Klaus Chevalier Leben und Arbeiten In Japan
Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Klaus Chevalier Leben und Arbeiten in Japan ISBN 978-3-939338-38-3
erschienen im GD-Verlag | Gentlemen’s Digest, Berlin 1. Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. © Gentlemen’s Digest Ltd. & Co. KG, Berlin Druck und Bindung:
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Inhalt VORWORT
13
KAPITEL 1 VORBEREITUNGEN IN DEUTSCHLAND
15
1.1
Visum beantragen Visum für Investoren, Arbeitnehmer und Wissenschaftler Visum für Angehörige von ausländischen Arbeitnehmern Visum für Hochschulstudenten Visum für Praktikanten, Sprachschüler und Schüler Der erste Schritt: Das Certificate of Eligibility Der Visumsantrag Der Visumsantrag bei Aufnahme einer Geschäftstätigkeit Die Wiedereinreise-Erlaubnis Das Working Holiday Visum
18 18 20 20 21 22 24 25 26 27
1.2
Japanisch lernen Sprachkurse in Deutschland Lehrbücher Sprachschulen in Japan
29 30 32 33
1.3
Möbel und Hausrat verschicken
37
1.4
Geldfragen Überweisungen nach Japan
39 40
1.5
Erste Unterkunft buchen Apartments Gaijinhouses
41 43 45
KAPITEL 2 DIE ERSTEN WOCHEN IN JAPAN
47
2.1
Anmelden
49
2.2
Namensstempel besorgen Wer braucht einen Namensstempel? Kauf eines Namensstempels Registrierung des Namensstempels
51 51 52 52 5
Inhalt
2.3
Konto eröffnen
54
2.4
Wohnungssuche Mietkosten Bürge Empfehlenswerte Wohngegenden in Tokio Wohnungssuche und Mietvertrag Makler, die auf ausländische Kunden spezialisiert sind Gas, Wasser, Strom Einzug Rundum-Service: Relocator Auszug
56 56 58 59 64 69 70 73 73 75
2.5
Immobilien kaufen Makler, die auf ausländische Immobilienkäufer spezialisiert sind Zusätzliche Kosten
75 76 77
2.6
Wohnung einrichten Second-Hand Elektro-Geräte Möbel Matratzen und Bettbezüge
78 78 79 81 82
2.7
Telefon und Internet Festnetz IP-Telefone Handy Telefonate nach Europa Internet
84 84 86 87 88 90
2.8
Kulturschock
92
KAPITEL 3 DER ALLTAG 3.1
6
Etikette im Alltag Die Verbeugung Etikette im Alltag Etikette im Restaurant Zu Gast bei Japanern
97 99 101 103 104 107
Inhalt
3.2
Geschenke Geschenke im Sommer und Winter Geschenke zu Hochzeiten und Beerdigungen Geburtstag und Weihnachten
110 110 112 113
3.3
Feiern und Festtage Hochzeiten Beerdigungen Kinderfest Der 20. Geburtstag Silvester Kirschblütenfest Matsuri Weihnachten Feiertage
114 114 115 117 117 118 119 120 120 121
3.4
Kalender und Zeitverschiebung Kalender Zeitverschiebung
122 122 123
3.5
Erdbebenvorsorge Vorbereitung auf Erdbeben Verhalten während eines Erdbebens Maßnahmen nach einem Erdbeben
123 124 127 128
3.6
Müllabfuhr
129
3.7
Nahverkehr U-Bahnen und Bahnen Busse Taxis
133 133 137 137
3.8
Auto fahren Führerschein Autokauf Auto fahren
138 138 139 146
3.9
Einkaufen Convenience-Stores Kaufhäuser Kleidung Lebensmittel Computer
148 149 150 150 153 157 7
Inhalt
Bücher
159
3.10 Steuern zahlen Die japanische Einkommenssteuer Lokale Steuern Vor der Abreise in die Heimat Steuerzahlungen in der Heimat
160 161 165 165 166
3.11 Arztbesuche Arztsuche Arztbesuch Medikamente Notfälle Zahnärzte
167 167 170 172 172 173
3.12 Kindergärten und Schulen Kindergärten Das japanische Schulsystem Internationale Schulen
174 174 177 180
3.13 Zeitungen und Fernsehen Zeitungen Magazine Fernsehen
182 182 184 186
3.14 Reisen in Japan Züge Flugzeuge Busse Fähren Unterkünfte
190 191 194 195 196 196
3.15 Sport treiben Fitnesscenter Golf Wandern Onsen Skifahren
199 199 201 202 204 206
3.16 Essen Japans Küche Restaurants
207 207 212
3.17 Vor der Heimreise
214
8
Inhalt
KAPITEL 4 ARBEITEN IN JAPAN
219
4.1
Förderprogramme
221
4.2
Arbeitsplatzsuche Printmedien und Online-Börsen in Deutschland Headhunter und Personalagenturen Printmedien und Online-Börsen in Japan
224 226 227 230
4.3
Bewerbung in Japan Die Bewerbungsunterlagen Das Bewerbungsgespräch
232 232 235
4.4
Der Arbeitsvertrag Gehälter und Zulagen Urlaubsanspruch Arbeitszeiten und Überstunden Kündigung
237 237 239 240 241
4.5
Sozialversicherungen Rentenversicherung Krankenversicherung für Arbeitnehmer und deren Angehörige Die staatliche Krankenversicherung für Arbeitnehmer Betriebliche Krankenversicherungen für Arbeitnehmer Krankenversicherung für Selbstständige und Studenten Pflegeversicherung Unfallversicherung Arbeitslosenversicherung
242 243 247 248 249 250 251 252 253
4.6
Treffen mit japanischen Geschäftspartnern
254
4.7
Verhandlungsstil Harmonie Geduld Bescheidenheit
258 258 261 263
4.8
Barbesuche am Abend
266
9
Inhalt
KAPITEL 5 INVESTIEREN IN JAPAN
267
5.1
Marktrecherche
269
5.2
Rechtsformen Repräsentanzbüro Zweigstelle Aktiengesellschaft Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung Partnerschaft mit beschränkter Haftung Offene Handelsgesellschaft und Kommanditgesellschaft Übernahme eines japanischen Unternehmens
277 277 278 279 283 284 285 285
5.3
Gründung Vorbereitungen Die Gründung Nach der Gründung
286 286 289 295
5.4
Personalfragen Personalsuche Einstellungsverfahren und Arbeitsvertrag Löhne und Sozialversicherung Beschäftigungsregeln
298 298 301 302 303
5.5
Büro anmieten Standortwahl Büros für die Startphase Bürosuche Kosten Büroausstattung
304 304 305 308 311 313
5.6
Unternehmenssteuern Steuerpflichten ausländischer und japanischer Unternehmen Die nationale Unternehmenssteuer Lokale Unternehmenssteuern Mehrwertsteuer Einkommenssteuer für Mitarbeiter
315
10
316 317 319 321 323
Inhalt
KAPITEL 6 ERFAHRUNGSBERICHTE
325
6.1
Interview mit Regine Dieth
327
6.2
Interview mit Katrin Boltze
332
6.3
Interview mit Georg Wiessmeier
337
6.4
Interview mit Tina Dahlen
344
6.5
Interview mit Sebastian Bär
349
ANHANG SPRACHFÜHRER Redewendungen im Alltag Allgemeine Wörter In der Bank Antrag für die Kontoeröffnung Gasrechnung Strom- und Wasserrechnung Im Geschäft Im Restaurant Auf Reisen Im Hotel Beim Arzt Aufschrift auf der Arzneitüte Anmeldungsformular beim Arzt Im Notfall Arbeiten und investieren in Japan
355 357 359 360 361 361 362 362 366 367 368 369 371 372 374 376
DER AUTOR
377
11
Inhalt
12
VORWORT
A
m Morgen nach meiner Ankunft in Japan stand ich unter der Dusche. Weil das Wasser ein wenig kühl war, drückte ich einfach mal den roten Knopf auf dem riesigen Bedienungspanel. Plötzlich begann unsere Dusche, mir mit einer sanften Frauenstimme einen längeren Vortrag zu halten. In meiner ersten Verwirrung verstand ich nur ein einziges Wort: atsui – heiß. Voller Panik sprang ich aus der Dusche, denn wenn Japaner von heißem Wasser sprechen, dann meinen sie gefühlte Temperaturen knapp unter dem Siedepunkt. Vermutlich können fast alle Ausländer in Japan solche Geschichten aus dem Alltag erzählen – Geschichten von Verwirrung, Missverständnissen, Ratlosigkeit Befremden und zuweilen auch Hilflosigkeit. Das mag einem im ersten Augenblick überraschen, denn gerade in den riesigen Metropolen treffen Europäer auf viel Bekanntes: Man fährt mit der U-Bahn durch die Stadt, zahlt seine Stromrechnung, trennt brav den Müll, kauft im Supermarkt ein und unterhält sich mit Kollegen. Aber all diese alltäglichen Dinge laufen in Japan anders ab als in der Heimat und werfen daher gerade in den ersten Monaten eines Japan-Aufenthaltes viele Fragen auf: Wieso sollte ich in einen Supermarkt gehen, um meine Stromrechnung zu begleichen? Weshalb muss ich fünf bis sechs Monatsmieten an den Vermieter zahlen noch bevor ich überhaupt eingezogen bin?
13
Vorwort
Wo kann ich Kleidung kaufen, die mir nicht vier Nummern zu klein ist? Warum hat der Gastgeber mein Gastgeschenk unausgepackt in die Küche gestellt? Und wieso nehmen sich meine Kollegen so selten Urlaub?
Dieses Buch gibt Antworten auf solche alltäglichen Fragen. Dabei wurde bewusst weitgehend auf theoretische Betrachtungen der Kultur und Gesellschaft Nippons verzichtet. Das Buch möchte vielmehr praktische Tipps für alle Bereiche des Lebens fern der vertrauten Heimat geben – angefangen bei Behördengänge über die Wohnungssuche bis hin zu Reisen, Restaurantbesuchen und Fragen rund um die Themen „Arbeiten und Investieren in Japan“.
Bedanken möchte ich mich bei allen, die mir beim Schreiben dieses Ratgebers geholfen haben: Kenji Kono hat mir wertvolle Hinweise zur Geschäftsetikette in Japan gegeben. Nakaba Kuronuma verdanke ich viele Tipps zur Immobiliensuche in Japan. Und die Mitarbeiter von Jetro Japan haben mich zum Thema „Investieren in Japan“ beraten. Mein Dank gilt auch Sebastian Bär, Katrin Boltze, Tina Dahlen, Regine Dieth und Georg Wiessmeier, die mir von ihren Erfahrungen in Japan erzählt haben. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Ehefrau Sanae, die mir seit Jahren unermüdlich das Verhalten der Einwohner dieser wunderschönen, merkwürdigen Insel erklärt. Klaus Chevalier
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KAPITEL 1 VORBEREITUNGEN IN DEUTSCHLAND
15
16
„Auch eine Reise über 1.000 Meilen beginnt mit einem ersten Schritt“. Japanisches Sprichwort
Ein längerer Japan-Aufenthalt beginnt allerdings mit einer Menge Rennerei: Visum beantragen, Mietvertrag kündigen, Versicherungen prüfen, Telefon und GEZ abmelden, neue Sprache lernen, Möbel unterstellen, Flug und Unterkunft für die ersten Wochen buchen. Eventuell müssen auch noch der Ehepartner und die Kinder bei Laune gehalten werden. Dann folgen die Abschiedsfeiern mit Freunden, Familie und Kollegen – und schließlich hetzt man mit jeder Menge Koffer zum Flughafen…
Damit die Vorfreude auf die Zeit im Ausland bei all dem Stress nicht verloren geht, kann man sich in ruhigen Minuten schon einmal in Stimmung lesen. Der ehemalige Ostasien-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Uwe Schmitt, hat in seinem Buch „Tokyo Tango – Ein japanisches Abenteuer“ die Erlebnisse während seiner Zeit in Japan sehr amüsant und lebendig beschrieben. Humorvoll und informativ führt auch das Buch „Zeit für Japan – Reportagen aus einem unbekannten Land“ vom ZDF-Korrespondenten Gert Anhalt durch den Alltag in Nippon. Wer sich vor dem Japan-Aufenthalt etwas ausführlicher mit Riten, Religion, sozialen Beziehungen sowie Kunst und Architektur in seiner künftigen Heimat auseinandersetzen möchte, dem sei „Die Kultur Japans – Tradition und Moderne“ von Florian Coulmas empfohlen.
17
Vorbereitungen in Deutschland
1.1
Visum beantragen
Für eine kurze Reise nach Japan müssen Deutsche, Österreicher und Schweizer kein Visum in ihrem Heimatland beantragen. Es reicht, seinen gültigen Reisepass mitzubringen und am Flughafen in Japan einen Einreiseantrag auszufüllen. Die Beamten werden dann ein Touristenvisum für 90 Tage ausstellen. Dieses Visum kann bei den lokalen Einwanderungsbehörden in Japan um weitere 90 Tage verlängert werden. Nach 180 Tagen ist man jedoch verpflichtet auszureisen. Einer bezahlten Beschäftigung darf man mit dem Touristenvisum nicht nachgehen. Erlaubt sind die Teilnahme an Konferenzen, Markterhebungen, Verhandlungen mit Geschäftspartnern, Vertragsunterzeichnungen und Serviceleistungen an nach Japan importierten Maschinen. Wer einen längeren Aufenthalt in Japan plant, dort arbeiten, studieren oder eine Schule besuchen möchte, der muss sich bereits in seinem Heimatland um ein Visum kümmern. Die Prozedur kann rund zwei bis drei Monate dauern. Zudem werden – je nach Reisezweck – unterschiedliche Unterlagen benötigt. Daher sollte man sich frühzeitig bei der Botschaft oder den Konsulaten informieren, wie im Einzelfall vorzugehen ist.
Visum für Investoren, Arbeitnehmer und Wissenschaftler Um ein Arbeitsvisum1 beantragen zu können, benötigt man einen Arbeitsvertrag. Vertragspartner kann entweder eine japanische Firma sein oder ein ausländisches Unternehmen, das in Japan regi-
1
shyugyoo sashyo, 就 業 査 証
18
Visum beantragen
striert ist. Die Arbeitsvisa werden für bestimmte Berufsgruppen vergeben. Derzeit gibt es 14 Kategorien: -
-
Investor/Manager Beschäftigte, die vom Arbeitgeber nach Japan entsandt werden Facharbeiter Juristen/Accountants medizinisches Personal Ingenieure Journalisten
-
-
Professoren Forscher Lehrer Mitarbeiter von Kirchen u. religiösen Organisationen Mitarbeiter internationaler oder humanitärer Organisationen Entertainer und Künstler.
Diese Kategorien heißen in Japan – etwas verwirrend – Status of residence. Der „Status of residence“2 legt die Tätigkeiten fest, die man in Japan ausüben darf. Wer beispielsweise mit dem Status eines Ingenieurs einreist, darf Tätigkeiten ausführen, für die technologisches, natur- oder ingenieurwissenschaftliches Wissen benötigt wird. Bereits im Visumsantrag muss angekreuzt werden, welchen „Status of residence“ man anstrebt. Die japanischen Arbeitsvisa sind entweder 1 Jahr oder 3 Jahre gültig.
@ 2
Weitere Informationen zu Arbeitsvisa http://www.jetro.go.jp/en/invest/setting-up/laws Antrag für Arbeitserlaubnis http://www.moj.go.jp/ONLINE/IMMIGRATION/16-8-1.pdf
Informationen zum „Status of residence“ gibt das japanische Außenministerium: http://www.mofa.go.jp/j_info/visit/visa/04.html
19
Vorbereitungen in Deutschland
Visum für Angehörige von ausländischen Arbeitnehmern Ehepartner und Kinder, die einen Arbeitnehmer oder Studenten nach Japan begleiten, können als so genannte „Dependents“3 ein „Dependent Visum“ erhalten. Dieses Visum ist in der Regel genauso lange gültig wie die Aufenthaltserlaubnis des Hauptreisenden. Den Antrag für ein Dependent-Visum kann man entweder zeitgleich mit dem Visumsantrag des Hauptreisenden stellen oder nachdem das Visum des Hauptreisenden bewilligt wurde. Das DependentVisum gestattet zwar keine bezahlte Vollzeiterwerbstätigkeit, man kann aber bei den lokalen Einwanderungsbehörden beantragen, bis zu 28 Stunden pro Woche arbeiten zu dürfen.
Visum für Hochschulstudenten Studenten, die von einer japanischen Hochschule einen Zulassungsbescheid erhalten haben, können sich um ein General Visum4 bewerben und dann mit dem Status of residence „College Student“5 nach Japan einreisen. Mit einem General Visum darf man zwar nicht Vollzeit arbeiten, man kann aber bei den lokalen Einwanderungsbehörden die Aufnahme einer Teilzeitarbeit mit bis zu 28 Wochenstunden beantragen. Die Visa für Hochschulstudenten sind ein Jahr oder zwei Jahre gültig. Weitere Informationen: Studienführer China, Japan von Daniela Reichert Das Buch bietet Informationen über die Bewerbung für ein Studium, den Visumsantrag, Gebühren sowie über Fördermöglichkeiten und Hochschulen in Japan,
3 4 5
Familienaufenthalt: kazoku taizai, 家 族 滞 在 ippan sashyo, 般 査 証 ryugaku, 留 学
20
Visum beantragen
Hrsg.: Deutscher Akademischer Auslandsdienst, Bertelsmann Verlag Japanese Student Services Organization Japanische Studentenorganisation http://www.jasso.go.jp/index_e.html Japanisches Außenministerium Informationen für ausländische Studenten und die, die es werden wollen http://www.studyjapan.go.jp/en/index.html Japanisches Justizministerium Informationen zur Arbeitserlaubnis http://www.immi-moj.go.jp/english/tetuduki/index.html
Visum für Praktikanten, Sprachschüler und Schüler Praktikanten, Sprachschülern und Schülern, die länger als 6 Monate bleiben möchten, bietet Japan ebenfalls ein General Visum6 an. Um es beantragen zu können, muss man einen Praktikumsvertrag unterzeichnet oder sich bei einer Sprachschule bzw. einer Austauschorganisation verbindlich angemeldet haben. Nachdem das Visum bewilligt wurde, können Praktikanten mit dem Status of residence eines „Trainee“ 7 einreisen. Schüler und Sprachschüler erhalten den Status „Pre-college Student“8. Beide Visumtypen sind bis zu einem Jahr gültig. In der Regel kümmert sich der Arbeitgeber bzw. die Austauschorganisation oder die Sprachschule um den Visumsantrag. Pre-college Students können bei den Einwander6 7 8
ippan sashyo, 一 般 査 証 kensyu, 研 修 shyugaku, 就 学
21
Vorbereitungen in Deutschland
ungsbehörden beantragen, bis zu 4 Stunden pro Woche arbeiten zu dürfen. Weitere Informationen:
@
Informationen zur Arbeitserlaubnis für Sprachschüler http://www.immi-moj.go.jp/english/tetuduki/index.html Antrag für Arbeitserlaubnis http://www.moj.go.jp/ONLINE/IMMIGRATION/16-8-1.pdf
Der erste Schritt: Das Certificate of Eligibility Unabhängig davon welches Visum beantragt wird, ob man als Arbeitnehmer oder Investor einreist, den Ehepartner begleitet, studiert, zur Schule geht oder ein Praktikum absolviert: In der Regel ist es empfehlenswert, noch vor dem Visumsantrag eine Eignungsbestätigung, ein so genanntes Certificate of Eligibility (kurz: CoE)9, zu besorgen. Zwar kann man ein Visum auch ohne dieses Zertifikat beantragen, die Botschaft wird in diesem Fall aber den Visumsantrag an die Einwanderungsbehörden in Japan schicken, weshalb die Erteilung des Visums deutlich länger dauern wird. Das CoE bestätigt, dass der Antragsteller die rechtlichen Vorgaben für einen Aufenthalt in Japan erfüllt. Es darf nur von einem „Sponsor“ bei den lokalen Einwanderungsbehörden beantragt werden, etwa vom Arbeitgeber, der Hochschule, der Austauschorganisation oder Sprachschule. Man kann sich also nicht selber in Deutschland um ein CoE kümmern. Da für den Antrag jedoch viele persönliche Informationen benötigt werden, ist es sinnvoll, sich das Formular zumindest einmal durchzulesen, damit man den Sponsor in Japan unterstützen kann. 9
zairyushikaku ninntei shyoomeishyo, 在 留 資 格 認 定 証 明 書
22
Visum beantragen
@
Antrag für CoE http://www.moj.go.jp/ONLINE/IMMIGRATION/16-11.pdf
Neben dem Formular muss der Sponsor weitere Dokumente in Japan vorlegen. Wird das CoE z.B. vom Arbeitgeber beantragt, verlangen die japanischen Einwanderungsbehörden: -
2 Passfotos des Einreisenden 1 Briefumschlag frankiert mit 430 Yen Kopie des Reisepasses beglaubigte Kopie der Registrierung des Unternehmens in Japan Firmenbroschüre sowie Businessplan des Unternehmens in Japan Arbeitsvertrag zwischen dem Unternehmen und dem Einreisenden eventuell Lebenslauf und Kopien der Schulund Hochschulabschlüsse sowie Nachweise der beruflichen Qualifikationen des Einreisenden
Für die Beantragung eines CoE für Studierende werden folgende Unterlagen benötigt: -
2 Passfotos Kopie des Reisepasses Nachweis, dass der Antragsteller oder ein Bürge die Studiengebühren und Lebenshaltungskosten während des Japan-Aufenthaltes finanzieren kann
Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte der Sponsor bei den japanischen Behörden nachfragen, welche Dokumente im Einzelfall benötigt werden. 23
Vorbereitungen in Deutschland
Die Bearbeitungszeit für ein CoE kann bis zu 3 Monate betragen. Sobald die japanischen Behörden das Zertifikat ausgestellt haben, muss der Sponsor in Japan das Zertifikat im Original nach Deutschland schicken. Mit dem Zertifikat10 geht man dann zur japanischen Botschaft oder einem Konsulat, um das eigentliche Visum zu beantragen. Das CoE ist allerdings nur 3 Monate gültig. Innerhalb dieser drei Monate muss man sein Visum erhalten und in Japan einreisen. Die Frist dürfte aber kein Problem sein, da die Botschaften und Konsulate die Visa in der Regel innerhalb weniger Tage ausstellen, wenn dem Antrag ein CoE beilegt. Sollte man dennoch nicht innerhalb der drei Monate in Japan einreisen, muss ein neues CoE und anschließend ein neues Visum besorgt werden.
@
Weitere Informationen zum CoE gibt das japanische Außenministerium unter: http://www.mofa.go.jp/j_info/visit/visa/03.html
Der Visumsantrag Das Visum muss persönlich bei der Botschaft oder den Konsulaten beantragt werden. Mitbringen sollte man: -
10
Reisepass CoE im Original sowie eine Kopie 2 Passfotos (4,5 x 4,5 cm) Visumsantrag, der in den Botschaften und Konsulaten ausliegt
… und den Dokumenten, die im nächsten Abschnitt aufgeführt sind.
24
Visum beantragen
Falls kein CoE vorliegt, verlangen die Behörden weitere Dokumente. Welche Unterlagen eingereicht werden müssen, hängt vom Status of residence ab, den man anstrebt und sollte bei der Botschaft oder dem Konsulat erfragt werden.
Der Visumsantrag bei Aufnahme einer Geschäftstätigkeit Beschäftigte, die nach Japan ziehen um für ihr Unternehmen eine Geschäftstätigkeit neu aufzubauen, können ein Visum mit dem Status of residence „Investor/Manager“11 beantragen. Solange das Unternehmen in Japan nicht registriert ist, werden die Behörden ein solches Visum jedoch nicht ausstellen. Die japanische Außenhandelsförderorganisation JETRO empfiehlt daher, zunächst mit einem Touristenvisum nach Japan zu reisen. Nachdem Büroräume in Japan angemietet und das Unternehmen in den regionalen Rechtsämtern angemeldet wurde12, kann man selber bei den lokalen Einwanderungsbehörden ein CoE beantragen. Ist das CoE ausgestellt, reist man wieder in die Heimat, legt dort das CoE bei der japanischen Botschaft oder den Konsulaten vor und stellt einen Antrag auf ein Arbeitsvisum. Wer ein Visum als Investor erhalten möchte, muss allerdings in Japan mindestens zwei japanische Staatsbürger beschäftigen.
11 12
tooshi/keiei, 投 資 ・ 経 営 siehe Kapitel 5.3
25
Vorbereitungen in Deutschland
Die Wiedereinreise-Erlaubnis Ausländer, die Japan während ihres Aufenthaltes vorübergehend verlassen wollen (etwa für einen Besuch in der Heimat oder eine Geschäftsreise), müssen sich eine Wiedereinreise-Erlaubnis 13 besorgen. Diese muss vor der Ausreise bei den lokalen japanischen Einwanderungsbehörden beantragt werden – entweder persönlich oder von einer offiziell lizenzierten Agentur. Bei Ausreise ohne Wiedereinreise-Erlaubnis verliert das Visum seine Gültigkeit. In diesem Fall kann man lediglich mit einem Touristenvisum für 90 Tage wieder nach Japan einreisen und darf seine vorherige Tätigkeit nicht mehr ausüben. Es gibt zwei verschiedene Typen einer Wiedereinreise-Erlaubnis: Die Erlaubnis 1x wieder einreisen zu dürfen kostet 3.000 Yen. Die Erlaubnis innerhalb eines Jahres unbegrenzt oft einreisen zu dürfen, kostet 6.000 Yen und ist vor allem für Arbeitnehmer empfehlenswert, die häufig zum Mutterkonzern in die Heimat fliegen. Für die Beantragung einer Wiedereinreise-Erlaubnis verlangen die Einwanderungsbehörden: -
13 14
1 ausgefülltes Antragsformular die Alien Registration Card14 Reisepass 3.000 bzw. 6.000 Yen
sainyukoku kyoka, 再 入 国 許 可 siehe Kapitel 2.1
26
Visum beantragen
@
Antragsformular http://www.moj.go.jp/ONLINE/IMMIGRATION/16-51.pdf
Das Working Holiday Visum Das Working Holiday Visum15 ist ein Spezialfall, auf den viele der vorherigen Angaben nicht zutreffen – es steht daher am Ende des Kapitels. Das Programm richtet sich an junge Deutsche bis 30 Jahre, die sich mit dem Working Holiday Visa maximal 12 Monate in Japan aufhalten können, um einen Einblick in die Kultur und das Alltagsleben des Landes zu erhalten. Während des Japan-Aufenthaltes darf man arbeiten, allerdings nur 6 Monate lang, wobei die Zeit frei eingeteilt werden kann. Erlaubt ist also beispielsweise auch 12 Monate lang halbtags zu arbeiten. Den Job muss man sich selber suchen. Alle Tätigkeiten sind okay, außer einer Beschäftigung im Vergnügungs- und Unterhaltungsgewerbe, wie zum Beispiel in Nachtclubs. Ausgestellt werden kann das Working Holiday Visa nur einmal, eine Verlängerung des Visums ist nicht möglich. Um das Visum bei der japanischen Botschaft oder den Konsulaten in Deutschland zu beantragen, muss man folgende Dokumente vorlegen: -
15
gültiger deutscher Reisepass Antragsformular, das in der Botschaft oder dem Konsulat ausgefüllt werden kann Nachweis über Hin- und Rückflugticket bzw. 1.000 Euro, mit denen man ein Ticket kaufen kann Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel (2.000 Euro)
ワーキング・ホリデー
27
Vorbereitungen in Deutschland
-
Auslandskrankenversicherung für die gesamte Zeit des Japan-Aufenthaltes 1 aktuelles Passfoto Begründung, warum man nach Japan reisen möchte, ca. eine DIN A4-Seite (auf Englisch) Aufenthaltsplanung in Japan (auf Englisch)16 Lebenslauf (auf Englisch)
Liegen alle Unterlagen vollständig vor, dauert die Bewilligung des Working Holiday Visa in der Regel 1 bis 2 Wochen. Ein CoE ist für den Antrag nicht nötig. Wie alle anderen Ausländer in Japan, muss man vor einer vorübergehenden Ausreise aber eine Wiedereinreise-Erlaubnis beantragen, ansonsten verfällt das Working Holiday Visa. Weitere Informationen:
@
Japan Association for Working Holiday Makers http://www.jawhm.or.jp/eng/index.html Japanisches Außenministerium http://www.mofa.go.jp/j_info/visit/w_holiday
Für Österreicher und Schweizer besteht derzeit noch keine Möglichkeit, ein Working Holiday Visa zu beantragen!
16
Die Formblätter für die Aufenthaltsplanung und den Lebenslauf können von der Homepage der japanischen Botschaft herunter geladen werden: http://www.de.emb-japan.go.jp/konsular/ferienarbeit.html
28
Japanisch lernen
1.2
Japanisch lernen
In Japans Metropolen kann man auch ohne ein Wort Japanisch überleben. Die Namen der U-Bahn-Stationen sind in lateinischen Buchstaben geschrieben, viele Restaurants stellen Nachbildungen ihrer Speisen aus, so dass man nur auf das gewünschte Gericht zeigen muss, und die meisten Formulare, die man bei den Behörden ausfüllt, gibt es auf Englisch. Richtig wohl wird man sich ohne Grundkenntnisse der japanischen Sprache jedoch nicht fühlen – und das hat vor allem einen Grund: Im alltäglichen Kontakt mit Japanern, sei es im Büro, beim Gemüsehändler oder auf der Straße, kommt man mit Englisch nicht weit. Zwar lernen alle Japaner in der Schule Englisch, aber im Unterricht werden meist nur Grammatik und Vokabeln gepaukt. Das tatsächliche Sprechen der Sprache kommt dagegen zu kurz. Daher können Japaner oft erstaunlich gut englische Texte lesen, sie tun sich aber mit Unterhaltungen sehr schwer. Hinzu kommt, dass viele die Sorge haben, Fehler zu machen und daher lieber nichts sagen. Gleichzeitig sind Japaner sehr beeindruckt, wenn Ausländer etwas Japanisch gelernt haben. Schon einen kleinen Wortschatz und ein solides Repertoire an Standardfloskeln sehen Japaner als Zeichen des Interesses an ihrer Kultur an – und ein solcher Respekt vor der neuen Heimat wird in Japan sehr hoch geschätzt. Ausländern fällt das Leben in Japan daher deutlich leichter, wenn sie zumindest Grundkenntnisse der Sprache besitzen – und keine Sorge: So kompliziert wie viele Europäer denken, ist das Erlernen der japanischen Sprache nicht. Im Gegensatz zum Deutschen gibt es im Japanischen beispielsweise nur zwei Zeiten, Gegenwart und Vergangenheit. Verschiedene Formen der Substantive (Nominativ, Genitiv oder Dativ) sind unbekannt, und eine Unterscheidung des Geschlechts in männlich, weiblich oder sächlich gibt es auch nicht. Man wird daher recht schnell einfache Sätze bilden können. 29
Vorbereitungen in Deutschland
Schwer fällt es Ausländern dagegen, die Schriftzeichen zu lernen – hier hilft nur Geduld und regelmäßiges Üben. Probleme bereiten auch die drei verschiedenen Höflichkeitsformen: -
die bescheiden-höfliche die ehrerbietig-höfliche und die neutral-höfliche Form.
Sie unterscheiden sich z.B. dadurch, dass verschiedene Verben für die gleiche Bedeutung verwendet werden und bestimmte Buchstaben den Substantiven vorangestellt werden. Daher ist es manchmal nicht ganz einfach, Japaner zu verstehen. Wenn man spricht, muss man sich jedoch nicht zu viele Gedanken machen: Japaner erwarten nicht, dass Ausländer solche Nuancen ihrer Sprache beherrschen. Im Grunde gilt das für alle Situationen, in die Japanisch-Lernende geraten: Japaner sind sehr geduldig, sie geben sich jede Mühe, ihren Gegenüber zu verstehen und sehen über Fehler hinweg. Kleinliche Verbesserungen wird man jedenfalls nie zu hören bekommen.
Sprachkurse in Deutschland Lernen lässt sich Japanisch natürlich am leichtesten in Japan. Erfahrungsgemäß bleibt kurz nach dem Umzug jedoch nur wenig Zeit, sich auch noch mit einer neuen Sprache zu beschäftigen. Daher ist es ratsam, schon in Deutschland einige Lektionen zu absolvieren. Einen sehr guten Ruf genießen die Seminare des Landesspracheninstituts in der Ruhr-Universität Bochum (kurz: LSI). Zu den Kunden des LSI zählen neben dem Deutschen Akademischen Austauschdienst auch die Mitarbeiter vieler großer Unternehmen. Angeboten werden Grund-, Aufbau- und Oberkurse sowie Seminare zur interkulturellen Vorbereitung. Die Sprachkurse am LSI sind 30
Japanisch lernen
allerdings nicht ganz billig. Ein 3-wöchiger Kurs kostet 1.550 Euro, für Privatpersonen 1.090 Euro und für Studenten, Praktikanten und Schüler 410 Euro. Wer etwas mehr Zeit und einen schmaleren Geldbeutel hat, kann an einer VHS Japanisch lernen. Kurse – vom Anfängerseminar bis zum Fortgeschrittenenkurs – gibt es mittlerweile in den VHS der meisten größeren deutschen Städte. Die mehrmonatigen Kurse kosten rund 150 Euro – je nachdem wie viele Lehrstunden der Kurs umfasst mal mehr, mal weniger. Die Unterrichtsqualität hängt allerdings sehr vom jeweiligen Lehrer ab. Die Termine und Preise findet man auf den Internetseiten und in den Programmheften der jeweiligen Volkshochschulen. Weitere Informationen: Landesspracheninstitut in der Ruhr-Universität Bochum Laerholzstraße 84 44801 Bochum Tel.: (0234) 68 74 102 http://www.lsi-nrw.de/japanisch Japanisches Kulturinstitut Sprachkurse für Anfänger und Fortgeschrittene sowie 6-wöchiger Intensivkurs Universitätsstraße 98 50674 Köln Tel.: (0221) 94 05 580 http://www.jki.de Japanisch-deutsches Zentrum Berlin Saargemünder Str. 2 14195 Berlin Tel.: (030) 83 90 70 http://www.jdzb.de 31
Vorbereitungen in Deutschland
Lehrbücher Lehrbücher bieten sich an, wenn man nicht zu festen Terminen an einem Kurs teilnehmen kann, sondern lieber unabhängig von Ort und Zeit alleine lernen möchte. So gute Fortschritte, wie mit einem Seminarbesuch wird man jedoch nicht erzielen: Zum einen setzt ein Selbststudium eine Menge Disziplin voraus, zum anderen beantworten auch die besten Lehrbücher nicht alle Fragen, die im Laufe der Zeit auftauchen. Zumindest muss man sich während des Studiums im Wohnzimmer um einen Aspekt keine Sorgen machen: Die Aussprache der japanischen Wörter ist vergleichsweise einfach und kann auch ohne die Anweisungen eines Muttersprachlers oder eines Lehrers gelernt werden. Ein gutes Lehrbuch für Anfänger ist „Japanisch im Sauseschritt 1“, das vom „Deutschen Zentrum, Tokio“ in Zusammenarbeit mit der „Association for Japanese Language Teaching“ herausgegeben wird. Das Lehrbuch gibt es in der Universitätsausgabe und in der Standardausgabe. Die Universitätsausgabe verwendet bereits ab dem ersten Kapitel japanische Schriftzeichen und eignet sich daher vor allem für ambitionierte Lernende. Die Standardausgabe ist dagegen weitgehend in römischen Buchstaben geschrieben. Wer schnell Fortschritte machen will und vor allem gesprochenes Japanisch lernen möchte, etwa Arbeitnehmer, die beruflich nach Japan ziehen, dem ist mit dieser Ausgabe besser geholfen. Weitere Lehrmaterialien: PONS Powerkurs für Anfänger von Yukari Wollboldt-Komazaki Klett Verlag
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Japanisch lernen
PONS Grammatik Japanisch kurz und bündig von Kayo Funatsu-Böhler Klett Verlag Kauderwelsch, Japanisch Wort für Wort von Martin Lutterjohann Reise Know-How Verlag Rump Japanisch, bitte! von Yoshiko Watanabe-Rögner, Noriko Matsui-van Lessen, Nanako Suga-Krick Langenscheidt Schulbuch Verlag
Sprachschulen in Japan In den japanischen Metropolen gibt es unzählige Sprachschulen. Die „Association for the Promotion of Japanese Language Education“ hat in Zusammenarbeit mit dem japanischen Justizministerium im Internet eine Liste von Sprachschulen veröffentlicht, die eine hohe Unterrichtsqualität bieten. Die Liste ist nach Städten und Regionen sortiert und nennt sowohl Adressen als auch Preise für die jeweiligen Kurse:
@
http://www.nisshinkyo.org
Neben den kommerziellen Schulen bieten manche Bezirksämter und Organisationen, die sich um das bessere Verständnis zwischen Japanern und Ausländern bemühen, kostenlose oder sehr günstige Sprachkurse an. Gelernt wird in der Regel 1x wöchentlich. Die
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Vorbereitungen in Deutschland
Kurse leiten ehrenamtliche Mitarbeiter. Informationen über die Organisationen liegen in den Bezirksämtern aus. Sprachschulen in Tokio Naganuma School renommierte Sprachschule, die von einigen großen deutschen Unternehmen und vom DAAD genutzt wird; Kurse sind oft lange im Voraus ausgebucht, Tel.: 03 34 63 72 61, http://www.naganuma-school.or.jp ARC Academy Sprachschule mit Filialen in Shibuya, Shinjuku, Yokohama und Ikebukuro, Tel. in Shibuya: 03 34 09 01 57, http://arc-eg.com/index.html Kichijoji Language School Sprachschule mit kleinen Kursen im Stadtviertel Kichijoji, verwendet das bekannte Lehrbuch „Minna no Nihongo“, Tel.: 04 22 47 73 90, http://www.klschool.com WE Japanese Language School Sprachschule in Shibuya, verwendet das Lehrbuch „Minna no Nihongo“, Tel.: 03 54 89 64 80, http://www.we-japan.com Sendagaya Japanese Institute Sprachschule in der Nähe der Bahnstation Takadanobaba sowie in Yokohama, Tel.: 03 32 32 61 81, http://www.jp-sji.org
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Japanisch lernen
Internationale Vereinigungen, die Japanisch-Kurse anbieten Tokyo Nihongo Volunteer Network Das Netzwerk ehrenamtlicher Japanischlehrer vermittelt kostenlose Japanischkurse in der Nachbarschaft, 11 Kagura Kawagishi, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 32 35 11 71, http://www.tnvn.jp Meguro International Friendship Association 2-19-15 Kamimeguro, Meguro-ku, Tokyo, Tel.: 03 37 15 46 71, http://www.mifa.jp Shinjuku Multicultural Plaza 2-44-1 Hygeia, Kabukicho, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 52 91 51 71, http://www.shinjukubunka.or.jp/tabunka International Cultural Exchange Section Shibuya 1-1 Udagawacho, Shibuya-ku, Tokyo, Tel.: 03 3463 12 34, http://www.city.shibuya.tokyo.jp/eng/ja-lesson.html Minato International Association 1-5-25 Shibakoen, Minato-ku, Tokyo, Tel.: 03 35 78 35 30, http://www.minato-intl-assn.gr.jp Mitaka International Society for Hospitality 3-30-12 Shimorenjaku, Mitaka-shi, Tokyo, Tel.: 04 22 43 78 12, http://www1.parkcity.ne.jp/mishop/english/index_e.html Musashino International Association 2-14-1 Sakai, Musashino-shi, Tokyo, Tel.: 04 22 36 45 11, http://www.mia.gr.jp 35
Vorbereitungen in Deutschland
Yokohama Association for International Communications and Exchanges 4-171-23 Honcho-dori, Tsurumi, Yokohama, Tel.: 04 55 07 01 21, http://www.yoke.or.jp/indexe.html Chiba City International Association 1000 Shinmachi, Chuo-ku, Chiba City, Tel.: 04 32 38 80 00, http://www.ccia-chiba.or.jp Osaka International House Foundation 8-2-6 Uehommachi, Tennoji-ku, Osaka, Tel.: 06 67 72 59 31, http://www.ih-osaka.or.jp Adressen im Internet Deutsch-Japanisches Wörterbuch http://wadoku.de Rikaichan Extension für Mozilla Firefox, übersetzt japanische Schriftzeichen ins Deutsche, sobald man mit der Maus auf das Schriftzeichen zeigt; Installiert werden müssen die „main extension“ und das Wörterbuch http://www.polarcloud.com/rikaichan Übersetzungsmaschine Englisch-Japanisch, Japanisch-Englisch http://babelfish.altavista.com Kostenloser Online-Japanisch-Sprachkurs des öffentlich-rechtlichen japanischen TV- und Radiosenders NHK auf Englisch, http://www.nhk.or.jp/lesson/english
36
Japanisch lernen
Japanischkurse für den iPod http://www.japanesepod101.com kostenpflichtig http://www.kjls.or.jp/podcast/classes/lessons/lessons.h tml kostenlos
1.3
Möbel und Hausrat verschicken
Kleinere Mengen leichter Gegenstände – etwa Kleidung, CDs und einige Bücher – schickt man am besten mit der Post nach Japan. Zur Auswahl steht der Versand als „Paket international“ oder als „Paket international Premium“. -
„Pakete international“ werden von Deutschland nach Japan per Luftpost verschickt, aber innerhalb der beiden Länder auf dem Landweg transportiert. Erfahrungsgemäß dauert es rund eine Woche bis die Pakete in Japan ankommen. „Pakete international“ kosten bis 5 Kilogramm 37 Euro, bis 10 Kilogramm 52 Euro und bis 20 Kilogramm 82 Euro.
-
Der Premium-Service ist deutlich teurer: Bis 5 Kilogramm verlangt die Post 58 Euro, bis 10 Kilogramm 94 Euro und bis 20 Kilogramm 166 Euro. Für das höhere Porto garantiert die Post, dass die Pakete auch innerhalb Deutschlands und Japans per Luftpost befördert werden. Gerade wenn man ein Paket von einer Großstadt zur anderen verschickt, muss der Premium-Service aber nicht unbedingt viel schneller sein. Interessanter dürfte ein weiterer Aspekt sein: Im Gegensatz zu normalen Paketen sind die Premium-Pakete bis zu einem Wert von 500 Euro versichert. 37
Vorbereitungen in Deutschland
Für größere Umzüge bieten zahlreiche Speditionen einen Komplett-Service an. Die Mitarbeiter holen die Möbel vor Ort in Deutschland ab und liefern sie an jede Adresse in Japan. Auf Wunsch kann man den Hausrat von der Spedition auch fachgerecht verpacken lassen. Die Preise für einen solchen internationalen Umzug variieren je nach gebuchter Serviceleistung, Anbieter und den Städten, wo man aus- bzw. einzieht. Ganz grob: Für den Transport von 30 Kubikmetern Fracht per Schiff nach Tokio muss man zwischen 7.000 und 15.000 Euro einkalkulieren – plus Versicherungskosten. Die Transportzeit beträgt ungefähr ein bis zwei Monate. Per Luftfracht kosten 200 Kilogramm rund 1.700 Euro. Alle Anbieter machen individuelle Kostenvoranschläge und es lohnt sich, die Preise mehrerer Unternehmen genau zu vergleichen. Weitere Informationen: Nippon Express eines der größten japanischen Logistikunternehmen mit Büros in 36 Ländern, Theodorstr. 295, 40472 Düsseldorf, Tel.: (0211) 90 49 50, weitere Filialen in Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, München http://www.nipponexpress.net Yamato Europa großes japanisches Umzugsunternehmen mit einer breiten Palette an Serviceangeboten, Cargo City Süd 558, 60549 Frankfurt, Tel.: (069) 68 60 20 http://www.yamatoeurope.com Universal Express Germany Hermann-Klammt-Str. 3, 41460 Neuss, Tel.: (02131) 527 25 25, http://www.universal-express.de
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Möbel und Hausrat verschicken
Quirx International Burgstr. 90, 29439 Luchow, Tel.: (05841) 97 44 00 http://www.quirx.net Worldcargo Kriegstr. 187, 76135 Karlsruhe, Tel.: (0721) 966 37 03 http://www.world-cargo.de
1.4
Geldfragen
Während eines kurzen Aufenthaltes in Japan kommt man mit dem üblichen Plastikgeld recht gut über die Runden. So kann man z.B. mit EC- bzw. Maestro-Karten in den unzähligen Postfilialen Geld am Automaten abheben. Die Höhe der Gebühren hängt von Ihrer Bank ab. Bedienen lassen sich die Automaten auf Englisch. Die Geldautomaten anderer Banken – Ausnahme Citibank – nehmen Maestro-Karten allerdings meist nicht an. Europäische Kreditkarten werden in vielen großen Geschäften und Hotels akzeptiert – vor allem VISA. Zudem ist es möglich, mit Kreditkarten an den Automaten der Postbank, Citibank und Shinsei Bank Geld abzuheben. An den Automaten anderer Banken erhält man dagegen nur Geld mit Kreditkarten, die von der jeweiligen japanischen Bank ausgestellt wurden. Für die GeldautomatenSuche empfehle ich folgende Websites: http://visa.via.infonow.net/locator/global/jsp/SearchPage.jsp http://www.mastercard.com/cobrand/maestro/atm/
39
Vorbereitungen in Deutschland
Reisecheques kann man bei Vorlage seines Reisepasses am besten in Hotels einlösen. Auch viele Banken in den Zentren der Metropolen tauschen die Cheques in Bargeld um; dort muss man jedoch mehr Geduld mitbringen.
Überweisungen nach Japan Für einen längeren Aufenthalt bietet es sich an, in Japan ein Konto zu eröffnen. Wer von seinem deutschen Konto während des JapanAufenthaltes Geld auf sein japanisches Konto überweisen möchte, sollte den Transfer bereits vor der Abreise planen. Wichtig ist zunächst, einen Online-Zugang zu seinem deutschen Konto einzurichten, damit man auch in Japan über seine Ersparnisse in der Heimat verfügen kann. Für den Notfall ist es zudem empfehlenswert, vor der Abreise Verwandten oder guten Freunden eine Vollmacht für das Konto auszustellen. Darüber hinaus kann es sich unter Umständen lohnen, die Bank zu wechseln, denn viele Geldinstitute in Deutschland verlangen für Auslandsüberweisungen hohe Gebühren. Eine günstigere Option ist die Überweisung über die Postbanken der beiden Länder. Dafür eröffnet man bei der deutschen und bei der japanischen Postbank ein Konto, was recht unkompliziert funktioniert.17 Jede Überweisung zwischen den beiden Banken kostet lediglich 1,50 Euro. Man sollte jedoch eines beachten: Von einem Konto der japanischen Postbank kann man nur zu sehr wenigen anderen japanischen Banken Geld überweisen, da die Postbank nicht mit allen Banken in Japan kooperiert. Unter Umständen muss man daher für die regelmäßigen Überweisungen der Miete oder der Gas- und Stromrechnung ein zweites Konto bei einer anderen japanischen Bank einrichten.
17
siehe Kapitel 2.3
40
Geldfragen
Alternativ bietet es sich an, ein Konto bei der Citibank in Deutschland zu eröffnen. Man kann dann in den japanischen Filialen der Citibank ebenfalls gebührenfrei Geld abheben. Allerdings unterhält die Citibank in Japan deutlich weniger Filialen als die japanische Postbank. In Tokio z.B. gibt es nur 14 Filialen und weitere 10 Geldautomaten. Unter Umständen muss man recht lange zur nächstgelegenen Citibank fahren, um an sein Geld zu kommen. Tipp für die Filialsuche: http://www.citibank.com/locations/ap/ap.htm In Notfällen lässt sich Geld sehr schnell über die Western Union Bank nach Japan schicken. Dazu zahlt man in Deutschland Geld bei der Western Union Bank ein und erhält eine Transaktionsnummer. Mit der Nummer muss der Empfänger zu einer Filiale der Western Union Bank in Japan gehen und das Geld abholen. Diese Variante ist aber vergleichsweise teuer.
1.5
Erste Unterkunft buchen
Viele Ausländer suchen erst nach ihrer Ankunft in Japan eine Wohnung. Eine vorübergehende Unterkunft kann man problemlos von Deutschland aus buchen. Gerade in den Metropolen Tokio und Osaka gibt es eine Fülle von möblierten Apartments und Zimmern, die sich online reservieren lassen. Verwirrend ist allerdings die Vielfalt der Namen für diese Unterkünfte: Apaato, Apartment, Weekly Mansion oder Manshon, Guesthouse, Gaijinhouse und so weiter. Grob gesagt: -
Unter einem Apaato bzw. einem Apartment verstehen Japaner sehr billige unmöblierte Wohnungen, die oft aus Holz gebaut sind und nach japanischer Tra-
41
Vorbereitungen in Deutschland
dition einen Raum haben, der mit Tatami-Matten ausgelegt ist. -
Die Wohnungen in Mansions haben dagegen nach westlicher Bauweise einen Holz- oder Linoleumfußboden, sind aus Stein gebaut, besser wärme- und schallisoliert und kosten mehr Miete als ein Apaato. Makler, die sich auf Ausländer aus dem Westen spezialisiert haben, verwenden jedoch sowohl den Begriff Apartment als auch den Begriff Mansion für qualitativ hochwertige Ein- bzw. Mehrzimmerwohnungen. Die Wohnungen dieser auf westliche Kunden ausgerichteten Makler bieten neben Betten, Schränken, Fernseher, Waschmaschine und Kühlschrank ein eigenes Badezimmer sowie eine eigene Küche. Im Schnitt kosten solche Apartments für Ausländer rund 120.000 bis 200.00 Yen pro Monat.
-
Guesthouses / Gaijinhouses sind bessere Jugendherbergen für Ausländer, die nur wenige Monate in Japan bleiben und über ein kleines Budget verfügen. Viele Gaijinhouses haben den Charme eines Studentenwohnheims: In den Zimmern stehen meist nur ein Bett und ein Kleiderschrank, Küche und WC teilen sich die Bewohner. Die Miete ist allerdings entsprechend geringer; für ein Einzelzimmer muss man mit monatlich circa 50.000 bis 100.000 Yen rechnen.
Gemeinsam ist den möblierten Apartments für Expats und den Gaijinhouses, dass sie für kurze Zeit angemietet werden können – in der Regel mindestens 2 Wochen, zuweilen aber auch tageweise – und dass lediglich die Miete sowie eine Kaution gezahlt
42
Erste Unterkunft buchen
werden. Zusätzliche Ausgaben, die in Japan üblich sind18, fallen in den Apartments und Guesthouses nicht an, weshalb man recht unkompliziert und kostengünstig ein- und ausziehen kann. Einen japanischen Bürgen, den man zur Anmietung normaler Wohnungen vorweisen muss, verlangen die Vermieter der Gaijinhouses und Apartments auch nicht.
Apartments J & F Networks Das Netzwerk japanischer Makler bietet auf seiner Website in englischer Sprache eine Suchfunktion für Apartments aller Preiskategorien in ganz Japan: http://www.jafnet.co.jp/plus/month_top/indexe.html Asahi Homes 6 Gebäude mit 202 Luxuswohnungen in Tokio Monatsmiete: 200.000 Yen bis 1.000.000 Yen Wochenmiete: 66.000 Yen bis 350.000 Yen Tel.: 03 35 83 75 44, http://www.asahihomes.co.jp Space Design Luxuswohnungen an 11 Standorten in Tokio für 150.000 - 500.000 Yen, Tel.: 01 20 71 06 77, http://www.space-d.co.jp/__English/index.html Oakwood möblierte Luxusapartments an 9 Standorten in Tokio, z.B. in Roppongie, Akasaka, Aoyama und Shinjuku, Miete: zwischen 10.000 und 40.000 Yen pro Tag, Tel.: 03 57 86 78 00, http://www.oakwood.com/asia 18
siehe Kapitel 2.4 43
Vorbereitungen in Deutschland
Tokyo Apartment 1-Zimmerwohnungen in verschiedenen Gegenden Tokios; Monatsmiete: ab 140.000 Yen, Tel.: 03 54 85 76 00, http://www.tokyoapartment.jp, Ansprechpartner spricht Deutsch Mayflower House möblierte Apartments in verschiedenen Bezirken Tokios für 80.000 - 100.000 Yen / Monat, Tel.: 03 35 60 74 05, http://www.roppongi-mayflower-house.com Leopalace Apartments in Tokio für 68.000 - 272.000 Yen / Monat, Tel.: 01 20 92 98 21, http://www.eg.leopalace21.com Tokyo Rent möblierte Apartments in Tokio für 85.000 - 155.000 Yen / Monat, Tel.: 03 32 65 63 63, http://www.tokyorent.com Ichii Corporation vermittelt möblierte Apartments in vielen Bezirken Tokios, Tel.: 03 54 37 52 33, http://www.japt.co.jp Weekly Mansion Osaka möblierte Apartments in Osakas Stadtvierteln Otemae und Shinsaibasi, Tel.: 06 69 49 44 71, http://www.wmtosaka.com
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Erste Unterkunft buchen
Gaijinhouses Sakura House 1.100 Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen Tokios: Tel.: 03 53 30 52 50, http://www.sakura-house.com Monatsmiete in Gästehäusern: 48.000 Yen bis 130.000 Yen Monatsmiete in Apartments: 80.000 Yen bis 180.000 Yen Tatami Guesthouse günstige Unterkunft etwas außerhalb von Tokio: Tel.: 04 24 25 48 72, http://www.tatami-guesthouse.com Monatsmiete: 40.000 bis 70 .000 Yen pro Person Shrek-Watta-House mit dem Zug 20 bis 40 Minuten entfernt von Tokios bekannten Gegenden: Tel.: 090 32 07 75 63 http://www.shrek-watta-house.com Monatsmieten: 66.000 Yen bei Einzelbelegung 78.000 Yen bei Doppelbelegung.
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Vorbereitungen in Deutschland
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KAPITEL 2 DIE ERSTEN WOCHEN IN JAPAN
47
48
2.1
Anmelden
Alle Ausländer sind gesetzlich verpflichtet, sich innerhalb von 90 Tagen nach ihrer Ankunft in Japan bei der örtlichen Bezirksverwaltung anzumelden und eine „Alien Registration Card“19 zu beantragen. Dazu werden benötigt: -
Antragsformular, das in den Bezirksämtern ausliegt20 Reisepass 2 Passfotos (4,5 x 3,5 cm)
Nachdem man am Schalter die Unterlagen ausgehändigt hat, erhält man einen Brief (auf japanisch und englisch), der bestätigt dass eine Alien Registration Card beantragt wurde und ein Datum, an dem die Karte beim Bezirksamt abgeholt werden kann. Meist dauert es 2 bis 3 Wochen, bis die Alien Registration Card ausgestellt wird. Um die Karte abzuholen, muss der Brief beim Bezirksamt vorgelegt werden. Hat man zum vorgegebenen Datum keine Zeit, muss man eine Vollmacht ausfüllen, die dem Brief beiliegt, so dass ein Familienmitglied die Karte abholen kann. Die Alien Registration Card ist neben dem Reisepass sicherlich das wichtigste Dokument in Japan. Ausländer müssen laut Gesetz die Karte jederzeit bei sich tragen, ansonsten drohen Strafen.
19 20
gaikokujin toroku, 外 国 人 登 録 in englischer Sprache
49
Die ersten Wochen in Japan
Zudem wird die Alien Registration Card für den meisten anderen Papierkram benötigt. Ohne die Karte kann man beispielsweise weder ein Konto eröffnen noch einen Handyvertrag abschließen. Falls sich während des Aufenthaltes Ihre Name, Ihre Adresse, Ihr Beruf, der Status of residence, die genehmigte Aufenthaltsdauer, der Arbeitgeber oder Ihre Nationalität ändert, muss binnen 14 Tage eine neue Alien Registration Card beim Bezirksamt beantragt werden. Das gleiche gilt, wenn die Karte gestohlen wird, verloren geht oder beschädigt wird. Wer seinen Japan-Aufenthalt beendet und keine Wiedereinreise-Erlaubnis21 beantragt hat, muss die Alien Registration Card bei den japanischen Grenzbeamten abgeben.
21
vgl. Kapitel 1.1
50
Namensstempel besorgen
2.2
Namensstempel besorgen
Statt Dokumente handschriftlich zu unterzeichen, verwenden Japaner einen Namensstempel, einen so genannten inkan22, der umgangssprachlich auch als hanko 23 bezeichnet wird. Die Namensstempel sind aus Horn oder Stein gefertigt und haben einen Durchmesser zwischen 10 und 25 Millimetern. Grob gesprochen gibt es zwei verschiedene Arten von hankos: -
Im Alltag verwenden Japaner die mitome-in. 24 Diese Stempel sind nicht beim Rathaus registriert. Mit ihnen wird zum Beispiel der Erhalt eines Paketes quittiert oder die Mitgliedschaft in einer Videothek besiegelt.
-
Für wichtigere Anlässe, wie den Kauf eines Hauses benutzen Japaner Stempel, die beim Rathaus registriert wurden, die so genannten jitsu-in.25
Wer braucht einen Namensstempel? Ausländer, die in Japan ein Unternehmen oder eine Zweigstelle eröffnen möchten, brauchen einen registrierten Stempel, um die offiziellen Gründungsdokumente zu besiegeln. Alle anderen Ausländer benötigen im Grunde keinen Namensstempel, da man im Alltag auch handschriftlich unterzeichnen kann. Ein hanko ist allerdings nicht teuer und wird das Leben in Japan leichter machen. Wer sich beispielsweise ohne einen registrierten Namensstempel ein Auto kaufen möchte, muss unter Umständen seine Unterschrift 22 23 24 25
印 判 認 実
鑑 子 印 印
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Die ersten Wochen in Japan
unter dem Kaufvertrag bei der Botschaft beglaubigen lassen, was sowohl Geld als auch Zeit kostet. Selbst im Alltag können Namensstempel hilfreich sein. Ein Konto etwa lässt sich in vielen Banken ohne hanko eröffnen. In diesem Fall kann es jedoch vorkommen, dass die Mitarbeiter erst umständlich in Handbüchern blättern und dann längere Erklärungen auf Japanisch abgeben. Wer dagegen sofort seinen hanko zückt, erspart sich diese Prozedur. Für solche einfachen Bankgeschäfte muss man seinen Namensstempel nicht im Rathaus anmelden. Es reicht, mit einem mitome-in zu unterzeichnen.
Kauf eines Namensstempels Verkauft werden die Namensstempel in speziellen Stempelläden26 und in großen Kaufhäusern wie Mitsukoshi oder Takashimaya. 27 Für einen mitome-in sollte man rund 5.000 Yen ausgeben. Beim Kauf eines jitsu-in investieren Japaner meist mehr Geld – in der Regel zwischen 15.000 und 30.000 Yen, weil die registrierten Stempel ein Leben lang verwendet werden. Da die Namensstempel individuell anfertigt werden, kann die Lieferzeit bis zu 10 Tagen betragen.
Registrierung des Namensstempels Um einen Namensstempel registrieren zu lassen, muss man in Japan gemeldet sein und eine Alien Registration Card besitzen.28 Die Registrierung des Stempels erfolgt im Einwohnermeldeamt. Neben seinem Namensstempel sollte man die Alien Registration Card 26 27 28
hanko-ya 判 子 屋 bzw. inkan-ya 印 鑑 屋 siehe Kapitel 3.9 siehe Kapitel 2.1
52
Namensstempel besorgen
sowie etwas Kleingeld mitbringen, denn in der Regel verlangen die Behörden für die Anmeldung eine Gebühr zwischen 50 und 300 Yen. Damit die Behörden den hanko akzeptieren, muss: -
das Stempelbild zwischen 8 x 8 und 25 x 25 mm groß sein,
-
der Stempel aus Holz, Horn oder Stein gefertigt sein – Plastik wird nicht akzeptiert,
-
ausschließlich der Name eingraviert sein, der auf der Alien Registration Card steht. Zusätze wie Beruf oder Firmennamen sind nicht erlaubt.
Jeder Einwohner in Japan darf nur einen persönlichen Namensstempel registrieren lassen. Nach der Anmeldung erhält man einen beglaubigten Siegelabdruck. 29 Dieses Dokument sollte gut verwahrt werden, denn es muss bei allen wichtigen Geschäftsabschlüssen vorgezeigt werden, bei denen der jitsu-in zum Einsatz kommt.
29
inkan toroku shomeisho, 印 鑑 登 録 証 明 書
53
Die ersten Wochen in Japan
2.3
Konto eröffnen
Die meisten Japaner haben ein Girokonto 30 bei einer der vier großen japanischen Banken: Mitsubishi-Tokyo-UFJ, Mizuho, Resona oder Mitsui-Sumitomo. Der Vorteil dieser großen Geldhäuser ist, dass sie ein dichtes landesweites Filialnetz unterhalten und die Kunden an den Bankautomaten vieler Convenience-Stores Geld abheben können. Einen besseren Service für Ausländer bieten allerdings die Citibank und die Shinsei Bank. So können ausländische Kunden der Shinsei Bank ihr Konto online in englischer Sprache verwalten, englischsprachige Kontoauszüge erhalten und englischsprachige Mitarbeiter über eine 24h-Hotline erreichen. Negativ zu Buche schlägt, dass sowohl die Citibank als auch die Shinsei Bank nur sehr wenige Filialen in Japan betreiben. Die Kunden können jedoch gebührenfrei an den Automaten der Postämter und in den Filialen der Convenience-Store-Kette „7Eleven“ Geld abheben. Selbst für die Kontoeröffnung muss man nicht unbedingt eine Filiale suchen, da sich das Girokonto „PowerFlex“ bei der Shinsei Bank auch per Post auf Englisch eröffnen lässt; und dafür fallen keine monatlichen Kontoführungsgebühren an. Kunden der Citibank zahlen monatlich Gebühren in Höhe von 2.100 Yen, sofern sie weniger als 200.000 Yen auf ihrem Girokonto haben. Unabhängig davon für welche Bank man sich entscheidet: Rechtliche Beschränkungen gibt es bei der Kontoeröffnung für Ausländer nicht. Lediglich zwei kleine Hürden sind zu meistern: Die Sprache und die Sache mit der Unterschrift. Falls man nicht gerade das seltene Glück haben sollte, vor einem englischsprachigen Bankmitarbeiter zu stehen, sollte man sagen: „Atarashii soogoo-kooza o hirakitai 30
soogoo-kooza, 総 合 口 座
54
Konto eröffnen
desu“ – Ich möchte gerne ein Girokonto eröffnen. Der Mitarbeiter wird dann den Antrag ausfüllen, ansonsten hilft hoffentlich der Sprachführer im Anhang dieses Buches. Vorzeigen muss man lediglich seine Alien Registration Card und falls vorhanden seinen Namensstempel. In vielen Bankfilialen – vor allem in den zentralen Bezirken Tokios – können Ausländer auch handschriftlich unterzeichnen, das wird aber zunächst für Verwirrung sorgen. Manche Banken möchten zudem den Reisepass sehen. Nachdem der Vertrag unterzeichnet wurde, muss man einen kleinen Betrag einzahlen – bei der Citibank z.B. mindestens 1 Yen – und sich selber eine vierstellige PIN-Nummer aussuchen. Zudem wird der Bankmitarbeiter fragen, ob man eine kostenlose EC-Karte (debit card) beantragen möchte. Geöffnet haben die meisten Banken von 9 bis 15 Uhr. In der Regel muss man beim Betreten der Filiale eine Nummer ziehen und warten, bis die Nummer auf dem Display erscheint. Nachdem der Kunde am Schalter sein Anliegen erklärt hat, ist es üblich, dass man sich wieder hinsetzt. Sobald der Bankmitarbeiter den Auftrag ausgeführt hat, wird man namentlich aufgerufen und geht dann wieder zum Schalter. Viele Geldautomaten funktionieren rund um die Uhr, allerdings verlangen die Banken für Geldabhebungen nach 18 Uhr und an Wochenenden Gebühren in Höhe von circa 105 Yen. An den Automaten kann man nicht nur Geld abheben, sondern auch Überweisungen tätigen – unabhängig davon, ob man Kunde dieser Bank ist oder nicht. Wer öfter Geld auf das gleiche Konto überweist, kann sich am Automaten eine Überweisungskarte ausdrucken lassen, mit der man bei künftigen Überweisungen wesentlich weniger Angaben in den Automaten eintippen muss. Bei Problemen mit der Bedienung des Geldautomaten hilft der Bankangestellte weiter, der am Eingang die Kunden empfängt. 55
Die ersten Wochen in Japan
2.4
Wohnungssuche
Die Immobiliensuche ist in Japan eines der wenigen wirklich unangenehmen Themen und kann gerade zu Beginn des Aufenthaltes schnell für Frust sorgen: Die Wohnungen und Häuser sind klein, viele Wohnblocks grau und hässlich, die Isolation schlecht und die Mieten – verglichen mit Deutschland – sehr hoch. Hinzu kommt, dass viele Vermieter gar nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen an Ausländer vermieten, weil sie Verständigungsschwierigkeiten und Probleme mit den Nachbarn befürchten. Das hat zur Folge, dass die Auswahl an geeigneten Wohnungen kleiner ist als für Japaner. Am besten gibt man deshalb schon vor der Ankunft seine gewohnten Ansprüche an Immobilien auf, oder man plant einen wesentlich größeren Teil seines Budgets für Wohnkosten ein als in der alten Heimat.
Mietkosten In Japans Metropolen gilt neben der wahrscheinlich weltweit gültigen Formel „Je zentraler, desto teurer“ noch eine weitere Faustregel: „Je näher an einer Bahnstation, desto teurer.“ Besonders beliebt ist die Umgebung von Bahnhöfen, an denen mehrere U-Bahn- oder Bahn-Linien halten. Eine Rolle spielt zudem der Stadtbezirk, das Alter der Wohnung, das Stockwerk sowie die Ausrichtung. Japaner schätzen vor allem Wohnungen, die nach Süden ausgerichtet sind, weil diese Apartments mehr Sonnenlicht haben und deshalb nicht nur heller, sondern im schwülen Sommer auch weniger feucht sind. Weil so viele Faktoren eine Rolle spielen, lassen sich Durchschnittsmieten nur sehr grob angeben: Für eine 1-Zimmer-Wohnung mit separater Küche und Bad müssen Ausländer in Tokio mit 56
Wohnungssuche
mindestens 120.000 Yen pro Monat rechnen. Für eine 2-ZimmerWohnung mit Küche und Bad sollte man mindestens 150.000 Yen einkalkulieren. Ein Einfamilienhaus mit 82 Quadratmeter kostet beispielsweise in Tokios Stadtbezirk Setagaya-ku, der bei deutschen Familien mit Kindern sehr beliebt ist, mindestens 255.000 Yen monatlich. Ein 210 Quadratmeter großes Haus schlägt in Setagayaku mit 700.000 Yen zu Buche. Die Mieten werden in Japan immer als Kaltmieten angegeben – Wasser, Elektrizität und Gas muss man daher noch hinzurechnen. Im Schnitt summieren sich diese drei Nebenkosten auf 7 bis 15 Prozent der Miete. Darüber hinaus verlangen einige Vermieter einen bestimmten Betrag, um das Gebäude und die Außenanlagen in Schuss zu halten. Dieses so genannte kanrihi31 beträgt oft rund 10.000 Yen pro Monat. Zudem laufen japanische Mietverträge in der Regel über zwei Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit muss der Mieter eine Monatsmiete an den Vermieter zahlen, um den Vertrag zu erneuern. So richtig teuer ist aber vor allem der Einzug in die Wohnung. Denn bevor der Mieter die Schlüssel erhält, wird eine Reihe von Zahlungen fällig, die sich auf bis zu 6 Monatsmieten summieren können: -
31
Schlüsselgeld (reikin, 礼 金 ) Das Schlüsselgeld ist ein Geschenk an den Vermieter, mit dem man sich im Voraus für dessen Dienste bedankt. In der Regel beträgt das Schlüsselgeld 2 Monatsmieten, die unter keinen Umständen erstattet oder verrechnet werden. Die Zahlung eines Schlüsselgeldes ist vor allem im Großraum Tokio weit verbreitet.
管 理 費 57
Die ersten Wochen in Japan
Seit einigen Jahren wächst jedoch die Zahl der Vermieter, die auf ein Schlüsselgeld verzichten. Dafür fällt dann aber oft die monatliche Miete etwas höher aus. -
Kaution (shiki-kin, 敷 金 ): Meist werden 1 bis 2 Monatsmieten Kaution verlangt. Für Ausländer kann die Kaution auch schon mal höher ausfallen. Beim Auszug wird die Kaution zurückerstattet – abzüglich der Kosten für Reparaturen und Reinigung.
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Maklergebühr (chukaitesuuryo, 仲 介 手 数 料 ) Makler berechnen dem Mieter eine Provision in Höhe von einer Monatsmiete. Höhere Gebühren sind per Gesetz verboten.
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Miete im Voraus (maeyachin, 前 家 賃 ) Die Miete für den Monat, in dem man einzieht, muss man im Voraus bezahlen. Sollte man mitten im Monat einziehen, wird die Miete für die verbleibenden Tage bis Monatsende fällig.
Bürge Die meisten Vermieter verlangen, dass der Bewerber einen Bürgen32 angibt. Der Bürger sollte japanischer Staatsbürger sein und ein regelmäßiges Einkommen nachweisen können. Es klingt zwar diskriminierend, aber erfahrungsgemäß hinterlässt in Japan ein männlicher Bürge einen besseren Eindruck als Frauen. Das gilt für alle Situationen, in denen ein Bürge verlangt wird.
32
hoshonin, 保 証 人
58
Wohnungssuche
Um eine Wohnung anzumieten, benötigen auch Japaner einen Bürgen. Meist fragen sie ihre japanischen Eltern oder andere Verwandte… weshalb viele Ausländer Probleme haben, einen Bürgen zu finden. Wenn möglich, sollte man einen Kollegen, den Vorgesetzten oder einen guten Freund fragen. Alternativ bieten sich Firmenmietverträge an. Diese Verträge werden nicht vom einzelnen Arbeitnehmer, sondern im Namen des Unternehmens unterschrieben. Handelt es sich um eine große und bekannte Firma, verzichten viele Vermieter auf einen Bürgen. Kommt all das nicht in Frage, gibt es zwei weitere Möglichkeiten: Entweder man zieht in ein möbliertes Apartment oder ein Gaijinhouse, in denen oft kein Bürge verlangt wird.33 Oder man wendet sich an Makler, die auf Ausländer spezialisiert sind. Einige besorgen Bürgen oder treten gegen eine Gebühr selber als Bürge auf. Im ersten Jahr kostet das rund eine halbe Monatsmiete an Gebühr, in jedem weiteren Jahr circa 10.000 Yen.
Empfehlenswerte Wohngegenden in Tokio Tokio hat mehr Gesichter als viele Ausländer glauben. Bekannt im Westen sind vor allem Stadtbezirke wie Shibuya oder Shinjuku. Dort reihen sich in einigen Gegenden Geschäfte, Clubs und Bars aneinander, auf den Straßen ist es laut und schrill, riesige Neonreklamen leuchten Tag und Nacht, und aus Lautsprechern schallt ununterbrochen Musik. Andere Bezirke hingegen haben einen fast dörflichen Charakter, mit vielen kleinen Einfamilienhäusern aus deren Fenstern Wäsche hängt, während auf den Straßen alte Frauen seelenruhig den Bürgersteig fegen. Dann gibt es unzählige graue Wohnblocks in den riesigen „Bedtowns“ am Rande der Stadt 33
vgl. Kapitel 1.5 59
Die ersten Wochen in Japan
sowie einige exklusive Viertel, die ein sehr westliches Flair haben und in denen viele Europäer und Amerikaner wohnen. All diese Bezirke in Tokio vorzustellen, würde ein ganzes Buch füllen. Daher nur einige Empfehlungen:
34
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Hiro-o (広 尾 ) … liegt zentral im Stadtbezirk Minato-ku und ist Sitz der Deutschen Botschaft. Das Viertel gilt als exklusive Wohngegend, die sich aber ihren traditionellen dörflichen Charakter erhalten hat. Neben alten öffentlichen Badeanstalten, kleinen Geschäften und Restaurants in der Einkaufsstraße „Hiro-o Shotengai“ findet man internationale Supermärkte wie „Meidi-ya“ und „Azabu“, die auf den Import westlicher Lebensmittel spezialisiert sind. In der Mitte des Viertels lädt der große „Arisugawamiya Park“ zum Spazieren ein. Hiro-o liegt auf der Route des Schulbusses der deutschen Schule in Yokohama.34 Kinder können in Hiro-o zudem die englischsprachige „International School of the Sacred Heart“ besuchen. An der Bahnstation Hiro-o hält die „Hibiya-Line“. Die Mieten in Hiroo sind hoch.
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Roppongi (六 本 木 ) … sowie die gesamte Akasaka-Gegend im Stadtbezirk Minato-ku ist bei westlichen Ausländern sehr beliebt und gilt daher als der internationalste Teil von Tokio. Viele ausländische Firmen unterhalten hier Niederlassungen. Bekannt ist Roppongi vor allem für sein Nachtleben. Neben angesagten Clubs und Bars bietet die Gegend eine breite Palette an Restaurants sämtlicher Preiskategorien. Eine Attraktion sind darüber hinaus die „Roppongi Hills“, eine Ansammlung von Büro- und
siehe Kapitel 3.12
60
Wohnungssuche
Wohnhäusern, Kinos, Galerien und Einkaufzentren. Ein ähnlicher Gebäudekomplex, das „Tokyo MidTown“ wurde in Roppongi im März 2007 eröffnet. Roppongi sowie die gesamte Akasaka-Gegend, in der Roppongi liegt, sind sehr gut an das U-Bahn-Linien-Netz angebunden. An der Station Roppongi z.B. halten die Linien Hibiya und Oedo, an der nahe gelegenen Station Aoyama-Ichome die Linien Hanzomon und Ginza. Mieter werden in der Akasaka-Gegend Wohnungen des oberen Preissegmentes finden. Einfamilienhäuser gibt es nur wenige. -
Ebisu (恵 比 寿 ) Obwohl zentral gelegen, herrscht in Ebisu im Stadtbezirk Shibuya-ku ein ruhigere Atmosphäre als in vielen anderen zentralen Vierteln. In der Gegend lassen sich sowohl kleine als auch große Apartments und Häuser anmieten. Die Club- und Gourmetmeilen von Roppongi sind nur ein, zwei Bahnstationen entfernt. Mit der UBahn-Linie „Hibiya“ dauert die Fahrt vom Bahnhof Ebisu 15 Minuten bis zum exklusiven Einkaufs- und Büroviertel Ginza, in den Bezirk Shinjuku fährt die „Shyhonan Shinjuku Linie“ innerhalb von 10 Minuten. Zudem hält die Yamnote-Linie in Ebisu. Das Mietniveau ist vergleichbar mit Hiro-o und Roppongi.
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Daikanyama (代 官 山 ) … im Stadtbezirk Shibuya-ku, grenzt unmittelbar an Ebisu an. Neben Kinos und Museen haben sich hier unzählige kleine Galerien und Modegeschäfte angesiedelt, die unter Japans modebewusster Jugend als Trendsetter gelten. Angeboten werden vor allem kleinere Apartments. 61
Die ersten Wochen in Japan
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Kichijoji (吉 祥 寺 ), Mitaka (三 鷹 ) Kichijoji wird regelmäßig von jungen Japanern zum beliebtesten Wohnviertel Tokios gewählt. Neben Japans Jugend zieht die Gegend mit ihrem kreativen, alternativen Flair vor allem Künstler und Musiker an. Rund um den Bahnhof von Kichijoji florierte nach dem zweiten Weltkrieg der Schwarzmarkt. Heute findet man in den engen Gassen eine interessante Mischung aus Modeboutiquen, Cafés, Izakayas und traditionellen Geschäften, die Misopaste, Fisch und gegrillte Fleischspieße verkaufen. Populär ist auch der „Inokashira Park“, der gerade während der Kirschbaumblüte ein wunderbarer Ort für Spaziergänge ist. Kichijoji liegt im Westen Tokios in Musashino-shi. Mit der „Chyuo“-Linie erreicht man Shinjuku in 30 Minuten. Die Mieten sind günstiger als in Hiro-o oder Roppongi. Aufgrund der wachsenden Beliebtheit haben die Mieten in den vergangenen Jahren jedoch zugelegt. Etwas günstiger wohnt man in Mitaka, das unmittelbar an Kichijoji angrenzt. In dem Viertel leben viele Familien schon seit sehr langer Zeit, weshalb die Gegend weniger exklusiv wirkt, dafür aber sehr ursprünglich und lebendig. Mitaka ist damit ideal für Leute, die Wert auf Nachtleben legen, aber dennoch in einer bodenständigen japanisch geprägten Umgebung wohnen möchten, abseits von den bekannten Ausländer-Siedlungen. Mitaka liegt ebenfalls an der „Chyuo“-Linie. Im Gegensatz zu Kichijoji hält in Mitaka der Express-Zug, mit dem man wesentlich schneller nach Shinjuku fahren kann, als mit den normalen S-Bahnen, die in Kichijoji halten.
62
Wohnungssuche
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Kunitachi (国 立 ) … im Westen von Tokio, ist eine „Modellstadt für Bildung und Kultur“. Vergnügungsbetriebe, wie PachinkoHallen, sind in Kunitachi nicht erlaubt. Die Gegend bietet viel Grün und gilt daher als gutes Wohnviertel für Familien mit Kindern. Die Bahnen der „Chyuo“-Linie erreichen Shinjuku in 40 Minuten.
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Denenchofu (田 園 調 布 ) Viele deutsche Familien wohnen in den Stadtbezirken Ota-ku und Setagaya-ku. Beliebt ist vor allem der Stadtteil Denenchofu, was übersetzt „Garten-Vorort“ bedeutet – eine treffender Name. Neben vielen Parks findet man rund um die nah gelegene Bahnstation „Jiyugaoka“ Modeboutiquen und Gourmet-Restaurants. Und eine Filiale der auf westliche Produkte spezialisierte Supermarktkette Azabu. Mit der „Tokyu Toyoko“-Linie erreicht man Shibuya in 15 Minuten. Denenchofu wird vom Schulbus der Deutschen Schule in Yokohama angefahren. Alternativ bieten sich für Kinder die englischsprachige Jungenschule „St. Mary’s International School“ und die „Mädchenschule „Seisen International School“ an, die beide im Stadtbezirk Setagaya-ku liegen. Das Mietniveau ist vor allem in Denenchofu hoch, es gibt allerdings vergleichsweise viele große Einfamilienhäuser mit Garten.
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Sakuragicho (桜 木 町 ) … ist ein alter Stadtteil von Yokohama und mit der Bahn lediglich 4 Minuten von Yokohamas Hauptbahnhof entfernt. Sowohl Yokohamas Einkaufszentren, Kinos und die Hafenpromenade als auch der „Yamashita Park“ und Japans größtes China Town können 63
Die ersten Wochen in Japan
mit Bahn oder Fahrrad in wenigen Minuten erreicht werden. Mit der „Shiei“-U-Bahn-Linie benötigt man 20 Minuten bis zur Deutschen Schule in Yokohama. Von Yokohamas Hauptbahnhof fahren die Züge der „Toyoko-“ und der „Shyounan Shinjuku“-Linie innerhalb von 40 Minuten nach Shibuya. Trotz der zentralen Lage sind die Mieten in Sakuragichyo noch halbwegs moderat. Weitere Informationen:
@
http://www.realestate-tokyo.com/info Beschreibung der populärsten Wohngegenden, ihrer Immobilienangebote, ihrer internationalen Schulen und der Verkehrsanbindung, nach Stadtbezirken sortiert. http://www.housingjapan.net/tokyo_guide/residential Geschichte, Nachtleben, Verkehrsanbindungen und Mietniveau in den einzelnen Wohngegenden. http://www.japan-guide.com/e/e2164.html stellt die touristischen Highlights in den Bezirken vor.
Wohnungssuche und Mietvertrag Wer sich zur Wohnungssuche eine Zeitung kauft, wird vergeblich darin blättern: Einen Immobilienteil haben japanische Zeitungen nicht. Lediglich einige englischsprachige Stadtmagazine wie „Metropolis“, „Kansai Time Out“, „Kansai Flea Market“ und „Japanzine“35 drucken Immobilienannoncen ab, meistens für billige Apartments und WG-Zimmer. 35
siehe Kapitel 3.13
64
Wohnungssuche
Im Gegensatz zu Deutschland ist in Japan auch die direkte Kontaktaufnahme mit einem Vermieter eher unüblich. Ausländern wie Japanern bleibt daher nur der Gang zum Makler. In den ersten Jahren in Japan ist es ratsam, sich an einen der zahlreichen Makler zu wenden, die auf Ausländer spezialisiert sind. Das hat zwei Vorteile: Zum einen sprechen die Mitarbeiter Englisch, was gerade während der Vertragsverhandlungen sehr wichtig ist. Zum anderen haben diese Makler ausschließlich Wohnungen im Angebot, in denen Ausländer als Mieter willkommen sind. Bevor man zum Makler geht, sollte man sich aber einige Aspekte gut überlegen:
Wie lange wird der Japan-Aufenthalt dauern? Einige Wohnungen haben weder Heizung noch Klimaanlage. Vom Mieter wird erwartet, dass er diese Geräte selber kauft, unter Umständen auch Möbel, Kühlschrank und Waschmaschine. Hinzu kommt das Schlüsselgeld. Mit anderen Worten: Der Einzug kann teuer werden. Bei einem Aufenthalt von 1 oder 2 Jahren lohnen sich diese Kosten nicht unbedingt. In diesem Fall sollte man dem Makler sagen, dass man in der Wohnung wichtige Geräte haben möchte, wie z.B. Klimaanlage, und dass man kein Schlüsselgeld bezahlen möchte. Eventuell kann auch ein möbliertes Apartment die bessere Wahl sein.36
36
?
siehe Kapitel 1.5 65
Die ersten Wochen in Japan
?
?
66
Holzfußboden oder Tatami? Apartments im westlichen Stil haben meist Holzfußboden. In japanischen Wohnungen gibt es dagegen oft mindestens ein Zimmer, in dem Matten aus Reisstroh, die so genannten Tatami, ausgelegt sind. Ob man das möchte, ist Geschmackssache. Auf der einen Seite haben Tatami einen Hauch fernöstlicher Exotik und sind darüber hinaus auch sehr praktisch, denn auf Tatami kann man nachts die typisch japanischen faltbaren Matratzen auslegen. Tagsüber verstaut man die Matratzen im Schrank und nutzt den Raum beispielsweise als Wohnzimmer, was gerade in den engen japanischen Wohnungen ein unschätzbarer Vorteil ist. Auf der anderen Seite verursachen Tatamiräume viel Arbeit. Werden die Matratzen nicht jeden Tag weggeräumt und gelüftet, beginnen die Tatami darunter zu schimmeln. Zudem sind die Matten sehr empfindlich. Man darf sie daher nur auf Socken betreten. Große Mengen Flüssigkeit oder harte Gegenstände können die Tatami schnell ruinieren, und der Mieter muss dann beim Auszug für viel Geld neue Tatami kaufen. Welche U-Bahn- und Bahnlinien werden benutzt? Tokio ist riesig und überfüllt – und das bekommt man vor allem in der morgendliche Rushhour zu spüren. Japaner möchten daher möglichst in der Nähe von Bahnlinien wohnen, mit denen sie halbwegs schnell und bequem zum Büro fahren können. Der Makler wird deshalb zu Beginn der Wohnungssuche nach den bevorzugten Linien der U-Bahn und der japanischen Eisenbahngesellschaft JR fragen wird.
Wohnungssuche
Wie groß sollte die Wohnung sein? Die Größe der Wohnungen wird in Japan oft in Tsubo bzw. Jo angegeben:
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1 Tsubo sind 3,3 Quadratmeter 1 Jo entspricht 1,65 Quadratmetern, also 0,5 Tsubo. Zuweilen wird die Größe auch in Tatami gemessen, was allerdings nur ein anderer Begriff für Jo ist. Der Schnitt der Wohnung wird in englischen Begriffen umschrieben – etwa 2LDK: L steht für living room, also Wohnzimmer. DK bedeutet, die Wohnung hat eine Wohnküche (dining room/kitchen), und die Zahl gibt an, wie viele Räume darüber hinaus vorhanden sind, die beispielsweise als Schlafzimmer, Büro oder Kinderzimmer genutzt werden können. Ein 1Room ist dementsprechend ein 1-Zimmer-Apartment, das statt einer abgetrennten Küche lediglich eine Einbauküche bietet. Möchte man ein Auto kaufen? Um ein Auto zu besitzen, muss man in Japan einen eigenen Parkplatz vorweisen. Wer sich also einen PKW kaufen möchte, sollte schon bei der Wohnungssuche darauf achten, dass ein Parkplatz vorhanden ist. Für den Parkplatz wird der Vermieter in Tokio – je nach Wohnlage – zwischen 10.000 und 100.000 Yen pro Monat verlangen.
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Nachdem man diese Fragen mit dem Makler geklärt hat, wird er einige Wohnungen auswählen, die auch besichtigt werden können. Bei der Auswahl der Wohnung sollte man einen wichtigen Aspekt berücksichtigen: Japans Makler sind gesetzlich nicht verpflichtet, 67
Die ersten Wochen in Japan
ihren Kunden zu sagen, ob die angebotenen Immobilien erdbebensicher sind oder nicht. Wohnungssuchende müssen sich daher auf ihren ersten Eindruck sowie auf wenige Indizien verlassen. Ausländer mögen zunächst denken, dass Häuser aus Beton wesentlich stabiler sind als Häuser aus Holz. Mit dieser Vermutung liegt man jedoch oft daneben, denn Beton ist teuer und viele Bauherren entscheiden sich daher für sehr dünne Betonwände, um die Kosten gering zu halten. Statt nach Material zu urteilen, folgt man daher besser zwei groben Faustregeln: Die höchste Sicherheit bei Erdbeben bieten in der Regel neue freistehende Einfamilienhäuser, da sie meist doppelt verstärkte Wände haben. Alle, die nicht in ein neues Einfamilienhaus ziehen, sollten Wert darauf legen, dass die Wohnung oder das Haus nach 1981 gebaut wurden, denn damals hat die japanische Regierung die Bauvorschriften erheblich verschärft, so dass Häuser, die nach diesem Datum errichtet wurden, als halbwegs sicher gelten. Ist die Wahl der Immobilie getroffen, muss man seinen Namen, seine derzeitige Adresse, den Arbeitgeber und den Namen des Bürgen in einen Bewerbungsbogen eintragen. Der Makler wird den Bewerbungsbogen an den Vermieter weiterleiten, der die Angaben prüft und sich für oder gegen den Bewerber entscheidet. Fällt das Votum positiv aus, erhält man einen Vertragsentwurf. Wenn der für alle Beteiligten okay ist, wird der eigentliche Vertrag aufgesetzt und unterschrieben. Bevor man die Schlüssel erhält, muss man sämtliche vereinbarten Anfangskosten (etwa Schlüsselgeld und Miete für den ersten Monat) überweisen.
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Wohnungssuche
Makler, die auf ausländische Kunden spezialisiert sind J&F Networks Das Netzwerk der japanischen Makler bietet auf seiner Homepage eine Liste von Maklern in ganz Japan, die Englisch sprechen: http://www.jafnet.co.jp/index_en.html Plaza Homes Im Jahr 2005 von „Bentley International Property“ als Japans bester Makler ausgezeichnet, Tel.: 03 35 83 69 41, http://www.realestate-tokyo.com Ken Corporation … verwaltetet in Tokio und Yokohama über 5.000 Wohnungen ab 150.000 Yen Miete, Tel.: 03 54 13 56 66, http://www.kencorp.com Crane Estate Makler für Wohnungen und Häuser in Tokio, Tel.: 03 57 28 54 28, http://www.crane-estate.com Esperanza Corporation … vermietet auch möblierte Appartements, Tel.: 03 35 43 29 94, http://www.esperanzacorp.com Overseas Corporation … vermietet Wohnungen und Häuser für Expats, Tel.: 03 35 62 20 61, http://www.overseas.co.jp
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Die ersten Wochen in Japan
Gas, Wasser, Strom Gas, Wasser und Strom muss der Mieter meist selber anmelden, was aber keine großen Probleme verursachen dürfte: Strom37 Japans Strommarkt ist unter 9 Anbietern aufgeteilt, die jeweils für eine bestimmte Region zuständig sind. In Tokio und Umgebung z.B. wird der Strom von der „Tokyo Electric Power Company“ (TEPCO) geliefert, in Osaka von der „Kansai Electric Power Company“. Beim Einzug ist der Strom in der Regel ausgeschaltet. Der Stromkasten befindet sich entweder in der Nähe des Eingangs oder im Badezimmer. Um den Strom anzuschalten, drückt man im Stromkasten sämtliche Sicherungsschalter nach oben bzw. auf die Position „on“ (入). Anschließend sollte man das Antragsformular des Stromanbieters ausfüllen, das oft beim Einzug bereits auf dem Stromkasten liegt, ansonsten wendet man sich am besten an den Vermieter oder an den Makler. Eine bebilderte Beschreibung in englischer Sprache, wie der Strom angeschaltet, das Formular ausgefüllt und die Rechnung bezahlt wird, steht auf der Homepage von TEPCO.38 Weitere Informationen: Tokyo Electric Power Company Tel.: 01 20 99 50 01 für Tokio oder 01 20 99 56 61 für Tokios Umgebung außerhalb der 23 Stadtbezirke http://www.tepco.co.jp/en/service/custom/support/toky o-e.html Kansai Electric Power Company Stromanbieter in Osaka, Kobe und Kyoto Tel.: 06 64 41 88 21, http://www.kepco.co.jp/english 37
denki,電 気
38
http://www.tepco.co.jp/en/utility/corp-com/pdf/guide_e.pdf
70
Wohnungssuche
Gas39 Mit Gas wird in Japan der Herd betrieben sowie das Wasser im Badezimmer und der Küche erhitzt. Wie der Strom, wird auch Gas von regionalen Versorgern geliefert. Für Tokio und die umliegenden Präfekturen Chiba, Saitama und Kanagawa ist „Tokyo Gas“ zuständig. Osaka wird von der „Osaka Gas Company“ versorgt. Einige Tage vor dem Einzug sollte man das zuständige Gasunternehmen anrufen und einen Termin vereinbaren. Ein Mitarbeiter wird dann vorbeikommen, um den Gasanschluss zu öffnen und zu prüfen, ob alle Gasleitungen unbeschädigt sind. Weitere Informationen: Tokio Gas Tel.: 05 70 00 22 11 vom Festnetz, 03 57 22 01 11 vom Handy, http://www.tokyo-gas.co.jp/index_e.html Osaka Gas Company Tel.: 01 20 09 48 17, http://www.osakagas.co.jp Wasser 40 Die Wasserversorgung liegt in den Händen der Städte. In den 23 Bezirken von Tokio beispielsweise ist das „Tokyo Metropolitan Bureau of Waterworks“ zuständig. Beim Einzug wird es bereits fließendes Wasser geben, weil die Wasserversorgung in Japans Häusern nie unterbrochen wird. Man muss daher lediglich das Antragsformular ausfüllen und absenden. Wie das Formular für den Stromanbieter, sollte auch der Antrag für die Wasserversorgung bereits in der Wohnung oder im Briefkasten liegen – ansonsten muss man sich an seinen Vemieter oder den Makler wenden. In Tokio kann man den Antrag auch online in englischer Sprache auf der Homepage des „Tokyo Metropolitan Bureau of Waterworks“ aus39 40
gasu, ガ ス suido, 水 道
71
Die ersten Wochen in Japan
füllen. Bezahlen muss man nicht nur das verbrauchte Trinkwasser, sondern auch die entstandene Menge an Abwasser. Weitere Informationen: Tokyo Metropolitan Bureau of Waterworks Online-Antrag, Adressen der Kundenzentren: Tel.: 03 53 26 11 00, http://www.waterworks.metro.tokyo.jp/eng/tws/ws_01.htm Osaka City Waterworks Bureau Tel.: 06 66 16 54 04, http://www.city.osaka.jp/suido/english/user Rechnungen bezahlen Die Rechnungen für Gas und Strom liegen einmal pro Monat im Briefkasten. Wasser wird – je nach Region – alle 1 bis 4 Monate abgerechnet. Sämtliche Rechnungen für Gas, Wasser und Strom lassen sich per Einzugsermächtigung41 begleichen. Dafür muss man mit seiner Rechnung, seinem Reisepass oder der Alien Registration Card sowie – wenn vorhanden – mit seinem Namensstempel zu seiner Bank gehen und dort die Einzugsermächtigung ausstellen. Alternativ kann man die Rechnungen bei allen Banken, in den Postämtern und Convenience-Stores wie Lawson, Family Mart oder 7Eleven in bar bezahlen. Mit welchen ConvenienceStores die Versorgungsunternehmen zusammenarbeiten, steht auf der Rückseite der Rechnungen.
41
koza furikae, 口 座 振 替
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Wohnungssuche
Einzug In ruhigen Gegenden, in denen viele Familien mit Kindern leben, sollte man sich am Tag des Einzuges kurz bei den Nachbarn vorstellen. Lebt man in einer Wohnung, bietet es sich an, die direkten Nachbarn auf der linken und rechten Seite sowie über und unter einem zu besuchen. Zieht man in ein Haus, kann man den drei nächstgelegenen Häusern einen Besuch abstatten. Dabei ist es nicht notwendig, ins Haus zu gehen. Es reicht, kurz zu klingeln, ein paar Worte zu sagen und ein kleines Geschenk zu überreichen. Gerne gesehen sind Süßigkeiten und Handtücher, die ungefähr einen Wert von 500 bis 1.000 Yen haben sollten. In den hektischen Stadtvierteln Tokios – und dort vor allem in den anonymen Wohnblocks und als Single – sind solche Höflichkeitsbesuche allerdings nicht unbedingt notwendig.
Rundum-Service: Relocator Eine große Hilfe beim Umzug nach Japan können Unternehmen mit Relocation Services sein. Diese Firmen kümmern sich im Grunde um sämtliche lästigen Einzelheiten: Sie suchen die Wohnung, bereiten den Mietvertrag vor, stellen sicher, dass beim Einzug Gas, Wasser und Strom vorhanden sind, helfen bei Behördengängen und der Kontoeröffnung, organisieren die Einschulung der Kinder und zeigen die Nachbarschaft. Nachstehend ein paar Unternehmen, die Relocation Services anbieten:
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Die ersten Wochen in Japan
Relojapan von der Deutschen IHK empfohlenes Unternehmen mit Büros in Tokio und Nagoya, Tel.: 03 55 75 63 21 in Tokio und 052 973 39 73 in Nagoya http://www.relojapan.com Plaza Homes Tel.: 03 35 83 69 41, http://www.realestate-tokyo.com Nippon Express Eines der größten japanischen Logistikunternehmen mit Büros in Düsseldorf42, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, München http://www2.nittsu.co.jp/rem/nhp/html/english/optional/tokyo.html Crown Worldwide Movers Relocator mit Sitz in Hong Kong bietet die komplette Bandbreite an Relocation Services, Büro in Frankfurt: Wolf Heidenheimstraße 12, 60489 Frankfurt, Tel.: (069) 15 39 40 00, Büro in Nürnberg: Rollnerstraße 134, 90408 Nürnberg, Tel.: (09 11) 4 10 40 28 http://www.crownrelo.com Planners Relocation Relocator mit Sitz in Kobe, Tel.: 078 858 08 68 http://www.plannersrelocation.com
42
Theodorstr. 295, 40472 Düsseldorf, Tel.: (0211) 90 49 50
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Wohnungssuche
Auszug Obwohl Mietverträge in der Regel über 2 Jahre laufen, kann man auch früher kündigen. Die Kündigungsfrist beträgt oft einen Monat, man sollte zur Sicherheit aber in den Mietvertrag sehen oder den Makler fragen. Vor dem Auszug werden der Vermieter und eventuell der Makler die Wohnung inspizieren, um etwaige Schäden festzustellen. Typische Schäden, für die Mieter aufkommen müssen, sind Löcher in der Wand, Kratzer auf dem Holzboden sowie Flecken auf dem Teppich. Die Kosten für Reparaturen werden von der Kaution abgezogen. Manche Mietverträge verpflichten den Mieter zudem, bei Auszug für eine professionelle Reinigung zu zahlen. Pro Quadratmeter fallen hierfür zwischen 1.000 und 1.500 Yen an. Gerade in günstigeren Apartments kann man den Wohnungsputz vor der Schlüsselübergabe aber auch selbst erledigen.
2.5
Immobilien kaufen
Auf das Thema soll in diesem Ratgeber nur kurz eingegangen werden, da nur sehr wenige westliche Ausländer eine Immobilie in Japan kaufen. Das hat mehrere Gründe: 1.
… bleiben Deutsche im Schnitt 1 bis 3 Jahre im Land und mieten daher lieber eine Immobilie.
2.
… haben sich Immobilien in Japan während der vergangenen Jahre nicht gerade als attraktive Geldanlage erwiesen.
3.
… werden japanische Häuser im Schnitt nach 30 Jahren wieder abgerissen. 75
Die ersten Wochen in Japan
4.
… müssen für Immobilien noch immer hohe Preise gezahlt werden. Eine kleine 2-Zimmer-Wohnung mit separater Küche und Bad kostet in Tokio mindestens 60 Millionen Yen, oft aber deutlich mehr. Häuser mit rund 100 Quadratmetern findet man beispielsweise in Setagaya-ku ab 120 Millionen Yen. Wen das nicht abschreckt, der wird vermutlich bei der Finanzierung Schwierigkeiten bekommen, da es Ausländer in Japan sehr schwer haben, einen Kredit aufzunehmen. Die Banken verleihen nur an Ausländer, die in Japan mit dem Status eines „Permanent Resident“ leben, also eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung haben. Zudem sollten potenzielle Kreditnehmer mindestens seit 5 Jahren in Japan leben, die Verhandlungen auf Japanisch führen, seit langem guter Kunde der Bank sein sowie nachweisen können, dass sie langfristig in Japan bleiben möchten.
Bevor man sich auf die Immobiliensuche macht, sollte man das „Foreign Residents Advisory Centre“ in Tokio kontaktieren. Die Mitarbeiter erklären in englischer Sprache die komplizierten rechtlichen Voraussetzungen eines Immobilienkaufs und können im jeweiligen Einzelfall hilfreiche Tipps geben.
Makler, die auf ausländische Immobilienkäufer spezialisiert sind Plaza Homes Tel: 03 3588 0131, http://www.realestate-tokyo.com Crane Estate Tel.: 03 5728 5428, http://www.crane-estate.com
76
Immobilien kaufen
Housing Japan Tel.: 03 5545 4407, http://www.housingjapan.net Kimita Estate Tel.: 03 57 70 46 49, http://kimita.co.jp/e Foreign Residents Advisory Centre 2-8-1 Nishi-Shinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 53 20 77 44
Zusätzliche Kosten Neben dem Kaufpreis fallen weitere Kosten an: -
die „Stempel-Gebühr“43 die Registrierungssteuer44 und eine Art Immobilienerwerbssteuer45
Diese drei Abgaben entstehen einmalig beim Kauf einer Immobilie und summieren sich im Allgemeinen auf 6 bis 8 Prozent des Kaufpreises. Zusätzlich muss der Käufer eine Maklergebühr46 zahlen, die gesetzlich auf 3,15 Prozent des Kaufpreises plus 63.000 Yen festgeschrieben ist. Darüber hinaus sind Immobilienbesitzer verpflichtet, jährlich eine Immobilien-Vermögenssteuer47 sowie eine Stadtplanungssteuer48 zu zahlen. Die Sätze der beiden Steuern werden von den Stadtbezirken festgelegt und variieren daher. Die 43 44 45 46 47 48
inshizei,印 紙 税 toroku menkyo zei, 登 録 免 許 税 shyutoku zei, 収 得 税 chukai tesuryo, 仲 介 手 数 料 kotei shisan zei, 固 定 資 産 税 tochi keikaku zei, 都 市 計 画 税
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Die ersten Wochen in Japan
Immobilien-Vermögenssteuer liegt in den meisten Regionen Japans bei 1,4 Prozent, maximal bei 2,1 Prozent des Marktwertes von Grundstück und Gebäude. Die Stadtplanungssteuer beträgt bis zu 0,3 Prozent des Marktwertes. Der Marktwert wird alle drei Jahre geschätzt. Erklärungen zu den verschiedenen Steuern und deren Berechnung:
@ 2.6
http://www.realestate-tokyo.com/sale/guide http://www.housingjapan.net/forsale/fees.html
Wohnung einrichten
Second-Hand Zwar sind die Japaner keine großen Fans von Secondhand-Waren, hingegen betreibt die ausländische Gemeinde im Land mittlerweile einen regen Handel untereinander. Zum Beispiel bieten Ausländer auf der Homepage „sayonarasale.com“ so ziemlich alles an, was sie nicht in die Heimat mitnehmen möchten – vom Reiskocher über den CD-Spieler und den Kühlschrank bis hin zum Auto. Darüber hinaus veröffentlichen Stadtmagazine wie „Metropolis“, „Kansai Time Out“, „Kansai Flea Market“, „Japanzine“ und „Tokyo Notice Board“ regelmäßig Kleinanzeigen. Weitere Informationen: Sayonarasale Online-Plattform für private Secondhand-Verkäufe http://www.sayonarasale.com
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Wohnung einrichten
Classifiedsjapan Online-Kleinanzeigen für Möbel, Elektrogeräte, PCs, Autos etc.: http://www.classifiedsjapan.com Nihon Classifieds Online-Kleinanzeigen, http://www.nihonclassifieds.com Stadtmagazine siehe Kapitel 3.13
Elektro-Geräte Wohnungen und Häuser, die an Ausländer vermietet werden, sind meistens mit Kühlschrank, Gasherd, Wasch- und Spülmaschine sowie einer Klimaanlage ausgestattet. Ansonsten muss man grob mit folgenden Ausgaben für neue Geräte rechnen: Kühlschrank49 60.000 bis 90.000 Yen 50 30.000 bis 80.000 Yen Waschmaschine 51 Klimaanlage 150.000 bis 250.000 Yen Luftentfeuchter52 20.000 bis 30.000 Yen 53 80.000 bis 150.000 Yen Fernseher Staubsauger54 15.000 bis 35.000 Yen Mikrowelle55 10.000 bis 15.000 Yen Mikrowelle mit gutem Ofen 65.000 bis 100.000 Yen 49 50 51 52 53 54 55
reizoko, 冷 蔵 庫 sentakuki, 洗 濯 機 eakon, エ ア コ ン jyoshituki, 除 湿 機 telebi, テ レ ビ soujiki, 掃 除 機 densirenji, 電 子 レ ン ジ
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Die ersten Wochen in Japan
DVD-Spieler56 CD-Spieler57
8.000 bis 15.000 Yen 10.000 bis 20.000 Yen
Wie in Deutschland kauft man Elektro-Geräte in Japan am günstigsten bei den großen Discountern: Yodobashi Camera Eine der größten Discounter-Ketten, meist in der Nähe von Bahnstationen. Die Hauptfiliale befindet sich in Tokios Stadtviertel Shinjuku, zwei Minuten von der Shinjuku Station entfernt, 1-11-1 Nishi Shinjuku, Shinjukuku. Eine weitere Filiale steht in Yokohama, drei Minuten von Yokohamas Hauptbahnhof entfernt, 1-2-7 Kitasaiwai, Nishi-ku, Yokohama-shi. Beide Filialen haben täglich von 9:30 bis 22 Uhr geöffnet, http://www.yodobashi.com (nur japanisch) Yamada Denki Discounter-Kette mit fast 300 Filialen in Japan, Shop in Tokios Stadtbezirk Setagaya-ku: 5-37-18 Kamikitazawa, Setagaya-ku. Shop in Yokohama: 5-2-1 Shimonogaya, Kounan-ku. Beide Filialen sind täglich geöffnet von 10:15 bis 21 Uhr, http://www.yamada-denki.jp Biccamera Discounter-Kette mit Hauptfiliale in Tokio, eine Minute entfernt von der „Yurakucho Station“, Adresse: 1-11-1, Yurakucho, Chiyoda-ku, geöffnet: täglich 10 bis 22 Uhr, weitere Filialen in Tokio: http://www.biccamera.co.jp/shoplist/index_english.html
56 57
DVD preiya, DVD プ レ ー ヤ ー CD preiya, CD プ レ ー ヤ ー
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Wohnung einrichten
Möbel58 Mujirushi Ryohin Japanische Kette, die in Düsseldorf und München Filialen unter dem Firmennamen „Muji“ betreibt. Die Möbel sind qualitativ gut verarbeitet und in einem schlichten, modernen Design gehalten, das vor allem junge Kunden anspricht. Die Möbel und Einrichtungsgegenstände werden in vielen großen Kaufhäusern angeboten, darüber hinaus gibt es in Tokio zahlreiche Filialen, z.B.: Yurakucho, 38-2 Marunouchi, Chiyoda-ku und Aoyama Building 2-12-28 Kita Aoyama, Minato-ku, Filialsuche: http://www.muji.net/eng/shop FrancFranc Kette für günstige Einrichtungsgegenstände, die besonders bei jungen Japanern beliebt ist. FrancFranc betreibt eigene Abteilungen in vielen großen Kaufhäusern, beispielsweise in Shinjuku im dritten Stock von Mitsukoshi, 3-29-1 Shinjuku, Shinjuku-ku, geöffnet: täglich von 11 bis 21 Uhr. http://www.francfranc.com IDC Otsuka Kagu Möbelhauskette mit Filialen in allen großen Städten, breites Angebot an japanischen und importierten europäischen Möbeln – von traditionellem bis modernem Design. Gehobenes Preisniveau, IDC betreibt den größten Möbelshop Japans mit über 30.000 Quadratmetern und mehr als 40.000 Möbelstücken in Ariake im Stadtbezirk Kouto-ku, 25 Minuten mit dem Zug von Shibuya und 15 Minuten mit dem Auto von Ginza entfernt. Adresse: TFT Building East, 3-1 Ariake, Kouto-ku, Filiale in Yokohama: 4-6-5 Minato-mirai, Nishi-ku, Yokohama-shi, Öffnungszeiten: täglich 10:30 bis 19 Uhr http://www.idc-otsuka.co.jp
58
kagu, 家 具
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Die ersten Wochen in Japan
Ikea Billy-Regale & Co. gibt es seit einiger Zeit auch in Japan. Im Großraum Tokio hat die schwedische Kette zwei Möbelhäuser errichtet: Filiale in Yokohama: 201-1 Orimoto-cho, Tsuzuki-ku, Yokohama, geöffnet: täglich von 10 bis 21 Uhr. Filiale in Tokios Nachbarpräfektur Chiba: 2-3-30 Hamacho, Funabashi, Chiba, erreichbar von Tokio mit der Keiyo Linie und der Musashino Linie, Bahnhof Minami-Funabashi, geöffnet: Mo bis Fr von 10 bis 20 Uhr, am Wochenende von 9:30 bis 21 Uhr, http://www.ikea.com/ms/en_JP Furniture Rental Tokyo Nomen est omen: Furniture Rental Tokio vermietet Möbel für 6 bis 10 Prozent des Anschaffungspreises pro Monat, 1-9-7 Azabudai, Minato-ku, Tokyo, Tel.: 03 35 85 58 01 http://www.furniture-rental-tokyo.com
Matratzen und Bettbezüge Anders als in Deutschland wird in Japan unter einem Futon ein Set aus Bettdecke, Kopfkissen und Matratze verstanden. Die Bettdecke heißt „kake-buton“59, die Matratze „shiki-buton“60. In Japan sind sowohl Matratzen im westlichen Stil erhältlich als auch traditionelle japanische Matratzen, die nicht auf ein Bettgestell, sondern direkt auf den Tatamiboden gelegt werden. Beim Kauf einer traditionellen Matratze sollte man darauf achten, dass die Matratze leicht ist und sich gut falten lässt, weil sie jeden Tag gelüftet werden muss. Für eine gute japanische Matratze muss man mindestens 15.000 Yen bis 20.000 Yen ausgeben, Matratzen im westlichen Stil kosten in etwa das Gleiche.
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掛 け 布 団 敷 布 団
Wohnung einrichten
Nishikawa Living Einer der größten und ältesten Futon-Hersteller mit Sitz in Kyoto, gegründet 1566. Die Produkte werden in den meisten Kaufhäusern angeboten, darüber hinaus unterhält das Unternehmen drei eigene Geschäfte namens „Sleep Square“ in Tokio und vier in Yokohama. Die zentralste Filiale in Tokio befindet sich in Setagaya-ku: 2-1-26207 Kyodo, Setagaya-ku, http://www.nishikawa-living.co.jp/english Nitori Möbel- und Einrichtungskette, bekannt für qualitativ hochwertige Bettdecken mit Federfüllung, Filiale in Tokio: 3-10-1 Tsuruma, Machida-shi, Filiale in Yokohama: 1-15-6 Shinyokohama, Kouhokuku, Yokohama-shi. Beide Filialen sind werktags von 11 bis 20 Uhr und am Wochenende von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Francebed Einer der ältesten Hersteller von Betten im westlichen Stil, verkauft darüber hinaus Bettbezüge und japanische Futons, Geschäft in Tokio: 4-1-16 Roppongi, Minato-ku, Tokio, geöffnet: täglich außer mittwochs von 11 bis 19 Uhr, http://www.francebed.co.jp/english/index.html
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Die ersten Wochen in Japan
2.7
Telefon und Internet
Festnetz61 Seit einigen Jahren entscheiden sich immer mehr Japaner gegen einen Festnetzanschluss und benutzen stattdessen ausschließlich ihr Handy, mit dem man auch E-Mails verschicken und ausreichend schnell im Internet surfen kann. Gleichzeitig nimmt die Popularität von IP-Telefonen zu, die vergleichsweise günstige Telefonate über einen Internetanschluss ermöglichen. Wer sich dennoch einen Festnetzanschluss zulegen möchte, hat die Wahl zwischen drei Anbietern: NTT, KDDI oder Softbank. Ist in der Wohnung noch keine Festnetzleitung verlegt worden, erledigt NTT die Installation in 7 bis 10 Tagen.; die Konkurrenten KDDI und Softbank benötigen dagegen rund einen Monat. Wenn in der Wohnung bereits eine Telefonleitung vorhanden ist, dauert es sowohl bei NTT als auch bei Softbank und KDDI nur wenige Tage, bis der Anschluss frei geschaltet wird. Für die Freischaltung werden bei allen drei Unternehmen einmalige Installationsgebühren fällig. Die monatlichen Grundgebühren lagen im Jahr 2007 zwischen 1.470 Yen und 2.047 Yen. Die Gebühren für Telefongespräche pro Minute unterscheiden sich zwischen den drei Anbietern kaum. Folgende Kosten fallen für einen analogen Festnetzanschluss an:
Bezeichnung Installationsgebühr Monatliche Grundgebühr 61
62
NTT62
KDDI
Softbank
Metalplus
Otoku-Line
Analog
2.000
2.100
38.640
1.470
1.522
1.522 - 1.785
kateiyo denwa, 家 庭 用 電 話 Grundgebühren variieren je nach Region und Telefon, Stand: September 2007
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Analog Lite-Plan 2.940 1.785 - 2.047
Telefon und Internet
Wer einen Festnetzvertrag bei NTT unterschreibt, kann seine Gespräche künftig auch über andere Telefongesellschaften führen. Wie in Deutschland wählt man dafür einfach die Vorwahl des jeweiligen Anbieters und dann die Nummer des gewünschten Gesprächspartners. Bequemer geht es jedoch, über „myline“. Bei „myline“ muss man sich zunächst gegen eine Gebühr von 840 Yen registrieren. Anschließend entscheidet man, über welchen Anbieter künftig 1. 2. 3. 4.
Ortsgespräche Ferngespräche innerhalb der Präfektur Ferngespräche außerhalb der Präfektur und Telefonate ins Ausland
laufen sollen. In diesen vier Kategorien steht jeweils 8 Telekommunikationsunternehmen zur Auswahl, darunter die großen Anbieter NTT, KDDI und Softbank. Man kann für alle vier Kategorien den gleichen Anbieter oder in jeder Kategorie einen anderen Anbieter aussuchen. Die Telefongespräche werden dann künftig automatisch über den Anbieter geführt, den man in der jeweiligen Kategorie bestimmt hat – ohne, dass eine Vorwahlnummer gewählt werden muss. Neben der Bequemlichkeit hat das einen großen Vorteil: Ihren myline-Kunden gewähren die Telekommunikationsunternehmen eine Reihe von attraktiven Rabatten. Die Möglichkeit, sich bei „myline“ zu registrieren, steht allerdings nur Kunden mit einem Festnetzanschluss von NTT offen. Wer dagegen den Festnetzanschluss „Metalplus“ von KDDI oder die „Otoku-Line“ von Softbank hat, kann weder myline nutzen noch Gespräche über andere Anbieter führen. In diesem Fall laufen alle Telefonate automatisch über KDDI bzw. Softbank.
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Die ersten Wochen in Japan
Weitere Informationen: NTT East Tel: 01 20 01 91 16 http://www.ntt-east.co.jp/index_e.html NTT West Tel.: 01 20 36 44 63, http://www.ntt-west.co.jp Japans „Gelbe Seiten“ http://english.itp.ne.jp/ Myline Tel.: 01 20 00 04 06, http://www.myline.org/index_e.html Vorwahlen für Inlands- und Auslandsgespräche: KDDI 0077 innerhalb Japans, 001 für Auslandsgespräche, http://www.kddi.com/english/telephone/index.html Softbank 0088 innerhalb Japans, 0041 für Auslandsgespräche, http://www.softbanktelecom.co.jp/english/consumer/ind ex.html
IP-Telefone63 IP-Telefone ermöglichen Telefongespräche über einen Internetanschluss. Voraussetzung ist entweder ein ADSL- oder ein Glasfaserkabel-Anschluss. IP-Telefone sind die beste Möglichkeit, die 63
IP-denwa, IP 電 話
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Telefon und Internet
Telefonrechnung klein zu halten: Verbindungen ins japanische Festnetz kosten rund 8 Yen pro drei Minuten. Ein Telefonat nach Deutschland schlägt via IP-Telefon mit 22 Yen pro Minute zu Buche. An monatlichen Fixkosten entstehen lediglich die Grundgebühren für den Internetanschluss, Grundgebühren für die IP-Telefonie verlangen die meisten Provider nicht.
Handy64 Der Handymarkt in Japan wird von drei Netzbetreibern beherrscht: DoCoMo, au by KDDI und Softbank. Die meisten Japaner haben einen Vertrag bei DoCoMo unterzeichnet, der Handysparte des ExMonopolisten NTT. Der Konkurrent au ist vor allem bei jungen Japanern beliebt. Beide Unternehmen bieten einen zuverlässigen und landesweit guten Empfang. Der dritte Anbieter im Bunde, Softbank, stieg erst im Jahr 2006 durch den Kauf von Vodafone Japan zu einem Big Player auf dem japanischen Handymarkt auf und hat nach anfänglichen Problemen mittlerweile ebenfalls einen verlässlichen Empfang. Wie ihre Pendants in Deutschland, versuchen sich die drei Netzbetreiber gegenseitig mit undurchsichtigen Tarifen und ständig wechselnden Preisen zu unterbieten. Es lohnt sich daher, die Angebote genau zu vergleichen. Ausländern fällt das nicht schwer, weil alle drei Unternehmen informative Homepages in englischer Sprache haben. Zudem sprechen manche Mitarbeiter in den Filialen passabel Englisch, vor allem in Stadtbezirken Tokios, in denen viele Ausländer leben. Mit Vorsicht zu genießen sind dagegen Prospekte in englischer Sprache, da deren Preisangaben oft veraltert sind. Generell gilt wie in Deutschland: Je höher die monatlichen Grundgebühren, desto weniger zahlt man pro Minute für ein 64
keitai denwa, 携 帯 電 話
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Die ersten Wochen in Japan
Telefongespräch. Alle drei Unternehmen bieten zudem günstige Verträge für Paare und Familien. Viele Handys gibt es bei Abschluss eines 1-Jahresvertrages kostenlos dazu. Lediglich für die neusten Modelle werden zwischen 10.000 und 15.000 Yen berechnet. Bei der Auswahl sollte man darauf achten, dass das Handy eine Benutzerführung in englischer Sprache bietet. Um einen Handyvertrag zu unterzeichen, muss man eine feste Adresse in Japan angeben und seine Alien Registration Card sowie eventuell den Reisepass vorlegen. Die Rechnungen können entweder per Bankeinzug oder in Convenience-Stores wie Lawson, Family Mart und 7Eleven gezahlt werden. Neben den mehrjährigen Verträgen verkaufen alle drei Unternehmen auch Prepaid-Karten mit den dazu gehörigen Handys. Aufladen kann man die PrepaidHandys65 in Convenience-Stores. Weitere Informationen: DoCoMo http://www.nttdocomo.co.jp/english au by KDDI http://www.au.kddi.com/english/index.html Softbank http://mb.softbank.jp/mb/en/
Telefonate nach Europa Die günstigsten Anbieter für Telefonate nach Europa sind Primus Telecommunications und Brastel. Bei beiden muss man zunächst 65
puri-kei, プ リ ペ イ ド 携 帯
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Telefon und Internet
über das Internet oder telefonisch eine Telefonkarte66 beantragen, die per Post zugeschickt wird. Die Telefonkarte kann man anschließend in einem Convenience-Store beliebig oft aufladen und abtelefonieren. Mit beiden Karten lassen sich Telefonate von einem Festnetzanschluss, vom Handy oder von öffentlichen Telefonen führen. Eine andere Möglichkeit günstig nach Europa zu telefonieren bieten IP-Telefone. Die meisten Internet-Provider berechnen für einen Anruf nach Deutschland 22 Yen pro Minute. Die großen Festnetzanbieter wie NTT und Softbank verlangen dagegen deutlich höhere Gebühren für Auslandsgespräche. Weitere Informationen: Primus Telecommunication Tel.: 03 45 90 32 86, http://www.primustel.co.jp Brastel Tel.: 0120 65 95 34, http://www.brastel.com KDDI Super World Card Prepaid-Telefonkarte für Auslandsgespräche, erhältlich in allen Convinience-Stores, http://www.kddi.com/english/telephone/card/index.html
66
kokusai-denwa yo telephone card, 国 際 電 話 用 テ レ ホ ン カ ー ド
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Die ersten Wochen in Japan
Internet Internetverbindungen laufen entweder über einen ADSL-Anschluss 67 oder über Glasfaserkabel, die in Japan „Hikari Fiber“ 68 heißen und oft mit den Buchstaben „FTTH“ (Fiber to the home) abgekürzt werden. Glasfaserkabel erlauben Up- und Downloads mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Megabit pro Sekunde und sind mittlerweile in vielen großen Städten Japans verfügbar. Um über Glasfaserkabel im Internet zu surfen, braucht man zweierlei: 1.
… einen Anschluss an das Glasfaserkabel-Netz, der meist von NTT gestellt wird und dort „B Flets“ heißt.
2.
… benötigt man einen Vertrag mit einem Provider für eine Flatrate. Große Provider sind Asahi Net, OCN und Dion. Manche Provider bieten auch ein Paket aus Flatrate und „B Flets“, so dass man den Anschluss an das Glasfaserkabel-Netz nicht gesondert bei NTT beantragen muss. Flatrate und „B Flets“ zusammen verursachen monatliche Kosten in Höhe von 6.000 bis 8.000 Yen – je nach Provider.
Einen Telefonanschluss braucht man für Glasfaserkabel-Verbindungen nicht. ADSL ermöglicht nur halb so schnelles Surfen wie die Verbindungen über Glasfaserkabel. Die monatlichen Kosten hängen davon ab, ob man einen analogen Telefonanschluss besitzt oder nicht. Ist ein Telefonanschluss vorhanden, kostet ein ADSL-Anschluss plus Ausgaben für den Provider rund 4.000 bis 6.000 Yen pro Monat – zuzüglich der monatlichen Grundgebühren für den Telefonan67 68
ADSL コネクション ひかりファイバー
90
Telefon und Internet
schluss. Wer keinen Telefonanschluss angemeldet hat, muss mit monatlichen ADSL-Gebühren zwischen 6.000 bis 7.500 Yen rechnen. ADSL-Verbindungen sind damit nicht viel günstiger als Glasfaserkabel-Verbindungen. Im Gegensatz zu den Glasfaserkabeln sind die ADSL-Anschlüsse aber japanweit verfügbar. Mehr Informationen: NTT bietet den Glasfaserkabelanschluss „B Flets“ sowie den ADSL-Anschluss „Flets ADSL“, Tel.: 01 20 11 61 16, für Ost-Japan: http://www.ntt-east.co.jp/index_e.html, für West-Japan: http://www.ntt-west.co.jp/index_e2.html Provider für ADSL und Glasfaserkabel-Verbindungen Asahi Net wurde 2005 und 2006 von japanischen Usern zum besten Provider gewählt, Tel: 05 70 01 35 22 http://asahi-net.jp/en/ Yahoo Tel.: 08 00 111 11 30 http://www.bbapply.com http://bbpromo.yahoo.co.jp (nur japanisch) OCN Tel.: 01 20 50 65 06 http://www.ocn.ne.jp/english/?genTG Dion Tochterunternehmen von KDDI, Tel.: 00 77 70 76 91
Die ersten Wochen in Japan
http://www.kddi.com/english/dion/index.html Fusion GOL Tel.: 01 20 98 78 00 http://www.gol.com/en/biz/index.html BBExcite Günstiger Provider mit ausschließlich japanischer Homepage, Tel.: 03 59 77 77 25, http://cdn.excite.co.jp
2.8
Kulturschock
Beim Wort „Kulturschock“ denken viele an amüsante Situationen – etwa wie man ungläubig vor den riesigen Neonreklamen in Shibuya steht, inmitten hunderter Japaner, die alle einen Kopf kleiner sind und eine unverständliche Sprache sprechen. Der Begriff „Kulturschock“ umschreibt jedoch auch sehr ernste psychologische Probleme, die sehr viele Menschen erleiden, wenn sie längere Zeit in einem fremden Kulturkreis leben. Der Schock kommt in der Regel nicht plötzlich, sondern verläuft in einzelnen Phasen: In den ersten Wochen und Monaten seines Auslandsaufenthaltes ist man geradezu euphorisch. Der Entdeckergeist läuft auf Hochtouren und alles Neue wird sehr unkritisch aufgesaugt. Nach einiger Zeit macht sich allerdings Ernüchterung breit. Viele Fähigkeiten, die in der Heimat selbstverständlich waren, hat man in Japan plötzlich nicht mehr. Wie bestellt man eine Pizza auf Japanisch? War die Kollegin im Büro verärgert oder nur japanisch zurückhaltend? Und warum verfährt man sich abends selbst in der eigenen Nachbarschaft? Solche Fragen können das Selbstbewusstsein schnell beschädigen. Zudem fehlen Freunde und Fami92
Kulturschock
lie, die Halt geben und mit denen man sich austauschen kann. In dieser Phase des Kulturschocks fühlen sich viele Ausländer einsam und niedergeschlagen. Auch sind Heimweh, Angstgefühle, übermäßiger Alkoholkonsum, Schlafprobleme, abnehmende Leistungsfähigkeit und der Rückzug aus dem sozialen Umfeld typische Symptome. In der dritten Phase entladen sich Stress und Selbstzweifel in einer starken Abneigung gegenüber seinem Gastgeberland. Die anfängliche unkritische Begeisterung schlägt nun in ein überkritisches Japan-Bashing um. Langsam gewöhnt man sich aber an seine neue Heimat und erledigt die Herausforderungen des Alltags mit einer zunehmenden Routine. Das Selbstbewusstsein kehrt zurück und so mancher wird sich nach überstandenem Kulturschock geradezu heimisch fühlen. Fast alle Ausländer in Japan spüren zeitweilig die Symptome des Kulturschocks. Wie stark sich die Symptome äußern und wie lange sie anhalten, hängt von der Persönlichkeit und dem sozialen Umfeld ab. Entscheidend ist zudem, ob man sich den Problemen hingibt oder aktiv dagegen ankämpft. Psychologen raten vor allem dazu, den Kontakt zu anderen Menschen zu suchen – etwa in Sportclubs, Fitnesscentern, Kirchengemeinden oder „International Associations“. In all diesen Einrichtungen wird man Ausländer treffen, die wahrscheinlich ähnliche Probleme durchleben mussten und daher eine offenes Ohr für die Schwierigkeiten anderer Ausländer haben. Gleichzeitig wird man Japaner kennen lernen, die manche kulturelle Besonderheit erklären können, wodurch man sich ein bisschen weniger fremd fühlt. Hilfreich sind auch Japanischlektionen. Wer nach der Arbeit z.B. lernt, mit welchen Worten man eine Nudelsuppe bestellt oder den Kellner herbeiruft, wird sich selbstbewusster auf den nächsten Restaurantbesuch freuen. Wie 93
Die ersten Wochen in Japan
bei vielen psychologischen Problemen können zudem Bewegung und Sport den Kulturschock lindern. Darüber hinaus ist es ratsam, in den euphorischen ersten Wochen nicht alle Highlights in Japan abzuhaken. Vielmehr sollte man sich ganz bewusst einige Unternehmungen für die melancholischen Wochen aufsparen – etwa eine Reise aufs Land69, ein Bad im Onsen70 oder ein Besuch im Kabuki-Theater. Wenn all diese Maßnahmen der Selbsttherapie keine Erfolge zeigen, kann man bei einer der zahlreichen englischsprachigen Hotlines anrufen und dort mit geschulten Psychologen über seine Probleme reden. Mehr Informationen: Hanne Chen (Hrsg.) „KulturSchock: Mit anderen Augen sehen. Leben in fremden Kulturen“, Reise Know-how Verlag Rump Deutsche evangelische Gemeinde Tokyo 6-5-26 Kita Shinagawa, Shinagawa-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 41 06 73, http://www.kreuzkirche-online.de.vu Deutsche Katholische Gemeinde Tokyo 3-18-17 Nakameguro, Meguro-ku, Tokyo, Tel.: 03 54 83 36 06, http://www.tokyo-online.de Am Brunnen internationale Gruppe deutschsprachiger Frauen, gemeinsame Aktivitäten wie Ikebana, Kochen, Literaturkreis, Mutter-Kind-Gruppe und Sprachkurse: http://www.ambrunnen.net
69 70
siehe Kapitel 3.14 siehe Kapitel 3.15
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Kulturschock
Deutsch-Japanische Gesellschaften In vielen Städten gibt es Deutsch-Japanische Gesellschaften, die sich regelmäßig zu Stammtischen treffen, Tel.: 03 32 65 34 11, http://www.jdg.or.jp Tokyo English Life Line psychologische Beratung für Kinder, Erwachsene und Paare entweder im persönlichen Gespräch oder über die Hotline, Tel.: 03 57 74 09 92, http://www.telljp.com Japan Helpline 24-Stunden-Hotline bei psychologischen Problemen Tel.: 05 70 00 09 11, http://www.jhelp.com Tokyo Metropolitan Government Consultation Service for Foreigners beantwortet Fragen zu Gebräuchen in Japan und Problemen des täglichen Lebens, Tel.: 03 53 20 77 44, http://www.metro.tokyo.jp/ENGLISH/RESIDENT/LIVIN GIN/cont7-01.htm Ikebukuro Counseling Center, Tokyo Psychotherapie in englischer Sprache für Kinder, Erwachsene und Paare, Tel.: 03 39 86 83 16 http://www.hozumiclinic.com/counselingservices.html International Associations siehe Kapitel 1.2 Fitnesscenter siehe Kapitel 3.15
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Die ersten Wochen in Japan
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KAPITEL 3 DER ALLTAG
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98
3.1
Etikette im Alltag
Viele Ausländer befürchten, dass in Japan hunderte Fettnäpfchen auf sie warten, und Japaner über jeden Fehltritt sehr verärgert sind. Diese Sorge ist unbegründet. Während Geschäftsverhandlungen mag es durchaus sinnvoll sein, auf die Details der Etikette zu achten, um die potenziellen japanischen Kunden zu beeindrucken. Im Alltag kann man jedoch entspannen. Zwar spielt die Etikette in Japan unbestritten eine sehr große Rolle, aber kein Japaner erwartet, dass Ausländer sich formvollendet verbeugen oder stilsicher mit Essstäbchen hantieren. Viel wichtiger als solche Details ist das respektvolle, umsichtige Verhalten gegenüber den Mitmenschen. In Japan spielt die zwischenmenschliche Harmonie71 eine herausragende Rolle. Aus Sorge die Harmonie zu stören, vermeiden viele Japaner direkte, offene Meinungsäußerungen. Dieses typische Verhaltensmuster ist auch als Trennung von „honne“72 und „tatemae“73 bekannt. „Honne“ bezeichnet die wahren Gefühle, während „tatemae“ für die Meinung steht, die man öffentlich ausdrückt. Um die Gefühle der Mitmenschen nicht zu verletzen und eine entspannte Atmosphäre zu bewahren, ist das tatemae im Alltag oft wichtiger als das honne. Man sollte daraus allerdings nicht schließen, dass Japaner andauernd zu Notlügen greifen. Die wahren Gefühle werden nur nicht so explizit ausgelebt wie im Westen. Kritik z.B. schlucken Japaner oft herunter oder formulieren sie sehr aus71 72 73
wa, 和
本 音 建 前 99
Der Alltag
weichend, etwa indem zunächst Lob oder Zustimmung ausgedrückt werden. Eine typische Floskel lautet beispielsweise „sore mo ino desga“ – „Ja, das ist auch gut, aber…“. Auch Ablehnung drücken Japaner nie direkt aus. So wird man zum Beispiel Sätze wie „Sie haben unrecht“ oder „Nein, das ist falsch“ genauso wenig hören wie kleinliche Verbesserungen nach Fehlern, da ein solches Verhalten bei dem Angesprochenen großes Unbehagen auslöst. Stattdessen sind Sätze üblich wie „so kamo shiremasenga, demo…“ – „Es könnte so sein, aber ….“ oder „sore wa chotto…“, was ungefähr so viel bedeutet wie „Sie haben ein bisschen recht, aber…“ Als Ausländer ist man gut beraten, sich diesem Verhalten so weit wie möglich anzupassen und die Harmonie nicht zu stören. Konkret heißt das: Kritik an seinem Gegenüber sollte man sich möglichst verkneifen. Allzu kritische Meinungen über Japan, japanische Gepflogenheiten, seine Politik und seine Kultur hält man besser zurück, bis man den Gesprächspartner sehr gut kennt. Auch negative Gesichtsausdrücke, wie Augenrollen, genervtes Stirnrunzeln oder ein ungeduldiges tiefes Ausatmen sollte man vermeiden. Dies wäre nicht nur beleidigend, sondern wird auch als Mangel an Selbstbeherrschung gewertet, die in Japan eine wichtige Tugend ist. Darüber hinaus sollte man seinen Gesprächspartner nicht gerade heraus verbessern – schon gar nicht in Anwesenheit anderer, denn das hätte einen Gesichtsverlust des Kritisierten zur Folge und würde für eine peinlich berührte Stimmung unter allen Anwesenden sorgen. Stattdessen lässt man lieber so oft es geht die Neun eine gerade Zahl sein. Das gilt vor allem in Diskussionen. Die deutsche Leidenschaft, die Dinge bis zum bitteren Ende auszudiskutieren, teilen die Japaner nicht. Wer auf seinem Recht beharrt und immer weiter argumentiert, gilt als nervtötender Besserwisser. Vermutlich werden die Japaner in diesem Fall irgendwann gar nichts mehr sagen. Spätestens dann, wechselt man lieber schleunigst zu einem 100
Etikette im Alltag
anderen Thema. Auf gar keinen Fall sollte man laut werden und seiner Wut Ausdruck verleihen. Japaner sind es gewöhnt, Dinge ruhig und mit Respekt vor dem anderen zu klären. Zudem ist es ratsam, Japaner nicht mit ständigen Nachfragen auf eindeutige Meinungsäußerungen festzunageln. Das beginnt schon bei Kleinigkeiten im Alltag. Wer seinen japanischen Kollegen oder Freund beispielsweise immer wieder fragt, in welchem Restaurant er gerne essen möchte oder was man denn mal zusammen unternehmen könne, wird zum einen selten eine klare Antwort erhalten. Zum anderen wird man bei seinem japanischen Gesprächspartner großes Unwohlsein auslösen, da viele Japaner die Sorge haben, sie könnten etwas entscheiden, was der andere nicht möchte. Am besten stellt man daher mehrere Vorschläge zur Auswahl und bleibt sehr geduldig. Geduld ist ohnehin immer wieder gefragt im Land der langwierigen Konsenssuche. Mit Ungeduld oder gar aufbrausendem Verhalten erreicht man in Japan gar nichts. Wer darüber hinaus einige der folgenden Verhaltenstipps im Hinterkopf behält, zeigt seinen Respekt vor der neuen Heimat. Aber wie gesagt: Japaner nehmen es Ausländern nicht übel, wenn sie mal eine der vielen Etikettevorschriften vergessen…
Die Verbeugung Allgemein bekannt ist im Westen, dass sich Japaner nicht die Hand geben, sondern verbeugen, etwa zur Begrüßung, beim Abschied oder um Dank und Respekt zu zeigen. Eine Verbeugung sollte man auf jeden Fall erwidern – mit einer Ausnahme: Den Mitarbeitern von Hotels, Restaurants und Geschäften, die sich vor Kunden verbeugen, muss man nur freundlich zunicken. Wie man sich verbeugt, hängt vom Anlass und dem Gegenüber ab. 101
Der Alltag
Generell gilt: Je tiefer und länger, desto mehr Respekt zeigt man. In vielen Fällen reicht es aus, wenn sich Ausländer bis zu einem Winkel von 15 Grad 1 bis 2 Sekunden lang verbeugen. Vor Vorgesetzen oder anderen Respektpersonen verbeugen sich Japaner meist in einem Winkel von 30 Grad und verharren in dieser Stellung ungefähr 3 Sekunden. Während der Verbeugung bilden Kopf und Rücken eine gerade Linie, die Augen schauen nach unten. Männer halten ihre Hände an den Seiten der Beine, Frauen berühren mit den Handflächen die Vorderseite der Oberschenkel. Bei einer sehr förmlichen Verbeugung halten Männer und Frauen die Hände eine über der anderen vor dem Körper. Wenn sich der Gegenüber in einer förmlichen Situation länger verbeugt als man selber, sollte man sich ein zweites Mal kurz verbeugen. Vor allem Männer reichen Ausländern zur Begrüßung manchmal auch die Hand. Das kann recht komplizierte und komische Situationen auslösen, da man zu nah voreinander steht für eine Verbeugung. In diesem Fall verbeugen sich Japaner etwas zur Seite – meistens nach links – während sie weiter die Hand schütteln. Tabu sind allerdings Küsse, Umarmungen oder kumpelhaftes Schulterklopfen. Solche europäischen Sympathiebekundungen sollten man nur guten Freunden zumuten, die den Umgang mit Ausländern gewohnt sind. Neben der Verbeugung sind Begrüßungsformeln wichtig, die man während der Verbeugung oder danach sagen kann: Guten Morgen Guten Tag Guten Abend 74 75 76
おはようございます こんにちは こんばんは
102
ohayoo gozaimasu74 konnichiwa75 konbanwa76
Etikette im Alltag
Für die Anrede verwenden Japaner meist den Nachnamen, an den entweder „san“ oder „sama“ angehängt wird, was so viel bedeutet wie Herr bzw. Frau. Der Anhang „sama“ drückt noch etwas mehr Respekt aus als „san“ und wird oft benutzt, um Kunden anzureden. Beide Anhänge können sowohl für Männer als auch für Frauen verwendet werden. Mit dem Vornamen werden nur Familienmitglieder oder gute Freunde angesprochen. Bei sehr guten Freunden oder Kindern fügen Japaner zuweilen „chan“ an Mädchenamen und „kun“ an Jungennamen an. Beides sind Verniedlichungsformen vergleichbar mit dem deutschen Anhang „chen“. Spricht man mit Außenstehenden über sich selber, seine Familie oder seine Kollegen, dann wird an die Namen dieser Personen kein „san“ angehängt, weil das Suffix den Betreffenden erhöht, was gegenüber Außenstehenden unhöflich wäre.
Etikette im Alltag Im Alltag bemühen sich die meisten Japaner, möglichst viel Rücksicht auf ihre Mitmenschen zu nehmen: In der U-Bahn beispielsweise wird der Klingelton des Handys ausgestellt, nicht telefoniert und nur SMS bzw. E-Mails verschickt – das allerdings mit großer Leidenschaft. Haben Japaner eine Erkältung, tragen viele eine Maske, um andere nicht anzustecken. Unpünktlichkeit wird nicht gerne gesehen, genauso wie Essen und Trinken im Gehen. Ein Schluck aus der Wasserflasche ist im schwülen Sommer aber in Ordnung. Frauen sollten sich vor der Abreise schon mal darauf einstellen, dass „Ladies first“ in Japan unbekannt ist.
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Der Alltag
Etikette im Restaurant Betritt man ein Restaurant, kann es vorkommen, dass aus allen Ecken des Raumes ein lautes „irashaimase“77 erklingt: Das heißt „Willkommen“ bzw. „Treten sie ein“ und wird zuweilen von der gesamten Belegschaft besonders inbrünstig ausgerufen – von den Kellnern wie vom Personal in der Küche. Es reicht dann, freundlich zu lächeln und zu nicken. In einigen traditionellen japanischen Restaurants wird man gebeten, im Eingangsbereich die Schuhe auszuziehen. Wie in vielen Situationen in Japan sollte man daher auch bei einem Restaurantbesuch vorsichtshalber gute Socken ohne Löcher tragen. Am Eingang muss man meistens kurz warten und wird dann von der Bedienung zu seinem Tisch geführt. Vor dem Essen erhält der Gast ein feuchtes heißes Tuch.78 Mit dem Tuch werden nur die Hände und nicht das Gesicht gereinigt, obwohl einige Japaner in informellen Situationen diese Vorschrift gerne ignorieren. Vor dem Essen sagen Japaner „itadakimasu“,79 vergleichbar mit der deutschen Redewendung: „Guten Appetit“. Werden die Gerichte auf einem Tablett serviert, lässt man alle Schalen auf dem Tablett stehen. Die Deckel der Reis- und Suppenschale werden mit der Wölbung nach oben neben das Tablett gelegt. Wie man mit Stäbchen80 isst, hat sich im Westen bereits herumgesprochen. Daher nur einige Tipps: Benutzt man die o-hashi nicht, werden sie horizontal mit der Spitze nach links auf den Tisch gelegt. Gibt es einen kleinen Block aus lackiertem Holz oder Stein81, dann wird die Spitze der Stäbchen darauf gelegt. Auf keinen Fall 77 78 79 80 81
いらっしゃいませ o-shibori, おしぼり いただきます o-hashi, おはし hashi-oki, はし置き
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Etikette im Alltag
sollte man seine o-hashi aufrecht in eine Schale Reis stecken. Dies ist eine Handlung, die nur während Beerdigungen ausgeführt wird, bei denen der Reis auf diese Weise auf den Altar gestellt wird. Möchte man Essen aus einer gemeinsamen Schale nehmen, sollte man die Stäbchen umdrehen und die unbenutzten Enden verwenden. Ansonsten gilt für Stäbchen, was auch für Messer und Gabel gilt: Nicht wild herumfuchteln und nicht damit auf einen anderen Gast zeigen. Die Schalen für Reis und Suppen werden – anders als in Europa und China – in die Hand genommen. Dafür stellt man die Schale auf vier Finger und hält gleichzeitig den Daumen auf den Rand der Schale. Um eine Suppe zu trinken, führt man die Schale in dieser Haltung an den Mund. Die festen Bestandteile der Suppe – etwa Tofu oder Algen – werden zuvor mit Stäbchen gegessen. Den Reis sollte man nach Möglichkeit bis auf das letzte Korn aufessen – auch wenn dazu viel Geduld nötig ist und Japaner die Regel oft missachten. In der Küche wird man diese Höflichkeit des Ausländers sicherlich hoch einschätzen. Hat man o-sushi bestellt, sollte man nur wenig Sojasoße in den kleinen Teller füllen, damit zum Schluss keine Soße auf dem Teller übrig bleibt. Der grüne Rettich82 wird nicht mit der Sojasoße vermischt, sondern gesondert auf den Teller gelegt, so dass man für jedes Stück o-sushi eine kleine Portion wasabi mit der Spitze des Stäbchens nehmen kann. Auch an diese Regel halten sich manche Japaner in billigeren Sushi-Lokalen nicht immer. In guten Restaurants wird man damit aber den Sushi-Meister verärgern – und der ist in Japan eine echte Respektperson. Nigiri Sushi, also Stücke aus Fisch und Reis, die nicht in getrocknete Meeresalgen 83 ein82 83
wasabi, わさび nori, のり
105
Der Alltag
gewickelt sind, werden mit der Fischseite in die Sojasoße getunkt – nicht mit der Reisseite. Wie erwähnt sind Sushi-Meister Respektpersonen. Man kann sich daher mit ihnen unterhalten und sie auf ein Getränk einladen, aber man sollte ihnen nicht die schmutzigen Teller reichen oder bei ihnen die Rechung begleichen. Wer sich gegen Sushi entschieden hat und stattdessen ein auf Nudelsuppen spezialisiertes Lokal besucht, dem steht eine besondere Erfahrung bevor: Damit Nudelsuppen nämlich ihren Geschmack entfalten, müssen sie sehr heiß und schnell gegessen werden. Japaner saugen die Nudeln daher geräuschvoll und blitzschnell ein. Als Ausländer darf man natürlich kräftig mitschlürfen. So wie die Japaner die Nudeln fast einatmen, wird man das aber kaum hinkriegen. Wichtig ist, dass man sich beim Schlürfen möglichst weit nach unten beugt, ansonsten spritzt die Suppe über den ganzen Tisch. Gegessen werden von Nudelsuppen nur die festen Bestandteile. Von der Flüssigkeit werden lediglich hin und wieder – meistens zum Schluss – ein paar Schlücke getrunken, der Rest bleibt in der Suppenschüssel. Viel Aufmerksamkeit erfordert das Trinken mit Japanern, denn in Japan schenkt man sich nicht selber, sondern gegenseitig ein. Man sollte daher immer die Gläser der anderen Personen am Tisch im Auge behalten. Neigt sich der Sake oder das Bier dem Ende zu, füllt man den anderen Gästen nach. Bekommt man selber nachgeschenkt, hält man sein Glas hoch – am besten mit beiden Händen. Möchte man nichts mehr trinken, lässt man einen Rest im Glas. Bevor alle den ersten Schluck trinken, stößt man an und ruft: „kampai“ (乾杯) – Prost.
106
Etikette im Alltag
Während des Essens – wie eigentlich immer in der Öffentlichkeit – sollte man sich nicht laut die Nase putzen. Einige Japaner ziehen stattdessen die Nase hoch, was in manchen Etikette-Büchern als Zeichen der Selbstdisziplin gelobt wird. Von dem Geräusch sind viele Japaner – und vor allem Japanerinnen – aber auch nicht gerade begeistert. Daher empfiehlt es sich, zum Nase putzen auf die Toilette zu gehen oder möglichst lautlos zu schnäuzen. Benutzte Taschentücher werden in Japan nicht in die Hosentasche gesteckt, sondern sofort entsorgt. Nach dem Essen sagen Japaner: „Go chiso sama deshita“84 – Es war ein Festmahl. Anschließend sollte man alle Deckel wieder auf die Schalen legen und die Stäbchen entweder zurück in die Papierverpackung stecken oder auf die hashi-oki legen. Bezahlt wird in der Regel an der Kasse vor dem Ausgang. Ein Trinkgeld sollte man auf keinen Fall zahlen, das würde nur für Verwirrung und peinliche Momente sorgen. Unüblich ist zudem, dass der Gast die Rechnung überprüft.
Zu Gast bei Japanern Weil die meisten Japaner in kleinen Wohnungen leben, laden sie nur selten Gäste zu sich nach Hause ein. Bekommt man dennoch eine Einladung, sollte man auf jeden Fall ein kleines Geschenk mitbringen, 85 das man in den ersten Minuten z.B. im Wohnzimmer überreicht. Oftmals packt der Gastgeber das Geschenk nicht vor seinen Gästen aus, da er beim Anblick des Geschenkes eventuell verwirrt oder enttäuscht aussehen könnte, was für alle Beteiligten eine peinliche Situation wäre, die Japaner auf jeden Fall vermieden möchten. 84 85
ご 馳 走 様 で し た siehe Kapitel 3.2
107
Der Alltag
Gar nicht gut kommen in Japan unangemeldete Spontan-Besuche an, man sollte daher auch bei Freunden nur mit Einladung vorbeischauen. Bei förmlichen Einladungen empfiehlt es sich, vor dem Klingeln die Jacke oder den Mantel auszuziehen. Die Schuhe muss man in allen Wohnungen im Eingangsbereich86 ausziehen. Das ist wahrscheinlich eine der wenigen Regeln, bei denen Japaner für Ausländer keine Ausnahme machen. Wie im Restaurant sollte man daher auch bei Einladungen immer gute Socken tragen. Während man die Schuhe auszieht, muss man darauf achten, dass man mit den Socken nicht auf den Boden des genkan, sondern auf den Fußboden der Wohnung tritt, was ein wenig Übung erfordert. Zudem sollten Taschen, Tüten oder Rucksäcke, die man in die Wohnung mitnehmen möchte, nicht auf den Boden des Eingangsbereichs gelegt werden. Seine Schuhe stellt man nebeneinander mit der Spitze zur Tür. Der Gastgeber wird anschließend Hausschuhe für die Gäste bereitstellen. Hat man im Sommer Sandalen an, sollte man ein Paar Socken mitbringen, um nicht mit nackten Füßen in den geliehenen Pantoffeln zu stecken. Mit den Hausschuhen, die für Ausländer meistens ein paar Nummern zu klein sind, darf man durchs ganze Haus gehen – mit drei Ausnahmen: Räume, die mit Tatami ausgelegt sind, dürfen nur auf Socken betreten werden! Für den Balkon und Garten stehen gesonderte Schuhe 87 bereit. Das gleiche gilt für die Toiletten. Nach der Benutzung der Toilette, zieht man die Pantoffeln88 wieder aus und schlüpft in seine Hausschuhe, was Ausländer oft vergessen. Zuweilen werden Gäste gebeten, auf dem Tatami-Boden Platz zu nehmen. Zumindest in den ersten Minuten sollte man sich dann 86 87 88
genkan, 玄 関 sandaru, サンダル toire yo surippa, トイレ用スリッパ
108
Etikette im Alltag
formell hinknien, das heißt: Die Schienbeine liegen auf dem Boden, die großen Zehen übereinander und die Knie sind eine handbreit auseinander. Weil diese Haltung gerade für Ausländer sehr anstrengend ist, wird der Gastgeber nach kurzer Zeit seine Gäste bitten, bequem zu sitzen – je nach Situation kann man auch unaufgefordert nach einigen Minuten die Haltung ändern. Wichtig ist, dass man es am Anfang mal versucht hat. Bequem sitzen bedeutet in Japan: Männer wechseln in den Schneidersitz, Frauen knien mit beiden Beinen auf einer Seite. Zur Verabschiedung begleiten Gastgeber ihre Gäste meist auf die Straße und bleiben dort bis der Gast außer Sichtweite ist. Hat man selber Gäste eingeladen, sollte man auf jeden Fall mit ihnen auf die Straße kommen und ihnen eine Weile hinterher winken. Mehr Informationen: Etiquette Guide to Japan: Know the Rules that Make the Difference Boye Lafayette De Mente: Tuttle Publishing KulturSchock Japan von Martin Lutterjohann Reise Know-How Verlag Rump Japan Guide | Online-Ratgeber http://www.japan-guide.com/e/e622.html
109
Der Alltag
3.2
Geschenke89
Geschenke haben in Japan eine große Bedeutung und werden zu unzähligen Gelegenheiten überreicht. Auf Reisen z.B. schreiben Japaner keine Postkarten, sondern bringen Freunden und Vorgesetzten ein Souvenir aus der Ferne mit – meistens regionale Spezialitäten wie Süßigkeiten, Wein oder Schnaps. Diese Mitbringsel heißen in Japan o-miyage90. Unter temiyage91 verstehen Japaner kleine Geschenke, mit denen man sich für eine Einladung bedankt. Gerne verschenkt werden von Gästen Kuchen, Wein oder Sake.
Geschenke im Sommer und Winter Zweimal im Jahr verfällt Japan geradezu in einen Geschenkerausch, dessen Ursprünge lange zurückliegen: Familien, die einen Todesfall zu beklagen hatten, erhielten früher entweder im Sommer oder im Winter ein Geschenk. Mittlerweile ist die Zielgruppe allerdings deutlich gewachsen. So verschicken Japaner zu den beiden Terminen Geschenke an Vorgesetze, Lehrer, Geschäftspartner und alle Personen, denen sie zu Dank verpflichtet sind. Die Geschenke im Sommer heißen o-chugen92 und werden im Juni und Juli überreicht. Die Geschenke zum Jahresende heißen o-seibo 93 und sollten zwischen dem 1. und 20. Dezember beim Beschenkten eintreffen. Schon Wochen vor den beiden Terminen haben Supermärkte und Kaufhäuser unzählige Geschenke-Arrangements im Angebot. Beliebte Geschenke sind Lebensmittel, Wein und Haushaltsgeräte mit einem Wert von 3.000 Yen bis 10.000 Yen. Wie viel 89 90 91 92 93
okurimono, 贈 り 物 お土産 手土産 お中元 お歳暮
110
Geschenke
investiert wird, hängt von der Beziehung zum Beschenkten ab. Im Schnitt kosten die Geschenke 5.000 Yen. Weil Japaner oft mehrere Personen bedenken müssen, werden die Präsente meist nicht persönlich überreicht, sondern verschickt. Über das Doitsu Center94 in Tokio kann man deutsche Geschenke wie Wein oder Christstollen an seine japanischen Geschäftspartner und Freunde versenden. Neben den o-seibo versenden Japaner zum Jahresende Neujahrskarten95 an Freunde, Verwandte und Geschäftspartner. Sehr gerne werden Karten verschickt, auf denen eine Losnummer steht. Der Empfänger nimmt dann automatisch an einer Lotterie teil, deren Gewinnnummern ab Mitte Januar in den Postämtern aushängen. Die Losnummerkarten96 können in den Postämtern gekauft werden. Sämtliche Neujahrskarten sollten auf keinen Fall vor dem 1. Januar beim Empfänger ankommen. Die japanische Post nimmt Neujahrskarten ab Mitte Dezember entgegen und liefert sie exakt am 1. Januar aus, vorausgesetzt auf der Karte steht gut lesbar „nenga“ 年 賀 – Neujahr. Erhält man eine Neujahrskarte von Bekannten, denen man selber nicht geschrieben hat, sollte man spätestens bis zum 7. Januar antworten. Familien, die im zurückliegenden Jahr einen Angehörigen verloren haben, schickt man keine Neujahrskarten, da es pietätlos wäre, ihnen ein fröhliches neues Jahr zu wünschen.
94 95 96
http://www.sauseschritt.com/geschenk_de.htm nengajyo, 年 賀 状 otoshidamatsuki nenga hagaki, お 年 玉 付 き 年 賀 は が き
111
Der Alltag
Geschenke zu Hochzeiten und Beerdigungen Zu Hochzeiten und Beerdigungen überreichen die Gäste Geldgeschenke. Zu Hochzeiten werden nur druckfrische 10.000-YenNoten und zu Beerdigungen ausschließlich alte 10.000-Yen-Noten verschenkt. Geht man alleine zu einer Hochzeit, sollte man Freunden und Kollegen rund 30.000 Yen, seinem Vorgesetzen und sehr guten Freunden 30.000 bis 50.000 Yen schenken. Ihren Geschwistern und anderen engen Verwandten überreichen Japaner zwischen 30.000 und 100.000 Yen. Ist man als Paar zu einer Hochzeit eingeladen, geben beide zusammen einem Kollegen oder Freund 50.000 Yen. Vermeiden sollte man die Beträge 40.000 und 90.000 Yen, da Japaner diese Zahlen mit Tod und Leid in Verbindung bringen. Zudem sollte man darauf achten, dass die Zahl der 10.000-Yen-Scheine nicht durch zwei dividiert werden kann, weil abergläubige Japaner glauben, dass sich ein Paar nach der Hochzeit wieder trennt, wenn das Geldgeschenk 97 exakt unter zwei Personen aufgeteilt werden kann. Verpackt wird das Geld in einem speziellen Umschlag98, der in Schreibwarengeschäften und Kaufhäusern erhältlich ist. Briefumschläge für Hochzeiten haben auf der Vorderseite entweder eine rot-weiße, eine golden-silberne oder eine rot-goldene Schleife. 99 Beim Kauf des Briefumschlages gilt: Je höher der Geldbetrag, den man verschenkt, desto besser sollte die Qualität des Kuverts sein. Auf den Umschlag schreibt man seinen Namen und legt das Kuvert in der Empfangshalle auf einen speziellen Tisch. Das Brautpaar 97 98 99
goshyugi, ご 祝 儀 shyugi bukuro, 祝 儀 袋 mizuhiki, 水引き
112
Geschenke
wird sich für den Betrag bei seinen Gästen mit einem Gegengeschenk bedanken. Manchmal erhalten die Gäste daher Tage vor der Hochzeit einen Katalog, aus dem sie ein Geschenk für sich selber aussuchen können. Die Geschenke bekommen die Gäste im Anschluss an die Feier. Wenn man nicht an der Hochzeitsfeier teilnehmen kann, sollte man so frühzeitig wie möglich Bescheid sagen und der Absage ein Geschenk oder einen Geldbetrag beilegen. Zu Beerdigungen überreichen Japaner den Hinterbliebenen ein Kondolenzgeld 100 in einem weißen Briefumschlag mit schwarzweißer Schleife. Nachbarn geben in der Regel 3.000 bis 5.000 Yen, Freunde, Kollegen und Verwandte 10.000 bis 30.000 Yen und sehr enge Verwandte 50.000 bis 100.000 Yen.
Geburtstag und Weihnachten Die im Westen üblichen Anlässe für Geschenke – Weihnachten101 und Geburtstage102 – haben in Japan keine große Bedeutung. Zum Geburtstag bekommen nur Kinder ein Präsent, während Erwachsene in der Regel leer ausgehen. Zu Weihnachten geben Japaner höchstens ihrem Freund oder ihrer Freundin eine Kleinigkeit.
100 101 102
o-kooden, 御 香 典 kurisumasu,クリスマス tanjobi, 誕生日
113
Der Alltag
3.3
Feiern und Festtage
Hochzeiten103 Die rechtlich verbindliche Hochzeit ist in Japan ein ziemlich unromantischer, bürokratischer Akt: Keine jubelnden Freunde, keine weinenden Verwandten, kein geworfener Reis. Das Paar geht lediglich alleine zum Rathaus und erledigt den Papierkram. Einige Tage später wird die Hochzeit dann im Kreis von Freunden und Verwandten gefeiert – meist in zwei Etappen: Am Morgen findet eine Zeremonie statt. Viele Japaner wählen dafür die westliche Methode und geben sich das Ja-Wort in einem der vielen Hotels, die spezielle Hochzeitssäle und kleine Kapellen anbieten. Während der Zeremonie trägt die Braut ein weißes Hochzeitskleid, der Bräutigam einen Smoking. Seit einigen Jahren entscheiden sich allerdings immer mehr junge Paare gegen die Zeremonie nach westlichen Traditionen und feiern stattdessen auf klassisch japanische Art in einem shintoistischen Schrein oder einem buddhistischen Tempel, wobei Letzteres eher selten vorkommt. Die Hochzeitsfeier im Schrein wird von einem shintoistischen Priester geleitet, der zunächst spezielle Hochzeitsgebete aufsagt. Anschließend überreicht der Priester dem Paar ein Glas Sake, an dem beide kurz nippen. Zum Schluss trinken die Angehörigen des Paares gemeinsam Sake, um die Familienbande zu stärken. Alle anderen Gäste können entspannen, von ihnen werden keine Rituale erwartet. Sowohl im Anschluss an die westliche als auch die klassisch japanische Zeremonie essen die Gäste ein mehrgängiges Menu in einem großen Hotel. Bevor man den Hochzeitssaal betritt, sollte 103
kekkon, 結 婚
114
Feiern und Festtage
man sein Geldgeschenk auf einen speziell dafür vorgesehenen Tisch legen! 104 Während des Essens, das gewöhnlich 2 bis 3 Stunden dauert, halten Freunde, Vorgesetzte und Familienangehörige kurze Reden, die selten länger als drei, vier Minuten dauern. Manchmal gießen die Eltern des Hochzeitspaares den Gästen Sake ein, um sich für das Kommen zu bedanken. Die Gäste sollten in diesem Fall das Glas mit beiden Händen hochhalten und nicht ihrerseits den Eltern nachschenken. Die Kleidung der Gäste entspricht westlichen Standards. Das heißt: Mit einem dunklen Anzug, weißem Hemd und einer dezenten Krawatte sind Männer auf der sicheren Seite. Frauen tragen am besten ein dezentes Kleid oder ein Kostüm. Am Abend laden viele Paare Freunde und Kollegen zu einer Party 105 ein, an der ältere Familienmitglieder meist nicht teilnehmen. Wer ausschließlich zur Party geht und nicht am Morgen der Zeremonie beiwohnt, sollte dem Hochzeitspaar ein Geldgeschenk in Höhe von 5.000 bis 10.000 Yen machen, um sich an den Kosten für die Feier zu beteiligen.
Beerdigungen106 Wenn Japaner versterben, kommt meist noch am selben Tag zwischen 18 und 21 Uhr, spätestens am nächsten Morgen ein buddhistischer Mönch in die Wohnung des Verstorbenen, um mit den Angehörigen zu beten. An dem Ritual, dem so genannten otsuya,107 können auch Freunde und Nachbarn teilnehmen, die unmittelbar nach dem Tod verständigt werden. Aufgrund der Eile 104 105 106 107
siehe Kapitel 3.2 nijikai, 二 次 会 sogi, 葬 儀 お 通 夜 115
Der Alltag
muss man während des o-tsuyas nicht unbedingt schwarze Kleidung tragen, sondern kann in seiner Alltagskleidung kommen. Die eigentliche Beerdigungszeremonie wird bereits am Tag nach dem Tod zuhause, in einem Beerdigungsinstitut oder einem Tempel abgehalten und meist in buddhistischer Tradition ausgeführt: Zunächst betet ein buddhistischer Mönch vor einem Altar. Findet die Feier zuhause statt, wird der Mönch einen Altar mitgebracht haben. Während der Gebete verbrennen die Angehörigen und Freunde eine Art Weihrauch.108 Ist man an der Reihe, verbeugt man sich vor den Hinterbliebenen, geht zum Weihrauchtisch und faltet kurz die Hände mit Blick auf das Foto des Verstorbenen. Anschließend nimmt man mit zwei Fingern etwas Räucherwerk und streut es in die Räucherschachtel. Dann faltet man erneut die Hände, tritt einen Schritt zurück und verbeugt sich noch einmal vor den Hinterbliebenen. Nach der Trauerfeier begleiten die Gäste den Mönch zum Krematorium, wo der Verstorbene verbrannt wird. Die Urne wird erst einige Tage später im Kreis der engsten Verwandten beigesetzt. Zur Trauerfeier tragen Männer schwarze Anzüge und Krawatten sowie schwarze Schuhe und Strümpfe und weiße Hemden. Die Frauen kleiden sich ebenfalls schwarz oder in sehr dunklen Farben. In der Empfangshalle sollte man vor der Trauerfeier sein Kondolenzgeld übergeben und sich in die Gästeliste eintragen.109 49 Tage nach dem Tod besucht der buddhistische Mönch erneut die Familie, um mit den engsten Angehörigen für den Verstorbenen zu beten.110 Die Zeitspanne wurde so gewählt, weil nach buddhistischem Glauben Verstorbene nach ihrem Tod 49 Tage in dieser Welt verweilen.
108 109 110
shyookoo, 焼 香 siehe Kapitel 3.2 shijuukunichi, 四十九日
116
Feiern und Festtage
Kinderfest111 Shichi-go-san ist ein Festival für Kinder, die sieben (shichi), fünf (go) oder drei (san) Jahre alt geworden sind. Gekleidet in Kimono und schick zurechtgemacht, gehen die Kinder mit den stolzen Eltern und Großeltern in einen Schrein, wo der Priester für Glück und Gesundheit der Kinder betet. Die Tradition reicht bis ins achte Jahrhundert zurück, als die drei Altersgrenzen eine große symbolische Bedeutung hatten: Im Alter von 3 Jahren begannen Kinder damals, ihr Haar wachsen zu lassen, mit 5 Jahren zogen sie ihren ersten Hakama (eine Art Kimono) an und ab 7 Jahre trugen sie die Kleidung der Erwachsenen. Streng genommen findet das Festival jedes Jahr am 15. November statt. Da dieser Tag aber kein Feiertag ist, wird meistens am Wochenende vor oder nach dem 15. November gefeiert. Kinder erhalten zu der Feier einen langen Lutscher, den so genannten chitoseame.112
Der 20. Geburtstag113 Im Alter von 20 Jahren werden Japaner volljährig und dürfen sich beispielsweise ganz legal dem Sake und den Zigaretten hingeben. Ihren Eintritt in die Welt der Erwachsenen feiern die Japaner mit ihrem gesamten Schuljahrgang zusammen am zweiten Montag im Januar, am so genannten „seijin no hi“.114 Der Tag beginnt mit einer ein- bis zweistündigen Feier im Rathaus, wo Vertreter der Stadt einige warme Worte sprechen und anschließend ein Orchester 111 112 113 114
shichi-go-san, 七五三 千 歳 あ め seijin-shiki, 成 人 式 成人の日
117
Der Alltag
spielt. Die jungen Frauen tragen zu diesem Anlass einen speziellen Kimono mit langen Ärmeln, den frisode.115 Die jungen Männer erscheinen entweder ebenfalls im Kimono oder im Anzug. Am Abend treffen sich die Neu-Erwachsenen meist mit ihren ehemaligen Mitschülern aus alten Grundschul- und Junior-High-School-Zeiten in einer Kneipe oder einem Restaurant, um von ihren neu gewonnenen Privilegien feucht-fröhlich Gebrauch zu machen.
Silvester116 Silvester ist in Japan das höchste Familienfest, vergleichbar mit Weihnachten in Europa. Schon Wochen vorher beginnen Japaner damit, ihre Wohnungen äußerst penibel zu putzen117, um das neue Jahr gereinigt beginnen zu können. Den Silvesterabend verbringen Japaner mit ihrer Familie. Nach dem Abendessen werden in vielen Familien spezielle lange dunkle Nudeln118 geschlürft. Dieser Brauch begann in der Edo-Zeit und soll ein langes Leben garantieren. Am späten Abend besuchen viele Japaner einen Schrein oder Tempel. Eine Stunde vor Mitternacht wird dort eine Glocke 108 Mal geläutet. Die Zahl steht für 108 weltliche Bedürfnisse, die mit den Glockenschlägen ausgetrieben werden sollen. In vielen Tempeln können Besucher, die sich rechtzeitig in der Schlange anstellen, einen der 108 Glockenschläge ausführen. Während des Besuchs im Tempel oder im Schrein werfen die Japaner zudem eine Münze in einen Kasten und wünschen sich etwas für das neue Jahr.
115 116 117 118
振 袖 oomisoka, 大 晦 日 oosoji, 大 掃 除 toshikoshi-soba, 年 越 し そ ば
118
Feiern und Festtage
Erfahrungsgemäß sind die Tempel und Schreine am Silvesterabend völlig überfüllt und vor den Eingängen bilden sich nicht selten lange Warteschlangen. Zumindest um den Rückweg muss man sich keine Sorgen machen: In den großen Städten fahren die Busse und Bahnen ausnahmsweise rund um die Uhr. Anstatt einen Tempel oder Schrein zu besuchen, steigen einige Japaner am Silvesterabend auf einen Berg in ihrer Umgebung oder gehen an den Strand, um dort den ersten Sonnenaufgang des neuen Jahres 119 mitzuerleben. Es heißt, wer die ersten Sonnenstrahlen sieht, wird im Jahr Glück haben und ein Wunsch wird in Erfüllung gehen. Glück haben auf jeden Fall die Kinder, denn sie bekommen am Neujahrstag von ihren Eltern, Großeltern, Onkeln und Tanten sowie von den Nachbarn Geldgeschenke120, in der Regel zwischen 3.000 und 5.000 Yen. Glück haben aber auch Japans gestresste Arbeitnehmer: In den meisten Unternehmen ruht die Arbeit vom 29. Dezember bis zum 3. Januar.
Kirschblütenfest121 Wer einmal gesehen hat, wie sich ganze Parks während der Kirschblüte in ein Meer aus zartem Rosa verwandeln, wird verstehen, warum die Japaner diese Zeit geradezu euphorisch – und zuweilen exzessiv – feiern. Die Kirschblüte beginnt im Süden Japans meistens Ende März, zieht dann nach Norden und erreicht Tokio in der Regel Mitte bis Ende April. In dieser Zeit veröffentlicht das Wetteramt täglich Prognosen, in welcher Region die Kirschbäume wann 119 120 121
hatsuhinode, 初 日 の 出 otoshidama, お 年 玉 o-hanami, お 花 見
119
Der Alltag
blühen werden. Die Japaner verfolgen diese Vorhersagen aufmerksam, da die Bäume in jeder Region nur rund zwei Wochen blühen. Während der Kirschblüte treffen sich Japaner mit Freunden und Verwandten am Abend zu feucht-fröhlichen Picknicks im Park.
Matsuri122 Matsuri sind japanische Volksfeste, die meistens einen religiösen Bezug haben. Wie und wann ein Matsuri gefeiert wird, unterscheidet sich von Stadt zu Stadt. Den Höhepunkt bildet aber in der Regel eine Prozession, bei der Schreine123 durch die Stadt getragen werden. Während eines Matsuri herrscht in der Stadt eine ausgelassene Atmosphäre, die zuweilen an den deutschen Karneval erinnert. Auf den Straßen bieten Stände Süßigkeiten, Grillspieße und Nudelsuppen an, es wird viel getrunken und die Anstandsregeln des Alltags scheinen für einige Tage nicht mehr zu gelten…
Weihnachten Missionare haben in Japan die erste Christmette im Jahr 1552 gefeiert. Populärer wurde Weihnachten aber erst im 20. Jahrhundert als kommerzielles Fest ohne religiöse Bedeutung. Heute verbringen laut einer Umfrage aus dem Jahr 2005 rund 60 Prozent der erwachsenen Japaner den Weihnachtsabend mit ihrer Familie, 25 Prozent feiern zuhause eine Party. Für junge Japaner ist der Tag vor allem eine Gelegenheit Spaß zu haben und mit dem Partner romantisch essen zu gehen oder einen Kurzausflug zu unternehmen. Vergnügungsparks, Hotels und Restaurants sind daher zu Weihnachten vollkommen ausgebucht. Ein Feiertag ist Weihnachten in 122 123
祭 り so genannte mikoshi みこし
120
Feiern und Festtage
Japan allerdings nicht, lediglich am 23. Dezember ruht die Arbeit, weil an diesem Tag Kaiser Akihito Geburtstag hat.
Feiertage124 1. Januar
Neujahr
ganjitsu, 元日
2. Montag im Jan.
Tag der Volljährigkeit
seijinnohi, 成人の日
11. Februar
Staatsgründungstag
kenkokukinenbi, 建国記念日
20. oder 21. März
Frühlingsanfang
shunbunnohi, 春分の日
29. April
Tag des Grüns
midorinohi, みどりの日)
3. Mai
Verfassungstag
kempokinenbi, 憲法記念日
5. Mai
Tag des Kindes
kodomonohi, こどもの日
3. Montag im Juli
Tag des Meeres
uminohi, 海の日
3. Montag im Sept.
Tag der Senioren
keironohi, 敬老の日
23. September
Herbstanfang
shubunnohi, 秋分の日)
2. Montag im Okt.
Tag des Sports
taiikunohi, 体育の日
3. November
Tag der Kultur
bunkanohi, 文化の日
23. November
Tag der Arbeit
kinrokanshannohi, 勤労感謝の日
23. Dezember
Geburtstag d. Kaisers
tennonotanjobi, 天皇誕生日
Fällt ein nationaler Feiertag auf einen Sonntag, ist der darauf folgende Montag ein arbeitsfreier Tag.
124
shukujitsu, 祝 日
121
Der Alltag
3.4
Kalender und Zeitverschiebung
Kalender Das japanische Jahr beginnt wie im Westen am 1. Januar des gregorianischen Kalenders. Lediglich bei der Jahreszählung gehen die Japaner ihren eigenen Weg, denn die japanische Zeitrechnung richtet sich nach der Regentschaft des Kaisers. Der derzeitige Kaiser Akihito hat bei seiner Thronbesteigung im Jahr 1989 seine Regentschaft unter die Devise „Heisei“ gestellt, was so viel bedeutet wie weltumspannender Frieden. Dementsprechend ist 2008 das Jahr 20 der Heisei-Epoche. Neben der kaiserlichen Zeitrechnung wird in Japan aber auch die im Westen übliche christliche Jahreszählung verwendet. Das Datum wird meist in der Reihenfolge „Jahr – Monat – Tag“ – geschrieben. Erster Tag einer jeden Woche ist der Sonntag. Umrechnungstabelle Showa-Epoche von Kaiser Hirohito 1949 = 24 1969 = 44 1950 = 25 1970 = 45 1951 = 26 1971 = 46 1952 = 27 1972 = 47 1953 = 28 1973 = 48 1954 = 29 1974 = 49 1955 = 30 1975 = 50 1956 = 31 1976 = 51 1957 = 32 1977 = 52 1958 = 33 1978 = 53 1959 = 34 1979 = 54 1960 = 35 1980 = 55 122
Heisei-Epoche 1989 = 1 1990 = 2 1991 = 3 1992 = 4 1993 = 5 1994 = 6 1995 = 7 1996 = 8 1997 = 9 1998 = 10 1999 = 11 2000 = 12
Kalender und Zeitverschiebung
1961 = 36 1962 = 37 1963 = 38 1964 = 39 1965 = 40 1966 = 41 1967 = 42 1968 = 43
1981 = 56 1982 = 57 1983 = 58 1984 = 59 1985 = 60 1986 = 61 1987 = 62 1988 = 63
2001 = 13 2002 = 14 2003 = 15 2004 = 16 2005 = 17 2006 = 18 2007 = 19 2008 = 20
Christliche Jahreszahl = japanische Jahreszahl
Zeitverschiebung In Japan gilt die „Japan Standard Time“ (JST), die im Sommer wie im Winter unverändert bleibt. Mit anderen Worten: Man muss seine Uhr das ganze Jahr über nie vor- oder zurückstellen. Der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt während der deutschen Sommerzeit plus sieben Stunden und in der deutschen Winterzeit plus acht Stunden. Während es also in Deutschland im Sommer 12 Uhr mittags ist, ist es in Japan bereits 19 Uhr.
3.5
Erdbebenvorsorge
Schranktüren wackeln, Geschirr klirrt, Gläser fallen um, Deckenlampen schwingen: Für Japaner sind solche Erlebnisse Alltag. Rund 1.500 Mal pro Jahr bebt die Erde in dem Inselstaat so stark, dass Menschen die Schwingungen bemerken. Allein die Bewohner in Tokio müssen durchschnittlich 30 spürbare Beben pro Jahr über sich ergehen lassen. Die Japaner haben daher gelernt, mit der Gefahr zu leben. Schon Grundschüler bekommen immer wieder einge-
123
Der Alltag
trichtert, wie sie sich im Falle des Falles richtig verhalten. Die meisten Deutschen kennen Erdbeben 125 dagegen höchstens vom Simulator im Vergnügungspark und sind daher gut beraten, sich mit den wichtigsten Sicherheitshinweisen auseinanderzusetzen, denn das schwere Erdbeben von Kobe im Jahr 1995 hat zweierlei gezeigt: Zum einen reduzieren sorgfältige Vorkehrungen die Verletzungsgefahr während des Bebens. Zum anderen gilt es, sich gut auf die Zeit nach dem Beben vorzubereiten, da die Behörden in Kobe dem Chaos erst Tage später Herr wurden und viele betroffene Bürger so lange auf sich selbst gestellt waren.
Vorbereitung auf Erdbeben Neue Häuser sind stabiler Wenn möglich, sollte man in ein neueres Haus ziehen. Denn im Jahr 1981 hat die japanische Regierung die Bauvorschriften verschärft. Häuser, die danach gebaut wurden, gelten im Vergleich zu älteren Häusern als sicherer. Große Möbelstücke an der Wand befestigen Damit Schränke und Regale nicht umfallen, sollten sie mit einem speziellen Winkel126 an die Wand geschraubt werden. Die Winkel sind beispielsweise bei Tokyu Hands für 1.000 Yen erhältlich. Da viele Vermieter keine Löcher in den Wänden dulden, kann man alternativ die Möbelstücke auch mit einem speziellen Klebeband127 an der Wand befestigen. Eine Rolle kostet bei Tokyu Hands etwa 1.300 Yen. Alternativ bieten sich Plastikstreifen128 an, die unter die
125 126 127 128
jishin, 地 震 L-gata kanagu, L 型 金 具 kagu tentoobooshi-sheet, 家 具 転 倒 防 止 シ ー ト funbarukun, ふ ん ば る く ん
124
Erdbebenvorsorge
Vorderkante der Möbel geschoben werden und verhindern sollen, dass die Gegenstände nach vorne kippen. Schwere Gegenstände gehören nach unten Schwere Gegenstände wie dicke Bücher oder Küchengeräte legt man am besten in die unteren Regalfächer. Die Regale werden dadurch stabiler und man reduziert die Gefahr, sich durch herunterfallende Gegenstände zu verletzen. Große Schränke sollte man auf keinen Fall in die Nähe seines Bettes stellen, ansonsten könnte man unter den umgekippten Möbelstücken eingeklemmt werden. Mit Notausgängen und Feuerlöschern vertraut machen Neben dem Einsturz der Gebäude ist Feuer die größte Gefahr nach einem Beben. Daher sollte man Feuerlöscher bereitstellen und wissen, wie sie funktionieren. Auch sollte man herausfinden, wie man am schnellsten sein Haus verlassen kann. Evakuierungsplätze kennen Jede Stadt in Japan hat Evakuierungsplätze129 eingerichtet. In Tokio z.B. gibt es 150 solcher Orte. Nach besonders schweren Erdbeben erhalten Bewohner dort Wasser, Lebensmittel, Wolldecken und Erste Hilfe. Gekennzeichnet sind die Evakuierungsplätze mit der englischen Aufschrift „Evacuation Area“. Als Evakuierungsplätze fungieren meist Schulen und Parks. Falls man während der ersten Spaziergänge durch sein neues Wohnviertel keinen Evakuierungsplatz gefunden hat, kann man im Rathaus oder im Foreign Residents Advisory Center nach den Standorten fragen. Warme Kleidung und feste Schuhe bereitstellen Im Notfall sollte beides griffbereit liegen, denn falls man nicht mehr ins Haus zurückgehen kann, muss man unter Umständen mehrere Tage auf dem Evakuierungsplatz campieren. 129
hinanbashyo, 避 難 場 所
125
Der Alltag
Mit Familie den Ernstfall besprechen Nach einem Erdbeben sind die Telefonleitungen erfahrungsgemäß überlastet, weil sehr viele Menschen versuchen, ihre Angehörigen anzurufen. Am besten vereinbart man daher mit den Familienmitgliedern einen Treffpunkt für den Ernstfall. Bei der Deutschen Botschaft anmelden Die Deutsche Botschaft in Japan führt eine „Deutschen-Liste“, um in Krisenfällen Informationen sammeln zu können. Das Formular zur Anmeldung kann von der Homepage der Botschaft herunter geladen werden. Notfallrucksack packen Viele Japaner haben neben der Wohnungstür einen Notfallrucksack stehen. In dem so genannten boozai-bag130 befinden sich lebensnotwendige Dinge, um drei Tage im Freien verbringen zu können, bis die Hilfe der Behörden eintrifft. Der Rucksack sollte für Männer nicht mehr als 15 Kilogramm, für Frauen maximal 10 Kilogramm wiegen. Einpacken sollte man: 130
drei Liter Trinkwasser pro Person Kekse, Müsliriegel, Instant Lebensmittel Taschenlampe mit Ersatzbatterien Trillerpfeife Taschenmesser Streichhölzer, Kerzen Desinfektionsmittel, Pflaster Bargeld in kleinen Scheinen Telefonkarte und Münzen EC-Karte Kopie: Alien Registration Card und Reisepass Regenbekleidung
防 災 バ ッ ク
126
Erdbebenvorsorge
-
Plastikplane Radio und Helm. Bei Kleinkindern: Babynahrung, Babyflasche, Windeln.
Viele Kaufhäuser in Japan verkaufen fertig gepackte boozai-bags für durchschnittlich 10.000 Yen. Notfallvorräte im Haus lagern Für den Fall des Falles sollte man folgende Dinge immer im Haus haben: Mehrere Liter Trinkwasser, haltbare Lebensmittel, die nicht erwärmt werden müssen, beispielsweise Kekse sowie Obst- und Gemüsekonserven, zudem einige Fertiggerichte, Teller und Tassen aus Papier, einen Gaskocher sowie Säge, Schaufel und Seil, um verschüttete Personen retten zu können. Teilnahme an Erdbebenübungen: Jede größere Stadt bietet Ausländern in der Regel einmal pro Jahr eine kostenlose Erdbebenübung an. Einen halben Tag lang erklären Experten des Katastrophenschutzes, wie man sich während und nach einem Beben verhalten sollte.
Verhalten während eines Erdbebens Im Haus Wegen der Gefahr herunterfallender Trümmer und Glassplitter sollte man bei einem schweren Erdbeben nicht aus dem Haus rennen, sondern unter einem stabilen Tisch oder Türrahmen Schutz suchen bzw. sich ein Kissen über den Kopf halten. So schnell wie möglich sollte man zudem den zentralen Gashahn schließen und die Stromzufuhr am Hauptsicherungsschalter unterbrechen.
127
Der Alltag
Auf der Straße Befindet man sich während des Bebens auf der Straße, sollte man seinen Kopf schützen, sich möglichst weit von Häuserwänden, Reklameschildern oder Getränkeautomaten entfernen sowie sich vor herunterfallenden Stromleitungen in Acht nehmen. Im Auto Sein Auto sollte man in Ruhe auf der linken Seite der Straße parken und dabei so viel Platz lassen, dass die Wagen der Rettungskräfte vorbei fahren können. Während des Bebens bleibt man am besten im Auto. Steigt man anschließend aus, sollte man den Schlüssel stecken lassen und den Wagen nicht abschließen.
Maßnahmen nach einem Erdbeben Informationen über Schäden und Rettungsmaßnahmen senden die Radiostationen in englischer Sprache in Tokio auf den Frequenzen 76,1 MHz und 810 KHz. Muss man sein Haus verlassen, sollte man nach Möglichkeit Gas und Strom abschalten und die Fenster schließen. Anschließend geht man zu Fuß zum Evakuierungsplatz, weil nach schweren Beben viele Straßen für den privaten Autoverkehr gesperrt sind. Notfallrucksack nicht vergessen! Zudem sollte man nach einem schweren Erdbeben den Arbeitgeber in Japan über seinen Gesundheitszustand und den der anderen Familienmitglieder unterrichten. Die deutschen Unternehmen werden diese Informationen sammeln und an die Deutsche Botschaft weitergeben. Mit dem Handy erhält man jedoch nach Erdbeben nur schwer eine Verbindung, bessere Chancen bieten die grünen und grauen öffentlichen Telefone. Angehörige in Deutschland können sich beim Auswärtigen Amt in Berlin nach dem Verbleib ihrer Verwandten in Japan erkundigen. Weitere Informationen: 128
Erdbebenvorsorge
Deutsche Auswärtiges Amt Hotline nach Naturkatastrophen: 0049 18 81 70 aus dem Ausland, 01881 70 innerhalb Deutschlands Ausführliches Survival Manual der Stadt Tokio mit Checklisten, Telefonnummern und wichtigen japanischen Redewendungen für den Notfall: http://www.metro.tokyo.jp/ENGLISH/POLICY/security.htm Erdbeben Survival Manual von Tokios Stadtbezirk Setagaya-ku http://www.city.setagaya.tokyo.jp/topics/bunkoku/information/bosai. pdf Poster mit Verhaltenstipps zum Ausdrucken http://www.tfd.metro.tokyo.jp/eng/earthquakes.html Tipps der Deutschen Botschaft in Japan zur Erdbebenvorsorge und Kontaktadressen für den Notfall: http://www.tokyo.diplo.de Informationen über Erdbebenübungen in Tokio Bureau of Citizens and Cultural Affairs, 2-8-1 Nishi-Shinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 53 88 31 56
3.6
Müllabfuhr131
Der natürliche Feind von Japans Müllabfuhr ist der Rabe. Die imposanten schwarzen Vögel lauern vor allem in Tokio jeden Tag darauf, den Abfall der Einwohner nach Essbarem zu durchsuchen. Wo sie gewütet haben, liegt der Müll meterweit auf der Straße ver131
gomi shyushyu, ゴ ミ 収 集
129
Der Alltag
teilt. Japans System der Müllabfuhr macht es den Raben allerdings auch leicht, denn feste städtische Mülltonnen gibt es nicht. Stattdessen wird der Abfall in der Wohnung gesammelt und am Abholtag in Tüten oder eigenen kleinen Eimern mit Deckel auf die Straße gestellt. Für die Vögel mit ihren spitzen Schnäbeln sind dann vor allem die dünnen Plastiktüten leichte Beute. So einfach es die Vögel mit Japans Müllabfuhr haben, so kompliziert wirkt das System auf Ausländer. Die seit Jahren mülltrennenden Deutschen haben gegenüber anderen Ausländern jedoch einen leichten Vorteil, denn das System ähnelt zumindest ein wenig dem heimischen: Getrennt werden in Japan verbrennbare132, nichtverbrennbare133 und recyclebare134 Abfälle. Zum verbrennbaren Müll zählen Küchenabfälle, Windeln, Kleidung und kleine Menge von Gartenabfällen. Diese Abfälle muss man in Eimern mit Deckeln oder speziellen städtischen Mülltüten 135 verpacken, die im Supermarkt gekauft werden können. Unter nicht-verbrennbaren Abfällen verstehen Japaner Plastik, Gummi, Leder, Metall, Keramik und Sprühdosen. Alle Abfälle aus diesen Materialien werden in Tokio in Eimern oder normalen durchsichtigen Plastiktüten auf die Straße gestellt, andere Regionen in Japan haben auch für den nicht-verbrennbaren Müll spezielle städtische Mülltüten, die man im Supermarkt kaufen muss. Recyclebare Abfälle sind Dosen, Flaschen, Milchpackungen und Papier. Für die recyclebaren Abfälle werden in vielen Städten am Abend vor dem Abholtag kleine Plastikboxen an den Sammel132 133 134 135
kanen gomi, 可 燃 ゴ ミ funen gomi, 不 燃 ゴ ミ shigen gomi, 資 源 ゴ ミ shitei gomi bukuro, 指 定 ゴ ミ 袋
130
Müllabfuhr
punkten aufgestellt. Flaschen wirft man in die gelben Boxen, Dosen in die blauen, Plastikbehälter kommen in ein Netz, das neben den Boxen liegt. Manche Städte stellen noch weitere Boxen zur Verfügung, um die Glasflaschen nach Farben zu sortieren. Am besten schaut man, was die Nachbarn machen. Papiermüll muss man in Zeitungen, Magazine und anderen Papiermüll aufteilen, die drei Stapel anschließend gut verschnüren und auf die Straße legen. Die unterschiedlichen Müllarten werden an verschiedenen Tagen abgeholt. Verbrennbarer Müll wird in der Regel 2x pro Woche eingesammelt, recyclebarer und nicht-verbrennbarer Müll 1x pro Woche. Im Unterschied zu Deutschland wird der Müll vielerorts nicht an der Haustür abgeholt, sondern die Einwohner müssen die Tüten zu speziellen Sammelpunkten tragen, die aber nicht weiter als 30 bis 50 Meter von der Wohnung entfernt sein dürften. Wo der nächste Sammelpunkt ist und an welchen Tagen welcher Müll abgeholt wird, erfährt man bei seinem Vermieter. Der Müll muss morgens bis spätestens 8 Uhr rausgestellt werden, in manchen Vierteln wird es nicht gerne gesehen, wenn man seine Tüten bereits am Abend zuvor zu den Sammelstellen trägt – die Raben werden sich allerdings freuen. Da die Müllabfuhr in manchen Städten etwas anders funktioniert, ist es ratsam, auf der englischen Homepage seiner Stadt bzw. seines Bezirks nachzusehen. Zudem liegen im Einwohnermeldeamt neben den Schaltern, an denen Ausländer ihre Alien Registration Card beantragen, meistens detaillierte Anweisungen in englischer Sprache, die dem Hinzugezogenen noch mal den ganzen Ernst der Lage vor Augen führen. Wer Gegenstände wegwerfen möchte, die großer als 30 Zentimeter sind, muss den Sperrmülldienst seines Bezirks bzw. seiner Stadt anrufen. Dort gibt man Namen und Adresse an und beschreibt die Gegenstände. Die Mitarbeiter werden dann einen Abholtag nennen sowie die Höhe der fälligen Gebühren. In der Regel sprechen die 131
Der Alltag
Mitarbeiter etwas Englisch. Sollte das nicht der Fall sein, kann man seine Telefonnummer auf Japanisch angeben. Etwas später wird dann ein Englisch sprechender Mitarbeiter zurückrufen. Die Gebühren für den Sperrmüll 136 werden in Convenience-Stores oder Supermärkten bezahlt. Nachdem man die Gebühren entrichtet hat, erhält man Gebührenmarken137, die zusammen mit einem Namenszettel auf den Sperrmüll geklebt werden. Elektrische Geräte wie Klimaanlagen, Fernseher, Kühlschränke und Waschmaschinen zählen nicht zum Sperrmüll. Diese Geräte müssen entweder vom Geschäft entsorgt werden, in dem sie gekauft wurden, oder man bringt sie zu dem Elektro-Discounter, in dem man ein neues Gerät kauft. Die Kosten für das Recycling muss man selber tragen. Für einen Kühlschrank beispielsweise werden fast 5.000 Yen plus Transportkosten fällig. Wer sich kein neues Gerät zulegen möchte, aber nicht weiß, wo er sein altes Gerät gekauft hat, kann das „Elektrogeräte Recycling Center“138 seines Bezirks um Hilfe bitten. Computer, Monitore und Laptops werden ebenfalls nicht vom städtischen Sperrmülldienst entsorgt, sondern vom jeweiligen Hersteller. Für Geräte, die nach dem 15. Oktober 2003 gefertigt wurden, verlangen die Hersteller keine Recycling-Gebühren. Für ältere Geräte variieren die Gebühren je nach Produkt und Hersteller. Um das Gerät abholen zu lassen, muss man zunächst den Hersteller anrufen und sich ein spezielles Formular 139 schicken lassen. Das ausgefüllte Formular schickt man dann zusammen mit dem Gerät per Post zum Hersteller.
136 137 138 139
sodai gomi, 粗 大 ゴ ミ sodai gomi shori-ken, 粗 大 ゴ ミ 処 理 券 kaden risaikuru uketsuke senta, 家電リサイクル受付センター eko yu pakku denpyoo, エコゆうパック伝票
132
Müllabfuhr
Weitere Informationen: Information Technology Industries Association Informationen über das Recycling von PCs, Monitoren und Laptops, Tel.: 03 52 82 76 85, http://www.pc3r.jp
3.7
Nahverkehr
U-Bahnen140 und Bahnen141 In Tokio Tokio verfügt über ein hervorragendes U-Bahn- und S-Bahnnetz: Die nächste Station ist nie weit entfernt, die Züge sind klimatisiert, verlässlich und kommen in kurzen Abständen. Nur ein Kritikpunkt fällt Ausländern immer wieder auf. Die Bahnen stellen ihren Betrieb bereits gegen Mitternacht ein, auf manchen Linien sogar schon früher. Nachtschwärmer müssen daher entweder ein Taxi nehmen oder bis zum Morgengrauen weiterfeiern – was in Tokios Bars und Nachtklubs leicht fällt, sofern man am nächsten Tag nicht arbeiten muss. Zum Problem kann zudem gerade für Neuangekommene die Orientierung im weit verzeigten Verkehrsnetz der Stadt werden. Grob gesagt gibt es 13 U-Bahn-Linien, zahlreiche S-Bahn-Linien der japanischen Eisenbahngesellschaft JR sowie einige Linien von privaten Eisenbahngesellschaften. Die wichtigste Linie ist die Yamanote-Linie, die kreisförmig die größten Zentren der Stadt verbindet. Die U-Bahnen fahren überwiegend innerhalb der Schleife, 140 141
chikatetsu, 地 下 鉄 densha, 電 車
133
Der Alltag
die die Yamanote-Linie um Tokios zentrale Bezirke zieht. Jede Linie hat eine eigene Farbe, die Namen der Stationen sind an den Haltestellen in lateinischer Schrift geschrieben. In der U-Bahn werden die Haltestellen zudem in Englisch angesagt. Auf einigen Bahnlinien fahren sowohl Rapid-Züge als auch Local-Züge. Hier gilt es aufzupassen: Die Rapid-Züge sind zwar schneller, halten aber nicht an jedem Bahnhof. Meist stehen auf den Bahnsteigen Tafeln, die anzeigen, an welchen Stationen die Rapidzüge stoppen. Wird man aus den Erklärungen nicht schlau, fragt man am besten vor dem Einsteigen einen Japaner. Will man beispielsweise nach Shinjuku, zeigt man auf den Zug und fragt: „Shinjuku iki?“ – nach Shinjuku? Bevor man zum Bahnsteig geht, muss ein Ticket gelöst werden. Dafür sollte man zunächst auf dem Verkehrsnetzplan, der über den Ticketautomaten hängt, den Zielbahnhof suchen. Untern dem Namen der Bahnstationen steht der Fahrpreis. Den Fahrpreis zahlt man am Schalter oder am Automaten. Die Automaten akzeptieren Münzen und 1.000-Yen-Noten, einige auch 2.000-, 5.000- und 10.000-Yen-Noten. Kreditkarten werden nicht angenommen. Falls man den Fahrpreis nicht herausfinden kann, sollte man das billigste Ticket kaufen und am Zielbahnhof nachlösen. Automaten, an denen man nachlösen kann, stehen vor den Ticketschranken am Ausgang und sind mit der Aufschrift „Fare-Adjustment“ gekennzeichnet. Wesentlich leichter wird die tägliche Fahrt durch Tokio allerdings mit dem aufladbaren Ticket SUICA. Die Karte kann man gegen eine Kaution von 500 Yen an den grünen Automaten in den Bahnstationen kaufen und anschließend am selben Automaten mit bis zu 20.000 Yen aufladen. Wenn man an der Ticketschranke vorbeigeht, muss man die SUICA-Karte lediglich an den kleinen Bildschirm halten und der Fahrpreis wird automatisch vom Guthaben abgezogen. Der Bildschirm auf der anderen Seite der Ticketschranke 134
Nahverkehr
zeigt den Fahrpreis und das aktuelle Guthaben an. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann man die Suica am Automaten wieder aufladen. Für Pendler, die jeden Tag die gleiche Strecke fahren, bietet sich die „SUICA teiki-ken“ an. Diese Karte ist eine Mischung aus klassischem Monatsticket und aufladbarem Fahrschein. Beim Kauf der Karte muss man angeben, welche Strecke man täglich fährt. Auf dieser Strecke kann man dann für den monatlichen Preis so oft fahren wie man möchte. Um andere Strecken zu benutzen, wird die Karte aufgeladen und der Fahrpreis nach jeder Fahrt an der Schranke abgebucht. Der monatliche Fixpreis der „SUICA teiki-ken“ hängt von der Länge der Strecke ab, die man täglich pendeln möchte. Für die 20-minütigen Fahrten zwischen Kichijoji und Shibuya beispielsweise zahlen Erwachsene 6.300 Yen für einen Monat und 30.240 Yen für ein halbes Jahr. Studenten bekommen Rabatt. Erhältlich ist die „SUICA teiki-ken“ an Ticketschaltern und Automaten in Bahnhöfen und U-Bahn-Stationen. Viele Unternehmen erstatten ihren Angestellten die Ausgaben für die „SUICA teiki-ken“. In Osaka Osaka hat sieben U-Bahn-Linien, einige S-Bahn-Linien der japanischen Eisenbahngesellschaft JR sowie mehrere S-Bahn-Linien, die in die Vororte führen und von kleineren Eisenbahngesellschaften betrieben werden. Sowohl die Züge auf den JR-Linien als auch die U-Bahnen fahren zwischen 5 Uhr morgens und 24 Uhr abends. Das Pendant zu Tokios SUICA heißt in Osaka „ICOCA“, was im Dialekt von Osaka so viel bedeutet wie „Sollen wir fahren?“ Wie die SUICA wird die ICOCA zunächst mit einem Betrag von bis zu 20.000 Yen aufgeladen und der Fahrpreis dann nach jeder Fahrt automatisch abgebucht. Pendlern bietet Osaka die „ICOCA teikiken“ an, eine Mischung aus Monatsticket für bestimmte Strecken 135
Der Alltag
und aufladbarem Fahrschein – vergleichbar mit Tokios „SUICA teiki-ken“. Weitere Informationen: Hyperdia Online-Fahrplan, der die wichtigste Frage beantwortet: Wie komme ich wann wohin? http://www.hyperdia.com/cgi-english/hyperWeb.cgi
SUICA http://www.jreast.co.jp/e/suica-nex/s_users_guide.pdf http://www.japan-guide.com/e/e2359_002.html http://www.jreast.co.jp/e/suica-nex/suica.html U-Bahn-Linien-Plan für Tokio http://www.tokyometro.jp/rosen/rosenzu/pdf/rosen_deu .pdf JR-Linien-Plan für Tokio http://www.jreast.co.jp/e/info/map_a4ol.pdf Informationen über U-Bahn-Tickets in Osaka http://www.kotsu.city.osaka.jp/foreign/english/index.ht ml U-Bahn-Linien-Plan für Osaka http://www.kotsu.city.osaka.jp/foreign/english/subway/i mg/map.pdf
136
Nahverkehr
Busse142 Die U-Bahn- und S-Bahn-Netze sind in Tokio und Osaka so gut ausgebaut, dass man nur selten mit dem Bus fahren muss – zum Glück, denn das Bussystem ist für Ausländer eine echte Herausforderung. Die Routen sind nur schwer nachzuvollziehen und die Bezahlung variiert je nach Buslinie. Innerhalb von Tokio steigt man auf den meisten Buslinien vorne beim Fahrer ein und bezahlt dort einen fixen Preis – unabhängig von der Strecke, die man fahren möchte. Geldscheine können am Automaten im Bus in Kleingeld umgetauscht werden. In Tokios Umland sowie in vielen anderen großen japanischen Städten steigt man meistens im hinteren Teil des Busses ein und zieht zunächst ein Ticket, auf dem eine Nummer steht. Im vorderen Teil des Busses hängt eine elektronische Tafel die Nummern und Preise anzeigt. Beim Ausstieg sucht man seine Ticketnummer auf der Tafel und zahlt den Preis, der unter der Nummer steht. Ticket und Geld werden in die grüne Box neben dem Fahrer gesteckt. Weitere Informationen über die Bezahlung: http://www.japan-guide.com/e/e2015.html
Taxis143 Taxis halten in Japan auf Zuruf und befördern maximal vier Personen. Die ersten zwei Kilometer kosten 640 Yen, alle weiteren 274 Meter schlagen mit 80 Yen zu Buche. Zwischen 23 und 5 Uhr wird ein Aufschlag in Höhe von 30 Prozent berechnet. Wenn das rote Licht in der unteren Ecke der Windschutzscheibe leuchtet, ist das Taxi frei. Beim Ein- und Aussteigen gilt es aufzupassen: Die hintere Tür links wird vom Fahrer automatisch geöffnet und geschlossen.
142 143
basu, バス タクシー
137
Der Alltag
Wer die Tür selber schwungvoll schließt, erntet vom Fahrer erschrockene Blicke.
3.8
Auto fahren
Führerschein144 Um in Japan Auto145 fahren zu dürfen, müssen Deutsche, Österreicher und Schweizer ihren nationalen Führerschein ins Japanische übersetzen lassen. Die Übersetzung erhält man in seiner jeweiligen Botschaft oder den Konsulaten nach einer kurzen Wartezeit. Die Deutsche Botschaft berechnet für den Service 35 Euro, die zum Tageskurs in Yen umgerechnet werden. Alternativ kann der Führerschein auch von der „Japan Automobile Federation“ (kurz: JAF) übersetzt werden. Das bietet sich vor allem an, wenn man sehr weit von den Botschaften und Konsulaten in Tokio und Osaka entfernt wohnt. Mit seinem Führerschein und der Übersetzung darf man ab dem Tag der Einreise 12 Monate lang in Japan Auto fahren. Wer länger im Land bleibt, muss seinen Führerschein spätestens vor Ablauf der 1-Jahres-Frist in einen japanischen Führerschein umschreiben lassen. Zuständig ist die Führerscheinstelle 146 im Bezirk, in dem man registriert ist. Mitgebracht werden müssen: 144 145 146
Führerschein Übersetzung der Botschaft
jidoosha menkyo, 自 動 車 免 許 jidoosha, 自 動 車 jidoosha menkyo centre, 自 動 車 免 許 セ ン タ ー
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Auto fahren
-
Alien Registration Card zwei Passfotos (3 mal 2,4 cm) Reisepass Gebühr in Höhe von 4.150 Yen
Manche Städte verlangen zudem einen Nachweis, dass man nach Ausstellung des Führerscheins 3 Monate ununterbrochen in seinem Heimatland gelebt hat. Hier reicht z.B. das Abiturzeugnis oder Arbeits- bzw. Ausbildungsnachweise, die in der Regel nicht übersetzt werden müssen. Nachdem der Papierkram erledigt ist, muss man sich einem Sehtest unterziehen und sich einen Film über Regeln und Gefahren im Straßenverkehr ansehen. Nach kurzer Wartezeit erhält man anschließend seinen japanischen Führerschein. Wer nicht warten möchte, kann sich den Führerschein zuschicken lassen.
Autokauf Die meisten Einwohner in den großen japanischen Städten pendeln täglich mit der Bahn zur Arbeit, weil es im Zentrum nur wenige und sehr teure Parkgelegenheiten gibt. Aus der Garage wird das Auto in vielen Familien nur für Wochenendausflüge oder für den Grosseinkauf geholt. Ausländer sollten sich daher gut überlegen, ob sie wirklich ein Auto brauchen, denn zum Ärger über horrende Parkgebühren, die in Tokio bis zu 1.500 Yen pro Stunde betragen, gesellen sich in Japan sehr hohe Kosten für den Unterhalt: Kfz-Steuer Japan unterscheidet zwei Pkw-Klassen: Autos mit einem Hubraum von bis 660 Kubikzentimetern heißen „Kei Cars“ oder „kei jidou-
139
Der Alltag
sha“ 147 und haben ein gelbes Nummernschild. Die jährliche KfzSteuer für diese Fahrzeuge beläuft sich auf rund 5.000 Yen. Für alle Autos, die nicht in die „Kei Cars“-Klasse fallen, richten sich die Kfz-Steuern148 nach dem Hubraum. Für ein 2-Liter-Auto beispielsweise beträgt die jährliche Steuer 39.500 Yen, für ein 3-Liter-Auto, 51.000 Yen und für ein 6-Liter-Auto 111.000 Yen. Gezahlt wird die Kfz-Steuer jedes Jahr im Mai. Zusätzlich muss eine Gewichtssteuer entrichtet werden. Diese Steuer beläuft sich pro halber Tonne Gewicht des Autos auf 12.600 Yen und muss zum ersten Mal beim Kauf des Autos und dann bei jeder Inspektion gezahlt werden. Neben diesen regelmäßigen Steuern verlangt Japan beim Kauf eines Autos eine einmalige Kfz-Erwerbssteuer 149 in Höhe von 5 Prozent des Anschaffungspreises. Die Steuer wird bei der Anmeldung des Autos abgeführt. Inspektion150 Autos, die älter als drei Jahre sind, müssen alle zwei Jahre zur Inspektion in eine Werkstatt. Der Pflichtcheck, vergleichbar mit dem deutschen TÜV, kostet rund 120.000 bis 200.000 Yen – einschließlich der Gewicht-Steuer, aber plus Kosten für eventuell nötige Reparaturen. Autos, die älter als zehn Jahre sind, müssen jährlich zur Inspektion, was man beim Kauf eines Gebrauchtwagens beachten sollte. Nach dem TÜV-Check wird ein kleiner rechteckiger Aufkleber auf die Windschutzscheibe geklebt, der Auskunft darüber gibt, wann die nächste Inspektion ansteht. Versicherungen Jeder Autobesitzer in Japan muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung151 abschließen, deren Beiträge sich auf rund 18.000 Yen pro 147 148 149 150
軽 自 動 車 jidoushazei, 自 動 車 税 jidousha shutoku-zei, 自 動 車 取 得 税 shaken, 車 検
140
Auto fahren
Jahr summieren. Die Versicherung deckt allerdings nur die Behandlungskosten für das Unfallopfer bis zu einem Betrag von 1,2 Millionen Yen ab. Für höhere Zahlungsverpflichtungen sowie für Sachschäden am Auto oder anderen Gegenständen kommt die Haftpflichtversicherung nicht auf. Viele Japaner schließen daher zusätzlich eine freiwillige private Haftpflichtversicherung 152 ab. Diese Versicherung gibt es in drei Varianten: -
„Basic Automobile Policy“ (BAP) „Package Automobile Policy“ (PAP) „Special Automobile Policy“ (SAP).
Für Ausländer sind vor allem die PAP- und SAP-Versicherungsverträge empfehlenswert, da dann das Versicherungsunternehmen nach einem Unfall sämtliche Formalitäten und Verhandlungen übernimmt. Bei einem BAP-Vertrag muss man dagegen selber mit der anderen Unfallpartei verhandeln. Die PAP-Versicherungsverträge decken alle Personen- und Sachschäden ab. Gezahlt wird sowohl bei selbstverschuldeten Unfällen als auch bei Unfällen, die von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht wurden, die keinen ausreichenden Versicherungsschutz haben. SAP-Verträge bieten den gleichen Schutz wie PAP-Verträge und zahlen darüber hinaus, wenn das Auto gestohlen oder beispielsweise durch eine Naturkatastrophe beschädigt wurde. Die meisten Japaner schließen einen SAP-Vertrag ab. Die Kosten für eine solche private Haftpflichtversicherung hängen von zahlreichen Faktoren ab – dem Alter des Fahrers, dem „Sündenregister“ und dem Auto, um nur einige zu nennen. Im Schnitt sollte man für eine private Haftpflichtversicherung mit rund 45.000 Yen bis 100.000 Yen pro Jahr rechnen.
151 152
jibaiseki hoken, 自 賠 責 保 険 nin-i hoken, 任 意 保 険
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Der Alltag
Parkplatz153 Jeder, der in Japan ein Auto der Standard-Klasse kaufen möchte, muss einen eigenen Parkplatz vorweisen. In den zentralen Bezirken von Tokio kann das pro Monat zwischen 30.000 und 100.000 Yen Miete verschlingen. Parkplätze werden entweder über einen Makler oder direkt über den Vermieter angemietet. Nachdem man einen Parkplatz angemietet hat, muss man bei der nächsten Polizeistation ein Parkplatz-Zertifikat 154 beantragen. Viele Autohändler155 erledigen die zeitaufwendige Prozedur für ihre Kunden. Wer jedoch einen Gebrauchtwagen von einer Privatperson kauft, wird sich diesem besonderen japanischen Bürokratie-Hürdenlauf nicht entziehen können. In diesem Fall muss man bei der Polizei selbst gemalte Skizzen des Parkplatzes und der Umgebung vorlegen 156 sowie eine vom Vermieter abgestempelte Bestätigung, dass man den Parkplatz benutzen darf157. Für die kleinen Kei-Cars muss man in einigen ländlichen Regionen Japans keinen Parkplatz vorweisen. In allen anderen Regionen – darunter Tokio, Yokohama, Osaka und Kyoto – ist die Beantragung eines Parkplatz-Zertifikates für Kei-Cars zumindest etwas weniger bürokratisch als für die Pkws der Standard-Klasse. Maut158 Japans Autobahnen sind mautpflichtig – und längere Fahrten können daher richtig teuer werden. Für die 550 Kilometer von Tokio nach Osaka beispielsweise muss man mit Mautgebühren in Höhe 153 154 155 156 157 158
shako, 車 庫 shako shomei sho, 車 庫 証 明 書 jidosha hanbaiten, 自 動 車 販 売 店 shozaizu to haichizu, 所 在 図 と 配 置 図 hokan basho shodaku shomei, 保 管 場 所 承 諾 証 明 koosoku ryookinn, 高 速 料 金
142
Auto fahren
von 12.000 Yen rechnen. Das Geld wird an Mautstellen in bar oder per Kreditkarte bezahlt. Wer oft und lange über Autobahnen fährt, sollte sein Auto mit einem „Electronic Toll Collection“-Gerät – kurz ETC – ausstatten. Autos mit ETC müssen an der Mautstation nicht anhalten, sondern der Mautbetrag wird beim Passieren der Schranke automatisch vom Kreditkarten-Konto abgebucht. Die Geräte gibt es bei lizenzierten Autohändlern und Werkstätten, die mit der Aufschrift „ETC-Shop“ gekennzeichnet sind. Diese Geschäfte verkaufen meistens eine Art „Rundum-Sorglos-Paket“ bestehend aus dem ETC-Gerät, der Installation und Anmeldung sowie einer Kreditkarte, die den ETC-Service zulässt, was nicht bei allen Kreditkarten der Fall ist. Das ETC-Gerät und die Installation kosten zusammen rund 20.000 Yen. Die Investition wird sich nach einiger Zeit jedoch auszahlen, denn Fahrer mit ETC-Geräten erhalten auf den mautpflichtigen Autobahnen Rabatte zwischen 30 und 50 Prozent – je nach Region und Tageszeit. Verglichen mit den regelmäßigen Ausgaben für Maut, Inspektionen und Steuern erscheinen die Preise für Autos in Japan fast schon moderat. Ein Kei-Car kostet 1 Million bis 2 Millionen Yen, für einen neuen Mittelklassewagen sollte man zwischen 2 Millionen und 4 Millionen Yen einkalkulieren während man für größere Wagen, etwa einen 3er BMW, rund 7 Millionen Yen ausgeben muss. Einen 7er BMW gibt es für 12 Millionen bis 17 Millionen Yen. Allerdings ist es in Japan üblich, mit Autohändlern entweder über Preisnachlässe oder eine bessere Ausstattung zum gleichen Preis zu verhandeln. Gebrauchtwagen kann man zu überraschend geringen Anschaffungskosten kaufen, da viele Japaner die Ausgaben für die regelmäßigen Inspektionen scheuen und ihre Wagen daher nach drei oder vier Jahren wieder abstoßen. Neben den Gebrauchtwagenhändlern159, die meist in den äußeren Stadtbezirken zu finden sind, 159
chukosha hanbaiten, 中 古 車 販 売 店
143
Der Alltag
verkaufen viele Privatpersonen ihre alten Autos über Annoncen in Magazinen wie Metropolis oder über Online-Kleinanzeigen wie „Classifieds Japan“ (siehe Kapitel 2.6 und 3.13). Neue und gebraucht gekaufte Wagen müssen innerhalb von 15 Tagen bei der Kfz-Zulassungsstelle 160 registriert werden. In der Regel erledigt das der Autohändler. Wer von Privatpersonen einen Gebrauchtwagen kauft, ist dagegen als Käufer verpflichtet, den Papierkram selber zu erledigen. Dafür sollte man mit folgenden Unterlagen zur Zulassungsstelle gehen: -
Kaufvertrag Namensstempel und Namensstempel-Zertifikat des Käufers und des Verkäufers Beleg, dass ein Parkplatz vorhanden ist Belege, dass der Vorbesitzer die Kfz-Steuer und die obligatorische Haftpflichtversicherung gezahlt hat Fahrzeugpapiere Führerschein, Alien Registration Card
Weitere Informationen: Informationen der Deutschen Botschaft zur Übersetzung des Führerscheins http://www.tokyo.diplo.de/Vertretung/tokyo/de/04/Aufe nthalt__in__Japan/Seite__Fahrerlaubnis.html Japan Automobile Federation Tel.: 03 35 78 49 10, http://www.jaf.or.jp/e/index.htm
160
unyukyoku, 運 輸 局
144
Auto fahren
Verkehrsministerium Japans Informationen über Anmeldung des Autos und Inspektionen in englischer Sprache http://www.mlit.go.jp/english/inspect/index1e.html Kfz-Zulassungsstelle Tokio 1-12-17 Higashi-oui, Shinagawa-ku, Tokyo, Tel.: 050 55 40 20 30 Kfz-Zulassungsstelle Yokohama 3540 Ikonobecho, Tsuzuki-ku, Yokohama-shi, Tel.: 050 55 40 20 35 Kfz-Zulassungsstelle Osaka 12-1 Takamiyasakaemchi, Neyagawa-shi, Osaka, Tel.: 050 55 40 20 58 Occidental Cars Auf Ausländer spezialisierter englischsprachiger Händler für Gebrauchtwagen in Meguro-ku, Tokyo, Tel.: 03 57 68 60 22, http://www.occidental.co.jp Mick Lay Englischsprachiger Autohändler in Tokio, verkauft neue und gebrauchte Wagen, Tel.: 03 34 68 08 04 http://www.micklay.com Auto Direct Gebrauchtwagenhändler in Minato-ku, Tokyo, verkauft auch englischsprachige Navigationsgeräte, Tel.: 03 55 73 87 76, http://www.autodirect.jp
145
Der Alltag
Auto fahren Ausländer-Fehler Nummer eins: Dynamisch wird die Tür auf der linken Seite des Autos aufgerissen, gerade möchte man sich auf den Fahrersitz schwingen, da stellt man fest: Das Lenkrad befindet sich auf der anderen Seite, denn in Japan herrscht Linksverkehr. Vor allem in den großen Städten gewöhnt man sich aber schnell an den Linksverkehr, da man lediglich stur der unendlichen Autokolonne folgen muss. Auch sonst stellen Nippons Straßen Ausländer vor keine allzu großen Probleme, weil die meisten Japaner sehr ruhige und disziplinierte Fahrer sind. Nur eine einzige echte Herausforderung wartet auf Ausländer: Die Straßennamen sowie die Straßenführung sind so verwirrend und die Ballungsräume dermaßen groß, dass sich Ortsunkundige ständig verfahren. Als Ausländer ist man daher gut beraten, ein Navigationsgerät mit englischer Sprachführung zu kaufen, das in Tokio z.B. bei „Occidental Cars“ oder „Auto Direct“ erhältlich ist. Ansonsten hilft zumindest eine klassische Straßenkarte. Der japanische Verlag Kodansha z.B. veröffentlicht Karten, auf denen die Stadt- und Straßennamen sowohl in japanischen als auch in lateinischen Schriftzeichen abgedruckt sind. Zwei Formate stehen zur Auswahl: Die faltbare Straßenkarte „Bilingual Map of Japan“ und die gebundene Ausgabe „Japan: A Bilingual Atlas“. Beide werden in den meisten internationalen Buchläden Japans verkauft. Als letzte Rettung hat man darüber hinaus die Möglichkeit, in einer der unzähligen kleinen Polizei-Stationen161 nach dem Weg zu fragen. Man sollte dort aber keine allzu guten Englisch-Kenntnisse erwarten. Die Geschwindigkeitsbegrenzung beträgt auf Autobahnen 100 Stundenkilometer, in dicht bebauten Gegenden sind auf den Autobahnen oft nur 80 Stundenkilometer erlaubt. In der Stadt darf man 161
kooban, 交 番
146
Auto fahren
maximal mit 50 Kilometern pro Stunde fahren. Geschwindigkeitsüberschreitungen werden mit Geldstrafen und Punkten geahndet. Wer mehr als 15 Punkte in einem Jahr sammelt, verliert seinen Führerschein und erhält für mindestens ein Jahr Fahrverbot. Die japanische Polizei kontrolliert die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung mit Zivilstreifen, temporär aufgebauten Radarfallen und fest montierten Kameras. Letztere werden meist frühzeitig auf Straßenschildern angekündigt, um plötzliche Bremsmanöver und Auffahrunfälle zu vermeiden. Ausländer, die kein Japanisch sprechen, laufen jedoch Gefahr, an diesen gut gemeinten Hinweisen ahnungslos vorbeizufahren und einige Zeit später ein sehr teures Foto als Andenken an die Zeit in Japan zu erhalten. Wer Alkohol getrunken hat, sollte sein Auto in jedem Fall stehen lassen, denn in Japan gilt die Null-Promille-Grenze. Verstöße werden mit hohen Geldstrafen und dem Entzug des Führerscheins bestraft. Auch Beifahrer, die wissentlich mit betrunkenen Fahrern unterwegs sind, müssen mit Geldstrafen rechnen. Über alle weiteren Straßenregeln gibt die englischsprachige Broschüre „Rules of the Road“ Auskunft. Die Publikation kann bei der „Japan Automobile Federation“ gegen eine Gebühr von 1.000 Yen plus Portokosten bestellt werden. Weitere Informationen: Japan Driver’s License Orientierung im Straßenschilderwald http://www.japandriverslicense.com/roadsign.htm
147
Der Alltag
3.9
Einkaufen
Japan ist ein einziges großes Einkaufsparadies: In den riesigen Kaufhäusern, den belebten Einkaufsvierteln und den engen Seitengassen finden Konsumfreaks eine überwältigende Auswahl – vom Kimono aus Kyoto bis zur neuesten Designer-Kollektion aus Mailand, von traditionellen Süßigkeiten bis zum deutschen Bier, von Töpferwaren bis zu High-Tech-Produkten, für die Nippon seit langem berühmt ist. Gleichzeitig bieten Japans Geschäfte einen hervorragenden Service. Während der Kunde in Europa König ist, sagen die Japaner: „okyakusama wa kamisama desu“ – der Kunde ist Gott. Diese Philosophie haben praktisch alle japanischen Verkäufer und Verkäuferinnen verinnerlicht. Kunden werden fachkundig und freundlich beraten – ohne, dass die Verkäufer unnatürlich oder aufdringlich wirken. Meistens halten sich die Mitarbeiter der Geschäfte höflich zurück und helfen erst, wenn man sie darum bittet. Das Zauberwort heißt „sumimasen“ – Entschuldigung. Kaum hat man es ausgesprochen, eilt mindestens ein Verkäufer herbei. Neben dem guten Service und dem großen Angebot bestechen Japans Geschäfte mit angenehmen Öffnungszeiten. Die meisten Läden haben täglich zwischen 10 Uhr und 20 Uhr geöffnet – auch sonntags. Eines ist Japan jedoch nicht: Ein Schnäppchenland. Zwar sind die Preise nicht so hoch wie viele Europäer glauben, aber billiger als in der Heimat ist in Japan sicherlich nichts. Selbst für Elektronikgüter „made in Japan“ verlangen Sony und Co. auf dem noch immer stark abgeschotteten japanischen Markt höhere Preise als in Deutschland oder Österreich. Wer in Japan lebt, kann zumindest während der Schlussverkaufsaktionen im Sommer und Winter einiges billiger kaufen. Beide Rabattaktionen fallen wie zufällig in die Jahreszeit, in der die japanischen Arbeitnehmer einen Gehaltszuschlag erhalten: Juni bis Juli und Dezember bis Januar. 148
Einkaufen
In den meisten Geschäften muss bar gezahlt werden, Kreditkarten sind in Japan wesentlich weniger verbreitet als in Europa und den USA. Die großen Kaufhäuser wie Mitsukoshi oder Takashimaya akzeptieren jedoch auch die gängigen Kreditkarten. Die ausgewiesenen Preise beinhalten in der Regel die Mehrwertsteuer in Höhe von 5 Prozent. Verhandlungen über den Preis sind in Japans Einzelhandel vollkommen unüblich. Wie in Deutschland geben aber immer mehr Geschäfte Kundenkarten162 aus. Nach dem zwanzigsten Haarschnitt, der fünfzigsten Toastpackung oder einer bestimmten Punktzahl bekommt man dann einen Rabatt.
Convenience-Stores163 Die Convenience-Stores – in Japan konbini genannt – haben an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr geöffnet. Gerade für Singles, die erst spät abends vom Büro nach Hause kommen, sind konbini daher oft die letzte Rettung. Ein typischer ConvenienceStore bietet auf 100 Quadratmetern rund 3.000 Produkte, die man zum Überleben benötigt. Neben Unterwäsche und Deo stehen Fertigmenüs, Zeitschriften, Putzmittel und Bier. Darüber hinaus kann man im konbini seine Stromrechnung bezahlen, Tickets fürs nächste Fußballspiel kaufen und am Automaten Geld ziehen. Die großen Ketten heißen Lawson, 7Eleven, Family Mart und Circle K.
162 163
point caado, ポイントカード konbini, コンビニ
149
Der Alltag
Kaufhäuser164 Kauhäuser bieten in Japan eine noch größere Auswahl als in Europa und sind für viele Japaner die erste Anlaufstation auf der Suche nach Kleidung, Haushaltsgeräten, Möbeln und allem anderen erdenklichen Kleinkram. Viele Kaufhäuser haben zudem hervorragende Lebensmittelabteilungen, in denen man sich an kleinen Ständen einmal quer durch Japans Küche essen kann. Die bekanntesten Kaufhausketten sind Mitsukoshi und Takashimaya. Beide unterhalten Filialen in ganz Japan und sind vor allem auf konservative Premium-Produkte spezialisiert. Um den Geldbeutel zu schonen, sollte man seine Wochen-Einkäufe jedoch lieber in anderen Kaufhäusern erledigen. In den Filialen der Kaufhausketten JUSCO und Tokyuu beispielsweise findet man alles für den täglichen Gebrauch zu vernünftigen Preisen. Schnäppchenjäger sollten zudem ein Auge auf die japanische Baseball-Liga werfen. Wenn das Team der renommierten Kaufhauskette Seibu einen Titel gewinnt, wird der Erfolg landesweit in den Filialen mit einer Rabattaktion gefeiert.
Kleidung165 An Bekleidungsgeschäften mangelt es in Japan sicherlich nicht, aber so mancher Ausländer hat dennoch Probleme, Kleidung in der richtigen Größe zu finden. Ab der Damengröße 38 und der Herrengröße 43 wird man wohl eher in Geschäften fündig, die auf Übergrößen spezialisiert sind – etwa „Grand Back“ oder „Rope“. In solchen Geschäften wird Kleidung für Menschen mit einem breit164 165
depaato, デパート yoofuku, 洋 服
150
Einkaufen
eren Körperumfang als „ookime-size“ bezeichnet, während Kleidung für besonders große Leute „tall-size“ heißt. Maßgefertigte Herrenanzüge und Bürobekleidung für Damen kann man zu guten Preisen in den Geschäften der Kette „Taka-Q“ kaufen. Dafür muss man in den Filialen zunächst ein Kleidungsstück anprobieren, das anschließend nach den individuellen Maßen geschneidert wird. Herrenanzüge, die über dieses so genannte „Style-Order“-System bestellt werden, kosten zwischen 40.000 und 72.000 Yen, Damenbekleidung gibt es ab 38.000 Yen. Eine deutlich teuere Alternative sind maß gefertigte Anzüge von speziellen Schneidern, die in Japan shitateya166 oder terra167 heißen. Wer dagegen das Glück hat, in japanischen Größen und Schnittmustern gut auszusehen, dem steht eine schier unendliche Auswahl offen. Die Trends von morgen findet man in den Boutiquen von Tokios Stadtviertel Daikanyama, während die etablierten TopDesigner wie Prada oder Louis Vuitton ihre riesigen Filialen im Stadtviertel Aoyama haben. Japans modebewusste Jugend geht vor allem in Harajuku und Shibuya shoppen. Günstige Freizeitkleidung gibt es in ganz Japan bei „Uniqlo“, wo man sich die gekauften Hosen und Röcke auch sofort kostenlos umändern lassen kann. Europa Japan
36 23
37 23,5
38 39 24 - 24,5 25 - 25,5
40 26
Schuhgrößen Damen
Europa Japan
39 25
40 25,5
41 26
42 26,5
43 27
44 28
45 29
Schuhgrößen Herren 166
仕立て屋)
167
テーラー 151
Der Alltag
Europa Japan
36 7
38 9
40 11
42 13
44 15
46 17
48 19
50 21
Damenkleidung
Europa Japan
44 S
46 S
48 M
50 M
52 M
54 L
56 LL/XL
Herrenkleidung
Geschäfte für „Übergrößen“ Taka-Q günstige maß geschneiderte Bekleidung für Herren bis 195 cm und für Damen bis 175 cm, http://www.takaq.com Grand Back Kette mit Filialen in ganz Japan, Filiale in Tokio: 1-7-1 Yurakuchyo, Chiyoda-ku, Tokyo, Tel.: 03 52 22 57 00 http://www.grand-back.co.jp Sakazen B&T Club Freizeit- und Bürobekleidung, Filialen in vielen großen Städten, z.B. 29-4 Udagawacho, Shibuya-ku, Tokyo, Tel.: 03 37 70 16 41, http://www.sakazen.co.jp Big One 20-1 Maruyama-chyo, Shibuya-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 62 52 20, http://www.big-one.com Rope Damenbekleidung und Schuhe, 3-14-1 Shinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 53 63 60 22
152
Einkaufen
Schuhgeschäfte für „Übergrößen“ Washington Kutsuten 5-7-7 Ginza, Chyuou-ku, Tokyo, Tel.: 03 35 72 59 11 Shoes Ten Schuhe für Männer ab europäischer Größe 43, Damen ab 39, 7-8-13 Nishi-Shinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 33 69 75 11, http://www.shoes-ten.com Kinderkleidung Miki House 6-10-1 Ginza, Chuou-ku, Tokyo, Tel.: 03 35 71 53 03 http://wwww.mikihouse.co.jp Boo Foo Woo außergewöhnliche Kinderkleidung und Designer-Marken, englischer Online-Shop, 1-24-15 Jiyugaoka, Meguro-ku, Tokyo, Tel.: 03 57 01 40 29 http://www.boofoowoo.com/e_frame.htm
Lebensmittel168 Neben japanischen Produkten sind in Japan auch viele europäische Lebensmittel erhältlich. In den meisten großen Supermärkten gibt es z.B. Bier und Würstchen aus Deutschland, italienische Pastasoßen sowie französischen Käse und Wein. In Tokio finden Ausländer darüber hinaus in den Filialen von National Azabu, Meidiya und Kinokuniya eine große Auswahl an westlichen Produkten. Sie sind auf den Import hochwertiger Lebensmittel und 168
shokuryohin, 食 料 品
153
Der Alltag
Spirituosen spezialisiert und verlangen entsprechend hohe Preise. Auch deutsches Brot und deutschen Schinken kann man in Tokio kaufen. In der Bäckerei Linde im Stadtteil Kichijoji z.B. backt ein deutscher Bäcker 16 verschiedene Brotsorten und im Stadtteil Shibuya verkauft die Metzgerei „Schmankerl Stube“ original deutschen Schinken. Wer weit von diesen Bezugsquellen entfernt wohnt, hat zumindest die Möglichkeit, westliche Lebensmittel online zu bestellen – etwa über den „Foreign Buyers Club“ oder über den Lieferservice einiger deutscher Bäckereien. Über das Internet können zudem Bioprodukte beim japanischen „Alishan Organic Center“ geordert werden. Weitere Informationen: Leitfaden für das Leben in Tokyo und Umgebung von Yuko Aoki u.a., Ikoi Verlag Der Ratgeber enthält Erklärungen zu vielen Lebensmitteln und Reinigungsmitteln, die in japanischen Supermärkten erhältlich sind, einschließlich Abbildungen der Produkte, erhältlich beim Ikoi Verlag in Japan http://www.ikoiverlag.com Internationale Supermärkte in Tokio National Azabu 4-5-2 Minami Azabu, Minato-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 42 31 81, http://store.yahoo.co.jp/national (nur japanisch) Meidi-ya 7-15-14 Roppongi, Minato-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 01 85 11, http://www.meidi-ya-store.com/english
154
Einkaufen
Kinokuniya 3-11-13 Minami-Aoyama, Minato-ku, Tel.: 03 34 09 12 31 und 1-9 Aobadai, Aoba-ku, Yokohama-shi, Tel.: 04 59 89 48 11, http://www.e-kinokuniya.com/cont/index.e.html Daimaru zahlreiche Filialen z.B.: 1-6-1 Ebisu-nishi, Shibuya-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 64 31 21, http://wwwpeacock.co.jp Yamaya 8-4-14 Akasaka, Minato-ku, Tokyo, Tel.: 03 54 74 87 61, http://www.yamaya.co.jp/en/core.htm Nissin World Delicatessen 2-34-2 Higashi-Azabu, Minato-ku, Tokyo, Tel.: 03 35 83 45 86, http://www.nissinham.co.jp/nwd/index.html Precce Premium 24-Stunden-Supermarkt für importierte westliche Lebensmittel im TokyoMidtown-Komplex, der 2007 eröffnet wurde, Galeria B1F, Tel.: 03 54 13 51 09, http://www.tokyo-midtown.com/en Deutsche Geschäfte Bäckerei Tanne Hamacho 2-1-5, Nihonbashi, Chuo-ku, Tokio, Tel.: 03 36 67 04 26
155
Der Alltag
Bäckerei Linde Online-Bestellungen möglich, 1-11-27 Kichjojihonchyo, Musashino-shi, Tokyo, Tel.: 04 22 23 14 12, http://www.lindtraud.com Bäckerei Kornblume 3-35-7 Nozawa, Setagaya-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 24 56 48, http://www.kornblume.co.jp/scb/shop/shop.cgi Mein Bäcker 1-6-7 Arai, Ichikawa-shi, Chiba, Tel.: 047 358 37 00 http://www.paw.hi-ho.ne.jp/meinbacker/syouhin/list-011.htm Bäckerei Origin Kawamoto Online-Bestellungen möglich, 3-8 Udo honchyo, Shimizu-ku, Shizuoka-shi, Shizuoka-ken, Tel.: 054 348 62 28, http://www.brot.jp/S2.html Schmankerl Stube Deutsche Metzgerei, Tokyu Department Store, 2-24-1 Shibuya, Shibuya-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 77 41 29 Metzgerei Kusuda 2-1-1 Koutoku-cho, Nada-ku, Kobe, Tel.: 078 857 53 33
156
Einkaufen
Online-Lebensmittelshops The Flying Pig Online-Shop für westliche Lebensmittel http://www.theflyingpig.com/tfp/Shop.ASP Alishan Organic Center Online-Shop für Bio-Lebensmittel http://www.alishan-organic-center.com/en/index.html Foreign Buyers Club verschickt über 40.000 amerikanische Lebensmittel nach Japan, Tel. in Japan: 078 857 90 00 http://www.fbcusa.com/public2 Expatexpress amerikanischer Versandhandel für westliche Lebens mittel, http://www.expatexpress.com Alcotrade Trust liefert Wein in ganz Japan aus, Tel.: 03 57 02 06 20 http://www.alcotrade.com
Computer169 Lange Zeit galt Tokios Stadtviertel Akihabara als Mekka der japanischen Computer- und Elektronik-Freaks. Mittlerweile kann man PCs und Notebooks aber in den landesweiten Filialen der großen Discounter wie Yodobashi Camera oder Yamada Denki genauso günstig kaufen wie in den unzähligen Geschäften in Akihabara. Be169
conpyuutaa, コンピューター
157
Der Alltag
achten sollte man beim Kauf zweierlei: Die Stromspannung beträgt in Japan 100 Volt, so dass japanische PCs in Deutschland nur mit einem Umwandler benutzen werden können. Darüber hinaus werden die PCs und Notebooks mit einem Betriebssystem in japanischer Sprache verkauft. Wer kein Japanisch spricht, sollte lieber etwas mehr Geld ausgeben und einen importierten Computer kaufen, der mit einem englischen Betriebssystem ausgeliefert wird. Einige importierte PCs haben zudem ein Netzteil, bei dem man die Stromspannung von 100 Volt auf die in Deutschland üblichen 220 Volt umschalten kann. Importierte Computer gibt es beispielsweise in den Filialen von Prime PC sowie bei Mercantile in Osaka. Elektrodiscounter170 Prime PC Anbieter von englischen PCs und Notebooks mit landesweitem Filialnetz, englische Kundenhotline: 04 73 02 82 30, http://www.primepc.jp AKKY International Anbieter von PCs und Notebooks mit englischem Betriebssystem in Akihabara, 12-1 Sotokanda, 1-chome, Chiyoda-ku, Tokyo, Tel.: 03 52 07 50 27 http://www.akky-jp.com/english/index.html Mercantile Anbieter von PCs und Notebooks mit englischem Betriebssystem in Osaka, Maya Bldg. 1, 1-2-7 Minami Honmachi, Chuo-ku, Osaka, Tel.: 06 62 61 60 03 http://www.mcljapan.com
170
siehe auch Kapitel 2.6
158
Einkaufen
Bücher171 Geschäfte, die deutsche Bücher führen: Kinokuniya-shoten eine der größten Ketten mit guter Auswahl an deutschen Büchern, Zeitungen und Magazinen, Filiale in Shinjuku: 3-17-7 Shinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 33 54 01 31, Filiale in Shibuya: Timessquare Bldg., 5242 Sendagaya, Shibuya-ku, Tokyo, Tel.: 03 53 61 33 01 Maruzen 1-6-4 Marunouchi, Chiyoda-ku, Tokyo, Tel.: 03 52 88 88 81 Yaesu Book Center gegenüber der „Tokyo Station“, im obersten Stockwerk gibt es zwei Regale mit deutschen Büchern, Fachliteratur und Magazinen, 2-5-1 Yaesu, Chuo-ku, Tokyo, Tel.: 03 32 81 18 11, http://www.yaesu-book.co.jp Globalbooks Deutscher Versandbuchhändler, der Bücher, DVDs und Gesellschaftsspiele nach Japan liefert, bei einem Bestellwert unter 100 Euro betragen die Portokosten 5 Euro, bei höherem Bestellwert entfallen die Portokosten, Friedrichstr. 209, 10969 Berlin, Tel.: 00 49 30 82 00 76 30, http://www.globalbooks.de
171
hon, 本
159
Der Alltag
3.10
Steuern zahlen
Welche Teile des Einkommens von Ausländern versteuert werden müssen, hängt von der Aufenthaltsdauer ab. Die japanische Steuergesetzgebung unterscheidet drei Kategorien: -
172
Aufenthaltsdauer bis zu einem Jahr Ausländer, die kürzer als 1 Jahr in Japan bleiben, werden als Non-Residents bezeichnet. Sie müssen nur auf ihr Einkommen, das sie in Japan erwirtschaften, Steuern zahlen. Einkommen aus ausländischen Quellen ist in Japan steuerfrei. Der Steuersatz für Non-Residents hängt von der ausgeübten Tätigkeit ab: Arbeitnehmer führen pauschal 20 Prozent ihres in Japan erwirtschafteten Einkommens ab. Wer dagegen als Selbstständiger in Japan arbeitet, wird mit den gleichen Sätzen besteuert wie japanische Steuerzahler. 172 Die Doppelbesteuerungsabkommen, die Japan mit Deutschland, Österreich und der Schweiz abgeschlossen hat, sehen von diesen Steuervorschriften eine Ausnahme vor: Ausländer, die maximal 183 Tage in Japan bleiben, sind von der Steuerpflicht in Japan befreit und müssen ihr Einkommen ausschließlich in ihrem Heimatland versteuern. Voraussetzung ist jedoch, dass man während der 183 Tage bei einem Arbeitgeber beschäftigt ist, der seinen Hauptsitz nicht in Japan hat, und das Gehalt nicht von einer Betriebsstätte in Japan ausgezahlt wird.
siehe Folgeabschnitt „Die japanische Einkommenssteuer“
160
Steuern zahlen
-
Aufenthaltsdauer bis zu fünf Jahren Wer innerhalb von 10 Jahren länger als 1 Jahr und maximal 5 Jahre in Japan lebt, gilt als „Non-Permanent Resident“. Ausländer in dieser Kategorie müssen ihr gesamtes Einkommen, das in Japan ausbezahlt oder nach Japan überwiesen wird, in Japan versteuern – unabhängig davon, ob das Einkommen aus in- oder ausländischen Quellen stammt. Einkommen, das im Ausland erwirtschaftet und nicht nach Japan überwiesen wird, ist von der japanischen Einkommenssteuer befreit. „Non-Permanent Residents“ zahlen auf ihr steuerpflichtiges Einkommen die gleichen Sätze wie japanische Steuerzahler.
-
Aufenthaltsdauer länger als fünf Jahre Alle Ausländer, die länger als 5 Jahre in Japan leben, werden als „Permanent Residents“ klassifiziert und zahlen auf ihr gesamtes weltweit erwirtschaftetes Einkommen die gleichen Steuersätze wie Japaner.
Die japanische Einkommenssteuer173 Das japanische Einkommenssteuer-Jahr beginnt am 1. Januar und endet am 31. Dezember. Alle Einkünfte in dieser Zeit müssen versteuert werden. Jeder Steuerzahler erhält einen Freibetrag in Höhe von 380.000 Yen. Wenn der Ehepartner pro Jahr weniger als 380.000 Yen verdient, erhöht sich der Freibetrag auf 760.000 Yen. Für jedes Kind dürfen weitere 380.000 Yen abgezogen werden. Darüber hinaus können besondere Ausgaben geltend gemacht werden – beispielsweise hohe Arztrechnungen, Reparaturkosten nach Naturkatastrophen und Versicherungsbeiträge. Auf das so be173
shyotoku zei, 所 得 税
161
Der Alltag
rechnete steuerpflichtige Einkommen wird eine progressive Einkommenssteuer gezahlt, deren Sätze im Jahr 2007 zwischen 5 Prozent und 40 Prozent lagen. Unterm Strich musste ein Single mit einem Bruttojahresgehalt in Höhe von 10 Millionen Yen nach Angaben des japanischen Finanzministeriums im Jahr 2007 mit jährlichen Einkommenssteuerzahlungen in Höhe von 1,52 Millionen Yen rechnen. Ein Ehepaar ohne Kinder mit dem gleichen Einkommen zahlte 1,41 Millionen Yen und ein Ehepaar mit zwei Kindern führte rund 1,13 Millionen Yen ab. Bei einem Jahrseinkommen in Höhe von 7 Millionen Yen wurden für den Single 781.000 Yen und für die Ehepaare 672.000 Yen bzw. 459.000 Yen fällig. Diese Beträge beinhalten neben der Einkommenssteuer die Gemeindesteuern.174 Wie wird man das fällige Geld los? Für viele Arbeitnehmer ist die Sache im Grunde sehr einfach: Der Arbeitgeber behält jeden Monat einen Teil des Lohnes und der Gehaltszulagen ein und führt das Geld an das zuständige Finanzamt175 ab. Am Ende des Jahres berechnet der Arbeitgeber, ob zu viel oder zu wenig Steuern abgeführt wurden. Sollten Nachzahlungen nötig sein, wird das Geld vom nächsten Monatsgehalt abgezogen. Zu viel gezahlte Steuern wird das Unternehmen seinen Mitarbeitern entweder mit dem nächsten Monatsgehalt zusammen 174 175
siehe „Lokale Steuern“ im nächsten Abschnitt zeimusho, 税 務 署
162
Steuern zahlen
überweisen oder mit künftigen Steuerzahlungen verrechnen. Bis Ende Januar erhält man zudem vom Arbeitgeber eine Karte176, auf der sowohl die Jahreseinkünfte als auch die gezahlten Steuern aufgelistet sind. Diese Karte bescheinigt, dass Einkommenssteuern gezahlt wurden. Man sollte sie gut verwahren, da man sie unter Umständen vorzeigen muss, wenn man sein Visum verlängern möchte. Eine Steuererklärung müssen Arbeitnehmer, deren Steuern vom Arbeitgeber abgeführt werden, nicht unbedingt machen. Es kann sich aber in bestimmten Fällen lohnen, freiwillig eine Steuererklärung abzugeben – etwa, wenn die Ausgaben für medizinische Behandlungen, die nicht von der staatlichen Krankenversicherung abgedeckt wurden, über 100.000 Yen lagen oder wenn ein Immobilienkredit aufgenommen wurde. Die Steuererklärung sollte bis zum 15. Februar beim Finanzamt abgegeben werden. Neben dem System der Steuereinbehaltung für Arbeitnehmer 177 , kennt Japan eine zweite Methode, Einkommenssteuern zu zahlen. Sie gilt für Selbstständige, für Arbeitnehmer, deren Gehalt im Ausland ausgezahlt wird, für Arbeitnehmer, deren Jahresgehalt über 20 Millionen Yen liegt sowie für Arbeitnehmer, die mit einem Zweitjob jährlich mehr als 200.000 Yen verdienen. Sie alle sind verpflichtet, ihre Steuerschuld selbst zu berechnen, die nötigen Formulare auszufüllen und das Geld rechtzeitig ans Finanzamt zu überweisen. Für jedes Steuerjahr müssen die Formulare im darauf folgenden Jahr zwischen dem 15. Februar und dem 15. März beim zuständigen Finanzamt eingegangen sein, das Geld muss spätestens bis zum 15. März gezahlt werden. Die nötigen Formulare gibt es zwar nur in Japanisch, die Nationale Steuerbehörde veröffentlicht im Internet jedoch jedes Jahr ein kostenloses Handbuch, das Ausländern in englischer Sprache erklärt, wie die Steuer176 177
gensen -chooshuu hyoo, 源 泉 徴 収 票 gensen-chooshuu, 源 泉 徴 収
163
Der Alltag
schuld berechnet und die Formulare ausgefüllt werden. Mehr Informationen: Nationale Steuerbehörde Japans Handbuch zum Ausfüllen der Steuerformulare http://www.nta.go.jp/category/english/index.htm Japans Finanzministerium http://www.mof.go.jp/englisch Informationen über das japanische Steuersystem für Ausländer http://www.taxanswer.nta.go.jp/gaikoku301.htm Finanzbehörde in Tokio Tokio Regional Taxation Bureau No. 3 Otemachi Godo, Chosha, 3-3, 1 chome, Otemachi, Chiyoda-ku, Tokyo, zuständig für Tokio, Kanagawa, Chiba, Yamanashi, Tel.: 03 38 21 90 70 http://www.tokyo.nta.go.jp (nur japanisch) Finanzbehörde in Osaka Osaka Regional Taxation Bureau No.3 Osaka Godo Chosha, 1-5 63, Otemae, Chuo-ku, Osaka, zuständig für Osaka, Kyoto, Hyogo, Nara, Wakayama, Shiga, Tel.: 06 69 41 53 31 http://www.osaka.nta.go.jp (nur japanisch)
164
Steuern zahlen
Lokale Steuern Alle Einwohner müssen eine Präfektur- und eine Gemeindesteuer 178 zahlen. Beide Steuern bestehen aus einem Pro-KopfBetrag sowie einem Prozentsatz des Einkommens. Der Satz für die Präfektursteuer lag 2007 bei 4 Prozent des Einkommens plus jährlich 1.000 Yen pro Person. Der Satz für die Gemeindesteuer belief sich auf 6 Prozent des Einkommens plus 3.000 Yen pro Person. Für die Berechnung wird das gleiche steuerpflichtige Einkommen herangezogen wie für die Berechnung der Einkommenssteuer. Arbeitnehmern werden die beiden Steuern automatisch vom Lohn abgezogen. Wer dagegen verpflichtet ist, seine Einkommenssteuer selber zu berechnen, muss für die beiden lokalen Steuern keine gesonderte Steuererklärung ausfüllen. Die Gemeinde wird sich in diesem Fall die Informationen vom Finanzamt besorgen und per Post einen Steuerbescheid schicken. Der Bescheid gibt Auskunft über die Höhe der fälligen Präfektur- und Gemeindesteuer und sagt, an wen und bis wann man das Geld überweisen muss. In der Regel kann die Steuerschuld in den darauf folgenden zwölf Monaten in vierteljährlichen Raten gezahlt werden. Im ersten Jahr des Japan-Aufenthaltes sind Ausländer von der Präfektur- und Gemeindesteuer befreit.
Vor der Abreise in die Heimat Wer in Japan mehr als 350.000 Yen pro Jahr verdient hat, ist verpflichtet, vor der Abreise in die Heimat eine Steuererklärung einzureichen und eventuell fällige Einkommens-, Präfektur- und Gemein178
todoofukenmin-zei, 都道府県民税 und shikuchyosonmin-zei, 市区町村民税
165
Der Alltag
desteuern zu zahlen. Alternativ kann man einen Bevollmächtigten ernennen, der zwischen Mitte Februar und Mitte März des nächsten Jahres die Steuerformalitäten erledigt. Der Bevollmächtigte muss nicht die japanische Staatsbürgerschaft besitzen, aber in Japan wohnen und sollte sich mit den Einkommensverhältnissen des Vertretenen gut auskennen. Um einen Bevollmächtigten zu ernennen, muss man ein spezielles Dokument ausfüllen, das so genannte „nozei kanrinin no todokedesho“179. Das Formular ist beim Finanzamt erhältlich und muss dort auch eingereicht werden. Vor der Abreise sollte man dem Bevollmächtigten zudem eine Kopie seiner Alien Registration Card geben.
Steuerzahlungen in der Heimat Deutschland, Österreich und die Schweiz haben mit Japan Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Diese Verträge sollen verhindern, dass auf das gleiche Einkommen sowohl in der Heimat als auch in Japan Steuern fällig werden. Einkünfte aus unselbstständiger Arbeit, die in Japan versteuert wurden, sind daher z.B. von der deutschen Besteuerung ausgenommen. Diese Einkünfte wirken sich aber dennoch auf den deutschen Steuersatz aus, mit dem andere Einkünfte, die in Deutschland steuerpflichtig sind, besteuert werden. Dieser so genannte Progressionsvorbehalt gilt auch in Österreich und der Schweiz. Bezieht man in der Heimat weiterhin Einkünfte – etwa Mieteinnahmen – sollte man sich daher vor der Abreise nach Japan bei seinem Finanzamt darüber informieren, wie sich die japanischen Steuerzahlungen auf die Steuerschuld in der Heimat auswirken.
179
納税管理人の届出書
166
Arztbesuche
3.11
Arztbesuche
Japan verfügt über eine hervorragende medizinische Versorgung und gut ausgebildete Ärzte180. Erste Anlaufstelle für medizinische Probleme jeglicher Art sind Praxen von einem oder mehreren niedergelassenen Ärzten. Diese Praxen heißen in Japan „shin ryojo“181 und werden zuweilen etwas verwirrend auch als Kliniken bezeichnet. Einige von ihnen bieten neben der ambulanten Behandlung bis zu 19 Betten für eine stationäre Versorgung. Krankenhäuser mit mehr als 19 Betten heißen „byooin“182. In der Regel führen byooin auch ambulante Behandlungen durch. Allerdings muss die medizinische Versorgung in einem Krankenhaus nicht unbedingt besser sein als in einer Praxis. Im Gegensatz zu den shin ryojo haben die byooin jedoch auch sonntags geöffnet. Hervorragende Spezialisten und die neusten medizinischen Geräte findet man wie in Deutschland vor allem in Unikliniken 183 . Bevor man eine Uniklinik aufsucht, sollte man jedoch bei einem niedergelassenen Arzt abklären, ob die Behandlung in einer Uniklinik wirklich nötig ist und sich eine Überweisung geben lassen.
Arztsuche Früher mussten sämtliche Medizinstudenten in Japan während ihres Studiums Deutsch lernen. Diese Zeiten sind leider vorbei, weshalb jeder Arztbesuch einige Sprachprobleme mit sich bringt. Wer in einem Stadtviertel mit vielen westlichen Ausländern wohnt,
180 181 182 183
isha, 医 者 診 療 所
病 院 daigaku-byooin, 大 学 病 院
167
Der Alltag
fragt am besten seine Nachbarn nach einem guten Arzt. Ansonsten kann man das „International Medical Information Center“ anrufen. Dessen Mitarbeiter sind bei der Suche nach einem englischsprachigen Arzt im Großraum Tokio sowie in der Kansai-Region – also in Osaka, Kyoto und Kobe – behilflich. In Tokio nennt auch das „Tokyo Metropolitan Health & Medical Information Center“ Adressen von Ärzten, die Deutsch oder Englisch sprechen. Darüber hinaus bietet die Deutsche Botschaft auf ihrer Homepage eine Liste deutschsprachiger Mediziner in Tokio, die amerikanische Botschaft führt eine Liste englischsprachiger Ärzte in ganz Japan. Seinen Arzt kann man in Japan frei wählen – unabhängig davon, ob man eine private Auslandsreiseversicherung abgeschlossen hat oder Mitglied des japanischen Krankenversicherungssystems ist. Auch für Fachärzte wird keine Überweisung eines Allgemeinmediziners benötigt. Gerade bei Ärzten, die auf die Behandlung von Ausländern spezialisiert sind, sollte man aber vorher fragen, ob die japanische Versicherungskarte akzeptiert wird. Weitere Informationen: International Medical Information Center hilft bei der Arztsuche, Tel. in Tokio: 03 52 85 80 88, in der Kansai-Region: 06 43 95 05 55, http://homepage3.nifty.com/amdack/english/Eindex.html Tokyo Metropolitan Health & Medical Information Center hilft bei der Arztsuche in Tokio, Tel.: 03 52 85 81 81, http://www.himawari.metro.tokyo.jp/qq/qq13enmnlt.asp
168
Arztbesuche
Deutsche Botschaft Liste deutsch- und englischsprachiger Ärzte in Tokio, http://www.tokyo.diplo.de Deutsches Generalkonsulat Osaka Liste deutsch- und englischsprachiger Ärzte in Osaka, Kobe, Kyoto, Nagoya, Hiroshima und Fukuoka http://www.osaka-kobe.diplo.de Deutsche Schule Yokohama Ärzteliste für Tokio http://www.dsty.ac.jp/links/aerzteliste.pdf Botschaft der USA in Tokio Liste englischsprachiger Ärzte in ganz Japan, Tel.: 03 32 24 50 00, http://tokyo.usembassy.gov Krankenhäuser mit englischsprachigem Personal Seibo International Catholic Hospital 252 Naka-Ochiai, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 39 51 11 11 Tokyo Metropolitan Hiroo General Hospital 2-34-10 Ebisu, Shibuya-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 4411 81 Meisei Hospital 2-4-8 Higashinoda-cho, Miyakojima-ku, Osaka, Tel.: 06 63 53 31 21 Kaisei Hospital 3-11-15 Shinohara Kitamachi, Nada-ku, Kobe, Tel.: 078 871 52 01 169
Der Alltag
Deutsch- oder englischsprachige Ärzte Dr. Peter Seez Innere Medizin, Vertrauensarzt der Deutschen Botschaft, Tokyo Medical Clinic, 32 Mori Bldg., 4-3-30 Shiba-koen, Minato-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 36 30 28 Dr. Masato Ueki Vertrauensarzt der Deutschen Botschaft, Kamiuma Clinic, 5-9-18 Kamiuma, Setagaya-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 18 58 06 Dr. Masayuki Miki Allgemeinmediziner und Vertrauensarzt des Deutschen Generalkonsulats Osaka, 2-18-1 Hattori-Kotobuki-cho, Toyonaka-shi, Osaka, Tel.: 06 68 62 31 23 Dr. Geoffrey Barraclough Allgemeinmediziner und Vertrauensarzt des Deutschen Generalkonsulats Osaka, 4-5-3 Minooka-dori, Nada-ku, Kobe, Tel.: 078 801 88 08
Arztbesuch Die Sprechstunden sind in der Regel von montags bis freitags von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 18:30 Uhr bis 21 Uhr sowie samstags von 9 Uhr bis 13 Uhr. Termine werden in den meisten Arztpraxen nicht vergeben. Stattdessen gilt: Wer zuerst kommt, wird zuerst behandelt. Im Wartezimmer184 muss zunächst ein Formular185 ausgefüllt werden, das man zusammen mit der Versicherungskarte bei 184 185
machiaishitsu, 待 合 室 shinsatsu moshikomisho, 診 察 申 込 書
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Arztbesuche
der Sprechstundenhilfe abgibt. Eine Übersetzungshilfe für das Formular steht im Anhang dieses Buches. Das Gespräch mit dem Arzt kann eventuell einige Kulturschocks auslösen: In Krankenhäusern sind Ausländer zunächst über die mangelnde Privatsphäre erstaunt, da die Behandlungsräume nur durch einen Vorhang voneinander abgetrennt sind. Kleine Arztpraxen haben jedoch meist ein richtiges Behandlungszimmer. Für Erstaunen kann auch die Dauer des Gesprächs sorgen: Japans Ärzte erhalten für jede Behandlung nur eine geringe Pauschale. Sie versuchen daher an einem Tag so viele Patienten wie möglich zu behandeln. Untersuchungen, die deutsche Ärzte während eines Termins durchführen, werden daher in Japan unter Umständen auf mehrere Tage verteilt. Einen dritten Kulturschock mag die Einstellung der Mediziner gegenüber ihren Patienten auslösen, denn Japans Ärzte gelten noch immer als „Halbgötter in weiß“. Gerade die älteren Mediziner halten es daher selten für nötig, ihre Patienten genau über die Diagnose zu informieren. Hier hilft nur höfliches aber hartnäckiges Nachfragen. Sollte es während der Untersuchung Sprachprobleme geben, kann man die Hotline des „Tokyo Metropolitan Health & Medical Information Centers“ anrufen. Die englischsprachige Mitarbeiter übersetzen das Gespräch telefonisch. Nach der Untersuchung muss man seine Selbstbeteiligung an der Kasse bezahlen. Vor allem kleine Arztpraxen akzeptieren keine Kreditkarten. Es empfiehlt sich daher, bei jedem Arztbesuch mindestens 20.000 Yen mitzunehmen. In Krankenhäusern wird von den Familienangehörigen erwartet, dass sie bei der Pflege des Patienten mithelfen – etwa beim Füttern, Ankleiden oder Waschen. In einigen Krankenhäusern muss
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Der Alltag
man zudem Handtücher und seine eigene Bettwäsche sowie eventuell Geschirr mitbringen. Weitere Informationen: Tokyo Metropolitan Health & Medical Information Center Telefonische Übersetzung von Gesprächen mit dem Arzt, Tel.: 03 52 85 81 85 http://www.himawari.metro.tokyo.jp/qq/qq13enmnlt.asp
Medikamente186 Medikamente erhält man nach der Untersuchung meistens vom Arzt. Ansonsten kann die Sprechstundenhilfe die nächstgelegene Apotheke187 nennen. Medikamente werden in Japan oft in Pulverform verabreicht, das entweder zusammen mit etwas Wasser oder ohne Wasser heruntergeschluckt wird – je nach Medikament. Wer das nicht möchte, kann in Apotheken spezielle Kapseln kaufen, die man mit dem Pulver füllt und anschließend wie Tabletten einnimmt.
Notfälle188 Die Notrufnummer in Japan lautet 119 und kann rund um die Uhr in ganz Japan angerufen werden. Im Anhang des Buches stehen einige Standardsätze, die man der Notrufzentrale auf Japanisch sagen kann. Die Ambulanz wird den Patienten nicht ins Kranken-
186 187 188
kusuri, 薬 yakkyoku, 薬 局 kinkyu jitai, 緊 急 事 態
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Arztbesuche
haus seiner Wahl fahren, sondern immer ins nächstgelegene Hospital. Weitere Informationen: Polizei189 Tel.: 110 Feuerwehr und Ambulanz190 Tel: 119 Japan Helpline kostenlose englischsprachige Hilfe bei Notfällen, Tel.: 01 20 46 19 97, http://www.jhelp.com
Zahnärzte191 Die japanische Krankenversicherung zahlt nur für Behandlungen bei akuten Schmerzen – Vorsorgeuntersuchungen und kosmetische Eingriffe werden dagegen nicht übernommen. Zudem verwenden Zahnärzte bei Kassenpatienten immer die billigsten Materialien. Wer spezielle Füllungen haben möchte, die lange halten und gut aussehen, muss dafür selber bezahlen. Behandelt wird stets nur ein Zahn pro Termin. Für Notfälle am Wochenende oder an Feiertagen sollte man eine Zahnklinik aufsuchen, die an ein Universitätskrankenhaus angeschlossen ist.
189 190 191
keisatsu, 警 察 kyukyutai, 救 急 隊 , kyukyusha, 救 急 車 haisha, 歯 医 者
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Der Alltag
Englisch- oder deutschsprachige Zahnärzte Nakashima Dental Office 4-5-2 Roppongi, Minato-ku, Tokio, Tel.: 03 34 79 27 26, http://www.dentist-nakashima.jp/english/index.html Super Smile International Orthodontics 5-9-23 Hiro-o, Shibuya-ku, Tokyo, Tel.: 03 54 49 33 08 Ono Dental Clinic 5-8 Taiyuji-cho, Kita-ku, Osaka, Tel.: 06 63 62 06 48
3.12
Kindergärten und Schulen
Kindergärten Für Kinder im Vorschulalter gibt es in Japan zwei verschiedene Arten von Kindergärten: hoikuen192 und yochien193. -
192 193
174
保 育 園 幼 稚 園
Hoikuen sind mit deutschen Kindertagesstätten vergleichbar und richten sich vor allem an Kinder, deren Eltern beide arbeiten. Um dem Zeitbudget der berufstätigen Eltern entgegenzukommen, haben die hoikuen an 300 Tagen mindestens acht Stunden geöffnet. Aufgenommen werden Kinder im Alter zwischen 0 und 5 Jahren. In vielen hoikuen erhalten die Kinder ein tägliches Mittagsessen. Die Gebühren richten sich nach dem Alter der Kinder und dem Einkommen der Eltern.
Kindergärten und Schulen
In hoikuen, die bei der Stadt registriert sind und öffentlich bezuschusst werden, den so genannten ninka hoikuen, muss man mit jährlichen Gebühren in Höhe von maximal 60.000 Yen rechnen. In den muninka hoikuen, die keine staatlichen Subventionen erhalten, belaufen sich die Gebühren auf 100.000 Yen bis 150.000 Yen. Wie in Westdeutschland übersteigt die Nachfrage nach hoikuen vielerorts das Angebot. Im Bewerbungsverfahren werden in diesem Fall Kinder von Doppelverdienern bevorzugt. -
Die klassischen Kindergärten heißen yochien. Im Gegensatz zu den hoikuen betreuen sie die Kinder nur rund 4 Stunden am Tag. Einen yochien können Kinder im Alter zwischen 3 und 5 Jahren besuchen. Während der Zeit im yochien erhalten die Kinder erste spielerische Lektionen, die beispielsweise die Sprachkenntnisse, das Sozialverhalten und die Motorik verbessern sollen. Da die yochien nur wenige Stunden am Tag geöffnet haben, bekommen die Kinder in der Regel kein Mittagessen, sondern müssen sich einen Snack von zuhause mitbringen. Private yochien verlangen durchschnittlich 350.000 Yen an jährlichen Gebühren, städtische yochien kosten im Schnitt 130.000 Yen. Der Bewerbungszeitplan richtet sich nach dem japanischen Schulsystem – das heißt: Eltern sollten ihr Kind bis spätestens Januar anmelden. Los geht es dann im April. Wer nach dieser Zeit in Japan ankommt, kann bei den yochien nachfragen, ob sie ausländische Kinder auch außerhalb des offiziellen Bewerbungszeitplans aufnehmen.
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Der Alltag
Eltern im Großraum Tokio und in Kobe haben zudem die Möglichkeit, ihren Nachwuchs in den Krippen und Kindergärten der Deutschen Schulen unterzubringen. In der Deutschen Schule in Yokohama beispielsweise können Kinder ab einem Alter von 18 Monaten zwei- oder dreimal pro Woche mehrere Stunden an einer Spielgruppe teilnehmen. Kindern im Alter zwischen 3 und 5 Jahren steht der deutsche Kindergarten offen. Für die Spielgruppen berechnet die Deutsche Schule pro Jahr 130.000 bis 250.000 Yen. Der Kindergartenbesuch kostet jährlich 890.000 Yen plus einer einmaligen Aufnahmegebühr in Höhe von 500.000 Yen. Die Deutsche Schule in Kobe nimmt Kinder ab dem 2. Lebensjahr in den Pre-Kindergarten auf. Ab dem 3. Lebensjahr kann der Kindergarten besucht werden. Drei Tage pro Woche im PreKindergarten kosten jährlich 450.000 Yen. Der Kindergarten schlägt mit 950.000 Yen zu Buche. Hinzu kommen für beide einmalig 215.000 Yen an Aufnahmegebühr. Adressen der Deutschen Schulen in Yokohama und Kobe Tokyo with Kids Online-Liste internationaler englischsprachiger Kindergärten in Tokio sowie Liste von Babysittern http://www.tokyowithkids.com
Chez Vous Babysitting in Tokio zu jeder Tages- und Nachtzeit, Tel.: 03 34 62 60 70 http://www.chezvous.co.jp/e/baby.html
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Kindergärten und Schulen
Das japanische Schulsystem Das japanische Bildungssystem orientiert sich an der amerikanischen 6-3-3-4-Aufteilung: Nach sechs Jahren Grundschule 194 folgen drei Jahre in der Junior-High-School195, drei Jahre in der Senior-High-School196 und eventuell vier Jahre auf der Universität197. Eingeschult werden Kinder im April nach ihrem 6. Geburtstag. In der Grundschule wird vor allem Wert auf Mathematik- und Japanisch-Unterricht gelegt. Daneben stehen Kunst, Sport, Naturwissenschaften, Lektionen in gutem Benehmen und mancherorts auch Englisch auf dem Unterrichtsplan. Viele Grundschulen servieren mittags Reis, ein Hauptgericht und Milch. Weil nur wenige Schulen einen eigenen Speisesaal haben, essen die Kinder meist im Klassenzimmer. Der Besuch einer Grundschule ist in Japan verpflichtend und kostet daher keine Gebühren. Für Mittagessen, Schulausflüge und Arbeitsmaterialien mussten Eltern nach einer Umfrage des Bildungsministeriums im Jahr 2006 jedoch rund 290.000 Yen pro Jahr ausgeben. Im Alter von 12 Jahren wechseln japanische Jungendliche von der Grundschule auf eine Junior High School, wo sie praktisch die gleichen Unterrichtsfächer belegen wie ihre Altersgenossen in Europa. Die meisten Schüler besuchen staatliche Junior High Schools, die keine Gebühren verlangen. Die Ausgaben für Mittagessen, Ausflüge, Nachhilfestunden und Arbeitsmaterialien summierten sich 2006 allerdings auf durchschnittlich 438.000 Yen. Privatschulen spielen auf dieser Stufe des japanischen Bildungssystems keine große Rolle. 194 195 196 197
shogakoo, 小 学 校 chugakoo, 中 学 校 kookoo, 高 校 daigaku, 大 学
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Der Alltag
Mit dem Abschluss der Junior High School endet für japanische Jugendliche im Alter von 15 Jahren die Schulpflicht. Rund 90 Prozent hängen allerdings weitere drei Jahre auf einer Senior High School dran. Die Senior High Schools haben vor allem die Aufgabe, ihre Schüler auf die Aufnahmeprüfungen der Universitäten vorzubereiten. Jedes Jahr werden daher zahlreiche Rankings veröffentlicht, die zeigen, wie viele Schüler einer bestimmten High School die Aufnahmeprüfungen der Top-Unis bestanden haben. Auf den ersten Plätzen dieser Rankings landen Jahr für Jahr die gleichen bekannten Privatschulen sowie einige wenige staatliche Schulen. Um an einer guten Senior High School aufgenommen zu werden, müssen sich die Jugendlichen zunächst in einem Eingangstest gegen andere Bewerber durchsetzen. Lediglich einige Überflieger mit hervorragenden Zeugnissen von ihrer Junior High School werden ohne vorherige Prüfung akzeptiert. Während die Grundschulen und Junior High Schools den Jugendlichen deutlich mehr Freiheiten lassen als man glaubt, wächst in vielen Senior High Schools vor allem in den letzten beiden Jahren der Arbeitsdruck enorm an. In dieser Zeit haben die Schüler bereits die Aufnahmeprüfungen der Universitäten vor Augen, die für ihren beruflichen Werdegang ganz entscheidend sind. Denn auch wenn seit einigen Jahren ein Abschluss an einer Topuniversität nicht mehr zwangsläufig eine steile Karriere garantiert, so haben Japans Elite-Studenten doch immer noch die besten Chancen, einen der begehrten Jobs in den Managementetagen oder Ministerien zu ergattern. Die bekannten und sehr teuren privaten High Schools konzentrieren sich daher voll darauf, ihre Schüler für die Aufnahmetests der Universitäten fit zu machen. In normalen Senior High Schools können Jugendliche dagegen im zweiten oder dritten Jahr entscheiden, ob sie später eine Hochschule besuchen möchten oder nicht. Die künftigen Studenten bekommen von ihrer Senior High School dann mit Blick auf die Aufnahmeprüfungen der 178
Kindergärten und Schulen
Universitäten spezielle Kurse, während der Rest etwas weniger anspruchsvollen Unterricht erhält. Für öffentliche Senior High Schools müssen Eltern jährlich rund 330.000 Yen an Gebühren zahlen. Einschließlich der Kosten für Essen, Ausflüge und Nachhilfestunden haben die Eltern im Jahr 2006 nach eigenen Angaben rund 1 Million Yen für den Schulbesuch ihrer Kinder ausgegeben. Private Senior High Schools verlangen Gebühren in Höhe von durchschnittlich 1 Million Yen. Die Gesamtausgaben der Eltern summierten sich 2006 auf rund 2,3 Millionen Yen pro Schüler einer Privatschule. Von ausländischen Eltern wird das japanische Bildungssystem meist sehr kontrovers diskutiert. Manche bemängeln, dass japanische Schulen kritisches, unabhängiges Denken zu wenig fördern und den Kindern zu viel Stress zumuten würden. Andere verweisen darauf, dass die Schulen seit einigen Jahren umdenken und zunehmend Schlagworte wie Kreativität, Flexibilität und globale Orientierung im Zentrum der Bildungsbemühungen stehen. Zudem haben die japanischen Schüler in den internationalen Bildungsvergleichsstudien PISA deutlich besser abgeschnitten als ihre Altersgenossen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch finanzielle Aspekte mögen für manche Eltern eine Rolle spielen, denn japanische Schulen sind zum Teil wesentlich billiger als die internationalen Schulen in Japan. Wer sein Kind an einer japanischen Schule anmelden möchte, sollte zunächst fragen, ob die Schule spezielle Angebote für ausländische Kinder hat, die kein oder nur wenig Japanisch sprechen. In einigen Schulen werden ausländische Kinder beispielsweise in Mathematik und Sprachen in gesonderten Klassen unterrichtet, während sie Fächer wie Sport und Musik gemeinsam mit den japanischen Schülern belegen. Ob es solche Angebote gibt, können
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Der Alltag
Eltern direkt mit der Schulleitung (PTA) klären oder bei der städtischen Schulkommission198 erfragen. Weitere Informationen: WikiSchool Artikel über Japans Schulsystem http://www.wikischool.de/wiki/Japan
Internationale Schulen Familien, die in den Großraum Tokio oder nach Kobe ziehen, haben Glück: In beiden Regionen gibt es eine deutsche Schule. Die Deutsche Schule im Kanto-Gebiet befindet sich in Yokohama und bietet eine Grundschule sowie die Sekundarstufen I und II an. Die Jugendlichen können auf der Deutschen Schule ihren Hauptoder Realschulabschluss sowie das Abitur machen. Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Neben den in Deutschland üblichen Fächern lernen die Kinder ab dem zweiten Schuljahr Japanisch. Schweizer Schüler erhalten über den normalen Lehrplan hinaus „Schweizer Unterricht“, der vor allem aus Lektionen in Geographie und Geschichte der Schweiz besteht. Die Schule betont, dass die meisten ihrer Schüler nach der Rückkehr in die Heimat keinerlei Probleme haben, dem Unterricht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz zu folgen. Finanziert wird die Deutsche Schule in Yokohama vor allem über staatliche Finanzhilfen aus Deutschland. Zusätzlich werden Gebühren berechnet. Neben einer einmaligen Aufnahmegebühr in Höhe von 500.000 Yen zahlen Deutsche und Schweizer pro Jahr 1.070.000 Yen an Schulgebühren, alle anderen Staatsbürger zahlen 1.190.000 Yen. 198
kyoiku iinkai, 教 育 委 員 会
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Kindergärten und Schulen
Die deutsche Schule in Kobe bietet lediglich Unterricht für Grundschüler an und gliedert sich in zwei Abteilungen: In der deutschen Abteilung wird im Klassenzimmer Deutsch gesprochen, während in der Europäischen Abteilung Lehrer und Schüler Englisch miteinander sprechen. Die Aufnahmegebühr beträgt 215.000 Yen. Pro Jahr fallen Gebühren in Höhe von 1,2 Millionen Yen an. Darüber hinaus gibt es in allen großen japanischen Städten internationale Schulen, in denen auf Englisch unterrichtet wird. Die meisten können mit dem „International Baccalaureat“ (kurz: IB) abgeschlossen werden, das weltweit zur Aufnahme eines Hochschulstudiums berechtigt. Weitere Informationen: Deutsche Schule Tokio, Yokohama 2-4-1 Chigasaki Minami, Tsuzuki-ku, Yokohama, Tel.: 045 941 48 41, http://www.dsty.jp Deutsche Europäische Schule Kobe 3-22 Sowa, Cho 1 Chome, Nada-ku, Kobe, Tel.: 078 851 64 14, http://www.dskobe.org Tokyo with Kids Liste internationaler Schulen in Tokio und anderen Regionen in Japan, Tipps für die Auswahl http://www.tokyowithkids.com/fyi/international_schools. html Plaza Homes Liste internationaler Schulen in Tokio und Yokohama http://www.realestate-tokyo.com/info/school
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Der Alltag
3.13
Zeitungen und Fernsehen
Zeitungen199 Drei in Japan geschriebene Tageszeitungen veröffentlichen eine englischsprachige Ausgabe: Die „Japan Times“, die „Daily Yomiuri“ und die „Asahi Shimbun“. Marktführer sind die „Japan Times“ und die „Daily Yomiuri“. Beide erscheinen an sieben Tagen in der Woche und unterscheiden sich vom Aufbau her wenig: Ein typische Ausgabe besteht aus 2 bis 3 Seiten mit nationalen Nachrichten, 5 bis 6 Seiten mit internationalen Nachrichten, 1 oder 2 Wirtschaftsseiten, Aktienkursen, Wetterprognosen, Fernsehprogramm, zwei Meinungsseiten mit Hintergrundberichten und Kommentaren sowie einigen Sportseiten. Der Schwerpunkt der internationalen Berichterstattung liegt dabei auf Asien, vor allem aber auf den USA. Über Europa und Deutschland erfährt man nur wenig. Beide Zeitungen kooperieren mit renommierten Zeitungen aus dem Ausland. Die Japan Times beispielsweise veröffentlicht regelmäßig Artikel aus der Washington Post, dem Observer und der Los Angeles Times. Die Daily Yomiuri druckt Beiträge aus der Washington Post, der Chicago Tribune, der Los Angeles Times und der britischen Times ab. An Wochenenden beinhalten sowohl die Japan Times als auch die Daily Yomiuri Artikel über Lifestyle-Themen wie Reisen, Kochen, Musik und Kinofilme. Der Vorteil der Japan Times ist sicherlich, dass sie deutlich mehr Stellenangebote und Kleinanzeigen veröffentlicht als die Daily Yomiuri. Dafür ist sie mit einem monatlichen Abopreis in Höhe von 3.900 Yen teurer als die Daily Yomiuri, die 2.650 Yen pro Monat kostet. Beide Zeitungen werden bei einem Abonnement nach Haus geliefert. Einmal im Monat kommt ein Mitarbeiter vorbei und kassiert den Abopreis. 199
shinbun, 新 聞
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Zeitungen und Fernsehen
Die beste Quelle für englischsprachige Wirtschaftsnachrichten aus Japan ist Nikkei Weekly, die wöchentliche Ausgabe der renommierten Wirtschaftszeitung „Nihon Keizai Shimbun“ – oder kurz: Nikkei. Für 21.600 Yen im Jahr wird die Zeitung jede Woche nach Hause geliefert. Wer auf die Lektüre einer Zeitung oder eines Wochenmagazins aus Deutschland nicht verzichten möchte, der muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Ein Abonnement der Frankfurter Allgemeinen Zeitung z.B. kostet in Japan 103 Euro pro Monat, ein Spiegel-Abo schlägt mit 304 Euro im Jahr zu Buche. Beide Publikationen kann man auch als E-Paper abonnieren und dann auf dem PC-Bildschirm lesen, was wesentlich günstiger ist als das Print-Abo. Die FAZ etwa gibt es als E-Paper für monatlich 26,50 Euro, den Spiegel für 174 Euro pro Jahr. Weitere Informationen: Japan Times Tel.: 01 20 03 62 42, http://www.japantimes.co.jp Daily Yomiuri Tel.: 01 20 43 11 59, http://www.yomiuri.co.jp/dy Asahi Shimbun liberale japanische Tageszeitung, die für ihre englischsprachige Ausgabe mit der amerikanischen Herald Tribune kooperiert, Abopreis: 3.900 Yen pro Monat, http://www.asahi.com/english/english.html Nikkei Weekly Tel.: 01 20 00 99 07, http://www.nni.nikkei.co.jp
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Der Alltag
Magazine200 Zahlreiche Stadtmagazine in englischer Sprache sind unerlässliche Wegweiser durch die facettenreiche, lebendige Kulturszene Japans. Tokios Stadtmagazin „Metropolis“ beispielsweise richtet sich vor allem an junge Leser. Neben Artikeln über die Clublandschaft der Stadt, über DJs, junge Musik, Design und Sport veröffentlicht das Magazin jede Menge Kontaktanzeigen. Metropolis erscheint einmal pro Woche. In welchen Hotels, Plattenläden und internationalen Buchläden Metropolis kostenlos mitgenommen werden kann, steht auf der Homepage des Magazins. In Osaka und Umgebung versorgt das kostenlose Stadtmagazin „Kansai Time Out“ die englischsprachige Gemeinde mit Kulturtipps, Stellenangeboten und Kontaktanzeigen. Wie Metropolis liegt auch Osakas Stadtmagazin in vielen Hotels und Buchläden aus. Ein weiteres kostenloses Kulturmagazin ist Japanzine, das über das Nachleben in Tokio, der Kansai-Region, Nagoya und Fukuoka berichtet sowie haufenweise Kleinanzeigen beinhaltet. Das „Japanzine“ kann kostenlos von der Homepage des Magazins herunter geladen werden. Wer eine etwas feuilletonistischere Herangehensweise an Kulturthemen bevorzugt, sollte die Magazine „Tokyo Journal“ und „J-Select“ durchblättern. Das Tokyo Journal erscheint viermal pro Jahr und kostet knapp 16 Dollar, J-Select wird monatlich veröffentlicht, zwölf Ausgaben im Abonnement kosten 6.000 Yen. Wirtschaftsberichte über Unternehmen und Marktentwicklungen in Japan findet man in dem englischsprachigen Magazin „J@pan Inc.“. Pro Jahr erscheinen sechs Ausgaben, die im Abo zusammen 3.600 Yen kosten.
200
sashi, 雑 誌
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Zeitungen und Fernsehen
Weitere Informationen: Metropolis Tel.: 03 34 23 69 32 http://metropolis.co.jp Kansai Time Out Tel.: 078 232 45 17 http://www.japanfile.com/modules/news Japanzine Tel.: 50 55 32 88 73 http://www.japan-zine.com Tokyo Journal Tel.: 03 38 76 35 74 http://www.tokyo.to J-Select Tel.: 03 34 42 02 11 http://www.jselect.net J@pan Inc. Tel.: 03 34 99 20 99 http://www.japaninc.com Tokyo Notice Board kostenloses Anzeigenblatt für den Großraum Tokio http://www.tokyonoticeboard.co.jp Kansai Flea Market kostenloses Anzeigenblatt für Osaka und Umgebung, Tel.: 06 64 44 55 35, http://www.kfm.to/indexe.html 185
Der Alltag
Fernsehen201 Wer sich vor der Abreise in Deutschland glücklich bei der Gebühreneinzugszentrale abgemeldet hat, wird in seiner neuen Heimat schmerzlich feststellen: Auch in Japan müssen alle Haushalte, die ein TV-Gerät besitzen, Fernsehgebühren bezahlen. Vermutlich wird schon kurz nach dem Einzug in die neue Wohnung ein Mitarbeiter der staatlichen Sendeanstalt Nippon Hoosoo Kyookai (NHK) an der Tür klingeln, um das Geld einzusammeln. Pro Monat belaufen sich die Gebühren auf 1.395 Yen bis 2.340 Yen – je nachdem, ob man die TV-Programme über Antenne, Satellit oder Kabel empfängt. Alle, die per Bankeinzug oder ein Jahr im Voraus überweisen, erhalten Rabatte. Im Gegensatz zu Deutschland drohen in Japan jedoch keine Strafen, wenn man die Gebühren nicht zahlt, weshalb fast jeder dritte Haushalt die Zahlung verweigert. Die meisten Japaner empfangen ihre Fernsehprogramme über Antenne, die in vielen Häusern bereits auf dem Dach installiert ist. Nach dem Einzug muss man daher lediglich das Fernsehkabel in die Buchse stecken und kann dann zwei staatliche NHK-Sender sowie fünf private Sender sehen. Allerdings wird der terrestrische Empfang in Japan derzeit von analoger auf digitale Übertragung umgestellt. Ab 2011 benötigt man daher in ganz Japan entweder einen speziellen Tuner oder einen Fernseher mit eingebautem Tuner, um digitales terrestrisches Fernsehen sehen zu können. Ob sich diese Investition für Ausländer lohnt, sei dahingestellt, denn mit Ausnahme einer täglichen Nachrichtensendung sowie sehr seltener ausländischer Filme senden die sieben TV-Stationen kein englischsprachiges Programm. Viele Ausländer entscheiden sich daher ohnehin für Pay-TV, das entweder über Kabel oder Satellit empfangen werden kann:
201
terebi, テレビ
186
Zeitungen und Fernsehen
Satellit202 Der größte Anbieter für Pay-TV via Satellit ist SKY PerfectTV. Die Kunden von SKY PerfectTV haben die Auswahl unter 68 Sendern, die jeweils auf einzelne Genres spezialisiert sind – etwa auf Filme, Dokumentationen, Sport und so weiter. Viele Sender strahlen Programme in englischer Sprache aus. Wenn man einen Vertrag bei SKY PerfectTV unterzeichnet, kann man sich aussuchen, welche Sender man empfangen möchte. Zusätzlich zu einer fixen Grundgebühr wird dann für jeden abonnierten Sender monatlich ein bestimmter Betrag fällig. Ein weiterer Anbieter von Pay-TV via Satellit ist Wowwow. Auch Wowwow zeigt einige Sendungen und Filme in englischer Sprache, im Gegensatz zu SKY PerfectTV kann man sich bei Wowwow jedoch nicht die Sender nach Belieben zusammenstellen. Um die Pay-TV-Angebote der beiden Anbieter zu empfangen, werden eine Satellitenschüssel sowie ein spezieller Tuner benötigt. Bevor man die Schüssel auf dem Balkon installiert, sollte man bei seinem Vermieter die Erlaubnis einholen. Kabel203 Während auf dem Land längst nicht alle Häuser Kabelanschluss haben, kann man in den meisten Vierteln der großen Städte mittlerweile problemlos TV über Kabel empfangen. In Tokio beispielsweise waren 2007 rund 80 Prozent der Gebäude an das Kabelnetz angeschlossen. Vorsichtshalber sollte man aber seinen Vermieter fragen, bevor man Pay-TV über Kabel abonniert. Für jeden Bezirk in Tokio und für jede Präfektur in Japan sind jeweils andere Kabelanbieter zuständig. Die Preise sowie die angebotenen Sender unterscheiden sich zwischen den Kabelunternehmen jedoch nicht sonderlich. Über die meisten Anbieter kann man beispielsweise CNN, den Discovery Channel und MTV empfangen. Zusätzlich können weitere Sender wie Wowwow oder der Filmkanal Star202 203
eisei hooso, 衛 星 放 送 keeburu terebi, ケーブルテレビ
187
Der Alltag
channel abonniert werden. Monatlich kostet Kabelfernsehen zwischen 4.000 Yen und 6.000 Yen. Über die englischsprachigen Angebote der Kabel- und SatellitenAnbieter hinaus besteht in Japan die Möglichkeit, die Deutsche Welle zu empfangen. Das deutsche Auslandsfernsehen sendet über den Satellit Asiasat 3S täglich Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur in deutscher und englischer Sprache. Informationen über das Programm sowie die erforderliche Ausrichtung der Satellitenschüssel stehen auf der Homepage der Deutschen Welle. Dort kann man sich das aktuelle Programm auch als Live Stream ansehen. Weitere Informationen: Nippon Hooho Kyookai (NHK) Informationen über Fernsehgebühren der staatlichen japanischen Sendeanstalt NHK, Tel.: 01 20 15 15 15 http://www.nhk.or.jp/eigyo/index_e.html Englischsprachige Nachrichten über Japan und die Welt: http://www.nhk.or.jp/english/index.html Association for the Promotion of Digital Broadcasting Informationen über den Umstieg von analoger auf digitale terrestrische Übertragung http://www.dpa.or.jp/english/index.html Sky Perfect Satelliten-TV-Anbieter, Tel.: 05 70 03 98 88, nachdem die japanische Ansage beginnt, drückt man 9, um mit englischsprachigen Mitarbeitern verbunden zu werden, 188
Zeitungen und Fernsehen
http://www.skyperfectv.co.jp/en/guide/welcome/index.h tml Wowwow Satelliten-TV-Anbieter, Tel.: 01 20 48 08 01 http://www.wowow.co.jp/english/index.html J:Com Kabel-TV-Anbieter in weiten Teilen Japans einschließlich Tokio, Tel.: 01 20 99 90 00 http://www.jcom.co.jp/english Minato Cable & Shinjuku Cable Kabel-TV-Anbieter in Tokios Stadtbezirken Minato-ku und Shinjuku-ku, Tel.: 01 20 03 71 09 http://www.cabletv.co.jp/english/index.php ITS Kabel-TV-Anbieter für viele Bezirke in Tokio und Yokohama, beispielsweise Midori-ku, Shibuya-ku, Setagaya-ku und Yokohama-shi, Tel.: 01 20 10 91 99 http://www.itscom.net/en/index.html Deutsche Welle http://www.dw-world.de
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Der Alltag
3.14
Reisen in Japan
Die meisten ausländischen Touristen fliegen nach Tokio, machen einen Abstecher nach Kyoto und besuchen vielleicht noch die frühere Hauptstadt Nara. Diese touristischen Highlights sind sicherlich ein Muss während eines Japan-Aufenthaltes, aber Nippon hat viel mehr zu bieten: Wunderschöne Wander- und Skigebiete zum Beispiel, heiße Quellen, Strände, Tauchreviere, historisch interessante Schreine, Tempel und Burgen, alte Landhäuser sowie entlegene Dörfer. Wer länger in Japan wohnt, sollte daher auf jeden Fall die gewohnten Pfade durch Roppongi oder Shibuya von Zeit zu Zeit verlassen, um einen Ausflug in die Provinz zu unternehmen. Über lohnenswerte Ziele kann man sich z.B. auf der deutschen Homepage der Japanischen Fremdenverkehrszentrale informieren. Eine gute Anlaufstelle vor jedem Ausflug ist zudem das „Tourist Information Center“ in Tokios Stadtbezirk Chioyoda-ku in der Nähe der „Tokyo Station“. Vermeiden sollte man nach Möglichkeit einen Ausflug über Silvester, während der Goldenen Woche Anfang Mai sowie in den Sommerferien im August. Zu diesen Zeiten sind Bahnen, Flugzeuge und Hotels meist ausgebucht, denn auch wenn nur wenige Ausländer sich in die Provinz vorwagen – die Japaner lieben ihr Land und verbringen mit Vorliebe die seltenen freien Tage im Jahr irgendwo zwischen den Stränden Okinawas und den Wäldern von Hokkaido.
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Reisen in Japan
Weitere Informationen: Japanische Fremdenverkehrszentrale Kaiserstraße 11, 60311 Frankfurt, Tel.: 069 203 53 http://jnto.de Tourist Information Center Tokyo Kotsu Kaikan Bldg., 2-10-1 Yurakucho, Chioyoda-ku, Tokyo, Info-Hotline: 01 20 44 48 00 Japan Reisehandbuch von Oliver Hoffmann, Kikue Ryuno Reise Know-How Verlag Rump Lonely Planet Japan Chris Rowthorn, Ray Bartlett, Justin Ellis Lonely Planet Publications
Züge204 Alle größeren Städte sowie viele entlegene Regionen sind dank des dicht geknüpften Schienennetzes bequem und pünktlich mit dem Zug zu erreichen. Verbindungen, Abfahrtszeiten und Preise kann man über die englischsprachigen Homepages „Hyperdia“ und „Jorudan“ raussuchen. Die Fahrscheine gibt es im Bahnhof am Ticketschalter oder am Automaten sowie in vielen Reisebüros. Wer an Wochenenden oder während der Hauptreisezeiten fahren möchte, sollte sein Ticket nach Möglichkeit einige Tage vor der Abfahrt kaufen und sich einen Sitzplatz reservieren lassen.
204
densha, 電 車
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Der Alltag
Für die Fahrpreise gilt wie in Deutschland: Je schneller, desto teurer. Am günstigsten fährt man mit den Lokalbahnen205, die an jedem Bahnhof halten und mit den Rapid-Zügen206, die nur wenige Stopps auslassen. Dagegen muss man für die Express-207 und Limited-Express-Züge208 sowie für die Shinkansen209, Japans Hochgeschwindigkeitszüge, einen Preisaufschlag zahlen. Kinder unter sechs Jahre fahren in allen Zügen in der zweiten Klasse kostenlos mit, für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren wird lediglich der halbe Preis berechnet. Nur in der ersten Klasse und in den Schlafwagenabteilen der Nachtzüge zahlen Kinder jeden Alters den vollen Fahrpreis. Für Erwachsene gibt es zumindest einige Sparangebote. Der günstige „Japan Rail Pass“ steht allerdings ausschließlich Touristen offen. In Japan gemeldete Ausländer müssen dagegen auf Sparangebote, wie etwa auf den „JR East Pass“ zurückgreifen. Mit dem Pass kann man für 20.000 Yen an vier beliebigen Tagen innerhalb eines Monats jeden JR-East-Zug nehmen. Unter Umständen lohnen sich auch Ausflugstickets – so genannte shuuyuuken.210 Mit den shuuyuuken darf man innerhalb einer bestimmten Region – etwa in Hokkaido oder der Kansai-Gegend – an fünf Tagen mit allen Zügen außer mit den Shinkansen fahren. Der Preis für ein solches Ausflugsticket hängt von der Region ab. Für Kyushu beispielsweise kostet ein shuuyuuken 14.500 Yen, für Hokkaido 20.000 Yen. Ein shuuyuuken kann allerdings nur in Verbindung mit einem Hin- und Rückreiseticket in die jeweilige Region gekauft
205 206 207 208 209 210
kakueki teisha, 各 駅 停 車 kaisoku, 快 速 kyuukoo, 急 行 tokkyuu, 特 急 新 幹 線 周 遊 券
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Reisen in Japan
werden – also etwa mit einem Fahrschein für die Fahrt von Tokio nach Kyushu oder Hokkaido und zurück. Sicherlich das beste Sparangebot in Japan ist das „seishun juhachi kippu“, was übersetzt ungefähr „Jugend-18-Ticket“ bedeutet. Von dem Name sollte man sich aber nicht täuschen lassen: Das Ticket können auch Erwachsene jeden Alters kaufen. Für den Preis von 11.500 Yen darf man mit einem „seishun juhachi kippu“ an fünf beliebigen Tagen mit jedem Lokal- und Rapid-Zug in ganz Japan fahren. Der Haken: Das Ticket gilt nur in den japanischen Schulferien im März und April, von Juli bis September sowie im Dezember und Januar. Die genauen Termine variieren von Jahr zu Jahr. Weitere Informationen: Hyperdia Verbindungen, Abfahrtszeiten und Preise http://www.hyperdia.com Jorudan Verbindungen, Abfahrtszeiten und Preise http://www.jorudan.co.jp/english Japan Railways Preise und Sparangebote von Japans Eisenbahngesellschaften, englische Hotline: 050 20 16 16 03 http://www.jreast.co.jp/e http://www.westjr.co.jp/english/global.html http://jr-central.co.jp/english.nsf/index Japan Guide Informationen über Discount Tickets http://www.japan-guide.com/e/e2359.html 193
Der Alltag
Flugzeuge211 Für weite Strecken etwa von Tokio nach Hokkaido, Kyushu oder Okinawa lohnen sich Inlandsflüge, mit denen man nicht nur schneller, sondern unter Umständen sogar billiger ankommt als mit den Shinkansen. Die meisten inländischen Flugverbindungen werden von den beiden großen Linien „Japan Airlines“ und „All Nippon Airways“ betrieben. Darüber hinaus gibt es einige kleine Gesellschaften wie „Skymark Airlines“, „Air Do“ oder „Skynet Asia Airways“, die auf speziellen Strecken wenige, aber günstige Flüge anbieten. In Tokio starten die Inlandsflüge in der Regel vom Haneda Airport, Flüge ab Osaka heben entweder vom Kansai International Airport ab oder vom Itami Airport. Tickets kann man im Reisebüro und auf den Homepages der Fluggesellschaften kaufen. Frühbucher erhalten Rabatte. Auch Tickets für Flüge am frühen Morgen oder späten Abend sind etwas günstiger. Weitere Informationen: Japan Airlines Tel: 01 20 25 59 71 http://www.jal.co.jp/en/don All Nippon Airways Tel.: 01 20 02 98 09 http://www.ana.co.jp/eng/index.html Skymark Flüge ab Tokio Haneda nach Sapporo, Kobe, Fukuoka, Naha, Tel.: 03 34 33 76 70 http://www.skymark.co.jp/en/index.html
211
hikooki, 飛 行 機
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Reisen in Japan
Air Do Flüge von Tokio nach Hokkaido Tel.: 01 20 05 73 33 http://www.airdo.jp/ap/index.html Skynet Asia Flüge von Tokio nach Kyushu Tel.: 01 20 73 72 83 http://www.skynetasia.co.jp/index.shtml
Busse212 Linienfernbusse mögen langsam und unbequem sein, aber gerade auf Fahrten zwischen den großen Städten sind sie die mit Abstand billigste Option. Für die Reise von Tokio nach Osaka beispielsweise zahlt man lediglich 6.000 Yen. Nachtbusse sind noch günstiger. Fahrkarten gibt es im Reisebüro und am Busbahnhof. Weitere Informationen: Nihon Bus Association Alles Wissenswerte rund um Überlandbusse in Japan http://www.bus.or.jp/kousoku_e/index.html JR Bus Kanto Busfahrten von Tokio ins ganze Land http://www.jrbuskanto.co.jp/mn/ceindex.html Orion Tour Fahrten ab Tokio, Tel.: 03 57 25 20 20 http://www.orion-tour.co.jp/english 212
basu, バス
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Der Alltag
Seibu Bus Fahrten ab Tokio Ikebukuro z.B. nach Niigata, Nagano, Kanazawa, Osaka und Ise, Tel.: 03 59 10 25 25 http://www.seibu-group.co.jp/bus (nur japanisch)
Fähren213 Im Inselstaat Japan sind die meisten großen Städte auch per Fähre zu erreichen. Für eine Schiffsfahrt sollte man allerdings Zeit und einen robusten Magen mitbringen, denn die See entlang der beiden japanischen Küsten kann sehr rau sein. Passagiere haben meist die Wahl zwischen einer eigenen Kabine und einem Schlafsaal, der mit anderen geteilt wird. Darüber hinaus gibt es oft ein Restaurant, ein Kino und Karaoke-Räume. Auf vielen Fähren darf man Fahrräder mitbringen, einige nehmen auch Autos mit. Fahrpläne und Preisauskunft erhält man bei der „Japan Long Distance Ferry Association“. Weitere Informationen: Japan Long Distance Ferry Association Tel.: 03 35 01 08 89 http://www.fume.co.jp (nur japanisch)
Unterkünfte Neben den normalen Business-Hotels gibt es in Japan einige besondere Unterkunftsarten, die man während einer Reise durch Nippon unbedingt ausprobieren sollte:
213
ferii, フェリー
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Reisen in Japan
Ryokan (旅 館 ) Eine Übernachtung in einem traditionellen japanischen Hotel, einem so genannten Ryokan, ist ein Erlebnis für sich. In guten Ryokan wird man am Eingang stets von der Dame des Hauses, der okami214, mit tiefen Verbeugungen begrüßt. Eine Mitarbeiterin, die nakai-san215, führt die Gäste dann in die Zimmer, die meist schlicht eingerichtet und mit Tatami ausgelegt sind. Einige Ryokan haben eigene Bäder, die aus heißen Quellen gespeist werden. In diesen so genannten Onsen kann man – oft mit einem wunderschönen Ausblick auf die Natur – vor dem Abendessen in Ruhe ein heißes Bad nehmen. Das Abendessen ist im Ryokan ein Höhepunkt des Tages und in der Regel im Preis inbegriffen. Serviert werden neben Reis und Misosuppe zahlreiche kleine Speisen wie Fisch, Fleisch und Gemüse. In teuren Ryokans bringt die nakai-san das Essen ins Zimmer oder in ein privates Esszimmer, in einfacheren Ryokans isst man im Speisesaal. Die Preise verstehen sich stets pro Person und nicht pro Zimmer. Für eine Übernachtung im Ryokan muss man mindestens 10.000 Yen einkalkulieren – nach oben ist die Skala offen, ein Spitzen-Ryokan kann durchaus 150.000 Yen pro Nacht berechnen. Minshuku (民 宿 ) Minshuku sind einfache japanische Pensionen, in denen es wesentlich lockerer und familiärer zugeht als in einem Ryokan. Die Besitzer kochen oft regionale Spezialitäten und halten mit ihren Gästen gerne ein Schwätzchen. Eigene heiße Bäder haben die Minshuku nicht. Die Übernachtung kostet allerdings wesentlich weniger als im Ryokan. In vielen Städten findet man neben der Bus- oder Zugstation ein Büro (ryokan kyokai bzw. minshuku kyokai), das gebührenfrei sowohl Zimmer in Ryokan als auch in Minshuku vermittelt. 214 215
女 将 仲 居 さ ん
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Der Alltag
Übernachtung im Tempel (shukubo, 宿 坊 ) Einige buddhistische Tempel nehmen Gäste für eine oder mehrere Nächte auf. Geschlafen wird auf einem Futon, das Essen ist stets vegetarisch. Manche Tempel erwarten, dass die Gäste sehr früh aufstehen und an den Meditationsübungen teilnehmen. Love Hotels (rabu hoteru, ラブホテル) Love Hotels bieten das Kontrastprogramm zu den besinnlichen buddhistischen Tempeln. Allerdings sind Japans Love Hotels in keiner Weise so anrüchig wie Stundenhotels in Europa. Sie fungieren eher als Rückzugsorte für junge unverheiratete Paare, die noch bei den Eltern wohnen und in den engen hellhörigen japanischen Wohnungen keine Privatsphäre haben. Die Zimmer werden an einem Automaten am Eingang ausgesucht und bezahlt. Anmieten kann man die Räume für ein paar Stunden am Tag216 oder für eine Nacht217. Weitere Informationen: Japan Ryokan Association Online-Ryokan-Suche und Tipps für den Aufenthalt Tel.: 03 32 31 53 10 http://www.ryokan.or.jp/index_en.html Minshuku Center Infos rund um die Minshuku sowie Online-Suche Tel.: 01 20 07 65 56, http://www.minshuku.jp Kouyasan Adressen für Übernachtungen in Tempeln rund um Osaka, http://www.minshuku.jp/english/list.html
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kyuukei, 休 憩 shukuhaku, 宿 泊
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Reisen in Japan
Daiyuzan Saijoji Shikaryo Tempel mit Übernachtungsmöglichkeiten in der Kanagawa-Präfektur, Preis pro Nacht: 5.000 Yen, 1157 Daiyu-cho, Minami-Ashigara City, Kanagawa-ken, Tel.: 04 65 74 58 80 http://www.daiyuuzan.or.jp (nur japanisch) Kakurinbo Tempel mit Übernachtungsmöglichkeiten in der Präfektur Yamanashi, Preis pro Nacht: 8.000 bis 10.000 Yen, 3510 Minobu, Minobu-cho, Minami Koma-gun, Yamanashi-ken, Tel.: 05 56 62 00 14
3.15
Sport treiben
Fitnesscenter218 Fitness-Studios werden in Japan immer beliebter und sind mittlerweile in vielen Vierteln der großen Städte zu finden. Vor allem die teuren Clubs bieten neben den üblichen Geräten einen großen Pool, Sauna, Bar und zuweilen auch eine Driving Range für Golfer. Die meisten Studios verlangen eine Anmeldegebühr sowie einen Monatsbeitrag. Wer für mindestens ein Jahr im Voraus bezahlt, erhält einen Rabatt. In einigen Fitnesscentern kann man ohne Mitgliedschaft trainieren und zahlt dann lediglich für die jeweilige Trainingseinheit. Eine Liste von Fitnesscenter in Tokio findet sich auf http://www.realestate-tokyo.com/info/fitness/
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supootsu curabu, スポーツクラブ
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Der Alltag
Fitnesscenter in Tokio Konami Sports Club Studios in Chiyoda-ku, Chuo-ku, Setagaya-ku und Shibuya-ku, Einschreibung: 105.000 Yen, Monatsbeitrag: 13.000 bis 17.000 Yen, Tel.: 01 20 91 95 73 http://www.konamisportsclub.jp Hills Spa exklusive Studios in Roppongi, Motoazabu und Atago, Einschreibung: rund 525.000 Yen, Monatsbeitrag: 20.000 Yen, Tel.: 03 64 06 69 69 http://www.hillsspa.com/en/index.html Esforta Studios in Shibuya, Roppongi und Shinjuku, Einschreibung: 10.500 bis 52.500 Yen, Monatsbeitrag: 12.600 bis 21.000 Yen, Tel.: 01 20 87 04 93 http://www.esforta.com (nur japanisch) Tippness Studios in Kitazawa, Setagaya-ku, Shinjuku, Shibuya, Shinagawa-ku, keine Einschreibungsgebühr, Monatsbeitrag: 15.750 Yen, Tel.: 01 20 20 80 25 http://tip.tipness.co.jp (nur japanisch) Tokyo Metropolitan Gymnasium Sporthalle und Schwimmbad, die für die Olympischen Spiele 1964 benutzt wurden; Für den Fitnessraum werden weder Aufnahmegebühr noch monatliche Beiträge fällig, zwei Stunden kosten 450 Yen, 1-17-1 Sendagaya, Shibuya-ku, Tokyo, Tel.: 03 54 74 21 12 http://www.tef.or.jp 200
Sport treiben
Metropolitan Komazawa Olympic Park General Sport Ground Sporthalle und Schwimmbad; Für den Fitnessraum werden weder Aufnahmegebühr noch monatliche Beiträge fällig, zwei Stunden kosten 450 Yen, 1-1 Komazawa-koen, Setagaya-ku, Tokyo, Tel.: 03 34 21 61 99 http://www.tef.or.jp/kopgp/index.php Fitnesscenter in Osaka Konami Sports Club Studios u.a. in Umeda, Kyokashi, Senri-chuo, Einschreibung: 7.000 Yen, Monatsbeitrag: 6.000 bis 14.000 Yen http://www.konamisportsclub.jp (nur japanisch) Tokyu Sports Club West 1-6-14 Nishi-Shinsaibashi, Chyo-ku, Osaka, Einschreibung: 5.250 Yen, Monatsbeitrag: 8.000 Yen, Tel.: 06 62 53 11 09
Golf219 Golf ist vor allem unter Japans Männern extrem populär. Die meisten spielen aus Spaß, viele spielen aber auch aus beruflichen Gründen, denn auf den rund 2.300 Golfplätzen Japans werden wichtige Kontakte geknüpft und Geschäfte besprochen. Die Aufnahmegebühr 220 beträgt im landesweiten Durchschnitt rund 5,5 Millionen Yen. In den populärsten Clubs, wie zum Beispiel dem „Tokyo Yomiuri Country Club“, dem „Ibaragi Golf Course“ oder dem 219 220
gorufu, ゴルフ gorufu kaiinken hiyoo, ゴ ル フ 会 員 権 費 用
201
Der Alltag
„Isogo Country Club“, muss man zwischen 20 und 35 Millionen Yen zahlen. Um einem der exklusiven Clubs des Landes beizutreten werden mit bis zu 72 Millionen Yen Aufnahmegebühren fällig, für die man sich in Deutschland bereits ein hübsches Einfamilienhaus kaufen könnte. Wer nach einem Club sucht, sollte sich die Homepage „Golf-inJapan“221 ansehen. Auf der Seite sind sämtliche Golfplätze des Landes aufgelistet, sortiert nach Namen, Regionen, Preisen und Schwierigkeitsgraden. Für Golfer, die weniger Geld ausgegeben möchten oder einfach nur nach Feierabend in der Nachbarschaft ein paar Schwünge üben wollen, gibt es in Japan unzählige Driving Ranges 222 , die man schon vom Weiten an den riesigen grünen Netzen erkennt. Der Eintritt kostet meist um die 500 Yen, zusätzlich zahlt man für die geschlagenen Bälle.
Wandern223 Japan besteht zu 80 Prozent aus Bergen und ist daher ein Paradies für Wanderer. Selbst die Einwohner der Megametropole Tokio erreichen mit dem Zug oder dem Auto innerhalb von zwei bis drei Stunden wunderschöne Naturparks, ruhige Wälder und romantische Wasserfälle. Japans berühmteste Wanderung führt hinauf auf den Fuji-san224, den mit 3776 Metern höchsten Berg des Landes. Ein japanisches Sprichwort sagt: „Wer nie auf den Fuji steigt, ist ein Dummkopf. Wer zweimal auf den Fuji klettert, ist ein doppelter Dummkopf“. Einmal ist also auch für alle Ausländer Pflicht und man muss sich keine Sorge machen: Für den rund 6-stündigen Aufstieg 221 222
http://www.golf-in-japan.com
uchipanashi, 打ちっぱなし haikingu, ハイキング 224 富 士 山 223
202
Sport treiben
reicht eine solide Fitness, eine spezielle Ausrüstung oder eine Bergsteigerausbildung benötigt man nicht. Die Hütten entlang der Wege sind jedoch nur von Anfang Juli bis Ende August geöffnet. Für die Fahrt von Tokio zum Fuji-san nimmt man am besten den Bus ab Shinjuku Bus Terminal. Die Fahrt dauert rund drei Stunden. An Wochenenden fahren auch Direktzüge zum Fuji-san. Ein weiteres schönes Wandergebiet in der Nähe Tokios ist Nikko in der Präfektur Tochigi Die Gegend ist berühmt für seine Seen, Wasserfälle und heißen Quellen. Für die Strecke von Tokio nach Nikko benötigen die Züge der Toubu-Linie rund zwei Stunden. Bequem von Tokio aus zu erreichen, ist auch das Wandergebiet rund um den Berg Takao in der Nähe von Hachioji-shi. Mit der KeiyoLine fährt man vom Bahnhof Shinjuku bis zur Haltestelle Takaosanguchi. Alternativ kann man die Chuo-Line bis nach Takao nehmen und von dort mit der Keiyo-Line bis Takaosan-guchi weiterreisen. Die Region rund um den 599 Meter hohen Takao bietet neben leichten Bergwanderungen, einen hübschen Biergarten sowie einen Sessellift und eine Drahtseilbahn, die Wanderer auf den Berg bringen. Der Fußmarsch auf den Berg Takao dauert rund zwei Stunden. Mehr Informationen: Hiking in Japan von Mason Florence, Craig McLachlan u.a. Wanderführer in englischer Sprache Lonely Planet Publications Outdoor Japan Homepage zum Thema Wandern und Outdoor-Sport in Japan, http://www.outdoorjapan.com
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Der Alltag
Japanische Fremdenverkehrszentrale Wandervorschläge für Hakone und Nikko http://jnto.de Fujiyoshida City Informationen über Wanderungen auf den Fuju-san http://www.city.fujiyoshida.yamanashi.jp/div/english/ht ml/index.html Fremdenverkehrsbüro von Nikko Tel.: 02 28 54 24 96 http://www.nikko-jp.org/english Takao Seilbahnunternehmen Tel.: 042 661 41 51 http://www.takaotozan.co.jp (nur japanisch)
Onsen225 Seit Jahrtausenden leben die Japaner mit Erdbeben, Taifunen und Vulkanausbrüchen. Vielleicht als Entschädigung hat ihnen Mutter Erde die heißen Quellen, die Onsen, geschenkt und die Japaner wissen dieses Geschenk seit langem zu würdigen. Wie Gott sie erschaffen hat, sitzen sie – mit einem Handtuch auf dem Kopf – in dem wahnsinnig heißen Wasser und vergessen für einige Stunden den hektischen Alltag in den Büros von Tokio oder Osaka. Zum Glück ist das nächste Onsen nie weit, denn heiße Quellen gibt es praktisch in jeder Region der Vulkaninsel Japan. Leider sind nicht alle sehr schön. Vor allem während der Bubble Economy wurden vielerorts große Hotels aus dem Boden gestampft, die eher an
225
204
温 泉
Sport treiben
deutsche Kurkliniken für Kassenpatienten erinnern. Manche Japaner sehen es daher fast als Lebensaufgabe an, die kleinen, alten Onsen aufzuspüren, die abgeschieden inmitten herrlicher Natur liegen, und in denen die Gäste während des Badens in den Außenbecken einen unvergesslichen Ausblick genießen können. Auch einige Ausländer haben sich dieser Suche angeschlossen und veröffentlichen ihre Entdeckungen auf der Homepage „Secret Japan“. Bevor man jedoch hinaus aufs Land fährt, sollte man sich ein paar Onsen-Regeln in Erinnerung rufen: Die wichtigste ist vielleicht, dass sich jeder Gast vor dem Bad sehr gut waschen muss – gerade Ausländer stehen dabei unter besonders strenger Beobachtung. Zudem sollte man vorher fragen, ob in dem Onsen Männer und Frauen zusammen baden – meistens ist das nicht der Fall. Weitere Informationen: Secret Japan Adressen abgelegener Onsen mit Erfahrungsberichten und Bewertungen, http://www.secret-japan.com/onsen OnsenExpress Online-Suche nach Onsen im ganzen Land http://www.onsenexpress.com Onsen Michelin Onen-Liste japanischer Fans in englischer Sprache http://www.asahi-net.or.jp/~ue3t-cb/index_e/index_e.htm Japanische Fremdenverkehrszentrale Vorstellung der bekanntesten japanischen Onsen http://jnto.de 205
Der Alltag
Verband Japanischer Onsen deutschsprachiger Online-Etikette-Ratgeber für den Besuch im Onsen: http://www.tourism.metro.tokyo.jp/german/onsen/index.html
Skifahren226 Japans Skigebiete mögen nicht ganz so anspruchsvoll sein wie die Alpen, aber eines sind sie auf jeden Fall: schneesicher. In Niigata beispielsweise, eines der beliebtesten Skigebiete Japans, sind fünf bis sechs Meter Schnee keine Seltenheit. Von Tokio aus kann man die Pisten der Region um Niigata mit dem Shinkansen in zwei Stunden erreichen. Darüber hinaus fahren täglich Nachtbusse, die Niigata morgens gegen 7 Uhr erreichen und die erschöpften Skifahrer abends wieder nach Tokio kutschieren. Die Saison in Niigata beginnt im Dezember und dauert bis März oder April. Der meiste Schnee liegt in den Monaten Januar, Februar und März. Neben Niigata sind vor allem die Skigebiete rund um Nagano und auf Hokkaido berühmt. In beiden Gegenden wurden bereits die Olympischen Winterspiele ausgetragen. In Hokkaido ist der Winter deutlich kälter als im Rest Japans. Dafür gilt der Schnee als der beste des Landes und in einigen Gebieten sind die Lifte bis in den Mai hinein in Betrieb. Tagestickets für den Lift kosten in Japan rund 4.000 bis 5.000 Yen. In den meisten Skigebieten kann man sich für circa 4.000 Yen am Tag Skier und Schuhe leihen. Ausländer, die nicht den japanischen Konfektionsgrößen entsprechen, sollte die Ausrüstung vor226
sukii, スキー
206
Sport treiben
her telefonisch reservieren. Viele Japaner, die ihre eigene Ausrüstung besitzen, schicken ihre Skier und Schuhe per Lieferdienst227 voraus, da die Züge in der Hochsaison so voll sind, dass wenig Platz für große Taschen bleibt. Mehr Informationen: Snow Japan Informationen über Skigebiete, die tägliche Schneehöhe, Hotels, Anreisemöglichkeiten und Skiunterricht auf Englisch mit vielen Fotos und Erfahrungsberichten http://www.snowjapan.com/e/index.php Outdoor Japan Beschreibung der beliebtesten Regionen http://www.outdoorjapan.com
3.16
Essen
Japans Küche Für viele Ausländer zählt Japans Küche zu den absoluten Pluspunkten eines längeren Aufenthaltes, denn kochen und essen ist in Japan eine Kunst, die mit Hingabe zelebriert wird. Grundlage der gesunden japanischen Küche sind frische, hochwertige – und nach Möglichkeit regionale und saisonale – Produkte. Oft erklären Köche und Gastgeber ihren Gästen, dass dieses Gericht zu keiner anderen Jahreszeit oder in keiner anderen Region Japans so gut schmeckt wie genau jetzt und genau hier. Das Schlüsselwort heißt: 227
takkyuubin, 宅 急 便
207
Der Alltag
„oichi“ – lecker. Als Ausländer wird man meist schon nach wenigen Bissen mit ungewohnter Neugier gefragt, ob das Essen oichi sei. Kaum hat man seinerseits mit oichi geantwortet, wird der Gastgeber – von der Hausfrau bis zum Sushi-Meister – zufrieden lächeln, denn auf ihre Küche sind Japaner sehr stolz. Neben den frischen Zutaten und der schlichten Zubereitung spielt das elegante, minimalistische Arrangement der Speisen eine große Rolle. Zur Perfektion gebracht wird das in den traditionellen japanischen Menus, die aus vielen kleinen nacheinander servierten und kunstvoll angerichteten Speisen bestehen. Ein solches Menu beginnt meist mit einer klaren Suppe, anschließend werden einige Stücke rohen Fischs serviert, gefolgt von mehreren gekochten, gegrillten, frittierten und gedünsteten Speisen aus Fisch, Fleisch und Gemüse. Den Abschluss bilden eine Schüssel Reis, eine Tasse Tee und eventuell etwas Obst oder Eis. Im Alltag kommen oft abgespeckte Varianten dieser Menufolge auf den Tisch, die dem Prinzip „Suppe plus drei“ folgen: Neben einer Misosuppe erhält der Gast drei kleine Gerichte sowie eine Schüssel Reis. Darüber hinaus gibt es in Japan natürlich auch einfache Gerichte, die sehr schnell und ohne große Hingabe gegessen werden. All diese Speisen der japanischen Küche zu beschreiben, würde ein ganzes Buch füllen – daher soll hier nur auf die beliebtesten Gerichte kurz eingegangen werden: O-Sushi (お 鮨 ) Sushi, oder besser „o-sushi“, wie die Japaner respektvoll sagen, hat längst seinen Siegeszug rund um die Welt angetreten und die Zeiten, in denen Europäer mit Ekel an den Verzehr rohen Fischs dachten, sind vorbei. Wer Sushi aus Europa kennt, wird dennoch überrascht sein, denn in punkto Qualität und Frische schlagen Japans Sushi-Meister ihre Kollegen im Westen um Längen. Zudem können Sushi-Fans in Japan Varianten probieren, die in Europa gar 208
Essen
nicht oder nur sehr selten auf der Speisekarte stehen – etwa Sushi mit Seeigeln. Tempura (天 ぷ ら ) Tempura sind dünn panierte, frittierte Stücke aus Gemüse und Fisch. Wie Sushi erfreut sich auch Tempura in Europa zunehmender Beliebtheit, was streng genommen einer Heimkehr gleichkommt, denn das Frittieren haben die Japaner von den Portugiesen gelernt. Heute werden in Japan neben Garnelen und Edelfischen z.B. grüner Spargel, Auberginen und Süßkartoffeln frittiert. Ein gutes Tempura ist nur hauchdünn paniert, kaum fettig und innen noch etwas knackig. Soba (そば), Udon (うどん), Somen (そうめん) Soba und Udon sind die traditionellen Nudeln Japans und werden im Land bereits seit rund 1.000 Jahren gegessen. Soba wird aus Buchweizen hergestellt und ist daher etwas gräulich, während Udon-Nudeln aus Weizen gemacht werden und heller sowie dicker sind. Beide Nudelarten werden entweder in einer Brühe oder auf einem Teller serviert neben dem eine Soße zum Dippen steht. Im heißen und schwülen Sommer essen Japaner die Nudeln auch gerne kalt. Unter Somen verstehen Japaner Nudeln aus Weizen, die jedoch wesentlich dünner sind als Udon und meistens kalt gegessen werden. Viele Restaurants stellen ihre Nudeln in Handarbeit selber her, was als besonderes Qualitätsmerkmal gilt. Mancherorts knetet der Koch den Teig auch hinter Schaufenstern, so dass die Passanten auf der Straße zusehen können. Ramen (ラーメン) Ramen sind Nudelsuppen, die ursprünglich aus China kamen, sich aber in den vergangenen Jahrzehnten zum beliebtesten FastfoodGericht Japans entwickelten. Mittlerweile gibt es Ramen-Imbisse, in denen man schnell am Tresen oder im Stehen eine Nudelsuppe 209
Der Alltag
schlürfen kann, an jeder Ecke. Wegen des großen Konkurrenzdrucks unter den Ramen-Shops bekommt man oft für gerade einmal 300 bis 500 Yen eine ausgezeichnete Qualität. Ein typisches Ramen besteht aus Nudeln, Lauchringen, einigen dünnen Scheiben Schweinebraten und einer Scheibe Fischpastete 228 . Das ganze schwimmt in einer Brühe, die entweder mit Sojasoße oder Misopaste gewürzt wurde. Die Brühe wird im Allgemeinen nicht getrunken, man schlürft höchstens einige Schlücke zum Abschluss. Gyoza (餃子) Kleine Maultaschen, die mit gehacktem Fleisch und Gemüse gefüllt werden, heißen in Japan Gyoza. Sie werden zunächst kurz gebraten und dann gedünstet. Sehr oft werden Gyoza zusammen mit Ramen serviert. Auf dem Tisch stehen Soja-Soße, Essig und Öl. Der Gast mischt die Soja-Soße und den Essig in einer kleinen Schale ungefähr im Verhältnis zwei zu eins zusammen, fügt einen Tropfen Öl hinzu und dippt jedes einzelne Stück Gyoza vor dem Verzehr in die Soße. Okonomiyaki (お 好 み 焼 き ) Okonomiyaki sind die japanische Ausgabe eines Pfannekuchens. Der Teig besteht Mehl, Wasser und Ei. Die Zutaten werden verrührt, kommen in die Pfanne und werden dann mit so ziemlich allem belegt, was dem Koch in den Sinn kommt oder was für die Region typisch ist – Kohl, Krabben Fisch, Schweinefleisch und so weiter. In vielen Restaurants dürfen die Gäste Okonomiyaki am Tisch selber machen. Vor dem Essen kommt etwas Worchestersoße229, Mayonnaise sowie gehobelter, getrockneter Bonito-Fisch auf den Pfannkuchen.
228 229
naruto, なると sousu, ソース
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Essen
Shabu-Shabu (しゃぶしゃぶ) Wenn hauchdünne Rindfleischscheiben durch heiße Brühe geschwenkt werden, entsteht ein Geräusch, das sich wie „shabushabu“ anhört – jedenfalls für japanische Ohren. Fleischfondues heißen in Japan daher Shabu-Shabu. Neben dem Fleisch halten die Gäste Gemüse, Pilze und Tofu in die Brühe. Yakitori (焼 き 鳥 ) Yakitori sind kleine Hähnchenspieße, die auf einem Holzkohlegrill gegarten und anschließend mit einer süßen Soße sowie einer Gewürzmischung230 gewürzt werden. Tonkatsu (とんかつ) Freunde des Schnitzels Wiener Art können aufatmen, es gibt ihre Lieblingsspeise auch in Japan – sie heißt dort nur anders: Tonkatsu. Die panierten Schweineschnitzel werden in der Regel auf Weißkohl angerichtet und mit einer Misosuppe und einer Schüssel Reis serviert. Wenn das Schnitzel mitsamt einem Rührei und Zwiebeln gebraten wurde und auf der Schüssel Reis draufliegt, heißt das Gericht Katsu-don (かつ丼). Curry (karee, カレー) Curry ist in Japan sehr beliebt und wesentlich milder als etwa in Indien. Sehr oft wird Curry mit Rindfleisch oder Hähnchen serviert. Wichtige Beilage eines jeden Currygerichtes ist eingelegtes Gemüse, das so genannte „fukujin zuke“.231 O-bento (お弁当) O-bento ist kein Gericht, sondern der Name bezeichnet schlichtweg jede Art von Essenspaket. Ein O-bento besteht meist aus Reis, Fleisch oder Fisch und Gemüse. Jede Region in Japan hat ihre 230 231
shichimi togarashi, 七味とうがらし 福 神 漬 け
211
Der Alltag
eigenen O-bentos, in denen die typischen Zutaten der Region verarbeitet werden. Während ihrer Reisen durchs Land kaufen Japaner daher mit Vorlieben Essenpakete am Bahnhof, so genannte eki-bento, um die lokalen Spezialitäten zu probieren. Entgegen der Gewohnheit, nicht in der Öffentlichkeit zu essen, dürfen eki-bentos im Zug verspeist werden. Die Essenspakete gibt es auch in Kaufhäusern und Convenience-Stores.
Restaurants232 Dank der großen Auswahl an Restaurants kann man in Japan sowohl sehr gut als auch überraschend günstig essen. Am wenigsten zahlt man in den Familiy-Restaurants. Diese Lokale sind vor allem beliebt bei jungen Japanern und Familien, die für wenig Geld viele hungrige Kindermägen füllen müssen. Entsprechend laut geht es in den Family Restaurants zu. Am anderen Ende der japanischen Restaurant-Skala liegen die „Haute Cuisine“-Tempel, die so genannten ryootei233. In diesen traditionellen Restaurants sitzen die Gäste in abgetrennten Räumen auf Tatami, während die Bedienung, gekleidet in Kimono, ein mehrgängiges Menu, ein kaiseki-ryori234 serviert. Kaiseki-ryori waren ursprünglich leichte Gerichte, die während der Tee-Zeremonie gereicht wurden und nur aus vegetarischen Speisen bestanden. Heute kommen jedoch auch Fisch und Fleisch auf den Tisch. Mit seinem Aussehen, seinem Geruch, der Konsistenz und seinem Geschmack ist ein kaiseki-ryori ein Fest für alle Sinne – allerdings auch ein teures und exklusives Fest, denn Ryootei akzeptieren in der Regel nur Gäste, die von Stammgästen empfohlen wurden. Gerade in den Top-Ryootei trifft sich daher ausschließlich Japans Elite aus Politik und Wirtschaft zu 232 233 234
inchokuten, 飲 食 店 料 亭 会 席 料 理
212
Essen
Hintergrundgesprächen. Um dieser Klientel die gewünschte Exklusivität zu garantieren, haben viele Ryootei keine Schilder am Eingang, so dass sie von außen wie gewöhnliche Wohnhäuser aussehen. Wer nicht zur exklusiven Kundschaft der Ryootei zählt, kann ein kaiseki-ryori auch in einem guten Hotel essen oder einen kappoo235 besuchen. Kappoo sind Japans zweite Kategorie der Gourmet-Restaurants und servieren nicht unbedingt ein kaiseki-ryori – in jeden Fall kommt aber raffinierte japanische Küche auf den Teller. Gegessen wird entweder in abgetrennten Räumen auf Tatami oder – wie im Westen üblich – an Tischen in einem großen Raum. Über diese Spitzen-Restaurants hinaus findet man in Japan eine riesige Auswahl an hervorragenden normalen Lokalen. Anders als in Europa sind die meisten Restaurants jedoch auf bestimmte Speisen spezialisiert: Lokale, die Soba anbieten, heißen Soba-ya, Okonomiyaki-Restaurants werden Okonomiyaki-ya genannt, RamenShops sind Ramen-ya und so weiter. Außergewöhnlich in Japan sind auch die Kneipen, die so genannten Izakaya 236 , denn in einer japanischen Kneipe wird zum Bier oder Sake immer eine Kleinigkeit gegessen. Das Angebot variiert stark, oft servieren Izakaya rohen Fisch, Salate und Gegrilltes. Japaner bestellen meist als Gruppe zusammen mehrere kleine Speisen und jeder nimmt sich dann nach eigenem Gusto etwas von den Tellern. Wenn der Abend lang wurde und der Alkoholspiegel hoch ist, ordern Japaner zum Abschluss oft für jeden ein Reisgericht oder eine Nudelsuppe. Izakaya erkennt man an den roten Papierlaternen vor dem Eingang.
235 236
割 烹 居 酒 屋
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Der Alltag
Weitere Informationen: Tokyo Food Page Liste von 1.400 Restaurants und Bars in Tokio und im Großraum Osaka, Kobe, Kyoto http://www.bento.com/tokyofood.html Gourmet Navigator landesweite Online-Restaurant-Suche, sortiert nach Städten, Stadtvierteln, Bahnstationen, Preiskategorien und Kochstilen http://www.gnavi.co.jp/en Time Out Tokyo englischsprachiger Restaurant- und Kneipenführer Random House UK Verlag
3.17
Vor der Heimreise
Bevor man mit den Kollegen zum Abschied einen letzten KaraokeSong trällert, mit dem Zug Richtung Narita Airport ruckelt und im Dutyfree-Shop noch schnell eine Flasche des lieb gewonnenen Sake kauft, müssen einige Formalitäten erledigt werden… Zunächst sollte man seinen Mietvertrag aus der Schublade holen und die Kündigungsfrist überprüfen. In der Regel muss man dem Vermieter einen Monat vor Auszug Bescheid sagen, manche Mietverträge sehen allerdings eine längere Frist vor. Gas, Wasser und Strom können recht kurzfristig gekündigt werden – vielerorts innerhalb von 2 oder 3 Wochen. Man sollte jedoch nicht vergessen, die Rechnungen zu bezahlen. 214
Vor der Heimreise
Was steht sonst noch an? Handy und Versicherungsverträge kündigen, Mitgliedschaften in Sportvereinen, Fitnesscentern und Organisationen beenden, Zeitungen abbestellen, Konto schließen und die Deutsche Botschaft informieren, damit man von der Deutschenliste gestrichen wird. Ratsam kann es auch sein, einen Nachsendeantrag237 bei der Japanischen Post zu stellen. Die Briefe werden allerdings nur innerhalb Japans umgeleitet. Daher sollte man der Post entweder die Adresse eines Freundes in Japan oder eines Kollegen an seinem japanischen Arbeitsplatz nennen. Diese Person kann dann von Zeit zu Zeit die angefallene Post nach Deutschland schicken. Apropos schicken: Wohin mit all den Möbeln, den DVDs und der Kleidung, die in den vergangenen Jahren gekauft wurden? Im Grunde stehen hier die gleichen Optionen offen wie in Deutschland: Entweder man heuert ein internationales Umzugsunternehmen238 an oder man verschickt Pakete mit der japanischen Post. Japans Post bietet drei Varianten an: der billige Landweg 239 , die etwas teurere Economy Luftpost SAL 240 und die sehr teure Luftpost 241 . Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen in der Tarifzone 3. Das heißt für ein 10 Kilogramm schweres Paket zahlt man auf dem Landweg 6.750 Yen, per SAL 12.550 Yen und per Luftpost 17.650 Yen. Eine Versicherung, die für Schäden oder verlorene Pakete aufkommt, kostet extra. Verschickt werden können Pakete bis zu einem Gewicht von 30 Kilogramm. Bevor man sein Paket aufgibt,
237 238 239 240 241
tenkyo todoke, 転 居 届 け hikkoshi gyoosha, 引 越 し 業 者 funa-bin, 船 便 saru-bin, SAL 便 kookuu-bin, 航 空 便
215
Der Alltag
muss man einen internationalen Postaufkleber 242 ausfüllen, der eine Zollerklärung beinhaltet und in jeder Postfiliale erhältlich ist. Aufgrund der unterschiedlichen Stromspannung und der hohen Portokosten lohnt es sich, einige Dinge in Japan zu lassen, statt sie in die Heimat mitzunehmen. Wer CD-Player, Reiskocher und Co. verkaufen möchte, kann in den englischsprachigen Zeitungen eine Kleinanzeige schalten oder auf einer der zahlreichen Online-Plattformen wie beispielsweise „sayonarasale.com“ sein Hab und Gut der internationalen Gemeinde in Japan anbieten. Auch Flohmärkte, die in Japan zunehmend beliebt werden, sind eine gute Gelegenheit, seinen Hausrat zu versilbern. Wer auf die paar Yen verzichten möchte, kann Möbel und Kleidung der Heilsarmee 243 oder den Kirchengemeinden stiften. Was niemand haben möchte, holt die japanische Müllabfuhr gegen Gebühr ab.244 Während man tagsüber mit der Auflösung seines Haushaltes beschäftigt ist, stehen abends vermutlich zahlreiche SayonaraPartys245 an, die von Freunden und Kollegen organisiert werden. Selbst wenn man im Stress ist, sollte man die Feiern nicht absagen, denn das würde zum Schluss keinen sonderlich guten Eindruck hinterlassen. Es empfiehlt sich, eine kurze Rede vorzubereiten. Nicht nur bei Freunden und Kollegen sollte man sich gebührend verabschieden, auch bei Japans Bürokraten gilt es, „Sayonara“ zu sagen – das heißt: Vor der Abreise muss jeder Ausländer Präfektur- und Gemeindesteuer begleichen sowie eine Einkommenssteuererklärung machen oder einen Bevollmächtigten für Steuer-
242 243 244 245
kokusai kotsutsumi raberu, 国際小包ラベル kyuuseigun, 救 世 軍 siehe Kapitel 3.6 soobetsu-kai, 送 別 会
216
Vor der Heimreise
fragen ernennen.246 Wird das versäumt, können die Behörden unter Umständen eine spätere Einreise nach Japan verweigern. Wer aus der Rentenkasse eine Rückzahlung haben möchte, kann die Summe vor der Abreise beim Sozialversicherungsbüro beantragen.247 Vergesslichkeit wird aber nicht sofort bestraft. Die Rückzahlung lässt sich bis zu zwei Jahre nach Ausreise einfordern. Die Wohnung ist leer, alle Verträge sind gekündigt, die Steuern bezahlt, die letzte Party gefeiert – bevor man nun endgültig das Land verlässt, ist nur noch eine einzige Aufgabe zu erledigen: Am Flughafen muss man den Grenzbeamten seine Alien Registration Card übergeben – das war’s: Auf Wiedersehen Japan, willkommen in der Heimat! Weitere Informationen: Yubin chokin http://www.int.post.japanpost.jp/index.php?page=guida nce/means Umzugsunternehmen siehe Kapitel 1.3 Kleinanzeigen siehe Kapitel 2.6 Japanische Heilsarmee Tel.: 03 32 37 08 81 http://www.salvationarmy.or.jp 246 247
siehe Kapitel 3.10 siehe Kapitel 4.5 217
Der Alltag
Informationen zur Steuererklärung http://www.nta.go.jp/category/english/index.htm
218
KAPITEL 4 ARBEITEN IN JAPAN
219
220
4.1
Förderprogramme
Zahlreiche Organisationen und Stiftungen unterstützen junge Europäer, die einige Zeit in Japan arbeiten, forschen oder studieren möchten. Eine Liste der Förderprogramme steht auf der Homepage der japanischen Botschaft in Deutschland. Die dort aufgeführten Programme reichen von Praktikumsvermittlungen über Stipendien für Studenten, Graduierte und Promovierte bis hin zu Weiterbildungsförderungen für junge Arbeitnehmer. Weitere Informationen:
@
Japanische Botschaft in Deutschland Tel.: (030) 21 09 40 http://www.de.emb-japan.go.jp/austausch/index.html
Förderprogramme für Nachwuchskräfte Für Berufstätige, die in Japan Praxiserfahrung sammeln möchten, sind vor allem vier Programme interessant: „Executive Training Programme“ der Europäischen Kommission Das Programm richtet sich an Führungskräfte europäischer Unternehmen, die nach Japan exportieren möchten oder dort investieren wollen. Die Teilnehmer durchlaufen einen Sprachkurs sowie Seminare über die japanische Geschäftskultur. Diese Kurse finden zunächst drei Monate lang in Europa statt und dann sechs Monate in Tokio. Zum Schluss absolvieren die Teilnehmer ein dreimonatiges 221
Arbeiten in Japan
Praktikum in einem Unternehmen in Japan. Für das Programm können sich Staatsbürger der EU-Mitgliedsländer bewerben. Voraussetzungen sind ein Hochschuldiplom, drei Jahre Berufserfahrung sowie sehr gute Kenntnisse der englischen Sprache. Die Europäische Union finanziert die Sprachkurse und zahlt den Teilnehmern ein Stipendium in Höhe von insgesamt 24.000 Euro. Deutsche Industrie- und Handelskammer organisiert das Executive Training Programme der EU in Deutschland, Breite Straße 29, 10178 Berlin, Tel.: (030) 20 308 23 90, http://www.etp.org
Heinz-Nixdorf-Programm Das Heinz-Nixdorf-Programm zur Förderung der Asien-Pazifik-Erfahrung ermöglicht jungen Nachwuchsführungskräften ein sechsmonatiges Berufspraktikum in Japan. Zur Vorbereitung auf den Einsatz erhalten die Teilnehmer einen zweimonatigen Intensivsprachkurs in Deutschland. Bewerben können sich Berufstätige und Absolventen kaufmännischer und technischer Fachbereiche. Bewerber aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien werden bevorzugt. Die Teilnehmer dürfen nicht älter als 30 Jahre sein und müssen mindestens sechs Monate Berufserfahrung mitbringen. Über den Sprachkurs und die Vermittlung einer Praktikumsstelle hinaus erhalten die Teilnehmer ein monatliches Stipendium in Höhe von 2.000 Euro. Bewerbungsschluss ist Ende September eines jeden Jahres. Durchgeführt wird das Programm von der Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH (kurz: InWEnt): Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH Friedrich-Ebert-Allee 40, 53113 Bonn, Tel.: (0228) 44 60 12 93, http://www.inwent.org 222
Förderprogramme
Dr. Helmut Kraft Stiftung Die Dr. Helmut Kraft Stiftung gewährt Stipendien für ein sieben- bis zwölfmonatiges Praktikum in Japan. Gefördert werden Studierende an den deutschen Berufsakademien sowie junge Berufstätige mit abgeschlossener nicht-akademischer Ausbildung im naturwissenschaftlichen-technischen und im kaufmännischen Bereich. Die Teilnehmer dürfen nicht älter als 27 Jahre sein und müssen eine Praktikumsstelle vorweisen können. Gezahlt wird ein monatlicher Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten von bis zu 410 Euro sowie ein Zuschuss zu den Reisekosten. Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH Friedrich-Ebert-Allee 40, 53113 Bonn, Tel.: (0228) 44 60 1150, http://www.inwent.org
Japan Exchange and Teaching Programme (JET) Das Japanische Austausch- und Unterrichtsprogramm der japanischen Regierung fördert zwei Tätigkeiten: Die Arbeit als „Koordinator für internationale Beziehung“ oder als „Assistenzlehrer für Deutsch“. Koordinatoren für internationale Beziehungen arbeiten in den Stadtverwaltungen Japans, wo sie beispielsweise internationale Veranstaltungen planen, Broschüren übersetzen, Vorträge über ihr Heimatland halten sowie ausländische Gäste betreuen. Assistenzlehrer unterstützen japanische Lehrer beim Deutschunterricht und helfen bei der Fortbildung japanischer Deutschlehrer. Die Bewerber für beide Programme dürfen nicht älter als 40 Jahre sein und müssen ein Hochschuldiplom vorweisen können. Wer als Koordinator arbeiten möchte, muss darüber hinaus gut Japanisch sprechen. Künftige Assistenzlehrer benötigen eine Qualifikation als Sprachlehrer oder Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen. Die Förderung läuft zunächst über ein Jahr, kann dann aber auf bis zu
223
Arbeiten in Japan
drei Jahre ausgeweitet werden. Die Teilnehmer erhalten ein Jahresgehalt von 3,6 Millionen Yen nach Steuern. Japanische Botschaft in Deutschland Tel.: (030) 21 09 40 http://www.de.emb-japan.go.jp/austausch/jet_altcir.html Homepage der deutschen JET-Teilnehmer http://de.geocities.com/djetjp
4.2
Arbeitsplatzsuche
In den vergangenen Jahren wuchs vor allem in den großen japanischen Unternehmen das Interesse an ausländischen Arbeitnehmern, so dass Bewerber mit gutem Fachwissen bessere Aussichten auf eine Anstellung haben als in den 1980er / 1990er Jahren. Dennoch ist es noch immer nicht einfach, bei einer japanischen Firma in Japan unterzukommen. Hin und wieder steht die besondere japanische Unternehmensphilosophie im Wege, wesentlich öfter scheitert die Bewerbung aber an mangelnden Sprachkenntnissen und an Visum-Problemen. Nach wie vor die größten Chancen haben deutschsprachige Stellensuchende bei europäischen Unternehmen, die eine Niederlassung in Japan unterhalten. Diese Firmen brauchen Mitarbeiter, die an den Schnittstellen zwischen dem heimischen und dem japanischen Markt arbeiten. Gesucht werden vor allem Vertriebsmitarbeiter sowie Ingenieure und IT-Experten, die sich vor Ort um die Wünsche der Kunden kümmern. Gute Aussichten auf eine Stelle in Japan haben auch Fachleute aus Wachstumsbranchen, wie der Biotechnologie und der Arzneimittel-Industrie. Abseits von diesen weltweit gefragten Berufsfeldern wird der japanische Arbeitsmarkt für Ausländer 224
Arbeitsplatzsuche
wesentlich enger. Sprachschulen, High-Schools und Universitäten suchen hin und wieder Deutschlehrer. Auch für technische Dolmetscher gibt es Bedarf. Dagegen haben Japanologen, die außer ihren Sprachkenntnissen keine weiteren Qualifikationen mitbringen, geringe Erfolgsaussichten. In anderen Berufsfeldern bilden Regulierungen hohe Hürden. Ärzte beispielsweise benötigen neben dem Hochschulabschluss aus ihrer Heimat eine japanische Qualifikation, um als Mediziner arbeiten zu dürfen. Auch Juristen unterliegen in Japan einigen Einschränkungen. So müssen Juristen zunächst beim Justizministerium eine Lizenz beantragen und dürfen dann lediglich als Berater tätig werden und juristische Fragen in Bezug auf das Rechtssystem ihres Heimatlandes klären. Dagegen ist es ihnen nicht gestattet, Mandanten vor japanischen Gerichten zu vertreten oder Gutachten über japanische Rechtsprobleme zu verfassen. Welche Sprachkenntnisse verlangt werden, hängt vom Job und vom Arbeitgeber ab. Viele japanische Unternehmen erwarten, dass Bewerber mindestens den Level 2 des „Japanese Language Proficiency Tests“248 bestanden haben. Für die meisten anderen unbefristeten Vollzeitjobs sind zumindest Grundkenntnisse der japanischen Sprache notwendig. Die eigentliche Arbeitssuche unterscheidet sich kaum von der deutschen Praxis – mit einer Ausnahme: Initiativbewerbungen sind die Japan unüblich und werden von Personalverantwortlichen auch nicht geschätzt – es sei denn, das Unternehmen bietet eine OnlineBewerbung an. Erfolg versprechender als eine Initiativbewerbung sind dagegen drei andere Wege:
248
nihongo nooryoku shiken, 日 本 語 能 力 試 験
225
Arbeiten in Japan
Printmedien und Online-Börsen in Deutschland Eine gute Informationsquelle auf der Suche nach Jobs in Japan ist die Deutsche Industrie- und Handelskammer (kurz: DIHK). Sowohl in ihrem monatlichen Magazin „JapanMarkt“ als auch auf ihrer Homepage veröffentlicht die DIHK-Zweigstelle in Tokio regelmäßig Stellenangebote deutscher und japanischer Unternehmen. Bewerber können darüber hinaus selber Stellengesuche schalten, die parallel im „JapanMarkt“, auf der DIHK-Homepage sowie im japanischsprachigen Online-Magazin „Deutscher Markt Web“ erscheinen. Eine Stellenanzeige kostet 5.250 Yen. Eine weitere gute Adresse ist die Online-Jobbörse des Deutsch-Japanischen Wirtschaftskreises (DJW) in Düsseldorf. Neben der Suche in Stellenangeboten besteht auch dort die Möglichkeit, selber Stellengesuche zu schalten. Bewerber müssen dafür allerdings Mitglied im DJW werden, was einmalig 60 Euro plus jährlich 10 Euro kostet. Auch ein Blick in bekannte Online-Jobbörsen wie Stepstone oder Monster kann sich lohnen. Beide haben zwar keine eigenen Portale für Japan, veröffentlichen aber hin und wieder Annoncen deutscher Unternehmen, die Mitarbeiter für ihre Japan-Niederlassungen suchen. Weitere Informationen: Deutsche Industrie- und Handelskammer in Tokio Tel.: 03 52 76 88 11, Stellengesuch per E-Mail an:
[email protected], http://www.japan.ahk.de Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis, Düsseldorf Tel.: 0211 99 45 91 91, http://www.djw.de
226
Arbeitsplatzsuche
Japanische IHK in Düsseldorf Bewerber können im monatlichen Newsletter „Oshirase“ kostenlos ein Stellengesuch in englischer Sprache aufgeben. Der Newsletter wird an die in Deutschland ansässigen japanischen Mitgliedsunternehmen der Kammer verschickt. Tel.: 0211 63 07 60 http://www.jihk.de/de Monster Online-Stellenbörse, http://www.monster.de Stepstone Online-Stellenbörse, http://www.stepstone.de CareerJet Schweizer Online-Stellenbörse mit Jobangeboten in Japan, http://www.careerjet.ch Koordinationsstelle für Praktika (Kopra) Online-Suche nach Praktikumsstellen in Japan, Tel. in Deutschland: 0203 379 13 78, http://www.kopra.org
Headhunter und Personalagenturen Für Bewerber mit Fachwissen und einiger Berufserfahrung bieten sich Headhunter und Personalagenturen an. Beide werden von japanischen Unternehmen oft genutzt und haben für Stellensuchende große Vorteile: Gute Personalagenturen unterstützen ihre Bewerber beispielsweise bei der Formulierung der Bewerbungsunterlagen und wählen Stellenangebote aus, die zu den Qualifikationen des Bewerbers passen. Zudem erhält man Zugang zu Stellen, die nicht in Zeitungen oder im Internet ausgeschrieben werden. Für Stellen227
Arbeiten in Japan
suchende ist der Service der japanischen Personalagenturen oft kostenlos. Die Gebühren zahlen die Unternehmen, die Personal über die Agentur anheuern. Vielen japanischen und internationalen Agenturen kann man seinen Lebenslauf per Mail schicken, bei einigen kann man auch online nach Jobangeboten suchen. Weitere Informationen: CareerCross Liste japanischer Personalagenturen http://www.careercross.com/en/113_careercross.html Egon Zehnder International Personalagentur für Führungskräfte mit Büros in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart und Tokio, Tel. in Tokio: 03 52 19 04 50 http://www.egonzehnder.com Asia-Pacific Management Consulting Personalagentur mit Fokus auf China, Korea und Japan, bietet Online-Jobsuche und Newsletter, Büro in Deutschland: Königsallee 28, 40212 Düsseldorf, Tel.: 0211 828 94 20 Michael Page Personalagentur für Fach-/Führungskräfte, Deutschlandzentrale: Carl Theodor Str. 1, 40213 Düsseldorf, Tel.: 0221 17 72 20, http://www.michaelpage.de, in Japan: Tel.: 0357337166 http://www.michaelpage.co.jp OakAssociates Personalagentur mit Sitz in Tokio, Tel.: 03 54 72 70 72, http://www.oakassociates.co.jp/en/index.php 228
Arbeitsplatzsuche
Robert Leonard Personalagentur in Tokio für die Bereiche Marketing, PR, Unternehmensberatung, Finance, IT, Automobilund Maschinenbau, Pharmaindustrie, Tel.: 03 53 63 58 94, http://www.robertleonard.jp/index.php Hudson Online-Suche nach Stellen in Japan, Tel. in Tokio: 03 35 11 56 68, http://jobs.hudson.com/jp Robert Walters spezialisiert auf die Bereiche Finance, Verwaltung, Human Resources, IT, Vertrieb, Marketing, Tel. in Tokio: 03 45 70 15 00 http://www.robertwalters.com/en-jp/default.do Korn/Ferry International internationale Personalagentur für Führungskräfte, Tel. in Tokio: 03 35 60 14 00, http://www.kornferry.com Tokyo Executive Search auf Japan spezialisierte Personalagentur für Führungskräfte, Tel.: 03 32 30 18 81 http://www.tesco.co.jp/en/index.html Veritas Executive Search auf Japan spezialisierte Personalagentur für Führungskräfte, bietet Online-Jobsuche, Tel.: 03 34 40 84 04, http://www.veritas-executive.com Executive Search International Agentur für Führungskräfte mit Sitz in Tokio, Tel.: 03 34 79 09 18, http://www.esijpn.com 229
Arbeiten in Japan
JForceGroup Personalagentur für IT-Fachkräfte http://www.jforcegroup.com Access Technology Personalagentur in Tokio für die Bereiche Management, Vertrieb, IT und Biotechnologie, Tel.: 03 35 88 88 35, http://www.atj.co.jp/indexe.html Career Strategy Personalagentur in Tokio für die Bereiche Marketing, Finance, Vertrieb und Personalwesen, Tel.: 03 59 06 40 55 TempstaffUniversal Personalagentur für Dolmetscher und Teilzeitjobs in Japan, Tel.: 03 35 19 60 51 http://www.tempuniversal.co.jp/eng/index.html B-cause Personalagentur für Teilzeitarbeit und befristete Jobs, Tel.: 075 762 10 73, http://www.b-cause.co.jp/english
Printmedien und Online-Börsen in Japan Die japanischen Tageszeitungen „Japan Times“ und „Daily Yomiuri“ veröffentlichen in ihren englischsprachigen Ausgaben einmal pro Woche einige Stellenanzeigen. Man sollte sich davon aber nicht zuviel versprechen. Zum einen werden meist englische Muttersprachler gesucht, zum anderen findet man in den beiden Tageszeitungen kaum mehr als fünf bis zehn Jobofferten pro Woche.
230
Arbeitsplatzsuche
Wer sich das Studium oder seinen „Working-Holiday“-Aufenthalt mit einem Teilzeitjob finanzieren möchte, der findet in den Stadtmagazinen eine große Auswahl an mehr oder weniger gut bezahlten Stellen in Restaurants, Clubs, Jugendherbergen und Sprachschulen. In Tokio lohnt sich beispielsweise ein Blick in die Magazine „Tokyo Notice Board“ und „Metropolis“. Stellenangebote für den Großraum Osaka stehen in den Stadtmagazinen „Kansai Time Out“ und „Kansai Fleamarket“. Neben den klassischen Printanzeigen gibt es mittlerweile eine Fülle von Online-Jobbörsen. Bei den meisten dürfen Bewerber auch selber Stellengesuche schalten und ihren Lebenslauf in einer Datenbank hinterlegen, so dass sich potenzielle Arbeitgeber die Daten durchlesen können. Wie in den Printmedien werden allerdings auch in den Online-Börsen vor allem englische Muttersprachler gesucht. Weitere Informationen: Japan Times Die englischsprachige Tageszeitung veröffentlicht Stellenanzeigen aus der Printausgabe auch online http://classified.japantimes.com/job_search_en.php DaiJob Online-Suche nach Stellen in allen Berufsfeldern; Möglichkeit, Lebenslauf zu hinterlegen, Tipps für Bewerbung, http://www.daijob.com/en Job Seek Japan Online-Stellenbörse für die Bereiche IT, Lehrer und Entertainment, http://www.jobseekjapan.com
231
Arbeiten in Japan
Jobs in Japan http://www.jobsinjapan.com CareerCross Online-Jobsuche für Bewerber, die sehr gut Englisch und Japanisch sprechen http://www.careercross.com/en
4.3
Bewerbung in Japan
Die Bewerbungsunterlagen Anschreiben und Lebenslauf schreiben, Layout am PC gestalten, Zeugnisse kopieren und alle Unterlagen in eine Mappe heften – was in Deutschland üblich ist, kennt man in Japan nicht. Stattdessen kaufen sich japanische Bewerber im Schreibwarengeschäft ein Standardformular249, in dem sie handschriftlich ihren Bildungsweg, ihre Berufserfahrungen und ihre Hobbys eintragen. Meistens enthält das Formular noch einen weiteren Bogen250, in dem die Bewerber detaillierter beschreiben, was sie in ihren bisherigen Berufsstationen gemacht haben. Wenn die Stellenausschreibung nicht ausdrücklich eine Bewerbung nach japanischem Muster verlangt, dann müssen ausländische Bewerber sich nicht an diese japanische Vorgehensweise halten, sondern können die in Europa üblichen Mappen mit kurzem Anschreiben und Lebenslauf einreichen. Es empfiehlt sich aber dennoch auf einige japanische Besonderheiten einzugehen: 249 250
rirekicho, 履 歴 書 shokumu keirekicho, 職 務 経 歴 書
232
Bewerbung in Japan
So sollten Bewerber im Anschreiben ihre Fähigkeiten nicht aggressiv hervorheben; Japaner interpretieren ein solches Selbstmarketing schnell als Zeichen der Arroganz. Es reicht, im Anschreiben relevante Berufserfahrungen und Fachwissen zu nennen. Auf jeden Fall sollten Bewerber das positive Image des Unternehmens und ihr Interesse an Japan erwähnen. Für beides gilt: Je konkreter man seine Standpunkte belegt, desto glaubhafter wirkt das Anschreiben. Wer beispielsweise Kontakte zu japanischen Geschäftspartnern hat oder bereits einige Zeit in Japan gelebt hat, wird damit Pluspunkte sammeln. Auch ein Hobby wie Kendo, Karate oder Ikebana kann als Beleg für eine Japanaffinität gewertet werden und bei den japanischen Personalverantwortlichen Interesse erzeugen. Der Lebenslauf sollte nicht länger als eine Seite sein. Auch in Japan werden die wichtigsten Stationen tabellarisch und chronologisch aufgelistet. Ihren Bildungsweg beschreiben Japaner in der Regel ab der Senior-High-School, was der deutschen Sekundarstufe II entspricht. Darüber hinaus gehören in den Lebenslauf das Studienfach 251 , die besuchte Universität 252 , berufliche Stationen, Sprachkenntnisse 253 , das Geburtsdatum sowie die Adresse des Bewerbers und eventuell die Hobbys254. Nach japanischem Vorbild kann man dann auf einem zweiten Blatt in Stichworten genauer erklären, welche Tätigkeiten man für seine früheren Arbeitgeber ausgeführt hat. Sehr gut kommen dabei konkrete Zahlen an, etwa über den erzielten Umsatz, das verwaltete Budget oder die betreuten Kunden. Allen Bewerbungen wird ein Foto beigefügt. Das Bild sollte auf jeden Fall von einem guten professionellen Fotografen gemacht 251 252 253 254
gakka, 学 科 daigaku, 大 学 gogaku, 語 学 shumi, 趣 味
233
Arbeiten in Japan
werden und die Persönlichkeit des Bewerbers nicht allzu expressiv herausstreichen. Japaner entscheiden sich meist für konservative Fotos, auf denen sie in dezenten Anzügen oder Kostümen gerade in die Kamera schauen und dabei höchstens ein wenig lächeln. Wer sich für einen kreativen Beruf, etwa in der Medien- und Werbebranche, bewirbt, kann natürlich auch ausdruckstärkere Bilder einreichen. In den meisten anderen Branchen – und vor allem in den großen traditionellen Unternehmen – kommen solche Bilder allerdings schlecht an. Die in Europa üblichen Zeugnisse und Belege müssen in Japan nicht mit den Bewerbungsunterlagen verschickt werden – es sei denn, die Stellenausschreibung verlangt das ausdrücklich. In der Regel werden Bewerber gebeten, ihre Diplome und Berufsabschlüsse zum Bewerbungsgespräch mitzubringen oder zu einem späteren Zeitpunkt des Bewerbungsprozesses einzureichen. Wer Empfehlungsschreiben hat, kann diese in die Bewerbungsmappe legen. Man sollte sich davon aber nicht zuviel versprechen, da solche Briefe in Japan kaum verbreitet sind. Stattdessen ist es üblich, dass die Firma frühere Arbeitgeber kontaktiert und die im Bewerbungsschreiben gemachten Angaben überprüft. Man kann daher bereits im Bewerbungsschreiben die Telefonnummern und Adressen seiner früheren Chefs angeben, auf jeden Fall sollten sich Bewerber aber darauf einstellen, im Bewerbungsgespräch nach den Kontaktinformationen ehemaliger Vorgesetzter gefragt zu werden. In welcher Sprache die Bewerbung verfasst werden sollte, hängt vom Unternehmen und vor allem von der Stelle ab. Wird für den Job Japanisch benötigt, schreibt man am besten auf Japanisch oder reicht Unterlagen in zwei Sprachen ein.
234
Bewerbung in Japan
Das Bewerbungsgespräch255 Für das Bewerbungsgespräch kleiden sich die Kandidaten in Japan noch ein Stück konservativer als in Deutschland. Ausgefallene Krawatten, Kostüme und Hemden in grellen Farben, exzentrischen Schmuck oder sehr viel Make-up sollten daher auf jeden Fall vermieden werden. Am besten entscheidet man sich für die Standardkleidung: Weißes Hemd und grauer oder schwarzer Anzug für Männer. Bluse in dezenten Farben sowie schwarzes Kostüm für Frauen. Wie in Deutschland ist auch in Japan Pünktlichkeit oberstes Gebot. Schon wenige Minuten Verspätung bedeuten in der Regel das Ende einer viel versprechenden Bewerbung. Daher sollte man besser 5 bis 10 Minuten zu früh kommen. Zu Beginn des Treffens kann es nicht schaden, sich förmlich zu verbeugen und seine Visitenkarte zu überreichen.256 Das eigentliche Bewerbungsgespräch verläuft dann in vielen Unternehmen sehr unterschiedlich. Manchmal unterhalten sich Bewerber nur mit einem Mitarbeiter, manchmal sitzen mehrere Vertreter der Firma im Raum, zuweilen müssen eine Reihe von Gesprächen mit unterschiedlichen Personalverantwortlichen absolviert werden. Wie auch immer diese Phase des Bewerbungsgesprächs verläuft – Bewerber sollten stets die japanischen Empfindlichkeiten im Hinterkopf behalten. Das heißt: Aggressive Selbstdarsteller mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein sind unerwünscht. Stattdessen sollten Bewerber bescheiden und respektvoll auftreten, wenig gestikulieren und ruhig reden. Am besten lässt man die Fakten für sich sprechen – also seine Noten, seine Berufserfahrung und sein Fachwissen. Die Einschätzung der Persönlichkeit überlassen Bewerber dagegen lieber dem japanischen Gesprächspartner. Der wird in der Regel herausfinden wollen, ob der Kandidat teamfähig 255 256
mensetsu, 面 接 siehe Kapitel 4.6
235
Arbeiten in Japan
ist, da der Gruppenzusammenhalt in Japans Bürowelt einen sehr hohen Stellenwert hat. Zudem wird der Interviewer vermutlich fragen, warum man gerne für sein Unternehmen arbeiten möchte. Analog zu den Bewerbungsunterlagen sollten Kandidaten dann das gute Image der Firma betonen und an Beispielen belegen. Daher ist es wichtig, vor dem Bewerbungsgespräch viele Informationen über das Unternehmen zu sammeln – etwa über wirtschaftliche Erfolge, die lange Tradition, die Innovationsfähigkeit, soziale Projekte, bestimmte Fachgebiete, auf denen man gerne arbeiten möchte und so weiter. Weitere Informationen: Focus Japan Tipps zu Bewerbungsunterlagen und Bewerbungsgespräch in Japan http://www.focusjapan.com/021_focus_japan Blauäugig in Tokio: Meine verrückten Jahre bei Mitsubishi Niall Murtagh Econ Verlag, unterhaltsame und kenntnisreiche Innenansicht des japanischen Arbeitsalltags
236
Der Arbeitsvertrag
4.4
Der Arbeitsvertrag257
Mündliche Arbeitsverträge sind in Japan rechtlich bindend und nicht unüblich, da sie als Ausdruck des gegenseitigen Vertrauens angesehen werden. Um Missverständnissen und Rechtsstreitigkeiten vorzubeugen, sollten ausländische Arbeitnehmer jedoch auf einem schriftlichen Vertrag bestehen. Nach japanischem Arbeitsrecht 258 muss der Vertrag Vereinbarungen zum Gehalt und Einsatzort, zu Arbeitszeiten und Arbeitsaufgaben sowie zu Ruhestands- und Kündigungsregelungen enthalten.
Gehälter und Zulagen Die Gehälter 259 richten sich in vielen japanischen Unternehmen nach dem Alter und der Betriebszugehörigkeit. In letzter Zeit kehren jedoch immer mehr Firmen diesem so genannten Senioritätsprinzip den Rücken. In den Verhandlungen über den Arbeitsvertrag kann es sich daher lohnen nachzufragen, ob Gehaltszuwächse und Beförderungen von der Dauer der Betriebszugehörigkeit oder von den erbrachten Leistungen und dem Fachwissen abhängen. In den Gehaltsverhandlungen kann man sich an den Ergebnissen einer Studie der internationalen Personalagentur Robert Walters orientieren. Danach verdiente beispielsweise ein Projektleiter mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung im Jahr 2007 in der Finanz257 258 259
koyo keiyaku, 雇 用 契 約 rodo kijun-ho, 労 働 基 準 法 kyuryo, 給 料
237
Arbeiten in Japan
branche Japans durchschnittlich 9 bis 12 Millionen Yen brutto pro Jahr – plus der in Japan üblichen Zulagen. Projekt-Manager in der japanischen IT-Branche erhielten nach Angaben von Robert Walters jährlich rund 12 bis 17 Millionen Yen. System-Administratoren bezogen ein Jahresgehalt in Höhe von 9 bis 14 Millionen Yen, während Accountants mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung in Japan zwischen 8 und 12 Millionen Yen im Jahr verdienten. Durchschnittliche Bruttojahresgehälter in Japan260 Leiter der IT-Entwicklung HR-Direktor IT-Entwickler für C, C++, Java Finance Manager HR-Manager Supply Chain Manager Investment Banker System-Administrator PR-Manager Netzwerk-Ingenieur Unternehmensinterner Prüfer Projekt Manager Senior Business Analyst Produkt-Entwickler Marketing-Direktor Tax Accountant Sales Executive Logistik-Manager Store Manager Financial Accountant
260
in Millionen Yen
238
22-28 15-25 12-14 12-15 10-15 8-15 9-15 9-14 8-13 9-13 9-12 9-12 9-11 8-12 8-12 8-11 8-10 7-10 6-9 6-8
Der Arbeitsvertrag
Web-Designer Mitarbeiter des Kundendienstes Mitarbeiter im Import/Export Assistenten in der Firmenverwaltung
5-9 5-8 4-6 4-6
ohne Zulagen, Stand: Januar 2007, Quelle: Robert Walters Recruitment
Über die genannten fixen Jahresgehälter hinaus zahlen die meisten Unternehmen Zulagen261. In der Regel werden die Boni zweimal pro Jahr, im Sommer und im Dezember, überwiesen und belaufen sich jeweils auf zwei bis drei Monatsgehälter. Die genaue Höhe der Zulagen richtet sich in immer mehr japanischen Unternehmen nicht mehr ausschließlich nach der Betriebszugehörigkeit, sondern auch nach der Leistung des einzelnen Arbeitnehmers und seines gesamten Teams. In den Gehaltsverhandlungen sollte man auf jeden Fall abklären, ob das angebotene Gehalt Zulagen einschließt oder Boni zusätzlich gezahlt werden. Neben den Zulagen bezahlen die meisten japanischen Unternehmen ihren Mitarbeitern die Monatstickets für die Bahn oder den Bus, einige finanzieren auch Weiterbildungen. Ausländer kommen nicht immer automatisch in den Genuss solcher Vorzüge und sollten daher versuchen, sich die zusätzlichen Aufwendungen im Arbeitsvertrag garantieren zu lassen.
Urlaubsanspruch Laut Gesetz haben Arbeitnehmer in Japan Anspruch auf mindestens zehn Tage bezahlten Urlaub262 pro Jahr. Mit jedem Jahr Betriebzugehörigkeit muss der Anspruch um einen Tag wachsen bis 261 262
boonasu, ボーナス kyuka, 休 暇
239
Arbeiten in Japan
20 Tage erreicht werden. Traditionell nutzen viele japanische Arbeitnehmer jedoch ihren Urlaubsanspruch nicht voll aus, sondern nehmen sich im Durchschnitt lediglich sieben Tage im Jahr frei. Die Gründe mögen für Ausländer schwer nachvollziehbar sein: Manche Arbeitnehmer fürchten, dass den Kollegen während ihrer Abwesenheit zu viel zusätzliche Arbeit entsteht, andere haben Angst, dass ihr Vorgesetzter sie für faul hält. Inwieweit man sich als Ausländer an dieser Praxis beteiligt, sei jedem selbst überlassen. Nachfragen sollte man aber, ob krankheitsbedingte Fehltage vom Urlaubsanspruch abgezogen werden – in manchen Betrieben ist das durchaus Usus. In anderen Firmen wird erwartet, dass sich Arbeitnehmer während einer Krankheit freiwillig Urlaub nehmen.
Arbeitszeiten und Überstunden In den meisten Branchen gilt offiziell die 40-Stunden-Woche. Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter formell um Überstunden bitten, sind sie per Gesetz verpflichtet, für die Extra-Zeit einen Aufschlag in Höhe von mindestens 25 Prozent des Stundenlohns zu zahlen. Für Überstunden an Wochenenden und Feiertagen schreibt das Gesetz einen Bonus von 35 Prozent vor. Soweit die Theorie. In der Praxis erwarten die Unternehmen meist, dass ihre Angestellten ohne Aufforderung unbezahlte Überstunden 263 leisten. Mitarbeiter des Managements sind von den gesetzlichen Vorgaben ohnehin ausgenommen.
263
zangyo, 残 業
240
Der Arbeitsvertrag
Kündigung264 Die gesetzliche Kündigungsfrist für Arbeitgeber beträgt 30 Tage. Grundlose Kündigungen sind verboten, allerdings definiert das japanische Arbeitsrecht keine Gründe, die eine Auflösung des Arbeitsvertrages rechtfertigen. Nach Ansicht der Gerichte sind Kündigungen im Allgemeinen zulässig, wenn der Arbeitnehmer z.B. notorisch zu spät kommt, Tätigkeiten verweigert, die vom Arbeitsvertrag gedeckt sind oder am Arbeitsplatz gewalttätig wird. Wie lange im Voraus Arbeitnehmer ihr Unternehmen über eine Kündigung informieren müssen, ist im Arbeitsvertrag und in den Beschäftigungsregeln der Firma festgelegt. Beschäftigungsregeln 265 müssen von jeder Firma formuliert werden, die mehr als 10 Mitarbeiter hat. Per Gesetz sind die Unternehmen verpflichtet, die Regeln im Betrieb in japanischer und englischer Sprache auszuhängen. Neben der Kündigungsfrist kann man darin auch nachlesen, wie Arbeitnehmer vorgehen müssen, wenn sie kündigen wollen. Weitere Informationen: Tokyo Employment Service Center for Foreigners berät Ausländer in arbeitsrechtlichen Fragen, 2-42-10 Kabukicho, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 32 04 86 09, http://www.tfemploy.go.jp/en/spec/spec_1c.html Tokyo Labor Consultation Center 3-10-3 Iidabashi, Chiyoda-ku, Tokyo, Tel.: 03 52 11 23 46
264 265
taishoku, 退 職 shyugyo kisoku, 就 業 規 則
241
Arbeiten in Japan
Osaka Employment Service Center for Foreigners 2-4-12 Nakazakinishi, Kita-ku, Osaka, Tel.: 06 64 85 61 42, http://www.ysp1-unet.ocn.ne.jp/gaisen/E_webpage/e-toppage.htm Consultation Corner for Foreign Workers Osaka 4-1-67 Otemae, Chuo-ku, Osaka, Tel.: 06 69 49 64 90 Japanisches Arbeitsrecht in englischer Übersetzung http://www.cas.go.jp/jp/seisaku/hourei/data/LSA.pdf
4.5
Sozialversicherungen
Das japanische System der sozialen Sicherung setzt sich aus vier Säulen zusammen: -
Rentenversicherung Krankenversicherung Unfallversicherung Arbeitslosenversicherung.
Die Renten- und Krankenversicherung werden zusammen auch als Sozialversicherung 266 bezeichnet, während die Unfall- und die Arbeitslosenversicherung gemeinsam die Arbeitsversicherung 267 bilden.
266 267
shakai hoken, 社会保険 roodo hoken, 労働保険
242
Der Arbeitsvertrag
Rentenversicherung Das japanische Rentensystem besteht aus zwei Ebenen: -
einer Volksrentenversicherung268 und einer zusätzlichen Rentenversicherung für Arbeitnehmer269.
Der Volksrentenversicherung müssen alle Einwohner im Alter von 20 bis 60 Jahren beitreten. Damit soll sichergestellt werden, dass jeder im Alter eine Grundrente erhält, die sich derzeit nach 40 Beitragsjahren auf rund 66.000 Yen pro Monat beläuft. Wer für ein privates Unternehmen mit mehr als 5 Beschäftigten arbeitet, ist darüber hinaus in der Rentenversicherung für Arbeitnehmer pflichtversichert. Die Rentenbeiträge beliefen sich im Jahr 2007 auf 14,996 Prozent des Bruttoeinkommens. Bis zum Jahr 2017 werden die Beitragssätze jährlich um 0,354 Prozentpunkte angehoben. Im Jahr 2008 müssen daher 15,35 Prozent abgeführt werden, im darauf folgenden Jahr 15,704 Prozent und so weiter. Der Arbeitnehmer übernimmt davon die eine Hälfte, der Arbeitgeber die andere Hälfte. Durch die Zahlungen in die Rentenkasse erhält der Arbeitnehmer Anspruch auf zwei Renten: auf die Grundrente aus der Volksrentenversicherung sowie auf eine einkommensabhängige Altersrente aus der Versicherung für Arbeitnehmer. Abhängige Ehepartner von Arbeitnehmern müssen selber weder Beiträge in die Volksrentenversicherung noch in die Rentenversicherung für Arbeitnehmer abführen. Wegen der Beitragszahlungen ihres berufstätigen Ehepartners haben sie im Alter dennoch Anspruch auf eine eigene Grundrente aus der Volksrentenversicherung. Eine typische japanische Familie, in der sich die Frau um 268 269
kokumin nenkin, 国民年金 koosei nenkin, 厚生年金
243
Arbeiten in Japan
den Haushalt und die Kinder kümmert, während der Mann arbeitet, bezieht daher im Alter drei Renten: die einkommensabhängige Rente aus der Arbeitnehmerversicherung, die Grundrente des Mannes sowie die Grundrente der Frau. Ausländische Arbeitnehmer, die von ihrem deutschen Arbeitgeber beruflich nach Japan geschickt werden, sowie deren Ehepartner können sich von der japanischen Rentenversicherungspflicht befreien lassen. Alle anderen Ausländer sind verpflichtet, dem japanischen Rentenversicherungssystem beizutreten. Mitarbeiter privater Unternehmen müssen sich darum nicht kümmern. Ihr Arbeitgeber wird sie in beiden Versicherungen anmelden und die Beiträge Monat für Monat vom Lohn abziehen. Wer seinen berufstätigen Ehepartner nach Japan begleitet, sollte dessen Arbeitgeber bitten, den Papierkram zu erledigen. Viele Unternehmen werden aber von sich aus die nötigen Dokumente für die Anmeldung des abhängigen Ehepartners vorbereiten. Die übrigen Ausländer können nicht der Rentenversicherung für Arbeitnehmer beitreten, sie sind aber verpflichtet, sich selber in der Volksrentenversicherung anzumelden. In der Regel betrifft das vor allem Selbstständige, freie Mitarbeiter sowie deren Ehepartner. Für die Anmeldung reicht man im Rathaus seines Bezirkes das Formular „Shikaku Shutoku Todoke – Ichigo Hihokensha“270 ein. Wer ausschließlich in der Volksrentenversicherung Mitglied ist, zahlt im Jahr 2008 monatliche Beiträge in Höhe von 14.420 Yen pro Person. Bis 2017 sollen die Beiträge jährlich um 280 Yen steigen. Bezahlt werden können die Beiträge monatlich in einer Bank, einer Postfiliale, einem Convenience-Store oder per Einzugsermächtigung. Wer mehrere Monatsbeiträge im Voraus überweist, dem wird ein Rabatt gewährt.
270
244
資格取得届出-1号被保険者
Der Arbeitsvertrag
Alle Mitglieder der Rentenversicherung für Arbeitnehmer und der Volksrentenversicherung erhalten nach ihrem Beitritt ein Rentenversicherungsheft. Dieses Dokument ist ein Leben lang gültig und sollte gut aufbewahrt werden, da man das Heft vorzeigen muss, wenn man z.B. vor der Ausreise einen Teil seiner Beitragszahlungen zurückfordern möchte oder wenn man eines Tages in Japan Rente beziehen will. Sowohl die Volksrente als auch die Arbeitnehmerrente werden in voller Höhe ab dem 65. Lebensjahr ausgezahlt. Um Geld aus den beiden Rentenkassen zu erhalten, muss man jedoch mindestens 25 Jahre lang eingezahlt haben. Da Ausländer in der Regel nicht so lange im Land bleiben, können sie vor der Abreise in die Heimat einen Teil ihrer Beitragszahlungen zurückfordern. Voraussetzung ist, dass man mindestens 6 Monate lang Beiträge in die Volksrentenversicherung oder die Rentenversicherung für Arbeitnehmer abgeführt hat, keine japanische Staatsbürgerschaft besitzt, künftig keinen Wohnsitz in Japan mehr hat und bislang keine Rentenzahlungen in Japan erhalten hat. Die Höhe der Rückzahlung hängt davon ab, wie lange man in die Versicherungen eingezahlt hat. Wer beispielsweise 6 bis 11 Monate Mitglied in der Volksrentenversicherung war, kann bei Ausreise maximal 41.580 Yen zurückfordern. Bei einer Versicherungsdauer von 18 bis 24 Monaten erhalten Ausländer bis zu 124.740 Yen, bei 36 Monaten und mehr bekommt man maximal 249.480 Yen zurück. Rückzahlungen aus der Rentenversicherung für Arbeitnehmer werden etwas komplizierter berechnet. Grob gesagt belaufen sich die Abfindungen auf einen bestimmten Prozentsatz des monatlichen Einkommens. Der Prozentsatz variiert je nachdem wie lange in die Rentenkasse eingezahlt wurde. Rückzahlungen aus der Volksrentenversicherung müssen nicht versteuert werden. Auf Rückforderungen aus der Rentenversicherung 245
Arbeiten in Japan
für Arbeitnehmer werden dagegen in Japan 20 Prozent Einkommenssteuer fällig. Beantragen können Ausländer die Abfindungen bei der Sozialversicherungsagentur271. Welche örtliche Filiale der Agentur zuständig ist, erfährt man bei seinem Arbeitgeber. Für die Beantragung sind folgende Unterlagen einzureichen: -
Antrag (erhältlich in den Agenturen und im Internet) Rentenversicherungsheft Informationen über die Kontoverbindung Kopie des Flugtickets für die Heimreise
Die Formalitäten können auch bis zu zwei Jahre nach Ausreise aus Japan per Post erledigt werden. In diesem Fall sollte man den Unterlagen statt des Flugtickets eine Kopie seines Reisepasses einschließlich des Ausreisestempels beifügen. Neben der Rückforderung von Beiträgen steht deutschen Staatsbürgern ein zweiter Weg offen, einen Teil des Geldes wiederzubekommen: Sie können im Alter eine japanische Rente beantragen, die dann nach Deutschland überwiesen wird. Voraussetzung ist, dass man in Deutschland und Japan zusammengerechnet mindestens 25 Jahre lang Beiträge abgeführt hat. Wer also beispielsweise fünf Jahre in die japanische Rentenkasse und 20 Jahre in die deutsche Rentenkasse eingezahlt hat, kann ab dem 65. Lebensjahr in Japan einen Rentenanspruch geltend machen. Man erhält dann neben seiner normalen deutschen Rente eine zweite Rente aus Japan. Die Höhe der japanischen Rente hängt jedoch ausschließlich davon ab, wie lange man in die japanische Rentenkasse eingezahlt hat. Gleichzeitig wird die Höhe der deutschen Rente nur auf Grundlage der Beitragszeiten in Deutschland ermittelt. Lässt man 271
shakai hoken jimusho, 社会保険事務所
246
Der Arbeitsvertrag
sich die Beiträge wie oben beschrieben zurückzahlen, erlischt der Anspruch auf eine japanische Rente jedoch. Grundlage für die Beantragung einer japanischen Rente ist das Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und Japan aus dem Jahr 1998. Die Schweiz und Österreich haben bislang keine vergleichbaren Verträge mit Japan unterzeichnet. Weitere Informationen: Sozialversicherungsagentur Japans Informationen zu den beiden Rentenversicherungssystemen, 1-2-2 Kasumigaseki, Chiyoda-ku, Tokyo, Tel.: 03 52 53 11 11, http://www.sia.go.jp/e/index.html, Download des Antrags auf Rückzahlung der Rentenbeiträge, http://www.sia.go.jp/e/pdf/english.pdf Deutsche Rentenversicherung Bund Ruhrstraße 2, 10709 Berlin, Tel.: 08 00 10 00 480 70, Broschüre „Zwischenstaatliche Regelungen mit Japan“ zum Download http://www.deutsche-rentenversicherung-bund.de
Krankenversicherung für Arbeitnehmer und deren Angehörige Alle Vollzeitarbeitnehmer sowie Teilzeitarbeitnehmer, die auf mindestens drei Viertel der Arbeitszeit ihrer vollzeitbeschäftigten Kollegen kommen, müssen von ihrem Arbeitgeber in einer Krankenversicherung272 angemeldet werden. Wie in Deutschland sind Kinder und abhängige Ehepartner beitragsfrei mitversichert – vorausgesetzt, sie verdienen weniger als 1,3 Millionen Yen pro Jahr und sie steuern weniger als die Hälfte zum Haushaltseinkommen bei. 272
shokuba kenko hoken, 職 場 健 康 保 険
247
Arbeiten in Japan
Das japanische Krankenversicherungssystem für Arbeitnehmer und deren Angehörige gliedert sich in zwei Bereiche: -
Mitarbeiter von kleinen Unternehmen mit mehr als fünf Beschäftigten sind in der staatlichen Krankenversicherung pflichtversichert.
-
Große Betriebe mit mehr als 700 Beschäftigten können dagegen für ihre Mitarbeiter eigene Krankenversicherungen gründen oder zusammen mit anderen Firmen aus dem gleichen Wirtschaftszweig eine branchenspezifische Krankenversicherung organisieren.
Die staatliche Krankenversicherung für Arbeitnehmer Die staatliche Krankenversicherung für Beschäftigte kleiner Unternehmen übernimmt einen Großteil der Behandlungskosten bei Unfällen außerhalb der Arbeitszeit und bei Krankheiten. Versicherte im Alter von 3 bis 69 Jahren müssen eine Selbstbeteiligung in Höhe von 30 Prozent der Kosten schultern, die man sofort in der Arztpraxis oder im Krankenhaus zahlt. Für Kleinkinder unter 3 Jahren übernehmen die Eltern 20 Prozent Selbstbeteiligung. Senioren bleiben je nach früherem Gehalt auf 10 und 20 Prozent der Ausgaben sitzen. Wenn die Selbstbeteiligungskosten in einem oder mehreren Monaten sehr hoch liegen, können sich die Versicherten einen Teil der Ausgaben von der Versicherung erstatten lassen. Wie hoch die Kosten sein müssen, damit eine Erstattung beantragt werden kann, hängt vom Einkommen ab. Nähere Informationen in englischer Sprache findet man auf der Homepage der Sozialversicherungsagentur im Bereich „Employees Health Insurance“.
248
Der Arbeitsvertrag
Neben dem Anteil an den Behandlungskosten zahlt die staatliche Krankenversicherung einen einkommensabhängigen Zuschuss, falls der Versicherte aufgrund einer langen Krankheit oder einer Schwangerschaft nicht arbeiten kann und von seinem Arbeitgeber kein Gehalt mehr erhält. Der Beitragssatz zur staatlichen Krankenversicherung für Arbeitnehmer belief sich im Jahr 2007 auf 8,2 Prozent des Bruttoeinkommens. Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich den Betrag jeweils zur Hälfte.
Betriebliche Krankenversicherungen für Arbeitnehmer Die betrieblichen und branchenspezifischen Krankenkassen der großen Unternehmen bieten ihren Versicherten in der Regel deutlich bessere Konditionen an als die staatlich organisierte Kasse. Die Selbstbeteiligung beispielsweise beträgt oft nur 20 Prozent. Auch die Beitragssätze sind meist geringer. Für die Krankenkasse des Autoherstellers Honda beispielsweise werden lediglich 6,18 Prozent des Bruttoeinkommens fällig. Davon übernimmt der Konzern 3,73 Prozentpunkte und der Arbeitnehmer 2,45 Punkte. Wie die Versicherten der staatlichen Krankenkasse können sich auch die Mitglieder der betrieblichen Versicherungen einen Teil ihrer Ausgaben erstatten lassen, wenn die Familie eine Weile lang sehr viel Geld für die Selbstbeteiligung ausgeben musste. Weitere Informationen: Sozialversicherungsagentur Japans 1-2-2 Kasumigaseki, Chiyoda-ku, Tokyo, Tel.: 03 52 53 11 11, http://www.sia.go.jp/e/index.html
249
Arbeiten in Japan
Krankenversicherung für Selbstständige und Studenten Alle Ausländer, die mindestens 1 Jahr in Japan bleiben und nicht Mitglied in einer Krankenkasse für Arbeitnehmer sind, können der Nationalen Krankenversicherung 273 beitreten. Organisiert wird die Versicherung von den Kommunen. Den Beitritt kann man daher gleichzeitig mit der Beantragung der Alien Registration Card im Bezirksrathaus erledigen. Dazu sollte man mitbringen: -
Reisepass Belege, dass man sich mindestens ein Jahr in Japan aufhalten wird.
Die Beiträge variieren zwischen den Städten und richten sich darüber hinaus nach dem Einkommen, der Zahl der Familienangehörigen und der Höhe der geleisteten Gemeindesteuern. Da Ausländer zu Beginn ihres Aufenthaltes noch keine japanischen Steuerakten haben, fallen die Beiträge im ersten Jahr sehr niedrig aus und werden im zweiten Jahr vermutlich stark ansteigen. Versicherte mit geringen Einkommen können Beitragsnachlässe beantragen. Die Beiträge können in Banken, Postfilialen und Convenience-Stores sowie per Einzugsermächtigung gezahlt werden. Nach dem Beitritt zur Nationalen Krankenversicherung wird den Mitgliedern eine Versicherungskarte zugeschickt. Legt man die Karte beim Arzt oder im Krankenhaus vor, zahlen Versicherte im Alter zwischen 3 und 69 Jahren eine Selbstbeteiligung in Höhe von 30 Prozent. Die restlichen Behandlungskosten übernimmt die Kasse. Übersteigen die Ausgaben für die Selbstbeteiligung eine bestimmte Grenze, kann man einen Teil von der Versicherung zurückfordern. Über die Höhe der Grenze entscheidet die Kommune. Nähere Auskünfte erteilen die Bezirksrathäuser. 273
kokumin kenko hoken, 国民健康保険
250
Der Arbeitsvertrag
Einige Ausgaben werden von der Versicherung allerdings nicht abgedeckt. Dazu zählen beispielsweise die medizinischen Kosten für eine Geburt, für Einzelzimmer in Krankenhäusern sowie für spezielle zahnärztliche Behandlungen. Im Zweifel sollte man sich vorher beim Arzt erkundigen. Weitere Informationen: Vereinigung der Nationalen Krankenversicherungskassen Zenkoku Choson Kaikan Bldg., 11-35 Nagata-cho 1chome, Chiyoda-ku, Tokyo, Tel.: 03 35 81 68 21 http://www.kokuho.or.jp/english/index.htm
Pflegeversicherung274 Wer mindestens 40 Jahre alt ist und entweder über eine Krankenversicherung für Arbeitnehmer oder über die Nationale Krankenversicherung abgesichert ist, muss in die japanische Pflegeversicherung einzahlen – und zwar unabhängig von der Nationalität. Die Höhe der Beiträge hängt davon ab, welchem Krankenversicherungssystem man beigetreten ist. Im Jahr 2007 wurde z.B. für die Mitglieder der staatlichen Krankenversicherung für Arbeitnehmer ein Beitragssatz in Höhe von 1,23 Prozent des Bruttoeinkommens fällig. Arbeitgeber und Arbeitnehmer übernehmen jeweils die Hälfte dieses Betrages. Das Geld wird den Arbeitnehmern zusammen mit den Beiträgen zur Krankenversicherung automatisch vom Lohn abgezogen. Anders sieht die Sache für Selbstständige aus: Die Mitglieder der Nationalen Krankenversicherung zahlen sowohl einen fixen Pro274
kaigo hoken, 介護保険
251
Arbeiten in Japan
Kopf-Betrag als auch einen bestimmten Prozentsatz ihres Einkommens in die Pflegekasse ein. Die genaue Höhe der Beiträge legen die Kommunen fest. Die Versicherten sind verpflichtet, ihre Beiträge zusammen mit den Krankenkassenbeiträgen selbst zu überweisen. Die Versicherung übernimmt 90 Prozent der Ausgaben für häusliche Pflegedienste, falls die Versicherten bettlägerig275 sind oder unter seniler Demenz276 leiden. Weitere Informationen: Ministerium für Gesundheit, Arbeit und soziale Sicherung Tel.: 03 52 53 11 11, http://www.mhlw.go.jp/english
Unfallversicherung277 Alle Vollzeit- und Teilzeitarbeitnehmer sind über ihr Unternehmen in einer Unfallversicherung pflichtversichert. Die Versicherung zahlt, falls ein Beschäftigter am Arbeitsplatz oder auf dem Arbeitsweg verunglückt oder aufgrund seiner Arbeit erkrankt oder verstirbt. Die Beiträge, die ausschließlich der Arbeitgeber übernimmt, variieren je nach Wirtschaftszweig. Die höchsten Beiträge wurden im Jahr 2006 mit 11,8 Prozent des Jahresgehaltes in einigen Zweigen der Baubranche fällig. Die niedrigsten Beiträge zahlen die Unternehmen der Finanz- und Telekommunikationsbranche, die 2006 für jeden Arbeitnehmer lediglich 0,45 Prozent seines Jahresgehaltes abführen mussten.
275 276 277
netakiri, 寝たきり chiho, 痴 呆 rosai hoken, 労災保険
252
Der Arbeitsvertrag
Tokyo Employment Service Center for Foreigners http://www.tfemploy.go.jp/en/spec/spec_1e.html
Arbeitslosenversicherung278 Ausländische Arbeitnehmer, die von ihrem Unternehmen nach Japan entsandt werden, müssen nicht Mitglied in der japanischen Arbeitslosenversicherung werden. Teilzeitarbeitskräfte sind ebenfalls nicht über die Arbeitslosenversicherung abgesichert, wenn sie weniger als 20 Stunden pro Woche arbeiten und voraussichtlich kürzer als ein Jahr lang in dem Betrieb beschäftigt sein werden. Alle anderen Arbeitnehmer sind unabhängig von ihrer Nationalität verpflichtet, der Arbeitslosenversicherung beizutreten. Mitglieder, die ihren Job verlieren, erhalten von der Versicherung – je nach Alter und Beitragszeiten – 90 bis 300 Tage lang 50 bis 80 Prozent ihres vorherigen Gehaltes. Die Beiträge beliefen sich im Jahr 2007 auf 1,95 Prozent des monatlichen Bruttoeinkommens. Der Arbeitgeber trägt davon 1,15 Prozentpunkte, der Arbeitnehmer 0,8 Prozentpunkte. Weitere Informationen: Tokyo Employment Service Center for Foreigners 2-42-10 Kabukicho, Shinjuku-ku, Tokyo, Tel.: 03 32 04 86 09, http://www.tfemploy.go.jp/en/spec/spec_1c.html
278
koyoo hoken, 雇用保険
253
Arbeiten in Japan
4.6
Treffen mit japanischen Geschäftspartnern
Beim ersten Treffen ist es üblich, ein Geschenk zu überreichen. Gerne gesehen werden Präsente aus der Heimat – am besten mit lokalem Bezug zum Hauptstandort des Unternehmens. So kann man z.B. deutsche Weine, Süßigkeiten, typische Handwerksarbeiten oder einen Bildband über seine Heimatstadt verschenken. Wichtig ist, dass die Geschenke eine hohe Qualität haben und stilvoll verpackt sind. Da die Geschenke eventuell weitergereicht werden, bietet es sich an, eine kleine Grußkarte oder die Visitenkarte beizulegen. Falls die Beschenkten das Präsent nicht sofort auspacken, sollte man nicht gekränkt sein – in Japan ist es durchaus üblich, Geschenke erst auszupacken, wenn die Gäste bereits gegangen sind. Mit einem solchen Verhalten möchten Japaner vermeiden, dass sie beim Anblick des Geschenks enttäuscht oder verwirrt aussehen und damit denjenigen, der das Geschenk überreicht, in eine peinliche Situation bringen. Wie die Geschäftsverhandlungen mit Japanern anschließend ablaufen, hängt von vielen Faktoren ab. Ausländische Kunden beispielsweise werden meist hofiert und mit Komplimenten überhäuft, während Lieferanten in der Hierarchie unter den Abnehmern stehen und daher durchaus auch sehr kühl und barsch behandelt werden können. Eine Rolle spielt zudem der Management-Stil des japanischen Unternehmens sowie nicht zuletzt die Persönlichkeit und die Auslandserfahrung der japanischen Gesprächspartner. Am besten geht man daher offen in die Verhandlungen und reagiert flexibel darauf, wie sich die Japaner verhalten. Das beginnt schon bei der Begrüßung. Zur Überraschung vieler Ausländer verbeugen sich japanische Manager oftmals nicht, sondern strecken die Hand zum Gruß aus, um ihre Offenheit gegenüber westlichen Gebräuchen zu dokumentieren. In diesem Fall 254
Treffen mit japanischen Geschäftspartnern
sollte man ihnen ebenfalls die Hand reichen, dabei aber einen allzu kräftigen Händedruck vermeiden. Nach dem Händeschütteln kann man sich verbeugen, um seinerseits Respekt vor der japanischen Kultur zu zeigen. Anschließend folgt ein sehr wichtiges Ritual: der Austausch von Visitenkarten. 279 Die Karten haben in der statusbewussten japanischen Geschäftswelt eine große Bedeutung, da sie Auskunft über die berufliche Stellung geben und damit auch festlegen, wie viel Respekt man dem Karteninhaber entgegenzubringen hat. Wer keine Visitenkarten mitbringt, hinterlässt daher den denkbar schlechtesten Eindruck. Üblich sind in Japan Karten mit dem Standardformat 91 mal 55 Millimeter. Auf der Karte sollte der Name des Arbeitgebers, der eigene Name, die Position in der Firma, der Aufgabebereich sowie die wichtigsten Kontaktinformationen stehen. In der Regel sind die Karten beidseitig bedruckt. Auf der einen Seite kann man die Angaben auf Deutsch oder Englisch abdrucken, auf der anderen Seite auf Japanisch. Der Name wird meist in Katakana geschrieben, also in speziellen japanischen Schriftzeichen, die für ausländische Wörter verwendet werden und den Japanern die Aussprache des fremd klingenden Namens erleichtern. Die Übersetzung der Visitenkarte lässt man am besten von einem japanischen Muttersprachler gegenlesen, denn Fehler werden schnell als Zeichen für eine unprofessionelle und unzuverlässige Einstellung gewertet. Bei der Begrüßung überreicht in der Regel der Gast seine Karte zuerst. Sind mehrere Personen anwesend, macht der ranghöchste Gast den Anfang und anschließend geht es dann der beruflichen Hierarchie im Team entsprechend weiter abwärts. Die Karte sollte man mit beiden Händen entgegennehmen, sich kurz verbeugen, die Karte eine Weile durchlesen und eventuell eine Nachfrage 279
meishi, 名刺
255
Arbeiten in Japan
stellen oder eine kurze Bemerkung zum Arbeitgeber oder der Position machen. Auf keinen Fall darf man die Karte ungelesen in der Hemd- oder Hosentasche verschwinden lassen – das wäre eine grobe Respektlosigkeit. Auch sollte man auf die Visitenkarten in Gegenwart anderer keine Notizen schreiben oder die Karte knicken. Am besten steckt man die Karte in eine spezielle Visitenkartenbox oder man legt während des Gesprächs alle Visitenkarten vor sich auf den Tisch. Seine eigenen Visitenkarten bewahrt man in einem Etui aus Leder oder Metall auf und übergibt sie bei der Begrüßung ebenfalls mit beiden Händen. Die Karte sollte dabei so überreicht werden, dass der Gesprächspartner sie sofort lesen kann und die Karte nicht erst drehen und wenden muss. Während man seine Karte übergibt, verbeugt man sich kurz und stellt sich vor, indem man ruhig sagt: Müller desu, hajime mashite, dozo yoroshiku“ – Ich heiße Müller, ich bin erfreut, ihre Bekanntschaft zu machen? Seinen Gegenüber kann man im Verlauf der Verhandlungen mit dem Nachnamen ansprechen und dem Namen das Suffix „san“ anhängen. Wesentlich höflicher ist es jedoch, die japanischen Verhandlungsteilnehmer mit dem Nachnamen und dem beruflichen Titel anzureden, beispielsweise „Yamada Torishimariyaku“ – Herr Vorstandsvorsitzender Yamada. Welche Titel die japanischen Verhandlungsteilnehmer tragen, kann man entweder vor dem Treffen erfragen oder man lässt sich während der Begrüßung die Visitenkarte vom Dolmetscher vorlesen. Nachdem beide Seiten ihre Visitenkarten ausgetauscht haben, steht Smalltalk auf dem Programm. Vermutlich werden sich die Japaner nach der Anreise oder dem Hotel erkundigen, Bemerkungen 256
Treffen mit japanischen Geschäftspartnern
zum Wetter machen und nach ersten Eindrücken von Japan fragen. Auf diese eher belanglose Konversation folgen wahrscheinlich allgemeine Fragen zum Unternehmen. Dabei interessieren sich Japaner beispielsweise für die Geschichte der Firma, für die Unternehmensphilosophie, die Personalpolitik sowie für einzelne Produkte und Herstellungsverfahren. Man sollte sich auf diese Fragen gut vorbereiten, denn die japanische Seite wird sicherlich bereits vor dem Treffen detaillierte Informationen gesammelt haben. Diese erste Phase des Treffens, in der noch keine geschäftlichen Details zur Sprache kommen, ist aus zwei Gründen sehr wichtig: Zum einen schafft der Smalltalk eine gute Gesprächsatmosphäre und damit eine Basis für harmonische Verhandlungen, auf die Japaner großen Wert legen. Zum anderen begreifen viele japanische Firmen eine Geschäftspartnerschaft als langfristige Bindung 280 in der Respekt, Ehrlichkeit, Vertrauen und Zuverlässigkeit eine herausragende Rolle spielen. In der Aufwärmphase der Geschäftsbeziehung möchten sich die japanischen Verhandlungsteilnehmer daher ein Bild davon machen, ob ihr Gegenüber zu einer solchen Partnerschaft bereit ist. Zuweilen können deshalb in Japan mehrere Treffen nur mit netten Gesprächen vergehen, ohne dass handfeste Details diskutiert werden. In diesem Fall sollte man geduldig bleiben und nicht überhastet auf das Geschäftliche zu sprechen kommen, da Ungeduld in Japan als Zeichen der Schwäche angesehen wird. Generell gilt: Die Seite, die etwas möchte und an den Geschäftspartner herangetreten ist, wartet ab bis die andere Seite die eigentlichen Vertragsverhandlungen beginnt.
280
chyookiteki shinrai kankei, 長 期 的 信 頼 関 係
257
Arbeiten in Japan
Weitere Informationen: Doitsu Center Übersetzung und Layout von Informationsbroschüren, Tel.: 03 34 44 46 66, http://www.sauseschritt.com Tara Fuchs Japan Consulting Übersetzung von Verträgen und Firmenbroschüren, Tel. in Deutschland: 072 58 60 88 83 http://www.japan-consulting.com German Council Tokyo Layout und Übersetzung deutscher Firmenbroschüren ins Japanische, Tel.: 03 33 61 28 53 http://www.german-council.com
4.7
Verhandlungsstil
Harmonie281 Wie im Alltag ist für Japaner auch während der Geschäftsverhandlungen die zwischenmenschliche Harmonie in der Gruppe sehr wichtig. Japaner sprechen daher mit Vorliebe immer wieder über die Gemeinsamkeiten, auf die sich beide Seiten bereits geeinigt haben. Hitzige Diskussionen sind Japanern dagegen verhasst und kontroverse Standpunkte oder Bedenken werden nur indirekt angesprochen, da sie den anderen kränken könnten. Ausländern fällt es oft schwer, diesen aus ihrer Sicht ineffizienten Verhandlungsstil zu akzeptieren. Sie bevorzugen klare Meinungen und sind daran 281
wa, 和
258
Verhandlungsstil
gewöhnt, mit Kritik oder Ablehnung umzugehen. In Japan wird Kritik allerdings nicht nur als Kritik in der Sache verstanden, sondern als Kritik an der Person. Daher reagieren Japaner wesentlich empfindlicher auf direkte Kritik als Europäer oder Amerikaner. Wer in Japan etwas erreichen möchte, sollte deshalb bei kontroversen Ansichten auf konstruktive, positive Formulierungen zurückgreifen. Die amerikanische Autorin Diana Rowland beispielsweise schlägt in ihrem lesenswerten Ratgeber „Japan-Knigge für Manager“ vor, Ausländer könnten bei Problemen Sätze sagen wie: „Vielleicht können sie auch in Betracht ziehen…“. Falls die Gespräche trotz solcher vorsichtiger Andeutungen dennoch nicht in die gewünschte Richtung laufen, kann man die Schwierigkeiten am Abend bei einer Flasche Sake in der Bar offener ansprechen als in den offiziellen Verhandlungen, denn in Japan gilt eine strikte Trennung zwischen formellen und informellen Situationen. In formellen Besprechungen muss die Etikette gewahrt bleiben, während es in informellen Situationen wie einem gemeinsamen Barbesuch gesellschaftlich akzeptiert ist, direkter seine Meinung zu äußern. Bei größeren Problemen bietet es sich an, die Mittelsperson282 um Hilfe zu bitten, die den Kontakt zur japanischen Seite hergestellt hat. Mit diesem Vermittler dürfen beide Seiten offen und ehrlich reden, da lediglich die direkte Konfrontation zwischen den beiden Verhandlungsteams zu einem Gesichtsverlust führen würde. Neben offener Kritik an der japanischen Seite gilt es auch, sich Kritik und barsches Verhalten gegenüber den Mitgliedern seines eigenen Verhandlungsteams zu verkneifen, denn unter einem solchen Verhalten würde die harmonische Gesprächsatmosphäre leiden und die Japaner wären vermutlich peinlich berührt.
282
shookai-sha, 紹介者
259
Arbeiten in Japan
Ist Kritik in Japan schon ein sensibles Thema, dann ist es Ablehnung erst recht. Zwar werden Japaner nicht zeigen, wie gekränkt sie sind. Aber Ausländer können sich sicher sein, dass sie ihre japanischen Gesprächspartner tief treffen, wenn sie deren Vorschläge gerade heraus ablehnen – vor allem in Gegenwart anderer, wie beispielsweise Vorgesetzter oder Kollegen. Das bedeutet natürlich nicht, dass man alles schlucken muss, was die Gegenseite aufs Tapet bringt. Allerdings sollte man seinen Widerspruch nach japanischer Sitte hübsch verpacken. In Japan sind beispielsweise Sätze üblich wie „kentoo shimasu“ – Wir lassen uns das durch den Kopf gehen oder „muzukashii desu“, was wörtlich übersetzt bedeutet „Das ist schwierig“, aber im übertragenen Sinne meint, dass der Vorschlag nicht umgesetzt wird. Eine für japanische Verhältnisse vergleichsweise direkte, aber immer noch sehr höfliche Form der Ablehnung ist die in Japan allgemein akzeptierte Floskel: „gookiboo ni soemasen“ – Ich kann das leider nicht so ausführen, wie sie es wünschen. Für Verhandlungen in englischer Sprache schlägt die deutsche Autorin Iris Kuhnert in ihrem Ratgeber „business with the japanese“ Sätze vor wie: „I agree with you about this…. But I only partly agree with …“ oder „This idea provides new aspects, but it might cause some problems”. Beide Sätze zeigen, wie man in Japan Ablehnung formulieren kann: Zunächst werden Gemeinsamkeiten betont oder Lob ausgesprochen, anschließend werden die kontroversen Punkte eher vage angeschnitten, so dass das Gegenüber zwischen den Zeilen lesen kann, was gemeint ist. Japaner drücken ihre Ablehnung zudem oft durch nonverbale Kommunikation aus – etwa indem sie den Kopf leicht schräg nach vorne legen, den Mund etwas zusammenkneifen und leise brummen. Ältere Japaner zeigen ihre Ablehnung zuweilen auch, indem sie durch die Zähne einatmen und dabei laut zischen.
260
Verhandlungsstil
Geduld283 Geduld gilt in Japan als Zeichen der Stärke. Wer ungeduldig reagiert oder Japaner unter Zeitdruck setzt, schwächt daher seine Verhandlungsposition und wird von der japanischen Seite vermutlich noch länger hingehalten oder schlimmstenfalls ganz abgelehnt. Die Geduld wird in Verhandlungen mit Japanern allerdings auf eine harte Probe gestellt. Am Anfang kann wie gesagt der schier endlose Smalltalk die Nerven ausländischer Manager arg strapazieren. Haben die Verhandlungen dann endlich begonnen, stellt man fest, dass die Besprechungen sehr lange dauern und die Japaner immer wieder auf kleine Details zurückkommen, die aus Sicht der anderen Seite bereits abgehandelt wurden. Für dieses Verhalten gibt es mehrere Erklärungen. Die offensichtlichste ist, dass Japaner einfach sehr detailverliebt sind, und Kleinigkeiten in Japan eine große Rolle spielen – was sicherlich zum weltweiten Erfolg japanischer Unternehmen beigetragen hat. Zum Teil verbirgt sich hinter den Nachfragen aber auch eine bewusste Strategie. So wollen Japaner damit oftmals prüfen, ob die verschiedenen Antworten zum gleichen Thema in sich schlüssig sind und sie dem Gesprächspartner vertrauen können. Gleichzeitig testen sie auf diese Weise, ob sich ihr Gegenüber tatsächlich für eine harmonische Zusammenarbeit interessiert und daher bereit ist, Sachverhalte ohne Murren immer wieder zu erklären. Angesichts der zeitaufwändigen Gespräche sind viele Ausländer enttäuscht, dass sie sehr oft ohne eindeutige Beschlüsse aus den Besprechungen kommen. Statt Nägel mit Köpfen zu machen, sagen die japanischen Manager immer wieder, dass sie erst mit ihren Kollegen und Vorgesetzten Rücksprache halten müssen. Die Interpretation dieses Satzes ist nicht ganz leicht. In manchen Fällen flüchten sich Japaner in solche Floskeln, um einen Vor283
shinbo zuyosa, 辛 抱 強 さ
261
Arbeiten in Japan
schlag nicht sofort, gerade heraus ablehnen zu müssen. In den meisten Fällen wollen japanische Arbeitnehmer aber tatsächlich erst die Zustimmung aller Kollegen und Vorgesetzter einholen, da in japanischen Unternehmen die endgültige Entscheidung über ein Vertragswerk meist im Kollektiv getroffen wird. Die Mitarbeiter versuchen daher schon während der Verhandlungen, einen Konsens in ihrem Unternehmen herzustellen. Auch dieser Prozess dauert im Allgemeinen deutlich länger als in Europa. Meist formuliert der verantwortliche Mitarbeiter zunächst einen schriftlichen Vorschlag 284 , der an Kollegen der gleichen Hierarchieebene weitergereicht wird und dann die höheren Managementetagen durchläuft. Zum Zeichen der Zustimmung setzt jeder Mitarbeiter seinen Namensstempel unter den Vorschlag. Stößt das Konzept auf Ablehnung muss der Mitarbeiter den Text überarbeiten und das Papier erneut allen Beteiligten vorlegen. Dieses so genannte Ringi-System fordert von ausländischen Geschäftspartnern zwar große Geduld, weil es viel Zeit verschlingt. Auf der anderen Seite kann man sich aber sicher sein, dass nach der Entscheidungsfindung sämtliche Mitarbeiter im japanischen Unternehmen an einem Strang ziehen werden, da sie alle zugestimmt haben und damit auch gemeinsam für das Gelingen verantwortlich sind. Vor eine weitere Geduldsprobe werden Ausländer gestellt, wenn Japaner während der Verhandlungen minutenlang Schweigen. In Japan ist ein solches Verhalten nicht ungewöhnlich und kann sehr viele Bedeutungen haben: Vielleicht sinnt die japanische Seite nach einem Kompromiss, oder sie möchte sich durch Blickkontakt untereinander der Zustimmung aller Teammitglieder versichern. Vielleicht hat sie das Gesagte auch nicht verstanden oder sie lehnt den Vorschlag ab und überlegt, wie sie das am besten formuliert. Wer sich nach dem Grund für das Schweigen erkundigt wird in den seltensten Fällen eine ehrliche Antwort erhalten. Auch sollte man 284
ringi-sho, 稟 議 書
262
Verhandlungsstil
nicht überhastet drauflos reden, nur um das Schweigen zu brechen. Ein solches Verhalten würde vermutlich als Nervosität verstanden werden. Am besten warten Ausländer einfach ab und nutzen die Zeit, um das weitere Vorgehen zu planen.
Bescheidenheit285 Während der Verhandlungen sollte man bescheiden, respektvoll, warmherzig und zurückhaltend auftreten. Ein aggressiver, sehr selbstbewusster Verhandlungsstil – so berechtigt er auch sein mag – kommt in Japan dagegen nicht gut an. Japaner fühlen sich von einem solchen forschen Auftreten schnell beleidigt und kommen zu dem Schluss, dass sich das Produkt ohne marktschreierische Werbestrategie nicht verkaufen lässt. Überzeugend wirkt dagegen ein sachlicher, informativer Vortrag, der mit einigen nüchternen Zahlen garniert ist. Diana Rowland beispielsweise rät davon ab, sein Produkt als das beste auf dem Markt zu bezeichnen. Stattdessen könne man sagen: „Im vergangenen Jahr haben wir zwei Millionen Stück verkauft, während unser Konkurrent eine Million verkauft hat.“ Punkten lässt sich auch mit Standpunkten Dritter. So kann man zum Beispiel Artikel aus Zeitungen oder Fachmagazinen, in denen positiv über das Produkt berichtet wird, ins Japanische übersetzen lassen und den Informationsunterlagen beilegen. Auf diese Weise stellt man die Vorzüge des Produktes heraus, ohne selber prahlerisch zu wirken. Weitere Informationen:
285
kennkyo, 謙 虚 )
263
Arbeiten in Japan
Understanding Japan Agentur mit Sitz in Düsseldorf bietet Inhouse-Seminare zur Vorbereitung auf Verhandlungen mit Japanern, Tel.: 0211 240 62 10 http://www.understanding-japan.de Japanberatung Dr. Blassen Inhouse-Seminar „Verhandeln mit Japanern“, Tel.: 02 21 424 86 18, http://www.japantraining.de Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis Schulungen zu den Themen „Kommunikation mit Japanern“, „Geschäftsverhalten“, „Personalpolitik in Japan als ausländisches Unternehmen“, Beratung bei der Erstellung zielgruppengerechter Visitenkarten, Tel. in Deutschland: 0211 99 45 91 91, http://www.djw.de Carl Duisberg Centren in Deutschland Interkulturelles Training und Management-Training, Tel. in Köln: 02 21 162 62 66, http://www.cdc.de Institut für Interkulturelles Management Seminare zur Auslandsvorbereitung, Themen sind unter anderem: Personalführung, Konfliktverhalten und Kritik vortragen in Japan, Tel. in Rheinbreitbach: 02224 94 95 96 German Council Tokyo deutsche Agentur mit Sitz in Tokio, Erstellung von Werbebroschüren, Dolmetschen und Fachübersetzungen, Coaching bei Verhandlungsführung, Tel.: 03 33 61 28 53, http://www.german-council.com
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Verhandlungsstil
Business with the Japanese von Iris Kuhnert, Gabal Verlag praxisorientierter deutschsprachiger Ratgeber rund um das „Verhandeln mit Japanern“, inklusive Online-Kurs Beruflich in Japan – Trainingsprogramm für Manager, Fach- und Führungskräfte von Iris Petzold, Nadja Ringel, Alexander Thomas Vandenhoeck und Ruprecht Verlag Japan-Knigge für Manager von Diana Rowland, Campus Verlag Standard-Werk zum Thema „Verhandeln mit Japanern“ Managerwissen kompakt – Japan von Dr. Rene Haak, Ulrike Haak, Hanser Verlag Erfolgreiche Verhandlungen mit Japanern von Ralf Linke, Yukiko Bischof-Okubo, Hemmer Verlag Japanese Etiquette & Ethics in Business – A penetrating analysis of the morals and values that shape the japanese business personality von Boye Lafayette de Mente, McGraw-Hill Verlag
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Arbeiten in Japan
4.8
Barbesuche am Abend
In Japan ist es üblich, nach den Geschäftsverhandlungen gemeinsam abends etwas trinken zu gehen. Oft werden dabei mehrere Izakayas und Hotelbars angesteuert und die Nacht kann recht lang und feucht-fröhlich werden. Diese Abende dienen dazu, das in Japan wichtige persönliche Vertrauensverhältnis zu stärken. Sie schaffen damit die Grundlage für eine harmonische, langfristige Beziehung. Gleichzeitig bieten die Barbesuche Gelegenheit, am Rande geschäftliche Probleme offener anzusprechen und die wahren Standpunkte der japanischen Verhandlungsteilnehmer zu ergründen. Im Vordergrund stehen jedoch weniger geschäftliche als persönliche Themen. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass die sonst so zurückhaltenden Japaner plötzlich sehr private Fragen stellen. Man muss jedoch nicht auf alle Fragen detailliert und offen eingehen. Wichtiger ist vielmehr, dass man so ziemlich alles mitmacht und sich nicht abkapselt. Führt die Kneipentour z.B. in eine Karaokebar, dann sollte man sich nicht mit dem Verweis auf die schlechte Stimme drücken, sondern ausgelassen einige Lieder mitträllern. Und keine Sorge vor schiefen Tönen: Vermutlich wird Menschen, die tapfer etwas versucht haben und damit kläglich gescheitert sind, in keinem Land der Welt so viel Sympathie entgegengebracht wie in Japan. Nach Möglichkeit sollte man auch nicht jedes Glas Alkohol ablehnen. Ein leichter Rausch während des Kneipenbummels wird nicht nur akzeptiert, sondern als Zeichen des Gemeinschaftsgefühls gewertet. In dieser feucht-fröhlichen Atmosphäre ist dann vieles erlaubt, auch derbe Scherze. Allerdings sollte man darauf achten, dass man niemanden kränkt. Am nächsten Tag bedankt man sich am besten kurz für den schönen Abend. Auf keinen Fall sollte man sich aber für sein Verhalten entschuldigen oder andere brenzlige Bemerkungen über den Abend machen, denn das würde auch die japanischen Geschäftspartner in ein schlechtes Licht rücken. 266
KAPITEL 5 INVESTIEREN IN JAPAN
267
268
5.1
Marktrecherche286
Vieles spricht für ein Engagement in Japan: Das Rechtssystem funktioniert, das politische System ist stabil, geistiges Eigentum wird wirksam geschützt, und die Zahlungsmoral der japanischen Kunden ist im internationalen Vergleich hoch. Zudem gilt Japan als hervorragende Ausgangsbasis für Geschäfte in ganz Asien, da eine Tochterfirma mit Sitz in Japan bei Kunden in anderen asiatischen Ländern Vertrauen schafft. Das wohl wichtigste Argument für ein Engagement in Japan ist jedoch, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt trotzt wirtschaftlicher Probleme in den vergangenen Jahren noch immer ein chancenreicher und sehr lukrativer Markt ist. Japans Bevölkerung verfügt über eine hohe Kaufkraft, liebt Konsum und ist bereit, für besondere Produkte besonders viel Geld auszugeben. Gleichzeitig stehen Japaner neuen Produkten und Technologien wesentlich aufgeschlossener gegenüber als Europäer. Deutsche Unternehmen haben die Vorteile des japanischen Marktes in den vergangenen Jahren sehr gut genutzt, wie eine Studie der Unternehmensberatung „Roland Berger“ zeigt. Danach erzielten selbst in den wirtschaftlich schwierigen Jahren 2000 bis 2002 drei von vier deutschen Unternehmen auf dem japanischen Markt Vorsteuergewinne. Geholfen hat den deutschen Firmen dabei sicherlich auch das gute Image, das deutsche Produkte in Japan genießen, denn „made in Germany“ gilt unter Japanern als Zeichen für innovative Lösungen, hohe Qualität, lange Lebensdauer und Zu286
shijyo choosa, 市 場 調 査
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Investieren in Japan
verlässigkeit – all diese Produkteigenschaften haben bei den qualitätsbewussten Japanern einen sehr hohen Stellenwert. Bei allen Erfolgen deutscher Unternehmen sollte aber nicht übersehen werden, dass der japanische Markt auch sehr anspruchsvoll ist, und selbst große Konzerne wie Vodafone oder Burger King trotz gigantischer Startbudgets und hoher Marketingausgaben in Japan gescheitert sind. Die Herausforderungen auf dem japanischen Markt sind so vielfältig wie die Vorteile: Viele Unternehmen klagen beispielsweise immer noch über die dichte staatliche Regulierung und die Unmenge an Standards, die Produkte in Japan erfüllen müssen. Hinzu kommt, dass die Vertriebskanäle in einigen Branchen sehr komplex sind und oft über Zwischenhändler laufen, was die Gewinnmargen reduziert. Für ausländische Unternehmen ist es zudem nicht einfach, Zugang zu den geschlossenen Geschäftsnetzen zu erhalten, da sich japanische Unternehmen nur sehr zögerlich auf neue Partnerschaften einlassen – entweder aus Loyalität zu ihren alten Geschäftspartnern oder weil die Geschäftspartner de facto zum gleichen Konzern gehören. In all diesen Bereichen hat sich in den vergangenen Jahren allerdings viel getan. Die Regierung z.B. setzt in einigen Wirtschaftszweigen zunehmend auf Deregulierung, während sich Japans Unternehmen unter dem Druck der Globalisierung von traditionellen Geschäftspraktiken verabschieden. So konstatieren die Fachleute von Roland Berger, dass sich japanische Firmen immer öfter von ihren vertrauten Geschäftspartner lösen und zu günstigeren Anbietern wechseln. Auch die direkte Belieferung unter Ausschaltung der Zwischenhändler werde zunehmend akzeptiert. Wie weit dieser Wandlungsprozess vorangeschritten ist, variiert von Branche zu Branche – je nachdem wie groß der Druck der internationalen Konkurrenz ist. In jedem Fall werden ausländische Unternehmen in vielen Wirtschaftszweigen immer noch auf Überreste dieser tra270
Rechtsformen
ditionellen Geschäftspraktiken stoßen, die den meisten Europäern wenig vertraut sind. Eine weitere Herausforderung stellen die Kunden dar. Zwar gelten japanische Geschäftspartner als vergleichsweise loyal, aber bei den Konsumenten, die täglich durch Nippons riesige Einkaufsviertel strömen, sieht die Sache anders aus. Egal, ob jung oder alt: Die Menschen wollen ständig Neues – neue Produkte, neue Verpackungen, neue Namen, neuen Geschmack, neues Design. Und sie stellen hohe Ansprüche, denn Japaner erwarten gerade von teuren importierten Waren höchste Qualität, durchdachte Produkteigenschaften, einen hervorragenden Kundenservice und das Gefühl, ein Statussymbol gekauft zu haben. Um die hohen Anforderungen zu erfüllen, müssen die Waren und Dienstleistungen unter Umständen den japanischen Bedürfnissen angepasst werden. Lebensmittel beispielsweise werden in wesentlich kleineren Portionen verkauft als in Europa. Auch eine schrille, bunte Verpackung kann bei manchen Produkten auf die Kunden eher abschreckend wirken. Wer solche Eigenheiten ignoriert, wird auf dem japanischen Markt langfristig nicht Fuß fassen können, denn der Wettbewerb ist in den meisten Branchen hoch, schließlich sind viele japanische Unternehmen mit den Bedürfnissen ihrer Landsleute bestens vertraut und gleichzeitig – genau wie deutsche Unternehmen – hoch innovativ. Angesichts all dieser Herausforderungen ist es unerlässlich, dass Unternehmen vor dem Sprung nach Japan den Markt sehr genau untersuchen: ? ? ? ? ?
Welche Wettbewerber sind bereits in dem Segment aktiv Wie entwickelt sich die Branche Was wünschen die Kunden Welche Standards müssen die Produkte erfüllen Wer sind die potenziellen Geschäftspartner 271
Investieren in Japan
? ?
Wird für den Vertrieb eine spezielle Lizenz benötigt Mit welcher Marketingstrategie kann man die trendbewussten japanischen Kunden ansprechen
Bei der Suche nach Antworten auf solche Fragen helfen zahlreiche Organisationen und private Unternehmen. Die „Deutsche Industrie- und Handelskammer“ in Tokio und der deutsche „Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft“ z.B. führen individuelle Marktrecherchen durch und vermitteln potenzielle Geschäftspartner. Auch der „Deutsch-Japanische Wirtschaftskreis“ in Düsseldorf sowie die japanische Vertretung des „Swiss Business Hub“ bieten Marktuntersuchungen an. Eine weitere gute Anlaufstelle vor einem Engagement in Fernost ist die staatliche japanische Außenhandelsförderorganisation Jetro. Die Organisation bietet nicht nur Wirtschaftsdaten, branchensowie produktspezifische Marktuntersuchungen und Erklärungen zu Standards und Regulierungen bereit, sondern berät Unternehmen auch individuell beim Einstieg in den japanischen Markt. Darüber hinaus organisiert Jetro im Rahmen des „Invest Japan Invitation Program“ regelmäßig Reisen nach Japan. Das Programm richtet sich an ausländische Investoren, die vor Ort die Möglichkeit erhalten, potenzielle Partner kennen zulernen und Geschäftsmöglichkeiten zu recherchieren. In Seminaren und auf Exkursionen können sich die Teilnehmer ein Bild von den Chancen auf dem japanischen Markt machen und im Rahmen eines „Business Matchings“ mit möglichen japanischen Partnern ins Gespräch kommen. Die Flugund Hotelkosten werden von Jetro übernommen. Darüber hinaus bietet Jetro auf seiner englischsprachigen Homepage eine „Business Matching Database“ mit dem Kürzel „TTPP“ an. Nach der Registrierung können Unternehmen auf der Online-Plattform per „Kontaktanzeige“ japanische Geschäftspartner suchen.
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Rechtsformen
Neben der Außenhandelsförderorganisation stehen auf staatlicher Seite die „Development Bank of Japan“ sowie das japanische Wirtschaftsministerium ausländischen Investoren beratend zur Seite. Die Development Bank, die eine Filiale in Frankfurt am Main unterhält, erstellt Studien zu aktuellen wirtschaftlichen Themen und informiert über die jeweiligen regionalen Besonderheiten in den einzelnen Präfekturen Japans. Das Wirtschaftsministerium berät in Fragen rund um Thema „Investieren in Japan“. Lange Zeit war es jedoch für ausländische Investoren schwierig, von offizieller Seite konsistente Informationen zu erhalten und einen Ansprechpartner zu finden. Im Sommer 2004 hat das japanische Wirtschaftsministerium daher in seinen neun regionalen Vertretungen One-StopAgenturen eingerichtet. In den so genannten „Invest Japan Offices“ können ausländische Investoren nun ihr Anliegen per Telefon, Mail oder in einem persönlichen Gespräch vortragen. Die Mitarbeiter bemühen sich, maximal nach zehn Tagen eine verlässliche Antwort zu liefern. Die Adressen und Telefonnummer der regionalen „Invest Japan Offices“ stehen auf der Homepage von Jetro Japan unter dem Menupunkt „Investieren in Japan – Betreuung und Service“. Über die offiziellen Organisationen hinaus, bieten einige private Unternehmen in Deutschland und Japan gegen Honorar Hilfe bei einem Engagement in Nippon an. Weitere Informationen: Deutsche Industrie- und Handelskammer in Tokio individuelle Marktstudien, Presserecherche, Vermittlung von Rechtsanwälten, Notaren und potenziellen Geschäftspartnern, Beratung in Rechtsfragen, Tel.: 03 52 76 87 14, http://www.japan.ahk.de
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Investieren in Japan
Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft Marktrecherche, Vermittlung von Handelsvertretern, Hilfe bei der Produkteinführung und Unternehmensgründung, Vertretung in Japan: Tel.: 03 68 05 51 61 http://www.bvmwservice-japan.jp Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis Marktstudien für mittelständische Unternehmen, Tel. in Düsseldorf: 0211 99 45 91 91, http://www.djw.de Swiss Business Hub Marktforschung, Berichte über Geschäftsmöglichkeiten, Geschäftsanbahnung, Kontakte zu Handelsorganisationen und öffentlichen Organisationen, Tel. in Tokio: 03 54 49 84 32, http://www.osec.ch Jetro Deutschland Beratung beim Einstieg in den japanischen Markt, allgemeine und branchenspezifische Wirtschaftsberichte, Geschäftsanbahnung, Büro in Berlin: Tel.: 030 20 94 55 60, Büro in Düsseldorf: Tel.: 0211 13 60 20, Büro in München: 089 290 84 20, Beratung in Dresden bei der Wirtschaftsförderung Sachsen: Tel.: 0351 213 81 80, http://www.jetro.de Jetro Österreich Büro in Wien: Tel.: 01 587 56 28 http://www.jetro.go.jp/austria Jetro Schweiz Büro in Genf: Tel.: 022 732 13 04 http://www.jetro.go.jp/switzerland
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Rechtsformen
Jetro in Tokio Tel.: 03 35 82 55 11, http://www.jetro.go.jp, deutschsprachige Erklärungen zum Thema „Investieren in Japan“ unter: http://www.jetro.go.jp/de/invest Development Bank of Japan Marktberichte und Informationen über einzelne Regionen Japans, Büro in Frankfurt: Tel.: 069 719 17 60, http://www.dbjffm.de/index.html, Büro in Tokio: Tel.: 03 32 70 32 11, http://www.dbj.go.jp Invest Japan Office One-Stop-Agenturen des japanischen Wirtschaftsministeriums, Büro für die Kanto-Gegend: Tel: 048 600 02 61, http://www.meti.go.jp Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau Die Verbandsmitarbeiter in Tokio beraten Mitgliedsunternehmen des VDMA bei der Unternehmensgründung, der Personalsuche und dem Marketing in Japan, Tel. in Tokio: 03 33 63 66 32 http://www.vdma-japan.com Beeline Agentur mit Sitz in Berlin, Marktrecherche für mittelständische Firmen, Geschäftsanbahnung, Unterstützung bei Produkt- und Firmenpräsentationen, Tel.: 030 28 50 45 10, http://www.beeline-consulting.de
275
Investieren in Japan
J. E. Access deutschsprachige Agentur mit Sitz in Yokohama, Analyse des Zielmarktes, Geschäftsanbahnung, Aufbau von Organisationen für Vertrieb und Service, Personalberatung, Übersetzung, Tel.: 045 226 18 86 http://www.je-access.com Tara Fuchs Japan Consulting Agentur in Süddeutschland, Analyse des Zielmarktes, Vermittlung von Geschäftskontakten, Koordination von Geschäftsprojekten mit japanischen Kunden und Lieferanten, Tel.: 072 58 60 88 83 http://www.japan-consulting.com ENBC Agentur mit Sitz in Tokio und Wels in Österreich, Marktstudien, Analyse, ob Produkt fit für Japan ist, Unterstützung bei Produktzulassung, Tel. in Tokio: 03 54 08 84 58, Tel. in Österreich: 07242 20 70 81 http://www.enbc.jp Universal Marketing & Consulting Associates Agentur mit Sitz in Tokio; Die englischsprachigen Mitarbeiter helfen bei der Erarbeitung von Marktstrategien, recherchieren Marktinformationen und beraten in PR-Fragen, jährliche Gebühr: 5.000 Dollar plus Gebühren pro Dienstleistung, Tel.: 03 52 88 53 53 http://www.unimac.co.jp/index_e.html Teikoku Databank japanische Agentur in Tokio, individuelle Marktstudien und Datenbankrecherche, Tel.: 03 57 75 31 32 http://www.tdb.co.jp/english/index.html 276
Rechtsformen
Regierungskabinett Japans Die Homepage der Regierung bietet eine englische Übersetzung japanischer Gesetze und Regulierungen: http://www.cas.go.jp/jp/seisaku/hourei/data1.html
5.2
Rechtsformen
Ausländischen Unternehmen stehen im Wesentlichen sieben Wege offen, um sich in Japan niederzulassen:
Repräsentanzbüro287 Die Mitarbeiter eines Repräsentanzbüros dürfen den japanischen Markt studieren, Waren einkaufen sowie PR- und Marketing-Kampagnen durchführen. Auf Gewinnerzielung ausgerichtete Verkaufsaktivitäten sind ihnen jedoch nicht gestattet. Repräsentanzbüros werden daher vor allem eröffnet, um eine spätere Unternehmensgründung in Japan vorzubereiten und mit potenziellen Geschäftspartnern in Kontakt zu kommen. Repräsentanzbüros müssen ins Handelsregister eingetragen werden, unterliegen jedoch nicht der Körperschaftssteuerpflicht. Sie dürfen japanische Mitarbeiter beschäftigen, während für ihre deutschen Mitarbeiter ein Visum ausgestellt werden kann.
287
chuzaiin jimusho, 駐 在 員 事 務 所
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Investieren in Japan
Zweigstelle288 Die Eröffnung einer Zweigstelle ist der einfachste Weg, in Japan eine gewinnorientierte Geschäftstätigkeit aufzunehmen. Das ausländische Unternehmen muss lediglich den Ort für die Niederlassung bestimmen, eine Repräsentanzperson benennen, die in Japan wohnt und die Zweigstelle ins Handelsregister eintragen lassen. Ein Grundkapital benötigt die Zweigstelle bei ihrer Gründung nicht. Auch unterliegen die Zweigstellen keinen speziellen Einschränkungen ihrer Geschäftstätigkeit und können daher die gleichen Aktivitäten verfolgen wie beispielsweise in Japan gegründete Aktiengesellschaften. Allerdings gilt die Zweigstelle nicht als eigenständiges Unternehmen, sondern als rechtlicher Bestandteil der ausländischen Firma. Daraus folgt, dass die Konzernleitung im Ausland für alle Kredite und Schulden der Zweigstelle unbeschränkt haftet. Wer die Haftung begrenzen möchte, muss in Japan eine Kapitalgesellschaft gründen. Nach japanischem Recht können Zweigstellen jedoch nicht zu einem späteren Zeitpunkt in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt werden. Vielmehr muss die Zweigstelle zunächst formal geschlossen und dann das Vermögen an die neu gegründete Kapitalgesellschaft übertragen werden, was sehr umständlich ist. Falls mittelfristig die Gründung einer japanischen Aktiengesellschaft geplant ist, empfiehlt es sich daher, nicht den Umweg über eine Zweigstelle zu gehen, sondern von Beginn an eine Kapitalgesellschaft zu gründen.
288
shiten, 支 店
278
Rechtsformen
Aktiengesellschaft Im Jahr 2006 hat Japan sein Gesellschaftsrecht umfangreich modernisiert. Im Zuge der Reform wurde die japanische GmbH289 abgeschafft, da diese Rechtsform in der Geschäftswelt Japans traditionell ein geringes Ansehen hatte und daher wenig verbreitet war. Bestehende GmbHs wurden nach der Reform in Aktiengesellschaften umgewandelt. Aktiengesellschaften heißen in Japan „kabushiki kaisha“290 und sind am Kürzel „K.K.“ zu erkennen, das an den Unternehmensnamen angehängt wird. Die Rechtsform der Aktiengesellschaft eignet sich für jede Art der Geschäftstätigkeit in Japan – von der Produktion über den Vertrieb bis hin zu Finanzgeschäften. Traditionell genießen die Aktiengesellschaften in Japan bei Kunden, Geschäftspartnern und Kreditgebern das höchste Prestige. Sie sind daher unter japanischen Unternehmen die beliebteste Rechtsform und gleichzeitig die wichtigste Form von Tochtergesellschaften ausländischer Firmen. Neben dem Ansehen und der hohen Kreditwürdigkeit spricht für die Aktiengesellschaften, dass die Haftung der ausländischen Mutterkonzerne auf die Einlage beschränkt ist. Ausländische Unternehmen müssen daher nicht in vollem Umfang für die Schulden ihrer Tochterfirma in Japan geradestehen. Für die Gründung einer Aktiengesellschaft wird mindestens ein Gesellschafter 291 benötigt, der entweder eine Person oder eine Gesellschaft sein kann. Das Grundkapital 292 einer Aktiengesell289 290 291 292
yuugen kaisha, 有 限 会 社 株 式 会 社 shusshisha su , 出 資 者 数 shihonkin, 資 本 金
279
Investieren in Japan
schaft muss seit der Reform im Jahr 2006 nur noch 1 Yen betragen. Dividenden dürfen allerdings nur von Aktiengesellschaften ausgeschüttet werden, die über mindestens 3 Millionen Yen Grundkapital verfügen. Zudem könnte ein geringes Grundkapital bei Geschäftspartnern und Kreditgebern Misstrauen erwecken. Daher ist es empfehlenswert, die japanische Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital in Höhe von mindestens 3 Millionen Yen auszustatten – noch besser sind mindestens 10 Millionen Yen, weil dieser Betrag vor der Reform des Gesellschaftsrechts als Mindestkapital einer AG festgelegt war und daher in der japanischen Geschäftswelt noch immer Vertrauen schafft. Das Geld sollte bereits bei der Gründung eingezahlt werden, da eine spätere Kapitalerhöhung mit erheblichen Kosten verbunden ist. Bei der internen Gestaltung einer AG gewährt das japanische Gesellschaftsrecht einige Spielräume. So können Aktiengesellschaften beispielsweise die aus den USA bekannte Ausschuss-Struktur293 wählen. In diesem Fall müssen die AGs mindestens drei Direktoren benennen, einen Verwaltungsrat haben und drei Ausschüsse gründen: einen Prüfungsausschuss294, der die Arbeit der Vorstandsmitglieder überwacht, einen Nominierungsausschuss 295 , der auf der Anteilseigner-Versammlung Kandidaten für die Direktorenposten vorschlägt und einen Ausschuss, der über die Gehälter der Vorstandsmitglieder entscheidet296. Alternativ kann sich ein Unternehmen auch gegen die AusschussStruktur entscheiden und stattdessen gesellschaftsinterne Prüfer297 benennen. Die interne Struktur hängt in diesem Fall davon 293 294 295 296 297
iinkai setchi gaisha, 委 員 会 設 置 会 社 kansa iinkai, 監 査 委 員 会 shimei iinkai, 指 名 委 員 会 hooshu iinkai, 報 酬 委 員 会 ) kansayaku, 監 査 役
280
Rechtsformen
ab, ob die Aktiengesellschaft klein oder groß sowie öffentlich oder privat ist. -
Große AGs müssen ein Grundkapital in Höhe von mehr als 500 Millionen Yen vorweisen oder Verbindlichkeiten von mindestens 20 Milliarden Yen haben. AGs, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, werden gesetzlich als kleine Aktiengesellschaften eingestuft.
-
Private AGs 298 sind dadurch gekennzeichnet, dass Anteile nur mit Zustimmung der Gesellschaft übertragen werden dürfen.
-
Diese so genannte „Vinkulierung“ gibt es in einer öffentlichen Aktiengesellschaft 299 nicht. Stattdessen können die Anteilseigner ihre Anteile ohne Zustimmung verkaufen.
Ob eine AG als private oder öffentliche Aktiengesellschaft arbeiten soll, muss in der Gründungsurkunde festgelegt werden. Wie gesagt hat die Entscheidung zahlreiche Auswirkungen auf die Struktur einer AG mit gesellschaftsinternen Prüfern. Öffentliche AGs sind z.B. verpflichtet, mindestens drei Direktoren 300 zu bestimmen und einen Verwaltungsrat301 zu gründen. Die Amtszeit der Direktoren beträgt maximal zwei Jahre. Private Aktiengesellschaften müssen dagegen nicht unbedingt drei Direktoren haben, sondern können auf Wunsch auch nur einen 298 299 300 301
kabushiki joto seigen kaisha, 株 式 譲 渡 制 限 会 社 kokai kaisha, 公 開 会 社 torishimari yaku, 取 締 役 torishimari yakukai, 取 締 役 会
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Investieren in Japan
Direktor ernennen. Die Amtszeit des Direktors einer privaten AG beläuft sich auf bis zu zehn Jahre. Große öffentliche AGs sind zudem gesetzlich verpflichtet, einen Prüferrat mit mindestens drei Prüfern zu bestimmen. Kleine öffentliche AGs sowie große private Aktiengesellschaften müssen dagegen keinen Prüferrat gründen, sondern benötigen lediglich einen einzigen Prüfer. Kleine private AGs, also beispielsweise Mittelständler, können auf den Prüfer auch vollständig verzichten. Weitere Unterscheidungen zwischen den AGs werden in der Broschüre „Laws and Regulations on Setting up Business in Japan“ beschrieben. Die Publikation kann kostenlos von der englischsprachigen Homepage der japanischen Außenhandelsförderorganisation Jetro herunter geladen werden. Nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit unterliegen AGs in Japan einer Doppelbesteuerung. Die AGs selber müssen Körperschaftssteuern abführen, während die Anteilseigner die ausgeschütteten Gewinne zu versteuern haben. Diese Doppelbesteuerung betrifft jedoch alle Formen der japanischen Handelsgesellschaften. Weitere Informationen: Jetro Japan Broschüre „Laws and Regulations on Setting up Business in Japan“ zum Download http://www.jetro.go.jp/en/invest/setting_up
282
Rechtsformen
Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung Die Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung302 wurde im Jahr 2006 nach dem Vorbild der amerikanischen „Limited Liability Company“ eingeführt und soll die abgeschaffte japanische GmbH ersetzen. Weil die Rechtsform der godo kaisha erst seit kurzer Zeit existiert, hat sie in Nippons Geschäftswelt noch bei Weitem nicht das Ansehen der Aktiengesellschaften. Sie eignet sich vor allem für risikoreiche Start-ups, für Unternehmungen mit geringem Umfang sowie für Heimarbeiter und Firmen mit nur ein bis fünf Mitarbeitern – beispielsweise für kleine Rechtsanwaltskanzleien, MaklerBüros, freie Journalisten, selbstständige Sprachlehrer, Berater oder für Telearbeiter. Für solche Unternehmungen bietet sich die godo kaisha im Vergleich zur Aktiengesellschaft vor allem aus zwei Gründen an: Während Anteilseigner einer Aktiengesellschaft genau den Anteil am Gewinn erhalten, der ihrem Anteil am Kapital entspricht, darf eine godo kaisha in ihrer Gründungsurkunde selber festlegen, wie sie ihre Gewinne in Zukunft verteilen möchte. Zum anderen kann eine godo kaisha einfacher und kostengünstiger gegründet werden als eine Aktiengesellschaft, da z.B. die Gründungsurkunde nicht von einem öffentlichen Notar beglaubigt werden muss. Alle Anteilseigner einer godo kaisha fungieren als Vorstandsvorsitzende, in der Regel wird aber ein Eigner als geschäftsführender Vorstandsvorsitzender 303 ernannt. Als Grundkapital für eine Gründung reicht 1 Yen. Anteile können nur mit einstimmigem Be302 303
godo kaisha, 合 同 会 社 daihyo torishimariyaku, 代 表 取 締 役
283
Investieren in Japan
schluss aller Anteilseigner übertragen werden. Jährliche Anteilseigner-Versammlungen, wie sie für eine Aktiengesellschaft vorgeschrieben sind, muss eine godo kaisha nicht abhalten. Wie die Aktiengesellschaften unterliegen auch die godo kaisha der Körperschaftssteuer und die ausgeschütteten Gewinne müssen von den Anteilseignern versteuert werden. Eine godo kaisha kann zu einem späteren Zeitpunkt in eine kabushiki kaisha umgewandelt werden.
Partnerschaft mit beschränkter Haftung Partnerschaften mit beschränkter Haftung304 wurden im Jahr 2006 eingeführt und ähneln der amerikanischen Rechtsform einer „Limited Liability Partnership“. Eine Partnerschaft zu gründen, ist vor allem für ausländische Firmen interessant, die mit mindestens zwei weiteren Unternehmen oder staatlichen Organisationen gemeinsam neue Technologien entwickeln möchten. Der große Vorteil dieser Rechtsform ist ihre steuerliche Ausnahmestellung, denn Partnerschaften zahlen in Japan keine Unternehmenssteuern. Lediglich die Partner müssen ihre Gewinne versteuern, die sie mit der Partnerschaft erzielen. Durch diese so genannte Pass-Through-Taxation wird eine Doppelbesteuerung vermieden, wie sie bei Aktiengesellschaften und godo kaisha üblich ist. Der zweite Vorteil besteht darin, dass die Partner die interne Organisation der Partnerschaft frei festlegen können – das Gesetz schreibt beispielsweise keinen Verwaltungsrat oder eine bestimmte Anzahl an Direktoren vor. Zur Gründung einer Partnerschaft bedarf es mindestens zweier Investoren. Einer der Investoren muss entweder japanischer Staats304
yugen sekinin jigyo kumiai, 有 限 責 任 事 業 組 合
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Rechtsformen
bürger sein oder seit mehr als einem Jahr in Japan leben. Jeder Investor ist verpflichtet, mindestens 1 Yen an Grundkapital in die Partnerschaft einzubringen. Für Schulden und Kredite haften die Partner ausschließlich mit dem Kapital, das sie in die Partnerschaft investiert haben. Eine Partnerschaft kann später nicht in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden.
Offene Handelsgesellschaft und Kommanditgesellschaft In offenen Handelsgesellschaften 305 und Kommanditgesellschaften306 haften die Gesellschafter unbegrenzt. Da ausländische Unternehmen ein solches Risiko oft nicht eingehen wollen, spielen beide Rechtsformen in der Praxis kaum eine Rolle.
Übernahme eines japanischen Unternehmens Die Übernahme307 eines japanischen Unternehmens hat zahlreiche Vorteile. Während neu gegründete ausländische Firmen in der Regel Schwierigkeiten haben, Vertriebsnetzwerke aufzubauen und gute Mitarbeiter zu finden, können die Investoren beim Kauf einer japanischen Firma die bestehenden Vertriebskanäle sowie das Personal übernehmen. Aufgrund staatlicher Regulierungen war es für internationale Investoren jedoch lange Zeit sehr schwierig, japanische Firmen zu kaufen. In den vergangenen Jahren wurden die Vorschriften allerdings gelockert, was Übernahmen erleichtert hat. Hinzu kommt, dass künftig vermutlich immer mehr mittelständische Betriebe in Japan zum Verkauf stehen. Schuld ist der demografische Wandel. So schätzt der deutsche „Bundesverband der mittel305 306 307
gomei kaisha, 合 名 会 社 goshi kaisha, 合 資 会 社 kigyo baishyu, 企 業 買 収
285
Investieren in Japan
ständischen Wirtschaft“, dass schon jetzt jedes Jahr rund 70.000 Familienbetriebe in Japan schließen müssen, weil ihnen schlichtweg der Nachfolger fehlt. Der Bundesverband ermittelt für deutsche Unternehmen geeignete Übernahmekandidaten in Japan und stellt den Kontakt her. Auf Wunsch koordinieren die in Tokio ansässigen Mitarbeiter des Bundesverbandes auch die Verhandlungen und die Wertermittlung.
5.3
Gründung
Vorbereitungen Unabhängig für welche Rechtsform man sich entschieden hat, sollten vor der offiziellen Gründung einige Vorbereitungen getroffen werden. 1.
308 309
Die japanische Außenhandelsförderorganisation Jetro empfiehlt, zunächst zu prüfen, ob in der Stadt, in der das Unternehmen gegründet werden soll, bereits eine Firma mit dem gleichen oder einem ähnlichen Handelsnamen registriert ist. In diesem Fall muss ein anderer Name gewählt werden. Ob der Name vergeben ist, lässt sich im Handelsnamenregister308 der örtlichen Rechtsämtern 309 recherchieren. Mit den Erkundigungen kann man auch einen Rechtsanwalt beauftragen, der für seine Arbeit nach Erfahrungen der amerikanischen Handelskammer ein Honorar in Höhe von rund 60.000 bis 150.000 Yen verlangen wird.
shoogo toroku, 商 号 登 録 hoomukyoku, 法 務 局
286
Gründung
2.
Ist die Entscheidung über den Namen getroffen, kann man Firmenstempel anfertigen lassen. Ein Unternehmen benötigt vier verschiedene Firmenstempel: Erstens ein Firmensiegel310. Dieser Stempel muss bei der Gründung des Unternehmens im Rechtsamt registriert werden und ist das wichtigste Siegel der Firma, weil mit ihm bedeutende Verträge unterzeichnet werden. Das Stempelbild eines Firmensiegels ist kreisförmig und muss in ein Rechteck der Größe 10 Millimeter mal 30 Millimeter passen. In der Mitte des Stempelbildes steht der Schriftzug „daihyo torishimariyaku-in“311 – Stempel des Direktors. Um den Schriftzug wird der Name der Firma eingraviert. Das Firmensiegel darf nur vom Repräsentanzdirektor oder mit dessen ausdrücklicher Zustimmung verwendet werden. Zweitens brauchen Firmen einen so genannten ginkoin312. Dieser Stempel wird bei der Hausbank registriert und anschließend für Bankgeschäfte benutzt – z.B. um Cheques auszustellen. Das Stempelbild zeigt den Schriftzug „ginko no in“ 313 – Stempel für Bankgeschäfte. Wie beim daihyo-in steht der Name des Unternehmens auf dem Stempelbild um diesen Schriftzug herum. Drittens muss ein rechteckiger Stempel, ein kaku-in314 angefertigt werden. Zuweilen wird dieser Stempel auch
310 311 312 313 314
daihyo-in, 代 表 印 代 表 取 締 役 印 銀 行 印 銀 行 之 印 角 印
287
Investieren in Japan
als shaban oder als kaisha-in bezeichnet. Er kommt z.B. zum Einsatz, um Rechnungen und Quittungen auszustellen. Die Größe dieses Stempels ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, üblich sind 20 Millimeter mal 30 Millimeter. Das Stempelbild zeigt lediglich den Namen des Unternehmens. Zu guter Letzt benötigen Firmen einen waru-in315. Hat z.B. ein Vertrag mehrere Seiten, werden die Blätter am Rand gefaltet und jeweils zwei Seiten zugleich mit dem waru-in abgestempelt, damit klar ist, dass diese Seiten zum gleichen Vertrag gehören. Zudem werden mit dem waru-in Steuermarken besiegelt. Diese Marken erhält man von den Behörden nachdem die für einen Vertrag fälligen Steuern gezahlt wurden und klebt sie dann auf den Vertrag. Falls das Vertragsvolumen über 30.000 Yen liegt, müssen alle Vertragspartner mit ihrem waru-in die Steuermarke abstempeln. Alle vier Stempel sind in speziellen Stempelgeschäften 316 erhältlich. Die Preise für gute Stempel reichen von 20.000 Yen bis weit über 200.000 Yen. Neben den Firmenstempeln benötigt der Repräsentant des Unternehmens in Japan einen persönlichen Namensstempel, einen so genannten jitsu-in317, um während des Gründungsprozesses wichtige Dokumente zu unterzeichnen. Dieser Stempel sollte beim örtlichen Einwohnermeldeamt registriert werden. 318 Anschließ315 316 317 318
割 り 印 inkan-ya, 印 鑑 屋 実印 vgl. Kapitel 2.2
288
Gründung
end stellt die Behörde eine Registrierungsbestätigung 319 für den Stempel aus. Da man während des Gründungsprozesses mehrere dieser Bescheinigungen bei den Behörden einreichen muss, sollte man sich vom Einwohnermeldeamt eine Reihe von beglaubigten Kopien der Stempelbestätigung geben lassen. 3.
Die Fachleute von Jetro raten zudem, sich schon vor der Gründung der Firma für eine Hausbank zu entscheiden. Das betrifft vor allem Investoren, die eine Aktiengesellschaft gründen möchten, denn vor der offiziellen Eintragung der AG müssen die Gründer das Startkapital bei einer Bank hinterlegen. Das Geldhaus wird anschließend eine Bestätigung ausstellen, dass sie das Firmengründungskapital verwahrt. Diese Bestätigung muss bei der Registrierung der AG den Behörden vorgelegt werden. Daher sollte man frühzeitig abklären, welche Gebühren die jeweilige Bank für solche Bestätigungen verlangt. In der Regel liegen die Gebühren zwischen 0,2 Prozent bis 0,3 Prozent des eingezahlten Grundkapitals.
Die Gründung Obwohl Unternehmen seit der Reform des Gesellschaftsrechts im Jahr 2006 etwas leichter gegründet werden können, ist der Prozess immer noch kompliziert und muss vollständig in Japanisch abgewickelt werden. Viele ausländische Unternehmen beauftragen daher japanische Rechtsanwälte und spezielle Notare, die die Gründung vorbereiten und durchführen. Bei der Suche nach Rechts-
319
inkan toroku shomeisho, 印 鑑 登 録 証 明 書
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Investieren in Japan
anwälten können beispielsweise die Deutsche Industrie- und Handelskammer in Tokio und die deutsche Botschaft helfen. Die einzelnen Schritte einer Gründung werden in der JetroBroschüre „Laws and Regulations on Setting up Business in Japan“ beschrieben. Ausführlichere Erklärungen enthält der Ratgeber „Setting up Enterprises in Japan“, der bei Jetro in Japan online bestellt werden kann. In dem Ratgeber sind auch die meisten Formulare, die während einer Firmengründung ausgefüllt werden müssen, in japanischer und englischer Sprache abgedruckt. Für die Vorbereitungen und den Gründungsprozess sollte man nach Erfahrungen der Jetro-Fachleute ungefähr drei Monate einplanen. Wie die Gründung im Einzelnen abzulaufen hat, hängt von der Rechtsform der Firma ab: Zweigstelle Eine Zweigstelle zu eröffnen, ist vergleichsweise einfach, da man für die Zweigstelle keine eigene Satzung ausarbeiten muss und sich daher viel komplizierte Arbeit spart. Der Gründungsprozess beginnt mit der Ernennung eines Repräsentanten, der in Japan wohnt und dort gemeldet ist. Anschließend kann man die Zweigstelle im örtlichen Rechtsamt registrieren lassen. Dabei müssen folgende Dokumente vorgelegt werden: einen ausgefüllten Antrag auf Registrierung, ein Registrierungsformular, ein zertifizierter Abdruck des persönlichen Stempels des Repräsentanten, eine Kopie des deutschen Handelsregistereintrags des Mutterunternehmens sowie eine Vollmacht, die den Repräsentanten bevollmächtigt, eine Zweistelle zu gründen. Zudem müssen Dokumente eingereicht werden, die Aufschluss über den Geschäftsbereich des Mutterunternehmens geben. Das kann z.B. die 290
Gründung
Gründungsurkunde beziehungsweise die Satzung des Mutterunternehmens sein. Alle Dokumente aus Deutschland müssen von den deutschen Behörden beglaubigt werden und zusätzlich in japanischer Übersetzung vorliegen. Für die Registrierung werden in Japan Steuern und Gebühren in Höhe von rund 100.000 Yen fällig. Hinzu kommen die Ausgaben für die Firmenstempel sowie eventuell Honorare für Berater und Rechtsanwälte. Aktiengesellschaft Das Gründungsverfahren einer Aktiengesellschaft beginnt in der Regel mit der Formulierung einer Gründungsurkunde.320 Laut Gesetz muss die Urkunde sämtliche Geschäftsfelder der künftigen AG so präzise wie möglich benennen und den Unternehmensnamen enthalten, den Ort der Niederlassung, die Höhe des Grundkapitals sowie die Namen und Adressen der Personen, die die Gründung organisieren. Der Jetro-Ratgeber „Setting up Enterprises in Japan“ enthält eine MusterGründungsurkunde, an der man sich bei der Formulierung orientieren kann, allerdings lassen die meisten Unternehmen ihre Gründungsurkunde von spezialisierten Rechtsanwälten schreiben. Die Gründungsurkunde muss anschließend von einem öffentlichen Notar321 in Japan beglaubigt werden. Da man im Laufe des Gründungsprozesses mehrere Ausfertigungen der Gründungsurkunde benötigt, sollte man gleich drei Originale beglaubigen lassen. Ein Original der Gründungsurkunde erhält der Notar. Eine Urkunde verbleibt im Rechtsamt, wo die Gründung registriert wird und die dritte Ausfertigung behält das Unternehmen. Wird die AG von einem ausländischen Unternehmen als Tochtergesellschaft gegründet, 320 321
teikan, 定 款 koshonin, 公 証 人
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müssen zudem einige Dokumente im Heimatland besorgt werden, die Informationen über das Mutterunternehmen beinhalten. Dazu zählen eine Kopie der Gründungsurkunde des Mutterunternehmens, eine Kopie der Eintragung ins Handelsregister sowie eine eidesstattliche Erklärung zum Tätigkeitsprofil des Mutterunternehmens. Alle Dokumente müssen in der Heimat beglaubigt werden und zusätzlich in japanischer Sprache vorliegen. Sind die Dokumente besorgt, kann man die Direktoren, eventuell einen Repräsentanzdirektor sowie die Prüfer benennen, den Beginn des Buchhaltungsjahres festlegen und die Aktien vorbereiten. Anschließend sollte man bei seiner Hausbank beantragen, das Kapital der AG auf ein spezielles Konto einzahlen zu dürfen. Ist das Geld eingegangen, wird die Bank eine Bestätigung 322 ausstellen. Nach diesen Formalitäten, kann die AG sowie das Firmensiegel beim örtlichen Rechtsamt registriert werden. Neben den Dokumenten aus Deutschland sollten folgende Unterlagen für die Registrierung mitgebracht werden: einen Antrag auf Gründung, die beglaubigte japanische Gründungsurkunde im Original, die Ernennungsurkunden der Direktoren und Prüfer, eine Bestätigung, dass die Direktoren und Prüfer ihre Ernennung annehmen, die Bestätigung über das eingezahlte Kapital, einen Antrag auf Registrierung des Firmensiegels sowie den zertifizierten Stempelabdruck des Direktors und die Steuermarken. Die für die Gründung fälligen Steuern und Gebühren summieren sich auf rund 250.000 Yen. Die Ausgaben für Stempel, Bankgebühren und Berater betragen nach Angaben von Jetro zwischen 200.000 Yen und 300.000 Yen – je nachdem welche Dienstleistungen von externen Beratern in Anspruch genommen werden auch deutlich mehr. Eine internationale Kanzlei z.B. kann für eine
322
hokan shoomeisho, 保 管 証 明 書
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Gründung
Rund-um-Betreuung des Gründungsverfahrens rund 1,5 Millionen Yen verlangen. Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung Die Gründung einer godo kaisha verläuft ähnlich wie die Registrierung einer Aktiengesellschaft: Die künftigen Anteilseigner müssen in ihren Heimatländern zunächst Dokumente besorgen, die Aufschluss über die Investoren geben. Dazu zählen Gründungsurkunden, eine Bestätigung, die zeigt, dass die Anteilseignerunternehmen in ihrem Heimatland ins Handelsregister eingetragen sind sowie eine eidesstattliche Erklärung zum Tätigkeitsprofil der investierenden Unternehmen. Die eidesstattliche Erklärung muss im Heimatland von einem öffentlichen Notar beglaubigt werden. Während man sich in der Heimat um diese Dokumente bemüht, kann in Japan gleichzeitig die Gründungsurkunde formuliert werden. Die Urkunde muss laut Gesetz Informationen enthalten über das Geschäftsfeld der godo kaisha, den Handelsnamen, den Ort der Niederlassung sowie die Namen und Adressen der Gesellschaftsmitglieder. Darüber hinaus muss die Urkunde erklären, dass alle Mitglieder nur beschränkt haften sowie ausführen, welche Beiträge die Mitglieder leisten und welchen Wert diese Beiträge haben. Im Gegensatz zur Gründungsurkunde einer Aktiengesellschaft muss die Gründungsurkunde der godo kaisha nicht von einem öffentlichen Notar in Japan beglaubigt werden. Nachdem die Gesellschaftsmitglieder ihr Kapital eingezahlt haben, kann die godo kaisha sowie das Firmensiegel beim örtlichen Rechtsamt registriert werden. Für die Registrierung zahlen die Gründer Steuern und Gebühren in Höhe von mindestens 100.000 Yen.
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Partnerschaft mit beschränkter Haftung Zu Beginn des Gründungsverfahrens einigen sich die Partner auf ein Partnerschaftsabkommen. Weil das japanische Gesetz nicht vorschreibt, wie eine Partnerschaft intern funktionieren soll, muss das im Partnerschaftsabkommen genau festgelegt werden. Die Formulierung des Abkommens ist daher der wichtigste Abschnitt des Gründungsprozesses. Auf jeden Fall muss das Abkommen Aufschluss geben über das Geschäftsfeld der Partnerschaft, den Namen, den Ort des Büros, Namen und Adressen der Partner, Beginn und Dauer der Partnerschaft sowie über den Wert der Beiträge der einzelnen Partner und wann das Buchhaltungsjahr beginnt. Das Abkommen muss nicht von einem öffentlichen Notar in Japan beglaubigt werden. Vor der offiziellen Eintragung der Partnerschaft sind in den Heimatländern der Partner die gleichen Dokumente zu besorgen wie für die Gründung einer Kapitalgesellschaft. Mit den Dokumenten, dem Partnerschaftsabkommen, den zertifizierten Stempelabdrücken der Partner und einer Bestätigung über das eingezahlte Kapital wird die Partnerschaft sowie das Partnerschaftssiegel anschließend beim örtlichen Rechtsamt registriert. Die Steuern für die Eintragung belaufen sich auf 60.000 Yen. Weitere Informationen: Hoomukyoku Liste der örtlichen Rechtsämter (nur japanisch) http://houmukyoku.moj.go.jp/homu/static/index.html
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Gründung
Rechtsamt Tokio 1-1-15 Kudanminami, Chiyoda-ku, Tokyo, Tel.: 03 52 13 12 34 Rechtsamt Yokohama 5-57 Kitanakadori, Naka-ku, Yokohama, Tel.: 045 641 74 61 Rechtsamt Osaka 2-1-17 Tanimachi, Chuo-ku, Osaka, Tel.: 06 942 14 83
Nach der Gründung Das Rechtsamt wird die Firma nicht informieren, wenn die Registrierung abgeschlossen ist. Unabhängig davon, in welcher Rechtsform ein Unternehmen oder eine Partnerschaft eingetragen wurde, sollte man daher ungefähr zwei Wochen nach der Registrierung beim Rechtsamt eine Bestätigung der Anmeldung abholen. Diese Bestätigung323 wird beispielsweise benötigt, um ein Firmenkonto zu eröffnen, Immobilien zu kaufen und wichtige Geschäftsverträge abzuschließen. Zweigstellen, Aktiengesellschaften und Kapitalgesellschaften mit beschränkter Haftung müssen darüber hinaus innerhalb von 15 Tagen nach der offiziellen Gründung bei der Bank of Japan gemeldet werden. Für Partnerschaften ist das nicht nötig. Zudem schreibt das japanische Gesetz vor, dass Unternehmen nach ihrer Gründung sowohl beim nationalen Steuerbüro als auch beim Steuerbüro der Präfektur angemeldet werden. Jetro empfiehlt, mit dieser Aufgabe den Steuerberater zu betrauen, der 323
tokijiko shomeisho, 登 記 事 項 証 明 書
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Investieren in Japan
künftig das Unternehmen in Steuerfragen beraten wird. Möchte man langfristig nicht mit einem Steuerberater zusammenarbeiten, kann die Anmeldung auch der Notar übernehmen, der das Unternehmen im Gründungsverfahren beraten hat. Neben der Registrierung bei den Steuerbehörden müssen alle Unternehmen ihre Mitarbeiter in der Kranken- und Rentenversicherung sowie in der Arbeitslosen- und Unfallversicherung anmelden.324 Diese Aufgabe erledigen in der Regel Sozialversicherungsberater. Einige Rechtsanwaltskanzleien, die sich um den Gründungsprozess von Unternehmen kümmern, beschäftigen auch eigene Sozialversicherungsberater. Ansonsten kann man auf der englischsprachigen Homepage von Jetro Japan im Branchenverzeichnis nach Sozialversicherungs- und Steuerberatern in ganz Japan suchen. Weitere Informationen: Jetro: Setting up Enterprises in Japan englischsprachiger Ratgeber der Außenhandelsförderorganisation mit Informationen zur Unternehmensgründung, zu Regulierungen, Gesetzen, Steuer- und Personalfragen, die siebte Auflage berücksichtigt das neue Gesellschaftsrecht, Preis: 6.300 Yen plus Portokosten, Bestellung online: http://www.jetro.go.jp/en Arqis Foreign Law Office Rechtsanwaltskanzlei mit Büros in Düsseldorf, München und Tokio, Beratung bei Firmengründung in Japan, Joint Ventures und zum japanischen Steuer-, Arbeits- und Handelsrecht, Tel. in Tokio: 03 51 56 01 51, http://www.arqis.com 324
siehe Kapitel 5.4
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Gründung
Baker & McKenzie internationale Kanzlei, Beratung bei Gründung und Registrierung einer Zweigstelle und eines Unternehmens, Steuerberatung, Tel. in Tokio: 03 51 57 27 00 http://www.taalo-bakernet.com City Yuwa deutschsprachige Kanzlei in Tokio mit den Fachgebieten Gesellschaftsrecht, Lizenzrecht, Arbeitsrecht, M&A und Joint Ventures, Tel.: 03 62 12 55 00 http://www.city-yuwa.com Hayabusa Asuka Law Offices deutschsprachige Kanzlei in Tokio, Beratung bei Partnerschaften, Joint Ventures, M&A und in Patentfragen, Tel.: 03 35 95 70 70, http://www.halaw.jp Kashiwagi International Law Office deutschsprachiger Rechtsanwalt in Tokio, Beratung bei Gründung von Zweigstellen und Gesellschaften sowie bei der Formulierung von Gründungsurkunden, Tel.: 03 52 26 66 33 Dr. Neumann & Partner deutschsprachiger Rechtsanwalt in Tokio, Beratung bei der Gründung von Zweigstellen und Gesellschaften sowie bei M&A und Joint-Venture-Abkommen, Tel.: 03 35 89 64 94 Sonderhoff & Einsel deutschsprachige Kanzlei in Tokio, spezialisiert auf Gesellschafts-, Handels- und Arbeitsrecht, Steuerbe-
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ratung, Wirtschaftsprüfung und Buchführung, Tel.: 03 52 20 65 00 White & Case deutschsprachige Kanzlei in Tokio, Beratung bei der Gründung und Registrierung von Zweigstellen und Gesellschaften sowie bei der Formulierung der Gründungsurkunde und bei der Anmeldung zur Arbeits- und Sozialversicherung, Steuerberatung und Beratung in Lizenz- und Patentfragen, Tel.: 03 32 59 02 00 http://www.whitecase.com/tokyo Yamasaki Law and Patent Office deutschsprachige Kanzlei in Tokio, Beratung bei Gründung und Registrierung von Zweigstellen und Gesellschaften sowie bei der Formulierung der Gründungsurkunde und in Patent-Angelegenheiten, Tel.: 03 35 81 93 71, http://www.yamasaki-law.com
5.4
Personalfragen
Personalsuche325 Die Suche nach gutem Personal ist in Japan einer der großen Herausforderungen für ausländische Unternehmen. Zwar zeigen Umfragen, dass sich heute mehr Japaner als früher vorstellen können, für eine ausländische Firma zu arbeiten. Die meisten bevorzugen aber immer noch japanische Arbeitgeber, denn von Nippons Konzernen versprechen sich die Mitarbeiter weiterhin die Aussicht auf 325
kyuujin, 求人
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Personalfragen
eine lebenslange Anstellung. Ausländische Firmen, die sich in Japan niederlassen, gelten dagegen in punkto Jobgarantie als unsichere Arbeitgeber. Abgesehen von großen Konzernen wie Daimler, BMW oder Bosch sind zudem die meisten ausländischen Unternehmen in Japan unbekannt und werden daher als wenig prestigeträchtige Arbeitgeber angesehen – dieser Faktor spielt gerade bei den imagebewussten jungen Japanern eine wichtige Rolle. Hinzu kommt, dass die meisten Japaner kaum Englisch sprechen und sich daher nur wenig eignen, um in internationalen Teams zu arbeiten. Nichtsdestotrotz lassen sich in Japan natürlich gute Mitarbeiter finden. Wegen der Vorbehalte müssen ausländische Unternehmen jedoch während der gesamten Personalsuche die Botschaft vermitteln, dass sie etwas bieten, was japanische Arbeitgeber nicht bieten. Das kann ein höheres Gehalt sein, eine internationale Ausbildung, mehr Verantwortung, bessere Karrierechancen oder ein spezieller Management-Stil. Für die Suche nach Führungskräften, Vertriebsmitarbeitern und IT-Fachleuten eignen sich vor allem internationale und japanische Personalagenturen 326 . In der Regel berechnen die Agenturen für ihre Dienstleistungen 25 bis 35 Prozent des ersten Jahresgehaltes des vermittelten Arbeitnehmers. Das Honorar muss nur bei erfolgreicher Vermittlung gezahlt werden. Für die Suche nach Mitarbeitern des mittleren Managements, nach jungen Arbeitskräften und Sekretärinnen bieten sich neben kleineren japanischen Personalagenturen327 auch Print- und OnlineAnzeigen an. Mit einer Annonce328 in den drei Jobmagazinen B-ing, 326 327 328
Executive Search Agencies, エグゼクティブサーチ型職業紹介会社 shokugyo shyookai gaishya, 職 業 紹 介 会 社 kyuujin kookoku, 求人広告
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Investieren in Japan
Trabaayu und Job Aidem beispielsweise erreicht man eine große Zahl von Arbeitssuchenden. B-ing wird jeden Mittwoch, Trabaayu monatlich veröffentlicht. Job Aidem wird kostenlos verteilt und erscheint jeweils montags. Wer zweisprachige Mitarbeiter sucht, kann parallel ein Stellenangebot in der Tageszeitung „Japan Times“ oder der englischen Ausgabe der „Daily Yomiuri“ schalten. Erfolg versprechend ist zudem eine Annonce auf der Homepage der DIHK und des Deutsch-Japanischen Wirtschaftskreises an.329 Die DIHK in Tokio nennt auch Kontaktpersonen für die Personalsuche. Weitere Informationen: Personalagenturen für Fach- und Führungskräfte siehe Kapitel 4.2 Adecco Japan internationale Personalagentur, Tel. in Tokio: 01 20 14 50 56, http://www.adecco.co.jp Recruit Staffing Personalagentur für mittleres Management, Vertriebsmitarbeiter, IT-Fachleute und Bürokräfte, Tel.: 03 35 91 39 51, http://www.r-staffing.co.jp (japanisch) Pasona Personalagentur für mittleres Management, Vertriebsmitarbeiter, IT-Fachleute und Bürokräfte, Tel.: 03 67 34 11 11, http://www.pasona.co.jp Tempstaff Zeitarbeitsfirma mit 217 Filialen in Japan für die Bereiche Büropersonal, Vertriebsmitarbeiter, Telemarke329
vgl. Kapitel 4.2
300
Personalfragen
ting, Finance, Biotech, Übersetzer, IT-Fachleute, Ingenieure, Designer, Grafiker, Lehrer, Tel.: 03 53 50 12 12, http://www.tempstaff.co.jp/english B-ing wöchentliches Jobmagazin mit regionalen Ausgaben in ganz Japan, herausgegeben von Recruit, Tel.: 03 35 75 11 11, http://www.bing.jp (japanisch) Trabaayu monatliches Jobmagazin, herausgegeben von Recruit, Tel.: 03 35 75 11 11, http://www.toranet.jp (japanisch) Job Aidem kostenloses Jobmagazin für Teilzeit- und Vollzeitstellen, Tel.: 03 52 69 87 11, Online-Stellenbörse: http://www.e-aidem.com (nur japanisch) Rikunabi NEXT Online-Jobbörse für Arbeitnehmer mit Berufserfahrung, IT-Fachkräfte und Ingenieure http://rikunabi-next.yahoo.co.jp (nur japanisch) Daijob Online-Jobbörse, http://www.daijob.com
(japanisch)
Einstellungsverfahren und Arbeitsvertrag Da Praktika in Japan unüblich sind, verfügen Hochschulabsolventen in der Regel über keine Berufserfahrung. Zudem haben sie meist auch kein ausgeprägtes Fachwissen, weil die Hochschulen bestrebt sind, Generalisten auszubilden. Japanische Unternehmen 301
Investieren in Japan
schulen ihre jungen Mitarbeiter daher mehrere Jahre lang und schicken sie in verschiedene Abteilungen des Konzerns. Ausländische Start-ups können sich das meistens nicht leisten und sollten daher lieber erfahrene Arbeitnehmer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren einstellen, die von Beginn an verantwortungsvolle Tätigkeiten übernehmen können. Ist die Entscheidung für einen Bewerber getroffen, schickt der Arbeitgeber dem Kandidaten ein schriftliches Angebot330. Dieses Angebot ist verbindlich und Arbeitgeber, die anschließend den Bewerber doch nicht einstellen, können verklagt werden. Obwohl in Japan auch mündliche Arbeitsverträge üblich sind, wird empfohlen, die Vereinbarungen schriftlich zu fixieren.331 In dem Arbeitsvertrag kann man unter anderem eine Probezeit332 festlegen. Üblich sind in Japan 3 Monate, maximal 6 Monate. Eine grundlose Kündigung ist jedoch auch in der Probezeit nicht gestattet. Daher darf das Unternehmen dem Mitarbeiter nur dann die Übernahme verweigern, wenn belegbare Gründe vorliegen, die im Einstellungsverfahren noch nicht ersichtlich waren.
Löhne und Sozialversicherung Welche Löhne in Japan üblich sind, ist im Kapitel 4.4 aufgelistet. Dort finden sich auch Informationen über den Urlaubsanspruch, die Zulagen und die Arbeitszeiten. Alle Unternehmen sind per Gesetz verpflichtet, ihre Mitarbeiter in der Unfall- und Arbeitslosenversicherung anzumelden. Unternehmen mit fünf oder mehr Beschäftigten müssen ihre Mitarbeiter zu330 331 332
naitei tsuuchisho, 内 定 通 知 書 vgl. Kapitel 4.4 shiyo kikan, 試 用 期 間
302
Personalfragen
dem in der Kranken- und Rentenversicherung registrieren lassen. Die Anmeldung zur Unfallversicherung erfolgt im örtlichen „Labor Standard Inspection Office“333, die Beitrittsformulare für die Arbeitslosenversicherung müssen an das örtliche „Public Employment Security Office“334 geschickt werden. Die Registrierung in der Rentenund Krankenversicherung wird in der örtlichen Filiale der Sozialversicherungsagentur“ 335 abgewickelt. Eine detaillierte Beschreibung der vier Versicherungen steht im Kapitel 4.5.
Beschäftigungsregeln336 Unternehmen mit zehn oder mehr fest angestellten Mitarbeitern sind gesetzlich verpflichtet, Beschäftigungsregeln zu formulieren und den Text zusammen mit einem Statement eines Belegschaftsvertreters beim örtlichen „Labor Standard Inspection Office“ einzureichen. Die Regeln müssen Informationen enthalten über den täglichen Beginn und das Ende der Arbeitszeit, über Pausen, Ruhetage und Abwesenheitsregeln wie beispielsweise Erziehungsurlaub. Darüber hinaus müssen die Regeln erklären, wie und wann Löhne festgelegt und ausgezahlt werden und welche Vorschriften für eine Kündigung von Seiten des Arbeitnehmers und des Arbeitgebers gelten. Der Text muss in japanischer und englischer Sprache im Betrieb ausgehängt werden.
333 334 335 336
rodokijyun kantokusho, 労 働 基 準 監 督 署 kokyo shokugyo anteijyo, 公 共 職 業 安 定 所 ) shakai hoken jimusho, 社 会 保 険 事 務 所 shyugyo kisoku, 就 業 規 則
303
Investieren in Japan
5.5
Büro anmieten
Standortwahl Rund 70 Prozent aller ausländischen Unternehmen, die in Japan eine Niederlassung unterhalten, haben sich für den Standort Tokio entschieden. Beliebt sind vor allem die bekannten Geschäftsviertel wie Marunouchi, Hibiya, Ginza, Akasaka oder Roppongi. Diese Gegenden sind zwar sehr teuer, genießen aber ein hervorragendes, seriöses Image und bieten den Vorteil, dass viele Geschäftspartner und Kunden ihre Büros in der Nähe haben. Für Industriebetriebe, insbesondere für Zulieferer, können sich auch Standorte außerhalb von Tokio in speziellen Cluster-Regionen eignen, in denen sich bereits Zulieferer, Forschungsinstitute und große Konzerne aus der gleichen Branche niederlassen haben. Bekannte Automobil-Cluster z.B. befinden sich in den Präfekturen Aichi, Kanagawa, Fukuoka und Toyama. Cluster für die Informations- und Telekommunikationstechnologie sind in Ishikawa, Gifu und Kanagawa entstanden, während sich in den Präfekturen Saitama und Osaka Hersteller von Präzisionsmaschinen und optischen Geräten angesiedelt haben. Viele dieser Regionen bieten ausländischen Unternehmen, die sich in der Präfektur niederlassen möchten, zahlreiche Investitionsanreize. Die Palette reicht von zinsgünstigen staatlichen Krediten über mietfreie Büros und Steuernachlässe bis hin zu hohen Subventionen. Die Präfekturen Kanagawa und Okayama beispielsweise unterstützen Neuansiedlungen mit bis zu 8 Milliarden Yen. Nähere Informationen zu Cluster-Regionen und regionalen staatlichen Förderprogrammen stehen auf der Homepage von Jetro Japan. Von den 459 deutschen Unternehmen, die im Jahr 2005 in Japan aktiv waren, hatten sich so viele in diesen Regionen angesiedelt: 304
Büro anmieten
Kanto Kansai Chubu Kita-Kanto sonstige
361 52 19 9 17
in Japan aktive Unternehmen: Firmen, die in Japan eine Repräsentanz oder eine eigene Niederlassung unterhielten oder mit mindestens 20 Prozent an einer japanischen Firma beteiligt waren; Chubu: z.B. Nagoya, Niigata, Nagano, Gifu, Shizuoka; Kita-Kanto: Tochigii, Ibaraki, Gunma, Saitama; Quelle: Development Bank of Japan
Neben der Nähe zu Geschäftspartnern und den regionalen Förderprogrammen sollte man bei der Standortsuche darauf achten, dass die Mitarbeiter das Büro schnell und bequem erreichen können. In Japan bedeutet das vor allem: Das Gebäude sollte zentral gelegen sein und in der Nähe eines Bahnhofes stehen, an dem möglichst viele Linien halten. Ansonsten werden sich selbst die treuesten Mitarbeiter angesichts der täglichen stundenlangen Bahnfahrten über einen Arbeitsplatzwechsel Gedanken machen.
Büros für die Startphase Bereits in der Frühphase eines Engagements ist es wichtig, ein repräsentatives Büro anzumieten, da Mitarbeiter von Banken und potenziellen Geschäftspartnern vorbeikommen werden, um zu sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie professionell man arbeitet und über welche finanziellen Ressourcen man verfügt. Für die Zeit des Gründungsprozesses und die anschließende Startphase bieten sich zwei Alternativen an: 1.
möblierte Büros von kommerziellen Immobilienfirmen oder 305
Investieren in Japan
2.
ein Büro in den „Invest in Japan Business Support Centern“ (kurz: IBSC) von Jetro.
Büros von kommerziellen Firmen wie Regus oder ServCorp haben einen Sekretariatsservice, einen Empfang, möblierte Büro- und Besprechungsräume sowie Telefon- und Faxgeräte. Solche möblierte Büros für zwei bis vier Mitarbeiter kosten in guten Gegenden von Tokio monatlich rund 250.000 Yen Miete. Hinzu kommen Ausgaben für Strom, Heizung, Internet, Telefon, den Sekretariatsservice, den Empfang und andere Gebühren, so dass die Kosten nach Angaben der amerikanischen Handelskammer in Tokio schnell 400.000 Yen bis 500.000 Yen pro Monat erreichen können. Wer die Ausgaben zu Beginn niedrig halten möchte, kann alternativ einen kleinen Bereich in einem Großraumbüro anmieten. Für einen Tisch, ein Telefon und einen Internetanschluss muss man in Großraumbüros mit monatlichen Kosten in Höhe von 60.000 bis 120.000 Yen rechnen. Die mit Abstand günstigste Variante ist ein Büro in den IBS-Centern von Jetro, denn Unternehmen, die sich neu in Japan niederlassen, können die Büros in den ersten zwei Monaten mietfrei nutzen. Zur Auswahl stehen Räume für ein oder zwei Mitarbeiter in Tokio, Yokohama, Nagoya, Osaka, Kobe und Fukuoka. Alle Büros sind sehr zentral in wichtigen Geschäftsgegenden gelegen, möbliert und mit Telefon- und Faxgerät ausgestattet, für die keine Miete anfällt. Die Unternehmen müssen lediglich die Telefongebühren übernehmen, die sie verursachen. Neben den geringen Ausgaben ist ein weiterer Vorteil der Jetro-Büros die Nähe zu vielen wichtigen Ansprechpartnern. So sind z.B. die Jetro-Fachleute höchstens einige Stockwerke entfernt. Diese Spezialisten können in Einzelgesprächen wertvolle Hinweise zum Gründungsverfahren sowie zu steuer- und arbeitsrechtlichen Fragen geben. Zudem arbeiten in den Büros nebenan andere ausländische Unternehmensgründer, 306
Büro anmieten
von denen man ebenfalls wichtige Tipps bekommt oder mit denen man vor dem Kaffeeautomaten mal über die unternehmerischen Probleme in Japan plaudern kann. Weitere Informationen: Regus möblierte Büros für ein bis zehn Mitarbeiter an zehn Standorten in Tokio und jeweils einem Standort in Osaka, Nagoya und Yokohama, Tel. in Tokio: 03 52 19 12 12, http://www.regus.com/files/infomedia/asiawebsem/japan/home, Vertretung in Deutschland: Tel.: 08 00 52 22 53 33, http://www.regus.de ServCorp möblierte Büros mit Empfang und Sekretariatsservice an 13 Standorten in Tokio und jeweils zwei Standorten in Osaka und Nagoya, Tel.: 03 57 89 58 00 http://www.servcorp.net Space Design moderne möblierte Büros ab 33 Quadratmetern in Tokios Bezirken Chiyoda-ku und Chuo-ku, Tel.: 03 35 02 70 00, http://www.space-d.co.jp/__English/index.html Jetro Informationen über mietfreie Büros in den IBSC http://www.jetro.go.jp/de/invest/investmentservices/ibs c/facilities
307
Investieren in Japan
Bürosuche In Japan sind Großraumbüros 337 üblich, in denen die Mitarbeiter entweder an Schreibtischinseln arbeiten oder die einzelnen Arbeitsplätze mit kleinen Stellwänden voneinander getrennt sind. Eigene Büroräume können lediglich die Senior Executives nutzen. Der größte Unterschied zu Deutschland ist sicherlich die Enge in Japans Büros. Im Schnitt hat ein Mitarbeiter nicht mehr als vier bis fünf Quadratmeter Platz. Die amerikanische Handelskammer in Tokio empfiehlt, für die gesamte Bürofläche ungefähr zwei tsubo pro Mitarbeiter einzukalkulieren. So bleibt Raum für einen Empfangsschalter 338 und ein kleines Besprechungszimmer 339 . Ein tsubo entspricht 3,3 Quadratmetern. Ein Büro für fünf Mitarbeiter müsste also ungefähr 33 Quadratmeter bzw. zehn tsubo groß sein. Mit der Suche nach einem Büro beauftragen die meisten Unternehmen eine Maklerfirma, deren Mitarbeiter Englisch sprechen. Makler dürfen in Japan laut Gesetz nicht mehr als eine Monatsmiete für ihre Dienstleistungen berechnen. Für dieses Honorar werden die Makler mehrere geeignete Objekte heraussuchen, mit dem Kunden die Büros besichtigen und mit dem Vermieter die Vertragsbedingungen aushandeln. Bei der Auswahl des Büros sollte man auf einige Punkte besonders achten: !
337 338 339
Wegen der hohen Erdbebengefahr ist es ratsam, in ein Gebäude zu ziehen, das nach 1981 gebaut wurde, da in diesem Jahr die Bauvorschriften deutlich verschärft wurden. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich
oopun puran ofisu, オープンプランオフィス uketsuke, 受 付 kaiji shitu, 会 議 室
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Büro anmieten
zudem nach Vermietern umsehen, die ausdrücklich damit werben, dass ihre Gebäude besonders erdbebensicher konstruiert sind. Darüber hinaus lohnt es sich, dass Gebäude selbst näher unter die Lupe zu nehmen: ! ! ! ! ! ! ! ! !
Reicht die Stromversorgung aus? Sind Glasfaserkabel vorhanden, die schnelle Internetverbindungen ermöglichen? Ist die Gegend sicher? Wurden die Fenster, Wände und Decken geräuschisoliert? Gibt es Parkplätze? Sind die Klimaanlagen modern? Hat man 24 Stunden am Tag Zutritt zu den Räumen? Wie weit ist der nächste Bahnhof entfernt? Welche Linie halten dort und um wie viel Uhr stellen die Bahnen ihren Betrieb ein?
Zudem kann es nicht schaden, sich nach der wirtschaftlichen Situation seines Vermieters zu erkunden. Sollte der Vermieter nämlich nach einiger Zeit pleite sein, ist es für den Mieter praktisch unmöglich, die Kaution zurückzufordern. Hat man sich für ein Gebäude entschieden, kann der Mietvertrag aufgesetzt werden. Büromietverträge haben in Japan meist eine Laufzeit340 von 2 Jahren. Auf Wunsch des Mieters wird der Vertrag danach in der Regel problemlos erneuert. Manche Besitzer von kleineren Bürogebäuden verlangen allerdings eine Gebühr 341 in Höhe von einer Monatsmiete, um den Vertrag zu verlängern. Mieter 340 341
keiyaku kikan, 契 約 期 間 koshin-ryo, 更 新 料
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können auch vor dem Ende der Laufzeit kündigen. In diesem Fall muss man jedoch damit rechnen, einen großen Teil der Kaution zu verlieren. Büromakler in Tokio: Sanko Estate deutschsprachige Maklerfirma in Tokio, Tel.: 03 35 64 80 51, http://www.sankoestate.com Plaza Homes im Jahr 2005 von „Bentley International Property“ als Japans bester Makler ausgezeichnet, Tel.: 03 35 83 69 41, http://www.realestate-tokyo.com/office Miki Shoji Büro-Maklerunternehmen mit japanweit zehn Filialen, Tel. in Tokio: 03 32 53 40 61 http://www.e-miki.com/english/index.html Takenaka Büro-Maklerunternehmen mit 63 Filialen in Japan, Tel. in Tokio: 03 68 10 50 00, Tel. in Osaka: 06 62 52 12 01, http://www.takenaka.co.jp MKC Partners Tel.: 03 54 85 77 81, http://www.mkc-properties.com
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Büro anmieten
Kosten Mieten Die gute konjunkturelle Entwicklung in Japan hat die Mieten für Bürogebäude zuletzt deutlich in die Höhe getrieben. In den fünf zentralen Bezirken Tokios beispielsweise stieg die monatliche Durchschnittsmiete für Büros allein zwischen Juni 2006 und Juni 2007 um 12,9 Prozent auf 20.794 Yen pro 3,3 Quadratmeter. Nach Angaben der Maklerfirma „Miki Shoji“ mussten Unternehmen im Herzen Tokios für Büros in neuen Gebäuden durchschnittlich 34.335 Yen pro Monat für 3,3 Quadratmeter ausgeben. Die Mieten in Bürogebäuden, die mindestens ein Jahr alt waren, beliefen sich im Sommer 2007 durchschnittlich auf 20.484 Yen pro 3,3 Quadratmeter. Außerhalb von Tokio werden dagegen deutlich geringere Mieten verlangt. In Osaka z.B. liegt das Mietniveau um rund 15 Prozent unter dem Schnitt von Tokio. In Nagoya sind die Büromieten um rund 30 Prozent niedriger als in der Hauptstadt, in Fukuoka und Kobe um 35 Prozent und in Sendai um schätzungsweise 40 Prozent. Zusätzlich zur Miete berechnen viele Vermieter Gebühren für die Instandhaltung des Gebäudes. In der Regel beläuft sich diese Gebühr342 auf rund 1.000 bis 1.500 Yen pro Quadratmeter. Durchschnittliche Monatsmiete in den fünf zentralen Geschäftsbezirken Tokios pro 3,3 Quadratmeter in Yen:343 Shibuya-ku Minato-ku
342
kyoeki-hi, 共 益 費
343
Stand: Juni 2007, Quelle: Miki Shoji
22.444 22.339
311
Investieren in Japan
Chiyoda-ku Chuo-ku Shinjuku-ku
21.615 19.812 18.237
Kaution Vor dem Einzug muss der Mieter eine Kaution 344 zahlen – üblich sind rund 10 Monatsmieten, in älteren Gebäuden auch schon mal weniger. Die Kaution wird nicht verzinst und beim Auszug abzüglich der Renovierungskosten zurückgezahlt. Über die Kaution hinaus verlangen Vermieter vor dem Einzug in der Regel eine Monatsmiete im Voraus. Versicherung Mieter sollten eine Feuer- und Schadensversicherung345 abschließen. Die Versicherung zahlt, falls der Mieter gegenüber dem Vermieter für Feuerschäden oder beschädigte Einrichtungsgegenstände aufkommen muss. Nach Angaben von Jetro beginnen die Versicherungsprämien für ein 50 Quadratmeter großes Büro bei rund 40.000 Yen pro Jahr. Renovierung Viele Vermieter verlangen, dass der Mieter für die komplette Renovierung346 der Büros aufkommt. Im Rahmen der Renovierung werden mindestens die Teppiche und Tapeten erneuert, die Decken gestrichen und sämtliche Einbauten entfernt. Unter Umständen muss man während dieser Arbeiten weiterhin Miete bezahlen. 344 345 346
shikikin, 敷 金 kasai hoken, 火 災 保 険 shyuuzen, 修 繕
312
Büro anmieten
Weitere Informationen: Mitsui Sumitomo Anbieter von Feuer- und Schadensversicherungen für kleine und große Unternehmen, Tel.: 01 20 63 22 77 http://www.ms-ins.com/english Tokyo Marine Nichido Anbieter von Feuer- und Schadensversicherungen, Tel.: 01 20 86 81 00 http://www.tokiomarine-nichido.co.jp/english/index.html Kyoei Kasai Anbieter von Feuer- und Schadensversicherungen für kleine Unternehmen, Fabriken und Geschäftsfilialen, Tel.: 01 20 04 40 77 http://www.kyoeikasai.co.jp/eng/index.html
Büroausstattung Büros werden in der Regel ohne Möbel und Ausstattung vermietet. Nachdem der Mietvertrag unterschrieben ist, muss man sich daher zunächst um die Einrichtung kümmern. Büromöbel 347 können Unternehmen beispielsweise bei den großen Anbietern Itoki oder Okamura kaufen, die ihre Kunden auch in Designfragen beraten. Pro tsubo sollte man für Möbel ungefähr 70.000 Yen bis 130.000 Yen einkalkulieren. Computer, Telefone, Faxgeräte und Kopierer kann man kaufen, leasen oder mieten. Zudem mag es eventuell nötig sein, die Alarmanlage in den Büroräumen zu verbessern.
347
ofisu kagu, オフィス家具
313
Investieren in Japan
Weitere Informationen: Okamura Anbieter von Büromöbeln und Geschäftseinrichtungen, Beratung bei der Einrichtung von Büros, Tel.: 03 55 61 40 85, http://www.okamura.co.jp/english/index.html Itoki Hersteller von Büromöbeln und Trennwänden, Tel.: 01 20 16 41 77, http://www.itoki.jp/english Stephen Leach Berater für Interior Design Tel.: 03 55 63 27 67, http://www.sla-group.com Space Berater für Interior Design, Tel.: 03 32 52 2798 http://www.space-japan.com Orix japanweites Leasing von Computern, Faxgeräten, Kopierern, Ausstattung für Geschäftsfilialen und Bauausrüstung, Tel. in Tokio: 03 54 19 50 00, Tel. in Osaka: 06 47 99 50 00, http://www.orix.co.jp/grp/index_e.htm Century Leasing System Leasing von Computern, Servern, Faxgeräten, Kopierern, Ausrüstung für Ausstellungsräume, Baumaschinen, optischen Instrumenten, Filialen in 22 japanischen Großstädten, Tel. in Tokio: 03 34 35 44 11 http://www.cls-jp.co.jp/english
314
Büro anmieten
Mitsui Lease Leasing von Büroeinrichtung wie Tischen, Stühlen, Klimaanlagen, Fernsehern, Tel.: 06 63 44 27 77 http://www.nec-lease.co.jp/english
5.6
Unternehmenssteuern
Deutschland mag die umfangreichste Steuerliteratur der Welt haben, aber was die pure Menge der Steuergesetze auf Bundesebene angeht, schlägt Japan uns um Längen. So müssen sich Japaner laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers durch insgesamt 7.200 Seiten an Steuergesetzen kämpfen – damit hat Nippon das viertgrößte Steuergesetzbuch der Welt. Die deutschen Steuergesetze auf Bundesebene umfassen dagegen nach Angaben von PricewaterhouseCoopers gerade einmal 1.700 Seiten. Japans Bürokraten haben jedoch nicht nur wortgewaltige, sondern auch ziemlich komplizierte Steuergesetze geschaffen, weshalb die Fachleute in vielen japanischen Unternehmen deutlich länger über den Steuererklärungen grübeln als in anderen Ländern. Eine Untersuchung der Weltbank beispielsweise ergab im Jahr 2007, dass deutsche Firmen jährlich rund 70 Stunden benötigen, um ihre Steuererklärung für die Unternehmens- und Mehrwertsteuern vorzubereiten und auszufüllen. Ihre Konkurrenten in Japan brauchen für den gleichen Vorgang mit insgesamt 210 Stunden pro Jahr dreimal so lange. Gerade für mittelständische Unternehmen, die sich neu in Japan niederlassen, ist es daher empfehlenswert, einen staatlich lizenzierten Steuerberater 348 mit der komplizierten und zeitaufwändigen Arbeit zu beauftragen. Nach Adressen von Steuer348
zeerishi, 税 理 士
315
Investieren in Japan
beratern in Japan kann man beispielsweise auf der Homepage von Jetro Japan suchen. Um sich in die japanische Steuerthematik einzulesen, bieten sich drei Ratgeber an: Die Broschüre „Laws and Regulations on Setting Up Business in Japan“ enthält eine kurze Einführung in das Thema und steht auf der Homepage von Jetro Japan zum kostenlosen Download bereit. Ausführlicher werden die japanischen Unternehmenssteuern in dem Jetro-Ratgeber „Setting up Enterprises in Japan“ erläutert. Der Ratgeber kann bei Jetro Japan bestellt werden. Die detaillierteste Beschreibung der wichtigsten Steuervorschriften findet sich im englischsprachigen Steuerhandbuch des japanischen Finanzministeriums. Der Ratgeber kann kostenlos von der Homepage des Finanzministeriums herunter geladen werden und erklärt beispielsweise, was zum steuerpflichtigen Einkommen gehört, welche Güter abgeschrieben werden dürfen und wie Unternehmen besondere Steuerprivilegien nutzen können. Weitere Informationen: Japanisches Finanzministerium jährlich aktualisiertes „Comprehensive Handbook of Japanese Taxes“ zum kostenlosen Download http://www.mof.go.jp/english
Steuerpflichten ausländischer und japanischer Unternehmen Repräsentanzbüros Repräsentanzbüros dürfen in Japan keine Aktivitäten ausüben, die auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind und müssen daher keine Unternehmenssteuern abführen. Der Repräsen316
Unternehmenssteuern
tant sowie die Mitarbeiter, die im Ausland eingestellt und anschließend nach Japan geschickt wurden, sind lediglich verpflichtet, eine Einkommenssteuererklärung auszufüllen und die fällige Einkommenssteuer selber zu überweisen. Beschäftigt das Repräsentanzbüro Mitarbeiter, die in Japan eingestellt wurden, dann muss es für diese Angestellten die Einkommenssteuer monatlich vom Lohn abziehen und an die Steuerbehörde überweisen. Zweigstellen ausländischer Unternehmen Zweigstellen müssen ihr gesamtes in Japan erwirtschaftetes Einkommen in Japan versteuern. In Japan gegründete Unternehmen Unternehmen, die in Japan gegründet wurden (z.B. Tochtergesellschaften) sind verpflichtet, ihre weltweiten Einkünfte in Japan zu versteuern. Falls das Unternehmen auf diese Einkünfte teilweise schon in anderen Ländern Steuern gezahlt hat, erhält es in Japan Steuergutschriften, mit denen eine Doppelbesteuerung vermieden werden soll.
Die nationale Unternehmenssteuer349 Die wichtigste Unternehmenssteuer ist die nationale Unternehmenssteuer, die von der nationalen Steueragentur350 erhoben wird. Die Steuersätze richten sich nach dem Kapital und den Einkünften des jeweiligen Unternehmens. Im Jahr 2007 mussten Firmen mit Einkünften unter 8 Millionen Yen und weniger als 10 Millionen Yen 349 350
hoojinzei, 法人税 kokuzeicho, 国 税 庁
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Investieren in Japan
Kapital, 22 Prozent ihrer steuerpflichtigen Einkünfte 351 abführen. Für alle anderen Unternehmen lag der Steuersatz im Jahr 2007 bei 30 Prozent. Alle Zweigstellen ausländischer Firmen und in Japan gegründete Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, spätestens zwei Monate nach Ende ihres Abrechnungszeitraums eine Steuererklärung 352 einzureichen und die fällige nationale Unternehmenssteuer zu bezahlen. Der Steuererklärung sind eine Bilanz sowie eine Gewinnund Verlustrechnung beizulegen. Unternehmen, deren Abrechnungszeitraum länger als 6 Monate dauert, müssen spätestens 8 Monate nach Beginn des Abrechnungszeitraums eine ZwischenSteuererklärung an die Behörden schicken und die darin ausgewiesene Steuerschuld überweisen. Beim Ausfüllen der ZwischenSteuererklärung haben Unternehmen die Wahl: Entweder sie berechnen ihre Steuerschuld auf Grundlage des vorherigen Abrechnungszeitraums oder sie legen die vorläufige Bilanz des aktuellen Abrechnungszeitraums zugrunde. So oder so – die zwischenzeitlich gezahlten Steuern werden später mit der tatsächlichen Steuerschuld verrechnet. Die japanische Regierung animiert Unternehmen seit langem, solide Buchführungsmethoden anzuwenden und unterteilt Firmen daher in zwei Kategorien: Unternehmen, die ihre Bücher ordnungsgemäß führen und ihre Einnahmen korrekt melden, können eine blaue Steuererklärung353 einreichen. Alle anderen Unternehmen müssen eine weiße Steuererklärung354 ausfüllen. Firmen, die eine blaue Erklärung an die Behörden schicken, kommen in den Genuss zahlreicher Privilegien. So dürfen sie z.B. die Verluste in einem Jahr in 351 352 353 354
kazei shotoku, 課 税 所 得 zeimu shinkoku, 税 務 申 告 aoiro shinkoku, 青 色 申 告 siroiro shinkoku, 白 色 申 告
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Unternehmenssteuern
den darauf folgenden 7 Jahren mit den Gewinnen verrechnen. Neben dieser Möglichkeit des Verlustvortrages können Unternehmen mit blauen Steuererklärungen spezielle Steuergutschriften erhalten und großzügigere Abschreibungsmöglichkeiten nutzen. Zum Beispiel bekommen kleine und mittlere Unternehmen, die spezielle Maschinen kaufen oder ihre IuK-Ausrüstung modernisieren, eine Steuergutschrift. Unternehmen mit blauen Steuererklärungen können zudem bessere Abschreibungsmöglichkeiten nutzen, wenn sie in umweltfreundlichere Produktionsanlagen investieren oder die Erdbebensicherheit ihrer Gebäude verbessern. Wegen der zahlreichen Privilegien füllen mittlerweile die meisten Firmen in Japan die blauen Dokumente aus. Allerdings müssen Unternehmen vor Beginn des Abrechnungszeitraumes bei der Steuerbehörde beantragen, eine blaue Steuererklärung einreichen zu dürfen. Die Behörde wird dann prüfen, ob die Buchführung die gesetzlichen Kriterien erfüllt und eventuell das Unternehmen anweisen, die Buchführung zu ändern.
Lokale Unternehmenssteuern Neben der nationalen Unternehmenssteuer zahlen Zweigstellen und in Japan gegründete Firmen eine lokale Unternehmenssteuer 355 sowie eine betriebliche Einwohnersteuer 356 . Die betriebliche Einwohnersteuer setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Zum einem müssen die Unternehmen für jeden Mitarbeiter einen Pro-Kopf-Betrag abführen, der sich je nach Kapital und Belegschaftsgröße des Unternehmens auf 70.000 Yen bis maximal 3,8 Millionen Yen beläuft. Die zweite Komponente besteht aus einem bestimmten Prozentsatz des Betrages, den die Unterneh355 356
jigyozei, 事 業 税 houjin jyuuminzei, 法 人 住 民 税
319
Investieren in Japan
men als nationale Unternehmenssteuer zahlen. Der Prozentsatz variiert je nach Präfektur. Im Jahr 2006 mussten die Unternehmen zwischen 17,3 Prozent und 20,7 Prozent ihrer nationalen Unternehmenssteuerschuld zusätzlich als betriebliche Einwohnersteuer abführen. Für kleine Unternehmen entsprach das einem Steuersatz von 3,8 bis 4,5 Prozent ihres steuerpflichtigen Einkommens. Für große Unternehmen, die mehr als 8 Millionen Yen an steuerpflichtigem Einkommen hatten, entsprach das einem Steuersatz von 5,2 bis 6,2 Prozent ihrer steuerpflichtigen Einkünfte. Alle Unternehmen sind verpflichtet, bis spätestens zwei Monate nach Ende ihres Abrechnungszeitraumes eine Steuerklärung für die betriebliche Einwohnersteuer bei den Behörden in ihrer Kommune einzureichen und den Betrag zu überweisen. Die Steuersätze der lokalen Unternehmenssteuer hängen vom Kapital und der Höhe des steuerpflichtigen Einkommens ab (siehe Tabelle). Für kleine Unternehmen rangierten sie im Jahr 2006 zwischen 5 und 9,6 Prozent des steuerpflichtigen Einkommens. Für Firmen, die über mehr als 100 Millionen Yen Kapital verfügen, lagen die Sätze zwischen 3,99 und 7,56 Prozent. Diese großen Unternehmen müssen seit dem Jahr 2004 allerdings zusätzlich lokale Unternehmenssteuern auf ihre Wertschöpfung und ihr Kapital bezahlen. Für die Wertschöpfung wurde im Jahr 2006 eine Abgabe in Höhe von 0,48 Prozent fällig, für das Kapital mussten die großen Firmen eine Abgabe in Höhe von 0,2 Prozent an die Steuerbehörden überweisen.
320
Unternehmenssteuern
Steuersätze der lokalen Unternehmenssteuer357: Steuerpflichtiges Einkommen in Millionen Yen bis 4 über 4 bis 8 mehr als 8
Kleine Unternehmen358
Mittlere und große Unternehmen359
5,0 7,3 9,6
3,99 5,775 7,56
Alle Unternehmen sind verpflichtet, bis spätestens 2 Monate nach Ende des Abrechnungszeitraumes eine Steuererklärung für die lokale Unternehmenssteuer einzureichen und ihre Steuerschuld zu begleichen. Wie bei der nationalen Unternehmenssteuer müssen Firmen, deren Abrechnungszeitraum die Dauer von 6 Monaten überschreitet, 8 Monate nach Beginn des Abrechnungszeitraums eine Zwischen-Steuererklärung an die Behörden schicken. Die Steuerzahlungen im Rahmen der lokalen Unternehmenssteuer können bei der Steuererklärung zur nationalen Unternehmenssteuer als Ausgaben geltend gemacht werden. Die Ausgaben für die betriebliche Einwohnersteuer sind dagegen nicht abzugsfähig.
Mehrwertsteuer360 Wer im Rahmen einer Geschäftstätigkeit Waren verkauft oder vermietet bzw. Dienstleistungen anbietet, muss in Japan Mehrwert-
357
in Prozent des steuerpflichtigen Einkommens Kleine Unternehmen: Unternehmen, die über ein Kapital in Höhe von 100 Millionen Yen oder weniger verfügten und deren steuerpflichtige Einkünfte 25 Millionen Yen nicht überschritten 359 Mittlere und große Unternehmen müssen darüber hinaus Steuern auf Kapital und Wertschöpfung zahlen, Stand: 2006, Quelle: Jetro 360 shoohizei, 消 費 税 358
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Investieren in Japan
steuer bezahlen. Die Steuer wird auch fällig, wenn Unternehmen nach Japan importierte Güter aus dem Zoll-Lager abholen. Ausgenommen von der Mehrwertsteuer sind der Verkauf und die Vermietung von Land, der Geldverleih, medizinische Behandlungen, bestimmte Pflegedienstleistungen, Bildungsmaßnahmen, die Vermietung von Immobilien sowie Exporte. Im Jahr 2007 betrug der Mehrwertsteuersatz 5 Prozent. Japans Politiker diskutieren allerdings immer mal wieder Vorschläge, den Satz zu erhöhen, um beispielsweise die wachsenden Rentenlasten zu finanzieren. Der Gesetzgeber schreibt den Unternehmen vor, spätestens 2 Monate nach Ende ihres Abrechnungszeitraumes eine Steuererklärung einzureichen und den fälligen Betrag zu überweisen. Firmen, deren Steuerschuld im vorangegangenen Abrechnungszeitraum zwischen 480.000 Yen und 4 Millionen Yen lag, müssen alle 6 Monate eine Zwischen-Steuererklärung an die Behörden senden. Unternehmen, die mehr als 4 Millionen Yen ans Finanzamt gezahlt haben, sind verpflichtet, alle 3 Monate eine Steuererklärung abzugeben und den Betrag zu zahlen, während Unternehmen mit einer Steuerschuld von über 48 Millionen Yen die entsprechenden Formulare jeden Monat ans Finanzamt schicken müssen. Bei der Berechnung der fälligen Beträge können Unternehmen die Mehrwertsteuer, die sie auf Einkäufe gezahlt haben, von ihrer Steuerschuld abziehen, die auf ihre Verkäufe fällig wird. Voraussetzung ist allerdings, dass sie ihre Buchführungsunterlagen, Rechnungen und Lieferscheine sieben Jahre lang aufbewahren. Unternehmen, die weniger als 50 Millionen Yen an Umsätzen zu versteuern haben, dürfen ihre Steuerschuld nach einer speziellen vereinfachten Methode berechnen, bei der lediglich die steuerpflichtigen Verkäufe aufgeführt werden. 322
Unternehmenssteuern
Verkäufe und Vermietungen werden am Sitz des Unternehmens in Japan versteuert. Die Mehrwertsteuer auf Importe muss dagegen in der Präfektur gezahlt werden, in der die eingeführten Waren unter Zollverschluss standen.
Einkommenssteuer für Mitarbeiter Die japanischen Steuergesetze verpflichten die Unternehmen, ihren Mitarbeitern jeden Monat die fällige Einkommenssteuer vom Lohn abzuziehen und die Beträge an die Steuerbehörden zu überweisen. Wie viel dem einzelnen Angestellten abgezogen werden muss, können Unternehmen mit Hilfe der Steuertabellen berechnen, die dem Einkommenssteuergesetz angehängt sind. Am Ende des Jahres steht für den Arbeitgeber dann der Jahressteuerausgleich auf der Agenda. Dafür müssen Unternehmen zunächst berechnen, wie viel ihre Mitarbeiter während des Jahres tatsächlich verdient haben. Anschließend kalkuliert das Unternehmen, wie viel Einkommenssteuer der Mitarbeiter auf dieses Jahresgehalt zahlen muss und vergleicht den Betrag mit den bereits geleisteten monatlichen Zahlungen. Wurde dem Mitarbeiter in den vergangenen 12 Monaten zu viel Einkommenssteuer abgezogen, erhält er mit dem nächsten Monatslohn eine Rückzahlung. Hat der Arbeitgeber für ihn zu wenig Steuer einbehalten, wird die restliche Einkommenssteuerschuld vom nächsten Monatslohn abgezogen. Bis zum 31. Januar des folgenden Jahres muss der Arbeitgeber für jeden Mitarbeiter eine Bestätigung über die Zahlung der Einkommenssteuer 361 ausfüllen. Eine Kopie wird an das Finanzamt geschickt, die zweite Kopie erhält der Mitarbeiter, da er die Bestätigung für seine Steuererklärung benötigt.
361
gensen-chooshuu hyoo, 源 泉 徴 収 票
323
Investieren in Japan
324
KAPITEL 6 ERFAHRUNGSBERICHTE
325
326
6.1
Interview mit Regine Dieth
Regine Dieth lebt seit elf Jahren in Japan. Nach dem Studium der Japanologie arbeitete sie im Rahmen des JET-Programms als Koordinatorin für internationale Beziehungen in der Nähe von Kyoto und anschließend für die nordrhein-westfälische Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.Invest in Tokio. Seit 2004 ist Frau Dieth im Tokioter Büro der Deutschen Industrieund Handelskammer beschäftigt. Für die DIHKJ koordinierte sie zwischen 2005 und 2006 die Wirtschaftsprogramme des „Deutschland in Japan“-Jahres, mit dem das Image Deutschlands in Nippon verbessert werden sollte. Derzeit ist Regine Dieth bei der DIHKJ zuständig für Wissenschaftsprojekte zwischen den beiden Ländern.
Welches Image haben die Deutschen in Japan? Da muss man unterscheiden: Die ältere Generation hat in der Schule ein wenig Deutsch gelernt und kennt oft noch deutsche Lieder, die selbst uns unbekannt sind. Sie hat allerdings ein antiquiertes Deutschlandbild, das von den Kriegszeiten geprägt ist. „Wir waren ja mal Verbündete“ heißt es dann, was Deutsche hier oft irritiert. Die intellektuelle Schicht verbindet mit Deutschland vor allem klassische Musik, Dichter und Philosophen und hat daher ein sehr gutes, aber etwas einseitiges Bild von Deutschland. Probleme gibt es in der jungen Generation, der Deutschland nicht chic genug erscheint. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass immer weniger junge Japaner in der Universität Deutsch lernen. Daher finden auch immer weniger einen Zugang zu Deutschland. Meistens assoziieren junge Japaner mit Deutschland lediglich Autos, Fußball und Bier. 327
Erfahrungsberichte
Wie würden Sie die Japaner charakterisieren? Japaner sind sehr höflich, aber auch sehr verschlossen. Verglichen mit Deutschland wird hier beispielsweise viel weniger geredet und mehr über das Ungesagte kommuniziert. Zudem gibt es in Japan viele Regeln der Kommunikation, die von allen eingehalten werden. Verkäuferinnen etwa sagen immer dasselbe – egal, welche Kunden sie vor sich haben. Es muss halt die Form gewahrt bleiben. Man kann das auf viele andere Situationen im Alltag übertragen. Für Japaner machen solche Regeln die Kommunikation leichter. Für Ausländer, die viele Regeln nicht kennen und an klare Standpunkte gewöhnt sind, wird die Kommunikation jedoch schwieriger. Wie können Ausländer Fettnäpfchen umschiffen? Japaner mögen es eigentlich ganz gerne, wenn Ausländer in kleine Fettnäpfchen treten. In der Regel werden sie dann lachen und den Fauxpas nicht weiter übel nehmen. Wichtiger als die Einhaltung der kleinen Etiketteregeln ist daher, wie man seine Mitmenschen behandelt. Am besten ist man in Japan immer ein bisschen freundlicher als in Deutschland. Auf keinen Fall sollte man fordernd oder aggressiv auftreten, weil Japaner damit nicht gut umgehen können. Lösen Sie Probleme lieber auf die sanfte Tour, vielleicht mit einem Geschenk oder einem Kompliment. Zudem sollte man nicht zuviel erwarten. Seien Sie beispielsweise nicht enttäuscht, wenn Japaner nichts aus ihrem Privatleben erzählen und sie nie nach Hause einladen. Beides ist in Japan unüblich.
328
Regine Dieth
Ist es für Ausländer schwerer, außerhalb der Metropolen zu leben? Das kommt darauf an, was man erwartet. In Tokio gibt es eine deutsche Schule, deutsche Geschäfte und eine internationale Gemeinschaft, in der man schnell englischsprachige Bekannte finden kann. Auf dem Land gibt es all das kaum. Dafür fällt es Ausländern auf dem Land leichter, mit Japanern in Kontakt zu kommen, während man in Tokio doch meistens in seiner Expat-Community isoliert bleibt. Mit welchen Problemen werden Frauen in der japanischen Geschäftswelt konfrontiert? Ich habe mich als Frau selten diskriminiert gefühlt und bin von japanischen Kollegen und Geschäftspartnern immer respektvoll behandelt worden – vermutlich, weil ich nicht aus Japan komme, denn Ausländerinnen und Ausländer genießen hier nach wie vor einen Sonderstatus. Die meisten Japaner haben Angst, Ausländer falsch zu behandeln und sind daher sowohl zu Männern als auch zu Frauen besonders höflich. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem japanischen Gesundheitswesen gemacht? Vom Können her sind japanische Ärzte bestimmt so gut wie deutsche, aber sie sprechen viel weniger mit ihren Patienten. In der Regel untersuchen sie den Patienten nur kurz und verschreiben dann selbst bei harmlosen Krankheiten sehr starke Medikamente, wie Antibiotika, Schmerzmittel oder Cortison, was ich sehr unangenehm finde. Schockiert bin ich auch immer wieder, wenn ich in japanische Krankenhäuser 329
Erfahrungsberichte
gehe, da die Bausubstanz oft völlig veraltert ist. Ich muss aber dazu sagen, dass die technische Ausrüstung meist auf einem neuen Stand ist. Gibt es Dinge, die man auf jeden Fall nach Japan mitbringen sollte? Wenn ich in Deutschland bin, kaufe ich immer Bioprodukte, beispielsweise Naturkosmetika, die es in Japan kaum gibt. Darüber hinaus kann es – je nach Körpergröße – ratsam sein, Kleidung und Schuhe in Deutschland zu kaufen. Noch zwei Fragen zu Ihrer Arbeit in der Deutschen Industrieund Handelskammer: Was macht aus Ihrer Sicht ein Produkt aus, das in Japan Erfolg hat? Die Qualität muss extrem gut sein. Das erwarten Japaner gerade von deutschen Produkten. Zudem muss das Produkt etwas Besonderes haben, denn im Grunde können Japaner alle Produkte selber herstellen. Importe haben daher nur Erfolg, wenn sie etwas bieten, was kein anderer bietet. Das kann eine Technologie sein oder eine besonders lange Haltbarkeit, das kann aber auch beispielsweise Umweltverträglichkeit sein. Welche Schwierigkeiten haben deutsche Unternehmen bei einem Markteintritt? Das größte Problem ist die Sprachbarriere. In den Behörden beispielsweise läuft nichts auf Englisch. Man braucht daher Leute, die Japanisch sprechen und alles zeitaufwändig übersetzen.
330
Regine Dieth
Das zweite Problem ist die Personalsuche. Japaner arbeiten traditionell lieber für große japanische Unternehmen, die ihnen eine Anstellung bis zum Ruhestand bieten. Daher haben es ausländische Firmen schwer, zum Beispiel gute Techniker und Ingenieure zu finden, die Englisch sprechen und in einem internationalen Unternehmen arbeiten möchten. Das dritte Problem ist die mangelnde Vorbereitung. Wir erleben in der DIHK immer wieder, wie wenig Unternehmen über den Markt wissen, wenn sie nach Japan kommen. Als Kammer bieten wir daher deutschen Unternehmen eine individuelle Marktrecherche an, bei der wie die Chancen des jeweiligen Produktes abschätzen und potenzielle Geschäftspartner in Japan vermitteln.
331
Erfahrungsberichte
6.2
Interview mit Katrin Boltze
Katrin Boltze lebt seit 1998 in Tokio. Die Mutter von vier Kindern engagiert sich in der Starthilfegruppe Tokio/Yokohama. Die Gruppe deutschsprachiger Eltern hilft deutschen Familien, sich in der neuen Heimat einzuleben.
Wie können sich Familien in Deutschland auf die Zeit in Japan vorbereiten? Wichtig ist vor allem, dass man mit seinem Ehepartner einen „Look and See Trip“ nach Japan macht und dann erst entscheidet, ob man wirklich hier wohnen möchte, denn das Leben in Tokio ist zum Teil deutlich komplizierter, anstrengender und zeitaufwändiger als in Deutschland. Man sollte sich seiner Sache daher schon vorher sicher sein. Familien mit Kindern rate ich, erstmal zu entscheiden, in welche Schule oder in welchen Kindergarten die Kinder gehen sollen und dann erst nach einer Immobilie zu suchen, die in der Nähe der Schule oder auf einer Schulbusroute liegt. Hat man eine Wohnung oder ein Haus gefunden, sollte man schauen, welche Gegenstände man in der Wohnung braucht, um die Sachen aus Deutschland mitzubringen, denn erfahrungsgemäß dauert es einige Zeit bis man sich in Tokio so gut auskennt, dass man problemlos einkaufen gehen kann. Unabhängig von der Wohnung: Was sollte man für die ersten Monate aus Deutschland mitbringen? Zum Beispiel Lebensmittel, die man gerne mag. Gerade am Anfang ist es schon bequem, wenn man die vertrauten Lebensmittel einfach aus dem Umzugscontainer holen kann 332
Karin Boltze
und nicht so oft im Supermarkt einkaufen muss, da man viele Produkte noch nicht kennt. Ansonsten würde ich Medikamente mitbringen, Kindernahrung, Kleidung, Schuhe und Kinderschuhe, eventuell auch Möbel und Gardinen. Die Starthilfegruppe hat eine genaue Liste erstellt, was man im Einzelnen vor der Abreise in Deutschland kaufen sollte. Diese Liste kann man über uns beziehen. Natürlich bekommt man vieles davon auch in Japan – vor allem in Tokio kann man fast alles kaufen – aber der Einkauf ist in einer Großstadt wie Tokio mit viel Aufwand verbunden, da die entsprechenden Geschäfte oft weit weg sind. Davon abgesehen sind hier viele Dinge auch deutlich teurer. Sie erwähnten bereits die Wohnungssuche. Welche Wohngegenden können Sie empfehlen? Das wichtigste ist – wie gesagt – die Nähe zur Schule. Wer seine Kinder in der Deutschen Schule anmeldet, sollte daher entweder in Yokohama nahe der Schule wohnen oder an den Routen der Schulbusse. Beliebt ist vor allem Denenchofu. Wenn Makler hören, dass man Deutscher ist, werden einem häufig Objekte in Denenchofu gezeigt. Der Stadtteil ist für Familien mit Kindern auch wirklich gut geeignet – er liegt auf der Schulbusroute, ist ruhig und überschaubar. Zudem wohnen derzeit rund 80 deutsche Familien in Denenchofu, dadurch können Eltern z.B. leichter mal eine Fahrgemeinschaft organisieren und sich die Kinder alleine gegenseitig besuchen. Außer Denenchofu eignen sich allerdings noch einige andere Stadtteile im Südwesten von Tokio. Ich empfehle Familien, die nach Tokio ziehen wollen, einfach mal die Unterlagen der Starthilfegruppe aus dem Internet herunter zu laden. Da sind einige Wohngegenden aufgelistet, die für Familien mit Kindern an der Deutschen Schule in333
Erfahrungsberichte
teressant sind. Die Unterlagen stehen auf der Homepage der Deutschen Schule. Wenn man seine Kinder nicht an der Deutschen Schule anmeldet, sondern in einer internationalen Schule in Tokio, dann kommen sehr viele Stadtteile in Frage, da die internationalen Schulen praktisch über ganz Tokio verteilt sind. In diesem Fall würde ich vor allem zentrale Stadtgebiete empfehlen, weil sowohl die Kinder als auch die berufstätigen Eltern dadurch kürzere Wege zur Schule und zum Büro haben. Gute Wohngegenden in Tokio sind zum Beispiel Hiro-o, Azabu Juban und Roppongi. Worauf sollte man bei der Wohnungssuche achten? Man sollte über die Höhe der Miete verhandeln – das wissen nur wenige, die nach Japan kommen. Zudem sollte man auf die Ausstattung achten, denn der Japaner renoviert nicht gerne. In älteren Häusern und Wohnungen sind daher Küche und Bad häufig nicht mehr im besten Zustand. Am Anfang zeigt einem der Makler ohnehin die Ladenhüter. Man sollte dem Makler daher gleich deutlich sagen, dass man möglichst neue, renovierte Objekte sehen möchte. Für Deutsche ist es natürlich sehr angenehm, wenn in der Wohnung bereits deutsche Elektrogeräte stehen, z.B. eine deutsche Spülmaschine und eine deutsche Waschmaschine. Solche Häuser findet man durchaus. Ihre älteste Tochter besucht die Deutsche Schule, die drei jüngeren Kinder gehen auf eine internationale englischsprachige Schule. Welche Vor- und Nachteile haben die beiden Schulen? In der Deutschen Schule wird nach deutschem Lehrplan unterrichtet. Das hat gerade für Kinder Vorteile, die nur kurze 334
Karin Boltze
Zeit in Japan sein werden, da sie anschließend ohne Probleme wieder ins deutsche Schulsystem zurückkehren können. An den internationalen Schulen (so wie wir es erleben) gefällt mir der pädagogische Ansatz besser. Zudem lernen die Kinder in internationalen Schulen sehr gut die englische Sprache. Im ersten Jahr haben deutsche Kinder zwar Probleme im englischsprachigen Unterricht mitzukommen, aber die Schulen fangen das hervorragend durch entsprechende Sprachförderung auf. Welche internationalen Schulen können Sie empfehlen? Einen sehr guten Ruf haben die „Seisen International School“ und die „St. Mary’s International School“. Die erste ist eine reine Mädchenschule, die zweite eine Jungenschule. Auch empfehlenswert sind die „Tokyo International School“, die „Yokohama International School, die Britische Schule und die „American School in Japan“. Für ein Schuljahr zahlt man in diesen Schulen rund 2 Millionen Yen an Gebühren. In der Seisen gibt es für Kinder ab dem vierten Lebensjahr einen Ganztagskindergarten für Mädchen und Jungen. Im Jahr kostet der Kindergarten rund 1,8 Millionen Yen. Es gibt allerdings zahlreiche internationale Kindergärten und Schulen, die zum Teil deutlich billiger sind als die Seisen. Einen guten Überblick bekommt man auf der Homepage „tokyowithkids.com“. In diesem Bereich ist aber viel im Wandel, da ständig neue internationale Kindergärten und Schulen eröffnet werden. Welche Probleme haben deutsche Familien im Allgemeinen, wenn sie nach Japan kommen?
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Erfahrungsberichte
Man findet am Anfang eventuell schwer Kontakt zu anderen Ausländern, wenn man von japanischen Nachbarn umgeben ist und andere ausländische Familien weit weg wohnen. Gleichzeitig spricht man nicht genügend Japanisch, um sich mit Japanern zu verständigen. Wegen der Sprachprobleme ist man teilweise regelrecht hilflos. Wir konnten z.B. weder mit unseren Nachbarn reden noch irgendwas lesen – nicht mal die einfachsten Wurfsendungen im Briefkasten. Um solche Schwierigkeiten zu überwinden, gibt es die Starthilfegruppe. Wir bringen die Leute zusammen, damit sie sich kennen lernen können. Neben den Treffen helfen wie Neuankömmlingen z.B. beim Einkauf, zeigen ihnen Geschäfte und geben Tipps für Behördengänge. Welche Erfahrungen machen deutsche Familien, wenn sie nach Deutschland zurückziehen? Überraschenderweise ist der Kulturschock nach der Rückkehr häufig größer als nach der Ankunft in Japan. Hier trifft man auf eine sehr offene Ausländergemeinde. Alle waren früher mal neu in Japan und verstehen daher, mit welchen Problemen man hier anfangs zu kämpfen hat. Wenn man dann in Deutschland in eine Stadt zieht, die man nicht kennt, dann kommt dort in gewachsene Strukturen. Auslandsrückkehrer haben es da häufig viel schwerer, sich beispielsweise einen neuen Bekanntenkreis aufzubauen. Viele Rückkehrer müssen sich auch erstmal wieder an die deutschen Verhältnisse gewöhnen. Die Japaner sind sehr freundlich und zuverlässig, sie haben ein sehr gut funktionierendes Dienstleistungssystem und viel Respekt vor Eigentum und anderen Menschen. Die Kriminalitätsrate ist daher vergleichsweise gering. Das vermissen viele Deutsche, wenn sie wieder in die Heimat zurückkehren. 336
Georg Wiessmeier
6.3
Interview mit Georg Wiessmeier
Georg Wiessmeier zog 2005 mit seiner Ehefrau Sonja und seinen vier Kindern Josefine (4), Valentina (6), Moritz (8) und Maximilian (10) nach Tokio. Von Japan aus erkundet der promovierte Ingenieur mit seinem Team für ein deutsches Unternehmen der Chemischen Industrie neue Geschäftsfelder in Asien.
Wie haben Sie den Japan-Aufenthalt in Deutschland vorbereitet? Zuerst habe ich mit meiner Ehefrau abgeklärt, ob sie bereit ist, mit der gesamten Familie einen Auslandsaufenthalt in Japan mit zutragen. Als das feststand, folgten Gespräche mit einer firmeninternen Personalabteilung, die Mitarbeiter speziell bei Auslandsversetzungen unterstützt. Dabei war uns wichtig, möglichst früh mit den Vorbereitungen zu beginnen – so etwa ein halbes Jahr im Voraus, denn es gab sehr viel zu organisieren. Auch unseren Kindern mussten wir einige Zeit einräumen, damit sie sich mit dem Vorhaben auseinandersetzen und anfreunden konnten, denn für sie war der Umzug schon mit einer Menge Emotionen verbunden. Vor allem der Abschied von den Freunden ist den Kindern sehr schwer gefallen. Was die Organisation des Auslandsaufenthaltes angeht, hat die Personalabteilung viel für uns geregelt. Sie hat zum Beispiel das Umzugsunternehmen beauftragt, die bürokratischen Angelegenheiten erledigt und meiner Frau und mir ein interkulturelles Training und Sprachkurse in Deutschland ermöglicht. Ungefähr zwei Monate vor dem Umzug sind meine Frau und ich dann für einen „Look and See Trip“ für
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Erfahrungsberichte
fünf Tage nach Tokio gereist, um die Schule sowie den Kindergarten zu besichtigen und ein Haus zu suchen. Wie verlief die Haussuche? Mit unserem ersten Makler waren wir nicht sehr zufrieden. Wir hatten die ganze Zeit das Gefühl, dass der Makler sich nicht wirklich für unsere Wünsche interessiert hat, sondern nur schwer vermittelbare Objekte an den Mann bringen wollte. So etwas kann einem natürlich auch in Deutschland passieren, aber hier in Japan gibt es nur wenige auf Ausländer spezialisierte Makler. Daher hat man kaum Alternativen. Der beste Tipp ist deshalb, die Initiative zu ergreifen und sich selbst im Netzwerk der Expatriates umzuhören. Wir haben sehr gute Unterstützung durch die Frau eines Kollegen erhalten, was letztendlich zum Erfolg geführt hat. Auch die Starthilfegruppe der Deutschen Schule kann hier viele wertvolle Hinweise geben. Worauf haben Sie bei der Haussuche geachtet? Die Nähe zur deutschen Schule war für uns das Wichtigste. Ich habe jetzt zwar einen längeren Weg ins Büro, aber unsere vier Kinder fahren mit dem Schulbus lediglich 20 Minuten zur Schule und müssen nicht einen großen Teil ihrer in Tokio sowieso knappen, unverplanten Zeit für den Schulweg opfern. Zudem haben wir darauf geachtet, dass es in dem Haus kein Ungeziefer gibt und dass es erdbebensicher ist, also nach der Verschärfung der Baurichtlinien im Jahr 1981 gebaut wurde. Wichtig war auch das Vorhandensein einer modernen, energiesparsamen Klimaanlage – nicht nur weil die Energiekosten in Japan extrem hoch sind. Das Thema Kriminalität spielte bei der Wahl des Standortes eigentlich 338
Georg Wiessmeier
keine große Rolle. Japan ist sehr sicher und wir hatten noch nie das Gefühl, dass unseren Kindern oder uns selbst hier etwas passieren könnte. Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass es von Vorteil wäre, näher am Gros der deutschen Familien mit Kindern zu wohnen. Dadurch könnten die Kinder einfacher miteinander spielen, da wir dann nicht immer so lange durch den starken Tokioter Verkehr fahren müssten. Welche Probleme hatten Sie in der Anfangszeit? Für mich war es am Anfang im Grunde relativ einfach. Im Büro war mir vieles vertraut, weil ich für die gleiche Firma wie in Deutschland arbeite. Zudem unterstützt mich eine Assistentin, die auch Formalitäten für meine Familie und mich bei den japanischen Behörden erledigt. Diese Unterstützung, die mir hier von der Firma gewährt wird, schätze ich sehr. Für meine Frau war die Anfangszeit allerdings nicht ganz so einfach wie für mich. Sie musste sich in der ungewohnten und für Europäer sehr fremden Umgebung erst einmal zurechtfinden und sich mit sehr geringen Japanisch-Kenntnissen vieles neu erarbeiten. Das fing beispielsweise beim Einkauf an. Man kennt viele Produkte nicht und kann auch nicht lesen, welche Zutaten darin enthalten sind. Gott sei dank sind wir auch in dieser Hinsicht von meinem Arbeitgeber unterstützt worden, der Sprachkurse organisierte, die teilweise sogar vor Ort im Supermarkt stattfanden. Die Arztsuche war anfangs auch eine Herausforderung. Adressen von guten Ärzten haben wir von der Starthilfegruppe der Deutschen Schule erhalten.
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Erfahrungsberichte
Welche positiven Seiten hat ein Aufenthalt in Japan? Zunächst einmal: Die positiven Erlebnisse überwiegen auf jeden Fall. Es gibt so viel Neues zu lernen und zu entdecken. Japan ist mit seiner Tradition auf der einen Seite und seinen Hochtechnologien auf der anderen Seite ein überaus faszinierendes Land. Die Japaner sind sehr hilfsbereite, höfliche und rücksichtsvolle Menschen. Keiner wird laut, keiner ist unhöflich und im täglichen Miteinander nimmt jeder auf jeden Rücksicht. Das gibt einem ein sehr entspanntes Gefühl. Für die Kinder hat ein Auslandsaufenthalt den großen Vorteil, dass sie sich einmal abseits der deutschen Fahrrinne und „Comfortzone“ befinden. Sie werden sehr bald darauf aufmerksam, welche Dinge aus der Heimat besonders zu schätzen sind, z.B. ein eigener Garten oder der Wald vor der Haustür. Am Anfang merkte man ihnen eine gewisse Anstrengung an, aber nach kurzer Zeit sind sie flexibel an Neues herangegangen. Eine Herausforderung ist sicherlich die Situation in der Schule. In manchen Jahren verlassen ein Drittel der Schüler die Klasse und ziehen mit ihren Eltern zurück nach Deutschland. Daher müssen sich die Kinder ständig an neue Klassenkameraden gewöhnen. Auf der einen Seite ist das eine gute Übung. Auf der anderen Seite ist es natürlich anstrengend, immer wieder neue Freundschaften aufzubauen. Da unsere vier Kinder sehr verschieden sind, konnten wir feststellen, dass nicht alle gängigen Voraussagen zu einem Auslandsaufenthalt zutreffen. Es ist Typsache und abhängig von der Bewusstseinsphase, ob sich ein Kind sehr schnell an die neue Umgebung gewöhnt oder nicht. Eines unserer Kinder hat den Abschiedsschmerz erst nach anderthalb Jahren einigermaßen überwunden, ein anderes Kind war bereits nach wenigen Wochen mit den Gedanken nicht mehr bei den alten Freunden oder den 340
Georg Wiessmeier
fernen Verwandten. Hier ist sehr viel Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme (insbesondere der Mutter) erforderlich. Wie beurteilen Sie die Deutsche Schule? Das ist unser erster längerer Auslandsaufenthalt und wir wussten nicht, wie die Kinder auf die neue Situation reagieren würden. Daher haben wir uns gegen eine englischsprachige, internationale Schule entschieden und die Kinder stattdessen an der Deutschen Schule angemeldet, damit sie zumindest dort eine vertraute Umgebung haben. Dies hat natürlich den einkalkulierten Nachteil, dass die Chance, eine zweite Sprache, zum Beispiel Englisch, richtig zu lernen, nicht wahrgenommen werden kann. Wir haben dennoch das Gefühl, dass die fremdsprachliche Ausbildung im Grundschulzweig der Deutschen Schule besser sein könnte, erwarten aber natürlich nicht den Standard einer internationalen Schule. Die Ausstattung der Deutschen Schule ist extrem gut: Es gibt ein Schwimmbad, große Sportfelder, das Gebäude ist sehr modern und daher auch sicher, alles ist gut organisiert, es werden viele Arbeitsgemeinschaften angeboten und vor allem sind die Lehrer sehr engagiert. Soziale Spannungen zwischen den Schülern sind uns nicht bekannt. Ich denke, unsere Kinder fühlen sich sehr wohl in der Deutschen Schule und auch wir sind mit der Einrichtung sehr zufrieden. Hoch anzurechnen ist zudem, wie sehr sich Lehrer und Eltern für außerschulische Veranstaltungen engagieren. So gibt es zum Beispiel neben vielen kleineren Veranstaltungen, die auf Klassen- oder Jahrgangsebene stattfinden, ein jährliches Oktoberfest, das auch von vielen Japanern besucht wird und daher einen wichtigen Beitrag zur Integration der Deutschen in Tokio und Yokohama leistet.
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Erfahrungsberichte
Wie können Erwachsene in Japan einen Freundeskreis aufbauen? Privat etwas mit Berufskollegen zu unternehmen, ist in Japan eher ungewöhnlich; abgesehen von den abendlichen Touren durch die zahlreichen kleinen Restaurants nach der Arbeit. Die meisten außerberuflichen Bekannten haben wir daher über die Aktivitäten meiner Frau kennen gelernt. Sie engagiert sich z.B. im Elternbeirat der Deutschen Schule, in der Deutschen Evangelischen Gemeinde in Tokio und hat Ikebana- und Sprachkurse besucht. Zu unseren japanischen Nachbarn haben wir ein gutes, aber eher distanziertes Verhältnis. Um uns mit den Nachbarn zu treffen, haben wir bereits mehrmals ein Hausmusikfest veranstaltet, bei dem jeder Gast einen musikalischen oder kulinarischen Beitrag leisten kann. Insbesondere klassische Musik und das hervorragende japanische Essen sind Themen, die in Japan sehr verbinden. Außerdem wissen Japaner sehr viel über uns Deutsche, was man umgekehrt oft nicht behaupten kann. Wie empfinden Sie den Umgang mit japanischen Geschäftspartnern? Nach meiner Erfahrung arbeiten Japaner im Beruf sehr professionell, sie sind sehr bemüht und stellen hohe Anforderungen. Geschäftliche Treffen werden sehr sorgfältig vorbereitet und man kann sich sicher sein, dass einem der richtige und kompetente Gesprächspartner gegenübersitzt. Natürlich erwartet der japanische Kollege eine ebenso kompetente Behandlung. Der gesamte Umgang hat sehr viel mit Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung zu tun – das zeigt sich z.B. an der Zeit, die man sich hier nimmt, um mit dem Gegenüber effizient Informationen auszutauschen und zu guten Ergeb342
Georg Wiessmeier
nissen zu kommen. Konfrontationen wird bekanntlich aus dem Weg gegangen und manchmal dauert es länger bis man seinen Gesprächspartner richtig verstanden hat. Zuweilen bleibt einem dessen Standpunkt auch völlig unklar – möglicherweise hatte man es dann mit einem japanischen “Nein“ zu tun. Die Sprache ist dabei allerdings nie ein Problem, da die Unterhaltungen in meinem Fall immer in Englisch geführt werden, entweder direkt oder über einen Dolmetscher. Gerade auf meinem Gebiet der Ergründung neuer Geschäftsmöglichkeiten ist mir besonders aufgefallen, dass die Japaner trotz ihrer extremen Prozessorientierung äußerst pragmatisch und kreativ sind. Ein Beweis dafür ist die schier unendliche Flut neuer Produkte, die das ganze Jahr über in Japan auf den Markt gebracht werden. Welche Besonderheiten sollte man im Kontakt mit japanischen Geschäftspartnern beachten? In Japan sind sehr viel Geduld und kleine Schritte nötig, um eine vertrauensvolle Beziehung zu einem Geschäftspartner aufzubauen. Das war mir zwar schon aus der ManagementLiteratur bekannt, aber was das im Arbeitsalltag bedeutet, ist mir erst in Japan klar geworden. Anders als in den USA und Europa habe ich es hier z.B. nie geschafft, einen Japaner mit einem Konzept zu begeistern. Für einen funktionierenden Prototypen und klare Aussagen zu dessen Leistungsfähigkeit, lassen sich Japaner dagegen sofort begeistern. Um das zu erreichen, muss man allerdings viel mehr Vorarbeit und Sorgfalt investieren, als wenn man nur über eine Idee sprechen möchte und auf dieser Grundlage dann eine Kooperation startet. Natürlich gelangt man mit der hier üblichen Vorgehensweise auch in Deutschland schneller ans Ziel – gelebt wird diese in Japan allerdings viel ausgeprägter. 343
Erfahrungsberichte
6.4
Interview mit Tina Dahlen
Tina Dahlen kam 2004 mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) nach Japan. Nach einem neunmonatigen Sprachkurs in Tokio absolvierte die Ingenieurin ein Praktikum bei einem japanischen Unternehmen der Automobilbranche. Seit Juli 2006 ist Tina Dahlen dort fest angestellt und beschäftigt sich mit der Entwicklung und Standardisierung von Platform-Software.
Ausländer haben es in Japan schwer, einen Job bei einem japanischen Unternehmen zu finden. Sie haben es geschafft. Verraten Sie uns Ihr Erfolgsrezept? Ich bin sicherlich ein spezieller Fall, weil ich im Rahmen des DAAD-Stipendiums bereits für meinen jetzigen Arbeitgeber gearbeitet habe und mich danach für eine Festanstellung beworben habe. Auf jeden Fall sollten ausländische Bewerber aber gute Japanisch-Kenntnisse mitbringen. Die meisten Unternehmen verlangen, dass man mindestens den so genannten Nikyu, das heißt die zweitbeste Stufe des Japanese Language Proficiency Tests, bestanden hat. Zudem sollte man Erfahrungen in seinem Fachgebiet und gute EnglischKenntnisse haben. In meinem Fall war es sicherlich von Vorteil, dass ich zuvor bereits in einem deutschen Automobilunternehmen meine Diplomarbeit geschrieben hatte. Soziale Kompetenzen – vor allem Teamfähigkeit – sind wie in Deutschland auch nicht unwichtig. Und dass man der japanischen Kultur und Mentalität aufgeschlossen gegenüberstehen sollte, versteht sich von selbst.
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Tina Dahlen
Wie verliefen die Bewerbungsgespräche? Ich habe mich online beworben und musste dabei begründen, warum ich für das Unternehmen arbeiten möchte und was ich dort erreichen will. Im zweiten Schritt folgten dann Interviews – erst mit der Fachabteilung und dann mit der Personalabteilung. Die Gespräche wurden auf Japanisch geführt und ich musste wieder erklären was ich erreichen will und vor allem, warum ich ausgerechnet für ein japanisches Unternehmen in Japan arbeiten möchte – und nicht für einen deutschen Autohersteller. Im dritten Schritt musste ich dann einen Einstellungstest absolvieren, der ungefähr eineinhalb Stunden gedauert hat. In dem Test wurde geprüft, wie gut ich japanische Texte verstehe und wie es um mein Allgemeinwissen, mein logisches Denken und meine Mathematik-Kenntnisse bestellt ist. Der Test läuft in vielen japanischen Unternehmen gleich ab und man kann sich sehr gut mit Büchern zum Thema „Kisonouryoku“ auf die Prüfung vorbereiten. Worauf sollte man während der Bewerbungsgespräche achten? Man sollte auf jeden Fall verdeutlichen, dass man die japanische Sprache weiter lernen möchte und lange bei der Firma bleiben will, denn die Unternehmen investieren am Anfang sehr viel in ihre Mitarbeiter und möchten die Früchte natürlich selber ernten. Zudem sollte man begründen können, warum man meint, seine Karriereplanung nur in diesem Unternehmen so verwirklichen zu können. 345
Erfahrungsberichte
Das japanische Überstundenpensum ist legendär, Wann kommen Sie jeden Tag nach Hause? Bei uns sind Überstunden eher begrenzt. Es gibt eine offizielle Vorgabe, dass jeder Mitarbeiter nicht mehr als 360 Überstunden pro Jahr leisten sollte, weil ansonsten sowohl die Gesundheit als auch die Effizienz darunter leiden würden. Ich habe flexible Arbeitszeiten, Anwesenheitspflicht ist von 10 Uhr morgens bis 15 Uhr. Pro Tag muss ich mindestens acht Stunden arbeiten. Morgens fange ich um 8:30 Uhr an und komme meist um 19 Uhr nach Hause. Wie unterscheidet sich der japanische Büroalltag vom deutschen? Die Japaner kommen später zur Arbeit, selten vor 9 Uhr, dafür bleiben sie abends länger. Ein großer Unterschied ist zudem, dass alle in Großraumbüros arbeiten. Mir ist das am Anfang schwer gefallen, weil die Kollegen zum Beispiel mitbekommen, was man am Telefon bespricht. Allerdings nehmen alle Rücksicht aufeinander und reden leise. Auch werden kleinere Besprechungen nicht am Schreibtisch, sondern in abgetrennten Bereichen geführt. Daher kann man sich selbst im Großraumbüro, in dem bis zu 80 Personen arbeiten, recht gut konzentrieren. Gewöhnen musste ich mich auch an die Mülltrennung. In meiner Firma werden 13 verschiedene Müllsorten getrennt. Wenn man etwas falsch wegwirft, bekommt hinterher das ganze Büro eine E-Mail, in der die Mitarbeiter aufgefordert werden, den Müll künftig sorgfältiger zu sortieren.
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Tina Dahlen
Was sollte man im Umgang mit japanischen Kollegen beachten? Als Ausländer wartet man besser erst einmal ab und hört sich alle Vorschläge in Ruhe an. Dann kann man durchaus auch Kritik anbringen. Von Ausländern wird sogar erwartet, dass sie die Dinge direkter ansprechen und offener ihre Meinung sagen. Dabei sollte man jedoch darauf achten, wie man die Dinge sagt, obwohl einem als Ausländer gerade am Anfang viel verziehen wird. Vielleicht ein Tipp: Nach der Arbeit gehen viele Kollegen zusammen etwas trinken. Man muss an diesen Feiern zwar nicht teilnehmen, aber ich kann es nur jedem empfehlen, denn da wird viel offener über Probleme gesprochen als im Büro. Allerdings sollte man wissen: Japan haben offenbar ein anderes Verständnis davon, was privat ist. Wenn man zum Beispiel etwas aus seinem Privatleben erzählt und nicht ausdrücklich sagt, dass das vertraulich ist, dann weiß es kurze Zeit später die ganze Firma. Gehen Japaner anders an Problemlösungen heran als Deutsche? Auf jeden Fall. In Deutschland wird zunächst festgelegt: Was möchte ich machen, und nach dem Plan wird dann vorgegangen. Der Prozess als solcher ist also wichtig. In Japan zählt in erster Linie das Ergebnis. Die Japaner fangen also erstmal an und gucken dann, in welche Richtung es laufen könnte. Dabei sind sie unheimlich detailverliebt. In der Regel steht ein spezifischer Fall im Fokus, von dem später aufs Allgemeine geschlossen wird. Beide Herangehensweisen haben sicherlich Vor- und Nachteile. Die Deutschen lassen bei ihren Projektbeschreibungen vielleicht zu wenig Spielraum und sind daher nicht flexibel genug. Den Japanern 347
Erfahrungsberichte
wiederum würden manchmal etwas klarer strukturierte Arbeitsabläufe gut tun. Was kann man sonst noch als Arbeitnehmer in Japan in lernen? Japaner können hervorragend in Besprechungen einschlafen und im richtigen Moment wieder aufwachen, um problemlos Fragen zu beantworten – eine bewundernswerte Fähigkeit, die ich auch gerne hätte. Aber im Ernst: Von den Kollegen kann man hier sehr gut lernen, auf andere Rücksicht zu nehmen und gleichzeitig sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Was mich auch sehr beeindruckt, ist die soziale Verantwortung, die immer noch eine wichtige Rolle spielt. Als beispielsweise vor kurzem ein junger Mitarbeiter aus dem Team verstorben ist, haben die Kollegen die Beerdigung organisiert und der Vorgesetzte erkundigt sich noch immer regelmäßig bei der Familie, ob alles in Ordnung ist. Eine weitere gute Eigenschaft der Japaner ist ihr Verantwortungsbewusstsein. Selbst wenn eine Abteilung ihre Arbeit erledigt hat, fühlen sie sich weiter für den Erfolg des Projektes mitverantwortlich. Wenn mal etwas nicht klappt, sagt keiner: „Meine Arbeit an dem Projekt ist aber getan“, sondern alle setzen sich zusammen hin und beraten, wie sie den Schaden für das gesamte Unternehmen so klein wie möglich halten. Mit anderen Worten: Die Japaner sehen auch die Kollegen als Kunden an – und nicht nur die Käufer des Produkts.
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Sebastian Bär
6.5
Interview mit Sebastian Bär
Sebastian Bär kam im Februar 2007 nach Tokio, um für den elterlichen Familienbetrieb, die Bär Manufaktur, in Japan eine Tochtergesellschaft aufzubauen. Für den deutschen Schuhhersteller Bär ist Japan nach Deutschland der zweitwichtigste Markt.
Wieso hat sich Ihr Unternehmen für ein Engagement in Japan entschieden? Wir haben unsere Schuhe in Japan 13 Jahre lang über einen japanischen Importeur vertrieben. Am Anfang verlief das sehr positiv. Mit der Zeit ist die Entwicklung aber abgeflaut, weil der Importeur sich nur um unsere etablierten Produkte gekümmert und die neuen Produkte vernachlässigt hat. Wir haben uns dann entschieden, eine eigene Niederlassung zu gründen, weil wir dem japanischen Markt ein sehr großes Potenzial beimessen. Was macht dieses Potenzial aus? Japan ist eine Konsumgesellschaft. Nehmen Sie zum Beispiel die unzähligen jungen Office Ladies. Die haben einen gut bezahlten Job, leben aber immer noch bei den Eltern und müssen keine Miete zahlen. Stattdessen geben sie ihr Geld beim Shoppen aus. Ein anderes Beispiel ist die Generation 50 plus, die hier in Japan ständig wächst. Diese Menschen haben eine hohe Kaufkraft. Die wollen sich im Alter etwas leisten und suchen Dinge, die das Leben leichter machen. Hinzu kommt, dass Japaner unabhängig vom Alter sehr offen für Neues sind und viel Wert auf Qualität legen. Wenn man 349
Erfahrungsberichte
dann ein Produkt hat, das hohe Qualität und einen eindeutigen Nutzen bietet, hat man hier sehr gute Chancen. Wie beurteilen Sie das Image deutscher Produkte Das Image ist sehr gut. Japaner sagen mir immer wieder: Japaner und Deutsche sind sich sehr ähnlich. In vielen Bereichen habe ich da meine Zweifel, aber in einigen Punkten stimmt es. Die klassischen deutschen Tugenden beispielsweise werden in Japan sehr hoch geschätzt: Pünktlichkeit, Ordnung, Verlässlichkeit und Vertrauensfähigkeit. Wenn man diese Eigenschaften durch sein Verhalten bestätigt, kommt das hier gut. Zudem verbinden Japaner mit Deutschland sehr hohe Qualitätsansprüche und handwerklich ausgereifte Waren. Hat man ein solches Produkt, dann wird man sich in Japan auch ein gutes Image erarbeiten können. Sie erwähnten, dass Sie in einigen Bereichen Zweifel an der Ähnlichkeit von Japanern und Deutschen haben. Auf welche Besonderheiten sollten sich deutsche Geschäftsleute in Japan einstellen? Vor allem muss man hier eine Menge Geduld mitbringen. Der Entscheidungsprozess auf japanischer Seite dauert mindestens drei- oder viermal so lange wie in Verhandlungen mit deutschen Geschäftspartnern, da alles langwierig genehmigt werden muss. Wenn man glaubt, endlich ein Ergebnis zu haben, dann ist in 90 Prozent der Fälle noch gar nichts entschieden, obwohl die Signale, die man von seinen Geschäftspartnern erhält, eindeutig auf ein Einverständnis hindeuten. Vor einiger Zeit habe ich beispielsweise mit einem japanischen Logistikunternehmen verhandelt. Die wollten mir Kosten berechnen, die ihnen nicht entstehen. Daher habe ich 350
Sebastian Bär
ihnen gesagt, dass ich die Kosten nicht übernehmen will. Die Japaner haben immer nur genickt und ich dachte, prima, dann ist ja alles klar. Das Ergebnis: Die Kosten wurden mir doch berechnet, weil Nicken in Japan nur bedeutet, dass man verstanden hat. Es heißt nicht, dass man einverstanden ist. Solche Unterschiede haben mich zu Beginn eine Menge Blut, Schweiß und Tränen gekostet. Und obwohl ich mich auf die japanischen Gepflogenheiten in Deutschland vorbereitet habe, passieren Missverständnisse doch immer wieder, weil die kulturellen Unterschiede einfach zu vielschichtig sind, um keine Fehler zu machen. Ein anderes Beispiel haben wir zu Beginn des Gründungsprozesses erlebt. Wir hatten zunächst für unsere Tochtergesellschaft in Japan einen japanischen Geschäftsführer ernannt. Der schickte uns nach Deutschland aber immer nur die guten Nachrichten, die schlechten wurden bestenfalls durch die Blume beschrieben, weil er die Harmonie nicht stören wollte – eine typisch japanische Eigenschaft. Nach einiger Zeit mussten wir uns dann von ihm trennen und ich bin selbst nach Japan gekommen, um den Gründungsprozess voranzutreiben. Abgesehen von den japanischen Gepflogenheiten: Worauf haben Sie sich vor der Gründung der japanischen Tochtergesellschaft vorbereitet? Wir haben eine Marktanalyse durchgeführt. Wir hatten durch unsere Japan-Erfahrung zwar schon ein gutes Gespür für den Markt, aber weil wir viel Kapital in die Tochtergesellschaft investieren, wollten wir die Entscheidung auf Fakten basieren. Wir haben uns beispielsweise angesehen, wie der Markt organisiert ist, welche Paarzahlen umgesetzt werden, wie hoch die Mieten sind, welche Marketingkosten auf uns zukommen, wie es um die Rechtssicherheit bestellt ist und 351
Erfahrungsberichte
welche Rechtsformen in Frage kommen. Der ganze Prozess hat ungefähr anderthalb Jahre gedauert. Ihr Unternehmen hat sich dann für die Rechtsform einer kabushiki kaisha, also einer Aktiengesellschaft, entschieden. Wieso? Zum einen hatten wir bei der Gründung einen hohen Kapitalbedarf. Daher haben wir das Kapital in die Aktiengesellschaft eingezahlt und konnten das Geld dann nutzen, um den Gründungsprozess zu finanzieren. Zum anderen hat die Rechtsform der Aktiengesellschaft bei unseren Geschäftspartnern ein hohes Maß an Vertrauenswürdigkeit. Sie zeigt, dass wir uns langfristig in Japan engagieren wollen, und ein solches Signal spielt hier eine große Rolle. Welche Schwierigkeiten traten während der Gründung auf? Die größte Herausforderung war, bestehende Geschäftsbeziehungen aufrecht zu erhalten. Wir mussten die Japaner überzeugen, dass wir ein genauso verlässlicher Partner sind wie unser früherer Importeur, mit dem sie bis dahin zusammengearbeitet hatten. Ich habe daher am Anfang unsere Kunden immer wieder besucht, um das Vertrauen zwischen uns zu festigen. Eher kleinere Schwierigkeiten hatten wir zudem mit Formalitäten, die in Deutschland unbekannt sind. Zum Beispiel müssen viele Dokumente mit unterschiedlichen Firmenstempeln gesiegelt werden. Das ist zwar nur ein Detail, aber wir waren am Anfang doch unsicher, woher wir die Stempel bekommen, und welchen Stempel wir für welches Dokument verwenden müssen. Mittlerweile habe ich japanische Mitarbeiter, die sich damit auskennen.
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Sebastian Bär
Wie haben Sie die japanischen Mitarbeiter gefunden? Wir beschäftigen zurzeit drei japanische Mitarbeiter. Zwei haben wir über eine Annonce auf der Homepage der DIHK in Tokio gefunden. Auf die Annonce hin haben sich eine ganze Menge Kandidaten beworben. Ich war vor allem erstaunt, dass doch rund die Hälfte der Bewerber ansatzweise Deutsch und recht gut Englisch sprach. Solche Sprachkenntnisse sind aus meiner Sicht extrem wichtig, denn ansonsten kommen zu den kulturellen Missverständnissen auch noch Missverständnisse durch mangelnde Sprachkenntnisse. Den dritten Mitarbeiter haben wir über Beziehungen eingestellt. Gute Kontakte sind in Japan von großer Bedeutung, da man sich als Deutscher nur wenig in Japan auskennt, die Sprache nicht spricht und vieles nicht versteht. Ein funktionierendes Netzwerk bringt da große Vorteile. Unser Büro zum Beispiel haben wir auch durch einen Tipp von einem japanischen Geschäftsfreund gefunden. Was würden Sie mittelständischen Unternehmen raten, die in Japan eine Niederlassung aufbauen möchten? Zuerst sollte man sich fragen: Will ich das wirklich? Denn eine Gründung in Japan muss für eine Zeit lang oberste Priorität haben, ansonsten sollte man lieber mit einem Importeur zusammenarbeiten. Zudem braucht man japanische Mitarbeiter oder Berater vor Ort, die die Marktbedingungen erklären und einem beispielsweise sagen, wo Japaner ihr Geld ausgeben und was japanische Kunden wollen.
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Erfahrungsberichte
Welche Berater können Sie empfehlen? In rechtlichen Fragen hat uns die Anwaltskanzlei Arqis fundiert und vor allem verständlich beraten. Auch die Mitarbeiter der DIHK hier in Tokio haben sich während des Gründungsprozesses sehr für uns engagiert. Gute Erfahrungen haben wir zudem mit den Büros von Jetro in München und Tokio gemacht. Die Jetro-Mitarbeiter verfolgen den Prozess auch weiterhin und erkunden sich immer mal wieder, wie es läuft, und ob wir Probleme haben Wie empfinden Sie persönlich Ihre Zeit in Japan? Je länger ich in Japan lebe, desto wohler fühle ich mich. Das liegt vor allem daran, dass die Japaner hervorragend verstehen, das Leben leichter zu machen. Alles ist einfach sehr gut organisiert. Zum Beispiel kommt man mit der U-Bahn selbst in einer so riesigen Metropole wie Tokio überall relativ schnell hin. Einige Dinge vermisse ich allerdings schon, vor allem die Natur und die Gemütlichkeit meiner kleinen Heimatstadt.
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ANHANG SPRACHFÜHRER
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Redewendungen im Alltag Guten Tag Guten Morgen Guten Abend Gute Nacht Tschüss Auf Wiedersehen Auf Wiedersehen362 Antwort auf “osakini”
konnichiwa, こんにちは ohayoo gozaimasu, おはようございます konbanwa, こんばんは oyasumi nasai, おやすみなさい jya, mata! じゃあ、また! sayonara, さようなら osakini shitsuree shimasu, お先に失礼します otsukaresama deshita, お疲れ様 でした
Vielen Dank Bitte363 Bitte364 Entschuldigung Verzeihen Sie bitte
arigato gozaimasu, ありがとうございます dozo, どうぞ kudasai, ください sumimasen, すみません gomen nasai, mooshiwake arimasen, ごめんなさい/申し訳ありません odaijini, おだいじに omedetoo gozaimasu, おめでとうございます daijyoobu desu, 大丈夫です daijyoobu desu, 大丈夫です ogenki desuka? お元気ですか? tabun / osoraku, たぶん/おそらく
Gute Besserung Herzlichen Glückwunsch Das ist schon okay Mir geht es gut. Wie geht es Ihnen? vielleicht Passen Sie gut auf sich auf. okio tsukete, お気をつけて
Nett, Sie kennen zu lernen. Hajime mashite, はじめまして
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zu Kollegen wenn man etwas überreicht 364 wenn man um etwas bittet 363
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Anhang
Ich heiße *** Watashi wa *** desu, わたしは***です Ich lerne Japanisch. Nihongo o benkyo shite imasu, 日本語を勉強しています。 Ich spreche kein Japanisch. Nihongo wa wakarimasen, 日本語はわかりません。 Ich verstehe. wakari mashita, わかりました Ich komme aus Deutschland. Doitsu kara kimashita, ドイツから来ました Waren Sie schon einmal in Deutschland? Doitsu ni itta kotoga arimasuka? ドイツに行ったことがありますか? Ja, Sie haben Recht. Soo desu, そうです Tatsächlich? Honto desuka? / Soo desuka? 本当ですか?/そうですか? Ich freue mich darauf. Tanoshimi desu, 楽しみです。 Könnten Sie mir einen Gefallen tun? Onegai ga aruno desuga, お願いがあるのですが。 Bitte helfen Sie mir! Tasukete (kudasai), 助けて(ください。
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Sprachführer
Allgemeine Wörter null eins zwei drei vier fünf sechs sieben acht neun zehn hundert fünfhundert tausend dreitausend fünftausend hunderttausend
zero / rei, ゼロ/れい/零 ichi / hito(tsu), いち/ひと(つ)/一 ni / futa(tsu), に/ふた(つ)/二 san / mi(tsu), さん/み(っつ)/三 yon / yo(tsu), よん/よ(っつ)/四 go / itsu(tsu), ご/いつ(つ)/五 roku / mu(tsu), ろく/む(っつ)/六 shitchi / nana(tsu), しち/なな(つ)/七 hatchi / ya(tsu), はち/や(っつ)/八 kyu, ku / kokono(tsu), きゅう、く/ここの(つ)/九 jyu / too, じゅう/とう/十 hyaku, 百 go hyaku, 五百 sen, zen, 千 san zen, 三千 go sen, 五千 man, 万
morgens assa, 朝 vormittags gozen, 午前 mittags hiru, 昼 nachmittags gogo, 午後 abends yuugata, 夕方 nachts yoru, 夜 morgen ashita, 明日 gestern kino, 昨日
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Feiertag Wochenende
getsu yoo bi, 月曜日 kayoo bi, 火曜日 suiyoo bi, 水曜日 mokuyoo bi, 木曜日 kinyoo bi, 金曜日 doyoo bi, 土曜日 nichiyoo bi, 日曜日 shyuku jitsu, 祝日 shyuumatsu, 週末
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Anhang
In der Bank Bank Konto Einzahlung Abhebung Überweisung Geheimnummer Kontostand Kontoauszug Geldwechsel Gebühren Gesamtbetrag Kontoauflösung Scheck Unterschrift Zinsen
ginko, 銀行 kooza, 口座 azukeire, 預け入れ hikidashi, 引き出し furikae, 振り替え ansho bango, 暗証番号 zandaka, 残高 zandaka shokai, 残高照会 ryogae, 両替 tesuryo, 手数料 gokei, 合計 kaiyaku, 解約 kogitte, 小切手 sain / shomei, サイン/署名 rishi, 利子
Ich möchte ein Konto eröffnen. Kooza o hirakitai no desuga. 口座を開きたいのですが。 Ich möchte Geld überweisen / wechseln / abheben. Furikomi / ryogae / hikidashi o onegai shimasu. 振込み/両替/引き出しをお願いします。 Ich möchte diesen Scheck einlösen. Kono kogitte o genkin ni shitekudasai. この小切手を現金にして下さい。 Ich habe keinen inkan. Könnte ich handschriftlich unterzeichnen? Inkan wa arimasen. Shomei de ii desuka? 印鑑は有りません。署名で良いですか? 360
Sprachführer
Antrag für die Kontoeröffnung Antrag für Kontoeröffnung Name Kontoarten Sparkonto Girokonto Anfangsbetrag365 Postleitzahl Bargeldlose Bezahlung366 Aussprache des Namens Adresse Geburtstag Kontonummer Bankleitzahl Telefonnummer
mooshikomisho, 申込書 shimei / onamae,氏名/お名前 shyurui, 種類 futsu yokin kooza, 普通預金口座 soogo kooza, 総合口座 oazukeirekinngaku, お預け入れ金額 yuubinbango, 郵便番号 debit kino, デビット機能 furigana, ふりがな jyusho / otokoro, 住所/おところ seinengappi / tanjobi, 生年月日/誕生日 kooza bango, 口座番号 ginko kood, 銀行コード denwa bango, 電話番号
Gasrechnung Gasabrechnung Kundennummer Abrechnungszeitraum Tag der Ablesung Gasverbrauch nächste Abbuchung
gasu shiyooryoo no oshirase, ガス使用量のおしらせ okyakusama bango, お客様番号 goshiyookikan, ご使用期間 kenshinnbi, 検針日 goshiyoo ryoo, ご使用量 furikae yoteebi, 振り替え予定日
Beleg, dass vorherige Gasrechnung bezahlt wurde kooza furikaezumi ryooshyuushyo, 口座振替済み領収書
365 366
Betrag, der eingezahlt werden muss EC
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Anhang
Betrag, der für vorherige Gasabrechnung abgebucht wurde ryooshyuu kingaku, 領収金額 Betrag, der für aktuelle Gasrechnung gezahlt werden muss goseikyu (yotei) gaku, ご請求(予定)額
Strom- und Wasserrechnung Wasserrechnung Stromrechnung Verbrauchernummer Zählernummer Rechnungsbetrag
shiyoosuiryoo no oshirase, 使用水量のおしらせ dennkigoshiyooryoo no oshirase, 電気ご使用量のおしらせ shiyoosha bango, 使用者番号 meetaa bango, メータ番号 seikyuu kingaku, 請求金額
Im Geschäft Brot Vollkornbrot Toast Reis Vollkornreis Zucker Salz Pfeffer Dressing Miso Tofu Joghurt Fleisch Schweinefl. Rindfl. 362
pan, パン zenryu pan, 全粒パン toosuto, トースト gohan, ご飯/お米 zenryu mai, 全粒米 sato, 砂糖 shio, 塩 koshyo, コショウ/胡椒 dressing, ドレッシング miso, みそ(味噌) tofu, とうふ(豆腐) yooguruto, ヨーグルト niku, 肉 butaniku, 豚肉 gyuuniku, 牛肉
Hähnchen Lamm Muscheln Garnelen Krabben Fisch Gemüse Suppe Obst Ei Butter Käse Mehl Vollkornmehl Honig
toriniku, 鶏肉 ramuniku, ラム肉 kai, 貝 ebi, えび/海老 kani, かに/蟹 sakana, 魚 yasai, 野菜 suupu, スープ kudamono, 果物 tamago, 卵 bataa, バター chiizu, チーズ komugiko, 小麦粉 zenryuko, 全粒粉 hachimitsu, 蜂蜜
Sprachführer
Sahne Milch Sojamilch Tee schw. Tee gr.
kuriimu, クリーム gyunyu, 牛乳 toonyu, 豆乳 koocha, 紅茶 ryokucha, 緑茶
Jap. Schnaps ungezuckert kalorienreduziert Hergestellt in Japan Bio-Laden Bio-Gemüse
Kaffee Saft Sake Bier
koohi, コーヒー jyuus, ジュース nihon-shyu, 酒/日本酒 biiru, ビール
shyochyu, 焼酎 mutoo, 無糖 karorii hikaeme, カロリー控えめ nihon san, 日本産 shizen shyokuhin ten, 自然食品店 yuuki yasai, 有機野菜
Ich habe eine Allergie gegen Milch. Watashi wa gyuunyu arerugii desu. 私は牛乳アレルギーです。 Ich bin Vegetarier. Watashi ha saishoku shyugi desu. 私は菜食主義です。 Supermarkt Kaufhaus Metzger Bäckerei Gemüseladen
suupaa, スーパー depaato / hyakkaten, デパート/百貨店 niku-ya, 肉屋 pan-ya, パン屋 yao-ya, 八百屋
Buchladen Zeitung Zeitschrift
honya / shoten, 本屋/書店 shinbun, 新聞 zashi, 雑誌
Bekleidungsgeschäft Krawatte Hemd Anzug
yoofuku-ya, 洋服屋 nekutai, ネクタイ wai shatsu, ワイシャツ suutsu, スーツ 363
Anhang
Rock Hose Schuhgeschäft Lederschuhe Sandalen Kinderschuhe Sportschuhe
sukaato, スカート zubon, ズボン kutsu-ya, 靴屋 kawa gutsu, 革靴 sandaru, サンダル kodomo gutsu, 子供靴 undo gutsu, 運動靴
Möbelgeschäft Schreibtisch Esstisch Stuhl Kleiderschrank
kagu-ya, 家具屋 benkyo zukue, 勉強机 shyokutaku teeburu, 食卓 テーブル issu, 椅子/イス yoofuku dansu, 洋服ダンス
Drogerie Zahnpasta Seife Rasiercreme After shave Shampoo Haar-Conditioner Gesichtswasser
keshyohin-ten, 化粧品店 hamigakiko, 歯磨き粉 sekken, 石鹸 higesoriyo criimu, ひげ剃り用クリーム afutaa sheebu rooshon, アフターシェイブ shanpuu, シャンプー kondishonaa, コンディショナー keshoosui, 化粧水
Ich hätte gerne dieses Produkt. Kore o kudasai. これを下さい。 Wie viel kostet das? Kore wa ikura desuka? これはいくらですか?
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Sprachführer
Wo kann man *** finden? *** wa doko desuka? ***はどこですか? Das Gleiche noch einmal, bitte. Mo hitotsu kudasai. もうひとつ下さい。 Haben sie ***? *** wa arimasuka? ***はありますか? Das möchte ich nicht haben. Sore wa iri masen. それはいりません。 Haben sie das eine Nummer größer / kleiner? Kore yori ooki / chiisai mono wa arimasuka? これより 大きい/小さい ものはありますか? Ich sehe mich erstmal nur um. Mite-iru dake desu. 見ているだけです。 Könnten sie das bitte austauchen? Kore o torikae te kudasai. これを取りかえて下さい。 Ich möchte das gerne anprobieren. Shitchaku shitai no desuga. 試着したいのですが。 Ich hätte gerne die Größe umgeändert. Saizu naoshi wo onegai shimasu. サイズ直しをお願いします。 Ich hätte gerne eine Quittung. Ryoshyushyo wo kudasai. 領収書を下さい。
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Anhang
Im Restaurant Ich möchte einen Tisch reservieren. Seki o yoyaku shitaino desuga. 席を予約したいのですが。 Heute / morgen um 20 Uhr für zwei Personen, bitte. Kyo / asu gogo hachi ji, ni-mei de onegai shimasu. 今日/明日、午後八時、二名でお願いします。 Ist dieser Platz frei? Koko wa aite imasuka? ここは空いていますか? Könnte Sie mir bitte eine Speisekarte bringen? Menyu wo kudasai. メニューを下さい。 Ein Wasser, bitte. Omizu wo kudasai. お水を下さい。 Könnten Sie uns etwas empfehlen? Osusume wa nan desuka? おすすめは何ですか? Ich überlasse Ihnen die Auswahl. (im Sushi-Lokal) Omakase de onegai shimasu. おまかせでおねがいします。 Haben Sie eine Speisekarte auf Englisch? Eigo no menyu wa arimasuka? 英語のメニューはありますか? Ich hätte gerne dieses Gericht. Kore wo kudasai. これを下さい。 Ich hätte gerne ***. *** kudasai. *** ください。
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Sprachführer
Das hat mir sehr gut geschmeckt. Oishi katta desu. おいしかったです。 Könnten wir bitte bezahlen? Kaikei wo onegai shimasu. 会計をお願いします。 Getrennt, bitte. Kaikei wa betsu betsu de onegai shimasu. 会計は別々でお願いします。
Auf Reisen Fahrkarte einfache Fahrt hin und zurück Gleis *** nach *** Fahrplan umsteigen
kippu, 切符 katamitchi, 片道 oofuku, 往復 *** ban sen, ***番線 *** iki, ***行き jikoku hyo, 時刻表 norikae, 乗り換え
Ich hätte gerne eine Fahrkarte nach *** für zwei Personen. *** iki, futari-bun onegai shimasu. ***行き、二人分お願いします。 Wie viel kostet eine Fahrkarte nach ***? *** made wa ikura desuka? ***まではいくらですか? Hält dieser Zug in ***? *** ni wa tomari masuka? *** には止まりますか? Zu welchem Bahnsteig muss ich gehen? Nanban sen desuka? 何番線ですか?
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Anhang
Wie komme ich nach ***? *** niwa do ikeba iidesuka? *** にはどう行けばいいですか?
Im Hotel Ich möchte gerne ein Zimmer reservieren. Yoyaku o shitaino desuga. 予約をしたいのですが。 Haben Sie noch ein freies Zimmer? Heya wa aite imasuka? 部屋は空いていますか? Alle Zimmer sind belegt. Manshitsu desu. 満室です。 Wie viel kostet ein Zimmer für eine Nacht? Ippaku ikura desuka? 一泊いくらですか? eine Nacht / zwei Nächte / drei Nächte ippaku / nihaku / sanpaku, 一泊/二泊/三泊 Ist in dem Preis ein Frühstück / Abendessen enthalten? Chyoshoku / yuushoku wa tsuki masuka? 朝食/夕食は付きますか? Könnte ich mein Gepäck hier eine Weile deponieren? Ssukoshi no aida nimotsu o azukatte moraemasuka? 少しの間、荷物をあずかってもらえますか?
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Sprachführer
Beim Arzt Allgemeinmediziner Internist Chirurg Kinderarzt Augenarzt Frauenarzt Hautarzt HNO-Arzt Zahnarzt Chiropraktiker Shiatsu-Therapie Hausbesuch
ippani, 一般医 naika, 内科 gekka, 外科 shoonika, 小児科 ganka, 眼科 sanfujinka, 産婦人科 hifuka, 皮膚科 jibi inkooka, 耳鼻咽喉科 haisha / shika, 歯医者/歯科 kairopurakutiiku, カイロプラクティック shiatsu, 指圧 ooshin, 往診
Erkältung Bauchschmerzen Magenschmerzen Kopfschmerzen Durchfall Halsschmerzen Verstopfte Nase Gelenkschmerzen Husten Fieber Verstopfung Zahnschmerzen Loch im Zahn Zahnspange Zahnimplantat Dritte Zähne
kaze, 風邪 fukutsuu / haraita, 腹痛 itsuu, 胃痛 sutsuu, 頭痛 geri, 下痢 nodo no itami,のどの痛み hanazumari, 鼻づまり kansetsu tsuu, 関節痛 seki, せき netsu, 熱 benpi, 便秘 shitsuu / ha ita, 歯痛 mushiba, 虫歯 shiretsu kyoosei, 歯列矯正 inpuranto, インプラント ireba, 入れ歯
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Anhang
Antibiotikum Schmerzmittel Fiebersenkende Mittel Anti-Grippemittel Med. gegen Reisekrankheit Durchfallmittel Abführmittel Nebenwirkungen
kousee busshitsu, 抗生物質 chintsuuzei / itami dome, 鎮痛剤/痛み止め genetsu zai, 解熱剤 kaze gusuri, 風邪薬 yoidome, 酔い止め geri dome, 下痢止め gezai, 下剤 fuku sayoo, 副作用
Ich habe Kopfschmerzen / Bauchschmerzen. Zutsuu / fukutsuu ga shimasu. 頭痛/腹痛がします。 Die Schmerzen sind sehr stark. Hageshii itami desu. 激しい痛みです。 Seit gestern habe ich Fieber. Kinoo kara netsu ga arimasu. 昨日から熱があります。 Ich hätte lieber naturheilkundliche Medizin. Kanpooyaku ga hoshii no desuga. 漢方薬が欲しいのですが。 Ich nehme normalerweise diese Medikamente. Fudan wa kono kusuri o nonde imasu. 普段はこの薬を飲んでいます。 Ich brauche dringend einen Arzt! Kyuukan desu! 急患です! Ist es möglich, dass der Arzt zu uns nach Hause kommt? Ooshin wa shite morae masuka? 往診はしてもらえますか? Ich habe Fieber. Netsu ga arimasu. 熱があります。
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Ich habe keinen Appetit. Shyokuyoku ga arimasen. 食欲がありません。
Aufschrift auf der Arzneitüte Arzneitüte ***mal täglich für *** Tage vor dem Essen nach dem Essen zwischen den Mahlzeiten alle *** Stunden morgens mittags abends vor dem Schlafen Tablette Kapsel einmal *** Tabletten
naiyooyaku / naifukuyaku bukuro, 内用薬袋/内服薬袋 itchinitchi ***kai, 一日***回 ***nichi bun, ***日分 shyoku zen, 食前 shyoku go, 食後 shokkan, 食間 ***jikan goto, ***時間ごと assa, 朝 hiru, 昼 yoru, 夜 shyuushinmae, 就寝前 jyoozai, 錠剤 kapuseru, カプセル ikkai ***ko / ***joo, 一回***個/***錠
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Anhang
Anmeldungsformular beim Arzt Anmeldungsformular Name Adresse Geburtstag Alter Telefonnummer Beruf
yoshinhyoo / monshinhyoo, 予診票/問診票 namae / shimei, 名前/氏名 jyusho / otokoro, 住所/おところ seinengappi / tanjobi, 生年月日/誕生日 nenrei / otoshi, 年齢/おとし denwa bango, 電話番号 shokugyoo, 職業
Wurden Sie bereits in dieser Praxis behandelt? Tooin o izenni jyushinnshitakotoga arimasuka? 当院を以前に受診したことがありますか? Ja / Nein / Ich weiß es nicht. Hai / iie/ wakari masen. はい/いいえ/わかりません。 An welchen Beschwerden leiden sie? Dosare mashitaka? どうされましたか? Bitte beschreiben Sie Ihre Symptome. Shyojyo o kinyu shite kudasai. 症状を記入してください。 Sind Sie schon einmal an einer dieser Krankheiten erkrankt? Izen ni kakatta byoki wa arimasuka? 以前にかかった病気はありますか? Asthma Herzprobleme Bluthochdruck Nierenkrankheiten Leberkrankheiten Diabetes 372
zensoku, 喘息 shinzoobyo, 心臓病 kooketsuatsu, 高血圧 jinzoobyo, 腎臓病 kanzoobyo, 肝臓病 toonyoobyo, 糖尿病
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Blutkrankheiten ketsuekibyo, 血液病 sonstige Krankheiten sonota, その他 Ich bin noch nie an einer dieser Krankheiten erkrankt. Nanimo mondai arimasen. なにも問題ありません。 Hatten Sie jemals eine ernste Verletzung, eine ernste Krankheit, oder eine ernste Operation? Falls ja, schreiben Sie bitte den Namen der Krankheit auf. Ookina kega, omoi byoki, ookina shyujyutsu o keiken shitakotoga arimasuka? Byomei ga wakareba kinyu shite kudasai. 大きな怪我、重い病気、大きな手術を経験したことがありますか? 病名が分かれば記入してください。 Hatten Sie jemals Probleme nach Injektionen? Tchyusha o ukete ijyo ga okotta kotowa arimasuka? 注射をうけて異常がおこったことはありますか? Hatten Sie jemals Probleme nach der Einnahme von Medikamenten? Kusuri o nonde ijyo ga okotta kotowa arimasuka? 薬を飲んで異常がおこったことはありますか? Hatten Sie jemals Hautprobleme nach Auftragen einer Creme? Nurigusuride ijyo ga okota kotowa arimasuka? 塗り薬で異常がおこったことはありますか? Wurden Sie in den vergangenen Monaten gegen etwas geimpft? Ikkagetsu inai ni yobotchyusha o uketa kotoga arimasuka? 一ヶ月以内に予防注射をうけたことがありますか? Haben Sie eine Allergie? Arerugii wa arimasuka? アレルギーはありますか? 373
Anhang
Nehmen Sie zurzeit regelmäßig Medikamente ein? Genzai fukuyotchyu no kussuriwa arimasuka? 現在服用中の薬はありますか? Sind Sie schwanger? Ninshin tchyu desuka? 妊娠中ですか?
Im Notfall Das ist ein Notfall. Kyu kyu desu. 救急です。 Ich brauche einen Krankenwagen. Kyu kyu sha o yonde kudasai. 救急車を呼んでください。 Ich brauche die Feuerwehr. Shooboosha o yonde kudasai. 消防車を呼んでください。 Wie lautet Ihre Adresse? Jyuusho wa dochira desuka? 住所はどちらですか? Meine Adresse lautet ***. *** desu. ***です。 Wie heißen Sie? Onamae wa? お名前は? Mein Name lautet ***. Watashi no namae wa *** desu. 私の名前は***です。
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Bitte nennen Sie uns Ihre Telefonnummer. Denwa bango wo oshiete kudasai. 電話番号をおしえてください。 Meine Telefonnummer lautet ***. *** desu. ***です。 Es brennt! Kaji desu! 火事です! Was brennt? Naniga moete imasuka? なにが燃えていますか? Jemand wurde bei einem Autounfall verletzt. Kootsu jiko desu. 交通事故です。 Jemand ist bewusstlos. Ishiki ga arimasen. 意識がありません。 Jemand ist zusammengebrochen. Kyuu ni taore mashita. 急に倒れました。 Mein Kind hat etwas Giftiges geschluckt. Kodomo ga dokubutsu wo nomikomi mashita. 子供が毒物を飲み込みました。 Herzinfarkt Verbrennungen Lebensmittelvergiftung
shinzo mahi, 心臓麻痺 hidoi yakedo, ひどい火傷 chokutchyudoku, 食中毒
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Anhang
Arbeiten und investieren in Japan Hauptsitz Zweigstelle Aktie Fusion Investition Kapital Gewinn Verlust Vertrag
honsha, 本社 shisha / shiten, 支社/支店 kabu, 株 gappei, 合併 tooshi, 投資 shihonkin, 資本金 rieki, 利益 sonnshitsu, 損失 keiyaku, 契約
Wir denken darüber nach.367 Kentoo sassete itadakimasu. 検討させて頂きます。 Ich verstehe.368 Shootchi itashi mashita. / Kashikomari mashita. 承知いたしました。/かしこまりました。 Dürfte ich Sie um Ihre Freundlichkeit bitten.369 Yoroshiku onegai itashimasu. よろしくお願いいたします。 Ich kann das leider nicht so ausführen, wie Sie es wünschen.370 Gokiboo ni soemasen. ご希望にそえません。
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Gemeint ist: Das wird schwierig, eventuell wird es nicht klappen. Phrasen, die oft gegenüber Kunden benutzt werden, um zu verdeutlichen, dass man die Wünsche der Kunden erfüllen wird. Typische Phrase, die nach einer Besprechung mit Geschäftspartnern benutzt wird, kurz bevor man sich verabschiedet. Höfliche Form der Ablehnung in Geschäftsbesprechungen.
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DER AUTOR
Klaus Chevalier geboren 1975 in Köln, lebt mit seiner japanischen Ehefrau in Tokio. Während des Studiums der VWL schrieb er für den Kölner Stadt-Anzeiger und die Neue Ruhr Zeitung. Es folgten ein Volontariat im Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und vier Jahre als Redakteur beim Informationsdienst des IW. In Japan arbeitet Klaus Chevalier als freier Journalist.
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