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O
e) x = 4cost - cos(4t), Y = 4sint - sin(4t)
49. Geben Sie die Krümmungsradien folgender Kurven an: a) y = x 3 in (1, 1)
x b) y = a·cosh- in (0, a) a
c) y
d) r = a(l
e) r 2
=
In(cosx) in (0,0)
= a 2 cos(2
+ 5 cos 2
Ci)
I~I· Cn + 1
I~I
Für diejenigen z, für die Izi > p gilt, divergiert dagegen die Reihe. Ist lim = konvergiert die Reihe absolut für alle zEiC. n~oo Cn+1
00,
so
Beispiel 2.60 zn
Cf:)
I -
Für welche zEiC konvergiert die Potenzreihe
absolut?
n=O n!
Wir erhalten p = lim (n + I)! = !im (n konvergent. n~oo n! n~oo
zn
.:1]
Zf---+e =
=
I
00,
also ist die Reihe
I
~ für
alle ZEiC absolut
n=O n!
xn
Cf)
Nach (2.17) gilt eX
+ 1) =
I
-für alle xEIR. Es ist daher naheliegend, die e-Funktion auf ganz iC durch n~O n!
,zu erklären. n=O n.
Wir zeigen noch, daß die Funktionalgleichung f(zl)}(zz) = fez 1 + zz) der e-Funktion auch auf ganz iC gilt. Es ist nämlich für alle Z1' zzEiC wegen Satz 2.13
ez'·e'
zn) (
I
00
= (
--.! .
n=O n!
I
Z =
00
00
(
n=O
~(i (n)z~.z;-k)=
n=O n. k=O
Ist also
zn) I.-? = I
n=O n! k
In
Zk
zn - k )
--.!._z_
k=O k! (n - k)!
I
n~O
(Zl+,ZZ)"=e'+z, n.
x + jy mit x, yEIR, dann gilt (2.32)
Die bereits in Band 1 durch (5.18) angegebene Eulersche Formel können wir nun beweisen. Für co zn 00 (" )" jy alle yE IR gilt, wenn wir in e = I ,für Z die Zahl jy setzen: e = I ~. n=O n. n~O n. Diese Reihe ist für alle yEIR absolut konvergent und kann (ohne dabei den Grenzwert zu ändern) daher umgeordnet werden. Wir erhalten wegen jZn = (- 1)" und jZn+ 1 = j( - 1)" für alle nEN: .
eJY =
00
(jy)"
00
(jy)Zn
00
(jy)Zn+ 1
co
I - = n~O I --+ I --n=O n! (2n)! n=O (2n + I)! n~o
wenn man noch (2.18) und (2.19) beachtet. Also ist
(_l)"yZn (2n)!
. +]
00
n~o
(_1)"yZn+1 (2n+ I)!
cosy+j·siny,
2.2 Potenzreihen
163
und, wegen (2.32)
Aufgaben 1. Bestimmen Sie den Konvergenzradius folgender Potenzreihen:
a)
L
(n
I
00
n2 x ll ;
b)
11=0
I
11=1
g)
I
(n!)' x";
h)
11=1
.
c)
I
,,=0
~'x"; n
f)
n=ln·~
;
i)
+ 2)x";
n
n= 1
x"
I
2"(n
I (sin~).x";
nl
00
e)
+ l)x"
,,=02-"- ,
I
n!
-·x".
,,=0 (2n)!
2. Wie lauten die Taylor-Reihen der nachstehenden Funktionen bez. der Stelle Null? a)f(x)=e 2 + x ; b)f(x)=e 2X ; c)f(x)=e- 2X ". Werden die Funktionen durch ihre Taylor-Reihen dargestellt? 3. Entwickeln Sie die folgenden Funktionen in eine Potenzreihe mit dem Entwicklungspunkt Null, und geben Sie den Konvergenzradius an. I a)f(x)=(I+x)2;
In (1 +x) b)f(x)=~; c)f(x)=e"nx;
d) f(x) = cos 2 x;
e) f(x) = eX ' sin x;
f)f(x)=
jfg +x -. I-x
4. Mit Hilfe einer Partialbruchzerlegung gebe man die Potenzreihenentwicklung mit einem geeigneten Entwick-
lungspunkt von folgenden Funktionen an: a) f(x)
=
x
.
x2 +x-2;
b) j(x)=
Xl
I +4x+ 5;
11-9x
5-2x c) f(x) = 6 _ 5x + x2;
d) f(x) = 6 + x _ 12x2'
5. Summieren Sie folgende Potenzreihen und geben Sie den Konvergenzradius pan. 00
a)
d)
xl1
I--;
"=ln(n + 2)
I "=1
n-I
-'x"; n+I
n b) I - ' X " ; "= 1 n + I e)
I
c)
I
(n
+ 3)x";
n=1
.x"
"=ln(n+ l)(n+2)
6. Mit Hilfe der Taylor-Reihe der sin-Funktion soll sin 20° auf 6 Stellen nach dem Komma genau berechnet
werden. WievieJ Glieder dieser Reihe müssen mindestens berücksichtigt
werden~
7. Die Taylor-Reihen der Funktionenfl undf2 mitfl(x) = In (I + x) undf2(x) = In(1 - x) sind nur für
I, I) I+x konvergent. Daher verwendet man zur Berechnung der ln- Funktionswerte die Funktionfmit f(x) = In - - , I-x I+x da-- ganz [R;+ durchläuft, wenn x das Intervall (- I, I) durchläuft. I-x a) Bestimmen Sie die Potenzreihe der Funktionfmit Hilfe der Taylor-Reihen vonfl undf2' b) Berechnen Sie näherungsweise In 7 mit der in Teil a) gewonnenen Potenzreihe. XE( -
8. Um die Zahl rr näherungsweise zu berechnen kann die Taylor-Reihe der arctan-Funktion verwendet werden.
164
2 Reihen
I
a) Wieviel Glieder der Reihe ~ = (-lt müssen berücksichtigt werden, damit der Fehler (für~) kleiner 4 n=O 2n + 1 4 als 10- 4 wird? b) Wie das Ergebnis in a) zeigt, konvergiert diese Reihe »langsam «. Daher wird für die näherungsweise TC
u.a. folgender Ansatz gemacht: - = 4· arctan ! - arctan 2~9' Zeigen Sie die Richtigkeit 4 dieses Ansatzes und berechnen Sie den Fehler, den man begeht, wenn man die zugehörige Reihe dieses Ansatzes nach dem 3. Glied abbricht. Berechnung von
TC
9. Die Funktionfmitf(x) = Konvergenzintervall an.
fi ist durch eine Potenzreihe mit Entwicklungspunkt 1 darzustellen. Geben Sie das
10. Durch Potenzreihenentwicklung sind folgende Grenzwerte zu berechnen: x+3 x-sinx a) lim x'ln--' b) lim--.-; x - 3' x -+ 0 x· SIn x c) lim
ex2 -
X
+ x -1
x-+O 1-~
; d) lim
2JT"+7 - x 2
x-+o(e
X
2
-
2 2 .
-cosx)sin(x)
11. Durch Potenzreihenentwicklung des Integranden sind folgende bestimmte Integrale (näherungsweise) zu berechnen. 1 eX2_1 1 sin x 0.4 a) S- 2 X 'dx; b) c) J1+0dx; o x 'e o x 0 0.2 nl2 0.5 dx d) S )1 - x 2 - x 3 dx; e) S-' f) S )1 - i sin 2 2ep dep. o cos x' o o
S-dx;
-2
12. Bestimmen Sie die Potenzreihe f(x)
=
S
I
anx n, die den folgenden Bedingungen genügt:
n=O
f(O) = f'(O) = 1 und f" = -
f.
13. Mit Hilfe eines Potenzreihenansatzes bestimme man eine Funktion, die den folgenden Bedingungen genügt: f(O) = 2, f'(O) = 1 und f" + 2f' = O.
14. Die Bogenlänge I eines Kreisbogens mit Radius r, der Sehnenlänge 2a, dem Zentriwinkel Ci und der Höhe h (vgl. h
Bild 2.15) ist nach Potenzen von - zu entwickeln. a 15. Für den Kreuzkopfabstand x eines Schubkurbelgetriebes (vgl. Bild 2.16) gilt x = I(A'cos ep + )1
-
A2 sin 2 ep),
(2.35)
h
20 I
r
I I I I I
r
r
--+-
~
X
I
Bild 2.15: Zu Aufgabe 14
o
Bild 2.16: Zu Aufgabe 15
2.2 Potenzreihen
165
r
wobei A = 1gesetzt wurde. a) Entwickeln Sie (2.35) in Potenzen von A.
.w(w
b) Mit Hilfe von a) ist die Geschwindigkeit v = x = dx = dep ist die (konstante) WinkelgeSChWindigkeit) dep dt d2x 2 und die Beschleunigung a = iJ = - 2 . des Kreuzkopfes zu berechnen. dep
w
16. Lösen Sie näherungsweise die Gleichung cos x = x 2 . Anleitung: Ersetzen Sie die Kosinusfunktion durch ihr viertes Taylorpolynom.
*17.
Die Funktion E sei durch die auf ganz E(x)=
00
xn
n=O
n!
[R
konvergente Potenzreihe
I -
definiert. Zeigen Sie: a) Für jedes x, yE [R gilt E(x)· E(y) = E(x + y). b) Mit Hilfe von a) zeige man: Es ist E(x) i= 0 für alle XE [R, und es gilt E(O) = 1. c) Es gilt E' = E. d) Die Funktion E ist äquivalent mit der in Band 1 eingeführten e-Funktion. 18. Gegeben sei die Funktionfmitf(x) = x 2 .
a) Wie lautet die Gleichung y = K(X) des Scheitelkrümmungskreises? b) Bestimmen Sie den ersten nicht verschwindenden Koeffizienten in der Taylorentwicklung der Funktion d mit d(x) = f(x) - K(X). 19. Durch Vergleich der zugehörigen Reihe zeige man:
a) Die Graphen der Funktionen fund ep mit f(x) = In x Nnd ep(x) = 1 von genau zweiter Ordnung. I
fi - 1r:. berühren sich an der Stelle Vx
1
2
b) Die Graphen der Funktionenfund ep mit f(x) = e -x und ep(x) = - - 2 berühren sich an der Stelle 0 genau 1+x von dritter Ordnung. x~eX gilt für große x: s(x) = -!-e x + sinh x + C, wobei C eine unendliche Reihe ist. Begründen Sie diese Formel und geben Sie einen Näherungswert für C an.
*20. Für die von (0,1) aus gemessene Bogenlänge s(x) der Funktion
x
21. Man nähere die Funktionf mitf(x) =
If(x) - p(x) I ~ -!-·10- 2 für alle
XE[ -
sin t
I)
J- d t so durch eine ganzrationale Funktion p an, daß
o t 2,2] gilt.
22. Zeigen Sie:
Für alle
XE[ -1,1]
gilt -
x
In (1 - t)
o
t
xn 2· n= 1 n 00
J- - - d t = I
23. Gegeben sei die komplexe Zahl z = -!-(j3 - j). Bestimmen Sie alle natürlichen Zahlen n, für die die Summe n-l
sn =
I
Z2k
reell wird.
k=O
24. Mit Hilfe des modifizierten Horner-Schemas sind die ersten acht Glieder (bis x 7) der Potenzreihe mit
Entwicklungspunkt 0 der folgenden Funktionen zu berechnen. a) f(x) = cos x; coshx
b) f(x) = e - Xcos x;
c) f(x) = -::-; Slnx
d) f(x) = x 2 cot x.
166
2 Reihen
2.3 Fourier-Reihen In der Praxis treten häufig periodische Vorgänge auf (z.B. Schwingungen in der Akustik, Optik und Elektrotechnik usw.), die nicht immer durch trigonometrische Funktionen darstellbar sind.
u u(t) = uo(;n - [;n J) erwähnt (vgl. Bild 2.17).
Als Beispiel sei nur die Sägezahnspannung mit u(f)
2n
f
Bild 2.17: Sägezahnspannung
Man kann nun versuchen, periodische Funktionen mit Hilfe sogenannter trigonometrischen Reihen anzunähern bzw. darzustellen, ähnlich, wie im vorigen Abschnitt Funktionen durch Potenzreihen dargestellt wurden.
2.3.1 Trigonometrische Reihen und Fourier-Reihen Definition 2.10 Gegeben seien zwei Folgen
(2.36)
trigonometrische Reihe.
Bemerkungen: 1. Ist in (2.36) bn = 0 für alle nE N, so spricht man von einer (reinen) Kosinusreihe:
a
o -+ I
2
00
n=l
ao ancosnx=-+a 1 cosx+a 2 cos2x+ ...
2
Ist an = 0 für alle nE No, so nennt man (2.36) eine (reine) Sinusreihe: 00
I
bnsin nx = b 1 sin x + b 2 sin 2x + b 3 sin 3x + ....
n=l
2. Ist die trigonometrische Reihe (2.36) für alle XE ~ konvergent, so wird durch (2.36) eine auf a 00 ~ definierte Funktionf:x~---.2+ I (ancosnx + bnsinnx) dargestellt, und man sagt, die 2 n= 1 trigonometrische Reihe ist punktweise konvergent gegen die Funktion! In diesem Fall istfeine
2.3 Fourier-Reihen
167
2n-periodische Funktion, da für alle xEIR gilt: a f(x + 2n) = ~ + I (an cos n(x + 2n) + bnsin n(x + 2n)) 2 n= 1 ao = + (an cos nx + bnsin nx) = f(x). a)
2
I
n=1
Satz 2.20
Beweis:
Wir zeigen nur Teil a) Wegen Isin nx I ~ I und Icos nx I ~ I für alle XE IR und alle nE N folgt mit der Dreiecksungleichung la ncos nx + bn sin nxl ~ la ncos nxl + Ibn sin nxl ~ Ianl + Ibnl, womit wir eine für alle XEIR konvergente Majorante der trigonometrischen Reihe (2.37) haben.
•
Bemerkung:
Es gibt aber auch trigonometrische Reihen, z.B.
a)
sin nx
n~ 1
n
I --, die auf ganz IR konvergieren, obwohl = I
die zugehörigen Koeffizientenreihen, in diesem Beispiel L n~
werden später zeigen (vgI. Beispiel 2.64), daß die Reihe
1
-, nicht absolut konvergent sind. Wir n
a)
sin nx
n= 1
n
I - - für alle XEIR konvergiert.
Beispiel 2.61 nx sin nx ) I (cos - - 2 - + - - - 2 ist wegen Satz 2.20 für alle XEIR konvern=1 n (n+l) gent und stellt somit eine auf IR definierte Funktionf dar. Wir schreiben a)
a) Die trigonometrische Reihe
a)
f(x)= '\' n'-:1
(cos nx sin nx ) 1. COS 2x sin 2x -+ - - - =COSX+-·SlllX+--+--+ .... n2 (n+I)2 4 4 9
I
a)
b) Diecos-Reihe
n=1
cos (2n - I)x (2n-l)
2
cos 3x cos 5x =cosx+--+--+···istfürallexElRkonvergent. 32 52
168
2 Reihen
Es seien (an> mit nE No und (b n> mit nE N zwei Folgen, deren zugehörige Reihen absolut konvergent sind. Dann ist die trigonometrische Reihe (2.36) nach Satz 2.20 für alle XE IR konvergent und stellt eine auf IR stetige FunktionJ dar, also ist
a 00 J(x) = --2 + I (an cos nx + bn sin nx). 2 n= 1
(2.38)
Es besteht nun ein enger Zusammenhang zwischen den Koeffizienten am bn und der FunktionJ, den wir im folgenden herleiten wollen. Dazu integrieren wir zunächst (2.38) über [ - n, n], was möglich ist, da J auf IR stetig ist.
S f(x) dx = 00
Da
i" [a; + n~l (an cos nx + bnsin nx) rr
00
]
(2.39)
dx.
00
I
an und
n=l
I
bn absolut konvergent sind, darf (wie man zeigen kann) auf der rechten Seite
n=l
von (2.39) gliedweise integriert werden. rr
a
00
-rr
-rr
2
rr
Wegen
00
I S ancosnxdx+ I
S J(x)dx= S ~dx+
n=l
S bnsinnxdx.
n=l
-rr
rr
rr
S cos nx dx = S sin nx dx = 0 für alle nE N und S -rr
-rr
1
-rr
a --2 dx = na o folgt
2
rr
ao = - S J(x)dx. n -rr Damit haben wir einen Zusammenhang zwischenJund dem Koeffizienten ao. Um entsprechende Beziehungen zwischen den Koeffizienten an und der FunktionJ zu erhalten, multiplizieren wir (2.38) mit cos mx, wobei mE N sei, und integrieren über [ - n, n].
S f(x)'cosmxdx =
L[~o
cosmx +
n~l (an cos nx'cos mx + bnsinnx'cosmx) ]dX.
Es darf gliedweise integriert werden. Unter Berücksichtigung von
S cos mx dx = S sin nx·cos mx dx = 0 für alle n, mE N und rr
S cos nx·cos mx dx = -rr
{O n
für n:l= m .. fur n = m
(vgl. Band 1, Aufgabe 11 zu Abschnitt 9.3, Lösung auf Seite 605) erhalten wir 1
rr
1
rr
am = - S J(x)·cosmxdx fürallemEN. n -rr Entsprechend erhält man, wenn (2.38) mit sin mx multipliziert und anschließend integriert wird bm = - S J(x)·sinmxdx. n -rr
2.3 F ourier-Reihen
169
Damit hat man
1 an = n . 1
1t
J f(x)'cosnxdx
-1t
b" =-
n
(2.40)
1t
S f(x)' sin nxdx -lt
Da die Integranden 2n-periodisch sind, kann jedes Intervall der Länge 2n als Integrationsintervall (vgl. Band 1, Beispiel 9.12) verwendet werden, so z.B. [0, 2n]. Ist f eine gerade Funktion, so ist
2
lt
J
an = -' f(x)'cos nxdx n 0 für alle ne N. Ist{ eine ungerade Funktion, dann gilt
für alle neN o
2
lt
n
0
bn=-'J f(x)'sinnxdx für alle
neN.
Die Formeln (2.40) haben auch dann einen Sinn, wenn die Funktion f nicht durch eine trigonometrische Reihe gegeben ist. Es genügt offensichtlich die Integrierbarkeit von f über [ - n, n]. Das führt zu folgender Definition 2.11
Es sei f über [ - n, n] integrierbar. Dann heißen die Zahlen an und bn mit 1 lt an = - ' f(x)'cosnxdx, neN o n -lt 1 lt bn = f(x)'sinnxdx, neN n -lt die Fourier-Koeffizienten der Funktion f und die mit Hilfe dieser Fourier-Koeffizienten gebildete trigonometrische Reihe
J
J
ao + I (an cos nx + bnsin nx) 2 n= 1
die zur Funktion
f
gehörende Fourier-Reihe. a
00
Schreibweise: f(x) ~ ---.!l. + I (an cos nx 2 n= 1
+ bnsin nx).
170
2 Reihen
Bemerkung: Die Bestimmung der Fourier-Koeffizienten einer Funktion heißt harmonische Analyse. Beispiel 2.62 Wir wollen die Fourier-Reihe der auf [ - n, n] definierten Funktion J mit J(x) = x für alle XE[ - n, n] ermitteln. Da J ungerade ist, kann (2.42) verwendet werden. Für die Fourier-Koeffizienten erhalten wir damit an = 0
für alle nE No und
2[sinnx x.cosnxJrr 2 n + 2 2 rr bn=-·jx·sinnxdx=- - - 2 - =-_·_·cosnn=(-l}" 1._, n o n n n 0 nn n daher lautet die Fourier-Reihe s dieser Funktion: s(x) = 2·
I
OC!
(_
n= 1
l)n + 1
n
( sin 2x sin 3x ) ·sinnx=2 s i n x - - - + - - - + .... 2 3
(2.43)
Man kann zeigen, daß (2.43) für alle XE~ konvergiert. Nach Bemerkung 2 zu Definition 2.10 ist seine 2n-periodische Funktion, wohingegen J nur auf [ - n, n] definiert ist, also ist für dieses Beispiel s i= J, d.h. die Fourier-Reihe s vonJstellt die FunktionJnicht dar. Auch die naheliegende Vermutung, daß die zu einer integrierbaren FunktionJ gehörende (konvergente) Fourier-Reihe für alle XE [ - n, n] mitJ(x) übereinstimmt ist nicht immer richtig. So ist in Beispiel 2.62 s(n) = 0, da für x = n alle Summanden von (2.43) verschwinden, aberJ(n) = n. Man sieht das auch, wenn man eine integrierbare FunktionJan endlich vielen Stellen abändert und dadurch eine neue Funktion gerhält. Aufgrund dieser Änderung istJ i= g. Die Fourier-Koeffizienten vonJund g sind jedoch gleich, da das Abändern eines Integranden an endlich vielen Stellen den Wert des Integrals nicht ändert (vgl. dazu Band 1, Beispiel 9.6). Also haben in diesem FallJund g die gleiche Fourier-Reihe, obwohlJ i= g ist. Es ergeben sich zunächst folgende zwei Fragen: 1. Für welche
XE~
konvergiert die Fourier-Reihe einer auf [ - n, n] integrierbaren Funktion?
2. Wenn die Fourier-Reihe für gewisse XE~ konvergiert, stimmt dann der Wert der FourierReihe mit dem Funktionswert überein? Daß die zweite Frage im allgemeinen zu verneinen ist, wurde schon oben ausgeführt. Zur ersten Frage: Es gibt sogar stetige Funktionen, deren Fourier-Reihen nicht für alle x E~ konvergieren. Konvergiert die Fourier-Reihe einer FunktionJfür alle XE[ - n, n], so konvergiert sie für alle XE~, da sie dann eine 2n-periodische Funktion darstellt. Insofern ist es zweckmäßig, die auf [ - n, n] definierte Funktion J, deren zugehörige Fourier-Reihe ermittelt werden soll, 2n-periodisch auf ganz ~ fortzusetzen 1 ). Wir wollen nun eine hinreichende Bedingung fur Funktionen angeben, deren zugehörige Fourier-Reihen konvergieren. Dazu benötigen wir folgende 1) Um eine auf [- n, n] definierte Funktion 2n-periodisch fortsetzen zu können, muß f( - n) = f(n) sein. Gegebenenfalls ist der Wert der Funktion f an der Stelle n bzw. - n abzuändern.
2.3 Fourier-Reihen
171
Definition 2.12 Die Funktionf: Ca, b] -> IR heißt auf Ca, b] stückweise stetig, wennfauf Ca, b] bis auf endlich viele SprungsteIlen stetig ist. Sie heißt auf [a, b] stückweise glatt, wenn fund
l' auf [a, b] stückweise stetig sind.
In Bild 2.18 sind die Graphen einiger auf [ - n, n] stückweise glatten Funktionen dargestellt.
fIx)
fIx)
Bild 2.18: Stückweise glatte Funktionen
Es gilt folgender Satz 2.21
Bemerkungen:
1. Mitf(x
+ 0) bzw.j(x -
0) sind die Grenzwertelim f(t) bzw.lim f(t) bezeichnet. Istfalso an der tlx
tlx
Stelle xEIR insbesondere stetig, d.h.f(x + 0) = f(x - 0), so ist offensichtlich s(x) = f(x). In allen Stetigkeitspunkten vonfist daher der Wert der Fourier-Reihe vonfgleich dem Funktionswert. Wenn also f auf IR zusätzlich stetig ist, dann gilt: a f(x) = ---.2
2
00
+I
(an cos nx + bn sin nx)
für alle XE IR.
n= 1
2. Ratfin xEIR eine SprungsteIle, so nimmt die Fourier-Reihe vonfdort das arithmetische Mittel der einseitigen Grenzwerte an. 3. Die Bedingung, daß[auf [ - n, n] stückweise glatt ist, ist nur hinreichend. Es sind Funktionen bekannt, die nicht stückweise glatt sind, deren zugehörige Fourier-Reihen aber trotzdem konvergent sind. In der Praxis ist meist jedoch diese hinreichende Bedingung ausreichend.
172
2 Reihen
Mit Satz 2.21 haben wir nun die Möglichkeit, 2n-periodische Funktionen mit Hilfe ihrer zugehörigen Fourier-Reihe darzustellen, was ja zunächst auch unser Anliegen war. Teilsummen der zu ! gehörenden Fourier-Reihen werden in diesem Zusammenhang als Näherung von a a f benutzt, so heißt beispielsweise So = -.2. die o. Näherung, Sl (x) = -.2. + G l COS X + b l sin x die 1.
2
2
Näherung, allgemein . k sn(x) = -Go + ~ ~ (a k cos kx + bk SIn x)
2
k= 1
die n-te Näherung vonf.
2.3.2 Beispiele von Fourier-Reihen In diesem Abschnitt wollen wir die zugehörigen Fourier-Reihen von Funktionen berechnen, die häufig in der Praxis (hauptsächlich in der Elektrotechnik) auftreten. Da es sich dabei meist um sogenannte Zeitfunktionen handelt (d.h. die unabhängige Variable ist die Zeit), wollen wir in diesen Beispielen die unabhängige Veränderliche mit t bezeichnen. Beispiel 2.63 (Rechteckpuls) Es sei! die 2n-periodische Funktion mit
! (t) =
A A
2
o
für
Itl
für Itl = für
in
in< It I ~ n.
Der Graph dieser Funktion ist in Bild 2.19 dargestellt. ((f)
A
~
E
I
, F
I
I
+
+
I
-TI
)
I TI
f
Bild 2.19: Rechteckpuls
Da! stückweise glatt auf [ - n, n] ist und außerdem der Funktionswert an den SprungsteIlen gleich dem arithmetischen Mittel der einseitigen Grenzwerte ist (z.B. ist !(~ - 0 ) = A, !(~ + 0 ) = 0 ), kann Satz 2.21 angewendet werden. Also stellt die zu!gehörende Fourier-Reihe die Funktion!für alle
tE [R
dar.
2.3 Fourier-Reihen
173
Berechnung der Fourier-Koeffizienten vonf: fist gerade, daher kann (2.41) verwendet werden. Wir erhalten für n = 0: 2 1t 2 n/2 a o =- Sf(t)dt=- S Adt=A. non 0 für nEN:
2A( - l)k+ 1 2A n/2 2A nn an = - S f(t)·cos nt dt = - S cos nt dt = -·sin - = (2k - l)·n non 0 nn 2 {0 2
1t
für n = 2k - 1 für n = 2k.
Nach Satz 2.21 gilt also, weil nach (2.41) bn = 0 ist für alle nE N: A 2A 00 ( - l)n + 1 A 2A ( cos 3t cos 5t f(t)=-+- I ·cos(2n-l)t=-+- c o s t - - - + - - 2 n n= 1 2n - 1 2 n 3 5
)
+ ....
(2.44)
In der Schwingungslehre spricht man in diesem Zusammenhang von der Grundschwingung und den Oberschwingungen eines periodischen Vorganges. In Bild 2.20 sind die Näherungen A so(t) = 2'
A 2A Sl(t) = 2 + -;-·cos t,
A 2
+ _·cos t -
A ss(t) = 2
+ _·cos t -
S3(t)
= -
2A n
2A _·cos 3t und 3n
2A n
2A 2A _·cos 3t + _·cos 5t, 3n 5n
sowie der Graph vonf eingezeichnet. f(t) 5,
50 - - - - - . - - - - = - - - - + - - - - - . - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 5 0
53 55
~~__H~----+----~~~A_~__A__+_.~---___+_---~~_A_A_~
5,
Bild 2.20: Näherungen und Graph des Rechteckpulses
174
2 Reihen
Um die Konvergenz der F ourier-Reihe des Rechteckpulses deutlicher zu zeigen, haben wir in Bild 2.21 die neunzehnte Näherung eingezeichnet. Aus diesem Bild entnimmt man u.a. ein eigenartiges Verhalten der Teilsummen der Fourier-Reihe an den Sprungsteilen, das als Gibbssches Phänomen bekannt ist. Man sieht sehr deutlich, daß die Teilsummen an den SprungsteIlen »überschwingen«, d.h. daß in einer (kleinen) Umgebung der SprungsteIlen die Näherungen Sn ein Maximum bzw. Minimum aufweisen. Man kann zeigen, daß die Teilsummen den rechtsseitigen Grenzwert (vorausgesetzt, daß die Funktion an der SprungsteIle streng monoton wächst) an der SprungsteIle
fIt)
A
2"
ft
t
2ft
Bild 2.21: Das Gibbssche Phänomen
f(t)
r-
11
I
11
A-
A
"2
f-
I
L
Bild 2.22: Das Gibbssche Phänomen
-.J
ft
L
2ft
-.J
t
2.3 Fourier-Reihen
175
immer um etwa das O,09fache der Sprunghöhe übersteigen. Entsprechendes gilt für den linksseitigen Grenzwert. Dieses» Überschwingen« wird also mit wachsendem n nicht kleiner, es verlagert sich lediglich die Maximum- bzw. Minimumstelle von Sn und zwar nähern sie sich immer mehr der Sprungstelle, so daß ab einem» gewissen« n alle Teilsummen Sn der F ourier-Reihe 0 biger Funktion in dem in Bild 2.22 schraffierten Bereich liegen. Aus (2.44) erhalten wir, wenn wir dort t = 0 setzen (wegenj(O) = A): A
2A
(-1t+ 1
A=-+-· I ,woraus 2 n n= 1 2n-1 n 1)n+ 1 4=n~1 2n-l =l-t+~-~+_·.. CI)
CI)
(_
folgt, was wir bereits in Beispiel 2.45 auf andere Weise gezeigt haben. Beispiel 2.64 (Sägezahn) Es seij 2n-periodisch mit j(t) =
{o
~t-~ 2n
für O
2
für t = O.
In Bild 2.23 ist der Graph dieser Funktion gezeichnet.
'(tl
f
Bild 2.23: Sägezahnfunktion und ihre ersten drei Näherungen
j erfüllt die Bedingungen von Satz 2.21. Der Funktionswert an den Sprungstellen ist wiederum das arithmetische Mittel der einseitigen Grenzwerte, so daß die zu j gehörende Fourier-Reihe die Funktion j in allen Punkten darstellt.
Da jungerade ist, kann (2.42) verwendet werden, also ist an = 0
für alle
nE
No und
176
2 Reihen A A sin nt 2 A t cos nt A cos nt t sin nt dt D 2 C s 0 2 2 n2 n n 0 0 A 1 A cos n A cos n 1 D : D 2 C n n n n
bn D
Die Fourier-Reihe von f lautet daher f .t/ D
1 sin nt A sin 2t sin 3t A P D sin t C C C : nD1 n 2 3
In Bild 2.23 sind die ersten drei Näherungen von f dargestellt. Der Fourier-Reihe der Sägezahnfunktion entnimmt man, daß die Sägezahnfunktion aus lauter Sinusschwingungen besteht, die als Frequenzen alle ganzzahligen Vielfachen der Frequenz 1 2 3 1 , nämlich f1 D ; f2 D ; f3 D , usw. enthält. Dabei sind die auftretenden Sinus2 2 2 2 schwingungen alle in Phase. So können beispielsweise aus einer Sägezahnspannung mit Hilfe von Filtern diese Sinusschwingungen phasengleich entnommen werden. Da nach Satz 2.21 die Fourier-Reihe von f für alle t 2 R konvergiert, ist die Behauptung in Bemerkung zu Satz 2.20 gezeigt. Beispiel 2.65 (Dreieckpuls) Es sei f 2-periodisch mit f .t/ D jtj für t (vgl. Bild 2.24). f ist gerade, daher folgt mit (2.41) für n D 0: a0 D
2 s jtj dt D ; 0
und für alle n 2 N W
2 2 cos nt t sin nt an D s jtj cos nt dt D C 0 n2 n 0 n 2 .1/ 2 cos n 1 1 D 2 D 2 : n2 n n2 n Ist also n gerade, so ist an D 0, daher gilt: a2n 1 D
4 ; .2n 1/2
a2n D bn D 0
für alle n 2 N:
Die zu f gehörende Fourier-Reihe lautet also: f .t/ D
1 cos.2n 1/t 4 P 4 D 2 2 n D 1 .2n 1/ 2
cos 3t cos t C C : 32
(2.45)
Die Funktionswerte von f stimmen (nach Satz 2.21) mit den Werten der Fourier-Reihe überein. Insbesondere erhält man aus (2.45) für t D 0 die Beziehung 0D folgt.
1 4 P 1 ; 2 n D 0 .2n 1/2
woraus
1 2 1 D 1C 2 C 2 C 8 3 5
2.3 Fourier-Reihen f(f)
177
f(f)
Tt
-Tt
2Tt
f
31t
-Tt
Bild 2.24: Dreieckpuls
1t
2rt
3rt
f
Bild 2.25: Einweggleichrichter
Beispiel 2.66 (Einweggleichrichter) Es sei feine 2n-periodische Funktion mit
o
für -n
f(t) = { ...
SIn t
(vgl. Bild 2.25)
f erfüllt die Voraussetzungen von Satz 2.21 und ist darüberhinaus auf IR stetig. Wir erhalten wegen (2.40) (beachte, daß der Integrand auf [ -n, OJ die Nullfunktion ist):
In
1
a o = - Ssin t dt = - - . cos t non
In = -, 2 0
n
S(sin t) . (cos t) dt = - 1 . sin 2 t In = 0
In
a1 = n
2n
O
0
und für alle nE N\{I}: n 1 Sn . 1 [ cos(n + l)t cos(n - l)tl an =- (sInt)(cosnt)dt=- +---non 2( n + 1) 2( n - 1) 0
1 (cos(n - l)n cos(n + l)n 1 1) =; 2(n - 1) - 2(n + 1) + 2(n + 1) - 2(n - 1)
1
1)
1 1 1((-lt + (-lt+ +----n 2( n - 1) 2( n + 1) 2( n + 1) 2( n - 1) ,
=-
2 d.h a 2n + 1 = 0 und a 2n = -_.
n (2n
In
1
+ 1)(2n -
1)
für alle nEN\{l}.
1
b 1 = - Ssin 2 t· dt = _[lt -l sin2tJn0 = 12' 4 no n 2
für alle nE N\ {1}: n 1 Sn 1 [sin(n - l)t sin(n + l)tl bn = - (sint) (sinnt)dt = = O. n o n 2( n - 1) 2( n + 1) 0
Daher lautet die zu
f gehörende Fourier-Reihe:
1 1 2 00 cos2nt 1 1 2 (cos2t cos4t cos6t ) f(t)=-+-·sint-=-+-·sint-- - - + - - + - - + ... n 2 nn=1(2n-l)(2n+l) n 2 n 1·3 3·5 5·7
I
178
2 Reihen
Wegen f(O) = 0 ergibt sich für t = 0 die Beziehung: 111
1
w+M+50+ ... =:2. Bisher betrachteten wir nur 2n-periodische Funktionen. Wir wollen nun die den Formeln (2.40) für p-periodische Funktionen entsprechenden herleiten. Ist feine p-periodische Funktion (p > 0), dann ist g mit g(x) = f(;n
x) eine 2n-periodische Funktion. In der Tat gilt für alle
kE7L und alle
XE[R:
g(x + 2kn) = f(;n (x + 2kn)) = f(;n x + kp )
=
f (;n x )
=
g(x).
Aus (2.40) ergibt sich 1
an =n
S g(x)·cosnxdx=-1 S TC
TC
n
-TC
-TC
f
(p) -x ·cosnxdx. 2n
Durch die Substitution u = !!- x, also dx = 2n du ergibt sich daraus 2n
2 an =-
p
p/2
S
-p/2
p
2n f(u)·cosn-udu, P
oder, da die Integration über eine Periode erfolgt: an
2P
2n
= - S f(x)·cos- nxdx für alle nE No, Po P
ebenso erhält man 2P 2n bn=-Sf(x)·sin-nxdx
Po
fürallenEN.
P
Damit erhalten wir: Es sei
f über [0, pJ integrierbar. Dann heißen die Zahlen an und bn mit 2P 2n an = - S f(x)·cos-nxdx
Po
P
(2.46)
2P 2n bn = - S f(x)·sin- nxdx
Po
P
die F ourier-Koeffizienten der Funktion gebildete trigonometrische Reihe
ao + 2
I n= 1
für alle nEN o,
für alle nEN
f und die mit Hilfe dieser F ourier-Koeffizienten
(an·cos2nnx+bn·sin2nnx) P
die zur Funktion f gehörende Fourier-Reihe.
P
2.3 Fourier-Reihen
179
Beispiel 2.67 Es sei
1 eine n-periodische Funktion und I(x) = x(n -
x) für
XE[O, n)
(vgl. Bild 2.26).
Die Voraussetzungen an 1 von Satz 2.21 sind erfüllt auf [0, n], weiterhin ist 1 auf [R stetig, so daß die zu 1 gehörende F ourier-Reihe für alle XE [R konvergiert und auch die Funktion 1 darstellt. Für p = n ergibt sich aus (2.46): 2
und für alle
2
3
2 1r ao =Sx(n - x)dx =-2 [ nx - -x- J1r no n 2 3 0
n 3
=-
nE N:
2 1r an = - Sx( n - x) . cos 2nx dx no
= ~ [ n (c~;~~x + x· s~:2nx) -
(;~2
.
cos 2nx -
(~: - (2~)3 ) sin 2nx
I
2 2 4 1 =-·cos2nn----·cos2nn = --. 2 2 2 4n 4n 4n n2 Da 1 gerade ist, gilt bn = 0 für alle
nE N,
also ist
n2 00 cos2nx n 2 ( cos4x cos6x ) !(x)=r;- n~1-n-2-=r;- cos2x+~+~+.... Wegen 1(0) = 0 erhält man für
n2 -=
6
00
X=
0 die bereits in Beispiel 2.10 behauptete Beziehung
1
I2> n=l
n
-T[
n:
2n:
x
Bild 2.26: Zu Beispiel 2.67
2.3.3 Komplexe Schreibweise der Fourier-Reihe Mit Hilfe der Eulerschen Formel (2.33) können wir eine Summe der Form
ao + 2
i
(akcoskx
+ bksin kx)
k=l
auch exponentiell darstellen.
(2.47)
2 Reihen
180
Aus e jx == cosx + j'sinx und e- jx == cosx - j'sinx erhalten wir durch Addition bzw. Subtraktion: sin x =
2J1(e.
JX
-
. e - JX).
(2.48)
Dies eingesetzt in (2.47) ergibt ao 1..J ~ -+
2
(a-k-- -jb'keJ'kx + ak-+-jb-k' e -'k) J x .
k= 1
2
(2.49)
2
Setzt man nun Co
ao
== 2' Ck == ~(ak - jb k), C- k == ~(ak + jb k),
(2.50)
so ergibt sich aus (2.49): Co
L cke jkx + L c_ke- jkx
+
k=l k=l oder, wenn wir in der zweiten Summe den Summationsindex umbenennen: Co
+
L
cke
jkx
k=l
+
L
cke
jkx
.
k=-l
Dafür können wir auch schreiben
L
cke jkx .
k= -n
In dieser Schreibweise ist der Summationsindex aus der Menge der ganzen Zahlen, es sind also nacheinander die Zahlen - n, - n + 1, ... , -1,0, 1, ... , n - 1, neinzusetzen. Eine trigonometrische Reihe a
o -+
2
L (ancosnx + bnsinnx)
(2.51)
n= 1
kann daher auch durch die Reihe 00
"1..J
n= - 00
Cn e
jnx
mit
Cn Et
(2.52)
komplex dargestellt werden, wobei die Konvergenz von (2.52) bedeutet, daß der Grenzwert n lim L cke jkx existiert. n~oo k=-n Den Zusammenhang zwischen den Koeffizienten an' bn aus (2.51) einerseits und den Koeffizienten aus (2.52) andererseits erhalten wir aus (2.50)
Cn
Cn
==
{
~(an - j bn)
für n > 0
~ao
für n == 0
~(a-n
+ jb -n)
für n < 0
(2.53)
2.3 Fourier-Reihen
181
bzw. (2.54) Aus (2.50) ergibt sich weiter C -n
=
c:
für alle nE N.
Aufgrund dieser Beziehung sind die durch (2.54) gegebenen Koeffizienten reell.
an
und bn in der Tat
Um die Fourier-Reihe einer Funktion komplex darzustellen, muß nicht (2.53) verwendet werden. Man erhält nämlich aus (2.40) zusammen mit (2.48) und (2.53): Co
=
1ao =
1 2 n
S
f(x)dx
und für alle nEN:
-n
1
cn = i(an - jb n) = -2 n
n
S -n
.
J f(x)' cos nxdx - 2 n
n
S
f(x)' sin nxdx
-n
1 Sn f(x)(eJnx+e-JnX)dx-. . 1 Sn f(x)(eJnX-e-JnX)dx=. . 1 Sn f(x)e-Jnxdx. . 4n_ n 4n_ n 2n_ n
=-
Ebenso ergibt sich für alle nEN:
1
C- n
= 2 S f(x)einxdx. n
-n
Daher gilt: (2.55)
Beispiel 2.68 ex Es sei feine 2n-periodische Funktion mit f(x) = { 1 n _ "2(e + e n)
für -n < x < n für x = n.
Die zugehörige Fourier-Reihe ist in komplexer Form anzugeben. In Bild 2.27 ist der Graph der Funktion f dargestellt. Wir erhalten wegen (2.55) für alle nE 71: C
1 n. 1 1 . In n = - S e(l- Jn)xdx = - ' --.-' e(1- Jn)x 2n -n 2n 1 - Jn -n _ 1 .1 -+jn( - e(l-jn)n -e - ( l - j n)n) 2n 1 + n2
+2 jn (e (cosnn - J'Slnnn " ) - e- n (cosnn + J'Slnnn ")) = -1' -1X
2n 1 +n
1 1 + jn
= - ' - - (2e n - e- n).( _1)n. 2n 1 + n
182
2 Reihen f(x)
20
10
-Tl:
x
2Tl:
Tl:
Bild 2.27: Zu Beispiel 2.68
Also lautet die Fourier-Reihe von
e -e7t
7t
_ _ _ 0
2n
1 + jn
I
00
n= -
f in komplexer Form: .
(-1)nO--2oeJnXo
1+ n
00
Abschließend geben wir noch die komplexe Form der Fourier-Reihe einer p-periodischen Funktion an: Ist feine p-periodische Funktion, so lautet die komplexe Form der Fourier-Reihe von f: 00
I
C °ej'2n7tx/po n
n= -
00
Die komplexen Fourier-Koeffizienten Cn ergeben sich aus 1
C
n
p
= - Sf(x)oe 0
p
.
j"2n7tx/p
dx
für alle
nE7Lo
0
Aufgaben 1. Geben Sie die Fourier-Reihen der folgenden 2n-periodischen Funktionen
f sowie die ersten beiden Näherungen 51 und 52' a) f{x)
c)
X
=
{
n
für 0 < x < 2n .. fur x = 0;
j(X)=lx+~I-~
für
-1n~x
2. Die 2n-periodische Funktion f{x)
=
x{ n - x) { x 2 - 3nx + 2n 2
b) f{x) =
für 0:::;; x < n -
für n ~ x < 2n.
a) Skizzieren Sie den Graphen von f.
{x für - n < x < n 0 für x = - n;
d) j(x)=x
f sei gegeben durch
f an. Skizzieren Sie den Graph von
2
für
-n~x
2.3 Fourier-Reihen
183
b) Berechnen Sie f(20) und f(30). c) Zeigen Sie, daß f auf ~ genau einmal stetig differenzierbar ist. d) Geben Sie die Fourier-Reihe von fan. 3. Gegeben sei die 2n-periodische Funktion f durch -.!.-X 4 _2X2
f(x)
n
= {
3
+ 5n
für lxi
16
2n
<~
2
n
für -2 -~ lxi -~ n.
cosx
a) Skizzieren Sie den Graphen von f. b) Beweisen Sie, daß f auf ~ genau zweimal stetig differenzierbar ist. c) Berechnen Sie die Fourier-Reihe von f. 4. Wie lauten die Fourier-Reihen der folgenden n-periodischen Funktionen?
cost
b) f(t)= { 0
für 0< t < n für t=O.
5. In Bild 2.28 a)-d) sind die Graphen von periodischen Funktionen abgebildet. Bestimmen Sie die Fourier-Reihen dieser Funktionen. n 6. Es sei 0 < a < -. Die auf ~ definierte Funktion f sei durch 2 ax
f(x)=
für 0 ~ x ~ a
aa
für a < x ~ n - a
{ a(n-x)
für
a
n-a<x~n
gegeben. Weiterhin sei fungerade, d.h. f( -x) = a) Zeichnen Sie den Graph von
-
f(x) für alle
XE~
und 2n-periodisch.
f und stellen Sie die Fourier-Reihe von f auf.
b) Wie lautet die Fourier-Reihe von f, wenn a = ~ ist? 3 *7. Es sei aE ~ und feine 2n-periodische Funktion mit f(x)
=
sin ax für 0 ~ x < 2n.
a) Entwickeln Sie f in eine Fourier-Reihe. Welchen Wert hat die Fourier-Reihe an der Stelle x = O? b) Beweisen Sie mit Hilfe von a) die Formel 00
1
~1 n 2 -
1
n
sin2na
(2.56)
a 2 = 2a 2 - 2a . 1 - cos 2na
n
c) In (2.56) ist der Grenzwert für a ~ 0 zu berechnen. 00
WeIcher Wert ergibt sich für
I
1
2"? n (Hinweis: In (2.56) kann eine Vertauschung der Summation mit dem Grenzübergang a ~ 0 erfolgen.) n=l
d) Skizzieren Sie die Funktion
f und ihre Näherungen erster und zweiter Ordnung für den Fall a = 1.
8. a) Wie lautet die Fourier-Reihe der Funktion f mit f(x) b) Beweisen Sie mit Hilfe von a) die Beziehung 1
1
1
n
1
T3-N+50- + ... =4-2·
=
Icosxl?
184
2 Reihen
a) ((t)
A
(
I I
I
•I n
I
4
•I I
e
)
b)
I
I
I
n
3n
4
"4
•I
I
•I
•I
I
I
r--
)
I
5n
7n
"4
4
•I I
-A
2n:
t
•I
)
(
I
f(t)
1
•I
•I
T
T
-2
)
(
I
I
T
I
I
•I
•I T-I... 2
T
T+:f..2
t
c)
T
"2 d)
t
f(t) 1
t -1 Bild 2.28a-d: Zu Aufgabe 5
9. An einem Zweiweggleichrichter sei die Eingangsspannung durch u(t) = U o sin rot gegeben. Geben Sie die Fourier-Reihe der Ausgangsspannung an. 10. Geben Sie die Fourier-Reihe in komplexer Form von folgenden Funktionen an: a) f(x) = e- 1xl für -n ~ x < n und f(x + 2kn) = f(x) für alle XElR und alle kE71; b) f(x) = e1xl für -1 ~ x < 1 und f(x + 2k) = f(x) für alle XElR und alle kE71.
2.4 Fourier-Transformation
185
2.4 Fourier-Transformation 2.4.1 Einführung und Definition der Fourier-Transformation
Mit Hilfe der Fourier-Reihe kann eine T-periodische Funktion (T> 0), die die in Satz 2.21 angeführten Eigenschaften hat, als Summe von harmonischen Schwingungen dargestellt werden. 2n Dabei ist beachtenswert, daß nur ganzzahlige Vielfache der Kreisfrequenz w = - auftreten. Man T sagt, eine periodische Funktion habe ein diskretes Spektrum, und meint damit, daß die auftretenden Frequenzen der vorkommenden harmonischen Schwingungen durch Abstände voneinander getrennt sind. Die Fourier-Koeffizienten an und bn bzw. Ja; + b; einer T-periodischen Funktion können dann als Amplitude der harmonischen Schwingungen mit den Kreisfrequenzen. nw interpretiert werden. Eine ähnliche Theorie soll nun für nichtperiodische Funktionen hergeleitet werden. Als Zugang bietet sich an, ausgehend von der Theorie der Fourier-Reihe einer T-periodischen Funktion mit T --+ 00 eine Theorie für nicht periodische Funktionen zu erhalten. Dabei eignet sich besonders gut die komplexe Schreibweise der Fourier-Reihe bzw. der Fourier-Koeffizienten. Ist f Teine T-periodische Funktion, dann kann unter den Voraussetzungen von Satz 2.21 diese durch ihre F ourier-Reihe wie folgt dargestellt werden: 00
cneJnwt
n= -
2n
.
I
fT(t) =
für alle tElR
mit w
(2.57)
=-.
T
00
Die komplexen Fourier-Koeffizienten Cn der Funktion f Cn
1
Tj2
T
-Tj2
=-
. f T('r)e - Jnwr
S
dT
T
lassen sich durch
für alle nEZ
(2.58)
berechnen. Wird (2.58) in (2.57) eingesetzt, so ergibt sich 00
1
Tj2
T
-Tj2
I -
fT(t) =
n=-oo
S
. . fT(T)e-JnWrdTeJnwt
2n oder, wenn wir mit 2n erweitern und w = - beachten T Tj2 . 1 00 fT(t)=I w S fT(T)eJnw(t-r)dT. 2n n =_00 -Tj2
(2.59)
Wir zerlegen nun das Intervall (- 00, (0) äquidistant durch die Zerlegung Z: ... , - 2w, - w, 0, w, 2w,···; also durch die Zahlen W n = nw, nEZ. Jedes Intervall hat die Länge ~w = w n - w n - 1 = w. Das Feinheitsmaß 6 von Z ist daher 6 = w. Aus (2.59) folgt damit:
fT(t)=~
I (Tf fT(f)ejWn
2n n =_00
-Tj2
n =_00
gh(Wn)~W,
(2.60)
Tj2
wobei gfT(W) =
S
f T(T)ejW(t-r)dT
gesetzt wurde.
-Tj2
Die Summe in (2.60) kann als Riemannsche Zwischensumme der Funktion gf T über das Intervall (0) mit der Zerlegung Z interpretiert werden.
( - 00,
186
2 Reihen
2n Der Grenzwert für T ~ 00 ergibt eine nichtperiodische Funktion, sagen wir f. Wegen w = - ist T dies gleichbedeutend mit w t 0 und damit auch b t O. Aus der Riemannschen Zwischensumme wird das uneigentliche Integral von - 00 bis 00, da durch Z ganz [R zerlegt wird. Wir erhalten 1 f(t) = lim fT(t)=limblO 2n n=
L
T-+OC)
-OC)
1 gfT(w n )l1w=2n
OC)
S gf(w)dw
(2.61)
-OC)
mit D2
OC)
-T/2
-OC)
S f T(T)e jro (t-1:)dT = S f(T)e jro (t-1:)dT.
gf(w) = lim T-+OC)
(2.62)
Wir setzen (2.62) in (2.61) ein:
1 f(t)=- S 2n -
S
OC)
1 f(T)e Jro (t-1:)dTdw=- S 2n -
oc).
OC)
-
OC)
OC)
S
(
OC)
OC)
-
. )
•
f(T)e- Jro1:dT eJrotdw,
OC)
also 1 f(t)=2n
OC)
OC)
S
F(w)ejtrodw
mit
F(w) = S f(t)e - jrot dt
-OC)
(2.63)
-OC)
Das Ergebnis (2.63) gibt Anlaß zu folgender Definition 2.13 OC)
Es sei f eine auf [R definierte Funktion. Existiert das Integral S f(t)e - jrot dt für alle WE [R, so wird dadurch auf [R eine Funktion F mit OC)
F(w) =
S
f(t)e - jrot dt
(2.64)
-OC)
definiert. F heißt die Fourier-Transformierte von f. Die durch (2.64) gegebene Zuordnung f!---+F heißt Fourier-Transformation. Schreibweise: F(w) = ff {f(t)} bzw. F = ff {f}. Bemerkungen: 1. Das Integral auf der rechten Seite von (2.64) wird als Fourier-Integral bezeichnet. 2. Üblich sind auch folgende Schreibweisen: f 0 - . F oder f(t) 0--' F(w) bzw. F e-o f oder F(w) e-of(t) und man sagt, F korrespondiere mit f. Man verwendet i.a. Großbuchstaben für die transformierte Funktion. 3. Durch die Fourier-Transformation wird einer Funktion f eindeutig eine andere Funktion F zugeordnet. Daher heißt f Üriginalfunktion oder Überfunktion und F Bildfunktion oder Unterfunktion. Wie wir später begründen werden, wird für F auch der Name Spektraldichte bzw. für IFI Amplitudendichte gebraucht. In diesem Zusammenhang wird f auch als Zeitfunktion bezeichnet. 4. Die F ourier-Transformation ist nicht eineindeutig. Sind z.B. f 1 und f 2 zwei auf ~ definierte Funktionen, deren Funktionswerte sich nur an endlich vielen Stellen unterscheiden (also
2.4 Fourier-Transformation
187
f1 =1= f2)' so besitzen doch beide die gleiche Fourier-Transformierte, da sich der Wert eines Integrals nicht ändert, wenn der Integrand an endlich vielen Stellen abgeändert wird. 5. Für alle WEIR gilt F(-w)=F*(w), wenn F* wie folgt definiert ist: F*:w--->F*(w) = (F(w))*, dabei bedeutet der Stern die Bildung der konjugiert komplexen Zahl.
Nicht jede auf IR definierte Funktion besitzt eine Fourier-Transformierte. So hat z.B. die konstante Funktion keine Fourier-Transformierte. Das Integral Cf)
0
S ce - jwt dt = !im
S ce - jwt dt + lim S ce - jwt dt
R1--+-oo R
=c lim R,~-oo
R2 R2~OO
1
( 1 . 1°) _;--e- Jwt
JW
0
+c lim
R,
(1.
_;--e- Jwt
R,~oo
JW
IR2) °
existiert nicht, da e- jwR = cos(wR) - j sin(wR) für R ---> Cf) und R ---> - Cf) unbestimmt divergent ist. Der folgende Satz liefert eine hinreichende Bedingung für die Existenz der Fourier-Transformation. Satz 2.22
Beweis:
Für alle WEIR gilt: 00
00
00
00
I S f(t)e-jwtdtl.::; S If(t)e-jwtldt= S If(t)lle-jwtldt= S If(t)!dt
•
Wie eingangs schon erwähnt, können unterschiedliche Funktionen die gleiche Fourier- Transformierte haben. Daher ist die Rücktransformation :F - 1 nicht immer möglich. Es gibt jedoch hinreichende Bedingungen daflir. eine, die i. a. flir technische Probleme ausreicht, wird ohne Beweis angegeben. Satz 2.23 Die Funktion I sei auf IR absolut integrierbar, auf jedem beschränkten Intervall stückweise glatt und an den Unstetigkeitsstellen soll der Funktionswert gleich dem arithmetischen Mittel der einseitigen Grenzwerte sein. Dann gilt fl.ir alle t E IR: .1
I(t) = 2rr
LF(w)e 00
dabei ist F die Fourier-Transformierte von f
itw
dw,
188
2 Reihen
Bemerkungen: 1. Der obige Satz macht deutlich, daß fmit Hilfe der Funktion F dargestellt werden kann, wobei die harmonischen Schwingungen mit F multipliziert werden. Im Unterschied zur Fourier-
Reihe treten hier jedoch alle Frequenzen auf. Man spricht daher von einem kontinuierlichen Spektrum. Jeder Kreisfrequenz (w) wird der (i. allg. komplexe) Wert F(w) zugeordnet. Ähnlich wie bei der Fourier-Reihe, wo die reelle Zahl lenl die Amplitude der n-ten Oberschwingung angibt, kann der Betrag IF I der F ourier-Transformierten F als Amplitudendichte interpretiert werden. Der Begriff "Dichte" ist angebracht, da für die Darstellung vonfein Integral nötig ist. Entsprechend wird F als Spektraldichte der Funktion f bezeichnet. 2. Ein Vergleich mit der Mechanik macht den Begriff Spektraldichte deutlicher. Liegen n Massepunkte vor mit den Massen m i , iE{I, ... , n}, so ist die Gesamtmasse m gegeben durch n
m=
I
m i• Auch hier spricht man von "diskreten Massepunkten". Ist hingegen die Masse
i= 1
m (sagen wir über die s-Achse) "verschmiert", ist es sinnlos, nach der Masse an der Stelle s = So zu fragen, allenfalls kann über die Dichte an der Stelle So Auskunft gegeben werden. Ist p:s~p(s) die Dichtefunktion der verschmierten Masse, so ist die Gesamtmasse m gegeben 00
durch m = S p(s) ds, die Summe, die bei den diskreten Massen genügt, wird bei der ver-00
schmierten Masse durch das Integral ersetzt. 3. Man kann diesen Satz auch ein wenig schwächer formulieren, indem man auf die Festlegung der Funktionswerte an den Sprungstellen verzichtet. Statt (2.65) gilt dann
1 - (f(t 2
+ 0) + f(t -
0))
=-
1
00
2n -
.
F(w)e Jtro dw
S
für alle tE [R.
00
Dabei bedeutenf(t + 0) = lim f(t
+ h) undf(t -
0) = lim f(t
hLO
+ h). Istfan der Stelle t stetig, so
hjO
istf(t + 0) = f(t - 0) = f(t).
2.4.2 Beispiele zur Fourier-Transformation Es seifeine gerade, auf [R absolut integrierbare Funktion. Dann hatfnach Satz 2.22 eine Fourier Transformierte, und es gilt: 00
F(w)= S f(t)e-jrotdt= S f(t)coswtdt-j S f(t)sinwtddt. -00
Da f nach Voraussetzung gerade ist, ist der Integrand des ersten Integrals ebenfalls gerade, der Integrand des zweiten jedoch ungerade. Das zweite Integral ist also Null, beim ersten genügt es, von Null an zu integrieren, wenn gleichzeitig mit zwei mutlipliziert wird. Also gilt 00
F(w) = 2
S f(t) cos wt dt,
falls f gerade.
(2.66)
°
Ähnlich zeigt man 00
F(w) = - 2j S f(t) sin wt dt,
°
falls fungerade.
(2.67)
2.4 Fourier-Transformation
189
Wennfeine gerade Funktion ist, ist nach (2.66) ihre Fourier-Transformierte eine reelle Funktion.
Erfülltf die Voraussetzungen von Satz 2.23, so gilt die Äquivalenz:
f ist gerade genau dann, wenn F
=
:F {f} reell ist.
Die Umkehrung ist rasch bewiesen. Da f die Voraussetzungen von Satz 2.23 erfüllt, gilt für alle tE[R:
1
1 j S F(w)e JtOJ dw = - S F(w) cos wt dw + -
CI:)
f(t) = -
00
•
2n _ 00
2n - 00
00
S F(w) sin wt dw.
2n - 00
Die linke Seite ist reell, und da nach Voraussetzung F ebenfalls reell ist, ist der Imaginärteil der rechten Seite Null. Daher gilt für alle tE[R: 1 f(t)=- S F(w)coswtdw, CI:)
2n
-00
woraus 1 f(-t)=-
CI:)
S
2n _ 00
für alle tE IR folgt;
1 F(w)cos(-wt)dw=-
00
S
2n - 00
F(w)coswtdw=f(t)
f ist also gerade.
Zu der Klasse der transformierbaren Funktionen gehören die sogenannten Impulsfunktionen. Diese sind dadurch charakterisiert, daß sie außerhalb eines beschränkten Intervalls Null sind; dadurch wird aus dem uneigentlichen Integral ein eigentliches. Um diese Impulsfunktionen analytisch darzustellen, eignet sich die Sprungfunktion c, die auf [R wie folgt definiert ist: c( t) =
{
>0
I
für
-!
für t = O.
o
für t
t
Sie wird oft auch als Einheitssprung bezeichnet.
-1
x
x
-1
Bild 2.30: Graph der Funktion
Bild 2.29: Graph der Sprungfunktion 8
U-+8( -
t)
Wie man leicht erkennt gilt: c( - t) = 1 - c(t) für alle tE [R (vgl. Bild 2.30). Die um T verschobene Sprungfunktion Graph dieser Funktion abgebildet.
CT
ist:
CT(t)
= c(t - T) für alle tE IR. In Bild 2.31 ist der
Mit CT lassen sich sogenannte Rechteckimpulse analytisch angeben, so ist z.B. f(t)
=
f mit
a (c(t - Tl) - c(t - T 2 )), Tl < T 2
ein Rechteckimpuls mit der Höhe a und der Dauer T 2 - Tl beginnend bei Tl (vgl. Bild 2.32).
190
2 Reihen y y
-1
•
•
(
• T
x
Bild 2.31: Die um T verschobene Sprungfunktion 8 T
Bild 2.32: Rechteckimpuls t
~
a (E(t - Tl) - E(t - Tl))
Nun einige Beispiele zur Fourier-Transformation, wobei die benutzten Funktionen die in Satz 2.23 geforderten Eigenschaften haben, also auch die Umkehrtransformation anwendbar ist. 1. Der Rechteckimpuls
Es sei T > O. Dann heißt PT mit PT(t) == B(t + T) - B(t - T) der Rechteckimpuls. Mit a > 0 wird daraus ein Rechteckimpuls f mitf(t) == apT(t) für alle tE~. Dieser Rechteckimpuls hat die Dauer 2T und die Höhe a.
f ist gerade, wir können (2.66) verwenden. F(w) == 2a
Jcos wtdt == -2a sin wt IT == -2a sin Tw
T
w
o
0
für w # O.
W
T
Wegen F(O) == 2a
Jdt == 2aT ergibt sich o
2a sin T w F(w) ==
{
für w # 0 (2.68)
w
2aT
für w == 0
sin Tw Es ist lim F(w) == lim 2aT-- == 2aT, daraus folgt, F ist auf w~o w~o Tw
~
stetig. F ist eine gedämpfte
Sinusfunktion (Dämpfungsfaktor ~ ). Die Nullstellen liegen bei W k =
k;,k Z \ {O}. Der Graph E
von F ist in Bild 2.33 zu sehen.
w
-1
Bild 2.33: Spektraldichte des Rechteckimpulses (dabei ist T = 1,5 und a = 1)
2.4 Fourier-Transformation 2. Der Dreieckimpuls Es sei T > 0, dann heißt die Funktion qT mit qT(t) = ( 1
-li
191
)PT(t) Dreieckimpuls (vgl. Bild 2.34).
Da qT gerade ist, können wir (2.66) anwenden und erhalten für w # 0:
Jo (1 -~) cos wt dt = ~ sin wtl T w
QT(W) = 2
QT(W) =
2 sin Tw W
2 cos Tw Tw 2
Für w = 0 ergibt sich QT(O) = 4 sin 2 (~ W )
QT(W) =
_
0
~(CoS ~t + t sin wt) IT T
2 sin Tw W
2! (1-~ )dt =
w
w
0
2(1 - cos Tw) Tw 2
T, also
..
fur w # 0
- - - 2-
{
2
+ Tw 2 -
T
Tw
(2.69)
für w = o·
T
Wegen lim QT(W) = T ist QT auf IR stetig. Der Graph von QT ist in Bild 2.35 dargestellt. w~o
F(w)
T t
-1
Bild 2.34: Dreieckimpuls qT (mit T
=
3)
-1
w
Bild 2.35: Spektraldichte QT des Dreieckimpulses qT
3. Die ZeitfunktionJmitJ(t) = e- a1tl , aEIR+ Für die Fourier-Transformation F von! erhalten wir, da! gerade ist: R
00
F(w) = 2
Je-at
cos wt dt = 2lim
o =
R~oo
2
R~ooa
=
at
e
2 lim
- 2 ( - acos(wt) + WSin(wt))IR +W 0 e-aR
2 lim
R~oo (
2
a +w
Für alle a E ~ + gilt daher 2a
ff{e- a1tl } = a
2
Je-at cos wt dt 0
+ w2
.
2a
)
2(-
a
cos (wR) + w sin (wR)) +
2
a +W
2a 2 =
2
a +w
2·
192
2 Reihen
4. Die ZeitfunktionJmitJ(t) = e(t)e-at,aEIR+ Aufgrund der Definition der Fourier-Transformation ergibt sich:
a
JW
denn es ist (beachte a > 0) lim le -(a+ jw)RI R-co
= lim (I e -aR Ile - jwR I) = 0, da le - jwR 1= 1 für alle w, REIR. R-oc
In diesem Beispiel ist die Fourier-Transformierte eine komplexwertige Funktion. Die Amplitudendichte IF Iergibt sich zu 1 IF(w)l= -1- I = = Ia + jw la + jw I
Ja
1 2
+w2
.
2.4.3 Eigenschaften der Fourier-Transformation A) Die Linearität Die Fourier-Transformation ist linear. Satz 2.24 (Linearität)
Beispiel 2.69 Es soll die Fourier-Transformierte F der Funktion J mit
f(t) =
{
eat
für t < 0
1
für t = 0
o
für t > 0
(2.70)
berechnet werden, wobei a> 0 vorausgesetzt sei. Bezeichnen wir mit/; : t -7 Ir (t) = e- altl und}; : t -7 }; (t) = E(t) . e- at, so gilt offensichtlich J = Ir -};. Mit den Beispielen 3 und 4 des vorigen Abschnitts und mit Hilfe der !,.,inearität (Satz 2.24) folgt also F(w)=
2a 2
a +w
2
2.4 Fourier-Transformation
193
B) Der Vertauschungssatz
Die auf IR definierte Funktion u besitze die in Satz 2.23 geforderten Eigenschaften, U:w -> U(w) sei die Transformierte von u, also U = ff { u} bzw. U(w)= S u(t)e-jwtdt.
(2.71)
Dann ist u durch U darstellbar, und für alle 1 00 u(t) = - S U(w)ejwtdw. 2n - 00
tE IR
gilt: (2.72)
Es sei nun u* definiert durch u*:Wf->u*(w) = (u(w))*. Wegen (2.72) gilt also 1 00 u(w)=- S U(r)ejwTdr 2n _ 00
und daher
1 00 • u*(w)=- S U*(r)e-jWTdr, 2n - 00
(2.73)
wobei U* ähnlich wie u* definiert ist. Ersetzt man in (2.73) die Integrationsvariable r durch t und multipliziert mit 2n, so sieht man, daß 2nu* die Transformierte von U* ist. Damit ist folgender Satz bewiesen. Satz 2.25 (Vertauschungssatz)
Bemerkungen:
1 - f f {U*}. 2n 2. Ist u reell und gerade, also U ebenfalls reell, dann lautet der Vertauschungssatz 1. Kurz lautet der Vertauschungssatz: U
U
=
=
ff{ u} =u*
=
1 ff{u}=u =-ff{U}. 2n
3. Oft wird die Fourier-Transformation in Abhängigkeit der Frequenz fanstatt der Kreisfrequenz w dargestellt. Wegen w = 2nf ist dies nicht nur eine Umbenennung der Variablen, sondern eine Variablentransformation. Die Fourier-Transformation lautet dann U(f)
S
=
u(t)e - j2rrft dt
(2.74)
-00
und die Umkehrtransformation (beachte dw = 2n df)
S
u(t) =
U(f)ej2rrft df.
(2.75)
In diesem Fall lautet der Vertauschungssatz: Wenn U die F ourier-Transformierte von u ist, dann ist u* die Fourier-Transformierte von U*, oder U(f)
=
ff{u(t)}=u(f)
=
ff{U(t)},
falls u gerade.
In dieser Form wird der Name dieses Satzes besonders deutlich.
2 Reihen
194
Es sei noch darauf hingewiesen, daß (2.74) zusammen mit (2.75) eine andere Definition der FourierTransformation bedeutet. Beispiel 2.70 1
Der Rechteckimpuls U T = -PT hat nach (2.68) die Fourier-Transformierte 2T
F(w) =
sin Tw - - für w#O Tw { 1 für w = O·
Beide Funktionen sind reell daher:
n
TPT(w) = g;
(u~ = U T
und Ut
=
U T ), mit dem Vertauschungssatz (Satz 2.25) folgt
{sin Tt}
---rt '
oder, wenn beachtet wird, daß die Zeitfunktion gerade ist, d.h. die Eigenschaft (2.66) verwendet werden kann n für Iwl
0
Bemerkenswert an diesem Ergebnis ist die Lösung eines uneigentlichen Integrals, dessen Integrand keine elementare Stammfunktion besitzt. Mit der klassischen Methode (Aufsuchen einer Stammfunktion des Integranden) kann die Fourier-Transformierte der Zeitfunktion f mit sin Tt f(t) = - - nicht berechnet werden. Tt Beispiel 2.71 Die Funktion U sei der Dreieckimpuls mit U(t) = (1 -I tl) (E(t + 1) - E(t - 1)). Setzen wir T = 1 in (2.69), so erhalten wir für die F ourier-Transformierte
_{(Si:~)2
U(w)-
[ürw#O
2
1
•
für w=O
Wiederum sind beide Funktionen reell. Mit dem Vertauschungssatz (Satz 2.25) folgt $> {
Ci;1r}
= 2n(1
-I WI)(8(W + 1) -
8(W - 1)),
oder, wenn wir die Definition der Fourier-Transformation verwenden und wie oben beachten, daß die Zeitfunktion gerade ist
)2
(Sin 1 --- coswtdt= S o 1
ClJ
{n(l- lwl) 0
für Iwl< 1 . für Iwl~l
2.4 Fourier-Transformation Für w
=
195
0 ergibt sich daraus, wenn wir 2x = t (2dx = dt) setzen:
C) Der Zeitverschiebungssatz
Es sei toE IR und f eine auf IR definierte Funktion, die Fourier-transformierbar sei. Die Funktion 9 entstehe aus f durch Zeitverschiebung um t o, also g(t) = f(t - t o) für alle tEIR. Es soll die Fourier-Transformierte G = :F {g} der Zeitfunktion 9 bestimmt werden.
-00
-00
Mit Hilfe der Substitution t - t o = T, also dt
-00
wobei F
=
=
dT ergibt sich
-00
:F {f} ist. Damit haben wir folgenden Satz bewiesen.
Satz 2.26 (Zeitverschiebungssatz)
Bemerkungen: 1. In Kurzform lautet der Zeitverschiebungssatz:
:F(f(t)}
= F(w)=:F{f(t - to)} = e- jtoWF(w).
2. Der Satz besagt, daß einer Verschiebung im Zeitbereich eine Multiplikation mit e- jtow im Frequenzbereich entspricht. 3. Wegen le-jtowl = 1 für alle w, toEIR gilt für die Amplitudendichte [GI = [FI, eine reine Zeitverschiebung ändert sie also nicht. Beispiel 2.72 Die Fourier-Transformierte des Rechteckimpulses 9 mit g(t) = a(8(t) - 8(t - 2T)) soll berechnet werden. Bezeichnen wir mit f die im ersten Beispiel vorgestellte Funktion, also f(t) = apT(t), so gilt g(t) = f(t - T) für alle tEIR. Mit (2.68) und dem Zeitverschiebungssatz (Satz 2.26) folgt 2ae-jTWSinTw G(w)=
{
für w=l=O
w
2aT
für w =0
196
2 Reihen
D) Der Frequenzverschiebungssatz
Den mathematischen Hintergrund eines in der Praxis häufig angewandten Verfahrens liefert der folgende Satz 2.27 (Frequenzverschiebungssatz)
Beweis: Für alle
W E IR;
gilt
-00
-00
-00
Bemerkung: In Kurzform lautet der Frequenzverschiebungssatz: ~U(t)} = F(w)=>~{ejWotf(t)} = F(w ~wo).
Physikalische Interpretation des Frequenzverschiebungssatzes. Es sei g die im obigen Satz definierte Funktion. Wegen Re(g(t)) = Re(ejwotf(t)) =f(t)cos(wot) kann g als ein durch f amplitudenmoduliertes Signal mit der Trägerfrequenz Wo interpretiert werden. Der Frequenzverschiebungssatz besagt nun, daß durch die Amplitudenmodulation der Trägerfrequenz die Spektraldichte bzw. die Amplitudendichte des Signals f um Wo verschoben wird. Eine technische Realisierung ist in Bild 2.36 zu sehen. Darin ist U N das Nachrichtensignal und UTR der zu modulierende Träger mit der Kreisfrequenz WTR ' d.h. uTR(t) = UTR cos wTRt = i 0 TR(e jwTRt + e - jwTRt).
!
Multiplizierer
1_1 UTR (t)
Bild 2.36: Amplitudenmodulation
!
2.4 Fourier-Transformation
197
Verwendet man verschiedene Trägerfrequenzen W TRi ' W TR2 ' ... ' W TRn ' die genügend weit auseinander liegen, so werden die Spektraldichten der durch das Signal modulierten Trägerfrequenzen entzerrt. Werden insbesondere die Nachrichtensignale UNi' u N2 , •.• , u Nn zuvor auf einen Tiefpaß mit der Sperrfrequenz Ws < -k IW TRi - ~TR21 geschaltet, so beeinflussen sich die Spektren der modulierten Signale nicht, d.h. auf einer Ubertragungsleitung lassen sich mehrere Signale gleichzeitig übertragen (z.B. mehrere Telefongespräche über eine Leitung bei der Telecom). Die Bandbreite Ws der zu übermittelnden Nachricht, die meist technisch bedingt ist, bestimmt den Abstand der einzelnen Trägerfrequenzen. Mit Hilfe von Bandpaßfiltern lassen sich am Ende der Übertragungsleitung die einzelnen Nachrichtensignale wieder trennen. Beispiel 2.73 Die Fourier-Transformierte der (komplexwertigen) Funktion/ mit /(t) = PT(t)e jroot , wobei T> 0
soll berechnet werden. Aufgrund des Frequenzverschiebungssatzes (Satz 2.27) und wegen (2.68) erhalten wir
_{2a sin(T(w - wo)) F(w) -
W -
für w =1= Wo
Wo
für
2aT
W
= Wo
E) Der Faltungssatz
Wenn während der Zeit von T = 0 bis T = t gewisse Ursachen, sagen wir /l(T), wirken, so wird der t
t
"Effekt" durch das Integral S/l(T) dT gegeben (beispielsweise die Ladung q(t) = Si(T) dT, wenn mit o
0
i(t) die Stromstärke bezeichnet wird). Wenn jedoch jede Ursache mit einem Gewichtsfaktor /2 zu versehen ist, der von der Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt T ihres Auftretens und dem Zeitpunkt t der Beobachtung, also von t - T abhängt, so wird der Effekt durch das Integral t
S/1(T)/2(t - T) dT gegeben. o
Definition 2.14
Die Funktionen/i und/2 seien auf ~ absolut integrierbar. Dann heißt die Funktion/mit
-00
die Faltung von /1 und
/2' Schreibweise:/ =/1 */2
Bemerkungen: 1. Wird die T-Achse in der Mitte zwischen 0 und t gefaltet, so liegt der Punkt t - Tl auf Tl' daher der Name "Faltung". 2. Wird mit g:T~g(T) die auf ~ definierte Funktion mit g(T) = /2(t - T) für alle T, tE~ bezeichnet, so erhält man wegen g(T) = /2(t - T) =/2 (- (r-t)) = /2( - u) den Graphen von g aus/2, indem
198
2 Reihen
man zunächst den Graphen von f2 an der Ordinatenachse spiegelt und anschließend um t vorzeichenbehaftet (d.h. nach links, falls t < 0, andernfalls nach rechts) verschiebt. Die Faltung ist kommutativ und assoziativ, d.h. für alle auf IR absolut integrierbaren Funktionen fl,f2 undf3 gilt: f1 * f2 = f2 * f1
und fl *(f2 *f3) = (fl *f2)*f3·
Exemplarisch soll nur die Kommutativität bewiesen werden: 00
Es seif = fl *f2' dann giltf(t) = S fl(r)f2(t - r)dr. Mit u = t - r, also r = t - u, dr = - du folgt: -00 00
-00
•
S f2(U)f1(t - u) du = S f2(U)fl(t - u) du = (f2 *fl) (t).
f(t) = -
Da bei der F ourier-Transformation häufig Impulsfunktionen auftreten, soll zunächst eine Darstellung für die Faltung einiger spezieller Funktionen angegeben werden. Es sei Tl' T 2E IR und fl (t) f = fl *f2 bezeichnet wird: f(t) =
=
0 für alle t< Tl und f2(t) = 0 für alle t< T 2, dann gilt, wenn mit
{t-r !1(r)!Z(t - T)dT
für t> Tl
+ Tz
für t:::; Tl
+ T2
(2.76)
Tl
o
Als untere Grenze genügt Tl wegen f1. Wenn t - r < T2~r > t - T 2 ist, wird wegen f2 der Integrand Null. Daher genügt t - T 2 als obere Grenze. Ist die untere Grenze größer oder gleich der oberen, so wird das Integral Null; dies ist dann der Fall, wenn Tl 2:: t - T2~t:::; Tl + T 2 . Ebenso kann man zeigen: Wennf1(t) = 0 für alle t> Tl und f2(t) = 0 für alle t> T 2, dann gilt für die Faltungf = f1 * f2: Tl
S f1(r)f2(t - r) dr
f(t) =
t-
{
für t< Tl
+ T2
für t ~ Tl
+ T2
T2
o
(2.77)
Es sei nunh ein Rechteckimpuls, also f2(t) = c;(t - Tl) - c;(t - T 2) wobei Tl < T 2 vorausgesetzt sei. Istf1 eine auf IR absolut integrierbare Funktion, dann gilt für die Faltungf = fl *f2: t-Tl
f(t) =
S
(2.78)
fl(r)dr.
Wählen wir den Rechteckimpuls PT mit T> 0, so ergibt sich aus (2.78) (wegen Tl = - T und T 2 = T): t+T
(f *PT)(t) = S f(r) dr für alle auf IR absolut integrierbaren Funktionen f. t-T
Beispiel 2.74 Die c;-Funktion soll mit dem Rechteckimpuls PT gefaltet werden. t+T
Mit (2.79) erhalten wir (c;* PT)(t) =
S t-T
c;(r) dr.
(2.79)
2.4 Fourier-Transformation
199
Ist die obere Grenze (t + T) kleiner als Null, so ist das Ergebnis des Integrals Null. Ist t - T < 0 und t + T> 0 d.h. Itl < T, so genügt als untere Grenze Null, der Integrand ist die konstante Funktion 1, also hat die Faltung den Wert t + T. Ist die untere Grenze größer als Null, d.h. t> T, dann ist der Wert des Integrals 2 T. Damit ergibt sich: (B * PT) (t) =
o t+T
{ 2T
fürt~-T
für Itl < T . für t 2 T
Beispiel 2.75 Faltung f zweier Rechteckimpulse PT und PT 2. t+T Wir erhalten mit (2.79): f(t) = S PT2(r) d'L t-T Die Faltung ist kommutativ, ohne Einschränkung der Allgemeinheit kann daher Tl 2 T 2(Tl , T 2E[R+) vorausgesetzt werden. l
l
l
Fallunterscheidung: e<:) Die untere Integrationsgrenze ist größer als T 2, also t - Tl > T 2<=>t > Tl
f(t) = o. ß) Die untere Integrationsgrenze ist zwischen - T 2 und T2 , d.h. - T 2 ~ t - Tl ~ T 2<=> Tl - T 2 ~ t ~ Tl + T 2, dann folgt, da Tl 2 T 2 ist
+ T 2, dann
ist
T2
S PT 2(r)dr=Tl +T2 -t.
f(t)=
t-T
l
y) Die untere Integrationsgrenze ist kleiner als - Tb die obere jedoch größer als T 2 (dies ist möglich, da Tl 2 T 2 ist), d.h. - (Tl - T 2) < t < Tl - T 2. Das Integral liefert dann den Flächeninhalt unter PT also f(t) = 2T2 • 2
'
Die Faltung zweier gerader Funktionen ergibt wieder eine gerade, somit erhalten wir für f:
o f(t)=
{
für Itl> Tl + T 2 -t+Tl +T2 f~r Tl-T2~ltl~Tl+T2. 2T2 fur Itl< Tl - T 2
Der Graph vonfist offensichtlich ein Trapez. Beispiel 2.76 1 Die Funktionf mitf(t) = - - 2 soll mit dem Rechteckimpuls gefaltet werden. l+t
Mit (2.79) erhalten wir: t+T 1 2T (f *PT)(t) = S - - 2 dr = arctan(t + T) - arctan(t - T) = arctan 2 2' falls 0 < T < 1. t-T1+r t +l-T
Die Einschränkung 0 < T < 1 ist nur für den letzten Term nötig.
200
2 Reihen
Satz 2.28 (Faltungssatz)
Bemerkung: Der Faltungssatz besagt, daß einer Multiplikation im Frequenzbereich eine Faltung im Zeitbereich entspricht. Beispiel 2.77 Gesucht ist die Zeitfunktionf, deren Fourier-Transformierte F gegeben sei durch F(w)
4sin 3 Tw =
Tw
3
,T>O.
F kann als Produkt von F 1 und F 2 geschrieben werden mit F 1 (w)
=
2 sin Tw
w
und F 2 (w) =
2 sin 2 Tw
Tw
2
Nach (2.68) und (2.69) lauten die zugehörigen Zeitfunktionen:
fl(t) = PT(t) undf2(t) =
(I
l
It ) (e(t - 2T
+ 2T) -
e(t - 2T)).
Also ist die gesuchte Zeitfunktion aufgrund des Faltungssatzes (Satz 2.28) gegeben durch f =f1 * f2' Wir verwenden die Beziehung (2.79):
f(t)=
t+T( J 1 -ITI) - (e(T+2T)-e(T~2T))dT. t-T 2T
(2.80)
Da F eine reelle Funktion ist, ist nach einer Bemerkung zur Eigenschaft (2.66) die Zeitfunktion gerade, es genügt daher die Berechnung für t> O. Wie man sieht, ist der Integrand Null für T::S: - 2T oder T ~ 2T (vgl. Bild 2.32). Ist also die obere Grenze kleiner als - 2T (also t + T::s: - 2T) oder die untere größer als 2T (also t - T ~ 2T), so ist das Integral Null. Daher ist
f
f(t)
=
0 für alle t mit
Itl ~ 3T.
Um das Intgeral (2.80) zu berechnen machen wir eine Fallunterscheidung. oe) T::s: t ::S: 3 T: Aus T::s: t folgt für die obere Grenze des Integrals (2.80) t + T ~ 2T, für T ~ 2T ist der Integrand jedoch Null, also genügt als obere Grenze 2T. Für die untere Grenze gilt: t - T ~ 0, d.h. T ~ 0, die Betragsstriche in (2.80) können daher weggelassen werden. Wir erhalten:
f(t)=
J
2T
t-T
1
2
2 (
1 -T- ) dT= ( T -T- ) 2T 4T
= 4T(t - 3T)2 für alle t mit
It -
1
T
t-T
2 -(t_T)2) 1 =2T-t+T--(4T 4T
2TI::s: T.
2.4 Fourier-Transformation
201
ß) -T< t< T:
Das Integrationsintervall enthält in diesem Fall immer die Null, die Aufspaltung in zwei Integrale (Intervalladditivität) ist sinnvoll: f(t)=
s
t-T
(1+~)d'l:+tST(I_~)dT=(T+~)IO +(T_~)lt+T 2T
2T
0
4T t-T
4T
0
.3 t2 = -T - - für alle t mit Itl < T. 2 2T Da, wie oben bereits erwähnt,j gerade ist ergibt sich: 3
j(t)=
t2
- T- 2 2T
für Itl < T
_1 (ltl-3T)2 4T
für
o
für Itl > 3T
IItl-2TI~T
(2.81)
j ist als Integralfunktion auf IR stetig. Man kann rasch zeigen, daßjauch auf IR differenzierbar ist, so gilt z.B.j'(T) = - 1 undj'(3T) = O. In Bild 2.37 ist der Graph vonj dargestellt. J(t)
T
-3T
-1
T
3T
-1
Bild 2.37: Der Graph der Funktion f von (2.81)
Aufgaben 1. Berechnen Sie die Fourier-Transformierten F der folgenden Funktionen/.
a) f{t)
=
(1 - t 2 )(8{t + 1) - 8{t - 1));
c) f(t) = (e(t +
~) - e( t -~) )cos t;
b) f(t)
=
(1
-I t 3 1){8{t + 1) - 8{t - 1));
d) f(t) = (e(t
+ n) -
e(t - n))lsin tl.
2. Im Zeitbereich ist die Funktionfdurch
gegeben. a) Berechnen Sie die Fourier-Transformierte F:w~F{w) vonf und zeigen Sie, daß F auf [R stetig ist. b) Mit Hilfe des Vertauschungssatzes ist eine weitere Korrespondenz anzugeben g ~ G, wobei die Zeitfunktion g durch g = F* zu wählen ist.
202
2 Reihen
c) Aufgrund der Korrespondenz in b) ist der Wert des nachstehenden uneigentlichen Integrals anzugeben TC . TC cos - t - t SIn - t 4 4 - - - - -2- d t . 1- t 3. Es sei a,bE[R+ undfa eine auf [R definierte Funktion mit b { bel-altl
fit) =
a) Wie ist
bE[R+
b) Für b =
für für
tl :::; ~ ~ < Itl 1
zu wählen, damit S fa(t)dt
=
1 für alle
aE[R+
gilt?
a
- ist die Fourier-Transformierte Fa von fa zu berechnen. Zeigen Sie, daß Fa auf [R stetig ist. 4 c) Mit Hilfe des Vertauschungssatzes ist eine weitere Korrespondenz g 0 - . G anzugeben, wobei die Zeitfunktion 9 durch 9 = F: zu wählen ist. Berechnen Sie daraus den Wert des uneigentlichen Integrals
t cos t + sin t - - - - -2 d t . t(l + t )
Ws
o
4. Im Zeitbereich ist die Impulsfunktionf durch f(t) = (e(t + 2) - e(t - 2))(1-lltl- 11)
gegeben. a) Berechnen Sie die Fourier-Transformierte F vonf, und untersuchen Sie F auf Stetigkeit. b) Mit Hilfe des Vertauschungssatzes und aufgrund des Ergebnisses in Teil a) dieser Aufgabe ist eine weitere Korrespondenz anzugeben. Folgern Sie hieraus cos 2 t(l - cos t) _ ~ 2 dt - . o t 4
Ws
5. Es sei a, f (t)
TE[R+
=
undfeine im Zeitbereich durch
a(e(t + T) - e(t - T)) It I,
tE [R
gegebene Funktion. a) Berechnen Sie die Fourier-Transformierte F:WHF(w) von f und zeigen Sie, daß F auf [R stetig ist. b) Mit Hilfe des Vertauschungssatzes ist eine weitere Korrespondenz anzugeben g 0--- G, wobei die Zeitfunktion g durch g = F* zu wählen ist. . c) Aufgrund der Korrespondenz in b) ist der Wert des nachstehenden uneigentlichen Integrals anzugeben 00
S o
cos Tt + Tt sin Tt - 1 2
t
cos wt dt für alle w E [R und alle
00
Berechnen Sie hieraus S o
(cos Tt + Tt sin Tt - 1) cos Tt 2
t
TE [R + .
dt.
6. Es sei Q > 0 und F:WHF(w) die Spektraldichte der Zeitfunktionf:tHf(t). Das Spektrum F werde durch eine Impulsfunktion rn beschnitten, d.h. es ist F n = F·r n . Bestimmen Sie die Zeitfunktionfn = g;-I(Fn ) für folgende Impulsfunktionen. a) Der Rechteckimpuls r n = Pn mit Pn(w) = e(w + Q) - e(w - Q). Folgern Sie hierausfn = f *6 n, wobei 6n der sinQt Fouriersche Kern 6n(t) = --ist. TCt b) Der Dreieckimpuls r" = q" mit q" (w) =
!( 1_1~1 )<S(W +
Qt 2
sin 2 wobei en der Fejersche Kern en(t) = - - 2 - ist. TCQt
0) - s(w - 0)). Folgern Sie hieraus f o = f*so,
3
Funktionen mehrerer Variablen
Die kinetische Energie E eines Körpers hängt von seiner Masse m und seiner Geschwindigkeit v ab, E ist eine Funktion der zwei Variablen m und v, es gilt E = 1mv2. Wenn der Körper zusätzlich eine Rotationsbewegung um eine feste Achse ausführt, so hängt E ferner von der Winkelgeschwindigkeit w und dem Trägheitsmoment J des Körpers bez. dieser Achse ab. E ist dann eine Funktion der vier Veränderlichen m, v, wund J. Im folgenden werden wir Funktionen von zwei oder mehr Veränderlichen untersuchen und Teile der Differential- und Integralrechnung auf sie übertragen.
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit Folgende Begriffe treten beim Aufbau der Differential- und Integral-Rechnung auf: Teilmengen in ~, insbesondere Umgebungen einer Zahl. Teilmengen, insbesondere offene und abgeschlossene Intervalle begegnen uns als Definitions- und Integrationsbereiche, Umgebungen spielen beim Grenzwertbegriff eine entscheidende Rolle. Diese Begriffe werden nun verallgemeinert.
3.1.1 Die Ebene
Wir legen in der Ebene ein rechtwinkliges Koordinatensystem zugrunde.
Definition 3.1
Unter dem zweidimensionalen Raum ~2 versteht man die Menge aller geordneten Paare reeller Zahlen. Seine Elemente heißen Punkte. Kurz: ~2 = {(X,Y)IXE~ und YE~}. Um eine formale Ähnlichkeit zwischen Funktionen einer und solchen mehrerer Variablen zu erhalten, verwenden wir auch hier Betragsstriche im Zusammenhang mit Abständen. Dazu sei daran erinnert, daß der Betrag einer Zahl x ihr Abstand vom Nullpunkt ist und daß Ix - Yl der Abstand der Zahlen x und y (der Punkte auf der Zahlengeraden) voneinander ist. Diese Bezeichnungen übernehmen wir für die entsprechenden Begriffe und bezeichnen mit IP - QI den Abstand der Punkte P und Qvoneinander. Wenn P = (a, b) und Q = (c, d) ist, so gilt nach dem Satz von Pythagoras
IP - QI = J(a und es ist IP I =
Ja
2
C)2
+ (b -
d)2,
+ b2 der Abstand des Punktes P vom Nullpunkt (0,0), vgl. Bild 3.1.
(3.1)
204
3 Funktionen mehrerer Variablen
y Q
d
\p... O\
---------~ I
b
I
I I I
c
Q
x
Bild 3.1: Punkte in der Ebene und ihr Abstand
Definition 3.2 Es sei
PoE[R2
und e > O. Die Menge Uc(Po) = {PIPE[R2
und
IP - Pol< e}
(3.2)
heißt die (offene) E-Umgebung des Punktes Po, kurz eine Umgebung von Po. Bemerkungen:
1. D;;(Po) ist eine Kreisscheibe mit dem Mittelpunkt Po vom Radius e, deren Rand, die Kreislinie, nicht zu Uc(Po) gehört (vgl. Bild 3.2). Sind P = (x, y) und Po = (a, b), so ist die Ungleichung IP - Po I< e gleichwertig mit (x - a)2 + (y - b)2 < e2. 2. Aus 0 < e' < e folgt offenbar D;;,(P) c D;;(P).
y
x Bild 3.2: Die offene
8- Umgebung
von Pa
Definition 3.3 Es sei D c
[R2.
Der Punkt PE[R2 heißt
a) innerer Punkt von D, wenn es eine Umgebung D;;(P) gibt, die in D liegt, für die also D;;(P) cD gilt; b) Randpunkt von D, wenn in jeder Umgebung D;;(P) sowohl ein Punkt von D als auch ein Punkt von [R2\D liegt, d.h. wenn für jedes e > 0 sowohl D;;(P) (lD -# ep als auch ~(P) (\ ([R2 \D) -# ep gilt.
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
205
Bemerkungen: 1. Wenn P innerer Punkt von D ist, so gibt es sogar unendlich viele Umgebungen von P, die in D liegen, denn mit ~(P) liegt auch jede Umgebung ~,(P) in D, wenn 0 < c' < c. 2. Ist P innerer Punkt von D, so ist P nicht Randpunkt von D, ist P Randpunkt von D, so ist P nicht innerer Punkt von D. 3. Wenn P innerer Punkt von D ist, so gilt PED. Wenn P Randpunkt von D ist, so kann PED oder P~D gelten.
Definition 3.4 Die Menge D c ~2 heißt offen, wenn jeder Punkt PED innerer Punkt von D ist. D heißt abgeschlossen, wenn ~2 \ D offen ist. Die Menge aller Randpunkte von D heißt der Rand von D.
Bemerkungen: 1. Wenn D offen ist, so ist ~2 \D abgeschlossen. 2. [R2 und c/J sind sowohl offen als auch abgeschlossen. Dies sind allerdings auch die einzigen Mengen in ~2, die offen und abgeschlossen sind. 3. Es gibt Mengen, die weder offen noch abgeschlossen sind (z.B. die Menge D 3 aus dem folgenden Beispiel). 4. Liegt jeder Randpunkt von D in D, so ist D abgeschlossen und umgekehrt. D ist daher genau dann abgeschlossen, wenn der Rand von D Teilmenge von D ist.
Beispiel 3.1 Es seien D 1 ={(x,Y)11<x<3und -1
Jede dieser drei Mengen stellt ein Rechteck dar (vgl. Bild 3.3). Der Punkt P = (~, 1) ist innerer Punkt jeder dieser drei Mengen, denn die Umgebung U O,l(P) ist Teilmenge jeder dieser drei Mengen. Der Punkt Q = (1,1) ist Randpunkt jeder dieser drei Mengen. Diejenigen Teile des Randes, die nicht zur jeweiligen Menge gehören, sind in Bild 3.3 gestrichelt gezeichnet, die zur Menge gehörenden ausgezogen. D 1 ist eine offene Menge, D 2 eine abgeschlossene und D 3 eine weder offene noch abgeschlossene Menge. Definition 3.5 Die Menge D c ~2 heißt beschränkt, wenn es eine Zahl A gibt, so daß für alle PED gilt IP I ~ A, andernfalls heißt Dunbeschränkt. Bemerkung: Die Menge D ist also genau dann beschränkt, wenn es eine Kreisscheibe die D c ~(O, 0) gilt.
~(O, 0)
um (0,0) gibt, für
206
3 Funktionen mehrerer Variablen
y
y
y
2
2
2 Q
Q
Q
x
x -1
-1
-1
Bild 3.3: Die drei Rechtecke aus BeispieI3.!
Beispiel 3.2 a) Die Menge D=
{(X, y) 1- 1 ~ x < 2 und - ~ -
2 < Y < x + 1}
ist beschränkt, denn D c L!-t (0,0) für z.B. A = 5 oder auch j 13. Die Zahl j 13 ist die kleinste aller dieser Schranken. D ist übrigens weder offen noch abgeschlossen, vgl. Bild 3A. b) Die Menge D={(x,Y)I-2
ist nicht beschränkt und offen, vgl. Bild 3.5. Das bisher zugrunde gelegte x, y- Koordinatensystem erweist sich bei der Behandlung mancher Probleme als unzweckmäßig. Ein anderes Koordinatensystem erhält man durch Verwendung von Polarkoordinaten (vgl. Bild 3.6). Dabei bedeuten r den Abstand des Punktes P = (x, y) von (0,0) und cp das Bogenmaß des Winkels, den die Strecke von (0,0) nach (x, y) =1= (0,0) mit der positiven Richtung der x-Achse bildet, und zwar in mathematisch positivem Sinn mit 0 ~ cp< 2 TL Dem Bild 3.6 entnimmt man die Umrechnungsformeln
Es gilt dann
IPI =
r.
Beispiel 3.3 a) Der Punkt P
= (x,
y) = (2, - 3) hat im Polarkoordinatensystem die Koordinaten
r = j 4 + 9 = 3,60555 ... , cp = 5,30039 ... , denn aus x = r· cos cp folgt, da offenbar ~n < cp < 2n gilt: cp = 2n - 0,98279 ... = 5,30039 ... b) Umgekehrt gilt, wenn der Punkt P die Koordinaten r x = r·cos cp = 2,2355 ... und y = r·sin cp = 2,0006 ...
=
3 und cp
=
0,73 (Bogenmaß!) hat:
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
207
y 2
x
Bild 3.5: Die Menge aus Beispiel 3.2 b)
Bild 3.4: Die Menge aus Beispiel 3.2 a)
p
y
r
x Bild 3.6: Polarkoordinaten und kartesische Koordinaten eines Punktes P
Beispiel 3.4 a) Die Kreisscheibe D = {(x, y) I x 2 + y2 < 9} wird in Polarkoordinaten durch die Ungleichungen o ~ r < 3 und 0 ~ ffJ < 2n beschrieben. b) Durch die Ungleichungen 2< r ~ 5 und 0 ~ ffJ < n wird die obere Hälfte eines Kreisringes festgelegt, vgl. Bild 3.7.
3.1.2 Der drei- und der n-dimensionale Raum
Legt man im dreidimensionalen Raum ein kartesisches Koordinatensystem zugrunde, so erkennt man, daß jeder Punkt P durch seine drei Koordinaten x, y und z gekennzeichnet ist, d.h. durch ein geordnetes Zahlentripel (x, y, z), siehe Bild 3.8. Wir identifizieren den Punkt P mit diesem Tripel und schreiben P = (x, y, z).
208
3 Funktionen mehrerer Variablen
z Z /
/
f---__ I I
I I
x--
-2
-5
2
5
x
Bild 3.7: Zu Beispiel 3.4 b)
-rp
/
/
7l
I
I I I I
y
I~
I
-J//
/
Y
x Bild 3.8: Ein Punkt P und seine Koordinaten
Definition 3.6 Unter dem dreidimensionalen Raum [R;3 versteht man die Menge aller geordneten Tripel reeller Zahlen. Seine Elemente heißen Punkte. Kurz: [R;3
=
{(x,y,Z)lxE[R; und yE[R; und zE[R;}.
Die folgenden Definitionen sind Übertragungen entsprechender Begriffe des zweidimensionalen Raumes auf den dreidimensionalen Raum. Sind P = (u, v, w) und Q = (x, y, z), so bezeichnen wir ihren Abstand mit IP - QI. Aus dem Satz von Pythagoras folgt dann IP - QI
Dann ist IP I =
j(u -
=
j
u2
xf + (v -
yf + (w - Z)2.
(3.4)
+ v2 + w2 der Abstand des Punktes P vom Nullpunkt (0,0,0).
Definition 3.7 Es sei PaE[R;3 und ß > O. Die Menge U,(Pa)
=
{PIPE[R;3 und IP - Pal < ß}
(3.5)
heißt die (offene) E-Umgebung des Punktes Pa, kurz eine Umgebung von Pa. Bemerkungen: 1. U,(Pa) ist eine Kugel mit dem Mittelpunkt Pa und dem Radius ß, deren »Rand«, das ist ihre Oberfläche, nicht zu U,(Pa) gehört. Sind Pa = (a, b, c) und P = (x, y, z), so sind die Ungleichungen IP - Pal < [; und (x - a)2 + (y - W + (z - C)2 < [;2 gleichwertig. 2. Aus 0 < [;' < [; folgt U,,(P) c U,(P).
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
209
Definition 3.8 Es sei D c
[R3.
Der Punkt PE [R3 heißt
a) innerer Punkt von D, wenn es eine Umgebung ~(P) cD gilt;
~(P)
gibt, die in D liegt, für die also
b) Randpunkt von D, wenn in jeder Umgebung ~(P) von P sowohl ein Punkt von D als auch ein Punkt von [R3\D liegt, d.h. wenn für jedes G > 0 sowohl ~(P) nD i= cjJ als auch ~(P) n ([R3\D) i= cjJ gilt. Bemerkung:
Die im Anschluß an die Definition 3.3 gemachten drei Bemerkungen gelten auch hier. Definition 3.9 Die Menge D c [R3 heißt offen, wenn jeder Punkt PED innerer Punkt von D ist. D heißt abgeschlossen, wenn [R3\D offen ist. Die Menge aller Randpunkte von D heißt der Rand von D. Definition 3.10 Die Menge D c [R3 heißt beschränkt, wenn es eine Zahl A gibt, so daß für alle PED gilt IP I ~ A, andernfalls heißt Dunbeschränkt. Bemerkung:
Die Menge D ist also genau dann beschränkt, wenn es eine Umgebung D c ~(O, 0, 0) gilt.
~(O,O,O)
gibt, für die
Beispiel 3.5 Die Menge D 1 = {(x,y,z)E[R311 ~ x ~ 3 und 0 ~ y ~ 3 und 1 ~ Z ~ 4}
ist der in Bild 3.9 dargestellte Quader. Da in allen D 1 definierenden Ungleichungen Gleichheit zugelassen ist, gehört die Quaderoberfläche zur Menge D l' diese Menge ist also abgeschlossen. Die Menge ist auch beschränkt, denn jeder Punkt PED hat einen Abstand IPI von (0,0,0), der kleiner ist, als z.B. 6; es gilt daher D 1 c U 6(0,0,0). Den größten Abstand vom Ursprung von allen Punkten aus D 1 hat (3,3,4) mit J9 + 9 + 16 = 5,83... < 6. Wenn man in den drei D 1 definierenden doppelten Ungleichungen alle ~ -Zeichen durch< -Zeichen ersetzt, entsteht eine Menge D 2 , die sich von D 1 nur dadurch unterscheidet, daß die Quaderoberfläche, das sind die sechs begrenzenden Rechtecke, nicht zur Menge D2 gehört, D 2 ist eine offene Menge. In vielen Fällen hat man das Problem, einen gegebenen Körper, etwa eine Kugel, einen Kegel, einen Zylinder durch ein System von Ungleichungen zu beschreiben. Das folgende Beispiel zeigt, wie man vorgehen kann, um diese Ungleichungen aufzustellen.
3 Funktionen mehrerer Variablen
210
z 4
I
I I I
I I --_1_--I
I I
I
I
J-.l._
", I / I
,/
----
1~
..........
y
3
x
x
Bild 3.9: Der Quader aus Beispiel 3.5
Bild 3.10: Der Zylinder aus Beispiel 3.6
Beispiel 3.6 Der gerade Kreiszylinder Z aus Bild 3.10 ist durch ein System von Ungleichungen zu beschreiben (seine Oberfläche gehöre zu Z). Jeder Punkt (x,y,z) von Z genügt offenbar der Ungleichung 1 ~ z ~ 4, denn der» untere Deckel« liegt in der Höhe z = 1, der» obere« in der Höhe z = 4, alle anderen Zylinderpunkte liegen zwischen diesen zwei Ebenen. Aber es gehören nicht alle zwischen diesen Ebenen liegenden Punkte zum Zylinder, zu ihm gehören nämlich genau diejenigen Punkte, deren Abstand von der Zylinderachse, das ist die z-Achse, höchstens R ist. Der Abstand des Punktes (x,y,z) von der z-Achse ist Jx l + yl. Daher tritt zu obiger Ungleichung noch die Ungleichung Jx l + yl~R hinzu. Es ist also Z= {(x,y,z)IJx l + yl ~R und 1 ~z~4}. Wir wollen die Ungleichung J Xl + yl ~ R durch je eine doppelte Ungleichung für x bzw. yersetzen: Diese Ungleichung beschreibt in der x, y-Ebene eine Kreisscheibe (Bild 3.11), deren Punkte (x, y) zunächst der Ungleichung - R ~ x ~ R genügen. Für jedes solche x liegt y zwischen der unteren und der oberen Kreislinie, diese haben die Gleichungen y = - J R l - Xl bzw. y = J R l - Xl, also gilt - JR l - Xl ~ Y ~ JR l - Xl. Daher ist Z = {(x,y,z)l- R ~ x ~ Rund -JR l -Xl ~ Y ~ JR l -Xl und 1 ~z ~4}. Wir wollen noch zwei weitere Koordinatensysteme im Raum einführen, das der Zylinder- und das der Kugelkoordinaten. Zylinderkoordinaten
Es sei P = (X,y,Z)E[R3. Dann bezeichnen (vgl. Bild 3.12) den Abstand des Punktes P von der z-Achse, cp den Winkel der Verbindungsstrecke von (0,0,0) nach P' = (x, y, 0) =I- (0,0,0) gegen die positive Richtung der x-Achse in mathematisch positivem Sinn mit 0 ~ cp < 2n (im Bogenmaß), und z habe dieselbe geometrische Bedeutung wie bisher.
r
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
211
y
z "-
-R
R
X
X
"'-
"-
"-
,
" p I I
y=_VR 2_X 2
x
r
I~
I I
/
/
/
P' Bild 3.12: Ein Punkt P mit seinen kartesischen und Zylinderkoordinaten
Bild 3.11: Zur Darstellung der Menge Z aus Beispiel 3.6
Man entnimmt Bild 3.12 folgende Umrechnungsformeln zwischen kartesischen und Zylinderkoordinaten:
ferner ist r =
)x 2 + y2.
Bemerkung:
Die Gleichung z = z soll in diesem Zusammenhang andeuten, daß die z-Koordinate in beiden Systemen dieselbe ist. Beispiel 3.7 Der Punkt P = (2, - 3, 1) hat die Zylinderkoordinaten r =)4 + 9 = 3,60555... ,
qJ
= 5,30039... , z = 1
(vgl. auch Beispiel 3.3). Beispiel 3.8 Der Zylinder aus Beispiel 3.6 ist in Zylinderkoordinaten durch jeweils feste Grenzen der Koordinaten zu beschreiben:
o ~ r ~ Rund
0~
qJ
< 2n und
1~ z
~
4.
Beispiel 3.9 Der Kegel aus Bild 3.13 ist in Zylinderkoordinaten durch ein System von Ungleichungen zu beschreiben.
212
3 Funktionen mehrerer Variablen
z
R ht-----------y
r
y
x Bild 3.14: Ein senkrechter Schnitt durch den Kegel aus Bild 3.13
Bild 3.13: Zu Beispiel 3.9
Für alle Punkte des Kegels gilt 0 ~ r ~ Rund 0 ~ qJ < 2n. Durch diese zwei Ungleichungen ist zunächst ein Zylinder beschrieben, der nach oben und unten (d.h. in beiden Richtungen der z-Achse) nicht beschränkt ist. Die untere Begrenzung für z ist durch den Kegelmantel festgelegt, sie hängt offenbar von r ab. Bei gegebenem r »läuft« z von Zr bis h, vgl. Bild 3.14. Diesem Bild z
h R
entnimmt man -!. = -, d.h. für die Punkte der Mantelfläche gilt r
Zr
h = -·r.
R
Der Kegel wird also in Zylinderkoordinaten beschrieben durch folgende Ungleichungen: O~r~R
und
O~qJ<2n
und
h
R·r~z~h.
Durch r = 3, 0 ~ qJ < 2n und ZEIR (in Zylinderkoordinaten) werden genau diejenigen Punkte PE IR 3 beschrieben, deren Abstand von der z-Achse 3 beträgt, also eine nach oben und unten unbeschränkte Zylinderfläche mit der z-Achse als Zylinderachse. Diese Fläche heißt die zu r = 3 gehörende Koordinatenfläche. Allgemein wird jede Fläche, die dadurch gegeben ist, daß genau eine der drei Koordinaten einen festen Wert hat und die zwei anderen beliebige Werte ihres Bereiches annehmen, eine Koordinatenfläche des Koordinatensystems genannt. Die Koordinatenflächen des Systems der Zylinderkoordinaten sind daher (vgl. Bild 3.15 und 3.16).
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
z
a) r=const.
b) 'P =const.
213
Z
I
I
/ /
I
----...
----...
/
I I
/ /
..................
'"I . . .
/ /
----
y
I
'P,
I x
1
-y
I
I _--,..l- - - - -
/ r/
---_I ---,'l,
~ " ........ --------'" ..., "
"
Bild 3.1Sa, b: Koordinatenflächen des Systems der Zylinderkoordinaten. Es sind jeweils zwei verschiedene Koordinatenflächen gezeichnet
In Bild 3.15 und 3.16 sind dargestellt: a) Zylinderflächen (zu r = const. gehörig), b) Halbebenen (zu qJ = const. gehörig) und c) Ebenen (zu Z= const. gehörig). Kugelkoordinaten oder räumliche Polarkoordinaten Es bedeuten, wenn P = (X,y,Z)EIR1 3 (vgl. Bild 3.17) den Abstand des Punktes P vom Ursprung (0,0,0), denselben Winkel qJ, wie er bei Zylinderkoordinaten verwendet wurde und [) den Winkel, den die Strecke von (0,0,0) nach P # (0,0,0) mit der positiven Richtung der z-Achse bildet, von dieser ausgehend positiv gerechnet, wobei 0::;; [)::;; n (Bogenmaß). r
qJ
Bild 3.17 entnimmt man folgende Umrechnungsformeln:
ferner ist r
=
j
x 2 + y2
+ Z2.
214
3 Funktionen mehrerer Variablen c) z =const.
z
r-_ /
/
/
-- -
---/~
/
/
/
/
/
// /
y x Bild 3.16: Die zu z = const gehörenden Koordinatenflächen des Systems der Zylinderkoordinaten
z
p
r r·cosS
~ / /
x
/
/
/
Bild 3.17: Ein Punkt P und seine kartesischen und Kugelkoordinaten
Bemerkung:
Bei dieser Wahl der Kugelkoordinaten erhält der» Nordpol«, das ist der Durchstoßpunkt der positiven z-Achse durch die Kugel vom Radius R, den Winkel !) = O. Der dem Nordpol gegenüberliegende »Südpol« bekommt den Winkel!) = TC. Der »Äquator«, der in der x,y-Ebene
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
liegt, erhält den Winkel 9
n
= -.
2
215
n .. Ersetzt man 9 durch - - 9, so erhält der Aquator den Winkel
2
n
n
2
2
9 = 0, der Nordpol 9 = - und der Südpol 9 = - -. Dieses zuletzt genannte System heißt auch das der geographischen Koordinaten, ersteres hier eingeführtes System wird im Gegensatz hierzu astronomisches Kugelkoordinatensystem genannt. Beispiel 3.10 Der Punkt P = (2, - 3, 1) hat in Kugelkoordinaten die Komponenten r
=
J 4 + 9 + 1 = 3,74165... ,
qJ
= 5,30039... ,
9 = 1,30024....
Die Koordinatenflächen des Systems der Kugelkoordinaten sind a) Kugelflächen mit dem Mittelpunkt (0,0, 0), für sie ist r konstant, b) Halbebenen, wie bei den Zylinderkoordinaten, für sie ist qJ konstant und c) Kegelflächen, deren Spitze in (0, 0, 0) liegt und deren Achse die z-Achse ist, für sie ist 9 konstant, s. Bild 3.18. Beispiel 3.11 Eine Kugel vom Radius R mit Mittelpunkt (0,0,0) wird In Kugelkoordinaten durch die Ungleichungen
°
~ r ~ Rund
°
~
qJ
< 2n
und
°
~9~n
(3.8)
beschrieben. Bemerkenswert hierbei ist die Tatsache, daß die Grenzen für die drei Koordinaten konstant sind.
z
y
y
x Bild 3.18: Zwei zu konstantem /) gehörende Koordinatenflächen des Systems der Kugelkoordinaten
x Bild 3.19: Der durch die Ungleichungen (3.9) beschriebene Kugelausschnitt
216
3 Funktionen mehrerer Variablen
Beispiel 3.12 Durch das Ungleichungssystem
o ~ r ~ Rund
0~
qJ
< 2n und 0 ~ 9 ~ ±n
(3.9)
in Kugelkoordinaten wird der in Bild 3.19 dargestellte Kugelausschnitt mit dem Öffnungswinkel n :2 beschrieben. Beispiel 3.13 Durch das Ungleichungssystem
o~ r ~ Rund
0~
qJ
< 2n
und
±n ~ 9 ~ ~ n
(3.10)
(in Kugelkoordinaten) wird der in Bild 3.20 dargestellte Körper beschrieben. Er entsteht durch Rotation der in Bild 3.21 unterlegten Fläche um die z-Achse. Viele der Beispiele zeigen, daß die Einfachheit der mathematischen Beschreibung eines Körpers vom gewählten Koordinatensystem abhängt. Einige der Begriffe dieses und des vorigen Abschnittes sollen abschließend auf den sogenannten n-dimensionalen Raum verallgemeinert werden.
z
z
" ""
"
I I
/ /
/
~--- - ~
/"
\
/"
/-----~"
Y
-,
/~ X
Bild 3.20: Zu Beispiel 3.13
Bild 3.21: Zu Beispiel 3.13
Definition 3.11 Unter dem n-dimensionalen Raum IR n versteht man die Menge aller geordneten n-Tupel n , X n) reeller Zahlen. Die Elemente von IR heißen seine Punkte. Sind n n n , Xn)E IR und Q = (Yl' h, ... , Yn)E IR Punkte des IR , so gelte P = Q genau
(Xl' X 2 , X 3 , P = (Xl' X 2 ,
dann, wenn
Xl
=
YI,X 2 = Y2>'''' X n
=
Y ..
stand der Punkte P und Q voneinander.
Die ZahilP - QI =
Jitl
(Xi -
y;)2 heißt der Ab-
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
217
Bemerkungen:
1. Xi heißt die i-te Koordinate des Punktes P = (Xl' ... ' Xn)E[Rn. 2. Der Abstand zweier Punkte voneinander ist im zwei- und dreidimensionalen Fall nach dem Satz von Pythagoras zu berechnen. Hier (im unanschaulichen Fall) wird die dort gewonnene Formel in naheliegender Weise verallgemeinert, der Abstand durch obigen Wurzelausdruck also definiert. 3. Es sei ausdrücklich bemerkt, daß im Gegensatz zu [R im [Rn (n > 1) keine Anordnung definiert ist. Formeln wie» P < Q« sind hier sinnlos. Definition 3.12
Es sei
Po E [Rn und 8 > O. Die Menge
(3.11 ) IP - Pol< 8} heißt die (offene) E-Umgebung (kurz eine Umgebung) von Po. Der Punkt PE [Rn heißt innerer Ue(Po) =
{PIPE[Rn
und
Punkt der Menge D c [Rn, wenn es eine Umgebung Ue(P) gibt, die in D liegt. Wenn jeder Punkt von D innerer Punkt von D ist, so heißt D eine offene Menge. Wenn [Rn\D eine offene Menge ist, heißt D abgeschlossen. Bemerkungen:
1. Man übernimmt Bezeichnungen aus dem dreidimensionalen Fall, spricht von Punkten, Abständen und von Kugeln: Ue(P) ist eine Kugel vom Radius 8 mit dem Mittelpunkt P. 2. Die Bemerkungen im Anschluß an die Definitionen 3.3 und 3.4 gelten hier sinngemäß, man ersetze [R2 jeweils durch [Rn. 3.1.3 Beispiele für Funktionen mehrerer Variablen und die Veranschaulichung von Funktionen zweier Variablen
Der Gesamtwiderstand des in Bild 3.22 skizzierten Stromkreises beträgt R l Widerstand wird also durch eine Funktion f f(x,y,z) =
+
R ·R 2
3.
R 2 +R 3 von drei Veränderlichen beschrieben, nämlich
Der
Y·Z
X
+--, y+z
wobei x, y bzw. z die Widerstände R l , R 2 bzw. R 3 bedeuten. Der größte Definitionsbereich von fist Df = {(x, y, z) E [R 31 y + z ::f- O}. Die Punkte, die der Gleichung y + z = 0 genügen, bilden übrigens eine Ebene. Es ist z.B. f(2,-1,3)=i· Gegeben sei die Menge Df c [Rn und eine Zuordnungsvorschrift, die jedem Punkt PEDf eine reelle Zahl zuordnet. Dann ist durch Df und diese Zuordnungsvorschrift eine Funktion f von Df in [R gegeben. Die dem Punkt P = (Xl' X 2 , ... , x n ) zugeordnete Zahl wird mit f(P) oder f(x l , X 2 , ..• , x n) bezeichnet. Da f(P) von den n reellen Zahlen Xl' X 2 , ... , X n abhängt, heißt feine (reellwertige) Funktion von n (reellen) Veränderlichen.
218
3 Funktionen mehrerer Variablen
Bild 3.22: Gesamtwiderstand in Abhängigkeit von R 1 , R z und R 3
Bemerkungen:
1. Die im Anschluß an die Definition der Funktion in Band 1, Seite 24 gemachten Bemerkungen und Sprechweisen werden sinngemäß übernommen. 2. Man beachte, daß im Falle n> 1 Definitionsbereich und Wertevorrat verschiedenen Mengen angehören. Ersterer liegt in ~n, letzterer aber in ~.
Eine geometrische Veranschaulichung ist bei Funktionen zweier Variablen möglich. Ist feine solche Funktion mit dem Definitionsbereich D, so ist {(x,y,z)I(X,y)ED und z=f(x,y)} eine Menge in ~3, die man versuchen kann, zu veranschaulichen. Das folgende Beispiel zeigt verschiedene Möglichkeiten der geometrischen Veranschaulichung dieser Menge. Beispiel 3.14 Wir betrachten die durch
f(x, y) = (x - 2)2 + 2y
(3.12)
definierte Funktion f, deren Definitionsbereich ~2 ist. Wir stellen zunächst eine Wertetabelle auf, wobei wir uns auf das Rechteck {(x, y)l- 2 ~ x ~ 6 und - 2 ~ y ~ 4} beschränken: x Y
-2
-2 -1 0 1 2 3 4 5 6
12 14 16 18 20 5 7 9 11 13 0 2 4 6 8 1 3 5 -3 -1 -4 -2 0 2 4 1 3 5 -3 -1 0 2 4 6 8 5 7 9 11 13 12 14 16 18 20
-1
0
2
3
4
22 24 15 17 10 12 7 9 6 8 7
9
10 12 15 17 22 24
Diese Tabelle mit den zwei »Eingängen« für x bzw. y enthält z.B. für x = 1 und y = 3 den Funktionswert f(l, 3) = (1 - 2)2 + 2· 3 = 7, der im Schnittpunkt der entsprechenden x-Zeile und y-Spalte notiert wird. Diese Tabelle liefert uns einen groben Überblick über den» Verlauf« dieser
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Rau m, Stetigkeit
219
Bild 3.23: Zu Beispiel 3.14
Fun ktio n, z.B. den, daß mit wachsen dem Y für gleiches x auc h die zuge hörigen Fun ktio nsw erte fex, y) zunehmen. Trä gt man übe r jede m Pun kt (x,y ) den zugehörigen Fun ktio nsw ert f(x, y) in z-R icht ung ab, so ents teht als Sch aub ild von f eine Fläc he im Rau m, der Oberfläche eine s Gebirges vergleichbar. Diese Fläc he wollen wir nun zu skizzieren versuchen, s. Bild 3.23 . Wir verwenden daz u u.a. Met hod en, die von Lan dka rten her geläufig sind, vgl. Bild 3.24. 1. Höhenlinienskizze In der x, y-Ebene mar kier en wir alle Pun kte (x, y) mit gleichem Fun ktio nsw ert c, was wir für verschiedene Wer te c tun wollen. Auf diese Weise erha lten wir z.B. für c = - 3 die Men ge aller Pun kte (x, y) mit fex, y) = - 3, also (x - 2)2 + 2y = - 3. Lös t man nach y auf, so erke nnt man , daß es sich um die Para bel mit der Gle ichu ng y= _~( X-2 )2_ 1 handelt; in Bild 3.24 ist sie mit der Zah l - 3 versehen. Diese Para bel verb inde t also alle Pun kte der x, y-Ebene, für die der Fun ktio nsw ert - 3 ist, man hat sie sich im Rau m um 3 Einheiten unte r (da _ 3) der Zeichenebene zu denk en. Man stellt fest, daß für and ere Wer te von c wieder Para beln entstehen, zu z = c die Para bel mit der Gle ichu ng 1 v= --( x-2 ) 2 2
.
C +-. 2
In Bild 3.24 sind zu verschiedene n c-W erte n die Para beln skizzier t, die zugehörige Zah l c ist jeweils an der ents prec hen den Para bel vermerkt. Man hat sich zur Gew innu ng einer räumlichen
220
3 Funktionen mehrerer Variablen
y 3
2
x
x -1
Bild 3.24: Höhenlinien von f
-1
Bild 3.25: Schnitte mit y = c
Vorstellung jede Parabel in entsprechender Höhe zu denken, die einzige in der Zeichenebene liegende Höhenlinie ist die für c = O. Diese Höhenlinien sind als »Linien gleicher Höhe« den Kurven eines Meßtischblattes vergleichbar. Eine ähnliche Bedeutung haben die Isobaren auf Landkarten als» Linien gleichen Luftdruckes«, die Isothermen als» Linien gleicher Temperatur«.
2. Senkrechte Schnitte Ein weiteres Hilfsmittel zur Veranschaulichung der Fläche sind Schnitte mit zur z-Achse parallelen Ebenen, insbesondere solchen, die die x-Achse bzw. die y-Achse senkrecht schneiden, d.h. zur y-bzw. x-Achse parallel sind. Schneiden wir die Fläche mit der zur x, z-Ebene parallelen Ebene, die der Gleichung y = c genügt, so erhalten wir z.B. für c = 2 aus der Funktionsgleichung (3.12) die Gleichung z = (x - 2)2 + 4. Dies ist die Gleichung einer Parabel, die im Raum 2 Einheiten hinter der Zeichenebene von Bild 3.25 liegt, in dem die y-Achse nach unten in die Zeichenebene zeigt. Weitere Schnitte bekommt man, wenn man andere Werte für c wählt, die in Bild 3.25 mit den entsprechenden c-Werten vermerkt sind. Ebenen, die zur y, z-Ebene parallel sind, haben die Gleichung x = c. Setzt man in (3.12) x = c, so erhält man die Gleichung z = 2y + (c - 2)2. Für jedes c beschreibt diese Gleichung eine Gerade in der y, z-Ebene, die im Raum auf der Fläche im Abstand c vor bzw. hinter dieser Ebene liegt. In Bild 3.26 sind einige Geraden skizziert, die entsprechenden c-Werte sind vermerkt. Die x-Achse zeigt aus der Zeichenebene heraus.
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
z
221
0 2
y
Bild 3.26: Schnitte mit x = c
Beispiel 3.15 Sind A, Bund C reelle Zahlen, so wird durch f(x, y) = Ax + By + C
(3.13)
eine Funktion f zweier Variablen mit dem Definitionsbereich ~2 definiert. Falls A = B = 0 gilt, ist das Schaubild von f eine zur x, y- Ebene parallele Ebene mit der Gleichung z = C. Andernfalls erhält man als Höhenlinien Geraden. Auch die Schnitte mit x = c und mit y = c sind Geraden. Es handelt sich bei dem Schaubild der Funktion f aus (3.13) um eine Ebene im Raum. Daher beschreibt auch die Gleichung z = Zo + A(x - x o) + B(y - Yo)
(3.14)
eine Ebene im Raum, wie man durch Ausmultiplizieren erkennt. Es ist dann in (3.13) C = Zo - Ax o - Byo. Die Ebene geht durch den Punkt (x o, Yo, zo). Wir wollen noch zwei Sonderfälle von Funktionen zweier Variablen betrachten, nämlich solche, die von einer der zwei Variablen unabhängig sind (also nur von einer der zwei Variablen abhängen) und solche, deren Schaubilder rotationssymmetrische Flächen sind, deren Achse die z-Achse ist. 1. Funktionen zweier Variablen, die von einer der Veränderlichen unabhängig sind.
Es sei g eine auf einem Intervall J c ~ definierte Funktion einer Variablen. Dann wird durch f(x,y)=g(x) auf D={(x,y)lxEJ und YE~} eine Funktion f zweier Variablen definiert. Die Höhenlinien dieser Funktion f sind die Geraden mit der Gleichung g(x) = c, die man nach x auflösen wird. Alle Schnitte mit Ebenen y = c sind einander gleich und genügen der Gleichung z = g(x).
222
3 Funktionen mehrerer Variablen
z z=g(f)
-1
f
Bild 3.27: Die Funktion z = g(t) = j1="t2 in der t,z-Ebene
x Bild 3.28: Die Funktion z = g(x) =
jl=? =
f(x, y) im Raum
Beispiel 3.16 Es sei g(t) = J 1 - t 2 mit dem Definitionsbereich J = [ - 1, 1]. Bild 3.27 zeigt das Schaubild dieser Funktion z = g(t), Bild 3.28 zeigt das Schaubild von z = f(x, y) mit f(x, y) = g(x) = J 1 - x 2 mit dem Definitionsbereich D = {(x,y)I-1 ~ x ~ 1 und YElR}, einem »Streifen« in der x,y-Ebene. Man kann sich die Fläche wie folgt kinematisch entstanden denken: Die durch z = g(x) = J1 - x 2 in der x, z-Ebene definierte Kurve (das ist ein Halbkreis) wird in der zu dieser Ebene senkrechten Richtung nach beiden Seiten bewegt. Die dann »überstrichene« Fläche hat die Gleichung
z=f(x,y)=~. 2. Funktion zweier Variablen, deren Schaubilder rotationssymetrisch sind.
°
Es sei ~ a < bund g eine auf Ca, b] definierte Funktion. Bild 3.29 zeigt die durch z = g(x) definierte Kurve in der x,z-Ebene für alle xE[a,b]. Diese Kurve rotiere um die z-Achse. Dann »überstreicht« sie eine Fläche, die in Bild 3.30 skizziert ist. Die Gleichung dieser Fläche sei z = f(x, y), der Ausdruck für f soll nun berechnet werden. a) f ist definiert für alle (X,y)ElR 2 , deren Abstand Jx 2 + y2 von der Drehachse, also von (0,0), zwischen a und b liegt, d.h. für alle (x, y) mit a 2 ~ x 2 + y2 ~ b2. Also ist D = {(x,y)la 2 ~ x 2 + y2 ~ b2} der Definitionsbereich von f. b) Sei P = (x, y)ED. Der Funktionswertf(P) ist derselbe wie der in demjenigen Punkt uE[a, b] auf der x-Achse, der denselben Abstand von wie P von der Drehachse hat. P hat den Abstand x 2 + y2 von der Rotationsachse und U den Abstand U von (man beachte ~ a ~ u). Daher ist f(x, y) = g(u) = g( J x 2 + y2) Funktionsgleichung von f. Die in D verlaufenden konzentrischen Kreise mit Mittelpunkt (0, 0) sind offenbar Höhenlinien von f. Hat umgekehrt eine Funktion f solche Kreise als Höhenlinien, d.h. ist sie nur von x 2 + y2 abhängig, so ist ihr Schaubild offensichtlich eine zur z-Achse rotationssymmetrische Fläche.
J
°
°
°
J
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
223
z z
b x
a
Bild 3.29: Funktion"sbild von z = g(x)
Bild 3.30: Funktionsbild von z = g(
Jx
2
+ y2)
Beispiel 3.17 Der Halbkreis mit der Gleichung (x - R)2 + Z2 = p2 für z ~ 0 und 0 < p < R rotiere um die z-Achse. Explizit ist dieser Halbkreis durch z = g(x) = p2 - (x - R)2 definiert.
J
Nach dem Gesagten wird die entstehende Fläche durch die Gleichung z = f(x, y) mit f(x, y) = p2 x 2 + y2 - R)2 beschrieben. Bild 3.31 zeigt den Halbkreis, Bild 3.32 die durch z = f(x, y) definierte Fläche. Bei ihr handelt es sich um die obere Hälfte einer sogenannten »Ringfläche« (Torus) mit großem Radius R und kleinem Radius p.
J
(J
z z
x Bild 3.31: Zu Beispiel 3.17
Bild 3.32: Zu Beispiel 3.17
224
3 Funktionen mehrerer Variablen
Es kann mitunter günstig sein, bei Funktionen zweier Variablen durch x = r·cos qJ, y = r·sin qJ Polarkoordinaten einzuführen (s. (3.3)). Das folgende Beispiel soll das illustrieren. Beispiel 3.18 Wir wollen die durch xy f(x,y) =-2--2 X
(3.15)
+y
auf D = {(x, y)lx -=1= 0 oder y -=1= O} definierte Funktionfuntersuchen. Führt man Polarkoordinaten ein, so erhält man f(x,y) =
r·cos qJ·r·sin qJ
r
2
und wegen 2· sin qJ. cos qJ = sin 2qJ weiter die Polarkoordinatendarstellung z
= ~·sin 2qJ
(3.16)
für die durchf dargestellte Fläche. Aus dieser Darstellung liest man ab, daß für alle (x, y)ED gilt If(x, y) I ~ ~. Ferner hängt der Funktionswert f(x, y) nicht vom Abstand r = x 2 + y2 des Punktes (x, y) von (0, 0) ab, sondern nur vom Polarwinkel qJ dieses Punktes. Die Höhenlinien sind durch qJ = const. festgelegt. Die durchf(x, y) = i· J3 festgelegte Höhenlinie entnimmt man (3.16): ~·sin 2qJ = i· J3; aus dieser Gleichung folgt qJl = oder qJ2 = ~n, qJ3 = oder qJ4 = 1 (man beachte, daß 0 ~ qJ < 2n gilt). In Bild 3.33 ist die Höhe der Fläche z = f (x, y) an den Höhenlinien vermerkt. Man kann sich diese Fläche folgendermaßen veranschaulichen: Man nimmt einen Stock (Strahl), der auf der z-Achse beginnt und dreht ihn, stets waagerecht haltend, um die z-Achse, wobei man ihn anhebt und senkt in Abhängigkeit vom Winkel qJ, nach der Vorschrift
J
in
z
in
n
= ~·sin 2qJ.
Da wir mehrfach aufdiese Funktionfzurückkommen werden, empfehlen wir dem Leser dringend, sich diese Fläche gut zu veranschaulichen, s. Bild 3.34. Abschließend sei noch folgendes bemerkt: Eine durchf(x,y) = c definierte Höhenlinie der Funktionf muß keineswegs immer eine »Linie« sein: a) Sie kann z.B. ein einzelner Punkt sein: Die Höhenlinie für c = 0 undf(x, y) = x 2 + y2 besteht nur aus dem Nullpunkt (0,0). b) Sie kann eine Kurve sein, die sich aus mehreren» Einzelkurven« zusammensetzt: Die Höhenlinie für c = 0 und f(x, y) = xy besteht aus der x-Achse und der y-Achse. c) Sie kann der ganze Definitionsbereich oder leer sein: Die Höhenlinie für c = 3 der konstanten Funktionf mit f(x, y) = 3 ist die ganze Ebene, die für c = 4 ist leer. Obwohl solche» Entartungsfälle« möglich sind, werden wir doch auch in diesen Fällen weiterhin von Höhenlinien sprechen. Bei Funktionen f von drei Variablen x, y und z ist das Analogon zu den Höhenlinien durch Gleichungen der Form f(x, y, z) = c festgelegt. (Wenn möglich, löse man diese Gleichung nach z auf, es handelt sich dann um eine »Fläche« im Raum.)
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
-0.433-0.25
225
z
-0.5 -0.433
,433
-0.25
o
o
x -0.25
0.25
-0,433
0.433
-0,5
0.5 0,433
0.25
o
-0,25
-0,433
Bild 3.33: Höhenlinien zu Beispiel 3.18
Bild 3.34: Schaubild zu Beispiel 3.18
Definition 3.13
f
sei eine auf einer nichtleeren Menge D c
[R3
definierte Funktion. Die Menge aller Punkte
(X,y,Z)E[R3, für die f(x, y, z) = c ist, heißt die Niveaufläche von/zum Niveau c.
Bemerkungen:
1. Auch hier sind Entartungsfälle möglich: Die Niveaufläche kann aus nur einem Punkt bestehen, kann der ganze Raum [R3 sein oder auch beliebige Teilmengen von [R3 enthalten. Trotzdem werden wir von Niveauflächen sprechen.
2. Bei Funktionen von mehr als drei Variablen sind entsprechende Begriffe definiert, von Anwendungen her gesehen jedoch nicht von großem Interesse. Beispiel 3.19 Die Niveaufläche der Funktion
f
mit
1 f(x, y, z) = [(x _ 2)2
deren Definitionsbereich
+ (y + 3? + Z2J2'
[R3\ {(2,
definiert, also durch (x - 2)2
- 3, O)} ist, zum Niveau c ist durch die Gleichung f(x, y, z) = c
+ (y + 3) + Z2 =
f!, wenn c > 0 ist. Diese Gleichung beschreibt eine
~~
226
3 Funktionen mehrerer Variablen
Kugelfläche vom Radius
~ und dem Mittelpunkt (2, -
3,0). Im Falle c
~ 0 ist die»Niveau-
fläche« die leere Menge.
3.1.4 Stetige Funktionen mehrerer Variablen Im folgenden bezeichneDf den Definitionsbereich der Funktion f, dabei sei, wenn nichts anderes vorausgesetzt wird, stets 0 -# Df C ~n. Sind fund g Funktionen und ist CE~, so sind die Summe f + g, das Produkt f·g und die Funktion c· f wie im Falle der Funktionen einer Variablen definiert. Entsprechend wird der Quotient!... definiert. g Definition 3.14 Es sei g eine auf D C ~ definierte Funktion und f eine auf D f C ~n definierte Funktion, für deren Wertevorrat Uj = {zE~1 es gibt ein PEDf mit z = f(P)} gilt: Uj c D. Dann bezeichnet go f die auf Df durch P!---+g(f(P)) definierte Funktion. Bemerkung: Wenn gof definiert ist, ist fog nicht definiert, da der Wertevorrat von g eine Teilmenge von und nicht von ~n(n > 1).
~
ist
Beispiel 3.20 Ist f(P)
=
f(x, y, z) = x 2
g(f(P)) =
j
+ 3e x . jy und g(t) = jt· sint, so wird
f(P)·sinf(P) = Jx 2 + 3ex ·JY·sin(x 2 + 3e x .jy).
Definition 3.15 Die auf D definierte Funktion f heißt auf D beschränkt, wenn es eine Zahl A gibt, so daß für alle PED gilt If(P) I ~ A.
Beispiel 3.21 Die durch f(x, y) = sin(x + e Y ) definierte Funktion f ist auf ~2 beschränkt, da für alle (x, y)E ~2 gilt If(x,y)1 ~ 1. Die durch f(x, y, z) = (x 2 + y2 + Z2)-2 definierte Funktion ist auf D = {(x, y, Z)E~31 x 2 + y2 + Z2 > 10} beschränkt, da für alle PED gilt If(P) I ~ l~O. X
'
Die folgende Definition des Begriffes der Stetigkeit ist eine Verallgemeinerung der Bemerkung 4. zur Definition 4.8 aus Band 1:
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
227
Definition 3.16
Die Funktion f sei auf Df definiert und PoEDf . f heißt stetig im Punkte Po, wenn es zu jedem B> 0 eine Zahl <5 > 0 gibt, so daß für alle Punkte PEUlJ(Po)nDf gilt: If(P) - f(Po) I < B. f heißt in 11 stetig, wenn f in jedem Punkt Po E Df stetig ist. Bemerkungen:
1. Da PE~(Po)nDf genau dann gilt, wenn PEDf und IP-Pol <<5, kann man die Stetigkeits-
definition auch so formulieren: f ist in Po stetig, wenn zu jedem B > 0 eine Zahl <5 > 0 existiert, so daß für alle PEDf mit IP - Pol< <5 gilt If(P) - f(Po) I < B. 2. Ist Po Randpunkt von Df , so enthält jede Umgebung ~(Po) Punkte, die nicht zu Df gehören; in diesem Falle ist für die Ungleichung If(P) - f(Po) I < B die Forderung PEDfn ~(Po), wesentlich, da sie PEDf sicherstellt. Beispiel 3.22
Die Funktion f: (x, y, Z) 1----* X ist auf ~3 stetig. Zum Beweis sei Po = (x o, Yo, zo) ein beliebiger Punkt des ~3 und B > O. Für die Zahl <5 = B gilt dann: Wenn PE ~(Po), d.h. wenn IP -
Pol = J(x - XO)2 + (y - YO)2 + (Z -ZO)2 < <5,
so ist
Beispiel 3.23 Die durch f(x, y) = x
+Y
definierte Funktion f ist in ~2 stetig. Zum Beweis sei B> 0 und B
Po = (Xo,Yo)E~2. Wir wählen () = -. Dann gilt für alle P = (X,Y)E~2 mit 2 zung (mit Hilfe der Dreiecksungleichung) If(P) - f(Po) I =
I(x - x o) + (y - Yo)1
~
IP -
IP - Pol< () die Abschät-
Pol + IP - Pol< B.
Beispiel 3.24 Es sei 9 eine auf dem Intervall Ca, b] c ~ stetige Funktion (einer Veränderlichen). Dann ist f: (x,Y)l----*g(x) eine in Df = {(X,Y)lxE[a, b] und YE~} stetige Funktion. Beweis:
Es sei Po = (x o, Yo)EDf und B> o. Die Zahl () sei so gewählt, daß aus Ix - xol < <5 die Ungleichung Ig(x)-g(xo)I
und wegen f(P)
=
g(x) weiter If(P) - f(Po) I = Ig(x) - g(xo)1 < B.
Analog kann man auch die Stetigkeit der durch f(x 1 , x 2, . .. , x n ) = g(xJ definierten Funktion für jedes i = 1, ... ,n beweisen.
228
3 Funktionen mehrerer Variablen
Definition 3.17
Für jedes i = 1,2, ... , n sei eine Zahlenfolge und l): = (xkl), xk2 ), •.. ,xkn »). Dann heißt< l):) = Er, Pz, ... eine Punktfolge in ~n. Wenn für alle i = 1,2, ... , n gilt lim x~) = a i , so heißt die Punktfolge konvergent gegen den k~oo
Punkt (al' a 2 ,···, an)
=
P.
Schreibweise: !im l): = P. k~oo
Beispiel 3.25 Die durch l): =
( (
1+
y,
~ (~)k - ~k, ~)
in
~3
definierte Punktfolge ist konvergent, es gilt
!im l): = (e, -1,0). k~oo
Der folgende Satz entspricht dem Übertragungsprinzip, Band 1, Satz 4.3 in Verbindung mit der Definition 4.8 aus Band 1. Satz 3.1
Bemerkung:
Ist die Funktion f im Punkte P ihres Definitionsbereiches nicht stetig, so läßt sich dieses oft bequem mit diesem Satz nachweisen, indem man eine Punktfolge
X·Y x + y2' 2
{
0,
wenn x = y = 0
definierte Funktion f ist im Punkte (0,0) nicht stetig (man vergleiche Beispiel 3.18). Zum Beweis wählen wir die Punktfolge mit l): =
(~, ~ ), die offensichtlich gegen (0,0) konvergiert. Es ist für
alle k dann feit) =~, also auch !im f(l):) =~. Dieser Grenzwert ist vom Funktionswert k~oo
f(O,O)
=
0 verschieden. Da übrigens für die ebenfalls gegen (0,0) konvergente Folge mit
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
~ = (0)) gilt !im f(~) = 0, läßt sich f k k~oo
229
auch nicht durch Abändern nur des Wertes in (0,0) zu
einer im Nullpunkt stetigen Funktion machen. Satz 3.2
Satz 3.3
Beispiel 3.27 Die durch f(x, y) = eX + Y" auf ~2 definierte Funktion f ist in ~2 stetig, denn nach Beispiel 3.24 sind g mit g(x, y) = x und h mit h(x, y) = y stetig in ~2, nach Satz 3.2 dann auch h· h: (x, y)~ y2 und daher auch die Summe g + h· h: (x, y)~ x + y2. Die Funktion F: u~eU ist auf ~ stetig und also auch die zusammengesetzte Funktion f = Fo(g + h'h) nach Satz 3.3. Beispiel 3.28 Die Funktion aus Beispiel 3.26 ist für alle (x, y) oft (0, 0) stetig, denn der Zähler x· y definiert als Produkt stetiger Funktionen eine stetige Funktion, der Nenner x 2 + y2 als Produkt und Summe stetiger Funktionen desgleichen. Daher ist deren Quotient f stetig für alle (x, y) mit (x, y) oft (0, 0). Folgende drei Sätze beschreiben wichtige Eigenschaften stetiger Funktionen mehrerer Variablen. Der erste Satz ist eine Verallgemeinerung von Satz 4.13 aus Band 1. Satz 3.4
Bemerkung: Ersetzt man alle > -Zeichen durch < -Zeichen, so bleibt der Satz richtig. Beweis: Es sei 8 = 1/(Po). Wegen der Stetigkeit von f in Po gibt es eine Zahl b > 0, so daß aus PE [fo(Po) n Df folgt If(P) - f(Po) I < 8. Diese Ungleichung lautet ausgeschrieben f(Po) - 8 < f(P) < f(Po) + 8, woraus wegen f(Po) - 8 = ±f(Po) > die Behauptung folgt. •
°
Den folgenden Satz zitieren wir ohne Beweis.
230
3 Funktionen mehrerer Variablen
Satz 3.5 (Satz vom Maximum und Minimum)
Bemerkungen: 1. Dieser Satz läßt sich kurz so formulieren: Der Wertevorrat einer auf einer abgeschlossenen beschränkten Menge stetigen Funktion ist beschränkt; die Funktion nimmt auf der Menge sowohl ihr Maximum als auch ihr Minimum an. 2. f nimmt in ~ das absolute Minimum, in Pz das absolute Maximum an, jedoch kann es auch noch weitere Punkte mit dieser Eigenschaft geben. 3. Ist A nicht abgeschlossen oder nicht beschränkt, so ist die Aussage i. allg. nicht richtig, wie folgendes Beispiel zeigt.
Beispiel 3.29 1 Die Funktion f mit f(x,y)=- ist auf der beschränkten Menge D= {(x,y)10<x:;:;2 und
x 0:;:; y :;:; I} stetig aber nicht beschränkt; D ist nicht abgeschlossen.
Beispiel 3.30 Wir betrachten die auf[R;2 stetige Funktion f mit f(x, y) = x'(y - x)'(2 - x - 2y). Es ist f(x, y) = 0 genau dann wenn einer der drei Faktoren verschwindet, wenn also einer der folgenden drei Fälle eintritt: x = 0 oder y - x = 0 oder 2 - x - 2y = O.
Bild 3.35: Zu Beispiel 3.30
In Bild 3.35 sind diese drei Geraden, die Höhenlinie zur Höhe 0, eingezeichnet. Wir betrachten die entstehende Dreiecksfläche mit den drei Eckpunkten (0, 0), (0, 1) und (~, ~), in denen sichje zwei der drei Geraden schneiden. Dieses Dreieck A, einschließlich seiner drei begrenzenden Strecken, ist eine abgeschlossene beschränkte Menge in [R;2. Daher hat f in A sowohl ein Maximum als auch ein Minimum. Da z.B. P = (i,~) innerer Punkt von A ist und f(P) = 0,03125 > 0 ist, hat fein Maximum sogar in einem inneren Punkt von A. Da übrigens für alle inneren Punkte PEA jeder der drei Faktoren in f(x, y) positiv ist, liegt das Minimum von f auf dem Rand von A (und hat den Wert 0).
3.1 Grundbegriffe: n-dimensionaler Raum, Stetigkeit
231
Satz 3.6
z =f(x,Y)
x=const.
x Bild 3.36: Zu Satz 3.6
Bemerkungen:
1. Der Satz besagt, daß (achsenparallele) senkrechte Schnitte durch die Fläche mit der Gleichung z = f(x, y) bei stetiger Funktion f auch stetige Kurven sind. (Vgl. Bild 3.36) Für nichtachsenparallele Schnitte gilt das ebenfalls. 2. Der Satz gilt auch für stetige Funktionen mehrerer Variablen: gibt man einigen der Variablen feste Werte, so ist die entstehende Funktion eine stetige Funktion der verbleibenden Variablen. 3. Die naheliegende Umkehrung des Satzes ist falsch. Selbst wenn g und h stetig sind für alle Yo bzw. x o, ist f nicht notwendig in D stetig, s. Beispiel 3.32. 4. Der Satz läßt sich so anwenden: Ist eine der Funktionen g oder h nicht stetig, so ist auch f nicht stetig (s. Beispiel 3.32). Der Beweis des Satzes soll hier unterbleiben. Beispiel 3.31 Die auf [R2 durch 2
f(x, y)
.
1
= Y SIll;:, wenn x #0 {
0,
definierte Funktion
wenn x =0
f ist in keinem Punkt (0, y), für den y # 0 ist, stetig. Ist nämlich Yo # 0, so ist
232
3 Funktionen mehrerer Variablen
die Funktion einer Veränderlichen mit 8 < y 2 sin 1 ; wenn x ¤ 0 0 x .x/ D : 0; wenn x D 0 an der Stelle x D 0 unstetig (der Grenzwert für x ! 0 existiert nicht, s. Band 1, Beispiel 4.39). Beispiel 3.32 Wir betrachten die in den Beispielen 3.18 und 3.26 behandelte Funktion f : 8 xy < ; wenn .x; y/ ¤ .0; 0/ f .x; y/ D x 2 C y 2 : 0; wenn .x; y/ D .0; 0/: Mit den Bezeichnungen aus Satz 3.6 gilt für alle x 2 R a) .x/ D 0, wenn y0 D 0 und x y0 , wenn y0 ¤ 0. b) .x/ D 2 x C y02 Daher ist für jedes y0 2 R eine stetige Funktion in R. Ebenso erweist sich h als eine in R stetige Funktion. Die Funktion f aber ist in .0; 0/ nicht stetig, siehe Beispiel 3.26. Man kann also nicht von der Stetigkeit der Funktionen und h auf die von f schließen.
Aufgaben 1. Skizzieren Sie folgende Mengen D und stellen Sie fest, ob D beschränkt ist und ob D offen, abgeschlossen oder keines von beiden ist. ˚ a) D D .x; y/j.x 2/2 C .y C 1/2 9 ; ˚ b) D D .x; y/j1 < .x 2/2 C .y C 1/2 9 ; ˚ 2 2 c) D D .x; y/j1 < .x 2/ C .y C 1/ 9 und x 0 ; ˚ 2 2 d) D D .x; y/j.x 2/ C .y C 1/ > 4 und x 0 ; ˚ e) D D .x; y/j0 x < 1 und x < y < 2x ; ˚ f) D D .x; y/j ln x < y < ex=2 und 0 < x < 2 ; ˚ g) D D .x; y/jy > 0 und jxj y ; ˚ p h) D D .x; y/j0 x 1 und x 2 < y < x ; ˚ p i) D D .x; y/j0 y 1 und y 2 < x < y . 2. Man skizziere folgende Mengen D in einem kartesischen Koordinatensystem. D sei in Polarkoordinaten durch folgende Ungleichungen beschrieben: a) 0 ' < 2 c) 0 ' < 2
und und
e) 0 r < 2
und
0 r '; b) 2 < r < 4 und 0 r j cos 'j; d) 0 ' < 2 r < ' < r. 2
1 4
< ' < 34 ; und 0 r j sin 2'j;
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
233
3. Welche Menge D c fR3 wird durch folgende Ungleichungen beschrieben? Ist D beschränkt, offen, abgeschlossen oder weder offen noch abgeschlossen? a) 3 ~ x
4
und
1~ y ~ 2
und
0 ~ z ~ x;
0~x~2
und
O~y~x
und
0~z~x+y+1;
und
0~
qJ
< 2n
und
n 0 ~ /) ~ 2" (Kugelkoordinaten);
d) 0 ~ r ~ Rund
0~
qJ
< 2n
und
0 ~ z ~ r 2 (Zylinderkoordinaten).
b)
c) 2 ~ r
~
~
3
4. Skizzieren Sie Höhenlinien, ggf. andere Schnitte und versuchen Sie, ein perspektivisches Bild der Fläche, die durch z = f(x, y) definiert ist, zu entwerfen. Untersuchen Sie ferner, an welchen Stellen ihres Definitionsbereiches D die Funktion f stetig ist. b) f(x,y)=3x+4y-7; x
d) Wie c), jedoch mit der Festsetzung f(O,O)
=
0;
e) f(x, y) = a·Jx 2 + y2
(aEfR).
5. Folgende Funktionen sind auf Stetigkeit zu untersuchen. b) f(x,y)=ln(x2+~);
a) f(x,y)=sin(x'Y+jY);
_ {x'COS(X c) f(x,y)2 x,
2
+ y),
wenn x> 0; wenn x ~ 0
eY -1 d) f(x,y) =
-2--2'
x +y { 0,
wenn (x, y) #- (0,0) wenn x = y = o.
6. Wie lautet die Gleichung der Fläche, die entsteht, wenn die Kurve mit der Gleichung z = lnx für x > 0 um die z-Achse rotiert? 7. Es sei 9 eine auf dem Intervall Ca, bJ c fR + definierte stetige Funktion. Die durch die Gleichung z = g(x) in der x, zEbene beschriebene Kurve rotiere um die z-Achse. Beweisen Sie, daß die entstehende Fläche das Schaubild einer stetigen Funktion fist.
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen 3.2.1 Partielle Ableitungen
Zur Erläuterung der folgenden Begriffe beginnen wir mit Beispiel 3.33 Wir betrachten die Funktion f mit f(x,y)=(x-2)2+2y (s. auch Beispiel 3.14). Wir wollen Steigungen der durch z = f(x, y) definierten Fläche F etwa im Flächenpunkt (1,2, f(1, 2)) = (1,2, 5) bestimmen, d.h. das Steigungsverhalten der durch die Funktion f definierten Fläche über Pa = (1,2) untersuchen. Die Frage: »Welche Steigung hat die Fläche F an der Stelle (1,2, 5)?« ist sinnlos, denn offensichtlich hängt die Steigung von der Richtung ab, in der man sich von (1,2,5) aus bewegt, s. Bild 3.37. Zwei dieser Richtungen aber spielen eine besondere Rolle: Die der x- und y-Achse. Sinnvoll ist demnach die Frage» Welche Steigung hat die Fläche im Punkt (1,2,5) in Richtung der x-Achse und welche in Richtung der y-Achse?«. Eine weitere wichtige Fragestellung ist diese: »In welcher Richtung ist der Anstieg der Fläche im Punkt (1, 2, 5) am größten, in welcher am kleinsten?«. Diese letzte Frage beantwortet Satz 3.15, die erste soll nun behandelt werden.
234
3 Funktionen mehrerer Variablen
z= f(x,y)
---
z y
x Bild 3.37: Zur Definition der partiellen Ableitungen
Wir schneiden die Fläche F mit der durch y = 2 definierten Ebene, die parallel zur x, z-Ebene ist. Die Schnittkurve dieser Ebene mit der Fläche F hat in jedem ihrer Punkte dieselbe Steigung wie die Fläche in x-Richtung für y = 2. Die Gleichung dieser Schnittkurve ist z = l(x, 2) = g(x) = (x - 2)2 + 4, an der Stelle x = 1 hat diese die Steigung ~ 2, wie sich aus der Ableitung g'(x) = 2 '(x - 2) bei x = 1 ergibt. Die Fläche hat daher an der Stelle (1,2,5) in x-Richtung die Steigung - 2, d.h. 1 hat im Punkt Po = (1,2) die Steigung -2 in x-Richtung. Man sagt, - 2 sei die partielle Ableitung von 1 nach x im Punkt Po = (1, 2) und schreibt dafür fx(1, 2) = - 2. Die Steigung der Fläche in y- Richtung an der Stelle (1, 2, 5) erhält man durch Schnitt mit der durch x = 1 bestimmten Ebene, also aus der Ableitung der durch 1(1, y) = h(y) = (1- 2)2 + 2y definierten Funktion. Diese Ableitung hat für y = 2 den Wert 2, so daß die gesuchte Steigung den Wert 2 hat; die partielle Ableitung von 1 nach y im Punkt Po = (1, 2) ist 2. Als Schreibweise ist .1;,(1,2) = 2 üblich.
Definition 3.18
Es sei 1 eine auf der offenen Menge D c [R2 definierte Funktion und Po = (x o, Yo)ED. 1 heißt im Punkte Po nach der ersten Variablen x partiell differenzierbar, wenn die Funktion XI----> l(x, Yo) im Punkte X o differenzierbar ist. Deren Ableitung heißt dann die partielle Ableitung von 1 nach x im Punkte Po. Schreibweisen: 1x(Po)
=
1
8 (Po). 8x
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
235
z
I
I
yo+k
I
J- __ /
I /
---
/
/
--
/
~--
/ /
/
Bild 3.38: Zu den partiellen Ableitungen von f in
Po
Bemerkungen:
Ix liest man auch kurz» I partiell nach x« oder, wenn keine Mißverständnisse zu befürchten sind, » I nach x«. 2. Die Zahl Ix(Po) gibt die Änderung des Funktionswertes an der Stelle Po bei Änderung der Variablen x an, wobei die andere Variable die durch Po festgelegten Werte beibehält. 3. Man berechnet eine partielle Ableitung, indem man alle Variablen bis auf die, nach der differenziert werden soll, als Konstante betrachtet und dann nach dieser einen Veränderlichen im gewöhnlichen Sinne differenziert. Es ist also (s. auch Bild 3.38) 1.
(3.17)
4. Die partielle Ableitung von
-1·
I y(x o, Yo ) -
1m
k--">O
I
nach y ist analog definiert. Hier gilt dann (s. auch Bild 3.38)
I(x o,Yo + k) - I(x o, Yo) . k
Die folgende Definition verallgemeinert diesen Begriff auf Funktionen von n Variablen:
(3.18)
236
3 Funktionen mehrerer Variablen
Definition 3.19
Es sei f eine auf der offenen Menge D c !Rn definierte Funktion, Pa = (U 1 , U 2 , . .. , un)ED. heißt im Punkte Po nach Xi (1 ~ i ~ n) partiell differenzierbar, wenn die Funktion
f
an der Stelle
Ui
Ableitung von
f
differenzierbar ist. Ihre Ableitung an der Stelle nach Xi im Punkte Pa.
Schreibweisen: !x(Po) = t
Ui
heißt dann die partielle
a! (Po). oX i
Beispiel 3.34 Man berechne die drei partiellen Ableitungen von f mit f(x, y, z) = sin 2 X + z·e Y • J~ + 23 an der Stelle Po = (1, 1,5) und an der Stelle P = (x, y, z). Um fx(P) zu berechnen, hat man y und z als Konstante zu betrachten und in gewöhnlichem Sinne nach x zu differenzieren: . fx(P) = 2·slnx·cosx + z·eY •
1 J-. 2 x
Entsprechend erhält man die beiden partiellen Ableitungen:
fy(P) = z·eY • J~
fz(P) = eY • J~.
und
An der Stelle (1, 1,5) bekommt man hierfür:
fx(l, 1,5) = 2·sin l·cosl
+ 5·ei = 7,705 ...
h(l, 1,5) = 5e = 13,591 ...
fz(l, 1,5) = e = 2,718 ... Ändert man genau eine der drei Veränderlichen x, y oder z ausgehend von der Stelle (1, 1,5), so erfährt der Funktionswert die größte Änderung, wenn y geändert wird, denn h (Po) ist die größte der drei Zahlen fx (Po), h (Po) und fz (Po)· Die kleinste Änderung erfährt der Funktionswert bei Änderung von z, der kleinsten unter jenen drei partiellen Ableitungen in Po. Im Punkte (1, 1,5) hat die Variable y den größten, die Variable z den kleinsten Einfluß auf den Funktionswert. Beispiel 3.35 Es sei
xy f(x, y) = x 2 + y2' { 0,
wenn (x, y) # (0,0) wenn (x, y)
=
(0,0).
Diese Funktion f ist im Punkte (0,0) nicht stetig (vgl. Beispiel 3.26), ihre beiden partiellen Ableitungen existieren trotzdem in !R 2 , also auch in (0,0): y.(y2 _ x2) Wenn (x, y) # (0,0), erhält man durch Ableiten fx(x, y) = 2 2 2 . (x + Y )
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
237
Da für alle XE [R gilt f(x, 0) = 0, erhält man fx(O, 0) = 0. Die partielle Ableitung nach X lautet daher y.(y2 _ x2) f( x x,y ) -
{
(X 0,
2
+Y
22'
)
wenn (x,y) #(0,0) wenn (x, y) = (0,0),
sie existiert also in jedem Punkt PE [R2. Entsprechend bekommt man fy(x, y) =
{
x.(X2 _ y2) (x 2 + y2)2 '
wenn (x, y) # (0,0)
0,
wenn (x, y)
=
(0,0),
auch fy(x, y) existiert für alle Punkte (x, y)E[R2. Definition 3.20
Wenn die Funktion f auf der offenen Menge D c [Rn definiert ist und die partielle Ableitung nach Xi in jedem Punkt PED existiert, so nennt man die Funktion fXi: PI----t fXi(P), die auf D erklärt ist, die partielle Ableitung von/nach Xi. Definition 3.21
f sei eine auf der offenen Menge D c
[Rn definierte Funktion und dort nach Xi partiell differenzierbar. Wenn fXi in PE D nach x j partiell differenzierbar ist, so heißt diese Ableitung die zweite partielle Ableitung von f nach Xi' x j im Punkte P.
82 f Schreibweisen: fxox .(P) = - - (P). ox j 8x i 1
j
Bemerkungen:
02f 1. Man beachte in den Bezeichnungen fxox und - - die Reihenfolge von Xi und xi Zuerst wird 8x j 8x i nach Xb dann nach x j abgeleitet. Die Zahlen fXiXj(P) und fXjx/P) sind im allgemeinen nicht gleich. Der Satz von Schwarz, Satz 3.7 allerdings zeigt, daß unter recht schwachen Voraussetzungen beide einander gleich sind. 2. Eine Funktion f zweier Variablen besitzt also (wenn sie existieren) vier partielle Ableitungen zweiter Ordnung: fxx' fxy, fyx' f yy. 3. Die partielle Ableitung der Funktion fXiXj nach Xk ist eine partielle Ableitung dritter Ordnung, die (wenn sie existiert) entsprechend bezeichnet wird: 0
1
j
8f fx1xjXk = 0X 0X 0Xi j k 3
Beispielsweise besitzt eine Funktion leitungen 3. Ordnung:
f zweier Variablen die acht möglichen partiellen Ab-
238
3 Funktionen mehrerer Variablen
Beispiel 3.36 Es sei f(x,y,z)
=
x 2 y + z'sin(x + y2). Die drei partiellen Ableitungen erster Ordnung sind
f)x, y, z) = 2xy + z'cos(x + y2), fy(x, y, z) = Xl
+ 2yz'cos(x + y2)
und
Partielle Ableitungen zweiter Ordnung sind Z.B. fxx(x, y,z) = 2y ~ z'sin(x + yl), fxy(x, y, z) = 2x - 2yz'sin(x + yl), hx(x,y,z) = 2x - 2yz'sin(x + yl) und Izz(x, y, z) =
o.
Die weiteren partiellen Ableitungen zweiter Ordnung möge der Leser berechnen. Man stellt übrigens fest, daß Ixy = Iyx' Ixz = Izx und Iyz = Iz y gilt, es kommt also auf die Reihenfolge der Differentiation hierbei nicht an. Partielle Ableitungen dritter Ordnung sind z.B. Ixyx(x,y,z)
=
2 - 2yz'cos(x + yl),
lxx/x, y, z) = 2 - 2zy-cos(x + yZ).
Weitere Ableitungen möge der Leser berechnen und feststellen, daß f xxy = f xyx = I yxx j~yz == f xzy
und I xyy = I yxy = hyx
und
= f yxz = f yzx = f zxy == hyx
usw. gilt. Diese Ableitungen sind also unabhängig von der Reihenfolge der Differentiation. Der folgende Satz nennt den Grund dafür.
Satz 3.7 (Satz von Schwarz über die Differentiationsreihenfolge)
Das folgende Beispiel zeigt, daß Iyx und Ixy verschieden sein können, wenn diese Ableitungen nicht stetig sind. Beispiel 3.37 Die Funktion I mit
I(x, y) = {
XZ _ y2 x yZ- - X + y2'
wenn (x, y) =I- (0,0)
0,
wenn x = y = 0
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
239
hat die partiellen Ableitungen (vgl. (3.17) und (3.18)) 2 -1· f(h, y) - f(O, y) _ 1. . h - y2 __ (0 ) x ,y 1m 1m y 2 2 y, f h~O h h~O h + Y . x 2 -k 2 . f(x,k)-f(x,O) fy(x, 0) = hm = hm x·2 - - 2 = x. k~O k k~O X +k Diese Gleichungen gelten für alle x und y. Hieraus folgt fxy(O,O) = - 1 #- fyx(O, 0) = 1.
In Polarkoordinaten ist f(x,y) = ±r2·sin4cp.
3.2.2 Differenzierbarkeit, totales Differential
Die Funktion f sei auf der offenen Menge D c ~2 definiert und Po = (x o, Yo)ED, f(1'o) = Z00 Wir wollen die Gleichung der Tangentialebene an die durch z = f(x, y) definierte Fläche F im Flächenpunkt (x o, Yo, zo) bestimmen unter der Voraussetzung, daß eine solche existiert. Wir gehen dabei von der anschaulichen Vorstellung aus: Die Tangentialebene E ist eine Ebene, die die Fläche F berührt, d.h. jede zur x,y-Ebene senkrechte Ebene S durch den Punkt (xo,Yo,zo) schneidet die Tangentialebene E in einer Geraden, die Tangente an die Schnittkurve von S mit der Fläche F in (x o, Yo, zo) ist. Jede Ebene durch (x o, Yo, zo) hat die Gleichung z = l(x, y), wobei l(x, y) = Zo + dl·(X - x o) + d2.(y - Yo) ist. Die Zahlen d1 und d2 sind nun so zu bestimmen, daß das oben Gesagte gilt. Insbesondere muß das für solche Schnittebenen S gelten, die zur x- bzw. y-Achse parallel sind. Die Steigung von f in x- bzw. y- Richtung in 1'0 ist fx(Po) bzw. fy(Po), die von der Funktion I entsprechend lx(Po) = d1 bzw. ly(Po) = d2. Aus der Gleichheit dieser Werte für die Tangentialebene folgt d1 = fx(Po) und d2 = /Y(1'o), so daß die Gleichung der Tangentialebene - falls letztere existiert - lautet (3.19)
Diese Gleichung legt die Vermutung nahe, daß aus der Existenz dieser beiden partiellen Ableitungen im Punkte Po auch die der Tangentialebene folgt. Daß dies aber keineswegs der Fall ist, zeigt die Funktion f aus Beispiel 3.35 für Po = (0,0): Wenn die Tangentialebene existiert, so lautet deren Gleichung wegen f(Po) = fx(Po) = /Y(Po) = 0 nach (3.19): z = (das ist die (x, y)Ebene). Bild 3.34 zeigt, daß diese Ebene wohl nicht als Tangentialebene bezeichnet werden sollte (f ist in Pa nicht stetig und nimmt in jeder Umgebung von Po jeden Wert zwischen - 0,5 und 0,5 an).
°
Wir halten fest: Falls die Tangentialebene existiert, so ist sie durch die zwei partiellen Ableitungen bestimmt, aber aus der Existenz dieser zwei Ableitungen folgt nicht die der Tangentialebene. Wir überlegen, unter welchen Voraussetzungen über f die Existenz dieser Ebene gesichert ist. Unsere Überlegungen werden uns auf den wichtigen Begriff der Differenzierbarkeit von Funktionen mehrerer Variablen führen. Eine Bemerkung vorweg: Wir notieren im folgenden in der linken Spalte geeignete Formulierungen für Funktionen einer Variablen (Tangente), in der rechten deren Übertragung auf Funktionen zweier Variablen (Tangentialebene); eine Verallgemeinerung auf Funktionen mehrerer Variablen schließt sich am Ende an.
240
3 Funktionen mehrerer Variablen
z P={X,y)
Yo
-x
Bild 3.39: Die Fläche F und ihre Tangentialebene
1. Geometrisch-anschauliche Formulierung
Die Tangente an die Kurve mit der Gleichung y = f(x) im Kurvenpunkt (xo,f(x o)) ist eine Gerade, die durch diesen Punkt geht und die Kurve »berührt«. Sie hat die Gleichung y = l(x) mit l(x) = f(x o)+ d'(x - x o) (vgl. Bild 3.40).
Die Tangentialebene an die Fläche mit der Gleichung z = f(x, y) im Flächenpunkt (x o, yo,f(x o, Yo)) ist eine Ebene, die durch diesen Punkt geht und die Fläche» berührt«. Sie hat die Gleichung z = l(x,y) mit l(x, y) = f(x o, Yo) + d) '(x - x o) + dz '(y - Yo) (vgl. Bild 3.41).
2. Analytische Formulierung Diese Forderung bedeutet für Funktionen einer Variablen die Gültigkeit folgender Grenzwertbeziehung (vgl. Band 1, (8.9), Seite 352), die wir für Funktionen zweier Veränderlichen überneh-
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
241
f(P}
/
/
If{P)-/(P)I
/
/
f(x)
/
If(x)-/(x}1 /(x)
x
- /(P)
/
-----
/
L~---.--- ----~
Bild 3.40: Eine Kurve y = f(x) und deren Tangente y = l(x)
Pa
IP-~I
P
Bild 3.41: Ein Schnitt durch die Fläche z = f(x, y) aus
Bild 3.39 längs der strich-punktierten Geraden durch Pa und P senkrecht zur x,y-Ebene
men: Für Ix - xol ~O gilt If(x) -l(x)1
----~O.
Ix-xol
~I ~O
Für IP -
gilt
If(P) -l(P)1
----~O.
IP-~I
Nun zum Begriff der Differenzierbarkeit, dem wir zunächst eine geometrische Formulierung geben: Die auf (a, b) c [R definierte Funktion f ist in xoE(a, b) differenzierbar, wenn die durch Y = f(x) definierte Kurve in (x o, f(x o)) eine Tangente mit der Gleichung Y = l(x) = f{x o) + d'(x - x o)
Die auf der offenen Menge D c [R2 definierte Funktion f ist in ~ = {x o, Yo)ED differenzierbar, wenn die durch z = f (x, y) definierte Fläche in (xo,Yo,f(xo,Yo)) eine Tangentialebene mit der Gleichung z = l(x, y)
besitzt.
= f(~)
+ dl'(X - x o) + d2 '(y - Yo)
besitzt. Faßt man obige Definition der Tangente bzw. Tangentialebene mit der soeben gegebenen Formulierung zusammen, so erhält man im e-b-Formalismus folgende Definition der Differenzierbarkeit für Funktionen einer Variablen: f heißt im Punkt xoE{a, b) c [R differenzierbar, wenn es eine Zahl d gibt, so daß für alle e > 0 eine Zahl b > 0 existiert, derart daß für alle xE(a, b) mit Ix - X o I< b gilt If{x) - f(x o) - d'(x - xo)1
- - - - - - - - - - < e.
Ix-xol
Für Funktionen von zwei Veränderlichen übernehmen wir:
242
3 Funktionen mehrerer Variablen
Definition 3.22 Es sei D c
[R2
offen, Pa = (x o,Yo)ED und f eine auf D definierte Funktion. f heißt im Punkte
Pa differenzierbar, wenn es Zahlen dI und d2 gibt, so daß für alle 8 > 0 eine Zahl b > 0 existiert, derart daß für alle PE D mit IP - Pa I < b gilt If(P) - f(Pa) - d ·(x - x ) - d .(y - Yo)1
2 - - - < 8. l o ---------IP-Pal
(3.20)
Wir fügen sogleich die Verallgemeinerung auf Funktionen von n Veränderlichen hinzu:
Definition 3.23 Die auf der offenen Menge D c [Rn definierte Funktion f heißt im Punkte Pa = (al' a 2 ,···, an)ED differenzierbar, wenn es Zahlen d l , d2 , ... , dn gibt derart, daß zu jedem 8> 0 eine Zahl b > 0 existiert, so daß aus P = (Xl' x 2 , •.. , Xn)E Uo(Pa) nD folgt !(p} - !(Po) I
.t l-l
d((x i -
aal < 8.
IP-Pal
(3.21)
Beispiel 3.38 Es sei f(x, y) = 2x 2 + y 2. Wir wollen f in [R2 auf Differenzierbarkeit untersuchen. Dazu sei (x o, Yo)E [R2. Der Quotient in (3.20) lautet hier 1(2x 2 + y 2) - (2x~ + y~) - d l ·(x - x o) - d2.(y - Yo)1 (3.22) J(x - X O)2 + (y - YO)2 Da wir untersuchen müssen, ob der Quotient (3.22) beliebig klein wird für alle P = (x, y), die hinreichend nahe bei Pa = (x o, Yo) liegen, ist es vorteilhaft, den Zähler als eine Funktion von (x - x o) und (y - Yo) umzuformen. Unter Verwendung geeigneter quadratischer Ergänzungen bekommt man dann für den Zähler, wie man leicht nachrechnen kann,
Wenn wir nun d l = 4x o und d2 = 2yo wählen, lautet der Zähler 2·(x -
X O)2
+ (y -
YO)2
und hat also die gewünschte Form. Der Quotient (3.22) lautet für diese Wahl von d l und d2 2·(x J(x -
+ (y XO)2 + (y -
X O)2
YO)2 YO)2· 8
Sei nun 8> O. Wir wählen b = - und erhalten dann für alle (x, Y)E D;,(Pa), d.h. für alle (x, y) mit 2
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
243
j(x - xo)Z + (y - Yo)Z < b, die Ungleichung 2·(x-xo)z+(y-yo)Z <2[(X-Xof +(Y-Yon_
-----r===:=====:c j(x - xo)Z
+ (y -
Yo)Z - j(x - xo)Z
+ (y -
Yo)Z
( _
- 2j x
)z+( _ )z 2"Xo Y Yo < u - 8.
Diese Ungleichung beweist die Differenzierbarkeit von f an der Stelle (x o, Yo). Ferner sahen wir, daß d l = 4x o und dz = 2yo zwei Zahlen sind, die die in Definition 3.22 genannte Eigenschaft besitzen. Es fällt auf, daß d l = fAx o,Yo) und dz = fy(x o,Yo) ist. Diese Tatsache legt die Frage nahe, ob das allgemein gilt und ob ferner d l , dz durch die Definition 3.23 eindeutig bestimmt sind. Der folgende Satz gibt eine positive Antwort auf diese Fragen: Satz 3.8
Bemerkung:
Dieser Satz besagt unter anderem, daß aus der Differenzierbarkeit die partielle Differenzierbarkeit nach jeder der n Variablen folgt. Die Umkehrung dieses Sachverhaltes gilt nicht, wie die zu Beginn dieses Abschnittes untersuchte Funktion aus Beispiel 3.35 zeigt; diese ist in (0,0) nicht einmal stetig. Beweis:
Wenn in (3.21) P
=
(al
+ h, a z, ... , an) gesetzt wird (h =1= 0), so erhält man
i= 1
und daher für den Quotienten aus (3.21) wegen IP If(a l
+ h, a z, ... , an) - f(a l , a z,···, an) Ihl
Pa I = Ih I:
dl·hl
Aus der Differenzierbarkeit folgt, daß dieser Quotient für h --+ 0 seinerseits gegen 0 konvergiert, d.h. es ist . f(a l !Im h~O
+ h, a z, ... , an) h
f(a l , a z,···, an)
=
dl .
Der Grenzwert links ist nach der Definition der partiellen Ableitung gleich fx, (al' a z, ... , an). Analog beweist man die Behauptung für i = 2, ... , n. • Der folgende Satz ist das Analogon zu Satz 8.1 aus Band 1. Satz 3.9
244
3 Funktionen mehrerer Variablen
Beweis:
Sei S > 0. Da f in Pa = (al' a 2 , ... , an) differenzierbar ist, gibt es Zahlen d l , d 2 , ..• , dn und eine Zahl b > 0, so daß aus P = (Xl"'" Xn)E Uo(Pa) n D die Ungleichung (3.21) folgt. Aus dieser folgt
I
di'(xi-aJ-s'IP-PaI
i=l
I
d;"(x i -a;)+s·IP-PoI.
i=1
Da die Funktion [ mit [(Xl' x b
... , X
n) =
I
d((x i - aJ in Pa stetig ist, konvergieren für P ---> Pa in
i=1
dieser Ungleichung die rechte und die linke Seite gegen Null. Also gilt lim f(P)
=
f(Pa).
•
P~I:
Definition 3.24
Die auf der offenen Menge D definierte Funktion f heißt auf D differenzierbar, wenn jedem Punkt von D differenzierbar ist.
f in
Hinreichende Bedingungen für Differenzierbarkeit haben wir bisher noch nicht kennengelernt. Als notwendig für die Differenzierbarkeit von f erweisen sich die Stetigkeit von f und die Existenz aller partiellen Ableitungen erster Ordnung, doch beide Bedingungen sind nicht hinreichend, wie Beispiel 3.35 zeigt, vgl. auch die Untersuchungen zu Beginn dieses Abschnittes. Kommt aber die Stetigkeit dieser partiellen Ableitungen hinzu, so folgt die Differenzierbarkeit: Satz 3.10
Wir wollen auf den Beweis verzichten. Hieraus folgt, daß wenigstens eine der beiden partiellen Ableitungen fx und fy aus Beispiel 3.35 in (0,0) nicht stetig ist (tatsächlich sind sogar beide nicht stetig!). Aufgrund der Überlegungen, mit denen wir diesen Abschnitt begannen, werden wir die Tangentialebene wie folgt definieren: Definition 3.25
D C [R2 sei eine offene Menge, Po = (x o, Yo)ED und f eine auf D definierte und in Pa differenzierbare Funktion. Die Ebene mit der Gleichung z = f(Pa)
+ fx(PoJ-{x -
x o) + J;,(Po)'(Y - Yo)
(3.23)
heißt die Tangentialebene an die durch z = f(x, y) definierte Fläche im Flächenpunkt (x o, Yo,!(Pa))·
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
245
Bemerkungen:
1. Man beachte, daß von» Tangentialebene« nur gesprochen wird, wenn die Funktion f bei Po differenzierbar ist und nicht schon, wenn nur fx(Po) und fy(Po) definiert sind, also (3.23)
sinnvoll ist. 2. Eine (3.23) entsprechende Gleichung läßt sich auch für Funktionen von n Veränderlichen aufstellen: z = f (Po)
+I
fXi (Po)· (Xi
-
ai ),
i= 1
worin Po = (al' a 2, ... , an) ist. Die hierdurch definierte Menge in trisch anschauliche Bedeutung.
~n
hat keine direkt geome-
Beispiel 3.39 Die Gleichung der Tangentialebene an die durch z = f(x, y) = 2x 2 + xy2 definierte Fläche im Flächenpunkt (3, - 1, f(3, - 1)) = (3, - 1,21) ist zu berechnen. Da fx(x, y) = 4x + y2 und h(x, y) = 2xy in ~2 stetige Funktionen sind, ist f nach Satz 3.10 überall differenzierbar. Die Tangentialebene hat wegen fx(3, - 1) = 13 und fy(3, - 1) = - 6 die Gleichung z = 21 + 13·(x - 3) - 6·(y + 1) = 13x - 6y - 24.
Es sei f eine auf der offenen Menge D c ~2 definierte Funktion, die im Punkte JbED differenzierbar sei,
die Gleichung ihrer Tangentialebene und P = (x, y) = (x o + h, Yo + k)ED. Es seien I1f(Jb) = f(P) - f(Po) bzw. df(Po) = l(P) -l(Po) Funktionswert-Differenz bzw. die Differenz der entsprechenden Werte auf der Tangentialebene, vgl. Bild 3.42. Da l(Po) = f(Po), x - X o = hund y - Yo = k ist, folgt aus (3.23) (3.24) Da f in Po differenzierbar ist, gilt nach Definition 3.22: Für alle 8 > 0 gibt es eine Zahl b > 0, so daß aus PE~(Po)nD folgt Il1f(Po) - df(Po) I
------<8.
IP-Pol
(3.25)
Das heißt, daß die Zahl df(P0) eine Näherung für die Funktionswert-Differenz I1f(Po) ist; über die Güte dieser Näherung kann man also feststellen, daß mit P ~ Po nicht nur I1f(Pa) - df(Po) gegen o konvergiert, sondern sogar der Quotient aus (3.25). Man sagt kurz, daß I1f(Pa) - df(Po) »von höherer Ordnung« als IP - Pa I gegen 0 konvergiere, wenn IP - Po I ~ o.
246
3 Funktionen mehrerer Variablen
Definition 3.26
Es sei PoED c [Rn, D offen und f eine auf D definierte und in Po differenzierbare Funktion. Die auf [Rn definierte Funktion df(Po): (h 1 , h z,"" hn)~ I fXi(Po)' hi
(3.26)
i= 1
heißt totales Differential von f im Punkte Po. Bemerkungen:
1. Wesentliche Voraussetzung für diesen Begriff ist die Differenzierbarkeit, die Existenz der partiellen Ableitungen genügt nicht. 2. Meist schreibt man (in Abweichung von der Funktionsschreibweise) df(J>o) = I fxJJ>o)'h i oder - noch kürzer - df statt df(Po). i= 1 3. Eine andere sehr gebräuchliche Schreibweise bekommt man, wenn man dX i = hi setzt (h i ist ja n
die Differenz in der i-ten Komponente zwischen P und Po): df =
I
fxJPo)·dx i • Für n = 2
i= 1
(3.27) 4. Aufgrund obiger Ausführungen gilt
z=f(P) l~f(~)-df(~)1
I
r - - - - - - - - - - - -/
z
/
~
I
}----/ /
/
z=/(P) df(~)
I I
'/ /
v~
/
z=f(~)=/(~)
--k
x Bild 3.42: Zum Begriff des totalen Differentials
::: ~ f(~)
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
247
wobei der Fehler von höherer Ordnung als IP - Pa I mit P -> Pa gegen 0 konvergiert. Bei Funktionen zweier Variablen ist df(Pa) der Zuwachs auf der Tangentialebene, tJ.f(Pa) der auf der Fläche z = f(x, y) beim Übergang von Pa nach P (vgl. Bild 3.42). Beispiel 3.40 Das totale Differential der Funktion f mit f(x, y) = 2x 2 + xy2 im Punkte Pa = (3, - 1) lautet nach Beispiel 3.39 df(Pa) = 13 dx - 6dy, denn h(Pa) = 13 und fy(Pa) = - 6. Die Form des totalen Differentials einer Funktion f zweier Variablen
legt es nahe, den folgenden Ausdruck zu bilden: P(x,y)dx + Q(x,y)dy,
(3.28)
in dem P und Q auf derselben offenen Menge D c [R2 definierte stetige Funktion seien. Wenn es eine auf D definierte differenzierbare Funktion f gibt, so daß j~ = P und fy = Q gilt, ist (3.28) das totale Differential von f. Daß das nicht immer der Fall ist, zeigt Beispiel 3.41 Der Ausdruck (3.28) mit P(x, y) = 0 und Q(x, y) = x ist nicht totales Differential einer Funktion f zweier Variablen. Andernfalls wäre nämlich fx(x, y) = 0, f also nicht von x abhängig, andererseits aber f/x, y) = x. Da f nicht von x abhängt, kann auch fy nicht von x abhängen, also nicht gleich x sein. Definition 3.27 Es seien P und Q auf der offenen Menge D c der Ausdruck (3.28) eine Differentialform.
[R2
definierte stetige Funktionen. Dann heißt
Eine wichtige Frage ist: Unter welchen Voraussetzungen über P und Q ist die Differentialform (3.28) totales Differential einer Funktion f? In der Wärmelehre steht dahinter die Frage, welche Größen Zustandsgrößen sind, nur vom Zustand etwa des Gases abhängen, nicht aber von der Art und Weise, wie dieser Zustand erreicht wurde. Satz 3.11
Auf den Beweis wollen wir verzichten. Bemerkung:
Die Gleichung Py = Qx heißt die Integrabilitätsbedingung.
248
3 Funktionen mehrerer Variablen
Beispiel 3.42 Die Differentialform (y
+ cos x) dx + (x + 2y) dy
ist totales Differential einer auf ~2 definierten Funktion f, da ~(x, y) = 1 = Qx(x, y) ist. Wir wollen fbestimmen. Es gilt also fx(x, y) = y + cos x J;;(x,y) = x + 2y.
Aus der ersten Gleichung folgt durch Integration nach x die Gleichung f(x, y) = xy + sin x + g(y) mit einer geeigneten Funktion g, die nicht von x, also nur von y abhängt. Aus dieser Gleichung folgt fy(x, y) = x + g'(y). Da aber auch fix, y) = x + 2y ist (die zweite Gleichung oben), ist g'(y) = 2y, also g(y) = y2 + c, CE~. Dann ist f(x, y) = xy + sin x + y2 + c. In der Tat ist das totale Differential von f dann df = (y + cos x) dx + (x + 2y) dy. Beispiel 3.43 Die Differentialform 2xydx + yd y ist nicht totales Differential einer Funktion f auf ~2, da (in den Bezeichnungen der Definition 3.27) Py(x, y) = 2x, aber Qx = 0 ist. Die Integrabilitätsbedingung ist nicht erfüllt. Würde man übrigens versuchen, trotzdem eine Funktion f nach dem Vorgehen des vorigen Beispiels zu bestimmen, so erhielte man fx(x, y) = 2xy, daher f(x, y) = x 2y + g(y). Daraus dann fy(x, y) = x 2 + g'(y), da aber auch J;;(x, y) = y, folgt g'(y) = Y - x 2, ein Widerspruch, da g' nicht von x abhängen darf. Eine Anwendung für das vollständige Differential und der Näherungsformel ~z = f(P) - f(Po) ~ df(f'o) =
I
fXi(f'o)· ~Xi
(3.29)
i= 1
(siehe Bemerkungen 3 und 4 zu Definition 3.26) liefert die Fehlerrechnung, die in der Regel stets bei der Rechnung mit ungenauen Meßdaten anzuwenden ist. z sei eine (physikalische oder technische) Größe, die nach einem bekannten Gesetz von dendirekt, aber nur mit begrenzter Genauigkeit meßbaren - n Größen Xl' x 2 , ••• , X n abhängt: (3.30) Bezeichnen Xl' X2 , .•. ,xn die (gemessenen) Näherungswerte von ihnen der Näherungswert 2 = f(x l , x2,····, xn )
Xl'
x 2 , • •• 'X m so läßt sich mit
= f(P)
(3.31)
von z berechnen. Gesucht ist ein Schätzwert des absoluten Fehlers
Iz - 21 = If(P) - f(P)\ = I~zl und des
(3.32)
relativen FeWers
Iz ~ 21 = I~zl
(3.33)
von 2 unter der Voraussetzung, daß obere Schranken für die Meßgenauigkeit lXi - Xii = bekannt sind, d.h. daß Werte biE ~ + , i = 1, ... , n so gegeben sind, daß
I~Xil
(3.34)
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
249
ist. Hierfür schreibt man auch Xi
=
Xi
± bi für i = 1,2, ... , n
(3.35)
Sind die bi für alle i = 1,2, ... , n, "klein", so gilt dies wegen (3.34) auch für die I~Xi I, und es folgt wegen (3.29):
I~zl ~ Idzl =
IJl fXi(P)'~Xil n
S
I
n
Ifxi{P)I'I~Xil
i= 1
s I
(3.36)
Ifx/P)I·b i.
i= 1
Hiermit erhält man n
I
IfXi (P) I' bi = ~ als Schätzwert für den absoluten Fehler von z,
(3.37)
i= 1
If~P)1
=
als Schätzwert für den relativen Fehler von z.
1<;
(3.38)
Dabei wurde im Nenner der letzten Formel f{P) durch f{P) ersetzt. Beispiel 3.44 Für einen Zylinder wurden die Masse m, die Höhe h und der Radius r mit den angegebenen Genauigkeiten gemessen: m
= (89 ± 0,3) g, h = (8,9 ± 0,01) cm,
r
= (4,5 ± 0,01) cm.
Schätzen Sie den absoluten und relativen Fehler bei der Bestimmung der Dichte P des Zylinders mit Hilfe dieser Werte. m Aus P = p{m, h, r) = - - 2- ergibt sich durch partielle Differentiation in P = (m, h, ,): n'r ·h Pm{P) =
1 -2 h-' n'r .
Ph{P) =
-m -2 h-2' n'r .
-2m Pr{P) = -3 h-' n'r .
Folglich ist ~ = IPm(.P)I·b m+ IPh{P)I'b h + IPr{P)I'b r m bh br ) bm m'bh 2m'br - (b-+--;;;+2·=--_+--_-+--_=p{P)· . n·,2·h n·,2·h 2 n·,3·h m h r
Mit m= 89 g, ii = 8,9 cm, , = 4,5 cm erhält man p{P) = 0,15719 g/cm 3 und mit bm = 0,3 g, bh = 0,01 cm und br = 0,01 cm als Schätzwert für den absoluten Fehler ~
0,3 0,01 0,02) 3 +- +g/cm, also 89 8,9 4,5
= 0,15719' ( -
~
= 0,00141 g/cm3 •
Der Schätzwert für den relativen Fehler ergibt sich zu ~
1<; = p(P) = 0,00894 ::::: 0,89%.
250
3 Funktionen mehrerer Variablen
3.2.3 Extrema der Funktionen mehrerer Variablen
Der Begriff des Extremums von Funktionen mehrerer Variablen entspricht dem bei Funktionen einer Variablen: Definition 3.28
Die Funktion f sei auf der Menge D c f(Pa) ~f(P)
~n
definiert und PaED. Wenn f(Pa)
~
f(P) bzw.
a) für alle PED gilt, so sagt man, f habe in Pa ein absolutes Maximum bzw. Minimum, b) für alle PEU nD gilt, wobei U eine geeignete Umgebung von Pa ist, so sagt man, f habe in Pa ein relatives Maximum bzw. Minimum. Die Zahl f(Pa) ist dann jeweils (absolutes oder relatives) Maximum bzw. Minimum der FunktionJ. Bemerkung:
Wenn in obiger Ungleichungf(Pa) = f(P) nur für P = Pa in D oder UnD gilt, so spricht man von einem eigentlichen Extremum. Das Wort Extremum steht für Maximum oder Minimum. Beispiel 3.45 Es seif(x,y, z) = (x - 3)2 + (y + 5)4 + 3Iz - 21 _ 23. Ist x =13, y =I - 5 und z =12, so gilt (x - 3)2 > 0, (y + 5)4> 0 und 31z - 21 > 1. Daraus folgt, daß die Funktion f im Punkte (3, - 5,2) ein absolutes Minimum hat, sogar ein» eigentliches«, mit dem Wert f(3, - 5,2) = - 22. Satz 3.12
Beweis:
Wennfin P = (al'"'' an) ein relatives Extremum hat, hat auch die Funktion g: XI--> f(a 1, ... , ai - 1, x, a i + 1"'" an) (einer Variablen) an der Stelle ai ein relatives Extremum. Die Ableitung von g existiert in ai , da sie die partielle Ableitung vonfnach Xi in P ist. Nach dem Satz
von Fermat (Band 1, Satz 8.23) ist daher g'(aJ = 0, daher fx,(P)
=
O.
•
Bemerkungen:
1. Der Satz verallgemeinert den Satz von Fermat (Band 1, Satz 8.23) auf Funktionen mehrerer Variablen. Auch hier ist die Bedingung keinesfalls hinreichend: Selbst wenn alle partiellen Ableitungen erster Ordnung vonf in P verschwinden, brauchtfin P kein relatives Extremum zu besitzen.
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
251
2. Der Satz wird folgendermaßen angewandt, um die Stellen der offenen Menge D zu bestimmen, an denen die auf D definierte Funktionfrelative Extrema besitzen kann: a) Man bestimmt alle diejenigen Punkte in D, in denen sämtliche partiellen Ableitungen erster Ordnung verschwinden. b) Man bestimmt ferner diejenigen Punkte von D, in denen nicht alle partiellen Ableitungen erster Ordnung existieren. Nur in den unter a) und b) genannten Punkten kannfrelative Extrema besitzen.
Beispiel 3.46 Die Funktion f mit f(x, y) = 2x 3 - 3x 2 + y2 ist in ~2 auf relative Extrema zu untersuchen. Wir bilden beide partiellen Ableitungen und setzen sie Null, das liefert das Gleichungssystem fx(x, y) = 6x 2 - 6x = undfy(x, y) = 2y = mit den zwei Lösungen x = 0, y = und x = 1, y = 0. Da fx und/y in ganz ~2 existieren, sind die einzigen Punkte, in denenfrelative Extrema haben kann, die Punkte li = (0,0) und ~ = (1,0).
°
°
°
Beginnen wir mit der Untersuchung des Punktes li: Längs der x-Achse, also für y = 0, lauten die Funktionswertef(x,O) = 2x 3 - 3x 2. Eine Untersuchung dieser Funktion einer Variablen x zeigt, daß für alle eE(O, 1) und für alle x =f mit - e < x < e gilt f(x, 0) < 0 = f(ll). Hingegen gilt für die Punkte der y-Achse f(O, y) = y2 > 0 = f(ll), wenn y =f O. Das bedeutet, daß fin jeder e- Umgebung ~(ll) Werte annimmt, die größer f(Ii) sind und solche, die kleinerf(ll) sind:fhat im Punkte II kein relatives Extremum.
°
Zur Untersuchung von Ei kann man versuchen, die Funktionswerte längs der zwei Geraden x = 1 bzw. y = 0 zu untersuchen. Man findet dann, daß beide dann entstehenden Funktionen im betreffenden Punkt ein relatives Minimum haben. Hieraus folgt noch nicht, daß die Funktionswerte in einer vollen (Kreis-) Umgebung von Ei nicht größer als in Ei sind. Wir sind also gezwungen, f in einer solchen Umgebung ~(Ei) = {(x,y)l(x -1)2 + y2 < e2} zu untersuchen. Führt man Polarkoordinaten mit dem Zentrum Ei ein, also x-I = ,·cos cp und y = ,·sin cp, so wird diese e-Umgebung durch die eine Ungleichung 0 ~ , < e beschrieben. Man erhält dann nach leichter Rechnung f(x, y)
=
+ f·COS cp)3 - 3·(1 + f·COS cp)2 + f2· sin 2 cp 1 + f2. [1 + 2·cos 2 cp ·(1 + f·COS cp)].
2·(1
= -
Wenn nun 0< f <~, so gilt 1 + f·COS cp > 0 und daher [2·cos 2 cp·(l + f·COS cp)J ~ o. Hieraus folgt, daß für diese f gilt f2. [1 + 2·cos 2 cp·(l + f·COS cp)J ~ f2 > O. Damit ist gezeigt: Wenn PE U1(Ei) mit P i= P 2' so gilt f(P) > - 1 = f(Ei). Im Punkt ~ besitzt f daher ein eigentliches relatives Minimum. Einfache hinreichende Bedingungen für relative Extrema, die den Satz 8.33 aus Band 1 verallgemeinern, also etwa partielle Ableitungen zweiter Ordnung verwenden, sind für Funktionen mehrerer Variablen nicht so einfach aufzustellen. Für Funktionen zweier Variablen zitieren wir folgenden Satz ohne Beweis:
252
3 Funktionen mehrerer Variablen
Satz 3.13
Bemerkungen:
1. Im Fall L1 = 0 liefert dieser Satz keine Entscheidung. In der Tat kann dann ein Extremum vorliegen oder nicht. 2. Dieser Satz wird folgendermaßen angewendet:
a) Man ermittelt alle Punkte von D, in denenfx undfy verschwinden, um dann b) für jeden dieser Punkte das Vorzeichen von L1 zu bestimmen. Beispiel 3.47 f(x, y) = x 2Y - 6xy + x 2 - 6x zwei Gleichungen
+ 8y2
soll in
[R2
auf relative Extrema untersucht werden. Aus den
fx(x, y) = 2xy - 6y + 2x - 6 = 2(x - 3)'(Y fy(x,y) = x 2 - 6x + 16y = 0
+ 1) =
0
gewinnt man die folgenden Punkte: ~ = (3, t6)' Pz = (8, - 1) und ß = ( - 2, - 1). Nur in diesen drei Punkten kann f relative Extrema besitzen. Aus fxx(x,y)=2y+2, fyy(x,y) = 16 und fx/x,y)=2x-6 erhält man im Punkte (x,y): L1=(2y+2)·16-(2x-6)2. Im Punkte ~ ist L1 = 50 > O. In ~ liegt daher ein relatives Extremum, dafyy(~) = 16> 0 ist, handelt es sich dabei um ein Minimum. Im Punkte Pz ist L1 < 0, hier liegt also kein Extremum. Das gleiche gilt auch für ß. Als Ergebnis halten wir fest: Der einzige Punkt, in dem fein relatives Extremum hat, ist (3, 196)' Hier liegt ein relatives Minimum, dessen Wert istf(3, t6) = - 3361.
Ein Problem der Ausgleichsrechnung Gegeben seien n-Punkte (n> 1) P; = (Xi' y;) (i = 1, ... , n) in der Ebene, die Xi seien nicht alle einander gleich. Es soll eine Gerade durch diesen »Punkthaufen« so gelegt werden, daß sie »möglichst gut« hindurchgeht (Bild 3.43). Was dabei unter »möglichst gut« verstanden werden soll, wird nun erläutert: Wenn eine Gerade g die Gleichung y = ax + b besitzt, so hat der Punkt P; von ihr in y-Richtung den Abstand d; = lax; + b - yJ Wir wollen »möglichst gut« so verstehen, daß die Summe der» Abweichungsquadrate«
I i= 1
d; =
I i= 1
lax i + b - Yil 2
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
~.
253
9
d3 I
~e
I
p,.e 2
I I I
x Bild 3.43: Zum Problem der Ausgleichsrechnung
ihr absolutes Minimum annimmt, d.h. a und b sollen so bestimmt werden, daß f(a, b) =
I
(ax i + b -
Yi)2
i= 1
das absolute Minimum annimmt. Wie wir sehen werden, sind a und b durch diese Forderung eindeutig bestimmt. Die dieser Forderung genügende Gerade nennt man die nach der »Methode der kleinsten Fehlerquadratsumme bestimmte Ausgleichsgerade« (in anderem Zusammenhang auch Regressions- oder Trendgerade). Da die Funktionfüberall partielle Ableitungen hat, ist die notwendige Bedingung fa(a, b) = fb(a, b) = 0 an der Minimumstelle (wenn eine solche existiert). Wir erhalten
Man beachte, daß I b = n· b ist. Die Forderung fa(a, b) = fb(a, b) = 0 ergibt ein lineares Gleichungsi= 1
system für a, b mit der Lösung
(3.40)
I
Yi-
a· I
b=i=l
i=l
n
Xi
(3.41)
Wir werden sehen, daß der Nenner von a genau dann Null ist, wenn alle Xi einander gleich sind; diesen Fall haben wir allerdings ausdrücklich ausgeschlossen. Die Zahlen a und b sind also durch
254
3 Funktionen mehrerer Variablen
die Minimum-Forderung eindeutig bestimmt. Obige a und b liefern in der Tat das Minimum, wie mit Satz 3.13 leicht gezeigt werden kann. Eine typische Anwendung ist der Ausgleich von Meßwerten: Wenn zwischen der unabhängigen Variablen x und der abhängigen Y die lineare Bezieung Y = ax + b besteht, so sollen a und b durch ein Experiment bestimmt werden. Dabei erhält man zu den Werten Xl' ... ' x n die Meßwerte Yl' ... ' Yw Man wird feststellen, daß die Punkte (Xi' yJ gewöhnlich nicht auf einer Geraden liegen (Meßungenauigkeiten, Ablesefehler, Rundungen). Welche Werte a und b soll man als Resultat der Messung angeben? In vielen Fällen wird man die Ausgleichsgerade nach oben beschriebener Methode der kleinsten Quadrate wählen, d.h. a und b aus den Formeln (3.40) und (3.41) berechnen. Bei dieser Gelegenheit wollen wir die Formeln anders schreiben und dabei die vier folgenden Größen benutzen, die bei solchen Problemen eine große Rolle spielen: 1
s~
n
1
Xi
bzw.
Y = _. n
i=l
n
I
Yi
sind Mittelwerte der
Xi
bzw.
Yi'
die Zahl
Sx
~ 0 mit
i=l
n
I
= -_.
(Xi -
X)2
n -1 i= 1
1
Sxy
1
n
x = _. I
Die Zahlen
wird Standardabweichung der
Xi
genannt, die Zahl
n
I
= -_. n- 1
(Xi -
X)·(Yi -
y) die Kovarianz der Meßpunkte. Wir wollen die Zahlen a und
i= 1 n
b durch diese wichtigen Größen ausdrücken. Da
I
Xi
=
nx ist, findet man
i= 1
1 . =-_ n-1
[nI x;-nx ] = - _ 1 . [n I x;--1 (nI 2
i=l
n-1
i=l
n
Xi
)2]
.
i=l
Analog berechnet man durch Ausmultiplizieren
Setzt man diese Zahlen in a bzw. baus (3.40) und (3.41) ein, so erhält man Sxy
a = 2'
__
b = Y - ax.
Sx
Damit vereinfacht sich die Gleichung Y = ax + b der Ausgleichsgeraden zu Ausgleichsgerade: Y -
Y = a·(x - x),
(3.42)
Wir erkennen, daß diese Gerade durch den Punkt (x, y) geht. Ferner ist der Nenner in (3.42) in der Tat ungleich Null, denn Sx = 0 gilt aufgrund der Definitionsgleichung der Zahl Sx genau dann, wenn alle Xi einander gleich sind.
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
255
Beispiel 3.48 An eine Feder hängt man ein Gewicht, sie wird gedehnt. Die Länge Y der Feder in Abhängigkeit vom Gewicht x wird gemessen. Zwischen x und Y besteht bekanntlich die Gleichung Y = ax + b (Hookesches Gesetz). Die folgende Tabelle enthält die Meßwerte in den Spalten 1 und 2, die weiteren Spalten dienen der Berechnung der Zahlen a und b. Xi
I
Yi
x~l
Xi·Yi
5 10 15 20 25 30
34 52 66 79 97 110
25 100 225 400 625 900
170 520 990 1580 2425 3300
105
438
2275
8985
Man entnimmt den Spaltensummen (da n = 6):
x=
l~5
= 17,5 und y = 4~8 = 73.
Ferner erhält man aufgrund obiger Gleichungen für
s; = i(2275 Sxy
Sx
bzw.
Sxy:
2
6.17,5 ) = 87,5
= i(8985 - 6·17,5·73) = 264.
Hieraus folgt a = Rundungen)
s
x; = 3,017 ... und die Gleichung der Ausgleichsgeraden lautet (mit geeigneten
Sx
y-73=3·(x-17,5)
oder
y=3·x+20,5.
Wir weisen darauf hin, daß viele elektronische Taschenrechner feste Programme besitzen, die aus den Zahlen Xl' ... ' x n automatisch x und Sx berechnen, aus den Paaren (Xl' Yl)'···' (x mYn) automatisch die Zahlen a und b. Extrema mit Nebenbedingungen
Das folgende Beispiel wird auf einen bisher nicht behandelten Typ von Extremwertaufgaben führen, der für Funktionen einer Variablen kein Analogon besitzt. Beispiel 3.49 Ein Punkt bewege sich auf der Ebene mit der 9leichung X + Y + z = 0, sein Abstand vom Nullpunkt betrage 1. Welches ist sein kleinst-, welches sein größtmöglicher Abstand von der z-Achse? Man kann dieses Problem auch wie folgt geometrisch formulieren: Welche Punkte jener Ebene E, die auf der Kugelfläche vom Radius 1 mit dem Mittelpunkt (0,0,0) liegen, haben den kleinsten
256
3 Funktionen mehrerer Variablen
bzw. größten Abstand von der z-Achse und wie groß sind diese Abstände? Bild 3.44 veranschaulicht dieses Problem. Der Punkt P = (x, y, z) liegt auf der Kugel K genau dann, wenn x 2 + y2 + Z2 = 1, auf der Ebene E genau dann, wenn x + y + z = 0 ist. Er liegt daher aufbeiden Flächen dann und nur dann, wenn für seine Koordinaten beide Gleichungen gelten. Sein Abstand von der z-Achse beträgt Jx 2 + y2. Daher lautet die analytische Beschreibung des Problems: Man bestimme Minimum und Maximum der Funktion f mit f(x,y,z)=JX 2 +y2 unter den zwei »Nebenbedingungen« x 2 + y2 + Z2 = 1 und x + y + z = o.
Bild 3.44: Zum Beispiel 3.49
Die Lösung eines solchen Problems, die Extrema von f(P) unter den k Nebenbedingungen gj(P) = 0 (j = 1, ... , k) zu bestimmen, geschieht mit der folgenden Multiplikatorenregel von Lagrange
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
257
Bemerkungen:
1. Wenn für alle PEA gilt f(P) ~ f(Po), so sagt man, f besitze in Po ein Minimum unter den Nebenbedingungen gj(P) = 0 für j = 1, ... , k. k
2. Setzt man F(x l , ... , Xm )~l' ... ' Ak ) = f(x l ,···, x n ) + I )~j" gj(X l ' ... ' Xn ), so kann man die Gleichungen (3.43) auch so schreiben: j= 1
8F
-(Po)=O
oX i
(3.45)
füri=1, ... ,n
und die Gleichungen (3.44)
8F
- (Po) = 0 OA j
für j = 1, ... , k.
(3.46)
Mit den Bezeichnungen dieser Bemerkung kann man kurz formulieren: Extremstellen von f(P) unter den Nebenbedingungen gj(P) = 0 (j = 1, ... , k) bestimmt man aus den notwendigen Bedingungen für Extrema von k
F: (Xl' ... ' Xm Al'· .. , Ak)r-+ f(x 1 ,· .. , x n ) +
I
A/ gj(X l '···' Xn )·
j= 1
3. Die Zahlen Aj heißen Lagrangesehe Multiplikatoren. Ihre Werte, die sich gewöhnlich bei der Lösung der Gleichungen (3.43) und (3.44) mit ergeben werden, sind für das Problem i. allg. nicht interessant, man wird sie auch nicht unnötig berechnen. 4. In vielen Fällen wird man aufgrund des Problems entscheiden können, ob an den gefundenen Stellen tatsächtlich Extrema liegen - die Bedingungen sind nämlich keineswegs hinreichend. Beispiel 3.50 Wir führen das Beispiel 3.49 fort. Es ist f(x,y,z) = Jx 2 + y2 gl(X,y,Z) = x 2
Setzt man F = abkürzend
Jx
+ y2 + Z2 -1,
f + Alg l + A2 g 2 , so erhält + y2 = r gesetzt wird:
2
a) ~: b)
F;:
c) F; : d) F;.1: x e)
F;.2:
+ A2 =
0
+ y2 + Z2 - 1 = X +Y+z =
0
2z Al 2
g2(X,y,Z) =
O.
X
+ Y + z.
man als Gleichungssystem (3.45) und (3.46), wenn
258
3 Funktionen mehrerer Variablen
Wir lösen dieses nicht-lineare Gleichungssystem: Aus a) und b) folgt, wenn a) mit y und b) mit x multipliziert wird und dann diese Gleichungen voneinander subtrahiert werden, (y- x)A 2 = O.
Wir unterscheiden daher zwei Fälle:
)"2
= 0 und y - x = O.
1) ,12 = O. Aus c) folgt dann Z)"l = O. Daher unterscheiden wir weiter: a) z = O. Aus e) erhält man dann x = 11 = und ~ = ( b) gelten mit Al = - i.
(iJ"2, -iJ"2,O)
ß) Al = O. Aus a) und b) folgt dann dieser Fall tritt also nicht ein.
- y, aus d) dann x = ± iJ"2. Damit haben wir die Punkte iJ"2, iJ"2, 0). Man stellt noch fest, daß dann auch a) und
X=
y=O, aus e) weiter z = O. Dann ist aber d) nicht erfüllt,
iJ"6
2) x = y. Aus e) und d) bekommt man dann x = y = ± und z = +~J"6. Man stellt dann fest, daß )"1 und ,12 aus a) und b) eindeutig bestimmt werden können, was aber nicht nötig ist. Wir haben also die zwei Punkte ~ = -~J"6) und ~ = ~J"6).
(iJ"6, iJ"6,
(-iJ6, -iJ"6,
Nun erhält man in diesen vier genannten Punkten f(Fr) = f(~) = 1 und f(~) = f(~) = ~J3. Die Menge A ist hier eine Kreislinie (Schnittlinie zwischen der Kugel K und der Ebene E). Aus geometrischen Gründen ist klar, daß es auf diesem Kreis (mindestens) je einen Punkt gibt, der der z-Achse am nächsten liegt bzw. von ihr den größten Abstand hat. Die zwei Punkte ~ und ~ liegen der z-Achse am nächsten, ihr Abstand ist ~J3, die Punkte Fr und Fi haben auf A von der z-Achse den größten Abstand, dieser beträgt 1. Beispiel 3.51 Es sind die Extrema von f(x, y) = x 2 bestimmen.
+ y2
unter der Nebenbedingung (x-1)2
+ y2 = 1 zu
Geometrisch bedeutet diese Aufgabe, das Quadrat des kleinsten und größten Abstandes aller derjenigen Punkte auf der Fläche mit der Gleichung z = f(x, y) von der x, y-Ebene zu finden, die über der Kreislinie mit der Gleichung (x -1)2 + y2 = 1 liegen (Bild 3.45). Es ist F(x, y, ,1) = x 2 + y2 + A((x _1)2 + y2 -1). Die Lösung der Aufgabe ist aus dem System: ~(x,y,A)
= 2x + 2A(x -1) = 0
F;(x, y, ,1) = 2y + 2Ay = 0 = (x-1)2 + y2 -1 = 0
~(x,y,A)
zu bestimmen. Die sämtlichen Lösungen dieses Gleichungssystems sind 1) x=y=A=O
und
2) x=2,
y=O,
,1= -2.
Daher sind die einzigen Punkte, die diesen Gleichungen genügen, II = (0,0) und ~ = (2,0). Offensichtlich liegt im Punkt Ir ein (das) Minimum, in Fi das Maximum von f unter der genannten Nebenbedingung, die Extremwerte sind f(O, 0) = 0, f(2, 0) = 4.
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
259
z
2
Maximum
"'-
2
2
"'(x-1)+y = 1
3
x Bild 3.45: Zu Beispiel 3.51
3.2.4 Kettenregel
Folgendes Problem tritt in den Naturwissenschaften häufig auf: Eine Funktion zweier Variablen ist in Polarkoordinaten r, qJ gegeben oder nimmt in ihnen eine besonders einfache Form an. Wie lauten dann ihre partiellen Ableitungen nach den kartesischen Veränderlichen x, y? Folgendes Beispiel soll das zeigen. Beispiel 3.52 Die Funktion f mit xy
f(x, y) == - 2 - - 2 ' x +y
(x 2 + y2 # 0)
(3.47)
lautet in Polarkoordinaten f(x, y) == 1· sin2qJ == u(r, qJ),
(r # 0),
(3.48)
wobei x == r· cos qJ,
y
== r· sin qJ
3.49)
260
3 Funktionen mehrerer Variablen
gilt (vgl. Beispiel 3.18). Will man die Ableitung dieser Funktionfnach x berechnen, so stellt sich die Frage, ob das nicht auch in Polarkoordinaten einfach möglich ist, da die Ableitung in diesen vermutlich auch eine einfachere Form haben wird als in kartesischen Koordinaten. Man könnte, wenn u(r, ep) gegeben ist, rund ep durch x und y ausdrücken, also (3.49) nach rund ep auflösen, das in u(r, ep) einsetzen (was natürlich (3.47) liefert) und dann nach x differenzieren. Anschließend ist dann wieder auf Polarkoordinaten umzurechnen, also x und y gemäß (3.49) zu ersetzen. Man bekommt so (vgl. auch Beispiel 3.35) y.(y2 _ x 2) 1. fx(x, y) = 2 2 2 = - _. Sin ep ·cos 2ep. (3.50) (x + y ) r 1
Also ist ux(r, ep) = - -sin ep·cos 2ep. Dieses Ergebnis kann man leichter durch folgende formale r
Rechnung mit dem totalen Differential von u gewinnen, deren Richtigkeit die Kettenregel zeigt (wir lassen im folgenden die Argumente fort): Das totale Differential von u ist ou ou du = -dr + -dep. or oep
(3.51)
»Dividiert« man nun du durch dx (bzw. in der für partielle Ableitungen üblichen Schreibweise ox), so ergibt sich ou ou or ou oep -=_.-+-.-. ox or ox oep ox
Wegen r
=
(3.52)
or x J -x -+ y2 gilt - = J = cos qJ und aus y = r' sin qJ folgt durch Ableiten nach 2 ox x + y2 2
) or 0ep or 0Y x ( da-=O die Gleichung O=-·sinep+r·cosep·_, aus der dann wegen -=cos ep folgt ox ox ox ox oep 1 - = - _. sin ep. Wir haben also zusammenfassend ox r
or oep 1. -=cosep, - = --·SInep. ox r ox
(3.53)
Diese Ableitungen hängen, das ist wichtig zu bemerken, nicht von der Funktion f bzw. u ab, sondern nur von den Transformationsformeln (3.49). Setzen wir diese beiden Gleichungen in (3.52) ein, so erhaIten wir
au = au. cosqJ + aU'(_!Sin qJ ).
ox
or
oep
r
(3.54)
ou ou Da nach (3.48) - = 0 und - = cos 2ep ist, erhält man or oep ou 1 - = - _·cos 2ep·sin ep, ox r
das nach (3.50) richtige Ergebnis. Analog erhält man übrigens aus (3.51) nach» Division« durch dy
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
261
(bzw. oy) über die (3.53) entsprechenden Gleichungen or. oqJ 1 -=slnqJ -=_·cosqJ oy 'oy r
(3.55)
OU 1 die Ableitung- = _·cos 2qJ·cos qJ. Ein Vergleich mit Beispiel 3.35 zeigt, daß auch dieses Ergebnis oy r richtig ist. Um die Bedeutung der Kettenregel zu illustrieren, wollen wir ein weiteres Beispiel behandeln: Beispiel 3.53 Die in Polarkoordinaten durch u(r, qJ) = r 2
+ sin qJ·ln r
definierte Funktion u ist nach x bzw. y zu differenzieren. Man beachte: Ur bzw. uqJ sind geometrisch die Steigungen der entsprechenden Fläche in r- bzw. qJ-Richtung, nicht in x- bzw. y-Richtung. Wir erhalten - ohne u in kartesische Koordinaten umzuschreiben! - aus dem totalen Differential ou ou 1 du = -·dr + -·dqJ = ( 2r + -·sin qJ ) ·dr + (cos qJ·ln r) ·dqJ or
oqJ
r
durch Division durch OX bzw. oy unter Verwendung der Formeln (3.53) und (3.55)
1) + 1)
1 1
-ou = ( 2r + -·sin qJ ·cos qJ - (cos qJ·ln r)·-·sin qJ OX r r -OU = ( 2r oy
-·sin qJ ·sin qJ + (cos qJ·ln r)·_·cos qJ. r
r
Wir wollen die Fragestellung, die beiden Beispielen zugrunde liegt, verallgemeinern: Gegeben sei eine Funktion (in den Beispielen u) von n Veränderlichen Xl' ... ' x n (in den Beispielen r, qJ). Diese Variablen werden ihrerseits durch Funktionen einer Variablen t oder mehrerer Variablen t 1 , ••• , t k ersetzt (im Beispiel jeweils r, qJ durch x, y vermöge (3.49) bzw. deren Umkehrformeln). Also ist
Wir fragen nach den Ableitungen der Funktion nach t bzw. nach den t i . Ein entsprechender Sachverhalt ist uns von Funktionen einer Variablen her bekannt: Ist y = f(x) und X = x(t), so ist nach der Kettenregel (vgl. Band 1, Satz 8.14) df = df. dx (in laxer aber prägnanter Schreibweise). dt dx dt Auch hier entsteht übrigens df durch »Division« des Differentials df = df ·dx durch dt. In dt dx unserem Falle gilt folgender
262
3 Funktionen mehrerer Variablen
Satz 3.14 (Kettenregel)
f sei eine auf der offenen Menge
D c IR: n definierte und differenzierbare Funktion der
Variablen x l' ... , x n· a)
vn seien auf dem Intervall (a, b) c IR: definierte und differenzierbare Funktionen und für alle tE(a, b) sei (v 1(t), ... , vn(t))ED. Dann ist die Funktion
VI"'"
g: tl---> f(v 1(t), ... , vit»
(3.56) i== 1
b)
für alle tE(a, b). vn seien auf der offenen Menge M c IR: k definierte und differenzierbare Funktionen und für alle (t 1'"'' t k) = PEM sei (V 1 (P), ... , vn(P»ED. Dann ist die Funktion
VI"'"
h: Pl--->f(Vl (P), ... , vn(P)) der k Variablen t l' ... , t k auf M differenzierbar und es gilt für j
oh -(P) = otj
ov.
11
L. fX/ Vl(P),,,,,v (P»':!(P) ut lI
i= 1
=
1, ... , k (3.57)
j
für alle PEM. Auf den Beweis des Satzes wollen wir verzichten. Bemerkungen:
1. Setzt man inf(x 1 , xz, ... , XII) kurz Xi = v;(t) bzw. Xi = v;(t l' t z, ... , t k ) und läßt die Argumente fort, so erhält man für diese beiden Kettenregeln die ungenauen aber prägnanten Schreibweisen
I
df _ of.dxi dt i=10Xi dt
of =
ot
j
I
of OX i ,
i~ 1 OX i
ot
(3.58) j= 1,2, ... ,k.
(3.59)
j
2. Formal entsteht z.B. df durch» Division« des totalen Differentials df durch dt; das zeigt die dt Zweckmäßigkeit der Schreibweise df für das totale Differential. Beispiel 3.54 Es sei u eine auf der offenen Menge D c IR: z definierte Funktion mit stetigen partiellen Ableitungen zweiter Ordnung. Die Summe (3.60) spielt in vielen Problemen der Physik eine große Rolle. Oft ist dabei die Funktion u in Polarkoordinaten gegeben bzw. hat in diesem Koordinatensystem eine besonders einfache Form:
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
263
z = u(x, y) = f(r, ep), wobei x = r·cos ep und y = r·sin ep ist. Für diesen Fall wollen wir die (3.60) entsprechende Formel für Polarkoordinaten herleiten. Es ist nach (3.53) und (3.55) or ar. aep 1. aep 1 -=cosep, -=slnep, - = --·Slnep, -=_·cosep. ax oy ax r ay r
(3.61)
Damit erhalten wir nach der Kettenregel (3.57) bzw. (3.59) ou of ar af oep af of 1 . - = _ . - + _ . - = _·cos ep - -·-·Sln ep ox or ax aep ax ar aep r
(3.62)
ou af ar 0f oep af . af 1 - = _ . - + _ . - = -·Sln ep + _·_·cos ep. oy or oy aep ay or aep r
(3.63)
Erneute Differentiation ergibt mit (3.61) nach der Kettenregel und der Produktregel 2 a (au) oep a u a (au) ar ox 2 = ar ax .ox + aep ax .ox
a2 f 0 2f 1. af 1 . ep ) ·cos ep = _·cos ep --·-·Sln ep + -·-·Sln ( or 2 araep r oep r 2 +
(fPaeparf
of .sin qJ _ a f.~.sin qJ _ af.~·cos or aep2 r aep r 2
.coSqJ _
ep).( _L sinqJ ) r
02 U 0 (au) or 0 (au) oep oy2 = ar oy .oy + aep oy . oy 2 a2 f 1 af 1 ). a f. = -·Sln ep + -_·_·COS ep - _·_·COS ep ·Sln ep ( ar 2 araep r oep r 2
a2 f . af a2f 1 af 1. ) 1 + ( --·slnep+-·cosep+-·_·cosep--·-·slnep ·_·COSep. aepar or Oep2 r aep r r Daraus ergibt sich, wie man leicht nachrechnet uxx +
U yy
1 1 = frr + -·fr + 2·f
(3.64)
3.2.5 Richtungsableitung und Gradient Zu Beginn dieses Abschnittes wurde folgende Frage aufgeworfen: In welcher Richtung ist die Steigung der durch z = f(x, y) definierten Fläche in einem gegebenen Flächenpunkt am größten? Wir werden dieses Problem allgemeiner untersuchen, nämlich: Welche Steigung hat diese Fläche in einer beliebig vorgegebenen Richtung? Bevor wir an die Beantwortung dieser Frage gehen, stellen wir zwei aus Band 1, Abschnitt 7 bekannte Tatsachen der Vektorrechung zusammen: I. Jeder Vektor a in ~3 ist durch seine drei Koordinaten a l , a 2, a 3 gekennzeichnet, Ia I = ai + a~ + a~ ist seine Länge. Wenn Ia I =f:. 0, so kennzeichnet der Pfeil von (0, 0, 0) nach (al' a 2 , a 3) eine Richtung. Für das Skalarprodukt zweier Vektoren a = (al' a 2, a 3) und
J
264
3 Funktionen mehrerer Variablen
b = (b l , b2 , b3 ) gilt a'b = a l b l + a 2 b2 + a 3 b3 und die Schwarzsehe Ungleichung la'bl ~ lal'lbl
(3.65)
mit Gleichheit genau dann, wenn a und b kollinear sind (vgl. Band 1, Seite 263). 11. Die durch die zwei verschiedenen Punkte (al' a 2 , a 3 ) und (b l , b2 , b3 ) gehende Gerade hat eine Parameterdarstellung (3.66)
Für t = 0 erhält man den ersten, für t = 1 den zweiten der Punkte, für 0 ~ t ~ 1 die Punkte der Verbindungsstrecke dieser zwei Punkte. Um einige der folgenden Begriffe bequemer formulieren zu können, schließen wir an: Definition 3.29 Die Funktion f sei auf der offenen Menge D c ~2 definiert und im Punkte PED differenzierbar. Der Vektor (fx(P),fiP)) heißt der Gradient von/im Punkte P. Schreibweise: grad f(P). Bemerkung:
Man beachte, daß von Gradient nur dann gesprochen wird, wenn die Funktion f an der entsprechenden Stelle differenzierbar ist und nicht schon, wenn lediglich die beiden partiellen Ableitungen dort existieren.
y
x
Bild 3.46: In ein Höhenlinienbild von fex, y) gezeichnet
=
x . Y ist in ftinfPunkten der Gradient grad fex, y)
=
(y, x) ein-
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
265
Beispiel 3.55 Die Funktion f mitf(x,y) = xZy + x·e 2y ist nach Satz 3.10 überall differenzierbar. Es ist grad f(x, y) = (2xy + e 2Y , Xl
+ 2xe 2Y ).
Wir wenden uns nun der zu Beginn des Abschnittes 3.2.1 aufgeworfenen Frage nach der» Steigung in einer bestimmten Richtung« zu. Es wird durch den Vektor ä = (al' a z) 7' (0,0) eine Richtung in der Ebene festgelegt. Ferner sei Po = (x o, Yo) ein Punkt, in dem die Funktionfder Variablen x und y differenzierbar ist. Da die Gerade durch Pa mit der Richtung ä durch den Punkt (x o + at,yo + a 2 ) geht (vgl. Bild 3.47), hat diese Gerade nach (3.66) als Parameterdarstellung: x = X o + a l t, y = Yo + a 2 t. Wenn man nun die Fläche mit der Gleichungz =f(x, y) mit einer senkrecht auf der x, y-Ebene stehenden Ebene, die diese Gerade enthält, schneidet (Bild 3.47), entsteht als Schnitt eine Kurve mit der Gleichung z = f(x(t), y(t)) = f(x o + a l t, Yo + alt) = g(t) (Bild 3.48). Die Steigung der Tangente an diese Kurve an der Stelle t = 0 ist die gesuchte Steigung (denn t = 0 entspricht der Punkt (x o, Yo) der Geraden). Da Steigungen immer auf die Länge 1 bezogen werden, ist die Steigung dieser Tangente d=
j
~, wobei d der Abstand der Punkte Pa und (x o + a
l,
Yo
+ al )
+ a;. Nach der Kettenregel (3.56) gilt g'(t) =fAx(t),y(t))·x'(t) +nx(t),y(t))·y'(t) a~
z
x Bild 3.47: Zur Richtungsableitung von
f
in Pa in Richtung 7i = (al' all
voneinander ist, also
266
3 Funktionen mehrerer Variablen
und wegen x(O) = x o, y(O) = Yo und x' (0) = a l , y' (0) = a 2 folgt weiter für die gesuchte Steigung g' (0)
-d- = J
1
ai + a;
[!x(R»·a l
+!y(R»·a 2 ]· Z=f{XO+O,IYO+02) /'
/ z=f{x(f),y{f))=g(fV' /'1
z=f(~)
,
/'
I
....-
,c-- - :
-
__-
I
_----._ . _ . ~=(xOI>O)
I
~.
_ .
(x(f),y(f))
_a~
_
(XO+O'IYO+O)
Bild 3.48: Senkrechter Schnitt durch die Fläche aus Bild 3.47 längs der strich-punktierten Geraden
Mit der Definition des Gradienten und dem inneren Produkt erkennt man, daß dieses gleich 1
lä,ä.gradf(Po) ist. Diese Zahl nennt man wegen ihrer geometrischen Bedeutung die »Richtungsableitung der Funktion! an der Stelle Pa in Richtung des Vektors Ci = (al' a 2 )«. Wir fassen zusammen: Definition 3.30 Die Funktion! sei auf der offenen Menge D c [R2 definiert und im Punkte PED differenzierbar, Ci = (al' a 2 ) ein vom Nullvektor verschiedener Vektor. Unter der Richtungsableitung 1
von/im Punkte P in Richtung ä versteht man die Zahlläl·ä·grad f(P). Schreibweise:
:~(P).
Bemerkungen:
1. Von Richtungsableitung werden wir nur sprechen, wenn! an jener Stelle differenzierbar ist.
2. Wenn ä Einheitsvektor ist, d.h./äl = 1, so gilt
:~(P) = ä·grad f(P).
3. Es gilt a~(P) =fx(p)·a 1 + fi P )·a 2 . Ga Ja 21 + a22 4. Nach Band 1, Seite 257 ist das Skalarprodukt des Einheitsvektors -
Ci
lai
dessen Projektion auf die Richtung von
-+
mit einem Vektor b
a. Daher kann man auch so definieren: Die Richtungs-
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
267
sableitung der Funktion f im Punkte P in Richtung a ist die Projektion des Gradienten von f im Punkte P auf die Richtung von a. 5. Für den Einheitsvektor a
=
(1,0) erhält man
c~(P) =
ca
ar (P): Die Richtungsableitung in
cx
Richtung der (positiven) x-Achse ist die partielle Ableitung nach x - in Übereinstimmung mit dem Begriff der partiellen Ableitung (entsprechendes gilt natürlich für die partielle Ableitung ar(P)).
cy
Aus dem Gradienten der Funktion f lassen sich die Ableitungen von f in allen Richtungen berechnen. Welche geometrischen Eigenschaften hat der Gradient selber? Der folgende Satz gibt eine Antwort: Satz 3.15
Beweis:
cf a Da ca(P) = lai· gradf(P) ist, folgt aus der Schwarzsehen Ungleichung (3.65)
1:~(p)1 :;; II~ 11·lgrad f(P) I = Igrad f(P)I· In dieser Ungleichung gilt Gleichheit genau dann, wenn a und grad f(P) kollinear sind, wenn also für eine Zahl A gilt. Dann folgt
a =). grad f(P)
of ),·gradf(P) Je ca (P) = 1),1.1 grad f(P) I· grad f(P) = IJ:I·I grad f(P) I· Dieser Ausdruck ist am größten, wenn), > 0, also wenn a in Richtung von grad f(P) zeigt. Dann ist -), = 1 und
1),1
f IC~_(P) I = Igrad f(P)I.
•
oa
Bemerkungen:
1. Bild 3.49 zeigt verschiedene Steigungen von firn Punkte P, d.h. Steigungen der Fläche mit der Gleichung z = f(x, y) in verschiedenen Richtungen; die strichpunktierten Geraden haben die Steigung
:~(P)
für den darunter liegenden Pfeil (Vektor)
Steigungen ist die in Richtung von grad f(P). 2. Der Vektor - grad f(P) zeigt in Richtung größten Gefälles.
a.
Die größtmögliche dieser
3 Funktionen mehrerer Variablen
268
z y
x Bild 3.49: Zur geometrischen Bedeutung der Richtungsableitung
Beispiel 3.56 Sei f(x, y) = xy + x 2 . Dann ist fAx, y) = y + 2x und fy(x, y) = x. Im Punkte P = (1,2) erhalten wir grad f(P) = (4,1) und daher als Richtungsableitungen an dieser Stelle in Richtung
al
3f = (1,1): ----=:;-(P) = iJ2' [1-4 + I'IJ = 3,5355 ... aal
of
-
a2 = (2,1): ----=:;-(P) oa 2 = t J5· [2-4 + 1'IJ = 4,0249 ... a
3
of
= (3,1): ----=:;-(P) = /oJiO' [3'4 + 1'IJ = 4,1109 ...
oa
3
or a =(4,1): ---':::;-(P)=I\J17·[4·4+1·IJ=4,1231 ... 4
as = (5,1):
oa
4
of ----=:;-(P) =
oas
1 26
J26· [5'4 + 1'IJ = 4,1184 ...
Die Richtungsableitung ist am größten in Richtung des Gradienten vonf im Punkte P, also in Richtung a4 = (4, 1), was die berechneten Werte auch andeuten, die Ableitung in dieser Richtung
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen ist 4,1231 ... Der Vektor Gefälles. Für Vektoren
a,
a4 =
269
- grad J(P) zeigt dann offenbar in die Richtung des stärksten
die zu grad f(P) senkrecht stehen, gilt :;(P) = 0; z.B. für
a = a6 = (1, -
4).
Solche Vektoren zeigen nämlich in Richtung der Tangente an die Höhenlinie durch den Punkt P, eine Richtung, in der sich J an der Stelle P nicht ändert. Man kann allgemein beweisen, daß der Vektor grad J(P) auf der durch P gehenden Höhenlinie senkrecht steht (vgl. Bild 3.50).
y 4
3 2
Bild 3.50: Höhenlinie _._.-.- durch P und verschiedene Richtungen in P für die Funktion f aus Beispiel 3.56
Wir wollen nun diese Begriffe und Resultate auf Funktionen von drei Variablen (x, y, z) übertragen. Definition 3.31
Die FunktionJsei auf der offenen Menge D c ~3 definiert und im Punkte PED differenzierbar. Der Vektor (Jx(P), Jy{P), JAP)) heißt der Gradient von firn Punkte P. Schreibweise: grad J(P). Bemerkung:
Wichtige Voraussetzung ist auch hier die Differenzierbarkeit vonJ im Punkte P. Beispiel 3.57 Istf(x,y,z)=Jx2+ y2+ Z2, so ist grad f(x,y, z)= J ~
r
grad f(P) =
1
x2
+ y2 + Z2
·(x,y,z), mit r=(x,y,z) also
171·
Überlegungen, die denen entsprechen, die zur Definition 3.30 führten, ergeben
270
3 Funktionen mehrerer Variablen
Definition 3.32
Die Funktionf sei auf der offenen Menge D c [R3 definiert und im Punkte PED differenzierbar, a: = (al' a z , a 3) ein vom Nullvektor verschiedener Vektor. Unter der Richtungsableitung 1 von/im Punkte P in Richtung a versteht man die Zahl1a:1·a:·grad f(P). 8f
Schreibweise: 8a:(P),
Bemerkung: Es gelten hier sinngemäß die Bemerkungen zur Definition 3.30. Die Zahl
~~(P) gibt
Ga
also die Änderung von
f
im Punkte P an, wenn man in Richtung von
a: fortschreitet.
Satz 3.15 entspricht Satz 3.16
Der Beweis entspricht wörtlich dem von Satz 3.15 Beispiel 3.58 In jedem Körper, in dem kein Temperaturgleichgewicht herrscht, treten» Wärmeströmungen« auf. Der» Wärmefluß« im Punkte P des Körpers wird durch einen Vektor q(P) beschrieben, dessen Richtung die der Wärmeströmung und dessen Länge deren Stärke oder Intensität angibt.
Es sei T(P) die Temperatur des Körpers im Punkte P. Es zeigt sich, daß für feste Körper folgendes gilt: a) Der Wärmefluß in P hat die Richtung des stärksten Gefälles der Temperatur in P (vom Wärmeren zum Kälteren) und b) die Stärke des Wärmeflusses ist proportional zum Temperaturgefälle in der unter a) genannten Richtung. Der Vektor - grad T(P) hat diese zwei Eigenschaften (wir unterstellen, daß T eine differenzierbare Funktion ist). Daher gilt in jedem Punkt P des Körpers das »Grundgesetz der Wärmeleitung« q(P) = - )'(P)'grad T(P), wobei die Zahl ),(P) > 0 vom Zustand des Körpers in P abhängt und (innere) Wärmeleitfähigkeit genannt wird. Der Vektor grad T wird Temperaturgradient genannt, der Vektor - grad T Temperaturgefälle.
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
271
3.2.6 Implizite Funktionen
Wir wollen untersuchen, unter welchen Voraussetzungen die Gleichung x 2 + eyeY = 0 für jede Zahl x eindeutig nach y auflösbar ist. Wenn das der Fall ist, ist y eine Funktion von x. Eine Verallgemeinerung dieser Fragestellung führt auf folgendes Problem: Wenn 9 eine in der offenen Menge U E [R;2 definierte Funktion ist, so fragen wir: a) Unter welchen Voraussetzungen ist die Gleichung g(x,y)=O für jedes x eines geeigneten Intervalles (a, b) c [R; eindeutig nach y auflösbar? b) Wenn das der Fall ist, was kann man dann über die so entstehende Funktion f mit y = f(x) sagen? Unter welchen Voraussetzungen ist f stetig, unter welchen differenzierbar und wie lautet dann ihre Ableitung? Eine Antwort auf diese Fragen gibt der Satz 3.17
Bemerkungen:
1. Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei betont, daß gx(x, f(x)) entsteht, indem man 9 partiell nach der ersten Variablen x differenziert und erst danach für die zweite Variable y den Ausdruck f(x) einsetzt - und nicht umgekehrt! 2. Man sagt, daß durch die Gleichung g(x, y) = 0 die Funktion f implizit definiert sei; für alle xE(a, b) gilt g(x,f(x)) = O. 3. Die Aussage des Satzes läßt sich auch so formulieren: Unter den gemachten Voraussetzungen über 9 existiert genau eine auf (a, b) definierte Funktion f, so daß für alle xE(a, b) gilt g(x,f(x)) = O. 4. Die Gleichung (3.65) dient zur Berechnung von f'(x). 5. Die Tatsache, daß die Gleichung g(x, y) = 0 genau eine Lösung y hat, also nach y »auflösbar« ist, heißt nicht, daß man die entstehende Funktion f explizit »hinschreiben« kann in dem Sinne, daß f sich aus den bekannten elementaren Funktionen aufbaut. Die Situation ist vergleichbar der von den Stammfunktionen einer Funktion her bekannten: Die Funktionf mit smx f(x) = - - besitzt als stetige Funktion in (0, CfJ) eine Stammfunktion, doch läßt sich keine x
dieser Stammfunktionen durch elementare Funktionen einfach aufbauen. Beweis von Satz 3.17:
Es sei I; > 0 so gewählt, daß für alle y mit Iy ~ Yo I ~ 8 gilt (x o, y)E U; das ist möglich, da U eine Umgebung von (x o, Yo) ist. Da g)x, y) i= 0 für alle (x, y)E U, ist die Funktion 9 für jedes x, für das
272
3 Funktionen mehrerer Variablen
(x, Y)E U, eine streng monotone Funktion der Variablen Y (vgl. Band 1, Satz 8.32). Da g(x o, Yo) = 0 ist, hat g(x o, y) in den Punkten Y = Yo - 8 und Y = Yo + 8 verschiedenes Vorzeichen; sei ohne Beschränkung der Allgemeinheit g(x o, Yo - 8) < 0 und g(x o, Yo + 8) > O. Wir wählen nun () > 0 so, daß für alle (x, Y)E [R2, für die Ix - Xo I < () und IY - Yo I < 8 gilt, a) (x, Y)E U ist (was möglich ist, da U eine Umgebung von (x o, Yo) ist) und b) g(x, Yo - 8) < 0 und g(x, Yo + 8) > 0 gilt (was möglich ist, da g in U stetig ist). Es sei nun J = (a, b) = (x o - 6, Xo + 6) und XEJ. Da g auch stetige Funktion ihrer zweiten Variablen Y ist (vgl. Satz 3.6), hat die Funktion y~g(x, y) wegen der verschiedenen Vorzeichen in Yo - 8 und Yo + 8 und der strengen Monotonie genau eine Nullstelle Y in (Yo - 8, Yo + 8), das heißt, daß die Gleichung g(x, y) = 0 für jedes XEJ genau eine Lösung Y = j(x) hat. Damit ist die Existenz bewiesen. Es ist dann für alle x mit Ix - xol < () und 8 > 0 (wobei 8 obiger Bedingung genüge, insbesondere beliebig klein gewählt werden kann): Ij(x) - Yo I< 8, d.h., daß j in Xo stetig ist, da nach Konstruktion j(x o) = Yo ist. Auf den Beweis der Differenzierbarkeit wollen wir verzichten. Wenn aber f differenzierbar ist, so folgt (3.65) aus der Kettenregel (3.57): Da für alle XE] gilt g(x, f(x)) = 0, folgt durch Differenzieren gx(x,f(x)) + gy(x,j(x))·j'(x) = 0 für alle XEJ. •
Beispiel 3.59 Wir setzen unser einführendes Beispiel fort: g(x, y) = x 2 + eXyeY • Es ist g(O, 0) = 0 und für alle (x, Y)E [R2 mit Y #- - 1 ist gy(x, y) #- O. Daher besitzt die Gleichung g(x, y) = 0 in einer geeigneten Umgebung des Punktes (0,0) genau eine Lösung Y = f(x). Diese Funktion f läßt sich - wir betonen das erneut - nicht »elementar hinschreiben«, dennoch existiert sie; sie ist eben durch die Gleichung g(x, y) = 0 »implizit definiert«, wie man sagt. Da gx und gy stetig sind, ist f differenzierbar und es gilt nach (3.65) für die Ableitung f'(x): 2x + e X.j(x)·e!(x) + e X·e!(x).(1
+ j(x))· f'(x) = O.
Da g(O,f(O)) = f(O)·e!(O) = 0 ist, folgt j(O) =
(3.66)
o. Setzt man das in (3.66) ein, so folgt j'(O) = o.
Beispiel 3.60 Es sei g(x, y) = x 3 + y3 - i x· y.
(3.67)
Bild 3.51 veranschaulicht die durch g(x,y) = 0
definierte Punktmenge In untersuchen.
(3.68) [R2;
diese Kurve heißt Kartesisches Blatt. Wir wollen sie näher
a) Zunächst soll ermittelt werden, zu welchen Kurvenpunkten (x o, Yo) eine Umgebung (a, b) c [R von X o existiert, so daß (3.68) in (a, b) eindeutig nach y aufgelöst werden kann: y = f(x) mit g(x o, Yo) = 0 und g(x, f(x)) = 0 für alle xE(a, b). Da g und gy in [R2 stetige Funktionen sind, ist das der Fall, wenn gy(x o, Yo) #- 0 (nach Satz 3.4 ist gy dann auch in einer Umgebung U von (x o, Yo) ungleich Null). Wir bestimmen die» Ausnahmepunkte«, d.h. diejenigen Kurvenpunkte, für die gy verschwindet, die Punkte also, für die g(x,y)=X 3 +y3_ixy=0 (3.69)
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
273
I
I I
I
I
3~ -Yl: x 2
Bild 3.51: Das Kartesische Blatt aus Beispiel 3.60
und gy (X, y)
= 3y 2 -
~X
=0
(3.70)
ist. Löst man (3.70) nach x aufund setzt das in (3.69) ein, so bekommt man die Punkte Ir = (0,0) und li = (1· Z!4, 1· Z!2). In diesen zwei Kurvenpunkten läßt sich die Existenz der Funktion f aus dem Satz nicht folgern. Bild 3.51 zeigt, daß die Kurve sich in Ir selbst schneidet, eine eindeutige Auflösbarkeit von g(x, y) = 0 also in keinem Xl = 0 enthaltenden Intervall (a, b) möglich ist. In ~ hat die Kurve eine senkrechte Tangente, um x 2 = 1Z!4 existiert ebenfalls kein Intervall, in dem die Gleichung g(x, y) = 0 eindeutig nach y auflösbar ist. Zu jedem von Ir und li verschiedenen Kurvenpunkt Po = (x o, Yo) existiert ein solches X o enthaltendes Intervall (a, b), in dem g(x, y) = 0 eindeutig nach y auflösbar ist. In Bild 3.51 ist zu Po ein solches X o enthaltendes offenes Intervall (a, b) dick nebst dem Kurvenstück eingezeichnet: dieses Kurvenstück hat die Gleichung y = f(x). Man beachte aber den »lokalen« Charakter des Satzes: In einer Umgebung von X o kann nach y aufgelöst werden, das gesamte Kartesische Blatt läßt sich offensichtlich nicht durch eine Funktion y = f(x) beschreiben, die Gleichung g(x, y) = 0 sich demnach nicht in ganz ~ eindeutig nach y auflösen. b) Wir wollen noch einige besondere Punkte des Kartesischen Blattes bestimmen. Nach (3.65) gilt, wenn g(x, y) = 0 nach y aufgelöst werden kann, mit y = f(x): 2
f'(x) = _ gAx, y) = _ 2x gy(x, y) 2y 2
-
-
3y. 3x
(3.71)
Der Zähler ist 0, wenn 2x 2 - 3y = O. Setzt man das in (3.69) ein, so erhält man nach kurzer Rechnung die Punkte Ir = (0,0) und ~ = (1· Z!2, 1· Z!4). Ir wurde oben schon erwähnt, in ~ ist der Nenner aus (3.71) von Null verschieden, so daß in ~ gilt f'(x) = 0: Das Kartesische Blatt hat dort eine waagerechte Tangente. In ~ (s. Bild 3.51) ist f'(x) = - 1. Im Abschnitt 7.4, Band 1 wurden quadratische Formen behandelt. Wir wollen die dortige Behauptung beweisen, daß Ax eine Normale an die durch die quadratische Form x T Ax = c beschriebene Kurve ist. Dazu folgendes
274
3 Funktionen mehrerer Variablen
Beispiel 3.61 Wir betrachten die "quadratische Form"
f(x, y) =
all x
2
+ 2a 12 xy + a22y2.
Setzt man
12 a ) a 22
mit a 12 = a 2l (Symmetrie) und x = (x), Y
so rechnet man leicht nach, daß dann
f(x,y) = x TAx gilt und ferner
+ a 12 y,a 12 x + a22 y) = 2·Ax.
gradf(x,y) = 2·(a ll x
Daher steht der Vektor Ax senkrecht auf der durch f(x, y) = c definierten Kurve im hierdurch bestimmten Kurvenpunkt. Beispiel 3.62 Durch die Gleichung
7x 2 - 6· J3· xy + 13y2 = 32
y
wird eine Ellipse beschrieben (s. Bild 3.52). Die sie bestimmende Matrix ist demnach
J 3).
-3 13
Der Punkt P = (- ~ + J3, 1 + ~J3) liegt auf der Ellipse. Daher steht der Vektor
4. ( - 2 +~) 1 +2J3
v = A.( -1/2 +_J3) = 1 +J3/2
in P senkrecht auf der Ellipse, d.h. auf ihrer Tangente dort. Bild 3.52: Ellipse Beispiel 3.63 Es sei A
=(- J 3 J31). 1
Dann lautet die hierdurch bestimmte
quadratische Form
f(x,y)
=
x TAx =
-
J3·x 2 + 2xy + J3·y2.
x
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
275
Durch f(x, y) = 4 wird die abgebildete Hyperbel beschrieben, auf ihr liegt der Punkt p = ( - 1/4 +
)3,
1 + )3/4).
Daher steht in diesem Punkt der Vektor
v=Ax= (-t2++J3/2)::::; (-1.134) yI3 2
3.964
senkrecht auf der Kurve.
1
:r
Bild 3.53: Hyperbel
3.2.7
Integrale, die von einem Parameter abhängen
Wir betrachten eine stetige Funktion 9 der zwei Veränderlichen x und t. Dann läßt sich 9 nach t integrieren. Sind obere und untere Grenze Funktionen von x, so ergibt sich die Frage, ob die entstehende Funktion von x stetig ist, unter welchen Voraussetzungen sie differenzierbar ist, und wie dann ihre Ableitung lautet. Es gilt der folgende Satz 3.18 (Leibnizsche Regel)
Bemerkungen:
1. Da in (3.72) die Integrationsvariable t ist, nennt man x auch einen Parameter, man sagt, das Integral hänge von einem Parameter - nämlich x - ab. Man spricht dann von der Differentiation nach einem Parameter oder Differentiation unter dem Integralzeichen. (3.73) heißt die Leibnizsche Regel. 2. Zwei wichtige Sonderfälle ergeben sich, wenn u oder v oder beide konstant sind. Insbesondere erhält man für c,dEIR dann
d
d
d
- Sg(x, t) dt = S gx(x, t) dt, dx c d
(3.74)
c
x
x
dx c
c
- Sg(x, t) dt = SgAx, t) dt + g(x, x). Die Ausdrucksweise »Differentiation unter dem Integral« rührt von (3.74) her.
(3.75)
276
3 Funktionen mehrerer Variablen
Beweis: Es sei xE[a, b], x + hE[a, b]. Dann gilt v(x+h) v(x) f(x + h) - f(x) = S g(x + h, t)dt - S g(x, t)dt u(x+h) u(x) v(x) v(x + h) v(x) u(x) = S g(x + h, t) dt + S g(x + h, t) dt + S g(x + h, t) dt - S g(x, t) dt u(x + h) u(x) v(x) u(x) v(x) v(x+h) u(x+h) = S [g(x + h, t) - g(x, t)] dt + S g(x + h, t) dt - S g(x + h, t) dt. u(x) v(x) u(x) Nach dem Mittelwertsatz der Integralrechnung (s. Band 1, Satz 9.12) gibt es Zahlen Tl bzw. T2 zwischen v(x) und v(x + h) bzw. u(x) und u(x + h), so daß folgende Gleichungen gelten: v(x+h) (3.76) S g(x + h, t) dt = g(x + h, Tl)· [v(x + h) - v(x)] v(x) u(x+h) (3.77) S g(x + h, t) dt = g(x + h, T 2)· [u(x + h) - u(x)] u(x) Nach dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung (s. Band 1, Satz 8.25) gibt es, da g nach x differenzierbar ist, eine Zahl ~ zwischen x und x + h, so daß gilt: g(x + h, t) - g(x, t) =
Hieraus folgt v(x) S [g(x u(x)
gx(~'
t)·h. v(x)
+ h, t) -
g(x, t)] dt = h·
S gx(~' t) dt.
(3.78)
u(x)
Setzt man (3.76), (3.77) und (3.78) in obige Gleichung für die Differenzf(x + h) - f(x) ein, so erhält man f(x + h) - f(x) _ V(SX) • v(x + h) - v(x) .u(x + h) - u(x) . -----gx(~,t)dt+g(x+h,T1) -g(X+h,T 2 ) h u(x) h h
Wenn nun h ~ 0 strebt, so folgt: 1. Tl ---* v(x) und T 2 ---* u(x), da u und v stetig sind. 2. g(x + h, Tl) ---* g(x, v(x)) und g(x + h, T2) ---* g(x, u(x)), da g auf D stetig ist. 3. gx(~,t)---*gx(x,t), da ~---*x und gx stetig ist in D. v(x + h) - v(x) u(x + h) - u(x) 4. ---* v'(x) und ---* u'(x), da u und v in Ca, b] differenzierbar sind.
h
h
Daher konvergiert der obige Differenzenquotient mit h ---* 0 gegen die rechte Seite in (3.73). Also ist differenzierbar und (3.73) bewiesen. •
f
Beispiel 3.64 Die Funktion tl---+e(x-t)2
=
g(x, t)
(3.79)
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen
277
ist für alle XE IR eine auf IR stetige Funktion. Daher ist sie für jedes XE IR (nach t) integrierbar über jedes abgeschlossene Intervall (Band 1, Satz 9.5). Da gx auf 1R 2 stetig ist und u(x) = X und v(x) = x 2 auf IR stetig differenzierbare Funktionen sind, wird durch f(x) =
v(x)
x2
u(x)
x
J g(x, t) dt = J e(x-t)2 dt
(3.80)
eine auf IR stetige Funktion f definiert. Obwohl g nicht elementar integrierbar ist, f sich also in gewissem Sinne nicht »integralfrei« schreiben läßt, kann man f' berechnen: Nach (3.73) ist f'(x) =
J2·(x-t)·e(x-t)2dt+e(X-X2)22x-1 x
Beispiel 3.65
f eine zweimal stetig f(t) = O. Dann gilt für die
g und h seien auf IR stetige Funktionen, a und b reelle Zahlen. Ferner sei
differenzierbare Funktion, für die für alle tEIR gilt t· f"(t) Funktion w mit x
w(x, y) = Jf(u)·g(t) dt
+ f'(t) -
y
+ Jf(v)· h(t) dt,
(3.81)
b
wobei u = (y - b)·(x - t) und v = (x - a)·(y - t) sind, die Gleichung w xy - w = O. Diese Gleichung heiß t Telegraphengleichung. Beweis:
Um w nach X zu differenzieren, müssen wir nach der Leibnizschen Regel (Satz 3.18) zuerst unter beiden Integralen differenzieren (Kettenregel) und dann die entsprechenden Produkte aus (3.73) addieren. Die Ableitung des ersten Integranden nach x lautet f'(u)·(y - b)·g(t), die des zweiten f'(v)·(y - t)·h(t). Der erste Integrand an der oberen Grenze ist f(O)·g(x) - man beachte, daß für t = x sich u = 0 ergibt - dieser wird mit der Ableitung der oberen Grenze nach x multipliziert, also mit 1; die Ableitung der oberen Grenze des zweiten Integrals nach x ist O. Also erhält man x
wx(x,.y) = Jf'(u)·(y - b)·g(t)dt + f(O)·g(x) a
y
+ Jf'(v)·(y -
t)·h(t)dt.
b
Differenziert man diesen Ausdruck nach y, bekommt man x
WXy(x, y)
=
y
J[f"(u)·(y -
b)·(x - t) + f'(u)J ·g(t) dt
a
+ J[f"(v)·(y -
t)·(x - a) + f'(v)J· h(t) dt;
b
man beachte dabei, daß nach der Produktregel unter den Integralen zu differenzieren ist. Bildet man nun w xy - w und faßt entsprechende Integrale zusammen, bekommt man x
WXy(x,y) - w(x,y) =
J[f"(u)·(y -
b)·(x - t) + f'(u) - f(u)J·g(t)dt
a y
+ J[f"(v)·(y b
t)·(x - a) + f'(v) - f(v)J· h(t) dt.
278
3 Funktionen mehrerer Variablen
Da die Integranden verschwinden, weil die in den eckigen Klammern stehenden Ausdrücke nach Voraussetzung Null sind, ist wxy - w = o. •
Aufgaben x2
1. Es sei f(x, y) = 2 a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) k) 1) m)
+ xy und !b = (1,2), P = (1,1; 1,9).
Berechnen Sie alle partiellen Ableitungen von f bis zur Ordnung 3. In welchen Punkten ist f differenzierbar? Berechnen Sie in !b das totale Differential von f. Berechnen Sie f(!b) und f(P) sowie deren Differenz f(P) - f(!b). Berechnen Sie den Wert a des totalen Differentials aus c) für die Zuwächse dx = 0,1 und dy = - 0,1. Vergleichen Sie die Zahl aus e) mit der Differenz aus d). Vergleichen Sie f(P) mit f(!b) + a; was gilt für deren Werte? Wie lautet die Gleichung z = l(x, y) der Tangentialebene an die Fläche mit der Gleichung z = f(x, y) im Flächenpunkt (1; 2; 2,5)? Berechnen Sie I(P) und vergleichen Sie diese Zahl mit denen aus d) bis f). Wie lautet grad f im Punkte (x, y)? Berechnen Sie die Richtungsableitung von f im Punkte !b in den Richtungen (2,3), (- 1, - 3), (3,2), (3,1), ( - 2, - 3), ( - 3, - 1) und ( - 1,3). Welchen Wert hat die größtmögliche aller Richtungsableitungen von f im Punkte ~ und in welcher Richtung wird sie angenommen? Skizzieren Sie Höhenlinien von f, insbesondere die durch ~ gehende Höhenlinie, und in !b die Vektoren aus k).
2. Ein beidseitig aufliegender Stab der Länge I mit quadratischem Querschnitt (Kantenlänge a klein gegen 1) wird in der Mitte mit einer Kraft belastet, er biegt sich durch. Die Durchbiegung sei durch den Winkel a (siehe Bild) gekennzeichnet. Für seinen Elastizitätsmodul E gilt dann 3 F E =_·_·P·cota. 4 a4
Es wurden gemessen:
1= (100 ± O,Ol)cm, F = (120
± 0,96) N,
a = (1 (X
± O,Ol)cm,
= 0,017 ± 0,000085.
Bild 3.53a: Zu Aufgabe 2
Schätzen Sie den absoluten und relativen Fehler bei der Berechnung von E.
3. Die magnetische Feldstärke im Mittelpunkt einer zylindrischen Spule mit 1000 Windungen und der Länge I, dem Radius r und der Stromstärke I beträgt 1000· I ( 1-2· H=H(I,I,r)=-I-·
(r)2) I .
Schätzen Sie den absoluten und relativen Fehler bei der Berechnung von H, wenn
1= (20 ± 0,01) cm, r = (2 ± 0,01) cm, 1= (1
± 0,03) A gemessen wurden.
4. Die Funktion f mit f(x, y) = x 3 . y2·(1 - x - y) ist in
[R2
auf relative Extrema zu untersuchen.
5. Die absoluten Extrema von f(x, y) = x + xy + y2 - 2x -1 y sind in den Dreiecken a) C = {(X,y)E[R21- 1 ~ x ~ 1 und ~ y ~ x + 1}; b) D = { (x, y) E [R21- 1 < x < 1 und < y < x + 1}. 2
°°
zu bestimmen.
3.2 Differentialrechnung der Funktionen mehrerer Variablen 6. f mit f(x, y) = [(x - 3)2 + (y + 1)2 - 4J' suchen.
J (x -
3)2 + (y
279
+ 1)2 ist auf relative und absolute Extrema zu unter-
7. Für welche Punkte (x, y, z), die auf der Kugel vom Radius 1 um den Ursprung (0, 0, 0) und auf der Zylinderfläche mit der z-Achse als Mittellinie liegen, ist die Summe ihrer Koordinaten am größten? vom Radius
v1
8. Welche Abmessungen muß ein quaderförmiger Behälter von 32 m 3 Rauminhalt haben, der an einer Seite offen ist, damit seine Oberfläche möglichst klein ist? *9. Ein Viereck (eben) ist so zu konstruieren, daß sein Inhalt bei gegebenen Seitenlängen möglichst groß ist. 10. Man bestimme den höchsten und tiefsten Punkt auf der Ellipse mit der Gleichung 2x 2 + 6xy + 3y2 + 6 = 0. 11. Es soll der Ohmsche Widerstand R eines Stromkreises ermittelt werden. Dazu mißt man zu verschiedenen Spannungen U den Strom I und erhält folgende Tabelle:
U [VJ
10
12
14
16
18
20
I
2,0
2,3
2,9
3,2
3,5
4,1
[mAJ
Mit der Methode der kleinsten Quadrate bestimme man hieraus R. 12. Es sei f(x, y, z) = 2xy 3 - yz2 und P = (2, 1, - 1). a) Bestimmen Sie die Richtungsableitung von f in P in Richtung zr = (3,0, 1). b) Desgleichen mit Ti = - zr. c) In welcher Richtung c ist die Richtungsableitung von f in P am größten, in welcher am kleinsten? Wie groß ist in jedem dieser Fälle diese Ableitung? 13. Beweisen Sie die Gültigkeit folgender Produktregel für Gradienten: grad (f g) = f 'grad g + g'gradf, wobei fund g auf derselben offenen Menge D c [R3 definierte Funktionen seien. 14. Die Funktion f habe in Polarkoordinaten die Gleichung z = u(r, ep) = r 2 - 8'cos2ep (Lemniskate). Wie lauten ihre partiellen Ableitungen nach den kartesischen Koordinaten x und y? 15. Die Funktionen fund g seien auf [R zweimal stetig differenzierbar und CE[R. Zeigen Sie, daß für die Funktion u mit u(x, t) = f(x + ct) + g(x - ct) die sogenannte Wellengleichung U tt = c 2·u xx gilt. 16. Untersuchen Sie die durch g(x,y) =
°
definierte Kurve, wenn g(x, y) = (x 2 + y2)2 - 8'(x 2 - y2) ist (Lemniskate).
17. Untersuchen Sie, welche der folgenden Differentialformen P(x, y) dx + Q(x, y) dy totale Differentiale sind und berechnen Sie ggf. das zugehörige Potential.
18. Für die einem Gas vom Volumen V und der Temperatur T zugeführte Wärmemenge bQ gilt unter gewissen Voraussetzungen
RT bQ =-dV + c(T)dT, V wobei R die allgemeine Gaskonstante und c(T) seine spezifische Wärme ist. a) Untersuchen Sie, ob bQ totales Differential einer Funktion der zwei Variablen (V, T) ist. b) Bestimmen Sie eine nur von T abhängende Funktion f so, daß die Differentialform f(T)'bQ totales Differential einer Funktion S von (V, T) ist. c) Wie lautet qann S(V, T), wenn c(T) = Cv = const. ist (ideales Gas)? S ist die Entropie des Gases.
280
3 Funktionen mehrerer Variablen
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale) In diesem Abschnitt wird der Begriff des bestimmten Integrals auf Funktionen mehrerer Variablen übertragen.
3.3.1 Doppelintegrale Es sei Ge [Rl eine beschränkte abgeschlossene (nichtleere) Menge und f eine auf G definierte beschränkte Funktion. Wir gehen von folgendem Problem aus, das dem Flächeninhaltsproblem aus dem Abschnitt Integralrechnung (Band 1, Abschnitt 9.1.1) entspricht: Es sei f(P) ~ 0 für alle PEG. Wir wollen das Volumen V desjenigen Körpers bestimmen, der durch die Menge {(x, y, Z)E [R31(x, y)EG und 0 ~ Z ~ f(x, y)}
beschrieben ist (Bild 3.54). Es handelt sich dabei um einen» Zylinder«, der senkrecht auf der x, yEbene steht und nach oben durch die Fläche mit der Gleichung Z = f(x, y) und nach unten durch die x, y-Ebene begrenzt ist und dessen horizontaler »Querschnitt« G ist. Um das genannte Volumen-Problem zu lösen, werden wir analog zur Flächenberechnung (Band 1, Abschnitt 9.1.2) vorgehen. Dabei ist, wie auch dort, unwesentlich, ob f(P) ~ 0 in G, doch nur in diesem Fall lösen wir dieses Volumenproblem (s. Band 1, Definition 9.1, Bemerkung 3).
z
z= f(x"y) I I
I
I I
I I
_
--1 '-
I
I
I
----:1 I I G ~~ -~ - -------....
x
y
Bild 3.54: Der Körper, dessen Volumen bestimmt werden soll
Wir »zerlegen« G in Teilbereiche g1, gb ... ,gn und berechnen als Näherung für das gesuchte Volumen die Summe der Volumina der »Säulen« aus Bild 3.55, die nach oben waagerecht begrenzt sind. Genauer: 1. Z sei eine Zerlegung von G in n nichtleere Teilmengen 9 l' ... , gn' für die folgendes gilt: a) Jede Teilmenge gi hat einen Flächeninhait, den wir mit I1gi bezeichnen. b) Die Vereinigung aller gi ist G. c) Die gi sind paarweise disjunkt, d.h. aus i =1= j folgt gingj = 0.
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
281
d) Sei bi = sup{ IP ~ QllPEg i und QEgJ; dann heiße d = d(Z) = max{bil i = 1,2, ... , n} das Feinheitsmaß der Zerlegung Z. 2. a) In jeder Menge gi wird ein »Zwischenpunkt« P;Eg i gewählt und das Produkt f(P;)·f\..gi gebildet. b) Es wird die zur gewählten Zerlegung Z und zu den gewählten Zwischenpunkten gehörige »Riemannsche Zwischensumme« S = S(Z)
=
I
f(P;)' f\..gi
(3.82)
i= 1
gebildet (sie ist eine Näherung für das gesuchte Volumen). Bild 3.55 zeigt die Menge G in der x, y-Ebene (hier der Einfachheit wegen ein Rechteck) und eine Menge gi der Zerlegung Z (ebenfalls als Rechteck gezeichnet). In gi liegt der Punkt~. Über gi sind zwei Säulen eingezeichnet: Eine wird durch die Fläche mit der Gleichung z = f(x, y) begrenzt, die andere durch eine horizontale Ebene in der Höhef(p;). Ihre Volumina sind etwa gleich, letztere hat das Volumen f(P;)' f\..gi (Höhe mal Grundfläche). Das Bild entspricht Bild 9.5 aus Band 1.
Bild 3.55: Die zwei Säulen über gi
Nach diesen Vorbereitungen schließen wir die Definition des Integrals einer Funktion zweier Variablen an, das eine Verallgemeinerung der Definition des bestimmten Integrals von Funktionen einer Veränderlichen ist (Band 1, Definition 9.1):
282
3 Funktionen mehrerer Variablen
Definition 3.33
Die Funktion f sei auf der abgeschlossenen beschränkten Menge G c IR 2 definiert und beschränkt. Dann heißt f über G integrierbar, wenn es eine Zahl 1 gibt, so daß zujedem 8> ein b > existiert, so daß für jede Zerlegung Z, deren Feinheitsmaß d(Z) < b ist, und für jede Wahl der Zwischenpunkte It gilt: 18(Z) - 11< 8.
°
°
Die Zahl 1 nennt man das Integral von f über G. Schreibweise: 1 = GS fdg. Bemerkungen:
1.
Sf dg wird auch Doppelintegral oder zweifaches Integral genannt. Der Grund hierfür ist in Formel (3.83) zu sehen.
G
2. Weitere Namen sind Bereichsintegral, Gebietsintegral. Die Menge G heißt der Integrationsbereich. Es sind folgende weitere Schreibweisen verbreitet:
GS f
GSS f(P)dg = GSS f(x,y)dxdy. 3. Ist f(P) = 1 für alle PEG, so ist GS f dg = GS dg gleich dem Flächeninhalt von G. Um Formeln zur Berechnung des Integrals einer über G integrierbaren Funktion f dg =
GS f
dg =
zu erhalten, werden wir uns auf gewisse einfache Integrationsbereiche beschränken müssen. Bei Funktionen einer Variablen beschränkt man sich bekanntlich von vornherein auf Intervalle Ca, bJ c IR. Definition 3.34
g und h seien auf Ca, bJ c IR definierte stetige Funktionen, für die g(t) ~ h(t) für alle gilt. Dann heißt jede der Mengen
J
tE Ca, b
G1 = {(X,y)EIR2Ia ~ x ~ bund g(x) ~ y ~ h(x)} G2
=
{(x, y)E IR 2 a ~ y ~ bund g(y) ~ x ~ h(y)}
ein Normalbereich in der Ebene IR
1
2
.
Bemerkungen: b
1. Die Normalbereiche G 1 und G2 haben denselben Flächeninhalt, nämlich S[h(t) - g(t)Jdt. a
2. Die Normalbereiche G 1 und G 2 gehen durch Spiegelung an der Winkelhalbierenden y = x auseinander hervor (vgl. Bilder 3.56 und 3.57 miteinander). Beispiel 3.66 t2
Sei h(t) = 4 und g(t) = - sin t und Ca, bJ = [0, 2J. Dann sind G1 =
{(X'Y)E~210 ~ x ~ 2 und _ sinx ~ y ~ :2}
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale) und
G2 D
283
y2 ; .x; y/ 2 R 0 y 2 und sin y x 4 ˇ
2ˇ
die in Bild 3.56 und 3.57 skizzierten Normalbereiche.
y
y
1
2 y = –41 x 2 1
–1
G2 G1
2
x = –41 y 2
1
x x=–sin y
y=–sin x
–1
1
Bild 3.57: Zu Beispiel 3.66
Bild 3.56: Zu Beispiel 3.66
Beispiel 3.67 Der Kreis aus Bild 3.58 ist ein Normalbereich, da er sich wie folgt beschreiben läßt: o n p p .x; y/ 2 R2 j 2 x 2 und 4 x 2 y 4 x 2 :
y 2 1
1
Bild 3.58: Zu Beispiel 3.67
2
x
x
284
3 Funktionen mehrerer Variablen
Der folgende Satz enthält eine Existenzaussage und eine Berechnungsformel für Gebietsintegrale: Satz 3.19
Auf den Beweis des Satzes müssen wir verzichten. Bemerkungen: 1. Die Klammern um das innere Integral pflegt man fortzulassen. 2. Die Berechnung nach (3.83) erfolgt folgendermaßen: a) Man integriertf(x, y) »nach y«, d.h. man betrachtet x bez. dieser Integration als Konstante, setzt dann für y die obere Grenze h(x) bzw. untere Grenze g(x) ein und bildet die entsprechende Differenz wie beim bestimmten Integral. b) Das dann entstandene Integral ist ein gewöhnliches Integral für eine Funktion einer Variablen x, erstreckt über [a, b]. 3. Wenn
f in
GI f dg das Volumen des oben beschriebenen Körpers; b 1 für alle PEG gilt, so ist GI f dg = GI dg = I [h(x) - g(x)J dx der Flächeninhalt
G nicht-negativ ist, so ist
wenn f(P) = von G. Beispiel 3.68
Es sei G = {(x, y) 11 ~ x ~ 3 und 1 ~ y ~ x 2} (vgl. Bild 3.59) und f(x, y) = x 2 + xy. Dann erhält man 3
GJfdg
X,7,
3
3
1
1
= J .f (x 2 + xy)dydx = I [x 2y + !xy2]~:~' dx = I (x 4 +!x 5 - x 2 -!x)dx = 98,4. 1 .1
Da f(x, y) ~ 0 für alle (x, Y)EG, ist 98,4 das Volumen des Körpers, der in der x,y-Ebene durch G nach unten begrenzt ist und nach oben durch die Fläche mit der Gleichung z = x 2 + xy.
Beispiel 3.69 Es sei Cl der in Bild (3.60) skizzierte Bereich und j(x, y) '''' x. Man berechne Es ist
GJ f
dg.
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
285
Daher erhält man 1 x2
1
GSfdg = S S xdydx = S (x 2 o -x 0
+ x)'xdx = ±+± = ?2' y
y 9
x 5
+---+---'-'--'-="'----y =1
-1
y=-x
x
2 3 Bild 3.59: Zu Beispiel 3.68
Bild 3.60: Zu Beispiel 3.69
Ist der Integrationsbereich G ein Rechteck, also alle vier Integrationsgrenzen konstant, so kommt es auf die Reihenfolge der Integrationen in (3.83) nicht an. Es kann aber sein, daß man zuerst nach x integriert und dann nach y, während es umgekehrt nicht möglich ist. So ist z.B. 2n 1
S Sex'. sin y dx d y in dieser Integrationsreihenfolge nicht zu bestimmen (da e' nicht elementar zu o
0
integrieren ist), aber dieses Integral ist gleich 1 2n
1
S S e"sinydydx= - S eX'·(cos2n-cosO)dx=O. 0 0 0
Zur Integration von Funktionen[ einer Variablen erweist sich die Substitutionsregel in vielen Fällen b
ß
als zweckmäßig (Band 1, Satz 9.25). Die Substitutionsregellautet Sf(x) dx = Sf(g(t))'g' (t) dt (wenn a
a
füber Ca, bJ integrierbar ist, g auf [0(, ßJ stetig differenzierbar und umkehrbar und g(O() = a und g(ß) = b gilt). Für Funktionen zweier Variablen x, y werden Substitutionen durch ein Paar von Gleichungen beschrieben: x = x(u, v), y = y(u, v) [Polarkoordinaten z.B. x = x(r, (p) = r'cos qJ, y = y(r, qJ) = r'sin (p]. Ziel ist dabei, a) den Integranden zu vereinfachen oder b) die den Integrationsbereich beschreibenden Ungleichungen zu vereinfachen. Dieser zweite Gesichtspunkt - fast der wichtigere-fehlt bei Funktionen einer Variablen völlig: Sowohl [a,bJ als auch [O(,ßJ sind
286
3 Funktionen mehrerer Variablen
Intervalle. Es erhebt sich die Frage: Durch welchen Ausdruck ist dann d zu ersetzen? (Bei einer Variablen ist dx durch 0 .t/ dt zu ersetzen). Wir beschränken uns hier auf den praktisch wichtigsten Fall der Polarkoordinaten, durch die Kreise, Ringe u.ä. einfach zu beschreiben sind. Der folgende Satz entspricht Satz 3.19 und wird hier ebenfalls ohne Beweis angegeben: Satz 3.20 Die Funktion f sei auf der abgeschlossenen Menge G R2 definiert und stetig. und h seien auf Œa; b definierte stetige Funktionen, für alle t 2 Œa; b sei .t/ h.t/. Ferner sei x D r cos ', y D r sin '. a) Wenn G beschrieben wird durch die Ungleichungen a r b und .r/ ' h.r/ (wobei a 0 und 0 .r/ 2 und 0 h.r/ 2 für alle r 2 Œa; b vorausgesetzt werden), so ist f über G integrierbar, und es gilt G
b h.r/
s f d D s s f .r cos '; r sin '/ r d' dr: a .r/
(3.85)
b) Wenn G beschrieben wird durch die Ungleichungen a ' b und .'/ r h.'/ (wobei 0 a b 2 und 0 .'/ für alle ' D Œa; b vorausgesetzt werde), so ist f über G integrierbar, und es gilt G
b h.'/
s f d D s s f .r cos '; r sin '/ r dr d': a .'/
(3.86)
Bemerkung: Der Ausdruck r dr d' ist hier für d einzusetzen, die Grenzen sind die von G in Polarkoordinaten. Man nennt d D r dr d' das »Flächenelement« in Polarkoordinaten.
y 1 x –2
–1
1 –1
Bild 3.61: Zu Beispiel 3.70
–2
2
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
287
Beispiel 3.70 Der in Polarkoordinaten durch die Ungleichungen 1 ~ r ~ 2 und (r - l)n ~ qJ ~ rn beschriebene Bereich G der x, y-Ebene ist in Bild 3.61 skizziert. Wir wollen den Inhalt von G berechnen. Zur Skizze: Wenn r = 1 (untere Grenze), das sind Punkte eines Kreisbogens vom Radius 1 um (0, 0), so »läuft« qJ von (r - l)n = 0 bis rn = n (0° bis 180°). Wenn r =~, das sind Punkte des gestrichelt gezeichneten Kreises, so läuft qJ von (r - l)n = in bis rn = ~n. Wenn r = 2 (obere Grenze), so läuft qJ entsprechend von n bis 2n. Für andere Werte von r, die zwischen 1 und 2 liegen, ergeben sich entsprechende Laufbereiche für den Winkel qJ. Der Inhalt von G ist nach Bemerkung 3 zu Satz 3.19 gleich GJ dg. In Polarkoordinaten ist dg = r dr dqJ und daher aufgrund der Grenzen: 2
rn
GJdg=J
J
1 (r - l)n
2
rdqJdr=nJrdr=~n. 1
Beispiel 3.71 Es soll das Volumen V des Kegels aus Beispiel 3.9 berechnet werden. Der Bereich G in der x, y- Ebene wird in Polarkoordinaten durch die Ungleichungen 0 ~ r ~ Rund 0 ~ qJ ~ 2n beschrieben. Vom Volumen des Zylinders der Höhe h, das R 2hn beträgt, subtrahieren wir das Volumen V* des Körpers, der nach unten durch den Bereich G und nach oben durch die Fläche, h deren Gleichung in Polarkoordinaten z = - r lautet, begrenzt wird (s. Beispiel 3.9). Es ist h R V* = GJ -rdg mit dg = rdrdqJ, also R R 2n h R h V* = J J -r 2 dqJdr= J -r2'2ndr=~nR2h, o 0 R 0 R
so daß V=R2hn-V*=~R2h ist, eine bekannte Formel für das Volumen eines geraden Kreiskegels. 3 Beispiel 3.72 Es ist das Volumen des in Bild 3.62 dargestellten Körpers zu berechnen: Aus dem Körper, dessen obere Begrenzungsfläche die Gleichung z = 1 - x 2 - y2 hat (Paraboloid), ist ein zylindrisches Loch gebohrt worden, dessen Achse zur z-Achse parallel ist und das den Durchmesser 1 hat. Wir berechnen zunächst das Volumen V des herausgebohrten Teiles. Es wird nach unten durch den Kreis G in der x, y-Ebene begrenzt und nach oben durch die Fläche mit der Gleichung z = 1 - x 2 - y2. Daher ist (3.87) 2 Wir verwenden Polarkoordinaten. Dann ist z = 1 - r , dg = r dr dqJ und die obere Hälfte von G wird durch die Ungleichungen 0 ~ qJ ~ in, 0 ~ r ~ cos qJ beschrieben (s. Bild 3.63). Daher folgt mit (3.87) aus Symmetriegründen tn cOSqJ
V = 2· J
tn
J (1 - r 2)'r dr dqJ = 2 J (icos 2 qJ - ~COS4 qJ) dqJ =
0 0 0
5 32
n.
288
3 Funktionen mehrerer Variablen
z y
x 1-
x
2
3
"2
y Bild 3.62: Zu Beispiel 3.72
Bild 3.63: Zu Beispiel 3.72: Draufsicht
Das Volumen des Paraboloids ohne die Bohrung ist KI (1 - x 2 - y2) dg, worin K der Einheitskreis ist, in Polarkoordinaten: 0 ~ qJ ~ 27[, 0 ~ r ~ 1. Daher ist dessen Volumen gleich Zn 1
S S(l-r2)rdrdqJ=~7[. o
0
Das Volumen des genannten Restkörpers ist die Differenz ~ 7[ -
5 3 27[
=
g 7[.
3.3.2 Dreifache Integrale
Bei der Einführung von Doppelintegralen im vorigen Abschnitt ließen wir uns vom geometrischanschaulichen Begriff» Volumen« leiten. Um zu dreifachen Integralen - die für Anwendungen wichtiger sind - zu gelangen, können wir uns von geometrischen Problemen nicht mehr leiten lassen. Die Anwendungsbeispiele im folgenden Abschnitt illustrieren jedoch, daß der nun einzuschlagende Weg zu wichtigen und sinnvollen Begriffen führt. Wir werden nämlich die Definition 3.33 wörtlich übernehmen. Vorbemerkung: Ge [R13 sei eine nichtleere beschränkte abgeschlossene Menge und f eine auf G definierte beschränkte Funktion. Wir zerlegen G in Teilmengen g 1"'" gm die dieselben Eigenschaften wie die unter 1) zu Beginn des vorigen Abschnittes genannten haben mögen (dabei ist natürlichjeweils »Flächeninhalt« durch» Rauminhalt« zu ersetzen). Die Punkte 2) und 3) aus jenem Abschnitt übernehmen wir wörtlich (die Riemannsche Zwischensumme hat allerdings keine geometrische Bedeutung mehr). Die Definition 3.33 wird wörtlich übernommen, man ersetze nur [R12 durch [R13.
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
289
Bemerkungen: 1. Es ist weitgehend üblich, die Menge G R3 mit V (»Volumen«) oder K (»Körper«) zu bezeichnen und dann statt Gs f d zu schreiben V s f dv oder Ks f dk, auch Ks f dV ist eine verbreitete Schreibweise. 2.
K
3.
K
s f dk wird dreifaches Integral von f über K genannt, K sein Integrationsbereich. s dk ist das Volumen des Körpers K.
Um zu Berechnungsformeln, die (3.83) und (3.84) entsprechen, zu gelangen, werden wir uns wieder auf Normalbereichen entsprechende Bereiche K R3 beschränken. Definition 3.35 Es seien f1 und f2 in Œa; b R und 1 und 2 in ˚ G D .x; y/ 2 R2 jx 2 Œa; b und f1 .x/ y f2 .x/ stetige Funktionen. Dann heißt die Menge ˚ K D .x; y; z/ 2 R3 ja x b und f1 .x/ y f2 .x/ und 1 .x; y/ z 2 .x; y/ ein Normalbereich in R3 (vgl. Bild 3.64). Bemerkung: Vertauscht man in den definierenden Ungleichungen x, y und z untereinander, so entstehen weitere Mengen, die man auch Normalbereiche nennt, der Leser möge sich alle 6 möglichen Fälle veranschaulichen! Durch den folgenden Satz werden Integrale über Normalbereiche auf drei »verschachtelte« Integrale zurückgeführt: Satz 3.21 Die Funktion f sei auf dem Normalbereich K aus Definition 3.35 stetig. Dann ist f über K integrierbar, und es gilt K
s f dk D s
b f2 .x/ 2 .x;y/
s
s
a f1 .x/ 1 .x;y/
f .x; y; z/ dz dy dx:
(3.88)
Bemerkungen: 1. Die Berechnung dieses Integrals erfolgt durch Integration »von innen heraus«, völlig analog zum Vorgehen bei doppelten Integralen, man hat lediglich eine Integration mehr auszuführen. 2. Bei den anderen fünf möglichen Normalbereichen sind die Integrationen nach z, y und x entsprechend zu vertauschen.
290
3 Funktionen mehrerer Variablen
3. Wenn f(P) = 1 für alle PEK, so erhält man mit b h(x)
KSfdk=S S [gl(X, y)-g[(x, y)Jdydx, a j,(x)
wie oben schon bemerkt, das Volumen von K.
z
Z=9, (x,yl
----
a
y
b x
--- ---
Bild 3.64: Der Normalbereich K
=
{(x,y,z)la ~ x ~ bund 11 (x) ~ Y ~ 12(X) und Yl(X,y) ~ z ~ Y2(X,y)}
Beispiel 3.73 Es sei K = {(x,y,Z)EIR310 ~ x ~ 2 und 0 ~y ~x und 0 ~z ~ x + Y + I}
und f(x, y, z) = 2xz + y1. Dann ist 1xx+y+l
KS f dk = S S 00
S 0
(2xz
+ y1)dzdydx =
1X[ Zl
S S 2x'- + y1z 00 2
lZ~x+y+[
dydx z=O
1x
= SS [x'(x 00
+ Y + If + y1·(X + Y + l)Jdydx
4 4 4 x x x x3l dX=[04. =S1 [ X4+_+X1+X4+2X3+X3+_+_+o 3 343 3
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
291
Beispiel 3.74 Es sei K
=
{(X,y,Z)IO
~x ~~ und x ~y ~ 2 und °~z ~ y} und f(x, y,z)= e'sinx- y.
Dann erhält man rr
~ 2 Y
KS f
dk =
JSS[e'sinx -
2: 2
y]dzdydx = SS[e'sinx - y"z]~:~dydx
ox 0
0 x
rr
-;:2
=
SS[eY'sinx -
y2 - sinx]dydx
Ox
=
S[e 2 sin x -
~
- 2· sin x-ex sin x + t x 3
+ x· sin x] dx
o
Wird im dreifachen Integral KS f dk eine Substitution der Variablen x, y, z durchgeführt, z.B. durch Verwendung von Zylinder- oder Kugelkoordinaten, so ergeben sich die Grenzen als entsprechende Grenzen der neuen Variablen. Es bleibt die Frage, durch welchen Ausdruck dk zu ersetzen ist. Es gilt der Satz 3.22
Es seien g1 und g2 auf [a,b]c[O,co) stetige Funktionen, für die für alle uE[a,b] gilt
o ~ g1(u) ~ gz(u) ~ 2n. Ferner seien h 1 und h z auf G = {(u, v)la ~ u ~ bund gl(U) ~
v~ gz(u)}
stetige Funktionen. Es sei K c 1R 3 in Zylinderkoordinaten durch die Ungleichungen
beschrieben und
f eine auf K stetige Funktion. Dann gilt b g2(Y) h 2(Y,cp)
KS f
dk = S
S
S·
f(x, y, z)"r dzd
a g,(Y)h,(y,cp)
wobei x = r'cos
Das Wesentliche ist, daß in Zylinderkoordinaten dk=rdrd
(3.89)
ist. Das gilt auch, wenn K durch ein System von drei Ungleichungen in anderer Reihenfolge beschrieben ist. rdrd(pdz heißt auch Volumenelement in Zylinderkoordinaten, s. Bild 3.65.
292
3 Funktionen mehrerer Variablen
z
-
p
jdr I
I
I I
I I
~Bild 3.65: Volumenelement in Zylinderkoordinaten
Beispiel 3.75 Das in Bild 3.66 schraffierte Flächenstück rotiere um die z-Achse, der entstehende Körper sei K. Man berechne KJ f dk für f(x, y, z) = XZ+ yZ. Lösung: In Zylinderkoordinaten wird der Körper K durch die Ungleichungen 0 ~ r ~ 1, o ~ qJ ~ 2n, j; ~ z ~ 1 beschrieben, ferner ist dann f(x, y, z) = r Z • Daher bekommt man 1 Z" 1
Kffdk=J o
Jf
1
rZ·rdzdqJdr=f
0 ~r
z"
Jr
3
(I-j;)dqJdr=/sn.
0 0
Zu demselben Ergebnis kommt man, wenn man ein anderes System von Ungleichungen zur Beschreibung heranzieht: 0 ~ qJ ~ 2n, 0 ~ z ~ I, 0 ~ r ~ zZ. Man erhält dann nämlich
KJ f
2n 1
Z2
dk = f f f rZ·rdrdzdqJ = o
0 0
2n 1
JJizsdzdqJ = /sn. 0 0
Verwendet man Kugelkoordinaten: x = r·cos qJsin 9, y = r·sinqJ·sin 9, z = r·cos 9, so gilt
dieses ist das Volumenelement in Kugelkoordinaten, s. Bild 3.67. Beispiel 3.76 Es sei K die obere Hälfte der Kugel vom Radius R mit dem Mittelpunkt (0,0,0) und f(x, y, z) = x Z + yZ - xz. Man berechne das Integral von f über K. Wir verwenden Kugelkoordinaten. Dann ist f(x, y, z) = r Z • sin z 9 - rZ·cosqJ· sin 9 ·cos 9, dk = r Z • sin 9dqJ d9 dr K:O~r~R, 0~qJ~2n, 0~9~~n.
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
293
z
r sin-9-
z
rd-9-
y
x
x
Bild 3.66: Zu Beispiel 3.75
Bild 3.67: Das Volumenelement in Kugelkoordinaten
Daher ergibt sich R 2n
KS f
dk
=
~Jr
S S S {,.2. sin 2 9 o
0
,.2 'cos
0 -tn 2n
=
i R5 S S (sin o
3
9 - cos
0
-tn
=iRs'2n- S sin 3 9d9
=
j4Sn
R s.
o
3.3.3 Anwendungen dreifacher Integrale: Masse, Schwerpunkt und Trägheitsmoment eines Körpers Gegenstand dieses Abschnittes sind wichtige Anwendungsbeispiele mehrfacher Integrale. Im folgenden sei K c [Rl3 ein Körper, der durch ein System von Ungleichungen beschrieben ist, wie dies im vorigen Abschnitt der Fall war. Der Körper sei inhomogen, im Punkt PEK betrage die Massendichte p{P) (dabei setzen wir p als stetig in K voraus). p ist konstant, wenn es sich um einen homogenen Körper handelt. Im Rahmen der Statik und Dynamik solcher Körper sind insbesondere folgende Größen von Interesse: das Volumen des Körpers K, seine Gesamtmasse, sein Schwerpunkt und sein Trägheitsmoment in Bezug auf eine gegebene Drehachse. Es ergeben sich hierfür folgende Zahlen (wenn die Maßsysteme aufeinander abgestimmt sind):
294
3 Funktionen mehrerer Variablen
Wir wollen diese Formeln herleiten und empfehlen dem Leser dringend, den Gedankengang nachzuvollziehen, um zu einem Verständnis dreifacher Integrale zu gelangen, das nützlich ist bei deren Anwendung auf naturwissenschaftlich-technische Problemstellungen. Da wir den Gedankengang nicht durch Beispiele unterbrechen wollen, folgen sie am Schluß dieses Abschnittes. Bevor wir mit der Herleitung der Formeln beginnen, wiederholen wir folgende Bemerkung:
Ist f über K c [R3 integrierbar und s > 0, so gibt es eine Zerlegung Z von K in die Teilmengen k; c K (i = 1, ... , n), so daß für jede Wahl von Zwischenpunkten P; = (x;, y;, zJEk; gilt IS -
KS f
dkl <
8,
(3.95)
wobei S die zugehörige Riemannsche Zwischensumme ist. I1k; bezeichne im folgenden wieder das Volumen von k i . Mit diesen Bezeichnungen leiten wir obige Formeln her. Formel (3.91) ist bereits aus einer Bemerkung zu Beginn dieses Abschnittes bekannt. Herleitung von (3.92) 1) Physikalischer Teil Wir denken uns K zerlegt durch die k;. Die Masse M ist dann die Summe der Massen 11m; der Teile k;. Wir tun so, als wäre die Massendichte in jedem k; konstant und zwar so groß, wie im Punkte P;Ek;, also gleich p(ID. Wir ersetzen demzufolge 11m; durch die Näherung p(IDl1k;. Dann ist S=
I
p(P;)l1k;
(3.96)
i=l
eine Näherung für M. Es gibt daher zu vorgegebenem s> 0 eme Zerlegung Z von K, so daß IS - MI< 8 ist.
1) Ist P = 1, so heißt dieser Punkt auch geometrischer Schwerpunkt oder Mittelpunkt. 2) Vergleiche auch (3.103) bei beliebiger Drehachse.
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
295
2) Mathematischer Teil Da die Funktion p auf K als stetig vorausgesetzt wurde, ist p über K integrierbar. Nach obiger Bemerkung existiert also eine Zerlegung Z, so daß auch
IS -
K
Sp dk I < c
(3.97)
ist. Wählen wir die unter 1) genannte Zerlegung so, daß auch die Ungleichung (3.97) gilt, so folgt aus der Dreiecksungleichung
IM - K Sp dk I ~ IM - SI + IS- K Sp dk I< 2c, woraus die Behauptung folgt. Herleitung von (3.93) 1) Physikalischer Teil Der Schwerpunkt eines Körpers ist als derjenige Punkt definiert, in dem der Körper zu unterstützen ist, damit er unter dem Einfluß der Schwerkraft im Gleichgewicht ist. Der Teil k i bewirkt ein Moment Mi in bezug auf die zur y, z-Ebene parallele Ebene E mit der Gleichung x = c, das das Produkt aus der Masse dm i von k i und seinem Abstand von E ist, der positiv zu rechnen ist, wenn Xi < C und negativ, wenn Xi > c ist. Die Masse dm i von k i ersetzen wir wieder durch p(~). dk i und erhalten für Mi die Näherung (c - xJ· p(~). dk i, für das Gesamtmoment Me mithin die Näherung S=
I
(c-xJ·p(~)·dki·
(3.98)
i= 1
Auch hier gilt für hinreichend feine Zerlegungen von K die Ungleichung IMe - SI< c. 2) Mathematischer Teil In S erkennt man eine Riemannsche Zwischensumme (zur genannten Zerlegung) für die stetige Funktion f mit f(x, y, z) = (c - x)· p(x, y, z). Nach demselben Schluß, wie er bei der Herleitung von (3.92) gemacht wurde, erhält man (3.99) und daher, da c > 0 beliebig ist, daß die linke Seite in (3.99) verschwindet, also Me = KS (c - x)pdk
gilt. Dieses Moment ist nach Definition genau dann Null, wenn c =
KS xs·pdk = KS x·pdk
(3.100) Xs
ist, wenn also (3.101)
ist. Zieht man die Zahl X s vor das links stehende Integral, so folgt durch Auflösung nach X s wegen (3.92) und pdk = dm die Behauptung. Analog beweist man die Formeln für Ys und Zs. Es sei noch bemerkt, daß (3.100) die Formel für das oben näher bezeichnete Gesamtmoment Me von K bez. Eist.
296
3 Funktionen mehrerer Variablen
Herleitung von (3.94) 1) Physikalischer Teil
Das Trägheitsmoment eines Massenpunktes mit der Masse m im Abstand a von der Drehachse ist nach Definition die Zahl alm. Das Trägheitsmoment des Teiles k i wird wie folgt angenähert: a) Die Masse I1m i von k i wird wieder durch p(JD·l1k i ersetzt und b) der Abstand durch den Abstand des + l. Daher ist Punktes P; von der Drehachse, da diese die z-Achse ist, also durch
Jx;
(x;
+ y;)·p(P;)·l1k i
eine Näherung für jenes Trägheitsmoment des Teiles k i und mithin ist die Zahl
s= I
(x;
+ y;). p(P;)·l1k i
(3.102)
i= 1
eine Näherung für 6. Bei hinreichend feiner Zerlegung kann man daher erreichen, daß IS - 6 I < 8 ist. 2) Mathematischer Teil Man erkennt, daß S Riemannsche Zwischensumme (zur gewählten Zerlegung) der Funktion f mit fix, y, z) = (x 2 + y2). p(x, y, z) ist und nach dem schon mehrfach gemachten Schluß hat man
16 -
K
Jf dk I < 28,
woraus die Behauptung folgt. Diese Herleitung liefert noch folgende Formel: Dreht sich ein Körper K um eine Achse, so ist sein Trägheitsmoment bez. dieser Achse
wobei a der Abstand von dm von der Drehachse ist. Beispiel 3.77 Aus einer Kugel vom Radius R wird ein Zylinder vom Radius a herausgebohrt (0 ~ a ~ R), dessen Achse durch den Kugelmittelpunkt geht (s. Bild 3.68). Wir wollen das Volumen des verbleibenden Teiles berechnen. Hierzu legen wir die Kugel mit ihrem Mittelpunkt nach (0, 0, 0), dann wird sie in Zylinderkoordinaten durch O~r~R, 0~
-JR2-rl~z~JR2-r2
beschrieben. Der herausgebohrte Zylinder habe die z-Achse als Symmetrieachse, er wird in Zylinderkoordinaten durch die Ungleichungen O~r~a,
0~
-JRl-r2~z~JR2-r2
beschrieben. Der von der Kugel übrig bleibende Teil K ist daher durch
a ~ r ~ R,
0 ~
- JR l - rl ~ z ~ JR 2
-
r2
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale) beschrieben. Sein Volumen ist wegen dk R 2n JR2_ r 2
V=KSdk=S S a 0
=
297
r'drdepdz in Zylinderkoordinaten: 2n R
rdzdepdr= S S2r·JR 2 -r 2 drdep
S -JR2_ r 2
a
0
2n
= S [-~(JR2-r2)3J;:~dep=~n(JR2-a2)3 o
Wenn a = 0 ist, d.h. nichts herausgebohrt wird, bekommt man das Volumen der Kugel: ~nR3.
z
I
I I
I I
I I I I
1/
I I
I
/
~
/
)----
I
---~
I I - - - - - ------....., I 'i
y
x Bild 3.68: Zu Beispiel 3.77
Beispiel 3.78 In einem zylindrischen Gefäß (innerer Radius R, innere Höhe H) befindet sich ein Pulver. Die Dichte des Pulvers ist am Grund des Gefäßes wegen der darüber liegenden Masse am größten, nämlich Pl und nimmt linear bis zur Höhe H auf den Wert P2 ab. Welches ist die Gesamtmasse des Pulvers im Gefäß? Wenn die Grundfläche in der x, y- Ebene liegt, ist die Dichte Z
P=(P2-Pl)'H+ P1 '
Der vom Pulver erfüllte Teil K ist dann, wenn die z-Achse die Symmetrieachse des Zylinders ist, in Zylinderkoordinaten durch die Ungleichungen 0 ~ r ~ R, 0 ~ ep ~ 2n, 0 ~ z ~ H beschrieben. Daher hat das Pulver nach (3.92) die Masse H R 2n [
M=KSpdk=SSS
000
Z
l
(P2-Pl)'-+Pl 'rdepdrdz, H
298
3 Funktionen mehrerer Variablen
man beachte dk = rdrdep dz in Zylinderkoordinaten. Integration liefert M=2n-I[(P2
-Pl)-~ +PI-H lrdr=~R2Hn-(Pl+P2)-
Da V = R 2 ·Hn das Volumen des Pulvers ist, erhält man M
= ~(Pl + P2)· V,
ein Ergebnis, das wegen der Linearität von P als Funktion von z naheliegend ist. Beispiel 3.79 Es ist der Schwerpunkt des in Bild 3.69 dargestellten Kreiskegels K zu berechnen (seine Dichte sei konstant 1). Wir legen seine Spitze in den Nullpunkt des Koordinatensystems und wählen die z-Achse als Symmetrieachse.
z
I
I I Ih I
I I I
y x Bild 3.69: Zu Beispiel 3.79
Verwendet man Zylinderkoordinaten, so wird K nach Beispiel 3.9 durch die Ungleichungen O~r~R,
O~ep~2n,
h
R·r~z~h
beschrieben. Für die z-Komponente Zs des Schwerpunktes gilt nach (3.93)
1 1 2n R h n R zs=-·KSzdk=-· S S S z·rdzdrdep=-·S M M 0 0 (hjR)r M 0
(
h2 n 1 ) h 2 - 2 ·r 2 ·rdr=-h 2R 2 .-, R 4 M
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
299
n wobei M = - R 2 . h wegen p = 1 die Masse (Volumen) des Kegels ist. Daher folgt Zs = ~h. Der 3 Abstand des Schwerpunktes eines Kegels von der Kegelspitze beträgt ~h, der von seiner Grundfläche demnach (Dichte p = 1, also geometrischer Schwerpunkt). Aus Symmetriegründen liegt der Schwerpunkt auf der Kegelachse, d.h. X s = Ys = O.
ih
Beispiel 3.80 Es soll das Trägheitsmoment einer Vollkugel (Dichte p) vom Radius R bez. einer durch den Kugelmittelpunkt gehenden Achse bestimmt werden. Nach Beispiel 3.11 wird die Kugel (Mittelpunkt im Koordinatenursprung) durch die Ungleichungen (3.104)
beschrieben, wenn Kugelkoordinaten verwendet werden. Ist die z-Achse die Drehachse, so lautet der Integrand in (3.94) x 2 + y2 = r 2.cos 2cp.sin 29 + r 2.sin 2cp.sin 29 = r2.sin29 (vgl. (3.7)). Das Trägheitsmoment ist daher und wegen dk dinaten (nach (3.94)): 8 = p.KJ(X 2 + y2)dk = p
=
r 2·sin9drdcpd9 in Kugelkoor-
n 2n R
J J Jr 2·sin 29r 2·sin9drdcpd9 000
RS n = p5
2n
J J sin
n
3
J
9dcpd9 = p·~·n·Rs sin 3 9d9 =
0 0
8 1 S nRs p.
0
Da M =1n·R3p die Masse der Kugel ist, ist 8 =~M·R2. Beispiel 3.81 Wir wollen das Trägheitsmoment eines homogenen Quaders bez. einer durch seinen Mittelpunkt gehenden kantenparallelen Achse berechnen (Bild 3.70). Der Quader besitze die Kantenlängen a, bund c, die Drehachse sei parallel zur Kante der Länge c und falle mit der z-Achse zusammen. Bezeichnet p die Dichte des Körpers, so ist nach (3.94)
8e =
KJ (x 2 + y2)dm
(3.105)
das gesuchte Trägheitsmoment. Der Quader K wird beschrieben durch die Ungleichungen a
b
a
--<x<2= =2'
b
--
(3.106)
Mit (3.106) folgt aus (3.105) al2 bl2 e/2 8e = (x 2 + y2)·pdzdydx. -a12 -b12 -e/2
J J J
Integration liefert, da p konstant ist,
8e =
/2· abc·(a + b 2
2
). p,
(3.107)
300
3 Funktionen mehrerer Variablen
z
x b
Bild 3.70: Zu Beispiel 3.81
und da M
Oe =
=
abC" p die Masse des Quaders ist:
112
M '(a 2
+ b2 )
(3.1 08)
Zwischen dem Trägheitsmoment eines Körpers bez. einer durch den Schwerpunkt gehenden Achse und einer dazu parallelen Achse besteht ein einfacher Zusammenhang: Satz 3.23 (Satz von Steiner)
Beweis:
Wir legen das Koordinatensystem so, daß die z-Achse mit A zusammenfällt und die neue Drechachse B durch (-a, 0, 0) geht (Bild 3.71). Der Abstand des Punktes (x, y, z) von A ist dann Jx 2 + y2, der von Bist J(x
e
+ a)2 + y2.
Daher gilt für das Trägheitsmoment
e bez. B:
2 2 = Ka(x + a)2 + y l p dk = Ka x2 + y2 + 2ax + a lpdk 2K K 2 = KJ(X + y2)'pdk + 2a- Jxpdk + a . Jpdk.
Das erste Integral dieser letzten Summe ist es' Da nach Voraussetzung die Achse A durch den Schwerpunkt des Körpers geht, ist die erste Komponente des Schwerpunktes 0, da er auf der 1 z-Achseliegt, also nach (3.93) Xs = _.KJ xpdk = 0, so daß der zweite Summand verschwindet. Das M
dritte Integral ist nach (3.92) gleich M, womit die Behauptung bewiesen ist.
•
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
301
y (~y;O)
8
A x
-Q
Bild 3.71: Zum Beweis des Satzes von Steiner
Beispiel 3.82 Die homogene Kugel vom Radius R hat bez. einer durch ihren Mittelpunkt gehenden Achse das Trägheitsmoment es = ~M· R 2 (s. Beispiel 3.80). Der Schwerpunkt der Kugel liegt offensichtlich in ihrem Mittelpunkt. Daher ist das Trägheitsmoment bez. einer die Kugel tangential berührenden Achse gleich ~M·R2 + R 2M =~M·R2. Beispiel 3.83 Der Quader aus Bild 3.72 rotiere um die zur Seite mit der Länge c parallele Achse A, also um eine kantenparallele Achse. Diese Achse habe den Abstand r von der Symmetrieachse. Nach Beispiel M
3.81 beträgt das Trägheitsmoment bez. der Symmetrieachse _. (a 2 + b2 ) und nach dem Satz von 12 Symmetrieachse
I I I I I )- --I
I
I
/
AI
/
c
/ /
/
b
I
I
Q'
!/1 I
i1/ / Bild 3.72: Zu Beispiel 3.83
r
I
302
3 Funktionen mehrerer Variablen
Steiner ist das gesuchte Trägheitsmoment (3.106) Ist die Kante der Länge c selbst die Drehachse A, so ist r =~. nach (3.106)
Ja
2
+ b 2 und das Trägheitsmoment
8=tM·(a2+b2).
(3.107)
Satz 3.24 (Erste Guldinsche Regel)
Beweis: Der Rotationskörper K läßt sich in Zylinderkoordinatenfolgendermaßen beschreiben (Bild 3.73): 0~cp~2n
und
(3.109)
(r,z)EG,
wobei G nicht von cp abhängt (dennjeder die z-Achse enthaltende ebene Schnitt zeigt dasselbe Bild des Rotationskörpers K). Daher gilt V = KI dk
=
G
(T
H
rdcp ) drdz = 2n G SJ rdrdz,
(3.110)
wobei wir benutzt haben, daß in Zylinderkoordinaten dk=rdrdcpdz gilt (s. (3.89)). In der x,z-Ebene (in der G liegt), gilt x = r (wenn x ~ 0, was in G der Fall ist), also
GI I r dr dz = GI I x dx dz = A· x s '
•
woraus die Behauptung folgt.
z
x
x Bild 3.73: Zur ersten Guldinschen Regel
Bild 3.74: Zu Beispiel 3.84
3.3 Mehrfache Integrale (Bereichsintegrale)
303
Bemerkungen:
1. Etwas lässig läßt sich (3.108) so formulieren: Das Volumen des Rotationskörpers ist gleich dem Inhalt A der Fläche, multipliziert mit dem Umfang des Kreises, den der Flächenschwerpunkt bei der Rotation beschreibt. 2. Der Satz ist insbesondere dann vorteilhaft anwendbar, wenn der Flächenschwerpunkt leicht zu bestimmen ist, was oft aus Symmetriegründen der Fall ist. Beispiel 3.84 Das in Bild 3.74 abgebildete Quadrat rotiere um die z-Achse. Der dabei entstehende Körper hat das Volumen 2n'ba 2 , denn der Schwerpunkt des Quadrates ist offensichtlich (b,O), seine xKoordinate also b. Der Inhalt des Quadrates ist a2 .
Aufgaben 1. Es sei G = {(X,y)E[R;212:::; x:::; 5 und 0:::; y:::; p},f(x,y) = x + 2xy. Berechnen Sie G SIdg. 2. Es sei G = {(X,y)E[R;2Ix 2 + y2:::; 1 und y ~ O}, f(x,y) = x + y. Unter Verwendung von Polarkoordinaten berechne man G SI dg.
3. Es sei G der in Bild 3.75 dargestellte Kreis und f(x,y) berechne man G SI dg. 4. Es a) b) c) d)
=
x2
+ y2 Unter Verwendung von
Polarkoordinaten
sei G der in Bild 3.76 schraffierte Bereich in der x,y-Ebene,f(x,y) = x 2 + y2. Beschreiben Sie Gin Polarkoordinaten. Berechnen Sie GI fdg. Wo liegt der Schwerpunkt von G? Wenn G um die y-Achse rotiert. entsteht ein Rotationskörper, dessen Volumen gesucht ist.
y
y
x
x Bild 3.75: Zu Aufgabe 3
Bild 3.76: Zu Aufgabe 4
5. Es sei Kein achsenparalleler Würfel der Kantenlänge a mit dem Mittelpunkt (0,0,0) undf(x, y, z) = x 3 Berechnen Sie KIf dk.
+ xe".
6. Es sei K der von den Koordinatenebenen und der Ebene mit der Gleichung x + y + z = I begrenzte Körper, f(x, y, z) = 2x + Y + z. Berechnen Sie KIf dk.
304
3 Funktionen mehrerer Variablen
7. Es sei K der in Bild 3.77 dargestellte Kreiszylinder und f(x, y, z) = x 2 Verwendung von Zylinderkoordinaten K Jf dk.
+ y2 + Z2.
Berechnen Sie unter
z
h
-1--I -- . . . . . . ""
/
J-_ /
/ /
y
x Bild 3.77: Zu Aufgabe 7
J
8. Es sei K eine Kugel vom Radius R mit dem Mittelpunkt (0, 0, 0) und f(x, y, z) = x 2 + y2. Berechnen Sie K f dk. R
9. Aus einem Kreiskegel (Höhe h, Radius der Grundfläche R) wird ein Zylinder vom Radius - herausgebohrt, R 2 dessen Achse zur Kegelachse parallel ist und von ihr den Abstand - hat (Bild 3.78). Berechnen Sie das Volumen des Restkörpers. 2 10. Das Trägheitsmoment eines Kreiskegels bez. seiner Achse ist zu berechnen (Dichte p
=
const.).
11. Das Trägheitsmoment eines Kreiskegels bez. einer die Grundfläche berührenden, zur Achse parallelen Drehachse ist zu bestimmen (Dichte p = const.). *12. Ein Kreiskegel rotiere um eine Achse, die auf seiner Mantelfläche liegt. Welches ist das Trägheitsmoment (Dichte p = const.)? 13. Man berechne das Trägheitsmoment der in Beispiel 3.77 beschriebenen durchbohrten Kugel bez. der Zylinderachse, d.i. die Bohrachse (Dichte p = const.). 14. Berechnen Sie das Volumen eines Torus. 15. Bestimmen Sie das Trägheitsmoment eines homogenen Torus (Dichte p) bez. seiner Symmetrieachse. *16. Ein geschlossener Zylinder mit kreisförmigem Querschnitt ist mit einem Pulver gefüllt. Das Gefäß rotiert um seine Achse. Dabei verdichtet sich das Pulver an der Mantelfläche, und zwar sei die Dichte im Abstand r von der Achse c-(r 2 + r5). Welches Trägheitsmoment hat das Pulver? (c und ro seien positive Zahlen). 17. Berechnen Sie den Schwerpunkt einer homogenen Halbkugel. 18. Berechnen Sie das Trägheitsmoment eines Kreiszylinders der konstanten Massendichte p bez. seiner Achse.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
305
z
y
x
y Bild 3.78: Durchbohrter Kegel perspektivisch, Draufsicht
19. Berechnen Sie das Trägheitsmoment eines Kreiszylinders konstanter Massendichte p bez. einer auf seiner Mantelfläche liegenden Drehachse.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen Wir wollen von folgender Fragestellung ausgehen: Injedem Punkt des Raumes herrscht durch die Gravitation eine Kraft. Wir bewegen eine Masse längs einer gegebenen Bahnkurve durch den Raum von einem Anfangs- zu einem Endpunkt und fragen nach der dazu erforderlichen Arbeit. Wir wollen dieses Problem genauer betrachten: a) Die Kraft im Punkte P ist festgelegt durch ihren Betrag und ihre Richtung, sie ist also durch einen Vektor F{P) zu beschreiben, der von P abhängt. Wenn beispielsweise F{P) durch eine einzige punktförmige Masse erzeugt wird, so zeigt F(P) zu dieser hin und ihr Betrag ist umgekehrt proportional zu r 2 , wenn r der Abstand des Punktes P von der Masse ist, es gilt nämlich das Gravitationsgesetz. Jedem Punkt P wird also ein Vektor F{P) zugeordnet. b) Eine Bahnkurve kann in Parameterdarstellung beschrieben werden (Definition 1.1). c) Welchen Wert hat die Arbeit bei gegebener Kurve und gegebenem F? d) Folgende Frage schließt sich an: Hängt die Arbeit nur von Anfangs- und Endpunkt der Bahnkurve ab oder auch von deren Verlauf? Unter welchen Voraussetzungen über F kann man zeigen, daß die Arbeit nur von Anfangs- und Endpunkt abhängt?
306
3 Funktionen mehrerer Variablen
Wir wollen diese Fragestellungen nun verallgemeinern und werden zu mathematischen Begriffen gelangen, mit deren Hilfe viele naturwissenschaftliche Probleme beschrieben werden können. Entsprechend den vier Punkten a) bis d) gehen wir in den folgenden vier Abschnitten vor.
3.4.1 Vektorfelder
Die vom Punkte P abhängige Kraft F = F (P) - es kann sich auch um das elektrische Feld von Ladungen oder das magnetische Feld von elektrischen Strömen handeln - führt auf folgende Verallgemeinerung. Definition 3.36
Es sei D c [R3. Eine Abbildung V, die jedem Punkt PED einen Vektor v(P) zuordnet, heißt ein Vektorfeld auf D. Schreibweise: v:
P~ V(p)I).
Bemerkungen:
1. Da der Vektor v(P) bez. eines gegebenen kartesischen Koordinatensystems durch seine drei Vektorkoordinaten VI' Vb v 3 beschrieben wird, ist jede dieser drei Koordinaten eine Funktion von PED. Ist P = (x, y, z), so ist v(P) = v(x, y, z) = (vI(x, y, z), v2 (x, y, z), v3 (x, y,z)).
Wir verwenden hier für die erste, die x-Koordinate von V, die Schreibweise VI statt vx ' wie dies in der Vektorrechnung gemacht wurde, um Verwechslungen mit partiellen Ableitungen zu vermeiden; entsprechend V 2 statt vy und V 3 statt Vz. 2. Die Veranschaulichung in Bild 3.79 ist folgendermaßen zu verstehen: Man skizziert den Pfeil des Vektors v(P) so, daß sein Anfangspunkt in P liegt - ausgehend von der Vorstellung der in P herrschenden Kraft. Die Tatsache, daß sich zwei Pfeile schneiden können, liegt an dieser Art der Veranschaulichung und ist bedeutungslos. Natürlich gehören diese Pfeile dann zu verschiedenen Punkten, denn jedem Punkt ist genau ein Pfeil zugeordnet, da v eine Funktion ist. 3. Im Rahmen dieser Theorie ist es weitgehend üblich, reellwertige Funktionen als Skalarfelder zu bezeichnen. Also: Bei einem Skalarfeld werden den Punkten reelle Zahlen zugeordnet, bei Vektorfeldern werden den Punkten Vektoren zugeordnet. 4. Ist D C [R2 und sind die Vektoren v(P) für alle PED zweidimensional: v(x,y) = (vl(x,y), v2 (x,y)), so spricht man auch von einem ebenen Vektorfeld, in unserem Falle dann von einem räumlichen Vektorfeld. Beispiel 3.85 Das durch (3.111)
1) Wir werden gelegentlich, um die Sprechweise zu vereinfachen, auch vom Vektorfeld
v(P) sprechen.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
307
y
\f2{Pl
x Bild 3.79: Zum Begriff des Vektorfeldes
definierte ebene Vektorfeld soll skizziert werden. Da r = p = (x, y) von (0,0) ist, gilt v(x,y) = r- 3·(x,y).
Jx
2
+ y2
der Abstand des Punktes (3.112)
Der im Punkte (x, y) zu skizzierende Vektor v(x, y) hat daher dieselbe Richtung wie der Ortsvektor des Punktes (x, y). Die Länge dieses Pfeiles ist Iv(x,y)1 = r- 3·Jx 2 + y2 = r- 2, d.h. Iv(P)1 ist umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes des Punktes P vom Ursprung. In Bild 3.80 haben daher die Pfeile in ~ und Fi gleiche Länge, die in II und ~ gleiche Richtung. Alle Pfeile zeigen vom Nullpunkt fort. Der Definitionsbereich von v ist D = [R2 \ {(O, O)}. Beispiel 3.86 Das ebene Vektorfeld v(x,y) = _(
, __ y __ )
x
(Jx 2 + y2)3 (Jx2
+ y2)3
entsteht aus dem Vektorfeld aus Beispiel 3.85 dadurch, daß alle Vektoren entgegengesetztes Vorzeichen bekommen. Das entsprechende Bild entsteht aus Bild 3.80, indem alle Pfeile entgegengesetzte Richtung bekommen, sie zeigen daher alle zum Ursprung hin (Bild 3.81). Beispiel 3.87 Für das räumliche Vektorfeld v(x, y, z) = _ (
x
(J x 2
+ y2 + Z2)3
,
y
(J x 2
+ y2 + Z2)3
,_-;:::::===:z==:==:=--) (J x 2
+ y2 + Z2)3
(3.113)
gilt entsprechendes wie für das ebene Feld des vorigen Beispiels: Jeder Vektor v (x, y, z) zeigt zum Nullpunkt hin, der Betrag von v(x, y, z) ist umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes
308
3 Funktionen mehrerer Variablen
y
2
2
X
Bild 3.81: Das Vektorfeld aus Beispiel 3.86
Bild 3.80: Das Vektorfeld aus Beispiel 3.85
des Punktes P = (x, y, z) von (0,0,0). Wenn wir den Ortsvektor von P mit r bezeichnen, also = (x, y, z) setzen, so erhalten wir mit r = IPI = Irl die weit verbreitete Schreibweise
r
(3.114)
Der Definitionsbereich von v ist
[R3 \
{(O, 0, O)}.
Das Schwerefeld einer in (0,0,0) liegenden punktförmigen Masse hat nach dem Gravitationsgesetz diese Eigenschaften: Die Schwerkraft ist auf die Masse gerichtet, ihr Betrag ist umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes, der Proportionalitätsfaktor enthält die Gravitationskonstante y und die Masse m. Auch das elektrische Feld einer im Nullpunkt liegenden elektrischen Ladung hat diese Form aufgrund des Coulombschen Gesetzes, der Proportionalitätsfaktor enthält die Ladung q und eine allgemeine Konstante, die vom Maßsystem abhängt. Ein solches Vektorfeld heißt auch ein Coulombfeld. Beispiel 3.88 Wir nehmen an, ein Gas oder eine Flüssigkeit durchströme einen Behälter, ein Rohr oder etwas ähnliches (die Strömung sei stationär, d.h. zeitunabhängig). Dann wird jedem Punkt P derjenige Vektor v (P) zugeordnet, der die Geschwindigkeit des bei P befindlichen Teilchens angibt, v ist das Strömungsfeld. Es sei z.B. für alle P = (x,y)ED = {(X,y)E[R21-1 ~ x ~ 1}
°
das ebene Feld durch v(x, y) = (0, - x 2 + 1) definiert. Alle Vektoren V(P) sind wegen Vi = zur y-Achse parallel. Ferner hängt v nicht von y ab, daher sind die zu Punkten mit gleichem x-Wert gehörenden Vektoren gleich. Bild 3.82 zeigt Vektoren v (P) für Punkte P auf der x-Achse (- 1 ~ x ~ 1) und für Punkte P auf der Geraden y = 2. Wenn v ein Strömungsfeld ist, so zeigt das Bild das sogenannte Strömungsprofil der Strömung, es kann von einer ein Rohr durch-
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
309
strömenden Flüssigkeit herrühren. Wegen der Reibung ist die Geschwindigkeit an der Wandung Null und nimmt zur Mitte hin zu, wo sie am größten ist. Da alle Vektoren parallel sind, spricht man auch von einer laminaren oder schlichten Strömung.
Y /
'"
/
/ /
\
/1
I
'\
~--
-
2
f_\~I I
I
I
I
I
I I I
/
/
I /
I I / /
-1
I Y= 1-x 2 I I "'\ I '\ \
I \ I \
x
Bild 3.82: Das Strömungsfeld aus Beispiel 3.88
Definition 3.37 Das auf der offenen Menge D c ~3 definierte Vektorfeld v == (Vi' Vb v 3 ) heißt in D stetig, wenn die Funktionen Vi' v 2 und V 3 in -D stetig sind. Das Feld heißt differenzierbar, wenn Vi' v2 und V 3 es sind. Das Feld heißt nach x (bzw. y bzw. z) partiell differenzierbar, wenn V v V 2 und V 3 partiell nach x (bzw. y bzw. z) differenzierbar sind. Alle in den Beispielen dieses Abschnittes genannten Felder sind in ihren Definitionsbereichen stetig, differenzierbar (und daher nach allen Variablen auch partiell differenzierbar).
310
3 Funktionen mehrerer Variablen
Definition 3.38 Ein Vektorfeld Ti heißt ein a) Zentralfeld, wenn es einen Punkt Po gibt, so daß v (P) für alle P =I- Po definiert ist und jeder Vektor v(P), der nicht Nullvektor ist, zu Po hin oder von Po fort gerichtet ist. Po heißt der Pol des Feldes. b) Sphärisches Feld, wenn es ein Zentralfeld ist und zum Pol Po punktsymmetrisch ist, d.h. für Punkte P und Q mit gleichem Abstand von Po gilt ITi(P)1 = ITi(Q)1 und die Vektoren v(P) und Ti(Q) sind beide entweder zu Po hin oder beide von Po fort gerichtet. c) Zylinderfeld (zylindrisches Feld), wenn es eine Gerade g gibt, so daß v(P) für alle Pttg definiert ist und wenn gilt: 1. jeder Vektor v (P), der nicht Nullvektor ist, zeigt zu g hin oder von g fort, 2. alle vom Nullvektor verschiedenen Vektoren v (P) bilden mit g einen rechten Winkel, 3. das Feld ist symmetrisch bez. der Geraden g, d.h.: Haben P und Q gleichen Abstand von g, so ist Iv(P)1 = ITi(Q)1 und v(P) und Ti (Q) zeigen beide entweder zu g hin oder von g fort. Die Gerade g heißt die Achse des Feldes v. Bemerkungen: 1. In den Anwendungen wird das Koordinatensystem gewöhnlich so gelegt, daß der Pol eines Zentralfeldes im Nullpunkt des Koordinatensystems liegt. Dann gilt Ti(P) = f(P)·(x, y, z), wobeifein Skalarfeld ist, das für alle P == (x, y, z) =I- (0,0,0) definiert ist. Man beachte, daß Ti(P) für einige Punkte P zum Pol hin zeigen darf (dann istf(P) < 0), für andere Punkte P vom Pol weg gerichtet sein kann (dann ist f(P) > 0). Bild 3.83 zeigt ein ebenes Zentralfeld. 2. Ist das Zentralfeld v ein sphärisches Feld mit dem Pol (0,0,0), so ist v(P) = f(P)·(x, y, z), wobei f nur von IP I = r = x 2 + y2 + Z2 abhängt: f(P) = g(r) mit einer auf (0, CfJ) definierten Funktion g. Häufig wird sogar verlangt, daß alle Vektoren v(P) zum Pol Po hin gerichtet sind oder daß alle Vektoren Ti(P) von ihm weg gerichtet sind, dann ist für alle r > 0: g(r) < 0 oder g(r) > o.
J
Bild 3.84 zeigt ein ebenes sphärisches Feld. 3. Bei Zylinderfeldern legt man das Koordinatensystem gewöhnlich so, daß dessen z-Achse zur Achse des Feldes wird. In diesem Falle ist Ti(P) = f(P)·(x, y, 0), wobei das Skalarfeld ffür alle (x, y, z) = P, für die a = x 2 + y2 =I- ist, definiert ist und nur von a, dem Abstand des Punktes P von der z-Achse, abhängt. Die dritte Komponente V 3 ist für alle P Null, da Ti(P) zur z-Achse zeigt und mit ihr einen rechten Winkel bildet, Ti (P) ist daher zur x, y- Ebene parallel. Bild 3.85 zeigt ein zylindrisches Feld.
J
°
Beispiel 3.89 Das in Beispiel 3.87 behandelte Feld v mit
ist ein sphärisches Feld mit dem Pol (0, 0,0). In den Bezeichnungen der Bemerkung 2 ist f(P) = - (x 2 + y2 + Z2)-~ = - r- 3 = g(r). Hier zeigen alle Vektoren v(P) zum Pol hin.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
311
~.
Bild 3.83: Ebenes ZentralfeId mit dem Pol Pa
Bild 3.84: Ebenes sphärisches Feld mit dem Pol Pa
9
Bild 3.85: Ein zylindrisches Feld mit der Achse 9
Beispiel 3.90 Das Feld v(x, y, z) = - ~·ln(xl + yl + Zl)·(X, y, z) ist ein sphärisches Feld mit dem Pol (0, 0,0). Mit r=(x,y,z) kann man auch schreiben v(P) = -lnr·r. Die Vektoren v(P) für alle P mit o < IPI< 1 zeigen vom Pol weg, da für sie In r < 0 ist, die Vektoren v (P) für alle P mit IPI> 1 zeigen zum Pol hin. Ist IPI = 1, so ist v (P) = O. Das Feld v ist in seinem Definitionsbereich differenzierbar.
312
3 Funktionen mehrerer Variablen
Beispiel 3.91 Das Vektorfeld v (x, y, z) = - -!- ·ln (x 2 + y2). (x, y, 0) ist ein stetiges Zylinderfeld mit der z-Achse als Achse. Der Vektor v(P) zeigt zur Achse hin, wenn der Punkt P = (x, y, z) einen Abstand a= x 2 + y2 > 1 von der Achse hat, ist 0 < a < 1, so zeigt v(P) von der Achse weg (Bild 3.86).
J
IHI y
-
k
\/IHI=r
r
y x
x
Bild 3.86: Das Feld aus Beispiel 3.91. In jeder zur x, yEbene parallelen Ebene erhält man dasselbe Bild
Bild 3.87: Zum magnetischen Feld des stromdurchflossenen Leiters in der x, y- Ebene
Beispiel 3.92 Wir wollen das magnetische Feld ii eines geraden, unendlich langen, von einem Gleichstrom durchflossenen Leiters bestimmen. Wir legen das Koordinatensystem so, daß die z-Achse mit dem Leiter zusammenfällt und ihre Richtung gleich der Stromrichtung ist. In Bild 3.87 tritt der Strom aus der Zeichenebene heraus. Es gelten dann folgende Gesetze: a) Der Vektor ii (P) ist Tangentialvektor an den Kreis durch P mit dem Mittelpunkt auf der z-Achse, der in einer zur x, y- Ebene parallelen Ebene liegt; es gilt für die Richtung von ii (P) die » Rechte-Hand-Regel«. b) Die Länge von ii (P), die Stärke des magnetischen Feldes, nimmt proportional zum Abstand vom Leiter ab, d.h. ist umgekehrt proportional zum Abstand des Punktes P vom Leiter. Der Proportionalitätsfaktor hängt von den gewählten Einheiten ab, von magnetischen Konstanten und vom Strom I, zu dem die Feldstärke Iii (P)I proportional ist. In P = (x, y, z) gilt nach a) also: ii (P) = (H l' H 2,0). Da ii (P) auf dem Ortsvektor (x, y, 0) von P senkrecht steht, gilt für das skalare Produkt il (P)·(x, y, 0) = O. Nach b) ist
lii (P)I = JHi(P) + H;(P) = k·(x 2 + y2)-t.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
313
Aus beiden Gleichungen folgt - k'y
k·x
H 1(P)
= - 2 - - 2 ' H 2(P) =-2--2
H 1 (P)
=-2--2'
X
+y
x +y
oder
°
k'y X
+y
- k·x
H 2 (P)
=-2--2'
x +y
Ist x > und y > 0, so ist nach der» Rechte-Hand-Regel« H 1 (x, y, z) < 0, woraus die erste Lösung folgt, wenn der Proportionalitätsfaktor k positiv ist: --+
H (x, y, z)
k = - 2 - - 2 ( - y, x, 0). x
(3.115)
+Y
Man beachte übrigens, daß
ii kein Zylinderfeld ist; die Vektoren ii (P) zeigen nicht zur z-Achse.
3.4.2 Kurven im Raum
Eine ebene Kurve läßt sich in Parameterform nach Definition 1.1 so schreiben: (x, y) = (x(t), y(t)), wobei der Parameter t ein Intervall 1 c lR »durchläuft«. Bezeichnet man den Ortsvektor des Punktes P = (x, y) mit r, so bekommt man die Parameterdarstellung in der Form r = r(t), tEl c lR. Ist andererseits r der Ortsvektor des Punktes (X,y,Z)ElR 3 , so beschreibt die Gleichung r = r(t), tEl c lR eine Raumkurve. Um schwerfällige Sprechweisen zu vermeiden, werden wir, wenn kein Mißverständnis zu befürchten ist, mit r = r(t) sowohl Kurvenpunkte als auch die Parameterdarstellung bezeichnen. Wenn die drei auf 1 definierten Funktionen x, y und z auf 1 stetig sind, so heißt die Kurve stetig, sind sie differenzierbar, so sei t (t) = (x(t), y(t), i(t)). Beispiel 3.93 Ist R > r
°
und h > 0, so wird durch die Parameterdarstellung
=
(R 'cos t, R 'sin t, h· t),
(3.116)
tElR
die in Bild 3.88 skizzierte Schraubenlinie beschrieben.
J
JR
R
R.
2'cOS 2 t + 2'sin 2 t = Der Kurvenpunktr(t) hat von der z-Achse den Abstand x 2 + y2 = Da dieser Abstand von t unabhängig ist, haben alle Punkte denselben Abstand R von der z-Achse, die Kurve liegt also auf der Zylinderfläche mit der z-Achse als Achse und dem Radius R, der der Radius der Schraubenlinie genannt wird. Die Kurvenpunkte r(t) = (R 'cos t, R 'sin t, ht)
und r(t + 2n) = (R 'cos t, R 'sin t, ht + 2nh)
haben gleiche x- und y- Koordinaten, liegen daher im Abstand 2nh übereinander, dieses ist die Ganghöhe der Schraubenlinie. Wenn 0 ~ t ~ 2n, wird der in Bild 3.88 dick gezeichnete Teil durchlaufen, ist - 00 < t < 00, so ist die Kurve nicht beschränkt. Beispiel 3.94 Die Parameterdarstellung r = (t·cos t, t'sin t, h·t),
0~t
(3.117)
314
3 Funktionen mehrerer Variablen
Bild 3.88: Die Schraubenlinie aus Beispiel 3.93
beschreibt die in Bild 3.89 skizzierte Kurve, die auf einem Kegelmantel liegt, dessen Achse die ••
z-Achse ist mit der Spitze in (0,0,0) und für dessen Offnungswinkel
IX
IX
gilt tan - = h. 2
Man könnte die Kurve eine Schraubenlinie der Ganghöhe 2nh nennen, die auf dem genannten Kegelmantel liegt und in (0,0,0) beginnt, s. Bild 3.89. Beispiel 3.95 Sind a und b =/= 0 Vektoren in 1Ri 3 , so ist
er = a + t'b,
tE'1Ri
(3.118)
nach Band 1 (7.35) Parameterdarstellung einer Geraden durch den Punkt mit dem Ortsvektor
a und der Richtung von b.
Es gilt, wie auf Seite 17 für ebene Kurven gezeigt, der Satz 3.25
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
315
z
z \
\1 \
1\ I I I I I I I
A
I
6rr
4rr
2rr
y
/
.---~
c
X
X
Bild 3.89: Die Kurve aus Beispiel 3.94. Es handelt sich um eine Art Schraubenlinie auf einem Kegelmantel
Bild 3.90: Die Kurve C mit ihrer Durchlaufungsrichtung und einem Tangentialvektort(t) in (t)
r
Bemerkungen: 1. Der Vektor Y(t) zeigt in die Richtung, die dem durch a ~ t ~ b gegebenen Durchlaufungssinn der Kurve entspricht, s. Bild 3.90. 2. Der Vektor
~(t)
17(t)1
ist Tangenteneinheitsvektor an die Kurve im Kurvenpunkt r(t).
3. Die Gerade mit der Parameterdarstellung r(t)
= r(to) + t·Y(to),
tE ~
(3.119)
ist die Tangente an die Kurve im Kurvenpunkt r(t o). Beispiel 3.96 Für die Schraubenlinie (3.116) gilt Y(t) = ( - R ·sin t, R ·cos t, h), daher ist Y(O) = (0, R, h) Tangentialvektor an diese Kurve im Kurvenpunkt 7(0) = (R, 0,0). Die Gerade mit der Parameterdarstellung r = r(O) + t·Y(O) = (R, 0,0) + t·(O, R, h) ist Tangente an die Schraubenlinie im Kurvenpunkt 7(0).
3.4.3 Das Linien- oder Kurvenintegral
Wir beginnen zur Erläuterung des Begriffes Linienintegral mit einem typischen Beispiel (man vergleiche auch Band 1, Beispiel 9.3 und Abschnitt 1.2.3).
316
3 Funktionen mehrerer Variablen
B
Z
x
x
A
Bild 3.91: Eine Kurve C und einige Feldvektoren F{P)
A
Bild 3.92: Zur Herleitung von (3.121)
Beispiel 3.97 Es sei F ein Kraftfeld (im Raum), das von einem Massensystem erzeugt wird, F nennt man daher ein Schwere- oder Gravitationsfeld (mathematisch ein Vektorfeld). Wir bewegen einen punktförmigen Körper der Masse 1 durch den Raum längs einer vorgegebenen Kurve C von einem Punkt A zu einem Punkt B. Es soll die dazu erforderliche bzw. dabei frei werdende Energie (Arbeit) berechnet werden. Bild 3.91 zeigt die Kurve C und einige der Feldvektoren des Feldes F. Wir nehmen an, daß F außerhalb der Massen, die das Feld erzeugen, stetig ist. C habe eine Parameterdarstellung r(t) = (x(t),y(t),z(t)), a ~ t ~ b mit auf [a,b] stetig differenzierbaren Funktionen x, y und z, ferner sei It(t)1 i= 0 für alle tE Ca, b] und A = r(a), B = r(b). Im Kurvenpunkt r(t) wirkt auf den Körper die Kraft F (r(t)) = F(x(t), y(t), z(t)), s. Bild 3.92. Nur die Tangentialkomponente von F(r(t)) liefert einen Beitrag zur Bewegung des an die Kurve C gebundenen Körpers. Nach Band 1, Beispiel 7.7 gilt für diese Tangentialkomponente F;g(r(t)) ---+
---+
F;g(r(t))=
F(17(t))·t(t) t(t) [t(t)[ "[t(t)['
(3.120)
denn ?(t) ist Tangentialvektor an die Kurve C im Kurvenpunkt 17(t). Daher ist F;ir(t)) ~r
=
F(r(t))· t(t) It(t)!
Anteil d.er Kraft in Tangentialrichtung. Die Zahl
(3.121) ~g(17(t))
ist positiv bzw. negativ, wenn
F (17(t)) mit r(t) einen Winkel zwischen 0° und 90° bzw. zwischen 90° und 180° bildet, er ist 0, wenn der Kraftvektor im Punkt 17(t) auf der Kurve senkrecht steht. Daher wird in Punkten r(t), in denen Ftg(17(t)) > 0 ist, Energie frei, in den Punkten, für die ~g(17(t)) < 0 gilt, Arbeit verbraucht.
Wir zerlegen nun die Kurve C. Eine Zerlegung Z des Intervalles
[a, b]: a = t 0 < t 1 < t 2 < ... < tn = b erzeugt eine Zerlegung der Kurve durch die Kurvenpunkte r(to) = A, 17(t 1)' r(t 2 ), •.. , r(tn) = B, s. Bild 3.93. Es werden weitere Zwischenpunkte Tl' T2 , ••• , Tn mit (-1 :::; Ti:::; ti (i = 1, ... , n) gewählt.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
317
B
A Bild 3.93: Zerlegung der Kurve C
Eine Näherung für die Energie ~~, die frei wird, wenn der Körper vom Kurvenpunkt r(t i - 1) zum Kurvenpunkt r(tJ längs der Kurve C bewegt wird, erhalten wir, wenn wir folgende Ersetzungen vornehmen: a) Die Kraft auf diesem Stück nehmen wir als konstant an, und zwar so groß, wie im Kurvenpunkt rCrJ; wir ersetzen also die längs des Kurvenstückes veränderliche Kraft durch F(r(T i)). b) Die Länge des genannten Kurvenstückes ersetzen wir durch die Länge der »einbeschriebenen« Sehne, also durch den Abstand Li der Endpunkte r(t i - l ) und r(tJ. Dieser ist Li == Ir(t i - l ) - r(tJ I· Wir erhalten damit als Näherung für die genannte Energie
F(r(TJ)·t(TJ . .Li,
Ir(TJI
. 1
~ Wi
(Arbeit == Kraft mal Weg)
== 1, ... , n.
(3.122)
Da die Gesamtenergie W die Summe der Energiebeträge (3.122) eine Näherung für W. Nun ist
Li == Ir(t i) - r(t i - l ) 1== Jlx(t i) - X(t i - l )12
+ Iy(t i) -
~~
ist, ist die Summe der Zahlen aus
y(t i - l ) 12
+ Iz(t i) -
Z(t i - l ) 2 • 1
(3.123)
Nach dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung (s. Band 1, Satz 8.25) gibt es Zahlen ti, ti* und ti**, so daß
X(ti) - X(t i - l ) == x(ti)·(t i - t i - l ), y(tJ - y(t i - l ) == y(ti*)·(t i - t i - l ), z(tJ - Z(t i - l ) == i(ti**)·(t i - t i - l )· Aufgrund der vorausgesetzten Stetigkeit der drei Funktionen x, y und z läßt sich zeigen, daß der Fehler, den man begeht, wenn man die drei Zahlen ti, ti* und ti**, die i.allg. verschieden sind, alle durch Ti ersetzt, beliebig klein wird,wenn It i - ti-li hinreichend klein ist, die Zerlegung Z also hinreichend fein ist. Setzt man die so erhaltenen Werte in (3.123) ein, so bekommt man
Li == JIX(T i )1 2
+ 1.v(T i )1 2 + li(TJI 2 . (ti -
t i - l )·
als Näherung für Li' Da die Wurzel gleich It(Ti)1 ist, erhält man so als Näherung für (3.122), und
318
3 Funktionen mehrerer Variablen
damit auch für 1\ Wi
F (r(Ti))·t(T i) ~
Ir
(Ti) I
-- __ ~ .Li = F (r (T J).r (T i) .(ti - t i - 1)'
(3.124)
Daher ist die Zahl n
I F(r (Ti) ).t (Ti)' (t i -
(3.125)
t i - 1)
i= 1
eine Näherung für W. Wenn nun eine Folge von Zerlegungen Z des Intervalles Ca, b] gewählt wird, so daß die zugehörige Folge der Feinheitsmaße (s. Band 1, Abschnitt 9.1.2) gegen Null konvergiert, so konvergiert die entstehende Folge der Zahlen aus (3.125) gegen W Andererseits erkennt man in der Summe (3.125) eine Zwischensumme S(Z) zur Zerlegung Z (s. Band 1, (9.2)) der stetigen Funktionf mit f(t) = F (r(t))· t(t) (stetig, da F, rund t als stetig vorausgesetzt wurden). Da f als stetige Funktion über Ca, b] integrierbar ist (s. Band 1, Satz 9.5), konvergiert die Folge der b
Summen aus (3.125) gegen Sf(t) dt, daher erhält man endlich a b
W
= S F(r(t))·t(t)dt.
(3.126)
Ein solches Integral wird allgemein Linienintegral genannt, in diesem Zusammenhang auch als Arbeitsintegral bezeichnet. Definition 3.39
Es sei D c [R3 offen, v ein auf D definiertes stetiges Vektorfeld und C:r = r(t), a ~ t ~ b eine Kurve, für die für alle tE[a, b] gilt: r(t)ED, t ist in Ca, b] stetig und It(t)\ # O. Dann heißt b
S v(r(t))· t(t) dt
(3.127)
das Linienintegral oder Kurvenintegral des Vektorfeldes v längs der Kurve C. Schreibweisen: C Sv dr =
S
C V tg
dt
= C Sv ds.
Bemerkungen:
1. Es genügt die Forderung, daß t stückweise stetig ist, auch darf It (t) I an endlich vielen Stellen in Ca, b] verschwinden. 2. Gelegentlich spricht man auch vom Wegintegral und bezeichnet C als Integrationsweg. 3. Man sagt auch, das Feld v werde längs C integriert. 4. Ist C eine geschlossene Kurve, also r(a) = r(b), so deutet man dies gerne durch einen kleinen Kreis im Integralzeichen an: cfvdr. Man spricht dann auch von einem Umlaufintegral. 5. Die zweite und dritte Schreibweise sind in der Tatsache begründet, daß man die Tangentialanteile von v integriert (das soll Vtg andeuten) bzw. daß man Längen mit s zu bezeichnen pflegt; die letzte Schreibweise ist in den Naturwissenschaften weit verbreitet.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
319
6. Besteht die Kurve C aus zwei Teilkurven Cl und C 2 , wobei Cl von A nach Q und C 2 von Q nach B verlaufen, so schreibt man C = Cl + C 2 . Es gilt dann offensichtlich CSvd? =
Cl
Svd? + C Svd? 2
7. Ist C* die in umgekehrter Richtung durchlaufene Kurve C (C* verläuft dann von B nach A, wenn C von A nach B verläuft), so schreibt man auch C* = - C. Es gilt dann offenbar c*Svd?= -cSvdr.
8. Sind v und
wauf D stetige Vektorfelder, sind ferner p und q reelle Zahlen, so gilt (3.128)
9. Es ist, namentlich in der Physik, weit verbreitet, den» Vektor« (dx, dy, dz) mit d? (oder ds) zu bezeichnen, also (3.129)
dr=(dx,dy,dz)
zu setzen. Dann ist das innere Produkt v·d? =
V 1 dx
+ v2 dy + v 3 dz
(3.130)
und es ergibt sich die Schreibweise CSvd? = cS V 1 dx +
V2
dy + V 3 dz,
(3.131)
in der man nicht einmal Klammern um die Summe zu setzen pflegt. Beispiel 3.98 Es sei v(x, y, z) = (xy, x 2 C:r(t) = (t, 1- t,t
+ yz, xz) und 2
),
1 ~ t ~ 2.
Dann ist v(r(t)) = (t(l - t), t + (1 - t)t 2 , t 3 ) - man hat in v(x, y, z) für x die erste Koordinate von r(t), also t einzusetzen, für y überall die zweite, also (1 - t) und für z die dritte t 2 • Ferner ist t(t) = (1, - 1, 2t). Der Integrand in (3.127) des Linienintegrals Sv d? lautet daher 2
C
v(r(t))· t(t)
=
(t·(l - t), t
2
+ (1 -
2
t)· t , t )·(1, - 1, 2t) = t - 3t 2 3
+ t 3 + 2t 4 .
Daher ist 2 C Sv
d? = S (t - 3t 2
+ t 3 + 2t4 ) dt = 221g
1
Die Kurve C verläuft übrigens von ?(1) = (1,0, 1) nach r(2) = (2, - 1,4). Wir wollen v auch noch längs der diese zwei Punkte verbindenden Geraden integrieren. Eine Parameterdarstellung dieser Geraden ist nach (3.118) durch C*: r(t)
=
(1,0, 1) + t· [(2, - 1,4) - (1,0, l)J
=
(1
+ t, -
t, 1 + 3t)
gegeben. Wenn 0 ~ t ~ 1, bekommen wir den Teil der Geraden zwischen (1, 0, 1) und (2, - 1,4), mit wachsendem Parameter in dieser Richtung durchlaufen. Es ist nun v(?(t)) = (- t - t 2 , 1 + t - 2t 2 , 1 + 4t + 3t 2 ) und t(t) = (1, - 1,3). Daher erhält man 1
1
cSvdr = S(- t - t 2 , 1 + t - 2t 2 , 1 + 4t + 3t 2 )·(1, -1, 3)dt = S (2 o 0
+ lOt + 10t 2 )dt = 331 •
320
3 Funktionen mehrerer Variablen
Dieses Beispiel zeigt, daß der Wert eines Linienintegrals außer vom Anfangs- und Endpunkt der Kurve auch von deren Verlauf abhängt, man sagt, das Linienintegral cI v dT sei wegabhängig. Es gibt aber auch Vektorfelder, für die das Linienintegral in diesem Sinne wegunabhängig ist, d.h. nur vom Anfangs- und Endpunkt des Integrationsweges abhängt. Felder mit dieser Eigenschaft sind von großer Bedeutung in den Naturwissenschaften. Definition 3.40
Es sei v ein auf der offenen Menge D c rr;g3 definiertes stetiges Vektorfeld und C eine in D verlaufende Kurve. Dann heißt das Linienintegral C Iv dT wegunabhängig, wenn für jede Kurve C* mit demselben Anfangs- und Endpunkt wie C, die in D verläuft, gilt C' v d T = vd T. Das Feld v heißt konservativ, wenn das Linienintegral längs jeder in D verlaufenden Kurve wegunabhängig ist.
I
cI
Bemerkung:
v hängt also der Wert eines jeden Linienintegrals nur vom Anfangs- und Endpunkt der Kurve ab und nicht von ihrem Verlauf.
Im Falle eines konservativen Feldes
Folgerung:
Der Beweis soll nur angedeutet werden: Sind Cl und C 2 Kurven von A nach B, so ist C = Cl - C 2 eine geschlossene Kurve. Auf diese wende man die Bemerkungen 6 und 7 nach Definition 3.39 an (s. Bild 3.94).
A
o Bild 3.94: Zwei Kurven Cl und C 2 von A nach B und die geschlossene Kurve Cl - C 2
Beispiel 3.99 Es sei das Vektorfeld v aus Beispiel 3.92 gegeben: ~
v (x, y, z) =
1 -2--2 ( -
x
+Y
y, x, 0).
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
321
a) C sei der Viertelkreis mit der Paramet~rdarstellungr(t) = (cos t, sin t, 0), 0 ~ t ~ ~ n. Dann ist wegen v(r(t)) = ( - sin t, cos t, 0) und r(t) = ( - sin t, cos t, 0) trc c Sv d r
= S (- sin t, cos t, 0)· (- sin t, cos t, 0) dt = ~ n. o
b) Wir wollen v längs der Geraden g vom Anfangspunkt A = r(O) = (1,0,0) zum Endpunkt B = r(~ n) = (0,1,0) von C integrieren. Da r(t) = (1 - t, t, 0), 0 ~ t ~ 1 Parameterdarstellung 1
dieser Geraden ist, erhält man wegen v(r(t)) = (1- t)2 + t 2°( - t, 1- t,O) und t(t) = (- 1, 1,0) 1
1 9
Sv dr = S 2 0(1 - t)
+t
2 ( -
t, 1 - t, 0)·( - 1,1,0) dt = arctan(2t - 1)1~ = ~ n.
Es ist also C Sv d r = 9 Sv d r. Trotzdem darf man daraus nicht schließen, daß für jede Kurve von A nach B (die die z-Achse nicht schneidet) als Linienintegral ~ n herauskommt. Wählen wir z.B. c) C* :r(t) = (cos t, - sin t, 0), 0 ~ t ~ so verläuft auch diese Kurve von A nach B (s. Bild 3.95).
in,
Es ergibt sich aber C*
Sv dr = S (sin t, cos t, 0)·( - sin t, - cos t, 0) dt = -
i n,
o
also ein anderer Wert. Daher ist C Sv dr nicht wegunabhängig, v also erst recht nicht konservativ im Definitionsbereich. d) Es gilt übrigens für den durch r(t) = (R ·cos t, R· sin t, 0), 0 ~ t ~ 2n beschriebenen geschlossenen Kreis K
y
1 B
A
1
Bild 3.95: Die drei Kurven von A nach Baus Beispie13.99
X
322
3 Funktionen mehrerer Variablen
3.4.4 Wegunabhängigkeit und Potentialfelder
Wir wollen in diesem Abschnitt eine wichtige Klasse von Vektorfeldern untersuchen und die Frage beantworten, wie man auf einfache Weise feststellen kann, ob ein Feld konservativ ist. Definition 3.41
Es sei D c ~3 offen und v ein auf D definiertes stetiges Vektorfeld. v heißt ein Potentialfeld, wenn es eine Funktion (Skalarfeld) U gibt, so daß auf D gilt v = grad U. Das Skalarfeld heißt dann ein Potential des Vektorfeldes v. Bemerkungen:
1. Ist v =
(Vi' V 2 , V 3 ),
so lautet die Gleichung v = grad U ausgeschrieben (3.132)
2. Ist v ein Potentialfeld, U Potential von v und d, = (dx, dy, dz) (s. auch Bemerkung 9 zu Definition 3.39 und (3.129)), so gilt wegen v = grad U: v i dx + v2 dy + v3 dz = Uxdx +
~dy
+
~dz,
(3.133)
d.h. v d?, die in (3.130) genannte Differentialform, ist totales Differential dU der Funktion U. 3. Statt v = grad U wird, namentlich in der Physik, oft v = - grad U gefordert. Wegen grad( - U) = - grad U ist v in beiden Fällen ein Potentialfeld, lediglich die Potentiale unterscheiden sich im Vorzeichen. 4. Ein Potentialfeld ist ein Vektorfeld, sein Potential dagegen ein Skalarfeld. 5. Ist v ein ebenes Vektorfeld, so entfallen die dritten Koordinaten: v i (x,y) = Ux(x,y) und v2 (x, y) =
~(x,
y).
Beispiel 3.100 Es sei v das sphärische Vektorfeld , v(x,y,z) = - 3 = r
J ( x
-1 2
+ y2 + Z2)3
"(x,y,z)
(3.134)
(s. auch Beispiele 3.87 und 3.89), D = ~3\ {(O, 0, O)}. Wenn v ein Potentialfeld ist, so gibt es eine Funktion U, so daß die drei Gleichungen (3.132) gelten, denn v ist in der offenen Menge D stetig. Die erste dieser Gleichungen lautet in unserem Falle Ux(x, y, z) =
(J
-x . x + y2 + Z2 )3 2
(3.135)
Durch gewöhnliche Integration nach x - dabei werden y und z als konstant betrachtet - bekommt man daraus U(x, y, z) =
Jx
1 2
+ y2 + Z2
+ f(y,z)
(3.136)
mit einer zu bestimmenden Funktion /, die nur von y und z, nicht aber von x abhängt, und deren
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
323
partielle Ableitungen beide stetig sind. Da deren Ableitung nach x verschwindet, bekommt man dann (3.135). Aus der zweiten Gleichung in (3.132) erhält man in Verbindung mit (3.136)
-y (
Jx
2
+ y2 + Z2)3
= v2 (x,y,z) = Uy(x, y, z) = (
Jx
-y 2
+ y2 + Z2)3
+fy(y,z).
Aus dieser letzten Gleichung bekommt man durch Integration nach y (x und z werden als konstant betrachtet) wegen fiY, z) = 0 f(y, z) = g(z),
(3.137)
wobei die stetig differenzierbare Funktion g nur von z abhängt. Daher ist wegen (3.136) U(x, y, z) =
Jx
1 2
+ y2 + Z2
+ g(z).
(3.138)
Aus dieser Gleichung und der dritten aus (3.132) erhält man
-z (
Jx
2
+ y2 + Z2)3
= v 3 (x, y, z) = Uz(x, y, z) = (
Jx
-z 2
+ y2 + Z2)3
+ g'(z).
Integration nach z ergibt wegen g'(z) = 0 g(z) =
(3.139)
C
mit einer Konstanten c. Setzt man in (3.138) ein, so bekommt man U(x,y,z) =
Jx
1 2
+ y2 + Z2
+ C.
(3.140)
Man stellt fest, daß dann für beliebiges CE [R die Gleichungen (3.132) gelten, also in der Tat grad U = v ist. Daher ist U aus (3.140) für jede Wahl von CE[R ein Potential von v. Beispiel 3.101 Das Vektorfeld v(x, y, z) = (xy, x 2
+ yz, xz)
ist kein Potentialfeld (vgl. Beispiel 3.98). Wenn nämlich ein Potential U existierte, so müßte die Gleichung Ux(x,y,z) = v 1 (x,y,z) = xy
gelten, aus der dann durch Integration nach x folgt U(x, y, z) = ~ x 2 y + f(y, z),
wobei f nicht von x abhängt. Aus dieser Gleichung folgt x 2 + yz = v 2 (x, y, z) = Uix, y, z) = ~ x 2 + fy(y, z)
und hieraus
324
3 Funktionen mehrerer Variablen
Die rechte Seite dieser Gleichung ist von x abhängig, die linke jedoch nicht. Dieser Widerspruch beweist, daß v kein Potential besitzt, v ist daher kein Potentialfeld. Satz 3.26
Auf den Beweis wollen wir verzichten. Bemerkungen:
1. Dieser Satz entspricht dem Satz über Stammfunktionen einer Funktion einer Variablen, die ja auch nur bis auf additive Konstanten eindeutig bestimmt sind. Es werden sich im übrigen noch weitere Analogien zeigen, die belegen, daß die Rolle einer Stammfunktion bei Potentialfeldern weitgehend vom Potential übernommen wird. 2. In den Anwendungen wählt man die Konstante meist so, daß das Potential in einem bestimmten Punkt, dem »Aufpunkt«, einen vorgeschriebenen Wert hat, meist Null, oder daß das Potential für r -> 00 gegen 0 konvergiert, in Beispiel 3.100 also c = O. Beispiel 3.102 Das Vektorfeld aus Beispiel 3.92 und Beispiel 3.99 v(x, Y, z)
1 = -2--2 ( -
x
+y
besitzt für alle (x,y,z)ED
=
{(x,y,z)lx 2 + y2 ,,",0 und x ""' O} das Potential U mit
y U(x,y,z)=arctan-+c. x
(3.141 )
y, x, 0)
(3.142)
cEIR,
wie man leicht bestätigt. Um den Zusammenhang zwischen Wegunabhängigkeit des Linienintegrals und der Existenz des Potentials näher zu untersuchen, müssen wir uns auf Mengen D c 1R 3 beschränken, die eine bestimmte Form besitzen. Diese Mengen werden nun beschrieben:
Definition 3.42
Die Menge D heißt ein Halbraum, wenn D durch eine Ebene begrenzt wird, wenn es also Zahlen a, b, C und d gibt mit (a, b, c) ""' (0,0,0), so daß D = {(x,y,Z)EIR3Iax
+ by + cz > d}
oder D={(X,y,z)EIR3Iax+by+cz~d}
ist.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
325
Definition 3.43
Die Menge D c a) b) c) d)
D=
[R3
[R3
heißt ein zulässiger Bereich, wenn D offen ist und wenn gilt:
oder
D ist eine Kugel oder D ist Durchschnitt endlich vieler Halbräume oder D = K 1 \K2 , wobei K 1 und K 2 Kugeln, Halbräume oder gleich [R3 sind.
Bemerkungen: 1. K 1 und K 2 dürfen offen oder abgeschlossen sein, lediglich D muß eine offene Menge sein. 2. K 2 darf auch aus nur einem Punkt bestehen (Radius 0).
Beispiel 3.103 Die Menge D = {(X,y,Z)E[R31 0,5 < x 2
+ y2 + Z2}
ist ein zulässiger Bereich: Ist K 2 die Kugel K 2 = {(x, y, Z)E[R3Ix 2
so ist D =
[R3 \ K 2 ,
+ y2 + Z2 ~ 0,5},
und D eine offene Menge.
Beispiel 3.104 Die Menge D = {(X,y,Z)E[R31 0,5 < x 2
+ y2 + Z2 < 4}
ist ein zulässiger Bereich, denn D ist offene Menge und Differenz der Kugeln K1
=
{(x, y, Z)E[R3Ix 2
+ y2 + Z2 < 4}
K 2 = {(x, y, Z)E[R3Ix + y2 + Z2 ~ 0,5}. 2
Beispiel 3.105 Die Menge D = {(x, y, Z)E[R3Iz > O} wird durch die zulässiger Bereich.
x,
y-Ebene begrenzt und ist offen, also ein
Beispiel 3.106 Die Menge D = [R3 \ { (O,O,O)} ist ein zulässiger Bereich, da D eine offene Menge ist und {(O, 0, O)} eine Kugel vom Radius ist.
°
Beispiel 3.107 Die Menge D = {(X,y,Z)E[R3Ix 2 + y2 #o}
ist kein zulässiger Bereich, denn die (offene) Menge D besteht aus allen Punkten des Raumes, die
326
3 Funktionen mehrerer Variablen
nicht auf der z-Achse liegen, da nur für diese x 2 + y2 = 0 ist. Diese Menge D läßt sich offensichtlich nicht als Differenz zweier Kugeln oder Halbräume darstellen. Der Definitionsbereich des Vektorfeldes (3.115) ist daher kein zulässiger Bereich, eine Tatsache, die weitreichende Konsequenzen hat. Satz 3.27
Bemerkungen: 1. Die Gleichung (3.143) entspricht der für bestimmte Integrale, wobei U die Rolle einer Stammfunktion spielt. 2. Man beachte die Voraussetzungen über D. Der Definitionsbereich D des Vektorfeldes v aus (3.115) ist kein zulässiger Bereich (Beispiel 3.107). Obwohl v Potentialfeld ist (Beispiel 3.102), ist das Linienintegral nicht für alle Kurven wegunabhängig (Beispiel 3.99). 3. Ist v = grad U, dr = (dx, dy, dz) (s. auch (3.129)), so ist nach (3.130) und (3.26) der Integrand
v dr =
Uxdx
+ [lydy + Uzdz = dU
totales Differential von U. Dann gilt für den Integranden in (3.127) nach der Kettenregel (3.56) .
v(r(t))'r(t)
dU
=
ili'
(3.144)
In diesem Falle erhält man die Gleichung
BdU CI vdr=cI grad Udr= I -dt= U(B)- U(A). A
dt
(3.145)
Diese Gleichung zeigt eine formal weitgehende Übereinstimmung mit dem bestimmten Integral einer Funktion einer Variablen (s. Band 1, Satz 9.16). 4. Mit den Bezeichnungen aus Bemerkung 3 kann man den Satz 3.27 unter den dort gemachten Voraussetzungen auch so formulieren: cI v dr ist wegunabhängig genau dann, wenn der Integrand v dr = V 1 dx + V 2 dy + V 3 dz totales Differential einer Funktion U ist. Wir wollen auf den Beweis des Satzes verzichten, die Formel (3.143) aber herleiten: Ist v ein Potentialfeld, so ist nach Definition v = grad U, wobei U Potential von v ist. Daraus folgt b
CI v dr = I v(r(t))·?(t)dt
b
=
I [Ux(r(t))'x(t)
+ Uy(r(t))'y(t) + Uz(r(t))·z(t)J dt.
Nach der Kettenregel (3.56) ist der Integrand die Ableitung von F(t)
=
U(x(t), y(t), z(t)),
(3.146)
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
327
daher bekommt man weiter b
dF(t)
cIv dr = I a
dt
b
dt
= F(t) 1= F(b) -
F(a),
a
was nach (3.146) gleich U(B) - U(A) ist. Um zu prüfen, ob ein Linienintegral wegunabhängig ist, kann man nach Satz 3.27 prüfen, ob das Feld ein Potentialfeld ist. Um das wiederum festzustellen, hat man gemäß Definition 3.41 zu prüfen, ob ein Potential existiert. Das führt gewöhnlich auf die Lösung der Gleichungen (3.132), also auf Integrationen, wie in den Beispielen gezeigt wurde. Daher wird man nach hinreichenden Bedingungen dafür suchen, daß ein Feld v Potentialfeld ist, ohne das Potential zu bestimmen. (Um zu prüfen, ob eine Funktion f einer Variablen über [a,b] integrierbar ist, wird man sie zunächst auf Stetigkeit in Ca, b] untersuchen, da diese für Integrierbarkeit hinreichend ist, man wird also nicht versuchen, eine Stammfunktion zu berechnen!) Es sei v ein Potentialfeld und U Potential: v = grad U, also gilt (3.147)
Wenn nun
v
partiell differenzierbar ist, so erhält man aus der ersten Gleichung von (3.147)
8v und aus der zweiten Gleichung UyX = 8v 1 • Wenn diese Ableitungen stetig sind, so folgt 8y 8x aus dem Satz von Schwarz (s. Satz 3.7) die Gleichheit von UXY und UyX' daher ist dann
UXY
1
=
8v 1 8y
-
8v 1 8x
-
(3.148)
Analog erhält man die Gleichungen
8v 1 8z
8v 3 ~'
8v 1 8z
8v 3 8y
(3.149)
Es zeigt sich nun, daß diese drei Gleichungen (3.148) und (3.149) notwendig und hinreichend für die Existenz des Potentials sind, es gilt Satz 3.28
Bemerkungen: 1. Die Notwendigkeit von (3.150) ist oben gezeigt worden. Auf den Beweis dafür, daß diese
Gleichungen auch hinreichend sind, wollen wir verzichten. 2. Die Gleichungen (3.150) heißen wegen der aus ihnen folgenden Formel (3.143) auch die Integrabilitätsbedingungen. Die Integrabilitätsbedingungen sind also notwendig und hinrei-
chend für die Existenz eines Potentials unter den genannten Differenzierbarkeitsvoraussetzungen.
328
3 Funktionen mehrerer Variablen
Beispiel 3.108 Für das in Beispiel 3.101 behandelte Vektorfeld v(x, y, z) = (xy, x 2
+ yz, xz)
8v 8v mit dem Definitionsbereich D = [R3 gilt _ 2 = Y und _3 = 0, so daß für keine offene Menge in [R3 8z oy die Integrabilitätsbedingungen erfüllt sind. Es gibt daher keine offene Menge, in der v ein Potential besitzt.
Beispiel 3.109 Wir untersuchen erneut das wichtige Beispiel des magnetischen Feldes eines stromdurchflossenen Leiters, s. auch Beispiel 3.92, Beispiel 3.99 und Beispiel 3.102. Es sei also 1 v(x, y, z) = - 2 - - 2 ( - y, x, 0). x +Y
Es gelten in Du = { (x, y, z) E [R 31 x 2 + y2 # O} die Integrabilitätsbedingungen, wie man leicht nachrechnet. Die Menge Du ist aber nach Beispiel 3.107 kein zulässiger Bereich. a) Die Menge D 1 = {(x, y, z)E[R31 x > O} ist als Halbraum ein in Du liegender zulässiger Bereich. v hat daher in D 1 ein Potential. Man rechnet leicht nach, daß die Funktion U mit U(x, y, z) = arctan ~ Potential von x
b) Die Menge D 2
=
v auf D 1 ist; man beachte, daß U auf D 1 definiert ist.
{(x, y, Z)E[R3IY > O} ist als Halbraum ebenfalls ein in Du liegender zulässiger x
Bereich. Die Funktion U mit U(x, y, z) = arccot - ist, wie man leicht bestätigt, auf D 2 Potential von
y
v.
c) Die Menge D 3 = {(x, y, Z)E[R3Ix + y > O} ist als Halbraum auch ein in Du liegender zulässiger Bereich. Diese Menge aber enthält Punkte (x, y, z) mit x = 0 als auch solche mit y = 0; in ersteren ist die Funktion U aus a), in letzteren die Funktion U aus b) nicht definiert. Die Funktion U mit y
arctan -, wenn x # 0 U(x, y, z) =
x
x
arccot -, y
wenn y # 0
ist Potential auf D 3 , denn für alle (x, y, z)ED mit x # 0 und y # 0 (für die sich die zwei Definitionen überschneiden) gilt nach Band 1, Tabelle S. 66: arctan ~ = arccot ~. x y Wir wollen die für zulässige Bereiche gefundenen Ergebnisse abschließend in einem Hauptsatz zusammenfassen.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
329
Satz 3.29
Wir wollen abschließend noch die drei wichtigen Fälle des Schwere- oder Gravitationsfeldes einer Masse, des elektrischen Feldes einer Ladung sowie des magnetischen Feldes eines geraden stromdurchflossenen Leiters untersuchen. Beispiel 3.110 Das Vektorfeld ü(x, y, z)
=
-1 J .(x, y, z) ( x2 + y2 + Z2)3
ist nach Beispiel 3.100 ein Potentialfeld. Für jedes U(x,y,z)=J
1 x
2
+ y2 + Z2
(3.151) CE~
ist die Funktion U mit
+c
(3.152)
nach (3.140) Potential von Ü. Da v m dem nach Beispiel 3.106 zulässigen Bereich D = { (x, y, Z)E ~31 x 2 + y2 + Z2 "'" O} definiert ist und dort stetige partielle Ableitungen 2. Ordnung hat, ist jedes Linienintegral ü d7wegunabhängig und für jede geschlossene Kurve C gilt e~ü d7 = (C muß natürlich in D liegen, darf also nicht durch den Ursprung (02..0, 0) gehen). Das Schwerefeld einer in (0, 0, 0) liegenden Masse m hat das Kraftfeld (Schwerefeld) F = k· ü mit einer Konstanten k > (s. Beispiel 3.87). Auch das elektrische Feld einer in (0,0,0) liegenden elektrischen Ladung q hat diese Form: I! = kü, wie in demselben Beispiel gezeigt wurde. Die Arbeit W, die erforderlich ist, um eine Einheitsmasse (Einheitslad ung) längs einer Kurve C von einem Punkt Po zum Punkt P zu bewegen, ist daher
°
W
=
es
°
es F d7
im Falle des Schwerefeldes F
(3.153)
und
es Ed7 im Falle des elektrischen Feldes E. (3.154) Da das Integral es ü d7 weg2nabhäggig ist, sind es auch die Integrale aus (3.153) und (3.154), w=
U*
=
k· U ist Potential von F bzw. E. Nach Satz 3.27 ist daher in beiden Fällen W
=
U*(P) - U*(Po).
(3.155)
Diese Formel ist Ausdruck der Tatsache, daß die Arbeit im Schwerefeld und im Coulombschen
330
3 Funktionen mehrerer Variablen
Feld einer Ladung nur vom Anfangs- und Endpunkt der Kurve abhängt. Legt man einen dieser Punkte fest, etwa den Anfangspunkt Pa, so ist die Arbeit eine Funktion von P allein, eine »reine Ortsfunktion«, wie man betonend formuliert. Meist wählt man die Konstante c in (3.152) zu Null, dann gilt U ~o für r~ 00, man sagt in diesem Falle, »das Potential U verschwindet im Unendlichen«. W(P) - W(Q) ist die Arbeit, die erforderlich ist, wenn im Falle des Schwerefeldes die Probemasse von Q nach P gebracht wird. Diese Differenz ist wegen k > 0 negativ, wenn Q näher als P an der das Feld erzeugenden Masse m liegt, wenn also IQI < IPI. Man bewegt in diesem Falle die Masse von m fort. Will man die verbrauchte Arbeit als positiv normieren, so hat man U durch - U zu ersetzen, für das Potential also v = - grad U zu fordern (vgl. Bemerkung 3 zu Definition 3.41). Das geschieht in der Physik häufig. W(P) - W(Q) ist im Falle des Schwerefeldes F also die Differenz der potentiellen Energie (diese Tatsache gab dem Potential seinen Namen) und im elektrischen Feld E die elektrische Spannung zwischen Q und P (häufig ändert man auch hier das Vorzeichen).
Beispiel 3.111 ~
Es sei H(x, y, z) =
1 - 2- - 2 . ( -
~
y, x, 0) das zuletzt in Beispiel 3.109 behandelte Feld. H ist bis auf eine
x +y positive Konstante das magnetische Feld eines stromdurchflossenen Leiters, der längs der z-Achse verläuft (s. Beispiel 3.92). Nach Beispiel 3.99 ist dann cfil dr = 2n, wenn C der dort genannte den Leiter umschließende Kreis ist, einmal durchlaufen wird. Für jeden Kreis C, der den Leiter,~also die z-Achse, nicht umschließt, gilt nach Beispiel 3.109 cfil dr = O. In der Physik ist cS H dY die magnetische Spannung, ist C eine geschlossene Kurve, so spricht man von »Ringspannung«.
Wir wollen unsere Hauptergebnisse abschließend noch mit dem Begriff »totales Differential« statt »Potentialfeld« formulieren, da hiervon namentlich in der Wärmelehre Gebrauch gemacht wird. Es sei im folgenden D c [R3 ein zulässiger Bereich, P, Q und Rauf D definierte stetige Funktionen. 1. Der Ausdruck Pdx + Qdy + Rdz
(3.156)
heißt eine Differentialforrn. 2. Die Differentialform (3.156) ist totales Differential einer auf D differenzierbaren Funktion U genau dann, wenn (P, Q, R) = grad U, also P = Ux ' Q = Uy and R = ~ gilt. (P, Q, R) ist dann ein Potentialfeld, U Potential des Feldes. 3. Wenn P, Q und Rauf D stetige partielle Ableitungen erster Ordnung haben, so ist (3.156) totales Differential genau dann, wenn ~ = Qx' 1; = R x und Qz = R y ist (s. Satz 3.28). 4. Ist v = (P, Q, R), so ist das Linienintegral CSvdY = cS Pdx + Qdy + Rdz
genau dann wegunabhängig, wenn (3.156) ein totales Differential ist.
(3.157)
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
331
3.4.5 Divergenz und Rotor eines Vektorfeldes
Abschließend sollen noch die beiden in der Überschrift genannten Begriffe der» Vektoranalysis« behandelt werden. Es ist hier nicht der Raum, auf sie im einzelnen einzugehen, dennoch werden wir ihre anschauliche Bedeutung an einem Beispiel zu verdeutlichen versuchen. Beide Begriffe spielen in der Strömungslehre und der Elektrizitätslehre eine große Rolle. Definition 3.44
Es sei v = (v l , V 2 , v 3 ) ein auf der offenen Menge D c 1R 3 definiertes und dort differenzierbares Vektorfeld. Dann heißt das Skalarfeld
.
~
dlVV
aV ax
aV ay
aV az
2 l 3 =-+-+-
(3.158)
die Divergenz oder Quelldichte von V. Das Vektorfeld rot v
=
(av 3 _ aV 2 aV l _ aV 3 aV 2 _ av l ) ay az' az ax' ax ay
(3.159)
heißt die Rotation oder der Rotor von V. Bemerkungen:
1. Die Divergenz wird bisweilen auch Ergiebigkeit genannt. 2. Es sei betont, daß die Divergenz eines Vektorfeldes ein Skalarfeld ist, d.h. eine reellwertige Funktion dreier Variablen, die Rotation eines Vektorfeldes aber wieder ein Vektorfeld ist. 3. Man nennt diejenigen Punkte PED, für die div V(P) >0 bzw. div V(P)
°
Beispiel 3.112 Für das Vektorfeld v mit v(x, y, z) = (x 2+ xyz, y2 - x 2, X + Y' sinz) gilt divv = 2x + yz + 2y + y-cosz
und
rotv = (sinz, xy -1, -2x - xz).
v ist daher weder quellfrei noch wirbelfrei. Folgerung
Beweis:
Die erste Gleichung in (3.150) gilt genau dann, wenn die dritte Koordinate von rot v verschwindet. Entsprechendes gilt für die zweite Gleichung und zweite Koordinate und die dritte Gleichung und erste Koordinate. •
332
3 Funktionen mehrerer Variablen
Beispiel 3.113 Das Vektorfeld aus BeispieI3.! 09 ist wirbelfrei, weil es die Integrabilitätsbedingungen erfüllt. Man kann ebenso leicht nachrechnen, daß rot v = (0,0,0). Dieses Vektorfeld ist übrigens auch quellfrei, wie leicht zu bestätigen ist. Beispiel 3.114 Man rechnet leicht nach, daß auch das Coulombfeld (3.114) quell- und wirbelfrei ist. Das folgende Beispiel soll anhand eines Strömungsfeldes zeigen, welche Tatsache zu den der Strömungslehre entnommenen Begriffen »Quelldichte« und» Rotation« führten. BeispieI3.!15 Es sei durch v(x, y, z)
(O,O,z·(I- x 2
=
_
y2))
ein Vektorfeld v auf dem (unendlich langen) Zylinder D = {(x, y, z) Ix 2 + y2 ;;; I} definiert. Zum besseren Verständnis der folgenden Ausführungen sei dem Leser empfohlen, sich dieses Feld möglichst genau vorzustellen: Das Feld ist zur z-Achse symmetrisch, alle Vektoren sind zu ihr parallel. Schneidet man mit einer zur z-Achse senkrechten Ebene, so bilden die auf ihr stehenden Vektoren eine Art »Strömungsprofil«. Die Vektoren auf der Ebene z =2 sind doppelt so lang wie die entsprechenden auf der darunterliegenden Ebene z = 1 (s. Bild 3.96, das einen die x, z-Ebene enthaltenden Schnitt durch das Feld zeigt).
z
z
4
4
/'
.---
---- '-..
//1
\
/
/(f
/
\
3
\
/ /
~z=2(1-X2)+2
....-.
\
2 ----
1
'11"
\ f\\
z-(1-x2 )+1
-I
1
1
X
Bild 3.96: Das Strömungsprofil aus Beispiel 3.115
-1 Bild 3.97: Zur Divergenz eines Vektorfeldes
X
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
333
Wir stellen uns vor, daß der Vektor v die Geschwindigkeit einer das Rohr (das ist der Zylindermantel) durchströmenden Flüssigkeit ist, v(P) also die Geschwindigkeit des sich im Punkt P befindenden Teilchens ist (etwa in cmls). a) Zur Divergenz des Vektorfeldes Wir denken uns einen Zylinder in die Strömung gelegt und fragen nach der ihn pro Zeiteinheit durchströmenden Flüssigkeitsmenge, genauer: Wir wollen wissen, wieviel Flüssigkeit in ihn hinein und wieviel aus ihm herausfließt. Fließt mehr heraus als hinein, so muß in dem Zylinder Flüssigkeit entstehen, sich also Quellen in ihm befinden (ein Fall, der in Wirklichkeit nicht auftreten kann, hier hinkt also unser Modell!). Wir betonen: Der Zylinder sei entweder vollkommen durchlässig oder nur gedacht, jedenfalls beeinflusse er die Strömung nicht. In Bild 3.97 ist dieser Zylinder eingezeichnet, er hat die Höhe h, den Radius R, die z-Achse als Achse, seine Grundfläche liegt in der Höhe z = 1. Nun zur Beantwortung unserer Frage nach der Bilanz der ihn durchfließenden Flüssigkeitsmenge. Der Zylindermantel ist zur Strömungsrichtung parallel, durch ihn fließt also nichts. Welches Volumen fließt also pro Sekunde durch die obere Deckelfläche G 2' welches durch die untere GI? Da beide Flächen gleich groß sind und die Strömung durch G2 schneller als die durch Glist, fließt pro Zeiteinheit sicher oben mehr aus dem Zylinder heraus als unten hinein, in ihm sind Quellen, wie man sagt. Wieviel fließt nun durch GI pro Zeiteinheit? Wir denken uns dazu diese Fläche zerlegt in Teile gi (i = 1, ... , n) mit den Flächeninhalten dg i (so, wie dies bei der Einführung des Doppelintegrals geschah). Ist llEg i , so ist die Geschwindigkeit aller gi durchfließenden Teilchen (da v stetig ist) etwa so groß, wie die Geschwindigkeit des Teilchens in ~. Da die Strömung die Fläche G1 senkrecht durchfließt, ist Iv(~)I· dg i eine Näherung für das gi pro Zeiteinheit durchfließende Volumen (wäre v nicht senkrecht zur Fläche, so hätte man die zur Fläche senkrechte Komponente von v(~) zu nehmen). Daher ist das die Grundfläche G1 pro n
Zeiteinheit durchfließende Volumen etwa gleich
I
1
v(ll) I· dg i • In dieser Summe erkennt man
i= 1
eine Riemannsche Zwischensumme des Integrals G J v(P) dg, so daß nach einem mehrfach in ähnlichem Zusammenhang gemachten Schluß dieses Doppelintegral das gesuchte Volumen angibt. Wir wollen dieses Integral berechnen: Da auf der Grundfläche G1 gilt z = 1, ist Iv(P) I = 1- x 2 - y2 = 1- r 2, wenn Polarkoordinaten verwendet werden. In diesem Koordinatensystem ist dg = rdrd
1
I
2nR
G1Jlv(P)ldg=
JJ(1-r2)rdrd
0
Für die obere Deckelfläche erhält man wegen z = h + 1 als Integranden in Polarkoordinaten Iv(P)1 = (h + 1)·(1 - r 2 ) und daher G2Jlv(P)ldg = 2n(h
+ 1)·(~R2 - iR4 ).
Zur Bilanz der hinein- und herausfließenden Mengen: Rechnet man hineinfließende Mengen negativ und herausfließende positiv, so ist die Differenz des G2 und des G1 durchfließenden Volumens die gesuchte Menge, sie hat den Wert nR2h·(1-iR2). Diese Menge entsteht also pro Zeiteinheit innerhalb des Zylinders durch in ihm sich befindende Quellen. Wir berechnen als »Gegenstück« KJ divv dk, wobei K der Zylinder ist (ein dreifaches Integral also). Es ist div v = 1 - x 2 - y2. Wir verwenden Zylinderkoordinaten: Dann beschreiben die drei
334
3 Funktionen mehrerer Variablen
°
°
Ungleichungen ~ r ~ R, ~ ep ~ 27[, 1 ~ z ~ h + 1 den Zylinder K, ferner ist dk = rdrdepdz (s. (3.89)) und divv = 1 - r 2 . Man erhält dann KS divv dk = nR 2 h'(1 - ~R2). Es ist also die die geschlossene Fläche durchströmende Menge, genauer der» Fluß von v durch den Zylinder« wie man sagt, gleich dem über den Zylinder erstreckten dreifachen Integral der Divergenz von v. Diese Tatsache rechtfertigt den Namen »Quelldichte«. Wir wollen noch betonen, daß durch jede geschlossene Fläche, wenn sie oberhalb der x, y-Ebene liegt, mehr heraus als hineinfließt, da oben die Strömungsgeschwindigkeit größer als unten ist, auch wenn diese geschlossene Fläche noch so klein ist: Das Feld hat in allen Punkten Quellen (nur in der x, y-Ebene liegen keine). z
-1
-l
1
"2
3
"4
x
Bild 3.98: Zur Rotation eines Vektorfeldes
b) Zur Rotation des Vektorfeldes Wir denken uns im Punkte P eine kleine mit Schaufeln versehene Kugel in die Strömung gelegt, so daß sie sich frei in der Strömung drehen kann (sie möge die Strömung nicht beeinflussen, in P festgehalten werden aber frei drehbar sein). Unsere Frage ist: Wie und wie schnell dreht sich die Kugel in der Strömung? - Dazu vorweg eine Vereinbarung: Dreht sich ein Körper um eine Achse, so beschreibt man diese Drehung durch einen Vektor W, dessen Richtung die der Achse ist und dessen Richtungssinn sich aus der Rotation durch die Korkenzieherregel ergibt, dessen Betrag gleich dem Betrag der Winkelgeschwindigkeit ist. - In Bild 3.98 sind in mehreren Punkten solche Kugeln eingezeichnet. Die in 11 = (0, 0, 1) liegende Kugel wird sich nicht drehen, für den entsprechenden Vektor gilt w1 = (0,0,0). Die in li = (~, 0, 1) liegende Kugel wird sich offensichtlich wie im Bild angedeutet drehen, und zwar um eine zur y-Achse parallele Achse; es ist daher w2 = (0, w 2 , 0) mit W 2 > (im Bild zeigt die y-Achse in die Zeichenebene, w2 auch - Korkenzieherregel!). Die Kugel in ~ = (~, 0, 1) wird sich im seIben Sinne wie die in li drehen, aber schneller, da der Geschwindigkeitsunterschied der Strömung, der die Drehung ja hervorruft, größer als in Ei ist, es ergibt sich also w3 = (0, w 3 , 0) mit W 3 > w 2 • Die in ~ = ( -~, 0, 1) liegende Kugel dreht sich
°
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen
335
entgegengesetzt, wie die in f!" also 4 = - 3 . Eine Kugel in Ps = (0, i, 1) wird sich mit derselben Geschwindigkeit wie die in ~ drehen, allerdings um eine zur x-Achse parallele Achse, es gilt daher nach der Korkenzieherregel Ws = (- UJ 2 , 0, 0). Die in ~ = (i, 0, 2) liegende Kugel dreht sich wie die in ~, nur wegen der dort doppelt so großen Strömungsgeschwindigkeit auch doppelt so schnell, daher ist w6 = (0, 2UJ 2 , 0) = 2w 2 . Zuletzt wollen wir noch eine Kugel in E, = (-~JS, 1) betrachten. Aus Symmetriegründen hat ihre Drehachse offensichtlich die Richtung der Winkelhalbierenden y = - x der x, y- Ebene, so daß mit der Korkenzieherregel w7 = (- W 7 , w 7 , 0) ist mit W 7 > 0. Da E, denselben Abstand wie ~ von der z-Achse hat, nämlich i, gilt für die Drehvektoren in beiden Punkten Iw7 1= Iw 2 1.
w
w
iJS,
v
Wir berechnen nun als »Gegenstück« die Vektoren rot in den genannten Punkten. Der Leser möge sich überzeugen, daß in allen Punkten rotv(~) und wi bis auf einen konstanten positiven Faktor gleich sind. Aus rotv(P) = ( - 2yz,2xz, 0) erhalten wir die Vektoren rotv(ll), die wir den entsprechenden Vektoren i der Übersichtlichkeit wegen gegenüberstellen:
w
rotv(E,) = (-iJ:2,iJ:2,O)
= (0,0,0) w2 = (0, UJ 2 , 0) w3 = (0, UJ 3 , 0) w4 = -w3 Ws = (-w 2 ,0,0) w6 = 2w 2 w7 = (- w 7 , w 7 ' 0)
Irotv(~)1 =
Iw 7 1= Iw2 1·
rot v(~) = (0,0,0)
Wl
rot v(~) = (0, 1,0) rot v(f!,) = (0,
i, 0) i, 0) = -
rot v(~) = (0, -
rot v(f!,)
rotv(Ps) = (-1,0,0) rotv(~) =
(0,2,0) =
2·rotv(~)
1 = Irotv(~)1
Der sich hierin ausdrückende enge Zusammenhang zwischen dem Drehvektor W und der Rotation des Feldes rechtfertigt dessen Namen. Man sagt, das Feld (die Strömung) besitze Wirbel.
Aufgaben 1. Skizzieren Sie einige Vektoren des ebenen Vektorfeldes v(x,y)
(x + y,-!x 2 ).
=
2. Skizzieren Sie das ebene Vektorfeld v(x, y) = (1, sinx). 3. Veranschaulichen Sie das Vektorfeld a) v(x,y,z)=(0,0,J1-x 2 - y 2);
b) v(x, y, z) = (0,0,1 - x 2
_
y2).
4. Skizzieren Sie die Kurve mit der Parameterdarstellung r(t)
=
(Rcost, R sint,-Jf),
t~0
und berechnen Sie einen Tangentialvektor in den Kurvenpunkten r(2n) und r(4n) und r(t). 5. Veranschaulichen Sie sich die Kurve mit der Parameterdarstellung r(t) = (t 2 . cos t, t 2 . sin t, 0), a) für t ~ 0
und
b) für tEIR.
6. Veranschaulichen Sie sich die Kurve mit der Parameterdarstellung r(t) = (t2 cos t, t 2. sin t, t), t ~ 0. Hinweis: Vergleichen Sie die Kurve mit der aus Aufgabe 5a).
336
3 Funktionen mehrerer Variablen
7. Diese Aufgabe dient dazu, die Herleitung des Begriffes Linienintegral zu Beginn des Abschnittes 3.4.3 an einem Beispiel verständlich zu machen. Gegeben sei das Kraftfeld F(X,y,Z)=( ; y
x +y
2'~'0), x +y
(x,y) #(0,0)
und die Kurve C mit der Parameterdarstellung r(t) = (t·cost, t·sint,O),
tElR.
n Es sei t o =-. 2 a) Skizzieren Sie Kurve und Kraftfeld in der x, y-Ebene und markieren Sie den Kurvenpunkt r(t o). b) Welche Kraft wirkt im Kurvenpunkt r(t o)? c) Welche Richtung hat die Tangente an die Kurve im Kurvenpunkt r(to)? d) Welches ist die Tangentialkomponente der Kraft in r(t o)? e) Welche Arbeit ist etwa erforderlich, um ein »Einheitsteilchen« auf der Kurve C von r(to) nach r(t o + 0,01) bzw. nach r(t o + ~t) zu bewegen (~t klein)? f) Welche Arbeit ist erforderlich, das Teilchen längs C von r(O) nach r(2n) zu bewegen? 8. Es sei E =
Ixl1 3 . x mit x =
Berechnen Sie 9. Es sei v = (2y
C
(x, y, z) und C die Kurve mit der Parameterdarstellung r(t) = (t3, t, t - 3), 2 ~ t ~ 3.
JEds.
+ 3, xz, yz -
x). Man berechne cJv dr für
°
a) C: r(t) = (2t 2, t, t 3), ~ t ~ 1. b) C: die Strecke mit demselben Anfangs- und Endpunkt wie die Kurve aus a). 10. Berechnen Sie das über das Feld v = (x 2 + y2) Linienintegral.
1.(-
y, x, 0) längs C: r(t)
= (cos t, sin t, 1), 0 ~ t ~ 4n erstreckte
11. Berechnen Sie cJv d, für v = (2x - y, - y2 z 2, xyz) und C: r(t) = (cost, sint, 0), ist C? Ist v konservativ?
°
~ t ~ 2n. Was für eine Kurve
12. Untersuchen Sie, ob das Vektorfeld v = (2xy + 2z·sinx·cosx, x 2 + Z, Y + sin 2 x) ein Potentialfeld ist und bestimmen Sie ggf. sein Potential. 13. Untersuchen Sie, ob die Differentialform (2xy
+ 2z·sinx·cosx)dx + (x 2 + z)dy + (y + sin 2x)dz
totales Differential einer Funktion f dreier Variablen ist und berechnen Sie ggf. f. Vergleichen Sie auch mit Aufgabe 12. 14. Es sei C: r(t) = (cos2nt, cos 2 nt, lnt), 1 ~ t ~ 2 und v das Vektorfeld aus Aufgabe 12. Berechnen Sie cJvdr. 15. Es sei C eine a) einmal, b) n-mal durchlaufene Kreislinie im Raum, die die z-Achse nicht schneidet und
1
v(x,y,z) = -2--2·( - y,x, 0). Welchen Wert hat
x
+y
C
t vdr?
16. Untersuchen Sie, ob das Vektorfeld v = (y, x, 0) ein Potentialfeld ist und bestimmen Sie ggf. das Potential. Ist ydx + xdy totales Differential einer Funktion f dreier Veränderlichen (x,y,z)? Wie lautet f gegebenenfalls? 17. Es seif(x, y, z) = e X + x·ln(x 2 + y2 + 1) und C:r(t) = (t2, t·ln t, 2 t ), 1 ~ t ~ 4. Berechnen Sie C gradf d r.
J
18. Es sei v
= (e',xeY,~)
19. Es sei v
=
und C:r(t)
= (cos t, sin t, 5 + cos 3t), 0 ~ t ~ 271:.
Berechnen Sie
es v dr.
grad In(x 2 + y2), C ein Kreis in der x, y-Ebene, der die z-Achse nicht schneidet. Berechnen Sie C
Jv dr.
3.4 Linienintegrale und ihre Anwendungen 20. Es sei v = grad ln(x 2 Sie c~ v d?
337
+ y2), C eine von A nach B verlaufende Gerade, die die z-Achse nicht schneidet. Berechnen
21. Beweisen Sie: Sind v und w Potentialfelder im Gebiet Ge [R3 mit den Potentialen V bzw. W, sind ferner c und d reelle Zahlen, so ist c v + dw ein Potentialfeld in G und c V + dW Potential. 22. Beweisen Sie: Ist v ein stetiges ZentralfeId mit dem Pol Pa und C ein Kreis mit dem Mittelpunkt durchlaufen, so ist v d? = O. Was gilt, wenn C nur ein Teilbogen eines solchen Kreises ist?
es
23. Es sei? = (x,y,z). Ist das Vektorfeld v = 24. Es sei
Irl 2 r
konservativ? Wie lautet ggf. das Potential von
Jb,
einmal
v?
v (x, y, z) = (yz, xz, xy). Berechnen Sie div v und rot V.
25. Es sei v das Vektorfeld aus Aufgabe 3a bzw. 3b. Berechnen Sie div v und rot v und erklären Sie anschaulich, warum diese beiden Felder quellfrei sind. Führen Sie eine ähnliche Diskussion durch, wie dies in Beispiel 3.115 gemacht wurde. 26. Das Vektorfeld v und das Skalarfeld f seien auf der offenen Menge D c [R3 definiert und haben dort stetige partielle Ableitungen zweiter Ordnung. Beweisen Sie folgende Rechenregeln: a) b) c) d)
div rot v = 0 rot grad f = 0
div(f·v)=f·divv+v·gradf rot (f· v) = f . rot v + (grad f) x V.
27. Beweisen Sie: Sind v und w auf derselben offenen Menge D c gilt div (v x w) = w'rot v - v'rot W.
[R3
definierte und differenzierbare Vektorfelder, so
4
Komplexwertige Funktionen
Dieser Abschnitt hat vor allem Anwendungen in der Wechselstromlehre zum Inhalt. Durch Einführung einer komplexen Schreibweise der Wechselstromgrößen gelingt es zum Beispiel, die Gesetze in Wechselstromkreisen analog zu denen in Gleichstromkreisen zu formulieren. Sind die Funktionswerte einer Funktion j komplexe Zahlen und die Argumente reell, so sagt man,jsei eine komplexwertige Funktion einer reellen Variablen. Sind sowohl die Funktionswerte als auch die Argumente aus C, so spricht man von einer komplexwertigen Funktion einer komplexen Variablen oder kurz von einer komplexen Funktion. In diesem Abschnitt werden zunächst komplexe Funktionen und dann solche mit reellen Argumenten behandelt.
4.1 Komplexe Funktionen Zur Veranschaulichung von komplexen Funktionen können zwei Gaußsche Zahlenebenen dienen. In der einen werden Elemente Zi des Definitionsbereiches gekennzeichnet, in der anderen die zugehörigen Funktionswerte Wi = j(Zi). Beispiel 4.1 Durch w = j(z) = Z2 mit ZEC wird eine Funktionj definiert, die jeder Zahl Z = r·ejqJEC die Zahl w = r2 ej2qJ zuordnet (vgl. Band 1, S. 195). Hat ein Punkt in der z-Ebene das Argument ep, so hat der zugehörige Funktionswert das Argument 2ep. Alle Punkte einer in der z-Ebene durch den Nullpunkt gehenden Geraden werden so auf Punkte in der w-Ebene abgebildet, die wiederum auf einer Geraden durch den Nullpunkt liegen. Alle Punkte, die in der z-Ebene auf einem Kreis vom Radius R um den Nullpunkt liegen, haben Funktionswerte, die in der w-Ebene auf einem Kreis vorn Radius R 2 um w = 0 liegen. Bild 4.1 veranschaulicht dies.
Imw 4
w-Ebene
z-Ebene Imz
2
1
"2
2 Rez
-4
-3
Bild 4.1: Veranschaulichung der Funktion u = f(z)
-2 = Z2
-1
1
7;
2
3
4Rew
4.1 Komplexe Funktionen
339
4.1.1 Lineare komplexe Funktionen Entsprechend der Definition bei reellen Funktionen verstehen wir unter einer linearen Funktion eine Funktion f mit w=f(z)=a'z+b
(a,bEiC,a""O).
Der Fall a = 0 wird ausgenommen, da w =f(z) = b eine konstante Funktion ist. 1. Wir betrachten zunächst den Fall a = 1: w = z + b.
Nach dieser Zuordnungsvorschrift wird zu jedem z die Konstante b = b j + jb z mit bj,bzEIR addiert. Das bedeutet eine Parallelverschiebung. Bild 4.2 veranschaulicht dies für b = 1 + j2.
v
z-Ebene z=x+jy
y
w-Ebene w=u +jv
4
4
< \
2
2 ....•.
4
2
X
/ /g 2
4
u
Bild 4.2: Veranschaulichung der Funktion w = z + 1 + j2
2. Wir betrachten nun den Fall a "" 0, a "" 1 und b = O. Es ist dann w = a' z, und es wird jeder z-Wert mit derselben komplexen Zahl a multipliziert. Da bei einer Multiplikation komplexer Zahlen die Argumente addiert und die Beträge multipliziert werden, wird für alle ZEiC zum Argument arg z derselbe Winkel arg a addiert und jeder Betrag Izl wird mit lai multipliziert. Man spricht deshalb von einer Drehstreckung. In Bild 4.3 ist die Abbildung w = (1 + j ). z veranschaulicht. 3. Im allgemeinen Fall ist die lineare Funktion w=f(z)=a'z+b als Verkettung goh der Funktionen h mit h(z) = a' z und g mit g(() = , + beine Drehstreckung mit nachfolgender Parallelverschiebung. 4.1.2 Die Funktionfmitf(z)
1
=-
z
1 Die auf iC\ {O} definierte Funktion f mit w =f(z) = - ordnet jeder von Null verschiedenen z komplexen Zahl z = r'ej
1 1 1. W=-=--. =-'eJ(-
340
4 Komplexwertige Funktionen
y
z-Ebene z=x+ jy
v 3
w2
w-Ebene w=u+jv
2
2
x
Bild 4.3: Veranschaulichung der Funktion w = (l
u
2
+ j)' z
zu. Die Argumente von z und w unterscheiden sich also nur im Vorzeichen, und der Betrag von w ist der Kehrwert von Izl. Wie man den Funktionswert wzu gegebenem z konstruieren kann zeigt Bild 4.4. Dazu denkt man sich die w-Ebene auf die z-Ebene gelegt. Aus der Ähnlichkeit der beiden hervorgehobenen 1 a 1 Dreiecke folgt - = -. Folglich ist a = - = Iw I, und wir erhalten auf diese Weise die zu w konjugiert r
1
komplexe Zahl w*
1. =
-eJ(P.
r
r
Durch Spiegelung an der reellen Achse erhält man aus w* den
Funktionswert w. Die Ermittlung eines Funktionswertes zu einem Punkt außerhalb des Einheitskreises erfolgt demnach zweckmäßig in zwei Schritten: 1. Man zeichnet die Tangente von z an den Einheitskreis und das Lot vom Berührpunkt der Tangente aus auf den Pfeil z. Wo das Lot ~ schneidet liegt w*. Man nennt w* den am Einheitskreis gespiegelten Punkt z oder den bez. des Einheitskreises inversen Punkt zu z (Spiegelung oder Inversion am Einheitskreis) 1). 1 2. Man spiegelt w* an der reellen Achse und erhält wals die komplexe Zahl, deren Betrag - und r deren Argument - qJ ist.
Durch die Funktionjmit j(z)
1
= -
z
wird so jedem Punkt außerhalb des Einheitskreises ein Punkt
innerhalb des Einheitskreises zugeordnet. Umgekehrt kann durch entsprechendes Vorgehen zu jedem Punkt z innerhalb des Einheitskreises ein Funktionswert außerhalb gefunden werden, wie Bild 4.4 b) zeigt. Für Punkte auf dem Einheitskreis ist der Funktionswert die konjugiert komplexe Zahl der unabhängigen Variablen: w = z*, denn für diese Punkte gilt: z' z* = x 2 + y2 = 1, also 1 z* =-. z
Die Punkte z, die außerhalb eines Kreises vom Radius R liegen, werden durchj mit j(z) =
R 1) Würde man an einem Kreis vom Radius R mit der gleichen Konstruktion spiegeln, so wärer
Cl
= -,
R
also Cl
1 auf z
-
1 = -
r
R2
4.1 Komplexe Funktionen a)
b)
Imz 1
341
Imw 1 -------
w*
:::.
r
1 Rew
..... w 1 Bild 4.4a, b: Konstruktion von w = - zu gegebenem z z
1 Funktionswerte w abgebildet, die innerhalb eines Kreises vom Radius - liegen. Je weiter z vom R Nullpunkt entfernt liegt, um so näher liegt w = f(z) an w = O. Ergänzt man die Menge der komplexen Zahlen durch eine »uneigentliche« Zahl 1 ) z = 00, so ist es sinnvoll, dieser Zahl den Funktionswert w = 0 zuzuordnen. Schreibweise: f( (0) = O.
Da umgekehrt die innerhalb eines Kreises vom Radius G liegenden Argumente z auf das Äußere 1 eines Kreises vom Radius - in der w-Ebene abgebildet werden, kann man die Zuordnung G
zusätzlich so erweitern, daß der Zahl z = 0 als Funktionswert die uneigentliche Zahl w = zugeordnet wird. Schreibweise:f(O) = 00.
00
In den Anwendungen ist es von besonderem Interesse, in welche Kurven Geraden und Kreise der 1 z-Ebene übergehen, wenn man ihre Punkte mittels w = - auf die w-Ebene abbildet. z
. 1 Kreisverwandtschaft von w = f(z) = -: z
Jeder Kreis der x, y-Ebene kann durch 2 Ci(X + y2) + ßx + yy + b = 0
(4.1)
mit Ci, ß, y, bE [R und Ci #- 0 beschrieben werden. Für einen Kreis durch den Nullpunkt gilt <5 Falle Ci = 0 beschreibt (4.1) auch alle Geraden der x, y-Ebene.
=
O. Im
keine Rechenoperationen wie
+, -, .
Für Real- und Imaginärteil der Funktionswerte vonf gilt: w= U
.
1
x
.
- y
+ JV = - - = -2 - - + J' -2 - x + jy x + y2 x + y2'
1) Es wird darauf hingewiesen, daß mit dieser uneigentlichen Zahl z = und: definiert sind.
CIJ
342
4 Komplexwertige Funktionen
woraus für Real- und Imaginärteil der Umkehrfunktion x
u = -2--2 U
+v
und y =
I-I (w) =
1 folgt: w
-
-v -2--2 .
u +v
Für das Bild des Kreises (4.1) in der w-Ebene (bzw. der Geraden im Falle rx = 0) gilt deshalb:
rx(u 2 + v2 ) ßu yv. 2 2 2 + - 2- - 2 - - 2- - 2 + (j = (u + v) u +v u +v
°
bzw. (j(u
2
2
+ v ) + ßu -
yv + rx = 0.
*°
Dies ist für (j die Gleichung eines Kreises in der w-Ebene und für b = Geraden. Wir fassen das Ergebnis für die folgenden Fälle a) rx
*0, *° b) *0, (j
rx
(j
=
°
c) rx
= 0,
(j
*° d)
rx
= 0,
(j
°
die Gleichung einer
=
°
als Satz:
Satz 4.1
Beispiel 4.2 Bild einer nicht durch den Nullpunkt gehenden Geraden. Wie man zu einer Geraden der z-Ebene den zugehörigen Kreis in der w-Ebene konstruieren kann, zeigt Bild 4.5. Dabei wurde verwendet, daß der Punkt ZI der Geraden, der dem Nullpunkt am nächsten liegt auf den Punkt W 1 abgebildet wird, der am weitesten von w = entfernt ist. In der w-Ebene ist dann die Länge des Zeigers \VI ein Durchmesser des Kreises. Um einen beliebigen Punkt z der Geraden g abzubilden braucht dann nur der Punkt w auf dem Kreis k gesucht werden, für den arg w = - arg z gilt.
°
Beispiel 4.3 Bild eines nicht durch den Nullpunkt gehenden Kreises k. Der am weitesten vom Nullpunkt entfernte Punkt ~ des Kreises k geht bei der Abbildung mittels 1 _ w = - in den Punkt R über, der dem Nullpunkt am nächsten liegt und umgekehrt geht der am z
4.1 Komplexe Funktionen
9
k
z
Bild 4.5: Abbildung einer Geraden 9 mittels w =
1
~
k Bild 4.6: Abbildung eines nicht durch den Nullpunkt gehenden Kreises K
-*
Fi
343
344
4 Komplexwertige Funktionen
nächsten an z = 0 liegende Punkt in den am weitesten von w = 0 entfernten Punkt über. Man kann dies - wie Bild 4.6 zeigt - bei der Konstruktion eines Durchmessers des Kreises k verwenden. Für die Schnittpunkte des Kreises k mit dem Einheitskreis gilt Izl = 1, also w = z*, was ebenfalls bei der Konstruktion (oder als Kontrolle) ausgenutzt werden kann. Aufgaben 1. In welche Kurve der w-Ebene geht die folgende Gerade 9 der z-Ebene über, wenn mittels w =
Man skizziere jeweils die Gerade und die zugeordnete Kurve. a) b) c) d)
g: z = (I + j)t, g:z=2+jt, g: z = t + j, g:z=j-t(l+j),
I -
abgebildet wird?
z
tE[R; tE[R; tE[R; tE[R;
2. In welche Kurve der w-Ebene geht der folgende Kreis k der z-Ebene bei der Abbildung mittels w = a) b) c) d) e)
k: k: k: k: k:
Kreis Kreis Kreis Kreis Kreis
vom vom vom vom vom
Radius Radius Radius Radius Radius
I -;
über?
4 um den Nullpunkt 2 um den Punkt z = 2 3 um den Punkt z = 3j j2 um den Punkt z = I + j 2 um den Punkt z = I
3. Eine Figur wird von drei Kreisbögen vom Radius 6 gebildet (vgl. Bild 4.7). In welchen Bereich der w-Ebene geht der skizzierte Bereich der z-Ebene über, wenn mittels w =
I
-
z
abgebildet wird?
Imz
Imz
5
3
5 Rez
3 Bild 4.8: Skizze zu Aufgabe 4
Bild 4.7: Skizze zu Aufgabe 3
I
4. Das in Bild 4.8 skizzierte Gitternetz der z-Ebene wird mittels w = - abgebildet. Skizzieren Sie das Bild dieses Netzes in der w-Ebene! z 5. Gegeben sei eine Funktionj: Gilt für ein zEDr die Gleichung z =/(z), so wird ein solches Argument z Fixpunkt vonf genannt. a) Welche Fixpunkte besitzt die Funktion w = /(z)
=
b) Welche Fixpunkte besitzt die Funktion w =/(z) =
Q' Z
+ b?
I
- ')
z
c) Welche lineare Funktion w = Q' z + b besitzt den Fixpunkt z = I und bildet z = I + j auf w =
~
2 ab ')
4.2 Komplexwertige Funktionen einer reellen Variablen
345
4.2 Komplexwertige Funktionen einer reellen Variablen Die komplexwertige Funktion w = f(t) mit tE~ kann dadurch veranschaulicht werden, daß man die Funktionswerte in einer Gaußschen Zahlenebene zeichnet und die Argumente als Graduierung dazu. Bild 4.9 veranschaulicht dies für die Funktionenfmit t
a) w = f(t) = 2 + j2'
b) w = f(t) = 3t + 2 + j(t - 2),
c) w = f(t) = - 5 sin t + j6 cos t.
C)
Imw
f=12
-.... 11
0
f=8 f=4 f=O
2
Rew
Bild 4.9: Veranschaulichung von komplexwertigen Funktionen
Sind Real- und Imaginärteil von w = f(t) stetige Funktionen, so ist das Schaubild in der w-Ebene eine stetige Kurve. Beispiel 4.4 (vgl. Bild 4.10) a) Der Graph der für alle tE ~ definierten Funktionf mit w = f(t) = Z1 + tZ2 mit z l' Z2 EC ist eine Gerade mit der Richtung Z2. b) Der Graph der Funktion f mit w = f(t) = cos t + j·sin tmit tE[O, 2n) ist der einmal durchlaufene Einheitskreis. c) Der Graph der für alle t = ~; definierten Funktionfmit w = f(t) = t·e jt ist in der Gaußschen Zahlenebene eine Spirale. Genau wie bei reellen Funktionen wird erklärt:
346
4 Komplexwertige Funktionen c)
b)
a)
Imw Imw
t=.y -Tl:
-3
-2
-1
1 Rew -1
Bild 4.10a-c: Graphen zu Beispiel 4.4
Definition 4.1
Die komplexwertige Funktion Grenzwert
f
heißt an der Stelle toED f differenzierbar, wenn der
existiert.
Bezeichnen u(t) bzw. v(t) den Real- bzw. den Imaginärteil des Funktionswertes f(t), so gilt für den G (f 11 ") f(to + h) - f(t o) u(to + h) - u(to) . v(to + h) - v(to) renzwert a s er eXIstIert wegen h = h +J h :
Beispiel 4.5 (mit f(t) = 2 1 + t2 z mit 2 1 =
+ jyl' 2z = Xz + jyz ist auf ganz IR differenzierbar, und es gilt f'(t) = [Xl + jyl + t(x z + jyz)J = [(Xl + tx z ) + j(Yl + tyz)J = Xz + jyz, also (2 1 + t2 z)' = 2Z' Xl
4.3 Anwendungen bei der Berechnung von Wechselstromkreisen
347
Beispiel 4.6 Für wEIR ist fmitf(t)
= e
jwt
=
cos(wt) + j sin(wt) auf ganz IR differenzierbar, und es gilt
.f'(t) = - w'sin(wt) + jwcos(wt) = jw[cos(wt) + j sin(wt)J,
also
Das Ergebnis läßt sich graphisch deuten, denn eine Multiplikation mit jw bedeutet im im Im im
Falle Falle Falle Falle
1< w eine eme 0<W < 1 - 1 < w < 0 eme eine w< - 1
Der Zeiger.f' (t) liegt also für w -
=1=
Streckung und Stauchung und Stauchung und Streckung und
Drehung Drehung Drehung Drehung
um 90°, um 90°, um - 90°, um - 90°.
0 gegenüber dem Zeigerf(t) um 90° gedreht. -
Beispiel 4.7
+ jy(x, yE IR). Dann istf(t) = e jzt auf ganz IR differenzierbar, und es gilt .f' (t) = (ej(x + jy)t)' = (e - yt. ejxt)' = {e - yt[ cos(xt) + j. sin (xt)] }' .f'(t) = e- yt { - y-cos(xt) - x'sin(xt) + j[ - y'sin(xt) + x'cos(xt)]} .f'(t) = e- yt { - y[cos(xt) + j sin(xt)] + jx[cos(xt) + j sin(xt)J} = e- yt ( - y + jx)ejxt, d.h.
Es sei Z = x
(e jzt)'
jZ'e jzt
für alle ZEiC. (4.3) jzt Der Formalismus beim Differenzieren von e nach t ist also der gleiche wie bei reellen Argumenten. =
Aufgaben 1. Man skizziere in der Gaußsehen Zahlenebene die Graphen der folgenden Funktionen f: IR --> iC a) {(t)
=
(1
+ j)t 2 + 2jt -
I
1
b)f(t)=--.- . I+J+t
2. Man differenziere die in Aufgabe 1genannten Funktionenj. Welchen Wert haben die Ableitungen an der Stelle P
4.3 Anwendungen bei der Berechnung von Wechselstromkreisen 4.3.1 Komplexe Schreibweisen in der Wechselstromtechnik
Wird ein Wechselstrom i beschrieben durch i(t) = im cos(wt + qJJ, so kann er nach der Eulerschen Formel (2.34) als Realteil von i= im ej(wt+q>;) = im 'ejq>"e jwt = -le jwt mit -1= im 'ejq>, angesehen werden. Entsprechend ist eine durch u(t) = Um 'cos(wt u derselben Frequenz w der Realteil von
+ (Pu) gegebene Wechselspannung
348
4 Komplexwertige Funktionen
Die Funktionswerte der beiden komplexwertigen Funktionen j und y lassen sich in der Gaußschen Zahlenebene als Zeiger darstellen. Wegen eja = 1 für C( E [R hat der Zeiger j für alle t dieselbe Länge 1i I = 11 I = im. Auch der Zeiger y hat konstante Länge 1u 1= IIII = Um. Beide Zeiger rotieren mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit w, so daß die Phasendifferenz dqJ = qJu - qJi konstant ist (vgl. Bild 4.11). 1
I
Bild 4.11: Konstante Phasendifferenz
Es soll nun der Zusammenhang zwischen Strom und Spannung bei einigen Bauelementen untersucht und in die komplexe Schreibweise übertragen werden. Bauelemente:
Ohmseher Widerstand R
Induktivität L
Kapazität C 0
~u
R
L
~u 0
Bild 4.12: Bauelemente in Wechselstromkreisen
Es gelten für ideale Bauelemente folgende Gesetze:
u=R·i
di u=L·dt
(Ohmsches Gesetz)
(Induktionsgesetz)
In der komplexen Schreibweise heißt das: di du y=R·i y=L·d~ i=C·;;
du i=C·dt
cl J
4.3 Anwendungen bei der Berechnung von Wechselstromkreisen
349
und entsprechend (4.2):
1j = Rol
1 1j = jwC I
1j = jwLol
(4.4)
Führen wir einen komplexen Widerstand (Scheinwiderstand) Z ein, so gilt für alle drei Bauelemente das folgende ahmsche Gesetz für Wechselstrom in komplexer Schreibweise:
+ jX)·l· Man nennt R = Re Z den Wirkwiderstand und X = Im Z den Blindwiderstand. Bei einem ahmschen Widerstand unterscheiden sich lj und 1 nach (4.4) um den reellen Faktor R, lj = Z·l = (R
weshalb die Phasendifferenz Null ist. Bei einer Induktivität L als Bauelement unterscheiden sich n lj und 1 um den rein imaginären ~aktor + jwL, weshalb die Phasendifferenz + 2 ist. Bei einer Kapazität C heißt der Faktor - _J_, dort ist die Phasendifferenz - '!!... 2
wC
Auch die Kirchhoffschen Gesetze (Summe aller Ströme in einem Knoten gleich Null: und Summe aller Spannungen in einer» Masche« gleich Null: schreiben, z.B. IJ k = o~ Ilk·ejwt = O~ejwt·Ilk = o~ Ilk = 0 k k k k jwt jwt 1!k = 0 ~ lj k.e = 0 ~ e . lj k = 0 ~ lj k = k k k k
I
I
I
I
I
I
ik = 0
k
Uk
= 0) lassen sich komplex
k
o.
Bemerkenswert ist auch hier, daß die Gesetze schließlich nicht mehr für die zeitabhängigen Größen lk und 1!k formuliert sind, sondern für die zeitunabhängigen Größen lk und lj k. Der große Vorteil der komplexen Schreibweise besteht also darin, daß Wechselstromkreise nach den gleichen Gesetzen berechnet werden können, wie solche für Gleichstrom.
R
Bild 4.13: Zu Beispiel 4.8
Beispiel 4.8 (vgl. Bild 4.13) Werden ein ahmscher Widerstand, eine Induktivität und eine Kapazität in Serie geschaltet, so addieren sich die Einzel-Widerstände:
1_).
Z = R + jwL +-.1_ = R + j(WL __ JWC
wC
(4.5)
350
4 Komplexwertige Funktionen
c R
L
Bild 4.15: Zu Beispiel 4.10
Bild 4.14: Zu Beispiel 4.9
Beispiel 4.9 (vgl. Bild 4.14) Werden ein Ohmscher Widerstand, eine Induktivität und eine Kapazität parallel geschaltet, so ist 1
der komplexe Scheinleitwert Y = - die Summe der einzelnen Leitwerte: - Z 1 1 1 ( wC-1 ). Y=-+-.-+jwC=-+j - R JwL R wL
(4.6)
Beispiel 4.10 Für die in Bild 4.15 gezeigte Schaltung gilt:
X = jwC + R +\WL = R2
+~wLf +{
1 1 z--------- - Y-. C 1
R+jwL (1-w 2LC)+jwRC
JW
+R
-+w-(~-L-)-2 ]
wC - -R2
R+jw[L-w 2 L2 C-R 2 C] (1-w 2LC)2+(wRC)2
. L +Jw
4.3.2 Ortskurven von Netzwerkfunktionen Oft besteht der Wunsch, Netzwerkfunktionen (wie z.B. den komplexen Widerstand, den komplexen Leitwert, die komplexe Spannung usw.) in Abhängigkeit von einem Parameter (z.B. von der Frequenz, der Kapazität usw.) zu veranschaulichen. Der Parameter durchläuft dabei einen interessierenden Bereich. Für jeden Parameterwert aus diesem Bereich gibt der zugeordnete Zeiger den Wert der Netzwerkfunktion an. In der Gaußschen Zahlenebene beschreiben die Pfeilspitzen eine Kurve, die Ortskurve. Sie gibt einen guten Überblick über das Netzwerkverhalten für den gesamten interessierenden Parameterbereich. Beispiel 4.11 (vgl. Bild 4.16) Wir wollen untersuchen, wie in der skizzierten Schaltung der komplexe Widerstand von der w
Frequenz f = - abhängt. 2n Offenbar gilt Z = R + jwL = 2 + j·2n·0,001f. Es ist ReZ = 2 konstant und Im Z = 0,002nf. Die Ortskurve des komplexen Widerstandes ist eine Parallele zur imaginären Achse (s. Bild 4.17). Zum Zeichnen der Graduierung auf der Ortskurve dient folgende Tabelle:
f
I
I0 I
50
100
150
200
300
Im Z ro--lf---0,-3-14---+-0,-62-8---+-0,-94-2---+-1,-25-7--+--1,-88-5-
4.3 Anwendungen bei der Berechnung von Wechselstromkreisen
351
Iml
2
300
200 f 150 100
2Q
50
o
1mH
2
ReZ
Bild 4.17: Beispiel einer Ortskurve (Beispiel 4.11)
Bild 4.16: Zu Beispiel 4.11
Beispiel 4.12 Für den komplexen Leitwert der in Bild 4.16 skizzierten Schaltung erhalten wir: 1
y------ ~ R+jwL' Die Ortskurve ergibt sich entsprechend dem Vorgehen in Abschnitt 4.1.2 aus der von ~. Sie ist nach Satz 4.1 ein Kreis durch den Nullpunkt. Der dem Ursprung am nächsten liegende Punkt der Geraden geht in den Punkt über, der am weitesten vom Nullpunkt entfernt ist. Folglich ist die Ortskurve für Jein Kreis vom Durchmesser ~ mit dem Mittelpunkt C.t, 0) (vgl. Bild 4.18). D)
1,5 200
/"
/"
150
.;/
.;/
f
100
--- ---
0,5
50
0 2
Bild 4.18. Konstruktion der Ortskurve zu
.y aus der für Z
Die Graduierung erhält man aus derjenigen der Ortskurve für ~ durch Inversion am Einheitskreis
352
4 Komp1exwertige Funktionen
und anschließende Spiegelung an der reellen Achse. Für eine Frequenz von 150 Hz ergibt sich z.B. etwa Y = 0,4 - jO,2. Bemerkung: Um die abschließende Spiegelung an der reellen Achse zu vermeiden, wird häufig die Ortskurve für y * gezeichnet. Eine mittels Spiegelung konstruierte Ortskurve für y oder ~ ist - wie in Bild 4.18 - oft sehr klein, weshalb die Wahl von unterschiedlichen Maßstäben für ~ und y sinnvoll ist. Dies erreicht man durch Spiegelung der Ortskurve an einem Kreis um den Nullpunkt, der einen zweckmäßig gewählten Radius r besitzt. Wir veranschaulichen eine solche Spiegelung, indem wir die Ortskurve von Z aus Bild 4.17 nun am Kreis mit r = 2 um z = spiegeln. Es gilt nach der Fußnote auf Seite 340 (vgl. Bild 4.4):
°
a=
I~I = Ir 11 = 41YI· 2
In Bild 4.19 gilt z.B. für eine Frequenz von 150Hz angenähert 1
IY* 1="2 a = i1 1,65 + j 0,771 = 10,41 + j 0,191· r
2
300
\
r=2
200 f 150 100
-
50
I
0
I
1,5
2
Bild 4.19: Inversion am Kreis vom Radius r #- 1
Beispie14.13 w Für die in Bild 4.20 skizzierte Schaltung ist ~ in Abhängigkeit von der Frequenz f = - gesucht. 2rc E s gl'1 t Z=R 1 +Zp
mit
1
-Zp=Yp
und
1
-Yp=jwC+-. R2
Man konstruiert zweckmäßig zunächst die Ortskurve von
Yp und
erhält durch Inversion am
4.3 Anwendungen bei der Berechnung von Wechselstromkreisen
353
Bild 4.20: Zu Beispiel 4.13
Z;.
Einheitskreis die für Die Addition von R 1 entspricht einer Parallelverschiebung des Koordinatensystems. Das Vorgehen ist in Bild 4.21 für Widerstände von 0,5 Q und 1 Q und einer Kapazität von 111 F demonstriert. Zum Zeichnen der Ortskurve für Yp wurde die folgende Tabelle verwendet: f[kHz]
° °
50
100
150
1 1 1 1 0,314 0,628 0,942
200 1 1,257 1
Weil die Ortskurve für I p eine Parallele zur imaginären Achse im Abstand R
=
1 ist, ergibt die
2
Inversion am Einheitskreis für ~; als Ortskurve einen Kreis vom Durchmesser 1 um z = 1. Für 200 kHz erhält man angenähert Z* = 0,4 + j 0,5. Der größte Blindanteil tritt zwischen den Frequenzen 150kHz und 200kHz auf. Im vorausgehenden Beispiel wurde zum Abschluß eine Konstante addiert, was einer Parallelverschiebung des Koordinatensystems entsprach. Mitunter muß aber zum Abschluß eine von der Frequenz abhängige Größe addiert werden, wie das folgende Beispiel zeigt. Beispiel 4.14 Für die in Bild 4.22 skizzierte Schaltung ist der komplexe Widerstand in Abhängigkeit von der Frequenz anzugeben. Es gilt 1 Z=-+Z jwC - p
mit
Z -p
1
=-
Ip
Die Konstruktion der Ortskurve für
und
Y -p
1 R
1 jwL
1 R
j wL
1 R
j 2nfL'
=-+-=---=----
Z geschieht zweckmäßig in drei Schritten:
1. Zeichnen der Ortskurve für .Ip , also einer Parallelen zur imaginären Achse, 2. Inversion und Spiegelung am Kreis vom Radius r = ~ um z = ~, 1
3. Addition der von der Frequenz abhängigen Werte -.- , die in Bild 4.23 auf der imaginären JWC Achse gekennzeichnet sind. Das Bild zeigt, daß für eine Frequenz von etwa 160 Hz der Widerstand rein reell ist, also ein Ohmscher ist (die Einheit für Z. entspricht 1 kQ). Zum Zeichnen wurde die folgende Tabelle verwendet.
354
4 Komplexwertige Funktionen
tZ-Ebene 200
I
/
/
I
Yp
I I
150 /
/
I I
f
I
100
I I
0,5
I I
I I -0,5 Bild 4.21: Zu Beispiel 4.13
0-----...,1..-----1
1kQ
2~F
1H
Bild 4.22: Zu Beispiel 4.14
f 1000 Yp 0,001
--
me
100 1 - j 1,59 - jO,80
150
400
00
1- j 1,06 1- j 0,80 1- j 0,40
1
- j 0,53
200
- j 0,40
- j 0,20
°
4.3 Anwendungen bei der Berechnung von Wechselstromkreisen
355
0,5
400 -0,5 "-
'"
'" '"
-1
-'jwC
200 f
150
Yp \
-1,5
\
100 Bild 4.23: Zu Beispiel 4.14
Aufgaben 1. Wie groß ist für die in Bild 4.24 skizzierte Schaltung der komplexe Widerstand und welche Werte haben die Einzelspannungen V"R' V"L und v"c, falls die anliegende Spannung von 10V mit der Kreisfrequenz von 1000S-1 rotiert? (Man wähle
5kQ
2~F
O,4H
o~-I.--------, Bild 4.24: Zu Aufgabe 1
50Q
10\lF
20Q
0,1 H
0---------------------' Bild 4.25: Zu Aufgabe 2
Bild 4.26: Zu Aufgabe 3
356
4 Komplexwertige Funktionen
2. Wie groß ist der komplexe Widerstand für die in Bild 4.25 skizzierte Schaltung, wenn die anliegende Spannung eine Kreisfrequenz 1000 s -1 besitzt? 3. Welchen Wert hat der komplexe Widerstand der in Bild 4.26 skizzierten Schaltung, wenn die Gesamtspannung 220 V und die Kreisfrequenz 1000 s- 1 ist. Welche Ströme I, 11 und 12 fließen? 4. Skizzieren Sie die folgenden geradlinigen Ortskurven! a) b) c) d)
Die Die Die Die
Ortskurve für Q in Abhängigkeit von w für die in Bild 4.27 skizzierte Schaltung. Ortskurve für Z in Abhängigkeit von R für die in Bild 4.28 skizzierte Schaltung. Ortskurve für Q in Abhängigkeit von C für die in Bild 4.29 skizzierte Schaltung. Ortskurve für Z in Abhängigkeit von w für die in Bild 4.30 skizzierte Schaltung.
R, R
L,
L
Bild 4.27: Zu Aufgabe 4a)
L
Bild 4.28: Zu Aufgabe 4b)
01----- . . _ - -
-----i
L
Bild 4.29: Zu Aufgabe 4c)
R
Bild 4.30: Zu Aufgabe 4d)
5. Für die in Bild 4.31 skizzierte Schaltung sind für 50 Hz die Ortskurven von Z und von X in Abhängigkeit von R zu zeichnen. 6. Für die in Bild 4.32 dargestellte Schaltung sind für eine Kreisfrequenz von 1500 s - 1 die Ortskurven für Z und X in Abhängigkeit von L zu zeichnen.
R,
c
O,2kr2
L
Q,1H
50mH
R
L, Bild 4.31: Zu Aufgabe 5
L Bild 4.32: Zu Aufgabe 6
5
Gewöhnliche Differentialgleichungen
5.1 Grundlegende Begriffe Bei der mathematischen Beschreibung physikalischer Probleme ergeben sich oft Gleichungen, in denen Funktionen mit ihren Ableitungen verknüpft sind. Wir betrachten Beispiel 5.1 Eine Kugel der Masse m hänge an einer Feder mit der Federkonstanten k. Zur Zeit t = 0 werde die Feder um X o gedehnt und dann losgelassen. Wir wollen die Bewegung der Kugel beschreiben. Dazu wählen wir die vertikale, nach unten zeigende Richtung als positiv und den Mittelpunkt der Kugel in der Ruhelage als Nullpunkt. Die Lage des Mittelpunktes der Kugel zur Zeit t bezeichnen wir mit x(t). Nach dem Grundgesetz der Mechanik ist das Produkt aus Masse und Beschleunigung gleich der Summe aller Kräfte. Im vorliegenden Falle wirkt, wenn wir die Reibung vernachlässigen, nur eine Kraft auf die Kugel ein: die der Längenänderung der Feder proportionale Federkraft k· x(t), die der Bewegung entgegenwirkt. Nach dem Grundgesetz der Mechanik folgt also (5.1)
m'x(t) = -k·x(t).
In dieser Gleichung sind die Funktion x und ihre zweite Ableitung x miteinander verknüpft. Beispiel 5.2 An einem Kondensator mit der Kapazität C liege zur Zeit t = 0 die Spannung uc(O) = O. Er werde für t > 0 über dem Ohmschen Widerstand R mit der Gleichspannung Uo aufgeladen (vgl. Bild 5.1). Wir bestimmen den zeitlichen Verlaufder am Kondensator anliegenden Spannung uc ( t) und des in den Kondensator fließenden Stromes ic(t).
6r---------lc=]t----l uot ~~
~)
t
T
4:(f)
Bild 5.1: Aufladung eines Kondensators
Aus der Physik entnehmen wir 1
uc(t) =
-
t
SicCr) d!.
Co
(5.2)
Durch Anwendung der Kirchhoffschen Regeln erhalten wir Uo = uR(t) + uc(t), wenn wir mit uR(t) die am Widerstand R abfallende Spannung bezeichnen. Nach dem Ohmschen Gesetz folgt weiter (5.3)
358
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Durch Einsetzen in Gleichung (5.2) ergibt sich 1
V o - Ric(t) =
-
t
SicCr) dr
Co
und durch Differentiation nach t (vgl. Band 1, Formel (9.9) auf Seite 474): - R
di (t) -t-
1
=
C ic(t).
(5.4)
In dieser Gleichung sind der Strom ic(t) und seine Ableitung miteinander verknüpft. Eine Gleichung zur Bestimmung einer Funktion heißt Differentialgleichung, wenn sie mindestens eine Ableitung der gesuchten Funktion enthält. Die Ordnung der in der Differentialgleichung vorkommenden höchsten Ableitung der gesuchten Funktion heißt Ordnung der Differentialgleichung. Hängt die in der Differentialgleichung gesuchte Funktion nur von einer Veränderlichen ab, so nennt man die Differentialgleichung gewöhnlich. Enthält die Differentialgleichung partielle Ableitungen, so heißt sie partiell. Beispiel 5.3 a) Gleichung (5.1) ist eine gewöhnliche Differentialgleichung der Ordnung 2 für die Funktion x. b) Gleichung (5.4) ist eine gewöhnliche Differentialgleichung der Ordnung 1 für die Funktion i c ' c) y"'(x) + 2y'(x) + 3y(x) = sin x ist eine gewöhnliche Differentialgleichung der Ordnung 3 für die Funktion y. 8u(x, y) = ou(x, y) 1st .. . 11e D·ffi . 1g1elc . h ung d er 0 rd nung 1 f"ur d'le F un k·tIon u. d) --eIne partIe 1 erentIa ox 8y
Wir wollen in diesem Abschnitt nur gewöhnliche Differentialgleichungen behandeln. Aus den obigen Erklärungen ergibt sich: Eine gewöhnliche Differentialgleichung der Ordnung n hat die implizite Form F(x, y, y', ... , y(n))
=0
(5.5)
oder, falls die Auflösung nach der höchsten Ableitung möglich ist, die explizite Form y(n) = f(x, y, y', ... , y(n-l)).
Wir haben hier mit x die unabhängige Variable bezeichnet, mit y die gesuchte Funktion y", ... , y(n) die zugehörigen Ableitungen.
(5.6) 1
),
mit y',
1) Die Bezeichnungsweise einer Funktion unterscheidet sich in diesem Abschnitt von der in diesem Buche üblichen. Wir sprechen hier von der Funktion y = f(x) oder y(x) als Abkürzungfürf x ~ f(x) oder y: x ~ y(x). Diese etwas kürzere Sprechweise ist bei Differentialgleichungen üblich. Wir wollen ferner die Sprechweise »der zu f gehörige Graph« in einigen Fällen ersetzen durch »die Kurve y = f(x)«.
5.1 Grundlegende Begriffe
359
Definition 5.1
Eine Funktion y = ep(x) heißt Lösung oder Integral der Differentialgleichung F(x, y, y', ... , y(n)) = 0
bzw.
y(n) = f(x, y, y', ... , y(n-1))
auf dem Intervall I, wenn a) ep auf dem Intervall I n-mal differenzierbar ist und b) F(x, ep(x), ep'(x), ... , ep(n)(x)) = 0 bzw. ep(n)(x) = f(x, ep(x), ep'(x), ... , ep(n-1)(x)) für alle XEI gilt. Bemerkung:
Man sagt in diesem Falle, daß die Differentialgleichung von y = ep(x) gelöst wird. Beispiel 5.4 Die Differentialgleichung y" + Y = 0 hat auf [R als Lösung y = sin x. Die Sinusfunktion ist zweimal stetig differenzierbar. Es ist y' = cos x, y" = - sin x, also y" + Y = O. Weitere Integrale der Differentialgleichung sind etwa y = cos x oder y = 2· sin x - 3· cos x. Beispiel 5.5 Die für den Strom ic(t) geltende Differentialgleichung (5.4) wird auf [R; durch 1
ic(t) = k·e -
t
R·C
für jedes
kE[R
(5.7)
gelöst. Die Herleitung dieser Lösung erfolgt später. Es gibt also, bedingt durch die beliebige Konstante k unendlich viele Lösungen der Differentialgleichung (5.4). Man kann zeigen (vgl. Beispiel 5.9), daß man durch (5.7) sogar alle Lösungen der Differentialgleichung (5.4) erhält. Da das physikalische Problem genau eine Lösung hat, muß es möglich sein, k zu bestimmen. Zur Zeit t = 0 gilt nach (5.3) wegen uc(O) = 0 (5.8) Wir erhalten durch Einsetzen von t = 0 in (5.7) in Verbindung mit (5.8)
Ua
ic(O) = k =R.
(5.9)
Als Lösung von (5.4) mit (5.9) ergibt sich U __l_ t ic(t) = - ae R·C R
für tE[R;.
Für die am Kondensator anliegende Spannung folgt dann aus (5.3)
360
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
t Bild 5.2: Spannungsverlauf beim Aufladen eines Kondensators
Wie wir an den Beispielen 5.4 und 5.5 gesehen haben, kann eine Differentialgleichung mehr als eine Lösung haben. Wir vereinbaren Die Menge aller Lösungen einer Differentialgleichung heißt deren allgemeine Lösung oder allgemeines Integral.
Beispiel 5.6 a) Die allgemeine Lösung von (5.4) ist 1
I c = {i c Iic (t)
=
k· e - R· C t mit k E [R} .
Der Beweis folgt später. b) Gegeben sei die Differentialgleichung y" + Y = O. Man kann zeigen, daß Y
= {YI y(x) = Cl COS X + Cl sin x mit Cl' Cl E[R}
die allgemeine Lösung ist. Der Beweis folgt später. Es ist üblich, auch (5.10) als allgemeine Lösung zu bezeichnen. Das hat den Vorteil, daß Formulierungen wie: »man differenziert die allgemeine Lösung« oder »man setzt die allgemeine Lösung in die Differentialgleichung ein« sinnvoll sind, weshalb wir im folgenden die allgemeine Lösung einer Differentialgleichung meist in der Form (5.10) angeben werden. Beispiel 5.7 Die Differentialgleichung y'" - y" - y' + Y = 0 wird von y = a·e + b'e -x + c'sinh x mit a, b, CE [R gelöst. Das ist aber nicht die allgemeine Lösung, da die Differentialgleichung auch noch von y = x'e gelöst wird und man dieses Integral durch keine Wahl der Konstanten a, b, C aus der ersten Lösung gewinnen kann. X
X
Die allgemeine Lösung einer Differentialgleichung enthält Konstanten, die wir als Integrationskonstanten bezeichnen.
5.1 Grundlegende Begriffe
361
Jedes durch eine spezielle Wahl aller Konstanten in der allgemeinen Lösung entstehende Integral der Differentialgleichung heißt spezielle oder partikuläre Lösung. Die Konstante der Lösung in Beispiel 5.5 läßt sich durch eine zusätzliche Bedingung festlegen. Bei einer Differentialgleichung der Ordnung n gelingt das in einigen Fällen durch Vorgabe von n Bedingungen. Man unterscheidet Anfangsbedingungen und Randbedingungen. In Beispiel 5.5 ist (5.8) eine solche Anfangsbedingung. Man sagt deshalb auch, man habe ein Anfangswertproblem gelöst. Allgemein vereinbart man Gegeben sei die Differentialgleichung y(n) = f(x, Y, y', ... ,y(n-t») sowie x o,Yo,Yt, ... , Yn-l ER Dann bezeichnet man als Anfangswertproblem die Aufgabe, eine Funktion zu finden, die a) der Differentialgleichung auf dem Intervall I mit xoEI genügt und b) die Bedingungen y(x o) = Yo,
y'(x o) = Yl'
y"(x o) = Yb···, in-t(x o) = Yn-l
(5.11)
erfüllt. Die Werte Yo, Yl' ... ' Yn-t EIR1 heißen Anfangswerte, die Bedingungen (5.11) Anfangsbedingungen, X o heißt Anfangspunkt. Unter gewissen Bedingungen hat das Anfangswertproblem genau eine Lösung. Es gilt
Satz 5.1 (Existenz- und Eindeutigkeitssatz)
Auf den Beweis soll verzichtet werden.
Bemerkung:
Man kann diesen Satz verwenden, um nachzuprüfen, ob eine Menge M von Lösungen der Differentialgleichung (5.12) die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichung ist: Die Funktion f erfülle auf ganz IR1 n + 1 die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes. Dann ist die Menge der Lösungen aller Anfangswertprobleme gleich der allgemeinen Lösung der Differentialgleichung (5.12). Um in diesem Falle zu beweisen, daß eine Menge M von Lösungen dieser Differentialgleichung die allgemeine Lösung ist, genügt es, zu zeigen, daß die Lösung jedes Anfangswertproblems (5.12) und (5.13) Element von Mist.
362
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beispiel 5.8 Die Funktion f mit f(x, u, u l ) = -
erfüllt aufganz [R3 die Voraussetzungen des Existenz- und vf of of(x, u, u l ) of(x, u, u l ) Eindeutlgkeltssatzes. Es sInd namhch f, - , - wegen = -1, = 0 auf [R3 OU oU l OU oU l st et Ig. o
0
0
0
U
00'
o
Daher hat das Anfangswertproblem yl/ = f(x, y, y') = - y mit beliebigen Anfangsbedingungen y(x o) = Yo, y'(x o) = Yl genau eine Lösung. Sind k l , k 2 reelle Zahlen, so ist (5.14) Lösung obiger Differentialgleichung. Es ist sogar jede Lösung in dieser Form darstellbar. Setzt man nämlich die Anfangswerte ein, so folgt
k l sinx o + k 2 cosx O = Yo k l cosX o - k 2 sinx o = Yl' Wegen Sinx o cos X o I = - (sin 2 X + cos 2 x ) = - 1 #- 0 o o sInx o cosx o I hat dieses Gleichungssystem für k l , k 2 die eindeutige Lösung (vgl. Band 1, Satz 6.17)
D=
0
o
k 1 = Yo sinx o + Yl cosx o
k 2 = - Yl sinx o + Yocosx o'
Die Lösung des Anfangswertproblems ist also Y = (Yo sin X o + Yl cos x o) sin x + (Yo cos X o - Yl sin x o) cos x.
Da die Lösung eindeutig bestimmt ist, ist jedes Integral dieser Differentialgleichung in der Form (5.14) darstellbar. Beispiel 5.9 Die Differentialgleichung (5.4) erfüllt ebenfalls die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1). Es ist nämlich die
1
0
0
d(= - R·Cle=f(t,lJ. fund die partielle Ableitung 1
:!
sind stetig auf
IR~ x IR. Die Lösung (5.7)
ist die allgemeine
lc
to
Lösung, da man wegen e- RoC #- 0 für alle t o, io jede Anfangsbedingung erfüllen kann. Beispiel 5.10
x
Die Differentialgleichung Y' = f(x, y) = - - + 2
~2
- + Y mit der Anfangsbedingung y(2) = - 1 4
erfüllt die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1) nicht. An der Stelle Xo =
2, Yo = - 1 existiert die partielle Ableitung von f nach Y nicht. Es ist fy(x, y) = 2
J
1
ix
2
+Y
für
5.1 Grundlegende Begriffe
363
y# -iX2. Das obige Anfangswertproblem hat fürx~2 die beiden Lösungen y= -ix 2
und y = - x + 1, wie man durch Einsetzen bestätigt. In Bild 5.3 sind die beiden Lösungen skizziert.
y
2
3
4
5
x
-1
-2 -3 =-x+1
-4
Bild 5.3: Zu Beispiel 5.10
Beispiel 5.11 Die Funktion g sei auf dem Intervall (a, b) stetig. Ist y Lösung der Differentialgleichung + g(x)y = 0 und ~E(a, b) Nullstelle von y, so ist y die Nullfunktion auf (a, b).
y'
Dazu betrachten wir das Anfangswertproblem y'
+ g(x)y = 0 mit
y(~)
= O.
Es hat nach dem Existenz- und Eindeutigkeitssatz (Satz 5.1) in (a, b) genau eine Lösung. y = 0 ist Lösung des Problems und damit auch einzige Lösung. Wir betrachten Randwertprobleme. Hierbei werden Funktionswerte an verschiedenen Stellen vorgeschrieben. Wir wollen Randwertprobleme nur an Beispielen behandeln. Eine allgemeine Aussage übersteigt den Rahmen dieses Buches. Beispiel 5.12 Gesucht sind Lösungen der Differentialgleichung y" + Y = 0 mit den folgenden Randbedingungen: a) y( 0) = 1, y ( ~ n) = O.
Nach Beispiel 5.8 ist die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichung y = k 1 sin x + k 2 cos x. Die Randwerte fordern y(O) = k2 = 1, y(~ n) = k 1 = O. Wir erhalten als Lösung y = cos x. b) y(O) = 1, y(n) = O. Es folgt y(O) = k 2 = 1, y(n) = - k 2 = O. Diese beiden Gleichungen enthalten einen Widerspruch. Es existiert keine Lösung des Randwertproblems.
364
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
c) y(O) = 1, y(n) = - 1. Wegen y(O) = k 1 = 1, y(n) = - k 1 = - 1 ist k 1 = 1 eindeutig bestimmt, k l ist beliebig. Es gibt unendlich viele Lösungen, nämlich y = k 1 sinx + cos x mit k 1 E [R.
Aufgaben 1. Man zeige, daß y = ce -4x die allgemeine Lösung der Differentialgleichung y' + 4y = 0 ist. 2. Hat das Anfangswertproblem y' = -
~2 -
J
2
y + x mit y(O) = 1 genau eine Lösung? 4
3. Man zeige, daß das allgemeine Integral der Differentialgleichung y" - y = 0 in der Form a) y = a'e x + b'e- x; b) y = a'e X + b'sinh x; c) y = a'sinh x + b'cosh x darstellbar ist. 4. Man löse unter Zuhilfenahme von Aufgabe 3 das Anfangswertproblem y" - y = 0 mit y(O) = 0, y'(0) = 1. 5. Man löse unter Zuhilfenahme von Aufgabe 3 das Randwertproblem y" - y = 0 mit y(O) = 0, y(l) = 1. 6. Man zeige, daß y = a' e
X
+ b· e - x + C' sinh x + d· cosh x Lösung, aber nicht allgemeine Lösung von y<4) -
Y = 0 ist.
7. Welche der folgenden Funktionen sind Lösung bzw. allgemeine Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' + Y = O? Welche Funktion erfüllt zusätzlich die Anfangsbedingungen y(O) = 0, y'(O) = l? a) y=a'e x +b'e- 2x ; b) y=a'e-x+b'x'e- x; c) y=a'(sinhx-coshx)+b'e- x; d) y=x'e- X ? 8. Für die Geschwindigkeit eines Teilchens in einer Flüssigkeit gelte die Differentialgleichung v'(t) +! v(t) - g = 0 mit v(O)=O.Manzeige,daß v(t) = 2g (l_e-O,St) Lösung dieses Anfangswertproblems ist. Man bestimme v(l) und lim v(t). t~oo
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung Wir betrachten die Differentialgleichung y' = f(x,y). Es sei vorausgesetzt, daß die Funktion f in dem Rechteck G c
[Rl
stetig ist.
5.2.1 Geometrische Deutung Wir setzen voraus, daß das zu y(x o) = Yo gehörige Anfangswertproblem eine eindeutige Lösung besitzt. Injedem Punkte P = (x o, Yo)EG ist ein Funktionswert f(x o, Yo) gegeben. Dieser Funktionswert ist wegen y' = f(x o, Yo) gleich dem Anstieg der durch (x o, Yo) gehenden Lösungskurve an dieser Stelle. In P können wir also die Tangente konstruieren. Der zu der Lösung gehörende Graph läßt sich in der Umgebung von P durch ein kleines Tangentenstück, das wir Richtungselement nennen, annähern. Wir wollen uns mit Hilfe der Richtungselemente einen Überblick über die durch den vorgegebenen Punkt P = (x o, Yo) gehende Lösungskurve verschaffen. Dabei beschränken wir uns auf den Bereich x > X o und wählen eine Länge des Richtungselementes mit dem Mittelpunkt (x o, Yo)' Dadurch können wir die Koordinaten der beiden Endpunkte bestimmen. Sind etwa Xl' Yl die Koordinaten des rechten Endpunktes, so ist Y 1 eine Näherung für die gesuchte Lösung an der Stelle Xl' Wir setzen Xl und Yl in f(x, y) ein und erhalten dadurch einen Näherungswert für den Anstieg der gesuchten Kurve an der Stelle Xl (vgl. Bild 5.4). Mit diesem Näherungswert
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
365
y
Bild 5.4: Geometrische Deutung des Näherungsverfahrens für die Differentialgleichung y' = f(x,y)
konstruieren wir ein weiteres Richtungselement. In gleicherWeise verfahren wir mit dem rechten Endpunkt dieses zweiten Richtungselementes. Die Methode läßt sich im allgemeinen fortsetzen. In analoger Weise können wir uns einen Überblick über den Bereich x < X o verschaffen, wenn wir vom linken Endpunkt des erstenRichtungselementes ausgehen und das Verfahren nach links fortsetzen. Beispiel 5.13 Wir betrachten das Anfangswertproblem y' == f(x, y) == x + y mit y(O) == O. Durch Einsetzen erkennt man, daß y == c· e x - 1 Lösung der Differentialgleichung ist, nach dem Existenz- und Eindeutigkeitssatz (Satz 5.1) ist diese Funktionenschar sogar allgemeine Lösung, da jede Anfangsbedingung mit dieser Lösung erfüllbar ist. Die gegebene Anfangsbedingung y(O) == 0 fordert c == 1, so daß y == g(x) = e x - 1 Lösung des gegebenen Anfangswertproblems ist. Wir wollen jetzt das oben beschriebene Verfahren anwenden, um Näherungen für die Lösung zu berechnen. Da die exakte Lösung bekannt ist, ist auch ein Vergleich möglich. Wegen X o = Yo == 0 ist f(x o, Yo) == O. Das erste Richtungselement hat den Anstieg O. Wir wählen Xl = für den rechten Endpunkt. Dann ist y 1 == o. Wegen f (i, 0) == i hat das zweite Richtungselement den Anstieg i und, da der Mittelpunkt (i, 0) ist, liegt es auf der Geraden y = i x Wir wählen x 2 == ~. Dann ist y 2 == und f(x 2, Y2) ==~. Das dritte Richtungselement liegt auf der Geraden y = ~ x - ~~. Wir setzen das Verfahren fort und fassen die Ergebnisse in Form einer Tabelle zusammen. X
-
X
-
i
i.
Näherung i
0 1 2 3 4
Xi
Yi
f(x i , Yi)
0
0
0
°
1
1
3" 2
3"
1 4
3"
i ~ 0,11 ~~ ~ 0,37 ~i ~ 0,83
3" 7
"9 37 27 175
8T
i
Gerade, auf der das Richtungselement liegt
Exakter Wert g(x i )
y==O Y ==ix-i y==~x-~~
0 0,06... 0,28... 0,718... 1,46...
y==~;x-1
Y=
17 5 X 81
i~~
Man erkennt an Hand der Tabelle und am Bild 5.5, daß das Verfahren ungenau ist. Eine Verkleinerung der Schrittweite könnte unter Umständen eine Verbesserung bringen.
366
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
y
x Bild 5.5: Näherung und exakte Lösung von y' = x + y mit y(O) = 0
Mit dem oben beschriebenen Verfahren konnten wir eine Näherung für eine Lösung gewinnen. Ist ein Überblick über alle Lösungskurven gewünscht, wenden wir das Isoklinenverfahren an. Definition 5.2
Gegeben sei die Differentialgleichung y' = f(x, y). Jede durch die Gleichung f(x, y) bestimmte Kurve heißt Isokline der Differentialgleichung zum Wert c.
=
c
Mit Hilfe der Isoklinen wollen wir Näherungslösungen der Differentialgleichung skizzieren. Wir zeichnen dazu die Isoklinen der Differentialgleichung und tragen auf ihnen die Richtungselemente ein. Dazu brauchen wir aufjeder Isoklinen nur ein Richtungselement zu konstruieren, die anderen erhalten wir durch Parallelverschiebung. Die Näherungen für die Lösungskurven sind dann so zu zeichnen, daß sie in den Schnittpunkten mit den Isoklinen parallel zu den zugehörigen Richtungselementen verlaufen. Beispiel 5.14 Wir wenden das Isoklinenverfahren auf die Differentialgleichung y' = x 2 + y2 an. Die Isoklinen (vgl. Bild 5.6) sind konzentrische Kreise um den Nullpunkt mit dem Radius r = J~ (c > 0). Für c < 0 gibt es keine Isoklinen. Beispiel 5.15 Wir betrachten y' = y. Die Isoklinen y = c sind die Parallelen zur x-Achse (vgl. Bild 5.7). Beispiel 5.16 Wir betrachten die Differentialgleichung y'
=
~(x #- 0). Die Isoklinen sind ~ = c für x#- 0, d.h.
x x y = c· x für x #- O. Die Richtungselemente sind parallel zu den Isoklinen. Die Isoklinen sind in
diesem Falle gleichzeitig die Lösungskurven (vgl. Bild 5.8).
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
Bild 5.6: Isoklinen der Differentialgleichung y'
=
x2
+ y2
y !
I
I
I
I
I
/
I
367
y
c=2
c=3 c-.1 -2
--c=2 c=1
X
X
c=-1 c=-2
C=-t
Bild 5.7: Isoklinenverfahren für die Differentialgleichung
Bild 5.8: Isoklinenverfahren für die Differentialglei-
y'=y
chung y' = ~, x i= 0 x
368
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
5.2.2 Spezielle Lösungsmethoden In diesem Abschnitt betrachten wir einige Typen von Differentialgleichungen erster Ordnung, die man mit Hilfe von speziellen Methoden lösen kann. Nicht jede dieser Differentialgleichungen erfüllt die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1), so daß durch einen Punkt auch mehrere Lösungskurven gehen können. Das Anfangswertproblem braucht nicht genau eine Lösung zu haben. Wir erläutern den Sachverhalt an den folgenden Beispielen. Beispiel 5.17
°
Jy=
Die Differentialgleichung y' = f(x, y) wird durch y = fl(X) = und durch y = f2(X) = i(x + C)2 für x ~ - c gelöst. Der Zusatz x ~ - c ist notwendig, da y' = ~(x + c) = ist. Ausfl undf2 lassen sich durch Zusammensetzung unendlich viele neue Lösungen aufbauen:
y
=
f 3 (x)
=
o { "41 ( x + c)2
Jy> °
für x< - c [..
>
ur x = - c.
Diese neuen Lösungen konnten gebildet werden, da der zuf 1 gehörende Graph bei Xl = - c die zu f2 gehörende Kurve schneidet. Die beiden Steigungen stimmen dort überein, da die Differentialgleichung die Steigung in jedem Punkte eindeutig festlegt (vgl. Bild 5.9).
y
x Bild 5.9 Lösungskurven der Differentialgleichung y'
=-JY
Die obige Differentialgleichung erfüllt wegenfix,y) =
1 Jnur für y > °die Voraussetzungen 2· y Das Anfangswertproblem y' Jy mit
des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1). = y(x o) = Yo > hat also in einer Umgebung der Stelle X o eine eindeutige Lösung. Diese wird durch f2 geliefert: y = i(x - X o + 2· ~)2 für x ~ X o - 2~. Die Lösung läßt sich auf ganz ~ fortsetzen:
°
Das Anfangswertproblem wird auch durch
o
Y = {Hx -
für x < X o - 2JYo Xo
+ 2JYO)2
für x
~ Xo -
2Jyo
gelöst. Es existiert für alle x genau eine Lösung, obwohl die Differentialgleichung die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1) nicht für alle x erfüllt.
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
369
Unendlich viele Lösungen hat das Anfangswertproblem y' = Jy mit y(x o) = Yo = O. Lösung ist y = f3(X) für jedes CE~ mit C ~ Xo. Beispiel 5.18
JIYI
Die Differentialgleichung y' = hat die Lösungen y = f1(X) = 0, Y = f2(X) = i(x + C1)2 für x ~ - Cl und y = f3(X) = - i(x + C2)2 für x ~ - C2. Die Bedingungen x ~ - Cl bzw. x ~ - C2 sind notwendig, da wegen der Differentialgleichung die erste Ableitung y' keine negativen Werte annehmen kann. Die zugehörigen Lösungskurven haben Schnittpunkte und es lassen sich durch Übergang von einer Lösungskurve auf eine andere neue Lösungskurven gewinnen: Für -c 2 < - C l ist f1(X) = 0
für x~ -C2 für - C2 < X < -
f2(X) = i(x + C1)2
für x ~ -
f3(X) = -i(X+C2)2 y = f4(X) =
{
Cl
Cl
ebenfalls Lösung des Anfangswertproblems. Hinsichtlich der Eindeutigkeit gelten hier ähnliche Überlegungen wie im Beispiel 5.17. Die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1) sind nur für y #- 0 erfüllt. Das Anfangswertproblem y' = mit y(x o) = Yo #- 0 hat nur in einer gewissen Umgebung der Stelle X o eine eindeutig bestimmte Lösung. Die Eindeutigkeit gilt in jedem Intervall, in dem y #- 0 ist. Ist etwa Yo > 0, so ist Y = i(x - X o + 2JYO)2 für x ~ X o - 2JYo Lösung des Anfangswertproblems. Die Lösung ist aber nur in dem angegebenen Bereich eindeutig bestimmt, auf ganz ~ gibt es unendlich viele Lösungen, für alle C 2 > 2JYo - X o sind nämlich
JIYI
Y=
{
-i(x + C 2 )2
für x ~ - C2E~
0
für -
i(x -
Xo
+ 2JYO)2 für
C2
< X < X o - 2Jyo
x ~ X o - 2Jyo
Lösungen des Anfangswertproblems (vgl. Bild 5.10).
y
x
Bild 5.10 Lösungen des Anfangswertproblems y' =
JIYf mit y(x o) = Yo > 0
370
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
jiYI mit y(x a) =
Das Anfangswertproblem y' = beliebigen Cl' c2 und C 2 > Cl'
Ya
=
0 hat unendlich viele Lösungen: Y = f4(X) mit
Bei den folgenden Betrachtungen können ähnliche Fälle auftreten, wenn die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes nicht erfüllt sind. Wir werden im einzelnen nicht mehr darauf eingehen.
Trennung der Veränderlichen Die Funktionen
f bzw.
g
seien auf den Intervallen 11 bzw. 12 definiert. Dann heißt
y' = f(x)· g(y) eine separable Differentialgleichung.
Lösungen einer separablen Differentialgleichung lassen sich gegebenenfalls mit Hilfe des folgenden Satzes ermitteln.
Satz 5.2
Bemerkungen: 1. Alle Lösungen Y von g(y) = 0 lösen ebenfalls die Differentialgleichung y' = f(x)·g(y). Sie sind
den nach Satz 5.2 berechneten Lösungen hinzuzufügen. 2. Schreibt man (5.15) in der Form G(y) = F(x) + c, so ist zu beachten, daß nur solche Konstanten CE[R( gewählt werden dürfen, für die gilt C = G(Ya) - F(x a). Sind Z.B. Fund G beschränkte Funktionen, so kann c nicht alle Werte aus [R( annehmen (vgl. Beispiel 5.24). Beweis:
a) Wir beweisen zunächst, daß jede Lösung des Anfangswertproblems auch die Gleichung (5.15) erfüllt. Aus y' = f(x)· g(y) folgt wegen g(y) cF 0 für alle yE1 2 :
L = f(x). g(y)
Hier sind die Veränderlichen x und y getrennt. Sind x a, XE1 l' so folgt durch Integration bez. x
J y'(t) dt xog(y(t))
=
J f(t)dt. Xo
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
371
Für y'(t) i= 0 erhalten wir mit der Substitution y == y(t) das Differential y'(t)dt == dy. Es ergibt sich mit y(x o) == Yo, y(x) == Y Y
1
x
S- ) dy == S f(t)dt. Ya
g(y
Xa
1
Wegen G' == - und F' == f folgt weiter 9
G(y) == F(x)
+ G(yo) -
(5.16)
F(x o).
b) Wir beweisen, daß jede Lösung y == y(x) der Gleichung (5.15) auch Lösung des Anfangswertproblems ist. Wir differenzieren Gleichung (5.15) und erhalten die Differentialgleichung. Man erkennt durch Einsetzen, daß Gleichung (5.15) für x == X o, Y == Yo erfüllt ist. Ist y'(x 1 ) == 0 für Xl EIl' so ist 11 so aufzuteilen, daß y(x) in den Teilintervallen monoton ist. Das ist • möglich, da f in 11 nur endlich viele Nullstellen besitzt. Beispiel 5.19 Man löse die Differentialgleichung y' == X 2(y2 -1). Die Differentialgleichung hat die gewünschte Form mit f(x) == x 2, g(y) == y2 -1. f ist für alle XE [R stetig, 9 für alle yE [R und es ist g(y) i= 0 für y i= ± 1. Wir betrachten daher die Intervalle y< -1, , d -1
-!--
+
Wir erhalten - artanhy
G(y) == { - arcothy
Daraus folgt mit Y
für lyl< 1 und für lyl> 1
F(x) == -31X3.
CE [R
-_ {- tanh(~x3 + c) - coth(~x3 + c)
für ly(xo)1 == IYol < 1 für Iy(x o) I == IYo I > 1.
(5.17)
Die Auswahl der Lösung in (5.17) hängt von einer vorgeschriebenen Anfangsbedingungy(x o) == Yo ab. Die Konstante C kann hier alle Werte aus [R annehmen. y == 1 bzw. y == - 1 sind auch Lösungen der Differentialgleichung. Sie sind zu nehmen, wenn Yo == 1 bzw. Yo == - 1 ist.
Beispiel 5.20 Man löse die Differentialgleichung y' == X 2(y2
+ 1).
Die Differentialgleichung hat die gewünschte Form mit f(x) == x 2 und g(y) == y2 + 1. Dividieren wir durch y2 + 1, so ergibt sich aus damit arctan y == ~X3 + c.
, ---!-== x y +1
2
durch Integration
+
S
d
Y +1
== ~X3 + C mit CE [R und
372
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Folglich erhält man als Lösung Y = tan(i x3 + c)
mit cE[R.
Beispiel 5.21 Man bestimme alle Lösungen von y' = y cos x. Wir beschränken uns auf ein endliches Intervall. In diesem Intervall hat die Kosinusfunktion nur endlich viele Nullstellen. Wir erhalten für y y' -= cosx, y
"* 0: dy . also S- = SIn x + Y
C
mit cElR,
d.h.ln lyl = sinx +
C
und weiter
Da die Lösung einer Differentialgleichung stetig ist und esinx i= 0 ist für alle x, gilt entweder Y = k 1 esinx für alle x oder y = - k 1 esinx für alle x, d.h. y = k 2 esinx mit k 2 i= O. Wir hatten bisher y = 0 ausgeschlossen. Die Nullfunktion ist jedoch, wie man durch Einsetzen in die Differentialgleichung erkennt, ebenfalls Lösung der Differentialgleichung. Wir lassen deshalb k 2 = 0 zu und erhalten y = k esinx
mit kElR.
Da die Bedingungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1) erfüllt sind, ist dies die allgemeine Lösung. Beispiel 5.22 2
Man löse die Differentialgleichung y' = y 2 für x i= O. x
·· O'ISt2"=2un y' 1 d nac h I ntegrat10n . 1 --+cmltcElf\\O 1 . d ery=---mltcElf\\. x. Da F uryi= --= y x y x 1 - c· x y = 0 ebenfalls Lösung ist, erhalten wir rTl)
x
y= -1-c'x
und
y=0
rT1)
für x i= O.
Einige dieser Lösungen sind in Bild 5.11 dargestellt. 2
Wir betrachten das Anfangswertproblem y' = y 2 mit x i= 0 und y(x o) = Yo' x Die Bedingungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1) sind für alle x i= 0 und alle y erfüllt. Trotzdem kann es vorkommen, daß die Lösung des Anfangswertproblems nicht für alle
x > 0 oder alle x < 0 definiert ist, wie wir an den folgenden Beispielen zeigen: 1. Ist Yo = 0, so ist a) y = 0 für x > 0 Lösung, falls X o > 0 ist, b) y = 0 für x < 0 Lösung, falls X o < 0 ist.
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
c
I
373
y=x
Y
I
I I
I I
-t
--------+--
(c
I I
.1(c>O)
c
X
I -t(c>O)~
I
+- - - - - - ~ - --I I I
I I I 1
Bild 5.11: Lösungen der Differentialgleichung y' =
2. Ist Yo =
Xo
i= 0, so ist
°
a) y = X für x >
Lösung, falls X o >
b) Y = x für x <
°Lösung, falls
Xo
<
~ Xl
°
ist,
°ist.
3. Ist Yo i= X o und Yo i:- 0, so ist y=_x_ I-ex
fürxi=O
mit
e=Yo-x°i:-O xoYo
Lösung.
. 1 XoYo . Y hat bel Xl = - = - - - eIne Polstelle. e Yo - X o
a) Für Yo <x o ist e>O, also Y=
X
- - ist nur für
I-ex
Xl
>0.
1
x > - Lösung des Anfangswertproblems, da die Lösung differenzierbar e
sein muß. Obwohl die Bedingungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1) für alle x> erfüllt sind, existiert die Lösung nur in einem Teilbereich von [R + .
°
374
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
x für x > 0 das b) Für 0 < y0 < x0 ist c < 0, also x1 < 0. In diesem Falle löst y D 1 cx Anfangswertproblem. x0 y0 c) Für 0 < x0 < y0 existiert die Lösung nur für 0 < x < D x1 . y0 x0 Für x0 < 0 lassen sich analoge Betrachtungen durchführen. Beispiel 5.23 1 dic .t/ D ic .t/ aus Beispiel 5.3 ist separabel. Es folgt, da Die Differentialgleichung R dt C 1 1 dic .t/ D und durch Integration ic .t/ D k et =.RC / mit k 2 R und ic .t/ ¤ 0 ist, ic .t/ dt RC t 0, d.h. man erhält die in Beispiel 5.5 angegebene Lösung. Beispiel 5.24 p p x yy 0 Dp gilt 1 y 2 D 1 x 2 Cc. Für die Lösungen der Differentialgleichung p 1 y2 1 x2 Die Konstantep c kann nicht jeden, sondern C1 annehmen. p nur Werte zwischen 1 und p p Es ist nämlich 0 < 1 y 2 1, 1 1 x 2 < 0, also wegen c D 1 y 2 1 x 2 : 1 c 1. Substitution eines linearen Terms Die Differentialgleichung y 0 D f .ax C by C c/ mit a; b; c 2 R kann durch die Substitution z D ax C by C c in eine separable Differentialgleichung überführt werden. Wir differenzieren nach x und beachten, daß y und z Funktionen von x sind. Es ergibt sich z 0 D a C by 0 D a C bf .z/. Die Differentialgleichung z 0 D a C bf .z/ ist separabel. Beispiel 5.25 Man löse die Differentialgleichung y 0 D .x C y/2 . Wir setzen z D x C y. Dann ist z 0 D 1 C y 0 D 1 C z 2 . Die Trennung der Veränderlichen liefert z0 . Durch Integration folgt 1 C z2 arctan z D x C c
mit
12 < x C c < 12 ;
also
Machen wir die Substitution rückgängig, so haben wir x C y D tan.x C c/;
d.h. y D x C tan.x C c/
z D tan.x C c/:
für x 2 12 c; 12 c :
Gleichgradige Differentialgleichung Die Funktion f sei auf dem Intervall I stetig. Die Differentialgleichung y 0 D f gleichgradige Differentialgleichung oder Ähnlichkeitsdifferentialgleichung.
y x
heißt
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung Wir substituieren z Y = XZ,
=
375
2: und erhalten x ~ 0: x
also
y' = xz' + z
und
f(z) = xz' + z,
d.h.
xz' = f(z) - z.
Es folgt z'
1
= - (f(z) - z). x
Diese Differentialgleichung für die Funktion z ist separabel. Beispiel 5.26 Man löse die Differentialgleichung (x 2 + y2). y' = x· y. Y
Es ist y' = 2xy 2' wobei x = y = 0 auszuschließen ist. Für x -# 0 folgt weiter y' = (X)2 und x +y 1+ ~ mit z = ~, d.h. y' = xz' + z, ergibt sich
x
x
z xz' +Z=--2' l+z
also
1 + Z2 Für z -# 0, d.h. y #- 0 gilt - - 3-
z
C
z
-
Z3
XZ'=--2 -Z=--2· l+z l+z Z'
1 = - -. Daraus folgt durch Integration
x
S 13 + ~) dz = -ln lxi + C mit cEIffi und
-
2~2 + In Izi = -lnlxi + c.
Setzt man wieder z = ~, so folgt x
2
Iyl
2
x x --2+ln - = -lnlxl+c, d.h. --2+lnIYI=c und x 2 =2y2(lnlyl-c)
2y
x
2y
mitcElR.
Die Lösung erscheint in impliziter Form. Bisher wurde y = 0 ausgeschlossen. Die Nullfunktion ist aber Lösung. Sie wird noch hinzugenommen.
Lineare Differentialgleichung erster Ordnung
Die Funktionen fund g seien auf demselben Intervall I stetig. Die Differentialgleichung y' + f(x)y = g(x)
(5.18)
heißt lineare Differentialgleichung erster Ordnung. Man nennt sie homogen, wenn g die Nullfunktion auf I ist, sonst inhomogen. g heißt Störglied.
Jedes zu (5.18) gehörige Anfangswertproblemmit xoEI hat aufgrund des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1) genau eine Lösung. Es seien Yl und Y2 beliebige Integrale von Gleichung
376
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
(5.18). Dann ist y~ y~
+ f(X)Yl = + f(x)Yz =
g(x) g(x).
Durch Subtraktion dieser Gleichungen erhalten wir (Yz - Yl)'
+ f(x)(yz -
Yl) = O.
Die Differenzfunktion Yz - Yl löst also die (zugehörige) homogene Differentialgleichung y' + f(x)y = O. Wir wählen für Yl eine beliebige Lösung und lassen Yz alle Integrale der inhomogenen Differentialgleichung durchlaufen. Dann ist die Differenzfunktion Yz ~ Yl = YH immer Lösung der homogenen Differentialgleichung. Bei diesem Prozess durchläuft YH sogar alle Lösungen der homogenen Gleichung. Wäre nämlich YHl eine Lösung der homogenen Differentialgleichung, die auf diese Weise nicht erhalten wird, so hätten wir in YHl + Yl eine zusätzliche Lösung von Gleichung (5.18) im Widerspruch dazu, daß Yz alle Lösungen der inhomogenen Differentialgleichung durchlaufen sollte. Es folgt also Satz 5.3
Wir wollen zunächst die homogene Differentialgleichung lösen. Dazu setzen wir zunächst voraus, daß f nur endlich viele Nullstellen besitzt. Aus y' + f(x)y = 0 folgt y' = - f(x)y. Die Nullfunktion löst diese Gleichung. Nach Beispiel 5.11 haben alle anderen Lösungen keine Nullstellen. Schließen wir also die Nullfunktion auf I aus, so folgt In lyl
~=
-
f(x) und durch Integration
Y
Sf(x)dx + Cmit CEIR. Wir erhalten weiter
= -
IYl
=
e -Jf(x)dx+c = eCe - Jf(x)dx = k e- Jf(x)dx 1
mit k 1 = e > O. Da e - Jf(x)dx =1= 0 ist und die Lösung einer Differentialgleichung stetig ist, erhalten C
WIr
y=k1e-Jf(x)dx Y= ke-Jf(x)dx
oder Y= _kje-Jf(x)dx mit kEIR\{O}.
für alle x,
d.h.
Dies ist auch dann Lösung, wenn f unendlich viele Nullstellen hat. Die bisher ausgeschlossene N ullfunktion auf I löst ebenfalls die Differentialgleichung. Sie muß noch hinzugenommen werden. Das kann geschehen, indem wir auch k = 0 zulassen. Es ergibt sich YH=ke-Jf(X)dX
mitkEIR.
(5.19)
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
377
Als nächstes bestimmen wir eine spezielle Lösung der inhomogenen Differentialgleichung. Dies geschieht mit Hilfe der Variation der Konstanten: Wir ersetzen in der allgemeinen Lösung (5.19) der zugehörigen homogenen Differentialgleichung die Konstante k durch k(x), also Yp = k(x)e-Jf(X)dX.
Dann folgt Y~
= k'(x)e - Jf(x)dx - k(x)e - Jf(x)dx f(x).
Durch Einsetzen in Gleichung (5.18) erhalten wir k'(x)e-Jf(x)dx - k(x)e-Jf(X)dX f(x) + f(x)k(x)e-Jf(X)dX = g(x). Daraus folgt k'(x) = g(x)eJJ(X)dX,
also
J
k(x) = g(x)e[f(X)dX dx.
Für k(x) wählen wir nur eine Stammfunktion, da nur eine einzige Lösung der inhomogenen Differentialgleichung gesucht ist. Für Yp ergibt daraus Yp =
Jg(x)e[f(X)dXdx·e-[f(X)dx.
Durch Einsetzen erkennt man, daß Yp Lösung ist. Zusammenfassend erhalten wir Satz 5.4
Beispiel 5.27 Man löse die Differentialgleichung y' - 2y = sinx. Die homogene Differentialgleichung y' - 2y = 0 liefert für y =; 0 y' -=2, y
d.h.
Inlyl=2x+c
mitcE~,
alsoisty=k·e 2x
mitk=;O.
Unter Hinzunahme der Nullfunktion, die auch Lösung ist, folgt YH = ke 2x mit kE~. Für Yp machen wir den Ansatz Y = k(x)·e 2x .
(5.21) 2x 2x Dann ist Y~ = k'(x)·e + 2k(x)·e . Setzen wir dies in die gegebene Differentialgleichung ein, so folgt k'(x)e 2X + 2k(x)e 2x - 2k(x)e 2x = sinx und daraus p
k'(x) = sinxe- h Wir erhalten k(x) = e - 2x (-~sinx - !cosx). Eine partikuläre Lösung ist also nach (5.21) Yp = - ~ sin x -! cos x. Als allgemeines Integral ergibt sich y=ke2x-~sinx-!cosX
mitkER
378
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beispiel 5.28 1
Man löse die Differentialgleichung y' + Y tan x = - - für XE( -~n, ~n). cosx Es handelt sich um eine lineare Differentialgleichung erster Ordnung. Die homogene Gleichung y' + Y tan x = 0 liefert für y # 0 (vgl. Band 1, Seite 496 Formel 31) y' - sinx -= -tanx=--y cosx
und
Inlyl=lnlcosxl+c
mitcE~.
Wir erhalten y = k cos x mit k # 0 und unter Hinzunahme der zunächst ausgeschlossenen Lösung y=O: YH = k cosx
mit
kE~.
Eine spezielle Lösung der inhomogenen Differentialgleichung bestimmen wir mit Hilfe des Ansatzes yp = k(x) cosx. Dann ist y~ = k'(x)cosx - k(x) sinx. Setzen wir dies in die inhomogene Differentialgleichung ein, so folgt 1 k'(x) cos x - k(x) sinx + k(x) cosx tan x = - -
cosx
und
k'(x) =
1 --2-'
cos X
Mit k(x) = tanx ist yp = k(x)·cosx = sinx. Wir erhalten als allgemeine Lösung für alle XE( -~n, ~n) Y = YH + Yp = k·cosx + sinx
mit
kE~.
Beispiel 5.29 Man bestimme die allgemeine Lösung der Differentialgleichung Y' + 2xy = x. Die Anwendung der Formel (5.20) liefert mit f(x) = 2x, g(x) = x: Y = e-S2xdx(k + SxeS2XdXdx) = e- X2 (k
+ Sxe dx) mit kE~. X2
Nach Band 1, Beispiel 9.58 ist Sxe x2 dx = ~ex2 + c und wir erhalten Y = ke-
x2
+~.
5.2.3 Geometrische Anwendungen Differentialgleichung einer Kurvenschar
Wir haben bisher Lösungen einer Differentialgleichung bestimmt. Wir wollen jetzt Funktionen vorgeben und eine Differentialgleichung suchen, in deren Lösungsschar die gegebenen Funktionen enthalten sind. Es sei A c ~. Für jedes CEA sei durch Y = f(x, c) eine Kurve gegeben. Die Gesamtheit der Kurven heißt eine Kurvenschar, die Zahl c der Scharparameter.
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
379
Bemerkung:
Es handelt sich um eine einparametrige Kurvenschar, da die definierende Gleichung nur den einen Parameter C enthält. Eine zweiparametrige Kurvenschar ist in Beispiel 5.32 gegeben.
y 3
-1 Bild 5.12: Die Kurvenschar y = ec -
x2
mit
x
CEIR
Beispiel 5.30 Durch y == f(x, c) == ec -
x2
mit CEIR ist die in Bild 5.12 dargestellte Kurvenschar gegeben.
Beispiel 5.31 Durch y == cx + c 2 mit CEIR ist eine Geradenschar gegeben. Einige dieser Kurven sind in Bild 5.13 dargestellt. Beispiel 5.32 2
In Bild 5.14 sind einige Kurven der zweiparametrige Kurvenschar x
a
+ y2 = 1 dargestellt. b
Für
a, b > 0 ergeben sich Ellipsen, für a == b > 0 Kreise, für a·b < 0 Hyperbeln.
Wir beschränken uns im folgenden auf einparametrige Kurvenscharen und suchen eine Differentialgleichung, in deren allgemeiner Lösung die gegebene Kurvenschar enthalten ist. Diese Differentialgleichung kann durchaus noch andere Lösungen haben als die gegebene Kurvenschar. Wir nehmen an, f sei partiell nach x differenzierbar. Dann erhalten wir die Differentialgleichung dieser Kurvenschar, indem wir versuchen, aus der Gleichung der Kurvenschar y == f(x, c) und der Ableitung dieser Gleichung nach x, also aus y' = 0 f(x, c), den Scharparameter c zu eliminieren. 8x Beispiel 5.33 Für die Kurvenschar y == ec - x2 mit CEIR (vgl. Beispiel 5.30) ist y' == - 2xe c - x2 . Folglich lautet die Differentialgleichung der Kurvenschar y' == - 2xy. Die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichung ist y == ke -x mit kE IR, während für die Kurvenschar nur 2
y == ec -
x2
== eCe -x 2 == k 1 e -x 2 mit k 1 > 0
gilt. Die Differentialgleichung hat also zusätzlich die Lösungen y == k 2 e -x mit k 2 ~ o. 2
380
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Bild 5.13: Die Geradenschar y = cx + c2 mit
CE [R
Beispiel 5.34 Für die Geradenschar y = cx + c2 mit CE IR (vgl. Beispiel 5.31) gilt y' = c, also y = xy' + (y')2. Wie x2 man durch Einsetzen bestätigt, wird diese Differentialgleichung auch durch y = - - gelöst. 4 Beispiel 5.35 Für die Kurvenschar y = c'e - 2x mit CEIR gilt y' = - 2ce - 2x = - 2y. Die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichung stimmt mit der gegebenen Kurvenschar überein. Hier treten keine zusätzlichen Lösungen auf. Orthogonale Trajektorien
Jede Gerade, die durch den Mittelpunkt einer Schar konzentrischer Kreise verläuft, schneidet jeden dieser Kreise rechtwinklig (orthogonal) (vgl. Bild 5.15). Man nennt diese Geraden orthogonale Trajektorien der Kreise. Allgemein vereinbart man:
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
381
y
o
x
o
x2 Bild 5.14: Die Kurvenschar a
y2
+- = 1 b
Gegeben sei die Kurvenschar y = f(x, c). Unter den orthogonalen Trajektorien dieser Kurvenschar versteht man diejenigen Kurven, die alle Kurven der gegebenen Kurvenschar senkrecht schneiden. Wir setzen voraus, daß die orthogonalen Trajektorien existieren, und daß f nach x differenzierbar sei. Wir bestimmen die Differentialgleichung der gegebenen Kurvenschar. Diese sei F(x, y, y') = O. 1
Ersetzen wir in dieser Differentialgleichung y' durch - -, so erhalten wir (siehe Orthogonalitätsy' bedingung: Band 1, Seite 351) die Differentialgleichung der orthogonalen Trajektorien. Diese Differentialgleichung ist zu lösen. Beispiel 5.36 Gesucht sind die orthogonalen Trajektorien der Kurvenschar y = cx mit und y = y'x, die Differentialgleichung der Kurvenschar. 1
CElR.
Wir finden y' =
C
Für die orthogonalen Trajektorien gilt also y = - - x, d.h. yy' = - x. Durch Integration dieser y' separablen Differentialgleichung folgt 1y2 = -1X2 + Cl' also x 2 + y2 = k. Das sind für k> 0 konzentrische Kreise um den Nullpunkt (vg1. Bild 5.15).
382
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
y
x
Bild 5.15: Orthogonale Trajektorien
Beispiel 5.37 2
L
Durch die Gleichung x + = 1 mit c > 0 und c =1= 1 sind für 0 < c < 1 konfokale Hyperbeln c c-1 (alle Hyperbeln haben die gleichen Brennpunkte), für c > 1 konfokale Ellipsen mit den gleichen Brennpunkten ~ = (1,0) und F; = (- 1,0) gegeben. Um die Differentialgleichung dieser Kurvenschar zu erhalten, differenzieren wir nach x:
2yy' -2x +-= c
c -1
0 und erhalten durch Auflösung nach c: c =
Gleichung der Kurvenschar ein, so folgt (x -
f, }x +
x
---.
x
+ yy'
. d· . d· Setzen WIr lesen Wert In le
yy') = 1, die Differentialgleichung der
1 gegebenen Kurvenschar. Ersetzen wir in dieser Differentialgleichung y' durch - -, so ändert sich y' die Differentialgleichung nicht. Die orthogonalen Trajektorien sind in dieser Kurvenschar enthalten. Die orthogonalen Trajektorien von konfokalen Ellipsen und Hyperbeln sind wieder konfokale Ellipsen und Hyperbeln mit denselben Brennpunkten (vgl. Bild 5.16).
Beispiel 5.38 Wir betrachten die Fläche z = f(x, y). Ihre Höhenlinien sind gegeben durch f(x, y) = c. Differenzieren wir nach x, so folgt fx(x, y) + fix, y)y' = O. Die Höhenlinien erfüllen die Differen-
!x(x, y), falls x, y) =1= 0 ist. Ersetzen wir y' durch - ~, so erhalten wir fy(x,y) y y' = /y(x, y) , falls fx(x, y) =1= 0 ist. Dies ist die Differentialgleichung der zugehörigen orthogonalen fx(x,y) Trajektorien, d.h. der Fallinien. Sie verlaufen in Richtung des stärksten Anstiegs (s. Satz 3.15). tialgleichungen y' =
-
n
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
383
c=O,1
y
x
Bild 5.16: Konfokale Ellipsen und Hyperbeln
Beispiel 5.39 Bei einem ebenen elektrischen Feld bilden die Feldlinien und die Äquipotentiallinien orthogonale Trajektorien. Bei einer Punktladung im Punkte P sind dies alle Geraden durch P und die konzentrischen Kreise um P.
5.2.4 Physikalische Anwendungen Radioaktiver Zerfall Beim radioaktiven Zerfall ist die Geschwindigkeit des Zerfalls proportional zu der vorhandenen Menge des radioaktiven Stoffes. Bezeichnen wir die Menge mit n(t), so ist n' (t) = - An(t) mit A > O. Das negative Vorzeichen ist zu nehmen, da die Menge des radioaktiven Stoffes ständig abnimmt, n'(t) ist also negativ. Diese Differentialgleichung wird gelöst durch n(t) = ke -}.t mit k E~. Man erhält für t = 0: n(O) = k. Daraus folgt n (t) = n (0) e- At. Unter der Halbwertszeit T versteht man die Zeit, in der sich die Hälfte der Menge des zur Zeit t = 0 vorhandenen radioaktiven Stoffes umgewandelt hat. _1
..
.
Aus n(T) - 2 n(0) erhalt man. e
-}'T_1
_
- 2' d.h. T - -
1
1_
~ In 2 -
ln2
T
Säule gleicher Querschnittsbelastung Eine Säule der Höhe H (s. Bild 5.17) wird oben mit der Kraft F belastet. Der Querschnitt soll in jeder Höhe h so gewählt werden, daß der Druck in jeder Höhe gleich ist (konstante Querschnittsbelastung). Die Säule bestehe aus Material der Dichte p. In der Höhe h wirken auf den Querschnitt q(h) die Kräfte F und das Gewicht des darüberliegenden Teiles der Säule. Für das Volumen dieses H
H
Teiles gilt V = Sd V = Sq(t) dt, also ist das Gewicht g' p' Sq(t) dt für 0 ~ h < H. Der Druck in der v
h
h
384
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Bild 5.17: Säule gleicher Querschnittsbelastung
H
F+g·p·S q(t)dt vom Boden aus gemessenen Höhe h ist also
h
q(h)
•
Wenn an jeder Stelle h der Druck
gleich sein soll, muß gelten H
F
q(H)
F+g·p·S q(t)dt h
(5.22)
q(h)
Nach Band 1, Beispiel 9.19 folgt aus (5.22), wobei wir voraussetzen, daß q(h) differenzierbar ist, durch Differentiation nach h F q'(h) = - gpq(h). q(H) g'p'q(H)
Diese Differentialgleichung wird gelöst durch q(h) = ke - - p - h mit kE~. Für h = H erhalten wir gpq(H)
q(H) = ke --p-H,
pgq(H)
also k = q(H) e-p-
H.
Setzen wir dieses Ergebnis ein, so folgt gpq(H)
q(h) = q(H)e-p-
(H - h)
für 0 ~ h ~ H.
Wählen wir insbesondere als Säule einen Rotationskörper, so ergibt sich mit q(H) = nR 2 , q(h) = nr 2 r(h) =
g'p"rr:R2
Re~(H-h).
Die Abhängigkeit des Radius r von der Höhe h ist in Bild 5.18 dargestellt. Durch Rotation dieser Kurve um die h-Achse entsteht die Säule mit der gewünschten Eigenschaft.
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
385
r r(O)
r(h)
R h
H
h
Bild 5.18: Abhängigkeit des Radius r von der Höhe h
N ewtonsches Abkühlungsgesetz
Die Abkühlung eines Körpers in bewegter Luft ist proportional zu der Temperaturdifferenz zwischen der Temperatur des Körpers und der Temperatur der den Körper umgebenden Luft. Bezeichnen wir die Temperatur des Körpers zur Zeit t mit T(t), die Temperatur der umgebenden Luft mit TL' so ist mit rx > 0 dT(t)
~= -
rx·(T(t) - TL).
Diese Differentialgleichung ist separabel, sie hat die Lösung T(t) = TL + ke -at mit
kE~.
Beispiel 5.39 Ein Körper kühle sich in 10 Minuten von 300 0 C auf 200 0 C ab, wobei die Temperatur der umgebenden Luft 30 0 C ist. Wann hat dieser Körper sich auf 100 0 C abgekühlt? Ist T(t) die Temperatur nach t Minuten, so erhalten wir mit T(O) = 300, T(10) = 200 die Gleichung T(t) = 30 + ke- at . Wegen T(O) = 30 + k = 300 folgt k = 270. Aus T(10) = 30 + 270e- ao10 = 200 ergibt sich rx ~ 0,0463. Wir setzen angenähert T(t) = 30 + 270e - 0,0463t.
Mit T(t) = 100 folgt 100 = 30 + 270e- 0 ,0463t und t ~ 29,16. Der Körper hat sich nach 29,16 Minuten von 300 0 C auf 100 0 C abgekühlt. Freier Fall aus großer Höhe
Wir betrachten den freien Fall eines Körpers mit der Masse m aus großer Höhe ohne Reibung. Es sei R der Erdradius, g die Erdbeschleunigung. Dann wirkt in der Entfernung s vom Erdmittel-
R2
punkt die Gravitationskraft F = - g m 2 . Das Minuszeichen ist zu nehmen, da die Gravitationss kraft zum Erdmittelpunkt hin weist, der Richtung von s entgegengesetzt. Nach einem Grunddv gesetz der Mechanik ist F = m - , wobei v(t) die Fallgeschwindigkeit zur Zeit t ist. Setzen wir ein, dt
386
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
so ergibt sich
R2
dv
m-= -gm-. dt S2 dv dv ds dv Nach der Kettenregel ist - = _.- = _·v und wir erhalten dt ds dt ds
R2
dv
v·_= -g.ds S2'
(5.23)
wobei wir v in Abhängigkeit von s betrachten. Die Differentialgleichung (5.23) ist separabel. Die Integration liefert 2gR 2
v 2 = - - + 2k
mit k E~.
S
(5.24)
Beispiel 5.40 Ein Körper falle aus einer Höhe von 10 km auf die Erde. Man berechne die Geschwindigkeit, mit der er an der Erdoberfläche ankommt. Die Reibung ist zu vernachlässigen. 2gR 2 2gR 2 Es ist V 1 = 0 für s = 10 + 6370. Aus 0 = 6380 + 2k folgt 2k = - 6380. Wir erhalten aus (5.24) für s=R=6370 v 2 =2·981·6370· 1 -6370) - - .10 3 .
(
,
6380
km Die numerische Rechnung liefert für die Auftreffgeschwindigkeit 1593-. h 2gR 2 Fordern wir 1im v = 0, so ist k = 0 und v 2 = - - . Es ergibt sich für s = R: v = J2gR. Die s~oo km S numerische Rechnung liefert 11,18-.
s
Mit dieser Geschwindigkeit würde ein Körper beliebiger Masse aus dem Unendlichen kommend auf der Erdoberfläche auftreffen. Umgekehrt müßte ein Körper beliebiger Masse diese Geschwindigkeit senkrecht zur Erdoberfläche mindestens haben, wenn er ohne zusätzliche äußere Einwirkung den Anziehungsbereich der Erde für immer verlassen soll. Man nennt diese Geschwindigkeit Fluchtgeschwindigkeit (vgl. Band 1, Beispiel 9.66). Bewegung mit Reibung
An einem Massenpunkt der Masse m greife die äußere Kraft F an, der Bewegung wirke die zur Geschwindigkeit proportionale Reibungskraft F;. = - rv(t) mit r > 0 entgegen (r heißt Reibungskoeffizient), wobei v(t) die Geschwindigkeit des Massenpunktes ist. Nach einem Grundgesetz der Mechanik ist dann dv
m - = F - rv dt '
also
mdv
F
r dt
r
v+--=-.
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
387
Es handelt sich um eine lineare Differentialgleichung erster Ordnung. Die allgemeine Lösung ist
F
v = ke - rt/m + - mit k E~. Ist v = r
°
zur Zeit t = 0, so folgt k =
F
- -
r
und wir erhalten (5.25)
Bilden wir in (5.25) den Grenzübergang für
F
t -+ 00,
so ergibt sich lim v = -. Bei Reibung kann die r
t-+ 00
F Geschwindigkeit also nicht beliebig groß werden, sie kann den Grenzwert - nicht überschreiten. r
Der Verlauf der Geschwindigkeit ist in Bild 5.19 dargestellt. v(t)
E r
t Bild 5.19: Geschwindigkeits-Zeitdiagramm beim freien Fall mit Reibung
Spannungsverlauf an einer verlustbehafteten Spule Nach der untenstehenden Schaltung soll die Ausgangsspannung ua(t) angegeben werden. Die Größen ue(t), L, R sind dabei als bekannt vorauszusetzen.
Va - - - - - - - - - - -
f Bild 5.21: Skizze zu Beispiel 5.41
Bild 5.20: Serienschaltung einer Spule
und eines Ohmschen Widerstandes
Mit den in der Schaltung gewählten Richtungspfeilen ist ua(t) = ue(t) - uL(t). Wegen di(t) uL(t)=Ldt
und
. uR(t) ua(t) z(t)=-=-
R
R
388
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
folgt udt) =
~ dua(t) und wir erhalten für ua(t) die Differentialgleichung R
dt
(5.26) Es handelt sich um eine lineare Differentialgleichung erster Ordnung. Die allgemeine Lösung ist nach (5.20) ua(t) =
e-~t( k + ~ Je~t Ue(t)dt)
mit kEIft
(5.27)
Beispiel 5.41 Ist in (5.27) ue(t) = Va eine Gleichspannung, so folgt ua(t) = ke _~t + Va' Fordern wir weiter ua(O) = 0, so ist k = - Va und ua(t) = V a(l - e _~t). Der Spannungsverlauf ist in Bild 5.21 dargestellt. Beispiel 5.42 Ist in (5.27) ue(t) = sin t, so erhält man wegen t
SerR sin t dt = erR
t 2
L
R)
2
2
(
-
R +L
cos t + - sin t L
die Ausgangsspannung
ua(t)=ke-~t + R zRL z(-cost+~sint). +L L
(5.28)
Wir zerlegen ua(t) in u 1 (t)
=
ke-~t
und
uz(t) =
zRL z ( - cos t + ~sin t). R +L L
Es ist lim u 1 (t) = 0, so daß nach genügend großer Zeit ua(t) ~ u 2 (t) gilt. Man bezeichnet u 2 (t) daher t~oo
als stationäre Lösung. u 1 (t) ist Lösung der zu (5.26) gehörigen homogenen Differentialgleichung, u 2 (t) spezielle Lösung von (5.26). Wir wollen u 2 (t) in der Form A sin(t + Ci) mit geeigneten A, CiE [R darstellen. Es muß gelten A(sin t cos IX + cos t sin IX) =
zRL z ( - cos t + ~ sin t). L
R +L
Diese Gleichung ist erfüllt, wenn A cos Ci =
R2 2
2
R +L
gilt. Daraus folgt A z =
und
A sin Ci =
-RL 2
2
R +L
R 2 (R 2 + L2 ) z z z . Wir setzen A = (R
+L )
J R R+ 13 .dann ist tan 2
L
IX
= - - und wegen R
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung n sin a < 0, cos a > 0 ergibt sich - - < a < 2
u 2 {t) =
389
o. Wir erhalten
J R R+ L Sin(t-arctan~). R 2
2
n u 2 (t) ist gegenüber ue(t) phasenverschoben. Diese Phasenverschiebung ist kleiner als -. Die Funktionen ue(t) und u 2 (t) sind in Bild 5.22 dargestellt. 2 U
f
Bild 5.22: Skizze zu Beispiel 5.42
Spannungsverlauf an einem Re-Glied
In der unten stehenden Schaltung soll die Spannung uR(t) berechnet werden, wobei R, C, ue(t) bekannt sind.
r-im tue(f)
1
--------'
Bild 5.23: Serienschaltung eines Kondensators und eines Widerstandes
Mit den gewählten Bezeichnungen und Richtungspfeilen gilt ue(t) = uc(t) + uR(t). Wegen 1t uc(t) = - SicCr) dT Co
und
uR(t) = R· ic(t)
folgt 1
ue(t) =
-
t
SicCr) dT + Ric(t)·
Co
Differenzieren wir diese Gleichung nach t, so ergibt sich weiter due(t) dt
1. dic(t) (t)+R-C c dt
--=-l
390
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Diese lineare Differentialgleichung erster Ordnung hat die allgemeine Lösung (s. (5.20))
due(t) ~t dt ) , ic(t)=e -~t RC ( k+ 1 S~eRC
R
woraus (5.29) folgt.
Beispiel 5.43 Wir wählen in (5.29) speziell ue(t) = sin t. Dann ist 1 1 t uR(t) = e - RC (kR + Scos te Rct dt) __l_ t RC R 2C 2 =e R·C ·k·R+ cost+ sinto 2 2 1+ R C 1 + R 2c 2 1 t Wir zerlegen wie in Beispiel 5.42 in u 1(t) = e - RC ·k· R mit lim u 1 (t) = 0 und in die stationäre t -+ 00 Lösung
u 2(t) =
RC 2
I+RC
2cos t +
R 2C 2 2
I+RC
2
sint .
Der Ansatz u 2 (t) = A sin(t + a) ist erfüllbar durch A =
J 1 +RCR 2C 2 und tan a = -RC1 mit 0 < a <-n2
wegen sin a > 0 und cos a > O. Es tritt wie in Beispiel 5.42 eine Phasenverschiebung ein. Hier ist a allerdings positiv, dort war a negativ. Man erhält dadurch in Beispiel 5.42 eine Verschiebung der Eingangsspannung ue(t) nach links, während hier eine Verschiebung nach rechts stattfindet. Es ist zu vermuten, daß durch eine Hintereinanderschaltung einer geeigneten Spule und eines geeigneten Kondensators diese Phasenverschiebung zu Null gemacht werden kann.
Aufgaben 1. Lösen Sie folgende Differentialgleichungen 1 + y2 a) xyy'=--; 1 + x2
c) x 2y'
=
x2
+ xy + y2;
e) y' + 2y = cosx; g) y2 _ x 2 + xyy' = 0; i) (x 2 + xy)y' = x 2 + y2; k) y' + ytanx=cosx;
b) y'
=
sin(x - y);
x2 + y2
d) y ' = - - ; xy f) xy' = x 2 - y; 2 h) (x + xy + 2y 2) y' = xy + y2 j) (3x - 2 y )y' = 6x - 4 y + 1; 1) y' + ytanx = 2sinxcosx.
5.2 Differentialgleichungen erster Ordnung
391
2. Mit Hilfe der angegebenen Substitution löse man die folgenden Differentialgleichungen a) y' + ~ = y3
Substitution: z = y - 2;
X
b) y' - y =
~ Substitution: z = 3y 2
y3.
3. Lösen Sie die folgenden Anfangswertprobleme a) y'+2y=x
mit
y(O)
=
1;
b)
c) (x + Y + l)y' = x + Y - 2 mit
y'+2~=ex mit x
y(I)=e;
y(O) = O.
4. Bestimmen Sie die Differentialgleichungen folgender Kurvenscharen a)
X
2 +y2=C 2;
x
2
b) y=c-cosx;
d) y = cx + c 3;
c) 2" + y2 = 1; C
e) alle Kreise mit r = 1 und dem Mittelpunkt auf der x-Achse; f) alle Parabeln 2. Ordnung mit dem Scheitel im Nullpunkt. 5. Berechnen Sie die orthogonalen Trajektorien folgender Kurvenscharen a) x 2 + y2
=
c2;
c) y=clnx;
b) y = cx 2; (x-l)2 d) y=c---.
x
6. Gesucht sind alle Kurven, bei denen die Tangentenabschnitte zwischen den Koordinatenachsen durch die Berührungspunkte halbiert werden. 7. Es sollen diejenigen Kurven bestimmt werden, bei denen der Schnittpunkt der Tangente mit der Ordinatenachse vom Ursprung des Koordinatensystems jeweils den gleichen Abstand hat wie der Berührungspunkt der Tangente mit der Kurve. 8. Bestimmen Sie alle Kurven der Ebene, deren Subtangenten (Abstand des Schnittpunktes der Tangente mit der x-Achse von der Projektion des Berührungspunktes auf die x-Achse) ein konstantes Längenmaß besitzen. 9. Man bestimme alle Kurven, deren Subtangenten gleich den zugehörigen Subnormalen (Abstand des Schnittpunktes der Normalen mit der x-Achse von der Projektion des Schnittpunktes der Normalen mit der Kurve auf die x-Achse) sind. 10. Für welche den Ursprung enthaltende Kurve ist der Subnormalenabschnitt überall gleich dem geometrischen Mittel aus den Koordinaten des zugehörigen Punktes? 11. Bei welchen Kurven ist der Flächeninhalt des von den Achsen, der Tangente und der Ordinate begrenzten Trapezes gleich I? 12. Aus einem Behälter, der bis zur vom Boden aus gemessenen Höhe hmit Flüssigkeit gefüllt ist, ströme diese durch ein Loch im Boden mit der Geschwindigkeit v = 0,6' (g = Erdbeschleunigung) aus. Wann hat sich eine mit Wasser gefüllte Halbkugel mit dem Radius 1 m durch ein unten angebrachtes Loch mit der Öffnung 5 cm 2 entleert?
-fiih
13. Ein Spiegel ist so auszubilden, daß parallel einfallende Strahlen so reflektiert werden, daß diese durch einen Punkt gehen. 14. Man berechne lim i(t) für die Schaltung aus Bild 5.20 für ue(t) = U oElR und i(O) = O. t-+w
15. Man berechne lim i(t) für die Schaltung aus Bild 5.23 für ue(t) = U oElR. t-+w
392
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten Die Funktion der Form
f sei auf dem Intervall (a, b) stetig und ao, a 1E~. Eine Differentialgleichung (5.30)
bezeichnet man als lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienf die Nullfunktion, so heißt die Differentialgleichung homogen, sonst inhomogen. f heißt Störfunktion oder Störglied. ten. Ist
Die Lösungen der Differentialgleichung (5.30) lassen sich ähnlich wie die Lösungen der linearen Differentialgleichung erster Ordnung finden. Es gilt ein zu Satz 5.3 analoger Satz 5.5
Der Beweis bleibt dem Leser überlassen. Um die allgemeine Lösung der Differentialgleichung (5.30) zu erhalten, ist nach Satz 5.5 folgendes Vorgehen zweckmäßig: Man bestimmt a) alle Lösungen der zugehörigen homogenen Differentialgleichung, b) eine Lösung der Differentialgleichung (5.30).
5.3.1 Die homogene Differentialgleichung
Die homogene Differentialgleichung erfüllt in ganz ~3 die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes (Satz 5.1). Zu beliebigen Anfangsbedingungen y(x o) = Yo, /(x o) = Yl mit x o, Yo, Yl E~ gibt es also eine eindeutig bestimmte Lösung. Umgekehrt ist eine Lösungsschar die allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung, wenn diese Lösungsschar für alle x o, Yo, Yl E~ jeweils eine Funktion enthält, die die Anfangsbedingungen y(x o) = Yo, /(x o) = Y1 erfüllt. Beispiel 5.44 Die Differentialgleichung y" + 2/ - 3y = 0 wird gelöst durch Y = a·e mit aE~. Diese Lösungsschar enthält aber nicht für alle x o, Yo, Y1 E ~ jeweils eine Funktion, die zusätzlich den Anfangs-
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
393
bedingungen y(x o) = Yo, y'(x o) = Yl genügt. Fordern wir beispielweise y(O) = 1, so folgt a = 1 und Y = e X • Eine zweite Anfangsbedingung y'(0) = 2 ist dann nicht mehr mit dieser Lösung erfüllbar. Das gleiche gilt für Y = beX+c mit b, cEIR oder y = d·e- 3x mit dER Kombinieren wir jedoch die Lösungen y = a· e und y = d·e - 3x in der Form y = a· eX + d·e - 3\ so erhalten wir hierdurch die allgemeine Lösung der Differentialgleichung. Durch Einsetzen zeigt man zunächst, daß auch die Summe Lösung ist. Es lassen sich auch beide Anfangsbedingungen mit jeweils einer Funktion dieser Lösungsschar erfüllen. Wir erhalten nämlich y(x o) = a·e XO + d·e- 3xo = Yo, y'x o) = a·e o - 3d·e- 3xo = Yl· Beide Bedingungen sind für a = ie-XO(3yo
+ Yl)'
d = ie 3Xo (yo - Yl)
erfüllt. Es ist zu vermuten, daß die allgemeine Lösung zwei frei wählbare Konstanten enthalten muß, da auch zwei Anfangsbedingungen zu erfüllen sind. Allerdings ist nicht jede Lösungsschar, die zwei frei wählbare Konstanten enthält, allgemeine Lösung, wie Y = b·e+ c zeigt. Die beiden Anfangsbedingungen y(O) = 1, y'(0) = 2 führen nämlich wegen be c = 1 und be c = 2 auf einen Widerspruch. Eine Kombination der Lösungen Y = a·e X und Y = b·ex+c in der Form y = a·e + b·ex+c liefert auch nicht die allgemeine Lösung, wie man leicht nachweist, obwohl diese Kombination sogar drei frei wählbare Konstanten enthält. Um die allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung zu erhalten, werden wir auch komplexwertige Funktionen einer reellen Veränderlichen betrachten. Es seien ao, a 1 EIR, u, v seien auf dem Intervall I definierte Funktionen, die Funktionen f, 9 seien auf I stetig. Dann heißt die komplexwertige Funktion w = u + jv Lösung der Differentialgleichung y" + ad + aoy = f(x) + jg(x), wenn u Lösung der Differentialgleichung y" + ad + aoy = f(x) und v Lösung der Differentialgleichung y" + ad + aoy = g(x) ist. Bemerkung: Ist 9 die Nullfunktion, so erhält man die Differentialgleichung (5.30). Als Verallgemeinerung von Beispiel 5.44 gilt Satz 5.6
Der Beweis folgt durch Einsetzen der Linearkombination in die homogene Differentialgleichung. Wir betrachten zunächst noch einmal die lineare Differentialgleichung erster Ordnung y' + a· y = 0 mit aEIR. Diese Differentialgleichung ist separabel, sie hat die allgemeine Lösung y = ke- ax mit kEIR. Die Lösung können wir auch durch einen speziellen Ansatz bestimmen, wir setzen y = A ·e Ax mit A, lEIR. Dann ist y' = A},e AX , und wir erhalten durch Einsetzen AeAx(l + a) = O. Diese Gleichung ist mit l = - a für alle x erfüllt, und es ergibt sich y = Ae -ax.
394
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Es muß jetzt noch gezeigt werden, daß dies die allgemeine Lösung ist, d.h. daß mit der Lösung jedes Anfangswertproblem zu lösen ist. Wir gehen bei der homogenen Differentialgleichung zweiter Ordnung ähnlich vor und machen auch hier den Ansatz Y = Ae AX
mit A, AEC.
Um die allgemeine Lösung zu erhalten, müssen wir komplexe Werte zulassen. A soll so bestimmt werden, daß Ae AX Lösung der betrachteten Differentialgleichung ist. Aus y" + a 1' y' + ao' y = 0 folgt dann AeAX()~2 +
a 1' A+ ao) = O.
Da A = 0 nicht die allgemeine Lösung liefert und e AX nicht verschwindet, muß A2 + a 1 A+ ao = 0 sein. Definition 5.3 Das Polynom p(A) = A2 + a 1 ' A+ ao heißt charakteristisches Polynom der Differentialgleichung y" + a 1y' + aoy = 0, die Gleichung p(A) = 0 ihre charakteristische Gleichung. Als quadratische Gleichung hat p(A) = 0 zwei Lösungen A
1,2
= -
a1+ J(a 1)2 -a.° 2 -
2
Es sind 3 Fälle zu unterscheiden: 1. Das charakteristische Polynom besitzt 2 verschiedene reelle Nullstellen Al' A2. In diesem Falle sind Y1 = A 1e A1X'Y2 = A 2e A2X Lösungen der homogenen Differentialgleichung
und wir erhalten in
die allgemeine Lösung. Betrachten wir nämlich die Anfangsbedingungen y(x o) = Yo, Y' (x o) = Y 1 mit x o, Yo, Y1 E~, so können wir Al und A 2 stets so bestimmen, daß diese erfüllt sind. Es muß gelten y(x o) = Ale A1XO + A2eA2XO = Yo y'(x o) = A1A1eA1XO + A2A2eA2XO = Y1'
Dieses Gleichungssystem für die Unbekannten Al' A 2 hat, da seIne Koeffizientendeterminante
wegen Al i= A2 nicht verschwindet, immer genau eine Lösung. 2. Das charakteristische Polynom besitzt zwei konjugiert komplexe Lösungen Al' A2.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
395
Wir machen den Ansatz YH = Ale A1X + A 2e A2X . Die beiden e-Funktionen sind hier komplexwertig, die Zahlen Al' A2 reell. Setzen wir
J
rx = Ial ~ aoI' so ist
al . A1 = --+Ja 2 '
Dann folgt
und nach der Eulerschen Formel (vgl. (2.33)) Y = e - -ta 1x(A 1 (cos ax + j sin ax) + A 2(cos ax - j sin ax)) = e - -t a1X((Al + A 2) cos ax + (jA l - jA2) sin ax).
Da der Realteil und der Imaginärteil auch für sich allein die Differentialgleichung lösen, ist auch
a
Lösung der Differentialgleichung. - ---.!. ist hierbei der Realteil und ader Imaginärteil der 2
Lösungen der charakteristischen Gleichung. Wie im ersten Falle kann auch hier gezeigt werden, daß Y die allgemeine Lösung der Differentialgleichung ist. 3. Das charakteristische Polynom hat zwei gleiche reelle Lösungen. Wie erhalten zunächst nur eine Lösung
und bestimmen die zweite Lösung durch Variation der Konstanten. Dazu setzen wir
Durch Differenzieren und Einsetzen ergibt sich Y; + al·Y~
+ aO ·Y2 =
(A"(x) + (a o
-i a i)A(x))e--t a1X .
Da das charakteristische Polynom zwei gleiche Nullstellen hat, ist ao = i aJ, und es folgt A"(x) = 0, also A'(x) = A 2 und A(x) = A 2· X + A 3 mit A 2, A 3 E~. Wir erhalten in Y2 = (A 2x + A 3 )e - -talX eine zweite Lösung der homogenen Differentialgleichung. Wie im ersten Fall, zeigt man auch hier, daß
mit B l = Al
+ A 3 E ~ und B 2 = A2E ~ die allgemeine Lösung ist.
Zusammenfassend ergibt sich
396
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Satz 5.7
Beispiel 5.45 Man löse die Differentialgleichung y" + 4y' - 5y = O. Die charakteristische Gleichung ist A2 + 4,), ~ 5 = O. Die Lösungen sind allgemeine Lösung der Differentialgleichung lautet YH = Al·e + A 2 'e - 5x.
}'I
= 1,
}'2
= - 5. Die
Beispiel 5.46 Man bestimme die allgemeine Lösung von y"
+ 4y' + 4y = O.
Die charakteristische Gleichung hat die Lösungen )'1 = A2 = -2. Damit ist YH = A l e- 2x + A 2 xe- 2x . Beispiel 5.47 Man löse die Differentialgleichung y" + 4y' + 13y = O. Die charakteristische Gleichung lautet },2 + 4'}, + 13 = O. Sie hat die Lösungen 2 - 3j. Daher ist die allgemeine Lösung der Differentialgleichung YH = e -2X(A 1 cos 3x + A 2 sin 3x).
}eI = -
2 + 3j,
)'2 = -
Die inhomogene Differentialgleichung
Wir bestimmen jetzt eine partikuläre Lösung der inhomogenen Differentialgleichung. Es gibt hierzu mehrere Verfahren. Wir stellen drei von ihnen vor. Das erste, das Grundlösungsverfahren, ist auf sehr viele Typen anwendbar. Es erfordert aber einen höheren Rechenaufwand. Die beiden anderen haben einen kleineren Anwendungsbereich, der Aufwand ist dafür weitaus geringer. Sie umfassen aber fast alle in der Praxis vorkommenden Fälle.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
397
5.3.2 Das Grundlösungsverfahren zur Lösung der inhomogenen Differentialgleichung Satz 5.8
Beweis:
Nach dem Existenz- und Eindeutigkeitssatz (Satz 5.1) existiert die Funktion g. Wir differenzieren Yp(x) nach x (vgl. Leibnizsche Regel (Satz 3.18)). x
y~(x) = g(xo)f(x)
+ S g'(x + X o ~ t)f(t)dt xo
und erhalten wegen g(x o) = 0 x
S g'(x + X o - t)f(t)dt.
y~(x) =
(5.31)
xo
Daraus folgt x
y~(x) = f(x)g'(x o) +
S g"(x + X o -
t)f(t)dt
und wegen g'(x o) = 1 x
y~(x) =f(x)
+ S g"(x + X o ~ t)f(t)dt.
(5.32)
Xo
Setzen wir (5.31) und (5.32) in die linke Seite der inhomogenen Differentialgleichung ein, so ergibt sich x
f(x)
+ S [g"(x + X o -
t) + ajg'(x + X o ~ t) + aog(x + X o - t)Jf(t) dt.
xo
Der Inhalt der eckigen Klammer verschwindet, da 9 Lösung der homogenen Differential• gleichung ist, und die obige inhomogene Gleichung ist erfüllt. Beispiel 5.48 Mit Hilfe des Grundlösungsverfahrens löse man y"
+ Y = x.
Es ist YH = A cos x + B sin x. Wir wählen X o = 0 und bestimmen gaus g(x) = YH mit g(O) = A = 0, g'(O) = B = 1 zu g(x) = sin x. Daraus folgt x
x
Yp(x) = Sg(x - t)f(t) dt = Ssin(x - t)t dt o
0
398
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
und durch partielle Integration mit u = t, v' = sin(x - t) t=x
Yp(x) = tcos(x - t)
x
t=x
I - J cos(x t=O
t)dt = x
+ sin(x -
t)
0
I = x - sinx. t=O
Für die allgemeine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung erhalten wir Y = YH
+ YP = A cos x + B sin x + x -
sin x = A cos x + (B - 1) sin x + x.
Führen wir neue Konstanten Al = A, B l = B - 1 ein, so ergibt sich Y = Al cos X
+ B 1 sin x + x,
so daß auch YPl = x eine spezielle Lösung der inhomogenen Differentialgleichung ist. Beispiel 5.49 Man bestimme die allgemeine Lösung von y" + Y =
1 SInx
-.-.
°
Wir erhalten YH = A cos x + B sin x. Die Wahl x o = ist hier nicht möglich, da die Störfunktion an
dieser Stelle nicht definiert ist. Wir wählen X o =~. Dann wird g(x) = - cos x, weil g( ~) = B = 0,
g'(~) = -A = 1 ist. Wir erhalten also
x(
n)
x (
n)l
Yp(x)=Jg x+--t f(t)dt= -Jcos x+--t -.-dt. 2 2 SIn t 2 2 ]I
]I
Unter Anwendung des Additionstheorems für cos(a + ß) mit a = x - t, ß =
n
-
2
folgt:
x 1 x 1 x cos t x Yp(x) = J sin(x - t)-.-dt = J(sinxcost - cosxsint)-.-dt = sinx J-.-dt - cosx J dt. Jl SIn t SIn t Jl SIn t 2 2 2 2 ]I
]I
. f'(t) . Das erste Integral hat dIe Form J--dt und es 1st f(t) yp(X)
mit
XE
= sin x·ln Isin tl ,']:" - t·cos x ,~I:" = sin x'ln Isin xl- ( x -
~) cos x
(0, n). Die allgemeine Lösung der betrachteten Differentialgleichung in (0, n) ist also
Y = A cos x + B sin x + (sin x) ·ln Isin x I - x cos x.
5.3.3 Der Ansatz in Form des Störgliedes
Mit der hier beschriebenen Methode ist es möglich, eine partikuläre Lösung der inhomogenen Differentialgleichung zu bestimmen, wenn die rechte Seite eine spezielle Form hat.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
399
Satz 5.9
Bemerkung: Ist die rechte Seite ein Polynom, so gibt es eine Lösung, die wieder ein Polynom ist. Diese spezielle Lösung hat die Form der rechten Seite.
Beweis:
I ßkXk und versuchen, die ßk so zu bestimmen, daß yp k=O Lösung der inhomogenen Differentialgleichung ist.
Es sei Pn(x) =
I
IXkX k. Wir setzen qn(x) =
k~O
a) Für a o # 0 folgt durch Einsetzen von yp
I
I
ßk·k·(k-l)x k- l +a 1·
k~2
=
qn(x) in die Differentialgleichung
ßk·k·x k- 1 +a o·
k~1
I k~O
ßk Xk =
I
IXkX k
k=O
und nach Umbenennung der Summationsindizes n-Z n-l I ßk+z(k + 2)(k + l)x k +a 1· I ßk+l(k+ l)x k +a o· I ßk Xk = k~O k=O k~O
I
IXkX k.
k~O
Führen wir einen Koeffizientenvergleich durch, so ergibt sich bei den jeweils angegebenen Funktionen ao · ßn =:1.",
also ßn
:1. n
= -
ao
1 x n- 1: a 1·ßn·n+a Oßn-l =IX n- 1, d.h. ßn-l =-(IXn- 1 -a j ßn·n) ao x k: ßk+ z(k + 2)(k+ 1)+ a j ßk+ 1·(k+ 1)+ aOßk = IX k für O~ k ~ n- 2.
Diese Gleichung läßt sich immer nach ßk auflösen. Setzt man der Reihe nach k = n - 2, n - 1, ... ,0, so erhält man nacheinander die Koeffizienten des Polynoms qn. Durch Einsetzen bestätigt man, daß das so berechnete Polynom die betrachtete Differentialgleichung löst. b) Für ao = 0, a 1 # 0 verläuft der Beweis analog. c) Für ao = a 1 = 0 folgt die Behauptung durch zweifache Integration der Differentialgleichung. Beispiel 5.50
•
Man bestimme eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + y' - 2y = Xl. Wegen a o = - 2 # 0 und pz(x) = Xl setzen wir yp = q2(X) = ax z + bx + c und erhalten wegen
400 Y~ =
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen 2ax + b, Y~ = 2a durch Einsetzen in die Differentialgleichung - 2ax 2
+ (2a - 2b)x + (2a + b - 2c) = x 2 •
Der Koeffizientenvergleich ergibt - 2a = 1, 2a - 2b = 0, 2a + b - 2c = 0. Daraus folgt a = - ~,b = - ~, c =
x2
X
3
-l Eine partikuläre Lösung lautet also Yp = -:2 - 2- 4:'
Beispiel 5.51 Man bestimme eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + y' a 1 = 1 =1= setzen wir
°
yp = x(ax 2
=
x 2 . Wegen ao = 0,
+ bx + c) = ax 3 + bx 2 + cx.
Durch Einsetzen in die Differentialgleichung ergibt sich (6ax
+ 2b) + (3ax 2 + 2bx + c) = x 2 .
Daraus folgt durch Koeffizientenvergleich 3a = 1, 6a + 2b = 0, 2b
x3
b = - 1, c = 2. Wir erhalten yp =:3 - x 2
+ c = 0. Die Lösung ist a = ~,
+ 2x.
Wir wollen den Anwendungsbereich der Methode erweitern. Satz 5.10
Bemerkungen:
1. Eine spezielle Lösung hat wie bei Satz 5.9 die Form der rechten Seite. 2. Für b = folgt Satz 5.9 aus Satz 5.10. 3. Bei den Sätzen 5.9 und 5.10 spricht man im Falle b) von einfacher Resonanz, im Falle c) von zweifacher Resonanz. Die physikalische Begründung folgt später.
°
Beweis:
Wir beweisen exemplarisch nur den Fall b). Da beinfache Nullstelle des charakteristischen Polynoms ist, gilt b 2 + a 1 b + a o = und 2b + a 1 =1= 0, da die Ableitung des charakteristischen Polynoms an der Stelle b nicht verschwindet (vgl. Band 1, Beispiel 8.29).
°
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten Es sei Pn(x) ==
I
l1
k=O Yp
== ebx . X·
k kX . Wir setzen qix) ==
I
bx
y; = e
ßk Xk . Dann ist
k=O
ßkXk == ebx . I ßk Xk +1 k=O
k=O
Y~ = e
I
401
(b kt ßkXk+ 1 + kt ßk(k + l)xk ) 2
bX (
b kto ßk"Xk+ 1 + 2b kto ßdk
+ 1)" x k +
kt
k 1 ßdk + 1)"k"X - )-
Wählt man ßk so, daß die folgenden Gleichungen gelten, so ist die Differentialgleichung erfüllt. Die Koeffizienten der links angegebenen Ausdrücke stimmen dann überein. x n+1 ebx : b 2 ßn + a l bßn + aoßn == ßn(b 2 + a l b + a o) == 0, da b Lösung der charakteristischen Gleichung ist. xne bx : b2 ßn-l + 2bßn(n + 1) + a l (bßn-l + ßin + 1)) + aOßn-l == l1 m also ßn_l(b 2
+ a l b + ao) + ßn(2b + a l )(n + 1) == l1 n d.h. wegen b 2 + a l b + ao == 0,
2b + a l =f 0: l1 n
ßn = = . (2b + a l )(n + 1) xke bk : b 2 ßk_l
(5.33)
+ 2bßk(k + 1) + ßk+ l(k + 2)(k + 1) + a l (bßk-l + ßk(k + 1)) + aOßk-l == l1 k
fürl~k~n-1
(b 2
+ a 1 b + aO)ßk-l + ßk(2b + a l )(k + 1) + ßk+ l(k + 2)(k + 1) == l1k" Diese Gleichung läßt sich wegen 2b + a l =f 0 nach ßk auflösen, und man erhält, da b2 + a l b + ao == 0 ist: l1
ßk = X
O
k - ßk+ l·(k + 2)(k + 1) (2b + a 1)(k + 1) "
ebx : 2bßo + 2ßl
+ a l ßo == l1 0
(5.34) (5.35)
Aus (5.33) erhält man ßw Setzt man in (5.34) der Reihe nach k == n - 1, n - 2, ... , 1, so lassen sich • alle Koeffizienten von qn bestimmen. ßo erhält man aus (5.35). Beispiel 5.52 Man bestimme eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + y' - 2y == xe 3x . Die charakteristische Gleichung A2 + A- 2 == 0 hat die Lösungen Al == 1, A2 == - 2. Es liegt also keine Resonanz vor. Nach Satz 5.10 machen wir den Ansatz yp == e3x(ax + b) und erhalten 3X 3X y~ == e (3ax + 3b + a), y~ == e (9ax + 9b + 6a). Setzen wir dies in die Differentialgleichung ein, so folgt e 3X(9ax + 9b + 6a + 3ax + 3b + a - 2ax - 2b) == xe 3x .
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
402
Setzen wir lOa = 1, 7a + lOb = 0, so ist die Differentialgleichung erfüllt. Daraus folgt a = b=
-
7 100'
7)
/0'
. X Also 1st Yp = e 3X( 10 - 100 .
Beispiel 5.53 Gesucht ist eine spezielle Lösung der Differentialgleichung y" + /
-
2y = xe
X •
Die charakteristische Gleichung },z +}, - 2 = 0 hat die Lösungen }'1 = 1, Az = - 2. Da Al = 1 einfache Lösung ist, besteht einfache Resonanz. Nach Satz 5.10 lautet der Lösungsansatz yp = eXx(ax + b) = e(ax Z + bx). Das liefert y~
= eX(ax Z + (2a + b)x + b),
y~
= e(ax Z + (4a + b)x + 2a + 2b).
Wir erhalten durch Einsetzen in die Differentialgleichung e(ax z + (4a + b)x + 2a + 2b + ax z + (2a + b)x + b ~ 2ax z - 2bx) = xe. Setzen wir 6a = 1, 2a + 3b = 0, d.h. a = Z
yp=e (
x)
i, b = - i, so ist die obige Gleichung erfüllt. Es ist daher
X 6-"9 .
Beispiel 5.54 Gesucht ist eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" - 2/ + y = x·e Die charakteristische Gleichung hat die Lösungen Al Nach Satz 5.10 lautet der Ansatz yp = eXxZ(ax + b) = eX(ax 3 + bx Z).
=
X •
Az = 1. Es besteht zweifache Resonanz.
Es ist y~ = e X(ax 3
+ (3a + b)x z + 2bx), y~ = e(ax 3 + (6a + b)x Z + (6a + 4b)x + 2b). Die Differentialgleichung ist erfüllt, wenn wir 6a = 1, 2b = 0 setzen. Daraus folgt a = i, b = 0 und yp=e
x3
6·
Die Methode läßt sich auf noch allgemeinere rechte Seiten anwenden. Es gilt Satz 5.11
Auf den Beweis wird verzichtet.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
403
Bemerkungen:
1. Für b = 0 ergibt sich Satz 5.10 2. Im Falle b) spricht man von einfacher Resonanz, zweifache Resonanz kann hier nicht auftreten. 3. Die Polynome Pm qn können auch verschiedene Grade haben. In diesem Falle ist der höhere Grad für n zu nehmen.
Beispiel 5.55 Man bestimme eine spezielle Lösung der Differentialgleichung y" + Y = xe sin x. X
Das charakteristische Polynom p(A) = A2 + 1 hat nicht die Nullstelle 1 + j. Es besteht daher keine Resonanz. Mit den Bezeichnungen des Satzes 5.11 hat qn den Grad 1. Wir wählen daher für r n und Sn auch Polynome vom Grad 1. Wir setzen y p = e X((ax + b) cos x + (ex + d) sin x). Dann ist y~
= eX(((a + e)x + a + b + d) cos x + ((e - a)x + d - b + e) sin x)
y~ =
eX((2ex + 2d + 2a + 2e)cosx + (- 2ax - 2b + 2e - 2a)sinx).
Durch Einsetzen erkennt man, daß die Differentialgleichung erfüllt ist, wenn wir fordern: a + 2e = 0, 2a + b + 2e + 2d = 0, e - 2a = 1, - 2a - 2b + 2e + d = O. Dieses Gleichungssystem hat die Lösungen a = b = ~1, e d = - 225 • Es ist also
-i,
yp = e
X ( ( -
=i,
i x + ~ 1) cos x + (i x -
}5 ) sin x).
Beispiel 5.56 Gesucht ist eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + Y = sin x. Die charakteristische Gleichung hat die Lösungen Al = j, A2 = - j. Es liegt einfache Resonanz vor. Der Lösungsansatz lautet yp = ax cos x + bx sin x. Dann ist y~
= (bx + a)cosx + (b - ax)sinx,
y~
= (- ax + 2b)cosx + (- bx - 2a)sinx.
Durch Einsetzen in die Differentialgleichung erhalten wir 2b cos x - 2a sin x = sin x. Diese Gleichung ist für a = -~, b = 0 erfüllt. Daher ist yp =
x
-
"2cos x.
Beispiel 5.57 Gesucht ist eine spezielle Lösung der Differentialgleichung y" + y' - Y = xe -x cos 3x. Die charakteristische Gleichung hat die Lösungen Al = - ~ + ~J5, A2 = - ~ - ~J5. Da keine Resonanz vorliegt, machen wir nach Satz 5.11 den Ansatz yp = (ax + b)e -x cos 3x + (ex + d)e -x sin 3x. Daraus folgt y~
= ((3e - a)x + a - b + 3d)e-Xcos 3x + (( - 3a - e)x - 3b + e - d)e-Xsin 3x
und y~ =
(( - 8a- 6e)x - 2a - 8b + 6e - 6d)e -x cos 3x + ((6a- 8e)x - 6a + 6b - 2e - 8d)e -x sin 3x.
404
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Die Differentialgleichung ist erfüllt, wenn wir fordern, daß die Koeffizienten gleicher Funktionen übereinstimmen. Daraus folgt für die jeweils angegebenen Funktionen xe-xcos 3x: -10a - 3c = 1, e - xcos 3x: - a - lOb + 6c - 3d = 0,
xe -x sin 3x: 3a - 10c = 0, e-xsin 3x: - 6a + 3b - c -10d = O.
Aus den beiden ersten Gleichungen folgt a = -
/0°9 , C
=-
1 ~9.
269 606 Setzt man diese Werte in die dritte und vierte Gleichung ein, so ergibt sich b = - - - 2 ' d = - - 2 . . t 109 109 D a h er IS Yp = e ~x ( _ lOx cos 3x - 3x sin 3x 109
i~~ cos 3x + ~g~ sin 3x).
Man kann diese Lösung auch noch auf eine andere Art bestimmen. Die rechte Seite f(x) = xe -x cos 3x der gegebenen Differentialgleichung ist nach der Eulerschen Formel ej3x = cos 3x + j sin 3x der Realteil von xe -xej 3x = xe x (-l +3j). Wir bestimmen zunächst eine spezielle Lösung zp der Differentialgleichung z" + z' - z = xe x ( -1 +3j). Die Rechnung ist bei dieser Differentialgleichung einfacher als bei der gegebenen. Die Funktion zp ist komplexwertig. Der Realteil von zp ist spezielle Lösung der gegebenen Differentialgleichung y" + y' - Y = xe -x cos 3x, der Imaginärteillöst die Differentialgleichung y" + y' - Y = xe -x sin 3x. Es liegt keine Resonanz vor. Wir setzen daher zp = (ax + b)e x ( - l +3j). In diesem Ansatz sind nur zwei komplexe Unbekannte vorhanden, die erste Rechnung enthielt vier reelle Unbekannte. Wir erhalten z~
= (a( -1 + 3j)x + a + b( -1 + 3j))ex(-1 +3j),
z"p = (a( - 8 - 6j)x + a( - 2 + 6j) + b( - 8 - 6j))e x(-1 +3j).
Die Differentialgleichung ist erfüllt, wenn wir fordern, daß die Koeffizienten gleicher Funktionen übereinstimmen. Wir erhalten bei den angegebenen Funktionen: 1 a=----10 - 3j
-10 + 3j 109
b _ a( - 1 + 6j) _ - 269 - 606j - 10 + 3j . 109 2
Es ergibt sich
e- x
zp
= -(x( - 10 + 3j)(cos 3x + j sin 3x) + (- i~~ - j ~g~)(cos 3x + j sin 3x)). 109
Um eine spezielle Lösung der gegebenen Differentialgleichung zu erhalten, müssen wir noch den Realteil der Lösung zp bestimmen. Spezielle Lösungen von Differentialgleichungen, deren rechte Seiten aus Linearkombinationen der in den Sätzen 5.9, 5.10 und 5.11 betrachteten Funktionen bestehen, kann man mit Hilfe des Superpositionsprinzips bestimmen.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnl.\ng mit konstanten Koeffizienten
405
Satz 5.12 (Superpositionsprinzip)
Beweis: Da Yl und Y2 spezielle Lösungen sind, folgt y~ +adl +a oYl =f,(x), y~
+ alY~ + aOY2 =
f2(X).
Multiplizieren wir die erste Gleichung mit Cl' die zweite mit Gleichungen, so ergibt sich (C 1Yl + C2Y2)" + a 1(c 1Yl + C2Y2)' + ao(c,y, + C2Y2)
und mit Yp = c 1Y, Y~
=
C2
und addieren die multiplizierten
CJ1(X) + c2f2(X)
+ C2Y2:
•
+ alY~ + aoY p = CJ1(X) + c 2f2(X).
Wir wenden Satz 5.12 in den folgenden Beispielen an. Beispiel 5.58 Gesucht ist eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' - 3y =
e + x 2 + 4x -
5.
a) Wir bestimmen zunächst eine spezielle Lösung von y" + 2y' - 3y = e. Die charakteristische Gleichung hat die Lösungen}l = 1, }'2 = - 3. Es liegt einfache Resonanz vor. Daher ist Yl = axe und y~ = (ax + a)eX, y'{ = (ax + 2a)e. Durch Einsetzen in die Differentialgleichung folgt e(ax + 2a + 2ax + 2a - 3ax) = e. Diese Gleichung ist für 4a = 1, d.h. a = ± erfüllt und wir erhalten Yl
x
=
"4e.
b) Wir berechnen als nächstes eine partikuläre Lösung von y" + 2y' - 3y = x 2 + 4x - 5. Hier liegt keine Resonanz vor, wir setzen Y2 = ax 2 + bx + c. Dann ergibt sich durch Einsetzen in die Differentialgleichung 2a + 2(2ax + b) - 3(ax 2 + bx + c) = x 2 + 4x - 5. Wir erhalten durch Koeffizientenvergleich - 3a = 1, 4a - 3b = 4, 2a + 2b - 3c = - 5 und daher a = - t, b = - 196 , C = 277. Es folgt x2
Y2
=
16x
7
-3-9+ 27·
Eine spezielle Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' - 3y = 2
x x 16x 7 Yp =Yl +Y2="4 e -3-9+27·
e + x 2 + 4x -
5 ist also
406
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beispiel 5.59 Gesucht ist eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' - y = e 3x + sin 2x
+ 2y' -
y = e 3x . Die charakteristische Gleichung hat die Lösung Al = - 1 + )"2, A2 = - 1 - )"2. Es liegt keine Resonanz vor. Wir setzen Y1 = ae 3x und erhalten durch Einsetzen in die Differentialgleichung 14ae 3x = e 3x . Es ergibt sich Y 1 = /4 e 3x . b) y"+2y'-y=sin2x. Es ist Y2 = a sin 2x + b cos 2x. Durch Einsetzen in die Differentialgleichung erhalten wir (- 5a - 4b)sin 2x + (4a - 5b) cos 2x = sin 2x. Daraus folgt a = - 11' b = - 441 , d.h. Y2 = 4\ (- 5 sin 2x - 4 cos 2x). a) y"
Eine spezielle Lösung der gegebenen Differentialgleichung ist also Yp =
/4 e 3x -
i1
(5 sin 2x + 4 cos 2x).
5.3.4 Operatorenmethode
Im folgenden stellen wir eine Methode vor, mit der man für gewisse rechte Seiten von Differentialgleichungen eine partikuläre Lösung sehr einfach bestimmen kann. Wir werden zunächst durch rein formale Rechenoperationen eine Funktion bestimmen. Wir werden dann nachweisen, daß die so berechnete Funktion die Differentialgleichung erfüllt, daß die formale Rechnung also zu einer Lösung der Differentialgleichung führt. Unter der Voraussetzung, daß die vorkommenden Ausdrücke existieren, schreibt man d - f(x) = D f(x) dx und nennt D Differentiationsoperator. Man vereinbart ferner Dnf(x) = f(n)(x) für nEN und D üf(x) = f(x)
Beispiel 5.60 Mit den oben getroffenen Vereinbarungen ist a) Dsin x=cosx; b) D 2 sinx= -sinx; c) DneX=e X für nEN ü; d) Dnxn=n! für nEN ü; e) Df(x) = 0 fürfmitf(x) = CElR für alle xElR. Die Differentiationsregeln lauten unter Verwendung dieser Schreibweise: 1. Es seienfl undf2 n-mal differenzierbar, Cl' C2ElR, nEN ü' Dann ist
nn(clfl(X) + c 2f2(X)) = clDnfl(X) + c 2D nf2(X). 2.
f sei (n + m)-mal differenzierbar, n, mENü' Dann ist Dn(Dmf(x)) = Dn+mf(x) = Dm(Dnf(x)).
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
407
3. Es seien a, bE [R, n, mE No' Die Funktionf sei n-mal und rn-mal differenzierbar. Dann gilt (aD n + bDm)f(x) = aDnf(x) + bDmf(x). Beispiel 5.61 a) D 3 (3e X + 2 sin x) = 3D 3 ex + 2D 3 sin x = 3e x - 2 cos x; b) D 5 (4 cosh x + 5x 3 ) = 4D 5 cosh x + 5D 5 x 3 = 4 sinh x; c) Dn(ax m) = 0 für alle aE[R und n, mEN o, falls n > mist. Beispiel 5.62 Es ist a) b) c) d)
(2D 3 - 4D 2)X 3 = 2D 3x 3 - 4D 2x 3 = 12 - 24x; (3D + 2D 4 ) cos X = 3D cosx + 2D 4 cos X = - 3 sinx + 2 cos x; (aDn + b Dm)x k = 0 für n, m, k ENo; n, m > kund a, bE [R; (2D 2 + 4)x 3 = 2D 2x 3 + 4Dox 3 = 12x + 4x 3 . Der Operator DO wird häufig weggelassen.
Es ergeben sich folgende weitere Eigenschaften des Operators D: Es seien a, b, c, dE [R und k, I, m,. nE No. Die Funktionf sei genügend oft differenzierbar. Dann ist 1. (aD k + bD1)f(x) = (bD 1+ aDk)f(x);
2. (aD k + bD1)(cD m+ dDn)f(x) = (acDk+m + bcD1+m + adDk+n + bdD1+n)f(x); 3. (aD k + bD1)"f(x) =
±(~)aib"-iDk'iH("-i)f(X) ±(~)an-ibiDk.(n-i)+l'if(X). =
i=O
1
i=O
1
Wegen der Analogie zu den Rechenregeln für Polynome sprechen wir auch von Polynomen in D. Beispiel 5.63 a) (2 + 3D)2 f(x) = (4 + 12D + 9D 2 )f(x) = 4f(x) + 12f'(x) + 9fl/(x) b) (1 + 4D)3 X 2 = (1 + 12D + 48D 2 + 64D 3)X 2 = x 2 + 24x + 96 c) (aD + bD 2 t(cx k ) = 0 für alle a,b, CE [R und n, kE No, falls n > k. Wir wollen die obigen Regeln anwenden, um partikuläre Lösungen von Differentialgleichungen zu bestimmen. Dazu betrachten wir zunächst die lineare Differentialgleichung erster Ordnung y' + 2y = x 2 + 1. Eine spezielle Lösung dieser Differentialgleichung ist yp
x2
X
3
="2 -"2 + 4' Wir wollen zeigen, daß wir
diese Lösung mit Hilfe der Differentiationsoperatoren durch eine formale Rechnung erhalten können. Dabei treten Ausdrücke auf, die wir noch nicht erklärt haben. Wir schreiben die Differentialgleichung in der Form (D + 2)y = x 2 + 1 und lösen formal nach yauf:
Y= D
1
2
1
1
2
+ 2 (x + 1) = 2:------n(x + 1). 1+2
408
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
1 Den Ausdruck - - entwickeln wir formal in eine geometrische Reihe: D
1+2
1
D
D2
D3
--=1--+---+··· D 2 4 81+2
Wir erhaIten durch Einsetzen 2
Y=~(1D +D 2 2 4 und wegen Dn(x 2
3 _ D
+"')(X 2 +1)
8-
+ 1) = 0 für n ~ 3
2 2 2 2 2 + 1- D(x + 1) + D (X + 1)) =~(X2 + 1- 2x +~) = x _~+~ y=!(x 2 2 4 2 2 4 2 2 4' d.h. die oben angegebene Lösung. Wir wenden das Verfahren auf die Differentialgleichung
y" + a1y' + aoy = f(x)
(5.36)
an. Sie läßt sich in die Form
(5.37) bringen. Wir werden eine Funktion durch rein formale Rechnung gewinnen und anschließend beweisen, daß diese Funktion eine Lösung von (5.36) ist. Aus (5.37) folgt formal 1
Y= 0
2
+ a1 0 + a/(x).
Setzen wir zunächst ao #- 0 voraus, so ist
und es ergibt sich durch formale Entwicklung in eine geometrische Reihe
= -1 ( f(x) ao
D2 +a D f(x) + (D 2 +a D)2 f(x) - (D 2 +a D)3 f(x) ± ... ) . 1
ao
1
ao
1
ao
D)k f(x) D +a a 2
Istfein Polynom Pn vom Grade n, so bricht diese Reihe ab, da der Summand
(
1
o nur die k-te bis (2k)-te Ableitung vonfenthält und p~n+ l)(X) = 0 ist. Die Methode ist zunächst auf
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
409
diesen Fall beschränkt. Wir erhalten
(5.38)
Wir beenden hier die formale Rechnung und zeigen, daß (5.38) Lösung der Differentialgleichung (5.36) ist.
Satz 5.13
Differeil1ialgleichung Beweis:
Es ist
Hieraus folgt weiter, da sich einige Summanden aufheben
Y~ + alY~ + a1y
2
p
= - (-
1 1)n+ 1 (D :oa D
J+
2
1 Pn(X)
+ (_1)0 (D :oa 1D
In (5.39) verschwindet der erste Summand auf der rechten Seite, da die (n Polynoms vom Grad n Null ist. Der zweite Summand ergibt Pn(x),
Y
Pn(x),
(5.39)
+ l)-te Ableitung eines •
Beispiel 5.63 Mit Hilfe der Operatorenmethode bestimme man eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' - 3y = x 2
+ 3x -
4.
410
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
In Operatorenschreibweise lautet die Differentialgleichung (D 2 + 2D - 3)y = x 2 + 3x - 4. Dann folgt durch formale Rechnung yp =
1 1 2 (x 2 + 3x - 4) = D + 2D - 3 3
1 2 (x 2 + 3x - 4) D + 2D 1---3
2
2
1( 1 + D +2D = - 3 3 + (D +2D)2 3 + ... ) (x 2 + 3x + 4) 2
4
2
3
= - -1( 1 + D + 2D + D + 4D + 4D + ... ) (x 2 + 3x - 4). 339
Führen wir die Differentiationen aus und beachten dabei, daß alle Ableitungen von der dritten Ordnung an verschwinden, so erhalten wir 2 1( 2 2 + 2(2x + 3) 0 + 4·0 + 4·2 ) x 13 4 yp= -3 x +3x-4+ 3 + 9 +0 = -3-9 x +27' Wir betrachten den bisher ausgeschlossenen Fall ao = O. Die Differentialgleichung lautet dann y" + a1y' = f(x), d.h. (D 2 + a 1D)y = f(x).
(5.40)
Die formale Auflösung liefert 1 Yp
=
D2
+ atD!(x) =
1 1 D D + a/(x),
(5.41)
1 Es ist also noch der Operator - zu definieren. D
1
Es sei u stetig, v differenzierbar. Dann erhalten wir aus -u(x) = v(x) durch formale Auflösung D
u(x)
= Dv(x) = v'(x). Daraus folgt v(x) = Su(x)dx, so daß folgende Vereinbarung sinnvoll ist:
Die Funktion u sei stetig. Dann setzen wir 1
-u(x) = Su(x)dx. D
1
Unter dem Operator Dn verstehen wir eine n-fache Integration. Bemerkung:
1
Die Reihenfolge der Operatoren D und - ist im allgemeinen nicht vertauschbar, d.h. es ist D
1
1
D
D
- D f(x) =I- D- f(x). Bei der Berechnung einer partikulären Lösung der Differentialgleichung (5.40) sind diese beiden Operatoren allerdings kommutativ.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten Wir erhalten aus (5.41) für a j
=1=
411
0
1 1 1 1 n (D)k Yp=----Pn(x)=-JI (_1)k Pn(x)dx.
aj D
aj
D 1+aj
k~O
aj
Da nur eine partikuläre Lösung gesucht ist, ist auch nur eine Stammfunktion zu nehmen, wir setzen also die Integrationskonstante c = O. Wir wollen beweisen, daß das formal berechnete Ergebnis richtig ist. Satz 5.14
Bemerkung:
Ist a j
=
0, so erhält man die Lösung der Differentialgleichung durch zweifache Integration.
Beweis:
Wir setzen Yp in die Differentialgleichung ein und erhalten
y~+alY~=(D2+alD)Yp=(D+al)D~Ji a1
=(D+aj)(~ i
a 1 k=O
k~O
(_1)k(D)k pn (X)dX
a1
(_1)k(D)k pn (X))
a1
kt (_1)k(~)k+lpn(X)+ kt (-1)k(~YPn(X) =
(D)O Pn(x).
D)n+l (-1)" ( a Pn(x) + (_1)0 a 1 1
Nach der gleichen Schlußweise wie im Beweis des Satzes 5.13 folgt dann
Y~
+ ajY~ =
Pn(x).
•
Beispiel 5.64 Mit Hilfe der Operatorenmethode bestimme man eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' = x 2 • Es ist (D 2
+ 2D)y =
x 2 und
YP=D2~2Dx2=~D~2x2=~~~X2=~~(1-~+ ~2 ~3 ±... )x 2 _
=
~ ~ ( x2 _X+
D~ (~3 _~2 =
1 +2
+ ~ )-
Die Integrationskonstante kann 0 gesetzt werden, da nur eine partikuläre Lösung gesucht ist.
412
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Wir wollen den Anwendungsbereich der Operatorenmethode erweitern. Für differenzierbare Funktionen f gilt nach der Produktregel
Der Vorteil dieser Formel besteht darin, daß der Operator D auf der rechten Seite nicht mehr auf die e-Funktion angewandt werden muß. Gleichung (5.42) gilt auch noch in verallgemeinerter Form. Es ist
Diese Formel kann durch vollständige Induktion bewiesen werden. Aus (5.43) folgt Satz 5.15 (Verschiebungssatz)
Es sei f(x) ein Polynom. Dann ist auch qk(a + D)f(x) ein Polynom. Wir setzen qk(a + D)f(x) = Pn(x)
(5.45)
und erhalten durch formale Auflösung nach f(x) f(x)
=
1 qk(a + D/n(x).
(5.46)
Nach dem Verschiebungssatz gilt qk(D) e"X f(x)
=
1 qk(D) e"X qk(a + D) Pn(x)
=
1 eaXqk(a + D) qk(a + D) Pn(x)
=
e"XPn(x).
Daraus folgt
und
Mit Hilfe von (5.47) und (5.48) läßt sich der Anwendungsbereich der Operatorenmethode erweitern. Es sei Pn ein Polynom vom Grade n. Wir betrachten die Differentialgleichung y" + al/ + aoy
=
ebxPn(x)
mit a l , a o, bEiR(.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
413
Die formale Rechnung liefert (D 2 + a l D + ao)y = ebxPn(x),
I yp = D2 + a D + a ebxPn(x). l o
d.h.
Wenden wir (5.47) an, so ergibt sich bx YP -- e (D +
1
W + a l (D + b) + a o P (x) n
1 bx e D 2 + (2b + al)D + b 2 + a l b + ao Pn(x). Wir setzen voraus, daß b 2 + a l b + ao 0 ist, d.h. daß b nicht Nullstelle des charakteristischen Polynoms ist. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, so kann wie im Falle ao = 0 weiter gerechnet werden. Wir erhalten ebx =
"*
yp = b 2 + a l b + a o D 2 + (2b + al)DPn(X) 1 + - =2- - - - - " - b + alb + ao bx 2 n k(D + (2b + al)D)k e = 2 I (-1) 2 Pn(X). b +alb+aOk~O b +alb+a o
Die Reihe bricht ab, da Pn nur endlich viele von Null verschiedene Ableitungen besitzt. Die formale Rechnung ist damit beendet. Satz 5.16
Der Beweis erfolgt durch Einsetzen in die Differentialgleichung. Beispiel 5.65 Mit Hilfe der Operatorenmethode bestimme man eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + 3y' - 4y = e 2x x. 1 Es ist (D 2 + 3D - 4)y = e 2x . x d.h.}' = 2 e 2x . x. , P D + 3D-4 Nach (5.47) gilt weiter
1
1 2x e D 2 + 7D + 6 x 2 2X 2 2x I e ( D + 7D (D + 7D)2 _ ) e 7 x D 2 +7D =(j 16 + 6 + ... x=(j(x- 6 )·
2x yp = e
(D + 2)2
2x e 6
1+
+ 3(D + 2) _ 4 x =
6
414
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beispiel 5.66 Man bestimme eine partikuläre Lösung von y 00 C 4y 0 C 4y D e2x x 3 . 1 Wir haben .D2 C 4D C 4/y D e2x x 3 und yp D 2 e2x x 3 . D C 4D C 4 Die Formel (5.47) liefert yp D e2x
4 5 1 3 2x 1 3 2x 1 x 2x x x D e : D e x D e .D 2/2 C 4.D 2/ C 4 D 4 20 D2
Die Aussage von Satz 5.16 ist auch für komplexes b richtig (ohne Beweis). Dadurch können wir den Anwendungsbereich der Operatorenmethode noch einmal erweitern. Setzen wir b = ˛ +jˇ, so können wir mit Hilfe der Operatorenmethode eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y 00 C a1 y 0 C a0 y D e.˛Cjˇ /x pn .x/
(5.49)
bestimmen. Diese partikuläre Lösung ist eine komplexwertige Funktion einer reellen Veränderlichen. Nach der Eulerschen Formel gilt e jˇx D cos ˇx C j sin ˇx:
(5.50)
Setzen wir (5.50) in die Differentialgleichung ein, so folgt y 00 C a1 y 0 C a0 y D e˛x pn .x/.cos ˇx C j sin ˇx/: Der Realteil von yp ist partikuläre Lösung der Differentialgleichung y 00 C a1 y 0 C a0 y D e˛x pn .x/ cos ˇx; der Imaginärteil von yp ist partikuläre Lösung der Differentialgleichung y 00 C a1 y 0 C a0 y D e˛x pn .x/ sin ˇx: Man kann also mit Hilfe der Operatorenmethode auch dann eine partikuläre Lösung der betrachteten Differentialgleichung bestimmen, wenn die rechte Seite von der Form e˛x pn .x/ cos ˇx bzw. e˛x pn .x/ sin ˇx ist. In diesem Falle sind zunächst cos ˇx bzw. sin ˇx durch e jˇx zu ersetzen, und dann ist der Realteil bzw. der Imaginärteil der berechneten Lösung zu nehmen. Das folgende Beispiel erläutert das Verfahren. Beispiel 5.66a Man bestimme eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y 00 C y D x sin x. Wir ersetzen sin x durch e jx und lösen zunächst die Differentialgleichung z 00 C z D x e jx . Die partikuläre Lösung der gegebenen Differentialgleichung ist dann der Imaginärteil der berechneten Lösung von .D2 C 1/z D x e jx . 1 1 1 x D e jx 2 zp D 2 x e jx D e jx x .D C j/2 C 1 D C1 D C 2jD D D2 1 1 1 1 x D e jx 1 C 2 x D e jx D D C 2j 2j D 2j 4j jx jx 2 1 e x x e dx D : D s x 2j 2j 2j 2 2j
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
415
Diese berechnete Lösung ist in Real- und Imaginärteil zu zerlegen Z
2 = COsx+jsinx(x - - -x) = p 2j 2 2j
(x-4 sin x + -4x cos x ) + j (x - - cos x + -x sin ) x . 4 4 2
2
Eine partikuläre Lösung der gegebenen Differentialgleichung ist also x2
x
4
4
Yp=Im(zp)= --cosx+-sinx. Anmerkung: x2
X
Yp = Re(zp) = - sin x + - cos x ist eine spezielle Lösung der Differentialgleichung y" + Y = x cos x. 4 4 Beispiel 5.67 (vgl. Beispiel 5.57) Man bestimme eine Lösung der Differentialgleichung y" + y' - Y = x e -x cos 3x. Wir lösen zunächst z" + z' - z = xe - Xe j3x und bestimmen dann den Realteil dieser Lösung, weil x·e -X·cos 3x der Realteil von x·e -x· e j3x ist. In Operatorenschreibweise lautet die Differentialgleichung für die Funktion z (D 2 + D -:.- l)z = x ex (-1 +3j),
also
Daraus folgt wegen (5.47) 1 x=ex(-1+3j) 1 x z =e x (-1+3j) D 2 + D( -1 + 6j) + (-10 - 3j) p (D - 1 + 3j)2 + (D - 1 + 3j) - 1 ex (-1+3j)
1
-10 - 3j
D + D( -1 + 6j) 1+------10 - 3j
------2 -----x =
ex (-1+3j)( -10 - 3j
1-
D 2 +D(-1+6j) -10 - 3j
X = e (-1+3j)(x_ -1+6j ). -10 - 3j -10 - 3j Wir zerlegen in Real- und Imaginärteil: z = e -X(cos 3x + j sin 3x)( -10 + 3j) (x _ (-1 + 6j)( -10 + 3j) ) (-10 - 3j)( -10 + 3j) (-10 - 3j)( -10 + 3j) p
e- X
= - ( ( -10 cos 3x - 3 sin 3x) + j(3 cos 3x - 10 sin 3x))(x + 199 + j 16039) 109
e- X
= - ( ( -10x cos 3x - 3x sin 3x - i~~ cos 3x + ~g~ sin 3x) 109 + j (3x cos 3x - 10x sin 3x - ~g~ cos 3x - i~~ sin 3x)).
+ ... -
)
x
416
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + y' - Y = xe - x cos 3x ist also e- x (
269
.
606.)
yp = Re (zp ) = 109 -10x·cos 3x - 3x·sln 3x - 109 cos 3x + 109 sln 3x .
Die Operatorenmethode läßt sich auch dann anwenden, wenn die rechte Seite der Differentialgleichung y" + a 1y' + aoy = f(x) eine Linearkombination aus den bisher betrachteten rechten Seiten ist. Wir wenden das Superpositionsprinzip (Satz 5.12) in den beiden folgenden Beispielen an. Beispiel 5.68 (vgl. Beispiel 5.58) Man bestimme eine partikuläre Lösung der Differentialgleichungy" + 2y' - 3y = e X + x 2 + 4x - 5. a) Wir berechnen zunächst eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' - 3y = e Wir erhalten aus (D 2 + 2D - 3)y = e X
1 1 1 X X X Ypl = D 2 + 2D _ 3 e = e (D + 1)2 + 2(D + 1) _ 3 1 = e D 2 + 4D 1
=e
X
~ ~~ 1 = ~ ~ ( 1 - ~ ± ... )t = x;x. 1+4
Man beachte, daß 1 hier für die Funktion f mit f(x) = 1 für alle x steht. b) Wir bestimmen eine Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' - 3y = x 2 + 4x - 5. yp2 =
1
2 (x 2 + 4x - 5) = D + 2D - 3 3 2
1
2 (x 2 + 4x - 5) 1---3 D + 2D
2
1 ( 1 + D +2D = - 3 3 + (D +2D)2 3 + ... ) (x 2 + 4x - 5) 2
= -!(x 2 +4X-5+ 2+2(2x+4) + 4.2)= _ x _16x
3
3
9
3
9
+~. 27
Eine partikuläre Lösung der gegebenen Differentialgleichung ist daher xe X x 2 16x 7 yp=yp1 +YP 2=4-3-9+27·
Beispiel 5.69 (vgl. Beispiel 5.59) Man bestimme eine Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' - y = e 3x + sin 2x. Zu lösen sind die Differentialgleichungen y" + 2y' - y = e 3x und y" + 2y' - y = sin 2x. a) y"
+ 2y' -
y = e 3x .
Wir erhalten 1 3x 3x Yp1 -- D 2 + 2D _ 1 e -- -.L 14 e
nach Formel (5.48).
X •
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
417
b) y" + 2y' - y == sin2x. Wir lösen zunächst z" + 2z' - z == e j2x und bestimmen dann den Imaginärteil dieser Lösung. Es ist
z
p
==
1
D2
+ 2D -
.
1
1.
eJ2x == - - e J2x nach Formel (5.48). 4j - 5
Wir zerlegen diese Lösung in Real- und Imaginärteil: (cos 2x + j sin 2x)( -4j - 5) z == - - - - - - - - - p (4j - 5)(- 4j - 5)
- 5 cos 2x + 4 sin 2x . - 4 cos 2x - 5 sin 2x - - - - - - - - +J - - - - - - 41
41
Der Imaginärteil Im(zp) == - 4\ (4 cos 2x + 5 sin 2x) ist partikuläre Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' - y == sin 2x. Eine Lösung der Differentialgleichung y" + 2y' - y == e3x + sin 2x ist daher yp
e3x 1 == - --(4cos 2x + 5 sin 2x). 14
41
5.3.5 Lösung mit Hilfe der Laplace-Transformation Wir stellen in diesem Abschnitt ein Verfahren zur Lösung der Differentialgleichung y" + a i y' + aoy
==
f(x)
vor, das die allgemeine Lösung in einer speziellen Form liefert. Das Verfahren ist in der Elektrotechnik weit verbreitet und wird dort erfolgreich angewandt. Eine mathematische Begründung würde den Rahmen des Buches überschreiten, wir wollen daher das Verfahren nur anwenden und auf strenge Beweise verzichten. Die allgemeine Lösung, die man mit diesem Verfahren erhält, enthält an Stelle allgemeiner Integrationskonstanten a, bE [R die Anfangswerte für X o == 0, so daß man das zugehörige Anfangswertproblem einfach lösen kann. Außerdem kann man die Abhängigkeit der Lösung von diesen Anfangswerten leicht erkennen.
Definition 5.4 Die Funktion f sei auf [0, oc) stetig, f
=
CfJ
Integral
°auf (-
00,0) und s, So E [R. Wenn das uneigentliche
Jf(x) e -sx dx für jedes s> So existiert, so heißt die durch o
F(s)
==
Jf(x) e -sx dx o
für s > So definierte Funktion F die Laplace-Transformierte der Funktion f. Schreibweise: 2 {f} oder F(s) == 2 {f(x)}.
(5.51)
418
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Bemerkung:
Durch die Laplace-Transformation wird der auf [0, (0) definierten Funktion f (Originalfunktion) eine auf (so, (0) definierte Funktion F (Bildfunktion) zugeordnet: f 1---+ F. Das in der Definition vorkommende Integral heißt Laplace-Integral. Beispiel 5.70 Es sei f{x) = 1 für alle XE[O, (0). Dann ist e -SXIA
00
2{1} = J e-sxdx = lim o
A~oo
-s
Das Integral existiert nur für s > 1
2 {1} = -
So
0
=
.
°und es gilt
für s > 0,
S
1
Der Funktion f mit f{x) = 1 für XE[O, (0) wird also die Funktion F mit F{s) = - für s> s
°
zugeordnet. Beispiel 5.71 Wir berechnen die Laplace-Tr3:nsformierte der Funktion f mit f{x) = x für x e - sx It
2{x}=Jxe- sx dx=lim x o t~oo -s 00
(
°
0
1t
+-Je-sxdx
)
Laplace-Transformierte der Funktion f nur für s > So =
0. Wir erhalten
für s#o.
S 0
Da lim te -st nur für s> existiert und das uneigentliche Integral für s = t~oo
~
°definiert.
°nicht existiert, ist die
Der ausintegrierte Term verschwindet an beiden Grenzen. Das verbleibende Integral ist die Laplace-Transformierte der Funktion f mit f{x) = 1. Wir erhalten 1 1 2 {x} = - 2 {1} = 2" für s > 0. s s Beispiel 5.72 Wir berechnen die Laplace-Transformierte der Funktion f mit f{x) = x n für 2' {x n } =
7 x e dx o n
-sx
=
lim (x n e -sxlt + ~ x n - 1 e- sx sos 0
t~
j
00
dX)
nE No.
Wir erhalten
für s # 0.
-
Das Integral existiert nur für s > 0. In diesem Falle verschwindet der ausintegrierte Term an beiden Grenzen. Es ergibt sich die Rekursionsformel n
2{x n } =-2{x n s
1
}.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
419
Durch wiederholte Anwendung der Rekursionsformel folgt n
2{x n } = -2{x n -
1
nn-1
}
= - - 2 { xn -
S
S
2
nn-1n-2
}
= - - - 2 { xn -
S
S
S
3
}
= ...
S
Daraus folgt
Das Ergebnis kann durch vollständige Induktion bewiesen werden.
Beispiel 5.73 Wir berechnen die Laplace-Transformierte der Funktion f mit f(x) = eax mit aE IR und x ~ o. Wir erhalten 00 00 (e(a-S)Xjt) 2{eaX } = Seaxe-sxdx = Se(a-s)xdx = lim - o 0 t-+ 00 a - s 0
Das Integral existiert nur für s > 1 2{eaX } = - -
s-a
So
für
S =1=
a.
= a. In diesem Falle ergibt sich
für s > a.
Beispiel 5.74 Gesucht ist die Laplace-Transformierte der Funktion f mit f(x) = sinax mit aEIR und Es ist 00
2{sinax} = Se-sxsinaxdx. o
Das Integral existiert nur für s > O. Für diese s folgt durch partielle Integration e -sxlt a t ) 2 {sin ax} = lim ( sin ax - - + - Se - sx cos ax dx t-+ 00 sos 0 t
e-sxlt --Se-sxsinaxdx a )) =lim ( -a( cosax-t-+ 00
S
-
a(1 a s s s
sos
= - - - - 2 {sin ax} a a2 = - - - 2{sin ax}. S2
S2
)
0
x~O.
420
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Die Auflösung nach !l! { sin ax} liefert a
a
S2
!l! { sin ax} = - - 2 = -2--2 a S +a
für
o.
>
S
(5.52)
1+S2
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über einige Originalfunktionen Transformierten F.
f und ihre Laplace-
Tabelle der Laplace-Transformierten Originalfunktion f mit Df =
[R;
Bildfunktion F mit DF = (so, CfJ)
n!
mit
1
mit
s-a
So =
So
0
=a
sin ax
mit aE [R
mit
So
=0
cos ax
mit aE [R
mit
So
=0
b s-a
x sin ax
mit aE [R
xcosax
mit
mit
So
=a
mit
So
=a
2as + a 2)2
mit
So
=0
a2 (S2 + a 2)2
mit
So
=0
mit
So
=a
(S2
S2 -
aE[R
(s-at+ 1
n!
[n~lJ (n+
- - - - 2- " ((s-a)2+b t+ 1 1~0
x n . eax . sin bx
mit nE No; a, bE [R
((s -
[~J
21
1) (_1)1b 21(s_a)n+1-21 mit s =a
~ + 1) 1 21 + 1 na)2 + b2t + 1 1~O 21 + 1 (- 1) b (s - a)
n!
(n
0
21
Wir stellen im folgenden einige Sätze über die Laplace-Transformation zusammen.
.
mIt So
=a
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
421
Satz 5.17 (Linearität der Laplace-Transformation)
Der Beweis folgt unmittelbar durch Einsetzen der Linearkombination m die definierende Gleichung. Satz 5.18
Auf den Beweis wird verzichtet. Definition 5.5
Die Funktionen 11: IR;
--+
1 mit
IR und 12: IR; H IR seien stetig, l(x)
=
XE IR;
. Dann heißt die Funktion
S11 (x - t)12(t) dt o
die Faltung der Funktionen 11 und 12' Schreibweise: 1 =
11 *12'
Bemerkung:
Da wir die Laplace-Transformierten der Funktionen 11 und 12 bilden werden, ist nach Definition 5.4 /1 (t) = 0 für t < 0 und /2 (x - t) = 0 für x - t < O<:o>t > x zu setzen. Daraus ergibt sich /(x) =
S/1 (x - t)/2(t) dt = S /1 (x - t)12(t) dt o
Die obige Definition stimmt also mit der des Kapitels Fourier-Transformation überein. Wir verweisen insbesondere auf Formel 2.76 mit ~ = T;. = O. Beispiel 5.75 Es soll die Faltung / der Funktionen 11 mit 11 (x) = x für XE [0,(0) und (0) berechnet werden. Wir erhalten durch partielle Integration x e 2t Ix x e 2t x e 2x - 1 l(x) = S(x- t)e 21 dt =(x- t)- + S-dt = - - +--.
/2
mit /2(X)
=
e 2x für
XE[O,
o
2 0
02
2
4
Bemerkung:
Die Faltung ist kommutativ, d.h. es gilt /1 * /2 = x - t erkennt.
Z =
/2 */1' wie man leicht mit Hilfe der Substitution
422
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Satz 5.19 (Faltungssatz)
Auf den Beweis wird verzichtet. Beispiel 5.76 1 1 2'{e} = - - für s> 1. Daraus folgt nach dem Faltungssatz (Satz 5.19) für s s-1 mit /; > 0, da für So = 1 + /; sogar beide Laplace-Integrale absolut konvergieren:
Es ist 2'{1} s~
1 + /;
=-,
2'{I}' 2' {eX} = _1~ = 2' s{s - 1)
{J 1.e dt} = 2' {eXt
I}.
0
Wir können das Ergebnis in diesem Falle nachprüfen:
2'{e -I}
=
2'{e} - 2'{1}
1 s-1
1 s
1 s{s-l)
=---=-~.
Satz 5.20 (Differentiationssatz)
Beweis:
Wir beweisen nur die Formel, nicht die Existenz von 2'{f}. Es ist A
S f'{x)e- SX dx =
o
A
j{x)e -sxlg + s Sj{x) e- sx dx 0
A
=
j{A)e- SA - j{O) + s S j{x)e-Sxdx. o
Es existieren die Grenzwerte der beiden Integrale für A ---> 00 nach Voraussetzung, es muß also auch lim j{A) e -sA existieren. Dieser Grenzwert ist Null nach Band 1, Satz 9.29, da sonst 2'{f} A~oo
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
423
nicht existiert. Es folgt
S f'(x)e~Sxdx=
- f(O)+s
o
S f(x)e~SXdx 0
2'{f'} = ~ f(O)
+ s2'{f},
•
die Behauptung des Satzes.
Beispiel 5.77 Mit Hilfe des Differentiationssatzes bestimmen wir die Laplace-Transformierte der Funktion f mit f(x) = cosax für XE[O, 00) und aEIR.
Es ist (sin ax)' = a cos ax und daher für s > 0 nach dem Differentiationssatz (Satz 5.20) as a2'{cosax} = 2'{(sinax)'} = - sinO + s2'{sinax} =-2--2' s +a
Daraus folgt 2'{cosax}
=
s -2--2 s +a
für s > O.
Satz 5.21
Beweis:
Wir beschränken uns wie bei Satz 5.20 auf den Nachweis der Formel. Wir beweisen die Behauptung durch vollständige Induktion. Nach Satz 5.20 ist die Behauptung für n = 1 richtig. Gilt die Behauptung für n = k, ist also 2' {f(k)} = -
(f(k~
1)(0) + SPk~ 2)(0) + ...
+ Sk~ 1f(O)) + Sk 2'{f},
(5.53)
so gilt nach Satz 5.20, wobei wir in diesem Satz die Funktionfdurch ihre k-te Ableitung ersetzen, 2'{f(k+l)(X)} = _pk)(O)
+ S'2'{f(k)(X)}
Setzen wir (5.53) in (5.54) ein, so folgt die Behauptung für n = k + 1.
(5.54)
•
424
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Satz 5.22 (Integrationssatz)
Wir wenden jetzt die Laplace-Transformation auf die Differentialgleichung y"
+ ad + aoy = !(x)
(5.55)
an. Dabei lassen wir für!nur Funktionen zu, die in der Tabelle der Laplace-Transformierten (Seite 420) vorkommen. Löst man die Differentialgleichung mit einem der bisher beschriebenen Verfahren, so erkennt man, daß in diesem Falle die allgemeine Lösung eine Linearkombination aus Funktionen ist, die in der Tabelle enthalten sind. Das Gleiche gilt für die erste und zweite Ableitung der allgemeinen Lösung, so daß die Laplace-Transformierten der allgemeinen Lösung, ihrer ersten und zweiten Ableitung für genügend große sexistieren. Wir setzen 2' {y} 2'{y'}
= -
=
Y Dann folgt nach Satz 5.21
y(O) + sY,
2'{y"}
= -
(/(0) + sy(O))
+ s2y
(5.56)
Bilden wir die Laplace-Transformierten beider Seiten der Differentialgleichung, so stimmen diese nach Satz 5.18 überein und wir erhalten mit F = 2'{f} 2'{y" + ad + aoy} = 2'{f}.
Daraus folgt wegen der Linearität der Laplace-Transformation (Satz 5.17) 2'{y"}
+ a l 2'{y'} + ao2'{y} =
2'{f}.
(5.57)
Setzen wir (5.56) in (5.57) ein, so erhalten wir - (/(0) + sy(O)) + S2 Y(s)
+ a l ( - y(O) + s Y(s)) + aoY(s) = F(s) (S2 + alS + ao)Y(s) = F(s) + /(0) + (s + al)y(O). Setzen wir voraus, daß s so groß ist, daß S2 + alS + a o =/= 0 für alle s > So ist, so folgt F(s) + / (0) + (s + al)y(O) Y(s)
=
2
s +als+a O
•
(5.58)
Bemerkung:
Durch die Anwendung der Laplace-Transformation geht die Differentialgleichung für die Originalfunktion y über in eine algebraische Gleichung für die Bildfunktion 2'{y} = Y Diese algebraische Gleichung läßt sich für genügend große s nach Y(s) auflösen. Wir haben jetzt die Aufgabe, zu dieser Bildfunktion Y die Originalfunktion zu bestimmen. Das geschieht mit Hilfe der Tabelle (Seite 420). Y ist eine gebrochen-rationale Funktion in s. Wir können die Partialbruchzerlegung anwenden. Dadurch erhalten wir nur Bildfunktionen, die in der Tabelle vorkommen. Es ergibt sich folgendes Lösungsschema:
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten Laplace-Transformation
Differentialgleichung
425
Algebraische Gleichung für 2 {y}
für y
Lösung der
Rücktransformation mit
Lösung der alge-
Differentialgleichung
Hilfe der Tabelle
braischen Gleichung Bildbereich
Originalbereich
Beispiel 5.78 Mit Hilfe der Laplace-Transformation löse man die Differentialgleichung y"
+ 3y' -
4y = e2x .
Da auf der rechten Seite der Differentialgleichung nur eine Funktion vorkommt, die in der Tabelle der Laplace-Transformierten (Seite 420) enthalten ist, existieren alle benötigten Laplace-Transformierten. Wir erhalten - y/(O) - sy(O) + s2y(S) + 3( - y(O) (S2
+ 3s -
Y(s) =
s-2
+ 3s 1
1
=~+ -5
s-2
+ y/(O) + (s + 3)y(0),
4) i= O. Wegen S2
(s - 2)(s - l)(s + 4) 1
1
= -
1 4 Y(s) = - , s-2
1 y' (0) + (s + 3)y(0) +- - - - (s - 2)(S2 + 3s - 4) S2 + 3s - 4
für (s - 2)·(S2 Y(s) =
4)Y(s)
+ s Y(s)) -
+
s-l
+ 3s - 4 = (s - l)(s + 4) gilt weiter (Partialbruchzerlegung)
y' (0) + (s + 3)y(0) +- - - - (s - l)(s + 4) y/ (0) + 4y(O) y' (0) -
1
30
s+4
+
5
+
s-l
y(O)
-5
_
s+4
Die Summe existiert für s > 2. Durch Anwendung der Tabelle auf Seite 420 kann die Rücktransformation erfolgen. Wir erhalten
Y
=
le 2x _lex + --.L - 4x + y'(O) + 4y(0) eX e 6 5 30 5
_
y'(O) - y(O) e- 4x
5
Sind neben der Differentialgleichung noch Anfangsbedingungen an der Stelle X o = 0 vorgeschrieben, so erhält man die Lösung des Anfangswertproblems unmittelbar durch Einsetzen der beiden Anfangswerte y(O) und y' (0). Beispiel 5.79 Mit Hilfe der Laplace-Transformation löse man das Anfangswertproblem y"
~
y ( ) = 0, y'
(~ ) = 1.
+Y= x
mit
426
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Die Laplace-Transformation ist bei dieser Differentialgleichung anwendbar. Wir erhalten 1 (S2 + 1) Y(s) = y'(O) + sy(O) + 2' s 1 Y(s) = y'(0) S2
1
s
+ 1 + y(O) S2 + 1 + S2(S2 + 1)·
1 1 1 Wegen 2 2 = 2 - -2-- erhalten wir durch Rücktransformation mit Hilfe der Tabelle s +1 s (s + 1) s (Seite 420) y = y' (0) sin x + y(O) cos x + x - sin x.
Die Anfangsbedingungen fordern
o=
y
0)
1 = y' (
~)
= y' (0) +
=
-
~-
also y' (0) = 1 -
1,
y(O) + 1,
also y(O)
=
~
O.
Als Lösung des Anfangswertproblems ergibt sich n. y= --Slnx+x. 2
Beispiel 5.80 Mit Hilfe der Laplace-Transformation löse man das Anfangswertproblem y" + 2y' - 3y = e mit y(O) = 0, y'(O) = O. X
Die Laplace-Transformation ist auch bei dieser Differentialgleichung anwendbar. Wir erhalten für genügend große s 1 - y'(O) - sy(O) + s2y(S) + 2( - y(O) + s Y(s)) - 3 Y(s) = -
s-1
und durch Einsetzen der Anfangswerte (S2
Wegen
+ 2s - 3) Y(s) =
S2
1 --.
s-1
+ 2s - 3 = (s - 1)(s + 3) folgt für s > 1
Y(s) =
1
(s - 1)2(S + 3)
1
-~
~
= __4 _ + ~ + ---.1.L. (s - 1)2
Aus der Tabelle entnehmen wir
S-
1
s+3
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
427
Beispiel 5.81 Mit Hilfe der Laplace-Transformation löse man die Differentialgleichung y" - y = cos x. Wir erhalten s - y' (0) - sy(O) + S2 Y(s) - Y(s) = - 2 - ' S + 1 s
Y(s) =
+ 1)(s2 -
(S2
1)
y' (0) + sy(O) +-S2 - 1
für s > 1. Durch Zerlegung in Partialbrüche folgt
+ y(O)
y'(O) 1.
2
-1. s
1.
Y(s) = _ 4 _ + _ 4 _ + __ 2_ + s - 1 s + 1 S2 + 1
y'(O) - y(O)
-2
+
_
s+ 1
s- 1
Durch Anwendung der Tabelle erhalten wir 1
x
y=4 e
+1
4e
- x
1
-2COS X
+ y' (0) + y(0) 2
x
e-
y' (0) - y(0) - x
2
e.
Beispiel 5.82 Mit Hilfe der Laplace-Transformation löse man y"
+ y' -
2y = eX sinx.
Die Transformation ergibt für genügend große s - y'(O) - sy(O)
Y(S)(S2
+ S2 Y(s) - y(O) + s Y(s) - 2 Y(s) =
+ s - 2) =
1 2
(s-l) +1
1 2'
(s - 1)
+1
+ y'(O) + (s + l)y(O).
Wegen S2 + s - 2 = (s - l)(s + 2) gilt für s > 1 weiter 1 Y(s) = ((s-lf + l)(s-I)(s+2)
+
y'(O) + (s + l)y(O) (s-I)(s+2) .
Durch Partialbruchzerlegung ergibt sich y'(O) 1.
Y(s) = _ 3 _ s-1
-~
-2S+1.
s+2
(s-I)2+1
+ ----lQ. +
10
5
+
+ 2y(O) 3
y'(O) - y(O)
+
s-1
Wegen -fos+i (s - 1)2 + 1
1
3s- 2
10 (s - 1)2 + 1
1 3(s - 1) + 1 10(s-I)2 + 1
-3 s+2
_
428
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
erhaIten wir Y=
-Le - 2x - -L(3e Xcosx + eXsinx) +
lex 3
30
10
y'(O) + 2y(0) X y'(O) - y(O) e e - 2x. 3 3
Die Laplace-Transformation kann auch unter schwächeren Bedingungen an die Funktion definiert werden.
f
Die Funktion f sei auf [0, CIJ) erklärt, für (0, CIJ) stetig und über [0, a] mit a > 0 uneigentlich absolut integrierbar. Es sei s, So E [R. Wenn der Grenzwert lim S f(x)e-SXdx für jedes s> So existiert, so heißt die durch al0 a
F(s) = lim S f(x)e -sx dx al0 a
für s >
So
definierte Funktion F die Laplace-Transformierte der Funktion f.
Bemerkungen:
1. Ist f auf [0, CIJ) stetig, so stimmt diese Definition mit der Definition 5.4 überein. 2. Ist f eine in der Tabelle auf Seite 420 vorkommende Funktion, so kann man also auch Funktionen g mit
o g(x)
für x:::; 0
= { fex) für x: 0
transformieren. Ist bei der Berechnung des Integrals der Wert an der Stelle 0 einzusetzen, so ist bei der Funktion g nicht der Funktionswert an der Stelle 0 zu nehmen, sondern der rechtsseitige Grenzwert. Es ist dann !.e {f} = !.e {g}. Ist f(O) #- 0, so bezeichnet man g als Sprungfunktion. Solche Funktionen beschreiben in der Elektrotechnik Einschaltvorgänge. Beispiel 5.83 cosx Man löse die Differentialgleichung y" + Y = g(x) mit g(x) = { 0 Die Laplace-Transformation liefert für genügend große s - y'(O) - sy(O) + S2 Y(s)
+ Y(s) =
s
+ If +
y'(O) S2
~
O.
s -2-'
S
Y(s) = (S2
für x>O für x
+1
+ sy(O) +1 .
Durch Rücktransformation mit Hilfe der Tabelle erhalten wir die in diesem Falle nur für x> 0 gültige Lösung y =1xsinx + y'( +O)sinx + y( +O)cosx
mit y'( + 0) = lim y'(x) und y( + 0) = lim y(x). xl0
xlO
für x > 0
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
429
Auch wenn f im Innern des Intervalls [0,(0) Unstetigkeitsstellen hat, kann unter gewissen Bedingungen die Laplace-Transformierte definiert werden.
°
Die Funktion f sei auf [0, (0) erklärt, für x 1= X o > stetig und über das Intervall xoE[a, b] uneigentlich absolut integrierbar. Existieren die Grenzwerte
Ca, b] mit
x
lim
S f(t)e -st dt und lim S .f(t)e -st dt für jedes s > So
xjxo 0
(5.59)
xlxo x
so heißt die durch CfJ
F(s) = lim Sf(t)e -st dt + lim S f(t)e -st dt xjxo 0
für s> So
(5.60)
xlxo x
definierte Funktion F die Laplace-Transformierte der Funktion f. Bemerkungen:
1. Bei der Berechnung der Laplace-Transformierten spielt also der Funktionswert f(x o) keine Rolle. 2. Die Definition kann auch auf mehrere, endlich viele Unstetigkeitsstellen erweitert werden. Beispiel 5.84 Es sei f die Impulsfunktion mit f(x) = {
°A>O
für
Xl~X~X2
mit A,X l ,x 2 E[R+
sonst.
y
A
~
- - - - - -e...-----... I
I
I
I I I
I
I -~I-~I-~ X Xl X2
Bild 5.24: Die Irnpulsfunktion aus Beispiel 5.84
Wir berechnen die Laplace-Transformierte F der Impulsfunktion. Die Grenzwerte (5.59) und (5.60) existieren an den Stellen x = Xl und x = X 2 für s > 0, so daß die Laplace-Transformierte für s > definiert ist. Da f(x) nur für Xl ~ X ~ X 2 ungleich Null ist, erhaIten wir
°
SX X2
F(s) = X2S Ae -sxdx = A -eXl -s
I
A
= Xl
S
(e -SXl
-
e -SX 2 ).
430
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beispiel 5.85 Es sei
f
die Impulsfunktion mit A = 1,
y" + Y = f(x) mit y(O) = y'(0) = O.
Xl
= n, X z = 3n. Wir lösen das Anfangswertproblem
Durch Anwendung der Laplace-Transformation erhalten wir für genügend große s
Y(s)
=
1
_(e- Sn s
_
1
e- 3sn ) _ _ . Sz + 1
Die Rücktransformation ergibt wegen Y(s)
=
!l' {f(x)}·!l' {sinx}
mit Hilfe des Faltungssatzes (Satz 5.19)
o y = Ssin(x ~ t) f(t)dt = o
für x< n
Ssin(x {n o
t)dt = 1 + cosx für n ~
X
~ 3n
rurx>3~
Für x = n bzw. x = 3n ist y nicht zweimal differenzierbar, also ist y nur in solchen Intervallen Lösung, die die Punkte x = n bzw. x = 3n nicht enthalten. Die Lösung ist in Bild 5.25 dargestellt.
y 2
rc
2rc
3rc
x
Bild 5.25: Skizze zu Beispiel 5.85
Mit Hilfe des folgenden Satzes können wir den Anwendungsbereich der Laplace-Transformation erweitern. Satz 5.23 (Verschiebungssatz)
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
431
Bemerkung:
Den Graphen der Funktion g erhält man, indem man den Graphen der Funktion f um X o nach rechts verschiebt.
y
x Bild 5.26: Die Graphen der Funktionen/und 9 aus Satz 5.23
Beweis: A
A
Es ist für A > x o: Sg(x)e-SXdx = S g(x)e-Sxdx. Wir substituieren x = t + x o, d.h. dx = dt und erhalten 0 xo A A-xo A-xo Sg(x)e-SXdx = S g(t + xo)e-S(t+xo)dt = e- SXo S f(t)e-stdt o
0
0
wegen g(x) = f(x - x o), also g(t + x o) = f(t) mit t = x - x o. Bilden wir den Grenzübergang A-xo A ~ 00, so konvergiert S f(t)e -st dt für s > so, da die Laplace-Transformierte der Funktion o
A
f existiert. Dann konvergiert auch Sg(x)e-SXdx für s > so, d.h. die Laplace-Transformierte der o
Funktion g existiert und es folgt mit den Bezeichnungen des Satzes G(s) = e - SXoF(s)
•
für s > so.
Wir wenden den Verschiebungssatz in den folgenden Beispielen an. Beispiel 5.86 Wir berechnen die Laplace-Transformierte der Sprungfunktion f mit
o für alle x < x o f(x) = wobei A, X o > { A. . fur alle x ~ X o
°
ist.
Aus dem Verschiebungssatz folgt mit F = 2{f} 1 F(s) = e- SXo 2{A} = e- sxo 'A'2{1} = e- SXo A- für s > 0. s
432
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
y A
y - - - - - - ••- - - - - - - - - I
I
I I
x Bild 5.27: Die Sprungfunktion aus Beispiel 5.86
Bild 5.28: Die Anstiegsfunktion aus Beispiel 5.87
Beispiel 5.87 Es sei X o > 0 und f{x) = {
AE~.
Wir berechnen die Laplace-Transformierte der Anstiegsfunktion f mit
o A{x - xo)
für x< X o für x ~ X o
Nach Satz 5.23 ergibt sich mit F = fE{f} 1
F{s)=e-sxofE{Ax}=e-sxoA- fürs>O Sl
Beispiel 5.88 Es sei
AE~
und
Xl
<
Xl.
o f{x) =
A
Wir berechnen die Laplace-Transformierte der Rampenfunktion f mit für x< Xl
X -
Xl
für
Xl
~ X ~ Xl
Xl -Xl
A
für x>
Xl.
y A
----------~-------
x Bild 5.29: Die Rampenfunktion aus Beispiel 5.88
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
433
Wir stellen f als Summe zweier Funktionen fl und f2 dar mit für x< X 2
Dann ist mit F = 2{f}, F l = 2{fl} und F 2 = 2{f2}
Fl(s) = e- sx1
A _--
X2 -
Xl
1 A 1 SX2 --2" 2S > F 2(s) = - e- X - Xl S
und
2
(5.61)
Beispiel 5.89 Wir lösen das Anfangswertproblem y" . . n n 1st mIt A = -, Xl = -, X 2 = n.
2
+Y=
f(x) mit y(O) = y'(O) = 0, wo f die Rampenfunktion
2
N ach Beispiel 5.88 ist die Laplace-Transformierte dieser Rampenfunktion 1 F(s) = 2" (e- ns / 2 - e- Sn ). s
Durch Anwendung der Laplace-Transformation folgt mit Y = 2{y} für genügend große s (S2
1
+ 1) Y(s) = 2" (e -ns/2 -
e -sn),
S
1
Y(s) = - (e- ns / 2
_
S2
1
e- Sn ) ' - - . S2 + 1
Zur Rücktransformation benutzen wir den Faltungssatz (Satz 5.19). Es folgt x
y
=
Ssin(x -
t)f(t)dt
o
o
n für x<2
l(t-~)sin(x-t)dt=cosx+x-~ 2 2
für
1r
"2
j (t -~) sin(x -
~
2
~
t)dt + S sin(x - t)dt n2
Die Lösung ist in Bild 5.30 dargestellt.
~~x~n 2--
=~+cosx-sinx = ~ + J2sin(x + ~n) 2
2
für x> n.
434
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
y 3
2 1 x Bild 5.30: Die Lösung aus Beispiel 5.89
5.3.6 Anwendungen der linearen Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten Die linearen Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten treten häufig bei Schwingungsproblemen auf. Mechanische Schwingungen Wir betrachten einen Körper der Masse m, der an einer Feder mit der Federkonstanten C hängt. Durch die Schwerkraft ist die Feder gedehnt. Wir wählen den Schwerpunkt des Körpers in dieser Ruhelage als Nullpunkt einer vertikalen x-Achse, deren positive Richtung nach unten weist. Wir bezeichnen die Auslenkung des Schwerpunktes zur Zeit t mit x(t). Zur Zeit t = 0 befinde sich der Schwerpunkt des Körpers an der Stelle x(O), ihm werde in diesem Zeitpunkt die Anfangsgeschwindigkeit V o = -dxl dt
=
x(O) verliehen. Der Bewegung wirke eine der
t=O
Geschwindigkeit proportionale Reibungskraft entgegen, außerdem greife für t ~ 0 im Schwerpunkt die in Richtung der x-Achse wirkende Kraft F(t) an. . dx d 2x Bezeichnen wir die Ableitung der Funktion x nach der Zeit t durch einen Punkt: - = X, - 2 = X, dt dt so wirken folgende Kräfte auf den Körper 1. die Federkraft - cx(t) mit CE [R + 2. die Reibungs- oder Dämpfungskraft - kx(t) mit kE [R; 3. die äußere Kraft F(t)
Die Schwerkraft kann wegen der speziellen Wahl des Nullpunktes unberücksichtigt bleiben. Nach dem Grundgesetz der Mechanik ist das Produkt aus Masse m und Beschleunigung x(t) gleich der Summe aller Kräfte mx(t) = - kx(t) - cx(t) + F(t) mx(t) + kx(t)
+ cx(t) =
F(t)
(5.62)
Die Bewegung wird also durch eine lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten beschrieben.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
435
Wir wollen im folgenden einige Sonderfälle betrachten: 1. F(t) = 0, k = 0: freie ungedämpfte Schwingung In diesem Falle wirkt keine äußere Kraft, es ist keine Reibung vorhanden. 2. F(t) = 0, k > 0: freie gedämpfte Schwingung In diesem Falle wirkt ebenfalls keine äußere Kraft, wir lassen aber Reibung zu. 3. F(t) = }bErR, k > 0: Es wirkt eine konstante äußere Kraft, es ist Reibung vorhanden. 4. F(t) = Fa sin WEt, k > 0: erzwungene Schwingung mit Dämpfung Es wirkt eine periodische äußere Kraft, es ist Reibung vorhanden. 1. Freie ungedämpfte Schwingung
Gleichung (5.62) lautet dann mi(t) + cx(t) =
o.
(5.63)
Die charakteristische Gleichung mA A1
=jlf =-jJi A2
2
+ C = 0 hat die Lösungen
mit;t ßl +.
Wir setzen (5.64) Wo
heißt Eigenkreisfrequenz des Systems. Dann ist A1 =jW O'
A2 =-jW O mitwoErR+.
Für die allgemeine Lösung der Differentialgleichung (5.63) ergibt sich dann x(t) = A cos wot + Bsinwot mit A,BErR
(5.65) 1
Aus x(O) = x o folgt A = X o, aus x(O) = vo ergibt sich B = -vo. Wo
Setzen wir diese Werte in (5.65) ein, so erhalten wir
vo x(t) = X o cos wot + -sinwot.
(5.66)
Wo
x(t) ist die Summe einer Sinusfunktion und einer Kosinusfunktion gleicher Frequenz. Wir wollen zeigen, daß man eine Linearkombination einer Sinusfunktion und einer Kosinusfunktion gleicher Frequenz a in der Form C sin (at + b) mit geeigneten C, bErR darstellen kann: Cl
sin at + C2 cos at = C sin (at
+ b).
(5.67)
Benutzen wir das Additionstheorem für die Sinusfunktion, so folgt Cl
sin at + C2 cos at = C (sin at cos b + cos at sin b).
Diese Gleichung ist erfüllt, wenn wir Cl
= Ccosb,
C2
= Csinb
(5.68)
436
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
setzen. Aus diesem Ansatz folgt
ci + C; = C (COS b + sin 2
2
2
b) = C 2 ,
also C =
± Jci + c;.
Wir wählen C = Jci
+ c;.
(5.69)
Aus (5.68) ergibt sich für
Cl
=I- 0 weiter
Daraus folgt in Verbindung mit (5.68) arctan
2 C Cl
c2
arctan -
b=
n 2
+n
>0
für
Cl
für
Cl<
0
Cl
für Cl =0,C 2 <0. Setzen wir (5.66) in der Form Al'sin(wot + qJ) an, so ergibt sich
qJ =
arctan xow o für Vo xow o arctan - - + n für Vo n für 2
für
Vo >
0
Vo
<0
Vo
= 0 und
Xo
>0
0 und
Xo
< O.
Vo =
Insgesamt erhalten wir A1Sin(Wot+qJ) x(t) = { X o cos wot
für vo=l-O .. fur V o = O.
x(t) beschreibt eine ungedämpfte Schwingung mit der Amplitude At =
Jx~
+ (::
r
und der
w Anfangsphase qJ.~ ist die Frequenz dieser ungedämpften Schwingung, Wo ihre Kreisfrequenz. 2n Die Lösung ist in Bild 5.31 dargestellt.
2. Freie, gedämpfte Schwingung In diesem Falle lautet Gleichung (5.62) mx(t) + kx(t) + cx(t) = O.
(5.70)
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
437
x
A, Alsin~
-A,
---
Bild 5.31: Ungedämpfte Schwingung mit Va #- 0
Die charakteristische Gleichung mA 2
- k + Jk2 -4mc ,11=-------'----2m
+ kA + C =
0 hat die Lösungen (5.71)
'
Wir setzen
k -=6
(5.72)
2m
und nennen 6 > 0 Dämpfungsfaktor oder Abklingkonstante. Dann ist mit der Eigenkreisfrequenz Wo
=
!i
(vgl. (5.64))
A1=-6+J62-W~,
A2=-6-J62-w~.
(5.73)
In Abhängigkeit vom Radikanden in (5.73) sind 3 Fälle zu diskutieren: a) Es sei 6 2 - w~ > O. In diesem Falle herrscht eine große Reibung, d.h. starke Dämpfung. Man spricht vom Kriechfall. Der Radikand in (5.73) ist positiv und wegen 161 > J6 2 - w~ ist 0> Al > )~2. Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung lautet x(t)=AeAlt+BeA2t
mitA,BErR.
Die Anfangsbedingungen x(O) = X o, x(O) = V o liefern x A2 - V o A= o ,12-,11'
V
- A
X
o B= - -1 -o ,12-,11
Wir bestimmen Nullstellen und Extremwerte der Lösung.
(5.74)
438
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Setzen wir x(t) = 0, so folgt aus (5.74)
Wegen Al > A2 ist eine Nullstelle t 1 > 0 vorhanden, wenn In
B) B ( - -A > 0, d.h. - -A > 1 also
-A 1 X O >1 V o -A 2 X O
Vo
ist. Daraus folgt a) für V o - A2 X O > 0: Vo -
Al X o > V o - A2X O' d.h. (A 2 - A1 )X O > 0 also
Xo
< 0 wegen A2 - Al < 0,
ß) für V o - A2 X O < 0: Vo -
Al X o < V o - A2X O' d.h. X o >
Wegen x(t) = AAl e
A1t
+ BA 2e
A2t
o.
folgt aus x(t) = 0:
AA 1 e A1t + BA 2 e A2t = 0 , d . h . e(Al - A2)t =
BA 2 AAl also
- -
(5.75)
ist. Man erhält einerseits für X o > 0: Vo < A2 X O oder V o > 0, andererseits für X o < 0: V o > A2 X O oder < o. Aus
Vo
x(t) = AAi eA1t + BA; eA2t = eA2t(AAi e(Al - A2)t + BA;) folgt für t = t 2 wegen (5.75):
2
x(t 2 ) = e A2t2 (A)1,21 (- AAl BA ) + BA 22 )
=
BA 2 e A2t2 ( - A1 + A2 ) # 0 ,
so daß bei t = t 2 für t 2 > 0 ein Extremum vorhanden ist. In Bild 5.32 sind einige Funktionen x(t) dargestellt. b) Es sei 6 2
-
Q)~
= O.
In diesem Falle ist k 2 = 4mc. Man spricht dann vom aperiodischen Grenzfall. Da der Radikand in (5.73) verschwindet, ist Al = A2 < O. Die Lösung der Differentialgleichung (5.63) lautet x(t)
= eA1t(A + Bt).
Die Anfangsbedingungen liefern A = X o, B = V o - A1 X O•
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
439
f
Bild 5.32: Zum Fall der starken Dämpfung
Wir diskutieren die Lösung. Dazu bestimmen wir insbesondere die Nullstellen und Extremwerte von x(t). Setzen wir x(t) = 0, so folgt Va
A
t l = - -.
B
Eine Nullstelle t l > 0 ist daher vorhanden, wenn X a > 0 und
< Al x a = A2x a oder X a < 0 und Va > Al x a = A2x a ist.
Die erste Ableitung x(t) = eAd(BA I t + AAl
+ B) verschwindet für
1
A
t 2 = - - - -. Ein Extremum
Al B kann nur vorhanden sein, wenn t 2 > 0 ist. Daraus folgt einerseits für X a > 0: Va < Al x a oder Va > 0, andererseits für X a < 0: Va > AIX a oder Va < O. Mit Hilfe der zweiten Ableitung zeigt man, daß für B #- 0 auch die hinreichende Bedingung für ein Extremum erfüllt ist. In Bild 5.33 sind einige Fälle von x(t) dargestellt.
x
Bild 5.33: Schwingung beim aperiodischen Grenzfall
440
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
c) Es sei b2
-
w~
< o.
In diesem Falle ist k 2 < 4mc. Die Reibung ist klein, es herrscht eine schwache Dämpfung. Der Radikand in (5.73) ist negativ, die Lösung der Differentialgleichung (5.70) lautet
x(t) = e -bt(A cos wt + B sin wt) mit w =
J w~ -
b2 , 6 > o. Aus den Anfangsbedingungen x(O) = X o' x(O) = V o folgt A = x o,
B = ~(vo + xob). Wie im ersten Falle kann der Ausdruck
w
X o cos wt
+ ~ (v o + xob) sin wt in w
der
Form Al sin(wt +
2
Xo
1 2 + 2(V O + xob) , w
arctan
WX o
Vo
arctan
+ Xo
b
WX o
Vo
+ xob
+n
für
Vo
+ x o6 > 0
für
Vo
+ X o6 < 0
für
Vo
+ x o6 = 0
für
Vo
+ xob =
und
0 und
Xo >
Xo
0
< o.
dargestellt werden. Wir erhalten x(t) = Al e- bt sin(wt +
(5.76) w
Gleichung (5.76) beschreibt eine gedämpfte Schwingung mit der Frequenz - und der Anfangsphase 2n cp. w heißt Eigenkreisfrequenz der gedämpften Schwingung. Die Lösung ist in Bild 5.34 skizziert. Der Fall wird als Schwingfall bezeichnet.
2n Wir berechnen den Quotienten der Amplituden nach einer vollen Periodendauer T =-: w
X(t)
Ale-btsin(wt+cp) Al e -bt e -bT sin(wt + 2n + cp)
bT
----------- = e .
(5.77)
2n Der Exponent der e-Funktion 6T = 6- wird logarithmisches Dekrement der Dämpfung w genannt. Beispiel 5.90 Eine Masse von 100 kg hänge an einer Feder. Der Bewegung wirke eine der Geschwindigkeit proportionale Dämpfungskraft mit der Dämpfungskonstanten 500 kg entgegen (Stoßdämpfer). s Wie groß muß die Federkonstante sein, damit der aperiodische Grenzfall eintritt?
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
441
x
Alsin~
-Bild 5.34: Gedämpfte Schwingung
Die Differentialgleichung lautet 100x(t) + 500x(t) + cx(t) = 0, die charakteristische Gleichung 100).2 + 500)~ + c = o. Die Lösungen sind 2500 - 4c 400 Beim aperiodischen Grenzfall muß der Radikand Null sein. Wir erhalten 4c = 2500, also c = 625. N
Die Federkonstante muß also 625 - betragen. m Beispiel 5.91 Ein Federbein habe die Federkonstante 100 ~ und die Dämpfungskonstante 1000 kg. Es werde m s durch eine Masse belastet. Für welche Massen erhält man eine gedämpfte Schwingung? Die Differentialgleichung lautet mx(t) + 1000x(t) + 100x(t) = 0, die charakteristische Gleichung + 1000), + 100 = o. Die Lösungen sind
m)~2
).1/2
500
250000 - 100 m
m
m2
= --±
Gedämpfte Schwingungen kommen zustande, wenn der Radikand negativ ist, also für m > 2500. Ist die belastende Masse also größer als 2500 kg, kommt eine gedämpfte Schwingung zustande.
442
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beispiel 5.92
N An einer Feder mit der Federkonstanten 250- hänge eine Masse von 50 kg. Die Dämpfungskonk m stante sei 100~. Die Feder werde um 1 m gedehnt und dann losgelassen. Von welchem Zeitpunkt s an ist die Auslenkung der Masse aus der Ruhelage stets kleiner als 1 cm ? Wir erhalten die Differentialgleichung 50x(t) + 100i(t) + 250x(t) = 0 und die charakteristische Gleichung 50,12 + 100,1 + 250 = O. Die Lösungen sind ,11/2 = - 1 ± 2j. Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung lautet also x(t) = e -t(A cos 2t + B sin 2t). Für t = 0 ergibt sich x(O) = A = 1, A 1 i(O) = - A + 2B = 0, d.h. B = - = -. Daraus folgt für die Lösung des Anfangswertproblems
2
2
x(t) = e -t(cos 2t + ~ sin 2t) = e -t'~J5'sin(2t + arctan 2). Wir
erhalten
Ix(t)l~e-t~S.
Es
gilt
daher
Ix(t)I~O,Ol,
wenn
e-t~S~O,Ol,
d.h.
0,02 t ~ -ln JS ~ 4,72. Nach etwa 4,72 s ist die Auslenkung aus der Ruhelage stets kleiner als 1 Cffi. 3. Der Fall einer konstanten äußeren Kraft Fr Die Differentialgleichung mx(t) + ki(t) + cx(t) = Fo hat die partikuläre Lösung xp(t) = ---.2. für die Lösung der homogenen Differentialgleichung gilt c A1t A2t a) bei starker Dämpfung xH(t) = Ae + Be
b) bei schwacher Dämpfung xH(t) = e -()t(A cos wt + B sin wt)
mit A, B E~. Mit den Anfangsbedingungen x(O) = 0, i(O) = 0 ergeben sich die in den Bildern 5.35 und 5.36 skizzierten Kurven für den Bewegungsablauf.
x
x
t Bild 5.35: Lösung bei starker Dämpfung und konstanter äußerer Kraft
t Bild 5.36: Lösung bei schwacher Dämpfung und konstanter äußerer Kraft
Fa sin wEt für t ~ 0 mit W E > O. Die äußere Kraft sei also eine ungedämpfte Schwingung mit der Amplitude IFa I und der Frequenz
4. Es wirke eine periodische äußere Kraft F(t) = w ~.
2n
WE
heißt Erregerkreisfrequenz.
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
443
a) Wir betrachten zunächst den Fall der starken Dämpfung. Die zu (5.62) gehörige homogene Differentialgleichung hat die allgemeine Lösung xH(t) = Ae A1t + Be A2t
mit A,BElR, A2 < Al <
o.
Um eine partikuläre Lösung zu erhalten, berechnen wir zuerst eine spezielle Lösung der Differentialgleichung
(5.78) Der Imaginärteil von z(t) löst dann die Differentialgleichung
mx(t) + kx(t) + cx(t) =
Fa sin WEt,
(5.79)
Wir wenden die Operatorenmethode an. Es ergibt sich
=
z (t) p
1 2
mD +kD +c
Fa e
.
JWEt
und durch Anwendung der Formel (5.48)
Es ist
mit
arctan
kWE 2 c-mw E
n
für c -mw~ = 0
2
Y=
arctan
kWE 2 +n c - mW E
Daraus folgt 0 ~ Y ~ n wegen k, Wegen
Wo
=
Jf
k P=~
Jcm
für c -mw~ > 0
für c - mw~ <
o.
WEE lR;.
(vgl. (5.64)) ergibt sich mit
(5.80)
444
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
hieraus weiter (5.81) WE
pWo
- arctan
-(-:-:-)-2-_-1
n
Y=
2 WE
p-
+ E-)-2--1 Wo
- arctan-(-W-
n
für w E > Wo·
Wo
Wir erhalten
Eine spezielle Lösung der Differentialgleichung (5.79) ist also
Fa
xp(t) = - sin (wEt - y). a
Es handelt sich um eine ungedämpfte Schwingung mit der Amplitude W E,
I
~
I
und der Kreisfrequenz
y ist die Phasenverschiebung zwischen der Erregerschwingung und xp(t).
Für die allgemeine Lösung der Differentialgleichung (5.79) folgt x(t) = xH(t) + xp(t) = A e Alt + B e A2t + -Fa sin (wEt - y). a
Wegen A2 < Al <
°
ist lim xH(t) = 0, so daß x(t) ~ xp(t) für große t gilt. xp(t) heißt daher stationäre t~oo
Lösung. Für große t schwingt das System daher mit der Erregerkreisfrequenz. xH(t) beschreibt die Bewegung für kleine t, den Einschwingvorgang. b) Wir betrachten den Fall der schwachen Dämpfung. Die zu (5.62) gehörige homogene Differentialgleichung hat die allgemeine Lösung XH(t)
=
e -bt(A cos wt + B sin wt).
Wie bei der starken Dämpfung ist x p ( t)
=
E ~ sin (wEt - y), so daß die allgemeine Lösung a
E x(t) = e -bt(A cos wt + B sin wt) + ~ sin (wEt - y) a
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
I~I
445
7 3
4
2
3
TI'
2"
2
2 Bild 5.37: Amplitude der stationären Lösung
~E
Wo
Bild 5.38: Phasenverschiebung der stationären Lösung
Fr ist. Stationäre Lösung ist wieder xp(t) = ~ sin (wEt - y). Wir wollen die stationäre Lösung diskutieren. a Die Frequenz wird nur von der äußeren Kraft bestimmt, sie ist unabhängig von m, k, c. Es handelt sich um eine erzwungene Schwingung. In Bild 5.37 ist die Amplitude, in Bild 5.38 die PhasenverW
schiebung in Abhängigkeit von ~ dargestellt. Wo
Die Amplitude
I
~
I
und die Phasenverschiebung y der stationären Lösung hängen von der
Erregerkreisfrequenz W E ab. Wir wollen diejenigen w~ bestimmen, für die die Amplitude maximal wird. Das Maximum wird erreicht, wenn in (5.81) der Radikand am kleinsten ist. Wir setzen die erste Ableitung des Radikanden Null: E W*2)( p2 _ 2 1 __ -2 2W*) +2w*-=0 ( w~ w~ EW~
W*( 2~ w~
Da w~ (5.80)
-=1=
E_+p2 ) =0. W*2 _2+2_
w~
0 ist, muß der Inhalt der Klammer verschwinden. Daraus folgt wegen (5.64), (5.72) und
(5.82)
W*= E
Man zeigt durch Differenzieren und Einsetzen, daß die zweite Ableitung des Radikanden an dieser Stelle positiv ist. Ist die Erregerkreisfrequenz so gewählt, daß die Amplitude der erzwungenen Schwingung maximal wird, sagt man, das System sei in Resonanz. W R = w~ - 26 2 heißt die ResonanzKreisfrequenz. Wegen W = w~ - 6 2 ist W R < w, die Resonanz-Kreisfrequenz ist also stets kleiner
J
J
446
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
als die Kreisfrequenz der gedämpften Schwingung. Setzen wir (5.82) in (5.81) ein, so ergibt sich für die Amplitude
1;1=
I~I
I~I
kw .
( WR)2 ( Wi)2 Wo Wo 1-+ p2
C'
Wir untersuchen noch die Resonanz für k = 0 und F(t) = tialgleichung lautet mx(t) + cx(t) =
~
~
sin wEt für t ~ O. Die Differen(5.83)
sin wEt.
Wir erhalten als allgemeine Lösung E x(t) = A cos wot + B sin wot + ~ sin(wEt - y)
(5.84)
(X
.~
mit -;
J(
~
1 _ ( ::) 2)2=
~
1
1
~
_ ( ::) 21' Der Quotient -; hat für
Wo
= w E eine U nendlichkeits-
stelle, Gleichung (5.84) stellt nur für Wo =I WE die allgemeine Lösung dar. Je näher WE bei Wo liegt, um so größer wird die Amplitude der erzwungenen Schwingung. Für Wo = WE ist eine spezielle Lösung der Differentialgleichung (5.83) ~ xp(t) = - - t cos wot, 2mw o
wie man durch Einsetzen bestätigt. Es handelt sich um eine Schwingung mit der Kreisfrequenz wo' Beispiel 5.93
N Eine Masse von 100 kg hänge an einer Feder mit der Federkonstanten 500-. Der Bewegung m wirke eine geschwindigkeitsproportionale Dämpfungskraft mit der Dämpfungskonstanten kg entgegen. Außerdem wirke eine äußere Kraft von (50sin2t)N auf die Masse ein. Die 200 s Bewegung der Masse ist zu beschreiben. Wir erhalten die Differentialgleichung 100x(t) + 200x(t) + 500x(t) = 50 sin 2t.
(5.85)
Die charakteristische Gleichung A2 + 2A + 5 = 0 hat die Lösungen A1 / 2 = - 1 ± 2j, so daß die allgemeine Lösung der homogenen Gleichung xH(t) = e -t(A cos 2t + B sin 2t) ist. Eine spezielle Lösung der Differentialgleichung (5.85) ist xp(t) ~3~ (sin 2t - 4 cos 2t). x p ist gleichzeitig die stationäre Lösung. Wegen sin 2t - 4 cos 2t = 17 sin (2t + 4,957 ... ) ist die allgemeine Lösung der Differentialgleichung
J
x(t) = e -t(A cos 2t + B sin 2t) + 314
J 17 sin (2t + 4,957 ... ).
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
447
J"3.
Die Resonanz-Kreisfrequenz ist für dieses Beispiel w R = Wäre die äußere Kraft (50 sin J3t)N, so wäre die stationäre Lösung xp(t) = i sin (J3t + 5,235... ), bei Resonanz wäre die Amplitude also 0,125; bei der oben angegebenen äußeren Kraft ist sie 314 17 = 0,121.. ..
J
Das mathematische Pendel
An einem masselosen Faden hänge eine Punktrnasse der Masse m. Man nennt eine solche Anordnung mathematisches Pendel. Das Pendel werde ausgelenkt und zur Zeit t = 0 losgelassen. Wir wollen die Bewegung des Massenpunktes unter Vernachlässigung der Reibung beschreiben (vgl. Bild 5.39).
Bild 5.39: Mathematisches Pendel
Wir bezeichnen den Abstand der Punktrnasse vom Aufhängepunkt mit I, den Winkel, den der Faden zur Zeit t mit der Ruhelage einschließt, mit
(5.86)
Das negative Vorzeichen ist zu nehmen, da in Bild 5.39 s(t) < 0 ist. Aus s(t) = l
also 14J(t) =
-
g sin
Die letzte Differentialgleichung ist unabhängig von m, so daß die Bewegung des Pendels nicht von der Masse der Kugel abhängt. Diese Differentialgleichung hat außer
448
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
uns auf kleine Ausschläge qJ(t). Dann ist sin qJ erhalten
~
qJ. Diese Annäherung heißt Linearisierung. Wir
lijJ(t) = - gcp(t), also ijJ(t) + ~CP(t) = O. Es handelt sich um eine homogene Differentialgleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten. Die allgemeine Lösung ist
cp(t) = Acos A t + B sin At. qJ(t) ist in der Form
JA
cp(t) =
2
+ B2
Sin( A t +
a)
mit einem geeigneten a darstellbar. Es handelt sich um eine ungedämpfte Schwingung mit der Kreisfrequenz Wo = .
~, die Frequenz ist also f = ~ ~. Bezeichnen wir mit T die Schwingungs2nVI
VI
dauer, also die Zeit für einen Hin- und Hergang des Pendels, so ist
~T = f = ~ ~,d.h. T = 2n Vgfl. 2nVI Die Schwingungsdauer ist der Wurzel aus der Länge des Pendels proportional. Beispiel 5.94 Die Fadenlänge eines mathematischen Pendels ist so zu bestimmen, daß die Schwingungsdauer 1 s beträgt. Aus T
=
2n
Vgfl folgt I
=
gT: . Für eine Schwingungsdauer von 1 s ergibt sich daher eine Länge
4n
von etwa 25 cm. Beispiel 5.95 Man berechne die Schwingungsdauer eines mathematischen Pendels von 1 m Fadenlänge! Wir erhalten durch Einsetzen etwa 2 s. Rutschen eines Seils
Ein vollkommen biegsames Seil der Länge 1und der Masse m rutsche über eine Tischkante. Wir bezeichnen die Länge des zur Zeit t überhängenden Seiles mit x(t). Es sei x(O) = 1o, x(O) = 0 mit o < 1o < 1(siehe Bild 5.40). Wir bestimmen x(t) unter Vernachlässigung der Reibung. Dazu wenden wir das Grundgesetz der Mechanik an. Die wirksame Kraft ist gleich dem Gewicht des überhängenden Seiles, also x(t) m· g, wenn WIr . mit . g d"Ie E r db eschl eunigung " b " h nen. W"Ir erh a1ten fiir d"Ie . -1-· na··herungsweise ezeiC
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
449
Bild 5.40: Rutschendes Seil
Zeit, in der das Seil rutscht, mx(t) =
~g x(t), also x(t) -
Tx(t) = O.
In der letzten Differentialgleichung kommt die Masse des Seiles nicht mehr vor, so daß das
Rutschen von der Masse unabhängig ist. Die charakteristische Gleichung Lösungen x(t)
}'u
=
=
Ae
±
A,
},2 -
~ = 0 hat die 1
so daß die allgemeine Lösung der Differentialgleichung
v1t + Be -v1
t
1 ist. Aus x(O) = 10 , X(O) = 0 folgt A = B = Jl. Wir erhalten daher 2
Das Rutschen ist beendet für x(t) = I, also cosh
A
I d.h. t = - t = -, 1
10
A
1 - arcosh -. g 10
Beispiel Ein Seil von 1 m Länge hängt zur Hälfte über der Tischkante. Wann ist es ganz abgerutscht? Aus der allgemeinen Diskussion folgt t = 0,42 .... Das Seil ist also nach etwa 0,42 s abgerutscht, wobei allerdings die Reibung vernachlässigt wurde. Schwingungen in einer Flüssigkeit
Ein homogener, quaderförmiger Körper der Länge a, Breite b und Höhe c tauche im Wasser schwimmend zur Hälfte ein. Zur Zeit t = 0 werde der Körper um X o senkrecht nach unten getaucht und dann losgelassen. Das Wasserbecken sei so groß, daß der Wasserspiegel durch das Untertauchen nur unwesentlich steigt. Die Bewegung des Körpers ist unter Vernachlässigung der Reibung zu bestimmen (siehe Bild 5.41). Wir wählen den Schwerpunkt des Körpers in der Ruhelage als Nullpunkt einer vertikalen x-Achse, deren positive Richtung nach unten weist. Dann ist der Auftrieb nach dem Archimedi-
450
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Bild 5.41: Schwimmender Körper
sehen Prinzip gleich dem Gewicht der verdrängten Wassermenge. Da der Körper in der Ruhelage zur Hälfte eintaucht, ist seine Masse rn = 0,5' a- b· C' p, wenn wir mit p die Dichte des Wassers bezeichnen. Der durch das Untertauchen verursachte Auftrieb ist F(t) = a·b· x(t)· p' g. Nach dem Grundgesetz der Mechanik gilt daher
0,5'a-b'C' p' x(t) =
-
a·b· p' g' x(t), d.h. x(t) + 2~ x(t) = O. c
Diese Differentialgleichung hat die allgemeine Lösung
(2g
(2g
x(t) = Acosy-;:t + Bsin y-;:t.
Aus x(O)
= X o folgt
x(t) =
X o COS
A
= X o,
wegen x(O) = 0 ist B = O. Wir erhalten also
f!
g -t. c
Elektrischer Reihenschwingkreis
Wir betrachten den in Bild 5.42 dargestellten elektrischen Reihenschwingkreis. Nach den Kirchhoffschen Regeln gilt mit den in Bild 5.42 gewählten Bezeichnungen udt)
+ uL(t) + uR(t) =
ua(t)·
(5.87)
ua(t).
(5.88)
Durch Differentiation folgt udt)
+ uL(t) + uR(t) =
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
451
Bild 5.42: Elektrischer Reihenschwingkreis
Bezeichnen wir mit i(t) den im Schwingkreis fließenden Strom, so gilt di(t) uL(t) = L - , dt
. uR(t) = Rl(t),
duc(t) 1. - - = -l(t). dt C
(5.89)
Setzen wir (5.89) in (5.88) ein, so ergibt sich 1 d 2 i(t) di(t) -i(t) + L -2- + R - = U (t) C dt dt a'
.. R. 1 1 i(t) + -i(t) + -i(t) = -ua(t). L L·C L
(5.90)
Der Strom i(t) genügt also einer linearen Differentialgleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten. Die charakteristische Gleichung der zu (5.90) gehörigen homogenen Differentialgleichung lautet 2
R
1
A +-A+-=O. L L·C Sie hat die Lösungen
A1 / 2
R = - 2L±
Wir erhalten für R 2
~ R2 4L2
-
1 L·C =
-R+ -
R
L
-
L
R -4C 2L
L
4- > 0 den Fall der starken Dämpfung, für R 2 = 4- den aperiodischen
L e e
Grenzfall, für R 2 - 4- < 0 den Schwingfal1. C
Wir betrachten verschiedene Störfunktionen. Ist ua(t) = VoE [R, so ist ip(t) = 0 wegen ua(t) = 0 eine partikuläre Lösung der Differentialgleichung (5.90). Diese Lösung ist gleichzeitig die stationäre Lösung, so daß in diesem Falle lim i(t) = 0 ist. t~oo
452
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Daraus folgt lim uR(t) = lim uL(t) = 0 und wegen (5.89) lim uc(t) = Ua. t~w
t~w
t~w
Ist ua(t) = Ua sin WEt mit WE > 0, so lautet Gleichung (5.90) .. R. 1 Ua i(t) + L i(t) + L. e i(t) = wET cos WEt.
(5.91)
Eine partikuläre Lösung dieser Differentialgleichung ist Uaw E
arctan
für w~<-
L·e
L.e
E
ß=
1
(2 1) L w ---
n
.. 2 1 fur w E =_.-
L·e
2
arctan
RW (2 L W
E
E
1)-
•• 2 1 n fur w E > L· e .
---
L.e
Diese Lösung ist gleichzeitig stationäre Lösung. Es handelt sich um eine ungedämpfte Schwingung mit der Amplitude
~=
(5.92)
LJ(_1_(2)2 + R2 2 w
L.e
L2
E
und der Anfangsphase ß +
E
~ wegen cos (wEt + ß) = sin ( WEt + ß + ~).
Wir untersuchen die Resonanz. Die Amplitude a wird am größten, wenn
L~~2 = ~~ ( (L~ C - w~
y+ ~:w~
)
am kleinsten wird. Wir differenzieren den zweiten Ausdruck nach W E und setzen diese Ableitung Null. Es ergibt sich 1 w E = -----=== .
JL·e
Man kann zeigen, daß für dieses
WE
die zweite Ableitung des obigen Ausdrucks positiv ist.
Für dieses W E wird die Amplitude des stationären Stromes am größten. Wegen (5.89) ist für dieses WE auch die Spannung uR(t) am Widerstand maximal. Für die Amplitude der an der Kapazität
5.3 Lineare Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
453
anliegenden stationären Spannung uc(t) folgt wegen (5.92)
Uo
c
a =
L.CJ(L~C-W~Y +~:W~
Nach den Überlegungen bei den mechanischen Schwingungen wird in diesem Falle für wE
=
1 R2 L·C - 2'L2
J
(5.93)
die Amplitude maximal. Wir erhalten für die an der Induktivität anliegende Spannung uL(t) Uow~
L
a = r,(L
J(L~C-W~Y +~:W~
wird am größten, wenn
~~( (L~C-W~ Y+ ~: W~) am kleinsten wird. Setzen wir die erste Ableitung von (5.94) nach wE
(5.94) WE
Null, so folgt
1
= ---;:=====
J
R2C2
L·C---.
Für dieses
WE
2
wird die zweite Ableitung von (5.94) positiv.
Beispiel 5.96 Gegeben sei ein elektrischer Reihenschwingkreis mit dem Widerstand 100 Q, der Kapazität 10 J.lF, der Induktivität 50 mH. Wie groß muß die Frequenz der von außen angelegten Spannung sein, damit die Amplitude der stationären Spannung am Kondensator am größten wird? Es ergibt sich wegen (5.93) w E = 4,2426 ... ,10 3 . Daraus folgt
1
f = -WE = 0,675 .... 10 3 • Die
2n Spannung am Kondensator ist also ungefähr dann am größten, wenn die von außen angelegte Spannung die Frequenz 675 Hz hat.
Elektrischer Parallelschwingkreis
Wir betrachten den in Bild 5.43 dargestellten elektrischen Parallelschwingkreis. Nach den Kirchhoffschen Regeln gilt für den Knotenpunkt K iL(t) + ic(t) + iR(t) = i(t).
454
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen i(t)
K
Bild 5.43: Elektrischer Parallelschwingkreis
Daraus folgt durch Differentiation nach t:
lL(t) + lc(t) + lR(t) = l(t) und wegen (5.89) und uL(t) = uc(t) = uR(t)
1
1. i(t),
L uc(t) + Cüc(t) + Ruc(t) =
1 1 1. üc(t) + R. Cuc(t) + L· Cuc(t) = Ci(t).
Wir erhalten auch in diesem Falle eine lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten. Die beim elektrischen Reihenschwingkreis durchgeführten Betrachtungen lassen sich auf diesen Fall übertragen. Aufgaben 1. Man bestimme die allgemeine Lösung folgender Differentialgleichungen a) y" + 7y' - 8 y = 0;
c) y" + 8y' + 25y = 0; e) y" + 8y = 0;
b) y" + 8 y' + 16 y = 0; d) y" + 8y' = 0; f) y"-4y'+4y=0.
2. Mit Hilfe des Grundlösungsverfahrens bestimme man die allgemeine Lösung folgender Differentialgleichungen a) y" + Y = tan x; b) y" + Y = cot x; c) y" + 2y' + Y = xe-x; d) y" + 3y' - 4y = sinx; e) y" + y' = x 2 + 4; f) y" + Y = cos x. 3. Mit Hilfe des Ansatzes in Form der rechten Seite bestimme man die allgemeine Lösung folgender Differentialgleichungen a) y" + 2y' + Y = xe-x; b) y" + 3y' - 4y = sinx; d) y" + 4y' - 5y = x 2 ex + x; c) y" + y' = x 2 + 4; f) y" + 4y' = x 3 ; e) y" + 4 y = sin 2x; g) y" - 2y' + 5y = e sin 2x. X
4. Mit Hilfe der Operatorenmethode bestimme man die allgemeine Lösung der Differentialgleichungen aus Aufgabe 3. 5. Man löse die Differentialgleichungen aus Aufgabe 3 mit Hilfe der Laplace-Transformation.
5.4 Lineare Differentialgleichungen der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten
455
6. Man bestimme die allgemeine Lösung folgender Differentialgleichungen 1 a) y"+y=--; cosx c) y" - 6y'
b) y"-3y'+2y=xe x ;
+ 9y = x 2 + e
X
d) y"
;
+ 4y' + 13y = e sin x. X
7. Man löse die folgenden Anfangswertprobleme a) y" b) y"
+ Y = sinx
mit y(O) = 0, y'(0) = 2; + 2y' + Y = x + sinx mit y(O) = 1, y'(O) = 1;
c) y" + 9y = x 2
+ e 2x
mit y(3) = 7, y'(3) = 6.
8. Man bestimme die Differentialgleichung folgender Kurvenscharen
+ be 3x mit a, bErR; acosh 3x + b sinh 3x mit a, bErR;
a) y = ae X b) y =
c) y = e 2x(a sin 4x + b cos 4x)
mit a, bE rR.
9. Eine Feder wird durch ein Gewicht von 1 N um 5 cm gedehnt. Man hängt eine Masse von 20 kg an die Feder, dehnt die Feder zusätzlich um 5 cm und läßt sie dann los. Man beschreibe die Bewegung unter Vernachlässigung der Reibung. 10. Man beschreibe die Bewegung der Feder aus Aufgabe 9, wenn zusätzlich die Kraft (3'sin4t)N auf die Feder einwirkt. 11. Man beschreibe die Bewegung der Feder aus Aufgabe 10, wenn eine der Geschwindigkeit proportionale Reibungskraft mit dem Reibungsfaktor 120 kg der Bewegung entgegenwirkt. s 12. Ein elektrischer Schwingkreis besteht aus einer Reihenschaltung einer Induktivität mit L = 50 mH, eines Widerstandes mit R = 500 Q und eines Kondensators mit C = 50JlF. Man berechne die Spannung udt) am Kondensator, wenn zur Zeit t = 0 am Kondensator eine Spannung von 10 V liegt und kein Strom fließt. 13. Man zeige, daß die Ladung q(t) des Kondensators im elektrischen Reihenschwingkreis (Bild 5.42) der DifferenR 1 1 tialgleichung q(t) + L(z(t) + L'Cq(t) = LUa(t) genügt.
5.4 Lineare Differentialgleichungen der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten Das folgende Kapitel ist eine Verallgemeinerung der Aussagen von 5.3. Es erschien sinnvoll, zunächst den Fall n = 2 zu behandeln, da in vielen Fällen nur dieser gebraucht wird. Es wird auch dem Leser empfohlen, vor dem Abschnitt 5.4 das Kapitel 5.3 durchzuarbeiten. Die Funktion f sei auf dem Intervall (a, b) stetig und Differentialgleichung der Form
I
aky(k)
aiE~
für 0 ~ i ~ n - 1, an = 1. Die
= y(n) + a n_ 1y(n-l) + ... + a 1y' + aoy = f(x)
(5.95)
k=O
bezeichnet man als lineare Differentialgleichung der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten. Ist f die Nullfunktion, so heißt die Differentialgleichung homogen, sonst inhomogen. f heißt Störfunktion oder Störglied.
456
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Die Lösungen der Differentialgleichung (5.95) lassen sich ähnlich wie die Lösungen der linearen Differentialgleichnung der Ordnung 2 bestimmen. Satz 5.24
Die Funktion f sei auf dem Intervall I stetig und aiEIR für 0 ~ i allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung
~
n -1, an = 1. Ist YH die
und yp eine spezielle Lösung der inhomogenen Differentialgleichung n
L
aky(k)
= f(x),
k=O
so ist Y = {yjy = YH + Yp mit YHE YH} die allgemeine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung. Auf den Beweis wird verzichtet. Um die allgemeine Lösung der Differentialgleichung (5.95) zu erhalten, gehen wir wie im Falle n = 2 vor: Wir bestimmen a) alle Lösungen der homogenen Differentialgleichung b) eine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung und bilden dann aus diesen beiden Lösungen die allgemeine Lösung der Differentialgleichung (5.95). 5.4.1 Die homogene Differentialgleichung
Wir bestimmen die allgemeine Lösung der Differentialgleichung
L
ak /
k
) =
O.
k~O
Dazu verallgemeinern wir zunächst Satz 5.6: Satz 5.25
Es seien gl, g2"" ,gk Lösungen der Differentialgleichung
L
adk)
=0
k=O
Dann ist auch g = c1g1 + c 2g2 + ...
Lösung dieser Differentialgleichung. Der Beweis bleibt dem Leser überlassen.
+ ckg k
mit
Cl' C2,···, CkEIR
5.4 Lineare Differentialgleichungen der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten
457
Die homogene Differentialgleichung erfüllt die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes. Eine Lösungsschar ist daher die allgemeine Lösung, wenn diese Lösungsschar für alle x o, Yo, Yl,"" Yn-l EIR jeweils eine Funktion enthält, die die Anfangsbedingungen y(x o) = Yo, y'(x o) = Yl'" ., y
j
(5.96)
erfüllt. Sind gl' g2'"'' gn Lösungen der homogenen Differentialgleichung, so ist nach Satz 5.25 auch CI gl + czg z + ... + cng n mit CI' C z ,"" cnEIR Lösung. Soll 9 die allgemeine Lösung sein, muß das sich aus den Anfangsbedingungen (5.96) ergebende Gleichungssystem
9=
c j g 1 (X O) + c 1g'l (x o) + CI gr - I l (x o )
czgz(x o) czg~(xo)
+ +
+ cngn(x O) = Yo + cng~(XO) = Yl
+ C2g~ - I l (x o) + ... + cng~n - l)(x o) = Yn- 1
genau eine Lösung haben. Daraus folgt, daß seine Determinante nicht verschwinden darf. Definition 5.6
Die Determinante
W(x o) =
heißt Wronski-Determinante des Systems gl' gz,···, gn in Xo' Definition 5.7
Sind die Funktionen gl' g2"" ,gn Lösungen der homogenen Differentialgleichung und ist ihre Wronski-Determinante von Null verschieden, so sagt man, diese Funktionen bilden ein Fundamentalsystem.
Bemerkung:
Ist die Wronski-Determinante an einer Stelle X o von Null verschieden, so gilt das für alle Stellen x. Aus dem Gesagten ergibt sich Satz 5.26
Um die allgemeine Lösung der linearen Differentialgleichung der Ordnung n zu bestimmen gehen wir wie bei der Ordnung 2 vor und setzen y=e J•x
mit
),EiC
458
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
), ist so zu bestimmen, daß Y Lösung der betrachteten Differentialgleichung ist. Durch Einsetzen in die Differentialgleichung aki k) = 0
I k~Q
ergibt sich wegen eh
I
i
k ) = ),k eh
ak),k = O.
k~Q
Da eh =1= 0 ist, muß
sein. Definition 5.8
Das Polynom p(A) =
I
akA k
k=Q
heißt charakteristisches Polynom der Differentialgleichung
I
aki k) = 0,
k~Q
die Gleichung p(),) = 0 ihre charakteristische Gleichung. Die Gleichung p(A)
=
0 hat n Lösungen. Es gilt
Satz 5.27
I
ak),k=O
k=Q
der homogenen linearen Differentialgleichung der Ordnung n
I
adk)=O
k=Q
a) die r-facheLösung Al EtR, so sind r Yl = eA'x, Yl = xeA,x, ... ,Yr = x - 1eA'x Lösungen der homogenen Differentialgleichung. b) die k-fache Lösung A1EiC mit )~l = IX + jß und ß so ist auch )'3 = ).! Lösung des tialgleichung hat die Lösungen charakteristischen Polynoms. Die homogene Di ax Yl = e cos ßx, Yl = eaxx cos ßx, , h = eax x k - 1 cos ßx ax Yk+ 1 = e sin ßx, h+ 2 = eaxx sin ßx, Ylk = eax x k- 1 sin ßx. Wir verzichten auf den Beweis.
5.4 Lineare Differentialgleichungen der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten
459
Es sind mehrere Fälle zu unterscheiden.
1. Das charakteristische Polynom besitzt n verschiedene reelle Lösungen Al' 1,2' ••• ' An' Dann sind
Lösungen der homogenen Differentialgleichung. Die allgemeine Lösung ist in diesem Falle
YH = Al e A1X + A 2 e A2X + ... + An e AnX Wir beweisen die Aussage für n = 3. Nach Satz 5.25 ist die Linearkombination ebenfalls Lösung der betrachteten Differentialgleichung. Die Wronski-Determinante der Lösungen ist
eA1XO Al e A1XO Ai e A1XO
e A2XO )~2 eA2XO e A2XO
eA3XO A3XO A3 e A3XO A; e
A;
Die Linearkombination ist die allgemeine Lösung, wenn diese Determinante nicht verschwindet. Man rechnet leicht nach, daß die Determinante den Wert e(Al +A2+ A3)Xo(A
3
-
A
2
)(A 3
-
A )(A l 2
Al)
hat und damit von Null verschieden ist, da im ersten Fall alle Lösungen der charakteristischen Gleichung verschieden sind. Beispiel 5.97 Die Differentialgleichung y'" + 2y" - y' - 2y = 0 hat die charakteristische Gleichung 3 2 A + 2A A - 2 = 0 mit den Lösungen Al = 1, A 2 = -1, A3 = - 2. Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung ist also
YH = A e
X
+ Be - x + C e - 2x
Beispiel 5.98 Nach Beispiel 5.97 hat die Differentialgleichung y'" + 2y" - y' - 2y = 0 die allgemeine Lösung YH=Ae x +Be- x +Ce- 2x . Man rechnet leicht nach, daß die Funktionen fl(x)=sinhx, f2(X) = cosh X, f3(X) = e - 2x ebenfalls Lösungen der Differentialgleichung sind und auf jedem Intervall ein Fundamentalsystem bilden. Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung ist also auch in der Form YH = Al sinh x + Bi cosh X + Cl e - 2x darstellbar. 2. Das charakteristische Polynom besitzt die r-fache reelle Nullstelle Al' Dann hat nach Satz 5.27 die homogene Differentialgleichung die Lösungen
Jede Linearkombination dieser Funktionen ist ebenfalls Lösung der homogenen Differentialgleichung. Beispiel 5.99 Die Differentialgleichung y'" - y" - y' + Y = 0 hat die charakteristische Gleichung 3 2 A - A - A + 1 = 0 mit den Lösungen Al = A2 = 1, A 3 = -1. Lösungen der Differentialgleichung
460
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
sind also YI == Al eX, Y2 == A 2x eX, Y3 == A 3 e -x. Die Lösungen bilden ein Fundamentalsystem, allgemeine Lösung ist daher
Beispiel 5.100 Die Differentialgleichung y(4) + 4y'" + 6y" + 4y' + Y == 0 hat die charakteristische Gleichung A4 + 4)~3 + 6A 2 + 4)~ + 1 == (A + 1)4 == 0 mit der vierfachen Lösung Al == -1. Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung ist also
3. Das charakteristische Polynom besitzt die k-fache komplexe Nullstelle At == Cl + jp mit Pi:- O. Dann hat es auch die k-fache Nullstelle )~2 == Ai == ri - jß. Lösungen der homogenen Differentialgleichung sind dann nach Satz 5.27 YI == ectX cos ßx, Y2 == ectXx cos ßx, ... , Yk == ectxx k - l cos ßx, ctX sin ßx, Yk + 2 == ectXx sin ßx, ... , Y2k == ectxx k - I sin ßx. Yk + I == e
Beispiel 5.101 Die Differentialgleichung y(4) + 2y" + Y == 0 hat die charakteristische Gleichung A4 + 2)~2 + 1 == 0 mit den Lösungen Al == A2 == j und daher auch A3 == )~4 == - j. Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung ist also
Beispiel 5.102 Die Differentialgleichung y(S) + 7y(4) + 34y'" + 62y" + 65y' - 169y == 0 hat die charakteristische Gleichung A5 + 7A4 + 34A 3 + 62A 2 + 65A - 169 == 0 mit den Lösungen Al == 1, A2 == A3 == - 2 + 3j und daher auch A4 == As == - 2 - 3j. Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung ist daher y == Al e X+ e - 2X(A 2 cos 3x + A 3x cos 3x + A 4 sin 3x + Asx sin 3x).
Die inhomogene Differentialgleichung Im folgenden Abschnitt bestimmen wir eine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung. Die Verfahren des vorigen Kapitels lassen sich auch hier übertragen.
5.4 Lineare Differentialgleichungen der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten
461
5.4.2 Das Grundlösungsverfahren Satz 5.28
Die Funktion f sei auf (a, b) stetig und xoE(a, b). 9 sei diejenige Lösung der homogenen Differentialgleichung
x
Xo
n
I
adk) = f(x).
k=O
Auf den Beweis wird verzichtet. Nach dem Existenz- und Eindeutigkeitssatz existiert die Lösung 9 immer.
Beispiel 5.103 Mit Hilfe des Grundlösungsverfahrens bestimme man die allgemeine Lösung der Differentialgleichung y'" + 2y" - y' - 2y = e. Nach Beispiel 5.97 ist die allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung + Be - x + Ce - 2x. Da die rechte Seite f(x) = eX für alle x stetig ist, wählen wir X o = O. Dann ergibt sich mit g(x) = YH
YH = A e X
g(O) g'(O)
= =
0= A +B +C 0 = A - B - 2C
g"(O)
=
1 =A+B+4C
Das Gleichungssystem hat die Lösung C=~ 3
so daß
462
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
und
YP =
H~e-t
-!e -(x-tl + t e - 2(x-l))et dt
o
= i;e Sdt -!e - x Se 2t dt o
+ te - 2x Se 31 dt
0
= -356e+i;xex-ie-2X+~e-x
0
gilt.
Da YHl = - 356 eX -ie- 2X +~e-x eine spezielle Lösung der homogenen Differentialgleichung ist, löst YPl = i;x e ebenfalls die inhomogene Differentialgleichung. Die allgemeine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung ist also Y = Ae x + Be- x + Ce- 2x +i;xe. X
Beispiel 5.104 Mit Hilfe des Grundlösungsverfahrens berechne man die allgemeine Lösung der Differentialgleichung yC4) + 2y" + Y = sin x. Nach Beispiel 5.101 ist die allgemeine Lösung der homogenen Gleichung = A cos x + B sin x + Cx cos x + Dx sin x. Wir wählen wieder x o = 0 und erhalten
YH
g(x) =! sin x - !xcos x.
Wegen x
S(!sin(x - t) -!(x - t)cos(x - t))sintdt =isinx -ixcosx -1Jx 2 sinx o
ergibt sich als allgemeine Lösung Y = Acosx + Bsinx + Cxcosx + Dxsinx -1Jx 2 sinx.
5.4.3 Der Ansatz in Form des Störgliedes Satz 5.29
Wir verzichten auf den Beweis.
5.4 Lineare Differentialgleichungen der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten
463
Bemerkungen:
1. Ist a = 0, so ist die rechte Seite ein Polynom. 2. Im Falle b) spricht man von r-facher Resonanz.
Beispiel 5.105 Man bestimme eine Lösung der Differentialgleichung y'"
+ 2y" - y' - 2y = e2x .
Die charakteristische Gleichung A3 + 2A 2 - )~ - 2 = 0 hat die Lösungen Al = 1, A2 = -1, A3 = - 2. a = 2 ist also nicht Lösung der charakteristischen Gleichung. Nach Fall a) des obigen Satzes machen wir also wegen m = 0 den Ansatz yp = a e 2x . Durch Einsetzen in die Differentialgleichung ergibt sich dann
Beispiel 5.106 Man berechne eine Lösung der Differentialgleichung y'" - 3y" + 2y' = x 2 • Es ist a = 0 einfache Lösung der charakteristischen Gleichung A3 - 3A 2 + 2A = O. Es herrscht einfache Resonanz. Wir setzen wegen m = 2 an YP = x(ax 2 + bx + c) = ax 3 + bx 2 + cx. Differenziert man dreimal und setzt in die Differentialgleichung ein, so ergibt sich
Beispiel 5.107 Gesucht ist eine Lösung der Differentialgleichung y'" - 3y' + 2y = x e
X •
a = 1 ist zweifache Lösung der charakteristischen Gleichung, es herrscht zweifache Resonanz. Wegen m = 1 machen wir den Ansatz YP = eXx 2 (ax + b) = eX(ax 3 + bx 2 ). Nach dreimaliger Differentiation und Einsetzen in die Differentialgleichung erhalten wir
Beispiel 5.108 Man berechne eine Lösung der Differentialgleichung y(4) + 4 y'" + 6y" + 4 y' + Y = x 2 e - X. Die charakteristische Gleichung hat die vierfache Lösung Al = -1. Da auch a = -1 ist, herrscht vierfache Resonanz. Wir machen wegen m = 2 den Ansatz YP = e- x x 4 (ax 2 + bx + c) = e -X(ax 6 + bx s + cx 4 ). Differenziert man diesen Ansatz viermal und setzt in die Differentialgleichung ein, so folgt
464
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Satz 5.30
Der Satz wird nicht bewiesen. Bemerkung:
Im Falle b) spricht man von r-facher Resonanz.
Beispiel 5.109 Man bestimme eine Lösung der Differentialgleichung y'"
+ y" + y' + Y = sin 2x.
Die charakteristische Gleichung hat die Lösungen leI = -1, ;'2 = j, )'3 = -j. Wegen rx + jß = 2j herrscht keine Resonanz. Wir setzen daher YP = a sin 2x + b cos 2x. Differenziert man diesen Ansatz dreimal und setzt in die Differentialgleichung ein, so folgt (- 3a + 6b) sin 2x + (- 6a - 3b) cos 2x = sin 2x.
Durch Koeffizientenvergleich bei sin 2x und cos 2x erhält man das lineare Gleichungssystem -3a+6b = I -6a- 3b =0.
Die Lösungen sind a = -1/15, b = 2/15. Es ist also YP = -
/5
sin 2x + 125 cos 2x
Beispiel 5.110 Man bestimme eine Lösung der Differentialgleichung y'" + y" + y' + Y = cos x. Wie bei Beispiel 5.109 hat die charakteristische Gleichung die Lösungen )'1 = -1,1'2 = j, l3 = - j. Wegen :x + jß = j herrscht aber bei dieser Differentialgleichung einfache Resonanz. Wir setzen also Yr = x (a sin x + b cos x) und erhalten durch Differentiation und Einsetzen in die Differentialgleichung ( - 2a - 2b) sin x + (2a - 2b) cos x = cos x.
5.4 Lineare Differentialgleichungen der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten
465
Der Koeffizientenvergleich liefert
a
=i,b = -i
und
YP =
x .
x
"4 Sin x - "4 cos x.
Beispiel 5.111 Man berechne eine Lösung von ylf/
+ y" -
2y
= sin x.
Die Lösungen der charakteristischen Gleichung sind Al = 1, A2 = -1 + j, A3 = -1 - j. Wegen a + jß = j herrscht keine Resonanz. Man setzt YP = a sin x + b cos x und erhält durch Einsetzen in die Differentialgleichung (-3a + b)sinx + (-a - 3b)cosx = sinx und YP
=-
3'
10 sin x
1 + 10 cos x.
Beispiel 5.112 Man bestimme eine Lösung der Differentialgleichung ylf/
+ y" -
2y
= e - x cos x.
Wie bei Beispiel 5.111 hat die charakteristische Gleichung die Lösungen Al = 1, A2 = -1 + j, A3 = -1 - j. Wegen a + jß = -1 + j herrscht aber hier einfache Resonanz. Wir setzen YP = xe -X(a sin x + b cos x). Durch Einsetzen in die Differentialgleichung ergibt sich
e-
X
((
-2a + 4b) sinx + (-4a - 2b)cosx) = e-Xcosx
und -2a + 4b = 0 -4a - 2b = 1. Es ist also YP
= x e - X( -
i sin x - /0 cos x).
Beispiel 5.113 Gesucht ist eine Lösung der Differentialgleichung y(4) + 2y" + Y = sin x. Die charakteristische Gleichung hat die Lösungen Al = A2 = j, )(,3 = )(,4 = -j. Wegen a + jß = j herrscht zweifache Resonanz. Der Ansatz lautet in diesem Falle yp = x 2 (a sin x + b cos x). Differenziert man diesen Ansatz viermal und setzt in die Differentialgleichung ein, so ergibt sich nach längerer Zwischenrechnung - 8a sin x - 8b cos x = sin x,
also a = -
i,
b = O.
Wir erhalten yp
x2
= --sinx. 8
Das in Abschnitt 5.3 formulierte Superpositionsprinzip läßt sich auf die hier betrachteten Differentialgleichungen übertragen.
466
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Satz 5.31
Der Beweis folgt durch Einsetzen. Beispiel 5.114 Gesucht ist die allgemeine Lösung der Differentialgleichung y'" - 3y' + 2y = xe + x sin x. Wir bestimmen zunächst eine Lösung der Differentialgleichung y'" - 3y' + 2y = x eX. Da die charakteristische Gleichung die Lösungen !cl = }'2 = 1, A3 = - 2 hat, herrscht bei dieser rechten Seite zweifache Resonanz. Wir setzen daher Yl = eXx 2(ax + b) und erhalten durch Einsetzen e(18ax + 6a + 6b)
=
xe.
-
/8·
Daraus folgt a=
/8
und
b=
Wir erhalten
Als nächstes bestimmen wir eine Lösung der Differentialgleichung y'" - 3y' + 2y = x sin x. Es herrscht keine Resonanz. Wir setzen Y2=(ax+b)sinx+(cx+d)cosx und erhalten durch Einsetzen in die jetzt betrachtete Differentialgleichung ((2a + 4c)x + (- 6a + 2b + 4d)) sin x + (( - 4a + 2c)x + (- 4b - 6c + 2d)) cos x = x sin x.
Daraus folgt durch Koeffizientenvergleich
Die allgemeine Lösung der gegebenen Differentialgleichung ist also y = (Ax + B)e + Ce- 2x +
(ll8X3
~ /8x2)eX
+ Uox - ;o)sinx + (tx + 26S)cosx.
5.4 Lineare Differentialgleichungen der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten
467
5.4.4 Operatorenmethode
Wir stellen die Operatorenmethode in diesem Abschnitt an einigen Beispielen vor. Wir verweisen auf die in 5.3.4 eingeführten Definitionen und Eigenschaften des Operators D. Wir werden insbesondere die Formeln (5.47) und (5.48) benutzen. Beispiel 5.115 Mit Hilfe der Operatorenmethode ist eine Lösung der Differentialgleichung + 2y" - y' - 2y = e2x zu bestimmen. In Operatorenschreibweise lautet die Differentialgleichung (D 3 + 2D 2 - D - 2)y = e2x . Man erhält also
y'"
y p -
1
.
D 3 + 2D 2 - D - 2
e2x
und nach Formel (5.47)
e 2x Nach Formel (5.48) ergibt sich YP = - . 12 Beispiel 5.116 Es ist eine Lösung der Differentialgleichungy'" - 3y' + 2y = x eX nach der Operatorenmethode zu bestimmen. Wir erhalten
1 YP
= D3 _ 3D + 2
xex
X
1
= e (D + 1)3 _ 3(D + 1) + 2
x
1 Ilex 1 1 =e x 3 x = e 2X - - - x = -2 - - - x D + 3D 2 D D +3 3D D 1+3
Beispiel 5.117 Man berechne eine Lösung der Differentialgleichung y(4) + 4y'" + 6y" + 4y' + Y = x 2 e- x . Es ist
468
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Die Operatorenmethode hat gerade bei Resonanz, insbesondere bei mehrfacher Resonanz wesentliche Rechenvorteile gegenüber den anderen Verfahren.
Beispiel 5.118 Gesucht ist eine Lösung der Differentialgleichung y'" + y" + y' + Y = sin 2x. Wir lösen zunächst die Differentialgleichung z'" + z" + z' + z = e j2x und bestimmen dann den Imaginärteil der Lösung, da sin 2x auch der Imaginärteil von e j2x ist. Die Rechnung liefert
· =e J2x
1 D 3 + (1 + 6j)D 2 + (- 11
e
+ 4j)D + (- 3 - 6j)
j2x
1=---
- 3 - 6j
Die Lösung der gegebenen Differentialgleichung ist also yp=Im(zp)=Im (
(COS2X + j sin2x)( - 3 + 6j )) l' 2 . . = -TIsln2x+TIcos2x. (- 3 - 6J)( - 3 + 6J)
Beispiel 5.119 Gesucht ist die allgemeine Lösung der Differentialgleichung y'" + y"
+ y' + Y = cos x.
Nach Beispiel 5.110 kann die allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung in der Form YH =::; A e- x+ B sin x + C cos x dargestellt werden. Wir bestimmen eine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung mit Hilfe der Operatorenmethode. Wir berechnen zunächst eine Lösung der Differentialgleichung z'" + z" + z' + z = ejx • Es ist · z = eJx p (D + j)3
1
+ (D + j)2 + (D + j) + 1
· 1 D D 2 + (1
= eJX -
. 1 = eJX
1
D 3 + (1
+ 3j)D 2 + (- 2 + 2j)D
1 . 1 1 xe jx 1 = eJX = . + 3j)D + (- 2 + 2j) D - 2 + 2j - 2 + 2j
Eine Lösung der gegebenen Differentialgleichung ist daher jX
yp=Re (
) (X(COsx+jsinX)(-2-2j )) x . xe =Re =-(slnx-cosx). - 2 + 2j (- 2 + 2j)( - 2 - 2j) 4
Als allgemeine Lösung ergibt sich also Y
=
A e- x + B sin x + C cos x + ~ (sin x - cos x). 4
1
5.4 Lineare Differentialgleichungen der Ordnung n mit konstanten Koeffizienten Beispiel 5.120 Man berechne eine Lösung der Differentialgleichung y'" Wir lösen zuerst z'"
+ z" - 2z = e
X
1
( -
+ y" - 2y = e -x cos x.
+j). Wir erhalten
1 z = ex(-l +J') 1 P (D - 1 + j)3 + (D - 1 + j)2 - 2 =
ex(-l + j).
1
D
3
1
+ (- 2 + 3j)D 2 + (-
1 - x(-l+j) - e D D2
2 - 4j)D
1
+ (- 2 + 3j)D + (-
xe x ( - 1 +j)
. 1 1 1 = ex(-l+J) 2 - 4j) D - 2 - 4j
- 2 - 4j
Eine Lösung der gegebenen Differentialgleichung ist dann
(xe -X(cos x + j sin x)( - 2 + 4j)) xeX(-l +j») YP = Re ( = Re - 2 - 4j ( - 2 - 4j)( - 2 + 4j)
= xe-
X (
-i sinx -
/ocosx).
Beispiel 5.121 Man bestimme eine Lösung der Differentialgleichung y(4)
+ 2y" + Y = sinx.
Nach der Operatorenmethode ist zunächst eine Lösung der Differentialgleichung + 2z" + z = e jx zu bestimmen. Wir erhalten
Z(4)
z = p
1 D4
+ 2D 2 + 1
.
1
Jx
. eJx =
1 (D 2
+ 1)2
. 1
Jx
.. eJX = e Jx 1
1 ((D + j)2 + 1)2 . 1 (
Jx
1
= e (0 2 + 2jO)2 1 = e 0 2 0 2 + 4jO _ 4 1 = e 02 -
1)
4: = -
. x
e
JX
2
8'
Eine Lösung der gegebenen Differentialgleichung ist also x2
YP= --sinx. 8 Aufgaben 1. Man bestimme die allgemeine Lösung der Differentialgleichungen a) y'" - 4 y" + y' + 6y = 0 b) y/// - 4y" - 3y' + 18 y = 0 c) y/// -2y" +4y' - 8y =0 d) y(4)-4y'" +6y"-4y' + Y =0 e) y< S) + y(4) - 2 y/// - 2 y" + y' + Y = 0
f) y(6) - 8y<S) + 27y(4) - 48y'" + 51y" - 40y' + 25y = 0 Anleitung: Die charakteristische Gleichung hat die Lösungen Al
=
j, A2
=
2 + j.
2. Mit Hilfe des Grundlösungsverfahrens berechne man alle Lösungen der Differentialgleichungen a) y'" - 2y" + 4y' - 8y = xe X b) y/// - 2y" + 4y' - 8y = sin 2x c) y"'-3y"+3y'-y=x 2 e 2X d) y"'-3y"+3y'-y=xe x e) y(4) + 8y" + 16y = sin x f) y<4) + 8y" + 16y = sin 2x 3. Man löse die Differentialgleichungen der Aufgabe 2 mit Hilfe des Ansatzes in Form der rechten Seite. 4. Man löse die Differentialgleichungen der Aufgabe 2 mit Hilfe der Operatorenmethode.
469
470
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
5.5 Lineare Differentialgleichungssysteme erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten 5.5.1 Grundlagen Die Funktionen f, g seien auf dem Intervall I stetig, x und y auf I differenzierbare Funktionen und a, b, c, d E!R. Dann bilden die Differentialgleichungen
dx(t)
-
= ax(t) + by(t) + f(t)
-
= cx(t) + dy(t) + g(t)
dt dy(t) dt
(5.97)
ein lineares Differentialgleichungssystem erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten. Bemerkung:
In diesem Abschnitt bezeichnen wir die unabhängige Veränderliche mit t. x und y sind Funktionen. Wir wollen die Ableitung der Funktionen x, y, f, g nach t mit X, y, j, g bezeichnen. Es ist auch hier üblich, bei x(t), y(t), x(t), y(t) die unabhängige Variable wegzulassen. Das System läßt sich dann kürzer in der Form
x = ax + by + f(t) Y = cx + dy + g(t) schreiben. Beispiel 5.122 Wir betrachten das Differentialgleichungssystem
x = 2x + 3y+ 1 y= 3x + 2y+ t. Die erste Gleichung dieses Systems enthält die heiden unbekannten Funktionen x und y, so daß eine Auflösung nach x etwa in Form der Lösung einer Differentialgleichung erster Ordnung, nicht möglich ist. Die Funktion y müßte dazu bekannt sein. Analoges gilt für die zweite Gleichung, die auch die beiden unbekannten Funktionen enthält. Der Begriff Lösung des Systems (5.97) ist analog zu dem Begriff Lösung einer Differentialgleichung definiert. Die Funktionen f, g seien auf dem Intervall I stetig und a, b, C, dE!R. Zwei Funktionen x Y == t/J( t) heißen Lösung des Differentialgleichungssystems
x==ax+by+f(t)
y == cx + dy + g(t), auf I, wenn 1. qJ, t/J auf I stetig differenzierbar sind,
==
qJ(t),
5.5 Lineare Differentialgleichungssysteme erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten
471
2. (t) = acp(t) + blj;(t) + f(t) ~(t) = ccp(t) + dlj;(t) + g(t) auf l gilt. Auch das Anfangswertproblem ist analog definiert. Wir vereinbaren: Die Funktionen f, 9 seien auf dem Intervall l stetig, toEl und a, b, c, dEIR. Gegeben sei das Differentialgleichungssystem i: = ax + by + f(t)
Y=
cx + dy + g(t),
sowie xo, YoEIR. Dann bezeichnet man als zugehöriges Anfangswertproblem, Funktionen cp, lj; zu finden, die
1. Lösung des Systems auf l sind, 2. den Bedingungen cp(t o) = xo, lj;(to)
=
Yo genügen.
Die Werte xo, Yo heißen Anfangswerte, die Bedingungen Anfangsbedingungen, t o heißt Anfangspunkt.
Für das System (5.97) gibt es ebenfalls einen zu dem Existenz- und Eindeutigkeitssatz für Differentialgleichungen (Satz 5.1) analogen Satz: Satz 5.32
Auf den Beweis wird verzichtet. Wir wollen ein Lösungsverfahren für die betrachteten Differentialgleichungssysteme an dem folgenden Beispiel demonstrieren. Beispiel 5.123 Man bestimme die allgemeine Lösung des Differentialgleichungssystems i: =2x + 3y+ e'
y=
3x + 2y + sin t.
Wir differenzieren die erste Gleichung des Systems nach t:
x=
2i: + 3y + e'.
472
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
y mit Hilfe der zweiten Gleichung x= 2x + 3(3x + 2y + sin t) + e' = 2x + 9x + 6y + 3 sin t + e'.
und ersetzen
(5.98)
Durch Auflösung der ersten Gleichung des Systems nach y erhalten wir y = ~ (x - 2x - e').
(5.99)
Ersetzen wir in (5.98) y mit Hilfe von (5.99), so ergibt sich
x= x-
2x + 9x + 2x - 4x - 2e' + 3 sin t + e', 4x - 5x = 3 sin t - e'.
(5.100)
Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung (5.100) ist x(t) = Ae-' + Be s, +ie' - 16 sin t + 133 cos t. Für y(t) folgt aus (5.99) y(t) = ~(- Ae-' + 5Be s, + ie' - 16COS t - 133 sin t - 2Ae -, - 2Be s, - ~e' + 193 sin t - 163 cos t - e') = -
Ae-' + Be s, -ie' + 123 sin t -
7 26
cos t.
Daß wir mit der in dem obigen Beispiel beschriebenen Methode die allgemeine Lösung des Differentialgleichungssystems erhalten, gewährleistet der Satz 5.33. Auf den Beweis wird verzichtet.
Bemerkung: Ist b = 0, so zerfallt das System. Die erste Gleichung ist eine Differentialgleichung erster Ordnung für x allein. Sie kann nach 5.2.2 gelöst werden. Setzen wir diese Lösung in die zweite Gleichung des Systems ein, so erhalten wir eine lineare Differentialgleichung erster Ordnung für y allein. Diese kann ebenfalls nach 5.2.2 gelöst werden. Satz 5.33
5.5 Lineare Differentialgleichungssysteme erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten
473
Beispiel 5.124 Man bestimme die allgemeine Lösung des Differentialgleichungssystems
x =2x- y+et Y= -x+2y. Durch Differentiation der ersten Gleichung folgt
x = 2x - y +e
t
•
y mit Hilfe der zweiten Gleichung, so ist x = 2x + x - 2y + et.
Ersetzen wir
(5.101)
Aus der ersten Gleichung des Systems folgt
y=2x-x+e t.
(5.102)
Eliminieren wir in (5.101) y mit Hilfe von (5.102), so erhalten wir
x - 4x + 3x = -
et.
(5.103)
Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung (5.103) ist x = Aet + Be 3t
+ ~ tet mit A, BE lR.
Aus (5.102) folgt
y = Aet - Be 3t + ~(t + l)e t. Das Differentialgleichungssystem (5.97) läßt sich auch mit Hilfe der Laplace-Transformation lösen. Wir lassen dazu für fund g nur Funktionen aus der Tabelle der Laplace-Transformierten zu. Dann existieren für genügend große S alle benötigten Laplace-Transformierten. Unter Anwendung der Sätze aus 5.3.5 erhalten wir aus (5.97)
- x(O) + soP{x} = aoP{x} + boP{y} + oP{f} - y(O) + soP{y} = coP{x} + doP{y} + oP{g}, (s - a)oP{x} -
boP{y}
=
d.h.
x(O) + oP{f}
- coP{x} + (s - d)oP {y} = y(O) + oP(g}
(5.104)
Durch die Laplace-Transformation geht das Differentialgleichungssystem (5.97) also über in ein lineares Gleichungssystem für die Unbekannten oP{x} und oP{y}. Wir lösen (5.104) nach oP{x} auf und erhalten
((s - a)(s - d) - bc)!E{x} = (x(O) + !E{f} )(s - d) + (y(O) + oP {g} )b.
(5.105)
Es gibt eine Stelle So, so daß für s > So der Ausdruck (s - a)(s - d) - bc =1= 0 ist. Die Gleichung (5.105) läßt sich für diese s nach!E {x} auflösen. Zerlegen wir in Partialbrüche, so können wir dann mit Hilfe der Tabelle der Laplace-Transformierten x bestimmen. y folgt schließlich durch Auflösung der ersten Gleichung des Systems. Es ergibt sich folgendes Schema
474
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen Differentialgleichungssystem
Laplace-
Lineares Gleichungssystem
Transformation
Lösung des Differentialgleichungssystems
Rücktransformation mit der Tabelle
Lösung des linearen Gleichungssystems
Wir wenden das Verfahren in dem folgenden Beispiel an. Beispiel 5.125 Mit Hilfe der Laplace-Transformation löse man das Differentialgleichungssystem
x=2x + y+ t
Y = x + 2y + 1. Durch Anwendung der Laplace-Transformation erhalten wir für genügend große s
- x(O) + slF{x} = 2lF{x}
1 s
+ lF {y} + 2
1 -y(O)+slF{y} = !F{x} +2!F{y}+-. s
Daraus folgt 1 (s - 2)!F{x} - !F{y} = x(O) + 2 s
- !F{x}
+ (s -
1 2)!F{y} = y(O) +-. s
Wir multiplizieren die erste Gleichung mit (s - 2), addieren beide Gleichungen, lösen nach !F {x} auf und erhalten für genügend große s
5f'{x} =
(S2 X (O)
+ l)(s S2(S2 -
2) + S2 y (O) + s. 4s + 3)
Zerlegen wir diesen Ausdruck in Partialbrüche, so ergibt sich wegen
!F{x} =
2
-3+ -9+ S2
x(O) - y(O)
x(O) + y(O)
2
2
2
s
s- 1
2
+9
+_---s- 3
Die Rücktransformation ergibt
x(t) =
2 2 x(O) - y(O) t (X(O) + y(O) 2) 3t t- - + e + +- e . 39229
- -
S2 -
4s + 3 = (s - l)(s - 3):
5.5 Lineare Differentialgleichungssysteme erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten
475
Die Lösung y(t) egibt sich aus der ersten Gleichung des Systems
y(t) = x(t) - 2x(t) - t
= _ ~ + x(O) - y(O) et + 3 (X(O) + y(O) + ~)e3t 3
2
+~t + ~ 3 =
2
9
2 x(O) - y(O) et _ 2(X(0) + y(O)
9
2
2
+~)e3t - t 9
~ t _ ~ + - x(O) + y(O) et + (X(O) + y(O) + ~)e3t. 3
9
2
2
9
5.5.2 Anwendungen Beispiel 5.126 Wir betrachten die in Bild 5.44 dargestellte Stoßspannungsanlage. Man benutzt diese Schaltung zur Erzeugung kurzer Spannungsstöße bei der Prüfung von elektrischen Isolatoren.
Bild 5.44: Stoßspannungsanlage
Zur Zeit t = 0 sei der Kondensator Cl aufgeladen, es liege die Spannung U l (0) an, der Kondensator C2 sei entladen. Der Schalter werde zur Zeit t = 0 geschlossen. Im Knotenpunkt K ist die Summe aller Ströme Null. Der aus dem Kondensator Cl fließende Strom muß also gleich der Summe der Ströme sein, die durch den Widerstand R2 und in den Kondensator C2 fließen. Mit den in Bild 5.44 gewählten Bezeichnungen ist
i(t) = - C1U1 (t) = u 2 (t) + C2 U2 (t).
R2
(5.106)
Aus den Kirchhoffschen Regeln folgt Ul
(t) = R l i(t) + u2 (t).
(5.107)
Ersetzen wir i(t) mit Hilfe von (5.106), so erhalten wir
u(t) = R (u~~) + C U (t)) + u(t) 1
u2 (t) =
1
_l- ul (t) _ R l C2
2
2
(_1_ + R l C2
2
_1_)U 2 (t). R2 C2
(5.108)
476
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Aus der Gleichung (5.106) folgt dann mit Hilfe von (5.108)
u1(t)==
1
1
(5.109)
- - - u 1(t)+--u 2(t). R1C1 R1C1
Die Gleichungen (5.108) und (5.109) bilden ein lineares Differentialgleichungssystemmit konstanten Koeffizienten. Wir wollen u 2 (t) berechnen. Dazu leiten wir aus dem System eine Differentialgleichung für u 2 (t) allein her. Wir differenzieren (5.108) nach t:
(_1_ +
ü 2(t) == _1_ U1 (t) _ R 1 C2
R 1 C2
_1_)U 2(t).
R 2 C2
Ersetzen wir u1 (t) mit Hilfe von (5.109), so folgt
ü 2(t) =
_1_( __ R 1C2
1_ U1 (t) +_1_ U2 (t)) _ R1Cl R1Cl
(_1_ + _1_)u R1C2
R2C2
2(t).
(5.110)
Aus (5.108) ergibt sich durch Auflösung nach u 1(t): u 1(t) == R 1C2 (U 2(t)
+
(_1_ + R 1 C2
(5.111)
_1_)u 2(t)). R2 C2
Wir ersetzen u 1 (t) in (5.110) mit Hilfe von (5.111) und erhalten 1) 1 1 1 ü 2(t) + ( R C + R C + R C u2(t) + R R C C u2(t) = O. 11 12 22 1212
(5.112)
Gleichung (5.112) ist eine homogene lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten. Die charakteristische Gleichung lautet A2+(_1_+_1_+_1_)A+ 1 =0. R1C1 R1C2 R2C2 R 1R2C1C2
Ihre Lösungen sind At ,2=
1(1 RtCt
-2
1
1)
+ R t C2 + R2 C2 ±
Wir betrachten den Radikanden
J14
(1 RtCt
1
1)2
+ R t C2 + R2 C2
-
1 R t R2 Ct C2 '
5.5 Lineare Differentialgleichungssysteme erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten
477
Der Radikand ist also positiv, die Lösungen der charakteristischen Gleichung sind reell. Wegen
J
1
4:
(1
1
1)2
R1 C1 + R1 C2 + R2C2
1 1(1 1 1) - R1 R2C1 C2 <"2 R1 C1 + R1 C2 + R2C2
sind beide Lösungen negativ. Für die allgemeine Lösung der Differentialgleichung (5.112) ergibt sich (5.113) u 2(t) = Ae A1t + Be A2t mit A, B E~. Zur Zeit t = 0 ist u 2 (0) = o. Also wegen (5.106) und (5.108)
u2 (0) = -1 i(O) = C2
1
- - u 1 (0).
R 1 C2
Daraus folgt A
+ B = 0;
AAl
1
+ B}l-2 = - - u 1 (0). R 1 C2
Die Lösungen dieses Gleichungssystems sind 1 1 A = - - - - u 1 (0); }l-l -A 2 R 1 C2
1 1 B= - - - - - u 1 (0). Al -A 2 R 1 C2
(5.114)
Durch Einsetzen von (5.114) in (5.113) erhalten wir 1
1
u2(t) = - - - - - u 1 (0)(e A1t - e A2t ). Al - A2 R 1 C2
(5.115)
Zur Diskussion des Spannungsverlaufs betrachten wir
u2(t) = - -1 - -1- u (0)(A Al -
Aus
}l-2
1
R 1 C2
1
e A1t - A2e A2t ).
u2 (t) = 0 folgt Al e A1t - A2e A2t = 0,
Wegen
}vl
< 0,
)"2
d.h.
A
e(Al - A2)t = ~ Al
< 0 kann die letzte Gleichung nach t aufgelöst werden. Es ergibt sich
1 A2 t 1 =---ln->O
Al - A2
Al
wegen Al > A2. An der Stelle t 1 ist nach (5.112) die zweite Ableitung Maximum vorliegt. Für t ~ 5.45 dargestellt.
00
d2u~(t) negativ, so daß ein
dt folgt u2 (t) ~ O. Der Spannungsstoß am Kondensator C2 ist in Bild
Beispiel 5.127 Wir betrachten zwei mit Salzlösung gefüllte Behälter. Die Salzlösung im ersten Behälter habe das Volumen V1 , die im zweiten das Volumen V2 . Zur Zeit t = 0 sei die im ersten Behälter gelöste
478
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
t1
f
Bild 5.45: Spannungsverlauf am Kondensator C2 aus Beispiel 5.126
Salzmenge Sl(O), die im zweiten Behälter S2(0). Danach ströme mit der Geschwindigkeit v durch ein Rohr mit dem Querschnitt A Lösung aus dem ersten Behälter in den zweiten, durch ein zweites Rohr mit dem gleichen Querschnitt A Lösung mit der Geschwindigkeit v in den ersten Behälter. In beiden Behältern werden die Lösungen ständig gut durchmischt. Wir wollen die Salzmengen Sl (t) und S2(t) zur Zeit t in den einzelnen Behältern berechnen. · SaIzmenge, d·le b·IS zur Z eIt . t vom ersten Beh··l . d en zweIten . fi'leßt,lst . st v· A ._Sl(T) d T, vom D le a ter In o V1 zweiten Behälter in den ersten strömt die Salzmenge Sv' A· sir) dr. Daraus folgt o V2 t Sl(T) t S2(T) Sl(t) = Sl(O)- Sv·A·-dT+ Sv·A·-dT. o V1 0 V2
Durch Differentiation erhalten wir hieraus (vgl. Band 1 (9.9)) (5.116) Analog ergibt sich (5.117) Die Gleichungen (5.116) und (5.117) bilden ein lineares Differentialgleichungssystem mit konstanten Koeffizienten. Wir wollen dieses System lösen. Wir erhalten für Sl (t) die Differentialgleichung §l(t)
+(~+~). V1
V2
A ·Sl(t) = O.
Die allgemeine Lösung ist Sl(t) = Cl
+ C2 ·e-(v;+~)·A·t
mit Cl' C2 EtR.
(5.118)
5.5 Lineare Differentialgleichungssysteme erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten
479
Aus Gleichung (5.116) folgt dann V2 ( -C v (t)=- -VC ·e- (~+~)At) Vi V 2 V V 1 V 2 l 2
S
2
•
(5.119)
Zur Zeit t = 0 gilt Sl(O) = Cl
+ C2
V2 S2(0) = - Cl - C2· Vl
Daraus folgt Vl Cl = - - (Sl (0) + S2(0)) Vl + V2
C2
=
1 - - ( V2 S l (0) - V1 S 2 (0)).
Vl
+ V2
Setzt man diese Ausdrücke in (5.118) und (5.119) ein, so erhält man für den Grenzübergang t ~ 00 . Vl hm Sl(t) = - - (Sl (0) + S2(0)) Vl
t-+oo
+ V2
. V2 hm S2(t) = - - (Sl (0) + S2(0)). Vl
(-+00
+ V2
Für Vl = V2 sind beide Grenzwerte gleich. In diesem Falle gleichen sich die Salzmengen aus. Die I ·In d en einze . Inen Beh··l . h en SIC . h Immer . . d er S a zmengen a tern -Sl(t) un d -S2(t) gIeic K onzentratlonen Vl V2 aus. Beispiel 5.128 Wir übernehmen die Bezeichnungen des Beispiels 5.127. Zur Zeit t = 0 seien im ersten Behälter 10 kg Salz in 100 I Wasser gelöst, im zweiten Behälter mögen sich 900 I reines Wasser befinden. Durch je ein Rohr mit dem Querschnitt 10 cm 2 ströme m Flüssigkeit mit der Geschwindigkeit 1 - von dem ersten Behälter in den zweiten und umgekehrt. s Dann ergibt sich Sl(t) = 1 +ge S2(t) = 9 - ge
---.L t 90,
_--.L t 90.
Die Salzmengen in beiden Behältern sind gleich, wenn 1 + ge
---.L( 90
= 9 - ge
---.L t 90,
d.h.
t = - 90 In ~
gilt. Die numerische Rechnung liefert etwa 73 s. Der zeitliche Verlauf der Salzmengen ist in Bild 5.46 dargestellt.
480
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
10
9
5
--+------+----------~
t
73 Bild 5.46: Skizze zu Beispiel 5.128
Aufgaben 1. Man bestimme die allgemeine Lösung der folgenden Differentialgleichungssysteme
x = x - 2y + sin t Y= -2x+ y+ t; d) x=x+3y+e t Y = 3x + Y + cos t.
a) x=2x-4y+e t
b)
Y= -4x+2y+e- t ; c) x = 3x + 5y + t 2 Y = 5x + 3y + t + 1;
2. Man bestimme die allgemeine Lösung der Systeme aus Aufgabe 1 mit Hilfe der Laplace-Transformation. 3. Man löse die Anfangswertprobleme a) x=3x+4y+e- t
y=4x+3y b)
x=2x+y Y =x +2y
mit
x(O) = 0,
y(O) = 1;
mit
x(l) = e;
y(l) = - e.
4. Man beschreibe die in Bild 5.47 dargestellte Schaltung durch ein Differentialgleichungssystem für die Spannungen U I (t) und u 2 (t) und löse dieses. Zur Zeit t = 0 sei der Kondensator Cl aufgeladen: ul(O) der Schalter geschlossen.
= U o, der Kondensator C2 entladen. Zur Zeit t = 0 werde
Bild 5.47: Stoßspannungsanlage
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben In vielen Fällen ist es nicht möglich oder sinnvoll, Anfangswertaufgaben mit den Methoden zu lösen oder es zu versuchen, die bisher beschrieben wurden. Gründe dafür gibt es viele.
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben
481
1. Oft ist es gar nicht möglich, die Lösung einer Anfangswertaufgabe in der Form Y = y(x) (endlicher Ausdruck, ohne Integrale usw.) hinzuschreiben. Beispielsweise hat die Anfangswertaufgabe y' = x 2 + y 2 , y(O) = 0 genau eine Lösung, diese kann man im angegebenen Sinn nicht hinschreiben. Ähnliches gilt auch für die lineare Anfangswertaufgabe
y'
=
ex2 . y + 1, y(O) = 2.
_ Hiert tritt ein Integral auf, daß seinerseits so ebenfalls nicht berechnet werden kann. 2.. Häufig ist die Berechnung der Lösung einer Anfangswertaufgabe lediglich Teilaufgabe eines umfangreicheren Problems, das man mit dem Computer behandelt. In dieser Situation ist es wünschenswert und erforderlich, auch diese Teilaufgabe mit ihm zu behandeln. Gewöhnlich benötigt man ohnehin nur eine Wertetabelle der Lösung, die dann weiter bearbeitet werden soll. 3. Es erscheint auch nicht besonders sinnvoll, wenn möglich die allgemeine Lösung der Differentialgleichung zu bestimmen, um aus dieser dann durch Berechnung der Konstanten aus den Anfangswerten die Lösung der Anfangswertaufgabe zu ermitteln; nur in seltenen Fällen wird es überhaupt möglich sein, die allgemeine Lösung zu berechnen. In diesem Abschnitt geht es zunächst um die Anfangswertaufgabe 1. Ordnung
y' = fex, y), y(x o) = Yo·
(5.120)
Wir nehmen an, daß es genau eine Lösung y im interessierenden Intervall gibt. Es werden, ausgehend vom Anfangswert, Näherungen wobei X k = X o + k· hund h > 0 die Schrittweite ist.
Yk
für y(x k ) berechnet für k = 1,2,3, ... ,
Allen Verfahren gemeinsam ist, daß aus dem Anfangswert (x o, Yo) in einem ersten Schritt die Näherung Yl für y(x 1 ) berechnet wird. Dann wird mit derselben Formel aus dieser Näherung (Xl' Yl) eine Näherung Y2 für y(x 2) berechnet usw. (vergl. Bild 5.48). Abbrechen wird man, wenn eine Wertetabelle in dem interessierenden Bereich vorliegt. Im folgenden werden Formeln angegeben, mit denen man aus der Näherung folgende Näherung Yk + 1 für y(x k + 1) gewinnt.
Yk
für y(x k ) die
Zu einem brauchbaren Computer-Algorithmus wird das, indem die entsprechende Formel in eine Schleife geschrieben wird, die sooft durchlaufen wird, bis ein sinnvolles Abbruchkriterium erfüllt ist. Die berechneten Werte werden ausgedruckt, gespeichert oder sonstwie bearbeitet.
Y Y2
-
Yl
-
- - - -~-_--'-r-- __
Yo
Xo Bild 5.48: NäherunQsverfahren
h
h
482
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
5.6.1 Das Polygonzugverfahren (Euler-Verfahren) der Ordnung 1 Dieses ist das einfachste Verfahren. Die Lösung y von (5.120) hat im Punkt x0 die Steigung k1 D y 0 .x0 / D f .x0 ; y.x0 // D f .x0 ; y0 / (siehe Bild 5.49). Die Näherung y1 für y.x1 / ergibt sich dadurch, daß man y im Intervall Œx0 ; x1 durch die Tangente an die Lösungsfunktion im Anfangspunkt ersetzt: y1 D y0 C h k1 . Dann wird nach dieser Formel die Näherung y2 berechnet usw. Allgemein bekommt man daher
k1 D f .xk ; yk / yk C 1 D yk C h k1
(5.121)
Bild 5.49: Zum Polygonzugverfahren
Beispiel 5.129 Für die Anfangswertaufgabe y 0 D .x C y/2 , y.0/ D 1 sollen zwei Schritte mit dem Polygonzugverfahren durchgeführt werden, Schrittweite sei h D 0:05. Hier sind f .x; y/ D .x C y/2 , x0 D 0, y0 D 1. 1. Schritt: Berechnung von y1 als Näherung für y.x1 /, wobei x1 D x0 C h D 0:05. Man bekommt k1 D f .0; 1/ D 1 und daher y1 D 1 C 0:05 1 D 1:05 y.0:05/. 2. Schritt: Berechnung von y2 als Näherung für y.x2 /, wobei x2 D x0 C 2 h D 0:1. Es ergibt sich k1 D f .x1 ; y1 / D .0:05 C 1:05/2 D 1:21, daher bekommt man y2 D 1:05 C 0:05 1:21 D 1:1105 y.1:1/. Wir wollen noch mit den exakten Werten vergleichen: Die Lösung dieser Anfangswertaufgabe lautet y.x/ D x Ctan.x C=4/, sie wurde in Beispiel 5.25 berechnet. Es ergibt sich y.0:05/ D 1:055356, y.0:1/ D 1:123049 (gerundet). In der Tabelle auf Seite 489, Beispiel 5.133 stehen die berechneten Werte bis y10 als Näherung für y.0:5/. Entwickelt man die Differenz rk C 1 WD y .xk C 1 / .y.xk / C h f .xk ; y.xk /// in h D 0 nach Taylor, so bekommt man, da y.xk C 1 / D y.xk C h/ ist rk C 1 D y.xk / C y 0 .xk / h C 12 y 00 ./ h2 .y.xk / C h f .xk ; y.xk ///
D y 0 .xk / f .xk ; y.xk // h C c h2 : Da y die Lösung ist, ist y 0 .xk / D f .xk ; y.xk //, daher ist der Faktor von h gleich 0: Man sagt, das Verfahren besitze die Ordnung 1.
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben
483
5.6.2 Das verbesserte Polygonzugverfahren der Ordnung 2
Man berechnet die Steigung der Lösung in x o, also k j = j(x o, Yo), und - wie beim Polygonzugverfahren - dann den Punkt (x o +!. h, Yo + h'!' k l ), der auf der dort genannten Tangente liegt (siehe Bild 5.50). Die Steigung der durch diesen Punkt gehenden Lösung ist k2
j(x o + !'h, Yo
=
+ h·!·k l )·
- - -T
---,
y
I
Yo
I I I I
'-
1
I
- -'+- -
IYo+~hkl
Yl
y(xd
I I I I I I I I I
Xo
x
Bild 5.50: Zum verbesserten Polygonzugverfahren
Dann ersetzt man die Lösung Y in [x o, Xl] durch die Gerade durch (x o, Yo) mit der Steigung k 2 . Man bekommt also Yl = Yo + h·k 2 . Somit lautet das gewonnene Verfahren
Man nennt dieses Verfahren 2-stufig, da der neue Wert aus 2 Steigungen berechnet wird, was 2 Funktionsauswertungen der Funktion j entspricht. Das gewöhnliche Polygonzugverfahren ist daher I-stufig. Beispiel 5.130 Wir nehmen wieder die Anfangswertaufgabe aus Beispiel 5.129 mit derselben Schrittweite h = 0.05. Hier sind k j = 1 und k 2 = j(0.025, 1.025) = 1.05 2 = 1.1025. Daher bekommt man Yl = 1 + 0.05,1.1025 = 1.055125 als Näherung für y(0.05) = 1.055356.
Im nächsten Schritt erhält man k j = j(0.05, 1.055125) = 1.221301 und k 2 = j(0.075, 1.085658) = 1.160658 2 = 1.347126
484
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
und daher Yz
=
1.055125 + 0.05,1.347126 = 1.122481 als Näherung für y(O.I).
Bei Handrechnung kann man die berechneten Werte übersichtlich so schreiben: x
Y
0.000 0.050 0.100
1.000000 1.055125 1.122481
kl
=
f(x, y)
kz
=
1.000000 1.221301
f(x
+ h/2, Y + k l h/2)
h·kz
1.102500 1.347126
0.055125 0.067356
5.6.3 Das Verfahren 2. Ordnung von Heun
Auch dieses Verfahren ist 2-stufig. Man berechnet die Steigung der Lösung in Xa, also k l = f(x a, Ya) und den Punkt (Xl' Yl) = (X a + h, Ya + h'k l ) wie beim Polygonzugverfahren. Die Steigung der durch diesen Punkt gehenden Lösung ist dort kz = f(x a + h, Ya + h·k l ). Man ersetzt die Lösung Y in [x a, Xl] durch die durch (x a, Ya) gehende Gerade mit derjenigen Steigung, die arithmetisches Mittel der zwei genannten Steigungen ist: (k l + kz)/2. Es ergibt sich die Näherung Yl
=
Ya
+ h'±'(kl + kz)·
Beispiel 5.131 Wir wollen erneut die Anfangswertaufgabe aus Beispiel 5.129 nehmen und einen Schritt, wieder mit h = 0.05, durchführen. Es ergeben sich k l = f(O, 1) = 1, kz = f(0.05, 1.05) = l.l z = 1.21. Damit erhält man die Näherung Yz = 1 + 0.05+(1
+ 1.21) = 1.055250 für
y(0.05) = 1.055356.
Ein zweiter Schritt liefert die Näherung (wir lassen die Rechnung fort) Yz
=
1.122776 für y(O.1) = 1.123049
Bei Handrechnung wird man die Werte so wie in der obigen Anordnung notieren. Man wird vermuten, daß dieses Verfahren in gewisser Hinsicht besser als das Polygonzugverfahren ist, denn hier werden zwei Werte von f(x, y) zur Berechnung der Steigung benutzt, deren arithmetisches Mittel schließlich genommen wird. Wir werden das zeigen, indem wir die Ordnung des Verfahrens berechnen.
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben
485
5.6.4 Gewinnung zweistufiger Verfahren
Wir wollen zeigen, wie 2-stufige Verfahren gewonnen werden können. Diese werden durch folgende Formeln beschrieben
2-stufig bedeutet dabei, daß 2 Funktionswerte berechnet werden. Man sieht, daß es Verallgemeinerung des soeben besprochenen Verfahrens ist. Wir wollen die Zahlen a2 , bz, Cl und
C2
so bestimmen, daß das Verfahren "möglichst gut" wird.
Wir fordern noch speziell a2 = bz; diese Gleichung läßt sich dadurch begründen, daß dann der Punkt (x k + azh, Yk + h'bzk1)' der kz bestimmt, auf der durch (x k, Yk) gehenden Geraden mit der Steigung k 1 liegt. Zunächst wollen wir angeben, was "möglichst gut" heißen soll. Es sei Y die Lösung der Anfangswertaufgabe (5.120), dann ist y'(x) = f(x, Y, (x)) für alle x eines X o enthaltenden Intervalls. Die Differenz 0k+ 1 = (y(x k+1) - Y(X k)) -
bezeichnet man als lokalen Diskretisationsfehler in x k ; er ist die Abweichung, mit der das Verfahren (5.124) im einzelnen Schritt von der Lösung Y nicht erfüllt wird. Es ist also vernünftig, zu versuchen, diesen Ausdruck "asymptotisch" für h ---> 0 klein zu machen, die genannten Parameter geeignet zu bestimmen. Anders ausgedrückt: Für die Taylorentwicklung von 0k+ 1 nach h in h = 0: 0k+1 =do+d1h+dzhz+d3h3+ ... +dph P+ ...
soll gelten, daß möglichst viele Koeffizienten 0 werden, so daß gilt 0k+ 1 = dph P+ d p+1hP+ 1 + "', d p =1= 0
Das bedeutet, daß der lokale Diskretisationsfehler etwa proportional zu hP ist. Man sagt dann, das Verfahren (5.124) habe die Ordnung p-I. Dann ist übrigens der Fehler y(x k) - Yk etwa proportional zu hV- 1. Um die Taylorreihe zu berechnen, müssen Y(Xk+ 1) = y(x k + h) und
Xk
+ h liegt. Hier sind nun aufgrund der Differentialgleichung und der
y'(x) = f(x, y(x)) y"(x) = fx(x,y(x))
+ fix,y(x))'y'(x)
y"'(x) = fxAx, y(x)) + 2f~ix, y(x))· y'(x) + fyy(x, y(x))· y'Z(x) + fy(x, y(x))· y"(x),
486
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
so daß y'(x k) = f(x k, y(x k)) y"(x k) = fx(x k, y(x k)) + h(xb y(x k))· y'(x k) y"'(x k) = fxx(x b y(x k)) + 2fx/Xb y(x k))· y'(x k) + fyy(x k, y(x k))· y,2(X k) + f/Xk' y(x k))· y"(x k)·
Ferner ist
wobei k l = f(x k, y(x k)) k 2 = k 2(h) = f(x k + a 2h, y(x k) + h· b 2·k l ).
Wir entwickeln k 2 (h): d dh k 2 = fx(x k + a2h, y(x k) + hb 2k l )·a 2 + fixk
+ a2h, y(x k) + hb 2k l )·b 2k l
d2 dh 2 k 2 = fxx(x k + a 2h, y(x k) + hb 2k l )·a; + 2fxy(x k + a 2h, y(x k) + hb2kl)·a2b2kl
+ fyy(x k + a2h, y(x k) + hb 2k l )·b;ki so daß für h = 0 wegen a2
=
b 2 gilt
k 2(O) = f(x k, y(x k)) = y'(x k) = k l d dh k 2(O) = fx(x k, y(x k))·a 2 + fy(x b y(x k))·b 2k l
=
a 2·y"(x k)
d2
dh 2 k 2(O) = fxx(x k, y(xk))·a; + 2fxi x k' y(x k))·a 2b 2k l + fyy(x k, y(xk))·b;ki =
(y"'(x k) - fy(x k, Y(Xk))·y"(xk))·a~.
Daher lautet die Taylorentwicklung von c/J: cjJ(xb y(x k), h) = Cly'(xk)h + C2y'(x k)h + c2a 2y"(x k)h 2
+ i·a~(y"'(xk) -
fixk' y(x k))y"(xk))h 3
+ R*h 4
wobei R* das Restglied bestimmt. Setzt man die beiden Entwicklungen in bk + 1 ein, so bekommt man 6k+ 1 = (1 - Cl - C2)· y'(x k)· h + (~- c2a 2)· y"(x k)· h 2 + ((i - ia~)· y"'(X k) +t a~ J; (Xk' y(x k))· y"(x k))·h 3 + R ·h4 , wobei R beschränkt ist. Wir fordern, wie bereits erwähnt, daß möglichst viele Koeffizienten Null werden: Cl
+c 2 =1
c 2 ·a 2 = 1/2.
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben
487
°
Man kann zeigen, daß dann der Faktor von h3 i.a. von verschieden ist: Wir bekommen demnach Verfahren der Ordnung 2. Dieses (nichtlineare) Gleichungssystem hat u.a. die drei Lösungen Cl
= 0, C2 = 1, a2 = ~ (= b2 ): verbessertes Polygonzug-Verfahren (5.122);
Cl
= C2 =~, a2 = 1 (= b2 ): Verfahren von Heun (5.123);
Cl
= i,
C2
=~, a2
= ~ (= bz ): ein nicht namentlich benanntes Verfahren.
Dieses 2-stufige Verfahren zweiter Ordnung lautet also
5.6.5 Das klassische Runge-Kutta-Verfahren 4. Ordnung
Dieses ist ein häufig benutztes Verfahren. Es ist 4-stufig und hat, wie bereits erwähnt, die Ordnung 4. Wir werden das nicht beweisen, es ist mühselig. Das Verfahren wird durch folgende Formeln beschrieben
Bei Handrechnung schreibe man die nötigen Zwischenergebnisse in ein Schema, etwa
j
x
y
kj
1
xo
Yo
k1
2
Xo
+~h
YO+~k1h
kz
3
Xo
+~h
yo+~kzh
k3
4
X o +h
Yo
x 1 =x o +h
Y1=yo+h'k
+ k 3h
k4
=
f(x,y)
k
488
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beispiel 5.132 Wir wollen die schon in den vorigen Beispielen genannte Anfangswertaufgabe y' = (x + y)2, y(O) = 1 mit dem Runge-Kutta-Verfahren behandeln.
Als Schrittweite soll wieder h = 0.05 genommen werden, wir wollen zwei Schritte durchführen und geben die Ergebnisse in Tabellenform an. j
x
y
kj
1 2 3 4
0.000 0.025 0.025 0.050
1.000000 1.025000 1.027563 1.055394
1.000000 1.102500 1.107888 1.221897
1.107112
0.055356
1 2 3 4
0.050 0.075 0.075 0.100
1.055356 1.085901 1.089048 1.123106
1.221811 1.347691 1.355007 1.495988
1.353866
0.067693
1
0.100
1.123049
Es gilt also y(0.05) ~ Yl = 1.055356 und y(O.l)
~
Y2 = 1.123049.
In der Tabelle unten sind die Werte bis x = 0.5, also 10 Schritte, enthalten. Es gibt noch viele weitere Verfahren 4. Ordnung. Ebenso Verfahren höherer Ordnung mit mehr als 4 Stufen. Dabei werden dann mehr arithmetische Rechenoperationen erforderlich und die theoretisch gewonnene Genauigkeit kann dadurch wieder verloren gehen. Das gleiche gilt auch, wenn man die Schrittweite verkleinert. Auch hier kann die theoretisch zu erwartende höhere Genauigkeit durch die zunehmende Zahl arithmetischer Operationen mit ihren notwendigen Rundungen bei Gleitkommadarstellung der Zahlen im Rechner wieder zunichte gemacht werden. Bemerkungen
Die behandelten Verfahren werden in vielerlei Hinsicht modifiziert und verbessert. Einige Punkte sollen noch kurz angesprochen werden. 1. Man kann die Schrittweite entsprechend der Genauigkeitsanforderung von Schritt zu Schritt variieren. Wenn y betragsmäßig eine kleine 2. Ableitung hat, ist die Funktion nahezu linear. Dann wird man mit großer Schrittweite auskommen. Im anderen Extremfall muß sie verkleinert werden. Man kann sie automatisch steuern. 2. Man kann durch Vergleich von Rechnungen mit verschiedener Schrittweite die gewonnenen Ergebnisse korrigieren (Richardson-Korrektur). 3. Bei den hier genannten Verfahren kommen injedem der k i nur die vorherigen k i vor. Man kann auch die anderen k i einbeziehen, dann stehen in den Gleichungen für die k i diese auf beiden Seiten und man muß Gleichungen zu deren Berechnung lösen. Solche Verfahren werden implizit genannt im Gegensatz zu den besprochenen, die als explizit bezeichnet werden.
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben
489
4. Bei allen vorgestellten Verfahren wird der neue Wert Yk nur aus dem vorigen Yk-l berechnet. Man kann zu seiner Berechnung zusätzlich auch Werte Yk-2' Yk-3 usw. benutzen. Solche Verfahren heißen Mehrschrittverfahren im Gegensatz zu den hier besprochenen Einschrittverfahren. Beispiel 5.133 Die Anfangswertaufgabe y' = (x + y)2, y(O) = 1 soll mit verschiedenen Verfahren numerisch behandelt werden. Wir wählen die Schrittweite h = 0.05. Ein oder zwei Schritte sind in den vorigen Beispielen bereits berechnet worden. Es bedeuten die Spalten: A: B: C: D: E: F:
Näherungen nach dem Polygonzugverfahren (5.121) Näherungen nach dem verbesserten Polygonzugverfahren (5.122) Näherungen nach dem Verfahren 2. Ordnung von Heun (5.123) Näherungen nach dem unbenannten Verfahren 2. Ordnung (5.125) Näherungen nach dem Runge-Kutta-Verfahren 4. Ordnung (5.126) exakte Werte der Lösung y(x) = - x + tan(x + n/4)
xk
A
B
C
D
E
F
0.000 0.050 0.100 0.150 0.200 0.250 0.300 0.350 0.400 0.450 0.500
1.000000 1.050000 1.110500 1.183766 1.272712 1.381156 1.514190 1.678754 1.884546 2.145503 2.482335
1.000000 1.055125 1.122481 1.205022 1.306685 1.432842 1.591020 1.792106 2.052441 2.397708 2.870626
1.000000 1.055250 1.122776 1.205552 1.307547 1.434186 1.593083 1.795278 2.057396 2.405675 2.884016
1.000000 1.055167 1.122579 1.205199 1.306972 1.433290 1.591707 1.793162 2.054090 2.400358 2.875074
1.000000 1.055356 1.123049 1.206088 1.308498 1.435796 1.595765 1.799746 2.064959 2.418875 2.908197
1.000000 1.055356 1.123049 1.206088 1.308498 1.435796 1.595765 1.799748 2.064963 2.418884 2.908223
(Anfangswert)
Folgende Tabelle enthält für diese Verfahren die absoluten Fehler IYk - y(xk)l. (1.3E-002 bedeutet 1.3.10- 2 ) 0.050 0.100 0.150 0.200 0.250 0.300 0.350 0.400 0.450 0.500
5.4E-003 1.3E-002 2.2E-002 3.6E-002 5.5E-002 8.2E-002 1.2E-001 1.8E-001 2.7E-001 4.3E-001
2.3E-004 5.7E-004 1.lE-003 1.8E-003 3.0E-003 4.7E-003 7.6E-003 1.3E-002 2.1E-002 3.8E-002
1.1E-004 2.7E-004 5.4E-004 9.5E-004 1.6E-003 2.7E-003 4.5E-003 7.6E-003 1.3E-002 2.4E-002
1.9E-004 4.7E-004 8.9E-004 1.5E-003 2.5E-003 4.1E-003 6.6E-003 1.1E-002 1.9E-002 3.3E-002
1.3E-008 2.2E-008 1.6E-008 2.8E-008 1.6E-007 5.2E-007 1.4E-006 3.6E-006 9.4E-006 2.6E-005
Zu Vergleichszwecken wollen wir die Schrittweite halbieren, also mit h = 0.025 rechnen.
490
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
In diesem Fall ergeben sich folgende absoluten Fehler xk
A
B
C
D
E
0.025 0.050 0.075 0.100 0.125 0.150 0.175 0.200 0.225 0.250 0.275 0.300 0.325 0.350 0.375 0.400 0.425 0.450 0.475 0.500
1.3E-003 2.8E-003 4.5E-003 6.6E-003 9.0E-003 1.2E-002 1.5E-002 1.9E-002 2.4E-002 2.9E-002 3.6E-002 4.4E-002 5.4E-002 6.6E-002 8.lE-002 1.0E-00l 1.2E-00l 1.5E-00l 1.9E-OOl 2.4E-00l
2.7E-005 6.0E-005 1.OE-004 1.5E-004 2.lE-004 2.8E-004 3.7E-004 4.8E-004 6.2E-004 7.9E-004 1.0E-003 1.3E-003 1.6E-003 2.lE-003 2.6E-003 3.4E-003 4.4E-003 5.8E-003 7.7E-003 1.0E-002
1.2E-005 2.7E-005 4.6E-005 6.9E-005 9.9E-005 1.4E-004 1.8E-004 2.4E-004 3.2E-004 4.lE-004 5.4E-004 6.9E-004 9.0E-004 1.2E-003 1.5E-003 2.0E-003 2.6E-003 3.5E-003 4.7E-003 6.5E-003
2.2E-005 4.9E-005 8.2E-005 1.2E-004 1.7E-004 2.3E-004 3.lE-004 4.0E-004 5.2E-004 6.6E-004 8.4E-004 1.lE-003 1.4E-003 1.8E-003 2.3E-003 2.9E-003 3.8E-003 5.0E-003 6.7E-003 9.2E-003
5.4E-OlO 1.lE-009 1.6E-009 2. 1E-009 2.4E-009 2.5E-009 2. 1E-009 8.8E-OlO 1.5E-009 5.8E-009 1.3E-008 2.5E-008 4.5E-008 7.6E-008 1.3E-007 2.lE-007 3.4E-007 5.6E-007 9.3E-007 1.6E-006
Man vergleiche einmal die Fehler etwa für x = 0.5 für die Schrittweite h = 0.05 mit den sich bei halber Schrittweite h = 0.025 ergebenden Fehlern: A: 0.43 gegen 0.24: der Fehler ist etwa mit 1multipliziert. B: 0.038 gegen 0.010: Der Fehler ist etwa mit (~f multipliziert: Verfahren 2. Ordnung. C: 0.024 gegen 0.0065: wie bei B D: 0.033 gegen 0.0092: wie bei B E: 2.6.10- 5 gegen 1.6.10- 6 : Der Fehler ist etwa mit (!f multipliziert: Verfahren 4. Ordnung. Man beachte dabei, daß es sich bei der Ordnung stets um asymptotische Angaben für h ~ 0 handelt. Die Verfahren, die wir für Anfangswertaufgaben 1. Ordnung gewonnen haben, lassen sich auf Systeme und auf Probleme höherer Ordnung übertragen. Wir wollen das klassische Runge-Kutta-Verfahren auf Systeme von zwei Gleichungen 1. Ordnung sowie auf Anfangswertaufgaben 2. Ordnung übertragen. Dabei begnügen wir uns mit der Angabe der entsprechenden Formeln. 5.6.6 Runge-Kutta-Verfahren für 2 x 2-Systeme 1. Ordnung Es handelt sich um die Anfangswertaufgabe
x = f(t, x, y), Y = g(t, x, y),
x(to) = x o, y(t o) = Yo (5.127) Gesucht sind demnach die beiden Funktionen x = x(t), Y = y(t), wobei die unabhängige Variable hier mit t bezeichnet wurde und der Punkt die Ableitung nach t bedeute.
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben
491
Das Runge-Kutta-Verfahren wird durch folgende Formeln beschrieben: Ausgehend von den Anfangswerten berechne man mit der Schrittweite h
Dieses sind Näherungen für x(t k + 1) bzw. y(tk+ 1)' Beispiel 5.134 Folgendes Räuber-Beute-Modell soll numerisch behandelt werden: Es gibt Beutetiere (z.B. Mäuse) und Räuber (Bussarde), letztere fressen erstere. x(t) bzw. y(t) seien die Populationen der Beute bzw. Räuber zur Zeit t. Dann sind x/x bzw. j/y deren Wachstumsraten. Nun gelte folgendes: Beide Wachstumsraten sind Differenzen aus entsprechender Geburtsrate und Sterberate. Die Geburtsrate der Beute sei konstant gB' deren Sterberate proportional zur Population der Räuber, also SBY' Die Geburtsrate der Räuber sei proportional zur Population der Beute, also gRX und ihre Sterberate konstant SR' Dann gilt also insgesamt
Hieraus folgt das nichtlineare Differentialgleichungssystem für die Populationen x und Y
x=
gBX - SBxy
j = gRxy - SRY
Die Lösung ist eindeutig bestimmt, wenn x(O) und y(O) bekannt sind. Wir wollen Näherungen für x(t) und y(t) für folgende Anfangswertaufgabe berechnen:
x=
1.0·x - 0.02·xy,
j = 0.002·xy -1.0·y,
Als Schrittweite wählen wir h = 0.1.
x(O) = 500, y(O) = 80.
492
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
t == 0.00
k 1 == k 2 == k 3 == k 4 ==
-
t==0.10
k1 k2 k3 k4
== == == ==
-
t == 0.20
x(t) == 500.0000 300.00000 291.00000 290.10492 280.40407
11 == 12 == 13 == 14 ==
y(t) == 80.0000
-
x(t) == 470.9564 280.36394 269.90165 269.19673 258.33767
11 == 12 == 13 == 14 ==
x(t) == 444.0081
0.00000 2.40000 2.32451 4.62819 y(t) == 79.7 654
-
4.63334 6.84972 6.75709 8.85223 y(t) == 79.0 871
Folgende Tabelle wurde mit h == 0.01 berechnet, viele Werte wurden im Ausdruck weggelassen, was durch Punkte angedeutet wird.
x(0
y(0
Beute
Räuber
0.00 0.01 0.02 0.03
500.0000 497.0091 494.0365 491.0826
80.0000 79.9976 79.9904 79.9785
0.10
470.9564
79.7654
0.20
444.0080
79.0870
1.58 1.59 1.60
286.4216 286.4150 286.4206
50.2226 50.0086 49.7954
3.54 3.55 3.56 3.57
496.8005 498.9272 501.0630 503.2079
28.6429 28.6416 28.6416 28.6429
5.13 5.14 5.15 5.16
799.9430 799.9929 799.9950 799.9489
49.5393 49.8374 50.1373 50.4390
6.38 6.39 6.40 6.41 6.42
512.1532 509.0926 506.0487 503.0221 500.0130
79.9612 79.9782 79.9903 79.9976 80.0000
A: Anfangswerte
B: kleinste Beutepopulation
C: kleinste Räuberpopulation
D: größte Beutepopulation
E: Anfangszllstand
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben
493
Das bedeutet, daß (wenn man t in Jahren rechnet) alle 6.42 Jahre sich alles wiederholt. Bild 5.51 zeigt die beiden Funktionen x(t) und y(t), die Punkte entsprechen denen der Tabelle. Man mache sich anhand des Modells klar, warum die Entwicklung dieser Populationen einen Verlauf dieser Art nehmen wird. y(t)
x(t)
Räuber
Beute
500
80
y(t) A
c
B
D
12.84
6.42
Bild 5.51: Funktionen x(t); y(t) Räuber y(t)
A (0) E (6.42) 80
- - - - - - - - -
---=-_._---r-
__
50 I I
I I
29
I
I - - - - - - -
C(3.55) -~--...------
I
286
500
800 Beute x(t)
Bild 5.52: Funktionen x(t); y(t) als Kurve in der x,y-Ebene
494
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Bild 5.52 zeigt (x(t), y(t)) als Kurve in der (x, y)-Ebene mit t als Parameter; die Punkte entsprechen denen der Tabelle. Hier entsteht eine geschlossene Kurve, was zeigt, daß beide Funktionen dieselbe Periode besitzen. Wir wollen noch anmerken, daß das Differentialgleichungssystem eine "stationäre Lösung" hat, d.h. eine solche, die konstant ist: Man rechnet leicht nach, daß für die Anfangsbedingung x(O) = 500, y(O) = 50 die Lösung lautet x(t) = 500, y(t) = 50. Das heißt, daß bei diesem Anfangszustand ständiges Gleichgewicht zwischen Räubern und Beute herrscht.
5.6.7 Runge-Kutta-Nyström-Verfahren für Anfangswertaufgaben 2. Ordnung
Es geht um die Anfangswertaufgabe y" = f(x, y, y'),
y'(x o) =
y~.
(5.129)
Das Verfahren lautet
Dann sind Yk+ 1 bzw.
y~+ 1
Näherungen für y(x k + 1) bzw. y'(x k + 1)·
Beispiel 5.135 Auf Seite 447 wurde die Bewegung eines mathematischen Pendels berechnet, unter der Annahme, daß die Ausschläge "klein" sind, daß sin qJ ~ qJ gilt und keine Dämpfung vorliegt. Wir wollen beliebige Ausschläge zulassen - das Pendel darf sogar rotieren - und eine Reibungskraft annehmen, die proportional zur Geschwindigkeit ist (Proportionalitätsfaktor cl. Dann bekommen wir die nichtlineare Differentialgleichung mli,ö
= -
mg·sin qJ - ci,ö
Die Annahme kleiner Winkel wurde mathematisch hauptsächlich gemacht, um eine lineare Differentialgleichung zu bekommen. Wir wollen sie für folgende Parameter lösen: i,ö
=
qJ(O)
-1.5·sin qJ - 0.2·i,ö =
0, i,ö(0)
=
2.
Für die Schrittweite h = 0.1 ergibt sich folgende Wertetabelle.
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben cp(t)
ep(t)
0.00 0.10 0.20 0.30 0.40
0.000000 0.197519 0.388225 0.569556 0.739317
2.000000 1.945662 1.864183 1.758775 1.633501
1.30 1.40 1.50
1.580267 1.594148 1.592907
0.215446 0.062694 -0.087014
1. rechter Umkehrpunkt: Maximum
3.00 3.10 3.20
0.085901 -0.065608 -0.213147
-1.527665 -1.498847 -1.448457
1. Nulldurchgang von rechts nach links
4.30 4.40 4.50
-1.146682 -1.151204 -1.142081
-0.114341 0.023484 0.158436
1. linker Umkehrpunkt: Minimum
5.80 5.90
-0.071912 0.044072
1.168994 1.147857
7.00 7.10 7.20
0.849807 0.860025 0.858796
0.159953 0.044638 -0.068827
8.50 8.60
0.053971 -0.035133
-0.898164 -0.881735
495
Anfangsbedingung
2. Nulldurchgang von links nach rechts
2. rechter Umkehrpunkt: Maximum
3. Nulldurchgang von rechts nach links
Das Bild 5.53 zeigt die Funktionen cp für die Anfangsbedingungen ep(O) = 2 sowie für ep(O) = 3 und jeweils cp(O) = O. Erstere ist oben tabelliert. Sie führt von Anfang an eine Pendelschwingung aus während letztere (wegen der größeren Anfangsgeschwindigkeit) zunächst eine Drehung ausführt und dann die Pendelschwingung um qJ = 2n (cp ist der Drehwinkel im Bogenmaß). Bild 5.54 zeigt die Lösung, dargestellt im Phasenraum, also als Kurve (cp(t), ep(t)) für cp(O) = 0 und 4>(0) = 2 sowie 2.5, 3.0, 3.5 und 4.0: Kurven Abis E. Hier sieht man, daß A sofort "pendelt" während C zuerst eine Drehung ausführt und für t = 2.06 die kleinste Geschwindigkeit hat, dann ist cp = 3.24 und ep = 0.70. Die Kurve E beschreibt den Verlauffür 4>(0) = 4: Hier ist die Anfangsgeschwindigkeit so groß, daß zunächst zwei Drehungen gemacht werden und erst dann eine Pendelbewegung beginnt, die bei cp = 4n "endet".
496
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen ep(t)
3.24
1.59
20
Bild 5.53: Gedämpfte Pendelschwingungen
4.0 3.5 3.0 2.5
2.0
Bild 5.54: Gedämpfte Pendelschwingungen; Phasenbild
Beispiel 5.136 Folgende nach Van der Pol benannte Gleichung tritt in Zusammenhang mit Triodenschaltungen auf: Y= a'(l- y2).y_ y dabei ist y die Änderung einer Gittervorspannung.
5.6 Numerische Verfahren für Anfangswertaufgaben
497
Wir wollen sie für a == 0.1 behandeln, genauer die Anfangswertaufgabe y(O) == 5,
y(O) == O.
Als Schrittweite wählen wir h == 0.01 und bekommen folgende Werte
y(t)
y(t)
0.00 0.01 0.02
5.000000 0.000000 4.999752 -0.049404 4.999016 -0.097632 und nach weiterer Rechnung z.B. 2.30 - 3.415882 0.027624 2.31 -0.006553 -3.419404 -0.040763 -3.422586 2.32 3.70 3.71 3.72
-3.066061 - 3.066173 -3.065978
-0.026588 0.004168 0.034665
6.93 6.94
2.614683 2.614708
0.015617 -0.010545
40.08 40.09
0.006343 -0.013829
-2.016286 -2.018266
43.22 43.23
-0.013693 0.006431
2.011389 2.013438
44.74 44.75
2.009519 2.009573
0.015413 -0.004699
46.37 46.38
0.000877 -0.019230
-2.009721 -2.011640
47.89 47.90
-2.007005 -2.006936
-0.003091 0.016958
(Anfangswerte)
(y wechselt das Vorzeichen)
(Minimum von y)
(etwa dieselben Werte wie bei t == 40.08)
Für große t ergibt sich ein periodischer Vorgang, der eine Periode von etwa T == 6.29 hat und für den y(t) zwischen etwa - 2.00 und + 2.00 liegt. Das Bild 5.55 zeigt die Lösung im Phasenraum, also als Kurve (y(t), y(t)), dabei sind einige Punkte beschriftet, die z.T in 0 biger Wertetabelle stehen.
498
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
(t
~ 5.48)
(t 26(t~6.94)
(t Bild 5.55: Van der Pol; Lösung im Phasenraum
~
2.31)
= 0) y
Anhang: Aufgabenlösungen
1 Anwendungen der Differential- und Integralrechnung 1.1 1. y = sinhx 2. s. Bild L1.1
c) y
b) y
x
Bild Ll.l a-e: Zu Aufgabe 2
3. Zum Beispiel: a) x = t, Y = t 2 , tElR,
y2 = 1 mit x ~ 1, y~ °oder y= ~ mit x ~ 1 1+x X)2 = 1)3 Y = 1(1 +.y' 13,5x y=--mitxEIH\{O} c) ( 4" x
4. a) x 2 b)
d)
5 t
2
.
6.
b) x = - t, Y = t 2 , tElR
-
(2 y; ,
e:ay +(Y~ßY x 2a-x'
=--
Y
x3
)
+ y3 = 3xy
x(x - a)2 2a-x
2
=---
(j2, j2), (0,3), ( -
7. (1,249... ;
f) y = x· t,
=1
2
2,0), (0, - 3)
JW), (1,892... ; JW), (3,463... ; JW), (5,034... ; JW)
8. s. Bild 1.2 9. x 2
+ (y - a)2 = a 2, r = 2a·sin ({J mit ({JE [0, n)
a 10. a) r = - - -
für ({J mit cos2({J > 0,
b) r=_({J_ sin2({J
Jcos2({J _ c) r -
3 sin ({J cos ({J . ... > 3 . 3 mIt ({J, fur dIe r = cos ({J + SIn ({J X -
4)2 + (y)2 3" = 1
11. a) Ellipse ( -5-
mit({JE(-~2'~2)\{0}Oder({J=0,r#-0
° X
+
5)2 - (y)2 3" = 1
b) Hyperbel ( -4-
c) Parabel
y2 = 18x + 81
Aufgabenlösungen
500
C(c
c)
d)
1
g)
e)
n)
m)
i}
o• Bild L1.2
3-D:
ZU Aufgabe 8
b) Parabel y = XZ -! e) Hyperbel xy = a Z
12. a) (X Z + yZ)(X Z + yZ - 2ax) = aZyz d) Kreis x Z + (y - a)Z = a Z 13. r 1
=
a(l
rz = a(l (x
+ cos q;) + cos(q; + n)) = a(l -
-~r + y2 =
Gy,
}
cos q;)
d.h. Kreis um
r 1 - rz ::=>r=--=acosq;
2
G,o)
mit
c) Gerade x = a f) Gerade y + x = 2a
für~{ -~, ~J
Radius~
14. Vgl. Bild L1.3 y c-x a) Strahlensatz: - = - b C } Höhensatz: (c - x)Z = y(b - y) Mit sin t =~, cos t = ~ gilt: a a
C:x
3
b ::=> y
=
3
b
b Z + CZ =-;?'
= a cos 3 t, y = a sin 3 t oder x j + yj = a j
:L
o
Anwendungen der Differential- und Integralrechnung
ol
501
c)
b)
y p
c
B
c
A
o
x
~--c--~
Bild L1.3 a-c: Zu Aufgabe 14
IS. Vgl. Bild L1.4 x = XM - a"sin t = (r - a) sin t } => ( -X )2 Y=YM-a·cost= -(r+a)cost r-a
x M = r"sin t, YM
= -
r·cos t,
+ ( -Y- )2 -1 r+a
16. Vgl. Bild L1.S
. Y _ a _ 11 - X . 2 2 _ 2 Strahlensatz.------mlt/ 1 +/ 2 -s,
12
17 . Y
'=~=~ . .' cp x
S
/1
t2 b) y' = t2 _ l'
= e, y" =
°
e) y' = 2t 2 ,
18. y'=-2
19. y'
=
20. y' =
/1 = -s·-x , s- a
" xy-xy dy' 1 Y =~=dt·i
a) y' = 2t, y" = 2 d) y'
s· Y 12 =-, a
1 - O,S·t,
f'(cp)sincp
y'
=
°
3 - 2t y" = (t2 _ 1)3
y" = 4t 2
y" < 0 in P(2),
in P(2),
1 + 3t 2 c) y' = -2-t-,
3t 2 -1 Y"=4[3
f) y' = - 2· sin t, y" = - 1
H(32, 16)
+ f(cp)coscp
-------
f'(cp)cos cp - f(cp)sin cp .
a)f'(cp)=sincp,
f'G)=l,
fG)=l, y'=-l n
b) Vgl. Bild L1.6 Im Pol gilt 3·CPa = - + kn(kEZ), dort nur einseitig differenzierbar: f(CPa) = 0, f'(CPa) -# 0 2 y' = tan CPa mit CPa
n = -
6
n
+k-
3
(Tangenten unter - 30° bzw.
+ 30° bzw. 90° gegen positive x-Achse)
502
Aufgabenlösungen
y
y
I, Bild L1.4: Zu Aufgabe 15
Bild L1.5: Zu Aufgabe 16
1
X
Bild L1.6: Zu Aufgabe 20b)
3
S-n
c) y,=_v-'-----J_ nfi + 3
21. fl(CP)
=
f2(CP)· Es gilt für alle kEZ:
a) fl(CP)
=
3 ·cos cP, f2(CP)
=
1 + cos cP
n
,
-3fi,
-fi
CPl=3+ k · 2n : fl(CP1)=f2(CP1)=~' fl(CP1) = - 2 - ' f2(CP1)=-2, 1, Yl= fi' Y2=O,
fi
Itant5 I =-3-'
n
<5=6
(d.h.300)
x
1 Anwendungen der Differential- und Integralrechnung
-n
,
3J3,
J3
CP2=-3-+ k -2n : fl(CP2)=f2(CP2)=~' fl(CP2) =-2-' f2(CP2)=T
, -1 YI=
, Y2=0,
J3'
J3
n 15=6 (d.h.300)
Itanb l=3'
b) fl(CP) = 2·sin cp·cos cP, f2(CP) = cos cP
y'l -+ 00,
~ + k·2n:
y~ -+ 00,
d.h. beide Richtungen senkrecht zur x-Achse => 6 =
J,},
fl(
5 Y'I=J3'
Y~=-
f~(
1 J3'
°
0,5
d.h.ltanbl=3J3=,>b=1,38... (d.h.79,1°...)
;;;; ;; 1 - cos t c) Cl: y 3y = x + 1, S: y 3·2·sin t·(l- cos t) = (2cos t + 2cos 2 t -1) + 1 =>y 3 - - - = cott=> 1 + cos t
J3 tan 2!:. = coeG) -1 =,>2J3.z = Z2(Z2 -1) 2
mit
t 2cot-
cot!:. = z: 2
2
ZI = 0,
Z2 =
tl =
J3,
n,
SI( -1,0),
t 2 = 1,047... ,
Y~ =
S2G,
1 J3'
J,}}
Y~ ---> 00, Itan 151 =
J3
Y~ = - Y~ = ~,
Itanbl =
22. Orthogonalitätsbedingung: y'IY~ = -1 a) fl(CP) = a·e
und
ficp) = be-
und
b) fl(CP) = 4·cos cP
f2(CP) = 4·sin cP
f~(cp) =
f~(cp)
und
a·e
ergibt
= - be-
f~(cp) =
und f~(cp) =
4· cos cP cos 2cp
fl(cp)=l+coscp
und f'l(cp)=-sincp
f2(CP) = 1 - cos cp
und
=
f~(cp) =
2 - 4·sin cp, f'(cp) = - 4·cos cp,
Im Pol:
=
ae
sin cp
+ cos cp)
_,
ae
y~
=
- be -
_
- be
- 4·sin cP ergibt
c) Im Schnittpunkt gilt: cos cP = 0,
23. f(cp)
y~
J3
y'l
1 tan 2cp = - y'l
= - 1, sin 2cp = 0, sin cP = ± 1. ergibt
, cos cP + cos 2cp 0-1 YI= =--=+1. - sin cP - sin 2cp =+= 1 - 0 -
ergibt
, cos cP - cos 2cp Y2 = - sin cp + sin 2cp
=.::6 + k·2n (kEZ), y'1 =J33 } Sn J3 => tan I
n
;;
<51
= y 3,
<5 =
0-( - 1)
= --= =+= 1 + 0
cos cp - 2· sin 2cp y' = . 2 - SIn cp - 2·cos cp
oder CP2=6+ k ·2n (kEZ), Y~= --3-
1
= -_.
= - cot2cp,
y~ =
ergibt
_
+ SIn cp)
"3 (d.h. 60°)
_
1
+ 1 = -Y~
503
504
Aufgabenlösungen
24. Tangentengleichung: y - Yo
. , ~(to) mItyo = - - bzw. ep(t o)
J2
, Yo
=
= y~(x
- x o) f'(epo) sin epo + f(epo) cos epo . f'(epo) cos epo - f(epo) sin epo
.
.
a) x o =Yo=4 a, Yo= -x o =3'
J2 a,
,
. .t.y=
Yo= -1,
4
J2
-x+T a
b)Xo=J2a(1+~), Yo=J2a(1-~), xo=Yo, y~=l, t:y=x- J2 .a.n 2 4 2 4 4 c) P( - 1,3) bei t o = 1, Xo = 1, Yo = 3, y~ = 3, t: y = 3x + 6 d) t o = 0, Xo = 0, e) f'(ep)
=
Yo = 3,
10'sinep,
t: xo(y - Yo) = Yo(x - x o), d.h. hier: x = 3
y~= -cot2epo=i;
a 25. a) xo=Yo=-, Yo= -xo=a, 4 b) x o
y~=
Xo=
-1;
Yo= +4;
-8,
a t:y= -x+-, 2
!3
t:y=ix+ 10
n:y=x - 2x + 4
2
!3
=!' Yo=j3, xo = -Yj-, Yo= 1; y~= - j3; t:Y=~, n:Y=T(x+~)
c) y~ = -i; d) xo=O,
t:y = -ix + 10, 2
Yo=-; n
2
y~=-;
n
b) P(1) = P( -1) = (0.0);
n:y = 0.6x + 3.2 2
t:y=-(x+1), n
y'l = 1,
y~
-n 2 n:y=-x+2 n
n
= -1; 6 = 2: (d.h. 90°)
27. horizontale Tangente in P(1) = (3, - 2); vertikale Tangente in P( - 1) = (-1,2); (x - y + 3)2 = 16(x + 1) 28. Vgl. Bild L1.7 a) Tangente parallel zur x-Achse, falls cos ep(2'sin ep + 1) = 0, d.h. für
n 7n 11n {() =-+k'2n {() =-+k'2n (() =-+k'2n 't'l 2 ''t'2 6 ''t'3 6 b) Tangente parallel zur y-Achse, falls 2'sin 2 ep + sin ep - 1 = 0, d.h. für
n 5n {() =-+k'2n (() =-+k·2n. 't'l 6 ' 't'2 6 Wegen lim y'(ep) =
29. r = f(ep) = a(1 - cos ep),
Itan 61 =
00
ist die entsprechende Tangente parallel zur y-Achse.
f'(ep) = a'sin ep
tan ep - y' 1 = 1f (ep) -1 = 1 + y' tan ep f'(ep) 1
1
1
und
y' =
f'(ep) sin ep + f(ep) cos ep . liefert f' (ep) cos ep - f (ep) Sin ep
- cos ep 1 = I tan -ep 1 , d.h. 6 = -ep sin ep 2 2
30. Itan61 = 1 f(ep) 1 (s. Lösung zu Aufgabe 29)=>ltan61 f'(ep)
=~,a d.h.6 ist unabhängig von ep
31. x = a'cos 3 t, y = a'sin 3 t, y' = - tan t Tangente in P(to): y - a' sin 3 t o = - tan to(x - a' cos 3 t o) Hessesche Normalform: x'sin t o + Y'cos t o - a'sin t o·cos t o =
°
Anwendungen der Differential- und Integralrechnung
505
y
x Bild L1.7: Zu Aufgabe 28 n n Distanz zu (0,0): D = - a·sin t o·cos t o; D' = 0 bei t o ="4 + k 2' kE7L Tangenten: (y
+ x)fi = a; (y -
x)fi = a; (y
+ x)fi = -
a; (y - x)fi =
- a
32. y' = tan t Normale: y - a(sin t o - t o cos t o) = - cot to[x - a(cos t o + t o sin to)J Hessesche Normalform: x·cos t o + y·sin t o - a = 0 Abstand: IDI = a
33. a) (Vgl. Bild L1.8a)): Kein Schnittpunkt mit y-Achse, Schnitt mit x-Achse bei (2,0) 1 Wegen x = 1 + 1 + t 2 gilt: 1 < x ~ 2; - 2t x=-N'
t 2 (3 + t 2 ) y.=--N
t(3 + t 2 ) y' = - - - ,
-2
N=(1+t 2)2. '
mit
y' = 0 bei t = 0 (dort aber
Asymptote: Für t --+
± oo:x =
x = y = 0: »Spitze« in (2.0))
1
b) (Vgl Bild L1.8b): Schnitt mit den Achsen nur in (0.0);
x=
t(t - 2) (t _1)2'
Y=
-
t2 + 1 (t 2 -lf
x = 0 bei t 1 = 0 und t 2 = 2: Tangenten parallel zur y-Achse in (0,0) und (4,~) y =1= 0: Keine Tangente parallel zur x-Achse Asymptoten: Für t --+ + 1: y = 1x-i, für t --+ - 1: x = -1, für t --+ ± 00: y = 0 34. a) (Vgl. Bild 1.9a)): r2 =
2.~nqJ.c~s4qJ
cos qJ
+ SIn
Symmetrie zur Geraden y = x:
qJ
, keine Punkte für
r( ~ + r( ~ IX )
=
IX )
und
qJE(~,n)u(3n,2n), (0,0) 2
rC:
+IX ) =
4· sin 6 qJ - 6· sin 4 qJ + 1 rr' = 4 . 4 2 ' r' = 0 nur dort, wo sin 2 qJ = 0,5 gilt. (cos qJ + SIn qJ) n Extreme r-Werte bei rk = - + k·n, kE7L 4
2
rC:-
IX ),
ist Doppelpunkt,
506
Aufgabenlösungen
c) y
b)
2
/"
11
2
4
x
I I
I I
I
Bild L1.8: Zu Aufgabe 33 a) - b)
b) (Vgl. Bild 1.9b)): r = 6 cos
° °
2. Fall: r = 6·cos
=1=
0, r Z =
4
1
. 4
cos
- 2· sin 2
N
1(
.
n kE7L ) , = - Symmetne zu
- sin4
n
r'=Obei
4
Extrem weit von 0 sind: (1,1), ( - 1,1), ( - 1, - 1), (1, - 1) Extrem nah an 0 sind: (1,0), (0, 1), (- 1,0), (0, - 1) Tangenten parallel zur x-Achse aus 4x 3 + 4y 3. y' = 2x + 2y' y': y'=Obeix 1 =0
oder
x z =-)1 oder
x 3 =--)1
Tangenten parallel zur x-Achse in: (0,1); (0, -1); (± -)1,
± )1(1 + J2))
1 Anwendungen der Differential- und Integralrechnung
507
35. Länge von
a) x o = Yo = 1,
y~
b) x o =Yo=l,
1 = y'
=2
+~,
c) 3x 2 + 3y 2y' = 3y + 3xy', d) x o = -1,
y~
Yo = 3,
e) x o =!,
J3 YO=T'
f) ro =1,
x o =;i,
y~ =!
y
y~
=-1
=3
y' _ J3 0- 3
3J3 YO=-4-'
Subtangente
Subnormale
Tangente
Normale
0,5
2
2
0,5
JI25 J5
J5 JI25
1,5
1,5
1,5·)2
1,5')2
1
9
fi
j90
1,5
0,5
J3
1
27
"4
4
!J7
1ft
0,5002a
1,415a
0,9789a
1,646a
1
r~ =~J3, y~ = 3J3 g) ro = a, y~
=
Yo = a'sin 1,
a r~ =2'
tan 1 + 2 = -1,682 ... 1 - 2·tan 1
36. a) W( - 1,2); mt = - 3; tw:y = - 3x - 1 b) 1 = (2y - eY)' y', 0 = (2y - eY)y" + (2y - eY)(y')2 y" = 0, falls eY = 2, W((ln 2)2 - 2, In 2), mt = - 1,629 ...., tw:y = - 1,629 ... x - 1,782 ... 2 c) f'(qJ) = sin qJ , f"(qJ) = 1 + sin qJ cos 2 qJ cos 3 qJ Y" = 0=>2(f'(qJ))2 -f(qJ)f"(qJ) + (f(qJ))2 = O=>cos qJ(cos 3 qJ + 3'cos 2qJ - 2) = COS qJl = 0 scheidet aus
b)
c) y
y
4
°
c) y
2
x
x
-2
Bild L1.9 a-e: Zu Aufgabe 34
508
Aufgabenlösungen COS
CP2 = - 1,
r2=
0,
(0,0) ist isolierter Punkt
cos CP3 = j3 - 1, r 3 = !(3 + j3), W 1(ft!(3 + j3)J2j3 - 3) = (1,732 ... : 1,611 ...). m t1 = - 3,813 ... , t 1:y = - 3,813 ...x + 8,217 ... , W 2(1,732 ... ; - 1,611 ...). m t2 = 3,813 ... , t 2 ; Y = 3,813 ... x - 8,217 ... d) Y" = o=>xy = jJx=>t = 2, W(3, - 14), mt = -12, t: Y = -12x + 22 37. a) S(2,1); Y1(2) = Y2(2) = 1, y~(2) = y~(2) = 1, y'{(2):f= y;(2). Die Kurven berühren genau von der Ordnung 1. b) Die Kurven schneiden sich in (9, - 6) und berühren einander in (1,2) genau von der Ordnung 2. c) Die Kurven berühren einander in (1, - 1) genau von der Ordnung 2. d) Die Kurven berühren einander in (0,1) genau von der Ordnung 5. e) Die Kurven berühren einander in (0,1) genau von der Ordnung 11. n n2 38. f mit f(x) = - 0,5x 2 + -x + 1 - 2 8 3 2 39. Y = - 0,144338x - 0,023275x + 1,009112x - 0,001269 x4 x 3 x 2 X 40. Y= --+---+-+ln2 64 24 8 2 4x(36 - 20x 2) - 2x 2 (3 - 5x 2) 41. f'(x) = , f"(x) = - , f",(x)=---2 2 3(11 + X )4 9 (11 + X )7 27(J1 + X 2)10 Y = 0,181904x 3 - 0,388381x 2 + 0,004402x + 1,000474 =>1 ~ 0,91869 ay x 2 implizites Differenzieren ergibt y' =~, y -ax 2 Kreis: (x - XM )2 + (y - YMf = a , 2(x - x M ) + 2(y - YM)Y' =
, 4a 42. Xo = -3'
2a Yo = -3'
°
Aus Übereinstimmung von Y und y' ergibt sich: XM =
sinh~,4
43. a) y' =
s=
(1 ± A ~)a,
YM
= (~+
-tr ~)a
S JCOSh2~dX = 4 sinh 1 4
0
2n
2n
b) s = J J a 2(1 - cos t)2 + a 2 sin 2 tdt = fia J )1 - cos tdt = 2afi[ - 2J1 + cos tJ~ = 8a o
c) s=
d) s =
0
~8
~8
o
0
4-
J ~dt= J t3Jt4+1dt=[-~(Jt4+1)3Ji8=1f
j2 COS ~ dcp = [2 sin ~ Jn 2
2
=4
-n
1
44. a) s=J ~dx=~(2fi-1) o 11:
"4
b) s~
J 11:
"6
n)Ji
2 sin x dx = iJ -1- dx = [ In tan (x 1+ 2- +cos x COS x 2 4
J
11:
11:
"6
"6
in)
= In (tan --1tan "3 n
(dX)2 1 Y+ 1 4 c) S = J 1+ dy = J ~ dy ="3 Y1 dy 0 2y Y 2x + 1 2e x 4 e 4 sinh4 d) Y' =-2--' S = J -2-,-dx = J cothxdx = ln-.- (= In(e 4 + 1) - 2) e x- 1 2e x- 1 2 slnh 2 y,
Y2
e)s=J
Y1
RffJdX)2 4 1+ dy=J dy 0
p}1Y
4 328j328 - 8 1+-dy=~JJ/r+ydy=[3(J/r+y)3J6=----'---4 0 243
1 Anwendungen der Differential- und Integralrechnung
509
f) s = 8 (vgl. Aufgabe 43b) n
Jn J cos
g) s =
2
n t + sin 2 t dt = -
2
2" 4
h)
J~dt=J2(e4-1)
S=
o
2n
n
J J(f(c.p))2 + (f'(c.p))2 dc.p = 2 JJ2 -
i) s =
o
j) s=
2cos c.p dc.p = 2J2
0
l
J4+4q>2dq>
4
4
"3"3
S
4
= 2 JJ1 +*xdx = 3 JJ~+ xdx = 2[(J~ + X)3J~ = Vl o
0
4
46. s =
JJ t
4
2
J
+ 6t + 9 dt = (t + 3) dt = 20
o
0
Ko
e) K=
f)
- cosx (Jl + sin
K = (
g) K=
Jx
2
,
4
+ 16
)3
3J2
i)
K =
1 M ' y2eq>
K
=
Ko =
+ 2)
- 2 13M h,M(-4n-2",-y2) 3y 3
3 2 Ko=-,Mh;a,O) 4a
,
~(konstant), M( - 2,~)
2 Ko =-,M(aJ2,aJ2) 3a
-1 2aJ2(1 - cos t)
1)
M,M(5, 4y 2
J2 KO =-,M(O, 1) 2
1 j) K=. , 3a SIn t cos t k) K=
+1
-
J2 Ko =4,M(4,4)
'
4aJ1 + cos c.p h) K=
=
X)3
2x
sin c.p
0
J1 + cos c.p
dc.p = - 4J2[J1 + cos c.pJ~ = 8
[q>~+ln(q>+~)]~=~ Jt + GY +ln(~+)1+ GY)
=
± ~fi. Wegen der Symmetrie bez. der x-Achse gilt:
45. y' =
n
J
,
-1 Ko=-,M(an, -2a) 4a
1 (konstant, da Kreis),
M(O,I)
510
Aufgabenlösungen
=
-x ~' (yx 2 +1)3
b) K =
+ (1 + y2)2'
48. a)
K
s(j2 -ln2) 2' 2
_ 2(1- y2)
c)
K =
d)
K=
e)
K
=
12
(J2 y 2 + 9)3
Sl( -4,0),S2(4,0)
,
J3
6(1 + cos ep) , a(J5 + 4cos ep)3
5J1O
p=~
-1
d) y" = -
e) y" = f) y" =
K
f) p=O
g) p=2j2a
S3(~' -~J3)
00,
-1), konvex auf( -1,
.yo.5), kein Wendepunkt, kein Flachpunkt
konvex auf [n, 2n], kein Wendepunkt, kein Flachpunkt (Kreis)
(~ ~ ~:)
3 ,
konvex auf ( -
27(t 2 - 6t + 12) 32(3 _ t)3 '
-2eqJ (cos ep + sin ep)3'
= - sinx,
5,0),
2j2a
c) p=1
g) y" = 8 c~s: ep - 152, 64 stn ep cos ep
51.
Sl(~' ~J3), S2( -
d) p = - 3
b) p=a
50. a) konvex auf lRt, W(0,7) 2(1 + t 3)4 b) y" = a(l- 2t 3)3' konvex auf( c) y" = -.-3-' stn t
J3
3a, -3- a) Sl(3a,0),S2(-a,0),S3 ( - 3a - ,3- -a) ,S4 ( - 4 4 4 4
5 , (J2(1 - sin t'sin 4t - cost'cos4 t)3
49. a) P=-3-
e)
S(O,O)
s(~,O
), p
00, -
1] und auf [1, (0), kein Wendepunkt (Kreis)
konvex auf (- 00,3), kein Wendepunkt, kein Flachpunkt konvex auf den Intervallen (-in
+ k2n, in + k2n) mit kEN o
konvex auf den ep-Intervallen (~, 3nJ und 2 4
[7n, nJ keine Wende- oder Flachpunkte 4
= 1, Schaubild s. Bild Ll.lO
y
n: -1
Bild Ll.I0: Zu Aufgabe 51
X
Anwendungen der Differential- und Integralrechnung 1 -1 = --2-. In Po(xo,Yo): Po = cosh 2 Xo, Normale: Y - coshx o = -.--(x - x o), cosh x slnh X o Schnitt mit Achse in S(x o + sinh X o·cosh x o, 0), SP 0 = cosh 2x o (J1 + cosh 2 x o)3 1 + cosh 2x O 2cosh 2 X o 53. a) P o = . ,xM=xo-coshx o 'YM=-.-. slnh X o Islnh X oI slnh X o 2 h h 2 cosh x(l - sinh x) b) 1(' = , Sl(ln(l + v 2),1), S2( -ln(l + v 2), - 1) (J1 + cosh 2x)5
52.
1(
c) Pl = P2 = 313, M 1 (ln(1 +)2)- 3)2,4), M 2( -ln(l +)2)+ 3)2, -4) k 1 :(x -ln(l +)2) + 3)2)2 + (Y- 4)2 = 27,
k 2 :(x + In(l +)2) - 3)2f + (y + 4)2 = 27
54. a) Wegen
x o(1) = ( _ ~) = x 1(0), x 1(1) =
G)
= xz{O),
. (1). . (1).
x o(1)=
i
o(1)
1 =x 1 (0), x 1 (1)=
1 =x 2(0),
= (~) = 'f 1(0), 'f 1(1) = (
_~) = 'f2(0) und 'fo(O) = 'fz{l) = Ö
ist S eine natürliche, kubische Spline-Kurve. Man erhält: so(x) = x 3 + 3x 2 + x-I für - 1 S x sO S: sl(x)=-2x 3 +3x 2 +x-1 für Osxs1 { S2(X) = x 3 - 6x 2 + 10x - 4 für 1s x s 2
y
1
So
Bild LI.II: Splinekurve aus Aufgabe 54a)
x
511
512
Aufgabenlösungen b) Wegen
xo(1) = ( - ~) =x (O), 1
xi(l) =
G) =x
2
(O), x 2 (l) =
G)
=
x (O), 3
. (1) . . (1). . (1). . (0) . . (0).. . (0) . . (0)(0)x.
x o(1)=
0
=x 1 (0), x 1 (1)=
5 =x 2 (0), x 2 (1) =
4 =x 3 (0),
x o(1)=
2
=x 1 (0), x 1(1)=
8 =x 2 (0), x 2 (1)=
-10 =x 3 (0),
ist S eine kubische Spline-Kurve, wegen xo(O) = 3(1) =
-52
-28
=I- 0 und
=I- 0 aber keine natürliche Spline-Kurve.
x
Bild LI.12: Splinekurve aus Aufgabe 54b)
1 Anwendungen der Differential- und Integralrechnung
513
Durch Elimination von t erhält man: so(x)
S-
=
Sl(X) =
.
{
S2(X) = S3(X)
=
+ 16x 2 + 17x + 6 + 4x 2 + 5x + 2 3x 3 + 4x 2 + 5x + 2
5x 3 x3
-7x 3 + 16x 2
für - 2:::;; x:::;; - 1 für - 1 :::;; x:::;; für x :::;; 1 7x + 6 für 1 :::;; x:::;; 2
-
°
°:: ;
55. Wir rechnen mit 3 Stellen nach dem Komma. -T
r r
a) Mit R =
n/2 n
1
-T
r
2
-T
r
3n/2 2n
3
-T
r
sinO sin n/2 sinn sin 3n/2 sin2n
°
0
-T
4
°
1,571 3,142 4,712 6,283
° ° ° 1
und der
-1
Matrix P (siehe (1.47)) erhalten wir die Tangentenrichtungsvektoren in den Knoten aus (1.45) zu T~
1,571
Ti
1,571 1,571 1,571 6,283
- 1,5 . Folglich lauten die Geometriematrizen Gi der Spline-Segmente xi(t) = Gi·]; (t), i = 0,1,2,3 (siehe (1.36)): 1,5
1,571 1,5
° '
TI TI TI
= p. R =
G _ (0 0-
G2 = (
°
1,571 1
3,142
1,5
°
°
4,712
°
1,571
-1 -1,5 Man erhält mit tE [0,1]:
=
G = (1,571
1,571)
1
1,571)
° '
1
G =( 3
3,142
4,712 _
1
1,571
° ° ° ° 6,283
1,571
1,571) -1,5' 1,571). 1,5
1,571t ) ( - O,5t 3 + 1,5t
Entsprechend wird (1,571t + 1,571 ) xt-G·bt1( ) - 1 () - 0,5t 3 -1,5t 2 + 1 ' _ (0,002t x 2 (t)=G 2 ·b(t)=
3
-
0,003t + 1,571t + 3,142) 3 ' O,5t - 1,5t 2
(1,571t + 4,712 ) xt=G·bt= 3( ) 3 () _ O,5t 3 + 1,5t 2 - 1 .
y
1
x
Bild Ll.13: Splinekurve aus Aufgabe 55a)
514
Aufgabenlösungen
b) Wegen f' (0) = f' (ln)
1 wählen wir als Richtungsvektoren in den Randpunkten
=
zr0 = zr4 =
C).
Hiermit
lautet die Matrix R (siehe (1.48)): 1
---T a
o
n/2 n
---T
3n/2 2n
r
R=
1
r
°
°
rl; ---T
4
---T a 4
1
1
° ° ° °
sin sin n/2 sin n sin 3n/2 sin 2n
1,571 3,142 4,712 6,283 1
1
1
-1
1
Die Tangentenrichtungsvektoren in den Knoten ergeben sich aus (1.45) mit Hilfe der Matrix P (siehe (1.49)) zu
Tl;
1
Ti TI TI TI
1,734 1,489 1.734
=P·R=
1
0,143 - 1,571 . Folglich lauten die Geometriematrizen Gi der Spline-Segmente 0,143 xJt) = Gi'b (t), i = 0,1,2,3 (siehe (1.36)):
1
1,571 1
0
° ° -
Go
=
(
G
=
(3,142
2
1
1,734) 0,143 ' 4,712 1
G
= 1
1,489 1,734) - 1,571 0,143'
G
(1,571 1
= (
3
-
3,142
°
4,712 1
6,283
°
Man erhält mit tE[O, 1]: ___
(0
°
xo(t) = Go'b(t)=
1,571 1
1 1,734) 1 0,143'
(1 ;t;t~ ;t;t
= ( - 0,408t
3
- 0,857t 3
3 )
t-2t 2 +t 3 - t2
+ t3
2
+ 0,979t + t) + 0,857t 2 + t .
Entsprechend wird 3
x
--(0,081t (t)- G 'b(t)1 1 0,572t 3
2
0,244t 1,715t 2
_ 3
--( - 0,002t x(t)-G'b(t)2 2 0,572t 3
x (t) =
G 'b(t) =
3
3
( - 0,408t
3
0,857t 3
_
+ 1,734t + 1,571)
+ 0,143t + 1
'
2
+ 0,083t + 1,489t + 3,142) _
0,001t 2
-
1,571t
'
2
+ 0,245t + 1,734t + 4,712) + 1,714t 2 +0,143t - 1 .
56. Wir rechnen mit 3 Stellen nach dem Komma. ---T 0
r r1 ---T r2 ---T r3 ---T r4 ---T
a) Mit R
=
4 2 2 1,414
°° 2 4
- 1,414 -2
1,734 0,143
und der Matrx P (siehe (1.47))
1,734 0,143
1,489)
~ 1,571 11)'
'
1 Anwendungen der Differential- und Integralrechnung
515
y
1
x
Bild Ll.14: Splinekurve aus Aufgabe 55b)
erhalten wir die Tangentenrichtungsvektoren in den Knoten aus (1.45) zu
TÖ
- 1,714 - 0,379
Ti
TI TI TX Go
=
G2 =
-2,571
°
- 1,621
2,571 1,714
-1 - 0,379
- 1,714 - 0,379
- 2,571) - 1 '
= p. R =
(4 2
2 1,414
(~
_ ~,414
_
-1
~,621
_
Folglich lauten die Geometriematrizen Gi der Spline-Segmente xi(t) = Gi·/; (t), i = 0,1,2,3 (siehe (1.36)):
G _ (2 1 1,414
~,571),
G3 = (
-1,714 - 0,379
- 2,571). - 1
°° --
_ ~,414
_
2,571 1
~
_
° ) - 1,621 '
~,571
_
~,~~~).
Man erhält mit tE[O, 1]: ---+
xo(t) = Go· b (t) =
(4 2
2 1,414
= (- 0,285t 3 - 0,001t 2 - 1,714t + - 0,207t 3
-
Entsprechend wird 3
---+
---+
x t-G·bt1( ) - 1 () ---+
(-
'
2
1,429t + 3,429t ) 0,207t 3 - 1,621t '
2)
(0,285t - 0,856t + 2,571t + _ 0,207t 3 + 0,621t 2 - t - 1,414 . 3
---+
xt=G·bt= 3( ) 3 ()
2)
2
(1,429t - 0,858t - 2,571t + 0,207t 3 - 0,621t 2 - t + 1,414 3
xt-G·bt2( ) - 2 () -
4).
0,379t + 2
2
b) Hier wählen wir als Richtungsvektor im ersten Knoten den Tangentenrichtungsvektor ä 0 1 ) Endknoten ä 4 = ( . Hiermit lautet die Matrix R (siehe (1.48)): -1/4
---+T
1 0,25 4 2 2 1,414
---+T
°° 2
- 1,414
---+T
4
-2
4
1
- 0,25
---+T
ao r0
---+T
R=
r r
a
1
4
= (
1 ), im 1/4
516
Aufgabenlösungen
y
1
x
Bild Ll.15: Splinekurve aus Aufgabe 56a)
Die Tangentenrichtungsvektoren in den Knoten ergeben sich aus (1.45) mit Hilfe der Matrix P (siehe (1.49)) zu
T6 Ti
TI TI TI
=
P·R=
2 1,414
Go
=
4 (2
G2
=
(
0
1 - 3.286 0,143 2,714 1 1 0,25
2 1,414
°_
Man erhält mit
-
0,25 1.171 1,567 . Folglich lauten die Geometriematrizen Gi der Spline-Segmente xJt) = Gi'b (t), i = 0,1,2,3 (siehe (1.36)): 1,046 0,25
- 3,286) - 1,171 '
0,143 _ 1,567
G _ (2 1 1.414
2,714) - 1,046 '
G3
=
°° --
(2 - 1,414
4 - 2
tE [0,1]:
_
(4 xo(t) = Go' b (t) = 2
2 1,414
1,714t3 - 4,714t 2 ( = 0,251t 3 - 1,087t 2
1 0,25
_ 3,286) . -1,171
+t +4
(1 ~t;~ ;t;t 2
t-2t +t - t2 + t3
)
+ 0,25t + 2 .
Entsprechend wird 3 2 (0,857t + 0,429t xt-G'bt1( ) - 1 ( ) - 0,090t 3 - 0,333t 2
-
3,286t + 2 ) 1,171t + 1,414 '
x
2 3 _ ( - 1,143t + 3t + 0,143t ) t-G·bt3 2( ) - 2 () - 0,215t _ 0,062t 2 - 1,567t '
_ x
2 3 ( - 0,286t - 0,428t t=G'bt= 3( ) 3 () _ 0,124t 3 + 0,584t 2
+ 2,714t + 2 -
) 1,046t - 1,414 .
3,286 1,171
3
3 )
0,143) - 1,567 '
2,714 - 1,046
1) - 0,25 .
Anwendungen der Differential- und Integralrechnung
517
y
1
x
Bild Ll.16: Splinekurve aus Aufgabe 56b)
57. a) Es ist (vgl. Beispiel 1.29 a)) 2 1 0 0 1 4 1 0 0 1 4 1 A= 0 0 1 4 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 Folglich ergibt sich
0 0 0 0 0 1 2
-0,155 0,309 -0,083 0,022 -0,006 0,002 -0,001
0,577 - 0,155 0,041 -0,011 0,003 - 0,001 0
A- 1 =
0 0 0 0 0 0 1 0 4 1 1 4 0 1 wegen
und
0,041 - 0,083 0,290 - 0,078 0,021 - 0,006 0,003
B=
-3 -3 0 0 0 0 0
- 0,011 0,022 -0,078 0,289 -0,078 0,022 - 0,011
3 0 -3 0 0 0 0
0 3 0 -3 0 0 0
0,003 - 0,006 0,021 - 0,078 0,290 - 0,083 0,041
0 0 3 0 -3 0 0
- 0,001 0,002 - 0,006 0,022 - 0,083 0,309 - 0,155
0 0 0 3 0 -3 0
0 0 0 0 3 0 -3
0 0 0 0 0 3 3
0 - 0,001 0,003 - 0,011 0,041 - 0,155 0,577
die gesuchte Matrix zu - 1.268 - 0.464 0.124 - 0.033 0.009 - 0.003 0.001
P=A-1'B=
1.608 - 0.215 -0.746 0.2 - 0.054 0.015 - 0.008
- 0.431 0.862 - 0.015 -0.8 0.215 - 0.062 0.031
0.115 - 0.231 0.808 0 - 0.808 0.231 - 0.115
- 0.031 0.062 - 0.215 0.8 0.015 -0.862 0.431
0.008 - 0.015 0.054 -0.2 0.746 0.215 - 1.608
- 0.001 0.003 - 0.009 0.033 - 0.124 0.464 1.268
b) Entsprechend Beispiel1.29b) nehmen wir die Richtungsvektoren ä 0 und ä 8 in die Matrix R auf (siehe (1.48)) und erhalten die Matrizen
A=
1 1 0 0 0 0 0
0 4 1 0 0 0 0
0 1 4 1 0 0 0
0 0 1 4 1 0 0
0 0 0 1 4 1 0
0 0 0 0 1 4 0
0 0 0 0 0 1 1
und
B=
1 0 0 0 0 0 0
0 -3 0 0 0 0 0
0 0 -3 0 0 0 0
0 3 0 -3 0 0 0
0 0 3 0 -3 0 0
0 0 0 3 0 -3 0
0 0 0 0 3 0 0
0 0 0 0 0 3 0
0 0 0 0 0 0 1
518
Aufgabenlösungen Hieraus ergibt sich wegen
A- 1 =
1 - 0.268 0.072 - 0.019 0.005 - 0.001
0.268 -0.072 0.019 - 0.005 0.001
- 0.072 0.287 - 0.077 0.021 - 0.005
0.019 - 0.077 0.288 - 0.077 0.019
-0.005 0.021 -0.077 0.287 -0.072
0.001 - 0.005 0.019 - 0.072 0.268
°
°
°
°
°
°
1 - 0.268 0.072 - 0.019 0.005 -0.001 0
- 0.804 0.215 - 0.058 0.015 - 0.004
0.215 -0.862 0.231 -0.062 0.015
°
°
°
°
die gesuchte Matrix zu
P=A- 1 ·B=
°
°
°
°
°
r
-T
r
(x(1/3))T (x(1/2))T (x(2/3))T (x(l))T (X(2))T
1
R= -T
r
5
-T
r
0,286 0 0,222 0,5 0,444 0 - 0,571
(x( - l))T (X(O))T
0
6
°
-0.001 0.005 -0.019 0.072 -0.268 1
° °
-0.2 0.8 0 -0.8 0.2
0.746 0.015 - 0.808 0.215 -0.054 0
0.054 -0.215 0.808 -0.015 - 0.746 0
°
58. Die zu den angegebenen Knoten gehörige Matrix R lautet -T
°
°
°
- 0.015 0.062 -0.231 0.862 - 0.215
0.004 - 0.015 0.058 - 0.215 0.804
°
°
°
-0.001 0.005 - 0.019 0.072 - 0.268 1
- 0,571 0 0,444 0,5 0,222 0 0,286
Unter Verwendung der Matrizen A, A -1, Bund P aus Aufgabe 57 a) erhält man die Tangentenrichtungsvektoren in den Knoten zu - 0,413 - 0,031 0,345 0,149 - 0,276 - 0,547 - 0,584
=P·R=
Go = (
_
0,286 0,571
G _ (0,222 2 0,444 G _ (0,444 4 0,222
° - 0,413 ° 0,584
0,5 0,5
0,345 0,276
°° --
x
0,276 0,345
~
-
t-G·bt-
o( )
= (
0
() -
( _ 3
- 0,031) 0,547'
0,149), - 0,149 - 0,547) 0,031'
Man erhält mit tE[O, 1]: _
0,584 0,547 0,276 - 0,149 . Folglich lauten die Geometriematrizen Gi der Spline-Segmente xi(t) = Gi·/; (t), i = 0,1, ... ,5 (siehe (1.36)): - 0,345 0,031 0,413
0,286 0,571 2
°°
G = (0
°
1
0,222 0,444
- 0,031 0,547
_ (0,5 0,5
0,444 0,222
(0
- 0,571 0,286
G3
-
G
= 5
°
0,149 - 0,149 - 0,547 0,031
(1 _ + 3t 2
0,413 0,584
- 0,031 . 0,547)
0,128t - 0,001t - 0,413t + 0,286 ) - 0,011t 3 - 0,002t 2 + 0,584t - 0,571 .
0,345) 0,276 '
2t 3 )
2
3t - 2t 3 t - 2t 2 + t 3
- t2 + t3
- 0,276) , - 0,345 - 0,548). 0,413
1 Anwendungen der Differential- und Integralrechnung Entsprechend wird 3
2
( - 0,130t + 0,383t Xt-G·bt1( ) 1 ( ) _ 0,065t 3 _ 0,038t 2
-
0,031t)
+ 0,547t '
( - 0,005t 3 - 0,062t 2 + 0,345t + 0,222) xt-G·bt2( ) - 2 () 0,015t 3 - 0,235t 2 + 0,276t + 0,444 ' 3
( - 0,015t xt-G·bt3( ) - 3 ( ) 0,062t 3 3
_ (0,065t x t-G·bt4( ) - 4 () - 0,130t 3
-
2
0,190t 0,191t 2
+ 0,149t + 0,5) -
0,149t + 0,5 '
2
0,233t - 0,276t + 0,444) 0,007t 2 - 0,345t + 0,222 '
_
3
(0,011t xt=G·bt= 5( ) 5 () _ 0,128t 3
-
0,035t
2
-
0,547t)
+ 0,383t 2 + 0,031t . y 0.5
x
Bild Ll.17: Splinekurve aus Aufgabe 58 n
59. a) r
2
=
1 4
cos
c) A=!
1 4
. 4
+ SIn
'
A = 8. 2 Jr d
Jo 4a (-1-cos3t)dt=2a 2
2n
n
f) A = 3·!
"6
n
2 J a2 cos 2 3
-6
n
4
2
0
2
[
1
4: cos 4
3
+ 4:
d
sin 3t JO -t--=4na 2
3
2n
h
= V 2n
519
520
Aufgabenlösungen TC
"2
g) A = 4'! J(1 + cos 2 cp) dcp = n o
9n
n
h) A =
J (2 + cos cp)2 dcp = o
n
3j3
o
2
8
J (!+coscp)2dcp=-+--
i) A=2'! 60. a)
2
2n
3
a2
Xl
a2
= 0, x 2 = 2a. Die Parabel teilt den Kreis in drei Gebiete mit: Al = A 2 = 3(3n - 8), A 3 = 3(6n + 16) 1
b) x 1 =0,
x 2 =1,
A=J(fi-x 2)dx=-l
c) x 1 =!,
x 2 =4,
A=
n 61. a) ({J1= -3'
o
n ({J2= +3'
n ({J2 = -,
b) ({J1 = 0,
6X-10) [ X 3X J ( log2x--dx= x·log 2x - - -
4
7
0,5
2
A=
In 2
2'
J (cos 2 ({J-(1-COS({J)2)dcp=j3-3
TC
J(SIn
2
1"2.
-10X]4 27 7 =---7 0,5 4 2 'ln 2
n
A=!
2
2 n cp - (1 - cos cp) ) dcp = 1 - -
4
0
TC
"2
62.
J cos
a
X
dx = 1,
Parallele:
X
= a,
o
J cos
X
n x=a=6
dx =!,
0
1
2
63. a) V= n
J --2-dx = 2ntanh2
-2 cosh
X
b) Y2=2+~,
Y1 =2-~,
(y~-yi)dx=8n
V=n -1
~dx=4n2 -1
o
c) Y2=3+vCh,
Y1=3-vCh,
V=n
J (y~-yDdx=72n
-3 n
d) V = 2n Jsin 2 xdx = n 2 o 2
Y2
e) V=n
J x 2 dy=n J (4+y2)dy=~n -2
Y1 TC
4
J
f) V=n
TC
-4
1 --dx=2n cos 2 x
n 3 3n g) V=-J(9x-6x 2 +x 3)dx=9 0 4 2n
J a 3(1 -
h) V = n
cos t)3 dt = 5n 2a 3
o o
i) V
=
n
J r2 sin 2 cp(r' cos q> -
0
r'sin cp) dcp = - 128 n
2
2
o
j) V = n
Jr 2'sin 2
r'sin
n 1
64. a) A =
J
(x + 1 - 2x 2)dx =~,
V=n
32n cp'cos 3 cp dcp = 3
0
8n
n
3
Jsin 3
J
[(x + 1)2 - 4x 4 J dx = 1,8n
-0,5
3
J (- 5x 2 + 6x + 27)dx = 92,16; -1,8
3
1
-0,5
b) A =
J sin n
TC
3
V=n
J [( - 3x 2 + 6x + 27)2 -1,8
4x 4 J dx ~ 2680,75n
1 Anwendungen der Differential- und Integralrechnung 16
2
c) A= S xdy=~, o
V=n S [16 2 -16x 4]dx=409,6n 0
2
2 2
d) A=S (4x-2x )dx=i,
V=nS [(4x-x2)2_x4]dx=~n
o
0
14
65. V 1 = n S x 2 dy = 27n,
V 2 =i V 1
-4 2rr
66. a) V = n S y2 dx = 3n 2 o 2
b) x 2 = 2n - arccos(1 - y),
Xl
V = n S (x~ - xi) dy = 4n 3
= arccos(1 - y),
o 7[
"2
b) A=4'! S(xy-xy)dt=~ o 7[
"2
c) V = 2'n S y2 x dt = 21Ss6 n o
68. Vgl. Bild L1.18: Mulde im Bereich 2 ~ y ~ V-, 17
x 2 = i(l- J17 - 8y).
n
8
V=n S x 2 dy=2 96
y
/
I
""-
\ \
/ /
\ \
/
\
-1
x
Bild Ll.18: Zu Aufgabe 68
1
69. a) Sl(1,2),S2(-3,6),
V=n S [(x 2 +3x-6)2_(3-x)2]dx= lI~2n -3
. .
b) Mendlane:
Xl
= - y,
8,25
V = n
S (x~ - x~) dx 6
-9+J33-4y
x2 =
2
-9-J33-4y
, x3 = ----'---2
6
+n
S (xi - x~) dx = ~n + 2~9 n = 2~6 n 2
521
522
Aufgabenlösungen X2
70. a) V
=
Y2
b) V=n I x 2 dy=j:na 2b
n I y2 dx = j:nab 2
Yl
2
71. a) O=2nImxJ1+m 2 dx=4mnJ1+m 2 o 3 x3 n n b) 0 = 2n I -J1 + x 4 dx = - [(J1 + X4)3]~ = - [82J82 -1] o 3 9 9 1
c) 0 = 2n I x o
R x2
~ 8
1+
(1-2x 2)2 2
8(1 - x )
In 7
n
1
n
4
0
4
dx = - I x(3 - 2x 2) dx =-
7
d) O=2n I eY j1+?Ydy=2n I ~du=n[34j2+ln(3+2j2)] o
1
X
a
a
X
a
-a
a
1 + sinh 2 -dx= 2na I cosh 2 -dx=2na 2 [sinh1cosh1+1]
e) O=2n I acosha
-a
X
f) O=2n Ia Jr 2 -x 2 -a
J
2
x - dx=4nar 1+-22 r -x
X2
3
Y2
1 + y2
g) 0 = 2n I yJ1 + (y')2 dx = 2n I xJ1 + (X')2 dy = 2n I y - - d y = ~n Xl Yl 1 2y
~ ~ 2nj2 h) 0 = 2n I etsint~dt = 2nj2 I e 2t sin tdt =--[2e + 1] o 0 5 1t
~ ~ 12na 2 i) 0 = 2·2n I a sin 3 tJ9a 2 cos 2 t sin 2 t(cos 2 t + sin 2 t) dt = 12na 2 I sin 4 t cos t dt = - o 0 5 o
t 3 _ 3t
2n
0
j) O=2n I - - J t4 +2t 2 +1dt=- I (t5-2t 3 -3t)dt=3n -/3 3 3 ./3
j a(l + cos
k) 0 = 2n
o
0
n
n
4
4
-4
-4
I) 0 = 2n In r cos
1.2 9
9
n I y(g(y))2 dy 1. a) Ys =
=
0 9
3
I x(81 - x 4) dx
I y2 dy _0- 9
n I (g(y))2 dy o
=6
b)
X = -0- - - s 3
I y dy
I (81- x
0
o 3
I x[x 2(4 - X)2 - x 2] dx c)
Xl
= 0, x 2 = 3,
o
Xs =
27
3
I [x
16 2
(4 - xf - x
2
]
dx
o
3
4
I y(xi - x~) dy + I y(x~ - x~) dy
Ys =
o
3
I (xi - x~)dy
o
3 4
+ I (x~ - x~)dy 3
2187
~
27
27
= -z;:;- = 15 = , Z-
4
)dx
5
4:
Anwendungen der Differential- und Integralrechnung 4)"3
8
Jx(x 2 -
J
16) dx f)
e) XS=-48----=~
J(x
2
-
3!3
2
y(64 - x )dy
y:J
0
Ys - -4--/3-----
J
-16)dx
4
2
(64 - x 2 )dy
2
J(4x g)
3x 2
+ -hx 3 )dx
9
X = _02 - - - - - - -
s
J(4 -
34
3x + -hx )dx 2
o 5
Jy(4y -
4)dy
h) Ys = - \ - - - - = 1jJ(4y-4)dy 1
i) Xs = 0 aus Symmetrie-Gründen
1
a
dx J1 x'"2 x
4. x s = - - -
1 JX2dx
lna
a'lna
1
a-1'
a
--+1
der Grenzwert existiert nicht
a
1
3
J(x 4 5. a)
X
s=
3
! J(x 6 -16x 3 + 64)dx
8x)dx
-2- - - 3 (x 3 - 8)dx
=
Ys
14 8 , 55
= _ 2- 3 - - - - - = 4ll
J
J(x 3 -
2
2
2
2
4
Jx 3 dx
2
! Jx3 dx
b) xs=-~--=~, 1
Jx3 dx
ys=_o --=~'V2 2 1
Jx 3 dx
o
o 3
3
J(3x 2 -
! Jx 2(9 -
x 3 ) dx
c) XS=-03----=~, J(3x - x 2)dx o
Ys
6x + x 2)dx
=- 0 -3- - - - - - =-& J(3x - x 2 )dx o
Xo
J xcoshxdx
d)
Xs =
8)dx
-ox-o- - -
J coshxdx o
Xo
Xo sinh X o - cash Xo + 1 sinhx o
! J cosh 2 xdx o
ys=----sinhx o
sinh X o cash X o + Xo 4sinhx o
523
524
Aufgabenlösungen 1
Jx(fi-x 2 )dX e)
Xs
f)
Xs
= °1
J(fi - x 2 )dx ° 2 J(4x - x 3 )dx
!O,
Ys
= X s (wegen Symmetrie zu Y = x)
2
! J(16-8x 2 +x 4 )dx
= - ° 2 - - - - = 1, Ys =
J(4 - x )dx ° Jx(x - x )dx
- ° - 2- - - - - =
J(4 °
2
1
1
! J(X 2 -x4 )dx
2
g)
Xs
= - ° 1 - - - - =!, Ys =
J(x °
~
x 2 )dx
-1°---- =
J(x °
x 2 )dx
~
x 2)dx 1
"311:
! J 4 sin 2 (3x) dx
h)
Xs
= -6n (wegen der Symmetrie), Ys = -°1 - - - - - = "311:
*
J 2 sin (3x) dx °
i)
n
3
(wegen der Symmetrie),
Xs = -
2
"8
2
2
J x(x + 2 k)
Xs
~
x 2 ) dx
J [(x + 2)2 -
= ---~- - - - - =!, Ys = ---~------ = ~
J (x + 2 -
J (x + 2 -
x 2 ) dx
-1
11:/2
J xyxdt
~/2
Xs =
x 2 ) dx
-1
11:/2
1)
x 4 Jdx
J sin
=
J yx dt
°
4
t'cos 5 tdt
a-n~-2- - - - J sin 4 t'cos 2 t dt
256a 315n' Ys
= Xs
wegen der Symmetrie
°
m) r cos qJ = 1 beschreibt eine Parallele zur y-Achse: nämlich x = 1. Der Schwerpunkt des Dreiecks liegt von den Seiten jeweils ein Drittel der Höhe entfernt: 1
! J[(13X)2 -
(- X)2J dx
xs=i, Ys = -°- - - A - - - -
2
13-1
3(13 + 1)
3
6. Die x-Achse falle mit der Strecke zusammen, und (0, 0) sei der Mittelpunkt der Strecke. Dann gilt X s = die Kreise: k 1 :(x + 2,5)2 + y2 = 25, k 2 : (x - 2,5)2 + y2 = 25. Ferner gilt:
°
! J Ys
=
2,5
J [25 - (x + 2,5)2J dx ° -------------:.--------A -2,5
[25 - (x - 2,5)2J dx +!
2,5
J [f °
2 x - 5xJ dx
!3J
2[l.~ 2 5· 5 _l.~.~ 222yJ 3
25
8n - 613
°
und für
Anwendungen der Differential- und Integralrechnung n
n
2
2
J r cos ep r sin ep(r' cos ep - r sin ep) dep
J (2 sin 6 ep - 3 sin 8 ep) cos ep dep
7. a) xs=o
Ys =
0 =4-
n
2
2
J r sin ep(r' cos ep - r sin ep) dep o
0
2
A
0
-·1· J r2 sin 2 ep(r' cos ep -
128
--------
63n
J (2 sin 4 ep - 3 sin 6 ep) dep
n
1
n
n
- 2
2
3n
0
-.1.64 J sin 7 ep[2 cos 2 ep -
r sin ep) dep =
2048 sin 2 epJ dep = - 315n
n
2
J (1
b)
+ cos ep)2 cos ep sin ep( -
2 sin ep cos ep - sin ep) dep
X s = _0- n - - - - - - - - - - - - - - -
2
n
+ cos ep) sin ep( - 2 sin ep cos ep - sin ep) dep
J (1 o
2
J ( - 2 cos 6 ep - 5 cos 5 ep - 2 cos 4 ep
+ 4 cos 3 ep + 4 cos 2 ep + cos ep) dep
o n
5n + 16 6n + 16
2
J ( - 2 cos 4 ep - 3 cos 3 ep + cos 2 ep
+ 3 cos ep + 1) dep
o
Ys
=
n
1
2
A
0
-·1 J (1 + cos ep)2 sin 2 ep( -
2 sin ep cos ep - sin ep) dep
10 n
Ys
c) (X)2
+ (y)2 = 2a 2(1
- cos t),
Xs
Ys =
= Xs
Xs
(wegen der Symmetrie)
(wegen der Symmetrie)
= na (wegen der Symmetrie zur Geraden x = na),
2n
J a(1 - cos t)j2aJ 1 - cos t dt
Ys
=
0
=
2n
1a
J j2aJ1 - cos tdt o
d) Es handelt sich um das gleiche Kurvenstück wie in Aufgabe 8b) n
2
J (2 sin ep cos ep xs=
+ 4 cos 2 ep).j20 dep
o n
2
J.j20dep o
n
2
J (2 sin ep + 2 sin (2 ep)) dep o Ys = --------n 2
-
2
4+n n
1+n =2--, n
525
526
Aufgabenlösungen <po
J R cos ep R dep -
x -
j'
s-
__
. R S1n epo
Rd4'
. ) Ys = 0 (wegen d er Symmetne
4'0 '
-<po
9. Vx = 2nlYsloA, Vy = 2nlx s loA, wobei Vx(bzw. Vy) das Volumen bei Rotation um die x-Achse (bzwo y-Achse)
Vy Vx bezeichnet, IXsl =-,IYsl = 2nA
1 4
3
2nA
1
a) Vx = 2°3nR,
4R Ys = - , 3n
2
A = 4nR,
6
b) Vx=n J y 2 dx= 25t 2 n,
Xs = Ys (wegen der Symmetrie zur Geraden Y = x)
6
A=
-!
-6
J (x 2 -36)dx=2j6,
c) Mit den Bezeichnungen von Bild 1.44: A =!hR,
d) 100
Ellipse: (x;
0 = 2nx s ·s
6y + e; 5Y = 1,
S(OI-l/)
IYsl =
5,
V= 2nlYsioA =inR 2h
V = 60n 2
bzwo 0 = 2nysos ns
c) s = 3a,
IYsl =iR,
A = nab = 6n,
1 2 1 0 2R a) 0 = 2 4nR , s = 4 02nR , Xs = -2 = - ,
b) s = 2nr,
IYsl=l/,
-6
Ys = r, Ys =
d) s=2(a+b),
Ys = Xs (wegen der Symmetrie)
n
0 = 4n 2r 2
0 = 6nac
C,
Ys=C'
O=4nc(a+b)
120 Die zur x-Achse parallele Seite habe die Länge a und den Abstand c zur x-Achseo Die beiden anderen Seiten haben die Länge b (so Bild 1.19)0 Dann gilt mit m = Jb 2 - c 2 : 2 Vx = nc a,
nc
Vy =
3
[(a
+ m)2 + a(a + m) + a 2J -
nm 2c
-3- = nac(a + m),
Vx c Ys = 2nA = 2'
Vy
a+m
Xs = 2nA = -2-
y
c
x Bild Ll.19: Zu Aufgabe 12 4
2
~ O)dY=105' 2048 13 a ) I x= J Y 2( y"t-yo
o
8
0 1
b) Ix = J y 2(1-!y"3)dy = 21556, o
2
I y= J x 2(4 -x 2 - O)d X=T5, 64
0
1
ly = J x 2(8x 3 0
I g -- J(4 - x)2(4 - x 2 - O)dx -_ 285 8
-
O)dx = 1=
1 Anwendungen der Differential- und Integralrechnung 2
c) Ix
J y 2(1- !y 2)dy = TI,
=
1
Jx2[2~ -
Iy=
-2
0
0,5
O,5e
o
0,5
2
J y2(2-0)dy+ J
d) I x =
(- 2~)] dx =~,
527
1
Ig
= J(x -1)2[4~] dx = 16045 0
e 6 5e 6 + 1 e 6 _ 1 y2(2-ln2y)dy=----=--, 12 72 72
2 I y =Jx 2(0,5e X -O)dx=e 2 -1 0
2
JX 2(X 2 -
e) I y = 14.
0) dx = 6,4
° 1= !nr 4 + nr 2a 2 = nr 2(ir 2 + a 2) (vgl. Beispiel1.48b))
15. Die Indizes bezeichnen die Rotationsachsen: 4
4
a) V x = n Jy2 dx = -fo n4 5 ,
J
I x = 1pn y4 dx
o
= 3 i 5 pn4 8 = 1118 m x'
0
4
J
V y = n [(2 +)4 - y)2 -(2 - ) 4 - y)2] dy =in2 7 , o 4
J
I y = 1pn [(2 +)4 - y)4 - (2 - ) 4 - y)4] dy
= -fspn4 6 = ~my
o
3
b) Vx=1nab2= 16n,
V y =1na2b = 24n,
I x =1pn
-3
2
I y =1pn
J y 4 dx= 1;8pn=~mx'
J x4dy=4~2pn=lfmy -2
1
1
3n
3n
c) Vx = n
Jy2 dx = in 2,
Ix
= 1pn
o
J y 4 dx = ftpn 2 = imx 0
16. Rotationsachse sei die y-Achse, der Mittelpunkt des Abschlußkreises sei der Nullpunkt. Dann beschreibt h
y = h - 2 X 2 mitxE[ - R, R] einen Meridian. R h
h
J2
Vy = n x dy o
= 1 nR2h ,
4 I y = 1pn x dy
J
= ipnR 4h = i
m yR2
0
17. Mit den Bezeichnungen R 1 = R, R 2 = r entsprechend Bild 1.44:
Ix =1:pn
1[ + R
r hRx
J
dx = fopnh[R 4 + R 3 r + R 2 r 2 + Rr 3 + r4 ]
R
J
18. Ix =1pn ()R 2 - x 2 )4dx = TspnR 5 = ~mxR2 o 19. Bezeichnen Ya = )R; - x 2 und Yi = )R! - x 2 die Meridiane, dann gilt (vgl. Beispiel 1.47): I HK =fsnp(R; - Rf)
20. H möge die Höhe des Ausflusses kennzeichnen. Zerlegt man das der Wasserhöhe entsprechende Intervall [0, h] in Teilintervalle der Höhe 1\Yk' so wird zum Anheben des zugehörigen Volumenteils 1\ Vk, welches sich in der Höhe Yk befindet, die Leistung 1\ Wk = 1\mk g(H - Yk) = gp1\ Vk(H - Yk) = gpnr 2(H - Yk)1\Yk benötigt. Zum Aush
pumpen des gesamten Wassers ist dann nach W = pnr 2g J(H - y) dy = pnr 2gh(H -
1h)
eine Arbeit von 0,707
°
Nm nötig.
h 21. Durch Y = 2 x 2 wird ein Meridian beschrieben. Entsprechend der Lösung von Aufgabe 20 gilt: r
h
und zum Auspumpen des gesamten Wassers wird nach W = png J(h - y)x 2 dy = i pnr 2h 2g eine Arbeit von 33510Nm benötigt.
°
528
Aufgabenlösungen
h 22. Durch Y = -x wird ein Meridian beschrieben. Nach der Lösung von Aufgabe 21 gilt: r
h
W = png J(h - y)x 2 dy
=
-f2pnr 2h 2g,
o
d.h. die benötigte Leistung ist halb so groß wie in Aufgabe 21. 23. Mit den Bezeichnungen von Aufgabe 21 gilt W = nr 2h- p·g(H - !h). Der Schwerpunkt des gesamten Wassers ist (H -! h) von der Austrittshöhe entfernt. Entsprechend W = V pg(H -! h) = mg(H -! h) ist die Arbeit für das Auspumpen genau so groß, wie die Arbeit zum Heben der Gesamtmasse bis zur Austrittshöhe.
RJ F dr = 1
RJ (mM) - Y-2 dr = ymM [IJRl - = 1
mgR h erhält man mit der Erdbeschleunigung RO + h 9.81 m S-2 und dem Erdradius 6.36.10 6 m für die zu leistende Arbeit 8,642-10 5 Nm.
24. Wegen W = -
-
Re
r
Re
r
_ _0_
Re
R 1 -R o mgRoh 25. Nach W = ymM--- = - - (vgl. Lösung von Aufgabe 24) erhält man für die zu leistende Arbeit R 1·R o Ro+h 3.038.10 8 Nm.
26. Bezeichnet x die Seillänge (in m), so gilt für die Kraft (in N): F = 100·9,81
+ (55 -
x)30
=
2631 - 30x und für die
Xl
zu leistende Arbeit W = -
J F dx erhält man 99330 Nm.
27. Bezeichnet x die Seillänge (in m), so gilt für die Kraft (in N): F = 7000 + (30 - x)70 = 70(130 - x), und für die zu leistende Arbeit erhält man 198240 Nm. 28. Aus F = - kx wird die Federkonstante 1500 Nm - 1 bestimmt. Damit erhält man aus W = ! ks 2 für die zu leistende Arbeit 67,5 Nm. 29. Die Arbeit hat wegen W =! ks 2 den Wert 800 Nm. V 30. a) Aus W = Pi Vi In ~ erhält man für die zu leistende Arbeit 3568 Nm. Vi P2V2-P1Vl Pl(V~V~-K-Vl).. .... . b) Wegen W = = erhalt man fur dIe zu leIstende ArbeIt 4811 Nm. I-I(
I-I(
31. Es sei V2 = Ci Vi (hier also Ci = 2), dann gilt wegen Pi V~ = k = P2 V~ für die geleistete Arbeit P2 V2-P1 Vl Ci 1- K_l 1_K Ci1 - K_ 1 W= =P1Vl---=kV1 - - - . I-I(
I-I(
I-I(
Mit den Werten der AufgabensteIlung ergibt sich 0,0727 k. V KV 1- K-V 32. Mit W = Pi 1 2 1 erhält man für die nötige Arbeit 37055 Nm. I-I(
33. a) Ym =ina 1 tl 1t1 34. Vm = vdt = gtdt =!gt 1 =!v 1 t1 0 t1 0
J
J
t
35. Es gilt: s = JJ(X)2 + (y)2dt = o
t
Jsin t + 4cos t
0
Die Geschwindigkeit in P(in) beträgt! ji3 ms - 1, in P(in) beträgt sie! 2ms- 1 , in P(O) sowie in P(n) und extrem klein in P(!n) sowie in P(1n). 36. Für den Weg gilt: s =
f2h T = -V g verwendet.
3 sin t cos t
-
JJsin 2 T + 4COS 2TdT, S = Jsin 2 t + 4cos 2 t, §=----;:::========= 2 2
J7 ms -
1,
sie ist extrem groß, nämlich
g V JJV6 + (gt)2 dt = -1 [ y MI:: 2hg y ~ v6 + 2hg + v6ln fihg + J 6 + 2h J.
T 0
2g
Vo
Dabei wurde
2 Reihen h
37. Es gilt: n
S x 2dy =
h
n
ho
t
S (2Ry - y2) dy = SVo dt und nach implizitem Differenzieren (nach t): 0
ho
h= dh =
529
Vo
nh(2R -h)
dt
l-x 38. Durch x werde die Entfernung von der Wand gekennzeichnet, dann gilt wegen q(x) = q - - für das Biel gemoment M b(X) =
i
6l
(l- X)3. Aus der Differentialgleichung für die Biegelinie folgt: y" =
-=i. (l- X)3,
6EIl -q -q y' = - - [ - i(l- X)4 + C 1J, y = [-fo (l- X)5 + C 1X+ c 2]. Die Anfangsbedingungen lauten (wegen der 6EIl 6EIl Einspannung): y(O) = y'(0) = 0, woraus C 2 = - -fo l5 und C 1 = i l4 folgt. Für die Durchbiegung gilt:
_ qx 2 Y = - - [10P - 10Fx + 5lx 2 120EIl
_
-
ql4
x 3 J und Ymin = y(l) = - - .
30EI
2 Reihen 2.1 1. a)
b)
5n
=1
sn=5
1- - -1 1 In (-) =1 (n-1 I - .1 - - In -1- ) =1 ( 1 - -) ,d.h.limsn =1· k=1 3k-2 3k+1 i=o31+1 k=13k+1 3n+1 n-->oo 1- - -1 1 - In -1 In (-) =5 (n-1 I -) =5 (1- - -1 -) ,d.h.limsn=i· k=1 k+5 k+6 i=oi+6 k=1k+6 6 n+6 n-->oo
(4
1 3)
4
1
3)
n (n n-1 n+ 1 c)s=l-I - - - - - =1 I - - I - - I n 2 k=1 k+2 k+1 k+3 2 k=1k+2 i=oi+2 i=2 i + 2
1(1
1 - -n+3 3) -
="2 "2 + - .-
n+2
.
,d.h. hm Sn n-->oo
1 n (1 d) Für n > m gilt: Sn = - I m k=1 k
1
= 4:.
n 1 m+n 1) 1 ( m 1 m+n 1) 1 m 1 I - - I -: = I - - I -: ,d.h. lim Sn = - I -. m k=1k i=m+11 m k=1k i=n+11 n-->oo mk=1k
- -1 -) = -1 ( k+m
n (1 2 1) (n - 1 1 n 1 n+ 1 1 ) e) Sn=~ I - - - - + - - =~ I -.- - 2 I --+ I -.k=1 k k+1 k+2 i=ol+1 k=1 k + 1 i=2 1+ 1
1(1"2 -
= "2
1 + -+1) .-
--
n+1
n
2
.
,d.h. hm Sn = n-->oo
1
4:.
1 2. a) lim, _I: = 1 (s. Band 1, Beispiel 3.17), d.h. die Reihe divergiert. n-->ooyn
b) lim (_n_)2n = lim (( n--> 00 n + 1 n--> 00
1
1 n
1+-
)")2 =~, e
d.h. die Reihe divergiert.
n5 n5 n5 c) Nach Band 1, (1.35) gilt - < -;=l für alle n ~ 3 und wegen (3.11) aus Band 1 folgt dann lim - = 0, d.h. eine n! 2 n-->oo n! Aussage über das Konvergenzverhalten der Reihe ist aufgrund von Satz 2.5 nicht möglich. n-1) ist unbestimmt divergent, d.h. die Reihe ist divergent. d) ( (-1Y-n+1
530
Aufgabenlösungen 1 2 e) lim - - - = -, d.h. die Reihe ist divergent. n-+ 00 arctan n n 1 1 f) lim ( !~~ 1)n = In e = d.h. die Reihe ist divergent. n -+ 00 n In 1 + ~ In 1 + ~
1)
1,
(
1 g) (( ~ 1)"+ 1 n ~ ) ist unbestimmt divergent, d.h. die Reihe ist divergent. h) lim (_n_)n n-+oo n + 1
=
I)" =~,
lim -1( n-+oo 1 +_
d.h. die Reihe ist divergent.
n
3. a) Die Reihe konvergiert, da wegen Majorante ist (s. (2.1)).
IJ2n -li < J; = ;/2 für alle nE N die Reihe
f ;/2 eine konvergente
n +1 n n n= 1 n n 2n - 1 2 - 1 b) Die Reihe ist konvergent, da wegen -n- <-n-=t(~t-l für alle nEN die Reihe 3 +1 3 konvergente Majorante (geometrische Reihe mit q = 2/3 < 1) ist. I
1
c) Wegen n > ~ ist
1
I 1
1:21 > - für alle n ~ 2. Die Reihe ist folglich divergent, da
Iyn 2 -1
n
tI
00
n= 1
(~t-l
eine
I00 -1 eine divergente n=2n
Minorante ist (s. Beispiel 2.5).
0 .
0
+1 <~_ 00 = 6 r::s 7/6 fur alle nE N ist I 7/6 eine konvergente Majorante (vgl. (2.1)), nZfn 5+n-1 nt n5 n n=ln die Reihe ist also konvergent.
ZJn
d) Wegen
2
~n+4 ~ 1 00 1 ~ 6 M77 = 6 M für alle nEN ist I 11/i2 eine divergente Minorante (vgl. tfn 7 +3n 2 -2 t2n7 t2nll/12 ZJ2n=l n (2.1)), die Reihe ist also divergent.
e) Wegen
4. a) lim VI(~ -1tl n-+ 00
=
lim (~-1) = 0, d.h. die Reihe konvergiert n-+ 00
b) lim VI(~ - 1tl = lim (~- 1) = 0, d.h. die Reihe konvergiert n-+oo n-+oo
' -n+1 = 2' 1 d h d' R 'h . k c) lim (n + 1)!2'4' ... '2n I = hm . . le el eIst onvergent. n-+oo I2·4 ... '2n'2(n + 1)'n! n-+oo 2(n + 1) 2 (n + 1) - 2 n +2 n +n- 2 1 (6)n 5 lim ~, d.h. die Reihe ist konvergent. d) n:~ 1· (5)n+ 6 (n + 1) + 2'"5 n - 2 = 6 n-+ 00 n2 + n - 6 100n + 1 . n! e) lim n-+oo (n + 1)! ·100n
I
=
1
100 ,. . lim - - = 0, d.h. dIe ReIhe 1st konvergent. n-+oo n + 1
f) lim + 1)5· ! lim _1_(1 +~)5 = 0, d.h. die Reihe ist konvergent. n-+oo (n+1)!'n 5 n-+oon+1 n n9 . d'Ivergent. g) lim (n + 1)!9 = lim (n1 + ) ( 1 - -1)9 - = 00, d .h. d'le Rel'heIst n-+oo (n+1) n! n-+oo n+1
I(n
1=
n
1
I
h) lim ylln 4(-&-tl i) lim n -+ 00
n
lim -&-(~)4 = -&-, d.h. die Reihe ist konvergent. n-+oo
1 )nl I(arctan n ---
=
1 - = -2 < 1, d.h. dIe .ReIhe . .1st konvergent. lim - -+ 00 arctan n 1C
n
~ I = lim ~ = 0, d.h. die Reihe ist konvergent. Vl;fl n-+oo
j) lim"
n-+oo
=
Wli
2 Reihen 5. a)
b)
( _1)n + 1 --\ 1 2n + 1
I) .
531
. I(
_1)n + 11 .. . 1st monoton fallend und hm - - - = 0, d.h. dIe ReIhe konvergIert. n-> 00 2n + 1
( _1)n + 1 n I) . . I(_1)n + 1n1 ., . 2 1st monoton fallend und hm 2 = 0, d.h. dIe ReIhe konvergIert. n->oo n + 1 \ 1 n +1
(-1~nn+ 1 I) ist für n ~ 4 monoton fallend und n->lim I(n (-1~nn 1= 0, d.h. die Reihe konvergiert. - 3) + 1
c) / 1 \ (n - 3) d)
00
für alle a> 0, a =1= 1 streng monoton fallend und lim I( _l)n+ 1(1_~1 = 0, d.h. n->et) die Reihe konvergiert für a > 0, a =1= 1. Für a = 1 ist die Reihe ebenfalls konvergent, für a = ist sie divergent.
°
( - 1t + 1 \ I00 ---ln(ln(n+1)).Da n=l n+1 ton fallend ist (Beweis durch vollständige Induktion) und
e) Esistiln(In2)--§-ln(ln3)±···=
( I
1(
_1)n + 1 n 2 In(In(n+1)) n +1
I )
fürn~6mono-
I'
-1t+ 1 In(ln(n + 1)) lim ---ln(ln(n+ 1)) = hm + 1 =0 n->oo n+1 n->oo n
gilt (Beweis z.B. mit Regel von Bernoulli-de l'Hospital), ist die Reihe konvergent. 6. Vgl. (2.6). Es ist addieren. 7. a)
S4
ISn -
si ~
1
la n + 11 = - - < 0,5'10- 3 für n > 999,5, d.h. man muß mindestens 1000 Glieder 2n + 1
= 1 --k +!- -h = Li~; Is -
s41 ~ las/ = 0,04,
00
8. a) Da
I
n= 1
an konvergiert, ist nach Satz 2.5 lim an = 0. Folglich existiert zu einem 8> n->oo
Ian I < 8, d.h. wegen an ~ 0, auch a; ~ 8' an ist für alle n ~ no' Damit ist 00
der Reihe
I a;.
I
n=no
8a n eine
°
ein noEN so, daß
konvergente Majorante
n=no b) Es sei
an = ( -
~n
für
nEN.
yn 00
00
1
f: (-~n ist nach dem Leibniz-Kriterium (Satz 2.10) konvergent, die Reihe
n=l yn
I a; = I - jedoch nicht (harmonische Reihe).
n=l
n=l n
9. a) Die Reihe konvergiert, da wegen 00
I
2fi -2-
J(n 2 + 1)3 J(2n 2 )3 2fin 3 2fi < 41f:4\5 = - - 5- = - 2 - für alle nE N die Reihe ~(n4 + n 2 + 1)5 (n 4)S n n
V
eine konvergente Majorante ist.
n=l n 1 ist f: [3,00) ~ [R mit f(x) = . f erfüllt für n(In n)(In In n)p x(In x) (In In x)P die Voraussetzungen des Integralkriteriums. Für p =1= 1 ist
b) Integralkriterium: Wegen an = P>
°
7f(x)dx = R->oo lim j f(x)dx = lim [1 ~ (I (I 1 WR->oo P n nx 3
3
Das uneigentliche Integral
Jf(x)dx 3
1
JR. 3
konvergiert folglich für p > 1 und divergiert für p < 1. Für p = 1 ist
das Integral ebenfalls divergent. Damit konvergiert die Reihe für p> 1 und divergiert für p ~ 1. Für p < 0 ist die Reihe wegen Satz 2.5 divergent.
532
Aufgabenlösungen c) Die Reihe konvergiert, da mit dem Quotientenkriterium folgt:
(n+ l)!nn I
1·
,,~~ I(n+1r'n!
. nn . __ 1_ _ ~ = hm - - - = hm ( ) - < 1. ,,_00(n+1)" "-00 1+~" e
d) Die Reihe divergiert. Es ist nämlich
(n~ + 1)12 (n + 1)12 1 1 = - - - >- für alle nEN. Damit hat man mit n
n
n
n
I +(
n _l)12 l)(n + 2)
e) Die Reihe konvergiert, da / \ (n
I)
I00 -1 eine divergente Minorante.
n= 1 n
eine monoton fallende Nullfolge ist (vgl. Leibniz-Kriterium).
((n + 1)!)2(2n)!1 f) Die Reihe konvergiert, da mit dem Quotientenkriterium folgt: !~~ (2(n + 1))!(n!)2 =! < 1.
I
g) Die Reihe divergiert, da mit dem Wurzelkriterium folgt:
. 2 stn-
2 n lim ~ = lim n·sin- = lim 2 -2- = 2 > 1. 12---+00 12---+00 n n---+oo _ n
3
3
h) Die Reihe konvergiert, da mit dem Wurzelkriterium folgt: lim ~ = lim 2. arctan n =; < 1. 12---+00 12---+00 i) Die Reihe konvergiert, da wegen
ISi~,,2"1 ~ ~ für alle nEF\J die Reihe "~1 Hl" eine konvergente Majorante
(geometrische Reihe mit q < 1) ist. 00 a 212 00 a2 10. a) Wegen I 2 n-1 = (1 + a 2 ) I q12 mit q = - - 2 < 1 ist die Reihe für alle aElR konvergent (vgl. 12=1(1+a) n=1 l+a Beispiel 2.3).
°
b) Für a = ist jedes Glied Null, die Reihe demnach konvergent. Für Ial = 1 ist jedes Glied !, die Reihe also bestimmt divergent. a 2x Es sei aElR\{O, ± 1}. Die Funktion f: [1, CX))~ lR mit f(x) = - - 4 -x erfüllt das Integralkriterium, und es ist l+a 00 a 2x 1. 2x R 1. 2R 2 S- - dx = - - hm [arctan a ] 1 = --2 hm (arctan a - arctan a ). 4x 1 1+a lna 2 R---+oo In a R---+oo Da das uneigentliche Integral für alle aE lR\ {O, ± 1} existiert, konvergiert die Reihe für aE lR\ {O, ± 1}. 00 ( 1t 11. a) ,,~, ~ ist nach dem Leibniz-Kriterium (Satz 2.10) konvergent, jedoch nicht absolut konvergent, da 00 1 ,,~, ~ nach (2.1) divergiert. b) Mita,,=b,,=
(-lt
r:.
00
erhältmanc,,=(-lr'
yn 11.
1
ykJn-k+1
I fi
k=1 2
~ --
n+1
1
kJn-k+1
.Wegen
2n für alle kE N, ist Icnl ~-n+1
und damit< cn ) keine Nullfolge. Nach Satz 2.5 divergiert die Reihe. 1 ) und es gilt 12. Da I00 21 absolut konvergiert, konvergiert auch ihre Umordnung Ioo( - - 1- 2 + --2 n=1 n n=1 (2n-1) (2n) 1 1) 00 1 00 1 00 1 00 1 Ioo( ---2+--2 = I 2=a.Folglichist I ---2=a- I --2=a-! I 2=~a. 12=1(2n-1) n=1(2n) n=1 (2n-1) (2n) n=1 n n=1 n
2 Reihen
Iql < 1 ist
13. Für alle
00
I 11=1
a)
1 ~=
b)
I
(
00
q)
(1
q11-1
(1
11=1
)2 =
I
(00
11-1
q)
I
I
(
00
q11_1)2(
11 = 1
I
00(11
kq11-1 ) =
11=1 k=1
1 q11-1 = - - . Damit folgt nach Satz 2.13: l-q
I I
q11-1 ) =
11=1
=( I
q1l_1)3
11 = 1
=
q11-1 )
11=1
~=( I
I
q11-1 absolut konvergent und
00
11
11=1
k=1
I
OO(
qk-l q11-k=
I
00
q11-1)=(
I
k = Ioon -(n+l)q1l-1,d.h. 11=1 2
nq11 - 1)(
11 = 1
k=1
(
I
I
11
q11-1 ) =
k=1
I
00
00
I (I
11 = 1
11=1
I
nq11-1
11=1
q11-1)=
11 = 1
11)
q1l-1
I
11=1
I
11 = 1
11=1
533
kqk-lq1l-k)
k= 1
n(n+ l)q1l-1 = - -23 . (l-q)
14. Der Radius des k-ten Halbkreises ist a(-3:)k-l, k = 1,2,3, ... , seine Länge ist an(3:)k-l. Damit besitzt die Spirale
I
die Länge an
(-3:)k-l. Dies ist eine geometrische Reihe mit q =
i. Ihre Summe ist 4na.
k=1 15. Die Ziegelsteine werden von oben nach unten numeriert. Legt man k-l Ziegelsteine auf den k-ten Ziegelstein soweit wie möglich nach rechts, so beträgt der Abstand des Schwerpunktes aller k Ziegelsteine vom linken Ende !l + (k - 1)1 1 des untersten Ziegelsteins = 1- -I. Der Stapel fällt also dann um, wenn der k-te Ziegelstein mehr k 2k 1 .. als - I auf dem darunterliegenden Stein nach rechts verschoben wird. Der Uberhang T bei n Steinen kann daher 2k 11 I I 11 1 maximal T = I - = - I - betragen. Das bedeutet, daß man theoretisch, da hier die divergente, harmonische k= 1 2k 2 k= 1 k Reihe auftritt, beliebig viele Ziegelsteine stapeln kann, ohne daß der Stapel umfällt. 16. Es sei
AE[R+,
B,
CE[R
und
+ 2Bu + C =
2
({J
eine auf [R definierte Funktion mit
A ( (u
+ ~y + ~ -
(~y). Es ist
UEIR
genau dann, wenn B 2 ;,; AC
ist. Wir wählen
({J(u) =
I
(ua 1l + b11 )2 = u 2
11=1
00
I
11=1
dann ist ((J(u) ~ 0 für alle
UE [R.
00
a~
00
+ 2u I
a1l b11 +
11=1
I
b~,
11=1
Folglich gilt B 2 ~ AC, d.h.
17. a) PI = (1, 1); P 2 = (i, !); P3 = (N, H); P4 =
1, H) (vgl. Bild L2.l).
7 (16
11
b)
x
=1'
1m
x =lim 11
11 -+ 00
1
11
I
(i)k-l=_I_=4,y=limY1I=lim k= 1 1- i 11 -+ 00 11-+ 00
I (-i)k-l=I+~=~· 4
k= 1
Die Punktfolge besitzt den Grenzpunkt P = (4,~).
y 1
~
~
•
• ~
•
•
•
2 Bild L2.1: Zu Aufgabe 17a)
p
FJ. 3
X
534
Aufgabenlösungen . 2
18. Nach Beispiel 1.55 beträgt die Wurfweite beim k-ten Wurf bzw. Aufspringen
Xk
=
SIß
g
Q( (Vk _
I )2,
k= 12
, , ...
v Wegen V k - I = k~ I' k = 1,2, ... erhält man die geometrische Reihe C
(cv o)2 sin2Q( '" (l)k L '2 . g k= 1 C
'"
_ '" sin2Q( v5 x k - L --'zr::2 k= 1 k= 1 g C
L
1)2 (cvofsin2Q( Wegen q = ( ~ < 1 beträgt die Sprungweite g .1_
GY
v5c4sin2Q( g(c 2 - 1) .
19. Wir setzen bk - 1 = C > 1, d.h. bk = ~ für k = 1,2,3, .... Dann beträgt der Flächeninhalt der k-ten Viertelellipse bk C A k = !nakbk =!nbk_1b k = incbf =
n~~_I' und der Gesamtflächeninhalt ist (wegen q = ~ < 1) c
4c(c)
1 '" nb5 1 nb5 1 nbo( boc ) "naob o + k~14c(C2jk-1 =4na obo+4;;""'--1 =4 ao + c2 -1 . 1-c2
2.2 (n + 1)'2n+ 1 b) p = !~~ (n + 2)'2n
n2 1. a) p = !~~ (n + 1)2 = 1;
2',
. 2n(n + 2) I. (n + 1)2 c) P = hm 2n + ( 3) ="2, d) P = lim --2-= 1; n~", n+ n ' n!(n + I r 1 . n + 1( l)n . e)p=lim n( +1)1 =hm n + 1 1+;; =e, n-+oo n n . n-+oo 1 1 1 sin cos;; n I' l', f) p = lim - - - = lIß 1 1
;;z
n-+oo,
1 n+l
SIß--
n"'OO
n! g) p = !im ( + 1)1 = 0; n-+oo n . n!(2n + 2)!
')
1
r
P=n~(2n)!(n+l)!
- - - ' cos--
(n+l)2
n+l
. (n+l)~ h) p = hm r:::-:1 n-oo nyn+ 1 (2n + 1)'(2n + 2) lim = 00. n~", n+l
1;
'" x n 2. a) e2+x = e2ex = e 2 L I' für alle xEIR; n=O n. '" (2x)" '" 2n n b) e2x = L -,-= L für alle xEIR; n=O n. n=O n. '" (_2x 2)n '" 2n c) e- 2x '= L - - - = L (-I)n·-· x 2nfürallexEIR. n=O n! 0=0 n!
,'X
d( 1) d L'"
3. a) Für alle x mit lxi< 1 gilt -- = (_I)nx o und aufgrund von Satz 2.16 folgt daraus dxo=o dx 1 +x 1
'"
----2 = L (_I)Onx o (l+x) 0=1
1
1
,
'"
d.h. ---2 = L (-I)O(n + l)xOmit Konvergenzradius 1; (l+x) 0=0
2 Reihen b) Mit Satz 2.15 folgt für alle In (1 + x)
--=
( x·
l+x
XE( -1,1):
00 ( - 1t 1 ) xn _ · x n) . ( 00 (-ltx n) =x' 00 ( n (_I)k'_'(_l)n-k n=on+l n=O n=O k=O l+k
I
I
I
00
=
535
(-lt
(nI
n=O
I
1)
--
I
xn+1=x-1x2+Jt-x3_Hx4+_ ...
k=ol+k
c) Als Verkettung der e-Funktion und der Sinusfunktion ist die Potenzreihenentwicklung der Funktion f mit f(x) = esinx für alle XElR konvergent. Wir berechnen die Potenzreihe nur bis zum 5. Glied. Es ist e = 1 + u + !u 2 + iu 3 + -hu 4 + 1~OU5 + ... und u = sinx = x - ix 3 + 1~OX5 - + ... , damit ergibt sich esinx = 1 + x + !x 2 - ix 4 - -fsX 5 + ... d) f(x) = cos 2x = (1-!x 2 +-hx 4 - 7~oX6 + - ... )2 = 1- x 2 +ix4 -isx 6 + - ... U
e) Für alle
nE
No gilt:
f(4n)(x) = (-4te x sinx, f(4n+ l)(X) = (-4te X(sinx + cosx), f(4n+2)(x) = 2( -4texcosx, f(4n+3)(x) = 2( -4teX(cosx - sinx),
f(4n)(0)
=
0
f(4n + 1)(0) = ( - 4t f(4n+2)(0) = 2( -4t f(4n+3)(0) = 2( -4t.
Daher ist eXsinx =
I
00
f) lnf(x)=ln
(-4t
(
(4n + I)!
n=O
X+ x 2 +ix 3 --foX 5 -ifox 6 -
...
+x 1 +x 00 X 2n + 1 --=!'ln--= I --. 1- x 1 - x n = 0 2n + 1
~ In
Wegen f(x) = e
+x
~
-- = 1+ I-x
4. a)
2( _4)n 4n 2 2( -4)n 4n 3 ) X4n +1 + X + + X + = (4n + 2)! (4n + 3)!
X
~ erhalten wir, wenn wir nur Glieder bix x -
+x
I-x
5
anschreiben:
+!x 2 +!x 3 +ix 4 +ix 5 + ...
x I I 00 (x)n 2 =~'--+i'--=i' (-lt x +x-2 x+2 x-I n=O 2
I
-t· I
00
n=O
x n = -i'
I
00
n=O
n 1 (2 +(-lt - ) n n x 2
für alle x mit lxi< 1 (Entwicklungspunkt 0); b) c)
2
1
x +4x+5
=
1
2
(x+2) +1
=
I
n=O
(-lt(x + 2)2n für alle x mit Ix + 21< 1, (Entwicklungspunkt -2);
5-2x 2=!._I_+ i ._l_=!. ~ 6-5x+x l-~ 1-~ n=O 2 3
(~)n+t. ~ (~)n 2
n=O
3
für alle x mit Ix I < 2, (Entwicklungspunkt 0); 11 - 9x d)
6+x-12x
2
1
1
1+ 2 x
1- 3 x
= 1'--3- + t·_-4- = 1"
00
I
n=O
00
(-lt(1 x t
+ t· I (1 x t n=O
für alle x mit Ix I < ~, (Entwicklungspunkt 0). xn 00 xn 00 xn 1 1 - - = ! . I --!. I - - = -!ln(l-x)+-2 In (l-x)+--! n= 1 n(n + 2) n= 1 n n= 1 n + 2 2x 2x 00
5. a)
I
1- x 2 1 =--2-'ln(l-x)+--! für alle x mit 0< lxi< 1. 2x 2x 1 00 00 xn ) n Beachte: Durch Integration von = I x ergibt sich -ln(lx) = I -. ( 1 - x n=O n= 1 n
536
Aufgabenlösungen
1 1 x + (1 - x) In (1 - x) = -1 + - - - - ( -x-In(1- x)) = für alle x mit 0< lxi< 1; I-x
c)
x
1 L (n+3)x n =2' L (n+3)x n+2 =2:1 ( -1-2x-3x 2 + L nxn- 1 OCJ
OCJ
n=l
OCJ)
n=l
X
x
OCJ
n- 1
Lx n 1
n=l
x
2
OCJ
n
+
Lx
=
n
n=l
X
1 2 = - - 2 - - - 3+ d)
x(l- x)
OCJ
--.
n=l
2x 2 + 4x 3
1 x 2(1 -
2
3x4
-
x (I-x)
X)2
xn + 1
1
2
+
I-x
x
2
für alle XE ( - 1, 1);
L -n =1- - - ( - x - I n ( l - x ) )
x n=l
x 2 =--+2+-'ln(l-x) für alle x mit 0 < lxi< 1; I
x
I-x
1 OCJ e) Durch dreimalige Integration von - - = L x n ergibt sich für x =I- 0: 1 - x n=O 1
xn
OCJ
xn +2
OCJ
3
1
(1 -
X)2
L =2' L = 4 - - - - - 2 - ln (l-x). n=l n(n + l)(n + 2) x n=l n(n + 1)(n + 2) 2x 2x n 6. Mit X o = - ergibt sich wegen n! > 2 n- 1 für alle nEN\{1,2} aus (2.6) mit (2.18): 9
n I (n)2n+ 1 1 (n)2n+ 1 1 7 5n -sin-:S;; ----:s;; -24,5folgt.Alsoist 9 - 9 (2n + I)! - 9 2 n
I
sin20o~55=
x2n+ 1
4
L ( - l t · _0--=O,34202014 ...
n=O
(2n
+ I)!
1+ x OCJ (_l)n-1 OCJ Xn OCJ X 2n - 1 7. a) In--=ln(l+x)-ln(l-x)= - - _ ' xn + -=2' für alle xE(-I,I); 1- x n= 1 n n= 1 2 n= 1 2n - 1
L
L
L --
OCJ 32n-1 1+x b) Aus - - = 7 folgt x = i, daher ist In 7 = 2· 2n-1 . Es ist z.B. 51 = 1,5; 52 = 1,78125; 1- x n=1 4 (2n - 1) 53 = 1,87617... ; 530 = 1,94591014....
L
8. a) Aus
4 I I(l)n + 1 I 1 - - - = - - < 10- folgt n > !(104 -
n ~
5n - -
I
4
2n+3
2n + 3
3), also n ~ 4999;
b) Mit 2 arctan x = arctan ~ für alle x mit Ix I < 1 und arctan x - arctan y = arctan x - y für alle x, y mit 1 - x1 + xy xy> - 1 folgt 4 arctan! - arctan 219 = 2 arctan --A - arctan 219 = arctan }i 8- arctan 219 = arctan 1 = '!!:.. 4
4 1 Es ist 8 1 :s;; - 7 - und 8 2 :S;; - - 7 - ' also der Fehler bei Abbruch nach dem 3. Glied kleiner als 8.10- 6 . -5·7 -239·7 9. fi=(I+(x-l))1/2=
I
n=O
(!)(X-ltfürallexmitO~x~2. n
2
x +3 ) . 3 1+u . ( u 10_ a) limx'ln--=lim-'ln--=hm6 1+ 3 +", =6, x--+ OCJ
x - 3
ulO
u
1-
U
ulO
2 Reihen x3
X
5
---+ ...
X - sinx 3! 5! b) lim - - . - = Iim x4 =0; x ..... OO x'Slnx x ..... oo 2 __ +_ ... X 3! 2 (X 2 _X)2
+---+ ...
X
ex2 c) lim
x + x-I 2! ~ = lim ~X2 + ~X4 + _ ... = 3;
11- x x ..... O 2 8 2 . 2~-X2_2 . -i+ix - + ... d) hm 2 = hm 3 11 2 x ..... O (eX -'Cosx)slnx x ..... 0 2+24 X + ... x ..... 00
2
•
-_1. -
6'
x2 2n - 2 1 e -1 1 ( 1 1 -x 1 00 (-lt+ 1 x 00 (-lt+ 1 11. a) J~dx=J 2 - 2 e dx=J I , dx= I ,=0,8615277 ... o x e 0 x x 0 n= 1 n. n= 1 (2n - 1)n. x2 e -1 Bemerkung: Wegen Iim ~ = 1, kann der Integrand an der Stelle Null stetig ergänzt werden. xlO x e 1 sinx 1 00 (-ltx 2n 00 (-lt b) J-dx=J I - - d x = I =0,946083 ... ; o x 0 n=O (2n+ I)! n=O (2n + 1)!(2n + 1) 4n c) 0j4 J1+7dx = 0j4 (1) x4ndx = (1)0,4 +1 = 0,40102 ...'; o 0 n= 0 n n= 0 n 4n + 1 2
)
I
d)
°f
,/1 - x 2 - x 3 dx =
o
I
°f n=OI 0
=
-
(1) (-ltx 2n (1 + xtdx n
I
f
(1)(_ltOfx2n. (n)XkdX n=O n 0 k=O k 2n k + + I00 2 (-lt· In (n) -2' -1 ) n= 0 n k= 0 k 2n + k + 1
°
((1.)
1 1( 1 1 2 1 ) - ... ~0,1975. =5-2 ~+ 541 '4) - 81 ( ~+~+~
e) Mit Beispiei 2.55 ergibt sich dx 0, 5 ( 1 5 61) 1 5 61 J - - = S 1+-x 2 +-x 4 +-x 6 + ... dx=1+--+--+--+···~0,5222. 0 2! 4! 6! 2!2 3 '3 4!2 5 '5 6!2 7 '7
0,5
o cosx
Exakter Wert:
O(o ~ = In tan(i +~) = 0,5222381 ... cosx 4
. sin 2n - 1 2
n 2n - 2k + 1 n
-Ln 2
J o
. Sln
2
TI
'-
k= 1 2n - 2k + 2 2
n2
{~
für alle nEN für n = 0.
2
Damit ergibt sich
~r Jl-~sin22
0
I
(1)'(-lt·(~)n.sin2n2
n=O n
(1.)
I
(1)'(-lt·(~t·~r sin 2n2
n=O n
1)
= -n . ( 1 + 00 2 . ( - l)n. (~t· n 2n - 2k + ~ 1,25. 2 n= 1 n k= 1 2n - 2k + 2
I
TI
0
537
538
Aufgabenlösungen
12. f (x) =
I n=O
anx n, f'(x) = In' anx n- 1, f" (x) = I n(n - 1)anx n- 2. n=l n=2
Aus
I
f" = - f folgt
n=O
(n + 2)(n + l)a n+ 2x n = -
I
anx n,
n=O
a n für alle nE No' Wegenf(O) = 1 ist a o = 1 und wegen f'(O) = 1 ist a 1 = 1. Mit Hilfe der (n+2)(n+ 1) vollständigen Induktion folgt daraus
also an+ 2 =
1 a2n = (-l t '(2n)!
für alle nEN o
und
a
-(_I)n+l.
2n-l-
also ist f(x)
1 (2n-l)!
cos x
=
fürallenEN,
+ sin x.
2a anx n die Rekursionsformel an+ 1 = - __ n für alle nEN. Aus f(O) = 2 und n=O n+1 f'(O) = 1 ergibt sich ao = 2 und a 1 = 1.
13. Aus f"
+ 2f' = 0 folgt mit f(x) =
00
I
Mit Hilfe der vollständigen Induktion zeigt man mit der Rekursionsformel an =
-!.(- 2t für alle nEN, also ist n!
f(x)=i-!e- 2x . 1 14. Aus r = -(a 2 2h
1=
l/..
a
h
+ h2 ) und tan- = - - folgt nach kurzer Rechnung l/.. = 4 arctan -' Wegen 1= r·l/.. folgt damit 2
r -
h
a
2a'~'(1 + (~)2)'arctan~ = 2a'(1 + I h a a n=
15. a) Für alle A mit
lAI< 1 gilt:
x= t(
Jo(-
).°COS
(_ It (2n_+11 _2n_ 1 )(~)2n) - 1 a
l)n( ~ }).oSin
b) V=X=w/oSin<po( -).+2cos
1
n~, (_1)"(~)).2non-Sin2n-2
ml' sin cp( A + cos cp( A2 + ! A4 . sin 2 cP + i A6 . sin 4 cP + ...))
a = iJ =
-
m2 1(A'cos cP + (2 cos 2 cP - 1)' A2
+ ...). 2
4
x x 16. Ersetzt man die Kosinusfunktion durch ihr viertes Taylorpolynom, so erhält man 1 - - + - = x 2 mit x 2 :::;; 1, 2 24 woraus x 4 - 36x 2 + 24 = 0 folgt, also x 2 = 18 ± j3OO, daher ist X 1 ,2 = ± 0,8243... (x 2 = 35,3205... entfällt wegen x 2 ~ 1).
17. a) Für alle x, yE ~ folgt mit Hilfe des Binomischen Satzes
E(x)'E(y)=
=
(
xk yn - k ) I00 -xn) .( I00 -yn) = I00 ( I00 '-n=on! n=on! n=O n=ok! (n-k)! 1 I -' I 00
00
(n) xnyn-k= I
n=on! k=O k
00
n=O
(x + yt --=E(x+ y). n!
2 Reihen b) Indirekter Beweis: Es sei E(x)
539
= 0, dann folgt für alle yE lR: O· E(y) = E(x + y), d.h. E wäre die Nullfunktion im
1
00
I - > O. n=O n! Für x = 0 in E(x)' E(y) = E(x + y) folgt: E(O)'E(y) = E(y), d.h. (E(O) -1)E(y) = O. Wegen E(y) =I- 0 für alle yElR ist E(O) = 1. c) Der Konvergenzradius der Funktion Eist 00, daher darf für alle XElR gliedweise differenziert werden. Wir erhalten für alle XE lR: Widerspruch zu E(I) =
I ~)' = n=l(n-l)! I ~= n=OI ~=E(x). n!
E'(x) = (
n=on!
E'(x) d) Aus E(x) = E'(x) für alle XElR folgt wegen E(x) =I- 0: - - = 1. Durch Integration erhält man daraus E(x) In E(x) = X + C für alle XE lR. Für X = 0 ergibt sich daraus In 1 = C, d.h. C = 0, also ist die Verkettung der ln-Funktion mit der Funktion E die Identität und somit die Funktion E die Umkehrfunktion der ln-Funktion. 18. a) Die Krümmung im Scheitelpunkt S = (0,0) ist 2, also ist K(X) = !(1-)1 - 4x 2)
b) d(x)=!(2x 2 -1 +J1-4x 2 ) 00
Wegen d(x) =
I
n=O
=!(
2x 2 -1
+
Ja
(:}(_4)n x 2n)
=
-x4 -2x 6
-
••.
d(n)(o) d(4)(0) -_·x n ist also d(O) = d'(O) = dl/(O) = dlll(O) = 0 und - - = -1, also d(4)(0) = - 24. ~
24
19. a) Anstatt der Graphen von 1 und
1~dt
folgt !ex + sinhx + C(x) =
o
1~dt. 0
!eX + coshx + C'(x) =)1 + e 2x , also
C'(x) =)1 + e 2x - e X- !e- x = e ()1 + e- 2x - 1 _!e- 2x ) X
I
=e x [
(!)(e-2nX)_I_!e-2x] n=O n
=
I
(!).e-(2n-l)X. n=2 n
Durch Integration ergibt sich
C(x) =
-
I
00
(1) "2
n=2 n
· _1_ ·e-(2n-l)x+K.
2n-l
Wegen C(O) = -! erhält man
K=
I
00
(1-) ._--!, 1 2
n=2 n also
2n - 1
(1)
I00 2: ·_1_ ·(I_e-(2n-l)x)_!. n=2 n 2n - 1 Für große x kann e - (2n - l)x vernachlässigt werden, daher ist
C(x)
=
-
+ "',die Graphen berüh-
Durch Differentiation erhält man
540
Aufgabenlösungen
I
00
(!) .
11=2 n
13 + 80 1 - 896 5 2 1_ 1 -"21 = - 24 n
7 + 2304 - + ... = - 0,53 ...
ein Näherungswert von C, also s(x) ~! eX
IX (-1yzt !II~O (2n + 1)! dt 00
I
(_ 1)k X2k+ 1
11-1
I
k=O (2k
1
+ 1)!(2k + 1)
(_1)kX2k+1
00
If(x) - p(x) 1 =
I
00 1
p(x) =
211 1 (_1YZX +
1I~0(2n + 1)!(2n + 1)
I
p(x).
' so ergibt sich (da die Reihe alternierend ist) Ix1 211 + 1
I
k~II(2k + 1)!(2k + 1) ~ (2n + 1)!(2n + 1) 2211+ 1
S
0,53.
211
xsint I 21. If(x) - p(x) 1 = !-t- dt - p(x) = Wählt man p(x) =
+ sinh x -
- (2n
< !-10- 2 für alle XE[ - 2,2).
+ 1)!(2n + 1)-
Diese Ungleichung ist erfüllt für alle n ~ 3, daher ist p(x) = x -
-h x 3 + 660 x 5 •
x In (1 _ t) x 00 t - 1 00 t Ix 00 XII 22. - J - - d t = J -dt= = o t 011=1 n lI=l n 0 lI=l n ll
I
ll
I2
I2·
23. Es ist Z2 = !(1- -J3.j) = cos qJ + j·sin
SII
die Eckpunkte eines regelmäßigen Sechsecks (vgl.
Imz
Bild L2.2: Zu Aufgabe 23 00 ( _ 1YZx211 00 X211 und coshx = - f ü r alle XElR. Die hyperbolische Kosinusfunktionhat keine 11=0 (2n)! 11=0 (2n)! Nullstelle in lR. Damit ergibt sich für alle XElR:
24. a) Es ist cosx =
I ---
I
cosx b) Mit e- X cosx = - X- erhält man für alle xElR, da die e-Funktion keine Nullstell hat:
e
2 Reihen
541
c) Bei der Potenzreihe für die Sinusfunktion ist das Absolutglied bo = O. Aufgrund des Hinweises auf Seite 153 erhält man, wenn außerdem beachtet wir, daß die Sinusfunktion an den Stellen - n und n Nullstellen besitzt: 1
f(x) = 00
x2
x
7x 4
31x 6
unddamit--=l+-+-+--+··· (_l)n x 2n sin x 6 360 15120
fürallexE(-n,n).
I-n=O (2n+ I)!
XCOSX sinx 00 (-ltx 2n 00 (-ltx 2n +1 d) Wegenx 2 cotx=--,--= I ---undxcosx= I ist: sin x x n=O (2n + I)! n=O (2n)! x
2.3 1 2n 1 2n 1. a) a o = - J x dx = 2n, a = - J x·cos nx dx = 0 non n 0 1 2n 1 [sin nx x·cos nXJ2n 2 bn =- J x'sinnxdx=- - - 2 - - - - = --fürallenEN. n o n n non
Fourier-Reihe:n-2'
I
00
n=l
sin nx ( sin 2x ) - - = n - 2 sinx+--+ ... ;
n
2
y
y
X
rr
2ft
Bild L2.4: Zu Aufgabe 1b)
Bild L2.3: Zu Aufgabe 1a)
b)
f
ist ungerade, daher ist an = 0 für alle
-Tr
X
nE
No,
2 n. 2 [sin nx x·cos nXJn n+ 1 2 bn=-Jx'slnnxdx=- - 2 - - - - - =(-1) '-, no n n non Fourier-Reihe: 2·
I
00
n= 1
(-1)
n+1
sin nx (. sin 2x sin 3x ) ' - - = 2 S l n x - - - + - - - + ... ; n 2 3
542
Aufgabenlösungen c)
f
ist ungerade, also an = 0 für alle nE No,
2 t1t 2 1t 4 1 n bn =- S x·sinnxdx+- S (n-x)·sinnxdx=-·2· sin - n, n o n t1t n n 2 also 4 1 b 2n = 0 und b 2n - 1 = _.( _l)n+ 1. _ _- 2 für alle nEN, (2n -1) n F ourier-Reihe: 4_ ~ n+1.sin(2n-1)x 4(. sin3x i..J (-1) 2 = - slnx--2-+ n n= 1 (2n - 1) n 3
-
d)
- ... ).,
f
ist gerade, daher ist bn = 0 für alle nE N, 1t 2 2 2 2 ao = - x dx = "3 n .
s
no
2 an = ~ x 2 ·cos nx dx = ~ [2X.COS nx + (x - ~).sin nxJ1t = 2 non n n n3 0
j
(_l)n.~,2 n
Fourier-Reihe:
in 2 +4·
(-1t
L -2--cosnx=in2+4-(-cosx+icos2x-!cos3x+ 00
n=1
... ).
n
-T[
Bild L2.5: Zu Aufgabe 1c)
Bild L2.6: Zu Aufgabe 1d)
5,
T[
X
2 Reihen
543
2. a) s. Bild L2.7 b) f(20) = f(20 - 6n) = f(1,15 .. ,) = 2,29... , f(30) = f(30 - 8n) = f(4,86 ...) = - 2,44... ; c) Wegen lim x(n - x) = lim(x 2 - 3nx + 2n 2 ) = 0 ist f an der Stelle n stetig. xin
xln
Wegen lim x(n - x) = lim (x 2 xlO
-
3nx + 2n 2 ) = 0 ist f an der Stelle 0 und, da f 2n-periodisch ist, auch an
xi2n
der Stelle 2n stetig, also ist f auf [R stetig. '( ) -I' (n + h)'( - h) f 1 n - ~~ h f~(O)
2 f' ) I' (n + h)2 - 3n(n + h) + 2n r(n = ~~ h = - n,
- n,
I
a so
f
'(n) = - n,
= n, fi(O) = fi(2n) = n, also f'(O) = n.
Damit ist f'(x) =
für 0 ~ x < n
n - 2x { 2x - 3n
-
für n ~ x < 2n
f' ist auf [R stetig, jedoch nicht differenzierbar, denn es ist fi'(n) = - 2, aber f~(n) = 2; d)
f ist (wie man zeigen kann) ungerade, also an = 0 für alle nE No, 2n 4 bn = - Jx( n - x)· sin nx dx = -3 (1 + (- 1)n + 1). no nn Fourier-Reihe von f: 8 ~ sin(2n-1)x 8 ( , sin3x sin5x ) ~ =-' Slnx+--+--+ .... n= 1 (2n - 1)3 n 27 125
-'
n
y
f
-1
Bild L2.7: Zu Aufgabe 2a)
Bild L2.8: Zu Aufgabe 3a)
3. a) s. Bild L2.8 b) An der Stelle n und - n ist f beliebig oft differenzierbar. Wir betrachten die Stelle! n, aus Symmetriegründen gilt dasselbe dann an der Stelle -! n. Wegen lim f(x) = lim f(x) = 0 ist f an der Stelle! n stetig. f ist auf [R differenzierbar, und es gilt: xH-n
xH:-n
4
f'(x)
=
3
3 _'x -_·x für lxi
n n { - sinx
für
!n ~ lxi ~ n.
f' ist an der Stelle! n stetig, da lim f'(x) xi+n
=
lim f'(x) xl+n
= -
1 ist.
544
Aufgabenlösungen Wegen f'{ (! n) = f~(! n) = 0 ist f auf [R zweimal differenzierbar, und es gilt 12 -3'X
f"(x)=
2
3
für lxi
--
n n { - cos x
für ! n ~ Ix I ~ n_
12 Wegen fI'(!n) =2' aber f~'(!n) = 1, ist f genau zweimal auf [R differenzierbar_ n c)
f
ist gerade, daher ist bn = 0 für alle
2 -}n ( 1 ao = - I 3 non
3 2n
sn) 2 n 2n 2 dx+- cosxdx=---, 16 n -}n 10 n
(1
-
-
3
2n
X
I
+-
X4 - - X2
n a = -2 -}I - 3 X 4 1 n 0 n
nE N,
2
2
+ -sn) -cos x dx + - In cos 2 x dx = -1 + -484 16 n -}n 2 n '
2I
Sn)
-}n ( 1 3 2 n an =3 X4 - - X2 +- -cosnxdx+- cosx-cosnxdx, non 2n 16 n-}n also n+1 48 ( - t a 2n = (-1) 2nn 2 + 2n 3 n4 n(4n 2 -1) , a 2n +1 = n 4 -(2n + 1)5
(1
I
3
2)
1
Fourier-Reihe von f:
~_~+(!+48)-cosx+ ~ 4 10
n
(_1_+_3__ 2 )(_1)n+l_cos2nx n= 1 2nn 2 2n 3 n4 n(4n 2 - 1)
n
48
1
00
+ 4- I (- 1 t - - - -5 -cos(2n + l)x. n n=l
4_ a)
f
(2n+1)
ist gerade, daher ist bn = 0 für alle 4 -}n
a o =n
I
I t 2-cos 2nt dt =
-
N,
6
0
4 -}n
an =
nE
n2 t 2 dt=-,
n o
(-
1 1t- z ' n
Fourier-Reihe von f: n2
(-lt n2 ---cos2nt=--cos2t+icos4t2 n= 1 n 12 00
-+ I 12
b)
f
ist ungerade, daher ist an = 0 für alle
nE
+ -"
No,
4 -}n
8 n b = - cost-sin2ntdt=----n n o n 4n 2 - l'
I
Fourier-Reihe von f:
8 ~
n
8
1
2
-2---sin2nt=-(3sin2t+nsin4t+ ---)n n=l 4n - 1 n
-- LJ
S_ a) fist 2n-periodisch und ungerade, also an = 0 für alle
nE No,
2A in 4A n n bn = - sinntdt=--sinn--sinn-, n in nn 2 4 daher ist
I
2j2A (_1)n+l b4n - 3 =----4--3-' n n-
2j2A (-1t b4n - 1 = - - - - 4l' n n-
b2n-2=b2n=0-
2 Reihen
545
Fourier-Reihe: 2-J2A
(_l)n+ 1
2-J2A
(-lt
- - ' L ---·sin(4n-3)t+--· L --'sin(4n-l)t Cf)
n= 1 4n - 3
n
2-J2A . t=- (Sln n
' "3lSln
3t -
' 5"lSln
Cf)
n= 1 4n - 1
n
5t + "7lSln ' 7 t + ... ).
b) fist T-periodisch und gerade, also bn = 0 für alle nEN, 4 tr 2r a =- J dt=o ToT'
4 tr 2n 2 nnr a =- J cos-ntdt=-'sinn ToT nn T '
r 2 1 nnr 2n Fourier-Reihe:-+-' -·sin-·cos-nt. T n n=l n T T
L Cf)
c) fist T-periodisch und gerade, also bn = 0 für alle nE N,
jr (1
ao =~, T
_
an = ~ _~ t).cos 2n ntdt = ~'(1 Tor T rn 2n 2
cos n nr). T
r 2T 1( nr) 2n Fourier-Reihe:-+---z' 2 1-cosn- ·cos-nt. 2T rn n=l n T T
L Cf)
d)
f
hat die Periode 4 und ist ungerade, also an = 0 für alle nE No,
1 n 2 n 8 n bn = Jt'sin-ntdt + J(2 - t)'sin- ntdt = 22'sin n-, o 2 1 2 nn 2
. (_l)n+ 1'8 daher 1st b 2n = 0 und b 2n - 1 = 2 2' (2n-l) n
Fourier-Reihe:
8 (-lt+ n 8 ( . n 3n -' L ---'sln-(2n -l)t=-2 sln-t- g sln-t+ 2 1
Cf)
n
n =1
.
(2n - 1)2
l'
2
n
2
2
) ....
6. a) S. Bild L2.9. Da f ungerade ist, ist an = 0 für alle nE No 2a IX 2a 1t - IX 2a 1t 2a bn=-Jx'sinnxdx+- J sinnxdx+- J (n-x)'sinnxdx=--2'(sinna+sinn(n-a)), an 0 n IX an 1t - IX ann
daher ist 4a sin(2n - l)a 2 und b 2n = 0 b 2n - 1 = - ' an (2n -1)
y
für alle nEN,
y --+-----:::::I~:.....------~~--_SO S1
n:
Bild L2.9: Zu Aufgabe 6a)
Bild L2.10: Zu Aufgabe 7d)
2n:
X
546
Aufgabenlösungen Fourier-Reihe: 4a
_. I
sin(2n - 1)cx
00
(2n -1)
cxn n==l
2
4a
·sin(2n-1)x=-(sincx·sinx+!sin3cx·sin3x+-rssin5cx·sin5x+ ... ).
cxn n b) Für cx = -lautet die Fourier-Reihe: 3
6J3a (.sin x -
- - 2-
n
l sin ' 5x 25
+
l sin ' 7x 49
l sin ' TIT
-
11 x + - ....)
7. a) Ist aEZ, so ist sin ax die Fourier-Reihe von f. Im folgenden sei daher aE IR\Z, dann ist 1 2n n- sin 2an bn = - S sin ax· sin nx dx = 2 2 '
1 2n a(1 - cos 2an) an = - S sin ax· cos nx dx = 2 2 ' n 0 n(a - n )
n
n(a - n )
0
Fourier-Reihe: 1 - cos 2an
s(x) =
2an
a
+-.
~ '-.J
(1 - cos 2an) 2
n n= 1
2
a - n
1 ~ n· sin 2an . ·cosnx+-· '-.J -2--2-·sInnx. n n== 1 a - n
f
hat an der Stelle 0 einen Sprung, die Fourier-Reihe nimmt dort das arithmetische Mittel der einseitigen Grenzwerte an, also gilt s(O) = !sin 2an. b) Aus s(O) =! sin 2an folgt: 1 - cos 2an a 00 1 !sin2an=
I
+-(1-cos2an)· -2--2' n n=l a - n
2an
also 1
00
1
n~l n 2 -
c) Aus lim a--+O
sin 2an
n
a 2 = 2a 2 - 2a·1- cos2an·
~
1
'-.J - - -
n= 1 n 2 - a 2
(1 n sin 2an) 1 - cos 2an - an sin 2an = lim - 2 -_. = lim - - -2 - - - - - a--+O 2a a--+O 2a (1 - cos 2an) 2a 1 - cos 2an
folgt durch Vertauschung der Grenzprozesse: ~ ~ _. '-.J
n= 1 n
2 -
11m
2 sin 2 an - 2an sin an·cos an 2
.
2
4a sin an
a --+ 0
lim
sin an - an cos an
a--+O
n 3 cosan
= lim - - - - - - - - - 2 -a--+O 4n cos an + 2n cos an - 2an sin an
2a 2 sin an n2
n 2 sin an = lim------a--+O 4 sin an + 2an cos an
6
d) S. Bild L2.10 8. a) fist n-periodisch und gerade, also ist bn = 0 für alle nE N, 4 tn
4
4 tn
a o = - S cos x dx = -, n o n
4
1
an = - S cos x· cos 2nx dx = - ( - l)n + 1 . , n o n (2n-1)(2n+1)
Fourier-Reihe: 00 ( - 1t+ 1 2 4( 1 1 ) ---·cos2nx=-+- -cos2x--cos4x+ - .... n n= 1 4n 2 - 1 n n 1· 3 3· 5
2 4 -+-. n
I
b) Wegen f (0) = 1 und cos 0 = 1 erhalten wir: 1 =~+~(~-~+~- + ... ), n n 1·3 3·5 5·7
woraus~-~=~-~+~-+ ... folgt.
9. Die Ausgangsspannung sei U A' dann ist U A(t) =
4
2
1·3
3·5
5·7
n
IU o· sin wtl. U A hat die primitive Periode - und ist gerade, also ist w
bn = 0, n
ao =
4w
2W
n
4
-I U o 1S sin wt dt = -I U o I, non
an =
4w
2W
4
-I U o I S sin wt· cos 2nwt dt = - -I U o I· n o n
1 (2n+1)(2n-1)
,
2 Reihen also gilt 00 1 2 4 uA(t)=-luol--luol· L -2-·cos2nwt n n n= 1 4n - 1
2 4 (1 1 1 ) =-Iuol--Iuol -cos2wt+-cos4wt+-cos6wt+ .... n n 1·3 3·5 5·7 In . 1+(-lt+ 1 ·e- n 1 o. 10. a) c = - J e(l-Jn)xdx+-Je-(1+Jn)Xdx=-----n 211: _ n 211: 0 11:(1 + n 2) ,
1 Fourier-Reihe: _.
00
L
nn=-oo
(-lt·e -1
00
I
Fourier-Reihe:
n= -
1 + (_ l)n + 1 e - n . 2 ·e Jnx ; l+n
1+ n
00
2
2
. ·e Jnnx .
11:
2.4 1
1. a)
f ist gerade ~ F(w) = 2 J (1 - t 2) cos wt dt. Für w i= 0 ergibt sich daraus: o
2 2 sin w [ 2:coswt+ 2t (t--"3 2) sinwt J 1 . Fürw=0:F(0)=2J(1-t 1 2)dt=1· F(w)=---2 w w w w 0 0 Damit ist 4(sin w - w cos w) ---3---
w
F(w)=
4 {3
für w i= 0 .
.
für
w=o
1
b)
f ist gerade ~ F(w) = 2 J (1 - t 3 ) cos wt dt. Für w i= 0 ergibt sich daraus: o
2 F(w) = 2 sin w _ 2[(3t2 -~)cos wt + w w w4
(~_~) sinwtJl. 3 W
w
0
1
Für w = 0: F(O) = 2 J (1 - t 3 ) dt =
1.
o
Damit ist
F(w)=
-;((2 - ( 2)cosw - 2(1- w sinw)) w {3 2
für w i= 0 für w = 0
TC
"2
c)
f ist gerade ~ F(w) = 2 J cos t cos wt dt. Für Iw I i= 1 ergibt sich daraus: o
F(w) = [
sin(1 - w)t
l-w
+
sin(1 + W)tJ1
l+w
0
1 11: . Für Iwl = 1: F( ± 1) = 2 J cos 2 tdt =-. 0 2
547
548
Aufgabenlösungen n
n
n
+ w)- = cos-w ist 222
Wegen sin(l- w)- = sin(l
n 2cosw-
2
F(w)
für Iwl i= 1
1-w 2
=
n
2: d)
f
für Iwl
=
1
J
ist gerade => F(w) = 2 sin t cos wt dt. Für Iw I i= 1 ergibt sich daraus: o
F(w)= [ -
+ w)t
cos(l
cos(l - w)tJn
l+w
}-w
. Für Iwl
=
n
1: F(± 1)=2Jsintcostdt=O.
0
0
Wegen cos(l - w)n = cos(l + w)n = - cos nw ist 2(1
+ cosnw)
für Iwl i= 1
----2-
F(w) =
1-w {
o
für Iwl = 1 n
2. a)
f
"4
ist gerade => F(w)
J
2 cos t cos wt dt. Für Iw I i= 1 ergibt sich daraus:
=
o
F(w) = [
sin(l - w)t
l-w
+
+ W)tJ* . Für Iwl l+w 0
sin(l
=
*
l:F( ± 1) = 2 Jcos 2 tdt =
n 1 +-. 4 2
-
0
Wegen sin(rx ± ß) = sin rx cos ß ± cos rx sin ß ist
ß(coS~W-WSin~w) für Iw I i= 1
1 _ w2
F(w) =
für Iwl
=
1
Da F gerade ist, genügt es, die Stetigkeit an der Stelle 1 zu zeigen. Mit der Regel von Bemoulli-de l'Hospital erhalten wir
ß( -~sin~w 44
limF(w)=
sin~w - ~wcos~w) 4 4 4
-
-2w
w---+l
nl
=-+-. 4
2
b) Es ist
ß(COS~ g(t)
=
n
1
tSin~t)
t-
1_
t2
für Itl i= 1 ( ( . . ' woraus G(w)=2n 8
4 + 2:
fur Itl
=
w+~
)
1
mit Hilfe des Vertauschungssatzes folgt.
n
00
c) Es ist G(w) = 2 ß
n . n cos - t - t Sin - t 4 4
n
COS - t - t sin - t 4 4
Jo -----coswtdt. Mit G(O) = 1- t
~ --1---t-2 - - dt =
2
n M
2: vi 2.
2n folgt hieraus:
-8
(
w-~
))
COSW
2 Reihen 3. a)
1
00
a
00
4b
-00
0
1.
a
J fa(t)dt = 2b Jdt + 2eb Je-atdt = - =
549
a
l~b =-.
4
b) Fa(O) = 1 wegen a). Für w =j:. 0 ergibt sich: 1
aa ae 00 Fa(w) = - cos wt dt + e - at cos wt dt 20 2 1.
J
J
a 1 ae a [ e -at =-sin-w+-lim -2--2(-acoswt+wsinwt) 2w a 2R->00 a+w
JR 1., a
woraus
_{a aSin~w + WCOs~w) 2
..
(
Fa(w) -
2
fur w =I- 0
1
2w(a +W ) 1
für w = 0
folgt. Mit der Regel von Bernoulli-de l'Hospital: lim Fa(w) = 1, Fa ist auf [R stetig. w->O
c)
{a aSin~: +t:os~t) 2
g(t) =
für t # O.
(
2t(a
+t
für t =
1
G(w) = 2nf(w) =
Mit dem Vertauschungssatz folgt:
)
{~a
o.
1 für O~lwl~a
na el-alwl
für
2
~<
IwJ
a
Andererseits gilt, da G gerade ist
G(w) = 2
00
Jg(t) cos wt dt, woraus, wenn a =
1 gesetzt wird, G(O) =
o
00 t cos t + sin t
J 0
t(l
+t
2
)
n dt =2
folgt. 4. a) Da f eine gerade Funktion ist, folgt: 1
2
o
1
F(w) = 2 Jtcoswtdt + 2 J(2 - t)coswtdt =
4cosw(1-cosw)
für w =I- 0; F(O) = 2.
2
W
Wegen (Regel von Bernoulli-de l'Hospital) lim F(w) = 2lim w->O
- sin w + 2 cos w sin w w
w->O
= 2 ist F auf [R stetig.
b) Aufgrund des Vertauschungssatzes gilt: y; {
4 cos t(l - cos t)} t2 = 2n(s(w + 2) - s(w - 2»(1-llwl-11).
Beachtet man, daß F gerade ist, so folgt mit der Definition der Fourier-Transformation: 00 4cos t(l- cost)
J o
t
2
n coswtdt = -(s(w + 2) - s(w - 2»(1-llwl-11)· 4
Für w = 1 folgt (da f(l) = 1) die Behauptung.
5. a) Da f eine gerade Funktion ist, folgt: r
F(w) = 2a Jtcoswtdt =
2a(cos TW + TW sin TW - 1)
o
Wegen lim F(w) = a lim w->O
w->O
w
2
für w =I- 0 und F(O) = aT 2.
- Tsin TW + Tsin TW + T2 WCOS TW
w
2
=
aT ist F auf [R stetig.
550
Aufgabenlösungen
b) Der Vertauschungssatz liefert folgende Korrespondenz: g(t) =
2a(cos ,t - ,tsin ,t - 1)
t
2
0--
2na(E(w +,) -ö(w -r))lwl = G(w).
c) Mit der oben angegebenen Korrespondenz und der Definition der Fourier-Transformation folgt: cos ,t - Tt sin Tt - 1
n coswtdt=-(ö(W+T)-ö(W-T))lwl· 2 n, Für w = Terhalten wir, da G(,) = 4 (beachte 8(0) = 1):
S o
2
t
(cos Tt - Tt sin Tt - 1) cos Tt
S o
t
2
_ dt-
~
4
.
6. a) Im Bildbereich gilt: Fn=F'Pn' Der Faltungssatz liefert !n=!*Pn , wobei p n =g;-l{Pn}' Da Pn die Voraussetzungen des Satzes 2.23 erfüllt, gilt die Äquivalenz P n = g;-l{Pn}=Pn = .9"'{Pn }. Daraus folgt mit 1 dem Vertauschungssatz (alle Funktionen sind reell): P n = - g; {Pn}' Mit dem Rechteckimpuls in Abschnitt 2n
sinnt 2.4.2 folgt wegen (2.68): P n(t) = bn(t) = - - . nt
b) Wie in a) erhält man mit dem Dreieckimpuls in Abschnitt 2.42 nach (2.69) die Behauptung.
3 Funktionen mehrerer Variablen 3.1 1. a) D ist ein abgeschlossener Kreis vom Radius 3 mit dem Mittelpunkt (2, -1).
b) D ist weder offen noch abgeschlossen, D ist beschränkt (s. Bild U.1). c) D ist beschränkt und weder offen noch abgeschlossen (s. Bild L3.2).
y
x
Bild L3.1: Zu Aufgabe 1b)
Bild L3.2: Zu Aufgabe 1c)
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen
551
x
-1 Bild L3.3: Zu Aufgabe ld)
Bild L3.4: Zu Aufgabe le)
d) D ist nicht beschränkt und weder offen noch abgeschlossen (s. Bild L3.3). e) D ist beschränkt und offen. Man beachte, daß (0, O)~D ist (s. Bild L3.4). f) D ist nicht beschränkt und offen (s. Bild L3.5). g) D ist nicht beschränkt und weder offen noch abgeschlossen. Man beachte, daß (0, O)~D gilt (s. Bild L3.6). h) D ist beschränkt und offen (s. Bild L3.7). i) D ist dieselbe Menge wie in der vorigen Aufgabe, vgl. Bild L3.7.
y=lnx ~
--~
~~-
x
Bild L3.5: Zu Aufgabe lf)
Bild L3.6: Zu Aufgabe Ig)
552
Aufgabenlösungen
y Y=X 2 /x="yy -/-/
y
-/
---
X=y2
x Bild L3.8: Zu Aufgabe 2a)
BildL3.7: Zu Aufgabe lh) und i) 2. a) Durch
r = qJ
wird eine Spirale beschrieben (s. Bild L3.8).
b) Siehe Bild L3.9. c) Die Gleichung r = ~
r = V x2
(x -
~W
+ y2 =
+ y2 =
cOSqJ
beschreibt einen Kreis: In kartesischen Koordinaten erhält man nämlich
x r
cOSqJ = - =
i. Analog r =
x und daraus Jx2 + y2 -
cos qJ (s. Bild L3.10).
y
x
Bild L3.9: Zu Aufgabe 2b)
x
Bild L3.10: Zu Aufgabe 2c)
d) Siehe Bild L3.11. e) Die erste der zwei Ungleichungen beschreibt das Innere eines Kreises vom Radius 2". Die durch r = qJ bzw. r = 2
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen
553
y .,-
y r -
4
---
--
/' /
~
tn-~
.,-
/ /
/
..... ......
" 'y= 2n: "- \ \
/
\
I
\
I I
\
x
I(J=
5t
Bild L3.1l: Zu Aufgabe 2d)
Bild L3.12: Zu Aufgabe 2e)
z 3 z=x
Bild L3.13: Zu Aufgabe 3a) 4. a)
f ist auf ~2 definiert und stetig. Die Höhenlinien sind Ellipsen, wie in Bild L3.l8 dargestellt. Die Werte von ein f(x, y) = c sind an die entsprechenden Höhenlinien geschrieben (s. Bild L3.l8).
b) f ist auf ~2 definiert und stetig. Nach Beispiel 3.15 ist das Schaubild von z = f(x,y) eine Ebene im Raum, die Höhenlinien sind Geraden (s. Bild L3.19). c) Die Funktion z = f(x,y)
f
ist in ~2\{(O,O)} definiert und stetig. In Polarkoordinaten erhält man x
=----::==
Jx2 + y2
r'cosqJ --=cosrp. r
554
Aufgabenlösungen
x Bild L3.14: Zu Aufgabe 3b)
Bild L3.15: Zu Aufgabe 3c)
z
z
\ ~ \ \ \ \
\\
\
\ I I \ I 11
\\
~
f
// ~I // / //
\ \ \ I 11 \ \ \~ \ I 11 / / /1 .--\~\ \ \ I V / ///-// \\\.,~'\\~\/A"/ / 11 . . . . " ~\:
--- -7-
.
/
/
R
x
X
Bild L3.17: Zu Aufgabe 3d)
Bild L3.16: Zu Aufgabe 3d)
Die Höhenlinien sind also die durch qJ = const. festgelegten Strahlen aus Bild 3.20. Dabei hat man sich die mit (qJ = 60°) gekennzeichnete Halbgerade in der dort vermerkten Höhe z = cos 60° = zu denken. Man kann sich die durch z = f(x, y) = cOSqJ definierte Fläche dadurch entstanden denken, daß man einen Stock, der auf der z-Achse beginnt, um die z-Achse dreht, dabei aber stets waagerecht hält und in Abhängigkeit vom Winkel qJ bei der Drehung auf und ab bewegt. Die Funktion f läßt sich in (0,0) offensichtlich nicht stetig ergänzen.
t
d) Die Funktion e)
f
ist in
[R2
f
ist in
[R2
definiert und in
[R2\ {(O, O)}
stetig (s. auch die vorige Aufgabe).
definiert und stetig. Die Höhenlinien sind Kreise (vgl. Bild L3.21).
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen 5. a) b)
1 ist in jedem Punkte ihres Definitionsbereiches D f 1 ist in jedem Punkt des Definitionsbereiches Df
c)
=
=
555
{(X,y)E[R2Ix ~ O} stetig.
{(x, y)} E[R21 [x> 0 und y ~ OJ oder [x < 0 und Y ~ OJ} stetig.
1 ist in [R2 stetig: Wenn x> 0 oder x< 0, so ist 1 stetig in (x, y). Im Punkt (0, Yo) gilt folgendes: Ist 8> 0, so gilt für 6 = 0, wenn I(x,y) - (O,Yo)1 = Jx 2 + (y - YO)2 < 6 ist: a) Wenn x> 0: I/(x,y)- I(O,Yo)1
=Ix·cos(x 2 + y)-Ol ~ lxi ~JX2 +(y- YO)2 < 6 =0 <8 (wenn 8<1).
ß) Wenn x = 0: I/(x, y) - I(O,Yo)1 = 0 < 8. r) Wenn x < 0: I/(x, y) - I(O,Yo)1 = Ixl 2 ~ (Jx 2 + (y - yo)2)2 < 6 2 = 8. d) 1 ist für alle (x, y) =I- (0,0) stetig, in (0,0) nicht stetig: Längs der y-Achse (x = 0) ist 1(0, y) = (e Y -1)· y- 2 (wenn Y =I- 0) für Y ~ 0 nicht konvergent (Regel von L'Hospital), 1 also nach Satz 3.6 in (0,0) nicht stetig.
y
2
x
y
-0,5 -0,707
4
-1
3
-~~~ -~~~ -10
1
Bild L3.19: Höhenlinien zu Aufgabe 4b)
Bild L3.18: Höhenlinien zu Aufgabe 4a)
o
Y
5 2
y 0,5
0,707
-0,866
0,866
20
aV2 x
x
-1
-0,866 -0,707 -0,5
0,866
0,707
o
0,5
Bild L3.20: Höhenlinien zu Aufgabe 4c)
Bild L3.21: Höhenlinien zu Aufgabe 4e)
556
Aufgabenlösungen
6. z = InJx 2 + y2.
7. Die Gleichung der Fläche ist z = g(Jx 2 + y2), nach Satz 3.3 ist f mit f(x, y) = g(Jx 2 + y2) stetig; dabei ist Df = {(x, Y)E~2Ia2 ~ x 2 + y2 ~ b 2}
3.2 1. a) fx(x, y) = x + y, fy(x, y) = x, fxx(x, y) = fx/x, y) = fyx(x, y) = 1, fyy(x, y) = 0; alle partiellen Ableitungen höherer als zweiter Ordnung sind für alle (x, y) Null.
b) In allen Punkten, dafx und f y stetig sind (Satz 3.10). c) d) e) f)
Da fx(P 0) = 3 und fy(P 0) = 1, ist df(P 0) = 3·dx + dy. f(P 0) = 2,5; f(P) = 2,695; f(P) - f(P 0) = 0,195. a = 3·dx + dy = 3·0,1 - 0,1 = 0,2. Beide sind für kleine dx, dy etwa gleich, a ist als eine Näherung für die Differenz aus d) zu betrachten.
g) f(P) = 2,695 und f(P 0) + a = 2,7; diese letzte Zahl ist als Näherung für f(P) anzusehen. h) Nach (3.19) ist l(x, y) = 2,5 + 3·(x -1) + (y - 2), ausmultipliziert: l(x,y) = 3x + Y - 2,5. i) Diese Zahl ist gleich f(P 0) + a aus g). Man rechne mit h) nach. j) grad f(x, y) = (x + y, x) (nach a)). k) Aus der Definition ergeben sich folgende Werte für die Richtungsableitung in Richtung ä: 8f
8a (P 0) =
ä
lai· grad f(P 0)' wegen grad f(P 0) = (3,1) (auf drei Stellen gerundet):
a
(2,3)
(-1, -3)
(3,2)
(3,1)
(-2,-3)
(-3, -1)
(-1,3)
8f 8ä(P o)
2,496
-1,897
3,051
3,162
-2,496
- 3,162
°
1) Sie hat den Wert von Igradf(Po)l, also j1O=3,162 ...
und wird angenommen In Richtung
grad f(P o) = (3,1). m) S. Bild L3.22.
J
grad f(~}
y
o
+
2;5
x 2,5
+
Re 3
o
(3 Bild L3.22: Zu Aufgabe 1m)
+
Bild L3.23: Zu Aufgabe 4
x
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen
557
2. Partielle Differentiation von E liefert in P D .I; a; F ; ˛/: 3 l F cot ˛ l 2 F cot ˛ 3 l 2 cot ˛ , Ea .P / D 3 , EF .P / D 2 a4 a5 4 a4 3 l2 F E˛ .P / D 4 4 a sin2 ˛ Für PQ D .IQ; a; Q FQ ; ˛/ Q D .100I 1I 120I 0; 017/ erhält man somit
El .P / D
E.PQ / D 5;29361 107 N/cm2 und El .PQ / D 1;05872 106 N/cm, EQa .P / D 2;11744 108 N/cm. EF .PQ / D 4;41134 105 1/cm2 , E˛ .PQ / D 3;11449 109 N/cm2 . Mit diesen Werten und den Meßfehlern ergibt sich als Schätzwert für den absoluten Fehler: Fa D jE1 .PQ /j ıl C jEa .PQ /j ıa C jEF .PQ /j ıF C jE˛ .PQ /j ı˛ D .1;05872 106 0;01 C 2;11744 108 0;01 C 4;41134 105 0;96 C 3;11449 109 0;000085/ N/cm2 D 2;81625 106 N/cm2 relativen Fehler: ˇ ˇ ˇ F ˇ 2;81625 106 ˇ a ˇ ˇD Fr D ˇ D 0;0532 D 5;3% ˇ E.PQ / ˇ 5;29361 107 3. Partielle Differentiation von H liefert in P D .I; l; r/: r 2 6r 2 l 2 1000 4000 I r , Hr .P / D Hl .P / D 1000 I , H .P / D 1 2 I l4 l l l3 Q rQ / D .1I 20I 2/ erhält man somit H.PQ / D 49 A/cm und Für PQ D .IQ; l; Hl .PQ / D 2;35 A/cm2 , HI .PQ / D 49cm1 , Hr .PQ / D 1 A/cm2 . Mit diesen Werten und den Meßfehlern ergibt sich als Schätzwert für den absoluten Fehler: Fa D jHl .PQ /j ıl C jHI .PQ /j ıI C jHr .PQ /jj ır D .2;35 0;01 C 49 0;03 C 1 0;01/ A/cm relativen Fehler: ˇ ˇ ˇ F ˇ 1;5035 ˇ a ˇ D 0;0307 D 3;1% Fr D ˇ ˇD ˇ H.PQ / ˇ 49 4. Aus den notwendigen Bedingungen (f ist als Polynom überall differenzierbar) fx .x; y/ D x 2 y 2 .3 4x 3y/ D 0 fy .x; y/ D x 3 y.2 2x 3y/ D 0 erhält man die Lösungen, indem man je einen der Faktoren jeder dieser zwei Gleichungen Null setzt: P1 D .0; y/, P2 D .x; 0/ [x und y jeweils beliebig], P3 D . 12 ; 13 /. Da fxx .x; y/ D 6xy 2 .1 2x y/, fyy .x; y/ D 2x 3 .1 x 3y/ und fxy .x; y/ D x 2 y.6 8x 9y/, erhält man für die Zahl aus (3.39) in P1 und P2 jeweils 0, in P3 ist > 0; da fxx .P3 / < 0, liegt in P3 ein relatives Maximum von f . Um zu einem Ergebnis über P1 und P2 zu gelangen, skizzieren wir die 0-Höhenlinie von f : Sie besteht aus den drei Geraden mit den Gleichungen x D 0, y D 0, und 1 x y D 0 (Bild L3.23). Aus den im Bild L3.23 eingetragenen Vorzeichen von f .x; y/ geht hervor, daß in P1 keine Extrema liegen können (Vorzeichenwechsel!). In P2 liegen relative Maxima bzw. Minima und zwar für x < 0 und x > 1 Maxima, für 0 < x < 1 Minima, es sind jedoch keine eigentlichen Extrema (siehe Bemerkung zu Definition 3.28 auf Seite 250). In dem von den Höhenlinien gebildeten abgeschlossenen Dreieck muß f nach Satz 3.5 ein Extremum haben, d.h. es folgt auch so, daß in P3 ein Extremum liegen muß; da f .P3 / > 0, handelt es sich um ein Maximum.
558
Aufgabenlösungen
°
°
5. Aus den Gleichungenfx(x, y) = undfix, y) = berechnet man den Punkt P 1 = (!, l)ED. Die Punkte von C, die nicht innere Punkte von C sind, müssen gesondert untersucht werden, sie bilden die drei C begrenzenden Geraden (Bild L3.24). 1) - 1 ~ x ~ 1 und y = 0: f(x, y) = f(x, 0) = x 2 - 2x. Diese Funktion (einer Variablen) hat in [ - 1, 1J relative Extrema bei -1 und 1, d.h.fkann in den Punkten P 2 = (-1,0) und P 3 = (1,0) Extrema haben. 2) ~ y ~ 2 und x = l:f(x,y) = f(l,y) = 1 + Y + y2 - 2 -iY. Diese Funktion hat relative Extrema bei y = 0, y = i und y = 2, d.h·fkann in den Punkten P 3 = (1,0), P 4 = (1, i) und P 5 = (1,2) Extrema haben. 3) y = x + 1 und -1 ~ x ~ 1: f(x,y) = 3x 2 -ix -1. Diese Funktion hat in [-1, 1J relative Extrema bei x = -1, x = 1 und x = d.h. fkann in den Punkten P 6 = (- 1,0), P 7 = (1,2) oder P 8 = i) Extrema haben.
°
±,
(±,
Die folgende Tabelle enthält die zu den Pi gehörenden Funktionswerte f(PJ Pi
H,l)
(-1,0)
(1,0)
(l,i)
(1,2)
tti)
f(PJ
- 4:7
3
-1
25 - 16
°
27 - 16
a) fhat auf C in P 2 ein absolutes Maximum und in P 1 ein absolutes Minimum. b) fhat in D kein absolutes Maximum, da P2~D undfstetig in C ist, in P 1 hatfein absolutes Minimum in D.
y 2
z
x
-1 Bild L3.24: Zu Aufgabe 5
Bild L3.25: Zu Aufgabe 8
6. Setzt man x - 3 = r'cos qJ und y + 1 = r'sin qJ, so erhält manf(x, y) = r'(r 2 - 4). Daher liegt byi r = 0, d.h. im Punkte (3, - 1) ein relatives Maximum von f Die Punkte auf der Kreislinie (r = ~ sind relative Minima, natürlich uneigentliche.
fi)
7. Das Minimum vonf(x, y, z) = x + Y + z unter den Nebenbedingungen x 2 + y2 + Z2 = 1 und x 2 + y2 =! ist zu berechnen. Die Multiplikatorenregel von Lagrange liefert das Gleichungssystem
°
1 + 2Ax + 2Jlx = 1 + 2Ay + 2JlY = 1 + 2Az = x 2 + y2 + Z2 - 1 = x 2 + y2 _! = 0.
° °°
Das System hat die vier Lösungen P 1 =(!,!,j!), P 2 =(-!, -!,j!), P 3 =(!,!,-j!) und P 4 =(-!,-!,-j!). Vergleich der Funktionswerte f(P i) zeigt, daß in P 1 das Maximum liegt mit f(P 1) = 1 + j! = 1,707 ... und in P 4 das Minimum liegt mitf(P 4) = - f(P 1)'
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen
559
8. Sind x, y und z die Kantenlängen, so ist V = xyz = 32 und die Oberflächef(x, y, z) = xy + 2xz + 2yz (Bild L3.25). Es ist das Minimum vonf(x, y, z) unter der Nebenbedingung xyz - 32 = 0 zu bestimmen, wobei natürlich x, y und z positiv sind. Mit der Multiplikatoren-Regel von Lagrange erhält man die Lösung x = y = 4 und z = 2. Die Oberfläche ist 48m 2 . 9. Es seien A, B, C und D die Ecken des Viereckes, x bzw. y die Winkel bei B bzw. D(s. Bild L3.26). Dann gilt für den Inhalt Al des Dreieckes ABC bzw. A 2 von ACD:
Al = !ab'sin x,
A 2 = !cd'siny
B
x
a
A-r---
b
c
m c
d y
D Bild L3.26: Zu Aufgabe 9 und daher ist f(x,y)
=
!ab'sinx +!'cd'siny
(L3.1)
der Inhalt des Viereckes. Es sind nun x und y so zu bestimmen, daß f(x, y) maximal wird, wobei o.B.d.A. 0
0< x < 180 und 0< y < 180
0
(L3.2)
gelte. Dabei sind x und y nicht unabhängig voneinander, denn nach dem Kosinussatz ist
m2 = a 2
+ b2 -
2ab'cos x = c 2
+ d2 -
2cd'cos y
und mithin gilt g(x,y) = a 2 + b 2
-
c2
-
d2
-
2ab'cosx + 2cd'cosy = O.
Es ist also das Maximum vonfunter der Nebenbedingung g(x,y) = 0 zu berechnen. Mit F für (3.43) und (3.44)
oF
- =!ab'cosx + 2Aab'sinx = 0 8x
8F
-
oy
=!cd'cosy - 2Acd'siny = 0
g = a2 + b2
-
c2 - d 2
-
2ab' cos x + 2cd' cos y = O.
(L3.3) =
f + Ag erhält man
(L3.4) (L3.5) (L3.6)
Da ab i= 0 und cd i= 0, bekommt man aus (L3.4) bzw. (L3.5) cosx + 4A'sinx = 0 cos y - 4A' sin y = O. Elimination von Aaus diesen Gleichungen ergibt cos x· sin y + sin x· cos y = 0
(L3.7)
Nach dem Additionstheorem (2.13) aus Band 1 ist die linke Seite dieser Gleichung gleich sin (x + y), so
560
Aufgabenlösungen
daß man sin(x + y) = 0
(L3.8)
bekommt. Nach (L3.2) hat diese Gleichung die Lösung x + y = 180°.
(L3.9)
Da die Winkelsumme im Viereck 360° beträgt, zeigt das übrigens, daß im gesuchten Fall möglichst großen Flächeninhaltes die vier Eckpunkte auf einem Kreis liegen. Aus (L3.3) folgt cos x = - cos y, und daher aus (3.6) a 2 + b2 - c 2 _ d2 cos X = - - - - - (L3.10) 2(ab + cd) woraus x bestimmt werden kann unter Beachtung von (L3.2). 10. (3, - 2) ist der tiefste Punkt, ( - 3, 2) ist der höchste Punkt. 11. R ist so zu bestimen, daß f(R)
=
i (~Vi - i)2 R I
ein Minimum wird. f'(R)
i=l
=
0 liefert R
~ 4993Q.
12. Es ist gradf(x, y, z) = (2y3, 6xy2 - Z2, - 2yz) und daher gradf(P) = (2, 11,2).
a
8f
a) aa(P) = lal'grad!(p) =
b)
~(P)= 8(-a)
- 8f (p) Ja
%JlO "'" 2,53.
= -~ 1lO. 5V
IV
c) Am größten in Richtung des Gradienten (2, 11,2), die Ableitung in dieser Richtung ist jU9 ~ 11,36. Am kleinsten in entgegengesetzter Richtung - (2, 11,2) mit der Richtungsableitung - jU9. 13. Die erste Koordinate von gradfg ist (fg)x=fx·g+f·gx' die erste von f·grad g+g·grad fist ebenfalls f ·gx + gfx· Entsprechendes gilt für die beiden anderen Koordinaten. 14. Nach der Kettenregel (3.56) und (3.57) ist 1
Ux
= ur·r x + u
1 uy = ur· ry + u
15. Nach der Kettenregel gilt ux(x, t) = f' (x
+ ct) + g' (x - ct), + ct) + g" (x - ct),
ux)x, t) = f" (x uix, t) utt(x, t)
= =
f'(x + ct)·c - g'(x - ct)·c, f"(x + ct)·c 2 + g"(x - ct)·c 2.
Hieraus folgt in der Tat Utt = c 2 . U xx . 16. g ist in [R2 stetig und es gilt gx(x,y) = 4x·(x 2 + y2 - 4) und gy(x,y) = 4y·(x 2 + y2 + 4).
(L3.11)
Daher sind gx und gy in [R2 stetig. Es gilt g)x, y) = 0 genau dann, wenn y = o. Aus g(x, y) = 0 folgt dann x = 0 oder x = ±}8. In diesen drei Punkten (0,0), ( - }8, 0) und (}8,0) läßt sich aufgrund von Satz 3.17 über implizite Funktionen keine Aussage über die Auflösbarkeit von g(x, y) = 0 nach y machen. Nach dem Satz über implizite Funktionen gilt injedem anderen Punkt (x, y), in dem g(x, y) = 0 ist: Diese Gleichung ist in einer Umgebung von x nach y auflösbar mit der Lösung y = f(x), für die gilt f'(x) = _gx(x,y) = gy(x,y)
_~.X2+y2_4. y x 2 + y2 + 4
(L3.12)
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen
561
Daher istf'(x) = 0 genau dann, wenn x = 0 oder x 2 + y2 = 4 ist. x = 0 liefert wegen g(x,y) = 0 auch y = 0, einen der ausgeschlossenen Punkte (hier veschwinden Zähler und Nenner von f'(x)). x 2 + y2 = 4 liefert wegen g(x,y) = 0 die Werte y = -1 oder y = 1. Also gilt f'(x) = 0 in diesen vier Kurvenpunkten: (.)3,1), (.)3, - 1), (-.)3,1) und (-.)3, - 1). Diese Kurve ist auch in Beispiel 1.10 behandelt, hier ist a = jS, es handelt sich um eine Lemniskate. Im Bild 1.15 a findet man diese vier Punkte, die relative Extrema der durch g(x, y) = 0 definierten Lemniskate sind, der Punkt (0,0) erweist sich als sogenannter Doppelpunkt der Kurve, 17. a) Da P/x, y) = x 2 und Qx(x, y) = 2xy, ist die Integrabilitätsbedingung für diese Differentialform nicht erfüllt, sie ist daher kein totales Differential. b) Es ist P y = Qx' die Integrabilitätsbedingung also erfüllt. Um eine Funktionfzu bestimmen, deren totales Differential die gegebene Differentialform ist, haben wir die zwei Gleichungenfx = P undfy = Qzu lösen. Aus fx(x, y) = P(x, y) = ye X + 2xy folgtf(x, y) = ye X + x 2y + g(y), mit einer geeigneten Funktion g, die nicht von x abhängt. Daraus folgt f/x,y) = e + x 2 + g'(y) = Q(x,y) = e + x 2 + y4. Daher ist g'(y) = y4 und g(y) = !y5 + c für jede Zahl CEIR. Daher ist für jede Zahl C die Funktionfmitf(x,y) = ye X + x 2y +!y5 eine solche, deren totales Differential dfdie gegebene Differentialform ist. X
X
a = 0, daher ist die Integrabilitätsbedingung nicht erfüllt, bQ also kein 18. a) Es ist - a (RT) = -R und -c(T) aT V V av totales Differential. In der Wärmelehre besagt dieses Ergebnis, daß die dem Gase zugeführte Wärmemenge keine Zustandsgröße ist, d.h. nicht nur vom (durch V und T) gekennzeichneten Zustand des Gases abhängt, sondern auch davon, wie es in diesen Zustand gekommen ist, vom "Vorleben" sozusagen. b) Damitf(T)'bQ totales Differential ist, muß nach der Integrabilitätsbedingung gelten
~(f(T)' RT) = ~ (f(T)·c(T)). Die rechte Seite verschwindet, es ergibt sich daher aT V av RT R 1 1 f'(T)'- + f(T)o- = 0, also f'(T) = - -·f(T). Die Funktion f mit f(T) = - hat diese Eigenschaft V V T T weitere sind f(T) = ~ für jede Zahl a, das sind allerdings auch alle). Also ist dS = bQ = ~ d V + c(T) d T ( T T V T totales Differential einer Funktion S von (v: T). as R as c) Ist c(T) = Cv konstant, so ist av = V' also S = R ·ln V + g(T), ferner ist aT = Cv = g'(T), also g(T) = cv'ln T. Daher bekommt man S = R ·ln V + Cv ·ln T. S heißt die Entropie des Gases.
3.3 5
.j-;
1. GIfdg=I I (x+2xy)dydx=~j55+l53-~J25-t·23=59,09 .... 2 0
2. G ist die obere Hälfte des Einheitskreises, daher ist die Beschreibung von Gin Polarkoordinaten durch 0 ~ r ~ 1 und 0 ~
G
1
If dg = I I r(cos
0
3. Die Darstellung von G in Polarkoordinaten entnimmt man Bild L3.27: 0 ~
G
R"sinl'p
Ifdg = I
I
o
0
~
n und 0 ~ r ~ R sin <po Ferner 0
r 2rdrd
4. a) Bild 3.28 entnimmt man die Polarkoordinatendarstellung von G (Satz von Thales): G besteht aus der durch die Ungleichungen R cos
562
Aufgabenlösungen
y
y
R
x
r
x
Bild L3.28: Zu Aufgabe 4
Bild L3.27: Zu Aufgabe 3
n
b)
G
"2
R
_~
R'cosqJ
Sfdg = S
S
r 3 dr d
-fz n' R 4 .
c) Der Flächeninhalt A von G ist! R 2 n - iR 2 n = iR 2 n. Damit ergibt sich für den Schwerpunkt: 1 1 ~ R 4 xs=-·GSxdg=- S S r'cos
und aus Symmetriegründen Ys = O. d) Mit den Bezeichnungen von c) ist nach der ersten Guldinschen Regel das Volumen gleich 2nAx s = ~TC'(2 - ~TC)· R 3 •
5. Der Würfel wird durch -~ < x < ~ a < y < a - ~ ::::;; z ::::;; ~ in kartesischen Koordinaten beschrieben. 2= =2' -2= =2' 2--2 Daher ist a
a
a
"2
"2
"2
KS f dk = S S S (x 3 a 2
a 2
+ xeZ)dzdydx = O.
a 2
Dieses Resultat hätte man auch aus der Tatsache schließen können, daß K zur y, z-Ebene symmetrisch ist.
f
eine in x ungerade Funktion ist und
6. Nach Bild L3.29 wird die Menge K in der x, y-Ebene durch die zwei Ungleichungen 0 ~ x ~ 1 und 0 ~ y ~ 1 - x beschriebene Menge (Dreieck) begrenzt, in z-Richtung durch 0 ~ z ~ 1 - x - y festgelegt. Diese drei doppelten
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen
563
Ungleichungen bestimmen K. Daher ist 1 I-x I-x-y
KJ f dk =
JJ J o
0
(2x + y + z)dzdydx = i-
0
z
z R
\
/
\
/
h
\
/
\
/
\
/ x
r
y
r
Bild L3.29: Zu Aufgabe 6
Bild L3.30: Zu Aufgabe 9
7. In Zylinderkoordinaten ist f(x,y,z) = r2 + Z2, dk = rdrdep, und K wird durch 0 ~ r ~ R, 0 ~ ep ~ 2n, 0 ~ z ~ h
beschrieben. Daher erhält man R 2rr h
KJ f dk =
J J J(r 2 + z2)'rdzdepdr = inR 2h'(3R 2 + 2h 2). o
0 0
8. Wir verwenden Kugelkoordinaten. Dann ist (s. (3.90)) f(x, y, z) = r 2 'sin 2 9 und dk = r 2 'sin 9drdepd9, ferner ist die Kugel K durch 0 ~ r ~ R, 0 ~ ep ~ 2n, 0 ~ 9 ~ n beschrieben. Daher bekommt man R 2rr rr
KJ fdk=
J J Jr 2·sin 29-r 2·sin9d9depdr=-fsnR o
5
.
0 0
9. Wir beschreiben den herausgebohrten Teil K* in Zylinderkoordinaten: In der x, y-Ebene erhält man als untere Begrenzung nach Bild 3.78 (s. Aufgabe 3) den Kreis mit der Beschreibung 0 ~ ep ~ n und 0 ~ r ~ R· sin ep. Zur
Beschreibung des herausgebohrten Teiles "läuft" z vom Kegelmantel zur Höhe h: Zo ~ z ~ h. Hierin ist nach Bild Zo h h L3.30: - = - , also Zo = r·-. Daher bekommt man als Volumen V* des herausgebohrten Teiles K*: r R R rr R-sinlp
V* = K*J dk =
h
J J J rdzdrdep = (in o i0
~). R 2 h
r
und daher, da ~nR2h das Volumen des Kegels ist, als gesuchtes Volumen V des Restkörpers V* = (-f2n + ~). R 2h. 10. Wählt man Zylinderkoordinaten mit der z-Achse als Drehachse (s. Beispiel 3.9), so erhält man nach (3.94) wegen x 2 + y2 = r 2 und dk = rdrdepdz für das gesuchte Trägheitsmoment 8: ~nR2h -
8 = KJ r 2rpdrdepdz =
R 2rr h
J J J pr o
wobei M
= ~nR2h' p
0
i
3
dzdepdr = foMR 2,
r
die Masse des Körpers ist.
564
Aufgabenlösungen
11. Nach dem Satz von Steiner und Aufgabe 10 erhält man ()=foMR 2 + MR 2 =HMR 2. 12. Das Koordinatensystem sei so gelegt, wie in Bild L3.31 gezeigt, dabei liege die Drehachse in der x, z-Ebene. Der Abstand des Punktes P = (x, y, z) von der Drehachse sei a, sein Abstand von der z-Achse 1', wenn Zylinderkoordinaten verwendet werden. Man entnimmt dem Bild, daß L2 = 1'2 + Z2 - a 2 ist. Ferner ist L die Länge der Projektion des Ortsvektors von P auf die Drehachse, also die von (x, y, z) auf (R, 0, h) - man beachte, daß die Drehachse in der x, z- Ebene liegt. Daher ist
Drehachse
z
~
Bild L3.31: Zu Aufgabe 12
L=
1 2
1 2
~'(x,y,z)'(R,O,h)= ~"(R1"cosep+zh),
v R +h
2
V R
+ h2
wenn Zylinderkoordinaten verwendet werden. Setzt man b = vorigen
13 = 1'2 + Z2 - a2 =
JR
2
+ h 2 , so folgt aus dieser Gleichung und der
1
biO (R1'"cosep + Zh)2,
daher hat man für den Abstand a des Punktes P von der Drehachse a 2 = 1'2 + Z2 -
1
bi' (R 21' 2·cosep + z 2h2 -
2Rh1'z·cosep).
(L3.13)
Da der Kegel in Zylinderkoordinaten durch h
- h
-1'~ Z ~
R -
(L3.14)
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen beschrieben wird und dk () =
KS a l .pdk
=
p'
=
rdrd(pdz gilt, folgt für das gesuchte Trägheitsmoment nach (3.103)
l+ Jo h 1Y[ro ~ (R rl cos cp + z hl - 2Rhrz-coscp)].rdCPdzdr b . J<'
o ~r =
2
2
Z2 -
2n R h = p'- S S [b l r 3 + b'z'r _.lR l r 3 b' 1 wobei M
565
-
2
R 2 + 6h 2 h'z'rJdzdr = 2MR 1 . - - 10 R' + h 2 '
P3 R 2 h die Masse des Kegels ist.
13. Wir verwenden Zylinderkoordinaten. Dann ist in (3.94): a2 = r 2 Mit den aus Beispiel 3.77 bekannten Grenzen erhalten wir das Trägheitsmoment R 2n
.,/R2~r2
(}=KSrlpdk=p'S S
S
r 3 dzdcpdr = tM(2R 1
+ 3a 2 ).
a 0 -.,/R2_ r 2
Hierin ist M
=
p' V die Masse des Körpers, s. Beispiel 3.77.
14. Nach der ersten Guldinschen Regel ist sein Volumen gleich 2n'a 2 n' R, da (s. Bild L3.32) die x-Koordinate des Schwerpunktes offensichtlich Rund a 2 n der Inhalt des entsprechenden Kreises ist.
y
x x
Bild L3.32: Zu Aufgabe 14 und 15
Bild L3.33: Zu Aufgabe 15
15. Wir wählen Zylinderkoordinaten, die z-Achse als Drehachse, der Torus liege wie in Beispiel 3.18 bzw. Bild L3.32. Dann wird der Torus durch folgende Ungleichungen beschrieben (s. Bild L3.33): 0;::; cp ;::; 2n und R - a ;::; r ;::; R
+ a und
-
Ja
2
-
(r - R)l ;::; Z
;::;
Ja
2
Daher bekommen wir für sein Trägheitsmoment 2n R+a ,\/a 2 -(r-R)2
(}=p'S o
worin M
S
S
r 3 dzdrdcp=M'(R 2 +ia 2 ),
R-a -,/a2-(r-R)2
=
p' V = 2n 2 pa l R die Masse des Torus ist (s. Aufgabe 14).
-
(r - R)2.
566
Aufgabenlösungen
16. Wir rechnen in Zylinderkoordinaten. Dann ist (s. Bild 3.77) das Trägheitsmoment
e= KS a 2·pdk =
R 2n h
p. S S Sr 2·c·(r 2 + r5)·rdzdcpdr =inchR 4 ·(2R 2 + 3r5)· o 0 0
17. Wir berechnen den Schwerpunkt der oberen Hälfte der Kugel mit dem Mittelpunkt (0,0,0). Aus Symmetriegründen ist dann X s = Ys = 0. Nach (3.93) ist ferner
1 sM·
z = _. KS zdm
(L3.15)
Wir verwenden Kugelkoordinaten. Dann ist die Halbkugel K durch
°
~ r ~ Rund
°
~ cp ~ 2n
und
°
~ 9 ~ tn
beschrieben, ferner ist dk = r2 ·sin 9drdcpd9 (s. (3.89)). Damit erhalten wir aus (3.15) und z = r· cos 9 1 tn 2n R zs = - p S S Sr·cos9·r 2·sin9drd
e=
h 2n R
p. S S Sr 2rdrdcpdz = tMR 2, o
0 0
worin M die Masse des Zylinders sei. 19. Nach dem Satz von Steiner und Aufgabe 18 erhalten wir für das Trägheitsmoment tMR 2 + MR 2 = ~MR2.
3.4 1. Der Vektor im Punkte (2,1) ist v(2, 1) = (3, 1), er ist in Bild L3.34 mit seiner x- und y-Koordinate eingezeichnet. Die Vektoren in den Punkten auf der durch y = - x bestimmten Geraden (im Bild gestrichelt) haben alle die x-Koordinate 0, sind also zur y-Achse parallel. "Unterhalb" dieser Geraden haben alle Vektoren negative, ,,0 berhalb" positive x-Koordinate. Die y- Koordinate für jeden Vektor auf der y-Achse ist 0, diese Vektoren sind
also zur x-Achse parallel, ferner ist v(O, 0) = (0,0). Für alle anderen Punkte ist die y-Koordinate positiv.
y
2
x
x -2
-4 Bild L3.34: Zu Aufgabe 1
Bild L3.35: Zu Aufgabe 2
2. Alle Vektoren v des Feldes haben die x-Koordinate 1. Da v(x,y) nicht von y abhängt, sind Vektoren in Punkten mit gleicher x-Koordinate gleich. In Bild L3.35 sind daher nur Vektoren in Punkten auf der y-Achse skizziert.
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen
567
3. Beide Vektorfelder sind im Zylinder Z = {(x, y, z) Ix 2 + y2 ~ I} definiert. Die Vektoren v der Felder haben die xund y-Koordinate 0. Auf dem Rand von Z, d.h. dem Zylindermantel, ist v = 0, im Innern von Z ist die z-Koordinate positiv, auf der z-Achse am größten, nämlich 1. Die Felder sind zur z-Achse symmetrisch (aber keine Zylinderfelder, da die Vektoren v zur z-Achse parallel sind, mit ihr also keinen rechten Winkel bilden). Da v nicht von z abhängt, sind auch Vektoren in Punkten mit gleichem x und y gleich: Jede zur x, y- Ebene parallele Schnittebene zeigt dasselbe Bild. Die Bilder L3.36 und L3.37 zeigen daher nur Schnitte in der x~ z-Ebene.
z
z 1 -- -- - --
z = ~1-X2
-
/
:----."
0-
/
I
z = 1-x 2 /
'" l\
/
\
/
\
I
\
/
\
I
\
I
I
I
-1
1
-1
X
Bild L3.36: Zu Aufgabe 3a)
X
Bild L3.37: Zu Aufgabe 3b)
Durch Rotation um die z-Achse und Verschiebung parallel zur z-Achse entsteht daraus das vollständige Bild. Stellt man sich den Zylindermantel als Rohr vor, das von einer Flüssigkeit durchströmt wird (in z-Richtung), so ist wegen der Reibung i. allg. die Geschwindigkeit an der Wandung Null und in der Mitte am größten, außerdem ist sie symmetrisch zur Mittelachse verteilt. Das Geschwindigkeitsfeld einer solchen Strömung hat die Form, wie sie die Felder a) bzw. b) haben. 4. Es handelt sich um eine Art Schraubenlinie, deren "Ganghöhe" nach oben kleiner wird, die aber konstanten Radius R hat. Geht man von r(O) = (R,O,O) aus, so ist der erste Umlauf in r(2n) = (R,O,jh) = (R;0;2,50 ... ) beendet, dieser Punkt liegt 2,50. .. über dem Anfangspunkt. Der nächste Umlauf ist in r(4n) = (R, O,~) = (R; 0; 3,54 ... ) beendet, er liegt also 3,54... über dem Anfangspunkt und 3,54... - 2,50 ... = 1,03 ... über r(2n) (s. Bild L3.38). Tangentenvektor in r(t) ist Y(t) = r( 4n): ?(4n) = (0, R, !
fT).
~4;
Da
( -
R· sin t, R 'cost,!'
f!t}
also in r(2n):Y(2n) = (O,R,!J[;) und in
{l < (l, verläuft die Tangente in r(4n) "flacher" als die in r(2n).
~4;
~2;
5. a) Es handelt sich um eine Spirale, die in (0,0,0) beginnt und in der x, y-Ebene liegt (vgl. Bild L3.39).
°
°
b) Für t ~ entsteht die Kurve aus der für t ~ durch Spiegelung letzterer an der x-Achse, da t 2 'cost eine gerade Funktion in t ist und t 2 'sin tungerade (vgl. Bild L3.39). 6. Diese Kurve entsteht aus der in Aufgabe 5a dadurch, daß mit wachsendem Parameter t die z-Koordinate von r(t) linear zunimmt. Es handelt sich um eine Art Schraubenlinie, deren "Radius" nach oben zunimmt. Sie liegt auf einer Fläche, die entsteht, wenn die in der x, z-Ebene liegende Parabel z = -fi, um die z-Achse rotiert. Ihre "Ganghöhe" ist konstant 2n. Die Kurve beginnt in (0,0,0) und verläuft zunächst im ersten Oktanden (x > 0, y> 0, z > 0). Bild L3.40 zeigt diese Kurve in einer nicht ganz maßstabsgerechten Form. 7. a) S. Bild L3.41 und Bild L3.42. Das Vektorfeld ist das in Bild 3.87 skizzierte. Die Kurve ist eine Spirale. b)
F(T(to))=F(O,~,O)=( -~,O,O)
c) ?(t) = (cos t - t'sin t, sin t + t·cos t, 0) 7(t o) = (
-~, 1,0 )
568
Aufgabenlösungen
z ----~--
y (3~2 ....---
---...
/
/ I I
I
\
Bild L3.38: Zu Aufgabe 4
Bild L3.39: Zu Aufgabe 5
z 10n:
Bild L3.40: Zu Aufgabe 6
..........
3 Funktionen mehrerer Veränderlichen 7(t )
-
o d) -._ . F (?(to)) = 1?(to)1
569
2
--
Jn
2
+4
Tangentialkomponente:
-i:--. (-~, n +4
2
1,0)
e) Die Länge dieses Kurvenstückes ist etwa gleich dem Abstand seines Anfangs- vom Endpunkt, also etwa L = I?(to) - ?(to + 0,01)1· Die Kr
I?(t o) - ?(to + (0,01)\·-.-
F(?(to))
I?(to) 1
eine Näherung für die genannte Arbeit. Entsprechend mit t1t statt 0,01. f)
es Fd? = 2n. y
Yl 1
L~
x
-TI
? ~~
F(![)
angentialkomponente
c
--trr
0,5 Bild L3.41: Zu Aufgabe 7a)
X
Bild L3.42: Zu Aufgabe 7
8. Das Vektorfeld E ist nach Beispiel 3.100 ein Potentialfeld, sein Potential ist U mit U(x,y,z)
=
1 -I?I + c. Daher
es Eds = U(B) -
U(A), wobei Ader Anfangs- und B der Endpunkt der Kurve eist: A = ?(2) = (8,2, -1) und 1 1 rl rl B = (27,3,0). Also ist U(B) - U(A) = - ~ + V 69 - V TI8 ~ 0,0836. 2 2 V 27 + 3 2 )8 +2 2 + 12
ist
9. a) Es ist v(?(t)) = (2t + 3, 2t 5 , t 4
-
2t 2 ) und 7(t) = (4t, 1, 3t 2 ). Daher
1
es v d? = S(2t + 3, 2t
5
,
t4
-
2t 2 )·(4t, 1, 3t 2 )dt =
23858
~
8,23.
o
b) Da v kein Potentialfeld ist (die Integrabilitätsbedingungen sind nicht erfüllt), ergibt sich nicht notwendig auch 23858. Eine Parameterdarstellung der durch (0,0,0) und (2,1,1) gehenden Geraden ist ?(t) = (2t, t, t), für
570
Aufgabenlösungen
o ~ t ~ 1 erhält man den gewünschten Teil. Daher ist v(r(t)) = (2t + 3, 2t 2 , t 2
-
2t), ?(t) = (2, 1, 1)
und damit C
Jv
1
dr =
J(4t + 6 + 2t 2 + t 2 -
2t) dt = 8.
o
10. Nach Beispiel 3.99 ergibt sich 4n. 11. v(r(t)) = (2·cos t - sin t, 0,0), ?(t) = (- sin t, cos t, 0) und also
cf v
2n
dr =
J(- 2·sin t·cos t + sin
2
t) dt = n.
o
Nach der Folgerung nach Definition 3.40 ist das Feld nicht konservativ. 12. Da die Integrabilitätsbedingungen erfüllt sind, ist v ein Potentialfeld. Ist U Potential, so folgt aus (wir lassen Argumente teilweise fort) Ux=2xy+2z·sinx·cosx durch Integration nach x für U die Gleichung U = x 2y + z·sin 2 x + f(y,z). Dann wegen U y = x 2 + zweiter x 2 + fy(y,z) = x 2 + Z, so daßfiY,z) = z und daher f(y,z) = yz + g(z). Daher ist U = x 2y + z·sin 2 x + yz + g(z). Da U z = y + sin 2 x ist, gilt sin 2 x + y + g'(z) = y + sin 2 x. Also ist g'(z) = 0 und 9 konstante Funktion. Als Ergebnis hat man also das Potential U = x 2y + z·sin 2 x + yz + c. 13. Diese Differentialform ist totales Differential der Funktion U aus der vorigen Aufgabe. 14. Da nach Aufgabe 12 gilt v = grad U mit U = x 2y + yz + z·sin 2 x + c, ist C Jv d r = U(B) - U(A), wobei B = r (2) = (1, 1, In 2) bzw. A = r (1) = (1, 1,0) der End- bzw. Anfangspunkt von C ist. Daher C v d r = (1 + sin 2 1)·ln 2 ~ 1,18.
J
15. Nach Beispiel 3.109 gilt: a) Wenn die z-Achse umlaufen wird, ist C Jv dr = ± 2n, je nach dem Durchlaufungssinn. Wird die z-Achse nicht umlaufen, verschwindet das Integral. b) Entsprechend den unter a) genannten Fällen bekommt man ± 2nnbzw. O. 16.
v ist Potentialfeld und f(x,y,z) = xy + c Potential (CElR).
Die Differentialform ydx + xdy + Odz ist totales
Differential vonf. 17. 18.
C Jgradfdr = f(B) - f(A), wobei B = (16,4·ln4,16)bzw. A = (1,0,2) End- bzw. Anfangspunkt von C ist. Also ist C Jgrad f dr = e 16 + 16·ln (16 2 + 16·ln 2 4 + 1) - e -ln 2 ~ 8,89.10 6 •
v ist Potentialfeld im zulässigen Bereich D = {(x, y, z)lz > O}, da die Integrabilitätsbedingungen erfüllt sind. Weil die Kurve C in D liegt und geschlossen ist (Anfangs- und Endpunkt (1,0,6)), ist Jv d r = O. v ist Potentialfeld, da U = In (x 2 + y2) Potential von v ist. a) Wenn der Kreis die z-Achse (auf der v nicht definiert ist) nicht umschließt, ist Jv dr = O. b) Wenn der Kreis die z-Achse umschließt und einmal durchlaufen wird, so ist C Jv d r = Jv d r, wobei Dein C
19.
C
D
Kreis mit der Parameterdarstellung r(t) =.R·(cos t, sin t,O) ist, wobei 0 ~ t ~ 2n, der den gegebenen Kreis C schneidet. Da v(r(t)) = grad In Rund r(t)=(-sint,cost,O), ergibt sich cJvdr=O. Wird der Kreis mehrfach durchlaufen, ergibt sich natürlich ebenfalls O. 20. Da v Potentialfeld ist und die Gerade in einem zulässigen Bereich liegt (er läßt sich offensichtlich geeignet wählen), ist C Jv d r = U(B) - U(A) wobei· U(x, y, z) = In (x 2 + y2).
o
21. Es ist-(cV + dW) = cVx + dWx gleich der ersten Koordinate von cv + dw, da nach Voraussetzung Vx bzw. W x
OX
erste Koordinate von v bzw. w ist. Analog die beiden weiteren Koordinaten. 22. Da v (P) zu Po hin bzw. von Po fort zeigt (P =I: Po), steht v (P) senkrecht auf der Tap.gente in P des durch P gehenden Kreises mit Mittelpunkt Po. Daher verschwindet das innere Produkt v(p)·r(t), der Integrand von C v d r ist also Null, daher auch das Linienintegral. Das gilt auch, wenn C Teil eines solchen Kreises ist.
J
23. Das Feld ist konservativ, U = i 24. div v = 0 und rot v =
I
r
4
1
+ c Potential von v.
0, das Feld ist daher quell- und wirbelfrei.
4 Komplexwertige Funktionen 25. Beide Felder sind quellfrei. Für das Feld aus Aufgabe 3a) gilt rot v = ( -
J1-
y2
x - y2
,
J1-
571
x ,0), für x 2 _ y2
das aus 3b) gilt rot v = ( - 2y, 2x, 0). Keines dieser zwei Felder ist also wirbelfrei. Beide Felder hängen nicht von z ab. 26. Es sei v = (v 1 , v 2, v 3). a) Bildet man von rot v die Divergenz, so erhält man in den Bezeichnungen von Definition 3.44 und (3.159): 8 2v
8 2v
8 2v
8 2v
8 2v
8 2v
8x8y
8x8z
8y8z
8y8x
8z8x
8z8y
1 3 dlvrotv = - - - -2+ - - - -3+ - -2- - -1. •
--+
Da es auf die Differentiationsreihenfolge nicht ankommt, ist diese Summe gleich Null (Satz 3.7). b) Es sei PED. Da D offen ist, existiert eine Kugel K mit PEK cD. Nach Definition 3.41 ist v = gradf ein Potentialfeld~Nach Satz 3.28 geltenfürvin dem zulässigen Bereich K die Integrabilitätsbedingungen(3.150), also rot v = o. c) Es gilt . 8 8 8 dIV(f'v) = 8x f . V1
+ 8yf'V2 +a;f'V3
8v 1 8v 2 8v 3 = fx' V1 + fy'v 2 + fz'v 3 + f'7);+ f·ay+ f'a;= (gradf)'v + f'div V.
d) Die erste Koordinate von rot (f' v) lautet 8 8 8v 3 8v 2 8yf'V3 -a;f' V2 = fy'v 3 - fz'v 2 + f·ay - f'a;' die erste Koordinate vonf 'rot v + (grad f) x
a;
8V3 8V2) f' ( ay -
v lautet
+ (fy'v 3 - fz'v 2);
also sind beide einander gleich. Entsprechend kann man die Gleichheit der übrigen zwei Koordinaten bestätigen. 27. Durch Ausrechnen bestätigt man diese Produktregel.
4 Komplexwertige Funktionen 4.1 1. V gl. Bild L4.1
1 1 1 u a) W= u + jv = - - . - = - - -j, - = - 1, Gerade durch w = 0 mit Anstieg - 1. (1
+ J)t
2t
2t
v
1 2 t u 2 2 b) W= u+jv=--. = - -2- j - - 2, -= --,U = - - -2, 4u 2 +4v 2 =2u, (U_-.1)2 + v 2 =(-.1)2, 2 + Jt 4 + t 4+ t V t v 4 4 4+4-2 Kreis um w =
u
i mit Radius i.
. 1 t . 1 u - 1 - v2 2 1 2 1 2 c) w=u+JV=-. =--2 - J - -2, -= -t, V =--2 =-2--2' u +(V+ 2 ) =(2) , t+J l+t l+t v u u +v 1+-2 v Kreis um w = -!j mit Radius!. d) w=u+jv=
u=
1 -t+j(l-t)
-t =
1-2t+2t 2
+j
t-l
u
-t
-=--
1-2t+2t 2'v
t-l'
u t=-u+v'
- t - u(u + v) 1 2 1 2 l ' 1'" fi 2= 2 2' (u + 2) + (v +2) = 2' KreIs um w = -2(1 + J) mIt RadIus V 2' 1- 2t + 2t u +v
572
Aufgabenlösungen
a)
b)
c)
d)
f=2 ~
I
9
0
~
11
11
"t-
"t-
11 "t-
t~J
/'
2
-..11
9
o
Bild L4.1 a-d: Zu Aufgabe 1
2. a) Kreis um w = 0 mit Radius i. b) Der von z = 0 am weitesten entfernte Punkt des Kreises ist z = 4. Es geht der Kreis k durch z = 0, also ist k eine Gerade und zwar durch w = i parallel zur imaginären Achse. c) Der von z = 0 am weitesten entfernte Punkt des Kreises ist z = 6j. Es geht der Kreis k durch z = 0, also ist k eine Gerade und zwar durch w = - ij parallel zur reellen Achse. d) Der von z = 0 am weitesten entfernte Punkt des Kreises ist z = 2 + 2j. Es geht der Kreis k durch z = 0, also ist k eine Gerade und zwar durch w = i - ji mit dem Anstieg + 1. e) Der von z = 0 am weitesten entfernte Punkt des Kreises k ist z = 3, dem Nullpunkt am nächsten liegt z = - 1. Ein Durchmesser des Kreises k geht also von w = -! nach w = - 1. k ist ein Kreis um w = - -! mit dem Radius ~. 3. Vgl. Bild L4.2 Der erste Rand ist ein Kreis k 1 um z = 0 mit dem Radius.6, weshalb k1 ein Kreis um w = 0 mit dem Radius i ist. Der zweite Rand ist ein Kreis k 2 um z = 6 mit dem Radius 6, der durch z = 0 geht. k 2 ist also eine Gerade. Von z = 0 am weitesten entfernt auf k 2 ist z = 12. Die Gerade k2 geht durch w = -b und ist parallel zur imaginären Achse. Der dritte Rand ist ein Kreis k 3 um z = 3 + 3fij mit dem Radius 6. der durch z = 0 geht. k3 ist also eine Gerade. Von z = 0 am weitesten entfernt auf k 3 ist z = 6 + 6fij, auf der Geraden k3 liegt deshalb 1 11 w= = - - - dem Punkt w = 0 am nächsten. k 3 hat den Anstieg M' 6 + 6fij 24 v3
fij
-
4. Vgl. Bild L4.3 1. Geradenschar: g ist jeweils eine Parallele zur imaginären Achse im Abstand a(a = 1,2,3,4,5). 1 Kreis mit einem Durchmesser von w = 0 nach w =-.
9 ist jeweils ein
a
2. Geradenschar: g ist jeweils eine Parallele zur reellen Achse im Abstand b (b 1 Kreis mit einem Durchmesser von w = 0 nach w = --j.
=
1,2,3,4,5).
9 ist jeweils ein
b
b
5. a) Aus z = a' z + b folgt für a f= 1: z = - - ist Fixpunkt. Für a = 1 besitztJkeinen Fixpunkt.
1-a
1
b) Aus z =- folgt: z
Zl
=
+ 1 und Z2 = -1 sind Fixpunkte vonf.
c) Aus 1 = a + bund - 2 = a(l + j) + b folgt a = 3j, b = 1 - 3j. Die lineare Funktion w = 3jz + (1 - 3j) besitzt die gwünschten Eigenschaften.
4 Komplexwertige Funktionen
573
Imw
Imw 1
6"
1
"2
Rew
-1 Bild 1.4.3: Zu Aufgabe 4
Bild L4.2: Zu Aufgabe 3
4.2
b)
a)
v
v
u
o
-2
-1 -1
Bild L4.4 a, b: Zu Aufgabe 1
1. V gl. Bild 1.4.4 a) u = t 2 b)
U=
-
1, v = t(t + 2) für w = u + jv.
(l
+ t)
1+(1+t)2'
- 1 V=
1+(l+tj2
fürw=u+jv
,
574
Aufgabenlösungen
2. a) f'(t)
= hm
. f(t + h) - f(t)
h
h---+O
.
(1 + j)(t + h)2 + 2j(t + h) - 1 - (1 + j)t 2 - 2jt + 1 h
= hm - - - - - - - - - - - - - - h---+O
1 = lim -((1 + j)(2th + h 2) + 2jh) = (1 + j)2t + 2j h---+O
h
1(1 b)f'(t)=limh ---+ 0 h 1 + j + (t + h)
1) 1 + j + t - 1 - j - (t + h) - - =lim------1+ j + t h ---+ 0 h( 1 + j + t + h) (1 + j + t)
-1 (1 + j + t? .
4.3 Vs As V Für die Einheiten gilt: 1 H = 1-, 1F = 1-, 10= 1-.
A
V
A
1. Z = R + jwL + -.1_ = 5000 + j ( 1000· 0,4 1 6) = 5000 - 100j JWC 1000·2·10-
Z = 5001·e j (-1,14576')(Einheit: 10). Wegen fj = Z·l eilt 1 um 1,14576° voraus (qJu = 0°, qJI = 1,14576°).
°
10. 1= _·eJ"1,14576 = 001999 +J'O 000040 (Einheit: 1 A) - 5001 ' , 0
tl R= R·1 = 5000(0,001999 + j 0,000040) = 9,996 + j 0,2 (Einheit 1 V) tlL = jwL·1 = j·1000·0,4(0,001999 + jO,000040) = - 0,016 + jO,8 (Einheit 1 V) 0,001999 + jO,000040 _6 j" 1000·2·10
I
tlc =:-=- = . JWC
. . . . . - 500J(0,001999 + JO,000040) = 0,020 - J (EInheIt 1 V)
2. Y =~+~+ jWC=~+j(WC _~)=_1_+j(1000.10-6 R jwL R wL 5000 1
1_) 1000·0,5
1
= 5000 + j(O,OOl- 0,002) = 0,0002 - jO,OOl (Einheit: 10- )
1 10000 20000 + 100000j 192,3 + j961,5 (Einheit: 10) Z = - = --= - X 2 -10j 104 1 . 3. Zl = R 1 + - = 50J 6 = 50-100j (Einheit: 10) jwC 1000·10·10-
Z2 =
R 2 + jwL = 20 + j ·1000·0,1 = 20 + 100j (Einheit: 10)
Y = Y1 -
+ Y2 =
1
Z = Y= I ges =
-
U
-=- = Z
-
1 1 .+ . 50 - 100J 20 + 100J
0,005923 - j·O,001615 (Einheit: 10- 1)
157,14 + j ·42,85 (Einheit: 10) 220 157,15 + j42,85
1,303 - j '0,355 (Einheit: 1 A)
_ 100j 1 ilU = 50 220
0,88 + j·1,76 (Einheit: 1 A)
2 i2U = 20 +220100j
0,423 -j·2,115 (Einheit: 1 A)
1 = 1
=
4. Vgl. Bild L4.5 a) Z=R+jwL, fj=Z·l=(R+jwL)I o
4 Komplexwertige Funktionen
a)
b)
c)
d)
ImY
ImZ
ImY
Im?
575
ReU
R
Re?
ReZ Bild L4.5 a-d: Zu Aufgabe 4
5_ Sonderfall von 4b): Vgl. Bild L4_6a) ()) =
2nf = 100n (Einheit: 1 S-l) 100-n-0 1-200
Z = R + j-100-n-0,05 + j , = R + 4,816 + 46,37j (Einheit: 1 Q) 200 + j-100-n-0,1 R + 4,816 - 46,37j 1 Y= Kreis durch Y = 0 mit dem Radius und dem Mittelpunkt in Y = (R + 4,816)2 + 46,37 2' 92,7 -
1 92,7
- -j_
b)
a)
ImZ
ImY
0,01
R
40
i
i
I
I
0
20
40
60
-0,01
20
40
R
20
40
Rel
-0,02 o
Bild L4.6 a, b: Zu Aufgabe 5
Re.!::"
~:P
576
Aufgabenlösungen
6. Xl
1_+jWC=j(wc-~) wL
=-.
JwL
1 Z=R+-=R
-
Xl
1
y= - =
- Z
jwL (wC)(wL) - 1
2,25L-l 500(2,25L - 1 - 3jL)
ImZ
a)
=500-j
1500L 2,25L - 1
(Einheit: 10)
, (Einheit: 10- 1 ), Kreis um Y = 0,001 mit Radius 0.001 (vgl. Bild L4.7b)) ,0,44
b)
0,15
ImY 0,001
./
0
~
./
0,1
100
0,05
0
500
0,002
0,001
ReZ
0,44
o Rer
500 L
l1~ 10
Bild L4.7 a, b: Zu Aufgabe 6
L
-0,001 0,2
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen 5.1 1. Man zeigt zunächst durch Differenzieren und Einsetzen, daß Y Lösung ist. Die Differentialgleichung erfüllt in
[R2
die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes. Der Beweis ist erbracht, wenn man zeigen kann, daß man jede Anfangsbedingung y( x a) = Ya mit X a, Ya E [R mit einer Lösung Y erfüllen kann. Wegen e - 4xo =1= 0 ist das der Fall. Man erhält c = Yae4xo. 2. Die gegebene Differentialgleichung y' = j{x,y) erfüllt wegen jy{x,y) = -
1
~
an der Stelle X o = 0, Yo = I
2'./Y+ 4
die Bedingungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes. Das Anfangswertproblem hat genau eine Lösung. 3. Man zeigt zunächst durch Differenzieren und Einsetzen, daß die angegebenen Funktionen Lösungen sind. Die Differentialgleichung erfüllt in [R3 die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes. Man hat daher noch zu beweisen, daß das zu den Anfangsbedingungen y(x a) = Ya, y'(x a) = Yl gehörige Anfangswertproblem mit den angegebenen Funktionen gelöst werden kann. Man erhält beispielsweise bei a):
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
577
also
a=
1e- XO(yo + Yl)'
b=
1eX o(yo -
Yl)'
4. Unter Zuhilfenahme von 3a folgt a + b = 0, a - b = 1, also a = 5. Unter Zuhilfenahme von 3a folgt a + b = 0, ae
1, b = -l -e
e
1-e
1-e
+ be - 1 = 1, also a = - - 2 ' b = - - 2 '
6. Man zeigt durch Differenzieren und Einsetzen, daß Y Lösung ist. Es folgt Y(O) = y"(O) = a + b + d, y'(O) = y"'(O) = a - b + c. Die Anfangsbedingungen Y(O) = 0, y'(O) = 0, y"(O) = 1, y"'(O) = 1 sind mit der Lösung nicht erfüllbar. Da die Differentialgleichung in lR s die Voraussetzungen des Existenz- und Eindeutigkeitssatzes erfüllt, gibt es auch zu diesen Anfangsbedingungen eine Lösung. Diese Lösung ist in der gegebenen Schar nicht enthalten. Die angegebene Lösung ist nicht die allgemeine. 7. a) Keine Lösung, b) allgemeine Lösung (Beweis analog wie bei Aufgabe 3), y = e-X(x + 1) erfüllt die Anfangsbedingungen, c) keine Lösung, d) Lösung, aber nicht allgemeine Lösung. Die Anfangsbedingungen y(O) = 1, y'(O) = sind nicht erfüllbar.
°
8. Man zeigt durch Differenzieren und Einsetzen, daß v(t) Lösung der Differentialgleichung ist. Setzt man t = 0, so folgt v(O) = 0. Es ist v(l) = 2g(1 - e- o. S ) = 7,7... und lim v(t) = 2 g = 19,62....
5.2
+ y2
1. a) Separable Differentialgleichung: lnl1 b) Substitution: z = x - y:
-2 x-y tan---1 2
c) Substitution: z =~: arctan ~ = In Ixl x x d) Substitution: z
= x
1
= 2lnlxl-lnl1
+ x 2 + cmitcElR: 1
n
+ c und y = x - - + 2kn mit CElR und kE7L; 2
+ Cmit CE lR;
=~: (~r = 21n Ixl + c mit cEIffi;
e) lineare Differentialgleichung erster Ordnung: y = k'e - 2x + i(2 'cos x
k
+i
f) lineare Differentialgleichung erster Ordnung: y = -
x
+ sin x) mit kE lR;
x 2 mit kE lR;
g) Substitution: z
=~: -ln 11- 2 Y:1 = 4·(c + lnx) mit CElR und y =
h) Substitution: z
=~:x 2y +~y - 2ln I~Ix = 2ln lxi + Cmit CElR und y = 0;
i) Substitution: z
=~:x -~x -
x
x
± _l_ x;
v0
2
X
2
2ln 11
-~Ix = In lxi + Cmit CElR und y = x;
j) Substitution: z = 3x - 2y: 3x - 2y - 2ln 13x - 2y + 21 = - x + Cmit CElR; k) lineare Differentialgleichung erster Ordnung: y = (k
+ x)· cos x mit k ElR;
1) lineare Differentialgleichung erster Ordnung: y = k·cos x - 2 cos 2 x mit kElR.
2
2. a) Die Substitution führt auf die lineare Differentialgleichung erster Ordnung z' - - z = - 2. x 1 2 Lösung: z = k· x + 2x mit kElR, also y = ± und y = 0. 2
Jk'x +2x b) Die Substitution liefert die lineare Differentialgleichung erster Ordnung z' - 3z = x. Lösung: z = k'e 3x -!(3x + 1) mit kElR, also y =Z!k'e 3x -!(3x + 1). 3. a) Allgemeine Lösung: y = k'e- 2x + i(2x - 1); y(O) = 1, also k =:t, d.h. y = :te-2x + i(2x -1). b) Allgemeine Lösung: y = k2 X
+ eX(1 -
~X + X22): y(l) = e, also k = 0, d.h. y = eX(1 - ~X + X22),
578
Aufgabenlösungen c) Allgemeine Lösung: !(x + y + 1) !(y - x) - iln I~x + ~y + 11 = O.
4. a) x + yy' = 0:
b) y' = - y tan x;
i In 12x + 2y + 31 = x + C und y =
c) 1 - y2 + xyy' = 0;
- x -~. Wegen y(O) = 0 ergibt sich:
d) y = xy' + (y')3:
e) Die Gleichung der Kreisschar lautet (x - C)2 + y2 = 1, die Differentialgleichung dieser Kurvenschar ist y2(1 + (y')2) = 1; f) Die Gleichung der Parabelschar ist y = cx 2 mit CE~, die zugehörige Differentialgleichung lautet x' y' = 2y. 5. a) Differentialgleichung der orthogonalen Trajektorien: x'y' = y, Lösung: y = b) x2+2y2=kmitkE~+; c) y2 = - x 2 1n x + 1x 2 + k mit kE~; d) y2 = - x 2 + 4x -41nlx + 11 + kmitkE~.
k'xmitkE~:
Für die Lösung der Aufgaben 6-11 gilt folgendes Bild:
v
y-xy'
Normale
/
y
v=f(u) Tang~ente
mit -Steigung y'
x+yy'
x_I
x
y'
u
Bild L5.1: Zu den Aufgaben 6-11 6. Da der Fußpunkt des Lotes vom Berührungspunkt der Tangente auf die x-Achse die Strecke zwischen dem Ursprung des Koordinatensystems und dem Schnittpunkt der Tangente mit der x-Achse halbiert, folgt die Differentialgleichung (x Hyperbeln. 7. Aus BildL5.1 folgty - xy' =
2:.) - x = x, d.h. y'
Jx
2
+
y2.
k=l=O. 8. Aus Bild L5.1 ergibt sich
~=
yy', d.h. y = y 10. Das geometrische Mittel 9. Es folgt
Ist x, y
~
y' = -
~.x
Die allgemeine Lösung ist y =
~x mit CE~. Das sind
1- k 2 x 2 Diese Differentialgleichung hat die allgemeine Lösungy = - - - mit 2k
2:.y' = c. Die allgemeine Lösung ist y = K· e?J. ±x +
0
Cmit
CE~.
aus den Koordinaten x, y eines Punktes ist nur für x, y ~ 0 oder x, y < 0 definiert.
0, so ergibt sich
P
P
= + C mit CE [R. Aus a) für y' ~ 0 die Differentialgleichung yy' =~. Die allgemeine Lösung ist y(O) = 0 folgt c = 0 und wir erhalten y = x für x ~ O. b) für y' < 0 die Differentialgleichung - yy' =~. Die allgemeine Lösung ist = + c mit CE~. Aus y(O) = 0 folgt wieder C= O. Die Gleichung = ist nur für x = y = 0 erfüllt.
p
P
p
p
Ist x, y < 0, so ergibt sich a) für y' ~ 0 die Differentialgleichung - yy' =~. Wir erhalten als Lösung y = x für x < O. b) für y' < 0 die Differentialgleichung yy' =~. Wir erhalten x = y = O.
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen 11. Wir erhalten die Differentialgleichung! x(y + y - xy') =
579
2
± 1. Die allgemeine Lösung ist y = co x 2 ± 3x mit CE~.
12. Bezeichnen wir die Öffnungsfläche mit A und die Höhe des Wassers in der Halbkugel zur Zeit t mit h(t), so hat das bis zur Zeit t durch das Loch geflossene Wasser das Volumen Vi
=A.j 0,6j2gjhWdT. o
Durch diesen Ausfluß sinkt der Wasserspiegel in der Halbkugel von der Höhe h(O) = R (Radius der Halbkugel) auf die Höhe h(t). Das Volumen des Wassers in der Halbkugel nimmt nach Definition 1.8 ab um R-h(t)
J
V2 = n·
(R 2
x 2 )dx
-
o
= n·(R 2 (R - h(t)) --t(R - h(t))3). Aus Vi n·(h
2
-
=
V 2 ergibt sich durch Differentiation die Differentialgleichung
2·R·h)h' = A·O,6·j2gJh.
Die allgemeine Lösung ist
n·(~p -1Rß3) = A·O,6~t + C mit CE~. Aus h(O) = R folgt
C
14n lD5
= - - v ' R 5 • Setzen wir h = 0, so ergibt sich t = 2206,56 .... Der Behälter ist also nach 15
etwa 36,8 Minuten leer. 13. Wir wählen die x-Achse so, daß sie zu den einfallenden Strahlen parallel ist und legen den Sammelpunkt der reflektierten Strahlen in den Nullpunkt (vgl. Bild L5.2).
y
Tangente
x Bild L5.2: Zu Aufgabe 13 Aus Bild L5.2 folgt, da die Tangente die Steigung y' und der Strahl durch den Nullpunkt die Steigung ~ haben, x
nach Band 1, (2.17) y
y'
=
,
1~+-~Y/ also y' ~( -1 + )1 + (~)) =
x
Die allgemeine Lösung ist U 14. lim i(t) =--.5!.. t-+oo R
15. lim i(t) = 0. t-+oo
y2
=
k2
+ 2kx mit kE~. Das sind Parabeln mit dem Brennpunkt im Nullpunkt.
580
Aufgabenlösungen
5.3 = Ae X+ Be-SXmit A, BER: c) y = e- 4X(Acos 3x + Bsin 3x); e) y = A cos fix + B sin fix;
1. a) y
b) y
= e- 4X(A + B·x);
d) y = A + Be- sx ;
f) y = e 2X(A + Bx). x tan- + 1 2
2. a) y=Acosx+Bsinx-cosxln - - - ; x tan- -1 2 b) y = A cosx + B sinx + sin x·ln
Itan~l;
c) y = e-X(A + Bx +i-x 3); d) y = A e X+ Be - 4x - -h (5 sin x + 3 cos x); e) y = A + Be - x + t x 3 - x 2 + 6x;
f) y = 3. a) y = b) y = c) y = d) y = e) y = f) y = g) y =
A cos x + B sin x + ! x· sin x. e-X(A + Bx +i-x 3); A e X+ Be - 4x - -h (5 sin x + 3 cos x); A + Be -x + t x 3 - x 2 + 6x;
Ae x + Be- 5x + 16seX(6x3 - 3x 2 + x) -is(5x + 4); A cos 2x + B sin 2x - i· x· cos 2x;
A + Be- 4x + 11s(8x 4 - 8x 3 + 6x 2 - 3x); eX(Acos2x + Bsin2x) -ix·ex·cos2x.
4. Vgl. Aufgabe 3. 5. a) y = e-X[y(O) + (y(O) + y'(O))x +i-x 3J; b)
Y y'(O) + --L) x + (y(O) -5 y'(O) _ --L) -4x _ --L(5· + 3 ). y -- (4 (0) + 5 10 e S5 e 34 sIn x cos x ,
c) y = (6 - y'(O))e- X+ (y'(O) + y(O) - 6) +tx 3 - x 2 + 6x; d) y = (i-(5y(0) + y'(0)) + 1266}050) e X+ (i-(y(O) - y'(0)) - 16S2300)e- 5x + 16s e X(6x 3 - 3x 2 + x) -is(5x + 4);
k) sin 2x - ix cos 2x; f) y = y(O) +iy'(O) + 5f2 + (-iy'(O) - Sf2)e- 4x + 11s(8x4 - 8x 3 + 6x 2 - 3x); g) y = eX·(y(O) cos 2x + [!(y'(0) - y(O)) + kJ sin 2x) - ix e Xcos 2x. e) y = y(O) cos 2x + (! y' (0) +
6. a) y = A cosx + B sinx + x·sin x + cosx·ln Icosxl; b) y = A e X+ Be 2x - e X(!x 2 + x); c) Y = e 3X(A + Bx) + fy(3x 2 + 4x + 2) + ie x; d) y = e - 2x( A cos 3x + B sin 3x) + 315 eX (1 7 sin x - 6 cos x).
7. a) y=!(5sinx-x·cosx); b) y = 1e - X(1 + x) + x - 2 - ! cos x; c) y = A cos 3x + B sin 3x + !x 2 - ir + -Ae 2X mitA = 30,57 ... B = 6,92 .... 8. Man differenziert zweimal und eliminiert die Parameter. a) y"-4y'+3y=0;
b)y"-9y=0; c) y" -4y' +20y=0.
9. Man erhält die Differentialgleichung 20i(t) + 20x(t) = O. Die allgemeine Lösung ist x(t) = A cos t + B sin t mit A, BE IR. Aus den Anfangsbedingungen x(O) = 0,05, x(O) = 0 folgt x(t) = 0,05· cos t. Man erhält eine ungedämpfte Schwingung mit der Amplitude 0,05.
5 Gewöhnliche Differentialgleichungen
581
10. Es ergibt sich die Differentialgleichung 20i(t) + 20x(t) = 3 sin 4t. Die allgemeine Lösung ist x(t) = A cos t + B sin t - 0,01 sin 4t. Aus den Anfangsbedingungen x(O) = 0,05, i(O) = folgt A = 0,05, B = 16. Die Lösung ist also x(t) = 0,05 cos t + 0,04 sin t - 0,01 sin 4t.
°
11. Man erhält die Differentialgleichung 20i(t) + 120x(t) + 20x(t) = 3 sin 4t. Die allgemeine Lösung ist x(t) = A e(-3+;"S)t + Be(-3-.jS)t - 17180(5 sin4t + 8 cos4t).
°
Aus den Anfangsbedingungen x(O) = 0,05, x(O) = folgt A = 0,058 ... , B = - 0,0036 .... .. R. 1 12. Das Problem wird beschrieben durch die Differentialgleichung i(t) + -i(t) + -i(t) = 0. Setzt man die L L·C Zahlenwerte ein, so folgt ·t(t) + 104·i(t) + 4·10 5 ·i(t) = 0. Die Lösungen der zugehörigen charakteristischen Gleichung sind Al ~ - 104, A2 ~ - 40. Die allgemeine Lösung der Differentialgleichung ist daher i(t) = A·e -10 4t + B·e -40t mit A, BE [R.
°
Aus i(O) = folgt B = - A und i(t) = A(e- 104t _ e- 40t ) ~ _ Ae- 40t . Wir setzen i(t) = - A e- 40t . Für die Ladung q(t) des Kondensators gilt q(t) = i(t) und q(t) = C·uc(t).Wir erhalten wegen lim q(t) =
°
q(t) =
A
-
40
e -40t, also q(O) =
A
-
40
=
50.10 6 ·10, d.h. A
=
0,02.
1 t Daraus folgt i(t) = - 0,02e- 40t . Wegen uc(t) = 10 + - Ji(r)dr ist uc(t) = 10e- 40t. Co 1
13. Aus Gleichung (5.87) folgt mit (5.89) und uc(t) = -q(t) die gegebene Differentialgleichung. C
5.4 1. a) y=Ae 2x +Be 3x + Ce- x b) y = e 3X(A + Bx) + Ce- 2x c) y
=
A e 2x + B cos 2x + C sin 2x + Bx + Cx 2 + Dx 3) e-X(A + Bx + Cx 2) + eX(D + Ex) A cos x + B sin x + e 2x(C cos x + D sin x + Ex cos x + Fx sin x)
d) y = eX(A
e) y
=
f) y =
2. a) Mit x o =
=
ie 2x - i sin 2x - i cos 2x
+ B sin 2x + C cos 2x - ! x e -ts e g(x)vgl. a), y = Ae 2x + Bsin2x + Ccos2x --hxsin2x +-hxcos2x und y
b)
°ist g(x)
=
Ae
2x
X
X
°
c) Mit x o = ist g(x) =! x 2 eX und y = eX(A + Bx + Cx 2) + e 2x(x 2 - 6x + 12) d) g(x) vgl. c), y = eX(A + Bx + Cx 2) + -f4x 4 ex e) Mit x o =
°
ist g(x) = -hsin 2x - ixcos2x und y = (A + Bx)sin2x + (C + Dx)cos 2x + !sinx + Bx)sin2x + (C + Dx)cos2x -ftx 2 sin2x
f) g(x) vgl. e), y = (A
3. Die Lösungen können der Aufgabe 2 entnommen werden. Wir geben nur die Ansätze an: a) y = eX(ax + b) c) Y = e 2x (ax 2 + bx + c) e) y = a sin x + b cos x
b) y = ax sin 2x + bxcos 2x = eXx 3(ax + b) 1) y = ax 2 sin 2x + bx 2 cos 2x d) y
4. Vgl. 2
5.5 1. a) Man erhält für die Funktion x die Differentialgleichung x- 4i - 12x = - et - 4e - t. Daraus folgt x(t) = A e6t + Be - 2t + ise t + 4e - t. Aus der ersten Gleichung des Systems erhält man y(t) = -Ae6t+Be-2t+net+ie-t,
582
Aufgabenlösungen
b) Es ist X- 2x - 3x = cos t - sin t - 2t und
x(t) = A e 3t + B e- t + fo( - 3 cos t + sin t) + !(6t - 4) und 3t t - A e + Be- + fo( - 2cos t + 4sin t) +!(3t - 5).
y(t) =
c) x-6x-16x= -3t 2 +7t+5,also x(t) = A e 8t + B e- 2t + Si2 (96t 2 - 296t - 37) und y(t) = A e 8t - Be- 2t + Si2 (- 160t 2 + 216t - 37).
x-
2x - 8x = 3 cos t, also x(t) = A e4t + B e- 2t - is(27 cos t + 6 sin t) y(t) = A e4t - Be - 2t - is( - 7 cos t - 11 sin t) - te t • 2. a) x(t) = [!(x(O) - y(O)) + isJ e 6t + [!(x(O) + y(O)) -~J e- 2t + tset +4e- t; y(t) = - [!(x(O) - y(O)) + isJ e 6t + [!(x(O) + y(O)) -~J e- 2t + et +~e-t; b) x(t) = [!(x(O) - y(O)) - l~OJ e 3t + [!(x(O) + y(O)) + iJ e- t + fo( - 3 cos t + sin t) + !(6t - 4); y(t) = - [!(x(O) - y(O)) - l~OJ e 3t + [!(x(O) + y(O)) + iJ e- t + fo( - 2cos t + 4sin t) + !(3t - 5); c) x(t) = [!(x(O) + y(O)) + s3?2J e 8t + !(x(O) - y(O))e- 2t + Si2 (96t 2 - 296t - 37) d)
n-
y(t) = [!(x(O) + y(O)) + ll72J e 8t -1-(x(O) - y(O))e- 2t + Si2( -160t 2 + 216t - 37) d) x(t) = [!(x(O) + y(O)) + ~igJ e4t + [!(x(O) - y(O)) + ioJ e- 2t -is(27 cos t + 6 sin t) y(t) = [!(x(O) + y(O)) + ?t2J e4t - [!(x(O) - y(O)) + ioJ e- 2t - is( - 7 cos t - 11 sin t) - te t • 3. a) x(t) = -!6(e 7t - e -t)
t
+- e -t, 2
y(t) = -!6(e 7t + e -t) -
~e -t(4t
+ 1);
b) x(t) = et; y(t) = - et.
Cl Ül (t), da der Kondensator Cl
4. Es ist i(t) = folgt
entladen wird und i(t) = i l(t)
1
+ i2(t) = - U l(t) + C 2Ü2(t).
1
- ClÜl(t) = -ul(t) + C 2üz{t). R2
R
Daraus
2
(L5.1)
W eiterhin gilt
ul(t) = i2(t)R l
+ u 2(t) = R l C 2Ü2(t) + u 2(t)·
(L5.2)
Aus (L5.2) folgt
ü 2(t)
=
1 1 --ul(t) - - - u 2(t)
R l C2
R l C2
(L5.3)
eine Gleichung des Differentialgleichungssystems. Aus (L5.1) folgt mit (L5.3)
Ül(t)
1) u (t)+--u 1 -+(t), l R l R2 RlC l 2
1 ( 1 = --
Cl
(L5.4)
die andere Gleichung des Systems. Für ul(t) ergibt sich die Differentialgleichung
ül(t)-
(
1 1 -+ -1- + -1 -)ül(t)+ ul(t)=O. RlC l R 2C l R l C 2 R l R 2C l C 2
Die Lösungen Al, ~ der zugehörigen charakteristischen Gleichung sind negativ (vgl. 5.4.2). Die allgemeine Lösung ist U l (t) = A e A1t + B e A2t mit A, BE IR; Al' A2 E IR -. Aus Gleichung (L5.4) folgt dann u2 (t). Die Konstanten A, B lassen sich aus den Anfangsbedingungen U l (0) = u 2 (0) = 0 bestimmen. Die Diskussion der Lösung erfolgt wie in Abschnitt 5.4.2.
U o,
Sachverzeichnis
qJ, r-System
7 -, Ellipse im 10 -, Gerade im 8 -, Kreise im 9 Abklingkonstante 437 Ableitung -, partielle 231, 236 -, partielle, dritter Ordnung 237 -, partielle, von/nach Xi 237 -, zweite partielle 237 Abstand 216 Achse eines Vektorfeldes V 310 Ähnlichkeitsdifferentialgleichung 374 Amplitudendichte 186, 188, 196 Amplitudenmodulation 196 Analyse, harmonische 170 Anfangsbedingung 361, 471 Anfangspunkt 361, 471 Anfangswert 361, 471 Anfangswertproblem 361, 471 Anstiegsfunktion/ 432 aperiodischer Grenzfall 438 Arbeit 316, 329 - bei Ausdehnung eines Gases 84 - bei Dehnung (oder Stauchung) einer Feder 83 - einer Kraft 82 - eines Wechselstroms 85 - im Schwerefeld 329 Arbeitsintegral 318 Argument 7 Astroide (Sternkurve) 14 Ausgleichsgerade 253 Ausgleichsrechnung 252
Balken -, Durchbiegen eines 87, 90 - mit konstanter Belastung 89 Barometrische Höhenformel 98, 99 Bereichsintegral 282 Berührung -, von der Ordnung n 21 Bewegung - im Schwerefeld 90 Bildfunktion 186, 418 Bindefunktion 38 Blindwiderstand 349 Bogenlänge 22 - von Kurven in Polarkoordinaten 26
Cauchysches Konvergenzkriterium Coulombfeld 308 - einer Ladung 329
109
Dämpfung -, logarithmisches Dekrement der 152, 440 -, starke 437 Dämpfungskraft 434 Dämpfungsfaktor 437 Differential -, totales 239, 246 Differentialform 247, 330 Differentialgleichung 358 -, allgemeine Lösung einer 360 -, allgemeine Lösung einer homogenen 378, 456 -, allgemeine Lösung einer inhomogenen 378, 456 -, allgemeines Integral einer 360 -, charakteristische Gleichung einer 458 -, charakteristisches Polynom einer 458
584
Sachverzeichnis
Differentialgleichung 358 - der harmonischen Schwingung 93 - einer Biegelinie 89 - einer Kurvenschar 378 - erster Ordnung 364 -, explizite Form einer 358 -, gewöhnliche 358 -, gleichgradige 374 -, homogene 375,378, 455 -, implizite Form einer 358 -, inhomogene 375,396,455 -, Integral einer 359 -, lineare, der Ordnung n mit konst. Koeffizienten 455 -, lineare, erster Ordnung, homogen, inhomogen 375 -, lineare, zweiter Ordnung, homogen, inhomogen 392 -, Lösung einer 359 -, Ordnung einer 358 -, partielle 358 -, partikuläre Lösung einer 361 -, separable 368 -, spezielle Lösung einer 361 -, spezielle Lösung einer inhomogenen 378,456 Differentialgleichungssystem -, lineares, erster Ordnung mit konst. Koeffizienten 470 Differentialgleichungssystems -, allgemeine Lösung eines 472 -, Lösung eines 470 Differentiation - nach einem Parameter 275 - unter dem Integralzeichen 275 Differentiationsoperator 406 Differentiationssatz 422 Differenzierbarkeit 239,241 Divergenz 331 Doppelintegral 280, 282 Doppelpunkt 13
Doppelweggleichrichter 87 Drehmoment 68 Dreieckimpuls 176, 191 Durchbiegung eines Balkens 87, 90 Ebene - im Raum 221 Effektivwert 86 - eines Wechselstroms 87 Eigenkreisfrequenz 435,440 Einheitssprung 189 Einschaltvorgang 428 Einschrittverfahren 489 Einschwingvorgang 444 Einweggleichrichter 177 elektrischer Parallelschwingkreis 453 elektrischer Reihenschwingkreis 450 elektrisches Feld 308 - einer Ladung 329 Ellipse 5 -, Parameterdarstellung einer 5 -, Umfang einer 151 Energie 316 Entropie 279 Entwicklungspunkt 130 Ergiebigkeit 331 Erregerkreisfrequenz 442 Erste Guldinsche Regel 302 Eulersche Formel 162, 414 Euler-Verfahren 482 E-Umgebung 158, 204, 208, 217 Existenz- und Eindeutigkeitssatz 361 Extremum 250 - mit Nebenbedingungen 255 exzentrische Druckbelastung eines Stabes 156 Exzentrizität 10 Fadenpendel 95 Faltung 197, 421 Faltungssatz 200, 422
Sachverzeichnis
Federkonstante 83 Federkraft 434 Fehler -, absoluter 248 -, relativer 248 Feinheitsmaß 281 Feld -, konservatives 320 -, magnetisches 312, 328 Fixpunkt 344 Fläche -, rotationssymmetrische 222 Flächenelement in Polarkoordinaten 286 Flächeninhalt 45 Flächenschwerpunkt 71 Flächenträgheitsmoment 79 - bez. der x-Achse 80 - bez. der y-Achse 80 - einer Kreisfläche 80 - eines Rechtecks 80 Fluchtgeschwindigkeit 386 Folge 159 -, divergente 159 -, komplexe 158, 159 -, konvergente, gegen z 159 -, Konvergenzuntersuchung einer komplexen 160 Fourier-Integral 186 Fourier-Koeffizienten - einer Funktionj 169, 178 -, komplexe 182 Fourier-Reihe - in komplexer Form 181, 182 -, komplexe 178 -, zur Funktionjgehörende 169, 178 Fourier-Transformation 185, 186 -, Eigenschaften der 192 -, Existenz der 187 Fourier-Transformierte vonj 186 freier Fall aus großer Höhe 385 freier Fall eines Massenpunktes 152
585
Frequenz 94 Frequenzverschiebungsgesetz 196 Fundamentalsystem 457 Funktion 217 -, (reellwertige), von n (reellen) Veränderlichen 217 -, auf der Menge D differenzierbare 244 -, beschränkte 226 -, differenzierbare 242, 346 -, durch eine Potenzreihe dargestellte 134 -, Eigenschaften einer stetigen 229 -, Extrema einer, mehrerer Variablen 250 -, implizite 271 -, in Pl stetige 227 -, integrierbare 282 -, komplexe 338 -, komplexwertige 346 -, linear komplexe 338 - mehrerer Variablen 217 -, partiell differenzierbare 234, 236 -, stetige 227 -, stückweise glatte 171 -, stückweise stetige 171 -, Veranschaulichung einer, zweier Variablen 217
Galvanometer -, Zeigerschwingung eines 152 Gebietsintegral 282 Geometriematrix 38 Gerade -, Parameterdarstellung einer 5 Gesamtmoment 295 Gibbssches Phänomen 174 Gleichung -, charakteristische 395 Gleichung von Van der Pol 496 Gleichungssystem -, tridiagonales, lineares 39 Gleichwert 86 - eines Einweggleichrichters 86
586
Sachverzeichnis
Gradient 263 - von/im Punkte P 264, 269 Gravitationsfeld 3 16 - einer Masse 329 Grenzfall, aperiodischer 438 Grenzwert 159 - einer Reihe 105 Grundgesetz der Wärmeleitung 270 Grundlösungsverfahren 396,461 Grundschwingung 173 Guldinsche Regel 75, 76 Halbraum 324 Hessesche Norrilalform 9 Heun, Verfahren von 484,487 Höhenlinie 220 Höhenlinienskizze 219 Horner-Schema -, modifiziertes 153 Hyperbel 15 -, Anstieg einer 15
Implizite Funktion 271 Impulsfunktion 189, 429 innerer Punkt 204, 217 Integrabilitätsbedingung 247, 327 Integral 282 -, dreifaches 289 -, zweifaches 282 Integralkriterium 118 Integrationsbereich 282 Integrationssatz 424 Integrationsweg 318 Interpolation -, kubische 35 -, lineare 35 - mit Hilfe kubischer Splines 35, 37 -, quadratische 35 Interpolationsbedingung 35 Interpolationsknoten 35 Interpolationspolynom 35
Inversion - an einem Kreis 352 Inversion am Einheitskreis 340 Isokline 366 Isoklinenverfahren 366 Jordankurve, glatte
13
Kardioide 11 kartesisches Blatt 11, 272 Kegel -, Schwerpunkt eines 70 -, Volumen eines 54 Kettenlinie 150 Kettenregel 259,262 Kirchhoffsches Gesetz 349 klassisches Runge-Kutta-Verfahren 487 komplexer Scheinleitwert 350 komplexer Wechselstrom 349 Kondensator -, Aufladung eines 357 kontinuierliches Spektrum 188 konvergente Reihe 104 Konvergenz -, absolute 123, 161 -, bedingte 123 - von unendlichen Reihen 109 Konvergenzkriterium 108 -, Cauchysches 109 Konvergenzradius 132 Koordinatenfläche 212 Koordinatenfunktion 4 Kosinusreihe 166 Kovarianz 254 Kraft, äußere 434 Kreisverwandtschaft 341 Kreiszylinder Z 210 Kriechfall 437 Krümmung 27 - ebener Kurven 26 Krümmungskreis 32
Sachverzeichnis Krümmungsradius 32 Kugel 211,215 -, Massenträgheitsmoment einer 79 -,Oberflächeninhalt einer 58 -, Volumen einer 56 Kugelausschnitt 216 Kugelkoordinaten 212 Kurve -, Bogenlänge einer 22 Kurve, explizite Darstellung einer 3 - geschlossene 3 - glatte 13 - im Raum 313 -, itnplizite Darstellung einer 3 - in expliziter Form 2 - in impliziter Form 2 -, Krümmung einer ebenen 26 -, Orientierung einer 4 -, Parameterdarstellung einer 3 -, Scheitel einer 31 -, Schwerpunkt einer 74 -, stetige 3 -, stückweise glatte 13 -, stückweise stetige 4 Kurvenintegral 318 Kurvenschar -, Differentialgleichung einer 378 -, einparametrige 379 -, zweiparametrige 379 Kurvenschwerpunkt 74 - eines Halbkreisbogens 75 Lagrange -, Multiplikatorenregel von 256 Lagrangesche Multiplikatoren 257 Länge - einer Kettenlinie 24 - einer Normalen 18 - einer Subnormalen 18 - einer Subtangente 18 - einer Tangente 18
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- eines Ellipsenbogens 24 - eines Parabelbogens 24 Laplace-Integral 418 Laplace-Transformation 417, 473 -, Linearität der 421 Laplace-Transformierte 417 - der Funktion! 428, 429 Leibniz-Kriterium 121 Leibnizsche Regel 275 Lemniskate 11 Linearität der Fouriertransformation 192 Linienintegral 318 -, wegunabhängiges 320, 326 Linkskrümmung 28 logarithmische Spirale 11 lokaler Diskretisationsfehler 485 Lösungskurve 364
magnetisches Feld 312,328 - eines geraden stromdurchflossenen Leiters 329 Majorante 111 Majorantenkriterium 110 Masse 295 Massendichte p 294 Massenschwerpunkt 69 Massenträgheitsmoment 77 - einer Kugel 79 mathematisches Pendel 447 Maximum -, absolutes 250 -, relatives 250 Mehrschrittverfahren 489 Menge -, abgeschlossene 205,209,217 -, beschränkte 205, 209 -,offene 205,209,217 -, unbeschränkte 205, 209 Methode der kleinsten Fehierquadratsumme 253
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Sachverzeichnis
Minimum -, absolutes 250 -, relatives 250 - unter Nebenbedingungen 257 Minoraote ]]] Minorantenkriterium ]] 0 Mittelwert 85, 254 -, linearer 86 -, quadratischer 86 Moment 77,295 -, statisches 68 Multiplikatorenregel von Lagrange 256 Netzwerkfunktion 350 Newtonsches Abkühlungsgesetz 385 Niveautläche von! 225 Normalbereich 282, 289 Normale 17, 273 -, Länge einer -n 18 Normalengleichung 17 Obertläche - einer rotierenden Flüssigkeit 95 Obertlächeninhalt 5 ] - einer Kugel 56 - einer Ringtläche 58,76 - eines Rotationskegels 77 - eines Rotationskörpers 51, 58 Oberfunktion 186 Oberschwingung eines periodischen Vorgangs 173 Ohmsches Gesetz rür Wechselstrom 349 Operatorenmethode 406, 467 Ordnung eines numerischen Verfahrens 482 Originalfunktion 186, 418 orthogonale Trajektorien 381 Ortskurve 350 Parameterdarstellung - einer Geraden 314
- einer Normalen 17 - einer Tangente 16 - eines Hyperbelteils 15 - eines kartesischen Blattes 14 -, zulässige ] 3 Partialsumme 103 partielle Ableitung 233, 234 Pendelschwingung 495 -, gedämpfte 496 Phasenraum 495, 497 Phasenverschiebung 445 Planetenbewegung 96 Pol 7 Polarkoordinaten 7, 206 Polarkoordinatensystem 7 Polgerade 7 Polygonzugverfahren 482 -, verbessertes 483, 487 Polynom -, charakteristisches 395 Potential - eines Vektorfeldes 322 Potentialfeld 322, 327 Potenzreihe ]29
-, Darstellung einer Funktion durch eine ]29, ]34 -, Eindeutigkeitssatz rür eine 142 -, gliedweise Differentiation 138 -, Koeffizienten einer 129 -, Quotient zweier 154 Potenzreihenentwicklung 157 - der arctan-Funktion 138 - der tan-Funktion 155 Produkt - zweier unendlicher Reihen 125 Prozeß -, adiabatischer 85 -, isothermer 84 Punkt -, innerer 204, 209
Sachverzeichnis Punkt -, singulärer 3 Punktfolge 228 -, konvergente 228 Quader 209 quadratische Form 273 Quellen eines Feldes 331 Quotientenkriterium 113 radioaktiver Zerfall- 383 Rakete in} kräftefreien Feld 96 Rampenfunktionf 432 Rand einer Menge 205, 209 Randbedingung -, natürliche 39, 363 Randpunkt 204,209 Randwertproblem 363 Räuber-Beute-Modell 491 Raum -, dreidimensionaler 208 -, Ebene im 221 -, n-dimensionaler 216 -, zweidimensionaler 203 Rechteckimpuls 172, 189, 190 Rechtskrümmung 28 Regressionsgerade 253 Reibungskraft 434 Reihe 103, 104, 105 -, absolut konvergente 124, 161 -, alternierende 120 -, arithmetische 104 -, bedingt konvergente 124 -, divergente 105 -, geometrische 103,104,105,161 -, Grenzwert einer 105 -, harmonische 104, 106 -, komplexe 158, 161 -, konvergente, gegen die Summe s 105 - mit komplexen Gliedern 158 -, punktweise konvergente 166 -, trigonometrische 166
-, unbedingt konvergente 124 Reihenentwicklung - der Arcusfunktionen 149 - der Areafunktionen 149 Reihenglied -, k-tes 104 Resonanz -, einfache 403 -, r-fache 464 -, zweifache 400, 403 Resonanz-Kreisfrequenz 445 Richtung - des größten Gefälles 267 - des stärksten Anstiegs 267,270 Richtungsableitung - einer Funktion 263, 270 Richtungselement 364 Riemannsche Zwischensumme 281 Ringfläche 223 -,Oberflächeninhalt einer 58, 76 -, Volumen einer 75 Ringspannung 330 Rotation 331 Rotationsellipsoid -, Schwerpunkt eines 70 -, Volumen eines 54 Rotationskegel -,Oberflächeninhalt eines 77 -, Volumen eines 75 Rotationskörper -,Oberflächeninhalt eines 51,58 -, spezieller 52 -, Volumen eines 51 Rücktransformation 187,425, 474 Runge-Kutta-Nyström-Verfahren - für Anfangswertaufgaben 2. Ordnung 494 Runge-Kutta-Verfahren - für 2x2 Systeme 490 -, klassisches 487 Rutschen eines Seils 448
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Sachverzeichnis
Sägezahn 175 Sägezahnspannung 166 Satz - vom Maximum und Minimum 230 - von Schwarz 238 Satz von Steiner 81, 300 Säule gleicher Querschnittsbelastung 383 Scheitel - der e-Funktion 31 - einer Ellipse 31 - einer Kurve 31 Scheitelkrümmungskreis 32 Schraubenlinie 5, 313 -, Ganghöhe einer 313 Schwarzsehe Ungleichung 128 Schwerefeld 308 Schwerpunkt 68, 294, 295 - einer Viertelellipse 72 - eines Dreiecks 72 - eines Kegels 70 - eines Kreiskegels 298 - eines Rotationsellipsoids 70 -, geometrischer 295 Schwerpunktskoordinaten - eines homogenen Rotationskörpers 70 Schwingfall 440 Schwingung - einfache 92 -, erzwungene, mit Dämpfung 435 -, freie gedämpfte 435 -, freie ungedämpfte 435 -, harmonische, Differentialgleichung der 93 - in einer Flüssigkeit 449 -, mechanische 434 Schwingungsdauer 95, 448 Sei lrebung 97 Sektorformel 49 Senke eines Feldes 331 senkrechte Schnitte 220 Sinusreihe 166 Skalarfeld 306
Spannungsverlauf - an einem Re-Glied 389 - an einer verlustbehafteten Spule 387 Spektraldichte 186, 188 Sperrfrequenz 197 sphärisches Feld 310 Spiegelung am Einheitskreis 340 Spline-Kurve -, kubische 37 -, natürliche 39 Sprungfunktion 189, 431 Standardabweichung 254 stationäre Lösung 388, 444 Superpositionsprinzip 405 Störfunktion 392, 455 Störglied 375, 392, 455 -, Ansatz in Form eines 398, 463 Stoßspannungsanlage 475 Strömung -, laminare 309 -, schlichte 309 Strömungsfeld 308 Strömungsprofil 308 StützsteIle 35 Stützwert 35 Subnormale, Länge einer 18 Subtangente, Länge einer 18 Substitutionsregel 285 Substitution - eines linearen Terms 374 Summe einer Reihe 104
Tangente - an eine Ellipse 16 -, Länge einer 18 Tangenteneinheitsvektor 315 Tangentengleichung 17 Tangentenkonstruktion - an einer Ellipse 18 - an einer Parabel 18 Tangentialebene 239, 240, 244
Sachverzeichnis Tangentialvektor 3 14 Taylor-Koeffizient 144 Taylor-Reihe - der cos-Funktion 148 - d~r cosh-Funktion 148 - der e-Funktion 145, 147 - einer Funktionf 144 - der sin-Funktion 148 - der sinh-Funktion 148 - vonfbezüglich der Stelle Xo 145 Telegraphengleichung 277 Temperaturgradient 270 Temperaturgefalle 270 Torus 223 Trägerfrequenz 196 Trägheitsmoment 294, 296 - einer Vollkugel 299 - eines homogenen Quaders 299 - von Hohl- und Vollzylinder 77 Trendgerade 253 Trennung der Veränderlichen 370 Übergangsbedingung 37 Umlaufintegral 318 Unterfunktion 186 Van der Pol, Gleichung von 496 Variation einer Konstanten 377 Vektorfeld 306 -, differenzierbares 309 -, Divergenz eines 331, 333 -, ebenes 306 -, partiell differenzierbares 309 -, Quelldichte eines 331 -, quellfreies 331 -, räumliches 306 -, Rotation eines 331, 334 -, Rotor eines 331 -, stetiges 309 -, wirbelfreies 331 Verfahren von Heun 484, 487 Vergleichskriterium 110
Vergleichsreihe 112 Verschiebungssatz 412, 430 Vertauschungssatz 193 Volumen 51, 54, 284 - einer Kugel 56 - einer Ringfläche 75 - einer Rotationsfläche 54 - eines Kegels 54 - eines Körpers ~ 289 - eines Paraboloids 288 - eines Rotationsellipsoids 54 - eines Rotationskegels 75 - eines Rotationskörpers 303 Volumenelement - in Kugelkoordinaten 292 - in Zylinderkoordinaten 291 Volumenschwerpunkt 69 Wechselstrom -, Arbeit eines 85 -, Effektivwert eines 87 Wechselstromkreis 347 Wegintegral 3 18 Wellengleichung 279 Wirkwiderstand 349 Wronski-Determinante 457 Wurf -, -Dauer 92 -, -Höhe 92 -, schiefer 91 -, -Weite 92 Wurzelkriterium 116 Zeitfunktion 186 Zeitverschiebungssatz 195 Zentralfeld 310 Zerlegung einer Menge 280 zulässiger Bereich 325 Zwischenpunkt 281 Zykloide 6 Zylinder 211 Zylinderfeld 310 Zylinderkoordinaten 210
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