Cornelia Dörr/Ramon Dörr/Astrid Schnieders
Digitale Fotoschule
Natur- & Landschaftsfotografie 씰 Den fotografischen Bli...
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Cornelia Dörr/Ramon Dörr/Astrid Schnieders
Digitale Fotoschule
Natur- & Landschaftsfotografie 씰 Den fotografischen Blick für Landschafts- und Naturfotos entwickeln 씰 Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren 씰 Von See bis Wüste – Profi-Tipps für alle Natur-Motive Im Buch: Franzis-Weißabgleichskarte
FRANZIS
Einleitung Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in der Bretagne auf einer der wunderschönen Klippen, genießen ein kleines französisches Picknick mit Rotwein, Baguette und Käse und kommen sich vor wie Gott in Frankreich, da diese romantische Szene von einem fantastischen Sonnenuntergang gekrönt wird. Blutrot ergießt sich die Sonne ohne auch nur den Hauch einer Schleierwolke ins bretonische Meer. Ein einsames Segelboot kreuzt vor dem untergehenden Sonnenball. Sie zücken Ihre Kamera in der Absicht, diese unvergessliche Szenerie für immer festzuhalten. Doch die Aufnahmen werden der Situation nicht gerecht, und Sie sind vom Ergebnis enttäuscht.
Nun fragen Sie sich sicherlich: „Was habe ich falsch gemacht?“ Das Foto zeigt zwar den Sonnenuntergang, aber er erscheint langweilig, und das Bild wird eher vom vielen Wasser bestimmt, das den Vordergrund beherrscht. So ergeht es auch vielen Fotografen, die vom Wasser her Landschaften ablichten, wenn sie sich beispielsweise auf einer Schiffsreise in den norwegischen Fjorden oder auf einem Ausflugsdampfer entlang des Rheins oder der Donau befinden. Den Bildern fehlt es an Dynamik, das Wasser ist zu dominant, oft verrutscht die Horizontlinie, und ein Vordergrundmotiv, beispielsweise das lila Heidekraut auf den bretonischen Klippen oder ein Schiffsbug, würde die Landschaft nicht so unendlich erscheinen lassen. Ein anderer, vielleicht erhöhter Kamerastandpunkt kann ebenfalls für mehr Spannung im Bild sorgen.
2.8/80–200 mm, Blende 16
Die bretonische Côte de Ajoncs bei Sonnenuntergang (Plougrescant, Frankreich).
2.8/80–200 mm, Blende 16
Die Sandsteinformationen des Paria Canyon in der Vermilion Cliffs Wilderness Area (Arizona, USA) leben erst durch die Licht- und Schattenbildung richtig auf.
Das Hauptproblem einer guten Natur- und Landschaftsaufnahme besteht aber immer darin, dass wir stets eine Verkleinerung des Motivs erstellen. Nie wird eine Landschaft im Ganzen so festgehalten werden können, wie wir sie sehen, wenn wir uns darin befinden. Immer gehen wichtige Details verloren. Dazu kommen häufig noch die Emotionen, die wir angesichts grandioser Natur empfinden, die aber im Bild nicht gut zu transportieren sind. Wenn es Ihnen jedoch gelingt, einen Ausschnitt der Landschaft oder der Natur, die Sie sehen, so im Bild zu festzuhalten, dass er auch die Gefühle abbildet, die Sie als Fotograf beim Betrachten der Landschaft empfunden haben, dann haben Sie ein
nahezu perfektes Natur- und Landschaftsbild geschaffen. Als Natur- und Landschaftsfotograf müssen Sie das Sehen lernen: das Motiv erkennen, den richtigen Ausschnitt der Natur bestimmen und diesen dann mit einer optimalen Schärfentiefe versehen und unter Berücksichtigung der fotografischen Regeln wie des Kamerastandpunkts, der Perspektive, des Goldenen Schnitts, des Blickwinkels sowie einer guten Lichtführung im Bild festhalten. Die Lichtführung ist ganz entscheidend, denn Sie werden in der Natur kein Kunstlicht benöti-
gen. Sie müssen also lernen, mit dem natürlichen Licht in all seinen verschiedenen Formen umzugehen. Naturfotografen sollten früh aufstehen und das Morgenlicht nutzen oder auch den späten Nachmittag und das schmeichelnde Abendlicht. Mittags, wenn die Sonne am höchsten steht, erscheint das Licht „verblaut“, da zu dieser Zeit die Farbtemperatur des Lichts am höchsten ist. Ihre Bilder werden zu dieser Tageszeit einen unschönen Blaustich aufweisen, und es ist so gut wie keine Schattenbildung zu sehen. Aber gerade Schatten lassen Landschaften oft erst lebendig werden, wie Aufnahmen von Wüstendünen oder Canyons zeigen. Schatten ermöglichen Ihnen, der Abbildung der Natur eine dritte Dimension hinzuzufügen, denn Schatten bringen räumliche Tiefe ins Bild. Die natürliche Dreidimensionalität geht bei Fotos verloren, sie können immer nur zweidimensional sein. Daher sieht beispielsweise die schwarze Piste in den Alpen, die Sie eben wagemutig auf schmalen Brettern bezwungen haben und die Sie Ihren Lieben zu Hause voller Stolz zeigen möchten, dann auf dem Foto eben nur so steil aus wie der kleine Rodelhang von nebenan. Gute Natur- und Landschaftsbilder entstehen eben nicht im Vorbeigehen, wie es vielfach mit vollautomatischen Kameras auf Reisen versucht wird. Manch Reisender ist im Nachhinein enttäuscht von seinen Ergebnissen, hat er die Natur und Landschaft mit eigenen Augen doch anders gesehen als durch den Sucher seiner Kamera. Landschaft sollte am besten erwandert oder erfahren werden, das Wissen um die Kultur, die Sprache und die Menschen, die dort leben, fließt in ein gutes Natur- und Landschaftsbild mit ein. Wenn möglich, sollte der Fotograf schon eine Vorstellung des Bildes, das er machen möchte, im Kopf haben, dann fällt die Wahl des Ausschnitts der Landschaft wesentlich
2.8/35–70 mm, Blende 16
Die Schattenbildung modelliert diese Sanddüne in der Namib-Wüste (Namibia). Der scharfe Grat kommt erst so richtig zur Geltung.
leichter. Nehmen Sie sich Zeit und machen Sie in Ruhe Ihre Aufnahmen, komponieren Sie Ihre Bilder und werfen Sie sie nicht so hin wie ein Maler die flüchtige Skizze eines Objekts. Dieses Buch wird Ihnen bei der Komposition Ihrer Naturaufnahmen helfen, es soll Ihnen nicht nur technische Grundlagen vermitteln, sondern vor allen Dingen praktische Hilfestellungen anhand vieler Beispiele geben, damit Sie der Natur und quasi allen Landschaftsformen bei jedem Wetter und bei jedem Licht gewachsen sind.
Inhaltsverzeichnis Einleitung
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Die richtige Ausrüstung
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Digitale Kamera: Formate und Megapixel 11 Objektive: Weitwinkelzoom, Tele- und Makroobjektiv 13 Stativ, Filter und andere nützliche Accessoires 22 Gut verpackt – Fototaschen für alle Einsatzgebiete 30
Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition 32 Fotografieren im Hoch- und Querformat 34 Einen geeigneten Blickfang finden 35 Goldener Schnitt und die Regel der Dreiteilung 37 Kamerastandpunkt und Wahl des Blickwinkels 40 Verlagern und Ausrichten des Horizonts 44 Gekonnte Linienführung im Bild 46
Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
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Die richtige Tageszeit für gute Aufnahmen 54 Farbtemperatur und Weißabgleich festlegen 62 Optimale Belichtung per Histogramm 64 Lichtrichtungen und Lichtarten 68
Gute Naturbilder in unterschiedlichsten Motivsituationen Maritimes an der Küste 76 Die Ruhe der Seen 78 Berge – eine fotografische Herausforderung 80 Canyons leben von Konturen und Tiefe 83 Flüsse, Bäche und Wasserfälle fließen lassen 84 Wald und Bäume gekonnt inszenieren 87 In der Wüste – extreme Hitze und Sand 90 Landschaften und Tiere spiegeln 91
76
Motivvielfalt auch in Kulturlandschaften 92 Modellierte Natur in Parks und Gärten 93 Weite Horizonte per Panorama 95 Glitzernde Welt aus Eis und Schnee 97
Fotografieren bei jedem Wetter
100
Winterwetter mit Eis und Schnee 100 Stürmischer Wind und Regenwetter 102 Geheimnisvolle Stimmung bei Nebel und Dunst
Tiere in der Naturfotografie Tiere vor der Kamera 106 Das Tierporträt 109 Tiere in Aktion 111 Tiere in natürlicher Umgebung Kleine Tiere ganz groß 115
Index 118
106
113
104
Die richtige Ausrüstung
Die richtige Ausrüstung Bevor Sie sich aufmachen, die Natur fotografisch zu erobern, müssen Sie einige Grundvoraussetzungen schaffen. Die richtige Ausrüstung ist unbedingt erforderlich, denn sonst bekommen Sie selbst das schönste Motiv nicht in den Kasten. Manchmal mangelt es nur an Kleinigkeiten, die aber in genau der Situation dringend notwendig sind. Deshalb sollten Sie sich möglichst vor Ihrer Fotosafari, auch wenn sie nicht nach Afrika, sondern in heimische
Gefilde führt, Gedanken darüber machen, welche Ausrüstungsgegenstände vonnöten sind. Denn das gesamte Equipment immer mitzuführen, wäre beispielsweise bei Aufnahmen im Gebirge, da Sie alles bergauf schleppen müssen, nicht sonderlich sinnvoll. Das Wichtigste bei der Ausrüstung ist natürlich die Wahl der Kamera und der Objektive. 2.8/20–35 mm, Blende 16
Eine großartige Kulisse für wunderbare Landschaftsfotos sind die Cuernos del Paine im Nationalpark Torres del Paine in Patagonien (Chile).
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Die richtige Ausrüstung
Digitale Kamera: Formate und Megapixel Im Zeitalter der digitalen Fotografie eignet sich am besten eine digitale Spiegelreflexkamera, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Digitale Kompaktkameras bieten zwar heutzutage auch schon ein recht großes Spektrum an, aber eine Spiegelreflexkamera ist ihnen dennoch mit ihrem eingebauten Sensor, der Pixelgröße und den vielen Einstellungsparametern weit überlegen. Wenn Sie im professionellen Bereich tätig sind, ist die digitale Spiegelreflexkamera wahrscheinlich sowieso Ihr Handwerkszeug, da internationale Bildagenturen und Verlage kaum mehr analoge Bilder annehmen. Zudem bietet sie den unschätzbaren Vorteil, dass Sie als Fotograf das Bildformat bestimmen, mit dem Sie Ihre Bilder aufnehmen und weiter verarbeiten möchten. Sie können zwischen dem JPEG-Format (Joint Photographic Experts Group) und dem RAW-Format (engl. raw = roh, also Rohdaten) wählen. Das Rohdatenformat bieten mittlerweile allerdings auch einige qualitativ hochwertige Kompaktkameras (z. B. Leica C-LUX 3, Panasonic Lumix DMC-LX2 oder Canon PowerShot G10) an. Wenn Sie Ihre Bilder im RAW-Format abspeichern, können Sie sie später am Computer mit einer entsprechenden Konvertierungssoftware bearbeiten. Diese Software wird einerseits von den Kameraherstellern angeboten, andererseits können Sie auf kommerziell vertriebene Software zurückgreifen, wie die bekannten Programme Adobe Photoshop, Adobe Lightroom, Apple Aperture oder Silkypix Developer Studio aus dem Franzis Verlag (alle für Microsoft Windows und Mac OS X). Die kommerziellen Programme bieten Ihnen meist auch ein größeres Funktionsspektrum zum Import und zur Bearbeitung Ihrer Rohdaten.
Wer professionell fotografieren will, braucht viel Platz.
Bilder im JPEG-Format speichern Bei im JPEG-Format gespeicherten Bildern werden entscheidende, die Qualität bestimmende Parameter wie Weißabgleich, Schärfung, Auflösung, Kontrast und Farbsättigung sowie die Kompressionsrate direkt bei der Aufnahme festgelegt. Sie sollten Ihre JPEG-Bilder in einer hohen Qualitätsstufe (10 bis 12) komprimieren, um eine möglichst optimale Qualität zu erhalten. Durch eine Nachbearbeitung beispielsweise durch die Farbumwandlung in den RGB-Farbraum mit Weißabgleich, durch eine Tonwertkorrektur oder durch die Interpolation geht viel an Qualität der Aufnahme verloren. Hellen Sie Ihre JPEG-Aufnahmen im Nachhinein auf, erhöhen Sie den Kontrast oder nehmen Sie eine Schärfung oder Änderung der Perspektive vor, treten häufig sichtbare Kompressionsartefakte wie beispielsweise unscharfe Kanten oder Farbverfälschungen auf.
Bilder im RAW-Format speichern Bei einer Aufnahme im RAW-Format haben Sie wesentlich mehr Einflussmöglichkeiten als im JPEG-Format. Das RAW-Format wird gern auch
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Die richtige Ausrüstung
Tipp
RAW für bestmögliche Qualität Digitale Rohdatenformate enthalten 10 bis 14 Bit an Helligkeitsinformation, was 1.024 bis 16.384 Helligkeitsstufen entspricht; demgegenüber erlauben JPEG-Dateien pro Farbkanal nur 256 Helligkeitsabstufungen. Wenn Sie also in der bestmöglichen Qualität fotografieren möchten, sollten Sie im RAWFormat speichern.
als digitales Negativ bezeichnet. Beim Fotografieren müssen Sie sich um manche Einstellungen wie den Weißabgleich oder die Tonwertkorrektur nicht so viele Gedanken machen, da Sie diese Korrekturen später in der Bildbearbeitung vornehmen
und so Ihre Bilder optimieren können. Wir ziehen es jedoch vor, dass bereits beim RAW-Format alle Einstellungen wie Weißabgleich und Tonwertkorrektur optimal stimmen, da die Nachbearbeitung der Bilder am Computer ansonsten sehr zeitintensiv ist. Der große Informationsgehalt einer RAW-Datei bringt aber auch Nachteile mit sich. Das Speichern von RAW-Bildern in der Kamera dauert länger als das von JPEG-Bildern. Oft steht dem Bildprozessor aber ein Zwischenspeicher zur Verfügung, sodass Sie mit Ihrer Kamera weitere Fotos machen können, während im Hintergrund gespeichert wird. Zudem brauchen RAW-Dateien wesentlich mehr Speicherplatz auf dem Kamerachip als im 2.8/80–200 mm
Damit Ihre Wanderung im Gebirge nicht zur Qual wird, sollten Sie sich im Voraus Gedanken darüber machen, was Sie fotografieren möchten und was dementsprechend in Ihren Fotorucksack gehört.
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Die richtige Ausrüstung
JPEG-Format abgespeicherte Bilder, da sie wesentlich mehr Aufnahmeinformationen beinhalten. Sie sollten also mehrere Speichermedien, sei es ein Chip, eine SD-Karte oder ein externes Speichermedium wie eine Festplatte, zu Ihrer Ausrüstung zählen, wenn Sie das RAW-Format bevorzugen. Vergessen Sie nicht die Zeit, die Sie am PC investieren müssen, um Ihre Bilder nachzubearbeiten. Sie haben aber auch die Möglichkeit, Ihre Fotos, wenn Ihre digitale Spiegelreflexkamera dies anbietet, im RAW- und gleichzeitig im JPEG-Format abzuspeichern. So stehen Ihnen alle Möglichkeiten der Bearbeitung offen, und Sie können zudem Ihre JPEGs direkt per E-Mail verschicken, als Diashow präsentieren oder anderweitig verwenden.
Objektive: Weitwinkelzoom, Tele- und Makroobjektiv Um jeder möglichen Situation bei Ihren Natur- und Landschaftsaufnahmen begegnen zu können, sollte Ihre Ausrüstung verschiedene Objektive umfassen. Dabei können Sie gerade mit Zoomobjektiven gut von den verschiedenen Brennweiten profitieren,
Wie viele Megapixel braucht die Kamera? Wie viele Megapixel Ihre Kamera vorweisen sollte, hängt wiederum ganz von dem ab, was Sie mit Ihren Bildern später anfangen möchten. Wollen Sie nur privat fotografieren und Abzüge fürs heimische Fotoalbum machen, reicht eine Kamera mit 3 bis 6 Megapixeln sicherlich aus. Möchten Sie aber semiprofessionelle oder professionelle Naturund Landschaftsaufnahmen erstellen, sollten Sie mit einer Kamera mit weit höherer Megapixelzahl fotografieren. Wir fotografieren mit einer digitalen Kamera mit 12 Megapixeln im Halbformat und speichern unsere Bilder im RAW-Format ab. Zusätzlich gehört zu unserer Standardausrüstung aber auch eine analoge Hasselblad XP. 4.0/200–400 mm, Zoomobjektiv, Blende 8
Gerade in der Tierfotografie zählen oft Sekunden. Nur einen kurzen Moment schaute der Wolf in unsere Richtung, bevor er wieder in den Wald zurückkehrte. Mit dem Zoomobjektiv konnten wir schnell auf die Situation reagieren und zwei ansprechende Fotos machen.
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Die richtige Ausrüstung
50 mm, 2.8/35–70 mm
Diese Abbildung eines Hauses am Rande eines Lavendelfelds kommt der Sehweise unserer Augen am nächsten. Das Haus ist mit der Normalbrennweite aufgenommen und außerdem zu mittig platziert. Dadurch wird keine Spannung erzeugt. 80 mm, 2.8/80–200 mm
Dasselbe Motiv, mit einem 80-mm-Teleobjektiv aufgenommen. Die Bildaussage ist jetzt klarer, da alles Nebensächliche aus dem Bild entfernt wurde.
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ohne für die entsprechenden Festbrennweiten allzu tief in die Tasche greifen zu müssen. Die Qualität der modernen Zoomobjektive ist sehr gut, auch wenn sie früher von Profifotografen eher verteufelt wurden, da diese Festbrennweiten bevorzugten. Ein Zoomobjektiv ist zudem einfach flexibler, was Sie als Naturfotograf sicherlich schnell zu schätzen lernen. Sie können beispielsweise im Bereich der Tierfotografie direkt auf sich verändernde Situationen reagieren, ohne den entscheidenden Moment durch einen langwierigen Objektivwechsel zu verpassen. Zudem birgt ein häufiger Objektivwechsel gerade in extremen Landschaften wie beispielsweise der Wüste, in der der Staubanteil in der Luft sehr hoch ist, eine größere Gefahr der Verschmutzung bzw. des Verkratzens des empfindlichen Kamerasensors durch Staub oder Sand. Unsere Standardausrüstung für Natur- und Tierfotografie umfasst daher Zoomobjektive von 14 bis 200 mm. Für die Makrofotografie benutzen wir ein 105-mm- und ein 200-mm-Makroobjektiv, und für Teleaufnahmen von Tieren benötigen wir ein 300-mm- und ein 500-mm-Teleobjektiv.
Die kleinen für die Landschaft: Die meisten Aufnahmen machen wir mit dem Weitwinkelzoomobjektiv 14–24 mm, mit dem 35–70 mm im Normalbereich und mit dem 80–200 mm im Telebereich.
Die richtige Ausrüstung
2.8/14–24 mm, Weitwinkel
Findlinge an der Kreideküste Jasmund der Insel Rügen im Morgenlicht, aus kurzer Distanz fotografiert. So schaffen Sie viel Räumlichkeit.
Wenn Sie Landschaften mit einer Normalbrennweite von 50 mm fotografieren, kommt das der Sehweise unserer Augen am nächsten. Mit dieser sogenannten Postkartenbrennweite können Sie Landschaft zwar ablichten, aber aussagekräftige Bilder, die den Betrachter fesseln oder gar ins Bild hineinziehen, werden Sie damit nicht erreichen. Für Aufnahmen von Landschaft im Vorbeigehen oder für viele Hobbyund Urlaubsfotografen ist diese Brennweite sicherlich ausreichend, wenn Ihr persönlicher Anspruch aber höher liegt, sollten Sie in den allermeisten Fällen eine andere Brennweite bevorzugen.
Das Weitwinkelobjektiv für mehr Räumlichkeit Fotografieren Sie mit einem Weitwinkelobjektiv, können Sie weit mehr Räumlichkeit einfangen. Der große Bildwinkel erfasst weite Landschafts-
räume bei extremer Schärfentiefe (z. B. bei Blende 16 bis 22 von 28 cm bis unendlich). Beim Fotografieren mit einem Weitwinkelobjektiv können Sie sich Ihrem Motiv stark nähern und dennoch auch Details, die weit im Hintergrund liegen, scharf abbilden. Diese Details erscheinen dann allerdings kleiner, da sie vom Vordergrund weiter abgerückt wurden. Damit die Landschaft nicht zu ausladend wirkt, sollten Sie sich ein geeignetes Vordergrundmotiv suchen, das im Bild die räumliche Dimension definiert. Wenn Sie dazu den Vordergrund mit Weitwinkel aus kurzer Distanz fotografieren, rückt der Hintergrund weiter zurück, und Sie haben den Eindruck von viel Räumlichkeit geschaffen, wie das Beispiel oben zeigt.
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Die richtige Ausrüstung
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Die Überdimensionierung der umspülten Findlinge mit den auslaufenden Wellen im Vordergrund vor der unendlichen Weite der Ostsee verleiht dem Bild viel Räumlichkeit. Dabei sind wir sehr nah an das Motiv (die Steine) herangegangen. Durch die geringe Mindestentfernung (von 28 cm) wirken die Findlinge noch imposanter.
Das Weitwinkelobjektiv dient in der Natur- und Landschaftsfotografie also dazu, ein Hauptmotiv mit seiner Umgebung einzufangen. Die Umgebung befindet sich dabei stets in einer untergeordneten Rolle, und das Motiv dominiert das Bild.
Das Teleobjektiv verdichtet Ihr Motiv
Wollen Sie jedoch beispielsweise Vögel auf einem See fotografieren, dient das Weitwinkelobjektiv dazu, die Tiere in den landschaftlichen Kontext zu setzen. Das Weitwinkelobjektiv ermöglicht Ihnen, den Lebensraum, beispielsweise das den See umgebene Schilf mit dahinterliegenden Hügeln, mit in das Bild einzubeziehen, um so die räumliche Weite zu vermitteln.
Im Gegensatz dazu steht das Teleobjektiv. Als Fotograf holen Sie sich Ihr Motiv näher heran, ohne den Abstand zwischen sich und dem Motiv zu verändern. Das Teleobjektiv verdichtet die Elemente in einem Bild, und der Hintergrund kann in Unschärfe verschwimmen, was Sie als gestalterisches Element bei Pflanzen- und bei Tieraufnahmen einsetzen können. Vor allem bei Aufnahmen von Wildtieren, aber auch bei Aufnahmen von scheuen einheimi-
Die richtige Ausrüstung
2.8/300 mm, Teleobjektiv
Das Eichhörnchen wurde mit einem Teleobjektiv fotografiert. Dieses verdichtet die Elemente in einem Bild, und der Hintergrund verschwimmt in Unschärfe. Zudem überwindet es Fluchtdistanzen von scheuen Tieren.
schen Tieren bzw. Fluchtieren wie dem Eichhörnchen, sollten Sie das Teleobjektiv einsetzen.
des Grundobjektivs um 40 % bei einer Blende Lichtverlust.
Es bringt das Tier näher an den Betrachter heran und erlaubt so eine intimere Sicht. Das natürliche Verhalten der Tiere wird durch den Fotografen ebenfalls nicht gestört, zudem birgt dieser Abstand vor allem bei Aufnahmen von Wildtieren nicht die Gefahr eines Angriffs.
Bei Landschaftsaufnahmen haben Sie mit dem Teleobjektiv die Möglichkeit, ein Zuviel an Informationen im Bild zu reduzieren, um sich auf die Kernaussage, die Sie vermitteln möchten, zu konzentrieren.
Für die Tierfotografie ist also ein lichtstarkes Teleobjektiv mit Brennweiten von 300 bis 600 mm die Voraussetzung zur Überwindung großer Fluchtdistanzen. Wenn das Wildtier immer noch zu weit entfernt ist, kann man zusätzlich einen 1,4-Konverter benutzen. Dieser verlängert die Brennweite
Motive mit dem Tele freistellen Aber auch zum Freistellen einzelner Motive eignet sich das Teleobjektiv. Gerade bei Tier- und Pflanzenaufnahmen können Sie so gestalterisch den Hintergrund einbeziehen. Stellen Sie sich eine Sonnenblume in einem Feld von Tausenden von Sonnenblumen vor, die mittels Teleobjektiv
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Die richtige Ausrüstung
4 0/500 mm Teleobjektiv
Hier ist der Schwarzbär das zentrale Motiv, der Wald verschwimmt, und das Auge wird auf das Tier gelenkt. Obwohl das Tele die Tiefenstaffelung des Bildes aufhebt, wirkt das Foto durch die Gräserlinie im Vordergrund fast dreidimensional.
4.0/500 mm, Teleobjektiv
Der Schwarzbär im YellowstoneNationalpark in Wyoming (USA) erscheint in seinem natürlichen Lebensraum. Weite Landschaft um ihn herum würde den Blick nur ablenken.
2.8/300 mm, Teleobjektiv
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Die richtige Ausrüstung
4.0/300 mm, Teleobjektiv
Diese Sonnenblume wurde aus einem Feld von Tausenden von Sonnenblumen mittels Teleobjektiv herausgestellt.
herausgestellt wurde. Die Leuchtkraft ihrer gelben Farbe wird durch den verschwommenen Hintergrund, der nun dunkler erscheint, deutlich betont.
Das Makroobjektiv für die Detailnähe Eine völlig andere Aussage treffen Sie mit Makroobjektiven. Diese Objektive erlauben eine ganz andere Sichtweise der Dinge. Sie heben kleine Tiere, aber auch manch triviales Motiv ins Zentrum des Betrachtens, wobei gerade die Detailabbildung besticht. Mit Makroobjektiven können Sie Details sichtbar machen, die dem Auge sonst verborgen bleiben. Sie gehen damit in andere Dimensionen der Tier- und Naturfotografie und können Pflanzen bzw. Teile davon in einer Art und Weise präsentieren, die den Betrachter überrascht.
In der Makrofotografie sind Sie mit den speziellen Makroobjektiven (2.8/105 mm und 2.8/200 mm) bestens ausgerüstet. Das Objektiv sollte über einen leisen Motor verfügen, oder Sie stellen die Entfernung manuell ein, denn so können auch die Kleinsttiere, die auf geringste Geräusche reagieren, fotografiert werden. Um Maßstäbe bis etwa 1:1 zu erreichen, benötigen Sie auf jeden Fall ein Makroobjektiv. Dieses Objektiv ist speziell für kurze Aufnahmedistanzen korrigiert worden. Aufgrund ihrer besonderen optischen Konstruktion erreichen Makroobjektive im Nah- und Fernbereich eine hervorragende Schärfeleistung. Extreme Nahaufnahmen können auch die künstlerische Absicht unterstreichen, die der Fotograf
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Die richtige Ausrüstung
Diese Wassertropfen auf einem Blatt sind nur mittels Makroobjektiv so spannend in Szene zu setzen, wobei das Blatt als solches nicht mehr zu erkennen ist.
2.8/200 mm, Makroobjektiv
Das Makro erlaubt häufig die Sicht auf Dinge, die dem Betrachter sonst verborgen bleiben, wie diese Schmetterlingspaarung.
2.8/200 mm, Makroobjektiv
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Die richtige Ausrüstung
mit seiner Aufnahme erreichen möchte. Manches Detail der Natur kann so aufgenommen werden, dass nur mehr die Strukturen sichtbar werden, ohne dass der Betrachter weiß, um was für ein Detail es sich handelt.
So wirken sich unterschiedlichen Brennweiten auf ein Motiv aus Wie sich die verschiedenen Objektive in der Praxis, bezogen auf ein und dasselbe Motiv, auswirken und wie somit die Bildaussage verändert wird, soll an den folgenden Abbildungen verdeutlicht werden.
70 mm, 2.8/35–70 mm, Zoomobjektiv (Normal- und kurze Telebrennweite)
Die folgenden drei Bilder am Rio Paine-Wasserfall wurden im Nationalpark Torres del Paine in Patagonien (Chile) von ein und demselben Kamerastandpunkt mit verschiedenen Brennweiten fotografiert. Mit dem Standardzoom 35–70 mm kann die Mehrzahl aller Landschaftsaufnahmen bewältigt werden. In diesem Beispiel dient der Mensch im Bild als Maßstab des riesigen Wasserfalls. Der Betrachter kann die Dimension der Landschaft einschätzen.
120 mm, 2.8/80–200 mm, Telezoomobjektiv
Ein Telezoom ist ideal, um entfernte Details heranzuholen. Lange Brennweiten verkürzen die Perspektive, was sich auch gut für Abstraktionen eignet. Die Person scheint dem Betrachter nun sofort ins Auge zu springen, was bei obigem Bild nicht der Fall war, da sie zu klein abgebildet wurde. Zudem hat die Aufnahme viel an Dynamik gewonnen, denn das Foto transportiert nun auch die Gefahr, in der sich die Person so nah am Abgrund des tosenden Wassers befindet. Das extreme Heranholen der Person nimmt ein Detail der Aufnahme heraus und stellt dieses in einem 300 mm, 4.0/300 mm, Teleobjektiv
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Die richtige Ausrüstung
anderen Kontext dar. Die umgebende Landschaft fehlt, und es scheint, als stünde die Person vor einem abstrakten Hintergrund, da die Wassermassen als solche nicht mehr zu erkennen sind. Sie sehen also anhand des Beispiels, wie Sie allein durch Ihre Objektivwahl Ihre Aufnahmen gestalten können bzw. welchen Einfluss Sie durch die Objektivwahl auf die Bildaussage nehmen.
Stativ, Filter und andere nützliche Accessoires Es gibt im Bereich der Fotografie eine Unmenge an Zubehör und jeden nur denkbaren Schnickschnack. Wie Sie damit Ihre Ausrüstung ergänzen, bleibt Ihnen überlassen. Was Sie jedoch in jedem Fall zu Ihrer Grundausrüstung zählen müssen, sind ein ordentliches Stativ, einige wichtige Filter sowie ein Fernauslöser.
Das ist unsere Grundausstattung: Gitzo Mountaineer GT2541, ein leichtes Karbonstativ, mit Nikon D2x, 35–70-mm-Objektiv, Grauverlaufsfilter und Fernauslöser.
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Das Stativ für größtmögliche Schärfe Doch beginnen wir mit dem Wichtigsten: dem Stativ. Sie werden sich jetzt fragen: „Wozu benötige ich denn ein Stativ? Landschaft ist doch ein unbewegtes Motiv, und ich kann in aller Ruhe meinen Kamerastandpunkt suchen und mein Bild komponieren.“ Doch ein gutes Landschafts- und Naturbild wird vor allem an seiner Schärfe gemessen. Jede auch noch so kleine Unschärfe mindert die Qualität eines guten Bildes. Versuchen Sie einmal, aus der Hand mit einem Teleobjektiv mittlerer Brennweite bei Blende 16 und einer Verschlusszeit von 1/15 sek ein Foto zu schießen, bei dem keine Bewegungsunschärfe zu sehen ist. Das Resultat können Sie erst bei einer Vergrößerung des Bildes auf 100 % sehen. In dieser Auflösung kann man beurteilen, ob ein Bild scharf oder unscharf ist. Da bei digitalen Bildern die kleinste Erschütterung oder Verwacklung zu unscharfen Bildern führt, ist ein Stativ immer empfehlenswert. Zudem können Sie sich bei der Verwendung eines Stativs in aller Ruhe auf die Motivsuche, den gewünschten Ausschnitt, die Raumaufteilung etc. konzentrieren. Wenn Sie längere Belichtungszeiten benötigen, ist ein Stativ ebenfalls zwingend nötig, um gestochen scharfe Resultate zu erzielen. Ein Stativ ist aber auch dann von Belang, wenn Sie beispielsweise eine bunte, satte Almwiese vor imposanter Bergkulisse in den Alpen fotografieren möchten, aber der Wind die zarten Blüten hinund herpustet. Dann wird Ihnen schnell der Arm lahm, und in dem kurzen Moment der Windstille, in dem die Blüten zur Ruhe kommen und für ein Foto bereitstehen, haben Sie nicht die Kraft für eine unverwackelte Aufnahme. Für gute Tierfotos und Makroaufnahmen ist ein Stativ sowieso unverzichtbar. Sie sehen also, es gibt vielfältige Gründe, sich ein Stativ anzuschaffen.
Die richtige Ausrüstung
2.8/20–35 mm, Weitwinkel
Erst ein windstiller Moment erlaubte die Aufnahme dieser bunten Blumenwiese bei einer Belichtungszeit von 1/10 sek bei Blende 16.
Welches Stativ ist am besten geeignet? Welches Stativ Sie benötigen, hängt ganz von Ihrer Kamera bzw. Ihren Objektiven ab. Nehmen Sie Ihre Ausrüstung zum Kauf eines Stativs mit, denn nur vor Ort werden Sie ausprobieren können, ob das Stativ auch bei aufgeschraubter Kamera mit einem 500er-Tele kippsicher steht. Zudem sollte es stabil genug und ausreichend schwer sein, um bei Verwendung eines Teleobjektivs Auslösevibrationen auszugleichen bzw. bei Wind wackelfrei zu stehen. Ein solides, gutes Stativ muss eine so hohe Qualität besitzen, dass ihm auch widrige Bedingungen wie Salzwasser bei Aufnahmen an der Küste, Stöße bei Aufnahmen im Gebirge oder auf felsigem Untergrund, Wüstensand oder Matsch nichts anhaben können.
Unverzichtbar – ein flexibler Stativkopf Besonderes Augenmerk sollten Sie auch auf den Stativkopf legen. Es gibt Kugelköpfe und Dreiwegeneiger. Als Naturfotograf müssen Sie Ihre Kamera häufig in alle Richtungen neigen bzw. ausrichten, dazu ist ein flexibler Stativkopf unverzichtbar. Der Dreiwegeneiger reicht in den allermeisten Fällen für Landschaftsaufnahmen aus. Aber bei allen bewegten Motiven, wenn Sie beispielsweise Schwäne im Flug aufnehmen möchten, ist der Kugelkopf oder ein Hydroneiger besser zu Diensten. Auch hier gilt: Nehmen Sie Ihre Kamera zum Kauf mit, denn vielleicht ist der eine oder andere Hebel bzw. Knopf an Ihrer Kamera im Weg, und der ausgewählte Stativkopf ist nicht geeignet.
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Die richtige Ausrüstung
2.8/20–35 mm, Weitwinkel
Der Höckerschwan im Anflug ist am besten mit einem Kugel- oder Hydroneiger (Fluidneiger) zu bewältigen.
Unser Sachtler-Stativ mit dem schweren 500-mm-Teleobjektiv.
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Wir benutzen ein Gitzo Mountaineer GT2541, ein sehr leichtes Karbonstativ. Wir verwenden es bei allen Objektiven von 14 mm bis 200 mm. Bei Wanderungen mit kompletter Fotoausrüstung im Hochgebirge wissen Sie ein leichtes Stativ sehr zu schätzen. Zudem ist das Material Karbon sehr robust auch bei rauen Einsatzbedingungen. Für unser 500-mm-Objektiv mit einem Gewicht von 4,5 kg benutzen wir jedoch ein schweres SachtlerStativ, um verwacklungsfreie Resultate zu erzielen. Dazu verwenden wir zwei Kugelköpfe und einen Hydroneiger (Fluidneiger). Der eine Kugelkopf ist von der Firma Arca Swiss, der zweite stammt von der Firma Burzynski. Den Hydroneiger Manfrotto 501 haben wir vom gleichnamigen Hersteller bezogen.
2.8/20–35 mm, Weitwinkel
Diese Aufnahme vom Hintersee bei Ramsau in Berchtesgaden ist mit einer Belichtungszeit von 1 sek bei Blende 16 entstanden. Diese Belichtungszeit ist besonders anfällig für Verwacklungen. Um dennoch ein verwacklungsfreies Resultat zu erzielen, benutzten wir einen Fernauslöser und stellten im Kameramenü Spiegelvorauslösung ein.
Fernauslöser vermeiden Verwacklungen beim Auslösen Nun sind Sie schon ziemlich gut ausgerüstet, um perfekte Naturfotos zu machen. Doch was nützen Ihnen das stabilste wackelfreie Stativ und das beste Objektiv, wenn Sie durch Drücken des Auslösers Unschärfe in Ihr Bild bringen? Also denken Sie auf jeden Fall an einen Fernauslöser. Sie können vom Drahtfernauslöser über kabellose Auslöser bis hin zum modernen Funkfernauslöser alles benutzen, was zu Ihrer Kamera passt. Zudem ist ein Fernauslöser praktisch, wenn es einmal nur einen kleinen Moment gibt, in
dem Ihr Motiv besonders gut zu fotografieren ist, was vor allem in der Tierfotografie häufig der Fall ist, der besondere Moment also, auf den Sie unter Umständen längere Zeit gewartet haben. Da wäre es doch jammerschade, wenn Sie Ihr gewünschtes Bild durch Verwackeln beim Auslösen gefährdeten.
Filter für intensivere Farben und gute Kontraste Unverzichtbar in Ihrer Fototasche sollten auch Polarisationsfilter sowie Grauverlaufsfilter in verschiedenen Dichten sein.
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Die richtige Ausrüstung
Auf dem Darß am Weststrand. Durch den Polfilter erscheinen die Wolken am Himmel über der Ostsee dynamischer und der Waldsaum am Strand satter.
2.8/35–70 mm, Zoomobjektiv
Die berühmten Felsformationen an der portugiesischen Algarveküste werden von türkisblauem Wasser umspült. Durch den Polfilter erscheinen die verschiedenen Blautöne intensiver, das Wasser klarer und der Himmel dunkler. Zudem wird der Kontrast der Wolken gesteigert.
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2.8/20–35 mm, Weitwinkel
Die richtige Ausrüstung
2.8/35–70 mm, Blende 16
Das linke Bild wurde ohne, das rechte mit Grauverlaufsfilter aufgenommen. Eine schwierige Lichtsituation, denn der dunkle Vordergrund und der gleichzeitig helle Himmel im Hintergrund beinhalten zu große Kontraste. Der Grauverlaufsfilter lässt Details im Vordergrund deutlich hervortreten, wobei der Himmel und die Zeichnung des Gebirges ebenfalls klar zu erkennen sind.
Für die Landschaftsfotografie ist ein Polarisationsfilter besonders wichtig. Durch den Polfilter werden die Farben intensiviert, Spiegelungen auf Wasser flächen oder nassen Straßen beseitigt, und bei hoher Luftfeuchtigkeit kann der Polfilter den entstehenden Dunst verringern. Die Intensivierung der Farben können Sie mit dem Polfilter im Übrigen bei strahlend blauem Himmel ebenso wie bei Bewölkung erzielen. Blauer Himmel erscheint dunkler, und das Weiß der Wolken kommt besser zur Geltung, da die Kontraste erhöht werden. Reflexe auf der Wasserober-
fläche werden abgeschwächt oder ausgelöscht, und die Farben von Blättern (z. B. im Wald) und Gräsern werden besser gesättigt.
Polfilter und Grauverlaufsfilter Der Polfilter verhilft also zu klaren, satten Farben. Das Blau des Himmels wird abgedunkelt, sodass die weißen Wolken besser zur Geltung kommen. Durch den leicht erhöhten Standpunkt bei dem Bild aus der Algarve vermindert er zudem die Reflexe auf dem Wasser. Entscheidend für eine polarisierende Wirkung (45 Grad) ist immer der Aufnahmewinkel zur Sonne.
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Die richtige Ausrüstung
Grauverlaufsfilter in verschiedenen Abstufungen von Hellgrau bis Dunkelgrau sind ebenfalls unerlässlich für die Landschaftsfotografie, um Kontraste besser bewältigen zu können.
2.8/20–35 mm, Blende 8, 1/125 sek, Blitzlicht, –1,7 Lichtwertkorrektur
Bei grellem Sonnenschein bietet sich ein Aufhellblitz an, um harte Schatten zu beseitigen. So kommt bei dieser Aufnahme von den Murmeltieren im Nationalpark Hohe Tauern die Fellzeichnung besser zur Geltung, und das Resultat wirkt insgesamt besser ausgeleuchtet. 2.8/20–35 mm, Blende 8, 1/60 sek, Blitzlicht, –1 Lichtwertkorrektur
Der Grauverlaufsfilter reduziert die Kontraste zwischen Land und Himmel und erleichtert so die korrekte Belichtung. Das neutrale, mehr oder weniger dunkle Grau dieser Filter kompensiert grelle Lichter, dadurch wird der Himmel unterbelichtet. Sie kennen das bestimmt schon von einigen Ihrer Aufnahmen: Der Himmel Ihres Bildes ist sehr hell, dafür ist der vordere Teil der Aufnahme zu dunkel geraten; der obere Teil ist also überbelichtet bzw. der untere Teil unterbelichtet. Der Grauverlaufsfilter, der in verschiedenen Dichten erhältlich ist, reduziert genau diesen Kontrast und kann bis zu drei Blenden ausgleichen. Tipp
Digitale Verlaufsfilter Natürlich können Sie auch mit digitalen Verlaufsfiltern, die es in allen erdenklichen Farben IN Ihrem Bildbearbeitungsprogramm gibt, nachträglich am Computer ein Bild verändern. Doch damit können Sie Details, die in einem überbelichteten Himmel bzw. in den zu dunklen Schattenbereichen Ihres Fotos verloren gegangen sind, nicht wiederherstellen. Sie erreichen bei dieser Art der Bearbeitung also nur einen visuellen Effekt.
Externes Blitzgerät für die Motivaufhellung
Auch bei schlechten Lichtbedingungen kann ein leichter Aufhellblitz sehr hilfreich sein, um z. B. durch einen Lichtpunkt mehr Glanz in den Augen und dadurch Lebendigkeit zu erzeugen.
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Zu Ihrer Ausrüstung sollte in jedem Fall auch ein Blitzgerät gehören, denn manchmal reicht gerade in der Dämmerung das vorhandene Licht nicht mehr aus, und der Blitz sorgt beispielsweise genau für die benötigte Aufhellung eines Vordergrundmotivs, wenn am Horizont nur noch ein
Die richtige Ausrüstung
Lichtstreif zu sehen ist. Sie werden das Blitzgerät in erster Linie also als Aufhellblitz benötigen, es sei denn, Sie fotografieren Tiere oder Pflanzen in der Nacht.
Weitere Ausrüstungsgegenstände Ein kleines, aber wichtiges Detail Ihrer Ausrüstung sollte ein Blasebalgpinsel sein, mit dem Sie eine sichere und präzise Reinigung des Kamerasensors vornehmen können. Ein Wischtuch, um Objektive von Schmutz zu befreien, ist ebenfalls sinnvoll.
Ersatzakkus Zusatzakkus bzw. ausreichend Batterien gehören ebenfalls in Ihre Fototasche, denn nichts ist ärgerlicher, als wenn der Akku schlapp macht und Sie Ihre wunderbar gestaltete Aufnahme nicht in den Kasten bekommen. Vergessen Sie zudem das Aufladegerät nicht, wenn Sie auf Reisen sind.
Störende Schatten können Sie auch mit einem Faltreflektoraufheller in Gold oder Silber aufhellen. 2.8/200 mm, Makroobjektiv, Blende 8
Speicherkarten Genügend Speicherkarten sollten Sie auch stets dabeihaben, vor allem wenn Sie sich für das Fotografieren im RAW-Format entschieden haben. Notebook und externe Festplatte Seit dem digitalen Zeitalter zählen wir zusätzlich noch ein Notebook und eine kleine externe Festplatte zu unserem Equipment. So sind wir auch bei Fotoreisen in die Ferne immer in der Lage, die Qualität unserer Fotos sofort am Computer überprüfen zu können bzw. große Datenmengen zu speichern. Taschenlampe Packen Sie in Ihre Fototasche noch eine kleine Taschenlampe, denn diese leistet Ihnen gute Dienste, wenn Sie in der Dämmerung bzw. vor Sonnenaufgang in Ihrer Fototasche kramen müssen. Ein
Die zarten Apfelblüten erscheinen durch das Aufhellen mittels eines Reflektors in einem wesentlich weicheren Licht.
kleiner Schraubendreher ist dann nützlich, wenn sich kleine Schräubchen am Gehäuse oder an Objektiven lösen.
Wasserschutzhülle Auch eine einfache Plastiktüte kann Ihnen gute Dienste leisten, wenn Sie Ihre empfindliche Ka-
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Die richtige Ausrüstung
mera vor Regen, Spritzwasser oder Feuchtigkeit schützen müssen und keine professionelle Wasserschutzhülle zur Hand ist. Denn in den seltensten Fällen hat man einen Assistenten zur Seite, der schützend den Regenschirm über einen hält.
Gut verpackt – Fototaschen für alle Einsatzgebiete Welche Fototasche Sie sich anschaffen, um Ihre Ausrüstung zu verstauen, hängt ganz wesentlich vom Einsatzgebiet ab, in dem Sie Ihre Fotos schießen.
2.8/35–70 mm, Blende 8
Diese professionelle Hülle schützt Ihr wertvolles Objektiv vor Schnee oder Regen, und so ist es zudem noch gut getarnt. 2.8/35–70 mm, Blende 8
Jede Fototasche sollte gut gepolstert sein, damit Ihre empfindliche Kamera und Ihre Objektive vor Stößen etc. gut geschützt sind. Bei Digitalkameras ist das sogar wichtiger als bei analogen Modellen, da sie mit ihren fragilen Sensoren noch stoßempfindlicher sind.
Die Fototasche für die einfache Aufbewahrung
Nicht immer sind die Wetterbedingungen ideal, um entspannt zu fotografieren. Ein einfacher Regenschirm wird dann zum wertvollen Schutz für Sie und Ihr Equipment und sollte zu Ihrer Ausrüstung dazugehören.
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Fotografieren Sie vorwiegend in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, reicht eine handelsübliche Fototasche mit bequemem Umhängegurt aus. Sie sollten darauf achten, dass die Tasche Unterteilungen bietet, die Sie per Klettband verändern können. Damit sind Sie in der Lage, die Fächer Ihren individuellen Bedürfnissen anzupassen. Fächer für
Die richtige Ausrüstung
den Kleinkram sind ebenfalls von Vorteil, da Sie so alles übersichtlich verstauen können. Ein Wasser abweisender Bezug lässt Sie auch bei unerwartetem Wetterwechsel nicht im Regen stehen.
Der Fotorucksack – die bequeme Variante Ein Fotorucksack ist die bequemste Transportmöglichkeit für das Fotoequipment. Er bietet sich an, wenn Sie mit Ihrer Ausrüstung verreisen möchten oder wenn Sie Aufnahmen im Gebirge machen wollen. Denn bei Kletterpartien in den Bergen, aber auch an Steilküsten, brauchen Sie eine große Bewegungsfreiheit. Zudem können Sie Ihr Stativ auch noch darauf verschnüren und haben so die Hände zum Klettern frei. Aber auch bei längeren Wanderungen in flachen Gebieten ist ein Rucksack bequemer, da einem die Arme nicht lahm werden und zudem der Rücken durch eine optimale Verteilung des Gewichts geschont wird. Sie sollten sich hierbei vorher überlegen, ob Sie nur Landschafts- oder auch Tieraufnahmen machen möchten, denn möglicherweise könnte das schwere Teleobjektiv o. Ä. getrost zu Hause bleiben, und das Gewicht lässt Ihre Wanderung nicht zur Qual werden. Auch bei Ausflügen, die Sie mit dem Fahrrad in die Natur unternehmen, bietet sich ein Fotorucksack an. Wenn Sie, so wie wir, zu zweit fotografieren, hat ein Rucksack den Vorteil, dass die Ausrüstung auf zwei Rücken verteilt werden kann.
Der Fotokoffer – die robuste Verpackung
schnell übersteigt. Hier sollten Sie stabile Fotokoffer nehmen, in denen die Kamera in dickem Schaumstoff rutsch- und stoßfest eingebettet ist. Fotokoffer sind auch dann dienlich, wenn Sie sich in extreme Naturräume begeben, wie die Wüste oder auch eisige Gebiete. Der Feind jeder Ausrüstung sind nun einmal Staub, Wasser oder Sand. Fotokoffer bieten hier einen besseren Schutz, da sie dichter abschließen, als es beispielsweise der Reißverschluss eines Rucksacks vermag. Tipp
Extreme Klimabedingungen Achten Sie darauf, in Wüstengebieten oder Regionen mit extremer Hitze Ihre Ausrüstung vor Überhitzung zu schützen. Dunkle Materialien heizen sich noch mehr auf als helle, und so kann Ihre Ausrüstung durch sich stauende Hitze leiden. Fotografieren Sie in sehr kalten Zonen, können Sie Ihre Fotokoffer zusätzlich mit Styropor auskleiden, denn dann schaffen Sie eine Isolationsschicht, die die große Kälte, die Ihrer Ausrüstung zu schaffen machen kann, mindert.
Eine robuste Verpackung Ihrer Ausrüstung zahlt sich auch immer dann aus, wenn Sie in Gebieten unterwegs sind, in denen glatte Teerstraßen nicht zu finden sind. Rumpeln Sie in unwegsamen Gebieten über Sand- bzw. Schotterpisten, wird es Ihre Ausrüstung besser überstehen, wenn Sie sie vor Stößen und dauerhaftem Rütteln schützen. Zur Not können Sie auch eine weiche Unterlage unter Ihren Fotokoffer legen, um für eine zusätzliche Polsterung und Abdämpfung zu sorgen.
Planen Sie hingegen eine Fotoreise in entfernte Gefilde, sollten Sie auf eine robuste Verpackung Ihrer Ausrüstung viel Wert legen. Im Flugzeug müssen Sie Ihr wertvolles Equipment wahrscheinlich aufgeben, da es das zulässige Handgepäck gewicht
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition Zunächst mag es sehr einfach erscheinen, Landschaft zu fotografieren, da es sich ja um ein unbewegtes Motiv handelt. Doch der Fotograf entscheidet schließlich, was von dem, was er in natura vor sich hat, auf seinem Bild wiedergegeben werden soll. Er muss sich für einen Teil des Gesehenen entscheiden, hat er doch nicht die Möglichkeit, das Ganze im Bild festzuhalten. Es handelt sich also immer um eine Verkleinerung der Realität sowie darum, einen bestimmten Teil des Gesehenen
Tipp
Bildkomposition Unter Bildkomposition oder Bildaufbau versteht man in der Fotografie – also auch in der Landschaftsfotografie – die Anordnung der zu fotografierenden Elemente innerhalb des Bildrahmens.
auszuwählen und auf Kosten eines anderen Teils der Landschaft abzulichten. Diesen ausgewählten 2.8/80–200 mm, Blende 16
Der Gespensterwald in Nienhagen an der Ostsee besticht durch seine ast- und blattlosen Stämme, die hier im Zentrum der Bildaussage stehen.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
2,8/20–35 mm, Weitwinkel, Blende 16
So erging es uns am Bow Lake im Banff-Nationalpark in Alberta, Kanada. Ein plötzlicher Wintereinbruch (Mitte September) verwandelte die herbstliche Landschaft in eine Winterlandschaft. Nur die Farbtupfer der herbstlichen Blätter an den Büschen im Vordergrund unterbrechen die monochrome Stimmung dieses Bildes.
Ausschnitt muss der Fotograf nun so in seinem Bild ausrichten, dass beispielsweise der Charakter einer Landschaft darin wiederzufinden ist. Der Fotograf muss seine Aufnahme ganz bewusst gestalten, denn gute Landschafts- und Naturbilder leben eben gerade von ihrer gelungenen Komposition. Es ist nicht immer einfach, den imposanten Anblick einer großartigen Landschaft in ein gutes Fotomotiv umzusetzen. Häufig braucht man zudem viel Geduld, um den richtigen Augenblick abzuwarten, da sich im Laufe des Tages das Licht oder auch das Wetter ändern und das Bild einer Landschaft völlig verwandeln können. Sie als Fotograf haben die Möglichkeit, sich ganz bewusst dafür zu entscheiden, ob Sie einen sym-
metrischen oder einen asymmetrischen Bildaufbau vornehmen. Möchten Sie Ihr Motiv zentral als direkten Blickpunkt setzen oder lieber in den Goldenen Schnitt? Wie führen Sie die Linien im Bild, und wo soll der Horizont angeordnet werden? Soll er die gewünschte Bildaussage dadurch verändern, dass er weiter unten oder oben im Bild liegt? Wählen Sie für Ihre Aufnahme das Querformat oder entscheiden Sie sich für das Hochformat? Das sind vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen und mit denen Sie auch ruhig einmal experimentieren sollten. Sie können ganz gezielt durch eine veränderte Bildgestaltung die Bildaussage ändern. Probieren Sie einfach ein wenig herum.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
Das Hochformat der Kreideküste im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen setzt den Akzent auf die Steine im Vordergrund. Der Blick des Betrachters fällt zuerst auf die Steine und wird dann ins Bild hineingeführt.
2,8/20–35 mm, Weitwinkel, Blende 16
Fotografieren im Hoch- und Querformat Beide Formate haben Ihren eigenen Reiz. In der Landschaftsfotografie wird jedoch meist das Querformat bevorzugt, da sich so mehr Elemente im Bild unterbringen lassen bzw. da so auch räumliche Weite suggeriert werden kann. Das Hochformat hingegen können Sie immer dann einsetzen, wenn Sie senkrechte Linien betonen möchten, wie zum Beispiel Bäume, die hoch in den Himmel aufragen. Aber auch in der Tier- bzw. Pflanzenfotografie profitieren Ihre Bilder oft vom Hochformat, da ein Tierporträt in diesem Format intensiver wirken kann, wenn die das Tier umgebende Landschaft den Blick nicht ablenkt. Möchten Sie eine blühende Pflanze ablichten, die sich an die kargen Felsen einer Steilküste krallt und dort ihr Nischendasein fristet, wird das Hochformat die Dramatik Ihrer Bildaussage steigern, denn die Höhe der Felswand unterstreicht die räumliche Ferne von der Leben spendenden Erde.
2,8/20–35 mm, Weitwinkel, Blende 16
Beide Bilder entstanden fast vom gleichen Kamerastandpunkt. Bei diesem Beispiel sind beide Bilder gleich gut gelungen, nur hat sich durch das andere Format die Bildaussage geändert. Oft sind diese Varianten nicht möglich, aber in manchen Situationen sollte man es einfach einmal ausprobieren. Unser Auge tendiert in erster Linie zum Querformat, es sei denn, es handelt sich um hohe und schlanke Motive, wie z. B. Bäume. Wenn wir ein Motiv gefunden haben, prüfen wir sehr sorgfältig durch den Sucher, welches Format die bessere Entscheidung sein könnte. Im Querformat, das landschaftsfüllender ist, kommt mehr die räumliche Tiefe im Bild zur Geltung, und der Vordergrund wirkt flacher. Der Blick des Betrachters fällt hier zunächst auf den vom Wald umschlossenen Felsen, der zudem noch im Goldenen Schnitt liegt.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
Einen geeigneten Blickfang finden Fangen Sie ihn ein, den Blickpunkt, der eine Landschaft unnachahmlich macht bzw. der ein besonderes Charakteristikum darstellt. Wenn Sie ihn gefunden haben, müssen Sie sehr sorgfältig überlegen, wie Sie diesen Blickpunkt in Ihrem Bild präsentieren möchten. Rücken Sie ihn möglichst nahe an die Linien, die den Goldenen Schnitt bestimmen, werden Sie ein ausgewogenes Resultat erzielen. Aber auch bewusstes Negieren dieser Ausgewogenheit, d. h. das gewollte Platzieren des Blickfangs in der Bildmitte, kann für spannende und fesselnde Bilder sorgen, wenn Sie zum Beispiel ein Tier ablichten, das frontal auf den Betrachter des Fotos zusteuert. 4.0/300 mm, Blende 8
Der Blickfang Ihres Bildes muss nun mit anderen Komponenten, die diese Landschaft bestimmen, in harmonische Relation gesetzt werden. Nehmen Sie nicht zu viele Details mit hinzu, das verwirrt den Betrachter mehr und lenkt von Ihrem Blickfang ab.
Das Wisent scheint den Betrachter direkt auf die Hörner nehmen zu wollen. So intensiv kann ein mittig gestelltes Motiv wirken.
In manchen Bildern ist es relativ einfach, einen Blickfang zu finden. Die Landschaft ist oft klar strukturiert, wie auf dem Bild aus der Toskana auf der folgenden Seite. Die Natur ist voll von interessanten Details, man muss nur seine Sinne darauf fokussieren. Das kann wie in diesem Bild z. B. ein Haus, ein Baum am Horizont, ein entfernter Berggipfel oder, wie im darauf folgenden Bild, ein Eisbrocken am Strand sein. Ein gut komponiertes Bild zieht den Blick des Betrachters auf sich und hinterlässt einen wirkungsvollen Eindruck. Der helle Lichtfleck auf dem Eisblock in diesem Beispiel lässt zudem seine interessante Struktur hervortreten und zieht das Auge des Betrachters magisch an.
4.0/500 mm, Blende 5,6
Dieser Schwarzhalsschwan fliegt aus der Bildmitte heraus direkt auf den Betrachter zu. Auch dieser Effekt wäre bei einer anderen Platzierung des Motivs nicht gegeben.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
Das italienische Landhaus im Val d’Orcia und die Zypressen fügen sich harmonisch in die toskanische Landschaft ein. Die Kunst dabei ist, dass man alles Unwichtige aus dem Bild ausblendet, um eine klare Bildaussage zu erzielen.
2.8/35–70 mm, Zoomobjektiv, Blende 16
Dieser Eisblock auf dem schwarzen Lavastrand in Jökulsarlon in Island zieht den Betrachter unmittelbar in das Bild hinein. Die Gegensätzlichkeit der Farbe Weiß auf dem Schwarz des Grundes betont die Spannung des Bildes zusätzlich und lässt uns unwillkürlich an die gegensätzlichen Elemente Feuer und Eis denken. Die Pastelltöne des Morgenhimmels mildern die starken Gegensätze und bringen die nötige Harmonie ins Bild.
2,8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16, Belichtung 1/1 sek
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
Goldener Schnitt und die Regel der Dreiteilung Schon in der Bildhauerkunst und in der Architektur der Antike kam der Goldene Schnitt (lat. sectio aurea) zur Anwendung. Viele Bauwerke wie zum Beispiel griechische Tempel, antike Skulpturen oder auch der Dom von Florenz wurden von den Künstlern bewusst oder auch unbewusst, da streiten die Gelehrten, nach den Regeln des Goldenen Schnitts erschaffen. Die Streckenverhältnisse des Goldenen Schnitts werden als ideale Proportionen angesehen. Sie stehen für Ästhetik und Harmonie und wurden häufig ebenso in der Malerei durch alle Epochen hindurch beachtet. Auch in der Bildkomposition bzw. in der Fotografie sollte die Regel des Goldenen Schnitts oder der Drittelteilung beachtet werden, wenn der Fotograf ein aussagekräftiges, ansprechendes Ergebnis erzielen möchte, das dem menschlichen Ästhetikempfinden entspricht. Beim Goldenen Schnitt wird eine Strecke in zwei Abschnitte geteilt, sodass sich die ganze Strecke zum größeren Abschnitt verhält wie dieser zum kleineren. Das entspricht in etwa dem Verhältnis 8:5. Nach den klassischen Regeln des Goldenen Schnitts rückt ein Gegenstand näher zum Bildmittelpunkt. Das Kleinbildformat 24 x 36 mm entspricht ungefähr dem Goldenen Schnitt.
Bei der Drittelregel teilt man eine Fläche in neun Teile, indem man zwei senkrechte und zwei waagerechte Linien zieht, sodass die einzelnen Teile gleich groß sind. Anhand dieser Drittelregel kann man nun seine Bildgestaltung aufbauen.
Bildgestaltung nach den Regeln des Goldenen Schnitts Vermeiden Sie möglichst, Ihren Blickfang in der Mitte zu platzieren. Die Schärfeeinstellung Ihrer Kamera ist meist in der Suchermitte angeordnet, sodass der Fotograf das gewünschte Motiv ebenfalls automatisch mittig ausrichtet. Die gedachten Linien des Goldenen Schnitts und die der Drittelregel helfen Ihnen jedoch, diese meist statischen und langweilig wirkenden Bilder zu vermeiden. Legen Sie Ihr Motiv bewusst auf die Schnittpunkte der Linien oder entlang der gedachten Linien, dann wird Ihre Bildwirkung harmonisch. Die geraden Linien der Lavendelreihen im folgenden Bild führen das Auge direkt zu dem frei stehenden einzelnen Baum, der in der Nähe des Schnittpunkts der senkrechten und waagerechten Linie liegt. Dies verleiht dem Bild einen ansprechenden, spannenden Bildaufbau mit Tiefenwirkung. Zudem liegt der Horizont auf der gedachten oberen Linie der Drittelteilung.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
Das Weitwinkelobjektiv ermöglicht es, den Vorder- und Hintergrund scharf abzubilden. Der einzelne Baum im Lavendelfeld in der Provence ist genau nach der Regel der Dreiteilung platziert.
2.8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16
Der einsame Baum, der inmitten dieses Mohnfelds in Umbrien, Italien, steht, gibt durch seine Platzierung dem Auge des Betrachters Halt und unterstützt gleichzeitig die harmonische Wirkung der leuchtend roten Blüten.
2.8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16, 1/60 sek
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
2.8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16, Polfilter
Dieser Walnussbaum, der entgegen den Regeln des Goldenen Schnitts mitten im Bild angeordnet wurde, zieht den Betrachter förmlich den Hügel in der Toskana hinauf.
Viele unserer Aufnahmen gestalten wir instinktiv nach diesen Regeln, um eine dynamischere Bildwirkung zu erzielen. Sie werden das Sehen eines Motivs unter Berücksichtigung dieser Regeln lernen. Am Beginn müssen Sie sich sicherlich die beiden Regeln stets vor Augen führen, wenn Sie ein Bild gestalten. Doch nach einiger Zeit wird Ihnen das fotografische Sehen unter Berücksichtigung des Goldenen Schnitts oder der Drittelregel so ins Blut übergehen, dass Sie automatisch Ihre Motive im Hinblick auf diese Ideallinien ins Bild setzen.
Symmetrie als absichtlicher Regelbruch Welche Regel ließe nicht aber auch Ausnahmen zu? Trauen Sie sich manchmal auch ganz bewusst, von den Regeln abzuweichen. Es gibt nämlich neben der asymmetrischen Bildgestaltung mit ihren gro-
ßen Vorteilen, ein Bild flexibler und dynamischer zu gestalten, auch die Möglichkeit, die Regel der Dreiteilung zu ignorieren und ein symmetrisches Bild zu komponieren. Bei dem Bild oben wurde bewusst eine symmetrische Bildkomposition gewählt. Der zentrale Bildpunkt ist der Walnussbaum, in der Mitte auf einem Hügel stehend. Da die Wolkenbildung auf beiden Seiten direkt auf den Baum zuläuft, entstand ein ausgewogenes Gleichgewicht im Bild. Läge die Position des Baums auf einem Schnittpunkt der gedachten Linien, wäre die Sogwirkung des Motivs nicht gegeben. Sie sehen, man kann auch gegen Regeln verstoßen und trotzdem ein tolles Foto machen. Dennoch sind symmetrische Bilder statischer, da sie durch ihren formalen Aufbau die Elemente im Bild weniger kommunizieren lassen.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
2.8/20–35 mm, Blende 16
Kamerastandpunkt und Wahl des Blickwinkels Die richtige Perspektive kann darüber entscheiden, ob Ihr Foto ein echter Hingucker oder doch nur nullachtfünfzehn wird. Der gewählte Blickwinkel sollte wohlüberlegt sein. Machen Sie vielleicht auch einmal Aufnahmen aus einer ganz anderen Perspektive und entdecken Sie die Natur beispielsweise aus der Froschperspektive. Manchmal müssen Sie auch nur wenige Meter zur Seite gehen und können so störende Elemente aus dem Bild eliminieren. Aber egal, was in der Natur auf Sie wartet, Sie haben es in der Hand, es so abzulichten, wie es Ihren Vorstellungen entspricht.
Mit unterschiedlichen Brennweiten spielen Sie können zum Beispiel Ihre Bildwirkung ganz entscheidend verändern, wenn Sie zwar denselben Kamerastandpunkt für Ihre Aufnahmen beibehalten, jedoch mit verschiedenen Brennweiten spielen. Durch den Einsatz von Weitwinkel- oder Teleobjektiven können Sie den Hintergrund mit dem Vordergrund in Beziehung zueinander setzen, natürlich auf ganz unterschiedliche Art und Weise, was mit einer Normalbrennweite nicht möglich ist. Sie können allein durch die Wahl der Brennweite Ihre Bildaussage treffen bzw. verändern.
Verschiedene Perspektiven bei gleichem Kamerastandpunkt
Diese beiden Beispielbilder sollen verdeutlichen, wie sich eine Perspektivänderung auswirkt. Im ersten Bild haben wir den Bergbach von einem hohen Standpunkt abgelichtet und im zweiten Bild aus der Froschperspektive. Beide Bilder sind ansprechend, jedoch besticht das zweite Bild durch mehr Dynamik, da der Betrachter den Eindruck gewinnt, das Wasser fließe auf ihn zu.
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Verdichten Sie Ihre Motive im Bild mittels einer Telebrennweite oder vertrauen Sie auf die Räumlichkeit erzeugende Weitwinkelbrennweite. Allein die Wahl einer anderen Brennweite bei gleichem Kamerastandpunkt kann den Blickwinkel der Aufnahme und somit auch die Bildaussage des Fotos entscheidend verändern. Das Teleobjektiv
Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
bildet Ihre Motive vergrößert ab, verkleinert aber gleichzeitig den Motivausschnitt. Das Weitwinkelobjektiv verkleinert hingegen das Motiv, und es wirkt weiter entfernt, obwohl sich der Motivausschnitt vergrößert. Bildelemente können per Weitwinkel fotografiert, aber auch vergrößert dar-
gestellt werden, ohne dass die Schärfentiefe im Bild verloren geht. Der Fotograf muss hierzu nur näher an sein Motiv herantreten und kann dieses dann mit dem Weitwinkel in Beziehung zu seiner Umgebung setzen. Die Tiefenausdehnung der Motive wird somit betont, denn weit entfernte Objekte wirken weiter entfernt, und nahe Details erscheinen noch näher. 2.8/80–200 mm, Blende 16
Die Laguna Amarga vor dem Torres del Paine-Massiv im gleichnamigen Nationalpark in Chile. Mit dem Tele kommt man den Bergen näher, verliert aber viel vom Motivausschnitt. 2.8/20–35 mm, Blende 16
Dieselbe Laguna Amarga, vom gleichen Standpunkt aus fotografiert. Mit dem Weitwinkel aufgenommen, sind die Berge zwar klein, stehen aber mit großer Schärfentiefe in einem anderen landschaftlichen Kontext.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
2.8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16
Im Ausrüstungskapitel wurde bereits ausführlich anhand von vielen Beispielen die Perspektive beschrieben und wie sie sich durch den Einsatz von verschiedenen Objektiven und Brennweiten, größer oder kleiner, auf das Hauptmotiv auswirken kann.
Unterschiedliche Bildwirkung durch veränderten Kamerastandpunkt Sie haben bei der Landschaftsfotografie im Gegensatz beispielsweise zur Sportfotografie den entscheidenden Vorteil, dass Sie Ihre Bildgestaltung in aller Ruhe und mit viel Überlegung vornehmen können, denn Landschaft und Natur halten still und lassen sich so mit Bedacht in Szene setzen. Sie haben die Möglichkeit, ein und dasselbe Motiv in einem völlig anderen Kontext zu präsentieren, wenn Sie beispielsweise den Kamerastandpunkt verändern. Im ersten Beispiel vom Elean Donan Castle haben wir einen sehr tief positionierten Horizont gewählt, um die Wolkenformation mit in das Bild aufnehmen zu können. 2.8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16
Also machen Sie sich in der Praxis ruhig auf und suchen Sie sich den für Sie geeigneten Standpunkt aus. Der erstbeste Anblick einer Landschaft, der Sie in Begeisterung setzt, muss nicht der allerbeste sein. Gehen Sie auf Wanderschaft und erkunden Sie in aller Ruhe, wie sich der Anblick der Sie fesselnden Natur verändert, wenn Sie sie aus einer anderen Perspektive betrachten. Allein durch einen veränderten Kamerastandpunkt kann sich die Bildaussage erheblich verändern. Die drei Beispiele auf dieser Doppelseite verdeutlichen, wie durch das Verändern des Kamerastandpunkts die Bildwirkung variiert. Die drei Aufnahmen zeigen jeweils das Elean Donan Castle in den schottischen Highlands. Alle Bilder wurden mit demselben Weitwinkel bei gleicher Blende, aber verändertem Standpunkt fotografiert.
Hier haben wir den Kamerastandpunkt nur ein wenig verändert und etwas mehr Vordergrund einfließen lassen. Die Horizontlinie ist bewusst knapp unter der Bildmitte platziert.
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Im ersten Bild wirkt das schottische Schloss wie eine gewaltige Trutzburg, und der wehrhafte Charakter des Gebäudes wird hervorgehoben. Zudem
Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
strahlt es durch einen niedrig gewählten Horizont bei gleichzeitiger Betonung des Himmels eine enorme Weite aus. Im zweiten Bild wirkt der Vordergrund bildbestimmend und setzt das Castle in Bezug zur Wasserfläche, die es umgibt. Im dritten Beispiel haben wir nach einer anderen Perspektive gesucht, um die weite Landschaft und das Castle zu fotografieren. Wir wanderten einen in der Nähe gelegenen Hügel hinauf und suchten uns einen Aussichtspunkt, von dem wir die weite
Landschaft mit dem Castle fotografieren konnten. Erst aus dieser Perspektive heraus kann die Höhe der umliegenden Berge eingeschätzt werden, und das Castle wirkt weniger bedrohlich als in der ersten Aufnahme. Es fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein, zieht den Blick auf sich und lenkt ihn dann in die Weite der schottischen Highlands hinein. Dieses Beispiel führt Ihnen bildhaft vor Augen, wie sehr sich ein veränderter Standpunkt auf die Bildwirkung und damit auch auf die Bildaussage des gewünschten Fotos auswirkt. 2.8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16
Durch den entfernt gewählten Kamerastandpunkt, von einer Anhöhe aus fotografiert, liegt das Castle nun ehrwürdig in die umgebende Landschaft eingebettet.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
Verlagern und Ausrichten des Horizonts Wie in den ersten beiden Aufnahmen vom vorangegangenen Beispiel des Elean Donan Castle schon zu sehen war, ändert sich die Bildwirkung auch durch das Verlagern des Horizonts. Schwierig ist das exakte Ausrichten der Horizontlinie, denn ein Kippen des Horizonts wird vom Betrachter als unangenehm empfunden und mindert die Qualität Ihres Bildes enorm. Als Hilfsmittel kann man sich bei einigen Digitalkameras die Menüoption Gitternetz anzeigen lassen. Damit können Sie nun bequem den Horizont waagerecht positionieren. Die waagerechte Horizontlinie teilt ein Bild immer in zwei unterschiedliche Bereiche ein. Denken Sie bei der Ausrichtung des Horizonts an die Regeln des Goldenen Schnitts bzw. der Dreiteilung, dann unterstreicht diese die Harmonie Ihrer Aufnahme. 2.8/35–70 mm, Zoomobjektiv, Blende 16
Mittig gesetzter Horizont Ein mittig gesetzter Horizont zerschneidet Ihr Foto in zwei Teile und ist nur selten zu empfehlen. Dazu wirkt ein Bild am langweiligsten, wenn der Horizont direkt mittig gesetzt ist. Doch gibt es auch hier Ausnahmen, denn wenn sich zwei Elemente im Bild die Balance halten, kann man den Horizont auch bewusst in die Mitte setzen, beispielsweise wenn Sie Aufnahmen mit Spiegelungen machen.
Die Horizontlinie nach oben verlagern Verlagern Sie die Horizontlinie nach oben, zeigen Sie mehr von der Landschaft. Achten Sie hierbei vor allem auf große Schärfentiefe, die Sie durch den Einsatz kleiner Blenden erreichen, denn sonst mindert das die Qualität Ihres Fotos. Sie sollten den Horizont nach oben verlagern, wenn der Vordergrund ausreichende Details aufweist, um Spannung im Bild aufzubauen.
Die Horizontlinie nach unten verlagern Sie können die Horizontlinie aber auch zum unteren Bildrand verschieben, denn dann wird der Himmel bei interessanter Wolkenbildung oder besonderen Lichtstimmungen besser betont. Sie unterstreichen mit dieser Horizontposition die Weite Ihres Bildes. Wir verlagern in den meisten Fällen den Horizont außerhalb der Bildmitte. Bei einem eintönigen Himmel wäre diese Positionierung der Horizontlinie übrigens die falsche Wahl.
Blick auf das Meer im Abendlicht – Isle of Sky in den schottischen Highlands. Die Weite der Landschaft wird durch den niedrigen Horizont betont. Die fantastische Wolkenbildung, die von der tief stehenden Sonne in brillanten Farben erstrahlt, kommt dadurch richtig zur Geltung, und wir bekommen den Eindruck einer unendlich weiten Landschaft.
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Wie bereits erwähnt, kann man in Ausnahmefällen die Horizontlinie auch in die Mitte setzen. Gerade bei Spiegelungen bietet sich diese Wahl an. Im Beispiel rechts unten zerschneidet die in die Mitte gelegte Linie die beiden Bildteile nicht, sondern wirkt besonders anziehend für den Betrachter, da sich die Elemente ausgewogen spiegeln und ihre Balance behalten.
Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
2.8/35–70 mm, Zoomobjektiv, Blende 16, 1,3 sek Nordseeküste im Abendlicht auf
der Insel Sylt. In diesem Bild haben wir die Horizontlinie im oberen Drittel positioniert, da es über ausreichend Vordergrunddetails verfügt.
2.8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16
Die Dolomiten spiegeln sich im Grünsee im Naturpark FanesSennes-Prags in Italien. Das bewusste Setzen der Horizontlinie in die Mitte macht hier die starke Bildwirkung aus, denn die Bildteile halten sich die Waage.
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2.8/80–200 mm, Blende 16
Diese Zypressenallee in der Toskana nimmt den Betrachter förmlich mit und lässt ihn den Hügel hinabmarschieren. Die Zickzacklinie lenkt unseren Blick bergab.
Gekonnte Linienführung im Bild Linien teilen ein Bild auf und trennen bestimmte Bildbereiche, wie Sie es schon im vorhergehenden Kapitel bei den Horizontlinien gesehen haben. Eine waagerechte Linie bestimmt einen Bereich des Bildes als vor ihr liegend und den anderen als dahinterliegend. Rechte und linke Bildteile entstehen, wenn eine Senkrechte das Bild bestimmt. Senkrechte Linien, wie zum Beispiel mehrere Bäume, die hintereinanderstehen, geben dem Bild eine räumliche Dimension, da sie Tiefe vermitteln.
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Linien können aber auch unsichtbare Führer in unserem Bild sein, denn das menschliche Auge verfolgt instinktiv vorhandene Linien. Unbewusst wandert unser Auge beim Betrachten einer Seite bzw. eines Bildes von links unten nach rechts oben, bei Linkshändern ist es übrigens genau andersherum.
Mehr Dynamik, Spannung und Energie Schräge Linien erzeugen demnach eine höhere Spannung als schnurgerade verlaufende senkrechte Linien. Sobald eine Linie aufsteigend verläuft, also von links unten nach rechts oben, empfinden wir
Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
diese Linie als positiv. Fallende Linien können negative Empfindungen erzeugen. Dieses Wissen sollten Sie sich als Natur- und Landschaftsfotograf zunutze machen. Die Diagonale erzeugt also mehr Dynamik und Spannung im Bild und gibt Energie. Wenn Sie ein bestimmtes Motiv besonders betonen möchten, unterstützen Linien, die geradewegs auf das Motiv zulaufen, den Blick. Sie lenken ihn förmlich auf das Motiv, das in Ihrem Bild im Zentrum steht. Geeignete Linien finden sich vor allem in Kulturlandschaften, wie auch das Bild des Baums inmitten des Lavendelfelds in der Provence weiter vorne im Kapitel deutlich macht.
Schatten können ebenfalls das Auge führende Linien im Bild sein. Linien von Wegen beispielsweise können den Betrachter geradezu in das Bild hineinführen. Wenn sie sich dazu noch nach hinten verjüngen, haben Sie die Illusion der räumlichen Tiefe perfekt erschaffen, da unser Blick direkt in diesen Weg hineingeht und ihm folgt. Fotografieren Sie einen Weg oder eine Straße und möchten, dass der Betrachter dem Weg folgt, könnte auch eine Person, in Rückenansicht fotografiert, dazu dienen, unser Auge entlang des Weges zu führen.
Die verwischten Personen ziehen den Blick tief in diese Allee am Schaalsee (Mecklenburg-Vorpommern) hinein.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
Unordentlich liegen die Eisschollen am Lavastrand in Jokulsarlon, Island. Ohne direkte Linienführung wirkt das Bild für den Betrachter total unruhig.
2,8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16, Belichtung 1/8 sek
Der Eisblock im Vordergrund verbindet sich per Diagonale mit den Eisblöcken im Hintergrund.
2,8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16, Belichtung 1/8 sek
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
2.8/80–200 mm, Zoomobjektiv, Blende 16
Brandung an der Ostseeküste auf dem Darß. Die diagonale Linie der Buhnen führt das Auge durch das Bild direkt auf die brechende Welle in der oberen linken Ecke zu.
Die Szenerie dieser angespülten Eisbrocken am schwarzen Lavastrand in Island war fantastisch, und wir machten uns gleich auf die Suche nach einer ansprechenden Bildkomposition. Die Eisbrocken lagen alle ziemlich durcheinander, und es war recht schwierig, Ordnung in dieses Chaos zu bringen (siehe erstes Bild). Also machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Vordergrund und fanden dieses kleine Eisstück (in der zweiten Aufnahme links im Bild). Wir wählten einen niedrigeren Standpunkt und legten den Horizont an den oberen Bildrand, um dem Bild mehr Tiefe zu verleihen. Die größeren Eisblöcke im Hintergrund ergaben eine perfekte diagonale Linie zu dem vorderen Eisstück, und das Bild wirkt insge-
samt aufgelockerter. Der Blick wird vom Vordergrund zu den Eisblöcken im Hintergrund gelenkt. Der bedeckte Himmel und die leicht vom Abendlicht gefärbten Wolken reflektieren auf der Wasseroberfläche. So bekommt das Bild eine Ausgewogenheit und den Eindruck der Vollständigkeit. Die auslaufende Welle sorgt zusätzlich noch für Dynamik. Oft ist man versucht, in einem einzigen Bild die gesamte Szenerie umzusetzen. Bei dieser Aufnahme an der Ostseeküste haben wir ganz bewusst darauf verzichtet. Mit einem Teleobjektiv haben wir uns auf das Wesentliche beschränkt und das Motiv formatfüllend abgebildet.
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Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
2.8/20–35 mm, Weitwinkelzoom, Blende 16
Death Valley (Kalifornien, USA). Durch die Platzierung der Horizontlinie in den oberen Bereich des Bildes wird die Tiefe und Weite, die diese Linienführung der Natur dem Betrachter suggeriert, zusätzlich betont. Die linienförmige Struktur der Landschaftsform wurde in dieser Bildkomposition ins Zentrum gestellt.
Linien in der Natur Sie finden in der Natur die verschiedensten Linienarten. Zickzacklinien, wie im Bild der Zypressenallee, sind oft bildbestimmend. In leicht gebogenen Linien stellen sich flache Hügel dar, große Bergmassive präsentieren sich häufig mit markanten,
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steilen Linien. Aufstrebende Linien findet man bei Bäumen oder Telefon- bzw. Strommasten. Aber auch in der Tier- und Pflanzenwelt gibt es eine große Vielfalt von Linien, denken Sie nur an Zebras, gestreifte Fische, die Rillen in der Rinde von Bäumen oder die Blattadern von Pflanzen.
Vom Chaos zur Ordnung – die Bildkomposition
2.8/20–35 mm, Zoomobjektiv, Blende 16, 1,6 sek
Dieser Blick vom Darßwald zur Ostsee im Abendlicht lässt die aufstrebenden Linien der Bäume als Silhouetten erscheinen und verstärkt den Eindruck von Weite, den der niedrig angelegte Horizont vermittelt.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren Das Gestaltungsmittel Licht ist das wohl wichtigste Element in der Fotografie. Wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass Licht vorhanden ist. Aber ohne Licht gäbe es keine Schatten und keine Farben. Die Fotografie wäre nicht existent! Was könnten wir also ohne Licht ablichten? Deshalb sollten Sie dem Licht immer eine ganz besonders große Bedeutung zumessen. Als Fotograf müssen Sie lernen, die verschiedenen Stimmungen, die Licht hervorrufen kann, in gute Fotos umzusetzen. Und dabei meinen wir nicht nur, zu welcher Tageszeit Sie auf Fotopirsch gehen, sondern auch, aus welcher Richtung das Licht auf Ihr Motiv fällt. Da können die Unterschiede extrem groß sein. Stellen Sie sich ein und dasselbe Motiv einmal mit Seitenlicht und guter Schattenbildung, ein anderes Mal im Gegenlicht als Silhouette vor. Aber damit nicht genug, auch die optimale Belichtung unterscheidet ein mittelmäßiges Foto von dem Titelbild eines Bildbands. Wann immer Sie mit Ihrer Ausrüstung ins Land ziehen: Dieselbe Landschaft können Sie viele Male vom gleichen Aufnahmestandpunkt ablichten und werden je nach Tageszeit, Jahreszeit und Wetter immer wieder ein neues, großartiges Bild bekommen.
Die Torres del Paine-Spitzen im gleichnamigen Nationalpark in Patagonien (Chile) scheinen in der Sonne zu glühen.
Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
2.8/35–70 mm, Blende 16
Der Lake Glen Affric bei Sonnenuntergang im Herbst in den schottischen Highlands.
Nach einem bewölkten Tag brach der Himmel kurz vor Sonnenuntergang noch einmal auf und verzauberte die schottische Landschaft mit einem fantastischen Licht. Gerade bei schlechten Wetterbedingungen haben wir oft die schönsten Licht-
stimmungen erlebt. Lassen Sie sich also nicht entmutigen, auch bei schlechtem Wetter einen Standpunkt für ein schönes Motiv zu suchen. Wenn es geklappt hat, freuen Sie sich später umso mehr.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
2.8/80–200 mm, Blende 11
Der Fitz Roy erscheint in Blau. Diese Farbgebung unterstreicht das Massive dieses Granitgiganten. Er wirkt kühl und unbezwingbar.
Die richtige Tageszeit für gute Aufnahmen Die Redewendung: „Morgenstund hat Gold im Mund“ sollte für Sie als Naturfotograf eine selbstverständliche Gültigkeit haben. Auch wenn es oft unwiderstehlich erscheint, lieber noch in den warmen Daunen des Betts oder des Schlafsacks zu bleiben, anstatt mit zig Kilo Fotogepäck auf dem Rücken im Schein einer Taschenlampe einen steilen, unwegsamen Pfad hinaufzuklettern, um einen guten Kamerastandpunkt für ein Foto der aufgehenden Sonne über hübschem Bergpanorama zu erreichen: Ihre gelungenen Bilder mit rötlicher Lichtfärbung werden Sie für Ihre Mühen belohnen, es sei denn, das Wetter spielt nicht mit. Als Fotograf sind Sie nämlich extrem vom Wetter abhängig, was in einem späteren Kapitel noch näher beleuchtet wird.
2.8/80–200 mm, Blende 11
Für das menschliche Auge sind Farben mit Rotanteil angenehmer als mit hohem Blauanteil. Morgens ist das Licht weicher und wärmer, da es von Gelbund Rottönen dominiert wird. Das Licht ändert sich aber besonders rasant bei Sonnenauf- wie auch bei Sonnenuntergang, denn vor der aufgehenden Sonne erscheint das Morgenlicht bläulich-rot, um dann bei Sonnenaufgang die verschiedensten Rottöne anzunehmen. Zudem steigen die Kontraste, denn beleuchtete Bildteile stehen mit unbeleuchteten Teilen in Kontrast. Kurzfristig haben Sie dann eine extreme Gegenlichtsituation, die dem sonnigen Tageslicht weicht.
Das schmeichelnde Morgenlicht nach Sonnenaufgang lässt das Bergmassiv weicher und weniger bedrohlich erscheinen.
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Zur Mittagszeit steigt die Farbtemperatur enorm an, und der Blauanteil erhöht sich. So können Ihre Bilder einen unangenehmen Blaustich erhalten. Zudem steht die Sonne hoch am Himmel, und die Schatten, die einer Landschaft oftmals erst die nötige Kontur geben, sind sehr kurz.
Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Anhand der zwei Beispiele des Mount Fitz Roy in Patagonien (linke Seite) sehen Sie, wie sich die Lichtstimmung und somit auch die Bildaussage je nach Tageszeit ändern können. Die erste Aufnahme entstand am späten Vormittag, die zweite ca. eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang. Am Nachmittag wird das Licht wieder weicher und wärmer. Die Hell-Dunkel-Kontraste werden erhöht, und die Schattenbildung durch die schräg stehende Sonne erlaubt Ihnen, mit den Konturen
einer Landschaft zu spielen. Besonders schöne Lichtstimmungen bringen meist die wenigen Minuten vor Sonnenuntergang. Die Umgebung erscheint bei klarem Wetter in mildes Licht getaucht, und die Motive werden je nach Aufnahmestandpunkt mit einem warmen Orangeton weich angestrahlt, bis dann der untergehende Sonnenball eine enorme Rotfärbung verursacht. Diese Aufnahme ist ungefähr eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang entstanden.
Der Leuchtturm und die französische Granitküste bei Ploumanach erstrahlen im weichen Abendlicht. Nicht umsonst wird dieser Landstrich der Bretagne als Côte de Granit Rose bezeichnet. 2.8/20–35 mm, Blende 16
2.8/35–70 mm, Blende 16, 1,8 sek
Der Moment nach Sonnenuntergang taucht diese Winterlandschaft im Erzgebirge in zarte Pastelltöne. Im besonderen Licht der blauen Stunde fotografiert, schimmern die schneebedeckten Fichten mit dem Himmel um die Wette.
Im Zwielicht der blauen Stunde Ist dieser glutrote Moment des Sonnenuntergangs vorbei, erscheint die Welt in einem bezaubernden Licht, das eine Landschaft nochmals völlig verändert darstellen kann. Dieser Zeitpunkt zwischen Sonnenuntergang und Einbruch der Nacht wird auch als „blaue Stunde“ bezeichnet. Dieser poetische Begriff beschreibt sehr gut die besondere Stimmung, die bei klarem Wetter entsteht. In der blauen Stunde können Sie sehr interessante Bilder machen, denn es ist noch genügend Restlicht vorhanden, und der Himmel erscheint in ei-
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nem unglaublichen Blau, das von Blau-Orange bis Blau-Violett das breite Spektrum des Farbkreises umfassen kann. Die Farbschattierungen des Himmels bei Zwielicht können also ganz unterschiedlich sein, wie die beiden Beispielbilder zeigen.
Vorsicht, Bildrauschen Gerade bei Aufnahmen im Zwielicht kann es zu Bildrauschen kommen. Das Bildrauschen ist dem Korn des analogen Filmmaterials vergleichbar und tritt vor allem bei hohen ISO-Einstellungen in Erscheinung. Die analogen Lichtsignale, die der Ka-
Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
merasensor empfängt, werden in digitale Signale umgewandelt, wobei Störungen, das sogenannte Bildrauschen, durch unterschiedliche Signalverstärkung auftreten. Wenn die Empfindlichkeit (ISO-Einstellung) erhöht wird, werden nicht nur die Bildsignale des Aufnahmesensors verstärkt, sondern auch die entstehenden Störungen, denn bei geringem Umgebungslicht müssen zur Umwandlung der Lichtsignale die Signale verstärkt werden.
Das Bildrauschen tritt vor allem in dunklen oder blauen Bildbereichen auf. Um das Bildrauschen zu minimieren, wählen Sie eine längere Belichtungszeit und einen geringeren ISO-Wert. Arbeiten Sie auf jeden Fall mit Stativ, sonst verwackeln Sie ein gutes Ergebnis. Doch auch eine hohe Kameratemperatur kann das Grundrauschen verstärken. Achten Sie also stets darauf, dass Ihre Kamera nicht unnötig aufheizt, sei es durch äußere Temperatureinflüsse oder durch interne Kameraerwärmung wie beispielsweise durch die Einstellung kurzer Abschaltzeiten.
2.8/35–70 mm, Blende 11
Bei dieser Aufnahme von Dresden geht die Farbe des Himmels in Blau-Violett über. Durch die Farbgebung in der blauen Stunde erscheint diese berühmte Stadtansicht unglaublich harmonisch, was durch die weiche Spiegelung im Wasser noch unterstützt wird.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Der besondere Moment des Sonnenaufund Sonnenuntergangs Tausendfach wurden Sonnenuntergänge und auch Sonnenaufgänge schon abgelichtet. Eigentlich also ein alter Hut, meinen Sie? Dennoch bezaubern gerade diese Bilder den Betrachter, da sie immer auch eine gewisse Sehnsucht in uns wecken. Um jedoch gute Aufnahmen dieser Art zu erreichen, müssen Sie auch hier neben ein wenig Wetterglück einiges an Fotografen-Know-how haben und schnell arbeiten können, denn die schönste Stimmung verflüchtigt sich leider sehr schnell.
Insgesamt sollten Sie gerade Ihre Sonnenuntergangsbilder genau planen, denn die schönsten Lichtstimmungen währen stets nur kurz, und dann sollten Sie diese Zeit nicht mit dem Suchen nach einem geeigneten Standort oder dem Aufbau Ihres Equipments vertun. Beziehen Sie auch interessante Wolkenbildungen in Ihr Bild ein, wird das Foto ebenfalls interessanter. Kurz vor Sonnenuntergang werden, wie im Beispiel des bretonischen Leuchtturms weiter oben gesehen, die Farben immer wärmer und die Land2.8/20–35 mm, Blende 16
Wenn eine interessante Wolkenbildung nach Sonnenuntergang am Himmel zu sehen ist, sollten Sie auf jedem Fall ausharren. Oft lohnt es sich, noch eine Weile zu warten, bis die Wolken, wie in diesem Bild an der Laguna Colorada in Bolivien, in einem Rot-Orange leuchten. Das Weitwinkelobjektiv unterstützt diese Wirkung noch.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Tipp
2.8/300 mm, Blende 11
Mit einer Belichtungsreihe auf Nummer sicher gehen Sonnenuntergangsbilder sind belichtungstechnisch gesehen sehr anspruchsvoll. Belichten Sie direkt auf die Sonne, wird der Rest unterbelichtet und „säuft“ ab. Der Belichtungsmesser wird von einer hellen Lichtsituation ausgehen, die Ihrer Szene nicht gerecht wird. Sie müssen also eine Belichtungskorrektur vornehmen, damit Sie eine optimale Belichtung Ihres Fotos erreichen. Messen Sie beispielsweise per Spotmessung einige Punkte an, dann wird das Ergebnis sicher zufriedenstellend ausfallen. Sie können auch auf den Himmel belichten oder auf den Vordergrund. Wenn Sie aber auf Nummer sicher gehen wollen, fertigen Sie eine Belichtungsreihe mit verschiedenen Blendenöffnungen an.
schaftsformen immer plastischer. Das Licht hat durch den Staub und eventuell durch den Hitzedunst eines heißen Tages nicht mehr die Klarheit wie am frühen Morgen. Dafür ist es nun wärmer und weicher. Wenn Sie an touristisch belebten Orten sind, um einen Sonnenuntergang zu fotografieren, werden Sie bemerken, dass die meisten Touristen abziehen, sobald der Sonnenball vom Himmel verschwunden ist. Sie kennen wahrscheinlich nicht die besondere Lichtstimmung, die erst nach dem Versinken des Feuerballs und vor der blauen Stunde entsteht. Der Klassiker: Sonnenuntergänge mit Wasser im Vordergrund wirken besonders intensiv, da sich der Feuerball darin spiegelt. Am wirkungsvollsten werden die Bilder, wenn Sie ein Teleobjektiv nehmen, denn dann können Sie die Landschaft verdichten, und die große Wasserfläche im Vordergrund wirkt nicht langweilig.
Sonnenuntergang über dem Schaalsee. Mit einem Teleobjektiv wirkt die Sonne größer im Bild. Der Lichtstrahl belebt den Vordergrund.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Diese Aufnahme links entstand an einem Frühjahrsmorgen, viel Feuchtigkeit lag in der Atmosphäre, sodass der Morgendunst die Kontraste dämpfte. Das Bild wirkt dadurch sehr stimmungsvoll. Als zusätzliches Gestaltungsmittel haben wir bei dieser Aufnahme einen Sunset-Verlaufsfilter eingesetzt, um die Kontraste zwischen Himmel und Erde zu dämpfen. Das Bild erhält dadurch einen ausgewogenen Farbton. Da die Sonne laut Drittelregel zudem noch an der richtigen Stelle im Bild platziert wurde, fällt unser Augenmerk direkt auf sie als Hauptperson dieser Bildkomposition. Erst danach schwenkt unser Blick über die sanft geschwungenen Hügel der Toskana. 2.8/300 mm, Teleobjektiv, Blende 11
Im Gegensatz zum Sonnenuntergang im oberen Beispiel ist diese Sonnenaufgangsaufnahme der hügeligen Landschaft der Toskana bezüglich Licht und Farbe ausgewogener.
Vordergrund mit in das Motiv einbringen Manchmal kann man sogar auf den Protagonisten eines Sonnuntergangs verzichten, wie das Beispiel 4.0/500 mm, Teleobjektiv, Blende 8
Das goldene Licht der untergehenden Sonne kann sehr vielfältig genutzt werden. In dieser Aufnahme reflektiert das Licht auf der Wasseroberfläche. Die Chileflamingos in Patagonien erscheinen so als wunderbare Silhouette.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
links unten zeigt. Denn nicht immer muss die Sonne mit aufs Bild, um Sonnenuntergangsfeeling zu erzeugen. Um den Sonnenauf- oder -untergang spannender zu gestalten, kann es von Vorteil sein, einen Vordergrund mit in das Motiv einzubringen. Im krassen Gegenlicht der Sonne erscheinen diese Motive dann als Silhouetten, die an Scherenschnitt denken lassen. Das Motiv müssen Sie im Vorfeld aussuchen – und das ist der Knackpunkt: Sie müssen den Verlauf der Sonnenbahn berechnen, um dann im richtigen Moment das Motiv an der richtigen Stelle im Bild zu haben. Nehmen Sie sich auch hier im Vorhinein genügend Zeit, artet es dann später nicht in Hektik aus.
Zudem müssen Sie mit einer langen Telebrennweite fotografieren, denn Sie möchten ja Ihr Motiv und die Sonne möglichst formatfüllend ablichten. Dazu müssen Sie jedoch in einem großen Abstand vom ausgewählten Objekt stehen, zudem würde sonst die Sonne nur als kleiner Punkt im Bild erscheinen. Der dunkle Stamm und die Äste des Baums heben sich von den Farbtönen der untergehenden Sonne deutlich ab. Da der Baum links und rechts angeschnitten wurde, wirkt das Bild ausgefüllter. Stellen Sie sich gleiche Bild einmal ohne den markanten Vordergrund vor: Es würde langweilig wirken.
4.0/300 mm, Blende 11
Die Silhouette eines Akazienbaums vor der rot glühenden untergehenden Sonne in der Namib-Wüste in Namibia stellt einen idealen Vordergrund dar.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Farbtemperatur und Weißabgleich festlegen Licht wird durch seine Temperatur bestimmt und sendet unterschiedlich lange Lichtwellen aus. Die Lichtfarbe wird durch den Anteil der unterschiedlichen Wellenlängen festgelegt. Die Farbtemperatur wird in Kelvin (K) angegeben. Die Farben Gelb und Rot haben eine niedrigere Farbtemperatur als die Farbe Blau. Bei höheren Farbtemperaturen steigt der Anteil von Blau.
Einen Weißabgleich vornehmen Nur die korrekte Farbtemperatur Ihrer Aufnahme ermöglicht es Ihnen, ein Motiv so zu fotografieren und wiederzugeben, wie es Ihrem Seheindruck vor Ort entsprach. Um eine durchschnittliche Farbtemperatur zu erzielen, die dem Sonnenlicht entspricht, müssen Sie als Digitalfotograf einen 2.8/14–24 mm, Blende 16
Diese Aufnahme an der Ostküste von Island mit dem Berg Kirkjufell haben wir mit einem Weißabgleich von 5.300 K aufgenommen. Die automatische Berechnung hat einen Wert von 5.500 K angezeigt: also ungefähr die gleichen Daten.
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Weißabgleich vornehmen. Der Weißabgleich dient also dazu, die Kamera auf das momentane Umgebungslicht, sprich auf die Farbtemperatur des Aufnahmeorts, einzurichten. Die Kamera sucht sich eine für sie weiß erscheinende Fläche im Bild bzw. den hellsten Punkt, an dem dann der Abgleich vorgenommen wird. Bei Tageslichtaufnahmen funktioniert der automatische Weißabgleich meist sehr gut, bei Kunstlicht mit anderen Wellenlängen wird es schon schwieriger.
Mischlichtsituationen mit Graukarte Wenn jedoch Mischlichtsituationen auftreten bzw. in extremen Lichtsituationen weiße Flächen wie Schnee nicht weiß erscheinen, kann Ihnen eine Graukarte dienlich sein, mit der Sie eine Referenzaufnahme machen können, um dann anhand dieser Aufnahme später am Computer die Farbtemperatur zu optimieren. Weißabgleich-Objektivkappe Zum Ermitteln des Weißabgleichs gibt es aber auch die Möglichkeit, eine spezielle WeißabgleichObjektivkappe (White Balance Cap) zu benutzen. Die lichtdurchlässige Kappe erzeugt ein homogenes Bild, anhand dessen Sie den Weißabgleich berechnen lassen können. Im RAW-Format fotografieren Wenn Sie im RAW-Format fotografieren, können Sie den Weißabgleich automatisch von Ihrer Kamera durchführen lassen. Die Farbinformationen werden beim RAW-Format eigenständig gespeichert und beeinflussen das Bild nicht. Erst bei der Nachbearbeitung am Computer passen Sie dann die Farbtemperatur entsprechend an und haben sogar den Vorteil einer breiteren Tonwertabstufung.
Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Im JPEG-Format fotografieren Fotografieren Sie im JPEG-Format, müssen Sie die Farbtemperatur direkt bei der Aufnahme möglichst richtig einstellen, denn sie wird in das Bild eingerechnet. Korrekturen der Farbtemperatur sind nur noch durch die Nachbearbeitung der Tonwerte möglich. Da diese Bearbeitung aber nachträglich mit einem Bildbearbeitungsprogramm durchgeführt wird, müssen Sie mit großen Qualitätseinbußen rechnen. Eigener und automatischer Weißabgleich Wir benutzen für die meisten Situationen bei Tageslicht einen eigenen Weißabgleich von 5.300 K. Im Kameramenü Weißabgleich können Sie wählen, welchen Weißabgleich Sie einstellen möchten. Man kann natürlich den Weißabgleich auch auf Automatisch stellen. Der Weißabgleich liegt dann zwischen 3.500 und 8.000 K. Der Bildsensor sucht sich je nach Motiv und Lichtsituation einen Weißabgleichswert aus. Die Ergebnisse sind meist zufriedenstellend. Außerdem haben Sie ja, falls Ihnen die Farbtemperatur nicht gefällt, die Möglichkeit, im RAW-Format bei der Bearbeitung der Bilder eine Nachbesserung vorzunehmen.
Die erste Aufnahme ist mit einem Weißabgleich von 5.300 K entstanden (Messwert manuell eingestellt).
Beim zweiten Bild, das mit einem Weißabgleich von 8.000 K fotografiert wurde, sieht man deutlich eine detailreichere Zeichnung des Berges. Auch die Schattenpartien des Vordergrundes weisen genauere Strukturen auf. Der Himmel ist dennoch nicht überbelichtet, und die Spiegelung auf dem Wasser erscheint weicher. Die Blaufärbung wurde minimiert, und so erscheint dem Betrachter diese zweite Version angenehmer und harmonischer. 2.8/14–28 mm, Blende 16
Die zweite Aufnahme ist mit einem Weißabgleich von 8.000 K entstanden (Messwert wurde automatisch berechnet).
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Optimale Belichtung per Histogramm Im Zeitalter der digitalen Fotografie hat sich vieles verändert, einiges verbessert und manches vereinfacht. Das gilt auch für die optimale Belichtung. Sie müssen keine unnötigen Kosten mehr fürchten, da Sie Filmmaterial verschwenden, wenn Sie in schwierig zu belichtenden Situationen arbeiten. Fertigen Sie eine Belichtungsreihe an, können Sie später das optimal belichtete Bild heraussuchen. Aber schon im Moment der Entstehung der Aufnahme haben Sie ein tolles Kontrollinstrument zur Verfügung: das Histogramm Ihrer Aufnahme. Sie können es sich auf dem Kameramonitor anzeigen lassen.
So meistern Sie schwierige Lichtsituationen Das Histogramm zeigt Ihnen grafisch die Tonwerte Ihrer Aufnahme an. Die schwarzen Anteile eines Bildes werden links angezeigt, die weißen auf der rechten Seite. In der Mitte werden die Grauwerte dargestellt. Beim Betrachten des Histogramms können Sie Unter- und Überbelichtungen direkt erkennen und sofort vor Ort eine Belichtungskorrektur vornehmen. Damit es nun nicht zu theoretisch wird, möchten wir Ihnen anhand zweier Bildbeispiele, die im RAW-Format fotografiert wurden, verdeutlichen, wie Sie das Histogramm nutzen können, um kontrastreiche, schwierige Lichtsituationen zu meistern und so eine optimale Belichtung erreichen. An oberen Histogramm können Sie direkt ablesen, dass die Schwarzanteile Ihres Bildes dominieren. Die Grauwerte dümpeln ein wenig vor sich hin, und die Tonwerte für Weiß fehlen ganz. So sieht das Histogramm eines unterbelichteten Bildes aus.
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Hier ist der Vordergrund, die Boote am Ufer eines Sees in den Masuren, unterbelichtet. In den dunklen Bereichen sind keine Details mehr vorhanden. Wir nahmen also eine Belichtungskorrektur vor, um dem Vordergrund genügend Zeichnung zu geben. Als Hilfsmittel diente ein einfacher Neutralgrau-Verlaufsfilter, um den Himmel, also die hellen Tonwerte, richtig zu belichten.
In diesem Beispiel haben zwar die dunklen Bereiche genügend Zeichnung, doch ist jetzt der Himmel überbelichtet.
Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Sehen Sie in Ihrem Histogramm die Zacken vorwiegend auf der rechten Seite, steht das immer für ein überbelichtetes Foto, denn dann sind die Weißanteile zu hoch und das Bild insgesamt zu hell, was mit Detailverlusten und fehlenden Strukturen einhergeht.
Im dritten Beispiel entschieden wir uns für einen doppelten Neutralgrau-Verlaufsfilter, um die Kontraste zu bewältigen. In diesem Histogramm sind alle Tonwerte vorhanden. So sollte ein Histogramm im optimalen Fall aussehen.
jedem Kanal die dunkelsten und hellsten Pixel den Farben Schwarz und Weiß zu. Verschieben Sie den mittleren grauen Regler, ändern Sie die Helligkeitswerte des Bildes.
Weist Ihre Aufnahme einen Farbstich auf, können Sie diesen mit einem guten Gespür für Farbe korrigieren. Dazu müssen Sie die Farbkanäle Rot, Grün und Blau auswählen und die Regler vorsichtig verschieben.
Tonwertkorrektur mit Adobe Photoshop Mit dem Bildbearbeitungsprogramm Adobe Photoshop können Sie aber ebenfalls die Tonwerte korrigieren. Die Kontraste und Farben korrigieren Sie mit der Tonwertkorrektur, die Sie im Menü Bild/Korrekturen finden. Stellen Sie hier die Helligkeitsstufen für Tiefen, Mitteltöne und Lichter entsprechend ein, dann korrigieren Sie den Tonwertbereich und die Farbbalance des Bildes. Die Regler für die Tonwertspreizung schieben Sie im RGB-Kanal an beiden Enden des Histogramms auf die jeweils erste Pixelgruppe. So ordnen Sie in
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Kontraste und Farben mit der Gradationskurve verbessern
Belichtungskorrekturen mit dem Radiergummi
Eine andere Methode, Kontraste und Farben im Bild zu verbessern, stellt die Gradationskurve dar.
Eine weitere Möglichkeit, zu einem guten Bildergebnis zu kommen, sehen Sie anhand des folgenden Beispiels, das in Photoshop bearbeitet wurde. Die Aufnahme zeigt einen Sonnenaufgang an einem See in den Masuren.
Wählen Sie in Photoshop im Menü Bild/Korrekturen die Gradationskurven aus. Ziehen Sie die Gradationskurve s-förmig auf, werden die Kontraste angehoben. Das Bild wird dadurch schärfer, und die Farben erscheinen gleichzeitig satter.
Sie können zwei unterschiedlich belichtete Bilder, die vom selben Kamerastandpunkt aus fotografiert wurden, in Photoshop zu einem Bild kombinieren. In der ersten Aufnahme wird auf den Vordergrund und in der zweiten Aufnahme auf den Himmel belichtet.
Möchten Sie die mittleren Töne aufhellen, sollten Sie die Kurve in der Mitte etwas hochziehen. Ein unterbelichtetes Bild (oben) und ein überbelichtetes Bild (unten) werden im Bedienfeld Ebenen auf je eine separate Ebene gelegt.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Danach wird mit dem Radiergummi-Werkzeug das dunklere Bild bearbeitet. Nur im Bereich der Sonne bleibt das dunklere Bild erhalten. Dabei muss sehr sorgfältig gearbeitet werden, damit man später keine Farbübergänge sieht. Danach ist das Bild perfekt belichtet, was Sie an den verschiedenen Farbkanälen des Histogramms ablesen können. Die Sonne ist nicht zu hell und das Schilf im Vordergrund nicht zu dunkel.
Diese Korrektur kann man auch bei anderen Bildern durchführen, wie zum Beispiel bei einem Bild, in dem der Horizont zu hell ist. Man legt ein Bild mit optimal belichtetem Vordergrund und überbelichtetem Himmel auf eine Ebene über ein Bild mit korrekt belichtetem Himmel. Nun kann beispielsweise in Photoshop mit dem Radiergummi-Werkzeug das Bild in der oberen Ebene ausradiert werden. Achten Sie im unteren Bild jedoch darauf, den Vordergrund des Bildes mithilfe einer Auswahlmaske zu schützen. Das waren Beispiele mit zwei Bildern im TIFFoder JPEG-Format. Im RAW-Format reicht jedoch ein Bild aus, das in der RAW-Konverter-Software mit zwei verschiedenen Belichtungseinstellungen geöffnet wird.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
2.8/500 mm, Blende 8
Lichtrichtungen und Lichtarten Die Lichtrichtung bzw. die Lichtart entscheidet häufig über ein gutes Foto – wobei Sie als Naturfotograf fast immer mit Tageslicht fotografieren. Aber auch das kann, je nach Wetterbedingung, völlig anders ausfallen und andere Bildwirkungen hervorrufen.
Diffuses und frontales Licht Lacht die Sonne nicht vom blauen Himmel und eine Wolkendecke macht sich breit, müssen Sie nicht verzweifeln. Ganz im Gegenteil, die Wolkendecke bewirkt, dass das Tageslicht extrem gestreut wird. Sie erhalten eine optimale Beleuchtung, wenn Sie z. B. Tiere porträtieren möchten, denn nun müssen Sie sich nicht mit lästigen Schlagschatten und zu dunklen Bereichen herumärgern. Starke HellDunkel-Kontraste fallen weg, und die Farben wirken durch den geringen Kontrast des Streulichts intensiver. Denn bei Streulicht wird der größte Anteil an ultravioletten und blauen Strahlen durch die Wolken herausgefiltert. Das diffuse Streulicht bewirkt eine sanfte Ausleuchtung, so als würden Sie mit Aufhellern oder Reflektoren arbeiten, wie es bei Kunstlicht häufig vonnöten ist.
Super gleichmäßig ausgeleuchtet schaut uns dieser Löwe an. Das helle Spitzlicht im Auge lässt ihn zudem lebendiger erscheinen. Durch das diffuse Licht kommt auch das feinste Haar der Löwenmähne perfekt zur Geltung. Dunkle Schattenbildung bei anderen Lichtverhältnissen hätte diese sanft anmutende Darstellung des gefährlichen Raubtiers nicht zugelassen.
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Diffuses Licht Diffuses Licht ist für viele Aufnahmesituationen die bessere Wahl, z. B. beim Fotografieren im Wald, bei der Pflanzenfotografie, bei Wasserfällen, bei Naturdetails und in der Tierfotografie. Sie haben bei bedecktem Himmel wesentlich mehr Zeit, ein Motiv herauszuarbeiten, als bei anderen Lichtsituationen, denn Streulicht verändert sich nur dann, wenn sich die Bewölkung verzieht bzw. wenn der Himmel aufreißt. Strahlendes Abend- und Morgenlicht erfordert immer schnelles Handeln, was bei diffusen Lichtverhältnissen in der Regel nicht der Fall ist.
2.8/35–70 mm, Blende 16
Die frischen Farben der frühlingsgrünen Blätter und das Blau der wilden Hyazinthen in einem Wald bei Brüssel wirken durch das diffuse Licht deutlich satter. Diese Beleuchtungsart erzeugt weniger Kontraste.
Frontales Licht Frontales Licht erreichen Sie, wenn die Lichtquelle unmittelbar hinter Ihnen liegt und das Motiv direkt anstrahlt. Bei frontalem Licht erhalten Sie ein fast zweidimensionales Bild, denn es gibt keine 2.8/200 mm, Makroobjektiv, Blende 10
Auch in der Pflanzenfotografie ist diffuses Licht oft die bessere Wahl. Die Mohnblumen in einem Lavendelfeld würden bei sonnigem Mittagslicht und blauem Himmel durch zu starke Licht- und Schatteneinwirkung ein unruhiges Bild ergeben.
Schattenbildung, die Tiefe oder Dreidimensionalität implizieren könnte. Zudem haben Sie weniger mit dem Kontrastumfang zu kämpfen, was ebenfalls durch die fehlenden Schatten bewirkt wird.
2.8/200 mm, Makroobjektiv, Blende 16
Dasselbe Motiv bei sonnigem Wetter, am Morgen fotografiert. Das frontale Morgenlicht erzeugt keine Schatten, und das Ergebnis ist ebenfalls ansprechend, wobei die Farben blasser wirken.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Streiflicht und Gegenlicht Die beiden spannendsten Lichtquellen der Naturund Landschaftsfotografie sind das Streif- und das Gegenlicht. Mit dem Streiflicht am Morgen und Abend gelingen Ihnen ansprechende Kompositionen in der Natur- und Landschaftsfotografie.
Streiflicht Beim Streiflicht fällt das Licht seitwärts ein. Durch die große Schattenbildung, die beim Streiflicht entsteht, werden Konturen stärker betont, und die Landschaft erhält eine gewisse plastische Wirkung. Bei niedrig stehender Sonne am Abend sind die Schatten länger als morgens bei hoch stehender Sonne. Streiflicht kann bei diffusem Licht entstehen, aber auch durch einen Lichtstrahl, der dann einen harten Schlagschatten erzeugt.
Streiflicht eignet sich auch bestens für Abstraktionen in der Naturfotografie. Tipp
Vorsicht: Blendenreflexe! Zoomobjektive sind sehr blendanfällig, da sie über sehr viele Linsen verfügen. Vor allem bei Streif- und Gegenlicht erzeugen sie häufig störende Lichtreflexe im Motiv. Auf jeden Fall sollten Ihre Objektive mit einer Sonnenblende ausgestattet sein. Wenn diese nicht hilft, versuchen Sie es einmal durch Abschatten der Linse. Aber ganz vermeiden kann man die Reflexe manchmal trotzdem nicht.
2.8/35–70 mm, Blende 16
Diese Eisschollen, die in Patagonien vom Grey-Gletscher stammen und im gleichnamigen See schwimmen, bekommen durch das Streiflicht erst Kontur. Zudem werden die verschiedensten Blauschattierungen betont.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
2.8/80–200 mm, Blende 16
Optimale Lichtwirkung: Der abgestorbene Akazienbaum in der Namib-Wüste (Namibia) wirkt fast wie ein abstraktes Gemälde.
2.8/200 mm, Makroobjektiv, Blende 5,6
Die Wassertropfen an den Gräsern leuchten im Gegenlicht wie kleine Edelsteine. Dieses einfache Beispielbild kann jeder in einer regennassen Wiese einmal ausprobieren. Sie werden staunen, wie vielfältig dieses Thema ist.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Guanako im Nationalpark Torres del Paine in Chile. Das Gegenlicht in Verbindung mit dem Fell umrahmt das Tier mit einem hellen Lichtsaum.
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4.0/500 mm, Blende 8
Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
Gegenlicht Durch Gegenlicht können Sie einerseits Details Ihres Motivs besonders wirkungsvoll hervorheben, die einem Betrachter in normaler Lichtsituation entgangen wären. Gegenlicht erlaubt Ihnen andererseits aber auch eine silhouettenhafte Darstellung eines Motivs, das dann in völliger Zweidimensionalität erscheint. Hier ist dann die Form bzw. der Umriss das Maß aller Dinge, und das Motiv erscheint zwar flach, aber dennoch sehr interessant.
Spotbeleuchtung in der Natur Die Spotbeleuchtung müssen Sie sich wie einen Scheinwerfer vorstellen, der auf der Bühne einen Schauspieler besonders ausleuchtet. Oder stellen
Sie sich Trapezkünstler im Zirkus vor, deren luftige Kunststücke vom Scheinwerfer eingefangen werden. Auch in der Natur gibt es diese Art Beleuchtung. Ein flüchtiger Moment, in dem die Sonne kurz durch die Wolken scheint, nur einen kleinen Teil der Landschaft beleuchtet und diesen somit extrem hervorhebt. Sind Sie in diesem Moment mit Ihrer Ausrüstung schussbereit, entstehen Bilder besonderer Art, bei denen das Auge des Betrachters sofort auf die ausgeleuchtete Stelle im Bild gelenkt wird. Das folgende Bild zeigt gut, dass Sie bei der Spotbeleuchtung die Belichtung auf das angeleuchtete Objekt ausrichten müssen. Hätten wir die Belichtung auf die Jungen gelegt, wäre die Schwanenmutter überbelichtet. So ist sie richtig belichtet, 4.0/500 mm, Blende 8
Höckerschwan mit Jungen im Volksgarten in Düsseldorf. Man muss manchmal gar nicht weit reisen, um spannende Motive zu finden.
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2.8/80–200 mm, Blende 16
Nur kurz strahlte die Sonne die beiden Häuser auf dem Hügel in der Toskana an, bevor ein Gewitter über das Land zog. Solche Momente erzeugen oft Hektik beim Fotografen, der entweder nicht den richtigen Moment abgepasst hat oder sich nicht am richtigen Ort befand. 4.0/500 mm, Blende 8
und es ist nicht dramatisch, dass die Küken dunkler zulaufen. Die Spotbeleuchtung hat immer auch eine gewisse dramatische Wirkung. Bei dem Bild mit dem Bären bewirkt die Spotbeleuchtung, dass der Betrachter meint, der Bär tauche plötzlich aus dem Nichts auf.
Reflektierendes Licht Eine ganz besondere Lichtart ist das reflektierende Licht. Sie müssen vielleicht ein wenig genauer hinschauen, um es zu entdecken, aber diese Lichtart erlaubt es Ihnen, auch außergewöhnliche Bilder aufzunehmen. Die indirekte Beleuchtung sorgt für eine sanfte Ausleuchtung. Das starke, kontrastreiche Licht wird an einer hellen Fläche, sei es Schnee, Sand oder wie in diesen Beispielen Sandstein, reflektiert und sorgt dann für eine weiche Ausleuchtung des Motivs, das sonst im dunklen Schatten liegen würde. Die Spotbeleuchtung betont den flüchtigen Moment und gibt dem Foto dieses Braunbären im Gehege Bayerischer Wald eine dramatische Note.
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Naturbilder mit dem richtigen Licht komponieren
2.8/20–35 mm, Blende 16
Erst wenn die Sonne am höchsten steht, also mittags, fällt das Licht senkrecht in den Antelope Slot Canyon (Arizona, USA) hinein. Durch das reflektierende Licht wurden die Schatten genügend aufgehellt.
4.0/45 mm, Blende 16, Panoramakamera
Hier kann man noch einmal genau sehen, wie der helle Sandstein (links) die Reflexion auf die rechte Seite überträgt und so die Felsstruktur mitsamt den Flechten hervortreten lässt.
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Gute Naturbilder in unterschiedlichsten Motivsituationen
Gute Naturbilder in unterschiedlichsten Motivsituationen Dieses Kapitel gibt Ihnen einige Tipps und Ratschläge an die Hand, wie Sie in unterschiedlichsten Situationen gute Naturbilder machen können, denn Landschaft ist lange nicht nur Landschaft. Strand, Sand, tosendes Meer stehen im Gegensatz zu lieblichen Seen und ausgedehnten Fjorden; Wüste, Schnee und Eis bilden ebenfalls große Gegensätze. Fotografieren Sie im Wald oder im
Gebirge, es gibt immer einige Besonderheiten, die beachtenswert sind, damit Ihre Fotoausbeute Sie zufriedenstellt.
Maritimes an der Küste Das Meer und die Küste haben vielfältige Stimmungen zu bieten. Zum einen kann es eine romantische
2.8/35–70 mm, Blende 16, Polfilter
Brandung an der Pointe du Van im Finistère in der Bretagne. Die Kunst ist hier, den richtigen Augenblick abzupassen, an dem die Brandung an den Felsen donnert. Bei dieser Aufnahme haben wir einen Polfilter benutzt, nicht nur um sattere Farben an den Felsen, sondern auch um eine längere Belichtungszeit insgesamt zu bekommen. Die Belichtungszeit lag bei 1/8 sek. Dadurch bekommt das Wasser eine weichere, fast schleierhafte Wirkung.
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Abendstimmung sein, zum anderen kann sich das Meer auch stürmisch und unbändig präsentieren.
2.8/20–35 mm, Weitwinkel, Blende 16
Ausrüstung vor Salzwasser und Sand schützen Fotografieren Sie am Meer, sei es an Land oder von einem Schiff aus, achten Sie besonders auf Ihre empfindliche Kamera. Salzwasser ist Gift für das Equipment. Gischt und selbst die feinsten Wassertröpfchen sind auf Ihrem digitalen Bild zu sehen. Außerdem kann die Gischt, die sich durch salzhaltigen Wind auf Ihr Objektiv legt, einen Weichzeichnereffekt hervorrufen. Deshalb sollten Sie Ihr Objektiv nach jedem Fotoshooting mit einem geeigneten Tuch (z. B. ein Brillenputztuch) säubern. Achten Sie aber auch auf den feinen Sand, der gerade an windigen Tagen beim Objektivwechsel schnell in die Kamera eindringen kann. Jedes Staub- oder Sandkörnchen erfordert an Ihrem Bildresultat später viel Nacharbeit am Computer, denn Sie müssen in einem Bildbearbeitungsprogramm, wie z. B. Photoshop, alle Staub-, Sand- und Schmutzpartikel entfernen. Halten Sie Ihre Kameratasche möglichst fest verschlossen und beeilen Sie sich beim Objektiv wechsel, den Sie möglichst zur windabgewandten Seite ausführen sollten.
Abendliche Stimmung an der Felsküste im Olympic-Nationalpark (Washington, USA). Der pastellfarbene Abendhimmel spiegelt sich im seichten Wasser, und die Felsen wirken dazu wie Silhouetten.
2.8/35–70 mm, Blende 16, Polfilter
Licht im Überfluss Die Besonderheit am Meer und an der Küste liegt aber im Licht, auf das Sie hier im Überfluss treffen. Es wird nicht nur von feinem, weißem Muschelsand reflektiert, sondern kann gleißend werden, wenn es aufs Wasser trifft und dort reflektiert wird. Zudem sind Brandung und Gischt wesentlich heller als das Meer selbst.
Reflexe auf dem Wasser minimieren Um Reflexe auf dem Wasser zu minimieren, empfehlen wir die Verwendung eines Polfilters, der
Diese Seesterne fanden wir bei Ebbe am Strand im Olympic-Nationalpark (Washington, USA). Um störende Reflexionen auszublenden, haben wir einen Polfilter eingesetzt.
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2.8/20–35 mm, Weitwinkel, Blende 16
Morgendunst über einem See in den Masuren. Die Uferlinie führt den Betrachter mitten in das Bild hinein.
auch gleichzeitig die Kontraste zum Beispiel zu den Wolken hebt. Die größte Wirkung entfaltet er übrigens bei schräg stehender Sonne und seitlich einfallendem Licht.
Von Land aus fotografieren Fotografieren Sie Küstenabschnitte lieber vom Land aus, am besten von einem erhöhten Kamerastandpunkt. Dann können Sie in Ruhe mit Stativ Ihr Bild komponieren. Vom Schiff aus werden die meisten Ihrer Bilder unbefriedigend ausfallen, es sei denn, Sie haben ein Schiffsteil als Vordergrundmotiv gewählt und es geschafft, den Horizont waagerecht abzubilden.
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Auch Details am Strand, wie Muscheln, Steine, Seetang, Treibholz Seesterne etc., sind interessante Motive. Halten Sie einfach Ausschau, Sie finden bestimmt ein geeignetes maritimes Fotomodell.
Die Ruhe der Seen Seen gehören zu vielen Landschaften der Erde. Sie bezaubern den Menschen immer wieder gerade durch die Ruhe, die sie ausstrahlen. Ein See im Morgendunst präsentiert sich aber beispielsweise ganz anders als bei rötlichem Sonnenuntergang. Eine besondere Stimmung ruft der frühe Morgen hervor, wenn ein gewisser Zauber in der Luft liegt, der uns an Feen und verwunschene Gestalten denken lässt.
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Konturen in die Bildgestaltung aufnehmen Nehmen Sie die Konturen eines Sees in Ihre Bildgestaltung mit auf, können Sie die Tiefenwirkung des Sees betonen.
Vordergrundmotive mit einbeziehen An einem See gibt es aber auch immer viele spannende Dinge zu entdecken. Das können Gräser sein, die sich im See spiegeln, oder Wasservögel, die den See bevölkern. Anlegestellen und Boote gehören natürlich ebenfalls zum unverwechselbaren Charakter eines Sees. Nehmen Sie diese Gegebenheiten mit auf, können Ihnen Bilder mit großer Ausdruckskraft gelingen. Der weite Himmel und die große Wasserfläche eines Sees können leicht langweilig wirken, wenn Sie kein Vordergrundmotiv einbeziehen – vor allem wenn Sie mit Ihrem Weitwinkelobjektiv fotografieren. Stehen Sie vor einem großen See, ist es sinnvoll, sich nur einen Teil auszusuchen, den man dann aber so abbilden sollte, dass das Charakteristische des Sees mit abgebildet wird. Das können bestimmte dort lebende Wasservögel sein, aber ebenso auch bestimmte Uferformen oder für die Gegend typische Boote.
2.8/20–35 mm, Weitwinkel, Blende 16
Dieser Steg am Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern lädt den Betrachter geradezu ein, eine herbstliche Bootspartie auf dem See zu unternehmen.
Im Kontext der Jahreszeiten Die Jahreszeit spielt natürlich ebenfalls eine entscheidende Rolle, denn auch diese Landschaftsform verändert im Jahreskreislauf ihr Gesicht. Derselbe See an einem heißen Sommertag und an einem frostigen Wintertag fotografiert, wird Ihnen dies vor Augen führen. 2.8/200 mm, Makroobjektiv, Blende 22
Diese Seerosenblätter im Eis fanden wir in einem kleinen See im Park im Spätherbst. Die Morgensonne strahlte einen am Ufer stehenden Ahornbaum an. Die bunten Blätter des Baums und der blaue Himmel reflektierten das Licht auf das Eis. So kamen die farblichen Strukturen des Eises sehr schön zur Geltung.
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Berge – eine fotografische Herausforderung Das Gebirge stellt sich immer mit so viel Landschaft zur Schau, dass es einem den Atem verschlägt. Fotografieren Sie aber nicht nur mit Weitwinkel, um so mehr von dieser grandiosen Landschaftsform aufzunehmen, denn sonst erscheint unter Umständen der Ihnen so imposant erschienene Berg später im Bild so klein wie eine Erhebung im Mittelgebirge. Versuchen Sie, die Stimmung, die Sie nach einer anstrengenden
Klettertour empfinden, wenn Sie glücklich sind, den richtigen Standpunkt gefunden zu haben, ins Bild zu transportieren. Tipp
UV-Strahlung im Hochgebirge Ein UV-Filter kann Ihnen hier dienlich sein, denn die UV-Strahlung ist im Hochgebirge sehr hoch. Dadurch steigen die Blauanteile, die Sie mittels des Filters minimieren können. So erhalten Ihre Gebirgsbilder keinen Blaustich.
2.8/20–35 mm, Blende 16
Das Montblanc-Massiv spiegelt sich im Lac de Chésery in Chamonix (Haute Savoie, Alpen, Frankreich). Der Blickfang dieser Aufnahme sind die rosafarbenen Blumen in der Bergwiese, die diagonal zum schneebedeckten Montblanc stehen. Für diese Aufnahme, die am Nachmittag entstand, benutzten wir ein Weitwinkel, um vom Vordergrund bis in den Hintergrund alles scharf abbilden zu können.
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2.8/80–200 mm, Blende 11
Pale di San Martino, Passo Rolle, Dolomiten, Italien. Nur für ein paar Minuten bestrahlte die tief stehende Abendsonne die Felskulisse des Pale di San Martino mit einem orangegoldenen Licht. Oft sorgt gerade schlechtes Wetter für solch dramatische Lichtstimmungen.
Genaue Planung im Vorfeld der Fototour Fotografieren Sie im Hochgebirge, müssen Sie im Vorfeld genau planenen, damit Ihre Fototour nicht zur Qual wird, denn die schönsten Motive liegen eben nicht bequem erreichbar, sondern müssen erwandert werden, was mit einer schweren Fotoausrüstung im Gepäck nicht eben leicht ist. Überlegen Sie also genau, was Sie wirklich benötigen, und lassen Sie den Rest getrost zu Hause. Denken Sie auch an die Jahreszeit, denn in der niederrheinischen Tiefebene lässt die wärmende Sonne schon an Frühsommer denken, aber in den Alpen machen zur gleichen Zeit Schnee und Eis so
manchen Wanderweg unpassierbar. Dafür werden Sie aber auch mit einer klareren Luft, einem sauberen Himmel und viel Licht belohnt.
Je höher, desto kürzer die Belichtungszeiten Je höher Sie ins Gebirge klettern, vor allem wenn Sie oberhalb der Baumgrenze fotografieren, umso kürzer werden Ihre Belichtungszeiten, denn die Luft ist ziemlich staubfrei, und der Himmel erscheint dunkler. Reizvoller Kontrast zu den zerklüfteten Bergen oberhalb der Baumgrenze sind blühende Almwiesen. Ideal ist auch ein klarer Bergsee, in dem sich das Bergpanorama spiegelt.
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4.0/500 mm, Blende 8
Alpensteinbock und Geiß am Gemmenalphorn im Berner Oberland (Schweiz). Die nach unten fallende Diagonale lässt erahnen, welch steile Felsen diese Tiere erklimmen können.
Schnee und Eis können starke Reflexionen hervorrufen. Vor allem, wenn Sie an sonnigen Tagen fotografieren, müssen Sie hier Belichtungskorrekturen vornehmen, denn der auf 18%iges Grau geeichte Belichtungsmesser kann diese Belichtungssituation nicht meistern. Auch hier bietet sich das Anfertigen einer Belichtungsreihe an.
Sonnenstrahl kann ein ganzes Massiv zum Leuchten bringen, obwohl gerade eine Schlechtwetterfront im Anmarsch ist. Gerade diese Dramatik des Wetters, der Wolken und des veränderten Lichts sollten Sie für Ihre Bilder nutzen, denn diese werden stets eine große Ausdruckskraft besitzen.
Tierbegegnungen in den Bergen Wettersituationen im Hochgebirge Gerade im Hochgebirge kann sich die Wettersituation schnell ändern. Aber nicht nur Sonnenscheinbilder machen die Macht der Berge aus. Gerade bei Schlechtwetterbedingungen erscheinen die Berge oft bedrohlich und haben trotzdem eine magische Anziehungskraft. Ein kurz aufflammender
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Tierbegegnungen in den Bergen sind währen oft nur einen kurzen Augenblick. In manchen Schutzgebieten, in denen die Tiere nicht bejagt werden, sind diese weniger scheu und lassen den Menschen näher an sich herankommen. Die Möglichkeit, zu guten Fotoergebnissen zu gelangen, ist dadurch wesentlich höher.
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Canyons leben von Konturen und Tiefe Fotografieren Sie Canyons, sollten Sie immer dann zum Fotoapparat greifen, wenn Ihnen die Sonne schöne Schatten ins Motiv zaubert. Denn die Felsformationen der meisten Canyons leben geradezu
von ihrer Schattenseite. Fotografieren Sie am besten mit Seitenlicht. Nur dadurch bekommen die Bilder eine besondere Kontur und Lebendigkeit, da die Oberflächenstruktur betont wird. Auch hier gilt die Regel: Frühes Aufstehen wird belohnt, denn die warme Tönung des Morgenlichts schmeichelt den meisten Felsformationen.
2.8/80–200 mm, Blende 16
Sandsteinformation im Bryce Canyon (Nationalpark Bryce Canyon, Utah, USA). Diese Aufnahme entstand kurz nach Sonnenaufgang. Die warme Tönung der Morgensonne lässt die Sandsteinformationen im Bryce Canyon in einem satten Orangeton erglühen. Von einem erhöhten Standpunkt aus fotografierten wir mit einem Teleobjektiv, um nur einen Ausschnitt dieser zerklüfteten Landschaft zu zeigen.
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2.8/35–70 mm, Blende 16
Aber es gibt auch ganz andere Canyons, die uns nicht mit ihren Felsformationen und Farben beeindrucken. Diese Canyons bewundern wir vor allem wegen ihrer Tiefe und des Wasserlaufs, der diese Landschaftsform geschaffen hat. Hier lohnt sich die Suche nach einem hohen Kamerastandpunkt, denn so können Sie die Tiefe des Canyons gut betonen.
Flüsse, Bäche und Wasserfälle fließen lassen Fließendes Wasser bestimmt den Fluss, den Bach und auch den Wasserfall. Es kann reißend sein, sich sanft durch eine Wiese schlängeln, über Steine springen oder sich tosend ins Tal ergießen. Wie wollen Sie es nun aufs Bild bannen? Sie können es natürlich ablichten, indem Sie seine Bewegung einfrieren, oder einen verwischten Effekt erzeugen, der das Wasser auf Ihrem Foto „fließen“ lässt. Jedes hat seinen Reiz.
Bewegung einfrieren und weiche Nebeleffekte Wollen Sie die Bewegung einfrieren, müssen Sie eine kurze Belichtungszeit (1/250 oder sogar 1/500 sek) nehmen. Möchten Sie einen weichen Nebeleffekt des fließenden Wassers erreichen, beTipp
Neutraler Graufilter
Der Canyon du Verdon in der Provence (Frankreich) ist ein landschaftliches Highlight. Wir haben verschiedene Standpunkte aufgesucht, bis wir diesen Punkt gefunden haben. Dieser spektakuläre Blick in den Canyon gefiel uns am besten. Der türkisfarbene Fluss schlängelt sich wie ein Band durch den Canyon hindurch, und die Boote erscheinen wie kleine Tupfer.
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Da bei Tageslicht die Belichtungszeit oft kürzer ist, kann ein Graufilter (ND = Neutrale Dichte) hilfreich sein. Durch einen neutralen Graufilter erhalten Sie zudem keine Farbverschiebungen. Diese Graufilter gibt es in unterschiedlichen LW-Dichten (LW = Lichtwert) im Fachhandel zu kaufen.
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2.8/35–70 mm, Blende 16
Wasserfall im Nationalpark Plitvicer Seen in Kroatien. Das Plitvicer Seengebiet gleicht einem Wasserwunderland. Holzbohlenpfade führen durch diese Wasserlandschaft. Die Möglichkeiten, Wasserfälle und Kaskaden zu fotografieren, sind hier unerschöpflich. Als wir das Seengebiet im April besuchten, gab es gerade sehr ergiebige Regenfälle, sodass es an manchen großen Wasserfällen wegen der extremen Gischt kaum möglich war, zu fotografieren. Die Linse des Objektivs wurde von der Gischt sofort wieder benebelt, und nach jeder Aufnahme musste die Linse gesäubert werden. Da das Licht diffus war, ergaben sich auch bei Tage lange Belichtungszeiten. Denn um einen weichen Nebeleffekt des fließenden Wassers zu erhalten, waren mindestens Belichtungszeiten von 1/30 oder besser noch länger notwendig. Außerdem war die Fließgeschwindigkeit des Wassers recht hoch, sodass die Dichte des verwischten Wassers bei langen Belichtungszeiten noch besser zur Geltung kam.
nötigen Sie lange Belichtungszeiten von 1/30 sek oder länger. Fotografieren Sie Wasserfälle, kann gerade das Hochformat die richtige Wahl sein, denn dieses Format unterstützt die Bildwirkung des herabfließenden Wassers enorm. Das Hochformat bietet sich vor allem bei Hochgebirgswasserfällen an, die meist schmal sind.
Tipp
Kamera vor Nässe schützen Stehen Sie an einem tosenden Wasserfall, müssen Sie mit viel Gischt rechnen. Schützen Sie Ihre Kamera vor Nässe, und wischen Sie vor jeder Aufnahme die Linse sauber.
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2.8/35–70 mm, Blende 16
Der Rio Paine-Wasserfall im Nationalpark Torres del Paine (Patagonien, Chile) tost gewaltig über die Felskante. Hier ist das Querformat die richtige Wahl, um die Größe des Wasserfalls zu betonen. Der Regenbogen bildet einen tollen Vordergrund und lässt das Bild dreidimensional erscheinen.
Reizvoll ist bei starker Gischtbildung und Sonnenschein der sich bildende Regenbogen. Dazu müssen Sie aber Ihre Kameraposition im richtigen Winkel ausrichten. Die Gischt mitzufotografieren bringt Ihrem Bild immer etwas Dynamisches, das die Macht des fließenden Wassers impliziert. Manchmal ist es hilfreich, ein Boot oder einen Menschen als Maßstab eines gigantischen Wasserfalls mit ins Bild einzubeziehen, das bringt die Dimensionen durch den Größenvergleich ins Lot
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Fotografieren Sie große Flüsse bzw. Ströme, hilft Ihnen ein hoher Kamerastandpunkt, den Fluss als Ganzes aufs Bild zu bringen. Sie können ihn dann so fotografieren, wie er sich durchs Land schlängelt. Haben Sie diese Möglichkeit nicht, wählen Sie lieber einen charakteristischen Ausschnitt des Flusslaufs und gestalten ihn mit entsprechendem Vordergrund. Dasselbe gilt auch für manchen kleinen Bachlauf.
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Hasselblad XPan, 4.0/45 mm, Blende 22
Wald und Bäume gekonnt inszenieren Fotografieren Sie im Wald, haben Sie stets mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten zu kämpfen. Die Sonne dringt nicht immer gut durch den dichten Wald hindurch, und die Schattenbildung ist enorm. Das ist vor allem beim tropischen Regenwald das Hauptproblem. Dazu kommen viele Grüntöne, die in allen Nuancen vorhanden sind. Hier einen Eyecatcher in Form einer blühenden Blume zu finden ist die Kunst. 2.8/35–70 mm, Blende 16
Blühender Bärlauch in einem Mischwald im Frühjahr. Der kräftige Baumstamm der Kastanie bildet den Blickfang. Das vorhandene Licht wird vom weißen Bärlauch weich reflektiert.
Grossbachfall im Nationalpark Hohe Tauern (Prägraten, Osttirol, Österreich). Wasserfälle erhalten im Hochformat eine besonders starke Bildwirkung. Das Panoramaformat bietet sich perfekt für solche Motive an.
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2.8/35–70 mm, Blende 16
Ein Fichtenwald mit herbstlich gefärbten Buchen. Wichtig bei dieser Aufnahme ist, dass die Baumstämme gut angeordnet sind. Der leichte Nebel lässt den Hintergrund verschmelzen und gibt dem Wald etwas Geheimnisvolles.
Mit einfallendem Licht spielen In nicht so dichten Wäldern können Sie mit dem einfallenden Licht spielen. Sie können beispielsweise ideal das Gegenlicht einsetzen, um Ihre Bilder zu gestalten. Auch einzelne Sonnenstrahlen,
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die durch das Blätterdach den Weg auf den Waldboden finden, sollten Sie in Ihre Bildkomposition einbeziehen. Die bunte Laubfärbung im Herbst erlaubt ebenfalls tolle Bilder vom Wald.
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Verblüffende Perspektiven
2.8/35–70 mm, Blende 16
Im Wald zu fotografieren ist oft nicht einfach. Es erfordert viel Zeit, eine geeignete Perspektive und Komposition zu finden. Zweige und Unterholz versperren ebenfalls oft die Aussicht. Nehmen Sie sich einfach Zeit und suchen Sie sich einen guten Kamerastandpunkt. Auch ein Blick in das Blätterdach kann eine verblüffende Perspektive ergeben. Sehen Sie den Wald aber nicht immer nur als Ganzes, sondern gehen Sie ins Detail. Bilden Sie beispielsweise nur die Stämme ab, entstehen Fotos von großer Aussagekraft. Die Stämme sollten aber entweder exakt ausgerichtet sein oder durch eine besondere Rindenstruktur oder Färbung ins Auge fallen. Aber nicht nur der Wald als Ganzes, auch einzelne Bäume sind wunderbare Motive. Sie können in Ihren Landschaftsaufnahmen für eine ausgewogene Komposition sorgen, wenn Sie beispielsweise einen einzelnen Baum in den Goldenen Schnitt stellen. Ein allein stehender Baum in einer weiten Landschaft wird immer ein Blickfang sein. Aber auch zentral inszeniert, kommt ein Einzelbaum besonders gut zur Geltung.
Die Silhouette dieses Baums steht im Zentrum des Interesses. Durch die Alleinstellung auf dem Hügel wird diese Bildaussage unterstrichen. Das Gegenlicht lässt die Verästelungen des Baums gut sichtbar werden. Er hebt sich leicht vor dem schmeichelnden Abendhimmel ab.
Sie müssen den Baum nicht unbedingt in voller Größe aufs Bild bannen, ein Ausschnitt reicht oftmals aus. So verdichten Sie Ihre Bildaussage, wie im Beispiel rechts unten zu sehen. Die pralle Pracht des blühenden Baums gibt uns eine Vorahnung von den verführerischen roten Früchten.
2.8/35–70 mm, Blende 16
Üppig blühender Kirschbaum in einem gelben Rapsfeld. Mit einem Teleobjektiv haben wir nur einen Ausschnitt des Baums gewählt. Bewusst haben wir den Stamm des Baums in den linken Bereich gesetzt, um dem Bild einen natürlichen Rahmen zu geben.
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2.8/80–200 mm, Blende 16
In der Wüste – extreme Hitze und Sand Sand, Sand und nochmals Sand: Damit müssen Sie bei einer Fotosafari in der Wüste rechnen. Dazu kommt eine enorme Hitze. Sie sollten Ihre Ausrüstung extrem gut verpacken und dafür sorgen, dass der feine Sand, der auch in der Luft schwebt, möglichst wenig Schaden anrichten kann. Sandkörner können dem empfindlichen Sensor schaden sowie beim Objektivwechsel in die Kamera gelangen. Achten Sie vor allem auch darauf, dass die Kamera nicht überhitzt, denn der Chip, der sich in der Kamera befindet, kann durch extreme Hitze einen Defekt bekommen. Vermeiden Sie es, die Kamera hinter der Windschutzscheibe Ihres Autos abzulegen, denn dort ist die Stauhitze am größten.
Der Akazienbaum in der Namib-Wüste in Namibia steht genau im Goldenen Schnitt. Er ist ein außergewöhnlicher Blickfang in diesem pastellfarben leuchtenden Sandmeer. 2.8/35–70 mm, Blende 16
Der einsame Mensch in der Dünenlandschaft der Namib-Wüste wirkt winzig im Vergleich zu den immensen Sanddünen. Die Fußspuren lenken unseren Blick direkt zu ihm hin.
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Optimale Lichtstimmung und Schattenbildung Nehmen Sie auch hier die frühen Morgen- bzw. die Nachmittagsstunden, um zu fotografieren, denn dann sind die Lichtstimmungen schöner, und die Schattenbildung ist besser. Die Schatten lassen die Sanddünen der Wüste erst richtig lebendig werden und geben ihr eine dritte Dimension. Sie scheinen den vielen Sand erst in Form zu bringen. Im harten Mittagslicht erscheint die Wüste hingegen flach. Morgens ist die Luft klarer als am Nachmittag, denn dann kann sich Hitzeflimmern bilden, und Staub liegt in der Luft. Manchmal bedarf es eines Größenvergleichs, um die Dimensionen einer Landschaft fotografisch richtig wiederzugeben. Ein Mensch oder ein Tier kann uns die richtige Größe vor Augen führen und wird immer ein Blickfang des Bildes darstellen, auch wenn er nur schemenhaft zu erkennen ist.
2.8/35–70 mm, Blende 22
Säulenkakteen auf einer Insel in der Salar de Uyuni in Bolivien bei Sonnenuntergang. Die gleißende Helligkeit dieses größten Salzsees der Erde wird durch das abendliche Gegenlicht gebannt. Der Bildaufbau entspricht exakt der Regel der Dreiteilung.
Wüstensand kann je nach Braunfärbung sehr stark reflektieren und blenden. Helle Salzseen sind da noch extremer: Auch hier sollten Sie eine Graukarte als Referenzmessung zu Hilfe nehmen und die gemessenen Belichtungswerte entsprechend korrigieren.
Landschaften und Tiere spiegeln Bilden Sie eine Landschaft doch einmal im Doppelpack ab. Nutzen Sie einen ruhigen See oder einen
gemächlich dahinfließenden Fluss, um Ihrem Bild eine besondere Note zu geben. Bei Spiegelungen sollten Sie die Horizontlinie in die Bildmitte legen, damit beide Teile ausgewogen zur Geltung kommen. Achten Sie darauf, dass der Himmel nicht zu unruhig ist; dies zerstört möglicherweise die Bildwirkung, da dann das gesamte Foto zu unruhig erscheint. Nicht nur Berge oder andere Landschaftsteile lassen sich spiegeln. Auch Tiere können Sie so abbilden. Achten Sie bei Tieraufnahmen darauf, dass die Wasseroberfläche spiegelglatt ist und sich
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Gute Naturbilder in unterschiedlichsten Motivsituationen 4.0/500 mm, Blende 8
2.8/35–70 mm, Blende 16
Oben: Wolken und die Rocky Mountains spiegeln sich im North Saskatchewan River, Icefields Parkway, Banff-Nationalpark (Alberta, Kanada). Mitte: Diese Andenflamingos gründeln geradezu doppelt im Salar de Atacama (Anden, Chile). Sie scheinen ihr Spiegelbild zu küssen. Unten: Auf den ersten Blick fällt es dem Betrachter nicht leicht, zu unterscheiden, was echt und was gespiegelt ist. Hier muss man zweimal hinschauen, um das Bild zu erfassen. Die Landmannalaugar-Landschaft in Island ist von Moosen und Flechten überzogen.
nicht kräuselt, damit das tierische Abbild nicht verzerrt wird. Denn dann wirken diese Spiegelbilder enorm gut. Manchmal können Sie gekräuseltes Wasser aber auch bewusst in Ihre Bildgestaltung integrieren, da das Spiegelbild dann verzerrt und somit leicht verfremdet dargestellt wird. Spiegelungen können aber auch eine abstrakte Bildwirkung einer Landschaft hervorrufen, wie das Beispielbild aus Island zeigt. Das Landmannalaugar-Gebiet besticht durch seine farbigen Berge.
Motivvielfalt auch in Kulturlandschaften
2.8/80–200 mm, Blende 16
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Sie, der Mensch, sind ebenso Teil der Natur wie Tiere, Berge, Seen und Ebenen. Die Tatsache, dass der Mensch sich die Natur untertan gemacht hat, ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Also gehören Kulturlandschaften selbstverständlich zu unserer Natur dazu. Denken Sie an die terrassenförmig angelegten Reisfelder auf Bali, dann haben Sie eine großartige vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft vor sich. Aber Sie müssen nicht einmal so weit reisen. Auch der frisch gepflügte Acker von nebenan, in dessen Mitte ein einzelner Baum den Jahreszeiten trotzt, kann ein idyllisches Motiv für eine Kulturlandschaft sein. Diese vom Menschen geprägten Kulturlandschaften bieten eine große Motivvielfalt.
Gute Naturbilder in unterschiedlichsten Motivsituationen
Oben: Die frisch bestellten Felder auf den sanften Hügeln der Toskana unterteilen diese in geometrische Flächen. Das Landhaus setzt in dieser Kulturlandschaft den beruhigenden Blickpunkt und fällt durch die Spotbeleuchtung sofort ins Auge. Mitte: Eine abstrakt wirkende Aufnahme von Raps- und Getreidefeldern. Hier laufen die Linien diagonal, waagerecht und gleichzeitig schräg durchs Bild. Unten: Stramm wie Soldaten stehen diese Sonnenblumen im Feld. Reizvoll wird das Bild durch die strenge Anordnung der Zypressen und typisch toskanischen Kiefern. Der oben ausgerichtete Horizont vermittelt Tiefe und nimmt den Blick bis zu den Bergen im Hintergrund mit. Dazu passt die perfekte Farbanordnung.
Die strenge Ausrichtung oder auch Anordnung von Kulturlandschaften machen deren besonderen Reiz aus. Dabei bestimmen vor allem Linien das Bild. Sie können, wie im Beispielbild, waagerecht verlaufen, aber auch senkrecht durchs Bild führen, wie bei den zuvor gezeigten berühmten Lavendelfeldern in der Provence. Betonen Sie gerade die natürliche Linienführung, dann gewinnt Ihre Aufnahme. Laufen die natürlichen Linien kreuz und quer durchs Bild, können Sie sie dazu benutzen, eine abstrakte Bildwirkung zu erreichen. Das Auge des Betrachters wird von den vielen verschieden angeordneten Linien zunächst irritiert, was die abstrakte Wirkung hervorruft.
Modellierte Natur in Parks und Gärten
2.8/35–70 mm, Blende 16
2.8/80–200 mm, Blende 16
2.8/20–35 mm, Blende 16
Ein Park oder ein Garten ist immer angelegt und vom Menschen modelliert. Meist streng nach Plan wird die Natur in Szene gesetzt, was den Spaziergänger oder Gartenliebhaber aber nicht stört, sondern im Gegenteil gerade den Reiz ausmacht. Hier können Rabatten und Beete nach Farben oder Pflanzen sortiert angelegt werden; die jahreszeitliche Blüte wird meist in übervoller Pracht präsentiert, wenn beispielsweise Tausende von Blumenzwiebeln gleichzeitig aufblühen.
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Gute Naturbilder in unterschiedlichsten Motivsituationen Diese Brücke ist ein gestalterisches Element des japanischen Gartens im Duisburger Zoo. Die Harmonie der Aufnahme entsteht auch durch die Spiegelung des schön geschwungenen Bauwerks.
2.8/35–70 mm, Blende 16 2.8/35–70 mm, Blende 16
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Monets Garten in Giverny (Frankreich) war ein beliebtes Motiv des Künstlers.
Gute Naturbilder in unterschiedlichsten Motivsituationen
Auch seltene Bäume oder Baumgruppen, vor über Hundert Jahren angepflanzt, die durch idyllische Wege miteinander verbunden sind, machen den Reiz eines Parks aus. Dazu garnieren Landschaftsgärtner oft Elemente aus anderen Kulturen, die sich aber mit entsprechender Bepflanzung harmonisch auch in mitteleuropäische Gärten und Parks einfügen. Nehmen Sie diese Details ins Zentrum Ihrer Aufnahme, können Sie auch diese Landschaftsform bestens ablichten. Versuchen Sie, das besondere Wesen der gestalteten Natur einzufangen, denn eine Parkanlage oder ein Garten stellt meist eine Besonderheit in den Vordergrund: Das können seltene Baumsammlungen ebenso wie Skulpturen oder Wasseranlagen sein. Nehmen Sie den Charakter dieser besonderen Landschaftsform auf. Große Gartenanlagen, die in England oder Frankreich häufig anzutreffen sind, sollten mit Weitwinkel aufgenommen werden, damit die Großzügigkeit der Anlage nicht verloren geht. Privatgärten sind immer auch Ausdruck der Person und des Geschmacks des Gärtners. Spektakuläre Natur werden Sie hier nicht finden, wohl aber intime Einblicke in eine ganz persönliche
Idylle, die auch schon viele weltberühmte Maler aller Epochen in ihren Bann gezogen haben. Versuchen Sie hier, ein wenig von der Persönlichkeit des Gartens einzufangen, dann nehmen Sie den Betrachter mit hinein in diese private Oase des Glücks.
Weite Horizonte per Panorama Die Panoramafotografie bietet sich vor allem bei weiten Landschaften an. Das Panoramaformat erlaubt es, ein Motiv fast so aufzunehmen, wie Sie es sehen. Denn der Mensch sieht Landschaft stets im Querformat, das auch das Aufnahmeformat für Panoramen ist. Dazu kommt, dass Sie mit der Kamera immer eine Verkleinerung der Landschaft vornehmen, da Sie ja nur einen Teil ablichten können. Bei der Panoramafotografie ist dieser Teil aber erheblich vergrößert, was die enorme Bildwirkung von Panoramafotos ausmacht. Sie brauchen auf jeden Fall ein Stativ, denn die Kamera muss exakt ausgerichtet sein. Oft ist ein erhöhter Kamerastandpunkt von Vorteil, da man so quasi von oben in die Landschaft hineinschaut.
South Coyote Buttes, der Paria Canyon in der Vermilion Cliffs Wilderness Area (Arizona, USA). Die ausgedehnten Navajo-Sandsteinformationen wurden von einem erhöhten Aussichtspunkt fotografiert. Haselblad XPan, 4.0/45 mm, Blende 22
Haselblad XPan, 4.0/45 mm, Blende 22
Das herbstliche Rannoch-Moor in den schottischen Highlands (Glen Coe) wurde aus einer niedrigen Perspektive fotografiert. Die Weite der Landschaft verdoppelt sich durch die Spiegelung nochmals.
Sie können Panoramafotos aber auch digital erstellen, wenn Sie keine Panoramakamera Ihr Eigen nennen. Bei der digitalen Panoramafotografie werden mehrere Einzelbilder (meistens Hochformat) mit einem Bildbearbeitungsprogramm (z. B. Panoramastudio, Adobe Photoshop, PhotoStitch) zu einem Bild im Querformat zusammengefügt.
Parallaxenfehler vorbeugen und Nodalpunkt finden Größte Schwierigkeit dabei ist die Vermeidung von Parallaxenfehlern. Bei Parallaxenfehlern handelt es sich um die Verschiebung von Vorder- und Hintergrundinformationen zwischen den Teilbildern, wenn die Kamera gedreht wird. Um diesem vorzubeugen, muss der sogenannte Nodalpunkt gefunden werden. Tipp
Nodalpunktadapter Der Einsatz eines Nodalpunktadapters ist daher zwingend notwendig. Diese Adapter gibt es in verschiedenen Preislagen im Handel. Sie können sich im Internet aber auch über einen Eigenbau informieren.
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Der Nodalpunkt ist die Stelle im Linsensystem, an der sich die Lichtstrahlen brechen und das Bild durch die Optik auf den Kopf gestellt wird. Sie sollten also wissen, wo der Nodalpunkt liegt, um saubere Einzelaufnahmen zu erstellen und diese später ohne besondere Maßnahmen bei der Bildbearbeitung zu einem Panoramabild zusammensetzen zu können.
Belichtung und Weißabgleich festlegen Bei den Kameraeinstellungen müssen Sie zwingend darauf achten, dass die Belichtung bei allen Teilbildern einheitlich ist. Stellen Sie die Belichtung also manuell ein. Messen Sie dazu zunächst mit der Kameraelektronik verschiedene Punkte im Motiv an, und bilden Sie dann einen Mittelwert, mit dem Sie nun alle Teilbilder fotografieren. Der Weißabgleich muss ebenfalls auf allen Teilbildern gleich sein. Schalten Sie also den automatischen Weißabgleich unbedingt aus.
Zoombereich und Schärfebereich Sie müssen die Teilbilder zudem alle im einheitlichen Zoombereich aufnehmen, das ist besonders wichtig bei Objektiven mit variabler Brennweite. Ebenso muss der Schärfebereich in allen Teil-
bildern gleich liegen (manueller Fokus). Da Sie bei der digitalen Panoramafotografie immer ein Stativ benutzen sollten, ist es sinnvoll, eine kleine Blende (große Blendenzahl) einzustellen, um eine maximale Schärfentiefe zu erreichen. Tipp
Überschneidungen mit einbeziehen Achten Sie darauf, dass sich die Teilbilder immer um 30 bis 40 % überschneiden. So gewährleisten Sie eine gute Berechnungsgrundlage für das Zusammenfügen per Software. Auch Problemzonen wie bewegte Objekte (Wolken, Wasser, Tiere) können Sie so besser kompensieren.
Wählen Sie einen niedrigeren Standpunkt für Ihre Aufnahme, kommt auch der Vordergrund gut zur Geltung.
Glitzernde Welt aus Eis und Schnee Fotografieren Sie in Eis und Schnee, haben Sie es mit unglaublich starken Reflexionen zu tun. Landschaft absorbiert normalerweise viel Licht, und die auf 18%iges Grau geeichten Belichtungsmesser sind darauf ausgerichtet. Die weiße Fläche reflektiert jedoch extrem, es wird kein Licht absorbiert, und die Eiskristalle glitzern – da kommt jede Belichtungsmessung aus dem Takt. Der Belichtungsmesser zeigt Werte an, bei denen Ihre Aufnahmen auf jeden Fall unterbelichtet würden.
Manuelle Belichtungskorrekturen vornehmen Hier müssen Sie manuell oder über den Weißabgleich Belichtungskorrekturen um ein bis zwei Blendenwerte nach oben vornehmen, damit das
2.8/20–35 mm, Blende 16
Die schneebedeckte Fichte gibt dem Haus einen Rahmen, und der Blick führt das Auge direkt zum Haus hin.
Weiß des Schnees hinterher auch wirklich weiß dargestellt wird, denn das Blau des Himmels wird durch die starke Reflexion vom Schnee gespiegelt, und dieser erscheint auf Ihren Bildern dann blaustichig. Haben Sie keine Graukarte zur Hand, können Sie sich auch mit einem Trick helfen: Messen Sie den blauen Himmel gegenüber der Sonne an und geben Sie dann die gemessenen Werte ein. Alternativ
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Tipp
Tipp
Belichtung an Graukarte ausrichten
Mittagszeit zum Fotografieren meiden
Sie können auch, wie in Zeiten der Analogfotografie, auf eine Graukarte zurückgreifen und Ihre Belichtung an dieser Karte ausrichten. Mittlerweile gibt es sogar digitale Graukarten, die eine direkte Farbtemperaturmessung ebenso zulassen wie den bequemen Weißabgleich in der Nachbearbeitung. Übertragen Sie die Werte der Graukarte auf Ihre Kamera, werden Sie ein ansprechendes Ergebnis erhalten, und der Schnee wird weiß sein.
Meiden Sie auch die Mittagszeit zum Fotografieren, denn der hohe Blauanteil des Lichts wird Ihre Schneebilder stark verblauen. Reizvoll kann zudem die weiche Abendstimmung sein, bei der sich das warme Licht auf der weißen Schneefläche widerspiegelt.
Tipp
Dünne Handschuhe können Sie auch die Innenfläche Ihrer Hand anmessen, um ein einigermaßen gutes Ergebnis zu erzielen. Wir machen immer eine Probeaufnahme, um zu sehen, ob der Weißabgleich und die Belichtung verändert werden müssen. Im Kameramenü Weißabgleich können Sie den Weißabgleich manuell verändern. Bei den meisten digitalen Kompaktkameras kann der Weißabgleich nur automatisch gewählt werden. Anhand des Histogramms sehen wir, ob wir eine Belichtungskorrektur in Schritten von 1/3 bis +2 LW (Überbelichtung) oder mehr vornehmen müssen. Wichtig ist, dass Zeichnung und Leuchtkraft in den hellen Tonwerten (Histogramm) erhalten bleiben und nicht überbelichtet werden, denn in dem Fall gehen Ihnen wichtige Bildinformationen verloren. Bei Aufnahmen in Eis- und Schneelandschaften sollten Sie Ihre Akkus und Batterien stets am Körper tragen, denn die eigene Wärme bewahrt vor zu schneller Entladung, die durch die Kälte verursacht wird. Zudem sollten Sie genügend Ersatzakkus bei sich haben.
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Und noch ein ganz praktischer Tipp: Denken Sie an dünne Handschuhe, denn sonst frieren Ihnen die Finger schnell ein und werden vor Kälte steif. Mit dicken Fäustlingen werden Sie an Ihrer Kameramechanik nämlich nicht viel ausrichten können.
In extrem kalten Regionen fotografieren Fahren Sie in extrem kalte Regionen, müssen Sie Ihre Ausrüstung noch besser schützen und besondere Vorkehrungen treffen. Schmierteile, wie z. B. die Gelenke des Stativs, sollten mit besonderem, kälteresistentem Fett behandelt werden. Bedenken Sie auch, dass die Objektivlinse Ihrer Kamera beschlagen kann, wenn Sie sie aus einer warmen Umgebung mit in die Kälte nehmen. Bis die Kamera sich der Außentemperatur angepasst hat, sollten Sie kein Objektiv wechseln, denn dabei könnte der Spiegel der Spiegelreflexkamera beschlagen. In ganz extremen Gebieten können Sie Ihre Fototasche zusätzlich isolieren.
Gute Naturbilder in unterschiedlichsten Motivsituationen
2.8/35–70 mm, Blende 16
Diese schneebedeckten Fichten im Erzgebirge scheinen sich schon unter ihrer Last zu biegen.
2,8/80–200 mm, Blende 16
Diese Eisberge auf dem Lago Grey in Patagonien erscheinen wie eine Sinfonie in Blau. Die Natur ist hier die Künstlerin der abstrakt wirkenden Eisblöcke.
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Fotografieren bei jedem Wetter
Fotografieren bei jedem Wetter Nutzen Sie die Wetterbedingungen, die Sie vorfinden, und binden Sie dieses Element in Ihre Bildkomposition mit ein. Sturm, Wind, Regen, Eis und Schnee sollten Ihnen als Naturfotograf nichts anhaben können. Eine wetterangepasste Bekleidung und der richtige Schutz Ihrer wertvollen Ausrüstung – und schon sind Sie für alle Wetterkapriolen gerüstet. Schönwetterfotografen werden eine Vielzahl von ansprechenden Motiven verpassen. Gerade Wolkenbildung kann ein Foto attraktiv machen. Wolken verändern das Licht, die Kontraste, beeinflussen die Farbintensität und können bei großer Anzahl interessante Schattenbilder in der Landschaft hervorbringen. Wolken sollten Sie in Ihre Bildgestaltung aufnehmen, denn manches 2.8/35–70 mm, Blende 11
Foto „lebt“ gerade von einem interessanten Himmel. Denken Sie nur an schwere, dunkle Gewitterwolken, die gerade einen Lichtstrahl durchlassen und so ein Motiv dramatisch hervorheben.
Winterwetter mit Eis und Schnee Die wunderbare Form von Eiskristallen und die besondere Stille bei Schneefall: Diese Stimmungen können Sie leicht in Ihre Bilder übertragen. Ihre Fotos werden so den Zauber transportieren, den eine weiße Schneelandschaft impliziert. Die schwierige Belichtungssituation werden Sie mit den Tipps aus dem vorherigen Kapitel schnell in den Griff bekommen. Nehmen Sie Schnee bei bedecktem Himmel auch als Reflektor für indirekt ausgeleuchtete Motive, und Sie werden ein weich ausgeleuchtetes Foto bekommen. Nutzen Sie die große Reflexionsfläche für sich aus. Dichtes Schneetreiben beispielsweise können Sie als Bildelement integrieren. Es bietet sich als Vordergrund an und lässt das Motiv wie hinter einen Schleier zurücktreten. Spielen Sie mit den Farben, die ein klarer Wintertag in der blauen Stunde oder vor Sonnenaufgang hervorbringt, und bringen Sie so Ihre Motive ganz groß raus. Klare Formen und Linien stehen bei diesen Bildern im Vordergrund, da eine dicke Schneedecke so manche Unebenheit kaschiert.
Dramatische Wetterstimmung im Torres del Paine-Nationalpark in Patagonien (Chile).
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Gefrorene Seen sind ebenfalls ein schönes Motiv, da sich die Natur durch das Einfrieren verändert.
Fotografieren bei jedem Wetter
2.8/35–70 mm, Blende 16
4.0/500 mm, Blende 5,6
Wolf im Schneetreiben. Die Schneeflocken wurden als Gestaltungselement ins Bild aufgenommen. 2.8/35–70 mm, Blende 16
Vereister Hintersee bei Ramsau im Berchtesgadener Land, auf dessen Oberfläche sich schemenhaft das Gebirge spiegelt. Die Linie der Eiskristalle auf dem See führt den Betrachter in das Bild hinein und vermittelt eine räumliche Tiefe.
Plötzlich ist die Oberfläche hart, und es lagern sich Schnee und Eiskristalle ab, die vom Wind modelliert werden. So mancher See bekommt in gefrorenem Zustand ein ganz anderes Gesicht.
Dieser Winterbaum auf dem Schauinsland im Schwarzwald wirkt wie erstarrt. 2.8/200 mm, Makroobjektiv, Blende 8
Manche Formen werden aber gerade durch Eis oder Schnee verfremdet. Auch hier werden Sie zahlreiche Motive finden, sei es für Makroaufnahmen oder für Weitwinkelbrennweiten. Auf Fototouren in Eis- und Schneelandschaften sollten Sie sich gut vorbereiten. Packen Sie Ihre
Der erste Raureif im Spätherbst verzaubert diese Aster. Ein ruhiger Hintergrund und eine relativ offene Blende lassen diese Blüte vor verschwommenem Hintergrund besonders schön hervortreten.
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Fotografieren bei jedem Wetter
2.8/35–70 mm, Blende 11
Gletschertrekking auf dem Perito-Moreno-Gletscher im Los Glaciares-Nationalpark in Argentinien (Patagonien).
Ausrüstung schneesicher ein und vergessen Sie die obligatorische Plastiktüte nicht. Sie wird Ihnen im dichten Schneetreiben genauso nützen wie bei Regen oder bei Gischtbildung an der See.
werden dafür aber satter und weicher. Bei solch trüber Wetterstimmung werden Sie sicherlich kein Panorama anfertigen wollen, konzentrieren Sie sich aber auf ein Detail und bilden dieses ab, werden Sie sicher mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Stürmischer Wind und Regenwetter
Regentropfen auf den Blättern von Bäumen
Gerade diese extremen Wetterbedingungen können dramatische Bilder hervorbringen und Landschaft und Natur in einer sehr eindrucksvollen Weise präsentieren. Bei bedecktem Himmel ändern sich die Lichtverhältnisse. Die Kontraste, die bei Sonnenschein durch heller und dunkler beleuchtete Motivteile entstehen, werden minimiert. Die Farben erscheinen zwar nicht mehr ganz so strahlend,
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Regentropfen, die auf die Blätter eines Baums fallen, lassen diese aufblitzen. Die Blätter werden durch die Glanzlichter lebendiger, während der regennasse Stamm des Baums in Schwärze versinkt und so einen phänomenalen Kontrast zum nassen Blattgrün bietet. Dieses einfache Motiv findet sich überall, und Sie werden sicher noch einige andere interessante Regenmotive finden. Starker Regen kann übrigens ählich wie Schneefall wie ein ver-
Fotografieren bei jedem Wetter
wischter Schleier vor Ihrem Motiv liegen. Auch hier können Sie abstrakte Bildwirkungen erzielen. Denken Sie aber in jedem Fall an einen entsprechenden Regenschutz für Ihre Kamera, denn eindringende Nässe verträgt das gute Stück nicht.
2,8/80–200 mm, Blende 8
Stimmungen vor und nach einem Gewitter Die schönsten Stimmungen, die Sie bei dramatischen Wetterbedingungen einfangen können, entstehen vor oder kurz nach einem Gewitter, wenn der Himmel kurz aufreißt und einen Teil der ansonsten im Trüben versinkenden Natur beleuchtet. Spektakulär ist auch immer wieder ein Regenbogen, der sich übers weite Land spannt. Stürmischer Wind pustet im Nu ein ganz neues Wolkenbild an den Himmel. Die Dramatik eines stürmischen Tages an der See beispielsweise können Sie im Bild festhalten, wenn es Ihnen gelingt, mehrere Elemente gleichzeitig unter diesen widrigen Wetterbedingungen abzulichten.
2.8/35–70 mm, Blende 16
Lange Verschlusszeiten und Spiegelvorauslösung Ansonsten wird Sie Wind bei mancher Aufnahme, gerade im Pflanzenbereich, eher stören, wenn das zarte Blümchen, das Sie sich als Motiv auserkoren haben, vom Wind hin- und hergeschwungen wird und Sie eine Ewigkeit warten müssen, bis Sie es verwacklungsfrei und absolut scharf ablichten können. Böiger Wind kann auch dazu führen, dass Ihre Kamera trotz Stativ nicht wackelfrei steht.
2.8/35–70 mm, Blende 16
Oben: Schneeregen kann wie ein verwischter Schleier vor Ihrem Motiv liegen und eine abstrakte Wirkung erzeugen. Mitte: Ein Regenbogen in Thüringen. Das Bild wurde bewusst unterbelichtet, um die Farben des Regenbogens satter erscheinen zu lassen. Die Gewitterstimmung wird zudem durch die Unterbelichtung sehr schön transportiert. Unten: Bei dieser künstlerisch anmutenden Aufnahme einer Wildblumenwiese (Kalifornischer Goldmohn) haben wir bewusst den Wind genutzt, um die Blüten verwischt aussehen zu lassen.
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Fotografieren bei jedem Wetter
2.8/35–70 mm, Blende 16
Stürmische Ostsee an der Kreideküste Jasmund auf der Insel Rügen. Hier toben die Elemente, und die Küste stellt wortwörtlich den Fels in der Brandung dar.
Hier sollten Sie, vor allem wenn Sie mit langen Verschlusszeiten fotografieren, auf jeden Fall zusätzlich die Spiegelvorauslösung benutzen.
Wind in die Bildkompositionen mit einbeziehen Mit Wind können Sie aber auch bestimmte Stimmungen ins Bild bringen, wenn Sie ganz bewusst aufgewehte Blätter an einem stürmischen Herbsttag fotografieren. Nehmen Sie den Wind und lassen Sie bewusst Bildelemente verwackeln bzw. unscharf erscheinen; so entstehen Bilder mit einer neuen Aussagekraft. Das Verwischen eines Motivs gibt diesem eine gewisse abstrakte Bildwirkung. Probieren Sie es einfach einmal aus. Dazu benötigen Sie viel Wind und eine lange Belichtungszeit.
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Geheimnisvolle Stimmung bei Nebel und Dunst Nebel und Dunst, die sich wie Schleier übers Land legen, haben immer auch eine geheimnisvolle Note. Halten Sie diese Stimmung in Ihren Aufnahmen fest, dann können Sie sicher sein, den Betrachter Ihrer Bilder zu fesseln. Dunst oder sich auflösender Nebel gibt Teile einer Landschaft für das Auge frei, andere Teile bleiben aber darunter verborgen, das macht den Reiz dieser Wetterstimmung aus.
Gute Wetterbedingungen für Dunst und Nebel Gute Wetterbedingungen, um Dunst zu fotografieren, bieten sich vor Sonnenaufgang oder am frühen Morgen. Dann ist der Dunst nicht so dick, und der
Fotografieren bei jedem Wetter 2.8/20–35 mm, Blende 16
Tipp
Schwierige Belichtung bei Nebel Schwierig ist die Belichtung bei Nebelaufnahmen, denn Sie könnten bei zu knapp eingestellter Belichtung das Bild unterbelichten, und der Nebel verkommt zu einer grauen Fläche.
feine Nebel lässt die Sonne durchscheinen. Wenn dicker Nebel übers Land wabert, wird viel Licht geschluckt, und es kann auch kein Licht durchdringen. Denken Sie ans Fernlicht Ihres Autos, das Sie bei Nebel eher stark blendet, als dass es durch den Nebel hindurchscheint. Bei Nebel kann man sich eher auf Details in der Landschaft beschränken, denn weite Landschaftsräume bleiben vom dichten Nebel verhüllt. Gerade Bäume im Wald bieten sich für Nebelaufnahmen an, denn ein nebeliger Wald assoziiert das Unheimliche, Gespenstische. Richten Sie Ihre Kamera bei Nebel oder Dunst gegen die durchbrechende Sonne, entstehen wieder ganz andere Stimmungsbilder. Diese Momente sind jedoch sehr flüchtig, und Sie müssen sich als Fotograf schnell entscheiden und fotografieren. Die Motive erscheinen im Gegenlicht wie Silhouetten, und die Lichtstrahlen werden durch den Nebel oder Dunst besonders hervorgehoben. So können Sie den Verlauf des einzelnen Sonnenstrahls bis zum Boden verfolgen.
2.8/35–70 mm, Blende 8
2.8/35–70 mm, Blende 16
Oben: Nach Sonnenaufgang löst sich langsam der Nebel über dem See auf und gibt den Blick frei auf die Pyramid Mountains im JasperNationalpark (Rocky Mountains, Alberta, Kanada). Mitte: In diesem Buchenwald in Mecklenburg-Vorpommern scheinen Fabelwesen und Kobolde zu wohnen. Der Buchenzweig bildet den Blickfang und lockert die symmetrische Anordnung der Bäume auf. Achten Sie auch auf die Belichtung, denn Nebel schluckt Licht. Eine leichte Überbelichtung unterstützt die sanfte Stimmung. Unten: Das Allgäu bei Füssen vor Sonnenaufgang scheint über dem Dunst zu schweben. Die geheimnisvolle, anziehende Bildwirkung wird durch die verschiedensten Blautöne unterstützt.
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Tiere in der Naturfotografie
Tiere in der Naturfotografie Sie haben bisher schon viel über die Naturfotografie gelesen und so manchen Trick und Kniff gelernt. Da Sie sich nun nicht mehr so ganz als Amateur fühlen, seien Ihnen noch zwei spezielle Gebiete der Naturfotografie ans Herz gelegt: die Tier- und die Makrofotografie. Beide Gebiete erfordern von Ihnen als Fotografen natürlich das technische Knowhow, das wir als gegeben voraussetzen, und dann noch ein gutes Auge und Gespür für den richtigen Moment, vor allem bei der Tierfotografie. Die gelungene Darstellung von Tieren, die über die normalen Tierschnappschüsse hinausgeht, sowie das Herausstellen eines bestimmten Details der Natur erfordern viel Kreativität und Hartnäckigkeit.
Tiere vor der Kamera Die Tierfotografie ist ein schwieriges Geschäft, so viel vorab, aber gleichzeitig ist es nicht so schwer, dass Sie es nicht lernen könnten. Sie brauchen in erster Linie – neben der speziellen Ausrüstung von guten Teleobjektiven mit Brennweiten bis zu 500/600 mm und dem obligatorischen Stativ (denn halten Sie einmal solch ein großes, schweres Objektiv wackelfrei mehrere Sekunden bis Minuten in der Hand) – vor allem Geduld, Geduld und nochmals Geduld.
Tipps für angehende Tierfotografen Bringen Sie zur Tierfotografie viel Zeit mit, denn die besten Bilder nehmen Sie nicht im Vorbeigehen 4.0/500 mm, Blende 8
Gepardin mit zwei Jungtieren im Allwetterzoo in Münster. Die Tierfotografie ist ein Spezialgebiet der Naturfotografie.
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Tiere in der Naturfotografie
auf. Sie werden „Ihre“ Tiere beobachten müssen, sich eventuell sogar an sie heranpirschen. Achten Sie dabei immer auf die Windrichtung. Sie müssen, gerade bei scheuen Tieren, eine getarnte Stelle oder ein Versteck finden, das zudem noch in guter „Schussposition“ liegen muss. Bei vielen Tieren ist das Auto ein gutes Tarnversteck, weil sie sich an dieses Ungetüm gewöhnt haben und es als ungefährlich einstufen. Das gilt in heimischen Gefilden ebenso wie in Afrika auf Safari.
Halten Sie auch auf jeden Fall diese besonderen Momente mit der Kamera fest, in denen Tiere Verhaltensweisen zeigen, die den unsrigen verwandt sind. Dann erscheint uns das Tier geradezu menschlich, und das bewirkt einen positiven Eindruck. Ihr Bild wird auf jeden Fall ein echter Hingucker sein, denn es rührt an unsere Gefühlen. 4.0/500 mm, Blende 8
Fotoreisen für Anfänger und Fortgeschrittene Sammeln Sie Erfahrung und verzweifeln Sie nicht, wenn Ihnen auch nach stundenlangem Ausharren kein Foto gelingt. Besonders geeignet für Anfänger und Fortgeschrittene sind Fotoreisen, die speziell auf die Tierfotografie ausgerichtet sind, da sie meist von einem erfahrenen Tierfotografen betreut werden und gute Ansitzmöglichkeiten vorhanden sind. Tiere in Zoos oder Gehegen aufzunehmen hat den Vorteil, dass sie an Menschen gewöhnt sind und keine Scheu zeigen, sodass man sich ihnen gut nähern kann. Das erlaubt auch manchen Einblick in ungewöhnliche Verhaltensweisen. Für einen Tierfotografen sind das optimale Bedingungen. Gewohnheiten und Verhaltensweisen studieren Sie sollten sich im Vorhinein Fachwissen über das Tier aneignen, damit Sie seine Gewohnheiten und Verhaltensweisen einzuschätzen wissen. Respektieren Sie vor allen Dingen das natürliche Distanzverhalten des Tiers, denn dann sind Sie vor einem Angriff sicher. Das kann vor allem bei Fototouren zu Wildtieren überlebenswichtig sein. Respektieren Sie die natürliche Verhaltensweise des Tieres und dringen nicht als Störenfried in seinen Lebensraum ein, werden Sie sensible Bilder von Tieren in ihrer natürlichen Umgebung machen können. Bei der Tierfotografie übernehmen nämlich die Tiere die Regie.
Ein gutes Tierbild sollte beim Betrachter Emotionen wecken. Diese Aufnahme von einer Bärin, die ihrem Jungtier auf der ersten Erkundungstour beim Klettern auf einen Baum hilfreich zur Seite steht, ist im Wildgehege im Bayerischen Wald entstanden.
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Tiere in der Naturfotografie
Die beste Fotozeit Die beste Fotozeit für frei lebende Tiere ist der frühe Morgen oder die Abendstunde. Viele Tiere halten mittags ihre Siesta, und vor allem Wildtiere jagen früh oder sehr spät. Fotografieren Sie Tiere im Zoo oder im Wildgehege, sind Sie zeitunabhängiger, da die Tiere ja gefüttert werden. Aber auch hier liegt die aktivere Zeit vieler Tiere nicht in den Mittagsstunden.
2.8/80–200 mm, Blende 11
Gefahr in Verzug: Mit lautem Pfeifen warnt das Alpenmurmeltier alle Familienmitglieder vor Gefahr aus der Luft oder vom Land. Die Murmeltiere im Nationalpark Hohe Tauern haben allerdings nicht wegen uns gepfiffen, denn an Menschen sind sie gewöhnt und zeigen keine Scheu. Dieser für uns recht lustige Augenblick der aufrecht stehenden Murmeltiere wirkt auf den Betrachter sehr menschlich und hinterlässt bei ihm einen positiven Eindruck.
Das Problem mit der Schärfentiefe Die Schwierigkeit guter Tieraufnahmen steckt aber auch noch in einem anderen Detail. Tiere halten naturgemäß nicht still, und haben Sie sie gerade mit Ihrem Sucher eingefangen, können sie im selben Moment von dort weggesprungen sein. Sie müssen schnell sein und stets schussbereit. Dazu kommt das Problem der Schärfe, denn die großen Brennweiten sind extrem unschärfeanfällig. Einer2,8/300 mm, Blende 8
Auch eine große Herde von Tieren oder eine Kolonie von Vögeln, wie diese Kaptölpel an der Atlantikküste in Südafrika im Abendlicht, können den Betrachter in Begeisterung versetzen.
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Tiere in der Naturfotografie
seits nimmt die Schärfentiefe bei offenen Blenden ab, andererseits leidet sie durch jedwede Art von Verwacklung, vor allem wenn Sie mit längeren Verschlusszeiten fotografieren müssen, da es nicht genügend Licht gibt. Die Tierfotografie kann, wie bereits gesagt, ein wirklich schwieriges Geschäft sein, und bequeme Fotopositionen sind je nach Motivlage manchmal eben nicht drin. Da kann es schon mal vorkommen, dass Sie bereits vor Sonnenaufgang mehrere Stunden bei kalten Temperaturen in einem schmalen, niedrigen Tarnversteck in Schweden liegen, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um bestimmte Vögel zu fotografieren. Aber es stellt sich auch noch eine ganz andere Frage: Möchten Sie das Tier porträtieren, es in voller Aktion aufnehmen oder es in seiner natürlichen Umgebung präsentieren?
Das Tierporträt Das Tierporträt erlaubt eine intime Darstellung, da Sie sich dem Tier per langer Brennweite nähern. Das Tier kann so den gesamten Bildausschnitt füllen. Nähmen Sie das Weitwinkelobjektiv, müssten Sie, um das Tier in ähnlicher Größe abbilden zu können, wesentlich näher herangehen. Mit dem Teleobjektiv erhalten Sie aber einen engeren Bildwinkel, der das Tier anders hervortreten lässt. Zudem ist gerade bei scheuen oder bei gefährlichen Tieren eine Annäherung ans Motiv unmöglich. Das Teleobjektiv hilft Ihnen dabei, Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung ungestört zu fotografieren. So erhalten Sie ein Porträt mit unverfälschter Natürlichkeit und Ausstrahlung.
Tierporträts am besten mit Teleobjektiv Arbeiten Sie mit Telebrennweiten, verschwimmt der Hintergrund und lenkt den Blick des Betrachters nicht vom Porträt ab. Sie bringen also das Tier 4.0/500 mm, Blende 8
Bei diesem Tierporträt einer Löwin mit ihrem schmusenden Jungtier haben wir eine sehr niedrige Blende eingestellt, um die Löwen vor dem Hintergrund freizustellen. Ein ruhiger Hintergrund ist bei Porträts äußerst wichtig. Er sollte möglichst frei von störenden Elementen sein, denn so wird das Hauptmotiv erst richtig in Szene gesetzt.
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Tiere in der Naturfotografie
und den Betrachter in einen direkten Kontakt. Für Tierporträts eignet sich also am besten ein Teleobjektiv, um das Tier klar als Hauptmotiv vor dem Hintergrund abzuheben. 4.0/500 mm, Blende 7
Geringe Schärfentiefe bei Tierporträts Um bei Tierporträts eine geringe Schärfentiefe zu erzielen, sollten Sie eine relativ offene Blende wählen. Wir bevorzugen Blenden zwischen 5,6 und 8. Deshalb gilt: Je weiter Sie Ihre Blende öffnen, desto weniger Schärfentiefe ist vorhanden. Der Autofokus sollte auf die Augen des Tiers gelegt werden, denn diese sollten auf jeden Fall scharf abgebildet sein. Wir bevorzugen bei Porträts oft Blende 8, um die Augen und das gesamte Gesicht eines Tiers scharf abzulichten. Bei manchen Porträts hängt das natürlich vom Motiv ab. Manchmal wirken auch nur die Augen, scharf abgebildet vor einem verschwommenen Hintergrund, sehr reizvoll. Dem Spiel mit der Schärfentiefe sind keine Grenzen gesetzt, wenn Sie diese als Gestaltungsmittel einsetzen möchten. 4.0/500 mm, Blende 8, ISO 200, Aufhellblitz SB-800 mit Belichtungskorrektur –1 LW
Dieses Porträt eines scheuen Fuchses auf der Insel Rügen wurde aus einem Tarnversteck heraus fotografiert. In der Nähe befand sich ein Fuchsbau, und der Jungfuchs war ausgesprochen neugierig und kam sehr nahe an unser Tarnversteck heran. So konnten wir dieses schöne Porträt des jungen Fuchses im Hochformat formatfüllend aufnehmen.
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Auch der Aufhellblitz kann bei einem Tierporträt sehr nützlich sein wie bei diesem Foto eines Raufußkauzes. Der Lichtpunkt im Auge des Kauzes verleiht ihm außerdem noch Lebendigkeit.
Achten Sie allerdings auf die Bewegung des Tiers, denn bei einer geringen Schärfentiefe kann es schnell passieren, dass der gewünschte Fokus nicht mehr an der richtigen Stelle liegt und das Resultat unscharf ist. Achten Sie bei Porträts auch immer auf die Perspektive. Ein Porträt, auf Augenhöhe fotografiert, wird den Betrachter mehr ansprechen, als wenn Sie von oben fotografieren. Fangen Sie in den Augen des Tieres zudem Spitzlichter ein, dann wirkt es wesentlich lebendiger.
4.0/500 mm, Blende 5,6
Zwei afrikanische Elefantenbullen messen ihre Stärke im Chobe-Nationalpark in Botswana. Der aufwirbelnde Staub im Gegenlicht verstärkt noch die Wirkung des Kampfes.
Aufhellblitz oder höhere ISO-Werte Fotografieren Sie bei schlechten Lichtbedingungen im dunklen Wald oder möchten Sie dämmerungsaktive Tiere ablichten, müssen Sie zum Aufhellblitz greifen. Er ist dann unverzichtbar. In manchen Fällen, wenn wenig Licht vorhanden ist, reicht eventuell auch die Erhöhung des ISO-Werts aus. Da aber nur bei einigen Profikameras mit einer hohen ISO-Einstellung kein störendes Bildrauschen zu sehen ist, sollten Sie vorsichtig mit der Erhöhung der ISO-Werte umgehen, denn bei den meisten Kameras ist ein Bildrauschen bereits bei erhöhtem ISO-Wert deutlich zu erkennen.
Tiere in Aktion Spannende Momente, die den Betrachter fesseln werden, sind dann gegeben, wenn Tiere in Aktion treten. Ein Kampf unter Rivalen oder die Verteidigung der Beute können uns genauso faszinieren wie eher profane Aktionen, beispielsweise die Morgentoilette einer Ente im städtischen Park. Auch der simple Vorgang der Fortbewegung eines Tiers bzw. einer Gruppe von Tieren übt eine starke Anziehungskraft auf uns aus. Stellen Sie sich eine Herde Wildpferde im vollen Galopp auf einem idyllischen Hochplateau auf Sardinien vor.
Bewegtbilder mit der Serienbildfunktion Um Wildtiere zu fotografieren, müssen Sie aber nicht durch die ganze Welt reisen, viele Motive finden Sie in direkter Nachbarschaft, im heimischen Garten oder vor Ihrer Haustür. Gerade wenn Sie Tiere in Aktion fotografieren, sollten Sie die Serienbildfunktion Ihrer Kamera nutzen. Sie werden es nicht schaffen, im Einzelbildmodus genau den Moment zu erwischen, in dem das Tier die spannendste Bewegung macht. Fotografieren Sie beispielsweise einen anfliegenden Schwan, haben Sie mit der Serienbildfunktion mehr Chancen, den richtigen Moment abzupassen. Tipp
Serienbildfunktion und kontinuierlicher Autofokus Stellen Sie Ihre Kamera bei bewegten Bildern auf Serienbildfunktion und zusätzlich den kontinuierlichen Autofokus C ein, um die Schärfe zu garantieren. Der kontinuierliche Autofokus regelt dann die Schärfenachführung.
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Tiere in der Naturfotografie
Diese Aufnahme von einem sich putzenden Höckerschwan entstand in einem Park. Um diese Putzszene festzuhalten, benötigt man eine Belichtungszeit von mindestens 250 sek und mehr. So kommt das Spritzen des Wassers besonders gut zur Geltung. Da Sie bei solchen Actionaufnahmen schnell reagieren müssen, stellten wir in unserer Kamera die Serienbildfunktion ein, sodass wir mehrere Aufnahmen pro Sekunde hintereinander schießen konnten.
4.0/500 mm, Blende 8
James-Flamingos fliegen über die Laguna Colorada in Bolivien. Die Flamingos flogen im Gleitflug über dem See, sodass wir sie im Sucher gut verfolgen konnten.
4.0/500 mm, Blende 7
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Tiere in der Naturfotografie
Hättem Sie im Einzelbildmodus fotografiert, wären Sie ein echter Glückspilz, sollten Sie den entscheidenden Moment abgelichtet haben. Meist aber ärgern Sie sich über den verpassten Moment, der Ihre Aufnahme zur Mittelmäßigkeit degradiert.
Längere Verschlusszeit und Kamera mitziehen Sie können die Bewegung eines Tiers aber auch fotografieren, indem Sie die Kamera mitziehen. Sie sollten hierfür eine längere Verschlusszeit einstellen und dann dem Motiv mit der Kamera folgen. Dabei sollte sich das Motiv stets an derselben Stelle im Sucher befinden. So erscheint das Motiv scharf, und der Hintergrund verwischt in Bewegung. Seien Sie aber nicht enttäuscht, wenn die Aufnahmen nicht so perfekt werden, denn es gehört auch eine große Portion Glück dazu, Geschwindigkeit im Bild optimal festzuhalten.
Bewegung eines Tiers einfrieren Wollen Sie die Bewegung des Tiers aber „einfrieren“, müssen Sie eine kürzere Belichtungszeit einstellen. Bei langen Brennweiten muss die Verschlusszeit kürzer sein, damit die Bewegung scharf abgebildet werden kann. Trotz der Technik, die Sie gut beherrschen sollten, denken Sie auch immer wieder an die Bildgestaltung, denn sie trägt letztendlich zu einem ansprechenden Ergebnis bei. Da die Vögel in unserem Beispielbild im Anflug recht flach über dem See flogen, haben wir uns einen Platz gesucht, um sie im unteren Bildbereich ablichten zu können. So bekommt das Bild Ausgewogenheit mit der oberen Linienführung.
Der Steinbock vor dem Montblanc-Massiv erscheint geradezu klein vor diesem imposanten Berg. Er ist der Maßstab, an dem das Auge die Größenverhältnisse einordnen kann.
Tiere in natürlicher Umgebung Die Umgebung bzw. die Landschaft, in der ein Tier zu Hause ist, bietet den natürlichen Rahmen und Kontext, in den Sie Ihr Tierfoto setzen können.
Tiere in der Naturfotografie
Eine Herde Guanakos grast friedlich vor den Torres del Paine-Spitzen in Patagonien. Tiere vor einer imposanten Kulisse zu fotografieren ist besonders eindrucksvoll.
2.8/80–200 mm, Blende 11
Dickhornschaf-Widder im Jasper-Nationalpark in Kanada. Respektieren Sie die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere und passen Sie sich entsprechend an.
2.8/80–200 mm, Blende 11
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Tiere in der Naturfotografie
Ein Tier kann beispielsweise als Maßstab für eine grandiose Bergkulisse dienen. Der Betrachter kann die Proportionen und die Ausdehnung einer Landschaft besser einordnen, wenn das Auge ein Tier als Größenvergleich angeboten bekommt. Tiere, die in ihrer natürlichen Umgebung bei natürlichen Verhaltensweisen beobachtet und abgelichtet werden, wecken harmonische Emotionen beim Betrachter. Dabei können Sie Dramatik ins Bild bringen, wenn Sie Tiere beispielsweise im Gegenlicht fotografieren und die Landschaft oder das Tier einen hellen Lichtsaum erhält. Sie können auch hier mit dem Licht spielen und Ihre Bilder komponieren. Nur mit dem Blitzlicht – auch wenn Sie es lediglich als Aufhellblitz verwenden – müssen Sie sorgsam umgehen, denn viele Tiere erschrecken und reagieren mit Flucht. Wenn Sie Tiere in ihrem natürlichen Umfeld fotografieren möchten, müssen Sie oft nah heran. Dabei sollten Sie sich den Tieren sehr vorsichtig nähern. Versperren Sie ihnen niemals den Fluchtweg, denn sonst setzen Sie sich der Gefahr eines ungewollten Angriffs aus, da Sie eine Bedrohung für die Tiere darstellen. Wenn Sie Tiere in den Bergen fotografieren, wird beispielsweise der Fluchtweg in den meisten Fällen der nach oben sein, weil es dem natürlichen Verhalten der Tiere entspricht. Am besten pirschen Sie sich von unten heran. Informieren Sie sich vor Ihrer Fotosafari über die natürlichen Verhaltensweisen Ihres zu fotografierendes Tiers.
Das kann ein Pflanzendetail sein, auch ein besonders kleines Tier oder eine spezielle Situation wie die Paarung zweier Schmetterlinge. Diese Details gehen uns oft verloren, oder wir verpassen sie, da wir nicht genau genug hinschauen oder uns nicht die Zeit und Muße nehmen, diese kleinen Dinge des großen Ganzen wahrzunehmen. Werden sie dann aber durch den Fotografen in Szene gesetzt, sind wir angenehm überrascht und bestaunen fasziniert diese Welt der kleinen Dinge. Manchmal kann eine Makroaufnahme aber auch eine völlig abstakte Wirkung hervorrufen, da nur mehr die Struktur eines Details abgebildet ist. Wir erkennen oftmals gar nicht mehr, um was es sich eigentlich handelt, und es entstehen Bilder von großer künstlerischer Ausdruckskraft. Wie schon bei der Tierfotografie erwähnt, sollten Sie sich auch bei der Makrofotografie möglichst in die Perspektive des Motivs begeben. Die gleiche Augenhöhe nimmt den Betrachter mit, und er kann, gerade bei Makrotieraufnahmen, mit dem Motiv in Kontakt treten. 2.8/200 mm, Makroobjektiv, Blende 10
Ein schonender Umgang mit den Tieren und ausreichend Distanz, vor allem bei brütenden Vögeln, sollte Ihr Credo bei der Tierfotografie sein.
Kleine Tiere ganz groß In der Makrofotografie entscheiden Sie sich dafür, ein Detail der Natur besonders hervorzuheben.
Zwei Grasfrösche, im großen Maßstab abgebildet. Mit einem Makroobjektiv ist das kein Problem.
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Tiere in der Naturfotografie
2.8/200 mm, Makroobjektiv, Blende 11
Marienkäfer auf einer Blüte, im Maßstab 1:1 fotografiert. 1:1 bedeutet, dass ein Marienkäfer genauso groß abgebildet wird, wie wir ihn in der Natur wahrnehmen.
Nähern Sie sich Ihrem tierischen Motiv sehr vorsichtig, sonst wird es schnell verschwunden sein. Das gilt vor allem, wenn Sie Insekten ganz groß rausbringen möchten. Sie schwirren unter Umständen schon davon, wenn sie das Motorengeräusch Ihres Zoomobjektivs vernehmen. In diesem Bereich der Makrofotografie müssen Sie sehr sensibel sein und auch viel Geduld mitbringen. Die Makroaufnahme eines Pflanzendetails ist einfacher in den Kasten zu bekommen, es sei denn, Wind macht einem zu schaffen.
Handwerkszeug für Makrofotografen Das Handwerkszeug, über das Sie verfügen müssen, um gute Makroaufnahmen zu erzeugen, besteht im Idealfall aus einem oder mehreren Makroobjektiven.
Makroobjektive, Zwischenringe und Balgengeräte Diese Objektive haben gegenüber Nahlinsen, die vor das Objektiv gesetzt werden, Zwischenringen und Balgengeräten, die den Abbildungsmaßstab
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Ihres Tele- oder Normalobjektivs vergrößern, den enormen Vorteil, dass Sie keinen Lichtverlust in Kauf nehmen müssen.
Stativ Unbedingt erforderlich ist ein Stativ, denn lange Belichtungszeiten, die durch das meist erforderliche Abblenden entstehen, können leicht zu Verwacklungen führen, was gerade in der Makrofotografie tödlich für ein gelungenes Bild ist. Die große Herausforderung der Makrofotografie besteht nämlich in einer exakten Schärfentiefe, die sich beim nahen Heranholen eines Motivs im Millimeterbereich befindet. Denken Sie daran, dass sich der Schärfebereich enorm verkleinert, und da muss alles exakt und gestochen scharf abgebildet werden, denn sonst ist die gesamte Aufnahme verdorben. Fernauslöser Auch der Fernauslöser wird dringend benötigt, um die Gefahr der kleinsten Verwacklung zu reduzieren. Einen Aufhellblitz können Sie auch gut gebrauchen, denn damit können Sie gegebenenfalls die Bewegung eines Tiers einfrieren und es so scharf abbilden. Manche Tiere werden jedoch erschrocken flüchten, da sie so helles Licht nicht gewöhnt sind. Blitz Ein Blitz kann Ihnen auch bei Makroaufnahmen von Pflanzen gute Dienste leisten, wenn zum Beispiel ein permanenter Windhauch das Aufnahmeobjekt „verwackelt“. Sie haben hier ebenfalls die Möglichkeit, das Objekt durch Anblitzen in der Bewegung scharf abzulichten. Ein Windschutz leistet manchmal aber auch gute Dienste. Aufheller Für die Aufnahmezeit Ihrer Makrobilder gelten die gleichen Regeln wie in der Natur- und Land-
schaftsfotografie. Sollten Ihnen die Schattenbereiche, die vor allem im Morgen- und Abendlicht entstehen und die das Motiv plastischer wirken lassen als in der Mittagszeit, in der es eher flach erscheint, zu stark vorkommen, können Sie sie mit entsprechenden Faltreflektoraufhellern in Gold oder Silber aufhellen. Sie können aber auch eine einfache Styroporplatte als Aufheller benutzen. Ideal ist ein bedeckter Himmel, da bei dieser Witterung das starke Streulicht für eine optimale Beleuchtung sorgt.
Im Maßstab 1:1 fotografieren Fotografieren Sie im Maßstab 1:1, bilden Sie ein Tier so ab, wie wir es auch in der Natur sehen. Das verblüfft häufig den Betrachter, denn so kann das Tier mit all seinen Details studiert werden, die dem Betrachter in der Natur schnell entgehen können, da gerade Insekten selten lange an einem Platz verweilen. Die Makrofotografie erlaubt es, Strukturen besonders herauszustellen. Raureif und Wasser sind da besonders gefragt. Wassertropfen bringen manche Struktur überhaupt erst zur Geltung. Wird dann noch das Gegenlicht gewählt, gewinnt das Motiv zudem an Dramatik.
2.8/200 mm, Makroobjektiv, Blende 22
Die Linien des Spinnennetzes führen alle in die obere rechte Ecke und lenken den Blick direkt zur Spinne. Vor allem im Gegenlicht am frühen Morgen, wenn sich leichter Tau an den filigranen Fäden befindet, gewinnt das Motiv an Wirkung und Leuchtkraft. Der kleinste Windhauch kann diese zarte Komposition jedoch sofort zerstören.
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Index
A Adobe Lightroom 11 Adobe Photoshop 11, 65 Apple Aperture 11 Aufhellblitz 111 Aufheller 116 Aufhellung 28 Auflösung 11 Ausrüstung 10, 22 Akkus 29 Blasebalgpinsel 29 Blitz 28 Chipkarten 29 externe Festplatte 29 Fernauslöser 25 Filter 25 Fotokoffer 31 Fototasche 30 Laptop 29 Stativ 22
B Balgengeräte 116 Batterien 29 Bäume 87 Belichtung 64 Belichtungskorrektur 66 Belichtungsreihe 59 Berge 80 Bewegtbilder 111 Bildaufbau 32 Bildaussage 22, 33 Bildformat 11 Bildgestaltung 37 Bildkomposition 32 Bildrauschen 56 Blasebalgpinsel 29 Blaue Stunde 56, 100 Blickfang 35 Blickpunkt 35 Blickwinkel 40 Blitz 116
118
Blitzgerät 28 Brennweite 21, 40
C Canyons 83
D Drittelregel 37 Dunst 104 Dynamik 46
E Eis 97, 100 Equipment 10 Externe Festplatte 29
F Farbe 54 Farbsättigung 11 Farbtemperatur 62 Fernauslöser 25, 116 Fließendes Wasser 84 Fotokoffer 31 Fotoreisen 107, 117 Fotorucksack 31 Fototasche 30 Alukoffer 31 handelsübliche 30 Rucksack 31
G Garten 93 Gebirge 80 Goldener Schnitt 35, 37 Graukarte 62 Grauverlaufsfilter 25, 28
H Helligkeitsabstufungen 12 Histogramm 64
Index
Hochformat 34 Horizont 44
I Interpolation 11 ISO-Einstellung 56
J JPEG-Datei 12 JPEG-Format 11, 13, 63
K Kamerastandpunkt 40 Karbonstativ 24 Kelvin 62 Kompaktkamera 11 Kompressionsartefakte 11 Kompressionsrate 11 Konverter 17 Konvertierungssoftware 11 Kulturlandschaften 47, 92
L Licht 52 blaue Stunde 56 diffuses Licht 68 frontales Licht 69 Gegenlicht 73 Morgenlicht 54 reflektierendes Licht 74 Sonnenaufgang 58 Sonnenuntergang 58 Spotbeleuchtung 73 Streiflicht 70 Zwielicht 56 Lichtrichtung 68 Lichtstimmungen 55 Linien 37, 46 Linienarten 50
M Makro 115 Makroobjektive 19 Maßstab 21, 117 Meer 76 Megapixel 13 Mischlichtsituationen 62 Motivsituation 76 Bäume 87 Canyons 83 Dunst 104 Eis 97 fließendes Wasser 84 Garten 93 Gebirge 80 Kulturlandschaft 92 Küste 78 Meer 76 Nebel 104 Panorama 95 Park 93 Regen 102 Schnee 97 Seen 78 Tiere 106 Wald 87 Wasserfall 85 Wind 102 Wüste 90
N Nahaufnahmen 19 Nebel 104 Nodalpunkt 96 Normalbrennweite 15 Notebook 29
O Objektive 13, 21 Makro 19 Normalbrennweite 15
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Index
Tele 16 Weitwinkel 15 Objektivwechsel 14
Karbonstativ 24 Kugelkopf 23 Stativkopf 23 Symmetrie 39
P Panorama 95 Parallaxenfehler 96 Park 93 Perspektive 40 Polarisationsfilter 25
T Taschenlampe 29 Teleobjektiv 16, 17 Tierfotografie 17 Tierporträt 109 Tonwertkorrektur 11, 65
Q Querformat 34
U UV-Strahlung 80
R Räumlichkeit 15 RAW-Format 11, 62, 64 Reflexe 77 Regen 102 RGB-Farbraum 11 Rohdatenformat 11
S Sand 90 Schärfentiefe 110 Schärfung 11 Schnee 97, 100 Schneetreiben 100 Seen 78, 100 Silkypix Developer Studio 11 Sonnenaufgang 58 Sonnenuntergang 58 Spannung 46 Speicherkarten 29 Speicherplatz 12 Spiegeln 91 Spiegelreflexkamera 11 Spiegelvorauslösung 103 Stativ 22, 23, 116 Dreiwegeneiger 23 Hydroneiger 24
120
V Vordergrund 60 Vordergrundmotiv 15
W Wald 87 Wasser 77, 91 Wasserfall 85 Wasserschutzhülle 30 Weißabgleich 11, 62, 96 Weitwinkelobjektiv 15, 16 Wetterbedingungen 100 Wind 102 Wüste 14, 90
Z Zoomobjektive 13, 21 Zubehör 22 Zusatzakkus 29 Zwischenringe 116
FRANZIS
Cornelia Dörr/Ramon Dörr/Astrid Schnieders
Digitale Fotoschule
Natur- & Landschaftsfotografie Landschafts- und Naturaufnahmen sind – neben Menschen – die häufigsten Fotomotive. Aber wie oft haben Sie schon ein tolles Bergpanorama oder einen Strand bei Sonnenuntergang fotografiert, doch die Bilder schaffen es einfach nicht, die Originalstimmung zu vermitteln? Genau hier hilft dieses Buch. Begleiten Sie die mehrfach ausgezeichneten Natur- und Landschaftsfotografen Cornelia und Ramon Dörr auf der Pirsch nach dem ultimativen Motiv und erfahren Sie, wie Sie die Faszination des Augenblicks perfekt einfangen. Gute Natur- und Landschaftsbilder entstehen meist nicht als einfache Schnappschüsse im Vorbeigehen. Wer die Stimmung einer Landschaft authentisch rüberbringen will, braucht viel Gespür für Kultur und Natur und sollte eine Vorstellung des Bildes im Kopf haben, bevor er auf den Auslöser drückt. Dieses Buch hilft bei der Komposition Ihrer Natur- und Landschaftsaufnahmen. Es vermittelt nicht nur technische Grundlagen, sondern gibt vor allen Dingen praktische Hilfestellungen anhand atemberaubender Bildbeispiele. So sind Sie der Natur und allen Landschaftsformen bei jedem Wetter und bei jedem Licht gewachsen.
Aus dem Inhalt • Die richtige Ausrüstung: Objektive, Stativ, Filter und andere nützliche Accessoires • Vom Chaos zur Ordnung: Bildkomposition und Bildgestaltung • Mit Brennweiten spielen, verschiedene Perspektiven bei gleichem Kamerastandpunkt nutzen • Die beste Tageszeit für gute Aufnahmen • Lichtrichtungen und Lichtarten • An der Küste: Reflexe auf dem Wasser minimieren, Ausrüstung vor Salzwasser und Sand schützen • Seen im Kontext der Jahreszeiten • Berge, eine fotografische Herausforderung, Wettersituationen im Hochgebirge • Flüsse, Bäche und Wasserfälle fließen lassen • Motivvielfalt auch in Kulturlandschaften, modellierte Natur in Parks und Gärten • Extreme Regionen: Traumwelten aus Eis, Schnee und Wüstensand • Geheimnisvolle Stimmung bei Nebel und Dunst • Tiere vor der Kamera: Tierporträt und Tiere in natürlicher Umgebung
Über die Autoren Cornelia und Ramon Dörr, Jahrgang 1963 und 1961, arbeiten seit 1999 als freiberufliche Fotografen. Als begeisterte Natur- und Landschaftsfotografen haben sie viele Länder auf allen Kontinenten bereist. Besonderes Interesse entwickelten sie für die unberührten Landschaften dieser Erde, wie die von Wind und Eis gezeichnete Landschaft Patagoniens, über die im Herbst 2008 ihr zweiter Bildband erschienen ist. Aber auch in den Kulturlandschaften Europas sind sie regelmäßig unterwegs und suchen die verborgenen Schönheiten in der Natur. 2008 wurden sie für das zweijährige internationale Projekt Wild Wonders of Europe ausgewählt. Mit weiteren 55 der besten europäischen Naturfotografen werden sie für dieses Projekt die schönsten Naturschauplätze in Europa fotografisch festhalten (siehe: www.wild-wonders.com). Ihre Bilder werden in Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert und regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet, wie z. B. bei den renommierten Wettbewerben des Wildlife Photographer of the Year, dem Magazin „Nature's Best“ (USA) und dem europäischen Wettbewerb der GDT (Gesellschaft Deutscher Tierfotografen). Die beiden Fotografen arbeiten für Bildagenturen, Kalenderverlage und Printmedien im In- und Ausland. Weitere Bilder von Cornelia und Ramon Dörr sowie Informationen finden Sie auf www.doerr-naturbilder.de. Astrid Schnieders, Jahrgang 1965, schloss 1992 ihr Studium der Romanistik und Germanistik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf erfolgreich mit dem Magister Artium ab. Danach arbeitete sie bis 1999 als Schlussredakteurin in einem bekannten Computerbuchverlag. Nach der Geburt ihrer drei Töchter hat sie sich selbstständig gemacht und ist seitdem als freiberufliche Autorin, Korrektorin und Lektorin tätig. Astrid Schnieders ist seit Langem eine begeisterte Anhängerin der Fotografie.
ISBN 978-3-7723-6478-5
Besuchen Sie uns im Internet: www.franzis.de
EUR 19,95 [D]