Charles Bukowski: Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend Roman Deutsch von Carl Weissner
Das Buch Henry China...
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Charles Bukowski: Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend Roman Deutsch von Carl Weissner
Das Buch Henry Chinaski (alias Bukowski) gehört nicht zu den Privilegierten Amerikas. Sein Vater verlässt zwar jeden Morgen pünktlich das Haus, aber nur damit die Nachbarn nicht merken, dass er arbeitslos ist. In der Schule ist Henry »der Deutsche«, der die Fäuste oben halten muss, wenn die Altersgenossen über ihn herfallen. Er darf nicht zurückstehen, wenn die anderen prahlen, sie hätten »es« schon mal mit Weibern gemacht, und er weiß: Er wird sich ein Leben lang als ungeliebter Außenseiter durchschlagen müssen. Alle, die Bukowski nur als »dirty old man« kannten, waren von diesem Roman überrascht. »Was sich in den Romanen und Erzählungen als autobiographisches Skelett abzeichnete«, schrieb Helmut Winter in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<, »wird nun — vorzüglich übersetzt von Carl Weissner - in einer Weise mit Fleisch und Blut aufgefüllt, dass man versucht ist, von einem >neuen< Bukowski zu sprechen.« Der Autor Charles Bukowski, am 16. August 1920 in Andernach geboren, lebt seit seinem 2. Lebensjahr in Los Angeles. Einige Werke: > Aufzeichnungen eines Außenseiten (1970), >Das ausbruchsichere Paradies< (1973), >Gedichte die einer schrieb bevor er im 8. Stockwerk aus dem Fenster sprang<, >Der Mann mit der Ledertasche< (1974), >Faktotum< (1977), >Das Liebesleben der Hyäne< (1980), >Gedichte vom südlichen Ende der Couch<, >Flinke Killer< (1984), >Nicht mit sechzig, Honey< (1986), >Hollywood< (1990), >Jeder zahlt drauf< (1993).
Von Charles Bukowski sind im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen: Gedichte die einer schrieb bevor er im 8. Stockwerk aus dem Fenster sprang (1653) Faktotum (10104) Pittsburgh Phil & Co. (10156) Ein Profi (10188) Gedichte vom südlichen Ende der Couch (10581) Flinke Killer (10759) Das Liebesleben der Hyäne (11049) Pacific Telephone (11327) Hot Water Music (11462) Western Avenue (11541) Hollywood (11552) Die Girls im grünen Hotel (11731) Roter Mercedes (11780) Der Mann mit der Ledertasche (11878) Neeli Cherkovski: Das Leben des Charles Bukowski
Ungekürzte Ausgabe März 1986 9. Auflage Juni 1994 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München ©1982 Charles Bukowski Titel der amerikanischen Originalausgabe: >Ham on Rye< ©1983 der deutschsprachigen Ausgabe: Carl Hanser Verlag, München • Wien ISBN 3-466-13853-6 Umschlaggestaltung: Celestino Piatti Gesamtherstellung: C. H. Beck'sche Buchdruckerei, Nördlingen Printed in Germany • ISBN 3-423-10538-0
Für alle Väter
1
Meine erste Erinnerung ist, dass ich unter etwas war. Es war ein Tisch, ich sah ein Tischbein, die Beine von Menschen und ein Stück herabhängendes Tischtuch. Es war dämmrig unter dem Tisch, und es gefiel mir dort. Es muss noch in Deutschland gewesen sein, ungefähr im Sommer 1922, als ich knapp zwei Jahre alt war. Ich fühlte mich gut unter diesem Tisch. Niemand schien zu wissen, dass ich da unten saß. Ein Streifen Sonne fiel auf den Teppich und die Beine der Menschen. Ich mochte das Sonnenlicht. Die Beine der Menschen waren nicht interessant, nicht so wie das Tischbein, das Stück Tischtuch, das herunterhing, und das Sonnenlicht. Danach eine Weile nichts mehr. Dann — ein Christbaum. Kerzen. Vögel aus Glanzpapier, jeder mit einem kleinen Mistelzweig im Schnabel. Ein Stern. Zwei große Leute, die sich anschrien und aufeinander einschlugen. Menschen, die aßen. Immer Menschen, die aßen. Ich bekam auch zu essen, doch mein Löffel war so gebogen, dass ich ihn in die rechte Hand nehmen musste, wenn ich etwas essen wollte. Wenn ich ihn in die linke Hand nahm, bog er sich von meinem Mund weg. Ich wollte ihn trotzdem immer wieder in die linke Hand nehmen. Zwei Erwachsene waren da. Der größere von beiden hatte derbes, lockiges Haar, eine große Nase, einen großen Mund und buschige Augenbrauen. Er schien immer wütend zu sein und schrie oft herum. Die kleinere Person war still und hatte ein blasses rundes Gesicht mit großen Augen. Ich fürchtete mich vor beiden. Manchmal war noch eine dritte Person da. Sie war sehr dick und trug Kleider mit einer Halskrause aus Spitze. Sie steckte sich immer eine große Brosche an, und im Gesicht hatte sie zahlreiche Warzen, aus denen kleine Haare sprossen. »Emily« wurde sie von den beiden anderen genannt. Sie war die Großmutter, die Mutter meines Vaters. Zu meinem Vater sagte sie »Henry« und zu meiner Mutter »Katherine«. Ich redete die beiden nie mit ihren Namen an. Ich war »Henry junior«. Die Eltern sprachen meistens deutsch miteinander, und anfangs tat ich das auch. Soweit ich mich erinnern kann, war das erste, was ich meine Großmutter sagen hörte: »Ich werde euch alle überleben!« Als sie das zum ersten Mal sagte, hatten wir uns gerade zu Tisch gesetzt. Sie sollte es noch oft sagen, immer kurz vor dem Essen. Essen schien sehr wichtig zu sein. Wir aßen Kartoffelbrei mit Soße, vor allem sonntags. Wir aßen auch Rinderbraten, Knackwurst und Sauerkraut, Erbsen, Rhabarber, Mohren, Spinat, grüne Bohnen, Huhn, Fleischklößchen und Spaghetti, manchmal auch Ravioli, gedünstete Zwiebeln und Spargel, und jeden Sonntag gab es Erdbeerkuchen mit Vanille-Eis. Das Frühstück bestand aus Toastbrot und Wurst, oder es gab Waffeln oder warme Semmeln mit Rührei und Schinken. Und zu jedem Essen kam Kaffee auf den Tisch. Doch am besten ist mir der Kartoffelbrei mit Soße in Erinnerung geblieben und wie meine Großmutter Emily jedes Mal sagte: »Ich werde euch alle überleben!«
1
Wir waren inzwischen in Amerika. Die Großmutter besuchte uns oft. Sie kam mit der roten Straßenbahn von Pasadena nach Los Angeles herein. Wenn wir sie besuchten, was selten vorkam, nahmen wir immer den Model-T Ford. Ich mochte das Haus meiner Großmutter. Es war klein und wurde überwuchert von dichten hohen Pfeffersträuchern. Emily hielt sich einige Kanarienvögel, und jeder hatte seinen eigenen Käfig. An einen Besuch erinnere ich mich besonders deutlich. Gegen Abend machte sie die Runde und deckte die Käfige mit weißen Tüchern ab, damit ihre Vögel schlafen konnten. Während die Erwachsenen um den Tisch saßen und sich unterhielten, setzte ich mich an ihr Klavier, hieb auf die Tasten und hörte mir die Töne an, die herauskamen. Am besten gefielen mir die Tasten ganz oben, wo die Töne so hoch waren, dass man sie kaum noch unterscheiden konnte — es hörte sich an, als würden Eiszapfen aneinander schlagen. »Wirst du wohl damit aufhören!« kam es laut von meinem Vater. »Lass den Jungen doch Klavier spielen«, sagte meine Großmutter. Meine Mutter lächelte. »Dieser Junge!« sagte meine Großmutter. »Einmal wollte ich ihn aus seiner Wiege hochheben und ihm einen Kuss geben, da hat er mich mitten auf die Nase geboxt!« Dann unterhielten sie sich wieder, und ich spielte weiter Klavier. »Warum lässt du das Ding nicht mal stimmen?« fragte mein Vater. Dann hieß es plötzlich, wir würden bei meinem Großvater vorbeischauen. Er und meine Großmutter lebten getrennt. Ich bekam zu hören, dass mein Großvater ein schlechter Mensch war und aus dem Mund stank. »Warum stinkt er aus dem Mund?« Sie schwiegen. »Warum stinkt er aus dem Mund?« »Weil er trinkt.« Wir stiegen in den Model-T und fuhren zu meinem Großvater Leonard. Als wir ankamen, stand er vor seinem Haus auf der Veranda. Er war schon alt, aber er hielt sich sehr gerade. In Deutschland war er Offizier gewesen, und nach Amerika war er gekommen, weil er gehört hatte, dort seien die Straßen mit Gold gepflastert. Das war nicht der Fall, also wurde er Chef einer Baufirma. Alle blieben im Wagen sitzen. Der Großvater krümmte den Finger und winkte mich zu sich her. Jemand machte mir die Wagentür auf, ich kletterte hinaus und ging auf ihn zu. Er hatte langes schlohweißes Haar und einen ebensolchen Bart. Als ich näher kam, sah ich, dass er blitzende blaue Augen hatte, denen offenbar nichts entging. Ich blieb ein paar Schritte vor ihm stehen. »Henry«, sagte er, »du und ich, wir verstehen uns. Komm ins Haus.« Er streckte mir die Hand entgegen. Ich ging vollends hin und konnte nun seinen schlechten Atem riechen. Er stank wirklich sehr aus dem Mund, aber ich hatte keine Angst vor ihm, denn er war der schönste Mann, den ich je gesehen hatte. Ich ging mit ihm ins Haus. Er führte mich zu einem Sessel. »Komm, setz dich hin. Ich freue mich sehr, dass du mich besuchst.« Er ging nach nebenan. Als er nach einer Weile zurückkam, hatte er ein kleines Kästchen aus Blech in der Hand. »Das ist für dich. Mach es auf.« 2
Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Deckel und bekam das Kästchen nicht auf. »Komm«, sagte er, »gib mal her.« Er lockerte den Deckel und gab mir das Kästchen zurück. Ich hob den Deckel, und da lag sein Eisernes Kreuz, mit Halsband. »Nein«, sagte ich, »das musst du behalten.« »Nimm es ruhig«, sagte er. »Ist nur so ein sentimentales Andenken.« »Vielen Dank.« »Besser, du gehst jetzt. Sie werden sich fragen, wo du bleibst.« »Is gut. Wiedersehn.« »Wiedersehn, Henry. Nein, warte noch ... « Ich blieb stehen. Er griff mit zwei Fingern in ein kleines Täschchen vorne an seiner Weste, und mit der anderen Hand zog er an einer langen goldenen Kette. Dann gab er mir seine goldene Taschenuhr mitsamt der Kette. »Dankeschön, Großvater ... « Draußen warteten sie schon ungeduldig. Ich stieg in den Model-T, und wir fuhren los. Während der Fahrt redeten sie über alles mögliche. Sie hatten ständig etwas zu reden, und auch diesmal ging ihnen der Gesprächsstoff nicht aus, bis wir wieder vor dem Haus meiner Großmutter waren. Sie redeten über alles mögliche, doch meinen Großvater erwähnten sie mit keinem Wort.
2
Ich erinnere mich noch gut an den alten Model-T Ford. Es war ein hochbeiniges Gefährt, das mit seinen breiten Trittbrettern einladend und gutmütig wirkte. An kalten Morgen - und oft auch sonst - musste mein Vater die Handkurbel vorne reinstecken und mehrmals kräftig drehen, bis der Motor ansprang. »Dabei kann man sich den Arm brechen. Das Ding haut zurück wie ein Pferd, das ausschlägt.« An Sonntagen, wenn die Großmutter nicht zu Besuch kam, fuhren wir mit dem Model-T aufs Land. Meine Eltern hatten eine Schwäche für Orangenhaine, und davon gab es reichlich. Meilenweit nichts als Bäume, die entweder blühten oder voll Orangen hingen. Meine Eltern hatten immer einen Picknick-Korb und eine Metallkiste dabei. Die Metallkiste enthielt Obstkonserven auf Trockeneis, und im Picknick-Korb waren Wiener Würstchen, Brote mit Leberwurst und Salami, Kartoffelchips, Bananen und Limonade. Die Limonade wanderte ständig zwischen dem Korb und der Eiskiste hin und her. Sie gefror sehr schnell und musste immer wieder aufgetaut werden. Mein Vater rauchte Camels und kannte allerhand Tricks und Spiele, die mit der Packung zu tun hatten. »Wie viele Pyramiden seht ihr da? Zählt sie mal.« Wir zählten sie, und dann zeigte er uns, dass es noch mehr waren. Es gab auch Tricks mit den Höckern der Kamele und der Beschriftung der Packungen. Camels waren magische Zigaretten.
3
Ein Sonntagsausflug ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Der Picknick-Korb war schon leer, aber wir fuhren weiter durch die Orangenhaine und entfernten uns immer mehr von der Gegend, in der wir wohnten. »Daddy«, sagte meine Mutter, »wird uns nicht das Benzin ausgehen?« »Nein, das verdammte Benzin wird uns nicht ausgehen.« »Wo fahren wir denn hin?« »Ich werde mir ein paar gottverdammte Orangen holen!« Meine Mutter machte sich sehr steif in ihrem Sitz. Mein Vater fuhr von der Straße herunter und parkte an einem Drahtzaun. Wir saßen da und lauschten. Dann kickte mein Vater die Tür auf und stieg aus. »Bringt den Korb mit.« Wir zwängten uns durch eine Lücke im Zaun. »Haltet euch hinter mir«, sagte er. Dann waren wir zwischen zwei Reihen von Orangenbäumen. Es war schattig hier. Nur wenig Sonne drang durch die Zweige und Blätter. Mein Vater blieb stehen, langte hoch und fing an, Orangen von den unteren Zweigen zu reißen. Er schien wütend zu sein, so heftig riss er daran herum, und die Zweige schnellten auf und nieder, als hätten auch sie eine Wut. Er warf die Orangen in den Picknick-Korb, den meine Mutter mit beiden Händen hielt. Manchmal traf er daneben, und ich rannte den Orangen nach, brachte sie zurück und legte sie in den Korb. Mein Vater ging von Baum zu Baum, zerrte an den unteren Zweigen und warf Orangen in den Korb. »Daddy, das reicht doch jetzt«, sagte meine Mutter. »Von wegen.« Er machte weiter. Plötzlich versperrte uns ein Mann den Weg. Er war sehr groß und hatte eine Schrotflinte in der Hand. »All right, Sportsfreund. Was glauben Sie eigentlich, was Sie hier machen?« »Orangen pflücken. Gibt hier ja genug davon.« »Das sind meine Orangen. Und jetzt hören Sie mal gut zu: Sie werden jetzt Ihrer Frau sagen, sie soll sie fallen lassen.« »Bei soviel gottverdammten Orangen werden Sie doch ein paar entbehren können.« »Ich werd' keine einzige entbehren. Sagen Sie Ihrer Frau, sie soll sie fallen lassen.« Der Mann legte mit seiner Flinte auf meinen Vater an. »Lass sie fallen«, sagte mein Vater. Die Orangen rollten zu Boden. »So«, sagte der Mann, »und jetzt raus aus meiner Plantage!« »Sie brauchen doch diese Orangen nicht alle.« »Ich weiß schon selber, was ich brauche. Raus hier!« »Typen wie Sie sollte man aufhängen!« »Ich bin hier das Gesetz. Bewegung!« Der Mann hob wieder seine Flinte. Mein Vater drehte sich um und ging den Weg zurück, wir hinterher, und der Mann folgte uns.
4
Als wir im Wagen saßen, sprang der Motor nicht an. Mein Vater griff sich die Kurbel und stieg aus. Er versuchte es zweimal, aber es klappte nicht. Er begann zu schwitzen. Der Mann stand am Straßenrand und blaffte: »Sehn Sie bloß zu, dass Sie diese Klapperkiste ankriegen!« Mein Vater setzte zu •einem neuen Versuch an. »Wir sind hier nicht auf Ihrem Grund und Boden! Wir können hier stehn bleiben, solang es uns passt!« »Von wegen! Macht, dass ihr hier verschwindet!« Mein Vater kurbelte erneut. Der Motor hustete und ging wieder aus. Meine Mutter saß auf dem Beifahrersitz und hatte den leeren Korb auf dem Schoß. Ich hatte Angst, den Mann anzusehen. Mein Vater ließ die Handkurbel rotieren, und diesmal sprang der Motor an. Er klemmte sich hinters Lenkrad und murkste an der Gangschaltung herum. »Lasst euch hier nicht mehr blicken!« sagte der Mann. »Das nächste Mal kommt ihr nicht so leicht davon!« Mein Vater fuhr los. Der Mann stand immer noch am Straßenrand. Wir fuhren sehr schnell. Dann bremste mein Vater ab, wendete und fuhr wieder zurück. Als wir an der Stelle vorbeikamen, wo wir geparkt hatten, war der Mann verschwunden. In rascher Fahrt ging es nun aus den Orangenhainen hinaus. »Eines Tages komm ich zurück und knöpf mir den Bastard vor«, sagte mein Vater. »Heute Abend machen wir uns ein gutes Essen, Daddy«, sagte meine Mutter. »Was möchtest du gern?« »Schweinskotelett«, sagte er. Ich hatte ihn noch nie so schnell fahren sehen.
3
Mein Vater hatte zwei Brüder. Der jüngere hieß Ben und der ältere John. Beide waren Trinker und Taugenichtse. Meine Eltern sprachen oft von ihnen. »Die sind alle beide nichts wert«, sagte mein Vater. »Du kommst halt aus einer schlechten Familie, Daddy«, sagte meine Mutter. »Und dein Bruder ist auch keinen Pfifferling wert!« Der Bruder meiner Mutter war in Deutschland. Mein Vater zog oft über ihn her. Ich hatte noch einen weiteren Onkel. Er hieß Jack und war mit Elinore, der Schwester meines Vaters, verheiratet. Ich hatte bisher weder Onkel Jack noch Tante Elinore zu sehen bekommen, weil sie sich mit meinem Vater nicht vertrugen. »Siehst du die Narbe da auf meiner Hand?« fragte mich mein Vater. »Da hat mir Elinore mal einen spitzen Bleistift reingebohrt, als ich noch ganz klein war. Die Narbe ist nie mehr weggegangen.« Mein Vater hatte gegen alle etwas. Auch mich konnte er nicht leiden. »Kinder haben den Mund zu halten«, sagte er zu mir. Wieder einmal war es Sonntagmorgen. Großmutter Emily war nicht zu Besuch. »Wir sollten mal Ben besuchen«, sagte meine Mutter. »Er wird bald sterben.« 5
»Der hat sich von Emily das ganze Geld gepumpt und hat es verspielt und versoffen und mit Weibern durchgebracht.« »Ich weiß, Daddy.« »Wenn Emily mal stirbt, wird sie keinen Pfennig mehr haben.« »Wir sollten trotzdem bei Ben vorbeischauen. Es heißt, er hat nur noch zwei Wochen zu leben.« »Also gut, also gut! Gehn wir eben!« Wir stiegen in den Model-T und fuhren los. Es zog sich in die Länge, denn unterwegs musste angehalten werden, weil meine Mutter einen Blumenstrauß besorgen wollte. Es war eine lange Fahrt, bis ganz hinaus zu den Bergen. Als wir die ersten Ausläufer erreichten, ging es eine schmale gewundene Straße hinauf. Onkel Ben lag da oben in einem Sanatorium und starb an Tuberkulose. »Dieses Sanatorium für Ben muss Emily ein Vermögen kosten«, sagte mein Vater. »Vielleicht hilft Leonard mit aus.« »Leonard hat doch nichts. Der hat alles vertrunken oder hergeschenkt.« »Ich mag Opa Leonard«, sagte ich. »Kinder haben den Mund zu halten«, kam es prompt von meinem Vater. Dann schimpfte er weiter auf den alten Herrn. »Ah, dieser Leonard! Zu uns Kindern war er immer nur gut, wenn er einen sitzen hatte. Da hat er mit uns Spaß gemacht und uns Geld gegeben. Aber am nächsten Tag, wenn er wieder nüchtern war, da war er der gemeinste Mensch von der Welt.« Der Model-T kletterte wacker die Bergstraße hinauf. Die Sonne schien, und ein frischer Fahrtwind blies uns ins Gesicht. »Da ist es«, sagte mein Vater. Er fuhr auf den Parkplatz des Sanatoriums, und wir stiegen aus. Ich ging hinter meinen Eltern hinein. Als wir zu Onkel Ben ins Zimmer kamen, saß er aufrecht im Bett und starrte aus dem Fenster. Er wandte den Kopf und sah zu uns her, als er uns hereinkommen hörte. Er war ein sehr gutaussehender Mann, schlank, schwarzes Haar, dunkle strahlende Augen. »Hallo, Ben«, sagte meine Mutter. »Hallo, Katy.« Dann sah er mich an. »Ist das Henry?« »Ja.« »Setzt euch doch.« Mein Vater und ich setzten uns. Meine Mutter blieb stehen. »Ich hab dir diese Blumen mitgebracht, Ben. Aber ich seh hier keine Vase.« »Danke, Katy. Sind hübsche Blumen. Nein, ich hab hier keine Vase.« »Ich geh eine holen«, sagte meine Mutter. Sie ging mit dem Blumenstrauß aus dem Zimmer. »Wo sind jetzt deine ganzen Freundinnen, Ben?« fragte mein Vater. »Sie kommen mich besuchen.« »Jaja, jede Wette.« »Doch, sie kommen her.« »Wir sind nur hier, weil Katherine dich sehen wollte.« »Ich weiß.« »Ich wollte dich auch sehen, Onkel Ben. Ich finde, du bist ein richtig hübscher Mann.« 6
»So hübsch wie mein Arsch«, sagte mein Vater. Meine Mutter kam wieder herein. Sie hatte die Blumen in einer Vase. »Hier, ich stell sie dir auf den Tisch da am Fenster.« »Es ist ein schöner Strauß, Katy.« Meine Mutter setzte sich. »Wir können nicht lange bleiben«, sagte mein Vater. Onkel Ben griff unter die Matratze und holte eine Packung Zigaretten hervor. Er schüttelte sich eine heraus, riss ein Streichholz an und gab sich Feuer. Er inhalierte tief und blies den Qualm von sich. »Du weißt doch, dass du hier keine Zigaretten haben darfst«, sagte mein Vater. »Ich weiß auch genau, woher du sie kriegst. Diese Prostituierten bringen sie dir mit. Na schön, ich werd' es den Ärzten erzählen und sie dazu bringen, dass sie diese Nutten nicht mehr hier reinlassen!« »Einen Scheißdreck wirst du tun«, sagte mein Onkel. »Wenn ich nicht soviel Grips hätte, würd' ich dir jetzt diese Zigarette aus dem Maul schlagen!« sagte mein Vater. »Du hast noch nie was auf dem Kasten gehabt«, sagte mein Onkel. »Ben«, sagte meine Mutter, »du solltest nicht rauchen. Es wird dich umbringen.« »Ich hab ein gutes Leben gehabt«, sagte mein Onkel. »Du hast nichts als gelogen, auf Pump gelebt, rumgehurt und gesoffen. Das nenn' ich kein gutes Leben«, sagte mein Vater. »Du hast in deinem Leben noch keinen Tag was gearbeitet! Und jetzt bist du mit vierundzwanzig am Ende!« »Mir war es gut genug«, sagte mein Onkel Ben. Er machte wieder einen kräftigen Zug an seiner Camel und blies den Qualm von sich. »Lass uns hier verschwinden«, sagte mein Vater. »Dieser Mensch ist ja wahnsinnig!« Er stand auf. Dann stand auch meine Mutter auf. Ich stand als letzter auf. »Wiedersehn, Katy«, sagte mein Onkel. »Und Wiedersehn, Henry.« Er sah mich dabei an, um zu zeigen, welchen Henry er meinte. Wir folgten meinem Vater durch die Korridore des Sanatoriums und hinaus auf den Parkplatz. Wir stiegen ins Auto, der Motor sprang an, und wir machten uns auf die Heimfahrt, die weiten Serpentinen der Bergstraße hinunter. »Wir hätten noch ein bißchen bleiben sollen«, sagte meine Mutter. »Weißt du nicht, dass Tuberkulose ansteckend ist?« »Ich finde, er sah richtig gut aus«, sagte ich. »Das kommt von der Krankheit«, sagte mein Vater. »Da sehen sie alle so aus. Und außer TB hat er sich auch noch ein paar andere Sachen geholt.« »Was für Sachen?« fragte ich. »Das kann ich dir nicht sagen.« Er steuerte den Wagen durch die Serpentinen, und ich fragte mich, was für Sachen er wohl gemeint hatte.
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An einem anderen Sonntag fuhren wir los, um meinen Onkel John zu besuchen. »Er hat kein bißchen Ehrgeiz«, sagte mein Vater. »Ich seh nicht, mit welchem Recht er seinen gottverdammten Kopf heben und den Leuten in die Augen sehen will.« »Wenn er sich bloß seinen Kautabak abgewöhnen könnte«, sagte meine Mutter. »Überall spuckt er das Zeug hin.« »Wenn's in diesem Land nur solche wie ihn gäbe, würden die Chinesen den Laden übernehmen, und wir müssten die Arbeit in den Wäschereien machen.« »John hat eben nie eine Chance gehabt«, sagte meine Mutter. »Er ist als junger Kerl von zuhause ausgerissen. Du warst wenigstens auf der Highschool.« »College.« »Ja? Wo denn?« »Universität von Indiana.« »Jack hat gesagt, du warst nur auf der Highschool.« »Jack war nur auf der Highschool. Deshalb pflegt er jetzt den Reichen ihre Gärten.« »Besuchen wir auch mal meinen Onkel Jack?« fragte ich. »Lass uns erst mal sehn, ob wir deinen Onkel John finden können«, sagte mein Vater. »Wollen die Chinesen wirklich unser Land?« fragte ich. »Diese gelben Teufel warten schon seit Jahrhunderten darauf. Sie sind bis jetzt bloß nicht dazu gekommen, weil sie mit den Japsen alle Hände voll zu tun hatten.« »Wer sind die besseren Kämpfer, die Chinesen oder die Japse?« »Die Japse. Das Problem ist, die Chinesen sind zu viele. Wenn man einen Chink totschlägt, teilt er sich, und man hat zwei Chinks.« »Wie kommt es, dass ihre Haut gelb ist?« »Weil sie statt Wasser ihr eigenes Pipi trinken.« »Daddy, erzähl doch dem Jungen nicht solche Sachen!« »Dann sag ihm, er soll mit seinen Fragen aufhören!« Es war wieder einmal ein warmer sonniger Tag in Los Angeles. Wir fuhren und fuhren. Meine Mutter hatte ein gutes Kleid angezogen und trug einen ihrer neumodischen Hüte. Wenn sich meine Mutter herausgeputzt hatte, saß sie immer sehr aufrecht und machte den Hals steif. »Ich wünschte, wir hätten genug Geld, dass wir John und seiner Familie helfen könnten«, sagte sie jetzt. »Es ist nicht meine Schuld, dass sie keinen Pott haben, in den sie reinpissen können«, antwortete mein Vater. »Daddy, John war im Krieg, genau wie du. Meinst du nicht, dass ihm da auch ein bißchen was zusteht?« »Er ist nie befördert worden. Ich hab es zum Stabsfeldwebel gebracht.« »Henry, deine Brüder können nicht alle sein wie du.« »Sie haben keinen gottverdammten Antrieb Sie denken, sie können einfach schmarotzen!«
8
Onkel John wohnte mit seiner Familie in einem kleinen Bungalow. Wir gingen über einen rissigen Gehsteig und stiegen auf eine schiefe baufällige Veranda. Mein Vater drückte auf die Klingel. Die Klingel ging nicht. Er hämmerte an die Tür. »Aufmachen! Polizei!« brüllte er. »Daddy, lass das doch!« sagte meine Mutter. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich etwas tat. Die Tür wurde einen Spalt geöffnet, dann ging sie weiter auf, und wir sahen meine Tante Anna. Sie war sehr dünn, hatte eingefallene Wangen und dunkle Tränensäcke unter den Augen. Auch ihre Stimme klang sehr dünn. »Oh, Henry ... Katherine ... bitte, kommt doch rein.« Wir folgten ihr hinein. Die Einrichtung war sehr spärlich. Eine Frühstücksnische mit einem Tisch und vier Stühlen. Zwei Betten. Meine Eltern setzten sich auf die Stühle. Zwei Mädchen — sie hießen Katherine und Betsy, wie ich später erfuhr - standen an der Küchenspüle und versuchten abwechselnd, den letzten Rest Erdnußbutter aus einer fast leeren Dose zu kratzen. »Wir wollten gerade zu Mittag essen«, sagte Tante Anna. Jedes der Mädchen hatte ein trockenes Stück Brot und schmierte einen winzigen Rest Erdnußbutter darauf. Sie sahen immer wieder in die Dose und schabten mit einem Küchenmesser darin herum. »Wo ist John?« fragte mein Vater. Meine Tante ließ sich matt auf einen Stuhl sinken. Sie war bleich und wirkte sehr schwach. Ihr Kleid war schmutzig, ihr Haar ungekämmt. Alles an ihr wirkte müde und traurig. »Er ist fort. Schon länger. Wir warten jetzt schon eine ganze Zeit auf ihn.« »Wo ist er denn hin?« »Ich weiß nicht. Er ist einfach mit dem Motorrad weggefahren.« »Der denkt nur an sein Motorrad. Das ist alles, was er tut«, sagte mein Vater. »Ist das Henry junior?« »Ja.« »Er ist so still. Er macht nur große Augen.« »So wollen wir ihn auch haben.« »Stille Wasser sind tief.« »Das hier nicht. Das einzige, was bei dem tief geht, sind die Löcher in seinen Ohren.« Die beiden Mädchen gingen mit ihren Stullen hinaus, setzten sich auf die oberste Stufe der Veranda und begannen zu essen. Sie hatten keinen Ton gesagt. Ich fand sie ganz nett. Sie waren dürr wie ihre Mutter, aber sie waren trotzdem recht hübsch. »Wie geht's dir, Anna?« fragte meine Mutter. »Ach, es geht so.« »Anna, du siehst nicht gut aus. Ich glaube, du brauchst mehr zu essen.« »Warum setzt sich euer Junge nicht hin? Setz dich doch, Henry.« »Er steht gern«, sagte mein Vater. »Das macht ihn kräftig. Er will stark werden, damit er gegen die Chinesen kämpfen kann.« »Magst du die Chinesen nicht?« fragte mich Tante Anna. »Nein.« »Tja, Anna«, sagte mein Vater, »wie steht's denn so?«
9
»Um ehrlich zu sein ... schlimm. Der Hausbesitzer mahnt uns dauernd wegen der Miete. Er kann sehr ungemütlich werden. Er macht mir Angst. Ich weiß nicht, was ich tun soll.« »Ich höre, die Cops sind hinter John her«, sagte mein Vater. »Er hat nicht viel gemacht.« »Was hat er denn gemacht?« »Nur ein paar falsche l0-Cent-Stücke.« »Zehner? Herrgott nochmal, wie kann einer bloß so piefig sein!« »John will eigentlich gar nichts Schlechtes tun.« »Ich hab den Eindruck, er will überhaupt nichts tun.« »Er würde schon, wenn er könnte.« »Yeah. Und wenn ein Frosch Flügel hätte, würd´ er sich nicht den Arsch mit Rumhüpfen durchscheuern!« Peinliches Schweigen. Ich drehte mich um und sah hinaus. Die Mädchen saßen nicht mehr auf der Veranda. Sie waren irgendwohin gegangen. »Komm, setz dich doch, Henry«, sagte Tante Anna. Ich blieb stehen. »Danke«, sagte ich, »ich bin nicht müde.« »Anna«, sagte meine Mutter, »bist du dir sicher, dass John wiederkommt?« »Sicher kommt er wieder«, sagte mein Vater. »Wenn er genug Hennen gezaust hat.« »John liebt seine Kinder ...«, kam es zaghaft von Anna. »Ich höre, die Cops sind auch noch wegen was anderem hinter ihm her.« »Was denn?« »Vergewaltigung.« »Vergewaltigung ?« »Ja, Anna, ich weiß Bescheid. Er ist mal wieder mit seinem Motorrad durch die Gegend gefahren, und da stand 'ne junge Anhalterin an der Straße. Sie ist hinten aufgestiegen, und nach einer Weile hat John plötzlich eine leere Garage gesehen. Er ist da reingefahren, hat das Tor zugemacht und das Mädchen vergewaltigt.« »Wie hast du das rausgekriegt?« »Brauchte ich gar nicht. Die Cops sind gekommen und haben es mir erzählt. Sie wollten wissen, wo er ist.« »Hast du's ihnen gesagt?« »Wozu? Damit er ins Gefängnis kommt und sich vor seiner Verantwortung drücken kann? Das wär ihm grade recht.« »Von der Seite hab ich das nie gesehen.« »Nicht dass ich für Vergewaltigung bin ...« »Manchmal kann ein Mann halt nicht anders.« »Was??« »Ich meine, nachdem ich zwei Kinder geboren habe, und mit diesem Leben hier ... die ganzen Sorgen und alles ... ich seh jetzt nicht mehr so gut aus. Er hat ein junges Mädchen gesehen, sie hat ihm gefallen ... sie steigt auf sein Motorrad, verstehst du, und sie legt die Arme um ihn ...« »Was??« brauste mein Vater auf. »Würdest du dich vielleicht gern vergewaltigen lassen?« »Ich glaub nicht.«
10
»Na, und diesem Mädchen hat es garantiert auch keinen Spaß gemacht!« Eine Fliege kam durchs Fenster und schwirrte um den Tisch. Wir sahen ihr nach. »Hier gibt es nichts zu essen«, sagte mein Vater. »Diese Fliege hat sich im Haus geirrt.« Die Fliege wurde zunehmend frecher. Sie flog immer näher heran, und je näher sie kam, desto aufdringlicher wurde ihr Summen. Die Tante wandte sich an meinen Vater. »Du wirst doch der Polizei nicht sagen, daß John vielleicht wieder nach Hause kommt?« »Nee, so leicht mach ich's ihm nicht«, sagte mein Vater. Die Hand meiner Mutter fuhr jäh nach oben, schloß sich um etwas und sank auf den Tisch zurück. »Ich hab sie«, sagte meine Mutter. »Was hast du?« wollte mein Vater wissen. »Die Fliege.« Sie lächelte. »Das glaub ich dir nicht...« »Siehst du die Fliege irgendwo? Sie ist weg.« »Sie wird rausgeflogen sein.« »Nein, ich hab sie in der Hand.« »So schnell ist niemand.« »Ich hab sie in der Hand.« »Quatsch.« »Du glaubst mir nicht?« »Nein.« »Mach mal den Mund auf.« »Na schön ...« Er machte den Mund auf. Meine Mutter hielt ihm die Faust davor und ließ los. Er sprang hoch und griff sich an die Kehle. »JESSAS!« Die Fliege kam ihm aus dem Mund und kurvte wieder um den Tisch. »Das reicht!« sagte er. »Wir fahren nach Hause!« Er ging aus der Tür, marschierte zur Straße und stieg in den Model-T. Er saß sehr steif da und sah finster drein. »Wir haben dir ein paar Konserven mitgebracht«, sagte meine Mutter zu Tante Anna. »Tut mir leid, daß wir dir kein Geld geben können, aber Henry hat Angst, daß John es für Gin ausgibt. Oder für Benzin für sein Motorrad. Es ist nichts Besonderes — Suppe, Cornedbeef, Erbsen ...« »Oh, Katherine, ich dank dir ja so! Ich dank euch beiden ...« Meine Mutter stand auf, und ich ging mit ihr hinaus. Wir hatten zwei Schachteln voll Konserven im Auto. Mein Vater saß immer noch so starr da. Er war immer noch wütend. Meine Mutter gab mir die kleinere Schachtel heraus. Sie selbst nahm die größere, und wir gingen wieder ins Haus zurück. Wir setzten die Schachteln auf dem Tisch in der Frühstücksnische ab. Tante Anna nahm eine Dose in die Hand. Es war eine Dose Erbsen, das Etikett verziert mit einem Kranz von grünen Erbsen. »Ist das schön«, sagte sie leise.
11
»Anna, wir müssen jetzt gehn. Henry ist verärgert.« Die Tante umarmte meine Mutter. »Wir haben so eine schreckliche Zeit durchgemacht. Aber das hier ist wie ein Traum. Was glaubst du, was die Mädchen für Augen machen, wenn sie nach Hause kommen und all die Konserven sehn ...« Meine Mutter drückte Tante Anna an sich. Dann lösten sich die beiden voneinander. »John ist kein schlechter Mensch«, sagte meine Tante. »Ich weiß«, sagte meine Mutter. »Wiedersehn, Anna.« »Wiedersehn, Katherine. Wiedersehn, Henry.« Meine Mutter drehte sich um, und ich folgte ihr hinaus. Wir gingen zum Model-T und stiegen ein. Mein Vater startete den Wagen. Als wir losfuhren, sah ich, daß meine Tante vor der Tür stand und winkte. Meine Mutter winkte zurück. Mein Vater nicht. Ich winkte auch nicht.
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Ich entwickelte langsam eine Abneigung gegen meinen Vater. Ständig war er wütend wegen irgend etwas. Wo immer er hinging, überall bekam er Streit mit den Leuten. Doch die meisten schienen keine Angst vor ihm zu haben. Oft starrten sie ihn nur ganz ruhig an, und das machte ihn noch wütender. Wenn wir in ein Restaurant gingen, was selten vorkam, fand er am Essen regelmäßig etwas auszusetzen, und oft weigerte er sich, die Rechnung zu bezahlen. »Da ist ja Fliegendreck auf dieser Schlagsahne! Was ist denn das für ein Saftladen hier?« »Tut mir leid, Sir. Sie brauchen nichts zu bezahlen. Nur gehn Sie bitte ...« »Und ob ich gehe! Aber ich komme wieder! Und dann brenn ich diesen gottverdammten Laden nieder!« Einmal waren wir in einem Drugstore. Meine Mutter und ich standen etwas abseits, während mein Vater einen Verkäufer anschrie. Eine Angestellte fragte meine Mutter: »Wer ist dieser schreckliche Mensch? Jedesmal, wenn er hier reinkommt, gibt es Streit.« »Das ist mein Mann«, sagte meine Mutter. Doch ich erinnere mich, daß ich ihn auch einmal anders erlebt habe. Er arbeitete für eine Molkerei und fuhr frühmorgens die Milch aus. Eines Morgens kam er zu mir ins Zimmer und weckte mich. »Komm, ich will dir mal was zeigen.« Ich ging in Schlafanzug und Hausschuhen mit ihm vors Haus. Es war noch dunkel. Der Mond stand am Himmel. Wir gingen zu seinem Milchwagen, vor dem regungslos das Pferd stand. »Paß auf«, sagte er. Er holte ein Stück Würfelzucker aus der Tasche und hielt es dem Pferd auf der Handfläche hin. Das Pferd fraß ihm den Würfelzucker aus der Hand. »Jetzt versuch du es mal ...« Er gab mir ein Stück in die Hand. Das Pferd war riesengroß. »Geh näher ran. Halt ihm die Hand hin.« Ich hatte Angst, daß mir das Pferd die Hand abbeißen würde. Der Pferdekopf kam herunter. Ich sah die großen Nüstern, die Lippen klappten zurück, ich sah die Zähne, zwischen denen die Zunge herauskam, und dann war das Stück Würfelzucker verschwunden. Mein Vater gab mir noch eins. »Da. Versuch's nochmal.« Ich versuchte es
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noch einmal. Das Pferd nahm den Würfelzucker und wackelte mit dem Kopf. »So«, sagte er, »jetzt bring ich dich wieder rein. Sonst scheißt dich das Pferd vielleicht noch voll.« Ich durfte nicht mit den anderen Kindern spielen. »Es sind schlechte Kinder«, sagte mein Vater. »Ihre Eltern sind arm.« Meine Mutter stimmte ihm zu. Meine Eltern wollten gerne reich sein, und da sie es nicht waren, taten sie wenigstens so. Mit gleichaltrigen Kindern kam ich erst im Kindergarten zusammen. Sie wirkten sehr eigenartig auf mich — sie lachten und schwatzten und schienen glücklich zu sein. Ich mochte sie nicht. Mir war immer schlecht, als müßte ich mich gleich übergeben, und die Luft kam mir seltsam weiß und lähmend vor. Wir malten mit Wasserfarben. Im Garten säten wir Radieschen ein, und ein paar Wochen später aßen wir sie mit Salz. Die Kindergärtnerin fand ich sehr nett. Ich mochte sie lieber als meine Eltern. Mein Problem war, daß ich nicht aufs Klo gehen wollte. Ich mußte zwar ständig, aber ich genierte mich, es die anderen merken zu lassen. Also klemmte ich. Das war wirklich schauderhaft. Mir war speiübel, die Luft war weiß und drückend — und dauernd dieser Drang, aufs Klo zu müssen. Aber ich sagte nichts. Wenn eines der anderen Kinder von seinem Geschäft zurückkam, dachte ich immer: Du bist dreckig, du hast da drin was Schmutziges gemacht... Die kleinen Mädchen sahen niedlich aus in ihren kurzen Kleidchen, mit ihren langen Haaren und wunderschönen Augen, aber auch bei ihnen dachte ich, daß sie da drin etwas Schmutziges machten, auch wenn sie so taten, als wäre nichts. Die Zeit im Kindergarten bestand für mich vorwiegend aus weißer Luft. In der Grundschule wurde es anders. Dort gab es sogar Zwölfjährige, denn sie reichte von der ersten bis zur sechsten Klasse. Wir kamen alle aus ziemlich bescheidenen Verhältnissen. Hier ging ich nun auf die Toilette, aber nur zum Pinkeln. Als ich einmal herauskam, sah ich einen kleinen Jungen am Trinkbrunnen. Ein größerer schlich sich von hinten an und rammte ihm das Gesicht ins Becken. Als der Kleine den Kopf hob, waren seine Schneidezähne abgebrochen, und das Blut lief ihm aus dem Mund. Auch das Becken war blutverschmiert. »Trau dich ja nicht, jemand was zu sagen«, drohte ihm der Große, »sonst mach ich dich richtig fertig.« Der Kleine holte sein Taschentuch heraus und drückte es sich auf den Mund. Ich ging zurück ins Klassenzimmer, wo uns die Lehrerin etwas von George Washington und Valley Forge erzählte. Sie trug eine teure weiße Perücke. Wenn wir uns nicht anständig benahmen, schlug sie uns oft mit einem Lineal auf die Finger. So etwas wie ein Gang zur Toilette war offenbar unter ihrer Würde. Jedenfalls sah ich sie nie gehen. Ich haßte sie. Jeden Tag nach Schulschluß gab es irgendeinen Zweikampf zwischen älteren Jungs, immer ganz hinten am Zaun, wo nie ein Lehrer hinkam. Es waren immer ungleiche Kämpfe. Immer war es ein größerer Kerl, der einen kleineren mit den Fäusten bearbeitete und in den Maschendraht drosch. Der kleinere versuchte sich zu wehren, aber es war sinnlos. Bald war er blutig im Gesicht, und das Blut tropfte ihm aufs Hemd herunter. Die kleinen Jungs steckten die Schläge wortlos ein. Nie winselte einer um Gnade. Schließlich ließ dann der größere von seinem Gegner ab, die Sache war vorbei, und die anderen gingen mit dem Sieger nach Hause. Ich ging allein nach Hause und hatte es nun immer eilig, nachdem ich mir das Scheißen nicht nur während der Unterrichtsstunden und Pausen verkniffen hatte, sondern noch darüber hinaus, um mir die tägliche Prügelei anzusehen. Doch bis ich nach Hause kam, war der Drang gewöhnlich verflogen, und ich mußte nicht mehr aufs Klo. Das machte mir einige Sorgen.
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Ich hatte keine Freunde in der Schule und wollte auch keine haben. Ich war lieber allein. Wenn die anderen ein Spiel machten, saß ich abseits auf einer Bank und sah ihnen zu, und sie kamen mir blöde vor. Eines Tages kam während der großen Pause ein neuer Junge auf mich zu. Er trug Knickerbocker, schielte und hatte einen Watschelgang. Der Eindruck, den er auf mich machte, gefiel mir gar nicht. Er setzte sich zu mir auf die Bank. »Hallo. Ich heiße David.« Ich gab keine Antwort. Er packte seine Brote aus. »Ich hab Erdnußbutter drauf«, sagte er. »Und du?« »Auch.« »Ich hab auch eine Banane. Und Kartoffelchips. Willst du ein paar Chips?« Ich nahm mir ein paar. Er hatte reichlich davon. Sie waren knusprig und salzig und so dünn, daß die Sonne durchschien. Sie schmeckten gut. »Kann ich noch ein paar haben?« »Klar.« Ich griff nochmal zu. Er hatte sogar Quittengelee auf seiner Erdnußbutter. Es quoll heraus und lief ihm über die Finger. Er schien es nicht zu bemerken. »Wo wohnst du?« fragte er. »Virginia Road.« »Ich in der Pickford. Da haben wir ja den gleichen Weg. Nimm dir noch Chips. Wen hast du als Lehrerin?« »Mrs. Columbine.« »Ich hab Mrs. Reed. Also ich warte nach der Schule auf dich, dann gehn wir zusammen heim.« Warum hatte er bloß diese Knickerbocker an? Was wollte er? Ich mochte ihn wirklich nicht. Ich nahm mir noch ein paar von seinen Kartoffelchips. Nach der Schule machte er mich ausfindig und hängte sich neben mich. »Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du heißt«, sagte er. »Henry.« Nach einer Weile fiel mir auf, daß uns eine ganze Bande von Jungs aus der ersten Klasse folgte. Zuerst waren sie einen halben Block hinter uns, dann verringerten sie den Abstand, und am Ende waren es nur noch einige Schritte. »Was wollen die?« fragte ich David. Er gab keine Antwort und ging einfach weiter. »He, Knickerschisser!« schrie einer. »Macht dir deine Mutter die Dinger unten zu, damit du besser reinscheißen kannst?« »Watschelente! Hoho! Watschelente!« »Schieler! Mach dein Testament!« Sie kreisten uns ein. »Wer ist denn dein Freund da? Knutscht er dir den Bürzel ab?« Einer von ihnen packte David am Kragen und schleuderte ihn auf einen Vorgartenrasen. David stand wieder auf. Ein Junge ging hinter ihm auf Hände und Knie herunter. Der andere versetzte David einen Stoß, so daß er rückwärts über den Knienden fiel. Ein dritter drehte ihn auf den Bauch und rieb ihm das Gesicht ins Gras. Dann ließen sie von ihm ab. David rappelte sich hoch. Er gab keinen Laut von sich, aber die Tränen kullerten ihm nur so übers Gesicht. Der größte von den Burschen ging zu ihm hin. »Wir wollen dich in unserer Schule nicht haben, du Waschlappen! Verschwinde aus unserer Schule!« Er boxte David in den Magen. Als David nach vorn einknickte, stieß ihm der andere das Knie ins Gesicht. David stürzte hin und hatte eine blutige Nase. Dann bildeten sie einen Ring um mich. »So, jetzt kommst du dran!« Sie umkreisten mich, und ich drehte mich mit. Ein paar von ihnen hatte ich natürlich immer im Rücken. Da stand ich nun, voll eingeklemmter Scheiße, und sollte mich auch noch prügeln. Ich hatte eine 14
Heidenangst, war aber trotzdem ganz ruhig. Ich konnte mir nicht erklären, warum sie es auf mich abgesehen hatten. Sie umkreisten mich weiter, und ich drehte mich mit. Das ging eine ganze Weile so. Sie schrien mir alles mögliche ins Gesicht, doch ich hörte es nicht. Schließlich hatten sie genug und gingen weg. David wartete auf mich. Wir gingen zusammen die Pickford Street hinunter zum Haus seiner Eltern. Als wir vor dem Haus standen, sagte er: »Ich muß jetzt rein. Wiedersehn.« »Wiedersehn, David.« Kaum war er drin, hörte ich seine Mutter: »David! Sieh dir deine Knickerbocker und dein Hemd an! Ganz zerrissen und voller Grasflecken! Das machst du beinah jeden Tag! Warum tust du das?« David gab keine Antwort. »Ich hab dich was gefragt! Warum machst du deine Kleider kaputt?« »Ich kann nichts dafür, Mom ...« »Du kannst nichts dafür? Du dummer Kerl!« Ich hörte, wie sie ihn verdrosch. David begann zu heulen. Ihre Schläge wurden härter. Ich stand auf dem Vorgartenrasen und hörte es mir an. Nach einer Weile hörten die Schläge auf. David schluchzte. Dann war auch das zu Ende. »So«, sagte seine Mutter, »und jetzt übst du für deine Geigenstunde.« Ich setzte mich ins Gras und wartete. Dann hörte ich die Geige. Sie klang sehr traurig. Ich mochte nicht, wie David darauf herumkratzte. Ich saß da und hörte zu, aber die Musik wurde nicht besser. Die Scheiße in meinem Hintern war hart geworden. Der Drang war weg. Meine Augen schmerzten in den schrägen Strahlen der Nachmittagssonne. Mir war schlecht. Ich stand auf und ging nach Hause.
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Es kam ständig zu Prügeleien, doch die Lehrer schienen nichts davon zu merken. Und wenn es regnete, gab es zusätzlichen Ärger. Wer mit Schirm oder Regenmantel zur Schule kam, fiel sofort auf. Die meisten Eltern waren zu arm, um ihren Kindern so etwas kaufen zu können, und wenn sie es doch taten, versteckte man das Zeug unterwegs im Gebüsch. Wer sich mit Schirm oder Regenmantel blicken ließ, galt als Weichling und wurde nach der Schule verdroschen. David bekam von seiner Mutter einen Regenschirm mit, so oft auch nur ein Wölkchen am Himmel zu sehen war. Es gab zwei große Pausen. Die Erstkläßler hatten ihr eigenes Baseball-Spielfeld, und wenn die Mannschaften aufgestellt wurden, kamen David und ich zuletzt dran. Wir standen immer nebeneinander, und es war jedesmal dasselbe: Ich wurde als vorletzter genommen und er als letzter. Wir kamen also nie in dieselbe Mannschaft. David war noch schlechter als ich. Da er schielte, konnte er den Ball nicht einmal sehen. Was mir fehlte, war die Übung. Ich hatte nie mit den Kids in der Nachbarschaft Baseball spielen dürfen. Ich mochte aber Baseball und wollte unbedingt ein guter Spieler werden. Im Gegensatz zu David hatte ich auch keine Angst vor dem Ball. Ich schlug kräftig zu, kräftiger als jeder andere, doch ich konnte den Ball nicht treffen. Ich schlug immer daneben. Einmal erreichte ich, daß ein Ball ungültig gegeben wurde. Das war ein gutes Gefühl. Ein andermal erwischte ich einen Spaziergang, weil der Pitcher zu weit an mir vorbeigeworfen hatte. Als ich zur First Base kam, sagte der Spieler dort: »Das ist auch die einzige Tour, wie du's je bis hierher schaffst.« 15
Ich stand da und starrte ihn an. Er mahlte auf einem Kaugummi herum, und aus seinen Nasenlöchern kamen lange schwarze Haare. Seine Haare waren dick mit Brillantine eingeschmiert. Er hatte ständig ein geringschätziges Grinsen im Gesicht. »Was starrst du mich an?« wollte er wissen. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Konversation war ich nicht gewöhnt. »Die Jungs sagen, du bist 'n gefährlicher Irrer«, sagte er, »aber mir machst du keine Angst. Dich paß ich mal nach der Schule ab.« Ich starrte ihn weiter an. Er hatte ein gräßliches Gesicht. Dann setzte der Pitcher zu seinem nächsten Wurf an, und ich wetzte los. Ich rannte wie ein Irrer und schlitterte vor dem Ball in die Second Base. Der Pitcher hatte zu lange gebraucht. »Du bist out!« hörte ich plötzlich den Burschen schreien, der den Schiedsrichter mimte. Ich rappelte mich hoch und traute meinen Ohren nicht. »Ich hab gesagt, DU BIST OUT!« schrie der Schiedsrichter. Da wußte ich, daß ich hier geschnitten wurde. Genau wie David. Ich war »out«, weil ich dorthin gehörte. Sie wollten mich nicht dabeihaben. Sie wußten, daß David und ich Freunde waren. Und David war der Grund, weshalb ich unerwünscht war. Als ich vom Spielfeld ging, sah ich David in seinen Knickerbockern auf Third Base stehen. Seine blaugelb gestreiften Kniestrümpfe hingen ihm um die Knöchel. Warum mußte er sich ausgerechnet an mich hängen? Ich war ein Gezeichneter. An diesem Nachmittag verdrückte ich mich nach der letzten Unterrichtsstunde und ging ohne David nach Hause. Ich wollte nicht miterleben, wie er wieder einmal von den Klassenkameraden oder seiner Mutter verdroschen wurde. Und seine traurige Geige wollte ich mir auch nicht anhören. Doch am nächsten Tag setzte er sich in der großen Pause wieder zu mir, und ich aß wieder seine Kartoffelchips. Trotzdem bekam ich meinen großen Tag. Ich war groß für mein Alter, und ich fühlte mich sehr stark, wenn ich auf der Platte stand. Ich schwang den Schläger nicht gerade zielgenau, aber dafür mit Kraft dahinter. Ich wußte, daß ich kräftig war. Vielleicht war ich auch ein »gefährlicher Irrer«, wie sie sagten. Aber ich hatte das Gefühl, daß etwas in mir steckte. Auch wenn es vielleicht nur hartgewordene Scheiße war, es war immer noch mehr, als die da hatten. Ich kam mit dem Schläger an die Reihe. »Hey! Da kommt der Meister im Danebenschlagen! Meister Windmühle!« Der Ball zischte heran. Ich schwang die Keule und spürte, daß das Holz den Ball traf, wie ich es mir schon immer gewünscht hatte. Der Ball schoß in die Luft, in Richtung Left Field, hoch über den Kopf des Spielers dort drüben hinweg. Don Brubaker hieß der Bursche. Er stand da und sah den Ball über sich wegfliegen. Es sah aus, als würde der Ball nie mehr herunterkommen. Brubaker rannte los, um ihn abzufangen und mir die Tour zu vermasseln. Aber das war nicht zu schaffen. Der Ball landete und rollte auf ein anderes Spielfeld, wo einige aus der fünften Klasse zugange waren. Ich trabte langsam zur First Base, trat auf den Ledersack und sah dem Kerl dort ins Gesicht, lief gemächlich zur Second, trat drauf, dann zur Third, wo David stand, den ich ignorierte, und als ich auch dort auf den Sack getreten hatte, schlenderte ich zur Home Plate. So etwas hatte es noch nie gegeben. So einen Home Run — von einem Erstkläßler! Als ich auf die Home Plate trat, hörte ich einen der Spieler - Irving Bone war es - zu unserem Mannschaftskapitän Stanley Greenberg sagen: «Den sollten wir ins reguläre Team nehmen.« Das reguläre Team spielte gegen Mannschaften aus anderen Schulen. »Nein«, sagte Stanley Greenberg. Stanley hatte recht. Ich brachte es nie wieder zu einem Home Run. Die meiste Zeit traf ich nicht einmal den Ball. Aber dieser eine
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Home Run blieb ihnen immer in Erinnerung, und wenn sie mich auch weiterhin haßten, so hatte ihr Haß doch einen Knacks bekommen: Es war jetzt, als wüßten sie nicht mehr so recht, warum sie mich eigentlich haßten. Football war noch schlimmer. Ich konnte den Ball weder fangen noch werfen, aber das wußten sie vor dem ersten Spiel noch nicht. Als der gegnerische Läufer mit dem Ball angeprescht kam, packte ich ihn am Kragen und warf ihn zu Boden, und als er aufstehen wollte, trat ich ihn in die Rippen. Ich hatte etwas gegen ihn: Es war der Karl, der im Baseball auf First Base spielte. Der mit der Brillantine und den haarigen Nasenlöchern. Stanley Greenberg kam her. Er war größer als wir alle. Er hätte mich in den Boden rammen können, wenn er gewollt hätte. Er war unser Spielführer. Was er sagte, das galt. »Du kapierst die Regeln nicht«, eröffnete er mir. »Du spielst hier keinen Football mehr.« Ich kam zum Volleyball und spielte dort mit David und den anderen Flaschen. Das war nichts. Sie brüllten und schrien und verausgabten sich, aber die anderen spielten Football. Ich wollte auch Football spielen. Alles, was ich brauchte, war ein bißchen Übung. Volleyball war blamabel. Mädchen spielten Volleyball. Nach einer Weile spielte ich einfach nicht mehr mit. Ich stellte mich in die hintere Hälfte des Spielfelds, wo sich nie etwas tat. Ich war der einzige, der nicht mitmachte. So brachte ich jeden Tag die Spiele während der beiden großen Pausen hinter mich. Eines Tages, als ich wieder einmal so herumstand, kam neues Unheil auf mich zu. Ein Football segelte von hinten heran und traf mich mit voller Wucht am Kopf. Ich ging zu Boden und war ziemlich benommen. Kichernd und lachend standen sie um mich herum. »O seht doch mal, Henry ist in Ohnmacht gefallen! Er ist in Ohnmacht gefallen wie eine feine Dame! Schaut euch das an!« Als ich aufstand, eierte die Sonne vor meinen Augen. Dann stand sie still, und auch der Himmel rückte wieder näher und wellte sich nicht mehr. Ich kam mir vor wie in einem Käfig. Die Gaffer umstanden mich mit ihren Gesichtern, Nasen, Mündern und Augen. Da sie sich über mich lustig machten, nahm ich an, daß sie mich absichtlich mit diesem Football angeschossen hatten. Das war unfair. »Wer hat den Ball getreten?« fragte ich. »Du willst wissen, wer den Ball getreten hat?« »Ja.« »Und was machst du, wenn du es weißt?« Ich antwortete nicht. »Es war Billy Sherill«, sagte einer. Billy war ein dicklicher Junge, eigentlich netter als die meisten anderen — aber er war einer von ihnen. Ich ging auf ihn zu. Er stand da und wartete ab. Als ich nahe genug heran war, versetzte er mir einen Hieb. Ich spürte kaum etwas. Ich drosch ihm eine hinters linke Ohr, und als er sich das Ohr hielt, boxte ich ihn in den Magen. Er ging zu Boden und blieb liegen. »Steh auf und mach ihn fertig, Billy«, sagte Stanley Greenberg. Er zerrte ihn hoch und schubste ihn auf mich zu. Ich schlug Billy die Lippen platt. Er griff sich mit beiden Händen an den Mund. »Okay«, sagte Stanley. »Ich spring für ihn ein!«
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Die Boys johlten. Ich beschloß, das Weite zu suchen. Ich wollte nicht sterben. In diesem Augenblick kam ein Lehrer dazu. »Was ist hier los?« Es war Mr. Hall. »Henry ist auf Billy losgegangen«, sagte Stanley Greenberg. »Stimmt das, Jungs?« fragte Mr. Hall. »Ja«, sagten sie alle. Mr. Hall packte mich am Ohr und schleifte mich bis ins Rektorat. Er stieß mich auf einen Stuhl vor einem leeren Schreibtisch, klopfte an die Tür und verschwand im Zimmer des Rektors. Er blieb eine ganze Weile drin, und als er wieder herauskam, ging er weg, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Ich saß fünf oder zehn Minuten da. Dann kam der Rektor heraus und setzte sich hinter den Schreibtisch. Er war ein sehr würdevoller Herr mit einem dichten weißen Haarschopf und einer blauen Frackschleife. Er sah aus wie ein richtiger Gentleman. Mr. Knox war sein Name. Mr. Knox legte die Hände zusammen, sah mich an und sagte keinen Ton. Jetzt war ich mir nicht mehr so sicher, ob er ein Gentleman war. Er wollte mich offenbar erniedrigen wie alle anderen. »Also«, sagte er schließlich, »dann erzähl mal, was passiert ist.« »Nichts ist passiert.« »Du hast Billy Sherill geschlagen. Seine Eltern werden wissen wollen, warum.« Ich antwortete nicht. »Meinst du, du kannst einfach zuschlagen, wenn dir etwas nicht paßt?« »Nein.« »Warum hast du es dann getan?« Ich schwieg. »Hältst du dich für etwas Besseres als die anderen?« »Nein.« Mr. Knox saß da und schob einen langen Brieföffner auf der grünen Filzplatte hin und her. Er hatte eine große Flasche mit grüner Tinte und einen Ständer mit vier Federhaltern auf seinem Schreibtisch. Ich fragte, ob er mich verprügeln würde. »Also, warum hast du es getan?« Ich schwieg. Mr. Knox schob den Brieföffner hin und her. Das Telefon klingelte. Er nahm den Hörer ab. »Hallo? Oh, Mrs. Kirby. Was hat er? Was? Hören Sie, können Sie die Bestrafung nicht selber übernehmen? Ich habe gerade zu tun. Also gut, ich rufe zurück, wenn ich mit dem hier fertig bin ...« Er legte auf. Er strich sich die prachtvollen weißen Haare aus der Stirn und sah mich wieder an. »Warum machst du mir solchen Ärger?« Ich gab keine Antwort. »Kommst dir wohl sehr stark vor, wie?« Ich schwieg. »Harter Bursche, hm?« Eine Fliege schwirrte um den Schreibtisch. Sie steuerte das grüne Tintenfaß an, landete auf dem schwarzen Verschluß und rieb sich mit den Hinterbeinen die Flügel. »Na schön, mein Junge. Du bist hart, und ich bin hart. Besiegeln wir das doch mit einem Händedruck.« Ich hielt mich nicht für hart, also gab ich ihm auch nicht die Hand. »Komm schon, gib mir die Hand.« Ich streckte die Hand über den Schreibtisch. Er packte sie und pumpte sie mir auf und nieder. Dann stellte er das Pumpen ein und sah mich an. Er hatte klare blaue Augen. Sie waren etwas heller als seine Frackschleife. Man konnte sie beinahe schön nennen. Er sah mich an und hielt meine Hand fest. Sein Griff wurde stärker. »Ich möchte dich beglückwünschen, daß du so ein harter Bursche bist.« 18
Sein Griff wurde noch stärker. »Glaubst du, daß ich auch ein harter Bursche bin?« Ich gab keine Antwort. Er quetschte mir die Finger zusammen. Ich spürte jeden einzelnen Knochen. Sie schnitten mir wie Messer ins Fleisch. Rote Blitze zuckten vor meinen Augen. »Meinst du nicht, daß ich auch ein harter Bursche bin?« »Ich bring Sie um«, sagte ich. »Wie bitte?« Mr. Knox drückte noch fester zu. Er hatte eine Hand wie ein Schraubstock. Ich konnte jede Pore in seinem Gesicht sehen. »Harte Burschen schreien nicht, oder?« Ich konnte nicht mehr in sein Gesicht sehen, denn ich war inzwischen so verkrümmt, daß meine Stirn die Schreibtischplatte berührte. »Bin ich ein harter Bursche?« fragte Mr. Knox. Er quetschte noch härter. Jetzt mußte ich schreien, doch ich dämpfte es so weit, daß man es nicht bis in die umliegenden Klassenzimmer hören konnte. »Na? Bin ich ein harter Bursche?« Ich zögerte es hinaus. Ich wollte es um keinen Preis sagen. Dann sagte ich es doch. »Ja.« Er ließ meine Hand los. Ich hatte Angst, sie anzusehen. Ich ließ sie einfach seitlich herunterbaumeln. Mir fiel auf, daß die Fliege verschwunden war. Eine Fliege zu sein, war nicht so schlecht, dachte ich. Mr. Knox schrieb inzwischen etwas auf einen Briefbogen. »So, Henry, ich schreibe deinen Eltern einen kleinen Brief, und ich wünsche, daß du ihn mit nach Hause nimmst und ihnen gibst. Und du wirst ihn auch abliefern, nicht wahr?« »Ja.« Er faltete das Blatt und steckte es in einen Umschlag, den er mir über den Tisch reichte. Der Umschlag war verschlossen. Ich hatte auch gar keine Lust, ihn aufzumachen.
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Ich nahm den Brief mit nach Hause, gab ihn meiner Mutter und ging auf mein Zimmer. Was ich an meinem Zimmer am meisten schätzte, war das Bett. Auch tagsüber lag ich gerne stundenlang darin, die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Im Bett war alles gut. Es gab nichts, was mir in die Quere kommen konnte, keine Menschen und nichts. Meine Mutter ertappte mich oft, wie ich am hellichten Tag im Bett lag. »Henry! Steh auf! Es ist nicht gut, wenn ein Junge den ganzen Tag im Bett liegt! Los, steh auf! Tu was!« Aber es gab doch nichts zu tun. An diesem Tag legte ich mich erst gar nicht ins Bett. Meine Mutter saß im Wohnzimmer und las den Brief. Bald hörte ich sie schluchzen. Dann zeterte sie los. »Oh, mein Gott! Daß du
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deinen Eltern so etwas antust! So eine Schande! Was ist, wenn die Nachbarn dahinterkommen? Was werden die Nachbarn von uns denken?« Dabei redeten sie mit den Nachbarn ohnehin nie ein Wort. Dann ging die Tür auf, und meine Mutter kam hereingestürzt. »Wie konntest du deiner Mutter so etwas antun!« Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Ich fühlte mich schuldig. »Warte nur, bis dein Vater nach Hause kommt!« Sie warf die Tür hinter sich zu, und ich saß auf meinem Stuhl und wartete. Irgendwie fühlte ich mich schuldig ... Es wurde Abend. Ich hörte meinen Vater ins Haus kommen. Er knallte immer die Tür zu, polterte mit seinen Schuhen und redete mit lauter Stimme. Jetzt war er mal wieder da. Nach einigen Augenblicken flog die Tür zu meinem Zimmer auf. Er war einsfünfund-achtzig groß, ein Schrank von einem Mann. Vor ihm verblaßte alles. Der Stuhl, auf dem ich saß, die Tapete, die Wände, meine ganzen Gedanken. Er verfinsterte sogar die Sonne. Die rohe Gewalt, die in ihm rumorte, verscheuchte alles andere. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ich sah nur Ohren, Nase, Mund. Dieses zornrote Gesicht. »All right, Henry! Ins Badezimmer!« Ich ging rein, und er machte die Tür hinter sich zu. Die Wände waren weiß, über dem Waschbecken hing ein Spiegel, und das schwarze Fliegengitter vor dem kleinen Fenster hatte Löcher. Ich starrte auf die Badewanne, die Toilette, die Fliesen. Er langte hoch und nahm von einem Haken den dicken Lederriemen herunter, an dem er immer sein Rasiermesser schärfte. Dieser ersten Bestrafung mit dem Riemen sollten noch unzählige folgen. Jedesmal ohne einen richtigen Grund, wie ich fand. »So, jetzt die Hosen runter.« Ich zog meine Hose herunter. »Die Unterhose auch.« Ich zog auch die herunter. Dann ließ er den Riemen niedersausen. Der erste Hieb war ein solcher Schock, daß ich den Schmerz gar nicht richtig spürte. Der zweite tat schon mehr weh. Mit jedem Hieb wurden die Schmerzen heftiger. Anfangs war ich mir meiner Umgebung noch bewußt, doch bald verschwamm alles vor meinen Augen. Er verwünschte mich, während er auf mich einschlug, aber seine Worte drangen nicht zu mir durch. Ich dachte an die Rosen, die er sich im Garten zog. Ich dachte an sein Auto in der Garage. Ich gab mir Mühe, nicht zu schreien. Ich wußte, daß er wahrscheinlich aufhören würde, wenn ich schrie. Ich wußte aber auch, daß er nur darauf wartete, mich schreien zu hören, und das hinderte mich daran. Die Tränen liefen mir aus den Augen, aber ich blieb stumm. Nach einer Weile waberte alles durcheinander, und ich hatte nur noch die grausige Vorstellung, hier womöglich nie mehr herauszukommen. Schließlich schien etwas in mir zu reißen. Ich begann zu schluchzen. Ich schluckte und würgte an dem salzigen Schleim, der mir in die Kehle rann. Mein Vater hörte auf. Dann war er auf einmal verschwunden. Langsam erkannte ich wieder das kleine Fenster, den Spiegel. Und da am Haken hing der Riemen, lang und braun und leicht verdreht. Ich konnte mich nicht bücken, um mir die Hosen hochzuziehen, also ließ ich sie unten und stolperte zur Tür. Ich machte die Badezimmertür auf und sah meine Mutter im Flur stehen.
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»Das war nicht recht«, warf ich ihr vor. »Warum hast du mir nicht geholfen?« »Der Vater«, sagte sie, »hat immer recht.« Dann ließ sie mich stehen. Ich humpelte mit hängenden Hosen in mein Zimmer und setzte mich auf die Bettkante. Die Matratze tat mir weh. Draußen konnte ich die Rosen meines Vaters sehen, rot und weiß und gelb. Sie waren groß und voll. Die Sonne stand schon sehr tief, und die letzten schrägen Strahlen drangen durchs Fenster herein. Ich hatte das Gefühl, daß selbst die Sonne meinem Vater gehörte. Daß ich kein Recht hatte, von ihr beschienen zu werden, denn sie schien nur auf das Haus meines Vaters. Ich war wie seine Rosen: etwas, das ihm gehörte und nicht mir ...
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Als sie mich zum Abendessen riefen, war ich in der Lage, mich wieder anzuziehen und nach vorn zur Frühstücksnische zu gehen, wo wir an Wochentagen alle unsere Mahlzeiten einnahmen. Auf meinem Stuhl lagen zwei Kissen. Ich setzte mich darauf, doch mein Hintern und die Unterseiten meiner Schenkel brannten immer noch wie Feuer. Mein Vater redete wie üblich von seinem Job. »Ich hab Sullivan gesagt, er soll drei Routen zu zweien zusammenlegen und aus jeder Schicht einen Mann entlassen. Die kriegen dort alle keinen richtigen Zug rein . . .« »Sie sollten wirklich auf dich hören, Daddy«, sagte meine Mutter. »Bitte«, sagte ich, »entschuldigt, aber mir ist nicht nach essen ...« »Du ißt deinen Teller leer!« sagte mein Vater. »Deine Mutter hat dieses Essen gekocht!« »Ja«, sagte sie. »Mohren und Erbsen und Rinderbraten.« »Und Kartoffelbrei mit Soße«, sagte mein Vater. »Ich hab keinen Hunger.« »Du wirst deinen Teller leermachen! Bis du Erbsen pissen tust!« kam es von meinem Vater. Er versuchte, witzig zu sein. Diesen Spruch brachte er immer besonders gerne an. »DADDY!« sagte meine Mutter und sah ihn schockiert und entgeistert an. Ich begann zu essen. Es war entsetzlich. Ich kam mir vor, als würde ich sie essen. Alles, woran sie glaubten und wofür sie standen. Ich kaute nicht, ich schluckte einfach alles runter, um es los zu sein. Mittlerweile sprach mein Vater davon, wie gut alles schmeckte und wie glücklich wir uns schätzen konnten, daß wir gut und reichlich zu essen hatten, während die meisten Menschen auf der Welt — und sogar viele in Amerika -arm waren und hungern mußten. »Was gibt's zum Nachtisch, Mama?« fragte er. Sein Gesicht war grauenhaft. Diese vorgestülpten Lippen, fettig und naß und genießerisch. Er benahm sich, als sei nichts gewesen, als habe er mich überhaupt nicht verprügelt. Als ich wieder in meinem Zimmer war, dachte ich: Diese Menschen sind nicht meine Eltern. Sie müssen mich adoptiert haben, und jetzt sind sie enttäuscht, weil ich nicht so geworden bin, wie sie dachten.
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Nebenan wohnte ein Mädchen, das Lila Jane hieß und in meinem Alter war. Ich durfte immer noch nicht mit den Kindern aus der Nachbarschaft spielen, aber in meinem Zimmer zu sitzen, wurde oft langweilig. Also ging ich ab und zu hinters Haus, lief im Garten herum und sah mir an, was es da zu sehen gab. Meistens Käfer. Oder ich setzte mich ins Gras und stellte mir alles mögliche vor. Zum Beispiel, daß ich ein großer Baseballspieler sei, der so gut war, daß er einen Hit oder einen Home Run schlagen konnte, so oft er wollte. Doch manchmal schlug ich absichtlich daneben, um die gegnerische Mannschaft zu täuschen. Ich machte meine Hits nur, wenn mir gerade danach war. In einer Saison, es war schon Anfang Juli, hatte ich eine kümmerliche Trefferquote von .139 und nur einen einzigen Home Run. Mit Henry Chinaski ist nichts mehr los, schrieben die Zeitungen. Doch dann drehte ich auf. Und wie! Einmal gestattete ich mir sechzehn Home Runs hintereinander. Ein andermal schlug ich vierundzwanzig Runs in einem einzigen Spiel. Am Ende der Saison stand meine Quote bei. 523. (Entspricht einer Trefferquote von 52 Prozent.) Lila Jane war eines der hübschesten Mädchen in der ganzen Schule. Sie war auch netter als die meisten anderen, und sie wohnte gleich nebenan. Eines Tages, als ich wieder mal im Garten war, kam sie an den Zaun und sah zu mir herüber. »Du spielst nicht mit den anderen Jungs, wie?« Sie hatte lange kastanienbraune Haare und dunkelbraune Augen. »Nein«, sagte ich, »tu ich nicht.« »Warum nicht?« »Ich seh sie schon genug in der Schule.« »Ich bin Lila Jane«, sagte sie. »Und ich Henry.« Sie betrachtete mich unverwandt, und ich saß da im Gras und sah zu ihr hoch. Schließlich sagte sie: »Willst du mal mein Höschen sehn?« »Klar«, sagte ich. Sie hob ihr Kleid. Das Höschen war rosa und blitzsauber. Sah gut aus. Sie hielt weiter ihr Kleid hoch und drehte sich um, damit ich ihren Po sehen konnte. Der sah auch gut aus. Dann ließ sie das Kleid wieder herunter. »Wiedersehn«, sagte sie und ging weg. »Wiedersehn«, sagte ich. Es passierte nun jeden Nachmittag. »Willst du mein Höschen sehn?« - »Klar ...« Das Höschen hatte fast jedesmal eine andere Farbe, und es sah von Mal zu Mal besser aus. Als sie mir eines Nachmittags wieder mal einen Blick gestattet hatte, sagte ich: »Gehn wir ein bißchen spazieren?« »Mhm«, sagte sie. Wir trafen uns vor ihrem Haus und gingen zusammen die Straße hinunter. Sie war wirklich ein hübsches Ding. Wir gingen nebeneinander her, ohne ein Wort zu sagen, bis wir ein leeres Grundstück erreichten. Es war mit hohem Unkraut bewachsen. »Gehn wir doch da rein«, schlug ich vor. »Meinetwegen«, sagte sie. Wir gingen rein, bis wir zwischen hohen Unkrautstauden waren. 22
»Zeig mir nochmal dein Höschen.« Sie hob ihr Kleid. An diesem Tag hatte sie ein blaues Höschen an. »Komm, wir legen uns da hin«, sagte ich. Als wir lagen, griff ich ihr ins Haar und gab ihr einen Kuß. Dann streifte ich ihr das Kleid hoch und sah mir das Höschen an. Ich schob ihr meine Hand unter den Hintern und küßte sie wieder. Ich knutschte und fummelte dabei an ihrem Hintern. Das ging so eine ganze Weile. Dann sagte ich: »Komm, wir machen es.« Ich war mir nicht sicher, was wir eigentlich machen sollten, aber ich hatte das Gefühl, daß es da noch mehr geben mußte. »Nein, das geht nicht«, sagte sie. »Warum nicht?« »Die Männer da können uns sehn.« »Was denn für Männer?« »Na, die dort!« Sie zeigte zur Straße. Ich schaute zwischen den Stauden hindurch auf die Straße. Ungefähr einen halben Block entfernt besserten einige Arbeiter die Fahrbahn aus. »Die können uns doch nicht sehn.« »Doch, können sie!« »Ach, verdammt!« sagte ich. Ich stand auf und ging zurück nach Hause. Danach ließ sich Lila Jane längere Zeit nicht mehr sehen. Aber das machte nichts. Inzwischen war Football-Saison, und ich war — jedenfalls in meiner Vorstellung - ein sagenhafter Quarterback. Ich konnte den Ball 90 Yards weit werfen, und wenn ich ihn trat, flog er 80 Yards. Aber einen Kick hatten wir selten nötig. Nicht, solange ich den Ball schleppte. Ich rannte in ausgewachsene Männer rein und fegte sie einfach beiseite. Es brauchte fünf oder sechs Mann, um mich überhaupt angreifen zu können. Manchmal, wie beim Baseball, taten sie mir alle leid, und ich ließ es zu, daß sie mich stoppten, nachdem ich erst acht oder zehn Yards gutgemacht hatte. Aber da wurde ich dann wenigstens schwer verletzt, so daß man mich vom Platz tragen mußte. Mein Team fiel zurück, sagen wir mal 17:40, und drei oder vier Minuten vor dem Ende des Spiels kam ich dann auf den Platz zurück, stinksauer wegen meiner Verletzung, und jedesmal, wenn ich den Ball bekam, rannte ich in unwiderstehlichem Zickzack übers ganze Feld bis zur gegnerischen Torlinie und machte einen Punkt. Wie sie da jubelten auf den Rängen! Und wenn wir verteidigten, fing ich jeden Querpaß ab und rang jeden Gegner zu Boden. Ich war überall. Chinaski, die Furie! In den letzten Sekunden fing ich den gegnerischen Kick-Off ganz hinten in unserer Hälfte und rannte los. Vorwärts, seitwärts, rückwärts. Ich schüttelte einen Angreifer nach dem anderen ab und sprang über die Gestürzten hinweg. Mein Team blockte mir keinen ab. Mein Team war nichts als eine Bande von zimperlichen Muttersöhnchen. Schließlich hingen fünf Mann an mir dran, aber ich ließ mich nicht zu Boden ringen, ich schleifte sie mit mir über die Torlinie und machte den Touchdown, der uns den Sieg brachte. Eines Nachmittags sah ich einen größeren Kerl hinten durchs Gartentor kommen. Er kam zu mir her, stellte sich vor mich hin und sah auf mich herunter. Er war gut ein Jahr älter als ich und nicht von meiner Schule. »Ich bin aus der Marmount Grammar School«,sagte er. »Mach lieber, daß du hier verschwindest«, sagte ich. »Mein Vater kommt gleich nach Hause.« »Was du nicht sagst.« Ich stand auf. »Was willst du hier?« »Ich höre, ihr von der Delsey Grammar haltet euch für stark.« »Wir gewinnen jede Schulmeisterschaft.« »Ja, aber bloß weil ihr bescheißt. Wir von der Marmount können Schummler nicht leiden.« 23
Er hatte ein altes blaues Hemd an, das vorne nur halb zugeknöpft war. Um das linke Handgelenk hatte er ein Lederband. »Meinst du, du bist stark?« wollte er wissen. »Nein.« »Was habt ihr da in eurer Garage? Ich glaube, ich nehm mir was aus eurer Garage mit.« »Bleib da bloß raus.« Das Garagentor stand offen. Er ging hinein. Es gab da drin nicht viel. Er entdeckte einen alten Wasserball, aus dem die Luft raus war. »Ich glaube, den nehm ich mir.« »Leg ihn wieder hin.« »Schluck ihn doch runter«, sagte er und warf nach mir. Ich duckte mich. Er kam aus der Garage und ging auf mich zu. Ich wich zurück. Er folgte mir über den Rasen. »Schummler bringen es nie zu was!« sagte er und holte aus. Ich duckte ab und hörte seinen Schlag über mich wegzischen. Ich machte die Augen zu, rannte mit gesenktem Kopf auf ihn los und begann zu hämmern. Ab und zu traf ich etwas. Ich spürte, wie ich Schläge abkriegte, aber sie taten nicht weh. Ich hatte zuviel Angst, um darauf groß zu achten. Es blieb nichts zu tun, als weiter auf ihn einzuhämmern. Dann vernahm ich eine Stimme. »Hört auf!« Es war Lila Jane, die zu mir in den Garten gekommen war. Wir hörten beide auf. Sie hob eine alte Blechdose auf und warf sie nach dem Burschen. Die Dose traf ihn mitten auf die Stirn und prallte ab. Einen Augenblick stand er wie gelähmt da, dann rannte er heulend und jammernd davon, durchs Gartentor, den Weg hinunter, und weg war er. Eine kleine Blechdose. Es überraschte mich, daß ein starker Kerl wie er einfach losheulte. Mit diesen Burschen von der Marmount war nicht viel los. »Du hättest mir nicht helfen müssen«, sagte ich zu Lila Jane. »Er hat dich geschlagen!« »Er hat mir nicht weh getan.« Lila Jane drehte sich um, rannte zurück in ihren Garten und verschwand im Haus. >Lila Jane mag mich immer noch<, dachte ich.
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In der zweiten und dritten Klasse gaben sie mir immer noch keine Chance, Baseball zu spielen, doch ich wußte, daß ich mich trotzdem irgendwie zu einem beachtlichen Spieler entwickelte. Wenn ich je wieder einen Schläger in die Hände bekam, würde ich den Ball glatt übers Schulhaus schlagen. Eines Tages, als ich wieder einmal untätig herumstand, kam ein Lehrer auf mich zu. »Was machst du?« »Nichts.« »Es ist Sportstunde. Du solltest dich beteiligen. Oder bist du behindert?« »Wie bitte?« »Fehlt dir etwas?« »Ich weiß nicht.« »Komm mal mit.« 24
Er ging mit mir zu einer Gruppe, die Kickball spielte. Es war dasselbe wie Baseball, nur daß man einen Fußball benutzte. Der Pitcher rollte ihn auf die Platte zu, und der Spieler dort kickte ihn. Wenn der Ball von der gegnerischen Mannschaft gefangen wurde, war man draußen. Wenn er durchs Infield rollte, oder wenn man ihn hoch über die Köpfe der Gegner kickte, machte man einen Run und trat auf so viele Ledersäcke, wie man konnte. »Wie heißt du?« fragte mich der Lehrer. »Henry.« Er ging zu den Jungs hin. »Also«, sagte er, »Henry wird jetzt mal Shortstop spielen.« Sie waren aus der Parallelklasse und kannten mich alle. Shortstop war die schwierigste Position. Ich ging auf meinen Platz. Ich wußte, daß sie versuchen würden, mich abzuschießen. Der Pitcher rollte den Ball betont langsam, und der erste Spieler auf der Platte kickte ihn genau auf mich zu. Der Ball kam mit einiger Wucht, in Brusthöhe, aber das war kein Problem. Er war schließlich groß genug. Ich streckte die Hände aus, bekam ihn zu fassen und warf ihn dem Pitcher zu. Der nächste Spieler machte es genauso. Diesmal kam der Ball ein bisschen höher. Und noch rasanter. Auch kein Problem. Dann ging Stanley Greenberg zur Platte. Pech für mich. Der Pitcher rollte den Ball, und Stanley trat ihn. Das Ding schoß wie eine Kanonenkugel auf mich zu, in Kopfhöhe. Ich wollte mich instinktiv ducken, aber ich tat es nicht. Der Ball knallte mir zwischen die Hände, und ich hielt ihn fest. Dann rollte ich ihn lässig zum Pitcher hinüber. Drei Gegner abserviert. Ich trottete zur Seitenlinie. Unterwegs kam einer an mir vorbei und sagte: »Chinaski, der große Shitstop!« Es war der Kerl mit der Brillantine, dem die langen schwarzen Haare aus den Nasenlöchern wuchsen. Ich fuhr herum. »Hey!« sagte ich. Er blieb stehen. Ich starrte ihn an. »Nochmal machst du mich nicht so an!« Ich sah ein ängstliches Flackern in seinen Augen. Er ging raus auf seine Position, und ich verließ das Spielfeld und lehnte mich an den Zaun. Mein Team stellte den ersten Kicker auf die Platte, und die anderen gingen vom Platz. Keiner stellte sich zu mir, aber das machte mir nichts aus. Ich gewann allmählich an Boden. Es war seltsam und schwer zu begreifen: Wir waren hier in der ärmsten Schule, wir hatten die ärmsten und am wenigsten gebildeten Eltern, die meisten von uns bekamen nur entsetzlich dürftiges Essen, und doch waren wir alle viel größer und stärker als die Jungs von den übrigen Grundschulen der Stadt. Unsere Schule war berühmt. Wir waren gefürchtet. Die Mannschaft unserer sechsten Klasse brachte ihren Gegnern aus den sechsten Klassen der anderen Schulen die schlimmsten Niederlagen bei. Besonders im Baseball. Ergebnisse wie 14:1, 24:3, 19:2. Unsere hatten einfach den Bogen raus. Eines Tages wurden sie vom Team einer Junior High School — Miranda Bell — zu einem Match herausgefordert. Die waren gerade Stadtmeister in ihrer Altersstufe. Irgendwie wurde Geld gesammelt, und jeder unserer Spieler bekam eine nagelneue blaue Mütze mit einem weißen »D« vorne drauf. Unser Team sah richtig gut aus mit diesen Mützen. Als die von Miranda Bell anrückten, die Siebtkläßler, die Champions, sahen unsere aus der sechsten Klasse die Burschen nur an und lachten. Unsere Spieler waren größer, sie wirkten härter, sie gingen sogar anders. Sie hatten etwas, was die anderen nicht hatten. Auch wir Jüngeren lachten nur. Wir wußten, daß die hier nichts zu bestellen hatten. Die Mirandas wirkten viel zu schnöselig. Sie waren sehr still. Ihr Pitcher war ihr größter Spieler. Er ließ unsere ersten drei Bauer aussteigen, und das waren einige unserer besten. Aber wir hatten ja noch Lowball Johnson. Lowball machte dasselbe mit denen. So ging das eine Weile, beide Seiten schlugen daneben oder machten mal einen kleinen >Grounder<, und gelegentlich gab es auch einen Treffer, der für einen Run bis zur First Base reichte, aber weiter
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nichts. Dann, gegen Ende des siebten Innings, holte Beefcake Cappalletti mit dem Schläger aus, traf und schmetterte den Ball in die Gegend. Mein Gott, man hörte es richtig knallen! Es sah aus, als würde der Ball bis rüber zum Schulgebäude fliegen und eine Fensterscheibe zerschmettern. Noch nie hatte ich einen Ball so abzischen sehen. Er traf den Fahnenmast, ganz oben, und fiel aufs Spielfeld zurück. Ein leichter Home Run. Cappalletti drehte seine Runde. Und unsere Jungs sahen gut aus mit ihren neuen blauen Mützen und dem weißen »D« vorne drauf. Danach gaben die Mirandas einfach auf. Sie wußten nicht, wie sie sich erwehren sollten. Sie kamen aus einem reichen Viertel. Sie wußten nicht, was es hieß, sich wieder hochzukämpfen. Unser nächster Batter hatte zwei Treffer. Wir schrien uns die Kehle heiser. Das war das Aus für die anderen. Sie konnten nichts mehr tun. Unser nächster Bauer traf dreimal. Die anderen wechselten ihren Pitcher aus. Er verschaffte unserem nächsten Spieler prompt einen Spaziergang. Der nächste Batter hatte einen Treffer. Als das Inning vorüber war, hatten wir neun Runs gemacht. Im achten Inning bekamen die Mirandas nicht mal eine Chance, ihren Batter auf die Platte zu bringen. Unsere Fünftkläßler gingen rüber und forderten die Burschen zu einer Schlägerei heraus. Sogar aus der vierten Klasse rannte einer rüber und knöpfte sich einen von ihnen vor. Die Mirandas griffen sich ihre Matchsäcke und machten sich aus dem Staub. Wir scheuchten sie die ganze Straße rauf. Nun gab es nichts mehr zu tun, also leisteten sich zwei von unseren Jungs einen Boxkampf. Der war sehenswert. Sie hatten gerade blutige Nasen und waren richtig in Fahrt, als ein Lehrer dazwischenging, der dageblieben war, um sich das Spiel anzusehen. Er wußte gar nicht, wie knapp er selber einem Kinnhaken entging.
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Eines Morgens in aller Herrgottsfrühe nahm mich mein Vater auf seine Milchtour mit. Es gab inzwischen keine Pferdefuhrwerke mehr. Sie fuhren die Milch jetzt mit Lieferwagen aus. Als er den Wagen in der Molkerei beladen hatte, klapperten wir seine Route ab. Es gefiel mir, schon so früh am Tag unterwegs zu sein. Der Mond stand noch am Himmel, und ich konnte die Sterne sehen. Ich fror ein bißchen, aber es war aufregend. Ich fragte mich, warum er mich mitnahm, denn schließlich verprügelte er mich doch ein- oder zweimal in der Woche mit seinem Lederriemen, und wir kamen nicht miteinander aus. Bei jedem Kunden sprang er heraus und stellte ein oder zwei Flaschen Milch vor die Haustür. Manchmal war es auch Quark oder Buttermilch oder Butter, und ab und zu auch mal eine Flasche Orangensaft. Die meisten Leute hatten in ihren leeren Flaschen einen Zettel, auf dem stand, was sie haben wollten. Mein Vater fuhr durch die Gegend, hielt an, erledigte Bestellungen und startete wieder. »Okay, mein Junge, in welche Richtung fahren wir jetzt?« »Norden.«
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»Richtig. Wir fahren nach Norden.« Weiter ging es, die Straßen rauf und runter, von einem Stop zum nächsten. »Okay, und wohin fahren wir jetzt?« »Nach Westen.« »Nein, wir fahren nach Süden.« Schweigend ging es wieder eine Strecke weiter. »Angenommen, ich setz dich hier raus und laß dich auf dem Bürgersteig stehen — was würdest du machen?« »Keine Ahnung.« »Ich meine, von was würdest du leben?« »Na, wahrscheinlich würde ich einfach die Strecke zurückgehen und den Orangensaft und die Milch trinken, die du vor die Haustüren gestellt hast.« »Und dann?« »Dann würd' ich mir einen Polizisten suchen und ihm sagen, was du gemacht hast.« »Ach nee! Und was würdest du ihm sagen?« »Ich würde ihm sagen, daß du mir erzählt hast, Westen wäre Süden, bloß weil du gewollt hast, daß ich mich verlaufe.« Die Sonne ging auf. Bald waren alle Bestellungen erledigt, und wir gingen zum Frühstück in ein Cafe. Die Kellnerin kam an den Tisch. »Hallo, Henry«, sagte sie zu meinem Vater. »Hallo, Betty.« »Wer ist der Junge?« wollte sie wissen. »Das ist der kleine Henry.« »Er sieht dir täuschend ähnlich.« »Ja, bloß hat er nicht meinen Verstand.« »Da kann er von Glück sagen.« Wir bestellten Rührei mit Schinken. Als wir aßen, sagte mein Vater: »Jetzt kommt der schwierige Teil.« »Was ist das?« »Ich muß das Geld eintreiben, das mir einige Leute schulden. Manche wollen nicht zahlen.« »Sie sollten aber zahlen.« »Das sag ich ihnen ja auch.« Wir beendeten das Frühstück und fuhren wieder los. Mein Vater stieg aus und klopfte an Haustüren. Ich hörte, wie er sich laut beschwerte: »Was glauben Sie denn, verdammt nochmal, von was ich satt werden soll? Sie haben die Milch auf geschleckt, und jetzt wird's Zeit, daß Sie das Geld ausspucken!« Er hatte für jeden einen anderen Spruch. Manchmal kam er mit dem Geld zurück, manchmal nicht. Dann sah ich ihn den Weg zu einer Bungalow-Anlage hochgehen. Eine Tür wurde geöffnet, und es erschien eine Frau in einem seidenen Kimono, der von einem nachlässig gebundenen Gürtel nur notdürftig zusammengehalten wurde. Sie rauchte eine Zigarette. »Hör mal, Baby, ich muß das Geld haben. Du hast bei mir mehr Schulden als sonst jemand!« Sie lachte ihn einfach aus.
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»Schau her, Baby, gib mir wenigstens die Hälfte. Mach 'ne Anzahlung, damit ich was vorweisen kann.« Sie blies einen Rauchring, langte hoch und zerteilte ihn mit dem Zeigefinger. »Hör mal, du mußt zahlen«, sagte mein Vater. »Du bringst mich in eine peinliche Lage.« »Komm rein«, sagte die Frau. »Dann reden wir mal drüber.« Er ging hinein, und die Tür fiel ins Schloß. Er blieb sehr lange drin. Die Sonne stand schon ziemlich hoch, als er wieder herauskam. Die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, und er stopfte sich seine Hemdzipfel in die Hose. Er stieg zu mir in den Lieferwagen. »Hat dir die Frau das Geld gegeben?« fragte ich. »Das war mein letzter Stop für heute«, sagte mein Vater. »Mehr schaff ich nicht mehr. Wir bringen den Wagen zurück, und dann gehn wir nach Hause ...« Die Frau sollte ich bald wiedersehen. Eines Tages, als ich von der Schule nach Hause kam, saß sie bei uns im Wohnzimmer. Meine Eltern saßen auch da, und meine Mutter weinte. Als sie mich sah, stand sie auf, stürzte auf mich zu und drückte mich an sich. Sie ging mit mir ins Schlafzimmer, und ich mußte mich auf die Bettkante setzen. »Henry, liebst du deine Mutter?« Das tat ich eigentlich nicht. Aber sie sah so traurig aus. Also sagte ich eben »ja«. Sie ging wieder mit mir nach vorn. »Dein Vater sagt, er liebt diese Frau«, sagte sie zu mir. »Ich liebe euch beide! Und jetzt schaff den Jungen hier raus!« Ich hatte den Eindruck, daß er meine Mutter sehr unglücklich machte. »Ich bring dich um«, sagte ich zu meinem Vater. »Schaff den Jungen hier raus!« »Wie kannst du diese Frau lieben?« fragte ich ihn. »Sieh dir bloß ihre Nase an. Sie hat 'ne Nase wie ein Elefant.« »Herrgottnochmal!« sagte die Frau. »Das muß ich mir nicht bieten lassen!« Sie sah meinen Vater an. »Entscheide dich, Henry! Sofort! Sie oder ich!« »Aber ich kann nicht! Ich liebe euch beide!« »Ich bring dich um!« sagte ich zu meinem Vater. Er kam her und haute mir eine runter, daß ich umfiel. Die Frau sprang auf und rannte aus dem Haus. Mein Vater hinterher. Sie setzte sich in sein Auto, startete und fuhr los. Es ging alles sehr schnell. Mein Vater rannte auf der Straße hinter dem Wagen her. »Edna! Edna, komm zurück!« Er holte den Wagen tatsächlich ein, griff auf der Fahrerseite hinein und bekam Ednas Handtasche zu fassen. Dann trat Edna aufs Gas, und mein Vater blieb mit ihrer Handtasche zurück. »Ich habe gewußt, daß was nicht stimmt«, erzählte mir meine Mutter. »Ich hab mich im Kofferraum versteckt und die beiden erwischt. Dein Vater hat mich nach Hause gefahren, zusammen mit dieser gräßlichen Frau. Jetzt hat sie sein Auto.« Mein Vater kam mit Ednas Handtasche zurück. »Ins Haus mit euch!« Wir gingen hinein, und er schloß mich in mein Zimmer ein. Sie begannen zu streiten. Der Streit wurde laut und sehr häßlich. Dann fing er an, meine Mutter zu schlagen. Sie schrie, aber er schlug sie weiter. Ich kletterte aus dem Fenster und versuchte, zur Haustür hineinzukommen. Sie war abgeschlossen. Ich probierte die Hintertür, die Fenster. Alles zu. Ich stand auf dem Hof, und die Schreie und Schläge klangen mir in den Ohren. 28
Dann war es zu Ende, und ich hörte nur noch, wie meine Mutter schluchzte. Sie schluchzte sehr lange. Allmählich wurde das Schluchzen schwächer, und schließlich verstummte es.
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Ich war in der vierten Klasse, als ich es erfuhr. Vermutlich war ich der einzige, der es noch nicht wußte, denn ich redete immer noch mit keinem. Als ich während einer Pause herumstand, kam ein Junge zu mir her. »Willst du wissen, wie es geht?« fragte er mich. »Was?« »Ficken.« »Was'n das?« »Na, deine Mutter hat ein Loch ...« — Er machte mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand einen Kreis - »und dein Vater hat einen Dong ...« - Er pumpte seinen linken Zeigefinger in das Loch. »Dann spritzt aus dem Dong von deinem Vater so Saft raus, und manchmal kriegt deine Mutter ein Baby, und manchmal nicht.« »Gott macht die kleinen Kinder«, sagte ich. »Scheiße, von wegen«, sagte der Junge und ging weg. Ich fand das schwer zu glauben. Als die Pause vorüber war und ich wieder im Unterricht saß, dachte ich darüber nach. Meine Mutter hatte also ein Loch, und mein Vater hatte einen Dong, der Saft verspritzte. Wie konnten sie so etwas haben und sich benehmen, als sei überhaupt nichts? Wie konnten sie über dies und jenes reden und es anschließend tun, ohne je ein Wort darüber zu verlieren? Mir wurde richtig schlecht bei dem Gedanken, daß ich als ein Saftspritzer meines Vaters angefangen hatte. Als meine Eltern an diesem Abend zu Bett gegangen waren, lag ich wach und lauschte. Tatsächlich, nach einer Weile hörte ich sie nebenan. Ihr Bett begann zu quietschen. Ich konnte ganz deutlich die Sprungfedern hören. Ich stieg aus meinem Bett, ging auf Zehenspitzen an ihre Schlafzimmertür und horchte. Das Bett machte weiter diese Geräusche. Dann wurde es plötzlich still. Hastig schlich ich zurück in mein Zimmer. Ich hörte, wie meine Mutter ins Badezimmer ging, die Toilettenspülung zog und wieder herauskam. Was für eine schauderhafte Sache. Kein Wunder, daß sie es heimlich taten. Und wenn man sich vorstellte, daß es alle taten! Die Lehrer, der Rektor, alle! Ich fand das ausgesprochen dumm. Doch dann stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn ich es mit Lila Jane machte, und da kam es mir gar nicht mehr so dumm vor. Am nächsten Tag dachte ich während des ganzen Unterrichts daran. Ich sah die Mädchen an und stellte mir vor, daß ich es mit ihnen machte. Ich würde es mit allen machen, bis die ganze Welt voll war von Kerlen wie ich - große Baseball-Spieler, die einen Home Run nach dem anderen schlugen. Kurz vor dem Ende der letzten Stunde sagte die Lehrerin, Mrs. Westphal: »Henry, du bleibst anschließend noch da.« Die Glocke schrillte, und meine Mitschüler verließen das Klassenzimmer. Ich blieb in meiner Bank sitzen und wartete. Mrs. Westphal korrigierte Arbeiten. Vielleicht will sie es mit mir machen, dachte ich. Ich malte mir aus, wie ich ihr Kleid hochzog und ihr Loch ansah. »Mrs. Westphal? Ich bin jetzt soweit...« Sie schaute von ihren Arbeiten hoch. »Na schön. Henry, dann wischst du jetzt erst mal die Tafel ab. Dann nimmst du die Schwämme raus und machst sie sauber.« Ich tat, was sie von mir verlangte, und setzte mich wieder in meine Bank. Mrs. Westphal saß da und korrigierte weiter ihre Arbeiten. Sie hatte ein enges blaues Kleid an, trug eine randlose 29
Brille und große goldene Ohrringe und hatte eine winzige Stupsnase. Ich wartete und wartete. »Mrs. Westphal«, sagte ich schließlich, »warum wollen Sie, daß ich noch dableibe?« Sie sah hoch und starrte mich an. Ihre Augen waren grün und unergründlich. »Ich habe dich hierbehalten, weil du manchmal ein ganz schlimmer Junge bist.« »Ach ja?« Ich lächelte geschmeichelt. Mrs. Westphal nahm ihre Brille ab und starrte weiter zu mir herüber. Ihre Beine waren hinter dem Pult. Ich konnte ihr nicht unters Kleid sehen. »Du hast heute überhaupt nicht aufgepaßt, Henry.« »Yeah?« »>Ja< heißt das. Du redest mit einer Dame!« »Oh, ich weiß ...« »Werd' ja nicht frech!« »Entschuldigung.« Sie stand auf und kam hinter ihrem Pult hervor. Sie ging nach hinten, und als sie auf gleicher Höhe mit mir war, setzte sie sich auf die Schulbank in der anderen Reihe. Ihre langen ansehnlichen Beine steckten in Seidenstrümpfen. Sie lächelte, griff herüber und faßte mich an der Hand. »Deine Eltern sind nicht besonders lieb zu dir, wie?« »So was brauch ich nicht«, sagte ich. »Henry, jeder Mensch braucht Liebe.« »Ich brauch gar nichts.« »Du armer Junge.« Sie stand auf, stellte sich neben mich und nahm langsam meinen Kopf in die Hände. Dann beugte sie sich über mich und drückte ihn an ihren Busen. Ich griff außen herum und packte ihre Schenkel. »Henry, du mußt aufhören, dich gegen alle zu wehren. Wir wollen dir doch helfen.« Ich packte ihre Schenkel noch etwas fester. »All right«, sagte ich, »dann ficken wir doch!« Mrs. Westphal stieß mich weg und machte einen Schritt zurück. »Was hast du da gesagt?« »Ich hab gesagt: Dann ficken wir doch!« Sie sah mich lange an. Schließlich sagte sie: »Henry, ich werde keinem Menschen erzählen, was du gesagt hast. Nicht dem Rektor und nicht deinen Eltern. Keinem. Aber ich möchte, daß du das nie, nie mehr zu mir sagst - hast du verstanden?« »Ja.« »Also gut. Du kannst jetzt nach Hause.« Ich stand auf und ging zur Tür. Als ich die Klinke in der Hand hatte, sagte Mrs. Westphal: »Auf Wiedersehn, Henry.« »Wiedersehn, Mrs. Westphal.« Draußen ging ich die Straße hinunter und machte mir meine Gedanken. Ich hatte das Gefühl, daß sie schon gerne gewollt hätte und sich nur nicht traute, weil ich noch so jung war. Und daß sie Angst hatte, meine Eltern oder der Rektor könnten es herausbekommen. Diese Sache mit dem Ficken war wirklich nicht schlecht. Da hatte man doch etwas, womit man sich sonst noch beschäftigen konnte. 30
Auf dem Heimweg mußte ich immer einen breiten Boulevard überqueren. Als ich auf dem Zebrastreifen war, kam plötzlich ein Wagen direkt auf mich zu. Er bremste nicht ab. Der Fahrer riß das Lenkrad nach rechts und links. Ich versuchte, ihm auszuweichen, aber er schien meinen Bewegungen zu folgen. Ich sah Scheinwerfer, Räder, eine Stoßstange. Dann wurde ich von dem Wagen erfaßt, und alles wurde schwarz.
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Im Krankenhaus tupften sie mir die Knie mit Wattebäuschen ab, die sie mit etwas getränkt hatten. Es brannte. Meine Ellbogen brannten auch. Ich lag in einem Krankenbett. Die Sonne schien durchs Fenster herein, und alles wirkte recht erträglich. Ein Arzt stand neben dem Bett und lächelte auf mich herunter. Als die Krankenschwester mit meinen Knien fertig war, richtete sie sich auf und lächelte mich ebenfalls an. Es war angenehm hier drin. »Hast du auch einen Namen?« fragte der Arzt. »Henry.« »Henry was?« »Chinaski.« »Aus Polen, wie?« »Deutschland.« »Warum will eigentlich niemand aus Polen sein?« »Ich bin in Deutschland geboren.« »Wo wohnst du?« fragte die Schwester. »Bei meinen Eltern.« »Ach wirklich«, sagte der Arzt. »Und wo ist das?« »Was ist mit meinen Ellbogen und meinen Knien?« »Ein Auto hat dich überfahren. Zum Glück bist du nicht unter die Räder gekommen. Die Zeugen hatten den Eindruck, daß der Fahrer betrunken war. Er hat Fahrerflucht begangen. Aber sie haben das Kennzeichen notiert. Man wird ihn fassen.« »Sie haben eine hübsche Krankenschwester«, sagte ich. »Oh, vielen Dank«, sagte sie. »Willst du eine Verabredung mit ihr?« fragte mich der Arzt. »Was ist das?« »Willst du mit ihr ausgehen?« »Ich weiß nicht, ob ich's mit ihr machen könnte. Ich bin noch zu jung.« »Was denn machen?« »Sie wissen schon.« »Na«, sagte die Schwester mit einem Lächeln, »komm doch mal vorbei, wenn deine Knie geheilt sind, dann werden wir sehen, was sich machen läßt.« »Ich muß weiter«, sagte der Arzt, »ich habe noch einen Unfallpatienten.« Er ging hinaus. »Also«, sagte die Schwester, »in welcher Straße wohnst du?« »Virginia Road.« »Sag mir auch noch die Nummer, Schätzchen.« Ich sagte ihr die Hausnummer. Sie fragte, ob wir Telefon hätten. Ich sagte, ich wüßte die Nummer nicht auswendig. »Macht nichts«, sagte sie. »Das läßt sich ja feststellen. Und mach dir keine Sorgen. Du hast Glück gehabt. Du hast nur ein paar Abschürfungen und eine Beule am Kopf.« Sie war nett, aber ich wußte, wenn meine Knie erst mal verheilt waren, würde sie mich nicht wiedersehen wollen. »Ich will hierbleiben«, sagte ich zu ihr.
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»Was? Soll das heißen, du willst nicht nach Hause zu deinen Eltern?« »Nein. Lassen Sie mich hierbleiben.« »Das geht nicht, mein Schatz. Wir brauchen diese Betten für Leute, die richtig verletzt und krank sind.« Sie lächelte mir noch einmal zu und verließ das Zimmer. Als mein Vater eintraf, kam er stracks ins Zimmer und holte mich wortlos aus dem Bett. Er trug mich hinaus und den Korridor hinunter. »Du kleiner Bastard! Hab ich dir nicht beigebracht, daß du in beide Richtungen schauen sollst, bevor du über die Straße gehst?« Im Eilschritt ging es weiter den Korridor hinunter. Wir kamen an der Krankenschwester vorbei. »Wiedersehn, Henry«, sagte sie. »Wiedersehn.« Wir bestiegen einen Fahrstuhl, in dem sich bereits ein alter Mann in einem Rollstuhl befand. Hinter ihm stand eine Krankenschwester. Der Lift setzte sich in Bewegung. Abwärts. »Ich glaube, ich muß sterben«, sagte der alte Mann, »Ich will nicht sterben. Ich habe Angst vor dem Tod ...« »Du hast lang genug gelebt, du alter Furz«, knurrte mein Vater. Der alte Mann sah ihn entgeistert an. Der Lift hielt, aber die Tür blieb zu. Jetzt erst fiel mir der Fahrstuhlführer auf. Er saß auf einem kleinen Hocker. Er war ein Zwerg und trug eine knallrote Uniform mit einer roten Mütze. Der Zwerg sah zu meinem Vater hinauf. »Sir«, sagte er, »Sie sind ein widerlicher Dummkopf.« »Mach die verdammte Tür auf, du Wichtel«, sagte mein Vater, »oder ich tret' dich in den Arsch!« Die Tür ging auf. Mein Vater schleifte mich vollends hinaus und stiefelte quer über den Rasen vor dem Hospital. Ich hatte immer noch mein weißes Krankenhemd an. Meine Kleider waren in einer Tüte, die mein Vater in der freien Hand hielt. Der Wind wehte mir das Nachthemd hoch, und ich sah meine aufgeschürften Knie, die mit Jod bepinselt waren. Mein Vater rannte jetzt beinahe. »Wenn sie diesen Dreckskerl festnehmen«, sagte er, »werd' ich ihn verklagen! Das kostet ihn seinen letzten Penny! Der wird mich für den Rest seines Lebens ernähren! Ich hab diese gottverdammte Milchkarre satt! Golden State Creamery! Jaja, der >goldene Staat< (Beiname des Bundesstaates Kalifornien); - am Arsch! Wir werden uns in die Südsee absetzen und von Ananas und Kokosnüssen leben!« Mein Vater hatte das Auto erreicht und verstaute mich auf dem Beifahrersitz. Er ging außen herum, stieg ein und warf den Motor an. »Ich hasse Säufer! Mein Vater war einer. Meine Brüder sind Säufer. Säufer sind Schwächlinge. Säufer sind feige. Und wenn so einer auch noch Fahrerflucht begeht, gehört er für den Rest seines Lebens hinter Gitter!« Während wir nach Hause fuhren, redete er weiter auf mich ein. »Weißt du, daß in der Südsee die Eingeborenen in Grashütten leben? Und wenn sie morgens aufstehen, fällt ihnen das Essen von den Bäumen und direkt vor die Füße. Sie brauchen es bloß aufheben und zu essen. Kokosnüsse und Ananas. Diese Eingeborenen denken sogar, die Weißen sind Götter! Sie fangen Fische und braten Wildschweine am Spieß, und ihre Mädchen 32
tanzen und haben Baströckchen an und streicheln ihre Männer hinter den Ohren. Golden State Creamery! Jaja — bei meinem haarigen Arsch!« Doch der Traum meines Vaters sollte nicht in Erfüllung gehen. Sie erwischten den Mann, der mich angefahren hatte, und steckten ihn ins Gefängnis. Er hatte allerdings eine Frau und drei Kinder und keinen Job. Er war ein Säufer, bei dem nichts zu holen war. Der Mann saß eine Weile ein, aber mein Vater verklagte ihn nicht. »Einem mickrigen Rettich«, sagte er, »kann man kein Blut ausquetschen!«
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Mein Vater scheuchte die Kinder aus der Nachbarschaft immer von unserem Haus weg. Mir wurde eingeschärft, nicht mit ihnen zu spielen, doch ich ging oft die Straße runter und sah ihnen beim Spielen zu. »He, Heini«, schrien sie, »warum gehst du nicht zurück nach Deutschland!« Irgendwie hatten sie herausbekommen, wo ich geboren war. Das Schlimmste war, daß sie alle ungefähr in meinem Alter waren und eine Clique bildeten, denn sie kamen nicht nur aus derselben Gegend, sie besuchten auch dieselbe katholische Schule. Sie waren ein ruppiger Verein. Sie spielten stundenlang Tackle-Football, und fast jeden Tag lieferten sich zwei von ihnen einen Faustkampf. Die vier auffälligsten Burschen waren Chuck, Eddie, Gene und Frank. »He, Heini! Geh zurück zu deinen Sauerkrautfressern!« Bei denen hatte ich keine Chance ... Dann zog ein rothaariger Junge mit seinen Eltern in das Haus neben Chuck. Er ging auf irgendeine besondere Schule. Eines Tages saß ich gerade draußen auf dem Bordstein, als er aus seinem Haus kam. Er setzte sich zu mir. »Tag, ich heiße Red.« »Ich Henry.« Wir saßen da und sahen den anderen zu, wie sie Football spielten. Dann sah ich mir Red näher an. »Wieso hast du 'n Handschuh an deiner linken Hand?« fragte ich. »Ich hab nur einen Arm«, sagte er. »Die Hand sieht ganz echt aus.« »Ist es aber nicht. Der Arm ist künstlich. Faß mal an.« »Was?« »Faß ihn ruhig an. Er ist künstlich.« Ich faßte den Arm an. Er war steinhart. »Wie ist das passiert?« »Ich bin schon so auf die Welt gekommen. Der Arm ist künstlich, bis rauf zum Ellbogen. Ich muß ihn anschnallen. Ich hab kleine Finger an meinem Ellbogen, mit Fingernägeln und allem, aber ich kann nichts mit ihnen anfangen.« »Hast du Freunde?« fragte ich.
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»Nein.« »Ich auch nicht.« »Wollen die da nicht mit dir spielen?« »Nein.« »Ich hab einen Football.« »Kannst du ihn fangen?« »Scheiße, und ob«, sagte Red. »Dann hol ihn doch.« »Okay ...« Red ging in die Garage seines Vaters und kam mit einem Football wieder heraus. Er warf ihn mir her. Dann ging er auf seinem Vorgartenrasen einige Schritte zurück. »Los, wirf mal ...« Ich warf. Sein gesunder Arm legte sich darum, dann sein verkrüppelter, und er hielt ihn fest. Der künstliche Arm quietschte ein wenig, als er den Ball fing. »Gut gemacht«, sagte ich. »Jetzt schmeiß mir einen!« Er holte aus und warf. Der Ball zischte wie ein Geschoß heran. Ich hatte keine Mühe, ihn festzuhalten, denn ich bekam ihn in die Magengrube. »Du bist zu nah«, sagte ich. »Geh weiter zurück.« Endlich mal ein bißchen Übung im Werfen und Fangen, dachte ich. Es war ein richtig gutes Gefühl. Dann mimte ich den Quarterback. Ich büchste nach hinten aus, stieß einem unsichtbaren Angreifer den Ellbogen rein und warf. Der Ball eierte in einer Spirale durch die Luft und kam zu früh herunter. Red rannte vorwärts, hechtete danach, bekam ihn zu fassen, überschlug sich drei- oder viermal auf dem Rasen, ließ den Ball aber nicht los. »Du bist gut, Red. Wie bist du so gut geworden?« »Mein Vater hat mir's beigebracht. Wir trainieren viel.« Dann ging Red zurück und zog einen Wurf ab. Der Ball schien mir über den Kopf zu gehen, also rannte ich rückwärts. Zwischen dem Haus von Red und dem von Chuck gab es eine Hecke. In die fiel ich rein, während ich nach dem Ball hangelte. Der Ball landete auf der Hecke, sprang noch einmal hoch und flog auf Chucks Rasen. Ich ging außen herum, um ihn zu holen. Chuck warf ihn mir zu. »Na, Heini? Da hast du dir ja 'n Freak angelacht, der richtig zu dir paßt...« Ein paar Tage später stand ich wieder einmal bei Red auf dem Rasen, und wir übten Kicks und Querpässe mit seinem Football. Chuck und seine Freunde waren nirgends zu sehen. Red und ich wurden zusehends besser. Übung, das war alles, was man brauchte. Jetzt mußten wir nur noch eine Chance bekommen. Aber das hing eben immer von irgendeinem ab, der bestimmte, wer eine Chance bekam und wer nicht. Ich fing einen Ball in Schulterhöhe, wirbelte herum und schleuderte ihn zurück, und Red machte einen Satz und angelte ihn aus der Luft. Vielleicht werden wir eines Tages mal für die University of Southern California spielen, dachte ich. Da sah ich auf dem Bürgersteig fünf Jungs auf uns zukommen. Keine aus meiner Schule. Sie waren in unserem Alter und machten den Eindruck, daß sie es auf uns abgesehen hatten. Red und ich warfen weiter den Ball hin und her. Sie blieben stehen und sahen zu.
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Dann kam einer zu uns auf den Rasen. Er war der größte von ihnen. »Wirf mir den Ball her«, sagte er zu Red. »Warum?« »Ich will sehn, ob ich ihn fangen kann.« »Mir doch egal, ob du ihn fangen kannst oder nicht.« »Wirf mir den Ball her!« »Er hat nur einen Arm«, sagte ich. »Laß ihn in Ruhe.« »Halt du dich da raus, du Arschgesicht!« Dann sah er wieder Red an. »Wirf mir den Ball her!« »Du kannst mich mal!« sagte Red. »Nehmt ihm den Ball weg!« sagte der Bursche zu den anderen. Sie rannten auf uns zu. Red drehte sich um und warf den Ball aufs Dach. Das Dach war schräg, und der Ball rollte wieder zurück, aber er verfing sich in der Dachrinne. Jetzt gingen alle auf uns los. Fünf gegen zwei, dachte ich, da haben wir keine Chance. Ich bekam eine Faust an die Schläfe und schlug zurück, aber der Schlag ging ins Leere. Dann trat mich einer in den Hintern. Es war ein harter Tritt, und der Schmerz zuckte mir den ganzen Rücken hoch. Plötzlich hörte ich etwas knallen. Es klang wie ein Schuß. Einer der Gegner lag am Boden und hielt sich die Stirn. »Au Scheiße«, sagte er, »ich hab 'n Loch im Kopf!« Ich sah Red mitten auf dem Rasen stehen. Er hatte seinen künstlichen Unterarm in der Hand und schwang ihn wie eine Keule. Er schlug erneut zu, und ein weiterer Gegner ging zu Boden. Das machte mir Mut. Ich boxte einen der Kerle auf den Mund und sah, wie seine Unterlippe platzte. Das Blut tropfte ihm vom Kinn herunter. Die restlichen beiden liefen weg. Der größte Kerl war als erster umgemäht worden. Er stand jetzt auf, und auch der andere rappelte sich hoch. Meiner mit dem blutverschmierten Mund stand benommen da. Dann verzogen sie sich. Als sie schon ein ganzes Stück entfernt waren, drehte sich der Große um und rief: »Wir kommen wieder!« Red rannte los und ich hinterher. Wir scheuchten sie die Straße hoch, bis sie um eine Ecke verschwanden. Wir gingen zurück, zogen die Leiter aus der Garage, holten den Football vom Dach und warfen ihn wieder hin und her. An einem Samstag beschlossen Red und ich, in das Freibad unten an der Rimini Street zu gehen. Red war ein seltsamer Bursche. Er redete nicht viel, aber ich war schließlich auch recht wortkarg, und so kamen wir gut miteinander aus. Es gab ohnehin nichts zu reden. Nur einmal fragte ich ihn nach seiner Schule, aber er sagte nur, es sei eine Sonderschule, und es koste seinen Vater einiges Geld. Es war früher Nachmittag, als wir ins Schwimmbad kamen. Wir besorgten uns Schlüssel für zwei Spinde und zogen uns aus. Unsere Badehosen hatten wir bereits an. Ich sah, wie Red seinen Arm abschnallte und im Spind verstaute. Es war das erste Mal seit der Schlägerei, daß ich ihn ohne seinen künstlichen Arm sah. Ich gab mir Mühe, den Stummel nicht anzusehen. Wir gingen zu dem kleinen flachen Becken, wo man sich die Füße in einer Chlorlösung einweichen mußte. Das Zeug stank, aber es verhinderte die Ausbreitung von Fußpilz oder so etwas. Dann gingen wir zum Schwimmbecken und wateten rein. Auch hier stank das Wasser, und als ich bis zum Bauch drin war, pißte ich rein. Es waren alle Altersgruppen vertreten, Männer und Frauen, Jungen und Mädchen. Red fühlte sich richtig wohl im Wasser. Er hüpfte auf und nieder, tauchte unter, kam wieder hoch und spie einen Mundvoll Wasser aus. Ich versuchte, ein wenig zu schwimmen. Doch ich mußte immer wieder Reds halben Arm
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ansehen. Ich tat es allerdings nur, wenn ich sah, daß er durch etwas abgelenkt war. Der Arm endete am Ellbogen in einem runden Stummel, aus dem die kleinen verkümmerten Finger wuchsen. Ich wollte nicht so lange hinsehen, doch es schien, als seien es nur drei oder vier, sehr klein und gekrümmt. Sie waren ganz rot, und jeder hatte einen winzigen Fingernagel. Da wuchs nichts mehr nach. Alles hatte aufgehört. Ich wollte nicht daran denken. Ich tauchte, um Red von hinten an den Beinen zu packen und ihm einen Schrecken einzujagen. Ich stieß gegen etwas Weiches. Mein Gesicht grub sich richtig hinein. Es war der Hintern einer dicken Frau. Ich spürte, wie sie mich an den Haaren packte und aus dem Wasser zog. Sie trug eine blaue Badekappe, und der Gummiriemen saß unterm Kinn so straff, daß zwei Fleischwülste hervortraten. Ihre Schneidezähne hatten silberne Kronen, und ihr Atem roch nach Knoblauch. »Du perverser kleiner Schmutzfink! Willst hier wohl fummeln, was?« Ich stieß mich von ihr ab und paddelte rückwärts. Sie folgte mir und machte mit ihrem Hängebusen eine Welle wie bei einer Sturmflut. »Du dreckiges kleines Früchtchen! Willst du mir die Titten lutschen? Hast 'ne dreckige Phantasie, was? Willst du meine Scheiße essen? Wie war's damit, hm? Du kleines Früchtchen!« Ich wich weiter vor ihr zurück, ins tiefe Wasser. Ich stand inzwischen auf den Zehenspitzen, und nach einem erneuten Schritt zurück schluckte ich Wasser. Sie stampfte auf mich zu. Ein Dampfschiff von einem Weib. Weiter konnte ich jetzt nicht mehr zurück. Ihre Augen waren ganz blaß und leer. Sie hatten überhaupt keine Farbe. Dann war sie heran und berührte mich mit dem Bauch. »Lang mir vorne hin«, sagte sie. »Ich weiß, daß du sie anfassen willst. Also los, faß sie an. Faß sie an, faß sie an!« Sie wartete. »Wenn du's nicht tust, sag ich dem Bademeister, daß du mich belästigt hast, und dann kommst du ins Gefängnis! Also los, faß sie an!« Ich brachte es nicht fertig. Plötzlich griff sie nach unten, packte mich an den Weichteilen und zog daran. Sie riß mir fast den Dong ab. Ich kippte nach hinten um, ging unter, ruderte mit Armen und Beinen, kam wieder hoch. Ich war jetzt sechs Fuß von ihr entfernt, schwamm in einem Bogen um sie herum und versuchte, seichtes Wasser zu erreichen. »Ich werd' dem Bademeister sagen, daß du mich belästigt hast!« schrie sie. Dann schwamm ein Mann zwischen uns durch. »Dieser kleine Schweinigel!« schrie sie und zeigte auf mich. »Er hat mir an die Fut gelangt!« »Lady«, sagte der Mann, »der Junge hat wahrscheinlich gedacht, es ist das Sieb über dem Abfluß.« Ich schwamm hinüber zu Red. »Hör zu«, sagte ich, »wir müssen hier weg! Die fette Dame da will dem Bademeister sagen, daß ich ihr an die Fut gelangt hab!« »Warum hast du denn das gemacht?« fragte Red. »Ich wollte mal sehn, wie es sich anfühlt.« »Und wie hat es sich angefühlt?« Wir stiegen aus dem Becken und duschten. Red schnallte sich den Arm wieder an, und wir zogen uns an. »Hast du's wirklich gemacht?« fragte er. »Na, irgendwann muß man mal anfangen.«
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Etwa einen Monat danach zog Reds Familie weg. Eines Tages waren sie einfach verschwunden. Red hatte mir nichts davon gesagt. Er war fort, sein Football war fort, und diese winzigen roten Finger mit den Fingernägeln waren auch fort. Er war ein guter Kumpel gewesen.
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Ich wußte nicht recht, warum, aber Chuck, Eddie, Gene und Frank ließen mich jetzt manchmal mitspielen. Ich glaube, es fing an, als bei ihnen ein neuer Junge dazukam, und da brauchten sie mich, um zwei Dreier-Mannschaften bilden zu können. Ich hatte immer noch einiges Training nötig, um wirklich gut zu werden, aber ich stellte mich immer besser an. Samstag war immer der beste Tag. Da hatten wir unsere großen Spiele, an denen auch noch andere Jungs teilnahmen. Auf dem Rasen spielten wir richtig, aber auf der Straße nur Touch-Football. Da wurden mehr Pässe geworfen, denn wenn einen der Gegner nur zu berühren brauchte, kam man nicht weit mit dem Ball. Bei mir zuhause gab es ständig Ärger. Meine Eltern hatten einen Ehekrach nach dem anderen, und die Folge war, daß sie kaum noch auf mich achteten. Ich konnte also jeden Samstag verschwinden und Football spielen. In einem Spiel durchbrach ich die gegnerische Verteidigung und sah Chuck den Ball werfen. Das lederne Ei segelte in einer weiten hohen Spirale durch die Luft, ich rannte los und sah dabei über die Schulter, der Ball kam herunter, fiel mir direkt in die Hände, und ich schickte mich an, einen Touchdown zu machen. In diesem Augenblick hörte ich meinen Vater brüllen. »HENRY!« Er stand vor unserem Haus. Ich warf den Ball einem Mitspieler zu, damit mein Team einen Kick-Off machen konnte. Dann ging ich zu meinem Vater. Er schien wütend zu sein. Ich konnte seine Wut fast körperlich spüren. Er stellte den einen Fuß immer ein wenig nach vorn, sein Gesicht war knallrot, und er atmete so schwer, daß ich seinen Bierbauch sehen konnte, wie er sich hob und senkte. Er war einsfünfundachtzig, wie ich schon sagte, und ich sah immer nur Ohren, Mund und Nase. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. »All right«, sagte er, »du bist jetzt alt genug, um den Rasen zu mähen. Du bist groß genug, also wirst du von jetzt an den Rasen mähen und die Ränder trimmen, und anschließend wirst du ihn wässern und auch die Blumen gießen. Wird Zeit, daß du hier mal was tust und deinen müden Arsch in Bewegung setzt!« »Aber ich spiel grade Football mit den Jungs. Samstag ist der einzige Tag, wo ich richtig dazu komme.« »Willst du mir etwa widersprechen?« »Nein.« Ich konnte meine Mutter sehen, die am Fenster hinter dem Vorhang stand und uns beobachtete. Samstags putzten sie immer das ganze Haus. Sie reinigten die Teppiche mit dem Staubsauger und wienerten die Möbel mit Politur. Sie nahmen die Teppiche raus und wachsten
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die Böden, und dann legten sie die Teppiche wieder hin, so daß man nicht einmal sehen konnte, daß gewachst worden war. Der Rasenmäher stand in der Einfahrt. Mein Vater zeigte mir, was ich zu tun hatte. »Also, du nimmst den Rasenmäher und schiebst ihn in geraden Bahnen über den Rasen - und daß du mir keine Stelle ausläßt! Den Grasbehälter leerst du hier aus, so oft er voll ist. So, und wenn du den Rasen in einer Richtung gemäht hast, dann mähst du ihn noch einmal quer dazu, kapiert? Erst rauf und runter, und dann nochmal quer. Hast du verstanden?« »Ja.« »Und mach nicht so ein beleidigtes Gesicht, oder ich geb dir einen Grund, um beleidigt zu sein! Wenn du mit dem Rasen fertig bist, nimmst du den kleinen Mäher hier und trimmst die Ränder. Fahr damit auch unter die Hecke, ja? Daß du mir auch jeden Grashalm erwischst! Und dann trimmst du den Rand, mit dieser senkrechten Scheibe da am Rand, die sich absenken läßt. Aber die Ränder müssen einwandfrei gerade werden. Verstanden?« »Ja.« »Also. Und wenn du damit fertig bist, nimmst du die hier ...« Er zeigte mir eine Gartenschere. »Du kniest dich damit hin und schneidest die Grashalme ab, die noch hochstehen. Dann nimmst du den Gartenschlauch und spritzt die Hecke und die Blumenbeete. Dann stellst du den Rasensprenger an und läßt ihn auf jedem Teil des Rasens eine Viertelstunde laufen. Erst machst du den Vorgartenrasen und dann den Rasen hinten im Garten und die Blumenbeete. Noch Fragen?« »Nein.« »Na schön. Aber eins sag ich dir: Wenn du mit allem fertig bist, komme ich raus und seh alles nach. Und dann will ich keinen einzigen Grashalm mehr stehen sehn! Nicht einen einzigen! Weder vor dem Haus noch hinten! Andernfalls ist was fällig!...« Er drehte sich um, ging die Einfahrt hoch, über die Veranda, machte die Haustür auf, knallte sie hinter sich zu und war verschwunden. Ich packte den Rasenmäher, schob ihn die Einfahrt hoch und begann, meine erste Bahn zu mähen. Weiter unten an der Straße konnte ich die Jungs hören, die Football spielten ... Ich brachte den Vorgartenrasen hinter mich, goß die Blumen und stellte den Rasensprenger an. Dann arbeitete ich mich nach hinten durch — in der Mitte der Einfahrt gab es einen Streifen Rasen, um den ich mich auch noch kümmern mußte. Ich wußte nicht mehr, ob ich unglücklich war oder nicht. Ich fühlte mich zu elend, um unglücklich sein zu können. Es war, als sei alles auf der Welt zu einem endlosen Rasen geworden, auf dem ich mich herumschinden mußte. Ich schob und ackerte, aber plötzlich ging mir auf, wie sinnlos alles war: Es würde Stunden dauern, den ganzen Tag, es würde mir zu keinem Football-Spiel mehr reichen. Die Jungs würden alle reingehen zum Abendessen, der Samstag würde vorüber sein, und ich würde immer noch Rasen mähen. Als ich mit dem hinteren Rasen anfing, standen meine Eltern auf der Veranda hinter dem Haus und sahen mir zu. Sie standen regungslos da und sagten keinen Ton. Doch als ich einmal mit dem Mäher dicht an ihnen vorbeikam, hörte ich meine Mutter zu meinem Vater sagen: »Schau mal, er schwitzt gar nicht wie du, wenn du den Rasen mähst. Sieh doch, er wirkt so ruhig.« »Ruhig? Er ist nicht ruhig — er pennt!« Als ich wieder vorbeikam, brüllte er mich an: »Schieb das Ding schneller! Du bewegst dich wie eine Schnecke!« Ich schob schneller. Es war anstrengend, aber es gab mir ein gutes Gefühl. Ich legte noch mehr zu. Ich rannte fast mit dem Mäher über den Rasen. Das Gras wurde mit solcher Wucht nach hinten geschleudert, daß das meiste über den Grasbehälter hinausflog. Ich wußte, daß ihn das ärgern würde. »Du Mistkerl!« brüllte er.
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Er rannte von der Veranda herunter und verschwand in der Garage. Als er wieder herauskam, hatte er ein Stück Holz in der Hand. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er es nach mir warf. Ich sah es kommen, aber ich machte keinen Versuch, ihm auszuweichen. Es traf mich hinten an die rechte Wade. Der Schmerz war fürchterlich. Das ganze Bein verkrampfte sich, und ich mußte mich zu jedem Schritt zwingen. Ich schob den Rasenmäher weiter und versuchte, nicht zu humpeln. Als ich umdrehte, um die nächste Bahn zu mähen, lag mir das Stück Holz im Weg. Ich hob es auf, legte es auf die Seite und mähte weiter. Plötzlich stand mein Vater neben mir. »Halt!« Ich blieb stehen. »Du machst jetzt nochmal den Teil, wo dir das ganze Gras rausgeflogen ist! Hast du verstanden?« »Ja.« Er ging zurück auf die Veranda und stellte sich wieder neben meine Mutter. Als letztes mußte das Gras zusammengekehrt werden, das auf dem Bürgersteig gelandet war, und dann mußte ich den Bürgersteig noch mit dem Schlauch abspritzen. Als auch das endlich getan war, mußte nur noch der Rasensprenger auf den hinteren Rasen. Fünfzehn Minuten für jeden Teil. Ich schleifte den Gartenschlauch nach hinten und wollte gerade den Rasensprenger anstellen, als mein Vater aus dem Haus kam. »Eh du den Rasensprenger anstellst, will ich den Rasen hier erst mal kontrollieren.« Er marschierte in die Mitte der Rasenfläche, ging auf Hände und Knie herunter, legte den Kopf schräg aufs Gras und spähte nach einem Halm, der womöglich noch hochstand. Er verdrehte den Hals, spähte und spähte, ringsherum. Ich wartete ab. »AHA!« Er sprang auf und rannte ins Haus. »MAMA! MAMA!« »Was ist denn?« »Er hat einen stehen lassen!« »Wirklich?« »Komm mit, ich zeig es dir!« Im Eilschritt kam er aus dem Haus, gefolgt von meiner Mutter. »Hier! Komm! Ich zeig es dir!« Er ging auf Hände und Knie herunter. »Ich seh es! Ich seh sogar zweil« Meine Mutter kniete sich neben ihn. Ich fragte mich, ob die beiden den Verstand verloren hatten. »Siehst du sie?« fragte er sie. »Zwei Halme! Siehst du sie?« »Ja, Daddy, ich sehe sie ...« Sie standen auf. Meine Mutter ging zurück ins Haus. Mein Vater baute sich vor mir auf. »Rein mit dir!« Ich ging auf die Veranda und ins Haus. Mein Vater folgte mir auf den Fersen. »Ins Badezimmer!« Er machte die Tür hinter uns zu. »Die Hosen runter!« 39
Ich hörte, wie er den Riemen vom Haken zerrte. Mein rechtes Bein schmerzte immer noch. Es half nicht, daß ich den Riemen schon viele Male erduldet hatte. Daß die ganze Welt da draußen meinem Schicksal gleichgültig gegenüberstand, half auch nicht. Millionen von Menschen waren da draußen, Hunde und Katzen und Taschenratten. Gebäude. Straßen. Doch das existierte alles nicht. Es gab nur meinen Vater und den Riemen und das Badezimmer und mich. An dem Riemen schärfte er jeden Morgen sein Rasiermesser, und ich haßte ihn jedesmal, wenn er mit eingeseiftem Gesicht vor dem Spiegel stand und sich rasierte. Der erste Hieb sauste nieder. Der Riemen machte ein flaches lautes Geräusch, und das Geräusch war fast so schlimm wie der Schmerz. Wieder landete der Riemen auf meinem Hintern. Es war, als sei mein Vater eine Maschine. Ich kam mir vor wie in einer Gruft. Bei jedem Hieb dachte ich, das müsse jetzt ganz bestimmt der letzte sein. War es aber nicht. Wieder holte mein Vater aus und schlug zu. Ich empfand keinen Haß mehr. Nur noch ein ungläubiges Staunen, daß es so etwas wie ihn geben konnte. Ich wollte nur noch weg von ihm. Nicht einmal heulen konnte ich. Dazu war ich zu angewidert und verwirrt. Noch einmal landete der Riemen. Dann hörte es auf. Ich richtete mich auf und wartete. Ich hörte, wie er den Riemen an die Wand hängte. »Nächstes Mal«, sagte er, »will ich keinen Halm mehr sehen!« Ich hörte ihn hinausgehen. Er machte die Tür zu. Die Wände strahlten mich plötzlich an, die Badewanne, das Waschbecken, der Duschvorhang. Sogar die Kloschüssel war wunderschön. Mein Vater war weg.
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Von den Jungs in der Nachbarschaft war Frank der angenehmste. Wir wurden Freunde und waren bald ständig zusammen. Die anderen brauchten wir nicht besonders. Sie hatten Frank mehr oder weniger aus der Clique verstoßen, und da ergab es sich von selbst, daß er sich mir anschloß. Er war nicht wie David, der von der Schule immer mit mir nach Hause gegangen war. Frank hatte wesentlich mehr los als David. Ich ging sogar in die katholische Kirche, nur weil Frank auch hinging. Meinen Eltern gefiel das sehr. Die Messe am Sonntagmorgen war elend langweilig. Und wir mußten auch noch in den Katechismus-Unterricht und den ganzen Kram lernen. Nichts als langweilige Fragen und Antworten. Eines Nachmittags saßen wir bei mir auf den Stufen der Veranda, und ich las Frank laut die Sprüche aus dem Katechismus vor. »Gott hat fleischliche Augen und sieht alles.« »Fleischliche Augen?« fragte Frank. »Ja.« »Du meinst — so?« Er ballte die Fäuste und drückte sie sich auf die Augen. »Er hat Milchflaschen als Augen«, sagte er und drehte sich zu mir um. Dann begann er zu lachen. Ich mußte auch lachen. Wir lachten eine ganze Zeit. Plötzlich verstummte Frank. »Meinst du, Er hat uns gehört?« »Glaub schon. Wenn Er alles sehen kann, dann kann Er wahrscheinlich auch alles hören.« »Ich hab Angst«, sagte Frank. »Vielleicht schlägt Er uns tot. Meinst du, Er wird uns killen?« 40
»Ich weiß nicht.« »Wir bleiben besser hier sitzen und warten mal. Rühr dich nicht. Sitz still.« Wir saßen da und warteten. »Er hat es vielleicht gar nicht eilig damit«, sagte ich. »Ja. Er wird sich Zeit lassen«, sagte Frank. Wir warteten eine ganze Stunde. Dann gingen wir zu Frank nach Hause. Er bastelte gerade ein Modellflugzeug, und ich wollte es mir mal ansehen ... Es kam der Nachmittag, als wir beschlossen, zu unserer ersten Beichte zu gehen. Wir machten uns auf den Weg zur Kirche. Wir kannten einen der Priester. Er war dort die Nummer eins. Wir waren ihm in einer Milchbar begegnet, und er hatte uns angesprochen. Wir waren sogar schon einmal bei ihm zuhause gewesen. Er wohnte direkt neben der Kirche und hatte eine alte Frau als Haushälterin. Wir waren eine ganze Weile geblieben und hatten ihm allerhand Fragen über Gott gestellt. Wie groß ist Er? Und sitzt Er den ganzen Tag nur in einem Lehnstuhl? Und muß Er auch aufs Klo wie alle anderen? Der Priester hatte uns etwas ausweichend geantwortet, aber er hatte ein freundliches Lächeln und schien ein recht netter Mensch zu sein. Auf dem Weg zur Kirche dachten wir an die Beichte und wie es wohl sein würde. Als wir fast dort waren, tauchte ein streunender Hund auf und lief neben uns her. Er sah sehr dürr und verhungert aus. Wir blieben stehen, streichelten ihn und kraulten ihn hinter den Ohren. »Wirklich ein Pech für Hunde, daß sie nicht in den Himmel kommen können«, sagte Frank. »Wieso nicht?« »Man muß getauft sein, damit man in den Himmel kommt.« »Dann sollten wir ihn taufen.« »Meinst du?« Ich nahm den Hund auf die Arme, und wir gingen in die Kirche hinein. Am Weihwasserbecken hielt ich ihn hoch, und Frank träufelte ihm das Wasser auf die Stirn. »Hiermit taufe ich dich«, sagte Frank. Wir gingen mit ihm raus, und ich setzte ihn wieder auf den Bürgersteig. »Er sieht sogar ganz verändert aus«, sagte ich. Der Hund verlor das Interesse und trottete davon. Wir gingen wieder rein, tunkten die Finger in das Weihwasser und bekreuzigten uns. Wir knieten uns in eine Bank neben dem Beichtstuhl und warteten. Der Vorhang teilte sich, und eine dicke Frau kam heraus. Sie hatte einen penetranten Körpergeruch, der mir in die Nase stieg, als sie an uns vorbeikam. Ihr Geruch mischte sich mit dem Geruch in der Kirche, der an abgestandene Pisse erinnerte. Jeden Sonntag kamen Leute zur Messe und atmeten diesen Geruch nach Pisse ein, und niemand sagte etwas. Ich nahm mir immer wieder vor, den Priester darauf anzusprechen, aber ich brachte es nicht fertig. Vielleicht lag es an den Kerzen. »Ich geh jetzt rein«, sagte Frank. Er stand auf und verschwand hinter dem Vorhang. Er blieb sehr lange drin. Als er herauskam, grinste er. »Es war große Klasse! Wirklich wahr! Komm, geh du jetzt rein!« Ich stand auf, schob den Vorhang zur Seite, ging rein und kniete mich hin. Es war dunkel. Alles, was ich vor meinen Augen sehen konnte, war ein engmaschiges Gitter. Frank hatte mir erzählt, dahinter sei Gott. Ich kniete da und versuchte, mich an etwas Schlechtes zu erinnern, das ich getan hatte, aber es fiel mir nichts ein. Die Knie taten mir weh, ich überlegte und überlegte, aber ich kam auf nichts. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. »Nun?« sagte eine Stimme. »Sag etwas!« 41
Die Stimme hörte sich zornig an. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß ich hier eine Stimme hören würde. Außerdem hatte ich immer geglaubt, Gott habe jede Menge Zeit. Ich bekam es mit der Angst. Ich beschloß, einfach etwas zu erfinden. »Naja«, sagte ich, ... ich hab meinen Vater ans Schienbein getreten. Ich ... habe auf meine Mutter geflucht ... ich habe ihr Geld aus der Handtasche gestohlen. Ich hab es für Schokolade ausgegeben. Ich habe Chuck die Luft aus dem Football rausgelassen. Ich habe einem kleinen Mädchen unter den Rock gesehen. Ich habe meine Mutter getreten. Ich hab mir in der Nase gepopelt und ein bißchen davon gegessen. Das ist eigentlich alles. Außer, daß ich vorhin noch einen Hund getauft habe.« »Du hast einen Hund getauft??« Jetzt war ich geliefert. Eine Todsünde. Es hatte keinen Zweck, daß ich noch etwas sagte. Ich stand auf. Ich weiß nicht mehr, ob mir die Stimme auftrug, einige Ave Marias zu sagen, oder ob sie überhaupt nichts sagte. Ich zog den Vorhang zur Seite, und da stand Frank und wartete auf mich. Als wir draußen waren, sagte Frank: »Ich fühl mich so richtig rein. Du nicht?« »Nein.« Ich ging nie mehr zur Beichte. Es war noch schlimmer als die l0-Uhr-Messe.
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Frank hatte es mit Flugzeugen. Er lieh mir seine ganzen Schundhefte über den 1. Weltkrieg. Am besten fand ich >Flying Aces<. Die Luftkämpfe zwischen den Spads und Fokkers waren großartig. Ich las jede einzelne Story. Es gefiel mir zwar nicht, daß die Deutschen dauernd verloren, aber abgesehen davon war es großartig. Ich ging gern zu Frank nach Hause, um geliehene Hefte zurückzubringen und mir neue zu borgen. Seine Mutter trug immer Stöckelschuhe und hatte fabelhafte Beine. Meistens saß sie in einem Sessel, hatte die Beine übereinandergeschlagen und den Rock ziemlich hoch. Auch Franks Vater saß gewöhnlich in einem Sessel, und die beiden hatten ständig einen Drink in Reichweite. Franks Vater war im 1. Weltkrieg Pilot gewesen und abgeschossen worden. Im einen Arm hatte er statt des Knochens einen dicken Silberdraht, und er bezog eine Rente als Kriegsversehrter. Er war ganz in Ordnung. Wenn wir ins Haus kamen, sagte er immer: »Wie geht's, Jungs? Was läuft so?« Eines Tages lasen wir etwas von einer Flugschau. Es sollte eine große Sache werden. Frank besorgte einen Stadtplan, und wir beschlossen, die Strecke zu trampen. Ich hatte Zweifel, ob wir das schaffen würden, aber Frank meinte, es würde gehen. Sein Vater gab uns Geld. Wir gingen mit unserem Stadtplan hinunter zum Boulevard und wurden sofort von einem älteren Typ mitgenommen. Er hatte sehr nasse Lippen, weil er sie ständig leckte, und er trug ein altes kariertes Hemd, dessen Kragen zugeknöpft war, obwohl er keinen Schlips trug. Seine Augenbrauen ringelten sich merkwürdig nach unten. »Ich heiße Daniel«, stellte er sich vor. Frank sagte: »Das ist Henry. Und ich bin Frank.« 42
Daniel fuhr eine Weile schweigend den Boulevard entlang. Dann steckte er sich eine Lucky Strike an. »Wohnt ihr bei euren Eltern?« »Ja«, sagte Frank. »Ja«, sagte ich. Daniels Zigarette war von seinen nassen Lippen schon ganz durchweicht. Er hielt an einer Ampel. »Gestern war ich am Strand und habe gesehen, wie sie unter dem Pier zwei Jungs erwischt haben. Die Cops haben sie verhaftet und eingebuchtet, weil der eine dem anderen einen geblasen hat. Ich möchte mal wissen, was das die Cops angeht. Hat mich richtig wütend gemacht.« Die Ampel sprang auf Grün, und Daniel fuhr wieder an. »Findet ihr das nicht auch blöde, daß die Cops zwei Jungs daran hindern, sich einen zu blasen?« Wir sagten nichts. »Na«, sagte Daniel, »meint ihr nicht, wenn zwei Jungs sich anständig einen blasen wollen, daß das ihr gutes Recht ist?« »Ich glaub schon«, sagte Frank. »Yeah«, sagte ich. »Wo wollt ihr beiden denn hin?« fragte Daniel. »Zu der Flugschau«, sagte Frank. »Ah, die Flugschau! Ich hab eine Schwäche für Kunstflieger! Ich sag euch was, Jungs: Wie wär's, wenn wir alle zusammen hingehn? Dann fahr ich euch direkt hin.« Wir gaben keine Antwort. »Na, wie war's?« »Von mir aus«, sagte Frank. Franks Vater hatte uns nicht nur das Geld für den Eintritt gegeben, sondern auch für die Hinund Rückfahrt, aber wir hatten uns vorgenommen, das Fahrgeld zu sparen und lieber zu trampen. »Oder vielleicht würdet ihr lieber schwimmen gehn?« regte Daniel an. »Nee«, sagte Frank,»wir wollen die Flugschau sehn.« »Schwimmen macht doch mehr Spaß. Wir könnten um die Wette schwimmen. Ich kenne eine Stelle, wo überhaupt keine Leute sind. Ich geh nie am Pier schwimmen.« »Wir wollen zu der Flugschau«, sagte Frank. »Also gut«, sagte Daniel, »gehn wir zur Flugschau.« Wir erreichten den Parkplatz der Flugschau und stiegen aus. Während Daniel die Fahrertür abschloß, sagte Frank zu mir: »LOS!« Wir rannten in Richtung Eingang. Daniel sah uns weglaufen. »He, ihr kleinen Perversen! Kommt her! Kommt zurück!« Wir rannten weiter. »Mensch«, sagte Frank, »der Drecksack hat sie nicht mehr alle!« Wir waren fast am Eingang. »Ich krieg euch schon!« Wir lösten unsere Eintrittskarten und liefen rein. Die Show hatte noch nicht angefangen, aber es war bereits eine große Menschenmenge da. »Komm, wir verstecken uns unter der Tribüne, da kann er uns nicht finden«, sagte Frank. Die Tribüne bestand aus rohen Planken und war voll besetzt. Als wir unten durchgingen, sahen wir ungefähr in der Mitte zwei Burschen stehen, die nach oben starrten. Sie waren zwei oder drei Jahre älter als wir, also 13 oder 14. »Was starren die so?« sagte ich. 43
»Gehn wir mal nachsehen«, sagte Frank. Wir gingen hin. Der eine sah uns kommen und schrie uns entgegen: »Hey, ihr Strolche, verschwindet hier!« »Nach was schaut ihr da?« fragte Frank. »Ich hab gesagt, ihr sollt verschwinden!« »Ach Scheiße, Marty, laß sie doch gucken!« Wir stellten uns neben sie und sahen hoch. »Was ist da?« fragte ich. »Mensch, kannst du nicht sehen?« fragte der eine. »Was denn?« »Na, die Möse da!« »Eine Möse? Wo denn?« »Mach doch die Augen auf! Direkt da! Siehst du sie nicht?« Er zeigte nach oben. Da saß eine Frau mit einem weiten Rock. Sie hatte nichts darunter an, und wenn man zwischen den Planken hindurchspähte, konnte man ihre Möse sehen. »Siehst du's?« »Yeah, ich seh es. Es ist eine Möse«, sagte Frank. »So, jetzt verschwindet hier. Und haltet den Mund!« »Wir wollen es uns noch ein bißchen länger ansehn«, sagte Frank. »Laßt uns noch 'ne Weile gucken.« »Na gut, aber nicht zu lang!« Wir standen da und starrten hinauf. »Ich kann sie sehen«, sagte ich. »Es ist eine Möse«, sagte Frank. »Ja, 'ne richtige Möse.« »Yeah«, sagte der eine Bursche, »das isses.« »Das werd ich nie vergessen«, sagte ich. »All right, ihr Typen. Schluß jetzt.« »Wieso?« fragte Frank. »Warum können wir nicht noch gucken?« »Weil ich jetzt was machen will, und da kann ich euch nicht brauchen. Also ab mit euch!« Wir gingen weg. »Ich frag mich, was er vorhat«, sagte ich. »Vielleicht will er ihr 'n Stein rauf schmeißen«, meinte Frank. Wir kamen unter der Tribüne hervor und sahen uns nach Daniel um. Er war nirgends zu sehen. »Vielleicht ist er weggefahren«, sagte ich. »Ein Typ wie der hat für Flugzeuge nichts übrig«, sagte Frank. Wir setzten uns auf die Tribüne und warteten auf den Beginn der Show. Ich sah mir die Frauen an. »Was meinst du, welche es war?« fragte ich. »Ich glaub, das kann man von hier oben nicht sagen.«
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Dann ging es endlich los. Zuerst zeigte einer Kunststücke mit einer Fokker. Er war gut, er flog Schleifen und Loopings, er trudelte und fing die Maschine wieder ab, flog dicht über den Boden und machte einen Immelmann. Die Fokker hatte außen an jedem Flügel einen Haken. Damit zeigte er seinen besten Trick. An zwei Stangen wurden rote Taschentücher befestigt, etwa sechs Fuß über dem Boden. Der Pilot kam tief angeflogen, senkte kurz den einen Flügel und nahm das Taschentuch mit. Dann kam er aus der anderen Richtung zurück und erwischte auch das zweite Taschentuch. Danach gab es ein paar Himmelsschreiber, die uns langweilten, und eine Ballon-Wettfahrt, die recht blöde war. Aber dann kam wieder etwas Gutes — ein Wettfliegen um vier Stangen, in Bodennähe. Die Flugzeuge mußten die Stangen zwölfmal umrunden, und der Sieger sollte einen Preis bekommen. Wer die Stangen nicht richtig umflog, wurde automatisch disqualifiziert. Die Piloten ließen die Motoren warmlaufen. Es gab die unterschiedlichsten Konstruktionen zu sehen. Ein Flugzeug hatte einen langgestreckten Rumpf und Stummelflügel. Ein anderes war plump und eiförmig wie ein Football. Wieder ein anderes schien fast nur aus Flügeln zu bestehen. Alle waren bunt bemalt und sahen sehr schneidig aus. Für den Sieger sollte es 100 Dollar geben. Das Dröhnen der Motoren war erregend. Man spürte, daß es hier um eine aufregende Sache ging. Die Motoren röhrten, als wollten sie sich vom Rumpf losreißen. Dann senkte der Starter die Flagge, und sie preschten los. Es waren sechs Flugzeuge, und beim Umrunden der Stangen kamen sie jedesmal ziemlich ins Gedränge. Manche flogen die Stangen ganz tief an, andere höher, und manche so zwischendrin. Einige flogen sie schnell an und verloren Zeit, weil sie zu weit nach außen drifteten; andere flogen langsamer an und konnten dadurch engere Kurven machen. Es war ein herrlicher Anblick, doch zugleich wurde einem auch mulmig. Dann riß einem der Flügel ab. Rauch und Flammen schlugen aus dem Motor, die Maschine schlitterte über den Boden und überschlug sich. Feuerwehr und Ambulanz kamen angesaust. Die anderen flogen weiter. Dann flog einem der Motor auseinander. Der Rest der Maschine plumpste einfach herunter und ging in Stücke. Doch dem Piloten passierte merkwürdigerweise gar nichts. Griesgrämig schob er die Haube des Cockpits zurück, kletterte heraus und wartete auf den Ambulanzwagen. Er winkte der Menge zu, und sie applaudierte wie verrückt. Es war ein Wunder. Aber das Schlimmste kam noch. Zwei Flugzeuge verhedderten sich beim Umrunden einer Stange. Sie machten Bruch und standen im Nu in Flammen. Wieder sausten Feuerwehr und Ambulanz heran. Wir sahen, wie sie die beiden Piloten herauszogen und auf Bahren legten. Es war traurig, diese beiden tapferen Jungs zu sehen. Sie waren entweder tot, oder sie würden für den Rest ihres Lebens Krüppel sein. Damit waren nur noch zwei Maschinen im Rennen, die Nummer 5 und die Nummer 2. Nummer 5 war das langgestreckte Flugzeug mit den Stummelflügeln, und es war das schnellere von den beiden. Nummer 2 war der Football. Er hatte nicht viel Schub, und daß er in jeder Kehre etwas aufholte, nützte ihm nicht besonders. Die Nummer 5 vergrößerte ihren Vorsprung immer mehr. »Nummer fünf«, verkündete der Ansager, »hat jetzt zwei Runden Vorsprung. Noch zwei Runden zu fliegen.« Es sah danach aus, als würde die Nummer 5 den großen Preis gewinnen. Doch dann machte der Pilot bei einer Umrundung einen Fehler: Statt die Stange zu umfliegen, raste er direkt in
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sie rein und riß sie um. Er flog mit Vollgas weiter, dicht am Boden entlang, aber er kam nicht mehr hoch. Die Räder stießen gegen eine Bodenwelle, die Maschine wurde hochgeschleudert und überschlug sich und schlitterte auf dem Rücken über die Grasnarbe. Diesmal hatten das Löschfahrzeug und die Ambulanz recht weit zu fahren. Der Pilot von Nummer zwei umkurvte die umgerissene Stange und die drei, die noch standen. Dann landete er und kletterte heraus. Er hatte gesiegt. Er war ein plumper dicklicher Bursche, genau wie sein Flugzeug. Ich hatte einen schneidigen, gutaussehenden Kerl erwartet. Nun, er hatte eben Glück gehabt. Kaum jemand klatschte Beifall. Als Abschluß der Show hatten sie Fallschirmspringer, die ein Zielspringen machten. Auf dem Boden gab es einen großen weißen Kreis, und wer ihm am nächsten kam, hatte gewonnen. Das sah ziemlich langweilig aus. Es gab nicht viel Lärm und nichts Aufregendes zu sehen. Die Jungs sprangen eben da oben raus und strampelten sich in die Nähe des Kreises. »Das ist nicht besonders gut«, sagte ich zu Frank. »Nee«, sagte er. Sie kamen herunter und landeten in der Nähe des Kreises. Oben sprangen die nächsten heraus. Plötzlich gab es ein vielstimmiges »Oh!« und »Ah!« — ein Fallschirm hatte sich nur teilweise geöffnet. Es war nicht viel Luft drin, und der Springer fiel schneller als die anderen. Man konnte sehen, wie er an den Leinen zerrte, um die verhedderte Seide zu entwirren. Er kickte heftig mit den Beinen. »Meine Güte«, sagte Frank. Der Mann fiel immer schneller, und man konnte ihn immer deutlicher sehen. Er zerrte an den Leinen, aber es half nichts. Er knallte auf den Boden, wurde ein wenig hochgeschleudert, fiel zurück und lag still. Der halb geöffnete Fallschirm senkte sich auf ihn herab. Die restlichen Sprünge wurden gestrichen. Wir gingen in der Menge hinaus und hielten wieder wegen Daniel die Augen offen. »Auf dem Rückweg sollten wir nicht mehr trampen«, sagte Frank. »Mir recht«, sagte ich. Während ich mich in der Menge auf den Ausgang zuschob, fand ich es schwer zu sagen, was aufregender gewesen war — das Wettfliegen, der Absturz des Fallschirmspringers oder diese Möse da.
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In der fünften Klasse wurde es etwas besser. Meine Mitschüler schienen nicht mehr so feindselig eingestellt zu sein, und ich legte einiges an Körpergröße und Muskeln zu. Ich wurde immer noch in keine Mannschaft aufgenommen, aber wenigstens legte man sich nicht mehr so oft mit mir an. Seit David mit seinen Eltern und seiner Violine weggezogen war, ging ich nach der Schule immer allein nach Hause. Oft folgten mir ein oder zwei Burschen, von denen Jüan der schlimmste war, doch sie fingen nichts an. Jüan rauchte Zigaretten. Er ging hinter mir her, 46
paffte an einer Zigarette, und jedesmal hatte er einen anderen Kumpel dabei. Er ging mir nie alleine nach. Ich hatte ein ungutes Gefühl und wünschte mir, sie würden verschwinden. Doch im großen und ganzen ließ es mich kalt. Ich mochte Jüan nicht. Ich mochte überhaupt keinen in dieser Schule. Sie merkten das wohl, und deshalb hatten sie etwas gegen mich. Ich mochte nicht, wie sie sich bewegten, wie sie redeten und dreinschauten, aber ich mochte ja auch nicht einmal meine Eltern. Ich hatte immer noch das Gefühl, als sei ich umgeben von großen Quadern aus weißer Luft. Und nach wie vor war mir ständig ein bißchen schlecht. Jüan war ein dunkelhäutiger Bursche, der statt eines Gürtels eine Messingkette um den Bauch hatte. Die Mädchen fürchteten sich vor ihm, und auch die Jungs hatten Angst. Fast jeden Tag folgte er mir mit einem seiner Kumpel nach Hause. Wenn ich ins Haus ging, blieben sie draußen stehen. Jüan zog an seiner Zigarette und sah finster drein, und sein Kumpel stand daneben. Ich stellte mich hinter den Vorhang und beobachtete sie. Nach einer Weile gingen sie schließlich weg. Mrs. Fretag war unsere neue Englischlehrerin. Als sie das erste Mal in die Klasse kam, ließ sie sich unsere Namen sagen. »Ich möchte euch erst einmal alle kennenlernen«, sagte sie mit einem Lächeln. »So«, sagte sie dann, »ich bin sicher, jeder von euch hat einen Vater. Ich denke, es wäre interessant, wenn wir erfahren würden, welchem Beruf jeder Vater nachgeht. Wir werden hier vorne mit Platz eins beginnen und dann reihum durch die Klasse. Also, Marie, was macht dein Vater?« »Er ist Gärtner.« »Ah, das ist ein schöner Beruf! Platz zwei ... Andrew, was macht dein Vater?« Es war schauderhaft. Die Väter in meiner Nachbarschaft hatten alle ihren Job verloren. Meiner auch. Der Vater von Gene hockte den ganzen Tag auf der Veranda. Sämtliche Väter waren arbeitslos bis auf den von Chuck, der in einer Konservenfabrik arbeitete. Er fuhr einen roten Lieferwagen mit dem Namen der Firma auf der Seite. »Mein Vater ist Feuerwehrmann«, sagte Platz zwo. »Ah, das ist interessant«, sagte Mrs. Fretag. »Platz drei.« »Mein Vater ist Rechtsanwalt.« »Platz vier.« »Mein Vater ist äh ... Polizist.« Was sollte ich sagen? Vielleicht waren nur die Väter in meiner Nachbarschaft arbeitslos. Ich hatte vom großen Börsenkrach gehört. Das hatte etwas Schlimmes zu bedeuten. Aber vielleicht war die Börse nur in unserer Gegend eingebrochen? »Platz achtzehn ...« »Mein Vater ist Filmschauspieler.« »Neunzehn ...« »Mein Vater ist Konzertgeiger.« »Zwanzig ...« »Mein Vater arbeitet im Zirkus.« »Einundzwanzig ...« »Mein Vater ist Busfahrer.« »Zweiundzwanzig ...« »Mein Vater singt in der Oper.« »Dreiundzwanzig ...«
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Dreiundzwanzig. Das war ich. »Mein Vater ist Zahnarzt«, sagte ich. Mrs. Fretag machte die ganze Klasse durch, bis sie zur Nummer 33 kam. »Mein Vater ist arbeitslos«, sagte Nummer 33. Scheiße, dachte ich, war mir das doch selber eingefallen ... Eines Tages gab uns Mrs. Fretag eine Hausarbeit auf. »Unser verehrtes Staatsoberhaupt, Präsident Herbert Hoover, wird am Samstag nach Los Angeles kommen und eine Ansprache halten. Ich möchte, daß ihr alle hingeht und euch die Rede unseres Präsidenten anhört. Und ich möchte, daß ihr anschließend einen Aufsatz darüber schreibt und eure Eindrücke schildert und was ihr von Präsident Hoovers Rede haltet.« Samstag? Da konnte ich unmöglich hin. Da mußte ich doch den Rasen mähen. Und auch noch den letzten Halm erwischen. Was mir natürlich nie gelang. Fast jeden Samstag wurde ich mit dem Riemen verdroschen, weil mein Vater schon wieder einen Halm entdeckt hatte. Er verdrosch mich auch unter der Woche ein- oder zweimal, weil ich entweder etwas vergessen oder nicht richtig gemacht hatte. Ich konnte meinem Vater unmöglich damit kommen, daß ich dringend zu Präsident Hoover mußte. Ich ging also nicht. Am Sonntag nahm ich mir ein Blatt Papier, setzte mich hin und schilderte, wie ich den Auftritt des Präsidenten erlebt hatte. Sein offener Wagen, umweht von flatternden Fähnchen, war in das Football-Stadion eingefahren. Ein Wagen voll Secret-Service-Agenten fuhr ihm voraus, und zwei Wagen folgten ihm. Die Agenten waren tapfere Männer und hatten Pistolen, um den Präsidenten zu schützen. Die Menge erhob sich, als der Wagen des Präsidenten in die Arena fuhr. Keiner hatte je so etwas erlebt. Der Präsident war hier. Er war es wirklich. Er winkte. Wir jubelten ihm zu. Eine Kapelle spielte. Möwen kreisten über dem weiten Rund, als wüßten auch sie, daß der Präsident gekommen war. Es gab auch Flugzeuge, die Sachen an den Himmel schrieben. Zum Beispiel: »Der Wohlstand für alle ist in Sicht!« Der Präsident stand in seinem Wagen auf, und in diesem Augenblick teilten sich die Wolken, und sein Gesicht leuchtete in den Strahlen der Sonne. Es war fast so, als wüßte auch Gott, wer er war. Dann hielten die Wagen, und unser großer Präsident, umringt von Secret-Service-Agenten, schritt zur Rednertribüne. Als er am Mikrophon stand, kam ein Vogel vom Himmel herabgeflogen und setzte sich ganz in seiner Nähe auf das Geländer der Tribüne. Der Präsident winkte dem Vogel zu und lachte, und wir alle lachten mit ihm. Dann begann er zu reden, und die Menschen hörten ihm zu. Ich konnte die Rede nicht genau hören, weil ich zu nahe an der Popcorn-Maschine saß. Die Maiskörner platzten und knallten, und das machte eine Menge Lärm. Aber ich glaube, ich hörte ihn sagen, daß die Probleme in der Mandschurei nichts Ernstes wären, und bei uns zuhause würde alles in Ordnung kommen, wir sollten uns keine Sorgen machen, und wir müßten nur an Amerika glauben. Es würde bald genug Jobs für alle geben. Es würde genug Zahnärzte geben. Und genug Zähne, die sie ziehen konnten. Genug Feuer, und genug Feuerwehrleute, die sie löschen konnten. Gießereien und Fabriken würden den Betrieb wieder aufnehmen. Unsere Freunde in Südamerika würden ihre Schulden bezahlen. Bald würden wir alle in Frieden schlafen, mit vollen Mägen und vollem Herzen. Gott und unser großes Land würden uns mit ihrer Liebe umgeben und uns schützen vor allem Übel und vor den Sozialisten und uns erwecken aus unserem nationalen Alptraum — für alle Zeiten. Der Präsident nahm den Beifall entgegen, winkte und ging dann zurück zu seinem Wagen. Er stieg ein, und der Wagen setzte sich in Bewegung, gefolgt von den Wagen mit den Secret-Service-
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Agenten. Es ging auf den Abend zu, und die untergehende Sonne tauchte den Abendhimmel in ein wundervolles Licht, ganz rot und golden. Wir hatten Präsident Herbert Hoover gehört und gesehen. Am Montag gab ich meinen Aufsatz ab. Am Dienstag stellte sich Mrs. Fretag vor die Klasse und sagte: »Ich habe eure Aufsätze über den Besuch unseres verehrten Präsidenten in Los Angeles gelesen. Ich war dort. Einige von euch konnten, wie ich gesehen habe, aus diesem oder jenem Grund nicht kommen. Für diejenigen von euch, die nicht dabei sein konnten, möchte ich jetzt den Aufsatz von Henry Chinaski vorlesen.« In der Klasse wurde es unheimlich still. Ich war mit Abstand der unpopulärste Schüler. Sie mußten alle das Gefühl haben, als werde ihnen ein Messer ins Herz gebohrt. »Dies ist eine sehr kreative Leistung«, sagte Mrs. Fretag und begann zu lesen. Ich fand, daß sie recht hatte. Alle hörten zu. Meine Worte füllten den Raum, von Wand zu Wand, hallten von der Decke zurück, rieselten Mrs. Fretag auf die Schuhe herunter und sammelten sich vor ihr auf dem Boden. Einige der hübschesten Mädchen in der Klasse fingen an, mir verstohlene Blicke zuzuwerfen. Die harten Burschen ringsum waren alle stocksauer. Ihre Aufsätze waren keinen müden Furz wert gewesen. Ich trank meine Worte wie ein durstiger Wanderer. Allmählich glaubte ich sie sogar selbst. Ich sah Jüan dasitzen, als hätte ich ihn gerade mitten ins Gesicht geschlagen. Ich streckte die Beine aus und lehnte mich zurück. Viel zu rasch war es vorüber. »Mit diesem erhebenden Eindruck«, sagte Mrs. Fretag, »wollen wir die heutige Stunde ausklingen lassen. Ihr könnt gehen.« Sie packten ihre Sachen zusammen und standen auf. »Du nicht, Henry«, sagte Mrs. Fretag. Ich blieb sitzen. Mrs. Fretag stand vorne und sah zu mir her. Als alle draußen waren, sagte sie: »Henry, warst du dort?« Ich überlegte krampfhaft, wie ich mich herausreden sollte, aber ich kam auf nichts. »Nein«, sagte ich, »ich war nicht dort.« Sie lächelte. »Das macht es um so bemerkenswerter. « »Ja, Ma'am . ..« »Du kannst jetzt gehn, Henry.« Ich stand auf, ging hinaus und machte mich auf den Weg nach Hause. Das war es also, was sie wollten: Lügen. Wunderschöne Lügen. Das hatten sie alle so dringend nötig. Die Leute waren dumm. Es würde leicht für mich werden. Ich sah mich um. Jüan und sein Kumpel folgten mir nicht. Die Aussichten wurden allmählich besser.
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Es gab Zeiten, da kamen Frank und ich ganz freundschaftlich zurecht mit Chuck, Eddie und Gene. Doch es passierte immer wieder etwas (gewöhnlich ging es von mir aus), und dann war ich mal wieder draußen, und Frank war auch so gut wie draußen, weil er mein Freund war.
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Ich war gern mit Frank zusammen. Wir trampten überall hin. Eines unserer bevorzugten Ziele war das Gelände einer Filmgesellschaft. An einer Stelle des Zauns gab es hohes Unkraut. Da krochen wir immer unten durch. Wir sahen die riesige Mauer mit den Stufen, die sie in >King Kong< benutzt hatten. Wir sahen uns die nachgemachten Straßen und Gebäude an. Die Gebäude bestanden nur aus Fassade mit nichts dahinter. Wir gingen sehr oft hin und durchstreiften die Kulissen, bis uns der Wächter wegjagte. Wir trampten auch hinunter zum Vergnügungspavillon am Strand, hielten uns jedesmal drei oder vier Stunden dort auf und kannten das »Fun House« bald in- und auswendig. Dabei war es kein angenehmer Ort, denn es wurde von Landstreichern als Quartier für die Nacht benutzt. Sie kackten und pinkelten in die Ecken, überall lagen leere Flaschen herum, und in den Toiletten trat man auf runzelige verklebte Präservative. An diesem Vergnügungspavillon war eigentlich gar nichts vergnüglich. Das Spiegelkabinett war anfangs ganz gut, doch als wir es so weit erforscht hatten, daß wir wußten, wie man durch das Labyrinth zum Ausgang kam, war es nicht mehr interessant. Frank und ich hatten nie Streit. Wir waren neugierig, und es gab so viel zu entdecken. Im Kino unten am Pier gab es einen Film, in dem ein Kaiserschnitt vorkam. Wir gingen rein und sahen es uns an. Es war eine blutige Angelegenheit. Jedesmal, wenn sie bei der Frau einen Einschnitt machten, spritzte das Blut heraus. Ein Schwall nach dem anderen. Schließlich zogen sie das Baby heraus. Oft gingen wir angeln, vorne auf dem Pier, und wenn wir etwas fingen, verkauften wir es den alten jüdischen Damen, die auf den Bänken saßen. Von meinem Vater wurde ich so manches Mal verdroschen, weil ich mit Frank losgezogen war, ohne um Erlaubnis zu fragen. Aber ich sagte mir, daß ich die Dresche ohnehin kriegen würde, also wollte ich wenigstens auch ein paar Sachen tun, die mir Spaß machten. Mit den Jungs aus der Nachbarschaft hatte ich weiter meine Schwierigkeiten. Mein Vater machte alles noch schlimmer, indem er mir ein Indianerkostüm kaufte, samt Pfeil und Bogen. Die anderen liefen alle in Cowboy-Kluft herum. Es war also wieder das gleiche wie auf dem Schulhof — sie fielen über mich her. Die Cowboys kreisten mich ein und fuchtelten mit ihren Revolvern. Doch wenn es kritisch wurde, legte ich einfach mit Pfeil und Bogen auf sie an. Das schreckte sie immer ab. Ich zog dieses Indianerkostüm nie freiwillig an. Immer nur, wenn mein Vater darauf bestand. Ich verdarb es mit Chuck, Eddie und Gene, und dann vertrugen wir uns wieder eine Weile, und dann kam das nächste Zerwürfnis. Eines Nachmittags stand ich wieder einmal herum. Ich wurde von der Bande nicht unbedingt geschnitten, aber ich hatte sie mit etwas verärgert und mußte abwarten, bis die Sache wieder vergessen war. Etwas anderes blieb mir nicht übrig. Also schon wieder weiße Luft ringsum. Und warten. Nach einer Weile wurde ich es leid und beschloß, hinauf zum Washington Boulevard zu gehen, Richtung Osten zum Kino und wieder herunter zum West Adams Boulevard. Vielleicht würde ich auch bei der Kirche vorbeischauen. Ich machte mich auf den Weg. Da hörte ich Eddie rufen: »Hey! Henry! Komm mal her!« Die Jungs standen in einer Garageneinfahrt zwischen zwei Häusern. Eddie, Frank, Chuck und Gene. Sie beugten sich über einen großen Strauch und beobachteten etwas. »Komm her, Henry!« »Was ist denn?«
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Ich ging zu ihnen hin. »Eine Spinne«, sagte Eddie. »Sie hat 'ne Fliege gefangen und wird sie gleich fressen!« Ich sah nach. Die Spinne hatte zwischen den Zweigen des Strauchs ein Netz gesponnen, in dem sich eine Fliege verfangen hatte. Die Spinne war sehr erregt. Die Fliege versuchte loszukommen, und das ganze Netz zitterte. Sie surrte wie wild, aber sie war wehrlos, denn die Spinne umwickelte ihr die Flügel und den ganzen Leib mit immer neuen Fäden. Die Spinne war sehr groß und häßlich. »Jetzt macht sie's gleich!« schrie Chuck. »Gleich beißt sie zu!« Ich drängelte mich zwischen den Jungs durch und zerstörte das Spinnennetz mit einem Fußtritt. »Verdammt! Was fällt dir ein!« schrie Chuck. »Du elender Hund!« schrie Eddie. »Du hast uns alles verdorben!« Ich machte ein paar Schritte zurück. Sogar Frank starrte mich merkwürdig an. »Das soll er uns büßen!« schrie Gene. Sie waren zwischen mir und der Straße. Ich rannte die Einfahrt hoch und in den Hof hinter dem Haus. Sie kamen mir nach. Ich lief hinter die Garage. Dort gab es einen knapp zwei Meter hohen Zaun mit Kletterpflanzen. Ich stieg hinüber in den angrenzenden Hof und rannte die Einfahrt nach vorn zur Straße. Als ich nach hinten sah, kletterte Chuck gerade über den Zaun. Er rutschte ab, fiel herunter in den Hof und landete auf dem Rücken. »Scheiße!« rief er. Ich bog nach rechts in die Straße ein, rannte sieben oder acht Blocks, setzte mich auf einen Vorgartenrasen und verschnaufte. Es war niemand zu sehen. Ich fragte mich, ob Frank mir vergeben würde. Ich fragte mich, ob mir die anderen vergeben würden. Ich beschloß, mich eine Woche nicht mehr blicken zu lassen ... Sie vergaßen die Geschichte. Eine Weile passierte nicht viel. Es gab viele Tage, an denen sich überhaupt nichts tat. Dann nahm sich Franks Vater das Leben. Niemand wußte, warum. Frank sagte mir, er und seine Mutter müßten in eine kleinere Wohnung ziehen, in einer anderen Gegend. Er sagte, er würde mir schreiben. Das tat er auch. Nur schrieben wir uns keine Briefe - wir zeichneten Comics. Über Kannibalen. Er zeichnete etwas, das von Ärger mit Kannibalen handelte, und ich machte dort weiter, wo er aufgehört hatte, ebenfalls über Ärger mit Kannibalen. Meine Mutter entdeckte einen von Franks Comics und zeigte ihn meinem Vater. Das war das Ende dieses Briefwechsels. Ich kam in die sechste Klasse und überlegte langsam, ob ich nicht von zuhause weglaufen sollte. Aber dann entschied ich mich dagegen. Wenn die meisten unserer Väter keinen Job kriegen konnten, wie zum Teufel sollte es dann einer schaffen, der gerade einsfünfzig groß war? John Dillinger war der große Held, für die Erwachsenen wie für die Jungen. Er holte sich das Geld einfach aus den Banken. Und dann gab es noch Pretty Boy Floyd und Ma Barker und Machine Gun Kelly. Die Leute gingen jetzt auf leere Grundstücke, wo Unkraut wuchs. Sie hatten herausbekommen, daß man einiges davon kochen und essen konnte. Männer prügelten sich auf diesen Grundstücken und an Straßenecken. Alle waren gereizt. Die Männer rauchten Bull Durham und ließen sich von keinem in die Suppe spucken. Sie ließen die Schnüre mit dem kleinen runden Bull-Durham-Emblem aus ihren Hemdtaschen hängen, und jeder konnte Zigaretten mit einer Hand drehen. Wenn man einen mit Bull-Durham-Schnüren sah, war man gewarnt. 51
Die Leute redeten von einer zweiten und dritten Hypothek auf ihr Haus. Mein Vater kam eines Abends nach Hause und hatte einen gebrochenen Arm und zwei blaue Augen. Meine Mutter hatte irgendwo einen schlechtbezahlten Job gefunden. Jeder Junge in der Nachbarschaft hatte eine Hose für den Sonntag und eine für werktags. Wenn Schuhe kaputt gingen, gab es keine neuen. In den Kaufhäusern gab es Schusterleim, Sohlen und Absätze für 15 oder 20 Cents. Damit reparierte man sich die Schuhe selbst. Die Eltern von Gene hatten in ihrem Hof einen Hahn und ein paar Hennen, und wenn eine Henne nicht mehr genug Eier legte, kam sie in den Topf. Für mich blieb alles beim alten, in der Schule ebenso wie mit Chuck, Gene und Eddie. Nicht nur die Erwachsenen, auch die Kinder wurden fies. Und selbst die Tiere. Es war, als schauten sie es den Menschen ab. Eines Tages stand ich wieder einmal herum, war mit der Bande über Kreuz, wollte auch gar nicht mehr gut Freund mit ihnen sein. Da kam Gene angerannt. »Hey, Henry, komm mal!« »Was ist?« »Komm schon!« Gene rannte los. Ich hinterher. Wir liefen die Einfahrt der Gibsons hoch und nach hinten auf den Hof. Die Gibsons hatten eine hohe Backsteinmauer um ihren Hof. »Schau! Er hat die Katze da in der Ecke! Er wird sie killen!« In einer Ecke kauerte eine kleine weiße Katze. Sie konnte nicht nach oben über die Mauer, und unten kam sie auch nicht mehr weg. Sie machte einen Buckel und fauchte und zeigte ihre Krallen. Aber sie war viel zu klein. Chucks Bulldogge, Barney, knurrte und schob sich immer näher heran. Ich wurde das Gefühl nicht los, daß sie die Katze da hingesetzt und dann den Hund geholt hatten. Ich merkte es an der Art, wie Chuck und Eddie und Gene dreinschauten sie hatten ein schlechtes Gewissen. »Ihr habt das so hingedreht«, sagte ich. »Nein«, sagte Chuck. »Die Katze ist selber schuld. Sie ist hier reingekommen. Soll sie doch sehn, wie sie sich wieder freikämpft.« »Ihr Scheißkerle«, sagte ich. »Ich hasse euch.« »Barney wird diese Katze killen«, sagte Gene. »Barney reißt sie in Fetzen«, sagte Eddie. »Er hat Angst vor ihren Krallen, aber wenn er sie zu packen kriegt, ist sie erledigt.« Barney war eine große braune Bulldogge mit triefenden Lefzen. Er war blöde und fett und hatte dumpfe braune Augen. Er knurrte und schob sich mit gesträubten Nackenhaaren zentimeterweise vorwärts. Am liebsten hätte ich ihn in seinen blöden Arsch getreten, aber ich mußte damit rechnen, daß er mir das Bein abriß. Er war ganz wild darauf, etwas zu killen. Die weiße Katze war noch nicht einmal ausgewachsen. Sie fauchte und drückte sich an die Mauer. Eine wunderschöne Kreatur. So rein. Der Hund schob sich immer näher. Warum brauchten die Burschen so etwas? Hier ging es nicht um Mut, es war nur ein dreckiges abgekartetes Spiel. Wo waren die Erwachsenen? Die Respektspersonen? Wenn es darum ging, mir die Leviten zu lesen, waren sie immer zur Stelle. Wo waren sie jetzt? Ich überlegte, ob ich mir die Katze schnappen und mit ihr wegrennen sollte, aber ich hatte nicht den Nerv dazu. Ich hatte Angst, daß mich der Hund angreifen würde. Daß ich nicht den
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Mut aufbrachte, das Notwendige zu tun, machte mich ganz krank. Ich ekelte mich vor mir selbst. Ich war ein Schwächling. Ich wollte nicht, daß es passierte, und doch konnte ich mich nicht dazu bringen, es zu verhindern. »Chuck«, sagte ich, »bitte laß die Katze gehn. Ruf deinen Hund zurück.« Chuck gab keine Antwort. Er starrte nur das Schauspiel an. Dann sagte er: »Barney, schnapp sie! Pack die Katze!« Barney ging auf sie los. Plötzlich machte die Katze einen Satz. Ein wütendes Fauchen, ein Aufblitzen von weißem Fell und Krallen und Zähnen. Barney wich zurück. Die Katze drückte sich wieder an die Mauer. »Los, Barney! Pack sie!« sagte Chuck noch einmal. »Verdammt nochmal, hör auf!« warnte ich ihn. »Nimm dich in acht, was du zu mir sagst«, kam es von Chuck. Barney schob sich wieder nach vorn. »Ihr Typen habt das so hingedreht«, sagte ich. Hinter uns hörte ich ein Fenster aufgehen und sah mich um. Der alte Mr. Gibson stand an seinem Schlafzimmerfenster und sah zu. Er wollte genau wie die Jungs, daß es die Katze erwischte. Warum nur? Mr. Gibson war unser Briefträger. Er hatte ein falsches Gebiß und eine Frau, die immer im Haus blieb. Sie kam nur heraus, um den Mülleimer auszukippen. Sie trug immer ein Haarnetz auf dem Kopf und lief ständig in Nachthemd, Morgenrock und Hausschuhen herum. Jetzt sah ich, wie Mrs. Gibson in ihrer üblichen Aufmachung dazukam und sich neben ihren Mann stellte. Auch sie wollte sich das Gemetzel nicht entgehen lassen. Der alte Gibson hatte als einer der wenigen Männer in unserer Gegend einen Job, und doch mußte er unbedingt sehen, wie es diese Katze erwischte. Er war genau wie Chuck, Eddie und Gene. Es gab zu viele von dieser Sorte. Die Bulldogge schob sich näher heran. Ich konnte es nicht mit ansehen. Ich schämte mich, daß ich so feige war und diese Katze einfach im Stich ließ. Natürlich war es immer noch möglich, daß sie einen Fluchtversuch unternahm. Aber ich wußte, daß sie das verhindern würden. Diese Katze hatte nicht nur eine Bulldogge gegen sich. Sie hatte es auch noch mit der Menschheit zu tun. Ich drehte mich um und ging weg, aus dem Hof, die Einfahrt nach vorn und die Straße hinunter zum Haus meiner Eltern. Mein Vater stand vor seinem Eigenheim und erwartete mich bereits. »Wo hast du dich herumgetrieben?« wollte er wissen. Ich gab keine Antwort. »Rein mit dir«, sagte er. »Und schau nicht so unglücklich drein, sonst gebe ich dir einen Grund, um wirklich unglücklich zu sein!«
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Ich wechselte auf die Mt. Justin Junior Highschool. Etwa die Hälfte der Jungs von der Delsey Grammar School war da — die größere und härtere Hälfte. Ein weiterer Trupp dieses Kalibers kam aus anderen Schulen dazu. Wir von der siebten Klasse waren größer als die Jungs von der neunten. Im Sportunterricht war es immer ein komisches Bild, denn die meisten von uns waren sogar größer als die Sportlehrer. Zum Appell traten wir in schlampiger Haltung an, mit hängenden Köpfen, eingefallenen Schultern und rausgestreckten Bäuchen. »Menschenskind«, sagte Wagner, unser Sportlehrer, »stellt euch mal gerade hin! Bauch rein und Brust raus!« Keiner rührte sich. Wir waren, wie wir waren, und wir wollten gar nichts anderes sein. Wir kamen alle aus Familien, denen die Wirtschaftskrise zugesetzt hatte, die meisten von uns waren schlecht ernährt, und trotzdem waren wir groß und kräftig geworden. Ich glaube, die wenigsten bekamen so etwas wie Zuwendung von ihren Eltern, aber wir wollten auch gar nicht geliebt und verhätschelt werden. Wir waren ein Witz, doch jeder hütete sich, uns ins Gesicht zu lachen. Es war, als seien wir zu schnell groß geworden, weil wir es satt hatten, Kinder zu sein. Wir hatten keinen Respekt vor den Älteren. Wir waren wie eine Horde von räudigen Tigern. Einem der jüdischen Jungs, Sam Feldmann, wuchsen schwarze Bartstoppeln, und er mußte sich jeden Morgen rasieren. Bis Mittag war sein Kinn schon wieder beinahe schwarz. Er hatte auch jede Menge schwarzer Haare auf der Brust, und seine Achselhöhlen verströmten einen schauerlichen Geruch. Ein anderer sah aus wie Jack Dempsey. Wieder ein anderer, Peter Mangalore, hatte einen Schwanz, der in erschlafftem Zustand gut fünfundzwanzig Zentimeter lang war. Und als wir das erste Mal unter der Dusche standen, stellte sich heraus, daß ich die größten Eier von allen hatte. »Hey! Seht euch doch bloß mal dem seine Klunker an!« »Heiliger Strohsack! Schwanz hat er ja nicht viel — aber diese Klunker!« »Donnerwetter!« Ich weiß nicht, was das mit uns war, aber wir hatten irgend etwas, und wir spürten es. Man sah es an der Art, wie wir gingen und redeten. Wir sagten nie viel, wir machten nur immer Andeutungen, und daß wir alles so selbstverständlich nahmen, machte die anderen wütend auf uns. Nach der Schule spielte unser Team immer Touch-Football gegen die Mannschaften der achten und neunten Klassen. Es war ein ungleicher Kampf. Wir gewannen jedesmal, wir deklassierten sie, und wir machten es mit Stil, fast mühelos. Bei Touch-Football warfen die meisten Teams nur Pässe, doch unsere schickten immer wieder einen Runner los. Dann konnten wir blocken, und unsere Spieler gingen auf die Gegner los und rissen sie zu Boden. Es war nur ein Vorwand, um gewalttätig werden zu können - keiner kümmerte sich darum, was der Runner da vorne machte. Die andere Seite war immer heilfroh, wenn wir einen Spielzug ankündigten, bei dem nur Pässe geworfen wurden. Die Mädchen blieben nach der Schule da und sahen zu. Manche von ihnen gingen bereits mit Jungs von der Oberstufe. Mit räudigen Punks wie uns wollten sie sich nicht abgeben, aber trotzdem blieben sie immer da und sahen dem Team der siebten Klasse zu. Wir waren bekannt. Jeden Tag fanden sich die Girls nach der letzten Stunde auf dem Sportplatz ein und 54
verfolgten unsere Spiele mit großen Augen. Ich war nicht im Team, aber ich stand an der Seitenlinie, rauchte heimlich Zigaretten und tat so, als sei ich einer der Trainer oder würde sonstwie dazugehören. Wir beobachteten die Girls und dachten immer, sie würden uns bald mal ranlassen, doch die meisten von uns mußten sich mit Onanieren begnügen. Onanieren. Ich erinnere mich noch, wie es für mich anfing. Eddie kam eines Morgens vorbei und kratzte an meinem Fenster. »Was ist?« fragte ich ihn. Er hielt ein Reagenzglas hoch, in dem unten etwas Weißes drin war. »Was'n das?« »Saft«, sagte Eddie. »Es ist mein Saft.« »So?« »Ja. Du spuckst einfach in die Hand und fängst an, dein Ding zu reiben. Du kriegst ein richtig gutes Gefühl, und ziemlich bald spritzt dir so weißer Saft vorne raus. Das Zeug nennt sich >Samen<.« »Yeah?« »Yeah.« Eddie verschwand mit seinem Reagenzglas. Ich dachte eine Weile darüber nach und beschloß, es auch mal zu versuchen. Mein Ding wurde steif, und es war ein recht gutes Gefühl. Es fühlte sich immer besser an, ich machte weiter, und es war ein Gefühl, wie ich es noch nie erlebt hatte. Dann spritzte mir tatsächlich auch solcher Saft vorne raus. Danach machte ich es dann öfter. Es wurde noch besser, wenn man sich dabei vorstellte, daß man es mit einem Mädchen machte. Eines Tages stand ich wieder mal an der Seitenlinie und sah zu, wie unser Team einen Gegner zur Schnecke machte. Ich paffte heimlich eine Zigarette. Neben mir standen zwei Mädchen und sahen ebenfalls zu. Unsere Jungs sprachen den nächsten Spielzug ab und gingen auf ihre Positionen. Da sah ich unseren Sportlehrer, Curly Wagner, auf mich zukommen. Ich ließ die Zigarette fallen und klatschte in die Hände. »Schmeißt sie auf den Arsch, Jungs!« Wagner kam her, blieb vor mir stehen und starrte mich an. Ich hatte mir inzwischen einen finsteren Gesichtsausdruck zugelegt. »Ich krieg euch noch alle dran!« sagte Wagner. »Und dich ganz besonders!« Ich wandte den Kopf etwas zur Seite, streifte ihn mit einem gleichgültigen Blick und sah wieder weg. Wagner blieb stehen und starrte mich noch eine Weile an. Dann ging er weg. Das tat mir gut. Es gefiel mir, daß er mich als üblen Burschen ansah. Das kam mir sehr entgegen, denn ich fühlte mich auch so. Ein braver Junge konnte jeder sein. Das erforderte kaum Mumm. Dillinger hatte Mumm. Und Ma Barker war ein Prachtweib. Sie brachte diesen ganzen Jungs bei, wie man mit einer Maschinenpistole umging. Ich wollte nicht wie mein Vater sein. Der tat nur so, als sei er gefährlich. Wenn man es wirklich war, brauchte man sich nicht zu verrenken. Man hatte es einfach. Es tat mir gut, einer von der üblen Sorte zu sein. Streber machten mich krank. Das Mädchen neben mir sagte jetzt: »So was brauchst du dir von Wagner nicht gefallen zu lassen. Oder hast du Angst vor ihm?« Ich drehte mich zu ihr um und sah sie an. Ich starrte sie eine ganze Weile an und regte keinen Muskel. 55
»Was ist denn mit dir los?« fragte sie. Ich wandte mich ab, spuckte auf den Boden und ging weg. Langsam schlurfte ich am Spielfeld entlang, ging aus dem hinteren Tor und machte mich auf den Weg nach Hause. Wagner lief immer in einem grauen Trainingsanzug herum. Er hatte einen deutlichen Bauchansatz. Und ständig fand er etwas an uns auszusetzen. Das einzige, was er uns voraus hatte, war sein Alter. Dauernd gab es irgendeinen, der mich keilte, ohne ein Recht dazu zu haben. Wagner. Mein Vater. Mein Vater und Wagner. Was wollten die? Warum war ich ihnen im Weg?
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Eines Tages hängte sich ein Junge an mich, genau wie David in der Grundschule. Er war klein und dürr und hatte oben auf dem Kopf kaum noch ein Haar. Die Jungs riefen ihn »Baldy«. Mit richtigem Namen hieß er Eli LaCrosse. Sein Name war das einzige, was mir an ihm gefiel. Er hing einfach an mir wie eine Klette. Ich brachte es nicht fertig, ihn wegzujagen. Er war so arm dran wie ein getretener und halb verhungerter Straßenköter. Mir war nicht wohl dabei, ihn am Hals zu haben. Aber ich wußte, wie man sich als Straßenköter fühlt. Also ließ ich ihn eben. Er brachte fast in jedem Satz mindestens einen unanständigen Ausdruck unter, aber das war nur Theater. Er war nicht ruppig. Er war ein Angsthase. Ich war keiner, aber ich war unsicher und durcheinander. Also gaben wir vielleicht doch ein gutes Paar ab. Nach der Schule ging ich jeden Tag mit ihm nach Hause. Außer seinen Eltern wohnte auch noch sein Großvater im Haus. Es war ein kleines Haus, gegenüber von einem kleinen Park. Ich mochte die Gegend, vor allem die großen schattigen Bäume dort. Manche hatten mir schon zu verstehen gegeben, daß ich häßlich sei, deshalb hielt ich mich lieber im Schatten als in der Sonne auf. Auf dem Nachhauseweg hatte mir Baldy einiges von seinem Vater erzählt. Der war Arzt gewesen, ein erfolgreicher Chirurg, aber er hatte seine Lizenz verloren, weil er zu sehr zur Flasche griff. Eines Tages lernte ich den alten Herrn kennen. Er saß in einem Lehnstuhl unter einem Baum. Hockte nur so da. »Dad«, sagte Baldy, »das ist Henry.« »Hallo, Henry.« Ich fühlte mich erinnert an die erste Begegnung mit meinem Großvater, wie er da auf den Stufen vor seinem Haus gestanden hatte. Baldys Vater hatte zwar schwarzes Haar und einen schwarzen Bart, aber seine Augen waren genauso - hell und glänzend, irgendwie eigenartig. Und da war Baldy, der Sohn, und an dem glänzte gar nichts. »Los«, sagte Baldy, »komm mal mit.« Wir stiegen hinunter in den Keller des Hauses. Es war dunkel und feucht, und wir mußten eine Weile stehen bleiben, bis sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann konnte ich eine Reihe von Fässern erkennen. »In jedem von den Fässern ist 'ne andere Sorte Wein drin«, sagte Baldy. »Und jedes hat vorne einen Zapfhahn. Willst du mal probieren?« 56
»Nein.« »Na komm, so'n gottverdammtes Schlückchen kann doch nicht schaden.« »Wozu?« »Du hältst dich doch für 'n verdammt starken Macker?« »Hart genug bin ich.« »Also. Dann probier das Scheißzeug doch mal.« Der kleine Baldy. Wollte meinen Schneid auf die Probe stellen. Na, kein Problem. Ich ging vor einem der Fässer in die Hocke. »Dreh den verfluchten Hahn auf! Mach dein verdammtes Maul auf!« »Gibt es hier irgendwo Spinnen?« »Mach schon! Mach doch, verdammt!« Ich verrenkte den Kopf, hielt den Mund unter den Hahn und drehte ein wenig auf. Eine penetrante Flüssigkeit tröpfelte mir in den Mund. Ich spuckte das Zeug aus. »Jetzt kneif doch nicht! Scheiße! Schluck es runter!« Ich hielt noch einmal den Mund dran und drehte auf. Die penetrante Flüssigkeit lief mir in den Hals, und ich schluckte sie herunter. Ich drehte den Hahn zu und stand auf. Ich hatte das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen. »So, jetzt trink du mal«, sagte ich zu Baldy. »Aber gern«, sagte er. »Ich hab keinen Schiß!« Er kroch unter das Faß und schluckte eine ordentliche Portion. Nun, so ein kleiner Strolch sollte mich nicht ausstechen. Ich kroch unter das Faß daneben, drehte den Hahn auf und schluckte ebenfalls eine tüchtige Ladung. Als ich wieder aufstand, fühlte ich mich schon ganz gut. »Hey, Baldy«, sagte ich, »das Zeug schmeckt mir.« »Na Scheiße, dann bedien' dich doch.« Ich trank noch etwas. Es schmeckte immer besser. Ich fühlte mich immer besser. »Das Zeug gehört deinem Vater, Baldy. Ich sollte vielleicht noch was übrig lassen.« »Dem ist es egal. Der trinkt nicht mehr.« So wohl war mir noch nie gewesen. Es war besser als Onanieren. Ich machte ein Faß nach dem anderen durch. Es war traumhaft. Warum hatte mir davon noch keiner erzählt? Das hier machte das Leben zu einer reinen Freude. Es machte einen Mann unerschütterlich und unangreifbar. Ich stand auf und sah Baldy an. »Wo ist deine Mutter? Ich werd' deine Mutter pimpern!« »Du Bastard! Bleib ja von meiner Mutter weg, oder ich bring dich um!« »Du weißt, daß du gegen mich keine Chance hast, Baldy.« »Ja.« »Na gut, ich laß deine Mutter in Ruhe.« »Komm, wir gehn wieder, Henry.« »Augenblick. Nur noch einen Schluck ...« Ich duckte mich unter ein Faß und machte einen tiefen Zug. Dann gingen wir zusammen die Kellertreppe hoch. Als wir hinauskamen, saß Baldys Vater noch immer in seinem Lehnstuhl. »Ihr seid im Weinkeller gewesen, wie?« »Ja«, sagte Baldy. »Ihr fangt ein bißchen früh damit an, meint ihr nicht?« Wir gaben keine Antwort. Wir gingen hinüber zum Boulevard und betraten einen Laden, in dem es Kaugummi gab. Wir erstanden mehrere Packungen und stopften uns alles auf einmal in den Mund. Baldy machte sich Gedanken, ob seine Mutter das mit der Weinprobe merken würde. Ich machte mir um gar nichts Gedanken. Tja, dachte ich, während wir auf einer
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Parkbank saßen und kauten, da habe ich etwas gefunden, das wird mir noch sehr helfen. Für sehr lange Zeit... Das Gras im Park wirkte grüner, die Parkbänke wirkten einladender, und sogar die Blumen gaben sich mehr Mühe. Das Zeug war vielleicht nicht gerade das Ideale für einen Chirurgen, aber wenn einer unbedingt Chirurg werden wollte, stimmte sowieso etwas nicht mit ihm.
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Biologie machte uns an der Mt. Justin am meisten Spaß. Wir hatten Mr. Stanhope als Lehrer, einen alten Kerl von etwa 55, dem wir ziemlich auf der Nase herumtanzten. Und wir hatten Lilly Fischman in der Klasse. Die war schon richtig entwickelt, hatte einen enormen Busen und einen prachtvollen Hintern, den sie schlenkerte, wenn sie auf ihren Stöckelschuhen daherging. Sie war einsame Klasse, quatschte mit sämtlichen Jungs und rieb sich dabei an ihnen. In jeder Biologiestunde war es dasselbe. Wir kamen nie dazu, etwas zu lernen. Mr. Stanhope redete ungefähr zehn Minuten, und dann sagte Lilly regelmäßig: »Oh, Mr. Stanhope, lassen Sie uns doch eine Show machen!« »Nein!« »Oooch, Mr. Stanhope!« Sie ging nach vorn zu seinem Pult, beugte sich liebreizend zu ihm herunter und flüsterte etwas. »Oh, naja, meinetwegen ...«, sagte er jedesmal. Und dann fing Lilly an zu singen und ihre Sachen zu schlenkern. Sie eröffnete immer mit »Lullaby of Broadway«, und anschließend brachte sie ihre anderen Nummern. Sie war hinreißend, sie war heiß, sie brannte von innen heraus - und wir auch. Sie besorgte es Stanhope und uns, als sei sie schon eine richtig erwachsene Frau. Es war sagenhaft. Der alte Stanhope saß da und blubberte und sabberte. Wir lachten ihn aus und feuerten Lilly an. Das ging so, bis eines Tages der Direktor hereingestürzt kam. Mr. Lacefield. »Was ist denn hier los?« Stanhope saß nur da und brachte kein Wort heraus. »Der Unterricht ist beendet!« schrie Lacefield. Als wir hinausgingen, sagte er »Und Sie, Miss Fischman, melden sich in meinem Büro!« Wir machten natürlich nie unsere Hausaufgaben, und das ging auch alles gut bis zu dem Tag, als uns Mr. Stanhope die erste Prüfung verpaßte. »Scheiße«, entfuhr es Peter Mangalore, »was machen wir denn jetzt?« Peter war der mit den fünfundzwanzig Zentimetern. In erschlafftem Zustand. »Du wirst im Leben nie einen Finger krumm machen müssen«, sagte der Bursche, der wie Jack Dempsey aussah. »Wir haben hier ein Problem.« »Vielleicht sollten wir die Schule anzünden«, meinte Red Kirkpatrick. »Scheiße«, sagte einer aus der hintersten Reihe. »Jedesmal, wenn ich mit 'ner Sechs nach Hause komme, reißt mir mein Alter 'n Fingernagel raus.« Wir starrten auf unsere Prüfungsbogen. Ich dachte an meinen Vater. Dann dachte ich an Lilly Fischman. Lilly, dachte ich, du bist ein verfluchtes Luder. Du bist eine Hure. Mit deinem aufreizenden Gesinge und Gewackel bringst du uns noch in Teufels Küche ... Stanhope musterte uns. 58
»Warum schreibt denn keiner? Warum beantwortet keiner die Fragen? Haben alle einen Bleistift?« »Jaja, wir haben alle einen Bleistift«, sagte einer der Jungs. Lilly saß in der ersten Reihe, direkt vor dem Lehrerpult. Wir sahen, wie sie ihr Biologiebuch aufschlug und die Antwort auf die erste Frage einfach abschrieb. Das machte sofort Schule. Wir alle schlugen unsere Bücher auf. Stanhope saß da und starrte uns entgeistert an. Er wußte nicht, was er machen sollte. Dann fing er an, unartikulierte Laute auszustoßen. Nach fünf Minuten sprang er auf und lief im Mittelgang auf und ab. »Was macht ihr denn da? Weg mit den Büchern! Klappt die Bücher zu!« Jeder, an dem er vorbeikam, klappte sein Buch zu, um es im nächsten Augenblick wieder aufzuschlagen. Baldy saß neben mir. »Ist das ein Arschloch«, sagte er lachend. »Oh, was 'n Arschlochl« Stanhope tat mir ein bißchen leid, aber schließlich ging es hier um meine Haut. Er stellte sich hinter sein Pult und brüllte: »Entweder Sie klappen augenblicklich Ihre Bücher zu, oder ich lasse die ganze Klasse durchfallen!« Da stand Lilly Fischman auf. Sie zog ihren Rock hoch, stellte das eine Bein auf die Bank und zupfte an ihrem Seidenstrumpf herum. Sie zurrte ihn am Strumpfgürtel fest, und wir sahen ein weißes Stück Schenkel aufblitzen. Dann machte sie dasselbe mit dem anderen Bein. So etwas war uns noch nie geboten worden, auch dem alten Stanhope nicht. Lilly setzte sich wieder, und wir alle beendeten die Prüfung mit aufgeschlagenen Büchern. Stanhope saß restlos geschlagen hinter seinem Pult. Ein weiterer Lehrer, dem wir auf der Nase herumtanzten, war Pop Farnsworth im Werkunterricht. Es begann gleich am ersten Tag. »Hier«, sagte er, »lernen wir durch Praxis. Wir wollen gleich damit anfangen. Jeder von Ihnen wird im Laufe des Semesters einen Motor auseinanderbauen und wieder zusammensetzen, bis er reibungslos läuft. An der Wand hier hängen Pläne — für den Fall, daß Ihnen etwas unklar ist. Wir werden auch Filme zeigen, in denen Sie sehen können, wie ein Verbrennungsmotor funktioniert. Doch zunächst beginnen Sie bitte mit dem Auseinanderbauen der Motoren. Die nötigen Werkzeuge liegen auf Ihren Werkbänken.« »Hey, Pop, wie war's, wenn wir uns erst mal die Filme ansehen?« fragte einer. »Ich habe gesagt, Sie sollen mit Ihrer Arbeit beginnen. « Ich weiß nicht, woher sie all diese Motoren hatten. Sie waren rostig und voll von schwarzer Schmiere. Sie sahen richtig abschreckend aus. »Scheiße«, sagte einer, »das Ding hier ist ja total eingerostet!« Wir beugten uns über unsere Motoren. Die meisten Jungs griffen zu einem Schraubenschlüssel. Red Kirk-patrick nahm einen Schraubenzieher, kratzte oben auf seinem Motor entlang und machte eine zwei Fuß lange Rille in die schwarze Schmiere. »Kommen Sie schon, Pop - wie war's mit einem Film? Wir haben grade Sport gehabt. Uns hängt der Arsch bis in die Kniekehlen. Wagner hat uns rumhüpfen lassen wie 'n Haufen Frösche.« »Sie beginnen mit Ihrer Arbeit, wie ich es Ihnen gesagt habe!« Wir fingen an. Es war sinnlos. Es war schlimmer als Musikunterricht. Man hörte das Scheppern von Schraubenschlüsseln und schwere Atemgeräusche.
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»VERFLUCHT!« brüllte Harry Henderson. »Ich hab mir den ganzen gottverdammten Knöchel aufgeschürft! Das ist ja die reinste Sklavenarbeit!« Er wickelte sich vorsichtig ein Taschentuch um die rechte Hand und sah zu, wie das Blut durchkam. »Scheiße«, fluchte er vor sich hin. Wir anderen mühten uns weiter ab. »Lieber würd' ich meinen Schädel einem Elefanten ins Loch stecken«, sagte Red Kirkpatrick. Jack Dempsey warf seinen Schraubenschlüssel auf den Boden. »Ich hör auf«, sagte er. »Ihr könnt mit mir machen, was ihr wollt, aber ich hör auf. Ihr könnt mich totschlagen, oder ihr könnt mir den Sack abschneiden - aber ich mach hier keinen Handgriff mehr.« Er ging rüber, lehnte sich an die Wand, verschränkte die Arme und starrte auf seine Schuhe herunter. Unsere Lage war wirklich grauenhaft. Es waren keine Mädchen da. Durch die offene Tür konnte man hinaus auf den Schulhof sehen. Alles so frei und sonnig und unbeschwert da draußen. Und wir beugten uns hier über idiotische Motoren, die nicht einmal in Autos eingebaut waren. Lauter nutzloser Krempel. Nichts als ein Haufen blödes Eisen. Eine blödsinnige Knochenarbeit. Wir brauchten etwas, das uns von diesem Schicksal erlöste. Unser Leben war eh schon bescheuert genug. Wir hatten gehört, daß sich Pop leicht herumkriegen ließ, aber das schien nicht zu stimmen. Er war ein gigantischer Schweinepriester mit einem Schmerbauch, steckte in einer verschmierten Kluft, hatte Schmiere am Kinn, und die Haare hingen ihm über die Augen. Arnie Whitechapel warf seinen Schraubenschlüssel hin und ging mit einem breiten Grinsen nach vorn zu Mr. Farnsworth. »Hey, Pop, was soll dieser Quatsch?« »Gehn Sie zurück zu Ihrem Motor, Whitechapel!« »Ach, kommen Sie, Pop. Das ist doch Scheiße!« Arnie war zwei Jahre älter als wir. Er hatte einige Jahre in einer Besserungsanstalt verbracht. Doch trotz des Altersunterschieds war er kleiner als wir anderen. Er hatte rabenschwarzes Haar, das er mit Hilfe von reichlich Brillantine straff nach hinten striegelte. Im Klo stand er immer vor dem Spiegel und drückte sich die Pickel aus. Er sagte Sauereien zu den Mädchen und hatte immer Pariser der Marke »Sheik« bei sich. »Ich weiß 'n guten Witz für Sie, Pop.« »So? Zurück an Ihren Motor, Whitechapel.« »Er ist wirklich Spitze, Pop.« Wir standen da und beobachteten, wie er Pop einen dreckigen Witz erzählte. Die beiden steckten die Köpfe zusammen. Pop fing an zu lachen. Sein gewaltiger Leib krümmte sich vor Lachen. Er mußte sich den Bauch halten. »Ach Gott, ach Gott! Meine Güte! Ach herrje!« Dann brach er ab. »Okay, Arnie. Zurück an Ihre Maschine!« »Nein, warten Sie, Pop - ich weiß noch einen!« »Ja?« »Ja. Passen Sie auf ...« Wir alle verließen nun unsere Werkbänke, gingen nach vorn, bildeten einen Kreis um die beiden und hörten zu, wie Arnie den nächsten Witz erzählte. Als er zu Ende war, bog sich Pop wieder vor Lachen. »Heiliger Bimbam! Ach Gott, ach Gott...!« »Ich weiß nochmal einen, Pop. Da fährt dieser Mann in seinem Auto durch die Wüste. Er sieht einen Typ, der hüpft da neben der Straße lang, splitternackt, an Händen und Füßen gefesselt. 60
Der Mann hält und fragt den Typ: >Hey, Sportsfreund, was'n passiert?< Und der Typ sagt: >Na, ich bin hier langgefahren und hab diesen Bastard gesehn, der den Daumen raushielt. Ich halt an, und da hat er plötzlich 'ne Knarre in der Hand. Er nimmt mir die Kleider weg und fesselt mich. Und dann hat mich der dreckige Bastard in den Arsch gepimpert!< >Ach ja?< sagt der Mann. >Ja, das hat er getan, dieser dreckige Bastard !< sagt der Typ. >Tja<, sagt der Mann und zieht sich vorne den Reißverschluß auf, >ich schätze, das ist heute einfach nicht dein Glückstag!<« Pop krümmte sich wieder vor Lachen. »Oh nein! OH! NEIN!! OH ... HEILIGER ... BIMBAM! Ach Gott, ach Gott...!« Endlich kriegte er sich wieder ein. »Gottverdammich«, sagte er leise. »Ach du meine Güte ...« »Wie wär's mit'm Film, Pop?« »Na schön. Meinetwegen.« Jemand machte die Tür zu, Pop zog eine verdreckte Leinwand herunter und knipste den Vorführapparat an. Es war ein lausiger Film, aber immer noch besser als die Plackerei an diesen Motoren. Das Kraftstoffgemisch wurde entzündet von den Funken der Zündkerze und die Explosion traf den Kolben und drückte ihn herunter und das drehte die Kurbelwelle und die Ventile gingen auf und zu und die Kolben gingen rauf und runter und veranlaßten die Kurbelwelle zu weiteren Drehungen. Nicht besonders interessant, aber es war angenehm kühl im Raum, und man konnte sich zurücklehnen und denken, was man wollte. Man brauchte sich nicht die Knöchel aufzuschürfen an diesem blöden Schrott. Wir kamen nie dazu, die Motoren auseinanderzunehmen. Geschweige denn, sie wieder zusammenzubauen. Ich weiß nicht, wie oft wir uns denselben Film ansahen. Whitechapel erzählte einen Witz nach dem anderen, und wir lachten uns dumm und dämlich, obwohl die meisten Witze ziemlich schauderhaft waren. Aber Pop Farnsworth fand sie toll und krümmte sich jedesmal vor Lachen - »Heiliger Bimbam! Oh nein! Oh, nein nein nein!! ...« Er war wirklich ganz in Ordnung. Wir mochten ihn.
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Miss Gredis, die wir in Englisch hatten, war mit Abstand die schärfste Lehrerin. Sie war eine Blondine und hatte eine lange spitze Nase. Daß die Nase nicht so toll war, vergaß man schnell, wenn man sich den Rest von ihr ansah. Sie trug immer enge Kleider mit tiefem Ausschnitt, schwarze Stöckelschuhe und Seidenstrümpfe. Sie hatte märchenhaft lange Beine und bewegte sich wie eine Schlange. Hinter dem Lehrerpult saß sie nur, bis sie die Anwesenheitsliste abgehakt hatte. Dann setzte sie sich auf eine Bank in der ersten Reihe, die zu diesem Zweck immer frei blieb. Da oben thronte sie, die Beine übereinander und den Rock hoch. Noch nie hatten wir solche Waden, solche Beine, solche Schenkel gesehen. Na gut, wir hatten Lilly Fischman, aber die war immer noch ein Mädchen, während Miss Gredis in voller Blüte stand. Und jeden Tag durften wir unsere Augen eine ganze Stunde an ihr weiden. Es gab keinen Burschen in dieser Klasse, dem es nicht leid tat, wenn die Glocke schrillte und die Englischstunde zu Ende war. Wir redeten oft von Miss Gredis. »Was meint ihr, ob die scharf 61
drauf ist?« »Nee, sie will uns bloß reizen. Sie weiß, daß sie uns damit wahnsinnig macht. Das reicht ihr schon. Das ist alles, was sie will.« »Ich weiß, wo sie wohnt. Ich geh da abends mal hin.« »Das traust du dich doch nie!« »Was?? Ich fick sie um den Verstand! Sie legt's ja richtig drauf an!« »Ich kenn einen aus der achten Klasse, der hat gesagt, er ist abends mal zu ihr gegangen.« »Yeah? Und was ist passiert?« »Sie ist im Nachthemd an die Tür gekommen, und die Titten sind ihr praktisch rausgehangen. Der Typ hat ihr gesagt, er hätte die Hausaufgaben vergessen. Sie hat ihn reingebeten.« »Ehrlich?« »Ja. Aber es ist nichts passiert. Sie hat ihm 'ne Tasse Tee gemacht und ihm die Hausaufgaben gesagt, und er ist wieder gegangen.« »Wenn sie mich reingelassen hätte, da war aber was fällig gewesen!« »So? Was hättest du denn gemacht?« »Erst hätt ich sie von hinten gepimpert, dann hätt ich ihr die Pussy kahlgefressen, dann hätt ich sie zwischen die Titten gefickt, und dann hätt ich sie gezwungen, mir einen runterzulutschen.« »Ach nee. Du träumst ja. Hast du's überhaupt schon mal gemacht?« »Shit, klar hab ich's schon gemacht. Schon öfter.« »Und wie war's?« »Beschissen.« »Ist dir nicht gekommen, wie?« »Von wegen. Ich hab alles verkleistert. Ich hab gedacht, es hört nicht mehr auf.« »Hast dir die ganze Hand verkleistert, was?« »Ha, ha ha ha!« »Ah, ha ha ha ha!« »Ha ha!« »Die ganze Hand voll, was?« »Ach leck mich doch!« »Ich glaub nicht, daß es einer von uns schon mal gemacht hat«, sagte einer der Jungs. Ein verlegenes Schweigen trat ein. »Quatsch, ich hab's schon gemacht, als ich sieben war.« »Das ist doch gar nichts! Ich schon mit vier!« »Sicher, Red, trag nur richtig dick auf.« »Ich hab diese Kleine da unterm Haus vernascht.« »Ist er dir steif geworden?« »Klar.« »Ist dir's auch gekommen?« »Glaub schon. Irgendwas ist rausgespritzt.« »Oh sicher. Du hast ihr reingepinkelt, Red.« »Von wegen!« »Wie hieß sie denn?«
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»Betty Ann.« »Scheiße«, sagte der Bursche, der behauptet hatte, er habe es schon im Alter von sieben Jahren gemacht. »Meine hieß auch Betty Ann.« »So eine Hure«, sagte Red. An einem prächtigen Frühlingstag hatten wir wieder einmal Englisch, und Miss Gredis saß wie immer auf der Schulbank in der ersten Reihe. Diesmal hatte sie den Rock besonders weit oben. Es war zum Fürchten schön. Märchenhaft. Und verdorben. Diese Beine, diese Schenkel. Und so dicht vor uns, dieses Wunder. Es war nicht zu fassen. Baldy saß auf meiner Höhe, auf der anderen Seite des Gangs. Er beugte sich herüber und stupste mich ans Bein: »Heute bricht sie sämtliche Rekorde«, flüsterte er. »Schau doch! Sieh dir das an!« »Menschenskind«, sagte ich, »sei still, oder sie zieht sich den Rock wieder runter!« Baldy setzte sich wieder gerade, und ich wartete einige bange Sekunden. Nein, wir hatten Miss Gredis nicht verschreckt. Ihr Rock blieb oben. Es war wirklich ein denkwürdiger Tag. Kein Bursche in der Klasse, der nicht einen stehen hatte, und Miss Gredis hielt unbeirrt ihren Unterricht. Ich bin sicher, daß keiner von uns Jungs auch nur ein Wort mitbekam. Die Mädchen allerdings warfen einander Blicke zu, als wollten sie sagen: Dieses Luder treibt es zu weit. Nun, uns konnte sie es gar nicht weit genug treiben. Diese Schenkel. Fast war es, als habe sie da nicht einmal eine Möse dazwischen, sondern etwas, das noch viel besser war. Die Sonne schien durchs Fenster herein, ergoß sich über diese Beine und Schenkel, spielte schillernd auf diesen warmen straffsitzenden Seidenstrümpfen. Der Rock war nun schon so hoch, daß wir uns inständig danach sehnten, einen Blick auf ein Stück Slip zu erhaschen, einen Blick auf irgend etwas! Herrgottnochmal, es war, als gehe die Welt unter und beginne von neuem, es war das Höchste, was man sich vorstellen konnte, ob wirklich oder erträumt - der Sonnenglanz auf diesen Schenkeln und dieser straffen Seide, so glatt, so warm, so lockend. Der ganze Raum pulsierte. Es verschwamm uns alles vor den Augen und wurde wieder klar, und Miss Gredis saß da und redete weiter, als sei nichts. Das machte es so gut und so schrecklich zugleich: Daß sie sich einfach benahm, als sei alles ganz normal. Ich sah einen Augenblick auf meine Tischplatte, und die Maserung im Holz begann zu kreisen, so daß es aussah wie fluoreszierende Strudel. Dann aber sah ich rasch wieder nach vorn und ärgerte mich, daß ich sekundenlang nicht hingesehen und womöglich etwas verpaßt hatte. Plötzlich hörte ich von hinten ein dumpfes Geräusch : Fump, fump, fump, fump ... Richard Waite. Er saß in der hintersten Bank. Er hatte einen zu großen Schädel mit gewaltigen Ohren und dicken, wulstigen, monströsen Lippen. In seinen fast farblosen Augen spiegelte sich weder Interesse noch Intelligenz. Er hatte große Füße, und sein Mund stand immer offen. Wenn er etwas sagte, kamen die Worte einzeln und zögernd heraus, mit langen Pausen dazwischen. Er war nicht einmal ein Schwächling, er war noch weniger. Niemand redete je ein Wort mit ihm. Niemand wußte, was er in unserer Schule zu suchen hatte. Er machte den Eindruck, als fehle es ihm am Nötigsten. Er trug saubere Sachen, aber hinten hing ihm immer das Hemd heraus, und ständig fehlten ein oder zwei Knöpfe am Hemd oder an der Hose. Richard Waite. Er wohnte irgendwo und kam jeden Tag zur Schule. Fump, fump, fump, fump, fump ... Richard Waite zollte den Schenkeln von Miss Gredis seinen Tribut, indem er sich einen runterholte. Er hatte den Punkt erreicht, wo er sich nicht mehr beherrschen konnte. Vielleicht 63
wußte er auch einfach nicht, was sich schickte und was nicht. Alle hörten ihn jetzt. Auch die Mädchen. Auch Miss Gredis. Wir wußten alle, was er da machte. Er war so entsetzlich dämlich, daß er nicht einmal soviel Verstand hatte, es leise zu tun. Er kam immer mehr in Fahrt. Und er wurde immer lauter. Seine geballte Faust stieß von unten gegen die Platte seines Pults. Fump, fump, fump, fump ... Wir sahen Miss Gredis an. Was würde sie tun? Sie unterbrach ihren Vortrag. Zögerte. Ihre Blicke huschten durchs Klassenzimmer. Sie lächelte, verlor keinen Augenblick die Fassung und redete weiter: »Ich glaube, die englische Sprache ist wohl die ausdrucksvollste und mitreißendste Form menschlicher Kommunikation. Wir sollten also schon einmal dankbar sein, daß wir über diese einzigartige Gabe einer großen Sprache verfügen. Und wenn wir sie mißbrauchen, tun wir es zu unserem eigenen Schaden. Laßt uns also unser Erbe annehmen und seinen Geheimnissen lauschen - was uns aber nicht hindern soll, die Möglichkeiten unserer Sprache zu erforschen und Neues in ihr zu wagen ...« Fump, fump, fump, fump ... »Wir müssen uns von der britischen Form unserer gemeinsamen Muttersprache lösen. Nichts gegen den dortigen Sprachgebrauch, aber unser amerikanisches Englisch enthält manch tiefen Quell, der noch ungehobene Schätze birgt. Da gibt es noch viel zu entdecken. Wenn die richtigen Umstände zusammentreffen und von talentierten Autoren genutzt werden, wird es eines Tages zu einer wahren literarischen Explosion kommen ...« FUMP, FUMP, FUMP, FUMP ... Tja. Richard Waite war einer der wenigen, mit denen wir nie ein Wort redeten. Eigentlich hatten wir Angst vor ihm. Er war nicht jemand, den man verprügeln konnte, denn bei einem wie ihm hätte man sich anschließend nicht besser gefühlt. Man wollte nur möglichst großen Abstand zu ihm halten, man wollte ihn gar nicht ansehen, nicht diese großen Lippen sehen müssen, diesen unförmigen Mund, der aussah wie das Maul eines überfahrenen Froschs. Man ging Richard Waite aus dem Weg, weil man ihn nicht besiegen konnte. Wir warteten und warteten, während Miss Gredis sich endlos verbreitete über die Vorzüge der amerikanischen Kultur gegenüber der britischen. Wir warteten, und Richard Waite hörte und hörte nicht auf. Seine Faust stieß von unten gegen die Platte des Pults, die Mädchen warfen sich verstohlene Blicke zu, und wir Jungs fragten uns, warum wir so ein Arschloch bei uns in der Klasse haben mußten. Er würde uns alles verderben. Ein einsames Arschloch würde dafür sorgen, daß sich Miss Gredis den Rock für immer nach unten zog. FUMP, FUMP, FUMP, FUMP ... Endlich hörte es auf. Richard saß da. Er war fertig. Wir sahen unauffällig zu ihm nach hinten. Er wirkte nicht anders als sonst. Hatte er seinen Saft auf dem Schoß? Oder hatte er ihn in der Hand? Die Glocke schrillte. Die Englischstunde war vorüber. Von da an passierte es nun regelmäßig. Richard Waite holte sich einen runter, und Miss Gredis saß da vorne auf dem Pult in der ersten Reihe und hatte die Beine übereinander. Wir Jungs fanden uns mit der Situation ab. Nach einer Weile amüsierte es uns sogar. Die Mädchen fanden sich auch damit ab, aber es gefiel ihnen gar nicht. Vor allem Lilly Fischman störte es: Sie war nun fast vergessen.
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Abgesehen von Richard Waite gab es für mich noch ein weiteres Problem in dieser Klasse: Harry Waiden. Die Mädchen fanden Harry Waiden toll. Er hatte lange goldene Locken und war immer seltsam affig gekleidet. Er wirkte wie ein Dandy aus dem 18. Jahrhundert mit seinen seltsamen Farbkombinationen - dunkelgrün, dunkelblau -, ich fragte mich, wo seine Eltern nur all die Sachen auftrieben. Er saß immer ganz still auf seinem Platz und hörte aufmerksam zu, als verstehe er alles. »Er ist ein Genie«, tuschelten die Mädchen untereinander. Mir sah er nach gar nichts aus. Ich verstand nicht, warum die ruppigen Burschen in der Klasse nie über ihn herfielen. Wie konnte der nur so leicht davonkommen? Eines Tages, als er mir im Flur über den Weg lief, hielt ich ihn an. »Ich finde nicht, daß du irgendwas los hast«, sagte ich. »Wieso denken alle, du wärst 'ne heiße Nummer?« Waiden warf einen Blick über meine linke Schulter, und als ich nach hinten sah, schlüpfte er an mir vorbei, als sei ich eine Kreatur aus der Gosse, und im nächsten Augenblick saß er auf seinem Platz im Klassenzimmer. Fast jeden Tag war es dasselbe. Miss Gredis zeigte alles her, und Richard fummelte unter seinem Pult, und dieser Waiden saß auf seinem Platz, sagte keinen Ton und führte sich auf, als sei er ein Genie. Ich wurde es langsam leid. Schließlich fragte ich mal einige von den Jungs. »Sagt mal, denkt ihr wirklich, Harry Waiden ist ein Genie? Er sitzt bloß in seinen zickigen Kleidern rum und sagt nichts. Was beweist das? Das könnte jeder von uns auch.« Sie gaben mir keine Antwort. Ich konnte nicht verstehen, was sie an diesem öden Kerl fanden. Und es wurde noch schlimmer. Es wurde herumerzählt, daß Harry Waiden jeden Abend zu Miss Gredis nach Hause ging, daß er ihr Lieblingsschüler sei, und daß sie es miteinander trieben. Das machte mich nun richtig krank. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie er vorsichtig aus seinem empfindlichen blaugrünen Anzug stieg, ihn ordentlich über einen Stuhl hängte, dann seine orangefarbene Satin-Unterhose abstreifte und unter die Bettdecke kroch, wo Miss Gredis sein goldenes Köpfchen an ihre Schulter kuschelte und seine Löckchen zwirbelte und auch noch manches andere an ihm... Die Mädchen in der Klasse, die immer alles zu wissen schienen, tuschelten ständig darüber. Sie mochten zwar Miss Gredis nicht besonders, aber sie fanden, daß es ganz erklärlich und in Ordnung war, denn Harry Waiden war doch so ein zerbrechliches Genie und brauchte soviel Zuwendung, wie er nur irgend kriegen konnte. Ich paßte Harry Waiden erneut auf dem Korridor ab. »Dir ramponier ich den Arsch, du Schnösel! Du kannst mir nichts vormachen!« Harry sah mich an. Dann sah er mir verdutzt über die Schulter und zeigte irgendwohin und sagte: »Was ist denn das da?« Ich sah über die Schulter. Als ich mich wieder umdrehte, war er weg. Er saß im Klassenzimmer, umgeben von den Girls, die ihn vergötterten und für ein Genie hielten. Und weiter wurde davon geflüstert, daß Harry Waiden angeblich jede Nacht in den Armen von Miss Gredis verbrachte. An manchen Tagen erschien er überhaupt nicht zum Unterricht. Für mich waren das die besten Tage, denn da hatte ich es nur mit dem Wichser da hinten zu tun und nicht auch noch mit dem goldenen Lockenköpfchen und seiner abgöttischen Verehrung durch all diese kleinen Mädchen mit ihren Röcken und Pullis und gestärkten Baumwollkleidern. Wenn Harry nicht da war, tuschelten sie immer: »Er ist einfach zu zart und empfindlich ...« 65
Und Red Kirkpatrick sagte jedesmal: »Die fickt ihn noch zu Tode.« Eines Nachmittags kam ich ins Klassenzimmer, und der Platz von Harry Waiden war leer. Ich sagte mir, daß er mal wieder ausspannte, wie gewöhnlich. Dann kam die Nachricht durch, von Bank zu Bank. Ich war immer der letzte, der etwas erfuhr. Endlich kam die Botschaft auch zu mir durch: Harry Waiden hatte sich aufgehängt. In der letzten Nacht. Miss Gredis wußte es noch nicht. Ich sah hinüber zu seinem Platz. Da würde er nun nie mehr sitzen. All diese farbenprächtigen Klamotten - pfft. Miss Gredis ging die Anwesenheitsliste durch. Dann setzte sie sich vorne auf die Bank und schlug die Beine übereinander. Heute waren ihre Seidenstrümpfe heller als je zuvor. Ihr Rock war ihr an den Schenkeln hoch hinaufgerutscht. »Unsere amerikanische Kultur«, begann sie, »ist zu Großem bestimmt. Die englische Sprache, heute noch so beengt durch Regelwerk und Konvention, wird neu erfunden und ausgestaltet werden. Unsere Schriftsteller werden eines Tages etwas schreiben, das ich einmal als Americanese bezeichnen möchte ...« Ihre Strümpfe waren beinahe fleischfarben. Es war, als habe sie gar keine an, als sitze sie nackt vor uns. Daß es nur diesen Anschein hatte, machte alles noch besser als sonst. »Mehr und mehr werden wir unsere eigenen Wahrheiten entdecken und unsere eigene Art zu reden, und diese neue Stimme wird unbeeinträchtigt sein von alten historischen Gewohnheiten und Gebräuchen, von alten überlebten Erwartungen und Träumen ...« Fump, fump, fump, fump ...
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Curly Wagner nahm sich Morris Moscowitz vor. Es war nach der Schule, und acht oder zehn von uns Jungs hatten davon gehört und gingen hinter die Turnhalle, um den Kampf anzusehen. Wagner verkündete die Regeln: »Also wir schlagen uns, bis einer schreit, daß er aufgibt. « »Mir recht«, sagte Morris. Morris war ein hochgewachsener dürrer Bursche, ein bißchen dumm, aber er sagte nie viel und ließ einen in Ruhe. Wagner sah zu mir herüber. »Und wenn ich mit dem hier fertig bin, nehm ich dich ran!« »Mich, Trainer?« »Ja, dich, Chinaski!« Ich grinste ihn höhnisch an. Ich werde euch Burschen Respekt beibringen, verdammt nochmal, und wenn ich jeden einzelnen von euch verprügeln muß!« Wagner war ein rauflustiger Mensch. Er trainierte immer am Barren oder machte Überschläge auf der Matte oder rannte um den Sportplatz. Er stelzte arrogant durch die Gegend, aber seinen Bauchansatz hatte er nach wie vor. Mit Vorliebe baute er sich vor einem auf und starrte einen an, als sei man ein Haufen Scheiße. Ich wußte nicht, was ihn an uns störte. Wir machten ihn offenbar unsicher. Ich glaube, er dachte, wir würden die ganzen Girls ficken und er müßte sich deshalb unangenehme Gedanken machen. 66
Sie nahmen Aufstellung. Wagner hatte ein paar gute Bewegungen drauf. Er eierte hin und her, duckte ab, zeigte Beinarbeit, ging ran und wieder auf Distanz und gab zischende Laute von sich. Er war beeindruckend. Er erwischte Moscowitz mit drei linken Geraden. Moscowitz stand einfach da und ließ die Arme hängen. Er hatte keine Ahnung vom Boxen. Dann knallte ihm Wagner eine Rechte ans Kinn. »Scheiße!« sagte Morris und schlug einen Schwinger, unter dem Wagner sich wegduckte. Wagner konterte und verpaßte Morris eine Links-Rechts-Kombination ins Gesicht. Morris blutete aus der Nase. »Scheiße!« sagte er wieder. Dann legte er los. Und traf. Man hörte die Schläge richtig an Wagners Schädel knallen. Wagner versuchte zu kontern, doch seine Schläge hatten einfach nicht soviel Wucht und Wildheit wie die von Moscowitz. »Leck mich am Ärmel! Mach ihn fertig, Morrie!« Moscowitz war der geborene Puncher. Er verstaute einen linken Haken im Bauchansatz seines Gegners. Wagner schnappte nach Luft und fiel auf die Knie. Sein Gesicht war zerschunden und blutig. Er hatte das Kinn auf der Brust und sah sehr elend aus. »Ich gebe auf«, sagte er. Wir ließen ihn hinter der Turnhalle und gingen mit Morris Moscowitz weg. Er war unser neuer Held. »Shit, Morrie, du solltest Profi werden!« »Ach nee, ich bin doch erst dreizehn.« Wir stellten uns auf die Stufen, die zum Werkraum hinunterführten. Jemand steckte zwei oder drei Zigaretten an und ließ sie herumgehen. »Was hat dieser Mensch bloß gegen uns?« fragte Morris. »Ach Gott, Morrie, kapierst du denn nicht? Er ist neidisch! Er denkt, wir ficken die ganzen Weiber!« »Was ? Ich hab noch nichtmal mit einer geknutscht.« »Ehrlich, Morrie?« »Ehrlich.« »Du solltest mal 'n Trockenfick probieren, Morrie. Das ist sagenhaft gut.« Wir sahen Wagner vorbeikommen. Er tupfte sich das Gesicht mit seinem Taschentuch ab. »Hey, Trainer!« schrie einer der Jungs. »Wie wär's mit 'ner Revanche?« Er blieb stehen und sah zu uns herüber. »Macht diese Zigaretten aus!« »Ah nee, Trainer, wir qualmen doch so gern!« »Kommen Sie doch her und sehn Sie mal, ob Sie uns dazu kriegen, daß wir unsre Zigaretten ausmachen!« »Yeah, kommen Sie, Trainer!« Wagner starrte uns an. »Mit euch bin ich noch lange nicht fertig! Ich kriege jeden von euch dran! So oder so!« »Wie wollen Sie das machen, Trainer? Sieht nicht so aus, als hätten Sie viel drauf!« »Yeah, Trainer, wie woll'n Sie das machen?« Er ging über den Platz zu seinem Wagen. Er tat mir ein bißchen leid. Wenn sich einer so ruppig aufführte, hätte er auch das Zeug dazu haben sollen, um sich durchzusetzen. »Er denkt wahrscheinlich, bis wir hier unseren Abschluß machen, gibt's in der ganzen Schule keine Jungfrau mehr«, sagte einer der Jungs. 67
»Ich glaube«, sagte ein anderer, »dem hat jemand ins Ohr gewichst, und seitdem hat er nur noch Saft im Hirn.« Wir lösten unseren Stehkonvent auf und gingen nach Hause. Es war ein recht guter Tag gewesen.
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Meine Mutter ging jeden Morgen zu ihrem schlechtbezahlten Job, und mein Vater, der keinen Job hatte, ging auch jeden Morgen weg. Zwar waren die meisten Nachbarn arbeitslos, aber sie sollten nicht merken, daß er genauso dran war. Also stieg er jeden Morgen zur gleichen Zeit in sein Auto und ratterte los, als fahre er zur Arbeit, und jeden Abend kam er exakt zur gleichen Zeit zurück. Mir war das sehr recht, denn so hatte ich das Haus für mich allein. Sie schlossen zwar alles ab, aber ich wußte schon, wie ich reinkam. Die Tür mit dem Fliegengitter an der hinteren Veranda hatte innen einen Haken, den ich mit einem Stück Pappe hochheben konnte. Die eigentliche Tür war von innen abgeschlossen, und der Schlüssel steckte. Ich schob eine Zeitung unten durch, stocherte den Schlüssel heraus, bis er drinnen herunterfiel, und zog ihn dann mit der Zeitung heraus. Ich schloß auf und ging rein. Wenn ich das Haus wieder verließ, hängte ich die Tür mit dem Fliegengitter ein, verschloß den Hintereingang von innen und ließ den Schlüssel stecken. Dann ging ich vorn raus und stellte das Türschloß so, daß es fest einrastete, wenn ich die Tür zumachte. Es gefiel mir, so allein im Haus. Eines Tages machte ich mal wieder eines meiner Spiele: Luft anhalten. Auf dem Kaminsims stand eine Uhr, die einen Sekundenzeiger hatte, und davor stellte ich mich oft hin, um zu sehen, wie lange ich den Atem anhalten konnte. Jedesmal übertraf ich meinen alten Rekord. Ich stand ziemliche Qualen durch, aber ich war jedesmal stolz, wenn ich meinen Rekord um ein paar Sekunden verbessert hatte. Dieses Mal verbesserte ich mich um volle fünf Sekunden. Als ich mich wieder erholt hatte, ging ich ans Fenster zur Straße. Es war ein breites Fenster mit roten Vorhängen. Ich sah durch den Spalt hinaus — und erstarrte. Direkt gegenüber war die Veranda der Andersens. Mrs. Anderson saß auf der obersten Stufe ihrer Veranda, und ich konnte ihr glatt unters Kleid sehen. Sie war ungefähr 23 und hatte sehr edle Beine. Ich konnte ihr fast ganz bis rauf sehen. Da fiel mir der Feldstecher meines Vaters ein, der auf dem obersten Regal des Schranks im Schlafzimmer lag. Ich rannte rein und holte ihn, lief wieder nach vorn, ging vor dem Fenster in die Hocke und stellte die Schärfe auf Mrs. Andersons Beine ein. Das brachte mich direkt zu ihr hin. Und es war anders als bei Miss Gredis im Klassenzimmer, denn man mußte nicht so tun, als sehe man gar nicht hin. Nein, man konnte sich richtig darauf konzentrieren. Was ich auch tat. Ich war dicht vor ihr. Mir wurde richtig heiß. Mann Gottes, was für Beine, was für Schenkel. Jede Bewegung von ihr war unfaßbar und kaum noch zum Aushalten. Ich kniete mich hin, hielt mit einer Hand das Fernglas und holte mit der anderen mein Ding heraus. Ich spuckte in die Hand und fing an. Einen Augenblick war mir, als sehe ich einen Hauch von Slip. Fast wäre es mir gekommen. Ich hörte gerade noch rechtzeitig auf. Ich starrte weiter durchs Fernglas, und nach einer Weile fing ich wieder an. Als ich kurz davor war, legte ich wieder eine Pause ein. Beim nächsten Mal wußte ich, daß ich es nicht mehr bremsen 68
konnte. Sie saß dicht vor mir, und ich sah ihr direkt zwischen die Schenkel. Es war, als würde ich es ihr besorgen. Schon kam es mir und spritzte über die Dielen, weiß und dick. Ich stand auf, holte Klopapier aus dem Badezimmer, wischte es auf und spülte es im Klo runter. Mrs. Anderson saß fast jeden Tag auf ihrer Veranda, und jedesmal holte ich prompt das Fernglas aus dem Schrank und wichste mir einen ab. Wenn das ihr Mann rauskriegt, dachte ich, schlägt er mich tot... Meine Eltern gingen jeden Mittwochabend ins Kino. Die Eintrittskarten waren durchnumeriert, und mit manchen Nummern konnte man Geld gewinnen. Darauf waren sie aus. An einem dieser Mittwochabende machte ich in der Nachbarschaft eine weitere Entdeckung. Unsere Einfahrt lag zwischen unserem Haus und dem der Pirozzis, und die hatten an der Seite ein Fenster, durch das man in ihr Wohnzimmer sehen konnte. An dem Fenster hing nur ein dünner Vorhang. Ringsum waren Sträucher, und zur Straße hin gab es eine Mauer, die über unserer Einfahrt zu einem Bogen wurde. In den Sträuchern zwischen dem Fenster und der Mauer konnte ich von der Straße nicht gesehen werden. Schon gar nicht bei Nacht. Ich kroch dort rein. Es war hervorragend. Viel besser, als ich erwartet hatte. Mrs. Pirozzi saß auf der Couch und las die Zeitung. Sie hatte die Beine übereinander. In der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers saß Mr. Pirozzi in einem Sessel und las ebenfalls Zeitung. Mrs. Pirozzi war nicht so jung wie Miss Gredis oder Mrs. Anderson, aber sie hatte gute Beine und trug Stöckelschuhe, und fast jedesmal, wenn sie eine Seite umblätterte, schlug sie die Beine anders übereinander, und ihr Rock rutschte ein Stück höher, und ich konnte noch ein bißchen mehr sehen. Wenn meine Eltern vom Kino nach Hause kommen und mich hier erwischen, ist es aus mit mir, dachte ich. Aber das Risiko ist es mir wert. Ich verhielt mich ganz still, starrte durchs Fenster und genoß die Beine von Mrs. Pirozzi. Sie hatten einen großen Collie namens Jeff, der an der vorderen Tür lag und schlief. Ich hatte an diesem Tag bereits in der Englischstunde die Beine von Miss Gredis angestarrt und mir dann beim Anblick von Mrs. Andersons Schenkeln einen runtergeholt, und jetzt gab es hier noch mehr! Warum sah Mr. Pirozzi nicht die Beine seiner Frau an? Er saß nur da und las Zeitung. Dabei war es doch offensichtlich, daß ihn Mrs. Pirozzi reizen wollte, denn ihr Rock rutschte höher und höher hinauf. Sie blätterte eine Seite um, schlug ihre Beine sehr rasch und schwungvoll wieder anders übereinander, ihr Rockflippte förmlich hoch und entblößte ihre weißen Schenkel. Sie waren zart wie Buttermilch! Nicht zu fassen! Sie war am besten von allen! Da sah ich aus den Augenwinkeln, wie sich Mr. Pirozzi bewegte. Er stand sehr rasch auf und ging zur Tür. Hastig arbeitete ich mich aus den Sträuchern heraus und lief weg. Ich hörte, wie er die Haustür öffnete. Ich war inzwischen in unserem Hof und verkroch mich hinter der Garage. Ich wartete eine Weile und lauschte. Dann kletterte ich hinten über den Zaun, hinüber aufs nächste Grundstück, lief nach vorn zur Straße und trabte in südlicher Richtung hinunter wie jemand, der Langlauf trainiert. Ein Blick nach hinten zeigte mir, daß Mr. Pirozzi nirgends zu sehen war, aber ich trabte trotzdem weiter. Ob er weiß, daß ich es war? Wenn er es meinem Vater sagt, bin ich geliefert. Aber vielleicht hat er nur seinen Hund zu einem Schiß rausgelassen? ... Ich lief hinunter zum West Adams Boulevard und setzte mich an der Straßenbahnhaltestelle auf die Bank. Dort blieb ich etwa fünf Minuten sitzen, dann ging ich zurück. Als ich zuhause
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ankam, waren meine Eltern noch nicht da. Ich ging rein, zog mich aus, knipste das Licht aus und wartete auf den Morgen ... An einem anderen Mittwochabend war ich mit Baldy unterwegs, und wir nahmen gerade unsere gewohnte Abkürzung zwischen zwei Wohnblocks. Wir wollten dem Weinkeller seines Vaters einen Besuch abstatten. Da blieb Baldy plötzlich vor einem Fenster stehen. Innen war das Rollo fast unten, aber nicht ganz. Baldy bückte sich und linste rein. Er winkte mich heran. »Was ist?« flüsterte ich. »Schau doch!« Ein Mann und eine Frau lagen im Bett. Nackt. Das Laken bedeckte sie nur zum Teil. Der Mann versuchte die Frau zu küssen, aber sie schob ihn immer wieder weg. »Verdammt, laß mich doch ran, Marie!« »Nein!« »Aber ich bin heiß! Bitte!...« »Nimm deine gottverdammten Pfoten weg!« »Aber Marie! Ich liebe dich doch!« »Du und deine beknackte Liebe ...« »Marie. Bitte ...« »Hörst du endlich auf?« Der Mann drehte sich zur Wand. Die Frau nahm eine Illustrierte in die Hand, schob sich ein Kissen in den Nacken und begann zu lesen. Baldy und ich gingen weiter. »Mensch, so eine Pleite«, sagte Baldy. »Zum Kotzen!« »Ich hab gedacht, wir kriegen was zu sehen«, sagte ich. Als wir den Weinkeller erreichten, stellte sich heraus, daß sein alter Herr an der Kellertür ein großes Vorhängeschloß angebracht hatte. Wir versuchten an jenem Fenster noch öfter unser Glück, doch wir bekamen nie etwas Handfestes zu sehen. Es war jedesmal dasselbe: »Marie, jetzt isses schon so lange her. Wir leben zusammen, verstehst du. Wir sind verheiratet.« »Jaja, und wie! Scheißspiel.« »Bloß dieses eine Mal, Marie, dann laß ich dich ja wieder in Ruhe. Dann laß ich dich ganz lange in Ruhe. Ehrlich.« »Hör auf! Du machst mich krank!« Baldy und ich gingen weg. »Scheiße«, sagte ich. »Scheiße«, sagte er. »Ich glaub, der hat gar keinen Schwanz«, sagte ich. »Braucht auch keinen, so wie's aussieht«, sagte Baldy. Wir gaben es auf und gingen nie mehr hin.
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Wagner war noch nicht fertig mit uns. Als ich während der Sportstunde auf dem Schulhof herumstand, kam er zu mir her. »Was machst du, Chinaski?« »Nichts.« »Nichts?« Ich schwieg. »Warum beteiligst du dich nicht an einem Spiel?« »Scheiße. Das ist was für kleine Kinder.« »Ich teile dich bis auf weiteres zum Papiersammeln ein.« »Wegen was? Was hab ich verbrochen?« »Faulenzen. Fünfzig Strafpunkte.« Die Strafpunkte mußte man in der Abfallkolonne abarbeiten. Wenn man mehr als zehn Strafpunkte hatte und sie nicht abarbeitete, wurde man nicht in die Oberstufe versetzt. Mir war es egal, ob ich versetzt wurde oder nicht. Das war denen ihr Problem. Wenn sie mich nicht auf die Senior Highschool ließen, würde ich eben dableiben, älter und älter werden, größer und größer. Ich würde die ganzen Mädchen kriegen. »Fünfzig Strafpunkte?« sagte ich. »Das ist alles, was Sie mir geben? Warum nicht hundert?« »Na schön, hundert. Ganz wie du willst.« Wagner stelzte davon. Peter Mangalore hatte fünfhundert Strafpunkte. Ich lag jetzt an zweiter Stelle. Und holte auf ... Am nächsten Tag trat ich mit Peter Mangalore während der letzten dreißig Minuten der Mittagspause zum Müllsammeln an. Es war einfach. Wir trugen eine Mülltonne durch die Gegend, und jeder hatte einen langen Stecken mit einem Nagel vorne dran. Wir spießten Papier und Abfälle auf und streiften es am Rand der Mülltonne ab. Die Mädchen beobachteten uns. Pete sah gelangweilt drein, und ich tat so, als sei mir alles piepe. Die Mädchen wußten Bescheid. Wir waren schlecht. »Kennst du Lilly Fischman?« fragte Pete. »Oh, und ob.« »Sie ist keine Jungfrau mehr.« »Woher willst du das wissen?« »Sie hat's mir erzählt.« »Wer hat sie denn entjungfert?« »Ihr Vater.« »Hmm. Tja. Kann man ihm nicht verdenken.« »Lilly hat gehört, daß ich 'n großen Schwanz hab.« »Yeah. Das weiß die ganze Schule.« »Sie will ihn haben. Sie behauptet, sie kann ihn wegstecken. « »Die reißt du doch mitten durch.« »Yeah. Werd' ich auch. Jedenfalls, sie will ihn.«
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Wir stellten die Mülltonne ab und starrten einige Mädchen an, die auf einer Bank saßen. Pete ging zu ihnen hin. Ich blieb stehen. Er beugte sich zu einem der Mädchen runter und flüsterte der Kleinen etwas ins Ohr. Sie kicherte. Pete kam zurück, wir hoben unsere Tonne hoch und gingen weiter. »Also«, sagte er, »heute mittag um vier. Da werd' ich diese Lilly rupfen.« »Yeah?« »Du kennst doch das kaputte Auto da hinten, aus dem Pop Farnsworth den Motor ausgebaut hat.« »Ja.« »Na, eh sie das Scheißding wegschleppen, werd' ich es noch schnell als Schlafzimmer benutzen. Ich werd's ihr auf dem Rücksitz besorgen.« »Manche Kerle kriegen wirklich alles im Leben.« »Ich krieg schon einen Steifen, wenn ich bloß dran denke«, sagte Pete. »Ich auch. Und ich bin nichtmal der Typ, der es machen wird.« »Ich hab da nur ein Problem«, sagte Pete. »Was denn? Kommt dir's nicht?« »Nee, das ist es nicht. Aber ich brauch jemand, der aufpaßt und mir sagt, ob die Luft rein ist.« »Ach so. Na, das kann ich doch machen.« »Machst du das?« »Klar. Wir sollten aber noch einen haben. Vier Augen sehen mehr.« »Na gut. An wen denkst du?« »Baldy.« »Baldy? Scheiße, der taugt doch nicht viel.« »Nee, aber er ist zuverlässig.« »Meinetwegen. Also ich seh euch dann um vier.« »Wir werden da sein.« Um vier Uhr trafen wir uns mit Pete und Lilly am Autowrack. »HÜ« sagte Lilly. Sie schien sehr spitz zu sein. Pete paffte eine Zigarette und gab sich gelangweilt. »Hallo, Lilly«, sagte ich. »Hi, Lilly Baby!« sagte Baldy. Auf dem angrenzenden Feld waren einige Jungs, die Touch-Football spielten, aber das machte es nur noch besser. Es war eine gute Tarnung. Lilly wackelte vor uns herum. Sie atmete schwer. Ihr Busen wogte auf und nieder. »Tja«, sagte Pete und warf seine Kippe weg, »dann laß uns mal Freundschaft schließen, Lilly.« Er hielt ihr den Schlag auf und machte eine Verbeugung. Lilly kletterte auf den Rücksitz. Pete folgte ihr hinein, zog seine Schuhe aus, dann die Hose, die Unterhose. Lilly sah an ihm herunter und betrachtete seinen gewaltigen schlaffen Zipfel. »Oh je«, sagte sie. »Ich weiß nicht...« »Komm schon, Baby«, sagte Pete. »Wir leben nicht ewig.« »Hm, naja. Mal sehn ...«
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Pete sah durchs Fenster zu uns heraus. »Was ist, paßt ihr auch auf, ob die Luft rein ist?« »Yeah, Pete«, sagte ich. »Wir passen auf.« »Wir halten die Augen offen«, sagte Baldy. Pete schob Lilly den Rock hoch. Über ihren Kniestrümpfen erschienen die weißen Schenkel, und man konnte ihren Slip sehen. Märchenhaft. Pete packte Lilly und küßte sie. Dann hob er den Kopf. »Du Nutte!« sagte er. »Pete! Sag nicht so fiese Sachen zu mir!« »Du Schlampe!« sagte er und schlug sie kräftig ins Gesicht. Sie begann zu schluchzen. »Nicht, Pete. Nicht...« »Halt die Klappe! Fotze!« Er zerrte jetzt an ihrem Slip. Aber damit hatte er fürchterliche Schwierigkeiten, denn der umspannte ihren drallen Hintern sehr straff. Mit einem wilden Ruck riß er den Slip an der einen Seite ein, zog ihn Lilly an den Beinen herunter und über die Schuhe und warf ihn auf die Fußmatte. Dann fing er an, ihre Möse zu befingern. Er fingerte und knetete daran herum, und dabei küßte er sie wieder und wieder. Dann richtete er sich auf und lehnte sich zurück. Er hatte nur halb einen stehen. Lilly sah an ihm herunter. »Was ist denn, bist du schwul?« »Nee, das ist es nicht, Lilly. Ich glaub nur, die beiden da draußen passen gar nicht auf. Sie sehen uns zu. Ich will hier drin nicht erwischt werden.« »Die Luft ist rein, Pete«, sagte ich. »Wir passen schon auf.« »Wir halten die Augen offen!« sagte Baldy. »Ich glaub denen nicht«, sagte Pete. »Die haben nur Augen für deine Fut, Lilly.« »Du hast Schiß! Da hast du soo 'n Ding, und es steht bloß auf Halbmast!« »Mir ist es hier einfach nicht geheuer, Lilly.« »Ich weiß schon, was man da macht«, sagte sie. Sie beugte sich herunter und züngelte ihm am Schwanz entlang. Sie schleckte an seiner monströsen Eichel herum. Dann hatte sie das ganze Ding im Mund. »Ach Gott, Lilly ...!« sagte Pete. »Ich liebe dich ... Lilly, Lilly, Lilly ... oh, oh ... oooh!... ooooh!...« »Henry!« schrie Baldy. »Da schau!« Ich drehte mich um. Wagner rannte quer übers Spielfeld auf uns zu, und hinter ihm kamen die Jungs, die Touch-Football gespielt hatten. Plus einige der Zuschauer. Jungs und Mädchen. »Pete!« brüllte ich. »Da kommt Wagner mit fünfzig Leuten!« »Scheiße«, stöhnte Pete. »Oh Scheiße«, sagte Lilly. Baldy und ich machten uns aus dem Staub. Wir rannten aus dem Tor und die halbe Straße hoch. Dann sahen wir durch den Zaun nach hinten. Pete und Lilly hatten nicht die geringste Chance. Wagner riß bereits die hintere Wagentür auf und machte Stielaugen. Dann war das Wrack umringt, und wir konnten nichts mehr sehen. Pete und Lilly kamen nicht mehr in die Schule. Wir wußten nicht, was mit ihnen geworden war. Baldy und ich bekamen je 1000 Strafpunkte aufgebrummt. Damit brachte ich es auf 1100 und hatte nun sogar Mangalore übertroffen. Die alle abarbeiten zu wollen, war aussichtslos. 73
Mt. Justin würde mich für den Rest meines Lebens behalten müssen. Natürlich wurden auch unsere Eltern benachrichtigt... »Rein mit dir«, sagte mein Vater, und ich ging mal wieder ins Badezimmer. Er nahm den Riemen vom Haken. »Hose und Unterhose runter«, sagte er. Ich rührte keinen Finger. Er griff außen herum, zurrte meinen Gürtel auf und zog mir die Hose herunter. Dann auch die Unterhose. Der Riemen sauste nieder. Alles wie gehabt. Dasselbe knallende Geräusch. Derselbe Schmerz. »Du bringst deine Mutter noch ins Grab!« brüllte er. Der nächste Hieb. Aber mir kamen keine Tränen. Meine Augen blieben merkwürdig trocken. Ich überlegte, wie ich ihn umbringen sollte. Es mußte eine Möglichkeit geben, ihn umzubringen. Noch ein paar Jahre, und ich würde ihn zu Tode prügeln können. Aber ich wollte ihn schon jetzt erledigen. Er war nicht viel wert. Bestimmt hatte er mich nur adoptiert. Wieder schlug er zu. Der Schmerz war derselbe wie immer, doch ich hatte keine Angst mehr davor. Der Riemen sauste wieder herunter. Vor meinen Augen verschwamm nichts mehr. Alles blieb ganz klar. Mein Vater schien die Veränderung in mir zu spüren und schlug nun immer wütender zu, doch je härter er schlug, um so weniger spürte ich. Fast war es, als sei er derjenige, der sich nicht zu helfen wußte. Etwas war geschehen, etwas hatte sich geändert. Er hörte auf, ganz außer Atem, und ich hörte, wie er den Riemen wieder an die Wand hängte. Er ging zur Tür. Ich drehte mich um. »Hey«, sagte ich. Er fuhr herum und sah mich an. »Gib mir noch ein paar mehr«, sagte ich. »Vielleicht fühlst du dich dann besser.« »Untersteh dich, so mit mir zu reden!« sagte er. Ich sah ihm ins Gesicht. Ich sah die fleischigen Lappen unter seinem Kinn und an seinem Hals. Ich sah traurige Furchen und Runzeln. Sein Gesicht war müde und wirkte wie graurosa Knetmasse. Er hatte nur sein Unterhemd an, das über seinem Hängebauch Falten schlug. Seine Augen waren nicht mehr zum Fürchten. Sie wichen meinem Blick aus. Etwas war mit ihm geschehen. Die Badetücher wußten es, der Duschvorhang, der Spiegel über dem Waschbecken, die Wanne und das Klo. Er drehte sich um und ging aus der Tür. Auch er wußte es. Das war meine letzte Dresche gewesen. Von ihm jedenfalls.
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Die Zeit in der Unterstufe verging ziemlich schnell. Kurz vor Beginn der neunten Klasse bekam ich dann Akne. Das hatten zwar viele andere auch, aber nicht so wie ich. Bei mir war es wirklich grauenhaft. Ich war der schlimmste Fall in der ganzen Stadt. Überall Pickel und Pusteln - im Gesicht, im Nacken, auf dem Rücken. Auch auf der Brust hatte ich ein paar. Es passierte ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als ich drauf und dran war, als ruppiger Kerl mit Führungsqualitäten anerkannt zu werden. Ruppig war ich auch jetzt noch, aber es war eben nicht mehr wie sonst. Ich mußte mich zurückziehen. Was die anderen taten, konnte ich nur noch aus der Entfernung verfolgen. Es war wie ein Theaterstück, nur waren sie alle auf der Bühne, und ich saß allein im Zuschauerraum.
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Mit Mädchen hatte ich mich schon immer schwer getan, aber diese Akne machte es nun ganz unmöglich. Die Girls waren unerreichbarer denn je. Manche von ihnen waren richtige Schönheiten - ihre Kleider, ihr Haar, ihre Augen, die ganze Art, wie sie sich gaben. Nur mal mit so einer an einem Nachmittag die Straße langgehen, sich über dies und jenes unterhalten, das wäre wahrscheinlich ein sehr gutes Gefühl gewesen. Außerdem hatte ich immer noch etwas an mir, das mich ständig in Schwierigkeiten brachte. Die meisten Lehrer konnten mich nicht leiden und trauten mir nicht. Vor allem die Lehrerinnen. Ich gab zwar keine pampigen Antworten, aber sie behaupteten, meine »Einstellung« sei mies. Mein »Tonfall« paßte ihnen nicht. Und die Art, wie ich mich immer so mürrisch in meine Bank fläzte. Gewöhnlich warfen sie mir vor, ich würde sie geringschätzig ansehen, obwohl ich mir dessen gar nicht bewußt war. Oft mußte ich während des Unterrichts draußen vor der Tür stehen oder beim Direktor antanzen. Der machte jedesmal dasselbe: Er hatte in seinem Büro eine Telefonzelle, und in die mußte ich mich immer reinstellen und bei geschlossener Tür ausharren. Ich verbrachte viele Stunden in dieser Telefonzelle. Das einzige, was es da drin zu lesen gab, war diese Hausfrauenzeitschrift: >Ladies Home Journak Damit wollten sie einen wohl noch zusätzlich quälen. Ich las das >Ladies Home Journal< trotzdem. Ich bekam jedes neue Heft zu lesen. Ich hoffte, ich würde daraus vielleicht etwas über Frauen erfahren. Ich glaube, ich hatte gut 5000 Strafpunkte auf dem Kerbholz, als die Unterstufe zu Ende war. Aber das schien sie nicht zu stören. Sie wollten mich los sein. Und so stand ich also am Tag der Abschlußfeier vor der Turnhalle in der Schlange, die langsam nach drinnen vorrückte. Wir trugen alle die schwarzen Umhänge und billigen kleinen Pappdeckel mit Quaste dran, die von einer Abschlußklasse an die nächste weitergereicht wurden. Wir hörten, wie die Namen aufgerufen wurden und einer nach dem anderen auf die Bühne marschierte. Die taten gerade so, als sei der Abschluß der Junior Highschool die gottverdammt größte Sache der Welt. Die Band spielte das Lied unserer Schule: Oh Mount Justin, oh Mount Justin We will be true, Our hearts are singing wildly All our skies are blue ... Da standen wir in der Schlange, und jeder wartete darauf, den Gang zur Bühne anzutreten. Drinnen saßen die Eltern und Verwandten und Bekannten. »Mir kommt's gleich hoch«, sagte einer der Jungs. »Wir tappen bloß von einer Scheiße in die nächste«, sagte ein anderer. Die Mädchen dagegen schienen mit Ernst bei der Sache zu sein. Deshalb traute ich ihnen auch nie. Sie standen offenbar auf der falschen Seite. Für sie war das Lied dieser Schule kein Witz. »Wie mich das nervt!« sagte einer von den Burschen. »Wenn ich wenigstens was zu rauchen hätte.« »Da ...«, sagte einer und gab ihm eine Zigarette. Wir ließen sie herumgehen. Ich machte einen Zug, gab sie weiter und ließ den Rauch aus den Nasenlöchern quellen. Da sah ich Curly Wagner ankommen. »Tu die Lulle weg«, sagte ich, »da kommt der Kotzbrocken.« Wagner kam geradewegs auf mich zu. Er steckte wie immer in seinem grauen Trainingsanzug. Ich hatte ihn nie in etwas anderem gesehen. Er baute sich vor mir auf. »Hör mal zu«, sagte er, »du denkst vielleicht, du bist mich los, nur weil du jetzt hier rauskommst. Aber da irrst du dich! Du wirst mich den Rest deines Lebens im Nacken haben! Ich werde dir folgen bis ans Ende der Welt, und eines Tages krieg ich dich dran!« 75
Das war mir keine Antwort wert. Ich streifte ihn mit einem gleichgültigen Blick, und er ging wieder weg. Seine kleine Abschiedsrede trug nur dazu bei, mein Ansehen bei den Jungs noch mehr zu festigen. Sie mußten denken, daß ich mir eine besonders üble Sache geleistet hatte, um ihn so zu verärgern. Dabei war es gar nicht so. Wagner war nur einfältig und bescheuert. Wir rückten dem Eingang der Turnhalle näher und näher. Wir hörten jetzt nicht mehr nur die Namen, die aufgerufen wurden, und den Beifall, der jedem Namen folgte - wir konnten jetzt auch die Gesichter dazu sehen. Dann war ich an der Reihe. »Henry Chinaski«, sagte der Direktor ins Mikrophon. Ich ging nach vorn auf die Bühne. Kein Applaus. Doch dann gab sich irgendeine menschenfreundliche Seele im Publikum einen Ruck und patschte zwei- oder dreimal in die Hände. Für die Abschlußklasse gab es mehrere Sitzreihen auf der Bühne. Wir saßen da und warteten. Der Direktor hielt seine Ansprache, von wegen was für Aussichten und Erfolg Amerika zu bieten hatte. Dann war alles vorüber. Die Band spielte wieder den Mount-Justin-Song. Wir stiegen von der Bühne herunter und mischten uns unters Publikum. Ich sah mich nach meinen Eltern um und konnte sie nirgends entdecken. Ich sah noch einmal gründlich nach, um mich zu vergewissern. Auch gut. Einer wie ich brauchte so etwas nicht. Ich legte meinen Umhang und die Troddelkappe ab, ging den Mittelgang runter und gab beides hinten beim Hausmeister ab. Er legte alles ordentlich zusammen. Für einen meiner Nachfolger. Ich ging hinaus. Ich war der erste, der die Veranstaltung verließ. Aber wo sollte ich hin? Ich hatte elf Cents in der Tasche. Ich ging dahin zurück, wo ich hergekommen war.
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In jenem Sommer, Juli 1934, erschossen sie John Dillinger vor dem Biograph-Filmtheater in Chicago. Er hatte nicht die geringste Chance. Die »Frau im roten Kleid« hatte ihn an die Bullen verraten. Etwas mehr als ein Jahr zuvor waren über fünftausend Banken pleite gegangen. Das Alkoholverbot wurde aufgehoben, und mein Vater trank wieder Eastside-Bier. Doch am schlimmsten war diese Sache mit Dillinger. Viele hatten Dillinger bewundert, und sein Ende setzte ihnen schwer zu. Roosevelt war jetzt Präsident und hielt regelmäßig Plauderstunden am offenen Kamin, die im Radio übertragen wurden. Alle saßen gebannt vor ihren Lautsprechern. Der konnte wirklich reden. Er ergriff auch Maßnahmen, um die Arbeitslosen von den Straßen zu holen, doch es stand immer noch sehr schlecht. Und meine Pusteln wurden schlimmer. Sie waren nun unvorstellbar groß. Im September sollte ich in die Woodhaven High-school kommen, doch mein Vater bestand darauf, daß ich auf die Chelsey High ging. »Hör mal«, sagte ich zu ihm, »die Chelsey ist nicht-mal in unserem Stadtteil. Das ist zu weit.« »Du tust, was ich dir sage. Du meldest dich in der Chelsey an.«
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Ich wußte, warum er mich in der Chelsey haben wollte: Dort gingen die Kinder der Reichen hin. Mein Vater war verrückt. Er wollte immer noch den Reichen mimen. Als Baldy hörte, daß ich auf die Chelsey gehen würde, beschloß er, dasselbe zu tun. Ich wurde ihn so wenig los wie meine Furunkel. Am ersten Schultag fuhren wir also mit unseren Fahrrädern zur Chelsey High. Als wir die Räder dort abstellten, kam ich mir vor wie der letzte Dreck. Die meisten Schüler, jedenfalls die älteren, hatten ihr eigenes Auto. Viele von ihnen fuhren nagelneue Kabrioletts, und die waren nicht schwarz oder dunkelblau wie die meisten Autos, nein, sie waren knallgelb, grün, orange und rot. Die Jungs saßen vor der Schule in ihren Schlitten, und die Mädchen umdrängten sie und ließen sich zu Spazierfahrten einladen. Alle waren adrett gekleidet, die Jungs wie die Mädchen. Pullover mit V-Ausschnitt. Armbanduhren. Modisches Schuhwerk. Sie wirkten sehr erwachsen und gewandt und überlegen. Und da stand ich nun mit meinem selbstgenähten Hemd, meiner abgetragenen Hose, meinen abgelatschten Schuhen. Und mit Pickeln von Kopf bis Fuß. Die Jungs mit den Autos brauchten sich wegen Akne keine Gedanken zu machen. Sie waren stattliche, hochgewachsene Burschen mit einer glatten reinen Haut und strahlend weißen Zähnen, und zum Haarewaschen nahmen sie auch keine Kernseife. Sie schienen etwas zu wissen, das mir verwehrt blieb. Ich war mal wieder der Bodensatz. Angesichts der vielen Autos genierten sich Baldy und ich wegen unserer Fahrräder. Wir ließen sie zuhause und gingen zu Fuß zur Schule. Zweieinhalb Meilen hin, zweieinhalb Meilen zurück. Unsere Pausenbrote brachten wir in braunen Papiertüten mit. Die meisten anderen Schüler aßen nicht einmal in der Schulkantine. Sie fuhren mit den Mädchen in die nächste Milchbar, drückten Platten auf der Jukebox und amüsierten sich. Auf sie wartete bereits die University of Southern California. Die Pickel waren mir sehr peinlich. In der Chelsey hatte man die Wahl zwischen Sport und R.O.T. C. (Reserve Officers' Training Corps). Ich entschied mich für den Kadettenverein, denn da mußte ich nicht in Sporthose und Trikot herumlaufen, und niemand konnte meinen pickeligen Körper sehen. Doch die Uniform haßte ich natürlich auch. Das Hemd war aus Wolle und juckte auf meiner entzündeten Haut. Die Uniform mußte von Montag bis Donnerstag getragen werden. Nur freitags durften wir in Zivil gehen. Wir studierten die Heeresdienstvorschrift und erfuhren alles über Kriegführung und solchen Kram. Wir mußten Prüfungen machen, wir exerzierten auf dem Sportplatz, und wir kloppten Griffe mit dem Gewehr. Das mit dem Gewehr erwies sich als unangenehm für mich. Ich hatte Pickel auf den Schultern, und wenn es »Gewehr über!« hieß und ich mir das Ding auf die Schulter knallte, platzte manchmal ein Pickel auf, und das Zeug drang mir durchs Hemd. Das Blut kam durch, aber da das wollene Hemd dick und saugfähig und olivgrün war, fiel der Fleck nicht sehr auf, und es sah nicht wie Blut aus. Ich erzählte meiner Mutter von dem Problem, und sie nähte mir Flicken unter die Hemdschultern, aber das half nur wenig. Einmal blieb der Offizier beim Waffenappell vor mir stehen. Er nahm mir das Gewehr aus der Hand, hielt es hoch und spähte durch den Lauf, um zu sehen, ob Fussel oder Staub drin waren. Er gab es mir zurück, und dann sah er einen Blutfleck auf meiner rechten Schulter. »Chinaski!« bellte er. »Aus ihrem Gewehr läuft Öl!« »Ja, Sir.« Ich brachte das erste Jahr hinter mich, aber mein Ausschlag wurde schlimmer und schlimmer. Die Pickel in meinem Gesicht waren jetzt so groß wie Walnüsse. Ich schämte mich in Grund
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und Boden. Manchmal stellte ich mich zuhause im Badezimmer vor den Spiegel und drückte einen auf. Gelber Eiter spritzte heraus und klatschte an den Spiegel. Oder es kam eine weißliche geronnene Masse heraus, wie bei Mitessern. Auf eine schauerliche Weise war es faszinierend, daß da all dieses Zeug drin war. Doch ich wußte, wie schwer es den anderen fiel, mich anzusehen. Die von der Chelsey müssen meinem Vater wohl einen Wink gegeben haben, denn am Ende des ersten Jahres wurde ich von der Schule genommen. Ich legte mich ins Bett, und meine Eltern rieben mich mit Salben ein. Es gab da eine braune stinkende Salbe, die mein Vater besonders gut für mich fand. Sie brannte nämlich. Er verlangte, daß ich sie viel länger drauf ließ, als es auf dem Beipackzettel empfohlen wurde. An einem Abend mußte ich sie stundenlang drauflassen. Ich fing an zu schreien, rannte ins Bad, ließ Wasser ein und wusch mir die Schmiere unter großen Schwierigkeiten ab. Alles war verbrannt. Gesicht, Rücken, Brust. Ich konnte mich nicht mehr hinlegen und mußte auf der Bettkante sitzen. Mein Vater kam zu mir herein. »Ich dachte, ich hab dir gesagt, du sollst das Zeug dranlassen!« »Sieh dir mal an, was passiert ist«, sagte ich. Meine Mutter kam herein. »Der Mistkerl will gar nicht gesund werden«, sagte er zu ihr. »Warum muß ich nur so einen Sohn haben!« Kurz danach verlor meine Mutter ihren Job. Mein Vater stieg weiterhin jeden Morgen in sein Auto, als fahre er zur Arbeit. »Ich bin Ingenieur«, erzählte er den Leuten. Ingenieur hatte er immer werden wollen. Sie vereinbarten für mich einen Termin im Kreiskrankenhaus und drückten mir eine längliche weiße Karte in die Hand. Damit stieg ich in eine Straßenbahn der Linie 7. Der Fahrpreis betrug einheitlich sieben Cents und ermäßigte sich noch etwas, wenn man ihre speziellen Münzen erstand - vier Stück für 25 Cents. Ich warf meine Münze in den Apparat, drückte mich durchs Drehkreuz und setzte mich ziemlich hinten auf einen Fensterplatz. Ich fuhr immer gern mit der Linie 7. Die Bahn fuhr sehr schnell und schlingerte hin und her. Draußen schien die Morgensonne. Ich war auf 8.30 Uhr bestellt. Nach einigen Haltestellen stiegen eine dicke Frau und ein Junge von etwa vier Jahren zu. Sie setzten sich in die Reihe hinter mir. Ich sah aus dem Fenster. »Mammi«, hörte ich den Jungen sagen, »was ist mit dem Mann seinem Gesicht?« Die Frau antwortete nicht. Der Junge stellte seine Frage noch einmal. Wieder keine Antwort. Jetzt schrie er es heraus: »Mammi! Was ist mit dem Mann seinem Gesicht!« »Sei still! Ich weiß nicht, was mit seinem Gesicht ist!« Im Krankenhaus hieß es, ich solle mich im vierten Stock melden. Auf der Station saß eine Schwester hinter einem Schreibtisch, die meinen Namen abhakte und mir sagte, ich solle warten. Es gab zwei lange Reihen von grünen Aluminiumstühlen, auf denen wir uns gegenübersaßen: Mexikaner, Weiße, Schwarze. Keine Orientalen. Es gab nichts zu lesen. Manche hatten die Zeitung vom Tag zuvor dabei. Es waren Patienten aller Altersgruppen vertreten, dicke und magere, kleine und große, alte und junge. Niemand sagte ein Wort. Alle wirkten sehr müde. Krankenpfleger kamen vorbei, manchmal sah man auch eine Schwester, aber nie einen Arzt. Eine Stunde verging. Zwei Stunden. Niemand wurde aufgerufen. Ich stand auf, um nachzusehen, ob sie irgendwo einen Trinkbrunnen hatten. Ich sah in die kleinen Räume hinein, in denen wir untersucht werden sollten. Es waren weder Ärzte noch Patienten drin. Ich ging nach vorn zum Schreibtisch. Die Schwester starrte in ihr dickes Bestellbuch. Das Telefon klingelte. Sie nahm den Hörer ab. 78
»Dr. Menen ist noch nicht da.« Sie legte auf. »Entschuldigen Sie«, sagte ich. »Ja?« »Die Ärzte sind noch nicht da. Kann ich nicht später wiederkommen ? « »Nein.« »Aber es ist niemand da.« »Die kommen schon noch.« »Aber ich bin auf 8.30 Uhr bestellt.« »Jeder hier ist auf 8.30 Uhr bestellt.« Es warteten 45 oder 50 Leute. »Na, ich steh ja auf der Liste - wie war's, wenn ich in zwei Stunden wiederkomme? Vielleicht sind bis dahin ein paar Ärzte da.« »Wer jetzt weggeht, verliert automatisch seinen Termin und muß morgen wiederkommen. Falls er dann noch will.« Ich ging zurück zu meinem Stuhl und setzte mich wieder hin. Von den anderen beschwerte sich keiner. Es tat sich sehr wenig. Ab und zu kamen lachend zwei oder drei Krankenschwestern vorbei. Einmal schoben sie einen Mann in einem Rollstuhl durch den Korridor. Seine Beine waren dick mit Mullbinden umwickelt, und an der mir zugewandten Seite des Kopfes hatte er kein Ohr mehr. Man sah nur ein schwarzes Loch, das mit feinen Verästelungen gefüllt war. Als sei ihm eine Spinne hineingekrochen und habe ein Netz gesponnen. Die Stunden vergingen. Es wurde Mittag, ein Uhr, zwei Uhr. Wir saßen da und warteten. Dann sagte jemand: »Da kommt ein Doktor!« Der Arzt ging in eines der Behandlungszimmer und machte die Tür hinter sich zu. Wir sahen gespannt hin. Nichts. Eine Schwester ging hinein. Wir hörten sie lachen. Dann kam sie wieder heraus. Fünf Minuten. Zehn Minuten. Der Arzt kam heraus und hatte eine Liste in der Hand. »Martinez?« rief er. »Jose Martinez?« Ein alter ausgemergelter Mexikaner stand auf und ging mühsam zu ihm hin. »Martinez? Martinez, alter Junge, wie geht's uns denn so?« »Schlecht, Doktor. Ich glaube, ich muß sterben ...« »Na, na. Kommen sie mal hier rein ...« Martinez blieb sehr lange drin. Ich hob eine alte Zeitung vom Boden auf und versuchte sie zu lesen. Doch wir dachten alle an Martinez. Wenn er da wieder herauskam, würde einer von uns an die Reihe kommen. Dann hörten wir Martinez schreien. »Aua! Aaauuuu! Hören Sie auf! Aaauu! Aufhören! Bitte hören Sie auf!« »Na, na, das tut doch gar nicht weh«, sagte der Arzt. Martinez schrie weiter. Eine Schwester rannte hinein. Es wurde still. Wir konnten nicht sehen, was drinnen vorging. Wir sahen nur den schwarzen Schatten der halb offenen Tür. Dann rannte ein Krankenpfleger rein. Martinez machte ein gurgelndes Geräusch. Sie rollten ihn auf einer Bahre heraus, schoben ihn im Eilschritt den Korridor hinunter, durch eine Schwingtür nach der anderen. Martinez lag unter einem Laken, aber tot konnte er noch nicht sein, denn sie hatten ihm das Laken nicht übers Gesicht gezogen.
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Der Arzt blieb zehn Minuten allein im Behandlungszimmer. Dann kam er wieder mit seiner Liste heraus. »Jefferson Williams?« Niemand reagierte. »Ist Jefferson Williams hier?« Keine Antwort. »Mary Blackthorne?« Keine Antwort. »Harry Lewis?« »Ja, Doktor.« »Kommen Sie bitte ...« Es ging sehr langsam voran. Der Arzt nahm noch fünf weitere Patienten dran. Dann kam er heraus, ging an den Schreibtisch, zündete sich eine Zigarette an und unterhielt sich eine Viertelstunde mit der Schwester. Er wirkte recht intelligent. Er hatte einen nervösen Tick - die ganze rechte Gesichtshälfte zuckte. Sein rotes Haar hatte einige graue Strähnen. Er trug eine Brille, die er ständig auf- und absetzte. Eine Schwester kam und brachte ihm eine Tasse Kaffee. Er nippte daran, stieß mit der freien Hand die Schwingtür auf und verschwand. Die andere Schwester kam mit unseren langen weißen Karten hinter ihrem Schreibtisch hervor und rief unsere Namen auf. Wir bekamen unsere Karten zurück. »Für heute ist Schluß. Bitte kommen Sie morgen wieder, wenn Sie wollen. Ihr Termin ist auf die Karte gestempelt.« Ich sah auf meine herunter. Sie war mit »8.30 Uhr« gestempelt.
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Am nächsten Tag hatte ich Glück. Sie riefen meinen Namen auf. Diesmal war es ein anderer Arzt. Ich machte den Oberkörper frei und setzte mich auf den Rand der Liege. Er knipste eine Lampe an und besah mich in ihrem grellen weißen Licht. »Hmmm, hmmm«, sagte er, »mhm ...« Ich saß da. »Wie lange hast du das schon?« »Zwei Jahre. Es wird immer schlimmer.« »Aha.« Er musterte mich weiter. »Na, dann leg dich jetzt mal auf den Bauch. Ich bin gleich wieder da.« Einige Augenblicke vergingen, und plötzlich war der Raum voll von Leuten. Alles Ärzte. Jedenfalls sahen sie so aus und redeten auch so. Wo kamen die auf einmal her? Ich hatte gedacht, es gebe kaum Ärzte im Los Angeles County General Hospital. »Acne vulgaris. Der schlimmste Fall, den ich in meiner ganzen Praxis erlebt habe.« »Fantastisch.«
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»Unglaublich.« »Sehn Sie sich mal das Gesicht an!« »Und den Nacken!« »Ich hatte gerade ein junges Mädchen mit Acne vulgaris zur Untersuchung da. Ihr ganzer Rücken war bedeckt. Sie flennte und sagte: >Wie soll ich je einen Mann kriegen? Mein Rücken wird für immer entstellt sein! Ich möchte mich umbringen!< Und jetzt sehn Sie sich mal diesen Burschen an? Wenn sie den sehen könnte, wüßte sie, daß sie gar keinen Grund zum Jammern hat!« Du blödes Arschloch, dachte ich, ist dir nicht klar, daß ich jedes Wort verstehen kann? Wie wurde so ein Mensch eigentlich Arzt? Nahmen die einfach jeden? »Schläft er?« »Warum?« »Er wirkt so ruhig.« »Nein, ich glaube nicht, daß er schläft. Schläfst du, mein Junge?« »Ja.« Sie drehten an der Lampe herum und richteten das grelle weiße Licht auf verschiedene Stellen meines Körpers. »Dreh dich mal um.« Ich drehte mich auf den Rücken. »Schauen Sie, da ist eine entzündete Stelle in seinem Mund.« »Tja, wie wollen wir da vorgehen?« »Erst mal drainieren, würde ich sagen. Mit der elektrischen Nadel...« »Ja, natürlich. Die elektrische Nadel ...« »Ja, die Nadel...« Die Sache war entschieden.
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Am nächsten Morgen saß ich wieder auf meinem grünen Metallstuhl im Korridor und wartete, daß ich an die Reihe kam. Mir gegenüber saß ein Mann, mit dessen Nase etwas nicht in Ordnung war. Sie war groß und dick und rot entzündet, und sie schien unaufhaltsam zu wuchern. Man konnte richtig sehen, wie sich ein Stück nach dem anderen angesetzt hatte. Irgend etwas hatte diese Nase einfach anschwellen und wuchern lassen. Ich versuchte, nicht hinzusehen, denn ich wollte nicht, daß der Mann etwas merkte. Ich konnte mir vorstellen, wie ihm zumute sein mußte. Doch der Mann schien gar keine Beschwerden zu haben. Er war korpulent und saß da, als sei er halb eingeschlafen. Sie riefen ihn als ersten auf. »Mr. Sleeth?« Er bewegte seinen massigen Körper etwas nach vorn. »Sleeth? Richard Sleeth?«
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»Ah ... ja. Hier bin ich.« Er stand auf und ging zu dem Arzt hin. »Wie fühlen Sie sich heute, Mr. Sleeth?« »Gut. Ganz gut...« Die beiden verschwanden im Behandlungszimmer. Eine Stunde später war ich an der Reihe. Ich folgte dem Arzt durch mehrere Schwingtüren, und wir betraten einen Behandlungsraum, der größer war als der erste. Ich mußte mich wieder freimachen und auf die Liege setzen. Der Arzt sah mich an. »Dich hat es wirklich erwischt, was?« » Yeah.« Er drückte auf eine Pustel an meinem Rücken. »Tut das weh?« »Ja.« »Na«, sagte er, »dann versuchen wir es jetzt mal mit Drainieren.« Ich hörte, wie er einen Apparat anstellte. Es gab ein surrendes Geräusch, und nach einer Weile roch es nach heißem Öl. »Fertig?« fragte er. »Ja.« Er bohrte mir die elektrische Nadel in den Rücken. Die Schmerzen waren fürchterlich. Sie füllten den ganzen Raum. Ich spürte, wie mir das Blut den Rücken herunterlief. Er zog die Nadel heraus. »So, jetzt nehmen wir uns eine andere vor ...« Er rammte mir die Nadel rein. Dann zog er sie heraus und stach eine weitere Eiterbeule an. Zwei Männer waren inzwischen hereingekommen und sahen zu. Vermutlich waren es Ärzte. Wieder ging die Nadel rein. »Ich habe noch keinen erlebt, der die Nadel so wegsteckt«, sagte einer der beiden. »Er zuckt nicht einmal zusammen«, sagte der andere. »Warum gehn Sie nicht raus und kneifen irgend "ne Schwester in den Arsch«, sagte ich. »Hör mal, Freundchen, so kannst du mit uns nicht reden!« Wieder wurde ich angestochen. Ich gab keinen Ton von mir. »Der Junge ist offensichtlich sehr verbittert...« »Ja, natürlich, das ist es ...« Die beiden gingen hinaus. »Das sind hochqualifizierte Leute«, sagte mein Arzt zu mir. »Es ist nicht anständig, so etwas zu ihnen zu sagen.« »Machen Sie nur weiter mit Ihrer Bohrmaschine«, sagte ich. Das tat er auch prompt. Die Nadel wurde sehr heiß, aber er legte keine Pause ein. Er bohrte mir auf dem ganzen Rücken herum, dann nahm er sich meine Brust vor und schließlich den Hals und das Gesicht. Eine Schwester kam herein und bekam ihre Instruktionen. »Also, Miss Ackerman, ich möchte, daß diese... Pusteln ... gründlich drainiert werden. Auch wenn Blut kommt - drücken Sie ruhig weiter. Das muß sehr gründlich geschehen.«
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»Ja, Dr. Grundy.« »Und anschließend eine UV-Bestrahlung. Für den Anfang zwei Minuten auf jeder Seite ...« »Ja, Dr. Grundy.« Ich folgte Miss Ackerman in einen anderen Raum und legte mich auf den Behandlungstisch. Sie nahm ein Kleenex in die Hand und begann mit der ersten Pustel. »Tut das weh?« »Es geht.« »Armer Kerl.« »Keine Sorge. Es tut mir nur leid, daß Sie das da machen müssen.« »Armer Junge ...« Miss Ackerman war der erste Mensch, der mir Mitgefühl entgegenbrachte. Es war ein seltsames Gefühl. Sie war eine mollige kleine Person, etwa Anfang dreißig. »Gehst du zur Schule?« fragte sie. »Nein. Sie mußten mich rausnehmen.« Sie drückte weiter und hielt dabei die Unterhaltung in Gang. »Was machst du so den ganzen Tag?« »Im Bett liegen.« »Das ist ja schrecklich.« »Nein, es ist schön. Mir gefällt es.« »Tut das weh?« »Es geht. Machen Sie nur weiter.« »Warum findest du es schön, den ganzen Tag im Bett zu liegen?« »Weil ich da niemand sehn muß.« »Und das tut dir gut?« »Oh ja.« »Und mit was vertreibst du dir die Zeit?« »Ich hör ab und zu Radio.« »Was hörst du dir an?« »Musik. Und was sie da so reden.« »Denkst du auch an Mädchen?« »Klar. Aber das ist aussichtslos.« »So was darfst du nicht denken.« »Ich mach mir Tabellen, in die ich die Flugzeuge eintrage, die übers Haus kommen. Sie kommen jeden Tag zur gleichen Zeit. Ich kenne von jedem den Flugplan. Wenn ich zum Beispiel weiß, daß eins um 11.15 Uhr fällig ist, fang ich so fünf Minuten vorher an zu horchen, ob ich das Motorengeräusch hören kann. Manchmal bilde ich mir nur ein, daß ich es höre, und manchmal bin ich mir nicht ganz sicher, aber dann höre ich es ganz deutlich, noch aus großer Entfernung. Das Geräusch wird immer stärker, und Punkt 11.15 Uhr ist es dann ganz laut, und das Flugzeug ist direkt über dem Haus.« »Und das machst du jeden Tag?« »Natürlich nicht, wenn ich hier bin.« »Jetzt dreh dich mal um«, sagte Miss Ackerman. 83
Ich drehte mich auf den Rücken. Im angrenzenden Raum begann ein Mann zu schreien. Nebenan war die Psychiatrie. Es waren gellende Schreie. »Was machen sie mit dem?« fragte ich. »Er wird geduscht.« »Und da schreit er immer so?« »Ja.« »Ich bin schlimmer dran als der.« »Nein, das bist du nicht.« Ich mochte Miss Ackerman. Ich beobachtete sie verstohlen aus den Augenwinkeln. Sie hatte ein pausbäckiges Gesicht und war nicht sehr hübsch, aber ihr Häubchen saß schräg und keck auf ihrem Kopf, und sie hatte große dunkelbraune Augen. Die gefielen mir besonders. Als sie zum Müllschlucker ging, um einige verschmutzte Kleenex hineinzuwerfen, sah ich ihr nach. Nun, sie war keine Miss Gredis, und ich hatte schon allerhand Frauen mit einer besseren Figur gesehen, aber sie hatte so etwas Herzliches an sich. Und sie rieb einem ihre Weiblichkeit nicht ständig unter die Nase. »Wenn ich mit deinem Gesicht fertig bin«, sagte sie, »gebe ich dir die Bestrahlung. Dein nächster Termin ist übermorgen um 8.30 Uhr.« Während sie mit meinem Gesicht beschäftigt war, gab es keine Gelegenheit zu weiterer Unterhaltung. Schließlich war sie fertig. Ich band mir die Augenklappen um, und Miss Ackerman stellte den Bestrahlungsapparat an. Ich hörte ein tickendes Geräusch, das eine friedliche Stimmung verbreitete. Vielleicht war es die eingebaute Uhr. Oder der Reflektor der Lampe, der heiß wurde. Es war tröstlich und entspannend, doch als ich über die Sache nachdachte, kam ich zu dem Ergebnis, daß alles sinnlos war, was sie hier mit mir machten. Ich sagte mir, daß ich bestenfalls für den Rest meines Lebens eine vernarbte Haut haben würde. Das war schon schlimm genug, aber was mich noch mehr störte, war die Tatsache, daß sie nicht wußten, was sie mit mir anstellen sollten. Ich spürte es an ihren Diskussionen und ihrem ganzen Verhalten. Sie waren unschlüssig und unsicher, aber auch gleichgültig und gelangweilt. Letzten Endes war es egal, was sie taten. Irgend etwas mußten sie eben tun, denn gar nichts zu tun, wäre unprofessionell gewesen. Sie experimentierten an den mittellosen Patienten herum, und wenn etwas klappte, dann wandten sie es auch bei den Reichen an. Und wenn es schief ging, gab es ja immer noch mehr mittellose Patienten, an denen man herumexperimentieren konnte. Der Apparat schnarrte. Die zwei Minuten waren um. Miss Ackerman kam herein und sagte mir, ich solle mich auf den Bauch legen. Sie stellte den Apparat wieder an und ging. Sie war der freundlichste Mensch, der mir seit acht Jahren begegnet war.
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Das Anbohren und Ausdrücken zog sich mehrere Wochen hin, doch es nützte wenig. Sobald eine Pustel verschwand, erschien schon wieder eine neue. Oft stand ich vor dem Badezimmerspiegel und fragte mich, wie häßlich ein Mensch eigentlich werden konnte. Ich starrte ungläubig mein Gesicht an, dann drehte ich mich um und betrachtete meinen entstellten Rücken. Ich war entsetzt. Kein Wunder, daß ich von den Leuten angestarrt wurde. Kein Wunder, daß sie unerfreuliche Bemerkungen machten. Das war nicht einfach eine Akne, wie sie jeder Teenager bekommen konnte. Nein, das hier waren große entzündete Beulen, die sich erbarmungslos mit Eiter füllten. Ich kam mir vor wie ein Aussätziger, als sei ich dazu bestimmt, so zu sein. Meine Eltern sprachen nie mit mir über meinen Zustand. Sie lebten immer noch von der Fürsorge. Meine Mutter zog jeden Morgen los, um sich nach einem Job umzusehen, und mein Vater stieg weiterhin jeden Morgen in sein Auto, als fahre er zur Arbeit. Die Sozialfälle konnten sich jeden Samstag in den Läden eine gewisse Menge kostenloser Lebensmittel abholen. Es waren größtenteils Konserven, und aus irgendeinem Grund gab es fast immer Cornedbeef. Wir aßen jedenfalls sehr oft Cornedbeef. Und Brote mit Dosenwurst. Und Kartoffeln. Meine Mutter lernte, wie man Kartoffelpuffer zubereitet. Wenn meine Eltern am Samstag ihr Lebensmittelpaket abholten, taten sie es nicht im nächstgelegenen Laden. Sie hatten Angst, jemand aus der Nachbarschaft könnte sie sehen und würde dann wissen, daß sie von der Fürsorge lebten. Also gingen sie zwei Meilen den Washington Boulevard hinunter zu einem Laden, der einige Blocks hinter der Cren-shaw lag. Und dann gingen sie schwitzend die zwei Meilen zurück und schleppten ihre Einkaufstüten mit Cornedbeef und Kartoffeln und Dosenwurst und Karotten. Mein Vater nahm nie das Auto, denn er mußte Benzin sparen. Er brauchte das Benzin für die Fahrten zu seiner imaginären Arbeitsstelle. Die anderen Väter waren nicht wie er. Sie saßen still vor ihrem Haus auf der Veranda, oder sie trafen sich auf dem leeren Grundstück und machten mit Hufeisen Zielwerfen. Von meinem Arzt bekam ich ein weißes Zeug, mit dem ich mir das Gesicht einschmieren sollte. Es trocknete an und wurde hart wie eine Gipsmaske. Zu helfen schien es nicht. Eines Nachmittags war ich allein zuhause, stand in Unterhosen vor dem Spiegel und rieb mich damit ein. Ich versuchte gerade, die entzündeten Stellen auf meinem Rücken zu erreichen, als ich Stimmen hörte. Es war Baldy mit seinem Freund Jimmy Hatcher. Jimmy Hatcher war ein gutaussehender Bursche und ein Klugscheißer dazu. »Henry!« hörte ich Baldy rufen. Er sagte etwas zu Jimmy, dann kam er auf die Veranda und hämmerte an die Tür. »Hey, Hank! Ich bin's! Baldy! Mach auf!« Du verdammter Idiot, dachte ich, kapierst du nicht, daß ich niemand sehen will? »Hank! Hank! Wir sind's! Baldy und Jim!« Ich hörte, wie er zu Jim sagte: »Du, ich hab ihn gesehen! Ich hab ihn da drin rumlaufen sehen!« »Er gibt keine Antwort.« »Wir gehn besser rein, vielleicht ist er in Schwierigkeiten.« Du Idiot, dachte ich, ich bin dein Freund geworden, als niemand was von dir wissen wollte. Und jetzt so was!
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Ich konnte es nicht fassen. Ich rannte in den Flur, versteckte mich in einem Wandschrank und ließ die Tür ein wenig offen. Ich war mir sicher, daß sie nicht ins Haus kommen würden. Aber sie taten es doch. Ich hatte den Hintereingang nicht abgeschlossen. Ich hörte, wie sie durchs Haus gingen. »Er muß hier sein«, sagte Baldy. »Ich hab gesehen, daß sich was bewegt hat...« Herrgottnochmal, dachte ich, kann ich mich hier nicht mal bewegen? Schließlich wohne ich hier. Da hockte ich nun in diesem dunklen Wandschrank. Hier drin durften sie mich auf keinen Fall erwischen. Ich stieß also die Tür auf, sprang heraus und lief den Flur hinunter. »Macht, daß ihr hier verschwindet, ihr Arschlöcher!« Sie starrten mich an. »Raus hier! Ihr habt kein Recht, hier drin zu sein! Verschwindet, oder ich mach euch ein!« Sie rannten auf die hintere Veranda hinaus. »Los! Weg hier, oder ich bring euch um!« Sie rannten die Einfahrt hinunter zur Straße. Ich sah ihnen nicht nach. Ich ging in mein Zimmer und legte mich aufs Bett. Warum wollten die beiden unbedingt zu mir? Was wollten sie hier? Es gab nichts zu tun. Und zu reden gab es auch nichts. Ein paar Tage danach ging meine Mutter mal nicht auf Arbeitssuche, und ich hatte keinen Termin im Kreiskrankenhaus. Wir waren also zusammen im Haus. Das behagte mir gar nicht. Ich hatte das Haus lieber für mich allein. Ich blieb in meinem Zimmer und hörte zu, wie sie draußen herumpusselte. Mein Ausschlag war schlimmer denn je. Ich sah auf meiner Flugzeugtabelle nach. Die 11.30 Uhr-Maschine war fällig. Ich spitzte die Ohren. Nichts. Sie hatte Verspätung. Schließlich kam sie. Als sie über dem Haus war, stoppte ich drei Minuten Verspätung. Dann schellte es an der Haustür. Ich hörte, wie meine Mutter nach vorn ging und aufmachte. »Emily. Wie geht's?« »Hallo, Katy. Und dir?« Es war meine Großmutter. Sie war inzwischen sehr alt. Ich hörte die beiden reden, aber ich konnte nicht verstehen, was sie sagten. Dafür war ich dankbar. Sie unterhielten sich fünf oder zehn Minuten, dann kamen sie den Flur herunter, auf mein Zimmer zu. »Ich werde euch noch alle überleben«, hörte ich meine Großmutter sagen. »Wo ist der Junge?« Die Tür ging auf. Sie kamen herein und blieben stehen. »Hallo, Henry«, sagte meine Großmutter. »Deine Großmutter ist gekommen, um dir zu helfen«, sagte meine Mutter. Die Großmutter hatte eine geräumige Handtasche dabei. Sie stellte sie auf die Kommode und holte ein riesiges silbernes Kruzifix heraus. »Deine Großmutter will dir helfen, Henry.« Großmutter hatte noch mehr Warzen im Gesicht, und sie war noch dicker geworden. Sie wirkte unverwüstlich. Sie sah aus, als werde sie nie sterben. Sie war inzwischen so alt, daß es für sie fast sinnlos war, jetzt noch zu sterben. »Leg dich auf den Bauch, Henry«, sagte meine Mutter.
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Ich drehte mich auf den Bauch, und meine Großmutter beugte sich über mich. Aus einem halben Auge konnte ich sehen, daß sie dieses riesige Kruzifix über mir pendeln ließ. Ich hatte mich schon vor ein paar Jahren gegen die Religion entschieden. Wenn das Zeug stimmte, machte es die Leute zu Narren. Oder es zog Leute an, die schon welche waren. Und wenn es nicht stimmte, ließ es die Narren nur um so dämlicher aussehen. Aber hier wurde es schließlich von meiner Großmutter und Mutter praktiziert. Ich beschloß, ihnen ihren Willen zu lassen. Das Kruzifix pendelte über meinem verpickelten Rücken hin und her. »Gott«, betete meine Großmutter, »vertreibe den Satan aus dem Leib dieses armen Jungen! Sieh dir nur all diese Geschwüre an! Lieber Gott, mir wird ganz schlecht davon! Sieh sie dir an! Das ist der Satan, o Herr, der im Körper dieses Jungen haust. Herr, vertreibe ihn aus seinem Leib!« »Vertreibe den Satan aus seinem Leib, o Herr!« sagte meine Mutter. Was ich brauche, ist ein anständiger Arzt, dachte ich. Was ist los mit diesen Weibern? Warum lassen sie mich nicht in Frieden? »Gott«, sagte meine Großmutter, »warum duldest du, daß der Satan im Leib dieses Jungen haust? Siehst du nicht, wie der Satan es genießt? Sieh dir diese Geschwüre an, o Herr! Mir kommt es hoch, wenn ich sie nur ansehe! Sie sind so rot und groß und voll!« »Vertreibe den Satan aus dem Leib meines Jungen«, keifte meine Mutter. »Gott bewahre uns vor diesem Übel!« schrie meine Großmutter. Sie packte ihr Kruzifix und bohrte es mir mitten in den Rücken. Blut spritzte heraus. Ich spürte es, zuerst warm, dann plötzlich kalt. Ich wälzte mich herum und setzte mich auf. »Scheiße! Was machst du denn?!« »Ich mache ein Loch, durch das Gott den Satan aus-treiben soll!« sagte meine Großmutter. »Jetzt reicht mir's aber!« sagte ich. »Ich möchte, daß ihr beide hier verschwindet, aber schnell! Habt ihr mich verstanden?« »Er ist immer noch besessen!« sagte meine Großmutter. »Verfluchte Scheiße!« schrie ich. »Raus hier!« Schockiert und enttäuscht zogen sie sich zurück und machten die Tür hinter sich zu. Ich ging ins Badezimmer, knüllte eine Handvoll Klopapier zusammen und versuchte, die Blutung zu stillen. Als ich das Klopapier ansah, war es ganz durchweicht. Ich riß neues Papier von der Rolle und drückte es mir eine Weile auf den Rücken. Dann nahm ich die Flasche Jod vom Regal. Ich schwang den Arm nach hinten und versuchte, die Wunde mit dem Jod zu erreichen. Es war einigermaßen schwierig. Schließlich gab ich auf. Außerdem, wer hatte schon mal was von einer unheilbaren Rückenentzündung gehört. Entweder man lebte damit, oder man starb. Eine Möglichkeit, wie sie einem den Rücken amputieren konnten, hatten die Arschkrücken noch nicht entdeckt. Ich ging zurück in mein Zimmer, legte mich ins Bett und zog mir das Laken bis zum Kinn. Ich sah die Zimmerdecke an und führte Selbstgespräche: All right, Gott. Nehmen wir mal an, du bist wirklich da oben. Dann hast du mich in diese beschissene Lage gebracht. Du willst mich auf die Probe stellen, hm? Was ist, wenn ich dich mal auf die Probe stelle? Angenommen, ich bestreite, daß es dich gibt? Du hast mir da einen göttlichen Test verpaßt, mit meinen Eltern hier und mit diesen Eiterbeulen. Ich bilde mir ein, 87
daß ich die Probe bestanden habe. Ich bin härter als du. Wenn du jetzt hier runter kommst, spuck ich dir ins Gesicht. Falls du eins hast. Gehst du auch aufs Scheißhaus ? Die Frage hat uns dieser Pfarrer nie beantwortet. Er hat nur gesagt, wir sollen nicht zweifeln. An was denn? Ich finde, du hast mich schon viel zu lange getriezt, deshalb fordere ich dich jetzt auf, hier runter zu kommen, damit ich dich auf die Probe stellen kann! Ich wartete. Es tat sich nichts. Ich wartete auf Gott. Wartete und wartete. Schließlich muß ich wohl eingeschlafen sein. Ich schlief nie auf dem Rücken, doch als ich wieder wach wurde, lag ich auf dem Rücken. Das überraschte mich. Ich hatte die Beine angezogen, so daß das Laken wie ein Berg vor mir hochragte. Und als ich näher hinschaute, stellte ich fest, daß mich daraus zwei Augen anstarrten. Sie waren schwarz und leer, überschattet von einer Kapuze, einer spitzen schwarzen Kapuze, wie sie die Leute vom Ku-Klux-Klan trugen. Diese dunklen leeren Augen starrten mich an, und ich konnte nichts dagegen tun. Ich bekam eine Heidenangst. Ich dachte mir, das müsse Gott sein. Aber der sollte doch angeblich gar nicht so aussehen ... Die Erscheinung hing da vor meinen Augen und starrte mich immer nur an. Stundenlang, wie es schien. Dann war sie plötzlich weg. Ich blieb im Bett und dachte darüber nach. Ich konnte nicht glauben, daß das Gott gewesen sein sollte. Mit so einer Kapuze. Das wäre doch wirklich ein billiger Trick gewesen .. . Nein, ich hatte mir natürlich alles nur eingebildet. Ich grübelte noch zehn oder fünfzehn Minuten, dann stand ich auf und ging an den kleinen braunen Kasten, den mir meine Großmutter vor Jahren einmal geschenkt hatte. Er enthielt winzige Papierröllchen mit Bibelsprüchen. Für jedes Röllchen gab es ein eigenes Fach. Man sollte eine Frage stellen und so ein Röllchen herausfischen, und darauf sollte dann die Antwort stehen. Ich hatte es einmal probiert, aber es war nichts dabei herausgekommen. Jetzt probierte ich es noch einmal. Ich fragte diesen braunen Kasten: »Was hat das bedeutet? Was hatten diese Augen zu bedeuten?« Ich nahm so ein Papier heraus und entrollte es. Es war ein winziger Schnipsel aus steifem Papier. Ich las, was daraufstand: GOTT HAT DICH VERSTOSSEN. Ich rollte es wieder zusammen und legte es zurück. Ich glaubte nicht daran. Ich legte mich ins Bett und machte mir meine Gedanken. Es war zu simpel. Zu direkt. Nein, ich glaubte es nicht. Ich überlegte, ob ich mir einen runterholen sollte, um wieder auf den Teppich zu kommen. Ich glaubte immer noch nicht, was ich da gelesen hatte. Ich stand wieder auf, nahm sämtliche Röllchen aus dem Kasten und wickelte sie auf. Ich las sie alle durch. Auf keinem stand etwas, von wegen »Gott hat dich verstoßen«. Ich rollte sie wieder ein und legte sie in ihre Fächer zurück. Die Pusteln wurden nun immer schlimmer, und ich fuhr weiterhin mit der Straßenbahn der Linie 7 zum Kreiskrankenhaus, und mit der Zeit verknallte ich mich in Miss Ackerman, die mir so hingebungsvoll die Dinger ausquetschte. Trotz dieser schauerlichen Sache mit Blut und Eiter war sie immer freundlich und rücksichtsvoll. Meine Gefühle für sie hatten nichts mit Sex zu tun. Ich wünschte mir nur, sie würde mich an ihren weißen gestärkten Busen drücken, und wir könnten gemeinsam aus dieser Welt verschwinden. Aber das tat sie nie. Dazu war sie zu praktisch veranlagt. Sie erinnerte mich immer nur an meinen nächsten Termin.
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Das Ticken des UV-Apparats verstummte. Ich war wieder auf beiden Seiten bestrahlt worden. Ich nahm die Augenschützer ab und begann, mich anzuziehen. Miss Ackerman kam herein. »Noch nicht. Laß deine Sachen noch aus.« Was hat sie denn jetzt mit mir vor? dachte ich. »Bleib da sitzen.« Ich saß da, und sie rieb mir das Gesicht mit einer Salbe ein. Es war eine dicke butterweiche Substanz. »Die Ärzte haben sich etwas anderes überlegt. Wir werden dir das Gesicht verbinden, damit es besser heilt.« »Miss Ackerman, was ist eigentlich aus dem Mann geworden, der diese große Nase hat? Die Nase, die immer weiter wächst?« »Mr. Sleeth?« »Der Mann mit der großen Nase.« »Das war Mr. Sleeth.« »Ich sehe ihn gar nicht mehr. Ist er geheilt?« »Er ist tot.« »Sie meinen, er ist an dieser großen Nase gestorben?« »Nein. Selbstmord.« Sie cremte mich weiter ein. Dann hörte ich in der Abteilung nebenan einen Mann schreien. »Joe, wo bist du? Joe, du hast gesagt, du kommst wieder! Joe, wo bist du?« Die Stimme war nicht nur laut. Sie klang so traurig, so gequält. »Das macht er schon die ganze Woche«, sagte Miss Ackerman. »Jeden Nachmittag. Und Joe wird nicht kommen und ihn holen.« »Kann man ihm nicht helfen?« »Ich weiß nicht. Am Ende werden sie alle ruhig. Jetzt halt mal den Finger auf den Mull da. Damit ich dir den Verband drumwickeln kann. So. Ja. Gut so. Jetzt laß los. Gut.« »Joe! Joe, du hast gesagt, du kommst wieder! Wo bist du, Joe?« »So, jetzt halt noch dieses Stück Mull fest. Ja. Drück drauf. Ich werde dich richtig vermummen. So. Jetzt noch die Enden abschneiden.« Dann war sie fertig. »Okay, kannst dich anziehen. Also dann bis übermorgen. Wiedersehn, Henry.« »Wiedersehn, Miss Ackerman.« Ich zog mich an, verließ den Raum und ging den Korridor hinunter. In der Halle hatten sie einen Zigarettenautomaten mit einem Spiegel darüber. Ich sah hinein. Fabelhaft. Mein ganzer Kopf war umwickelt. Alles weiß. Man sah nur noch Augen, Mund und Ohren, und oben auf meinem Kopf ragten ein paar Haarbüschel heraus. Wunderbar. Ich war getarnt. Ich machte mir eine Zigarette an und sah mich unauffällig um. Einige Patienten saßen in der Halle und lasen Zeitungen und Illustrierte. Ich kam mir sehr außergewöhnlich vor. Und ein
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bißchen zum Fürchten. Niemand konnte ahnen, was mir zugestoßen war. Ein Autounfall. Ein Kampf auf Leben und Tod. Ein Mord. Eine Brandkatastrophe. Niemand wußte es. Ich ging hinaus. Auf der Straße konnte ich ihn immer noch hören: »Joe! Joe! Wo bist du?« Joe kam nicht. Es machte sich nicht bezahlt, einem Mitmenschen zu vertrauen. Was immer es sein mochte - die Menschen hatten es nicht. Auf der Fahrt nach Hause saß ich in der Straßenbahn auf einem hinteren Platz und hatte eine qualmende Zigarette, die aus meinem bandagierten Kopf herausragte. Ich wurde angestarrt, aber es machte mir nichts mehr aus. In ihren Blicken lag jetzt mehr Angst als Abscheu. Ich hoffte, daß es immer so bleiben würde. Als ich an der Endstation ausstieg, ging es auf den Abend zu. Ich blieb an der Ecke Washington Boulevard und Westview Avenue stehen und sah mir die Leute an. Die wenigen, die einen Job hatten, kamen von der Arbeit nach Hause. Mein Vater würde auch bald von seinem eingebildeten Job zurückkommen. Ich hatte keinen Job, ging auch nicht zur Schule, hatte nichts zu tun. Ich war bandagiert, stand an einer Straßenecke herum und paffte eine Zigarette. Ich war ein harter Brocken, ein gefährlicher Mensch. Ich wußte über einiges Bescheid. Sleeth hatte sich das Leben genommen. Das würde ich nicht tun. Eher würde ich ein paar von denen killen. Ich würde vier oder fünf von ihnen mitnehmen. Ich würde ihnen zeigen, was zu gewärtigen war, wenn man an mir herumpfuschte. Eine Frau kam mir entgegen. Gute Beine. Ich starrte ihr direkt in die Augen, dann sah ich auf die Beine herunter, und als sie an mir vorbeiging, genoß ich ihren Hintern in vollen Zügen. Ich prägte mir jedes Schlingern ihres Hinterns ein, die pfeilgeraden Strumpf nähte an ihren strammen Waden. Ohne meinen Mullverband hätte ich mir das niemals leisten können.
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Am nächsten Tag wurde es mir im Bett zu langweilig, immer nur auf meine Flugzeuge zu warten. Ich stand auf und entdeckte ein großes gelbes Schreibheft, das für Schularbeiten gedacht war. Es war noch ganz leer. Ich suchte mir einen Stift, legte mich wieder ins Bett und fing an, einige Zeichnungen zu machen. Ich zeichnete Frauen mit Stöckelschuhen, die Beine übereinander, den Rock hoch. Dann fing ich an, eine Geschichte zu schreiben. Sie handelte von einem deutschen Jagdflieger im I. Weltkrieg: Baron von Himmlen. Er flog eine rote Fokker, und er war bei seinen Fliegerkameraden nicht beliebt. Er redete nicht mit ihnen, er trank allein, und er flog allein. Nicht einmal mit Frauen gab er sich ab, obwohl sie alle in ihn vernarrt waren. Er stand darüber. Er war zu beschäftigt. Er war damit beschäftigt, Flugzeuge der Alliierten vom Himmel zu schießen. Hundertzehn hatte er bereits abgeschossen, und der Krieg war noch nicht zu Ende. Seine rote Fokker, die er als »Herbstvogel des Todes« zu bezeichnen pflegte, war überall bekannt. Selbst die feindlichen Bodentruppen kannten ihn, denn er flog oft dicht über sie hinweg, ließ sich lachend von ihnen beschießen und warf ihnen Champagnerflaschen an kleinen Fallschirmen ab. Baron v. Himmlen wurde nie von weniger als fünf feindlichen Flugzeugen zugleich angegriffen. Er war ein häßlicher Mann mit vernarbtem Gesicht, doch 90
wenn man ihn lange genug ansah, strahlte er eine seltsame Schönheit aus - es lag an seinen Augen, seinem Stil, seinem Mut, seinem entschlossenen Einzelgängertum. Ich schrieb Seite um Seite über die Luftkämpfe des Barons. Wie er drei oder vier Flugzeuge herunterholte und wieder nach Hause flog, obwohl von seiner roten Fokker kaum noch was übrig war. Er setzte hüpfend auf der Landebahn auf, und die Maschine war noch nicht ausgerollt, da sprang er schon heraus und begab sich stracks in die Bar. Er griff sich eine Flasche, setzte sich allein an einen Tisch, schenkte sich ein Glas nach dem anderen ein und kippte es herunter. Keiner trank wie der Baron. Die anderen standen nur an der Bar und sahen ihm zu. Einmal fragte einer von ihnen: »Was ist, Himmlen? Sind Sie sich zu gut für uns?« Der Mann hieß Willi Schmidt und war der größte und stärkste Bursche in der ganzen Staffel. Der Baron kippte sein Glas, stellte es ab, stand auf und ging langsam auf Willi zu. Die anderen wichen zurück. »Meine Güte, was haben Sie denn vor?« fragte Willi. Der Baron ging weiter auf ihn zu. Langsam. Wortlos. »Herrgott, Baron, das war doch nur Spaß! Bei der Ehre meiner Mutter! Hören Sie, Baron ... Baron! ... der Feind ist da draußen! Baron!« Der Baron knallte ihm eine verdeckt geschlagene Rechte mitten ins Gesicht. Willi riß es komplett nach hinten über die Bar. Er krachte in den Spiegel, und ringsum schepperten die Flaschen nieder. Der Baron zog eine Zigarre aus seiner Brusttasche, zündete sie an, ging zurück zu seinem Tisch, setzte sich hin und goß sich den nächsten Drink ein. Von da an machte keiner mehr eine Bemerkung zu ihm. Sie hievten Willi hinter der Bar heraus. Sein Gesicht war nur noch roter Matsch. Der Baron holte ein Flugzeug nach dem anderen vom Himmel. Niemand wußte, wie er es zu solcher Kunstfertigkeit mit seiner roten Fokker gebracht hatte. Auch seine Eigenheiten blieben rätselhaft. Die Angewohnheit, auf eine Bemerkung mit der Faust zu antworten. Oder sein federnder Gang. Ungerührt flog der Baron seine Einsätze. Manchmal hatte er auch Pech. Eines Tages, als er vier alliierte Maschinen abgeschossen hatte und schwer angeschlagen in geringer Höhe mühsam über die feindlichen Stellungen nach Hause flog, durchschlug ein Schrapnell das Cockpit und riß ihm die rechte Hand ab. Er brachte seine rote Fokker trotzdem zurück. Von nun an flog er mit einer eisernen Prothese. Das beeinträchtigte seine fliegerische Kunst kein bißchen. Und die Burschen an der Bar nahmen sich jetzt noch mehr vor ihm in acht. Dem Baron stieß noch allerhand zu. Zweimal machte er im Niemandsland eine Bruchlandung, und jedesmal kroch er zu seiner Staffel zurück, halb tot, durch Stacheldraht und Leuchtkugeln und feindliches Feuer. Mehr als einmal wurde er von seinen Kameraden aufgegeben, weil sie dachten, er sei tot. Einmal blieb er acht Tage aus, und die Piloten saßen in der Bar und redeten davon, was für ein außergewöhnlicher Mensch er gewesen war. Als sie hochsahen, stand der Baron in der Tür, mit acht Tage alten Bartstoppeln, die Uniform verdreckt und zerrissen, die Augen rot und glasig, und seine eiserne Faust glitzerte im Schein der Deckenlampe. Er stand da und sagte: »Wenn ich nicht sofort einen gottverdammten Whisky kriege, nehme ich die Bude auseinander!« Der Baron vollbrachte noch so manches Wunder. Bald war das halbe Schreibheft voll mit seinen Abenteuern. Es gab mir ein gutes Gefühl, über den Baron zu schreiben. Der Mensch brauchte schließlich ein Vorbild. Und da weit und breit keines zu sehen war, mußte man eben eines erfinden, das so war, wie ein Mann zu sein hatte. Das war weder verlogen, noch war es Selbstbetrug. Das andere war verlogener Selbstbetrug: Ohne einen Mann wie ihn durchs Leben zu gehen. 91
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Die Mullverbände halfen. Das L. A. County Hospital war also endlich auf etwas gestoßen, das nützte. Die Pusteln trockneten langsam aus. Sie verschwanden nicht, aber sie wurden ein bißchen flacher. Es traten allerdings neue auf, und man mußte mich weiterhin anbohren und wieder verbinden. Meine Sitzungen mit der elektrischen Nadel zogen sich endlos hin. Ich brachte die zweiunddreißigste hinter mich, die sechsunddreißigste, die achtunddreißigste. Die Nadel hatte mir eigentlich nie Angst gemacht, ich war nur wütend über die endlose Prozedur, doch mittlerweile war auch die Wut vergangen. Ich empfand nicht einmal Resignation. Ich war nur gründlich verdrossen, daß das alles ausgerechnet mir passieren mußte, und ich war sauer auf die Ärzte, weil sie nicht damit fertig wurden. Sie waren hilflos, und ich war hilflos - nur mit dem Unterschied, daß sie zu ihren Frauen nach Hause fahren und alles vergessen konnten, während ich weiter mit diesem Gesicht herumlaufen mußte. Doch es gab auch Veränderungen in meinem Leben. Mein Vater fand Arbeit. Er machte eine Prüfung im L. A. County Museum und bekam einen Job als Wärter. Mit Prüfungen tat er sich nie schwer. Mathematik und Geschichte lagen ihm besonders. Er bestand also auch diese Prüfung und hatte nun endlich jeden Morgen ein festes Ziel. Drei Stellen für Wärter waren frei gewesen, und er hatte eine davon bekommen. Die vom Kreiskrankenhaus fanden das irgendwie heraus, und eines Tages sagte Miss Ackerman zu mir: »Henry, das ist heute deine letzte Behandlung. Ich werde dich vermissen.« »Ach kommen Sie«, sagte ich. »Mal ehrlich: Sie werden mich ungefähr so vermissen, wie mir diese elektrische Nadel da fehlen wird.« Doch sie war sehr eigenartig an diesem Tag. Ihre großen Augen hatten einen feuchten Schimmer. Ich hörte, wie sie sich heftig schneuzte, und dann hörte ich eine der Schwestern sagen: »Nanu, Janice, was hast du denn?« »Nichts. Nichts hab ich.« Die arme Miss Ackerman. Ich war fünfzehn Jahre alt und in sie verliebt, und ich hatte Pickel von Kopf bis Fuß, und keiner von uns konnte aus der Situation etwas machen. »So«, sagte sie, »das wird jetzt deine letzte Bestrahlung. Leg dich auf den Bauch.« »Ich weiß jetzt ihren Vornamen«, sagte ich. »Janice. Das find ich 'n hübschen Namen. Er paßt auch so zu Ihnen ...« »Ach sei still«, sagte sie. Ich sah sie noch einmal, als der Summer im Apparat ertönte. Ich drehte mich auf den Rücken, sie stellte die Uhr neu ein und verließ den Raum. Danach sah ich sie nie mehr wieder. Mein Vater hielt nichts von Ärzten, die etwas kosteten. »Sie lassen dich in ein Glas pissen, nehmen dir dein Geld ab und fahren wieder nach Hause zu ihren Weibern in Beverley Hills«, sagte er. Doch dann schickte er mich doch zu einem. Der Arzt roch aus dem Mund, und sein Kopf war rund wie ein Basketball, nur dass er im Gegensatz zu einem Basketball zwei kleine Augen hatte. Ich konnte meinen Vater nicht leiden, und dieser Arzt war kein bisschen besser. Nichts Gebratenes, sagte er, und viel Karottensaft trinken. Das war alles.
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Und dann eröffnete mir mein Vater, ich solle mit Beginn des nächsten Schuljahres wieder an der Chelsey High weitermachen. »Ich racker mir den Arsch ab, damit die Besucher nichts klauen. Gestern hat so ein Nigger eine Vitrine eingeschlagen und ein paar seltene Münzen gestohlen. Aber ich hab den Bastard erwischt. Ich hab mich mit ihm die ganze Treppe runtergewälzt und ihn festgehalten, bis die anderen dazugekommen sind. Ich riskiere jeden Tag mein Leben. Warum solltest du da auf deinem Arsch rumsitzen und den Griesgram mimen? Ich will, dass du mal Ingenieur wirst. Aber wie zum Deibel soll aus dir 'n Ingenieur werden, wenn ich nichts als Hefte finde, die voll sind von Weibern mit dem Rock rauf bis zum Hintern? Ist das alles, was du zeichnen kannst? Warum zeichnest du nicht Blumen oder Berge oder den Ozean? Du gehst mir wieder auf die Schule!« Ich trank also Karottensaft und wartete auf den Beginn des nächsten Schuljahrs. Ich hatte nur ein Jahr verpasst. Mein Ausschlag war noch nicht geheilt, aber er war nicht mehr so schlimm wie vorher. »Weißt du, was mich dein Karottensaft kostet? Die erste Stunde jeden Morgen arbeite ich bloß für deinen gottverdammten Karottensaft!« Ich entdeckte inzwischen die La Cienega Public Library und besorgte mir einen Ausweis. Es war eine sehr kleine Bücherei, in der Nähe der alten Kirche am West Adams Boulevard, und sie hatten dort nur eine einzige Bibliothekarin. Die Dame war eine vornehme Erscheinung und wirkte sehr gebildet. Sie war ungefähr 38, hatte aber schon ganz weißes Haar, das im Nacken zu einem straffen Knoten gebunden war. Sie hatte eine spitze Nase und grüne Augen und trug eine randlose Brille. Man hatte den Eindruck, als wüsste sie rein alles. Ich ging an den Regalen entlang und suchte nach Büchern, die mir etwas geben würden. Ich nahm eines nach dem anderen herunter, doch ich erlebte nur Pleiten. Sie waren elend langweilig. Die Autoren hatten Seite um Seite gefüllt, doch zu sagen hatten sie nichts. Und wenn sie etwas zu sagen hatten, dann taten sie es so weitschweifig, dass man bereits ermüdet war, wenn sie die Katze endlich aus dem Sack ließen. Ich suchte weiter. Unter den vielen Büchern musste doch wenigstens eines sein, das etwas taugte. Jeden Tag ging ich runter zur Ecke Adams und La Brea, und an ihrem Schreibtisch saß wie immer meine Bibliothekarin, streng und schweigend und gewissenhaft. Ich nahm Bücher aus den Regalen und stellte sie wieder zurück. Endlich machte ich eine Entdeckung. Das Buch war von einem Mann namens Upton Sinclair. Er machte einfache Sätze und schrieb sich seinen Zorn von der Seele: Er schrieb über die Schlachthöfe von Chicago. Er machte keine Umschweife und schilderte es einfach, wie es war. Dann fand ich noch einen. Sinclair Lewis hieß er, und sein Buch nannte sich >Main Street<. Er entlarvte die Einbildung und den Hochmut der Menschen, doch es schien ihm an Leidenschaft zu fehlen. Immer wieder kam ich zurück, fand weitere Bücher und lieh sie aus. Ich las jedes in einer einzigen Nacht durch. Eines Tages strich ich wieder einmal an den Regalen entlang und warf dabei meiner Bibliothekarin verstohlene Blicke zu. Da stieß ich auf ein Werk mit dem Titel >Bow Down To Wood and Stone<. Na, das musste doch gut sein. Das taten wir doch schließlich alle. Autor: Josephine Lawrence. Hm, eine Frau. Na gut, warum nicht. Jeder konnte tiefere Weisheiten entdecken. Ich las einige Seiten. Aber es war dasselbe wie mit den meisten anderen Büchern milchig, verschwommen und ermüdend. Ich stellte das Buch zurück, und da meine Hand nun schon oben war, griff ich zu einem Buch, das ganz in der Nähe stand. Auch jemand namens
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Lawrence. Ich schlug es irgendwo auf und begann zu lesen. Es ging da um einen Mann am Klavier. Auf den ersten Blick wirkte es recht gekünstelt, doch ich las weiter. Der Mann am Klavier hatte Sorgen. Allerhand düstere und merkwürdige Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Die Sätze auf dem Papier standen unter einem enormen Druck, als schreie er alles hinaus. Aber nicht so was wie »Joe, wo bist du?«, sondern eher: »Joe, wo ist denn überhaupt was?!« Dieser Lawrence schrieb eine harte und blutige Zeile. Man hatte mir noch nie etwas von ihm erzählt. Warum diese Heimlichtuerei? Warum machte man nicht Reklame für ihn? Ich las alles, was sie von D. H. Lawrence hatten. Jeden Tag lieh ich mir eines seiner Bücher aus, und die Bibliothekarin sah mich allmählich schon ganz eigenartig an. »Na, wie geht's heute?« fragte sie immer. Das klang jedes mal so gut. Als sei ich bereits mit ihr im Bett gewesen. D. H. Lawrence brachte mich auf die richtige Spur. Erst zu der Dichterin Hilda Doo-little, dann zu seinem Freund Huxley, dem jüngsten von den Huxleys. Ein Buch führte zum nächsten. Dos Passos. Nicht gerade überwältigend, aber gut genug. Für seine Trilogie über die USA brauchte ich mehr als eine Nacht. Dreiser gab mir nichts. Im Gegensatz zu Sherwood Anderson. Und dann kam Hemingway. Davon war ich restlos begeistert. Also der wusste wirklich, wie man einen Satz zu Papier bringt. Ein einziger Genuss. Worte waren nichts Langweiliges. Sie waren etwas, das die Hirnwindungen vibrieren ließ. Wenn man sie las, wenn man sich ihrer Magie überließ, fielen alle Qualen von einem ab, und man konnte mit Zuversicht durchs Leben gehen. Mochte kommen, was wollte. Zuhause freilich war es immer dasselbe. »LICHT AUS!« brüllte mein Vater jeden Abend. Ich las inzwischen die Russen, Turgenjew und Gorki. Mein Vater bestand darauf, dass Punkt acht Uhr die Lichter aus zu sein hatten. Er musste sich gut ausschlafen, damit er am nächsten Tag mit frischen Kräften seine Arbeit versehen konnte. Der Job war sein einziges Thema. Meiner Mutter lag er damit den ganzen Abend in den Ohren. Von dem Augenblick, wenn er zur Tür hereinkam, bis die beiden zu Bett gingen. Er war entschlossen, es an seinem neuen Arbeitsplatz zu etwas zu bringen. »All right! Schluß mit diesen gottverdammten Büchern. Licht aus!« Für mich waren diese Männer, die aus dem Nichts in mein Leben gekommen waren, meine einzige Chance. Sie waren die einzigen Stimmen, die mir etwas zu sagen hatten. »Ja, ist gut«, rief ich jedes mal. Dann nahm ich die Nachttischlampe unter die Bettdecke, zog auch das Kopfkissen darunter, stellte das Buch dagegen und las weiter. Mit der Lampe wurde es sehr heiß, und nach einer Weile bekam ich kaum noch Luft. Ich lüpfte die Bettdecke, um Luft hereinzulassen. » Was ist das? Sehe ich da Licht? Henry, hast du dein Licht aus?« Rasch deckte ich die Lampe wieder zu und wartete, bis ich meinen Vater schnarchen hörte. Turgenjew war ein sehr ernster Bursche, aber er brachte mich zum Lachen, denn eine Wahrheit, die einem zum ersten Mal begegnet, kann sehr komisch sein. Wenn man bei einem anderen eine verwandte Wahrheit entdeckt und er sie nur für einen selbst zu sagen scheint, ist das ein großes Erlebnis. So las ich also meine Bücher bei Nacht, mit der Lampe unter der Bettdecke. Ich las diese unglaublichen Sätze und rang dabei nach Luft. Es war wie ein Wunder. Und mein Vater hatte wieder Arbeit gefunden. Das war sein Wunder ...
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In der Chelsey High ging es weiter wie zuvor. Eine Abschlussklasse war abgegangen und ersetzt worden durch eine andere Gruppe von Seniors mit Sportwagen und teuren Kleidern. Ich wurde nie von ihnen belästigt. Sie ließen mich in Ruhe und ignorierten mich. Die Mädchen gaben ihnen genug zu tun. Mit den armen Schluckern redeten sie nie ein Wort, weder im Klassenzimmer noch außerhalb. Nach ungefähr einer Woche redete ich mal beim Abendessen ein ernstes Wort mit meinem Vater. »Hör mal«, sagte ich, »ich habe es in der Schule ziemlich schwer. Du gibst mir nur 50 Cents Taschengeld in der Woche. Kannst du mir nicht einen Dollar geben?« »Einen Dollar?« »Ja.« Er schob sich eine Portion Rote Bete in den Mund und kaute. Dann sah er unter seinen abwärts geringelten Augenbrauen hervor und musterte mich. »Wenn ich dir einen Dollar die Woche geben würde, dann wären das zweiundfünfzig Dollar im Jahr. Das würde heißen, ich müsste in meinem Job mehr als eine Woche nur für dein Taschengeld arbeiten. « Ich antwortete ihm nichts darauf. Aber im stillen dachte ich: Wenn du es so kleinlich siehst, kannst du dir überhaupt nichts mehr kaufen - Brot, Wassermelonen, Zeitungen, Mehl, Milch oder Rasiercreme. Ich verkniff mir jedes weitere Wort. Wenn man einen hasst, bittet man ihn nicht um einen Gefallen. Die reichen Jungs machten sich einen Spaß daraus, in ihren Sportwagen um die Ecken zu fegen, dass es nach verbranntem Gummi stank, und dann machten sie eine Vollbremsung, ihre Wagen glitzerten in der Sonne, und die Mädchen scharten sich um sie. Der Unterricht war für sie ein Witz, sie waren im Geiste bereits auf dem College, sie machten hier alles mit links und lachten darüber. Sie bekamen gute Noten, man sah sie selten mit einem Buch in der Hand, man sah sie nur um die Ecken schleudern, das Auto voll mit kreischenden lachenden Mädchen. Ich sah ihnen zu mit meinen 50 Cents in der Tasche. Ich wusste nicht einmal, wie man ein Auto fährt. Die armen Schlucker hängten sich weiterhin an mich, die Verlorenen und die Idioten. Ich hatte einen Platz unter der Haupttribüne des Football-Spielfelds, wo ich gerne meine Pausenbrote verzehrte. Kaum saß ich da, in der Hand die braune Tüte mit meinen zwei BolognaSandwiches, da kamen sie schon an. »Hey, Hank, kann ich mich zu dir setzen?« »Hau bloß ab hier, verdammt! Ich sag's nicht zweimal!« Ich hatte schon genug von der Sorte am Hals, und ich hatte für keinen etwas übrig. Baldy. Jimmy Hatcher. Und so ein dürrer schlaksiger jüdischer Bursche namens Abe Mortenson. Er war Einserschüler, aber er war einer der größten Idioten in der ganzen Schule. Er war irgendwie total daneben. Ständig hatte er den Mund voll Spucke, doch statt sie auf den Boden zu spucken, hielt er sich die Hand vor den Mund und spuckte sie da rein. Ich verstand nicht, warum er das tat, aber ich fragte ihn nicht danach. Es wäre mir peinlich gewesen. Ich sah ihm nur zu und ekelte mich. Einmal ging ich mit ihm nach Hause, und da kam ich dahinter, warum er lauter Einsen schrieb: Seine Mutter ließ ihn sofort die Nase in ein Buch stecken und achtete darauf, dass er sie nicht mehr herausnahm. Er musste seine ganzen Schulbücher durchackern, 95
wieder und wieder, Seite um Seite. »Er muss einen guten Abschluss machen«, sagte sie zu mir. Es kam ihr nie in den Sinn, dass diese Bücher womöglich gar nichts taugten. Oder dass es überhaupt nicht darauf ankam. Ich sprach sie erst gar nicht darauf an. Es war wieder wie in der Grundschule. Ich war umgeben von den Schwachen, den Hässlichen, den Verlierern. Es sah ganz so aus, als sollte es mein Schicksal sein, den Rest meines Lebens in ihrer Gesellschaft zu verbringen. Das störte mich nicht einmal so sehr wie die Tatsache, dass sie offenbar unwiderstehlich von mir angezogen wurden. Ich war wie ein Batzen Kot, der Fliegen anzieht. Statt einer Blume, die von Schmetterlingen und Bienen angeflogen wird. Ich wollte alleine leben, denn da fühlte ich mich immer am besten, auch sauberer, aber ich war nicht clever genug, mir die Typen vom Hals zu halten. Vielleicht waren sie meine Herren und Meister: Väter in anderer Gestalt. Wie auch immer, es war schwer, sie um mich zu haben, während ich dasaß und meine Wurstbrote aß.
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Es gab allerdings auch gute Augenblicke. Gene, mein gelegentlicher Freund aus der Nachbarschaft, war ein Jahr älter als ich und hatte einen Kumpel namens Harry Gibson, der bereits einen Profi-Boxkampf bestritten hatte (er hatte verloren). Eines Nachmittags war ich drüben bei Gene, seine beiden älteren Brüder Larry und Dan waren auch da, und wir rauchten eine Zigarette. Da erschien Harry Gibson und hatte zwei Paar Boxhandschuhe um den Hals hängen. Gibson war ein nassforscher Typ. »Will einer gegen mich antreten?« fragte er. Niemand sagte etwas. Larry, der älteste Bruder von Gene, war so an die zweiundzwanzig. Er war der größte, doch er war irgendwie ängstlich und leicht zurückgeblieben. Er hatte einen gewaltigen Schädel, war kurz und gedrungen, eigentlich richtig gut gebaut, aber alles machte ihm Angst. »Nee «, sagte er, »nee, ich will nicht boxen. « Also sahen wir alle Dan an, den Zweitältesten. Dan war ein Musikgenie und hätte einmal fast ein Stipendium bekommen, aber eben nur fast. Jedenfalls, da Larry die Herausforderung von Harry Gibson nicht angenommen hatte, stellte sich Dan zum Kampf. Harry Gibson war ein Hundsknochen auf glitzernden Rädern. Selbst die Sonne gab sich Mühe, seine Boxhandschuhe besonders leuchten zu lassen. Seine Bewegungen waren präzise, selbstsicher und elegant. Er stelzte und tänzelte um Dan herum. Dan behielt die Deckung oben und wartete ab. Dann zuckte Gibsons erster Schlag heraus. Er knallte wie ein Schuß. Im Garten gab es einen Hühnerstall, und zwei von den Hühnern machten vor Schreck einen Luftsprung. Dan taumelte rückwärts, fiel der Länge nach ins Gras und streckte beide Arme von sich wie ein billiger Christus. Larry warf ihm einen Blick zu und sagte: »Ich geh ins Haus.« Er ging rasch zur Hintertür, machte sie auf und verschwand. Wir anderen gingen hinüber zu Dan. Gibson beugte sich über ihn und hatte ein kleines Grinsen im Gesicht. Gene bückte sich und hob Dan ein wenig den Kopf an. »Dan? Bist du in Ordnung? « Dan schüttelte benommen den Kopf und setzte sich langsam auf. »Menschenskind, dieser Kerl läuft mit einer tödlichen Waffe rum. Macht mir diese Handschuhe ab! «
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Gene nestelte ihm den einen Handschuh auf, und ich kümmerte mich um den anderen. Dan stand auf und schlurfte wie ein alter Mann zur Hintertür. »Ich leg mich ein bisschen hin .. .« Er ging ins Haus. Harry Gibson hob die Handschuhe auf und sah Gene an. »Wie wär’s, Gene? « Gene spuckte ins Gras. »Scheiße, was hast du denn vor? Willst du die ganze Familie umnieten? « »Ich weiß, du bist der beste Boxer hier, Gene. Aber ich werd' trotzdem nicht voll aufdrehen. « Gene nickte, und ich machte ihm die Handschuhe an. Als Sekundant war ich wirklich gut. Sie nahmen Aufstellung. Gibson umkreiste Gene und brachte sich in Fahrt. Er ging rechts herum, links herum, duckte ab und schlingerte hin und her. Dann machte er einen Schritt nach vorn und schlug eine harte linke Gerade. Sie traf Gene direkt auf die Nasenwurzel. Gene ruderte nach rückwärts, und Gibson setzte nach. Als er Gene am Drahtzaun des Hühnerhofs hatte, nagelte er ihn mit der Linken fest und knallte ihm eine harte Rechte an die Schläfe. Gene taumelte am Maschendraht entlang bis zum Gartenzaun. Dann drückte er sich auch dort entlang und hielt sich die Fäuste vors Gesicht. Er machte keinen Versuch, sich zu wehren. Dan kam aus dem Haus mit einem Brocken Stangeneis, den er in einen Scheuerlappen gewickelt hatte. Er setzte sich auf die Stufen und drückte es sich auf die Stirn. Gene wich weiter am Zaun zurück. Harry stellte ihn in der Ecke zwischen Zaun und Garage. Er verpasste ihm einen linken Haken in den Magen, und als Gene einknickte, brachte er ihn mit einem rechten Uppercut wieder hoch. Das missfiel mir. Gibson hielt sich nicht an sein Versprechen, nur mit halber Kraft zu boxen. Ich geriet in Wallung. »Schlag zurück, Gene! Gib's diesem Scheißer! Er ist ein Feigling! Gib's ihm! « Gibson ließ die Fäuste sinken, sah mich von der Seite an und kam zu mir her. »Was hast du gesagt, du halbe Portion? « »Ich hab meinen Mann angefeuert«, sagte ich. Dan war inzwischen bei Gene und machte ihm die Handschuhe ab. »Hab ich da nicht was von >Feigling< gehört? « »Du hast gesagt, du drehst bei ihm nicht voll auf. Hast du aber doch. Du hast draufgedroschen mit allem, was du hast. « »Nennst du mich vielleicht 'n Lügner? « »Ich sag, dass du nicht dein Wort hältst.« »Kommt her und zieht diesem Strolch die Handschuhe an! « Gene und Dan kamen her und zogen sie mir an. »Setz ihm nicht so zu, Hank«, sagte Gene. »Denk daran, dass er sich schon mit uns hier verausgabt hat. « An einem denkwürdigen Tag, von neun Uhr morgens bis abends um sechs, hatten es Gene und ich schon einmal mit bloßen Fäusten ausgetragen. Gene war ziemlich gut gewesen. Ich hatte kleine Hände, und wenn man kleine Hände hat, muss man entweder beinhart schlagen können, oder man muss einiges an Technik draufhaben. Ich hatte von beidem nur sehr wenig. Am nächsten Tag hatte ich am ganzen Oberkörper purpurne Schwellungen gehabt, zwei verquollene Lippen und ein paar lose Vorderzähne. Jetzt sollte ich gegen den Kerl antreten, der gerade meinen letzten Bezwinger vermöbelt hatte ... Gibson tänzelte nach links und nach rechts herum, und dann ging er auf mich los. Ich sah seine linke Gerade überhaupt nicht kommen. Ich wusste auch nicht, wo sie mich getroffen hatte. Aber ich ging zu Boden. Es hatte nicht einmal weh getan, aber da lag ich nun schon auf 97
den Knien. Ich stand wieder auf. Wenn seine Linke soviel anrichten konnte, was würde dann erst seine Rechte tun? Ich musste mir schleunigst etwas einfallen lassen. Harry Gibson kam auf meine linke Seite herum. Statt ihm nach rechts auszuweichen, machte ich einen Schritt nach links. Er sah überrascht drein, und als wir voreinander waren, schlug ich einen wilden linken Schwinger, der ihn mitten auf die Stirn traf. Das war ermutigend. Wenn man einen Kerl einmal treffen kann, dann kann man ihn auch ein zweites Mal treffen. Wir standen uns gegenüber, und er kam sofort zur Sache. Er erwischte mich mit einer Linken, aber ich duckte ab, so schnell ich konnte, und seine hinterher geschlagene Rechte zischte über mich hinweg. Ich ging in den Clinch und trommelte ihm auf die kurzen Rippen. Dann stieß ich mich von ihm ab und fühlte mich wie ein Profi. »Du kannst ihn fertigmachen, Hank!« schrie Gene. »Los, mach ihn fertig, Hank!« schrie Dan. Ich machte einen Satz nach vorn und versuchte, die rechte Führhand ins Ziel zu bringen. Sie ging vorbei, und sein linker Cross knallte mir ans Kinn. Ich sah grüne und gelbe und rote Sternchen, und im nächsten Augenblick verstaute er bereits einen rechten Haken in meinem Magen. Ich hatte das Gefühl, als käme mir seine Faust hinten wieder heraus. Ich packte ihn und klammerte. Doch zur Abwechslung hatte ich jetzt mal keine Angst, und das war ein gutes Gefühl. »Ich mach dich kalt, du Scheißer!« eröffnete ich ihm. Jetzt wurde nicht mehr geboxt, nur noch gedroschen. Seine Schläge kamen schnell und hart. Er war treffsicherer, hatte mehr Pep dahinter, doch auch ich landete ein paar harte Knaller, und das gab mir Auftrieb. Je öfter er mich traf, desto weniger spürte ich. Ich zog den Bauch ein und machte ihn hart. Die Action machte mir Spaß. Dann waren plötzlich Gene und Dan zwischen uns und drängten uns auseinander. »Was ist denn?« fragte ich. »Geht hier nicht dazwischen! Ich kann den Kerl erledigen!« »Red' keinen Quatsch, Hank«, sagte Gene. »Sieh dich doch mal an.« Ich sah an mir herunter. Das Hemd war dunkel von Blut, mit einigen Eiterflecken dazwischen. Die Schläge hatten drei oder vier Pusteln platzen lassen. Bei meinem Kampf mit Gene war das nicht passiert. »Das ist gar nichts«, sagte ich. »Bloß ein bisschen Pech. Er hat mich nirgends verletzt. Gib mir 'ne Chance, ich leg ihn flach!« »Nein, Hank«, sagte Gene. »Sonst kriegst du 'ne Infektion oder so was.« »Ach Scheiße!« sagte ich. »Dann mach mir halt die Handschuhe ab.« Gene nestelte mir die Dinger auf. Als er sie runter hatte, merkte ich, dass meine Hände zitterten. Sogar die Arme, wenn auch nicht ganz so stark. Ich steckte die Hände in die Hosentaschen. Dan machte inzwischen Harry die Handschuhe ab. Harry sah mich an. »Du bist ziemlich gut, Kid.« »Danke. Tja, dann bis später mal, ihr Typen ...« Ich drehte mich um und ging weg. Nach einigen Schritten nahm ich die Hände aus den Hosentaschen. Als ich vorne an der Straße war, blieb ich stehen, fischte eine Zigarette heraus und steckte sie in den Mund. Ich versuchte, ein Streichholz anzureißen, aber meine Hände zitterten so sehr, dass es nicht ging. Ich winkte den Burschen zu, so richtig nonchalant, und ging weg.
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Zuhause betrachtete ich mich im Spiegel. Hm, gar nicht so übel. Ich machte mich nicht schlecht. Ich zog das Hemd aus und warf es unters Bett. Ich musste irgendeine Möglichkeit finden, das Blut herauszuwaschen. Da ich nicht viele Hemden hatte, würde ihnen sofort auffallen, dass eines fehlte. Für mich jedenfalls war es endlich mal ein erfolgreicher Tag gewesen, und davon hatte ich noch nicht allzu viele erlebt.
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Abe Mortenson war mir ziemlich lästig, aber er war ja nur ein Idiot, und einem Idioten kann man verzeihen, denn er läuft nur in eine Richtung und kann keinem was vormachen. Schlecht fühlt man sich nur, wenn man von einem reingelegt wird. Jimmy Hatcher hatte glattes schwarzes Haar und eine helle reine Haut. Er war nicht so groß wie ich, aber das glich er durch bessere Haltung aus. Er war besser gekleidet als die meisten von uns, und er hatte die Fähigkeit, mit jedem gut auszukommen, bei dem ihm danach war. Seine Mutter war Bardame, und sein Vater hatte Selbstmord begangen. Jimmy hatte perfekte Zähne und ein einnehmendes Lächeln, und die Mädchen mochten ihn, obwohl er nicht das Geld hatte wie die reichen Jungs. Ich sah ihn dauernd mit irgendeinem Mädchen reden. Ich hatte keine Ahnung, was er mit ihnen redete, und ich wusste auch nicht, was die anderen Jungs mit ihnen redeten. Die Mädchen waren für mich unerreichbar, also tat ich einfach, als existierten sie nicht. Mit Hatcher verhielt es sich genau umgekehrt. Ich wusste, dass er nicht schwul war, aber ich hatte ihn ständig auf der Pelle. »Hör mal, Jimmy, warum läufst du mir dauernd nach? Ich kann dich kein bisschen leiden.« »Ach komm, Hank, wir sind doch Freunde.« »So?« »Yeah.« Einmal stand er sogar in der Englischstunde auf und las einen Aufsatz zum Thema >Der Wert der Freundschaft< vor, und dabei sah er wiederholt zu mir her. Es war ein blöder Aufsatz, schlapp und durchschnittlich, doch die ganze Klasse klatschte Beifall, als er fertig war. Naja, dachte ich, so denken sie eben. Was kann man schon dagegen tun? Ich konterte mit einem eigenen Aufsatz unter der Überschrift: >Warum Freundschaft rein gar nichts wert ist<. Die Lehrerin bat mich nicht, ihn der Klasse vorzulesen. Sie gab mir eine »D«. Jimmy, Baldy und ich gingen jeden Tag nach der Schule zusammen nach Hause. (Abe Mortenson blieb uns erspart, da er in der entgegengesetzten Richtung wohnte.) Eines Tages sagte Jimmy auf dem Nachhauseweg: »Hey, laß uns doch mal bei meiner Freundin vorbeischauen. Ich möchte, dass ihr sie kennenlernt. « »Ach Quatsch«, sagte ich. »Scheiß drauf.« »Nein wirklich«, sagte Jimmy, »sie ist sehr nett. Ihr müsst sie unbedingt kennenlernen. Ich hab's ihr schon mit dem Finger besorgt.« Ich kannte seine Freundin bereits. Sie hieß Ann Weatherton, sah wirklich gut aus, hatte langes braunes Haar und große braune Augen. Stiller Typ. Gute Figur. Ich hatte nie mit ihr 99
gesprochen, doch ich wusste, dass sie Jimmys Freundin war. Sie sah aus, als hätte sie eine Menge los. »Ich hab einen Schlüssel zu ihrer Wohnung«, sagte Jimmy. »Wir gehn rein und warten auf sie. Sie hat heute noch eine Stunde länger Schule.« »Find ich aber langweilig«, sagte ich. »Ach komm, Hank«, meinte Baldy, »du gehst ja doch nur nach Hause und zitterst dir einen runter.« »Das hat manchmal auch was für sich«, sagte ich. Als wir dort waren, schloss Jimmy mit seinem Schlüssel die Haustür auf, und wir gingen hinein. Es war ein gemütliches, sauberes Häuschen. Eine kleine schwarzweiße Bulldogge kam angerannt, hüpfte vor Jimmy herum und wackelte mit dem Stummelschwanz. »Das ist Bones«, sagte Jimmy. »Bones hat mich gern. Passt mal auf...» Er spuckte in die Hand, packte Bones am Penis und begann zu reiben. »Hey, Scheiße, was machst du denn?« fragte Baldy. »Sie haben Bones den ganzen Tag draußen auf dem Hof angebunden. Er kriegt es nie. Er muss sich mal abreagieren«, sagte Jimmy und machte drauflos. Der Hundepenis wurde ekelhaft rot. Ein dünnes, langes, tropfendes, idiotisches Ding. Bones fing an, winselnde Laute von sich zu geben. Jimmy fummelte weiter und sah dabei zu uns hoch. »Hey, wollt ihr wissen, was unser Lieblingssong ist? Ich meine, von Ann und mir? >When the Deep Purple Falls Over Sleepy Garden Walls<.« Dann kam es Bones. Der Saft schlingerte heraus und landete auf dem Teppich. Jimmy stand auf, stellte den einen Fuß drauf und rieb es in den Teppichflor rein. »Demnächst werd' ich Ann mal richtig ficken. Wir sind nah dran. Sie sagt, sie liebt mich. Und ich liebe sie auch. Ich liebe ihre gottverdammte Fut.« »Du Arschloch«, sagte ich. »Du machst mich krank.« »Ach, ich weiß doch, dass du das gar nicht so meinst, Hank.« Jimmy ging nach nebenan in die Küche. »Sie hat eine nette Familie. Sie lebt hier mit ihren Eltern und ihrem Bruder. Ihr Bruder weiß, dass ich sie ficken werde. Und wie! Aber er kann nichts dagegen tun, weil ich ihn jederzeit fertigmachen kann. Er hat nichts drauf. Hey, passt mal auf ...« Er machte den Kühlschrank auf und holte eine Flasche Milch heraus. Bei mir Zuhause hatten wir immer noch einen altmodischen Eiskasten. Die Weathertons waren offensichtlich wohlhabend. Jimmy holte seinen Schwanz aus der Hose, machte den Pappdeckel von der Flasche ab und hielt sein Ding rein. »Bloß ein bisschen, wißt ihr. Sie werden es nicht schmecken, aber sie werden meine Pisse trinken..« Dann machte er den Deckel wieder drauf, schüttelte die Flasche durch und stellte sie zurück in den Kühlschrank. »Ah«, sagte er, »da ist auch noch Wackelpudding. Den werden sie heute Abend zum Nachtisch essen. Na, ich geb ihnen noch ein bisschen Soße dazu ...« Er holte die Schüssel heraus, und gerade als er sie in der Hand hielt, hörten wir einen Schlüssel in der Haustür. Sie ging auf. Jimmy stellte rasch die Schüssel zurück und machte die Tür des Kühlschranks zu. Ann kam in die Küche herein.
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»Ann«, sagte Jimmy, »ich möchte dir Hank und Baldy vorstellen. Sie sind zwei gute Freunde von mir.« »Hi« »Hi.« »Hi.« »Das da ist Baldy. Der andere ist Hank.« »Ich hab euch schon auf dem Campus gesehen.« »Sicher«, sagte ich, »da sind wir öfters. Und dich haben wir auch schon gesehen.« »Yeah«, sagte Baldy. Jimmy sah sie an. »Alles klar, Baby?« »Ja, Jimmy. Ich hab grad an dich gedacht.« Sie ging zu ihm hin, und die beiden umarmten sich. Dann knutschten sie. Direkt vor uns. Jimmy sah zu uns her und zwinkerte bedeutungsvoll mit dem rechten Auge. »Tja«, sagte ich, »wir müssen wieder los.« »Yeah«, sagte Baldy. Wir verließen die Küche, gingen durchs Wohnzimmer, zur Haustür raus, und machten uns auf den Weg zu Baldy. »Der Kerl hat wirklich das große Los gezogen«, sagte Baldy. »Yeah«, sagte ich.
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An einem Sonntag überredete mich Jimmy, mit ihm an den Strand zu fahren. Er wollte schwimmen gehen. Da ich einen Rücken voll Pickelnarben und Pusteln hatte, wollte ich nicht in Badehosen gesehen werden. Zwar war ich ansonsten ganz ansehnlich gebaut — breite Brust, starke Beine -, aber das würde keiner sehen. Darauf würden sie nicht achten. Es war nirgends was los, ich hatte kein Geld, die Jungs spielten sonntags keinen Football auf der Straße, also entschied ich, dass der Strand allen gehörte und folglich auch ich ein Recht hatte, dort zu sein. Schrunden und Pusteln waren schließlich nicht gegen das Gesetz. Wir stiegen also auf unsere Fahrräder und machten uns auf den Weg. Fünfzehn Meilen. Das schreckte mich nicht. Ich hatte das Nötige in den Beinen. Bis Culver City radelte ich gemütlich neben Jimmy her. Dann legte ich allmählich zu. Jimmy strampelte und versuchte mitzuhalten. Ich konnte sehen, dass er allmählich ins Schnaufen kam. Ich fischte mir eine Zigarette heraus, steckte sie an, hielt ihm die Packung hin: »Hier. Willst du eine, Jim?« »Nee ... danke ...« »Also das ist noch besser als Vögel mit 'm Luftgewehr abknallen«, sagte ich. »Wir sollten das öfter machen. « Ich legte noch ein bisschen mehr zu. Ich hatte noch jede Menge Reserven. »Wirklich wahr«, sagte ich. »Sogar besser als Wichsen.«
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»Hey, mach mal 'n bisschen langsamer!« Ich sah zu ihm nach hinten. »Gibt doch nichts Schöneres, als mit einem guten Freund 'ne Radtour zu machen. Komm schon, Sportsfreund!« Ich legte einen Zwischenspurt ein. Der Wind wehte mir ins Gesicht. Es tat richtig gut. »Hey, warte! Verdammt! Warte doch mal!« schrie Jimmy. Ich lachte und drehte nun voll auf. Bald war er einen halben Block zurück, einen ganzen Block, zwei Blocks. Niemand ahnte, wie gut ich war. Keiner hatte eine Ahnung, was alles in mir steckte. Ich war so was wie ein Wundertier. Die Sonne schmiss überall mit Gelb um sich, und ich schnitt glatt durch, wie ein irres Messer auf Rädern. Mein Vater war ein Bettler auf den Straßen von Indien, und alle Frauen der Welt liebten mich ... Ich erreichte in voller Fahrt eine rote Ampel, sauste zwischen zwei Reihen wartender Autos durch und über die Kreuzung. Jetzt hatte ich sogar diese Autos hinter mir gelassen. Doch nicht für lange. Ein Kerl und sein Mädchen holten mich in ihrem grünen Coupe ein und fuhren neben mir her. »Hey, Kid!« »Yeah?« Ich sah auf den Kerl herunter. Er war ein massiger Typ von Mitte zwanzig und hatte stark behaarte Arme mit einer Tätowierung drauf. »Was bildest du dir eigentlich ein? Bist du nicht bei Trost?« Er wollte vor seiner Freundin angeben. Sie war eine Wucht. Ihre langen blonden Haare flatterten im Wind. »Leck mich, Kumpel!« eröffnete ich ihm. »Was'?« »Ich sagte: Leck mich!« Ich zeigte ihm den Finger. »Willst du dir das von so einem Kid gefallen lassen, Nick?« fragte ihn seine Freundin. Er fuhr weiter neben mir her. »Hey, Kid«, sagte er, »ich hab nicht ganz verstanden, was du gesagt hast. Wärst du vielleicht so nett und sagst es nochmal?« »Yeah, sag das nochmal!« kam es von der Ische, und ihre langen blonden Haare flatterten im Wind. Dass die mich nun auch noch herausforderte, machte mich sauer. Ich sah den Kerl an. »All right, willst du Zoff? Park deine Karre. Ich besteh aus nichts als Zoff!« Er preschte einen halben Block voraus, parkte und schwang die Fahrertür auf. Als er ausstieg, umkurvte ich ihn und geriet dabei vor einen Chevy, der ärgerlich hupte. Ich bog in die nächste Querstraße ein. Hinter mir hörte ich den großen Kerl schallend lachen. Ich wartete, bis er weitergefahren war, dann radelte ich auf den Washington Boulevard zurück, fuhr ein paar Blocks, stieg ab, setzte mich an einer Bushaltestelle auf die Bank und wartete auf Jim. Ich sah ihn bereits kommen. Als er vor mir hielt, stellte ich mich, als sei ich eingeschlafen. »Komm schon, Hank! Spiel mir hier kein Theater!« »Oh .. . hallo, Jim? Du bist schon da?« Am Strand versuchte ich Jim dazu zu bringen, dass er eine Stelle aussuchte, wo nicht so viele Leute waren. Solange ich mein Hemd anhatte, fühlte ich mich ganz normal, aber ohne es war
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ich ihren Blicken ausgeliefert. Ich hasste sie wegen ihrer lupenreinen Körper. Ich hasste all die gottverdammten Leute, die sich bräunen ließen oder im Wasser planschten oder aßen oder schliefen oder quatschten oder sich gegenseitig Wasserbälle zuwarfen. Ich hasste ihre Hintern und ihre Gesichter und ihre Ellbogen und ihr Haar und ihre Augen und ihren Nabel und ihre Badeanzüge. Ich legte mich in den Sand. Hätt ich diesem fetten Scheißer doch eine aufs Maul geschlagen, dachte ich. Was wusste der denn schon? Jim legte sich neben mich. »Ach, was soll's«, sagte er. »Komm, wir schwimmen. « »Jetzt noch nicht«, sagte ich. Das Wasser war voll von Menschen. Was war an einem Strand nur so faszinierend? Warum gefiel es ihnen hier so sehr? Hatten sie denn nichts Besseres zu tun? Was für rammdösige Scheißer sie doch waren. »Stell dir nur mal vor«, sagte Jim. »Die Weiber gehn da ins Wasser und pissen rein.« »Yeah, und du schluckst es dann.« Ich sah für mich keine Möglichkeit, jemals mit den Leuten problemlos leben zu können. Vielleicht würde ich Mönch werden. So tun, als glaubte ich an einen Gott, in einer Zelle hausen, Orgel spielen und mich jeden Tag mit Wein besaufen. Da würde mich niemand nerven. Ich konnte monatelang in einer Zelle hocken und meditieren, ich würde niemanden sehen müssen, und sie brauchten mir nur den Wein reinzuschicken. Die Schwierigkeit war nur, dass diese Mönchskutten aus reiner Wolle waren. Sie waren schlimmer als die Uniformen vom R.O.T.C. Also die würde ich nicht tragen können. Ich musste mir etwas anderes einfallen lassen. »Au Mann«, sagte Jim. »Was ist denn?« »Da drüben sind ein paar Weiber, die sehn zu uns her.« »Na und?« »Sie tuscheln und lachen. Vielleicht kommen sie rüber.« »Yeah?« »Yeah. Wenn sie kommen, geb ich dir Bescheid, dann legst du dich auf den Rücken.« Auf der Brust hatte ich nur vereinzelte Narben und Pusteln. »Also vergiss nicht«, sagte Jim,“wenn ich dir Vorwarnung gebe, drehst du dich auf den Rücken.« »Hab schon verstanden.« Ich hatte den Kopf auf den Armen. Ich wusste, dass Jim zu ihnen hinübersah und ihnen zulächelte. Er verstand sich darauf. »Beknackte Mösen«, sagte er. »Richtig dumm.« Warum bin ich nur hierher gekommen? dachte ich. Warum geht es immer um die Wahl zwischen zwei Übeln? »Mensch, Hank — da kommen sie!« Ich schaute hoch. Es waren fünf. Ich drehte mich auf den Rücken. Sie kamen kichernd heran und blieben vor uns stehen. »Hey, die Kerle sind aber süß!« sagte eine.
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»Wohnt ihr hier in der Gegend?« fragte Jim. »Na klar«, sagte eine andere, »wir haben unsere Nester da oben auf den Klippen, bei den Möwen.« »Na, und wir sind die Adler«, sagte Jim. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir wüssten, was wir mit Möwen anstellen sollen. « »Wie machen es Vögel überhaupt? « Fragte eine. »Ich will verdammt sein, wenn ich's weiß«, meinte Jim. »Aber vielleicht können wir's rauskriegen. « »Warum kommt ihr nicht rüber und legt euch zu uns auf die Decke?« fragte eine. »Aber gern«, sagte Jim. Drei von den Mädchen hatten den Mund aufgemacht. Die beiden anderen hatten nur dagestanden und sich die Badeanzüge hinten über die Arschbacken runtergezogen. »Ich passe«, sagte ich. »Was hat denn dein Freund?« fragte eine der beiden, die den Sitz ihres Badeanzugs korrigiert hatten. »Er ist 'n bißchen komisch«, sagte Jim. »Was fehlt ihm denn?« meldete sich jetzt die letzte von den fünfen. »Er ist halt ein bißchen eigen«, sagte Jim. Er stand auf und ging mit den Mädchen weg. Ich machte die Augen zu und hörte auf das Plätschern der Wellen. Tausende von Fischen waren da draußen und fraßen sich gegenseitig auf. Mäuler, die schluckten. Und Ärsche, die es wieder ausschieden. Die ganze Welt bestand aus nichts als Mäulern und Ärschen. Aus Fressen und Ausscheiden. Und Ficken. Ich drehte mich auf die Seite und sah Jim und den Mädchen zu. Er stand vor ihnen, streckte die Brust raus, zeigte die Wölbungen seiner Eier her. Er war nicht so dauerhaft gebaut wie ich. Er war schlank und elegant, mit seinem schwarzen Haar und dem kleinen arroganten Mund und den perfekten Zähnen, mit seinen kleinen runden Ohren und seinem langen Hals. Ich hatte keinen Hals. Jedenfalls nicht viel. Mein Kopf schien direkt auf den Schultern zu sitzen. Aber ich war kräftig und hatte ein ruppiges Temperament. Das war freilich nicht gut genug. Als Dandy kam man bei den Mädchen besser an. Wenn die Narben und Pusteln nicht gewesen wären, hätte ich jetzt wahrscheinlich auch vor ihnen gestanden und ihnen ein oder zwei Sachen vorgeführt. Ich hätte mit meinen Eiern angegeben und ihre hohlen Köpfe in Habt-achtStellung gebracht. Ich mit meinen 50 Cents die Woche. Dann sah ich, wie sie aufsprangen und Jim ins Wasser folgten. Ich hörte sie kichern und kreischen wie hirnlose ... was? Nein, sie waren ganz nett. Sie waren nicht wie die Erwachsenen, die Eltern. Sie lachten. Für sie gab es noch Spaß im Leben. Sie hatten keine Angst, Gefühle zu zeigen. Das Leben und wie alles zusammenhing - es war kein Sinn darin. D. H. Lawrence hatte das gewusst. Sicher brauchte der Mensch Liebe, aber nicht die Sorte, wie sie die meisten Menschen konsumierte. Oder sich davon verbrauchen ließen. Der alte D. H. hatte da durchgeblickt. Sein Freund Huxley war nur ein intellektueller Fatzke, aber was für ein Prachtexemplar. Besser als G. B. Shaw, dessen harter geistiger Kiel ständig auf Grund scheuerte. Sein bemühter Witz war letzten Endes nur eine Pflichtübung, eine Last für ihn, ein Hindernis, so dass er gar nichts mehr richtig empfinden konnte. Sein brillanter Vortrag nur eine öde Leier, die ihm den Geist und die Sensibilität abschliff. Trotzdem war es gut, denen ihr ganzes Zeug zu lesen. Es brachte einen darauf, dass Worte und Gedanken faszinierend sein konnten, wenn auch letzten Endes nutzlos. Jim bespritzte die Mädchen inzwischen mit Wasser. Er war der Neptun, und sie beteten ihn an. Er war die Chance und das Versprechen. Er gab eine große Vorstellung. Er wusste, wie man 104
es anstellt. Ich hatte eine Menge Bücher gelesen, aber er hatte eines gelesen, das mir entgangen war. Er war ein Künstler mit seiner kleinen Badehose und seinen Eiern und seinen neckischen kleinen Blicken und seinen runden Ohren. Er war der Bessere von uns beiden. Gegen ihn kam ich so wenig an wie gegen diesen massigen Kerl im grünen Coupe mit seiner tollen Ische, deren Haar im Wind flatterte. Beide hatten bekommen, was sie verdienten. Ich war nur ein 50-Cent-Batzen, der im großen grünen Ozean des Lebens dümpelte. Ich sah ihnen zu, wie sie aus dem Wasser kamen, glitzernd, glatthäutig, jung, unbesiegt. Ich wäre gern in ihren Kreis aufgenommen worden. Nur nicht aus Mitleid. Doch obwohl sie geistig und körperlich keinen Kratzer hatten, fehlte ihnen etwas. Sie hatten noch keine Bewährungsprobe bestanden. Wenn ihnen im Leben schließlich etwas zustieß, würde es womöglich zu spät kommen oder zu schwer für sie sein. Ich war vorbereitet. Vielleicht. Ich sah Jim zu, wie er sich mit einem ihrer Handtücher abfrottierte. In diesem Augenblick kam ein kleiner Junge von etwa vier Jahren an, bückte sich und warf mir eine Handvoll Sand ins Gesicht. Dann stand er da, sah mich drohend an und verzog seinen sandigen stupiden kleinen Mund zu einem Siegergrinsen. Ein wagemutiger süßer kleiner Scheißer. Ich krümmte den Zeigefinger und winkte ihn näher heran. Er rührte sich nicht vom Fleck. »Komm her, Kleiner«, sagte ich. »Ich hab ein Stück Schokolade mit 'ner Füllung aus purer Scheiße für dich.« Der kleine Wichser sah mich an, drehte sich um und rannte weg. Sogar sein Hintern war stupid. Die beiden pfirsichförmigen Bäckchen eierten in verschiedene Richtungen, als hätten sie ein Eigenleben. Immerhin, ich war wieder einen Feind losgeworden. Dann war Jim wieder da. Der Ladykiller. Er stand da und sah auf mich herunter. Auch er machte jetzt ein finsteres Gesicht. »Sie sind weg«, sagte er. Ich sah hinüber zu der Stelle, wo die fünf Mädchen gewesen waren. Tatsächlich, sie waren weg. »Wo sind sie hin?« fragte ich. »Ist doch egal. Was soll's. Ich hab mir von den zwei besten die Telefonnummern geben lassen.« »Die besten für was?« »Na, zum Ficken, du Armleuchter!« Ich stand auf. »Ich glaube, ich muss dir mal eine verplätten, du Armleuchter!« Sein Gesicht sah gut aus in der frischen Brise vom Meer. Ich sah ihn bereits am Boden, wie er sich im Sand krümmte und mit seinen weißen Fußsohlen in die Luft kickte. Er machte einen Schritt zurück. »Komm, beherrsch dich, Hank. Du kannst ihre Telefonnummern ja haben!« »Behalt sie nur. Ich hab schließlich nicht deine gottverdammt zickigen Ohren!« »Okay, reg dich ab. Wir sind doch Freunde. Oder hast du das vergessen?« Wir gingen rauf zu dem Strandhaus, hinter dem wir unsere Räder abgestellt hatten. Wir wussten beide, wer heute seinen großen Tag gehabt hatte. Wenn ich ihm eine vor den Latz knallte, hätte das nichts daran geändert. Es hätte vielleicht geholfen, aber nicht genug. Auf der Fahrt nach Hause versuchte ich nicht mehr, ihn abzuhängen. Um Befriedigung zu empfinden,
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wäre mehr nötig gewesen. Vielleicht diese Blondine mit den langen Haaren, die im Wind flatterten.
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Das Reserve Officers' Training Corps war etwas für Leute, die eine Macke hatten. Wie gesagt, entweder das oder Sport. Ich hätte mich ohne weiteres für Sport entschieden, aber ich wollte die anderen meine Pickel nicht sehen lassen. Mit jedem, der im Kadetten verein mitmachte, stimmte etwas nicht. Die Truppe bestand fast ausschließlich aus Burschen, die entweder eine Abneigung gegen Sport hatten oder von ihren Eltern zu R.O.T.C. gezwungen wurden, weil die dachten, das sei patriotisch. Die Eltern der reichen Jungs neigten dazu, besonders patriotisch zu sein, denn sie hatten am meisten zu verlieren, wenn das Land vom Feind überrannt wurde. Die weniger begüterten Eltern waren lange nicht so patriotisch, führten sich aber oft so auf, weil es eben erwartet wurde, oder weil man sie so erzogen hatte. Irgendwie war ihnen natürlich klar -vor allem, wenn sie eine dunkle Hautfarbe hatten —, dass es für sie so gut wie keinen Unterschied machen würde, wenn die Russen oder Deutschen oder Chinesen oder Japaner das Land übernahmen. Im Zweifelsfall konnte es für sie eher besser werden. Jedenfalls, da die Eltern der meisten Schüler reich waren, hatten wir einen der größten Kadettenvereine in der Stadt. Wir marschierten also in der Sonne herum und lernten, wie man Latrinen aushebt, Schlangenbisse kuriert, die Verwundeten behandelt, Schlagadern abbindet und dem Feind das Bajonett reinstößt. Wir erfuhren alles über Handgranaten, Infiltration, Truppenaufstellung, Manöver, Rückzug und Vormarsch, geistige und körperliche Disziplin. Wir zogen zum Schießstand, bang-bang, und kriegten unsere Schießauszeichnungen. Wir hatten richtige Manöver draußen in den Wäldern und fochten erfundene Kriege aus. Mit dem Gewehr im Anschlag robbten wir bäuchlings aufeinander zu und waren mit großem Ernst bei der Sache. Sogar ich. Es war da etwas dran, das einem das Blut in Wallung brachte. Sicher war es stupid, und das wussten wir auch alle, oder jedenfalls die meisten von uns, aber irgend etwas klickte in unserem Hirn, so dass wir uns richtig reinknien wollten. Als Kommandeur hatten wir einen alten pensionierten Berufsoffizier: Colonel Sussex. Er wurde allmählich senil und hatte dauernd Speichelfäden aus den Mundwinkeln hängen. Der Sabber lief ihm herunter und sammelte sich unter seinem Kinn. Er sagte nie ein Wort. Er stand nur da in seiner Uniform, die Brust voll Lametta, und ließ sich von der Chelsey Highschool ein Gehalt zahlen. Während unserer Ma-növer schleppte er ein Clipboard mit einer Tabelle durch die Gegend und trug darauf ein, wie viele Punkte jede Partei machte. Er stand auf einem Feldherrenhügel und hakte seine Tabelle ab. Oder auch nicht. Jedenfalls sagte er uns nie, wer gewonnen hatte. Jede Seite behauptete also regelmäßig, der Sieger zu sein. Das gab jedes mal böses Blut. Leutnant Herman Beechcroft war am besten. Sein Vater hatte eine Bäckerei und einen »Hotel Catering Service« - was immer das sein mochte. Vor jedem Manöver hielt der Leutnant die gleiche Rede:
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»Denkt dran, ihr müsst den Feind hassen! Die wollet eure Mütter und Schwestern vergewaltigen! Wollt ihr vielleicht, dass diese Monster eure Mütter und Schwestern vergewaltigen?« Lt. Beechcroft hatte fast gar kein Kinn. Sein Gesicht brach einfach ab, wo das Kinn hätte sein sollen, und er hatte da nur so einen kleinen Knopf. Wir waren uns nicht sicher, ob es eine Missbildung war oder nicht. Aber seine Augen waren prachtvoll in ihrer Wildheit -große blaue gleißende Symbole von Krieg und Sieg. »Whitlinger! »Ja, Sir!« »Würden Sie wollen, dass diese Kerle Ihre Mutter vergewaltigen?« »Meine Mutter ist schon tot, Sir.« »Oh. Das tut mir leid. Drake!« »Ja, Sir!« »Wollen Sie, dass diese Kerle Ihre Mutter vergewaltigen?« »Nein, Sir!« »Gut. Also denkt daran: Wir sind im Krieg Wenn man uns schont, haben wir nichts dagegen, aber wir gewähren keine Schonung! Ihr müsst den Feind hassen. Killen müsst ihr ihn! Ein toter Mann kann euch nicht mehr besiegen. Verlieren ist eine Krankheit! Nur der Sieger macht Geschichte! SO, UND JETZT GEHN WIR DA RAUS UND GREIFEN UNS DIESE SCHWANZLUTSCHER!« Wir schwärmten aus, schickten Späher vor und fingen an, durchs Gebüsch zu kriechen. Auf seinem Hügel konnte ich Col. Sussex mit seinem Clipboard sehen. Die Blauen kämpften gegen die Grünen, und jeder hatte einen Lappen mit seiner Farbe um den Oberarm. Ich war bei den Blauen. Diese Kriecherei im Gestrüpp war die reine Hölle. Es war heiß, es gab Insekten, Staub, Steine, Dornen. Ich wusste bald nicht mehr, wo ich war. Kozak, unser Zugführer, war irgendwo verschwunden. Die Verständigung klappte nicht. Wir waren geliefert. Unsere Mütter würden alle vergewaltigt werden. Ich kroch vorwärts, schürfte mir alles mögliche auf, hatte ein verirrtes Gefühl und einige Angst, aber am meisten kam ich mir wie ein Idiot vor. All das freie Gelände, der leere Himmel darüber, Hügel, Wasserläufe, ein Hektar nach dem anderen. Wem gehörte das alles? Wahrscheinlich dem reichen Vater irgendeines Mitschülers. Wir würden hier überhaupt nichts erobern. Vermutlich hatte man der Schule das Gelände einfach so überlassen. RAUCHEN VERBOTEN stand auf einem Schild. Ich kroch voran. Wir hatten keine Luftüberlegenheit, keine Panzer, gar nichts. Wir waren nichts als ein Haufen Schwuchteln bei einem laschen Manöver, ohne Fressen, ohne Frauen, ohne Sinn und Verstand. Ich stand auf, ging zu einem Baum, setzte mich hin und legte mein Gewehr weg. Keiner wusste, wo es lang ging, die ganze Geschichte war verfahren, warum also weitermachen? Ich nahm die Armbinde ab und wartete auf eine Ambulanz vom Roten Kreuz oder sonst was. Krieg mochte durchaus die Hölle sein, aber die Pausen dazwischen waren ausgesprochen langweilig. Da teilte sich das Gestrüpp. Ein Kerl sprang heraus und sah mich. Er hatte einen grünen Lappen am Arm. Aha. Ein Frauenschänder. Er legte mit seiner Flinte auf mich an. Er wollte
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einen Gefangenen machen. Ich kannte ihn. Er hieß Harry Missions, und seinem Vater gehörte eine Holzhandlung. Ich saß da, an meinen Baum gelehnt. »Blau oder Grün?« brüllte er. »Ich bin Mata Hari.« »Ein Spion! Die fang ich auch!« »Komm, lass den Quatsch, Harry. Das ist doch ein Spiel für kleine Kinder. Lass mich in Frieden mit deinem ranzigen Melodrama.« Wieder teilte sich das Gestrüpp, und Lt. Beechcroft stand da. Missions und Beechcroft starrten einander an. »Ich nehme Sie hiermit gefangen!« schrie Beechcroft. »Ich nehme Sie hiermit gefangen!« brüllte Missions. Ich konnte richtig spüren, wie fickrig und aufgebracht die beiden waren. Beechcroft zog seinen Säbel. »Ergeben Sie sich, oder ich durchbohre Sie!« Missions drehte sein Gewehr herum und packte es am Lauf. »Kommen Sie hierher, oder ich haue Ihnen die gottverdammte Rübe runter!« Nun wurde es im ganzen Unterholz lebendig. Das Gebrüll hatte sowohl die Blauen als auch die Grünen angelockt. Ich saß da an meinem Baum, während sie sich in den Nahkampf stürzten. Es wurde gerangelt und gefochten, der Staub wallte auf, und ab und zu hörte man das böse Geräusch, das ein Gewehrkolben macht, wenn er auf einen Schädel trifft. »Oje! Oh! Mein Gott!« Einige lagen jetzt am Boden. Gewehre gingen verloren. Sie knallten mit den Köpfen zusammen und lieferten sich Faustkämpfe. Ich sah sogar zwei Grüne in tödlicher Umarmung. Dann erschien Col. Sussex. Er blies seine Trillerpfeife mit solcher Wucht, dass er ringsum Spucke versprühte. Dann zückte er seine Reitgerte und drosch auf seine Truppen ein. Das machte er wirklich gut. Die Gerte knallte wie eine Peitsche und schnitt ins Fleisch wie ein Rasiermesser. »Scheiße! Ich ergebe mich!« »Nein! Aufhören! Mein Gott! Gnade!« »Mama!« Die verfeindeten Parteien trennten sich, standen da und starrten einander an. Col. Sussex hob sein Clipboard vom Boden auf. Seine Uniform hatte keinen einzigen Knitter. Seine Medaillen hingen alle noch an ihrem Platz. Seine Mütze saß in korrektem Winkel auf seinem Kopf. Er warf sein Stöckchen in die Luft, fing es auf und marschierte davon. Wir trotteten hinterher. Wir bestiegen wieder unsere alten Armeelastwagen mit den zerfledderten Planen. Die Motoren sprangen an, und es ging wieder heimwärts. Wir saßen uns auf den langen Holzbänken gegenüber. Zum Manöver waren wir getrennt gekommen, die Blauen im einen LKW, die Grünen im anderen. Jetzt saßen wir alle durcheinander. Die meisten von uns starrten auf ihre abgestoßenen, eingestaubten Schuhe. Wir ließen uns hin und her und auf und nieder rütteln und schaukeln, während die Lastwagen über alte Wege und Straßen voller Schlaglöcher rumpelten. Wir waren müde, wir waren besiegt, und wir waren frustriert. Der Krieg war vorbei.
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Wegen des R.O.T.C. kam ich nicht dazu, mich sportlich zu betätigen, während die anderen jeden Tag trainierten. Sie kamen in die Schulmannschaft, gewannen Auszeichnungen und bekamen die Mädchen ab. Ich verbrachte meine Tage größtenteils in Marschordnung und schwitzte mir da einen ab. Das einzige, was man sah, waren die Ohren und der Hintern des Vordermanns. Ich hatte den militärischen Drill ziemlich bald satt. Die anderen polierten ihre Stiefel auf Hochglanz und schienen bei den Manövern mit Begeisterung bei der Sache zu sein. Ich konnte darin keinen Sinn sehen. Sie wurden nur in Form gebracht, um sich später die Eier aus dem Sack pusten zu lassen. Andererseits konnte ich mich auch nicht in blauweißer Kluft sehen, die Nummer 69 auf dem Rücken, einen Footballhelm auf dem Kopf und die Schulterpolster angeschnallt, wie ich einen gemeinen Hundesohn vom anderen Ende der Stadt abblockte oder irgendeinen vierschrötigen Gorilla, dessen Atem nach Tacos stank, aus dem Weg zu räumen versuchte, damit der Sohn des Staatsanwalts auf der linken Seite durchbrechen und sechs Yards gutmachen konnte. Das Problem war, dass man immer nur die Wahl zwischen zwei Übeln hatte, und wofür man sich auch entschied, sie säbelten einem Scheibe um Scheibe ab, bis nichts mehr übrig war. Mit fünfundzwanzig waren die meisten erledigt. Eine ganze gottverdammte Nation von Arschkrücken, die Auto fuhren, aßen, Kinder kriegten und alles verkehrt machten; z. B. ihre Stimme dem Präsidentschaftskandidaten gaben, der sie am meisten an sie selber erinnerte. Ich hatte keine Interessen. Nichts konnte mich begeistern, und ich hatte auch keine Ahnung, wie ich da herauskommen sollte. Die anderen fanden wenigstens halbwegs Geschmack am Leben. Sie schienen etwas zu verstehen, wozu es mir nicht reichte. Vielleicht hatte ich ein Manko. Durchaus möglich. Ich fühlte mich oft minderwertig. Ich wollte nur weg von ihnen. Aber es gab keinen Ausweg. Und Selbstmord? Ach Gott, das war ja schon wieder Arbeit. Am liebsten hätte ich fünf Jahre an einem Stück geschlafen. Aber sie ließen mich nicht. Also war ich weiter in der Chelsey High, immer noch im R.O.T.C., immer noch mit meinen Pickeln. Die erinnerten mich immer daran, wie verkorkst ich war. Schließlich kam unser großer Tag. Wer in seinem Zug beim Exerzieren mit dem Gewehr am besten abgeschnitten hatte, trat zur Endausscheidung an. Irgendwie hatte ich das Griffe kloppen in meinem Zug gewonnen. Ich hatte keine Ahnung, wie es dazu gekommen war. Ich war kein Streber. Es war ein Samstag, und zahlreiche Mütter und Väter saßen auf den Tribünen. Jemand blies auf einem Signalhorn. Ein Degen blitzte auf. Kommandos hallten über den Platz. Gewehr rechts, Gewehr links. Gewehrschäfte knallten auf Schultern, Gewehrkolben knallten auf den Boden und Schäfte wieder auf Schultern. Allerhand Mädchen saßen auf den Tribünen in ihren blauen und grünen und gelben und orangefarbenen und rosaroten und weißen Kleidern. Es war heiß, es war langweilig, es war die schiere Verblödung. »Chinaski, Sie verteidigen die Ehre unseres Zugs!« »Ja, Corporal Monty.« All diese Mädchen auf den Tribünen, und jede wartete darauf, dass ihr Lover, ihr zukünftiger leitender Angestellter den Sieg davontrug. Es war traurig. Einige Tauben, aufgeschreckt von einer Zeitungsseite, die der Wind hochwirbelte, suchten geräuschvoll das Weite. Ich sehnte mich danach, mir einen Bierrausch anzutrinken. Ich wollte sonst wo sein, nur nicht hier.
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Wer einen Fehler gemacht hatte, trat einen Schritt zurück. Bald standen nur noch sechs in der Reihe, dann fünf, dann drei. Ich war immer noch dabei. Ich hatte kein Bedürfnis, der Erste zu werden. Ich wusste, dass ich nicht gewinnen würde. Bald würde auch ich ausgeschieden sein. Ich wollte nur weg hier. Ich war müde und gelangweilt. Und voll von Pickeln. Der .Ruhm, dem sie hier nachjagten, war mir keinen Pfifferling wert. Doch ich konnte keinen absichtlichen Fehler machen. Damit hätte ich Corporal Monty gekränkt. Dann waren wir nur noch zu zweit. Andrew Post und ich. Post war bei allen beliebt. Sein Vater war ein großer Strafverteidiger und saß mit Andrews Mutter auf der Tribüne. Post kam ins Schwitzen, doch er ließ nicht locker. Wir wussten beide, dass er gewinnen würde. Ich konnte seine Energie und Entschlossenheit fast körperlich spüren. Macht nichts, dachte ich. Er braucht das. Er und seine Eltern und all die anderen. So ist es eben. Und so soll's wahrscheinlich auch sein. Wir machten weiter und weiter und wiederholten die ganzen Handgriffe aus der Exerziervorschrift. Aus den Augenwinkeln konnte ich die hohen Torstangen am Ende des Spielfelds sehen. Wenn ich mich mehr reingekniet hätte, war ich jetzt vielleicht ein erstklassiger Footballspieler, dachte ich. »GEWEHR ...!« schrie der Kommandeur, und ich rammte den Bolzen ins Schloss. Es gab nur einen Klick — neben mir klickte es nicht. Andrew Post stand da wie erstarrt. Ein schwaches Stöhnen drang von den Tribünen herüber. »... ÜBER!« kam der Rest des Kommandos, und ich schulterte das Ding. Post tat dasselbe, aber sein Gewehrschloss stand offen ... Bei der Siegerehrung war ich zum Glück nicht allein. Es gab noch andere, die auch irgendeine Auszeichnung bekamen. Mit ihnen stand ich da und wartete, in Linie angetreten, während Col. Sussex von einem zum anderen ging. Meine Pickel waren schlimmer denn je, und wie immer, wenn ich diese juckende Uniform aus braunem Wollstoff trug, brannte die Sonne besonders heiß herunter, so dass ich jede einzelne Faser dieses verfluchten Hemds auf der Haut spürte. Alle wussten, dass ich als Soldat nicht viel taugte. Ich hatte nur gewonnen, weil mir die ganze Geschichte so wenig bedeutete, dass ich kein bißchen aufgeregt war. Für Col. Sussex tat es mir leid, denn ich wusste, was er dachte. Und er wusste wahrscheinlich auch, was ich dachte: Dass mir die von ihm geschätzte Art von Hingabe und Mut als nichts Besonderes erschien. Dann war er vor mir angelangt. Ich stand in Habt-acht-Stellung da und durfte nicht die Augen bewegen. Trotzdem gelang es mir, einen kurzen Blick auf ihn zu werfen. Die Speichelfäden flatterten ihm ums Kinn, denn trotz der Hitze wehte ein frischer Westwind. Wahrscheinlich musste er erst richtig verbittert sein, ehe sein Speichelfluß versiegte. Er pinnte mir die Medaille an. Dann streckte er mir die Hand hin, und ich ergriff sie. »Meinen Glückwunsch«, sagte er. Und ehe er weiterging, lächelte er mir doch tatsächlich zu. Nanu? Der alte Knacker. Vielleicht war er am Ende gar nicht so übel ... Auf dem Nachhauseweg hatte ich die Medaille in der Hosentasche. Wer ist schon Colonel Sussex? dachte ich. Doch auch bloß irgendein Typ, der sich den Arsch abwischen muss wie wir alle. Jeder musste sich anpassen und einordnen. Ob Arzt, Anwalt oder Soldat - es spielte gar keine Rolle. Und wenn man sich eingeordnet hatte, musste man sehen, wie man vorankam. In der Beziehung stand Sussex unter dem gleichen Zwang wie jeder andere. Entweder man kam damit zurecht, oder man verhungerte auf der Straße. Auf meiner Straßenseite, kurz vor dem ersten Boulevard auf dem langen Weg nach Hause, gab es einen kleinen heruntergekommenen Laden. Ich blieb stehen und sah ins Schaufenster. Die 110
Auslage enthielt verschiedene Gegenstände mit alten fleckigen Preisschildern. Ich sah einige Kerzenhalter, einen Toaster, eine Tischlampe. Die Scheibe des Schaufensters war außen und innen verschmutzt. Durch staubigen schlierigen braunen Belag erkannte ich zwei grinsende Spielzeughunde. Eine Spieldose in Form eines winzigen Konzertflügels. All diese Dinge waren zu verkaufen, doch sie wirkten nicht gerade einladend. Es gab keine Kunden im Laden, und ich sah auch nirgends einen Verkäufer. Ich war an dem Geschäft schon oft vorbeigekommen, aber ich war nie stehen geblieben, um es mir näher anzusehen. Ich sah hinein, und es gefiel mir. Nichts tat sich da drin. Es war ein Ort zum Ausruhen und Dösen. Alles war wie ausgestorben. Ich konnte mich hier durchaus als glücklichen und zufriedenen Angestellten sehen. Solange keine Kundschaft zur Tür hereinkam. Ich wandte mich ab und ging wieder ein Stück. Als ich kurz vor dem Boulevard auf die andere Straßenseite wechselte, sah ich fast vor meinen Füßen die breite Öffnung eines Abflußkanals. Sie wirkte wie ein großer schwarzer Schlund, der in die Tiefen der Erde führte. Ich griff in die Hosentasche, nahm die Medaille heraus und warf sie in das schwarze Loch. Sie verschwand in der Finsternis. Als ich zuhause ankam, waren meine Eltern mal wieder beim Hausputz. Es war Samstag, und ich musste den Rasen mähen und trimmen, den Rasensprenger aufstellen und die Blumen gießen. Ich zog meine Arbeitssachen an. Unter den wachsamen Augen meines Vaters, die unter seinen schwarzen dräuenden Brauen hervorsahen, öffnete ich das Garagentor und zog vorsichtig den Rasenmäher rückwärts heraus. Die Rotorblätter drehten sich dabei noch nicht. Aber sie warteten schon gierig darauf.
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»Du solltest dir an Abe Mortenson ein Beispiel nehmen«, sagte meine Mutter. »Er kriegt lauter Einsen. Warum kannst du nicht auch welche kriegen?« »Henry ist einfach stinkfaul«, sagte mein Vater. »Manchmal kann ich gar nicht glauben, dass er mein Sohn ist. « »Willst du denn nicht glücklich sein, Henry?« fragte meine Mutter. »Man sieht dich nie lächeln. Lach doch mal und sei fröhlich.« »Tu dich nicht dauernd bemitleiden«, sagte mein Vater. »Sei ein Mann!« »Lächle, Henry!« »Was soll aus dir mal werden? Wie zum Teufel willst du's im Leben zu was bringen? Du hast kein bißchen Pep und Antrieb!« »Warum gehst du nicht rüber zu Abe? Sprich mit ihm und schau dir was ab von ihm«, sagte meine Mutter ... Ich ging rüber zu den Mortensons und klopfte an die Tür. Abes Mutter machte mir auf. »Du kannst nicht zu Abe. Er muss lernen.« »Ich weiß, Mrs. Mortenson. Ich will ihn nur schnell was fragen.« »Na gut. Sein Zimmer ist gleich da hinten.«
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Ich ging nach hinten. Er hatte seinen eigenen Schreibtisch. Da saß er, ein offenes Buch vor sich, das auf zwei weiteren Büchern lag. Ich erkannte das Buch an der Farbe des Umschlags: Staatsbürgerkunde. Mein Gott, und das an einem Sonntag. Abe hob den Kopf und sah mich kurz an. Er spuckte in die Hand und vertiefte sich wieder in sein Buch. »Hi«, sagte er und las bereits weiter. »Ich wette, du hast diese Seite schon zehnmal gelesen, du Arschloch. « »Ich muss mir das alles einprägen.« »Ist doch alles Humbug.« »Ich muss meine Tests bestehen.« »Schon mal dran gedacht, ein Mädchen zu pimpern?« »Was?« Er spuckte wieder eine Portion Speichel in die Hand. »Hast du schon mal einer untern Rock gesehen und noch 'n bißchen mehr sehn wollen? Schon mal an ihre Muschi gedacht?« »Das ist doch nicht wichtig.« »Na, für sie ist es aber wichtig.« »Ich muss lernen.« »Wir wollen ein Baseball-Spiel machen. Ein paar Jungs aus der Schule.« »Am Sonntag?« »Warum denn nicht? Die Leute machen sonntags alles mögliche.« »Aber Baseball?« »Die Profis spielen ja auch sonntags.« »Die werden auch dafür bezahlt.« »Wirst du dafür bezahlt, wenn du immer wieder die gleiche Seite durchackerst? Komm schon, puste dir mal die Lunge durch. Dann wird vielleicht auch dein Kopf wieder klar.« »Meinetwegen. Aber nur ganz kurz.« Er stand auf, und ich folgte ihm durch den Flur nach vorn. Als wir uns der Tür näherten, hörten wir seine Mutter: »Abe, wo gehst du hin?« »Nur mal kurz weg.« »Na gut, aber komm gleich wieder. Du hast zu lernen.« »Ich weiß ...« »Also Henry, du achtest darauf, dass er gleich wiederkommt. « »Ich pass schon auf ihn auf, Mrs. Mortenson.« Baldy und Jimmy Hatcher waren da, einige weitere Jungs aus der Schule und ein paar aus der Nachbarschaft. Wir hatten nur sieben Spieler auf jeder Seite, so dass in der Verteidigung einige Lücken blieben, aber das war mir gerade recht. Ich spielte Centerfield. Ich hatte inzwischen einiges aufgeholt und war ganz gut geworden. Da ich schnell auf den Beinen war, deckte ich den größten Teil des Outfield ab. Ich spielte gern innen, wo ich die kurzen Bälle fangen konnte, doch am liebsten war es mir, wenn ich nach außen rennen und mir die harten hohen Bälle angeln konnte, die mir über den Kopf zischten. Das machte auch Jigger Statz bei den Los Angeles Angels. Als Hitter brachte er es nur auf ungefähr 280, aber was er an gegnerischen Bällen abfing, machte ihn so wertvoll wie einen Hitter, der aus jedem zweiten Ball was macht. Ein Dutzend Mädchen oder mehr kamen aus unserer Gegend jeden Sonntag auf das freie Gelände und sahen uns zu. Ich ignorierte sie. Sie kreischten immer los, wenn etwas Aufregendes passierte. Wir spielten Hardball, und jeder hatte seinen eigenen Fanghandschuh, sogar Mortenson. Seiner war noch wie neu, denn er benutzte ihn so selten. Ich trottete ins Centerfield, und das Spiel begann. Wir hatten Abe auf Second Base. Ich drosch die Faust in meinen Handschuh und brüllte zu Mortenson hinüber: »Hey, Abe, hast du schon mal mit 'nem Eidotter in der Hand gewichst? Da brauchst du gar nicht mehr sterben, um zu wissen, wie's im siebten Himmel ist!« Ich hörte die Girls lachen. 112
Der erste gegnerische Spieler auf der Platte schlug daneben. Er taugte nicht viel. Ich schlug zwar auch oft daneben, aber härter als alle anderen. Und wenn ich mal einen Ball traf, flog er bis vorn auf die Straße. Ich stand immer in sehr geduckter Haltung auf der Platte, wie eine angespannte Stahlfeder. Jeder Augenblick des Spiels war für mich erregend. All die verpassten Spiele, als ich den Rasen hatte mähen müssen, all die Tage in der Schule, als sie mich als vorletzten für eine Mannschaft ausgesucht hatten — damit war es nun vorbei. Ich stellte jetzt etwas vor. Ich wusste, dass ich es drauf hatte, und es war ein tolles Gefühl. »Hey, Abe«, schrie ich wieder, »mit soviel Spucke im Maul brauchst du gar keinen Eidotter!« Der nächste Spieler traf, aber der Ball kam sehr hoch, und ich rannte nach hinten, um ihn abzufangen. Ich sprintete, fühlte mich großartig und war mir sicher, dass ich das Wunder ein weiteres Mal vollbringen würde. Tja, Scheiße. Der Ball segelte in einen hohen Baum am hinteren Rand des Feldes. Dann sah ich ihn durch die Zweige herunterkommen. Ich postierte mich darunter und wartete. Nicht so gut — er wanderte nach links. Ich rannte nach links. Dann kam er wieder nach rechts herüber. Ich rannte nach rechts. Er fiel auf einen Ast herunter, blieb einen Augenblick liegen, glitt dann durchs Laub und landete in meinem offenen Handschuh. Die Mädchen kreischten. Ich feuerte den Ball zu unserem Pitcher hinein und lief zurück auf meine Position. Der nächste Spieler verfehlte jeden Ball. Unser Pitcher, Harvey Nixon, hatte den Bogen raus. Wir wechselten die Seiten, und ich kam als erster auf die Platte. Den Burschen, den die anderen als Werfer aufboten, hatte ich noch nie gesehen. Er war nicht von der Chelsey High. Ich fragte mich, woher sie ihn hatten. Alles an ihm war groß: der Schädel, der Mund, die Ohren, der ganze Kerl. Das Haar fiel ihm nach vorn über die Augen, und er sah aus, als sei er nicht bei Trost. Er hatte braunes Haar und grüne Augen, und diese grünen Augen starrten mich durch die Haarsträhnen an, als habe er einen Hass auf mich. Sein linker Arm wirkte länger als der rechte. Er warf also mit links. Einen Linkshänder hatte ich noch nie gegen mich gehabt, jedenfalls nicht bei Hardball. Aber auch damit konnte man fertig werden. Wenn man sie auf den Kopf stellte, waren sie alle gleich. »Kitten« Floss nannten sie ihn. Und was für ein niedlicher kleiner Kater. 190 Pfund. »Los, Butch, baller einen in die Wolken«, rief mir eines der Mädchen zu. Sie nannten mich »Butch«, weil ich ein gutes Spiel machte und ihnen die kalte Schulter zeigte. Mit seinen grünen Augen, die von zwei großen Ohren gerahmt wurden, funkelte mich Kitten an. Ich spuckte auf die Platte, stemmte die Füße in den Dreck und schwang meinen Schläger. Floss nickte jetzt, als habe ihm sein Fänger ein Zeichen gemacht. Nichts als Theater. Dann sah er durchs Infield. Noch mehr Theater. Das tat er nur wegen der Mädchen. Er konnte anscheinend nur noch an Muschi denken. Er ringelte sich zusammen. Ich starrte auf den Ball in seiner linken Hand und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Ich hatte das Geheimnis gelüftet: Man konzentrierte sich auf den Ball und folgte seiner Flugbahn, bis er die Platte erreichte, und dann killte man ihn mit dem Holz. Ich sah, wie der Ball seine Finger verließ und durch die Sonnenstrahlen heranzischte wie eine mordgierige Hummel. Aber er kam nur knapp in Kniehöhe, weit unterhalb der Schlagzone. Sein Fänger musste sich praktisch auf den Bauch werfen, um ihn zu erhaschen.
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»Erster Ball«, murmelte der alte Trottel aus der Nachbarschaft, der bei unseren Spielen den Schiedsrichter mimte. Er war Nachtwächter in einem Kaufhaus und quatschte gern die Mädchen an. »Ich hab zwei Töchter zu Haus, die sind genau wie ihr. Richtig süß. Tragen auch immer so enge Kleider ...« Er stand immer breitbeinig und geduckt hinter der Platte und zeigte ihnen seine großen Arschbacken. Das war alles, was er vorzuweisen hatte. Das und einen Goldzahn. Der Fänger warf Kitten Floss den Ball zurück. »Hey, Pussy!« schrie ich zu ihm hinaus. »Redest du mit mir?« »Ganz recht, Kurzarm. Musst schon ein bißchen dichter ran mit dem Ball, sonst brauch ich ein Taxi.« »Den nächsten verpass ich dir richtig«, eröffnete er mir. »Gut«, sagte ich und stemmte die Füße in den Boden. Er gab wieder seine gewohnte Vorstellung. Nickte mit dem Kopf, als bekomme er ein Zeichen. Spähte durchs Infield. Und dann starrten mich die grünen Augen wieder durch die schmutzbraunen Haarsträhnen an. Ich beobachtete ihn, wie er zum Wurf ansetzte. Ich sah den Ball aus seinen Fingern zischen, ein dunkler Wischer in der grellen Sonne, und dann merkte ich plötzlich, dass er direkt auf meinen Kopf zukam. Ich ging blitzartig in die Knie und spürte, wie er meine Haare streifte. »Strike one«, murmelte der alte Furz. »Was??« schrie ich. Der Fänger hatte den Ball noch im Handschuh. Die Entscheidung unseres Schiedsrichters verblüffte ihn so sehr wie mich. Ich nahm den Ball an mich und zeigte ihn dem Alten. »Was ist das?« fragte ich ihn. »Ein Baseball.« »Schön. Dann sieh mal zu, dass du ihn nicht nochmal mit einem Schläger verwechselst.« Ich ging mit dem Ball hinaus zum Pitcher. Die grünen Augen hinter den schmutzigen Haarsträhnen betrachteten mich, ohne ein einziges Mal zu blinzeln. Doch der Mund öffnete sich ein klein wenig. Wie bei einem Fisch, der Luft holt. Ich blieb vor Kitten stehen. »Ich tu hier keine Bälle köpfen«, sagte ich. »Wenn du nochmal so einen wirfst, stopf ich ihn dir durch die Unterhose, und zwar genau da rein, wo du heut´ früh vergessen hast, dich abzuputzen!« Ich gab ihm den Ball, ging zurück zur Platte, stemmte die Füße in den Boden und schwenkte den Schläger. »Eins-eins«, sagte der alte Furz. Floss kickte den Dreck auf seinem kleinen Erdhügel herum. Er spähte ins linke Spielfeld hinaus. Dort gab es nichts als einen halbverhungerten Köter, der sich hinterm Ohr kratzte. Floss sah ins Infield, als erwarte er ein Zeichen. Er dachte mal wieder an die Mädchen und wollte gut aussehen. Der Alte duckte sich breitbeinig hinter der Platte, streckte seinen blöden Hintern raus und wollte ebenfalls gut aussehen. Vermutlich war ich einer der wenigen, die auch einen Gedanken an das Spiel verschwendeten. Endlich war Kitten Floss soweit und ringelte sich zusammen. Dieser Windmühlenflügel, den er an seiner linken Seite hatte, konnte einen in Panik versetzen, wenn man sich darauf einließ. 114
Man musste Geduld habe und auf den Ball warten. Am Ende mussten sie ihn alle fliegen lassen. Dann hatte man die Chance, den Wurf zunichte zu machen, und je härter sie den Ball warfen, desto weiter konnte man ihn wegschlagen. Eines der Mädchen kreischte, als er seinen Wurf abzog. Er hatte nichts an Wucht verloren. Der Ball sah aus, als käme er richtig, doch dann wurde er merkwürdig groß - er flog schon wieder auf meinen Schädel zu. Ich warf mich hin, so schnell ich konnte und bekam eine Ladung Dreck in den Mund. »SEERIKE TWO! « hörte ich den Alten brüllen. Er konnte das Wort nicht einmal richtig aussprechen. Wenn einer sonntags umsonst als Schiedsrichter arbeitet, hat er auch sonst nichts los. Ich stand auf und klopfte mir den Dreck ab. Sogar in der Unterhose hatte ich welchen. Ich konnte schon meine Mutter hören: »Henry, wie bringst du es bloß fertig, deine Unterhosen so dreckig zu machen? Und mach nicht so ein Gesicht! Tu doch mal lächeln und sei fröhlich!« Ich ging zum Pitcher hinaus und blieb vor ihm stehen. Wortlos starrten wir einander an. Ich hob den Schläger und drückte ihm damit die Nase platt. Er schlug ihn weg. Ich drehte mich um und ging zurück in Richtung Platte. Auf halbem Wege blieb ich stehen, drehte mich um und starrte ihn noch einmal an. Dann ging ich zur Platte, nahm Aufstellung und schwenkte wieder die Keule. Der nächste Ball würde mir gehören. Kitten hielt Ausschau nach seinem imaginären Zeichen. Er spähte geraume Zeit mit seinen grünen Augen durch die schmutzigen Haarsträhnen und schüttelte schließlich den Kopf. Ich schwenkte die Keule etwas energischer. »Drisch ihn raus, Butch!« schrie eines der Mädchen. »Butch! Butch! Butch!« kreischte eine andere. Dann wandte uns Kitten den Rücken zu und starrte einfach ins Centerfield. »Auszeit«, sagte ich und verließ meine Position. Mein Blick streifte für einen Augenblick eine sehr reizende Kleine, die ein orangefarbenes Kleid trug und lange blonde Haare hatte, die ihr wie ein gelber Wasserfall über den Rücken fielen und wirklich wunderschön anzusehen waren. »Bitte tu es, Butch«, sagte sie. »Halt die Klappe«, sagte ich und nahm wieder Aufstellung. Ich sah den Ball kommen. Genau richtig, wie es schien. Dummerweise erwartete ich wieder einen zum Kopf. Ich wollte, dass er nochmal so einen warf, damit ich zu ihm rausgehen und ihn zu einem Kampf auf Leben und Tod herausfordern konnte. Der Ball sauste aber direkt auf die Mitte der Platte zu. Bis ich mich darauf eingestellt hatte, konnte ich nur noch schwach drüber wegschlagen. Der Bastard hatte mich voll reinrasseln lassen. Einem von unseren Jungs gelang es schließlich, einen Treffer zu landen, der wenigstens für einen Run zur First Base reichte. Als Feldspieler dagegen war ich gut. Ich rannte da draußen herum und fing einige Bälle ab. Ich wusste, je länger ich den mörderischen Wurf von Kitten beobachtete, um so besser würde es mir gelingen, ihn zu parieren. Es war nicht mehr nötig, dass er versuchte, mir ein Loch in den Kopf zu werfen. Er setzte mir auch so schon genug zu. Ich hoffte, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis es mir gelang, ihm einen abzuschmettern.
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Doch es wurde zusehends schlimmer. Es gefiel mir gar nicht. Auch die Girls wurden kleinlaut. Der Grünäugige war nicht nur ein guter Werfer, er war auch gut mit dem Schläger. Er schlug einen Home Run und einen Double, und beim dritten Mal traf er den Ball schräg von unten, so dass er in hohem Bogen zwischen mir im Centerfield und Abe auf Second Base angesegelt kam. Ich rannte darauf zu, die Girls kreischten, doch Abe kam mir rückwärts entgegen, sah über die Schulter nach hinten, schaute mit offenem Mund nach oben. Er wirkte wie der letzte Idiot mit seinem offenen Mund voll Spucke. »Der gehört mir!« schrie ich in vollem Lauf. Eigentlich war es sein Ball, aber irgendwie fand ich den Gedanken unerträglich, ihm den Fang zu überlassen. Der Kerl war nichts als ein dämlicher Bücherwurm, und ich konnte ihn eigentlich gar nicht leiden, also rannte ich stur weiter auf ihn zu. Als der Ball herunterkam, prallten wir zusammen, der Ball sprang ihm aus dem Handschuh in die Luft, als er zu Boden ging, und im nächsten Augenblick hatte ich den Ball in der Hand. Dann stand ich mit gespreizten Beinen über ihm. »Steh auf, du Blödmann«, sagte ich. Abe blieb liegen. Er flennte und hielt sich den linken Arm. »Ich glaub, mein Arm ist gebrochen«, sagte er. »Steh schon auf, Schlappschwanz.« Schließlich rappelte er sich hoch, ging schluchzend vom Feld und hielt sich seinen Arm. Ich sah mich um. »All right«, rief ich, »jetzt spielen wir mal richtig!« Doch alle waren schon am Gehen, sogar die Mädchen. Das Spiel war offensichtlich vorüber. Ich hing noch eine Weile herum, dann machte ich mich auf den Weg nach Hause ... Kurz vor dem Abendessen läutete das Telefon. Meine Mutter nahm ab. Ihre Stimme wurde sehr aufgeregt. Sie legte auf, und ich hörte, wie sie auf meinen Vater einredete. Dann kam sie zu mir ins Zimmer. »Komm mal bitte mit nach vorn.« Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Meine Eltern saßen in den beiden Sesseln. So war es immer. Sessel bedeuteten, dass man hier zuhause war. Die Couch war für Besucher. »Mrs. Mortenson hat eben angerufen. Sie haben Abe den Arm röntgen lassen. Du hast ihm den Arm gebrochen. « »Es war ein Unfall«, sagte ich. »Sie sagt, sie wird uns verklagen. Sie nimmt sich einen jüdischen Rechtsanwalt. Die werden uns alles wegnehmen, was wir haben.« »Wir haben ja nicht viel.« Meine Mutter war eine von den stummen Weinern. Immer mehr Tränen rollten ihr übers Gesicht. Ihre Wangen begannen im Abendrot zu glitzern. Sie tupfte sich die Augen ab. Sie waren hellbraun und hatten einen stumpfen Glanz. »Warum hast du dem Jungen den Arm gebrochen?« »Es war ein Pop-up. Wir sind beide nach dem Ball gegangen.« »Was ist das, ein >Pop-up« »Wer zuerst drankommt, der kriegt ihn.« »Und du hast ihn gekriegt?« »Ja.«
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»Aber was haben wir davon? Dieser jüdische Anwalt kann immer noch den gebrochenen Arm anführen.« Ich stand auf, ging zurück in mein Zimmer und wartete auf das Abendessen. Mein Vater hatte kein Wort gesagt. Er war unschlüssig, was er davon halten sollte. Es machte ihm Sorgen, daß er sein bißchen Hab und Gut verlieren könnte, doch zugleich war er stolz, daß er einen Sohn hatte, der einem den Arm brechen konnte.
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Jimmy Hatcher arbeitete stundenweise in einem Lebensmittelgeschäft. Keiner von uns konnte eine Arbeit finden, doch er jederzeit. Er hatte sein kleines Filmstar-Gesicht, und seine Mutter hatte sagenhafte Kurven. Mit seinem Gesicht und ihrer Figur hatte er keinerlei Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden. »Warum kommst du heute Abend nach dem Essen nicht mal bei mir vorbei?« fragte er mich eines Tages. »Wozu?« »Ich klau denen jede Menge Bier. Ich schaff es hinten raus. Wir könnten das Bier zusammen trinken.« »Wo hast du's denn?« »Im Kühlschrank.« »Das will ich erst mal sehn.« Wir waren etwa einen Block von seiner Wohnung entfernt. Als wir in den Hausflur kamen, sagte er: »Warte mal, ich muss in den Briefkasten sehen.« Er nahm seinen Schlüssel heraus und schloss den Kasten auf. Es lag nichts darin. Er schloss ihn wieder ab. »Mein Schlüssel passt auch für den Briefkasten von dieser Frau. Schau her.« Er schloss den Briefkasten auf, nahm einen Brief heraus und riss ihn auf. Er las mir den Brief vor: »Liebe Betty. Ich weiß, dass dieser Scheck verspätet kommt, und dass du schon sehr darauf wartest. Ich habe meinen Job verloren. Jetzt habe ich einen anderen, aber das hat eben alles verzögert. Hier ist also endlich der Scheck. Ich hoffe, es geht dir gut. Herzliche Grüße Don.« Jimmy nahm den Scheck heraus und betrachtete ihn. Er riss ihn in kleine Stücke und den Brief ebenfalls. Die Schnipsel steckte er in seine Jackentasche. Dann schloss er den Briefkasten wieder ab. »Komm.« Wir gingen in seine Wohnung, und in der Küche machte er den Kühlschrank auf. Er war randvoll mit Bier Dosen. »Weiß das deine Mutter?« »Klar. Sie trinkt auch davon.« Er stieß die Tür wieder zu. »Sag mal, Jim, hat sich dein alter Herr wirklich wegen deiner Mutter das Hirn aus dem Schädel geblasen?« »Ja. Er hat sie angerufen und ihr gesagt, er hätte eine Pistole in der Hand. Er sagte: >Wenn du nicht zu mir zurückkommst, bring ich mich um. Kommst du zu mir zurück ?< Meine Mutter sagte nein. Da gab es einen Knall, und das war's dann.« »Und was hat deine Mutter gemacht?« »Sie hat aufgelegt.« »Tja, also dann bis heute Abend.« Am Abend sagte ich meinen Eltern, ich müsste rüber zu Jimmy und einige Hausaufgaben mit ihm machen. Meine Art von 117
Hausaufgaben, dachte ich. »Jimmy ist ein netter Junge«, sagte meine Mutter. Mein Vater sagte nichts. Als ich hinkam, holte Jimmy das Bier aus dem Kühlschrank, und wir machten uns an die Arbeit. Es gefiel mir bei ihm. Seine Mutter bediente bis zwei Uhr früh in einer Bar, so dass wir die Wohnung ganz für uns hatten. »Deine Mutter hat wirklich 'ne Figur. Wie kommt es eigentlich, dass manche Frauen so klasse gebaut sind, während die meisten anderen aussehen, als wären sie verkrüppelt? Warum können nicht alle Frauen tolle Kurven haben?« »Ach Gott, was weiß ich. Wenn alle Frauen gleich wären, würden sie uns vielleicht langweilen.« »Trink mal. Du bist so langsam.« »Schon gut.« »Noch ein paar Biere, und ich hau dich vielleicht grün und blau.« »Wir sind doch Freunde, Hank.« »Ich hab keine Freunde. Los, trink!« »Ist ja gut. Wozu die Eile?« »Du musst sie dir nacheinander runterkippen, sonst spürst du nichts.« Wir knackten weitere Dosen. »Wenn ich 'ne Frau wäre«, sagte Jimmy, »würd ich mit dem Rock bis hier hoch rumlaufen und sämtlichen Männern einen Steifen hinzaubern.« »Du machst mich krank.« »Meine Mutter kannte mal einen, der ihre Pisse getrunken hat.« »Was?« »Ja. Sie haben die ganze Nacht gebechert, und dann hat er sich in die Badewanne gelegt, und sie hat ihm in den Mund gepisst. Er hat ihr jedes Mal fünfundzwanzig Dollar gegeben.« »Und das hat sie dir erzählt"?« »Seit mein Vater tot ist, vertraut sie mir alles an. Es ist, als hätte ich jetzt seine Stelle eingenommen.« »Soll das heißen ... ?« »Oh. Nein. Sie erzählt mir nur alles.« »So wie das mit dem Kerl in der Badewanne.« »Ja.« »Erzähl mir noch 'n paar so Sachen.« »Nein.« »Komm, trink noch was. Hat deine Mutter auch einen, der ihre Kacke ißt?« »Red" nicht so Zeug.« Ich trank meine Dose aus und warf sie durchs Zimmer. »Die Bude gefällt mir. Vielleicht zieh ich hier ein.« Ich ging hinaus zum Kühlschrank und kam mit einer neuen Sechserpackung zurück. »Ich bin ein hundsgemeiner Knochen«, verkündete ich. »Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich dich in meiner Nähe dulde.« »Wir sind doch Freunde, Hank.« Ich stupste ihm eine volle Dose unter die Nase. »Da. Trink!« Ich ging ins Badezimmer und pinkelte. Es war ein sehr damenhaftes Badezimmer - bunte Frotteetücher, flauschige rosarote Fußmatten. Sogar die Klobrille war rosa. Auf der ließ sie
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sich nieder mit ihrem großen weißen Arsch, und ihr Name war Cläre. Ich sah auf meinen jungfräulichen Schwanz herunter. »Ich bin ein Mann«, sagte ich laut. »Ich werde mit jedem fertig.« »Ich muss auch mal, Hank«, sagte Jim vor der Tür. Ich ließ ihn herein, und im Hinausgehen hörte ich, wie er kotzte. »Ach Scheiße«, sagte ich und machte mir die nächste Dose Bier auf. Nach einigen Minuten kam Jim heraus und sank in einen Sessel. Er war sehr blass. Ich hielt ihm eine Dose unter die Nase. »Trink was! Sei ein Mann! Du warst Manns genug, das Bier zu stehlen, jetzt sei auch Manns genug und trink es!« »Lass mich erst mal 'ne Weile verschnaufen.« »Trink es!« Ich setzte mich auf die Couch. Es war gut, sich einen anzutrinken. Ich entschied, dass ich davon noch oft etwas haben würde. Es ließ die öden gewöhnlichen Dinge verschwinden, die alle anderen taten, und wenn man sich davon oft genug lösen konnte, wurde man vielleicht auch selbst kein öder Typ. Ich sah hinüber zu Jimmy. »Trink was, du Niete!« Ich warf meine leere Dose durchs Zimmer. »Erzähl mir noch mehr von deiner Mutter, Jimmy-Boy. Was hat sie alles gesagt über den Mann, der in der Badewanne ihre Pisse geschluckt hat?« »Sie hat gesagt: >Die Schluckspechte werden nicht alle. <« »Jim.« »Hm?« »Trink aus. Sei ein Mann!« Er setzte seine Bierdose an. Dann rannte er ins Bad, und ich hörte ihn wieder kotzen. Als er nach einer Weile herauskam und in seinen Sessel sank, sah er ziemlich schlecht aus. »Ich muss mich hinlegen«, sagte er. »Jimmy«, sagte ich, »ich werde hier warten, bis deine Mutter nach Hause kommt.« Er rappelte sich aus dem Sessel hoch und steuerte das Schlafzimmer an. »Und wenn sie nach Hause kommt, werde ich sie ficken, Jimmy.« Er hörte es nicht. Er wankte nur ins Schlafzimmer. Ich ging in die Küche und holte weiteres Bier. Ich saß da, trank Bier und wartete auf Cläre. Wo blieb sie denn, diese Hure? So eine Schlamperei durfte ich nicht durchgehen lassen. Bei mir hatte man pünktlich zu sein. Ich stand auf und sah im Schlafzimmer nach. Jimmy lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett. Nicht einmal die Schuhe hatte er ausgezogen. Ich ging wieder raus. Nun, es war offensichtlich, dass dieser Bursche nichts vertragen konnte. Cläre brauchte einen Mann im Haus. Ich setzte mich, knackte die nächste Dose und trank einen ordentlichen Schluck. Auf dem Couchtisch lag eine angebrochene Packung Zigaretten. Ich steckte mir eine an. Ich weiß nicht, wie viele Dosen ich noch leerte, während ich auf Cläre wartete, doch endlich hörte ich den Schlüssel in der Tür, und sie kam herein. Da war sie nun, Cläre, mit ihren Kurven und ihrem strahlend blonden Haar. Sie stand auf hochhackigen Pumps und schwankte
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ein wenig. Kein Kunstmaler hätte es besser hinkriegen können. Sogar die Wände starrten sie an, die Lampenschirme, die Sessel, der Teppich. Reine Magie... »Wer zum Teufel bist du? Was soll das?« »Cläre, wir sind uns schon begegnet. Ich bin Hank. Der Freund von Jimmy.« »Verschwinde hier!« Ich lachte. »Ich zieh hier ein, Baby. Wir bleiben zusammen.« »Wo ist Jimmy?« Sie rannte ins Schlafzimmer, und als sie wieder herauskam, schrie sie: »Du kleiner Scheißer! Was ist hier eigentlich los?« Ich nahm mir eine Zigarette. Gab mir Feuer. Grinste. »Du bist hinreißend, wenn du eine Wut hast.« »Du bist nichts als ein gottverdammter kleiner Junge, der einen sitzen hat. Geh nach Hause.« »Setz dich her, Baby. Trink ein Bier.« Cläre setzte sich. Das überraschte mich sehr. »Du gehst auf die Chelsey, nicht?« fragte sie. »Yeah. Jim und ich sind Kumpel.« »Du bist Hank.« »Ja.« »Er hat mir von dir erzählt.« Ich hielt ihr eine Dose Bier hin. Meine Hand zitterte. »Hier, trink 'n Bier, Baby.« Sie knackte die Dose und nippte daran. Ich sah ihr in die Augen, hob mein Bier und trank einen Schluck. Sie war ein Vollweib, ein Mae-West-Typ. Trug auch genau so ein engsitzendes Kleid. Breite Hüften, starke Beine. Und was für ein Busen. Umwerfend. Cläre schlug ihre sagenhaften Beine übereinander, und das Kleid rutschte ein wenig nach oben. Ihre Beine waren wohlgerundet und golden, und die Strümpfe saßen wie eine zweite Haut. »Ich kenn deine Mutter«, sagte sie. »Wir haben uns mal getroffen.« Ich trank meine Dose aus, stellte sie zwischen den Füßen ab, griff mir eine neue, riss sie auf, nahm einen Schluck. Dann sah ich zu Cläre hinüber. Ich wusste nicht, wo ich hinsehen sollte. Auf ihren Busen, auf ihre Beine oder in ihr müdes Gesicht. »Tut mir leid, dass ich deinen Sohn besoffen gemacht habe. Aber ich muss dir unbedingt was sagen.« Sie wandte den Kopf, um sich eine Zigarette anzuzünden. Dann sah sie mich wieder an. »Ja?« »Cläre, ich liebe dich.« Sie lachte nicht. Sie verzog nur leicht die Mundwinkel zu einem dünnen Lächeln. »Armer Junge. Du bist doch nichts als ein kleines Hühnchen. Noch nicht mal trocken hinter den Ohren.« Das stimmte zwar, aber die Bemerkung ärgerte mich. Vielleicht gerade, weil sie damit recht hatte. Doch der Traum und das Bier wollten es anders. Ich trank noch einen Schluck, sah sie
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an und sagte: »Lass den Quatsch. Zieh dein Kleid hoch. Zeig mir ein bißchen Bein. Ein bißchen Schenkel.« »Du bist doch bloß ein Junge.« Jetzt sagte ich es. Ich weiß nicht, woher die Worte kamen, aber ich sagte es: »Ich kann dich mitten durchreißen, Baby, wenn du mich ranlässt.« »So ?« »Yeah.« »Na schön. Wollen wir doch mal sehn.« Und da tat sie es. Einfach so. Sie machte die Beine breit und zog sich das Kleid hoch. Sie hatte nichts darunter an. Ich sah ihre gewaltigen weißen Schenkel. Ein Gewoge von Fleisch. An der Innenseite des linken Schenkels wölbte sich eine große Warze heraus. Und zwischen den Schenkeln gab es einen Dschungel von verhedderten Haaren, doch die waren nicht strahlend blond wie das Haar auf ihrem Kopf — sie waren braun mit grauen Fäden dazwischen, alt wie ein halb abgestorbener Busch, leblos und traurig. Ich stand auf. »Ich muss gehn, Mrs. Hatcher.« »Ach Gott, und ich hab gedacht, du willst einen draufmachen!« »Nicht solang Ihr Sohn nebenan ist, Mrs. Hatcher.« »Um den mach dir mal keine Gedanken, Hank. Der ist total hinüber.« »Nein, Mrs. Hatcher, ich muss wirklich gehn.« »Na, dann hau doch ab, du gottverdammter kleiner Pisser!« Ich machte die Tür hinter mir zu, ging durch den Hausflur, hinaus auf die Straße. Wenn man sich überlegte, dass jemand wegen so was Selbstmord begangen hatte ... Die Nacht war mit einem Mal richtig wohltuend. Ich machte mich auf den Weg zurück zum Haus meiner Eltern.
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Ich sah deutlich vor mir, wie es weitergehen würde. Ich war arm, und ich würde auch arm bleiben. Doch zu Geld wollte ich gar nicht unbedingt kommen. Ich wusste nicht, was ich wollte. Oh doch, ich wusste es: Einen Ort, wo ich mich verkriechen konnte. Irgendwo sein, wo man nichts zu tun brauchte. Die Vorstellung, jemand zu sein, etwas darzustellen, war nicht nur abschreckend, sie war mir ausgesprochen zuwider. Anwalt zu sein, Stadtverordneter, Ingenieur oder sonst etwas in dieser Art, erschien mir völlig unmöglich. Heiraten, Kinder haben, in die Falle eines reglementierten Familienlebens geraten. Jeden Tag irgendwohin zur Arbeit fahren und abends zurückkommen. Nicht auszudenken. All diesen üblichen Kram mitmachen -Familienpicknicks, Weihnachten, 4. Juli, Tag der Arbeit, Muttertag ... war der Mensch nur auf der Welt, um all das zu ertragen und dann zu sterben? Da würde ich doch
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lieber Tellerwäscher sein, abends allein in einer winzigen Bude sitzen und mich in den Schlaf trinken. Mein Vater hatte eine genaue Vorstellung, wie ein Lebensplan auszusehen hatte. »Mein Sohn«, sagte er, »jeder Mann sollte sich im Leben ein Haus anschaffen. Wenn er stirbt, hinterlässt er das Haus seinem Sohn. Der Sohn bringt es ebenfalls zu einem eigenen Haus und stirbt und hinterlässt beide Häuser seinem Sohn. Damit sind es schon zwei Häuser. Dieser Sohn bringt es dann auch zu einem eigenen Haus, und jetzt sind es bereits drei Häuser ...« Lauter treusorgende Familienväter. Die Familie als sicherster Weg, um alle Fährnisse des Lebens zu meistern. Er glaubte daran. Familie plus Gott und Vaterland, ein Zehn-Stunden-Tag dazu, und schon hatte man alles, was man brauchte. Ich sah mir meinen Vater an, seine Hände, sein Gesicht, seine Augenbrauen, und ich wusste, dass dieser Mann nichts mit mir zu tun hatte. Er war ein Fremder. Auch meine Mutter existierte für mich so gut wie gar nicht. Ich war verflucht. Alles an meinem Vater war widerwärtig und öde. Schlimmer noch - er fürchtete sich sogar noch mehr als die meisten anderen, im Leben zu versagen. Jahrhunderte von dumpfen Bauern in der Familie, mit der entsprechenden Erziehung. Das Blut der Chinaskis war ausgedünnt durch eine Serie von Tagelöhnern, die ihr Leben für kärgliche und illusionäre Vorteile drangegeben hatten. Kein einziger meiner Vorfahren hatte je gesagt: »Ich will nicht ein Haus, ich will tausend Häuser! Sofort!« Er hatte mich in diese Schule der Reichen geschickt, weil er hoffte, die Einstellung der Herrschenden würde auf mich abfärben, während ich den reichen Jungs zusah, die in ihren cremefarbenen Coupes angeknattert kamen und die Mädchen in ihren bunten Kleidern auflasen. Statt dessen zog ich daraus nur die Lehre, dass die Armen gewöhnlich arm bleiben. Dass die jungen Reichen den Mief der Armut schnüffeln und lernen, ihn ein bißchen amüsant zu finden. Sie mussten ja auch darüber lachen, sonst wäre es zu erschreckend gewesen. Im Lauf der Jahrhunderte war ihnen das eingegeben worden. Ich würde den Girls nie verzeihen, dass sie zu diesen lachenden Burschen in die cremefarbenen Coupes stiegen. Natürlich konnten sie gar nicht anders, aber man dachte eben immer: Vielleicht... Doch nein, es gab kein Vielleicht. Wohlstand bedeutete, dass man eine Siegernatur war, und das war die einzige Realität. Welche Frau gibt sich schon freiwillig mit einem Tellerwäscher ab? Während der restlichen Zeit in der Highschool versuchte ich, nicht zu sehr daran zu denken, wie es für mich am Ende ausgehen würde. Es schien besser, das Nachdenken zu vertagen ... Schließlich kam der Tag des Abschlußballs. Sie machten ihn in der Turnhalle der Mädchen, mit einer richtigen Band. Ich weiß nicht, warum, aber an jenem Abend ging ich hin, zu Fuß, die ganzen zweieinhalb Meilen von Zuhause. Ich stand draußen in der Dunkelheit und sah durch das Drahtgitterfenster hinein, und was ich sah, erstaunte mich. Die Mädchen wirkten alle sehr vornehm und erwachsen, sie waren alle so schön, so hinreißend in ihren langen Ballkleidern. Auch die Boys sahen prächtig aus in ihren Smokings, sie tanzten so gerade, jeder ein Mädchen im Arm und das Gesicht in ihrem Haar. Alle bewegten sich elegant über die Tanzfläche, und die Musik war laut und klar und gut und mitreißend. Dann sah ich für einen Augenblick mein Spiegelbild im Fenster, wie ich zu ihnen hineinstarrte. Die Pusteln und Schrunden in meinem Gesicht, das verlotterte Hemd. Ich war wie ein Tier aus dem Dschungel, das vom Licht angelockt wird und große Augen macht. Warum war ich gekommen? Ich fühlte mich elend. Trotzdem sah ich ihnen weiter zu.
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Der Tanz endete, und es gab eine kleine Pause. Die Paare unterhielten sich ungezwungen. Alles war so natürlich und zivilisiert. Wo hatten sie das her, wie man Konversation macht und tanzt? Ich konnte weder das eine noch das andere. Sie alle verstanden sich auf Dinge, die mir verwehrt waren. Die Mädchen sahen so gut aus, die Jungs so stattlich. Ich hätte viel zu große Angst gehabt, eines der Mädchen überhaupt nur anzusehen, geschweige denn, mit ihr auf Tuchfühlung zu gehen. So einer in die Augen zu sehen oder mit ihr zu tanzen, wäre mir nie möglich gewesen. Und dennoch wusste ich, dass das, was ich hier sah, nicht so einfach und gut war, wie es schien. Es musste ein Preis für all das gezahlt werden: Eine allgemeine Selbsttäuschung, der man leicht zum Opfer fiel und die der erste Schritt in eine Sackgasse sein konnte. Die Band spielte weiter, die Paare begannen wieder zu tanzen, abwechselnd gestreift von kreisenden Scheinwerfern in Gold, Rot, Blau und Grün. Und während ich ihnen zusah, sagte ich mir: Eines Tages wird mein Tanz anfangen, und wenn dieser Tag kommt, werde ich etwas haben, was die da nicht haben ... Doch dann wurde mir ihr Anblick zuviel. Ich hasste sie. Ich hasste ihre Schönheit, ihre sorglose Jugend. Ich besah sie mir, wie sie durch die magischen Lichtornamente glitten, einander hielten, sich gut fühlten wie kleine unbeschwerte Kinder, die eine vorübergehende Glückssträhne auskosten, und ich hasste sie, weil sie mir etwas voraus hatten. Und wieder sagte ich mir: Eines Tages werde ich so glücklich sein wie ihr. Ihr werdet schon sehen. Sie drehten sich weiter im Takt, und ich wiederholte es noch einmal halblaut. Da hörte ich hinter mir ein Geräusch. »Hey! Was hast du da zu suchen?« Es war ein alter Mann mit einer Stablampe. Er hatte einen Kopf wie ein Frosch. »Ich seh mir den Ball an.« Er hielt sich die Stablampe direkt unter die Nase. Seine Augen waren groß und rund und glitzerten wie die einer Katze im Mondschein. Sein Mund war faltig und leicht einwärts gestülpt, und sein merkwürdig kreisrunder Schädel erinnerte an einen Kürbis, der versucht, den gelehrten Eierkopf zu mimen. »Sieh zu, dass du hier verschwindest!« Der Lichtkegel seiner Stablampe strich an mir auf und nieder. »Wer sind Sie?« fragte ich. »Der Wachmann von der Nachtschicht. Verschwinde, oder ich ruf die Polizei!« »Wieso? Ich bin in der Abschlußklasse, die hier ihren Ball macht.« Er leuchtete mir ins Gesicht. Die Band spielte gerade >Deep Purple<. »Von wegen!« sagte er. »Du bist mindestens zweiundzwanzig!« »Ich steh im Jahrbuch. Abschlußklasse 1939. Henry Chinaski.« »Warum bist du dann nicht da drin am Tanzen?« »Vergessen Sie's. Ich geh nach Hause.« »Na dann tu es auch!« Ich drehte mich um und ging weg. Der Lichtkegel seiner Stablampe folgte mir, bis ich das Schulgelände verlassen hatte. Es war eine angenehm warme Nacht, fast schwül. Ich glaubte, einige Glühwürmchen zu sehen, aber ich war mir nicht sicher.
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Abschlußfeier. Mit unseren Troddelkappen und schwarzen Umhängen zogen wir zu den Klängen von >Pomp and Circumstance< in die Turnhalle ein. In unseren drei Jahren mussten wir wohl irgend etwas gelernt haben. Unsere Rechtschreibung hatte sich wahrscheinlich verbessert, und wir waren ein paar Zentimeter gewachsen. Ich war immer noch Jungfrau. »Hey, Henry, hast du schon deine Unschuld verloren?« »Keine Chance«, sagte ich jedes Mal. Jimmy Hatcher saß neben mir. Der Direktor hielt seine Rede und rührte kräftig in der alten Scheiße. »Amerika ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und wer es hier zu etwas bringen will, ob Mann oder Frau, wird auch Erfolg haben ...« »Tellerwäscher«, sagte ich. »Hundefänger«, sagte Jimmy. »Einbrecher«, sagte ich. »Müllmann«, sagte Jimmy. »Irrenhauswärter«, sagte ich. »Amerika ist mutig, Amerika wurde aufgebaut von den Mutigen ... Wir sind eine gerechte Gesellschaft ...« »Aber es reicht bloß für die paar Wenigen«, sagte Jimmy. »... eine faire Gesellschaft, und alle, die den großen Traum am Ende des Regenbogens suchen, werden ...« »... einen haarigen, madigen Scheißhaufen finden«, gab ich zu bedenken. »Und ich kann ohne Zögern sagen: Dieser Jahrgang, der heute unsere Schule verlässt, weniger als eine Dekade nach dem Beginn unserer schrecklichen Wirtschaftskrise - diese Abschlußklasse vom Sommer 1939 ist erfüllt von mehr Mut, Talent und Hingabe als alle bisherigen Klassen, die ich miterleben durfte!« Frenetischer Applaus von Müttern, Vätern und Verwandten. Ein paar Schüler schlossen sich an. »Abschlußklasse 1939, ich bin stolz auf eure Zukunft! Ich bin mir eurer Zukunft gewiss! Ich entlasse euch nun in euer großes Abenteuer< Für die meisten ging es gleich nach nebenan in die University of Southern California ,wo sie mindestens weitere vier Jahre dem Ernst des Lebens ausweichen konnten. »Meine besten Wünsche und Gebete begleiten euch auf eurem Weg!« Die Musterschüler bekamen ihr Diplom zuerst. Einer nach dem anderen marschierte auf die Bühne. Abe Mortenson wurde aufgerufen und nahm seinen Wisch in Empfang. Ich applaudierte. »Wo wird der mal landen?« fragte Jimmy. »Als Buchhalter in einem Großhandel für Auto-Ersatzteile, irgendwo hinter Gardena.« »Ein Leben lang denselben Job«, sagte Jimmy. »Und dieselbe Frau«, ergänzte ich. »Abe wird sich nie elend fühlen ...« »Aber glücklich auch nicht.« »Ein braver Schlucker ...« »... der andern die Dreckarbeit macht.« 124
»Und sich ausnutzen lässt.« »Ein Hampelmann.« Als sie mit den Musterschülern fertig waren, kamen wir dran. Ich fühlte mich unbehaglich. Am liebsten wäre ich rausgegangen. Ich wurde aufgerufen. »Henry Chinaski!« »Lakai im öffentlichen Dienst«, sagte ich zu Jimmy. Ich ging auf die Bühne, nahm das Diplom entgegen, schüttelte dem Direktor die Hand. Es war ein schleimiges Gefühl, als greife man in ein vergammeltes Aquarium. (Zwei Jahre danach kam heraus, daß er Schulgelder veruntreut hatte; er wurde angeklagt, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt.) Auf dem Rückweg kam ich an Abe Mortenson und den anderen Musterschülern vorbei. Er sah zu mir her und zeigte mir den Finger. Das verblüffte mich. Es kam so unerwartet. Ich setzte mich wieder neben Jimmy und sagte: »Mortenson hat mir den Finger gezeigt!« »Nein! Das darf doch nicht wahr sein!« »Leck mich am Arsch. Er hat mir den ganzen Tag ruiniert. Der war zwar eh nicht viel wert, aber jetzt hat er mir die Laune vollends verdorben!« »Ich kann's nicht glauben, dass er sich getraut hat, dir den Finger zu zeigen.« »Es passt gar nicht zu ihm. Denkst du, jemand hat ihm auf die Sprünge geholfen?« »Ich weiß nicht, was ich denken soll.« »Dabei weiß er ganz genau, dass ich ihn übers Knie brechen kann, ohne überhaupt Luft zu holen!« »Verpass ihm halt 'ne Abreibung.« »Aber verstehst du denn nicht? Er hat mir eins ausgewischt! Er hat mich richtig überrumpelt!« »Brauchst ihn bloß kräftig in den Arsch zu treten.« »Was meinst du, ob der Scheißer aus all diesen Büchern, die er durchgebüffelt hat, was dazugelernt hat? Aber ich weiß doch, dass da nichts drinsteht. Ich hab schließlich jede vierte Seite gelesen ...« »Jimmy Hatcher!« Jetzt war er an der Reihe. »Pfarrer«, sagte er. »Geflügelzüchter«, sagte ich. Jimmy ging rauf und brachte es hinter sich. Ich klatschte laut Beifall. Wer mit einer Mutter leben konnte, wie er sie hatte, verdiente einigen Zuspruch. Er kam zurück, und wir saßen da und sahen zu, wie all die goldenen Boys und Girls auf die Bühne gingen und sich bedienen ließen. »Du kannst ihnen keinen Vorwurf machen, dass sie reich sind«, meinte Jimmy. »Nee, aber ihren verschissenen Eltern mach ich 'n Vorwurf.« »Und ihren Großeltern«, sagte Jimmy. Die Parade der goldenen Boys und Girls auf der Bühne nahm kein Ende. Ich saß da und überlegte, ob ich Abe k.o. schlagen sollte oder nicht. Ich konnte schon sehen, wie er sich auf dem Gehsteig wälzte, noch in Troddelkappe und Umhang, das Opfer meines rechten Hakens, und all die hübschen Mädchen würden kreischen und sich im stillen sagen: Mein Gott, dieser Chinaski muss ja ein Bulle auf der Matratze sein!
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Andererseits war an Abe nicht viel dran. Er existierte kaum. Es hätte nichts dazu gehört, ihn k.o. zu schlagen. Ich beschloss, darauf zu verzichten. Ich hatte ihm ja schon den Arm gebrochen. Seine Eltern hatten meine schließlich doch nicht verklagt. Wenn ich ihm jetzt aber den Schädel einschlug, würden sie garantiert vor Gericht gehen. Sie würden meinem Alten den letzten roten Heller wegnehmen. Nicht, dass mir das etwas ausgemacht hätte. Es ging mir mehr um meine Mutter. Sie hätte blöd dagestanden, denn sie hätte sinnlos und ohne Grund gelitten. Endlich war die Feier vorüber. Die Schüler erhoben sich von ihren Plätzen und gingen im Gänsemarsch hinaus. Auf dem Rasen mischten sie sich unter die Eltern und Verwandten, und es wurde ausgiebig umarmt und geherzt. Ich sah meine Eltern warten, ging hin und blieb etwa vier Schritte vor ihnen stehen. »Verschwinden wir hier«, sagte ich. Meine Mutter betrachtete mich. »Henry, ich bin ja so stolz auf dich!« Dann wandte sie den Kopf zur Seite. »Oh, da ist Abe mit seinen Eltern! Sie sind so nette Menschen! Oh, Mrs. Mortensonl« Sie blieben stehen. Meine Mutter lief hin und schlang die Arme um Mrs. Mortenson. Es war Mrs. Mortenson gewesen, die nach stundenlangen Telefongesprächen mit meiner Mutter beschlossen hatte, auf eine Klage zu verzichten. Man hatte sich darauf geeinigt, dass ich schwer erziehbar und meine Mutter damit schon genug gestraft war. Mein Vater schüttelte Mr. Mortenson die Hand, und ich nahm mir inzwischen Abe vor. »Okay, Schwanzlutscher. Wie kommst du dazu, mir den Finger zu zeigen?« »Was?« »Den Finger!« »Ich weiß nicht, von was du redest!« »Den Finger!« »Henry, ich hab wirklich keine Ahnung, von was du redest!« »Komm jetzt, Abraham!« rief seine Mutter. »Wir müssen gehn!« Die Familie Mortenson spazierte davon. Ich stand da und sah ihnen nach. Dann machten wir uns auf den Weg zu unserem alten Auto. Wir gingen den Block nach Westen runter und bogen um die Ecke. »Also dieser Junge von den Mortensons weiß wirklich, wie man sich anstellen muss!« sagte mein Vater. »Wie willst du es je zu etwas bringen? Ich hab noch nie erlebt, dass du ein Schulbuch wenigstens mal ansiehst. Geschweige denn, dass du rein siehst!« »Manche Bücher sind eben langweilig«, sagte ich. »Ach, sie sind langweilig, wie? Du willst also gar nichts lernen? Was kannst du überhaupt anfangen? Wozu taugst du eigentlich? Was kannst du denn? Es hat mich Tausende von Dollars gekostet, dich aufzuziehen und zu füttern und dir Sachen zum Anziehen zu kaufen! Angenommen, ich lass dich hier auf der Straße stehn - was würdest du dann machen?“ »Schmetterlinge fangen.« Meine Mutter begann zu flennen. Er zerrte sie weg, den Block runter, wo sie die zehn Jahre alte Karre geparkt hatten. Während ich dastand, donnerten andere Familien in ihren neuen Wagen vorbei. Dann sah ich Jimmy Hatcher und seine Mutter kommen. Sie blieb stehen. »Warte einen Moment«, sagte sie zu Jimmy, »ich will Henry gratulieren.«
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Jimmy blieb stehen, und Cläre kam zu mir her. Sie stellte sich ganz dicht vor mich hin und sagte leise, damit Jimmy es nicht hören konnte: »Hör mal, Honey, falls du auf ein wirkliches Reifezeugnis aus bist, kannst du's bei mir jederzeit kriegen.« »Danke, Cläre. Ich komm vielleicht darauf zurück.« »Ich reiß dir die Eier ab, Henry!« »Das glaub ich dir ohne weiteres, Cläre.« Sie ging zurück zu Jimmy, und die beiden entfernten sich. Ein sehr altes Fahrzeug kam angefahren und hielt. Der Motor soff ab. Ich sah, daß meine Mutter immer noch flennte. Große Tränen kullerten ihr über die Backen. »Henry, steig ein. Bitte, steig ein! Dein Vater hat recht, aber ich liebe dich trotzdem!« »Vergiss es. Ich muss woanders hin.« »Nein, Henry, steig ein!« zeterte sie. »Steig ein, oder ich überlebe es nicht!« Ich ging hin, machte den Schlag auf und kletterte auf den Rücksitz. Der Motor sprang an, und wir waren mal wieder einträchtig unterwegs. Da hockte ich, Henry Chinaski, Abschlußklasse 1939, und fuhr meiner strahlenden Zukunft entgegen. Nein, ich wurde gefahren. An der ersten Ampel soff der Motor wieder ab. Als es grün wurde, murkste mein Vater immer noch herum. Hinter uns hupte jemand. Mein Vater kriegte den Motor an, und wir setzten uns wieder in Bewegung. Meine Mutter hatte aufgehört zu weinen. So fuhren wir dahin. Wortlos.
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Es waren immer noch schlechte Zeiten. Niemand war daher so überrascht wie ich, als jemand von Sears-Roebuck anrief und mich aufforderte, am folgenden Montag zur Arbeit zu erscheinen. Da es sonst nichts zu tun gab, hatte ich einige Dutzend Firmen abgeklappert und mich um eine Stelle beworben. Zwar wollte ich gar keinen Job, aber bei meinen Eltern wollte ich auch nicht länger wohnen. Bei Sears-Roebuck mussten sich Tausende von Bewerbungen gestapelt haben. Ich konnte es nicht fassen, dass sie mich genommen hatten. Es war ein Kaufhaus mit Filialen in zahlreichen Städten. Am folgenden Montag zog ich also los, in der Hand eine braune Papiertüte mit meinem Lunch. Das Kaufhaus lag nur wenige Blocks von der Chelsey High-school entfernt. Ich konnte mir immer noch nicht erklären, warum die Wahl auf mich gefallen war. Ich hatte meine Bewerbung ausgefüllt, und das anschließende Gespräch hatte nur ein paar Minuten gedauert. Offenbar hatte ich ihnen die richtigen Antworten gegeben. Sobald ich meinen ersten Wochenlohn habe, dachte ich, nehme ich mir ein Zimmer in der Innenstadt, möglichst nahe bei der Stadtbibliothek. Während ich die Straße hinunterging, hatte ich das Gefühl, gar nicht mehr so allein zu sein. Ich war es auch nicht: Ein verhungerter Straßenköter folgte mir. Der arme Kerl war entsetzlich abgemagert. Seine Rippen standen heraus, seinem Fell waren die meisten Haare ausgefallen, und der Rest hing in strohigen verdrehten Büscheln dran. Der Hund war ein geprügeltes, eingeschüchtertes, verlassenes und verängstigtes Opfer des Homo sapiens. Ich blieb stehen, ging in die Hocke und streckte die Hand aus. Er wich zurück. 127
»Komm her, Alter, ich bin dein Freund ... na los, komm schon ...« Er kam etwas näher. Er hatte unendlich traurige Augen. »Was haben sie mit dir gemacht, Boy?« Er kam noch näher. Tief geduckt kroch er heran, zitterte und wedelte unruhig mit dem Schwanz. Dann sprang er mir mit den Vorderpfoten an die Brust. Er war recht groß. Es war noch genug von ihm übrig. Ich fiel nach hinten um, lag platt auf dem Gehsteig, und er leckte mir das Gesicht. Mund, Ohren, Stirn, alles. Ich schob ihn von mir herunter, stand auf und wischte mir das Gesicht ab. »Nur nichts überstürzen. Du brauchst was zu beißen. ESSEN!« Ich griff in meine Tüte und holte einen Sandwich heraus. Ich wickelte ihn aus und brach eine Portion ab. »Stück für dich, und 'n Stück für mich, alter Junge.« Ich legte ihm sein Stück aufs Pflaster. Er schnupperte daran, machte kehrt und hampelte davon. Einmal sah er noch zurück. »Hey, warte, Kumpel! Das war ja einer mit Erdnußbutter! Komm her, ich hab auch noch einen mit Wurst. Hey, Boy, komm her! Komm zurück!« Vorsichtig kam er wieder an. Ich nahm den Bologna-Sandwich heraus, riss ein Stück ab, wischte den billigen wässrigen Senf herunter und legte es ihm auf den Gehsteig. Er ging hin, schnupperte, drehte sich um und trollte sich wieder. Diesmal sah er nicht mehr zurück. Er verfiel sogar in einen leichten Trab. Kein Wunder, dass ich schon mein Leben lang so deprimiert war: Ich bekam nicht die richtige Nahrung. Ich ging weiter in Richtung Kaufhaus. Es war dieselbe Straße, die ich täglich zur Schule gegangen war. Als ich dort war, suchte ich den Personaleingang, stieß die Tür auf und ging hinein. Ich kam aus der prallen Sonne in einen dämmrigen Korridor. Als sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, erkannte ich ein paar Schritte vor mir einen Mann. Er hatte irgendwann die Hälfte seines linken Ohrs verloren. Er war groß und hager, und seine winzigen grauen Pupillen gaben seinen ansonsten farblosen Augen einen stechenden Blick. In krassem Gegensatz zu seiner großen hageren Gestalt quoll ganz unvermutet ein trauriger und fürchterlich wabbeliger Bauch über seinen Hosenbund. Sein ganzes Fett hatte sich darin gesammelt, während der restliche Körper dürr und faltig geworden war. »Ich bin Superintendent Ferris«, sagte er. »Ich nehme an, Sie sind Mr. Chinaski?« »Ja, Sir.« »Sie kommen fünf Minuten zu spät.« »Ich bin aufgehalten worden, weil ... Naja, ich bin unterwegs stehn geblieben, um einen verhungerten Hund zu füttern«, sagte ich mit einem Grinsen. »Das ist eine der kläglichsten Ausreden, die ich je gehört habe, und ich bin schon fünfunddreißig Jahre hier. Konnten Sie sich nicht was Besseres ausdenken?« »Ich fang ja erst an, Mr. Ferris.« »Sie sind auch fast schon wieder entlassen.« Er hob den Arm und zeigte zur Wand. »Also, da drüben ist die Stechuhr und daneben das Regal mit den Karten. Suchen Sie Ihre Karte und stempeln Sie ein.«
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Ich fand meine Karte. Henry Chinaski, Angestellter Nr. 68754. Ich stellte mich damit vor die Stechuhr, wusste aber nicht, wie ich es machen sollte. Ferris kam her, stellte sich hinter mich und starrte aufs Zifferblatt. »Jetzt sind Sie schon sechs Minuten zu spät. Wenn Sie zehn Minuten Verspätung haben, ziehen wir Ihnen eine Stunde ab.« »Dann sollte man vielleicht besser gleich 'ne Stunde zu spät kommen.« »Reißen Sie keine Witze. Wenn ich einen Komiker will, hör ich mir Jack Benny an. Wenn Sie eine Stunde zu spät kommen, sind Sie gleich Ihren ganzen gottverdammten Job los.« »Sie müssen schon entschuldigen, aber ich weiß nicht, wie man eine Stechuhr bedient. Ich meine, wie stempelt man da ein?« Ferris nahm mir die Karte aus der Hand. Er zeigte darauf. »Sehn Sie den Abschnitt hier?« »Yeah.« »Was?« »Ja, wollte ich sagen.« »Okay, das ist der Abschnitt für den ersten Wochentag. Heute.« »Ah.« »Mit dem Abschnitt voran steckt man die Karte ein. So ...« Er steckte sie rein und zog sie wieder heraus. »Und wenn Ihre Karte drin ist, drücken Sie diesen Hebel herunter.« Ferris zog an dem Hebel, obwohl die Karte gar nicht drin war. »Verstehe. Kann losgehn.« »Nein, warten Sie noch.« Er hielt mir die Karte unter die Nase. »Wenn Sie Mittagspause machen, stempeln Sie diesen Abschnitt hier.« »Ja. Verstanden.« »Und nach der Mittagspause den Abschnitt daneben. Die Pause dauert dreißig Minuten.« »Dreißig Minuten. Alles klar.« »Also, und wenn Sie Feierabend machen, stempeln Sie den letzten Abschnitt. Sie müssen also jeden Tag viermal stempeln. Dann gehn Sie nach Hause oder in Ihre Bude oder was weiß- ich, schlafen sich aus, kommen wieder und machen Ihre vier Stempel, jeden Arbeitstag, bis Sie entweder gefeuert werden oder kündigen oder sterben oder in Rente gehn.« »Alles klar.« »Und jetzt muss ich Ihnen noch sagen, dass ich wegen Ihnen zu spät zu meiner Belehrung für die neuen Angestellten komme. Zu denen Sie vorläufig noch gehören. Ich habe hier das Sagen. Mein Wort ist Gesetz, und was Sie wollen, ist unwichtig. Wenn mir etwas an Ihnen nicht passt - wie Sie sich die Schuhe zubinden oder die Haare kämmen oder einen Furz lassen -, dann sitzen Sie wieder auf der Straße. Kapiert?« »Ja, Sir!« Mit wehenden Haaren rannte und schlingerte jetzt ein junges Mädchen auf Stöckelschuhen herein. Sie trug ein enges rotes Kleid. Ihre Lippen waren groß und ausdrucksvoll und übertrieben geschminkt. Sie nahm mit theatralischer Gebärde ihre Karte aus dem Regal,
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stempelte ein, gab ein leicht erregtes Keuchen von sich und steckte die Karte wieder an ihren Platz. Sie warf Ferris einen Blick zu. »Hi, Eddie!« »Hi, Diana!« Diana war offensichtlich Verkäuferin. Ferris ging zu ihr, und die beiden unterhielten sich. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber ich hörte sie lachen. Dann ging Diana nach hinten und wartete auf den Fahrstuhl, der sie zu ihrem Arbeitsplatz bringen sollte. Ferris kam zu mir zurück. Er hatte noch immer meine Karte in der Hand. »Ich werde jetzt einstempeln, Mr. Ferris«, sagte ich. »Lassen Sie mich das tun. Ich möchte, dass Sie richtig anfangen.« Er steckte meine Karte in den Schlitz und wartete. Ich hörte die Stechuhr ticken. Dann drückte er den Hebel herunter. Er stellte die Karte zurück ins Regal. »Wie viel war ich zu spät, Mr. Ferris?« »Zehn Minuten. Kommen Sie jetzt.« Ich folgte ihm. Ich sah sie schon warten: vier Männer und drei Frauen. Alle waren alt. Sie hatten Probleme mit ihrem Speichel. Kleine Klümpchen hatten sich in ihren Mundwinkeln gebildet, waren angetrocknet und weiß geworden, und frische glänzende Spucke war nachgekommen. Manche waren zu dünn, manche zu dick. Einige waren kurzsichtig, andere zitterten. Ein alter Kerl in einem knallbunten Hemd hatte einen Buckel. Alle lächelten, rauchten Zigaretten und husteten. Da wurde es mir klar: Sears-Roebuck suchte Leute, die blieben. Die Firma hielt nichts von häufigem Wechsel beim Personal. Diese neu Eingestellten hatten nur noch das Grab vor sich, und bis dahin würden sie dankbare und treue Angestellte sein. Und ich war dazu ausersehen, an ihrer Seite zu arbeiten. Die Dame im Personalbüro hatte mich auf Anhieb in diese klägliche Gruppe von Verlierern eingeordnet. Was würden die Jungs aus der Highschool denken, wenn sie mich hier sahen? Mich, einen der Abgebrühtesten des ganzen Jahrgangs ... Ich stellte mich zu meiner Gruppe. Ferris setzte sich uns gegenüber auf einen Tisch. Durch ein Oberlicht fiel ein Streifen Sonne auf ihn. Er zog an seiner Zigarette und lächelte uns an. »Willkommen bei Sears-Roebuck ...« Dann schienen seine Gedanken abzuschweifen. Vielleicht dachte er an den Tag vor fünfunddreißig Jahren, als er in die Firma eingetreten war. Er blies ein paar Rauchringe und sah ihnen zu, wie sie aufstiegen. Sein halbes Ohr wirkte eindrucksvoll in dem Licht von oben. Der Kerl neben mir, ein kleiner verhutzelter Mann, stieß mich mit seinem spitzen Ellbogen an. Er gehörte zu jenen Brillenträgern, denen das Gestell dauernd von der Nase zu rutschen scheint. Er war noch hässlicher als ich. »Hü« flüsterte er. »Ich bin Mewks. Odell Mewks.« »Hallo, Mewks.« »Hör zu, Kid, wie war's, wenn wir nach Feierabend 'ne Tour durch die Kneipen machen? Vielleicht können wir ein paar Girls aufgabeln.« »Ich kann nicht, Mewks.«
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»Angst vor Mädchen?« »Es ist wegen meinem Bruder. Er ist krank. Ich muss mich um ihn kümmern.« »Krank?« »Noch schlimmer. Krebs. Seine Pisse läuft durch einen Schlauch in eine Flasche, die sie ihm ans Bein geschnallt haben.« Ferris kam wieder zur Sache. »Für den Anfang bekommen Sie einen Stundenlohn von vierundvierzig-einhalb Cents. Gewerkschaft gibt's hier nicht. Die Geschäftsleitung findet, was gut für die Firma ist, ist auch gut für euch. Wir sind wie eine Familie. Dienst am Kunden und Gewinn machen, darum geht's uns. Unsere Angestellten bekommen auf alle Waren, die sie bei Sears-Roebuck kaufen, zehn Prozent Rabatt...« »OH, BOY!« entfuhr es Mewks. »Ja, Mr. Mewks, das ist eine lohnende Sache. Tun Sie Ihr Bestes für uns, dann tun wir auch was für Sie.« Ich könnte siebenundvierzig Jahre bei Sears-Roebuck bleiben, dachte ich. Ich konnte mit einer verrückten Freundin leben, mir das linke Ohr absäbeln lassen und vielleicht den Job von Ferris erben, wenn er in den Ruhestand ging. Ferris gab uns noch die Regelung für Urlaub und Feiertage bekannt, dann war der Vortrag beendet. Wir bekamen unsere Kittel und Spinde, und dann mussten wir uns in den Keller begeben, wo das Warenlager war. Ferris arbeitete auch da unten. Er bediente die Telefone. Wenn ein Anruf kam, hielt er den Hörer jedes Mal mit der linken Hand an sein halbes linkes Ohr und klemmte die rechte Hand unter die linke Achselhöhle. »Ja? Ja? Ja! Kommt sofort!« »Chinaski!« »Ja, Sir.« »Wäscheabteilung ...« Dann griff er zum Bestellblock, notierte die angeforderten Sachen und die jeweilige Stückzahl. Er machte es nie, während er den Hörer noch am Ohr hatte. Immer erst danach. »Suchen Sie das zusammen, liefern Sie es in der Abteilung Damenunterwäsche ab, lassen Sie den Zettel gegenzeichnen, und kommen Sie wieder.« Sein Spruch änderte sich nie. Meine erste Lieferung war tatsächlich für die Abteilung Damenunterwäsche bestimmt. Ich suchte die Sachen zusammen, verstaute sie in meiner kleinen grünen Karre mit Gummirädern und ging damit zum Lift. Der Lift war in einem der oberen Stockwerke. Ich drückte auf den Knopf und wartete. Nach einiger Zeit erschien der Boden des Fahrstuhls. Er kam sehr langsam herunter. Schließlich blieb er im Kellergeschoss stehen, die Tür ging auf, und ich sah, dass der Lift von einem Albino bedient wurde, der nur noch ein Auge hatte. O Gott. Er sah mich an. »Neu hier, hm?« fragte er. »Ja.« »Was hältst du von Ferris?« »Ich finde, er ist ein richtiger Pfundskerl.« Wahrscheinlich teilten sich die beiden ein Zimmer und bedienten abwechselnd die elektrische Kochplatte.
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»Ich kann dich nicht raufbringen.« »Warum nicht?« »Ich muss mal scheißen.« Da stand ich also in meinem Kittel. So lief es meistens. Man war Gouverneur oder Müllmann, Seiltänzer oder Bankräuber, Zahnarzt oder Birnenpflücker, dies oder jenes. Man wollte ordentliche Arbeit leisten, erschien pünktlich auf seinem Posten, und dann stand man herum und wartete auf irgendein Arschloch. Ich stand in meinem Kittel neben meiner grünen Karre, und der Fahrstuhlmann nahm sich Zeit für einen Schiss. Jetzt ging mir ein Licht auf. Das war es, worüber die reichen goldenen Boys und Girls immer lachten. Sie wussten Bescheid. Der Albino kam zurück. »Ah, war das gut. Ich fühl mich dreißig Pfund leichter.« »Gut. Können wir jetzt?« Er schloss die Tür, und wir fuhren hoch zur Verkaufsetage. »Viel Glück«, sagte er, als er mich herausließ. Ich schob die grüne Karre durch die Gänge und suchte die Wäscheabteilung. Eine Miss Meadows war dort zuständig. Miss Meadows erwartete mich schon. Sie war schlank und sah nach Klasse aus. Sie wirkte wie ein Mannequin. Ihre Arme waren verschränkt. Als ich näher kam, fielen mir ihre Augen auf. Sie waren smaragdgrün und tief und schienen einiges zu wissen. So eine müsste ich mal kennen, dachte ich. Solche Augen. So was von Klasse. Ich hielt meine Karre vor ihrem Verkaufsstand an. »Hallo, Miss Meadows«, sagte ich mit einem Lächeln. »Wo zum Teufel sind Sie so lange gewesen?« fragte sie. »Es hat eben so lang gedauert.« »Können Sie sich nicht denken, dass ich hier Kunden warten habe? Ist Ihnen nicht klar, dass ich versuche, die Abteilung hier in Schwung zu halten?« Die Verkäufer bekamen in der Stunde zehn Cents mehr als wir, und dazu eine Kommission für jeden Artikel, den sie verkauften. Ich sollte bald feststellen, dass sie uns nie freundlich begegneten. Ob weiblich oder männlich, die Verkäufer waren alle gleich. Jeden vertraulichen Ton fassten sie als Beleidigung auf. »Ich hätte gute Lust, Mr. Ferris anzurufen.« »Nächstes Mal streng ich mich mehr an, Miss Meadows.« Ich packte ihr die Sachen auf den Tisch und gab ihr den Zettel zum Unterschreiben. Sie kritzelte wütend ihren Namen auf das Papier. Statt es mir zurückzugeben, warf sie es in meine grüne Karre. »Mein Gott, ich weiß nicht, wo sie Leute wie Sie immer finden!« Ich schob meine Karre zum Lift, drückte auf den Knopf und wartete. Die Tür ging auf, und ich walzte hinein. »Wie isses gelaufen?« fragte mich der Albino. »Ich fühl mich dreißig Pfund schwerer«, sagte ich. Er grinste, die Tür ging zu, und wir fuhren abwärts.
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Nach meinem ersten Arbeitstag sagte meine Mutter beim Abendessen: »Henry, ich bin ja so stolz auf dich, dass du jetzt einen Job hast!« Ich sagte nichts. »Was ist«, fragte mein Vater, »bist du nicht froh, dass du einen Job hast?« »Yeah.« »>Yeah Ist das alles, was du sagen kannst? Weißt du, wie viele Männer in diesem Land heute arbeitslos sind?« »Ne Menge, schätze ich.« »Dann solltest du dankbar sein.« »Schau her, können wir nicht einfach essen?« »Für dein Essen solltest du auch dankbar sein! Weißt du, wie viel dieses Essen gekostet hat?« Ich schob meinen Teller weg. »Scheiße! Ich kann das Zeug nicht essen!« Ich stand auf und ging zu meinem Zimmer. »Am liebsten würde ich dahinten reinkommen und dir beibringen, wo's lang geht!« Ich blieb stehen. »Ich werd' auf dich warten, Alter.« Dann ging ich ins Zimmer und wartete ab. Aber ich wusste, dass er mir nicht nachkommen würde. Ich stellte den Wecker, um rechtzeitig wieder bei Sears-Roebuck zu sein. Ich knipste das Licht aus und lag im Dunkeln da. Es gab nichts zu tun, ich konnte nirgends hin. Bald würden auch meine Eltern die Lichter ausmachen und zu Bett gehen. Mein Vater hielt es mit dem Spruch: »Früh zu Bett und früh aus den Federn, das hält gesund, macht dich wohlhabend und weise.« Doch für ihn hatte es nichts dergleichen bewirkt. Ich entschied, dass ich vielleicht das Gegenteil versuchen sollte. Ich konnte nicht einschlafen. Sollte ich erst noch onanieren und dabei an Miss Meadows denken? Nein. Zu billig. Ich wälzte mich im dunklen Zimmer auf dem Bett hin und her und wartete auf etwas.
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Die ersten drei oder vier Tage bei Sears-Roebuck verliefen genau gleich. Überhaupt konnte man sich bei Sears-Roebuck darauf verlassen, dass sich nie etwas änderte. Die hierarchische Ordnung war allgemein anerkannt. Es gab keinen einzigen Verkäufer, der zu einem aus dem Lager mehr als ein oder zwei beiläufige Worte sagte. Das machte mir zu schaffen. Ich dachte darüber nach, während ich meine Karre herumschob. War es möglich, dass die vom Verkauf intelligenter waren als die im Lager? Sie waren auf jeden Fall besser angezogen. Es machte mir Sorgen, dass sie ihre Stellung für so bedeutend hielten. Möglich, dass ich als Verkäufer genauso gedacht hätte. Ich hatte für die Angestellten im Lager nicht viel übrig. Für die Verkäufer aber auch nicht.
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So, dachte ich, während ich meine Karre schob, jetzt habe ich also diesen Job. Soll das schon alles sein? Kein Wunder, dass es Männer gab, die Banken ausraubten. Es gab zu viele entwürdigende Jobs. Warum zum Teufel war ich nicht Richter am Appellationsgericht? Oder Konzertpianist? Weil man dafür eine Ausbildung brauchte, und die kostete Geld. Aber ich wollte ja gar nichts sein. Was mir auch außerordentlich gut gelang. Ich schob meine Karre zum Lift und drückte auf den Knopf. Frauen wünschten sich Männer, die viel Geld verdienten. Frauen wollten Männer, die etwas vorstellten. Wie viele Frauen lebten mit Wermutbrüdern zusammen? Nun, ich wollte sowieso keine Frau. Jedenfalls nicht mit einer zusammenleben. Wie konnten Männer überhaupt mit Frauen leben? Was bedeutete es? Ich wollte nichts als eine Höhle in Colorado, mit Vorräten an Essen und Trinken für drei Jahre. Den Arsch würde ich mir mit Sand abwischen. Ich würde sonst was tun, um nur nicht in dieser öden, trivialen, miesen Existenz versacken zu müssen. Der Lift kam herauf. Er wurde immer noch von dem Albino bedient. »Hey, ich höre, du hast gestern Abend mit Mewks die Kneipen durchgemacht!« »Er hat mich zu ein paar Glas Bier eingeladen. Ich bin pleite.« »Habt ihr was ins Bett gekriegt?« »Ich nicht.« »Warum nehmt ihr mich nächstes Mal nicht mit? Ich werd' euch zeigen, wie ihr was für die Matratze kriegt.« »Was weißt denn du schon.« »Ich kenn mich aus. Erst letzte Woche hatte ich eine Chinesin. Und weißt du, was? Es ist genau so, wie alle sagen.« »Was denn?« »Bei denen ist der Schlitz nicht senkrecht, sondern quer.« Ferris erwartete mich. »Wo sind Sie so lange gewesen, verdammt nochmal!« »In der Pflanzenabteilung.« »Was haben Sie denn gemacht? Die Fuchsien gedüngt?« »Yeah. Ich hab in jeden Topf "ne Handvoll Scheiße reingetan.« »Hören Sie mal, Chinaski ...« »Ja?« »Die Witze hier mache ich. Kapiert?« »Kapiert.« »Also. Hier, da ist eine Bestellung von der Herrenabteilung. « Er gab mir einen Bestellzettel. »Suchen Sie die Sachen heraus, liefern Sie sie ab, lassen Sie den Zettel gegenzeichnen, und kommen Sie wieder.« Die Herrenabteilung hatte Mr. Justin Phillips jr. unter sich. Er war wohlerzogen, höflich und ungefähr zweiundzwanzig. Er hielt sich sehr gerade, hatte dunkles Haar, dunkle Augen und einen grüblerischen Zug um den Mund. Dass man bei ihm keine Backenknochen sah, war bedauerlich, aber es fiel kaum auf. Er war blas und trug immer dunkle Anzüge mit wunderschön gestärkten Hemden. Die Verkäuferinnen verehrten ihn. Er war sensibel, intelligent, clever. Er war auch ein klein wenig fies. Vielleicht hatte er das von einem
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Vorfahren geerbt. Er hatte nur einmal die Tradition durchbrochen und etwas zu mir gesagt: »Das sind aber ziemlich hässliche Narben in Ihrem Gesicht. Wirklich ein Jammer, nicht?« Als ich mit meiner Karre in die Herrenabteilung kam, stand Justin Phillips in sehr gerader Haltung da, hielt den Kopf ein wenig schräg, wie er es die meiste Zeit tat, und schaute in die Ferne, als sehe er etwas, was wir anderen nicht sahen. Er sah etwas da draußen. Vielleicht war es einfach so, dass ich keinen Blick für gute Erziehung hatte. Er machte eindeutig den Eindruck, als sei er über seine Umgebung erhaben. Möglicherweise war es das, was der Geschäftsleitung und den Verkäuferinnen an ihm gefiel. Der Mann war wahrhaftig zu gut für das, was er hier tat, aber er tat es trotzdem. Ich hielt vor ihm mit meiner Karre. »Hier sind Ihre Bestellungen, Mr. Phillips.« Er sah einfach über mich hinweg. Das kränkte mich irgendwie, doch andererseits war es mir ganz recht. Ich stapelte ihm die Sachen auf den Tisch, während er ins Leere starrte. Auf eine Stelle direkt über der Fahrstuhltür. Dann vernahm ich ein gepflegtes Lachen und sah mich um. Es waren einige Kerle aus meinem Jahrgang an der Chelsey High. Sie probierten Pullover an, Wanderhosen und verschiedene andere Sachen. Ich kannte sie nur vom Sehen, da wir in unseren vier Jahren Highschool nie miteinander geredet hatten. Ihr Anführer war Jimmy Newhall. Er hatte Halfback gespielt in unserem Football-Team, das drei Jahre unbesiegt geblieben war. Sein Haar war strahlend blond, und die Sonne schien immer diese oder jene Stelle besonders hervorzuhaben. Entweder die Sonne oder die Lichter im Klassenzimmer. Er hatte einen kräftigen, dicken Hals, und darauf saß das Gesicht eines vollkommenen Jünglings, modelliert von einem meisterlichen Bildhauer. Alles war genau, wie es zu sein hatte. Nase, Stirn, Kinn, alles. Und der restliche Körper ebenso perfekt. Die Jungs in seiner Begleitung waren nicht so vollkommen wie er, aber sie kamen ihm nahe. Sie standen da, probierten Pullover an, lachten und sahen ihrem Studium an der University of Southern California oder an der Stanford-Uni entgegen. Justin Phillips unterschrieb meinen Zettel. Ich war gerade auf dem Weg zum Lift, als ich eine Stimme hörte: »HEY, SKI! DEIN KLEINES KITTELCHEN STEHT DIR ABER PRÄCHTIG!« Ich blieb stehen, drehte mich um und winkte ihnen mit der linken Hand lässig zu. »Seht euch den an! Der härteste Kerl in der Stadt seit Tommy Dorsey!« »Dagegen ist Clark Gable der reinste Klostampfer.« Ich ließ meine Karre stehen und ging auf sie zu. Ich wusste nicht, was ich tun würde. Ich stand da und sah sie an. Ich mochte sie nicht. Hatte sie nie gemocht. Auf andere machten sie vielleicht einen tollen Eindruck, aber nicht auf mich. Es lag an ihrem Körperbau. Sie wirkten irgendwie verweichlicht. Sie waren schlappe Figuren, sie hatten nie im Feuer gestanden. Sie waren wunderschöne Nullen. Mir wurde schlecht von ihrem Anblick. Ich hasste sie. Sie waren ein Teil des Alptraums, der mich in der einen oder anderen Gestalt dauernd verfolgte. Jimmy Newhall lächelte mich an. »Hey, Ladenschwengel, wieso hast du dich nie für die Mannschaft beworben?« »Weil mich so was nicht interessiert.« »Keinen Mumm, was?« »Weißt du, wo hier oben der Parkplatz ist?« »Klar.«
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»Dort treffen wir uns ...« Sie schlenderten hinaus zur Parkfläche auf dem Dach, während ich meinen Kittel auszog und in die Karre warf. Justin Phillips jr. sah mich an und sagte mit einem Lächeln: »Mein lieber Freund, Sie kriegen da draußen den Frack poliert.« Jimmy Newhall, umringt von seinen Busenfreunden, erwartete mich. »Hey, da kommt der Ladenschwengel!« »Was meint ihr, ob er Damenunterwäsche anhat?« Newhall stand in der Sonne. Er hatte Hemd und Unterhemd ausgezogen, zog den Bauch ein und drückte die Brust raus. Sehr eindrucksvoll. Teufel nochmal, auf was hatte ich mich da eingelassen? Ich spürte, dass meine Unterlippe zitterte. Ich bekam es mit der Angst, hier draußen auf dem Dach. Ich sah mir Newhall an. Sein blondes Haar glänzte wie Gold in der Sonne. Ich hatte ihm oft beim Football zugesehen, wie er Sprints über fünfzig und sechzig Yards abzog, während ich die andere Mannschaft anfeuerte. Jetzt standen wir uns gegenüber. Ich ließ mein Hemd an. Wir sahen uns an. Keiner rührte sich. Schließlich sagte Newhall: »Okay, jetzt bist du fällig. « Er machte einen Schritt nach vorn. In diesem Augenblick kam eine kleine alte schwarzgekleidete Dame heraus, die mit vielen Paketen beladen war. Auf dem Kopf hatte sie einen winzigen grünen Filzhut. »Hallo, Jungs!« sagte sie. »Hallo, Ma'am.« »Reizender Tag ...« Sie machte die Tür ihres Wagens auf und lud die Sachen ein. Dann wandte sie sich zu Jimmy Newhall um. »Haben Sie aber Muskeln, mein Junge! Ich wette, Sie könnten Tarzan bei den Affen spielen.« »Nein, Ma'am«, sagte ich. »Entschuldigen Sie, aber er ist der Affe, und die anderen sind seine Horde.« »Oh«, sagte sie. Sie stieg in ihren Wagen, ließ den Motor an, und wir warteten, bis sie rückwärts herausgesetzt hatte und weggefahren war. »Okay, Chinaski«, sagte Newhall. »In der Schule warst du immer bekannt für deine höhnische Fratze und dein großes Maul. Jetzt werd' ich dich davon kurieren!« Er machte einen Satz nach vorn. Er war soweit. Ich noch nicht ganz. Ich sah nichts als blauen Himmel, nackten Oberkörper und Fäuste. Er war schneller als ein Affe - und größer. Ich konnte keinen Schlag anbringen, ich spürte nur seine Fäuste, und die waren steinhart. Durch verquollene, zusammengekniffene Augen sah ich seine Schwinger kommen, und sie trafen so hart und genau, daß ich dachte: Mein Gott, hat der Pep dahinter. Es wollte nicht mehr aufhören, und es gab keinen Ausweg. Ich überlegte, ob ich vielleicht doch ein Schwächling war. Vielleicht sollte ich mich dazu bekennen und einfach aufstecken. Doch während er weiter auf mich einschlug, verschwand das mulmige Gefühl. Ich staunte nur noch über seine Kraft und Ausdauer. Wo hatte er das her? Ein Schwein wie er? So was von Energie. Ich konnte nichts mehr sehen. Gelbe und grüne und purpurne Blitze zuckten vor meinen Augen. Dann eine fürchterliche feuerrote Explosion. Ich spürte, wie ich einknickte. Kommt so das Ende? dachte ich. Ich hatte das eine Knie am Boden. Über mir hörte ich ein Flugzeug und wünschte mir, ich säße darin. Ich spürte, dass mir etwas über den Mund und am Kinn herunterlief — es war warmes Blut aus meiner Nase. »Lass ihn, Jimmy. Der ist fertig . ..« 136
Ich sah Newhall an und sagte: »Deine Mutter lutscht Schwanz.« »ICH BRING DICH UM!« Er erwischte mich, ehe ich ganz aufstehen konnte. Er packte mich an der Kehle, und wir wälzten uns unter einen Dodge. Ich hörte, wie sein Kopf irgendwo anschlug. Ich wusste nicht, was es war, aber ich hörte das dumpfe Geräusch. Es passierte sehr schnell, und die anderen bekamen es nicht so mit wie ich. Ich stand auf. Dann rappelte sich auch Newhall auf. »Dich mach ich kalt«, sagte er. Mit weiten Schwüngen ging er auf mich los. Dieses Mal war es nicht annähernd so schlimm. Er schlug mit derselben Wut, aber etwas fehlte. Er war schwächer. Wenn er mich traf, sah ich keine Blitze mehr. Ich konnte den Himmel sehen, die geparkten Autos, die Gesichter seiner Freunde und ihn. Ich hatte schon immer eine Weile gebraucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Newhall ging immer noch entschlossen zur Sache, aber er war eindeutig schwächer geworden. Und ich hatte meine kleinen Hände. Ich war gesegnet mit kleinen Händen. Miserable Waffen. Was war das doch für eine elende Zeit. Ich hatte den Wunsch und das Verlangen zu leben, aber nicht die Fähigkeit dazu. Ich grub ihm eine harte Rechte in den Magen, und als ich ihn nach Luft schnappen hörte, packte ich ihn mit der linken Hand im Nacken und verstaute noch eine Rechte in seinem Magen. Dann schob ich ihn von mir weg und knallte ihm eine Links-Rechts-Kombination mitten in sein edles Gesicht. Der Ausdruck in seinen Augen tat mir unendlich gut. Ich verhalf ihm zu einem Gefühl, das er nie gekannt hatte. Er war entsetzt. Entsetzt, weil er nicht wusste, wie man mit einer Niederlage fertig wird. Ich beschloss, ihn ganz langsam zu erledigen. Da drosch mir jemand auf den Hinterkopf. Ein kräftiger, gut gezielter Schlag. Ich drehte mich um. Es war sein rothaariger Freund, Cal Evans. Ich zeigte auf ihn und schrie: »Bleib mir ja weg, du Scheißer! Ich werd' euch alle nacheinander verarzten! Sobald ich mit dem hier fertig bin, kommst du dran!« Es brauchte nicht viel, um Jimmy den Rest zu geben. Ich versuchte sogar ein bißchen elegante Beinarbeit. Ich stocherte ein wenig, spielte mit ihm herum, dann begann ich ihn mit Schlägen einzudecken. Er steckte sie ziemlich gut weg, und eine Weile dachte ich, ich würde es nicht zu Ende bringen, doch auf einmal warf er mir einen ganz eigenartigen Blick zu, als wollte er sagen: »Hey, hör mal, vielleicht sollten wir uns lieber vertragen und ein paar Biere trinken gehn ...« Dann fiel er um. Seine Freunde drängten sich dazwischen, hoben ihn auf, stützten ihn, redeten auf ihn ein. »Hey, Jim, alles in Ordnung?« »Was hat der Scheißkerl mit dir gemacht, Jim? Wir reißen ihm den Kopf ab. Brauchst es nur zu sagen.« »Bringt mich nach Hause«, sagte Jim. Ich sah ihnen nach, wie sie die Treppe hinuntergingen. Alle versuchten gleichzeitig, ihn zu stützen. Einer trug ihm Hemd und Unterhemd nach. Ich ging wieder hinein zu meiner Karre. Justin Phillips stand immer noch da. »Ich habe nicht geglaubt, dass Sie wiederkommen«, sagte er und lächelte herablassend. »Keine Vertraulichkeiten mit den ungelernten Arbeitskräften«, erinnerte ich ihn.
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Ich schob ab. Mein Gesicht, meine Kleider- ich war ziemlich übel zugerichtet. Ich ging zum Lift und drückte auf den Knopf. Der Albino ließ nicht lange auf sich warten. Die Tür ging auf. »Es hat sich schon rumgesprochen«, sagte er. »Ich höre, du bist der neue Meister aller Klassen.« Neuigkeiten sprechen sich schnell herum an einem Ort, wo sich kaum etwas tut. Ferris mit seinem halben Ohr erwartete mich bereits. »Man läuft hier nicht herum und verprügelt die Kunden!« »Es war nur einer.« »Wir können ja nicht wissen, wann Sie auch noch auf die anderen losgehen.« »Der Kerl hat sich mit mir angelegt.« »So etwas kommt vor, aber das interessiert uns kein bißchen. Uns reicht es, dass Sie sich danebenbenommen haben.« »Was ist mit meinem Lohn?« »Bekommen Sie mit der Post.« »Schön. Dann bis später mal ...« »Warten Sie. Ich brauche noch Ihren Spindschlüssel. « Ich holte meinen Schlüsselbund heraus. Es hingen nur zwei Schlüssel daran. Ich machte den vom Spind ab und gab ihn Ferris. Dann ging ich zum Personalausgang und zog an der Tür. Es war eine wuchtige Stahltür, die sich schwer öffnen ließ. Als sie aufging und das Tageslicht in den Korridor fiel, drehte ich mich um und winkte Ferris flüchtig zum Abschied. Er reagierte nicht. Er sah mich nur ungerührt an. Dann fiel die Tür ins Schloss. Ich mochte ihn irgendwie.
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»Du hast den Job also nicht mal eine Woche halten können, wie?« Wir aßen Fleischklöße und Spaghetti. Meine Probleme wurden regelmäßig beim Abendessen erörtert. Abendessen bedeutete fast immer, dass es für mich ungemütlich wurde. Ich gab meinem Vater keine Antwort. »Was war denn los? Warum haben sie dir den Arsch auf die Straße gesetzt?« Ich sagte nichts. »Henry, antworte deinem Vater, wenn er mit dir spricht!« sagte meine Mutter. »Er hat es nicht gebracht, das ist alles!« »Schau dir sein Gesicht an«, sagte meine Mutter. »Ganz geschwollen und aufgeschürft. Hat dich dein Boss geschlagen, Henry?« »Nein, Mutter ...« »Warum isst du nichts, Henry? Du hast anscheinend nie Hunger.«
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»Er kann nicht essen«, sagte mein Vater, »er kann nicht arbeiten, er kann gar nichts! Er ist keinen Furz wert!« »Du solltest bei Tisch nicht so reden, Daddy«, sagte meine Mutter. »Na, ist doch wahr!« Mein Vater hatte sich eine Riesenportion Spaghetti auf die Gabel gerollt. Er stopfte es sich in den Mund und fing an zu kauen, und während er noch daran kaute, spießte er einen großen Fleischklops auf, rammte auch den in den Mund und schob noch ein Stück Weißbrot nach. Ich erinnerte mich, was Iwan in >Die Brüder Karamasow< gesagt hatte: »Wer wünscht sich nicht, den Vater zu erschlagen?« Während mein Vater mit vollen Backen kaute, hing ihm ein langer Spaghettifaden aus dem Mundwinkel. Er bemerkte ihn schließlich und sog ihn schmatzend ein. Dann rührte er sich zwei gehäufte Teelöffel Zucker in den Kaffee, hob die Tasse zum Mund und trank einen gewaltigen Schluck, den er augenblicklich wieder auf seinen Teller und das Tischtuch ausspie. »Das Scheißzeug ist zu heiß!« »Du solltest vorsichtiger sein, Daddy«, sagte meine Mutter. Vom nächsten Tag an »klapperte ich den Stellenmarkt ab«, wie man es damals zu nennen pflegte, doch das erwies sich als ödes und sinnloses Unterfangen. Man musste Beziehungen haben, um einen Job zu bekommen, und sei es auch nur als niedere Küchenhilfe in einem Restaurant. Die Folge war, dass die Stadt überquoll von arbeitslosen Tellerwäschern. An den Nachmittagen saß ich mit ihnen am Pershing Square herum. Die Erweckungsprediger waren auch da, manche mit Tambourin, manche mit Gitarre, und hinter den Sträuchern des Parks und in der öffentlichen Bedürfnisanstalt wimmelte es von Homos. »Manche von denen sind reich«, erzählte mir ein jugendlicher Stadtstreicher. »Mich hat mal so einer mitgenommen, und ich hab zwei Wochen bei ihm gewohnt. Ich konnte essen und trinken, soviel ich wollte, und er hat mir auch Sachen zum Anziehen gekauft. Aber er hat mich ausgelutscht bis zum letzten Tropfen, und am Ende könnt' ich mich nicht mehr auf den Beinen halten. Eines Nachts hab ich gewartet, bis er eingeschlafen war, und dann bin ich da rausgekrochen, auf allen vieren. Es war schauderhaft. Einmal hat er mich abgeküsst, und ich hab ihm eine gescheuert, dass er quer durchs Zimmer geflogen ist. >Mach das nochmals hab ich zu ihm gesagt, >und ich murks dich ab!<« In Clifton's Cafeteria ließ es sich aushaken. Wenn man nicht genug Geld hatte, brauchte man nur soviel zu bezahlen, wie man konnte. Und wenn man pleite war, musste man überhaupt nichts bezahlen. Manche Penner gingen dort regelmäßig essen, und zwar gut und reichlich. Das Lokal gehörte einem netten reichen Alten, der ein sehr ungewöhnlicher Mensch war. Ich brachte es nie fertig, hineinzugehen und einfach zu schnorren. Ich ließ mir gewöhnlich einen Kaffee und ein Stück Apfelkuchen geben und zahlte ihnen fünf Cents. Manchmal bekam ich auch ein Paar Wiener. Es war still und angenehm kühl im Lokal. Und sauber. Hinten hatten sie einen großen künstlichen Wasserfall, und wenn man sich neben ihn setzte, konnte man sich einbilden, es sei eigentlich alles ganz in Butter. Auch Philippe's Cafeteria war nicht übel. Für drei Cents bekam man eine Tasse Kaffee und konnte sich nachfüllen lassen, sooft man wollte. Man konnte den ganzen Tag dasitzen und Kaffee trinken, und sie komplimentierten einen nie hinaus, egal wie abgerissen man aussah. Die Penner wurden lediglich gebeten, ihre Wermutflaschen draußen zu lassen. Solche Orte waren ein Lichtblick in einer Zeit, in der es nicht viel Hoffnung gab.
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Auf dem Pershing Square stritten sie den ganzen Tag, ob Gott existierte oder nicht. Die meisten hatten keinen besonders guten Vortrag, doch ab und zu traf ein religiöser Fanatiker auf einen versierten Atheisten, und dann wurde es eine gute Show. Wenn ich ein bißchen Kleingeld hatte, ging ich immer in die Bar im Souterrain des großen Kinos. Ich war zwar erst achtzehn, aber ich wurde ohne weiteres bedient. So wie ich aussah, hätte ich fast in jedem beliebigen Alter sein können. Manchmal wirkte ich wie fünfundzwanzig, und manchmal fühlte ich mich wie dreißig. Die Bar wurde geführt von Chinesen, die nie ein Wort mit einem redeten. Alles, was ich brauchte, war das Geld für mein erstes Bier, und dann kamen bereits die Homos und luden mich ein. Worauf ich prompt zu Whisky-Sour überging. Ich ließ sie für einen Whisky-Sour nach dem anderen blechen, und wenn sie anfingen, mich zu betätscheln, wurde ich grob, stieg von meinem Barhocker herunter und ging. Nach einer Weile sprach es sich bei ihnen herum, und die Bar war für mich gestorben. Von all den Orten, die ich aufsuchte, war keiner so deprimierend wie die Zweigstelle der Stadtbibliothek. Ich hatte schon alle Bücher durch, und nach einiger Zeit nahm ich nur noch wahllos irgendeinen Wälzer aus dem Regal und sah mich nach Mädchen um. Eine oder zwei saßen immer da. Ich setzte mich drei oder vier Stühle weiter und tat so, als würde ich in meinem Buch lesen. Ich versuchte intelligent drein zusehen und hoffte, dass mich eine ansprechen würde. Ich wusste, dass ich hässlich war, aber ich dachte, wenn ich intelligent genug auf sie wirkte, hätte ich vielleicht eine Chance. Es klappte nie. Die Girls kritzelten nur ihre Notizblöcke voll, und dann standen sie auf und gingen, während ich diesen Körpern nachsah, die sich rhythmisch und magisch unter ihren sauberen Kleidern bewegten. Ich fragte mich, was Maxim Gorki unter solchen Umständen getan hätte. Zuhause war es immer dasselbe. Sobald wir die ersten Bissen des Abendessens verzehrt hatten, kam unweigerlich die Gretchenfrage aufs Tapet. Mein Vater schaute hoch und fragte: »Hast du heute eine Arbeit gefunden?« »Nein.« »Hast du's überhaupt irgendwo versucht?« »Ich hab sie reihenweise durchgemacht. Bei manchen bin ich jetzt schon das zweite oder dritte Mal gewesen.« »Das glaube ich dir nicht.« Es stimmte aber. Es stimmte auch, dass manche Firmen jeden Tag eine Anzeige in die Zeitung setzten, obwohl sie gar keine offenen Stellen hatten. Es gab den Personalabteilungen dieser Firmen etwas zu tun. Es verplemperte auch vielen verzweifelten Menschen die Zeit und raubte ihnen die letzte Hoffnung. »Morgen wirst du bestimmt was finden, Henry«, sagte meine Mutter jedes Mal.
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Ich suchte den ganzen Sommer nach einem Job und konnte keinen finden. In Europa machte Hitler eine Menge Wirbel und holte massenhaft Arbeitslose von den Straßen. Jimmy Hatcher kam in einem Werk von Douglas Aircraft unter. Wir gingen zusammen hin, füllten unsere Bewerbungsformulare aus und schrieben so ziemlich dasselbe rein. Nur mit einem Unterschied: Wo es Geburtsort hieß, schrieb ich »Andernach, Deutschland« und er »Reading, Pennsylvania«. »Jimmy hat einen Job«, sagte meine Mutter. »Ihr habt dieselbe Schule besucht und seid beide gleich alt. Warum hast du nicht eine Anstellung in diesem Flugzeugwerk kriegen können?« »Die sehn es einem Kerl eben gleich an, ob er arbeitsscheu ist«, sagte mein Vater. »Der will doch bloß in seinem Zimmer auf seinem faulen Arsch sitzen und sich Sinfonien anhören!« »Na schön, der Junge hat was übrig für Musik. Ist doch wenigstens etwas.« »Aber er fängt nichts damit an! Er macht nichts daraus!« »Was soll er denn machen?« »Er sollte zum Rundfunk gehn und denen sagen, daß er die Sorte von Musik mag und sich einen Job als Ansager besorgen.« »Ach Gott, so geht das doch nicht. So einfach ist das nicht.« »Was weißt du denn davon? Hast du's schon probiert?« »Ich sag dir, das geht nicht einfach so.« Mein Vater schob sich ein großes Stück Schweinskotelett in den Mund. Der Fettrand hing ihm zwischen den Lippen heraus, während er kaute. Es sah aus, als hätte er drei Lippen. Dann saugte er die Schwarte schmatzend ein und sah meine Mutter an. »Weißt du, Mama, der Junge will einfach nichts arbeiten.« Meine Mutter sah mich an. »Henry, warum isst du nicht endlich?« Schließlich wurde entschieden, dass ich mich im Los Angeles City College einschreiben sollte. Dort gab es keine Studiengebühren, und die Bücher konnte man im Coop Bookstore antiquarisch kaufen. Mein Vater schämte sich einfach, dass ich arbeitslos herumhing. Wenn ich zur Schule ging, dachte er, würde ich wenigstens ein bißchen was darstellen. Eli La Crosse (Baldy) war schon seit einem Semester dort. Ich ließ mich von ihm beraten. »Was ist von den ganzen Scheißfächern das leichteste?« fragte ich ihn. »Journalismus. Die mit Journalismus als Hauptfach machen hier keinen Finger krumm.« »Okay, dann werd' ich Journalist.« Ich sah mir die Broschüre für Studienanfänger durch. »Was ist diese Studienberatung, von der da die Rede ist?« »Ach, das kannst du vergessen. Das ist Humbug.« »Danke für die Auskunft, Kumpel. Dann werden wir statt dessen in die Kneipe da hinterm Campus gehn und uns ein paar Gläser Bier reintun.« »Das ist die richtige Einstellung!« »Yeah.« Am Tag nach der Studienberatung sollte man sich für die einzelnen Fächer einschreiben. Überall rannten sie aufgeregt mit Papieren und Broschüren herum. Ich war mit der 141
Straßenbahn gekommen. Mit der Linie »W« bis zur Vermont und dann mit der »V« nach Norden zur Monroe. Ich wusste nicht, wo die hier alle hinrannten, oder was ich zu tun hatte. Mir war elend. »Entschuldigung ...«, wandte ich mich an ein Mädchen. Sie sah mich kurz an und ging rasch weiter. Ein Kerl rannte vorbei. Ich packte ihn hinten am Gürtel und hielt ihn an. »Hey! Was soll denn das?« fragte er. »Schrei nicht rum. Ich will wissen, was hier läuft! Ich will wissen, was ich tun muss!« »Das haben sie dir doch alles bei der Studienberatung erklärt.« »Ach so ...« Ich ließ ihn los, und er rannte weiter. Ich wusste nicht, was zu tun war. Ich hatte mir vorgestellt, dass man einfach irgendwo erschien und sagte, man wolle Journalismus für Anfänger belegen, und dann würden sie einem den Stundenplan geben. Nichts dergleichen. Alle wussten hier, was sie tun mussten, und mir wollten sie es nicht verraten. Ich kam mir vor, als sei ich wieder in der Grundschule und würde geschnitten von den anderen, die mehr wussten als ich. Ich setzte mich auf eine Bank und sah ihnen zu, wie sie hin und her eilten. Vielleicht konnte ich mich durchschummeln. Ich würde meinen Eltern einfach erzählen, ich ginge aufs L. A. City College, und ich würde jeden Tag herkommen und mich ins Gras legen. Dann sah ich wieder einen vorbeirennen. Es war Baldy. Ich erwischte ihn hinten am Kragen. »Hey, hey, Hank! Was'n los?« »Ich sollte dir sofort eine verplanen, du kleines Arschloch!« »Wieso? Was ist denn?« »Wie komm ich hier in einen verdammten Kurs rein? Was muss ich tun!?« »Na, ich hab gedacht, das weißt du!« »Woher denn? Bin ich vielleicht mit diesem Wissen schon auf die Welt gekommen, abrufbereit im Kopf?« Ich bugsierte ihn, ohne meinen Griff zu lockern, hinüber zu einer Bank. »So, jetzt erzähl mir mal schön der Reihe nach, was hier zu tun ist, und wie man's anstellt. Wenn du's anständig machst, lass ich dich vielleicht nochmal davonkommen.« Baldy erklärte mir alles. Ich bekam meine ganze Studienberatung auf einen Schlag. Ich hielt ihn immer noch am Kragen fest. »Ich lass dich jetzt gehn. Aber eines Tages komm ich darauf zurück und lass es dich büßen, dass du mir einen reingewürgt hast. Du wirst nicht wissen, wann es soweit ist, aber passieren wird es.« Ich ließ ihn los, und er rannte mit den anderen davon. Ich sah keinen Anlass, mir Sorgen zu machen oder mich zu beeilen. Ich würde jetzt ohnehin nur noch die schlimmsten Kurse bekommen, die schlechtesten Lehrer und den schlechtesten Stundenplan. Gemächlich schlenderte ich herum und trug mich für die Kurse ein, die noch nicht voll waren. Ich war offenbar der einzige Student auf dem Campus, der ganz gelassen blieb. Ich kam mir schon richtig überlegen vor. Bis zu meiner ersten Englischstunde, morgens um sieben. Es war bereits 7.30 Uhr, als ich schwer verkatert vor der Tür des Klassenzimmers ankam und lauschte. Ich hatte die Bücher verkauft, die meine Eltern für mich erstanden hatten, und das Geld hatte ich vertrunken. In der Nacht zuvor war ich aus meinem Fenster geklettert und hatte in der nächsten Kneipe gezecht bis zur Polizeistunde. Ich hatte so viel Bier getrunken, dass ich jetzt noch halb betrunken war. 142
Ich drückte die Klinke nieder, ging ins Klassenzimmer und blieb stehen. Der Englischlehrer, Mr. Hamilton, stand vor der Klasse und sang aus voller Kehle. Auf dem Plattenspieler in der Ecke lief eine laute Schallplatte, und die ganze Klasse sang mit. Es war etwas von Gilbert und Sullivan: Now I am the ruler of the Queen's Navy ... I copied all the letters in a big round band ... Now I am the ruler of the Queen's Navy ... Stick close to your desks and never go to sea ... And you all may be rulers of the Queen's Navy ... Ich ging nach hinten und fand einen leeren Platz in der letzten Reihe. Hamilton ging zum Plattenspieler und stellte ihn ab. Er trug einen schwarzweiß karierten Anzug mit einem leuchtend orangefarbenen Hemd. Er wirkte damit wie Nelson Eddy. (Populärer Schnulzensänger der dreißiger und vierziger Jahre). Er stellte sich vor die Klasse, warf einen Blick auf seine Armbanduhr und wandte sich an mich. »Sie sind wohl Mr. Chinaski?« Ich nickte. »Sie kommen dreißig Minuten zu spät.« »Ja.« »Würden Sie auch zu einer Hochzeit oder einer Beerdigung dreißig Minuten zu spät kommen?« »Nein.« »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?« »Naja, wenn es meine Beerdigung wäre, müsste ich ja pünktlich sein. Und wenn es meine Hochzeit wäre, dann war's gleichzeitig auch meine Beerdigung.« Ich und mein vorlautes Mundwerk. Ich würde es nie lernen. »Mein lieber Freund«, sagte Mr. Hamilton. »Wir haben uns gerade etwas von Gilbert und Sullivan angehört, um den richtigen Vortrag zu lernen. Stehen Sie bitte auf.« Ich stand auf. »So, und jetzt singen Sie bitte: Stick dose to your desks and never go to sea and you'll always be the ruler of the Queen's Navy.« Ich stand nur da. »Na los doch! Bitte schön!« Ich brachte es hinter mich und setzte mich wieder. »Chinaski, ich habe kaum etwas gehört. Könnten Sie das nicht ein klein wenig schwungvoller singen?« Ich stand wieder auf, pumpte mir die Lungen bis zum Bersten voll und legte los: »IF YA WANNA BE DA RULLER OF DEY QUEEN'S NABY, STICK CLOSE TA YUR DESKS AN NEVA GO TA SEA!« Ich hatte alles durcheinandergebracht. »Chinaski«, sagte Mr. Hamilton, »bitte setzen Sie sich.« Ich setzte mich. An allem war nur dieser Baldy schuld.
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Die Turnstunde war für alle gemeinsam. Baldy hatte einen Spind in der gleichen Reihe wie ich, etwa vier oder fünf Türen weiter. Ich ging frühzeitig zu meinem Spind, denn Baldy und ich hatten das gleiche Problem: Wir hassten wollene Hosen, weil sie uns an den Beinen juckten. Unsere Eltern dagegen waren darauf versessen, uns Hosen aus Wollstoff zu kaufen. Ich hatte das Problem für Baldy und mich gelöst und ihm mein Geheimnis anvertraut: Man brauchte nur die Schlafanzughose darunter zu tragen. Ich öffnete meinen Spind und zog die Hose aus. Dann streifte ich die Schlafanzughose ab und versteckte sie oben auf dem Spind. Als ich in den Trainingsanzug stieg, kamen nach und nach die anderen Jungs herein. Baldy und ich hatten allerhand tolle Pyjama-Geschichten zu erzählen, doch er hatte eine erlebt, die unschlagbar war. Eines Abends war er einmal mit seiner Freundin tanzen gegangen, und zwischen zwei Tänzen hatte sie plötzlich gesagt: »Was ist das denn?« »Was?« »Aus deiner Hose guckt was unten raus.« »Was?« »Meine Güte! Du hast ja deinen Schlafanzug drunter an!« »Wie? Ach das ... Muss ich wohl vergessen haben.« »Ich bleibe hier keine Sekunde länger!« hatte sie gesagt und war nie mehr mit ihm ausgegangen. Die Jungs waren inzwischen alle da und zogen sich um. Dann kam Baldy herein und ging an seinen Spind. »Wie geht's, Kumpel?« fragte ich ihn. »Oh, hallo, Hank ...« »Ich habe eine Englischstunde morgens um sieben erwischt. Da fängt der Tag gleich richtig an. Nur sollte man es besser Musikunterricht nennen ...» »Ach so, ja. Hamilton. Hab schon von ihm gehört, hee hee hee ...« Ich ging zu ihm hin. Baldy hatte sich gerade die Gürtelschnalle geöffnet. Ich packte seine Hose und zog sie ihm herunter. Er trug einen Pyjama mit grünen Streifen. Er versuchte, seine Hose wieder hochzuziehen, aber ich hielt sie eisern fest. »Hey, schaut mal her! Menschenskind, der Kerl kommt im Schlafanzug in die Schule!« Baldy zerrte verzweifelt. Er war knallrot im Gesicht. Einige kamen her und sahen es sich an. Dann machte ich das Schlimmste: Ich zog ihm auch die Schlafanzughose herunter. »Und seht euch mal das an! Der arme Wichser ist nicht nur kahl, er hat auch kaum was zwischen den Schenkeln! Was soll dieser arme Wichser bloß machen, wenn er's mal mit einer Frau zu tun kriegt?« Ein großer Kerl in meiner Nähe sagte: »Chinaski, du bist wirklich ein Stück Scheiße!« »Yeah«, sagten zwei oder drei andere. »Yeah«, hörte ich weitere Stimmen. »Yeah ...«
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Baldy zog sich die Hosen hoch. Mit Tränen im Gesicht wandte er sich an die Burschen und schrie: »Chinaski hat selber seine Schlafanzughose drunter! Er hat mich überhaupt drauf gebracht! Ihr braucht nur mal in seinen Spind zu sehn!« Er rannte zu meinem Spind, riss die Tür auf und zerrte meine Sachen heraus. Die Schlafanzughose war nicht dabei. »Er hat sie versteckt. Er hat sie irgendwo versteckt!« Ich ließ meine Kleider auf dem Boden liegen und ging hinaus auf den Platz, wo wir anzutreten hatten. Ich stellte mich in die zweite Reihe und machte einige Kniebeugen. Mir fiel auf, dass hinter mir schon wieder so ein wuchtiger Kerl stand. Ich hatte seinen Namen schon gehört. Sholom Stodolsky. »Chinaski«, sagte er, »du bist ein Stück Scheiße.« »Leg dich nicht mit mir an, du. Ich bin ein reizbarer Mensch.« »Na, ich leg mich aber mit dir an.« »Treib es nicht zu weit, Dicker.« »Kennst du den Platz zwischen dem Biologie-Gebäude und den Tennisplätzen?« »Hab ihn schon gesehn.« »Dort werd' ich nach dem Turnen auf dich warten.« »Okay«, sagte ich. Doch ich ließ mich nach dem Turnen nicht blicken. Ich schwänzte die restlichen Stunden und fuhr mit der Straßenbahn zum Pershing Square. Dort setzte ich mich auf eine Bank und wartete, dass sich etwas tat. Es dauerte recht lange. Schließlich gerieten sich ein Religiöser und ein Atheist in die Haare, doch sie waren nicht besonders gut. Ich war Agnostiker, und als solcher hatte man nicht viel zu streiten. Ich verließ den Park und ging hinunter zur Ecke 7th Street und Broadway. Dies war das Stadtzentrum, aber auch hier war anscheinend nichts los. Ich sah nur Leute, die an Fußgängerampeln warteten, bis sie über die Straße konnten. Dann spürte ich, dass meine Beine anfingen zu jucken. Ich hatte meine Schlafanzughose auf dem Spind vergessen. Was war das doch für ein elend beschissener Tag gewesen, von Anfang bis Ende. Ich stieg in eine Bahn der Linie »W«, setzte mich auf einen hinteren Platz und ließ mich nach Hause fahren.
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Im ganzen City College traf ich nur einen, den ich leiden konnte. Er hieß Robert Becker und wollte Schriftsteller werden. »Ich werde mir das Schreiben so gründlich beibringen, wie's nur geht. Als würde ich ein Auto auseinandernehmen und wieder zusammenbauen.« »Hört sich nach Arbeit an«, sagte ich. »Ich werd' es aber tun.« Becker war zwei oder drei Zentimeter kleiner als ich, aber er war gut beieinander, hatte breite Schultern und i kräftige Arme.
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»Ich hatte eine Kinderkrankheit«, erzählte er mir, »da musste ich mal ein ganzes Jahr im Bett liegen, und der Arzt ließ mich Tennisbälle kneten, in jeder Hand einen. Davon bin ich so kräftig geworden.« Er hatte abends einen Job als Telegrammbote, und tagsüber ging er aufs College. »Wie bist du an den Job gekommen?« »Ich kannte einen Typ, und der kannte wieder einen.« »Wetten, dass ich dich fertigmachen kann?« »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich interessiere mich nur fürs Schreiben.« Wir saßen auf der Kante eines Erkerfensters. Unten auf dem Rasen blieben zwei Kerle stehen und starrten mich an. »Hey«, sagte der eine, »kann ich dich mal was fragen?« »Nur zu.« »Ich erinnere mich, dass du in der Grundschule immer ein Schlappschwanz warst. Und jetzt bist du so ein harter Knochen. Wie kommt das?« »Keine Ahnung.« »Bist du ein Zyniker?« »Wahrscheinlich.« »Macht dich das froh?« »Ja.« »Dann kannst du aber kein Zyniker sein. Die sind nämlich nicht froh!« Die beiden patschten sich wie ein Vaudeville-Team auf die ausgestreckten Handflächen und rannten lachend davon. »Die haben dich schlecht aussehen lassen«, sagte Becker. »Nee. Die Nummer war zu angestrengt.« »Bist du ein Zyniker?« »Ich lass mir zu leicht die Stimmung verderben. Wenn ich zynisch wäre, hätt' ich wahrscheinlich bessere Laune.« Wir rutschten von der Fensterbank herunter. Wir hatten unsere Kurse für diesen Tag hinter uns, und Becker wollte noch zu seinem Spind, um seine Bücher zu verstauen. Wir gingen hin, und er warf sie rein. Dann drückte er mir fünf oder sechs Blatt Papier in die Hand. »Hier, lies das mal. Es ist eine Kurzgeschichte.« Wir gingen zu meinem Spind. Ich schloss auf und gab ihm meine Flasche in ihrer braunen Papiertüte. »Trink 'n Schluck ...« Es war Portwein. Becker trank einen Schluck. Ich genehmigte mir auch einen. »Hast du immer eine Flasche in deinem Spind?« fragte er. »So oft es dazu reicht, ja.« »Hör zu, ich hab heut' Abend frei. Wie war's, wenn wir uns treffen, und ich stell dir ein paar von meinen Freunden vor?« »Leute geben mir nicht viel.« »Die sind aber was Besonderes.«
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»Ja? Wo denn? Bei dir?« »Nein. Warte mal, ich schreib dir die Adresse auf...« Er schrieb etwas auf einen Zettel. »Sag mal, Becker, was machen denn deine Freunde so?« »Trinken«, sagte Becker. Ich steckte den Zettel ein. Am Abend nach dem Essen las ich Beckers Kurzgeschichte. Sie war gut. Ich war neidisch auf ihn. Es ging darum, wie er eines Abends mit seinem Fahrrad durch die Gegend geradelt war und einer wunderschönen Frau ein Telegramm gebracht hatte. Er schrieb objektiv und klar, und er schilderte die Begegnung mit Anstand und Gefühl. Becker behauptete, von Thomas Wolfe beeinflusst zu sein, aber er schwafelte nicht und drückte nicht so auf die Tube wie Wolfe. Seine Emotionen waren da, aber sie knallten einem nicht in Neonbuchstaben entgegen. Becker konnte schreiben. Er konnte es besser als ich. Meine Eltern hatten mir eine Schreibmaschine gekauft, und ich hatte mich an einigen Erzählungen versucht, doch sie waren mir sehr abgehackt und verbittert geraten. Nicht, dass daran etwas schlecht war. Es fehlte ihnen nur etwas - sie hatten kein eigenes Leben. Meine Geschichten waren finsterer und ausgefallener als die von Becker, aber sie überzeugten nicht. Nun ja, eine oder zwei fand ich durchaus gelungen, doch es war eher so, als wären sie von allein auf die Reihe gekommen und nicht dahin gebracht worden. Becker war eindeutig besser. Vielleicht sollte ich es lieber mit Malen versuchen. Ich wartete, bis meine Eltern zu Bett gegangen waren. Mein Vater schnarchte immer sehr laut. Als er nebenan loslegte, schob ich das Fenster hoch und kroch durch den Vogelbeerstrauch hinaus auf den Weg zwischen unserem Haus und dem des Nachbarn. Ich tastete mich in der Dunkelheit nach vorn, ging die Longwood Avenue hinauf zur 21. Straße und dann auf der Westview zur Endstation der Linie »W«. Ich warf meine Münze in den Apparat, drückte mich durchs Drehkreuz, setzte mich hinten im Wagen ans Fenster und zündete mir eine Zigarette an. Wenn Beckers Freunde auch nur annähernd so gut waren wie seine Kurzgeschichte, dann würde es eine sehr beachtliche Nacht werden ... Als ich das Haus in der Beacon Street endlich gefunden hatte, saß Becker bereits bei seinen Freunden in der Küche. Er stellte mich allen vor: Harry, Lana, Gobbles, Stinky, Marshbird, Ellis, Dogface und The Ripper. Sie saßen um den großen Küchentisch, waren jung und schlank und rauchten Selbstgedrehte. Harry hatte irgendwo einen festen Job. Er und Becker waren die einzigen, die Arbeit hatten. Lana war mit Harry verheiratet, und Gobbles in einem hohen Kinderstuhl war der kleine Sohn der beiden. Lana war anscheinend die einzige Frau in der Clique. Als ich ihr vorgestellt wurde, sah sie mir offen in die Augen und lächelte mich an. »Becker hat uns von dir erzählt«, sagte Harry. »Er sagt, du bist Schriftsteller.« »Naja, 'ne Schreibmaschine hab ich.« »Wirst du auch über uns schreiben?« fragte Stinky. »Ich würde lieber was trinken.« »Auch gut. Wir saufen hier immer um die Wette«, sagte Stinky. »Hast du Geld dabei?« »Zwei Dollar ...« »Okay, der Einsatz ist zwei Dollar«, sagte Harry. »Fahrt eure Scheine aus.« Das ergab achtzehn Dollar. Sah gut aus, all dieses Geld auf dem Tisch. Eine Flasche erschien. Dann Whiskygläser. »Becker sagt, du hältst dich für einen harten Burschen. Bist du das auch?«
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»Yeah.« »Na, werden wir ja sehn ...« Das Licht in der Küche war sehr grell. In der Flasche war echter Bourbon. Bernsteinfarben. Harry machte die Gläser voll. Es war ein erhebender Anblick. Mein Mund und meine Kehle brannten vor Ungeduld. Das Radio war an, und jemand sang: Oh Johnny, oh Johnny, how you can love! »Runter damit!« sagte Harry. Hier konnte ich unmöglich verlieren. Ich konnte tagelang trinken. Ich hatte noch nie genug zu trinken bekommen. Gobbles hatte sein eigenes Whiskyglas, nur in Babygröße. Als wir unsere Gläser hoben und kippten, tat er es uns nach. Das fanden alle sehr lustig. Ich fand es nicht so lustig, dass ein Baby Whisky trank, aber ich sagte nichts. Harry schenkte die nächste Runde ein. »Hast du meine Story gelesen, Hank?« fragte Becker. »Ja.« »Und? Hat sie dir gefallen?« »Sie war gut. Du bist schon voll drauf. Jetzt brauchst du nur noch ein bißchen Glück.« »Runter damit!« sagte Harry. Die zweite Runde war kein Problem. Alle tranken ex. Auch Lana. Harry sah mich an. »Prügelst du dich gerne, Hank?« »Nein.« »Na, falls du Lust kriegst - dafür haben wir Dogface hier.« Dogface war mir zwei Nummern zu groß. Es war wirklich ermüdend, auf dieser Welt zu sein. Jedesmal, wenn man sich umsah, stand schon einer bereit, der einen plätten konnte, ohne auch nur Luft zu holen. Ich nickte Dogface zu. »Hi, Kumpel.« »Von wegen Kumpel«, sagte er. »Sieh zu, daß du deinen nächsten Drink runterkriegst.« Harry goß die Gläser wieder voll. Gobbles ließ er diesmal aus. Ich wusste das zu schätzen. Na schön, wir hoben die Gläser, und auch diese Runde ging allen glatt runter. Dann stieg Lana aus. »Jemand muss schließlich morgen früh den ganzen Dreck hier wegmachen und Harry wieder fit kriegen für seine Arbeit«, sagte sie. Die nächste Runde wurde eingeschenkt. Die Gläser waren gerade voll, da knallte die Tür auf, und ein großer gutaussehender Bursche von etwa zweiundzwanzig kam hereingestürzt. »Mensch, Harry«, sagte er, »du musst mich verstecken! Ich hab grad eine Tankstelle ausgemistet!« »Mein Auto steht in der Garage«, sagte Harry. »Kriech hinten rein, leg dich flach und rühr dich nicht vom Fleck.« Wir tranken aus. Die nächste Runde wurde eingeschenkt. Eine neue Flasche erschien. Die achtzehn Dollar lagen noch immer in der Mitte des Tischs. Alle waren noch dabei, bis auf Lana. Es würde eine Menge Whisky erfordern, um uns weich zu machen. »Hey«, sagte ich zu Harry, »wird denn der Sprit auch reichen?« »Zeig's ihm, Lana ...«
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Lana klappte die Türen eines Wandschranks auf. Ich sah mehrere Reihen Whiskyflaschen hintereinander, alle von derselben Marke. Es sah aus wie die Beute vom Überfall auf einen Lastzug. Vermutlich war es das auch. Und das hier waren die Mitglieder der Bande: Harry, Lana, Stinky, Marshbird, Ellis, Dogface und The Ripper, vielleicht auch Becker, und höchstwahrscheinlich auch der junge Bursche, der jetzt in Harrys Wagen auf Tauchstation lag. Ich fühlte mich geehrt, dass ich mit einem so aktiven Teil der Bevölkerung von Los Angeles trinken durfte. Becker konnte nicht nur schreiben, er verkehrte auch mit den richtigen Leuten. Ich beschloss, Robert Becker meinen ersten Roman zu widmen. Es würde ein besserer Roman sein als dieser Wälzer von Thomas Wolfe. Harry goss wieder nach, und wir leerten immer wieder unsere Gläser. Die Küche war inzwischen blau von Zigarettenqualm. Marshbird fiel als erster aus. Er hatte eine sehr lange Nase und schüttelte nur noch den Kopf. »Nein, nein, nichts mehr« —, und alles, was man sehen konnte, war diese lange Nase, die im blauen Qualm hin und her schlenkerte. Ellis war der nächste, der ausstieg. Er hatte jede Menge Haare auf der Brust, aber offensichtlich nicht so viele an seinen Eiern. Dann war Dogface fällig. Er sprang auf, rannte ins Klo und reiherte. Als Harry das hörte, kam ihm derselbe Gedanke. Er sprang auf und kotzte in den Ausguss. Damit waren noch Becker, Stinky, The Ripper und ich übrig. Becker machte als nächster schlapp. Er verschränkte einfach die Arme auf dem Tisch, legte seinen Kopf darauf, und das war's. »Die Nacht ist noch jung«, sagte ich. »Ich trinke meistens, bis die Sonne aufgeht.« »Yeah«, sagte der Ripper, »und du scheißt auch ins Nähkörbchen!« »Ganz recht. Und es hat ungefähr die Form von deinem Kopf.« Der Ripper stand auf. »Dich mach ich fertig, du Affenarsch!« Er holte zu einem Schwinger aus, verfehlte mich und boxte die Flasche vom Tisch. Lana holte einen Scheuerlappen und wischte auf. Harry schraubte eine neue Flasche auf. »Hock dich hin, Rip, oder du verlierst deinen Einsatz«, sagte er und schenkte eine weitere Runde ein. Wir tranken unsere Gläser aus. Der Ripper stand auf, ging zum Hinterausgang, machte auf und starrte in die Nacht hinaus. »Hey, Rip, was zum Deibel machst du denn?« fragte Stinky. »Ich seh bloß nach, ob Vollmond ist.« »Und?« Es kam keine Antwort. Wir hörten, wie er nach draußen fiel, die Stufen hinunter und ins Gebüsch. Wir ließen ihn liegen. Jetzt waren nur noch Stinky und ich im Rennen. »Ich hab noch keinen gesehen, der gegen Stinky gewinnt«, sagte Harry. Lana hatte Gobbles zu Bett gebracht und kam in die Küche zurück. »Meine Güte! Schnapsleichen, wo man hinsieht!« »Schenk ein, Harry«, sagte ich. Harry machte Stinky und mir die Gläser wieder voll. Ich wußte, daß ich diesen Drink nicht mehr unterbringen konnte. Also tat ich das einzige, was mir blieb: Ich redete mir ein, es sei
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kinderleicht. Ich packte das Glas und schluckte den Inhalt herunter. Stinky sah mich entgeistert an. »Gleich wieder da. Ich muß mal aufs Klo.« Wir saßen da und warteten. »Stinky ist ein netter Kerl«, sagte ich. »Ihr solltet nicht Stinky zu ihm sagen. Wie ist er zu dem Spitznamen gekommen?« »Keine Ahnung«, sagte Harry. »Hat sich irgend jemand für ihn ausgedacht.« »Was ist mit dem Kerl draußen in deinem Auto? Kommt der da auch mal wieder raus?« »Nicht vor morgen früh.« Wir saßen weiter da und warteten. »Ich glaube«, sagte Harry, »wir sollten doch besser mal nachsehen.« Wir machten die Tür zum Badezimmer auf. Stinky schien nicht da zu sein. Dann sahen wir ihn: Er war in die Badewanne gefallen, und seine Füße ragten nur knapp heraus. Er hatte die Augen zu, lag da unten drin und war völlig hinüber. Wir gingen zurück an den Küchentisch. »Das Geld gehört dir«, sagte Harry. »Wie wär's, wenn ihr mich ein paar von den Flaschen bezahlen lasst, die wir geleert haben?« »Vergiss es.« »Dein Ernst?« »Klar.« Ich nahm das Geld und stopfte es mir in die Hemdtasche. Dann sah ich das volle Glas an, das Stinky hatte stehen lassen. »Wär schade um den Drink«, sagte ich. »Soll das heißen, du willst das auch noch trinken?« fragte Lana. »Warum nicht? Einen für unterwegs ...« Ich schluckte es runter. »Okay, bis nächstes Mal. Hat mir sehr bei euch gefallen. « »Gute Nacht, Hank ...« Ich ging aus der Hintertür und stieg über den regungslosen Ripper hinweg. Durch eine Gasse gelangte ich in eine Seitenstraße und bog links ab. Einige Schritte vor mir stand ein grüner Chevrolet. Als ich auf gleicher Höhe war, gaben meine Beine ein wenig nach. Ich packte den Griff der hinteren Wagentür und hielt mich daran fest. Die verdammte Tür war nicht abgeschlossen. Sie ging auf, und ich stürzte der Länge nach aufs Pflaster und schürfte mir den linken Ellbogen auf. Bei der Gelegenheit konnte ich jetzt auch sehen, dass wir Vollmond hatten. Der Whisky war mir urplötzlich in die Knochen gefahren. Ich hatte das Gefühl, nie mehr aufstehen zu können. Aber ich musste hoch. Angeblich war ich doch ein harter Bursche. Ich versuchte es, fiel gegen die halboffene Wagentür und grapschte nach einem festen Halt. Ich bekam den Innengriff zu fassen und zog mich vollends hoch. Ich zwängte mich auf den Rücksitz und saß eine ganze Weile benommen da. Dann kam es mir hoch. Ein Schwall nach dem anderen. Es wollte gar nicht mehr aufhören, und am Ende schwamm der ganze Boden im hinteren Teil des Wagens. Ich saß noch eine Weile da und rang nach Luft. Irgendwie gelang es mir, diese Limousine wieder zu verlassen. Ich fühlte mich nicht mehr so benebelt. Mit meinem Taschentuch wischte ich mir den Kotier von Hosenbeinen und Schuhen, so gut es ging. Ich warf die Wagentür zu und ging weiter. Jetzt musste ich nur noch eine Straßenbahn der Linie »W« erwischen. Das musste eigentlich zu schaffen sein. 150
War es auch. Ich fuhr bis zur Endstation, bewältigte die Westview Street und die 21. Straße, bog nach Süden ab und ging die Longwood Avenue hinunter zur Nr. 2122. Ich ging die Zufahrt zur Garage des Nachbarhauses hoch, ortete den Vogelbeerstrauch, zwängte mich hindurch und stieg durch das offene Fenster in mein Zimmer. Ich musste gut einen Liter Whisky weggesteckt haben. Ich zog mich aus und legte mich ins Bett. Mein Vater schnarchte noch so anhaltend wie vor Stunden, als ich mich davongemacht hatte, nur dass es sich jetzt noch lauter und widerwärtiger anhörte. Meinen Schlaf konnte er damit nicht stören. Wie üblich kam ich am nächsten Morgen zu Mr. Hamiltons Englischstunde genau dreißig Minuten zu spät: 7.30 Uhr war es, als ich vor der Tür des Klassenzimmers anlangte. Ich blieb einen Augenblick stehen und horchte. Sie nahmen immer noch Gilbert und Sullivan durch, und es war immer noch dasselbe Lied - von wegen »going to the sea« und »the Queen's Navy«. Anscheinend konnte Hamilton davon nicht genug kriegen. In der Highschool hatte ich einen Englischlehrer gehabt, bei dem es auch nicht vorangegangen war. Nichts als Poe, Poe, Edgar Allan Poe. Ich öffnete die Tür. Hamilton ging an den Plattenspieler und nahm die Nadel aus der Rille. Dann baute er sich vor der Klasse auf und verkündete: »Wenn Mr. Chinaski kommt, wissen wir immer, dass es genau 7.30 Uhr ist. Mr. Chinaski ist immer pünktlich. Das Problem ist nur, dass er nie rechtzeitig kommt.« Er machte eine Pause und musterte die Gesichter seiner Schüler. Er strahlte eine Menge Würde aus. Dann wandte er sich an mich. »Chinaski, es ist mir gleichgültig, ob Sie mit halbstündiger Verspätung oder überhaupt nicht zum Unterricht kommen. Ich gebe Ihnen in Englisch I eine >D<.« »Eine >D<, Mr. Hamilton?« sagte ich und beehrte ihn mit der höhnischen Grimasse, für die ich so bekannt war. »Warum nicht gleich eine >F« »Weil man >F< zu leicht mit >Fick< assoziiert. Und Sie sind keinen Fick wert!« Die ganze Klasse johlte und wieherte und stampfte und trampelte. Ich drehte mich um, machte die Tür hinter mir zu und ging den Korridor hinunter. Hinter mir hörte ich sie noch immer. Sie kriegten sich nicht mehr ein.
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Der Krieg in Europa lief ausgezeichnet — für Hitler. Die meisten Studenten hatten keine besondere Meinung dazu. Im Gegensatz zu den Dozenten, die fast durchweg linksorientiert und deutschfeindlich waren. Einen rechten Flügel schien es beim Lehrkörper nicht zu geben, bis auf Mr. Glasglow in Wirtschaftslehre, doch der hielt sich sehr zurück. Unter Intellektuellen galt es als populär und selbstverständlich, für einen Kriegseintritt gegen Deutschland zu sein, um den Faschismus einzudämmen. Mich dagegen reizte es überhaupt nicht, in einen Krieg zu ziehen, um das Leben zu verteidigen, das ich hier führte, oder die trübe Zukunft, die mir wahrscheinlich bevorstand. Ich hatte keine Freiheit. Ich hatte gar nichts. Unter Hitler würde ich vielleicht ab und zu sogar etwas fürs Bett kriegen und mit mehr als einem Dollar Taschengeld in der Woche rechnen können. Soweit ich sehen konnte, hatte ich
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nichts, das sich zu verteidigen lohnte. Und da ich in Deutschland geboren war, empfand ich eine ganz natürliche Loyalität und konnte es nicht leiden, dass man alle Deutschen als Unholde und Idioten hinstellte. (In den Kinos ließ man Wochenschauberichte mit doppelter Geschwindigkeit laufen, so dass Hitler und Mussolini wie übergeschnappte Irre herumhüpften.) Außerdem fand ich es undenkbar, mich der Haltung meiner deutschfeindlichen Dozenten einfach anzuschließen. Aus innerer Abneigung und purem Trotz beschloss ich, ihnen Kontra zu geben. >Mein Kampf< hatte ich nie gelesen, und ich hatte auch keine Lust dazu. Hitler war für mich ein Diktator wie jeder andere, nur dass er mir statt einer Standpauke beim Abendessen vermutlich den Schädel oder die Eier weggepustet hätte, falls ich gegen ihn in den Krieg zog. Wenn sich die Dozenten endlos über das Unheil des Faschismus und die bösen Nazis verbreiteten (wir mussten »nazi« immer mit einem kleinen »n« schreiben, sogar am Anfang eines Satzes), sprang ich manchmal auf und ließ irgendwelche Sprüche los: »Das Überleben der menschlichen Rasse hängt ab von selektivem Verantwortungsbewusstsein!« Was heißen sollte: Pass auf, mit wem du ins Bett gehst. Aber das wusste nur ich. Es machte wirklich alle stocksauer. Ich hatte keine Ahnung, wie ich auf all dieses Zeug kam. »Demokratie krankt unter anderem daran, dass lauter Durchschnittsbürger eine durchschnittliche Figur zum Präsidenten wählen, und der sorgt dann dafür, dass es bei uns vollends öde und apathisch und durchschnittlich zugeht!« Ich vermied jede direkte Anspielung auf Juden und Schwarze, denn die hatten mir nie Ärger gemacht. Meine Schwierigkeiten waren immer von weißen Nichtjuden ausgegangen. Ich war also kein Nazi aus Veranlagung oder eigenem Entschluss, sondern die Lehrer zwangen es mir mehr oder weniger auf, weil sie sich alle so sehr glichen und dasselbe dachten und stur antideutsch eingestellt waren. Hinzu kam, dass ich irgendwo gelesen hatte, man könne um so wirkungsvoller agieren, je weniger man von einer Sache verstand oder daran glaubte. In der Beziehung war ich gegenüber meinen Lehrern entscheidend im Vorteil. »Wenn man einen Ackergaul mit einem Rennpferd kreuzt, kommt etwas heraus, was weder schnell noch stark ist. Eine neue Herrenrasse wird nur durch gezielte Züchtung entstehen!« »Es gibt keine guten oder schlechten Kriege. Das einzig Schlechte an einem Krieg ist, wenn man ihn verliert. In allen Kriegen haben beide Seiten für eine sogenannte >gute Sache< gekämpft. Aber nur die Sache des Siegers steht dann vor der Geschichte als gerecht und nobel da. Es kommt nicht darauf an, wer recht oder unrecht hat. Das einzig Entscheidende ist, wer die besten Generäle und die bessere Armee hat!« Es machte mir großen Spaß. Ich konnte vom Stapel lassen, was mir gerade gefiel. Natürlich verdarb ich mir damit jede Chance bei den Mädchen. Aber so gut waren meine Aussichten bei ihnen ohnehin nie gewesen. Ich glaubte, ich sei wegen meiner Hetztiraden ganz allein auf dem Campus. Aber das war nicht der Fall. Einige hatten mir gut zugehört. Eines Tages hörte ich auf dem Weg zu meinem Kurs in Zeitgeschichte, wie mir jemand folgte. Ich konnte es nicht leiden, wenn man mir nachging, also drehte ich mich im Gehen um. Es war der AStA-Vorsitzende Boyd Taylor. Er war bei den Studenten sehr beliebt und als einziger in der Geschichte des College zweimal hintereinander gewählt worden. »Hey, Chinaski, ich muss mit dir reden.« Ich hatte von Boyd nie viel gehalten. Er war der typische gutaussehende amerikanische Jüngling mit garantierter Zukunft, immer proper angezogen, lässig, glatt und mit einem 152
sorgfältig getrimmten Schnurrbärtchen. Ich konnte mir nicht vorstellen, was ihn bei den Kommilitonen so beliebt machte. Er ging neben mir her. »Meinst du nicht, Boyd, dass es schlecht für dich ist, wenn du mit mir gesehen wirst?« »Das lass mal meine Sorge sein.« »Na schön. Was willst du?« »Chinaski, das bleibt aber jetzt ganz unter uns, ja?« »Sicher.« »Weiß du, ich halte eigentlich nichts von dem, was Typen wie du vertreten, oder was du da versuchst.« »Und?« »Aber ich möchte dir sagen, wenn ihr in Europa und hier damit durchkommt, dann schließ ich mich euch an.« Ich konnte ihm nur ins Gesicht lachen. Ich ließ ihn stehen und ging weiter. Einem gepflegten Schnurrbart soll man nie über den Weg trauen. Noch andere hatten mir zugehört. Als ich aus meinem Kurs in Zeitgeschichte herauskam, stand Baldy da und hatte einen bei sich, der fünf Fuß hoch und drei Fuß breit war. Der Kerl hatte einen kugelrunden Kopf, der ihm tief zwischen den Schultern saß, kleine Ohren, kurzgeschorenes Haar, Knopfaugen und einen winzigen nassen runden Mund. Ein Spinner, dachte ich. Ein Killer. »HEY, HANK!« brüllte Baldy. Ich ging zu ihm hin. »Ich dachte, wir sind fertig miteinander, La Crosse.« »Ach was! Für uns gibt's noch große Dinge zu tun!« Scheiße! Baldy war also auch einer! Warum lockte die Herrenrasse nichts als geistige und körperliche Krüppel an? »Ich möchte dir Igor Stirnoff vorstellen.« Ich gab dem Kerl die Hand. Er drückte sie mir mit voller Kraft. Es tat richtig weh. »Lass los«, sagte ich, »oder ich brech dir deinen verstunkenen Hals. Auch wenn du keinen hast.« Igor ließ meine Hand los. »Ich traue keinem Mann, der einen schlaffen Händedruck hat. Warum gibst du einem so schlapp die Hand?« »Ich hab heut meinen schwachen Tag. Beim Frühstück haben sie mir den Toast angebrannt, und beim Lunch hab ich meinen Kakao verschüttet.« Igor drehte sich zu Baldy um. »Was ist denn mit dem los?« »Mach dir nichts draus. Er ist nur ein bißchen eigen.« Igor wandte sich wieder an mich. »Mein Großvater war Weißrusse. Während der Revolution haben ihn die Roten umgelegt. Ich muss mich an diesen Schweinehunden rächen.« »Verstehe.« Ein weiterer Kommilitone kam auf uns zu. »Hey, Fenster!« schrie Baldy. Fenster kam her. Ich begrüßte ihn mit einem schlaffen Händedruck. Ich hatte etwas gegen Händeschütteln. Ich erfuhr, dass er mit Vornamen Bob hieß, und dass es am Abend in einem Haus in Glendale eine Versammlung der »Americans for America« geben sollte. Fenster
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vertrat die Partei auf dem Campus. Als er wieder ging, flüsterte mir Baldy ins Ohr: »Das sind Nazis!« Wir trafen uns bei Baldy vor dem Haus. Igor kam mit dem Wagen und brachte eine Korbflasche voll Rum mit, die er herumgehen ließ. Das Zeug war stark, es verbrannte einem fast die Schleimhäute. Igor fuhr seinen Wagen wie einen Panzer, bei Rot über jede Kreuzung, die anderen Fahrer mussten voll auf die Bremse treten, und während sie ein Hupkonzert veranstalteten, drohte ihnen Igor mit einem schwarzen Spielzeugrevolver. »He, Igor«, sagte Baldy, »lass Hank mal deine Knarre ansehn.« Baldy und ich saßen auf dem Rücksitz. Igor reichte mir seinen Revolver nach hinten. Ich sah ihn mir an. »Ist er nicht klasse?« sagte Baldy. »Er hat ihn aus einem Stück Holz geschnitzt und mit Schuhcreme eingeschwärzt. Sieht wie echt aus, nicht?« »Yeah«, sagte ich. »Er hat sogar ein Loch in den Lauf gebohrt.« Ich gab Igor den Revolver zurück. »Nicht schlecht«, sagte ich. Er gab uns die Korbflasche nach hinten. Ich trank einen Schluck und gab sie an Baldy weiter. Er sah mich an und sagte: »Heil Hitler!« Es war ein großes stattliches Haus. Wir kamen als letzte an. Vor dem Eingang erwartete uns ein dicker lächelnder Bursche, der aussah, als habe er sein ganzes Leben am offenen Kamin verbracht und geröstete Kastanien gegessen. Seine Eltern waren anscheinend nicht da. Er nannte sich Larry Kearney. Wir folgten ihm durch das weitläufige Haus, und dann ging es eine lange dunkle Treppe hinunter. Ich sah nur noch seinen Kopf und die Schultern. Er war wirklich ein gutgenährter Bursche, und er wirkte wesentlich vernünftiger als Baldy, Igor und ich. Vielleicht konnte man hier noch etwas dazulernen. Dann waren wir im Keller. Jeder suchte sich einen Stuhl. Fenster nickte uns zu. Es waren noch sieben andere da, die ich nicht kannte. Auf einem Podium stand ein Schreibtisch. Larry ging hinauf und stellte sich hinter den Tisch. Die Wand hinter ihm war mit einem großen Sternenbanner drapiert. Larry nahm Haltung an. »Wir werden jetzt den Eid auf die Fahne der Vereinigten Staaten von Amerika sprechen!« O Gott, dachte ich, hier bin ich aber verkehrt! Wir standen auf und sprachen den Eid. Nach den Worten »Ich schwöre Treue ...« bewegte ich nur noch die Lippen. Ich sagte nicht, wem oder was ich die Treue schwor. Wir setzten uns. Larry blieb hinter dem Schreibtisch stehen und erklärte uns, dass dies die erste Zusammenkunft sei, und deshalb werde er den Vorsitz übernehmen. Wenn wir uns besser kennen gelernt hatten, konnten wir einen Vorsitzenden wählen. Aber bis dahin ... »Wir haben es heute in Amerika mit einer zweifachen Bedrohung unserer Freiheit zu tun. Mit der Wühlarbeit der Kommunisten und mit einem Umsturz der Schwarzen. In den meisten Fällen arbeiten sie Hand in Hand. Als wahre Amerikaner werden wir uns dieser Drohung entgegenstellen. Dazu sind wir hier versammelt. Es ist schon so weit gekommen, daß kein anständiges weißes Mädchen mehr auf die Straße kann, ohne von einem Schwarzen belästigt zu werden!« Igor sprang auf. »Wir killen sie alle!« »Die Kommunisten wollen eine Umverteilung des Wohlstands, für den wir so lange gearbeitet haben, für den sich unsere Väter geplagt haben und ihre Väter vor ihnen. Und wem wollen die
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Kommunisten unser Geld geben? Jedem Schwarzen, Homo, Strauchdieb, Mörder und Kinderschänder, der unsere Straßen unsicher macht!« »Wir legen sie alle um!« »Die müssen gestoppt werden!« »Wir bewaffnen uns!« »Ja, wir werden uns bewaffnen! Und wir werden hier regelmäßig zusammenkommen und einen Plan aufstellen zur Rettung Amerikas!« Alle johlten Beifall. Zwei oder drei brüllten »Heil Hitler!« Dann gingen wir zum gemütlichen Teil des Abends über. Larry verteilte eisgekühltes Bier in Dosen, und wir standen in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten uns. Es wurde nicht viel von Bedeutung gesagt. Wir waren uns nur alle einig, dass wir uns dringend im Schießen üben mussten, damit wir mit unseren Waffen richtig umgehen konnten, wenn es soweit sein würde. Anschließend fuhren Baldy und ich mit Igor nach Hause. Auch Igors Eltern waren gerade weg. Er stellte eine Bratpfanne auf den Gasherd und ließ vier Würfel Butter schmelzen. Dann setzte er einen großen Topf auf und goss den Rum hinein. »Jetzt zeig ich euch mal, was Männer trinken.« Er sah Baldy an. »Bist du ein Mann?« Baldy hatte schon einen sitzen. Er nahm Haltung an und legte die Hände an die Hosennaht. »JA, ICH BIN EIN MANN!« Dann kamen ihm die Tränen. »ICH BIN EIN MANN!« Er riss sich zusammen und schrie »HEIL HITLER!«, und die Tränen kullerten ihm über die Backen. Igor wandte sich an mich. »Und du? Bist du ein Mann?« »Keine Ahnung. Ist der Rum bald fertig?« »Ich weiß nicht, ob ich dir trauen soll. Ich bin mir nicht sicher, dass du einer von uns bist. Bist du ein Spion? Ein feindlicher Agent?« »Nein.« »Bist du einer von uns?« »Weiß ich nicht. Ich weiß nur eins.« »Nämlich?« »Dass ich dich nicht leiden kann. Ist der Rum noch nicht fertig?« »Siehst du?« sagte Baldy. »Ich hab dir ja gesagt, er ist 'ne harte Nuss.« »Eh der Abend vorbei ist«, sagte Igor, »werden wir wissen, wer von uns am härtesten ist.« Er goss die zerlassene Butter in den Rum, drehte die Flamme aus und rührte um. Ich mochte ihn nicht, aber er war auf jeden Fall anders als die anderen, und das gefiel mir. Er holte drei große blaue Henkeltassen mit kyrillischen Buchstaben darauf und goß den gebutterten Rum ein. »Okay«, sagte er, »trink!« »Scheiße, wird auch langsam Zeit«, sagte ich und ließ es mir durch die Kehle rinnen. Das Zeug war ein bißchen zu heiß, und es stank. Ich beobachtete Igor, wie er seine Portion trank. Über dem Rand der Tasse sah ich seine kleinen Knopfaugen. Er brachte es runter, aber aus seinem kleinen blöden Mund lief ihm links und rechts ein goldgelbes Rinnsal. Er musterte jetzt Baldy, der dastand und in seine Tasse starrte. Ich wusste von früher, dass Baldy einfach keinen natürlichen Hang zum Trinken hatte. Igor starrte ihn strafend an. »Trink schon!«
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»Ja, Igor. Ja ...« Baldy hob die Tasse zum Mund. Es fiel ihm sichtlich schwer. Der Rum war ihm zu heiß, und er mochte den Geschmack nicht. Die Hälfte lief ihm aus dem Mund und tropfte ihm vom Kinn auf das Hemd. Seine leere Tasse fiel auf den Küchenboden. Igor baute sich vor ihm auf. »Du bist kein Mann!« »Doch, Igor! Ich bin ein Mann!« »Du lügst!« Igor schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht, und als Baldys Kopf zur Seite zuckte, brachte er ihn mit einem Schlag auf die andere Backe wieder auf Vordermann. Baldy stand in steifer Habt-acht-Stellung da und drückte die Arme fest an die Seiten. »Ich bin ... ein Mann ...» Igor rührte sich nicht vom Fleck. »Ich werde einen Mann aus dir machenl« »Okay«, sagte ich zu Igor, »lass ihn in Ruhe.« Igor ging aus der Küche. Ich goss mir noch einen Rum ein. Es war ein schauerliches Zeug, aber es gab ja nichts anderes. Igor kam wieder herein. Er hatte eine Knarre in der Hand. Eine echte diesmal. Es war ein alter sechs schüssiger Trommelrevolver. »Wir werden jetzt Russisches Roulette spielen«, verkündete er. »Von wegen«, sagte ich. »Ich mach mit, Igor«, sagte Baldy. »Ich mach mit! Ich bin ein Mann!« »Also gut«, sagte Igor. »Es ist nur eine Patrone in der Trommel. Ich lasse jetzt die Trommel rotieren, und dann gebe ich dir die Waffe in die Hand.« Er ließ die Trommel rotieren und hielt Baldy den Revolver hin. Baldy nahm ihn und hielt sich die Mündung an die Schläfe. »Ich bin ein Mann ... Ich bin ein Mann ... Ich tu es!« Er fing wieder an zu flennen. »Ich tu es ... Ich bin ein Mann .. .« Er ließ die Mündung des Revolvers von seiner Schläfe abrutschen, bis der Lauf an seinem Kopf vorbeizeigte. Dann drückte er ab. Es gab ein trockenes Klicken. Igor nahm ihm die Waffe ab, ließ die Trommel rotieren und drückte mir das Ding in die Hand. Ich gab es ihm zurück. »Du zuerst.« Igor drehte die Trommel, hielt die Waffe ans Licht und sah durch die Kammern. Dann hielt er sich den Revolver an die Schläfe und drückte ab. Es klickte. »So ein Schmäh«, sagte ich. »Du hast erst nachgesehen, wo die Patrone steckt.« Igor ließ wieder die Trommel rotieren und gab mir die Waffe in die Hand. »Jetzt du ...« Ich gab sie ihm zurück. »Schieb dir das Ding irgendwo rein«, sagte ich zu ihm. Ich ging an den Herd und goss mir noch einen Rum ein. Da gab es einen Knall. Ich sah nach unten. Der Küchenboden hatte dicht neben meinem Fuß ein Loch. Ich drehte mich um. »Wenn du mit der Knarre noch einmal auf mich anlegst, mach ich dich kalt, Igor.« »So?«
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»Ja!« Er stand da und lächelte mich an. Langsam hob er den Revolver. Ich wartete ab. Dann ließ er ihn wieder sinken. Damit war der Abend so ziemlich gelaufen. Wir gingen hinaus zum Wagen, und Igor fuhr uns nach Hause. Doch unterwegs hielten wir erst noch am Westlake Park, mieteten ein Ruderboot und fuhren auf den See hinaus, um den restlichen Rum zu trinken. Nach dem letzten Schluck lud Igor seinen Revolver und durchlöcherte den Boden des Kahns. Wir waren knapp vierzig Meter vom Ufer und mussten an Land schwimmen ... Es war spät, als ich nach Hause kam. Ich zwängte mich durch den alten Vogelbeerstrauch und stieg durchs Fenster in mein Zimmer, zog mich aus und legte mich ins Bett. Nebenan schnarchte mein Vater.
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Ich war auf dem Nachhauseweg vom College und ging die Westview hinunter. Bücher hatte ich nie dabei. Ich hörte mir an, was in den Kursen vorgetragen wurde, und wenn es einen Test gab, riet ich eben die Antworten. Ich musste nie büffeln. Für eine »B« reichte es jederzeit. Während ich jetzt auf der Straße bergab ging, lief ich geradewegs in ein riesiges Spinnennetz. Das passierte mir ständig. Ich blieb stehen, pflückte mir das klebrige Gewebe von den Kleidern und suchte nach der Spinne. Endlich sah ich sie: Ein großes, fettes, schwarzes Scheißvieh. Ich zertrat sie. Auf Spinnen hatte ich schon lange einen Hass. Wenn ich mal in die Hölle kam, würde ich von einer Spinne gefressen werden. In meinem ganzen Leben war ich in dieser Gegend nur in Spinnweben gelaufen, von Amseln angefallen worden und hatte obendrein noch meinen Vater ertragen müssen. Alles war unendlich öde, trübselig und ausweglos. Selbst das Wetter war eine unverschämte Zumutung. Entweder herrschte wochenlang eine unerträgliche Hitze, oder es regnete, und wenn es regnete, dann jedes Mal fünf oder sechs Tage an einem Stück. Das Wasser schwappte über den Rasen und lief in die Häuser. Wer hier die Kanalisation entworfen hatte, war für seine Unfähigkeit wahrscheinlich viel zu gut bezahlt worden. Meine Aussichten waren noch genauso trüb wie am Tag meiner Geburt. Der einzige Unterschied war, dass ich mich jetzt ab und zu betrinken konnte, wenn auch nicht oft genug. Trinken war das einzige, was einen Mann davor bewahrte, sich für alle Zeiten dumpf und nutzlos zu fühlen. Alles andere war nur ein ermüdend gleichförmiger Trott und Verschleiß. Nirgends etwas, das auch nur im entferntesten interessant war. Die Menschen waren alle zugeknöpft und vorsichtig, und mit diesen Scheißern sollte ich nun mein ganzes restliches Leben verbringen. Mein Gott. Sie hatten alle ihre Ärsche und Geschlechtsorgane, ihre Münder und Achselhöhlen, sie schissen und quatschten und waren langweilig wie Roßäpfel. Die Mädchen sahen aus der Entfernung ganz gut aus, wie ihnen die Sonne durch die Kleider schien und auf ihrem Haar glänzte. Doch wenn sie vor einem standen und den Mund aufmachten, wollte man sich am liebsten am Fuß eines Hügels eingraben und verkriechen, mit einer Maschinenpistole im Anschlag. Bestimmt würde ich es nie fertig bringen, ein glücklicher Mensch zu sein, zu heiraten, Kinder zu haben. Zum Teufel, ich konnte es ja nicht einmal zu einem Job als Tellerwäscher bringen. 157
Vielleicht sollte ich Bankräuber werden. Oder sonst was Abartiges. Etwas mit Flair und Feuer. Man hatte nur einen Versuch im Leben. Wozu also Fensterwäscher werden? Ich steckte mir eine Zigarette an und ging weiter die abschüssige Straße hinunter. War ich der einzige, der sich wegen einer aussichtslosen Zukunft den Kopf zerbrach? Schon wieder sah ich eine dieser großen schwarzen Spinnen. Sie hing in ihrem Netz, etwa in Höhe meines Gesichts, genau in meinem Weg. Ich nahm die Zigarette aus dem Mund und hielt das glühende Ende an sie. Sie machte einen Satz, dass das ganze Netz zuckte und schnalzte. Sogar die Zweige des Strauchs erzitterten. Sie fiel aus dem Netz und landete auf dem Gehsteig. Feige Fliegenkiller, der ganze Verein. Ich zermalmte sie unter meinem Schuh. Zwei Spinnen erledigt. Der Tag hatte sich gelohnt. Aber ich hatte die natürliche Ordnung aus dem Gleichgewicht gebracht — jetzt würden wir alle von Käfern und Fliegen aufgefressen werden. Ich ging weiter bergab, und als ich fast unten war, bebte ein großer Busch. Aha. Da lauerte wohl die Spinnenkönigin auf mich. Ich machte einen entschlossenen Schritt nach vorn, um mich ihr zu stellen. Meine Mutter sprang hinter dem Busch hervor. »Henry, Henry, geh nicht nach Hause, geh nicht nach Hause — dein Vater will dich umbringen!« »Wie stellt er sich das vor? Ich kann ihn jederzeit plätten.« »Nein, er ist außer sich, Henry! Geh nicht nach Hause! Er bringt dich um! Ich warte hier schon seit Stunden auf dich!« Die angstgeweiteten Augen meiner Mutter waren richtig schön. So groß und braun. »Was macht er schon so früh zuhause?« »Er hatte Kopfweh, da haben sie ihm den Nachmittag freigegeben.« »Und du? Ich hab gedacht, du hast einen Job und gehst arbeiten?« Sie hatte eine Stelle als Haushälterin bekommen. »Er ist vorbeigekommen und hat mich geholt! Er ist außer sich vor Wut! Er bringt dich um!« »Keine Angst, Mom. Wenn er mir dumm kommt, schlag ich ihn zusammen, das versprech ich dir.« »Henry, er hat deine Geschichten gefunden! Er hat sie alle gelesen!« »Ich hab ihn nie darum gebeten.« »Er hat sie in einer Schublade gefunden! Er hat sie alle gelesen!« Ich hatte zehn oder zwölf Kurzgeschichten geschrieben. Gib einem Mann eine Schreibmaschine, und er wird zum Schriftsteller. Die Stories hatte ich unter dem Papier versteckt, mit dem die Schublade ausgelegt war, in der ich meine Unterhosen und Socken hatte. »Na schön«, sagte ich, »der Alte hat rumgekramt und sich dabei die Finger verbrannt.« »Er hat gesagt, er bringt dich um! Er hat gesagt, kein Sohn von ihm kann solche Sachen schreiben und mit ihm unter einem Dach leben!« Ich nahm sie am Arm. »Komm, gehn wir nach Hause, Mom. Dann werden wir ja sehn, was er tut...« »Henry, er hat deine Kleider auf den Rasen vor dem Haus geworfen! Deine ganze Wäsche, die Schreibmaschine, deinen Koffer und deine Geschichten!« »Meine Stories auch?«
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»Ja, die auch ...« »Den mach ich kalt!« Ich ließ sie los und ging über die 21. Straße in Richtung Longwood Avenue. Sie lief mir nach. »Henry, Henry, geh da nicht rein!« Die arme Frau zerrte mich hinten am Hemd. »Henry, hör zu, nimm dir irgendwo ein Zimmer! Hier, ich hab zehn Dollar! Nimm sie und besorg dir irgendwo ein Zimmer!« Ich drehte mich um. Sie hatte eine Zehn-Dollar-Note in der Hand. »Vergiss es«, sagte ich. »Ich geh einfach so.« »Henry, nimm das Geld! Tu es für mich! Tu es für deine Mutter!« »Na schön, meinetwegen ...« Ich nahm den Zehner und steckte ihn ein. »Danke. Das ist viel Geld.« »Lass nur, Henry. Ich liebe dich, Henry — aber du musst fort.« Ich ging auf unser Haus zu. Sie rannte jetzt vor mir her. Dann sah ich es: alles lag über den Rasen verstreut, meine schmutzige und saubere Wäsche, der aufgesprungene Koffer, Socken, Hemden, Schlafanzug, ein alter Bademantel, alles durch die Gegend geworfen, teils auf dem Rasen und teils auf der Straße. Und ich sah meine Manuskripte im Wind davon wehen. Sie lagen im Rinnstein und überall. Meine Mutter lief die Einfahrt zum Haus hoch, und ich schrie hinter ihr her, damit er es drinnen hören konnte: »SAG IHM, ER SOLL HIER RAUSKOMMEN, DANN HAU ICH IHM SEINE GOTTVERDAMMTE RÜBE RUNTER!« Um die Manuskripte kümmerte ich mich zuerst. Dass er das getan hatte, war wirklich ein Schlag unter die Gürtellinie. Sie waren das einzige, worauf er kein Recht hatte. Während ich eine Seite nach der anderen aufhob, aus dem Rinnstein, vom Rasen und von der Straße, fühlte ich mich langsam wieder besser. Ich suchte zusammen, was ich finden konnte, legte die Seiten in den Koffer und beschwerte sie mit einem Schuh. Dann rettete ich die Schreibmaschine. Sie war aus ihrem Koffer gefallen, schien aber noch ganz zu sein. Ich sah mir meine Klamotten an, die ringsum verstreut lagen. Die schmutzige Wäsche ließ ich liegen. Auch den Schlafanzug — er war ein abgelegtes Stück von ihm. Ansonsten gab es nicht viel einzupacken. Ich machte den Koffer zu, hob ihn auf, nahm die Schreibmaschine in die andere Hand und ging weg. Hinter dem Fenstervorhang sah ich zwei Gesichter, die mir nachschauten. Aber das vergaß ich schnell. Ich ging auf der Long-wood zurück, über die 21. Straße und wieder die alte Westview hinauf. Ich fühlte mich nicht viel anders als sonst, weder froh gestimmt noch niedergeschlagen. Es schien alles nur weiterzugehen wie gewohnt. Ich würde in eine Bahn der Linie »W« steigen, einen Fahrschein lösen und irgendwohin in die Innenstadt fahren.
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Ich fand ein Zimmer in der Temple Street, im Filipino-Viertel. Es lag im ersten Obergeschoß und kostete $ 3.50 in der Woche. Die Vermieterin war eine Blondine in mittleren Jahren. Ich zahlte ihr die Miete für eine Woche im voraus. Toilette und Bad waren am Ende des Flurs, aber im Zimmer gab es ein Waschbecken, in das man reinpinkeln konnte.
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An meinem ersten Abend entdeckte ich unten eine Bar, gleich rechts neben dem Hauseingang. Das gefiel mir. Ich musste nur die Treppe hochsteigen, und schon war ich zuhause. Die Bar war voll von kleinen dunkelhäutigen Männern, aber die störten mich nicht. Ich wusste, was man sich von den Filipinos erzählte. Sie hatten es auf weiße Mädchen abgesehen, besonders auf Blondinen; sie hatten immer ein Stilett bei sich; und da sie alle dieselbe Größe hatten, legten immer sieben von ihnen zusammen und kauften einen teuren Anzug mit allem Drum und Dran, und den durfte dann jeder an einem Abend in der Woche tragen. George Raft hatte irgendwo gesagt, die Filipinos bestimmten den Trend der Mode. Sie standen an Straßenecken herum und schlenkerten dünne Goldkettchen, die achtzehn oder zwanzig Zentimeter lang waren - damit gab jeder an, wie lang sein Penis war. Auch der Barkeeper war ein Filipino. »Neu hier, was?« fragte er. »Ich wohne da oben im ersten Stock. Ich bin Student. « »Kein Kredit.« Ich legte einige Münzen auf den Tresen. »Gib mir ein Eastside.« Er brachte mir eine Flasche. »Wo kann man hier ein Mädchen auftreiben?« fragte ich. Er nahm einen Teil der Münzen an sich. »Keine Ahnung«, sagte er und ging zur Kasse. In dieser ersten Nacht war ich der letzte, der die Bar verließ. Niemand wollte etwas von mir. Ich sah einige Blondinen mit Filipinos weggehen. Die Männer waren stille Trinker. Sie saßen in kleinen Gruppen an den Tischen, steckten die Köpfe zusammen und unterhielten sich, und ab und zu wurde leise gelacht. Ich mochte sie. Als die Bar schloss und ich aufstand, um zu gehen, sagte der Barkeeper: »Bedanke mich.« Das war in weißen Bars nicht üblich. Mir war es jedenfalls noch nie passiert. Die neue Situation gefiel mir. Jetzt musste ich nur noch zu Geld kommen. Ich beschloss, weiter aufs College zu gehen. Das würde mir tagsüber etwas zu tun geben. Mein Freund Becker war ausgestiegen. Es gab keinen, von dem ich etwas hielt, bis auf den Dozenten in Anthropologie, der als Kommunist bekannt war. Er lehrte nicht viel Anthropologie. Er war ein korpulenter Mann mit lässigen Umgangsformen. Ein sympathischer Mensch. »Also jetzt sag ich euch mal, wie ihr ein Porter-house-Steak braten müsst«, verkündete er der Klasse. »Ihr lasst die Pfanne glühend heiß werden, trinkt ein Glas Whisky und streut eine dünne Schicht Salz in die Pfanne. Dann legt ihr das Steak rein und lasst es anbraten, aber nicht zu lange. Dann wendet ihr es und bratet es von der anderen Seite an. Dann trinkt ihr nochmal ein Glas Whisky, nehmt das Steak heraus und esst es auf der Stelle.« Einmal war er an mir vorbeigekommen, als ich auf dem Campus im Gras lag. Er war stehen geblieben und hatte sich neben mir ausgestreckt. »Chinaski, Sie glauben doch nicht diesen ganzen Nazi-Quatsch, den Sie hier verbreiten, oder?« »Das verrate ich nicht. Glauben Sie denn an Ihren Quatsch?« »Natürlich.« »Na, dann viel Glück.« 160
»Chinaski, Sie sind höchstens ein Wiener Schnitzel.« Er stand auf, klopfte sich Grashalme und Laub von der Hose und ging weg ... Ich wohnte noch keine Woche in der Temple Street, als mich Jimmy Hatcher ausfindig machte. Er klopfte an die Tür, und als ich aufmachte, stand er mit zwei Kollegen vom Flugzeugwerk da. Der eine hieß Delmore, der andere Fastshoes. »Warum nennt ihr ihn >Fastshoes« »Brauchst ihm nur mal Geld zu leihen, dann wirst du's schon sehn.« »Kommt rein. Wie hast du mich hier bloß gefunden?« »Deine Eltern haben dich von einem Privatdetektiv suchen lassen.« »Verdammt. Die wissen wirklich, wie sie einem das Leben vergällen können.« »Vielleicht machen sie sich Sorgen.« »Wenn sie sich Sorgen machen, brauchen sie mir nur Geld zu schicken.« »Sie behaupten, du versäufst es nur.« »Dann sollen sie sich eben weiter ihre Sorgen machen ...« Die Drei kamen herein, setzten sich aufs Bett und auf den Boden. Sie hatten eine kleine Flasche Whisky und einige Pappbecher dabei. Jimmy schenkte jedem etwas ein. »Hübsche Bude hast du hier.« »Ja, hervorragend. Wenn ich das Rathaus sehen will, brauch ich nur den Kopf aus dem Fenster zu stecken.« Fastshoes holte einen Satz Karten aus der Tasche. Er saß auf dem Teppich und sah zu mir hoch. »Spielst du?« »Jeden Tag. Sind deine Karten gezinkt?« »Komm mir ja nicht so, du Hundsknochen!« »Mach mich nicht an, oder ich nagel deine Perücke über den Kamin.« »Ehrlich, Mann, die Karten sind sauber.« »Ich spiele nur Poker und 21. Wie hoch ist das Limit?« »Zwei Dollar.« »Dann lass uns mal abheben und sehn, wer gibt.« Ich hatte die höhere Karte und bestand auf Draw-Poker. Regulär. Ich wollte keine »Querschläger« im Spiel haben, denn dabei brauchte man zuviel Glück. Eröffnet wurde mit zwei »Bits« - 25 Cents. Während ich die Karten gab, schenkte Jimmy die nächste Runde ein. »Wie kommst du so über die Runden, Hank?« »Ich schreib den anderen ihre Seminararbeiten.« »Raffiniert.« »Yeah ...« »Hey«, sagte Jimmy zu den beiden anderen, »hab ich's euch nicht gesagt? Der Kerl ist ein Genie.« »Yeah«, sagte Delmore. Er saß rechts von mir. Er eröffnete. »Zwei Bits«, sagte er. Wir machten unsere Einsätze. »Drei Karten«, sagte Delmore. »Eine«, sagte Jimmy. »Drei«, sagte Fastshoes.
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»Ich bin satt«, sagte ich. »Erhöhe um zwei«, sagte Delmore. Wir gingen alle mit. Dann sagte ich: »Die zwei Bits -und nochmal zwei Dollar.« Delmore stieg aus. Jimmy stieg aus. Fastshoes sah mich an. »Was siehst du außer dem Rathaus noch, wenn du den Kopf aus dem Fenster steckst?« »Spiel du nur dein Blatt. Ich bin nicht hier, um über Kopfverrenkungen oder die schöne Aussicht zu schwafeln.« »Okay«, sagte er, »ich bin draußen.« Ich raffte das Geld zusammen und sammelte die Karten ein. Meine ließ ich umgedreht liegen. »Was hast du denn gehabt?« fragte Fastshoes. »Wer sehn will, muss zahlen.« Ich rührte meine Karten unter die anderen, mischte, kam mir vor wie Gable, ehe ihm Gott beim großen Erdbeben von San Francisco den Schneid abkaufte. Die Karten wurden nun reihum von den anderen gegeben, doch mein Glück blieb mir die meiste Zeit treu. Im Flugzeugwerk war Zahltag gewesen. Einem armen Mann soll man nie mit viel Geld auf die Bude rücken. Er kann nur das bißchen verlieren, was er hat. Während er andererseits alles gewinnen kann, was man mitbringt. Geld und einen armen Mann sollte man nie zu nahe zusammenbringen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dies meine Nacht sein sollte. Delmore hatte bald genug und ging. »Leute«, sagte ich, »ich hab eine Idee. Mit Karten geht es zu langsam. Werfen wir doch einfach Münzen. Zehn Dollar pro Wurf. Die ungerade Zahl gewinnt.« »Mir recht«, sagte Jimmy. »Okay«, sagte Fastshoes. Der Whisky war alle. Wir tranken inzwischen eine Flasche von meinem billigen Wein. »Also«, sagte ich »Werft die Münzen hoch und fangt sie auf. Und wenn ich sage >Hand auf!< sehn wir nach, was jeder hat.« Wir warfen sie hoch und fingen sie auf. »Hand auf!« sagte ich. Ich hatte die ungerade Zahl. Shit, zwanzig Dollar! Einfach so. Ich stopfte mir die Zehner in die Tasche. »Hoch damit!« sagte ich. Wir warfen sie hoch. »Hand auf!« sagte ich. Ich hatte schon wieder gewonnen. »Hoch damit!« »Hand auf!« Diesmal gewann Fastshoes. Den nächsten Wurf gewann wieder ich. Dann hatte Jimmy einen Treffer. Ich gewann die nächsten beiden. »Augenblick«, sagte ich. »Ich muss mal pissen.« Ich ging ans Waschbecken und pinkelte. Wir hatten die Flasche Wein ausgetrunken. Ich öffnete die Schranktür. »Ich hab hier noch eine drin«, sagte ich zu den beiden. Ich nahm die meisten Scheine aus der Tasche und warf sie in den Schrank. Dann machte ich die Flasche auf und schenkte uns allen ein. »Scheiße«, sagte Fastshoes und sah in seine Brieftasche. »Ich bin fast pleite.« »Ich auch«, sagte Jimmy. »Ich frag mich, wer das ganze Geld hat«, sagte ich. Sie waren keine guten Trinker. Wein und Whisky durcheinander war schlecht für sie. Sie schwankten ein wenig. Fastshoes fiel gegen die Kommode und warf einen Aschenbecher herunter, der entzweiging. »Heb das auf«, sagte ich. »Einen Dreck heb ich auf«, sagte er. »Ich sagte: >Heb das auf!<« »Nix heb ich auf.« 162
Jimmy bückte sich und hob die Scherben auf. »Raus hier«, sagte ich zu den beiden. »Du kannst mich nicht dazu zwingen«, sagte Fastshoes. »Na schön«, sagte ich, »wenn du noch einmal den Mund aufmachst und einen einzigen Ton sagst, stopf ich dir den Kopf in den Arsch!« »Komm, Fastshoes. Gehn wir«, sagte Jimmy. Ich hielt ihnen die Tür auf, und sie wankten an mir vorbei. Ich folgte ihnen auf dem Flur bis zum Treppenabsatz. Dort blieben wir stehen. »Hank«, sagte Jimmy, »bis später mal. Mach's gut.« »Okay, Jim ...« »Hör mal«, sagte Fastshoes, »du ...« Ich knallte ihm eine rechte Gerade auf den Mund. Er fiel rückwärts die Treppe hinunter, drehte sich dabei um die eigene Achse und prallte von einigen Stufen ab. Er war ungefähr so groß wie ich, einsdreiundachtzig, und man konnte das Gepolter einen ganzen Block weit hören. Im Hausflur standen zwei Filipinos und die blonde Vermieterin. Sie sahen Fastshoes zu, wie er eine Bauchlandung machte, doch sie gingen nicht zu ihm hin. »Du hast ihn umgebracht!« sagte Jimmy. Er rannte die Treppe hinunter und drehte Fastshoes auf den Rücken. Fastshoes blutete aus Mund und Nase. Jimmy hielt ihm den Kopf und sah zu mir hoch. »Das war nicht recht, Hank ...« »So? Was willst du dagegen machen?« »Ich glaube«, sagte Jimmy, »wir kommen wieder rauf und schnappen dich ...« »Moment mal«, sagte ich. Ich ging zurück in mein Zimmer und schenkte mir einen Wein ein. Die Pappbecher, die Jimmy mitgebracht hatte, waren mir unsympathisch, deshalb hatte ich die ganze Zeit aus einem leeren Marmeladenglas getrunken. Das Etikett klebte noch dran, verschmutzt und voll Weinflecken. Ich ging damit hinaus. Fastshoes kam langsam zu sich. Jimmy half ihm gerade auf die Beine und legte sich seinen Arm um den Hals. Sie standen schwankend da. »Also«, sagte ich, »was wolltest du sagen?« »Du bist ein widerlicher Mensch, Hank. Dir gehört mal 'ne Lektion.« »Soll das heißen, ich seh nicht gut aus?« »Es soll heißen, du benimmst dich widerlich.« »Schaff deinen Freund da raus, eh ich runterkomme und ihm den Rest gebe!« Fastshoes hob sein blutiges Gesicht. Er hatte ein geblümtes Hawaii-Hemd an, dessen Farben jetzt zum Teil unter roten Placken verschwanden. Er starrte zu mir hinauf. Dann sagte er etwas. Es kam sehr leise heraus, aber ich hörte es. Er sagte: »Ich bring dich um ...« »Yeah«, sagte Jimmy. »Dich kriegen wir schon.« »Ach wirklich?« schrie ich. »Ihr Wichser! Ich geh nirgends hin! Ihr findet mich jederzeit in Zimmer fünf! Ich werde auf euch warten! Zimmer fünf! Könnt ihr euch das merken? Und die Tür lass ich offen!«
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Ich hob das Marmeladenglas voll Wein und trank es aus. Dann schleuderte ich es zu ihnen hinunter. Ich warf es mit ziemlicher Wucht, aber ich zielte schlecht. Es prallte an der Wand neben der Treppe ab und flog zwischen die Vermieterin und ihre beiden Filipino-Freunde. Jimmy drehte Fastshoes herum und bugsierte ihn langsam in Richtung Ausgang. Es war ein mühevoller, quälender Weg. Ich hörte Fastshoes noch einmal, halb stöhnend, halb schluchzend: »Ich bring ihn um ... ich bring ihn um . . .« Dann hatte ihn Jimmy draußen. Sie waren weg. Die blonde Vermieterin und die beiden Filipinos standen immer noch im Hausflur und sahen zu mir hoch. Ich war barfuss und hatte mich seit fünf oder sechs Tagen nicht mehr rasiert. Auch einen Haarschnitt hatte ich nötig. Ich fuhr mir nur morgens einmal durch die Haare und kümmerte mich dann nicht mehr darum. Meine Sportlehrer waren dauernd wegen meiner Haltung hinter mir her. »Die Schultern zurück! Warum starren Sie immer auf den Boden? Was gibt's denn da unten zu sehn?« Modische Trends würde ich auch nie bestimmen. Mein weißes T-Shirt hatte Weinflecken, war mit Blut und Kotter gesprenkelt und hatte zahlreiche Brandlöcher von Zigarren- und Zigarettenglut. Es war mir zu klein und reichte mir immer nur bis zum Nabel, so dass man meinen Bierbauch sah. Meine Hosen waren auch zu klein. Sie saßen sehr knapp, und ich schob Hochwasser. Die Drei standen da und sahen zu mir nach oben. »Hey«, rief ich zu ihnen hinunter, »kommt doch auf'n kleinen Drink hoch!« Die beiden kleinen Männer grinsten. Die Vermieterin, eine verblichene Carole-LombardType, verzog keine Miene. Mrs. Kansas wurde sie genannt. Konnte es sein, dass sie in mich verknallt war? Sie trug rosarote Stöckelschuhe und ein schwarzes Kleid mit Pailletten, die im elektrischen Licht glitzerten und zu mir hinaufblinkten. Ihr Busen war etwas, das ein bloßer Sterblicher niemals entblößt sehen würde — das war nur für Könige, Diktatoren, Herrscher. Und Filipinos. »Hat jemand was zu rauchen?« fragte ich. »Mir sind die Zigaretten ausgegangen.« Der eine dunkelhäutige Kerl machte eine kaum merkliche Handbewegung. Eine Packung Camel kam aus seiner Jackentasche und flog in die Luft. Geschickt fing er sie mit der anderen Hand auf. Ein unsichtbares Antippen mit dem Finger, und eine Zigarette rutschte aus der Packung, groß und echt und einzig und einladend. »Hey, Shit, vielen Dank«, sagte ich. Ich machte einen Schritt die Treppe hinunter, verfehlte die Stufe, kippte nach vorn, fiel beinahe auf die Nase, bekam das Treppengeländer zu fassen, richtete mich auf, nahm Maß und ging ohne weiteren Zwischenfall hinunter. War ich betrunken? Ich ging zu dem kleinen Kerl, der die Packung in der Hand hielt. Mit einer leichten Verbeugung nahm ich mir die Camel heraus. Ich warf sie in die Luft, fing sie auf und steckte sie mir in den Mund. Mein dunkelhäutiger Freund verzog keine Miene. Sein Grinsen war verschwunden, als ich oben an der Treppe ins Straucheln gekommen war. Er beugte sich nach vorn, hielt die Hände um eine Streichholzflamme und gab mir Feuer. Ich machte einen Zug. »Hört mal, warum kommt ihr nicht alle mit rauf in meine Bude, und wir trinken ein paar Gläser?« »Nein«, sagte der kleine Kerl, der mir Feuer gegeben hatte. »Vielleicht erwischen wir im Radio was von Bach oder Beethoven. Ich bin gebildet, müsst ihr wissen. Ich bin Student . . .« 164
»Nein«, sagte der andere kleine Kerl. Ich machte einen tiefen Lungenzug und sah mir dabei Carole Lombard an — Mrs. Kansas. Dann wandte ich mich wieder an meine beiden Freunde. »Ich spann sie euch nicht aus. Ich will sie nicht. Ihr könnt sie behalten. Kommt einfach mit rauf. Wir trinken ein bißchen Wein. Im guten alten Zimmer fünf.« Keine Antwort. Ich wippte ein bißchen auf den Zehen, während sich in mir Whisky und Wein darum balgten, wer wohl der Stärkere sei. Ich ließ mir die Zigarette aus dem rechten Mundwinkel baumeln und schickte eine Rauchwolke in die Luft. Die Zigarette ließ ich weiterbaumeln. Ich wusste, dass sie Stilette hatten. In der kurzen Zeit, die ich hier war, hatte ich schon zwei Erstochene erlebt. Eines Nachts hatte ich Sirenen gehört und aus dem Fenster geschaut, und genau unter mir auf dem Gehsteig hatte im Mondlicht ein regloser Körper gelegen. Zwei oder drei Tage später nochmal dasselbe. Die Nächte des Stiletts. Einmal ein Weißer, das andere Mal einer von ihnen. Jedes mal war Blut über das Pflaster geflossen, richtiges Blut, einfach so. Es floss in den Rinnstein, und man konnte sehen, wie es dort entlang kroch, sinnlos und dumpf. Erstaunlich, dass aus einem einzigen Mann soviel Blut kommen konnte. »Na schön, Freunde«, sagte ich zu ihnen. »Nichts für ungut. Dann trink ich eben alleine ...« Ich wandte mich ab und fing an, die Treppe hochzusteigen. »Mr. Chinaski«, hörte ich hinter mir die Stimme von Mrs. Kansas. Ich drehte mich um und sah sie an. Sie wurde immer noch flankiert von meinen kleinen Freunden. »Gehn Sie mal schön auf Ihr Zimmer und schlafen sich aus. Wenn Sie noch einmal solchen Ärger machen, rufe ich die Polizei.« Ich drehte mich um und ging hinauf. Nirgends eine Spur von Leben in dieser Stadt, in dieser Bruchbude, in dieser müden, ausgelaugten Existenz ... Meine Tür stand offen. Ich ging ins Zimmer. Die Flasche mit dem billigen Wein war nur noch zu einem Drittel voll. Hatte ich vielleicht noch eine im Schrank? Ich öffnete die Schranktür. Keine Flasche. Aber überall Zehn- und Zwanzig-Dollar-Scheine. Ein gerollter Zwanziger lag zwischen zwei schmutzigen Socken mit Löchern in den Zehen. Über einem Hemdkragen hing ein Zehner, und in der ausgebeulten Tasche einer alten Jacke hatte sich ein weiterer Zehner verfangen, doch das meiste Geld lag auf dem Boden. Ich hob einen Schein auf, steckte ihn in die Hosentasche, ging aus der Tür, schloss sie hinter mir ab und ging hinunter in die Bar.
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Ein paar Tage später kam Becker gegen Abend vorbei. Meine Adresse hatte er wohl von meinen Eltern oder vom College bekommen. Bei der Arbeitsvermittlung im College stand ich unter der Rubrik »Ungelernte Arbeitskräfte« in der Kartei. »Ich nehme jede Arbeit an, ob
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ehrlich oder nicht«, hatte ich dort angegeben. Keine Angebote. Becker setzte sich auf einen Stuhl, und ich schenkte uns einen Wein ein. Er trug eine Uniform. Marine-Infanterie. »Ich sehe, du bist ihnen auf den Leim gekrochen«, sagte ich. »Ich hab meinen Job bei der Western Union verloren. Und was anderes gab es nicht.« Ich reichte ihm sein Glas. »Dann bist du also kein Patriot?« »Ach Gott, nein.« »Warum bist du ausgerechnet zu den Ledernacken?« »Ich hab gehört, wie es bei denen in der Grundausbildung zugeht. Ich wollte sehen, ob ich es durchstehe. « »Und das hast du.« »Ja. Manche von den Kerlen sind total verrückt. Fast jeden Abend gibt es eine Schlägerei. Niemand geht dazwischen. Sie bringen sich beinah gegenseitig um.« »Find ich gut.« »Dann mach doch mit.« »Ich will nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehn müssen, und rumkommandieren lass ich mich auch nicht gern.« »Wie willst du hier über die Runden kommen?« »Ich weiß nicht. Wenn ich pleite bin, geh ich einfach rüber zu den Pennern.« »Bei denen gibt es aber gefährliche Spinner.« »Die gibt es überall.« Ich schenkte Becker noch ein Glas ein. »Das Problem ist«, sagte er, »dass mir jetzt kaum noch Zeit zum Schreiben bleibt.« »Willst du immer noch Schriftsteller werden?« »Na sicher. Und du?« »Schon«, sagte ich, »aber es ist ziemlich aussichtslos.« »Du meinst, du bist nicht gut genug?« »Nein, die sind nicht gut genug.« »Wen meinst du damit?« »Liest du nicht die Zeitschriften? Die Sammelbände mit den >besten Short-Stories des Jahres Es gibt mindestens ein Dutzend davon.« »Ja, sicher les ich sie ...« »Liest du den >New Yorker >Harper's >The Atlantic« »Ja ...« »Wir haben 1940, und die drucken immer noch Sachen wie aus dem 19. Jahrhundert. Umständlich, bemüht und gespreizt. Entweder man kriegt Kopfweh, wenn man das Zeug liest, oder man schläft dabei ein.« »Was stört dich denn wirklich daran?« »Es ist ein Trick. Ein Schwindel. Ein kleines Spielchen unter Insidern.« »Hört sich an, als hätten sie deine Sachen abgelehnt.« »Das weiß ich doch schon im voraus. Warum soll ich mein Geld für Briefmarken verschwenden? Ich brauch es für Wein.« »Ich werde es schaffen«, sagte Becker. »Eines Tages siehst du meine Bücher in den Bibliotheken.« »Komm, reden wir nicht von Literatur.« »Ich hab dein Zeug gelesen«, sagte Becker. »Du bist zu verbittert. Du hast auf alles einen Hass.« »Lass uns von was anderem reden ...« »Jetzt nimm zum Beispiel mal Thomas Wolfe ...« »Ach scheiß doch auf Thomas
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Wolfe! Er hört sich an wie "ne alte Frau am Telefon!« »Na gut, wer ist denn dein Star?« »James Thurber.« »Ach, der mit seinem Palaver aus den besseren Kreisen ...« »Der weiß wenigstens, dass alle spinnen.« »Thomas Wolfe steht mit beiden Beinen auf der Erde ...« »Nur Arschlöcher reden über Literatur ...« »Nennst du mich ein Arschloch?« »Ja.« Ich schenkte ihm und mir noch einen Wein ein. »Du bist ein Idiot, dass du diese Uniform angezogen hast.« »Erst sagst du Arschloch zu mir, und jetzt auch noch Idiot. Ich dachte, wir sind Freunde.« »Sind wir auch. Ich finde nur, du siehst dich nicht vor.« »Ich seh dich jedes mal mit einem Glas in der Hand. Nennst du das vielleicht dich vorsehen?« »Es ist der einzige Dreh, den ich kenne. Ohne die Trinkerei hätt' ich mir schon längst den Hals durchgeschnitten.« »Das ist doch Quatsch.« »Wenn mir etwas hilft, ist es kein Quatsch. Die Prediger auf dem Pershing Square haben ihren Gott, ich hab meinen. Ich trinke sogar sein Blut.« Ich hob mein Glas und trank es aus. »Du drückst dich bloß vor der Realität«, sagte Becker. »Und? Was spricht denn dagegen?« »Du wirst niemals ein Schriftsteller, wenn du dich vor der Realität drückst.« »Was redest du denn da? Genau das tun doch Schriftsteller!« Becker stand auf. »Schrei mich nicht an, wenn du mit mir redest.« »Was willst du denn? Dass ich dir meinen Schwanz zeige?« »Du hast ja gar keinen!« Ich überraschte ihn mit einer rechten Geraden, die ihn hinter dem Ohr traf. Das Glas flog ihm aus der Hand, und er stolperte durchs Zimmer. Becker war ein starker Kerl, viel stärker als ich. Er prallte gegen die Kommode, und als er sich umdrehte, verpasste ich ihm noch eine Rechte, diesmal auf den Backenknochen. Er taumelte auf das offene Fenster zu. Ich setzte nicht nach, weil ich fürchtete, er könnte aus dem Fenster fallen. Becker fing sich wieder und schüttelte den Kopf. »Schluss damit«, sagte ich. »Trinken wir noch ein bißchen was. Gewalt ekelt mich an.« »Okay«, sagte Becker. Er ging zum Tisch und nahm sein Glas in die Hand. Der billige Wein, den ich trank, hatte keine Korken, nur Schraubverschlüsse. Ich schraubte eine neue Flasche auf. Becker hielt mir sein Glas hin, und ich goss ihm ein. Dann goss ich auch mir etwas ins Glas und stellte die Flasche weg. Wir tranken aus. »Nichts für ungut«, sagte ich. »Nee, was soll's, Kumpel«, sagte Becker und stellte sein Glas hin. Im nächsten Augenblick boxte er mich in den Magen. Ich knickte ein, er drückte mir den Kopf herunter und stieß mir sein Knie ins Gesicht. Ich fiel auf die Knie. Das Blut lief mir aus der Nase und verkleckerte mir das ganze Hemd. »Gieß mir 'n Drink ein, Kumpel«, sagte ich. »Lass uns mal überlegen, ob es nicht auch anders geht.« »Steh auf«, sagte Becker, »das war erst ein Vorgeschmack. « 167
Ich stand auf und ging auf ihn los. Ich blockte seine Rechte mit dem Ellbogen ab und setzte ihm meine kurz und trocken auf die Nase. Er zuckte zurück. Jetzt hatten wir beide eine blutige Nase. Ich setzte nach. Wir schlugen blind drauflos. Er landete ein paar gute Treffer bei mir und boxte mir noch einmal die Rechte in den Magen. Ich knickte ein, kam aber mit einem Uppercut hoch, der voll traf. Es war ein wunderschöner Schlag. Ein Glückstreffer. Becker taumelte rückwärts an die Kommode. Sein Kopf knallte gegen den Spiegel, der in Scherben ging. Becker war benommen. Ich hatte ihn soweit. Ich packte ihn vorne am Hemd und drosch ihm die Rechte hinters Ohr. Er fiel auf die Knie und stützte sich mit den Händen ab. Ich ging an den Tisch und goss mir etwas wackelig einen Drink ein. »Becker«, sagte ich, »ich teile hier ungefähr zweimal in der Woche aus. Du hast einen schlechten Tag erwischt. « Ich leerte mein Glas. Becker stand auf. Er sah mich eine Weile an. Dann kam er auf mich zu. »Becker«, sagte ich, »hör mal ...« Er täuschte eine rechte Gerade an, nahm sie zurück und knallte mir die Linke auf den Mund. Wir fingen wieder an. Es wurde nicht viel abgeblockt, nur eisern draufgeschlagen. Er drosch mich rückwärts über einen Stuhl, der unter mir in Stücke ging. Ich stand auf und erwischte ihn, als er nachsetzen wollte. Er prallte mit dem Rücken an die Wand, dass die ganze Bude zitterte. Er federte zurück, seine Rechte traf mich mitten auf die Stirn, und ich sah bunte Blitzlichter: grün, gelb, rot... Dann schlug er mir einen linken Haken auf die kurzen Rippen und eine rechte Gerade ins Gesicht. Ich schlug zurück und verfehlte ihn. Verdammt, dachte ich, hört denn niemand diesen Krach? Warum kommen sie nicht rein und machen der Sache ein Ende? Warum rufen sie nicht die Polizei? Becker griff schon wieder an. Ich schlug einen rechten Schwinger ins Leere, und dann ging ich k.o. Als ich wieder zu mir kam, war es Nacht. Ich lag unter dem Bett. Nur noch mein Kopf ragte heraus. Ich musste mich wohl da unten verkrochen haben. Ich war ein Feigling. Ich hatte mich von oben bis unten vollgekotzt. Ich kroch unter dem Bett hervor. Ich sah mir den zerbrochenen Stuhl und die Scherben des Spiegels an. Der Tisch war umgestürzt. Ich versuchte, ihn wieder hinzustellen. Er klappte zusammen: Zwei Tischbeine waren angeknackst. Ich versuchte sie zu richten, so gut ich konnte, stellte den Tisch auf, er blieb einen Augenblick stehen, dann fiel er wieder um. Der Teppich war nass von Wein und Kotter. Ich sah eine Weinflasche am Boden liegen. Es war noch ein bißchen drin. Ich trank es und sah mich nach mehr um. Nichts. Es gab nichts mehr zu trinken. Ich machte die Kette an die Tür. Ich entdeckte eine Zigarette, zündete sie mir an, stellte mich ans Fenster, sah hinunter auf die Temple Street. Es war eine angenehme Nacht draußen. Dann klopfte jemand an die Tür. »Mr. Chinaski?« Es war Mrs. Kansas. Sie war nicht allein. Ich hörte flüsternde Stimmen. Sie hatte ihre kleinen dunkelhäutigen Freunde dabei. »Mr. Chinaski?« »Ja?« »Ich möchte mal in Ihr Zimmer.« »Wozu?« »Die Bettwäsche wechseln.« »Das geht nicht. Mir ist schlecht.« »Ich will nur die Bettwäsche wechseln. Es dauert nur ein paar Minuten.« »Nein, Sie können jetzt nicht rein. Kommen Sie morgen früh.« Ich hörte, wie sie tuschelten. Dann gingen sie den Flur hinunter. Ich setzte mich aufs Bett. Ich brauchte dringend einen Schluck. Es war Samstagnacht, und die ganze Stadt war betrunken. 168
Vielleicht konnte ich mich unbemerkt verdrücken ? Ich ging zur Tür, öffnete sie einen Spalt, ließ die Kette dran und spähte hinaus. Auf der obersten Treppenstufe kniete ein Filipino mit einem Hammer in der Hand. Es war einer der beiden Freunde von Mrs. Kansas. Er schaute hoch, grinste mich an und schlug einen Nagel in den Teppichläufer, als müsse er ein loses Ende befestigen. Ich machte die Tür zu. Ich ging im Zimmer auf und ab und überlegte, wie ich zu einem Drink kommen sollte. Warum konnten alle auf der Welt etwas zu trinken bekommen, nur ich nicht? Wie lange würde ich in diesem Zimmer noch ausharren müssen? Ich machte noch einmal die Tür auf. Wieder dasselbe. Er schaute hoch, grinste mich an und schlug wieder einen Nagel ein. Ich drückte die Tür zu. Ich holte den Koffer vom Schrank und fing an, meine paar Sachen hineinzuwerfen. Von meinem Spielgewinn hatte ich noch einiges übrig, aber ich wusste, dass ich damit den Schaden an der Einrichtung niemals bezahlen konnte. Ich wollte es auch gar nicht. Es war wirklich nicht meine Schuld gewesen. Sie hätten die Schlägerei ja stoppen können. Und den Spiegel hatte Becker zerbrochen. Meine Sachen waren gepackt. Ich hatte den Koffer in der einen Hand, die Reiseschreibmaschine in der anderen. Vor der Tür blieb ich eine Weile stehen. Ich sah hinaus. Er war immer noch da. Ich machte die Kette ab. Dann riss ich die Tür auf, stürzte hinaus und rannte zur Treppe. »Hey! Wo willst du hin?« fragte der kleine Kerl. Er kniete noch halb am Boden und begann den Hammer zu heben. Ich schwang die Schreibmaschine und knallte sie ihm seitlich an den Kopf. Es gab ein fürchterliches Geräusch. Dann war ich die Treppe hinunter, rannte durch den Hausflur und hinaus auf die Straße. Vielleicht hatte ich den Kerl umgebracht. Ich lief die Temple Street hinunter. Nach einer Weile sah ich ein Taxi. Es war leer. Ich warf mich hinein. »Bunker Hill«, sagte ich. »Schnell!«
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Am Fenster einer Pension sah ich ein Schild: Zimmer frei. Ich ließ den Fahrer halten, gab ihm sein Geld, ging ein paar Stufen hoch und drückte auf die Klingel. Von meinem Boxkampf hatte ich ein blaues Auge und an der anderen Augenbraue einen Riss, meine Nase war geschwollen, meine Lippen waren aufgeplatzt. Mein linkes Ohr war knallrot, und wenn ich es anfasste, durchzuckte mich jedes mal ein stechender Schmerz. Ein alter Mann kam an die Tür. Er trug ein Unterhemd, dem man ansah, dass er Chili und Bohnen gegessen hatte. Sein Haar war grau und ungekämmt, er hatte eine Rasur nötig, und er paffte eine nasse Zigarette, die stank. »Sind Sie der Besitzer?« fragte ich. »Yep.« »Ich brauche ein Zimmer.« 169
»Haben Sie Arbeit?« »Ich bin Schriftsteller.« »Sie sehn nicht wie ein Schriftsteller aus.« »Wie sehn die denn aus?« Er antwortete nicht. Dann sagte er: »Zweifünfzig die Woche.« »Kann ich mir's mal ansehen?« Er rülpste. »Kommen Sie mit«, sagte er. Wir gingen durch einen langen Flur. Einen Teppichläufer gab es hier nicht. Die Dielen quietschten bei jedem Schritt und bogen sich durch. Aus einem der Zimmer hörte ich eine männliche Stimme: »Lutsch mir einen runter, du Stück Scheiße!« »Drei Dollar«, sagte eine Frauenstimme. »Drei Dollar? Dir ramponier ich gleich den Arsch!« Er verpasste ihr eine kräftige Ohrfeige. Sie kreischte. Wir gingen weiter. »Das Zimmer liegt hinten auf dem Hof«, sagte der Alte. »Aber Sie können das Bad hier im Haus benutzen. « Hinten gab es einen Schuppen mit vier Eingängen. Er ging zur Tür Nr. 3 und machte sie auf. Wir gingen hinein. Ich sah eine Pritsche mit einer Wolldecke, eine kleine Kommode und einen Hocker mit einem Elektrokocher. »Sie haben hier eine elektrische Kochplatte«, sagte er. »Sehr schön.« »Zweifünfzig. Im voraus.« Ich gab ihm das Geld. »Die Quittung gebe ich Ihnen morgen früh.« »Is gut.« »Wie heißen Sie?« »Chinaski.« »Ich bin Connors.« Er machte einen Schlüssel von seinem Bund ab und gab ihn mir. »Wir halten hier auf Ruhe und Ordnung. Ich möchte, dass es auch so bleibt.« »Klar.« Ich machte die Tür hinter mir zu. Von der Decke hing eine nackte Glühbirne. Eigentlich war das Zimmer ganz ordentlich. Nicht übel. Ich ging hinaus, schloss hinter mir ab, verließ den Hinterhof und ging durch eine Gasse. Ich hätte dem Kerl nicht meinen richtigen Namen sagen sollen, dachte ich. Es könnte sein, dass ich meinen kleinen dunkelhäutigen Freund drüben in der Temple Street erledigt habe ... Ich erreichte einen steilen Abhang, an dem eine Holztreppe hinunter zur Straße führte. Ziemlich romantisch. Ich ging unten lang, bis ich einen Spirituosenladen entdeckte. Ich würde also doch noch zu meinem Drink kommen. Ich ließ mir zwei Flaschen Wein geben, und da ich mich hungrig fühlte, erstand ich auch noch einen großen Beutel Kartoffelchips.
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Wieder zurück in meiner Bude, zog ich mich aus, setzte mich auf die Pritsche, lehnte mich an die Wand, zündete eine Zigarette an und goss mir ein Glas Wein ein. Ich fühlte mich wohl. Es war still hier auf dem Hof. Aus den Zimmern in meinem Schuppen hörte ich keinen Laut. Ich musste pissen, also zog ich meine Unterhose an, ging hinter den Schuppen und ließ es plätschern. Von hier oben konnte man die ganzen Lichter der Stadt sehen. Los Angeles war eine gute Gegend. Es gab hier eine Menge armer Leute, unter denen man sich leicht verlieren konnte. Ich ging zurück ins Zimmer und setzte mich wieder auf die Pritsche. Solange man Wein und Zigaretten hatte, konnte man immer durchhalten. Ich trank mein Glas aus und schenkte mir nach. Vielleicht konnte ich mich durchmogeln. Ein Acht-Stunden-Tag war unmöglich, auch wenn sich fast alle anderen damit abfanden. Und der Krieg, alle redeten vom Krieg in Europa. Ich interessierte mich nicht für die Geschicke der Welt, nur für mein eigenes. Was für ein Mist: Die Eltern pissten auf einen und hatten einen unter der Fuchtel, bis man erwachsen war, und kaum schickte man sich an, auf eigenen Beinen zu stehen, da wollten einen andere in eine Uniform stecken, damit man sich totschießen lassen konnte. Der Wein schmeckte hervorragend. Ich trank noch ein Glas. Der Krieg. Hier saß ich und hatte noch nicht einmal meine Unschuld verloren. Konnte man sich vorstellen, in einem Krieg das Leben zu verlieren, ehe man überhaupt wusste, was eine Frau war? Ehe man sein erstes Auto besaß? Was würde ich denn verteidigen? Andere. Andere, die sich einen Dreck um mich scherten. In einem Krieg zu sterben hatte noch nie den nächsten verhindert. Ich konnte es schaffen. Ich konnte Trinkwettbewerbe gewinnen, ich konnte im Glücksspiel etwas anschaffen. Vielleicht konnte ich auch ein paar Raubüberfälle machen. Ich verlangte nicht viel. Nur, dass man mich in Ruhe ließ. Ich leerte die erste Flasche und machte mich an die zweite. Als ich sie halb leer hatte, hörte ich auf und legte mich lang. Meine erste Nacht in der neuen Wohnung. Alles war in Ordnung. Ich schlief ein. Ich wurde wach, als sich ein Schlüssel in der Tür drehte. Dann ging die Tür auf. Ich fuhr hoch. Ein Mann machte Anstalten hereinzukommen. »Hau bloß ab hier!« schrie ich. Im Nu war er weg. Ich hörte ihn davonrennen. Ich stand auf und knallte die Tür zu. Es gab solche Leute. Sie mieteten sich ein Zimmer, zahlten keine Miete mehr, und wenn sie rausgeworfen wurden, nahmen sie den Schlüssel mit. Sie schlichen sich zum Übernachten zurück, wenn das Zimmer leer stand, oder sie räumten die Bude aus, wenn der neue Mieter gerade nicht da war. Nun, der da würde nicht wiederkommen. Er wusste, was ihm blühte, falls er es versuchte. Ich setzte mich wieder auf meine Pritsche und trank noch ein Glas. Ich war ein bißchen nervös. Ich würde mir hier ein Messer zulegen müssen. Ich trank das Glas aus, schenkte mir nach, trank auch das und legte mich wieder schlafen.
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Eines Tages wurde ich von Mrs. Curtis aufgefordert, nach dem Englischkurs noch zu bleiben. Sie hatte großartige Beine und lispelte, und diese Kombination machte mich irgendwie scharf. Sie war etwa zweiunddreißig und sehr kultiviert, doch wie alle anderen war auch sie eine gottverdammte Linksliberale, und das erforderte nicht viel Originalität oder Anstrengung, es war nichts als eine abgöttische Nachahmung von Franky Roosevelt. Ich mochte Franky wegen seiner Maßnahmen für die Armen während der Wirtschaftskrise und auch wegen seines Stils, aber ich glaube, die Armen waren ihm in Wirklichkeit völlig egal. Immerhin, er war ein bemerkenswerter Schauspieler, hatte eine prachtvolle Stimme und einen erstklassigen Redenschreiber. Doch er wollte uns unbedingt in diesen Krieg hineinziehen. Das würde ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern. Präsidenten, die einen Krieg führten, bekamen mehr Machtbefugnisse und hinterher mehr Seiten im Geschichtsbuch. Mrs. Curtis war genau so eine wie der alte Franky, nur dass sie die besseren Beine hatte. Der arme Franky konnte mit seinen Beinen nichts mehr anfangen, aber dafür hatte er einen unglaublichen Verstand. In einem anderen Land hätte er ein mächtiger Diktator sein können. Als alle draußen waren, ging ich zu Mrs. Curtis nach vorn ans Pult. Sie schaute hoch und lächelte mich an. Ich hatte viele Stunden nur ihre Beine angestarrt, und das wusste sie auch. Sie wusste, was ich wollte, und dass mir ihr Lehrstoff nichts zu bieten hatte. Sie hatte nur einmal etwas gesagt, das mir in Erinnerung geblieben war. Es war offensichtlich nicht auf ihrem Mist gewachsen, aber es gefiel mir: »Man kann die Dummheit des breiten Publikums gar nicht überschätzen.« »Mr. Chinaski«, sagte sie jetzt, »wir haben in diesem Kurs gewisse Studenten, die glauben, sie wüssten schon alles.« »Ja?« »Mr. Feiton hält sich für besonders schlau.« »Wenn Sie meinen.« »Was stört Sie denn hier?« »Wie?« »Etwas stört Sie doch anscheinend ...« »Kann schon sein.« »Sie werden nach diesem Semester abbrechen, habe ich recht?« »Wie haben Sie das erraten?« Ich hatte mich von ihren Beinen bereits verabschiedet. Ich war zu der Überzeugung gelangt, dass das College nur ein Ort war, wo man sich herumdrückte. Es gab einige ewige Studenten, die gar nicht mehr weg wollten. Das College war eine durch und durch schlappe Szene. Man bekam hier nie gesagt, was einen draußen in der harten Wirklichkeit erwartete. Sie stopften einen mit theoretischem Zeug voll, aber sie sagten einem nicht, wie hart das Straßenpflaster war. Ein College-Studium konnte einen Menschen für den Rest seines Lebens kaputtmachen. Die Bücher gaukelten einem vor, das Leben sei leicht. Wenn man sie weglegte und wirklich da raus ging, musste man etwas wissen, was man hier nie erfahren hatte. Ich hatte beschlossen, nach diesem Semester auszusteigen und mich mit Stinky und der Bande herumzutreiben.
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Vielleicht würde ich an jemanden geraten, der genug Mumm hatte, um einen Spirituosenladen zu überfallen. Oder besser noch - eine Bank. »Ich wusste, dass Sie aufhören würden«, sagte sie leise. »Erst mal richtig anfangen, würde ich eher sagen.« »Es wird Krieg geben. Haben Sie >Sailor Off The Bremen< gelesen?« »Das Zeug aus dem >New Yorker< gibt mir nichts.« »Sie müssen aber solche Sachen lesen, wenn Sie verstehen wollen, was heute vorgeht.« »Das finde ich nicht.« »Sie rebellieren immer nur gegen alles. Wie wollen Sie im Leben durchkommen?« »Ich weiß nicht. Ich fühl mich jetzt schon schlapp.« Mrs. Curtis betrachtete lange die Platte ihres Pults. Dann sah sie wieder zu mir hoch. »Wir werden in den Krieg hineingezogen, so oder so. Werden Sie sich freiwillig melden?« »Das spielt doch keine Rolle. Vielleicht ja, vielleicht nicht.« »Sie würden einen guten Matrosen abgeben.« Ich lächelte. Ich überlegte, wie ich mich als Matrose fühlen würde und entschied mich dagegen. »Sie müssten nur noch ein Semester durchhalten«, sagte sie, »dann könnten Sie alles haben, was Sie wollen.« Sie sah mich an, und ich wusste genau, was sie damit sagen wollte. Und sie wusste, dass ich es wusste. »Nein«, sagte ich. »Ich mach hier Schluss.« Ich ging zur Tür, blieb stehen, drehte mich um und nickte ihr flüchtig zum Abschied zu. Dann ging ich draußen unter den Bäumen des Campus entlang. Überall sah man Pärchen. Mrs. Curtis saß allein an ihrem Pult, und ich ging hier allein vor mich hin. Was für ein großer Triumph wäre es doch gewesen, diese lispelnden Lippen zu küssen und diese prachtvollen Beine auseinander zu drängeln, während sich Hitler ganz Europa krallte und seinen Blick gierig auf London richtete ... Ich lief eine Weile herum, dann ging ich in Richtung Turnhalle, um meinen Spind auszuräumen. Keine Rumpfbeugen mehr für mich. Dauernd redeten sie davon, wie gut und sauber der Geruch von frischem Schweiß sei. Sie mussten immer eine Entschuldigung dafür suchen. Keiner redete je davon, wie gut und sauber der Geruch von frischer Scheiße war. Dabei war doch nichts so erhebend wie ein anständiger Bierschiss nachdem man in der Nacht zuvor zwanzig oder fünfundzwanzig Glas geleert hatte. Ein solcher Bierschiss verbreitete einen Geruch, der sich gut anderthalb Stunden hielt. Er machte einem bewusst, dass man richtig lebendig war. Ich schloss meinen Spind auf, nahm Trainingsanzug und Turnschuhe heraus und warf sie in die Mülltonne. Und zwei leere Weinflaschen hinterher. Dem nächsten, der meinen Spind bekommen würde, wünschte ich viel Glück. Vielleicht brachte er es einmal zum Bürgermeister von Boise, Idaho. Ich machte das Vorhängeschloss ab und warf es ebenfalls in den Müll. Seine Zahlenkombination hatte ich nie gemocht: 1-2-1-1-2. Das verlangte einem geistig nicht viel ab. Die Hausnummer meiner Eltern war 2122. Alles so kleinkariert. Im R. O.T. C. war es auch nur bis vier gegangen: »Links-zwo-drei-vier, links-zwo-drei-vier!« Vielleicht würde ich mich eines Tages mal auf fünf verbessern . ..
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Ich verließ die Turnhalle und nahm eine Abkürzung zwischen den Sportplätzen. Auf dem einen Feld spielten sie gerade Touch-Football. Ich machte einen Bogen um den Platz. Da hörte ich Baldy rufen: »Hey, Hank!« Ich sah nach oben. Er saß mit Monty Ballard auf der Tribüne. Mit Ballard war nicht viel los. Das einzig Gute an ihm war, dass er nur den Mund aufmachte, wenn er etwas gefragt wurde. Ich fragte ihn nie etwas. Er besah sich nur das Leben, sah durch seine schmutzig-gelben Haarsträhnen und sehnte sich danach, einmal Biologe zu werden. Ich winkte ihnen zu und ging weiter. »Komm rauf, Hank!« schrie Baldy. »Es ist wichtig!« Ich ging zu ihnen hinauf. »Was ist denn?« »Hock dich hin. Sieh dir mal den bulligen Kerl da im Trainingsanzug an.« Ich schaute aufs Feld. Es gab nur einen, der im Trainingsanzug war. Er trug Rennschuhe mit Spikes. Er war nicht groß, aber sehr kräftig gebaut. Erstaunlicher Bizeps, gewaltige Schultern, Stiernacken, kurze stämmige Beine. Sein Haar war schwarz, sein Gesicht fast platt, er hatte einen kleinen Mund, nicht viel Nase, und wo seine Augen saßen, musste man raten. »Hey«, sagte ich, »von dem hab ich schon gehört.« »Schau ihm mal zu«, sagte Baldy. Sie hatten vier Spieler in jeder Mannschaft. Der Ball kam nach hinten, und der Quarterback büchste seitwärts aus, um einen Pass zu werfen. King Kong jr. spielte Verteidiger, ungefähr in Halfback-Position. Einer der Angreifer lief weit nach vorn, ein anderer kurz. Der Center blockte ab. King Kong jr. senkte die Schultern und rannte auf den Kerl zu, der Short spielte. Er hechtete ihm mit der Schulter in die Magengrube und schleuderte ihn zu Boden. Dann drehte er sich um und trottete davon. Der Spieler, der weit nach vorne gelaufen war, bekam den Pass und machte einen Touchdown. »Siehst du?« sagte Baldy. »King Kong ...« »King Kong spielt überhaupt nicht Football. Er sucht sich nur in jedem Spiel einen Kerl raus und rammt ihn in den Boden.« »Man kann keinen umrennen, eh er den Ball gefangen hat«, sagte ich. »Das ist gegen die Regeln.« »Wer soll ihm das beibringen?« fragte Baldy. »Wie wär's mit dir?« fragte ich Ballard. »Nee«, sagte Ballard. Das Team von King Kong machte den Kick-Off, und er konnte jetzt legal blocken. Er nahm sich den kleinsten Kerl auf dem Feld vor und hebelte ihn so brutal um, dass sich der Bursche mit dem Kopf zwischen den Beinen überschlug. Der Kleine kam nur mühsam wieder hoch. »Dieser King Kong ist nicht normal«, sagte ich. »Wie hat der je die Aufnahmeprüfung geschafft?« »Hier gibt's doch keine.« King Kongs Mannschaft nahm Aufstellung. Joe Stapen war der beste Spieler im gegnerischen Team. Er wollte einmal Psychiater werden. Er war ein sehniger Kerl von einsvierundachtzig und ein Draufgänger. Stapen und King Kong gingen aufeinander los. Stapen hielt sich ziemlich gut. Er ging nicht zu Boden. Im nächsten Spielzug gingen die beiden wieder aufeinander los. Diesmal prallte Joe ab und verlor ein wenig Boden. »Scheiße«, sagte Baldy, »Joe lässt nach.«
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Das nächste Mal ging Kong noch härter zur Sache. Joe drehte sich um die eigene Achse, Kong rammte ihm die Schulter in den Rücken und trieb ihn fünf oder sechs Yards zurück. »Das ist ja zum Kotzen!« sagte ich. »Der Kerl ist nichts als ein elender Sadist!« Baldy wandte sich an Ballard. »Was meinst du?« »Ja, er ist ein elender Sadist«, sagte Ballard. Im nächsten Spielzug nahm sich Kong wieder den Kleinsten auf dem Platz vor. Er rannte ihn einfach um, warf sich auf ihn und begrub ihn unter sich. Der Kleine blieb eine Weile regungslos liegen. Dann setzte er sich auf und hielt sich den Kopf. Es sah aus, als sei er erledigt. Ich stand auf. »Na, dann wollen wir mal«, sagte ich. »Schnapp dir diesen Drecksack!« sagte Baldy. »Klar«, sagte ich. Ich ging hinunter aufs Feld. »Hey! Braucht ihr 'n Spieler?« Der kleine Kerl stand auf und begann, vom Platz zu gehen. Als er auf meiner Höhe war, blieb er stehen. »Geh da nicht rein«, sagte er. »Der will unbedingt einen killen.« »Ist doch nur Touch-Football«, sagte ich. Wir waren am Zug. Ich stellte mich zu Joe Stapen und den anderen beiden Überlebenden, und wir steckten die Köpfe zusammen. »Was für 'ne Taktik spielt ihr?« fragte ich. »Wir können bloß noch auf Überleben spielen«, sagte Joe Stapen. »Wie steht die Partie?« »Ich glaub, die sind am Gewinnen«, sagte Lenny Hill, der Center spielte. Wir gingen auf unsere Plätze. Stapen stellte sich hinter Lenny und wartete auf den Ball. Ich stand Kong gegenüber. Ich hatte ihn noch nie auf dem Campus gesehen. Wahrscheinlich drückte er sich in der Turnhalle auf dem Klo herum. Er sah mir aus wie einer, der an Kacke schnuppert und zum Frühstück eine Frühgeburt verspeist. »Time!« rief ich. Lenny Hill ließ den Ball liegen und richtete sich auf. Ich sah Kong ins Gesicht und sagte: »Ich heiße Hank. Hank Chinaski. Journalismus.« Kong sagte nichts. Er starrte mich nur an. Seine Haut war perlweiß, und seine Augen waren stumpf und leblos. »Wie heißt du« fragte ich ihn. Keine Antwort. »Was ist denn? Steckt dir noch 'ne halbe Plazenta zwischen den Zähnen?« Kong hob langsam den rechten Arm, streckte ihn gerade und zeigte auf mich. Dann ließ er ihn wieder sinken. »Na, leck mich am Ärmel«, sagte ich, »was soll denn das bedeuten?« »Los, spielen wir endlich weiter«, sagte einer von Kongs Mannschaft. Lenny beugte sich über den Ball und schlenzte ihn durch die Beine nach hinten. Kong ging so blitzartig auf mich los, dass ich es gar nicht richtig mitbekam. Die Tribüne, ein Teil des Chemie-Gebäudes und einige Bäume verwackelten vor meinen Augen, als er auf mich prallte. 175
Er warf mich auf den Rücken, umkurvte mich und flappte die Arme, als hätte er Flügel. Benommen rappelte ich mich auf. Erst hatte mich Becker flachgelegt und jetzt auch noch dieser sadistische Affe. Er miefte. Er stank. Wahrhaftig ein übler Knochen. Stapen hatte einen Pass geworfen, der nichts brachte. Wir steckten wieder die Köpfe zusammen. »Ich hab 'ne Idee«, sagte ich. »Und die wäre?« fragte Joe. »Ich werf den Ball, und du blockst.« »Lassen wir's lieber, wie es ist«, sagte Joe. Wir gingen auf die Plätze. Lenny beugte sich über den Ball und schnalzte ihn nach hinten zu Stapen. Kong ging auf mich los. Ich senkte die eine Schulter und rammte ihn. Er war zu stark. Ich prallte ab, und als ich mich aufrichtete, hechtete er mir mit der Schulter in den Bauch. Ich fiel um. Ich sprang sofort wieder auf, aber mir war gar nicht danach. Ich hatte Atemschwierigkeiten . Stapen war ein kurzer Pass gelungen. Wir machten gleich weiter. Als der Ball nach hinten kam, gingen Kong und ich aufeinander los. Im letzten Augenblick machte ich einen Satz und warf mich auf ihn. Er ging unter meinem Gewicht zu Boden. Im Fallen trat ich nach ihm und traf ihn mit voller Wucht am Kinn. Wir lagen jetzt beide auf der Erde. Ich stand als erster auf. Als Kong hochkam, hatte er seitlich am Kinn eine Platzwunde, und Blut sickerte ihm aus dem Mundwinkel. Wir trabten zurück auf unsere Positionen. Der Pass von Stapen hatte uns nicht vorangebracht. Er ging nach hinten, um einen Kick zu machen. Kong ging in seiner Spielhälfte nach hinten, um seinen letzten Mann abzuschirmen. Der erwischte den Ball und rannte los. Kong vorneweg. Ich stürmte auf die beiden zu. Kong erwartete, dass ich wieder einen hohen Satz machen würde. Also tauchte ich diesmal ab und säbelte ihm die Beine weg. Er knallte mit dem Gesicht ins Gras. Er blieb wie betäubt liegen und streckte die Arme von sich. Ich rannte zu ihm hin, kniete mich auf ihn, drückte ihm von hinten den Hals zu und rammte ihm mein Knie ins Kreuz. »Hey, Kong. Alles in Ordnung, Kumpel?« Die anderen kamen angerannt. »Ich glaub, er hat sich weh getan«, sagte ich. »Komm, hilf mir mal einer. Wir müssen ihn vom Platz schleppen.« Stapen stützte ihn von der einen Seite, ich von der anderen, und so führten wir ihn zur Seitenlinie. Kurz davor täuschte ich ein Stolpern vor und trat ihn dabei voll an den Knöchel. »Oh laß mich doch in Ruhe«, sagte Kong. »Ich helf dir doch nur, Kumpel...« Als wir ihn an der Seitenlinie hatten, ließen wir ihn fallen. Er hockte da und wischte sich das Blut vom Mund. Dann griff er nach unten und betastete seinen Knöchel, der aufgeschürft war und bald anschwellen würde. Ich beugte mich zu ihm herunter. »Hey, Kong. Komm, machen wir das Spiel zu Ende. Wir liegen 7:42 hinten und brauchen 'ne Chance, damit wir aufholen können.« »Nee, ich hab jetzt gleich 'n Kurs.« »Ich hab gar nicht gewusst, dass man hier auch Hundefänger lernen kann.« »Es ist English Lit I.« »Is ja praktisch dasselbe. Na schön, dann helf ich dir jetzt rüber in die Turnhalle und stell dich unter die Dusche. Was meinst du?« »Nee, bleib mir bloß weg.« Kong stand auf. Er war ziemlich übel zugerichtet. Die gewaltigen Schultern hingen schlaff herunter, und sein Gesicht war verschmutzt und blutig. Er humpelte ein paar Schritte. »Hey, Quinn«, sagte er zu einem aus seiner Mannschaft, »hilf mir mal...«
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Quinn packte ihn am Arm, und sie gingen langsam übers Spielfeld zur Turnhalle. »Hey, Kong!« schrie ich ihm nach. »Ich hoffe, du kommst nicht zu spät zu deinem Kurs! Sag Bill Saroyan einen Gruß von mir!« Die anderen standen um mich herum. Einschließlich Baldy und Ballard, die von der Tribüne heruntergekommen waren. Da hatte ich nun meine beste Vorstellung aller Zeiten gegeben, und weit und breit war kein hübsches Girl zu sehen. »Hat jemand was zu rauchen?« fragte ich. »Ich hab ein paar Chesterfields«, sagte Baldy. »Rauchst du immer noch diese Weiberzigaretten?« fragte ich. »Ich nehm eine«, sagte Joe Stapen. »Na schön«,sagte ich, »wenn's nichts anderes gibt...« Wir standen da und rauchten. »Wir sind immer noch genug für ein Spiel«, sagte einer. »Scheiß drauf«, sagte ich. »Ich kann Sport nicht leiden.« »Na, diesem Kong hast du's aber gegeben«, meinte Stapen. »Yeah«, sagte Baldy, »ich hab alles gesehen. Nur eins ist mir jetzt nicht mehr so klar.« »Was denn?« fragte Stapen. »Ich weiß nicht, wer von den beiden der Sadist ist.« »Tja«, sagte ich, »ich muss wieder los. Heute Abend zeigen sie einen Cagney-Film, da nehm ich meine Ische mit.« Ich ging über den Platz davon. »Du willst sagen, du nimmst deine rechte Hand mit ins Kino, was?« schrie mir einer der Kerle nach. »Alle beide«, rief ich über die Schulter nach hinten. Ich ging vom Platz, am Chemie-Gebäude entlang und über die große Rasenfläche des Campus. Da saßen sie, die Boys und Girls, auf Bänken, unter Bäumen oder im Gras. Mit ihren grünen und blauen und braunen Büchern. Sie unterhielten sich, lächelten einander an, lachten ab und zu. Ich ging hinüber zur Endstation der Linie »V«. Ich stieg ein, löste einen Fahrschein, setzte mich wie üblich in die letzte Reihe und wartete.
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Zur Vorbereitung auf mein weiteres Leben hielt ich mich an manchen Tagen schon mal im Pennerviertel auf. Es gefiel mir nicht, was ich dort zu sehen bekam. Diese Männer und Frauen zeichneten sich weder durch Courage noch durch besonderen Einfallsreichtum aus. Sie wollten dasselbe wie alle anderen. Es gab auch einige, die eindeutig klinische Fälle waren und frei herumlaufen durften. Es war mir schon aufgefallen, dass in den untersten und obersten Schichten der Gesellschaft die Irren oft ungeschoren blieben. Ich wusste, dass auch ich nicht ganz bei Verstand war. Schon seit meiner Kindheit war mir klar, dass an mir irgend etwas seltsam war. Ich hatte das Gefühl, als sei ich dazu bestimmt, entweder ein Mörder, Bankräuber 177
oder Frauenschänder zu werden oder ein Heiliger, ein Mönch, ein Einsiedler. Ich musste dringend einen Ort finden, wo ich ungestört blieb. Ein Leben bei den Pennern war zum Kotzen. Und das Leben des normalen Durchschnittsmenschen war stumpfsinnig und schlimmer als der Tod. Aber dazwischen schien es nichts zu geben. Auch Schulbildung war nur eine Falle. Das bißchen Bildung, das zu mir durchgedrungen war, hatte mich nur noch misstrauischer gemacht. Was waren denn Arzte, Anwälte, Wissenschaftler? Doch auch nur Menschen, die sich die Freiheit nehmen ließen, selbständig zu denken und zu handeln. Ich ging zurück in meinen Schuppen und trank. Wenn ich so herumsaß und trank, dachte ich oft an Selbstmord, doch dazu war mir mein Leben irgendwie zu schade. Es hatte eine Menge Schrammen, aber es gehörte mir. Manchmal sah ich in den Spiegel über der Kommode und sagte mir mit einem Grinsen: Wenn du schon abtreten willst, kannst du auch gleich acht oder zehn oder zwanzig von denen mitnehmen ... An einem Samstagabend im Dezember saß ich wieder mal in meiner Bude, trank viel mehr als gewöhnlich, rauchte eine Zigarette nach der anderen, dachte an Mädchen, an die Stadt, an Jobs und an die Jahre, die vor mir lagen. Soweit ich sehen konnte, hatte ich kaum etwas Erfreuliches zu erwarten. Ich war kein Menschenhasser, ich war auch kein Frauenfeind, aber ich blieb gern allein. Es war ein gutes Gefühl, allein in einer kleinen Bude zu sitzen, zu trinken und zu rauchen. Mit mir allein hatte ich mich noch nie gelangweilt. Da wurde nebenan das Radio angestellt. Viel zu laut. Eine ekelhafte Schnulze. »Hey, Mann!« schrie ich. »Stell das Ding leiser!« Keine Reaktion. Ich stand auf und hämmerte an die Wand. »Ich hab gesagt, stell das verdammte Ding leiser!« Es blieb so laut wie es war. Ich ging hinaus und stellte mich vor seine Tür. Ich hatte nur eine Unterhose an. Ich holte mit dem Fuß aus und trat die Tür ein. Auf der Pritsche lagen zwei Menschen: ein alter fetter Kerl und eine alte fette Frau. Sie fickten gerade. Auf dem Tisch brannte eine kleine Kerze. Der alte Kerl war obenauf. Er hörte auf und sah zu mir her. Die Frau spähte unter ihm hervor. Sie hatten die Bude ganz gemütlich hergerichtet, mit Vorhängen und einem kleinen Teppich. »Oh, Entschuldigung...« Ich machte die Tür zu und ging zurück in mein Zimmer. Es war mir entsetzlich peinlich. Die Armen hatten ein Recht auf einen ungestörten Fick, um ihre schlechten Träume vergessen zu können. Sex und Alkohol und vielleicht Liebe. Das war alles, was sie hatten. Ich setzte mich wieder und goss mir ein Glas Wein ein. Die Tür ließ ich offen. Das Mondlicht drang herein und die Geräusche der Großstadt — Jukebox Gedudel, Autos, Flüche, Hundegebell, Radios ... Wir waren alle zusammengesperrt, saßen alle in der gleichen Scheiße. Es gab kein Entrinnen. Wir würden den gleichen Weg wie die Scheiße nehmen. Eine kleine Katze blieb an der Tür stehen und sah zu mir herein. Ihre Augen phosphoreszierten im Mondschein. Feuerrot. Wunderschöne Augen. »Komm her, Miez ...« Ich streckte die Hand aus, als hielte ich ihr etwas zu fressen hin. »Miez, Miez ...« Die Katze lief weg. Ich hörte, wie nebenan das Radio abgestellt wurde. Ich leerte mein Glas und ging wieder hinaus. In meiner Unterhose, wie zuvor. Ich zog sie hoch und vergewisserte mich, dass nichts heraushing. Vor der Tür des Nebenzimmers sah ich, dass ich das Schloss zerbrochen hatte. Der Kerzenschein drang durch einen Spalt heraus. Sie hatten innen etwas gegen die Tür 178
gestemmt, wahrscheinlich einen Stuhl. Ich klopfte leise an. Keine Antwort. Ich klopfte noch einmal. Ich hörte etwas. Dann ging die Tür auf. Der alte fette Kerl stand da. Sein Gesicht bestand aus dicken Sorgenfalten. Man sah nichts als Augenbrauen und Schnurrbart und zwei traurige Augen. »Hören Sie«, sagte ich, »das von vorhin tut mir sehr leid. Wollen Sie und Ihre Freundin nicht auf einen Drink zu mir rüberkommen?« »Nein.« »Oder vielleicht kann ich Ihnen was zu trinken bringen?« »Nein«, sagte er. »Lassen Sie uns bitte in Ruhe.« Er machte die Tür zu. Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem meiner schlimmsten Kater. Ich schlief sonst immer bis Mittag, doch an diesem Tag gelang es mir nicht. Ich ging nach vorn in die Pension und machte mich im Badezimmer frisch. Dann ging ich durch die Gasse, die Holztreppe hinunter und auf die Straße. Sonntag. Der gottverdammt mieseste Tag von allen. Ich ging rüber zur Main Street. Eine Kneipe neben der anderen. Die Animierdamen saßen dicht beim Eingang, hatten die Röcke hoch und schlenkerten ihre Füße mit den Stöckelschuhen. »He, Schatz, komm doch rein!« Main Street. East 5th. Bunker Hill. Stinklöcher Amerikas. Nirgends etwas, das sich lohnte. Ich betrat eine Penny Arcade, lief herum, sah mir die Spielautomaten an, doch ich hatte keine Lust auf ein Spiel. Dann sah ich einen Marinesoldaten. Er stand an einem Flipper und ruckelte ihn mit beiden Händen, um die Kugel zu lenken. Ich ging hin, packte ihn hinten am Kragen und am Gürtel. »Becker! Ich verlange eine Revanche!« Ich ließ ihn los, und er drehte sich um. »Nee«, sagte er, »nichts zu machen.« »Wetten, dass ich dir zwei von drei Spielen abnehme?« »Quatsch«, sagte er. »Ich lad dich zu einem Drink ein.« Wir verließen den Spielsalon und gingen die Main Street entlang. Aus einer der Kneipen rief eine Animierdame heraus: »He, Soldat, komm rein!« Becker blieb stehen. »Ich geh rein«, sagte er. »Komm«, sagte ich, »das sind doch Kakerlaken in Menschengestalt.« »Ich hab grade meinen Sold kassiert.« »Die Girls trinken Tee, und dir tun sie Wasser in deine Drinks. Alles kostet das Doppelte, und das Girl kriegst du hinterher nicht mehr zu sehen.« »Ich geh rein.« Becker ging hinein. Einer der besten unveröffentlichten Autoren Amerikas, todesmutig und in vollem Wichs. Ich folgte ihm. Er ging zu einer der beiden Bardamen und sprach sie an. Sie zog den Rock hoch, schlenkerte ihre Stöckelschuhe und lachte. Sie gingen nach hinten und setzten sich in eine Nische. Der Barkeeper kam hinter dem Tresen hervor, um ihre Bestellung aufzunehmen. Das andere Girl an der Bar sah mich an. »Hey, Honey, willst du nicht auch ein bißchen rumspielen?«
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»Yeah, aber nur wenn's nach meinen Spielregeln geht.« »Hast du Angst? Oder bist du schwul?« »Sowohl als auch«, sagte ich und setzte mich ans andere Ende der Bar. Zwischen uns saß einer, der den Kopf auf dem Tresen hatte. Seine Brieftasche war weg. Wenn er aufwachte und sich beschwerte, würde ihn der Barkeeper an die Luft setzen oder die Polizei rufen. Der Barmann bediente Becker und das Girl, ging wieder hinter den Tresen und kam zu mir nach hinten. »Yeah?« »Nichts.« »So? Was wollen Sie dann hier drin?« »Ich warte auf meinen Freund«, sagte ich und nickte zur Nische hinüber. »Wer hier sitzen will, muss was trinken.« »Okay. Wasser.« Er ging weg, kam mit einem Glas Wasser zurück und stellte es vor mich hin. »Zwei Bits.« Ich schob ihm 25 Cents hin. »Der ist entweder schwul, oder er traut sich nicht«, sagte das Girl an der Bar zu ihm. Der Barkeeper sagte nichts. Nach einer Weile machte ihm Becker ein Zeichen, und er ging hin und nahm eine weitere Bestellung auf. Das Girl sah mich an. »Wieso bist du nicht in Uniform?« »Ich lauf nicht gern rum wie alle anderen.« »Hat das nicht noch andere Gründe?« »Die anderen Gründe gehn nur mich was an.« »Ach leck mich doch«, sagte sie. Der Barkeeper kam wieder an. »Sie brauchen noch was zu trinken.« »Okay«, sagte ich und schob ihm nochmals 25 Cents hin. Dann war ich mit Becker wieder draußen, und wir gingen weiter die Main Street entlang. »Wie war's?« fragte ich ihn. »Tja, zwei Runden Drinks, und der Tisch hat extra gekostet - zweiunddreißig Dollar, alles in allem.« »Mein Gott, davon könnt' ich mich zwei Wochen besaufen.« »Sie hat mir unterm Tisch an den Schwanz gelangt und dran gefummelt.« »Und was hat sie gesagt?« »Nichts. Sie hat mir nur am Schwanz gefummelt.« »Den würd ich mir lieber selber fummeln und die zweiunddreißig Dollar behalten.« »Aber sie war so schön.« »Menschenskind, ich lauf hier im Gleichschritt mit einem Vollidioten durch die Gegend!« »Eines Tages werde ich über alles schreiben. Es wird in den Bibliotheken im Regal stehen: BECKER. Unter >B< steht noch nicht viel. Die brauchen Verstärkung.« »Du redest mir zuviel von Literatur.«
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In der Nähe des Busbahnhofs fanden wir eine Bar, die kein Nepplokal war. Es gab nur den Barkeeper und fünf oder sechs Touristen. Alles Männer. Wir setzten uns. »Geht auf meine Rechnung«, sagte Becker. »Eastside. In der Flasche.« Becker bestellte zwei. Dann sah er mich an. »Komm schon, sei ein Mann, geh zum Militär. Melde dich zu den Ledernacken.« »Ich finde es nicht aufregend, ein Mann sein zu wollen.« »Aber du prügelst dich anscheinend ständig mit irgendeinem rum.« »Das mach ich nur zum Zeitvertreib.« »Lass dich doch anwerben. Dann hast du später was, worüber du schreiben kannst.« »Becker, es gibt immer etwas, über das man schreiben kann.« »Was willst du denn dann machen?« Ich zeigte auf meine Flasche und nahm sie in die Hand. »Wie willst du über die Runden kommen?« »Die Frage hör ich schon mein ganzes Leben.« »Naja, ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber ich werde alles ausprobieren. Krieg, Frauen, Reisen, Heirat, Kinder, alles. Sobald ich mein erstes Auto habe, werde ich es komplett auseinandernehmen und dann wieder zusammenbauen! Ich will Bescheid wissen, wie alles funktioniert. Ich würde gerne mal Korrespondent in Washington werden. Ich war gern an einem Ort, wo große Dinge passieren.« »Washington ist doch Krampf, Becker.« »Und Frauen? Heiraten? Kinder?« »Krampf.« »Yeah? Na, was willst du denn?« »Mich unsichtbar machen.« »Du armer Scheißer. Du brauchst noch ein Bier.« »Da hast du recht.« Das Bier kam. Wir saßen da und schwiegen. Ich spürte, dass Becker seinen Gedanken nachhing. Er malte sich wahrscheinlich aus, wie es bei den Ledernacken sein würde, was er alles schreiben würde, und was er im Bett erleben würde. Vermutlich würde ein guter Schriftsteller aus ihm werden. Er platzte vor Enthusiasmus, und wahrscheinlich konnte er allen möglichen Dingen etwas abgewinnen. Dem Flug eines Falken, dem gottverdammten Ozean, Vollmond, Balzac, Brücken, Theater, Pulitzerpreis, dem Klavierspiel und der gottverdammten Bibel. In der Bar gab es ein kleines Radio. Sie spielten gerade einen Schlager. Plötzlich wurde die Sendung unterbrochen, und man hörte den Ansager: »Soeben erreicht uns eine Meldung. Die Japaner haben Pearl Harbor bombardiert. Ich wiederhole: Die Japaner haben Pearl Harbor bombardiert. Alle Angehörigen der Streitkräfte werden aufgefordert, sich unverzüglich in ihren Standorten zu melden.« Wir sahen einander an und konnten kaum begreifen, was wir da gehört hatten. »Tja«, sagte Becker leise, »jetzt ist es soweit.« »Trink dein Bier aus«, sagte ich. Er trank einen Schluck. »Herrgott nochmal. Angenommen, irgendein blödes Arschloch schwenkt sein MG auf mich und drückt ab ...«
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»Das kann durchaus passieren.« »Hank ...« »Was?« »Fährst du mit mir bis zur Kaserne?« »Das kann ich nicht.« Der Barkeeper, ein Mann von etwa fünfundvierzig mit einem Schmerbauch und unsteten Augen, kam zu uns her. »Na, Soldat«, sagte er zu Becker, »sieht so aus, als ob du zurück in deine Kaserne musst, hm?« Das ärgerte mich. »Hey, Fettsack, lass ihn erst mal sein Bier trinken, ja?« »Aber sicher, klar ... wie wär's mit einem auf Kosten des Hauses, Soldat? Vielleicht ein ordentlicher Whisky?« »Nein«, sagte Becker, »schon gut.« »Na los«, sagte ich zu Becker, »nimm den Drink. Er denkt, du opferst dein Leben, um ihm seine Kneipe zu retten.« »Na gut«, sagte Becker, »ich nehm den Drink.« Der Barkeeper ignorierte mich und sah nur Becker an. »Du hast 'n ziemlich ruppigen Freund...« »Bring du ihm nur seinen Drink«, sagte ich. Die anderen im Lokal schnatterten aufgeregt über Pearl Harbor. Vorher hatten sie kein Wort miteinander geredet. Jetzt waren sie aufgescheucht: Die Horde war in Gefahr. Becker bekam seinen Drink. Es war ein doppelter Whisky. Er trank ihn herunter. »Ich hab dir das nie erzählt«, sagte er, »aber ich bin Vollwaise.« »Na, ich will verdammt sein ...« »Bringst du mich wenigstens an den Bus?« »Klar.« Wir standen auf und gingen zum Ausgang. Der Barkeeper wischte sich die Hände an seiner Schürze ab. Er hatte die Schürze ganz zusammengeknüllt und rieb sich aufgeregt die Hände daran ab. »Viel Glück, Soldat!« schrie er. Becker ging hinaus. Ich blieb stehen und wandte mich zum Barkeeper um. »Im Ersten Weltkrieg dabei gewesen, hm?« »Yeah, yeah ...«, sagte er begeistert. Ich holte Becker ein. Halb im Laufschritt gingen wir gemeinsam zum Busbahnhof. Die ersten Jungs in Uniform trafen bereits ein. Der ganze Platz war in Aufregung. Ein Matrose rannte an uns vorbei. »Ich greif mir so 'n Japs und leg ihn um!« brüllte er. Becker stellte sich am Fahrkartenschalter an. Einer der Soldaten hatte seine Freundin dabei. Sie redete auf ihn ein, weinte, drückte sich an ihn, küsste ihn. Der arme Becker hatte nur mich. Ich stand etwas abseits und wartete. Es dauerte lange. Der Matrose, der vor einer Weile herumgebrüllt hatte, kam zu mir her. »Hey, Mann, willst du uns nicht helfen? Was stehst du hier rum? Warum gehst du nicht da runter und meldest dich freiwillig?« Er stank nach Whisky, hatte Sommersprossen und eine große Nase. »Du verpasst deinen Bus«, sagte ich. Er ging zu der Haltebucht, wo der Bus bereitstand. »Verrecken sollen sie, die gottverdammten Scheiß Japse!« rief er. 182
Endlich hatte Becker seine Fahrkarte. Ich begleitete ihn zum Bus. Dort musste er wieder anstehen. »Hast du noch einen guten Rat für mich?« fragte er. »Nein.« Langsam rückte die Reihe in den Bus vor. Das Mädchen weinte und redete hastig und leise auf den Soldaten ein. Dann war Becker an der Tür. Ich boxte ihn an die Schulter. »Du bist der Beste, den ich je gekannt habe.« »Danke, Hank ...« »Mach's gut...« Ich ging weg. Mit einem Mal waren die Straßen voll von Autos. Die Leute fuhren unbeherrscht, schrien sich gegenseitig an, fuhren bei Rot durch. Ich ging zurück zur Main Street. Amerika war im Krieg. Ich sah in meine Brieftasche: Ich hatte noch einen Dollar. Ich zählte mein Kleingeld: 67 Cents. Ich ging die Main Street entlang. Für die Animierdamen würde heute nicht viel abfallen. Plötzlich stand ich wieder vor der Penny Arcade. Es war niemand drin. Ich sah nur den Inhaber, der in seiner erhöhten Kabine stand. Ich ging hinein. Es herrschte dämmriges Licht in der Flipperdiele, und es stank nach Pisse. Ich ging durch die Reihen, an den ramponierten Spielautomaten entlang. Sie nannten es »Penny Arcade«, doch die meisten Spiele kosteten fünf Cents und manche sogar zehn. Ich blieb vor dem Box-Automaten stehen. Der hatte mir immer am besten gefallen. Zwei kleine Männer aus Eisen standen in einem Glaskasten, jeder mit einem Knopf am Kinn. An jeder Seite ragten zwei Handgriffe heraus, die Abzugshebel hatten wie Pistolengriffe. Wenn man die Hebel betätigte, schnellten die Arme des Boxers hoch und schlugen wilde Aufwärtshaken. Man konnte den Boxer vor und zurück bewegen, nach rechts und links. Wenn man den Knopf am Kinn des Gegners traf, fiel er nach hinten um und war k.o. Ich erinnerte mich, wie ich als Junge nach dem k.o.-Sieg von Max Schmeling über Joe Louis auf die Straße gerannt war und meinen Spielkameraden zugerufen hatte: »Hey, Max Schmeling hat Joe Louis k.o. geschlagen!« Keiner hatte etwas gesagt. Wortlos waren sie weggegangen und hatten die Köpfe hängen lassen. Für das Boxerspiel musste man zu zweit sein. Und mit dem Abartigen, dem der Laden gehörte, wollte ich nicht spielen. Doch dann sah ich einen kleinen Mexikaner von acht oder neun Jahren den Mittelgang herunterkommen. Er wirkte nett und intelligent, der Kleine. »Hey, Kid.« »Ja, Mister?« »Willst du 'ne Runde an dem Boxkasten mit mir spielen?« »Für umsonst?« »Klar. Ich bezahle. Such dir 'n Boxer aus.« Er lief um den Kasten und spähte durchs Glas. Er schien mit großem Ernst bei der Sache zu sein. Schließlich sagte er: »Okay, ich nehm den mit der roten Hose. Der sieht mir am besten aus.« »Na schön.« Der Junge stellte sich auf seine Seite und besah sich seinen Boxer durch die Glasscheibe. Dann schaute er zu mir hoch. »Mister, wissen Sie nicht, dass Krieg ist?« »Doch.« 183
Wir standen da. »Sie müssen Geld einwerfen«, sagte er. »Was machst du hier drin?« fragte ich ihn. »Warum bist du nicht in der Schule?« »Heut' ist doch Sonntag.« Ich warf zehn Cents ein. Der Junge drückte auf seine Abzugshebel, ich auf meine. Er hatte eine schlechte Wahl getroffen. Der linke Arm seines Boxers war beschädigt und kam nur noch halb hoch. Damit konnte er niemals den Knopf am Kinn meines Mannes treffen. Er konnte nur mit der Rechten schlagen. Ich beschloss, mir Zeit zu lassen. Mein Boxer trug eine blaue Hose. Ich bewegte ihn vor und zurück und ließ ihn plötzlich Ausfälle machen. Der Mexikanerjunge war fabelhaft. Er versuchte es immer wieder. Er ließ den linken Abzugshebel los und betätigte nur noch den für den rechten Arm. Ich ließ meinen Blauen beidhändig schlagend nach vorn preschen und eine schnelle Entscheidung suchen. Doch der Junge pumpte unentwegt den rechten Arm des Roten. Plötzlich fiel der Blaue um, als habe ihn der Blitz getroffen. Er machte ein schepperndes Geräusch. »Ich hab Sie, Mister«, sagte der Junge. »Du hast gewonnen«, sagte ich. Der Junge war begeistert. Immer wieder sah er den Blauen an, der platt auf dem Arsch lag. »Wollen Sie nochmal, Mister?« Ich zögerte, ohne recht zu wissen, warum. »Ist Ihr Geld schon alle, Mister?« »Oh ... nein.« »Okay, dann boxen wir doch!« Ich warf noch einmal zehn Cents ein, und der Blaue kam mit einem Satz auf die Beine. Der Junge drückte auf seinen rechten Abzugshebel, und der rechte Arm des Roten pumpte und pumpte. Ich hielt meinen Blauen eine Weile auf Distanz und überlegte. Dann nickte ich dem Jungen zu. Ich schob den Blauen nach vorn, mit pausenlosen Rechts-Links-Kombinationen. Ich hatte das Gefühl, unbedingt siegen zu müssen. Es schien sehr wichtig zu sein. Ich konnte mir nicht erklären, warum es mir so wichtig war, und ich fragte mich immer wieder: Warum kommt mir das eigentlich so wichtig vor? Und etwas anderes in mir antwortete: Weil es eben so ist. Da fiel der Blaue wieder nach hinten um und knallte hart auf den Boden. Wieder gab es dasselbe scheppernde Geräusch. Ich sah ihn an, wie er da auf dem Rücken lag, auf seiner kleinen grünen Samtmatte. Dann drehte ich mich um und ging hinaus.
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Roddy Doyle on Bukowski's Ham on Rye Introduction by Roddy Doyle
'This is presented as a work of fiction and dedicated to nobody.' These are the first words I ever read by Charles Bukowski. I'd just picked up a secondhand copy of Post Office, his first novel. I'd never heard of the man, and the cover, a bad drawing of a postman, wasn't promising. But the words on that empty dedication page had grabbed me. 'Presented as a work of fiction' suggested that there was more than storytelling going on inside, that there was real living behind the disclaimer, and 'dedicated to nobody' yelled anger, frankness, desolation and a sense of humour that was right down my alley. I forked out the 50p and started it on the bus home. 'It began as a mistake.' That was the first sentence, and paragraph. It was plain, yet intriguing, A good start to a crime novel perhaps, or a story of love gone wrong. I Liked it, and read on. 'It was Christmas season and I learned from the drunk up the hill, who did the trick every Christmas, that they would hire damned near anybody, and so I went and the next thing I knew I had this leather sack on my back and was hiking around at my leisure. What a job, I thought.' What writing, I thought. It wasn't just the words that made this a tough, real world. It was the awkwardness of the writing, its closeness to speech. '…and so I went and the next thing I knew I had this leather sack on my back.' So you went where? And what happened then? And then? It was the absence of this information that appealed to me. It reminded me of kids telling me a video, charging through the plot of a ninety-minute film in less than thirty seconds, arms, head and shoulders supplying the action and special effects. It had the same rush, the same fight for attention. It was the men I'd listened to when I'd worked as a sweeper for Westminster Council, every lunchtime in the depot canteen. Men from Scotland, Galway, Jamaica, men who lived in hostels, councils flats or nowhere, who wore Their uniforms to and from work, who stood up in the canteen to describe last night's sex, who took their brown envelopes on payday and never came back. The book's narrator, Hank Chinaski, was one of these men. The city, Los Angeles, was different but the world was the same. Bukowski's writing was inarticulate, but deliberately so. Each word clung tight to the next; there was no room for any more. It was a tightly choreographed clumsiness. And it was great. Fifteen or more years later, Post Office still seems great. Published first in 1971 when Bukowski was fifty-one, it is a book about work, 'the sweat dripping, the hangover, the impossibility of the schedule'. It is ugly - very, very ugly in places - and hilarious and more genuinely shocking than it seemed back then. The writing is relentless in its refusal to relax or sentimentalise. The boredom, pain and stress of the working day are carved into every page, and the crazy attempts at escape are carved even deeper. And the next novel, Factotum(1975), was great, too. It came four Years after Post Office and the narrator was still Hank Chinaski. But it's a younger Hank this time, falling from city to city, woman to woman. It's a fuller, more sophisticated book than Post Office Hank's restlessness is brilliantly captured in the chapter breaks and jumps that fling him around America, and in and out of work. And there's a well managed, less blunt humour that the Hank of Post Office wouldn't have managed: 'I always started a job with the feeling that I'd soon quit or be fired, and this gave me a relaxed manner that was mistaken I
for intelligence or some secret power.' But it is still Bukowski, still crude, still funny, never comfortable. It's a hard, mean world he's describing. The sex is ugly and shocking but the biggest shock, when I read Factotum again recently, came when I read this sentence: 'At some point during one of our hellish nights World War 11 ended.' It's the first reference to the war, exactly halfway through the book. Hank wanders from New Orleans to Los Angeles to New York to St Louis, through the great cities of our favourite songs, at a time when the world was sneering at their naivete. It was a time for huge, searching books but Hank's is the small, desperate world of the next drink or meal, and the Book captures it brilliantly. Then I read Women(1978). The women in Bukowski's books are mean and devious, sexmad and lazy, just like the men. They are often just parts of the body. Betty, Hank's girlfriend, or 'shackjob', in Post Office, is 'nice legs' and 'that ass' until Page 50 when we're given her name. The first attempt at a full description comes even later: 'Betty had gotten old, fast. Heavier. The lines had come in. Flesh hung under the throat. It was sad. But I had gotten old too.' Less than twenty pages later, she's dying: 'Yellow spittle had caked at the left corner of her mouth. I took the cloth and washed it away. I cleaned her face, hands and throat.' It isn't pleasant but it's good. Hank notes the signs of age under Betty's throat and feels sorry for himself, then washes the same throat as she dies. It's a scrambling mix of selfishness and tenderness, brutality and the blackest humour that makes one want to fling the book away but is, at the same time, very, very compelling. But Women didn't have the mix. The tenderness, what there was of it, was gone. What was left was just a list of ugly encounters. It was boring, and I read no more Bukowski for a long time. Until Ham on Rye. It was published in 1982, when Bukowski was sixty-two, and I read it ten years after I'd last read anything by Bukowski. And the shock this time Was in the newness of the world and the writing that made it. The narrator was still Chinaski but, on the evidence of the first few pages, that was all that Ham on Rye had in common with the earlier books. 'The first thing I remember is being under something. It was a table, I saw a table leg, I saw the legs of the people, and a portion of tablecloth hanging down. It was dark under there.' I was immediately reminded of my own book, Paddy Clarke Ha Ha Ha, a story told in the language of a child. In that book there is an episode where Paddy watches the world from under a table - his father's crossed legs, the socks, his mother's movements, the dust, its beauty. He's secure in there, happy. Little Chinaski, Henry, not yet Hank, also feels good under his table. 'I liked being under there. It must have been in Germany. I must have been between one and two years old. It was 1922.' The surprise delighted me. I'd never have guessed that the Chinaski of Post Office had once been a child, but here he was under the table - his world, his height, his priorities. 'The legs of the people were not interesting, not like the tablecloth which hung down, not like the table, not like the sunlight.' What impressed me most was the ability to splice the language of the small child - 'It was a table…' - and the language of the adult: 'It was 1922.' The words were the same; it was the commas and slight shifts that put the years between them. I loved this first paragraph, and I sat back to enjoy the second one. 'Two large people fighting, screaming. People eating, always people eating.' It was a Bukowski book, after all. It was Hank explaining how he became Hank, Bukowski explaining how he became Bukowski. And it was brilliant. Not the sunny story the first paragraph had dangled in front of me, but a scorching account of a childhood, an adolescence, a life of ugliness, pain, escape, alcohol, loneliness. It is a book about writing, finding a voice - 'Everybody was listening. My words filled the room, from blackboard to blackboard…' - searching the books of others for help and solidarity; D.H. Lawrence, Dos II
Passos, Hemingway: '…these men who had come into my life from nowhere were my only chance. They were the only voice that spoke to me.' It is a book about history - 'Hitler was acting up in Europe and creating jobs for the unemployed.' - and ignoring it. It's often very funny: "'I was laid when I was seven years old.' 'That's nothing. I was laid when I was four.'" More often it's disturbing. But, always, it's good. At the start of the second chapter the narrator remembers his father's Model-T. He remembers Sunday rides to the orange groves a drive away from Los Angeles, 'miles and miles of orange trees.' He remembers a picnic basket, cans of fruit on dry ice, liverwurst and salami sandwiches, potato chips, bananas and soda-pop. He remembers counting the pyramids on his father's packet of Camels: 'Camel cigarettes were magic cigarettes.' He recalls one particular Sunday, the drive through the groves. And, suddenly, that one Sunday sneers at the rest of the Sundays, at the Sundays we've been fooled into expecting. 'Then my father kicked the door open and got out.' The picnic basket is empty. His father goes through the groves in a fury. 'He seemed angry, yanking oranges from the trees, and the branches seemed angry, leaping up and down.' This is an adult writing - 'yanking oranges from the trees' - but only a child sees angry branches, only a frightened child sees them. Yet 'frightened' and 'scared' aren't there, not in the sentence, paragraph or on the page. They're not needed. We know. The repetition of one word, the absence of others, the childlike observation, the dreamy detachment - this is writing by someone who remembers being terrified and can still feel it. This is Bukowski's best writing, and Ham on Rye is full of it. At the end of the chapter, after a humiliating encounter with the grove's owner and his shotgun, the father is driving away: '"Daddy, we'll have a nice dinner tonight. What would you like?" my mother asked. "Pork chops" he answered. I had never seen him drive that fast.' Not so fast, that fast. 'I had never seen him drive that fast.' Less drama, more power. Ham on Rye is a powerful book. Post Office was dedicated to nobody; Ham on Rye is dedicated to 'all the fathers'. They should all read it.
Roddy Doyle 2000
III
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The first thing I remember is being under something. It was a table, I saw a table leg, I saw the legs of the people, and a portion of the tablecloth hanging down. It was dark under there, I liked being under there. It must have been in Germany. I must have been between one and two years old. It was 1922. I felt good under the table. Nobody seemed to know that I was there. There was sunlight upon the rug and on the legs of the people. I liked the sunlight. The legs of the people were not interesting, not like the tablecloth which hung down, not like the table leg, not like the sunlight. Then there is nothing . . . then a Christmas tree. Candles. Bird ornaments: birds with small berry branches in their beaks. A star. Two large people fighting, screaming. People eating, always people eating. I ate too. My spoon was bent so that if I wanted to eat I had to pick the spoon up with my right hand. If I picked it up with my left hand, the spoon bent away from my mouth. I wanted to pick the spoon up with my left hand. Two people: one larger with curly hair, a big nose, a big mouth, much eyebrow; the larger person always seeming to be angry, often screaming; the smaller person quiet, round of face, paler, with large eyes. I was afraid of both of them. Sometimes there was a third, a fat one who wore dresses with lace at the throat. She wore a large brooch, and had many warts on her face with little hairs growing out of them. "Emily," they called her. These people didn't seem happy together. Emily was the grandmother, my father's mother. My father's name was "Henry." My mother's name was "Katherine." I never spoke to them by name. I was "Henry, Jr." These people spoke German most of the time and in the beginning I did too. The first thing I remember my grandmother saying was, "I will bury all of you!" She said this the first time just before we began eating a meal, and she was to say it many times after that, just before we began to eat. Eating seemed very important. We ate mashed potatoes and gravy, especially on Sundays. We also ate roast beef, knockwurst and sauerkraut, green peas, rhubarb, carrots, spinach, string beans, chicken, meatballs and spaghetti, sometimes mixed with ravioli; there were boiled onions, asparagus, and every Sunday there was strawberry shortcake with vanilla ice cream. For breakfasts we had french toast and sausages, or there were hotcakes or waffles with bacon and scrambled eggs on the side. And there was always coffee. But what I remember best is all the mashed potatoes and gravy and my grandmother, Emily, saying, "I will bury all of you!" She visited us often after we came to America, taking the red trolley in from Pasadena to Los Angeles. We only went to see her occasionally, driving out in the Model-T Ford. I liked my grandmother's house. It was a small house under an overhanging mass of pepper trees. Emily had all her canaries in different cages. I remember one visit best. That evening she went about covering the cages with white hoods so that the birds could sleep. The people sat in chairs and talked. There was a piano and I sat at the piano and hit the keys and listened to the sounds as the people talked. I liked the sound of the keys best up at one end of the piano where there was hardly any sound at all -the sound the keys made was like chips of ice striking against one another. 1
"Will you stop that?" my father said loudly. "Let the boy play the piano," said my grandmother. My mother smiled. "That boy," said my grandmother, "when I tried to pick him up out of the cradle to kiss him, he reached up and hit me in the nose!" They talked some more and I went on playing the piano. "Why don't you get that thing tuned?" asked my father. Then I was told that we were going to see my grandfather. My grandfather and grandmother were not living together. I was told that my grandfather was a bad man, that his breath stank. "Why does his breath stink?" They didn't answer. "Why does his breath stink?" "He drinks." We got into the Model-T and drove over to see my Grandfather Leonard. As we drove up and stopped he was standing on the porch of his house. He was old but he stood very straight. He had been an army officer in Germany and had come to America when he heard that the streets were paved with gold. They weren't, so he became the head of a construction firm. The other people didn't get out of the car. Grandfather wiggled a finger at me. Somebody opened a door and I climbed out and walked toward him. His hair was pure white and long and his beard was pure white and long, and as I got closer I saw that his eyes were brilliant, like blue lights watching me. I stopped a little distance away from him. "Henry," he said, "you and I, we know each other. Come into the house." He held out his hand. As I got closer I could smell the stink of his breath. It was very strong but he was the most beautiful man I had ever seen and I wasn't afraid. I went into his house with him. He led me to a chair. "Sit down, please. I'm very happy to sec you." He went into another room. Then he came out with a little tin box. "It's for you. Open it." I had trouble with the lid, I couldn't open the box. "Here," he said, "let me have it." He loosened the lid and handed the tin box back to me. I lifted the lid and here was this cross, a German cross with a ribbon. "Oh no," I said, "you keep it." "It's yours," he said, "it's just a gummy badge." "Thank you." "You better go now. They will be worried." "All right. Goodbye." "Goodbye, Henry. No, wait . . ." I stopped. He reached into a small front pocket of his pants with a couple of fingers, and tugged at a long gold chain with his other hand. Then he handed me his gold pocket watch, with the chain. "Thank you. Grandfather . . ." 2
They were waiting outside and I got into the Model-T and we drove off. They all talked about many things as we drove along. They were always talking, and they talked all the way back to my grandmother's house. They spoke of many things but never, once, of my grandfather.
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I remember the Model-T. Sitting high, the running boards seemed friendly, and on cold days, in the mornings, and often at other times, my father had to fit the hand-crank into the front of the engine and crank it many times in order to start the car. "A man can get a broken arm doing this. It kicks back like a horse." We went for Sunday rides in the Model-T when grandmother didn't visit. My parents liked the orange groves, miles and miles of orange trees always either in blossom or full of oranges. My parents had a picnic basket and a metal chest. In the metal chest were frozen cans of fruit on dry ice, and in the picnic basket were weenie and liverwurst and salami sandwiches, potato chips, bananas and soda-pop. The soda-pop was shifted continually back and forth between the metal box and the picnic basket. It froze quickly, and then had to be thawed. My father smoked Camel cigarettes and he knew many tricks and games which he showed us with the packages of Camel cigarettes. How many pyramids were there? Count them. We would count them and then he would show us more of them. There were also tricks about the humps on the camels and about the written words on the package. Camel cigarettes were magic cigarettes. There was a particular Sunday I can recall. The picnic basket was empty. Yet we still drove along through the orange groves, further and further away from where we lived. "Daddy," my mother asked, "aren't we going to run out of gas?" "No, there's plenty of god-damned gas." "Where are we going?" "I'm going to get me some god-damned oranges!" My mother sat very still as we drove along. My father pulled up alongside the road, parked near a wire fence and we sat there, listening. Then my father kicked the door open and got out. "Bring the basket." We all climbed through the strands of the fence. "Follow me," said my father. Then we were between two rows of orange trees, shaded from the sun by the branches and the leaves. My father stopped and reaching up began yanking oranges from the lower branches of the nearest tree. He seemed angry, yanking the oranges from the tree, and the branches seemed angry, leaping up and down. He threw the oranges into the picnic basket which my mother held. Sometimes he missed and I
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chased the oranges and put them into the basket. My father went from tree to tree, yanking at the lower branches, throwing the oranges into the picnic basket. "Daddy, we have enough," said my mother. "Like hell." He kept yanking. Then a man stepped forward, a very tall man. He held a shotgun. "All right, buddy, what do you think you're doing?" "I'm picking oranges. There are plenty of oranges." "These are my oranges. Now, listen to me, tell your woman to dump them." "There are plenty of god-damned oranges. You're not going to miss a few goddamned oranges." "I'm not going to miss any oranges. Tell your woman to dump them." The man pointed his shotgun at my father. "Dump them," my father told my mother. The oranges rolled to the ground. "Now," said the man, "get out of my orchard." "You don't need all these oranges." "I know what I need. Now get out of here." "Guys like you ought to be hung!" "I'm the law here. Now move!" The man raised his shotgun again. My father turned and began walking out of the orange grove. We followed him and the man trailed us. Then we got into the car but it was one of those times when it wouldn't start. My father got out of the car to crank it. He cranked it twice and it wouldn't start. My father was beginning to sweat. The man stood at the edge of the road. "Get that god-damned cracker box started!" he said. My father got ready to twist the crank again. "We're not on your property! We can stay here as long as we damn well please!" "Like hell! Get that thing out of here, and fast!" My father cranked the engine again. It sputtered, then stopped. My mother sat with the empty picnic box on her lap. I was afraid to look at the man. My father whirled the crank again and the engine started. He leaped into the car and began working the levers on the steering wheel. "Don't come back," said the man, "or next time it might not go so easy for you." My father drove the Model-T off. The man was still standing near the road. My father was driving very fast. Then he slowed the car and made a U- turn. He drove back to where the man had stood. The man was gone. We speeded back on the way out of the orange groves. "I'm coming back some day and get that bastard," said my father. "Daddy, we'll have a nice dinner tonight. What would you like?" my mother asked. "Pork chops," he answered. I had never seen him drive the car that fast.
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My father had two brothers. The younger was named Ben and the older was named John. Both were alcoholics and ne'er-do-wells. My parents often spoke of them. "Neither of them amount to anything," said my father. "You just come from a bad family, Daddy," said my mother. "And your brother doesn't amount to a damn either!" My mother's brother was in Germany. My father often spoke badly of him. I had another uncle, Jack, who was married to my father's sister, Elinore. I had never seen my Uncle Jack or my Aunt Elinore because there were bad feelings between them and my father. "See this scar on my hand?" asked my father. "Well, that's where Elinore stuck me with a sharp pencil when I was very young. That scar has never gone away." My father didn't like people. He didn't like me. "Children should be seen and not heard," he told me. It was an early Sunday afternoon without Grandma Emily. "We should go see Ben," said my mother. "He's dying." "He borrowed all that money from Emily. He'd pissed it away on gambling and women and booze." "I know, Daddy." "Emily won't have any money left when she dies." "We should still go see Ben. They say he has only two weeks left." "All right, all right! We'll go!" So we went and got into the Model-T and started driving. It took some time, and my mother had to stop for flowers. It was a long drive toward the mountains. We reached the foothills and took the little winding mountain road upwards. Uncle Ben was in a sanitarium up there, dying of TB. "It must cost Emily a lot of money to keep Ben up here," said my father. "Maybe Leonard is helping." "Leonard doesn't have anything. He drank it up and he gave it away. "I like grandpa Leonard," I said. "Children should be seen and not heard," .said my father. Then he continued, "Ah, that Leonard, the only time he was good to us children was when he was drunk. He'd joke with us and give us money. But the next day when he was sober he was the meanest man in the world." The Model-T was climbing the mountain road nicely. The air was clear and sunny. "Here it is," said my father. He guided the car into the parking lot of the sanitarium and we got out. I followed my mother and father into the building. As we entered his room, my Uncle Ben was sitting upright in bed, staring out the window. He turned and
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looked at us as we entered. He was a very handsome man, thin, with black hair, and he had dark eyes which glittered, were brilliant with glittering light. "Hello, Ben," said my mother. "Hello, Katy." Then he looked at me. "Is this Henry?" Yes. "Sit down." My father and I sat down. My mother stood there. "These flowers, Ben. I don't see a vase." "They're nice flowers, thanks, Katy. No, there isn't a vase." "I'll go get a vase," said my mother. She left the room, holding the flowers. "Where are all your girlfriends now, Ben?" asked my father. "They come around." "I'll bet." "They come around." "We're here because Katherine wanted to see you." "I know." "I wanted to see you too, Uncle Ben. I think you're a real pretty man." "Pretty like my ass," said my father. My mother entered the room with the flowers in a vase. "Here, I'll put them on this table by the window." "They're nice flowers, Katy." My mother sat down. "We can't stay too long," said my father. Uncle Ben reached under the mattress and his hand came out holding a pack of cigarettes. He took one out, struck a match and lit it. He took a long drag and exhaled. "You know you're not allowed cigarettes," said my father. "I know how you get them. Those prostitutes bring them to you. Well, I'm going to tell the doctors about it and I'm going to get them to stop letting those prostitutes in here!" "You're not going to do shit," said my uncle. "I got a good mind to rip that cigarette out of your mouth!" said my father. "You never had a good mind," said my uncle. "Ben,"my mother said, "you shouldn't smoke, it will kill you." "I've had a good life," said my uncle. "You never had a good life," said my father. "Lying, boozing, borrowing, whoring, drinking. You never worked a day in your life! And now you're dying at the age of 24!" "It's been all right," said my uncle. He took another heavy drag on the Camel, then exhaled. "Let's get out of here," said my father. "This man is insane!" My father stood up. Then my mother stood up. Then I stood up. "Goodbye, Katy," said my uncle, "and goodbye, Henry." He looked at me to indicate which Henry.
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We followed my father through the sanitarium halls and out into the parking lot to the Model- T. We got in, it started, and we began down the winding road out of the mountains. "We should have stayed longer," said my mother. "Don't you know that TB is catching?" asked my father. "I think he was a very pretty man," I said. "It's the disease," said my father. "It makes them look like that. And besides the TB, he's caught many other things too." "What kind of things?" I asked. "I can't tell you," my father answered. He steered the Model-T down the winding mountain road as I wondered about that.
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It was another Sunday that we got into the Model-T in search of my Uncle John. "He has no ambition," said my father. "I don't see how he can hold his god-damned head up and look people in the eye." "I wish he wouldn't chew tobacco," said my mother. "He spits the stuff everywhere." "If this country was full of men like him the Chinks would take over and we'd he running the laundries . . ." "John never had a chance," said my mother. "He ran away from home early. At least you got a high school education." "College," said my father. "Where?" asked my mother. "The University of Indiana." "Jack said you only went to high school." "Jack only went to high school. That's why he gardens for the rich." "Am I ever going to see my Uncle Jack?" I asked. "First let's see if we can find your Uncle John," said my father. "Do the Chinks really want to take over this country?" I asked. "Those yellow devils have been waiting for centuries to do it. What's stopped them is that they have been kept busy fighting the Japs." "Who are the best fighters, the Chinks or the Japs?" 'The Japs. The trouble is that there are too many Chinks. When you kill a Chink he splits in half and becomes two Chinks." "How come their skin is yellow?" "Because instead of drinking water they drink their own pee- pee." "Daddy, don't tell the boy that!" 7
"Then tell him to stop asking questions." We drove along through another warm Los Angeles day. My mother had on one of her pretty dresses and fancy hats. When my mother was dressed up she always sat straight and held her neck very stiff. "I wish we had enough money so we could help John and his family," said my mother. "It's not my fault if they don't have a pot to piss in," answered my father. "Daddy, John was in the war just like you were. Don't you think he deserves something?" "He never rose in the ranks. I became a master sergeant." "Henry, all your brothers can't be like you." "They don't have any god-damned drive! They think they can live off the land!" We drove along a bit further. Uncle John and his family lived in a small court. We went up the cracked sidewalk to a sagging porch and my father pushed the bell. The bell didn't ring. He knocked, loudly. "Open up! It's the cops!" my father yelled. "Daddy, stop it!" said my mother. After what seemed a long time, the door opened a crack. Then it opened further. And we could see my Aunt Anna. She was very thin, her cheeks were hollow and her eyes had pouches, dark pouches. Her voice was thin, too. "Oh, Henry . . . Katherine . . . come in, please . . ." We followed her in. I here was very little furniture. I here was a breakfast nook with a table and four chairs and there were two beds. My mother and father sat in the chairs. Two girls, Katherine and Betsy (I learned their names later) were at the sink taking turns trying to scrape peanut butter out of a nearly empty peanut butter jar. "We were just having lunch," said my Aunt Anna. The girls came over with tiny smears of peanut butter which they spread on dry pieces of bread. They kept looking into the jar and scraping with the knife. "Where's John?" asked my father. My aunt sat down wearily. She looked very weak, very pale. Her dress was dirty, her hair uncombed, tired, sad. "We've been waiting for him. We haven't seen him for quite some time." "Where did he go?" "I don't know. He just left on his motorcycle." "All he does," said my father, "is think about his motorcycle." "Is this Henry, Jr.?" "Yes." "He just stares. He's so quiet." "That's the way we want him." "Still water runs deep." "Not with this one. The only thing that runs deep with him are the holes in his ears."
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The two girls took their slices of bread and walked outside and sat on the stoop to eat them. They hadn't spoken to us. I thought they were quite nice. They were thin like their mother but they were still quite pretty. "How are you, Anna?" asked my mother. "I'm all right." "Anna, you don't look well. I think you need food." "Why doesn't your boy sit down? Sit down, Henry." "He likes to stand," said my father. "It makes him strong. He's getting ready to fight the Chinks." "Don't you like the Chinese?" my aunt asked me. "No," I answered. "Well, Anna," my father asked, "how are things going?" "Awful, really. . . The landlord keeps asking for the rent. He gets very nasty. He frightens me. I don't know what to do." "I hear the cops are after John," said my father. "He didn't do very much." "What did he do?" "He made some counterfeit dimes." "Dimes? Jesus Christ, what kind of ambition is that?" "John really doesn't want to be bad." "Seems to me he doesn't want to be anything." "He would if he could." "Yeah. And if a frog had wings he wouldn't wear his ass out a-hoppin'!" There was silence then and they sat there. I turned and looked outside. The girls were gone from the porch, they had gone off somewhere. "Come, sit down, Henry," said my Aunt Anna. I stood there. "Thank you, it's all right." "Anna," my mother asked, "are you sure that John will come hack?" "He'll come back when he gets tired of the hens," said my father. "John loves his children . . ." said Anna. "I hear the cops are after him for something else." "What?" "Rape." "Rape?" "Yes, Anna, I heard about it. He was riding his motorcycle one day. This young girl was hitch-hiking. She got onto the back of his motorcycle and as they rode along all of a sudden John saw an empty garage. He drove in there, closed the door and raped the girl" "How did you find out?" "Find out? The cops came and told me, they asked me where he was." "Did you tell them?"
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"What for? To have him go to jail and evade his responsibilities? That's just what he'd want." "I never thought of it that way." "Not that I'm for rape . . ." "Sometimes a man can't help what he does." "What?" "I mean, after having the children, and with this type of life, the worry and all . . . I don't look so good anymore. He saw a young girl, she looked good to him . . . she got on his bike, you know, she put her arms around him . . ." "What?" asked my father. "How would you like to be raped?" "I guess I wouldn't like it." "Well, I'm sure the young girl didn't like it either." A fly appeared and whirled around and around the table. We watched it. "There's nothing to eat here," said my father. "The fly has come to the wrong place." The fly became more and more bold. It circled closer and made buzzing sounds. The closer it circled the louder the buzzing became. "You're not going to tell the cops that John might come home?" my aunt asked my father. "I am not going to let him off the hook so easily," said my father. My mother's hand leaped quickly. It closed and she brought her hand back down to the table. "I got him," she said. "Clot what?" asked my father. 'The fly," she smiled. "I don't believe you . . ." "You see the fly anywhere? The fly is gone." "It flew off." "No, I have it in my hand." "Nobody is that quick." "I have it in my hand." "Bullshit." "You don't believe me?" "No." "Open your mouth." "All right." My father opened his mouth and my mother cupped her hand over it. My father leaped up, grabbing at his throat. "JESUS CHRIST!" I he fly came out of his mouth and began circling the table again. "That's enough," said my father, "we're going home!" He got up and walked out the door and down the walk and got into the Model-T and just sat there very stiffly, looking dangerous.
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"We brought you a few cans of food," my mother said to my aunt. "I'm sorry it can't be money but Henry is afraid John will use it for gin, or for gasoline for his motorcycle. It isn't much: soup, hash, peas . . ." "Oh, Katherine, thank you! I hank you, both . . ." My mother got up and I followed her. There were two boxes of canned food in the car. I saw my father sitting there rigidly. He was still angry. My mother handed me the smaller box of cans and she took the large box and I followed her back into the court. We set the boxes down in the breakfast nook. Aunt Anna came over and picked up a can. It was a can of peas, the label on it covered with little round green peas. "This is lovely," said my aunt. "Anna, we have to go. Henry's dignity is upset." My aunt threw her arms around my mother. "Everything has been so awful. But this is like a dream. Wait until the girls come home. Wait until the girls see all these cans of food!" My mother hugged my aunt back. Then they separated. "John is not a bad man," my aunt said. "I know," my mother answered. "Goodbye, Anna." "Goodbye, Katherine. Goodbye, Henry." My mother turned and walked out the door. I followed her. We walked to the car and got in. My father started the car. As we were driving off I saw my aunt at the door waving. My mother waved back. My father didn't wave back. I didn't either.
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I had begun to dislike my father. He was always angry about something. Wherever we went he got into arguments with people. But he didn't appear to frighten most people; they often just stared at him, calmly, and he became more furious. If we ate out, which was seldom, he always found something wrong with the food and sometimes refused to pay. "There's flyshit in this whipped cream! What the hell kind of a place is this?" "I'm sorry, sir, you needn't pay. Just leave." "I'll leave, all right! But I'll be back! I'll burn this god-damned place down!" Once we were in a drug store and my mother and I were standing to one side while my father yelled at a clerk. Another clerk asked my mother, "Who is that horrible man? Everytime he comes in here there's an argument." "That's my husband," my mother told the clerk. Yet, I remember another time. He was working as a milkman and made early morning deliveries. One morning he awakened me. "Come on, I want to show you something." I walked outside with him. I was wearing my pajamas and slippers. It was still dark, the moon was still up. We 11
walked to the milk wagon which was horsedrawn. The horse stood very still. "Watch," said my father. He took a sugar cube, put it in his hand and held it out to the horse. The horse ate it out of his palm. "Now you try it . . ." He put a sugar cube in my hand. It was a very large horse. "Get closer! Hold out your hand!" I was afraid the horse would bite my hand off. The head came down; I saw the nostrils; the lips pulled back, I saw the tongue and the teeth, and then the sugar cube was gone. "Here. Try it again . . ." I tried it again. The horse took the sugar cube and waggled his head. "Now," said my father, "I'll take you back inside before the horse shits on you." I was not allowed to play with other children. "They are bad children," said my father, "their parents are poor." "Yes," agreed my mother. My parents wanted to be rich so they imagined themselves rich. The first children of my age that I knew were in kindergarten. They seemed very strange, they laughed and talked and seemed happy. I didn't like them. I always felt as if I was going to be sick, to vomit, and the air seemed strangely still and white. We painted with watercolors. We planted radish seeds in a garden and some weeks later we ate them with salt. I liked the lady who taught kindergarten, I liked her better than my parents. One problem I had was going to the bathroom. I always needed to go to the bathroom, but I was ashamed to let the others know that I had to go, so I held it. It was really terrible to hold it. And the air was white, I felt like vomiting, I felt like shitting and pissing, but I didn't say anything. And when some of the others came back from the bathroom I'd think, you're dirty, you did something in there... The little girls were nice in their short dresses, with their long hair and their beautiful eyes, hut I thought, they do things in there too, even though they pretend they don't. Kindergarten was mostly white air . . . Grammar school was different, first grade to sixth grade, some of the kids were twelve years old, and we all came from poor neighborhoods. I began to go to the bathroom, but only to piss. Coming out once I saw a small boy drinking at a water fountain. A larger boy walked up behind him and jammed his face down into the water jet. When the small boy raised his head, some of his teeth were broken and blood came out of his mouth, there was blood in the fountain. "You tell anyone about this," the older boy told him, "and I'll really get you." The boy took out a handkerchief and held it to his mouth. I walked back to class where the teacher was telling us about George Washington and Valley Forge. She wore an elaborate white wig. She often slapped the palms of our hands with a ruler when she thought we were being disobedient. I don't think she ever went to the bathroom. I hated her. Each afternoon after school there would be a fight between two of the older boys. It was always out by the back fence where there was never a teacher about. And the fights were never even; it was always a larger boy against a smaller boy and the larger boy would beat the smaller boy with his fists, backing him into the fence. The smaller boy would attempt to fight hack but it was useless. Soon his face was bloody, the blood running down into his shirt. The smaller boys took their beatings wordlessly, never begging, never asking mercy. Finally, the larger boy would hack off and it would be over and all the other boys would walk home with the winner. I'd walk home quickly, alone, after holding my shit all through school and all through the fight. Usually by the
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time I got home I would have lost the urge to relieve myself. I used to worry about that.
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I didn't have any friends at school, didn't want any. I felt better being alone. I sat on a bench and watched the others play and they looked foolish to me. During lunch one day I was approached by a new boy. He wore knickers, was cross-eyed and pigeontoed. I didn't like him, he didn't look good. He sat on the bench next to me. "Hello, my name's David." I didn't answer. He opened his lunch bag. "I've got peanut butter sandwiches," he said. "What do you have?" "Peanut butter sandwiches." "I've got a banana, too. And some potato chips. Want some potato chips?" I took some. He had plenty, they were crisp and salty, the sun shone right through them. They were good. "Can I have some more?" "All right." I took some more. He even had jelly on his peanut butter sandwiches. It dripped out and ran over his fingers. David didn't seem to notice, "Where do you live?" he asked. "Virginia Road." "I live on Pickford. We can walk home together after school. Take some more potato chips. Who's your teacher?" "Mrs. Columbine." "I have Mrs. Reed. I'll see you after class, we'll walk home together." Why did he wear those knickers? What did he want? I really didn't like him. I took some more of his potato chips. That afternoon, after school, he found me and began walking along beside me. "You never told me your name," he said. "Henry," I answered. As we walked along I noticed a whole gang of boys, first graders, following us. At first they were half a block behind us, then they closed the gap to several yards behind us. "What do they want?" I asked David. He didn't answer, just kept walking. "Hey, knicker-shitter!" one of them yelled. "Your mother make you shit in your knickers?" "Pigeon-toe, ho-ho, pigeon-toe!" "Cross-eye! Get ready to die!" 13
Then they circled us. "Who's your friend? Does he kiss your rear end?" One of them had David by the collar. He threw him onto a lawn. David stood up. A hoy got down behind him on his hands and knees. The other boy shoved him and David fell over backwards. Another boy rolled him over and rubbed his face in the grass. Then they stepped back. David got up again. He didn't make a sound but the tears were rolling down his face. The largest boy walked up to him. "We don't want you in our school, sissy. Get out of our school!" He punched David in the stomach. David bent over and as he did, the boy brought his knee up into David's face. David fell. He had a bloody nose. Then the boys circled me. "Your turn now!" They kept circling and as they did I kept turning. There were always some of them behind me. Here I was loaded with shit and I had to fight. I was terrified and calm at the same time. I didn't understand their motive. They kept circling and I kept turning. It went on and on. They screamed things at me but I didn't hear what they said. Finally they backed off and went away down the street. David was waiting for me. We walked down the sidewalk toward his place on Pickford Street. Then we were in front of his house. "I've got to go in now. Goodbye." "Goodbye, David." He went in and then I heard his mother's voice. "David! Look at your knickers and shirt! They're torn and full of grass stains! You do this almost every day! Tell me, why do you do it?" David didn't answer. "I asked you a question! Why do you do this to your clothes?" "I can't help it, Mom . . ." "You can't help it? You stupid boy!" I heard her heating him. David began to cry and she beat him harder. I stood on the front lawn and listened. After a while the beating stopped. I could hear David sobbing. Then he stopped. His mother said, "Now, I want you to practice your violin lesson." I sat down on the lawn and waited. Then I heard the violin. It was a very sad violin. I didn't like the way David played. I sat and listened for some time but the music didn't get any better. The shit had hardened inside of me. I no longer felt like shifting. The afternoon light hurt my eyes. I felt like vomiting. I got up and walked home.
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There were continual fights. The teachers didn't seem to know anything about them. And there was always trouble when it rained. Any boy who brought an umbrella to school or wore a raincoat was singled out. Most of our parents were too poor to buy us
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such things. And when they did, we hid them in the bushes. Anybody seen carrying an umbrella or wearing a raincoat was considered a sissy. They were beaten after school. David's mother had him carry an umbrella whenever it was the least bit cloudy. There were two recess periods. The first graders gathered at their own baseball diamond and the teams were chosen. David and I stood together. It was always the same. I was chosen next to last and David was chosen last, so we always played on different teams. David was worse than I was. With his crossed eyes, he couldn't even see the hall. I needed lots of practice. I had never played with the kids in the neighborhood. I didn't know how to catch a hall or how to hit one. But I wanted to, I liked it. David was afraid of the ball, I wasn't. I swung hard, I swung harder than anybody but I could never hit the ball. I always struck out. Once I fouled a hall off. That felt good. Another time I drew a walk. When I got to first, the first baseman said, "That's the only way you'll ever get here." I stood and looked at him. He was chewing gum and he had long black hairs coming out of his nostrils. His hair was thick with vaseline. He wore a perpetual sneer. "What arc you looking at?" he asked me. I didn't know what to say. I wasn't used to conversation. "The guys say you're crazy," he told me, "but you don't scare me. I'll be waiting for you after school some day." I kept looking at him. He had a terrible face. Then the pitcher wound up and I broke for second. I ran like crazy and slid into second. The ball arrived late. I he tag was late. "You're out!" screamed the boy whose turn it was to umpire. I got up, not believing it. "I said, YOU'RE OUT!"' the umpire screamed. Then I knew that I was not accepted. David and I were not accepted. I he others wanted me "out" because I was supposed to be "out." They knew David and I were friends. It was because of David that I wasn't wanted. As I walked off the diamond I saw David playing third base in his knickers. His blue and yellow stockings had fallen down around his feet. Why had he chosen me? I was a marked man. That afternoon after school I quickly left class and walked home alone, without David. I didn't want to watch him beaten again by our classmates or by his mother. I didn't want to listen to his sad violin. But the next day at lunch time, when he sat down next to me I ate his potato chips. My day came. I was tall and I felt very powerful at the plate. I couldn't believe that I was as bad as they wished me to be. I swung wildly but with force. I knew I was strong, and maybe like they said, "crazy." But I had this feeling inside of me that something real was there. Just hardened shit, maybe, hut that was more than they had. I was up at bat. "Hey, it's the STRIKEOUT KING! MR. WINDMILL!" The ball arrived. I swung and I felt the bat connect like I had wanted it to do for so long. The hall went up, up and HIGH, into left held, 'way OVER the left holder's head. His name was Don Brubaker and he stood and watched it fly over his head. It looked like it was never going to come down. Then Brubaker started running after the ball. He wanted to throw me out. He would never do it. The ball landed and rolled onto a diamond where some 5th graders were playing. I ran slowly to first, hit the bag, looked at the guy on first, ran slowly to second, touched it, ran to third where David stood, ignored him, tagged third and walked to home plate. Never such a day. Never such a home run by a first grader! As I stepped on home plate I heard one of the players, Irving Bone, say to the 15
team captain, Stanley Greenberg, "Let's put him on the regular team." (The regular team played teams from other schools.) "No," said Stanley Greenberg. Stanley was right. I never hit another home run. I struck out most of the time. But they always remembered that home run and while they still hated me, it was a better kind of hatred, like they weren't quite sure why. Football season was worse. We played touch football. I couldn't catch the football or throw it but I got into one game. When the runner came through I grabbed him by the shirt collar and threw him on the ground. When he started to get up, I kicked him. I didn't like him. It was the first baseman with vaseline in his hair and the hair in his nostrils. Stanley Greenberg came over. He was larger than any of us. He could have killed me if he'd wanted to. He was our leader. Whatever he said, that was it. He told me, "You don't understand the rules. No more football for you." I was moved into volleyball. I played volleyball with David and the others. It wasn't any good. They yelled and screamed and got excited, but the others were playing football. I wanted to play football. All I needed was a little practice. Volleyball was shameful. Girls played volleyball. After a while I wouldn't play. I just stood in the center of the field where nobody was playing. I was the only one who would not play anything. I stood there each day and waited through the two recess sessions, until they were over. One day while I was standing there, more trouble came. A football sailed from high behind me and hit me on the head. It knocked me to the ground. I was very dizzy. They stood around snickering and laughing. "Oh, look, Henry fainted! Henry fainted like a lady! Oh, look at Henry!" I got up while the sun spun around. Then it stood still. The sky moved closer and flattened out. It was like being in a cage. They stood around me, faces, noses, mouths and eyes. Because they were taunting me I thought they had deliberately hit me with the football. It was unfair. "Who kicked that ball?" I asked. "You wanna know who kicked the ball?" "Yes." "What are you going to do when you find out?" I didn't answer. "It was Billy Sherril," somebody said. Billy was a round fat boy, really nicer than most, but he was one of them. I began walking toward Billy. He stood there. When I got close he swung. I almost didn't feel it. I hit him behind his left ear and when he grabbed his ear I hit him in the stomach. He fell to the ground. He stayed down. "Get up and fight him, Billy," said Stanley Greenberg. Stanley lifted Billy up and pushed him toward me. I punched Billy in the mouth and he grabbed his mouth with both hands. "O.K.," said Stanley, "I'll take his place!" The boys cheered. I decided to run, I didn't want to die. But then a teacher came up. "What's going on here?" It was Mr. Hall.
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"Henry picked on Billy," said Stanley Greenberg. "Is that right, boys?" asked Mr. Hall. "Yes," they said. Mr. Hall took me by the ear all the way to the principal's office. He pushed me into a chair in front of an empty desk and then knocked on the principal's door. He was in there for some time and when he came out he left without looking at me. I sat there five or ten minutes before the principal came out and sat behind the desk. He was a very dignified man with a mass of white hair and a blue bow tie. He looked like a real gentleman. His name was Mr. Knox. Mr. Knox folded his hands and looked at me without speaking. When he did that I was not so sure that he was a gentleman. He seemed to want to humble me, treat me like the others. "Well," he said at last, "tell me what happened." "Nothing happened." "You hurt that boy, Billy Sherril. His parents are going to want to know why." I didn't answer. "Do you think you can take matters into your own hands when something happens you don't like?" "No." "Then why did you do it?" I didn't answer. "Do you think you're better than other people?" "No." Mr. Knox sat there. He had a long letter opener and he slid it hack and forth on the green felt padding of the desk. He had a large bottle of green ink on his desk and a pen holder with four pens. I wondered if he would beat me. "Then why did you do what you did?" I didn't answer. Mr. Knox slid the letter opener back and forth. The phone rang. He picked it up. "Hello? Oh, Mrs. Kirby? He what? What? Listen, can't you administer the discipline? I'm busy now. All right, I'll phone you when I'm done with this one . . ." He hung up. He brushed his fine white hair back out of his eyes with one hand and looked at me. "Why do you cause me all this trouble?" I didn't answer him. "You think you're tough, huh?" I kept silent. "Tough kid, huh?" There was a fly circling Mr. Knox's desk. It hovered over his green ink bottle. Then it landed on the black cap of the ink bottle and sat there rubbing its wings. "O.K., kid, you're tough and I'm tough. Let's shake hands on that." I didn't think I was tough so I didn't give him my hand. "Come on, give me your hand."
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I stretched my hand out and he took it and began shaking it. Then he stopped shaking it and looked at me. He had blue clear eyes lighter than the blue of his bow tie. His eyes were almost beautiful. He kept looking at me and holding my hand. His grip began to tighten. "I want to congratulate you for being a tough guy." His grip tightened some more. "Do you think I'm a tough guy?" I didn't answer. He crushed the bones of my fingers together. I could feel the bone of each finger cutting like a blade into the flesh of the finger next to it. Shots of red flashed before my eyes. "Do you think I'm a tough guy?" he asked. "I'll kill you," I said. "You'll what?" Mr. Knox tightened his grip. He had a hand like a vise. I could see every pore in his face. "Tough guys don't scream, do they?" I couldn't look at his face anymore. I put my face down on the desk. "Am I a tough guy?" asked Mr. Knox. He squeezed harder. I had to scream, but I kept it as quiet as possible so no one in the classes could hear me. "Now, am I a tough guy?" I waited. I hated to say it. Then I said, "Yes." Mr. Knox let go of my hand. I was afraid to look at it. I let it hang by my side. I noticed that the fly was gone and I thought, it's not so bad to be a fly. Mr. Knox was writing on a piece of paper. "Now, Henry, I'm writing a little note to your parents and I want you to deliver it to them. And you will deliver it to them, won't you?" "Yes." He folded the note into an envelope and handed it to me. The envelope was sealed and I had no desire to open it.
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I took the envelope home to my mother and handed it to her and walked into the bedroom. My bedroom. The best thing about the bedroom was the bed. I liked to stay in bed for hours, even during the day with the covers pulled up to my chin. It was good in there, nothing ever occurred in there, no people, nothing. My mother often found me in bed in the daytime.
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"Henry, get up! It's not good for a young boy to lay in bed all day! Now, get up! Do something!" But there was nothing to do. I didn't go to bed that day. My mother was reading the note. Soon I heard her crying. Then she was wailing. "Oh, my god! You've disgraced your father and myself! It's a disgrace! Suppose the neighbors find out? What will the neighbors think?" They never spoke to their neighbors. Then the door opened and my mother came running into the room: "How could you have done this to your mother?" The tears were running down her face. I felt guilty. "Wait until your father gets home!'" She slammed the bedroom door and I sat in the chair and waited. Somehow I felt guilty . . . I heard my father come in. He always slammed the door, walked heavily, and talked loudly. He was home. After a few moments the bedroom door opened. He was six feet two, a large man. Everything vanished, the chair I was sitting in, the wallpaper, the walls, all of my thoughts. He was the dark covering the sun, the violence of him made everything else utterly disappear. He was all ears, nose, mouth, I couldn't look at his eyes, there was only his red angry face. "All right, Henry. Into the bathroom." I walked in and he closed the door behind us. The walls were white. There was a bathroom mirror and a small window, the screen black and broken. There was the bathtub and the toilet and the tiles. He reached and took down the razor strop which hung from a hook. It was going to be the first of many such bearings, which would recur more and more often. Always, I felt, without real reason. "All right, take down your pants." I took my pants down. "Pull down your shorts." I pulled them down. Then he laid on the strop. The first blow inflicted more shock than pain. The second hurt more. Each blow which followed increased the pain. At first I was aware of the walls, the toilet, the tub. Finally I couldn't see anything. As he beat me, he berated me, but I couldn't understand the words. I thought about his roses, how he grew roses in the yard. I thought about his automobile in the garage. I tried not to scream. I knew that if I did scream he might stop, but knowing this, and knowing his desire for me to scream, prevented me. The tears ran from my eyes as I remained silent. After a while it all became just a whirlpool, a jumble, and there was only the deadly possibility of being there forever. Finally, like something jerked into action, I began to sob, swallowing and choking on the salt slime that ran down my throat. He stopped. He was no longer there. I became aware of the little window again and the mirror. There was the razor strop hanging from the hook, long and brown and twisted. I couldn't bend over to pull up my pants or my shorts and I walked to the door, awkwardly, my clothes around my feet. I opened the bathroom door and there was my mother standing in the hall.
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"It wasn't right," I told her. "Why didn't you help me?" "The father," she said, "is always right." Then my mother walked away. I went to my bedroom, dragging my clothing around my feet and sat on the edge of the bed. The mattress hurt me. Outside, through the rear screen I could see my father's roses growing. They were red and white and yellow, large and full. The sun was very low but not yet set and the last of it slanted through the rear window. I felt that even the sun belonged to my father, that I had no right to it because it was shining upon my father's house. I was like his roses, something that belonged to him and not to me . . .
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By the time they called me to dinner I was able to pull up my clothing and walk to the breakfast nook where we ate all our meals except on Sunday. There were two pillows on my chair. I sat on them but my legs and ass still burned. My father was talking about his job, as always. "I told Sullivan to combine three routes into two and let one man go from each shift. Nobody is really pulling their weight around there . . ." "They ought to listen to you, Daddy," said my mother. "Please," I said, "please excuse me but I don't feel like eating . . . "You'll eat your FOOD!" said my father. "Your mother prepared this food!" "Yes," said my mother, "carrots and peas and roast beef." "And the mashed potatoes and gravy," said my father. "I'm not hungry." "You will eat every carrot, and pee on your plate!" said my father. He was trying to be funny. That was one of his favorite remarks. "DADDY!" said my mother in shocked disbelief. I began eating. It was terrible. I felt as if I were eating them, what they believed in, what they were. I didn't chew any of it, I just swallowed it to get rid of it. Meanwhile my father was talking about how good it all tasted, how lucky we were to be eating good food when most of the people in the world, and many even in America, were starving and poor. "What's for dessert. Mama?" my father asked. His face was horrible, the lips pushed out, greasy and wet with pleasure. He acted as if nothing had happened, as if he hadn't beaten me. When I was back in my bedroom I thought, these people are not my parents, they must have adopted me and now they are unhappy with what I have become.
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Lila Jane was a girl my age who lived next door. I still wasn't allowed to play with the children in the neighborhood, but sitting in the bedroom often got dull. I would go out and walk around in the backyard, looking at things, bugs mostly. Or I would sit on the grass and imagine things. One thing I imagined was that I was a great baseball player, so great that I could get a hit every time at bat, or a home run anytime I wanted to. But I would deliberately make outs just to trick the other team. I got my hits when I felt like it. One season, going into July, I was hitting only . 139 with one home run. HENRY CHINASKI IS FINISHED, the newspapers said. Then I began to hit. And how I hit! At one time I allowed myself 16 home runs in a row. Another time I batted in 24 runs in one game. By the end of the season I was hitting .523. Lila Jane was one of the pretty girls I'd seen at school. She was one of the nicest, and she was living right next door. One day when I was in the yard she came up to the fence and stood there looking at me. "You don't play with the other boys, do you?" I looked at her. She had long red-brown hair and dark brown eyes. "No," I said, "no, I don't." "Why not?" "I see them enough at school." "I'm Lila Jane," she said. "I'm Henry." She kept looking at me and I sat there on the grass and looked at her. Then she said, "Do you want to see my panties?" "Sure," I said. She lifted her dress. The panties were pink and clean. They looked good. She kept holding her dress up and then turned around so that I could see her behind. Her behind looked nice. Then she pulled her dress down. "Goodbye," she said and walked off. "Goodbye," I said. It happened each afternoon. "Do you want to see my panties?" "Sure." The panties were nearly always a different color and each time they looked better. One afternoon after Lila Jane showed me her panties I said, "Let's go for a walk." "All right," she said. I met her in front and we walked down the street together. She was really pretty. We walked along without saying anything until we came to a vacant lot. The weeds were tall and green. "Let's go into the vacant lot," I said. "All right," said Lila Jane. We walked out into the tall weeds. "Show me your panties again." She lifted her dress. Blue panties. 21
"Let's stretch out here," I said. We got down in the weeds and I grabbed her by the hair and kissed her. Then I pulled up her dress and looked at her panties. I put my hand on her behind and kissed her again. I kept kissing her and grabbing at her behind. I did this for quite a long time. Then I said, "Let's do it." I wasn't sure what there was to do but I felt there was more. "No, I can't," she said. "Why not?" "Those men will see." "What men?" "There!" she pointed. I looked between the weeds. Maybe half a block away some men were working repairing the street. "They can't see us!" "Yes, they can!" I got up. "God damn it!" I said and I walked out of the lot and went back home. I didn't see Lila Jane again for a while in the afternoons. It didn't matter. It was football season and I was -- in my imagination -- a great quarterback. I could throw the ball 90 yards and kick it 80. But we seldom had to kick, not when I carried the ball. I was best running into grown men. I crushed them. It took five or six men to tackle me. Sometimes, like in baseball, I felt sorry for everybody and I allowed myself to be tackled after only gaining 8 or 10 yards. Then I usually got injured, badly, and they had to carry me off the field. My team would fall behind, say 40 to 17, and with 3 or 4 minutes left to play I'd return, angry that I had been injured. Every time I got the ball I ran all the way to a touchdown. How the crowd screamed! And on defense I made every tackle, intercepted every pass. I was everywhere. Chinaski, the Fury! With the gun ready to go off I took the kickoff deep in my own end zone. I ran forward, sideways, backwards. I broke tackle after tackle, I leaped over fallen tacklers. I wasn't getting any blocking. My team was a bunch of sissies. Finally, with five men hanging on to me I refused to fall and dragged them over the goal line for the winning touchdown. I looked up one afternoon as a big guy entered our yard through the back gate. He walked in and just stood there looking at me. He was a year or so older than I was and he wasn't from my grammar school. "I'm from Marmount Grammar School," he said. "You better get out of here," I told him. "My father will be coming home soon," "Is that right?" he asked. I stood up. "What are you doing here?" "I hear you guys from Delsey Grammar think you're tough." "We win all the inter-school games." "That's because you cheat. We don't like cheaters at Marmount." He had on an old blue shirt, half unbuttoned in front. He had a leather thong on his left wrist. "You think you're tough?" he asked me. "No." "What do you have in your garage? I think I'll take something from your garage."
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"Stay out of there." The garage doors were open and he walked past me. There wasn't much in there. He found an old deflated beach ball and picked it up. "I think I'll take this." "Put it down." "Down your throat!" he said and then he threw it at my head. I ducked. He came out of the garage toward me. I backed up. He followed me into the yard. "Cheaters never prosper!" he said. He swung at me. I ducked. I could feel the wind from his swing. I closed my eyes, rushed him and started punching. I was hitting something, sometimes. I could feel myself getting hit but it didn't hurt. Mostly I was scared. There- was nothing to do but to keep punching. Then I heard a voice: "Stop it!" It was Lila Jane. She was in my backyard. We both stopped fighting. She took an old tin can and threw it. It hit the boy from Marmount in the middle of the forehead and bounced off. He stood there a moment and then ran off, crying and howling. He ran out the rear gate and down the alley and was gone. A little tin can. I was surprised, a big guy like him crying like that. At Delsey we had a code. We never made a sound. Even the sissies took their beatings silently. Those guys from Marmount weren't much. "You didn't have to help me," I told Lila Jane. "He was hitting you!" "He wasn't hurting me." Lila Jane ran off through the yard, out the rear gate, then into her yard and into her house. Lila Jane still likes me, I thought.
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During the second and third grades I still didn't get a chance to play baseball but I knew that somehow I was developing into a player. If I ever got a bat in my hands again I knew I would hit it over the school building. One day I was standing around and a teacher came up to me. "What are you doing?" "Nothing." "This is Physical Education. You should be participating. Are you disabled?" "What?" "Is there anything wrong with you?" "I don't know." "Come with me." He walked me over to a group. They were playing kickball. Kickball was like baseball except they used a soccer ball. The pitcher rolled it to the plate and you kicked
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it. If it went on a fly and was caught you were out. If it rolled on through the infield or you kicked it high between the fielders you took as many bases as you could. "What's your name?" the teacher asked me. "Henry." He walked up to the group. "Now," he said, "Henry is going to play shortstop." They were from my grade. They all knew me. Shortstop was the toughest position. I went out there. I knew they were going to gang up on me. The pitcher rolled the ball real slow and the first guy kicked it right at me. It came hard, chest high, but it was no problem. The ball was big and I stuck out my hands and caught it. I threw the ball to the pitcher. The next guy did the same thing. It came a little higher this time. And a little faster. No problem. Then Stanley Greenberg walked up to the plate. That was it. I was out of luck. The pitcher rolled the ball and Stanley kicked it. It came at me like a cannonball, head high. I wanted to duck but didn't. The ball smashed into my hands and I held it. I took the ball and rolled it to the pitcher's mound. Three outs. I trotted to the sideline. As I did, some guy passed me and said, "Chinaski, the great shitstop!" It was the boy with the vaseline in his hair and the long black nostril hairs. I spun around. "Hey!" I said. He stopped. I looked at him. "Don't ever say anything to me again." I saw the fear in his eyes. He walked out to his position and I went and leaned against the fence while our team came to the plate. Nobody stood near me but I didn't care. I was gaining ground. It was difficult to understand. We were the children in the poorest school, we had the poorest, least educated parents, most of us lived on terrible food, and yet boy for boy we were much bigger than the boys from other grammar schools around the city. Our school was famous. We were feared. Our 6th grade team beat the other 6th grade teams in the city very badly. Especially in baseball. Scores like 14 to I, 24 to 3, 19 to 2. We just could hit the ball. One day the City Champion Junior High School team, Miranda Bell, challenged us. Somehow money was raised and each of our players was given a new blue cap with a white "D" in front. Our team looked good in those caps. When the Miranda Bell guys showed up, the 7th grade champs, our 6th grade guys just looked at them and laughed. We were bigger, we looked tougher, we walked differently, we knew something that they didn't know. We younger guys laughed too. We knew we had them where we wanted them. The Miranda guys looked too polite. They were very quiet. Their pitcher was their biggest player. He struck out our first three batters, some of our best hitters. But we had Lowball Johnson. Lowball did the same to them. It went on like that, both sides striking out, or hitting little grounders and an occasional single, but nothing else. Then we were at bat in the bottom of the 7th. Beefcake Cappalletti nailed one. God, you could hear the shot! The ball looked like it was going to hit the school building and break a window. Never had I seen a ball take off like that! It hit the flagpole near the top and bounced back in. Easy home run. Cappalletti rounded the bases and our guys looked good in their new blue caps with the white "13." The Miranda guys just quit after that. They didn't know how to come back. They came from a wealthy district, they didn't know what it meant to fight back. Our next guy doubled. How we screamed! It was over. There was nothing they could do. The
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next batter tripled. They changed pitchers. He walked the next guy. The next batter singled. Before the inning was over we had scored nine runs. Miranda never got a chance to bat in the 8th. Our 5th graders went over and challenged them to fight. Even one of the 4th graders ran over and picked a fight with one of them. The Miranda guys took their equipment and left. We ran them off, up the street. There was nothing left to do so a couple of our guys got into a fight. It was a good one. They both had bloody noses but were swinging good when one of the teachers who had stayed to watch the game broke it up. He didn't know how close he came to getting jumped himself.
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One night my father took me on his milk route. There were no longer any horsedrawn wagons. The milk trucks now had engines. After loading up at the milk company we drove off on his route. I liked being out in the very early morning. The moon was up and I could see the stars. It was cold but it was exciting. I wondered why my father had asked me to come along since he had taken to beating me with the razor strop once or twice a week and we weren't getting along. At each stop he would jump out and deliver a bottle or two of milk. Sometimes it was cottage cheese or buttermilk or butter and now and then a bottle of orange juice. Most of the people left notes in the empty bottles explaining what they wanted. My father drove along, stopping and starting, making deliveries. "O.K., kid, which direction are we driving in now?" "North." "You're right. We're going north." We went up and down streets, stopping and starting. "O.K., which way are we going now?" "West." "No, we're going south." We drove along in silence some more. "Suppose I pushed you out of the truck now and left you on the sidewalk, what would you do?" "I don't know." "I mean, how would you live?" "Well, I guess I'd go back and drink the milk and orange juice you just left on the porch steps." "Then what would you do?" "I'd find a policeman and tell him what you did." "You would, hub? And what would you tell him?"
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"I'd tell him that you told me that 'west' was 'south' because you wanted me to get lost." It began to get light. Soon all the deliveries were made and we stopped at a cafe to have breakfast. The waitress walked over. "Hello, Henry," she said to my father. "Hello, Betty." "Who's the kid?" asked Betty. "That's little Henry." "He looks just like you." "He doesn't have my brains, though." "I hope not." We ordered. We had bacon and eggs. As we ate my father said, "Now comes the hard part." "What is that?" "I have to collect the money people owe me. Some of them don't want to pay." "They ought to pay." "That's what I tell them." We finished eating and started driving again. My father got out and knocked on doors. I could hear him complaining loudly, "HOW THE HELL DO YOU THINK I'M GOING TO EAT? YOU'VE SUCKED UP THE MILK, NOW IT'S TIME FOR YOU TO SHIT OUT THE MONEY!" He used a different line each time. Sometimes he came back with the money, sometimes he didn't. Then I saw him enter a court of bungalows. A door opened and a woman stood there dressed in a loose silken kimono. She was smoking a cigarette. "Listen, baby, I've got to have the money. You're into me deeper than anybody!" She laughed at him. "Look, baby, just give me half, give me a payment, something to show." She blew a smoke ring, reached out and broke it with her finger. "Listen, you've got to pay me," my father said. "This is a desperate situation." "Come on in. We'll talk about it," said the woman. My father went in and the door closed. He was in there for a long time. The sun was really up. When my father came out his hair was hanging down around his face and he was pushing his shirt tail into his pants. He climbed into the truck. "Did that woman give you the money?" I asked. "That was the last stop," said my father. "I can't take it any more. We'll return the truck and go home . . ." I was to see that woman again. One day I came home after school and she was sitting on a chair in the front room of our house. My mother and father were sitting there too and my mother was crying. When my mother saw me she stood up and ran toward me, grabbed me. She took me into the bedroom and sat me on the bed. "Henry, do you love your mother?" I really didn't but she looked so sad that I said, "Yes." She took me back into the other room. "Your father says he loves this woman," she said to me. "I love both of you! Now get that kid out of here!" I felt that my father was making my mother very unhappy. "I'll kill you," I told my father. 26
"Get that kid out of here!" "How can you love that woman?" I asked my father. "Look at her nose. She has a nose like an elephant!" "Christ!" said the woman, "I don't have to take this!" She looked at my father: "Choose, Henry! One or the other! Now!" "But I can't! I love you both!" "I'll kill you!" I told my father. He walked over and slapped me on the ear, knocking me to the floor. The woman got up and ran out of the house and my father went after her. The woman leaped into my father's car, started it and drove off down the street. It happened very quickly. My father ran down the street after her and the car. "EDNA! EDNA, COME BACK!" My father actually caught up with the car, reached into the front seat and grabbed Edna's purse. Then the car speeded up and my father was left with the purse. "I knew something was going on," my mother told me. "So I hid in the car trunk and I caught them together. Your father drove me back here with that horrible woman. Now she's got his car." My father walked back with Edna's purse. "Everybody into the house!" We went inside and my father locked me in the bedroom and my mother and father began arguing. It was loud and very ugly. Then my father began beating my mother. She screamed and he kept beating her. I climbed out a window and tried to get in the front door. It was locked. I tried the rear door, the windows. Everything was locked. I stood in the backyard and listened to the screaming and the beating. Then the beating and the screaming stopped and all I could hear was my mother sobbing. She sobbed a long time. It gradually grew less and less and then she stopped.
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I was in the 4th grade when I found out about it. I was probably one of the last to know, because I still didn't talk to anybody. A boy walked up to me while I was standing around at recess. "Don't you know how it happens?" he asked. "What?" "Fucking." "What's that?" "Your mother has a hole . . ." -- he took the thumb and forefinger of his right hand and made a circle -- "and your father has a dong . . ." -- he took his left forefinger and ran it back and forth through the hole. "Then your father's dong shoots juice and sometimes your mother has a baby and sometimes she doesn't." "God makes babies," I said.
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"Like shit," the kid said and walked off. It was hard for me to believe. When recess was over I sat in class and thought about it. My mother had a hole and my father had a dong that shot juice. How could they have things like that and walk around as if everything was normal, and talk about things, and then do it and not tell anybody? I really felt like puking when I thought that I had started off as my father's juice. That night after the lights were out I stayed awake in bed and listened. Sure enough, I began to hear sounds. Their bed began creaking. I could hear the springs. I got out of bed and tiptoed down to their door and listened. The bed kept making sounds. Then it stopped. I hurried back down the hall and into my bedroom. I heard my mother go into the bathroom. I heard the toilet flush and then she walked out. What a terrible thing! No wonder they did it in secret! And to think, everybody did it! The teachers, the principal, everybody! It was pretty stupid. Then I thought about doing it with Lila Jane and it didn't seem so dumb. The next day in class I thought about it all day. I looked at the little girls and imagined myself doing it with them. I would do it with all of them and make babies. I'd fill the world with guys like me, great baseball players, home run hitters. That day just before class ended the teacher, Mrs. Westphal, said: "Henry, will you stay after class?" The bell rang and the other children left. I sat at my desk and waited. Mrs. Westphal was correcting papers. I thought, maybe she wants to do it with me. I imagined pulling her dress up and looking at her hole. "All right, Mrs. Westphal, I'm ready." She looked up from her papers. "All right, Henry, first erase all the blackboards. Then take the erasers outside and dust them." I did as I was told, then sat back down at my desk. Mrs. Westphal just sat there correcting papers. She had on a tight blue dress, she wore large golden earrings, had a tiny nose and wore rimless glasses. I waited and waited. Then I said, "Mrs. Westphal, why did you keep me after school?" She looked up and stared at me. Her eyes were green and deep. "I kept you after school because sometimes you're bad." "Oh, yeah?" I smiled. Mrs. Westphal looked at me. She took her glasses off and kept staring. Her legs were behind the desk. I couldn't look up her dress. "You were very inattentive today, Henry." "Yeah?" "'Yes' is the word. You're addressing a lady!" "Oh, I know . . ." "Don't get sassy with me!" "Whatever you say." Mrs. Westphal stood up and came out from behind her desk. She walked down the aisle and sat on the top of the desk across from me. She had nice long legs in silk stockings. She smiled at me, reached out a hand and touched one of my wrists. "Your parents don't give you much love, do they?" "I don't need that stuff," I told her.
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"Henry, everybody needs love." "I don't need anything." "You poor boy." She stood up, came to my desk and slowly took my head in her hands. She bent over and pressed it against her breasts. I reached around and grabbed her legs. "Henry, you must stop fighting everybody! We want to help you." I grabbed Mrs. Westphal's legs harder. "All right," I said, "let's fuck!" Mrs. Westphal pushed me away and stood back. "What did you say?" "I said, let's fuck!" She looked at me a long time. Then she said, "Henry, I am never going to tell anybody what you said, not the principal or your parents or anybody. But I never, never want you to say that to me again, do you understand?" "I understand." "All right. You can go home now." I got up and walked toward the door. When I opened it, Mrs. Westphal said, "Good afternoon, Henry." "Good afternoon, Mrs. Westphal." I walked down the street wondering about it. I felt she wanted to fuck but was afraid because I was too young for her and that my parents or the principal might find out. It had been exciting being in the room with her alone. This thing about.fucking was nice. It gave people extra things to think about. There was one large boulevard to' cross on the way home. I entered the crosswalk. Suddenly there was a car coming right at me. It didn't slow down. It was weaving wildly. I tried to run out of its path but it appeared to follow me. I saw headlights, wheels, a bumper. The car hit me and then there was blackness . . .
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Later in the hospital they were dabbing at my knees with pieces of cotton that had been soaked in something. It burned. My elbows burned too. The doctor was bending over me with a nurse. I was in bed and the sun came through the window. It seemed very pleasant. The doctor smiled at me. The nurse straightened up and smiled at me. It was nice there. "Do you have a name?" the doctor asked. "Henry." "Henry what?" "Chinaski." "Polish, eh?"
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"German." "How come nobody wants to be Polish?" "I was born in Germany." "Where do you live?" asked the nurse. "With my parents." "Really?" asked the doctor. "And where is that?" "What happened to my elbows and knees?" "A car ran you over. Luckily, the wheels missed you. Witnesses said he appeared to be drunk. Hit and run. But they got his license. They'll get him." "You have a pretty nurse . . ." I said. "Well, thank you," she said. "Do you want a date with her?" asked the doctor. "What's that?" "Do you want to go out with her?" the doctor asked. "I don't know if I could do it with her. I'm too young." "Do what?" "You know." "Well," the nurse smiled, "come see me after your knees heal up and we'll see what we can do." "Pardon me," said the doctor, "but I have to see another accident case." He left the room. "Now," said the nurse, "what street do you live on?" "Virginia Road." "Give me the number, sweetie." I told her the house number. She asked if there was a telephone. I told her that I didn't know the number. "That's all right," she said, "we'll get it. And don't worry. You were lucky. You just got a bump on the head and skinned up a little." She was nice but I knew that after my knees healed, she wouldn't want to see me again. "I want to stay here," I told her. "What? You mean, you don't want to go home to your parents?" "No. Let me stay here." "We can't do that, sweetie. We need these beds for people who are really sick and injured." She smiled and walked out of the room. When my father came he walked straight into the room and without a word scooped me out of bed. He carried me out of the room and down the hallway. "You little bastard! Didn't I teach you to look BOTH ways
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before you cross the street?" He rushed me down the hall. We passed the nurse. "Goodbye, Henry," she said. "Goodbye." We got into an elevator with an old man in a wheelchair. A nurse was standing behind him. The elevator began to descend. "I think I'm going to die," the old man said. "I don't want to die. I'm afraid to die . . ." "You've lived long enough, you old fart!" muttered my father. The old man looked startled. The elevator stopped. The door remained closed. Then I noticed the elevator operator. He sat on a small stool. He was a dwarf dressed in a bright red uniform with a red cap. The dwarf looked at my father. "Sir," he said, "you are a repugnant fool!" "Shortcake," replied my father, "open the fucking door or it's your ass." The door opened. We went out the entrance. My father carried me across the hospital lawn. I still had on a hospital gown. My father carried my clothes in a bag in one hand. The wind blew back my gown and I saw my skinned knees which were not bandaged and were painted with iodine. My father was almost running across the lawn. "When they catch that son-of-a-bitch," he said, "I'll sue him! I'll sue him for his last penny! He'll support me the rest of his life! I'm sick of that god-damned milk truck! Golden State Creamery.' Golden State, my hairy ass! We'll move to the South Seas. We'll live on coconuts and pineapples!" My father reached the car and put me in the front seat. Then he got in on his side. He started the car. "I hate drunks! My father was a drunk. My brothers are drunks. Drunks are weak. Drunks are cowards. And hit-and-run drunks should be jailed for the rest of their lives!" As we drove toward home he continued to talk to me. "Do you know that in the South Seas the natives live in grass shacks? They get up in the morning and the food falls from the trees to the ground. They just pick it up and eat it, coconuts and pineapple. And the natives think that white men are gods! They catch fish and roast boar, and their girls dance and wear grass skirts and rub their men behind the ears. Golden State Creamery, my hairy ass." But my father's dream was not to be. They caught the man who hit me and put him in jail. He had a wife and three children and didn't have a job. He was a penniless drunkard. The man sat in jail for some time but my father didn't press charges. As he said, "You can't get blood out of a fucking turnip!"
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My father always ran the neighborhood kids away from our house. I was told not to play with them but I walked down the street and watched them anyhow. "Hey, Heinie!" they yelled, "Why don't you go back to Germany?" Somehow they had found out about my birthplace. The worst thing was that they were all about my age and they not only hung together because they lived in the same neighborhood but because they went to the same Catholic school. They were tough kids, they played tackle football for hours and almost every day a couple of them got into a fist fight. The four main guys were Chuck, Eddie, Gene and Frank. "Hey, Heinie, go back to Krautland!" There was no getting in with them . . . Then a red-headed kid moved in next door to Chuck. He went to some kind of special school. I was sitting on the curb one day when he came out of his house. He sat on the curb next to me. "Hi, my name's Red." "1m Henry." We sat there and watched the guys play football. I looked at Red. "How come you got a glove on your left hand?" I asked. "I've only got one arm," he said. "That hand looks real." "It's fake. It's a fake arm. Touch it." "What?" "Touch it. It's fake." I felt it. It was hard, rock hard. "How'd that happen?" "I was born that way. The arm's fake all the way up to the elbow. I've got to strap it on. I've got little fingers at the end of my elbow, fingernails and all, but the fingers aren't any good." "You got any friends?" I asked. "No." "Me neither." "Those guys won't play with you?" "No." "I got a football." "Can you catch it?" "Straight shit," said Red. "Go get it." "O.K.. .." Red went back to his father's garage and came out with a football. He tossed it to me. Then he backed across his front lawn. "Go on, throw it . . ."
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I let it go. His good arm came around and his bad arm came around and he caught it. The arm made a slight squeaking sound as he caught the football. "Nice catch," I said. "Now wing me one!" He cocked his arm and let it fly; it came like a bullet and I managed to hold onto it as it dug into my stomach. "You're standing too close," I told him. "Step back some more." At last, I thought, some practice catching and throwing. It felt real good. Then I was the quarterback. I rolled back, straight-armed an invisible tackier, and let go a spiral fly. It fell short. Red ran forward, leaped, caught the ball, rolled over three or four times and still held onto it. "You're good, Red. How'd you get so good?" "My father taught me. We practice a lot." Then Red walked back and let one sail. It looked to be over my head as I ran back for it. There was a hedge between Red's house and Chuck's house and I fell into the hedge going for the ball. The ball hit the top of the hedge and bounced over. I went around to Chuck's yard to get the ball. Chuck passed the ball to me. "So you got yourself a freak friend, hey, Heinie?" It was a couple of days later and Red and I were on his front lawn passing and kicking the football. Chuck and his friends weren't around. Red and I were getting better and better. Practice, that's all it took. All a guy needed was a chance. Somebody was always controlling who got a chance and who didn't. I caught one over the shoulder, whirled and winged it back to Red who leaped high and came down with it. Maybe some day we'd play for U.S.C. Then I saw five boys walking down the sidewalk toward us. They weren't guys from my grammar school. They were our age and looked like trouble. Red and I kept throwing the ball and they stood watching us. Then one of the guys stepped onto the lawn. The biggest. "Throw me the ball," he said to Red. "Why?" "I wanna see if I can catch it." "I don't care if you can catch it or not." "Throw me the ball!" "He's got one arm," I said. "Leave him alone." "Stay out of this, monkey-face!" Then he looked at Red. "Throw me the ball." "Go to hell!" said Red. "Get the ball!" the big guy said to the others. They ran at us. Red turned and threw the ball on the roof of his house. The roof was slanted and the ball rolled back down but managed to stick behind a drain pipe. Then they were on us. Five to two, I thought, there's no chance. I caught a fist on the temple, swung and missed. Somebody kicked me in the ass. It was a good one and burned all the way up the spine. Then I heard a cracking sound, it was almost like a rifle shot and one of them was down on the ground holding his forehead. "Oh shit," he said, "my skull is crushed!"
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I saw Red and he was standing in the center of the lawn. He was holding the hand of his fake arm with the hand of his good arm. It was like a club. Then he swung again. There was another loud crack and another of them was down on the lawn. I began to feel brave and I landed a punch right on a guy's mouth. I saw the lip split and the blood began to dribble down his chin. The other two ran off. Then the big guy who had gone down first got up and the other one got up. They held their heads. The guy with the bloody mouth stood there. Then they retreated down the street together. When they got quite a way down the big guy turned around and said, "We'll be back!" Red began running toward them and I ran behind Red. They started running and Red and I stopped chasing them after they turned the corner. We walked back, found a ladder in the garage. We got the football down and began throwing it back and forth. . . One Saturday Red and I decided to go swimming at the public pool down on Bimini Street. Red was a strange guy. He didn't talk much but I didn't talk much either and we got along. There was nothing to say anyhow. The only thing I ever really asked him about was his school but he just said it was a special school and that it cost his father some money. We arrived at the pool in the early afternoon, got our lockers, and took our clothes off. We had our swimming trunks on underneath. Then I saw Red unhitch his arm and put it in his locker. It was the first time since the fight I had seen him without his fake arm. I tried not to look at his arm which ended at the elbow. We walked to the place where you had to soak your feet in a chlorine solution. It stank but it stopped the spread of athlete's foot or something. Then we walked to the pool and got in. The water stank too and after I was in I pissed in it. There were people of all ages in the pool, men and women, boys and girls. Red really liked the water. He leaped up and down in it. Then he ducked under and came up. He spit water out of his mouth. I tried to swim. I couldn't help noticing Red's half-arm, couldn't help looking at it. I always made sure to look at it when I thought he was occupied with something else. It ended at the elbow, sort of rounded off, and I saw the little fingers. I didn't want to stare real hard, but it seemed as if there were only three or four of them, very tiny, curled up there. They were very red and each of the tiny fingers had a little fingernail. Nothing was going to grow anymore; it had all stopped. I didn't want to think about it. I dove under. I was going to scare Red. I was going to grab his legs from behind. I came up against something soft. My face went right into it. It was a fat woman's ass. I felt her grab me by the hair and she pulled me up out of the water. She had on a blue bathing cap and the strap was tight around her chin, digging into her flesh. Her front teeth were capped with silver and her breath smelled of garlic. "You dirty little pervert! Trying for free grabs, are you?" I pushed away from her and backed off. As I moved backwards she followed me through the water, her sagging breasts pushing a tidal wave in front of her. "You dirty little prick. You wanna suck my titties? You got a dirty mind, huh? You wanna eat my shit? How about some of my shit, little prick?" I backed up further into the deeper water. I was now standing on my toes, moving backwards. I swallowed some water. She kept coming, a steamship of a woman. I couldn't retreat any further. She moved right up to me. Her eyes were pale and blank, there wasn't any color in them. I felt her body touching mine.
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'Touch my cunt," she said. "I know you want to touch it, so go ahead, touch my cunt. Touch it, touch it!" She waited. "If you don't, I'm going to tell the lifeguard you molested me and you'll be put in jail! Now, touch it!" I couldn't do it. Suddenly she reached under and grabbed my parts and yanked. She almost tore my dong off. I fell backwards into the deep water, sank, struggled, and came to the top. I was six feet away from her and began swimming toward shallow water. "I'm going to tell the lifeguard you molested me!" she screamed. Then a man swam between us. "That little son-of-a-bitch!" she pointed at me and screamed at the man. "He grabbed my cunt!" "Lady," said the man, "the boy probably thought it was the grate over the drain." I swam over to Red. "Listen," I said, "we've got to get out of here! That fat lady is going to tell the lifeguard that I touched her cunt!" "What'd you do that for?" Red asked. "I wanted to see what it felt like." "What'd it feel like?" We got out of the pool, showered. Red put his arm back on and we dressed. "Did you really do it?" he asked. "A guy's got to get started sometime." It was a month or so later that Red's family moved. One day they were gone. Just like that. Red never said anything in advance to me. He was gone, the football was gone, and those tiny red fingers with fingernails, they were gone. He was a good guy.
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I didn't know exactly why but Chuck, Eddie, Gene and Frank let me join them in some of their games. I think it started when another guy showed up and they needed three on a side. I still required more practice to get really good but I was getting better. Saturday was the best day. That's when we had our big games, other guys joined in, and we played football in the street. We played tackle on the lawns but when we played in the street we played touch. There was more passing then because you couldn't get far with a run in touch. There was trouble at the house, much fighting between my mother and my father, and as a consequence, they kind of forgot about me. I got to play football each Saturday. During one game I broke into the open behind the last pass defender and I saw Chuck wing the ball. It was a long high spiral and I kept running. I looked back over my shoulder, I saw it coming, it fell right into my hands and I held it and was in for the touchdown. 35
Then I heard my father's voice yell "HENRY!" He was standing in front of his house. I lobbed the ball to one of the guys on my team so they could kick off and I walked down to where my father stood. He looked angry. I could almost feel his anger. He always stood with one foot a little bit forward, his face flushed, and I could see his pot belly going up and down with his breathing. He was six feet two and like I said, he looked to be all ears, mouth and nose when angry. I couldn't look at his eyes. "All right," he said, "you're old enough to mow the lawn now. You're big enough to mow it, edge it, water it, and water the flowers. It's time you did something around here. It's time you got off your dead ass!" "But I'm playing football with the guys. Saturday is the only real chance I have." "Are you talking back to me?" "No." I could see my mother watching from behind a curtain. Every Saturday they cleaned the whole house. They vacuumed the rugs and polished the furniture. They took up the rugs and waxed the hardwood floors and then covered the floors with the rugs again. You couldn't even see where they had been waxed. The lawn mower and edger were in the driveway. He showed them to me. "Now, you take this mower and go up and down the lawn and don't miss any places. Dump the grass catcher here whenever it gets full. Now, when you've mowed the lawn in one direction and finished, take the mower and mow the lawn in the other direction, get it? First, you mow it north and south, then you mow it east and west. Do you understand?" "Yes." "And don't look so god-damned unhappy or I'll really give you something to be unhappy about! After you've finished mowing, then you take the edger. You trim the edges of the lawn with the little mower on the edger. Get under the hedge, get every blade of grass! Then . . . you take this circular blade on the edger and you cut along the edge of the lawn. It must be absolutely straight along the edge of the lawn! Understand?" "Yes." "Now when you're done with that, you take these . . ." My father showed me some shears. ". . . and you get down on your knees and you go around cutting off any hairs that are still sticking up. Then you take the hose and you water the hedges and the flower beds. Then you turn on the sprinkler and you let it run fifteen minutes on each part of the lawn. You do all this on the front lawn and in the flower garden, and then you repeat it on the rear lawn and in the flower garden there. Are there any questions?" "No." "All right, now I want to tell you this. I am going to come out and check everything when you're finished, and when you're done I DON'T WANT TO SEE ONE HAIR STICKING UP IN EITHER THE FRONT OR BACK LAWN! NOT ONE HAIR! IF THERE IS . . . !" He turned, walked up the driveway, across his porch, opened the door, slammed it, and he was gone inside of his house. I took the mower, rolled it up the drive and began
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pushing it on its first run, north and south. I could hear the guys down the street playing football . . . I finished mowing, edging and clipping the front lawn. I watered the flower beds, set the sprinkler going and began working my way toward the backyard. There was a stretch of lawn in the center of the driveway leading to the back. I got that too. I didn't know if I was unhappy. I felt too miserable to be unhappy. It was like everything in the world had turned to lawn and I was just pushing my way through it all. I kept pushing and working but then suddenly I gave up. It would take hours, all day, and the game would be over. The guys would go in to eat dinner, Saturday would be finished, and I'd still be mowing. As I began mowing the back lawn I noticed my mother and my father standing on the back porch watching me. They just stood there silently, not moving. Once as I pushed the mower past I heard my mother say to my father, "Look, he doesn't sweat like you do when you mow the lawn. Look how calm he looks." "CALM? HE'S NOT CALM, HE'S DEAD!" When I came by again, I heard him: "PUSH THAT THING FASTER! YOU MOVE LIKE A SNAIL!" I pushed it faster. It was hard to do but it felt good. I pushed it faster and faster. I was almost running with the mower. The grass flew back so hard that much of it flew over the grass catcher. I knew that would anger him. "YOU SON-OF-A-BITCH!" he screamed. I saw him run off the back porch and into the garage. He came out with a two-by-four about a foot long. From the corner of my eye I saw him throw it. I saw it coming but made no attempt to avoid it. It hit me on the back of my right leg. The pain was terrible. The leg knotted up and I had to force myself to walk. I kept pushing the mower, trying not to limp. When I swung around to cut another section of the lawn the two-by-four was in the way. I picked it up, moved it aside and kept mowing. The pain was getting worse. Then my father was standing beside me. "STOP!" I stopped. "I want you to go back and mow the lawn over again where you didn't catch the grass in the catcher! Do you understand me?" "Yes." My father walked back into the house. I saw him and my mother standing on the back porch watching me. The end of the job was to sweep up all the grass that had fallen on the sidewalk, and then wash the sidewalk down. I was finally finished except for sprinkling each section of the lawn in the back yard for fifteen minutes. I dragged the hose back to set up the sprinkler when my father stepped out of the house. "Before you start sprinkling I want to check this lawn for hairs." My father walked to the center of the lawn, got down on his hands and knees and placed the side of his head low against the lawn looking for any blade of grass that might be sticking up. He kept looking, twisting his neck, peering around. I waited. "AH HAH!"
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He leaped up and ran toward the house. "MAMA! MAMA!" He ran into the house. "What is it?" "I found a hair!" "You did?" "Come, I'll show you!" He came out of the house quickly with my mother following. "Here! Here! I'll show you!" He got down on his hands and knees. "I can see it! I can see two of them!" My mother got down with him. I wondered if they were crazy. "See them?" he asked her. "Two hairs. See them?" "Yes, Daddy, I see them . . ." They both got up. My mother walked into the house. My father looked at me. "Inside. . ." I walked to the porch and inside the house. My father followed me. "Into the bathroom." My father closed the door. "Take your pants down." I heard him get down the razor strop. My right leg still ached. It didn't help, having felt the strop many times before. The whole world was out there indifferent to it all, but that didn't help. Millions of people were out there, dogs and cats and gophers, buildings, streets, but it didn't matter. There was only father and the razor strop and the bathroom and me. He used that strop to sharpen his razor, and early in the mornings I used to hate him with his face white with lather, standing before the mirror shaving himself. Then the first blow of the strop hit me. The sound of the strop was flat and loud, the sound itself was almost as bad as the pain. The strop landed again. It was as if my father was a machine, swinging that strop. There was the feeling of being in a tomb. The strop landed again and I thought, that is surely the last one. But it wasn't. It landed again. I didn't hate him. He was just unbelievable, I just wanted to get away from him. I couldn't cry. I was too sick to cry, too confused. The strop landed once again. Then he stopped. I stood and waited. I heard him hanging up the strop. "Next time," he said, "I don't want to find any hairs." I heard him walk out of the bathroom. He closed the bathroom door. The walls were beautiful, the bathtub was beautiful, the wash basin and the shower curtain were beautiful, and even the toilet was beautiful. My father was gone.
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Of all the guys left in the neighborhood, Frank was the nicest. We got to be friends, we got to going around together, we didn't need the other guys much. They had more or less kicked Frank out of the group, anyway, so he became friends with me. He wasn't like David, who had walked home from school with me. Frank had a lot more going for him than David had. I even joined the Catholic church because Frank went there. My parents liked me going to church. The Sunday masses were very boring. And we had to go to Catechism classes. We had to study the Catechism book. It was just boring questions and answers. One afternoon we were sitting on my front porch and I was reading the Catechism out loud to Frank. I read the line, "God has bodily eyes and sees all things." "Bodily eyes?" Frank asked. "Yes." "You mean like this?" he asked. He clenched his hands into fists and placed them over his eyes. "He has milk bottles for eyes," Frank said, pushing his fists against his eyes and turning toward me. Then he began laughing. I began laughing too. We laughed a long time. Then Frank stopped. "You think He heard us?" "I guess so. If He can see everything He can probably hear everything too." "I'm scared," said Frank. "He might kill us. Do you think He'll kill us?" "I don't know." "We better sit here and wait. Don't move. Sit still." We sat on the steps and waited. We waited a long time. "Maybe He isn't going to do it now," I said. "He's going to take His time," said Frank. We waited another hour, then we walked down to Frank's place. He was building a model airplane and I wanted to take a look at it . . . The afternoon came when we decided to go to our first confession. We walked to the church. We knew one of the priests, the main man. We had met him in an ice cream parlor and he had spoken to us. We had even gone to his house once. He lived in a place next to the church with an old woman. We stayed quite a while and asked all sorts of questions about God. Like, how tall was He? And did He just sit in a chair all day? And did He go to the bathroom like everybody else? The priest never did answer our questions directly but still he seemed like a nice guy, he had a nice smile. We walked to the church thinking about confession, thinking about what it would be like. As we got near the church a stray dog began walking along with us. He looked very thin and hungry. We stopped and petted him, scratched his back. "It's too bad dogs can't go to heaven," said Frank. "Why can't they?" "You gotta be baptized to go to heaven."
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"We ought to baptize him." "Think we should?" "He deserves a chance to go to heaven." I picked him up and we walked into the church. We took him to the bowl of holy water and I held him there as Frank sprinkled the water on his forehead. "I hereby baptize you," said Frank. We took him outside and put him back on the sidewalk again. "He even looks different," I said. The dog lost interest and walked off down the sidewalk. We went back into the church, stopping first at the holy water, dipping our fingers into it and making the sign of the cross. We both kneeled at a pew near the confessional booth and waited. A fat woman came out from behind the curtain. She had body odor. I could smell her strong odor as she walked past. Her smell was mixed with the smell of the church, which smelled like piss. Every Sunday people came to mass and smelled that piss-smell and nobody said anything. I was going to tell the priest about it but I couldn't. Maybe it was the candles. "I'm going in," said Frank. Then he got up, walked behind the curtain and was gone. He was in there a long time. When he came out he was grinning. "It was great, just great! You go in there now!" I got up, pulled the curtain back and walked in. It was dark. I kneeled down. All I could see in front of me was a screen. Frank said God was back in there. I kneeled and tried to think of something bad that I had done, but I couldn't think of anything. I just knelt there and tried and tried to think of something but I couldn't. I didn't know what to do. "Go ahead," said a voice. "Say something!" The voice sounded angry. I didn't think there would be any voice. I thought God had plenty of time. I was frightened. I decided to lie. "All right," I said. "I . . . kicked my father. I . . . cursed my mother . . . I stole money from my mother's purse. I spent it on candy bars. I let the air out of Chuck's football. I looked up a little girl's dress. I kicked my mother. I ate some of my snot. That's about all. Except today I baptized a dog." "You baptized a dog?" I was finished. A Mortal Sin. No use going on. I got up to leave. I didn't know if the voice recommended my saying some Hail Marys or if the voice didn't say anything at all. I pulled the curtain back and there was Frank waiting. We walked out of the church and were back on the street. "I feel cleansed," said Frank, "don't you?" "No." I never went to confession again. It was worse than ten o'clock mass.
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Frank liked airplanes. He lent me all his pulp magazines about World War 1. The best was Flying Aces. The dog-fights were great, the Spads and the Fokkers mixing it. I read all the stories. I didn't like the way the Germans always lost but outside of that it was great. I liked going over to Frank's place to borrow and return the magazines. His mother wore high heels and had great legs. She sat in a chair with her legs crossed and her skirt pulled high. And Frank's father sat in another chair. His mother and father were always drinking. His father had been a flyer in World War I and had crashed. He had a wire running down inside one of his arms instead of a bone. He got a pension. But he was all right. When we came in he always talked to us. "How are you doing, boys? How's it going?" Then we found out about the air show. It was going to be a big one. Frank got hold of a map and we decided to get there by hitch-hiking. I thought we'd probably never make it to the air show but Frank said we would. His father gave us the money. We went down to the boulevard with our map and we got a ride right away. It was an old guy and his lips were very wet, he kept licking his lips with his tongue and he had on an old checkered shirt which he had buttoned to the throat. He wasn't wearing a necktie. He had strange eyebrows which curled down into his eyes. "My name's Daniel," he said. Frank said, "This is Henry. And I'm Frank." Daniel drove along. Then he took out a Lucky Strike and lit it. "You boys live at home?" "Yes," said Frank. "Yes," I said. Daniel's cigarette was already wet from his mouth. He stopped the car at a signal. "I was at the beach yesterday and they caught a couple of guys under the pier. The cops caught them and threw them in jail. One guy was sucking the other guy off. Now what business is that of the cops? It made me mad." The signal changed and Daniel pulled away. "Don't you guys think that was stupid? The cops stopping those guys from suckingoff?" We didn't answer. "Well," said Daniel, "don't you think a couple of guys have a right to a good blow job?" "I guess so," said Frank. "Yeah," I said. "Where are you boys going?" asked Daniel, "The air show," said Frank. "Ah, the air show! I like air shows! I'll tell you what, you boys let me go with you and I'll drive you all the way there." We didn't answer.
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"Well, how about it?" "All right," said Frank. Frank's father had given us admission and transportation money, but we had decided to save the transportation money by hitch-hiking. "Maybe you boys would rather go swimming," said Daniel. "No," said Frank, "we want to see the air show." "Swimming's more fun. We can race each other. I know a place where we can be alone. I'd never go under the pier." "We want to go to the air show," said Frank. "All right," said Daniel, "we'll go to the air show." When we got to the air show parking lot we got out of the car and while Daniel was locking it Frank said, "RUN!" We ran toward the admission gate and Daniel saw us running away. "HEY, YOU LITTLE PERVERTS! COME BACK HERE! COME BACK!" We kept running. "Christ," said Frank, "that son-of-a-bitch is crazy!" We were almost at the admission gate. "I'LL GET YOU BOYS!" We paid and ran inside. The show hadn't started yet but a large crowd was already there. "Let's hide under the grandstand so he can't find us," said Frank. The grandstand was built of temporary planks for the people to sit on. We went underneath. We saw two guys standing under the center of the grandstand and looking up. They were about 13 or 14 years old, about two or three years older than we were. "What are they looking at?" I asked. "Let's go see," said Frank. We walked over. One of the guys saw us coming. "Hey, you punks, get out of here!" "What are you guys looking at?" Frank asked. "I told you punks to get out of here!" "Ah, hell, Marty, let 'em have a look!" We walked over to where they were standing. We looked up. "What is it?" I asked. "Hell, can't you see it?" one of the big guys asked. "See what?" "It's a cunt." "A cunt? Where?" "Look, right there! See it?" He pointed. There was a woman sitting with her skirt bunched back underneath her. She didn't have any panties on, and looking up between the planks you could see her cunt. "See it?" 42
"Yeah, I see it. It's a cunt," said Frank. "All right, now you guys get out of here and keep your mouths shut." "But we want to look at it a little longer," said Frank. "Just let us look a little longer." "All right, but not too long." We stood there looking up at it. "I can see it," I said. "It's a cunt," said Frank. "It's really a cunt," I said. "Yeah," said one of the big guys, "that's what it is." "I'll always remember this," I said. "All right, you guys, it's time to go." "What for?" asked Frank. "Why can't we keep looking?" "Because," said one of the big guys, "I'm going to do something. Now get out of here!" We walked off. "I wonder what he's going to do?" I asked. "I don't know," said Frank, "maybe he's going to throw a rock at it." We got out from under the grandstand and looked around for Daniel. We didn't see him anywhere. "Maybe he left," I said. "A guy like that doesn't like airplanes," said Frank. We climbed up into the grandstand and waited for the show to begin. I looked around at all the women. "I wonder which one she was?" I asked. "I guess you can't tell from the top," said Frank. Then the air show began. There was a guy in a Fokker doing stunts. He was good, he looped and circled, stalled, pulled out of it, skimmed the ground, and did an Immelman. His best trick consisted of a hook on each wing. Two red handkerchiefs were fastened to poles about six feet above the ground. The Fokker flew down, dipped a wing, and picked a handkerchief off the pole with the hook on its wing. Then it came around, dipped the other wing, and got the other handkerchief. Then there were some sky-writing acts which were dull and some balloon races which were silly, and then they had something good -- a race around four pylons, close to the ground. The airplanes had to circle the pylons twelve times and the one that finished first got the prize. The pilot was automatically disqualified if he circled above the pylons. The racing planes sat on the ground warming up. They were all built differently. One had a long slim body with hardly any wings. Another was fat and round, it looked like a football. Another was almost all wings and no body. Each was different and each was grandly painted. The prize for the winner was $100. They sat there warming up, and you knew you were really going to see something exciting. The motors roared like they wanted to tear away from the airplanes and then the starter dropped the flag and they were off. There were six planes and there was hardly room for them as they went around the pylons. Some of the flyers took them low, others
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high, some in the middle. Some went faster and lost ground rounding the pylons; others went slower and made sharper turns. It was wonderful and it was terrible. Then one of them lost a wing. The plane bounced along the ground, the engine shooting flame and smoke. It flipped over on its back and the ambulance and the fire truck came running up. The other planes kept going. Then the engine just exploded in another plane, came loose, and the remainder of the plane dropped down like something lost. It hit the ground and everything came apart. But a strange thing happened. The pilot just slid back the cockpit cowling and climbed out and waited for the ambulance. He waved to the crowd and they applauded like mad. It was miraculous. Suddenly the worst happened. Two planes tangled wings while circling the pylons. They both spun down and crashed and both caught on fire. The ambulance and fire engine ran up again. We saw them pull the two guys out and put them on stretchers. It was sad, those two brave good guys, both probably crippled for life or dead. That left only two planes, number 5 and number 2, going for the grand prize. Number 5 was the slim plane almost without wings and it was much faster than number 2. Number 2 was the football, he didn't have much speed, but he made up a lot of ground on the turns. It didn't help much. The 5 kept lapping the 2. "Plane number 5," said the announcer, "is now two laps ahead with two laps to go." It looked like number 5 was going to get the grand prize. Then he ran into a pylon. Instead of making the turn he just ran into the pylon and knocked the whole thing down. He kept going, straight down the field, lower and lower, the engine at full throttle, and then he hit the ground. The wheels hit and the plane bounced high into the air, flipped over, skidded along the ground. The ambulance and fire engine had a long way to go. Number 2 just kept circling the three pylons that were left and the one fallen pylon and then he landed. He had won the grand prize. He climbed out. He was a fat guy, just like his airplane. I had expected a handsome tough guy. He had been lucky. Hardly anybody applauded. To close the show they had a parachute contest. There was a circle painted on the ground, a big bullseye, and the one who landed the closest won. It seemed dull to me. There wasn't much noise or action. The jumpers just bailed out and aimed for the circle. "This isn't very good," I told Frank. "Naw," he said. They kept coming down near the circle. More jumpers bailed out of the planes overhead. Then the crowd started oohing and ahhhing. "Look!" said Frank. One chute had only partially opened. There wasn't much air in it. He was falling faster than the others. You could see him kicking his legs and working his arms trying to untangle the parachute. "Jesus Christ," said Frank. The guy kept dropping, lower and lower, you could see him better and better. He kept yanking at the cords trying to untangle the chute but nothing worked. He hit the ground, bounced just a bit, then fell back and was still. The half-filled chute came down over him. 44
They cancelled the remainder of the jumps. We walked out with the people, still watching out for Daniel. "Let's not hitch-hike back," I said to Frank. "All right," he said. Walking out with the people, I didn't know which was more exciting, the air race, the parachute jump that failed, or the cunt.
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The 5th grade was a little better. The other students seemed less hostile and I was growing larger physically. I still wasn't chosen for the homeroom teams but I was threatened less. David and his violin had gone away. The family had moved. I walked home alone. I was often trailed by one or two guys, of whom Juan was the worst, but they didn't start anything. Juan smoked cigarettes. He'd walk behind me smoking a cigarette and he always had a different buddy with him. He never followed me alone. It scared me. I wished they'd go away. Yet, in another way, I didn't care. I didn't like Juan. I didn't like anybody in that school. I think they knew that. I think that's why they disliked me. I didn't like the way they walked or looked or talked, but I didn't like my father or mother either. I still had the feeling of being surrounded by white empty space. There was always a slight nausea in my stomach. Juan was dark-skinned and he wore a brass chain instead of a belt. The girls were afraid of him, and the boys too. He and one of his buddies followed me home almost every day. I'd walk into the house and they'd stand outside. Juan would smoke his cigarette, looking tough, and his buddy would stand there. I'd watch them through the curtain. Finally, they would walk off. Mrs. Fretag was our English teacher. The first day in class she asked us each our names. "I want to get to know all of you," she said. She smiled. "Now, each of you has a father, I'm sure. I think it would be interesting if we found out what each of your fathers does for a living. We'll start with seat number one and we will go around the class. Now, Marie, what does your father do for a living?" "He's a gardener." "Ah, that's nice! Seat number two . . . Andrew, what does your father do?" It was terrible. All the fathers in my immediate neighborhood had lost their jobs. My father had lost his job. Gene's father sat on his front porch all day. All the fathers were without jobs except Chuck's who worked in a meat plant. He drove a red car with the meat company's name on the side. "My father is a fireman," said seat number two. "Ah, that's interesting," said Mrs. Fretag. "Seat number three." "My father is a lawyer." "Seat number four." "My father is a . . . policeman . . ." 45
What was I going to say? Maybe only the fathers in my neighborhood were without jobs. I'd heard of the stock market crash. It meant something bad. Maybe the stock market had only crashed in our neighborhood. "Seat number eighteen." "My father is a movie actor . . ." "Nineteen..." "My father is a concert violinist . . ." "Twenty . . ." "My father works in the circus . . ." "Twenty-one.. ." "My father is a bus driver . . ." "Twenty-two..." "My father sings in the opera . . ." "Twenty-three.. ." Twenty-three. That was me. "My father is a dentist," I said. Mrs. Fretag went right on through the class until she reached number thirty-three. "My father doesn't have a job," said number thirty-three. Shit, I thought, I wish I had thought of that. One day Mrs. Fretag gave us an assignment. "Our distinguished President, President Herbert Hoover, is going to visit Los Angeles this Saturday to speak. I want all of you to go hear our President. And I want you to write an essay about the experience and about what you think of President Hoover's speech." Saturday? There was no way I could go. I had to mow the lawn. I had to get the hairs. (I could never get all the hairs.) Almost every Saturday I got a beating with the razor strop because my father found a hair. (I also got stropped during the week, once or twice, for other things I failed to do or didn't do right.) There was no way I could tell my father that I had to go see President Hoover. So, I didn't go. That Sunday I took some paper and sat down to write about how I had seen the President. His open car, trailing flowing streamers, had entered the football stadium. One car, full of secret service agents went ahead and two cars followed close behind. The agents were brave men with guns to protect our President. The crowd rose as the President's car entered the arena. There had never been anything like it before. It was the President. It was him. He waved. We cheered. A band played. Seagulls circled overhead as if they too knew it was the President. And there were skywriting airplanes too. They wrote words in the sky like "Prosperity is just around the corner." The President stood up in his car, and just as he did the clouds parted and the light from the sun fell across his face. It was almost as if God knew too. Then the cars stopped and our great President, surrounded by secret service agents, walked to the speaker's platform. As he stood behind the microphone a bird flew down from the sky and landed on the speaker's platform near him. The President waved to the bird and laughed and we all laughed with him. Then he began to speak and the people listened. I couldn't quite hear the speech because I was sitting too near a popcorn machine which 46
made a lot of noise popping the kernels, but I think I heard him say that the problems in Manchuria were not serious, and that at home everything was going to be all right, we shouldn't worry, all we had to do was to believe in America. There would be enough jobs for everybody. There would be enough dentists with enough teeth to pull, enough fires and enough firemen to put them out. Mills and factories would open again. Our friends in South America would pay their debts. Soon we would all sleep peacefully, our stomachs and our hearts full. God and our great country would surround us with love and protect us from evil, from the socialists, awaken us from our national nightmare, forever . . . The President listened to the applause, waved, then went back to his car, got in, and was driven off followed by carloads of secret service agents as the sun began to sink, the afternoon turning into evening, red and gold and wonderful. We had seen and heard President Herbert Hoover. I turned in my essay on Monday. On Tuesday Mrs. Fretag faced the class. "I've read all your essays about our distinguished President's visit to Los Angeles. I was there. Some of you, I noticed, could not attend for one reason or another. For those of you who could not attend, I would like to read this essay by Henry Chinaski." The class was terribly silent. I was the most unpopular member of the class by far. It was like a knife slicing through all their hearts. "This is very creative," said Mrs. Fretag, and she began to read my essay. The words sounded good to me. Everybody was listening. My words filled the room, from blackboard to blackboard, they hit the ceiling and bounced off, they covered Mrs. Fretag's shoes and piled up on the floor. Some of the prettiest girls in the class began to sneak glances at me. All the tough guys were pissed. Their essays hadn't been worth shit. I drank in my words like a thirsty man. I even began to believe them. I saw Juan sitting there like I'd punched him in the face. I stretched out my legs and leaned back. All too soon it was over. "Upon this grand note," said Mrs. Fretag, "I hereby dismiss the class . . ." They got up and began packing out. "Not you, Henry," said Mrs. Fretag. I sat in my chair and Mrs. Fretag stood there looking at me. Then she said, "Henry, were you there?" I sat there trying to think of an answer. I couldn't. I said, "No, I wasn't there." She smiled. "That makes it all the more remarkable." "Yes, ma'am . . ." "You can leave, Henry." I got up and walked out. I began my walk home. So, that's what they wanted: lies. Beautiful lies. That's what they needed. People were fools. It was going to be easy for me. I looked around. Juan and his buddy were not following me. Things were looking up.
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There were times when Frank and I were friendly with Chuck, Eddie and Gene. But something would always happen (usually I caused it) and then I would be out, and Frank would be partly out because he was my friend. It was good hanging out with Frank. We hitch-hiked everywhere. One of our favorite places was this movie studio. We crawled under a fence surrounded by tall weeds to get in. We saw the huge wall and steps they used in the King kong movie. We saw the fake streets and the fake buildings. The buildings were just fronts with nothing behind them. We walked all over that movie lot many times until the guard would chase us out. We hitch-hiked down to the beach to the Fun House. We would stay in the Fun House three or four hours. We memorized that place. It really wasn't that good. People shit and pissed in there and the place was littered with empty bottles. And there were rubbers in the crapper, hardened and wrinkled. Bums slept in the Fun House after it closed. There really wasn't anything funny about the Fun House. The House of Mirrors was good at first. We stayed in there until we had memorized how to walk through the maze of mirrors and then it wasn't any good any more. Frank and I never got into fights. We were curious about things. There was a movie featuring a Caesarean operation on the pier and we went in and saw it. It was bloody. Each time they cut into the woman blood squirted out, gushers of it, and then they pulled out the baby. We went fishing off the pier and when we caught something we would sell it to the old Jewish ladies who sat . on the benches. I got some beatings from my father for running off with Frank but I figured I was going to get the beatings anyhow so I might as well have the fun. But I continued to have trouble with the other kids in the neighborhood. My father didn't help. For example he bought me an Indian suit and a bow and arrow when all the other kids had cowboy outfits. It was the same then as in the schoolyard -- I was ganged-up on. They'd circle me with their cowboy outfits and their guns, but when it got bad I'd just put an arrow into the bow, pull it back and wait. That always moved them off. I never wore that Indian suit unless my father made me put it on. I kept falling out with Chuck, Eddie and Gene and then we'd get back together and then we'd fall out all over again. One afternoon I was just standing around. I wasn't exactly in good or in bad with the gang, I was just waiting around for them to forget the last thing I had done that had made them angry. There wasn't anything else to do. Just white air and waiting. I got tired of standing around and decided to walk up the hill to Washington Boulevard, east to the movie house and then back down to West Adams Boulevard. Maybe I'd walk past the church. I started walking. Then I heard Eddie: "Hey, Henry, come here!" The guys were standing in a driveway between two houses. Eddie, Frank, Chuck and Gene. They were watching something. They were bent over a large bush watching something. "Come here, Henry!" "What is it?"
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I walked up to where they were bending over. "It's a spider getting ready to eat a fly!" said Eddie. I looked. The spider had spun a web between the branches of a bush and a fly had gotten caught in there. The spider was very excited. The fly shook the whole web as it tried to pull free. It was buzzing wildly and helplessly as the spider wound the fly's wings and body in more and more spider web. The spider went around and around, webbing the fly completely as it buzzed. The spider was very big and ugly. "It's going to close in now!" yelled Chuck. "It's going to sink its fangs!" I pushed in between the guys, kicked out and knocked the spider and the fly out of the web with my foot. "What the hell have you done?" asked Chuck. "You son-of-a-bitch!" yelled Eddie. "You've spoiled it!" I backed off. Even Frank stared at me strangely. "Let's get his ass!" yelled Gene. They were between me and the street. I ran down the driveway into the backyard of a strange house. They were after me. I ran through the backyard and behind the garage. There was a six-foot lattice fence covered with vines. I went straight up the fence and over the top. I ran through the next backyard and up the driveway and as I ran up the driveway I looked back and saw Chuck just reaching the top of the fence. Then he slipped and fell into the yard landing on his back. "Shit!" he said. I took a right and kept running. I ran for seven or eight blocks and then sat down on somebody's lawn and rested. There was nobody around. I wondered if Frank would forgive me. I wondered if the others would forgive me. I decided to stay out of sight for a week or so. . . And so they forgot. Not much happened for a while. There were many days of nothing. Then Frank's father committed suicide. Nobody knew why. Frank told me he and his mother would have to move to a smaller place in another neighborhood. He said he would write. And he did. Only we didn't write. We drew cartoons. About cannibals. His cartoons were about troubles with cannibals and then I'd continue the cartoon story where his left off, about the troubles with the cannibals. My mother found one of Frank's cartoons and showed it to my father and our letter writing was over. 5th grade became 6th grade and I began to think about running away from home but I decided that if most of our fathers couldn't get jobs how in the hell could a guy under five feet tall get one? John Dillinger was everybody's hero, adults and kids alike. He took the money from the banks. And there was Pretty Boy Floyd and Ma Barker and Machine Gun Kelly. People began going to vacant lots where weeds grew. They had learned that some of the weeds could be cooked and eaten. There were fist fights between men in the vacant lots and on street corners. Everybody was angry. The men smoked Bull Durham and didn't take any shit from anybody. They let the little round Bull Durham tags hang out of their front shirt pockets and they could all roll a cigarette with one hand. When you saw a man with a Bull Durham tag dangling, that meant look out. People went around talking about 2nd and 3rd mortgages. My father came home one night with a broken arm and two black eyes. My mother had a low paying job somewhere. And each boy in 49
the neighborhood had one pair of Sunday pants and one pair of daily pants. When shoes wore out there weren't any new ones. The department stores had soles and heels they sold for 15 or 20 cents along with the glue, and these were glued to the bottoms of the worn out shoes. Gene's parents had one rooster and some chickens in their backyard, and if some chicken didn't lay enough eggs they ate it. As for me, it was the same -- at school, and with Chuck, Gene and Eddie. Not only did the grownups get mean, the kids got mean, and even the animals got mean. It was like they took their cue from the people. One day I was standing around, waiting as usual, not friendly with the gang, no longer really wanting to be, when Gene rushed up to me, "Hey, Henry, come on!" "What is it?" "COME ON!" Gene started running and I ran after him. We ran down the driveway and into the Gibsons' backyard. The Gibsons had a large brick wall all around their backyard. "LOOK! HE'S GOT THE CAT CORNERED! HE'S GOING TO KILL IT!" There was a small white cat backed into a corner of the wall. It couldn't go up and it couldn't go in one direction or the other. Its back was arched and it was spitting, its claws ready. But it was very small and Chuck's bulldog, Barney, was growling and moving closer and closer. I got the feeling that the cat had been put there by the guys and then the bulldog had been brought in. I felt it strongly because of the way Chuck and Eddie and Gene were watching: they had a guilty look. "You guys did this," I said. "No," said Chuck, "it's the cat's fault. It came in here. Let it fight its way out." "I hate you bastards," I said. "Barney's going to kill that cat," said Gene. "Barney will rip it to pieces," said Eddie. "He's afraid of the claws but when he moves in it will be all over." Barney was a large brown bulldog with slobbering jaws. He was dumb and fat with senseless brown eyes. His growl was steady and he kept inching forward, the hairs standing up on his neck and along his back. I felt like kicking him in his stupid ass but I figured he would rip my leg off. He was entirely intent upon the kill. The white cat wasn't even fully grown. It hissed and waited, pressed against the wall, a beautiful creature, so clean. The dog moved slowly forward. Why did the guys need this? This wasn't a matter of courage, it was just dirty play. Where were the grownups? Where were the authorities? They were always around accusing me. Now where were they? I thought of rushing in, grabbing the cat and running, but I didn't have the nerve. I was afraid that the bulldog would attack me. The knowledge that I didn't have the courage to do what was necessary made me feel terrible. I began to feel physically sick. I was weak. I didn't want it to happen yet I couldn't think of any way to stop it. "Chuck," I said, "let the cat go, please. Call your dog off." Chuck didn't answer. He just kept watching. Then he said, "Barney, go get him! Get that cat!"
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Barney moved forward and suddenly the cat leaped. It was a furious blur of white and hissing, claws and teeth. Barney backed off and the cat retreated to the wall again. "Go get him, Barney," Chuck said again. "God damn you, shut up!" I told him. "Don't talk to me that way," Chuck said. Barney began to move in again. "You guys set this up," I said. I heard a slight sound behind us and looked around. I saw old Mr. Gibson watching from behind his bedroom window. He wanted the cat to get killed too, just like the guys. Why? Old Mr. Gibson was our mailman with the false teeth. He had a wife who stayed in the house all the time. She only came out to empty the garbage. Mrs. Gibson always wore a net over her hair and she was always dressed in a nightgown, bathrobe and slippers. Then as I watched, Mrs. Gibson, dressed as always came and stood next to her husband, waiting for the kill. Old Mr. Gibson was one of the few men in the neighborhood with a job but he still needed to see the cat killed. Gibson was just like Chuck, Eddie and Gene. There were too many of them. The bulldog moved closer. I couldn't watch the kill. I felt a great shame at leaving the cat like that. There was always the chance that the cat might try to escape, but I knew that they would prevent it. That cat wasn't only facing the bulldog, it was facing Humanity. I turned and walked away, out of the yard, up the driveway and to the sidewalk. I walked along the sidewalk toward where I lived and there in the front yard of his home, my father stood waiting. "Where have you been?" he asked. I didn't answer. "Get inside," he said, "and stop looking so unhappy or I'll give you something that will really make you unhappy!"
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Then I started attending Mt. Justin Jr. High. About half the guys from Delsey Grammar School went there, the biggest and toughest half. Another gang of giants came from other schools. Our 7th grade class was bigger than the 9th grade class. When we lined up for gym it was funny, most of us were bigger than the gym teachers. We would stand there for roll call, slouched, our guts hanging out, heads down, shoulders slumped. "Jesus Christ," said Wagner, the gym teacher, "pull your shoulders back, stand straight!" Nobody would change position. We were the way we were, and we didn't want to be anything else. We all came from Depression families and most of us were ill-fed, yet we had grown up to be huge and strong. Most of us, I think, got little love from our 51
families, and we didn't ask for love or kindness from anybody. We were a joke but people were careful not to laugh in front of us. It was as if we had grown up too soon and we were bored with being children. We had no respect for our elders. We were like tigers with the mange. One of the Jewish fellows, Sam Feidman, had a black beard and had to shave every morning. By noon his chin was almost black. And he had a mass of black hair all over his chest and he smelled terrible under the arms. Another guy looked like Jack Dempsey. Another guy, Peter Mangalore, had a cock 10 inches long, soft. And when we got in the shower, I found out I had the biggest balls of anybody. "Hey! Look at that guy's balls, will ya?" "Holy shit! Not much cock but look at those balls! " "Holy shit!" I don't know what it was about us but we had something, and we felt it. You could see it in the way we walked and talked. We didn't talk much, we just inferred, and that's what got everybody mad, the way we took things for granted. The 7th grade team would play touch football after school against the 8th and 9th graders. It was no match. We beat them easy, we knocked them down, we did it with style, almost without effort. In touch football most teams passed on every play, but our team worked in lots of runs. Then we could set up the blocking and our guys would go for the other guys and knock them down. It was just an excuse to be violent, we didn't give a damn about the runner. The other side was always glad when we called a pass play. The girls stayed after school and watched us. Some of them were already going out with high school guys, they didn't want to mess with jr. high school punks, but they stayed to watch the 7th graders. We were known. The girls stayed after class and watched us and marveled. I wasn't on the team but I stood on the sidelines and sneaked smokes, feeling like a coach or something. We're all going to get fucked, we thought, watching the girls. But most of us only masturbated. Masturbation. I remember how I learned about it. One morning Eddie scratched on my bedroom window. "What is it?" I asked Eddie. He held up a test tube and it had something white in the bottom of it. "What's that?" "Come," said Eddie, "it's my come." "Yeah?" "Yeah, all you do is spit on your hand and begin rubbing your cock, it feels good and pretty soon this white juice shoots out of the end of your cock. That stuff is called 'come."' "Yeah?" "Yeah." Eddie walked off with his test tube. I thought about it awhile and then I decided to try it. My cock got hard and it felt real good, it felt better and better, and I kept going and it felt like nothing I had ever felt before. Then juice spurted out of the head of my cock. After that I did it every now and then. It got better if you imagined you were doing it with a girl while you whacked-off.
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One day I was standing on the sidelines watching our team kick the shit out of some other team. I was sneaking a smoke and watching. There was a girl on either side of me. As our guys broke out of a huddle I saw the gym coach, Curly Wagner, walking toward me. I ditched the smoke and clapped my hands. "Let's dump 'em on their butts, gang!" Wagner walked up to me. He just stood there staring at me. I had developed an evil look on my face. "I'm going to get all you guys!" Wagner said. "Especially you!" I turned my head and glanced at him, casually, then turned my head away. Wagner stood there looking at me. Then he walked off. I felt good about that. I liked being picked out as one of the bad guys. I liked to feel bad. Anybody could be a good guy, that didn't take guts. Dillinger had guts. Ma Barker was a great woman teaching those guys how to operate a submachine gun. I didn't want to be like my father. He only pretended to be bad. When you're bad you didn't pretend, it was just there. I liked being bad. Trying to be good made me sick. The girl next to me said, "You don't have to take that from Wagner. Are you afraid of him?" I turned and looked at her. I stared at her a long time, motionless. "What's wrong with you?" she asked. I looked away from her, spit on the ground, and walked off. I slowly walked the length of the field, exited through the rear gate and began walking home. Wagner always wore a grey sweatshirt and grey sweatpants. He had a little pot belly. Something was continually bothering him. His only advantage was his age. He would try to bluff us but that was working less and less. There was always somebody pushing me who had no right to push. Wagner and my father. My father and Wagner. What did they want? Why was I in their way?
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One day, just like in grammar school, like with David, a boy attached himself to me. He was small and thin and had almost no hair on top of his head. The guys called him Baldy. His real name was Eli LaCrosse. I liked his real name, but I didn't like him. He just glued himself to me. He was so pitiful that I couldn't tell him to get lost. He was like a mongrel dog, starved and kicked. Yet it didn't make me feel good going around with him. But since I knew that mongrel dog feeling, I let him hang around. He used a cuss word in almost every sentence, at least one cuss word, but it was all fake, he wasn't tough, he was scared. I wasn't scared but I was confused so maybe we were a good pair. I walked him back to his place after school every day. He was living with his mother, his father and his grandfather. They had a little house across from a small park. I liked
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the area, it had great shade trees, and since some people had told me that I was ugly, I always preferred shade to the sun, darkness to light. During our walks home Baldy had told me about his father. He had been a doctor, a successful surgeon, but he had lost his license because he was a drunk. One day I met Baldy's father. He was sitting in a chair under a tree, just sitting there. "Dad," he said, "this is Henry." "Hello, Henry." It reminded me of when I had seen my grandfather for the first time, standing on the steps of his house. Only Baldy's father had black hair and a black beard, but his eyes were the same -- brilliant and glowing, so strange. And here was Baldy, the son, and he didn't glow at all. "Come on," Baldy said, "follow me." We went down into a cellar, under the house. It was dark and damp and we stood awhile until our eyes grew used to the gloom. Then I could see a number of barrels. "These barrels are full of different kinds of wine," Baldy said. "Each barrel has a spigot. Want to try some?" "No." "Go ahead, just try a god-damned sip." "What for?" "You think you're a god-damned man or what?" "I'm tough," I said. "Then take a fucking sample." Here was little Baldy, daring me. No problem. I walked up to a barrel, ducked my head down. "Turn the god-damned spigot! Open your god-damned mouth!" "Are there any spiders around here?" "Go on! Go on, god damn it!" I put my mouth under the spigot and opened it. A smelly liquid trickled out and into my mouth. I spit it out. "Don't be chicken! Swallow it, what the shit!" I opened the spigot and I opened my mouth. The smelly liquid entered and I swallowed it. I turned off the spigot and stood there. I thought I was going to puke. "Now, you drink some," I said to Baldy. "Sure," he said, "I ain't fucking afraid!" He got down under a barrel and took a good swallow. A little punk like that wasn't going to outdo me. I got under another barrel, opened it and took a swallow. I stood up. I was beginning to feel good. "Hey, Baldy," I said, "I like this stuff." "Well, shit, try some more." I tried some more. It was tasting better. I was feeling better. "This stuff belongs to your father, Baldy. I shouldn't drink it all." "He doesn't care. He's stopped drinking."
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Never had I felt so good. It was better than masturbating. I went from barrel to barrel. It was magic. Why hadn't someone told me? With this, life was great, a man was perfect, nothing could touch him. I stood up straight and looked at Baldy. "Where's your mother? I'm going to fuck your mother!" "I'll kill you, you bastard, you stay away from my mother!" "You know I can whip you, Baldy." "Yes." "All right, I'll leave your mother alone." "Let's go then, Henry." "One more drink . . ." I went to a barrel and took a long one. Then we went up the cellar stairway. When we were out, Baldy's father was still sitting in his chair. "You boys been in the wine cellar, eh?" "Yes," said Baldy. "Starting a little early, aren't you?" We didn't answer. We walked over to the boulevard and Baldy and I went into a store which sold chewing gum. We bought several packs of it and stuck it into our mouths. He was worried about his mother finding out. I wasn't worried about anything. We sat on a park bench and chewed the gum and I thought, well, now I have found something, I have found something that is going to help me, for a long long time to come. The park grass looked greener, the park benches looked better and the flowers were trying harder. Maybe that stuff wasn't good for surgeons but anybody who wanted to be a surgeon, there was something wrong with them in the first place.
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At Mt. Justin, biology class was neat. We had Mr. Stanhope for our teacher. He was an old guy about 55 and we pretty much dominated him. Lilly Fischman was in the class and she was really developed. Her breasts were enormous and she had a marvelous behind which she wiggled while walking in her high-heeled shoes. She was great, she talked to all the guys and rubbed up against them while she talked. Every day in biology class it was the same. We never learned any biology, Mr. Stanhope would talk for about ten minutes and then Lilly would say, "Oh, Mr. Stanhope, let's have a show!" "No!" "Oh, Mr. Stanhope!" She would walk up to his desk, bend over him sweetly and whisper something. "Oh, well, all right . . ." he'd say.
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And then Lilly would begin singing and wiggling. She always opened up with "The Lullaby of Broadway" and then she went into her other numbers. She was great, she was hot, she was burning up, and we were too. She was like a grown woman, putting it to Stanhope, putting it to us. It was wonderful. Old Stanhope would sit there blubbering and slobbering. We'd laugh at Stanhope and cheer Lilly on. It lasted until one day the principal, Mr. Lacefield, came running in. "What's going on here?" Stanhope just sat there unable to speak. "This class is dismissed!" Lacefield screamed. As we filed out, Lacefield said, "And you, Miss Fischman, will report to my office!" Of course, after that we never studied our homework, and that was all right until the day Mr. Stanhope gave us our first examination. "Shit," said Peter Mangalore out loud, "what are we going to do?" Peter was the guy with the 10-incher, soft. "You'll never have to work for a living," said the guy who looked like Jack Dempsey. "This is our problem." "Maybe we ought to burn the school down," said Red Kirkpatrick. "Shit," said a guy from the back of the room, "every time I get an 'F' my father pulls out one of my fingernails." We all looked at our examination sheets. I thought about my father. Then I thought about Lilly Fischman. Lilly Fischman, I thought, you are a whore, an evil woman, wiggling your body in front of us and singing like that, you will send us all to hell. Stanhope was watching us. "Why isn't anybody writing? Why isn't anybody answering the questions? Does everybody have a pencil?" "Yeah, yeah, we all got pencils," one of the guys said. Lilly sat up in front, right by Mr. Stanhope's desk. We saw her open her biology textbook and look up the answer to the first question. That was it. We all opened up our textbooks. Stanhope just sat there and watched us. He didn't know what to do. He began to sputter. He sat there a good five minutes, then he jumped up. He ran back and forth up and down the center aisle of the room. "What are you people doing? Close those textbooks! Close those textbooks!" As he ran by, the students would close their books only to open them again when he had run past. Baldy was in the seat next to mine, laughing. "He's an asshole! Oh, what an old asshole!" I felt a little sorry for Stanhope but it was either him or me. Stanhope stood behind his desk and screamed, "All textbooks must be closed or I will flunk the entire class!" Then Lilly Fischman stood up. She pulled her skirt up and yanked at one of her silk stockings. She adjusted the garter, we saw white flesh. Then she pulled at and adjusted the other stocking. Such a sight we had never seen, nor had Stanhope ever seen anything like it. Lilly sat down and we all finished the exam with our textbooks open. Stanhope sat behind his desk, utterly defeated.
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Another guy we jerked around was Pop Farnsworth. It began the first day in Machine Shop. He said, "Here we learn by doing. We will begin right now. You will each take an engine apart and put it back together, until it is in working order, during the semester. There are charts on the wall and I will answer your questions. You will also be shown movies about how an engine works. But right now please begin to dismantle your engines. The tools are on your workshelf." "Hey, Pop, how about the movies first?" some guy asked. "I said, 'Begin your project!"' I don't know where they got all those engines. They were greasy and black and rusted. They looked really dismal. "Fuck," said some guy, "this one is a hunk of clogged shit." We stood over our engines. Most of the guys reached for monkey wrenches. Red Kirkpatrick took a screwdriver and scraped it slowly along the top of his engine carefully creating a black ribbon of grease two feet long. "Come on, Pop, how about a movie? We just got out of gym, our asses are dragging! Wagner had us doing the hop, skip and jump like a bunch of frogs!" "Begin your assignment as requested!" We started in. It was senseless. It was worse than Music Appreciation. Some clanking of tools could be heard and some heavy breathing. "FUCK!" hollered Harry Henderson, "I'VE JUST SKINNED MY WHOLE GODDAMNED KNUCKLE! THIS IS NOTHING BUT FUCKING WHITE SLAVERY!" He wrapped a handkerchief tenderly around his right hand and watched the blood soak through. "Shit," he said. The rest of us kept trying. "I'd rather stick my head up an elephant's cunt," said Red Kirkpatrick. Jack Dempsey threw his wrench to the floor. "I quit," he said, "do anything you want to me, I quit. Kill me. Cut my balls off. I quit." He walked over and leaned against a wall. He folded his arms and looked down at his shoes. The situation seemed truly terrible. There weren't any girls. When you looked out the back door of the shop you could see the open schoolyard, all that sunlight and empty space out there where there was nothing to do. And here we were bent over stupid engines that weren't even attached to cars, they were useless. Just stupid steel. It was dumb and it was hard. We needed mercy. Our lives were dumb enough. Something had to save us. We'd heard Pop was a soft touch but it didn't seem true. He was a giant sonof-a-bitch with a beer gut, dressed in his greasy outfit, and with hair hanging down in his eyes and grease on his chin. Arnie Whitechapel threw down his wrench and walked up to Mr. Farnsworth. Arnie had a big grin on his face. "Hey, Pop, what the fuck?" "Get back to your engine, Whitechapel!" "Ah, come on. Pop, what the shit!" Arnie was a couple of years older than the rest of us. He had spent a few years in some boys' correctional school. But even though he was older than we were, he was smaller. He had very black hair slicked back with vaseline. He would stand in front of 57
the mirror in the men's crapper squeezing his pimples. He talked dirty to the girls and carried Sheik rubbers in his pockets. "I got a good one for you. Pop!" "Yeah? Get back to your engine, Whitechapel." "It's a good one, Pop." We stood there and watched as Arnie began to tell Pop a dirty joke. Their heads were close together. Then the joke was over, Pop began laughing. That big body was doubled over, he was holding his gut. "Holy shit! Oh my god, holy shit!" he laughed. Then he stopped. "O.K., Arnie, back to your machine!" "No, wait, Pop, I got another one!" "Yeah?" "Yeah, listen . . ." We all left our machines and walked over. We circled them, listening as Arnie told the next joke. When it was over Pop doubled up. "Holy shit, oh lord, holy shit!" "Then there's another one, Pop. This guy is driving his car in the desert. He notices this guy jumping along the road. He's naked and his hands and feet arc tied with rope. The guy stops his car and asks the guy, 'Hey, buddy, what's the matter?' And the guy tells him, 'Well, I was driving along and I saw this bastard hitch-hiking so I stopped and the son-of-a-bitch pulls a gun on me, takes my clothes away and then ties me up. Then the dirty son-of-a-bitch reams me in the ass!' 'Oh yeah?' says the guy getting out of his car. 'Yeah, that's what that dirty son-of-a-bitch did!' says the man. 'Well,' says the guy unzipping his fly, 1 guess this just isn't your lucky day!"' Pop began laughing, he doubled over. "Oh, no! Oh, NO! OH . . . HOLY . . . SHIT, CHRIST . . . HOLY SHIT . . . !" He finally stopped. "God damn," he said quietly, "oh my lord . . ." "How about a movie, Pop?" "Oh well, all right." Somebody closed the back door and Pop pulled out a dirty white screen. He started the projector. It was a lousy movie but it beat working on those engines. The gas was ignited by the spark plugs and the explosion hit the cylinder head and the head was thrust down and that turned the crankshaft and the valves opened and closed and the cylinder heads kept going up and down and the crankshaft turned some more. Not very interesting, but it was cool in there and you could lean back in your chair and think about what you wanted to think about. You didn't have to bust your knuckles on dumb steel. We never did get those engines taken apart let alone put back together again and I don't know how many times we saw that same movie. Whitechapel's jokes kept coming and we all laughed our heads off even though most of the jokes were pretty terrible, except to Pop Farnsworth who kept doubling over and laughing, "Holy shit! Oh, no! Oh, no, no, no!" He was an O.K. guy. We all liked him.
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Our English teacher, Miss Gredis, was the absolute best. She was a blonde with a long sharp nose. Her nose wasn't much good but you didn't notice it when you looked at the rest of her. She wore tight dresses and low v-necks, black high-heeled shoes and silk stockings. She was snake-like with long beautiful legs. She only sat behind her desk when she took roll call. She kept one desk vacant at the front of the room and after roll call she would come down and sit on that desk top, facing us. Miss Gredis sat perched there with her legs crossed and her skirt pulled high. Never had we seen such ankles, such legs, such thighs. Well, there was Lilly Fischman, but Lilly was a girlwoman while Miss Gredis was in full bloom. And we got to gaze upon her for a full hour each day. There wasn't a boy in that class who wasn't sad when the bell rang ending the English period. We'd talk about her. "Do you think she wants to be fucked?" "No, I think she's just teasing us. She knows she's driving us crazy, that's all she needs, that's all she wants." "I know where she lives. I'm going over there some night." "You wouldn't have the balls!" "Yeah? Yeah? I'll fuck the shit out of her! She's asking for it!" "A guy I know in the 8th grade said he went over there one night." "Yeah? What happened?" "She came to the door in a nightgown, her tits were practically hanging out. The guy said he had forgotten the next day's homework and wondered what it was. She asked him in." "No shit?" "Yeah. Nothing happened. She made him some tea, told him about the homework and he left." "If I had of gotten in, that would have been it!" "Yeah? What would you have done?" "First I would have corn-holed her, then I would have eaten her pussy, then I would fuck her between the tits and then I would force her to give me a blow job." "No kidding, dreamer boy. You ever been laid?" "Fuck yes, I've been laid. Several times." "How was it?" "Lousy." "Couldn't come, hub?" "I came all over the place, I thought I'd never stop." "Came all over the palm of your hand, hub?" "Ha, ha, ha, ha!" "Ah, ha, ha, ha, ha, ha!" "Ha, ha!" "All over your hand, hub?" 59
"Fuck you guys!" "I don't think any of us has been laid," said one of the guys. There was silence. "That's shit. I was laid when I was seven years old." "That's nothing. I was laid when I was four." "Sure, Red. Lay it on good!" "I got this little girl under the house." "You got a hard?" "Sure." "You came?" "I think so. Something squirted out." "Sure. You pissed in her cunt, Red." "Balls!" "What was her name?" "Betty Ann." "Fuck," said the guy who claimed to have gotten laid when he was seven. "Mine was named Betty Ann too." "That whore," said Red. One tine Spring day we were sitting in English class and Miss Gredis was sitting on the front desk facing us. She had her skirt pulled especially high, it was terrifying, beautiful, wondrous and dirty. Such legs, such thighs, we were very close to the magic. It was unbelievable. Baldy sat in the seat across the aisle from me. He reached over and began poking me on the leg with his finger: "She's breaking all the records!" he whispered. "Look! Look!" "My God," I said, "shut up or she'll pull her skirt down!" Baldy pulled his hand back and I waited. We hadn't spooked Miss Gredis. Her skirt remained as high as ever. It was truly a day to remember. There wasn't a boy in class without a hard-on and Miss Gredis went on talking. I'm sure that none of the boys heard a word she was saying. The girls, though, turned and glanced at each other as if to say, this bitch is going too far. Miss Gredis couldn't go too far. It was almost as if there weren't even a cunt up there but something much better. Those legs. The sun came through the window and poured in on those legs and thighs, the sun played on that warm silk pulled so tightly. The skirt was so high, pulled hack, we all prayed for a glimpse of panty, a glimpse of something, Jesus Christ, it was like the world ending and beginning and ending again, it was everything real and unreal, the sun, the thighs, and the silk, so smooth, so warm, so alluring. The whole room throbbed. Eyesight blurred and returned and Miss Gredis went on sitting there as if nothing was happening and she kept talking as if everything was normal. That's what made it so good and so terrible: the fact that she pretended that it wasn't happening. I looked down at my desk top for a moment and saw the grain in the wood heightened as if each pattern was a pool of whirling liquid. Then I quickly looked back at the legs and thighs, angered with myself that I had looked away for a moment, and perhaps missed something. Then the sound began: "Thump, thump, thump, thump . . ." Richard Waite. He sat in a seat in the back. He had huge ears and thick lips, the lips were swollen and monstrous and he had a very large head. His eyes were almost 60
without color, they didn't reflect interest or intelligence. He had large feet and his mouth always hung open. When he spoke the words came out one by one, halting, with long pauses in between. He wasn't even a sissy. Nobody ever spoke to him. Nobody knew what he was doing there in our school. He gave the impression that something important was missing from his makeup. He wore clean clothing, but his shirt was always out in the back, one or two buttons were gone on his shirt or on his pants. Richard Waite. He lived somewhere and he came to school every day. "Thump, thump, thump, thump, thump . . ." Richard Waite was jerking-off, a salute to Miss Gredis' thighs and legs. He had finally weakened. Perhaps he didn't understand society's ways. Now we all heard him. Miss Gredis heard him. The girls heard him. We all knew what he was doing. He was so fucking dumb he didn't even have sense enough to keep it quiet. And he was becoming more and more excited. The thumps grew louder. His closed fist was hitting the underside of his desk top. "THUMP, THUMP THUMP . . ." We looked at Miss Gredis. What would she do? She hesitated. She glanced about the class. She smiled, as composed as ever, and then she continued speaking: "I believe that the English language is the most expressive and contagious form of communication. To begin with, we should be thankful that we have this unique gift of a great language. And if we abuse it we are only abusing ourselves. So let us listen, heed, acknowledge our heritage, and yet explore and take risks with language . . ." "THUMP, THUMP, THUMP . . ." "We must forget England and their use of our common tongue. Even though English usage is fine, our own American language contains many deep wells of unexplored resources. These resources, as yet, remain untapped. Given the proper moment and the proper writers, there will one day be a literary explosion . . ." "THUMP, THUMP, THUMP . . ." Yes, Richard Waite was one of the few we never talked to. Actually, we were afraid of him. He wasn't somebody you could beat the shit out of, that would never make anybody feel better. You just wanted to get as far away from him as possible, you didn't want to look at him, you didn't want to look at those big lips, that big unfolding mouth like the mouth of a bruised frog. You shunned him because you couldn't defeat Richard Waite. We waited and waited while Miss Gredis talked on about English versus American culture. We waited, while Richard Waite went on and on. Richard's fist banged against the underside of his desk top and the little girls glanced at each other and the guys were thinking, why is this asshole in this class with us? He's going to spoil everything. One asshole and Miss Gredis will pull her skirt down forever. "THUMP, THUMP, THUMP . . ." And then it stopped. Richard sat there. He was finished. We sneaked glances at him. He looked the same. Was his sperm laying in his lap or was it in his hand? The bell rang. English class was over. After that, there was more of the same. Richard Waite thumped it often while we listened to Miss Gredis sitting on that front desk with her legs crossed high. We boys
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accepted the situation. After a while we even were amused. The girls accepted it but they didn't like it, especially Lilly Fischman who was almost forgotten. Besides Richard Waite, there was another problem for me in that class: Harry Walden. Harry Walden was pretty, the girls thought, and he had long golden curls and wore strange, delicate clothing. He looked like an 18th century fop, lots of strange colors, dark green, dark blue, I don't know where the hell his parents found his clothes. And he always sat very still and listened attentively. Like he understood everything. The girls said, "He's a genius." He didn't look like anything to me. What I couldn't understand was that the tough guys didn't mess with him. It bothered me. How could he get off so easy? I found him one day in the hall. I stopped him. "You don't look like shit to me," I said. "How come everybody thinks you're hot shit?" Walden glanced over to his right and when I turned my head to look in that direction, he slid around me as if I were something from the sewer and then a moment later he was in his seat in the class. Almost every day it was Miss Gredis showing it all and Richard thumping away and this guy Walden sitting there saying nothing and acting like he believed he was a genius. I got sick of it. I asked some of the other guys, "Listen, do you really think Harry Walden is a genius? He just sits around in his pretty clothes and doesn't say anything. What does that prove? We could all do that." They didn't answer me. I couldn't understand their feelings about this fucking guy. And it got worse. Word got out that Harry Walden was going to see Miss Gredis every night, that he was her favorite pupil, and that they were making love. It made me sick. I could just imagine him getting out of his delicate green and blue outfit, folding it across a chair, then climbing out of his orange satin shorts and sliding under the sheets where Miss Gredis cuddled his curly golden head on her shoulder and fondled it and other things as well. It was whispered about by the girls who always seemed to know everything. And even though the girls didn't particularly like Miss Gredis, they thought the situation was all right, that it was reasonable because Harry Walden was such a delicate genius and needed all the sympathy he could get. I caught Harry Walden in the hall one more time. "I'll kick your ass, you son-of-a-bitch, you don't fool me!" Harry Walden looked at me. Then he looked over my shoulder and pointed and said, "What's that over there?" I looked around. When I looked back he was gone. He was sitting in the class safely surrounded by all the girls who thought he was a genius and who loved him. There was more and more whispering about Harry Walden going over to Miss Gredis' house at night and some days Harry wouldn't even be in class. Those were the best days for me because I only had to deal with the thumping and not the golden curls and the adoration for that kind of stuff by all the little girls with their skirts and sweaters and starched gingham dresses. When Harry wasn't there the little girls would whisper, "He's just too sensitive... " And Red Kirkpatrick would say, "She's fucking him to death." 62
One afternoon I walked into class and Harry Walden's seat was empty. I figured he was just fucking-off as usual. Then the word drifted from desk to desk. I was always the last to know anything. It finally got to me: Harry Walden had committed suicide. The night before. Miss Gredis didn't know yet. I looked over at his seat. He'd never sit there again. All those colorful clothes shot to hell. Miss Gredis finished roll call. She came and sat on the front desk, crossed her legs high. She had on a lighter shade of silk hose than ever before. Her skirt was hiked way back to her thighs. "Our American culture," she said, "is destined for greatness. The English language, now so limited and structured, will be reinvented and improved upon. Our writers will use what I like to think of, in my mind, as Americanese . . ." Miss Gredis' stockings were almost skin-colored. It was as if she were not wearing stockings at all, it was as if she were naked there in front of us, but since she wasn't and only appeared to be, that made it better than ever. "More and more we will discover our own truths and our own way of speaking, and this new voice will be uncluttered by old histories, old mores, old dead and useless dreams . . ." "Thump, thump, thump . . ."
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Curly Wagner picked out Morris Moscowitz. It was after school and eight or ten of us guys had heard about it and we walked out behind the gym to watch. Wagner laid down the rules, "We fight until somebody hollers quit." "0. K. with me," said Morris. Morris was a tall thin guy, he was a little bit dumb and he never said much or bothered anybody. Wagner looked over at me. "And after I finish with this guy, I'm taking you on!" "Me, coach?" "Yeah, you, Chinaski." I sneered at him. "I'm going to get some god-damned respect from you guys if I have to whip all of you one by one!" Wagner was cocky. He was always working out on the parallel bars or tumbling on the mat or taking laps around the track. He swaggered when he walked but he still had his pot belly. He liked to stand and stare at a guy for a long time like he was shit. I didn't know what was bothering him. We worried him. I believe he thought we were fucking all the girls like crazy and he didn't like to think about that. They squared off. Wagner had some good moves. He bobbed, he weaved, he shuffled his feet, he moved in and out, and he made little hissing sounds. He was impressive. He caught Moscowitz with three straight left jabs. Moscowitz just stood there with his hands at his sides. He didn't know anything about boxing. Then Wagner cracked Moscowitz with a right to the jaw. "Shit!" said Morris and he threw a roundhouse right 63
which Wagner ducked. Wagner countered with a right and left to Moscowitz' face. Morris had a bloody nose. "Shit!" he said and then he started swinging. And landing. You could hear the shots, they cracked against Wagner's head. Wagner tried to counter but his punches just didn't have the force and the fury of Moscowitz'. "Holy shit! Get him, Morrie!" Moscowitz was a puncher. He dug a left to that pot belly. Wagner gasped and dropped. He fell to both knees. His face was cut and bleeding. His chin was on his chest and he looked sick. "I quit," Wagner said. We left him there behind the building and we followed Morris Moscowitz out of there. He was our new hero. "Shit, Morrie, you ought to turn pro!" "Naw, I'm only thirteen years old." We walked over behind the machine shop and stood around the steps. Somebody lit up some cigarettes and we passed them around. "What has that man got against us?" asked Morrie. "Hell, Morrie, don't you know? He's jealous. He thinks we're fucking all the chicks!" "Why, I've never even kissed a girl." "No shit, Morrie?" "No shit." "You ought to try dry-fucking, Morrie, it's great!" Then we saw Wagner walking past. He was working on his face with his handkerchief. "Hey, coach," yelled one of the guys, "how about a rematch?" He stood and looked at us. "You boys put out those cigarettes!" "Ah, no, coach, we like to smoke!" "Come on over here, coach, and make us put out our cigarettes!" "Yeah, come on, coach!" Wagner stood looking at us. "I'm not done with you yet! I'll get every one of you, one way or the other!" "How ya gonna do that, coach? Your talents seem limited." "Yeah, coach, how ya gonna do it?" He walked off the field to his car. I felt a little sorry for him. When a guy was that nasty he should be able to back it up. "I guess he doesn't think there'll be a virgin on the grounds by the time we graduate," said one of the guys. "I think," said another guy, "that somebody jacked-off into his ear and he has come for brains." We left after that. It had been a fairly good day.
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My mother went to her low-paying job each morning and my father, who didn't have a job, left each morning too. Although most of the neighbors were unemployed he didn't want them to think he was jobless. So he got into his car each morning at the same time and drove off as if he were going to work. Then in the evening he would return at exactly the same time. It was good for me because I had the place to myself. They locked the house but I knew how to get in. I would unhook the screen door with a piece of cardboard. They locked the porch door with a key from the inside. I slid a newspaper under the door and poked the key out. Then I pulled the newspaper from under the door and the key came with it. I would unlock the door and go in. When I left I would hook the screen door, lock the back porch door from the inside, leaving the key in. Then I would leave through the front door, putting the latch on lock. I liked being alone. One day I was playing one of my games. There was a clock on the mantle with a second hand and I held contests to see how long I could hold my breath. Each time I did it I exceeded my own record. I went through much agony but I was proud each time I added some seconds to my record. This day I added a full five seconds and I was standing getting my breath back when I walked to the front window. It was a large window covered by red drapes. There was a crack between the drapes and I looked out. Jesus Christ! Our window was directly across from the front porch of the Andersons' house. Mrs. Anderson was sitting on the steps, and I could look right up her dress. She was about 23 and had marvelously shaped legs. I could see almost all the way up her dress. Then I remember my father's army binoculars. They were on the top shelf of his closet. I ran and got them, ran back, crouched down and adjusted them to Mrs. Anderson's legs. It took me right up there! And it was different from looking at Miss Gredis' legs: you didn't have to pretend you weren't looking. You could concentrate. And I did. I was right there. I was red hot. Jesus Christ, what legs, what flanks! And each time she moved, it was unbearable and unbelievable. I got down on my knees and I held the binoculars with one hand and pulled my cock out with the other. I spit in my palm and began. For a moment I thought I saw a flash of panties. I was about to come. I stopped. I kept looking with the binocs and then I started rubbing again. When I was about to come I stopped again. Then I waited and began rubbing again. This time I knew I wouldn't be able to stop. She was right there. I was looking right up her! It was like fucking. I came. I spurted all over the hardwood floor in front of the window. It was white and thick. I got up and went to the bathroom and got some toilet paper, came back and wiped it up. I took it back to the toilet and flushed it away. Mrs. Anderson came and sat on those steps almost every day and each time she did I got the binocs and whacked-off. If Mr. Anderson ever finds out about this, I thought, he'll kill me . . . My parents went to the movies every Wednesday night. The theatre had drawings for money and they wanted to win some money. It was on a Wednesday night that I discovered something. The Pirozzis lived in the house south of ours. Our driveway ran along the north side of their house and there was a window which looked into their
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front room. The window was veiled by a thin curtain. There was a wall which became an arch over the front of our driveway and there were bushes all about. When I got between that wall and the window, in among all those bushes, nobody could see me from the street, especially at night. I crawled in there. It was great, better than I expected. Mrs. Pirozzi was sitting on the couch reading a newspaper. Her legs were crossed, and in an easy chair across the room, Mr. Pirozzi was reading a newspaper. Mrs. Pirozzi was not as young as Miss Gredis or Mrs. Anderson, but she had good legs and she had on high heels and almost every time she turned a page of her newspaper, she'd cross her legs and her skirt would climb higher and I would see more. If my parents come home from the movie and catch me here, I thought, then my life is over. But it's worth it. It's worth the risk. I stayed very quiet behind the window and stared at Mrs. Pirozzi's legs. They had a large collie, Jeff, who was asleep in front of the door. I had looked at Miss Gredis' legs that day in English class, then I had whacked-off to Mrs. Anderson's legs, and now there was more. Why didn't Mr. Pirozzi look at Mrs. Pirozzi's legs? He just kept reading his newspaper. It was obvious that Mrs. Pirozzi was trying to tease him because her skirt kept climbing higher and higher. Then she turned a page and crossed her legs very fast and her skirt flipped back exposing her pure white thighs. She was just like buttermilk! Unbelievable! She was best of all! Then from the corner of my eye I saw Mr. Pirozzi's legs move. He stood up very quickly and moved toward the front door. I started running, crashing through the bushes. I heard him open his front door. I was down the driveway and into our backyard and behind the garage. I stood a moment, listening. Then I climbed the back fence, over the vines and on over into the next backyard. I ran through that yard and up the driveway and I began dog-trotting south down the street like a guy practicing for track. There was nobody behind me but I kept trotting. If he knows it was me, if he tells my father, I'm dead. But maybe he just let the dog out to take a shit? I trotted down to West Adams Boulevard and sat on a streetcar bench. I sat there five minutes or so, then I walked back home. When I got there, my parents weren't back yet. I went inside, undressed, turned out the lights and waited for morning . . . Another Wednesday night Baldy and I were taking our usual short cut between two apartment houses. We were on our way to his father's wine cellar when Baldy stopped at a window. The shade was almost down but not quite. Baldy stopped, bent, and peeked inside. He waved me over. "What is it?" I whispered. "Look!" There was a man and a woman in bed, naked. There was just a bedsheet partly over them. The man was trying to kiss the woman and she was pushing him away. "God damn it, let me have it, Marie!" "No!" "But I'm hot, please." "Take your god-damned hands off me!" "But, Marie, I love you!" "You and your fucking love . . ." 66
"Marie, please. " "Will you shut up?" The man turned toward the wall. The woman picked up a magazine, bunched a pillow behind her head, and began reading it. Baldy and I walked away from the window, "Jesus," said Baldy, "that made me sick!" "I thought we were going to see something," I said. When we got to the wine cellar Baldy's old man had put a big padlock on the cellar door. We tried that window again and again but we never actually saw anything happen. It was always the same. "Marie, it's been a long time. We're living together, you know. We're married!" "Big fucking deal!" "Just this once, Marie, and I won't bother you again, I won't bother you for a long time, I promise!" "Shut up! You make me sick!" Baldy and I walked away. "Shit," I said. "Shit," he said. "I don't think he's got a cock," I said. "He might as well not have," said Baldy. We stopped going back there.
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Wagner wasn't done with us. I was standing in the yard during gym class when he walked up to me. "What are you doing, Chinaski?" "Nothing." "Nothing?" I didn't answer. "How come you're not in any of the games?" "Shit. That's kid stuff." "I'm putting you on garbage detail until further notice." "What for? What's the charge?" "Loitering. 50 demerits." The kids had to work off their demerits on garbage detail. If you had more than ten demerits and didn't work them off, you couldn't graduate. I didn't care whether I graduated or not. That was their problem. I could just stay around getting older and older and bigger and bigger. I'd get all the girls. 67
"50 demerits?" I asked. "Is that all you're going to give me? How about a hundred?" "O.K., one hundred. You got 'em." Wagner swaggered off. Peter Mangalore had 500 demerits. Now I was in second place, and gaining . . . The first garbage detail was during the last thirty minutes of lunch. The next day I was carrying a garbage can with Peter Mangalore. It was simple. We each had a stick with a sharp nail on the end of it. We picked up papers with the stick and stuck them into the can. The girls watched us as we walked by. They knew we were bad. Peter looked bored and I looked like I didn't give a damn. The girls knew we were bad. "You know Lilly Fischman?" Pete asked as we walked along. "Oh, yes, yes." "Well, she's not a virgin." "How do you know?" "She told me." "Who got her?" "Her father." "Hmmm . . . Well you can't blame him." "Lilly's heard I've got a big cock." "Yeah, it's all over school." "Well, Lilly wants it. She claims she can handle it." "You'll rip her to pieces." "Yeah, I will. Anyhow, she wants it." We put the garbage can down and stared at some girls who were sitting on a bench. Pete walked toward the bench. I stood there. He walked up to one of the girls and whispered something in her ear. She started giggling. Pete walked back to the garbage can. We picked it up and walked away. "So," said Pete, "this afternoon at 4 p.m. I'm going to rip Lilly to pieces." "Yeah?" "You know that broken-down car at the back of the school that Pop Farnsworth took the engine out of?" "Yeah." "Well, before they haul that son-of-a-bitch away, that's going to be my bedroom. I'm going to take her in the back seat." "Some guys really live." "I'm getting a hard just thinking about it," said Pete. "I am too and I'm not even the guy who's going to do it." "There's one problem though," said Pete. "You can't come?" "No, it's not that. I need a look-out. I need somebody to tell me the coast is clear." "Yeah? Well, look, I can do that." "Would you?" asked Pete. "Sure. But we should have one more guy so we can watch in both directions."
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"All right. Who you got in mind?" "Baldy." "Baldy? Shit, he's not much." "No, but he's trustworthy." "All right. So I'll see you guys at four." "We'll be there." At four p.m. we met Pete and Lilly at the car. "Hi!" said Lilly. She looked hot. Pete was smoking a cigarette. He looked bored. "Hello, Lilly," I said. "Hi, Lilly baby," said Baldy. There were some guys playing a game of touch football in the other field but that only made it better, a kind of camouflage. Lilly was wiggling around, breathing heavily, her breasts were moving up and down. "Well," said Pete, throwing his cigarette away, "let's make friends, Lilly." He opened the back door, bowed, and Lilly climbed in. Pete got in after her and took his shoes off, then his pants and his shorts. Lilly looked down and saw Pete's meat hanging. "Oh my," she said, "I don't know . . ." "Come on, baby," said Pete, "nobody lives forever." "Well, all right, I guess . . ." Pete looked out the window. "Hey, are you guys watching to see if the coast is clear?" "Yeah, Pete," I said, "we're watching." "We're looking," said Baldy. Pete pulled Lilly's skirt all the way up. There was white flesh above her knee socks and you could see her panties. Glorious. Pete grabbed Lilly and kissed her. Then he pulled away. "You whore!" he said. "Talk to me nice, Pete!" "You bitch-whore!" he said and slapped her across the face, hard. She began sobbing. "Don't, Pete, don't . . ." "Shut up, cunt!" Pete began pulling at Lilly's panties. He was having a terrible time. Her panties were tight around her big ass. Pete gave a violent tug, they ripped and he pulled the panties down around her legs and off over her shoes. He threw them on the floorboard. Then he began playing with her cunt. He played with her cunt and played with her cunt and kissed her again and again. Then he leaned back against the car seat. He only had half a hard. Lilly looked down at him. "What are you, a queer?" "No, it's not that, Lilly. It's just that I don't think these guys are watching to see if the coast is clear. They're watching us. I don't want to get caught in here." "The coast is clear, Pete," I said. "We're watching!" "We're watching!" said Baldy. 69
"I don't believe them," said Pete. "All they're watching is your cunt, Lilly." "You're chicken! All that meat and it's only at half-mast!" "I'm scared of getting caught, Lilly." "I know what to do," she said. Lilly bent over and ran her tongue along Pete's cock. She lapped her tongue around the monstrous head. Then she had it in her mouth. "Lilly . . . Christ," said Pete, "I love you . . ." "Lilly, Lilly, Lilly . . . oh, oh, oooh ooooh . . ." "Henry!" Baldy screamed. "LOOK!" I looked. It was Wagner running toward us from across the field and also coming behind him were the guys who had been playing touch football, plus some of the people who had been watching the football game, boys and girls both. "Pete!" I yelled, "It's Wagner coming with 50 people!" "Shit!" moaned Pete. "Oh, shit," said Lilly. Baldy and I took off. We ran out the gate and halfway up the block. We looked back through the fence. Pete and Lilly never had a chance. Wagner ran up and ripped open the car door hoping for a good look. Then the car was surrounded and we couldn't see any more . . . After that, we never saw Pete or Lilly again. We had no idea what happened to them. Baldy and I each got 1,000 demerits which put me in the lead over Mangalore with 1,100. There was no way I could work them off. I was in Mt. Justin for life. Of course, they informed our parents. "Let's go," said my father, and I walked into the bathroom. He got the strop down. "Take down your pants and shorts," he said. I didn't do it. He reached in front of me, yanked my belt open, unbuttoned me and yanked my pants down. He pulled down my shorts. The strop landed. It was the same, the same explosive sound, the same pain. "You're going to kill your mother!" he screamed. He hit me again. But the tears weren't coming. -My eyes were strangely dry. I thought about killing him. That there must be a way to kill him. In a couple of years I could beat him to death. But I wanted him now. He wasn't much of anything. I must have been adopted. He hit me again. The pain was still there but the fear of it was gone. The strop landed again. The room no longer blurred. I could see everything clearly. My father seemed to sense the difference in me and he began to lash me harder, again and again, but the more he beat me the less I felt. It was almost as if he was the one who was helpless. Something had occurred, something had changed. My father stopped, puffing, and I heard him hanging up the strop. He walked to the door. I turned. "Hey," I said. My father turned and looked at me. "Give me a couple more," I told him, "if it makes you feel any better." "Don't you dare talk to me that way!" he said. I looked at him. I saw folds of flesh under his chin and around his neck. I saw sad wrinkles and crevices. His face was tired pink putty. He was in his undershirt, and his belly sagged, wrinkling his undershirt. The eyes were no longer fierce. His eyes looked away and couldn't meet mine. 70
Something had happened. The bath towels knew it, the shower curtain knew it, the mirror knew it, the bathtub and the toilet knew it. My father turned and walked out the door. He knew it. It was my last beating. From him.
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Jr. high went by quickly enough. About the 8th grade, going into the 9th, I broke out with acne. Many of the guys had it but not like mine. Mine was really terrible. I was the worst case in town. I had pimples and boils all over my face, back, neck, and some on my chest. It happened just as I was beginning to be accepted as a tough guy and a leader. I was still tough but it wasn't the same. I had to withdraw. I watched people from afar, it was like a stage play. Only they were on stage and I was an audience of one. I'd always had trouble with the girls but with acne it was impossible. The girls were further away than ever. Some of them were truly beautiful -- their dresses, their hair, their eyes, the way they stood around. Just to walk down the street during an afternoon with one, you know, talking about everything and anything, I think that would have made me feel very good. Also, there was still something about me that continually got me into trouble. Most teachers didn't trust or like me, especially the lady teachers. I never said anything out of the way but they claimed it was my "attitude." It was something about the way I sat slouched in my seat and my "voice tone." I was usually accused of "sneering" although I wasn't conscious of it. I was often made to stand outside in the hall during class or I was sent to the principal's office. The principal always did the same thing. He had a phone booth in his office. He made me stand in the phone booth with the door closed. I spent many hours in that phone booth. The only reading material in there was the Ladies Home Journal. It was deliberate torture. I read the Ladies Home Journal anyhow. I got to read each new issue. I hoped that maybe I could learn something about women. I must have had 5,000 demerits by graduation time but it didn't seem to matter. They wanted to get rid of me. I was standing outside in the line that was filing into the auditorium one by one. We each had on our cheap little cap and gown that had been passed down again and again to the next graduating group. We could hear each person's name as they walked across the stage. They were making one big god-damned deal out of graduating from Jr. high. The band played our school song: Oh, Mt. Justin, Oh, Mt. Justin We will be true, Our hearts are singing wildly All our skies are blue . . . We stood in line, each of us waiting to march across the stage. In the audience were our parents and friends.
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"I'm about to puke," said one of the guys. "We only go from crap to more crap," said another, The girls seemed to be more serious about it. That's why I didn't really trust them. They seemed to be part of the wrong things. They and the school seemed to have the same song. "This stuff brings me down," said one of the guys. "I wish I had a smoke." "Here you are . . ." Another of the guys handed him a cigarette. We passed it around between four or five of us. I took a hit and exhaled through my nostrils. Then I saw Curly Wagner walking in. "Ditch it!" I said. "Here comes vomit-head!" Wagner walked right up to me. He was dressed in his grey gym suit, including sweatshirt, just as he had been the first time I saw him and all the other times afterward. He stood in front of me. "Listen," he said, "you think you're getting away from me because you're getting out of here, but you're not! I'm going to follow you the rest of your life. I'm going to follow you to the ends of the earth and I'm going to get you!" I just glanced at him without comment and he walked off. Wagner's little graduation speech only made me that much bigger with the guys. They thought I must have done some big goddamned thing to rile him. But it wasn't true. Wagner was just simplecrazy. We got nearer and nearer to the doorway of the auditorium. Not only could we hear each name being announced, and the applause, but we could see the audience. Then it was my turn. "Henry Chinaski," the principal said over the microphone. And I walked forward. There was no applause. Then one kindly soul in the audience gave two or three claps. There were rows of seats set up on the stage for the graduating class. We sat there and waited. The principal gave his speech about opportunity and success in America. Then it was all over. The band struck up the Mt. Justin school song. The students and their parents and friends rose and mingled together. I walked around, looking. My parents weren't there. I made sure. I walked around and gave it a good look-see. It was just as well. A tough guy didn't need that. I took off my ancient cap and gown and handed it to the guy at the end of the aisle -- the janitor. He folded the pieces up for the next time. I walked outside. The first one out. But where could I go? I had eleven cents in my pocket. I walked back to where I lived.
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That summer, July 1934, they gunned down John Dillinger outside the movie house in Chicago. He never had a chance. The Lady in Red had fingered him. More than a year earlier the banks had collapsed. Prohibition was repealed and my father drank 72
Eastside beer again. But the worst thing was Dillinger getting it. A lot of people admired Dillinger and it made everybody feel terrible. Roosevelt was President. He gave Fireside Chats over the radio and everybody listened. He could really talk. And he began to enact programs to put people to work. But things were still very bad. And my boils got worse, they were unbelievably large. That September I was scheduled to go to Woodhaven High but my father insisted I go to Chelsey High. "Look," I told him, "Chelsey is out of this district. It's too far away." "You'll do as I tell you. You'll register at Chelsey High." I knew why he wanted me to go to Chelsey. The rich kids went there. My father was crazy. He still thought about being rich. When Baldy found out I was going to Chelsey he decided to go there too. I couldn't get rid of him or my boils. The first day we rode our bikes to Chelsey and parked them. It was a terrible feeling. Most of those kids, at least all the older ones, had their own automobiles, many of them new convertibles, and they weren't black or dark blue like most cars, they were bright yellow, green, orange and red. The guys sat in them outside of the school and the girls gathered around and went for rides. Everybody was nicely dressed, the guys and the girls, they had pullover sweaters, wrist watches and the latest in shoes, They seemed very adult and poised and superior. And there I was in my homemade shirt, my one ragged pair of pants, my rundown shoes, and I was covered with boils. The guys with the cars didn't worry about acne. They were very handsome, they were tall and clean with bright teeth and they didn't wash their hair with hand soap. They seemed to know something I didn't know. I was at the bottom again. Since all the guys had cars Baldy and I were ashamed of our bicycles. We left them home and walked to school and back, two-and-one-half miles each way. We carried brown bag lunches. But most of the other students didn't even eat in the school cafeteria. They drove to malt shops with the girls, played the juke boxes and laughed. They were on their way to U.S.C. I was ashamed of my boils. At Chelsey you had a choice between gym and R.O.T.C. I took R.O.T.C. because then I didn't have to wear a gym suit and nobody could see the boils on my body. But I hated the uniform. The shirt was made of wool and it irritated my boils. The uniform was worn from Monday to Thursday. On Friday we were allowed to wear regular clothes. We studied the Manual of Arms. It was about warfare and shit like that. We had to pass exams. We marched around the field. We practiced the Manual of Arms. Handling the rifle during various drills was bad for me. I had boils on my shoulders. Sometimes when I slammed the rifle against my shoulder a boil would break and leak through my shirt. The blood would come through but because the shirt was thick and made of wool the spot wasn't obvious and didn't look like blood. I told my mother what was happening. She lined the shoulders of my shirts with white patches of cloth, but it only helped a little. Once an officer came through on inspection. He grabbed the rifle out of my hands and held it up, peering through the barrel, for dust in the bore. He slammed the rifle back at me, then looked at a blood spot on my right shoulder. "Chinaski!" he snapped, "your rifle is leaking oil!" 73
"Yes, sir." I got through the term but the boils got worse and worse. They were as large as walnuts and covered my face. I was very ashamed. Sometimes at home I would stand before the bathroom mirror and break one of the boils. Yellow pus would spurt and splatter on the mirror. And little white hard pits. In a horrible way it was fascinating that all that stuff was in there. But I knew how hard it was for other people to look at me. The school must have advised my father. At the end of that term I was withdrawn from school. I went to bed and my parents covered me with ointments. There was a brown salve that stank. My father preferred that one for me. It burned. He insisted that I keep it on longer, much longer than the instructions advised. One night he insisted that I leave it on for hours. I began screaming. I ran to the tub, filled it with water and washed the salve off, with difficulty. I was burned, on my face, my back and chest. That night I sat on the edge of the bed. I couldn't lay down. My father came into the room. "I thought I told you to leave that stuff on!" "Look what happened," I told him. My mother came into the room. "The son-of-a-bitch doesn't want to get well," my father told her. "Why did I have to have a son like this?" My mother lost her job. My father kept leaving in his car every morning as if he were going to work. "I'm an engineer," he told people. He had always wanted to be an engineer. It was arranged for me to go to the L.A. County General Hospital. I was given a long white card. I took the white card and got on the #7 streetcar. The fare was seven cents for four tokens for a quarter). I dropped in my token and walked to the back of the streetcar. I had an 8:30 a.m. appointment. A few blocks later a young boy and a woman got on the streetcar. The woman was fat and the boy was about four years old. They sat in the seat behind me. I looked out the window. We rolled along. I liked that #7 streetcar. It went really fast and rocked back and forth as the sun shone outside. "Mommy," I heard the young boy say, "What's wrong with that man's face?" The woman didn't answer. The hoy asked her the same question again. She didn't answer. Then the boy screamed it out, "Mommy! What's wrong with that man's face?" "Shut up! I don't know what's wrong with his face!" I went to Admissions at the hospital and they instructed me to report to the fourth floor. There the nurse at the desk took my name and told me to be seated. We sat in two long rows of green metal chairs facing one another. Mexicans, whites and blacks. There were no Orientals. There was nothing to read. Some of the patients had day-old newspapers. The people were of all ages, thin and fat, short and tall, old and young. Nobody talked. Everybody seemed very tired. Orderlies walked back and forth, sometimes you saw a nurse, but never a doctor. An hour went by, two hours. Nobody's name was called. I got up to look for a water fountain. I looked in the little rooms where people were to be examined. There wasn't anybody in any of the rooms, neither doctors or patients. 74
I went to the desk. The nurse was staring down into a big fat book with names written in it. The phone rang. She answered it. "Dr. Menen isn't here yet." She hung up. "Pardon me," I said. "Yes?" the nurse asked. "The doctors aren't here yet. Can I come back later?" "No." "But there's nobody here." "The doctors are on call." "But I have an 8:30 appointment." "Everybody here has an 8:30 appointment." There were 45 or 50 people waiting. "Since I'm on the waiting list, suppose I come back in a couple of hours, maybe there will be some doctors here then." "If you leave now, you will automatically lose your appointment. You will have to return tomorrow if you still wish treatment." I walked back and sat in a chair. The others didn't protest. There was very little movement. Sometimes two or three nurses would walk by laughing. Once they pushed a man past in a wheelchair. Both of his legs were heavily bandaged and his ear on the side of his head toward me had been sliced off. There was a black hole divided into little sections, and it looked like a spider had gone in there and made a spider web. Hours passed. Noon came and went. Another hour. Two hours. We sat and waited. Then somebody said, "There's a doctor!" The doctor walked into one of the examination rooms and closed the door. We all watched. Nothing. A nurse went in. We heard her laughing. Then she walked out. Five minutes. Ten minutes. The doctor walked out with a clipboard in his hand. "Martinez?" the doctor asked. "Jose Martinez?" An old thin Mexican man stood up and began walking toward the doctor. "Martinez? Martinez, old boy, how are you?" "Sick, doctor . . . I think I die . . ." "Well, now . . . Step in here . . ." Martinez was in there a long time. I picked up a discarded newspaper and tried to read it. But we were all thinking about Martinez. If Martinez ever got out of there, someone would be next. Then Martinez screamed. "AHHHHH! AHHHHH! STOP! STOP! AHHHH! MERCY! GOD! PLEASE, STOP!" "Now, now, that doesn't hurt . . ." said the doctor. Martinez screamed again. A nurse ran into the examination room. There was silence. All we could see was the black shadow of the half-open doorway. Then an orderly ran into the examination room. Martinez made a gurgling sound. He was taken out of there on a rolling stretcher. The nurse and the orderly pushed him down the hall and through some swinging doors. Martinez was under a sheet but he wasn't dead because the sheet wasn't pulled over his face.
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The doctor stayed in the examination room for another ten minutes. Then he came out with the clipboard. "Jefferson Williams?" he asked. There was no answer. "Is Jefferson Williams here?" There was no response. "Mary Blackthorne?" There was no answer. "Harry Lewis?" "Yes, doctor?" "Step forward, please . . ." It was very slow. The doctor saw five more patients. Then he left the examination room, stopped at the desk, lit a cigarette and talked to the nurse for fifteen minutes. He looked like a very intelligent man. He had a twitch on the right side of his face, which kept jumping, and he had red hair with streaks of grey. He wore glasses and kept taking them off and putting them back on. Another nurse came in and gave him a cup of coffee. He took a sip, then holding the coffee in one hand he pushed the swinging doors open with the other and was gone. The office nurse came out from behind the desk with our long white cards and she called our names. As we answered, she handed each of us our card back. "This ward is closed for the day. Please return tomorrow if you wish. Your appointment time is stamped on your card." I looked down at my card. It was stamped 8:30 a.m.
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I got lucky the next day. They called my name. It was a different doctor. I stripped down. He turned a hot white light on me and looked me over. I was sitting on the edge of the examination table. "Hmmm, hmmmm," he said, "uh huh . . ." I sat there. "How long have you had this?" "A couple of years. It keeps getting worse and worse." "Ah hah." He kept looking. "Now, you just stretch out there on your stomach. I'll be right back." Some moments passed and suddenly there were many people in the room. They were all doctors. At least they looked and talked like doctors. Where had they come from? I had thought there were hardly any doctors at L.A. County General Hospital. "Acne vulgaris. The worst case I've seen in all my years of practice!" "Fantastic!" 76
"Incredible!" "Look at the face!" "The neck!" "I just finished examining a young girl with acne vulgaris. Her back was covered. She cried. She told me, 'How will I ever get a man? My back will be scarred forever. I want to kill myself!' And now look at this fellow! If she could see him, she'd know that she really had nothing to complain about!" You dumb fuck, I thought, don't you realize that I can hear what you're saying? How did a man get to be a doctor? Did they take anybody? "Is he asleep?" "Why?" "He seems very calm." "No, I don't think he's asleep. Are you asleep, my boy?" "Yes." They kept moving the hot white light about on various parts of my body. "Turn over." I turned over. "Look, there's a lesion inside of his mouth!" "Well, how will we treat it?" "The electric needle, I think . . . "Yes, of course, the electric needle." "Yes, the needle." It was decided.
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The next day I sat in the hall in my green tin chair, waiting to be called. Across from me sat a man who had something wrong with his nose. It was very red and very raw and very fat and long and it was growing upon itself. You could see where section had grown upon section. Something had irritated the man's nose and it had just started growing. I looked at the nose and then tried not to look. I didn't want the man to see me looking, I knew how he felt. But the man seemed very comfortable. He was fat and sat there almost asleep. They called him first: "Mr. Sleeth?" He moved forward a bit in his chair. "Sleeth? Richard Sleeth?" "Uh? Yes, I'm here . . ." He stood up and moved toward the doctor. 77
"How are you today, Mr. Sleeth?" "Fine . . . I'm all right . . ." He followed the doctor into the examination room. I got my call an hour later. I followed the doctor through some swinging doors and into another room. It was larger than the examination room. I was told to disrobe and to sit on a table. The doctor looked at me. "You really have a case there, haven't you?" "Yeah." He poked at a boil on my back. "That hurt?" "Yeah." "Well," he said, "we're going to try to get some drainage." I heard him turn on the machinery. It made a whirring sound. I could smell oil getting hot. "Ready?" he asked. "Yeah." He pushed the electric needle into my back. I was being drilled. The pain was immense. It filled the room. I felt the blood run down my back. Then he pulled the needle out. "Now we're going to get another one," said the doctor. He jammed the needle into me. Then he pulled it out and jammed it into a third boil. Two other men had walked in and were standing there watching. They were probably doctors. The needle went into me again. "I never saw anybody go under the needle like that," said one of the men. "He gives no sign at all," said the other man. "Why don't you guys go out and pinch some nurse's ass?" I asked them. "Look, son, you can't talk to us like that!" The needle dug into me. I didn't answer. "The boy is evidently very bitter . . ." "Yes, of course, that's it." The men walked out. "Those are fine professional men," said my doctor. "It's not good of you to abuse them." "Just go ahead and drill," I told him. He did. The needle got very hot but he went on and on. He drilled my entire back, then he got my chest. Then I stretched out and he drilled my neck and my face. A nurse came in and she got her instructions. "Now, Miss Ackerman, I want these . . . pustules . . . thoroughly drained. And when you get to the blood, keep squeezing. I want thorough drainage." "Yes, Dr. Grundy." "And afterwards, the ultra-violet ray machine. Two minutes on each side to begin with . . ."
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"Yes, Dr. Grundy." I followed Miss Ackerman into another room. She told me to lay down on the table. She got a tissue and started on the first boil. "Does this hurt?" "It's all right." "You poor boy . . ." "Don't worry. I'm just sorry you have to do this." "You poor boy . . ." Miss Ackerman was the first person to give me any sympathy. It felt strange. She was a chubby little nurse in her early thirties. "Are you going to school?" she asked. "No, they had to take me out." Miss Ackerman kept squeezing as she talked. "What do you do all day?" "I just stay in bed." "That's awful." "No, it's nice. I like it." "Does this hurt?" "Go ahead. It's all right." "What's so nice about laying in bed all day?" "I don't have to see anybody." "You like that?" "Oh, yes." "What do you do all day?" "Some of the day I listen to the radio." "What do you listen to?" "Music. And people talking." "Do you think of girls?" "Sure. But that's out." "You don't want to think that way." "I make charts of airplanes going overhead. They come over at the same time each day. I have them timed. Say that I know that one of them is going to pass over at 11:15 a.m. Around 11:10, I start listening for the sound of the motor. I try to hear the first sound. Sometimes I imagine I hear it and sometimes I'm not sure and then I begin to hear it, 'way off, for sure. And the sound gets stronger. Then at 11:15 a.m. it passes overhead and the sound is as loud as it's going to get." "You do that every day?" "Not when I'm here." "Turn over," said Miss Ackerman. I did. Then in the ward next to us a man started screaming. We were next to the disturbed ward. He was really loud. "What are they doing to him?" I asked Miss Ackerman. 79
"He's in the shower." "And it makes him scream like that?" "Yes." "I'm worse off than he is." "No, you're not." I liked Miss Ackerman. I sneaked a look at her. Her face was round, she wasn't very pretty but she wore her nurse's cap in a perky manner and she had large dark brown eyes. It was the eyes. As she balled up some tissue to throw into the dispenser I watched her walk. Well, she was no Miss Gredis, and I had seen many other women with better figures, but there was something warm about her. She wasn't constantly thinking about being a woman. "As soon as I finish your face," she said, "I will put you under the ultra-violet ray machine. Your next appointment will be the day after tomorrow at 8:30 a.m." We didn't talk any more after that. Then she was finished. I put on goggles and Miss Ackerman turned on the ultraviolet ray machine. There was a ticking sound. It was peaceful. It might have been the automatic timer, or the metal reflector on the lamp heating up. It was comforting and relaxing, but when I began to think about it, I decided that everything that they were doing for me was useless. I figured that at best the needle would leave scars on me for the remainder of my life. That was bad enough but it wasn't what I really minded. What I minded was that they didn't know how to deal with me. I sensed this in their discussions and in their manner. They were hesitant, uneasy, yet also somehow disinterested and bored. Finally it didn't matter what they did. They just had to do something -- anything -because to do nothing would be unprofessional. They experimented on the poor and if that worked they used the treatment on the rich. And if it didn't work, there would still be more poor left over to experiment upon. The machine signaled its warning that two minutes were up. Miss Ackerman came in, told me to turn over, re-set the machine, then left. She was the kindest person I had met in eight years.
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The drilling and squeezing continued for weeks but there was little result. When one boil vanished another would appear. I often stood in front of the mirror alone, wondering how ugly a person could get. I would look at my face in disbelief, then turn to examine all the boils on my back. I was horrified. No wonder people stared, no wonder they said unkind things. It was not simply a case of teen-age acne. These were inflamed, relentless, large, swollen boils filled with pus. I felt singled out, as if I had been selected to be this way. My parents never spoke to me about my condition. They were still on relief. My mother left each morning to look for work and my. father drove 80
off as if he were working. On Saturdays people on relief got free foodstuffs from the markets, mostly canned goods, almost always cans of hash for some reason. We ate a great deal of hash. And bologna sandwiches. And potatoes. My mother learned to make potato pancakes. Each Saturday when my parents went for their free food they didn't go to the nearest market because they were afraid some of the neighbors might see them and then know that they were on the dole. So they walked two miles down Washington Boulevard, to a store a couple of blocks past Crenshaw. It was a long walk. They walked the two miles back, sweating, carrying their shopping bags full of canned hash and potatoes and bologna and carrots. My father didn't drive because he wanted to save gas. He needed the gas to drive to and from his invisible job. The other fathers weren't like that. They just sat quietly on their front porches or played horseshoes in the vacant lot. The doctor gave me a white substance to apply to my face. It hardened and caked on the boils, giving me a plaster-like look. The substance didn't seem to help. I was home alone one afternoon, applying this substance to my face and body. I was standing in my shorts trying to reach the infected areas of my back with my hand when I heard voices. It was Baldy and his friend Jimmy Hatcher. Jimmy Hatcher was a good looking fellow and he was a wise-ass. "Henry!" I heard Baldy calling. I heard him talking to Jimmy, Then he walked up on the porch and beat on the door. "Hey, Hank, it's Baldy! Open up!" You damn fool, I thought, don't you understand that I don't want to see anybody? "Hank! Hank! It's Baldy and Jim!" He beat on the front door. I heard him talking to Jim. "Listen, I saw him! I saw him walking around in there!" "He doesn't answer." "We better go in. He might be in trouble." You fool, I thought, I befriended you. I befriended you when nobody else could stand you. Now, look at this! I couldn't believe it. I ran into the hall and hid in a closet, leaving the door slightly open. I was sure they wouldn't come into the house. But they did. I had left the back door open. I heard them walking around in the house. "He's got to be here," said Baldy. "I saw something moving in here..." Jesus Christ, I thought, can't I move around in here? I live in this house. I was crouched in the dark closet. I knew I couldn't let them find me in there. I swung the closet door open and leaped out. I saw them both standing in the front room. I ran in there. "GET OUT OF HERE, YOU SONS-OF-BITCHES!" They looked at me. "GET OUT OF HERE! YOU'VE GOT NO RIGHT TO BE IN HERE! GET OUT OF HERE BEFORE I KILL YOU!" They started running toward the back porch. "GO ON! GO ON, OR I'LL KILL YOU!" I heard them run up the driveway and out onto the sidewalk. I didn't want to watch them. I went into my bedroom and stretched out on the bed. Why did they want to see 81
me? What could they do? There was nothing to be done. There was nothing to talk about. A couple of days later my mother didn't leave to go job hunting, and it wasn't my day to go to the L.A. County General Hospital. So we were in the house together. I didn't like it. I liked the place to myself. I heard her moving about the house and I stayed in my bedroom. The boils were worse than ever. I checked my airplane chart. The 1:20 p.m. flight was due. I began listening. He was late. It was 1:20 and he was still approaching. As he passed over I timed him as being three minutes late. Then I heard the doorbell ring. I heard my mother open the door. "Emily, how are you?" "Hello, Katy, how are you?" It was my grandmother, now very old. I heard them talking but I couldn't make out what they were saying. I was thankful for that. They talked for five or ten minutes and then I heard them walking down the hall to my bedroom. "I will bury all of you," I heard my grandmother say. "Where is the boy?" The door opened and my grandmother and mother stood there. "Hello, Henry," my grandmother said. "Your grandmother is here to help you," my mother said. My grandmother had a large purse. She set it down on the dresser and pulled a huge silver crucifix out of it. "Your grandmother is here to help you, Henry . . ." Grandmother had more warts on her than ever before and she was fatter. She looked invincible, she looked as if she would never die. She had gotten so old that it was almost senseless for her to die. "Henry," said my mother, "turn over on your stomach." I turned over and my grandmother leaned over me. From the corner of my eye I saw her dangling the huge crucifix over me. I had decided against religion a couple of years back. If it were true, it made fools out of people, or it drew fools. And if it weren't true, the fools were all the more foolish. But it was my grandmother and my mother. I decided to let them have their way. The crucifix swung back and forth above my back, over my boils, over me. "God," prayed my grandmother, "purge the devil from this poor boy's body! Just look at all those sores! They make me sick, God! Look at them! It's the devil, God, dwelling in this boy's body. Purge the devil from his body, Lord!" "Purge the devil from his body, Lord!" said my mother. What I need is a good doctor, I thought. What is wrong with these women? Why don't they leave me alone? "God," said my grandmother, "why do you allow the devil to dwell inside this body's body? Don't you see how the devil is enjoying this? Look at these sores, 0 Lord, I am about to vomit just looking at them! They are red and big and full!" "Purge the devil from my boy's body!" screamed my mother. "May God save us from this evil!" screamed my grandmother. She took the crucifix and poked it into the center of my back, dug it in. The blood spurted out, I could feel it, at first warm, then suddenly cold. I turned over and sat up in the bed. "What the fuck are you doing?" "I am making a hole for the devil to be pushed out by God!" said my grandmother. 82
"All right," I said, "I want you both to get out of here, and fast! Do you understand me?" "He is still possessed!" said my grandmother. "GET THE FUCKING HELL OUT OF HERE!" I screamed. They left, shocked and disappointed, closing the door behind them. I went into the bathroom, wadded up some toilet paper and tried to stop the bleeding. I pulled the toilet paper away and looked at it. It was soaked. I got a new batch of toilet paper and held it to my back awhile. Then I got the iodine. I made passes at my back, trying to reach the wound with the iodine. It was difficult. I finally gave up. Who ever heard of an infected back, anyhow? You either lived or died. The back was something the assholes had never figured out how to amputate. I walked back into the bedroom and got into bed and pulled the covers to my throat. I looked up at the ceiling as I talked to myself. All right, God, say that You are really there. You have put me in this fix. You want to test me. Suppose I test You? Suppose I say that You are not there? You've given me a supreme test with my parents and with these boils. I think that I have passed Your test. I am tougher than You. If You will come down here right now, I will spit into Your face, if You have a face. And do You shit? The priest never answered that question. He told us not to doubt. Doubt what? I think that You have been picking on me too much sol am asking You to come down here so I can put You to the test! I waited. Nothing. I waited for God. I waited and waited. I believe I slept. I never slept on my back. But when I awakened I was on my back and it surprised me. My legs were bent at the knees in front of me, making a mountain-like effect with the blankets. And as I looked at the blanket- mountain before me I saw two eyes staring at me. Only the eyes were dark, black, blank . . . looking at me from underneath a hood, a black hood with a sharp tall peak, like a ku-klux-klansman. They kept staring at me, dark blank eyes, and there was nothing I could do about it. I was truly terrified. I thought, it's God but God isn't supposed to look like that. I couldn't stare it down. I couldn't move. It just stayed there looking at me over the mound of my knees and the blanket. I wanted to get away. I wanted it to leave. It was powerful and black and threatening. It seemed to remain there for hours, just staring at me. Then it was gone . . . I stayed in bed thinking about it. I couldn't believe that it had been God. Dressed like that. That would be a cheap trick. It had been an illusion, of course. I thought about it for ten or fifteen minutes, then I got up and went to get the little brown box my grandmother had given me many years ago. Inside of it were tiny rolls of paper with quotations from the Bible. Each tiny roll was held in a cubicle of its own. One was supposed to ask a question and the little roll of paper one pulled out was supposed to answer that question. I had tried it before and found it useless. Now I tried it again. I asked the brown box, "What did that mean? What did those eyes mean?" I pulled out a paper and unrolled it. It was a tiny stiff white piece of paper. I unrolled and read it. GOD HAS FORSAKEN YOU. I rolled the paper up and stuck it back into its cubicle in the brown box. I didn't believe it. I went back to bed and thought about it. It was too simple, too direct. I didn't 83
believe it. I considered masturbating to bring me back to reality. I still didn't believe it. I got back up and started unrolling all the little papers inside the brown box. I was looking for the one that said, GOD HAS FORSAKEN YOU. I unrolled them all. None of them said that. I read them all and none of them said that. I rolled them up and put them carefully back into their cubicles in the little brown box. Meanwhile, the boils got worse. I kept getting onto streetcar #7 and going to L. A. County General Hospital and I began to fall in love with Miss Ackerman, my nurse of the squeezings. She would never know how each stab of pain caused courage to well up in me. Despite the horror of the blood and the pus, she was always humane and kind. My love-feeling for her wasn't sexual. I just wished that she would enfold me in her starched whiteness and that together we could vanish forever from the world. But she never did that. She was too practical. She would only remind me of my next appointment.
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The ultra-violet ray machine clicked off. I had been treated on both sides. I took off the goggles and began to dress. Miss Ackerman walked in. "Not yet," she said, "keep your clothes off." What is she going to do to me, I thought? "Sit up on the edge of the table." I sat there and she began rubbing salve over my face. It was a thick buttery substance. "The doctors have decided on a new approach. We're going to bandage your face to effect drainage." "Miss Ackerman, what ever happened to that man with the big nose? The nose that kept growing?" "Mr. Sleeth?" "The man with the big nose." "That was Mr. Sleeth." "I don't see him anymore. Did he get cured?" "He's dead." "You mean he died from that big nose?" "Suicide." Miss Ackerman continued to apply the salve. Then I heard a man scream from the next ward, "Joe, where are you? Joe, you said you'd come back! Joe, where are you?" The voice was loud and so sad, so agonized. "He's done that every afternoon this week," said Miss Ackerman, "and Joe's not going to come get him." "Can't they help him?"
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"I don't know. They all quiet down, finally. Now take your finger and hold this pad while I bandage you. There. Yes. That's it. Now let go. Fine." "Joe! Joe, you said you'd come back! Where are you, Joe?" "Now, hold your finger on this pad. There. Hold it there. I'm going to wrap you up good! There. Now I'll secure the dressings." Then she was finished. "O.K., put on your clothes. See you the day after tomorrow. Goodbye, Henry." "Goodbye, Miss Ackerman." I got dressed, left the room and walked down the hall. There was a mirror on a cigarette machine in the lobby. I looked into the mirror. It was great. My whole head was bandaged. I was all white. Nothing could be seen but my eyes, my mouth and my ears, and some tufts of hair sticking up at the top of my head. I was hidden. It was wonderful. I stood and lit a cigarette and glanced about the lobby. Some in-patients were sitting about reading magazines and newspapers. I felt very exceptional and a bit evil, Nobody had any idea of what had happened to me. Car crash. A fight to the death. A murder. Fire. Nobody knew. I walked out of the lobby and out of the building and I stood on the sidewalk. I could still hear him. "Joe! Joe! Where are you,Joe!" Joe wasn't coming. It didn't pay to trust another human being. Humans didn't have it, whatever it took. On the streetcar ride back I sat in the back smoking cigarettes out of my bandaged head. People stared but I didn't care. There was more fear than horror in their eyes now. I hoped I could stay this way forever. I rode to the end of the line and got off. The afternoon was going into evening and I stood on the corner of Washington Boulevard and Westview Avenue watching the people. Those few who had jobs were coming home from work. My father would soon be driving home from his fake job. I didn't have a job, I didn't go to school. I didn't do anything. I was bandaged, I was standing on the corner smoking a cigarette. I was a tough man, I was a dangerous man. I knew things. Sleeth had suicided. I wasn't going to suicide. I'd rather kill some of them. I'd take four or five of them with me. I'd show them what it meant to play around with me. A woman walked down the street toward me. She had fine legs. First I stared right into her eyes and then I looked down at her legs, and as she passed I watched her ass, I drank her ass in. I memorized her ass and the seams of her silk stockings. I never could have done that without my bandages.
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The next day in bed I got tired of waiting for the airplanes and I found a large yellow notebook that had been meant for high school work. It was empty. I found a pen. I
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went to bed with the notebook and the pen. I made some drawings. I drew women in high-heeled shoes with their legs crossed and their skirts pulled back. Then I began writing. It was about a German aviator in World War 1. Baron Von Himmlen. He flew a red Fokker. And he was not popular with his fellow fliers. He didn't talk to them. He drank alone and he flew alone. He didn't bother with women, although they all loved him. He was above that. He was too busy. He was busy shooting Allied planes out of the sky. Already he had shot down 110 and the war wasn't over. His red Fokker, which he referred to as the "October Bird of Death," was known everywhere. Even the enemy ground troops knew him as he often flew low over them, taking their gunfire and laughing, dropping bottles of champagne to them suspended from little parachutes. Baron Von Himmlen was never attacked by less than five Allied planes at a time. He was an ugly man with scars on his face, but he was beautiful if you looked long enough -- it was in the eyes, his style, his courage, his fierce aloneness. I wrote pages and pages about the Baron's dog fights, how he would knock down three or four planes, fly back, almost nothing left of his red Fokker. He'd bounce down, leap out of the plane while it was still rolling and head for the bar where he'd grab a bottle and sit at a table alone, pouring shots and slamming them down. Nobody drank like the Baron. The others just stood at the bar and watched him. One time one of the other fliers said, "What is it, Himmlen? You think you're too good for us?" It was Willie Schmidt, the biggest, strongest guy in the outfit. The Baron downed his drink, set down his glass, stood up and slowly started walking toward Willie who was standing at the bar. The other fliers backed off. "Jesus, what are you going to do?" asked Willie as the Baron advanced. The Baron kept moving slowly toward Willie, not answering. "Jesus, Baron, I was just kidding! Mother's honor! Listen to me, Baron . . . Baron . . . the enemy is elsewhere! Baron!" The Baron let go with his right. You couldn't see it. It smashed into Willie's face propelling him over the top of the bar, flipping him over completely! He crashed into the bar mirror like a cannonball and the bottles tumbled down. The Baron pulled a cigar out and lit it, then walked back to his table, sat down and poured another drink. They didn't bother the Baron after that. Behind the bar they picked Willie up. His face was a mass of blood. The Baron shot plane after plane out of the sky. Nobody seemed to understand him and nobody knew how he had become so skillful with the red Fokker and in his other strange ways. Like fighting. Or the graceful way he walked. He went on and on. His luck was sometimes bad. One day flying back after downing three Allied planes, limping in low over enemy lines, he was hit by shrapnel. It blew off his right hand at the wrist. He managed to bring the red Fokker in. From that time on he flew with an iron hand in place of his original right hand. It didn't affect his flying. And the fellows at the bar were more careful than ever when they talked to him. Many more things happened to the Baron after that. Twice he crashed in no-man'sland and each time he crawled back to his squadron, half-dead, through barbed wire and flares and enemy fire. Many times he was given up for dead by his comrades.
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Once he was gone for eight days and the other flyers were sitting in the bar, talking about what an exceptional man he had been. When they looked up, there was the Baron standing in the doorway, eight- day beard, uniform torn and muddy, eyes red and bleary, iron hand glinting in the bar light. He stood there and he said, "There better be some god-damned whiskey in this place or I'm tearing it apart!" The Baron went on doing magic things. Half the notebook was filled with Baron Von Himmlen. It made me feel good to write about the Baron. A man needed somebody. There wasn't anybody around, so you had to make up somebody, make him up to be like a man should be. It wasn't make- believe or cheating. The other way was makebelieve and cheating: living your life without a man like him around.
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The bandages were helpful. L.A. County Hospital had finally come up with something. The boils drained. They didn't vanish but they flattened a bit. Yet some new ones would appear and rise up again. They drilled me and wrapped me again. My sessions with the drill were endless. Thirty-two, thirty-six, thirty- eight times. There was no fear of the drill anymore. There never had been. Only an anger. But the anger was gone. There wasn't even resignation on my part, only disgust, a disgust that this had happened to me, and a disgust with the doctors who couldn't do anything about it. They were helpless and I was helpless, the only difference being that I was the victim. They could go home to their lives and forget while I was stuck with the same face. But there were changes in my life. My father found a job. He passed an examination at the L.A. County Museum and got a job as a guard. My father was good at exams. He loved math and history. He passed the exam and finally had a place to go each morning. There had been three vacancies for guards and he had gotten one of them. L.A. County General Hospital somehow found out and Miss Ackerman told me one day, "Henry, this is your last treatment. I'm going to miss you." "Aw come on," I said, "stop your kidding. You're going to miss me like I'm going to miss that electric needle!" But she was very strange that day. Those big eyes were watery. I heard her blow her nose. I heard one of the nurses ask her, "Why, Janice, what's wrong with you?" "Nothing. I'm all right." Poor Miss Ackerman. I was 15 years old and in love with her and I was covered with boils and there was nothing that either of us could do. "All right," she said, "this is going to be your last ultra-violet ray treatment. Lay on your stomach." 87
"I know your first name now," I told her. "Janice. That's a pretty name. It's just like you." "Oh, shut up," she said. I saw her once again when the first buzzer sounded. I turned over, Janice re-set the machine and left the room. I never saw her again. My father didn't believe in doctors who were not free. "They make you piss in a tube, take your money, and drive home to their wives in Beverly Hills," he said. But once he did send me to one. To a doctor with bad breath and a head as round as a basketball, only with two little eyes where a basketball had none. I didn't like my father and the doctor wasn't any better. He said, no fried foods, and to drink carrot juice. That was it. I would re-enter high school the next term, said my father. "I'm busting my ass to keep people from stealing. Some nigger broke the glass on a case and stole some rare coins yesterday. I caught the bastard. We rolled down the stairway together. I held him until the others came. I risk my life every day. Why should you sit around on your ass, moping? I want you to be an engineer. How the hell you gonna be an engineer when I find notebooks full of women with their skirts pulled up to their ass? Is that all you can draw? Why don't you draw flowers or mountains or the ocean? You're going back to school!" I drank carrot juice and waited to re-enroll. I had only missed one term. The boils weren't cured but they weren't as bad as they had been. "You know what carrot juice costs me? I have to work the first hour every day just for your god-damned carrot juice!" I discovered the La Cienega Public Library. I got a library card. The library was near the old church down on West Adams. It was a very small library and there was just one librarian in it. She was class. About 38 but with pure white hair pulled tightly into a bun behind her neck. Her nose was sharp and she had deep green eyes behind rimless glasses. I felt that she knew everything. I walked around the library looking for books. I pulled them off the shelves, one by one. But they were all tricks. They were very dull. There were pages and pages of words that didn't say anything. Or if they did say something they took too long to say it and by the time they said it you already were too tired to have it matter at all. I tried book after book. Surely, out of all those books, there was one. Each day I walked down to the library at Adams and La Brea and there was my librarian, stern and infallible and silent. I kept pulling the books off the shelves. The first real book I found was by a fellow named Upton Sinclair. His sentences were simple and he spoke with anger. He wrote with anger. He wrote about the hog pens of Chicago. He came right out and said things plainly. Then I found another author. His name was Sinclair Lewis. And the book was called Main Street. He peeled back the layers of hypocrisy that covered people. Only he seemed to lack passion. I went back for more. I read each book in a single evening. I was walking around one day sneaking glances at my librarian when I came upon a book with the title Bow Down To Wood and Stone. Now, that was good, because that was what we were all doing. At last, some fire.' I opened the book. It was by Josephine Lawrence. A woman. That was all right. Anybody could find knowledge. I opened the pages. But they were like many of the 88
other books: milky, obscure, tiresome. I replaced the book. And while my hand was there I reached for a book nearby. It was by another Lawrence. I opened the book at random and began reading. It was about a man at a piano. How false it seemed at first. But I kept reading. The man at the piano was troubled. His mind was saying things. Dark and curious things. The lines on the page were pulled tight, like a man screaming, but not "Joe, where are you?" More like Joe, where is anything? This Lawrence of the tight and bloody line. I had never been told about him. Why the secret? Why wasn't he advertised? I read a book a day. I read all the D. H. Lawrence in the library. My librarian began to look at me strangely as I checked out the books. "How are you today?" she would ask. That always sounded so good. I felt as if I had already gone to bed with her. I read all the books by D. H. And they led to others. To H.D., the poetess. And Huxley, the youngest of the Huxleys, Lawrence's friend. It all came rushing at me. One book led to the next. DOS Passes came along. Not too good, really, but good enough. His trilogy, about the U.S.A., took longer than a day to read. Dreiser didn't work for me. Sherwood Anderson did. And then along came Hemingway. What a thrill! He knew how to lay down a line. It was a joy. Words weren't dull, words were things that could make your mind hum. If you read them and let yourself feel the magic, you could live without pain, with hope, no matter what happened to you. But back at home . . . "LIGHTS OUT!" my father would scream. I was reading the Russians now, reading Turgenev and Gorky. My father's rule was that all lights were to be out by 8 p.m. He wanted to sleep so that he could be fresh and effective on the job the next day. His conversation at home was always about "the job." He talked to my mother about his "job" from the moment he entered the door in the evenings until they slept. He was determined to rise in the ranks. "All right, that's enough of those god-damned books! Lights out!"' To me, these men who had come into my life from nowhere were my only chance. They were the only voices that spoke to me. "All right," I would say. Then I took the reading lamp, crawled under the blanket, pulled the pillow under there, and read each new book, propping it against the pillow, under the quilt. It got very hot, the lamp got hot, and I had trouble breathing. I would lift the quilt for air. "What's that? Do I see a light? Henry, are your lights out?" I would quickly lower the quilt again and wait until I heard my father snoring. Turgenev was a very serious fellow but he could make me laugh because a truth first encountered can be very funny. When someone else's truth is the same as your truth, and he seems to be saying it just for you, that's great. I read my books at night, like that, under the quilt with the overheated reading lamp. Reading all those good lines while suffocating. It was magic. And my father had found a job, and that was magic for him . . .
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Back at Chelsey High it was the same. One group of seniors had graduated but they were replaced by another group of seniors with sports cars and expensive clothes. I was never confronted by them. They left me alone, they ignored me. They were busy with the girls. They never spoke to the poor guys in or out of class. About a week into my second semester I talked to my father over dinner. "Look," I said, "it's hard at school. You're giving me 50 cents a week allowance. Can't you make it a dollar?" "A dollar?" "Yes." He put a forkful of sliced pickled beets into his mouth and chewed. Then he looked at me from under his curled-up eyebrows, "If I gave you a dollar a week that would mean 52 dollars a year, that would mean I would have to work over a week on my job just so you could have an allowance." I didn't answer. But I thought, my god, if you think like that, item by item, then you can't buy anything: bread, watermelon, newspapers, flour, milk or shaving cream. I didn't say any more because when you hate, you don't beg . . . Those rich guys like to dart their cars in and out, swiftly, sliding up, burning rubber, their cars glistening in the sunlight as the girls gathered around. Classes were a joke, they were all going somewhere to college, classes were just a routine laugh, they got good grades, you seldom saw them with books, you just saw them burning more rubber, gunning from the curb with their cars full of squealing and laughing girls. I watched them with my 50 cents in my pocket. I didn't even know how to drive a car. Meanwhile the poor and the lost and the idiots continued to flock around me. I had a place I liked to eat under the football grandstand. I had my brown bag lunch with my two bologna sandwiches. They came around, "Hey, Hank, can I eat with you?" "Get the fuck out of here! I'm not going to tell you twice!" Enough of this kind had attached themselves to me already. I didn't much care for any of them: Baldy, Jimmy Hatcher, and a thin gangling Jewish kid, Abe Mortenson. Mortenson was a straight-A student but one of the biggest idiots in school. He had something radically wrong with him. Saliva kept forming in his mouth but instead of spitting on the ground to get rid of it he spit into his hands. I don't know why he did it and I didn't ask. I didn't like to ask. I just watched him and I was disgusted. I went home with him once and I found out how he got straight A's. His mother made him stick his nose into a book right away and she made him keep it there. She made him read all of his school books over and over, page after page. "He must pass his exams," she told me. It never occurred to her that maybe the hooks were wrong. Or that maybe it didn't matter. I didn't ask her. It was like grammar school all over again. Gathered around me were the weak instead of the strong, the ugly instead of the beautiful, the losers instead of the winners. It looked like it was my destiny to travel in their company through life. That didn't bother me so much as the fact that I seemed irresistible to these dull idiot fellows. I
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was like a turd that drew flies instead of like a flower that butterflies and bees desired. I wanted to live alone, I felt best being alone, cleaner, yet I was not clever enough to rid myself of them. Maybe they were my masters: fathers in another form. In any event, it was hard to have them hanging around while I was eating my bologna sandwiches.
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But there were some good moments. My sometime friend from the neighborhood, Gene, who was a year older than I, had a buddy, Harry Gibson, who had had one professional fight (he'd lost). I was over at Gene's one afternoon smoking cigarettes with him when Harry Gibson showed up with two pairs of boxing gloves. Gene and I were smoking with his two older brothers, Larry and Dan. Harry Gibson was cocky. "Anybody want to try me?" he asked. Nobody said anything. Gene's oldest brother, Larry, was about 22. He was the biggest, but he was kind of timid and subnormal. He had a huge head, he was short and stocky, really wellbuilt, but everything frightened him. So we all looked at Dan who was the next oldest, since Larry said, "No, no I don't want to fight." Dan was a musical genius, he had almost won a scholarship but not quite. Anyhow, since Larry had passed up Harry's challenge, Dan put the gloves on with Harry Gibson. Harry Gibson was a son-of-a-bitch on shining wheels. Even the sun glinted off his gloves in a certain way. He moved with precision, aplomb and grace. He pranced and danced around Dan. Dan held up his gloves and waited. Gibson's first punch streaked in. It cracked like a rifle shot. There were some chickens in a pen in the yard and two of them jumped into the air at the sound. Dan spilled backwards. He was stretched out on the grass, both of his arms spread out like some cheap Christ. Larry looked at him and said, "I'm going into the house." He walked quickly to the screen door, opened it and was gone. We walked over to Dan. Gibson stood over him with a little grin on his face. Gene bent down, lifted Dan's head up a bit. "Dan? You all right?" Dan shook his head and slowly sat up. "Jesus Christ, the guy's carrying a lethal weapon. Get these gloves off me!" Gene unlaced one glove and I got the other. Dan stood up and walked toward the back door like an old man. "I'm gonna lay down . . ." He went inside. Harry Gibson picked up the gloves and looked at Gene. "How about it, Gene?" Gene spit in the grass. "What the hell you trying to do, knock off the whole family?" "I know you're the best fighter, Gene, but I'll go easy on you anyhow." Gene nodded and I laced on his gloves for him. I was a good glove man. They squared off. Gibson circled around Gene, getting ready. He circled to the right, then he circled to the left. He bobbed and he weaved. Then he stepped in, gave Gene a hard left jab. It landed right between Gene's eyes. Gene backpedaled and Gibson followed. When he got Gene up against the chicken pen he steadied him with a soft left 91
to the forehead and then cracked a hard right to Gene's left temple. Gene slid along the chicken wire until he hit the fence, .then he slid along the fence, covering up. He wasn't attempting to fight back. Dan came out of the house with a piece of ice wrapped in a rag. He sat on the porch steps and held the rag to his forehead. Gene retreated along the fence. Harry got him in the corner between the fence and the garage. He looped a left to Gene's gut and when Gene bent over he straightened him with a right uppercut. I didn't like it. Gibson wasn't going easy on Gene like he'd promised. I got excited. "Hit that fucker back, Gene! He's yellow! Hit him!" Gibson lowered his gloves, looked at me and walked over. "What did you say, punk?" "I was rooting my man on," I said. Dan was over getting the gloves off Gene. "Did I hear something about being 'yellow'?" "You said you were going to go easy on him. You didn't. You're hitting him with every shot you've got." "You callin' me a liar?" "I'm saying you don't keep your word." "Come on over and put the gloves on this punk!" Gene and Dan came over and began putting the gloves on me. "Take it easy on this guy, Hank," Gene said. "Remember he's all tired out from fighting us." Gene and I had fought barefisted one memorable day from 9 a.m. to 6 p.m. Gene had done pretty good. I had small hands and if you have small hands you've cither got to be able to hit hard as hell or else be some kind of a boxer. I was only a little of each. The next day my entire upper body was purple with bruises and I had two fat lips and a couple of loose front teeth. Now I had to fight the guy who had just whipped the guy who had whipped me. Gibson circled to the left, then the right, then he moved in on me. I didn't see the left jab at all. I don't know where it caught me hut I went down from the left jab. It hadn't hurt but I was down. I got up. If the left could do that what would the right do? I had to figure something out. Harry Gibson began to circle to the left, my left. Instead of circling to my right like he expected, I circled to my left. He looked surprised and as we came together I looped a wild left which caught him high and hard on the head. It felt great. If you can hit a guy once, you can hit him twice. Then we were facing each other and he came straight at me. Gibson got me with the jab hut as it hit me I ducked my head down and to one side as quickly as I could. His right swung around over the top, missing. I moved into him and clinched, giving him a rabbit punch. We broke and I felt like a pro. "You can take him, Hank!" yelled Gene. "Go get him, Hank!" yelled Dan. I rushed Gibson and tried a right lead. I missed and his left cross flashed on my jaw. I saw green and yellow and red lights, then he dug a right to my belly. It felt like it went
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through to my backbone. I grabbed him and clinched. But I wasn't frightened, for a change, and that felt good. "I'll kill you, you fucker!" I told him. Then it was just head-to-head, no more boxing. His punches came fast and hard. He was more accurate, had more power, yet I was landing some hard shots too and it made me feel good. The more he hit me the less I felt it. I had my gut sucked in, I liked the action. Then Gene and Dan were between us. They pulled us apart. "What's wrong?" I asked. "Don't stop this thing! I can take his ass!" "Cut the shit, Hank," said Gene. "Look at yourself." I looked down. The front of my shirt was dark with blood and there were splotches of pus. The punches had broken open three or four boils. That hadn't happened in my fight with Gene. "That's nothing," I said. "That's just bad luck. He hasn't hurt me. Give me a chance and I'll cut him down." "No, Hank, you'll get an infection or something," said Gene. "All right, shit," I said, "cut the gloves off me!" Gene unlaced me. When he got the gloves off I noticed that my hands were trembling, and also my arms to a lesser extent. I put my hands in my pockets. Dan took Harry's gloves off. Harry looked at me. "You're pretty good, kid." "Thanks. Well, I'll see you guys . . ." I walked off. As I walked away I took my hands out of my pockets. Then up thedriveway, just at the sidewalk, I stopped, pulled out a cigarette and stuck it into my mouth. When I tried to strike a match my hands were trembling so much I couldn't do it. I gave them a wave, a real nonchalant wave, and walked away. Back at the house I looked at myself in the mirror. Pretty damn good. I was coming along. I took off my shirt and threw it under the bed. I'd have to find a way to clean the blood off. I didn't have many shirts and they'd notice a missing one right away. But for me, it had finally been a successful day, and I hadn't had too many of those.
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Abe Mortenson was had enough to be around but he was just a fool. You can forgive a fool because he only runs in one direction and doesn't deceive anybody. It's the deceivers who make you feel had. Jimmy Hatcher had straight black hair, fair skin, he wasn't as big as I was but he kept his shoulders back, dressed better than most of us, and he had a way of getting along with anybody he felt like getting along with. His mother was a bar maid and his father had committed suicide. Jimmy had a nice smile, perfect teeth, and the girls liked him even though he didn't have the money the rich guys had. I would always see him talking to some girl. I don't know what he said to
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them. I didn't know what any of the guys said to any of them. The girls were impossibly out of reach for me and so I pretended that they didn't exist. But Hatcher was another matter. I knew he wasn't a fairy but he kept hanging around. "Listen, Jimmy, why do you follow me around? I don't like anything about you." "Ah, come on. Hank, we're friends." "Yeah?" "Yes." He even got up once in English class and read an essay called "The Value of Friendship," and while he was reading it he kept glancing at me. It was a stupid essay, soft and standard, but the class applauded when he finished, and I thought, well, that's what people think and what can you do about it? I wrote a counteressay called, "The Value of No Friendship At All." The teacher didn't let me read it to the class. She gave me a "D." Jimmy and Baldy and I walked home together from high school each day. (Abe Mortenson lived in the other direction so that saved us from having to walk with him.) One day we were walking along and Jimmy said, "Hey, let's go to my girlfriend's house. I want you to meet her." "Ah, balls, fuck that," I said. "No, no," said Jimmy, "she's a nice girl. I want you to meet her. I've finger-fucked her." I'd seen his girl, Ann Weatherton, she was really beautiful, long brown hair and large brown eyes, quiet, and with a good figure. I'd never spoken to her but I knew she was Jimmy's girl. The rich guys had tried to hit on her but she ignored them. She looked like she was first-rate. "I've got the key to her house," said Jimmy. "We'll go there and wait for her. She's got a late class." "Sounds dull to me," I said. "Ah, come on, Hank," said Baldy. "you're just going to go home and whack-off anyhow." "That's not always without its own merits," I said. Jimmy opened the front door with his key and we walked in. A nice clean little house. A small black and white bulldog ran up to Jimmy, wagging its stub tail. "This is Bones," said Jimmy. "Bones loves me. Watch this!" Jimmy spit in the palm of his right hand and grabbed Bones' penis and began rubbing it. "Hey, what the fuck you doing?" asked Baldy. "They keep Bones on a leash in the yard. He never gets any. He needs release!" Jimmy worked away. Bones' penis got disgustingly red, a thin, long string of dripping inanity. Bones began making whimpering sounds. Jimmy looked up as he worked away. "Hey, you wanna know what our song is? I mean, Ann's song and my song? It's 'When the Deep Purple Falls Over Sleepy Garden Walls."'
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Then Bones was making it. The sperm spurted out and on the carpet. Jimmy stood up and with the sole of his shoe rubbed the come down into the nap of the carpet. "I'm gonna fuck Ann one of these days. It's getting close. She says she loves me. And I love her too, I love her god-damned cunt." "You prick," I told Jimmy, "you make me sick." "I know you don't mean that, Hank," he said. Jimmy walked into the kitchen. "She's got a nice family. She lives here with her father, mother and brother. Her brother knows I am going to fuck her. He's right. But there's nothing he can do about it because I can beat the shit out of him. He's nothing. Hey, watch this!" Jimmy opened the refrigerator door and pulled out a bottle of milk. At our place we still had an icebox. The Weathertons were obviously a well-off family. Jimmy pulled out his cock and then peeled the cardboard cap off the bottle and put his cock in there. "Just a little, you know. They'll never taste it but they'll be drinking my piss . . ." He pulled his cock out, capped the bottle, shook it, and then placed it hack in the refrigerator. "Now," he said, "here's some jello. They are going to eat jello for dessert tonight. They are also going to eat . . ." He took the bowl of jello out and held it and then we heard a key in the front door and the front door opening. Jimmy quickly put the jello back into the refrigerator and closed the door. Then Ann walked in. Into the kitchen. "Ann," said Jimmy, "I want you to meet my good friends, Hank and Baldy." "Hi!" "Hi!" "Hi!" "This one's Baldy. The other guy is Hank." "Hi." "Hi." "Hi." "I've seen you guys around campus." "Oh yeah," I said, "we're around there. And we've seen you too." "Yeah," said Baldy. Jimmy looked at Ann. "You all right, baby?" "Yes, Jimmy, I've been thinking about you." She moved toward him and they embraced, then they were kissing. They were standing right in front of us as they were kissing. Jimmy was facing us. We could see his right eye. It winked. "Well," I said, "we've got to get going." "Yeah," said Baldy. We walked out of the kitchen, through the front room and out of there. We walked down the sidewalk toward Baldy's place. "That guy's really got it made," said Baldy. "Yeah," I said.
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One Sunday Jimmy talked me into going to the beach with him. He wanted to go swimming. I didn't want to he seen wearing swimming trunks because my hack was covered with boils and scars. Outside of that, I had a good body. But nobody would notice that. I had a good chest and great legs but nobody would see that. I here was nothing to do and I didn't have any money and the guys didn't play in the streets on Sunday. I decided that the beach belonged to everybody. I had a right, my scars and boils weren't against the law. So we got on our bikes and started out. It was fifteen miles. That didn't bother me. I had the legs. I breezed with Jimmy all the way to Culver City. Then I gradually began to pedal faster. Jimmy pumped, trying to keep up. I could see him getting winded. I pulled out a cigarette and lit it, held out the pack to him. "Want one, Jim?" "No . . . thanks . . ." "This beats shooting birds with a beebee gun," I told him. "We ought to do this more often!" I began pumping harder. I still had plenty of reserve strength. "This really gets it," I told him. "This beats whacking-off!" "Hey, slow up a little!" I looked back at him. "There's nothing like a good friend to go biking with. Come on, friend!" Then I gave it all I had and pulled away. The wind was blowing in my face. It felt good. "Hey, wait! WAIT, GOD DAMN IT!" yelled Jimmy. I started laughing and really opened up. Soon Jim was half-a- block back, a block, two blocks. Nobody knew how good I was, nobody knew what I could do. I was some kind of miracle. The sun tossed yellow everywhere and I cut through-it, a crazy knife on wheels. My father was a beggar in the streets of India but all the women in the world loved me . . . I was traveling at full speed as I reached the signal. I shot through inside the row of waiting cars. Now even the cars were back there behind me. But not for long. A guy and his girl in a green coupe pulled up and drove alongside me. "Hey, kid!" "Yeah?" I looked at him. He was a big guy in his twenties with hairy arms and a tattoo. "Where the fuck do you think you're going?" he asked me. He was trying to show off in front of his girl. She was a looker, her long blond hair blowing in the wind. "Up yours, buddy!" I told him. "What?" "I said, 'Up yours!" I gave him the finger. He kept driving along beside me. "You gonna take shit off that kid, Nick?" I heard his girl ask him.
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He kept driving along beside me. "Hey, kid," he said, "I didn't quite hear what you said. Would you mind saying that again?" "Yeah, say that again," said the looker, her long blond hair blowing in the wind. That pissed me. She pissed me. I looked at him. "All right, you want trouble? Park it. I'm trouble." He zoomed ahead of me about half a block, parked, and swung the door open. As he got out I swung wide around him almost into the path of a Chevy who gave me the horn. As I swung around into a side street I could hear the big guy laughing. After the guy was gone I wheeled back onto Washington Boulevard, went a few blocks, got off the bike and waited for Jim on a bus stop bench. I could see him coming along. When he pulled up I pretended that I was asleep. "Come on, Hank! Don't give me that shit!" "Oh, hello, Jim. You here?" I tried to get Jim to pick a spot on the beach where there weren't too many people. I felt normal standing there in my shirt but when I undressed I was exposed. I hated the other bathers for their unmarred bodies. I hated all the god-damned people who were sunbathing or in the water or eating or sleeping or talking or throwing beachballs. I hated their behinds and their faces and their elbows and their hair and their eyes and their bellybuttons and their bathing suits. I stretched out on the sand thinking, I should have punched that fat son-of-a-bitch. What the hell did he know? Jim stretched out beside me. "What the hell," he said, "let's go swimming." "Not yet," I said. The water was full of people. What was the fascination of the beach? Why did people like the beach? Didn't they have anything better to do? What chicken-brained fuckers they were. "Just think," said Jim, "women go into the water and they piss in there." "Yeah, and you swallow it." There would never be a way for me to live comfortably with people. Maybe I'd become a monk. I'd pretend to believe in God and live in a cubicle, play an organ and stay drunk on wine. Nobody would fuck with me. I could go into a cell for months of meditation where I wouldn't have to look at anybody and they could just send in the wine. The trouble was, the black robes were pure wool. They were worse than R.O.T.C. uniforms. I couldn't wear them. I'd have to think of something else. "Oh, oh," said Jim. "What is it?" "There are some girls down there looking at us." "So what?" "They're talking and laughing. They might come down here." "Yeah?" "Yeah. And if they start coming over I'll warn you. When I do, turn on your back." My chest had only a few boils and scars.
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"Don't forget," said Jim, "when I warn you, turn over on your back." "I heard you." I had my head down in my arms. I knew that Jim was looking at the girls and smiling. He had a way with them. "Simple cunts," he said, "they're really stupid." Why did I come here? I thought. Why is it always only a matter of choosing between something bad and something worse? "Oh, oh, Hank, here they come!" I looked up. There were five of them. I rolled over on my back. They walked up giggling and stood there. One of them said, "Hey, these guys are cute!" "You girls live around here?" Jim asked. "Oh yeah," one of them said, "we nest with the seagulls!" They giggled. "Well," said Jim, "we're eagles. I'm not sure we'd know what to do with five seagulls." "How do birds do it anyhow?" one of them asked. "Damned if I know," Jim said, "maybe we can find out." "Why don't you guys come over to our blanket?" one of them asked. "Sure," Jim said. Three of the girls had spoken. The other two had just stood there pulling their bathing suits down over what they didn't want seen. "Count me out," I said. "What's wrong with your friend?" asked one of the girls who had been covering her ass. Jim said, "He's strange." "What's wrong with him?" asked the last girl. "He's just strange," said Jim. He got up and walked off with the girls. I closed my eyes and listened to the waves. Thousands of fish out there, eating each other. Endless mouths and assholes swallowing and shifting. The whole earth was nothing but mouths and assholes swallowing and shifting, and fucking. I rolled over and watched Jim with the five girls. He was standing up, sticking his chest out and showing off his balls. He didn't have my barrel chest and big legs. He was slim and neat, with that black hair and that little nasty mouth with perfect teeth, and his little round ears and his long neck. I didn't have a neck. Not much of one, anyway. My head seemed to sit on my shoulders. But I was strong, and mean. Not good enough, the ladies liked dandies. If it wasn't for the boils and scars, though. I'd be down there now showing them a thing or two. I'd flash my balls for them, bringing their dead air-headed minds to attention. Me, with my 50-cents-a-week life. Then I saw the girls leap up and follow Jim into the water. I heard them giggling and screaming like mindless . . . what? No, they were nice. They weren't like grown-ups and parents. They laughed. Things were funny. They weren't afraid to care. There was no sense to life, to the structure of things. D, H. Lawrence had known that. You needed
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love, but not the kind of love most people used and were used up by. Old D, H. had known something. His buddy Huxley was just an intellectual fidget, but what a marvelous one. Better than G. B. Shaw with that hard keel of a mind always scraping bottom, his labored wit finally only a task, a burden on himself, preventing him from really feeling anything, his brilliant speech finally a bore, scraping the mind and the sensibilities. It was good to read them all though. It made you realize that thoughts and words could be fascinating, if finally useless. Jim was splashing water on the girls. He was the Water God and they loved him. He was the possibility and the promise. He was great. He knew how to do it. I had read many books but he had read a book that I had never read. He was an artist with his little pair of bathing trunks and his balls and his wicked little look and his round ears. He was the best. I couldn't challenge him any more than I could have challenged that big son-of-a-bitch in the green coupe with the looker whose hair flowed in the wind. They both had got what they deserved. I was just a 50-cent turd floating around in the green ocean of life. I watched them come out of the water, glistening, smooth- skinned and young, undefeated. I wanted them to want me. But never out of pity. Yet, despite their smooth untouched bodies and minds they still were missing something because they were as yet basically untested. When adversity finally arrived in their lives it might come too late or too hard. I was ready. Maybe. I watched Jim toweling off, using one of their towels. As I watched, somebody's child, a boy of about four came along, picked up a handful of sand and threw it in my face. Then he just stood there, glowering, his sandy stupid little mouth puckered in some kind of victory. He was a daring darling little shit. I wiggled my finger for him to come closer, come, come. He stood there. "Little boy," I said, "come here. I have a bag of candy-covered shit for you to eat." The fucker looked, turned and ran off. He had a stupid ass. Two little pear-shaped buttocks wobbling, almost disjointed. But, another enemy gone. Then Jim, the lady killer, was back. He stood there over me. Glowering also. "They're gone," he said. I looked down to where the five girls had been and sure enough they were gone. "Where did they go?" I asked. "Who gives a fuck? I've got the phone numbers of the two best ones." "Best ones for what?" "For fucking, you jerk!" I stood up. "I think I'll deck you, jerk!" His face looked good in the sea wind. I could already see him, knocked down, squirming on the sand, kicking up his white- bottomed feet. Jim backed off. "Take it easy. Hank. Look, you can have their phone numbers!" "Keep them. I don't have your god-damned dumb ears!" "O.K., O.K., we're friends, remember?" We walked up the beach to the strand where we had our bicycles locked behind someone's beach house. And as we walked along we both knew whose day it had been, 99
and knocking somebody on their ass could not have changed that, although it might have helped, but not enough. All the way home, on our bikes, I didn't try to show him up as I had earlier. I needed something more. Maybe I needed that blonde in the green coupe with her long hair blowing in the wind.
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R.O.T.C. (Reserve Officer Training Corps) was for the misfits. Like I said, it was either that or gym. I would have taken gym but I didn't want people to sec the boils on my back. There was something wrong with everybody enrolled in R.O.T.C. It almost entirely consisted of guys who didn't like sports or guys whose parents forced them to take R.O.T.C. because they thought it was patriotic. The parents of rich kids tended to be more patriotic because they had more to lose if the country went under. The poor parents were far less patriotic, and then often professed their patriotism only because it was expected or because it was the way they had been raised. Subconsciously they knew it wouldn't be any better or worse for them if the Russians or the Germans or the Chinese or the Japanese ran the country, especially if they had dark skin. Things might even improve. Anyhow, since many of the parents of Chelsey High were rich, we had one of the biggest R.O.T.C.'s in the city. So we marched around in the sun and learned to dig latrines, cure snake- bite, tend the wounded, tie tourniquets, bayonet the enemy; we learned about hand grenades, infiltration, deployment of troops, maneuvers, retreats, advances, mental and physical discipline; we got on the firing range, bang bang, and we got our marksmen's medals. We had actual field maneuvers, we went out into the woods and waged a mock war. We crawled on our bellies toward each other with our rifles. We were very serious. Even I was serious. There was something about it that got your blood going. It was stupid and we all knew it was stupid, most of us, but something clicked in our brains and we really wanted to get involved in it. We had an old retired Army man, Col. Sussex. He was getting senile and drooled, little trickles of saliva running out of the corners of his mouth and down, around and under his chin. He never said anything. He just stood around in his uniform covered with medals and drew his pay from the high school. During our mock maneuvers he carried around a clipboard and kept score. He stood on a high hill and made marks on the clipboard -- probably. But he never told us who won. Each side claimed victory. It made for bad feelings. Lt. Herman Beechcroft was best. His father owned a bakery and a hotel catering service, whatever that was. Anyhow, he was best. He always gave the same speech before a maneuver. "Remember, you must hate the enemy! They want to rape your mother and sisters! Do you want those monsters to rape your mother and sisters?" Lt. Beechcroft had almost no chin at all. His face dropped away suddenly and where the jaw bone should have been there was only a little button. We weren't sure if it was
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a deformity or not. But his eyes were magnificent in their fury, large blue biaxing symbols of war and victory. "Whitlinger! " "Yes, sir!" "Would you want those guys raping your mother?" "My mother's dead, sir." "Oh, sorry . . . Drake." "Yes, sir!" "Would you want those guys raping your mother?" "No, sir." "Good. Remember, this is war' We accept mercy but we do not give mercy. You must hate the enemy. Kill him! A dead man can't defeat you. Defeat is a disease! Victory writes history! NOW LET'S GO GET THOSE COCKSUCKERS!" We deployed our line, sent out the advance scouts and began crawling through the brush. I could see Col. Sussex on his hill with his clipboard. It was the Blues vs. the Greens. We each had a piece of colored rag tied around our upper right arm. We were the Blues. Crawling through those bushes was pure hell. It was hot. There were bugs, dust, rocks, thorns. I didn't know where I was. Our squad leader, Kozak, had vanished somewhere. There was no communication. We were fucked. Our mothers were going to get raped. I kept crawling forward, bruising and scratching myself, feeling lost and scared, but really feeling more the fool. All this vacant land and empty sky, hills, streams, acres and acres. Who owned it all? Probably the father of one of the rich guys. We weren't going to capture anything. The whole place was on loan to the high school. NO SMOKING. I crawled forward. We had no air cover, no tanks, nothing. We were just a bunch of fairies out on a half-assed maneuver without food, without women, without reason. I stood up, walked over and sat down with my back against a tree, put my rifle down and waited. Everybody was lost and it didn't matter. I pulled my arm band off and waited for a Red Cross Ambulance or something. War was probably hell but the in-between parts were boring. Then the bushes cracked open and a guy leaped out and saw me. He had on a Green arm band. A rapist. He pointed his rifle at me. I had no arm band on, it was down in the grass. He wanted to take a prisoner. I knew him. He was Harry Missions. His father owned a lumber company. I sat there against the tree. "Blue or Green?" he hollered at me. "I'm Mata Hari." "A spy! I take spies!" "Come on, cut the shit, Harry. This is a game for children. Don't bother me with your fetid melodrama." The bushes cracked open again and there was Lt. Beechcroft. Missions and Beechcroft faced each other. "I hereby take you prisoner!" screamed Beechcroft at Missions.
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"I hereby take you prisoner!" screamed Missions at Beechcroft. They both were really nervous and angry, I could feel it. Beechcroft drew his sabre. "Surrender or I'll run you through!" Missions grabbed his gun by the barrel. "Come over here and I'll knock your goddamned head off!" Then the bushes cracked open everywhere. The screaming had attracted both the Blues and the Greens. I sat against the tree while they mixed it up. There was dust and scuffling and now and then the evil sound of rifle stock against skull. "Oh, Jesus! Oh, my God!" Some bodies were down. Rifles were lost. There were fist fights and headlocks. I saw two guys with Green arm bands locked in a death-grip. Then Col. Sussex appeared. He blew frantically on his whistle. Spit sprayed everywhere. Then he ran over with his swagger stick and began beating the troops with it. He was good. It cut like a whip and sliced like a razor. "Oh shit! I QUIT!" "No, stop! Jesus! Mercy!" "Mother!" The troops separated and stood looking at each other. Col. Sussex picked up his clipboard. His uniform was unwrinkled. His medals were still in place. His cap sat at the correct angle. He flipped his swagger stick, caught it, and walked off. We followed. We climbed into the old army trucks with their ripped canvas sides and tops that had brought us. The engines started and we drove off. We faced each other on the long wooden benches. We had come out, all the Blues in one of the trucks, all the Greens in the other. Now we were mixed together, sitting there, most of us looking down at our scuffed and dusty shoes, being jiggled this way and that, to the left, to the right, up and down, as the truck tires hit the ruts in the old roads. We were tired and we were defeated and we were frustrated. The war was over.
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R.O.T.C. kept me away from sports while the other guys practiced every day. They made the school teams, won their letters and got the girls. My days were spent mostly marching around in the sun. All you ever saw were the backs of some guy's ears and his buttocks. I quickly became disenchanted with military proceedings. The others shined their shoes brightly and seemed to go through maneuvers with relish. I couldn't see any sense in it. They were just getting shaped up in order to get their balls blown off later. On the other hand, I couldn't see myself crouched down in a football helmet, shoulder pads laced on, decked out in Blue and White, #69, trying to block some mean son-of-a-bitch from across town, trying to move out some brute with tacos on his breath so that the son of the district attorney could slant off left tackle for six yards. The problem was you had to keep choosing between one evil or another, and no matter what you chose, they sliced a little bit more off you, until there was nothing left. At the age of 25 most people were finished. A whole god-damned nation of assholes driving 102
automobiles, eating, having babies, doing everything in the worst way possible, like voting for the presidential candidate who reminded them most of themselves. I had no interests. I had no interest in anything. I had no idea how I was going to escape. At least the others had some taste for life. They seemed to understand something that I didn't understand. Maybe I was lacking. It was possible. I often felt inferior. I just wanted to get away from them. But there was no place to go. Suicide? Jesus Christ, just more work. I felt like sleeping for five years but they wouldn't let me. So there I was, at Chelsey High, still in the R.O.T.C., still with my boils. That always reminded me of how fucked up I was. It was a grand day. One man from each squad who had won the Manual of Arms competition within his squad stepped into a long line where the final competition was to be held. Somehow I had won the competition in my squad. I had no idea how. I was no hot shot. It was Saturday. Many mothers and fathers were in the stands. Somebody blew a bugle. A sword flashed. Commands rang out. Right shoulder arms! Left shoulder arms! Rifles hit shoulders, rifle butts hit the ground, rifle stocks slammed into shoulders again. Little girls sat in the stands in their blue and green and yellow and orange and pink and white dresses. It was hot, it was boring, it was insanity. "Chinaski, you are competing for the honor of our squadron!" "Yes, Corporal Monty." All those little girls in the stands each waiting for her lover, for her winner, for her corporate executive. It was sad. A flock of pigeons, frightened by a piece of paper blown in the wind, flapped noisily away. I yearned to be drunk on beer. I wanted to be anywhere but here. As each man made an error he dropped out of line. Soon there were six, then five, then three. I was still there. I had no desire to win. I knew that I wouldn't win. I'd soon be out of it. I wanted to be out of there. I was tired and bored. And covered with boils. I didn't give cream-shit for what they were chasing. But I couldn't make an obvious error. Corporal Monty would be hurt. Then there were just two of us. Me and Andrew Post. Post was a darling. His father was a great criminal lawyer. He was in the stands with his wife, Andrew's mother. Post was sweating but determined. We both knew that he would win. I could feel the energy and all the energy was his. It's all right, I thought, he needs it, they need it. It's the way it works. It's the way it's meant to work. We went on and on, repeating various Manual of Arms maneuvers. From the corner of my eye I saw the goal posts on the field and I thought, maybe if I had tried harder I could have become a great football player. "ORDER!" shouted the Commander and I ripped my bolt home. There had been only one click. There had been no click to my left. Andrew Post had frozen. A little moan rose from the grandstands. "ARMS!" the Commander finished and I completed the maneuver. Post did too but his bolt was open . . . The actual ceremony for the winner came some days later. Luckily for me there were other awards to be given. I stood and waited with the others as Col. Sussex came down 103
the line. My boils were worse than ever and as always when I was wearing that itchy brown wool uniform the sun was up and hot and making me conscious of every wool fiber in that son-of-a-bitching shirt. I wasn't much of a soldier and everybody knew it. I had won on a fluke because I hadn't cared enough to be nervous. I felt badly for Col. Sussex because I knew what he was thinking and maybe he knew what I was thinking: that his peculiar type of devotion and courage didn't seem exceptional to me. Then he was standing right in front of me. I stood at attention but managed to sneak a peek at him. He had his saliva in good order. Maybe when he was pissed-off it dried up. In spite of the heat there was a good west wind blowing. Col. Sussex pinned the medal on me. Then he reached out and shook my hand. "Congratulations," he said. Then he smiled at me. And moved on. Why the old fuck. Maybe he wasn't so bad after all . . . Walking home I had the medal in my pocket. Who was Col. Sussex? Just some guy who had to shit like the rest of us. Everybody had to conform, find a mold to fit into. Doctor, lawyer, soldier -- it didn't matter what it was. Once in the mold you had to push forward. Sussex was as helpless as the next man. Either you managed to do something or you starved in the streets. I was alone, walking. On my side of the street just before reaching the first boulevard on the long walk home there was a small neglected store. I stopped and looked in the window. Various objects were on display with their soiled price tags. I saw some candle holders. There was an electric toaster. A table lamp. The glass of the window was dirty inside and out. Through the rather dusty brown smear I saw two toy dogs grinning. A miniature piano. These things were for sale. They didn't look very appealing. There weren't any customers in the store and I couldn't see a clerk either. It was a place I had passed many times before but had never stopped to examine. I looked in and I liked it. There was nothing happening there. It was a place to rest, to sleep. Everything in there was dead. I could see myself happily employed as a clerk there so long as no customers entered the door. I turned away from the window and walked along some more. Just before reaching the boulevard I stepped into the street and saw an enormous storm drain almost at my feet. It was like a great black mouth leading down to the bowels of the earth. I reached into my pocket and took the medal and tossed it toward the black opening. It went right in. It disappeared into the darkness. Then I stepped onto the sidewalk and walked back home. When I got there my parents were busy with various cleaning chores. It was a Saturday. Now I had to mow and clip the lawn, water it and the flowers. I changed into my working clothes, went out, and with my father watching me from beneath his dark and evil eyebrows, I opened the garage doors and carefully pulled the mower out backwards, the mower blades not turning then, but waiting.
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"You ought to try to be like Abe Mortenson," said my mother, "he gets straight A's. Why can't you ever get any A's?" "Henry is dead on his ass," said my father. "Sometimes I can't believe he's my son." "Don't you want to be happy, Henry?" asked my mother. "You never smile. Smile and be happy." "Stop feeling sorry for yourself," said my father. "Be a man!" "Smile, Henry!" "What's going to become of you? How the hell you going to make it? You don't have any get up and go!" "Why don't you go see Abe? Talk to him, learn to be like him," said my mother . . . I knocked on the door of the Mortensons' apartment. The door opened. It was Abe's mother. "You can't see Abe. He's busy studying." "I know, Mrs. Mortenson. I just want to see him a minute." "All right. His room is right down there." I walked on down. He had his own desk. He was sitting with a book open on top of two other books. I knew the book by the color of the cover: Civics. Civics, for Christ sake, on a Sunday. Abe looked up and saw me. He spit on his hands and then turned back to the book. "Hi," he said, looking down at the page. "I bet you've read that same page ten times over, sucker." "I've got to memorize everything." "It's just crap." "I've got to pass my tests." "You ever thought of fucking a girl?" "What?" he spit on his hands. "You ever looked up a girl's dress and wanted to see more? Ever thought about her snatch?" "That's not important." "It's important to her." "I've got to study." "We're having a pick-up game of baseball. Some of the guys from school." "On Sunday?" "What's wrong with Sunday? People do a lot of things on Sunday."
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"But baseball?" "The pros play on Sunday." "But they get paid." "Are you getting paid for reading that same page over and over? Come on, get some air in your lungs, it might clear your head." "All right. But just for a little while." He got up and I followed him up the hall and into the front room. We walked toward the door. "Abe, where are you going?" "I'll just be gone a little while." "All right. But hurry back. You've got to study." "I know . . ." "All right, Henry, you make sure he gets back." "I'll take care of him, Mrs. Mortenson." There was Baldy and Jimmy Hatcher and some other guys from school and a few guys from the neighborhood. We only had seven guys on each side which left a couple of defensive holes, but I liked that. I played center field. I had gotten good, I was catching up. I covered most of the outfield. I was fast. I liked to play in close to grab the short ones. But what I liked best was running back to grab those high hard ones hit over my head. That's what Jigger Statz did with the Los Angeles Angels. He only hit about .280 but the hits he took away from the other team made him as valuable as a .500 bitter. Every Sunday a dozen or more girls from the neighborhood would come and watch us. I ignored them. They really screamed when something exciting happened. We played hardball and we each had our own glove, even Mortenson. He had the best one. It had hardly been used. I trotted out to center and the game began. We had Abe at second base. I slammed my fist into my mitt and hollered in at Mortenson, "Hey, Abe, you ever packed-off into a raw egg? You don't have to die to go to heaven!" I heard the girls laughing. The first guy struck out. He wasn't much. I struck out a lot too but I was the hardest hitter of them all. I could really put the wood to it: out of the lot and into the street. I always crouched low over the plate. I looked like a wound-up spring standing there. Each moment of the game was exciting to me. All the games I had missed mowing that lawn, all those early school days of being chosen next-to-last were over. I had blossomed. I had something and I knew I had it and it felt good. "Hey, Abe!" I yelled in. "With all that spit you don't need a raw egg!" The next guy connected hard with one but it was high, very high and I ran back to make an over-the-shoulder catch. I sprinted back, feeling great, knowing that I would create the miracle once again. Shit. The ball sailed into a tall tree at the back of the lot. Then I saw the ball bouncing down through the branches. I stationed myself and waited. No good, it was going left. I ran left. Then it bounced back to the right. I ran right. It hit a branch,
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lingered there, then slithered through some leaves and dropped into my glove. The girls screamed. I fired the ball into our pitcher on one bounce then trotted back into shallow center. The next guy struck out. Our pitcher, Harvey Nixon, had a good fireball. We changed sides and I was first up. I had never seen the guy on the mound. He wasn't from Chelsey. I wondered where he was from. He was big all over, big head, big mouth, big ears, big body. His hair fell down over his eyes and he looked like a fool. His hair was brown and his eyes were green and those green eyes stared at me through that hair as if he hated me. It looked like his left arm was longer than his right. His left arm was his pitching arm. I'd never faced a lefty, not in hardball. But they could all be had. Turn them upside down and they were all alike. "Kitten" Floss, they called him. Some kitten. 190 pounds. "Come on, Butch, hit one out!" one of the girls pleaded. They called me "Butch" because I played a good game and ignored them. The Kitten looked at me from between his big ears. I spit on the plate, dug in and waved my bat. The Kitten nodded like he was getting a signal from the catcher. He was just showboating. Then he looked around the infield. More showboating. It was for the benefit of the girls. He couldn't keep his pecker-mind off of snatch-thoughts. He took his wind-up. I watched that ball in his left hand. My eyes never left that ball. I had learned the secret. You concentrated on the ball and followed it all the way in until it reached the plate and then you murdered it with the wood. I watched the ball leave his fingers through a blaze of sun. It was a murderous humming blur, but it could be had. It was below my knees and far out of the strike zone. His catcher had to dive to get it. "Ball one," mumbled the old neighborhood fart who umpired our games. He was a night watchman in a department store and he liked to talk to the girls. "I got two daughters at home just like you girls. Real cute. They wear tight dresses too." He liked to crouch over the plate and show them his big buttocks, that's all he had, that and one gold tooth. The catcher threw the ball back to Kitten Floss. "Hey, Pussy!" I yelled out to him. "You talkin' to me?" "I'm talking to you, short-arm. You gotta come closer than that or I'll have to call a cab." "The next one is all yours," he told me. "Good," I said. I dug in. He went through his routine again, nodding like he was getting a sign, checking the infield. Those green eyes stared at me through that dirty brown hair. I watched him wind-up. I saw the ball leave his fingers, a dark fleck against the sky in the sun and then suddenly it was zooming toward my skull. I dropped in my tracks, feeling it brush the hair of my head. "Strike one," mumbled the old fart.
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"What?" I yelled. The catcher was still holding the ball. He was as surprised at the call as I was. I took the ball from him and showed it to the umpire. "What's this?" I asked him. "It's a baseball." "Fine. Remember what it looks like." I took the ball and walked out to the mound. The green eyes didn't flinch under the dirty hair. But the mouth opened up just a bit, like a frog sucking air. I walked up to Kitten. "I don't swing with my head. The next time you do that I am going to jam this thing right up through your shorts and past where you forget to wipe." I handed him the ball and walked back to the plate. I dug in and waved my bat. "One and one," said the old fart. Floss kicked dirt around on the mound. He stared off into left field. There was nothing out there except a starving dog scratching his ear. Floss looked in for a sign. He was thinking of the girls, trying to look good. The old fart crouched low, spreading his dumb buttocks, also trying to look good. I was probably one of the few with his mind on the business at hand. The time came, Kitten Floss went into his wind-up. That left hand windmill could panic you if you let it. You had to be patient and wait for the ball. Finally they had to let it go. Then it was yours to destroy and the harder they threw it in the harder you could hit it out of there. I saw the ball leave his fingers as one of the girls screamed. Floss hadn't lost his zip. The ball looked like a bee-bee, only it got larger and it was headed right for my skull again. All I knew was that I was trying to find the dirt as fast as I could. I got a mouthful. "SEERIKE TWO!" I heard the old fart yell. He couldn't even pronounce the word. Get a man who works for nothing and you get a man who just likes to hang around. I got up and brushed the dirt off. It was even down in my shorts. My mother was going to ask me, "Henry, how did you ever get your shorts so dirty? Now don't make that face. Smile, and be happy!" I walked to the mound. I stood right there. Nobody said anything. I just looked at Kitten. I had the bat in my hand. I took the bat by the end and pressed it against his nose. He slapped it away. I turned and walked back toward the plate. Halfway there I stopped. I turned and stared at him again. Then I walked to the plate. I dug in and waved my bat. This one was going to be mine. The Kitten peered in for the non-existent sign. He looked a long time, then shook his head, no. He kept staring through that dirty hair with those green eyes. I waved my bat more powerfully. "Hit it out, Butch!" screamed one of the girls. "Batch! Batch! Batch!'" screamed another girl. Then the Kitten turned his back on us and just stared out into center field. "Time," I said and stepped out of the box. There was a very cute girl in an orange dress. Her hair was blond and it hung straight down, like a yellow waterfall, beautiful, and I caught her eye for a moment and she said, "Butch, please do it."
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"Shut up," I said and stepped back into the box. The pitch came. I saw it all the way. It was my pitch. Unfortunately, I was looking for the duster. I wanted the duster so I could go out to the mound and kill or be killed. The ball sailed right over the center of the plate. By the time I adjusted the best I could do was swing weakly over the top of it as it went by. The bastard had suckered me all the way. He got me on three straight strikes next time. I swear he must have been at least 23 years old. Probably a semi-pro. One of our guys finally did get a single off him. But I was good in the field. I made some catches. I moved out there. I knew that the more I saw of the Kitten's fireball the more I was apt to solve it. He wasn't trying to knock out my brains anymore. He didn't have to. He was just smoking them down the middle. I hoped it was only a matter of time before I golfed one out of there. But things got worse and worse. I didn't like it. The girls didn't either. Not only was green eyes great on the mound, he was great at the plate. The first two times up he hit a homer and a double. The third time up he swung under a pitch and looped a high blooper between Abe at second base and me in center field. I came charging in, the girls screaming, but Abe kept looking up and back over his shoulder, his mouth drooping down, looking up, looking like a fool really, that wet mouth open. I came charging in screaming, "It's mine!" It was really his but somehow I couldn't bear to let him make the catch. The guy was nothing but an idiot book- reader and I didn't really like him so I came charging in very hard as the ball dropped. We crashed into one another, the ball popped out of his glove and into the air as he fell to the ground, and I caught the ball off his glove. I stood there over him as he lay on the ground. "Get up, you dumb bastard," I told him. Abe stayed on the ground. He was crying. He was holding his left arm. "I think my arm is broken," he said. "Get up, chickenshit." Abe finally got up and walked off the held, crying and holding his arm. I looked around. "All right," I said, "let's play ball!" But everybody was walking away, even the girls. The game was evidently over. I hung around awhile and then I started walking home. .. Just before dinner the phone rang. My mother answered it. Her voice became very excited. She hung up and I heard her talking to my father. Then she came into my bedroom. "Please come to the front room," she said. I walked in and sat on the couch. They each had a chair. It was always that way. Chairs meant you belonged. The couch was for visitors. "Mrs. Mortenson just phoned. They've taken x-rays. You broke her son's arm." "It was an accident," I said. "She says she is going to sue us. She'll get a Jewish lawyer. They'll take everything we have." "We don't have very much." My mother was one of those silent criers. As she cried the tears came faster and faster. Her cheeks were starting to glisten in the evening twilight. 109
She wiped her eyes. They were a dull light brown. "Why did you break that boy's arm?" "It was a pop-up. We both went for it." "What is this 'pop-up'?" "Whoever gets it, gets it." "So you got the 'pop-up'?" "Yes." "But how can this 'pop-up' help us? The Jewish lawyer will still have the broken arm on his side." I got up and walked back to my bedroom to wait for dinner. My father hadn't said anything. He was confused. He was worried about losing what little he had but at the same time he was very proud of a son who could break somebody's arm.
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Jimmy Hatcher worked part time in a grocery store. While none of us could get jobs he could always get one. He had his little movie star face and his mother had a great body. With his face and her body he didn't have trouble finding employment. "Why don't you come up to the apartment after dinner tonight?" he asked me one day. "What for?" "I steal all the beer I want. I take it out the back. We can drink the beer." "Where you got it?" "In the refrigerator." "Show me." We were about a block away from his place. We walked over. In the hallway Jimmy said, "Wait a minute, I've got to check the mail." He took out his key and opened the lock box. It was empty. He locked it again. "My key opens this woman's box. Watch." Jimmy opened the box and pulled out a letter and opened it. He read the letter to me. "Dear Betty: I know that this check is late and that you've been waiting for it. I lost my job. I have found another one, but it put me behind. Here's the check, finally. I hope that everything is all right with you. Love, Don." Jimmy took the check and looked at it. He tore it up and he tore the letter up and he put the pieces in his coat pocket. Then he locked the mailbox. "Come on." We went into his apartment and into the kitchen and he opened the refrigerator. It was packed with cans of beer. "Does your mother know?"
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"Sure. She drinks it." He closed the refrigerator. "Jim, did your father really blow his brains out because of your mother?" "Yeah. He was on the telephone. He told her he had a gun. He said. If you don't come back to me I'm going to kill myself. Will you come back to me?' And my mother said, 'No.' There was a shot and that was that." "What did your mother do?" "She hung up." "All right, I'll see you tonight." I told my parents that I was going over to Jimmy's to do some homework with him. My kind of homework, I thought to myself. "Jimmy's a nice boy," my mother said. My father didn't say anything. Jimmy got the beer out and we began. I really liked it. Jimmy's mother worked at a bar until 2 a.m. We had the place to ourselves. "Your mother really has a body, Jim. How come some women have great bodies and most of the others look like they're deformed? Why can't all women have great bodies?" "God, I don't know. Maybe if women were all the same we'd get bored with them." "Drink some more. You drink too slow." "O.K." "Maybe after a few beers I'll beat the shit out of you." "We're friends, Hank." "I don't have any friends. Drink up!" "All right. What's the hurry?" "You've got to slam them down to get the effect." We opened some more cans of beer. "If I was a woman I'd go around with my skirt hiked up giving all the men hard-ons," Jimmy said. "You make me sick." "My mother knew a guy who drank her piss." "What?" "Yeah. They'd drink all night and then he'd lay down in the bathtub and she'd piss in his mouth. Then he'd give her twenty- five dollars." "She told you that?" "Since my father died she confides in me. It's like I've taken his place." "You mean . . . ?" "Oh, no. She just confides." "Like the guy in the tub?" "Yeah, like him." "Tell me some more stuff." "No." 111
"Come on, drink up. Does anybody eat your mother's shit?" "Don't talk that way." I finished the can of beer in my hand and threw it across the room. "I like this joint. I might move in here." I walked to the refrigerator and brought back a new six-pack. "I'm one tough son-of-a-bitch," I said. "You're lucky I let you hang around me." "We're friends, Hank." I jammed a can of beer under his nose. "Here, drink this!" I went to the bathroom to piss. It was a very ladylike bathroom, brightly colored towels, deep pink floormats. Even the toilet seat was pink. She sat her big white ass on there and her name was Clare. I looked at my virgin cock. "I'm a man," I said. "I can whip anybody's ass." "I need the bathroom, Hank . . ." Jim was at the door. He went into the bathroom. I heard him puking. "Ah, shit . . ." I said and opened a new can of beer. After a few minutes, Jim came out and sat in a chair. He looked very pale. I stuck a can of beer under his nose. "Drink up! Be a man! You were man enough to steal it, now be man enough to drink it!" "Just let me rest a while." "Drink it!" I sat down on the couch. Getting drunk was good. I decided that I would always like getting drunk. It took away the obvious and maybe if you could get away from the obvious often enough, you wouldn't become obvious yourself. I looked over at Jimmy. "Drink up, punk." I threw my empty beer can across the room. "Tell me some more about your mother, Jimmy boy. What did she say about the man who drank her piss in the bathtub?" "She said, 'There's a sucker born every minute.'" "Jim." "Uh?" "Drink up. Be a man!" He lifted his beer can. Then he ran to the bathroom and I heard him puking again. He came out after a while and sat in his chair. He didn't look well. "I've got to lay down," he said. "Jimmy," I said, "I'm going to wait around until your mother comes home." Jimmy got up from his chair and started walking toward the bedroom. "When she comes home I'm going to fuck her, Jimmy." He didn't hear me. He just walked into the bedroom. I went into the kitchen and came back with more beer. I sat and drank the beer and waited for Clare. Where was that whore? I couldn't allow this kind of thing. I ran a tight ship.
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I got up and walked into the bedroom. Jim was face down on the bed, all his clothes on, his shoes on. I walked back out. Well, it was obvious that boy had no belly for booze. Clare needed a man. I sat down and opened another can of beer. I took a good hit. I found a pack of cigarettes on the coffee table and lit one. I don't know how many more beers I drank waiting for Clare but finally I heard the key in the door and it opened. There was Clare of the body and the bright blond hair. That body stood on those high heels and it swayed just a little. No artist could have imagined it better. Even the walls stared at her, the lampshades, the chairs, the rug. Magic. Standing there . . . "Who the hell are you? What is this?" "Clare, we've met. I'm Hank. Jimmy's friend." "Get out of here!" I laughed. "I'm movin' in, baby, it's you and me!" "Where's Jimmy?" She ran into the bedroom, then came hack out. "You little prick! What's going on here?" I picked up a cigarette, lit it. I grinned. "You're beautiful when you're angry . . ." "You're nothing but a god-damned little kid drunk on beer. Go home." "Sit down, baby. Have a beer." Clare sat down. I was very surprised when she did that. "You go to Chelsey, don't you?" she asked. "Yeah. Jim and I are buddies." "You're Hank." "Yes." "He's told me about you." I handed Clare a can of beer. My hand shook. "Here, have a drink, baby." She opened the beer and took a sip. I looked at Clare, lifted my beer and had a hit. She was plenty of woman, a Mae West type, wore the same kind of tight-fitting gown -- big hips, big legs. And breasts. Startling breasts. Clare crossed her wondrous legs, a bit of skirt falling back. Her legs were full and golden and the stockings fit like skin. "I've met your mother," she said. I drained my can of beer and put it down by my feet. I opened a new one, took a sip, then looked at her, not knowing whether to look at her breasts or at her legs or into her tired face. "I'm sorry that I got your son drunk. But I've got to tell you something." She turned her head, lighting a cigarette as she did so, then faced me again. "Yes?" "Clare, I love you."
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She didn't laugh. She just gave me a little smile, the corners of her mouth turning up a little. "Poor boy. You're nothing but a little chicken just out of the egg." It was true hut it angered me. Maybe because it was true. The dream and the beer wanted it to be something else. I took another drink and looked at her and said, "Cut the shit. Lift your skirt. Show me some leg. Show me some flank." "You're just a hoy." Then I said it. I don't know where the words came from, but I said it, "I could tear you in half, baby, if you gave me the chance." "Yeah?" "Yeah." "All right. Let's see." Then she did it. Just like that. She uncrossed her legs and pulled her skirt back. She didn't have on panties. I saw her huge white upper flanks, rivers of flesh. There was a large protruding wart on the inside of her left thigh. And there was a jungle of tangled hair between her legs, but it was not bright yellow like the hair on her head, it was brown and shot with grey, old like some sick bush dying, lifeless and sad. I stood up. "I've got to go, Mrs. Hatcher." "Christ, I thought you wanted to party!" "Not with your son in the other room, Mrs. Hatcher." "Don't worry about him, Hank. He's passed out." "No, Mrs. Hatcher, I've really got to go." "All right, get out of here you god-damned little piss-ant!" I closed the door behind me and walked down the hall of the apartment building and out into the street. To think, somebody had suicided for that. The night suddenly looked good. I walked along toward my parents' house.
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I could see the road ahead of me. I was poor and I was going to stay poor. But I didn't particularly want money. I didn't know what I wanted. Yes, I did. I wanted someplace to hide out, someplace where one didn't have to do anything. The thought of being something didn't only appall me, it sickened me. The thought of being a lawyer or a councilman or an engineer, anything like that, seemed impossible to me. To get married, to have children, to get trapped in the family structure. To go someplace to work every day and to return. It was impossible. To do things, simple things, to be part of family picnics, Christmas, the 4th of July, Labor Day, Mother's Day . . . was a man born just to endure those things and then die? I would rather be a dishwasher, return alone to a tiny room and drink myself to sleep.
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My father had a master plan. He told me, "My son, each man during his lifetime should buy a house. Finally he dies and leaves that house to his son. Then his son gets his own house and dies, leaves both houses to his son. That's two houses. That son gets his own house, that's three houses . . ." The family structure. Victory over adversity through the family. He believed in it. Take the family, mix with God and Country, add the ten-hour day and you had what was needed. I looked at my father, at his hands, his face, his eyebrows, and I knew that this man had nothing to do with me. He was a stranger. My mother was non-existent. I was cursed. Looking at my father I saw nothing but indecent dullness. Worse, he was even more afraid to fail than most others. Centuries of peasant blood and peasant training. The Chinaski bloodline had been thinned by a series of peasant-servants who had surrendered their real lives for fractional and illusionary gains. Not a man in the line who said, "I don't want a house, I want a thousand houses, now!" He had sent me to that rich high school hoping that the ruler's attitude would rub off on me as I watched the rich boys screech up in their cream-colored coupes and pick up the girls in bright dresses. Instead I learned that the poor usually stay poor. That the young rich smell the stink of the poor and learn to find it a bit amusing. They had to laugh, otherwise it would be too terrifying. They'd learned that, through the centuries. I would never forgive the girls for getting into those cream-colored coupes with the laughing boys. They couldn't help it, of course, yet you always think, maybe . . . But no, there weren't any maybes. Wealth meant victory and victory was the only reality. What woman chooses to live with a dishwasher? Throughout high school I tried not to think too much about how things might eventually turn out for me. It seemed better to delay thinking . . . Finally it was the day of the Senior Prom. It was held in the girls' gym with live music, a real band. I don't know why but I walked over that night, the two-and-onehalf miles from my parents' place. I stood outside in the dark and I looked in there, through the wire-covered window, and I was astonished. All the girls looked very grown-up, stately, lovely, they were in long dresses, and they all looked beautiful. I almost didn't recognize them. And the boys in their tuxes, they looked great, they danced so straight, each of them holding a girl in his arms, their faces pressed against the girl's hair. They all danced beautifully and the music was loud and clear and good, powerful. Then I caught a glimpse of my reflection staring in at them -- boils and scars on my face, my ragged shirt. I was like some jungle animal drawn to the light and looking in. Why had I come? I felt sick. But I kept watching. The dance ended. There was a pause. Couples spoke easily to each other. It was natural and civilized. Where had they learned to converse and to dance? I couldn't converse or dance. Everybody knew something I didn't know. The girls looked so good, the boys so handsome. I would be too terrified to even look at one of those girls, let alone be close to one. To look into her eyes or dance with her would be beyond me. And yet I knew that what I saw wasn't as simple and good as it appeared. There was a price to be paid for it all, a general falsity, that could he easily believed, and could be the first step down a dead-end street. The band began to play again and the boys and
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girls began to dance again and the lights revolved overhead throwing shades of gold, then red, then blue, then green, then gold again on the couples. As I watched them I said to myself, someday my dance will begin. When that day comes I will have something that they don't have. But then it got to be too much for me. I hated them. I hated their beauty, their untroubled youth, and as I watched them dance through the magic colored pools of light, holding each other, feeling so good, little unscathed children, temporarily in luck, I hated them because they had something I had not yet had, and I said to myself, I said to myself again, someday I will be as happy as any of you, you will see. They kept dancing, and I repeated it to them. Then there was a sound behind me. "Hey! What are you doing?" It was an old man with a flashlight. He had a head like a frog's head. "I'm watching the dance." He held the flashlight right up under his nose. His eyes were round and large, they gleamed like a cat's eyes in the moonlight, But his mouth was shriveled, collapsed, and his head was round. It had a peculiar senseless roundness that reminded me of a pumpkin trying to play pundit. "Get your ass out of here!" He ran the flashlight up and down all over me. "Who are you?" I asked. "I'm the night custodian. Get your ass out of here before I call the cops!" "What for? This is the Senior From and I'm a senior." He flashed his light into my face. The hand was playing "Deep Purple." "Bullshit!" he said. "You're at least 22 years old!" "I'm in the yearbook, Class of 1939, graduating class, Henry Chinaski." "Why aren't you in there dancing?" "Forget it. I'm going home." "Do that." I walked off. I kept walking. His flashlight leaped on the path, the light following me. I walked off campus. It was a nice warm night, almost hot. I thought I saw some fireflies but I wasn't sure.
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Graduation Day. We filed in with our caps and gowns to "Pomp and Circumstance." I suppose that in our three years we must have learned something. Our ability to spell had probably improved and we had grown in size. I was still a virgin. "Hey, Henry, you busted your cherry yet?" "No way," I'd say. Jimmy Hatcher sat next to me. The principal was giving his address and really scraping the bottom of the old shit barrel. 116
"America is the great land of Opportunity and any man or woman with a desire to do so will succeed . . ." "Dishwasher," I said. "Dog catcher," said Jimmy. "Burglar," I said. "Garbage collector," said Jimmy. "Madhouse attendant," I said. "America is brave, America was built by the brave . . . Ours is a just society." "Just so much for the few," said Jimmy. ". . . a fair society and all those who search for that dream at the end of the rainbow will and . . ." "A hairy crawling turd," I suggested. ". . . and I can say, without hesitation, that this particular Class of Summer 1939, less than a decade removed from the beginning of our terrible national Depression, this class of Summer '39 is more ripe with courage, talent and love than any class it has been my pleasure to witness!" 196 The mothers, fathers, relatives applauded wildly; a few of the students joined in. "Class of Summer 1939, I am proud of your future, I am sure of your future. I send you out now to your great adventure!" Most of them were headed over to U.S.C. to live the non- working life for at least four more years. "And I send my prayers and blessings with you!" The honor students received their diplomas first. Out they came. Abe Mortenson was called. He got his. I applauded. "Where's he gonna end up?" Jimmy asked. "Cost accountant in an auto parts manufacturing concern. Somewhere near Gardena, California." "A lifetime job . . ." said Jimmy. "A lifetime wife," I added. "Abe will never be miserable . . ." "Or happy." "An obedient man . . ." "A broom." "A stiff . . ." "A wimp." When the honor students had been taken care of they began on us. I felt uncomfortable sitting there. I felt like walking out. "Henry Chinaski!" I was called. "Public servant," I told Jimmy.
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I walked up to and across the stage, took the diploma, shook the principal's hand. It felt slimy like the inside of a dirty fish bowl. (Two years later he would be exposed as an embezzler of school funds; he was to be tried, convicted and jailed.) I passed Mortenson and the honor group as I went back to my seat. He looked over and gave me the finger, so only I could see it. That got me. It was so unexpected. I walked back and sat down next to Jimmy. "Mortenson gave me the finger!" "No, I don't believe it!" 'Son-of-a-bitch! He's spoiled my day! Not that it was worth a fuck anyhow but he's really greased it over now!" I can't believe he had the guts to finger you." "It's not like him. You think he's getting some coaching?" "I don't know what to think." "He knows that I can bust him in half without even inhaling!" "Bust him!" "But don't you see, he's won? It's the way he surprised me!" "All you gotta do is kick his ass all up and down." "Do you think that son-of-a-bitch learned something reading all those books? I know there's nothing in them because I read every fourth page." "Jimmy Hatcher!" His name was called. "Priest," he said. "Poultry farmer," I said. Jimmy went up and got his. I applauded loudly. Anybody who could live with a mother like his deserved some accolade. He came back and we sat watching all the golden boys and girls go up and get theirs. "You can't blame them for being rich," Jimmy said. "No, I blame their fucking parents." "And their grandparents," said Jimmy. "Yes, I'd be happy to take their new cars and their pretty girlfriends and I wouldn't give a fuck about anything like social justice." "Yeah," said Jimmy. "I guess the only time most people think about injustice is when it happens to them." The golden boys and girls went on parading across the stage. I sat there wondering whether to punch Abe out or not. I could see him flopping on the sidewalk still in his cap and gown, the victim of my right cross, all the pretty girls screaming, thinking, my god, this Chinaski guy must be a bull on the springs! On the other hand, Abe wasn't much. He was hardly there. It wouldn't take anything to punch him out. I decided not to do it. I had already broken his arm and his parents hadn't sued mine, finally. If I busted his head they would surely go ahead and sue. They would take my old man's last copper. Not that I would mind. It was my mother: she would suffer in a fool's way: senselessly and without reason. 118
Then, the ceremony was over. The students left their seats and filed out. Students met with parents, relatives on the front lawn. There was much bugging, embracing. I saw my parents waiting. I walked up to them, stood about four feet away. "Let's get out of here," I said. My mother was looking at me. "Henry, I'm so proud of you!" Then my mother's head turned. "Oh, there goes Abe and his parents! They're such nice people! Oh, Mrs. Mortenson!" They stopped. My mother ran over and threw her arms about Mrs. Mortenson. It was Mrs. Mortenson who had decided not to sue after many, many hours of conversation upon the telephone with my mother. It had been decided that I was a confused individual and that my mother had suffered enough that way. My father shook hands with Mr. Mortenson and I walked over to Abe. "O.K., cocksucker, what's the idea of giving me the finger?" "What?" "The finger." "I don't know what you're talking about!" "The finger.'" "Henry, I really don't know what you're talking about!" "All right, Abraham, it's time to go!" said his mother. The Mortenson family walked off together. I stood there watching them. Then we started walking to our old car. We walked west to the corner and turned south. "Now that Mortenson boy really knows how to apply himself!" said my father. "How are you ever going to make it? I've never even seen you look at a schoolbook, let alone inside of one!" "Some books arc dull," I said. "Oh, they're dull, are they? So you don't want to study? What can you do? What good are you? What can you do? It has cost me thousands of dollars to raise you, feed you, clothe you! Suppose I left you here on the street? Then what would you do?" "Catch butterflies." My mother began to cry. My father pulled her away and down the block to where their ten-year-old car was parked. As I stood there, the other families roared past in their new cars, going somewhere. Then Jimmy Hatcher and his mother walked by. She stopped. "Hey, wait a minute," she told Timmy, "I want to congratulate Henry." Jimmy waited and Clare walked over. She put her face close to "line. She spoke softly so Jimmy wouldn't hear. "Listen, Honey, any time you really want to graduate, I can arrange to give you your diploma." "Thanks, Clare, I might be seeing you." "I'll rip your balls off, Henry!" "I don't doubt it, Clare."
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She went back to Jimmy and they walked away down the street. A very old car rolled up, stopped, the engine died. I could see my mother weeping, big tears were running down her cheeks. "Henry, get in! Please get in! Your father is right but I love you!" "Forget it. I've got a place to go." "No, Henry, get in!" she wailed. "Get in or I'll die!" I walked over, opened the rear door, climbed into the rear seat. The engine started and we were off again. There I sat, Henry Chinaski, Class of Summer '39, driving into the bright future. No, being driven. At the first red light the car stalled. As the signal turned green my father was still trying to start the engine. Somebody behind us hooked. My father got the car started and we were in motion again. My mother had stopped crying. We drove along like that, each of us silent.
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Times were still hard. Nobody was any more surprised than I when Mears- Starbuck phoned and asked me to report to work the next Monday. I had gone all around town putting in dozens of applications. There was nothing else to do. I didn't want a job but I didn't want to live with my parents either. Mears-Starbuck must have had thousands of applications on hand. I couldn't believe they had chosen me. It was a department store with branches in many cities. The next Monday, there I was walking to work with my lunch in a brown paper bag. The department store was only a few blocks away from my former high school. I still didn't understand why I had been selected. After filling out the application, the interview had lasted only a few minutes. I must have given all the right answers. First paycheck I get, I thought, I'm going to get myself a room near the downtown L.A. Public Library. As I walked along I didn't feel so alone and I wasn't. I noticed a starving mongrel dog following me. The poor creature was terribly thin; I could see his ribs poking through his skin. Most of his fur had fallen off. What remained clung in dry, twisted patches. The dog was beaten, cowed, deserted, frightened, a victim of Homo sapiens. I stopped and knelt, put out my hand. He backed off. "Come here, fellow, I'm your friend . . . Come on, come on . . ." He came closer. He had such sad eyes. "What have they done to you, boy?" He came still closer, creeping along the sidewalk, trembling, wagging his tail quite rapidly. Then he leaped at me. He was large, what was left of him. His forelegs pushed me backwards and I was flat on the sidewalk and he was licking my face, mouth, ears, forehead, everywhere. I pushed him off, got up and wiped my face. "Easy now! You need something to eat! FOOD!"
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I reached into my bag and took out a sandwich. I unwrapped it and broke off a portion. "Some for you and some for me, old boy!" I put his part of the sandwich on the sidewalk. He came up, sniffed at it, then walked off, slinking, staring back at me over his shoulder as he walked down the street away from me. "Hey, wait, buddy! That was peanut butter! Come here, have some bologna! Hey, boy, come here! Come back!" The dog approached again, cautiously. I found the bologna sandwich, ripped off a chunk, wiped the cheap watery mustard off, then placed it on the sidewalk. I he dog walked up to the bit of sandwich, put his nose to it, sniffed, then turned and walked off. This time he didn't look back. He accelerated down the street. No wonder I had been depressed all my life. I wasn't getting proper nourishment. I walked on toward the department store. It was the same street I had walked along to go to high school. I arrived. I found the employees' entrance, pushed the door open and walked in. I went from bright sunlight into semi- darkness. As my eyes adjusted I could make out a man standing several feet away in front of me. Half of his left ear had been sliced off at some point in the past. He was a tall, very thin man with needlepoint grey pupils centered in otherwise colorless eyes. A very tall thin man, yet right above his belt, sticking out over his belt -- suddenly -- was a sad and hideous and strange pot belly. All his fat had settled there while the remainder of him had wasted away. "I'm Superintendent Ferris," he said. "I presume that you're Mr. Chinaski?" "Yes, sir." "You're five minutes late." "I was delayed by . . . Well, I stopped to try to feed a starving dog," I grinned. "That's one of the lousiest excuses I've ever heard and I've been here thirty-five years. Couldn't you come up with a better one than that?" "I'm just starting, Mr. Ferris." "And you're almost finished. Now," he pointed, "the time- clock is over there and the card rack is over there. Find your card and punch in." I found my card. Henry Chinaski, employee #68754. Then I walked up to the timeclock but I didn't know what to do. Ferris walked over and stood behind me, staring at the time- clock. "You're now six minutes late. When you are ten minutes late we dock you an hour." "I guess it's better to be an hour late." "Don't be funny. If I want a comedian I listen to Jack Benny. If you're an hour late you're docked your whole god-damned job." "I'm sorry, but I don't know how to use a timeclock. I mean, 121
how do I punch in?" Ferris grabbed the card out of my hand. He pointed at it. "See this slot?" "Yeah." "What?" "I mean, 'yes.'" "O.K., that slot is for the first day of the week. Today." "Ah." "You slip the timecard into here like this . . ." He slipped it in, then pulled it out. "Then when your timecard is in there you hit this lever." Ferris hit the lever but the timecard wasn't in there. "I understand. Let's begin." "No, wait." He held the timecard in front of me. "Now, when you punch out for lunch, you hit this slot." "Yes, I understand." "Then when you punch back in, you hit the next slot. Lunch is thirty minutes." "Thirty minutes, I've got it." "Now, when you punch out, you hit the last slot. That's four punches a day. Then you go home, or to your room or wherever, sleep, come back and hit it four more times each working day until you get fired, quit, die or retire." "I've got it." "And I want you to know that you've delayed my indoctrination speech to our new employees, of which you, at the moment, are one. I am in charge here. My word is law and your wishes mean nothing. If I dislike anything about you -- the way you tie your shoes, comb your hair or fart, you're back on the streets, get it?" "Yes, sir!" A young girl came flouncing in, running on her high heels, long brown hair flowing behind her. She was dressed in a tight red dress. Her lips were large and expressive with excessive lipstick. She theatrically pulled her. card out of the rack, punched in, and breathing with minor excitement, she put her card back in the rack. She glanced over at Ferris. "Hi, Eddie!" "Hi, Diana!" Diana was obviously a salesgirl. Ferris walked over to her. They stood talking. I couldn't hear the conversation but I could hear them laughing. Then they broke off. Diana walked over and waited for the elevator to take her to her work. Ferris walked back toward me holding my timecard. "I'll punch in now, Mr. Ferris," I told him. "I'll do it for you. I want to start you out right."
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Ferris inserted my timecard into the clock and stood there. He waited. I heard the clock tick, then he hit it. He put my card in the rack. "How late was I, Mr. Ferris?" "Ten minutes. Now follow me." I followed along behind him. I saw the group waiting. Four men and three women. They were all old. They seemed to have salivary problems. Little clumps of spittle had formed at the corners of their mouths; the spittle had dried and turned white and then been coated by new wet spittle. Some of them were too thin, others too fat. Some were near- sighted; others trembled. One old fellow in a brightly colored shirt had a hump on his back. They all smiled and coughed, puffing at cigarettes. Then I got it. The message. Mears-Starbuck was looking for stayers. The company didn't care for employee turnover (although these new recruits obviously weren't going anywhere but to the grave -- until then they'd remain grateful and loyal employees). And I had been chosen to work alongside of them. The lady in the employment office had evaluated me as belonging with this pathetic group of losers. What would the guys in high school think if they saw me? Me, one of the toughest guys in the graduating class. I walked over and stood with my group. Ferris sat on a table facing us. A shaft of light fell upon him from an overhead transom. He inhaled his cigarette and smiled at us. "Welcome to Mears-Starbuck . . ." Then he seemed to fall into a reverie. Perhaps he was thinking about when he had first joined the department store thirty-five years ago. He blew a few smoke rings and watched them rise into the air. His half-sliced ear looked impressive in the light from above. The guy next to me, a little pretzel of a man, knifed his sharp little elbow into my side. He was one of those individuals whose glasses always seem ready to fall off. He was uglier than I was. "Hi!" he whispered. "I'm Mewks. Odell Mewks." "Hello, Mewks." "Listen, kid, after work let's you and me make the bars. Maybe we can pick up some girls." "I can't, Mewks." "Afraid of girls?" "It's my brother, he's sick. I've got to watch over him." "Sick?" "Worse. Cancer. He has to piss through a tube into a bottle strapped to his leg." Then Ferris began again. "Your starting salary is forty-four- and-a- half cents an hour. We are non-union here. Management believes that what is fair for the company is fair for you. We are like a family, dedicated to serve and to profit. You will each receive a ten-percent discount on all merchandise you purchase from Mears-Starbuck . . ." "OH, BOY!" Mewks said in a loud voice. 123
"Yes, Mr. Mewks, it's a good deal. You take care of us, we'll take care of you." I could stay with Mears-Starbuck for forty-seven years, I thought. I could live with a crazy girlfriend, get my left ear sliced off and maybe inherit Ferris' job when he retired. Ferris talked about which holidays we could look forward to and then the speech was over. We were issued our smocks and our lockers and then we were directed to the underground storage facilities. Ferris worked down there too. He manned the phones. Whenever he answered the phone he would hold it to his sliced left ear with his left hand and clamp his right hand under his left armpit. "Yes? Yes? Yes. Coming right up!" "Chinaski!" "Yes, sir." "Lingerie department . . ." Then he would pick up the order pad, list the items needed and how many of each. He never did this while on the phone, always afterwards. "Locate these items, deliver them to the lingerie department, obtain a signature and return." His speech never varied. My first delivery was to lingerie. I located the items, placed them in my little green cart with its four rubber wheels and pushed it toward the elevator. The elevator was at an upper floor and I pressed the button and waited. After some time I could see the bottom of the elevator as it came down. It was very slow. Then it was at basement level. The doors opened and an albino with one eye stood at the controls. Jesus. He looked at me. "New guy, huh?" he asked. "Yeah." "What do you think of Ferris?" "I think he's a great guy." They probably lived together in the same room and took turns manning the hotplate. "I can't take you up." "Why not?" "I gotta take a shit." He left the elevator and walked off. There I stood in my smock. This was the way things usually worked. You were a governor or a garbageman, you were a tight-rope walker or a bank robber, you were a dentist or a fruit picker, you were this or you were that. You wanted to do a good job. You manned your station and then you stood and waited for some asshole. I stood there in my smock next to my green cart while the elevator man took a shit. It came to me then, clearly, why the rich, golden boys and girls were always laughing. They knew. The albino returned. "It was great. I feel thirty pounds lighter." "Good. Can we go now?" He closed the doors and we rose to the sales floor. He opened the doors. 124
"Good luck," said the albino. I pushed my green cart down through the aisles looking for the lingerie department, a Miss Meadows. Miss Meadows was waiting. She was slender and classy- looking. She looked like a model. Her arms were folded. As I approached her I noticed her eyes. They were an emerald green, there was depth, a knowledge there. I should know somebody like that. Such eyes, such class. I stopped my cart in front of her counter. "Hello, Miss Meadows," I smiled. "Where the hell have you been?" she asked. "It just took this long." "Do you realize I have customers waiting? Do you realize that I'm attempting to run an efficient department here?" The salesclerks got ten cents an hour more than we did, plus commissions. I was to discover that they never spoke to us in a friendly way. Male or female, the clerks were the same. They took any familiarity as an affront. "I've got a good mind to phone Mr. Ferris." "I'll do better next time. Miss Meadows." I placed the goods on her counter and then handed her the form to sign. She scratched her signature furiously on the paper, then instead of handing it back to me she threw it into my green cart. "Christ, I don't know where they find people like you!" I pushed my cart over to the elevator, hit the button and waited. The doors opened and I rolled on in. "How'd it go?" the albino asked me. "I feel thirty pounds heavier," I told him. He grinned, the doors closed and we descended. Over dinner that night my mother said, "Henry, I'm so proud of you that you have a job!" I didn't answer. My father said, "Well, aren't you glad to have a job?" "Yeah." "Yeah? Is that all you can say? Do you realize how many men are unemployed in this nation now?" "Plenty, I guess." "Then you should be grateful." "Look, can't we just eat our food?" "You should be grateful for your food, too. Do you know how much this meal cost?" I shoved my plate away. "Shit! I can't eat this stuff!" I got up and walked to my bedroom. "I've got a good mind to come back there and teach you what is what!" I stopped. "I'll be waiting, old man." Then I walked away. I went in and waited. But I knew he wasn't coming. I set the alarm to get ready for Mears-Starbuck. It was only 7:30 p.m. but I undressed and went 125
to bed. I switched off the light and was in the dark. There was nothing else to do, nowhere to go. My parents would soon be in bed with the lights out. My father liked the slogan, "Early to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise." But it hadn't done any of that for him. I decided that I might try to reverse the process. I couldn't sleep. Maybe if I masturbated to Miss Meadows? Too cheap. I wallowed there in the dark, waiting for something.
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The first three or four days at Mears-Starbuck were identical. In fact, similarity was a very dependable thing at Mears-Starbuck. The caste system was an accepted fact. There wasn't a single salesclerk who spoke to a stock- clerk outside of a perfunctory word or two. And it affected me. I thought about it as I pushed my cart about. Was it possible that the salesclerks were more intelligent than the stockclerks? They certainly dressed better. It bothered me that they assumed that their station meant so much. Perhaps if I had been a salesclerk I would have felt the same way. I didn't much care for the other stockclerks. Or the salesclerks. Now, I thought, pushing my cart along, I have this job. Is this to be it? No wonder men robbed banks. There were too many demeaning jobs. Why the hell wasn't I a superior court judge or a concert pianist? Because it took training and training cost money. But I didn't want to be anything anyhow. And I was certainly succeeding. I pushed my cart to the elevator and hit the button. Women wanted men who made money, women wanted men of mark. I low many classy women were living with skid row bums? Well, I didn't want a woman anyhow. Not to live with. How could men live with women? What did it mean? What I wanted was a cave in Colorado with threeyears' worth of foodstuffs and drink. I'd wipe my ass with sand. Anything, anything to stop drowning in this dull, trivial and cowardly existence. The elevator came up. The albino was still at the controls. "Hey, I hear you and Mewks made the bars last night!" "He bought me a few beers. I'm broke." "You guys get laid?" "I didn't." "Why don't you guys take me along next time? I'll show you how to get some snatch." "What do you know?" "I've been around. Just last week I had a Chinese girl. And you know, it's just like they say."
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"What's that?" We hit the basement and the doors opened. "Their snatch doesn't run up and down, it runs from side to side." Ferris was waiting for me. "Where the hell you been?" "Home gardening." "What did you do, fertilize the fuchsias?" "Yeah, I drop one turd in each pot." "Listen, Chinaski . . ." "Yes?" "The punchlines around here belong to me. Got it?" "Got it." "Well, get this. I've got an order here for Men's Wear." He handed me the order slip. "Locate these items, deliver them, obtain a signature and return." Men's Wear was run by Mr. Justin Phillips, Jr. He was well- bred, he was polite, around twenty-two. He stood very straight, had dark hair, dark eyes, breeding lips. There was an unfortunate absence of cheekbones but it was hardly noticeable. He was pale and wore dark clothing with beautifully starched shirts. The salesgirls loved him. He was sensitive, intelligent, clever. He was also just a bit nasty as if some forebear had passed down that right to him. He had only broken with tradition once to speak to me. "It's a shame, isn't it, those rather ugly scars on your face?" As I rolled my cart up to Men's Wear, Justin Phillips was standing very straight, head tilted a bit, staring, as he did most of the time, looking off and up as if he was seeing things we were not. He saw things out there. Maybe I just didn't recognize breeding when I saw it. He certainly appeared to be above his surroundings. It was a good trick if you could do it and get paid at the same time. Maybe that's what management and the salesgirls liked. Here was a man truly too good for what he was doing, but he was doing it anyhow. I rolled up. "Here's your order, Mr. Phillips." He appeared not to notice me, which hurt in a sense, and was a good thing in another. I stacked the goods on the counter as he stared off into space, just above the elevator door. Then I heard golden laughter and I looked. It was a gang of guys who had graduated with me from Chelsey High. They were trying on sweaters, hiking shorts, various items. I knew them by sight only, as we had never spoken during our four years of high school. The leader was Jimmy New hall. He had been the halfback on our football team, undefeated for three years. His hair was a beautiful yellow, the sun always seemed to be highlighting parts of it, the sun or the lights in the schoolroom. He had a thick, powerful neck and above it sat the face of a perfect boy sculpted by some master sculptor. Everything was exactly as it should be: nose, forehead, chin, the works. And the body likewise, perfectly formed. The others with Newhall were not exactly as
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perfect as he was, but they were close. They stood around and tried on sweaters and laughed, waiting to go to U.S.C. or Stanford. Justin Phillips signed my receipt. I was on my way back to the elevator when I heard a voice: "HEY, Ski! Ski, YOU LOOk GREAT IN YOUR LITTLE OUTFIT!" I stopped, turned, gave them a casual wave of the left hand. "Look at him! Toughest guy in town since Tommy Dorsey!" "Makes Gable look like a toilet plunger." I left my wagon and walked back. I didn't know what I was going to do. I stood there and looked at them. I didn't like them, never had. They might look glorious to others but not to me. There was something about their bodies that was like a woman's body. They were soft, they had never faced any fire. They were beautiful nothings. They made me sick. I hated them. They were part of the nightmare that always haunted me in one form or another. Jimmy Newhall smiled at me. "Hey, stockboy, how come you never tried out for the team?" "It wasn't what I wanted." "No guts, eh?" "You know where the parking lot on the roof is?" "Sure." "See you there . . ." They strolled out toward the parking lot as I took my smock off and threw it into the cart. Justin Phillips, Jr. smiled at me, "My dear boy, you are going to get your ass whipped." Jimmy Newhall was waiting, surrounded by his buddies. "Hey, look, the stockboy!" "You think he's wearing ladies' underwear?" Newhall was standing in the sun. He had his shirt off and his undershirt too. He had his gut sucked in and his chest pushed out. He looked good. What the hell had I gotten into? I felt my underlip trembling. Up there on the roof, I felt fear. I looked at Newhall, the golden sun highlighting his golden hair. I had watched him many times on the football field. I had seen him break off many 50 and 60 yard runs while I rooted for the other team, Now we stood looking at each other. I left my shirt on. We kept standing. I kept standing. Newhall finally said, "O.k., I'm going to take you now." He started to move forward. Just then a little old lady dressed in black came by with many packages. She had on a tiny green felt hat. "Hello, boys!" she said. "Hello, ma'am." "Lovely day . . ." The little old lady opened her car door and loaded in the packages. Then she turned to Jimmy Newhall.
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"Oh, what a fine body you have, my boy! I'll bet you could be Tarzan of the Apes!" "No, ma'am," I said. "Pardon me, but he's the ape and those with him are his tribe." "Oh," she said. She got into her car, started it and we waited as she backed out and drove off. "O.K., Chinaski," said Newhall, "all through school you were famous for your sneer and your big god-damned mouth. And now I'm going to put the cure on you!" Newhall bounded forward. He was ready. I wasn't quite ready. All I saw was a backdrop of blue sky and a flash of body and fists. He was quicker than an ape, and bigger. I couldn't seem to throw a punch, I only felt his fists and they were rock hard. Squinting through punched eyes I could see his fists, swinging, landing, my god, he had power, it seemed endless and there was no place to go. I began to think, maybe you are a sissy, maybe you should be, maybe you should quit. But as he continued to punch, my fear vanished. I felt only astonishment at his strength and energy. Where did he get it? A swine like him? He was loaded. I couldn't see anymore -- my eyes were blinded by flashes of yellow and green light, purple light -- then a terrific shot of RED . . . I felt myself going down. Is this the way it happens? I fell to one knee. I heard an airplane passing overhead. I wished I was on it. I felt something run over my mouth and chin . . . it was warm blood running from my nose. "Let him go, Jimmy, he's finished . . ." I looked at Newhall. "Your mother sucks cock," I told him. "I'LL KILL YOU!" Newhall rushed me before I could quite get up. He had me by the throat and we rolled over and over, under a Dodge. I heard his head hit something. I didn't know what it hit but I heard the sound. It happened quite quickly and the others were not as aware of it as I was. I got up and then Newhall got up. "I'm going to kill you," he said. Newhall windmilled in. This time it wasn't nearly so bad. He punched with the same fury, but something was missing. He was weaker. When he hit me I didn't see flashes of color, I could see the sky, the parked cars, the faces of his friends, and him. I had always been a slow starter. Newhall was still trying but he was definitely weaker. And I had my small hands, I was blessed with small hands, lousy weapons. What a weary time those years were -- to have the desire and the need to live but not the ability. I dug a hard right to his belly and I heard him gasp so I grabbed him behind the neck with my left and dug another right to his belly. Then I pushed him off and cracked him with a one-two, right into that sculpted face. I saw his eyes and it was great. I was bringing something to him that he had never felt before. He was terrified. Terrified because he didn't know how to handle defeat. I decided to finish him slowly. Then someone slugged me on the back of the head. It was a good hard shot. I turned and looked. It was his red-headed friend, Cal Evans. I yelled, pointing at him. "Stay the fuck away from me! I'll take all of you one at a time! As soon as I'm done with this guy, you're next!"
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It didn't take much to finish Jimmy. I even tried some fancy footwork. I jabbed a bit, played around and then I moved in and started punching. He took it pretty good and for a while I thought I couldn't finish it but all of a sudden he gave me this strange look which said, hey, look, maybe we ought to be buddies and go have a couple of beers together. Then he dropped. His friends moved in and picked him up, they held him up, talked to him, "Hey, Jim, you O.K.?" "What'd the son-of-a-bitch do to you, Jim? We'll clean his drawers, Jim. Just give us the word." "Take me home," Jim said. I watched them go down the stairway, all of them trying to hold him up, one guy carrying his shirt and undershirt . . . I went downstairs to get my cart. Justin Phillips was waiting. "I didn't think you'd be back," he smiled disdainfully. "Don't fraternize with the unskilled help," I told him. I pushed off. My face, my clothes -- 1 was pretty badly messed up. I walked to the elevator and hit the button. The albino came in due time. The doors opened. "The word's out," he said. "I hear you're the new heavyweight champion of the world." News travels fast in places where nothing much ever happens. Ferns of the sliced ear was waiting. "You just don't go around beating the shit out of our customers." "It was only one." "We have no way of knowing when you might start in on the others." "This guy baited me." "We don't give a damn about that. That's what happens. All we know is that you were out of line." "How about my check?" "It'll be mailed." "O.K., see you . . ." "Wait, I'll need your locker key." I got out my key chain which only had one other key on it, pulled off the locker key and handed it to Ferris. Then I walked to the employees' door, pulled it open. It was a heavy steel door which worked awkwardly. As it opened, letting in the daylight, I turned and gave Ferris a small wave. He didn't respond. He just looked straight at me. Then the door closed on him. I liked him, somehow.
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"So you couldn't hold a job for a week?" We were eating meatballs and spaghetti. My problems were always discussed at dinner time. Dinner time was almost always an unhappy time. I didn't answer my father's question. "What happened? Why did they can your ass?" I didn't answer. "Henry, answer your father when he speaks to you!" my mother said. "He couldn't hack it, that's all!" "Look at his face," said my mother, "it's all bruised and cut. Did your boss beat you up, Henry?" "No, Mother . . ." "Why don't you eat, Henry? You never seem to be hungry." "He can't eat," said my father, "he can't work, he can't do anything, he's not worth a fuck!" "You shouldn't talk that way at the dinner table, Daddy," my mother told him. "Well, it's true!" My father had an immense ball of spaghetti rolled on his fork. He jammed it into his mouth and started chewing and while chewing he speared a large meatball and plunged it into his mouth, then worked in a piece of French bread. I remembered what Ivan had said in The Brothers Karamazov, "Who doesn't want to kill the father?" As my father chewed at the mass of food, one long string of spaghetti dangled from a corner of his mouth. He finally noticed it and sucked it in noisily. Then he reached, put two large teaspoons of white sugar into his coffee, lifted the cup and took a giant mouthful, which he immediately spit out across his plate and onto the tablecloth. "That shit's too hot!" "You should be more careful, Daddy," said my mother. I combed the job market, as they used to say, but it was a dreary and useless routine. You had to know somebody to get a job even as a lowly bus boy. Thus everybody was a dishwasher, the whole town was full of unemployed dishwashers. I sat with them in Pershing Square in the afternoons. The evangelists were there too. Some had drums, some had guitars, and the bushes and restrooms crawled with homosexuals. "Some of them have money," a young bum told me. "This guy took me to his apartment for two weeks. I had all I could eat and drink and he bought me 'some clothes but he sucked me dry, I couldn't stand up after a while. One night when he was asleep I crawled out of there. It was horrible. He kissed me once and I knocked him across the room. 'You ever do that again,' I told him, 'and I'll kill you!'" Clifton's Cafeteria was nice. If you didn't have much money, they let you pay what you could. And if you didn't have any money, you didn't have to pay. Some of the bums went in there and ate well. It was owned by some very nice rich old man, a very unusual person. I could never make myself go in there and load up. I'd go in for a coffee and an apple pie and give them a nickel. Sometimes I'd get a couple of weenies. 131
It was quiet and cool in there and clean. There was a large waterfall and you could sit next to it and imagine that everything was quite all right. Philippe's was nice too. You could get a cup of coffee for three cents with all the refills you wanted. You could sit in there all day drinking coffee and they never asked you to leave no matter how bad you looked. They just asked the bums not to bring in their wine and drink it there. Places like that gave you hope when there wasn't much hope. The men in Pershing Square argued all day about whether there was a God or not. Most of them didn't argue very well but now and then you got a Religionist and an Atheist who were well-versed and it was a good show. When I had a few coins I'd go to the underground bar beneath the big movie house. I was 18 but they served me. I looked like I could be almost any age. Sometimes I looked 25, sometimes I felt like 30. The bar was run by Chinese who never spoke to anyone. All I needed was the first beer and then the homosexuals would start buying. I'd switch to whiskey sours. I'd bleed them for whiskey sours and when they started closing in on me. I'd get nasty, push off and leave. After a while they caught on and the place wasn't any good anymore. The library was the most depressing place I went. I had run out of books to read. After a while I would just grab a thick book and look for a young girl somewhere. There were always one or two about. I'd sit three or four chairs away, pretending to read the book, trying to look intelligent, hoping some girl would pick me up. I knew that I was ugly but I thought if I looked intelligent enough I might have some chance. It never worked. The girls just made notes on their pads and then they got up and left as I watched their bodies moving rhythmically and magically under their clean dresses. What would Maxim Gorky have done under such circumstances? At home it was always the same. The question was never asked until after the first few bites of dinner were partaken. Then my father would ask, "Did you find a job today?" "No." "Did you try anywhere?" "Many places. I've gone back to some of the same places for the second or third time." "I don't believe it." But it was true. It was also true that some companies put ads in the papers every day when there were no jobs available. It gave the employment department in those companies something to do. It also wasted the time and screwed up the hopes of many desperate people. "You'll find a job tomorrow, Henry," my mother would always say . . .
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I looked for a job all summer and couldn't find one. Jimmy Hatcher caught on at an aircraft plant. Hitler was acting up in Europe and creating jobs for the unemployed. I had been with Jimmy that day when we had turned in our applications. We filled them out in similar fashion, the only difference being where it said Place of Birth, I put down Germany and he put down Reading, Pa. "Jimmy got a job. He came from the same school and he's your age," said my mother. "Why couldn't you get a job at the aircraft plant?" "They can tell a man who doesn't have a taste for work," said my father. "All he wants to do is to sit in the bedroom on his dead ass and listen to his symphony music!" "Well, the boy likes music, that's something." "But he doesn't do anything with it! He doesn't make it USEFUL!" "What should he do?" "He should go to a radio station and tell them he likes that kind of music and get a job broadcasting." "Christ, it's not done like that, it's not that easy." "What do you know? Have you tried it?" "I tell you, it can't be done." My father put a large piece of pork chop into his mouth. A greasy portion hung out from between his lips as he chewed. It was as if he had three lips. Then he sucked it in and looked at my mother. "You see, mama, the boy doesn't want to work." My mother looked at me. "Henry, why don't you eat your food?" It was finally decided that I would enroll at L.A. City College. There was no tuition fee and second-hand books could be purchased at the Go-op Book Store. My father was simply ashamed that I was unemployed and by going to school I would at least earn some respectability. Eli LaCrosse (Baldy) had already been there a term. He counseled me. "What's the easiest fucking thing to take?" I asked him. "Journalism. Those journalism majors don't do anything." "O.K., I'll be a journalist." I looked through the school booklet. "What's this Orientation Day they speak of here?" "Oh, you just skip that, that's bullshit." "Thanks for telling me, buddy. We'll go instead to that bar across from campus and have a couple of beers." "Damn right!" "Yeah." The day after Orientation Day was the day you signed up for classes. People were running about frantically with papers and booklets. I had come over on the streetcar. I took the "W" to Vermont and then took the "V" north to Monroe. I didn't know where everybody was going, or what I should do. I felt sick. 133
"Pardon me . . ." I asked a girl. She turned her head and kept walking briskly. A guy came running by and I grabbed him by the back of his belt and stopped him. "Hey, what the hell are you doing?" he asked. "Shut up. I want to know what's going on! I want to know what to do!" "They explained everything to you in Orientation." "Oh . . ." I let him go and he ran off. I didn't know what to do. I had imagined that you just went somewhere and told them you wanted to take Journalism, Beginning Journalism, and they'd give you a card with a schedule of your classes. It was nothing like that. These people knew what to do and they wouldn't talk. I felt as if I was in grammar school again, being mutilated by the crowd who knew more than I did. I sat down on a bench and watched them running back and forth. Maybe I'd fake it. I'd just tell my parents I was going to L.A. City College and I'd come every day and lay on the lawn. Then I saw this guy running along. It was Baldy. I got him from behind by the collar. "Hey, hey. Hank! What's happening?" "I ought to cream you right now, you little asshole!" "What's wrong? What's wrong?" "How do I get a fucking class? What do I do?" "I thought you knew!" "How? How would I know? Was I born with this knowledge inside of me, fully indexed, ready to consult when needed?" I walked him over to a bench, still holding him by his shirt collar. "Now, lay it out, nice and clear, everything that needs to be done and how to do it. Do a good job and I might not cream you at this moment!" So Baldy explained it all. I had my own Orientation Day right there. I still held him by the collar. "I'm going to let you go now. But some day I'm going to even this thing out. You're going to pay for fucking me over. You won't know when, but it's going to happen." I let him go. He went running off with the rest of them. There was no need for me to worry or hurry. I was going to get the worst classes, the worst teachers and the worst hours. I strolled about leisurely signing up for classes. I appeared to be the only unconcerned student on campus. I began to feel superior. Until my first 7 a.m. English class. It was 7:30 a.m. and I was hungover as I stood there outside the door, listening. My parents had paid for my books and I had sold them for drinking money. I had slid out of the bedroom window the night before and had closed the neighborhood bar. I had a throbbing beer hangover. I still felt drunk. I opened the door and walked in. I stood there. Mr. Hamilton, the English instructor, was standing before the class, singing, A record player was on, loud, and the class was singing along with Mr. Hamilton. It was Gilbert and Sullivan. Now I am the ruler of the Queen's Navy . . . I copied all the letters in a big round hand . . . Now I am the ruler of the Queen's Navy . . . Stick close to your desks and never go to sea . . . 134
And you all may be rulers of the Queen's Navy . . . I walked to the rear of the class and found an empty seat. Hamilton walked over and shut off the record player. He was dressed in a black-and- white pepper suit with a shirt-front of bright orange. He looked like Nelson Eddy. Then he faced the class, glanced at his wrist watch and addressed me: "You must be Mr. Chinaski?" I nodded. "You are thirty minutes late." "Yes." "Would you be thirty minutes late to a wedding or a funeral?" "No." "Why not, pray tell?" "Well, if the funeral was mine I'd have to be on time. If the wedding was mine it would be my funeral." I was always quick with the mouth. I would never learn. "My dear sir," said Mr. Hamilton, "we have been listening to Gilbert and Sullivan in order to learn proper enunciation. Please stand up." I stood up. "Now, please sing, Stick close to your desks and never go to sea and you'll always be the ruler of the Queens Navy." I stood there. "Well, go ahead, please!" I went through it and sat down. "Mr. Chinaski, I could barely hear you. Couldn't you sing with just a bit more verve?" I stood up again. I sucked in a giant sea of air and let go. "IF YA WANNA BE DA RULLER OF DEY QUEEN'S NABY STICK CLOSE TA YUR DESKS AN NEVA GO TA SEA!" I had gotten it backwards. "Mr. Chinaski," said Mr. Hamilton, "please sit down." I sat down. It was Baldy's fault.
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Everybody had gym period at the same time. Baldy's locker was about four or five down from mine in the same row. I went to my locker early. Baldy and I had a similar problem. We hated wool pants because the wool itched our legs but our parents just loved for us to wear wool. I had solved the problem, for Baldy and myself, by letting him in on a secret. All you had to do was to wear your pajamas underneath the wool pants.
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I opened my locker and undressed. I got my pants and pajamas off and then I took the pajamas and hid them on top of the locker. I got into my gym suit. The other guys were starting to walk in. Baldy and I had some great pajama stories but Baldy's was the best. He had been out with his girlfriend one night, they had gone to some dance. In between dances his girlfriend had said, "What's that?" "What's what?" "There's something sticking out of your pant cuff." "What?" "My goodness! You're wearing your pajamas underneath your pants!" "Oh? Oh, that . . . I must have forgotten . . ." "I'm leaving right now!" She never dated him again. All the guys were changing into their gym clothes. Then Baldy walked in and opened his locker. "How ya doing, pal?" I asked him. "Oh, hello. Hank . . ." "I've got a 7 a.m. English class. It really starts the day outright. Only they ought to call it Music Appreciation /." "Oh yeah. Hamilton. I've heard of him. Hee hee hee . . ." I walked over to him. Baldy had unbuckled his pants. I reached over and yanked his pants down. Underneath were green striped pajamas. He tried to yank his pants back up but I was too strong for him. "HEY, FELLOWS, LOOK! JESUS CHRIST, HERE'S A GUY WHO WEARS HIS PAJAMAS TO SCHOOL!" Baldy was struggling. His face was florid. A couple of guys walked over and looked. Then I did the worst. I yanked his pajamas down. "AND LOOK HERE! THE POOR FUCKER IS NOT ONLY BALD BUT HE DOESN'T HARDLY HAVE A COCK! WHAT IS THIS POOR EUCKER GOING TO DO WHEN HE CONFRONTS A WOMAN?" Some big guy standing nearby said, "Chinaski, you're really a piece of shit!" "Yeah," said a couple of other guys. "Yeah . . . yeah . . ." I heard other voices. Baldy pulled his pants up. He was actually crying. He looked at the guys. "Well, Chinaski wears pajamas too! He was the guy who started me doing it! Look in his locker, just look in his locker!" Baldy ran down to my locker and ripped the door open. He pulled all my clothing out. The pajamas weren't in there. "He's hidden them! He's hidden them somewhere!" I left my clothes on the floor and walked out on the field for roll call. I stood in the second row. I did a couple of deep knee bends. I noticed another big guy behind me. I'd heard his name around, Sholom Stodolsky. "Chinaski," he said, "you're a piece of shit." 136
"Don't mess with me, man, I've got an edgy nature." "Well, I'm messing with you." "Don't push me too far, fat boy." "You know the place between the Biology Building and the tennis courts?" "I've seen it." "I'll meet you there after gym." "O.K.," I said. I didn't show up. After gym I cut the rest of my classes and took the streetcars down to Pershing Square. I sat on a bench and waited for some action. It seemed a long time coming. Finally a Religionist and an Atheist got into it. They weren't much good. I was an Agnostic. Agnostics didn't have much to argue about. I left the park and walked down to 7th and Broadway. That was the center of town. There didn't seem to be much doing there, just people waiting for the signals to change so they could cross the street. Then I noticed my legs were starting to itch. I had left my pajamas on top of the locker. What a fucking lousy day it had been from beginning to end. I hopped a "W" streetcar and sat in the back as it rolled along carrying me back toward home.
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I only met one student at City College that I liked, Robert Becker. He wanted to be a writer. "I'm going to learn everything there is to learn about writing. It will be like taking a car apart and putting it back together again." "Sounds like work," I said. "I'm going to do it." Becker was an inch or so shorter than I was but he was stocky, he was powerfully built, with big shoulders and arms. "I had a childhood disease," he told me. "I had to lay in bed one time for a year squeezing two tennis balls, one in each hand. Just from doing that, I got to be like this." He had a job as a messenger boy at night and was putting himself through college. "How'd you get your job?" "I knew a guy who knew a guy." "I'll bet I can kick your ass." "Maybe, maybe not. I'm only interested in writing." We were sitting in an alcove overlooking the lawn. Two guys were staring at me. Then one of them spoke. "Hey," he asked me, "do you mind if I ask you something?" "Go ahead." "Well, you used to be a sissy in grammar school, I remember you. And now you're a tough guy. What happened?" "I don't know."
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"Are you a cynic?" "Probably." "Are you happy being a cynic?" "Yes." "Then you're not a cynic because cynics aren't happy!" The two guys did a little vaudeville handshake act and ran off, laughing. "They made you look bad," said Becker. "No, they were trying too hard." "Are you a cynic?" "I'm unhappy. If I was a cynic it would probably make me feel better." We hopped down from the alcove. Classes were over. Becker wanted to put his books in his locker. We walked there and he dumped them in. He handed me five or six sheets of paper. "Here read this. It's a short story." We walked down to my locker. I opened it and handed him a paper bag. "Take a hit..." It was a bottle of port. Becker took a hit, then I took one. "You always keep one of these in your locker?" he asked. "I try to." "Listen, tonight's my night off. Why don't you come meet some of my friends?" "People don't do me much good." "These are different people." "Yeah? Where at? Your place?" "No. Here, I'll write down the address . . ." He began writing on a piece of paper. "Listen, Becker, what do these people do?" "Drink," said Becker. I put the slip into my pocket . . . That night after dinner I read Becker's short story. It was good and I was jealous. It was about riding his bike at night and then delivering a telegram to a beautiful woman. The writing was objective and clear, there was a gentle decency about it. Becker claimed Thomas Wolfe as an influence but he didn't wail and ham it up like Wolfe did. The emotion was there but it wasn't spelled out in neon. Becker could write, he could write better than I could. My parents had gotten me a typewriter and I had tried some short stories but they had come out very bitter and ragged. Not that that was so bad but the stories seemed to beg, they didn't have their own vitality. My stories were darker than Becker's, stranger, but they didn't work. Well, one or two of them had worked -- for me -- but it was more or
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less as if they had fallen into place instead of being guided there. Becker was clearly better. Maybe I'd try painting, I waited until my parents were asleep. My father always snored loudly. When I heard him I opened the bedroom screen and slid out over the berry bush. That put me into the neighbor's driveway and I walked slowly in the dark. Then I walked up Longwood to 21st Street, took a right, then went up the hill along Westview to where the "W" car ended its route. I dropped my token in and walked to the rear of the car, sat down and lit a cigarette. If Becker's friends were anywhere as good as Becker's short story it was going to be one hell of a night. Becker was already there by the time I found the Beacon Street address. His friends were in the breakfast nook. I was introduced. There was Harry, there was Lana, there was Gobbles, there was Stinky, there was Marshbird, there was Ellis, there was Dogface and finally there was The Ripper. They all sat around a large breakfast table. Harry had a legitimate job somewhere, he and Becker were the only ones employed. Lana was Harry's wife, Gobbles their baby was sitting in a highchair. Lana was the only woman there. When we were introduced she had looked right at me and smiled. They were all young, thin, and puffed at rolled cigarettes. "Becker told us about you," said Harry. "He says you're a writer." "I've got a typewriter." "You gonna write about us?" asked Stinky. "I'd rather drink." "Fine. We're going to have a drinking contest. Got any money?" Stinky asked. "Two dollars . . ." "O.K., the ante is two dollars. Everybody up!" Harry said. That made eighteen dollars. The money looked good laying there. A bottle appeared and then shot glasses. "Becker told us you think you're a tough guy. Are you a tough guy?" "Yeah." "Well, we're gonna see . . ." The kitchen light was very bright. It was straight whiskey. A dark yellow whiskey. Harry poured the drinks. Such beauty. My mouth, my throat, couldn't wait. The radio was on. Oh,Johnny, oh Johnny, how you can love! somebody sang. "Down the hatch!" said Harry. There was no way I could lose. I could drink for days. I had never had enough to drink. Gobbles had a tiny shot glass of his own. As we raised ours and drank them, he raised his and drank. Everybody thought it was funny. I didn't think it was so funny for a baby to drink but I didn't say anything. Harry poured another round. "You read my short story, Hank?" Becker asked. "Yeah." "How'd you like it?" "It was good. You're ready now. All you need is some luck." "Down the hatch!" said Harry. The second round was no problem, we all got it down, including Lana.
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Harry looked at me. "You like to duke it, Hank?" "No." "Well, in case you do, we got Dogface here." Dogface was twice my size. It was so wearisome being in the world. Every time you looked around there was some guy ready to take you on without even inhaling. I looked at Dogface. "Hi, buddy!" "Buddy, my ass," he said. "Just get your next drink down." Harry poured them all around. He skipped Gobbles in the highchair, though, which I appreciated. All right, we raised them, we all got that round down. Then Lana dropped out. "Somebody's got to clean up this mess and get Harry ready for work in the morning," she said. The next round was poured. Just as it was the door banged open and a large goodlooking kid of around 22 came running into the room. "Shit, Harry" he said, "hide me! I just held up a fucking gas station!" "My car's in the garage," Harry said. "Get down on the floor in the back seat and stay there!" We drank up. The next round was poured. A new bottle appeared. The eighteen dollars was still in the center of the table. We were still all hanging in there except Lana. It was going to take plenty of whiskey to do us in. "Hey," I asked Harry, "aren't we going to run out of drinks?" "Show him, Lana , , ." Lana pulled open some upper cupboard doors. I could see bottles and bottles of whiskey lined up, all the same brand. It looked like the loot from a truck hi jack and it probably was. And these were the gang members: Harry, Lana, Stinky, Marshbird, Ellis, Dogface and The Ripper, maybe Becker, and most likely the young guy now on the floor in the back seat of Harry's car. I felt honored to be drinking with such an active part of the population of Los Angeles. Becker not only knew how to write, Becker knew his people. I would dedicate my first novel to Robert Becker. And it would be a better novel than Of Time and the River. Harry kept pouring the rounds and we kept drinking them down. The kitchen was blue with cigarette smoke. Marshbird dropped out first. He had a very large nose, he just shook his head, no more, no more, and all you could see was this long nose waving "no" in the blue smoke. Ellis was the next to drop out. He had a lot of hair on his chest but evidently not much on his balls. Dogface was next. He just jumped up and ran to the crapper and puked. Listening to him Harry got the same idea and leaped up and puked in the sink. That left me, Becker, Stinky and The Ripper. Becker quit next. He just folded his arms on the table, put his head down in his arms and that was it. "The night's so young," I said. "I usually drink until the sun comes up." "Yeah," said The Ripper, "you shit in a basket too!" 140
"Yeah, and it's shaped like your head." The Ripper stood up. "You son-of-a-bitch, I'll bust your ass!" He swung at me from across the table, missed and knocked over the bottle. Lana got a rag and mopped it up. Harry opened a bottle. "Sit down, Rip, or you forfeit your bet," Harry said. Harry poured a new round. We drank them down. The Ripper stood up, walked to the rear door, opened it and looked out into the night. "Hey, Rip, what the hell you doing?" Stinky asked. "I'm checking to see if there's a full moon." "Well, is there?" There was no answer. We heard him fall through the door, down the steps and into the bushes. We left him there. That left me and Stinky. "I've never seen anybody take Stinky yet," said Harry. Lana had just put Gobbles to bed. She walked back into the kitchen. "Jesus, there are dead bodies all over the place." "Pour 'em, Harry," I said. Harry filled Stinky's glass, then mine. I knew there was no way I could get that drink down. I did the only thing I could do. I pretended it was easy. I grabbed the shot glass and belted it down. Stinky just stared at me. "I'll be right back. I gotta go to the crapper." We sat and waited. "Stinky's a nice guy," I said. "You shouldn't call him Stinky. How'd he get that name?" "I dunno," said Harry, "somebody just laid it on him." "That guy in the back of your car. He ever going to come out?" "Not till morning." We sat and waited. "I think," said Harry, "we better take a look." We opened the bathroom door. Stinky didn't appear to be in there. Then we saw him. He had fallen into the bathtub. His feet stuck up over the edge. His eyes were closed, he was down in there, and out. We walked back to the table. "The money's yours," said Harry. "How about letting me pay for some of those bottles of whiskey?" "Forget it." "You mean it?" "Yes, of course." I picked up the money and put it in my right front pocket. Then I looked at Stinky's drink. "No use wasting this," I said. "You mean you're going to drink that?" asked Lana. "Why not? One for the road . . ." I gulped it down. "O.K., see you guys, it's been great!" "Goodnight, Hank . . ."
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I walked out the back door, stepping over The Ripper's body. I found a back alley and took a left. I walked along and I saw a green Chevy sedan. I staggered a bit as I approached it. I grabbed the rear door handle to steady myself. The god-damned door was unlocked and it swung open, knocking me sideways. I fell hard, skinning my left elbow on the pavement. There was a full moon. The whiskey had hit me all at once. I felt as if I couldn't get up. I had to get up. I was supposed to be a tough guy. I rose, fell against the half-open door, grabbed at it, held it. Then I had the inside handle and was steadying myself. I got myself into the back seat and then I just sat there. I sat there for some time. Then I started to puke. It really came. It came and it came, it covered the rear floorboard. Then I sat for a while. Then I managed to get out of the car. I didn't feel as dizzy. I took out my handkerchief and wiped the vomit off my pant legs and off of my shoes as best I could. I closed the car door and walked on down the alley. I had to find the "W" streetcar. I would find it. I did. I rode it in. I made it down Westview Street, walked down 21st Street, turned south down Longwood Avenue to 2122. I walked up the neighbor's driveway, found the berry bush, crawled over it, through the open screen and into my bedroom. I undressed and went to bed. I must have consumed over a quart of whiskey. My father was still snoring, just as he had been when I had left, only at the moment it was louder and uglier. I slept anyhow. As usual I approached Mr. Hamilton's English class thirty minutes late. It was 7:30 a.m. I stood outside the door and listened. They were at Gilbert and Sullivan again. And it was still all about going to the sea and the Queen's Navy. Hamilton couldn't get enough of that. In high school I'd had an English teacher and it had been Poe, Poe, Edgar Allan Poe. I opened the door. Hamilton went over and lifted the needle from the record. Then he announced to the class, "When Mr. Chinaski arrives we always know that it is 7:30 a.m. Mr. Chinaski is always on time. The only problem being that it is the wrong time." He paused, glancing at the faces in his class. He was very, very dignified. Then he looked at me. "Mr. Chinaski, whether you arrive at 7:30 a.m. or whether you arrive at all will not matter. I am assigning you a 'D' for English 1. " "A 'D,' Mr. Hamilton?" I asked, flashing my famous sneer. "Why not an 'F'?" "Because 'F,' at times, equates with 'Fuck.' And I don't think you're worth a 'Fuck."' The class cheered and roared and stomped and stamped. I turned around, walked out, closed the door behind me. I walked down the hallway, still hearing them going at it in there.
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The war was going very well in Europe, for Hitler. Most of the students weren't very vocal on the matter. But the instructors were, they were almost all left-wing and antiGerman. There seemed to be no right-wing faction among the instructors except for Mr. Glasgow, in Economics, and he was very discreet about it. It was intellectually popular and proper to be for going to war with Germany, to stop the spread of fascism. As for me, I had no desire to go to war to protect the life I had or what future I might have. I had no Freedom. I had nothing. With Hitler around, maybe I'd even get a piece of ass now and then and more than a dollar a week allowance. As far as I could rationalize, I had nothing to protect. Also, having been born in Germany, there was a natural loyalty and I didn't like to see the whole German nation, the people, depicted everywhere as monsters and idiots. In the movie theatres they speeded up the newsreels to make Hitler and Mussolini look like frenetic madmen. Also, with all the instructors being anti-German I found it personally impossible to simply agree with them. Out of sheer alienation and a natural contrariness I decided to align myself against their point of view. I had never read Mein Kampf and had no desire to do so. Hitler was just another dictator to me, only instead of lecturing me at the dinner table he'd probably blow my brains out or my balls off if I went to war to stop him. Sometimes as the instructors talked on and on about the evils of nazism (we were told always to spell "nazi" with a small "n" even at the beginning of a sentence) and fascism I would leap to my feet and make something up: "The survival of the human race depends upon selective accountability!" Which meant, watch out who you go to bed with, but only I knew that. It really pissed everybody off. I don't know where I got my stuff: "One of the failures of Democracy is that the common vote guarantees a common leader who then leads us to a common apathetic predictability!" I avoided any direct reference to Jews and Blacks, who had never given me any trouble. All my troubles had come from white gentiles. Thus, I wasn't a nazi by temperament or choice; the teachers more or less forced it on me by being so much alike and thinking so much alike and with their anti-German prejudice. I had also read somewhere that if a man didn't truly believe or understand what he was espousing, somehow he could do a more convincing job, which gave me a considerable advantage over the teachers. "Breed a plow horse to a race horse and you get an offspring that is neither swift nor strong. A new Master Race will evolve from purposeful breeding!" "There are no good wars or bad wars. The only thing bad about a war is to lose it. All wars have been fought for a so-called good Cause on both sides. But only the victor's Cause becomes history's Noble Cause. It's not a matter of who is right or who is wrong, it's a matter of who has the best generals and the better army!" I loved it. I could make up anything I liked. Of course, I was talking myself further and further away from any chance with the girls. But I had never been that close anyhow. I figured because of my wild speeches I was alone on campus but it wasn't so. Some others had been listening. One day, walking to my Current Affairs class, I heard 143
somebody walking up behind me. I never liked anybody walking behind me, not close. So I turned as I walked. It was the student body president, Boyd Taylor. He was very popular with the students, the only man in the history of the college to have been elected president twice. "Hey, Chinaski, I want to talk to you." I'd never cared too much for Boyd, he was the typical good- looking American youth with a guaranteed future, always properly dressed, casual, smooth, every hair of his black mustache trimmed. What his appeal was to the student body, I had no idea. He walked along beside me. "Don't you think it looks bad for you, Boyd, to be seen walking with me?" "I'll worry about that." "All right. What is it?" "Chinaski, this is just between you and me, got it?" "Sure." "Listen, I don't believe in what guys like you stand for or what you're trying to do." "So?" "But I want you to know that if you win here and in Europe I'm willing to join your side." I could only look at him and laugh. He stood there as I walked on. Never trust a man with a perfectly- trimmed mustache ... Other people had been listening as well. Coming out of Current Affairs I ran into Baldy standing there with a guy five feet tall and three feet wide. The guy's head was sunk down into his shoulders, he had a very round head, small ears, cropped hair, pea eyes, tiny wet round mouth. A nut, I thought, a killer. "HEY, HANK!" Baldy hollered. I walked over. "I thought we were finished, LaCrosse." "Oh no! There are great things still to do!" Shit! Baldy was one too! Why did the Master Race movement draw nothing but mental and physical cripples? "I want you to meet Igor Stirnov." I reached out and we shook hands. He squeezed mine with all his strength. It really hurt. "Let go," I said, "or I'll bust your fucking missing neck!" Igor let go. "I don't trust men with limp handshakes. Why do you have a limp handshake?" "I'm weak today. They burned my toast for breakfast and at lunch I spilled my chocolate milk." Igor turned to Baldy. "What's with this guy?" "Don't worry about him. He's got his own ways." Igor looked at me again. "My grandfather was a White Russian. During the Revolution the Reds killed him. I must get even with those bastards!" 144
"I see." Then another student came walking toward us. "Hey, Fenster!" Baldy hollered. Fenster walked up. We shook hands. I gave him a limp one. I didn't like to shake hands. Fenster's first name was Bob. There was to be a meeting at a house in Glendale, the Americans for America Party. Fenster was the campus representative. He walked off. Baldy leaned over and whispered into my ear, "They're Nazis!" Igor had a car and a gallon of rum. We met in front of Baldy's house, Igor passed the bottle. Good stuff, it really burned the membranes of the throat, Igor drove his car like a tank, right through stop signals. People blew their horns and slammed on their brakes and he waved a fake black pistol at them. "Hey, Igor," said Baldy, "show Hank your pistol." Igor was driving. Baldy and I were in the back. Igor passed me his pistol. I looked at it. "It's great!" Baldy said. "He carved it out of wood and stained it with black shoe polish. Looks real, doesn't it?" "Yeah," I said. "He's even drilled a hole in the barrel." I handed the gun back to Igor. "Very nice," I said. He handed back the jug of rum. I took a hit and handed the bottle to Baldy. He looked at me and said, "Heil Hitler!" We were the last to arrive. It was a large handsome house. We were met at the door by a fat smiling boy who looked like he had spent a lifetime eating chestnuts by the fire. His parents didn't seem to be about. His name was Larry Kearny. We followed him through the big house and down a long dark stairway. All I could see was Kearny's shoulders and head. He was certainly a well-fed fellow and looked to be far saner than Baldy, Igor or myself. Maybe there would be something to learn here. Then we were in the cellar. We found some chairs. Fenster nodded to us. There were seven others there whom I didn't know. There was a desk on a raised platform. Larry walked up and stood behind the desk. Behind him on the wall was a large American flag. Larry stood very straight. "We will now pledge allegiance to the flag of the United States of America!" My god, I thought, I am in the wrong place! We stood and took the pledge, but I stopped after "I pledge allegiance . . ." I didn't say to what. We sat down. Larry started talking from behind the desk. He explained that since this was the first meeting, he would preside. After two or three meetings, after we got to know one another, a president could be elected if we wished. But meanwhile . . . "We face here, in America, two threats to our liberty. We face the communist scourge .and the black takeover. Most often they work hand in hand. We true Americans will gather here in an attempt to counter this scourge, this menace. It has gotten so that no decent white girl can walk the streets anymore without being accosted by a black male!" Igor leaped up. "We'll kill them!" "The communists want to divide the wealth for which we have worked so long, which our fathers labored for, and their fathers before them worked for. The
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communists want to give our money to every black man, homo, bum, murderer and child molester who walks our streets!" "We'll kill them!" "They must be stopped." "We'll arm!" "Yes, we'll arm! And we'll meet here and formulate a master plan to save America!" The fellows cheered. Two or three of them yelled, "Heil Hitler!" Then the get-toknow-each-other time arrived. Larry passed out cold beers and we stood around in little groups talking, not much being said, except we reached a general agreement that we needed target practice so that we would be expert with our guns when the time came. When we got back to Igor's house his parents didn't seem to be about, either, Igor got out a frying pan, put in four cubes of butter, and began to melt them. He took the rum, put it in a large pot and warmed it up. "This is what men drink," he said. Then he looked at Baldy. "Are you a man, Baldy?" Baldy was already drunk. He stood very straight, hands down at his sides. "YES, I'M A MAN!" He started to weep. The tears came rolling down. "I'M A MAN!" He stood very straight and yelled, "HEIL HITLER!" the tears rolling. Igor looked at me. "Are you a man?" "I don't know. Is that rum ready?" "I'm not sure I trust you. I'm not so sure that you are one of us. Are you a counterspy? Are you an enemy agent?" "No." "Are you one of us?" "I don't know. Only one thing I'm sure of." "What's that?" "I don't like you. Is the rum ready?" "You see?" said Baldy. "I told you he was mean!" "We'll see who is the meanest before the night is ended," said Igor. Igor poured the melted butter into the boiling rum, then shut off the flame and stirred. I didn't like him but he certainly was different and I liked that. Then he found three drinking cups, large, blue, with Russian writing on them. He poured the buttered rum into the cups. "O.K.,"he said, "drink up!" "Shit, it's about time," I said and I let it slide down. It was a little too hot and it stank. I watched Igor drink his. I saw his little pea eyes over the rim of his cup. He managed to get it down, driblets of golden buttered rum leaking out of the corners of his stupid mouth. He was looking at Baldy. Baldy was standing, staring down into his cup. I knew from the old days that Baldy just didn't have a natural love of drinking. Igor stared at Baldy. "Drink up!" "Yes, Igor, yes . . ."
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Baldy lifted the blue cup. He was having a difficult time. It was too hot for him and he didn't like the taste. Half of it ran out of his mouth and over his chin and onto his shirt. His empty cup fell to the kitchen floor. Igor squared himself in front of Baldy. "You're not a man!" "I AM A MAN, IGOR! I AM A MAN!" "YOU LIE!" Igor backhanded him across the face and as Baldy's head jumped to one side, he straightened him up with a slap to the other side of his face. Baldy stood at attention with his hands rigidly at his sides. "I'm . . . a man . . ," Igor continued to stand in front of him. "I'll make a man out of you!" "O.K.," I said to Igor, "leave him alone." Igor left the kitchen. I poured myself another rum. It was dreadful stuff but it was all there was. Igor walked back in. He was holding a gun, a real one, an old six- shooter. "We will now play Russian roulette," he announced. "Your mother's ass," I said. "I'll play, Igor," said Baldy, "I'll play! I'm a man!" "All right," said Igor, "there is one bullet in the gun. I will spin the chamber and hand the gun to you." Igor spun the chamber and handed the gun to Baldy. Baldy took it and pointed it at his head. "I'm a man . . . I'm a man . . . I'll do it!" He began crying again. "I'll do it . . . I'm a man . . ." Baldy let the muzzle of the gun slip away from his temple. He pointed it away from his skull and pulled the trigger. There was a click. Igor took the gun, spun the chamber and handed it to me. I handed it back. "You go first." Igor spun the chamber, held the gun up to the light and looked through the chamber. Then he put the gun to his temple and pulled the trigger. There was a click. "Big deal," I said. "You checked the chamber to see where the bullet was." Igor spun the chamber and handed the gun to me. "Your turn..." I handed the gun back. "Stuff it," I told him. I walked over to pour myself another rum. As I did there was a shot. I looked down. Near my foot, in the kitchen floor, there was a bullet hole. I turned around. "You ever point that thing at me again and I'll kill you, Igor." "Yeah?" "Yeah." He stood there smiling. He slowly began to raise the gun. I waited. Then he lowered the gun. That was about it for the night. We went out to the car and Igor drove us home. But we stopped first at Westlake Park and rented a boat and went out on the lake
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to finish off the rum. With the last drink, Igor loaded up the gun and shot holes in the bottom of the boat. We were forty yards from shore and had to swim in . . . It was late when I got home. I crawled over the old berry bush and through the bedroom window. I undressed and went to bed while in the next room my father snored.
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I was coming home from classes down Westview hill. I never had any books to carry. I passed my exams by listening to the class lectures and by guessing at the answers. I never had to cram for exams. I could get my "C's." And as I was coming down the hill I ran into a giant spider web. I was always doing that. I stood there pulling the sticky web from myself and looking for the spider. Then I saw him: a big fat black son-of-a-bitch. I crushed him. I had learned to hate spiders. When I went to hell I would be eaten by a spider. All my life, in that neighborhood, I had been walking into spider webs, I had been attacked by blackbirds, I had lived with my father. Everything was eternally dreary, dismal, damned. Even the weather was insolent and bitchy. It was either unbearably hot for weeks on end, or it rained, and when it rained it rained for five or six days. The water came up over the lawns and poured into the houses. Who'd ever planned the drainage system had probably been well paid for his ignorance about such matters. And my own affairs were as bad, as dismal, as the day I had been born. The only difference was that now I could drink now and then, though never often enough. Drink was the only thing that kept a man from feeling forever stunned and useless. Everything else just kept picking and picking, hacking away. And nothing was interesting, nothing. The people were restrictive and careful, all alike. And I've got to live with these fuckers for the rest of my life, I thought. God, they all had assholes and sexual organs and their mouths and their armpits. They shit and they chattered and they were dull as horse dung. The girls looked good from a distance, the sun shining through their dresses, their hair. But get up close and listen to their minds running out of their mouths, you felt like digging in under a hill and hiding out with a tommy-gun. I would certainly never be able to be happy, to get married, I could never have children. Hell, I couldn't even get a job as a dishwasher. Maybe I'd be a bank robber. Some god-damned thing. Something with flare, fire. You only had one shot. Why be a window washer? I lit a cigarette and walked further down the hill. Was I the only person who was distracted by this future without a chance? I saw another one of those big black spiders. He was about face-high, in his web, right in my path. I took my cigarette and placed it against him. The tremendous web shook and leaped as he jumped, the branches of the bush trembled. He leaped out of the web and fell to the sidewalk. Cowardly killers, the whole bunch of .them. I crushed
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him with my shoe. A worthwhile day, I had killed two spiders, I had upset the balance of nature -- now we would all be eaten up by the bugs and the Hies. I walked further down the hill, I was near the bottom when a large bush began to shake. The King Spider was after me. I strode forward to meet it. My mother leaped out from behind the bush. "Henry, Henry, don't go home, don't go home, your father will kill you!" "How's he going to do that? I can whip his ass." "No, he's furious, Henry! Don't go home, he'll kill you! I've been waiting here for hours!" My mother's eyes were wide with fear and quite beautiful, large and brown. "What's he doing home this early?" "He had a headache, he got the afternoon off!" "I thought you were working, that you'd found a new job?" She'd gotten a job as a housekeeper. "He came and got me! He's furious.' He'll kill you." "Don't worry, Mom, if he messes with me I'll kick his goddamned ass, I promise you." "Henry, he found your short stories and he read them!" "I never asked him to read them." "He found them in a drawer! He read them, he read all of them!" I had written ten or twelve short stories. Give a man a typewriter and he becomes a writer. I had hidden the stories under the paper lining of my shorts-and-stockings drawer. "Well," I said, "the old man poked around and he got his fingers burned." "He said that he was going to kill you! He said that no son of his could write stories like that and live under the same roof with him!" I took her by the arm. "Let's go home. Morn, and see what he does ..." "Henry, he's thrown all your clothes out on the front lawn, all your dirty laundry, your typewriter, your suitcase and your stories!" "My stories?" "Yes, those too . . ." "I'll kill him!" I pulled away from her and walked across 21st Street and toward Longwood Avenue. She went after me. "Henry, Henry, don't go in there." The poor woman was yanking at the back of my shirt. "Henry, listen, get yourself a room somewhere! Henry, I have ten dollars! Take this ten dollars and get yourself a room somewhere!" I turned. She was holding out the ten. "Forget it," I said. "I'll just go." "Henry, take the money! Do it for me! Do it for your mother!" "Well, all right . . ."
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I took the ten, put it in my pocket. "Thanks, that's a lot of money." "It's all right, Henry. I love you, Henry, but you must go." She ran ahead of me as I walked toward the house. Then I saw it: everything was strewn across the lawn, all my dirty and clean clothes, the suitcase flung there open, socks, shirts, pajamas, an old robe, everything flung everywhere, on the lawn and into the street. And I saw my manuscripts being blown in the wind, they were in the gutter, everywhere. My mother ran up the driveway to the house and I screamed after her so he could hear me, "TELL HIM TO COME OUT HERE AND I'LL KNOCK HIS GODDAMNED HEAD OFF!" I went after my manuscripts first. That was the lowest of the blows, doing that to me. They were the one thing he had no right to touch. As I picked up each page from the gutter, from the lawn and from the street, I began to feel better. I found every page I could, placed them in the suitcase under the weight of a shoe, then rescued the typewriter. It had broken out of its case but it looked all right. I looked at my rags scattered about. I left the dirty laundry, I left the pajamas, which were only a handeddown pair of his discards. There wasn't much else to pack. I closed the suitcase, picked it up with the typewriter and started to walk away. I could see two faces peering after me from behind the drapes. But I quickly forgot that, walked up Longwood, across 21st and up old Westview hill. I didn't feel much different than I had always felt. I was neither elated nor dejected; it all seemed to be just a continuation. I was going to take the "W" streetcar, get a transfer, and go somewhere downtown.
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I found a room on Temple Street in the Filipino district. It was $3.50 a week, upstairs on the second floor. I paid the landlady -- a middle-aged blond -- a week's rent. The toilet and tub were down the hall but there was a wash basin to piss in. My first night there I discovered a bar downstairs just to the right of the entrance. I liked that. All I had to do was climb the stairway and I was home. The bar was full of little dark men but they didn't bother me. I'd heard all the stories about Filipinos -- that they liked white girls, blonds in particular, that they carried stilettoes, that since they were all the same size, seven of them would chip in and buy one expensive suit, with all the accessories, and they would take turns wearing the suit one night a week. George Raft had said somewhere that Filipinos set the style trends. They stood on street corners and swung golden chains around and around, thin golden chains, seven or eight inches long, each man's chain-length indicating the length of his penis. The bartender was Filipino. "You're new, hub?" he asked. "I live upstairs. I'm a student."
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"No credit." I put some coins down. "Give me an Eastside." He came back with the bottle. "Where can a fellow get a girl?" I asked. He picked up some of the coins. "I don't know anything," he said and walked to the register. That first night I closed the bar. Nobody bothered me. A few blond women left with the Filipinos. The men were quiet drinkers. They sat in little groups with their heads close together, talking, now and then laughing in a very quiet manner. I liked them. When the bar closed and I got up to leave the bartender said, "Thank you." That was never done in American bars, not to me anyhow. I liked my new situation. All I needed was money. I decided to keep going to college. It would give me some place to be during the daytime. My friend Becker had dropped out. There wasn't anybody that I much cared for there except maybe the instructor in Anthropology, a known Communist. He didn't teach much Anthropology. He was a large man, casual and likeable. "Now the way you fry a porterhouse steak," he told the class, "you get the pan red hot, you drink a shot of whiskey and then you pour a thin layer of salt in the pan. You drop the steak in and sear it but not for too long. Then you flip it, sear the other side, drink another shot of whiskey, take the steak out and eat it immediately." Once when I was stretched out on the campus lawn he had come walking by and had stopped and stretched out beside me. "Chinaski, you don't believe all that Nazi hokum you're spreading around, do you?" "I'm not saying. Do you believe your crap?" "Of course I do." "Good luck." "Chinaski, you're nothing but a wienerschnitzel." He got up, brushed off the grass and leaves and walked away . . . I had been at the Temple Street place only for a couple of days when Jimmy Hatcher found me. He knocked on the door one night and I opened it and there he was with two other guys, fellow aircraft workers, one called Delmore, the other, Fastshoes. "How come he's called 'Fastshoes'?" "You ever lend him money, you'll know." "Come on in . . . How in Christ's name did you find me?" "Your folks had you traced by a private dick." "Damn, they know how to take the boy out of a man's life." "Maybe they're worried?" "If they're worried all they have to do is send money." "They claim you'll drink it up." "Then let them worry . . ." The three of them came in and sat around on the bed and the floor. They had a fifth of whiskey and some paper cups. Jimmy poured all around. 151
"Nice place you've got. here." "It's great. I can see the City Hall every time I stick my head out the window." Fastshoes pulled a deck of cards from his pocket. He was sitting on the rug. He looked up at me. "You gamble?" "Every day. You got a marked deck?" "Hey, you son-of-a-bitch!" "Don't curse me or I'll hang your wig on my mantlepiece." "Honest, man, these cards are straight!" "All I play is poker and 21. What's the limit?" "Two bucks." "We'll split for the deal." I got the deal and called for draw poker, regular. I didn't like wild cards, too much luck was needed that way. Two bits for the kitty. As I dealt, Jimmy poured another round. "How are you making it. Hank?" "I'm writing term papers for the other people." "Brilliant." "Yeah .. ." "Hey, you guys," said Jimmy, "I told you this guy was a genius." "Yeah," said Delmore. He was to my right. He opened. "Two bits," he said. We followed him in. "Three cards," said Delmore. "One," said Jimmy. "Three," said Fastshoes. "I'll stand," I said. "Two bits," said Delmore. We all stayed in and then I said, "I'll see your two bits and raise you two bucks." Delmore dropped out, Jimmy dropped out. Fastshoes looked at me. "What else do you see besides City Hall when you stick your head out the window?" "Just play your hand. I'm not here to chat about gymnastics or the scenery." "All right," he said, "I'm out." I scooped up the pot and gathered in their cards, leaving mine face down. "What did ya have?" asked Fastshoes. "Pay to see or weep forever," I said sweeping my cards into the deck and mixing them together, shuffling them, feeling like Gable before he got weakened by God at the time of the San Francisco earthquake. The deck changed hands but my luck held, most of the time. It had been payday at the aircraft plant. Never bring a lot of money to where a poor man lives. He can only lose what little he has. On the other hand it is mathematically possible that he might win whatever you bring with you. What you must do, with money and the poor, is never let them get too close to one another.
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Somehow I felt that the night was to be mine. Delmore soon tapped out and left. "Fellows," I said, "I've got an idea. Cards are too slow. Let's just match coins, ten bucks a toss, odd man wins." "O.K.," said Jimmy. "O.K.," said Fastshoes. The whiskey was gone. We were into a bottle of my cheap wine. "All right," I said, "flip the coins high! Catch them on your palms. And when I say lift,' we'll check the result." We flipped them high. Caught them. "Lift!" I said. I was odd man. Shit. Twenty bucks, just like that. I jammed the tens into my pocket. "Flip!" I said. We did. "Lift!" I said. I won again. "Flip!" I said. "Lift!" I said. Fastshoes won. I got the next. Then Jimmy won. I got the next two. "Wait," I said, "I've got to piss!" I walked over to the sink and pissed. We had finished the bottle of wine. I opened the closet door. "I got another bottle of wine in here," I told them. I took most of the bills out of my pocket and threw them into the closet. I came out, opened the bottle, poured drinks all around. "Shit," said Fastshoes looking into his wallet, "I'm almost broke." "Me too," said Jimmy. "I wonder who's got the money?" I asked. They weren't very good drinkers. Mixing the wine and the whiskey was bad for them. They were weaving a bit. Fastshoes fell back against the dresser knocking an ashtray to the floor. It broke in half. "Pick it up," I said. "I won't pick up shit," he said. "I said, 'pick it up'!" "I won't pick up shit." Jimmy reached and picked up the broken ashtray. "You guys get out of here," I said. "You can't make me go," said Fastshoes. "All right," I said, "just open your mouth owe more time, say owe word and you won't be able to separate your head from your asshole!" "Let's go, Fastshoes," said Jimmy. I opened the door and they filed past unsteadily. I followed them down the hall to the head of the stairway. We stood there. "Hank," said Jimmy, "I'll see you again. Take it easy." "All right, Jim ..." "Listen," Fastshoes said to me, "You . . ."
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I shot a straight right into his mouth. He fell backward down the stairway, twisting and bouncing. He was about my size, six feet and one- eighty, and you could hear the sound of him for a block. Two Filipinos and the blond landlady were in the lobby. They looked at Fastshoes laying there but they didn't move toward him. "You killed him!" said Jimmy. He ran down the stairway and turned Fastshoes over. Fastshoes had a bloody nose and mouth. Jimmy held his head. Jimmy looked up at me. "That wasn't right, Hank . . ." "Yeah, what ya gonna do?" "I think," said Jimmy, "that we're going to come back and get you . . ." "Wait a minute," I said. I walked back to my room and poured myself a wine. I hadn't liked Jimmy's paper cups and I had been drinking out of a used jelly glass. The paper label was still on the side, stained with dirt and wine. I walked back out. Fastshoes was reviving. Jimmy was helping him to his feet. Then he put Fastshoes' arm around his neck. They were standing there. "Now what did you say?" I asked. "You're an ugly man, Hank. You need to be taught a lesson." "You mean I'm not pretty?" "I mean, you act ugly . . ." "Take your friend out of here before I come down there and finish him off!" Fastshoes raised his bloody head. He had on a flowered Hawaiian shirt, only now many of the colors were stained with red. He looked at me. Then he spoke. I could barely hear him. But I heard it. He said, "I'm going to kill you . . ." "Yeah," said Jimmy, "we'll get you." "YEAH, FUCKERS?" I screamed. "I'M NOT GOING ANYWHERE! ANYTIME YOU WANT TO FIND ME I'LL BE IN ROOM 5! I'LL BE WAITING! ROOM 5, GOT IT? AND THE DOOR WILL BE OPEN!" I lifted the jelly glass full of wine and drained it. Then I hurled that jelly glass at them. I threw the son-of-a-bitch, hard. But my aim was bad. It hit the side of the stairway wall, glanced off and shot into the lobby between the landlady and her two Filipino friends. Jimmy turned Fastshoes toward the exit door and began slowly walking him out. It was a tedious, agonizing journey. I heard Fastshoes again, half moaning, half weeping, "I'll kill him . . . I'll kill him . . ." Then Jimmy had him out the doorway. They were gone. The blond landlady and the two Filipinos were still standing in the lobby, looking up at me. I was barefooted, and had gone five or six days without a shave. I needed a haircut. I only combed my hair once, in the morning, then didn't bother again. My gym teachers were always after me about my posture: "Pull your shoulders back! Why are you looking at the ground? What's down there?" I would never set any trends or styles. My white t-shirt was stained with wine, burned, with many cigarettes and cigar holes, spotted with blood and vomit. It was too 154
small, it rode up exposing my gut and belly button. And my pants were too small. They gripped me tightly and rose well above my ankles. The three of them stood and looked at me. I looked down at them. "Hey, you guys, come on up for a little drink!" The two little men looked up at me and grinned. The landlady, a faded Carole Lombard type, looked on impassively. Mrs. Kansas, they called her. Could she be in love with me? She was wearing pink shoes with high heels and a black sparkling sequinned dress. Little chips of light flashed at me. Her breasts were something that no mere mortal would ever see -- they were only for kings, dictators, rulers, Filipinos. "Anybody got a smoke?" I asked. "I'm out of smokes." The little dark fellow standing to one side of Mrs. Kansas made a slight motion with one hand toward his jacket pocket and a pack of Camels jumped in the lobby air. Deftly he caught the pack in his other hand. With the invisible tap of a finger on the bottom of the pack a smoke leaped up, tall, true, singular and exposed, ready to be taken. "Hey, shit, thanks," I said. I started down the stairway, made a mis-step, lunged, almost fell, grabbed the bannister, righted myself, readjusted my perceptions, and walked on down. Was I drunk? I walked up to the little guy holding the pack. I bowed slightly. I lifted out the Camel. Then I flipped it in the air, caught it, stuck it into my mouth. My dark friend remained expressionless, the grin having vanished when I had begun down the stairway. My little friend bent forward, cupped his hands around the flame and lit my smoke. I inhaled, exhaled. "Listen, why don't you all come up to my place and we'll have a couple of drinks?" "No," said the little guy who had lit my cigarette. "Maybe we can catch the Bee or some Bach on my radio! I'm educated, you know. I'm a student . . ." "No," said the other little guy. I took a big drag on my smoke, then looked at Carole Lombard -- Mrs. Kansas. Then I looked at my two friends. "She's yours. I don't want her. She's yours. Just come on up. We'll drink a little wine. In good old room 5." There was no answer. I rocked on my heels a bit as the whiskey and the wine fought for possession. I let my cigarette dangle a bit from the right side of my mouth as I sent up a plume of smoke. I continued letting the cigarette dangle like that. I knew about stilettoes. In the little time I had been there I had seen two enactments of the stiletto. From my window one night, looking out at the sound of sirens, I saw a body there just below my window on the Temple Street sidewalk, in the moonlight, under the streetlight. Another time, another body. Nights of the stiletto. Once a white man, the other time one of them. Each time, blood running on the pavement, real blood, just like that, moving across the pavement and into the gutter, you could see it going along in the gutter, meaningless, dumb . . . that so much blood could come from just one man.
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"All right, my friends," I said to them, "no hard feelings. I'll drink alone . . ." I turned and started to walk toward the stairway. "Mr. Chinaski," I heard Mrs. Kansas' voice. I turned and looked at her flanked by my two little friends. "Just go to your room and sleep. If you cause any more disturbance I will phone the Los Angeles Police Department." I turned and walked back up the stairway. No life anywhere, no life in this town or this place or in this weary existence.. . My door was open. I walked in. There was one-third of a cheap bottle of wine left. Maybe there was another bottle in the closet? I opened the closet door. No bottle. But there were tens and twenties everywhere. There was a rolled twenty lying between a pair of dirty socks with holes in the toes; and there from a shirt collar, a ten dangling; and here from an old jacket, another ten caught in a side pocket. Most of the money was on the floor. I picked up a bill, slipped it into the side pocket of my pants, went to the door, closed and locked it, then went down the stairway to the bar.
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A couple of nights later Becker walked in. I guess my parents gave him my address or he located me through the college. I had my name and address listed with the employment division at the college, under "unskilled labor." "I will do anything honest or otherwise," I had written on my card. No calls. Becker sat in a chair as I poured the wine. He had on a Marine uniform. "I see they sucked you in," I said. "I lost my Western Union job. It was all that was left." I handed him his drink. "You're not a patriot then?" "Hell no." "Why the Marines?" "I heard about boot camp. I wanted to see if I could get through it." "And you did." "I did. There are some crazy guys there. There's a fight almost every night. Nobody stops it. They almost kill each other." "I like that." "Why don't you join?" "I don't like to get up early in the morning and I don't like to take orders." "How are you going to make it?" "I don't know. When I get down to my last dime I'll just walk over to skid row." "There are some real weirdos down there."
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"They're everywhere." I poured Becker another wine. "The problem is," he said, "that there's not much time to write." "You still want to be a writer?" "Sure. How about you?" "Yeah," I said, "but it's pretty hopeless." "You mean you're not good enough?" "No, they're not good enough." "What do you mean?" "You read the magazines? The 'Best Short Stories of the Year' books? There are at least a dozen of them." "Yeah, I read them . . ." "You read The New Yorker" Harper's? The Atlantic?" "Yeah ..." "This is 1940. They're still publishing 19th Century stuff, heavy, labored, pretentious. You either get a headache reading the stuff or you fall asleep.". "What's wrong?" "It's a trick, it's a con, a little inside game." "Sounds like you've been rejected." "I knew I would be. Why waste the stamps? I need wine." "I'm going to break through," said Becker. "You'll see my books on the library shelves one day." "Let's not talk about writing." "I've read your stuff," said Becker. "You're too bitter and you hate everything." "Let's not talk about writing." "Now you take Thomas Wolfe . . ." "God damn Thomas Wolfe! He sounds like an old woman on the telephone!" "O.K., who's your boy?" "James Thurber." "All that upper-middle-class folderol . . ." "He knows that everyone is crazy." "Thomas Wolfe is of the earth . . ." "Only assholes talk about writing . . ." "You calling me an asshole?" "Yes ..." I poured him another wine and myself another wine. "You're a fool for getting into that uniform." "You call me an asshole and you call me a fool. I thought we were friends." "We are. I just don't think you're protecting yourself." "Every time I see you you have a drink in your hand. You call that protecting yourself?"
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"It's the best way I know. Without drink I would have long ago cut my god-damned throat." "That's bullshit." "Nothing's bullshit that works. The Pershing Square preachers have their God. I have the blood of my god!" I raised my glass and drained it. "You're just hiding from reality," Becker said. "Why not?" "You'll never be a writer if you hide from reality." "What are you talking about? That's what writers do.'" Becker stood up. "When you talk to me, don't raise your voice." "What do you want to do, raise my dick?" "You don't have a dick!" I caught him unexpectedly with a right that landed behind his ear. The glass flew out of his hand and he staggered across the room. Becker was a powerful man, much stronger than I was. He hit the edge of the dresser, turned, and I landed another straight right to the side of his face. He staggered over near the window which was open and I was afraid to hit him then because he might fall into the street. Becker gathered himself together and shook his head to clear it. "All right now," I said, "let's have a little drink. Violence nauseates me." "O.K.," said Becker. He walked over and picked up his glass. The cheap wine I drank didn't have corks, the tops just unscrewed. I unscrewed a new bottle. Becker held out his glass and I poured him one. I poured myself one, set the bottle down. Becker emptied his. I emptied mine. "No hard feelings," I said. "Hell, no, buddy," said Becker, putting down his glass. Then he dug a right into my gut. I doubled over and as I did he pushed down on the back of my head and brought his knee up into my face. I dropped to my knees, blood running from my nose all over my shirt. "Pour me a drink, buddy," I said, "let's think this thing over." "Get up," said Becker, "that was just chapter one." I got up and moved toward Becker. I blocked his jab, caught his right on my elbow, and punched a short straight right to his nose. Becker stepped back. We both had bloody noses. I rushed him. We were both swinging blindly. I caught some good shots. He hit me with another good right to the belly. I doubled over but came up with an uppercut. It landed. It was a beautiful shot, a lucky shot. Becker lurched backwards and fell against the dresser. The back of his head hit the mirror. The mirror shattered. He was stunned. I had him. I grabbed him by the shirt front and hit him with a hard right behind his left ear. He dropped on the rug, and knelt there on all fours. I walked over and unsteadily poured myself a drink.
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"Becker," I told him, "I kick ass around here about twice a week. You just showed up on the wrong day." I emptied my glass. Becker got up. He stood a while looking at me. Then he came forward. "Becker," I said, "listen . . ." He started a right lead, pulled it back and slammed a left to my mouth. We started in again. There wasn't much defense. It was just punch, punch, punch. He pushed me over a chair and the chair flattened. I got up, caught him coming in. He stumbled backwards and I landed another right. He crashed backwards into the wall and the whole room shook. He bounced off and landed a right high on my forehead and I saw lights: green, yellow, red . . . Then he landed a left to the ribs and a right to the face. I swung and missed. God damn, I thought, doesn't anybody hear all this noise? Why don't they come and stop it? Why don't they call the police? Becker rushed me again. I missed a roundhouse right and then that was it for me . . . When I regained consciousness it was dark, it was night. I was under the bed, just my head was sticking out. I must have crawled under there. I was a coward. I had puked all over myself. I crawled out from under the bed. I looked at the smashed dresser mirror and the chair. The table was upside down. I walked over and tried to set it upright. It fell over. Two of the legs wouldn't hold. I tried to fix them as best I could. I set the table up. It stood a moment, then fell over again. The rug was wet with wine and puke. I found a wine bottle lying on its side. There was a bit left. I drank that down and then looked around for more. There was nothing. There was nothing to drink. I put the chain on the door. I found a cigarette, lit it and stood in the window, staring down at Temple Street. It was a nice night out. Then there was a knock on the door. "Mr. Chinaski?" It was Mrs. Kansas. She wasn't alone. I heard other voices whispering. She was with her little dark friends. "Mr. Chinaski?" "Yes?" "I want to come into your room." "What for?" "I want to change the sheets." "I'm sick now. I can't let you in." "I just want to change the sheets. I'll be just a few minutes." "No, I can't let you in. Come in the morning." I heard them whispering. Then I heard them walking down the hall. I went over and sat on the bed. I needed a drink, bad. It was a Saturday night, the whole town was drunk. Maybe I could sneak out? I walked to the door and opened it a crack, leaving the chain on, and I peeked out. At the top of the stairway there was a Filipino, one of Mrs. Kansas' friends. He had a hammer in his hand. He was down on his knees. He looked up at me, grinned, and then pounded a nail into the rug. He was pretending to fix the rug. I closed the door. I really needed a drink. I paced the floor. Why could everybody in the world have a drink but me? How long was I going to have to stay in that god- damned room? I 159
opened the door again. It was the same. He looked up at me, grinned, then hammered another nail into the floor. I closed the door. I got out my suitcase and began throwing my few clothes in there. I still had quite a bit of money I had won gambling but I knew that I could never pay for the damages to that room. Nor did I want to. It really hadn't been my fault. They should have stopped the fight. And Becker had broken the mirror . .. I was packed. I had the suitcase in one hand and my portable typewriter in its case in the other. I stood in front of the door for some time. I looked out again. He was still there. I slipped the chain off the door. Then I pulled the door open and burst out. I ran toward the stairway. "HEY! Where you go?" the little guy asked. He was still down on one knee. He started to raise his hammer. I swung the portable typewriter hard against the side of his head. It made a horrible sound. I was down the steps and through the lobby and out the door. Maybe I had killed the guy. I started running down Temple Street. Then I saw a cab. He was empty. I leaped in. "Bunker Hill," I said, "fast!"
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I saw a vacancy sign in the window in front of a rooming-house, had the cabby pull up. I paid him and walked up on the front porch, rang the bell. I had one black eye from the fight, another cut eye, a swollen nose, and my lips were puffed. My left ear was bright red and every time I touched it, an electric shock ran through my body. An old man came to the door. He was in his undershirt and it looked like he had spilled chili and beans across the front of it. His hair was grey and uncombed, he needed a shave and he was puffing on a wet cigarette that stank. "You the landlord?" I asked. "Yep." "I need a room." "You workin'?" "I'm a writer." "You don't look like a writer." "What do they look like?" He didn't answer. Then he said, "$2.50 a week." "Can I see it?" He belched, then said, "Foller me . . ." We walked down a long hall. There was no hall rug. The boards creaked and sank as we walked on them. I heard a man's voice from one of the rooms. 160
"Suck me, you piece of shit!" "Three dollars," I heard a woman's voice. "Three dollars? I'll give you a bloody asshole!" He slapped her hard, she screamed. We walked on. "The place is in back," the guy said, "but you are allowed to use the house bathroom." There was a shack in back with four doors. He walked up to #3 and opened it. We walked in. There was a cot, a blanket, a small dresser and a little stand. On the stand was a hotplate. "You got a hotplate here," he said. "That's nice." "$2.50 in advance." I paid him. "I'll give you your receipt in the morning." "Fine." "What's your name?" "Chinaski." "I'm Connors." He slipped a key off his key ring and gave it to me. "We run a nice quiet place here. I want to keep it that way." "Sure." I closed the door behind him. There was a single light overhead, unshaded. Actually the place was fairly clean. Not bad. I got up, went outside and locked the door behind me, walked through the back yard to an alley. I shouldn't have given that guy my real name, I thought. I might have killed my little dark friend over on Temple Street. There was a long wooden stairway which went down the side of a cliff and led to the street below. Quite romantic. I walked along until I saw a liquor store. I was going to get my drink. I bought two bottles of wine and I felt hungry too so I purchased a large bag of potato chips. Back at my place, I undressed, climbed onto my cot, leaned against the wall, lit a cigarette and poured a wine. I felt good. It was quiet back there. I couldn't hear anybody in any of the other rooms in my shack. I had to take a piss, so I put on my shorts, went around the back of the shack and let go. From up there I could see the lights of the city. Los Angeles was a good place, there were many poor people, it would be easy to get lost among them. I went back inside, climbed back on the cot. As long as a man had wine and cigarettes he could make it. I finished off my glass and poured another. Maybe I could live by my wits. The eight-hour day was impossible, yet almost everybody submitted to it. And the war, everybody was talking about the war in Europe. I wasn't interested in world history, only my own. What crap. Your parents controlled your growing-up period, they pissed all over you. Then when you got ready
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to go out on your own, the others wanted to stick you into a uniform so you could get your ass shot off. The wine tasted great. I had another. The war. Here I was a virgin. Could you imagine getting your ass blown off for the sake of history before you even knew what a woman was? Or owned an automobile? What would I be protecting? Somebody else. Somebody else who didn't give a shit about me. Dying in a war never stopped wars from happening. I could make it. I could win drinking contests, I could gamble. Maybe I could pull a few holdups. I didn't ask much, just to be left alone. I finished the first bottle of wine and started in on the second. Halfway through the second bottle, I stopped, stretched out. My first night in my new place. It was all right. I slept. I was awakened by the sound of a key in the door. Then the door pushed open. I sat up on the cot. A man started to step in. "GET THE FUCK OUT OF HERE!" I screamed. He left fast. I heard him running off. I got up and slammed the door. People did that. They rented a place, stopped paying rent and kept the key, sneaking back to sleep there if it was vacant or robbing the place if the occupant was out. Well, he wouldn't be back. He knew if he tried it again that I'd bust his sack. I went back to my cot and had another drink. I was a little nervous. I was going to have to pick up a knife. I finished my drink, poured another, drank that and went back to sleep.
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After English class one day Mrs. Curtis asked me to stay. She had great legs and a lisp and there was something about the legs and the lisp together that heated me up. She was about 32, had culture and style, but like everybody else, she was a goddamned liberal and that didn't take much originality or fight, it was just more Franky Roosevelt worship. I liked Franky because of his programs for the poor during the Depression. He had style too. I didn't think he really gave a damn about the poor but he was a great actor, great voice, and he had a great speech writer. But he wanted us in the war. It would put him into the history books. War presidents got more power and, later, more pages. Mrs. Curtis was just a chip off old Franky only she had much better legs. Poor Franky didn't have any legs but he had a wonderful brain. In some other country he would have made a powerful dictator. When the last student left I walked up to Mrs. Curtis' desk. She smiled up at me. I had watched her legs for many hours and she knew it. She knew what I wanted, that she had nothing to teach me. She had only said one thing which I remembered. It wasn't her own idea, obviously, but I liked it: "You can't overestimate the stupidity of the general public." "Mr. Chinaski," she looked up at me, "we have certain students in this class who think they are very smart."
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"Yeh?" "Mr. Felton is our smartest student." "O.K." "What is it that troubles you?" "What?" "There's something . . . troubling you." "Maybe." "This is your last semester, isn't it?" "How did you know?" I'd been giving those legs a goodbye look. I'd decided the campus was just a place to hide. There were some campus freaks who stayed on forever. The whole college scene was soft. They never told you what to expect out there in the real world. They just crammed you with theory and never told you how hard the pavements were. A college education could destroy an individual for life. Books could make you soft. When you put them down, and really went out there, then you needed to know what they never told you. I had decided to quit after that semester, hang around Stinky and the gang, maybe meet somebody who had guts enough to hold up a liquor store or better yet, a bank. "I knew you were going to quit," she said softly. '"Begin' is a better word." "There's going to be a war. Did you read 'Sailor Off The Bremen'?" "That New Yorker stuff doesn't work for me." "You've got to read things like that if you want to understand what is happening today." "I don't think so." "You just rebel against everything. How are you going to survive?" "I don't know. I'm already tired." Mrs. Curtis looked down at her desk for a long time. Then she looked up at me. "We're going to get drawn into the war, one way or the other. Are you going to go?" "That doesn't matter. I might, I might not." "You'd make a good sailor." I smiled, thought about being a sailor, then discarded that idea. "If you stay another term," she said, "you can have anything you want." She looked up at me and I knew exactly what she meant and she knew that I knew exactly what she meant. "No," I said, "I'm leaving." I walked toward the door. I stopped there, turned, gave her a little nod goodbye, a slight and quick goodbye. Outside I walked along under the campus trees. Everywhere, it seemed, there was a boy and a girl together. Mrs. Curtis was sitting alone at her desk as I walked alone. What a great triumph it would have been. Kissing that lisp, working those fine legs open, as Hitler swallowed up Europe and peered toward London. After a while I walked over toward the gym. I was going to clean out my locker. No more exercising for me. People always talked about the good clean smell of fresh sweat. They had to make excuses for it. They never talked about the good clean smell 163
of fresh shit. There was nothing really as glorious as a good beer shit -- 1 mean after drinking twenty or twenty-five beers the night before. The odor of a beer shit like that spread all around and stayed for a good hour-and-a-half. It made you realize that you were really alive. I found the locker, opened it and dumped my gym suit and shoes into the trash. Also two empty wine bottles. Good luck to the next one who got my locker. Maybe he'd end up mayor of Boise, Idaho. I threw the combo lock into the trash too. I'd never liked that combination: 1,2, 1, 1,2. Not very mental. The address of my parents' house had been 2122. Everything was minimal. In the R.O.T.C. it had been 1, 2, 3,4; 1, 2, 3, 4. Maybe some day I'd move up to 5. I walked out of the gym and took a shortcut through the playing field. There was a game of touch football going on, a pick-up game. I cut to one side to avoid it. Then I heard Baldy: "Hey, Hank!" I looked up and he was sitting in the stands with Monty Ballard. There wasn't much to Ballard. The nice thing about him was that he never talked unless you asked him a question. I never asked him any questions. He just looked at life out from underneath his dirty yellow hair and yearned to be a biologist. I waved to them and kept walking. "Come on up here. Hank!" Baldy yelled. "It's important." I walked over. "What is it?" "Sit down and watch that stocky guy in the gym suit." I sat down. There was only one guy in a gym suit. He had on track shoes with spikes. He was short but wide, very wide. He had amazing biceps, shoulders, a thick neck, heavy short legs. His hair was black; the front of his face almost flat; small mouth, not much nose, and the eyes, the eyes were there somewhere. "Hey, I heard about this guy," I said. "Watch him," said Baldy. There were four guys on each team. The ball was snapped. The quarterback faded to pass. King Kong, Jr. was on defense. He played about halfway back. One of the guys on the offensive team ran deep, the other ran short. The center blocked. King Kong, Jr. lowered his shoulders and sped toward the guy playing short. He smashed into him, burying a shoulder into his side and gut and dumped him hard. Then he turned and trotted away. The pass was completed to the deep man for a TD. "You see?" said Baldy. "King Kong . . ." "King Kong isn't playing football at all. He just hits some guy as hard as he can, play after play." "You can't hit a pass receiver before he catches the ball," I said. "It's against the rules." "Who's going to tell him?" Baldy asked. "You going to tell him?" I asked Ballard. "No," said Ballard. King Kong's team took the kickoff. Now he could block legally. He came down and savaged the littlest guy on the field. He knocked the guy completely over, his head went between his legs as he flipped. The little guy was slow getting up. 164
"That King Kong is a subnormal," I said. "How did he ever pass his entrance exam?" "They don't have them here." King Kong's team lined up. Joe Stapen was the best guy on the other team. He wanted to be a shrink. He was tall, six foot two, lean, and he had guts. Joe Stapen and King Kong charged each other. Stapen did pretty good. He didn't get dumped. The next play they charged each other again. This time Joe bounced off and gave a little ground. "Shit," said Baldy, "Joe's giving up." The next time Kong hit Joe even harder, spinning him around, then running him 5 or 6 yards back up the field, his shoulder buried in Joe's back. "This is really disgusting! That guy's nothing but a fucking sadist!" I said. "Is he a sadist?" Baldy asked Ballard. "He's a fucking sadist," said Ballard. The next play Kong shifted back to the smallest guy. He just ran over him and piled on top of him, dropping him hard. The little guy didn't move for a while. Then he sat up and held his head. It looked like he was finished. I stood up. "Well, here I go," I said. "Get that son-of-a-bitch!" said Baldy. "Sure," I said. I walked down to the field. "Hey, fellas. Need a player?" The little guy stood up, started to walk off the field. He stopped as he reached me. "Don't go in there. All that guy wants is to kill somebody." "It's just touch football," I said. It was our ball. I got into the huddle with Joe Stapen and the other two survivors. "What's the game plan?" I asked. "Just to stay the fuck alive," said Joe Stapen. "What's the score?" "I think they're winning," said Lenny Hill, the center. We broke out of the huddle. Joe Stapen stood back and waited for the ball. I stood looking at Kong. I'd never seen him around campus. He probably hung around the men's crapper in the gym. He looked like a shit-sniffer. He also looked like a fetus-eater. "Time!" I called. Lenny Hill straightened up over the ball. I looked at Kong. "My name's Hank. Hank Chinaski. Journalism." Kong didn't answer. He just stared at me. He had dead white skin. There was no glitter or life in his eyes. "What's your name?" I asked him. He just kept staring. "What's the matter? Got some placenta caught in your teeth?" Kong slowly raised his right arm. Then he straightened it out and pointed a finger at me. Then he lowered his arm. "Well, suck my weenie," I said, "what's that mean?" "Come on, let's play ball," one of Kong's mates said. Lenny bent over the ball and snapped it. Kong came at me. I couldn't seem to focus on him. I saw the grandstand
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and some trees and part of the Chemistry Building shake as he crashed into me. He knocked me over backwards and then circled around me, flapping his arms like wings. I got up, feeling dizzy. First Becker K.O.'s me, then this sadistic ape. He smelled; he stank; a real evil son-of- a-bitch. Stapen had thrown an incomplete pass. We huddled. "I got an idea," I said. "What's that?" asked Joe. "I'll throw the ball. You block." "Let's leave it the way it is," said Joe. We broke out of the huddle. Lenny bent over the ball, snapped it back to Stapen. Kong came at me. I lowered a shoulder and rushed at him. He had too much strength. I bounced off him, straightened up, and as I did Kong came again, knifing his shoulder into my belly. I fell. I leaped up right away but I didn't feel like getting up. I was having breathing problems. Stapen had thrown a short complete pass. Third down. No huddle. When the ball snapped Kong and I ran at each other. At the last moment I left my feet and hurled myself at him. The weight of my body hit his neck and his head, knocking him off balance. As he fell I kicked him as hard as I could and caught him right on the chin. We were both on the ground. I got up first. As Kong rose there was a red blotch on the side of his face and blood at the corner of his mouth. We trotted back to our positions. Stapen had thrown an incomplete pass. Fourth down. Stapen dropped back to punt. Kong dropped back to protect his safety man. The safety man caught the punt and they came pounding up the field, Kong leading the way for his runner. I ran at them. Kong was expecting another high hurdle. This time I dove and clipped him at the ankles. He went down hard, his face hitting the ground. He was stunned, he stayed there, his arms spread out. I ran up and kneeled down. I grabbed him by the back of the neck, hard. I squeezed his neck and rammed my knee into his backbone and dug it in. "Hey, Kong, buddy, are you all right?" The others came running up. "I think he's hurt," I said. "Come on, somebody help me get him off the field." Stapen got him on one side and I got Kong on the other and we walked him to the sideline. Near the sideline I pretended to stumble and ground my left shoe into his ankle. "Oh," said Kong, "please leave me alone . . ." "I'm just helpin' ya, buddy." When we got him to the sideline we dropped him. Kong sat and rubbed the blood from his mouth. Then he reached down and felt his ankle. It was skinned and would soon begin to swell. I bent over him. "Hey, Kong, let's finish the game. We're behind 42-7 and need a chance to catch up." "Naw, I gotta make my next class." "I didn't know they taught dog-catching here." "It's English Lit 1. " "That figures. Well, look, I'll help you over to the gym and I'll put you under a hot shower, what you say?"
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"No, you stay away from me." Kong got up. He was pretty busted. The great shoulders sagged, there was dirt and blood on his face. He limped a few-steps. "Hey, Quinn,"he said to one of his buddies, "gimme a hand . . ." Quinn took one of Kong's arms and they walked slowly across the field toward the gym. "Hey, Kong!" I yelled, "I hope you make your class! Tell Bill Saroyan I said 'hello'!" The other fellows were standing around, including Baldy and Ballard who had come down from the stands. Here I had done my best ever god-damned act and not a pretty girl around for miles. "Anybody got a smoke?" I asked. "I got some Chesterfields," Baldy said. "You still smoking pussy cigarettes?" I asked. "I'll take one," said Joe Stapen. "All right," I said, "since that's all there is." We stood around, smoking, "We still have enough guys around to play a game," somebody said. "Fuck it," I said. "I hate sports." "Well," said Stapen, "you sure took care of Kong." "Yeah," said Baldy, "I watched the whole thing. There's only one thing that confuses me." "What's that?" asked Stapen. "I wonder which guy is the sadist?" "Well," I said, "I gotta go. There's a Cagney movie showing tonight and I'm taking my cunt." I began to walk across the field. "You mean you're taking your right hand to the movie?" one of the guys yelled after me. "Both hands," I said over my shoulder. I walked off the field, down past the Chemistry Building and then out on the front lawn. There they were, boys and girls with their books, sitting on benches, under the trees, or on the lawn. Green books, blue books, brown books. They were talking to each other, smiling, laughing at times. I cut over to the side of the campus where the "V" car line ended. I boarded the "V," got my transfer, went to the back of the car, took the last seat in back, as always, and waited.
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I made practice runs down to skid row to get ready for my future. I didn't like what I saw down there. Those men and women had no special daring or brilliance. They wanted what everybody else wanted. There were also some obvious mental cases down there who were allowed to walk the streets undisturbed. I had noticed that both in the very poor and very rich extremes of society the mad were often allowed to mingle freely. I knew that I wasn't entirely sane. I still knew, as I had as a child, that there was something strange about myself. I felt as if I were destined to be a murderer, a bank robber, a saint, a rapist, a monk, a hermit. I needed an isolated place to hide. Skid row was disgusting. The life of the sane, average man was dull, worse than death. There seemed to be no possible alternative. Education also seemed to be a trap. The little education I had allowed myself had made me more suspicious. What were doctors, lawyers, scientists? They were just men who allowed themselves to be deprived of their freedom to think and act as individuals. I went back to my shack and drank . . . Sitting there drinking, I considered suicide, but I felt a strange fondness for my body, my life. Scarred as they were, they were mine. I would look into the dresser mirror and grin: if you're going to go, you might as well take eight, or ten or twenty of them with you . . . It was a Saturday night in December. I was in my room and I drank much more than usual, lighting cigarette after cigarette, thinking of girls and the city and jobs, and of the years ahead. Looking ahead I liked very little of what I saw. I wasn't a misanthrope and I wasn't a misogynist but I liked being alone. It felt good to sit alone in a small space and smoke and drink. I had always been good company for myself. Then I heard the radio in the next room. The guy had it on too loud. It was a sickening love song. "Hey, buddy!" I hollered, "turn that thing down!" There was no response. I walked to the wall and pounded on it. "I SAID, 'TURN THAT FUCKING THING DOWN!'" The volume remained the same. I walked outside to his door. I was in my shorts. I raised my leg and jammed my foot into the door. It burst open. There were two people on the cot, an old fat guy and an old fat woman. They were fucking. There was a small candle burning. The old guy was on top. He stopped and turned his head and looked. She looked up from underneath him. The place was very nicely fixed-up with curtains and a little rug. "Oh, I'm sorry . . ." I closed their door and went back to my place. I felt terrible. The poor had a right to fuck their way through their bad dreams. Sex and drink, and maybe love, was all they had. I sat back down and poured a glass of wine. I left my door open. The moonlight came in with the sounds of the city: juke boxes, automobiles, curses, dogs barking, radios . . . We were all in it together. We were all in one big shit pot together. There was no escape. We were all going to be flushed away.
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A small cat walked by, stopped at my door and looked in. The eyes were lit by the moon: pure red like fire. Such wonderful eyes. "Come on, kitty . . ." I held my hand out as if there were food in it. "Kitty, kitty . . ." The cat walked on by. I heard the radio in the next room shut off. I finished my wine and went outside. I was in my shorts as before. I pulled them up and tucked in my parts. I stood before the other door. I had broken the lock. I could see the light from the candle inside. They had the door wedged closed with something, probably a chair. I knocked quietly. There was no answer. I knocked again. I heard something. Then the door opened. The old fat guy stood there. His face was hung with great folds of sorrow. He was all eyebrows and mustache and two sad eyes. "Listen," I said, "I'm very sorry for what I did. Won't you and your girl come over to my place for a drink?" "No." "Or maybe I can bring you both something to drink?" "No," he said, "please leave us alone." He closed the door. I awakened with one of my worst hangovers. I usually slept until noon. This day I couldn't. I dressed and went to the bath- room in the main house and made my toilet. I came back out, went up the alley and then down the stairway, down the cliff and into the street below. Sunday, the worst god-damned day of them all. I walked over to Main Street, past the bars. The B-girls sat near the doorways, their skirts pulled high, swinging their legs, wearing high heels. "Hey, honey, come on in!" Main Street, East 5th, Bunker Hill. Shitholes of America. There was no place to go. I walked into a Penny Arcade. I walked around looking at the games but had no desire to play any of them. Then I saw a Marine at a pinball machine. Both his hands gripped the sides of the machine, as he tried to guide the ball with body-English. I walked up and grabbed him by the back of his collar and his belt. "Becker, I demand a god-damned rematch!" I let go of him and he turned. "No, nothing doing," he said. "Two out of three." "Balls," he said, "I'll buy you a drink." We walked out of the Penny Arcade and down Main Street. A B-girl hollered out from one of the bars, "Hey, Marine, come on in!" Becker stopped. "I'm going in," he said. "Don't," I said, "they are human roaches." "I just got paid." "The girls drink tea and they water your drinks. The prices are double and you never see the girl afterwards." "I'm going in."
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Becker walked in. One of the best unpublished writers in America, dressed to kill and to die. I followed him. He walked up to one of the girls and spoke to her. She pulled her skirt up, swung her high heels and laughed. They walked over to a booth in a corner. The bartender came around the bar to take their order. The other girl at the bar looked at me. "Hey, honey, don't you wanna play?" "Yeah, but only when it's my game." "You scared or queer?" "Both," I said, sitting at the far end of the bar. There was a guy between us, his head on the bar. His wallet was gone. When he awakened and complained, he'd either be thrown out by the bartender or handed over to the police. After serving Becker and the B-girl the bartender came back behind the bar and walked over to me. "Yeh?" "Nothing." "Yeh? What ya want in here?" "I'm waiting for my friend," I nodded at the corner booth. "You sit here, you gotta drink." "O.K. Water." The bartender went off, came hack, set down a glass of water. "Two bits." I paid him. The girl at the bar said to the bartender, "He's queer or scared." The bartender didn't say anything. Then Becker waved to him and he went to take their order. The girl looked at me. "How come you ain't in uniform?" "I don't like to dress like everybody else." "Are there any other reasons?" "The other reasons are my own business." "Fuck you," she said. The bartender came back. "You need another drink." "O.K.," I said, slipping another quarter toward him. Outside, Becker and I walked down Main Street. "How'd it go?" I asked. "There was a table charge, plus the two drinks. It came to $32." "Christ, I could stay drunk for two weeks on that." "She grabbed my dick under the table, she rubbed it." "What did she say?" "Nothing. She just kept rubbing my dick." "I'd rather rub my own dick and keep the thirty-two bucks." "But she was so beautiful." "God damn, man, I'm walking along in step with a perfect 170
idiot." "Someday I'm going to write all this down. I'll be on the library shelves: BECKER. The 'B's' are very weak, they need help." "You talk too much about writing," I said. We found another bar near the bus depot. It wasn't a hustle joint. There was just a barkeep and five or six travelers, all men. Becker and I sat down. "It's on me," said Becker. "Eastside in the bottle." Becker ordered two. He looked at me. "Come on, be a man, join up. Be a Marine." "I don't get any thrill trying to be a man." "Seems to me you're always beating up on somebody." "That's just for entertainment." "Join up. It'll give you something to write about." "Becker, there's always something to write about." "What are you gonna do, then?" I pointed at my bottle, picked it up. "How are ya gonna make it?" Becker asked. "Seems like I've heard that question all my life." "Well, I don't know about you but I'm going to try everything! War, women, travel, marriage, children, the works. The first car I own I'm going to take it completely apart! Then I'm going to put it back together again! I want to know about things, what makes them work! I'd like to be a correspondent in Washington, D.C. I'd like to be where big things are happening." "Washington's crap, Becker." "And women? Marriage? Children?" "Crap." "Yeah? Well, what do you want?" "To hide." "You poor fuck. You need another beer." "All right." The beer arrived. We sat quietly. I could sense that Becker was off on his own, thinking about being a Marine, about being a writer, about getting laid. He'd probably make a good writer. He was bursting with enthusiasms. He probably loved many things: the hawk in flight, the god-damned ocean, full moon, Balzac, bridges, stage plays, the Pulitzer Prize, the piano, the god-damned Bible. There was a small radio in the bar. There was a popular song playing. Then in the middle of the song there was an interruption. The announcer said, "A bulletin has just come in. The Japanese have bombed Pearl Harbor. I repeat: The Japanese have just bombed Pearl Harbor. All military personnel are requested to return immediately to their bases!"
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We looked at each other, hardly able to understand what we'd just heard. "Well," said Becker quietly, "that's it." "Finish your beer," I told him. Becker took a hit. "Jesus, suppose some stupid son-of-a-bitch points a machine gun at me and pulls the trigger?" "That could well happen." "Hank . . ." "What?" "Will you ride back to the base with me on the bus?" "I can't do that." The bartender, a man about 45 with a watermelon gut and fuzzy eyes walked over to us. He looked at Becker. "Well, Marine, it looks like you gotta go back to your base, hub?" That pissed me. "Hey, fat boy, let him finish his drink, O.K.?" "Sure, sure . . . Want a drink on the house. Marine? How about a shot of good whiskey?" "No," said Becker, "it's all right." "Go ahead," I told Becker, "take the drink. He figures you're going to die to save his bar." "All right," said Becker, "I'll take the drink." The barkeep looked at Becker. "You got a nasty friend . . ." "Just give him his drink," I said. The other few customers were babbling wildly about Pearl Harbor. Before, they wouldn't speak to each other. Now they were mobilized. The Tribe was in danger. Becker got his drink. It was a double shot of whiskey. He drank it down. "I never told you this," he said, "but I'm an orphan." "God damn," I said. "Will you at least come to the bus depot with me?" "Sure." We got up and walked toward the door, The barkeep was rubbing his hands all over his apron. He had his apron all bunched up and was excitedly rubbing his hands on it. "Good luck, Marine!" he hollered. Becker walked out. I paused inside the door and looked back at the barkeep. "World War I, eh?" "Yeh, yeh . . ." he said happily. I caught up with Becker. We half-ran to the bus depot together. Servicemen in uniform were already beginning to arrive. The whole place had an air of excitement. A sailor ran past. "I'M GOING TO KILL ME A JAP!" he screamed. Becker stood in the ticket line. One of the servicemen had his girlfriend with him. The girl was talking, crying,
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holding onto him, kissing him. Poor Becker only had me. I stood to one side, waiting. It was a long wait. The same sailor who had screamed earlier came up to me. "Hey, fellow, aren't you going to help us? What're you standing there for? Why don't you go down and sign ^^ up? There was whiskey on his breath. He had freckles and a very large nose. "You're going to miss your bus," I told him. He went off toward the bus departure point. "Fuck the god-damned fucking Japs!" he said. Becker finally had his ticket. I walked him to his bus. He stood in another line. "Any advice?" he asked. "No." The line was filing slowly into the bus. The girl was weeping and talking rapidly and quietly to her soldier. Becker was at the door. I punched him on the shoulder. "You're the best I've known." "Thanks, Hank . . ." "Goodbye . . ." I walked out of there. Suddenly there was traffic on the street. People were driving badly, running stoplights, screaming at each other. I walked back over to Main Street. America was at war. I looked into my wallet: I had a dollar. I counted my change: 61. I walked along Main Street. There wouldn't be much for the B-girls today. I walked along. Then I came to the Penny Arcade. There wasn't anybody in there. Just the owner standing in his high-perched booth. It was dark in that place and it stank of piss. I walked along in the dark aisles among the broken machines. They called it a Penny Arcade but most of the games cost a nickel and some a dime. I stopped at the boxing machine, my favorite. Two little steel men stood in a glass cage with buttons on their chins. There were two hand grips, like pistol grips, with triggers, and when you squeezed the triggers the arms of your fighter would uppercut wildly. You could move your fighter back and forth and from side to side. When you hit the button on the chin of the other fighter he would go down hard on his back, K.O.'d. When I was a kid and Max Schmeling K.O.'d Joe Louis, I had run out into the street looking for my buddies, yelling "Hey, Max Schmeling K.O.'d Joe Louis!" And nobody answered me, nobody said anything, they had just walked away with their heads down. It took two to play the boxing game and I wasn't going to play with the pervert who owned the place. Then I saw a little Mexican boy, eight or nine years old. He came walking down the aisle. A nice-looking, intelligent Mexican boy. "Hey, kid?" "Yes, Mister?" "Wanna play this boxing game with me?" "Free?" "Sure. I'm paying. Pick your fighter." He circled around, peering through the glass. He looked very serious. Then he said, "O.K., I'll take the guy in the red trunks. He looks best."
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"All right." The kid got on his side of the game and stared through the glass. He looked at his fighter, then he looked up at me. "Mister, don't you know that there's a war on?" "Yes." We stood there. "You gotta put the coin in," said the kid. "What are you doing in this place?" I asked him. "How come you're not in school?" "It's Sunday." I put the dime in. The kid started squeezing his triggers and I started squeezing mine. The kid had made a bad choice. The left arm of his fighter was broken and only reached up halfway. It could never hit the button on my fighters chin. All the kid had was a right hand. I decided to take my time. My guy had blue trunks. I moved him in and out, making sudden flurries. The Mexican kid was great, he kept trying. He gave up on the left arm and just squeezed the trigger for the right arm. I rushed blue trunks in for the kill, squeezing both triggers. The kid kept pumping the right arm of red trunks. Suddenly blue trunks dropped. He went down hard, making a clanking sound. "I got ya. Mister," said the kid. "You won," I said. The kid was excited. He kept looking at blue trunks flat on his ass. "You wanna fight again, Mister?" I paused, I don't know why. "You out of money, Mister?" "Oh, no." "O.K., then, we'll fight." I put in another dime and blue trunks sprang to his feet. The kid started squeezing his one trigger and the right arm of red trunks pumped and pumped. I let blue trunks stand back for a while and contemplate. Then I nodded at the kid. I moved blue trunks in, both arms flailing. I felt I had to win. It seemed very important. I didn't know why it was important and I kept thinking, why do I think this is so important? And another part of me answered, just because it is. Then blue trunks dropped again, hard, making the same iron clanking sound. I looked at him laying on his back down there on his little green velvet mat. Then I turned around and walked out.
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