Stephanie Graser Realwirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Internationalisierung
GABLER RESEARCH
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Stephanie Graser Realwirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Internationalisierung
GABLER RESEARCH
Stephanie Graser
Realwirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Internationalisierung Die besondere Relevanz für Emerging Market Multinationals
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Reinhard Meckl
RESEARCH
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
Dissertation Universität Bayreuth, 2010
1. Auflage 2011 Alle Rechte vorbehalten © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 Lektorat: Stefanie Brich | Sabine Schöller Gabler Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-2864-1
Geleitwort
V
Geleitwort Die Internationalisierungsstrategien von Unternehmen aus Emerging Markets wie z.B. China oder Brasilien sind ein Phänomen, das schon seit einiger Zeit Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen ist. Die zunehmende Relevanz der Emerging Multinational Corporations (EMNCs) auf den Weltmärkten rechtfertigt dieses Forschungsinteresse. Der Fokus der Literatur liegt dabei stark auf Untersuchungen zu Strategietypen, Markteintrittsformen, Zielländern und strategischen Wettbewerbsvorteilen von solchen EMNCs und ist damit stark orientiert an strategischen Fragestellungen zum behandelten Problembereich. Nicht erst seit der Finanzkrise, deren Auswirkungen Unternehmen immer noch erheblich spüren, spielt die Frage der Finanzierung von Strategien und insbesondere von Auslandsstrategien eine wichtige Rolle bei Führungsentscheidungen im Unternehmen. Die Schnittstelle zwischen beiden Welten „Strategie“ und „Finanzierung“ ist angesichts der Interdependenzen bisher in der Literatur nur unzulänglich bearbeitet. Dies gilt auch für die Internationalisierung von EMNCs. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke zu leisten. Die Autorin untersucht den Zusammenhang zwischen der realwirtschaftlichen Internationalisierung von EMNCs und deren finanzwirtschaftlichen Internationalisierungsgrad. Abgesehen davon, dass hier ein wichtiges Licht auf die spezifischen Bedingungen von EMNCs im Hinblick auf die Finanzierung geworfen wird, wird auch die grundlegende Frage aus dem Feld „Strategy and Finance“ nach dem Zusammenhang dieser beiden Komponenten bearbeitet. Unter Zuhilfenahme einer empirischen Betrachtungsweise auf Basis einer intensiven Datengenese gelingt es der Verfasserin, interessante Beobachtungen aus dem untersuchten Forschungsfeld abzuleiten und diese in einen grundlegenderen Theoriezusammenhang zu stellen. Damit liefert die Arbeit einen innovativen und wichtigen Beitrag zur Forschung zu EMNCs aber auch generell zur Überprüfung des Zusammenhangs zwischen „Strategy and Finance“.
Prof. Dr. R. Meckl
Vorwort
VII
Vorwort Am Anfang dieses Vorhabens telefonierte ich mit Ralf, einem Leipziger Studienfreund, der sich als deutlicher Zweifler an meinem Vorhaben entpuppte. Und ich lernte Silvia kennen, die als Mutter gerade ihr BWL-Studium in Bamberg begonnen hatte. Wahrscheinlich haben aber gerade dieser Zweifler und dieses ermunternde Beispiel dazu beigetragen, den Mut zusammenzunehmen und meinen Willen zu schärfen, dieses Projekt nun doch noch in Angriff zu nehmen und alles so zu organisieren, dass mein Promotionsvorhaben auch wirklich Aussicht auf Erfolg hat. Herr Prof. Meckl ist das Wagnis eingegangen und hat mir die Möglichkeit gegeben, als externe Doktorandin am Lehrstuhl für Internationales Management der Universität Bayreuth meine Dissertation zu erarbeiten. Damit war mein Promotionsvorhaben gleichzeitig der Beginn von etwas Neuem und doch ein Weg zurück zu meinen akademischen Wurzeln, denn hier hatte ich bereits mein Grundstudium absolviert. Und ich konnte auf diese Art und Weise meine Familie und meine berufliche Weiterentwicklung unter einen Hut bringen. Wenn ich an Wegschwellen stand, hat es Klarheit in meine Gedanken gebracht, meine bisherigen Erkenntnisse und Fragen an Prof. Meckl zu formulieren. Seine Anmerkungen waren darüber hinaus eine Quelle für Anregungen. Für all das danke ich ihm sehr. Ich danke auch Frau Valentin für die entgegenkommende Terminvergabe. Und ich danke den wissenschaftlichen Mitarbeitern Sebastian Weusthoff und Dr. Florian Riedel, die mir bei Bedarf ein Draht von meinem einsamen Schreibtisch zum Lehrstuhl waren. Und dann hatte ich hier bzw. in der Heide und in der Welt Martin, unsere Mädchen Luise und Charlotte, meine Eltern Dr. Gerd-Olaf und Jutta Neuberg und die Familien, die mir jeder auf seine Art Diskussionspartner, Abwechslung und/oder Unterstützung waren und sind. Ihnen widme ich diese Arbeit!
Stephanie Graser
Inhaltsverzeichnis
IX
Inhaltsverzeichnis
GELEITWORT ....................................................................................................................... V VORWORT .......................................................................................................................... VII INHALTSVERZEICHNIS .................................................................................................... IX ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS..................................................................................... XVII TABELLENVERZEICHNIS ............................................................................................. XIX ABBILDUNGSVERZEICHNIS ..................................................................................... XXIII 1. EINFÜHRUNG ................................................................................................................. 1 1.1. ERST DER AUFSTIEG VON EMERGING MARKET MULTINATIONALS UND NUN – FALL, STAGNATION ODER WEITERER AUFSTIEG? ....................................................... 1 1.2. FRAGESTELLUNG ........................................................................................................ 4 1.3. STAND DER LITERATUR .............................................................................................. 7 1.4. AUFBAU DER ARBEIT ............................................................................................... 13 2. REALWIRTSCHAFTLICHE UND FINANZWIRTSCHAFTLICHE INTERNATIONALISIERUNG – THEORETISCHE GRUNDLAGEN .................. 15 2.1. DEFINITION UND BESONDERHEITEN DER GRENZÜBERSCHREITENDEN UNTERNEHMERISCHEN TÄTIGKEIT ........................................................................... 15 2.1.1
Begriffssituation im Internationalen Management .................................... 15
2.1.2
Internationales Unternehmen .................................................................... 15
2.1.3
Internationalisierung (und Internationalität) ............................................ 18
2.1.4
Besonderheiten in der Führung eines internationalen Unternehmens ...... 18
2.2. UNTERNEHMENSSTRATEGIE – BEZUGSRAHMEN FÜR INTERNATIONALISIERUNGSSTRATEGIE UND FINANZSTRATEGIE ............................... 19 2.2.1
(Unternehmens-)Ziele und (Unternehmens-)Strategie – zentrale Orientierungspunkte................................................................................... 19 2.2.1.1 Hierarchie von Zielen und Managementebenen .......................... 19 2.2.1.2 (Unternehmens-)Ziele .................................................................. 21 2.2.1.3 (Unternehmens-)Strategie ............................................................ 23
2.2.2
Ziele und Strategien der Internationalisierung – übergreifende Elemente ..................................................................................................... 25 2.2.2.1 Ziele der Internationalisierung ..................................................... 25 2.2.2.2 Internationalisierungsstrategie ..................................................... 27
X
Inhaltsverzeichnis 2.2.3
Finanzwirtschaftliche Ziele und Strategien – funktionsbereichsspezifisch und doch von elementarer Bedeutung ........... 29 2.2.3.1 Grundfragen der Finanzwirtschaft im nationalen und internationalen Umfeld ................................................................ 29 2.2.3.2 Finanzwirtschaftliche Ziele.......................................................... 32 2.2.3.3 Finanzwirtschaftliche Strategie(n) ............................................... 34
2.2.4
Forderung der Konformität, aber nicht ‚Exklusivität‘ von Internationalisierungsstrategie und Finanzstrategie ................................. 36
2.3. ÜBERLEGUNGEN ZUR BEZEICHNUNG DER ZWEI ZU UNTERSUCHENDEN DIMENSIONEN DER INTERNATIONALITÄT BZW. DER INTERNATIONALISIERUNG ........ 42 2.3.1
Suche nach einer geeigneten Begriffspaarung........................................... 42
2.3.2
Aktivseite – Passivseite der Bilanz (Vermögen und Kapital)..................... 42
2.3.3
Investition – Finanzierung ......................................................................... 43
2.3.4
realwirtschaftlich – finanzwirtschaftlich ................................................... 44
2.4. WIE GESTALTET SICH DAS ZUSAMMENSPIEL ZWISCHEN REALWIRTSCHAFTLICHER UND FINANZWIRTSCHAFTLICHER INTERNATIONALISIERUNG? ................................... 45 2.4.1
Finanzwirtschaftliche Internationalisierung als die ‚neue‘ Dimension der Internationalisierung ........................................................................... 45
2.4.2
Erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich (oder: realwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die finanzwirtschaftliche Internationalisierung).............................................. 46
2.4.3
Erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich (oder: finanzwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die realwirtschaftliche Internationalisierung) ................................................. 48
2.4.4
Unabhängigkeit von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung ................................................................................. 50
2.4.5
Arbeitshypothesen zum Zusammenhang von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung ............................................. 50
3. ENTWICKLUNGSLÄNDER, KAPITALMÄRKTE UND EMERGING MARKET MULTINATIONALS (EMNCS) ................................................................ 52 3.1. LÄNDER.................................................................................................................... 52 3.1.1
Entwicklungs- und Industrieländer ............................................................ 52
3.1.2
Begründung zur Auswahl der BRIC-Länder .............................................. 54
3.1.3
Direktinvestitionen der BRIC-Länder im Vergleich .................................. 59 3.1.3.1 Vorbemerkung zur Datenqualität................................................. 59 3.1.3.2 Entwicklung FDI inward und outward stock sowie FDI outward flow ................................................................................ 60 3.1.3.3 M&A-Aktivität ............................................................................ 62 3.1.3.4 Greenfield-Investments ................................................................ 64
Inhaltsverzeichnis
XI 3.1.3.5 Richtung der ausgehenden Direktinvestitionen je BRIC-Land (u.a. Bedeutung von USA, UK, D) .............................................. 64 3.1.3.6 Bedeutung der BRIC-Länder als Direktinvestoren in den USA, Großbritannien und Deutschland ....................................... 65 3.1.3.7 Aufnahme der Investoren aus den BRIC-Ländern in Industrieländern ........................................................................... 66
3.2. KAPITALMÄRKTE ..................................................................................................... 67 3.2.1
Bedeutung der heimatlichen Kapitalmärkte für die Internationalisierung von Unternehmen .................................................... 67
3.2.2
Prämissenabhängigkeit von Aussagen zur Wirkung von Finanzstrategien......................................................................................... 68
3.2.3
‚Market imperfections‘ als Grundvoraussetzung – Argumentation zur Vorteilhaftigkeit von Finanzstrategien anhand von Kapitalmarkteigenschaften ........................................................................ 69
3.2.4
Eigenschaften von Kapitalmärkten ............................................................ 73 3.2.4.1 Vollkommen ................................................................................ 73 3.2.4.2 Effizient
................................................................................... 73
3.2.4.3 Integriert – segmentiert ................................................................ 75 3.2.4.4 Illiquide – liquide ......................................................................... 77 3.2.4.5 Groß – klein ................................................................................. 77 3.2.5
Zusammenhang von Kapitalmarkteigenschaften und Kapitalkosten (und Verfügbarkeit von Kapital) ................................................................ 78
3.2.6
Eigenschaften und Entwicklungsstand der Kapitalmärkte von Entwicklungsländern und insb. der BRIC-Länder ..................................... 81 3.2.6.1 Segmentierung/Integration und Illiquidität/Liquidität der Kapitalmärkte von Entwicklungsländern und insb. der BRICLänder ................................................................................... 81 3.2.6.2 Entwicklungsstand der Kapitalmärkte von Entwicklungsländern und insb. der BRIC-Länder ....................... 84
3.3. UNTERNEHMEN ........................................................................................................ 89 3.3.1
Vorbemerkung ............................................................................................ 89
3.3.2
Varianten in der Bezeichnung und Definition............................................ 90
3.3.3
Kein neues Phänomen – Third World Multinational Enterprises (TWMNEs) als Vorläufer ........................................................................... 91 3.3.3.1 Third World Multinationals (TWMNEs) ..................................... 91 3.3.3.2 EMNCs als Zwischenschritt in der Entwicklung von TWMNEs hin zu MNCs? ............................................................ 95
3.3.4
Aufstieg der EMNCs in den Kreis der Global Player? .............................. 96
3.3.5
Herkunftsländer und Rolle der Heimatmärkte ......................................... 101
3.3.6
Branchen .................................................................................................. 103
XII
Inhaltsverzeichnis 3.3.7
Richtung, Motive und Form der EMNC-Internationalisierung ............... 103
3.3.8
Staatseinfluss und Eigentümerstruktur .................................................... 106
3.3.9
Finanzwirtschaftliche Aspekte ................................................................. 108
3.3.10 Performance ............................................................................................. 111 4. KONZEPTION DER EMPIRISCHEN STUDIE ...................................................... 113 4.1. AUSWAHL DER METHODE(N) ................................................................................. 113 4.1.1
Bestimmung der Internationalität von Unternehmen anhand von Internationalisierungsgraden .................................................................. 113 4.1.1.1 Internationalisierungsgrad, Internationalisierungsprofil und Internationalisierungsindex ........................................................ 113 4.1.1.2 Die zweidimensionale Messung des Internationalisierungsgrades (realwirtschaftlich und kapitalmarktorientiert) nach HASSEL ET AL. .............................. 115 4.1.1.3 Überlegungen zur Eignung der Internationalisierungsgrade nach HASSEL ET AL. für die gewählte Fragestellung .................. 117
4.1.2
Datenerhebung aus öffentlich verfügbaren Quellen ................................ 118
4.2. AUSWAHL DER UNTERNEHMEN .............................................................................. 120 4.2.1
Branchen .................................................................................................. 120
4.2.2
Private, nicht börsennotierte vs. börsennotierte Unternehmen ............... 121
4.2.3
Weltweite, länderübergreifende Rankings oder nationale Rankings ....... 121
4.2.4
Konzern vs. Tochtergesellschaften........................................................... 124
4.2.5
Liste der einbezogenen Unternehmen ...................................................... 124
4.3. AUSWAHL DES ZEITRAHMENS ................................................................................ 131 4.3.1
Zeitraum ................................................................................................... 131
4.3.2
Kalender- vs. Geschäftsjahr..................................................................... 131
4.4. AUSWAHL DER MERKMALE UND EINSTUFUNG VON MERKMALSAUSPRÄGUNGEN .. 132 4.4.1 4.4.2
Vorüberlegung ......................................................................................... 132 Merkmale in der realwirtschaftlichen Dimension ................................... 138 4.4.2.1 Theoretische Fundierung in der realwirtschaftlichen Dimension ................................................................................. 138 4.4.2.2 Export
................................................................................. 140
4.4.2.3 Lizenzen, Franchising ................................................................ 140 4.4.2.4 Strategische Allianzen ............................................................... 141 4.4.2.5 Tochtergesellschaften/Beteiligungen ......................................... 141 4.4.2.6 Auslandsinvestitionen und Abschreibungen .............................. 142 4.4.2.7 M&A-Transaktionen .................................................................. 142 4.4.2.8 Anzahl der Länder ..................................................................... 143
Inhaltsverzeichnis
XIII 4.4.2.9 Umsatz im Ausland .................................................................... 143 4.4.2.10 Mitarbeiter ................................................................................. 143 4.4.2.11 Steuern und/oder Gewinn .......................................................... 144 4.4.2.12 Explizite Merkmale zur Wertschöpfung .................................... 144
4.4.3
Merkmale in der finanzwirtschaftlichen Dimension ................................ 145 4.4.3.1 Theoretische Fundierung in der finanzwirtschaftlichen Dimension ................................................................................. 145 4.4.3.2 Eigentümerstruktur .................................................................... 148 4.4.3.3 Internationale Eigenkapitalmärkte ............................................. 149 4.4.3.4 Fremdkapitalstruktur .................................................................. 151 4.4.3.5 Internationale Fremdkapitalmärkte ............................................ 151 4.4.3.6 Rating
................................................................................. 151
4.4.3.7 Innenfinanzierung (Cashflow) ................................................... 152 4.4.3.8 Internationale Rechnungslegungsvorschriften ........................... 154 4.4.3.9 Investor Relations Aktivitäten ................................................... 156 4.4.3.10 Premier League Advisors........................................................... 158 4.4.3.11 NICHT: Wechselkurs ................................................................ 158 4.4.4
Kapitalkosten ........................................................................................... 159
4.4.5
Allgemeine Unternehmensmerkmale........................................................ 160
4.5. AUFBAU DES ERHEBUNGSBOGENS ......................................................................... 160 4.5.1
Ursprünglicher Aufbau ............................................................................ 160
4.5.2
Korrekturen der zu erfassenden Merkmale aufgrund von Erfahrungen im Laufe der Studie .................................................................................. 163
4.6. VARIABLEN: DEFINITIONEN UND LOGIK BEI DER ZUSAMMENFÜHRUNG VON WERTEN AUS MEHREREN QUELLEN (EIGENE ERHEBUNG, CPII, THOMSON ONE BANKER) UND MEHRERER JAHRE (2006-2008) ...................................................... 166 4.7. STRUKTUR DER VARIABLEN UND PLAN DER ANALYSEN ........................................ 168 5. ERKENNTNISSE AUS DER STUDIE....................................................................... 172 5.1. INTERESSANTE QUALITATIVE BEOBACHTUNGEN AUS DER EIGENEN ERHEBUNG..... 172 5.1.1
Finanzwirtschaftliche Internationalisierung............................................ 172
5.1.2
Auswirkungen der Finanzkrise ................................................................ 173
5.2. DESKRIPTIVE STATISTIK......................................................................................... 174 5.2.1
Bereinigung einzelner Ausreißer ............................................................. 174
5.2.2
Anzahl n bzw. fehlende Werte .................................................................. 176
5.2.3
Verteilung ................................................................................................. 177
5.2.4
Datenabgleich mit anderen Quellen (Konsistenztest) .............................. 184
XIV
Inhaltsverzeichnis 5.2.5
Konsequenzen aus den Erkenntnissen der deskriptiven Statistik für die folgenden Analysen: Voraussetzungsproblematik ................................... 186
5.3. INHALTLICHE ANALYSEN (GGF. MIT ÜBERPRÜFUNG IN DER LITERATUR) ............... 186 5.3.1 5.3.2
Struktur der Analysen............................................................................... 186 Realwirtschaftliche Dimension ................................................................ 187 5.3.2.1 Regionale Differenzierung der realwirtschaftlichen Internationalisierung .................................................................. 187 5.3.2.2 Reduzierung der realwirtschaftlichen Merkmale auf eine als abhängig zu setzende Variable (TNI oder eigener realwirtschaftlicher Index) ......................................................... 189
5.3.3
Finanzwirtschaftliche Internationalisierung und Kapitalkosten (u.a. Überprüfung des von OXELHEIM ET AL. erklärten Zusammenhanges)...... 200 5.3.3.1 Differenzierung der Fremdkapitalgeber..................................... 200 5.3.3.2 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung .............................. 202 5.3.3.3 Bildung eines Indexes zur finanzwirtschaftlichen Internationalisierung .................................................................. 208 5.3.3.4 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung und Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Kapitalkosten ................... 210 5.3.3.5 Innenfinanzierung, Kapitalstruktur und Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Kapitalkosten ................................................... 225 5.3.3.6 Einschränkung ........................................................................... 231
5.3.4
Finanzwirtschaftlich – realwirtschaftlich ................................................ 231 5.3.4.1 Kapitalkosten – realwirtschaftliche Internationalisierung (u.a. Überprüfung der OXELHEIM ET AL. These) ................................ 231 5.3.4.2 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung – realwirtschaftliche Internationalisierung (originäre Variablen) 242 5.3.4.3 Zusammenhang von Index der realwirtschaftlichen Internationalisierung und Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung .................................................................. 245
5.3.5
Zusammenhang von Kontrollgrößen mit finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung (TNI, einzelne)...................... 252 5.3.5.1 Kontrollgrößen für sich genommen ........................................... 252 5.3.5.2 Kontrollgrößen – finanzwirtschaftliche Internationalisierung ... 257 5.3.5.3 Kontrollgrößen – realwirtschaftliche Internationalisierung (einzelne, TNI, TNI plus II) ....................................................... 268
6. ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE UND AUSBLICK .......................... 272 6.1. AUSGANGSÜBERLEGUNGEN ................................................................................... 272 6.2. WESENTLICHE ERGEBNISSE ................................................................................... 272 6.2.1
Fehlende Werte und Problematik der Verteilung .................................... 272
XV 6.2.2
Zur realwirtschaftlichen Internationalisierung ....................................... 273
6.2.3
Zur finanzwirtschaftlichen Internationalisierung .................................... 273
6.2.4
Zum Zusammenhang von Kapitalkosten und finanzwirtschaftlicher mit realwirtschaftlicher Internationalisierung............................................... 274
6.2.5
Zum Zusammenhang von Kontrollgrößen mit finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung........................................ 275
6.3. WEITERFÜHRENDE ÜBERLEGUNGEN ...................................................................... 276 ANHANG A: ERHEBUNGSBOGEN ................................................................................ 277 ANHANG B: VARIABLENDEFINITION ........................................................................ 281 ANHANG C: VERTEILUNG DER VARIABLEN........................................................... 291 LITERATURVERZEICHNIS ............................................................................................ 297
Abkürzungsverzeichnis
XVII
Abkürzungsverzeichnis Anmerk. d. Verf.
Anmerkung des Verfassers
BRIC(HK)
Brasilien, Russland, Indien, China (und Hong Kong)
bspw.
beispielsweise
cf.
confer! (vergleiche!)
c.p.
ceteris paribus
CPII
Rankings, die von VCC im Rahmen des EMGP herausgegeben wurden
DC
domestic company oder corporation
einschl.
einschließlich
EMGP
Emerging Market Global Players Project
EMNE, EMNC
emerging market multinational enterprise, company oder corporation
et al.
et alii, et aliae oder et alia
etc.
et cetera
EU
Europäische Union
f.
foreign (z.B. bei % f. sales (Anteil des Auslandsumsatzes))
FDI
Foreign Direct Investments (Direktinvestitionen)
FTO
Foreign-to-Total-Operations-Ratio
ggf.
gegebenenfalls
IAS
International Accounting Standards
i.d.R.
in der Regel
IFRS
International Financial Reporting Standards
i.H.v.
in Höhe von
insb.
insbesondere
II
Internationalization Index (entspricht % foreign subsidiaries)
i.w.
im Wesentlichen
LSE
London Stock Exchange
lt.
laut
M&A
Mergers & Aquisitions (Unternehmenszusammenschlüsse und -käufe)
max.
maximal
XVIII
Abkürzungsverzeichnis
MNE, MNC
Multinational Enterprise, Company oder Corporation
NPV
net present value (Nettobarwert)
NYSE
New York Stock Exchange
o.g.
oben genannte
o.V.
ohne Verfasser
resp.
respektive
S-S, S-N
Süd-Süd, Süd-Nord; steht für Entwicklungsländer in Entwicklungsländer bzw. Entwicklungsländer in Industrieländer
TNC
Transnational Corporation
TNI
Transnationality Index (von der UNCTAD verwendet)
TWMNEs
Third World Multinational Company oder Corporation
u.a.
unter anderem
UNCTAD
United Nations Conference on Trade and Development
USD
US-Dollar
US-GAAP
US-Generally Accepted Accounting Principles
v.a.
vor allem
VCC
Vale Columbia Center on Sustainable International Investment
vgl.
vergleiche
vs.
versus
WACC
Weighted average cost of capital (gewichtete Kapitalkosten)
WIR
World Investment Report, herausgegeben von der UNCTAD
z.B.
zum Beispiel
Tabellenverzeichnis
XIX
Tabellenverzeichnis Tabelle 1:
weltweite Rangliste für FDI outward stock.................................................... 56
Tabelle 2:
weltweite Rangliste für FDI outward flow ..................................................... 57
Tabelle 3:
TNCs aus den BRIC-Ländern in den Ranglisten der UNCTAD ................... 58
Tabelle 4:
Bedeutung der BRIC-Länder als Direktinvestoren in Deutschland ............... 66
Tabelle 5:
Segmentierungswerte ausgewählter Länder ................................................... 83
Tabelle 6:
Kennzahlen zur Kapitalmarktentwicklung der BRIC-Länder nach LA PORTA ET AL. .................................................................................................. 85
Tabelle 7:
Kennzahlen zur Kapitalmarktentwicklung der BRIC-Länder nach RAJAN/ZINGALES ............................................................................................ 86
Tabelle 8:
Kennzahlen zum Anlegerschutz 2009 ............................................................ 87
Tabelle 9:
Liste der einbezogenen Unternehmen: Brasilien ......................................... 127
Tabelle 10:
Liste der einbezogenen Unternehmen: Russland ........................................ 128
Tabelle 11:
Liste der einbezogenen Unternehmen: Indien .............................................. 129
Tabelle 12:
Liste der einbezogenen Unternehmen: China (und Hong Kong) ................. 130
Tabelle 13:
Verteilung der Geschäftsjahre der einbezogenen Unternehmen (# der Unternehmen bzw. in %) .............................................................................. 132
Tabelle 14:
rausgenommene Ausreißer ........................................................................... 175
Tabelle 15:
deskriptive Statistiken und Einschätzungen zur Verteilung ......................... 178
Tabelle 16:
Definition von Ausreißern in den größenbezogenen Variablen ................... 182
Tabelle 17:
Liste der besonders großen Unternehmen (Ausreißer in den größenbezogenen Variablen)........................................................................ 183
Tabelle 18:
Vergleich von in der Studie verwendeten Werten mit Werten des WIR und der CPII-Studien ........................................................................... 185
Tabelle 19:
regionale Verteilung von % foreign sales nach Ländern ............................. 189
XX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 20:
Faktorenanalyse vierter Lauf, null ist fehlender Wert, listenweiser Fallausschluss ............................................................................................... 192
Tabelle 21:
Faktorenanalyse sechster Lauf, null ist fehlender Wert, listenweiser Fallausschluss ............................................................................................... 193
Tabelle 22:
Faktorenanalyse siebter Lauf, null ist fehlender Wert, listenweiser Fallausschluss ............................................................................................... 194
Tabelle 23:
Faktorenanalyse erster Lauf, null ist vorliegender Wert.............................. 195
Tabelle 24:
Faktorenanalyse zweiter Lauf, null ist vorliegender Wert, ohne % export sales ................................................................................................... 195
Tabelle 25:
Korrelationsmatrix realwirtschaftlicher Variablen (paarweiser Ausschluss)................................................................................................... 198
Tabelle 26:
Struktur der Kapitalgeber nach Ländern ...................................................... 201
Tabelle 27:
Kontingenzanalyse (Kreuztabelle) der Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung (1-3) ....................................... 205
Tabelle 28:
Kontingenzanalyse (Kreuztabelle) der Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung (4-6) ....................................... 206
Tabelle 29:
Varianzanalyse von Rating (r-nr) und Fremdwährungskrediten .................. 207
Tabelle 30:
Varianzanalyse von Bilanzierungsstandard und (Eigen)Kapitalkosten .............................................................................................. 210
Tabelle 31:
Varianzanalyse von Börsenlisting und (Eigen-)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkosten ............................................................. 213
Tabelle 32:
Varianzanalyse von internationalem Börsenlisting an der NYSE und an der LSE und (Eigen-)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkosten ....................................................................................... 216
Tabelle 33:
Verteilung der internationalen Börsenlistings nach Börse und Herkunftsland ............................................................................................... 216
Tabelle 34:
Varianzanalyse von internationalem Börsenlisting und (Eigen)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkosten nach Herkunftsländern .......................................................................................... 219
Tabellenverzeichnis
XXI
Tabelle 35:
Korrelation von (Eigen-)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkosten nach Pearson und Kendall-Tau-b ................................. 221
Tabelle 36:
Varianzanalyse von Rating (r-nr) und (Fremd-)Kapitalkosten .................... 221
Tabelle 37:
Kontingenzanalyse von Rating (r-nr) und Rating (ig-nig) ........................... 222
Tabelle 38:
Varianzanalyse von Rating (ig-nig) und (Fremd-)Kapitalkosten ................. 222
Tabelle 39:
Kontingenzanalyse von Rating (ig-nig) und internationalem Börsenlisting................................................................................................. 223
Tabelle 40:
Korrelation von Fremdwährungskrediten und (Fremd-)Kapitalkosten nach Pearson und Kendall-Tau-b ................................................................. 223
Tabelle 41:
Varianzanalyse von Fremdwährungskrediten und internationalem Börsenlisting................................................................................................. 223
Tabelle 42:
Korrelation von (Fremd-)Kapitalkosten nach Pearson und KendallTau-b ............................................................................................................ 224
Tabelle 43:
Korrelation von Innenfinanzierung und Kapitalstruktur nach Pearson und Kendall-Tau-b ....................................................................................... 225
Tabelle 44:
Korrelation von Kapitalstruktur und Kapitalkosten nach Pearson und Kendall-Tau-b .............................................................................................. 227
Tabelle 45:
Korrelation von Kapitalkosten nach Pearson und Kendall-Tau-b ............... 230
Tabelle 46:
Korrelation von realwirtschaftlicher Internationalisierung mit Kapitalkosten, Innenfinanzierung und Kapitalstruktur nach Pearson und Kendall-Tau-b ....................................................................................... 233
Tabelle 47:
Varianzanalyse von TNI und Rating (ig-nig) ............................................... 236
Tabelle 48:
Varianzanalyse von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung..................................................................................... 244
Tabelle 49:
Korrelation von Fremdwährungskrediten und realwirtschaftlicher Internationalisierung..................................................................................... 245
Tabelle 50:
Korrelation von finanzwirtschaftlichem Index und realwirtschaftlichem Index nach Pearson und Kendall-Tau-b ..................... 246
XXII Tabelle 51:
Korrelation der größenbezogenen Variablen (einschl. * und ° Ausreißer = Alternative a)) .......................................................................... 254
Tabelle 52:
Statistiken zu Wachstum und Investitionsaktivität ...................................... 256
Tabelle 53:
Korrelation von Intensitäten zur Branchenkennzeichnung .......................... 257
Tabelle 54:
Korrelation von Innenfinanzierung, Kapitalstruktur und Kapitalkosten mit Kontrollgrößen (nach Pearson) ....................................... 259
Tabelle 55:
Korrelation von Innenfinanzierung, Kapitalstruktur und Kapitalkosten mit Kontrollgrößen (nach Kendall-Tau-b) ............................ 260
Tabelle 56:
Varianzanalyse von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung und Kontrollvariablen (Größe) ............................................................................ 264
Tabelle 57:
Varianzanalyse von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung und Kontrollvariablen (Profitabilität, Gründungsjahr, Wachstum und Investitionsaktivität) ..................................................................................... 265
Tabelle 58:
Varianzanalyse von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung und Kontrollvariablen (Branchenkennzahlen) .................................................... 266
Tabelle 59:
Korrelation von % foreign currency loans & financings mit Kontrollgrößen (nach Pearson und Kendall-Tau-b) ..................................... 267
Tabelle 60:
Korrelation von realwirtschaftlicher Internationalisierung und Kontrollgrößen ............................................................................................. 269
Tabelle 61:
Korrelation von realwirtschaftlicher Internationalisierung und Unternehmensgröße bei Top 100 TNCs from developing countries und Top 100 TNCs worldwide ..................................................................... 270
Tabelle 62:
Vergleich von realwirtschaftlichen Variablen nach Ländern ....................... 271
Ausgewählte Tabellen und Abbildungen sind auf der Homepage www.gabler.de unter dem Namen der Autorin zu finden.
Abbildungsverzeichnis
XXIII
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1:
Argumentationsführung zur Bedeutung der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung für den Aufstieg von EMNCs ............................................................................................... 5
Abbildung 2:
Ebenen des Managements ....................................................................... 20
Abbildung 3:
Zielhierarchie .......................................................................................... 20
Abbildung 4:
Zusammenhang von Unternehmensstrategie, Internationalisierungsstrategie und Finanzstrategie ................................ 37
Abbildung 5:
Unternehmens-, Geschäftsbereichs- und Funktionsbereichsstrategien nach WELGE/AL-LAHAM ........................... 39
Abbildung 6:
Unternehmens-, Geschäftsbereichs- und Funktionsbereichsstrategien nach MACHARZINA/WOLF ......................... 40
Abbildung 7:
Geschäftsbereichs- und Funktionsbereichsstrategien nach KREIKEBAUM ........................................................................................... 40
Abbildung 8:
Unternehmens, Geschäftsfeld-, Funktionsbereichs- und Regionalstrategien nach BEA/HAAS ........................................................ 41
Abbildung 9:
Unternehmens, Geschäftsfeld-, Funktionsbereichs- und Regionalstrategien ................................................................................... 41
Abbildung 10:
Zusammenhang realwirtschaftliche – finanzwirtschaftliche Internationalisierung ............................................................................... 46
Abbildung 11:
schematisierte Darstellung der Positionierung von Unternehmen in dem zweidimensionalen Raum bei den aufgestellten Hypothesen .............................................................................................. 51
Abbildung 12:
Zuordnung der BRIC-Länder zu den Länder-Kategorien internationaler Institutionen .................................................................... 53
Abbildung 13:
Anteil der BRIC-Länder an den ausgehenden Direktinvestitionen .................................................................................. 58
Abbildung 14:
Entwicklung des FDI inward und outward stock der BRICLänder (in Mio. USD) ............................................................................. 61
XXIV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 15:
Entwicklung der FDI outward flows der BRIC-Länder (in Mio. USD) ....................................................................................................... 61
Abbildung 16:
Wert der grenzüberschreitenden M&A-Deals (Unternehmen aus BRIC-Ländern als Käufer, in Mio. USD) ............................................... 62
Abbildung 17:
Anzahl der grenzüberschreitenden M&A-Deals (Unternehmen aus BRIC-Ländern als Käufer)................................................................ 63
Abbildung 18:
durchschnittliche Größe der grenzüberschreitenden M&A-Deals (Unternehmen aus BRIC-Ländern als Käufer, in Mio. USD) ................. 63
Abbildung 19:
Anzahl der Greenfield FDI-Projekte ....................................................... 64
Abbildung 20:
Hierarchie der Effizienzbegriffe ............................................................. 75
Abbildung 21:
Angebot und Nachfrage auf nationalem bzw. internationalem Kapitalmarkt ............................................................................................ 79
Abbildung 22:
Liquidität und Segmentierung von Kapitalmärkten und marginale Kapitalkosten.......................................................................... 81
Abbildung 23:
Entwicklung des MILKEN INSTITUTE Capital Access Index 20032008 für die BRIC-Länder und die Gruppe der Industrieländer ............. 88
Abbildung 24:
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Ranking Forbes Global 2000 ................................................................................. 97
Abbildung 25:
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Ranking Fortune Global 500 ................................................................................. 98
Abbildung 26:
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Ranking FT Global 500 ......................................................................................... 98
Abbildung 27:
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern in den Forbes Global High Performers ........................................................................ 100
Abbildung 28:
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Ranking von FT Millward Brown ....................................................................... 101
Abbildung 29:
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern in den BCG New Global Challengers ....................................................................... 122
Abbildung 30:
Auswahl der Merkmale ......................................................................... 137
Abbildungsverzeichnis
XXV
Abbildung 31:
Systematisierung von Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien nach MEISSNER(/GERBER) ...................... 139
Abbildung 32:
proaktive Finanzstrategien nach OXELHEIM ET AL. ............................... 145
Abbildung 33:
Pfadmodell der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung nach OXELHEIM ET AL. .......................................................................... 147
Abbildung 34:
Grobaufbau der Kapitalflussrechnung in Staffelform ........................... 153
Abbildung 35:
Auswahl der Merkmale und Aufbau des Erhebungsbogens ................. 162
Abbildung 36:
Quellen und Übersicht der Variablen .................................................... 167
Abbildung 37:
Grundstruktur der Variablen und Analysen .......................................... 171
Abbildung 38:
Histogramme % foreign assets 07 für Unternehmen aus eigener Studie, Top 100 TNCs developing und Top 100 TNCs ........................ 180
Abbildung 39:
Histogramme total assets 07 für Unternehmen aus eigener Studie, Top 100 TNCs developing und Top 100 TNCs ........................ 181
Abbildung 40:
Plan der Analysen ................................................................................. 187
Abbildung 41:
regionale Verteilung von % foreign subsidiaries und % foreign sales ....................................................................................................... 188
Abbildung 42:
graphische Veranschaulichung der Korrelationszusammenhänge realwirtschaftlicher Variablen ............................................................... 197
Abbildung 43:
Streudiagramm von TNI und TNI plus II ............................................. 199
Abbildung 44:
Struktur der Kapitalgeber ...................................................................... 200
Abbildung 45:
Erkenntnisse der Kontingenzanalyse (Kreuztabelle) der Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung .................. 207
Abbildung 46:
Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung (Histogramm) ........................................................................................ 209
Abbildung 47:
Streudiagramme von Kapitalstruktur und Eigenkapitalkosten bzw. Indikatoren für Eigenkapitalkosten .............................................. 228
Abbildung 48:
Streudiagramme von Kapitalstruktur und Fremdkapitalkosten ............ 229
XXVI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 49:
Streudiagramm von Kapitalstruktur und Kapitalkosten ........................ 230
Abbildung 50:
Streudiagramme von TNI und Eigenkapitalkosten bzw. Indikatoren für Eigenkapitalkosten ....................................................... 234
Abbildung 51:
Streudiagramme von TNI und Fremdkapitalkosten .............................. 235
Abbildung 52:
Streudiagramme von TNI und Kapitalstruktur ..................................... 236
Abbildung 53:
Streudiagramm von TNI und Kapitalkosten ......................................... 236
Abbildung 54:
Streudiagramme von TNI und Innenfinanzierung ................................ 237
Abbildung 55:
firm international activity and debt financing based on a composite measure ................................................................................ 239
Abbildung 56:
firm international activity and debt financing: leverage impacts .......... 239
Abbildung 57:
Streudiagramme von Fremdkapitalkosten und TNI .............................. 240
Abbildung 58:
Streudiagramme von Kapitalstruktur und TNI ..................................... 240
Abbildung 59:
Streudiagramm von finanzwirtschaftlichem und realwirtschaftlichem (TNI) Index der Internationalisierung ................. 247
Abbildung 60:
Streudiagramm von finanzwirtschaftlichem und realwirtschaftlichem (TNI plus II) Index der Internationalisierung ............................................................................. 248
Abbildung 61:
Blasendiagramm von Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung, Index der realwirtschaftlichen Internationalisierung und Unternehmensgröße (total assets) ................ 251
Abbildung 62:
Länderverteilung der einbezogenen Unternehmen ............................... 252
Abbildung 63:
Boxplots Variable Gründungsjahr nach Ländern .................................. 253
Abbildung 64:
Verteilung der Aufnahmegründe (CPII-Unternehmen, BCGUnternehmen) ........................................................................................ 253
Abbildung 65:
Streudiagramm von Gesamtkapitalrentabilität und Umsatzrentabilität ................................................................................. 255
Kapitel 1.1
1
1. Einführung 1.1. Erst der Aufstieg von Emerging Market Multinationals und nun – Fall, Stagnation oder weiterer Aufstieg? „Inasmuch as EMNCs have become a permanent, sizeable and rising feature of the world economy, they can no longer be regarded as idiosyncrasies or artifacts.” (AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 8)
Emerging Market Multinationals, also aufstrebende Unternehmen aus Entwicklungsländern (EMNCs), haben sich mehr und mehr zu einer vielbeachteten Gruppe von Unternehmen entwickelt. Sie sind mehr und mehr zu einem Lieblingsthema von Medien, Unternehmensberatern und Forschungsinitiativen geworden. Im Jahr 2006 wurde diese Entwicklung besonders deutlich: im Mai 2006 hat die Boston Consulting Group (AGUIAR/BHATTACHARYA ET AL. 2006) ihre vielbeachtete Studie „The new global challengers – how 100 top companies from rapidly developing economies are changing the world“ herausgebracht, im Oktober 2006 hat die UNCTAD (2006) ihren World Investment Report mit dem Titel „FDI from developing and transition economies“ explizit dieser Unternehmensgruppe gewidmet (zur Aufmerksamkeitswirkung des WIR 2006 vgl. auch GAMMELTOFT 2008, 6), in einem Artikel der Harvard Business Review wurden sie gar als „emerging giants“ bezeichnet (KHANNA/PALEPU 2006, 60), aber auch Zeitungen oder Zeitschriften haben seitdem beinahe schon euphorisch über diese Gruppe von Unternehmen berichtet („They are shaking up entire industries […] and changing the rules of global competition“, ENGARDIO/ARNDT/SMITH 2006; „There will be more Mittals: not just Tatas or Cherys, emerging from giant, booming domestic markets; but new creatures, bursting out of nowhere to take the world by storm.“, o.V. 2008a; vgl. bereits GARTEN 2005). Daneben haben einige dieser Unternehmen mit herausragenden M&A-Deals (z.B. im Jahr 2006 der Kauf von Arcelor durch Mittal Steel1 für 32,2 Mrd. USD und von Corus durch Tata Steel2 für 11,8 Mrd. USD) quasi mit der Wirkung eines Paukenschlages auf sich aufmerksam gemacht („Few industrial mergers in recent years have captured the business world’s imagination quite like the combination of giants Arcelor and Mittal Steel“, DE SMEDT/VAN HOEY 2008, 94; „As a symbol of shift in economic power this [die Akquisition von Jaguar und Land Rover durch Tata 1
Dieser Deal führt die Liste der „Cross-border M&A deals with values over $ 1 billion completed in 2006“ an (vgl. UNCTAD 2007a, annex table A.I.3.). Er ist hier als Beispiel angeführt, obwohl Mittal Steel genau genommen kein Unternehmen aus einem Entwicklungsland ist – die Eigentümer und Teile des Top Managements sind indischer Herkunft, der Hauptsitz ist in London und in den Niederlanden ist das Unternehmen registriert (vgl. GOLDSTEIN 2007, 8). Konkurrierender Bieter war übrigens Severstal (Russland)!
2
Der Kauf von Corus durch Tata Steel wird zwar offiziell für das Jahr 2007 geführt (vgl. UNCTAD 2008, annex table A.I.3), aber hier dem Jahr 2006 zugeordnet, weil das Kaufangebot bereits im Oktober 2006 gemacht wurde (vgl. tatasteel.com 2006), sich nur der Übernahmekampf bis ins Jahr 2007 hingezogen hat (vgl. manager-magazin.de 2007a).
S. Graser, Realwirtschaftliche und fi nanzwirtschaftliche Internationalisierung, DOI 10.1007/978-3-8349-6208-9_1, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
2
Kapitel 1
Motors; Anmerk. d. Verf.] is hard to match“, o.V. 2008b; “EMMs have recently raised their profile with a series of attention-grabbing mega-deals”, ACCENTURE 2008, 20; vgl. auch SAUVANT 2008a, 3-4; ROTHENBUECHER/VON HOYNINGEN-HUENE 2008, 6; LUEDI 2008, 76). Seither wird diesen Unternehmen enorm viel Potential zugeschrieben (vgl. u.a. ACCENTURE 2010, 8). Vielleicht ist die Verwunderung auch deshalb besonders groß gewesen, weil man Unternehmen aus Entwicklungsländern einen solchen Aufstieg in die internationale Liga von Unternehmen nicht unbedingt zugetraut hätte. Denn schließlich kommen sie aus Ländern, von denen man nicht erwartet, dass sie aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen Situation in der Lage sind, international erfolgreiche Unternehmen hervorzubringen (für Überlegungen zum Heimatmarkt als Handicap oder Sprungbrett vgl. u.a. SINHA 2005; für Trugschluss „internationale Unternehmungen sind Unternehmungen mit Stammsitz in den großen industrialisierten Volkswirtschaften“ vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 251-252). Zudem machte es den Eindruck, dass die Reihen der Global Player bereits sehr etabliert sind und kein Platz mehr für weitere ist („The moral is consistently negative. Companies from developing countries have entered the game too late. They don’t have the resources.”, BARTLETT/GHOSHAL 2000, 134). Aber die Realität zeigt genau das Gegenteil. Im Grunde ist die Tatsache, dass Unternehmen aus Entwicklungs- oder Schwellenländern Investitionen außerhalb ihrer eigenen Landesgrenzen tätigen, zwar nicht neu (vgl. z.B. HEENAN/KEEGAN 1979; DUNNING/KIM/PARK 2008, 158). Neu daran sind wohl aber der Umfang, die Richtung und die Vehemenz mit der dies heute geschieht („new is the absolute magnitude“, SAUVANT 2008a, 5): die Internationalisierungsbestrebungen von Unternehmen aus Entwicklungsländern richten sich nicht mehr nur auf benachbarte Entwicklungsländer, sondern zunehmend auch auf Industrieländer. In der umgekehrten Bewegung haben sich Unternehmen aus Industrieländern aufgemacht, die Märkte der Entwicklungsländer zu erobern – mit genau wechselseitigen Stärken und Schwächen (vgl. GHEMAWAT/HOUT 2008, 87). „A growing economy, robust financial performance and an exceptionally buoyant stock market have all supported a remarkable expansion of M&A activity, and there seems little to upset this trend in the immediate future. […] although the tightening of credit could restrain the exuberance of Indian companies overseas” (blonnet.com 2008).
Vor der Krise strotzen EMNCs nur so vor (finanzieller) Kraft und Selbstvertrauen (‚The reality is business confidence is quite high. Cashflow is strong for good companies, balance sheets are underleveraged and there’s ability to invest‘ wird im März 2007 RATNESH KUMAR, Indien Stratege bei der Citigroup zitiert (reuters.com 2007); vgl. ähnlich auch HEMERLING/MICHAEL/ MICHAELIS 2006, 12 und JUNG/SCHEPP/TRIEBE 2008). Und dann erscheint mit einem Mal u.a. aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise der Aufstieg dieser Unternehmen wieder recht labil (für Überlegungen zum Einfluss der Finanzkrise und einer Rezession auf Direktinvestitionen vgl. SAUVANT 2008b) und die Jahre 2008/2009 eine schwierige Zeit zu markieren.
Kapitel 1.1
3
Es werden kritische Stimmen laut, ob sich die Unternehmen mit ihren großen Deals nicht übernommen haben (für eine Herabstufung des Ratings von Tata Motors infolge des Jaguar/Land Rover-Deals vgl. moodys.com 2008; vgl. ähnlich auch o.V. 2009a). Absatz- und Finanzierungsschwierigkeiten machen auch den EMNCs zu schaffen (vgl. handelsblatt.com 2008; o.V. 2009a; SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 12; vgl. PRADHAN 2009 für Schwierigkeiten indischer Unternehmen im Zuge der Krise; so verkauft bspw. Suzlon (Indien) sukzessive seine Anteile an Hansen (Belgien, im März 2006 erworben) um u.a. damit den Kauf weiterer Repower-Anteile (Deutschland) finanzieren zu können, vgl. ftd.de 2008a; ftd.de 2008b; ftd.de 2009). Bilanzskandale erschüttern das Vertrauen (Satyam (Indien) vgl. o.V. 2009b; economist.com 2009). Für all dies findet man sicherlich auch Beispiele aus den Reihen der etablierten Unternehmen (wie z.B. der Bilanzskandal von ENRON im Jahr 2001). Aber solche Aspekte schienen vorher wie ausgeblendet, erschien der Erfolg der aufstrebenden Unternehmen geradezu unumstößlich.3 Und auch der Tenor im World Investment Report der UNCTAD hat sich verändert (vgl. UNCTAD 2006, Chapter 1 vs. UNCTAD 2009, Chapter 1). Die Finanzkrise kann für EMNCs aber auch genauso gut ein besonderes strategisches Fenster sein (vgl. o.V. 2009a), ihre internationale Expansion zu forcieren. Sofern sie finanzkräftig sind, können EMNCs recht günstig ‚auf Einkaufstour gehen‘ sei es in Form von freundlichen oder feindlichen Übernahmen, weil Unternehmen durch die Finanzkrise in Not geraten sind und Unternehmensteile verkaufen und weil die Bewertungen an den Aktienmärkten niedrig sind (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 12; für chinesische Unternehmen vgl. LUEDI 2008, 75; für die Bedeutung der „willingness to sell“ seitens der MNCs für die „springboard“ Strategie der EMNCs vgl. LUO/TUNG 2007, 485, 491-492; vgl. ähnlich auch HEMERLING/MICHAEL/MICHAELIS 2006, 12-13). So wurde bspw. Volvo im März 2010 von Ford an das chinesische Unternehmen Geely verkauft (vgl. handelsblatt.com 2010). Und auch die Euro-Schwäche eröffnet finanzstarken EMNCs Möglichkeiten … (vgl. o.V. 2010). „What is critical, however, is that each of these newer multinationals establish and maintain […] a credible corporate standing in the international capital markets which can withstand both competitive pressures and possible downturns in external economic and political environments.” (SALEHIZADEH 2007, 1163)
Dabei stellt sich die Frage, inwiefern eine Unternehmensfinanzierung am Kapitalmarkt und insb. an internationalen Kapitalmärkten förderlich oder hinderlich ist für die internationale Expansion von EMNCs im Vergleich z.B. zu rein auf dem heimatlichen Kapitalmarkt finanzierten oder gar privat gehaltenen Unternehmen oder zu Unternehmen mit starkem staatlichem Hintergrund (vgl. bspw. GOLDSTEIN 2007, 146 für die Vorteilhaftigkeit von Familie und Staat in Bezug auf die finanzielle Situation).
3
Eine der wenigen Ausnahmen stellt SINHA (2005) dar, der bereits im Jahr 2005 die Bedeutung von Wettbewerbsvorteilen, Personalpolitik und Organisationsstruktur für eine nachhaltig erfolgreiche, internationale Entwicklung der aufstrebenden Unternehmen hervorgehoben hat.
4
Kapitel 1
Es sind gerade diese Entwicklungen und die damit verbundenen Überlegungen, die zeigen, wie erforderlich es ist, die Grundlagen des internationalen Aufstiegs von EMNCs zu verstehen und ihren Erfolg insb. hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit zu hinterfragen („[…] question is, of course, the sustainability of this process“, AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 21). Diese Arbeit soll sich nun also genau diesen aufstrebenden Unternehmen aus Entwicklungsländern, den EMNCs widmen. Als eine mögliche Erklärungsdimension soll die finanzwirtschaftliche Seite der Internationalisierung und der Zusammenhang mit der realwirtschaftlichen Internationalisierung untersucht werden. 1.2. Fragestellung „Strategy follows Finance and Finance (KEUPER/HÄFNER/VOCELKA 2008, Vorwort, VII)
follows
Strategy!“
Diese Formulierung haben KEUPER/HÄFNER/VOCELKA (2008) gewählt, um deutlich zu machen, dass „die Unternehmensstrategien und Finanzfunktion eine gleichberechtigte Symbiose eingehen“ müssen (Vorwort, VII). Auch CHOI/TSAI betonen die unabdingbare Zusammengehörigkeit von Strategie und Finanzen im Rahmen von Internationalisierungsentscheidungen: “After all, it is undisputable that no major corporate decisions are being made regarding international investments without considering both strategic and financial dimensions of the project.” (CHOI/TSAI 2006, 29)
Im Rahmen dieser Arbeit soll nun untersucht werden, welcher Zusammenhang denn eigentlich zwischen der Internationalität bzw. der Internationalisierung4 auf realwirtschaftlicher und der Internationalisierung auf finanzwirtschaftlicher5 Ebene besteht. Expliziter formuliert soll also eruiert werden, welcher Zusammenhang zwischen der Internationalisierungsstrategie (nach klassischem, realwirtschaftlich orientiertem Verständnis – im Gegensatz zur „new dimension: financial internationalization“ (HASSEL/HÖPNER ET AL. 2003, 706)) und einer aktiven, international ausgerichteten Finanzstrategie eines Unternehmens besteht oder bestehen sollte.
4
Für eine Einführung und Definition des Begriffs Internationalisierung wie er in dieser Arbeit zugrundegelegt werden soll vgl. Abschnitt 2.1.3 Internationalisierung. Internationalität bezeichnet den Zustand eines Unternehmens in Bezug auf seine grenzüberschreitenden Aktivitäten. Internationalisierung ist als Prozess oder Voranschreiten in dieser Hinsicht zu verstehen (für detailliertere Ausführungen zu diesen beiden Begriffen vgl. auch Abschnitte 2.1.2 Internationales Unternehmen und 4.1.1 Bestimmung der Internationalität von Unternehmen anhand von Internationalisierungsgraden). Im Folgenden wird in dieser Arbeit primär von Internationalisierung die Rede sein, um deutlich zu machen, dass es eben nicht nur um einen Zustand zu einem Zeitpunkt x geht, sondern dass es vielmehr um die Entwicklung von Unternehmen in dieser Hinsicht geht.
5
Für Überlegungen zur Auswahl des Begriffspaares zur Bezeichnung der beiden zu betrachtenden Dimensionen vgl. Abschnitt 2.3 Überlegungen zur Bezeichnung der zwei zu untersuchenden Dimensionen der Internationalität bzw. der Internationalisierung.
Kapitel 1.2
5
Hinter dieser Fragestellung steht folgende Argumentationsführung (vgl. Abbildung 1):
EMNCssteigenzunehmendindieLigaderMNCsauf.
Assetseeking InvestmentsspielenindiesemEntwicklungsprozesseine wichtigeRolle. Assetseeking Investmentssindmeistgroß,teuer,riskant,…
ProaktiveFinanz(ierungs)strategien sindgeradefürgroßeInvestitionen (M&A)vonBedeutungundsinddeshalbentscheidendfürden EntwicklungsprozesshinzuMNCs. Finanzstrategienbzw.bestimmteKombinationenvonFinanz und Internationalisierungsstrategiensindunterschiedlich‚anfällig‘fürexterne Entwicklungenwiez.B.eineFinanzkrise. SolcheexternenEntwicklungenkönnendenAufstiegvonEMNCszwar temporärbeeinträchtigen(oderinEinzelfallauchbeenden)aberinsgesamtist zuerwarten,dasssichEMNCsbeiMNCseinreihen.
Abbildung 1:
Argumentationsführung zur Bedeutung der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung für den Aufstieg von EMNCs Quelle: eigene Darstellung
Zur Beantwortung der Fragestellung soll auf Unternehmensebene quasi als Bestandsaufnahme das Ausmaß der Internationalität auf realwirtschaftlicher und auf finanzwirtschaftlicher Seite erfasst und gegenübergestellt werden. Dafür sind (a) eine Rechtfertigung der Zusammenführung dieser beiden Dimensionen, (b) Überlegungen zur Art des Zusammenhangs und (c) Ausführungen zur Relevanz dieser Fragestellung für EMNCs erforderlich. Vorbereitend für die empirische Untersuchung ist ferner (d) eine Konzeptionalisierung der Messgrößen vorzunehmen. Ad (a): Es ist zu zeigen, warum es gerechtfertigt ist, diesen Zusammenhang zu betrachten. Denn die Formulierung der Finanzstrategie unterliegt dem Einfluss verschiedener Zielsetzungen und nicht allein der Zielsetzung der realwirtschaftlichen Internationalisierung des Unternehmens. Dafür ist herauszuarbeiten, welche Ziele vom Finanzmanagement zu verfolgen sind, zu deren Erreichung dann die Finanzstrategie beitragen soll. Ergänzend ist aufzuzeigen, welche Ziele mit der realwirtschaftlichen Internationalisierung des Unternehmens erreicht werden sollen. Gewissermaßen als ‚Bindeglied‘ fungieren die Unternehmensziele und die Unternehmensstrategie. Ad (b): Es ist herauszuarbeiten, welche möglichen Zusammenhänge zwischen diesen beiden Dimensionen denkbar sind. Diese Zusammenhänge können zeitlicher und inhaltlicher Art sein.
6
Kapitel 1
Ad (c): Es ist eine Einführung zur Unternehmensgruppe der EMNCs vorzunehmen. Dabei ist ihre Entwicklungsgeschichte zu skizzieren, insb. ist aber auf ihr heutiges Erscheinungsbild einzugehen und ihre Spezifika herauszuarbeiten. Diese Kenntnisse sind im späteren Verlauf der Arbeit u.a. für die Konzeption des Messverfahrens der Internationalisierung relevant (z.B. für die Berücksichtigung von Spezifika bei Überlegungen zur Merkmalsauswahl) und zum Abgleich mit den im Rahmen der Untersuchungen gewonnenen Erkenntnissen. Zur Einordnung in den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang sollen die Direktinvestionen aus Entwicklungsländern im Allgemeinen und aus den BRIC-Ländern im Speziellen beleuchtet werden. Darüber hinaus ist zu zeigen, warum die gewählte Fragestellung eine besondere Relevanz für EMNCs hat bzw. warum eine aktive Finanzstrategie gerade für Unternehmen aus Entwicklungsländern von Bedeutung ist. Hierfür wird auf die heimatlichen Kapitalmärkte der EMNCs einzugehen sein. Ad (d): Die Untersuchung der Internationalität soll anhand von Internationalisierungsgraden vorgenommen werden. Dabei soll es nicht darum gehen, eine Abgrenzung internationaler von nationalen Unternehmen vorzunehmen. Es soll auch nicht um die Konzeption oder ‚Erfindung‘ eines neuen Internationalisierungsgrades an sich gehen. Stattdessen soll die Bestimmung der Internationalität der Unternehmen im Vordergrund stehen, um sich ein Bild davon zu machen, wie sich die betreffenden Unternehmen in dem Spektrum darstellen, wie ‚international‘ sie in den beiden gewählten Dimensionen sind. Vielleicht kristallisieren sich bei dieser Untersuchung ‚interessante‘ Fälle oder eine besonders interessante Gruppe von Unternehmen heraus, oder es treten überraschende Konstellationen zutage, die nicht intuitiv einleuchtend sind und somit Anlass für weitere Studien geben. An der Stelle ist zu reflektieren, inwiefern es sinnvoll ist, Unternehmen verschiedener Heimatmärkte und Branchen ‚in einen Topf‘ zu werfen. Es finden sich dazu einige kritische Anmerkungen in der Literatur (vgl. HASSEL/HÖPNER et al. 2000a, Abschnitt 4.6; HASSEL/HÖPNER et al. 2000b, 506; MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 115, 107; HASSEL/ HÖPNER et al. 2003, 722; MARTINS 2003, 27; GLAUM/OESTERLE 2007, 311-312; KUTSCHKER/SCHMID 2008, 279; OESTERLE/LAUDIEN 2008, 29). Indem die Landes- und Branchenzugehörigkeit der Unternehmen separat erfasst werden, sollte es möglich sein, auf diese Problematik einzugehen. Ziel dieser Untersuchungen soll es sein, herauszufinden, welche Rolle die Finanzstrategie für die Internationalisierung (im klassischen Sinn) von EMNCs spielt oder spielen sollte bzw. ob und inwiefern eine international ausgerichtete, proaktive Finanzstrategie einen Vorteil für die realwirtschaftliche Internationalisierung von EMNCs darstellt. Dabei kann ggf. deutlich werden, dass die Finanzstrategie für bestimmte Markteintrittsstrategien von besonderer Bedeutung ist. Zu erwarten ist dies z.B. für Unternehmensakquisitionen (vgl. Schlusshinweis bei FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 33: „finance-FDI effect is particularly prevalent for acquisitions“).
Kapitel 1.3
7
Die vorliegende Untersuchung beschränkt sich somit auf eine Querschnittanalyse. Nachfolgende Studien sollten sich der eigentlich wünschenswerten Analyse im Zeitverlauf (Längsschnittanalyse) (vgl. GLAUM/OESTERLE 2007, 315) widmen und z.B. auf im Rahmen dieser Studie entdeckte Phänomene besonders eingehen. “A challenge in international business research is to formulate a holistic perspective […] in the sense of integrating operational and financial considerations as a whole in the theory of multinational firms and international investments.” (CHOI 2002, 77)
Es besteht die Möglichkeit, dass aus diesen Untersuchungen ggf. Implikationen für die Theorie der Internationalisierung resultieren – zumindest proklamieren dies HASSEL ET AL. in der Zusammenfassung ihrer Studie: „Theorien, die den Prozess der Internationalisierung als eindimensionales Stufen- und Phasenmodell beschreiben, sind somit zweifelhaft geworden“ (HASSEL/HÖPNER ET AL. 2000b, 517). Ähnlich kommt auch die Forschergruppe um OXELHEIM ET AL. als Ergebnis ihrer Studien zu dem Schluss, dass das OLI-Modell dahingehend geändert werden sollte, dass Finanzfaktoren explizit Berücksichtigung finden (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 640; vgl. ähnlich auch CHOI/TSAI 2006, 21). 1.3. Stand der Literatur “Five thematic areas that are both important and ripe for research […], including […] financial and strategic factors in foreign direct investment” (KOTABE/AULAKH 2002, 5) „We believe financial factors to have important implications for the comparative advantage of MNEs located in different jurisdictions, and also that financial management plays a critical role in deciding and MNE’s competitive prosperity.” (BOWE 2009, 558)
Eine Forschungsgruppe um OXELHEIM ET AL.6 (vgl. OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001; FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a; FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b) hat den Zusammenhang von finanz(ierungs)spezifischen Faktoren und ausländischen Direktinvestitionen untersucht.7 Sie betonen die Relevanz von finanzspezifischen Faktoren und insb. von proaktiven Finanzstrategien für FDI. Auf Basis von existierender Literatur und Fallstudien haben sie acht Hypothesen aufgestellt (vgl. OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001) und den zusätzlichen Erklärungsgehalt („added explanatory value“) von Finanzfaktoren neben ‚klassischen‘ OLI-Faktoren für FDI empirisch untersucht (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631). Sie beziehen ihre Untersu6
Im Folgenden wird als Autor OXELHEIM FORSSBAECK gemeint ist.
7
Allerdings bezieht sich ihre Analyse von FDI ausschließlich auf Akquisitionen. Nicht in die Untersuchungen einbezogen wurden greenfield-investments (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 640). Obwohl der Fokus also primär auf Unternehmen mit durchgeführten Akquisitionen lag, wurden dennoch ergänzend Vergleiche vorgenommen mit Unternehmen, die keine Akquisitionen durchgeführt haben. Es wurden Unterschiede in Bezug auf Finanzfaktoren zwischen diesen beiden Unternehmensgruppen nachgewiesen. Dies unterstützt ihre Aussage der ergänzenden Erklärungskraft von Finanzfaktoren (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 23-24).
ET AL.
genannt, wenn die Forschungsgruppe um OXELHEIM und
8
Kapitel 1
chung zwar nicht auf EMNCs, sondern auf Akquisitionen, die von europäischen Firmen getätigt wurden (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631). Sie betonen aber die Bedeutung von „financial advantages“ bzw. von „financial strategies“ insb. für Unternehmen „resident in small industrial or emerging market countries with relatively illiquid and/or segmented domestic capital markets“ (FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631; vgl. ähnlich bereits in OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001, 382, 395; FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 28). Ihre Argumentation zielt darauf ab, dass durch eine international ausgerichtete proaktive Finanzstrategie die Kapitalkosten gesenkt werden können und/oder die Verfügbarkeit von Kapital erhöht werden kann. Dies drückt sich im Rahmen des Net Present Value (NPV) in einem höheren Barwert von Investitionsprojekten aus. Gepaart mit einer besseren Verfügbarkeit von entsprechendem Kapital resultiert dies in einer höheren Wahrscheinlichkeit (ausländische) Investitionsprojekte durchzuführen (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631). Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Price/Sales-Ratio und ein cross-listing an bedeutenden internationalen Börsen (als Indikator bzw. als Strategie für niedrige Eigenkapitalkosten) besonders signifikante Finanzfaktoren sind, um FDI zu erklären. Fremdkapitalkosten, Innenfinanzierung und Kreditwürdigkeit sind statistisch nicht signifikant bzw. von geringerer Bedeutung. Es bleibt allerdings offen, inwiefern diese Ergebnisse in einer anderen Börsensituation als der der Jahre 1996-2000 (also einschl. der Entwicklung der ‚Internetblase‘) ähnlich ausfallen würden (wie bspw. im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise). Die Idee der Vorteilhaftigkeit einer Internationalisierung des Kapitalmarktzugangs und die besondere Relevanz für Unternehmen aus illiquiden und segmentierten Kapitalmärkten einschließlich der Wirkungsweise von Kapitalmarkteigenschaften auf Kapitalkosten wurde im ursprünglichen Ansatz von STONEHILL/DULLUM formuliert. Sie leiteten ihre Überlegungen aus der detaillierten Beobachtung eines dänischen Unternehmens in den Jahren 1977-1982 ab (1982, 15-18). Auch CHOI/TSAI haben den Erklärungsgehalt von finanzbezogenen und strategischen Faktoren auf Unternehmensebene (2006, 29/30) untersucht und die Bedeutung von Finanzfaktoren nachgewiesen: „we show that both [Herv. durch den Verf.] financial and strategic variables are significant in explaining corporate international investment behavior“ (21, vgl. auch 29, 51). Sie nehmen wie OXELHEIM ET AL. Bezug auf das OLI-Modell von DUNNING (CHOI/TSAI 2006, 26, 32), jedoch in einer anderen Herangehensweise; denn sie konzipieren ein integriertes Modell, das beide Arten von Faktoren für sich genommen berücksichtigt und zusammenführt, während OXELHEIM ET. AL. Finanzfaktoren in die bestehenden OLI-Kategorien eingeordnet haben (CHOI/TSAI 2006, 29). Ihre (CHOI/TSAI) Untersuchung der Finanzfaktoren bezieht sich i.w. auf „internal capital market strength“ (Wechselkurs, Free Cashflow, Kapitalkosten, vgl. 37) und „internal corporate governance“ (u.a. regionale Diversifikation, Kapitalstruktur als Maßzahl für finanzielles Risiko, Ertragsstruktur als Maßzahl für das Geschäftsrisiko, vgl. 38) (28).
Kapitel 1.3
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Die Ergebnisse ihrer empirischen Studie (US-Unternehmen mit foreign assets in den Jahren 1992-1998, vgl. 30) zeigen, dass beide Arten von Faktoren Internationalisierung erklären (vgl. 39, 40, 55), dass der Erklärungsgehalt von Finanzfaktoren aber je nach Branche und Zielland unterschiedlich ist, während der Erklärungsgehalt der strategischen Variablen stabiler/gleichmäßiger ist (vgl. 21, 42, 51, 56). Lt. CHOI sind sowohl strategische als auch finanzielle Faktoren in unternehmerischen Entscheidungen zu berücksichtigen (vgl. 2002, 71). Sie legen sich hinsichtlich der relativen Bedeutung der Faktoren nicht fest – abgesehen von einer leichten Tendenz pro-strategische Faktoren (vgl. CHOI/TSAI 2006, 51, 55). SCHWENKER/SPREMANN (2008) haben grundsätzliche Überlegungen formuliert, ob dem strategischen oder dem finanziellen, wertorientierten Denken das Primat in der Unternehmensführung zukommen sollte. Diese beiden Perspektiven sind ihrer Auffassung nach grundsätzlich verschieden (Querdenken eines visionären Strategen vs. Anpassen an die Erfordernisse der Kapitalmärkte), obwohl sie zu gleichen Ergebnissen führen können (ein Projekt passt strategisch (‚strategic fit‘) und ist finanzmathematisch vorteilhaft (positiver NPV)). SCHWENKER/SPREMANN lösen diese Gegensätzlichkeit auf und überführen sie in eine Komplementarität, in der sich strategisches und finanzielles Denken ergänzen können, in dem sie Phasen von Unternehmen einführen (die „4 Jahreszeiten der Unternehmung“). Im Verlauf dieser Phasen verschiebt sich das Gewicht dieser Denkweisen graduell: in den frühen Phasen einer Unternehmung hat das strategische Denken eine größere Bedeutung und in späteren Phasen das finanzielle Denken oder die Wertorientierung. Finanzfaktoren wurden erstmalig von ALIBER als Begründung für FDI aufgeführt (lt. CHOI/TSAI 2006, 22; vgl. auch LEVI 2005, 378). ALIBER bezog sich in seinem damaligen Erklärungsansatz vor allem auf die Faktoren Währung und Zoll (vgl. 1970, 21). Darüber hinaus stellten AGMON/LESSARD (1977) Überlegungen zu Auswirkungen von Finanzfaktoren auf die Internationalisierung von MNCs im Allgemeinen und auf Unternehmen aus kleinen Ländern, u.a. aus Entwicklungsländern, im Speziellen an („The purpose of this paper is to establish a framework for assessing the impact of financial factors on the international expansion of firms based in small countries (SCFs).“, 197, vgl. auch 212-214). Ihre Argumentation stützt sich wesentlich auf die Annahme von „imperfections in financial markets“ (197) – in Analogie zu „imperfections in goods or factor markets“ – vor allem vor dem Hintergrund fehlender vs. bestehender Diversifikationsmöglichkeiten oder kostengünstigerer Diversifikation auf Anleger- bzw. auf Unternehmensseite (vgl. 198, 201-202; für Untersuchungen zum Wert von internationaler Diversifikation auf Unternehmensseite als ‚Ersatz‘ für eine internationale Diversifikation auf Anlegerseite vgl. ERRUNZA/SENBET 1984; vgl. auch “Rugman’s risk diversification theory”, DUNNING 2000, 175 mit Hinweis auf RUGMAN 1979; für diesen Argumentationsstrang zur Erklärung von Auslandsaktivitäten vgl. auch die Ausführungen bei ECKERT/ENGELHARD 2008, 83).
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Kapitel 1
Internationale Unternehmen haben in einem solchen Fall der Ansicht von AGMON/LESSARD zufolge Vorteile im Hinblick auf Finanzfaktoren, die im Rahmen der Bewertung von Investitionsprojekten primär bei Eigenkapitalkosten (wg. internationaler Diversifikationsmöglichkeiten auf Unternehmensebene), Steuern (wg. Nutzung von Gestaltungsmöglichkeiten beim Ausweis von Erträgen und Aufwendungen in verschiedenen Steuersystemen) und (Fremd-) Finanzierungsmöglichkeiten (wg. Zugang zu günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten in anderen Ländern) zum Tragen kommen (vgl. 198/199, 200), weil sie aufgrund ihrer Internationalität die Möglichkeit haben, die lokale Marktbesonderheiten für sich zu nutzen (vgl. 207). AGMON/LESSARD kommen zu dem Ergebnis, dass Finanzfaktoren Unternehmen aus Ländern mit wenig entwickelten Kapitalmärkten in ihren Internationalisierungsbestrebungen begrenzen (wg. begrenztem Zugang zu (internationalen) Finanzierungsmöglichkeiten) und gleichzeitig aber auch Motivation für ihre Internationalisierungsaktivitäten sein können (wg. internationaler Diversifikation) („constraints“, „incentive“, 211, 212-213). Das Motiv der Risikodiversifikation sollte aus Sicht der Theorie eigentlich heutzutage zunehmend weniger von Bedeutung sein: „Im Fall vollständig international integrierter Kapitalmärkte wäre die internationale Diversifikation auf Unternehmensebene [aus Risikogesichtspunkten; Anmerk. d. Verf.] bestenfalls eine irrelevante, schlimmstenfalls eine ineffiziente Lösung.“ ([Herv. durch d. Verf.], ECKERT/ENGELHARD 2008, 93), wenngleich es in der Praxis doch immer wieder ein beliebtes Argument ist (zu diesem Widerspruch vgl. ECKERT/ ENGELHARD 2008, 93, 100). Der Teil der Argumentation von OXELHEIM ET AL., CHOI/TSAI und AGMON/LESSARD, dass Eigenschaften von Kapitalmärkten und insb. die Segmentierung/Integration von Kapitalmärkten Auswirkungen auf die Kapitalkosten von Unternehmen haben und dass eine finanzwirtschaftliche Internationalisierung von Unternehmen bereits im Fall von teilweise oder zeitweise segmentierten Kapitalmärkten vorteilhaft ist, wird von der entsprechenden Finanzliteratur i.w. gestützt (vgl. STULZ 1999; ERRUNZA/MILLER 2000; GOZZI/LEVINE/SCHMUKLER 2008; vgl. ausführlich Abschnitt 3.2 Kapitalmärkte und insb. Abschnitte 3.2.4.3 Integriert – segmentiert und 3.2.5 Zusammenhang von Kapitalmarkteigenschaften und Kapitalkosten (und Verfügbarkeit von Kapital)). Der empirische Nachweis ist indes schwierig und bestätigt die Wirkungsweise nicht in dem Umfang, wie es die theoretischen Überlegungen erwarten lassen. So hebt BOWE denn auch die Segmentierung von Kapitalmärkten (vgl. 2009, 555) bzw. die Frage nach dem Zusammenhang von (Eigen-)Kapitalmarktsegmentierung, Kapitalkosten, ausländischen Direktinvestitionen und Wettbewerbsfähigkeit (vgl. 579) als ein zentrales Forschungsgebiet des internationalen Finanzmanagements hervor. Er fordert die Integration von Finanz- und International Business-Forschung (vgl. BOWE/FILATOTCHEV/MARSHALL 2010, 1); die Zeitschrift „International Business Review“ widmet der Verbindung dieser beiden Forschungsfelder ein Special Issue im Oktober 2010 (!) (vgl. INTERNATIONAL BUSINESS REVIEW 2010):
Kapitel 1.3
11
„Generally speaking, finance and international business (IB) research are evolving largely independently from each other. This is unfortunate, as our expectation is that both disciplines would benefit from a greater synthesis of both theoretical and research design elements. This Special Issue is among the first attempts to promote the integration of contemporary finance and IB research.” (BOWE/FILATOTCHEV/MARSHALL 2010, 1)
Abgesehen von den oben genannten Forschergruppen um OXELHEIM ET AL. und CHOI/TSAI mit ihren Veröffentlichungen ist nämlich die Literaturbasis, die diese beiden Themenbereiche verbindet, aktuell relativ schmal. So weist z.B. auch AGMON (2006) in einem guest editorial des „Journal of International Business Studies“ darauf hin, dass die Bedeutung, die das Finanzmanagement in der Praxis des Internationalen Managements hat, (noch) deutlich von der abweicht, die es in der Forschung des Internationalen Managements hat (vgl. auch KOTABE/ AULAKH 2002, 5 als Einführung/Zusammenfassung von CHOI 2002; CHOI/TSAI 2006, 20). Ähnlich bemerkt MORGAN, dass die finanzwirtschaftliche Seite der Internationalisierung weniger beachtet und weniger untersucht wurde als die realwirtschaftliche Seite, die eine deutlich längere Forschungstradition aufweist (vgl. 2002, 275-276; vgl. auch CHOI/JEON 2007, 12; CHOI/TSAI 2006, 27). Diese Diskrepanz wird auf die jeweiligen, grundsätzlich verschiedenen Annahmen zurückgeführt, nämlich auf der einen Seite die Annahme vollkommer und perfekter Kapitalmärkte im Rahmen der Finanztheorie und auf der anderen Seite die Annahme unvollkommener Produkt- und Faktormärkte im Rahmen der International Business Theorie (vgl. AGMON 2006, 576; vgl. auch Abschnitt 3.2 Kapitalmärkte und insb. Abschnitt 3.2.3 ‚Market imperfections‘ als Grundvoraussetzung). Erst im Zuge von neueren Überlegungen im Rahmen der ‚Financial Contracting Theory‘ wird diese Gegensätzlichkeit in den Annahmen aufgehoben (vgl. AGMON 2006, 576). Wenn Finanzfaktoren Gegenstand von Untersuchungen sind, dann lag der Fokus bisher primär auf Wechselkursen (vgl. bspw. die Studie von CHOI/JEON (2007); vgl. auch CHOI/TSAI 2006, 24). ITAKI kritisiert, dass DUNNING in seinem OLI-Paradigma Finanzfaktoren – dabei bezieht er sich i.w. auf Währungseffekte, Zinssätze und Kaufkraftinparitäten – nicht berücksichtigt, denn die seien entscheidend für den monetären Wert von Wettbewerbsvorteilen und erst auf monetärer Ebene könnten definitiv Aussagen zu (relativen) Vorteilen getroffen werden (vgl. ITAKI 1991, 452, 455, 457; vgl. auch Hinweis auf ITAKI’s Kritik an DUNNING’s OLIParadigma in OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001, 394 und CHOI/TSAI 2006, 20). In der Tat nennt DUNNING (1980) in einem frühen Artikel Finanzfaktoren überhaupt nur vereinzelt und sehr am Rande: Kapital (als ownership advantage genannt, vgl. 13), Faktoren Wechselkurs (nur erwähnt, vgl. 10, 15) und Steuern und Tarife (als Variablen für location (und internalization) advantages berücksichtigt, vgl. 18, table 2). In seinem Buch (1993) gesteht er Finanzfaktoren zwar Wirkung zu (“[The eclectic paradigm; Anmerk. d. Verf.] accepts that the propensity of firms to own foreign income generating assets may be influenced by financial and/or exchange rate variables” (76), er geht auf Finanzfaktoren aber nur am Rande
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Kapitel 1
ein. Er ordnet sie als ownership advantage ein, bezieht sie aber i.w. auf Größe und realwirtschaftliche Internationalität eines Unternehmens (vgl. 76, 77, 150, 162). Auf ALIBER’s Theory of Foreign Direct Investment (vgl. Ausführung oben) antwortend, ist DUNNING der Meinung, dass die beiden Überlegungen nicht unvereinbar sind. DUNNING ordnet die Möglichkeit von MNCs, aufgrund ihrer Internationalität Währungseffekte für sich zu nutzen, als ownership advantage ein. Er betont aber, dass ownership advantages dieser Art nicht ausreichen, FDI zu erklären (vgl. 1988, 8-9). Auch in einem späteren Artikel formuliert er: „Finance related paradigms can offer only limited insights into the growth of corporate networks and cross-border strategic alliances“ (2000, 184). Im Grunde setzen OXELHEIM ET AL. genau hier an, denn sie bauen auf dem OLI- Paradigma von DUNNING auf und weisen die zusätzliche Erklärungskraft von Finanzfaktoren nach. Die von ihnen beschriebenen proaktiven Finanzstrategien ordnen auch sie hauptsächlich den ownership advantages zu (vgl. OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001, 387). Für eine Bestimmung der Internationalität von Unternehmen entlang der Dimensionen realwirtschaftlich und kapitalmarktorientiert liegt eine Konzeption eines Internationalisierungsindexes bzw. genauer gesagt zweier Internationalisierungsindizes sowie eine Studie der Top 100 größten deutschen Unternehmen basierend auf Daten von 1996 von HASSEL ET AL. vor (2000a; 2000b; 2003). Diese wird in verschiedenen Büchern des Internationalen Managements zitiert (vgl. z.B. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 109-113; KUTSCHKER/SCHMID 2008, 266; OESTERLE/LAUDIEN 2008, 27). Diese Konzeption kann als Ausgangsbasis für die im Rahmen dieser Arbeit geplanten Studie verwendet werden. Sie ist aber insb. in der kapitalmarktorientierten Dimension noch zu ergänzen, da der von HASSEL ET AL. entwickelte Index z.B. keine Indikatoren zur Berücksichtigung der Internationalisierung des Fremdkapitals vorsieht. Und auch die Parameter, die in der realwirtschaftlichen Dimension Eingang finden, sind zu überdenken und mit den in anderen Konzepten und Studien zur Internationalisierung von Unternehmen bzw. zur Bestimmung der Internationalität von Unternehmen (vgl. u.a. KUTSCHKER 2002, 49ff.; MECKL 2006, 5-6; FISCHER 2006) berücksichtigten Merkmalen abzugleichen. EMNCs sind bereits über einen langen Zeitraum hinweg Gegenstand von Veröffentlichungen – angefangen in den 1970er/80er Jahren mit ihren ersten Vertretern, die damals noch als Third World Multinationals (TWMNEs) bezeichnet wurden, über eine zwischenzeitlich eher ruhige Existenz bis hin zu ihrer heute wieder prominenten Präsenz als Gegenstand von diversen Forschungsinitiativen, Veröffentlichungen, Konferenzen und Studien (vgl. u.a. GAMMELTOFT 2010; cost.esf.org 2010; RAMAMURTI/SINGH 2009; SAUVANT 2008a; uk.cbs.dk 2008; eiba2008.ttu.ee 2008; VAN AGTMAEL 2008; GOLDSTEIN 2007; AMSDEN 2001; TOLENTINO 1993). In der Regel befassen sich diese Veröffentlichungen aber mit strategischen Fragestellungen oder mit Detailfragen aus dem Spektrum der realwirtschaftlichen Seite der Internationalisie-
Kapitel 1.4
13
rung. Nur vereinzelt wird die Internationalisierung von EMNCs in finanzwirtschaftlicher Hinsicht thematisiert. Eine solche Studie wurde von HEINRICH vorgelegt, der die Einflüsse aus internationaler Unternehmenstätigkeit auf die corporate governance (Anwendung internationaler Standards) im russischen Erdgas- und Erdölsektor untersucht hat (vgl. 2003, 18-19). Insofern wird mit dieser Arbeit in zweierlei Hinsicht ein neues oder noch wenig untersuchtes Gebiet betreten: es gibt nur wenig Veröffentlichungen zur Untersuchung (1) des Zusammenhanges zwischen der Internationalisierung der realwirtschaftlichen Seite und der Internationalisierung auf finanzwirtschaftlicher Seite und (2) der Internationalität von EMNCs in finanzwirtschaftlicher Hinsicht. Die Motivation und die Grundideen für diese Studie sind skizziert in MECKL/GRASER (2010 forthcoming). 1.4. Aufbau der Arbeit In dem Kapitel 1 (Kapitel 1: Einführung) wurde eine Einführung in das gewählte Thema gegeben, die Fragestellung vorgestellt und ein Überblick über den Stand der Literatur gegeben. In dem nächsten Kapitel (Kapitel 2: Realwirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Internationalisierung – theoretische Grundlagen) wird die Fragestellung hergeleitet und begründet. Dabei werden für diese Arbeit relevante Begriffe eingeführt. Für die Ausführungen zu den einzelnen Themengebieten wird dabei bewusst nicht der Anspruch erhoben, umfänglich zu sein, sondern vielmehr soll es darum gehen, den Bezugsrahmen in seinen Grundzügen zu skizzieren und zielorientiert (im Hinblick auf die Fragestellung dieser Arbeit) auf ausgewählte Aspekte ausführlicher einzugehen. In dem Kapitel 3 (Kapitel 3: Entwicklungsländer, Kapitalmärkte und Emerging Market Multinationals (EMNCs)) werden Hintergründe zu drei Themenbereichen erarbeitet. In dem Abschnitt 3.1: Länder werden die zu untersuchenden Länder (BRIC-Länder) ausgewählt und ein Überblick in deren Direktinvestitionstätigkeiten gegeben. In dem Abschnitt 3.2: Kapitalmärkte wird zum einen herausgearbeitet, warum die Situation auf den Kapitalmärkten überhaupt relevant ist in Bezug auf die gewählte Fragestellung und es wird zum anderen versucht, Hinweise in der Literatur auf die Kapitalmarktsituation in den Entwicklungsländern im Allgemeinen und in den ausgewählten BRIC-Ländern im Besonderen zu finden. In dem Abschnitt 3.3: Unternehmen wird detailliert auf die aufstrebenden Unternehmen aus Entwicklungsländern, die EMNCs, und deren Besonderheiten eingegangen. Damit wird in dem Kapitel 3 eine Einführung in den Gegenstand der Untersuchung auf drei verschiedenen Ebenen, nämlich Landes-, Kapitalmarkt- und Unternehmensebene gegeben. In dem Kapitel 4 (Kapitel 4: Konzeption der empirischen Studie) werden die für die Studie erforderlichen Elemente entwickelt. Dies betrifft die Auswahl der Methode(n) (Abschnitt 4.1), die Auswahl der Unternehmen (Abschnitt 4.2), die Auswahl des Zeitrahmens (Abschnitt
14
Kapitel 1
4.3) sowie die Auswahl der Merkmale und Einstufung von Merkmalsausprägungen (Abschnitt 4.4). In den darauffolgenden Abschnitten werden diese Überlegungen dann konkretisiert und ‚in Form gebracht‘. So wird der Erhebungsbogen vorgestellt (Abschnitt 4.5), die Grundzüge der Variablendefinitionen erläutert (Abschnitt 4.6) und als Leitfaden für die folgenden Analysen die Struktur der Variablen und der Plan der Analysen präsentiert (Abschnitt 4.7). In den Kapiteln 2, 3 und 4 werden somit die Grundlagen für die Studie herausgearbeitet. In dem Kapitel 5 (Kapitel 5: Erkenntnisse aus der Studie) werden Schritt für Schritt die Ergebnisse der Studie vorgestellt einschl. der Erläuterung etwaiger Probleme sowie einschl. eines Abgleichs mit der Literatur, wo Ergebnisse besonders verwunderlich und oder auf Basis der vorigen Literaturarbeit nicht erklärbar sind. Die Abfolge der Analysen orientiert sich dabei an dem in Abschnitt 4.7 vorgestellten Plan. Vor dem Hintergrund der Vielzahl der vorgenommenen Analysen werden in Kapitel 6 (Kapitel 6: Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick) noch einmal die wesentlichen Ergebnisse herausgestellt und Ansätze für Folgestudien skizziert. Die zentralen Dokumente zur Dokumentation der Studie wurden zur besseren Lesbarkeit des Hauptdokumentes in den Anhang gestellt. Dies betrifft die Vollversion des Erhebungsbogens (Anhang A: Erhebungsbogen), die Definitionen und Zusammenführungslogik der Variablen (Anhang B: Variablen) sowie die Statistiken zur Verteilung der Variablen (Anhang C: Verteilung der Variablen).
Kapitel 2.1
15
2. Realwirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Internationalisierung – theoretische Grundlagen 2.1. Definition und Besonderheiten der grenzüberschreitenden unternehmerischen Tätigkeit 2.1.1 Begriffssituation im Internationalen Management Das Internationale Management ist – wie andere junge Wissenschaften – lt. MACHARZINA/ OESTERLE (noch) von einer „inhaltlichen Unreife“ charakterisiert, was sich u.a. in einem wenig fortgeschrittenen „terminologischen Konsens“ und in einer „Konzentration auf partialanalytische Modelle“ zeigt (2002, 11-12, 15; vgl. ähnlich auch WELGE/HOLTBRÜGGE 2006, 35). Dem Internationalen Management fehlt es demzufolge an einer einheitlichen Terminologie und an einem einheitlichen theoretischen Rahmen (vgl. PERLITZ 2004, 20, 115; MACHARZINA/ ENGELHARD 1991, 24). DÜLFER hat sogar den Eindruck gewonnen, dass in der neueren Literatur „diese Abgrenzungsversuche [zwischen nationalen, internationalen, multinationalen, globalen und transnationalen Unternehmen; Anmerk. d. Verf.] als mehr oder weniger unfruchtbar aufgegeben worden“ sind (2008, 7). Und dennoch – oder gerade deshalb – erfordert eine Untersuchung im Themenfeld des Internationalen Managements Ausführungen zu Begriffen wie internationales Unternehmen und Internationalisierung sowie zu den Besonderheiten in der Führung eines internationalen Unternehmens. 2.1.2 Internationales Unternehmen „[Ein internationales Unternehmen ist, Anmerk. d. Verf.] durch eine auf Dauer angelegte grenzüberschreitende Tätigkeit in Form des Exports, von Technologieverträgen oder Direktinvestitionen in mehreren Ländern gekennzeichnet“ (MACHARZINA 2003, 14).
Die Festlegung, was unter einem internationalen Unternehmen zu verstehen ist, ist keineswegs so einfach, wie man es vielleicht zunächst vermuten würde, und keineswegs so eindeutig, wie man es sich vielleicht wünschen würde (vgl. auch obigen Abschnitt 2.1.1 Begriffssituation im Internationalen Management). Es erscheint naheliegend, ein Unternehmen als internationales Unternehmen zu bezeichnen und es somit von einem nationalen Unternehmen abzugrenzen, sofern es Geschäftsaktivitäten über die Grenzen seines Heimatlandes hinweg unternimmt (vgl. DÜLFER/JÖSTINGMEIER 2008, 4; MECKL 2006, 4; PERLITZ 2004, 9; MACHARZINA/OESTERLE 2002, 5; FAYERWEATHER 1989, 927). Dieser Versuch der Abgrenzung ist aber recht pauschal und allein noch wenig aussagekräftig. Vielmehr wird eine Vielzahl von Definitionsansätzen vorgeschlagen (für Zusammen-
S. Graser, Realwirtschaftliche und fi nanzwirtschaftliche Internationalisierung, DOI 10.1007/978-3-8349-6208-9_2 © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
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Kapitel 2
stellungen verschiedener Definitionen eines internationalen Unternehmens vgl. KUTSCHKER/ SCHMID 2008, 243; SÖLLNER 2008, 341-342 und MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 86), die sich i.w. darin unterscheiden, ob sie sich auf quantitative oder qualitative Merkmale stützen (vgl. MECKL 2006, 4-5; WELGE/HOLTBRÜGGE 2006, 41-42; PERLITZ 2004, 10; KRYSTEK/ZUR 1997, 5; für eine ausführlichere Darstellung quantitativer und qualitativer Merkmale vgl. Abschnitt 4.1.1 Bestimmung der Internationalität von Unternehmen anhand von Internationalisierungsgraden). Bei der Verwendung quantitativer Kriterien werden Unternehmen als international bezeichnet, wenn sie bei ausgewählten absoluten oder relativen Größen wie z.B. Umsatz, Mitarbeiter oder Aktiva bestimmte Schwellenwerte überschreiten – wobei sowohl die Wahl des Merkmals als auch die Festlegung des Schwellenwertes subjektive, zweckbezogene Entscheidungen darstellen. PERLITZ schlägt eine qualitative Definition vor, wonach ein Unternehmen dann als international einzustufen ist, „wenn die Auslandsaktivitäten zur Erreichung und Sicherstellung der Unternehmensziele von zentraler Bedeutung sind“ (2004, 10). Ähnlich kommt es bei KRYSTEK/ZUR‘s Begriffsverständnis der Internationalisierung zum Ausdruck, wonach Internationalisierung eine „nachhaltige und für das Unternehmen insgesamt bedeutsame Unternehmenstätigkeit“ bezeichnet (1997, 5). Die Internationalität eines Unternehmens (zur Erläuterung und Abgrenzung der Begriffe Internationalisierung und Internationalität vgl. Abschnitt 2.1.3 Internationalisierung (und Internationalität)) wird aber auch anhand seiner ‚inneren Werte‘ wie z.B. der Unternehmenskultur oder den Denk- und Handlungsweisen deutlich (vgl. das Kriterium „Verhaltensmerkmale“ bei WELGE/HOLTBRÜGGE 2006, 41; vgl. auch KRYSTEK/ZUR 1997, 5). Darüber hinaus lassen sich noch weitere, mögliche Kriterien zur Abgrenzung internationaler Unternehmen in der Literatur finden. So formuliert bspw. MACHARZINA eine zeitliche Anforderung: „auf Dauer angelegte grenzüberschreitende Tätigkeit“ (2003, 14). Und MACHARZINA/WOLF gehen besonders auf die Form des Auslandsengagements ein. Sie fassen nicht nur solche Unternehmen, deren Leistungserstellungsprozesse im Ausland stattfinden, als internationale Unternehmen auf, sondern Unternehmen, die überhaupt eine grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit haben, unabhängig von deren Form (vgl. 2005, 927). Es wird aber nicht nur die Bezeichnung internationales Unternehmen verwendet, sondern Unternehmen werden auch mit den Attributen
multinational – mit der Abkürzung MNU für multinationales Unternehmen oder multinationale Unternehmung (vgl. WELGE/HOLTBRÜGGE 2006, 41; KUTSCHKER 2002, 48) oder im englischen Sprachraum die Abkürzung MNC für multinational company oder multinational corporation oder auch MNE für multinational enterprise (vgl. bspw. RUGMAN 2005, 1) –,
Kapitel 2.1
17
global – wie es sich in der vielfach verwendeten englischen Bezeichnung global player wiederfindet (vgl. BARTLETT/GHOSHAL 2000, 133) – oder
transnational versehen – mit der insb. von der UNCTAD verwendeten Abkürzung TNC für transnational corporation (vgl. bspw. UNCTAD 2008) (für Ausführungen zu Verständnissen dieser drei bzw. vier Begriffe vgl. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 8597).
Diese Bezeichnungen werden manchmal nicht oder nur wenig präzise differenziert verwendet (vgl. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 82). Manchmal werden einzelne Bezeichnungen auch synonym, wie z.B. international und multinational (vgl. DÜLFER/JÖSTINGMEIER 2008, 6; MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 82), oder im Hinblick auf unterschiedliche Entwicklungsstufen der Internationalisierung (vgl. MACHARZINA/OESTERLE 2002, 11; KUTSCHKER 2002, 48-49) oder eine geographisch orientierte Unterscheidung verwendet (vgl. z.B. KRYSTEK/ZUR 1997, 3). Im Grunde gehören sie aber zu einem expliziten Konzept, nämlich der Beschreibung von vier Typen von Auslandsstrategien nach BARTLETT/GHOSHAL (vgl. PERLITZ 2004, 10). Diese vier Typen spiegeln Varianten in dem „Spannungsfeld zwischen einer (globalen) Standardisierung und einer möglichst großen (nationalen) Differenzierung“ wider (MECKL 2006, 104109; vgl. ähnlich auch OESTERLE/STRATMANN 2008, 127-131; WELGE/HOLTBRÜGGE 2006, 43, 138-141; MACHARZINA 2003, 13, 23). Anhand der anfangs beispielhaft vorgestellten Definition sowie der dargelegten Ansätze zur Definition und Abgrenzung internationaler Unternehmen kristallisieren sich mehrere mögliche Elemente einer Definition heraus (vgl. auch MACHARZINA/OESTERLE 2002, 11 für vier Merkmalsgruppen bei Definitionsansätzen):
eine grenzüberschreitende unternehmerische Tätigkeit,
an die z.T. hinsichtlich des Umfangs und der Form Anforderungen gestellt werden,
die Bedeutung dieser grenzüberschreitenden Tätigkeit für das Unternehmen sowie
die langfristige Orientierung oder der auf Wiederholung ausgelegte Charakter einer solchen Tätigkeit.
Daraus wird nun eine Arbeitsdefinition entwickelt, die gewissermaßen als Leitbild eines internationalen Unternehmens in dieser Arbeit zugrundegelegt werden soll: Ein Unternehmen ist dann als international einzustufen, wenn es unternehmerische Tätigkeiten, gleich welcher Art, welchen Umfangs und welcher Bedeutung, über seine eigenen Landesgrenzen hinweg ausübt, die grundsätzlich auf Wiederholung ausgelegt und/oder auf Dauer angelegt sind.
Diese Arbeitsdefinition stellt bewusst auf einen niedrigen Schwellenwert ab, weil die Unterscheidung nationaler von internationalen Unternehmen in dieser Arbeit nicht im Vordergrund steht. Vielmehr liegt die Betonung auf der Messung der Internationalität von Unternehmen
18
Kapitel 2
und der Beschreibung verschiedenen Ausprägungen der Internationalität von Unternehmen. Deshalb wird im Rahmen der Untersuchungen besonders auf Internationalitätsgrade eingegangen. Sofern erforderlich, kann diese Arbeitsdefinition während der Konzeption der Untersuchung oder als Ergebnis der Untersuchung revidiert oder präzisiert werden. 2.1.3 Internationalisierung (und Internationalität) Ähnlich wie der Begriff des internationalen Unternehmens wird der Begriff der Internationalisierung recht weitläufig (vgl. PERLITZ 2004, 8) und nicht einheitlich verwendet. MÜLLER/ KORNMEIER führen das auf eine konzeptionelle Heterogenität zurück (2002a, 98/99). Grundsätzlich drückt der Begriff Internationalisierung allein schon anhand seiner Endung den „prozessualen Charakter [Herv. im Original]“ aus (MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 98). Dies wird auch bei KRYSTEK/ZUR („Oberbegriff für sämtliche Formen internationaler Unternehmenstätigkeit“, 1997, 5) und PERLITZ („länderübergreifende Ausdehnung des unternehmerischen Aktionsfeldes“, 2004, 9; vgl. ähnlich auch SPERBER/SPRINK 1999, 2) deutlich. Der Begriff der Internationalität drückt demgegenüber einen Zustand aus; er bezieht sich auf den Stand der grenzüberschreitenden Tätigkeit eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt. KEBSCHULL’s Erläuterungen machen noch zwei weitere Inhalte des Begriffs der Internationalisierung deutlich, nämlich die Breite der unternehmerischen Tätigkeiten, die über die Landesgrenzen hinweg ausgedehnt werden können, sowie die Märkte, auf die sich solche Tätigkeiten erstrecken können: „deckt der Begriff Internationalisierung die gesamte Spannweite von Tätigkeiten ab, die auf mindestens einen ausländischen Markt ausgerichtet sind und regelmäßig erfolgen“ (1989, 974). Im Rahmen dieser Arbeit soll ein solches aktivitätsorientiertes Verständnis des Begriffs der Internationalisierung verfolgt werden, das anknüpfend an die Arbeitsdefinition eines internationalen Unternehmens auf solche unternehmerischen Tätigkeiten abzielt, die grenzüberschreitend und auf Wiederholung und/oder auf Dauer ausgelegt sind, jedoch unabhängig davon, welche Unternehmensfunktion sie betreffen oder auf welchen Markt (z.B. Absatzmarkt, Finanzmarkt) sie ausgerichtet sind. 2.1.4
Besonderheiten in der Führung eines internationalen Unternehmens
Durch die grenzüberschreitende Tätigkeit (Internationalisierung) sieht sich die Unternehmensführung neuartigen Herausforderungen gegenüber, die in einem rein nationalen Kontext – so es denn den (heute überhaupt noch) gibt (vgl. ECKERT/ENGELHARD 2008, 81; ECKERT/ ENGELHARD 1999, 106; PAUSENBERGER 1982, 118/119; in Bezug auf die Finanzfunktion vgl. LEVI 2005, 1) – nicht auftreten. MECKL bezeichnet sie als „Spezifika der Unternehmensführung im internationalen Umfeld“ (2006, 93; vgl. ähnlich auch PERLITZ 2004, 20). Es sind zusätzliche Einflussgrößen zu berücksichtigen, die Heterogenität ist größer und die Komplexität
Kapitel 2.2
19
höher (vgl. MECKL 2006, 6, 94; MACHARZINA 2003, 14; MACHARZINA/OESTERLE 2002, 5). So sind neue, unbekannte Rahmenbedingungen kultureller, rechtlicher, wirtschaftlicher und politischer Art (vgl. PAUSENBERGER 1982, 119) in dem internationalen Umfeld zu verstehen und zu berücksichtigen. Solche aus der Internationalisierung resultierenden Herausforderungen bringen sowohl Chancen als auch Risiken mit sich (vgl. OESTERLE/STRATMANN 2008, 134135; KRYSTEK/ZUR 1997, 11-12). Mit diesen, im internationalen Kontext auftretenden Fragestellungen beschäftigt sich das Internationale Management. Sie können im Rahmen der um die internationale Dimension erweiterten betrieblichen Funktionen abgedeckt werden – wie es z.T. auch getan wird (vgl. bspw. den Abschnitt 2.2.3.1 Grundfragen der Finanzwirtschaft im nationalen und internationalen Umfeld und die Literatur zum Internationalen Finanzmanagement). Dabei besteht jedoch die Gefahr, wesentliche Interdependenzen außer Acht zu lassen. Insofern wird die Bedeutung des „Querschnittscharakter[s; Anmerk. d. Verf.]“ des Internationalen Managements (MECKL 2006, 6; vgl. auch MACHARZINA 2003, 14) und die Zuordnung zur General Management Lehre (vgl. PERLITZ 2004, 20-21) hervorgehoben. 2.2. Unternehmensstrategie – Bezugsrahmen für Internationalisierungsstrategie und Finanzstrategie 2.2.1
(Unternehmens-)Ziele und (Unternehmens-)Strategie – zentrale Orientierungspunkte
2.2.1.1 Hierarchie von Zielen und Managementebenen Im Rahmen des normativen Managements (zu den Ebenen des Managements vgl. Abbildung 2) werden die Vision (Ursprung oder Leitidee der unternehmerischen Tätigkeit), die Mission oder die Unternehmensgrundsätze (die schriftliche Umsetzung der Vision) und die Unternehmensziele festgelegt (vgl. HUNGENBERG/WULF 2007, 65-66; HUNGENBERG 2006, 25-27). Unternehmensgrundsätze sind ausschließlich hinsichtlich des Inhaltes spezifiziert, wohingegen Unternehmensziele zusätzlich auch hinsichtlich des Ausmaßes und des zeitlichen Bezuges spezifiziert sind (vgl. MACHARZINA 1999, 176). Diese Elemente sowie die Geschäftsbereichsund Funktionsbereichsziele bilden eine Hierarchie (vgl. Abbildung 3; vgl. auch BEA/HAAS 2001, 67-72; MEFFERT/BURMANN/KIRCHGEORG 2008, 240 z.T. mit anderen Bezeichnungen und anderer Über-/Unterordnung). Im Zentrum des strategischen Managements steht die Frage „wie der Bestand und der Erfolg der Unternehmung dauerhaft [Herv. im Original] gesichert werden können“ (WELGE/ALLAHAM 2008, 8) – damit wird implizit unterstellt, dass die strategische Führung eines Unternehmens ein erfolgreicheres Unternehmen zum Ergebnis hat (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 6). Es umfasst die aus einer übergreifenden Perspektive zu treffenden Entscheidungen über die grundsätzliche externe und interne Ausrichtung des Unternehmens und seiner Entwicklung, dessen Ziel es ist, Erfolgspotentiale zu schaffen und damit den langfristigen Erfolg des
20
Kapitel 2
Unternehmens zu sichern (für Merkmale des strategischen Managements vgl. HUNGENBERG 2006, 4-6). Hier werden die Weichen für die Entwicklung des Unternehmens gestellt, die „Strategien formuliert und ausgewählt und mit Hilfe von Strukturen und Systemen umgesetzt“ (HUNGENBERG 2006, 24). Diese werden im Rahmen des operativen Managements dann (in den Funktionsbereichen) konkretisiert und umgesetzt. NormativesManagement Unternehmens verfassung
Vision,Missionund Ziele
Unternehmens kultur
StrategischesManagement Strategien Strukturen
Systeme
OperativesManagement Ziele
Abbildung 2:
Maßnahmen
Ebenen des Managements Quelle: HUNGENBERG 2006, 24
Vision
Unternehmensgrundsätze
Unternehmensziele
Geschäftsbereichsziele
Funktionsbereichsziele
Abbildung 3:
Zielhierarchie Quelle: BEA/HAAS 2001, 68; leicht modifiziert
Kapitel 2.2 2.2.1.2
21
(Unternehmens-)Ziele „Ziele stellen Aussagen über erwünschte Zustände dar, die als Ergebnisse von Verhaltensweisen eintreten sollen. […] Unternehmungsziele sind […] angestrebte zukünftige Zustände der Unternehmung.“ (KUPSCH 1979, 15)
Die Ziele eines Unternehmens sind wegweisend für die Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse im Unternehmen. Sie sind der Maßstab, an dem sich alles zu orientieren hat, an dem Alternativen zu bewerten und das unternehmerische Handeln zu messen ist (vgl. WÖHE/DÖRING 2008, 74; HUNGENBERG 2006, 27; für Funktionen von Unternehmenszielen vgl. HUNGENBERG/WULF 2007, 64; MACHARZINA/WOLF 2005, 206, 209; NIESCHLAG/DICHTL/ HÖRSCHGEN 2002, 161). Ähnlich wie der Begriff des Ziels werden auch Bezeichnungen wie Zweck oder Motiv verwendet, ohne dass es eine klare, allgemein akzeptierte Abgrenzung gibt (vgl. MACHARZINA/WOLF 2005, 205). Ziele können anhand der drei Dimensionen Zielinhalt, Ausmaß der Zielerreichung und zeitlicher Bezug beschrieben werden (vgl. WÖHE/DÖRING 2008, 78; HUNGENBERG/WULF 2007, 52-53; MACHARZINA/WOLF 2005, 208-209; NIESCHLAG/DICHTL/HÖRSCHGEN 2002, 165-167; KUPSCH 1979, 16; HEINEN 1976, 59ff.). Zielinhalt meint die inhaltliche, sachliche Festlegung dessen, was angestrebt werden soll. Als oberstes Ziel wird die „Sicherung der langfristigen Überlebensfähigkeit [Herv. im Original] der Unternehmen [.] (Existenzsicherungsziel)“ gesehen (WELGE/AL-LAHAM 2008, 213; vgl. ähnlich auch MACHARZINA/WOLF 2005, 263). Lt. BÜSCHGEN weichen die Ziele internationaler Unternehmen nicht wesentlich von denen nationaler ab; bei internationalen Unternehmen wird vielmehr die Internationalisierung „als besonderes Mittel oder als Notwendigkeit zur Erreichung solcher Ziele angesehen“ (1997, 449). In der Literatur finden sich ausführliche Beiträge zu Zielinhalten. Als drei Themenschwerpunkte sind Auseinandersetzungen darüber zu nennen,
welches Spektrum an Zielinhalten grundsätzlich möglich ist (vgl. HEINEN 1976, 59ff. für Ausführungen zu verschiedenen Inhalten von Zielen; WELGE/AL-LAHAM 2008, 202, WÖHE/DÖRING 2008, 75, MEFFERT/BURMANN/KIRCHGEORG 2008, 242 und HUNGENBERG/WULF 2007, 52 für Kategorien von Zielen),
welche in der Praxis vielfach formuliert werden (empirische Zielforschung, vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 203-205; MACHARZINA/WOLF 2005, 223-224, 228-230) und
wie sich die Zielsetzungen gewandelt haben (von der Gewinn- oder Rentabilitätsmaximierung hin zu moderneren Konzepten wertorientierter Ziele wie der Maximierung des Shareholder Value, vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 219-240; MACHARZINA/WOLF 2005, 206-207; für frühe Überlegungen zur Kritik an der Gewinnmaximierung vgl. HEINEN 1976, 29-30).
22
Kapitel 2 -------- Exkurs: Shareholder-Value und Stakeholder-Value -------Die Formulierung von Unternehmenszielen kann je nach Anzahl und Interessenlage der Beteiligten ein recht umfangreicher und komplexer Prozess sein (vgl. HUNGENBERG 2006, 27-29; MACHARZINA/WOLF 2005, 206-207; PERLITZ 2004, 23). Im Wesentlichen beruht diese Einschätzung auf der Vorstellung einer interessenpluralistischen Mehrpersonenunternehmung. Dieses Bild prägt, im Gegensatz zu dem in der Vergangenheit vorherrschenden Bild der Einpersonenunternehmung, das heutige Verständnis (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 201; MACHARZINA/WOLF 2005, 206-207; ähnlich bereits bei KUPSCH 1979, 6ff.). In diesem Zusammenhang werden der Shareholder-Value Ansatz und der Stakeholder-Value Ansatz diskutiert (vgl. WÖHE/DÖRING 2008, 54-57, 75-77; HUNGENBERG/WULF 2007, 57-63; HUNGENBERG 2006, 27-32; MACHARZINA/WOLF 2005, 224-227; PERLITZ 2004, 24). Je nachdem welcher Ansatz verfolgt wird, fällt dann in der Regel auch die oberste Zielsetzung anders aus: Dem Shareholder-Value Ansatz gemäß haben die Interessen der Eigentümer vor den Interessen anderer Anspruchsgruppen des Unternehmens Priorität. Folgedessen besteht das oberste Unternehmensziel darin, den Marktwert des Unternehmens oder genauer gesagt des Eigenkapitals zu maximieren und die Einkommens- und Vermögensposition der Shareholder, also der Eigenkapitalgeber zu verbessern (zum Shareholder Value Ansatz vgl. bspw. RAPPAPORT 1986, 11-13, 50ff.). Dem Stakeholder-Ansatz gemäß sind die Interessen aller am Unternehmen beteiligten Anspruchsgruppen (gleichberechtigt) zu berücksichtigen. Insofern ergibt sich aus der Vielzahl der Interessenlagen auch zunächst eine Vielzahl verschiedenartiger und damit möglicherweise konfliktärer Ziele, die im Rahmen des Zielbildungsprozesses zusammenzuführen sind. Pauschal kann das im Sinne des Stakeholder-Ansatzes verfolgte oberste Unternehmensziel als „Steigerung des Allgemeinwohls“ (WÖHE/DÖRING 2008, 55) bezeichnet werden. Im angelsächsischen Raum, aber zunehmend auch im europäischen Raum wird im Hinblick auf die Internationalität der Kapitalmärkte und ihre zunehmende Bedeutung für die Unternehmensfinanzierung der Shareholder-Value Ansatz und eine wertorientierte Unternehmensführung angewendet (vgl. WÖHE/DÖRING 2008, 57; MACHARZINA/ WOLF 2005, 226-227). -------- Exkurs Ende --------
Hinsichtlich des Zielausmaßes sind absolut und relativ formulierte Ziele (vgl. WÖHE/DÖRING 2008, 78; MACHARZINA/WOLF 2005, 208) sowie optimierende oder unbegrenzte und satisfizierende, befriedigende oder begrenzte Ziele (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 204; WÖHE/DÖRING 2008, 78; MACHARZINA/WOLF 2005, 208; NIESCHLAG/DICHTL/HÖRSCHGEN 2002, 167; KUPSCH 1979, 17; HEINEN 1976, 82-85) zu unterscheiden.
Kapitel 2.2
23
Durch den zeitlichen Bezug wird festgelegt, zu welchem Zeitpunkt oder in welchem Zeitraum das Ziel oder die Ziele zu erreichen sind (vgl. HEINEN 1976, 85-86). In der Regel werden kurzfristige (ein Jahr), mittelfristige (ein bis fünf Jahre) und langfristige Ziele (ab fünf Jahren) differenziert (vgl. MACHARZINA/WOLF 2005, 208-209; NIESCHLAG/DICHTL/HÖRSCHGEN 2002, 167; HEINEN 1976, 119-122). Die Unternehmensziele sind Ausgangsbasis für die Formulierung und Ableitung der nachgelagerten Ziele. Die Primär- oder Oberziele sind also in Sekundär-, Zwischen- oder Unterziele zu ‚übersetzen‘. So ergibt sich eine Zielhierarchie, auch als Zielsystem bezeichnet, also ein ‚Gerüst‘ von einzelnen Zielen mit verschiedenen Beziehungen untereinander (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 206; WÖHE/DÖRING 2008, 78-81; HUNGENBERG/WULF 2007, 5556; MACHARZINA/WOLF 2005, 211; PERLITZ 2004, 23-24; NIESCHLAG/DICHTL/HÖRSCHGEN 2002, 162-165; HEINEN 1976, 102-112). Die Ziele können in einem Über/Unterordnungsverhältnis zueinander stehen (Rang), es können Präferenzrelationen definiert sein und inhaltliche Beziehungen bestehen. Die inhaltlichen Beziehungen (im Folgenden vgl. MACHARZINA/WOLF 2005, 211-212; KUPSCH 1979, 26-38; HEINEN 1976, 94-102) zwischen den Zielen können kompatibler oder konfliktärer Art sein. Eine kompatible Zielbeziehung liegt vor, wenn ein Ziel einem anderen entspricht (Zielidentität), beide Ziele die gleiche, grundsätzliche Wirkungsrichtung besitzen (Zielkomplementarität) oder aber unabhängig voneinander sind (Zielneutralität). Eine konfliktäre Zielbeziehung liegt hingegen vor, wenn die Erreichung eines Ziels die Erreichung eines anderen Ziels vollständig ausschließt (Zielantimonie) oder erschwert (Zielkonkurrenz). Der Zuordnungsbereich eines Ziels definiert, auf welchen Teil des Unternehmens sich das betreffende Ziel bezieht. In diesem Sinne sind Unternehmensziele, Geschäftsbereichsziele, Funktionsbereichsziele (vgl. BEA/HAAS 2001, 69-72) oder als noch kleinere Einheiten Abteilungs- oder Stellenziele (vgl. MACHARZINA/WOLF 2005, 212) zu differenzieren. 2.2.1.3 (Unternehmens-)Strategie Aus den (Unternehmens-)Zielen wird die (Unternehmens-)Strategie abgeleitet. Sie wird von HUNGENBERG „als das wichtigste Element der strategischen Unternehmensführung“ (2007, 109) eingestuft. KREIKEBAUM beschreibt den Begriff der Strategie über drei Merkmale. Demzufolge ist eine Strategie „ (1) ein Gesamtkonzept zur Erreichung eines Ziels oder mehrerer Ziele, das (2) auf längere Zeit ausgelegt ist und (3) aggregierte Größen beinhaltet.“ (KREIKEBAUM 1997, 19)
In diesem Sinne werden, dem traditionellen Verständnis von Strategien als ex ante „rational geplante Maßnahmenbündel“ folgend, Strategien als Wege zur Zielerreichung aufgefasst. Die neuere Sichtweise (geprägt von MINTZBERG) versteht Strategien hingegen als das ex post be-
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Kapitel 2
obachtbare „Grundmuster im Strom unternehmerischer Entscheidungen und Handlungen“ (MACHARZINA/WOLF 2005, 257; vgl. auch S. 257-263; WELGE/AL-LAHAM 2008, 16-22; HUNGENBERG 2006, 12-14). Das Verhältnis zwischen Ziel und Strategie wird allerdings in der Literatur nicht so einfach gesehen, wie gerade dargestellt. Vielmehr werden verschiedene definitorische Abgrenzungen vorgenommen und verschiedene Ansichten zum Zusammenspiel von Zielen und Strategien vertreten, die sich i.w. darin unterscheiden, ob die Zielformulierung als der Strategieformulierung vorgelagert oder als Bestandteil der Strategieformulierung gesehen wird (vgl. MEFFERT/BURMANN/KIRCHGEORG 2008, 238; MACHARZINA/WOLF 2005, 258-259; PERLITZ 2004, 32-33; KREIKEBAUM 1997, 62-63). Strategien werden in verschiedene Typen oder Arten differenziert (für eine Übersicht vgl. BEA/HAAS 2001, 164; KREIKEBAUM 1997, 58). Als Unterscheidungskriterium werden bspw. genannt
der organisatorische Geltungsbereich (vgl. im Folgenden),
auf der Ebene der Funktionen genauer der Geltungsbereich für Funktionen (F&E, Beschaffung, Produktion, Absatz, Finanzierung, Personal etc.),
der regionale Geltungsbereich (lokale, nationale, internationale oder globale Strategie) oder auch
die Entwicklungsrichtung (Wachstum, Stabilisierung, Desinvestition) und
Wettbewerbsvorteile (Kostenführer, Differenzierung, Konzentration/Nische).
Nach ihrem organisatorischen Geltungsbereich (strukturelle Strategieebenen) sind die Strategietypen Gesamtunternehmensstrategien (corporate strategies), Geschäftsbereichsstrategien (business strategies) und Funktionsbereichsstrategien (functional strategies) zu unterscheiden (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 456; MACHARZINA/WOLF 2005, 266ff.; KREIKEBAUM 1997, 58, 71-73). Die Festlegung der Gesamtunternehmensstrategie bezieht sich auf Entscheidungen zum Geschäftsfeldportfolio und zur Ressourcenallokation. Sie bildet den Bezugsrahmen für die Ableitung der Geschäftsbereichs- und Funktionsbereichsstrategien. Die Geschäftsbereichsstrategien beinhalten Aussagen zur Vorgehensweise in den einzelnen Produkt-Markt-Bereichen; als Beispiel sind die generischen Wettbewerbsstrategien nach PORTER zu nennen (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 515; MACHARZINA/WOLF 2005, 277ff.; KREIKEBAUM 1997, 72). Die Funktionsbereichsstrategien werden von den übergeordneten Unternehmens- und Geschäftsbereichsstrategien abgeleitet und detaillieren sie für den jeweiligen Funktionsbereich (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 555-557; MACHARZINA/WOLF 2005, 292; KREIKEBAUM 1997, 72).
Kapitel 2.2
25
Einige Autoren beziehen die Funktionsebene mit ein (weites Verständnis, vgl. BEA/HAAS 2001, 165; KREIKEBAUM 1997, 21), während andere dies nicht tun (enges Verständnis, vgl. HUNGENBERG/WULF 2007, 111-112; HUNGENBERG 2006, 16-18; STEINMANN/SCHREYÖGG/ KOCH 2005, 171; PERLITZ 2004 S. 31). Sie (letzere) ordnen die Funktionsebene dem operativen Management zu und sehen sie somit nicht als Ebene des strategischen Managements. Es wird allerdings zugestanden, dass die Abgrenzung und Schnittstellengestaltung zwischen strategischem und operativem Management nicht allgemeingültig festgelegt werden kann (vgl. HUNGENBERG 2006, 47-49). WELGE/AL-LAHAM (2008, 556) leiten aus der strategisch orientierten Diskussion von eigentlich funktionalen Themen wie der Wertschöpfungskette eine zunehmende strategische Bedeutung der Funktionsbereiche ab und HAHN (2006, 40-42) betont gar die Bedeutung „innovativer Funktionsbereichsstrategien“. 2.2.2
Ziele und Strategien der Internationalisierung – übergreifende Elemente
2.2.2.1 Ziele der Internationalisierung Die Ziele der Internationalisierung beruhen auf dem „Streben der Unternehmen nach langfristiger Erfüllung ihrer betrieblichen Zielsetzungen durch Einbeziehung von Auslandsmärkten“ (KEBSCHULL 1989, 981; vgl. ähnlich auch MACHARZINA/WOLF 2005, 927). Alternativ finden sich auch „Motive [Herv. durch den Verf.] der Internationalisierung“ oder „Beweggründe [Herv. durch den Verf.] von Unternehmen“ (KEBSCHULL 1989, 974). MACHARZINA/WOLF schlagen eine Systematisierung von Internationalisierungszielen anhand folgender Kriterien vor: (1) ökonomische vs. nicht-ökonomische Ziele, (2) defensive vs. offensive Ziele und (3) ressourcenorientierte, produktionsorientierte oder absatzorientierte Ziele (vgl. 2005, 927-928; für verschiedene Beispiele von Motiven/Zielen vgl. bspw. KEBSCHULL 1989, 980-981 bzw. MÜLLER/KORNMEIER 2002b, 114). MACHARZINA/WOLF weisen jedoch selbst darauf hin, dass zum einen eine Systematisierung die Schwierigkeit in sich birgt, ein überschneidungsfreies Raster zu definieren, und dass sich zum anderen die in der Praxis beobachteten Ziele nicht immer klar der einen oder anderen Kategorie zuordnen lassen (vgl. 2005, 928). Dies wird damit begründet, dass die jeweilige Internationalisierungsentscheidung erfahrungsgemäß nicht von einem einzelnen Motiv allein geleitet ist, sondern von einem Motiv- oder Maßnahmenbündel (vgl. KEBSCHULL 1989, 981; vgl. auch KUTSCHKER/SCHMID 2008, 91). Die Motive der Internationalisierung und deren Bedeutung variieren auch u.a. in Abhängigkeit von der Form der Internationalisierung, den Unternehmenscharakteristika und dem Zielland (vgl. KEBSCHULL 1989, 979).
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Kapitel 2
Die dritte der oben genannten Kategorien steht insofern besonders im Interesse des Internationalen Managements als sich mehrere Autoren mit diesen Investitionsmotiven bzw. insb. mit der Gegenüberstellung der Motive des asset-seeking vs. asset-exploiting und mit weiteren Ausdifferenzierungen wie market-seeking, resource-seeking, efficiency-seeking etc. beschäftigen. Es scheint sogar eine richtiggehende Diskussion der Investitionsmotive zu sein: “There is a current debate among international business researchers which centers around the ‘asset seeking’ vs. ‘asset exploitation’ motives behind firm internationalization/multinationalization” (AULAKH 2007, 237; vgl. ähnlich auch DUNNING 2001, 183: „The theory of assetaugmenting (cf. asset-exploiting) MNE activity […] seems likely to challenge researchers in the next decade.“). Dieser Diskussion können zwei verschiedene frameworks zur Erklärung der Internationalisierung von Unternehmen zugeordnet werden (vgl. SALEHIZADEH 2007, 1151; AYKUT/ GOLDSTEIN 2006, 20-21). Dies ist erstens das OLI-framework von DUNNING (vgl. 1993, 7686), das ursprünglich die Internationalisierung von ‚traditionellen‘ MNCs zu erklären sucht mit der Argumentation, dass diese Unternehmen in ihrem nationalen Umfeld Wettbewerbsvorteile erwerben, die dann die Basis für ihre Internationalisierung darstellen (asset-exploiting orientierte Argumentation). Zweitens das LLL(Linkage, Leverage and Learning)-framework von MATHEWS (vgl. MATHEWS 2006, 18-20; MATHEWS 2002), das die Internationalisierung primär von newcomern und latecomern (also ‚new‘ MNCs wie z.B. EMNCs) zu erklären sucht mit der Argumentation, dass diese Unternehmen international agieren, um Zugang zu Ressourcen zu erhalten und sich neue Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten (asset-seeking orientierte Argumentation) (für Unternehmensbeispiele vgl. BONAGLIA/GOLDSTEIN/MATHEWS 2007). MAKINO/LAU/YEH forschen beispielsweise innerhalb dieser Kategorisierung. Ihrer Ansicht nach sind dies zwei verschiedene, aber auch komplementäre Blickwinkel auf ausländische Direktinvestitionen (vgl. 2002, 404; vgl. ähnlich auch AULAKH 2007, 238/239; CHITTOOR/RAY 2007, 353). Als asset-exploiting FDI wird der „transfer of a firm’s proprietary assets across borders“ und als asset-seeking FDI „means to acquire strategic assets (i.e. technology, marketing, management expertise) available in a host country“ definiert (MAKINO/LAU/YEH 2002, 404). Dabei fassen sie die Einzelmotive des market-seeking und des resource-/labourseeking zum asset-exploiting Blickwinkel zusammen (vgl. 2002, 407). Ihre Formulierung der Einzelmotive lässt sich also wiederum auf DUNNING zurückführen, der i.w. vier Motive für ausländische Direktinvestitionen sieht: natural resource seeking, market seeking, efficiency seeking und strategic asset oder capability seeking (vgl. 1993, 56-63) (vgl. auch Hinweis bei KUTSCHKER/SCHMID 2008, 89-91). In DUNNING/MCKAIG-BERLINER (2002, 7) sind sie kurz und prägnant definiert: “…firms invested overseas… … to protect existing, or gain access to new, markets” (market seeking FDI)
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… to ensure or seek out new sources of national resources” (resource seeking FDI) … to deploy better their global resources and capabilities by taking advantage of the differential comparative resources, endowments of cross-border countries and practicing an integrated production and marketing strategy” (efficiency seeking FDI) … to augment the existing competitive advantages of firms by acquiring or accessing new competitive advantages” (strategic-asset seeking FDI)“… and/or lessen those of its rivals” (DUNNING 1996, 2).
Unter „resources“ (Motiv des resource seeking) versteht DUNNING dabei sowohl physische Ressourcen, also Rohstoffe/Bodenschätze oder landwirtschaftliche Produkte, (einfache) Arbeitskräfte als auch Technologien, Management oder Marketing Expertise etc. (vgl. 1993, 57). Diese Motivdefinitionen und insb. die Gegenüberstellung von asset-exploiting vs. assetseeking wirft die Frage auf, inwiefern dies wirklich eine (neue) Diskussion ist. DUNNING selbst sagte – im Jahr 2001 –, dass diese Überlegungen noch in ihren Kinderschuhen stecken (vgl. 2001, 183) und doch hat er selbst bereits in früheren Werken zumindest in Ansätzen oder sogar explizit das Motiv des strategic asset seeking berücksichtigt (vgl. 1993, 60-61 bzw. 2000, 165, 167, 169, 173, 175, 178, 184) bzw. formuliert sogar selbst „two groups of reasons why any firm would engage in FDI: the first is to exploit its existing assets or competitive capabilities, and the second is to augment them“ (DUNNING/KIM/PARK 2008, 166). Abgesehen davon scheinen DUNNING‘s Definitionen der Investitionsmotive nicht eindeutig genug voneinander abgrenzbar. So könnte man eine Technologie- oder Skills-orientierte FDI unter dem Motiv des resource seeking fassen – die laut der Kategorisierung von MAKINO/LAU/YEH eine asset-exploiting FDI wäre – oder auch als eine strategic-asset seeking FDI verstehen – also als asset-seeking FDI. 2.2.2.2 Internationalisierungsstrategie „Internationalisierungsstrategien streben diese Realisierung [die der fundamentalen, langfristigen Unternehmensziele; Anmerk. d. Verf.] durch Ausweitung des Spektrums auf unterschiedliche nationale Umwelten und einen übergeordneten globalen Bezugsrahmen an.“ (SCHOLL 1989, 986) „Eine Internationalisierungsstrategie ist … die Entwicklung einer grundsätzlichen, länderübergreifenden Handlungskonzeption, die auf Wettbewerbsvorteilen aufbaut, die für die Auslandsaktivitäten des Unternehmens notwendig oder nützlich sind.“ (PERLITZ 2004, 64)
Auch was unter einer Internationalisierungsstrategie – auch bezeichnet als Strategie der Internationalisierung – verstanden wird, variiert – und dies insb. hinsichtlich der Entscheidungsfelder über die im Rahmen der Internationalisierungsstrategie Festlegungen zu treffen sind. Auf einige solcher möglichen Entscheidungsfelder wird in der Literatur häufiger eingegangen (wie bspw. Markteintritt) wie die folgenden Beispiele von Themen in Lehrbüchern zeigen:
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Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien, Zielmarktstrategien, Timingstrategien, Allokationsstrategien, Koordinationsstrategien (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 835, 846ff.)
Markt- bzw. Standortwahl, Wahl der Markteintrittsform, Wahl des Markteintrittszeitpunktes (vgl. WELGE/HOLTBRÜGGE 2006, 95-138)
Auswahl von Zielmärkten (Regionen, Länder), Strategietypen (nach BARTLETT/GHOSHAL), Formen der Internationalisierung, Timing des Markteintritts (vgl. MECKL 2006, 100-114)
SCHOLL bietet einen Systematisierungsvorschlag für die Vielzahl der möglichen Entscheidungsfelder, indem er verschiedene Elemente von Internationalisierungsstrategien aufzeigt: (1) Konzepte strategischer Orientierung, also der globalen Standardisierung oder der lokalen Differenzierung, (2) Strategien für die Entwicklung der internationalen Unternehmensposition, also Wachstums-, Konsolidierungs- sowie Desinvestitionsstrategien, (3) Markteintrittsstrategien, (4) Kooperations- und Eigentumsstrategien, (5) Wettbewerbsstrategien, (6) Funktionsbereichsstrategien, (7) Strategien des Managements der politischen Umwelt und (8) Strategien der Koordination der internationalen Unternehmenstätigkeit (vgl. 1989, 986-987; vgl. ähnlich auch OESTERLE/STRATMANN 2008, 125-126; MACHARZINA/ WOLF 2005, 946). Diese Strukturierung ist dem Bekunden von OESTERLE/STRATMANN nach zwar umfassend, aber nicht erschöpfend und meiner Auffassung nach auch nicht überschneidungsfrei (wie bspw. (3) Markteintritts- und (4) Kooperations-/Eigentumsstrategien). Vielmehr wird anhand dieser Systematisierung die „Mehrdimensionalität“ des Begriffs der Internationalisierungsstrategie deutlich (DÜLFER/JÖSTINGMEIER 2008, 135 mit Verweis auf SCHMID und die von ihm genannte Einteilung, die sich auch in KUTSCHKER/SCHMID 2008, 835, vgl. oben, wiederfindet). Insofern müsste man eigentlich von Teilstrategien der Internationalisierung (vgl. z.B. DÜLFER/JÖSTINGMEIER 2008, 135) bzw. von einer Teilstrategie der Internationalisierung sprechen, je nachdem, welcher Aspekt gerade gemeint ist: in diesem Sinne „erfordert die Vorbereitung einer grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeit die Entwicklung einer auf die Gesamtunternehmung bezogenen Internationalisierungsstrategie, bei der [.] Teilstrategien [Herv. im Original] zu konzipieren sind“ (DÜLFER/JÖSTINGMEIER 2008, 136).
Kapitel 2.2
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Die Internationalisierung wird i.d.R. nicht von Anfang an strategisch geplant. Es kann durchaus sein, dass sich die ersten internationalen Aktivitäten ‚zufällig ergeben‘. Eine richtiggehende Internationalisierungsstrategie wird meist erst dann formuliert, wenn „die Auslandsaktivitäten für den Unternehmenserfolg so bedeutsam geworden sind, dass diese von dem Unternehmen nicht mehr ‚ungeplant‘ gelassen werden können“ (PERLITZ 2004 S. 34, 64). Internationalisierungsstrategien können auch aus der generellen strategischen Planung resultieren, nämlich dann, wenn eine Internationalisierung zur Erreichung der Unternehmensziele erforderlich oder förderlich ist (vgl. PERLITZ 2004, 34-58, 63-64). Insofern kann die Internationalisierung bzw. die Internationalisierungsstrategie als ein „Teilelement der Gesamtunternehmensstrategie“ aufgefasst werden, das darauf ausgerichtet ist, „Wettbewerbsvorteile in und aus einzelnen Auslandsmärkten sowie aus länderübergreifender Geschäftstätigkeit insgesamt zu realisieren“ (OESTERLE/STRATMANN 2008, 125). Gerade wegen des Querschnittcharakters des Internationalen Managements und damit auch von Internationalisierungsstrategien ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Entscheidungsebenen zu berücksichtigen. Insofern ist die Forderung zu erheben, dass die Länder-, Regional- oder auch Globalstrategien inhaltlich abzustimmen sind mit den anderen Strategieebenen des Unternehmens (Unternehmens-, Geschäftsfeld- und Funktionalstrategien) und dass sie mit diesen i.w. konsistent sein müssen (vgl. MECKL 2006, 6, 100-101; vgl. ähnlich auch KUTSCHKER/SCHMID 2008, 835). 2.2.3
Finanzwirtschaftliche Ziele und Strategien – funktionsbereichsspezifisch und doch von elementarer Bedeutung
2.2.3.1 Grundfragen der Finanzwirtschaft im nationalen und internationalen Umfeld Bevor speziell auf die finanzwirtschaftlichen Ziele und Strategien eingegangen wird, ist zunächst zu klären, welche Bezeichnungen verwendet werden sollen und welches Aufgabenfeld die Finanzwirtschaft umfasst. Es ist auch aufzuzeigen, welche Besonderheiten sich für die Finanzwirtschaft im internationalen Umfeld ergeben. Zur Bezeichnung des Themenfeldes werden verschiedene Begriffe verwendet (wie es bspw. bei Titeln deutlich wird vgl. u.a. PERRIDON/STEINER 2007; PERLITZ 2004, Kap. IV 8; EILENBERGER 2003; BÜSCHGEN 1997; SÜCHTING 1995; RUDOLPH 1989): Finanzierung, Finanzwirtschaft, Finanzmanagement, Finanzierungsmanagement, Corporate Finance etc. Insofern sind diese Begriffe voneinander abzugrenzen – sofern damit Bedeutungsunterschiede verbunden sind – und eine Wahl zur Verwendung im Rahmen dieser Arbeit zu treffen. SÜCHTING unterscheidet zwischen einem engen und einem weiten Begriffsverständnis der Finanzierung: während sich das enge Begriffsverständnis rein auf die „Beschaffung der für die Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichts einer Unternehmung erforderlichen Zahlungsmittel“ bezieht ([Herv. im Original], 1995, 18), werden im weiten Begriffsverständnis
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Kapitel 2
damit „alle zur Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichts der Unternehmung erforderlichen Maßnahmen“ gemeint ([Herv. im Original], 18) (vgl. ähnlich auch EILENBERGER 2003, 1). Das enge Begriffsverständnis zielt also ausschließlich auf die Finanzmittelbeschaffung und damit auf die Finanzierung im eigentlichen Sinn ab (im Gegensatz zur Investition, für eine Erläuterung des Begriffspaares vgl. Abschnitt 2.3.3 Investition – Finanzierung). Beim weiten Begriffsverständnis kann man dagegen darunter sämtliche Entscheidungsfelder und Aufgaben subsummieren, die den finanzwirtschaftlichen Bereich betreffen (im Gegensatz zum realwirtschaftlichen Bereich, für eine Erläuterung des Begriffspaares vgl. Abschnitt 2.3.4 realwirtschaftlich – finanzwirtschaftlich) – wenn auch vielleicht mit der Einschränkung in Bezug auf das ‚finanzielle Gleichgewicht‘. Und damit wäre das weite Begriffsverständnis der Finanzierung dem Begriff der Finanzwirtschaft recht nah. Die Bezeichnung Finanzmanagement hat eine funktionelle und eine institutionelle Bedeutungsrichtung (vgl. EILENBERGER 2003, 62-63; RUDOLPH 1989, 651). Diese Bezeichnung ist wie das weite Begriffsverständnis der Finanzierung und der Begriff der Finanzwirtschaft ebenfalls recht weit gefasst, wenn sie in der funktional orientierten Ausprägung „alle Tätigkeiten, die sich auf die Beschaffung, Verwaltung und Verwendung von Kapital in einer [.] Unternehmung beziehen“ umfasst (RUDOLPH 1989, 651). Die Bezeichnung Finanzmanagement zielt durch die Verwendung des Wortes ‚Management‘ aber stärker auf die Entscheidungs- und Führungsorientierung ab (vgl. ZANTOW 2007, 36: „zielgerichtete Gestaltung der betrieblichen Finanzwirtschaft“). Der Umfang des Begriffs Finanzierungsmanagement hängt von dem zugrundeliegenden Begriffsverständnis der Finanzierung ab: im weiten Verständnis besteht kaum ein Unterschied zum Finanzmanagement, während im engen Verständnis das Finanzierungsmanagement eine Teilaufgabe des Finanzmanagements darstellt. Corporate Finance ist sicherlich der umfassendste Begriff. Ursprünglich aus dem angelsächsischen kommend, bezieht er sich auf das gesamte Themenfeld der Unternehmensfinanzierung und der Investition. Das hinter dieser Bezeichnung stehende Verständnis ist kapitalmarktorientiert und umfasst daher auch Überlegungen zur Anlageentscheidung der Kapitalgeber und der Gestaltung der Finanztitel und Finanzmärkte (vgl. RUDOLPH 2006, 1-4). Im Folgenden soll mit Finanzierung ausschließlich die Finanzmittelbeschaffung und die damit verbundenen Entscheidungen und Instrumente gemeint sein. In diesem Verständnis sollen auch davon abgeleitete Bezeichnungen wie Finanzierungsstrategie(n) oder Finanzierungsmanagement verwendet werden. Sofern von der finanziellen Sphäre des Unternehmens die Rede ist, werden die Bezeichnungen Finanzwirtschaft und Finanzmanagement als geeignet erachtet, je nachdem, ob auf das Themenfeld an sich Bezug genommen wird oder die Managementaufgabe betont werden soll. Die Bezeichnung Corporate Finance wird im Rahmen dieser Arbeit voraussichtlich weniger gebraucht werden, wenn ggf. auch auf die Ansätze dieses umfassenden, kapitalmarktorientierten Themenfeldes durchaus Bezug genommen wird.
Kapitel 2.2
31
Das Aufgabenspektrum der Finanzwirtschaft ist recht umfangreich (für Aufgaben des Finanzmanagements vgl. u.a. EILENBERGER 2003, 10ff.). BIEG/KUßMAUL skizzieren es knapp: „die Geldströme (Zahlungsströme) [Herv. im Original] einer Unternehmung […] erfassen, steuern und kontrollieren [Herv. im Original]“ (2000a, 23). Sofern man ‚steuern‘ im Sinne von ‚gestalten‘ auffasst, ist diese Skizzierung sehr knapp und doch gleichzeitig sehr umfassend. Im Zentrum stehen die Finanzmittelbeschaffung (Finanzierung) und die Finanzmittelverwendung (Investition) (vgl. WÖHE/DÖRING 2008, 516-517; PERRIDON/STEINER 2007, 8; SPERBER/ SPRINK 1999, 17; zur Finanzmittelbeschaffung im internationalen Unternehmen vgl. SHAPIRO 2006, 30; PERLITZ 2004, 469ff.). Eng damit verbunden ist die Gestaltung der Vermögens- und Kapitalstruktur (vgl. SPERBER/SPRINK 1999, 17; zur Kapitalstruktur internationaler Unternehmen vgl. MECKL 2006, 216-218; PERLITZ 2004, 502ff.; BREUER/GÜRTLER/SCHUHMACHER 2003). Ein bedeutendes Aufgabenfeld ist die Sicherung der Liquidität (vgl. Erläuterung in Abschnitt 2.2.3.2 Finanzwirtschaftliche Ziele), also das Liquiditätsmanagement oder das Cash-Management (für Ausführungen zum Cash Management internationaler Unternehmen vgl. u.a. MECKL 2006, 209-213; PERLITZ 2004, 504ff.). Des Weiteren sind die Aufgaben Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Finanzplanung (vgl. EILENBERGER 2003, 339ff.) und Gestaltung der Finanzorganisation sowie bei internationalen Unternehmen Risikomanagement (v.a. Zins- und Währungsmanagement) zu nennen (vgl. MECKL 2006, 207, 229-251; PERLITZ 2004, 507ff.). Im Rahmen der Shareholder-Value Orientierung gewinnt das Wertmanagement an Bedeutung (vgl. EILENBERGER 2003, 3). Nach RUDOLPH umfasst das Finanzmanagement „auch die Kommunikation bzw. das Relationship Management mit vielen beteiligten Kapitalmarktteilnehmern“ ([Herv. im Original], 2006, 15). Auch SÜCHTING thematisiert in Anlehnung an das ‚klassische‘ Marketing das Finanzmarketing (1995, 246ff.) mit den entsprechenden Instrumenten – darunter auch im Rahmen der Kommunikationspolitik die Gestaltung von Geschäftsberichten und anderen Veröffentlichungen (Berücksichtigung der Publizitätspflichten und darüber hinaus gehend) sowie die Kommunikation mit den Kapitalgebern (Investor Relations). Das internationale Finanzmanagement („zielgerichtete Steuerung aller internationalen Zahlungen bzw. Zahlungsströme im Unternehmen“ (BÜSCHGEN 1997, 3; vgl. auch SPERBER/ SPRINK 1999, 14)) steht im Vergleich zum nationalen Finanzmanagement einer Vielzahl und Verschiedenartigkeit zu berücksichtigender Rahmenbedingungen gegenüber: unterschiedliche Währungs- und Wirtschafträume, die rechtliche, steuerliche und politische Situation in verschiedenen Ländern, Handelsbräuche, Sprachen, Kulturen und Institutionen (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 2-3; SHAPIRO 2006, 31; LEVI 2005, 1; PERLITZ 2004, 467; BREUER/GÜRTLER/SCHUHMACHER 2003, 386-391; SPERBER/SPRINK 1999, 20-21; BÜSCHGEN 1997, 1-3). Damit sind automatisch auch Chancen und Risiken verbunden. So werden einem internationalen Unternehmen mehr Gestaltungsmöglichkeiten wie bspw. ein
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breiteres Spektrum an Anlage- und Finanzierungsmöglichkeiten zugeschrieben (vgl. BREUER/GÜRTLER/SCHUHMACHER 2003, 369; SPERBER/SPRINK 1999, 16). Gleichzeitig ist ein Unternehmen durch diese (Länder-)Grenzen überschreitende Geschäftsaktivität aber auch zusätzlichen Risiken ausgesetzt (z.B. Währungsrisiko; vgl. SPERBER/SPRINK 1999, 21ff.). Durch diesen internationalen Rahmen stellen sich einige bereits aus dem nationalen Umfeld bekannte Fragestellungen und Gestaltungsmöglichkeiten anders dar und es resultieren daraus auch neue Fragestellungen und Gestaltungsmöglichkeiten, die bei der Erfüllung der Ziele zu berücksichtigen sind (für eine Erläuterung der finanzwirtschaftlichen Aufgaben im internationalen Umfeld anhand der finanzwirtschaftlichen Ziele vgl. z.B. MECKL 2006, 206-207; PERLITZ 2004, 467-468; RUDOLPH 1989, 651-652). Als Beispiele sind Entscheidungen über Ort und Währung der Kapitalaufnahme, Träger der Kapitalbeschaffung (Muttergesellschaft, Tochtergesellschaft, Finanzierungsgesellschaft) und/oder Form und Währung des konzerninternen Kapitaltransfers (bei konzerninterner Außenfinanzierung) zu nennen (vgl. SPERBER/SPRINK 1999, 140). 2.2.3.2 Finanzwirtschaftliche Ziele Als finanzwirtschaftliche Entscheidungskriterien sind i.w. vier Parameter relevant:
Rentabilität,
Liquidität,
Unabhängigkeit und
Sicherheit/Unsicherheit/Risiko (vgl. hier und für den folgenden Absatz PERRIDON/STEINER 2007, 9-14; BECKER 2007, 9ff.; BIEG/KUßMAUL 2000a, 12-23; SPERBER/SPRINK 1999, 19-20; RUDOLPH 1989, 651-652)8.
Rentabilität ist als Ergebnis (Erfolg) im Verhältnis zum eingesetzten Kapital definiert. Es gibt verschiedene Rentabilitätskennzahlen, je nachdem welche Größen in die Berechnung einfließen (z.B. Eigenkapital- oder Gesamtkapitalrentabilität, vgl. BIEG/KUßMAUL 2000a, 13). Eine Orientierung an dem Kriterium der Rentabilität hat zwei Wirkungsrichtungen: die Beschaffung zu minimalen (Kapital-)Kosten und maximaler Ertrag bei Sach- und Finanzanlagen (vgl. SPERBER/SPRINK 1999, 19; RUDOLPH 1989, 652). Der Begriff der Liquidität hat verschiedene Facetten. Im Hinblick auf seine Funktion als finanzwirtschaftliches Entscheidungskriterium
8
PERRIDON/STEINER nennen zusätzlich als fünftes Kriterium noch den Shareholder-Value (vgl. 2007, 14-15; vgl. ähnlich auch BECKER 2007, 26; SPERBER/SPRINK 1999, 19). BIEG/KUßMAUL subsummieren hingegen die Steigerung des Unternehmenswertes unter dem Kriterium der Rentabilität (vgl. 2000a, 14). Die Rentabilität bezieht sich auf bilanzielle Größen und ist vergangenheitsorientiert. Der Shareholder Value bezieht sich auf Cashflow Größen und ist zukunftsorientiert. Man kann den Shareholder-Value auffassen als „modifizierter Ansatz dieses Oberziels [der Rentabilität; Anmerk. d. Verf.]“ (SPERBER/SPRINK 1999, 19) und beide Ziele insofern als vergleichbar erachten, als in beiden Fällen auf einen ökonomischen Unternehmenserfolg abgestellt wird.
Kapitel 2.2
33
soll hier auf die Fähigkeit des Unternehmens abgestellt werden, jederzeit seine Zahlungsverpflichtungen uneingeschränkt erfüllen zu können (vgl. EILENBERGER 2003, 7; SÜCHTING 1995, 12). Das Kriterium der Unabhängigkeit bezieht sich auf die finanzwirtschaftliche Flexibilität eines Unternehmens und inwiefern diese durch Mitspracherechte oder Gestellung von Sicherheiten beeinträchtigt ist. Es schließt auch die Frage ein, ob und inwiefern eine Abhängigkeit von bestimmten Kapitalgebern und Kapitalmarktverhältnissen besteht (vgl. SPERBER/ SPRINK 1999, 20; RUDOLPH 1989, 652). Die mit einer Investition oder Finanzierung verbundene Unsicherheit der Zahlungsströme (das Kapital soll mindestens erhalten bleiben) ist das vierte Entscheidungskriterium. Diese vier Parameter sind in der finanzwirtschaftlichen Zielfunktion miteinander verknüpft. Sie sieht die Maximierung der Rentabilität mit den Nebenbedingungen der Liquidität, der Unabhängigkeit und des Risikos vor (vgl. BIEG/KUßMAUL 2000a, 11). Diese Zielfunktion ist somit eine eigenständige finanzwirtschaftliche Zielfunktion, die an das übergeordnete (Unternehmens-)Ziel der Ergebniserzielung (vgl. Abschnitt 2.2.1.2 (Unternehmens-)Ziele) anknüpft und von der insb. das Kriterium der Liquidität für das Unternehmen insgesamt von elementarer Bedeutung ist. Allgemein ist zu berücksichtigen, dass die finanzwirtschaftlichen Ziele aus den übergeordneten Unternehmenszielen abzuleiten sind und das oder die Unternehmensziel(e) unterstützen sollen (vgl. MECKL 2006, 206; EILENBERGER 2003, 45; SPERBER/SPRINK 1999, 16; BÜSCHGEN 1997, 462). Die Liquidität wird auch als strenge, absolute Nebenbedingung oder als Kernaufgabe des Finanzmanagements bezeichnet, weil sie notwendige Bedingung für die Existenz des Unternehmens ist (vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 6, 11; vgl. ähnlich auch BIEG/KUßMAUL 2000a, 17; SÜCHTING 1995, 15): ein vorübergehender Liquiditätsengpass kann eine Vorstufe zur dauerhaften Zahlungsunfähigkeit oder Illiquidität sein, die wiederum ein Insolvenzgrund ist und ggf. das Ausscheiden der Unternehmung aus dem Wirtschaftsprozess zur Folge hat (vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 6, 11; EILENBERGER 2003, 7; BIEG/KUßMAUL 2000a, 17). Insofern wäre bei Nichteinhaltung des Liquiditätskriteriums jegliche andere Zielerreichung hinfällig. Zwischen den finanzwirtschaftlichen Entscheidungskriterien bestehen verschiedene Beziehungen (für eine Erläuterung von Zielbeziehungen vgl. Abschnitt 2.2.1.2 (Unternehmens)Ziele): Rentabilität und Risiko sind komplementär und können über eine Risikopräferenzfunktion oder Nutzenfunktion quantitativ miteinander verbunden werden (vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 13). Die Unabhängigkeit steht mit der Rentabilität im Konflikt, weil ein enger Zusammenhang bspw. zwischen der Gewährung von Mitspracherechten oder Einforderung von Sicherheiten und der Dividende bzw. dem Zins besteht (vgl. BIEG/KUßMAUL 2000a, 22-23). Das Kriterium der Liquidität steht (latent) im Konflikt zur Rentabilität. Denn um ein größeres Maß an Sicherheit zu haben, dass die Liquidität jederzeit erfüllt ist, ist die Versuchung groß, einen ‚Puffer‘, also ein Mehr an Liquidität vorzuhalten, als eigentlich erforderlich wäre (Überliquidität) (vgl. EILENBERGER 2003, 7-9). Dies mindert aber die Renta-
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Kapitel 2
bilität, weil entweder mehr Kapital aufgenommen werden muss als eigentlich erforderlich oder Kapital nicht investiert werden kann, obwohl eigentlich vorteilhafte Investitionsprojekte anstehen. EILENBERGER wählt eine andere Kategorisierung, in dem er zwischen monetären (quantitativen) und nicht-monetären (qualitativen) finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen differenziert (vgl. 2003, 45-46, 48). Zu den monetären zählt er einkommensorientierte, Cash-Floworientierte, liquiditätsorientierte, vermögensorientierte und rentabilitätsorientierte Ziele. Als nicht-monetäres Ziel nennt er bspw. die Hebung der Kreditwürdigkeit/Emissionswürdigkeit. 2.2.3.3 Finanzwirtschaftliche Strategie(n) Der Begriff der Strategie wird im Zusammenhang mit der Funktion Finanzen nur sehr selten benutzt – was an der Zuordnung der (Finanz-)Funktion zum operativen Management und damit einer Einordnung außerhalb des strategischen Managements liegen kann (vgl. Abschnitt 2.2.1.1 Hierarchie von Zielen und Managementebenen). Stattdessen ist alternativ von Finanzplanung oder Finanzpolitik die Rede. Dieses Phänomen zeigt sich bspw. in einigen Nachschlagewerken der Betriebswirtschaftslehre und speziell der Finanzwirtschaft –Ausnahmen finden sich bspw. bei OXELHEIM ET AL. (vgl. der Titel „Corporate financial strategies for global competitiveness“, RANDOY/OXELHEIM/STONEHILL 2001) oder bei HÄFNER/HIENDLMEIER (vgl. der Titel „Strategien im Finanzbereich“, 2008). Insofern ist zunächst einmal die Frage zu erörtern, ob die Bezeichnung finanzwirtschaftliche Strategie überhaupt sinnvoll ist und welcher Inhalt darunter verstanden werden kann. Die Finanzplanung (vgl. u.a. PERRIDON/STEINER 2007, 603ff; EILENBERGER 2003, 340ff.; BIEG/KUßMAUL 2000b, 2ff.) ist ein zentrales Instrument des Finanzmanagements. In ihr werden ausgehend von einem Anfangsbestand alle ein- und ausgehenden Zahlungsströme erfasst und als Ergebnis ein Geldbedarf oder -überschuss ermittelt (vgl. SÜCHTING 1995, 276). Die Finanzplanung dient also der Prognose und bietet zudem die Möglichkeit der Gestaltung (Prognose- und Gestaltungsfunktion, vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 604). Ihr wird von SÜCHTING sogar die Funktion der „integrative[n; Anmerk. d. Verf.] Klammer für das gesamte Unternehmen“ ([Herv. im Original], 1995, 278) zugeschrieben. Dies wird damit begründet, dass alle Unternehmensbereiche in diese Planung einzubeziehen sind und alle Interdependenzen sichtbar werden (auch und gerade zwischen dem realwirtschaftlichen und dem finanzwirtschaftlichem Bereich) (vgl. auch PERRIDON/STEINER 2007, 609; BIEG/KUßMAUL 2000b, 5). PERRIDON/STEINER differenzieren eine „aktive Finanzplanung“ ([Herv. im Original], 2007, 613), wenn genau diese Interdependenz bewusst in ihrer wechselseitigen Wirkungsweise wahrgenommen und berücksichtigt wird, von einer „passive[n; Anmerk. d. Verf.] Finanzplanung“ ([Herv. im Original], 612), bei der der Finanzplan rein als Resultierende aus anderen Plänen verstanden wird.
Kapitel 2.2
35
EILENBERGER unterscheidet zwischen strategischer, operativer und taktischer finanzwirtschaftlicher Planung (vgl. 2003, 68): im Rahmen der strategischen finanzwirtschaftlichen Finanzplanung wird die Finanzpolitik ausgehend von der Unternehmensstrategie festgelegt; die operative finanzwirtschaftliche Planung beschäftigt sich mit der Analyse von Anpassungsmöglichkeiten (im Fall von Umweltveränderungen ggü. den Prämissen der strategischen finanzwirtschaftlichen Planung) und der Umsetzung der strategischen Planungen; und die taktische finanzwirtschaftliche Planung beschränkt sich auf die Planung der Durchführung. Seiner Auffassung folgend wäre strategische finanzwirtschaftliche Planung mit Finanzstrategie gleichzusetzen. Er (EILENBERGER) spricht aber auch von Finanzpolitik („legt in weiterer Konkretisierung die allgemeine Richtung des Tätigwerden [sic!] des Finanzmanagements unter Beachtung der finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen [Herv. im Original] fest und steckt damit das Entscheidungsfeld des Finanzmanagements ab“, 2003, 44). Dieses Verständnis dürfte ebenfalls recht nah an dem einer Finanzstrategie sein. Als Teilpolitiken sieht er entsprechend der Aufgabengebiete der betrieblichen Finanzwirtschaft u.a. die Finanzmittelverwendungspolitik, die Finanzmittelbeschaffungspolitik und die Finanzstrukturpolitik (vgl. 46, 49). Dem Verständnis von Zielen und Strategien folgend (vgl. Abschnitte 2.2.1.2 (Unternehmens)Ziele und 2.2.1.3 (Unternehmens-)Strategie), müssten Maßnahmen zur Erreichung der finanzwirtschaftlichen Ziele (vgl. obigen Abschnitt 2.2.3.2 Finanzwirtschaftliche Ziele) als finanzwirtschaftliche Strategien bezeichnet werden (für eine vergleichbare Logik zur Finanzierungsstrategie vgl. PERLITZ 2004, 498). Dem steht entgegen, dass im Grunde nur auf Unternehmens- und Geschäftsbereichsebene von Strategien im Sinne des strategischen Managements gesprochen werden kann und die Ebene der Funktionen dagegen dem operativen Management zuzuordnen ist (vgl. Abschnitt 2.2.1.3 (Unternehmens-)Strategie). Begründen sich in den finanzwirtschaftlichen Maßnahmen Erfolgspotentiale und führen sie zu einem Vorteil im Wettbewerb, wäre damit aber zumindest ein Merkmal des strategischen Managements erfüllt (vgl. HUNGENBERG 2006, 3-6). Um deutlich zu machen, dass auch in der Finanzwirtschaft Maßnahmen zur Zielerreichung bewusst formuliert werden, soll im Rahmen dieser Arbeit unabhängig davon, ob die Merkmale des strategischen Managements nach HUNGENBERG erfüllt sind, dennoch von finanzwirtschaftlichen Strategien gesprochen werden – im Folgenden kurz als Finanzstrategie bezeichnet. Es wird dabei explizit von einer Zuordnung zum strategischen oder operativen Management abgesehen. Damit ist aber noch keine Aussage darüber getroffen, was denn mögliche Finanzstrategien sind. Folgt man der Logik von EILENBERGER bei der Übersetzung von finanzwirtschaftlichen Aufgaben in Teilpolitiken (vgl. oben), so ergeben sich in Anlehnung an die finanzwirtschaftlichen Aufgaben folgende Finanzstrategien: Finanzierungsstrategien (Kapitalbeschaffung), Investitionsstrategien (Kapitalverwendung), Strategien der (Vermögens- und) Kapitalstruk-
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Kapitel 2
turgestaltung, Strategien der Gewinnverwendung, Strategien der Finanzorganisation etc. (vgl. RUDOLPH 1989, 651-654). Mit der internationalen Dimension kommen zusätzliche, neue Möglichkeiten, Entscheidungsfelder und Risiken hinzu oder es stellen sich einige im Vergleich zur nationalen Dimension anders dar, die es zu gestalten gilt: u.a. Strategien der Steuerpolitik, Strategien des Währungsmanagements (vgl. RUDOLPH 1989, 654-655). Damit wird auch deutlich, wie die Bezeichnung Finanzstrategie von den zwei Varianten ‚Finanzierungsstrategie‘ und ‚Strategie des Finanzbereichs‘ abzugrenzen ist: Eine Finanzierungsstrategie ist ein Teilelement der Finanzstrategie, nämlich die Strategie, die sich rein auf die Finanzierung, also Finanzmittelbeschaffung bezieht. Eine Strategie des Finanzbereichs beinhaltet eine institutionelle Begriffsrichtung, die hier nicht gesondert zur Diskussion stehen soll. Sie ist vielmehr ein mögliches Teilelement der Finanzstrategie, nämlich die Strategie zur Organisation des Finanzbereichs. 2.2.4
Forderung der Konformität, aber nicht ‚Exklusivität‘ von Internationalisierungsstrategie und Finanzstrategie
In den vorangegangenen Abschnitten wurden (Unternehmens-)Ziele, (Unternehmens)Strategie, Internationalisierungsziele und Internationalisierungsstrategie sowie finanzwirtschaftliche Ziele und Finanzstrategie jeweils für sich genommen erläutert. Nun gilt es diese sechs bzw. drei Themenfelder zusammenzuführen (vgl. Abbildung 4). Dafür sollen zunächst Aussagen in der Literatur herangezogen werden. Eventuell noch offene Flanken sollen durch Deduktion aus Bekanntem geschlossen werden. Ad 1) Das Verhältnis von Funktionsbereichszielen zu Unternehmenszielen und von Funktionsbereichsstrategien zu Unternehmensstrategien ist recht eindeutig und vielfach beschrieben: Funktionsbereichsziele – und damit auch finanzwirtschaftliche Ziele (vgl. Abschnitt 2.2.3.2 Finanzwirtschaftliche Ziele) – sind wie Geschäftsbereichsziele aus den Unternehmenszielen abzuleiten (vgl. Abschnitt 2.2.1.1 Hierarchie von Zielen und Managementebenen). Sie sollten untereinander grundsätzlich kompatibel sein. Eine Sonderrolle kommt dem finanzwirtschaftlichen Ziel der Liquiditätssicherung zu (zum Unternehmensziel Sicherung der Liquidität vgl. HEINEN 1976, 74-77). Sie ist eine strenge Nebenbedingung und muss somit bei der Formulierung der Unternehmensziele berücksichtigt werden, denn sie ist gewissermaßen die Voraussetzung dafür, dass alle übrigen Ziele überhaupt weiterhin angestrebt werden können (wenn die Liquiditätsbedingung nicht erfüllt ist, ist die Unternehmensexistenz gefährdet und es kommt dann ggf. gar nicht mehr zur Erfüllung der übrigen Ziele) (vgl. ähnlich auch FILATOTCHEV/PIESSE 2009, 1265: „strategies may be affected by the financial constraints faced by the firm“). Ad 2) Ähnlich gestaltet sich das Verhältnis von Funktionsbereichsstrategien – und damit von Finanzstrategie – zur Unternehmensstrategie. Die Funktionsbereichsstrategien sind aus der Unternehmensstrategie abzuleiten; sie konkretisieren sie (Detaillierungsfunktion, vgl. WELGE/
Kapitel 2.2
37
AL-LAHAM 2008, 555-556). Ein gewisses Maß an Freiheitsgraden wird bei der Ausgestaltung von abzuleitenden Strategien zugestanden, solange sie auf die Unternehmensstrategie abgestimmt sind („strukturelle Elastizität“, STEINMANN/SCHREYÖGG/KOCH 2005, 300). Dabei ist zu beachten, dass zwischen den einzelnen Funktionsbereichsstrategien aber auch mit den Geschäftsfeldstrategien Interdependenzen bestehen (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 558; KREIKEBAUM 1997, 72). Die Funktionsbereichsstrategien haben eine Harmonisationsfunktion zu erfüllen (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 556), d.h. es soll eine Abstimmung zwischen ihnen im Hinblick auf die Unternehmensstrategie erfolgen.
Unternehmensziele
Unternehmens strategie
1
ableiten/ 2 konkretisieren
4
3
Erfüllungder Unternehmensziele
Teilelementder Unternehmensstrategie/ Stoßrichtungder Unternehmensentwicklung unterstützen
Finanzstrategie
6
Internationalisierungs strategie
StrategienalsMittelzur Zielerreichung
Finanzwirtschaftliche Ziele Abbildung 4:
5 sollenkompatibelsein (AnforderunganeinZielsystem)
Internationalisierungs ziele
Zusammenhang von Unternehmensstrategie, Internationalisierungsstrategie und Finanzstrategie Quelle: eigene Darstellung
Ad 3) und 4) Vergleichbar ist das Verhältnis von Internationalisierungszielen und Unternehmenszielen sowie von Internationalisierungsstrategie und Unternehmensstrategie zu sehen: die Internationalisierung soll der Erfüllung der Unternehmensziele dienen (vgl. Abschnitt 2.2.2.1 Ziele der Internationalisierung). Somit kann die Internationalisierungsstrategie ein Element der Unternehmensstrategie oder eine Stoßrichtung der Unternehmensentwicklung sein (vgl. Typen von Strategien nach dem regionalen Geltungsbereich in Abschnitt 2.2.1.3 (Unternehmens-)Strategie). Der Zweck, der mit dieser Internationalisierung verfolgt wird, spiegelt sich in den Internationalisierungszielen wider. Die Internationalisierungsziele stehen
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Kapitel 2
also über die Internationalisierungsstrategie und die Unternehmensstrategie indirekt mit den Unternehmenszielen in Verbindung. Ad 5) und 6) Weniger klar, weil unzureichend dokumentiert, ist hingegen das Zusammenspiel von Internationalisierungszielen und finanzwirtschaftlichen Zielen bzw. von Internationalisierungsstrategie und Finanzstrategie. An dieser Stelle muss auf allgemeine Anforderungen an ein Zielsystem zurückgegriffen werden. Daraus können Forderungen zum Verhältnis von Internationalisierungszielen und finanzwirtschaftlichen Zielen abgeleitet werden. Bezugnehmend auf die Auffassung, dass Strategien Mittel zur Zielerreichung darstellen (vgl. Abschnitt 2.2.1.3 (Unternehmens-)Strategie), können die gleichen Forderungen auch an das Verhältnis von Internationalisierungsstrategie und Finanzstrategie gestellt werden. Die Ziele innerhalb eines Zielsystems sollten miteinander kompatibel sein, die Formulierung konkurrierender Ziele ist also soweit möglich zu vermeiden und es ist darauf zu achten, dass die Unterziele einen positiven Beitrag zur Erreichung der Oberziele beitragen (vgl. HUNGENBERG 2006, 46-47; KUPSCH 1979, 71; HEINEN 1976, 119; vgl. ähnlich auch WÖHE/DÖRING 2008, 80-81; PERLITZ 2004, 30; NIESCHLAG/DICHTL/HÖRSCHGEN 2002, 163). Dies ist eine Anforderung an das zu formulierende Zielsystem, deren Berücksichtigung in der Praxis jedoch durchaus mit Schwierigkeiten behaftet ist (vgl. HUNGENBERG 2006, 48-49). Denn trotz der Anforderung der Kompatibilität oder Konsistenz von Zielen innerhalb eines Zielsystems, ist die „Existenz zumindest partieller Zielkonflikte“ grundsätzlich nicht vollständig auszuschließen (SCHIERENBECK/WÖHLE 2008, 105). Eine wichtige Aufgabe kommt in diesem Zusammenhang der Koordinationsfunktion von Unternehmenszielen zu. In diesem Sinne wird Unternehmenszielen die Funktion zugeschrieben, sicherzustellen, dass bei nicht explizit abgestimmten, dezentralen Entscheidungen und Handlungen, diese trotzdem auf die Erfüllung der übergeordneten Unternehmensziele ausgerichtet sind (sie geben „allem Handeln die gleiche Richtung“, HUNGENBERG/WULF 2007, 64; vgl. auch WELGE/AL-LAHAM 2008, 200; MACHARZINA/WOLF 2005, 209; NIESCHLAG/DICHTL/ HÖRSCHGEN 2002, 161; BEA/HAAS 2001, 72). Daraus ist die Forderung abzuleiten, dass Internationalisierungsziele und finanzwirtschaftliche Ziele als Bestandteile des Zielsystems eines Unternehmens miteinander i.w. kompatibel sein sollen. Zwischen einzelnen Strategieebenen sowie innerhalb von Ebenen sind – wie bei der Zielformulierung – Abhängigkeiten zu berücksichtigen (vgl. WELGE/AL-LAHAM 2008, 558; HUNGENBERG 2006, 17, 398, 400; PERLITZ 2004, 34; MACHARZINA 1999, 208-209; KREIKEBAUM 1997, 71-73). Daraus lässt sich insgesamt folgende Forderung ableiten: Die Finanzstrategie sollte die Unternehmensstrategie und damit auch die (realwirtschaftliche) Internationalisierungsstrategie als Teil der Unternehmensstrategie unterstützen, wenn sie auch nicht explizit auf die (real-
Kapitel 2.2
39
wirtschaftliche) Internationalisierungsstrategie ausgerichtet ist oder sein muss, sondern i.d.R. auch noch anderen Elementen der Unternehmensstrategie zuträglich sein muss. Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass die Bezeichnungen Internationalisierungsstrategie und Finanzstrategie nicht wirklich überschneidungsfrei sind, denn es wurde für Internationalisierungsstrategie eine weite Begriffsdefinition gewählt, die auch die Internationalisierung von Funktionen und somit auch der Funktion Finanzen einschließt (vgl. Abschnitt 2.1.3 Internationalisierung (und Internationalität)). Insofern ist als nächstes nach einer präziseren Bezeichnung zu suchen (vgl. Abschnitt 2.3 Überlegungen zur Bezeichnung der zwei zu untersuchenden Dimensionen der Internationalität bzw. der Internationalisierung). Zuvor soll aber abschließend noch nach Abbildungen in der Literatur gesucht werden, die den Zusammenhang von Gesamtunternehmens-, Geschäftsbereichs- und Funktionsbereichsstrategie und idealerweise auch gleichzeitig von Internationalisierungsstrategie zeigen, um das Verhältnis dieser sechs bzw. drei Themenfelder zu verdeutlichen und die vorgestellte Argumentation zu unterstützen. In der Tat finden sich in Lehrbüchern einige Darstellungen, die den Zusammenhang von Unternehmens-, Geschäftsbereichs- und Funktionsbereichsstrategie zeigen (vgl. Abbildung 5 und Abbildung 6). KREIKEBAUM veranschaulicht zudem die Interdependenz von Funktionsbereichsstrategien über Geschäftsbereiche hinweg (vgl. Abbildung 7). BEA/HAAS (vgl. Abbildung 8) und HAHN (vgl. Abbildung 9) beziehen auch die regionale Dimension und damit die Internationalisierung ein. Strategieebene
Planungsebene
Unternehmungs gesamtplanung
Unternehmungs gesamtstrategie
Geschäftsbereichs planung
Geschäftsbereichs strategie
SGE1
Funktionsbereichs strategie
Abbildung 5:
SGE2
SGE3
SGE4
SGE5
Funktionsbereichs planung
Unternehmens-, Geschäftsbereichs- und Funktionsbereichsstrategien nach WELGE/ALLAHAM Quelle: WELGE/AL-LAHAM 2008, 459
40
Kapitel 2
Gesamtunternehmen
Geschäftsbereich1
Geschäftsbereich2
Funktionsbereich1 Produktion
Funktionsbereich1 Produktion
Funktionsbereich2 Finanzen
Funktionsbereich2 Finanzen
Funktionsbereich3 Absatz
Funktionsbereich3 Absatz
Gesamtunternehmensstrategie Geschäftsbereichsstrategie Funktionsbereichsstrategie
Abbildung 6:
Unternehmens-, Geschäftsbereichs- und Funktionsbereichsstrategien nach MACHARZINA/WOLF Quelle: MACHARZINA/WOLF 2005, 276, leicht modifiziert
GeschäftsbereichA
Forschungs & Entwicklungs StrategieA
GeschäftsbereichB
Personalstrategie
Produktions StrategieB
Finanzstrategie
Beschaffungs strategie A
Organisationsstrategie
Absatzstrategie A
Abbildung 7:
Finanzstrategie B
Absatzstrategie B
Geschäftsbereichs- und Funktionsbereichsstrategien nach KREIKEBAUM Quelle: KREIKEBAUM 1997, 73, leicht modifiziert
Kapitel 2.2
41
Ebenedes Planungssystems
Strategiearten
Unternehmensstrategie
Unternehmensebene (corporate level)
Wachstums strategie
Stabilisierungs strategie
Desinvestitions strategie
ProduktMarktStrategien Lokale,internationaleundglobaleStrategien Autonomie,Kooperations undIntegrationsstrategien Geschäftsbereichs ebene (business level)
Geschäftsbereichsstrategie
Kostenführer strategie
Produktdifferenzierungs strategie
Nischen strategie
Funktionsbereichsstrategie EbenederFunktionen (functional level)
Abbildung 8:
Beschaffungs Produktions Absatz strategie strategie strategie
Personal strategie
Finanz. strategie
Techn. strategie
Unternehmens, Geschäftsfeld-, Funktionsbereichs- und Regionalstrategien nach BEA/HAAS Quelle: BEA/HAAS 2001, 165 [Herv. durch d. Verf.]
Unternehmungs/ Konzernstrategie
Geschäftsfeld strategie
F&EStrategie
PR Strategie
Geschäftsfeld strategie
Marketing Strategie
Finanzierungs Strategie
Produktions Strategie Beschaffungs Strategie
Personal Strategie
Globalstrategie
SpezifischeRegionalstrategien
Abbildung 9:
Unternehmens, Geschäftsfeld-, Funktionsbereichs- und Regionalstrategien Quelle: HAHN 2006, 43 [Herv. durch d. Verf.]
42
Kapitel 2
2.3. Überlegungen zur Bezeichnung der zwei zu untersuchenden Dimensionen der Internationalität bzw. der Internationalisierung 2.3.1 Suche nach einer geeigneten Begriffspaarung Für die Bezeichnung der zwei zu untersuchenden Dimensionen der Internationalität bzw. der Internationalisierung soll eine geeignete Begriffspaarung gefunden werden. Es sollen zwei Begriffe identifiziert werden, die die zwei Dimensionen kurz und präzise aber gleichzeitig auch möglichst umfassend bezeichnen und die aufgrund ihrer Eigenschaft als Begriffspaar deutlich machen, dass die zu untersuchenden Dimensionen als ‚zwei Seiten einer Medaille‘ verstanden werden.9 Es bieten sich dazu i.w. drei Begriffspaare an (vgl. WÖHE/BILSTEIN 2002, 1-4):
Aktivseite – Passivseite der Bilanz
Investition – Finanzierung
realwirtschaftlich – finanzwirtschaftlich
Diese drei Begriffspaare sind nun auf ihre Eignung zur Bezeichnung der zu untersuchenden Dimensionen hin nacheinander zu überprüfen und zu vergleichen. 2.3.2 Aktivseite – Passivseite der Bilanz (Vermögen und Kapital) Als Alternative kommt das Begriffspaar Aktivseite und Passivseite der Bilanz (Vermögen und Kapital) in Frage. Die Aktivseite der Bilanz bietet eine umfassende Übersicht über die Vermögensgegenstände (Anlage- und Umlaufvermögen) eines Unternehmens. Die Passivseite der Bilanz lässt erkennen, welche Eigen- und Fremdkapitalgeber Ansprüche gegenüber dem Unternehmen haben (vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 4). Direkte Beziehungen zwischen Aktivund Passivposten bestehen nicht, wohl aber geben Finanzierungsregeln oder Bilanz(struktur)regeln Empfehlungen u.a. zur Gestaltung und zum Verhältnis von Komponenten der Aktiv-/Passivseite wie z.B. zur Fristenkongruenz (vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 4; EILENBERGER 2003, 16; BIEG/KUßMAUL 2000b, 30). Dieses Begriffspaar erfüllt das Kriterium der ‚zwei Seiten einer Medaille‘ („In der Bilanz kommt der Spiegelbildcharakter von Vermögen und Kapital dadurch zum Ausdruck, dass sich
9
Alternativ wäre es auch möglich, ein engeres Begriffsverständnis von Internationalisierung zu wählen, nämlich derart, dass es sich rein auf die ‚klassische‘ Internationalisierung im Sinne realwirtschaftlicher Aktivitäten beschränkt. Dem wäre dann die finanzielle Dimension und ihre Ausdehnung in das internationale Umfeld gegenüberzustellen (vgl. bspw. GOZZI/LEVINE et al. 2008, 607: „‘internationalized‘ by cross-listing, issuing depositary receipts, or raising equity capital in major finanical centers“). EITEMANN/STONEHILL ET AL. definieren bspw. multinationale Unternehmen für zwei Kapital ihres Buches ausschließlich über die Kapitalseite: „we will use the term MNE to describe all firms that have access to a global cost and availability of capital“ (2007, 384). Allerdings ist dieses Vorgehen nicht so elegant, weil die Internationalisierung in der Finanzdimension immer umschrieben und dennoch von der klassischen Internationalisierung sprachlich immer unterschieden werden müsste.
Kapitel 2.3
43
die Summen der Aktiva und Passiva entsprechen“, PERRIDON/STEINER 2007, 4). Es greift aber relativ kurz, weil sich nur bilanzierungspflichtige und -fähige Vermögens- und Schuldenpositionen auch tatsächlich in der Bilanz eines Unternehmens niederschlagen. Dementsprechend wäre eine ‚klassische‘ Internationalisierung nur dann in die Untersuchung einzubeziehen, wenn es sich um den Erwerb oder Verkauf von Vermögen handelt, weil sie nur dann in der Bilanz erfasst wäre. So wären bspw. reine Exporttätigkeiten nicht berücksichtigt, wohl aber Direktinvestitionen. Auf der Passivseite würde eine Internationalisierung des Eigen- und/oder Fremdkapitals nur u.U. erkennbar werden, nämlich sofern sie direkt oder in den Erläuterungen angegeben ist. Nicht oder nur eingeschränkt wäre jedoch eine etwaige Innenfinanzierung erkennbar, die aus internationaler Geschäftstätigkeit resultiert. Solche Aspekte kommen i.w. im Rahmen der Gewinn- und Verlustrechnung bzw. im Rahmen der Cashflow-Rechnung zum Ausdruck, die zwar mit zum externen Berichtswesen gehört, streng genommen jedoch nicht direkt den Kategorien Aktivseite – Passivseite der Bilanz zuzuordnen ist. Finanzkommunikationsbezogene Schritte der Internationalisierung wären gar nicht einbezogen. 2.3.3
Investition – Finanzierung
Investition und Finanzierung sind ebenfalls ein Begriffspaar aus der Finanzwirtschaft. Diese beiden Größen geben Auskunft über die Mittelverwendung bzw. die Mittelherkunft (vgl. WÖHE/DÖRING 2008, 516; BIEG/KUßMAUL 2000a, 8). Auch dieses Begriffspaar erfüllt das Kriterium der ‚zwei Seiten einer Medaille‘, denn Entscheidungen über Investition und Finanzierung „sind untrennbar miteinander verbunden“ (WÖHE/DÖRING 2008, 516), „jede Mittelverwendung hat eine Mittelbeschaffung zur Voraussetzung“ und eine „Mittelbeschaffung [muss; Anmerk. d. Verf.] stets eine Mittelverwendung nach sich ziehen“ (BIEG/KUßMAUL 2000a, 24). Zudem bringt dieses Begriffspaar besonders gut den Anstoß zu dieser Arbeit zur Geltung („Investitionen sind zu finanzieren!“, SCHIERENBECK/WÖHLE 2008, 376). Sie entstand nämlich aus der Überlegung heraus, dass EMNCs mit beeindruckenden Direktinvestitionen (vor allem mit großen Akquisitionen) ihre Internationalisierung vorangetrieben haben. Diese können aber nicht ‚von ungefähr‘ kommen, sondern sie gilt es zu finanzieren und eine nachhaltige, stabile Finanzierung wird als Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung von Unternehmen gesehen. Wenn man davon ausgeht, dass jeglicher Schritt einer Internationalisierung auf seine Weise eine Entscheidung und eine Handlung darüber einschließt, wohin das Geld geht und woher das Geld kommt, mag dieses Begriffspaar geeignet sein, die beiden Dimensionen der Internationalisierung zu bezeichnen. Es ist aber z.T. etwas umständlich zu begründen, warum oder wie die einzelnen Aspekte der ‚klassischen‘ Internationalisierung – insb. was andere Formen als Direktinvestitionen betrifft – auf den Begriff der Investition zurückzuführen sind. Demge-
44
Kapitel 2
genüber erfasst der Begriff der Finanzierung zwar relativ weitgehend, aber doch noch nicht umfassend das Spektrum der Aspekte, die in dieser Hinsicht untersucht werden sollen. 2.3.4 realwirtschaftlich – finanzwirtschaftlich Die realwirtschaftliche Perspektive betrachtet ein Unternehmen als eine „wirtschaftliche Einheit, in der Produkte und Dienstleistungen erstellt und vermarktet werden, um damit bestimmte Ziele zu erreichen“ (HUNGENBERG/WULF 2007, 12). „Die finanzwirtschaftliche Perspektive ist das Spiegelbild der realwirtschaftlichen Sicht. Sie untersucht, welche finanziellen Auswirkungen die reale Unternehmenstätigkeit hat“ (17). Diese beiden Fragen, die auch als die zentralen Fragen der Betriebswirtschaft bezeichnet werden, stehen „in einer sehr engen Beziehung“ zueinander, so dass ein „wirklich umfassendes Verständnis der Situation und des Handelns eines Unternehmens […] immer ein gemeinsames Betrachten beider Perspektiven“ erfordert (20). Denn jedes realwirtschaftliche Handeln wirkt sich auf die finanzwirtschaftliche Seite aus. Die finanzielle Situation hat wiederum Auswirkungen auf den realwirtschaftlichen Handlungsspielraum (ermöglichen oder einschränken) (vgl. ähnlich auch BIEG/KUßMAUL 2000a, 1-3). Je nach Autor variiert die Bezeichnung der Dimensionen. Alternativ werden auch die Bezeichnungen (Real-)Güterstrom – Geldstrom (Nominalgüterstrom), Gütersphäre – Finanzsphäre, betrieblicher Leistungsprozess/Güterprozesse – Finanzprozesse, güterwirtschaftlich – finanzwirtschaftlich sowie leistungswirtschaftlich – finanzwirtschaftlich verwendet (vgl. SCHIERENBECK/WÖHLE 2008, 26, 233, 365; WÖHE/DÖRING 2008, 515; THOMMEN/ ACHLEITNER 2006, 36, 489; WÖHE/BILSTEIN 2002, 1; BIEG/KUßMAUL 2000a, 1; SPERBER/ SPRINK 1999, 14). Der Inhalt dessen, was gemeint ist, ist jedoch i.w. identisch und unterscheidet sich wenn dann nur in Nuancen. Insofern als sich die realwirtschaftliche Perspektive auf die Erstellung (oder Vorbereitung dessen wie z.B. Forschung & Entwicklung) und den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen bezieht und innerhalb dieser Perspektive Entscheidungen zu treffen sind, welche dieser Schritte wie und in welchem Umfang, wo national oder international konfiguriert werden, erscheint die Bezeichnung realwirtschaftlich für die eine, ‚klassische‘ Dimension der Internationalität bzw. der Internationalisierung durchaus als geeignet. Fasst man die finanzwirtschaftliche Seite als die Aus- und ‚Vor‘-Wirkung realwirtschaftlicher Unternehmenstätigkeit auf, so erscheint die Bezeichnung finanzwirtschaftlich für die zweite Dimension der Internationalisierung, die sich eben nicht nur auf kapitalmarktorientierte Merkmale (wie bei HASSEL/HÖPNER ET AL. 2000a), sondern darüber hinaus auf weitere Facetten der Internationalisierung der finanziellen Seite eines Unternehmens beziehen soll, als geeignet. Im Rahmen dieser Arbeit wird daher für die Verwendung des Begriffspaares realwirtschaftlich – finanzwirtschaftlich plädiert. Dies begründet sich im positiven Sinne in dem dieser Be-
Kapitel 2.4
45
griffspaarung zugrunde liegenden umfassenden Verständnis, das es z.B. erlaubt, das Merkmal der verwendeten Bilanzierungsrichtlinien oder der Investor Relations Aktivitäten in der finanzwirtschaftlichen Perspektive einzubeziehen. Es begründet sich im negativen Sinne in der Schwierigkeit (schwierig bis unmöglich oder unsinnig) u.a. die erläuterten Aspekte ins Verständnis eines der beiden anderen Begriffspaare zu integrieren. Diese Wahl wird getroffen, in dem Bewusstsein, dass in der finanzwirtschaftlichen Dimension die Frage der Finanzierung – als ein Aspekt aus dem Spektrum der finanzwirtschaftlichen Themen – eine zentrale Rolle spielen wird. Sie wird außerdem in dem Verständnis getroffen, dass sich die finanzwirtschaftliche Seite nicht rein auf Zahlungen beschränkt – wie es bei einigen Bezeichnungen und Definitionen zum Ausdruck kommt (vgl. „finanzwirtschaftlichen Bereich (Zahlungsbereich): ihm werden alle Vorgänge zugeordnet, die Zahlungen der Unternehmung zum Gegenstand haben; hierzu gehören insb. alle Dispositionen, die der Sicherung der Zahlungsfähigkeit dienen“, GRÄFER/BEIKE/SCHELD 2001, 10). Die Begriffe realwirtschaftlich und finanzwirtschaftlich werden auch von anderen Autoren gewählt: OXELHEIM ET AL. verwenden die Bezeichnungen „real side“ und „financial side“ (FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 630) und KEARNEY/LUCEY unterscheiden „real“ und „financial international integration“ (2004, 571). 2.4. Wie gestaltet sich das Zusammenspiel zwischen realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung? 2.4.1
Finanzwirtschaftliche Internationalisierung als die ‚neue‘ Dimension der Internationalisierung
In der Literatur wird Internationalisierung vorwiegend in Bezug auf die realwirtschaftliche Seite von Unternehmen verwendet. Insofern bezieht sich der Begriff Internationalisierung im ‚klassischen‘ Sinn auf die realwirtschaftliche Internationalisierung. Aus der eben geschilderten Interdependenz von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Perspektive eines Unternehmens lässt sich die Forderung ableiten, dass eine Internationalisierung der realwirtschaftlichen Seite immer im Zusammenhang mit der (Internationalisierung der) finanzwirtschaftlichen Seite zu sehen ist. Vielfach wird aber die finanzwirtschaftliche Seite bei Untersuchungen zur Internationalisierung von Unternehmen geradezu ausgeblendet. Sie wird wenn dann vor allem bei der Bewertung internationaler Investitionsentscheidungen ins Spiel gebracht oder bei funktionsweisen Ausführungen zum Internationalen Management explizit für sich beleuchtet. Die Forschergruppen um HASSEL ET AL. (vgl. HASSEL/HÖPNER ET AL. 2003) und OXELHEIM ET AL. (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a) betonen einen anderen (,neuen) Aspekt der Internationalisierung: den der „financial internationalization“ ([Herv. durch den Verf.], MORGAN/ WHITLEY 2003, 614).
46
Kapitel 2
Förderung realwirtschaftliche Internationalisierung
Einschränkung
finanzwirtschaftliche Internationalisierung
ohneAuswirkung
Abbildung 10:
Zusammenhang realwirtschaftliche – finanzwirtschaftliche Internationalisierung Quelle: eigene Darstellung, Idee basierend auf LIU/LI 2002, Figure 1
Es soll im Rahmen dieser Arbeit der Fragestellung nachgegangen werden, welches Zusammenspiel zwischen realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung besteht oder bestehen sollte (vgl. Abbildung 10). Dieses Zusammenspiel kann zeitlicher und inhaltlicher Art sein. Grundsätzlich kann in zeitlicher Hinsicht die realwirtschaftliche Internationalisierung der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung systematisch vor-, gleich oder nachgelagert sein oder zufällig in der einen oder anderen Form beobachtbar sein. In inhaltlicher Hinsicht kann das eine Voraussetzung für das andere sein (Bedingung, Voraussetzung), sie können vollständig unabhängig voneinander und ohne Auswirkung sein (Unabhängigkeit), das eine kann förderlich für das andere sein (positive Wirkung, Komplementarität) oder das eine kann hinderlich für das andere sein (negative Wirkung, Konflikt).10 Diese beiden Arten des Zusammenspiels sind nicht losgelöst voneinander. Denn wenn ein systematisch beobachtbarer zeitlicher Zusammenhang besteht, hat das i.d.R. seinen Grund in inhaltlicher Hinsicht, nämlich, dass sicherlich keine ‚Unabhängigkeit‘ vorliegt. In der Literatur finden sich i.w. drei Standpunkte (explizit oder implizit) zu diesen Relationen.11 Diese sollen in den folgenden drei Abschnitten vorgestellt werden. 2.4.2
Erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich (oder: realwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die finanzwirtschaftliche Internationalisierung)
Zwei Arten von Argumentationen kann man diesem Standpunkt zuordnen: so wird a) die Meinung vertreten, dass eine realwirtschaftliche Internationalisierung Voraussetzung ist für eine finanzwirtschaftliche Internationalisierung (wg. Kapitalmarktzugang) und/oder, dass b)
10
In Anlehnung an GERPOTT/WALTER, die ihre Überlegungen zu möglichen Wirkungsbeziehungen zwischen internationalem Diversifikationsgrad und F&E-Intensität nach Wirkungsrichtung (Wirkung von internationalem Diversifikationsgrad auf F&E-Intensität und umgekehrt) und Wirkungsweise (positiv, negativ) strukturiert haben (vgl. 1999, 1101-1102).
11
Zur Vollständigkeit fehlt die negative Auswirkung. Weil dazu aber in der Literatur keine Anhaltspunkte gefunden werden konnten, soll darauf auch nicht weiter eingegangen werden.
Kapitel 2.4
47
eine realwirtschaftliche Internationalisierung aus finanzwirtschaftlichen Motiven heraus als positiv eingeschätzt wird (wg. Diversifikation von Cashflows). Ad a) Diese Argumentation wird vor allem in Aussagen deutlich, dass sich (im realwirtschaftlichen Sinn) internationalen Unternehmen neue oder erweiterte Finanzierungsmöglichkeiten eröffnen. Ihnen wird nachgesagt, dass sie über Tochtergesellschaften vor Ort besseren oder überhaupt erst Zugang zu lokalen Finanzierungsquellen haben (vgl. EILENBERGER 2003, 107). Es stellt sich aber die Frage, ob und warum Unternehmen (realwirtschaftlich) international tätig sein müssen, um Zugriff auf solche Finanzierungsmöglichkeiten zu haben. In Anbetracht der immer wieder proklamierten Globalisierung der Kapitalmärkte („today […] all finance is becoming international“, LEVI 2005, 1; vgl. auch SHAPIRO 2006, 438; ACHLEITNER/BEHR 2003, 3, 21; SÜCHTING 1995, 404) erscheint diese Position fast schon historisch. Denn theoretisch könnte ein Unternehmen zwar realwirtschaftlich gesehen rein national agieren, wohl aber internationale Kapitalmärkte zur Finanzierung nutzen und so die gleiche finanzwirtschaftliche Ausgangsposition haben wie ein realwirtschaftlich international agierendes Unternehmen (c.p.). Diese Position kann dementsprechend vorwiegend bei älteren Quellen identifiziert werden (vgl. bspw. KEBSCHULL (1989, 981), der erstaunt ist, dass bei Internationalisierungsmotiven „Finanzierungsaspekte […] nicht – oder allenfalls mit nachrangiger Bedeutung – aufgeführt werden“; er sieht dies im Widerspruch zu Rückschlüssen, die aus Praxisbeobachtungen gemacht werden, wonach der Zugang zum Kapitalmarkt im Gastland durchaus von Bedeutung ist; vgl. auch SPERBER/SPRINK (1999, 140), die äußern, dass sie einen Unterschied in den Finanzierungsmöglichkeiten von Weltunternehmen und nationalen Unternehmen sehen). Diese Position kommt überraschender Weise aber auch bei neueren Quellen an verschiedenen Stellen zum Ausdruck.
PERLITZ: „Internationale Unternehmen können i.d.R. mehr Finanzierungsmöglichkeiten ausnutzen als nationale. Durch die Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern haben sie meist einen leichteren Zugang zu nationalen und internationalen Finanzmärkten“ (2004, 469);
ähnlich auch BREUER: „Multinationalen Unternehmen eröffnet sich somit ein weiteres Spektrum an Finanzierungsformen und -märkten im Vergleich zu national tätigen Unternehmen“ (2003, 369);
oder in der englischsprachigen Literatur SHAPIRO: „By having operations in different countries, the MNC can access segmented capital markets to lower its overall cost of capital“ (31), „as a citizen of many nations, the multinational firm has greater leeway
48
Kapitel 2 in tapping a variety of local money markets than does a purely domestic firm“ (2006, 445). Diese Argumentation kommt auch in Aussagen zum Ausdruck, dass (im realwirtschaftlichen Sinn) internationale Unternehmen wegen ihrer internationalen Bekanntheit, die aus ihren realwirtschaftlichen internationalen Aktivitäten resultiert und auch mit ihrer Größe in Verbindung gebracht wird, leichteren Zugang zu internationalen Kapitalmärkten haben (vgl. SPERBER/SPRINK 1999, 140):
DUNNING: “and this is a direct result of their multinationality, they may have superior knowledge of, and access to, foreign sources of capital” (1993, 150), “hypothesis, that MNEs – partly because of their size and partly because of their multinationality per se – are in a favoured position to raise capital” (162).
Ad b) Alternativ oder ergänzend wird die Begründung angeführt, dass eine realwirtschaftliche Internationalisierung aus dem finanzwirtschaftlichen Motiv der Risikodiversifikation, nämlich einer Diversifikation von Cashflows positiv ist. Dabei wird eine solche internationale Diversifikation auf Unternehmensseite als Ersatz für eine internationale Diversifikation auf Anlegerseite gesehen – sei es weil eine internationale Diversifikation auf Anlegerseite aufgrund von Kapitalverkehrsbeschränkungen nicht möglich oder aufgrund damit verbundener Kosten weniger vorteilhaft ist oder schlicht ‚aus Bequemlichkeit‘ (home bias, für Segmentierungsgründe vgl. Abschnitt 3.2.4.3 Integriert – segmentiert) nicht vorgenommen wird. Auch hierfür finden sich Aussagen in der Literatur. Beispielhaft seien hier Passagen von SHAPIRO angeführt: „an even more important financial motivation for foreign direct investment is likely to be the desire to reduce risks through international diversification“ (2006, 558), „corporate international diversification should prove beneficial to shareholders, particularly where there are barriers to international portfolio diversification“ (492) (vgl. auch Abschnitt 1.3 Stand der Literatur). 2.4.3
Erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich (oder: finanzwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die realwirtschaftliche Internationalisierung)
Bei diesem Standpunkt wird argumentiert, dass mit einer vorgelagerten finanzwirtschaftlichen Internationalisierung Vorteile für eine realwirtschaftliche Internationalisierung geschaffen werden können. Sie ist also gewissermaßen eine aktuellere und entgegengesetzte Position zu der obigen. Als zentrale Vertreter dieser Position ist die Forschergruppe um OXELHEIM ET AL. zu nennen (vgl. Ausführungen im Abschnitt 1.3 Stand der Literatur), die eine positive Wirkung einer finanzwirtschaftlichen Internationalisierung auf eine realwirtschaftliche Internationalisierung im Sinne eines zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhangs aufzeigen, die jedoch nicht so
Kapitel 2.4
49
stark ist, dass sie als Voraussetzung zu interpretieren wäre. Sie betonen die Relevanz von finanzspezifischen Faktoren und insb. von proaktiven Finanzstrategien für FDI. Sie sehen einen zeitlichen Zusammenhang derart, dass die finanzwirtschaftliche Internationalisierung der realwirtschaftlichen Internationalisierung vorgelagert sein sollte aber nicht muss – und auch nicht als Ganzes vorgelagert, sondern mit einem zeitlichen Vorsprung und zeitversetzt ablaufend, insb. in Vorbereitung auf größere Schritte der realwirtschaftlichen Internationalisierung wie z.B. große M&A-Deals. Der inhaltliche Zusammenhang wird derart gesehen, dass eine (zeitlich vorgelagerte) finanzwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die realwirtschaftliche Internationalisierung ist, was die Autoren auch empirisch nachgewiesen haben. GOZZI ET AL. bringen es auf den Punkt: “financial internationalization facilitates corporate expansion” (2008, 607, vgl. auch 608, 630). Zwei weitere Literaturbeispiele können mit dieser Position in Zusammenhang gebracht werden:
KUZNETSOV erwähnt bspw. einen positiven Zusammenhang von internationalen IPOs und FDI bei russischen Unternehmen (vgl. 2007, 11).
EILENBERGER/HAGHANI sprechen von „strategische[r; Anmerk. d. Verf.] Corporate Finance“ (2008, 1). Sie sehen „eine Symbiose von strategischem und finanzwirtschaftlichem Denken und Handeln“ und sind der Auffassung, dass sich „bestimmte strategische Positionen nur in Kombination mit einer zielgerichteten Corporate Finance erreichen“ lassen (1). Sie beziehen es indes nicht explizit auf die (realwirtschaftliche) Internationalisierung eines Unternehmens sondern auf die Unternehmensstrategie insgesamt.
Bei dieser Position wird im Vergleich zur vorigen (vgl. Abschnitt 2.4.2 Erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich (oder: realwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die finanzwirtschaftliche Internationalisierung)) auch ein unterschiedliches Rollenverständnis von Finanzmanagement deutlich: Dieser Position liegt ein aktives Rollenverständnis des Finanzmanagements zugrunde. Beim passiven Rollenverständnis hingegen wird das Primat in der Gütersphäre eines Unternehmens gesehen und dem Finanzmanagement eine eher passive, unterstützende Rolle zugeordnet (vgl. bspw. GIESEL in CZECH-WINKELMANN/KOPSCH 2008, 310/311 für Finanzierungsstrategien und Instrumente mit der Aufgabe, die beim „Schritt über die Grenze“ entstehenden oder daraus resultierenden Risiken auszuschalten oder zumindest zu reduzieren; SPERBER/SPRINK 1999, 16: „Dem Finanzmanagement kommt [.] im allgemeinen die Aufgabe zu, die Leistungserstellung in Unternehmen, also die eigentliche betriebliche Tätigkeit, durch geeignete zahlungsbezogene Maßnahmen zu unterstützen“). OXELHEIM ET AL. skizzieren das passive Rollenverständnis durch „finance essentially ‚follows fundamentals‘“ (FORSSBAECK/
50
Kapitel 2
OXELHEIM 2008b, 630; vgl. auch FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 2 für den Hinweis auf dieses passive Rollenverständnis). 2.4.4
Unabhängigkeit von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung
HASSEL ET AL. sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die beiden Dimensionen i.w. unabhängig voneinander sind: „Die kapitalmarktbezogene Internationalisierung ist weitgehend unabhängig von der güterwirtschaftlichen Internationalisierung der Unternehmen“ (HASSEL ET AL. 2000b, 517; vgl. Ausführungen im Abschnitt 4.1.1.2 Die zweidimensionale Messung des Internationalisierungsgrades (realwirtschaftlich und kapitalmarktorientiert) nach HASSEL ET AL.). Sie selbst präzisieren nicht, inwiefern diese Unabhängigkeit in zeitlicher und/oder inhaltlicher Hinsicht besteht, weil sie die theoretische und empirische Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit dieser Dimensionen an sich untersucht haben. Dies ist auch nicht erforderlich, denn wenn das Ergebnis der Unabhängigkeit zutreffend ist, so dürften kein systematischer zeitlicher Zusammenhang und auch kein inhaltlicher Zusammenhang bestehen. 2.4.5 Arbeitshypothesen zum Zusammenhang von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung Zunächst soll die Hypothese geprüft werden, dass realwirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Internationalisierung unabhängig voneinander sind (vgl. Abschnitt 2.4.4 ‚Unabhängigkeit von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung‘). Sollte sich allerdings zeigen, dass realwirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Internationalisierung abhängig voneinander sind, dann könnte man, je nachdem in welcher der beiden Dimensionen die Internationalität höher ist, eine Vermutung darüber aufstellen, ob die These erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich (vgl. Abschnitt 2.4.2 Erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich (oder: realwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die finanzwirtschaftliche Internationalisierung)) oder erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich (vgl. Abschnitt 2.4.3 Erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich (oder: finanzwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die realwirtschaftliche Internationalisierung)) zutrifft. Dahinter steht die Überlegung, dass bei Unternehmen, die sich in Bezug auf diese beiden Dimensionen noch in der Entwicklung befinden, jeweils die Internationalisierung in der einen oder in der anderen Dimensionen stärker ausgeprägt ist, also die Punktewolke über- (im Fall von erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich, vgl. (1) in Abbildung 11) oder unterhalb (im Fall erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich, vgl. (2) in Abbildung 11) der Winkelhalbierenden liegt. Unternehmen, die sich schon im weitgehend ausgereiften oder im Gleichgewichtszustand befinden, sollten sich – bei Vorliegen einer Abhängigkeit zwischen diesen beiden Dimensionen – auf oder nahe der Winkelhalbierenden ansiedeln (vgl. oben Mit-
Kapitel 2.4
51
te in Abbildung 11). Voraussetzung ist allerdings, dass die Skalierung der x- und y-Achse zahlenmäßig einheitlich und inhaltlich vergleichbar ist! 1
erstrealwirtschaftlich, dannfinanzwirtschaftlich (inderEntwicklung)
Abhängigkeit (ausgereifteEntwicklung/ Gleichgewichtszustand)
realwirtschaftliche Internationalisierung
realwirtschaftliche Internationalisierung
finanzwirtschaftliche Internationalisierung
erstfinanzwirtschaftlich, dannrealwirtschaftlich (inderEntwicklung)
realwirtschaftliche Internationalisierung
finanzwirtschaftliche Internationalisierung
3
2
finanzwirtschaftliche Internationalisierung
Unabhängigkeitvonrealwirtschaftlicher undfinanzwirtschaftlicher Internationalisierung
realwirtschaftliche Internationalisierung
PositionierungderUnternehmen(stilisiertePunktewolke)
finanzwirtschaftliche Internationalisierung
Winkelhalbierende
Abbildung 11:
schematisierte Darstellung der Positionierung von Unternehmen in dem zweidimensionalen Raum bei den aufgestellten Hypothesen Quelle: eigene Darstellung
Im Rahmen dieser Studie soll also zunächst einmal explorativ vorgegangen und überprüft werden, inwiefern überhaupt ein oder eben kein Zusammenhang zwischen realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung bei EMNCs besteht. Denn dies ist soweit bekannt die erste Studie, die diesen Zusammenhang bei EMNCs überprüft. Zum einen steckt nämlich die Forschung bzgl. EMNCs in ihrer aktuellen Form noch in den Anfängen und ihre finanzwirtschaftliche Internationalisierung wurde bisher nur vereinzelt beschrieben und zum anderen wurde dieser Zusammenhang auch bei MNCs bisher nur vereinzelt untersucht – mit konträren Ergebnissen. Sofern denn im Rahmen dieser Studie eine Abhängigkeit nachgewiesen wird, können daraus ggf. Hinweise für Folgestudien zur weitergehenden Untersuchung des zeitlichen und/oder inhaltlichen Zusammenhanges abgeleitet werden.
52
Kapitel 3
3. Entwicklungsländer, Kapitalmärkte und Emerging Market Multinationals (EMNCs) 3.1. Länder 3.1.1 Entwicklungs- und Industrieländer Für die Charakterisierung von Ländern wird eine Vielzahl von Bezeichnungen verwendet wie z.B. Industrie-, Transitions-, Schwellen- und Entwicklungsländer (vgl. de.wikipedia.org 2008) bzw. im Englischen developed countries, industrialised countries, countries in transition, newly industrialised countries, emerging markets und developing countries. Im Folgenden soll herausgearbeitet werden, was mit diesen begrifflichen Differenzierungen verbunden ist, und welche Bezeichnungen in dieser Arbeit verwendet werden sollen. Im Wesentlichen erfolgt die Einteilung der Länder entsprechend ihres Entwicklungsstandes (vgl. ähnlich auch SALEHIZADEH 2007, 1152); allerdings nehmen mehrere internationale Institutionen Ländereinteilungen vor, verwenden dazu aber verschiedene Kriterien und Grenzwerte sowie sehen eine unterschiedliche Anzahl an Gruppen vor (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 201-209; DÜLFER/JÖSTINGMEIER 2008, 67; BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG (BMZ) 2008, 447). Daraus ergeben sich z.T. unterschiedliche Zuordnungen von Ländern, die hier am Beispiel von Brasilien, Russland, Indien und China deutlich gemacht werden sollen (vgl. Abbildung 12). Die Weltbank (The World Bank) nimmt eine Einteilung in drei Ländergruppen anhand des Bruttonationaleinkommens pro Einwohner vor (vgl. THE WORLD BANK 2009, 377). Sie teilt ein in Länder mit hohem („high income“), mittlerem („middle income“) und niedrigem („low income“) Einkommen, wobei die Gruppe der Länder mit mittlerem Einkommen noch einmal unterteilt wird in Länder mit höherem („upper middle income“) und niedrigerem mittleren („lower middle income“) Einkommen. Brasilien und Russland sind demzufolge Länder mit höherem mittlerem Einkommen und China und Indien Länder mit niedrigerem mittlerem Einkommen. Der Internationale Währungsfonds, IWF (International Monetary Fund, IMF), teilt die Länder in die zwei Gruppen Industrieländer („advanced economies“) und Entwicklungsländer („emerging and developing economies“) ein (vgl. INTERNATIONAL MONETARY FUND 2008, 252-257). Diese Klassifizierung hat sich im Laufe der Zeit entwickelt, basiert jedoch in dieser Form auf keinem exakten Kriterium. Die Industrieländer (31 Länder) und die Entwicklungsländer (141 Länder) werden wiederum in verschiedene Untergruppen aufgeteilt, wobei diese Untergruppen sich nicht (alle) strikt ausschließen, sondern Länder aufgrund der variierenden Abgrenzungskriterien auch in verschiedenen Untergruppen ihrer Klasse vertreten sein können. So werden z.B. die Industrieländer aufgeteilt in die G7 Länder und die Länder der
S. Graser, Realwirtschaftliche und fi nanzwirtschaftliche Internationalisierung, DOI 10.1007/978-3-8349-6208-9_3, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
Kapitel 3.1
53
EURO-Zone (Deutschland, Frankreich und Italien werden in beiden Untergruppen geführt). Die Entwicklungsländer werden zum einen regional und zum anderen nach analytischen Kriterien (Haupt-Export-Produktgruppe, Netto-Finanzposition, hochverschuldet) in Untergruppen aufgeteilt. Brasilien, Russland, Indien und China werden der Klassifizierung des IWF zufolge als Entwicklungsländer eingestuft. Die Vereinten Nationen (United Nations) nehmen primär eine Einteilung in entwickelte Länder („developed economies“), sich entwickelnde Länder („developing economies“) und Transitionsländer („economies in transition“) vor (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 204; unctad.org 2008). Darüber hinaus erfolgen weitergehende, nicht immer überschneidungsfreie Unterteilungen. So werden z.B. die least developed countries (LDCs), emerging economies oder auch die newly industrialised economies explizit aufgeführt. Brasilien, China und Indien werden als sich entwickelnde Länder, Russland als Transitionsland geführt. Brasilien zudem als aufstrebendes Land (emerging economies). Der Entwicklungshilfeausschuss der OECD (development assistance committee – DAC) gibt eine Liste von Entwicklungsländern heraus, die maßgebend für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit ist (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG (BMZ) 2008, 447, 449-450). In dieser Liste werden Brasilien, Indien und China geführt, nicht jedoch Russland. Eine frühere Differenzierung von Entwicklungsländern und Übergangsländern wird nicht mehr vorgenommen.
Brasilien
Weltbank
upper middle income
OECD
Abbildung 12:
Indien
China
lower middle income
emerging and developing economies
IWF
Vereinte Nationen
Russland
developing economy
transition economy
developing economies
./.
Entwicklungsland
emerging economy
Entwicklungsland
Zuordnung der BRIC-Länder zu den Länder-Kategorien internationaler Institutionen Quelle: eigene Darstellung
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden gerne auch die Bezeichnungen Schwellenland oder emerging economy verwendet, wenn eine Ländergruppe mit einem höheren Entwicklungs-
54
Kapitel 3
stand von den übrigen Entwicklungsländern abgegrenzt werden soll. Von den maßgebenden internationalen Institutionen gibt es aber keine explizite Liste solcher Länder (vgl. DÜLFER/ JÖSTINGMEIER 2008, 77). Als gesonderte Gruppierung wird gerne auch auf die newly industrialised (Asian) economies (i.w. die vier asiatischen Tigerstaaten Hong Kong, Korea, Singapur und Taiwan) Bezug genommen. Sie werden vom IWF als Industrieländer eingeordnet und von der Weltbank als Länder mit hohem Einkommen. Die Vereinten Nationen fassen sie aber unter den sich entwickelnden Ländern; innerhalb der Gruppierung der sich entwickelnden Länder jedoch als „first tier newly industrialized economies“. Es sollen in dieser Arbeit die Bezeichnungen Industrieländer und Entwicklungsländer geführt werden, in Anlehnung an die von den Vereinten Nationen bzw. von der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) verwendeten Bezeichnungen und Zuordnungen. Dies erfolgt primär aus dem Grund, dass die UNCTAD mit ihrem World Investment Report und ihren Statistiken zu Direktinvestitionen eine wesentliche Informations- und Datenbasis bietet. Für diese Arbeit werden „developing economies“ und „economies in transition“ zusammen als Entwicklungsländer bezeichnet. Dabei ist durchaus klar, dass die Bezeichnung Industrieländer für die heutigen entwickelten Länder vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung des Dienstleistungssektors problematisch ist. Auch ist klar, dass die Gruppe der Entwicklungsländer allein schon aufgrund der Vielzahl und Verschiedenartigkeit der Länder sehr heterogen ist und aufstrebende Unternehmen mit einem globalen Geltungsanspruch tendenziell eher aus Entwicklungsländern mit einem höheren Entwicklungsstand (emerging economies, Schwellenländer) zu erwarten sind. Weil aber mit Schwellenländern wiederum auch die deutlich weiter entwickelten newly industrialised economies verbunden werden, hier aber insb. auf Unternehmen aus aktuell und zukünftig aufstrebenden Ländern abgestellt werden soll, wird hier im Deutschen dennoch die Bezeichnung Entwicklungsland gewählt. Im Englischen werden in der entsprechenden Literatur die Bezeichnungen developing oder emerging economy verwendet – eine Abstufung der wirtschaftlichen Entwicklung der Länder schwingt dabei durchaus mit. Ebenso soll hier auf eine, politisch motivierte, Differenzierung von Transitions- und Entwicklungsländern verzichtet werden. 3.1.2
Begründung zur Auswahl der BRIC-Länder
Der Begriff BRIC wurde von GOLDMAN SACHS mit ihrem Global Economics Paper No. 66 „Building Better Global Economic BRICs“, veröffentlicht im November 2001, geprägt (2007, 5). GOLDMAN SACHS hat auf Basis eines selbst entwickelten Modells Prognosen zur volkswirtschaftlichen Entwicklung der BRIC-Länder im Vergleich zu den G6-Ländern (ohne Kanada) gemacht. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass „over the next few decades, the growth generated by the large developing countries, particularly the BRICs […] could become a
Kapitel 3.1
55
much larger force in the world economy than it is now” (2003, 3). So wird z.B. erwartet, dass das Bruttosozialprodukt (GDP) der BRIC-Länder im Jahr 2025 bereits halb so groß ist, wie das der G6-Länder, und dass die BRIC-Länder die G6-Länder im Jahr 2040 in dieser Größe überholt haben (2003, 4). Diese Prognosen werden unter die Voraussetzung gestellt, dass in den BRIC-Ländern ein wachstumsförderliches Umfeld (makroökonomisch, politisch und regulatorisch) herrscht. GOLDMAN SACHS sieht die BRIC-Länder aus den Entwicklungsländern herausragen, wobei ihre Differenzierung dabei i.w. auf zwei Kriterien beruht: erstens dem „potential to be a major economic force“ und zweitens aufgrund der ihrer Ansicht nach realistisch erscheinenden Annahme, dass diese Länder die o.g. Bedingungen auch erfüllen (2005, 3-4). GOLDMAN SACHS hat später auch eine zweite, gewissermaßen Nachwuchsgruppe, zusammengestellt, die Next11, bestehend aus Bangladesch, Ägypten, Indonesien, Iran, Korea, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Philippinen, Türkei und Vietnam (vgl. 2005, 7). Mit Stand vom Dezember 2005 (vgl. 2005, 3) und November 2007 (vgl. 2007, 5) waren die BRIC-Länder stärker gewachsen als prognostiziert, so dass sie die ‚Überholungsziele‘ voraussichtlich früher als ursprünglich gedacht erreichen können sollten. Nach der bzw. im Hinblick auf die Finanz- und Wirtschaftskrise kommt GOLDMAN SACHS mit Stand vom Mai bzw. November 2009 sogar zu der Einschätzung, dass die BRIC-Länder sich schneller erholen als die Industrieländer oder andere Entwicklungsländer und dass sie das 50% der G7-Ziel bereits im Jahr 2020 und die Parität im Zeitraum 2030 bis 2050 erreichen werden (vgl. 2009a, 1, 3; 2009b, 3; vgl. ähnlich auch ACCENTURE 2010, 2, 8; pwc.com 2009; HAWKSWORTH/COOKSON 2008, 2). Russland hat die Krise demzufolge am schwersten getroffen: der Abschwung fiel deutlich stärker aus und es wird erwartet, dass es später als die übrigen BRIC-Länder wieder zu seiner ‚Vor-der-Krise-Wachstumsentwicklung‘ aufschließt („Russia lags the other BRICs as it is set to return to trend growth in 2012, close its output gap much later in 2016“, GOLDMAN SACHS 2009a, 1, vgl. auch Abbildungen „The BRICs and G3 economies have already bottomed“ und „BRICs equity indices“ in derselben Quelle; vgl. ähnlich auch KPMG 2010; AT KEARNEY 2009a, 1, 14; o.V. 2009c). Die Bedeutung der BRIC-Länder in der Welt soll anhand von vier Merkmalen verdeutlicht werden: Einwohnerzahl, Wirtschaftskraft, ausgehende Direktinvestitionen und TNCs: In den BRIC-Ländern wohnen ca. 42% der Weltbevölkerung (mid-year 2007-2008, eigene Berechnungen auf Basis von UNITED NATIONS 2009; THE WORLD BANK 2009). Sie erbringen ca. 14% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und des weltweiten Bruttovolkseinkommens (GDP in current USD, GNI, 2008, eigene Berechnung auf Basis von ddpext.worldbank.org 2010, THE WORLD BANK 2009). In Bezug auf ausgehende Direktinvestitionen liegen die BRIC-Länder in einer weltweiten Rangfolge tendenziell im vorderen Teil der Rangliste (Werte liegen für ca. 150 Länder im Be-
56
Kapitel 3
stand ausgehender Direktinvestitionen (FDI outward stock) und für ca. 200 Länder in den ausgehenden Direktinvestitionsströmen (FDI outward flow) vor). Die Größenordnung ihrer ausgehenden Direktinvestitionen ist dabei jedoch recht unterschiedlich: Für den FDI outward stock im Jahr 2008 (eigene Analysen basierend auf stats.unctad.org 2010) liegt Russland mit ca. 203 Mrd. USD auf Rang 14, Brasilien mit ca. 162 Mrd. USD auf Rang 21, China mit ca. 148 Mrd. USD auf Rang 24 und Indien mit ca. 62 Mrd. USD auf Rang 34. Angeführt wird die Liste i.w. von den westlichen Industrienationen USA (3.162 Mrd USD), Großbritannien (1.520 Mrd. USD) und Deutschland (1.450 Mrd. USD) (vgl. Tabelle 1). Für den FDI outward flow im Jahr 2008 sieht die Situation noch etwas besser aus: Russland auf Rang 12, dicht gefolgt von China auf Rang 13 und Brasilien und Indien auf den Rängen 21 und 22 (vgl. Tabelle 2). 2006
2007 outward outward Land stockin Rang Land stockin Rang Mio.USD Mio.USD United States United States 2.477.268 1 2.916.930 1 United Kingdom United Kingdom 1.454.904 2 1.841.018 2 Germany Germany 1.081.317 3 1.294.453 3 France France 1.044.444 4 1.291.577 4 Netherlands China, Hong Kong SAR 757.871 5 1.011.150 5 China, Hong Kong SAR Netherlands 677.109 6 876.918 6 Belgium Belgium 618.532 7 748.165 7 Switzerland Switzerland 559.950 8 657.905 8 Canada Spain 450.312 9 590.586 9 Japan Japan 449.567 10 542.614 10 Spain Canada 413.605 11 521.653 11 Italy Italy 378.931 12 520.084 12 Sweden Russian Federation 265.544 13 370.161 13 Australia Sweden 225.479 14 327.333 14 Russian Federation Australia 216.488 15 289.516 15 Singapore Singapore 151.036 16 180.166 16 British Virgin Islands China, Taiwan Province of 132.271 17 158.361 17 China, Taiwan Province of Austria 126.963 18 156.043 18 Denmark British Virgin Islands 124.627 19 154.862 19 Ireland Ireland 120.728 20 145.861 20 Norway Denmark 120.458 21 143.263 21 Brazil Norway 113.925 22 143.051 22 Austria Brazil 105.697 23 136.103 23 Finland Finland 96.208 24 115.814 24 China China 73.330 25 95.799 25 Luxembourg Luxembourg 59.209 26 89.437 26 Portugal Korea, Republic of 53.984 27 74.780 27 South Africa Portugal 50.835 28 67.708 28 Korea, Republic of South Africa 49.190 29 65.859 29 Cayman Islands Malaysia 45.230 30 58.233 30 Israel 38.651 31 Israel 48.417 31 Mexico 36.447 32 CaymanIslands 47.787 32 Malaysia 36.127 33 Mexico 44.703 33 India India 26.799 34 44.080 34
Tabelle 1:
2008 outward stockin Rang Mio.USD United States 3.162.021 1 United Kingdom 1.510.593 2 Germany 1.450.910 3 France 1.396.997 4 Netherlands 843.737 5 China, Hong Kong SAR 775.920 6 Switzerland 724.687 7 Japan 680.331 8 Spain 601.849 9 Belgium 588.269 10 Canada 520.399 11 Italy 517.051 12 Sweden 319.310 13 Russian Federation 202.837 14 Australia 194.721 15 Denmark 192.523 16 Singapore 189.094 17 British Virgin Islands 176.862 18 China, Taiwan Province of 175.140 19 Norway 171.164 20 Brazil 162.218 21 Ireland 159.363 22 Austria 152.562 23 China 147.949 24 Finland 114.526 25 Korea, Republic of 95.540 26 Malaysia 67.580 27 Portugal 63.642 28 Luxembourg 62.664 29 South Africa 62.325 30 India 61.765 31 Israel 53.672 32 Cayman Islands 51.287 33 United Arab Emirates 50.801 34 Land
weltweite Rangliste für FDI outward stock Quelle: eigene Analysen basierend auf stats.unctad.org 2010
Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise haben sich die ausgehenden Direktinvestitionsströme (FDI outward flow) nach Regionen deutlich unterschiedlich entwickelt: aus Industrieländern sind sie i.w. rückgängig gewesen, während sie aus Entwicklungsländern weitgehend stabil geblieben oder sogar noch gestiegen sind. Daher ist der Anteil der Entwicklungsländer
Kapitel 3.1
57
an den weltweit ausgehenden Direktinvestitionen von 13% in 2007 auf 16% in 2008 – dem höchsten bisher erreichten Wert – gestiegen (vgl. UNCTAD 2009, 12, 15-16). Eine ähnliche Performance haben auch die BRIC-Länder gezeigt: ihr Anteil am weltweiten FDI outward flow ist von gut 4% im Jahr 2007 auf ein Rekordhoch von knapp 8% im Jahr 2008 gestiegen (vgl. Abbildung 13; für die Entwicklung von FDI outward flows vgl. auch GAMMELTOFT 2008, 13). 2006
2007
outward Land flowin Rang Mio.USD United States 224.220 1 Germany 127.223 2 France 121.371 3 Spain 99.646 4 United Kingdom 86.271 5 Switzerland 75.821 6 Netherlands 65.175 7 Belgium 50.685 8 Japan 50.266 9 China, Hong Kong SAR 44.979 10 Canada 44.401 11 Italy 42.068 12 Brazil 28.202 13 Sweden 23.540 14 Australia 23.418 15 Russian Federation 23.151 16 Norway 21.326 17 China 21.160 18 Ireland 15.324 19 Israel 14.944 20 India 14.344 21 Denmark 13.991 22 Austria 13.670 23 Singapore 13.298 24 British Virgin Islands 11.990 25 United Arab Emirates 10.892 26 Poland 8.875 27 Kuwait 8.240 28 Korea, Republic of 8.127 29 China, Taiwan Province of 7.399 30 Portugal 7.139 31 Malaysia 6.084 32 South Africa 6.067 33 Cayman Islands 6.064 34
Tabelle 2:
outward Land flowin Rang Mio.USD United States 378.362 1 United Kingdom 275.482 2 France 224.652 3 Germany 179.547 4 Spain 96.062 5 Belgium 93.901 6 Italy 90.775 7 Japan 73.549 8 China, Hong Kong SAR 61.119 9 Canada 59.637 10 Luxembourg 57.994 11 Switzerland 49.661 12 Russian Federation 45.916 13 Sweden 37.797 14 Austria 33.380 15 Netherlands 28.544 16 Singapore 24.458 17 British Virgin Islands 22.591 18 China 22.469 19 Ireland 21.146 20 Denmark 17.617 21 India 17.281 22 Australia 16.806 23 Korea, Republic of 15.620 24 Norway 15.580 25 United Arab Emirates 14.568 26 Iceland 13.141 27 Saudi Arabia 13.139 28 China, Taiwan Province of 11.107 29 Malaysia 11.087 30 Kuwait 10.156 31 Mexico 8.256 32 Finland 7.655 33 Brazil 7.067 34
2008 outward flowin Rang Mio.USD United States 311.796 1 France 220.046 2 Germany 156.457 3 Japan 128.020 4 United Kingdom 111.411 5 Switzerland 86.295 6 Canada 77.667 7 Spain 77.317 8 Belgium 68.278 9 China, Hong Kong SAR 59.920 10 Netherlands 57.571 11 Russian Federation 52.390 12 China 52.150 13 Italy 43.839 14 Sweden 37.351 15 Australia 35.938 16 Denmark 28.868 17 Austria 28.214 18 Norway 28.113 19 British Virgin Islands 22.000 20 Brazil 20.457 21 India 17.685 22 United Arab Emirates 15.800 23 Malaysia 14.059 24 Ireland 13.501 25 Korea, Republic of 12.795 26 China, Taiwan Province of 10.293 27 Singapore 8.928 28 Kuwait 8.521 29 Israel 7.854 30 Chile 6.891 31 Indonesia 5.900 32 Libyan Arab Jamahiriya 5.888 33 Kazakhstan 3.812 34 Land
weltweite Rangliste für FDI outward flow Quelle: eigene Analysen basierend auf stats.unctad.org 2010
Der Anteil der BRIC-Länder am Bestand ausgehender Direktinvestitionen, die weniger anfällig sind für kurzfristige Schwankungen, hat sich seit der Jahrtausendwende erhöht: am weltweiten FDI outward stock liegt der Anteil nun bei 3,5% (eigene Analysen basierend auf stats.unctad.org 2010) (vgl. ebenfalls Abbildung 13). Einige Unternehmen, insb. aus China, sind in der Rangliste der Top 100 TNCs from developing countries der UNCTAD geführt (vgl. UNCTAD 2009, Annex tables A.I.9 und 11) (vgl. Tabelle 3).
58
Kapitel 3
10% 9% 8% 7% 6% FDIoutwardflow: BRICin%von World
5%
FDIoutwardstock: BRICin%von World
4% 3% 2% 1% 0% 1990
1992
Abbildung 13:
1994
1996
1998
2000
2004
2006
2008
Anteil der BRIC-Länder an den ausgehenden Direktinvestitionen Quelle: eigene Analysen basierend auf stats.unctad.org 2010
Unternehmen CITICGroup TataSteelLtd. ChinaOceanShipping(Group)Company CompanhiaValedoRioDoce OilandNaturalGasCorporation PetroleoBrasileiroS.A.Petrobras ChinaStateConstructionEngineeringCorporation MetalurgicaGerdauS.A. ChinaNationalPetroleumCorporation SinochemCorporation LenovoGroup ChinaCommunicationsConstructionCo. Sinotruk(HongKong)Limited ChinaNationalOffshoeOilCorp. ZTECorp. ChinaMinmetalsCorp. Tabelle 3:
2002
Land China Indien China Brasilien Indien Brasilien China Brasilien China China China China China China China China
Rangnachforeignassets2007 Top100TNCs Top100TNCs fromdeveloping worldwide countries 7 88 9 10 12 13 14 15 28 30 42 48 80 88 89 95 97
TNCs aus den BRIC-Ländern in den Ranglisten der UNCTAD Quelle: eigene Darstellung basierend auf UNCTAD 2009, annex tables A.I.9 und 11
Und auch in wissenschaftlichen Publikationen zu aufstrebenden Unternehmen aus Entwicklungsländern werden des Öfteren die BRIC-Länder als Referenzländer verwendet (vgl. bspw.
Kapitel 3.1
59
RAMAMURTI/SINGH 2009 mit vier weiteren Entwicklungsländern; GAMMELTOFT 2008 mit dem Zusatz ‚S‘ für Südafrika; SAUVANT 2005). Im Folgenden werden die Charakteristika der BRIC-Länder im Vergleich untereinander v.a. im Hinblick auf ihre (ausgehenden) Direktinvestitionen herausgearbeitet. Dafür werden geeignete, die verschiedenen Aspekte von Direktinvestitionen aufzeigende Größen herangezogen. 3.1.3
Direktinvestitionen der BRIC-Länder im Vergleich12
3.1.3.1 Vorbemerkung zur Datenqualität „[.] many flaws persist in terms of reliability, comparability, usefulness, comprehensiveness, and timeliness.“ (GOLDSTEIN 2007, 10 mit Hinweis auf UNCTAD 2006: Report on data compilation)
Bevor auf die Direktinvestitionstätigkeiten der BRIC-Länder und die betreffenden Rahmenbedingungen eingegangen wird, zuvor noch eine zentrale Bemerkung zur Datenqualität: Daten zu Direktinvestitionen aus Entwicklungsländern sind aus verschiedenen Gründen mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten (vgl. GOLDSTEIN 2007, xv, 7, 10-11, 12-13, 17; ECONOMIST INTELLIGENCE UNIT 2007, 54; UNCTAD 2006, 10-13; AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 10, 14 (China); SAUVANT 2005, 642; AYKUT/RATHA 2003, 160-167, 172; DUNNING/VAN HOESEL/ NARULA 1996, 2; für Russland vgl. VAHTRA 2009, 15, 16, VAHTRA 2007, 7 und KUZNETSOV 2007, 5; für Latein Amerika vgl. DANIELS/KRUG/TREVINO 2007, 31; HIRST/THOMPSON/ BROMLEY zeigen diese Problematik am Beispiel der Triade-Länder auf: 2009, 74-75). Daten sind aufgrund von Unterschieden in der Definition, Sammlung und Berichterstattung inkonsistent. Sie tendieren an einigen Stellen dazu zu hoch zu sein (overestimated), weil sie ‚verkehrte‘ Komponenten enthalten, z.B. ausgehende Direktinvestitionen von Auslandstöchtern von Unternehmen aus Industrieländern, und an anderen Stellen wiederum zu niedrig zu sein (underestimated), weil relevante Komponenten, z.B. reinvestments oder kleinere Investments unterhalb des spezifischen Schwellenwertes, nicht enthalten sind. Sie werden von den Investoren in Abhängigkeit von der Anreizwirkung der Rahmenbedingungen höher oder niedriger, als tatsächlich vorgenommen, angegeben (over- bzw. underreporting). Round-tripping und offshore financial centres ‚verfälschen‘ die Daten, weil zwar lt. Berichterstattung die Investitionen dorthin fließen, sie aber tatsächlich wieder zurück ins Heimatland bzw. von dort aus in dritte Länder geleitet werden. Darüber hinaus berichten einige Länder FDI outflows nicht oder haben erst in den letzten Jahren angefangen, darüber zu berichten. Internationale
12
Die Informationen zu Direktinvestitionen werden für alle Länder i.w. aus dem World Investment Report der UNCTAD (vgl. UNCTAD 2009) oder der entsprechenden Online-Datenbank (vgl. stats.unctad.org 2010) entnommen. Auf die von dieser Institution veröffentlichten Daten wird auch in der Literatur immer wieder, teilweise sogar ausschließlich, Bezug genommen (vgl. bspw. GOLDSTEIN 2007, 12-13; AYKUT/GOLDSTEIN 2006; SAUVANT 2005).
60
Kapitel 3
Institutionen sind aber bestrebt, die länderübergreifende und jahresübergreifende Vergleichbarkeit von Daten zu verbessern. 3.1.3.2 Entwicklung FDI inward und outward stock sowie FDI outward flow „OFDI from Brazil, the Russian Federation, India and China is now growing rapidly.“ (UNCTAD 2007b, 2)
In den BRIC-Ländern sind i.w. erst die eingehenden Direktinvestitionen von Bedeutung gewesen, bevor sich dann auch die ausgehenden Direktinvestitionen entwickelt haben (vgl. CAPGEMINI/IFM 2008, 30; SAUVANT 2005, 639). Russland bildet hiervon die Ausnahme, denn in Russland haben sich die eingehenden und ausgehenden Direktinvestitionen ziemlich parallel entwickelt (bzw. lt. landesspezifischer Literatur war Russland in den 1990ern bis zum Jahr 2006 ein „large net capital exporter country“, KALOTAY 2005, 10, vgl. ähnlich auch VAHTRA 2007, 7-8; LIUHTO/VAHTRA 2007, 120). Die eingehenden Direktinvestitionen haben auf volkswirtschaftlicher Ebene zur Entwicklung der Entwicklungsländer beigetragen und auf unternehmerischer Ebene haben die EMNCs aus der Präsenz von MNCs lernen können (vgl. ACCENTURE 2008, 12-13; LUO/TUNG 2007, 481, 488-490; KHANNA/PALEPU 2006, 62; für Lateinamerika vgl. DANIELS/KRUG/TREVINO 2007, 29, 47-48). Unterschiedlich ist hingegen der Zeitpunkt, ab dem die ausgehenden Direktinvestitionen an Dynamik gewonnen haben: Während Brasilien in den 1980er Jahren bereits einen nennenswerten Bestand an ausgehenden Direktinvestitionen (FDI outward stock) hatte, haben die übrigen BRIC-Länder ihren Bestand etwas später aufgebaut: China i.w. seit den 1990er Jahren, Russland seit der Jahrtausendwende und Indien ungefähr seit dem Jahr 2004. Deutlich verschieden ist auch die Höhe des Bestandes an ausgehenden Direktinvestitionen: der ist in Indien mit Abstand am kleinsten (ca. 62 Mrd. USD im Jahr 2008) und in Russland auch nach dem deutlichen Einbruch im Jahr 2007 am größten (ca. 203 Mrd. USD im Jahr 2008). Brasilien (ca. 162 Mrd. USD) und China (148 Mrd. USD) liegen in der Mitte (eigene Analysen basierend auf stats.unctad.org 2010) (vgl. Abbildung 14). Die ausgehenden Direktinvestitionsströme (FDI outward flow) sind z.T. relativ großen Schwankungen unterworfen, was insb. am Beispiel von Brasilien ab dem Jahr 2001 sehr deutlich wird (vgl. Abbildung 15). Solche Schwankungen können z.B. durch einzelne, besonders große grenzüberschreitende M&A-Deals verursacht werden (vgl. SAUVANT/MASCHEK/ MCALLISTER 2009, 8; vgl. auch Abbildung 18). Insb. am Beispiel von Russland und China, aber auch von Indien, zeigt sich der deutliche Anstieg der FDI outward flows in den letzten Jahren.
Kapitel 3.1
61
500.000
450.000
400.000
350.000 BrasilienFDIinwardstock
300.000
BrasilienFDIoutwardstock RusslandFDIinwardstock
250.000
RusslandFDIoutwardstock IndienFDIinwardstock IndienFDIoutwardstock
200.000
ChinaFDIinwardstock ChinaFDIoutwardstock
150.000
100.000
50.000
0 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008
Abbildung 14:
Entwicklung des FDI inward und outward stock der BRIC-Länder (in Mio. USD) Quelle: eigene Darstellung basierend auf stats.unctad.org 2010
60.000
50.000
40.000
Brasilien
30.000
Russland Indien 20.000
China
10.000
0 1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
10.000
Abbildung 15:
Entwicklung der FDI outward flows der BRIC-Länder (in Mio. USD) Quelle: eigene Darstellung basierend auf stats.unctad.org 2010
2008
62
Kapitel 3 „Despite the negative impact of the current financial crisis and the recession on global OFDI flows […], OFDI flows from emerging markets including the BRIC countries, are likely to resume their strong growth in the future.” (SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 11)
3.1.3.3 M&A-Aktivität Die grenzüberschreitende M&A-Aktivität, bei denen Unternehmen aus den BRIC-Ländern als Käufer auftreten, ist in allen BRIC-Ländern sowohl hinsichtlich Anzahl als auch Wert deutlich gestiegen, wobei insb. in dem Wert der M&A-Deals durchaus Auswirkungen der Finanzund Wirtschaftkrise erkennbar ist (vgl. Abbildung 16 und Abbildung 17). Diese zeigen sich auch in der durchschnittlichen Größe der M&A-Deals (vgl. Abbildung 18): die Deals sind wieder kleiner geworden (vgl. auch KPMG 2008a). Insgesamt lässt sich sagen, dass brasilianische Unternehmen für wenige, große Deals verantwortlich waren, wohingegen indische Unternehmen viele kleine Deals durchgeführt haben. 40.000
35.000
30.000
25.000 Brasilien
20.000
Russland Indien 15.000
China
10.000
5.000
0 1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
5.000
Abbildung 16:
Wert der grenzüberschreitenden M&A-Deals (Unternehmen aus BRIC-Ländern als Käufer, in Mio. USD) Quelle: eigene Darstellung auf Basis der Daten von stats.unctad.org 2010 und UNCTAD 2009, annex table B.4
Kapitel 3.1
63
180 160 140 120 100
Brasilien Russland
80
Indien China
60 40 20 1990
Abbildung 17:
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
Anzahl der grenzüberschreitenden M&A-Deals (Unternehmen aus BRIC-Ländern als Käufer) Quelle: eigene Darstellung auf Basis der Daten von stats.unctad.org 2010 und UNCTAD 2009, annex table B.5
1.000
800
600 Brasilien Russland
400
Indien China
200
0 2000
2002
2004
2006
2008
200
Abbildung 18:
durchschnittliche Größe der grenzüberschreitenden M&A-Deals (Unternehmen aus BRICLändern als Käufer, in Mio. USD) Quelle: eigene Darstellung auf Basis der Daten von stats.unctad.org 2010 und UNCTAD 2009, annex tables B.4 und 5
64
Kapitel 3
Im zweiten Halbjahr 2008 und ersten Halbjahr 2009 hat die Anzahl der M&A-Deals von Unternehmen aus Entwicklungsländern in den Industrieländern lt. KPMG EMIAT deutlich abgenommen (vgl. KPMG 2009a; KPMG 2009b); KPMG sieht darin aber keine grundsätzliche Wende, sondern eher ein stärker selektives Vorgehen infolge der Auswirkungen der Wirtschaftskrise (vgl. KPMG 2009b). Im zweiten Halbjahr 2009 sind lt. KPMG EMIAT die Übernahmen von Unternehmen aus Entwicklungsländern in den Industrieländern denn auch wieder deutlich gestiegen (vgl. KPMG 2010). 3.1.3.4 Greenfield-Investments Die Anzahl der Greenfield-Projekte aus den BRIC-Ländern ist in den letzten Jahren angestiegen. Die meisten Greenfield-Projekte werden von Unternehmen aus Indien gestartet, die wenigsten von Unternehmen aus Brasilien (vgl. Abbildung 19). 400
350
300
250 Brasilien 200
China Indien Russland
150
100
50
0 2004
Abbildung 19:
2005
2006
2007
2008
Anzahl der Greenfield FDI-Projekte Quelle: UNCTAD 2009, annex table A.I.1
3.1.3.5 Richtung der ausgehenden Direktinvestitionen je BRIC-Land (u.a. Bedeutung von USA, UK, D) Es wäre interessant zu wissen, in welche Länder die Direktinvestitionen aus den einzelnen BRIC-Ländern fließen und welche relative Bedeutung insb. die USA, Großbritannien und Deutschland als Empfängerländer von Direktinvestitionen der BRIC-Länder haben. Dies ist aber insofern problematisch, als dafür je Land auf unterschiedliche Quellen (Statistiken der nationalen Zentral-/Bundesbanken oder Ministerien) zurückgegriffen werden müsste, die ver-
Kapitel 3.1
65
schiedene Datengrundlagen verwenden und die Daten auch nicht zu einheitlichen Zeitpunkten berichten.13 Deshalb soll zumindest in quantitativer Hinsicht darauf verzichtet werden. Ein bedeutender Teil der Investitionen geht jeweils in Offshore-Zentren und Steueroasen (vgl. UNCTAD 2007b, 24 für Brasilien), wenn dies auch nicht unbedingt die letztendlichen Ziele dieser Finanzströme sind (wg. round-tripping, vgl. Abschnitt 3.1.3.1 Vorbemerkung zur Datenqualität). In qualitativer Hinsicht lassen sich in der Literatur Indizien dafür finden, dass die USA, Großbritannien und Deutschland unter den Industrieländern als Empfängerländer von Direktinvestitionen aus den BRIC-Ländern durchaus von Bedeutung sind (zur Richtung der Internationalisierungsbestrebungen von EMNCs vgl. auch Abschnitt 3.3.7 Richtung, Motive und Form der EMNC-Internationalisierung):
„The United States, the United Kingdom and Germany have become the top developed economies in which emerging market companies make acquisitions […]“ (KPMG 2008b)
Innerhalb Europas waren Großbritannien und Deutschland (im Fall von FDI-Projekten aus Indien, China und Russland) bzw. Spanien und Portugal (im Fall von FDIProjekten aus Brasilien) die wichtigsten Empfängerländer (vgl. ERNST & YOUNG 2008a, 7) – dies entspricht dem für EMNCs typischen Investitionsverhalten (proximity, familiarity, vgl. Abschnitt 3.3.7 Richtung, Motive und Form der EMNCInternationalisierung).
3.1.3.6 Bedeutung der BRIC-Länder als Direktinvestoren in den USA, Großbritannien und Deutschland Umgekehrt ist die Bedeutung der BRIC-Länder als Herkunftsländer für Direktinvestitionen in den USA, Großbritannien und Deutschland gemäß Literatur und offizieller Statistiken derzeit als relativ gering einzustufen:
13
Die BRIC-Länder zählen nicht zu den führenden Nationen mit Direktinvestitionen in Europa (nach Anzahl von inward FDI-Projekten in den Jahren 2005-2007, berücksichtigt werden greenfield investments, keine M&A-Investitionen („[…] foreign direct investment projects that have resulted in new facilities and/or creation of new jobs. By excluding portfolio investments, mergers and acquisitions, [...]“, ERNST & YOUNG
Grundsätzlich werden solche Daten einheitlich von der UNCTAD in den FDI Country Profiles in Table 15 (FDI stocks abroad by geographical destination) veröffentlicht. Solche Country Profiles liegen aber für Indien und Chian gar nicht vor und in dem Country Profile von Russland ist diese Tabelle nicht enthalten. In dem Country Profile von Brasilien ist sie enthalten, allerdings nur für die Jahre 1990 bis 2002, also nicht auf einem aktuellen Stand. Insofern ist diese Quelle leider nicht hilfreich. Auch im World Investment Directory der UNCTAD stehen für Indien und China keine und für Brasilien (nur Latin America & Carribean 2004) und Russland (nur Central & Eastern Europe 2003) keine aktuellen Bände zur Verfügung.
66
Kapitel 3 2008b, 44), vgl. ERNST & YOUNG 2008a, 3, 7). Von den BRIC-Ländern haben Indien und China die meisten Projekte initiiert, gefolgt von Russland und Brasilien (vgl. ERNST & YOUNG 2008a, 7).
Weniger als 1% der Direktinvestitionen in Deutschland stammen aus den BRICLändern. Russland ist von den BRIC-Ländern in Deutschland mit Abstand der bedeutendste Investor (vgl. Tabelle 4). ausländischeDirektinvestitioneninDeutschlandinMioEUR unmittelbareausländischeDirektinvestitioneninDeutschland
Jahr 2005 2006 2007 2008
Tabelle 4:
alleLänder
Brasilien
542.560 606.869 646.845 654.161
118 120 126 147
in% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%
Russische in% Föderation 1.031 0,2% 3.486 0,6% 3.477 0,5% 4.304 0,7%
Indien
in% 79 129 234 298
0,0% 0,0% 0,0% 0,0%
China, in% Volksrepublik 235 0,0% 328 0,1% 444 0,1% 537 0,1%
BRIC in% 0,3% 0,7% 0,7% 0,8%
Bedeutung der BRIC-Länder als Direktinvestoren in Deutschland14 Quelle: Deutsche Bundesbank 2010, Tabelle, II 2. a)
Einige größere Investitionen von Unternehmen aus den BRIC-Ländern in Deutschland sind durch die Presse bekannt geworden wie bspw. der Einstieg von Suzlon (Indien) bei Repower (vgl. ftd.de 2009; o.V. 2008c), der Einstieg des russischen Oligarchen Mordaschow bei TUI (vgl. o.V. 2008d; manager-magazin.de 2008; manager-magazin.de 2007b) oder der Kauf von Escada in der Insolvenz durch die Familie Mittal – im Jahr 2008 gehörten dem Russen Axjonenko 27% der Anteile (vgl. handelsblatt.com 2009; JUNG/SCHEPP/TRIEBE 2008). 3.1.3.7 Aufnahme der Investoren aus den BRIC-Ländern in Industrieländern “Man kann zurzeit sogar behaupten, dass in vielen Fällen der zunehmende Wirtschaftsprotektionismus im Westen für die Expansionspläne russischer (und auch chinesischer) Konzerne die größte durch die gegenwärtige Krise verursachte Herausforderung darstellt.“ (VAHTRA 2009, 16-17)
Die Unternehmen aus den BRIC-Ländern sind in den Industrieländern nicht gleichermaßen und auch nicht in allen Branchen als Investoren willkommen („growing tension“, SAUVANT 2008a, 10; „viewed with some suspicion in the West“, AHARONI/RAMAMURTI 2008, 193; vgl. auch GOLDSTEIN 2007, 142-144). So wurden einige Akquisitionsvorhaben von BRICUnternehmen in Industrieländern mit Hinweis auf national security concerns vereitelt (vgl. bspw. der Versuch von CNOOC (China) im Jahr 2005 Unocal (USA) zu übernehmen) und es werden Gesetze entworfen, die es ermöglichen, einen Einstieg ausländischer Investoren zu kontrollieren (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 13; für die USA vgl. PLOTKIN/ 14
Erst ab einer bestimmten Mindestgröße werden ausländische Direktinvestitionen in Deutschland in der Statistik der Deutschen Bundesbank erfasst: “Meldepflichtig ist jedes inländische Unternehmen mit einer Bilanzsumme von mehr als 3 Mio. EUR, wenn einem Ausländer (oder mehreren wirtschaftlich miteinander verbundenen Ausländern zusammen) am Bilanzstichtag 10% oder mehr der Kapitalanteile oder Stimmrechte an dem inländischen Unternehmen gehören.“, DEUTSCHE BUNDESBANK 2010, 66).
Kapitel 3.2
67
FAGAN 2009). Lt. JUNG/SCHEPP/TRIEBE (2008) will bspw. die Bundesregierung mit der Novellierung des Außenwirtschaftsgesetzes ausländischen Investoren den Zugang zu strategisch sensiblen Industrien erschweren. Diese Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Außenwirtschaftsverordnung trat in Deutschland am 24. April 2009 in Kraft. Sie ermöglicht es dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Investitionsvorhaben von nicht-EU-Investoren zu überprüfen und ggf. zu untersagen (vgl. bmwi.de 2009). Als Kriterium gilt, „wenn infolge des Erwerbs die öffentliche Ordnung oder Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland […] gefährdet ist; dies setzt voraus, dass eine tatsächliche und hinreichend schwere Gefährdung vorliegt, die ein Grundinteresse der Gesellschaft berührt.“ (BUNDESANZEIGER 2009, 770). Der damalige Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg betonte zwar: „Das Gesetz ist keine protektionistische Maßnahme“ (bmwi.de 2009), es wurde aber zumindest in einer Zeit initiiert, als Sovereign Wealth Funds z.B. aus dem asiatischen Raum oder den ölreichen Staaten über viel Kapital verfügten und dies in größerem Umfang u.a. in Industrieländern investierten (vgl. o.V. 2008e). Insb. russische und chinesische Unternehmen sind als Investoren in Industrieländern weniger beliebt v. a. vor dem Hintergrund möglicher Staatsinteressen und geringer Transparenz (vgl. SCHMIELE/SOFKA 2008, 362-363 bereits vorher veröffentlicht in SCHMIELE/SOFKA 2007; für russische Unternehmen vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 8/9, JUNG/SCHEPP/ TRIEBE 2008, EHRSTEDT/VAHTRA 2008, 3, en.rian.ru 2007, LIUHTO/VAHTRA 2007, 137-140, VAHTRA 2007, 11-12 und KUZNETSOV 2007, 27; für chinesische Unternehmen vgl. REISACH 2006, 108; vgl. bspw. auch die Zurückhaltung, die Dresdner Bank an die China Development Bank zu verkaufen, obwohl sie lt. Presseberichten einen höheren Preis geboten hat, vgl. o.V. 2008f). 3.2. Kapitalmärkte 3.2.1
Bedeutung der heimatlichen Kapitalmärkte für die Internationalisierung von Unternehmen
DI GIOVANNI (2005, 129, 138-142, 145) hat ermittelt, dass die Größe des heimatlichen Eigenkapitalmarktes im Vergleich zu anderen unternehmensexternen Faktoren (unternehmensinterne Faktoren wurden nicht untersucht, zum Modell vgl. 136-137) von herausragender Bedeutung zur Erklärung der M&A-Aktivität von Unternehmen aus Industrieländern ist. Dies gilt in marktbasierten und in bankbasierten Systemen (wenn auch in milderer Form). Die Größe des Fremdkapitalmarktes ist hingegen von nachrangiger Bedeutung (wenn auch von höherer Bedeutung in bankbasierten Systemen). Wenn man dieses Ergebnis auf Unternehmen aus Entwicklungsländern überträgt und dahingehend ausweitend interpretiert, dass die Finanzierung über den (Eigen-)Kapitalmarkt ein kri-
68
Kapitel 3
tischer Punkt nicht nur in der Erklärung von M&A-Transaktionen ist, sondern darüber hinaus in der Erklärung von realwirtschaftlicher Internationalisierung insgesamt, wäre dies ein erster Schritt in der Argumentation zur Erklärung der Relevanz von Finanzfaktoren für die Internationalisierung von EMNCs – unabhängig und letztendlich doch parallel zur Argumentation von OXELHEIM ET AL. (für die Argumentation von OXELHEIM ET AL., die sich auch bei anderen Autoren wiederfindet (vgl. Abschnitt 1.3 Stand der Literatur), vgl. Abschnitt 3.2.3 ‚Market imperfections‘ als Grundvoraussetzung). Einen Hinweis zur Übertragbarkeit der Gedankenführung liefern bspw. KEARNEY/LUCEY, die die Literatur zur Segmentierung/Integration von Kapitalmärkten der Industrieländer als Ausgangsbasis für entsprechende Überlegungen für die Kapitalmärkte der Entwicklungsländer sehen (2004, 572). Im zweiten Schritt wäre dann zu zeigen, dass die (Eigen-)Kapitalmärkte in den Entwicklungsländern aufgrund ihrer Eigenschaften EMNCs in ihren Außenfinanzierungsmöglichkeiten beschränken, so dass es für EMNCs vorteilhaft ist, daraus ‚auszubrechen‘ und internationale Kapitalmärkte zu nutzen, also finanzwirtschaftlich zu internationalisieren. Zur Vollständigkeit fehlten dann allerdings noch Überlegungen zum Innenfinanzierungspotential. Hierfür bieten die Erkenntnisse von PAGANO/RÖELL/ZECHNER einen Ansatz, die die Erkenntnis gewonnen haben, dass der Kapitalmarktzugang für Unternehmen mit “financial constraints in the home market” (2002, 2653) und für Unternehmen, die sich ‚im Wachstum‘ befinden und realwirtschaftlich internationalisieren (bereits und zukünftig) von Bedeutung ist: “cross-listing in the United States appears to be driven by the need to fund growth and foreign sales expansion“ (2652, vgl. auch S. 2676, 2685). Damit verbunden ist die Annahme, dass allein aus Innenfinanzierungsquellen ein solches Unternehmenswachstum nicht bewältigt werden kann. Im Folgenden soll zunächst auf die Eigenschaften von Kapitalmärkten im Allgemeinen und anschließend auf die Kapitalmärkte der Entwicklungsländer im Besonderen eingegangen werden. 3.2.2
Prämissenabhängigkeit von Aussagen zur Wirkung von Finanzstrategien „Finance is basically irrelevant to corporate success.“ (KAY, “The business of economics”, 1997, Hinweis bei RANDOY/OXELHEIM/STONEHILL 2001, 660) “Attempts to increase the value of a firm by purely financial measures […] are unlikely to succeed unless there are capital market imperfections […]” [Herv. im Original] (SHAPIRO 2006, 35)
Diese zwei Zitate weisen auf die relevanten Fragen hin, auf die es in diesem Zusammenhang ankommt: machen Finanzstrategien einen Unterschied und unter welchen Bedingungen machen sie einen Unterschied? Das Theorem der Irrelevanz der Kapitalstruktur von MODIGLIANI/MILLER besagt, dass eine Finanzstrategie i.S. der Wahl der Struktur der Finanzierung (Eigenkapital/Fremdkapital) irre-
Kapitel 3.2
69
levant ist für den Unternehmenswert und die durchschnittlichen Kapitalkosten (vgl. BREALEY/MYERS/ALLEN 2008, 472ff.; BERK/DEMARZO 2007, 432ff.; DRUKARCZYK/ SCHÜLER 2007, 125-131; PERRIDON/STEINER 2007, 494; KRUSCHWITZ 2007, 243-249; EILENBERGER 2003, 373; RANDOY/OXELHEIM/STONEHILL 2001, 660; BIEG/KUßMAUL 2000b, 58-70). Diese Aussage ist aber an die elementare, ihr zugrunde liegende Annahme eines vollkommenen Kapitalmarktes gebunden. “Models with internationally perfect financial markets have severe limitations.” (KAROLYI/STULZ 2003, 977)
Treffen die Prämissen, die im Zuge der Annahmen eines vollkommenen Kapitalmarktes formuliert worden sind, in der Realität – oder genauer in dem betrachteten Ausschnitt der realen Welt – nicht oder nur zum Teil zu, so ist auch die Aussage nicht bzw. nicht in dieser Form gültig. Es können daher durchaus auch andere, sogar gegensätzliche Aussagen zur Wirkung von Finanzstrategien ihre Berechtigung haben. Von zentraler Bedeutung dafür ist, wie sich die Kapitalmarktbedingungen in der Realität darstellen – in einzelnen Ländern, für bestimmte Arten von Wertpapieren, für verschiedene Unternehmen oder Emittenten, zu bestimmten Zeitpunkten. 3.2.3 ‚Market imperfections‘ als Grundvoraussetzung – Argumentation zur Vorteilhaftigkeit von Finanzstrategien anhand von Kapitalmarkteigenschaften „In a world of perfect markets a MNC would never come into being because there would be no market imperfections to exploit. From the viewpoint of the perfect market-paradigm the MNC is therefore an anomaly that cannot be explained. The theoretical framework of Modigliani/Miller is incommensurable to the organizational phenomenon of the MNC.“ (ECKERT/ENGELHARD 1999, 108) “The mainstream strategic models are based on imperfections in goods or factor markets, which create an advantage for one class of firms as opposed to another. Similarly, if imperfections and information asymmetry exist in international capital markets, one class of firms may have a financial advantage over another.” (CHOI/TSAI 2006, 29)
Überlegungen zu Wettbewerbsvorteilen von Unternehmen und zur Internationalisierung von Unternehmen im realwirtschaftlichen Sinn basieren vielfach auf der Annahme von ‚market imperfections‘15 (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 531; GOLDSTEIN 2007, 75 und GLAUM 2007, 9-11 zurückgeführt auf HYMER; SHAPIRO 2006, 557; CHOI/TSAI 2006, 21-22; BREUER/GÜRTLER/SCHUHMACHER 2003, 385; CHOI 2002, 66; ECKERT/ENGELHARD 1999, 107; DUNNING 1993, 56, 76, 78; ALIBER 1970, 19; für diesen Argumentationsstrang zur Erklärung von Auslandsaktivitäten vgl. auch die Ausführungen bei ECKERT/ENGELHARD 2008, 83-84).
15
Die englische Bezeichnung soll i.w. beibehalten werden, weil eine Übersetzung ins deutsche schwerfällt, da viele deutsche Bezeichnungen bereits mit einer spezifischen Bedeutung besetzt sind (wie z.B. vollkommene, perfekte, vollständige (Kapital-)Märkte).
70
Kapitel 3
In ähnlicher Weise fußen auch die Überlegungen zur Vorteilhaftigkeit von Finanzstrategien auf ‚capital market imperfections‘ oder ‚financial market imperfections‘ (vgl. CHOI/TSAI 2006, 20 mit Hinweis auf HARRIS/RAVENSCRAFT 1991; CHOI 2002, 71). So führen HARRIS/ RAVENSCRAFT drei verschiedene Ansätze zur Begründung von (grenzüberschreitenden) Akquisitionen in den USA an. Davon beziehen sich zwei auf ‘market imperfections’, nämlich auf “imperfections and costs in product and factor markets“ sowie auf „imperfections and information asymmetries in capital markets“ (1991, 826). Dies sind denn auch die zwei Hypothesen, die sich in ihrer empirischen Untersuchung (basierend auf Daten der Jahre 1970-1987, 826) bestätigen (vgl. 839, 840/841, 842). „Modern Finance Theory was discussed under the twin assumptions of complete and perfect market […]. This made the financial economics model irrelevant [Herv. durch den Verf.] to issues of international business and financial developments in developing countries where markets are not complete and not perfect.” (AGMON/MESSICA 2009, 19).
‚Capital market imperfections‘ sind aber in International Finance Theorien bisher weitgehend unberücksichtigt gewesen. AGMON sieht in diesen grundsätzlich verschiedenen Prämissen denn auch den Grund, warum International Business und International Finance bisher nicht zusammen gefunden haben (vgl. Abschnitt 1.3 Stand der Literatur). „The basic underlying logic […] is that a firm’s cost of and access to capital matter for its ability and propensity to undertake foreign investment. Hence, strategies aimed at lowering the cost and/or increasing the availability of funds […] will improve a firm’s likelihood undertaking FDI.” (FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631) “… financial advantages may be important for all firms but should be particularly important to MNCs resident in small industrial or emerging market countries with relatively illiquid and/or segmented domestic markets. (FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631; ähnlich bereits in OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001, 382)
Die Forschergruppe um OXELHEIM ET AL. baut ihre Argumentation auf ‚capital market imperfections‘ auf. Sie gehen davon aus, dass Kapitalkosten – spezifischer die Kapitalkosten eines Unternehmens im Vergleich zu den Kapitalkosten seiner Wettbewerber – und Verfügbarkeit von Kapital Einfluss haben auf die (internationale) Investitionstätigkeit eines Unternehmens (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631). Die Kapitalkosten sollten möglichst gering und die Verfügbarkeit von Kapital möglichst hoch sein (vgl. OXELHEIM/RANDOY/ STONEHILL 2001, 382). Dies ist auch insofern nachvollziehbar, als ein Investitionsprojekt bei gleichen Zahlungsströmen für ein Unternehmen mit niedrigeren Kapitalkosten einen höheren Barwert hat, als für ein Unternehmen mit höheren Kapitalkosten. Auch ist eine Investition – größerer oder auch kleinerer Art – i.d.R. mit einer beträchtlichen Anfangsausgabe (wie der Zahlung des Kaufpreises bei einer Akquisition in bar oder in Form von Aktien) verbunden, die überhaupt nur von einem Unternehmen mit einer entsprechenden Verfügbarkeit von Kapital geleistet werden kann. – Allerdings finden Unternehmen aber auch einige andere, kreative Alternativen in Ermangelung von Verfügbarkeit von Kapital (in der klassischen Form) wie
Kapitel 3.2
71
z.B. bei dem Fiat – Chrysler Deal (vgl. o.V. 2009d; REED/SIMON 2009), der im Grunde aber wohl eher als strategische Allianz zu bezeichnen ist. OXELHEIM ET AL. führen aus, dass dieser Zusammenhang bei segmentierten und/oder illiquiden, kleinen, weniger entwickelten Kapitalmärkten besonders relevant ist, denn bei vollständig international integrierten, liquiden, größeren und gut entwickelten Kapitalmärkten sollten alle Unternehmen der gleichen Preisbildung bzgl. ihrer Kapitalkosten unterliegen („equalisation of the cost of capital“, OXELHEIM 1998, 24, im Folgenden soll vereinfachend von ‚Kapitalkosten‘ gesprochen werden) und in der Lage sein, Kapitalgeber für vorteilhafte Investitionsprojekte finden (Verfügbarkeit von Kapital). Ausgangspunkt ihrer Überlegungen waren Studien nordischer Unternehmen, die sich durch den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten Vorteile für ihr Unternehmenswachstum verschafft haben (vgl. RANDOY/ OXELHEIM/STONEHILL 2001, 659, 661). „The corporate cost of capital will be equalized across countries on an ex ante, after-tax and risk-adjusted basis, provided efficiency obtains and there are no major distortional costs.“ (OXELHEIM 1996, 84, ähnlich auch in späteren Veröffentlichungen)
Die Kapitalkosten werden aber nicht tatsächlich für alle Unternehmen gleich sein (u.a. wg. unterschiedlicher Risikoprofile und Steuersysteme). Entscheidend ist, dass die Kapitalkosten dem gleichen Preisbildungsmechanismus auf einem, nämlich dem ‚globalen‘16 Kapitalmarkt unterliegen. Unterschiede in Bezug auf Kapitalkosten und Verfügbarkeit von Kapital werden also nur dann erwartet, wenn die Prämisse integrierter und liquider Kapitalmärkte nicht zutrifft: „motivating a finance-FDI effect requires the assumption of some degree of international financial market segmentation“, FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 5; vgl. auch FORSSBAECK/ OXELHEIM 2008b, 631). Sobald die Idealvoraussetzungen nicht (mehr oder noch nicht) vollständig erfüllt sind, ergibt sich lt. OXELHEIM ET AL. (FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631) bereits ein Vorteil aus einer proaktiven, international ausgerichteten Finanzstrategie: „Therefore, given (partial) segmentation and remaining home bias in world capital markets, there are benefits to be reaped from ‘proactive’ financial strategies”. Sie skizzieren als Erfolgsgeschichte „a firm breaking out of a segmented and illiquid home market to rid itself of a financial disadvantage and ‚internationalize‘ its cost of capital“ (FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 16). OXELHEIM ET AL. haben darüber hinaus gezeigt, dass dieser Zusammenhang aufgrund der lokalen Kapitalmarkteigenschaften besonders für solche Unternehmen von Bedeutung ist, die aus „small industrial or emerging market countries with relatively illiquid and/or segmented
16
Genauer müsste man lt. OXELHEIM statt von einem globalen Kapitalmarkt von einem Netz von integrierten nationalen Kapitalmärkten sprechen (vgl. OXELHEIM 1998, 26).
72
Kapitel 3
domestic capital markets“ stammen (FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 10/11; FORSSBAECK/ OXELHEIM 2008b, 631; vgl. auch OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001, 382; vgl. ähnlich auch STULZ 1999, 12). Präzisierend treffen sie zwei Aussagen zur Relevanz des heimatlichen Kapitalmarktes: (1) „finance matters more for firms from financially less developed economies“ und (2) „it is mostly equity-related factors that matter” (FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 28). Die Untersuchung von OXELHEIM ET AL. bezieht sich allerdings auf Unternehmen aus dem Euro-Raum (in der Konstellation der Jahre 1996-2001) (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 20). Diese Märkte weisen zwar sicherlich Unterschiede zwischen großen und kleinen Ländern wie auch zwischen entwickelten und weniger entwickelten (insb. osteuropäischen) Ländern auf. Entwicklungsländer i.S. der BRIC-Länder dürften aber in Bezug auf ihren Entwicklungsstand deutlich von den untersuchten europäischen Ländern verschieden sein. Insofern ist die Frage zu stellen, inwiefern die Aussage von OXELHEIM ET AL. dennoch gilt oder sogar besonders zutrifft, wenn die Unterschiede zwischen den Ländern (emerging – industrial) größer sind. Aber auch andere Autoren schreiben eine Segmentierung insb. den Kapitalmärkten von Entwicklungsländern zu (vgl. bspw. BERK/DEMARZO 2007, 977). KOLLER/GOEDHART/WESSELS sind zwar der Ansicht, dass “emerging markets have become increasingly integrated into global markets“ (2005, 641) und dass demzufolge „the cost of capital in emerging markets should generally be close to a global cost of capital adjusted for local inflation and capital structure“ (641). Sie sehen aber auch „less-integrated emerging markets“ (641) und eine geringe Liquidität in den Kapitalmärkten von Entwicklungsländern (vgl. 643). Und MARTINS kommt zu dem Ergebnis, dass es für Unternehmen aus Entwicklungsländern interessant/vorteilhaft ist, in Industrieländern eine Notierung oder Emission von Eigenkapital anzustrengen („international issues present lower risk premia than do domestic listings“, 2003, 2), dass aber diese relative Vorteilhaftigkeit mit zunehmender Entwicklung ihrer heimatlichen Kapitalmärkte abnimmt (vgl. 2, 3, 18). Wenn nun also die besondere Relevanz für Unternehmen aus Entwicklungsländern im Allgemeinen und für Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Speziellen gezeigt werden soll, so ist kapitalmarktseitig zweierlei nachzuweisen: (1) inwiefern die von OXELHEIM ET AL. angenommenen Prämissen auf die Kapitalmärkte der Entwicklungsländer bzw. der BRIC-Länder zutreffen und (2) wie sich die Ausprägungen der Merkmale bei den Kapitalmärkten der Entwicklungsländer bzw. der BRIC-Länder im Vergleich zu denen der großen Industrieländer darstellen und somit EMNCs andere Voraussetzungen hinsichtlich Kapitalkosten und Verfügbarkeit von Kapital haben als MNCs aus „countries with liquid, efficient, and integrated financial markets“ (FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631), als „large, research-intensive firms, predominently resident in the USA, UK or Japan or other liquid markets […] These firms are assumed to have no restrictions” (OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001, 381).
Kapitel 3.2
73
Kapitalmärkte werden anhand von verschiedenen Eigenschaften beschrieben (für eine Auswahl solcher Eigenschaften vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 373; ERRUNZA/MILLER 2000, 577): segmentiert – integriert, klein – groß, weniger entwickelt – entwickelt, illiquide – liquide, ineffizient – effizient etc. Was genau damit gemeint ist, soll im Folgenden erläutert werden. 3.2.4
Eigenschaften von Kapitalmärkten
3.2.4.1 Vollkommen17 „Die Annahme eines vollkommenen Kapitalmarktes ist ein Kunstgriff der theoretischen Analyse [Herv. durch den Verfasser], der insb. zur möglichst übersichtlichen und schlüssigen Behandlung bestimmter finanzwirtschaftlicher Problemstellungen der Investitionsplanung Verwendung findet, der aber nicht selbst Gegenstand einer ökonomischen Analyse sein kann. (RUDOLPH 2006, 29).
Die Annahme des vollkommenen Kapitalmarktes (vgl. COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 442; RUDOLPH 2006, 28-29; FRANKE/HAX 2004, 395) meint insb. einen friktionslosen Markt, also einen Markt ohne Steuern und ohne Transaktionskosten, der informationseffizient ist, auf dem vollständiger Wettbewerb herrscht und alle Marktteilnehmer Preisnehmer sind, die zum Einheitszinssatz Geld aufnehmen und anlegen können. Die Annahme setzt darüber hinaus homogene Erwartungen und rationales Handeln der Marktteilnehmer voraus. Die Annahme des vollkommenen Kapitalmarktes ist ein stark vereinfachtes Modell von Kapitalmärkten, das es ermöglicht, bestimmte Grundgedanken und Basistheorien überhaupt herauszuarbeiten und aufstellen zu können. 3.2.4.2 Effizient Ganz allgemein ist Markteffizienz „der Grad, mit dem Wertpapiermärkte ihre Funktionen erfüllen“ (AULIBAUER/THIEßEN 2007a, 41). Die Effizienz eines Kapitalmarktes hat verschiedene Ausprägungen, die nun erläutert werden sollen. Allokationseffizienz (vgl. AULIBAUER/THIEßEN 2007a, 42; BIENERT 1996, 14-19) ist dann gegeben, wenn Kapital bestmöglich verteilt wird. In diesem Moment spiegeln die Preise die risikoadjustierten Grenzrenditen der Marktteilnehmer wider (vgl. COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 442). Bewertungseffizienz (vgl. AULIBAUER/THIEßEN 2007a, 53-54; BIENERT 1996, 19-22) liegt vor, wenn Wertpapiere derart bewertet sind, dass die Kurse den fundamentalen Werten entsprechen. In diesem Fall senden die Kurse richtige Signale für die Kapitalallokation aus.
17
Hier ist von einem ‚vollkommenen‘ Kapitalmarkt die Rede. Daneben gibt es auch den Begriff des ‚vollständigen‘ Kapitalmarktes. Ein Kapitalmarkt ist vollständig, wenn allein durch die Kombination von linear unabhängigen Wertpapieren die gewünschten Rückflüsse erzielt werden können, unabhängig davon, welcher Umweltzustand tatsächlich eintritt (vgl. COPELAND/WESTON et al. 2008, 121).
74
Kapitel 3
Das Konzept der Informationseffizienz (vgl. BREALEY/MYERS/ALLEN 2008, 358-359; bei COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 442-444 als Kapitalmarkteffizienz bezeichnet; AULIBAUER/THIEßEN 2007a, 43-53; RUDOLPH 2006, 85-88; FRANKE/HAX 2004, 398-400; BIENERT 1996, 24-28; SÜCHTING 1995, 396-398) wurde von FAMA in Form von drei Effizienzstufen operationalisiert:
Die strenge Informationseffizienz (strong efficiency) besagt, dass alle verfügbaren, bewertungsrelevanten Informationen jederzeit, unmittelbar und vollständig in den Preisen berücksichtigt sind (d.h. es gibt keine Insiderinformationen, es können keine systematischen Überrenditen erzielt werden).
In der mittelstarken Informationseffizienz (semistrong efficiency) sind alle öffentlich oder allgemein verfügbaren Informationen in den Preisen berücksichtigt (d.h. mittels Fundamentalanalysen können keine systematischen Überrenditen erzielt werden).
Bei der schwachen Informationseffizienz (weak efficieny) wird davon ausgegangen, dass alle aus vergangenen Preisen abzuleitenden Informationen in den aktuellen Preisen berücksichtigt sind (d.h. mittels technischer Analysen können keine systematischen Überrenditen erzielt werden).
Gemessen wird der Grad der Informationseffizienz anhand von statistischen Eigenschaften von Preisen oder Renditen (fair game, Martingal/Submartingal, random walk; vgl. COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 458-461; AULIBAUER/THIEßEN 2007a, 46). Die Informationseffizienz von Kapitalmärkten ist eine zentrale Annahme des CAPM („Man sollte [.] nie vergessen, dass das CAPM und die Kapitalmarkteffizienz gemeinsame und untrennbare Hypothesen sind“, COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 463; vgl. auch PERRIDON/STEINER 2007, 250; BIEG/KUßMAUL 2000b, 151). Die operative oder operationale Effizienz (vgl. AULIBAUER/THIEßEN 2007a, 43; BIENERT 1996, 28-31) bezieht sich auf die Effizienz des Marktmechanismus an sich. Die Idealvorstellung ist die eines friktionslosen Marktes mit einem kostenlosen Handel (d.h. keine expliziten und keine impliziten Kosten der Intermediation), ohne jegliche zeitliche Verzögerung mit perfekter Liquidität (vgl. COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 442). BIENERT (vgl. 1996, 31-33) hat diese Effizienzbegriffe in einen hierarchischen Zusammenhang mit komplementärer Wirkungsweise gebracht (vgl. Abbildung 20): An oberster Stelle steht die Allokationseffizienz, gefolgt von Bewertungseffizienz, Informationseffizienz und operativer Effizienz. Die Verbindungen zwischen den Hierarchiestufen sind in dem Sinne zu verstehen, dass die obere Effizienzstufe die untere Effizienzstufe voraussetzt.
Kapitel 3.2
75
Allokationseffizienz
Bewertungseffizienz
Informationseffizienz
OperativeEffizienz
Abbildung 20:
Hierarchie der Effizienzbegriffe Quelle: BIENERT 1996, 32
3.2.4.3 Integriert – segmentiert „The central international financing question concerning the pricing of assets, and hence their expected rates of return, is whether they are determined in an integrated, international capital markets or in local, segmented markets.“ (LEVI 2005, 331, 332)
Der Segmentierungstheorie18 zufolge werden die Kapitalkosten von Unternehmen durch den Grad der Segmentierung oder Integration ihres heimatlichen Kapitalmarktes beeinflusst. Ein Kapitalmarkt wird dann als segmentiert eingestuft, wenn die Rendite eines Wertpapieres in dem betreffenden Markt abweicht von der Rendite eines hinsichtlich des Rendite-RisikoProfils vergleichbaren, auf einem anderen Markt gehandelten Wertpapieres (nach Berücksichtigung von Währungseffekten und Länderrisiken) (vgl. BERK/DEMARZO 2007, 979; EITEMAN/ STONEHILL/MOFFETT 2007, 373, 382; „price of an assset depends on where it is traded“, KAROLYI/STULZ 2003, 977) bzw. Kapitalmärkte können als integriert eingestuft werden, wenn Wertpapiere marktübergreifend nach den gleichen Rendite-Risiko-Prämissen bepreist werden (vgl. SHAPIRO 2006, 496/497; “assets have the same price regardless of where they are traded”, KAROLYI/STULZ 2003, 977; OXELHEIM 2001, 184). In dieser Hinsicht ist anzumerken, dass lt. KEARNEY/LUCEY drei verschiedene Formen der ‘Gleichheit’ zu unterscheiden sind: „covered interest parity (CIP), uncovered interest parity (UIP), and real interest parity (RIP)“ (2004, 573). Unternehmen haben im Fall eines segmentierten Kapitalmarktes und einer auf den heimischen Kapitalmarkt beschränkten Kapitalbeschaffung i.d.R. höhere Kapitalkosten im Vergleich zum Fall eines integrierten Kapitalmarktes und/oder zu einer Kapitalbeschaffung auf internationa18
Die Marktsegmentierungshypothese wurde ursprünglich in den 1950er/60er Jahren aufgrund von Beobachtungen von Zinsstrukturen entwickelt. Demzufolge werden die Zinssätze von Anlage-/Investitionsprodukten einer bestimmten Fristigkeit von dem entsprechenden Angebot und Nachfrage in Bezug auf diese Fristigkeit geprägt, weil Investoren z.B. aufgrund von Geschäftsspezifika Präferenzen für bestimmte Laufzeiten haben (vgl. COPELAND/WESTON et al. 2008, 341). Sie findet im Grundsatz aber auch für Eigenkapitalmärkte Anwendung. In diesem, dem letzteren Sinn, sind die folgenden Ausführungen zu verstehen.
76
Kapitel 3
len Kapitalmärkten (c.p.) (vgl. SHAPIRO 2006, 497). Zum Teil werden auch mehr Möglichkeiten, finanzielle Mittel aufzunehmen, mit integrierten Kapitalmärkten bzw. mit einer Beschaffung auf internationalen Kapitalmärkten in Verbindung gebracht (vgl. Abschnitt 3.2.5 Zusammenhang von Kapitalmarkteigenschaften und Kapitalkosten (und Verfügbarkeit von Kapital). Die Entwicklung verläuft derzeit hin zu einem global integrierten Kapitalmarkt (vgl. BOWE 2009, 558/559; HIRST/THOMPSON/BROMLEY 2009, 45, 50; COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 1069; EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 516; KEARNEY/LUCEY 2004, 576; KAROLYI/STULZ 2003, 977; OXELHEIM 2001, 185; STULZ 1999, 8; STONEHILL/MOFFETT 1993, 5/6) – so ist auch gerne von weltweiten Finanzströmen die Rede. Lt. COPELAND/ WESTON/SHASTRI sehen bspw. SOLNIK und STEHLE Hinweise, aber keine starken Beweise, dass Kapitalmärkte tatsächlich vollständig integriert sind (vgl. COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 1067). Im Hinblick auf die Entwicklung von Finanzmärkten ist allerdings anzumerken, dass es in der Historie bereits Phasen von ausgeprägter Integration gegeben hat, wie bspw. zu Zeiten des Gold-Standards (vgl. HIRST/THOMPSON/BROMLEY 2009, 45-46). Inwiefern internationale Kapitalmärkte aus volkswirtschaftlicher Sicht vorteilhaft sind, soll hier nicht bewertet werden (für solche Überlegungen vgl. bspw. SPERBER/SPRINK 2007, 249-253). Die Segmentierung von Kapitalmärkten kann vielfältige Gründe haben (für mögliche Segmentierungsgründe vgl. BERK/DEMARZO 2007, 977-978; EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 373-374, 382-384; SHAPIRO 2006, 35, 445, 540-541; LEVI 2005, 335-339; KAROLYI/ STULZ 2003, 997-998; RANDOY/OXELHEIM/STONEHILL 2001, 660-661; ERRUNZA/MILLER 2000, 584; STULZ 1999, 8; STONEHILL/DULLUM 1998, 117-118; STONEHILL/MOFFETT 1993, 6; vgl. BEKAERT ET AL. 2009, 2, 22 für eine empirisch gestützte Identifikation der bedeutendsten Segmentierungsgründe). Meist sind es im weitesten Sinne ‚market frictions‘ oder ‚market imperfections‘. Diese können de jure durch gesetzliche Regelungen und staatliche Einflussnahme wie bspw. Kapitalverkehrsrestriktionen entstehen, aber auch de facto durch steuerliche Regelungen, Länderrisiken, Währungsrisiken oder Transaktionskosten, mangelnde Rechtssicherheit und Anlegerschutz, durch Informationsasymmetrien oder Informationsnachteile aufgrund von Entfernung, Sprache, Kultur, Zeitzonen, Veröffentlichungspflichten und Bilanzierungsrichtlinien, die Einfluss auf das Verhalten von Investoren haben. Selbst in theoretisch vollständig integrierten Kapitalmärkten (d.h. ohne ‚direkte‘, z.B. gesetzliche Segmentierung) können Kapitalmärkte allein aufgrund von home bias („the tendency to hold domestic assets in one’s investment portfolio“ (SHAPIRO 2006, 541; vgl. auch LEVI 2005, 334-339; STULZ 1999, 23; für umfangreiche Ausführungen zum home bias vgl. KAROLYI/ STULZ 2003, 977, 997, 1000-1004) – bei COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 1070 etwas sperrig als „Heimatverzerrungsphänomen“ übersetzt – de facto doch ‚indirekt’ segmentiert sein.
Kapitel 3.2
77
Eng mit der Frage der Segmentierung/der Integration eines Kapitalmarktes hängt die Frage nach der Anwendung des nationalen oder des internationalen CAPM zusammen: je nachdem ob es Indizien dafür gibt, dass der Markt eher segmentiert ist oder eher integriert, sollte der inländische Index bzw. ein Weltmarktindex als Vergleichsmaßstab herangezogen werden und dementsprechend das systematische Risiko einer Aktie in Beziehung zur Entwicklung des heimischen oder des globalen Kapitalmarktes gemessen werden (vgl. COPELAND/WESTON/ SHASTRI 2008, 1069; SHAPIRO 2006, 496; KAROLYI/STULZ 2003, 999-1000 mit Hinweis auf BEKAERT ET AL. 2009; STULZ 1999, 10-12; für Ausführungen zum CAPM und/oder zum ICAPM vgl. bspw. COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, Kap. 6, Kap. 19.7; SHAPIRO 2006, 488-489, 496-497; LEVI 2005, 332-333). Es gibt verschiedene Grade der Segmentierung, die Segmentierung kann im Zeitablauf variieren (vgl. ERRUNZA/MILLER 2000, 584) und/oder für Marktsegmente (Eigenkapital, Fremdkapital, vgl. OXELHEIM 1998, 23), Kapitalmarktinstrumente und Unternehmen (vgl. OXELHEIM 2001, 183 (abstract); STONEHILL/DULLUM 1998, 121) verschieden sein (vgl. BERK/DEMARZO 2007, 977; KAROLYI/STULZ 2003, 992, 998). Zudem kann ein Markt zwar im internationalen Kontext segmentiert sein – die Preisbildung also im nationalen Kontext erfolgen – und gleichzeitig im nationalen Kontext doch effizient sein – die Preisbildung also auf allen verfügbaren Informationen basieren (vgl. EITEMAN/ STONEHILL/MOFFETT 2007, 384; STONEHILL/DULLUM 1982, 21). 3.2.4.4 Illiquide – liquide Die Liquidität eines Kapitalmarktes ist unzureichend definiert (vgl. EITEMAN/STONEHILL/ MOFFETT 2007, 382). Sie zeigt sich bspw. in dem Grad, in dem es möglich ist, Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen ohne (deutliche) Auswirkungen auf den Preis des Wertpapiers bzw. in dem Grad, in dem eine Preisänderung des Wertpapiers Käufe oder Verkäufe zur Folge hat (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 382; BERK/DEMARZO 2007, 12). In empirischen Untersuchungen wird die Liquidität von Kapitalmärkten z.B. anhand von Handelsvolumina, gelisteten Wertpapieren und Wertpapieremissionen gemessen (vgl. EITEMAN/STONEHILL/ MOFFETT 2007, 417; STONEHILL/DULLUM 1982, 21-24). 3.2.4.5 Groß – klein Vereinzelt ist auch von großen und kleinen Kapitalmärkten die Rede (vgl. bspw. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 631). Eine Präzisierung oder Operationalisierung erfolgt jedoch nicht. Vermutlich ist die Größe eines Kapitalmarktes i.w. mit der Liquidität desselben gleichzusetzen.
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Kapitel 3
3.2.5 Zusammenhang von Kapitalmarkteigenschaften und Kapitalkosten (und Verfügbarkeit von Kapital) „Wenn Kapitalmärkte nicht voll integriert sind, gibt es Gewinne aus der internationalen Diversifikation. Ein multinationales Unternehmen (MNC) würde geringere Kapitalkosten für eine Auslandsinvestition ansetzen, als ein lokales (ausländisches) Unternehmen.“ (COPELAND/WESTON/SHASTRI 2008, 1070).
Im Fall von segmentierten Kapitalmärkten wird ein realwirtschaftlich internationales Unternehmen voraussichtlich niedrigere Kapitalkosten ansetzen, als ein realwirtschaftlich nationales Unternehmen, weil die betrieblichen Cashflows weiter diversifiziert sind, somit das Beta kleiner ist, also auch die Eigenkapitalkosten und die Gesamtkapitalkosten WACC geringer sind (jeweils c.p.) (‚home made integration‘ als Ersatz für ‚capital market integration‘). Dies ist gewissermaßen ein finanzwirtschaftlicher Vorteil realwirtschaftlicher Internationalisierung bei segmentierten Kapitalmärkten (vgl. auch SHAPIRO 2006, 558-559). Im Folgenden wird die Entwicklung der Kapitalkosten beim Übergang von segmentierten zu integrierten Kapitalmärkten, von illiquiden zu liquiden Kapitalmärkten bzw. im Zuge einer finanzwirtschaftlichen Internationalisierung erläutert. Zuvor allerdings noch eine Anmerkung: Üblicherweise spricht man von einem internationalen Kapitalmarkt, wenn Marktteilnehmer und/oder Währungen verschiedener Nationen involviert sind, bzw. von einem nationalen Kapitalmarkt, wenn ausschließlich Inländer handeln und ausschließlich in Heimatwährung gehandelt wird (vgl. SPERBER/SPRINK 2007, 197; FRANKE/HAX 2004, 65; BÜSCHGEN 1997, 229). Bei diesem Definitionsansatz sind heute aber vermutlich die allermeisten Kapitalmärkte als international zu bezeichnen. Deshalb müsste man im Grunde zwischen inländischem (Kapitalmarkt des Heimatlandes des Unternehmens, Handel i.d.R. in der Währung des Heimatlandes) und ausländischem (sämtliche Kapitalmärkte außerhalb des Heimatlandes des Unternehmens, Handel in Fremdwährungen) Kapitalmarkt differenzieren. Dieses Sinnverständnis soll hier zugrunde liegen, wenn von nationalen und internationalen Kapitalmärkten die Rede ist (vgl. auch EILENBERGER, der inländische und internationale Finanzmittelmärkte unterscheidet (2003, 84, 90)). Für Unternehmen (als Kapitalnehmer) sind die Kapitalkosten (k) auf dem internationalen19 Kapitalmarkt (I) im Vergleich zum nationalen Kapitalmarkt (D) i.d.R. niedriger (kI < kD, vgl. GOZZI/LEVINE/SCHMUKLER 2008, 608; FRENKEL/NICKEL 2000, 361-362; ERRUNZA/MILLER 2000, 579, 597; STULZ 1999, 12; BÜSCHGEN 1997, 467). ERRUNZA/MILLER haben ermittelt, dass Unternehmen aus segmentierten Märkten durch den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten ihre Eigenkapitalkosten um ca. 42% (!) senken konnten (2000, 579, 588, 598).
19
Dies gilt sowohl für den internationalen Kapitalmarkt (Unternehmen eines segmentierten Heimatmarktes nutzt den internationalen Kapitalmarkt) als auch für den integrierten Kapitalmarkt (der segmentierte Heimatmarkt hat sich zu einem international integrierten Heimatmarkt entwickelt).
Kapitel 3.2
79
Begründet wird dies zum einen mit der im Vergleich größeren Nachfrage nach Anlagemöglichkeiten von Anlegern (Kapitalangebot A, Verlauf von AI vs. AD) auf dem internationalen Kapitalmarkt (vgl. SHAPIRO 2006, 447; größerer „pool of potential investors“ STULZ 1999, 16; „begrenzte Aufnahmefähigkeit nationaler […] Kapitalmärkte“, BÜSCHGEN 1997, 467). Denn auf dem nationalen Markt ist die Zahl der Investoren auf die heimischen beschränkt und damit der Wettbewerb um Investorengelder höher, was mit höheren Kapitalkosten verbunden ist, weil Unternehmen Investoren mit höheren Renditen werben müssen („the cost of capital […] is the expected return that investors could earn on their best alternative investment with similar risk and maturity“, BERK/DEMARZO 2007, 189; „the required expected rate of return of shareholders is, of course, the expected rate of return paid by the firm“, LEVI 2005, 397). Zum anderen akzeptieren Investoren auf dem internationalen Kapitalmarkt niedrigere Renditen (Kapitalangebot A, Verlauf von AI vs. AD), weil sie durch die Anlage auf dem internationalen Kapitalmarkt ihr Portfolio diversifizieren können und somit ein geringeres Risiko tragen (wenn man davon ausgeht, dass die Länder zumindest in Teilen gegenläufige, sich kompensierende, nicht korrelierte Zyklen durchlaufen) (vgl. SHAPIRO 2006, 497; ERRUNZA/ MILLER 2000, 579, 581; FRENKEL/NICKEL 2000, 362; BÜSCHGEN 1997, 468; STONEHILL/ MOFFETT 1993, 6; erstens niedrigere Risikoprämie wg. Diversifikation und zweitens i.d.R. niedrigere Betas wg. globalem CAPM, vgl. STULZ 1999, 10-12). Kapitalkostenk (inProzent)
AD AI
kD kI
N
KD Abbildung 21:
KI
Kapitalmenge (inUSD)
Angebot und Nachfrage auf nationalem bzw. internationalem Kapitalmarkt Quelle: FRENKEL/NICKEL 2000, 362
Mit dem internationalen Kapitalmarkt wird auch eine höhere Liquidität des Kapitalmarktes, also eine höhere Verfügbarkeit von Kapital verbunden (Kapitalangebot A, Verlauf von AI vs. AD) (vgl. STULZ 1999, 17).
80
Kapitel 3
Letztendlich kann also ein Unternehmen (Kapitalnachfrage N) bei einer Finanzierung an internationalen Kapitalmärkten mehr Kapital aufnehmen zu geringeren Kosten (KI>KD, kI
STONEHILL hat die Wirkungsweise von illiquiden vs. liquiden und segmentierten vs. integrierten Kapitalmärkten auf die Kapitalkosten und die Verfügbarkeit von Kapital in einem Modell (vgl. Abbildung 22) erläutert (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 384-385; STONEHILL/ DULLUM 1998, 120-121; OXELHEIM 1996, 84-85; STONEHILL/MOFFETT 1993, 7-9; soweit nachvollziehbar erstmals veröffentlicht in STONEHILL/DULLUM 1982, 24-28): Ein Unternehmen hat ein Portfolio von Investitionsprojekten; angeordnet nach fallender Profitabilität dargestellt in der Kurve MRR (marginal return on capital at different budget levels). Dem stehen in der Finanzierung die marginalen Kapitalkosten (Eigen- und Fremdkapitalkosten) MCC gegenüber, die mit steigendem Finanzierungsvolumen zunehmen. Ausgangspunkt ist ein Unternehmen, das sich ausschließlich auf einem nationalen, segmentierten und illiquiden Kapitalmarkt finanziert (MCCD). Es finanziert Investitionsprojekte im Volumen von 40 Mio. USD zu Kapitalkosten von 20% (in diesem Beispiel). Erhält oder erarbeitet sich das Unternehmen Zugang zu liquiden Kapitalmärkten im Ausland (MCCF), kann es ein größeres Volumen zu niedrigeren Kapitalkosten finanzieren (kF statt kD, 15% statt 20%) und somit in größerem Umfang Investitionsprojekte realisieren (50 Mio. USD statt 40 Mio. USD). Bei der Integration von Kapitalmärkten (MCCU) wirken gleichzeitig zwei Effekte: die Kapitalkosten sind aufgrund der Preisbildung bzw. der Angebots-/Nachfragesituation auf den internationalen Kapitalmärkten geringer (Preiseffekt) und die Verfügbarkeit von Kapital ist höher (Mengeneffekt), so dass in diesem Fall ein noch größeres Volumen (60 Mio. USD statt 50 Mio. USD) zu niedrigeren Kapitalkosten finanziert werden kann (kU statt kF, 13% statt 15%) und dementsprechend mehr Investitionsprojekte zu günstigeren Konditionen realisiert werden können. Abgesehen von Kapitalmarkteigenschaften und der Kapitalbeschaffungspolitik eines Unternehmens beeinflussen auch noch andere Faktoren die Höhe der Kapitalkosten wie z.B. Kapitalstruktur, Steuern oder lokale Inflation („the cost of capital in emerging markets should generally be close to a global cost of capital adjusted for [Herv. durch den Verf.] local inflation and capital structure“, vgl. KOLLER/GOEDHART/WESSELS 2005, 641). Insofern kann auch keine absolute, allgemein gültige Aussage darüber getroffen werden, inwiefern die Kapitalkosten von international finanzierten Unternehmen tatsächlich niedriger sind als die von nationalen finanzierten Unternehmen, weil sie u.a. von dem systematischen Risiko und der optimalen Kapitalstruktur abhängen (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 393, 403).
Kapitel 3.2
81
marginaleKapitalkostenund ProfitabilitätvonInvestitionsprojekten (inProzent)
MCCF
MCCD
MCCU
kD 20%
kF kU
15% 13%
MRR
10%
10
Abbildung 22:
20
30
40
50
60
Budget (inMio.USD)
Liquidität und Segmentierung von Kapitalmärkten und marginale Kapitalkosten Quelle: EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 385
Im Folgenden soll versucht werden, Aussagen zur Segmentierung/Integration, zur Illiquidität/Liquidität und zum Entwicklungsstand der Kapitalmärkte der Entwicklungsländer und insb. der BRIC-Länder in der Literatur zu finden. 3.2.6 Eigenschaften und Entwicklungsstand der Kapitalmärkte von Entwicklungsländern und insb. der BRIC-Länder 3.2.6.1 Segmentierung/Integration und Illiquidität/Liquidität der Kapitalmärkte von Entwicklungsländern und insb. der BRIC-Länder Folgt man der Argumentation zur Wirkungsweise von Kapitalmarkteigenschaften auf Kapitalkosten und Verfügbarkeit von Kapital, wäre für die Kapitalmärkte der Entwicklungsländer, oder in diesem Fall der BRIC-Länder, nachzuweisen, inwiefern sie segmentiert oder integriert und illiquide oder liquide sind. Zum Nachweis der Segmentierung oder Integration von Kapitalmärkten liegt diverse Literatur vor (vgl. KEARNEY/LUCEY 2004, 572) und sie wurde in vielen verschiedenen Studien untersucht (vgl. u.a. OXELHEIM 2001, 184; RANDOY/OXELHEIM/STONEHILL 2001, 660). Der Nachweis kann auf verschiedene Weisen erfolgen (für eine Zusammenstellung und kurze Erläuterung von Kapitalmarktsegmentierungstests vgl. bspw. KEARNEY/LUCEY 2004, 574-576; STULZ 1999, 18-23; STONEHILL/MOFFETT 1993, 6-7; Literaturhinweise in Endnote 4 bei FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a).
82
Kapitel 3
Exemplarisch sei hier die Beobachtung von Kursentwicklungen bei besonderen Ereignissen wie der Ankündigung eines cross-listing oder einer Aktienemission unter verschiedenen Kapitalmarktbedingungen genannt (vgl. bspw. MODÉN/OXELHEIM, die die Aktienkursentwicklung auf dem Heimat-Kapitalmarkt von Unternehmen untersucht haben in Bezug auf Reaktionen bei der Ankündigung von Aktienemissionen im eigenen oder in einem anderen Land (vgl. MODÉN/OXELHEIM 1998, 95); ERRUNZA/MILLER untersuchen die Auswirkungen bei Ausgabe von ADRs, 2000, 578; Hinweis auf eine ähnlich konzipierte Studie von ALEXANDER/EUN/ JANAKIRAMANAN bei LEVI 2005, 338). Die Eigenschaften von Kapitalmärkten müssten jeweils einzeln nachgewiesen werden. So müsste ein Nachweis der Segmentierung im Grunde nicht nur land- und marktbezogen, sondern auch zeitbezogen und unternehmensbezogen erfolgen. Denn der Grad der Segmentierung (vgl. Abschnitt 3.2.4.3 Integriert – segmentiert) von Kapitalmärkten eines Landes (für Eigenund Fremdkapital; deshalb land- und marktbezogen) kann sich im Zeitablauf verändern (deshalb zeitbezogen). Die Entwicklung von einem segmentierten zu einem integrierten Markt ist keine ‚Einbahnstraße‘; vielmehr kann es (immer wieder) auch Rückschritte geben (vgl. OXELHEIM 1998, 31-32). Die Segmentierung kann auch für Unternehmen eines Marktes verschieden ausfallen (deshalb unternehmensbezogen). So kann sich ein Kapitalmarkt bspw. für größere Unternehmen weniger segmentiert darstellen als für kleinere Unternehmen. Je nach Grad der spezifischen Segmentierung können auch die daraus resultierenden Effekte unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die empirische Untersuchung dieser Eigenschaften ist also ein Thema für sich („the actual measurement of the degree of integration in financial markets is difficult both theoretically and empirically“, HIRST/THOMPSON/BROMLEY 2009, 44, vgl. auch 44ff. für Ausführungen zur Integration von Finanzmärkten und deren Messung). Alternativ sollen hier – soweit verfügbar – Erkenntnisse aus anderen Studien herangezogen werden. Auch in den Entwicklungsländern sind sukzessive die meisten direkten Gründe für die Segmentierung ihrer Kapitalmärkte entfallen bzw. aufgehoben worden (vgl. KAROLYI/STULZ 2003, 999; ERRUNZA/MILLER 2000, 584; STULZ 1999, 8). Allerdings haben nach wie vor einige Gründe Bestand, die indirekt ihre Integration beeinträchtigen (vgl. KAROLYI/STULZ 2003, 999) wie z.B. politische Risiken (sovereign risk), mangelnde Rechtssicherheit und Anlegerschutz oder niedrige Corporate Governance Standards, so dass die Kapitalmärkte der Entwicklungsländer letztendlich doch ein gewisses Maß an Segmentierung aufweisen (vgl. BEKAERT ET AL. 2009, 1-2; PHYLAKTIS 2009, 551). BEKAERT ET AL. haben die Segmentierung der Eigenkapitalmärkte von 37 Industrie- und 18 Entwicklungsländern mittels einer selbstkonzipierten Messmethode bestimmt. Sie haben für den Zeitraum der Jahre von 2001-2005 beobachtet (2009, 8), dass 1. die Segmentierung insgesamt rückläufig ist (vgl. auch 12/13), also die Integration zunimmt, dass
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83
2. die Eigenkapitalmärkte von Entwicklungsländern stärker segmentiert sind als die der Industrieländer, und dass 3. die Segmentierung der Eigenkapitalmärkte von Entwicklungsländern deutlichen Schwankungen (im Vergleich zu denen der Industrieländer) im Zeitverlauf unterliegt (für eine graphische Darstellung der Entwicklung der Mittelwerte der Segmentierung der Industrie- vs. Entwicklungsländer in den Jahren 1973-2005 vgl. auch BEKAERT ET AL. 2009, Abbildung 1). China hat den Ergebnissen von BEKAERT ET AL. zufolge einen Eigenkapitalmarkt der im Segmentierungs-/Integrationsniveau annähernd dem von Industrieländern entspricht (und integrierter ist als bspw. der deutsche Eigenkapitalmarkt (!)), Indien ist integrierter und Brasilien segmentierter als der Mittelwert der Entwicklungsländer, für Russland liegt keine Bewertung vor (vgl. Tabelle 5). Land Brasilien China Indien Russland zumVergleich: Deutschland USA
mittlerer Segmentierungswert* 20012005 4,8% 2,1% 2,7% k.A. 2,4% 0,8%
Ländergruppe
Mittelwertder Ländergruppen
Industrieländer Entwicklungsländer alleLänder
1,9% 3,9% 3,1%
Rang** 9 38 23 k.A. 29 50 Anzahlder Länderje Gruppe 37 18
*:niedrigerWertheißtintegriert,hoherWertheißtsegmentiert **:hoheRängestehenfürintegrierteLänder,niedrigeRängefür segmentierteLänder
Tabelle 5:
Segmentierungswerte ausgewählter Länder Quelle: Auszug aus BEKAERT ET AL. 2009, Tabelle 1, 36
Abgesehen von der eben beschriebenen Studie von BEKAERT ET AL. (2009) gibt es zwar diverse Studien, die die Segmentierung/Integration von Kapitalmärkten untersuchen (vgl. u.a die Literaturhinweise oben), aber nur wenige, in denen sich Aussagen zu den Kapitalmärkten von Entwicklungsländern und insb. der BRIC-Länder finden. Erhebt man dann noch den Anspruch, dass die Studien auf aktuellen Daten (was wg. der diskontinuierlichen Entwicklung in einigen Entwicklungsländern von Bedeutung ist) und länderübergreifend auf der gleichen Methodik basieren, versiegen soweit erkennbar die Quellen. Deshalb bleibt die Studie von BEKAERT ET AL. die einzige hier ausführlicher erläuterte.
84
Kapitel 3
3.2.6.2 Entwicklungsstand der Kapitalmärkte von Entwicklungsländern und insb. der BRICLänder Alternativ zum Nachweis der Segmentierung/Integration und der Illiquidiät/Liquidität von Kapitalmärkten soll der Entwicklungsstand der Kapitalmärkte anhand verschiedener Merkmale eruiert werden. Auch für diesen Aspekt sollen wieder – soweit verfügbar – Erkenntnisse aus anderen Studien herangezogen werden. „Financial markets work best when property rights are secure, contracts are easily enforceable, meaningful accounting information is available, and borrowers and investors are accountable for their decisions and bear the economic consequences of their behavior.“ (SHAPIRO 2006, 441)
LA PORTA ET AL. (2002; 1997; LA PORTA/LOPEZ-DE-SILVANES/SHLEIFER 1998 (ursprünglich als NBER Working Paper 5661 im Jahr 1996 veröffentlicht), vgl. auch Hinweise in RAJAN/ ZINGALES 2003, 6; BREALEY/MYERS/ALLEN 2008, 947-948) untersuchen die „determinants of financial development“ (LA PORTA ET AL. 1997, 1133). Sie haben herausgearbeitet, dass das Rechtssystem und der darin verankerte Schutz der Rechte von Eigen- und Fremdkapitalgebern sich positiv auf die Entwicklung des Eigen- und Fremdkapitalmarktes (gemessen i.w. anhand der Größe) des jeweiligen Landes auswirken: Länder mit einer common law Rechtstradition haben demzufolge besonders ausgeprägte Eigenkapitalmärkte im Gegensatz zu Ländern mit einer French civil law Rechtstradition (vgl. 1997, 1146, 1149). Sie begründen dies i.w. mit deutlichen Unterschieden im Schutz von Kapitalgebern in den verschiedenen Rechtstraditionen (English common law vs. French, German and Scandinavian civil law, vgl. LA PORTA/LOPEZ-DE-SILVANES/SHLEIFER 1998, 1118): Länder mit einer common law Rechtstradition bieten den höchsten Eigen- und Fremdkapitalgeberschutz, während Länder mit einer French civil law Rechtstradition den geringsten Eigen- und Fremdkapitalgeberschutz bieten (vgl. 1998, 1132-1133, 1139). Die Argumentation zur Wirkung von Rechtssystem und Kapitalgeberschutz auf die Entwicklung von Kapitalmärkten fußt auf der Logik, dass in einem von hohem Anlegerschutz geprägten rechtlichen Umfeld Kapitalgeber bereit sind, Kapital zur Verfügung zu stellen und einen höheren Preis zu zahlen (im Fall von Eigenkapital) oder geringere Zinsen zu vereinbaren (im Fall von Fremdkapital), weil die Gefahr der Enteignung (expropriation) geringer ist. Die Unternehmen sind also höher bewertet. Das wiederum macht es interessanter für die Unternehmen, sich extern zu finanzieren. Solch ein positives Nachfrage-/Angebotspiel führt letztendlich zu ausgeprägten Eigen- und Fremdkapitalmärkten (vgl. LA PORTA ET AL. 2002, 1147, 1168-1169; 1997, 1149). Anhand der Einzeldaten ist erkennbar (vgl. Tabelle 6), dass die Eigen- und Fremdkapitalmärkte von Brasilien (French civil law origin) und Indien (English common law origin) Mitte der 1990er Jahre relativ klein waren, die Indikatoren zum Rechtssystem und zum Anlegerschutz lassen auf den ersten Blick aber keine grundlegenden Nachteile erkennen (im Ver-
Kapitel 3.2
85
gleich zu anderen untersuchten Ländern gleicher Rechtstradition aber auch im Vergleich zum gesamten Sample); für China und Russland liegen keine Daten vor (vgl. 1997, Tabelle II, 1138). LA PORTA ET AL. sind in ihrer Untersuchung allerdings nicht auf den Unterschied zwischen Industrie- und Entwicklungsländern eingegangen; stattdessen haben sie den Unterschied in der Rechtstradition von Ländern herausgearbeitet (1997, 1146). Sie haben u.a. die Qualität der Rechnungslegungsstandards als einen Parameter anhand eines selbst konstruierten Indexes berücksichtigt: Sie sind am höchsten in Skandinavien, gefolgt von common law Ländern (vgl. LA PORTA/LOPEZ-DE-SILVANES/SHLEIFER 1998, 1140-1141). country
external capital/ GNP
domestic firms/Pop
IPOs/Pop
debt/GNP
ruleoflaw
antidirector oneshare, rights onevote
creditor rights
India
0,31
7,79
1,24
0,29
4,17
2,00
0,00
Englishoriginav.
0,60
35,45
2,23
0,68
6,46
3,39
0,22
3,11
Brazil
0,18
3,48
0,00
0,39
6,32
3,00
1,00
1,00
Frenchoriginav.
0,21
10,00
0,19
0,45
6,05
1,76
0,24
1,58
Germanoriginav.
0,46
16,79
0,12
0,97
8,68
2,00
0,33
2,33
Scandinavianoriginav.
0,30
27,26
2,14
0,57
10,00
2,50
0,00
2,00
Sampleav.
0,40
21,59
1,02
0,59
6,85
2,44
0,22
2,30
Tabelle 6:
4,00
Kennzahlen zur Kapitalmarktentwicklung der BRIC-Länder nach LA PORTA ET AL. 20 Quelle: eigene Darstellung auf Basis der Daten von LA PORTA ET AL. 1997, Tabelle II, 1138
RAJAN/ZINGALES leiten aus ihrer Langzeitstudie (die Jahre 1913-1999 umfassend) zur Entwicklung von Kapitalmärkten diverser Länder einen alternativen Erklärungsansatz zur Entwicklung von Kapitalmärkten ab (vgl. 2003, 6), dass nämlich politisch wirksame Kräfte wie bspw. Interessensgruppen (insb. alteingesessene Unternehmen) die Entwicklung von (Kapital)Märkten beeinflussen, sie i.w. zu verhindern suchen (vgl. 7, 18ff., 45). Sie zeigen auch, dass
20
In der Tabelle ausgewiesene Merkmale der Kapitalmarktentwicklung (LA PORTA et al. 1997, Table I, 11341135): External cap/GNP: “ratio of stock market capitalisation held by minorities to gross national product for 1994” Domestic firms/Pop: “Ratio of the number of domestic firms listed in a given country to its population (in millions) in 1994” IPOs/Pop: “Ratio of the number of initial public offerings of equity in a given country to its population (in millions) in 1995:7-1996:6” Debt/GNP: “Ratio of the sum of bank debt of the private sector and outstandingnon-financial bonds to GNP in 1994, or last available” Rule of law: “Assessment of the rule of law and order tradition in the country […] scale from 0 to 10, with lower scores for less tradition for law and order” Antidirector rights: “An index aggregating shareholder rights […] The index ranges from 0 to 5” One share, one vote: “Equals one if the Company Law or Commercial Code of the country requires that ordinary shares carry one vote per share, and 0 otherwise” Creditor rights: “An index aggregating creditor rights […] The index ranges from 0 to 4” Ihre Studie umfasste insgesamt 49 Länder (18 English origin, 21 French origin, 6 German origin und 4 Scandinavian origin) (vgl. 1138).
86
Kapitel 3
die Entwicklung von Kapitalmärkten in einem Land nicht zwangsläufig mit dessen wirtschaftlicher Entwicklung, dessen ‚Reichtum‘ einhergeht (vgl. 12, 16). Ihre Daten zur Entwicklung von Kapitalmärkten („different ratios of the size of arm’s length markets to the size of the economy as our measure of financial development“, 10) zeigen, ähnlich wie die Daten von LA PORTA ET AL. (vgl. Ausführungen oben), dass die Kapitalmärkte der BRIC-Länder Ende der 1990er Jahre wenig entwickelt waren (vgl. Tabelle 7). depositstoGDP
stockmarketcapto GDP
Brazil India Russia
k.A. 0,09 k.A.
0,45 0,46 0,11
No.oflisted companiesto population 3,18 6,48 0,81
av.ofwholesample
0,46
1,02
26,3
equityissuestoGFCF 0,07 0,08 k.A. 0,13
fürChinaliegenkeineWertevor
Tabelle 7:
Kennzahlen zur Kapitalmarktentwicklung der BRIC-Länder nach RAJAN/ZINGALES21 Quelle: eigene Darstellung auf Basis der Daten von RAJAN/ZINGALES (2003, Tabellen 1-5)
Die WELTBANK veröffentlicht einen Investor Protection Index, in den die drei einzelnen Indizes Disclosure Index, Director Liability Index und Shareholder Suits Index einfließen. „This topic measures the strength of minority shareholder protections against misuse of corporate assets by directors for their personal gain“ (doingbusiness.org 2009). Die Indexwerte gehen von 0 bis 10, wobei ein höherer Wert bspw. beim Investor Protection Index für einen höheren Anlegerschutz steht. Demzufolge schneidet Indien besonders gut ab (vgl. Tabelle 8).
21
RAJAN/ZINGALES (2003) haben vier Merkmale zu Erfassung der Entwicklung der Kapitalmärkte definiert: eines zur Finanzierung durch Fremdkapital in Form von Bankkrediten und drei Merkmale zur Finanzierung durch Eigenkapital an der Börse (10-12). a) „deposits (commercial banks plus savings banks) to GDP” (10) b) „ratio of equity issues by domestic corporations to gross fixed capital formation (GFCF)“ (10) c) “stock market capitalization”, “restrict ourselves whenever possible to domestic companies” (11) und d) “number of publicly traded domestic companies per million of population” (11). Ihre Studie umfasste 24 Länder (Argentinien, Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, Kanada, Chile, Kuba, Dänemark, Ägypten, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, Niederlande, Norwegen, Russland, Südafrika, Spanien, Schweden, Schweiz, Großbritannien und USA) (14).
Kapitel 3.2
87
RegionorEconomy
DisclosureIndex
DirectorLiability ShareholderSuits Investor Index Index ProtectionIndex 7 3 5,3 2 7 5,0 4 7 6,0 1 4 5,0
Brazil RussianFederation India China
6 6 7 10
OECD
5,9
5,0
6,6
5,8
EastAsia&Pacific EasternEurope&CentralAsia LatinAmerica&Caribbean MiddleEast&NorthAfrica SouthAsia SubSaharanAfrica
5,1 5,9 4,1 5,9 4,3 4,6
4,6 4,2 5,0 4,8 4,3 3,2
6,3 6,2 6,0 3,7 6,4 5,0
5,3 5,5 5,0 4,8 5,0 4,3
Tabelle 8:
Kennzahlen zum Anlegerschutz 2009 Quelle: Auszug aus doingbusiness.org 2009
Das MILKEN INSTITUTE (ANGKINAND/BARTH ET AL. 2009; vgl. auch Hinweis in EITEMAN/ STONEHILL/MOFFETT 2001, 310-311) gibt seit 1999 jährlich einen Capital Access Index22 heraus: “Capital Access Index (CAI), a tool designed to track the ability of businesses and entrepreneurs to access domestic and foreign capital. […] The rankings are intended to show the relative degree of financial openness, as well as riskiness, in each nation’s capital markets.” (1, 2)
Lt. dieses Indexes sind die Kapitalmärkte der BRIC-Länder weniger ausgeprägt als die der Industrieländer. Die Werte sind leicht schwankend, mit einem leichten Aufwärtstrend im Fall von Indien und Russland, ab dem Jahr 2004 auch im Fall von China, während sich die Kapitalmarktsituation in Brasilien ungünstig entwickelt hat (vgl. Abbildung 23).
22
Sie bewerten die Kapitalmärkte von 122 Ländern in den Kategorien macroeconomic environment, institutional environment, financial and banking institutions, equity market development, bond market development, alternative sources of capital und international funding anhand von insgesamt 56 Variablen (ANGKINAND/BARTH et al. 2009, 3).
88
Kapitel 3
10 9 8 7 6
Brasilien Russland
5
Indien China
4
Industrieländer 3 2 1 0 2003
Abbildung 23:
2004
2005
2006
2007
2008
Entwicklung des MILKEN INSTITUTE Capital Access Index 2003-2008 für die BRIC-Länder und die Gruppe der Industrieländer Quelle: Eigene Darstellung auf Basis der MILKEN INSTITUTE Capital Access Indexwerte der jeweiligen Länder der einzelnen Jahre (entnommen aus den Berichten der Jahre 2005-2008 (für 2008 vgl. ANGKINAND/BARTH ET AL. 2009)23
Insgesamt vermitteln diese verschiedenen Studien den Eindruck, dass die Kapitalmärkte der Entwicklungsländer i.d.R. weniger entwickelt sind als die der Industrieländer und dass die Kapitalmarktsituation in Indien verhältnismäßig gut zu sein scheint.
23
Zwischen dem Capital Access Index 2004 und 2005 wurden, soweit erkennbar, die Bewertungs- und Berichtsmethode verändert. Weil der Vergleichswert für die Industrieländer jeweils nicht in der Historie, sondern immer nur für das aktuelle Jahr aufgeführt wird, sind für die Industrieländer nur die entsprechenden Werte der Jahre 2005 bis 2008 abgebildet.
Kapitel 3.3
89
3.3. Unternehmen 3.3.1 Vorbemerkung Grundsätzlich können bei der Beschreibung von EMNCs eine Vielzahl von Facetten tiefgehend beschrieben werden. Hierfür stehen diverse Veröffentlichungen verschiedenster Art zur Verfügung (akademische Abhandlungen, Sonderausgaben wissenschaftlicher Zeitschriften, Konferenzunterlagen, Studien von Unternehmensberatungen, Wirtschaftprüfungsgesellschaften oder Investmentbanken, Wirtschafts- und Tagespresse etc.). Hier sollen im Hinblick auf die Fragestellung EMNCs in ihren Grundzügen beschrieben werden. Dabei sollen vor allem Besonderheiten – in der Literatur vielfach im Vergleich zu MNCs formuliert (vgl. bspw. LIU/TIAN 2008, 88; vgl. ähnlich auch SIM/PANDIAN 2003, 27) – herausgearbeitet werden, die für die Untersuchung der Internationalisierung von EMNCs in den beiden gewählten Dimensionen relevant sind. Die Beschreibungen sind dabei in der Weise zu verstehen, dass die beschriebenen Eigenheiten nicht ausschließlich bei EMNCs, wohl aber in der Tendenz häufiger bei ihnen beobachtet werden. Für detailliertere Informationen zu Internationalisierungsaktivitäten von Unternehmen aus Entwicklungsländern sei auf geeignete, ausführlich gehaltene Publikationen verwiesen (für EMNCs vgl. RAMAMURTI/SINGH 2009, SIRKIN/HEMERLING/BHATTACHARYA 2008, UNCTAD 2007b, GOLDSTEIN 2007 und DORFS/BRÜGGMANN 2007; für BRIC vgl. SAUVANT 2005; für BRICs vgl. GAMMELTOFT 2008; für Brasilien (und Latein Amerika) vgl. CASANOVA 2009 und UNCTAD 2004; für Russland vgl. VAHTRA 2007 und LIUHTO 2005; für Indien vgl. PRADHAN 2008 und KUMAR 2007; für China vgl. FUCHS 2007; BUCKLEY ET AL. 2008 zeigen auf, dass das chinesische OFDI Verhalten in Teilen vom dem für Entwicklungsländer üblichen abweicht; zu Einflussfaktoren chinesischer OFDI vgl. BUCKLEY ET AL. 2007). Auch wenn die folgende Beschreibung von EMNCs den Eindruck aufkommen lässt, als ob sie relativ gleichartig wären, so ist doch im Hinterkopf zu behalten, dass die Unternehmen innerhalb der betrachteten Gruppe durchaus heterogen sein können (vgl. RAMAMURTI 2009, 399; SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 7; “EM MNEs are far from homogenous“, LUO/ TUNG 2007, 483; „heterogenity of internationalization patterns“, GOLDSTEIN 2007, 149; zur Heterogenität russischer Unternehmen vgl. KUZNETSOV 2007, 4, 29). EMNCs sind kein neues Phänomen (vgl. AULAKH 2007, 235). Aufstrebende Unternehmen aus Entwicklungsländern fanden mindestens seit den 1970er/80er Jahren das Interesse der Wissenschaft (vgl. CUERVO-CAZURRA 2007, 260; DUNNING/VAN HOESEL/NARULA 1996, 1). Sie wurden damals als Third World Multinationals (TWMNEs) bezeichnet.
90
Kapitel 3
3.3.2 Varianten in der Bezeichnung und Definition Für aufstrebende Unternehmen aus Entwicklungsländern oder engl. EMNCs (emerging (market) multinational corporations) – diese beiden Bezeichnungen sollen im Rahmen dieser Arbeit verwendet werden – finden sich in der Literatur verschiedenste Bezeichnungen:
southern multinationals oder auch new multinationals (from the south) im Gegensatz zu traditional multinationals (from the north) (vgl. ADAMS 1998, 441; vgl. ähnlich auch BATTAT/ AYKUT 2005, 1),
established vs. emerging multinationals (vgl. GHEMAWAT/HOUT 2008, 80),
emerging giants (vgl. KHANNA/PALEPU 2006, 60),
emerging global contenders (vgl. KLEIN/WÖCKE 2007, 319),
emerging market firms (EMFs) (vgl. MILLER ET AL. 2008, 646),
TNCs from emerging markets (vgl. RUGMAN 2008, 86),
TNCs from emerging and developing economies (ETNCs) (vgl. GAMMELTOFT 2008, 16) oder
new kids on the block (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 7; SAUVANT 2008a, 4).
Selbst in der Kurzform und ihrer Langform sind noch Varianten zu finden:
emerging multinationals (EMs) (vgl. BARTLETT/GHOSHAL 2000, 134; CAPGEMINI/IFM 2008, 3)
emerging market multinational corporations (EM MNEs) (vgl. LUO/TUNG 2007, 482)
emerging-market multinational (EMM) (vgl. ACCENTURE 2008, 9)
EMNCs: multinational corporations (MNCs) from developing countries, emerging MNCs (vgl. GOLDSTEIN 2007, xiii).
Wie aber werden EMNCs definiert (für Möglichkeiten der Beantwortung dieser Frage für TWMNEs vgl. WELLS 1983, 6ff.)? Zum einen muss definiert werden, wann ein Unternehmen als (E)MNC aufgefasst wird (Frage nach einem Schwellenwert der Multinationalität oder Internationalität), und zum anderen muss definiert werden, wann ein Unternehmen ein EMNC ist (Frage nach der Herkunft, der Nationalität). Die Frage nach einem Schwellenwert der Multinationalität oder Internationalität wird z.B. über (eine Mindestanzahl von Ländern mit) Auslandsaktivitäten (i.d.R. über den reinen Export hinausgehend) oder eine Mindestquote von Auslandsumsätzen entschieden. Beispiele in der Literatur finden sich bei RUGMAN (mehr als 10% Auslandsumsatz und -produktion und ausländische Tochterunternehmen (mit Mehrheitsanteil) in mehr als drei Ländern, 2008, 86), CUERVO-CAZURRA (Wertschöpfungsaktivitäten im Ausland, 2007, 258) oder WELLS (Aktivitäten im Ausland, 1983, 9 (vgl. ähnlich auch ACCENTURE 2008, 9: “operations in at least one other country”, PRICEWATERHOUSECOOPERS 2010, 2: “physical presence abroad”)) – im Gegensatz zur Definition wie sie von der Harvard Business School in einem Multinational
Kapitel 3.3
91
Enterprise Project verwendet wurde, wonach ein Unternehmen erst dann als multinational gilt, wenn es Produktionsstandorte in mehr als sechs Ländern im Ausland hat (lt. WELLS 1983, 9) (für diverse Literaturbeispiele vgl. NGUYEN/COSSET 1995, 344-345, 346-347). Die Frage nach der Herkunft oder der Nationalität kann z.B. über den Stammsitz des Konzerns festgelegt werden (für alternative Überlegungen vgl. GOLDSTEIN 2007, 7-10; AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 11). Im Rahmen dieser Arbeit wird kein Schwellenwert verwendet. Stattdessen werden Unternehmen anhand definierter Kriterien ausgewählt (vgl. Abschnitt 4.2 Auswahl der Unternehmen). Die Bestimmung der Nationalität eines Unternehmens orientiert sich dabei am Stammsitz des Konzerns. 3.3.3
Kein neues Phänomen – Third World Multinational Enterprises (TWMNEs) als Vorläufer
3.3.3.1 Third World Multinationals (TWMNEs)24 Wesentliche Werke zu TWMNEs mit einer Vielfalt an Studien wurden hauptsächlich in den 1970er/80er Jahren insb. von WELLS (1983), LALL (1983) und LECRAW (1977, 1981) veröffentlicht (vgl. LECRAW 1993, 589-590), als das Phänomen gerade aktuell war („Let us emphasize that third world corporate multinationalism is still a very young phenomenon.“, HEENAN/KEEGAN 1979, 102). Wenngleich die Untersuchungen z.T. einen gewissen entwicklungspolitischen Hintergrund haben (vgl. z.B. LECRAW 1977, 456; WELLS 1983, 3-4 u. 12; KHAN 1986, x), so standen doch TWMNEs mit ihren Besonderheiten im Vordergrund. Insb. wurden wesentliche Unterschiede in Charakteristika und Wettbewerbsvorteilen zwischen TWMNEs und MNEs bzw. zwischen ihren Tochterunternehmen im Ausland und Unternehmen des jeweiligen Gastlandes herausgearbeitet (vgl. z.B. WELLS 1983, 11). „The special assets of the developing-country investors appear, like those of the multinationals, to derive from the peculiar nature of their home markets. Those markets are, in certain aspects, sufficiently different from those of industrialized countries that they generate quite different innovations and thus skills to exploit.“ (WELLS 1981, 26)
Die Unterschiede zwischen TWMNEs und MNEs werden i.w. auf die grundsätzlich verschiedenen Bedingungen in ihren jeweiligen Heimatmärkten zurückgeführt. Demzufolge ergeben sich aus den Besonderheiten der Märkte der Entwicklungsländer (relativ klein, zahlreiche und günstige Arbeitskräfte, Importrestriktionen etc.) auch die Charakteristika der TWMNEs (vgl.
24
In diesem Abschnitt werden die Literaturhinweise bewusst in aufsteigender Reihenfolge aufgeführt, um zu zeigen, wie früh TWMNEs bereits in der Literatur schon beschrieben wurden.
92
Kapitel 3
WELLS 1981, 26-27 und 1983, 16 u. 19). Auch unterschiedliche Ausprägungen von TWMNEs werden durch Unterschiede in ihren Herkunftsländern erklärt (vgl. LALL 1983, 8 u. 15). In den Studien wird deutlich, dass sich die Herkunft der TWMNEs i.w. auf einige Entwicklungsländer, nämlich solche mit einem größeren Industriesektor bzw. solche mit einem vergleichsweise höheren Industrialisierungs-/Entwicklungsgrad, beschränkt (vgl. WELLS 1981, 24). Dazu zählen insb. die newly industrialising countries (NICs) Süd-Asiens, Süd-Ost-Asiens und Latein Amerikas. Selten sind Unternehmen aus dem Mittleren Osten, mit Ausnahme der ölreichen Staaten (vgl. HEENAN/KEEGAN 1979, 102/103), und fast nie Unternehmen aus Afrika dabei (vgl. WELLS 1983, 3). Die Ergebnisse der Studien sind nicht in allen Fällen eindeutig und sie kommen in Teilen zu verschiedenen Ergebnissen. Dies betrifft insb. LALL (vgl. 1983, 10 und 67/68), der auf Unterschiede in seinen Ergebnissen im Vergleich zu denen von WELLS (1983) oder LECRAW (1977, 1981) hinweist. So werden voneinander abweichende Aussagen u.a. zum Produktangebot von TWMNEs getroffen. Auf der einen Seite werden die Produkte als relativ einfach und wenig differenziert beschrieben (vgl. LECRAW 1977, 445), während andere Forscher ein breiter gefächertes Spektrum an Produkten über Industriegütern bis hin zu anspruchsvollen Konsumgütern für die Märkte der Industrienationen sehen (vgl. LALL 1983, 16/17; KHAN 1986, ix). Übereinstimmend stellen sie aber fest, dass es vorwiegend solche Produkte und Technologien sind, deren Lebenszyklus bereits relativ weit fortgeschritten ist (vgl. LECRAW 1977, 445) und dass die Produkte vielfach auf die lokalen z.B. klimatischen Bedingungen zugeschnitten sind (vgl. DIAZ-ALEJANDRO 1977, 171, WELLS 1983, 42-43). „The competitive advantage of LDC firms lay in their knowledge of small-scale, labour-intensive production techniques, not in their marketing expertise.“ (LECRAW 1977, 445)
Die verwendeten Produktionstechnologien (vgl. DIAZ-ALEJANDRO 1977, 171-172; LECRAW 1977, 445, 450, 453; LECRAW 1981, 41, 45, 48; KUMAR/MCLEOD 1981, xxiv; WELLS 1981, 27-29; WELLS 1983, 20ff. für small-scale manufacturing, 37ff. für local procurement und special products; WELLS 1986, 198-200; LALL 1983, 29, 57-58, 260; KHAN 1986, 7-8) stammen größtenteils ursprünglich aus den Industrieländern. Sie sind – wie auch die Produkte – in ihrem Lebenszyklus bereits relativ weit fortgeschritten. Die Produktionstechnologien und prozesse werden an die örtlichen Gegebenheiten und die spezifischen Erfordernisse der TWMNEs angepasst (adapted, redesigned): Die verwendeten Produktionstechnologien sind arbeitsintensiver und weniger kapitalintensiv. Sie nutzen somit das geringe Lohn- und Gehaltsniveau in Entwicklungsländern. Die Produktionsprozesse sind so ausgelegt, dass die Beschaffung lokal erfolgen kann und ortsübliche, leicht verfügbare Materialien (wenn auch ggf. von niedriger oder variierender Qualität) anstelle von Importen verwendet werden (wg. langer Vorlaufzeiten aber auch wg. staatlicher Kontrollen und Restriktionen). Die Produktionstech-
Kapitel 3.3
93
nologien sind flexibel und für verschiedene Zwecke einsetzbar (multi-purpose), so dass in Chargen- statt in Massenfertigung verschiedene Produkte auch in kleineren Mengen (smallscale) hergestellt werden können. So können Marktnischen gut bedient werden. WELLS sieht in diesen technologischen Entwicklungen eine ganz spezielle Innovation(-sfähigkeit) von TWMNEs, die seiner Einschätzung zufolge einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber lokalen Unternehmen und MNEs darstellt (vgl. 1983, 16; vgl. ähnlich auch KHAN 1986, 8). Preis ist das bei Bedarfs- oder Konsumgütern vorwiegend genutzte Marketinginstrument (vgl. LECRAW 1977, 449, LALL 1983, 61-62; WELLS 1983, 49ff.). Die Preisunterschiede sind im Vergleich z.B. zu MNEs dort am größten, wo Marketing eine bedeutende Rolle spielt. Möglich sind diese Niedrigpreisstrategien für TWMNEs wegen der niedrigeren Kostenstrukturen. Nur in Ausnahmefällen haben TWMNEs Markennamen für ihre Produkte etabliert. Bei Industriegütern werden z.T. Kundenbeziehungen aufgebaut. Lt. LALL investieren TWMNEs zwar in Forschung und Entwicklung, was sich z.B. darin zeigt, dass sie F&E-Abteilungen haben. Ihre Forschung geht aber eher dahin, Anwendungsmöglichkeiten für vorhandene Technologien zu suchen, als neue Technologien zu entwickeln („assimilating and adapting foreign technologies rather than pushing back the frontiers of knowledge“, 1983, 47). In einer frühen Veröffentlichung beschreibt WELLS die Aktivitäten von TWMNEs und MNEs als weitestgehend komplementär (vgl. 1977, 137-141). Demzufolge stehen TWMNEs meist nicht im direkten Wettbewerb mit MNEs. Sie bewegen sich entweder in anderen Industrien als MNEs oder wenn sie sich in den gleichen Industrien wie MNEs bewegen, operieren sie in unterschiedlichen Marktsegmenten oder verwenden unterschiedliche Strategien. Während MNEs das „high-end“ (Produktdifferenzierung, Marketing, Technologien, Forschung und Entwicklung) belegen, bevorzugen TWMNEs das „low-end“ (vgl. WELLS 1981, 26-27; 1983, 34, 43-48, 60; 1986, 197-198; LECRAW 1981, 48; LALL 1983, 67). In dem „low-end“ können TWMNEs, verbunden mit den spezifischen Gegebenheiten ihres Landes, ihre Wettbewerbsvorteile ausspielen. Ein solcher Wettbewerbsvorteil von TWMNEs wird in ihrer Erfahrung gesehen, unter den Rahmenbedingungen in einem Entwicklungsland zu wirtschaften (vgl. LECRAW 1977, 447; LALL 1983, 63). Auf Basis dieser Wettbewerbsposition gehen ihre Internationalisierungsschritte in andere Entwicklungsländer und insb. in solche, die weniger entwickelt sind als ihr eigenes Heimatland (vgl. WELLS 1983, 88). Die Wahl des Ziellandes ist insb. in frühen Stadien ihrer Internationalisierung geprägt von dem Kriterium der räumlichen (Nachbarländer), sprachlichen und/oder kulturellen/geschichtlichen Nähe (vgl. WELLS 1977, 145; 1981, 24; 1983, 88; LALL 1983, 27-28; KHAN 1986, 5). Markteintritte oder Direktinvestitionen in weiter entwickelte Länder und Industrieländer sind eher die Ausnahme (vgl. LALL 1983, 28).
94
Kapitel 3
Es werden folgende Gründe für ausländische Direktinvestitionen von TWMNEs angeführt (vgl. DIAZ-ALEJANDRO 1977, 172; LECRAW 1977, 443-445; KUMAR/MCLEOD 1981, xxiiixxiv; WELLS 1983, 67ff.; KHAN 1986, 3):
Aufrechterhaltung von Absatzmärkten (threats to/defense of export markets) (vgl. LALL 1983, 70-72; WELLS 1983, 17),
Eröffnung neuer Absatzmärkte (ggf. erst mittels Exporten und anschließend mittels FDI) (vgl. LECRAW 1977, 444-445; WELLS 1983, 68 insb. für Indien und Thailand; LALL 1983, 33, 45, 68-69),
Verlagerung von Produktionsstandorten in Entwicklungsländer mit einem noch niedrigeren Lohn- und Gehaltsniveau als das Heimatland des TWMNEs (downstream) (vgl. WELLS 1983, 76-77; LALL 1983, 256 für Hong Kong),
Verschiedene Pull-Faktoren im Gastland wie z.B. Ansprache von der Regierung des Gastlandes, einer internationalen Institution oder einem im Gastland ansässigen oder sich ansiedelnden Kunden oder Zulieferer (vgl. WELLS 1983, 84-85; LALL 1983, 6667),
Risikodiversifizierung durch Investitionen in verschiedene Ländermärkte (vgl. DIAZALEJANDRO 1977, 175-176; LECRAW 1977, 446; LECRAW 1981, 42-43; WELLS 1983, 83; KHAN 1986, 3; zur Diversifikation aus finanzwirtschaftlicher Sicht vgl. AGMON/ LESSARD 1977).
Als Form des Markteintritts folgen Direktinvestitionen häufig Exporten (vgl. WELLS 1983, 67, 69-72; LALL findet jedoch für indische Firmen keinen systematischen Zusammenhang zwischen Exporten und FDI (1983, 48-49)). Bei ihren ausländischen Direktinvestitionen neigen TWMNEs zu – wenn auch wenig beständigen (vgl. KHAN 1986, 11) – Joint Ventures (vgl. AGMON/KINDLEBERGER 1977, xiii; DIAZ-ALEJANDRO 1977, 173, 175; LECRAW 1977, 447-449; 1981, 41-42; WELLS 1977, 143; 1986, 203-205; HEENAN/KEEGAN 1979, 107; KUMAR/MCLEOD 1981, xxiv; LALL 1983, 23; KHAN 1986, 6). Dabei sind die Eigentumsverhältnisse wiederum ein Unterscheidungsmerkmal. Abgesehen von ggf. ohnehin vorhandenen Auflagen des Gastlandes sind TWMNEs eher bereit, Joint Ventures mit einer Minderheitsbeteiligung einzugehen (vgl. LECRAW 1977, 447-449). Sie befürchten keine negativen Konsequenzen, sondern ihnen kommen die Stärken eines lokalen Partners entgegen, um ihre Kompetenzen zu ergänzen (vgl. LALL 1983, 23). Abgesehen von einigen wenigen – und dann meist bedeutenden – ausländischen Direktinvestitionen von staatlich kontrollierten Unternehmen, sind es meist private Unternehmen (vgl. DIAZ-ALEJANDRO 1977, 177 ff.; WELLS 1981, 24-25; 1983, 84). Allerdings scheint staatlicher Einfluss oder zumindest staatliche Unterstützung dennoch eine feste Größe zu sein (vgl. HEENAN/KEEGAN 1979, 103).
Kapitel 3.3
95
Zur Profitabilität der Tochterunternehmen von TWMNEs (vgl. LECRAW 1977, 455; 1981, 48; LALL 1983, 36-37) sind die Aussagen nicht einheitlich. Einige TWMNEs sind wohl durchaus profitabel – dies sind tendenziell die größeren – während andere Verluste machen. Sofern positive Ergebnisse erzielt werden, sind die Rückflüsse ins Ursprungsland meist gering. Die Erfolgsaussichten für die weitere Entwicklung der ausländischen Direktinvestitionen der TWMNEs wurden recht gemischt eingeschätzt (vgl. LALL 1983, 82-86; WELLS 1983, 155157). Als ein kritischer Punkt wird die Nachhaltigkeit der Wettbewerbsvorteile von TWMNEs gesehen. So kritisiert denn auch WELLS, dass die Forschung zu TWMNEs i.w. ausschließlich aus der Zeit stammt, in der sich die TWMNEs gerade in ihrer Entwicklung befanden (1998, 112), und dass aber im Nachgang (nach Mitte der 1980er Jahre) keine oder nur wenige Folgestudien unternommen wurden (112, 113). So blieb offen, welche Unternehmen letztendlich so erfolgreich waren, dass sie fortbestehen (112), und welche (andere oder neue) Vorteile bei veränderten Rahmenbedingungen von Bedeutung sind (113). In Wiederaufnahme der Untersuchungen zu Internationalisierungsaktivitäten von Unternehmen aus Entwicklungsländern hat LECRAW (1993) bei indonesischen Unternehmen beobachtet, dass insb. eine Gruppe von Unternehmen – er nannte sie die „Indonesian exportenhancing multinationals“ (595) – ausländische Direktinvestitionen vor allem in höher entwickelten Ländern tätigen, um Zugang zu Technologien, Vertriebskanälen, Marketing- und Management-Know-How zu erhalten (593, 595, 597, 598) und dass beide Typen von internationalen indonesischen Unternehmen (export-enhancing und operations-extending, 592) hauptsächlich Mehrheits- oder gar vollständige Übernahmen tätigen (597) – im Gegensatz zu den bisher bei TWMNEs beobachteten Minderheits-Joint Ventures. Diese Ergebnisse können als ein Hinweis auf die weitere Entwicklung von TWMNEs, in ihrer heutigen Form als EMNCs bezeichnet, gewertet werden. 3.3.3.2 EMNCs als Zwischenschritt in der Entwicklung von TWMNEs hin zu MNCs? Die Eigenschaften und Verhaltensweisen, die heute bei EMNCs beobachtbar sind, unterscheiden sich z.T. recht deutlich von denen der TWMNEs (vgl. CUERVO-CAZURRA 2007, 260). Auch reichen die damals entwickelten Erklärungsansätze nicht mehr aus, heute bei EMNCs beobachtete Verhaltensweisen zu erklären. Einige Autoren haben Wellen in der Entwicklung von aufstrebenden Unternehmen aus Entwicklungsländern beschrieben. Die Art und Anzahl der Wellen variiert dabei je nach Abgrenzungskriterium und Grad der Feinheit in der Abstufung der einzelnen Wellen. So unterscheiden bspw. sowohl MATHEWS (vgl. 2006, 7) als auch DUNNING ET AL. (vgl. DUNNING/VAN HOESEL/NARULA 1996, 1, 6, 7) zwei Wellen. Sie stufen TWMNEs als erste Welle und „dragon multinationals“ bzw. „Asian NIEs“ als zweite Welle ein. Die Vereinten Nationen sehen ebenfalls zwei Wellen, die sie nach Zeit, Herkunft, Richtung und Motiven differenzieren: die
96
Kapitel 3
erste Welle in den 1960/70ern aus Asien und Lateinamerika in andere Entwicklungsländer und die zweite seit den 1980ern primär in Industrieländer mit dem Motiv des asset-seeking (vgl. UNCTAD 2007b, 3; für zwei Wellen (TWMNEs und EM-MNEs) vgl. auch BONAGLIA/ GOLDSTEIN/MATHEWS 2007, 369). GAMMELTOFT fügt dem eine dritte Welle hinzu, nämlich die der ‚heutigen EMNCs‘ (vgl. 2008, 8-11). DUNNING/KIM/PARK differenzieren in einer aktuelleren Veröffentlichung sogar vier Wellen (ab 1970, ab 1980, ab 1990 und ab 2002, vgl. 2008, 168). Unstrittig ist offenbar, dass Verschiebungen in der Bedeutung der Herkunftsländer (Unternehmen kommen seltener aus Latein Amerika), sondern häufiger aus Asien, der Zielländer (Süd-Nord Investitionen nehmen in ihrer Bedeutung im Vergleich zu Süd-Süd Investitionen zu; die Investitionen erfolgen nicht mehr nur regional, sondern zunehmend global) und der Motive (Motive des asset-seeking nehmen an Bedeutung ggü. Motiven des asset-exploiting zu) zu beobachten sind und dass EMNCs noch nicht (ganz) das Level von MNCs erreicht haben (in technologischer und wettbewerblicher Hinsicht). Diese und andere Aspekte (heutiger) EMNCs sollen in den folgenden Abschnitten erläutert werden. Fraglich ist allerdings das Ziel der Entwicklung. Sollen oder können EMNCs weitgehend deckungsgleich werden mit MNCs – wie bspw. DUNNING ET AL. es einschätzen (vgl. DUNNING/ VAN HOESEL/NARULA 1996, 11/12, vgl. ähnlich auch KALOTAY 2005, 20) – oder verbleiben differenzierende Eigenschaften und Verhaltensweisen („remain to be seen“, SIM/PANDIAN 2003, 42)? 3.3.4
Aufstieg der EMNCs in den Kreis der Global Player? “A key assumption that underpins this research is that, in today’s global economy, EMNCs are much more than simple niche players. In some sectors, […], EMNCs occupy high positions in the global rankings and operate on the basis of some form of competitive advantage” (GOLDSTEIN 2007, xiv, ähnlich auch auf S. 1)
Bisher besetzten EMNCs vorwiegend ganz spezielle, enge Marktlücken. Aber sie haben ein großes Selbstverständnis und große Ambitionen (vgl. GHEMAWAT/HOUT 2008, 80), sie holen auf (vgl. CUERVO-CAZURRA 2007, 260) und sie entwickeln sich zu ernst zu nehmenden Wettbewerbern alteingesessener MNCs, zu global playern (vgl. CAPGEMINI/IFM 2008, 2; o.V. 2008g, 2, 3, 7, 8; GOLDSTEIN 2007, 146, 148; AULAKH 2007, 235; KHANNA/PALEPU 2006, 62; BARTLETT/GHOSHAL 2000, 133; vgl. im Gegensatz dazu: „not in dominant positions among their oligopoly peers“, SALEHIZADEH 2007, 1156), wenn auch vielfach aus einer late mover Position heraus (vgl. BARTLETT/GHOSHAL 2000, 138; JOERSS/ZHANG 2008, 4 für CIMC (China); vgl. SIM/PANDIAN 2003, 34 für Unternehmen aus Singapur und Taiwan). So sehen z.B. in der Luftfahrtindustrie BÉDIER/VACAUWENBERGHE/VAN SINTERN bei Unternehmen aus China, Indien und Russland bedeutendes Potential, die etablierten Unternehmen herauszufordern – im Fall von Embraer (Brasilien) ist dies sogar bereits Realität geworden (vgl. 2008, 2, 3, 12).
Kapitel 3.3
97
Die Präsenz und Position von EMNCs in aktuellen, weltweiten Unternehmensrankings stützen zunehmend diesen Anspruch bzw. diese Statements aus der Literatur. Gemessen an der Unternehmensgröße (vgl. Rankings Forbes Global 2000 (gleichgewichtet nach Umsatz, Ergebnis, Bilanzsumme, Marktwert), Fortune Global 500 (nach Umsatz) und Financial Times Global 500 (nach Marktwert)) repräsentieren Unternehmen aus den BRIC-Staaten ca. 12 bis 13% der gesamten gelisteten Unternehmen (vgl. Abbildung 24, Abbildung 25 und Abbildung 26). Dies entspricht fast ihrer relativen Wirtschaftskraft (ca. 14% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und des weltweiten Bruttovolkseinkommens, vgl. Abschnitt 3.1.2 Begründung zur Auswahl der BRIC-Länder). Sie sind also eher noch kleiner als MNCs (vgl. auch SIM/PANDIAN 2003, 33 für Unternehmen aus Singapur und Taiwan). Die meisten der großen Unternehmen kommen demnach aus China. ForbesGlobal2000 (AnzahlderUnternehmenausBRICLändernbzw. AnteilderUnternehmenausBRICLändernanderGesamtmengederindemRankingberücksichtigtenUnternehmen)
250
12%
200
10%
33
31
28
12%
10%
9%
8%
34 28
150 6%
Brasilien
56 29 6%
5% 100 4%
4% 19
15
19
12
13
50 27
20
Russland Indien
47
22
China(ohneHongKong) 48 4%
BRICin%
14 34
113 91
33 30
2%
70 44
25
21
28
2004
2005
2006
0
0%
Abbildung 24:
2007
2008
2009
2010
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Ranking Forbes Global 2000 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von forbes.com 2010a; forbes.com 2009a; forbes.com 2008a; forbes.com 2007a; forbes.com 2006a; forbes.com 2005; forbes.com 2004
98
Kapitel 3 FortuneGlobal500 (AnzahlderUnternehmenausBRICLändernbzw. AnteilderUnternehmenausBRICLändernanderGesamtmengederindemRankingberücksichtigtenUnternehmen)
80
16%
70
13%
14%
7 12%
60
12% 6
6 50
8
8
10% Brasilien
8% 40
7%
5
5
5
7
8%
30
20
4 5%
4
China 6%
7
5 6
3 3
4%
37
5 25
22
19
15
BRICin%
46
6
10
Russland Indien
7%
2%
0
0% 2005
2006
Abbildung 25:
2007
2008
2009
2010
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Ranking Fortune Global 500 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von money.cnn.com 2010; money.cnn.com 2009; money.cnn.com 2008a; money.cnn.com 2008b; money.cnn.com 2007; money.cnn.com 2006; money.cnn.com 2005 FinancialTimesGlobal500 (AnzahlderUnternehmenausBRICLändernbzw. AnteilderUnternehmenausBRICLändernanderGesamtmengederindemRankingberücksichtigtenUnternehmen)
14%
70 12% 60
12%
11% 10%
11
10
50
10% 9 12
11
40
8%
6
Brasilien Russland
6% 11
30
Indien
10 16
6%
7
China BRICin%
4% 20
4%
8 6
10
0
6
8
8
8
25
27 22
0%
0 2006
Abbildung 26:
2%
2007
2008
2009
2010
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Ranking FT Global 500 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von ft.com 2010; DULLFORCE 2009; ft.com 2009; ft.com 2008; ft.com 2007; ft.com 2006a
Kapitel 3.3
99
„In terms of the absolute size of assets abroad, however, TNCs from the emerging markets are not yet in the same league as their rivals from developed countries […]” (SAUVANT 2005, 643)
Ihre internationalen Aktivitäten sind absolut gesehen noch nicht so umfangreich wie die der MNCs (gemessen nach foreign assets): nur ein Unternehmen aus den BRIC-Staaten (CITIC Group aus China, Platz 88) ist unter den Top 100 non-financial TNCs (vgl. UNCTAD 2009, annex table A.I.9). Ihr Internationalisierungsgrad ist aber bereits recht hoch (vgl. SAUVANT 2005, 643, table 3, figure 3) bzw. sie holen schnell auf (vgl. GOLDSTEIN 2007, 24). Sie beginnen ihre Internationalisierungsaktivitäten relativ früh gemessen am Unternehmensalter (vgl. DUNNING/KIM/PARK 2008, 175 mit Hinweis auf MATHEWS 2006 (“accelerated internationalization”, 10, 13-14); GOLDSTEIN 2007, 149: “internationalize through FDI at an earlier stage in their life”). Es ist schwierig, eine klare Aussage zu treffen, in welchen Marktsegmenten sich EMNCs bewegen, wie ihr Technologie-Niveau, ihre Bekanntheit und ihr Image sind. Es lassen sich einige Anmerkungen, Beispiele und Indizien finden, aufgrund derer man den Eindruck gewinnt, dass sie sich tendenziell (noch) in unteren Marktsegmenten bewegen und eher (noch) nicht Technologieführer sind („typically involve EMNEs in mid-tech and mature industries. This seems to be the strategic sweet-spot occupied by many EMNEs“, RAMAMURTI 2009, 415; vgl. auch KUMAR 2007, 8; SALEHIZADEH 2007, 1156; SAUVANT 2005, 679; GAO 2008, 7 für Chery Automobile (China)). Ihre Stärke liegt vielfach darin, ausgereifte Technologien an lokale Situationen und spezielle Erfordernisse anzupassen (vgl. RAMAMURTI 2009, 405-407; KUMAR 2007, 7; „imitators, not innovators“, ACCENTURE 2008, 40; “better suit other emerging/developing markets”, SALEHIZADEH 2007, 1156). So sehen denn einige Autoren auch einen deutlichen Nachholbedarf bei EMNCs im Hinblick auf Forschung und Entwicklung, Technologie, Marketing und Management (vgl. ACCENTURE 2008, 40-43; LIU/TIAN 2008, 92; LIU/LI 2002, 704 für Haier (China); “have yet to achieve a distinctive global profile based on well defined strategic competencies and differentiated brand names”, SIM/PANDIAN 2003, 38 für Unternehmen aus Singapur und Taiwan). Einige Unternehmen scheinen in dieser Hinsicht aber auch schon Fortschritte gemacht zu haben (Embraer (Brasilien), vgl. Ausführungen oben; Mahindra & Mahindra (Indien) hat lt. KHANNA/PALEPU 2006, 60 mit seinem Geländewagen diverse Preise gewonnen; CIMC (China) ist lt. JOERSS/ZHANG 2008, 1 “the industry’s global leader“ im Frachtcontainerbau – die Kompetenzen für Technologie, Management und Marketing liegen aber primär bei den ausländischen Einheiten (5); vgl. auch RAMAMURTI 2009, 409-410 und ACCENTURE 2008, 41 für einige Beispiele). Wählt man als Indikator für Industry Leader ein Listing in dem Forbes Global High Performers Ranking (branchenweise), so sind Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Vergleich zu ihrer Präsenz in den weltweiten Rankings nach Größe noch unterrepräsentiert. Indische Un-
100
Kapitel 3
ternehmen sind in den Global High Performers verhältnismäßig stark vertreten (vgl. Abbildung 27). ForbesGlobalHighPerformers (AnzahlderUnternehmenausBRICLändernbzw. AnteilderUnternehmenausBRICLändernanderGesamtmengederindemRankingberücksichtigtenUnternehmen)
12
9%
8% 10
8% 7%
7% 7%
2 1
6%
8 5%
1
2
6%
1
5%
1 2 1
3
Brasilien Russland
6 4%
Indien China
3 4
0
6
3%
4
BRICin%
5 2
2%
2 3 2
1%
2 1
1
2007
2008
0
0% 2006
Abbildung 27:
2009
2010
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern in den Forbes Global High Performers Quelle: Eigene Darstellung auf Basis forbes.com 2010b; forbes.com 2009b; forbes.com 2008b; forbes.com 2007b; forbes.com 2006b
Ein Blick auf die Präsenz in weltweiten Rankings nach Marken zeigt, dass einige wenige Unternehmen ihre Marken zwar schon international positionieren konnten, dass diese Marken aber noch keine wirklich globalen Marken sind:
FINANCIAL TIMES/MILLWARD BROWN OPTIMOR (MILLWARDBROWN OPTIMOR 2010) veröffentlichen jährlich ein Ranking der weltweit 100 wertvollsten Marken auf Basis einer kombinierten Bewertungsmethodik von Marktforschung und Finanzkennzahlen. Im Jahr 2010 waren zwölf Marken aus den BRIC-Staaten in diesem Ranking platziert: China Mobile (China, Platz 8), ICBC (C, 11), Bank of China (C, 24), China Construction Bank (C, 27), ICICI (Indien, 45), PetroChina (C, 51), MTS (Russland, 72), Petrobras (Brasilien, 73), Baidu (C, 75), China Merchants Bank (C, 90), Beeline (R, 92), und Bradesco (B, 98) (vgl. Abbildung 28).
In dem Ranking von BUSINESS WEEK/INTERBRAND, das die „Best Global Brands“ listet, sind aus den Entwicklungsländern im Jahr 2009 nur zwei Unternehmen, nämlich Samsung und Hyundai (Südkorea) in dem Ranking platziert – kein Unternehmen aus den BRIC-Ländern hat es also in dieses Ranking geschafft (vgl. interbrand.com 2009). Dieses Ranking erfolgt nach dem finanziellen Wert der Marke, wobei aber mindestens
Kapitel 3.3
101
ein Drittel (!) der Umsätze außerhalb des Heimatlandes generiert worden sein müssen (vgl. interbrand.com 2008). FTMillwardBrownTop100MostPowerfulBrands (AnzahlderUnternehmenausBRICLändernbzw. AnteilderUnternehmenausBRICLändernanderGesamtmengederindemRankingberücksichtigtenUnternehmen)
14%
14 12%
12%
12 2
10%
10 2
8%
8 7%
1
Russland Indien
1 6%
6 5% 4%
Brasilien
1 0
China BRICin%
1 4%
4 7 5 2
4
4
2007
2008
2%
1% 1 0%
0 2006
Abbildung 28:
2009
2010
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern im Ranking von FT Millward Brown Quelle: eigene Darstellung auf Basis MILLWARDBROWN OPTIMOR 2010; MILLWARDBROWN OPTIMOR 2009; MILLWARDBROWN OPTIMOR 2008; MILLWARDBROWN OPTIMOR 2007; MILLWARDBROWN OPTIMOR 2006
3.3.5 Herkunftsländer und Rolle der Heimatmärkte Mit EMNCs werden zwar hauptsächlich Unternehmen aus den BRIC-Ländern assoziiert und diese haben mehr Aufmerksamkeit bekommen (vgl. u.a. SAUVANT 2005), einige stammen aber auch aus anderen Ländern (vgl. ACCENTURE 2008, 9; AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 8; vgl. auch Liste der BCG Global Challengers in AGUIAR ET AL. 2009). Insgesamt sind die EMNCs recht konzentriert (je Land und auf einige, wenige Länder) (vgl. SAUVANT 2008a, 7; 2005, 642; AHARONI/RAMAMURTI 2008, 189; SALEHIZADEH 2007, 1156; GOLDSTEIN 2007, 30; DUNNING/VAN HOESEL/NARULA 1996, 4, 5; für Russland vgl. EHRSTEDT/VAHTRA 2008, 6-8 und VAHTRA 2007, 18). Aus welchen Ländern die EMNCs stammen oder welche Unternehmen als besonders herausragend empfunden wurden, hat sich mit der Zeit geändert: so standen die ‚multilatinas‘, also Unternehmen aus Latein-Amerika, zeitweise besonders im Fokus oder auch Unternehmen aus den asiatischen Tigerstaaten (vgl. GOLDSTEIN 2007, xiv, xvi, 11-12, 14, 52ff., 67ff.; AYKUT/ GOLDSTEIN 2006, 14, 15; DUNNING/VAN HOESEL/NARULA 1996, 6).
102
Kapitel 3
“Emerging markets are different” konstatieren BHATTACHARYA/MICHAEL und erläutern, dass es MNCs insofern schwer fällt, in diesen Märkten mit ihren gewohnten Konzepten erfolgreich zu sein (vgl. 2008, 86; vgl. auch KHANNA/PALEPU 2006, 62). Umgekehrt wird den EMNCs zugeschrieben, dass ihre Wettbewerbsvorteile i.w. auf den Besonderheiten in den Bedingungen ihrer Heimatmärkte, den Entwicklungsländern beruhen (vgl. RAMAMURTI 2009, 402-403; CUERVO-CAZURRA/GENC 2008; AULAKH 2007, 236; KHANNA/PALEPU 2006, 64; AYKUT/ GOLDSTEIN 2006, 22, 28-29; SINHA 2005, 29-30; BATTAT/AYKUT 2005, 1, 2; AYKUT/RATHA 2003, 158), die von diversen marktlichen, rechtlichen, infrastrukturellen und/oder politischen Schwierigkeiten geprägt sind (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 8). KHANNA/PALEPU sprechen von institutional voids (2006, 62; vgl. ähnlich auch LUO/TUNG 2007, 486; vgl. SIM/PANDIAN zu „contextual embeddedness ([.] institutional and cultural)“, 2003, 31-32; zur Bedeutung des institution-based view insb. in der Forschung bzgl. EMNCs vgl. PENG/WANG/JIANG 2008). MORCK/YEUNG/ZHAO (2008) zeigen anhand von China auf, inwiefern ein nicht-marktwirtschaftliches System eine andere Anreizwirkung hat, die sich in OFDI widerspiegelt. BARTLETT/GHOSHAL sehen hingegen genau in dieser Herkunft einen möglichen Nachteil (als “liability of origin” bezeichnet), in Form von primär psychologischen Hürden, die auf dem Weg zum global player überwunden werden müssen (2000, 136; vgl. ähnlich auch RAMAMURTI 2009, 409: „adversity advantage“; GOLDSTEIN 2007, 3/4: „they [EMCs; Anmerk. d. Verf.] have been able to turn what was prima facie a liability […] into an asset”; VAN AGTMAEL 2007, 52; LIU/LI 2002, 705 für Haier (China)). LUO/TUNG beschreiben das Verhalten von EMNCs als „springboard behavior“: „our argument is that EM MNEs use outward investments as a springboard to acquire strategic assets needed to compete more effectively against global rivals and to avoid the institutional and market constraints they face at home.“ (2007, 482). Marktreformen haben in der Entwicklung der Märkte der Entwicklungsländer eine wichtige Rolle gespielt, wie auch administrative Erleichterungen und Öffnungen in Bezug auf den internationalen Handel, den internationalen Kapitalverkehr und Direktinvestitionen (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 2; ACCENTURE 2008, 12; UNCTAD 2007b, 7, 32, 51, 75, 114; GOLDSTEIN 2007, 61-62 (China), 67, 68-72 (Lateinamerika), 95-98 (Indien); LUO/TUNG 2007, 492; für Indien vgl. PRADHAN 2008, 72, 73-75 und KUMAR 2007, 2, 3, 12, 19; für China vgl. BUCKLEY ET AL. 2008, 724, BUCKLEY ET AL. 2007, 500, 509 und JOERSS/ZHANG 2008, 1: “reform and opening up of China” als der wichtigste treibende Faktor; zur Öffnung Südafrikas vgl. KLEIN/WÖCKE 2007, 323). Auch zwischenstaatliche Abkommen erleichtern den internationalen Austausch und haben somit Einfluss auf die Handelsund Investitionsströme (vgl. AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 24).
Kapitel 3.3
103
3.3.6 Branchen Grundsätzlich sind EMNCs quer über alle Branchen zu finden (vgl. ACCENTURE 2008, 9; SALEHIZADEH 2007, 1156 GOLDSTEIN 2007, 31; SAUVANT 2005, 643; für chinesische Unternehmen vgl. LIU/TIAN 2008, 94). Es sind aber auch Schwerpunkte zu beobachten, die teilweise regional oder gar landesspezifisch sind (für eine Branchenverteilung basierend auf Quellen der Jahre 2004/2005 vgl. GAMMELTOFT 2008, 17/18):
Große EMNCs sind besonders im Bereich von Rohstoffen/Bodenschätzen (natural resources) (v.a. in Brasilien, Russland und China) oder Versorgungsunternehmen (public utilities, telecommunications) zu finden (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 9, 10; ACCENTURE 2008, 9; GOLDSTEIN 2007, 14, 31/33; AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 14, 17; BATTAT/AYKUT 2005, 2; für Russland vgl. EHRSTEDT/VAHTRA 2008, 7 und VAHTRA 2007, 18ff.).
Elektronik und Maschinenbau (high tech engineering, manufacturing) in Asien (vgl. ACCENTURE 2008, 9)
Pharmazie, IT/Dienstleistungen und Automotive in Indien (vgl. SAUVANT/MASCHEK/ MCALLISTER 2009, 10; PRADHAN 2008, 78; KUMAR 2007, 19)
Vielfach sind bedeutende Unternehmen aus Entwicklungsländern aber auch Konglomerate – oder EMNCs sind zumindest stärker diversifiziert als MNCs (conglomerates, diversified groups, business groups) (vgl. ACCENTURE 2008, 10; GOLDSTEIN 2008, 9293: Tata Group; 2007, 31, 88ff., vor allem bei russischen und indischen Unternehmen; für russische Unternehmen vgl. KUZNETSOV 2007, 12 und VAHTRA 2007, 15; für indische Unternehmen vgl. CAPGEMINI/IFM 2008, 17 und BHANDARI/DASGUPTA/ GANGOPAHYAY 2003, 89; für lateinamerikanische Unternehmen vgl. CUERVOCAZURRA 2007, 265, 274; für südafrikanische Unternehmen vgl. KLEIN/WÖCKE 2007, 331, 332). Solche Konglomerate haben Vorteile u.a. aufgrund einer größeren Bekanntheit und interner Märkte für Ressourcen wie bspw. Kapital und Führungskräfte (vgl. KHANNA/PALEPU 2006, 62/63; LALL 1983, 6; AGMON/LESSARD 1977, 213; zum Vorteil des internen Kapitalmarktes innerhalb von Samsung (Korea) während der Finanzkrise in Asien vgl. LEE/SLATER 2007, 252-253) – was lt. GOLDSTEIN stärker in Entwicklungsländern als in Industrieländern gilt (vgl. 2008, 102).
3.3.7
Richtung, Motive und Form der EMNC-Internationalisierung
Vielfach sind Richtung, Motiv und Form (und Performance) der EMNC-Internationalisierung eng miteinander verbunden (vgl. GOLDSTEIN 2007, 150/151; DUNNING 2001, 182; für diverse Motive vgl. SAUVANT 2005, 644/647, 652). Deshalb werden sie im Folgenden im Zusammenhang dargestellt.
104
Kapitel 3
Die Internationalisierungsaktivitäten von EMNCs richten sich zunächst auf andere, vorwiegend benachbarte, z.T. sogar weniger entwickelte Entwicklungsländer (vgl. ACCENTURE 2008, 14, 18; UNCTAD 2007b, 2; SALEHIZADEH 2007, 1156; KLEIN/WÖCKE 2007, 323; vcc.columbia.edu 2007, 1; GOLDSTEIN 2007, 19; KHANNA/PALEPU 2006, 64; AYKUT/ GOLDSTEIN 2006, 15, 16; SAUVANT 2005, 642, 651; BATTAT/AYKUT 2005, 1; AYKUT/RATHA 2003, 158; ADAMS 1998, 441; vgl. auch Abschnitt 3.3.3.1 Third World Multinationals (TWMNEs)). Dies ist vielfach mit dem Motiv des asset-exploiting, also der Expansion auf Basis bestehender Wettbewerbsvorteile, verbunden (vgl. AULAKH 2007, 236; “exploiting” vs. “explore”, GOLDSTEIN 2007, 4; SALEHIZADEH 2007, 1156; KLEIN/WÖCKE 2007, 331, 334). EMNCs suchen auf diesem Weg neue Absatzmärkte und/oder günstigere Produktionsmöglichkeiten in Ländern mit noch niedrigeren Kostenstrukturen („search for low-cost labor and market expansion“, SIM/PANDIAN 2003, 36). Dieses Phänomen wird meist als south-south-investments (S-S) bezeichnet (vgl. BATTAT/AYKUT 2005, 1; oder auch als E2E (emerging market-to-emerging market), vgl. ACCENTURE 2008, 18; KPMG 2008b; AHARONI/RAMAMURTI 2008, 188) – im Gegensatz zu den im nächsten Absatz beschriebenen south-north-investments (S-N). Dabei wird south i.w. synonym für Entwicklungsländer und north i.w. synonym für Industrieländer verwendet (vgl. AYKUT/RATHA 2003, 151-152). „[…] as southern firms continue to expand their markets, not only at home but worldwide, South-North investment flows will no longer be viewed as atypical, but will instead be viewed as an expected response to changes in the competitive environment of the southern firm.” (ADAMS 1998, 449)
Inzwischen richten sich ihre Internationalisierungsbestrebungen aber vermehrt auch auf Industrieländer (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 4, 10; AHARONI/RAMAMURTI 2008, 189; ACCENTURE 2008, 19, 38; BARNARD 2008, 43, 44, 46, 51; HOLTBRÜGGE/KREPPEL 2008, 22; ADAMS 1998, 441, 449; für Indien vgl. PRADHAN 2008, 80; für chinesische Unternehmen vgl. LIU/TIAN 2008, 88, 92; für Unternehmen aus Singapur und Taiwan vgl. SIM/PANDIAN 2003, 34), vorwiegend mit dem Motiv des asset-seeking oder des assetexploring, also der Expansion zur Ergänzung oder zum Erwerb neuer Wettbewerbsvorteile (aus der Kombination mit ihren Spezifika heraus), verbunden (vgl. PRADHAN 2008, 82; AULAKH 2007, 236; AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 16, 24/25; für russische Unternehmen vgl. VAHTRA 2007, 14; für indische OFDI vgl. KUMAR 2007, 4, 6 und CHITTOOR/RAY 2007, 341; für Tata Group vgl. GOLDSTEIN 2008, 99-100; für Unternehmen aus Singapur und Taiwan vgl. SIM/PANDIAN 2003, 35, 39-40; für eine Verschiebung der Motive bei drei südafrikanischen Unternehmen vgl. KLEIN/WÖCKE 2007, 334). EMNCs suchen dort Zugang zu Technologien, Marken, Know-How und Design, teilweise auch neue Absatzmärkte, Vertriebswege und Kundennähe etc. (vgl. ROTHENBUECHER/VON HOYNINGEN-HUENE 2008, 5; CAPGEMINI/ IFM 2008, 23; HOLTBRÜGGE/KREPPEL 2008, 20, 22, 24-25; UNCTAD 2007b, 4-5; GOLDSTEIN 2007, 136-138; LUO/TUNG 2007, 487; AT KEARNEY 2006, 1; ADAMS 1998, 441,
Kapitel 3.3
105
448/449; für chinesische Unternehmen vgl. REISACH 2006, 108, LUNDING 2006, 4 und BAIN & COMPANY 2004?, 8; für Chery Automobile (China) vgl. GAO 2008, 1; für Motive chinesischer Unternehmen in UK vgl. LIU/TIAN 2008, 92, 94-97; für lateinamerikanische Unternehmen vgl. CUERVO-CAZURRA 2007, 267, 271-273, 274; für BRIC-Unternehmen in Deutschland vgl. SCHMIELE/SOFKA 2008, 361). Diese Entwicklung lässt sich in der Gesamtheit der EMNCs beobachten wie auch beim ‚Erwachsen werden‘ einzelner EMNCs (vgl. KHANNA/PALEPU 2006, 65/66: „globalization journey“; für Chery Automobile (China) vgl. GAO 2008, 4; für Haier (China) mit Einschränkungen vgl. LIU/LI 2002, 702-703). PWC kommt sogar zu der Einschätzung, dass „new multinationals“ in Zukunft ihre internationale Expansion verstärkt direkt in Industrieländer richten und nicht erst die Zwischenstufe andere Entwicklungsländer wählen (vgl. PRICEWATERHOUSECOOPERS 2010, 5). Die Gründe für eine Expansion zunächst innerhalb der Region oder in ähnliche Länder liegen a) in der kulturellen Ähnlichkeit (cultural affinity oder cultural proximity) (so sind bspw. Lateinamerika, (lateinamerikanisch geprägte Regionen der) USA oder Portugal bevorzugte Ziele brasilianischer Unternehmen, vgl. DANIELS/KRUG/TREVINO 2007, 40, 4546, 51 und GAMMELTOFT 2008, 16; zu „ethnic identity” als Wettbewerbsvorteil von EMNCs aus Lateinamerika in den USA vgl. MILLER ET AL. 2008; GOLDSTEIN 2007, 117ff.; ACCENTURE 2008, 37; KHANNA/PALEPU 2006, 64; AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 16, 25; BATTAT/AYKUT 2005, 1; für chinesische Unternehmen vgl. BUCKLEY ET AL. 2007, 511; “ethnic networks”, für Unternehmen aus Singapur und Taiwan vgl. SIM/ PANDIAN 2003, 40), b) der räumlichen Nähe (geographic proximity) (KHANNA/PALEPU 2006, 64; AYKUT/ RATHA 2003, 157; für russische Unternehmen vgl. VAHTRA 2009, 16, GAMMELTOFT 2008, 16, OPITZ 2007, 2: GUS-Staaten und EU, KUZNETSOV 2007, 27: EU and CIS countries, LIUHTO/VAHTRA 2007, 121 und VAHTRA 2007, 13), und c) ähnlichen Rahmenbedingungen (familiarity), also Rahmenbedingungen, die denen ihrer Heimatmärkte ähnlich sind und mit denen sie sich auskennen (vgl. ACCENTURE 2008, 18-19; KHANNA/PALEPU 2006, 64). Diese Gründe sind vielfach eng miteinander verwoben. Zugang zu Rohstoffen (vgl. ACCENTURE 2008, 15, 30ff.; für russische Unternehmen vgl. VAHTRA 2009, 15, OPITZ 2007, 2 und VAHTRA 2007, 13; für chinesische Unternehmen vgl. LUEDI 2008, 78, BUCKLEY ET AL. 2007, 511, REISACH 2006, 106ff. und LUNDING 2006, 3-4; für Lateinamerika vgl. DANIELS/KRUG/TREVINO 2007, 47) ist insofern ein gesondertes Motiv, als es vom Entwicklungsstand des Ziellandes unabhängig und stattdessen von den lokalen Rohstoffvorkommen abhängig ist.
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Vereinzelt werden auch finanzwirtschaftliche Motive genannt wie z.B. beim Kauf von Wind (Italien) durch Orascom (Ägypten) im Jahr 2005, um in Italien an die liquidere Börse zu kommen (vgl. GOLDSTEIN 2007, 139; vgl. auch „easier access to financial markets in the UK“ als Motiv von mittlerer Bedeutung für den Eintritt chinesischer Unternehmen in UK, LIU/TIAN 2008, 95). Die geographische Ausdehnung von EMNCs ist eher als regional („home-region“) denn als wirklich global zu bezeichnen (RUGMAN 2008, 89, 91, 99, 102; für China vgl. YIN/CHOI 2005, 114-116; für Unternehmen aus Singapur und Taiwan vgl. SIM/PANDIAN 2003, 34) – wie bei den meisten anderen Fortune Global 500 Unternehmen in abgemilderter Form auch (vgl. RUGMAN 2005, 11-13; allg. für MNCs vgl. HIRST/THOMPSON/BROMLEY 2009, 84 mit Hinweis u.a. auf HIRST/THOMPSON 1996). Als Markteintrittsform nutzen EMNCs zunehmend M&A – v.a. bei Investitionen in Industrieländern (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 10; ACCENTURE 2008, 14, 20; ROTHENBUECHER/VON HOYNINGEN-HUENE 2008, 1; GOLDSTEIN 2007, 2, 137-138; SALEHIZADEH 2007, 1157; AULAKH 2007, 235; LUO/TUNG 2007, 490; AT KEARNEY 2006, 1; SAUVANT 2005, 652; für indische Unternehmen vgl. PRADHAN 2008, 81 und KUMAR 2007, 6; für chinesische Unternehmen vgl. REISACH 2006, 108 und LUNDING 2006, 8-9; für chinesische Unternehmen in UK vgl. LIU/TIAN 2008, 96; für Lateinamerika vgl. DANIELS/KRUG/ TREVINO 2007, 46; für Tata Group vgl. GOLDSTEIN 2008, 100-101). Einige der M&ATransaktionen von EMNCs haben die Größe von MNC M&A-Transaktionen (wie bspw. die Akquisitionen von Tata Motors, Tata Steel, vgl. auch Abschnitt 1.1 Erst der Aufstieg von Emerging Market Multinationals und nun – Fall, Stagnation oder weiterer Aufstieg?). Auch im Zuge der Finanzkrise kaufen EMNCs weiterhin Unternehmen aus Industrieländern auf (vgl. AT KEARNEY 2009b). CUERVO-CAZURRA (2007) hat den Typ des ersten Investments in einem ausländischen Markt untersucht (Marketing oder Produktion) und dies in Zusammenhang mit der Motivation gebracht (am Beispiel von Internationalisierungsaktivitäten lateinamerikanischer Unternehmen): Unternehmen, die den Eintritt in ein Land mit Marketingaktivitäten beginnen, nutzen meist Produktionsvorteile im Heimatland während Unternehmen, die den Eintritt mit Produktionsaktivitäten beginnen, Zugang zu Technologien (insb. in den Industrieländern), Märkten und/oder Rohstoffen anstreben oder sich durch Handelshemmnisse dazu bewegt sehen, direkt vor Ort zu produzieren anstatt dorthin zu exportieren. 3.3.8 Staatseinfluss und Eigentümerstruktur Staatseinfluss oder staatliche Unterstützung wird von vielen Autoren als bezeichnend für die Situation in den Entwicklungsländern und als eine Besonderheit von EMNCs beschrieben (vgl. u.a. RAMAMURTI 2009, 407-408; CAPGEMINI/IFM 2008, 30; HOLTBRÜGGE/KREPPEL 2008, 20, 25 insb. für China und Russland; LUO/TUNG 2007, 491; GOLDSTEIN 2007, 150;
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AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 24; SAUVANT 2005, 647, 652-653; für russische Unternehmen vgl. YAKOVLEV/SIMACHEV/DANILOV 2009, 2, LIUHTO/VAHTRA 2007, 126 und VAHTRA 2007, 24; für China vgl. HEMERLING/MICHAEL/MICHAELIS 2006, 12; für Asien (mit Fokus auf Singapur und Taiwan) vgl. SIM/PANDIAN 2003, 31; für Haier (China) vgl. LIU/LI 2002, 701). Staatseinfluss oder staatliche Unterstützung können verschiedene Formen annehmen (vgl. u.a. LUNDING 2006, 6; für Ausführungen zu verschiedenen Aspekten von Politik und (E)MNCs vgl. GOLDSTEIN 2007, 94ff.): sei es politischer Einfluss im Rahmen von Gesetzgebungen, staatliche Kontrolle in Form von (partiellem oder vollständigem) Eigentum an Unternehmen, oder staatliche Unterstützung in Form von Subventionen (verbilligte Kredite, Sonderabschreibungsmöglichkeiten etc.). Dies wird besonders für China, Indien und Russland, weniger für Brasilien beschrieben. Staatseinfluss kann einen positiven Effekt haben, wenn der Staat die Internationalisierung fördert, oder auch eine negative Wirkung haben, wenn der Staat Unternehmen in ihren Internationalisierungsbestrebungen bewusst oder unbewusst bremst (vgl. SALEHIZADEH 2007, 1163). Es finden sich verschiedene Beispiele dazu in der Literatur: +/- In China wurde im Rahmen der go global policy Anfang des neuen Jahrtausends von der Regierung das Ziel gesetzt, staatliche Unternehmen zu weltweit bedeutenden Unternehmen zu machen (vgl. ACCENTURE 2008, 15; BUCKLEY ET AL. 2008, 724; GOLDSTEIN 2007, 62; REISACH 2006, 105; LUNDING 2006, 5-7). Gleichzeitig gibt es aber auch einige Restriktionen oder Genehmigungserfordernisse was Auslandsinvestitionen oder den Kapitalmarkt betrifft (vgl. REISACH 2006, 104, 112). So vereitelt die chinesische Regierung einstweilen auch grenzüberschreitende M&A-Deals von chinesischen Unternehmen: den Kauf von Hummer durch Tengzhong hat sie abgelehnt, dem Kauf von Volvo durch Geely hingegen zugestimmt (vgl. handelsblatt.com 2010). +
In Russland wurde von Putin die go-west Politik ausgegeben (lt. JUNG/SCHEPP/ TRIEBE 2008; bzw. auch als ‚national champions‘ policy bezeichnet lt. VAHTRA 2007, 5, 22, 24-26).
-
In Indien bestanden Restriktionen bzgl. ausgehender Direktinvestitionen (Deckelung, staatliche Genehmigung erforderlich), die sukzessive gelockert oder z.T. ganz aufgehoben wurden (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 9; GOLDSTEIN 2008, 86; PRADHAN 2008, 73-75; 2007, 18-29; KUMAR 2007, 3).
Bezüglich der Eigentümerstruktur fällt bei EMNCs auf, dass sie vielfach (direkt oder indirekt) in Staatshand (vgl. LUO/TUNG 2007, 483; GOLDSTEIN 2007, 150) oder aber in Familienbesitz (für taiwanesische Unternehmen vgl. LIEN ET AL. 2005, 742, 749) sind (vgl. ACCENTURE 2008, 9; CAPGEMINI/IFM 2008, 30; GOLDSTEIN 2007, 148).
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Dabei sind landes- und branchenspezifische Schwerpunkte zu beobachten:
V.a. in Russland und China sind einige Unternehmen im Staatseigentum oder staatlich kontrolliert (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 10; ACCENTURE 2008, 9; CAPGEMINI/IFM 2008, 29; AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 14; für russische Unternehmen vgl. VAHTRA 2007, 11 und LIUHTO/VAHTRA 2007, 126; für chinesische Unternehmen vgl. BUCKLEY ET AL. 2008, 725/726, LIU/TIAN 2008, 94, 98, UNCTAD 2007b, 51, SALEHIZADEH 2007, 1157 und REISACH 2006, 107, 109).
In Indien (und in Brasilien) sind einige Familien-Unternehmen zu verzeichnen (vgl. CAPGEMINI/IFM 2008, 17, 23; für Lateinamerika vgl. DANIELS/KRUG/TREVINO 2007, 50; für russische Unternehmensgruppen in der Hand von Oligarchen vgl. KUZNETSOV 2007, 11-12).
Öl- und Gas-Unternehmen sind meist in Staatshand (vgl. ACCENTURE 2008, 9, 15; GOLDSTEIN 2007, 34, 150; vgl. AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 18).
Es ist insofern ein Zusammenhang zwischen Eigentümerstruktur und Motiv zu beobachten, als bei staatlich geprägten Unternehmen eher politische oder nationalstrategische Motive im Vordergrund stehen (vgl. AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 29). Auf der einen Seite ermöglichen diese Eigentümerstrukturen es diesen EMNCs, (finanziell) relativ unabhängig von den (teilweise eher kurzfristigen) Erwartungen der Kapitalmärkte langfristig orientiert zu agieren (vgl. u.a. AT KEARNEY 2009a, 5; ACCENTURE 2008, 9, 19; JOERSS/ZHANG 2008, 1; GOLDSTEIN 2007, 146). Auf der anderen Seite kann es sein, dass sie deshalb nicht unbedingt immer so wertorientiert entscheiden wie es börsennotierte Unternehmen tun würden (vgl. ACCENTURE 2008, 9), dass sie im Fall von Staatseinfluss u.U. nicht nach wirtschaftlichen sondern nach politischen Gesichtspunkten handeln (müssen) (mit der Möglichkeit der Ineffizienz; für russische Unternehmen vgl. YAKOVLEV/SIMACHEV/DANILOV 2009, 2, 3, VAHTRA 2009, 16, EHRSTEDT/VAHTRA 2008, 29 und LIUHTO/VAHTRA 2007, 126; LUO/TUNG 2007, 484) und dass ihnen wegen mangelnder Transparenz und politischer Hintergründe (vgl. ACCENTURE 2008, 9) Ressentiments entgegengebracht werden, die ihnen in ihrer internationalen Expansion hinderlich sind (vgl. bspw. der gescheiterte Versuch von CNOOC (China) Unocal (USA) zu kaufen, vgl. ROTHENBUECHER/VON HOYNINGEN-HUENE 2008, 2). 3.3.9
Finanzwirtschaftliche Aspekte
Die Finanzierung scheint (auch) bei EMNCs einer der kritischen Faktoren in der Internationalisierung zu sein: „Access to finance has been a particularly challenging exercise for those firms“ (BATTAT/AYKUT 2005, 4, Ergebnis einer Befragung von 150 chinesischen Firmen; auch GOLDSTEIN weist u.a. auf die Forschungfrage des „manner of […] financing” hin, 2007, 5). So sahen sich bspw. Manager indischer Unternehmen im Jahr 2005 durch fehlenden Zugang zu Kapital stärker in ihren Wachstumsbestrebungen begrenzt als Manager anderer Un-
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ternehmen weltweit – Kosten und Verfügbarkeit von Humankapital wird von ihnen im Vergleich aber als noch deutlich stärker wachstumsbegrenzender Faktor eingeschätzt (vgl. BEVER/STEPHENSON/TANNER 2005, 40/41). Auch der CEO von Chery Automobile (China) nennt Kapitalbeschaffung als eine von vier wesentlichen Herausforderungen in der Zukunft (neben qualifiziertem Personal, Branding und Qualität) (vgl. GAO 2008, 7). Ähnlich äußert sich auch der Firmenchef von CIMC (China): er habe das Unternehmen möglichst früh an die Börse gebracht, um Kapital für die Expansion zu beschaffen (vgl. JOERSS/ZHANG 2008, 2). Wohingegen lt. dem PWC Annual Global CEO Survey die Befragten den Zugang zu Kapital nicht als Wachstum begrenzenden Faktor sehen (vgl. pwc.com 2008). EMNCs verfügen zwar vielfach über einen starken Cashflow aufgrund der starken Marktposition und/oder dem starken Marktwachstum in ihren Heimatländern (vgl. ACCENTURE 2008, 13; CAPGEMINI/IFM 2008, 30; HOLTBRÜGGE/KREPPEL 2008, 26-27; für „large cash balances“ chinesischer Unternehmen vgl. LUEDI 2008, 80; für südafrikanische Unternehmen vgl. KLEIN/WÖCKE 2007, 332, 335). Cashflow ist die meist genannte Finanzierungsquelle für Wachstum, gefolgt von Fremd- und Eigenkapital (in der Reihenfolge, vgl. pwc.com 2008; PRICEWATERHOUSECOOPERS 2008, 9). EMNCs haben und nutzen die Möglichkeit der Eigenkapitalbeschaffung auf ihren heimatlichen Kapitalmärkten. Einige EMNCs streben aber auch ein secondary oder gar primary listing an einer internationalen Börse an (vgl. SALEHIZADEH 2007, 1155, 1157; KHANNA/PALEPU 2006, 63; lt. VAHTRA sind diverse russische Unternehmen seit 2005 an die Börse gegangen, national wie international, 2007, 10, vgl. auch KUZNETSOV 2007, 11; für ein großes Interesse chinesischer Unternehmen an einem US-Listing vgl. o.V. 2009e; für cross-listing im Fall von südafrikanischen Unternehmen vgl. KLEIN/WÖCKE 2007, 331; AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 15). Sie wählen diesen Weg, weil die Finanzierungsmöglichkeiten auf den heimatlichen Kapitalmärkten begrenzt und nicht so entwickelt sind (vgl. GOLDSTEIN 2007, 129-130; BATTAT/ AYKUT 2005, 2; zur Entwicklung des indischen Kapitalmarktes vgl. bspw. BHANDARI/ DASGUPTA/GANGOPAHYAY 2003, 89-90; zur Bedeutung des Handels mit ADRs im Vergleich zum Aktienhandel am heimatlichen Kapitalmarkt am Beispiel von Teléfonos de Mexico (Mexiko) vgl. DANIELS/KRUG/TREVINO 2007, 31; zu finanzwirtschaftlichen Vorteilen amerikanischer und europäischer Unternehmen vgl. KHANNA/PALEPU 2006, 62; vgl. ähnlich auch CHITTOOR/RAY 2007, 339). GOLDSTEIN argumentiert hier in der Linie von OXELHEIM ET AL.: „Can domestic capital markets and institutions […] provide adequate macro- and microeconomic support? Or does the quest for global expansion require EMNCs to seek a secondary, if not primary listing in OECD markets […]?” (2007, 129), „[…] [E; Anmerk. d. Verf.] MNCs have transferred their primary listing to overseas stock exchanges in order to decrease the cost of capital and to use foreign-listed stock as a means to finance acquisition.” (130). Vielfach stehen den EMNCs besondere Fremdfinanzierungsmöglichkeiten wie z.B. Kredite von staatlichen Banken oder staatlich subventionierte Kredite mit niedrigen Zinsen zur Ver-
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fügung (vgl. GOLDSTEIN 2007, 127, 129; vgl. auch Abschnitt 3.3.8 Staatseinfluss und Eigentümerstruktur). So vergibt bspw. China von staatlicher Seite Niedrig-Zins-Kredite (vgl. LUO/TUNG 2007, 492; LUNDING 2006, 4, 6; zur Rolle von “capital market imperfections” in China vgl. BUCKLEY ET AL. 2007, 501-502, 510, 511, 513, 513/514). Somit haben chinesische Unternehmen, sofern staatlich unterstützt, vermutlich weniger Probleme in der Finanzierung (vgl. auch BUCKLEY ET AL. 2008, 740), sie begeben sich dadurch aber in eine (weitere) Abhängigkeit vom Staat. BHANDARI ET AL. haben die Bedeutung von Development Financial Institutions (dies sind v.a. in Entwicklungsländern anzutreffende, staatliche, Fremdkapital vergebende Institutionen, die eine wichtige Fremdfinanzierungsquelle alternativ zu Bankkrediten und zur Nutzung von Fremdkapitalmärkten mit Anleihen darstellen, vgl. 2003, 84-85, 87-88, 117) in Indien herausgearbeitet: sie haben nachgewiesen, dass diese Development Financial Institutions (DFI) Kredite vor allem an solche Unternehmen vergeben, deren eigene Finanzierungsmöglichkeiten begrenzt sind (keine Zugehörigkeit zu einem Konglomerat, hohe Abhängigkeit/Bedeutung von externer Finanzierung, vgl. 86, 92-94), und dass diese Kreditvergabe sich positiv auf das Wachstum dieser Unternehmen auswirkt (Daten für die Jahre 1989-1997, vgl. 86, 94, 98, 103, 108-109, 117). In Brasilien werden bspw. seit dem Jahr 2002 Spezialkredite der nationalen Entwicklungsbank BNDES vergeben (vgl. GOLDSTEIN 2007, 98). Teilweise haben sich EMNCs zur Finanzierung ihrer Expansion stark verschuldet (für russische Unternehmen vgl. YAKOVLEV/SIMACHEV/DANILOV 2009, 2, 3). Private Equity Investitionen in den Entwicklungsländern aus den Industrieländern (N-Sinvestments) haben sich in den Jahren 2003-2006 in etwa verzehnfacht. Sie bauen dort eine Brücke, wo ‚normale (Kapital-)Märkte‘ noch unzureichend entwickelt sind. Private Equity Investments beschränken sich aber nicht allein auf die Gabe von Kapital („high-risk sector specific capital“, 12), sondern damit verbunden ist auch ein Transfer von Management-KnowHow u.ä. (vgl. AGMON/MESSICA 2009, 12, 13,18-19, 24). „These enterprises [EMNCs, Anmerk. d. Verf.] have no choice but, inter alia, to adopt international (transparent) standards in management and finance, have compentent boards, […] answer to shareholders world-wide and deal with [.] investors […].” (SALEHIZADEH 2007, 1164)
KHANNA/PALEPU (2006, 69) betonen die Bedeutung von good (corporate) governance und Rechnungslegungsstandards (vgl. auch PHYLAKTIS 2009, 549, 552; ACCENTURE 2008, 21; LUO/TUNG 2007, 494). Die lokalen Rechnungslegungsvorschriften sind in den Entwicklungsländern recht locker und/oder deren Einhaltung wird nicht so streng verfolgt (vgl. AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 10, 29, 30), es werden aber Schritte zur Annäherung an internationale Rechungslegungsvorschriften unternommen. Die Einhaltung von Corporate Governance Standards in den Entwicklungsländern nimmt zwar zu, es sind aber (noch) regionale und branchenbezogene Unterschiede zu beobachten (vgl. AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 29). So weist LUIHTO bspw. auf unzureichende Transparenz und Veröffentlichungspraxis bei russischen
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111
Unternehmen im Vergleich zum internationalen Standard hin (vgl. LIUHTO/VAHTRA 2007, 125; für chinesische Unternehmen vgl. ähnlich auch REISACH 2006, 111). 3.3.10 Performance In einigen Fällen haben sich EMNCs wie ‚Schnäppchenkäufer‘ verhalten, denn sie haben z.T. Unternehmen gekauft, die in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, oder sogar in der Insolvenz waren, und die sie deshalb zu recht niedrigen Preisen erwerben konnten (so kauft z.B. Tata Motors Jaguar und Land Rover von Ford in finanziellen Schwierigkeiten; die China Development Bank wollte die Dresdner Bank kaufen, vgl. o.V. 2008f und o.V. 2008h; vgl. GHEMAWAT/HOUT 2008, 86; GOLDSTEIN 2007, 138, vgl. auch Beispiele auf S. 63, 144; für Russland vgl. JUNG/SCHEPP/TRIEBE 2008; für China vgl. BUCKLEY ET AL. 2008, 740, HEMERLING/MICHAEL/MICHAELIS 2006, 17, REISACH 2006, 112-113 und BAIN & COMPANY 2004?, 6). KPMG sieht hier aber einen Wandel anstehen: „Das Augenmerk wird dann aber nicht mehr so sehr wie früher in die Krise geratenen Unternehmen gelten. Ging es zunächst noch darum, erst Mal einen Fuß in die führenden Industrienationen zu bekommen, werden jetzt zunehmend gut geführte, gesunde Unternehmen als Übernahmeziel interessant“ (KPMG 2010). Im Zuge des ‚Expansions- und Übernahmerausches’ sind EMNCs (vor der Finanz- und Wirtschaftskrise) auch Gefahr gelaufen, im Eifer des Gefechtes zu hohe Preise zu zahlen („overpay“, LUEDI 2008, 79; „have tended to overbid for assets“, BATTAT/AYKUT 2005, 2; reuters.com 2007). Für ein Gegenbeispiel, Ranbaxy (Indien) vgl. o.V. 2007: „ein kühler Rechner“. Allerdings erfordern Unternehmenskäufe ein entsprechendes Transaktions- und Integrationsmanagement. Dies ist insb. dann von Bedeutung, wenn zwischen dem akquirierenden und dem akquirierten Unternehmen deutliche Unterschiede z.B. in Kultur oder Produkt-KnowHow liegen. Werden Unternehmen in schwieriger Lage aufgekauft, ist zudem noch ein Turnaround-Management erforderlich, um die Investition lohnend zu machen. Weil EMNCs bisher aber überwiegend noch über relativ geringe Erfahrungen in diesen Bereichen verfügen (vgl. SAUVANT/MASCHEK/MCALLISTER 2009, 15; LUEDI 2008, 77; GOLDSTEIN 2007, 122-126, 127, 129, 151; HEMERLING/MICHAEL/MICHAELIS 2006, 13, 15-17), wurde bis dato eher über eine negative Performance der EMNC-Internationalisierung durch M&A berichtet oder zumindest eine positive Performance in Frage gestellt (vgl. u.a. RUGMAN 2008, 96-97; GOLDSTEIN 2007, 63, 139-140; AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 29; LIU/LI 2002, 704, 705; für chinesische Unternehmen vgl. LUEDI 2008, 79, BUCKLEY ET AL. 2008, 740, REISACH 2006, 112-113 und LUNDING 2006, 9; als Herausforderung formuliert bei LUO/TUNG 2007, 494-495; für eine Diskussion der Übernahme von Jaguar und Land Rover durch Tata Motors vgl. knowledge.wharton.upenn.edu 2008 und von Corus durch Tata Steel vgl. KHANNA 2007). Lt. einer Studie von AYBAR/FICICI sind die Reaktionen von Anlegern auf grenzüberschreiten-
112
Kapitel 3
de Akquisitionen von EMNCs am Kapitalmarkt denn auch überwiegend negativ (basierend auf Daten der Jahre 1991-2004, vgl. 2009, 1321, 1326-1327). Einige Ausnahmen scheint es aber bereits jetzt zu geben („series of acquisitions“, DANIELS/KRUG/TREVINO 2007, 43; vgl. auch KLEIN/WÖCKE 2007, 333): Mittal Steel (merger of equals mit Arcelor in 2006, vgl. DE SMEDT/VAN HOEY 2008) und Cemex (‘The Cemex way’, vgl. CASANOVA 2009, 83).
Kapitel 4.1
113
4. Konzeption der empirischen Studie 4.1. Auswahl der Methode(n) 4.1.1 Bestimmung der Internationalität von Unternehmen anhand von Internationalisierungsgraden 4.1.1.1 Internationalisierungsgrad, Internationalisierungsprofil und Internationalisierungsindex Ein Internationalisierungsgrad drückt „das Ausmaß der wirtschaftlichen Verbundenheit eines Unternehmens, einer Branche oder einer ganzen Volkswirtschaft mit dem Ausland“ aus (SCHMIDT 1989, 964; vgl. sinngleich auch MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 102). Genau genommen misst ein Internationalisierungsgrad als punktuelle Bestimmung (statisch) die Internationalität eines Unternehmens (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 257), also einen (vorübergehenden) Zustand im Prozess der Internationalisierung. Erst die zu verschiedenen Zeitpunkten beobachteten Internationalisierungsgrade (dynamisch) geben Auskunft über die Internationalisierung eines Unternehmens (Prozesscharakter der Internationalisierung, vgl. z.B. MACHARZINA/WOLF 2005, 927; MACHARZINA/ENGELHARD 1991, 30). Darüber hinaus gibt es nicht den Internationalisierungsgrad eines Unternehmens (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 272). Vielmehr gibt ein Internationalisierungsgrad Auskunft über die Internationalität eines Unternehmens in Bezug auf das untersuchte Merkmal. Insofern können unterschiedliche Internationalisierungsgrade durchaus zu unterschiedlichen Aussagen über die Internationalität eines Unternehmens kommen (vgl. z.B. HASSEL/HÖPNER ET AL. 2000a, Abschnitt 1). Auch gibt es nicht nur ein Messkonzept (vgl. DÖRRENBÄCHER 2000, 13), sondern eine Vielzahl von Vorschlägen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Grundsätzlich kann ein Internationalisierungsgrad anhand qualitativer Merkmale und/oder anhand quantitativer Größen ermittelt werden (vgl. DÜLFER/JÖSTINGMEIER 2008, 6). Als Beispiel für ein qualitatives Merkmal sind international orientiert formulierte Unternehmensgrundsätze zu nennen (vgl. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 114; HASSEL/HÖPNER ET AL. 2000a, Abschnitte 2 und 4.5; für ein- und mehrstufige Konzepte im Rahmen von qualitativen Betrachtungen vgl. ausführlich KUTSCHKER/SCHMID 2008, 257ff.). Die Bestimmung eines Internationalisierungsgrades anhand quantitativer Merkmale erfordert die Festlegung des Merkmals sowie der Kennzahl mithilfe derer das Merkmal quantifiziert werden soll (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 277). Als Merkmale sind grundsätzlich Bestandsgrößen (beziehen sich auf einen bestimmten Zeitpunkt) und Bewegungsgrößen (beziehen sich auf einen bestimmten Zeitraum) zu unterscheiden (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 257-261; OESTERLE/LAUDIEN 2008, 26; SÖLLNER 2008,
S. Graser, Realwirtschaftliche und fi nanzwirtschaftliche Internationalisierung, DOI 10.1007/978-3-8349-6208-9_4, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
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Kapitel 4
343; MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 103; SCHMIDT 1989, 965). Die Merkmale können absolut oder relativ betrachtet werden. In der relativen Betrachtungsweise können als Kennzahlen verschiedene Auslandsquoten (vgl. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 103; SCHMIDT 1989, 966) berechnet werden. Dabei wird allgemein eine Auslandsgröße in Relation zur entsprechenden Inlandsgröße (als FDO-Ratio oder ausführlich als Foreign to Domestic Operations-Ratio bezeichnet) oder zur entsprechenden Gesamtunternehmensgröße (als FTO-Ratio oder ausführlich als Foreign to Total OperationsRatio bezeichnet) gesetzt (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 262; SÖLLNER 2008, 344). Weiter differenzierend werden in der Literatur verschiedene Konzepte zur Messung der regionalen Streuung vorgeschlagen (wie bspw. der GINI-Koeffizient, HERFINDAHL-Index oder BERRY-Index). Will man internationale Unternehmen von nationalen Unternehmen abgrenzen, so erfordert dies nicht nur eine Auswahl des bzw. der Merkmale anhand derer diese Differenzierung vorgenommen werden soll, sondern darüber hinaus auch die Festlegung eines Schwellenwertes, ab dem ein Unternehmen als international eingestuft werden soll (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 277; MECKL 2006, 5). Für die Auswahl des bzw. der Merkmale wie auch für die Festlegung solcher Schwellenwerte (vgl. SÖLLNER 2008, 345; MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 113) gibt es keine allgemein anerkannten Richtlinien. Vielmehr werden in verschiedenen Studien verschiedene Grenzziehungen verwendet. Eine solche digitale Differenzierung ist somit also immer subjektiv (vgl. GERMANN/RÜRUP/SETZER 1996, 45). Mehrere Auslandsquoten lassen sich in einem Internationalisierungsprofil gut graphisch darstellen und erlauben auch Vergleiche (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 265-266) der Internationalität eines Unternehmens zu verschiedenen Zeitpunkten oder der Internationalität verschiedener Unternehmen (wenn auch nur einer begrenzten Anzahl von Unternehmen (vgl. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 105)) zu einem Zeitpunkt. Mehrere Kennzahlen oder Auslandsquoten können auch zu einem Internationalisierungsindex zusammengefasst werden (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 266; SÖLLNER 2008, 345). Besonders bekannt ist der Transnationality Index (TNI, vgl. UNCTAD 2008, annex table A.I.15) der UNCTAD, der regelmäßig für die Top 100 Unternehmen im World Investment Report veröffentlicht wird. In dem TNI werden FTO-Relationen für Bilanzsumme (assets), Umsatz (sales) und Mitarbeiter (employment) gleichgewichtet zusammengefasst. Darüber hinaus werden alternative Messkonzepte zur Bestimmung der Internationalität eines Unternehmens u.a. von FISCH/OESTERLE, GERMANN/RAAB/SETZER, IETTO-GILLIES, KUTSCHKER, MECKL und SULLIVAN vorgeschlagen (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 270-271; 2002, 50ff.; OESTERLE/LAUDIEN 2008, 27-36; MECKL 2006, 5-6; MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 109; HASSEL/HÖPNER ET AL. 2000a, Abschnitt 2).
Kapitel 4.1
115
Kritisch für die Aussagekraft eines Indexes und eines mehrere Faktoren umfassenden Messkonzeptes sind die Auswahl und Zusammenführung der Merkmale wie die Gewichtung der einzelnen Kennzahlen (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 270-271; zur Problematik von Internationalisierungsgraden, Internationalisierungsprofilen und Internationalisierungsindizes im Allgemeinen vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 277-281). 4.1.1.2 Die zweidimensionale Messung des Internationalisierungsgrades (realwirtschaftlich und kapitalmarktorientiert) nach HASSEL ET AL. HASSEL ET AL. (vgl. 2003; 2000a; 2000b)25 gehen davon aus, dass die Internationalisierung von Unternehmen ein mehrdimensionales – oder zumindest mehr als eindimensionales – Phänomen ist (vgl. 2000b, 500). Ihre Anforderung an einen wie auch immer zusammengesetzten Index besteht darin, dass die in einem Index zusammengefassten Merkmale einander in erheblichem Grade ähnlich sein müssen; sie sehen deshalb die Herausforderung darin, „sinnvolle ‚Internationalisierungsbündel‘ zu identifizieren und unabhängig voneinander zu messen“ (vgl. 2000a, Abschnitt 2). Sie selbst untersuchen im Rahmen ihrer Studie (vgl. 2000a, Abschnitte 2 und 4) die Internationalisierung der 100 größten deutschen Unternehmen in fünf Dimensionen: Produktion, güterwirtschaftlich/Absatz, regionale Streuung, kapitalmarktbezogen und strategisch. Hinter diesen Dimensionen steht jeweils ein Merkmal mit Ausnahme der kapitalmarktbezogenen Dimension, in der drei Merkmale erhoben werden. Ursprünglich waren darüber hinaus weitere Merkmale vorgesehen, die jedoch vor allem aus Gründen mangelnder Datenverfügbarkeit im Endeffekt unberücksichtigt blieben. Für die tatsächlich erhobenen Merkmale wurde dann geprüft, inwiefern sie zu einem Internationalisierungsindex verdichtet werden können (theoretische Überlegung und empirische Analyse). Im Ergebnis haben sie je einen Internationalisierungsgrad in den Dimensionen „realwirtschaftlich“ und „kapitalmarktbezogen“ ermittelt. Die realwirtschaftliche Dimension bezieht sich auf die „physische, d.h. die produktions- und güterwirtschaftliche Ausbreitung der Unternehmen“ (2000b, 506). Die kapitalmarktbezogene Dimension bezieht sich auf die „Internationalisierung der Eigentümerstrukturen und die Übernahme anglo-amerikanischer CorporateGovernance Standards“ (2000b, 516). In diesen beiden Dimensionen fließen jeweils drei stark miteinander korrelierte Merkmale zu einem unternehmensbezogenen Internationalisierungsindex zusammen. Dies sind (vgl. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 110) in der realwirtschaftlichen Dimension
25
Anteil der Auslandsbeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung (Dimension der Produktion)
Die folgenden Literaturhinweise beziehen sich auf die Autoren HASSEL ET AL., außer wenn anderweitig angegeben.
116
Kapitel 4
Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz (Dimension des Absatzes)
Grad der regionalen Streuung der Unternehmenstätigkeit in drei Abstufungen (schwach, mittel, stark) (Dimension der internationalen Streuung)
und in der kapitalmarktbezogenen Dimension
Internationalisierung der Rechnungslegung (0, 1)
Zahl der Notierungen an ausländischen Börsen
Anteil der ausländischen Eigentümer.
Die beiden Dimensionen (realwirtschaftlich und kapitalmarktbezogen) sind zwar miteinander korreliert (Korrelationskoeffizient von 0,45 nach Pearson, vgl. 2000a), aber die Korrelation ist „nicht so hoch, dass sie eine Zusammenfassung beider Internationalisierungsdimensionen in einen einzelnen Indikator rechtfertigen würde“ (2000a, Abschnitt 4.6; vgl. auch 2000b, 501). Dieses Konzept erlaubt es, den Grad der Internationalität von Unternehmen in zwei Dimensionen zu bestimmen und somit mehr und weniger stark internationalisierte Unternehmen zu differenzieren und in ihrer ganzen Bandbreite darzustellen (vgl. 2000b, 500). Für die untersuchten 100 deutschen Unternehmen zeigt sich, dass einige Unternehmen in beiden Dimensionen relativ international sind, einige Unternehmen aber nur in einer der beiden Dimensionen relativ international sind (vgl. 2003, 720). HASSEL ET AL. führen die Beobachtung, dass die Internationalisierungsgrade von Unternehmen in diesen beiden Dimensionen unterschiedlich ausgeprägt sind, darauf zurück, dass für die Internationalisierung in diesen beiden Dimensionen unterschiedliche Motive ausschlaggebend sind (vgl. 2003, 721). HASSEL ET AL. weisen explizit darauf hin, dass ihr Konzept für die Messung der Internationalität deutscher Unternehmen entwickelt wurde, dass sie aber davon ausgehen, dass das Konzept auch bei kontinentaleuropäischen Unternehmen anwendbar sein müsste, jedoch „in dieser Form nicht beliebig übertragen“ werden kann (vgl. 2000b, 506, 509). Hierin wird deutlich, wie spezifisch die Konzeption in Bezug auf die Fragestellung und die untersuchten Unternehmen ist (vgl. 2000b S. 509). Hintergrund ist die typische Ausgangssituation deutscher bzw. kontinentaleuropäischer Unternehmen und die Beobachtung, dass sie sich im Hinblick auf die Kapitalmarktorientierung an den anglo-amerikanischen Standard annähern (vgl. 2000b, 509). Darüber hinaus haben HASSEL ET AL. einen positiven Zusammenhang zwischen den Dimensionen „realwirtschaftlich“ und „strategisch“ festgestellt (gemessen als Art und Umfang der Berücksichtigung der Internationalisierung im Unternehmensleitbild in Form eines konstruierten Leitbild-Indexes) (vgl. 2000a, Abschnitt 4.6; MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 110, 112).
Kapitel 4.1
117
Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Frage der Dimensionalität der Internationalisierung von Unternehmen auch auf Basis ihre Erkenntnisse (noch) nicht eindeutig beantwortbar ist: „Die Idee eines universellen Internationalisierungsindex muss […] aufgegeben werden. Es gibt – mindestens – zwei Dimensionen der Internationalisierung“ (vgl. 2000b, 517).
4.1.1.3 Überlegungen zur Eignung der Internationalisierungsgrade nach HASSEL ET AL. für die gewählte Fragestellung Das Konzept von HASSEL ET AL. passt in seinen Grundzügen ziemlich genau auf die im Rahmen dieser Arbeit zu untersuchende Fragestellung. Es erscheint für die Konzeption der empirischen Studie als Basis insgesamt geeignet. In Bezug auf einige Punkte sind jedoch Änderungen und Ergänzungen vorzunehmen:
Die realwirtschaftliche Dimension sollte sich nicht ausschließlich auf Produktion und Absatz fokussieren, sondern möglichst die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens berücksichtigen. Auch ist ggf. zu überdenken, ob nicht z.B. Formen des Markteintritts möglichst explizit erfasst werden sollten.
Die kapitalmarktbezogene Dimension beschränkt sich fast ausschließlich auf Merkmale zur Internationalisierung des Eigenkapitals und lässt Merkmale bspw. zur Internationalisierung des Fremdkapitals weitestgehend außen vor (mit Ausnahme der Rechnungslegung, die sich nicht in die Kategorien Eigenkapital – Fremdkapital einordnen lässt). Dies wird insofern als problematisch eingestuft, als damit zwei Finanzierungsquellen (Fremdfinanzierung und Innenfinanzierung) weitgehend unberücksichtigt bleiben.
Insgesamt sind in beiden Dimensionen voraussichtlich Anpassungen vorzunehmen, damit das Konzept auch für andere Unternehmen als deutsche oder kontinentaleuropäische anwendbar ist. Es müssten Spezifika in der Ausgangssituation berücksichtigt und insb. solche Merkmale aufgenommen werden, die für EMNCs charakteristisch sind (z.B. S-S- vs. S-N-Expansion, Staatsanteil).
Die Herausforderung in der Konzeption des Messverfahrens besteht nicht nur in der Auswahl der Merkmale, sondern auch in der Festlegung der Ausprägungen der Merkmale, nämlich welche Ausprägung eines Merkmals als mehr und welche als weniger international einzustufen ist. So ist u.a. festzulegen, was als ‚internationaler Benchmark‘ anzusetzen ist. HASSEL ET AL. haben in der finanzwirtschaftlichen Dimension den anglo-amerikanischen Standard als Benchmark angesetzt: „the index on the financial dimension of internationalization takes an Anglo-Saxon financing behaviour as a benchmark for internationalization … Therefore the index measures the distance between continental European practices [in diesem Fall; Anmerk. d. Verf.] and international (Anglo-Saxon) standards.“ (2003, 719).
118
Kapitel 4
Genau genommen ist eine Einordnung von Unternehmen in diesen, durch die beiden Dimensionen aufgespannten zweidimensionalen Raum eine reine Feststellung ihres zu dem gewählten Zeitpunkt beobachtbaren Internationalisierungsgrades in Bezug auf die betrachteten Dimensionen. Damit ist noch keine Aussage darüber getroffen, welche dieser Varianten denn nun besser oder erfolgreicher ist. So könnte z.B. im Rahmen einer Folgestudie der Erfolg von Unternehmen verschiedener Konstellationen von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung untersucht werden. Auch ist anhand der reinen Messung des Internationalisierungsgrades noch keine Aussage oder Erklärung darüber möglich, wovon dieses Ausmaß abhängt („Den Grad der Internationalisierung zu messen ist das eine; zu erklären, wovon dieses Ausmaß abhängt, das andere.“, MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 115).
Abschließend ist festzuhalten, dass im Rahmen dieser Arbeit Internationalisierungsgrade nicht dazu verwendet werden sollen, internationale von nationalen Unternehmen abzugrenzen (vgl. MACHARZINA/OESTERLE 2002, 12 für eine kritische Position bzgl. eines Einsatzes zur Abgrenzung), sondern um die Internationalität von Unternehmen im Vergleich mit anderen Unternehmen zu ermitteln. Dafür sind (mehrere) geeignete, vorwiegend quantitative Merkmale in den Dimensionen realwirtschaftlich und finanzwirtschaftlich auszuwählen. Die Studie von HASSEL ET AL. eignet sich als Grundlage dafür. 4.1.2
Datenerhebung aus öffentlich verfügbaren Quellen
Die Daten für die Studie sollen aus öffentlich verfügbaren Unternehmensinformationen gewonnen werden: erstens durch eigene Erhebung, zweitens aus vom Vale Columbia Center on Sustainable International Investment (VCC) im Rahmen des Emerging Market Global Players (EMGP) Project in Zusammenarbeit mit einer Partner-Institution des jeweiligen Landes veröffentlichten Unternehmensstudien (im Folgenden kurz als CPII bezeichnet) und drittens aus der kostenpflichtigen Datenbank „Thomson ONE Banker“ von Thomson Reuters (mit Excel Add-In). Eigene Erhebung (E): Hierfür sollen von den Unternehmen selbst veröffentlichte Informationen – insb. von homepages und Geschäftsberichten – herangezogen werden, sowie Informationen von Börsen und Ratingagenturen. Bei dieser detaillierten, wenn auch zeitintensiven Suche kann man zum einen einen guten Überblick bekommen, zu welchen Merkmalen überhaupt Daten veröffentlicht werden. Zum anderen kann man sich gleichzeitig auch recht sicher sein, je Unternehmen tatsächlich alle öffentlich verfügbaren Daten zu den relevanten Merkmalen erfasst zu haben, weil unternehmensindividuelle Abweichungen von einem ‚Standardveröffentlichungsschema‘ bei dieser ‚händischen‘ Methode berücksichtigt werden können. CPII: Im Kern sollen diese Studien lt. CPII-Methodik (vgl. GOVITRIKAR 2009) ein Ranking der Top 20 (ca.) nach foreign assets sowie Daten zu foreign assets, total assets, foreign
Kapitel 4.1
119
sales, total sales, foreign employment, total employment und zum transnationality index (TNI) in einer drei-Jahres-Historie beinhalten. Dieser Kern kann um ergänzende Informationen und Analysen erweitert werden, bspw. um Daten zum Börsenlisting der Unternehmen. Die Daten zu foreign assets, total assets, foreign sales, total sales, foreign employment, total employment und zum transnationality index (TNI) liegen aber nicht in allen BRIC-Studien vollständig und auch nicht für jeweils drei Jahre vor. Zudem gehen die Definitionen dieser Merkmale aus den Pressemitteilungen und Studien nicht hinreichend klar hervor. Daher wurde eine Anfrage an den Global Coordinator des EMGP-Projektes gestellt. Dieser hat daraufhin Unterlagen zu grundsätzlich von allen Partnern in ihren Studien anzuwendenden Prinzipien sowie zu aktuell diskutierten methodologischen Themen zur Verfügung gestellt (vgl. GOVITRIKAR 2009). Es wurden keine über die Studien hinausgehenden Daten herausgegeben. In Brasilien stehen aus der 2009er Studie einzig Zahlen zu foreign assets per 2008 zur Verfügung, alle übrigen fehlen; in der 2007er Studie sind alle Zahlen per 2006 angegeben. Der geringe Datenumfang der aktuellen Studie wird damit begründet, dass ein Partnerwechsel stattgefunden hat (aktuelle Studie veröffentlicht von SOBEET im Oktober 2009 mit Zahlen per 2008 (vgl. vcc.columbia.edu 2009a), die vorhergehende Studie war veröffentlicht von Fundacao im Dezember 2007 mit Zahlen per 2006 (vgl. vcc.columbia.edu 2007)) und lt. Auskunft (vgl. GOVITRIKAR 2009) die CPII-Methodik vom neuen Partner noch nicht vollständig umgesetzt worden ist. Für die russischen CPII-Unternehmen sind die Daten vergleichsweise umfangreich. In Indien liegt der Mangel an Daten darin begründet, dass die einzige bisher veröffentlichte Studie erst mit deutlicher Verzögerung nach Veröffentlichung der Jahresabschlüsse herausgegeben wurde (Studie vom April 2009 mit Jahresabschlusszahlen per 2006 (vgl. vcc.columbia.edu 2009b)). Für die chinesischen CPII-Unternehmen der 2009er Studie (mit Zahlen per 2007 (vgl. vcc.columbia.edu 2009c)) liegen Daten zwar für alle Merkmale aber ohne Historie vor. Zudem sind mehrere Unternehmen neu in dem Ranking geführt (im Vergleich zur 2008er Studie mit Zahlen per 2006 (vgl. vcc.columbia.edu 2008a)). Thomson ONE Banker (Th1): In dieser kostenpflichtigen Datenbank stehen von WORLDSCOPE eine Vielzahl von Jahresabschlusszahlen für eine Vielzahl von Unternehmen aus einer Vielzahl von Ländern zur Verfügung, darunter auch Unternehmen aus den BRIC(HK)-Ländern. Die Tiefe der Daten bewegt sich hauptsächlich auf Ebene der in Bilanz, GuV und Kapitalfluss-Rechnung veröffentlichten Zahlen. Darüber hinaus sind teilweise Daten zu Merkmalen verfügbar, die i.d.R. nur im Anhang des Geschäftsberichtes veröffentlicht werden. So sind bspw. Zahlen aus dem Segmentbe-
120
Kapitel 4 richt verfügbar, Zahlen bspw. zu kurz- und langfristigen Krediten gegliedert nach Währungen jedoch nicht. Von DATASTREAM stehen in der Thomson ONE Banker Datenbank eine Vielzahl von Kapitalmarktdaten von Wertpapieren zur Verfügung. Nicht gefunden werden konnten allerdings bspw. Daten zu Ratings.26
Grundsätzlich wird versucht, Daten aus eigener Erhebung zu gewinnen. Einige der Merkmale können zusätzlich aus den CPII-Studien erhoben werden; sie dienen i.w. dem Abgleich und dem Vervollständigen der aus eigener Erhebung geschaffenen Datenbasis (v.a. was die allgemeinen und realwirtschaftlichen Merkmale betrifft). Die aus der Thomson ONE Datenbank gewonnenen Daten werden ebenfalls zum Abgleichen und Vervollständigen der aus eigener Erhebung geschaffenen Datenbasis verwendet. Sie bieten v.a. in Bezug auf die finanzwirtschaftlichen Merkmale die Möglichkeit, Daten zu erheben, die anderweitig nicht oder nur ungenau, weil nicht nach einheitlichen Maßstäben erhoben werden können, wie bspw. Marktwert und Kapitalkosten. Nach welcher Logik die Daten aus den verschiedenen Quellen zusammengeführt werden, wenn zu einem Merkmal Daten aus mehr als einer Quelle bezogen wurden, wird in Abschnitt 4.6 Variablen: Definitionen und Logik bei der Zusammenführung von Werten aus mehreren Quellen (eigene Erhebung, CPII, Thomson ONE Banker) und mehrerer Jahre (2006-2008) erläutert. Auch HASSEL ET AL. (2003), DÖHRN (1997), GERPOTT (1999) und MORGAN (2002) haben bspw. ihre Studien auf öffentlich verfügbaren Informationen basiert. Zur Vorteilhaftigkeit einer Datenerhebung aus sekundären vs. primären Quellen bei russischen Unternehmen vgl. LIUHTO/VAHTRA 2007, 128. 4.2. Auswahl der Unternehmen Für die Studie sollen EMNCs herangezogen werden. Dafür ist zunächst einmal eine systematische Basis zu ermitteln, aufgrund der die Unternehmen ausgewählt werden. Dabei soll länderübergreifend das gleiche Kriterium oder die gleichen Kriterien und die gleiche Bewertungsmethode verwendet werden. 4.2.1
Branchen
Banken und Versicherungen sollen nicht in der Untersuchung berücksichtigt werden. So gibt bspw. auch die UNCTAD separate Rankings von „non-financial TNCs“ und „financial TNCs“ heraus (vgl. UNCTAD 2008, annex tables A.I.15, A.I.16 und A.I.17). Sie sind vor al-
26
Damit passt zusammen, dass OXELHEIM ET AL. auf den Altman Z-Score als Kredit-Rating Merkmal zurückgegriffen und nicht ein Rating (einer) der namhaften Ratingagenturen verwendet haben, obwohl sie als Datenquellen auch Thomson und Datastream genutzt haben (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 59).
Kapitel 4.2
121
lem aufgrund ihrer besonderen Bilanzstruktur nicht mit Unternehmen anderer Branchen vergleichbar. Sovereign wealth funds (SWF) sollen ebenfalls nicht Gegenstand der Untersuchung sein. Bei ihnen ist davon auszugehen, dass sie sich i.w. wie Portfolioinvestoren (mit Staatsinteressen) verhalten. Strategisches, unternehmerisches Verhalten im klassischen Sinne wird bei ihnen nicht erwartet. Ansonsten sollen Unternehmen verschiedenster Branchen einbezogen werden. 4.2.2 Private, nicht börsennotierte vs. börsennotierte Unternehmen Es wäre insb. vor dem Hintergrund der Besonderheit von EMNCs in Familienhand zu sein interessant, auch die Internationalisierung nicht-börsennotierter Unternehmen zu untersuchen. Es wird aber als schwierig eingeschätzt, private, nicht-börsennotierte Unternehmen in die Untersuchung einzubeziehen. Zum einen liegt – soweit bekannt – nur ein Ranking vor (von McKinsey im Jahr 2006 veröffentlicht für die Financial Times basierend auf Daten von 2005), das weltweit private Unternehmen der Größe nach listet (vgl. DOBBS/MEEHAN 2006; o.V. 2006; ft.com 2006b). Zum anderen besteht bei nicht-börsennotierten Unternehmen die Schwierigkeit, dass nur sehr wenige Informationen überhaupt veröffentlicht werden. Auf dieses Problem haben auch DOBBS/MEEHAN (2006) bei der Veröffentlichung der eben genannten McKinsey/Financial Times-Studie hingewiesen. Es ist also hilfreich, wenn die Unternehmen börsennotiert sind. 4.2.3
Weltweite, länderübergreifende Rankings oder nationale Rankings
Es liegen diverse weltweite oder länderübergreifende Rankings von verschiedenen, teils namhaften Herausgebern vor – u.a von Forbes, Fortune, Financial Times, Business Week, UNCTAD, The Boston Consulting Group –, die auch verschiedene Kriterien für die Erstellung ihrer Ranglisten heranziehen (vgl. auch Abschnitt 3.3.4 Aufstieg der EMNCs in den Kreis der Global Player?). Viele von ihnen nehmen ein Ranking anhand der Größe von Unternehmen vor (Forbes Global 2000, Fortune Global 500, Financial Times Global 500, Financial Times & McKinsey non-public 150), wobei die Art und Weise wie Größe gemessen wird (zusammengesetzter Index, Umsatzerlöse, Marktwert) und welche Unternehmen überhaupt in die Überlegungen einbezogen werden (börsennotiert, in den USA gelistet), variieren. Eine Unternehmensliste anhand des Kriteriums der Marke bieten Financial Times & Millward Brown und Business Week & Interbrand. Die Internationalität berücksichtigen vor allem die Listen der UNCTAD und von BCG. Die Liste der Kriterien und damit der möglichen Rankings ließe sich noch weiter ausdehnen bspw. auf beliebteste Arbeitgeber, Image oder Investor Relations. Teilweise sind diese Listen nicht tatsächlich als weltweite Listen einzustufen, weil z.B. ein US-bias vorliegt (Forbes Global 2000) oder explizit eine Beschränkung auf Entwicklungs-
122
Kapitel 4
oder Schwellenländer (UNCTAD, BCG) erfolgt, wobei wiederum die Länderauswahl nicht einheitlich ist. Darüber hinaus gibt es einige kontinentale Rankings z.B. für Asien (forbes.com 2008c) oder Latein Amerika (BROWN 2007; américaeconomica.com 2010). BCG100NewGlobalChallengers (AnzahlderUnternehmenausBRICLändern) 90
80 12 13
70
14
7 6
60
50
6
21 20
Brasilien 20
40
Russland Indien China
30
20
41
38
36
2008
2009
10
0 2006
Abbildung 29:
Anzahl der Unternehmen aus den BRIC-Ländern in den BCG New Global Challengers Quelle: eigene Darstellung (eigene Berechnung auf Basis der BCG New Global Challenger Rankings der jeweiligen Jahre: AGUIAR ET AL. 2009, 14; AGUIAR ET AL. 2007, 8; AGUIAR ET AL. 2006, 7)
Von den länderübergreifenden Rankings ist im Hinblick auf die Untersuchungsabsicht dieser Studie besonders die von der Boston Consulting Group erstmals im Mai 2006 (vgl. AGUIAR ET AL. 2006) – Updates im Dezember 2007 (vgl. AGUIAR ET AL. 2007) und Januar 2009 (vgl. AGUIAR ET AL. 2009) – herausgegebene Liste der „New Global Challengers“ hervorzuheben. Denn sie stellen darauf ab, 100 Unternehmen von herausragendem „globalization potential“ (AGUIAR ET AL. 2009, 15) herauszufiltern. Dazu haben sie ein Auswahlverfahren entwickelt, das sowohl auf quantitativen als auch auf qualitativen Kriterien, wie bspw. internationalen Umsätzen, grenzüberschreitenden M&A Deals, Zugang zu Kapital, Intellectual Property, beruht (zur Methodik vgl. AGUIAR ET AL. 2009, 15). Die BCG-Liste ist kein Ranking im eigentlichen Sinne, da die Unternehmen entweder in die Liste der Top 100 aufgenommen werden oder nicht, untereinander aber nicht in eine Rangfolge gebracht werden. Knapp 80 der gelisteten 100 Unternehmen kommen aus den BRIC-Ländern (vgl. Abbildung 29). Einige dieser länderübergreifenden oder weltweiten Rankings werden oft für Forschungsarbeiten herangezogen (vgl. bspw. Fortune Global 500 bei RUGMAN 2008, 86; RUGMAN 2005, 10). Nachteilig an solchen Rankings ist im Zusammenhang mit dem Konzept dieser Studie,
Kapitel 4.2
123
dass jeweils eine z.T. unterschiedliche Anzahl von Unternehmen je Land (nicht nur bezogen auf die BRIC-Länder) in den Rankings vertreten ist (meist recht viele aus China und nur wenige aus Russland, Brasilien oder Indien – je nach Kriterium). Damit wäre die Gesamtaussage im Endeffekt von dem (den) Länderschwerpunkt(en) geprägt. Alternativ kann man je Land eine Auswahl von Unternehmen treffen. Wichtig ist dabei, dass je Land das gleiche Kriterium/die gleichen Kriterien und die gleiche Bewertungsmethode zugrunde gelegt werden. In dieser Hinsicht werden die Rankings der Columbia-University, die in Zusammenarbeit mit jeweils einer nationalen, im jeweiligen Land ansässigen ausgewählten Partner-Universität im Rahmen des „Emerging Market Global Players Project“ (vcc.columbia.edu 2010) erstellt werden (nach foreign assets (absolut in US-Dollar)), als besonders geeignet erachtet. Denn sie beziehen sich auf in der realwirtschaftlichen Dimension international große Unternehmen. Für die CPII-Rankings – es werden je nach Land die ersten 18 bis 25 Ränge veröffentlicht – werden Unternehmen grundsätzlich aufgrund folgender Kriterien in die Erhebung einbezogen (vgl. GOVITRIKAR 2009):
Die Rankings werden nur für solche Länder erstellt, die kein OECD-Land sind und die gemäß der Definition der Weltbank maximal ein „middle-income country“ sind. Die Unternehmen werden primär nach dem Standort der Hauptverwaltung, der Konzernzentrale zugeordnet.
Das Unternehmen muss eigene reale Vermögenswerte („own physical assets“) im Ausland haben (z.B. rein auf Franchising basierte internationale Unternehmen werden nicht berücksichtigt).
Die Auslandsinvestitionen müssen strategischer Art sein; reine Finanzinvestitionen im Ausland werden nicht berücksichtigt.
Das Unternehmen darf kein Finanzinstitut sein.
Das Unternehmen kann, muss aber nicht, börsennotiert sein; es kann z.B. auch in Staatshand sein. Weil es aber i.d.R. schwierig ist, die erforderlichen Informationen von nicht-börsennotierten Unternehmen zu erhalten, sind de facto viele der Unternehmen dennoch börsennotiert.
Eine Unternehmensgruppe oder ein Konglomerat wird als Ganzes betrachtet (wie z.B. Tata Group).
Die CPII-Rankings werden zwar sukzessive, also zu verschiedenen Zeitpunkten veröffentlicht, es liegen aber für alle BRIC-Länder mindestens Rankings basierend auf Daten des Jahres 2006 vor (für China zusätzlich basierend auf Daten des Jahres 2007, für Russland und Brasilien zusätzlich basierend auf Daten des Jahres 2008).
124
Kapitel 4
Im Rahmen dieser Studie sollen die in den CPII-Rankings geführten Unternehmen untersucht werden. Diese werden ergänzt durch Unternehmen, die in den BCG-Listen geführt sind. Damit findet wegen der CPII-Rankings eine annähernd gleiche Mindestanzahl von Unternehmen je BRIC-Land in der Studie Berücksichtigung und diese Zahl kann sogar noch aufgestockt werden bei gleichzeitiger Gewährleistung, dass in beiden Fällen (CPII und BCG) jeweils länderübergreifend die gleiche Methodik angewendet wird, die darauf abzielt, in realwirtschaftlicher Hinsicht besonders internationale Unternehmen (CPII) bzw. Unternehmen mit besonderem globalem Entwicklungspotential (BCG) aufzuspüren. 4.2.4 Konzern vs. Tochtergesellschaften In der Literatur werden zwar viele Aspekte der Internationalisierung wie auch der Finanzierung von Tochtergesellschaften ausführlich behandelt (bspw. die Rolle von Tochtergesellschaften oder die konzerninterne Außenfinanzierung) (für Rollen von Tochtergesellschaften vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 338ff.; zum Forschungsgebiet Rolle von Tochtergesellschaften vgl. MORGAN/WHITLEY 2003, 612; für konzerninterne und konzernexterne Finanzierungsformen vgl. BREUER/GÜRTLER/SCHUHMACHER 2003, 391-392; zur Kapitalstruktur und Finanzierung von Tochtergesellschaften vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 438-443). Diese Untersuchung soll sich aber primär auf den Konzern, als die Triebfeder, die Keimzelle der Internationalisierung und als aus Kapitalgebersicht letztendlich entscheidende Gesellschaft beziehen („The focus is on the consolidated, worldwide capital structure [Herv. im Original] because suppliers of capital to a multinational firm are assumed to associate the risk of default with the MNC’s worldwide debt ratio“ (SHAPIRO 2006, 505). Mit diesem Vorgehen werden sicherlich einige Teilaspekte der Internationalisierung wie auch der Finanzierung außer Acht gelassen insb. was Strategien innerhalb eines Konzerns betrifft. Durch die Konsolidierung werden wesentliche Dinge aber auch in der Bilanz des Konzerns erkennbar. Bei den aufgrund eines CPII-Rankings in die Studie aufgenommenen Unternehmen sollte es sich wegen der CPII-Methodik eigentlich nur um Konzerne und nicht um Tochtergesellschaften handeln. Bei der BCG-Methodik kommt das Konzern-Kriterium nicht zur Anwendung. Es könnte sich bei den BCG-Unternehmen daher durchaus auch um in einen Konzern eingebundene Tochterunternehmen handeln. Die in dem CPII-Ranking und der BCG-Liste geführten Unternehmen sind daher noch dahingehend zu überprüfen, dass keine Tochterunternehmen enthalten sind. 4.2.5
Liste der einbezogenen Unternehmen
In die Studie wurden alle Unternehmen aufgenommen, die in den von CPII veröffentlichten Rankings der Länder Brasilien, Russland, Indien und China für die Geschäftsjahre 2006 bis 2008 mindestens in einem Jahr geführt waren. Ergänzt wurden sie um die Unternehmen aus
Kapitel 4.2
125
BRIC(HK)-Ländern27, die in den von BCG geführten „Global Challenger“ Listen vom Dezember 2007 (basierend auf Jahresabschlüssen 2006, vgl. AGUIAR ET AL. 2007) und vom Januar 2009 (basierend auf Jahresabschlüssen 2007, vgl. AGUIAR ET AL. 2009) geführt waren. Es wurden dabei jeweils solche Rankings bzw. Listen berücksichtigt, die bis Ende Januar 2010 vorlagen (‚Aufnahmeschluss‘ von Unternehmen in die Studie). Für Brasilien lagen zwei CPII-Rankings vor:
Im Dezember 2007 herausgegeben basierend auf Jahresabschlüssen 2006 (vgl. vcc.columbia.edu 2007); geführt sind die Top 20 Unternehmen nach foreign assets (absolut) sowie zwölf zusätzliche Unternehmen.
Im Oktober 2009 herausgegeben basierend auf Jahresabschlüssen 2008 (vgl. vcc.columbia.edu 2009a). Dieses Ranking weicht in der Methodik insofern von den übrigen CPII-Rankings ab, als die Rangfolge nach dem Internationalization Index (Mittelwert von % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees) und nicht nach foreign assets (absolut) erstellt wurde. Um die Ranglisten-Methodik dennoch für alle BRIC-Länder möglichst gleich zu haben, wurden von diesen (es sind insg. 57 Unternehmen nach dem Internationationalization Index geführt) nur die Top 25 Unternehmen nach foreign assets (absolut) aufgenommen.
Für Russland lagen drei CPII-Rankings vor:
Im Dezember 2007 herausgegeben basierend auf Jahresabschlüssen 2006 (vgl. cpii.columbia.edu 2007); geführt sind die Top 25 Unternehmen nach foreign assets (absolut).
Im November 2008 herausgegeben basierend auf Jahresabschlüssen 2007 (vgl. vcc.columbia.edu 2008b); geführt sind die Top 25 nach foreign assets (absolut).
Im Dezember 2009 herausgegeben basierend auf Jahresabschlüssen 2008 (vgl. vcc.columbia.edu 2009d); geführt sind die Top 20 nach foreign assets (absolut).
Die CPII-Rankings der russischen Unternehmen sind somit jährlich veröffentlicht, auf dem aktuellst möglichen Stand und sie sind auch im Hinblick auf die Veröffentlichung von EinzelDaten zu foreign assets, total assets, foreign sales, total sales, foreign employees und total employees (z.T. sogar mit drei-Jahres-Historie) im Vergleich zu den Veröffentlichungen der übrigen BIC-Länder ausführlich gehalten. Sie liefern somit in diesen Merkmalen einen deutlichen Beitrag in der Datenerhebung (zusätzlich zur eigenen Erhebung und zur Thomson ONE Datenbank). 27
Weil in den BCG Listen auch Unternehmen aus Hong Kong mit unter China geführt werden, kommen dadurch auch einige Unternehmen aus Hong Kong in die Studie, obwohl eigentlich nur Unternehmen aus den BRICLändern einbezogen werden sollen. Aufgrund des Ländercodes (jeweils separater Code für China und Hong Kong) können sie aber in der Studie dennoch identifiziert und ggf. bei Analysen ausgeschlossen werden.
126
Kapitel 4
Für Indien liegt nur ein CPII-Ranking vor: Im April 2009 (!) herausgegeben basierend auf Jahresabschlüssen 2006 (!) (vgl. vcc.columbia.edu 2009b); geführt sind die Top 24 Unternehmen nach foreign assets (absolut). Für China liegen zwei CPII-Rankings vor:
Im Oktober 2008 herausgegeben basierend auf Jahresabschlüssen 2006 (vgl. vcc.columbia.edu 2008a); geführt sind die Top 18 Unternehmen nach foreign assets (absolut).
Im Dezember 2009 herausgegeben basierend auf Jahresabschlüssen 2007 (vgl. vcc.columbia.edu 2009c); geführt sind die Top 18 Unternehmen nach foreign assets (absolut).
Bei den in den Rankings geführten chinesischen Unternehmen besteht allerdings das Problem, dass aufgrund der in den Rankings bzw. in der Liste verwendeten Unternehmensbezeichnungen nicht immer eine eindeutige Identifikation der Unternehmen möglichst ist, weil vielfach Mutter- und Tochterunternehmen recht ähnliche Namen tragen, die sich nur in Nuancen oder der Rechtsform unterscheiden. Beim Abgleich von Werten einiger größenbezogener Merkmale (v.a. von total assets, sales, employees) aus eigener Erhebung, CPII und Thomson ONE, wird klar, dass es sich bei den in den CPII-Rankings geführten Unternehmen i.d.R. um die Gruppe (was ja auch den CPII-Auswahlkriterien entspricht (vgl. Abschnitt 4.2.3 Weltweite, länderübergreifende Rankings oder nationale Rankings)) und bei den Thomson ONE Einträgen meist um die (börsennotierten) Tochterunternehmen handelt. Insofern sollen die in den CPII-Einträgen gemeinten (Gruppen-)Unternehmen in der Studie berücksichtigt werden. Bei den in der BCG-Liste geführten Unternehmen kann eine solche größenbasierte Identifikation nicht vorgenommen werden, weil unternehmensbezogene Größen von BCG i.d.R. nicht veröffentlicht sind. Allerdings sind viele dieser chinesischen (Gruppen-)Unternehmen selbst nicht börsennotiert, sondern eines oder mehrere ihrer Töchter. Dies ist vermutlich auch der Grund, dass nur für relativ wenige dieser (Gruppen-)Unternehmen Einträge in der Thomson ONE Datenbank zu finden sind. Um alternativ auf eine dieser Tochterunternehmen ausweichen zu können, müsste man erstens wissen, welche Tochterunternehmen zu der jeweiligen Gruppe gehören, wofür die Kenntnis der Gruppenstruktur erforderlich ist. Und dann wäre zweitens noch die Entscheidung zu treffen, welche dieser Töchter auszuwählen ist, was zum einen eine Entscheidung über das Selektionskriterium (z.B. foreign assets, Börsengröße) voraussetzt wie auch die Kenntnis über die Werte bzgl. des gewählten Entscheidungskriteriums (z.B. welches Tochterunternehmen hat mehr foreign assets, welche Tochterunternehmen sind alle börsennotiert und wie ist ihr Marktwert?). In dieser Studie wurde die Entscheidung so getroffen, dass jeweils das vermeintliche Mutterunternehmen oder die Gruppe erfasst wird, weil dieses Kriterium auch in den anderen BRI-Ländern angewendet wurde, auch wenn damit in Kauf genommen
Kapitel 4.2
127
wird, weniger Thomson ONE Einträge und damit weniger Werte bei den aus der Datenbank bezogenen Merkmalen bei den chinesischen Unternehmen zu haben. Es wurden ursprünglich Daten von 169 Unternehmen erhoben. Aufgrund der oben erläuterten inhaltlichen Gründe wurden einige Unternehmen eliminiert, so dass letztendlich 145 Unternehmen in der Studie verblieben sind. Es wurden folgende Unternehmen aus den BRICLändern in die Studie einbezogen (vgl. Tabelle 9, Tabelle 10, Tabelle 11 und Tabelle 12): Brasilien lfd.Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
Name CompanhiaValedoRioDoce(CVRD) PetróleoBrasileiroS.A.(Petrobras) GerdauS.A. EmpresaBrasileiradeAeronáuticaS.A.(EMBRAER) VotorantimParticipacoesS.A.(VotorantimGroup) CompanhiaSiderúrgicaNacional(CSN) CamargoCorrêa Odebrecht BRASKEMS.A. AracruzCeluloseS.A. WEGS.A. MarcopoloS.A. AndradeGutierrezS.A. TigreS.A. UsinasSiderúrgicasdeMinasGeraisS.A.(USIMINAS) NaturaCosméticosS.A. ItautecS.A.
CPII CPII07,09 CPII07 CPII07,09 CPII07,09 CPII07,09 CPII07,09 CPII07,09 CPII07,09 CPII09 CPII07,09 CPII07,09 CPII07,09 CPII07,09 CPII07 CPII07 CPII07 CPII07,09
24 25
ALLAméricaLatinaLogísticaS.A. CPII07,09 UltraparParticipacoesS.A. CPII07 SabóIndústriaeComérciodeAutopeçasLtda. CPII07,09 LupatechS.A. CPII07 ArtecolaIndsQuimsLtda CPII07 BematechIndustriaeComerciodeEquipamentosEletronicos CPII07 S.A. TOTVS CPII07 DatasulS.A. CPII07
26 27 28 29 30 31 32
DuasRodasIndustrialLtda LocalizaRentaCarS.A. MarisolS.A. MetalfrioSolutionsS.A. MetodoEngenhariaS.A. BRFBrasilFoodsS.A.(formerlyPerdigaoS.A.) SadiaS.A.
CPII07 CPII07 CPII07 CPII07,09 CPII07 CPII07 CPII09
33 34 35 36
PortobelloS.A. RandonS.A.ImplementoseParticipacoes JBSS.A Bertin
CPII07 CPII07 CPII09 CPII09
37 38 39 40 41 42 43
Coteminas IBOPEBrazilianInstituteofPublicOpinionandStatistics MagnesitaRefratáriosS.A.(“theCompany”or“Magnesita”) Marfrig(FrigorificoseComerciode)AlimentosS.A. CompanhiadeBebidasdasAméricas(AmBev) GoLLinhasAéreasInteligentesS.A. DuratexS.A.
CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09
BCG BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG09 BCG09 BCG08
Bemerkung
TochtervonOdebrecht(inStudieenthalten)
BCG08,09 BCG08,09
BCG08,09 TochtervonItausaGroup(nichtinStudie enthalten)
in2008vonTOTVS(inStudieenthalten)gekauft, bisdahineigenständiggewesen
BCG08,09 BCG07,08,09
imMai2009MergermitPerdigao/BRFFoods(in Studieenthalten),SadiawirdTochtervonBRF Foods,bisdahineigenständiggewesen
BCG08,09 in2009Mergermit/KaufdurchJBS(inStudie enthalten),bisdahineigenständiggewesen BCG08,09
TochtervonItausaGroup(nichtinStudie enthalten) 44 TupyS.A. CPII09 45 TAMS.A. CPII09 46 M.DiasBrancoS.A.IndústriaeComérciodeAlimentos CPII09 Anmerkung: eingerücktsindsolcheUnternehmen,fürdieinderThomsonONEDatenbankkeinEintrag(odernureinleererEintrag)odernurEinträge börsennotierterTochterunternehmengefundenwerdenkonnten durchgestrichensindUnternehmen,dieletztendlichnichtinderStudieberücksichtigtwurden;dieBegründungwirdinderSpalte"Bemerkung" angegeben
Tabelle 9:
Liste der einbezogenen Unternehmen: Brasilien Quelle: eigene Darstellung
128
Kapitel 4 Russland
lfd.Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Name OAOLukoil OAOGazprom OAOSeverstal Rusal/BasicElement JSC"Sovcomflot" JSCNovorossiyskShippingCompany(Novoship)
CPII CPII07,08,09 CPII07,08,09 CPII07,08,09 CPII07,08,09 CPII07,08,09 CPII07
BCG BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09
MiningandMetallurgicalCompanyNorilskNickel(MMC NorilskNickel) JSFCSistema MOBILETELESYSTEMSOJSC
CPII07,08,09
BCG08
CPII07,09 CPII08
BCG09
Bemerkung
MehrheitseigneristJSC“Sovcomflot”(inStudie enthalten)
Sistema(inStudieenthalten)istmajorshareholder
JSC"Sitronics" CPII08 TochtervonSistema(inStudieenthalten) 10 11 VimpelCommunications(VimpelCom) CPII07,08,09 12 OAOTNKBPHolding CPII07,08 13 Evraz CPII07,08,09 BCG09 14 OAOFarEasternShippingCompany(Fesco) CPII07,08,09 15 JSCPrimorskShippingCorporation(PRISCO) CPII07,08 16 OJSCNovolipetskSteel CPII07,08,09 17 RAOUES CPII07,08,09 BCG08 18 OAO CPII07,08,09 19 MineralandChemicalCompany(EuroChem) CPII07,08,09 20 OAOGAZ CPII07,08 21 OMZ CPII07,08,09 22 Alrosa CPII07,08,09 23 JSCChelyabinskZincPlant(ChTPZ) CPII07,08 24 AllianceOil CPII07 25 Acron CPII07,08 26 Euroset CPII07 27 MechelOAO CPII07,09 28 (IMH)OAOKoks CPII08,09 29 MiraxGroupHoldingB.V. CPII08 30 RitzioEntertainment CPII08 31 Renova CPII09 32 Zarubezhneft CPII09 Anmerkung: eingerücktsindsolcheUnternehmen,fürdieinderThomsonONEDatenbankkeinEintrag(odernureinleererEintrag)odernurEinträge börsennotierterTochterunternehmengefundenwerdenkonnten durchgestrichensindUnternehmen,dieletztendlichnichtinderStudieberücksichtigtwurden;dieBegründungwirdinderSpalte"Bemerkung" angegeben
Tabelle 10:
Liste der einbezogenen Unternehmen: Russland Quelle: eigene Darstellung
Kapitel 4.2
129
Indien lfd.Nr 1 2 3
Name OilandNaturalGasCorporationLimited(ONGC) TataGroupofcompanies TataChemicalsLimited
CPII CPII09 CPII09
BCG
BCG09
4
TataCommunicationsLimited
BCG08,09
5
TataConsultancyServicesLimited
BCG08,09
6
TataMotorsLimited
BCG08,09
7
TataSteelLimited
BCG08,09
8
TataTeaLimited
BCG08,09
9 10
VideoconIndustriesLtd RanbaxyLaboratoriesLimited
CPII09 CPII09
BCG08,09 BCG08
11 12 13
Dr.Reddy’sLaboratoriesLimited HCLTechnologiesLimited HindalcoIndustriesLimited
CPII09 CPII09 CPII09
BCG08,09
14 15
SunPharmaceuticalIndustriesLimitedGroup RelianceIndustriesLimited
CPII09 CPII09
16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27
SuzlonEnergyLimited Larsen&ToubroLimited WiproLimited BharatForgeLimited PatniComputerSystemsLimited HexawareTechnologiesLimited BioconLimited iGateGlobalSolutionsLimited MaxIndiaLimited Mahindra&MahindraLimited NIITLimited NicholasPiramalIndiaLimited(PiramalHealthcareLimited)
CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09 CPII09
28 29 30 31 32
Birlasoft Raymond InfosysTechnologiesLimited BajajAutoLimited CromptonGreavesLimited
CPII09 CPII09 CPII09
Bemerkung
TochterunternehmenderTataGroup(inStudie enthalten) TochterunternehmenderTataGroup(inStudie enthalten) TochterunternehmenderTataGroup(inStudie enthalten) TochterunternehmenderTataGroup(inStudie enthalten) TochterunternehmenderTataGroup(inStudie enthalten) TochterunternehmenderTataGroup(inStudie enthalten) imJuni2008vonDaiichiSankyo(Japan) übernommen
BCG08,09
TochterunternehmenderAdityaBirlaGroup(nicht inStudieenthalten)
BCG08,09
TochterunternehmenderRelianceGroup(nichtin Studieenthalten)
BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09
BCG08,09
TeilderBirlaGruppe(nichtinStudieenthalten) BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09
TeilderAvanthaGroup(nichtinStudieenthalten)
33 UnitedSpirits BCG09 34 VedantaResourcesPlc BCG09 35 CiplaLimited BCG08 36 SatyamComputerServices BCG08 Bilanzskandal Anmerkung: eingerücktsindsolcheUnternehmen,fürdieinderThomsonONEDatenbankkeinEintrag(odernureinleererEintrag)odernurEinträge börsennotierterTochterunternehmengefundenwerdenkonnten durchgestrichensindUnternehmen,dieletztendlichnichtinderStudieberücksichtigtwurden;dieBegründungwirdinderSpalte"Bemerkung"
Tabelle 11:
Liste der einbezogenen Unternehmen: Indien Quelle: eigene Darstellung
130
Kapitel 4 China(undHongKong)
lfd.Nr 1 2 3 4 5
Name CITICGroup ChinaOceanShipping(Group)Company(COSCO) ChinaStateConstructionEngineeringCorp(CSCEC) ChinaNationalPetroleumCorporation PetroChinaCompanyLimited
6 7 8
SinochemCorporation ChinaPolyGroupCorporation ChinaNationalOffshoreOilCorp.(CNOOC)
CPII CPII08,09 CPII08,09 CPII08,09 CPII08,09
BCG
BCG08,09 BCG08
CPII08,09 CPII08 CPII08,09
BCG08,09 BCG08,09
9
CNOOCLTD(HongKong)
CPII08,09
BCG08,09
10 11 12 13 14 15
ShougangGroup ChinaShipping(Group)Company TCLCorporation LenovoGroupLimited ChinaMinmetalsCorporation ChinaCommunicationsConstructionCompanyLimited (CCCC) ShanghaiZhenhuaPortMachineryCo.Ltd.(ZPMC)
CPII08 CPII08,09 CPII08 CPII08,09 CPII08,09 CPII08,09
BCG08 BCG08,09 BCG08 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09
16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43
BCG08
ShumYipHoldingsCompanyLimited BaosteelGroupCorporation CPII08,09 ShanghaiAutomotiveIndustryCorporation(Group)(SAIC) CPII08,09 ChinaMetallurgicalGroupCorporation(MCC) CPII08 HaierGroup CPII08,09 ChinaHuaNengGroup(CHNG) CPII09 SinotransCorporation CPII09 SinosteelCorporation CPII09 ChinaNationalHeavyDutyTruckGroupCompanyLimited CPII09 (CNHTC).Sinotruk ZTECorporation CPII09 AluminumCorporationofChinaLimited(Chalco)
Col.08 BCG08,09 BCG08,09
BYDCompanyLimited CheryAutomobileCompanyLimited ChinaInternationaleMarineContainers(Group)Company Limited(CIMC) ChinaMobileLimited
BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09
32
ChinaNationalChemicalCorporation(ChemChina) ChinaPetroleum&ChemicalCorporation(Sinopec) ChinaShipbuildingIndustryCorporation(CSIC) COFCOCorporation DalianMachineToolGroupCorporation FAWGroup GalanzGroup GreeElectricAppliances HisenseGroup HuaweiTechnologies JohnsonElectricHoldingsLimited Li&FungLimited
Bemerkung
BCG08,09
TochterunternehmenvonCNPC(inStudie enthalten)
wahrscheinlichistCNOCCLtd(vgl.unten)inden Rankingsgemeint TochterunternehmenvonChinaNationalOffshore OilCorp.(inStudieenthalten)
MehrheitseigentümeristChinaCommunications Construction(CCCC)(inStudieenthalten)
BCG08,09
BCG09 BCG08 BCG08,09 BCG08,09
BCG08,09
TochterunternehmenvonAluminumCorporation ofChina(Chinalco)(nichtinStudieenthalten)
ChinaMobileLtdistlistedindirectsubsvonChina MobileCommunicationsCorporation(nichtin Studieenthalten)
BCG09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09 BCG08,09
Li&FungLimitedistlistedsubsvonLi&FungGroup (nichtinStudieenthalten) MideaGroup BCG08,09 Sinomach(ChinaNationalMachineryIndustry BCG08,09 Corporation) 46 SuntechPowerHoldingsCo.Ltd BCG09 47 TechtronicIndustriesCompanyLimited BCG08,09 48 VTechHoldingsLimited BCG08,09 49 WanxiangGroup BCG08,09 50 SichuanChanghongElectricCo.Ltd BCG08 51 AviationIndustryCorporationofChina(AVIC)(vormals BCG08 ChinaAviationI(BCG)+II) 52 DongfengMotorGroupCompanyLimited BCG08 53 FounderGroup BCG08 54 NineDragonsPaper(Holdings)Limited BCG08 55 TsingtaoBreweryCo.,Ltd. BCG08 Anmerkung: eingerücktsindsolcheUnternehmen,fürdieinderThomsonONEDatenbankkeinEintrag(odernureinleererEintrag)odernurEinträge börsennotierterTochterunternehmengefundenwerdenkonnten durchgestrichensindUnternehmen,dieletztendlichnichtinderStudieberücksichtigtwurden;dieBegründungwirdinderSpalte"Bemerkung" 44 45
Tabelle 12:
Liste der einbezogenen Unternehmen: China (und Hong Kong) Quelle: eigene Darstellung
Kapitel 4.3
131
4.3. Auswahl des Zeitrahmens 4.3.1 Zeitraum Die Daten sollen für drei Jahre (auch die CPII-Studien beziehen sich jeweils auf drei Jahre, vgl. GOVITRIKAR 2009), nämlich für die Jahre 2006 bis 2008 erhoben werden: 2006 als das Jahr, in dem EMNCs mit Schlagzeilen auf sich aufmerksam machten (vgl. Abschnitt 1.1 Erst der Aufstieg von Emerging Market Multinationals und nun – Fall, Stagnation oder weiterer Aufstieg?) und 2008 als das letzte Jahr, für das per Ende Januar 2010 i.d.R. von allen Unternehmen Geschäftsberichte vorlagen. In den gewählten Betrachtungszeitraum (Jahre 2006 bis 2008) fallen auch die im Sommer 2007 offenbar gewordene Immobilienkrise in den USA, der Lehman-Konkurs am 15. September 2008 (vgl. o.V. 2008i) und die weltweite Kredit- und Wirtschaftskrise, die sich in den Jahren 2008 und 2009 daraus entwickelt haben. Die Auswirkungen der Krise werden in den einzelnen Ländern, Branchen und für die einzelnen Unternehmen unterschiedlich intensiv (gewesen) sein. Durch diese Krise wurde (oder wird noch) aber sicherlich die Nachhaltigkeit der Entwicklung der EMNCs – aber nicht nur der EMNCs, sondern aller Unternehmen – auf den Prüfstand gestellt („The crash of 2008 has severely tested leading companies around the world“, AT KEARNEY 2009a, 4, vgl. auch 12). Und sollten sich erste Anzeichen einer Nachhaltigkeit – oder Nicht-Nachhaltigkeit – im Rahmen dieser Untersuchungen zeigen, stellt das durchaus eine zusätzliche, interessante Erkenntnis dar. Insofern wird es auch nicht als problematisch angesehen, dass sich der Faktor ‚Krise‘ in den in dieser Studie erhobenen Merkmalen in dem Betrachtungszeitraum niedergeschlagen hat – wovon im Allgemeinen auszugehen ist. 4.3.2
Kalender- vs. Geschäftsjahr
Die einbezogenen Unternehmen haben allerdings unterschiedliche Geschäftsjahre. In den meisten Fällen endet das Geschäftsjahr am 31. Dezember, bei indischen Unternehmen endet das Geschäftsjahr aber vielfach am 31. März (vgl. Tabelle 13). Für Indien lagen per Ende Januar 2010 i.d.R. also bereits die Jahresabschlüsse des Geschäftsjahres 2008/09 vor. Man könnte mit Hilfe der Quartals- oder Halbjahresberichte die Jahresabschlusszahlen der Unternehmen mit unterjährig endendem Geschäftsjahr zwar auf das Kalenderjahr umrechnen, allerdings ist der Berichtsumfang der Quartals- und Halbjahresberichte geringer als der der regulären Geschäftsberichte. Dies betrifft insb. Werte zur realwirtschaftlichen Internationalisierung, weil sie meist nur im Textteil oder in den Erläuterungen (notes) der Jahresabschlüsse veröffentlicht werden. Es wird daher davon abgesehen, eine solche Umrechnung vorzunehmen. Stattdessen werden die Zahlen unterjährig endender Geschäftsjahre für das Jahr erfasst, in dem das Geschäftsjahr endet. Endet also bspw. das Geschäftsjahr am 31. März 2008, dann
132
Kapitel 4
werden die Zahlen für das Jahr 2008 erfasst. Gleiches gilt, wenn das Geschäftsjahr am 30. September 2008 endet. Die Zahlen des Geschäftsjahres, das am 31. März 2009 endet, werden dieser Logik folgend dem Jahr 2009 zugeordnet. Weil das Jahr 2009 aber nicht mehr in der Studie berücksichtigt wird, werden die Zahlen also nicht mehr erfasst. Geschäftsjahrendetam 31.Dez Brasilien Russland Indien China(undHongKong) AnzahlUnternehmenmit diesemGeschäftsjahr in% Tabelle 13:
31.Mrz
30.Jun
10 5 2 26
Anzahl Unternehmen jeLand 46 32 36 55
43
169
fehlende Werte
30.Sep
36 27 3 26
29 2
1 1
1
92 73%
31 25%
2 2%
1 1%
Verteilung der Geschäftsjahre der einbezogenen Unternehmen (# der Unternehmen bzw. in %) eigene Darstellung auf Basis von Werten aus eigener Studie
4.4. Auswahl der Merkmale und Einstufung von Merkmalsausprägungen 4.4.1 Vorüberlegung „One problem here is that there is no unambiguous evidence available or single statistical indicator that can point to the true position.“ (HIRST/THOMPSON/BROMLEY 2009 , 70)
Zur Beschreibung der Internationalisierung von Unternehmen sollen mehrere Merkmale je Dimension erfasst werden. Damit soll der Überlegung Rechnung getragen werden, dass ein Merkmal allein nicht hinreichend aussagekräftig ist (vgl. GLAUM/OESTERLE 2007, 311; ERRUNZA/SENBET 1984, 742; zur Problematik, sich auf ein einzelnes Merkmal zu beschränken vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 244 ff.: „Trugschlüsse über die internationale Unternehmung“) – oder es gar zu einem verfälschten Bild kommen kann (vgl. OESTERLE/LAUDIEN 2008, 27; DÖRRENBÄCHER 2000, 7) – und die Internationalität eines Unternehmens auch innerhalb der gewählten Dimensionen noch mehrere Facetten haben kann (vgl. NGUYEN/ COSSET 1995, 345 mit Hinweis auf ERRUNZA/SENBET 1984: „Although the correlations are statistically very significant, they are not too large suggesting that each measure might represent a somewhat different facet of international involvement“, 738; vgl. auch GERMANN/ RAAB/SETZER 1999, 7). Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass (systematische) Fehler in der Datenerhebung nicht oder nur schwer bemerkt werden können (vgl. DÖRRENBÄCHER 2000, 7), weil eine unternehmensbezogene Überprüfung der Plausibilität nicht möglich ist. Um diesen Problemen entgegenzutreten, werden Untersuchungen gern auf mehrere Merkmale gestützt. Dabei ist klar, dass mit den zwei gewählten Dimensionen ‚realwirtschaftlich‘ und ‚finanzwirtschaftlich‘ die Internationalität von Unternehmen nicht vollständig abgebildet werden kann
Kapitel 4.4
133
oder dass dies gar die einzig richtigen Dimensionen sind – das zeigen allein schon andere Studien und Konzepte zur Internationalität von Unternehmen, die andere Dimensionen berücksichtigen. Als ein Beispiel sei KUTSCHKER‘s integratives Konzept der internationalen Unternehmung, das dreidimensionale Internationalisierungsgebirge, genannt: die Internationalität wird anhand von drei anderen Dimensionen erfasst, nämlich Anzahl und geographisch kulturelle Distanz der bearbeiteten Länder, Art und Umfang der Wertschöpfung sowie Integration der internationalen Unternehmung (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 325ff.). Vielmehr wurden vor dem Hintergrund der hier gewählten Fragestellung die ‚realwirtschaftliche‘ und die ‚finanzwirtschaftliche‘ Dimension aus mehreren anderen ebenso denkbaren Dimensionen ausgewählt. Für eine leichtere optische Erfassung der Internationalität von Unternehmen in den beiden Dimensionen wird es voraussichtlich hilfreich sein, die ausgewählten Merkmale zu einem späteren Zeitpunkt nach einer entsprechenden sachlogischen Überlegung wie auch einer statistischen Fundierung zu einem Index zusammenzufassen und in einer zweidimensionalen Graphik abzubilden. Eine solche Zusammenführung mehrerer Merkmale zu einem Index ist nicht unproblematisch (Auswahl und Zusammenführung von Merkmalen wie auch die Gewichtung der Merkmale in einem Index) (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 270-271; OESTERLE/LAUDIEN 2008, 27; SÖLLNER 2008, 345; DÖRRENBÄCHER 2000, 11-12; HASSEL/ HÖPNER ET AL. 2000a, Abschnitt 2; für Anforderungen bei einer Indexbildung vgl. auch HASSEL/HÖPNER ET AL. 2003, 707: „content validity“, „construction validity“; HASSEL/ HÖPNER ET AL. 2000b, 504: „theoretisch wie empirisch begründbar sein“; zur Indexbildung vgl. auch RAMASWAMY/KROECK/RENFORTH 1996). So könnten wertvolle Einzelinformationen untergehen (Unternehmen mit strukturellen Unterschieden in der Internationalisierung in einer Dimension können dennoch einen ähnlichen Indexwert in dieser Dimension haben, vgl. RAMASWAMY/KROECK/RENFORTH 1996, 169-170) und somit der Informationsgehalt eines Indexes herabgesetzt sein (Informationsverlust, vgl. OESTERLE/LAUDIEN 2008, 30). Zunächst sollen die Merkmale daher einzeln in ihrer Vielfalt konzipiert, erfasst und idealerweise auch berichtet (vgl. NGUYEN/COSSET 1995, 350) werden. In der Literatur wird eine Vielzahl von Internationalisierungsmerkmalen vorgeschlagen (sowohl in der realwirtschaftlichen als auch in der finanzwirtschaftlichen Dimension, auch wenn die Dimensionen nicht explizit so bezeichnet oder so unterteilt werden; vgl. KUTSCHKER/ SCHMID 2008, 257ff.; OESTERLE/LAUDIEN 2008, 26-27; SÖLLNER 2008, 343-344; DÜLFER/ JÖSTINGMEIER 2008, 6; FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 21-23; GLAUM 2007, 14-15; WELGE/ HOLTBRÜGGE 2006, 41-42; HEINRICH 2003, 22, 28; MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 103ff.; DÖRRENBÄCHER 2000, 4; HASSEL/HÖPNER ET AL. 2000a, Abschnitte 2 und 4; DÖHRN 1997, 57; GERMANN/RÜRUP/SETZER 1996, 51-54; WOLF 1995a, 522; NGUYEN/COSSET 1995, 343,
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348; SCHMIDT 1989, 965; ERRUNZA/SENBET 1984, 736; PAUSENBERGER 1982, 121-122; vgl. auch verschiedene Messkonzepte bei FISCHER 2006, 133-135, 145-147, 158, 179).28 Aus dieser Vielzahl von möglichen Merkmalen sind „problemadäquat“ (KUTSCHKER/SCHMID 2008, 272; „The proper measure to be used depends to a large extent upon the focus of the study.“, NGUYEN/COSSET 1995, 343; vgl. auch OESTERLE/LAUDIEN 2008, 36-37; HASSEL/ HÖPNER ET AL. 2003, 711; 2000b, 506; DÖRRENBÄCHER 2000, 13) die relevanten zu identifizieren (Idealvorstellung des Merkmalsets). Dabei sollen primär solche Merkmale berücksichtigt werden, die ‚nach außen hin sichtbar‘ sind. So sollen bspw. Fragen der Organisation (zentral-dezentral) nicht Bestandteil der Untersuchung sein. Auch dürfte es schwer sein, bspw. Exportfinanzierungen aufzudecken. Hinsichtlich der Art der Merkmale (quantitative vs. qualitative Merkmale) gibt es keine einheitliche Meinung darüber, welche besser geeignet sind, Aussagen zur Internationalität zu treffen, und welche Art von Merkmalen dementsprechend idealerweise für eine Beurteilung der Internationalität von Unternehmens heranzuziehen ist (für Ausführungen zu Befürwortern qualitativer Merkmale vgl. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 114; für das Anstreben quantitativ basierter Aussagen vgl. SCHMIDT 1989, 964). In dieser Studie sollen primär quantitative Merkmale berücksichtigt werden; es soll aber die Möglichkeit offen gehalten werden, Informationen zu qualitativen Merkmalen festzuhalten. Aufgrund der tatsächlichen Verfügbarkeit von Daten auf Basis öffentlich verfügbarer Informationen (zur Erhebungsmethode vgl. Abschnitt 4.1.2 Datenerhebung aus öffentlich verfügbaren Quellen) wird diese Auswahl voraussichtlich weiter eingeschränkt werden müssen („it happens that the one that is theoretically the most appropriate is also the measure for which statistical data are either unavailable or incomplete“, NGUYEN/COSSET 1995, 343) und/oder es können sinnvolle, pragmatische, näherungsweise Lösungen gefunden werden (realisierbares Merkmalset). Bei solchen Näherungslösungen werden sicherlich einige aus theoretischer Sicht erstrebenswerte Differenzierungen vernachlässigt wie bspw. eine detaillierte Berücksichtigung verschiedener Kapitalmarktinstrumente in der Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung oder auch von Mischformen von Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung. Im Hinblick auf die interdisziplinäre Untersuchung (Internationales Management und Internationales Finanzmanagement; zur Interdisziplinarität als wünschenswerte Ausrichtung oder Eigenschaft der International Business Forschung vgl. KOTABE/AULAKH 2002, 2) von heterogenen Untersuchungsgegenständen (EMNCs verschiedener Branchen und Heimatländer) wird dies für ei28
Literaturquellen mit einer Zusammenstellung von Internationalisierungsmerkmalen sind an dieser Stelle einmal explizit aufgeführt. Die meisten der in den Abschnitten 4.4.2 Merkmale in der realwirtschaftlichen Dimension und 4.4.3 Merkmale in der finanzwirtschaftlichen Dimension einzeln erläuterten Merkmale werden in einer oder mehrerer dieser Quellen direkt so genannt oder wurden in Anlehnung an die Merkmale oder Vorgehensweise in einer oder mehrerer dieser Quellen entwickelt. Die Quellen werden im Folgenden im Normalfall nicht noch einmal genannt, außer wenn es bspw. eine Diskussion erforderlich macht oder auf ein besonders bekanntes Beispiel hingewiesen wird. Damit soll im Sinne einer besseren Lesbarkeit eine übermäßige Bestückung (Mehrfachnennung) mit Literaturhinweisen vermieden werden.
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ne erste explorativ angelegte Studie dieser Fragestellung als vertretbar erachtet (in Anlehnung an RAMASWAMY 1992: „a multidisciplinary review seemed appropriate in gaining the generalized understanding that was sought“, 248). In stärker fokussierenden Folgeuntersuchungen sollte diese Problematik berücksichtigt und soweit möglich gelöst werden. Dieses Vorgehen (aufgrund von Datenverfügbarkeit Kompromisse einzugehen und andere alternative Merkmale zu erfassen, als die eigentlich ideal auf die Fragestellung passenden) ist zwar üblich in der wissenschaftlichen Praxis, aber gleichzeitig auch gefährlich (vgl. GLAUM 2007, 14; GLAUM/OESTERLE 2007, 311; RAMASWAMY/KROECK/RENFORTH 1996, 167; NGUYEN/COSSET 1995, 343): So weisen NGUYEN/COSSET explizit darauf hin, Vorsicht bei der Auswahl von Indikatoren walten zu lassen (vgl. 1995, 344), weil einige Merkmale untereinander nicht austauschbar sind (Umsatz ist lt. ihren Ergebnissen solch ein besonderes Merkmal (vgl. 349)) und man mit der Auswahl der Merkmale (und damit dem Weglassen anderer, alternativer Merkmale) bereits das Ergebnis der Untersuchung beeinflussen könnte (eine hohe Korrelation reicht allein noch nicht aus, vgl. auch RAMASWAMY/KROECK/RENFORTH 1996, 169, 170; RAMASWAMY 1992, 248) (vgl. NGUYEN/COSSET 1995, 344, 345, 350). Demzufolge müsste es erstens vorteilhaft sein, zunächst eine Vielzahl von Merkmalen zu erfassen, und ist zweitens ein Weglassen von Merkmalen z.B. im Rahmen einer späteren Indexbildung intensiv zu prüfen. Die Auswahl der Merkmale und die Entscheidung, welche Merkmalsausprägungen als ‚weniger international‘ und welche als ‚mehr international‘ einzustufen sind, soll idealerweise theoretisch basiert erfolgen. So hat bspw. FISCHER bei der Diskussion von Messkonzepten der Internationalität von Unternehmen wiederholt auf eine mangelnde inhaltliche Festlegung (inhaltliche Validität) von Indikatoren hingewiesen (vgl. 2006, u.a. 172 und 183; vgl. auch RAMASWAMY/KROECK/RENFORTH 1996, 175: „any index must be firmly rooted in theory“). Solche Überlegungen zur theoretischen Fundierung werden je Dimension in den Abschnitten 4.4.2.1 Theoretische Fundierung in der realwirtschaftlichen Dimension und 4.4.3.1 Theoretische Fundierung in der finanzwirtschaftlichen Dimension ausgeführt. Für die ausgewählten Merkmale soll die Auslandsquote als FTO-Relation (Ausland/gesamt) erfasst werden. Je nach Datenverfügbarkeit kann evtl. bei einigen Merkmalen zusätzlich die regionale Verteilung ermittelt werden. „An interesting issue in connection with FDI motives is its geographical distribution. Do TNCs from emerging markets invest primarily in other emerging markets or in developed countries? Do they largely stay close to home or venture farther a field to distant countries?” (DUNNING/KIM/PARK 2008, 166)
Interessant ist eine regionale Differenzierung v.a. im Hinblick auf zwei EMNCBesonderheiten (in der realwirtschaftlichen Dimension): 1) Direktinvestitionen von EMNCs gehen nicht mehr nur in andere Entwicklungsländer sondern auch in Industrieländer und 2)
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EMNCs agieren eher home-region-based und (noch) nicht wirklich überregional oder global (vgl. Abschnitt 3.3.7 Richtung, Motive und Form der EMNC-Internationalisierung). Daten nach geographischen Segmenten dürften allerdings nur bei einigen wenigen Merkmalen verfügbar sein (wie z.B. beim Umsatz): Eine Segmentberichterstattung (vgl. PELLENS ET AL. 2008, 878; HEYD 2003, 498, 531-533) ist zumindest nach US-GAAP und IAS/IFRS für kapitalmarktorientierte Unternehmen verpflichtend; in diesem Rahmen sind Informationen nach geographischen Segmenten zu erwarten, aber in geringerem Umfang und Detailgrad als z.B. bei produktbezogenen Segmenten. So hat RUGMAN die Regionalisierung von Unternehmen anhand des Merkmals Umsatz untersucht; ca. 75% der Fortune Global 500 Unternehmen haben im Jahr 2001 entsprechende Daten veröffentlicht (mit zunehmender Tendenz bis 2004 (letztes untersuchtes Jahr)) aber nur wenige EMNCs (vgl. 2008, 87-89). Nach brasilianischen Bilanzierungsrichtlinien besteht bspw. keine Pflicht zur Segmentberichterstattung (vgl. BRASKEM S.A. 2009, F-144). Zudem ist zu beachten, dass hinsichtlich der regionalen Differenzierung für einen unternehmensübergreifenden Vergleich eine gleiche Kategorisierung von Regionen bei allen Unternehmen zugrunde gelegt wird (vgl. WOLF 1995b, 440; WOLF 1995a, 519-520). Eine solche Differenzierung sollte möglichst erfasst werden für Inland vs. Ausland, Entwicklungsländer vs. Industrieländer und regional vs. global (Regionen i.w. orientiert an Erdteilen (vgl. WOLF 1995a, 519): Nordamerika, Europa, Asien mit Australien und Ozeanien, Mittel- mit Südamerika, Afrika). Im Zuge der empirischen Studie sind in datentechnischer Hinsicht drei Problembereiche zu erwarten: die Verfügbarkeit (vgl. Ausführungen oben), die Vergleichbarkeit und der ‚Wahrheitsgehalt‘ (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 263, 280-281; DÖRRENBÄCHER 2000, 13). Verschiedene Merkmale sind u.a. aufgrund gesetzlicher Bestimmungen, kultureller Unterschiede oder landesbezogener Besonderheiten über Länder hinweg nur schwer vergleichbar. Auch sind branchenspezifische Unterschiede zu erwarten (zur Länder- und Branchenproblematik siehe Abschnitt 1.2 Fragestellung). Einige Merkmale unterliegen zudem Wechselkurseinflüssen (vgl. DÖRRENBÄCHER 2000, 11) und/oder können aufgrund der Nutzung unternehmerischer Gestaltungsmöglichkeiten wie bspw. bei Transferpreisen (zu Transferpreisen vgl. MECKL 2006, 213-216; WELGE/HOLTBRÜGGE 2006, 285-289; LEVI 2005, 381-384; PAUSENBERGER 1982, 122-123) abweichen (vgl. DÖRRENBÄCHER 2000, 11; NGUYEN/COSSET 1995, 345) und/oder vor dem Hintergrund von Rechnungslegungsvorschriften und Steuergesetzgebung in ihrer Aussagekraft oder ihrem ‚Wahrheitsgehalt‘ eingeschränkt sein. Bei einer solchen länderübergreifend angelegten Studie von länderübergreifend agierenden Unternehmen ist diese Problematik aber quasi ‚studien-inhärent‘. In den folgenden Abschnitten wird die Auswahl der Merkmale im Einzelnen erläutert: zunächst die realwirtschaftlichen Merkmale, dann die finanzwirtschaftlichen Merkmale, die Ka-
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pitalkosten und zum Schluss die allgemeinen Unternehmensmerkmale. Zur Orientierung seien die Merkmale in Abbildung 30 bereits einmal vorgestellt.
1 AuswahlderMerkmale RealwirtschaftlicheMerkmale Export #Länder ExportUmsatz Lizenzen,Franchising #LänderLizenzen #LänderFranchising UmsatzLizenzen UmsatzFranchising StrategischeAllianzen Partner(Herkunftsland) Motiv Tochtergesellschaften/Beteiligungen Anzahl Bilanzwert Auslandsinvestitionen undAbschreibungen M&ATransaktionen #Länder Umsatz Mitarbeiter Steuern,Gewinn Wertschöpfung F&E Produktion FinanzwirtschaftlicheMerkmale Eigentümerstruktur ArtderEigentümer HerkunftderEigentümer InternationaleEigenkapitalmärkte Börsenlisting Handelsvolumen Instrumente Fremdkapitalstruktur ArtdesFremdkapitals Herkunft/WährungdesFremdkapitals InternationaleFremdkapitalmärkte Rating Innenfinanzierung (CashFlow) InternationaleRechnungslegungsvorschriften InvestorRelationsAktivitäten PremierLeagueAdvisors NICHT:Wechselkurs Kapitalkosten Eigenkapitalkosten BetaFaktor Tobin‘s q Price/Sales Fremdkapitalkosten financial expenses/total liabilities Gesamtkapitalkosten(WACC) AllgemeineUnternehmensmerkmale Größe Bilanzsumme Umsatz Mitarbeiter Marktwert Land Branche Alter(Gründungsjahr) Profitabilität Investitionsaktivität
Abbildung 30:
Auswahl der Merkmale Quelle: eigene Darstellung
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4.4.2 Merkmale in der realwirtschaftlichen Dimension 4.4.2.1 Theoretische Fundierung in der realwirtschaftlichen Dimension29 In der realwirtschaftlichen Dimension können die Merkmalsauswahl und die Einordnung der Merkmalsausprägungen anhand der verschiedenen Formen der Internationalisierung von Unternehmen (Markteintrittsstrategien) erfolgen (vgl. bspw. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 102, Abb. 42, Auffassung I; zu Markteintrittsstrategien im Allgemeinen vgl. auch KUTSCHKER/ SCHMID 2008, 252ff., 846ff.; CZECH-WINKELMANN 2008, 213ff.; MECKL 2006, 7ff.; WELGE/ HOLTBRÜGGE 2006, 106ff.; MACHARZINA/WOLF 2005, 957ff; PERLITZ 2004, 182-187; MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 120ff.; KUMAR 1989). Dabei sind folgende Arten von Auslandsengagements als Grundformen zu unterscheiden:
Export
vertragliche Auslandsbeziehungen i.d.R. ohne Kapitalbindung: Lizenz, Franchising, (Auftragsfertigung), (Managementverträge), Kooperation/strategische Allianz
strategische Auslandsbeziehungen mit Kapitalbindung (Direktinvestitionen): Eigengründung, Akquisition, Joint Venture
Finanzinvestitionen (Portfolioinvestitionen)
Markteintritts- und Marktbearbeitungsformen können auf verschiedene Weise systematisiert werden (für einen Kriterienkatalog zur Systematisierung vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 848850). Als Kriterien werden dafür bspw. die Kapital- und Managementleistungen oder auch die Kontroll- und Steuerungsfähigkeit verwendet. Der Grundgedanke besteht darin, dass mit den Marktbearbeitungsformen unterschiedliche Intensitäten des Auslandsengagements verbunden sind (Ressourcenbindung, vgl. KUMAR 1989, 915-916). Es stehen alternative Einordnungen von Markteintritts-/Marktbearbeitungsformen verschiedener Autoren zur Diskussion: Phasenmodelle gemäß der Lerntheorie der Internationalisierung von JOHANSON/VAHLNE und der Produktlebenszyklustheorie von VERNON (vgl. WELGE/ HOLTBRÜGGE 2006, 114/115), „Pfade von Markteintrittsstrategien“ mit den Kriterien Risiko und Kontrolle (vgl. MACHARZINA/WOLF 2005, 963-965), Einordnung von Markteintrittsformen nach Kontroll- und Steuerungsfähigkeit sowie Höhe der Ressourcenbeanspruchung (vgl. PERLITZ 2004, 186) sowie die Systematisierung von Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien nach Kapital- und Managementleistungen im Gastland und Stammland (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 848ff. mit Hinweis auf MEISSNER/GERBER 1980; CZECHWINKELMANN 2008, 223; FISCHER 2006, 46 mit Hinweis auf MEISSNER 1995). 29
Die Idee zur theoretischen Fundierung basiert hier i.w. auf den Ausführungen von GERMANN/RÜRUP/SETZER (1996, Abschnitt 3.2) zur „Internationalisierung von Unternehmen“, die sie nach den Formen der Internationalisierung von Unternehmen sowie den betrieblichen Funktionen bzw. der Wertschöpfungskette gegliedert haben.
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Bei Betrachtung dieser Alternativen fällt auf, dass erstens meistens die Kriterien Ressourcenbeanspruchung/Risiko und Steuerung/Kontrolle verwendet werden und dass zweitens das Kontinuum meist bei Exporten beginnt und über vertragliche Beziehungen hin zu Direktinvestitionen verläuft. Insofern sind die Alternativen in ihren Grundzügen vergleichbar. Im Folgenden soll die Systematisierung von Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien nach MEISSNER(/GERBER) zugrunde gelegt werden, weil bei dieser Systematisierung u.a. auch der Gedanke des Kapitaleinsatzes eine Rolle spielt und somit eine Verbindung zur finanzwirtschaftlichen Dimension besteht. 100% AusmaßanKapital undManagement leistungen im Stammland
Export
Lizenzvergabe
Franchising
JointVenture Auslands niederlassung Betrieb
Tochtergesellschaft AusmaßanKapital und 100% Managementleistungenim Gastland
Abbildung 31:
Systematisierung von Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien nach MEISSNER(/GERBER) Quelle: MEISSNER 1995, 51
Auch wenn eine solche Systematisierung die Differenzierung verschiedener Formen recht deutlich erscheinen lässt, muss man sich doch im Klaren darüber sein, dass Formen durchaus miteinander verwoben sein können (vgl. MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 120-121 für Systematik bzw. Phänomologie von Markteintrittsformen) und dass im Hinblick auf die Erfassung sich einzelne Formen bei mehreren Merkmalen auswirken werden und dies auch ggf. konträr (so werden bspw. Direktinvestitionen in einem ‚mehr‘ an Tochtergesellschaften und in einem ‚weniger‘ an Export(umsätzen) deutlich). Darüber hinaus können von Unternehmen auch verschiedene Formen von Markteintrittsstrategien parallel genutzt werden. Der Umkehrschluss von der Merkmalsebene auf eine eindeutige Zuordnung zu und Erklärung mit einer bestimmten Markteintrittsform ist also schwer möglich. Interessant wäre auch, sich alternativ oder ergänzend an der Wertschöpfung von Unternehmen zu orientieren und zu erheben, welche Wertschöpfung (Art und Umfang) im Ausland (und wo erfolgt) (z.B. F&E, Produktion, Wertschöpfungsanteil) (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 245,
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327ff; MECKL 2006, 5-6; WELGE/HOLTBRÜGGE 2006, 41, 147ff.; GERMANN/RÜRUP/SETZER 1996, 42; zur Wertschöpfungskette nach PORTER vgl. HUNGENBERG 2006, 150-152; KUTSCHKER/SCHMID 2008, 997; zur Relevanz der Wertschöpfungsanalyse bei EMNCs vgl. AYKUT/GOLDSTEIN 2006, 21). Unternehmen mit komplexeren Stufen der Wertschöpfung im Ausland und/oder einem höheren Umfang an Wertschöpfung im Ausland wären dann als internationaler einzustufen (vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 327; MECKL 2006, 5). Explizite Daten zur Wertschöpfung sind vermutlich aber nur begrenzt öffentlich verfügbar. GERMANN/RÜRUP/SETZER (1996, 42) nennen zwar verschiedene Indikatoren zur Messung der Verteilung der Wertschöpfung wie bspw. Personalaufwand, Gewinn oder Steuern. Diese Größen sind aber nur als Näherungsgrößen einzustufen. Sie lassen bspw. keinen eindeutigen Rückschluss zu, welche und/oder in welchem Umfang Wertschöpfung im Ausland erfolgt (Mitarbeiter können in verschiedenen betrieblichen Funktionen arbeiten, Gewinn und Steuern können z.B. aus steuerlichen Gründen gestaltet werden). CUERVO-CAZURRA hat in Fallstudien bei den 20 größten lateinamerikanischen Unternehmen die Reihenfolge der Wertschöpfungsaktivitäten in der Internationalisierung untersucht – unterschieden nach Marketing oder Produktion („coded the type of the first subsidiary the firm established in each country“, 2007, 263). Allerdings war dies auch eine detaillierte Analyse im Zeitablauf („timeline for each company“, 263). RAMASWAMY schlägt ein wertschöpfungsorientiertes Konzept zur Messung von Internationalität (und Performance) vor (vgl. 1992, 251ff.). In der empirischen Untersuchung beschränkt er sich bei der Messung der Internationalität in den drei Kriterien Art/Anzahl der Wertschöpfungsaktivitäten im Ausland („scope“), Umfang/Anteil im Ausland („depth“) und geographische Verteilung („dispersion“) i.w. auf die Wertschöpfungsaktivitäten Forschung, Produktion und Absatz (vgl. 255-256). Im Folgenden soll nun auf die einzelnen realwirtschaftlichen Merkmale eingegangen werden. 4.4.2.2 Export Beim Export können die (Anzahl der) Länder, in die exportiert wird, sowie die Umsätze aus Exporten (vgl. KUMAR 2007, 11, 23) als Merkmal berücksichtigt werden. HASSEL ET AL. (2000a, Abschnitt 4.1) haben in ihrer Studie allerdings festgestellt, dass die Datenlage zum Export in den Geschäftsberichten schwierig ist. 4.4.2.3 Lizenzen, Franchising Mittels der Merkmale (Anzahl der) Länder mit Lizenzvergabe und/oder Franchising und Einnahmen aus Lizenzvergabe und/oder Franchising (royalty income für Lizenzen, franchise fees für Franchising, vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 253) können die Formen Lizenzvergabe und/oder Franchising erfasst werden.
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4.4.2.4 Strategische Allianzen Es ist schwierig, strategische Allianzen anhand eines quantitativen Merkmals zu erfassen. Denn bspw. die reine Anzahl der strategischen Allianzen eines Unternehmens zeigt zwar, wie ‚eifrig‘ das Unternehmen diese Form des Auslandsengagements nutzt, sie sagt an sich aber noch nichts über die Art oder Bedeutung dieser strategischen Allianzen für das Unternehmen aus. Stattdessen könnten die strategischen Allianzen eines Unternehmens qualitativ differenziert erfasst werden nach dem Herkunftsland des Partners (strategische Allianzen mit ausländischen Partnern aus Entwicklungsländern oder mit Partnern aus Industrieländern) und dem primären Motiv der strategischen Allianz (vgl. Abschnitt 2.2.2.1 Ziele der Internationalisierung). Auch ist zu erwarten, dass Informationen zu strategischen Allianzen, wenn überhaupt, in Pressemitteilungen anlässlich einer neu vereinbarten strategischen Allianz und der damit verbundenen Erwartungen veröffentlicht werden. Eine systematische Zusammenstellung bestehender strategischer Allianzen wird von Unternehmensseite nur in Ausnahmefällen erwartet – oder bei Zugriff auf entsprechende Datenbanken (vgl. bspw. die Studie von JANDIK/KALI: erfasst wurden Herkunftsland des Partners und Branche der Allianz (2009, 585)). 4.4.2.5 Tochtergesellschaften/Beteiligungen Ein häufig und in verschiedenen Versionen verwendetes Merkmal ist der Bestand an ausländischen Tochtergesellschaften/Beteiligungen: es können die Anzahl der ausländischen Tochtergesellschaften (subsidiaries, affiliates) (vgl. UNCTAD 2008, annex table A.I.15) sowie der Bilanzwert der ausländischen Tochtergesellschaften (foreign assets) (vgl. u.a. im TNI der UNCTAD, UNCTAD 2008, annex table A.I.15; vcc.columbia.edu 2010) ermittelt werden. Werden diese Merkmale (nur) in diesem Detailgrad erfasst, muss man sich dessen bewusst sein, dass keine weitergehenden Aussagen darüber möglich sind, auf welchem Wege das Auslandsengagement entstanden ist (Eigengründung vs. Akquisition, Joint Venture), welchen Status sie hat (rechtl. unselbständig vs. rechtl. selbständig, also Betriebsstätte, Niederlassung, Filiale oder Repräsentanz vs. Tochtergesellschaft; vgl. KUTSCHKER/SCHMID 2008, 254-255) und welche Aufgabe/Zweck/Schwerpunkt wahrgenommen wird (Exportunterstützungs-/ Vertriebsfunktion, Produktion, F&E, Finanzgesellschaft etc.). Zudem ist sicherzustellen, dass Portfolioinvestitionen (zu Portfolio- und Direktinvestitionen vgl. SPERBER/SPRINK 2007, 28ff.) ausgeschlossen werden. Der Unterschied zwischen Portfolioinvestitionen und (ausländischen) Direktinvestitionen wird in einem „nachhaltigen Interesse“ (SPERBER/SPRINK 2007, 30) und in dem Bestreben des Unternehmens gesehen, Einflussnahme auszuüben (control, influence, DUNNING 1993, 62). Dies wird üblicherweise über die Verwendung allgemein anerkannter Schwellenwerte gelöst, ab denen ein Investment als Di-
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rektinvestition kategorisiert wird (Anteil > 10 %) (vgl. UNCTAD 2008, 249; LEVI 2005, 322; AYKUT/RATHA 2003, 161). Bei diesem Vorgehen besteht zwar die Gefahr, Minderheitsbeteiligungen strategischer Art gleichzeitig mit auszuschließen; es bedürfte aber einer detaillierten, unternehmensextern i.d.R. nicht verfügbaren Kenntnis, um differenzieren zu können, ob es sich um eine Portfolioinvestition oder eine strategische Minderheitsbeteiligung handelt. Es ist zu erwarten, dass Informationen zu Tochtergesellschaften und Beteiligungen in relativ vielen Fällen zur Verfügung stehen (lt. DÖHRN (1997, 5) waren z.B. bei deutschen Unternehmen in den 90er Jahren maßgebliche Beteiligungen i.d.R. aus Geschäftsberichten entnehmbar). HASSEL ET AL. weisen allerdings darauf hin, dass die Veröffentlichungspraxis nicht einheitlich ist: manche Unternehmen publizieren eine vollständige Liste von Beteiligungen, manche Unternehmen hingegen nur eine Liste wesentlicher Beteiligungen (vgl. HASSEL/HÖPNER et al. 2000a, Abschnitt 4.3.1). 4.4.2.6 Auslandsinvestitionen und Abschreibungen Während mit dem Merkmal Tochtergesellschaften/Beteiligungen eine Bestandsgröße erfasst wird, beziehen sich Auslandsinvestitionen, abgesehen von Investitionen in Anlagegüter wie bspw. Maschinenkäufe, i.w. auf den gleichen Tatbestand, in diesem Fall wird er aber als Bewegungsgröße erfasst. Insofern ist dieses Merkmal nicht trennscharf mit obigem Merkmal, es wird aber aus einer anderen Sichtweise betrachtet. Informationen zu Auslandsinvestitionen werden lt. Literatur jedoch seltener veröffentlicht: HASSEL ET AL. haben aufgrund mangelnder Datenverfügbarkeit dieses Merkmal im Endeffekt unberücksichtigt gelassen (vgl. 2000a, Abschnitt 4.2.2) und auch DÖHRN hat festgestellt, dass diese Informationen bei deutschen Unternehmen in den 90er Jahren “seltener” aus Geschäftsberichten entnehmbar waren (1997, 5). In ähnlicher Absicht wie Auslandsinvestitionen können auch Abschreibungen im Ausland erfasst werden. 4.4.2.7 M&A-Transaktionen Speziell sollen Unternehmenskäufe (M&A-Deals) erfasst werden, wohl wissend, dass dieses Merkmal wiederum nicht trennscharf von den Merkmalen Tochtergesellschaften/Beteiligungen und Auslandsinvestitionen und Abschreibungen zu unterscheiden ist. Es ist aber als Detaillierung interessant, weil Finanzfaktoren v.a. bei dieser Form des Markteintritts von Bedeutung sein sollten (vgl. auch das Untersuchungsdesign von OXELHEIM ET AL. (OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001; FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b). Dem gewählten Zeitrahmen gemäß (vgl. Abschnitt 4.3 Auswahl des Zeitrahmens) müssten Deals seit Januar 2006 (dem ‚großen EMNC Jahr‘) mit Details zu Zielunternehmen (Name) und -land, Motiv und Wert erfasst werden.
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Problematisch ist die systematische Erfassung von M&A-Deals aus Unternehmensinformationen. Hilfreich wäre der Zugriff auf eine entsprechende M&A-Datenbank. Allerdings werden bspw. im World Investment Report der UNCTAD regelmäßig die großen Deals aufgeführt; eine relativ lange Liste von Akquisitionen mit EMNCs als Käufer und Unternehmen in OECD-Ländern wird in GOLDSTEIN (2007, 153ff. in Appendix 1 „Selected EMNCs‘ acquisitions in the OECD market“) geführt – allerdings nur bis zum Jahr 2006. 4.4.2.8 Anzahl der Länder Die Anzahl der bearbeiteten Länder (vgl. MECKL 2006, 5-6; HASSEL/HÖPNER ET AL. 2003, 714) – unabhängig von der Form der Marktbearbeitung – gibt Auskunft über die grundsätzliche realwirtschaftliche internationale Expansion des Unternehmens. Es bleibt aber offen, welche Bedeutung die jeweiligen Länder für das Unternehmen haben. So kann bspw. ein Unternehmen zwar in eine Vielzahl von Ländern exportieren, den Großteil seines Exportumsatzes aber in nur einem Land machen. Diese Information kann das nun folgende Merkmal Umsatz im Ausland liefern. 4.4.2.9 Umsatz im Ausland Der Auslandsumsatz ist eine aggregierte Größe, die als solche keine Rückschlüsse darüber zulässt, aus welcher Form des Auslandsengagements dieser Umsatz resultiert (Export, vertragliche oder strategische Auslandsbeziehung). Zudem kann es sein, dass der ausgewiesene Umsatz vom ‚tatsächlichen‘ Umsatz aufgrund der Nutzung von Gestaltungspielräumen bei der Festlegung von Transferpreisen abweicht (zu Transferpreisen vgl. Abschnitt 4.4.1 Vorüberlegung). Die Datenverfügbarkeit dürfte aber relativ gut sein, auch wenn lt. DÖHRN (1997, 5) diese Information bei deutschen Unternehmen in den 90er Jahren „seltener“ aus Geschäftsberichten entnehmbar war. Denn schließlich wird dieses Merkmal besonders häufig zur Internationalitätsmessung verwendet (u.a. im TNI der UNCTAD (vgl. UNCTAD 2008, annex table A.I.15); vgl. NGUYEN/COSSET 1995, 345; RAMASWAMY 1992, 250; ERRUNZA/SENBET 1984, 727, 736) was u.a. auf eine gute Datenverfügbarkeit zurückzuführen sein dürfte. 4.4.2.10 Mitarbeiter Das Merkmal Mitarbeiter lässt sich als reine Anzahl (vgl. u.a. number of employees im TNI der UNCTAD (vgl. UNCTAD 2008, annex table A.I.15)) und als Personalaufwand ausdrücken. Bei kulturell und personalpolitisch orientierten Fragestellungen ist eher die Auslandserfahrung oder die Zusammensetzung des Managements von Interesse (vgl. ein Merkmal bei SULLIVAN lt. OESTERLE/LAUDIEN 2008, 28; DÖRRENBÄCHER 2000, 3-4). Dieser Aspekt ist im
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Hinblick auf die gewählte Fragestellung aber weniger relevant und soll hier deshalb unberücksichtigt bleiben. Mitarbeiter im Ausland werden bei HASSEL ET AL. als Indikator für Auslandsproduktion verwendet (vgl. 2000a, Abschnitte 2 und 4.2; vgl. auch ECKERT/ENGELHARD 2008, 91). Dieser Ansatz mag vielleicht als Näherungslösung denkbar sein, birgt aber die Gefahr falscher Schlüsse, denn Mitarbeiter können auch andere Aufgaben im Ausland wahrnehmen (F&E, Verkauf/Vertrieb etc.). 4.4.2.11 Steuern und/oder Gewinn Im Ausland gezahlte Steuern und/oder der im Ausland erzielte Gewinn könnten erfasst werden. In Anbetracht der Nutzung von Spielräumen bei der Gestaltung von Transferpreisen und der Steuerbemessungsgrundlage wie auch in Anbetracht unterschiedlicher Steuer- und Rechnungslegungssysteme wird die Aussagekraft dieser Merkmale als deutlich eingeschränkt beurteilt. Abgesehen davon sind diese beiden Größen ein Grenzfall realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Dimension. 4.4.2.12 Explizite Merkmale zur Wertschöpfung Auf der Suche nach Informationen zum Auslandsanteil an der Wertschöpfung, könnte man näherungsweise Größen wie Mitarbeiter, Umsatz, Gewinn oder Steuern heranziehen. So könnte der Auslandsanteil an der Wertschöpfung bspw. am Umsatz gemessen werden (berechnet über die Differenz von Umsatz im Ausland und Exportumsatz; zur Unterscheidung von Exportumsatz und Auslandsumstaz vgl. NGUYEN/COSSET 1995, 345; für Erläuterungen zur Problematik bzgl. der Größen Mitarbeiter und Gewinn/Steuern vgl. Abschnitte 4.4.2.10 Mitarbeiter und 4.4.2.11 Steuern und/oder Gewinn). Dies ist jedoch abhängig von der Datenlage beider dafür benötigten Inputgrößen (lt. HASSEL/HÖPNER ET AL. 2000a, Abschnitt 4.2.3 schwierig, weil vielfach Informationen zum Exportumsatz fehlen). Es ist mehr als fraglich, inwiefern Unternehmen darüber hinaus Informationen zur Wertschöpfung veröffentlichen. Denkbar wäre bspw. die Größe F&E-Aufwand. Lt. DÖHRN (1997, 5) waren bei deutschen Unternehmen in den 90er Jahren nur „in sehr wenigen Fällen“ solche Informationen aus Geschäftsberichten entnehmbar; auch RAMASWAMY hat dieses Merkmal aufgrund mangelnder Datenverfügbarkeit nicht in die Auswertung einbezogen (vgl. 1992, 256). Auch die Größe Produktionskapazitäten könnte Hinweise auf die Wertschöpfung im Ausland gegeben.
Kapitel 4.4
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4.4.3 Merkmale in der finanzwirtschaftlichen Dimension 4.4.3.1 Theoretische Fundierung in der finanzwirtschaftlichen Dimension In der finanzwirtschaftlichen Dimension soll als Ziel eine globale Finanzierung i.S. eines ‚global sourcing‘ (in Anlehnung an das produktionsorientierte Beschaffungsmanagement) angestrebt werden, mit der Aufgabe, „die erforderlichen Finanzmittel weltweit zu den günstigsten Bedingungen zu beschaffen“ (MÜLLER/KORNMEIER 2002a, 40; vgl. ähnlich auch GUPTA/GOVINDARAJAN/WANG 2008, 9; GERMANN/RÜRUP/SETZER 1996, 26). OXELHEIM ET AL. haben aktive Finanzstrategien formuliert (vgl. OXELHEIM/RANDOY/ STONEHILL 2001, 386ff.) (vgl. Abbildung 32). Auch wenn sie nicht vollständig überschneidungsfrei sind (so ist bspw. „strategic preparatory cross-listing“ eine Stufe oder eine Maßnahme zum „competitive sourcing of capital globally“) und sich nicht alle gleich zur Erfassung von Internationalität eignen (so kann z.B. „reducing financial agency cost“ sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext erfolgen), können dennoch in Anlehnung daran Merkmale zur Erfassung der finanzwirtschaftlichen Internationalität von Unternehmen entwickelt werden. Financialstrategies Proactive strategies 1. Gaining and maintaining aglobalcost and availability of capital a) competitive sourcing of capital globally b) strategic preparatory crosslisting c) providing accounting and disclosure transparency d) maintaining competitive commercial and financial banking relationships e) maintaining acompetitive credit rating 2. Negotating financial subsidies and/or reduced taxation to increase free cashflow 3. Reducing financial agency cost through FDI 4. Reducing operating and transaction exposure through FDI
Abbildung 32:
proaktive Finanzstrategien nach OXELHEIM ET AL. Quelle: OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001, 387 (dargestellt ist hier nur der linke obere Teil der Originalabbildung)
Die Merkmale in der finanzwirtschaftlichen Dimension können zunächst anhand der Finanzierungsform ((konzernexterne) Außenfinanzierung – Innenfinanzierung, Eigenkapital – Fremdkapital) strukturiert werden (für einen Überblick von Finanzierungsarten vgl. DRUKARCZYK 2008, 6; PERRIDON/STEINER 2007, 348; RUDOLPH 2006, 6-7; EILENBERGER 2003, 81ff., 251ff.; BREUER/GÜRTLER/SCHUHMACHER 2003, 391-392; WÖHE/BILSTEIN 2002, 19; BIEG/KUßMAUL 2000c, 38; SPERBER/SPRINK 1999, 144; SÜCHTING 1995, 22; für verschiedene Dimensionen in der Frage der Kapitalstruktur vgl. ECKERT/ENGELHARD 1999, 113-116).
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Kapitel 4
Die relative Bedeutung der Finanzierungsquellen stellt sich wie folgt dar (vgl. BREALEY/ MYERS/ALLEN 2008, 386-389): Innenfinanzierung spielt eine deutlich größere Rolle als Außenfinanzierung (vgl. LEVI 2005, 410/411; CHOI/TSAI 2006, 48) und innerhalb der Außenfinanzierung wird Fremdfinanzierung in umfangreicherem Rahmen genutzt als Eigenfinanzierung (vgl. SHAPIRO 2006, 433) – mit Unterschieden in Ländern und Branchen. Auch verändert sich die relative Bedeutung von Finanzierungsquellen in Abhängigkeit vom Stadium des Unternehmens im Lebenszyklus (vgl. bspw. PORTISCH 2008). Die Grenzen von Finanzierungsarten und -quellen verschwimmen auch (wie z.B. die Grenze zwischen Eigen- und Fremdkapital bei hybriden Finanzierungen oder die Grenze zwischen public und private debt, vgl. EILENBERGER/HAGHANI 2008, 5; DRUKARCZYK 2008, 7; BÜSCHGEN 1997, 471, 479). Darüber hinaus können übergreifende Merkmale wie Rechnungslegungsstandard und Investor Relations einbezogen werden. OXELHEIM/STONEHILL schlagen ein Pfadmodell („alternative paths to internationalise the cost and availability of capital“, STONEHILL/DULLUM 1998, 118) zur Nutzung internationaler Fremd- und Eigenkapitalmärkte vor („capital sourcing strategy“, EITEMAN/STONEHILL/ MOFFETT 2007, 411; für Ausführungen zum Modell vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 411-413; RANDOY/OXELHEIM/STONEHILL 2001, 664-667; STONEHILL/DULLUM 1998, 118-120; in der i.w. heute noch publizierten Form erstmals veröffentlicht als Working Paper im Jahr 199830; für eine frühere Version vgl. OXELHEIM 1996, 83-84; soweit nachvollziehbar, wurde der grundsätzliche Gedanke erstmals veröffentlicht in STONEHILL/DULLUM 1982, 3234). Dieses ist – soweit bekannt – das einzig publizierte Modell in dieser Hinsicht. Es kann zumindest auf einige Merkmale der finanzwirtschaftlichen Dimension zur Einstufung ‚weniger international‘ – ‚mehr international‘ angewandt werden (insb. auf die Nutzung von Eigenund Fremdkapitalmärkten). Ausgangsbasis des Pfadmodells (vgl. Abbildung 33) sind rein national orientierte Kapitalmarktaktivitäten; an das Ziel der Entwicklung wird der Euroequity Issue an internationalen, namhaften Börsen gestellt. Dazwischen liegen verschiedene Stufen, die jeweils eine nach der anderen genommen werden können oder es können ggf. auch eine oder mehrere übersprungen werden. Theoretisch ist es auch möglich, direkt einen Euroequity Issue an internationalen Börsen platzieren. Dies wird von den Autoren jedoch aufgrund der in dem Stadium noch mangelnden Bekanntheit des Unternehmens an internationalen Kapitalmärkten und relativen Unerfahrenheit im Umgang mit internationalen Kapitalmärkten und internationalen Anlegern als schwierig eingestuft. Bezüglich der Art der Finanzierung wird vorgeschlagen, die kapitalmarktbezogenen Internationalisierungsschritte mit Fremdkapital zu beginnen und sich dann der Internationalisierung der Eigenkapitalfinanzierung mit den Stufen cross-listing und issue
30
OXELHEIM, LARS (1998): Routes to Equity Market Integration - The Interplay among Politicians, Investors and Managers. Working Paper Institute of Economic Research, Lund University Nr. 1998:6 (Full text version not available). Letztendlich veröffentlicht in: OXELHEIM 2001, 196ff.
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zu widmen. Bezüglich der Marktwahl wird vorgeschlagen, an kleineren, weniger bekannten Börsen zu beginnen und sich dann über den (liquid) target market an den global market heranzuarbeiten. Dieses Vorgehen wird damit begründet, Bekanntheit aufzubauen und Erfahrung im Umgang mit den internationalen Kapitalmärkten zu sammeln. Eine Eigenkapitalfinanzierung an internationalen Börsen ist mit strengeren, umfangreicheren Anforderungen in Bezug auf Bilanzierungsvorschriften bzw. Veröffentlichung von Unternehmensdaten verbunden (unterschiedliche Anforderungen je nach genutzter Börse und Instrument) wie auch mit größeren Erwartungen der Anleger an die Investor Relations Arbeit (vgl. RANDOY/OXELHEIM/ STONEHILL 2001, 665; STONEHILL/DULLUM 1998, 119, 129-130).
domestic financial market operations Internationalbond issues – less prestigous markets Internationalbond issue – target market or Eurobond market Equitylistings – less prestigous markets
Equityissues – less prestigous markets
Equitylisting – target markets
Euroequity issue – globalmarkets
Abbildung 33:
Pfadmodell der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung nach OXELHEIM ET AL. Quelle: OXELHEIM 2001, 196
STULZ (1999) hat aufgezeigt, dass insb. die Nutzung internationaler Kapitalmärkte (vgl. auch KAROLYI/STULZ 2003, 1004) und die Beratung durch Premier League Advisors (14) Zertifikatswirkung haben, wie auch die Bilanzierung nach strengeren internationalen Rechnungslegungsvorschriften (15) Signalwirkung (16) hat. Sie werden von Investoren als Indizien für einen hohen Corporate Governance Standard von Unternehmen gewertet (für „bonding theories“ vgl. auch GOZZI/LEVINE/SCHMUKLER 2008, 608-609), der sich positiv u.a. auf die Kapitalkosten auswirkt (wegen reduzierter oder als reduziert empfundener Informationsasymmetrien und Agency Costs) (9, 13-15). Dies ist für EMNCs von Bedeutung, weil die Corporate Governance Standards in den Entwicklungsländern i.d.R. problematisch sind (vgl. Abschnitt 3.3.9 Finanzwirtschaftliche Aspekte). Von McKinsey durchgeführte Befragungen bei institutionellen Investoren in Asien, USA, Europa und Latein Amerika in den Jahren 1999/2000 haben ergeben, dass Anleger bereit sind,
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einen Aufschlag für Unternehmen mit einem hohen Corporate Governance Standard in einer Höhe von ca. 20% (!) zu zahlen – gleiche finanzielle Performance vorausgesetzt (vgl. COOMBES/WATSON 2000, 75-76). Als mögliche Parameter zur Verbesserung der Corporate Governance werden Rechnungslegung und Veröffentlichung von Unternehmensinformationen oder Anlegerschutz genannt (76-77). 4.4.3.2 Eigentümerstruktur Hinsichtlich der Eigentümerstruktur können sowohl die Art der Eigentümer als auch die Herkunft der Eigentümer erfasst werden. In der Art der Eigentümer sind vor allem Gründer/Familie, Staatsbesitz/sovereign wealth fund, institutionelle Anleger (Versicherungen, Investmentfonds, Pensionsfonds etc.), andere Unternehmen und Streubesitz zu unterscheiden (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 3; für „institutional investors“ vgl. KOLLER/GOEDHART/WESSELS 2005, 536, SHAPIRO 2006, 435; für Familien und Staat vgl. BREALEY/MYERS/ALLEN 2008, 953; vgl. auch Untersuchungsdesign von LA PORTA/LOPEZ-DE-SILVANES/SHLEIFER 1999, 476; LIEN ET AL. (2005) haben u.a. den Zusammenhang von Eigentümerstruktur (Familie, Staat, domestic financial institution und foreign financial institution) und FDI (nach China und Rest der Welt) bei Unternehmen aus Taiwan untersucht). Diese Ausprägungen sind nicht auf der Skala ‚weniger international‘ – ‚mehr international‘ einzuordnen, sondern dieses Merkmal soll vielmehr der in der Literatur vielfach erwähnten Besonderheit von EMNCs (Familien-, Staatsbesitz; vgl. Abschnitt 3.3.8 Staatseinfluss und Eigentümerstruktur) gewidmet sein und diese überprüfen. Die Herkunft der Eigentümer (ansässig im Heimatland des Unternehmens oder im Ausland) und ihr Anteil (vgl. HASSEL/HÖPNER ET AL. 2003, 714) spiegeln eine wichtige Facette der finanzwirtschaftlichen Internationalität von Unternehmen wider (vgl. MORGAN 2002, 277). Allerdings ist die Eigentümerstruktur nur begrenzt vom Unternehmen selbst beeinflussbar. Das Unternehmen kann zwar durch diverse Marketingaktivitäten (Investor Relations) und Platzierung an internationalen Kapitalmärkten um internationale Anleger werben. Allerdings kann es sein, dass Anleger dennoch keine Anteile am Unternehmen erwerben, oder, dass im Gegenteil internationale Anleger die Aktien eines Unternehmens an seiner Heimatbörse kaufen, obwohl sich das Unternehmen in der finanzwirtschaftlichen Dimension der Internationalisierung relativ passiv verhält und bspw. gar nicht international gelistet ist (vgl. MORGAN 2002, 278). Auch können aus internationalen Akquisitionen oder Mergern mit share swaps deutliche Verschiebungen in der Anteilseignerstruktur resultieren (vgl. MORGAN 2002, 280-281). Lt. HASSEL ET AL. sind Daten zur Anteilseignerstruktur nicht immer und manchmal auch nur von unterschiedlichen Zeitpunkten verfügbar (vgl. HASSEL/HÖPNER ET AL. 2000a, Abschnitt 4.4.1).
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4.4.3.3 Internationale Eigenkapitalmärkte „With foreign listing, firms can obtain access to more liquid markets, attract more easily funds at lower costs and better terms, and tap into wider investor bases. In addition, firms that operate under weak minority shareholder protection frameworks might use the foreign listing as a signal to their shareholders that they are willing to protect minority shareholder rights.” (CLAESSENS/KLINGEBIEL/SCHMUKLER 2003, 1)
Die Nutzung internationaler Kapitalmärkte erfordert hingegen ein bewusstes, aktives Verhalten seitens der Unternehmen und eignet sich daher relativ gut zur Einstufung der Internationalisierung. Sie wird als bedeutender Schritt der Internationalisierung in der finanzwirtschaftlichen Dimension gesehen (vgl. RANDOY/OXELHEIM/STONEHILL 2001, 660). Die Nutzung ausländischer Eigenkapitalmärkte kann im Hinblick auf die Präsenz an und die relative Bedeutung von internationalen Börsen untersucht werden. So kann erfasst werden, an welchen internationalen Börsen das Unternehmen überhaupt gelistet ist (insb. die Präsenz an größeren, namhaften Börsen wie NYSE, NASDAQ und LSE (vgl. das Untersuchungsdesign bei FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 59; HASSEL/HÖPNER ET AL. 2003, 714; NYSE/NASDAQ, London, Tokyo, Frankfurt bei SALEHIZADEH 2007, 1153). Lt. BÜSCHGEN (1997) ist es schwierig, eine Rangliste von Börsen nach ihrer Bedeutung zu erstellen, weil „die rechtlichen, ökonomischen und habituellen Rahmenbedingungen“ recht unterschiedlich sind und zudem einzelne Marktsegmente unterschiedlich ausgeprägt sind (z.B. Euromärkte vs. Aktienhandel) (229). Üblicherweise werden Ranglisten der bedeutendsten Börsenplätze nach Marktkapitalisierung und nach Handelsvolumen erstellt (vgl. BERK/DEMARZO 2007, 13-14 mit Hinweis auf www.world-exchanges.org als Quelle für Statistiken; PERLITZ 2004, 475). Zusätzlich kann die Bedeutung der Präsenz an internationalen Börsen für das jeweilige Unternehmen an dem Aktienumsatz des Unternehmens an der betreffenden Börse in Relation zum Aktienumsatz an der Heimatbörse gemessen werden (vgl. MORGAN 2002, 278). Dabei ist ein ‚mehr‘ an Listings an internationalen Börsen nicht zwangsläufig als besser oder als internationaler einzustufen. Denn mit einem Listing sind immer auch Kosten, direkte wie auch indirekte, verbunden (vgl. PAGANO/RÖELL/ZECHNER 2002, 2659-2660). Bei einigen großen Unternehmen zeigt sich ein umgekehrter Trend, nämlich ein delisting von internationalen Börsen im Sinne einer Reduzierung der Vielzahl der genutzten internationalen Börsen, also ein bewusst selektives Listing (vgl. SHAPIRO 2006, 452) oder gar ein going private (vgl. EILENBERGER/HAGHANI 2008, 34 mit Hinweis auf ein Unternehmensbeispiel, die ein going private für internationale Akquisitionen genutzt haben – also genau auf dem umgekehrten Weg die realwirtschaftliche Internationalisierung in Form von M&A erreichen wollen). Grundsätzlich kommen verschiedene Instrumente und Wege zur Nutzung internationaler Eigenkapitalmärkte in Frage (für Ausführungen zu verschiedenen Finanzierungsinstrumenten (Eigen- und Fremdkapital) vgl. BREALEY/MYERS/ALLEN 2008, 407ff., 667ff.; PERRIDON/ STEINER 2007, 350ff.; EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 411ff., 443ff.; SHAPIRO 2006,
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Kapitel 4
446-452, 462ff., 541-542; LEVI 2005, 397ff.; WÖHE/BILSTEIN 2002, 35ff., 178ff.; ADAMS 1998, 213ff., 301ff.; SÜCHTING 1995, 26ff.). Allerdings ist es fraglich, inwiefern detaillierte Informationen zusätzliche Erkenntnis bringen im Hinblick auf die gewählte Fragestellung. So beschränkt sich bspw. auch HEINRICH (2003, 22, 24-26) auf die Indikatoren „Ausgabe von Global bzw. American Depository Receipts“ (Eigenkapital) und „internationale Kreditaufnahmen“ (Fremdkapital, nicht genauer operationalisiert). Weil aber in einer ganz groben Einteilung in dem Internationalisierungspfad (vgl. Abschnitt 4.4.3.1 Theoretische Fundierung) auf verschiedene Instrumente und Wege Bezug genommen wurde, sollen zumindest einige markante erfasst werden. Dazu gehört cross-listing mittels ADRs und GDRs oder gar GRS sowie equity issue (für eine kurze Erläuterung vgl. den folgenden Abschnitt). Ein equity listing oder cross listing kann indirekt über die Ausgabe von Zertifikaten, den sogenannten depository receipts (in den Spielarten ADRs (american depository receipts), GDRs (global depository receipts) oder Platzierungen nach SEC Rule 144a) mit vereinfachten Anforderungen erfolgen (indirekter Kapitalmarktzugang) (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 413-415, 424-425; ERRUNZA/MILLER 2000, 580-581). Eine besondere, weil globale Form des direkten Kapitalmarktzugangs sind GRSs (global registered shares oder global shares), die an jeder Börse, an der sie registriert sind, in der jeweiligen Landeswährung gehandelt werden können (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 415). Beim equity issue oder Euroequity issue (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 423-424) werden neue Aktien direkt am Kapitalmarkt platziert. An die Instrumente sind jeweils unterschiedliche Anforderungen z.B. hinsichtlich Veröffentlichungsvorschriften gebunden (Zulassungsvoraussetzungen, vgl. BÜSCHGEN 1997, 469-470; für Anforderungen bei verschiedenen Arten von depositary receipts vgl. EITEMAN/STONEHILL/ MOFFETT 2007, 414). (Potentielle) Investoren interpretieren die Nutzung internationaler Kapitalmärkte demzufolge denn auch quasi als ein ‚Signal‘ oder ‚Zertifikat‘ dafür, dass das Unternehmen internationale (Corporate Governance) Standards erfüllt (vgl. SALEHIZADEH 2007, 1156; MARTINS 2003, 3, 9, 23; KAROLYI/STULZ 2003, 1004; ähnlich auch STULZ 1999, 15; MORGAN 2002, 278-279; PAGANO/RÖELL/ZECHNER 2002, 2656-2657). Die Nutzung internationaler Eigenkapitalmärkte kann von dem Ziel niedrigerer Eigenkapitalkosten und höherer Liquidität (vgl. Abschnitt 3.2.5 Zusammenhang von Kapitalmarkteigenschaften und Kapitalkosten (und Verfügbarkeit von Kapital)) getrieben sein oder aber auch in anderen, bspw. Marketing-Motiven (Bekanntheit erhöhen) begründet sein (vgl. EITEMAN/ STONEHILL/MOFFETT 2007, 415-421; KAROLYI 2006, 100; SHAPIRO 2006, 447-448; BREUER/ GÜRTLER/SCHUHMACHER 2003, 394; PAGANO/RÖELL/ZECHNER 2002, 2651/2652, 2653-2660; RANDOY/OXELHEIM/STONEHILL 2001, 661-664, 665/666; STONEHILL/DULLUM 1998, 122124; BÜSCHGEN 1997, 466-469).
Kapitel 4.4
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4.4.3.4 Fremdkapitalstruktur Analog zur Eigenkapitalstruktur können auch beim Fremdkapital die Art und Herkunft erfasst werden. Bei der Art der Fremdkapitalgeber sind an Kapitalmärkten platziertes Fremdkapital, Bankdarlehen, staatliche Darlehen und Entwicklungsbankdarlehen zu unterscheiden (für einzelne oder mehrere dieser Fremdkapitalquellen vgl. SHAPIRO 2006, 453ff.; LEVI 2005, 402-413). Die beiden letztgenannten Finanzierungsquellen sind insofern besonders interessant zu untersuchen, weil sie im Hinblick auf Subventionen und Sonderkredite vielfach als Besonderheit von EMNCs genannt werden (vgl. Abschnitt 3.3.9 Finanzwirtschaftliche Aspekte). Sie sind aber gleichzeitig auch schwierig zu erkennen – abgesehen von dezidierten Krediten mit einem explizit genannten Kreditgeber – weil sie verschiedene, z.T. eher verdeckte Formen annehmen können wie bspw. günstigere Zinssätze (vgl. SHAPIRO 2006, 512, 514-515). Die Herkunft des Fremdkapitals wird wohl normalerweise nicht (systematisch) verfolgt und publiziert (vgl. MORGAN 2002, 281). Es soll aber dennoch versucht werden, Informationen zur Art und Herkunft des Fremdkapitals zu finden bspw. gemessen am Bilanzwert und/oder gemessen am Zinsaufwand. Ausweichen kann man aber z.B. auf die Währung des Fremdkapitals. Hier ist in Anlehnung an eine fristenkongruente Finanzierung eine währungskongruente Finanzierung der internationalen Aktivitäten zu erwarten. 4.4.3.5 Internationale Fremdkapitalmärkte Bei der Fremdfinanzierung stehen im nationalen und noch mehr im internationalen Kontext eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung (vgl. Literaturhinweise in Abschnitt 4.4.3.3 Internationale Eigenkapitalmärkte). Für diese Untersuchung sollen aber auch hier beim Fremdkapital, wie beim Eigenkapital, die verschiedenen Finanzierungsinstrumente nicht genauer differenziert werden. Stattdessen soll hinsichtlich der Nutzung internationaler Fremdkapitalquellen i.w. zwischen Krediten von Banken und Emission von Fremdkapital an Börsen unterschieden werden (vgl. RUDOLPH 2006, 399) – vgl. auch Überlegungen zu Art der Fremdkapitalgeber in Abschnitt 4.4.3.4 Fremdkapitalstruktur. 4.4.3.6 Rating Beim Rating i.S. eines externen Ratings von Ratingagenturen (vgl. RUDOLPH 2006, 404) sind zwei Aspekte zu bedenken. Erstens kann die Tatsache, dass ein Unternehmen, oder Wertpapiere des Unternehmens, geratet sind, als Indiz einer Internationalisierungsbestrebung gewertet werden. Denn ein Rating wird i.d.R. vom Unternehmen unterstützt oder gar dezidiert in Auftrag gegeben (vgl. EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 449; RUDOLPH 2006, 566; WÖHE/BILSTEIN 2002, 184). Solch ein Rating ist wichtig für die Nutzung von (internationalen) Fremdkapitalmärkten, denn es hat Einfluß auf die Attraktivität und somit auf die Nach-
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frage nach dem und auf die Kosten des Fremdkapitals des Unternehmens (vgl. PELLENS ET AL. 2008, 42; RUDOLPH 2006, 404; OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001, 391/392). Zweitens ist die Bewertung an sich vom Unternehmen nicht direkt und auch mit entsprechender Informationspolitik nur sehr begrenzt beeinflussbar; sie schlägt sich aber deutlich in den Fremdkapitalkosten nieder (schlechteres Rating – höhere Kapitalkosten) (vgl. NUXOLL 2007, 778; RUDOLPH 2006, 413). Zum Teil liegen direkt Ratings von namhaften Ratingagenturen (Standard & Poors, Moody’s, Fitch, vgl. SHAPIRO 2006, 474) vor. FORSSBAECK/OXELHEIM haben alternativ, um eine durchgehende Ratingkennzahl zu haben, den Altman Z-Score verwendet, der anhand von Bilanzkennzahlen berechnet werden kann (vgl. 2008b, 634). 4.4.3.7 Innenfinanzierung (Cashflow) Eine Innenfinanzierung (vgl. DRUKARCZYK 2008, 381ff.; PERRIDON/STEINER 2007, 349-350, 463-478; RUDOLPH 2006, 6; EILENBERGER 2003, 102ff., 327ff.; WÖHE/BILSTEIN 2002, 11, 349ff.; BIEG/KUßMAUL 2000c, 36, 427ff.; SPERBER/SPRINK 1999, 144; BÜSCHGEN 1997, 482; SÜCHTING 1995, 22-25, 257-272) resultiert grundsätzlich aus dem Umsatzprozess des Unternehmens (aus einbehaltenem Gewinn (Selbstfinanzierung im engeren Sinne), aus Abschreibungen und aus Zuführungen zu Rückstellungen (Selbstfinanzierung im weiteren Sinne)) oder aus bewusst vorgenommenen Maßnahmen und Vermögensumschichtungen (Rationalisierung oder Desinvestition; Einzahlungen erhöhen und/oder vorverlegen, Auszahlungen senken und/oder verschieben). Die Selbstfinanzierung (vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 349, 464-469; WÖHE/BILSTEIN 2002, 349-359; BIEG/KUßMAUL 2000c, 440ff.; SÜCHTING 1995, 257) kann dabei offen, also in der Bilanz erkennbar sein, oder still, also nicht in der Bilanz ersichtlich sein, weil im Rahmen der Bewertung von Bilanzpositionen stille Reserven gebildet werden. Dabei ist zu bedenken, dass die einzelnen Komponenten international ggf. unterschiedliche Bedeutung haben (wie bspw. Pensionsrückstellungen) sowie ggf. unterschiedlichen landesspezifischen Regelungen der Bilanzierung oder Besteuerung unterliegen (wie bspw. Gewinnverwendung, Abschreibungen oder Zuführungen zu Rückstellungen) (vgl. PERLITZ 2004, 470471; SPERBER/SPRINK 1999, 147). Der aus der laufenden Tätigkeit eines Unternehmens erwirtschaftete Cashflow wird von verschiedenen Autoren als wesentlicher Indikator für das Innenfinanzierungspotential (bzw. für Selbstfinanzierungspotential i.w.S. vgl. SÜCHTING 1995, 492) eines Unternehmens gewertet (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 634; CHOI/TSAI 2006, 27, 38; HEYD 2003, 533; EILENBERGER 2003, 327; BIEG/KUßMAUL 2000b, 259; GERPOTT/WALTER 1999, 1109; BÜSCHGEN 1997, 482). So erfolgt im angloamerikanischen Raum die Bestimmung des Innenfinanzierungsvolumens i.d.R. über den Cashflow (vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 464). Allerdings gibt es verschiedene Varianten von Cashflows (vgl. DRUKARCZYK 2008, 71ff.; PERRIDON/STEINER 2007, 555; EILENBERGER 2003, 103; BIEG/KUßMAUL 2000b, 258), wes-
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halb genauer zu spezifizieren ist, welcher Cashflow für die Untersuchung herangezogen werden soll. CHOI/TSAI (2006, 34) und auch FORSSBAECK/OXELHEIM (2008b, 633) verwenden in ihren Studien den Free Cashflow. Der Free Cashflow (vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 210-211) ist eine primär für die Unternehmensbewertung relevante Größe (vgl. BERK/DEMARZO 2007, 186; EITEMAN/STONEHILL/MOFFETT 2007, 627), bei der auf die entziehbaren Überschüsse (finanzierbar und ausschüttbar) abgestellt wird (vgl. DRUKARCZYK/SCHÜLER 2007, 105-107), die den Eigen- (bzw. Eigen- und Fremd-)kapitalgebern zufließen können (im Equity- bzw. im Entity-Ansatz). Er ist eine Größe nach vorteilhaften Investitionen (vgl. DRUKARCZYK/ SCHÜLER 2007, 108; EILENBERGER 2003, 218, für Unterschiede in der Verwendung von Cashflow-Varianten vgl. 103; für den Unterschied von ‚traditionellem‘ Cashflow und Free Cashflow vgl. auch BIEG/KUßMAUL 2000a, 332-333, 337). Weil hier aber genau das Innenfinanzierungspotential, das für solche Investitionen zur Verfügung steht, berücksichtigt werden soll, wird der Free Cashflow in diesem Zusammenhang als wenig geeignet erachtet. Genau genommen müsste der Cashflow im Hinblick auf das Innenfinanzierungspotential entsprechend als finanzwirtschaftlicher Überschuss (Finanzindikator, BIEG/KUßMAUL 2000b, 259, 291) definiert bzw. modifiziert werden (vgl. PERRIDON/STEINER 2007, 555). Es ist auf die Größe abzustellen, die in liquider Form in der betrachteten Periode für Investitionen, zur Tilgung von Verbindlichkeiten oder für Ausschüttungen zur Verfügung gestanden hat (vgl. DRUKARCZYK 2008, 78; PERRIDON/STEINER 2007, 557; BIEG/KUßMAUL 2000b, 195, 259). In der Untersuchung müssten also ausgehend von Bilanz und GuV die Finanzwirksamkeit von Aufwendungen und Erträgen sowie die Erfolgswirksamkeit von Auszahlungen und Einzahlungen differenziert werden, was für Außenstehende nur begrenzt möglich ist (PERRIDON/ STEINER 2007, 559/560; vgl. ähnlich auch BIEG/KUßMAUL 2000b, 263). BetrieblicheEinzahlungen =
BetrieblicheAuszahlungen CashflowausbetrieblicherTätigkeit(1) Desinvestitionseinzahlungen
=
Investitionsauszahlungen CashflowausInvestitionstätigkeit(2) Finanzierungseinzahlungen
Finanzierungsauszahlungen
=
CashflowausFinanzierungstätigkeit(3) VeränderungdesFinanzmittelfonds((1)+(2)+(3))
Abbildung 34:
Grobaufbau der Kapitalflussrechnung in Staffelform Quelle: PELLENS ET AL. 2008, 190
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Kapitel 4
Eine alternative, sehr pragmatische Vorgehensweise besteht darin, den in der Kapitalflussrechnung direkt ausgewiesenen Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit31 zu erheben („operativer Cashflow“, erfasst die Nettoeinzahlungen, „soweit diese aus den Produktions- und Absatztätigkeiten des Unternehmens stammen“ (DRUKARCZYK 2008, 72)). Dies zielt auf den „Kern“ der Innenfinanzierung (vgl. DRUKARCZYK 2008, 5, 381): Nettomittelzufluss aus dem Leistungsprozess. Innenfinanzierung aus einbehaltenen Gewinnen, Abschreibungen und Zuführungen zu langfristigen Rückstellungen werden damit berücksichtigt (wie bei der indirekten Ermittlung des Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit deutlich wird; vgl. PELLENS ET AL. 2008, 192), während bewusste Maßnahmen der Innenfinanzierung (vgl. EILENBERGER 2003, 103/104) wie bspw. Desinvestitionen unberücksichtigt bleiben (erscheinen in dem Cashflow aus Investitionstätigkeit). Dieser Konzeption liegt die Überlegung zugrunde, das ‚reguläre‘ Innenfinanzierungspotential (also aus dem üblichen Geschäftsablauf vor gezielten Gestaltungsmaßnahmen) zu erfassen, das u.a. für Investitionen zur Verfügung steht. Dieses Vorgehen ist zudem im Sinne einer unternehmensübergreifenden Vergleichbarkeit der Cashflow Größe vorteilhaft, weil zum einen Zahlungsgrößen unempfindlicher gegenüber bilanzpolitischen Gestaltungsmaßnahmen sind (vgl. PELLENS ET AL. 2008, 182) und weil zum anderen die Gliederung der Kapitalflussrechnung nach den gleichen Grundsätzen erfolgen sollte – zumindest bei den Unternehmen, die nach internationalen Rechnungslegungsstandards bilanzieren. Der absolute Wert des Cashflows allein ist indes schwer einzuordnen (vgl. BIEG/KUßMAUL 2000b, 292). Er könnte ggf. sinnvoll in Relation zur Unternehmensgröße gesetzt werden (bspw. zu total assets, vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 634). Für weitere Aussagen könnte der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit mit dem Cashflow aus Investitionstätigkeit (in Anlehnung an eine Selbstfinanzierungsquote und die Innenfinanzierungsfähigkeit, vgl. BIEG/ KUßMAUL 2000b, 293) und mit dem Cashflow aus Finanzierungstätigkeit (als Parameter der Außenfinanzierung zur relativen Bedeutung der Innen- vs. Außenfinanzierung) verglichen werden (Vergleich von Stromgrößen einer Periode). 4.4.3.8 Internationale Rechnungslegungsvorschriften Dieses Merkmal ist nicht vollständig unabhängig von den Merkmalen Internationale Eigenkapitalmärkte und Internationale Fremdkapitalmärkte, denn um bestimmte Kapitalmärkte und Instrumente nutzen zu können, müssen von den Unternehmen als Voraussetzung u.a. bestimmte (internationale) Rechnungslegungsstandards erfüllt werden (vgl. MARTINS 2003; vgl. auch Abschnitt 4.4.3.3 Internationale Eigenkapitalmärkte). Interessant ist deshalb insb., welches Unternehmen nach internationalen Rechnungslegungsvorschriften bilanziert, ohne es als
31
Im Rahmen der Kapitalflussrechnung werden drei Stufen von Cashflows separat ausgewiesen: Cashflow aus operativer oder betrieblicher Tätigkeit, Cashflow aus Investitionstätigkeit und Cashflow aus Finanzierungstätigkeit (vgl. PELLENS ET AL. 2008, 187-188; BERK/DEMARZO 2007, 32-34; HEYD 2003, 533-534).
Kapitel 4.4
155
Voraussetzung für seine finanzwirtschaftlichen Aktivitäten explizit zu brauchen (zumindest aktuell und sofern durch Ankündigungen bekannt) (vgl. MORGAN 2002, 284) Die Anwendung internationaler Rechnungslegungsvorschriften (US-GAAP, IAS/IFRS) kann als Beitrag dazu aufgefasst werden, das Verständnis und die Vergleichbarkeit von Unternehmensdaten zu erleichtern. Denn eine Bilanzierung nach nationalen Vorschriften erfordert auf Investorenseite deren detaillierte Kenntnis, um Inhalt und Qualität der veröffentlichten Informationen interpretieren und sie über nationale Vorschriften hinweg zu vergleichen (vgl. ACHLEITNER/BEHR 2003, 21). Damit kann dem Informations(sicherheits)bedürfnis von Anlegern Rechnung getragen, Informationsasymmetrien reduziert und somit ein ‚weicher‘ Marktsegmentierungsgrund (vgl. Abschnitt 3.2.4.3 Integriert – segmentiert) ‚entschärft‘ werden (vgl. LEVI 2005, 400/401; Signalwirkung, STULZ 1999, 15, 16; für die Anwendung des Merkmals vgl. Studie von HASSEL/HÖPNER ET AL. 2003, 715). Lt. AYKUT/GOLDSTEIN sind die Rechnungslegungsstandards in Entwicklungsländern recht locker (vgl. 2006, 10, 29). Die Rechnungslegungs- und Corporate Governance-Systeme sind ursprünglich sehr national geprägt (vgl. MORGAN/WHITLEY 2003, 612; MORGAN 2002, 277). Im Wesentlichen stehen zwei unterschiedliche Ansätze im Raum, die u.a. auf unterschiedlichen Rechtstraditionen fußen: das kontinentaleuropäische System und das angloamerikanische System (vgl. PELLENS ET AL. 2008, 36-40; PERLITZ 2004, 526; ACHLEITNER/BEHR 2003, 9-12; bei BREALEY/MYERS/ ALLEN 2008, 944 als „bank-based financial system“ bzw. „market-based financial system“ bezeichnet; ähnlich auch bei SHAPIRO 2006, 435). EITEMANN/STONEHILL/MOFFETT unterscheiden sogar vier Systeme, nämlich market-based, family-based, bank-based und government-affiliated (vgl. 2007, 13). Es wird eine Harmonisierung der Rechnungslegung (vgl. PERLITZ 2004, 547-568; HEYD 2003, 495-496; ACHLEITNER/BEHR 2003, 5, 6, 21-32) im Hinblick auf die Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen und deren Akzeptanz von Börsenaufsichtsbehörden angestrebt. So gibt es bspw. in Brasilien ein Projekt zur Konvergenz von brasilianischen Bilanzierungsrichtlinien (Brazilian GAAP) auf IFRS: erstmals per Geschäftsjahresende 31. Dezember 2010 sind IFRS dann verpflichtende Bilanzierungsrichtlinie für brasilianische Unternehmen (vgl. COMPANHIA VALE DO RIO DOCE S.A. 2009, 1, F-9; TAM S.A. 2009, F-27; zur Konvergenz von Hong Kong Financial Reporting Standards (HKFRS) auf IFRS vgl. CNOOC LTD. 2009, F-11). Die IAS/IFRS werden in der EU für kapitalmarktorientierte Konzerne seit dem Jahr 2005 verpflichtend vorgeschrieben; die weltweite Anerkennung und insb. die Anerkennung an den Börsen folgt schrittweise – wenn auch mit Einschränkungen und Ausnahmen wie bspw. in den USA und Japan (vgl. BIEG/KUßMAUL 2009, 442-443; PELLENS ET AL. 2008, 49, 56; BERK/ DEMARZO 2007, 20; PERLITZ 2004, 564; ACHLEITNER/BEHR 2003, 28-29; HEYD 2003, 495). Umgekehrt wird von europäischen Börsen eine Rechnungslegung nach US-GAAP anerkannt (vgl. ACHLEITNER/BEHR 2003, 23). Wegen der Bedeutung des amerikanischen Kapitalmarktes, der dortigen strengen nationalen Rechnungslegungsvorschriften und der dort praktizierten
156
Kapitel 4
restriktiven Akzeptanz ausländischer Rechnungslegung (vgl. ACHLEITNER/BEHR 2003, 24) ist eine Rechnungslegung nach US-GAAP derzeit die am bedeutendste und weltweit am meisten akzeptierte. Insgesamt haben primär die US-GAAP Vorbildcharakter für eine internationale Rechnungslegung (vgl. PELLENS ET AL. 2008, 52, 56, 57; HEYD 2003, 495; ähnlich auch HASSEL/HÖPNER ET AL. 2003, 719). Diese Information (die der verwendeten Bilanzierungsrichtlinie) ist klar aus jedem Geschäftsbericht ablesbar. 4.4.3.9 Investor Relations Aktivitäten Das Ziel von Investor Relations Aktivitäten sollte darin bestehen, den Marktpreis mit dem intrinsischen Wert eines Unternehmens (aus Sicht der Unternehmensleitung) in Einklang zu bringen (vgl. NUXOLL 2007, 777; KOLLER/GOEDHART/WESSELS 2005, 523ff.; „Schließung der Wahrnehmungslücke“, KIRCHHOFF 2005, 33). Wie die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards können auch die Investor Relations Aktivitäten dazu beitragen, Informationsasymmetrien zu reduzieren und somit einen möglichen Segmentierungsgrund (vgl. Abschnitt 3.2.4.3 Integriert – segmentiert; zur Bedeutung von Investor Relations bei Segmentierung vgl. RANDOY/OXELHEIM/STONEHILL 2001, 660) zu entspannen – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Eigenkapitalkosten (zur Wirkung auf die Eigenkapitalkosten vgl. NUXOLL 2007, 777; PORÁK ET AL. 2006, 261; ACHLEITNER/PIETZSCH 2005, 379; KIRCHHOFF 2005, 34). Für ‚Neulinge‘ an internationalen Kapitalmärkten und international expandierende Unternehmen sind Investor Relations Aktivitäten von besonderer Bedeutung, weil sie in diesem internationalen Rahmen eine geringe Bekanntheit und Entwicklungshistorie haben (Argumentation in Anlehnung an ACHLEITNER ET AL. 2002, 29-30). Institutionelle Anleger, Finanzanalysten (Sell-Side) und Wirtschaftsjournalisten sind die zentralen Zielgruppen der kapitalmarktbezogenen Unternehmenskommunikation (Investor Relations) (vgl. ACHLEITNER/PIETZSCH 2005, 379); daneben ist noch die Zielgruppe der Privatanleger zu nennen (vgl. NUXOLL 2007, 779-780; KIRCHHOFF 2005, 42-46; zu den Zielgruppen vgl. auch PORÁK ET AL. 2006, 266-269). Denn ihre Anlageentscheidungen bzw. ihre Research Reports mit Empfehlungen zur Anlageentscheidung und ihre Veröffentlichung bewerteter Unternehmensinformationen wirken sich direkt bzw. indirekt auf die Aktienkursentwicklung aus („Multiplikatorfunktion“, NUXOLL 2007, 778): „Eine ausgeprägte Analysten-Coverage kann [.] eine katalysierende Wirkung auf die Visibilität eines Unternehmens, die Investorennachfrage und die Marktgängigkeit der Aktie entfalten“ (ACHLEITNER/PIETZSCH 2005, 382; zur Bedeutung der Analysten-Coverage vgl. auch ACHLEITNER ET AL. 2002, 32). Dementsprechend sind auch die Kommunikationsmaßnahmen vielfach auf diese Adressaten zugeschnitten. Solche meist persönliche Kommunikation, die direkt im Einzelkontakt erfolgt (wie Oneon-ones, Conference Calls, vgl. ACHLEITNER/PIETZSCH 2005, 383; ACHLEITNER ET AL. 2002,
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157
35), steht ggf. nicht der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung und verschließt sich damit einer Erfassung auf Basis extern verfügbarer Informationen. Eine Erfassung der Investor Relations Aktivitäten im Zuge dieser Untersuchung kann sich also nur auf solche Kommunikation beziehen, die allen Interessierten, potentiellen und aktuellen Kapitalgebern weltweit zur Verfügung stehen. Dabei soll es als positiv bewertet werden, wenn eigentlich persönliche IR-Instrumente (wie Analysten- oder Telefonkonferenzen) öffentlich gemacht und Interessierten unabhängig von Zeit und Raum (d.h. im Internet) in englischer Sprache aktuell und mit Historie zur Verfügung gestellt werden. Von besonderem Interesse sind über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende freiwillig veröffentlichte Unternehmensinformationen (für Pflicht vs. freiwillige und unpersönliche vs. persönliche Investor Relations-Instrumente vgl. ACHLEITNER/PIETZSCH 2005, 378; für Instrumente vgl. auch NUXOLL 2007, 781-784; KIRCHHOFF 2005, 46-53; für IR-Publikationen, -Anlässe und Medien/Kanälen vgl. auch PORÁK ET AL. 2006, 272-276). Deshalb soll die Internationalität der Investor Relations Aktivitäten konkret anhand folgender Kriterien gemessen werden, die sich i.w. auf im Internet zur Verfügung gestellte Investor Relations Angebote beziehen – wohl wissend, dass sie von der entscheidenderen Adressatengruppe, den Finanzanalysten, als “im Vergleich zu den persönlichen Instrumenten [.] geringer geschätzt“ werden (ACHLEITNER ET AL. 2002, 36):
IR-Homepage (englisch-sprachig/mehrsprachig – um eventuellen Sprachbarrieren entgegenzuwirken),
‚Factbook‘ (vgl. NUXOLL 2007, 783)/IR-Präsentation (als Einstiegsinformation und für aktuelle Entwicklungen und Einschätzungen)
Pflichtveröffentlichungen zum download (neben Geschäftsberichten auch oder insb. Quartalsberichte und ad-hoc Veröffentlichungen (vgl. ACHLEITNER/PIETZSCH 2005, 383) – für aktuelle Informationen),
Kursdaten (ggf. mit Link zur originalen Börseninformation – für einen leichten Überblick über den Handel der Aktie an verschiedenen internationalen Börsenplätzen),
Mitschnitte von Telefonkonferenzen o.ä. (transscript oder Video – als Veröffentlichung von eigentlich persönlichen Kommunikationsinstrumenten (vgl. Ausführungen oben)),
equity analyst coverage (Veröffentlichung, von welchen Analysten das Unternehmen gecovert wird – für einen leichten Zugang zu bewerteten Unternehmensinformationen, die u.a. auf persönlicher Kommunikation beruhen).
Dabei muss man sich aber dessen bewusst sein, dass die Analysten Coverage und die Attraktivität eines Unternehmens für Investoren nur begrenzt durch Investor Relations Aktivitäten
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Kapitel 4
vom Unternehmen selbst gesteuert werden können, sondern dass diese allenfalls eine positive (oder auch negative) Wirkung haben können (vgl. BASSEN 2004). 4.4.3.10 Premier League Advisors Die Nutzung von Premier League Advisors (Wirtschaftsprüfer – Rechtsberater – Unternehmensberater – Investment Banken) kann ebenfalls als ein Mittel aufgefasst werden von ‚closing the information gap‘, um Vertrauen aufzubauen („certification role“, STULZ 1999, 14; zu Finanzintermediären, Informationsasymmetrien und Reputation vgl. auch AULIBAUER/THIEßEN 2007b und RUDOLPH 2006, 559). Das Image, die Qualität und die Bekanntheit der Berater können auf den ‚Verkaufserfolg‘ bei der Kapitalmarktnutzung einen wesentlichen Einfluss haben (vgl. OXELHEIM/RANDOY/STONEHILL 2001, 391). Damit sind meist höhere Beratungskosten verbunden, weil die Premier League Advisors i.d.R. höhere Beratungshonorare ansetzen. Und es wird nicht unbedingt jedes Unternehmen Berater dieser Kategorie verpflichten können, weil es nicht hinreichend attraktiv ist, als dass es erstrebenswert für die Berater ist, dieses Unternehmen in ihrem Kundenportfolio zu haben. 4.4.3.11 NICHT: Wechselkurs Wechselkurse sind ein vielfach untersuchter Faktor zur Erklärung von ausländischen Direktinvestitionen (vgl. z.B. CHOI/TSAI 2006 – mit unterschiedlichen Ergebnissen (24)). „While the exchange rate might certainly affect a timing of the fdi, the extent to which the acquired assets – together with the business environment of which they are part - together with the business environment of which they are part – advances the competitiveness and strategic trajectories of the investing firms, are the critical location determinants.” (DUNNING 2000, 179)
Währungsunterschiede sind in der Bewertung von Investitionsprojekten durchaus relevant. Es stellt sich aber die Frage, welches Gewicht sie bei Investitionsentscheidungen haben. Sie mögen bei (kurzfristig orientiertem,) opportunistischem Investitionsverhalten oder bei alternativen Investitionen eine Rolle spielen oder auch bei grenzwertigen Investitionsprojekten das ‚Zünglein an der Waage‘ sein. Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass langfristig orientierten, strategischen Motiven eine größere Bedeutung beigemessen wird als Wechselkursen oder Währungsdifferenzen (dies lassen die Ergebnisse von CHOI/TSAI (2006) vermuten (vgl. 48, 55), wenngleich CHOI/JEON (2007) in ihrer Untersuchung auf Länderebene die direkte wie auch die indirekte Wirkung von Wechselkursen in Form von „real wealth“ und „cost of capital“ nachgewiesen haben (vgl. 3, 5, 15, 16)), denen aber mit Währungs/Risikomanagement begegnet werden kann. Darüber hinaus ist es schwer, das Merkmal Wechselkurs auf Unternehmensebene zu berücksichtigen („which [the exchange rate effect; Anmerk. d. Verf.] is easy enough to control for with country level data, but considerably more cumbersome with firm-level data“,
Kapitel 4.4
159
FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a, 20). Dies ist nur bei einer Betrachtung auf Länderebene oder auf der Ebene einzelner Projekte möglich. FORSSBAECK/OXELHEIM haben die Wechselkurs-/Währungsproblematik insofern geschickt gelöst, als sie Unternehmen nur eines Währungsraumes betrachtet haben (vgl. FORSSBAECK/ OXELHEIM 2008a, 20). Die hier zu betrachtenden Unternehmen stammen aber aus Ländern mit unterschiedlichen Währungen. Aus diesen Gründen soll das Merkmal Wechselkurs trotz seiner Prominenz in dieser Untersuchung auf Unternehmensebene unberücksichtigt bleiben. 4.4.4 Kapitalkosten Ergänzend sollen Informationen zu Kapitalkosten erhoben werden. Sie werden in einigen Studien als finanzwirtschaftliche Variable berücksichtigt. Hier sollen sie aber als Kontrollgröße eingehen – jeweils bezogen auf den Konzern –, denn sie resultieren u.a. aus der Gestaltung im Rahmen des internationalen Finanzmanagements. In der Literatur wird argumentiert, dass Kapitalkosten ein wesentlicher Punkt in der Erklärung von FDI aus finanzwirtschaftlicher Sicht sind (vgl. Abschnitt 3.2.5 Zusammenhang von Kapitalmarkteigenschaften und Kapitalkosten (und Verfügbarkeit von Kapital)). Die Eigenkapitalkosten können auf verschiedene Weise (als Proxy) erfasst werden:
über den Beta-Faktor (unternehmensspezifisches, systematisches Risiko im Vergleich zum Markt (nationaler oder internationaler Vergleichsmaßstab), levered/unlevered Beta vgl. KOLLER/GOEDHART/WESSELS 2005, 301, 312, 316, 319),
als Tobin’s q (= market value over book value of total assets) (vgl. FORSSBAECK/ OXELHEIM 2008a, 21; verwendet von GOZZI/LEVINE/SCHMUKLER 2008, 608, Formel auf S. 611, DOIDGE/KAROLYI/STULZ 2009, 262) oder
als sales/price ratio (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 634).
Die Fremdkapitalkosten könnten ebenfalls näherungsweise, nämlich über das Verhältnis von interest expenses zu total liabilities (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 634) berechnet werden. Idealerweise sind auch die Gesamtkapitalkosten (WACC) zu erfassen, bei denen die einzelnen Kapitalkosten mit ihrem entsprechenden Gewicht eingehen. Für ausführliche Erläuterungen zu Kapitalkosten sei auf Literatur mit dem Schwerpunkt auf Unternehmensbewertung/Corporate Finance verwiesen wie bspw. COPELAND/WESTON/ SHASTRI 2008, BREALEY/MYERS/ALLEN 2008, DRUKARCZYK/SCHÜLER 2007 oder KOLLER/ GOEDHART/WESSELS 2005.
160
Kapitel 4
4.4.5 Allgemeine Unternehmensmerkmale Als Kontrollgrößen sollen einige Eckdaten der Unternehmen erfasst werden, wie
Größe des Unternehmens (nach Anzahl der Mitarbeiter, Umsatz (vgl. FORSSBAECK/ OXELHEIM 2008b, 633; KUMAR 2007, 10, 23; CHOI/TSAI 2006, 34; MÜLLER/ KORNMEIER 2002a, 105; GERPOTT/WALTER 1999, 1109), Bilanzsumme, Marktwert (vgl. DECARLO 2009),
Land und Branche (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 634),
Alter oder Jahr der Gründung
Profitabilität
Investitionsaktivität
4.5. Aufbau des Erhebungsbogens 4.5.1
Ursprünglicher Aufbau
Die Excel-Tabelle zur eigenen Erhebung unternehmensbezogener Daten aus Primärquellen (im Folgenden kurz als Erhebungsbogen bezeichnet) ist in die Grundbestandteile (vgl. Abbildung 35)
‚Kopf‘,
Kurzportrait,
‚Grundeingaben‘,
realwirtschaftliche Merkmale,
finanzwirtschaftliche Merkmale und
Kapitalkosten eingeteilt.
Im Kopf des Bogens (für die Vollversion des Erhebungsbogens vgl. Anhang A: Erhebungsbogen) wird zunächst der Name des Unternehmens zur eindeutigen Identifikation erfasst. Ergänzend werden die Website und die IR-Website gespeichert, um ggf. erforderliche Nachsuchen zielgerichtet und zügig vollziehen zu können. Fürs Auge wird möglichst das Logo eingefügt sowie zum Stand der Informationen das Erfassungsdatum festgehalten. In dem Kurzportrait werden allgemeine Eckdaten zum Unternehmen eingegeben. Sie sollen zum einen dazu dienen, einen kurzen Einblick in das Unternehmen zu erhalten und zum anderen die Rahmenbedingungen der im weiteren Verlauf folgenden Bilanzzahlen zu kennen. Im Einzelnen sind dies das Land, eine kurze Beschreibung des Geschäftsgegenstandes, das Gründungsjahr sowie das Geschäftsjahr, Währung und Einheit der Bilanzzahlen, Wirtschaftsprüfer, angewendete Bilanzierungsrichtlinie und Verfügbarkeit von 20-f oder 10-k SECFilings. Sofern Unternehmen Bilanzen nach heimischen Bilanzierungsrichtlinien und nach US-GAAP oder IFRS veröffentlichen, wird die betreffende internationale Bilanzierungsricht-
Kapitel 4.5
161
linie eingetragen. Darüber hinaus wird festgehalten, ob in der Bilanz ein Segmentbericht enthalten ist, und wenn ja, ob er sich an Produkten oder Regionen orientiert bzw. welches dieser Kriterien zur primären Segmentabgrenzung herangezogen wird. Die Bezeichnung der Segmente nach produktbezogenen Kriterien wird explizit erfasst; sie dient ergänzend zur Beschreibung des Geschäftsgegenstandes dem Verständnis der Unternehmenstätigkeit. Bei den Grundeingaben werden diverse Zahlen aus Bilanz, GuV und Cashflow-Rechnung erfasst, die für Variablen zur Unternehmensgröße (wie bspw. total assets, net sales, net income, employees), als Gesamtgröße zur Berechnung von Auslandsanteilen (wie bspw. % export sales, % foreign sales) oder zur Berechnung von Kennzahlen (wie bspw. für die Kapitalintensität PPEnet/total assets) benötigt werden. In dem Abschnitt realwirtschaftliche Merkmale werden zu den in Abschnitt 4.4.2 Merkmale in der realwirtschaftlichen Dimension diskutierten Merkmalen die entsprechenden Zahlen erhoben. Dabei wird i.d.R. jeweils die Gesamtgröße aus den ‚Grundeingaben‘ bezogen, die entsprechende Auslandsgröße eingegeben und so errechnet sich dann die jeweilige Auslandsquote. Nur bei wenigen Merkmalen sind auch die Gesamtgrößen hier einzugeben. Dies betrifft vorwiegend solche Merkmale, zu denen nur selten Informationen veröffentlicht werden. Bei den von UNCTAD und CPII standardmäßig verwendeten Merkmalen assets, sales und employees ist im Hinblick auf eine differenziertere Analyse der Regionalität vorgesehen, möglichst die regionale Verteilung zu erfassen (Merkmale sind im Erhebungsbogen jeweils mit einem grauen, fett gerahmten Balken markiert). Dabei wird in dieser Studie die regionale Verteilung des Merkmals assets in der Abwandlung ‚Anzahl der Tochtergesellschaften‘ erfasst. Die regionale Gliederung orientiert sich i.w. an Kontinenten. Bei Tochtergesellschaften – hier wird in den Geschäftsberichten jede (wichtige) Tochtergesellschaft einzeln genannt – wird zusätzlich die Kategorie ‚financial centers‘ geführt. Bei Umsatz und Mitarbeitern zusätzlich die Kategorie ‚andere (nicht zuordnenbar)‘. Diese ‚Restgröße‘ ist insb. dann erforderlich, wenn die Berichtsstruktur nach Regionen von der hier gewählten in Teilen abweicht. In den Abschnitten finanzwirtschaftliche Merkmale und Kapitalkosten ist der Erhebungsbogen vom Prinzip her ähnlich aufgebaut wie in dem Abschnitt ‚realwirtschaftliche Merkmale‘. Nur wird hier bei keinem Merkmal die regionale Verteilung erfasst. Die Daten sollen erfasst werden wie konsolidiert. So gehen auch internationale Aktivitäten wie Joint Ventures oder anteilige Tochtergesellschaften gemäß ihrem Anteil für das untersuchte Unternehmen in die Studie ein.
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Kapitel 4
1 AuswahlderMerkmale RealwirtschaftlicheMerkmale Export #Länder ExportUmsatz Lizenzen,Franchising #LänderLizenzen #LänderFranchising UmsatzLizenzen UmsatzFranchising StrategischeAllianzen Partner(Herkunftsland) Motiv Tochtergesellschaften/Beteiligungen Anzahl Bilanzwert Auslandsinvestitionen undAbschreibungen M&ATransaktionen #Länder Umsatz Mitarbeiter Steuern,Gewinn Wertschöpfung F&E Produktion FinanzwirtschaftlicheMerkmale Eigentümerstruktur ArtderEigentümer HerkunftderEigentümer InternationaleEigenkapitalmärkte Börsenlisting Handelsvolumen Instrumente Fremdkapitalstruktur ArtdesFremdkapitals Herkunft/WährungdesFremdkapitals InternationaleFremdkapitalmärkte Rating Innenfinanzierung (CashFlow) InternationaleRechnungslegungsvorschriften InvestorRelationsAktivitäten PremierLeagueAdvisors NICHT:Wechselkurs Kapitalkosten Eigenkapitalkosten BetaFaktor Tobin‘s q Price/Sales Fremdkapitalkosten financial expenses/total liabilities Gesamtkapitalkosten(WACC) AllgemeineUnternehmensmerkmale Größe Bilanzsumme Umsatz Mitarbeiter Marktwert Land Branche Alter(Gründungsjahr) Profitabilität Investitionsaktivität
2
AufbaudesErhebungsbogens Kopf NamedesUnternehmens(einschl.Logo) Website IRWebsite DatumderErhebung Kurzportrait– allgemeineUnternehmensmerkmale Land Geschäftsgegenstand/SICCode Gründungsjahr Bilanzierungsrichtlinie,Währung,Wirtschaftsprüfer Grundeingaben Bilanz GuV CashflowRechnung CAPEX Mitarbeiter MarktwertdesUnternehmens (Th1) RealwirtschaftlicheMerkmale Export BruttoExportUmsatz NettoExportUmsatz (Lizenzen,Franchising)(f.) (StrategischeAllianzen)(M./D.) Tochtergesellschaften/Beteiligungen AnzahlkonsolidierteTochtergesellschaften [R] Assets internationale Segmente Auslandsinvestitionen, Abschreibungen CAPEX, Abschreibungen (M&ATransaktionen)(M./D.) (#Länder)(f.) Umsatz[R] BruttoUmsatz NettoUmsatz Mitarbeiter #[R] Personalaufwand [Steuern,Gewinn] income before taxes income taxes net income Wertschöpfung F&EAufwand Produktion FinanzwirtschaftlicheMerkmale (Eigentümerstruktur)(M/.D.) InternationaleEigenkapitalmärkte Börsenlisting (Handelsvolumen) (M./D). (Instrument)(alt.) Fremdkapitalgeber Art[Diff.] Fremdwährungsanteilanloans &financings (AuslandsanteilderZinsaufwendungen) (f.) (InternationaleFremdkapitalmärkte)(alt.) Rating (InvestorRelationsAktivitäten)(S.) (Advisors)(S.) Kapitalkosten Eigenkapitalkosten(Th1) Fremdkapitalkosten (Th1) Financialexpenses /totalliabilities Interestexpenses /loans &financings Gesamtkapitalkosten(Th1)
(Th1): (f.): (M./D.): (alt.): (S.): []: [R]: [Diff.]:
Abbildung 35:
wirdausThomsonONEDatenbankerhoben fehlt,d.h.esliegenauskeinerderQuellen(konsistente)Datenvor evtl.ineinemweiterenModulodereineranderenDatenbankverfügbar wirdübereinanderesMerkmal(direktoderindirekt)abgedeckt dieSinnhaftigkeit/AussagefähigkeitdesMerkmalswirdinFragegestellt nichtodernurinformativanalysiert eswirdzusätzlichdieregionaleVerteilungerfasst DifferenzierungnachKategorienliegtvor
Auswahl der Merkmale und Aufbau des Erhebungsbogens Quelle: eigene Darstellung
Kapitel 4.5
163
4.5.2 Korrekturen der zu erfassenden Merkmale aufgrund von Erfahrungen im Laufe der Studie Bereits im Zuge der eigenen Erhebung wurde deutlich, dass einige Merkmale aus unterschiedlichen Gründen aufgegeben werden (müssen) (vgl. Merkmal in runden Klammern in Abbildung 35, der Grund ist als Kürzel im Aufbau des Erhebungsbogens angegeben, vgl. auch weiße, einfach gerahmte Felder in der Detailsicht des Erhebungsbogens im Anhang). Daher ist der Erhebungsbogen bei diesen Merkmalen z.T. auch nicht weiter ausdifferenziert. Die Merkmale und Gründe werden in den folgenden Absätzen erläutert. (Th1): Zu den Merkmalen ‚Marktwert des Unternehmens‘, ‚Eigenkapitalkosten‘, ‚Fremdkapitalkosten‘ und ‚Gesamtkapitalkosten‘ konnten aus eigener Erhebung keine konsistenten Daten gewonnen werden – mit Ausnahme der Fremdkapitalkosten, wo in zwei Varianten Daten nach unternehmensübergreifend zumindest ähnlichen Prämissen aus eigener Erhebung gefunden werden konnten. In der Thomson ONE Datenbank stehen Daten zu diesen drei Merkmalen in der gewünschten Form und für die benötigten Jahre zur Verfügung. (f.):
Zu einigen Merkmalen lassen sich so gut wie keine Daten finden oder nur solche Daten, die unter deutlich unterschiedlichen Prämissen entstanden sind, so dass eine Auswertung keinen Sinn machen würde. Auch ein Rückgriff auf die beiden anderen Datenquellen hilft hier nicht weiter, weil auch in den CPII-Studien oder der Thomson ONE Datenbank hierzu keine Daten zur Verfügung stehen. Dies betrifft von den realwirtschaftlichen Merkmalen den ‚Umsatz aus Lizenzen‘, den ‚Umsatz aus Franchising‘ sowie die ‚Anzahl der Länder‘. Dies ist als ein Problem der gewählten Erhebungsmethode einzustufen, denn es ist davon auszugehen, dass wenn der Erhebungsbogen an die Unternehmen versandt worden wäre, diese zumindest die Frage nach der Anzahl der Länder leicht beantwortet hätten. Aus den finanzwirtschaftlichen Merkmalen waren zum ‚Auslandsanteil der Zinsaufwendungen‘ keinerlei Informationen zu bekommen. Vermutlich wäre aber auch bei Versendung von Fragebögen die Antwortquote auf diese Frage recht niedrig gewesen.
(M./D.): Bei einigen Merkmalen besteht evtl. die Möglichkeit, dass Daten in anderen Quellen zur Verfügung stehen. Dies betrifft die Merkmale ‚Strategische Allianzen‘, ‚M&A Transaktionen‘, ‚Eigentümerstruktur‘ und ‚Handelsvolumen‘. In der Form, in der die Thomson ONE Datenbank zur Verfügung stand, konnte bspw. die Eigentümerstruktur nur per letzt verfügbarem Datum (meist das vorausgegangene Quartal) nicht aber in der Historie abgerufen werden. Daten zum Handelsvolumen liegen nur tagesweise vor (Stichtagsproblematik) und nicht als Summe für einen längeren Zeitraum. Vielleicht hätten Daten zu diesen Merkmalen aus einer Thomson ONE Datenbank, bei der die entsprechenden zusätzlichen kostenpflichtigen Module aktiviert sind, abgerufen wer-
164
Kapitel 4 den können oder aber aus einer anderen kostenpflichtigen Datenbank. Eine Zugangsmöglichkeit zu solch einer Datenbank konnte aber nicht gefunden werden. Es wird insofern auch nicht als so problematisch erachtet, wenn M&A-Transaktionen als Ereignis nicht direkt erfasst werden können, weil sie sich im Ergebnis, wenn auch mit etwas Verzögerung, dennoch in der Konsolidierung in der Bilanz zeigen (u.a. in Tochtergesellschaften, foreign assets, Umsatz und Mitarbeitern).
(alt.): Als eigenständiges Merkmal nicht weiter verfolgt wurden die ‚Eigenkapitalinstrumente‘, weil sie bereits implizit über das Merkmal ‚Börsenlisting‘ berücksichtigt werden. Denn es wird in dieser Studie nur dann ein listing als ein solches erfasst, wenn die Aktie direkt oder in Form von ADR, GDR oder GRS gelistet ist, nicht wenn es sich nur um einen over-the-counter-Handel (OTC) handelt. Auch das Merkmal ‚Internationale Fremdkapitalmärkte‘ ist bereits über ein anderes Merkmal, nämlich die ‚Art des Fremdkapitals‘ abgedeckt. Hier wurde versucht, das Fremdkapital nach Arten zu erfassen (Platzierung am Kapitalmarkt, Bankdarlehen, staatliche Darlehen, Entwicklungsbankdarlehen und andere) (vgl. auch Erläuterungen weiter unten zu Merkmalen in eckigen Klammern). (S.):
Desweiteren wurde die Aussagefähigkeit des Merkmals ‚Investor Relations Aktivitäten‘ in Frage gestellt. Wie kann denn die Internationalität von IR-Aktivitäten sinnvoll gemessen werden – über ein (Mehr-)Sprachenangebot? Und inwiefern ist dies wirklich Ausdruck einer finanzwirtschaftlichen Internationalität von Unternehmen?32 Ähnliches gilt für das Merkmal ‚Advisors‘.
Obwohl in der Konzeption der Studie ursprünglich geplant, sollen folgende Merkmale nicht oder nur informativ weiter analysiert werden (vgl. Merkmal in eckigen Klammern in Abbildung 35): []:
32
Nicht: Steuern und Gewinn. Die steuern- und gewinnbezogenen Merkmale stellen aus mehreren Gründen ein Problem dar. Erstens sind es insb. diese Merkmale, die unternehmenspolitischen Gestaltungen und landesspezifischen Regelungen unterliegen (vgl. Erläuterungen in Abschnitt 4.4.2.11 Steuern und/oder Gewinn). Zweitens ist die Interpretation der Werte problematisch – auch was die Einordnung von Werten in ‚mehr‘ und ‚weniger‘ international betrifft (vgl. Erläuterung im nächsten Absatz). Und drittens sind die Fallzahlen (#n<=31) bei diesen Werten recht niedrig (vgl. 5.2.2 Anzahl n bzw. fehlende Werte). Aus diesen Gründen wird es nicht für sinnvoll gehalten, diese Merkmale weiter zu untersuchen.
BAKER/NOFSINGER/WEAVER untersuchen zwar gezielt und auch mit signifikanten Ergebnissen die Analystencoverage („number of analyst following the firm“ (2002, 497)) im zeitlichen Umfeld eines cross-listing, sie greifen dafür aber auf IBES (I/B/E/S) Daten zurück (vgl. 500), die für diese Studie nicht zur Verfügung stehen.
Kapitel 4.5
165
Denn liefern die ausländischen Aktivitäten einen negativen Ergebnisbeitrag zu einem ansonsten positiven Unternehmensergebnis, hat bspw. die Relation % foreign operating income einen negativen Wert. Aber auch wenn die ausländischen Aktivitäten einen positiven Beitrag zu einem ansonsten negativen Unternehmensergebnis liefern, hat diese Relation einen negativen Wert. Die Relation weist hingegen dann einen positiven Wert auf, wenn die ausländischen Aktivitäten einen positiven Beitrag zu einem positiven Unternehmensergebnis beitragen; aber auch wenn die ausländischen Aktivitäten einen negativen Beitrag zu einem negativen Unternehmensergebnis beitragen, weist die Relation einen positiven Wert auf. Es ist aber allein aufgrund der %-Zahl nicht mehr zu erkennen, welche der beschriebenen Situationen vorliegt. Grundsätzlich könnte man in der Auslandsgröße (Zähler) und in der Gesamtgröße (Nenner) mit dem Betrag arbeiten. Dann würden hohe Werte für einen hohen Auslandsanteil stehen – im positiven wie im negativen. Die beiden anderen genannten Gründe haben dann aber immer noch Bestand. Analoges gilt für die Variablen % foreign income before taxes und % foreign net income und im übertragenen Sinne auch für die Variable % foreign income taxes. [R]:
Informativ: Eine Analyse der regionalen Verteilung (v.a in Bezug auf S-S, S-N) kommt grundsätzlich für die drei Merkmale ‚Anzahl Tochtergesellschaften‘, ‚Umsatz‘ und ‚Anzahl der Mitarbeiter‘ in Frage. Allerdings stehen nur für einen Bruchteil der unterscuhten Unternehmen entsprechende Daten nach Regionen zur Verfügung (Anzahl Tochtergesellschaften für max. 50 der 145 Unternehmen, Umsatz für max. 34 Unternehmen und Mitarbeiter für max. 4 Unternehmen). Und diese Daten sind zudem noch insofern uneinheitlich, als bei Anzahl Tochtergesellschaften teilweise alle und teilweise nur die wichtigsten berichtet wurden, bei Umsatz die regional differenzierten Angaben teilweise nach Brutto-Umsatz und teilweise nach Netto-Umsatz vorliegen und bei Anzahl der Mitarbeiter teilweise alle und teilweise nur full-time equivalents (FTE) angegeben waren. Diese Analysen sind daher mit den eben genannten Einschränkungen zu versehen (zu den Ergebnissen vgl. Abschnitt 5.3.2.1 Regionale Differenzierung der realwirtschaftlichen Internationalisierung).
[Diff.]: Informativ: Angaben zur Art des Fremdkapitals sind lange nicht bei allen Unternehmen verfügbar (für max. 54 der 145 Unternehmen). Eine Zuordnung zu Fremdkapitalarten kann wenn dann nur aufgrund der Angaben in Bilanz und notes nach externem, bestmöglichem Verständnis erfolgen. Diese Analysen sind daher mit den eben genannten Einschränkungen zu versehen (zu den Ergebnissen vgl. Abschnitt 5.3.3.1 Differenzierung der Fremdkapitalgeber). Eine auf Unternehmensbefragung beruhende Zuordnung hätte hier bei entsprechender Gestaltung des Fragebogens vielleicht zu zuverlässigeren Aussagen führen können.
166
Kapitel 4 Weil die beiden letztgenannten Analysen aber dennoch informativ sind im Hinblick auf die Besonderheiten von EMNCs (vgl. Abschnitte 3.3.7 Richtung, Motive und Form der EMNC-Internationalisierung und 3.3.9 Finanzwirtschaftliche Aspekte) sollen sie in Ergänzung zu den Kern-Analysen dennoch durchgeführt werden.
4.6. Variablen: Definitionen und Logik bei der Zusammenführung von Werten aus mehreren Quellen (eigene Erhebung, CPII, Thomson ONE Banker) und mehrerer Jahre (2006-2008) Aus der Vielzahl der zunächst ins Auge gefassten realwirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Internationalisierungsmerkmale sowie Kontrollgrößen verbleiben nunmehr folgende Variablen (vgl. Abbildung 36). Auf diese verbleibenden Variablen soll im Folgenden näher eingegangen werden (Definitionen beschreiben und die Logik bei der Zusammenführung von Werten verschiedener Quellen und Jahre erläutern). Denn u.a. in Anbetracht einer Vielzahl fehlender Werte war es vorteilhaft, mehrere Quellen einzubeziehen, weil so die Wahrscheinlichkeit höher ist, mehr Einträge für die Auswertungen zur Verfügung zu haben. Aus dem gleichen Grund sollen für die Basisauswertung die drei Jahre zusammengezogen werden. Nach der Datenerhebung aus den drei Quellen (eigene Erhebung, CPII-Studien und Thomson ONE Datenbank) liegen nun je Unternehmen und Variable ggf. aus mehreren Quellen33 Werte für bis zu drei Jahre vor. Deshalb ist im Folgenden zu entscheiden, wie die Werte aus den verschiedenen Quellen je Unternehmen, Variable und Jahr zusammengeführt werden können (quasi als Mittelwert der verschiedenen Quellen je Unternehmen, Variable und Jahr) und wie die Werte der verschiedenen Jahre je Unternehmen und Variable zusammengeführt werden können (quasi als Mittelwert der drei Jahre je Unternehmen und Variable). Außerdem ist noch zu dokumentieren, wie die einzelnen Variablen (in den einzelnen Quellen) definiert sind.
33
Es können auch Werte aus mehr als drei Quellen vorliegen, weil bei einem CPII-Partnerwechsel Werte aus beiden Studien einbezogen wurden.
Kapitel 4.6
2.1
167
EigeneErhebung (Erhebungsbogen)
2.2 CPII
2.3 ThomsonONEBanker
3
Variablen Realwirtschaftlich Export export sales (net) Tochtergesellschaften/Beteiligungen foreign subsidiaries foreign assets Auslandsinvestitionen, Abschreibungen foreign CAPEX foreign depreciation Umsatz foreign sales (net) Mitarbeiter foreign employees [ausl.Personalaufwand [Steuern,Gewinn] [foreign operating income [foreign income before taxes [foreign income taxes [foreign net income [Wertschöpfung] [foreign FuE [foreign production TNI Finanzwirtschaftlich accounting standard Eigenkapital listing home listing foreign Fremdkapital rating:rnr foreign currency loans &financings Innenfinanzierung internal financing netopCF/totalassets internal financing FCF/totalassets internal funding CAPEX Kapitalkostenbzw.IndikatorenfürKapitalkosten Eigenkapital cost of equity Tobin‘s q price/sales Fremdkapital rating:ignig cost of debt interest expense ondebt/totaldebt interest onloans &financings/loans &financings financial expenses/total liabilities Gesamtkapital WACC Kontrollgrößen Ländercode1) Gründungsjahr1) vonCPIIgeführt1) vonBCGgeführt1) totalassets totalsales (net) employees Marktwert totalnet income Umsatzrentabilität(net income totalsales (net)) Gesamtkapitalrentabilität(net income /totalassets) SICCode1) knowledge intensity capital intensity labor intensity Investitionsaktivität(CAPEXt/PPEnet t1) (fiscal year end)1)
Alle(06,07,08,MW),außer1)
Abbildung 36:
Quellen und Übersicht der Variablen Quelle: eigene Darstellung
168
Kapitel 4
Die Definitionen der CPII-Variablen sind i.w. aus den Unterlagen zur CPII-Methodik entnommen (vgl. GOVITRIKAR 2009). Die Definitionen der Thomson ONE Variablen stammen aus den Erläuterungen/Definitionen zu dem jeweiligen Item im Thomson ONE Banker. Einige der Variablen und Formeln, insb. diverse Kennzahlen und die Kapitalkosten betreffend, wurden aus OXELHEIM ET AL. (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, FORSSBAECK/OXELHEIM 2008a) entnommen oder in Anlehnung daran entwickelt. Die Logik zur Zusammenführung der Werte aus verschiedenen Quellen und der Werte aus verschiedenen Jahren wurden selbst entwickelt. Teilweise wurden zu weit verbreiteten Merkmalen (d.h. zu Merkmalen, zu denen in vielen Fällen Daten veröffentlicht werden) in den Bilanzen Angaben nach unterschiedlichen Prämissen gemacht wie bspw. bei Tochtergesellschaften (alle vs. nur die wichtigsten) oder Mitarbeitern (Anzahl Köpfe vs. full-time-equivalents (FTE)). Dies ist zwar nicht ideal. Weil aber diese Größen vorwiegend für FTO-Relationen innerhalb eines Unternehmens verwendet werden, sind dann zumindest Zähler und Nenner jeweils nach den gleichen Prämissen ausgewiesen worden. Daher ist dieses Vorgehen dennoch als akzeptabel einzuschätzen. Diverse Merkmale werden in mehreren Alternativen ausgedrückt, die jeweils als einzelne Variable geführt werden. So wird z.B. das Merkmal ‚Tochtergesellschaften/Beteiligungen‘ in den beiden Alternativen ‚Anteil der ausländischen konsolidierten Tochtergesellschaften‘ und ‚international assets nach Bilanzwert‘ geführt. Die Werte wurden jeweils in ‚Originalwährung‘ erfasst und dann im Hinblick auf die länderübergreifende Vergleichbarkeit in US-Dollar umgerechnet – zum Wechselkurs des jeweiligen Bilanzstichtages (12h noon buying rates der Federal Reserve Bank of New York, vgl. data.newyorkfed.org 2010). Für die Definitionen und die Zusammenführungslogik im Einzelnen nebst Erläuterungen vgl. Anhang B: Variablen. In den meisten Fällen wurde bewusst die englischsprachige Bezeichnung der Variablen übernommen, weil die Literatur vorwiegend und die verwendeten Datenquellen ausschließlich englischsprachig sind und somit eine Identifikation leichter möglich ist! 4.7. Struktur der Variablen und Plan der Analysen Nun soll erläutert werden, aufgrund welcher Überlegungen die Variablen strukturiert wurden und nach welchem Plan die weiteren Analysen erfolgen sollen (für die folgenden Ausführungen vgl. Abbildung 37). Ziel der Analysen soll es sein, die Unternehmen in einem zweidimensionalen Raum aufgespannt durch die Dimensionen ‚realwirtschaftliche Internationalisierung‘ und ‚finanzwirtschaftliche Internationalisierung‘ zu positionieren; dies im wesentlichen für den ‚Mittelwert‘ der Jahre 2006-2008. Die finanzwirtschaftliche Dimension soll dabei die unabhängige Di-
Kapitel 4.7
169
mension sein und die realwirtschaftliche die abhängige Dimension. Denn die primäre Forschungsfrage lautet, inwiefern die finanzwirtschaftliche Internationalisierung Einfluss auf die realwirtschaftliche Internationalisierung hat bzw. welcher Zusammenhang zwischen diesen beiden Arten der Internationalisierung besteht. In der realwirtschaftlichen Dimension stehen mehrere Merkmale zur Verfügung. Es stellt sich die Frage, wie diese Variablen geeignet verdichtet werden können, so dass letztendlich ein Wert je Unternehmen und Zeitbezug in der realwirtschaftlichen Dimension als abhängige Variable gesetzt werden kann. Dafür kann der auch von der UNCTAD verwendete Transnationality Index (TNI), ein additiv gebildeter Index aus % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees (je mit gleichem Gewicht), verwendet werden. Eine Faktorenanalyse soll helfen zu beurteilen, inwiefern dies eine geeignete Zusammenführung der realwirtschaftlichen Merkmale ist, oder inwiefern ein alternativer Index sinnvoller ist. In der finanzwirtschaftlichen Dimension soll überprüft werden, inwiefern der von OXELHEIM vorgestellte Zusammenhang von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung und Kapitalkosten sich auch in dieser Studie wiederfindet. Für diese Aufgaben wird i.w. eine Korrelationsanalyse bzw. je nach Skaleneigenschaft der Variablen entsprechende Alternativen angewendet.
ET AL.
Die Merkmale der finanzwirtschaftlichen Dimension und der Kapitalkosten sind in vier Ebenen dargestellt. In der ersten Ebene (oberer Teil) sind diejenigen Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung aufgeführt, die vom Unternehmen i.w. direkt gesteuert werden können. Dazu gehören der Bilanzierungsstandard (lokaler Standard vs. internationaler Standard), (das Listing an der Heimatbörse,) das Listing an einer internationalen Börse, das Rating (geratet – nicht geratet) sowie die Fremdwährungskredite (% foreign currency loans & financings). In der ersten Ebene (unterer Teil) sind auch dargestellt zwei weitere finanzwirtschaftliche Merkmale, nämlich Innenfinanzierung und Kapitalstruktur. Weil diese i.w. vom Unternehmen selbst beeinflusst werden können, stehen sie in der ersten Ebene, jedoch im unteren Teil, weil sie in dieser Form im Grunde keine Merkmale der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung sind. In der zweiten Ebene sind die Auslandsanteile des Eigen- bzw. des Fremdkapitals angeordnet. Diese stehen in der zweiten Ebene, weil es durch die Initiative des Unternehmens z.B. in Bezug auf ein internationales Börsenlisting ausländischen Investoren zwar erleichtert werden kann, Aktien des Unternehmens zu kaufen, ein ausländischer Anteilsbesitz vom Unternehmen aber nicht direkt gesteuert werden kann. Leider konnten aber aus den verwendeten Quellen keine Daten zu Auslandsanteilen des Eigen- bzw. Fremdkapitals mit dem entsprechenden Zeitbezug gewonnen werden (vgl. Ausführungen in Abschnitt 4.5.2 Korrekturen der zu erfassenden Merkmale aufgrund von Erfahrungen im Laufe der Studie). Für das Fremdkapital konnte jedoch ersatzweise der Anteil der Fremdwährungskredite (% foreign currency loans & financings) erhoben werden. Dieser ist im Grunde der ersten Ebene zuzuordnen, weil anzu-
170
Kapitel 4
nehmen ist, dass ein Unternehmen Einfluss darauf nimmt, in welcher Währung Kredite, Anleihen o.ä. begeben werden (möglichst währungskongruent zu den Ausgaben). In der dritten und vierten Ebene sind die Eigen- und Fremdkapitalkosten jeweils separat bzw. die Gesamtkapitalkosten als letzte Resultierende angeordnet. Für einige dieser Merkmale liegen mehrere alternative Variablen vor (Innenfinanzierung, Eigenkapitalkosten bzw. Indikatoren für Eigenkapitalkosten34 und Fremdkapitalkosten bzw. Indikatoren für Fremdkapitalkosten). Einige der Variablen dieser Dimension sind als 01-Dummy Variablen konzipiert. Idealerweise ist auch in der finanzwirtschaftlichen Dimension ein Index zu bilden. Im Anschluss an diese vorbereitenden Analysen kann eine Korrelationsanalyse von den finanzwirtschaftlichen Variablen (unabhängige Variablen) auf die realwirtschaftliche Internationalität (abhängige Variable) (auf TNI, eigenen Index, auf einzelne Variablen) vorgenommen und so ermittelt werden, welche Faktoren denn die realwirtschaftliche Internationalisierung maßgeblich beeinflussen. Anhand dieser Ergebnisse können die Unternehmen in dem zweidimensionalen Raum positioniert werden. Als eine weitere These von OXELHEIM ET AL. ist noch der Zusammenhang von Kapitalkosten und realwirtschaftlicher Internationalisierung zu prüfen. In Erweiterung dieser Analysen ist zu prüfen, von welchen anderen Faktoren die realwirtschaftliche Internationalisierung noch abhängt – oder vielleicht sogar stärker abhängt als von der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung. Dafür werden die diversen Kontrollgrößen herangezogen.
34
Es wird erwartet, dass sich netopCF und FCF aufgrund ihrer Definition immer gegensätzlich zu internalfunding verhalten; ebenso cost of equity immer gegensätzlich zu Tobin’s q und Price/Sales (vgl. DASKE/HAIL et al. 2008, 1098).
Abbildung 37:
Grundstruktur der Variablen und Analysen Quelle: eigene Darstellung
%f.subsidiaries %f.assets (%export sales)3 %f.sales %f.employees (%f.Personalaufwand)0 [%f.operating income]1 [%f.income before taxes]3 [%f.income taxes]3 [%f.net income]1 %f.CAPEX5 (%f.depreciation)3 (%f.FuE)0 (%f.production)1
realwirtschaftliche Merkmale
*:01dummyVariable nom:nominale Variable nv:Datennichtverfügbar , :zurIndexbildung herangezogen
5:#n<50
3:#n<30
1:#n<10
0:#n=0oder1
1
2
Innenfinanzierung (netopCf+netinvCF)/totalassets FCF/totalassets internalfundingCapExp Kapitalstruktur (Fremdkapital/Bilanzsumme)
Auslandsanteildes Fremdkapitals nv %f.ownership
AuslandsanteildesEigenkapitals nv %f.ownership nv %f.Handelsvolumen (nachWertoderStückzahl)
3
finanzwirtschaftliche Internationalisierung
nom Land Branche (nom SICcode) Gründungsjahr knowledge intensity *CPIIUnternehmen Anlagenintensität *BCGUnternehmen Arbeitsintensität Größe Investitionsaktivität totalassets totalsales employees market cap net income Profitabilität net income Umsatzrentabilität Gesamtkapitalrentabilität
Kontrollgrößen
diverseandereFaktoren (wieBranche,Wachstumetc.)
Fremdkapital *Ratingignig cost of debt interest expense ondebt /totaldebt interest onl&f /l&f financial expenses /totalliabilities
Eigenkapital cost of equity Tobin‘s q price/sales
Gesamtkapital WACC
Kapitalkostenbzw.Indikatoren fürKapitalkosten(ÜberprüfenderOxelheim etal.These)
PositionderUnternehmen (MW0608)
Zusammenführung?
*Ratingrnr Fremdwährungskredite (%f.currency loans &financings (l&f)
*Börsenlisting home *Börsenlisting foreign
*accounting standard
finanzwirtschaftliche Merkmale
• TNI • ggf.eigener Index(aus Faktoren analyse)
realwirtschaftliche Internationalisierung
Kapitel 4.7 171
172
Kapitel 5
5. Erkenntnisse aus der Studie 5.1. Interessante qualitative Beobachtungen aus der eigenen Erhebung Im Zuge der eigenen Erhebung sind einige Aspekte in qualitativer Hinsicht als bemerkenswert aufgefallen. Davon sollen nun einige hier vorgestellt werden. Es wurde nicht systematisch nach solchen Aspekten gesucht und es wird auch nicht der Anspruch erhoben, dass die Zitate als repräsentativ für alle untersuchten Unternehmen anzusehen sind. Vielmehr sind sie schlicht bei der Durchsicht der öffentlich verfügbaren Informationen aufgefallen. In diesen Zitaten werden Punkte deutlich, die in Bezug auf diese Studie durchaus von Interesse sind. 5.1.1 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung Lukoil’s (Russland) finanzwirtschaftliche Internationalisierung wird i.w. von den Erfordernissen der realwirtschaftlichen Expansion getrieben: „The Company’s global approach to financial management is dictated by growth of the scale and geographical diversification of Company business.“ (OAO LUKOIL 2009, 101)
Gerdau (Brasilien) bestätigt in einer Erläuterung die These von OXELHEIM ET AL., dass ein internationales Börsenlisting die Bekanntheit des Unternehmens und die Liquidität der Aktien erhöht: „This participation in the Latibex [Börse von Madrid; Anmerk. d. Verf.] boosted the Company’s visibility in the European market and brought increased liquidity to its shares on the BOVESPA [Börse von Sao Paulo; Anmerk. d. Verf.], as each unit traded in Madrid generates a corresponding action on the BOVESPA.“ (GERDAU S.A. 2009, 87)
Vgl. ähnlich auch Eletrobrás (Brasilien)35: „The registration of the Company with the SEC and the consequent listing of ADR programs on the NYSE make part of the strategic planning of the Company. It has been working with the purpose of improving its visibility with shareholders, analysts and investors, both in the equity and debt areas and aims to improve liquidity and prices of shares, as well as obtain favorable conditions when raising funds in the future for the Company’s investment programs.” (CENTRAIS ELÉTRICAS BRASILEIRAS S.A. - ELETROBRÁS 2009, F-14)
Die Deutsche Börse wirbt mit solchen Argumenten um Unternehmen: „Pluspunkte für Ihr Listing Höchste Liquidität, beste Bewertung und niedrigste Kapitalkosten
35
Eletrobrás (Brasilien) ist als Unternehmen nicht in der Studie berücksichtigt. Es wurden zu Beginn der Studie vereinzelt aber auch Daten von brasilianischen ‚Börsengrößen‘ erfasst, die letztendlich jedoch nicht quantitativ in die Studie eingeflossen sind.
S. Graser, Realwirtschaftliche und fi nanzwirtschaftliche Internationalisierung, DOI 10.1007/978-3-8349-6208-9_5, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
Kapitel 5.1
173 Hohe Visibilität am Kapitalmarkt und Zugang zu globalen Investoren Einfache und schnelle Börsenzulassung“ (deutsche-boerse.com 2009)
5.1.2 Auswirkungen der Finanzkrise Mechel (Russland) gerät in finanzielle Engpässe, die sie mit der Finanzkrise begründen: „We have enjoyed access to financing from leading international banks, including during a period of high volatility in the international credit markets. […] However, due to the world financial crisis developing in the fourth quarter of 2008, as of December 31, 2008, we were in breach of a number of financial and non-financial covenants […] and as a result, the lenders can request accelerated repayment of a substantial portion of our long-term debt. […] We do not have the resources to enable us to repay the total of these loans if repayment were called. We have commenced discussions with our bankers about additional facilities to be provided on a long-term basis.” (MECHEL OAO 2009, 48)
Bei Alrosa (Russland) springt der Staat (Mehrheitseigentümer) in der finanziell schwierigen Situation ein: „As a result of a significant downturn at the world diamonds market in the fourth quarter 2008 and depreciation of the Russian Rouble against US Dollar, the financial and liquidity position of the Group deteriorated [Herv. durch d. Verf.]. As at 31 December 2008 the Group’s current liabilities exceeded its current assets […]. […] The Government of the Russian Federation, which is a controlling shareholder of the Group, considers it as a strategic enterprise; accordingly, in December 2008 the Group was included in the list of 295 strategic entities to which the Government is going to provide support during the economic downturn. The Group has access to short-term and medium-term financing provided by the banks controlled by the Government to repay the Group’s existing loans. In addition the State Depository for Precious Metals and Stones of the Russian Federation committed to purchase diamonds from the Group during 2009 for a total amount of up to US$’mln 1,000.” (AK ALROSA 2009, 8)
Im Zuge der Finanzkrise und der damit schwieriger gewordenen Kapitalbeschaffung für Unternehmen äußert Mirax (Russland) deutlich die Absicht, die Transparenz zu erhöhen: „Subject to difficult situation on financial markets all over the world, we would like to express total openness and transparency to our clients, investors, partners and mass-media.” (LUTSENKO 2009).36
36
Allerdings war im November 2009 (das Wort an die Shareholder, aus dem das obige Zitat stammt, stand zum gleichen Zeitpunkt bereits auf der homepage, allerdings ohne Datum, es kann also auch bereits vorher im Laufe des Jahres 2009 veröffentlicht worden sein) der Geschäftsbericht 2008 noch nicht auf der homepage veröffentlicht und auch der Geschäftsbericht 2007 stand nur in der Zusammenfassung und ohne Erläuterungsteil zur Verfügung. Von tatsächlicher Offenheit und Transparenz kann bei diesem Unternehmen also nicht die Rede sein!
174
Kapitel 5
5.2. Deskriptive Statistik37 5.2.1
Bereinigung einzelner Ausreißer
Im Zuge der statistischen Überprüfung der Daten fiel auf, dass in einigen Variablen bzw. in einigen Kombinationen von Variablen Ausreißer zu beobachten sind. Vor dem Hintergrund der sehr heterogenen Unternehmen in dieser Studie sollen nur a) extreme Ausreißer im Boxplot (Abweichung von mehr als der 3-fachen Boxlänge) (vgl. Definition in SPSS) oder b) Ausreißer, die im Streudiagramm zweier Variablen deutlich abweichen (vgl. LEONHART 2009, 95), herausgenommen werden (für Details vgl. Tabelle 14).
37
Die deskriptiven Statistiken beziehen sich für alle Variablen primär auf den ‚Mittelwert‘ der Jahre 2006-2008.
Tabelle 14: * °
*,°Ausreißer?
Grund *Ausreißerin06,07und08 einzelnerWertin08:°Ausreißer
Kommentar
AusreißermiteinerAbweichungvonmehralsder3fachenBoxlänge(dieBoxlängeentsprichtdemInterquartilbereich). AusreißermiteinerAbweichungvonder1,5bis3fachenBoxlänge(dieBoxlängeentsprichtdemInterquartilbereich).
*Ausreißer: °Ausreißer:
realwirtschaftlich
R C B B B R R
%exportsales0608
erster°Ausreißerin%f.employees,deram meistenlinkssteilenVariable AusreißerimStreudiagramm%export Damitsindalle*Ausreißerinrealw.Dim. salesund%f.sales,hoherWertin06 raus. inInnenfinanzierung(netopCfnetinvCF)keineAusreißerrausgenommen,weildiegrößtendrei(1*,2°)alledicht beeinanderliegenundsieinStreudiagrammennichtdeutlichrausstechen InternalFundingCapExp0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin08 InternalFundingCapExp0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin07 InternalFundingCapExp0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin07 costofequity0608 finanzwirtschaftlich ° °Ausreißerin07und08 einzigerAusreißerbeidieserVariable Tobin'sq0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06,07und08 Tobin'sq0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06und07,°Ausreißerin08 Tobin'sq0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06und08,°Ausreißerin07 Price/Sales0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin07 Price/Sales0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06,07,08 Price/Sales0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06und07 costofdebt0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin07 costofdebt0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06 interestexpenseondebt0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06 interestexpenseondebt0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06,07und08 interestexpenseondebt0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin07 interestonloans&financings0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06,07 interestonloans&financings0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin07und08 interestonloans&financings0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin07 interestonloans&financings0608 finanzwirtschaftlich ° *Ausreißerin06,°Aureißerin07,08 financialexpenses0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06,07und08 financialexpenses0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin08 WACC0608 finanzwirtschaftlich * *Ausreißerin06(°Ausreißerin06cost DamitsindbisaufInnenfinanz(netopCF ofequity) netinvCF)alle*Ausreißerundzweieinzelne° Ausreißer(Randon,Portobello)infinanzw. Dim.raus. Umsatzrentabilität0608 Kontrollgröße * *Ausreißerin07 Arbeitsintensität0608 Kontrollgröße * *Ausreißerin06,07und08 Arbeitsintensität0608 Kontrollgröße * *Ausreißerin06,07und08 Arbeitsintensität0608 Kontrollgröße * *Ausreißerin07und08 CAPEXt/PPEnett10608 Kontrollgröße * einzelnerWertin06:*Ausreißer CAPEXt/PPEnett10608 Kontrollgröße * *Ausreißerin06 CAPEXt/PPEnett10608 Kontrollgröße * *Ausreißerin06 DamitsindbisaufdieGrößenvariablenalle* Ausreißerundkeine°Ausreißerbeiden Kontrollgrößenraus.
Kategorie realwirtschaftlich realwirtschaftlich
RAOUES Sinochem Petrobras Ultrapar Datasul TNKBPHolding FarEasternShippingCompany(FESCO)
R
Land Variable R %f.employees0608 B %f.employees0608
B B B B I I B R I B B B B B B C B C B B B I
Unternehmen
GoLLinhasAereasIntelligentesS.A. JBSS.A. Lupatech RandonS.A. InfosysTechnologies Wipro NaturaCosmeticos RAOUES SunPharmaceutical ALLAmericaLatinaLogistica TOTVS Datasul Datasul Tupy Bematech TsingtaoBrewery TAM Huawei Portobello M.DiasBranco TAM MaxIndia
Severstal
RAOUES JBSS.A.
Kapitel 5.2 175
rausgenommene Ausreißer Quelle: eigene Darstellung, eigene Überlegungen auf Basis von SPSS-Auswertungen der Daten aus eigener Studie
176
Kapitel 5
5.2.2 Anzahl n bzw. fehlende Werte Konnten für eine Variable, ein Jahr, ein Unternehmen keine Informationen gefunden werden oder lagen nicht alle zur Berechnung einer Prozentzahl oder einer Kennzahl erforderlichen Einzelbestandteile vor, so wurde ‚Null‘ eingetragen. Bei solchen Variablen wurde in SPSS ‚Null‘ als fehlender Wert definiert (vgl. auch die Aufstellung der Variablendefinitionen im Anhang B: Variablen). Bei der Betrachtung der Anzahl der Einträge (#n) bzw. der Anzahl der fehlenden Werte wird deutlich, dass die Datensituation insb. bei einigen realwirtschaftlichen Merkmalen trotz intensiver eigener Erhebung und Einbeziehung zusätzlicher Datenquellen recht schwach ist (vgl. Tabelle 15; für eine ähnliche Beobachtung bei russischen Unternehmen vgl. OPITZ 2007, 3): von den 145 letztendlich in die Studie einbezogenen Unternehmen liegen je nach Variable z.T. deutlich weniger als 100 Werte vor. Im Mittel liegen über alle Variablen ca. 56% der Werte vor, es fehlen also 44% der Werte. Dies liegt deutlich über dem lt. SCHNELL/HILL/ ESSER in Sozialwissenschaften üblichen Schnitt von 1 bis 10% fehlender Daten einer Variablen (vgl. 2008, 468; vgl. ähnlich auch LEONHART 2009, 97: „Eine intensivere Diagnostik sollte erfolgen, falls mehr als 5 Prozent fehlender Werte pro Variable oder Person vorliegen“). Bei den vielfach in der Literatur anzutreffenden realwirtschaftlichen Merkmalen (% foreign assets, % foreign sales, % foreign employees sowie der daraus gebildete Index TNI, vgl. bspw. im World Investment Report der UNTAD (u.a. UNCTAD 2009) oder in den CPIILänderstudien (vgl. u.a. vcc.columbia.edu 2009d)) liegen die Fallzahlen aber immerhin um die 100 oder sogar darüber; es liegen hier im Mittel ca. 72% der Daten vor. „Das Hauptproblem bei der Analyse von Datensätzen mit fehlenden Werten besteht darin, dass die Ursachen für das Fehlen mit inhaltlichen Aspekten der Untersuchung in systematischem Zusammenhang stehen, die Daten also meist nicht ‚zufällig‘ fehlen.“ (SCHNELL/HILL/ESSER 2008, 468).
Es können Annahmen zur Systematik bei fehlenden Werten getroffen werden. So ist in dieser Studie davon auszugehen, dass Angaben zum Auslandsengagement (insb. in realwirtschaftlicher Hinsicht) dann nicht vorliegen, wenn die Auslandsleistung ohnehin nur von geringer Bedeutung im Verhältnis zur Gesamtunternehmensleistung ist. Denn gemäß IFRS 8/IAS 14 bzw. FAS 131 ist im Segmentbericht über ein Segment (business segment wie auch geographical segment) zu berichten, wenn es 10% oder mehr der Umsätze oder Vermögenswerte eines Unternehmens ausmacht. Nine Dragons Paper (Holdings) Limited (China) begründet in den „Notes to the Financial Statements” genau in dieser Linie, dass kein Segmentbericht erstellt wurde: „The Group’s principal market is the PRC and its sales to overseas customers contributed less than 10% of the revenues, results and total assets of the Group. Accordingly, no geographical segment is presented.” (NINE DRAGONS PAPER (HOLDINGS) LIMITED 2008, 95)
Kapitel 5.2
177
Wird dieser Annahme gefolgt, ist bei den betreffenden Variablen ‚Null‘ nicht als fehlender, sondern als vorliegender Wert zu definieren. Ein solches Vorgehen kann als Alternative zumindest bei den realwirtschaftlichen Merkmalen angesetzt und geprüft werden, ob und ggf. wie sich die Aussagen verändern. Grundsätzlich sind statistische Auswertungen einiger Variablen dieser Studie aufgrund der geringen Anzahl vorliegender Werte mit besonderer Vorsicht durchzuführen und zu interpretieren! 5.2.3 Verteilung Bei der Analyse der Verteilung der Variablen mit Verhältnisskala (vgl. Tabelle 15) fällt auf, dass viele Variablen keine Normalverteilung, sondern eine schiefe, nämlich eine linkssteile Verteilung aufweisen. Eine erste Einschätzung der Verteilung kann graphisch anhand des Histogramms erfolgen (vgl. FAHRMEIR ET AL. 2010, 48-49). Analytisch zeigt sich eine linkssteile Verteilung darin, dass der Mittelwert größer ist als der Median und der wiederum größer ist als der Modus (vgl. (vgl. FAHRMEIR ET AL. 2010, 60-61; LEONHART 2009, 51). SPSS bietet die Möglichkeit, die Verteilung anhand der Schiefe und der Wölbung (Kurtosis) zu testen. Eine Verteilung kann nach dem Kriterium der Schiefe als normalverteilt eingestuft werden, wenn die Schiefe geteilt durch ihren Standardfehler kleiner ist als -2 bzw. größer ist als +2 (vgl. Definition in SPSS). Eine Verteilung kann nach dem Kriterium der Kurtosis als normalverteilt eingestuft werden, wenn die Kurtosis geteilt durch ihren Standardfehler kleiner ist als -2 bzw. größer ist als +2 (vgl. Definition in SPSS). Eine weitere Möglichkeit, die Normalverteilung zu testen, bietet der Kolmogorow-Smirnov-Test (SPSS). Die Einschätzung, ob eine Normalverteilung vorliegt oder nicht, ist nicht in allen Fällen nach allen beschriebenen Kriterien eindeutig (vgl. Einschätzungen zum Vorliegen einer Normalverteilung je Kriterium in Tabelle 15; für Details zu den Variablen nach Jahren vgl. Anhang C: Verteilung der Variablen).
Tabelle 15: 39
105 106
knowledge intensity (intangible assets/total assets) 0608 (Th1) Anlagenintensität (PPEnet/total assets) 0608 (M) Arbeitsintensität (net sales in thd/employee) 0608 (M) CAPEX t /PPE net t-1 0608 (M)
54%
66%
56%
32 49
113 96 Mittel wertder vorl iegendenWerte
78%
72%
59 41
59%
65%
73%
72%
61% 73%
83%
86% 88%
100%
100%
81%
96%
57%
53%
29%
59%
61% 59% 31% 57%
86
51
25
61% 44%
104
94
40
88 106
market cap 0608 (Th1) total net income 0608 (M) Umsatzrentabilität (net income / total sales (net)) 0608 (M) Gesamtkapitalrentabilität (net income / total assets) 0608 (M)
SIC Code (Th1)
57 39
120
employees 0608 (M)
0
0 20 18
145
total assets 0608 (M) total sales (net) 0608 (M)
145 125 127
BCG (E)
CPII (E)
28
6
63
82
117
68
77
139
103
42
Gründungsjahr (E)
60
85
67 56 59 100 62
78 89 86 45 83
Ländercode (E)
Tobins q 0608 (Th1) Price/Sales 0608 (Th1) Rating: ig-nig 0608 (E) cost of debt 0608 (Th1) InterestExpenseOnDebt / TotalDebt 0608 (Th1) interest on loans and financings / loans and financings 0608 (E) financial expenses/total liabilities 0608 (E) WACC 0608 (Th1) Allgemeine Kontrollgrößen
57 81
88 64
42
71%
39%
89
56 103
3% 61% 25%
26% 9% 1%
6%
18%
10%
0% 6%
63%
83%
17%
81%
36%
vorliegende Werte in %
72% 97% 97% 98%
140 57 109
108 132 144
137
119
131
145 136
54
24
121
27
93
Fehlend
41 4 5 3
104 141 140 142
5 88 36
% f. production 0608 (E) TNI 0608 (M) TNI plus II 0608 (M)
finanzwirtschaftliche Merkmale accounting standard 0608 (M) listing home 0608 (E) listing foreign 0608 (E) Rating: r-nr 0608 (E) % f. currency loans and financings 0608 (E) Innenfinanz. (netOpCF +netInvCF)/total assets 0608 (M) internal financing (FCF/total assets) 0608 (Th1) InternalFundingCapExp 0608 (Th1) cost of equity 0608 (Th1)
37 13 1
% f. CAPEX 0608 (M) % f. depreciation 0608 (M) % f. FuE 0608 (E)
26 8
14
% f. net income 0608 (E)
% f. income taxes 0608 (M)
0 9
91
121
24
118
52
N
% f. income before taxes 0608 (E)
% f. Personalaufwand 0608 (E) % f. operating income 0608 (M)
% f. employees 0608 (M)
% f. sales 0608 (M)
% export sales 0608 (M)
% f. assets 0608 (M)
realwirtschaftliche Merkmale % f. subsidiaries 0608 (E)
Gültig
0,05
0,40
178
0,32
0,09
0,08
0,10
12.852 1.304
56.270
15.348 10.958
1970
0,14
0,04
0,07
0,35
140
0,31
0,05
0,07
0,08
3.197 186
27.599
3.637 3.459
1979
0,14
0,03
0,07
0,07
0,06 0,07
1,55 1,39
0,18
0,52
-0,01
-0,03
0,56
0,25 0,25 0,36
0,19 0,28
-0,02
0,29
0,08
0,26
0,12
0,35
0,47
0,24
0,54
Median
1,76 1,73
0,18
0,93
-0,01
-0,02
0,58
0,34 0,27 0,35
0,21 0,28
0,02
0,41
0,14
0,72
0,15
0,40
0,50
0,29
0,51
Mittelwert
Standardabweichun g Minimum
Maximum
0,67
0,10
22
0,01
0,00
3
-0,07
-0,09
148 -303
40.000
114 103
1
1
1992
0,01
0,00
0,00
0,00
0,47 0,23 0 0,00
0,01
0,09
-0,24
-0,29
0,06
0 1 0 0
0,10 0,02 0,09
0,00 0,00
-0,23
-0,33
-0,46
-0,04
0,01
0,06
0,12
0,02
0,25
0,23
133
0,19
0,10
0,07
0,10
31.386 3.346
118.857
37.030 23.839
30
0,07
0,03
0,03
0,04
0,03
0,83 1,40
0,09
1,02
0,07
0,12
0,27
0,23 0,16 0,16
0,15 0,17
0,21
0,49
0,29
1,22
0,14
0,28
0,26
0,22
0,07
0,08
22
0,01
0,00
1
-0,07
-0,09
148 -303
1.000
114 103
0
0
1826
1
0,01
0,00
0,00
0,00
0,47 0,23 0 0,00
0,01
0,09
-0,24
-0,29
0,06
0 0 0 0
0,09 0,02 0,09
0,00 0,00
-0,23
-0,33
-0,46
-0,04
0,00
0,02
0,12
0,01
1,00
1,27
664
0,89
0,39
8
0,28
0,40
228.820 22.277
1.167.129
259.956 169.504
1
1
2007
5
0,33
0,12
0,12
0,20
4,71 7,27 1 0,17
0,35
4,01
0,14
0,39
1,00
1 1 1 1
0,60 0,65 0,64
0,64 0,67
0,37
2,14
0,65
3,81
0,60
1,00
0,98
0,97
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil linkssteil
-
linkssteil linkssteil
-
linkssteil
linkssteil
-
linkssteil
linkssteil
linkssteil linkssteil
-
linkssteil
-
linkssteil
linkssteil
linkssteil linkssteil -
linkssteil -
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
-
linkssteil lt. MW > Median > Modus?
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV
NV NV NV
NV NV
NV
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV
NV lt. Schiefe?
Tes ts a ufNorma l verteil ung(NV)
(beimehrerenModiwirdderkl ei ns teWerta ngezeigt)
Modus
NV ablehnen
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen
NV
NV
NV
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV
NV NV NV
NV NV
NV
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV
NV
NV
NV lt. Kurtosis?
NVa blehnen
NVa blehnen
NVa blehnen
NVa blehnen
NVa blehnen
NVa blehnen
NVa blehnen
NVa blehnen
NVa blehnen
NVa blehnen NVa blehnen
NVa blehnen
NV
NVa blehnen
NV
NVa blehnen
NVa blehnen
NVa blehnen NVa blehnen
NV
NVa blehnen
NV
NVa blehnen
NV
NV NVa blehnen NV
NV NV
NVa blehnen NVa blehnen
NVa blehnen
NV
NVa blehnen
NVa blehnen
NV
NV NVa blehnen
5%
annehmen nach Signifikanzniveau
Kolmogorov-Smirn
l inks s tei l,wa nderta bermitder'Rei fe'
linkssteil, wandert aber mit der 'Reife'
linkssteil, wandert aber mit der 'Reife'
linkssteil, wandert aber mit der 'Reife'
178 Kapitel 5
deskriptive Statistiken und Einschätzungen zur Verteilung Quelle: eigene Darstellung auf Basis von SPSS-Auswertungen der Daten aus eigener Studie
Bei den realwirtschaftlichen Merkmalen weisen zwar viele Variablen eine linkssteile Verteilung auf, was aber nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit ‚nicht normalverteilt‘. Ein Vergleich mit den im World Investment Report 2008 und 2009 geführten „Top 100 non-financial TNCs“ und den „Top 100 non-financial TNCs from developing countries“ (Ranking jeweils nach „foreign assets“, Jahresabschlüsse 2006, 2007, 2008 preliminary) (vgl. UNCTAD 2009,
Kapitel 5.2
179
annex tables A.I.9, A.I.10 und A.I.11, UNCTAD 2008, annex tables A.I.15 und A.I.16) in Bezug auf % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees zeigt, dass eine linkssteile Verteilung hier vielmehr Ausdruck der noch jungen realwirtschaftlichen Internationalisierung der in dieser Studie betrachteten Unternehmen ist und dass zu erwarten ist, dass die Verteilung bei diesen Variablen mit der zunehmender ‚Reife‘ des realwirtschaftlichen Internationalisierungsprozesses weiter nach rechts ‚wandert‘. Denn die Werte der ‚Top 100 TNCs from developing countries‘ liegen bereits weiter in der Mitte des gültigen Wertebereichs (0 bis 1) und die Werte der ‚Top 100 TNCs‘ liegen rechts der Mitte des gültigen Wertebereichs (vgl. Abbildung 38). Es wird deshalb zumindest bei den realwirtschaftlichen Variablen als nicht so problematisch erachtet, wenn die oder einige der angewendeten Kriterien anzeigen, dass keine Normalverteilung vorliegt. Die Variablen zur Größe (total assets, total sales, total employees, marcet cap (und net income)) sind unabhängig von der betrachteten Unternehmensgruppe besonders linkssteil – mit deutlich verschobenem Wertebereich (vgl. Abbildung 39). Bei diesen Variablen sind besonders viele Ausreißer nach oben zu beobachten.
180
Kapitel 5
Unternehmen auseigenerStudie
TNCsdeveloping
TNCs
Abbildung 38:
Histogramme % foreign assets 07 für Unternehmen aus eigener Studie, Top 100 TNCs developing und Top 100 TNCs Quelle: SPSS-Diagramme auf Basis von Werten aus der eigenen Studie und Werten aus UNCTAD 2009, annex tables A.I.9, A.I.10 und A.I.11, UNCTAD 2008, annex tables A.I.15 und A.I.16
Kapitel 5.2
181
Unternehmen auseigenerStudie
TNCsdeveloping
TNCs
Abbildung 39:
Histogramme total assets 07 für Unternehmen aus eigener Studie, Top 100 TNCs developing und Top 100 TNCs Quelle: SPSS-Diagramme auf Basis von Werten aus der eigenen Studie und Werten aus UNCTAD 2009, annex tables A.I.9, A.I.10 und A.I.11, UNCTAD 2008, annex tables A.I.15 und A.I.16
182
Kapitel 5
Als Ausreißer werden solche Werte definiert, die größer als das 1,5- bzw. 3-fache der Boxlänge sind (vgl. Definition in SPSS), also mehr als ca. 27 bzw. 43 Mrd. USD Bilanzsumme oder Umsatz oder mehr als 152 bzw. 237 Tsd. Mitarbeiter haben (vgl. Tabelle 16). Damit liegen die Ausreißer deutlich über dem Mittelwert der Top 100 TNCs from developing countries (je Variable) und in Bezug auf die Anzahl der Mitarbeiter sogar (etwas) über dem Mittelwert der Top 100 TNCs weltweit (vgl. Tabelle 16). Diese großen Unternehmen sind meist in Bezug auf mehrere der größenbezogenen Variablen als ‚besonders groß‘ einzustufen. Einige von diesen werden auch in den Rankings des World Investment Report (nach foreign assets) geführt (vgl. Tabelle 17). total assets
totalsales
total marketcap employees
net income
i nMi o.USD inMio.USD inemployees i nMi o.USD inMio.USD
Stufe1 *extremeAusreißer Stufe2 °Ausreißer TNCsdeveloping06 TNCsdeveloping07 ZumVergleich: TNCs06 Mittelwert TNCs07 TNCs08prelim Tabelle 16:
3 1,5
43.703 27.833
43.583 27.627
237.853 152.343
16.945 21.859
13.042 16.173
52.453 60.820
92.392 107.021 109.512
70.877 80.783 89.186
153.881 148.702 160.787
33.739 21.503
3.154 1.989
Definition von Ausreißern in den größenbezogenen Variablen Quelle: eigne Darstellung, SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie, UNCTAD 2008, annex tables A.I.15 und 16, UNCTAD 2009, annex tables A.I.9 bis 11
Für die Handhabung dieser Ausreißer in den Variablen der Größe bieten sich drei alternative Vorgehensweisen an: a) alle einbeziehen wie sie sind, b) alle extremen Ausreißer (*) als fehlende Werte definieren, alle Ausreißer (°) einbeziehen oder c) alle extremen Ausreißer (*) und Ausreißer (°) als fehlende Werte definieren.
Tabelle 17:
Gazprom ChinaNationalPetroleumCorporation(CN CITICGroup Petrobras ChinaPetroleum&ChemicalCorporation CompanhiaValedoRioDoce(CVRD) ChinaHuanengGroup(CHNG) Lukoil Votorantim Baosteel OilandNaturalGasCorporationLimited(O TataGroup TNKBPHolding Sinochem RAOUES CompanhiadeBebidasdasAmericas(Am Infosys MMCNorilskNickel ChinaCommunicationsConstructionCom NovolipetskSteel *Ausreißer(>3facheBoxlänge) °Ausreißer(>1,5aber<3facheBoxlänge)
R C C B C B C R B C I I R C R B I R C R
Land * * * * * * * * * ° ° °
total assets
° ° °
°
*
* * ° *
* *
* * ° ° °
*
*
*
* * *
*
total marketcap employees
* *
totalsales
AusreißerindieserStudie
°
*
*
° * * *
*
* * ° * * *
net income
96
26
32
11
21 7 12
80
42
13 9(Tata Steel )
12
30 7 14
TNCs TNCs developing developing 06 07 TNCs06
88
TNCs07
88
TNCs 08prelim
RangnachforeignassetsinTheworld'sTop100TNCsbzw.in Top100TNCsfromdevelopingcountries(WorldInvestment Report)
Kapitel 5.2 183
Liste der besonders großen Unternehmen (Ausreißer in den größenbezogenen Variablen) Quelle: eigne Darstellung, SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie, UNCTAD 2008, annex tables A.I.15 und 16, UNCTAD 2009, annex tables A.I.9 bis 11
184
Kapitel 5
Für die Alternative a) spricht, dass diese besonders hohen Werte keine einzelnen ausreißenden Werte sind, sondern dass diese Unternehmen tatsächlich in mehreren Jahren und Variablen herausragende Werte aufweisen. Mittels der Alternativen b) und c) würde stufenweise die Rechtsausladung und somit die Abweichung von der Normalverteilung reduziert. Im Grunde müssten dann aber nicht nur die Werte dieser Variablen eliminiert, sondern diese großen Unternehmen als Ganzes aus der Wertung genommen werden. Es wird daher für sinnvoll gehalten, alle diese Werte einzubeziehen (Alternative a)). Um aber die Auswirkungen der starken Rechtsausladung in den größenbezogenen Variablen abzumildern, soll mit dem Logarithmus gearbeitet werden (Verwendung des logarithmus naturalis bei allen Unternehmen) (vgl. u.a. auch Vorgehen bei OLIBE/MICHELLO/THORNE (2008, 688). Grundsätzlich sind vor dem Hintergrund der Überlegungen in diesem Abschnitt statistische Auswertungen einiger Variablen dieser Studie aufgrund der geringen Anzahl vorliegender Werte und/oder aufgrund der Linkssteilheit mit besonderer Vorsicht durchzuführen und zu interpretieren! 5.2.4
Datenabgleich mit anderen Quellen (Konsistenztest)
In Bezug auf die drei (bzw. vier) wesentlichen realwirtschaftlichen Merkmale und drei Größenmerkmale bieten die Daten aus dem World Investment Report und aus den CPIILänderstudien die Möglichkeit, die in der Studie verwendeten Daten auf ihre Plausibilität hin zu überprüfen (vgl. Tabelle 18). In der Tabelle sind in den Zeilen die drei bzw. vier realwirtschaftlichen Merkmale % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees sowie der aus diesen Merkmalen zusammengesetzte Transnationality Index (TNI) und die Größenmerkmale total assets, total sales und employees eingetragen. In den einzelnen spaltenweisen Abschnitten sind die Werte der Merkmale verschiedener Unternehmensgruppen und Länder eingetragen: die ‚Top 100 TNCs from developing countries‘, die in der Studie betrachteten Unternehmen aus den BRIC(HK)Ländern sowie je Land die Werte aus den CPII-Studien und die Werte der in dieser Studie aus dem jeweiligen Land betrachteten Unternehmen. In der länderweisen Betrachtung fällt auf, dass deutliche Größenunterschiede zwischen den Unternehmen der verschiedenen Länder bestehen (Betrachtung der Mittelwerte je Jahr und Land). Demnach sind die Unternehmen aus China (und Hong Kong) gemessen an Bilanzsumme, Umsatz und Mitarbeitern die größten, die russischen Unternehmen die zweitgrößten, gefolgt von den brasilianischen Unternehmen; die indischen Unternehmen sind die kleinsten. Gemessen an diesen Größen sind die Unternehmen insgesamt betrachtet in den untersuchten Jahren 2006-2008 gewachsen. Die in dieser Studie betrachteten Unternehmen werden zwar in der realwirtschaftlichen Dimension zunehmend internationaler und nehmen an Größe zu, sie sind aber im Vergleich mit
Kapitel 5.2
185
den ‚Top 100 TNCs from developing countries‘ deutlich ‚weniger international‘ und kleiner (vgl. auch Aussagen und Analysen in Abschnitt 5.2.3 Verteilung). Top100TNCs developingcountries WIR08 WIR09 2006 2007 2008 %foreignsubsidiaries 51% %foreignassets 55% 56% %foreignsales 57% 59% %foreignemployees 50% 49% TNI 54% 54% totalassets totalsales employees
16.945 13.042 52.453
21.859 16.173 60.820
BRIC(HK) verwendet 2006 49% 27% 39% 15% 26%
2007 51% 33% 46% 19% 31%
2008 54% 33% 49% 20% 34%
12.072 8.862 52.140
16.981 11.615 56.055
19.297 14.575 53.655
bzw.InternationalizationIndex(II)beiWIRDaten
MWaus%foreignassets,%foreignsalesund%foreignemployees inUSDmillions inUSDmillions
Brasilien CPII Fu07 2006 %foreignsubsidiaries %foreignassets %foreignsales %foreignemployees TNI totalassets totalsales employees
2007
20% 16% 19% 18%
Russland verwendet
So09 2008
Sk07 2006 2007 49% 57% 18% 33% 25% 34% 13% 16% 20% #DIV/0!
26%
17%
13.850 9.500 20.291
8.398 4.995 17.082
11.367 7.069 21.143
Sk08 2006
%foreignsubsidiaries %foreignassets %foreignsales %foreignemployees TNI totalassets totalsales employees
2007
28% 51% 10% 30%
31% 55% 17% 33%
28%
33% 54% 18% 35%
32%
11.571 7.644 22.651
18.509 12.581 84.260
15.372 10.905 60.168
21.100 12.300 86.500
20.956 13.285 61.028
30.500 15.700 89.000
Fu08 2006
CPII Fu09 2007
31% 32% 12% 24%
27% 28% 17% 24%
27.167 18.500 114.592
38.056 23.056 118.074
IM09 2008 37% 46% 17% 33%
2006 29% 30% 52% 18% 31%
2007 33% 33% 53% 19% 35%
2008 36% 35% 53% 18% 33%
28.450 19.000 86.000
15.289 9.955 58.734
21.471 12.315 61.135
22.557 15.942 67.877
China verwendet
2008
verwendet IM09 2007
2008 56% 29% 33% 22% 33%
Indien CPII ISB09 2006
CPII IM09 Sk08
28% 37% 14% 31%
2006 63% 28% 45% 14% 29%
2007 61% 31% 55% 18% 10%
2008 66% 33% 58% 16% 13%
3.088 2.871 19.083
3.244 2.757 20.076
5.048 4.178 24.061
7.856 7.060 39.350
verwendet 2008
2006 54% 32% 39% 15% 27%
2007 49% 34% 39% 20% 27%
2008 51% 40% 51% 30% 47%
21.388 29.460 17.286 22.161 107.273 102.412
39.980 30.179 81.371
grauunterlegt:gegebeninStudien;Rest:selbstberechnetausinStudiengegebenenDaten
Tabelle 18:
Vergleich von in der Studie verwendeten Werten mit Werten des WIR und der CPIIStudien Quelle: eigene Darstellung auf Basis von Werten aus UNCTAD 2009, annex table A.I.11, UNCTAD 2008, annex table A.I.16, vcc.columbia.edu 2007, cpii.columbia.edu 2007, vcc.columbia.edu 2008b, vcc.columbia.edu 2009d, vcc.columbia.edu 2009b, vcc.columbia.edu 2008a, vcc.columbia.edu 2009c und eigener Studie
Im Wesentlichen stimmen die in der eigenen Studie verwendeten Werte mit den in den CPIIStudien veröffentlichten Werten überein. Davon sollte man zwar ausgehen können, weil u.a. die CPII-Werte in die eigene Studie eingeflossen sind. Aber es sind eben auch Werte aus eigener Erhebung und aus der Thomson ONE Datenbank eingeflossen und es ist von daher gut, dass die verwendeten Quellen offensichtlich nur wenig voneinander abweichende Werte des gleichen Merkmals ausweisen.
186
Kapitel 5
5.2.5 Konsequenzen aus den Erkenntnissen der deskriptiven Statistik für die folgenden Analysen: Voraussetzungsproblematik Viele der geplanten Analysen setzen eine Normalverteilung von Variablen voraus (wie bspw. Korrelation, Varianzanalyse), die jedoch teilweise nicht gegeben ist. Hinzu kommt, dass darüber hinaus erforderliche Voraussetzungen wie bspw. möglichst gleich große Gruppen bei Kontingenz- und Varianzanalyse und Varianzhomogenität bei der Varianzanalyse bei einigen Variablen bzw. in einigen Konstellationen von zu untersuchenden Variablen nicht gegeben sind. Darauf wurde bisher nicht eingegangen; Details dazu finden sich aber in den folgenden Dokumentationen der Analysen. Aus diesem Grund soll eingehenden Untersuchungen auf Ebene von Mittelwert- und Medianvergleichen der Vorrang gegeben werden. Damit soll sichergestellt werden, dass die inhaltlichen Beobachtungen von Zusammenhängen trotz fallweiser Verletzung von spezifischen Analysevoraussetzungen vom Grundsatz her richtig sind. Es ist möglich, dass Zusammenhänge in der Korrelations- oder Varianzanalyse aufgrund der fallweisen Verletzung von spezifischen Analysevoraussetzungen in der Stärke und Signifikanz über- oder unterschätzt werden. Die Statistiken der Kontingenz- und Varianzanalyse werden daher relativ ausführlich gehalten und z.T. zusätzlich Werte zu Voraussetzungskriterien ausgewiesen, damit der Leser die Möglichkeit hat, selbst den untersuchten Zusammenhang einzuschätzen.38 Verletzungen der Voraussetzung der Varianzhomogenität sind grau markiert. Bei den Korrelationen werden zusätzlich Korrelationen nach Kendall-Tau-b – eine in Bezug auf die Voraussetzung der Normalverteilung robustere Variante – berechnet. Weil die Voraussetzungen nur in einigen Fällen verletzt werden, kommen dennoch primär die ‚Standard‘-Analyseverfahren zur Anwendung. 5.3. Inhaltliche Analysen (ggf. mit Überprüfung in der Literatur) 5.3.1
Struktur der Analysen
Die nun folgenden Analysen werden wie folgt aufgebaut (vgl. Abbildung 40): Zunächst sollen in jeder Dimension für sich die Zusammenhänge zwischen den Variablen untersucht werden. In einem zweiten Schritt werden die Zusammenhänge zwischen den Variablen jeweils zweier Dimensionen unter die Lupe genommen.
38
RUDOLF/MÜLLER beurteilen bspw. die Robustheit der Varianzanalyse dahingehend, dass die Gruppen möglichst gleich groß sein sollten, bei Vorliegen von Varianzhomogenität die Varianzanalyse „relativ robust gegen Verletzungen der Normalverteilungsvoraussetzung“ ist. Sie empfehlen ggf. ein strengeres Signifikanzniveau anzusetzen (vgl. 2004, 80).
Kapitel 5.3
187
1. JedeDimensionfürsich • realwirtschaftlich • finanzwirtschaftlich– Kapitalkosten • Kontrollgrößen
AnalysederZusammenhängezwischenden Variablen(inhaltlichundSignifikanz)anhand vonKorrelation,VarianzoderKontingenz(je nachSkaleneigenschaftderVariablen)
2. ZusammenhängezwischenzweiDimensionen realwirtschaftlich
Kontrollgrößen AnalysederZusammenhängezwischenden VariablenzweierDimensionen(inhaltlichund Signifikanz)anhandvonKorrelation, VarianzoderKontingenz(je nachSkaleneigenschaft derVariablen)
finanzwirtschaftlich– Kapitalkosten
Abbildung 40:
Plan der Analysen Quelle: eigene Darstellung
5.3.2 Realwirtschaftliche Dimension 5.3.2.1 Regionale Differenzierung der realwirtschaftlichen Internationalisierung In den realwirtschaftlichen Variablen % foreign subsidiaries, % foreign sales und % foreign employees wurde im Rahmen der Erhebung, sofern in den Geschäftsberichten angegeben, die regionale Verteilung orientiert an Kontinenten erfasst (in den sechs Kategorien Nordamerika, Europa, Asien einschl. Australien und Naher Osten, Mittel- und Südamerika und Afrika sowie financial centers bzw. andere). Im Sinne einer Süd-Nord-Differenzierung (Entwicklungsländer – Industrieländer) werden Nordamerika und Europa als ‚Nord‘ verstanden und Asien einschl. Australien und Naher Osten, Mittel- und Südamerika und Afrika als ‚Süd‘. Es soll untersucht werden, inwiefern die Unternehmen der Studie ihre Internationalisierung verstärkt auf Industrieländer oder Entwicklungsländer richten (vgl. Abschnitt 3.3.7 Richtung, Motive und Form der EMNC-Internationalisierung). In der Tat richten sich ihre Internationalisierungsaktivitäten mindestens genauso sehr in Industrieländer wie in Entwicklungsländer: ‚Nord‘ mit 28% vs. ‚Süd‘ mit 28% in Bezug auf % foreign subsidiaries, ‚Nord‘ mit 39% vs. ‚Süd‘ mit 20% in Bezug auf % foreign sales (vgl. Abbildung 41; für Details nach Herkunftsländern vgl. Tabelle 19). Bei der Variablen % foreign employees liegen Daten zur regionalen Verteilung nur für vier Unternehmen vor, eine Auswertung ist hier also nicht sinnvoll.
188
Kapitel 5
Tochtergesellschaften %f.subsidiariesInland0608(E)
(9%) (5%)
‚Süd‘: 28%
4%
%f.subsidiariesNordamerika(N) 0608(E)
7%
(16%) 12%
38%
(52%)
%f.subsidiariesEuropa(N)0608(E) %f.subsidiariesAsieninkl. Australien,NaherOsten(S)0608(E)
(16%) 12%
%f.subsidiariesMittel und Südamerika(S)0608(E)
20% (27%)
8%
%f.subsidiariesAfrika(S)0608(E)
(11%)
‚Nord‘:28%
N<=50
%f.subsidiariesfinancialcenters 0608(E)
Umsatz ‚Süd‘: 20%
(10%) (4%) 8% (8%) 3% 6%
%f.salesInland0608(E) %f.salesNordamerika(N)0608(E)
(41%) 32%
%f.salesEuropa(N)0608(E)
(14%) 11%
(22%)
%f.salesAsieninkl.Australien, NaherOsten(S)0608(E) %f.salesMittel undSüdamerika (S)0608(E) %f.salesAfrika(S)0608(E)
17% 22% (28%) N<=34
‚Nord‘:39%
%f.salesandere(nicht zuordnenbar)0608(E)
‚Nord‘: Nordamerika,Europa ‚Süd‘:
Asieninkl.AustralienundNaherOsten,Mittel undSüdamerika,Afrika
(x%):
MittelwertederUnternehmenjeDestination(Nordamerika,Europa,Asieninkl.Australien undNaherOsten,Mittel undSüdamerika,Afrikaundfinancial centers bzw.andere)je Variable
x%:
dieseMittelwerteauf100%normiertjeVariable(%f.subsidiaries,%f.sales)
Abbildung 41:
regionale Verteilung von % foreign subsidiaries und % foreign sales Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Kapitel 5.3
189 % f. sales % f. sales Asien inkl. % f. sales % f. sales Inland 0608 Nordamerika Europa 0608 Australien, (E) Naher Osten 0608 (E) (E) 0608 (E)
Ländercode (E)
N
10
8
9
5
7
7
16%
15%
14%
11%
15%
41%
13%
13%
12%
9%
58%
10%
11%
7%
8%
Minimum
4%
1%
1%
1%
2%
0%
Maximum
96%
39%
38%
39%
29%
74%
MW normiert auf 100% Median
N Mittelwert Russland
MW normiert auf 100%
6
6
6
2
4
3
11%
28%
15%
1%
1%
5%
27%
15%
1%
1%
5%
12%
25%
15%
1%
0%
5%
Minimum
17%
1%
12%
6%
0%
0%
0%
Maximum
66%
19%
53%
27%
1%
2%
9%
11
10
10
7
1
1
10
30%
43%
20%
10%
0%
3%
8%
26%
38%
18%
9%
0%
3%
7%
22%
47%
24%
4%
0%
3%
7%
Minimum
1%
0%
3%
0%
0%
3%
1%
Maximum
98%
78%
29%
42%
0%
3%
19%
MW normiert auf 100% Median
MW normiert auf 100%
4
2
2
3
1
4
58%
14%
23%
21%
16%
5%
42%
10%
17%
15%
12%
4%
Median
57%
14%
23%
23%
16%
4%
Minimum
40%
6%
9%
15%
16%
1%
Maximum
77%
22%
36%
25%
16%
13%
N
0%
3
3
3
1
3
24%
52%
34%
13%
19%
17%
36%
24%
9%
33%
57%
37%
13%
4%
Minimum
4%
25%
22%
13%
2%
Maximum
37%
74%
43%
13%
34
29
30
22
10
6
27
41%
28%
22%
14%
8%
4%
10%
32%
22%
17%
11%
6%
3%
8%
42%
19%
22%
12%
5%
1%
5%
Minimum
1%
0%
1%
0%
0%
0%
0%
Maximum
98%
78%
53%
42%
29%
16%
74%
Mittelwert MW normiert auf 100% Median
N Mittelwert
Tabelle 19:
6 43%
11%
N
Insgesamt
4%
43%
Mittelwert
Hong Kong
12%
41%
Mittelwert
China
0%
Median
N
Indien
% f. sales andere (nicht zuordnenbar) 0608 (E)
% f. sales Afrika 0608 (E)
49%
Mittelwert Brasilien
% f. sales Mittel- und Südamerika 0608 (E)
MW normiert auf 100% Median
0%
0%
13%
51%
regionale Verteilung von % foreign sales nach Ländern Quelle: SPSS-Auswertung mit eigenen Ergänzungen, Daten aus eigener Studie
5.3.2.2 Reduzierung der realwirtschaftlichen Merkmale auf eine als abhängig zu setzende Variable (TNI oder eigener realwirtschaftlicher Index) In der realwirtschaftlichen Dimension soll die Anzahl der Variablen so reduziert werden, dass letztendlich eine realwirtschaftliche Variable oder ein realwirtschaftlicher Index als abhängige Variable für die Analyse des Zusammenhanges von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Dimension gesetzt werden kann. Dabei stellt sich insb. die Frage, ob der von der UNCTAD verwendete TNI die geeignete Verdichtung der realwirtschaftlichen Merkmale zu einem Index ist oder ob sich evtl. eine andere Variante herauskristallisiert. Diese Reduzierung soll i.w. mittels einer Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse) vorgenommen werden.
190
Kapitel 5
Eine Faktorenanalyse setzt i.w. voraus, dass erstens die Daten metrisch (möglichst intervallskaliert) sind, dass zweitens die Variablen eine gleichartige Verteilung aufweisen oder sogar normalverteilt sind und dass drittens die Variablen miteinander korreliert sind (vgl. BACKHAUS ET AL. 2008, 333; RUDOLF/MÜLLER 2004, 126). Diese Voraussetzungen können zumindest insofern als erfüllt angesehen werden, als die Variablen alle verhältnisskaliert sind, alle eine Verteilung aufweisen, die der Normalverteilung nahe kommt, wenn auch eher linkssteil sind und einige der Variablen eine starke oder schwache, z.T. auch signifikante Korrelation aufweisen (vgl. Variablendefinition im Anhang B: Variablen, Ausführungen in Abschnitt 5.2.3 Verteilung und Korrelationsmatrix am Schluss dieses Abschnitts). In der Faktorenanalyse wird hier in Bezug auf den Umgang mit fehlenden Werten zunächst die Einstellung ‚listenweiser Fallausschluss‘ gewählt (zu Optionen bei fehlenden Werten in der Faktorenanalyse vgl. BACKHAUS ET AL. 2008, 378). Dies bedeutet, dass ein Unternehmen aus der Analyse ausgeschlossen wird, wenn bei einer der betrachteten Variablen ein fehlender Wert vorliegt. Damit wird zwar die Anzahl der vorliegenden Fälle ggf. weiter deutlich reduziert, aber dies wird für die Vorgehensweise gehalten, die dem hier beabsichtigten Analysezweck am besten entspricht (Reduzierung, alle Variablen werden gleich behandelt) und keine (u.U. falsche) Annahme zu fehlenden Werten erfordert. Die alternativ mögliche Vorgehensweise ‚paarweiser Fallausschluss‘ (d.h. wenn ein Wert fehlt, wird die betreffende Variable aus der Analyse ausgeschlossen) wird für die Reduzierungsabsicht als nicht geeignet erachtet, weil damit Variablen allein aufgrund evtl. fehlender Werte ungleich behandelt werden. Bei der Vorgehensweise ‚durch Mittelwert ersetzen‘ ist davon auszugehen, dass die Internationalisierung in den betreffenden Fällen als zu hoch eingestuft wird, wenn man die Annahme vertritt, dass Daten zur realwirtschaftlichen Internationalisierung vor allem in solchen Fällen nicht im Geschäftsbericht veröffentlicht werden, wenn die Auslandsaktivitäten von nur geringer Bedeutung im Vergleich zu den Unternehmensaktivitäten insgesamt sind (vgl. Abschnitt 5.2.2 Anzahl n bzw. fehlende Werte). Genau im Hinblick auf diese Annahme zu fehlenden Werten soll als Alternative die Vorgehensweise getestet werden, Nichteinträge (als Null eingetragen) nicht als fehlenden, sondern als vorliegenden Wert zu definieren (Fälle mit andersartigen Fehleinträgen werden weiterhin mit ‚listenweisem Fallausschluss‘ behandelt). Die Faktorenanalyse wird mit allen realwirtschaftlichen Variablen gestartet, für die mehr als zehn Einträge (jeweils #n>10) vorliegen und die nicht Steuern- und Gewinn-Variablen sind. Dies sind also: % foreign subsidiaries, % foreign assets, % export sales, % foreign sales, % foreign employees, % foreign CAPEX und % foreign depreciation (jeweils für den ‚Mittelwert‘ der Jahre 2006-2008). Eine Auswertung ist allerdings für diese Konstellation nicht möglich, weil die verbleibende Fallzahl zu gering ist. Bei dem zweiten Lauf der Faktorenanalyse wird die Variable % foreign depreciation weggelassen und beim dritten Lauf % export sales (es wird jeweils nur eine der genannten Variablen weggelassen, beide Variablen haben #n<30). Bei diesen Analysen können zwar Faktoren er-
Kapitel 5.3
191
mittelt werden, es sind aber keine Auswertungen bzgl. der Eignungskriterien39 möglich –auch liegt hier die Ursache bei einer noch zu geringen Zahl verbleibender Fälle (3 bzw. 5 und damit deutlich kleiner als das Dreifache der Variablen-Anzahl (für diese Mindestregel vgl. BACKHAUS ET AL. 2008, 383; RUDOLF/MÜLLER 2004, 126)). Deshalb soll auf die Ergebnisse dieser beiden Läufe nicht weiter eingegangen werden. Beim vierten Durchlauf (vgl. Tabelle 20) wird sowohl die Variable % foreign depreciation als auch % export sales weggelassen. Es verbleiben somit % foreign subsidiaries, % foreign assets, % foreign sales, % foreign employees und % foreign CAPEX. Diese Korrelationsmatrix ist gemäß der meisten Kriterien als geeignet für eine Faktorenanalyse einzustufen. Nur in der Anti-Image-Kovarianzmatrix sind abseits der Diagonalen zu wenige Elemente nahe Null und der MSA in der Anti-Image-Korrelationsmatrix ist bei % foreign sales kleiner als 0,5, weshalb diese Variable auszuschließen wäre. Auch die Kommunalität ist für % foreign sales auffallend niedrig, weshalb sie entweder auszuschließen oder ein eigener Faktor dafür vorzusehen wäre. Das Kaiser-(Eigenwert-)Kriterium deutet auf einen Faktor hin, der Scree-Test auf zwei Faktoren (zur Wahl der Zahl der Faktoren vgl. BACKHAUS ET AL. 2008, 353-354; RUDOLF/MÜLLER 2004, 130-133). Bei der Version mit einem Faktor laden alle einbezogenen Variablen auf diesen Faktor, bis auf % foreign sales, dessen Wert kleiner als 0,5 ist (zur Konvention Faktorladung >=0,5 zur Zuordnung einer Variable zu einem Faktor vgl. BACKHAUS ET AL. 2008, 356, 383). Bei der Version mit zwei Faktoren geht % foreign sales, passend zu den Erkenntnissen aus den Eignungskriterien, auf einen eigenen Faktor. Die Anzahl der verbleibenden Fälle liegt in diesem Durchlauf mit 18 gerade über dem Dreifachen der Variablenanzahl, aber deutlich unterhalb von 50 (für Empfehlungen zur Fallzahl vgl. BACKHAUS ET AL. 2008, 383). In dem nächsten Lauf (fünfter Lauf) müssten den Erkenntnissen aus dem vierten Lauf folgend % foreign sales weggelassen werden. Dieses steht aber deutlich im Widerspruch zu der zentralen Rolle, die % foreign sales in der Literatur vielfach einnimmt. Im Ergebnis zeigt sich inhaltlich die gleiche Lösung wie im vierten Lauf mit einem Faktor, nur eben ohne % foreign sales.
39
Die Eignung der Daten (in standardisierter Form) bzw. der Korrelationsmatrix für eine Faktorenanalyse kann anhand verschiedener Prüfkriterien beurteilt werden (vgl. BACKHAUS et al. 2008, 333-337): Korrelationen, Signifikanzniveau der Korrelationen, Inverse der Korrelationsmatrix, Kaiser-Meyer-Olkin (bezogen auf die gesamte Matrix), Bartlett-Test (setzt Normalverteilung voraus!), Anti-Image Kovarianz, „measure of sampling adequacy“ (kurz als MSA bezeichnet, bezogen auf einzelne Variablen, in der Diagonalen der Anti-Image Korrelationsmatrix).
192
Kapitel 5
MethodederFaktorenextraktion
Hauptkomponentenanalyse
DefinitionfehlendeWerte
NullwirdalsfehlenderWertdefiniert
UmgangmitfehlendenWerten
ListenweiserFallausschluss(schließtFälleaus,diefehlendeWertefüreinederinden AnalysenverwendetenVariablenaufweisen)
4.LaufeinbezogeneVariablen
%f.subsidiaries %f.assets %f.exportsalesNICHT %f.sales %f.employees %f.CAPEX %f.depreciationNICHT
1Faktor(lt.Kaiser(Eigenwert)Kriterium)
2Faktoren(lt.ScreeTest) Rotierte Komponentenmatrix
Komponentenmatrix Komponente
Komponente 1
1
2
% f. subsidiaries 0608 (E)
,777
% f. subsidiaries 0608 (E)
,636
,485
% f. assets 0608 (M)
,910
% f. assets 0608 (M)
,873
,276
% f. sales 0608 (M)
,457
% f. sales 0608 (M)
,081
,959
% f. employees 0608 (M)
,781
% f. employees 0608 (M)
,804
,108
% f. CAPEX 0608 (M)
,793
% f. CAPEX 0608 (M)
,865
-,002
Tabelle 20:
Faktorenanalyse vierter Lauf, null ist fehlender Wert, listenweiser Fallausschluss Quelle: eigene Darstellung, Analyse in SPSS, Daten aus eigener Studie
Als nächstes (sechster Lauf) (vgl. Tabelle 21) soll stattdessen % foreign CAPEX ausgeschlossen werden. Die Eignung dieser Variable ist zwar i.w. in Ordnung gewesen, die Zahl der vorliegenden Werte ist bei dieser Variable mit #n=37 von den verbleibenden fünf Variablen allerdings die geringste; sie trägt somit also am meisten zur Reduktion der verbleibenden Fälle bei. Der fünfte Lauf wird also mit den Variablen % foreign subsidiaries, % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees, also gewissermaßen mit den Bestandteilen des TNI plus II40 durchgeführt. Die Eignungskriterien werden bis auf die Anti-Image-Kovarianz alle erfüllt; die Korrelationsmatrix zeigt allerdings maximal schwache Korrelationen. Lt. Kaiser(Eigenwert-)Kriterium wäre es wiederum ein Faktor und nach dem Scree-Test wiederum zwei Faktoren; beide Varianten werden getestet. Bei einem Faktor laden alle einbezogenen Variablen auf diesen (alle mit ähnlichem Gewicht, siehe Koeffizientenmatrix der Komponentenwerte), bei zwei Faktoren gehen % foreign sales und % foreign subsidiaries auf den zweiten Faktor (und % foreign employees und % foreign assets auf den ersten). Die Reduzierung auf einen Faktor und die Ladung aller einbezogenen Variablen auf diesen Faktor ist insofern eine inhaltlich sehr einsichtige Lösung, als sie gewissermaßen eine Erweiterung des bereits bekannten TNI auf TNI plus II ist. Die Variable % foreign sales ist in diesem sechsten Lauf – im Gegensatz zum vierten Lauf (der Lauf, in dem % foreign sales bei den Eignungskriterien auf40
II wird von der UNCTAD als Abkürzung für Internationalization Index verwendet; im Inhalt entspricht II der in dieser Studie verwendeten Variable % foreign subsidiaries.
Kapitel 5.3
193
fällig geworden war und demzufolge auszuschließen wäre) – überhaupt nicht auffällig und lädt auch hoch auf den einen ermittelten Faktor. In der Version mit zwei Faktoren springt sie allerdings zusammen mit % foreign subsidiaries auf einen eigenen Faktor. In dieser ZweiFaktoren-Version deutet sich inhaltlich ein produktionsorientierter Faktor (% foreign subsidiaries, % foreign assets und % foreign employees) sowie ein absatzorientierter Faktor (% foreign subsidiaries, % foreign sales) an (für % foreign sales: „foreign market penetration“ und % foreign assets: „foreign production presence“ vgl. auch OLIBE/MICHELLO/THORNE 2008, 689). 6.LaufeinbezogeneVariablen
%f.subsidiaries %f.assets %f.exportsalesNICHT %f.sales %f.employees %f.CAPEXNICHT %f.depreciationNICHT
1Faktor(lt.Kaiser(Eigenwert)Kriterium) Komponentenmatrix
2Faktoren(lt.ScreeTest) Rotierte Komponentenmatrix
Komponente
Komponente
1
1 ,819
% f. subsidiaries 0608 (E)
,616
,555
% f. assets 0608 (M)
,787
% f. assets 0608 (M)
,809
,199
% f. sales 0608 (M)
,600
% f. sales 0608 (M)
,094
,957
% f. employees 0608 (M)
,776
% f. employees 0608 (M)
,890
,054
Koeffizientenmatrix der Komponentenwerte
Koeffizientenmatrix der Komponentenwerte
Komponente
Komponente 1
1
Tabelle 21:
2
% f. subsidiaries 0608 (E)
2
% f. subsidiaries 0608 (E)
0,364
% f. subsidiaries 0608 (E)
0,222
0,326
% f. assets 0608 (M)
0,350
% f. assets 0608 (M)
0,469
-0,080
-0,258
0,886
0,571
-0,246
% f. sales 0608 (M)
0,267
% f. sales 0608 (M)
% f. employees 0608 (M)
0,345
% f. employees 0608 (M)
Faktorenanalyse sechster Lauf, null ist fehlender Wert, listenweiser Fallausschluss Quelle: eigene Darstellung, Analyse in SPSS, Daten aus eigener Studie
In einem letzten Lauf (des listenweisen Fallausschlusses) (siebter Lauf, vgl. Tabelle 22) soll getestet werden, inwiefern der in der Literatur vielfach verwendete TNI in dieser Studie in der Faktorenanalyse reproduziert werden kann. Zu diesem Zweck werden ausschließlich die Variablen % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees einbezogen. In Bezug auf die Eignung zeigt sich ein ähnliches Bild wie im vorigen, sechsten Lauf. Nach dem Kaiser(Eigenwert-)Kriterium wird ein Faktor extrahiert und auf diesen laden alle drei Variablen, jeweils mit ähnlicher Gewichtung. Der TNI kann in diesem Sinn also bestätigt werden. Alternativ werden nach dem Scree-Test zwei Faktoren extrahiert; auf den ersten laden % foreign assets und % foreign employees (produktionsorientiert) und auf den zweiten % foreign sales (absatzorientiert).
194
Kapitel 5
7.LaufeinbezogeneVariablen
%f.subsidiariesNICHT %f.assets %f.exportsalesNICHT %f.sales %f.employees %f.CAPEXNICHT %f.depreciationNICHT
1Faktor(lt.Kaiser(Eigenwert)Kriterium) Komponentenmatrix
2Faktoren(lt.ScreeTest) Rotierte Komponentenmatrix
Komponente
Komponente
1
1
2
% f. assets 0608 (M)
,817
% f. assets 0608 (M)
0,637
% f. sales 0608 (M)
,660
% f. sales 0608 (M)
0,052
0,948
% f. employees 0608 (M)
,693
% f. employees 0608 (M)
0,926
-0,010
Koeffizientenmatrix der Komponentenwerte
0,512
Koeffizientenmatrix der Komponentenwerte
Komponente
Komponente 1
1
2
% f. assets 0608 (M)
,516
% f. assets 0608 (M)
0,413
% f. sales 0608 (M)
,417
% f. sales 0608 (M)
-0,215
0,884
% f. employees 0608 (M)
,437
% f. employees 0608 (M)
0,808
-0,264
Tabelle 22:
0,311
Faktorenanalyse siebter Lauf, null ist fehlender Wert, listenweiser Fallausschluss Quelle: eigene Darstellung, Analyse in SPSS, Daten aus eigener Studie
Nach diesen Analysen mit der Einstellung ‚listenweiser Fallausschluss‘ wird die andere im Umgang mit fehlenden Werten in Erwägung gezogene Alternative, nämlich ‚null als vorliegenden Wert definieren, mit listenweisem Fallausschluss für andere fehlende Werte‘ getestet. Im ersten Lauf (vgl. Tabelle 23) werden alle Variablen einbezogen. In Bezug auf die Eignung fällt auf, dass die Signifikanz des Bartlett-Tests 0 beträgt. Nach dem MSA wären % export sales auszuschließen. Gemäß dem Kaiser-(Eigenwert-)Kriterium ergeben sich drei Faktoren, nach dem Scree-Plot zwei Faktoren. Die Variablen sortieren sich wie folgt auf drei Faktoren: auf den ersten Faktor gehen % foreign subsidiaries, % foreign CAPEX und % foreign depreciation, auf den zweiten Faktor gehen % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees und auf den dritten Faktor gehen % foreign subsidiaries, % export sales und % foreign sales. Bei zwei Faktoren gehen % foreign CAPEX und % foreign depreciation auf den ersten Faktor und % foreign assets, % export sales und % foreign sales auf den zweiten Faktor; % foreign subsidiaries und % foreign employees laden demzufolge auf keinen Faktor (jeweils Werte wenn auch nahe, aber <0,5). Inhaltlich findet sich in der Variante mit drei Faktoren im zweiten Faktor der TNI wieder; ansonsten kann man höchstens einen vermutlich produktionsorientierten (% foreign CAPEX, % foreign depreciation) und einen absatzorientierten (% export sales, % foreign sales) Schwerpunkt interpretieren. Die inhaltliche Interpretation der Variante mit zwei Faktoren ist schwierig.
Kapitel 5.3
195
UmgangmitfehlendenWerten
ListenweiserFallausschluss(schließtFälleaus,diefehlendeWertefüreinederin denAnalysenverwendetenVariablenaufweisen)
1.LaufeinbezogeneVariablen
%f.subsidiaries %f.assets %f.exportsales %f.sales %f.employees %f.CAPEX %f.depreciation
3Faktoren(lt.Kaiser(Eigenwert)Kriterium)
2Faktoren(lt.ScreeTest)
Rotierte Komponentenmatrix
Rotierte Komponentenmatrix
Komponente 1
Komponente
2
3
1
2
% f. subsidiaries 0608 (E)
0,518
0,119
0,514
% f. subsidiaries 0608 (E)
0,419
0,494
% f. assets 0608 (M)
0,275
0,793
0,061
% f. assets 0608 (M)
0,396
0,559
-0,125
-0,135
0,854
% export sales 0608 (M)
-0,313
0,571
0,176
0,536
0,658
% f. sales 0608 (M)
0,136
0,855
-0,051
0,796
-0,031
% f. employees 0608 (M)
0,100
0,477
% f. CAPEX 0608 (M)
0,905
0,132
0,074
% f. CAPEX 0608 (M)
0,881
0,177
% f. depreciation 0608 (M)
0,872
0,055
-0,080
% f. depreciation 0608 (M)
0,866
0,009
% export sales 0608 (M) % f. sales 0608 (M) % f. employees 0608 (M)
Tabelle 23:
Faktorenanalyse erster Lauf, null ist vorliegender Wert Quelle: eigene Darstellung, Analyse in SPSS, Daten aus eigener Studie %f.subsidiaries %f.assets %f.exportsalesNICHT %f.sales %f.employees %f.CAPEX %f.depreciation
2.LaufeinbezogeneVariablen
wg.MSA<0,5
2Faktoren(lt.Kaiser(Eigenwert)KriteriumundScreeTest) Rotierte Komponentenmatrix Komponente 1
2
% f. subsidiaries 0608 (E)
0,543
0,308
% f. assets 0608 (M)
0,258
0,762
0,266
0,731
% f. sales 0608 (M) % f. employees 0608 (M)
-0,077
0,725
% f. CAPEX 0608 (M)
0,913
0,134
% f. depreciation 0608 (M)
0,870
0,013
Tabelle 24:
Faktorenanalyse zweiter Lauf, null ist vorliegender Wert, ohne % export sales Quelle: eigene Darstellung, Analyse in SPSS, Daten aus eigener Studie
Lässt man in zweiten Lauf % export sales weg (wg. MSA<0,5) (vgl. Tabelle 24), dann führt dies zu einer Konstellation von zwei Faktoren, bei denen % foreign subsidiaries, % foreign CAPEX und % foreign deprecation auf einen Faktor laden und % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees auf den anderen. Inhaltlich lässt sich diese Konstellation inso-
196
Kapitel 5
fern interpretieren, als der zweite Faktor dem TNI entspricht und der erste Faktor gewissermaßen als produktionsorientierte Auslandsaktivität bezeichnet werden könnte. Um die Ergebnisse der Faktorenanalyse einzuordnen, hilft vielleicht ein Blick zurück auf die Korrelationsmatrix und zwar auf die ‚vollständige‘ Korrelationsmatrix mit allen Variablen mit #n>10. Weil bivariate Korrelationen betrachtet werden, reicht der paarweise Ausschluß von fehlenden Variablen. Damit sind auch die Fallzahlen für die Korrelationen von Variablenpaaren höher. Eine Korrelation nach Pearson setzt voraus, dass die Daten normalverteilt sind und dass jeweils ein linearer Zusammenhang zwischen zwei Variablen besteht. Das Kriterium der Normalverteilung ist bei einigen Merkmalen, dazu gehören i.w. % foreign sales und % foreign assets, lt. der angewendeten Kriterien nicht erfüllt, allerdings wird dies als spezifische Eigenschaft dieser in ihrer realwirtschaftlichen Internationalisierung noch jungen Unternehmen gewertet und es wird daher grundsätzlich schon von einer Normalverteilung bei allen realwirtschaftlichen Merkmalen ausgegangen (vgl. Abschnitt 5.2.3 Verteilung; Anmerkung: die Korrelationsmatrix nach Kendall-Tau-b weist bei den gleichen Variablenkombinationen stärkere/schwächere Korrelationen aus wie die Korrelationsmatrix nach Pearson. Insofern haben die nun folgenden inhaltlichen Aussagen zu Zusammenhängen von realwirtschaftlichen Variablen trotz der Verteilungsproblematik Bestand.). Betrachtet man die Streudiagramme der realwirtschaftlichen Merkmale (mit #n>10), sieht es bei keiner der Kombinationen nach einer Krümmung aus, sondern nach einem linearen Zusammenhang oder einer breiten Streuung. Die Korrelationsmatrix (‚Mittelwert‘ 2006-2008, für alle realwirtschaftlichen Merkmale mit #n>10, bivariat, zweiseitig, paarweiser Ausschluss) zeigt folgende Auffälligkeiten41:
41
% export sales ist stark mit % foreign sales korreliert. Dies kann damit begründet werden, dass foreign sales zwar möglichst ohne export sales sein sollen (vgl. Variablendefinitionen im Anhang B: Variablen) dies aber wohl in den Quellen nicht stringent umgesetzt wurde.
% foreign depreciation ist stark korreliert mit % foreign CAPEX und % foreign assets.
% foreign CAPEX korreliert nahezu stark mit % foreign assets.
% foreign sales und % foreign subsidiaries weisen beide maximal Korrelationen mittlerer Stärke mit den beiden anderen Variablen-Komplexen % foreign assets – % foreign CAPEX – % foreign depreciation und % foreign employees auf.
Korrelationen mit einem Wert von Betrag <0,3 werden als schwach, >=0,3 als mittlere Stärke und Korrelationen mit einem Wert von Betrag >=0,7 als stark aufgefasst (für 0,7 als „sehr hohen Werten“ vgl. BACKHAUS et al. 2008, 333). FAHRMEIER ET AL. setzen einen strengeren Maßstab an: sie teilen die Korrelationen ein in schwach (Korrelationskoeffizient<0,5), mittel (0,5<=Korrelationskoeffizient<0,8) und stark (Korrelationskoeffizient>=0,8) (vgl. FAHRMEIR/KÜNSTLER et al. 2010, 139).
Kapitel 5.3
197
Diese Korrelationsbeobachtungen führen i.w. zu der gleichen Erkenntnis wie die Faktorenanalysen, dass nämlich % foreign sales (mit % export sales) und % foreign subsidiaries weniger mit den beiden anderen Variablen-Komplexen % foreign assets – % foreign CAPEX – % foreign depreciation und % foreign employees korrelieren (vgl. Abbildung 42) und dementsprechend leicht mal auf einen eigenen Faktor laden (einzeln oder auch zusammen).
%f.assets (118)
%f.sales (121)
%f.depreciation (13)
%export sales (24)
%f.CAPEX(37)
%f.employees (91)
%f.subsidiaries (52)
indenKlammernsinddie#nangegeben starkpositivkorreliert(>=0,7) positiveKorrelationmittlererStärke(>=0,3)
Abbildung 42:
graphische Veranschaulichung der Korrelationszusammenhänge realwirtschaftlicher Variablen Quelle: eigene Darstellung, Analyse in SPSS, Daten aus eigener Studie
Weiterhin wird aus der Korrelationsmatrix (vgl. Tabelle 25) deutlich, dass mit dem TNI (dieser wurde als bereits bekannter Index in die Korrelationsuntersuchung aufgenommen) neben % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees (bei diesen ist eine hohe Korrelation auch zu erwarten, weil sie Bestandteile des TNI sind) auch % export sales und % foreign CAPEX und % foreign depreciation korrelieren. Dies kann als ein Indiz dafür aufgefasst werden, dass % foreign CAPEX und % foreign depreciation bereits über % foreign assets und % export sales gut über % foreign sales im TNI abgebildet sind. Somit verbleibt i.w. % foreign subsidiaries als eine Komponente, die weniger mit dem TNI korreliert ist und die in diesem Index auch nicht durch ein anderes Merkmal repräsentiert ist. Somit wird es für sinnvoll erachtet, sie als eine eigene Komponente in einem realwirtschaftlichen Index aufzunehmen (vgl. Ergebnis des sechsten Laufs: ein Faktor mit TNI plus II).
Tabelle 25:
N
Korrelation nach P Signifikanz (2-seitig)
N
Korrelation nach P Signifikanz (2-seitig)
N
Korrelation nach P Signifikanz (2-seitig)
N
Korrelation nach P Signifikanz (2-seitig)
N
Korrelation nach P Signifikanz (2-seitig)
N
Korrelation nach P Signifikanz (2-seitig)
N
Korrelation nach P Signifikanz (2-seitig)
N
Korrelation nach P Signifikanz (2-seitig)
Korrelationsmatrix realwirtschaftlicher Variablen (paarweiser Ausschluss) Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie 35
35
17
88 ,701** ,000
35 ,832** ,000
,000
,000
,000
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant. Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
8
,090
0,637
,771**
,744**
,608**
2
1,000** .
,767** ,004 12
7
36
,375
0,399
,698** ,000
8
,332
0,395
28
,081
0,336
35
,761** ,000
88
,000
,824**
13
,062
0,530
37
,114
0,264
90
,103
,681 17
0,173
121
1
23
,000
35
,635** ,000
88
,000
,551**
8
,238
0,472
22
,501* ,017
91
1
18
,563* ,015
22
,010
,536*
13
,904** ,000
37
1
22
,501* ,017
37
,114
,103 90
0,264
7
,375
0,399
36
,698** ,000
28
,081
0,336
% f. CAPEX 0608 (M)
0,173
17
,681
89 -0,108
113
,377** ,000
35
,509** ,002
,962**
,389** ,000
49
,436** ,002
% f. sales 0608 % f. employees (M) 0608 (M)
-0,108
23
,962** ,000
24
1
21
,974
0,007
11
,770
0,100
% export sales 0608 (M)
89
,377** ,000
,509** ,002 35
113
,389** ,000
,436** ,002 49
21
,974
,770 11
0,007
0,100
118
1
49
49
,427** ,002
52
1
% f. assets 0608 (M)
,427** ,002
% f. subsidiaries 0608 (E)
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant starke Korrelation (>=0,7)
Korrelation nach TNI plus II (MW berechnet aus % f. subsidiaries 0608, % f. assets0608, % f. Signifikanz P (2-seitig) sales 0608, % f. employees 0608) N
TNI (MW berechnet aus % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608)
% f. depreciation 0608 (M)
% f. CAPEX 0608 (M)
% f. employees 0608 (M)
% f. sales 0608 (M)
% export sales 0608 (M)
% f. assets 0608 (M)
% f. subsidiaries 0608 (E)
Korrelationen
5
,068
0,851
8
,039
,732*
13
1
13
,904** ,000
8
,238
0,472
13
,062
0,530
2
.
1,000**
12
,767** ,004
8
,332
0,395
% f. depreciation 0608 (M)
35
,946** ,000
88
1
8
,732* ,039
22
,536* ,010
88
,551** ,000
88
,824** ,000
17
,000
,771**
88
,744** ,000
35
,608** ,000
TNI (MW berechnet aus % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608)
198 Kapitel 5
Kapitel 5.3
199
Der auf dem 1%-Niveau signifikante Korrelationskoeffizient von 0,862 von TNI und TNI plus II zeigt allerdings, dass zwischen diesen beiden Varianten kein großer Unterschied besteht (vgl. Tabelle 25 und Abbildung 43). Aufgrund dieser statistischen Analysen wird es als unproblematisch erachtet, wenn in Studien meist der TNI und nicht der TNI plus II verwendet wird, denn Daten zum Auslandsanteil von Tochtergesellschaften liegen soweit bekannt nicht standardmäßig in Datenbanken vor und erfordern dementsprechend eine explizite Erhebung. Die Ergebnisse aus der Faktorenanalyse geben aber auch Anlass dazu, bei einer differenzierteren realwirtschaftlichen Fragestellung in Erwägung zu ziehen, absatz- und produktionsorientierte Internationalisierung jeweils als einen Faktor zu betrachten. In Anbetracht der Datensituation könnte man kritisieren, dass aus der Faktorenanalyse quasi nur das Ergebnis TNI (und TNI plus II) resultieren kann, weil nur bei den Variablen, die Bestandteil dieser Indizes sind, überhaupt eine größere Anzahl von Werten vorliegt. Aber mit Blick auf die Korrelationsmatrix (hier stehen wegen der jeweils immer nur zwei gleichzeitig betrachteten Variablen in allen Konstellationen mehr Fälle zur Verfügung) kann dieser Zweifel insofern entkräftet werden, als die anderen Variablen, die wegen mangelnder Fallzahlen nicht in der Faktorenanalyse berücksichtigt wurden, recht hoch mit einer und/oder den im TNI bzw. TNI plus II berücksichtigten Variablen korrelieren.
Abbildung 43:
Streudiagramm von TNI und TNI plus II Quelle: SPSS-Diagramm, Daten aus eigener Studie
200
Kapitel 5
5.3.3 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung und Kapitalkosten (u.a. Überprüfung des von OXELHEIM ET AL. erklärten Zusammenhanges) 5.3.3.1 Differenzierung der Fremdkapitalgeber Weil als Besonderheit von EMNCs häufig formuliert wird, dass sie besonderen Zugang zu Fremdkapital aus staatlichen Quellen haben (vgl. Abschnitt 3.3.9 Finanzwirtschaftliche Aspekte) soll untersucht werden, wie sich die Struktur der Fremdkapitalgeber lt. Geschäftsberichten darstellt. Dabei wurde versucht, anhand der i.d.R. in den notes angegebenen Details zum Fremdkapital (wie bspw. Betrag, Währung, Laufzeit, Zins, Art/Geber) den Fremdkapitalgeber nach Volumen den Kategorien Platzierung am Kapitalmarkt, Bankdarlehen, staatliches Darlehen, Entwicklungsbankdarlehen und andere zuzuordnen. Dies ist auf Basis der bestmöglichen Einschätzung anhand der angegebenen Informationen erfolgt, allerdings war der Detailgrad der Informationen z.T. recht gering. Der Fremdkapitalbeschaffung zu marktlichen Konditionen (Platzierung am Kapitalmarkt, Bankdarlehen) kommt mit ca. 60% die größte Bedeutung zu (vgl. Abbildung 44). In staatlichem Zusammenhang stehendes Fremdkapital (staatliche Darlehen, Entwicklungsbankdarlehen) spielt mit 18% eine geringere Rolle. Es sind insofern länderbezogene Unterschiede festzustellen, als Bankdarlehen in Brasilien eine geringere Rolle spielen als in den übrigen BRICLändern; in Brasilien werden dafür in größerem Umfang Entwicklungsbankdarlehen (von der BNDES) genutzt (für Details vgl. Tabelle 26).
loansandfinancingsPlatzierung amKapitalmarkt0608(E)
30% 22%
29% 21%
loansandfinancingsstaatliche Darlehen0608(E)
10% 14% 8% ‚staatlich‘:18%
11%
loansandfinancings Bankdarlehen0608(E)
40% 55%
loansandfinancings Entwicklungsbankdarlehen0608 (E) loansandfinancingsandere 0608(E)
‚marktlich‘:61% ‚marktlich‘:
PlatzierungamKapitalmarktundBankdarlehen
‚staatlich‘:
staatlicheDarlehenundEntwicklungsbankdarlehen
Prozentzahleninschwarz: MittelwertederUnternehmenjeKapitalgeber(PlatzierungamKapitalmarkt, Bankdarlehen,staatlicheDarlehen,Entwicklungsbankdarlehen,andere) Prozentzahleninweiß:
Abbildung 44:
dieseMittelwerteauf100%normiert
Struktur der Kapitalgeber Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Kapitel 5.3
201 loans and loans and financings financings Platzierung Bankdarlehe am Kapitalmarkt n 0608 (E) 0608 (E)
Ländercode (E)
N Mittelwert Brasilien
MW normiert auf 100% Median
15
21
20
9%
15%
42%
20%
16%
6%
11%
30%
28%
12%
6%
8%
40%
3%
1%
1%
1%
1%
55%
75%
37%
55%
99%
MW normiert auf 100%
14
17
2
14
32%
69%
3%
22%
2%
16%
23%
50%
Median
29%
70%
3%
7%
Minimum
14%
27%
1%
0%
Maximum
51%
100%
5%
90%
8
15
8
15
29%
61%
16%
26%
21%
44%
11%
24%
58%
2%
N Mittelwert MW normiert auf 100% Median
1%
1%
0%
0%
100%
99%
100%
MW normiert auf 100%
2
4
4
19%
74%
19%
14%
53%
Median
19%
74%
Minimum
14%
46%
-1%
Maximum
24%
101%
43%
Mittelwert MW normiert auf 100%
0%
0%
0%
13% 17%
1
1
99%
1%
71%
0%
0%
0%
Median
99%
1%
Minimum
99%
1%
Maximum
99%
N Mittelwert
Tabelle 26:
19% 17%
84%
N
Insgesamt
0%
Maximum Mittelwert
Hong Kong
0%
Minimum N
China
13 22%
Maximum Mittelwert
Indien
18 28%
Minimum N
Russland
loans and loans and financings financings Entwicklungs andere 0608 bankdarlehe (E) n 0608 (E)
loans and financings staatliche Darlehen 0608 (E)
MW normiert auf 100% Median
1%
42
50
23
23
54
29%
55%
11%
14%
30%
21%
40%
8%
10%
22%
27%
58%
4%
8%
23%
Minimum
1%
1%
0%
1%
-1%
Maximum
84%
101%
99%
55%
100%
Struktur der Kapitalgeber nach Ländern SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
202
Kapitel 5
5.3.3.2 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung Um zu testen, welche Zusammenhänge zwischen den (nominalen) Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung bestehen, wurden die Variablen Bilanzierungsstandard (accounting standard), Listing an der/den Heimatbörse(n)) (listing home), Listing an einer internationalen Börse (listing foreign), und Rating (r-nr) (es liegt ein Rating vor, es liegt kein Rating vor) einer Kontingenzanalyse unterzogen. Es wurde ermittelt a) welcher inhaltliche Zusammenhang zwischen den betreffenden Variablen besteht (anhand der Kreuztabelle), b) ob dieser Zusammenhang statistisch signifikant ist (vorwiegend anhand von ChiQuadrat-Tests nach Pearson, weil bei diesen Variablen die Anzahl der vorliegenden Werte größer als 60 ist vgl. BACKHAUS ET AL. 2008, 306-309, 319) und c) wie stark die Abhängigkeit ist (anhand des symmetrischen Maßes Phi-Wert, Werte > 0,3 werden als nicht triviale Stärke der Abhängigkeit eingestuft, vgl. BACKHAUS ET AL. 2008, 309). Daraus konnten die folgenden Erkenntnisse gewonnen werden (für Statistiken vgl. Tabelle 27 und Tabelle 28, für eine graphische Darstellung vgl. Abbildung 45). 1. Bilanzierungsstandard – Listing an der/den Heimatbörse(n)): Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen (54%, Gesamtzahl sind jeweils die Unternehmen mit vorliegenden Werten in Bezug auf die betrachteten Variablen) bilanziert nach lokalen Rechnungslegungsstandards. Unabhängig vom Bilanzierungsstandard sind die meisten Unternehmen an ihrer Heimatbörse gelistet (80%, vgl. Quadrant 1a). Die nicht an der Heimatbörse gelisteten Unternehmen bilanzieren überwiegend nach internationalen Rechnungslegungsvorschriften; die an der Heimatbörse gelisteten Unternehmen bilanzieren vorwiegend nach lokalen Bilanzierungsstandards (vgl. Quadrant 1b). Dieser Zusammenhang ist nicht signifikant und seine Stärke ist bei einem Phi-Wert von -0,111 eher als trivial einzustufen. Die Beobachtung, dass die nicht an der Heimatbörse gelisteten Unternehmen nach internationalen Rechnungslegungsstandards bilanzieren, lässt vermuten, dass diese Unternehmen ihre Aktien direkt an einer internationalen Börse platziert haben, was lt. OXELHEIM ET AL. (vgl. Abschnitt 4.4.3.1 Theoretische Fundierung) ein großer, schwieriger Schritt ist. Dies betrifft zwar nur recht wenige Unternehmen (hier #n=12 bzw. 12%), es bestätigt sich aber in der Analyse des Zusammenhangs von Listing an der Heimatbörse und an einer internationalen Börse (mit #n=5 bzw. 4% der Unternehmen dieser Konstellation, vgl. 3.). 2. Bilanzierungsstandard – Listing an einer internationalen Börse: Unternehmen, die nach internationalen Rechnungslegungsstandards bilanzieren, sind i.d.R. an einer führenden internationalen Börse gelistet; Unternehmen, die nach lokalen Rechnungslegungsstandards bilanzieren sind i.d.R. nicht an einer führenden internationalen Börse gelistet (vgl. Quadrant
Kapitel 5.3
203
2a). Diese Regel hat auch im Umkehrschluss Bestand (vgl. Quadrant 2b), man kann also aus einem internationalen Börsenlisting mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig schließen, dass das Unternehmen nach internationalen Rechnungslegungsstandards bilanziert. Dieser Zusammenhang ist auf dem 1% Niveau signifikant und hat mit einem Phi-Wert von 0,555 eine nicht triviale Stärke. Es gibt aber auch Ausnahmen: sechs Unternehmen oder 6% sind an einer internationalen Börse gelistet, bilanzieren aber nach nationalen Richtlinien (denn ein Listing an einer internationalen Börse ist je nach gewählter Börse und/oder gewähltem Börsensegment auch mit nationalem Bilanzierungsstandard möglich) und 17 Unternehmen oder 17% bilanzieren (freiwillig oder haben vorzeitig umgestellt oder sind an einer anderen internationalen Börsen mit entsprechenden Anforderungen gelistet) nach einem internationalen Standard, sind aber nicht an einer der betrachteten internationalen Börsen gelistet. Dieser Zusammenhang ist i.w. in den Zulassungsvorschriften an den internationalen Handelsplätzen begründet. Für eine Notierung an der heimatlichen Börse war in dem betrachteten Zeitraum i.d.R. eine Bilanzierung nach lokalen Vorschriften ausreichend. 3. Listing an der/den Heimatbörse(n)) – Listing an einer internationalen Börse: Die meisten Unternehmen sind nicht an einer führenden internationalen Börse gelistet (74%) – unabhängig davon, ob sie an ihrer Heimatbörse gelistet sind oder nicht (vgl. Quadrant 3a). Unternehmen, die nicht an einer internationalen Börse gelistet sind, sind etwas mehr als zur Hälfte auch nicht an einer Heimatbörse gelistet (vgl. Quadrant 3b). Dieser Zusammenhang ist auf dem 1%-Niveau signifikant und hat mit einem Phi-Wert von 0,329 eine nicht triviale Stärke. Ein überraschend großer Teil von Unternehmen (38%) ist weder an seiner Heimatbörse noch an einer führenden internationalen Börse gelistet (zumindest an keiner der in dieser Studie berücksichtigten Börsen), 36% der Unternehmen sind ausschließlich an ihrer Heimatbörse, immerhin 22% der Unternehmen sowohl an ihrer Heimatbörse als auch an einer der führenden internationalen Börsen und nur 4% der Unternehmen sind ausschließlich an einer internationalen Börse gelistet. 4. Bilanzierungsstandard – Rating (r-nr): Für Unternehmen mit lokalem Bilanzierungsstandard liegt meistens von keiner der namhaften Ratingagenturen ein Rating vor; für Unternehmen mit internationalem Bilanzierungsstandard hingegen schon (vgl. Quadrant 4a). Diese Aussagen gelten inhaltlich auch in umgekehrter Richtung (vgl. Quadrant 4b). Der Zusammenhang ist auf dem 1%-Niveau signifikant und mit einem Phi-Wert von 0,339 ist die Stärke des Zusammenhanges als nicht trivial einzustufen. Dieser Zusammenhang ist ziemlich sicher nicht so direkt, wie er hier geprüft wurde. Vielmehr ist davon auszugehen, dass es andere Merkmale gibt, von denen es abhängt, ob für ein Unternehmen ein Rating vorliegt, die gleichzeitig aber auch mit dem Bilanzierungsstandard zusammenhängen: Unternehmen wenden einen internationalen Bilanzierungs-
204
Kapitel 5
standard an, wenn sie an einer internationalen Börse notiert sind (vgl. 2. zum Zusammenhang von Bilanzierungsstandard und internationalem Listing, vgl. 6. zum Zusammenhang von Rating und internationalem Listing). Weiterhin kann vermutet werden, dass es mit der Größe zusammenhängt, ob für Unternehmen ein Rating vorliegt oder nicht (und auch das internationale Börsenlisting könnte mit der Größe zusammenhängen). 5. Listing an der/den Heimatbörse(n)) – Rating (r-nr): Die meisten Unternehmen (70%) sind nicht von einer der Ratingagenturen bewertet (vgl. Quadrant 5a) und die meisten Unternehmen sind an ihrer Heimatbörse gelistet (vgl. Quadrant 5b und Aussage unter 1.). Dieser Zusammenhang ist nicht signifikant; er hat ein Phi-Wert von 0,115, also eine als trivial einzustufende Stärke. Betrachtet man Rating (Merkmal der Fremdkapitalseite) und Listing an der Heimatbörse (die häufiger gewählte Form des Listings, Merkmal der Eigenkapitalseite) insgesamt, so ist zu bemerken, dass immerhin 31% der Unternehmen weder ein Rating haben noch an der Heimatbörse gelistet sind (also weder in Bezug auf Fremdkapital noch in Bezug auf Eigenkapital einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind), 10% der Unternehmen ein Rating haben, aber nicht an der Heimatbörse gelistet sind (und in den meisten dieser Fälle auch nicht an einer internationalen Börse gelistet sind (vgl. 3.), diese Merkmalskonstellation also auf einen Fremdkapitalschwerpunkt hinweist), und 38% der Unternehmen an der Heimatbörse gelistet sind, aber kein Rating haben (Eigenkapitalschwerpunkt); 21% der Unternehmen haben ein Rating und sind an der Heimatbörse gelistet. 6. Listing an einer internationalen Börse – Rating (r-nr): Für die meisten Unternehmen, die nicht an einer internationalen Börse gelistet sind, liegt auch kein Rating vor; für die meisten Unternehmen, die an einer internationalen Börse gelistet sind, liegt hingegen ein Rating vor (vgl. Quadrant 6a). Diese Aussagen gelten inhaltlich auch im Umkehrschluss (vgl. Quadrant 6b). Dieser Zusammenhang ist auf dem 1%-Niveau signifikant und ist mit einem Phi-Wert von 0,435 auch nicht trivial in der Stärke. Auch hier liegt wie bei 4. die Vermutung nahe, dass die Begründung dieses Zusammenhanges und damit der eigentliche Zusammenhang in anderen Merkmalen wie bspw. der Unternehmensgröße zu suchen ist!
Kapitel 5.3
205 accounting standard 0608 (M) * listing home 0608 (E) Kreuztabelle
1
listing home 0608 (E) an einer nicht an einer Heimatbörse Heimatbörse gelistet gelistet Anzahl
accounting local GAAP standard 0608 (M)
% der Gesamtzahl Anzahl
IFRS oder US-GAAP
% der Gesamtzahl Anzahl
Gesamt
% der Gesamtzahl
,258
47
56
9%
45%
54%
12
36
48
12%
35%
46%
21
83
104
20%
80%
100%
Symmetrische Maße
Chi-Quadrat-Tests Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Chi-Quadrat nach Pearson
Gesamt
9
Nominal- bzgl. Nominalmaß
Näherungsweise Signifikanz
Wert Phi
-,111
,258
accounting standard 0608 (M) * listing foreign 0608 (E) Kreuztabelle
2
listing foreign 0608 (E) an einer nicht an einer internationalen internationalen Börse gelistet Börse gelistet
Anzahl
accounting local GAAP standard 0608 (M)
% der Gesamtzahl Anzahl
IFRS oder US-GAAP
% der Gesamtzahl Anzahl
Gesamt
% der Gesamtzahl
Chi-Quadrat-Tests Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Chi-Quadrat nach Pearson
,000
Gesamt
50
6
56
49%
6%
54%
17
30
47
17%
29%
46%
67
36
103
65%
35%
100%
Symmetrische Maße
Nominal- bzgl. Nominalmaß
Näherungsweise Signifikanz
Wert Phi
,555
,000
listing home 0608 (E) * listing foreign 0608 (E) Kreuztabelle
3
listing foreign 0608 (E) an einer nicht an einer internationalen internationalen Börse gelistet Börse gelistet
listing home 0608 (E)
nicht an einer Heimatbörse gelistet
Anzahl
an einer Heimatbörse gelistet
Anzahl
% der Gesamtzahl % der Gesamtzahl Anzahl
Gesamt
% der Gesamtzahl
Chi-Quadrat-Tests Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Chi-Quadrat nach Pearson
Tabelle 27:
,000
Gesamt
53
5
58
38%
4%
41%
51
31
82
36%
22%
59%
104
36
140
74%
26%
100%
Symmetrische Maße
Nominal- bzgl. Nominalmaß
Näherungsweise Signifikanz
Wert Phi
,329
,000
Kontingenzanalyse (Kreuztabelle) der Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung (1-3) Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
206
Kapitel 5 accounting standard 0608 (M) * Rating: r-nr 0608 (E) Kreuztabelle
4
Rating: r-nr 0608 (E) nicht von einer von einer Ratinagentur Ratingagentur geratet geratet
accounting local GAAP standard 0608 (M)
Anzahl % der Gesamtzahl Anzahl
IFRS oder US-GAAP
% der Gesamtzahl Anzahl
Gesamt
% der Gesamtzahl
Chi-Quadrat-Tests
Gesamt
43
13
56
41%
13%
54%
21
27
48
20%
26%
46%
64
40
104
62%
38%
100%
Symmetrische Maße Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Chi-Quadrat nach Pearson
,001
Nominal- bzgl. Nominalmaß
Näherungsweise Signifikanz
Wert Phi
,339
,001
listing home 0608 (E) * Rating: r-nr 0608 (E) Kreuztabelle
5
Rating: r-nr 0608 (E) nicht von einer von einer Ratinagentur Ratingagentur geratet geratet
listing home 0608 (E)
nicht an einer Heimatbörse gelistet
Anzahl
an einer Heimatbörse gelistet
Anzahl
% der Gesamtzahl % der Gesamtzahl Anzahl
Gesamt
% der Gesamtzahl
Chi-Quadrat-Tests
Gesamt
44
14
58
31%
10%
41%
54
29
83
38%
21%
59%
98
43
141
70%
30%
100%
Symmetrische Maße Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Chi-Quadrat nach Pearson
,170
Nominal- bzgl. Nominalmaß
Näherungsweise Signifikanz
Wert Phi
,115
,170
listing foreign 0608 (E) * Rating: r-nr 0608 (E) Kreuztabelle
6
Rating: r-nr 0608 (E) nicht von einer von einer Ratinagentur Ratingagentur geratet geratet
listing foreign 0608 nicht an einer inter(E) nationalen Börse gelistet an einer internationalen Börse gelistet
Anzahl % der Gesamtzahl Anzahl % der Gesamtzahl Anzahl
Gesamt
% der Gesamtzahl
Chi-Quadrat-Tests
Chi-Quadrat nach Pearson
Tabelle 28:
Gesamt
85
19
104
61%
14%
74%
13
23
36
9%
16%
26%
98
42
140
70%
30%
100%
Symmetrische Maße Asymptotische Signifikanz (2-seitig) ,000
Nominal- bzgl. Nominalmaß
Näherungsweise Signifikanz
Wert Phi
,435
,000
Kontingenzanalyse (Kreuztabelle) der Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung (4-6) Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Kapitel 5.3
207
accounting standard
Kontingenz analyse accounting standard
listing home
local GAAP intern.GAAP nichthome
home
1a
local GAAP
listing foreign nicht foreign
foreign
2a (x)
X(1%)
X(1%) 0,339
X(1%) wg.Zulassungsvorschriften
1b
3a
X (1%) wg.listing foreign (vgl.6.),Größe?
5a X(1%)
(x) 0,111
home
r
0,555
(x)
nicht home
nr 4a
0,111
intern. GAAP
listing home
Ratingrnr
(x) 0,329
(x)
0,115
X (1%)
(x)
wg.listing foreign (vgl.2.)
listing foreign
nicht foreign
2b X(1%)
3b
6a X(1%)
foreign
X (1%) 0,435
0,329
0,555
X(1%)
X (1%)
X(1%)
wg.Zulassungsvorschriften
4b nr
Rating rnr
wg.Größe?
5b (x) 0,339
r
6b
X(1%)
X(1%)
0,115
0,435
(x)
X (1%) wg.listing foreign (vgl.6.),Größe?
X(1%) wg.Größe?
(x): nichtsignifikanterZusammenhang x: statistischsignifikanterZusammenhang(10% und5%Niveau) X: statistischsignifikanterZusammenhang(1%Niveau) PhiWert(>0,3sprichtfüreinenichttrivialeStärkedesZusammenhanges)
Abbildung 45:
Erkenntnisse der Kontingenzanalyse (Kreuztabelle) der Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
MW Insgesamt Rating:rnr nichtvoneinerRatinagenturgeratet 0608(E) voneinerRatingagenturgeratet
Tabelle 29:
0,58 0,47 0,67
%f.currencyloansandfinancings0608(E) Eta Levene N Sig. Quadrat Sig. 0,56 0,27 56 14% 0% 28% 0,51 0,28 27 0,71 0,23 29
Median Stabw.
Varianzanalyse von Rating (r-nr) und Fremdwährungskrediten Quelle: eigene Darstellung, SPSS- Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Obwohl es unterschiedliche Arten der Fremdkapitalfinanzierung (public und private debt) betrifft, hängen Rating (es liegt ein Rating vor, es liegt kein Rating vor (r-nr); public debt) und der Anteil der Fremdwährungskredite (private debt) positiv und signifikant (1%-Niveau lt. Varianzanalyse) zusammen (vgl. Tabelle 29): der Anteil der Fremdwährungskredite (% foreign currency loans and financings) ist bei Unternehmen mit einem Rating höher als bei Unternehmen, für die kein Rating vorliegt (67% vs. 47% Fremdwährungskredite). Der Erklärungsgehalt dieses Zusammenhanges ist mit ca. 14% (partielles Eta-Quadrat) recht hoch. Diese Analysen dienten der Ermittlung der Zusammenhänge zwischen den untersuchten Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung. Damit wurde die Basis geschaffen für
208
Kapitel 5
eine Zusammenführung der Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung zu einem finanzwirtschaftlichen Internationalisierungsindex. 5.3.3.3 Bildung eines Indexes zur finanzwirtschaftlichen Internationalisierung Der Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung sollte in seinen enthaltenen Variablen möglichst dem Index der realwirtschaftlichen Internationalisierung entsprechen. Dafür wären Variablen wie Auslandsanteil des Eigenkapitals und Auslandsanteil des Fremdkapitals geeignet. Für diese Variablen konnten aber leider keine Daten erhoben werden (vgl. Abschnitt 4.5.2 Korrekturen der zu erfassenden Merkmale aufgrund von Erfahrungen im Laufe der Studie). Alternativ sollen solche Variablen herangezogen werden, die Ausdruck der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung von Unternehmen sind und die von den Unternehmen weitgehend selbst beeinflusst werden können (i.S. einer aktiven finanzwirtschaftlichen Internationalisierung) (für den Hinweis bzw. die Überlegung inwiefern Finanzfaktoren von den Unternehmen selbst durch eine adäquate Finanzstrategie beeinflussbar sind vgl. z.B. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 632: „firm-level financial characteristics, which may be – at least in part – the result of deliberate strategies“). Zudem sollten diese Variablen weitgehend unabhängig voneinander sein und verschiedene Facetten der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung repräsentieren. Alle einbezogenen Variablen sollten denselben Wertebereich besitzen (zur Bildung von Indizes vgl. bspw. SCHNELL/HILL/ESSER 2008, 171-172, 173). Am ehesten entsprechen Listing an einer internationalen Börse, Rating (r-nr) und Fremdwährungskredite diesen Anforderungen. Denn der Bilanzierungsstandard ist wg. der Börsenzulassungsvorschriften inhaltlich weitgehend vom Börsenlisting abhängig, ein Listing an der Heimatbörse stellt keine finanzwirtschaftliche Internationalisierung dar und bei den Merkmalen der Innenfinanzierung kann aufgrund der Datenlage kein internationaler Anteil berechnet werden. Das Listing an einer internationalen Börse (Internationalisierung des Eigenkapitals) ist hingegen ein bewusster Internationalisierungsschritt seitens der Unternehmen. Mit einem Rating (Internationalisierung des Fremdkapitals, Fremdkapitalmarkt) wird die Kreditwürdigkeit von Unternehmen insb. in Bezug auf ihr international platziertes Fremdkapital bewertet und erschließt durch die weltweite Akzeptanz der Beurteilungen der namhaften Ratingagenturen einen internationalen Anlegerkreis. Der Anteil der Fremdwährungskredite (Internationalisierung des Fremdkapitals, Darlehen) wird von den Unternehmen durch die Wahl der Währung maßgeblich beeinflusst. Die einzelnen Bestandteile des Indexes (listing foreign, Rating (r-nr) und % foreign currency loans & financings) sind zwar vom Grundsatz her inhaltlich voneinander unabhängig, es bestehen zwischen ihnen aber statistisch positive Zusammenhänge (vgl. vorigen Abschnitt). Diese drei Merkmale sollen additiv (also gleichgewichtet) zu einem Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung zusammengeführt werden. Die Bildung des Indexes der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung erfolgt also im Gegensatz zur Bil-
Kapitel 5.3
209
dung/Überprüfung des Indexes der realwirtschaftlichen Internationalisierung nicht auf Basis einer Faktorenanalyse, sondern basiert auf rein inhaltlichen Überlegungen. Dies liegt u.a. in den Skaleneigenschaften der betreffenden Merkmale begründet. Der Wertebereich des finanzwirtschaftlichen Internationalisierungs-Index geht von 0 bis 3 (listing foreign und Rating (r-nr) können jeweils Werte von 0 und 1 annehmen (01-Dummies), % foreign currency loans & financings hat einen Wertebereich von 0 bis 1). Die Verteilung sieht wie folgt aus (vgl. Abbildung 46): An diesem Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung ist noch nicht ganz optimal, dass zwei Faktoren eingehen, die sich auf das Fremdkapital beziehen – wenn es auch zwei unterschiedliche Arten von Fremdkapital betrifft –, aber nur ein Faktor, der sich auf das Eigenkapital bezieht. Eine bessere Lösung kann aber in Anbetracht der oben ausgeführten Kriterien und Datenlage nicht gefunden werden.
Abbildung 46:
Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung (Histogramm) Quelle: SPSS-Diagramm, Daten aus eigener Studie
210
Kapitel 5
5.3.3.4 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung und Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Kapitalkosten Im Folgenden soll geprüft werden, inwiefern der u.a. von OXELHEIM ET AL. zur Diskussion gestellte Zusammenhang von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung und Kapitalkosten sich auch in dieser Studie zeigt. Weil die Variablen teilweise in nominaler Skala bzw. als 01Dummies und teilweise in metrischer Skala vorliegen, müssen je nach Skalenkombination entsprechende Analyseinstrumente herangezogen werden (Varianzanalyse mit oder ohne Kovariante und Korrelationsanalyse). 5.3.3.4.1
Bilanzierungsstandard und (Eigen-)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkapitalkosten
Die Analyse des Zusammenhanges von Bilanzierungsstandard und (Eigen-)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkosten zeigt, dass interessanterweise die (Eigen)Kapitalkosten von Unternehmen, die einen internationalen Bilanzierungsstandard anwenden höher bzw. die marktwertbezogenen Indikatoren niedriger sind als die von Unternehmen, die einen lokalen Bilanzierungsstandard anwenden (vgl. Tabelle 30). Dieser Zusammenhang ist überwiegend signifikant (auf dem 5%-Niveau für cost of equity und WACC und auf dem 10%-Niveau für Tobin’s q); keine Signifikanz besteht in Bezug auf die Price/Sales-Ratio. costofequity MW accounting standard 0608(M)
Insgesamt localGAAP IFRSoderUSGAAP
0,18 0,16 0,20
Median 0,18 0,17 0,20
Stabw.
N
0,09 0,09 0,08
Eta Quadrat 78 5% 39 39
WACC Sig.
Levene Sig. 5% 50%
MW 0,14 0,13 0,16
Median 0,14 0,12 0,15
Stabw.
Tobinsq MW accounting standard 0608(M)
Insgesamt localGAAP IFRSoderUSGAAP
Tabelle 30:
1,76 1,91 1,58
Median 1,55 1,73 1,51
Stabw. 0,83 0,96 0,59
N
Eta Quadrat 89 4% 49 40
N
0,07 0,06 0,07
82 41 41
Eta Quadrat 6%
2%
Levene Sig. 83%
82%
Levene Sig. 56%
Sig.
Price/Sales Sig.
Levene Sig. 7% 1%
MW 1,73 1,76 1,70
Median 1,39 1,40 1,26
Stabw. 1,40 1,42 1,39
N 86 46 40
Eta Quadrat 0%
Sig.
Varianzanalyse von Bilanzierungsstandard und (Eigen-)Kapitalkosten42 Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Dieses Ergebnis ist insofern überraschend, als es allgemein mit genau anderer Wirkungsweise erwartet wird: die Kapitalkosten sollten bei Unternehmen mit anerkannten internationalen Bilanzierungsstandards niedriger sein, weil damit die Unsicherheit in Bezug auf die veröffentlichten Unternehmensinformationen geringer bzw. die Qualität höher ist, was sich in niedrigeren Kapitalkosten widerspiegeln sollte. Dies ist ein vielfach verwendetes Argument zur Vorteilhaftigkeit einer Bilanzierung nach IFRS oder US-GAAP (vgl. DASKE ET AL. 2008, 1091; DASKE 2006, 332). 42
Variablen, die in Bezug auf eine Voraussetzung kritisch sind, sind grau eingefärbt (zu Voraussetzungen der Varianz- und Kovarianzanalyse vgl. BACKHAUS et al. 2008, 177; RUDOLF/MÜLLER 2004, 79-80; vgl. auch Anmerkungen in Abschnitt 5.2.5 Konsequenzen aus den Erkenntnissen der deskriptiven Statistik für die folgenden Analysen: Voraussetzungsproblematik). Hier ist die Kombination von Bilanzierungsstandard und Tobin’s q in Bezug auf die Varianzhomogenität (Levene-Test) kritisch. Dies kann aber über die annähernde Gleichbesetzung der Zellen (n=40 bzw. 49) ‚geheilt‘ werden.
Kapitel 5.3
211
Dieses Ergebnis soll nun anhand von Studien, die explizit den Zusammenhang von Bilanzierungsstandard und (Eigen-)Kapitalkosten untersuchen, überprüft werden. Diese Untersuchungen haben jeweils diverse andere Einflussfaktoren auf die Kapitalkosten kontrolliert (wie u.a. Branchenzugehörigkeit oder ein eventuelles Cross-Listing, vgl. LI 2010, 614; DASKE ET AL. 2008, 1098; DASKE 2006, 350). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Eigenkapitalkosten in diesen Studien z.T. anders, nämlich implizit auf Basis von Analystenschätzungen bestimmt wurden (vgl. LI 2010, 613; DASKE ET AL. 2008, 1097-1098; DASKE 2006, 337). DASKE ET AL. (2008) stellten bei ihrer länderübergreifenden Untersuchung von Kapitalmarkteffekten im Zuge von IFRS-Pflicht-Einführungen fest, dass die Kapitalkosten bei Unternehmen mit IFRS-Bilanzierung niedriger und die marktwertbezogenen Indikatoren höher sind (26 Länder mit allgemeiner IFRS-Einführung, die BRIC-Länder sind in der Kontrollgruppe der 25 Länder ohne allgemeine IFRS-Einführung enthalten, Jahre 2001-2005). Dies gilt besonders für Unternehmen, die freiwillig (vorzeitig) internationale Bilanzierungsrichtlinien anwenden, und/oder für Unternehmen aus Ländern, in denen die Anforderungen der lokalen Bilanzierungsvorschriften niedriger sind und in denen das institutionelle Umfeld nachhaltig die Umsetzung der internationalen Bilanzierungsvorschriften verfolgt. Allerdings ist dieses Ergebnis abhängig vom betrachteten Zeitpunkt: so zeigte bspw. noch ein reiner Quervergleich höhere Kapitalkosten für IFRS- und US-GAAP-Unternehmen, ein Zeitvergleich hingegen niedrigere Kapitalkosten resp. höhere Tobin’s q vor der Pflicht-Einführung und höhere Kapitalkosten resp. niedrigere Tobin’s q im Jahr der Pflicht-Einführung. Ähnlich wies LI (2010) niedrigere Eigenkapitalkosten im Zusammenhang mit IFRSBilanzierung nach, ebenfalls abhängig vom institutionellen Umfeld, begründet in besserer Information und besserer Vergleichbarkeit der Information (18 EU-Länder, Jahre 1995-2006). Im Unterschied zu DASKE ET AL. zeigte sich der Effekt hier allerdings besonders im Zuge einer Pflicht-IFRS-Bilanzierung und weniger bei freiwilliger IFRS-Bilanzierung. DASKE selbst konnte in einer früheren Studie bei deutschen Unternehmen, die im Vorfeld der allgemein verpflichtenden Umstellung von HGB auf IFRS oder US-GAAP diese freiwillig anwenden („pre-adopt“, 2006, 331), weder im Quer- noch im Zeitvergleich eine Reduktion der Kapitalkosten nachweisen, sondern tendenziell eher höhere Kapitalkosten (im Zeitraum 1993-2002). Dieser kurze Überblick lässt bereits erkennen, dass in empirischen Studien zwar meist eine Reduktion der (Eigen-)Kapitalkosten zu beobachten ist, dass dieser Zusammenhang aber nicht so eindeutig beobachtet wird, wie es die Allgemeinplätze vermuten lassen. Um letztendlich beurteilen zu können, warum sich hier eine andere Beobachtung zeigt, als allgemein angenommen wird bzw. eine Beobachtung zeigt, die in die Richtung der Ergebnisse von DASKE (2006) geht, sind differenziertere Analysen erforderlich. So müsste bspw. untersucht werden, inwiefern die internationale Bilanzierung bei den jeweiligen Unternehmen
212
Kapitel 5
freiwillig ist oder Pflicht wird oder ist43 (gemäß Börsenzulassungsvorschriften, gemäß Landesvorschriften), wie sich die (Eigen-)Kapitalkosten im zeitlichen Umfeld einer Bilanzierungsumstellung verändert haben oder welche anderen Faktoren die Entwicklung der (Eigen)Kapitalkosten sonst beeinflusst haben. Auf jeden Fall bleibt festzuhalten, dass die Beobachtungen nicht so ohne weiteres dem allgemein erwarteten Zusammenhang von internationaler Bilanzierung und (Eigen-)Kapitalkosten entsprechen. 5.3.3.4.2
Eigenkapitalinternationalisierung (Börsenlisting) und (Eigen-)Kapitalkosten
Die (Eigen-)Kapitalkosten von Unternehmen, die an einer Heimatbörse gelistet sind, sind leicht niedriger als die von Unternehmen, die nicht an einer Heimatbörse gelistet sind. Die marktwertbezogenen Indikatoren für Eigenkapitalkosten zeigen ein entsprechendes Bild: sie sind bei an der Heimatbörse gelisteten Unternehmen höher (vgl. Tabelle 31).44 Dies entspricht den Erwartungen. Betrachtet man die (Eigen-)Kapitalkosten bei einem Listing an einer internationalen Börse, so ist zu verzeichnen, dass diese – entgegen der allgemeinen Erwartung und der von OXELHEIM ET AL. vertretenen These (vgl. Abschnitt 3.2.5 Zusammenhang von Kapitalmarkteigenschaften und Kapitalkosten (und Verfügbarkeit von Kapital))45 – signifikant höher sind als bei Unter43
Analysiert man den Zusammenhang von Bilanzierungsstandard und (Eigen-)Kapitalkosten speziell bei Unternehmen, die nicht an einer internationalen Börse gelistet sind, dann ist der beschriebene Zusammenhang ebenfalls beobachtbar (vgl. Tabelle unten), wenn auch geringfügig weniger ausgeprägt als bei der Gesamtmenge der Unternehmen, also vor Ausschluss des Zusammenhanges mit internationalem Börsenlisting (wg. der Zulassungsvorschriften bei internationalen Börsenlistings, vgl. Abschnitte 5.3.3.1 und 5.3.3.4.2). Subgruppe:
nichtaneinerinternationalenBörsegelistet costofequity MW
accounting standard 0608(M)
Insgesamt localGAAP IFRSoderUSGAAP
0,16 0,15 0,16
Median
Stabw.
0,17 0,17 0,18
WACC N
0,08 0,08 0,09
MW 44 33 11
0,13 0,12 0,15
Tobinsq MW accounting standard 0608(M)
Tabelle: Quelle:
Insgesamt localGAAP IFRSoderUSGAAP
1,89 1,94 1,71
Median 1,75 1,77 1,43
Median
Stabw.
0,12 0,12 0,13
N
0,07 0,06 0,08
46 35 11
Price/Sales
Stabw. 0,98 1,01 0,89
N
MW 54 43 11
1,71 1,81 1,33
Median 1,31 1,40 1,06
Stabw. 1,40 1,49 0,88
N 50 40 10
Varianzanalyse von Bilanzierungsstandard und (Eigen-)Kapitalkosten bei nicht an einer internationalen Börse gelisteten Unternehmen eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
44
Dieser Vergleich ist insofern mit Vorsicht vorzunehmen, als nur sehr wenige der betrachteten Unternehmen nicht an einer Heimatbörse gelistet sind (je nach Variable gilt dies für 8 bzw. 10 Unternehmen) (Ungleichverteilung der Felder).
45
Gemäß der von OXELHEIM ET AL. vertretenen These sollten die (Eigen-)Kapitalkosten von Unternehmen, die an einer internationalen Börse gelistet sind, niedriger sein, als die von Unternehmen, die nicht an einer internationalen Börse gelistet sind. Dementsprechend sollten dann Tobin’s q und Price/Sales-Ratio höher sein.
Kapitel 5.3
213
nehmen ohne internationales Börsenlisting (1%-Signifikanzniveau bei Eigenkapitalkosten und 5%-Signifikanzniveau bei WACC)! Dem entspricht auch die Beobachtung, dass das Tobin’s q niedriger ist (10%-Signifikanzniveau). Nur die Price/Sales-Ratio ist leicht höher; dies ist insofern atypisch als sich die Price/Sales-Ratio aufgrund der Variablendefinition wie das Tobin’s q und anders als die (Eigen-)Kapitalkosten verhalten sollte, gleichzeitig entspricht sie damit aber der allgemeinen Erwartung und der von OXELHEIM ET AL. vertretenen These. Das EtaQuadrat für den Varianzerklärungsanteil ist mit 8% bei Eigenkapitalkosten am höchsten. costofequity MW Insgesamt nichtaneinerHeimatbörsegelistet aneinerHeimatbörsegelistet listing home0608 (E)
0,18 0,19 0,18
Median 0,18 0,20 0,18
Stabw.
N
0,09 0,13 0,08
Eta Quadrat 78 0% 8 70
WACC Levene Sig. 58% 8%
Sig.
MW 0,14 0,14 0,14
Median 0,14 0,18 0,14
Stabw.
Tobinsq MW Insgesamt nichtaneinerHeimatbörsegelistet aneinerHeimatbörsegelistet
1,76 1,40 1,81
Median 1,55 1,41 1,60
Stabw.
N
0,83 0,58 0,85
89 10 79
N
0,07 0,07 0,07
Insgesamt nichtaneinerinternationalenBörsegelistet aneinerinternationalenBörsegelistet listing foreign 0608(E)
0,18 0,16 0,21
Median 0,18 0,17 0,22
Stabw.
N
0,09 0,08 0,08
Sig. 15%
Levene Sig. 31%
MW 1,73 1,46 1,76
Median 1,39 1,31 1,39
Stabw.
N
1,40 0,74 1,45
Eta Quadrat 77 8% 44 33
Insgesamt nichtaneinerinternationalenBörsegelistet aneinerinternationalenBörsegelistet
1,77 1,89 1,57
Median 1,55 1,75 1,53
Stabw.
N
0,83 0,98 0,46
Levene Sig. 1% 94%
MW 0,14 0,13 0,16
Median 0,14 0,12 0,15
Stabw.
0,18 nichtaneinerinternat. Börsegelistet nichtaneinerinternat. Börsegelistet aneinerinternationalen Börsegelistet aneinerinternationalen Börsegelistet
listinghome 0608* listingforeig n0608
Median 0,18
Stabw.
Sig.
Levene Sig. 7% 0%
MW 1,73 1,71 1,75
Median
N
1,37 1,31 1,49
Stabw.
N
Eta Quadrat
Tabelle 31:
85 50 35
Levene Sig. 92%
MW
Median
Stabw.
N
0,14
0,14
0,07
0,10
0,08
4
0,10
0,09
0,08
4
0,17
0,08
40
0,13
0,12
0,07
42
0,19
0,20
0,08
29
0,15
0,15
0,06
31
0,29
0,31
0,06
4
0,19
0,19
0,01
4
Median
Stabw.
1,55
0,83
1,45
1,13
0,71
1,94
1,77
1,00
88
Sig. 56%
Levene Sig. 8%
Eta Quadrat 5%
5%
Levene Sig. 26%
90%
Levene Sig. 78%
Sig.
Eta Quadrat 0%
Sig.
Eta Quadrat
Sig.
Eta Quadrat
Sig.
Levene Sig. 9%
Price/Sales Eta Quadrat
N
Eta Quadrat 0%
81
0,10
1,77
Levene Sig. 79%
WACC Sig.
77
0,16
MW nichtaneinerinternat. Börsegelistet nichtaneinerinternat. Börsegelistet aneinerinternationalen Börsegelistet aneinerinternationalen Börsegelistet
81 46 35
1,41 1,40 1,44
Tobinsq
Insgesamt nichtaneiner Heimatbörsegelistet aneinerHeimatbörse a) gelistet aneinerHeimatbörse b) gelistet nichtaneiner c) Heimatbörsegelistet
99%
Price/Sales
Eta Quadrat 88 4% 54 34
N
0,09
86 8 78
0,07 0,07 0,06
costofequity MW Insgesamt nichtaneiner Heimatbörsegelistet aneinerHeimatbörse a) gelistet aneinerHeimatbörse b) gelistet nichtaneiner c) Heimatbörsegelistet
Sig.
WACC Sig.
Tobinsq MW
Eta Quadrat 0%
Price/Sales Eta Quadrat 2%
costofequity MW
82 8 74
Sig.
Levene Sig. 0%
MW
Median
Stabw.
N
1,73
1,37
1,41
85
5
1,21
1,30
0,56
4
49
1,75
1,31
1,44
46
1,60
1,54
0,46
29
1,76
1,49
1,51
31
1,35
1,47
0,50
5
1,71
1,36
0,90
4
Levene Sig. 38%
Varianzanalyse von Börsenlisting und (Eigen-)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkosten Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Anhand der Kombination der beiden Variablen Listing an der Heimatbörse und Listing an einer internationalen Börse lässt sich dieses überraschende Bild über den Vergleich von a) an einer Heimatbörse, aber nicht an einer internationalen Börse gelistet, b) an einer Heimatbörse und an einer internationalen Börse gelistet und c) nicht an einer Heimatbörse, aber an einer
214
Kapitel 5
internationalen Börse gelistet, differenzierter analysieren: die (Eigen-)Kapitalkosten sind von a) zu b) zu c) höher und Tobin’s q und Price/Sales-Ratio niedriger bzw. leicht niedriger.46, 47 Weil die Ergebnisse in Bezug auf das Listing an einer internationalen Börse so deutlich anders ausfallen als erwartet, soll auch für diese Konstellation die Literatur konsultiert werden; evtl. ergeben sich daraus Hinweise zur Erklärung des beobachteten Phänomens. Und in der Tat scheint die in Abschnitt 3.2.5 Zusammenhang von Kapitalmarkteigenschaften und Kapitalkosten (und Verfügbarkeit von Kapital) beschriebene These (niedrigere Eigenkapitalkosten bei internationalem Börsenlisting) in der Literatur deutlich zu dominieren. Allerdings gibt es neben der Marktsegmentierungshypothese und der Liquiditätshypothese (vgl. Abschnitt 3.2 Kapitalmärkte) noch weitere Erklärungsansätze für niedrigere (Eigen-)Kapitalkosten im Zusammenhang mit internationalem Börsenlisting: die Bonding Hypothese (Rolle von Corporate Governance und Anlegerschutz) oder auch die Investor Recognition Hypothese (vgl. BAKER/ NOFSINGER/WEAVER 2002, 495) (vgl. HAIL/LEUZ 2009, 429, 430-431; für grundsätzliche Überlegungen zur Marktsegmentierungshypothese wie auch zu neueren Forschungsentwicklungen wie bspw. der Bonding Hypothese vgl. KAROLYI 2006). BAKER/NOFSINGER/WEAVER (2002) haben eine signifikant höhere Sichtbarkeit bei Unternehmen im Zuge eines internationalen Cross-Listing an der NYSE und an der LSE festgestellt (je Unternehmen pre-listing vs. post-listing, gemessen an der Anzahl der Analysten und – mit geringerer Erklärungskraft – an der Anzahl der Zeitungsberichte in Wall Street Journal und der Finanical Times (Daten ab 1976 bzw. 1984 und 1993, jeweils bis 1996)).48 Die Sichtbarkeit war bei an der NYSE gelisteten Unternehmen höher als bei an der LSE gelisteten Unternehmen. Dies gilt sowohl für Unternehmen deren heimatlicher Kapitalmarkt als entwickelt („developed“) eingestuft wurde, als auch für Unternehmen, deren heimatlicher Kapitalmarkt als nicht entwickelt („emerging“) eingestuft wurde. Es profitierten aber insb. solche Unternehmen von einem internationalen Cross-Listing, deren heimatlicher Kapitalmarkt noch wenig liberalisiert ist (vgl. 516). Gemäß der Investor Recognition Hypothese sind mit einer höheren Sichtbarkeit niedrigere Eigenkapitalkosten verbunden. Ein solcher Zusammenhang wurde von BAKER/NOFSINGER/WEAVER auch festgestellt (Eigenkapitalkosten pre-listing vs. 46
Der Vergleich von b) und c) ist insofern mit Vorsicht vorzunehmen, als nur sehr wenige der betrachteten Unternehmen nicht an einer Heimatbörse, aber an einer internationalen Börse gelistet sind (je nach Variable liegen für 4 bzw. 5 Unternehmen solche Einträge vor) (Ungleichverteilung der Felder).
47
In der Tabelle 31 ist der Vollständigkeit halber mit aufgeführt „nicht an einer Heimatbörse gelistet und nicht an einer internationalen Börse gelistet“. Werte für Eigenkapitalkosten und für die beiden marktwertbezogenen Indikatoren für Eigenkapitalkosten können aber nur dann ermittelt werden und somit auch nur dann vorliegen, wenn das Unternehmen überhaupt an irgendeiner Börse gelistet ist. Wenn also hier davon die Rede ist, dass Unternehmen nicht an der/den berücksichtigten Heimatbörse(n) und nicht an einer der hier berücksichtigten führenden internationalen Börsen notiert sind, dann müssen die betreffenden Unternehmen an mindestens einer anderen hier nicht berücksichtigten nationalen oder internationalen Börse notiert sein.
48
In der Studie sind auch Unternehmen aus den BRIC-Ländern enthalten (Brasilien: 2 an der NYSE, Russland: keine, Indien: 13 an der LSE, China: 4 an der NYSE). Resultate wurden aber nicht nach Ländern differenziert berichtet.
Kapitel 5.3
215
post-listing, gemessen anhand von abnormal returns), wiederum stärker ausgeprägt bei einem NYSE- als bei einem LSE-Listing. Allerdings müssen die Ergebnisse in Bezug auf die Eigenkapitalkosten insofern eingeschränkt werden, als offensichtlich Unterschiede nach Herkunftsländern bestehen, die aber nicht weiter untersucht wurden (vgl. 514). DOIDGE/KAROLYI/STULZ (2009) haben im Zuge ihrer Untersuchung der Entwicklung von Cross-Listings an der New Yorker und an der Londoner Börse ein “cross-listing premium” (i.S. eines Bewertungsaufschlages im Tobin’s q, 255, 262) bei Unternehmen, die ein CrossListing an einer New Yorker Börse (NYSE, Amex, NASDAQ) vornehmen, festgestellt, aber keinen solchen Aufschlag – oder sogar einen Abschlag bei einer speziellen, allerdings von ihnen selbst in Zweifel gezogenen Analyse (272) – bei Unternehmen, die ein Cross-Listing an einer Londoner Börse (LSE Main Market und Alternative Investment Market) vornehmen (Vergleich Cross-Listing im Jahr des Listing vs. ohne Cross-Listing im gesamten Zeitraum, Daten i.w. 1990-2005). Als Anregung daraus wird überprüft, inwiefern die Aussagen zum Zusammenhang von internationalem Börsenlisting und (Eigen-)Kapitalkosten in dieser Studie Bestand haben, wenn differenziert wird, ob das internationale Börsenlisting an der NYSE oder der LSE erfolgt (Vergleich jeweils zu nicht an der betreffenden Börse gelisteten Unternehmen der Studie) (vgl. Tabelle 32). Für an der NYSE gelistete Unternehmen sieht das Bild nun in Bezug auf die (Eigen-)Kapitalkosten deutlich weniger überraschend aus, entspricht aber immer noch nicht den üblichen Beobachtungen und bleibt in Bezug auf die marktwertbezogenen Indikatoren für Eigenkapitalkosten widersprüchlich: die Eigenkapitalkosten und der WACC sind nun annähernd gleich, das Tobin’s q immer noch niedriger (entgegen der Erwartung) und der Price/Sales-Wert immer noch höher (entsprechend der Erwartung). Für an der LSE gelistete Unternehmen verstärkt sich hingegen das überraschende Bild: die Eigenkapitalkosten und der WACC sind signifikant höher (auf dem 5%- bzw. auf dem 10% Niveau) und Tobin’s q und Price/Sales-Ratio sind niedriger (jeweils auf dem 10%-Niveau). Als ergänzende Information zur Verteilung der internationalen Börsenlistings nach Börse und Herkunftsland in dieser Studie sei angemerkt, dass
etwas mehr Unternehmen an der NYSE als an der LSE gelistet sind,
die meisten der betrachteten brasilianischen Unternehmen an der NYSE gelistet sind und die meisten der betrachteten russischen Unternehmen an der LSE und dass
aus Indien und China (und Hong Kong) sind verhältnismäßig wenige Unternehmen an den betrachteten internationalen Börsen gelistet (vgl. Tabelle 33).
216
Kapitel 5 costofequity MW Insgesamt nichtanderNYSEgelistet anderNYSEgelistet
listingNYSE 0608(E)
0,18 0,18 0,18
Median 0,18 0,18 0,17
Stabw.
N
0,09 0,09 0,09
WACC
Eta Quadrat 77 0% 60 17
Levene Sig. 97% 94%
Sig.
MW
Median
0,14 0,14 0,14
0,14 0,14 0,14
Stabw.
Tobinsq MW Insgesamt nichtanderNYSEgelistet anderNYSEgelistet
1,76 1,80 1,61
Median 1,55 1,55 1,57
Stabw.
N
0,83 0,90 0,45
N
0,07 0,07 0,05
Insgesamt nichtanderLSEgelistet anderLSEgelistet listingLSE 0608(E)
0,17 0,16 0,22
Median 0,18 0,17 0,22
Stabw.
N
0,09 0,09 0,07
Levene Sig. 39% 2%
Sig.
MW
Median
1,67 1,61 1,87
1,37 1,24 1,51
Stabw.
N
1,27 1,26 1,30
Insgesamt nichtanderLSEgelistet anderLSEgelistet
Tabelle 32:
1,73 1,80 1,38
Median 1,55 1,69 1,41
Stabw. 0,80 0,85 0,33
N
Sig. 99%
Levene Sig. 19%
85 67 18
Eta Quadrat 1%
Sig. 44%
Levene Sig. 64%
WACC
Eta Quadrat 72 7% 58 14
Sig.
Levene Sig. 3% 26%
MW
Median
0,14 0,13 0,17
0,14 0,13 0,16
Stabw.
N
0,07 0,07 0,05
Tobinsq MW
Eta Quadrat 0%
Price/Sales
Eta Quadrat 89 1% 71 18
costofequity MW
81 63 18
75 61 14
Eta Quadrat 4%
7%
Levene Sig. 24%
7%
Levene Sig. 2%
Sig.
Price/Sales
Eta Quadrat 82 4% 68 14
Sig.
Levene Sig. 7% 1%
MW
Median
1,71 1,84 1,10
1,37 1,40 0,99
Stabw. 1,38 1,46 0,64
N 79 65 14
Eta Quadrat 4%
Sig.
Varianzanalyse von internationalem Börsenlisting an der NYSE und an der LSE und (Eigen-)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkosten Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie Ländercode (E) Indien
China
Hong Kong
l i s ti ngforei gn0608(E)
a nei neri nterna ti ona len Börs egel i s tet
Anza hl
12
13
9
2
0
36
l i s ti ngNYSE0608(E)
a nei neri nterna ti ona len Börs egel i s tet
Anza hl
12
2
3
2
0
19
a nei neri nterna ti ona len Börs egel i s tet
Anza hl
0
11
2
1
0
14
l i s ti ngLSE0608(E)
Brasilien
Russland
Gesamt
ListingNYSEundlistingLSEaddierensichnichtunbedingtzulistingforeignauf,weilUnternehmenanNYSEund LSE(Bsp.China)oderauchaneineranderenBörsewiebspw.derNASDAQ(Bsp.Indien)gelistetseinkönnen.
Tabelle 33:
Verteilung der internationalen Börsenlistings nach Börse und Herkunftsland Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Es liegen darüber hinaus noch weitere Studien zum Zusammenhang von internationalem Börsenlisting und (Eigen-)Kapitalkosten vor, die zumindest anhand von deskriptiven Statistiken einen Einblick in diesen Zusammenhang für verschiedene Herkunftsländer, darunter auch die BRIC-Länder, bieten: In einer früheren Studie haben DOIDGE ET AL. (2004) bereits ein Cross-Listing Premium von Nicht-US-Unternehmen an US-Börsen nachgewiesen (Unternehmen aus 40 Ländern, Daten bis Ende 1997). Das Premium fanden sie insb. bei einem Cross-Listing an US-Börsen mit strengeren Anforderungen und bei Unternehmen aus Ländern mit geringerem Anlegerschutz (sie haben jeweils das Tobin’s q von Unternehmen mit und ohne Cross-Listing länderweise verglichen und differenziert, an welcher Börse das Cross-Listing erfolgte; vgl. ähnlich auch LI 2010, 618). Allerdings zeigen die Detaildaten einen Cross-Listing Discount bei Unternehmen aus Brasilien (Tobin’s q nicht cross-listed vs. Tobin’s q cross-listed (Mittelwert der untersuchten Unternehmen eines Landes): 0,80 vs. 0,71) und Indien (1,73 vs. 1,12(!)). Dies mag u.a. dadurch beeinflusst sein, dass diese Listings überwiegend, im Fall von Indien sogar ausschließlich, an US-Börsen mit weniger strengen Auflagen erfolgten, wo der Bonding-Effekt
Kapitel 5.3
217
weniger greift (Russland und China sind nicht aufgeführt, vgl. DOIDGE/KAROLYI/STULZ 2004, Table 1). Zu ähnlichen Ergebnissen insb. bzgl. der Bedeutung der Börse und des Herkunftslandes sind auch HAIL/LEUZ (2009) gekommen (gemessen als implied cost of capital, Unternehmen aus 45 Ländern, Daten 1990-2005). Sie haben eine klare Rangfolge der Effekte von CrossListings auf die Kapitalkosten nachgewiesen beginnend bei der größten Reduktion bei einem Listing an einer US-Börse (US exchange listing), gefolgt von US-over-the-counter-listings (Effekt ca. halb so groß, vgl. 438, 444); bei private placements wurde hingegen kein Effekt oder sogar leicht höhere Kapitalkosten nachgewiesen, bei Listings an der LSE zeigte sich kein signifikanter Effekt (vgl. 429). Aber auch hier zeigen sich in den Detaildaten entgegen ihren allgemeinen Ergebnissen höhere Kapitalkosten bei Unternehmen aus Russland (Vergleich non-ADR vs. ADR: 17,79% vs. 18,65%), Indien (14,52% vs. 15,46%) und China (11,91% vs. 13,30%); bei Unternehmen aus Brasilien sind die Kapitalkosten gemäß den allgemeinen Ergebnissen niedriger (vgl. Table 1). Auch GOZZI/LEVINE/SCHMUKLER (2008) weisen ein Premium im Tobin’s q für Unternehmen mit internationalen Eigenkapitalaktivitäten nach (vgl. ähnlich auch höhere Price-to-Book Value bei international vs. nur national gelisteten Unternehmen bei CLAESSENS/KLINGEBIEL/ SCHMUKLER 2003, 15, table 4a) (auch, aber nicht mit besonderer Bedeutung, für Unternehmen aus Ländern mit schwachem Anlegerschutz (vgl. 623)) (Unternehmen aus 74 Ländern, Daten i.d.R. 1989-2000). Ihren Analysen zufolge haben die Ergebnisse unabhängig von der Börsenwahl oder der Art der Kapitalbeschaffung Bestand (vgl. 2008, 618, 619, 621, 623). Aber auch bei ihnen zeigt sich wiederum in der Detailsicht entgegen ihrer allgemeinen Aussage ein Discount für international gelistete Unternehmen aus Indien (Mittelwert der untersuchten Unternehmen eines Landes, Tobin’s q domestic vs. Tobin’s q international: 1,70 vs. 1,45) und China (1,56 vs. 1,15); bei Unternehmen aus Brasilien (0,91 vs. 0,91) und Russland (0,99 vs. 1,01) ist (fast) kein Unterschied festzustellen (Table 1). BIANCONI/TAN (2009) haben ein Cross-Listing Premium (gemessen im Tobin’s q, Zeitraum 2003-2004) von Unternehmen aus sechs Ländern aus dem asiatisch-pazifischen Raum (Australien, China, Indien, Japan, Korea und Taiwan) für Cross-Listings an US-Börsen (Level II und III ADRs) und an der LSE (UK) nachgewiesen. Dieses Premium fiel ihren Untersuchungen zufolge je nach angewandter Analysemethode für US-Börsen oder für die UK-Börse höher aus. Ein Blick in die Detaildaten (vgl. Table 7) zeigt, dass das Tobin’s q bei Unternehmen aus China annähernd gleich ist, egal ob sie an einer US-, oder UK-Börse oder an keiner der beiden Börsen gelistet sind. Die Daten der indischen Unternehmen weisen im Mittel ein Cross-Listing Premium für US-Börsen, aber ein Cross-Listing Discount für die UK-Börse aus. In diesen vier Studien wurde aber leider nicht untersucht, welche Art von Herkunftsländern es sind, aus denen Unternehmen mit einem internationalen Börsenlisting höhere Kapitalkosten
218
Kapitel 5
(bzw. niedrigere Tobin’s q) haben und worin diese sich von Herkunftsländern unterscheiden, aus denen Unternehmen mit internationalem Börsenlisting niedrigere Kapitalkosten (bzw. höhere Tobin’s q) haben. Denn es ist auffällig, dass die Werte für die BRIC-Länder in den zitierten Studien vielfach zumindest bei einem reinen Vergleich der Mittelwerte nicht dem Gesamtergebnis der jeweiligen Studie entsprechen. Gleichzeitig kann dies als Indiz dafür gewertet werden, dass 1. das in dieser Studie beobachtete Phänomen auch in anderen Studien aufgetreten ist – wenn es auch nicht explizit formuliert wurde – und dass es 2. nicht unbedingt spezifisch in dem hier betrachteten Zeitraum 2006-2008 aufgetreten ist, denn die zitierten Studien wurden in verschiedenen größeren Zeiträumen durchgeführt. Als Anregung aus diesen Studien wird noch überprüft, inwiefern sich die Aussagen zum Zusammenhang von internationalem Börsenlisting und (Eigen-)Kapitalkosten bzw. marktwertbezogenen Indikatoren für Eigenkapitalkosten in dieser Studie verändern, wenn die Unternehmen nach Herkunftsländern differenziert betrachtet werden (Vergleich jeweils ohne vs. mit internationalem Börsenlisting, Aussagen zu China werden nicht formuliert, da hier nur für ein bzw. zwei Unternehmen mit internationalem Börsenlisting Werte vorliegen, Aussagen zur Signifikanz werden nicht getroffen, da je Merkmalskombination und Ausprägung nur wenige Werte vorliegen) (vgl. Tabelle 34): Eigenkapitalkosten und WACC sind in allen verbleibenden Ländern (Brasilien, Russland und Indien) bei Unternehmen mit internationalem Börsenlisting entgegen der Erwartung höher. In Brasilien sind Tobin’s q und Price/Sales-Ratio annähernd gleich, in Russland gemäß der Erwartung höher bzw. annähernd gleich und in Indien ist das Tobin’s q entgegen der Erwartung niedriger und die Price/Sales-Ratio gemäß der Erwartung (etwas) höher. Es verhalten sich also in keinem Land die Werte durchgängig wie erwartet – oder durchgängig entgegen der Erwartung, vielmehr zeigen sich sowohl Eigenkapitalkosten als auch WACC in allen auswertbaren Ländern entgegen der Erwartung, Tobin’s q und Price/Sales-Ratio zeigen teilweise ein widersprüchliches Bild.
Kapitel 5.3
219 costofequity MW nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet
Brasilien Russland Indien China
0,13 0,17 0,13 0,21 0,20 0,26 0,17 0,15
Median
Stabw.
0,11 0,17 0,12 0,23 0,19 0,27 0,19 0,15 .
WACC N
0,08 0,10 0,12 0,06 0,07 0,07 0,06
MW 13 11 4 13 14 8 8 1
0,11 0,13 0,14 0,16 0,15 0,18 0,12 0,12
nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet
Brasilien Russland Indien China
Tabelle 34:
1,68 1,70 1,09 1,36 2,63 1,88 1,70 1,00
Median 1,35 1,64 1,06 1,32 2,40 1,77 1,78 1,00
0,10 0,13 0,14 0,15 0,14 0,16 0,13 0,12 .
Stabw.
N
0,06 0,05 0,11 0,04 0,06 0,08 0,04
16 12 4 13 13 9 8 1
Price/Sales
Tobinsq MW
Median
Stabw. 0,76 0,40 0,53 0,35 1,29 0,47 0,53 0,67
N
MW 19 12 4 13 15 7 11 2
1,62 1,63 1,22 1,21 2,70 2,83 1,25 0,56
Median 1,12 1,43 1,18 0,90 2,39 2,10 0,91 0,56 .
Stabw. 1,30 1,00 0,53 0,83 1,62 2,10 1,14
N 19 12 3 13 13 9 10 1
Varianzanalyse von internationalem Börsenlisting und (Eigen-)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkosten nach Herkunftsländern Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Bei den ergänzenden Analysen dieser Studie trat zwar zu Tage, dass das Phänomen bei an der NYSE gelisteten Unternehmen merklich schwächer ist und besonders bei an der LSE gelisteten Unternehmen auftritt – was evtl. auf einen größeren Bonding-Effekt an der NYSE zurückzuführen ist. Es wäre in diesem Sinne vermutlich hilfreich gewesen, wenn bei der Datenerfassung stärker differenziert worden wäre, in welchem Segment oder in welcher Form das internationale Börsenlisting erfolgt. Allerdings haben diese Analysen alle noch nicht erklären können, warum das Phänomen, das besonders bei (Eigen-)Kapitalkosten und weniger stringent bei den marktwertbezogenen Indikatoren für Eigenkapitalkosten zu beobachten ist, überhaupt auftritt. Insofern stehen die Ergebnisse dieser Studie – wie auch überwiegend die Länderdetails der BRIC-Länder aus den deskriptiven Statistiken der vier zitierten Studien – im Widerspruch zur Literatur! Das beobachtete Phänomen ist umso verwunderlicher vor dem Argument, dass ein internationales Börsenlisting – und insb. ein Listing an einer Börse mit strengen Listing-Anforderungen (US-Börse) – besonders für Unternehmen aus Entwicklungsländern von Vorteil sein soll (vgl. KAROLYI 2006, 102, 104, 111; DOIDGE/KAROLYI/STULZ 2004, 208, 235): „The thrust of this argument is that a firm’s cost of capital will depend critically on its corporate governance system […]. When a firm cross-lists its shares on an overseas exchange, the impact on its cost of capital may be influenced less by the barriers that were finessed than by the new legal environment that protects more effectively minority investors, the better functioning takeover market, and the more stringent disclosure environment the [sic!] firm.” (KAROLYI 2006, 111)
220
Kapitel 5
Lt. GOZZI/LEVINE/SCHMUKLER (2008) muss man allerdings zwei Aussagen differenzieren: (1) Unternehmen mit Eigenkapitalinternationalisierung (d.h. mit internationalem Börsenlisting) haben höhere Tobin’s qs als Unternehmen ohne Eigenkapitalinternationalisierung und (2) das Tobin’s q von Unternehmen mit Eigenkapitalinternationalisierung ist nicht permanent hoch, sondern es steigt vor der Eigenkapitalinternationalisierung, erreicht seinen Höhepunkt im Zuge der Eigenkapitalinternationalisierung und sinkt danach wieder (weil der Marktwert zwar nachhaltig steigt, aber die Bilanzsumme aufgrund des durch die Eigenkapitalinternationalisierung ermöglichten Unternehmenswachstums steigt und somit das Tobin’s q als Quotient wieder abnimmt) (vgl. 612, 617, 625, 630, vgl. auch KAROLYI 2006, 102/103; DOIDGE/KAROLYI/STULZ 2004, 208).49 Vor dem Hintergrund dieser Aussagen wird klar, warum Untersuchungen mit einem Quervergleich von Unternehmen (in Eigenkapitalhinsicht nationale vs. internationale Unternehmen) und Untersuchungen mit einem Zeitvergleich (vor der Eigenkapitalinternationalisierung vs. nach der Eigenkapitalinternationalisierung) zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen (können). Insofern muss man ggf. differenzierter die Entwicklung der betrachteten Variablen um den Zeitpunkt des internationalen Börsenlistings herum betrachten. Es kommen übrigens interessanterweise alle in diesem Abschnitt zu Rate gezogenen Studien in ihrer Argumentation und Untersuchung ohne eine Variable „Auslandsanteil des Eigenkapitals“ aus, so dass es also aus dieser Sicht letztendlich nicht so problematisch ist, dass im Rahmen dieser Studie zu dieser Variable aus den verwendeten Quellen keine Daten erhoben werden konnten. Die marktwertbezogenen Indikatoren für Eigenkapitalkosten Tobin’s q und Price/Sales-Ratio korrelieren nur schwach mit den Eigenkapitalkosten, was erklären mag, warum diese beiden Gruppen in den Analysen z.T. zu verschiedenen Aussagen kommen. Die beiden marktwertbezogenen Indikatoren für Eigenkapitalkosten sind untereinander wiederum stark korreliert (vgl. Tabelle 35). Ggf. bestehende Abweichungen in den Aussagen sind möglicherweise in den Kontrollgrößen Bilanzsummen- und Umsatz-Wachstum zu erklären, weil Veränderungen von Bilanzsumme und Umsatz (im Nenner von Tobin’s q bzw. Price/Sales-Ratio) sich in dem jeweiligen Indikator auswirken. Eigenkapitalkosten und WACC sind stark positiv miteinander korreliert (1%-Niveau), was in dem hohen Gewicht der Eigenkapitalkosten, also der Kapitalstruktur begründet liegt.
49
Anmerkung: Bzgl. der zeitlichen Entwicklung der Effekte kommen die in diesem Abschnitt zitierten Studien aber teilweise zu verschiedenen Ergebnissen. So ist bspw. lt. HAIL/LEUZ (2009, 440) der Effekt an USBörsen lang anhaltend.
Kapitel 5.3
221 cost of equity 0608 (Th1)
cost of equity 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson
Tobins q 0608 (Th1)
1
Signifikanz (2-seitig)
Price/Sales 0608 (Th1)
78
75
75
77
,214
1
,214
Signifikanz (2-seitig)
,065
,815** ,000
75
89
83
79
*
**
1
,273 * ,015
Korrelation nach Pearson
,272 ,018
Signifikanz (2-seitig) N WACC 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson
75
83
86
79
,214
,273 *
1
,000
,058
,015
N
77
79
79
82
1
,108
,158 * ,045
,638** ,000
Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig)
.
,169
78
75
75
77
Korrelationskoeffizient
,108
1
,133
Sig. (2-seitig)
,169
.
,564** ,000
75
89
83
79
*
**
1
,154 *
N Tobins q 0608 (Th1)
KendallTau-b Price/Sales 0608 (Th1)
N Korrelationskoeffizient
,158
Sig. (2-seitig)
,045
,000
75
N WACC 0608 (Th1)
,815 ,000
Korrelationskoeffizient N
,564
.
,045
83
86
79
,133
,154
*
1
,000
,083
,045
.
77
79
79
82
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
5.3.3.4.3
,083
**
,638
Sig. (2-seitig)
Tabelle 35:
,058
,758**
Signifikanz (2-seitig) cost of equity 0608 (Th1)
,758** ,000
,272 ,018
Korrelation nach Pearson N
Pearson
WACC 0608 (Th1) *
,065
N Tobins q 0608 (Th1)
Price/Sales 0608 (Th1)
,214
Korrelation von (Eigen-)Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Eigenkapitalkosten nach Pearson und Kendall-Tau-b Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Fremdkapitalinternationalisierung und Fremdkapitalkosten
Alle Variablen von Fremdkapitalkosten sind bei Unternehmen mit einem Rating höher als bei Unternehmen ohne Rating. Dieser Zusammenhang ist nur bei der Variable interest on loans & financings signifikant (auf dem 5%-Niveau) (vgl. Tabelle 36). MW Rating:rnr 0608(E)
Insgesamt nichtvoneinerRatinagenturgeratet voneinerRatingagenturgeratet
0,055 0,054 0,057
Median 0,046 0,042 0,050
costofdebt0608(Th1) Eta N Quadrat 0,032 83 0% 0,035 51 0,025 32
Stabw.
Levene Sig. 70% 3%
Sig.
interestonloansandfinancings/loansandfinancings0608(E) Eta Levene Median Stabw. N Sig. Quadrat Sig. 0,065 0,066 0,028 42 11% 3% 69% 0,058 0,059 0,029 26 0,077 0,074 0,025 16
MW Rating:rnr 0608(E)
Insgesamt nichtvoneinerRatinagenturgeratet voneinerRatingagenturgeratet
MW Rating:rnr 0608(E)
Insgesamt nichtvoneinerRatinagenturgeratet voneinerRatingagenturgeratet
Tabelle 36:
0,142 0,137 0,150
Median 0,138 0,132 0,149
WACC0608(Th1) Eta N Quadrat 0,069 82 1% 0,069 50 0,069 32
Stabw.
Sig. 38%
MW 0,072 0,070 0,075
MW 0,037 0,034 0,041
InterestExpenseOnDebt/TotalDebt0608(Th1) Eta Stabw. N Sig. Quadrat
Median
0,065 0,057 0,073
0,038 0,042 0,029
85 52 33
0%
53%
Levene Sig. 1%
financialexpenses/totalliabilities0608(E) Eta Levene Stabw. N Sig. Quadrat Sig. 0,031 0,029 77 1% 30% 62% 0,026 0,030 45 0,042 0,026 32
Median
Levene Sig. 94%
Varianzanalyse von Rating (r-nr) und (Fremd-)Kapitalkosten Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
222
Kapitel 5
Es stellt sich aber die Frage, worin dieser von der Richtung her etwas verwundernde Zusammenhang begründet ist. Eine eingehendere Analyse in Bezug auf Rating liefert eine mögliche Erklärung: Von den Unternehmen mit Rating (Rating r) haben etwas mehr Unternehmen ein non-investment grade Rating als ein investment grade Rating (55% vs. 45%) (vgl. Tabelle 37). Die Varianzanalyse von Rating (ig-nig) auf Fremdkapitalkosten zeigt, dass Unternehmen mit einem non-investment grade Rating im Schnitt höhere Fremdkapitalkosten haben. Dieser Zusammenhang ist nur bei der Variable financial expenses/total debt signifikant (auf dem 5%Niveau) (vgl. Tabelle 38). Allerdings ist interessanterweise der WACC bei Unternehmen mit einem non-investment grade Rating signifikant (5%-Niveau) niedriger als bei Unternehmen mit einem investment grade Rating (vgl. Tabelle 38). Im Grunde würde man erwarten, dass auch der WACC höher ist, denn schließlich sind bei diesen Unternehmen die Fremdkapitalkosten höher. Dies lässt sich über das internationale Börsenlisting erklären: Unternehmen mit einem non-investment grade Rating sind überwiegend nicht an einer internationalen Börse gelistet (vgl. Tabelle 39), haben deswegen meist niedrigere Eigenkapitalkosten (vgl. Abschnitt 5.3.3.4.2 Eigenkapitalinternationalisierung (Börsenlisting) und (Eigen-)Kapitalkosten), was sich über das stärkere Gewicht der Eigenkapitalkosten, also wegen der Kapitalstruktur auch im WACC widerspiegelt. Rating: r-nr 0608 (E) * Rating: ig-nig 0608 (E) Kreuztabelle
Rating: r-nr 0608 (E)
Rating: ig-nig 0608 (E) non-Investment Investment Grade nig Grade ig 24 20
Anzahl
von einer Ratingagentur geratet
in % der Anzahl
Tabelle 37:
55%
44
45%
100%
Kontingenzanalyse von Rating (r-nr) und Rating (ig-nig) Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
MW Insgesamt Rating:ig nonInvestmentGradenig nig0608(E) InvestmentGradeig
0,056 0,060 0,053
Median 0,049 0,049 0,051
costofdebt0608(Th1) Eta N Quadrat 0,026 33 2% 0,032 16 0,018 17
Stabw.
Levene Sig. 45% 44%
Sig.
interestonloansandfinancings/loansandfinancings0608(E) Eta Levene Median Stabw. N Sig. Quadrat Sig. 0,076 0,070 0,024 17 0% 85% 95% 0,077 0,079 0,027 8 0,075 0,062 0,024 9
MW Insgesamt Rating:ig nonInvestmentGradenig nig0608(E) InvestmentGradeig
MW Insgesamt Rating:ig nonInvestmentGradenig nig0608(E) InvestmentGradeig
Tabelle 38:
Gesamt
0,154 0,124 0,178
Median 0,154 0,129 0,187
WACC0608(Th1) Eta N Quadrat 0,071 33 15% 0,054 15 0,074 18
Stabw.
Sig. 3%
MW 0,074 0,078 0,071
MW 0,040 0,051 0,030
InterestExpenseOnDebt/TotalDebt0608(Th1) Eta Stabw. N Sig. Quadrat
Median
0,070 0,073 0,067
0,029 0,035 0,023
34 17 17
2%
45%
Levene Sig. 86%
financialexpenses/totalliabilities0608(E) Eta Levene Stabw. N Sig. Quadrat Sig. 0,041 0,026 33 15% 2% 47% 0,044 0,027 16 0,023 0,021 17
Median
Levene Sig. 41%
Varianzanalyse von Rating (ig-nig) und (Fremd-)Kapitalkosten Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Kapitel 5.3
223 Rating: ig-nig 0608 (E) * listing foreign 0608 (E) Kreuztabelle listing foreign 0608 (E) nicht an einer an einer internationalen internationalen Börse gelistet Börse gelistet
Rating: ig-nig 0608 non-Investment Grade nig (E) Investment Grade ig
Anzahl % der Gesamtzahl Anzahl % der Gesamtzahl Anzahl
Gesamt
% der Gesamtzahl
Tabelle 39:
Gesamt
13
10
23
30%
23%
53%
7
13
20
16%
30%
47%
20
23
43
47%
53%
100%
Kontingenzanalyse von Rating (ig-nig) und internationalem Börsenlisting Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Immerhin die Fremdwährungskredite (% foreign currency loans & financings) sind erwartungsgemäß negativ, wenn auch nur schwach negativ, mit allen Variablen von Fremdkapitalkosten korreliert (vgl. Tabelle 40). Einzig der WACC ist leicht positiv korreliert. Und auch dies lässt sich über das internationale Börsenlisting erklären: es besteht ein positiver Zusammenhang von Fremdwährungskrediten und internationalem Börsenlisting (vgl. Tabelle 41) und von da aus führt der Erklärungszusammenhang wiederum über die höheren Eigenkapitalkosten von Unternehmen mit internationalem Börsenlisting und das stärkere Gewicht der Eigenkapitalkosten zu einem höheren WACC. InterestExpen seOnDebt / cost of debt TotalDebt 0608 (Th1) 0608 (Th1)
Pearson
% f. currency loans and financings 0608 (E)
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig)
-,132
-,197
-,151
,223
,371
,365
,280
,294
,128
49
49
32
50
48
-,109
-,175
-,117
-,012
,137
,270
,076
,347
,900
,171
49
49
32
50
48
N
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Tabelle 40:
Korrelation von Fremdwährungskrediten und (Fremd-)Kapitalkosten nach Pearson und Kendall-Tau-b Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
MW listing foreign 0608(E)
Tabelle 41:
financial expenses/tot al liabilities WACC 0608 0608 (E) (Th1)
-,131
N % f. currency loans and Kendall- financings 0608 (E) Tau-b
interest on loans and financings / loans and financings 0608 (E)
Insgesamt nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet
0,57 0,48 0,66
%f.currencyloansandfinancings0608(E) Eta Levene Stabw. N Sig. Quadrat Sig. 0,55 0,27 55 11% 1% 75% 0,49 0,26 28 0,72 0,25 27
Median
Varianzanalyse von Fremdwährungskrediten und internationalem Börsenlisting Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Es bleibt also festzuhalten, dass die Fremdkapitalkosten von Unternehmen mit Rating tendenziell höher sind, was auf das überwiegende non-investment grade Rating zurückzuführen ist. Die meisten der betrachteten Unternehmen haben also ein hohes Ausfallrisiko. Es ist weiter
224
Kapitel 5
festzuhalten, dass ein marginaler, negativer Zusammenhang von Fremdwährungskrediten und Fremdkapitalkosten besteht. Ausnahmen von diesen beiden Zusammenhängen sind im WACC zu beobachten, was damit zusammenhängt, dass Unternehmen mit non-investment grade Rating i.d.R. nicht an einer internationalen Börse gelistet sind, während Unternehmen mit einem hohen Anteil an Fremdwährungskrediten i.d.R. an einer internationalen Börse gelistet sind und somit niedrigere bzw. höhere Eigenkapitalkosten und auch WACC haben. InterestExpen seOnDebt / cost of debt TotalDebt 0608 (Th1) 0608 (Th1)
cost of debt 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson
InterestExpenseOnDebt / TotalDebt 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N
interest on loans and financings / loans and Pearson financings 0608 (E) financial expenses/total liabilities 0608 (E)
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N
WACC 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N
cost of debt 0608 (Th1)
Korrelationskoeffizient
,532**
,424**
-,063
,000
,001
,000
,590
83
82
37
65
75
,940**
1
,752**
,547**
-,095 ,418
,000
,000
,000
82
85
37
66
75
,532**
,752**
1
,449**
-,011
,001
,000
,004
,952
37
37
42
39
34
,424**
,547**
,449**
1
-,312*
,000
,000
,004
65
66
39
77
64
-,063
-,095
-,011
-,312*
1
,590
,418
,952
,012
InterestExpenseOnDebt / TotalDebt 0608 (Th1)
Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig)
75
75
34
64
82
,778**
,387**
,396**
,008
.
,000
,001
,000
,916
83
82
37
65
75
1,000
**
**
-,010 ,902
financial expenses/total liabilities 0608 (E)
,435
.
,000
,000
85
37
66
75
,387**
,586**
1,000
,363**
-,002
,001
,000
.
,001
,988
37
37
42
39
34
,396 **
,435**
,363**
1,000
-,232**
,000
,000
,001
.
,007
65
66
39
77
64
Korrelationskoeffizient
,008
-,010
-,002
-,232**
1
Sig. (2-seitig)
,916
,902
,988
,007
.
75
75
34
64
82
Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig)
N **. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Tabelle 42:
,586
82
N WACC 0608 (Th1)
,778
**
,000
N interest on loans and Kendall- financings / loans and Tau-b financings 0608 (E)
,012
1,000
Sig. (2-seitig) N
financial expenses/tot al liabilities WACC 0608 0608 (E) (Th1)
,940**
1
Signifikanz (2-seitig) N
interest on loans and financings / loans and financings 0608 (E)
Korrelation von (Fremd-)Kapitalkosten nach Pearson und Kendall-Tau-b Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Die alternativen Variablen für Fremdkapitalkosten sind alle in mittlerer Stärke (Korrelationskoeffizient>=0,3) oder sogar stark (Korrelationskoeffizient>=0,7) miteinander korreliert (jeweils zweiseitig auf dem 1%-Niveau signifikant) (vgl. Tabelle 42). Cost of debt und interest expense on debt/total debt zeigen mit 0,940 die höchste Korrelation, was auch insofern zu erwarten ist, als sie aus der gleichen Quelle, nämlich aus der Thomson ONE Datenbank gewonnen wurden und in ihrer Definition nur geringfügig abweichen (i.w. um den Faktor Steuern).
Kapitel 5.3
225
Interest on loans & financings wurde von der Definition her wie interest expense on debt angesetzt, nur wurden die Daten aus eigener Erhebung gewonnen. Insofern spricht es für eine relativ weitgehende Übereinstimmung der beiden Datenquellen, dass der Korrelationskoeffizient zwischen diesen beiden alternativen Fremdkapitalkostenvariablen mit einem Wert von 0,752 recht hoch ist. Sämtliche Fremdkapitalkostenvariablen sind negativ, schwach bis mittel mit WACC korreliert, was in den im Vergleich zu Fremdkapitalkosten höheren Eigenkapitalkosten und der Kapitalstruktur begründet liegt. 5.3.3.5 Innenfinanzierung, Kapitalstruktur und Kapitalkosten bzw. Indikatoren von Kapitalkosten 5.3.3.5.1
Innenfinanzierung und Kapitalstruktur
Innenfinanzierung und Kapitalstruktur (Fremdkapitalanteil an der Bilanzsumme) sind negativ, mittlere Stärke miteinander korreliert: niedrigere Innenfinanzierung und höherer Fremdkapitalanteil gehen einher (vgl. Tabelle 43). Dieser Zusammenhang zeigt sich bei der Variable total debt/total assets deutlicher als bei der von der Definition her breiter angelegten Alternative total liabilities/total assets. InternalFundingCapExp müsste aufgrund der Definition ein anderes Vorzeichen zeigen als Innenfinanz((netOpCF-netInvCF)/total assets) und internal financing(FCF/total assets), was es auch tut, allerdings nur sehr schwach positiv.
total debt / total liabilities total assets / total assets 0608 (Th1) 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson Innenfinanz. (netOpCF +netInvCF)/total assets 0608 (M) Signifikanz (2-seitig) N internal financing (FCF/total Pearson assets) 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N
InternalFundingCapExp 0608 (Th1)
,129
88
90
-,446** ,000
-,167 ,120 88
Korrelation nach Pearson
,096
,112
Signifikanz (2-seitig)
,457
,384
Korrelationskoeffizient Innenfinanz. (netOpCF +netInvCF)/total assets 0608 (M) Sig. (2-seitig) N
InternalFundingCapExp 0608 (Th1)
-,161
86
N
internal financing (FCF/total Kendall- assets) 0608 (Th1) Tau-b
-,379** ,000
Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N
62
63
-,323** ,000
-,118 ,101
88
90
-,292** ,000
-,166* ,022
86
88
,186* ,033
,245** ,004
62
63
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Tabelle 43:
Korrelation von Innenfinanzierung und Kapitalstruktur nach Pearson und Kendall-Tau-b Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
226
Kapitel 5
Grundsätzlich sind Unternehmen mit hohen Innenfinanzierungsmöglichkeiten weniger darauf angewiesen, sich Kapital von außen zu beschaffen. Je nach Portfolio von Investitionsprojekten und Zinssituation kann es aber für Unternehmen durchaus interessant sein, die Innenfinanzierungsmöglichkeiten für Investitionsprojekte zu nutzen und sich für weitere vorteilhafte Investitionsprojekte (mit positivem Netto-Barwert) zusätzlich (Fremd-)Kapital von außen zu beschaffen. Dies könnte ein möglicher Grund dafür sein, warum die Korrelation hier nur schwach ist: es ist anzunehmen, dass die wachsenden EMNCs über ein umfangreiches Portfolio interessanter Investitionsprojekte verfügen – was sich in der hohen Wachstumsrate der Bilanzsumme (CAGR Mittelwert 32%, Median 28%) bestätigt. DESAI/FOLEY/HINES (2004) haben in ihrer Studie das Finanzierungsverhalten (Fremdkapitalbeschaffung innerhalb vs. außerhalb des Konzerns) von internationalen Tochtergesellschaften von US-Unternehmen im Zusammenspiel mit den jeweils lokalen Rahmenbedingungen untersucht (in den Jahren 1982, 1989 und 1994). Sie haben u.a. festgestellt, dass in wenig entwickelten Fremdkapitalmärkten die Fremdkapitalkosten meist höher sind und dass die Tochtergesellschaften in solchen Fällen, d.h. also bei höheren lokalen Fremdkapitalkosten auf (Fremd-)Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten innerhalb des Konzerns zurückgreifen. Beziehungen zur Eigenkapitalfinanzierung werden nicht hergestellt. Allerdings lassen sich diese Beobachtungen insofern nicht auf diese Studie übertragen, als 1) DESAI/FOLEY/HINES die Kapitalbeziehungen innerhalb von Unternehmen untersuchen, während im Rahmen dieser Studie die Unternehmen als Ganzes untersucht werden und 2) DESAI/FOLEY/HINES die Nutzung von Innenfinanzierungsmöglichkeiten untersucht haben und nicht wie im Rahmen dieser Studie hier das Niveau der Innenfinanzierungsmöglichkeiten. Als ergänzende Information sind sie aber durchaus interessant. Und ein Teilergebnis ist auf diese Studie anwendbar und konnte für den beschriebenen Zusammenhang auch nachgewiesen werden (vgl. oben): „Affiliates characterized by greater cash flow generating capacity have significantly lower levels of affiliate leverage […]“ (2004, 2467). 5.3.3.5.2
Kapitalstruktur (Leverage) und Kapitalkosten
Leverage und Eigenkapitalkosten (cost of equity, Tobin’s q und Price/Sales) sind anhand der Korrelationsanalyse im Grunde als unabhängig voneinander einzustufen (vgl. Tabelle 44, Abbildung 47). Einzig verwunderlich ist, dass alle alternativen Eigenkapitalkosten-Variablen das gleiche Vorzeichen aufweisen, obwohl bei Tobin’s q und Price/Sales aufgrund der Variablendefinition ein anderes Vorzeichen als bei cost of equity zu erwarten ist. OLIBE/MICHELLO/ THORNE haben bspw. einen negativen Zusammenhang von Leverage und systematischem Risiko nachgewiesen (entgegen der Erwartung eines positiven Zusammenhanges) (vgl. 2008, 692, 693/694, 694/695). Leverage und Fremdkapitalkosten sind lt. Korrelationsanalyse ebenfalls als eher unabhängig voneinander einzustufen (vgl. Tabelle 44). Einzig bei der Variable financial expenses/total liabilities zeigt sich ein positiver, mittlerer bzw. starker Zusammenhang von Leverage und
Kapitel 5.3
227
Fremdkapitalkosten, dass also die Fremdkapitalkosten mit steigendem Fremdkapitalanteil zunehmen. Normalerweise sollten die Fremdkapitalkosten in Abhängigkeit vom Leverage eine U-Form annehmen (wg. tax advantage, agency cost of debt), die Korrelationsanalyse hat als Voraussetzung hingegen einen linearen Zusammenhang, ist hier also im Grunde nicht geeignet. Lässt man eine quadratische Anpassungslinie zu, zeigt sich in der Tat überwiegend die UForm (vgl. Abbildung 48). Leverage und WACC weisen lt. Korrelationsanalyse einen negativen Zusammenhang mittlerer Stärke auf (vgl. Tabelle 44), der aber auch hier die Situation wiederum nur unzureichend widerspiegelt. Denn der WACC sinkt mit steigendem Leverage zunächst (weil das Gewicht der niedrigeren Fremdkapitalkosten zunimmt), steigt aber später wieder an (wegen der bei hohem Leverage steigenden Fremdkapitalkosten) – was sich wiederum in der Variante total liabilities/total assets auch etwas zeigt, wenn man eine quadratische Anpassungslinie zulässt (vgl. Abbildung 49). cost of equity 0608 (Th1) total debt / total assets 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson
total liabilities / total assets 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson
total debt / total assets 0608 (Th1)
Korrelationskoeffizient
Signifikanz (2-seitig) N
Pearson
Signifikanz (2-seitig) N
KendallTau-b total liabilities / total assets 0608 (Th1)
Sig. (2-seitig) N Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N
Tobins q 0608 (Th1)
Price/Sales 0608 (Th1)
interest on loans and financings / loans and financings 0608 (E)
financial expenses/tot al liabilities WACC 0608 0608 (E) (Th1)
-,130
-,159
-,131
-,021
,037
,165
,651 **
,264
,141
,234
,850
,737
,329
,000
-,357** ,001
76
87
84
82
84
37
69
80
-,019
-,116
-,327 **
-,085
,030
,198
,386 **
-,355**
,869
,281
,002
,450
,790
,240
,001
,001
78
88
86
82
84
37
69
82
-,081
-,104
-,122
,087
,076
,141
,493 **
-,245**
,100
,247
,308
,219
,298
,154
,000
,001
76
87
84
82
84
37
69
80
-,003
-,013
,043
,060
,186
,969
,863
-,221 ** ,003
,567
,422
,105
,234 ** ,005
-,197** ,009
78
88
86
82
84
37
69
82
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Tabelle 44:
InterestExpen seOnDebt / TotalDebt cost of debt 0608 (Th1) 0608 (Th1)
Korrelation von Kapitalstruktur und Kapitalkosten nach Pearson und Kendall-Tau-b Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
228
Abbildung 47:
Kapitel 5
Streudiagramme von Kapitalstruktur und Eigenkapitalkosten bzw. Indikatoren für Eigenkapitalkosten Quelle: SPSS-Graphiken, Daten aus eigener Studie
Kapitel 5.3
Abbildung 48:
229
Streudiagramme von Kapitalstruktur und Fremdkapitalkosten Quelle: SPSS-Graphiken, Daten aus eigener Studie
230
Kapitel 5
Abbildung 49:
5.3.3.5.3
Streudiagramm von Kapitalstruktur und Kapitalkosten Quelle: SPSS-Graphiken, Daten aus eigener Studie
Kapitalkosten
Eigen- und Fremdkapitalkosten sind als i.w. voneinander unabhängig einzustufen oder in Bezug auf die Variable cost of equity schwach negativ miteinander korreliert. Der WACC korreliert stark positiv mit Eigenkapitalkosten und negativ, mittlerer Stärke mit der Fremdkapitalkostenvariante financial expeneses/total liabilities (vgl. Tabelle 45). InterestExpen seOnDebt / cost of debt TotalDebt 0608 (Th1) 0608 (Th1)
cost of equity 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N
Tobins q 0608 (Th1)
Price/Sales 0608 (Th1)
35
63
77
-,026
-,024
,214
Signifikanz (2-seitig)
,430
,819
,880
,851
,058
81
83
36
66
79
-,045
-,098
-,200
-,076
,273*
,698
,388
,257
,552
,015
77
79
34
64
79
*
1
Korrelation nach Pearson
Korrelation nach Pearson
-,063
-,095
-,011
-,312
,590
,418
,952
,012
75
75
34
64
82
-,092
-,120
-,059
-,152
,256
,138
,619
,078
,638** ,000
71
71
35
63
77
Korrelationskoeffizient
,083
,045
-,044
-,090
,133
Sig. (2-seitig)
,274
,547
,703
,285
,083
81
83
36
66
79
Korrelationskoeffizient
,020
-,020
-,152
-,111
,154*
Sig. (2-seitig)
,799
,796
,208
,194
,045
77
79
34
64
79
Korrelationskoeffizient
,008
-,010
-,002
-,232**
1
Sig. (2-seitig)
,916
,902
,988
,007
.
75
75
34
64
82
Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N
N
N WACC 0608 (Th1)
N **. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Tabelle 45:
,758** ,000
71
N
KendallTau-b Price/Sales 0608 (Th1)
-,270* ,032
,026
Signifikanz (2-seitig)
Tobins q 0608 (Th1)
,368
71
N
cost of equity 0608 (Th1)
-,157
,089
Signifikanz (2-seitig) WACC 0608 (Th1)
-,267* ,024
financial expenses/tot al liabilities WACC 0608 0608 (E) (Th1)
Korrelation nach Pearson N
Pearson
-,244* ,040
interest on loans and financings / loans and financings 0608 (E)
Korrelation von Kapitalkosten nach Pearson und Kendall-Tau-b Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Kapitel 5.3
231
5.3.3.6 Einschränkung Werden Auswirkungen auf oder Zusammenhänge mit Kapitalkosten untersucht, so muss man stets im Hinterkopf behalten, dass eine Vielzahl von Faktoren Einfluss auf die Kapitalkosten und insb. die Eigenkapitalkosten (wie bspw. Branche, Wachstum) haben, die bei einem finanztheoretisch einwandfreien Vorgehen jeweils kontrolliert werden müssten – was hier nur in Bezug auf ausgewählte Aspekte geschehen ist! Insofern weisen die Überlegungen des gesamten Abschnitts 5.3.3 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung und Kapitalkosten (u.a. Überprüfung des von OXELHEIM ET AL. erklärten Zusammenhanges) zwar auf interessante Aspekte hin, sind aber mit eben genannter Einschränkung zu versehen! 5.3.4 Finanzwirtschaftlich – realwirtschaftlich 5.3.4.1 Kapitalkosten – realwirtschaftliche Internationalisierung (u.a. Überprüfung der OXELHEIM ET AL. These) 5.3.4.1.1
Beobachtungen
Gemäß der OXELHEIM ET AL. These müssten negative Korrelationen zwischen (Eigen)Kapitalkosten und realwirtschaftlicher Internationalisierung zu beobachten sein, dass nämlich die realwirtschaftliche Internationalisierung bei niedrigeren (Eigen-)Kapitalkosten bzw. bei höheren martwertbezogenen Indikatoren für Kapitalkosten höher ist. Die Korrelationsanalyse weist allerdings keine Korrelationen mittlerer Stärke (Korrelationskoeffizient>=0,3) oder gar starken Korrelationen (Korrelationskoeffizient>=0,7) aus – weder in Bezug auf die realwirtschaftlichen Indizes noch in Bezug auf einzelne realwirtschaftliche Variablen, die Bestandteil der Indizes sind, jeweils für sich genommen (vgl. Tabelle 46). Es werden nur drei einzelne Korrelationen mittlerer Stärke erkennbar, die insofern als erratisch zu bezeichnen sind, als sich die Korrelation in den jeweils anderen alternativen Kapitalkostenvariablen nicht zeigt (% foreign subsidiaries mit Tobin’s q: 0,328 und mit interest on loans & financings: -0,323, % foreign sales mit WACC: 0,304). In der Tendenz lassen sich folgende Beobachtungen formulieren:
kein oder wenn dann ein marginal positiver Zusammenhang zwischen realwirtschaftlicher Internationalisierung und Eigenkapitalkosten bzw. dementsprechend ein schwach negativer Zusammenhang mit den marktwertbezogenenen Indikatoren für Eigenkapitalkosten (bspw. für TNI mit cost of equity, Tobin’s q, Price/Sales-Ratio, vgl. Abbildung 50).
kein oder wenn dann ein marginal negativer Zusammenhang zwischen realwirtschaftlicher Internationalisierung und Fremdkapitalkosten (vgl. Tabelle 46). Ausnahme bilden die beiden Konstellationen % f. subsidiaries mit cost of debt und % f. assets mit interest on loans and financings (jeweils schwach positiver Zusammenhang). Entspre-
232
Kapitel 5 chend der Aussage bzgl. Fremdkapitalkosten besteht ein positiver Zusammenhang von realwirtschaftlicher Internationalisierung und Rating ig-nig (vgl. Tabelle 47).
kein oder wenn dann ein schwach negativer Zusammenhang zwischen realwirtschaftlicher Internationalisierung und Leverage (vgl. Abbildung 52); % foreign sales und die beiden Indizes (TNI, TNI plus II) sind jeweils schwach negativ mit beiden LeverageVariablen korreliert, während in allen anderen Konstellationen die Korrelation nahe Null ist.
gleiches gilt mit positivem Vorzeichen für den WACC (vgl. Abbildung 53): er ist schwach positiv mit % foreign sales und beiden Indizes korreliert, während in allen anderen Konstellationen die Korrelation nahe Null ist.
kein oder wenn dann ein marginal positiver Zusammenhang zwischen realwirtschaftlicher Internationalisierung und Innenfinanzierung bzw. leicht negativ in Bezug auf die anders definierte Variable InternalFundingCapExp (vgl. Abbildung 54).
Tabelle 46:
KendallTau b
Pearson
Korrelation nach Pearson
30
30
47
30
30 starke Korrelation (>=0,7) Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
N
51 ,080 ,532
48 ,007 ,957
Korrelationskoeffizient
TNI plus II (MW berechnet aus % f. subsidiaries 0608, % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608)
,450
53 -,073
49 ,009 ,929
,190
-,124
81
,720
-,027
76
,288
-,083
30
,487
,090
51
,877
-,015
53
,514
-,062
79
,976
-,002
74
,373
-,071
44
,089
,178
,049
30
,731
,065
51
,870
-,023
53
,465
-,103
79
,505
,076
74
,225
-,143
44
,093
,257
Price/Sales 0608 (Th1)
,199*
,924
-,009
72
,132
,121
68
,719
-,030
44
,504
-,070
Sig. (2-seitig)
N
Sig. (2-seitig)
Korrelationskoeffizient
N
Sig. (2-seitig)
Korrelationskoeffizient
N
Sig. (2-seitig)
Korrelationskoeffizient
N
Sig. (2-seitig)
Korrelationskoeffizient
N
Korrelationskoeffizient TNI (MW berechnet aus % f. assets0608, Sig. (2-seitig) % f. sales 0608, % f. employees 0608) N
% f. employees 0608 (M)
% f. sales 0608 (M)
% f. assets 0608 (M)
% f. subsidiaries 0608 (E)
,597
,101
51
48 ,030 ,877
Korrelation nach Pearson
TNI plus II (MW berechnet aus % f. subsidiaries 0608, % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608)
,808
53 -,035
49 ,087 ,555
,266
-,156
81
,703
-,043
76
,589
-,063
47
,024
,328*
Tobins q 0608 (Th1)
,933
-,012
72
,110
,190
68
,366
-,111
44
,648
-,071
Signifikanz (2-seitig)
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
cost of equity 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson TNI (MW berechnet aus % f. assets0608, Signifikanz (2-seitig) % f. sales 0608, % f. employees 0608) N
% f. employees 0608 (M)
% f. sales 0608 (M)
% f. assets 0608 (M)
% f. subsidiaries 0608 (E)
,077
47
71
30
,986
-,002
49
,605
-,051
50
,422
-,078
75
,123
-,121
37
77
30
,817
-,030
50
,345
-,092
51
,679
-,040
21
,184
-,210
28
,906
-,016
28
,323
,132
38
,135
-,169
,037
73
,244
,134
31
,099
-,209
21
,338
-,220
28
,935
,016
28
,680
,081
38
,145
-,241
37
,251
,194
31
,076
-,323
-,162*
,381
-,070
,039
47
,601
,053
30
,857
,034
50
,820
-,033
51
,920
,014
77
,307
-,118
73
,260
-,134
47
,606
-,167*
,244
,118
30
,994
-,001
49
,853
,027
50
,997
,001
75
,903
-,014
71
,141
-,176
47
,271
,164
interest on loans and InterestExpen financings / loans and seOnDebt / financings TotalDebt cost of debt 0608 (E) 0608 (Th1) 0608 (Th1)
31
,179
-,170
51
,160
-,136
51
,367
,087
73
,140
-,118
69
,721
-,029
47
,804
-,025
31
,197
-,238
51
,071
-,255
51
,631
,069
73
,081
-,206
69
,229
-,147
47
,732
-,051
,030
89
75
30
,556
,076
49
,428
,078
51
,715
-,035
75
,024
,178 *
71
,736
-,027
45
,696
-,040
30
,327
,185
49
,317
,146
51
,837
-,030
,064
52
35
31 ,051
39
52 ,222 35
31
,080
22
,888
,022
37
,011
-,291*
,772
,032
57
,005
-,256**
53
,311
-,096
32
,263
,139
22
,550
,135
37
,069
-,302
39
,488
-,115
57
,178
-,181
53
,153
-,199
32
54 ,022 64 ,045
,161 ,378
,219*
,156
,133
81
,049
,149*
77
,968
,003
47
,614
,237*
,054
,165
66
,682
,035
95
,030
,152*
89
,796
-,019
51
,994
-,001
,269
,205 ,036
64
,101
,230
54
,502
,093
81
,192
,147
77
,312
-,117
47
,669
,356*
,082
,219
66
,478
,089
95
,029
,224*
,008
71
,736
-,036
51
,833
,304**
,522
-,077
45
,963
-,007
internal Innenfinanz. financing (netOpCF +financial netInvCF)/tota (FCF/total InternalFundi expenses/tot al liabilities WACC 0608 l assets 0608 assets) 0608 ngCapExp 0608 (Th1) (Th1) (M) 0608 (E) (Th1)
31
,350
-,118
53
,154
-,135
55
,727
,032
82
,151
-,108
77
,349
,073
48
,929
,009
31
,189
-,242
53
,127
-,212
55
,524
,088
82
,107
-,179
77
,677
,048
48
,849
-,028
31
,179
-,170
54
,099
-,154
56
,893
-,012
84
,025
-,167 *
79
,993
,001
48
,709
-,037
31
,108
-,294
54
,090
-,233
56
,707
,051
84
,005
-,301 **
79
,668
-,049
48
,576
-,083
total debt / total liabilities total assets / total assets 0608 (Th1) 0608 (Th1)
Kapitel 5.3 233
Korrelation von realwirtschaftlicher Internationalisierung mit Kapitalkosten, Innenfinanzierung und Kapitalstruktur nach Pearson und Kendall-Tau-b Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
234
Abbildung 50:
Kapitel 5
Streudiagramme von TNI und Eigenkapitalkosten bzw. Indikatoren für Eigenkapitalkosten Quelle: SPSS-Graphiken, Daten aus eigener Studie
Kapitel 5.3
Abbildung 51:
235
Streudiagramme von TNI und Fremdkapitalkosten Quelle: SPSS-Graphiken, Daten aus eigener Studie
236
Kapitel 5 TNI(MWberechnetaus%f.assets0608,%f.sales0608,% MW
Insgesamt Rating:ig nonInvestmentGradenig nig0608(E) InvestmentGradeig
0,30 0,26 0,34
Median Stabw. 0,29 0,24 0,37
N
0,14 31 0,10 15 0,17 16
Eta Quadrat 8%
Sig. 12%
Tabelle 47:
Varianzanalyse von TNI und Rating (ig-nig) Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Abbildung 52:
Streudiagramme von TNI und Kapitalstruktur Quelle: SPSS-Graphiken, Daten aus eigener Studie
Abbildung 53:
Streudiagramm von TNI und Kapitalkosten Quelle: SPSS-Graphik, Daten aus eigener Studie
Levene Sig. 4%
Kapitel 5.3
Abbildung 54:
237
Streudiagramme von TNI und Innenfinanzierung Quelle: SPSS-Graphiken, Daten aus eigener Studie
Und auch für die Überprüfung dieser Beobachtungen soll wieder die Literatur zu Rate gezogen werden. Dabei fällt auf, dass in den betreffenden Studien aus dem finanztheoretischen Bereich in der Regel die realwirtschaftliche Internationalisierung als unabhängige Variable gesetzt wird, während bei OXELHEIM ET AL. die realwirtschaftliche Internationalisierung als abhängige Variable gesetzt wird – ein Vorgehen das auch in dieser Studie gewählt wurde. 5.3.4.1.2
Aussagen in der Literatur zu realwirtschaftlicher Internationalisierung und Eigenkapitalkosten
Lt. REEB/MANSI/ALLEE (2001, 398-399) haben frühere Studien vorwiegend niedrigere Eigenkapitalkosten bei internationalen Unternehmen nachgewiesen. In ihrer Studie haben REEB/KWOK/BAEK (1998) hingegen ein höheres systematisches Risiko, also höhere Eigenkapitalkosten für MNCs nachgewiesen (Jahre 1987-1996, USUnternehmen). Sie argumentieren, dass es zwar durchaus sein kann, dass realwirtschaftlich internationale Unternehmen von der Diversifikation ihrer Cashflows profitieren (vgl. “Rugman’s risk diversification theory”, DUNNING 2000, 175 mit Hinweis auf RUGMAN 1979), dass aber andere Risiken wie bspw. Währungsrisiko oder politisches Risiko (vgl. auch REEB/
238
Kapitel 5
MANSI/ALLEE 2001, 397-398) dies überlagern können, so dass in der Netto-Betrachtung die Eigenkapitalkosten bei internationalen Unternehmen höher sind. Ähnlich haben SINGH/NEJADMALAYERI (2004) bei französischen MNCs einen höheren BetaFaktor festgestellt (im Vergleich zu DCs, Jahre 1996-1999, vgl. 160, table 2) und OLIBE/ MICHELLO/THORNE (2008) haben bei US-MNCs einen signifikant positiven Zusammenhang von realwirtschaftlicher Internationalisierung (jeweils für % foreign sales, % foreign assets, Anzahl der Länder und Anzahl der geographischen Segmente) und Beta-Faktor nachgewiesen (Jahre 2000-2004, vgl. 686/687, 692-695). JOLIET/HÜBNER (2008) weisen auf Basis der Ergebnisse ihrer Studie (Unternehmen aus neun west-europäischen Ländern, Jahre 1998-2003) darauf hin, dass Herkunftsland und Branche jeweils für sich genommen nicht unbedingt hinreichend oder nicht eindeutig die Entwicklung der Eigenkapitalkosten erklären, sondern dass z.B. eine Kombination dieser beiden Variablen aussagekräftiger wäre. Für eine derart differenzierte Untersuchung des Zusammenhanges von realwirtschaftlicher Internationalisierung und Eigenkapitalkosten reicht die Datenbasis dieser Studie allerdings nicht aus (zu geringe Fallzahlen: max. 93 Unternehmen, zu denen Daten zu Herkunftsland und Branche vorliegen, die einzelnen Felder in der Matrix Herkunftsland – Branche sind jeweils mit maximal 9 Unternehmen besetzt; die tatsächlich für Auswertungen zur Verfügung stehenden Fälle können aber aufgrund ggf. mangelnder Verfügbarkeit in den Variablen der realwirtschaftlichen Internationalisierung und Eigenkapitalkosten noch geringer sein). 5.3.4.1.3
Aussagen in der Literatur zu realwirtschaftlicher Internationalisierung und Fremdkapitalkosten (und Kapitalstruktur)
MANSI/REEB/ALLEE (2001) haben in einer Studie (US-Unternehmen, Jahre 1993-1997, public debt financing) einen positiven Zusammenhang von realwirtschaftlicher Internationalisierung mit Credit Rating sowie einen negativen Zusammenhang mit Fremdkapitalkosten festgestellt. MANSI/REEB (2002) haben auf Basis derselben Studie zwar ebenfalls jeweils eine leicht negative Korrelation von realwirtschaftlicher Internationalisierung (gemessen in einem Index aus % foreign sales, % foreign assets und Anzahl der geographischen Segmente) und Fremdkapitalkosten sowie Kapitalstruktur ausgewiesen (table 1 panel C). Bei eingehenderen Untersuchungen haben sie allerdings feststellen können, dass diese beiden Zusammenhänge de facto nicht-linear sind:
“firm international activity is associated with a lower cost of debt financing in the early levels of multinationality, but increases at later stages“ (vgl. Abbildung 55)
“low levels of firm international activity are associated with lower debt usage, but that the positive impacts appear to dominate the negative impacts at all other levels of firm international activity” (130) (vgl. Abbildung 56).
Kapitel 5.3
239
Ihrer Meinung nach kann sich realwirtschaftliche Internationalisierung über verschiedene Faktoren auf unterschiedliche Weise auf Kapitalkosten und Kapitalstruktur auswirken – positiv wie negativ (für eine Zusammenstellung verschiedener Einflussfaktoren und Argumentationen vgl. REEB/MANSI/ALLEE 2001, 396-398, SINGH/NEJADMALAYERI 2004, 156-158). Je nachdem, wie sich das Zusammenspiel dieser Einflussfaktoren in Abhängigkeit von dem Niveau der Internationalisierung gestaltet, verhalten sich auch die Kapitalkosten – was sich lt. MANSI/REEB (2002) in einem nicht-linearen Zusammenhang gut wiederspiegelt; sie bezeichnen dies als „theories of costs and benefits of firm internationalization“ (143). debt cost savings net impact ondebt costs
40 20 0 1
2
3
4
5
6
20
level of internationalization
40 60 80 100
Abbildung 55:
firm international activity and debt financing based on a composite measure Quelle: REEB/MANSI 2002, 138; leicht modifiziert
impact on leverage net impact onleverage
6 5 4 3 2 1 0 1
2
3
4
5
6
1
degree of international activity Abbildung 56:
firm international activity and debt financing: leverage impacts Quelle: REEB/MANSI 2002, 141; leicht modifiziert
240
Kapitel 5
Stellt man die Ergebnisse dieser Studie entsprechend der Darstellungen von MANSI/REEB (für Darstellungen von MANSI/REEB im Original vgl. 2002, 138 und 141; hier nachgebildet in Abbildung 55 und Abbildung 56) dar, zeigt sich in Bezug auf Fremdkapitalkosten nur bei der Variable cost of debt ansatzweise ein ähnliches Bild (vgl. Abbildung 57), in Bezug auf die Kapitalstruktur hingegen ein abweichendes Bild (vgl. Abbildung 58).
Abbildung 57:
Streudiagramme von Fremdkapitalkosten und TNI Quelle: SPSS-Graphiken, Daten aus eigener Studie
Abbildung 58:
Streudiagramme von Kapitalstruktur und TNI Quelle: SPSS-Graphiken, Daten aus eigener Studie
Kapitel 5.3
241
Lt. OXELHEIM ET AL. sind Fremdkapitalkosten und die Kreditwürdigkeit von nur geringer Bedeutung (nicht signifikant) für FDI (vgl. FORSSBAECK/OXELHEIM 2008b, 638). 5.3.4.1.4
Aussagen in der Literatur zu realwirtschaftlicher Internationalisierung und Kapitalstruktur (und WACC)
Frühere Studien wiesen lt. SINGH/NEJADMALAYERI (2004, 154) und MANSI/REEB (2002, 129, 131) einen geringeren Leverage bei MNCs aus. In ihrer eigenen Studie von französischen MNCs50 (Jahre 1996-1999) haben SINGH/ NEJADMALAYERI (2004) aber – ähnlich wie MANSI/REEB – einen positiven Zusammenhang von realwirtschaftlicher Internationalisierung (gemessen als Auslandsumsatz) und Leverage festgestellt, trotz höherer Eigenkapitalkosten sogar resultierend in einem niedrigeren WACC. Im Einzelnen haben sie einen nicht-linearen Zusammenhang von realwirtschaftlicher Internationalisierung und kurzfristigem Leverage festgestellt. 5.3.4.1.5
Gegenüberstellung von Beobachtungen und Literatur
Sämtliche Beobachtungen zu Kapitalkosten und Kapitalstruktur sind entgegen den deutlichen Ergebnissen in der Literatur recht schwach (in der Höhe der Korrelationskoeffizienten und in der Signifikanz).
Die Eigenkapitalkosten sind entgegen der OXELHEIM ET AL. These, aber entsprechend der hier zitierten Literatur bei realwirtschaftlich internationalen Unternehmen höher; allerdings sind sie hier nur leicht höher. Es können also weder der von OXELHEIM ET AL. beschriebene Zusammenhang von Eigenkapitalinternationalisierung und Eigenkapitalkosten (vgl. Abschnitt 5.3.3.4.2 Eigenkapitalinternationalisierung (Börsenlisting) und (Eigen-)Kapitalkosten) noch der Zusammenhang von Eigenkapitalkosten und realwirtschaftlicher Internationalisierung nachgewiesen werden oder wenn dann mit einem eher anderen Vorzeichen in der Wirkungsweise.
Die Fremdkapitalkosten sind entsprechend der zitierten Literatur bei realwirtschaftlich internationalen Unternehmen (leicht) niedriger. Es ist ansatzweise ein in der Literatur nachgewiesener U-förmiger Zusammenhang zu erkennen. Das Credit Rating ist entsprechend der zitierten Literatur bei realwirtschaftlich internationalen Unternehmen deutlich höher.
Der Leverage ist entgegen der zitierten Literatur bei realwirtschaftlich internationalen Unternehmen (leicht) niedriger.
Der WACC ist entgegen der zitierten Literatur bei realwirtschaftlich internationalen Unternehmen (leicht) höher.
242
Kapitel 5
5.3.4.2 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung – realwirtschaftliche Internationalisierung (originäre Variablen) Idealerweise sollen in der realwirtschaftlichen und in der finanzwirtschaftlichen Dimension der Internationalisierung von Unternehmen sich entsprechende Variablen gegenübergestellt werden. Einem realwirtschaftlichen Auslandsanteil wie bspw. % foreign assets oder % foreign sales würde in der finanzwirtschaftlichen Dimension am ehesten ein Auslandsanteil des Eigen- und/oder des Fremdkapitals entsprechen. Weil zu solchen Variablen aber keine Daten erhoben werden konnten (vgl. Abschnitt 4.5.2 Korrekturen der zu erfassenden Merkmale aufgrund von Erfahrungen im Laufe der Studie), muss auf die nächstbeste Alternative ausgewichen werden. Weil die einzelnen Arten der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung wie Börsenlisting, Rating und Fremdwährungskredite i.w. von den Unternehmen selbst beeinflussbar sind, werden sie für geeignete Alternativen zur Messung der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung von Unternehmen gehalten. Kapitalkosten sind als eine Resultierende u.a. der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung einzuordnen; sie eignen sich daher nicht (vgl. auch Ausführungen zur Auswahl von Variablen für den Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung in Abschnitt 0 Obwohl es unterschiedliche Arten der Fremdkapitalfinanzierung (public und private debt) betrifft, hängen Rating (es liegt ein Rating vor, es liegt kein Rating vor (r-nr); public debt) und der Anteil der Fremdwährungskredite (private debt) positiv und signifikant (1%-Niveau lt. Varianzanalyse) zusammen (vgl. Tabelle 29): der Anteil der Fremdwährungskredite (% foreign currency loans and financings) ist bei Unternehmen mit einem Rating höher als bei Unternehmen, für die kein Rating vorliegt (67% vs. 47% Fremdwährungskredite). Der Erklärungsgehalt dieses Zusammenhanges ist mit ca. 14% (partielles Eta-Quadrat) recht hoch. Diese Analysen dienten der Ermittlung der Zusammenhänge zwischen den untersuchten Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung. Damit wurde die Basis geschaffen für eine Zusammenführung der Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung zu einem finanzwirtschaftlichen Internationalisierungsindex. Bildung eines Indexes zur finanzwirtschaftlichen Internationalisierung). Im Folgenden sollen nun die in dieser Studie beobachteten Zusammenhänge zwischen den (originären) Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung und realwirtschaftlicher Internationalisierung beschrieben werden (vgl. Tabelle 48):
50
Unternehmen mit einem internationalen Bilanzierungsstandard weisen – je nach betrachteter Variable – z.T. eine signifikant höhere (% foreign assets mit 5%Signifikanz, % foreign sales mit 1%-Signifikanz) realwirtschaftliche Internationalisie-
Sie grenzen zwischen MNCs und DCs bei 10% Auslandsumsatz ab, untersuchen aber auch den „degree of international diversification“ (SINGH/NEJADMALAYERI 2004, 158, 161).
Kapitel 5.3
243
rung auf. Ausnahme bilden % foreign employees (nur marginal höher) und % foreign subsidiaries (leicht niedriger).
Unternehmen, die an ihrer Heimatbörse gelistet sind, weisen eine höhere (% foreign subsidiaries), z.T. sogar eine signifikant höhere (% foreign sales mit 5%-Signifikanz) realwirtschaftliche Internationalisierung auf.51 Ausnahme bilden % foreign assets und % foreign employees (leicht niedriger).
Unternehmen, die an einer internationalen Börse gelistet sind, weisen eine höhere (% foreign subsidiaries), z.T. sogar eine signifikant höhere (% foreign sales mit 1%Signifikanz) realwirtschaftliche Internationalisierung auf (vgl. auch Ergebnisse der Studie von CLAESSENS/KLINGEBIEL/SCHMUKLER 2003, 15, table 4a: höhere foreign sales/total sales Ratio bei international vs. nur national gelisteten Unternehmen). Ausnahme bilden % foreign employees (annähernd gleich) und % foreign assets (leicht niedriger).
Von den Unternehmen, die an ihrer Heimatbörse gelistet sind, weisen diejenigen, die zusätzlich an einer internationalen Börse gelistet sind, eine deutlich höhere (% foreign sales), annähernd gleiche (% foreign subsidiaries und % foreign employees) oder leicht niedrigere (% foreign assets) realwirtschaftliche Internationalisierung auf. Unternehmen, die ausschließlich an einer internationalen Börse, also nicht an einer Heimatbörse, gelistet sind, weisen die höchste realwirtschaftliche Internationalisierung auf; allerdings ist die Anzahl der Unternehmen dieser Konstellation recht gering (#n<= 5).
Unternehmen mit einem Rating (r-nr) weisen in der Variablen % foreign sales eine höhere realwirtschaftliche Internationalisierung, in den Variablen % foreign assets und % foreign employees eine marginal niedrigere und in der Variablen % foreign subsidiaries eine niedrigere realwirtschaftliche Internationalisierung auf.
Insgesamt zeigt sich also kein einheitliches Bild. Wenn aber Beobachtungen auf dem 1%- oder dem 5%-Niveau signifikant sind, dann in der Weise, dass bei finanzwirtschaftlicher Internationalisierung die realwirtschaftliche Internationalisierung höher ist. Bei % foreign sales ist dieser Zusammenhang fast durchgängig und auch mit recht hohen Signifikanzen zu beobach-
51
FILATOTCHEV/PIESSE (2009) haben bei europäischen Unternehmen (aus Großbritannien, Deutschland, Italien und Frankreich mit IPO in den Jahren 1985-2004) post-IPO (und post secondary equity issue) nachgewiesen a) einen signifikant positiven Effekt von F&E-Intensität auf % international sales und b) von F&E-Intensität und % international sales auf sales growth (vgl. 1263, 1266, 1269, 1271, 1272). Sie haben aber nicht untersucht, inwiefern bspw. % international sales post-IPO im Vergleich mit pre-IPO oder im Vergleich mit nichtIPO-Unternehmen höher sind. Zudem haben sie soweit ersichtlich IPOs am heimatlichen Kapitalmarkt untersucht. Die Ergebnisse können somit wenn überhaupt nur für den Abgleich des Ergebnisses bzgl. des Zusammenhanges von Listing an der Heimatbörse und % foreign sales verwendet werden. In diesem Sinne stützen die Ergebnisse von FILATOTCHEV/PIESSE das Ergebnis dieser Studie.
244
Kapitel 5
ten. Bei % foreign employees zeigen sich hingegen fast durchgängig keine Unterschiede in Bezug auf eine finanzwirtschaftliche Internationalisierung. %f.subsidiaries0608(E) MW accounting standard 0608(M) listing home0608 (E) listing foreign 0608(E)
Insgesamt localGAAP IFRSoderUSGAAP Insgesamt nichtaneinerHeimatbörsegelistet aneinerHeimatbörsegelistet Insgesamt nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet Insgesamt nichtaneiner nichtaneinerinternat. Heimatbörsegelistet Börsegelistet listinghome aneinerHeimatbörse nichtaneinerinternat. 0608* gelistet Börsegelistet listingforeig aneinerHeimatbörse aneinerinternat.Börse n0608 gelistet gelistet nichtaneiner aneinerinternat.Börse Heimatbörsegelistet gelistet Insgesamt Rating:rnr nichtvoneinerRatinagenturgeratet 0608(E) voneinerRatingagenturgeratet
Median Stabw.
Eta Quadrat
N
0,51 0,53 0,50 0,51 0,41 0,53 0,52 0,50 0,53 0,52
0,54 0,56 0,52 0,54 0,42 0,57 0,56 0,47 0,59 0,56
0,25 0,26 0,24 0,25 0,18 0,26 0,25 0,26 0,24 0,25
52 27 25 52 8 44 51 27 24 51
0,28
0,26
0,11
4
%f.assets0608(M) Sig.
Levene Sig.
0%
64%
60%
3%
22%
8%
0%
68%
67%
3%
MW
0,22 0,20 0,27 0,24 0,28 0,22 0,24 0,24 0,20 0,24
0,22 0,20 0,24 0,22 0,21 0,22 0,22 0,23 0,19 0,22
0,29
0,27
0,22 39
Tabelle 48:
90 47 43 115 44 71 114 81 33 114
0,54
0,58
0,26 23
0,29
0,23
0,24 42
0,60
0,27 20
0,26
0,19
0,20 28
0,55
0,57
0,11
0,36
0,37
0,15
0,51 0,55 0,47
0,54 0,63 0,44
0,25 52 0,28 29 0,19 23
0,28 0,29 0,28
0,24 0,24 0,24
0,22 116 0,22 77 0,21 39
4 3%
22%
1%
%f.sales0608(M)
Insgesamt localGAAP IFRSoderUSGAAP Insgesamt nichtaneinerHeimatbörsegelistet aneinerHeimatbörsegelistet Insgesamt nichtaneinerinternat.Börsegelistet aneinerinternat.Börsegelistet Insgesamt nichtaneiner nichtaneinerinternat. Heimatbörsegelistet Börsegelistet listinghome aneinerHeimatbörse nichtaneinerinternat. 0608* gelistet Börsegelistet listingforeig aneinerHeimatbörse aneinerinternat.Börse n0608 gelistet gelistet nichtaneiner aneinerinternat.Börse Heimatbörsegelistet gelistet Insgesamt Rating:rnr nichtvoneinerRatinagenturgeratet 0608(E) voneinerRatingagenturgeratet
Eta Quadrat
N
0,28 0,23 0,33 0,29 0,30 0,28 0,29 0,29 0,27 0,29
0,53
MW accounting standard 0608(M) listing home0608 (E) listing foreign 0608(E)
Median Stabw.
Median Stabw.
Eta Quadrat
N
0,44 0,32 0,56 0,40 0,33 0,44 0,39 0,33 0,54 0,39
0,41 0,25 0,58 0,34 0,20 0,41 0,34 0,24 0,55 0,34
0,29 0,25 0,28 0,29 0,28 0,29 0,28 0,26 0,29 0,28
0,29
0,20
0,26 38
96 51 45 118 43 75 117 82 35 117
Levene Sig.
4%
13%
0%
55%
62%
0%
72%
55%
56%
5 0%
77%
86%
%f.employees0608(M) Sig.
Levene Sig.
17%
0%
26%
3%
4%
91%
11%
0%
36%
67%
MW
Median Stabw.
Eta Quadrat
N
0,14 0,14 0,15 0,15 0,17 0,14 0,15 0,15 0,15 0,15
0,12 0,08 0,12 0,12 0,13 0,11 0,12 0,11 0,12 0,12
0,13 0,14 0,11 0,14 0,15 0,13 0,14 0,14 0,12 0,14
67 32 35 88 38 50 87 60 27 87
0,16
0,12
0,15 35
0,37
0,36
0,26 44
0,14
0,08
0,14 25
0,53
0,49
0,29 30
0,14
0,12
0,12 24
0,60
0,68
0,28
0,26
0,32
0,12
0,40 0,38 0,43
0,34 0,33 0,37
0,29 119 0,28 78 0,29 41
0,15 0,15 0,14
0,12 0,12 0,11
0,14 89 0,14 57 0,12 32
5 1%
Sig.
5%
37%
63%
Sig.
Levene Sig.
0%
93%
11%
1%
29%
29%
0%
95%
36%
65%
3 0%
77%
45%
Varianzanalyse von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Der Anteil der Fremdwährungskredite (% foreign currency loans & financings) ist positiv, mittlere Stärke mit realwirtschaftlicher Internationalisierung korreliert (vgl. Tabelle 49): in der Variablen % foreign assets auf dem 5%-Niveau und in den Variablen % foreign sales, TNI und TNI plus II auf dem 1%-Niveau. Vor dem Hintergrund einer währungskongruenten Finanzierung von ausländischen Direktinvestitionen ist eine positive Korrelation am ausgeprägtesten bei % foreign assets erwartet worden, im Hinblick auf eine währungskongruente Vorfinanzierung des Umsatzprozesses ist dies ebenso aber auch für % foreign sales plausibel.
Kapitel 5.3
245
% f. subsidiaries 0608 (E) Pearson
% f. currency loans and financings 0608 (E)
Kendall-Tau-b
% f. employees 0608 (M)
,273
,277*
,477 **
,186
,487 **
Signifikanz (2-seitig)
,102
,047
,000
,250
,001
37
52
52
40
40
26
,147
,209*
,308 **
,105
,326 **
,366**
,200
,029
,001
,339
,003
,009
37
52
52
40
40
26
Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Tabelle 49:
% f. sales 0608 (M)
Korrelation nach Pearson
N % f. currency loans and financings 0608 (E)
% f. assets 0608 (M)
TNI plus II (MW berechnet aus % TNI (MW f. subsidiaries berechnet aus % 0608, % f. f. assets0608, % assets0608, % f. f. sales 0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608) employees 0608) ,532** ,005
Korrelation von Fremdwährungskrediten und realwirtschaftlicher Internationalisierung Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Wenn man also statt der Kapitalkosten die originären Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung mit denen realwirtschaftlicher Internationalisierung in Beziehung setzt, zeigt sich ansatzweise der von OXELHEIM ET AL. beschriebene Zusammenhang. Es sei darauf hingewiesen, dass all dies reine Aussagen über die Art und Signifikanz der Zusammenhänge sind; sie beinhalten keine Aussagen zur Richtung oder gar zur Ursächlichkeit der Zusammenhänge! Um solche Aussagen treffen zu können, sind Analysen im Zeitablauf und/oder Kausalanalysen erforderlich. 5.3.4.3 Zusammenhang von Index der realwirtschaftlichen Internationalisierung und Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung Nachdem die Zusammenhänge zwischen den originären Variablen der realwirtschaftlichen und der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung beleuchtet worden sind, sollen nun die Indizes der realwirtschaftlichen und der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung gegenübergestellt werden. Der Zusammenhang von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung (gemessen am finanzwirtschaftlichen Index bestehend aus Listing an einer internationalen Börse, Rating (r-nr) und Fremdwährungskredite (% foreign currency loans & financings), vgl. Abschnitt 5.3.3.3 Bildung eines Indexes zur finanzwirtschaftlichen Internationalisierung) und realwirtschaftlicher Internationalisierung (zunächst gemessen am TNI bestehend aus % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees, vgl. Abschnitt 5.3.2.2 Reduzierung der realwirtschaftlichen Merkmale auf eine als abhängig zu setzende Variable (TNI oder eigener realwirtschaftlicher Index) ist positiv, von annähernd mittlerer Stärke (Korrelationskoeffizient von 0,286 nach Pearson, 10%-Signifikanzniveau, vgl. Tabelle 50). Es liegen allerdings nur für 39 Unternehmen Werte sowohl für den realwirtschaftlichen als auch für den finanzwirtschaftlichen Index vor, davon sind die meisten aus Brasilien und Russland, so dass das hier beschriebene Bild primär von den Unternehmen dieser beiden Länder geprägt wird.
246
Kapitel 5 TNI plus II (MW TNI (MW berechnet berechnet aus % f. aus % f. subsidiaries 0608, assets0608, % f. % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608) employees 0608)
Pearson
finanzw. Int. Index (berechnet aus listing foreign0608, Rating (r-nr)0608 und % f. currency loans & financings0608)
Kendall-Tau- finanzw. Int. Index (berechnet aus listing b foreign0608, Rating (r-nr)0608 und % f. currency loans & financings0608)
Tabelle 50:
Korrelation nach Pearson
,286
,239
Signifikanz (2-seitig)
,078
,250
N
39
25
Korrelationskoeffizient
,252*
,167
Sig. (2-seitig)
,024
,243
39
25
N
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Korrelation von finanzwirtschaftlichem Index und realwirtschaftlichem Index nach Pearson und Kendall-Tau-b Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
In der graphischen Darstellung (vgl. Abbildung 59) wird der finanzwirtschaftliche Index – hier als unabhängige Variable verstanden – auf der x-Achse aufgetragen und der realwirtschaftliche Index TNI – hier als abhängige Variable verstanden – auf der y-Achse. Grundsätzlich kann man die x-Achse zur Interpretation in drei Abschnitte einteilen: in dem Wertebereich 0<x<1 (A) haben die betreffenden Unternehmen Fremdwährungskredite in ihren Bilanzen stehen, sie sind aber weder an einer bedeutenden internationalen Börse gelistet noch haben sie ein Rating einer der namhaften Ratingagenturen. In dem Wertebereich 1<x<2 (B) haben die Unternehmen Fremdwährungskredite und sind entweder an einer internationalen Börse gelistet oder haben ein Rating (r-nr). In dem Wertebereich 2<x<3 (C) sind die betreffenden Unternehmen an einer internationalen Börse gelistet, haben ein Rating (r-nr) und Fremdwährungskredite, sind also in Bezug auf alle drei Bestandteile des finanzwirtschaftlichen Internationalisierungs-Indexes als international zu bezeichnen. Bei den Werten x=1 und x=2 haben die Unternehmen keine Fremdwährungskredite, sind aber an einer internationalen Börse gelistet oder (bzw. und) haben ein Rating (r-nr). In dieser weitgehenden Nachvollziehbarkeit der Art und des Umfangs der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung der Unternehmen allein anhand der Positionierung entlang der xAchse besteht der Charme dieses Indexes der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung. Dies wäre bei einer Mittelwertbildung der drei Komponenten nicht gegeben. Bei einem Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung gebildet aus dem Mittelwert der drei Komponenten wären die Werte auf einen Wertebereich von 0 bis 1 transformiert, die relative Position der Unternehmen würde sich dadurch aber nicht verändern. Aufgrund dieser Überlegungen wird hier der Index gebildet durch Addition der einzelnen Komponenten präferiert. Betrachtet man die Verteilung der Unternehmen in diesem zweidimensionalen Raum, so fällt auf, dass die Unternehmen in dem Abschnitt C, also bei hoher finanzwirtschaftlicher Internationalisierung eine recht breite Streuung realwirtschaftlicher Internationalisierung aufweisen
Kapitel 5.3
247
(TNI von 3% bis 52%). Ähnlich gilt dies für die Unternehmen im Abschnitt B (TNI von 7% bis 57%); diese Unternehmen gruppieren sich jedoch eher im Bereich geringerer realwirtschaftlicher Internationalisierung. Andererseits haben die Unternehmen im Abschnitt A, also bei geringer finanzwirtschaftlicher Internationalisierung, maximal einen TNI von 40%. Acht Unternehmen aus den Abschnitten B und C haben hingegen einen höheren TNI (dies entspricht bei den 39 Unternehmen einem Anteil von 20%). Eine hohe finanzwirtschaftliche Internationalisierung ist also nicht automatisch gleichbedeutend mit einer hohen realwirtschaftlichen Internationalisierung, aber bei geringer finanzwirtschaftlicher Internationalisierung scheint eine höhere realwirtschaftliche Internationalisierung schwierig.
A
B
C
N= Korr.Koeff.(Pearson): Sign (2seitig):
39 0,286 7,8%
Gerade,beiderdasVerhältnisvonrealwirtschaftlicherfinanzwirtschaftlicherInternationalisierung1:1ist
Abbildung 59:
Streudiagramm von finanzwirtschaftlichem und realwirtschaftlichem (TNI) Index der Internationalisierung Quelle: SPSS-Graphik mit eigenen Ergänzungen, Daten aus eigener Studie
Im Hinblick auf TNI plus II (bestehend aus % foreign subsidiaries, % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees, vgl. Abschnitt 5.3.2.2 Reduzierung der realwirtschaftlichen Merkmale auf eine als abhängig zu setzende Variable (TNI oder eigener realwirtschaftlicher Index) zeigt sich ein sehr ähnliches, allerdings noch etwas schwächeres Bild (vgl. Tabelle 50 und Abbildung 60).
248
Kapitel 5
A
B
C
N= Korr.Koeff.(Pearson): Sign (2seitig):
25 0,239 25,0%
Gerade,beiderdasVerhältnisvonrealwirtschaftlicherfinanzwirtschaftlicherInternationalisierung1:1ist
Abbildung 60:
Streudiagramm von finanzwirtschaftlichem und realwirtschaftlichem (TNI plus II) Index der Internationalisierung Quelle: SPSS-Graphik mit eigenen Ergänzungen, Daten aus eigener Studie
In Anbetracht dieser Ergebnisse kann also die These der Unabhängigkeit von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung (vgl. Abschnitt 2.4.4 Unabhängigkeit von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung) i.w. verworfen werden.52 Denn der Zusammenhang ist zwar schwach positiv aber immerhin beinahe mittlerer Stärke. Es verbleiben also die Thesen ‚erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich‘ und ‚erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich‘, denn beide Thesen beschreiben einen positiven Zusammenhang. Will man auf Basis der Überlegungen in Abschnitt 2.4.5 Arbeitshypothesen zum Zusammenhang von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung
52
HASSEL ET AL. kommen zwar zu dem Schluss „Die kapitalmarktbezogene Internationalisierung ist weitgehend unabhängig von der güterwirtschaftlichen Internationalisierung der Unternehmen.“ (HASSEL ET AL. 2000b, 517), bei genauerem Hinsehen fällt aber auf, dass sie einen Korrelationskoeffizienten nach Pearson i.H.v. 0,45 für diese beiden Dimensionen ausweisen (vgl. HASSEL ET AL. 2000a, Abschnitt 4.6). Es liegt also ‚nur‘ an dem gewählten Schwellenwert, bis zu dem ein Korrelationskoeffizient noch als schwach eingestuft wird (bei HASSEL ET AL. offensichtlich mindestens <0,5 oder sogar noch höher vs. <0,3 in dieser Studie). Dementsprechend beurteilen HASSEL ET AL. den Zusammenhang als unabhängig und in dieser Studie wird der Zusammenhang als positiv mit beinahe mittlerer Stärke eingeordnet. Und dies, obwohl HASSEL ET AL. de facto einen höheren Korrelationskoeffizienten ausweisen, als sich im Rahmen dieser Studie ergibt (0,45 > 0,289).
Kapitel 5.3
249
anhand der Positionierung der Unternehmen ober- oder unterhalb der Winkelhalbierenden Vermutungen darüber aufstellen, ob die These ‚erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich‘ oder die These ‚erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich‘ zutrifft, dann deuten die Streudiagramme auf die zweigenannte Alternative, also den von OXELHEIM ET AL. vertretenen Zusammenhang hin (vgl. Abbildung 59 und Abbildung 60).53 Wie die Wirkungsrichtung ist und ob es ggf. eine Bedingung ist, ob also die realwirtschaftliche Internationalisierung Voraussetzung oder förderlich ist für die finanzwirtschaftliche Internationalisierung (vgl. Abschnitt 2.4.2 Erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich (oder: realwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die finanzwirtschaftliche Internationalisierung)) oder ob umgekehrt die finanzwirtschaftliche Internationalisierung Voraussetzung oder förderlich ist für die realwirtschaftliche Internationalisierung (vgl. Abschnitt 2.4.3 Erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich (oder: finanzwirtschaftliche Internationalisierung förderlich für die realwirtschaftliche Internationalisierung)) kann man auf Basis dieser Analysen aber nicht definitiv sagen („Korrelation ist ein Maß für die Stärke des Zusammenhangs zwischen X und Y. Die Richtung der Wirkung, sofern vorhanden, wird durch Korrelationskoeffizienten nicht erfasst.“ (FAHRMEIR ET AL. 2010, 148). Dazu sind eine ausführliche Analyse im Zeitablauf, ggf. insb. im zeitlichen Umfeld eines internationalen Listings (vgl. bspw. CLAESSENS/KLINGEBIEL/SCHMUKLER (2003) für eine Untersuchung zu Unterschieden international vs. national gelisteter Unternehmen, aber auch für eine Untersuchung, welche Unternehmen ein internationales Listing vornehmen und wie sich die Unternehmen im Anschluss an das internationale Listing entwickeln), und/oder eine explizite Kausalanalyse (zur Methodik der Kausalanalyse vgl. bspw. HOMBURG/KLARMANN 2006) erforderlich, die deutlich höherer Fallzahlen bedürfen (für eine Kausalanalyse werden 200 bis 250 Fälle oder ein 5-faches der Parameter empfohlen (vgl. HOMBURG/KLARMANN 2006, 733) (also auch eine Anzahl vorliegender Werte möglichst in dieser Größenordnung)). Deshalb kann auf Basis des hier gewählten Untersuchungsdesigns bzw. der Anzahl der hier vorliegenden Werte auch nicht entschieden werden, ob die These ‚erst realwirtschaftlich, dann finanzwirtschaftlich‘ oder die These ‚erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich ‘anzunehmen ist. Die von OXELHEIM ET AL. vertretene These eines positiven Zusammenhanges von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung – von OXELHEIM ET AL. in der der Wirkungsrichtung (erst finanzwirtschaftlich, dann realwirtschaftlich) spezifiziert – scheint hier also vom Grundsatz her zuzutreffen, ist aber nicht definitiv anzunehmen, weil dafür oben skizzierte weitergehende Analysen erforderlich sind. Zwar fallen die Ergebnisse des Zusammenhanges nicht so deutlich aus wie in der Studie von OXELHEIM ET AL., in Anbetracht der
53
Anmerkung: Es wurde aufgrund der unterschiedlichen Skalierung der Achsen nicht die Winkelhalbierende eingezeichnet, sondern eine Gerade mit der Steigung 1/3, weil der Wertebereich des finanzwirtschaftlichen Indexes der Internationalisierung von 0 bis 3 geht und der Wertebereich des realwirtschaftlichen Indexes der Internationalisierung von 0 bis 1.
250
Kapitel 5
Heterogenität der untersuchten Unternehmen wird dieses Korrelations- und Signifikanzniveau aber dennoch für hinweisgebend gehalten. Es ist vor allem deshalb interessant, dass der von OXELHEIM ET AL. vertretene Zusammenhang von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung vom Grundsatz her hier nachgewiesen werden konnte, weil die beiden Schritte in der Argumentation von OXELHEIM ET AL. nicht nachgewiesen wurden bzw. sogar das Gegenteil nachgewiesen wurde. In Bezug auf den Argumentationsschritt, dass bei einem Listing an einer internationalen Börse die Eigenkapitalkosten der Unternehmen geringer sind, wurde im Rahmen dieser Studie das Gegenteil nachgewiesen (vgl. Abschnitt 5.3.3.4.2 Eigenkapitalinternationalisierung (Börsenlisting) und (Eigen-)Kapitalkosten). In Bezug auf den Argumentationsschritt, dass bei niedrigeren Kapitalkosten die realwirtschaftliche Internationalisierung höher ist, wurde im Rahmen dieser Studie i.w. Unabhängigkeit nachgewiesen (vgl. Abschnitt 5.3.4.1 Kapitalkosten – realwirtschaftliche Internationalisierung (u.a. Überprüfung der OXELHEIM ET AL. These)). Aber genau wegen dieser Unabhängigkeit ist es auch vereinbar, dass zwar in dem einen Argumentationsschritt eine andere, im Gesamtergebnis aber die gleiche Art des Zusammenhanges nachgewiesen wurde. Betrachtet man im Detail die Namen der Unternehmen und ruft sich deren Eigenschaften ins Gedächtnis, so ist keine Systematik augenscheinlich, nach der die Unternehmen in der Darstellung (vgl. Abbildung 59 und Abbildung 60) evtl. gruppiert sind. Interessant ist aber ein Blasen-Diagramm, dass zusätzlich die Größe der Unternehmen berücksichtigt (nach total assets) (vgl. Abbildung 61). Anhand dessen lässt sich vermuten, dass es tendenziell die größeren Unternehmen sind, die finanzwirtschaftlich international sind, dass die größeren Unternehmen aber nicht unbedingt realwirtschaftlich internationaler sind. Explizite Untersuchungen von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung in Bezug auf Kontrollgrößen erfolgen in Abschnitt 5.3.5.2 Kontrollgrößen – finanzwirtschaftlich und 5.3.5.3 Kontrollgrößen – realwirtschaftliche Internationalisierung (einzelne, TNI, TNI plus II).
Kapitel 5.3
251
IndexderrealwirtschaftlichenInternationalisierung(TNI)
0,8
A
B
C
0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
IndexderfinanzwirtschaftlichenInternationalisierung (Listing foreign +Raing (rnr)+%foreign currency loans) DieGrößederBlaseistskaliertnachBilanzsumme(größereBlase,höhereBilanzsumme(totalassets)). Gerade,beiderdasVerhältnisvonrealwirtschaftlicherfinanzwirtschaftlicherInternationalisierung1:1ist.
Abbildung 61:
Blasendiagramm von Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung, Index der realwirtschaftlichen Internationalisierung und Unternehmensgröße (total assets) Quelle: eigene Darstellung, Daten aus eigener Studie
252
Kapitel 5
5.3.5 Zusammenhang von Kontrollgrößen mit finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung (TNI, einzelne) 5.3.5.1 Kontrollgrößen für sich genommen Die Herkunft der Unternehmen nach Ländern ist – wie in der Konzeption der Studie geplant – annähernd gleichverteilt. Unternehmen aus Russland und Indien sind leicht unterrepräsentiert, Unternehmen aus Brasilien und China (mit Hong Kong) leicht überrepräsentiert (vgl. Abbildung 62).
30%
31%
Brasilien Russland Indien China(mitHong Kong)
18%
Abbildung 62:
21% Länderverteilung der einbezogenen Unternehmen Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Das Gründungsjahr (vgl. Abbildung 63) wurde erhoben, um zu untersuchen, inwiefern das Alter der Unternehmen eine Rolle spielt. Es zeigt sich jedoch, dass diese Variable z.T. sehr mit der Landespolitik zusammenhängt. So wurden bspw. viele russische Unternehmen in den 90er Jahren ‚gegründet‘, d.h. es wurden im Zuge des politischen Wandels in dieser Zeit die Unternehmens- und Eigentümerstrukturen verändert (vgl. auch OPITZ 2007, 2). Auch in China sind diverse Unternehmens-‚gründungen‘ politisch bedingt. Daher wird die Aussagekraft dieser Kontrollvariable als deutlich eingeschränkt beurteilt. Interessanterweise reichen bei einigen Unternehmen die Wurzeln bis in das 19. Jahrhundert zurück wie bspw. bei der Tata Group aus Indien (zur Geschichte und Internationalisierung der Tata Group vgl. GOLDSTEIN 2008, 87ff., 95ff.).
Kapitel 5.3
Abbildung 63:
253
Boxplots Variable Gründungsjahr nach Ländern Quelle: SPSS-Grafik, Daten aus eigener Studie
Fast die Hälfte der Unternehmen (69 Unternehmen oder 48%) wurde allein aufgrund ihres CPII-Rankings in die Studie aufgenommen, ein Drittel (46 Unternehmen oder 32%) wird sowohl im CPII-Ranking als auch in der BCG-Liste geführt und 21% (30 Unternehmen) sind allein aufgrund ihrer Eigenschaft als BCG Global Challenger in die Studie aufgenommen worden (vgl. Abbildung 64). Damit werden die Unternehmen der Studie, wie intendiert, von den CPII-Unternehmen dominiert, angereichert um einige BCG-Unternehmen. 21%
nurCPII 48%
CPIIundBCG nurBCG
32%
Abbildung 64:
Verteilung der Aufnahmegründe (CPII-Unternehmen, BCG-Unternehmen) Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Die einzelnen Variablen der Größe (total assets, total sales, total employees, market cap (und net income)) sind besonders linkssteil (vgl. Abschnitt 5.2.3 Verteilung). Die Variablen der Größe (wegen der Linkssteilheit im Folgenden hauptsächlich im logarithmus naturalis unter-
254
Kapitel 5
sucht) sind alle signifikant stark positiv (auf dem 1%-Niveau) miteinander korreliert (vgl. Tabelle 51); dies gilt sowohl in der Ausgangsform (in der Tabelle nicht dargestellt), als auch in der logarithmierten Form (in der Tabelle dargestellt). Man könnte sich daher auch auf eine Variable (z.B. auf total assets) beschränken (vgl. ähnlich auch CLAESSENS/KLINGEBIEL/ SCHMUKLER 2003, 10). LN total assets 0608 LN total sales (net) LN employees 0608 LN market cap (M) 0608 (M) (M) 0608 (Th1
LN total assets 0608 (M)
Korrelation nach Pearson
LN total sales (net) 0608 (M)
Korrelation nach Pearson
LN employees 0608 (M)
LN market cap 0608 (Th1
,795**
,912**
,902**
,000
,000
,000
,000
125
124
115
88
95
**
1
**
**
,888** ,000
,933
,871
,000
,000
,000
N
124
127
117
88
95
,795**
,866**
1
,736**
,745**
Signifikanz (2-seitig)
,000
,000
,000
,000
N
115
117
120
82
88
**
**
**
1
,940**
Korrelation nach Pearson
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N
,912
,000
,871
,000
,736
,000
,000
88
88
82
88
77
,902**
,888**
,745**
,940**
1
,000
,000
,000
,000
95
88
77
95
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Tabelle 51:
,866
Signifikanz (2-seitig)
N LN total net income 0608 (M)
,933**
1
Signifikanz (2-seitig) N
LN total net income 0608 (M)
95
Korrelation der größenbezogenen Variablen (einschl. * und ° Ausreißer = Alternative a)) Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Die Variable net income wurde hier zwar den größenbezogenen Variablen zugeordnet, sie wurde aber vor allem deshalb aufgenommen, um die Profitabilität der Unternehmen zu messen; die Profitabilität hat absolut gesehen aber wenig Aussagekraft. Zur Messung der Profitabilität werden deshalb primär die Variablen Umsatz- und Gesamtkapitalrentabilität verwendet (vgl. auch CHITTOOR/RAY 2007, 347). Diese beiden Variablen sind stark miteinander korreliert (Korrelationskoeffizient von 0,701, 1%-Niveau, zweiseitig) (vgl. Abbildung 65). Man könnte sich daher auch hier auf eine Variable (z.B. passend zur Größenvariablen total assets auf die Gesamtkapitalrentabilität) beschränken.
Kapitel 5.3
Abbildung 65:
255
Streudiagramm von Gesamtkapitalrentabilität und Umsatzrentabilität Quelle: SPSS-Grafik, Daten aus eigener Studie
Die beiden Variablen zur Beurteilung des Wachstums der Unternehmen assets growth und sales growth sind stark positiv miteinander und ebenfalls erwartungsgemäß positiv mit der Investitionsaktivität korreliert (1%-Signifikanz-Niveau) (vgl. Tabelle 52). Bezeichnend ist das starke Wachstum der Unternehmen:
54
im Mittel ca. 30% CAGR 2006 bis 2008 in Bilanzsumme (assets growth) und Umsatz (sales growth). Zum Vergleich: Die A.T. Kearney Global Champions 200954 hatten ein Umsatzwachstum von 27% (CAGR) über 5 Jahre (vgl. AT KEARNEY 2009a, 2).
und im Mittel betragen die Investitionen in den Anlagenbestand ca. 40% des Anlagebestandes des Vorjahres (CAPEX t/PPE net t-1) (vgl. Tabelle 52)!
Die A.T. Kearney Global Champions sind die Top 25 aus den 2500 größten gelisteten Unternehmen weltweit nach Umsatz- und Marktwertwachstum (gleichgewichtet) (vgl. AT KEARNEY 2009a, 1, 3).
256
Kapitel 5 Korrelationen
assets growth 0608 (MW) p.a.
assets growth 0608 (MW) p.a.
Korrelation nach Pearson
1
Signifikanz (2-seitig) N
sales growth 0608 (MW) p.a.
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N
CAPEX t /PPE net t-1 0608 (M)
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N
sales growth 0608 (MW) p.a.
CAPEX t /PPE net t-1 0608 (M)
,782**
,583**
,000
,000
100
100
90
,782** ,000
1
,507** ,000
100
101
90
,583**
,507**
1
,000
,000
90
90
96
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Statistiken
N
assets growth 0608 (MW) p.a.
Gültig Fehlend
Mittelwert
sales growth 0608 (MW) p.a.
CAPEX t /PPE net t-1 0608 (M)
100
101
45
44
96 49
,32
,32
,40
,28
,28
,35
Minimum
-,66a -,66
-,66a -,66
,1a ,1
Maximum
1,53
1,59
1,27
Median Modus
a. Mehrere Modi vorhanden. Der kleinste Wert wird angezeigt.
Tabelle 52:
Statistiken zu Wachstum und Investitionsaktivität Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Zur Branchenzuordnung stehen vier alternative Variablen zur Verfügung: SIC-Code (der erste SIC-Code55, einstellig erfasst), knowledge intensity, Anlagenintensität und Arbeitsintensität. Allerdings ist im Ergebnis die Differenzierung nach den drei Intensitätsarten nicht so klar: es besteht 1) ein leicht negativer, signifikanter (1%-Niveau) Zusammenhang zwischen knowledge intensity und Anlagenintensität und 2) ein leicht positiver, signifikanter (5%-Niveau) Zusammenhang zwischen Anlagenintensität und Arbeitsintensität; 3) knowledge intensity und Arbeitsintensität sind hingegen unabhängig voneinander (vgl. Tabelle 53). Die Aussagekraft der Variable SIC-Code wird aufgrund der nominalen Skaleneigenschaft, des groben Rasters und dadurch selbst innerhalb eines Codes recht heterogenen Branchen (wie bspw. Lebensmittel, Textil, Möbel, Verlage, Chemie, Pharma, Raffinerie in Code 2) und wenig Werten je Code (bei 145 Unternehmen und zehn Codes rechnerisch 14,5 Werte je Code bei Gleichverteilung innerhalb der Codes und keinen fehlenden Werten bei der jeweilig betrachteten Variable) als eingeschränkt eingestuft. So ist es bspw. problematisch, Intensitäten und SIC-Codes zuzuordnen, denn es liegen zwar insgesamt um die 90 Werte in den Intensitäten vor, durch die Verteilung auf die Codes sind es aber je Code u.U. recht wenig: für die
55
In Thomson ONE werden bis zu acht vierstellige SIC-Codes gespeichert. Der erste vierstellige Code ist der des nach Umsatz stärksten Segments.
Kapitel 5.3
257
Codes 6 und 8 liegen nur ein bzw. zwei Werte vor, für die Codes 1, 4, 5 und 7 um die zehn Werte, für den Code 2 knapp 20 und für den Code 3 immerhin um die 30 Werte. Eine tiefergehende Berücksichtigung des SIC-Codes (d.h. mehr als einstellig) wäre zwar im Hinblick auf die Branchendifferenzierung aussagekräftiger, aber gleichzeitig im Hinblick auf die statistische Auswertung weniger aussagekräftig, weil dann noch weniger Fälle auf die einzelnen Kategorien entfallen. Abgesehen davon wird die Reduzierung auf einen SIC-Code insb. bei stärker diversifizierten Unternehmen, wie bspw. der Tata Group, für problematisch gehalten.
knowledge intensity (intangible assets/total assets) 0608 (Th1)
Korrelation nach Pearson knowledge intensity (intangible assets/total Signifikanz (2-seitig) assets) 0608 (Th1) N Anlagenintensität (PPEnet/total assets) 0608 (M)
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N
Korrelation nach Pearson Arbeitsintensität (net sales in thd/employee) Signifikanz (2-seitig) 0608 (M) N
1
Arbeitsintensität (net sales in thd/employee) 0608 (M)
Anlagenintensität (PPEnet/total assets) 0608 (M) -,280** ,010
86
85
78
-,280** ,010
1
,215* ,040
85
104
92
,031
,215*
1
,790
,040
78
92
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
starke Korrelation (>=0,7)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
Tabelle 53:
,031 ,790
113
Korrelation von Intensitäten zur Branchenkennzeichnung SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
5.3.5.2 Kontrollgrößen – finanzwirtschaftliche Internationalisierung 5.3.5.2.1
Kontrollgrößen – Innenfinanzierung, Kapitalstruktur und Kapitalkosten
Aus dem Gesamttableau der metrischen finanzwirtschaftlichen und der metrischen Kontrollvariablen (vgl. Tabelle 54) sind folgende Zusammenhänge bemerkenswert (in allen übrigen Zusammenhängen ist von Unabhängigkeit auszugehen, die Richtung des Wirkungszusammenhanges ist offen):
Innenfinanzierung korreliert schwach positiv (bzw. im Fall der umgekehrt definierten Variable InternalFundCapExp schwach negativ) mit Unternehmensgröße und Profitabilität: Unternehmen mit hohen Innenfinanzierungsmöglichkeiten sind größer und profitabler. Innenfinanzierung korreliert aber schwach negativ mit Unternehmenswachstum und Investitionsaktivität: Unternehmen mit hohen Innenfinanzierungsmöglichkeiten wachsen und investieren weniger.
Leverage korreliert schwach negativ mit (relativer) Profitabilität: Unternehmen mit hohem Leverage sind weniger profitabel. Leverage korreliert aber wiederum leicht positiv mit Unternehmenswachstum: Unternehmen mit hohem Leverage wachsen stärker. Nicht nachgewiesen werden konnte der von SINGH/NEJADMALAYERI bestehende
258
Kapitel 5 positive Zusammenhang von Unternehmensgröße und Anlagenintensität mit Leverage (vgl. 2004, 162)
Eigenkapitalkosten bzw. Indikatoren für Eigenkapitalkosten sind leicht positiv mit Größe, Profitabilität und Unternehmenswachstum korreliert (es zeigt sich aber nicht immer ein umgekehrtes Vorzeichen im Fall der Indikatoren für Eigenkapitalkosten): Unternehmen mit höheren Eigenkapitalkosten sind größer und profitabler und sie wachsen schneller. In Bezug auf Unternehmensgröße und Profitabilität zeigt sich dies auch im WACC. Dies entspricht z.T. nicht den Ergebnissen in der Literatur, denn HAIL/LEUZ (2009) haben bspw. einen negativen Zusammenhang von (Eigen-)Kapitalkosten und Unternehmensgröße nachgewiesen (vgl. 434, 437; vgl. ähnlich auch OLIBE/MICHELLO/ THORNE 2008, 692, 693, 694). Insb. in Bezug auf Profitabilität ist dies auch nicht intuitiv, denn warum sollten profitablere Unternehmen höhere (Eigen-)Kapitalkosten haben? In Bezug auf Eigenkapitalkosten und Wachstum wird dieses Ergebnis von einer Studie von OLIBE/MICHELLO/THORNE gestützt, die eine positive Korrelation von Wachstum und systematischem Risiko (Beta-Faktor) nachgewiesen haben (vgl. OLIBE/ MICHELLO/THORNE 2008, 692, 693).
Fremdkapitalkosten sind schwach negativ mit Unternehmensgröße und Profitabilität korreliert: Unternehmen mit niedrigeren Fremdkapitalkosten sind größer und profitabler. Dies deckt sich mit der Literatur lt. der größere Unternehmen niedrigere Ausfallraten (also bessere Ratings, vgl. REEB/MANSI/ALLEE 2001, 405), niedrigere Fremdkapitalkosten (vgl. REEB/MANSI 2002, 134, 137) und niedrigere Gesamtkapitalkosten (vgl. SINGH/NEJADMALAYERI 2004, 164) haben.
Tabelle 54:
cost of equity 0608 (Th1)
total liabilities / total assets 0608 (Th1)
N
Signifikanz (2-seitig)
,029
Signifikanz (2-seitig) 78
86
83
42
82
77
82
,123
,172
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
N
,196
77 ,144
Signifikanz (2-seitig)
,005
-,316 **
42
,017
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
85
,793
,042
-,271 *
,799
85 ,040
,003
-,320 **
83
,001
-,342 **
,003
-,326 **
86
,002
Signifikanz (2-seitig) N
89
,123
-,168
-,330 **
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
,520
89 -,070
Signifikanz (2-seitig)
,034
-,225 *
78
,041
-,217 *
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
,253 *
,247 *
Korrelation nach Pearson ,025
92
starke Korrelation (>=0,7)
WACC 0608 (Th1)
90
,237
,125
92
,376
90 ,093
Signifikanz (2-seitig) N
Korrelation nach Pearson
N
,816
,702
64 -,025
,041
64
88
,004
-,351 **
,009
88
,044
,115
-,324 **
,307**
,215 *
,169
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Gesamtkapitalkosten
financial expenses/total liabilities 0608 (E)
interest on loans and financings / loans and financings 0608 (E)
InterestExpenseOnDebt / TotalDebt 0608 (Th1)
cost of debt 0608 (Th1)
Price/Sales 0608 (Th1)
Eigenkapitalkostenbzw. Tobins q 0608 (Th1) Indiaktorenfür Eigenkaptialkosten
Fremdkapitalkosten
N Korrelation nach Pearson
total debt / total assets 0608 Korrelation nach Pearson (Th1) Signifikanz (2-seitig)
InternalFundingCapExp 0608 (Th1)
96
103
76
,271
,128
72
,002
-,363**
39
,868
-,028
80
,010
-,286*
77
,050
-,224
81
,243
-,131
82
,143
-,163
73
,100
,194
85
,641
,051
83
,447
-,085
59
,003
-,375**
82
,005
,001
,000
,338**
,395 **
103
LN employees 0608 (M)
,001
LN total sales (net) 0608 (M)
,336 **
LN total assets 0608 (M)
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
Pearson
Kapitalstruktur
Innenfinanzierung
internal financing (FCF/total Korrelation nach Pearson assets) 0608 (Th1) Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson Innenfinanz. (netOpCF +netInvCF)/total assets 0608 Signifikanz (2-seitig) (M) N
Größe
78
85
75
72
81
76
,001
,388** ,007
65
,012
-,296*
39
,882
-,025
74
,031
-,251*
74
,007
-,310**
,299**
,006
-,335**
35
,883
,026
81
,001
-,354**
79
,004
-,322**
,335
,113
,017
85
,530
-,072
75
,000
,474**
81
,746
-,037
79
,465
-,083
59
,005
-,360**
78
,039
,235*
92
,000
,485**
LN total net income 0608 (M)
,257*
,312
,111
77
,002
,354**
88
,348
-,101
86
,434
-,085
61
,044
-,259*
86
,044
,217*
88
,000
,425**
LN market cap 0608 (Th1)
Größe/ Profitabilität Wachstum
64
89
81
,000
,552**
76
,004
-,329**
41
,564
-,093
84
,249
-,127
82
,589
-,061
86
,000
,474**
88
,000
,364**
77
,000
,544**
91
,000
-,491**
82
,000
,660**
77
,001
-,360**
42
,542
-,097
85
,452
-,083
83
,982
-,003
86
,000
,419**
89
,002
,317**
78
,000
,561**
92
,000
-,553**
90
,000
-,514**
,001
63
,207
-,160
88
,004
,301**
103
,000
,480**
-,357**
,487
-,089
87
,030
,233*
102
,000
,385**
79
,804
-,028
73
,970
,005
40
,292
,171
81
,706
,043
81
,418
,091
82
,017
,263 *
84
,020
,254 *
75
,278
,127
88
,033
,227 *
86
,022
,247 *
60
,379
,116
84
,006
-,296 **
95
,000
-,462 **
79
,135
-,170
73
,957
-,006
40
,567
,093
81
,438
-,087
81
,576
-,063
82
,246
,130
84
,156
,156
75
,831
,025
88
,055
,205
86
,010
,276 **
60
,744
,043
84
,005
-,301 **
95
,000
-,390 **
Gesamtkapitalr Umsatzrentabilit entabilität (net ät (net income / income / total assets growth sales growth total sales (net)) assets) 0608 (M) 0608 (MW) p.a. 0608 (MW) p.a. 0608 (M)
Profitabilität
76
,065
-,212
63
,664
-,056
35
,920
,018
81
,163
-,156
78
,236
-,136
81
,379
,099
83
,971
,004
72
,228
-,144
85
,408
-,091
84
,906
,013
59
,038
-,271*
82
,007
,298**
85
,375
-,098
knowledge intensity (intangible assets/total assets) 0608 (Th1)
Investitions aktivität
81
,146
,163
76
,576
,065
42
,545
-,096
84
,896
-,015
82
,770
-,033
85
,476
-,078
88
,127
-,164
77
,292
,122
91
,038
-,218*
89
,356
,099
63
,440
-,099
87
,111
-,172
102
,222
,122
73
,553
,071
68
,190
-,161
36
,545
,104
77
,642
-,054
74
,376
-,105
78
,475
-,082
79
,311
-,115
70
,280
,131
82
,458
,083
80
,306
-,116
56
,243
-,158
79
,270
,125
92
,000
,361**
79
,895
-,015
72
,155
-,169
40
,609
,083
81
,538
-,069
79
,629
-,055
83
,004
,314**
84
,025
,244*
75
,918
-,012
87
,417
,088
85
,461
,081
60
,012
,322*
85
,000
-,404**
96
,000
-,362**
Anlagenintensit Arbeitsintensität ät (PPEnet/total (net sales in assets) 0608 thd/employee) CAPEX t /PPE (M) 0608 (M) net t-1 0608 (M)
Branche
Kapitel 5.3 259
Korrelation von Innenfinanzierung, Kapitalstruktur und Kapitalkosten mit Kontrollgrößen (nach Pearson) Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Tabelle 55:
cost of equity 0608 (Th1)
total liabilities / total assets 0608 (Th1)
Gesamtkapitalkosten
WACC 0608 (Th1)
financial expenses/total liabilities 0608 (E)
interest on loans and financings / loans and financings 0608 (E)
InterestExpenseOnDebt / TotalDebt 0608 (Th1)
cost of debt 0608 (Th1)
Price/Sales 0608 (Th1)
Eigenkapitalkostenbzw. Tobins q 0608 (Th1) Indiaktorenfür Eigenkaptialkosten
Fremdkapitalkosten
,100
*. Die Korrelation ist auf dem 0,05 Niveau signifikant (zweiseitig).
90
78
,114
,543
83
85
82
,097
Sig. (2-seitig) N
,125
82
,071
,136
77
,018
-,185 *
77
,034
-,165 *
Korrelationskoeffizient
N
Sig. (2-seitig)
Korrelationskoeffizient
85
,673
,045
42
,673 42
,045
Sig. (2-seitig) N
,032
-,158 *
76
,298
,081
72
,005
-,225**
39
,971
-,004
80
,005
-,213**
77
,028
-,171*
-,157 * ,036
81
,074
-,135
82
,105
-,122
73
,135
,119
85
,909
,008
83
,331
-,073
59
,088
81
,001
76
,000
,309
**
,247
72
**
,014
-,199*
39
,913
-,012
74
,230
-,095
74
,269
-,088
75
65
,010
-,218*
35
,966
,005
81
,017
-,181*
79
,054
-,148
85
,266
,198** ,007
78
,826
-,017
75
,000
,344**
81
,625
-,037
79
,409
-,063
59
,026
-,199*
78
,044
,156*
92
,000
,272**
LN total net income 0608 (M)
Größe/ Profitabilität
85
,113
,117
77
,001
,259**
88
,467
-,053
86
,373
-,065
61
,111
-,140
-,212* ,018
86
82
,076
,130
,197** ,009
88
,001
,235**
LN market cap 0608 (Th1)
96
,001
,220**
LN employees 0608 (M)
86
,091
-,124
83
,031
Korrelationskoeffizient
N
Sig. (2-seitig)
Korrelationskoeffizient
78
89
,064
-,133
-,160 *
,055
Sig. (2-seitig) N
-,143
Korrelationskoeffizient
86
-,045
Sig. (2-seitig) N
Korrelationskoeffizient
89
-,114
Sig. (2-seitig) N
Korrelationskoeffizient
N
92
,027
,029
,168 *
92 ,170 *
,272
,078
Sig. (2-seitig)
N
,257
Korrelationskoeffizient
,080
Sig. (2-seitig)
90
,709
,746
Korrelationskoeffizient
N
-,027
64
,067
-,157
,023
64
-,141
Sig. (2-seitig) N
88
,053
88
,141
103 ,141
,001
103 ,107
,231 **
,008
LN total sales (net) 0608 (M)
,178 **
LN total assets 0608 (M)
Korrelationskoeffizient
N
total debt / total assets 0608 Korrelationskoeffizient (Th1) Sig. (2-seitig)
InternalFundingCapExp 0608 (Th1)
**. Die Korrelation ist auf dem 0,01 Niveau signifikant (zweiseitig).
Kendall-Tau-b
Kapitalstruktur
Innenfinanzierung
internal financing (FCF/total Korrelationskoeffizient assets) 0608 (Th1) Sig. (2-seitig)
Innenfinanz. (netOpCF +Korrelationskoeffizient netInvCF)/total assets 0608 Sig. (2-seitig) (M) N
Größe
89
90
78
81
,000
,412
**
76
,017
-,186*
41
,171
-,149
84
,621
-,037
82
,933
,006
86
,000
,420**
82
,000
,507
**
77
,002
-,241**
42
,097
-,178
85
,569
-,042
83
,959
,004
86
,000
,311**
89
,001
,231**
88
,002
77
,000
,439**
92
,000
-,377**
,226**
,000
,368**
91
,000
-,366**
,000
-,335**
-,227** ,002
64
,078
-,151
88
,005
,206**
103
,000
,285**
63
,186
-,114
87
,030
,158*
102
,005
,187**
79
,738
,026
73
,594
-,043
40
,456
,082
81
,234
-,090
81
,525
-,048
82
,121
,117
84
,082
,129
75
,095
,132
88
,123
,112
86
,088
,125
60
,072
,159
84
,003
-,219 **
95
,000
-,335 **
79
,439
-,059
73
,939
-,006
40
,780
,031
81
,115
-,119
81
,138
-,112
82
,103
,123
84
,144
,108
75
,308
,080
88
,182
,097
86
,090
,124
60
,284
,095
84
,010
-,192 **
95
,000
-,318 **
sales growth 0608 (MW) p.a.
Wachstum
Gesamtkapitalr Umsatzrentabilit entabilität (net ät (net income / income / total total sales (net)) assets) 0608 assets growth 0608 (M) (M) 0608 (MW) p.a.
Profitabilität
76
,404
-,065
63
,700
-,033
35
,809
,029
81
,123
-,117
78
,121
-,120
81
,178
,102
83
,891
-,010
72
,431
-,063
85
,088
-,126
84
,896
,010
59
,008
-,238**
82
,009
,196**
85
,125
-,113
knowledge intensity (intangible assets/total assets) 0608 (Th1)
Investitions aktivität
81
,049
,149
*
76
,184
,104
42
,416
-,087
84
,775
,021
82
,722
,027
85
,915
-,008
88
,436
-,056
77
,159
,109
91
,028
-,156*
89
,474
,052
63
,190
-,113
87
,531
-,046
102
,390
,058
73
,397
,068
68
,966
-,004
36
,849
,022
77
,895
,010
74
,915
,009
78
,799
-,020
79
,224
-,093
70
,409
,067
82
,123
,116
80
,496
,052
56
,631
-,044
79
,842
,015
92
,096
,118
79
,669
-,033
72
,030
-,174*
40
,762
,033
81
,775
-,022
79
,916
-,008
83
,044
,150*
84
,020
,173*
75
,561
-,046
87
,452
,055
85
,779
,021
60
,001
,296**
85
,000
-,284**
96
,001
-,221**
Anlagenintensit Arbeitsintensität ät (PPEnet/total (net sales in assets) 0608 thd/employee) CAPEX t /PPE (M) 0608 (M) net t-1 0608 (M)
Branche
260 Kapitel 5
Korrelation von Innenfinanzierung, Kapitalstruktur und Kapitalkosten mit Kontrollgrößen (nach Kendall-Tau-b) Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
Kapitel 5.3 5.3.5.2.2
261 Kontrollgrößen – finanzwirtschaftliche Internationalisierung
Aus der Varianz- und Korrelationsanalyse (je nach Skaleneigenschaft der Variablen) können die folgenden Aussagen zu Zusammenhängen von Kontrollgrößen und Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung getroffen werden: Es sind eher die größeren und profitableren Unternehmen, die nach internationalen Richtlinien bilanzieren (vgl. Tabelle 56 und Tabelle 57). Dies gilt für (fast) alle größenbezogenen Kontrollvariablen wie auch für deren logarithmierte Form (total assets (nicht beim Mittelwert, aber beim Median), LN total assets (1%- Signifikanzniveau), total sales, LN total sales (1%Niveau), employees (nicht beim Mittelwert, aber beim Median), LN employees (5%- Niveau), market cap und LN market cap (1%-Niveau)); und auch für die Kontrollvariablen der Profitabilität (total net income, LN total net income (1%-Signifikanzniveau), Umsatz- und Gesamtkapitalrentabilität (jeweils 5%-Niveau)). Sie haben ein geringeres Wachstum (assets growth und sales growth) sowie eine geringere Investitionsaktivität (gemessen in CAPEX /PPEnett-1) bei einer höheren Anlagenintensität (PPEnet/total assets; 1% Signifikanzniveau, vgl. Tabelle 58). Es sind aber eher die jüngeren Unternehmen, die nach internationalen Richtlinien bilanzieren (5%-Signifikanzniveau). Es sind eher die kleineren und weniger profitablen Unternehmen, die an einer heimatlichen Börse gelistet sind (vs. nicht an einer heimatlichen Börse gelistet) (vgl. Tabelle 56 und Tabelle 57). Dies gilt für (fast) alle größenbezogenen Kontrollvariablen wie auch für deren logarithmierte Form (total assets, LN total assets (1%-Signifikanzniveau), total sales, LN total sales (1%-Niveau), employees, LN employees (1%-Niveau ) und LN market cap; nicht für market cap) und auch für die Kontrollvariablen der Profitabilität (total net income, LN total net income, Umsatz- und Gesamtkapitalrentabilität). In der kombinierten Betrachtung von Börsenlisting home und Börsenlisting foreign wird deutlich, dass Unternehmen, die nur an einer Heimatbörse (und nicht an einer internationalen Börse) gelistet sind, deutlich kleiner und weniger profitabel sind als Unternehmen, die weder an einer Heimatbörse noch an einer internationalen Börse gelistet sind; Unternehmen, die sowohl an einer Heimatbörse als auch an einer internationalen Börse gelistet sind, sind deutlich größer als Unternehmen, die nur an einer internationalen Börse (und nicht an einer Heimatbörse) gelistet sind, sie sind aber deutlich weniger Unternehmen in der Anzahl. Unternehmen, die an einer heimatlichen Börse gelistet sind, sind etwas älter, weniger wachsend und haben eine geringere Investitionsaktivität. Es sind eher die größeren und profitableren Unternehmen, die an einer internationalen Börse gelistet sind (vgl. Tabelle 56 und Tabelle 57). Dies gilt sowohl beim Vergleich von allgemein nicht an einer internationalen Börse gelistet vs. nicht an einer internationalen Börse gelistet, als auch beim Vergleich von Unternehmen, die ausschließlich an ihrer Heimatbörse gelistet sind, vs. Unternehmen, die zusätzlich zur Heimatbörse an einer internationalen Börse gelistet sind. Es gilt allerdings nicht für Unternehmen, die nur an einer internationalen Börse gelistet sind, jedoch sind diese deutlich weniger in der Anzahl. Und dies gilt für alle größenbezogenen
262
Kapitel 5
Kontrollvariablen wie auch für deren logarithmierte Form (total assets, LN total assets (5%Signifikanzniveau), total sales (5%-Niveau), LN total sales (5%-Niveau), employees, LN employees, market cap (1%-Niveau) und LN market cap (1%-Niveau); und auch für die Kontrollvariablen der Profitabilität (total net income (5%-Signifikanzniveau), LN total net income (1%-Niveau), Umsatz- und Gesamtkapitalrentabilität). Hinsichtlich Alter, Wachstum und Investitionsaktivität besteht nahezu kein Unterschied. Einzig Unternehmen, die nur an einer internationalen Börse (aber nicht an einer Heimatbörse) gelistet sind, sind besonders jung, stark wachsend und zeigen eine hohe Investitionsaktivität. CLAESSENS/KLINGEBIEL/SCHMUKLER haben in ihrer Studie im Vergleich von international (an den Börsen in New York, London und Frankfurt) vs. nur national gelisteten Unternehmen aus 53 Ländern weltweit (Jahre 1986-2000) ebenfalls nachgewiesen, dass international gelistete Unternehmen größer (total assets) und profitabler (return on assets) sind; dies gilt auch in der zwischen Industrie- und Entwicklungsländern differenzierenden Betrachtung (vgl. 2003, 5, 7, 13, 15, table 4a). Ihrer Studie zufolge sind es aber auch die stärker wachsenden (sales growth) Unternehmen, die an internationalen Börsen gelistet sind (vgl. 15). Es sind eher die größeren und profitableren Unternehmen, die ein Rating (r-nr) haben (vgl. Tabelle 56 und Tabelle 57). Dies gilt für (fast) alle größenbezogenen Kontrollvariablen wie auch für deren logarithmierte Form (total assets (5%- Signifikanzniveau), LN total assets (1%-Niveau), total sales, LN total sales (1%-Niveau), employees (nicht beim Mittelwert, aber beim Median), LN employees, market cap (1%-Niveau) und LN market cap (1%-Niveau); und auch für die Kontrollvariablen der Profitabilität (total net income (5%Signifikanzniveau), LN total net income (1%-Niveau), Umsatz- und Gesamtkapitalrentabilität). Unternehmen mit Rating (r-nr) wachsen etwas mehr, aber haben eine etwas geringere Investitionsaktivität. Anlagen- und Arbeitsintensität sind höher (jeweils auf dem 1%Signifikanzniveau). Hinsichtlich Alter besteht nahezu kein Unterschied. Es besteht ein leicht positiver Zusammenhang von Fremdwährungskrediten (% foreign currency loans & financings) mit Größe, Profitabilität und Alter (LN total assets, LN total sales, LN employees, LN market cap, LN net income, Umsatz- und Gesamtkapitalrentabilität, Gründungsjahr) (vgl. Tabelle 59). Der Zusammenhang von Fremdwährungskrediten mit Wachstum (assets growth und sales growth) ist geringfügig negativ und mit Investitionsaktivität schwach negativ (Korrelationskoeffizient nach Pearson>0,3, 5%-Signifikanzniveau). In Bezug auf Größe, Profitabilität (positiv) und Investitionsaktivität (negativ) ist der Zusammenhang von Fremdwährungskrediten also ähnlich wie bei Bilanzierungsrichtlinie, internationalem Börsenlisting und Rating (r-nr). Damit bestätigen sich die in den Abschnitten 5.3.3.2 Finanzwirtschaftliche Internationalisierung und 5.3.4.3 Zusammenhang von Index der realwirtschaftlichen Internationalisierung und Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung formulierten Vermutungen, dass internationale Bilanzierungsrichtlinien, Listing an einer internationalen Börse und Rating (r-nr)
Kapitel 5.3
263
bzw. die finanzwirtschaftliche Internationalisierung (gemessen im Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung) auch mit der Größe der Unternehmen zusammenhängen. Die Ergebnisse dieser Studie stimmen mit den Ergebnissen in der Literatur darin überein, dass Unternehmen mit internationalem Börsenlisting größer und profitabler sind (vgl. DOIDGE/ KAROLYI/STULZ 2009, 262; DOIDGE/KAROLYI/STULZ 2004, 218). Nicht – oder nur für den Sonderfall ausschließlich an einer internationalen Börse gelisteter Unternehmen – nachgewiesen werden konnte, dass Unternehmen mit internationalem Börsenlisting lt. Literatur ein höheres Wachstum aufweisen (vgl. DOIDGE/KAROLYI/STULZ 2009, 262; DOIDGE/KAROLYI/ STULZ 2004, 207). Allerdings wurde in Bezug auf Wachstum auch nicht das Gegenteil, sondern eher Unabhängigkeit nachgewiesen.
Tabelle 56:
Insgesamt accountingstandard localGAAP 0608(M) IFRSoderUSGAAP Insgesamt listinghome0608(E) nichtaneinerHeimatbörsegelistet aneinerHeimatbörsegelistet Insgesamt listingforeign0608 nichtaneinerinternationalenBörsegelistet (E) aneinerinternationalenBörsegelistet Insgesamt nichtaneiner nichtaneinerinternat. Heimatbörsegelistet Börsegelistet aneinerHeimatbörse nichtaneinerinternat. listinghome0608* gelistet Börsegelistet listingforeign0608 aneinerinternat.Börse aneinerHeimatbörse gelistet gelistet nichtaneiner aneinerinternat.Börse Heimatbörsegelistet gelistet Insgesamt Rating:rnr0608(E) nichtvoneinerRatinagenturgeratet voneinerRatingagenturgeratet
Insgesamt accountingstandard localGAAP 0608(M) IFRSoderUSGAAP Insgesamt listinghome0608(E) nichtaneinerHeimatbörsegelistet aneinerHeimatbörsegelistet Insgesamt listingforeign0608 nichtaneinerinternationalenBörsegelistet (E) aneinerinternationalenBörsegelistet Insgesamt nichtaneiner nichtaneinerinternat. Heimatbörsegelistet Börsegelistet aneinerHeimatbörse nichtaneinerinternat. listinghome0608* gelistet Börsegelistet listingforeign0608 aneinerHeimatbörse aneinerinternat.Börse gelistet gelistet nichtaneiner aneinerinternat.Börse Heimatbörsegelistet gelistet Insgesamt Rating:rnr0608(E) nichtvoneinerRatinagenturgeratet voneinerRatingagenturgeratet
27.567 119.344 117 22.502 139.130 76 36.367 70.739 41
55.049 56.122 53.059
48.060
5
31
44
0%
24.882
39.104
94.250
25.085
40.039
36
11.165
Median
66.166
MW
22.714
4%
42.393 189.892
37.296 123 27.338 81 50.118 42
5
31
86.332
15.353 9.948 25.776
6.068
52.189
51
52.807 56.842 48.600 55.049 80.573 41.279 54.776 51.342 62.408 54.776
3.637 2.475 8.489
8.195
5.982
employees0608(M) Eta Stabw. N Qu. 22.502 130.312 96 0% 16.272 174.469 49 27.631 57.197 47 27.567 119.344 117 2% 40.000 178.962 41 21.144 66.330 76 27.389 119.825 116 0% 24.895 131.652 80 32.324 89.265 36 27.389 119.825 116
5.009 10.114
25.289
1.539
3.579
35
24.474
46.234
10.000
15.574 16.635 14.335 15.353 22.439 11.937 15.279 12.082 22.915 15.279
Median
totalassets0608(M) Eta Stabw. N Qu. 3.184 40.110 104 0% 2.432 50.159 56 4.893 24.055 48 3.637 37.296 123 2% 10.057 43.555 40 2.869 33.630 83 3.619 37.441 122 2% 3.096 31.348 86 5.059 48.731 36 3.619 37.441 122
MW
1%
90%
45%
12%
10%
82%
9%
65%
Lev. Sig. 76% 20%
Sig.
3%
4%
15%
0%
24%
14%
Lev. Sig. 77% 16%
Sig.
10,10 9,97 10,33
10,06
10,43
9,41
10,62
9,95 9,69 10,21 10,10 10,55 9,86 10,09 9,95 10,38 10,09
MW
8,31 7,90 9,09
8,66
8,85
7,38
9,08
8,17 7,77 8,64 8,31 9,02 7,96 8,29 8,07 8,82 8,29
MW
5
31
51
35
1,62 123 1,57 81 1,46 42
1,04
1,62
1,26
1,55
12%
10,22 10,02 10,50
10,12
10,60
9,32
10,65
5
31
44
36
1,30 117 1,38 76 1,11 41
1,10
1,18
1,21
1,19
2%
LNemployees0608(M) Eta Stabw. N Qu. 10,02 1,32 96 4% 9,70 1,39 49 10,23 1,20 47 10,22 1,30 117 7% 10,60 1,18 41 9,96 1,30 76 10,22 1,30 116 2% 10,12 1,34 80 10,37 1,16 36 10,22 1,30 116
Median
8,20 7,81 9,05
9,22
8,52
7,34
9,21
LNtotalassets0608(M) Eta Stabw. N Qu. 8,07 1,66 104 7% 7,80 1,79 56 8,50 1,36 48 8,20 1,62 123 9% 9,22 1,49 40 7,96 1,58 83 8,19 1,62 122 5% 8,04 1,61 86 8,53 1,54 36 8,19 1,62 122
Median
65%
64%
65%
59%
16%
10%
1%
8%
73%
41%
24%
Lev. Sig. 5% 44%
Sig.
0%
2%
0%
Lev. Sig. 1% 31%
Sig.
12.852 5.302 25.436
11.115
25.655
4.771
9.684
12.852 8.334 18.275 12.852 10.297 13.073 12.657 5.142 24.372 12.657
MW
10.810 9.221 13.913
5.818
19.618
3.083
14.777
10.725 8.763 13.013 10.810 13.685 9.390 10.784 7.922 17.702 10.784
MW
5
31
51
36
23.998 124 24.572 82 22.802 42
5.087
38.109
4.615
23.872
1%
3.197 1.510 9.586
13.205
5.945
1.673
1.396
Median
31.386 13.508 45.923
8.894
48.849
9.610
17.343
88 55 33
3
31
49
4
10%
marketcap0608(Th1) Eta Stabw. N Qu. 3.197 31.386 88 3% 1.726 33.213 48 5.698 28.509 40 3.197 31.386 88 0% 1.402 13.317 7 3.197 32.517 81 3.197 31.514 87 9% 1.591 10.214 53 6.103 46.815 34 3.197 31.514 87
3.383 2.034 6.321
6.136
5.249
1.417
9.437
totalsales(net)0608(M) Eta Stabw. N Qu. 2.712 26.050 104 1% 1.867 23.460 56 4.263 28.866 48 3.383 23.998 124 1% 8.622 22.584 41 1.999 24.675 83 3.306 24.094 123 3% 2.593 16.669 87 5.313 35.654 36 3.306 24.094 123
Median
53%
0%
0%
98%
0%
0%
82%
0%
0%
0%
59%
Lev. Sig. 14% 18% Sig.
30%
4%
35%
Lev. Sig. 41% 45%
Sig.
8,06 7,42 9,14
8,85
8,86
7,51
7,63
8,06 7,50 8,74 8,06 8,15 8,06 8,04 7,52 8,86 8,04
MW
8,09 7,80 8,66
8,27
8,66
7,17
8,84
7,92 7,54 8,36 8,09 8,77 7,76 8,08 7,86 8,61 8,08
MW
1,37
36
5
31
51
1,59 124 1,62 82 1,39 42
1,08
1,55
1,36
7%
8,07 7,32 9,17
9,49
8,69
7,42
7,24
1,65 1,42 1,44
1,42
1,73
1,35
2,06
88 55 33
3
31
49
4
26%
LNmarketcap0608(Th1) Eta Stabw. N Qu. 8,07 1,65 88 14% 7,45 1,45 48 8,65 1,63 40 8,07 1,65 88 0% 7,25 1,80 7 8,07 1,65 81 8,07 1,64 87 16% 7,37 1,39 53 8,72 1,68 34 8,07 1,64 87 Median
8,13 7,62 8,75
8,72
8,57
7,26
9,15
0%
0%
89%
0%
Sig.
0%
88%
62%
29%
52%
Lev. Sig. 31%
18%
LNtotalsales(net)0608(M) Lev. Eta Sig. Stabw. N Sig. Qu. 7,90 1,63 104 6% 1% 23% 7,53 1,71 56 8,36 1,42 48 8,13 1,59 124 9% 0% 28% 9,06 1,34 41 7,60 1,60 83 8,10 1,59 123 5% 2% 22% 7,86 1,59 87 8,58 1,49 36 8,10 1,59 123 95%
Median
264 Kapitel 5
Varianzanalyse von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung und Kontrollvariablen (Größe) Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Tabelle 57:
Rating:rnr0608(E)
listinghome0608* listingforeign0608
listingforeign0608 (E)
listinghome0608(E)
accountingstandard 0608(M)
Insgesamt localGAAP IFRSoderUSGAAP Insgesamt nichtaneinerHeimatbörsegelistet aneinerHeimatbörsegelistet Insgesamt nichtaneinerinternationalenBörsegelistet aneinerinternationalenBörsegelistet Insgesamt nichtaneiner nichtaneinerinternat. Heimatbörsegelistet Börsegelistet aneinerHeimatbörse nichtaneinerinternat. gelistet Börsegelistet aneinerHeimatbörse aneinerinternat.Börse gelistet gelistet nichtaneiner aneinerinternat.Börse Heimatbörsegelistet gelistet Insgesamt nichtvoneinerRatinagenturgeratet voneinerRatingagenturgeratet
Insgesamt accountingstandard localGAAP 0608(M) IFRSoderUSGAAP Insgesamt listinghome0608(E) nichtaneinerHeimatbörsegelistet aneinerHeimatbörsegelistet Insgesamt listingforeign0608 nichtaneinerinternationalenBörsegelistet (E) aneinerinternationalenBörsegelistet Insgesamt nichtaneinerinternat. nichtaneiner Heimatbörsegelistet Börsegelistet aneinerHeimatbörse nichtaneinerinternat. listinghome0608* gelistet Börsegelistet listingforeign0608 aneinerHeimatbörse aneinerinternat.Börse gelistet gelistet nichtaneiner aneinerinternat.Börse Heimatbörsegelistet gelistet Insgesamt Rating:rnr0608(E) nichtvoneinerRatinagenturgeratet voneinerRatingagenturgeratet 933 185 123 682
922 1.283 671 2.278
1975 1968 1992 1979 1979 1979
1967 1991 1971 1971 1970
1985
1975 1968
1979 1968 1991 1979 1988 1973 1979 1979 1979 1979
5
31
51
5
30
44
28 116 29 76 28 40
8
29
31
25
36
0%
Gründungsjahr(E) Eta N Qu. 29 94 6% 30 47 26 47 28 116 2% 24 41 30 75 28 115 0% 28 80 28 35 28 115
3.355 105 2.357 65 4.389 40
742
4.954
Median Stabw.
1971 1964 1978 1971 1977 1968 1971 1971 1971 1971
MW
383
2.414
1.119
5%
79
362
17
1.948
4.130
412
1.287 1.020 1.598 1.283 1.714 1.168 1.260 758 2.207 1.260
Median Stabw.
totalnetincome0608(M) Eta N Qu. 182 3.371 104 1% 87 3.714 56 367 2.930 48 185 3.355 105 0% 518 3.646 22 134 3.288 83 182 3.363 104 4% 120 2.342 68 423 4.623 36 182 3.363 104
MW
79%
71%
14%
58%
41%
10%
97%
Lev. Sig. 61%
0%
2%
Sig.
2%
0%
4%
0%
74%
50%
Lev. Sig. 39% 58%
Sig.
0,32 0,30 0,35
0,52
0,29
0,32
0,31
0,32 0,36 0,27 0,32 0,36 0,30 0,32 0,32 0,32 0,32
MW
5,56 4,89 6,80
6,40
6,36
4,74
6,01
5,54 4,96 6,19 5,56 6,10 5,39 5,53 5,09 6,36 5,53
MW
1,86 1,59 1,69
1,17
2,00
1,45
1,96
94 61 33
5
27
44
17
24%
0,28 0,28 0,28
0,50
0,21
0,27
0,31
0,30 0,32 0,26
0,14
0,22
0,38
0,16
99 62 37
5
30
48
15
1%
assetsgrowth0608(MW)p.a. Eta Stabw. N Qu. 0,28 0,30 96 2% 0,31 0,34 51 0,24 0,23 45 0,28 0,30 99 1% 0,39 0,18 20 0,24 0,32 79 0,28 0,30 98 0% 0,29 0,34 63 0,28 0,22 35 0,28 0,30 98
Median
5,44 4,84 7,28
6,84
6,48
4,79
6,02
43%
96%
44%
14%
Sig.
0%
64%
7%
33%
8%
Lev. Sig. 4%
52%
0,31 0,29 0,34
0,47
0,28
0,32
0,30
0,31 0,34 0,26 0,31 0,34 0,30 0,31 0,31 0,31 0,31
MW
0,10 0,08 0,12
0,16
0,10
0,08
0,11
5
31
50
17
0%
65%
0%
5
30
48
16
0,29 100 0,27 63 0,32 37
0,21
0,49 0,28 0,28 0,26
0,25
0,34
0,16
0,25
0,26
0,30
1%
36%
68%
salesgrowth0608(MW)p.a. Eta Lev. N Sig. Qu. Sig. 0,27 0,29 96 2% 19% 12% 0,28 0,32 51 0,27 0,25 45 0% 58% 19% 0,28 0,29 100 0,31 0,18 21 0,25 0,31 79 0,28 0,29 99 0% 98% 31% 0,28 0,31 64 0,27 0,25 35 0,28 0,29 99 13%
0,10 104 0,07 64 0,12 40
0,06
0,10
0,09
0,11
Median Stabw.
0,08 0,07 0,12
0,14
0,09
0,07
0,08
LNtotalnetincome0608(M) Umsatzrentabilität(netincome/totalsales(net))0608 Lev. Eta Lev. Eta Sig. MW Median Stabw. N Sig. Stabw. N Sig. Qu. Sig. Qu. 5,43 1,87 93 11% 0% 75% 0,10 0,08 0,10 103 6% 2% 12% 4,90 1,81 49 0,08 0,07 0,09 56 6,07 1,73 44 0,12 0,11 0,10 47 5,44 1,86 94 3% 12% 100% 0,10 0,08 0,10 104 2% 15% 69% 6,23 1,80 22 0,12 0,11 0,10 22 5,25 1,86 72 0,09 0,07 0,09 82 5,43 1,85 93 11% 0% 37% 0,10 0,07 0,10 103 1% 32% 60% 5,17 1,69 61 0,09 0,07 0,09 67 6,54 1,88 32 0,11 0,10 0,10 36 5,43 1,85 93 14% 0,10 0,07 0,10 103 56%
Median
0,07 0,06 0,08
0,12
0,07
0,06
0,05
5
31
51
17
0,07 105 0,07 65 0,08 40
0,04
0,07
0,07
0,07
0%
74%
9%
0,40 0,42 0,37
0,50
0,36
0,42
0,39
0,35 0,37 0,33
0,33
0,32
0,37
0,37
0,23 0,24 0,21
0,44
0,16
0,25
0,20
96 59 37
5
31
49
10
1%
38%
81%
Investitionsaktivität(CAPEXt/PPEnett1)0608(M) Eta Lev. Median Stabw. N Sig. Qu. Sig. 0,40 0,35 0,23 96 1% 25% 46% 0,42 0,39 0,24 52 0,37 0,32 0,22 44 0,40 0,35 0,23 96 0% 61% 62% 0,43 0,35 0,29 15 0,39 0,35 0,22 81 0,40 0,35 0,23 95 1% 47% 27% 0,42 0,37 0,24 59 0,38 0,33 0,21 36 0,40 0,35 0,23 95 3% MW
0,08 0,07 0,08
0,11
0,08
0,07
0,07
Gesamtkapitalrentabilität(netincome/totalassets) Eta Lev. MW Median Stabw. N Sig. Qu. Sig. 0,08 0,06 0,07 104 7% 4% 4% 0,06 0,05 0,06 56 0,10 0,09 0,08 48 0,08 0,07 0,07 105 0% 69% 89% 0,08 0,08 0,06 22 0,07 0,06 0,07 83 0,08 0,06 0,07 104 0% 51% 68% 0,07 0,06 0,07 68 0,08 0,08 0,07 36 0,08 0,06 0,07 104 84%
Kapitel 5.3 265
Varianzanalyse von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung und Kontrollvariablen (Profitabilität, Gründungsjahr, Wachstum und Investitionsaktivität) Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Insgesamt accountingstandard localGAAP 0608(M) IFRSoderUSGAAP Insgesamt listinghome0608(E) nichtaneinerHeimatbörsegelistet aneinerHeimatbörsegelistet Insgesamt listingforeign0608 nichtaneinerinternationalenBörsegelistet (E) aneinerinternationalenBörsegelistet Insgesamt nichtaneiner nichtaneinerinternat. Heimatbörsegelistet Börsegelistet aneinerHeimatbörse nichtaneinerinternat. listinghome0608* gelistet Börsegelistet listingforeign0608 aneinerHeimatbörse aneinerinternat.Börse gelistet gelistet nichtaneiner aneinerinternat.Börse Heimatbörsegelistet gelistet Insgesamt Rating:rnr0608(E) nichtvoneinerRatinagenturgeratet voneinerRatingagenturgeratet
Tabelle 58: 0,07 0,03 0,06 0,11 0,05 0,05 0,06
0,08 0,09 0,10 0,13 0,09 0,10 0,08
0,10 0,11 0,09
0,11
0,10
0,11
0,06
86 54 32
5
30
46
4
0%
58%
25%
knowledgeintensity(intangibleassets/totalassets)0608 Eta Lev. MW Median Stabw. N Sig. Qu. Sig. 0,09 0,05 0,10 86 0% 75% 79% 0,09 0,04 0,11 47 0,10 0,06 0,10 39 0,09 0,05 0,10 86 0% 60% 44% 0,11 0,10 0,09 9 0,09 0,04 0,11 77 0,09 0,05 0,10 85 1% 47% 99% 0,08 0,03 0,11 50 0,10 0,06 0,10 35 0,09 0,05 0,10 85 80%
0,32 0,28 0,40
0,38
0,38
0,28
0,33
0,31 0,24 0,43
0,47
0,38
0,24
0,26
5
31
50
17
0,19 104 0,17 65 0,19 39
0,15
0,16
0,18
0,24
11%
0%
39%
179 157 222
180
198
140
218
134 113 179
200
165
106
209
5
28
44
32
134 110 123 72 144 38
75
149
125
131
5%
1%
35%
Anlagenintensität(PPEnet/totalassets)0608(M) Arbeitsintensität(netsalesinthd/employee)0608(M) Lev. Eta Lev. Eta MW Median Stabw. N Sig. Median Stabw. N Sig. Qu. Sig. Qu. Sig. 0,33 0,31 0,19 103 15% 0% 2% 170 123 134 92 2% 20% 43% 0,26 0,24 0,14 56 153 109 128 47 0,41 0,41 0,20 47 189 163 139 45 0% 63% 14% 179 134 134 110 3% 6% 80% 0,32 0,31 0,19 104 0,34 0,29 0,22 22 213 205 125 37 0,32 0,31 0,18 82 163 121 136 73 0,32 0,30 0,19 103 5% 3% 36% 180 128 134 109 1% 43% 59% 0,29 0,24 0,20 67 173 121 132 76 0,38 0,39 0,16 36 195 166 140 33 0,32 0,30 0,19 103 19% 180 128 134 109 34%
MW
266 Kapitel 5
Varianzanalyse von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung und Kontrollvariablen (Branchenkennzahlen) Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertungen, Daten aus eigener Studie
Tabelle 59: 54
,218
Sig. (2-seitig) N
,116
Korrelationskoeffizient
56
55
,267
-,103
55
,363
-,125
assets growth 0608 (MW) p.a.
55
,658
-,041
55
,274
-,150
sales growth 0608 (MW) p.a.
54
,030
47
,252
,116
47
,296
,156
knowledge intensity (intangible assets/total assets) 0608 (Th1)
50
,162
50 ,136
54
,235
,171
LN market cap 0608 (Th1)
,203*
,078
,242
LN employees 0608 (M)
Wachstum
56
,058
,174
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
% f. currency loans and financings 0608 (E)
KendallTaub
54
,180
Signifikanz (2-seitig) N
,185
Korrelation nach Pearson
Gründungsjahr (E)
,193 ,155
starke Korrelation (>=0,7)
% f. currency loans and financings 0608 (E)
Pearson
Alter
56
,077
N
Sig. (2-seitig)
56 ,162
Korrelationskoeffizient
N
,100
LN total sales (net) 0608 (M)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
% f. currency loans and financings 0608 (E)
KendallTaub
,222
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig)
LN total assets 0608 (M)
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
% f. currency loans and financings 0608 (E)
Pearson
Größe
,072
55
55
,031
,200*
Investitions aktivität
56
,270
,101
56
,597
,285* ,035
Gesamtkapitalr entabilität (net income / total assets) 0608 (M)
Umsatzrentabilit ät (net income / total sales (net)) 0608 (M)
Profitabilität
55
,267
,103
55
,388
,119
51
,609
,049
51
,807
-,035
55
,099
-,153
55
,021
-,312*
Anlagenintensit Arbeitsintensität (net sales in ät (PPEnet/total thd/employee) CAPEX t /PPE assets) 0608 0608 (M) net t-1 0608 (M) (M)
Branche
51
,037
,202 *
51
,055
,271
LN total net income 0608 (M)
Größe/ Profitabilität
Kapitel 5.3 267
Korrelation von % foreign currency loans & financings mit Kontrollgrößen (nach Pearson und Kendall-Tau-b) Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
268
Kapitel 5
5.3.5.3 Kontrollgrößen – realwirtschaftliche Internationalisierung (einzelne, TNI, TNI plus II) Die realwirtschaftliche Internationalität ist von der Unternehmensgröße unabhängig bis schwach negativ mit der Unternehmensgröße korreliert (dies gilt i.w. für die Variable % foreign subsidiaries) (vgl. Tabelle 60). Ein Blick auf die realwirtschaftliche Internationalität und Unternehmensgröße bei den Top 100 TNCs worldwide und insb. bei den Top 100 TNCs developing des World Investment Reports zeigt den hier beobachteten Zusammenhang noch deutlicher: realwirtschaftliche Internationalität (gemessen in % foreign subsidiaries, % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees, TNI und TNI plus II) und Unternehmensgröße (gemessen in Logarithmus von total assets, total sales und total employees) sind in beinahe allen Konstellationen schwach negativ korreliert und zwar auch signifikant auf dem 5% oder gar 1%-Niveau (vgl. Tabelle 61). Die realwirtschaftliche Internationalität ist von der Profitabilität unabhängig bis schwach positiv mit der Profitabilität korreliert (dies gilt i.w. für die Variable % foreign sales). Lt. den Ergebnissen von SINGH/NEJADMALAYERI sind MNCs im Vergleich zu DCs größer und profitabler (assets, sales, net income, profitability, vgl. SINGH/NEJADMALAYERI 2004, 160, table 2). Dies widerspricht in Bezug auf Größe den Ergebnissen dieser Studie bzw. entspricht in Bezug auf Profitabilität den Ergebnissen dieser Studie. Die realwirtschaftliche Internationalität ist von dem Wachstum unabhängig bis schwach negativ mit dem Wachstum korreliert (dies gilt i.w. für die Variable TNI plus II). Vom Gründungsjahr (in der Aussagekraft wegen der politischen Abhängigkeit als eingeschränkt eingestuft), Investitionsaktivität und Branche ist die realwirtschaftliche Internationalisierung i.w. unabhängig. Einzig zwischen dem Anteil der immateriellen Vermögenswerte an der Bilanzsumme (knowledge intensity (intangible assets/totals assets)) und realwirtschaftlicher Internationalisierung scheint ein geringfügig bis schwach positiver Zusammenhang zu bestehen. Auch die Streudiagramme (nicht abgebildet) zeigen eher Unabhängigkeit, lassen aber zumindest auch keinen anderen nichtlinearen Zusammenhang erkennen, der mittels einer Korrelationsanalyse nicht aufgedeckt würde.
Tabelle 60:
KendallTau-b
Pea rs on
Korrelation von realwirtschaftlicher Internationalisierung und Kontrollgrößen Quelle: SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie 35
114
35
starke Korrelation (>=0,7) Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
N
35
81
,402
-,099
,402
81 -,099
Korrelationskoeffizient
Sig. (2-seitig)
N
,757
,974
84 -,023
-,002
84
N
,899
-,009
,624
114 -,036
N
,912
,007
109
,651
Korrelationskoeffizient
,672
Sig. (2-seitig)
52 -,029
Sig. (2-seitig)
109 ,027
Korrelationskoeffizient
,865
N
Sig. (2-seitig)
52 -,011
,005
-,266**
35
,003
35
,196
-,153
79
,657
-,034
82
,631
-,036
106
,583
,036
101
,070
-,122
50
,002
-,304**
35
,211
-,217
79
,616
-,057
82
,590
-,060
106
,921
,010
101
,028
-,219*
50
,002
-,430**
LN employees 0608 (M)
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
TNI plus II (MW berechnet aus % f. subsidiaries 0608, % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608)
81
,330
-,170
-,288**
Korrelationskoeffizient
N
Sig. (2-seitig)
Korrelationskoeffizient
N
,294
81 -,183
Korrelation nach Pearson
Signifikanz (2-seitig)
N
,846
,749
84 -,022
-,036
84
N
TNI (MW berechnet aus % f. assets0608, Korrelationskoeffizient % f. sales 0608, % f. employees 0608) Sig. (2-seitig)
% f. employees 0608 (M)
% f. sales 0608 (M)
% f. assets 0608 (M)
% f. subsidiaries 0608 (E)
TNI plus II (MW berechnet aus % f. subsidiaries 0608, % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608)
114 ,024 ,827
,692
114 -,044
Korrelation nach Pearson
N
,968
,004
109
,451
-,073
52
,002
-,412**
LN total sales (net) 0608 (M)
Signifikanz (2-seitig)
,873
Signifikanz (2-seitig)
109
N ,015
,660
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
-,043
52
,001
-,431**
LN total assets 0608 (M)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
TNI (MW berechnet aus % f. assets0608, Korrelation nach Pearson % f. sales 0608, % f. employees 0608) Signifikanz (2-seitig)
% f. employees 0608 (M)
% f. sales 0608 (M)
% f. assets 0608 (M)
% f. subsidiaries 0608 (E)
Größe
45
,092
31
,986
,002
53
,283
,102
55
,581
,051
81
,153
,108
76
,730
-,027
45
,100
-,170
31
,977
-,005
53
,375
,124
55
,738
,046
81
,198
,145
76
,607
-,060
49
,016
33
,664
-,053
60
,475
,063
61
,916
-,009
87
,267
,081
81
,997
,000
49
,014
-,243*
33
,682
-,074
60
,618
,066
61
,966
,006
87
,341
,103
81
,814
-,027
52
,834
35
,151
,170
66
,165
,117
68
,820
-,019
96
,019
35
,144
,173
66
,103
,138
68
,828
,018
97
,005
91 ,193**
90
,832
-,015
52
,801
,024
35
,211
,217
66
,122
,192
68
,765
-,037
97
,005
,162*
,645
-,033
51
,679
,040
35
,175
,235
66
,068
,226
68
,654
-,055
96
,015
91 ,285**
90
,893
-,014
,247*
,849
,020
51
,717
Al ter
Wa chs tum
Bra nche
Inves ti ti ons a kti vi tä t
35
,378
-,105
72
,823
,018
74
,416
-,065
99
,248
,079
97
,805
,017
50
,284
-,105
35
,759
-,054
72
,948
,008
74
,149
-,170
99
,069
,184
97
,849
,020
50
,383
63
33
33
,154
-,174 ,020
63
,735
-,029
65
,795
,022
91
,268
-,079
86
,349
,069
50
,587
-,053
33
,064
-,326
63
,445
-,098
65
,485
-,088
91
,235
-,126
86
,412
,090
50
,639
-,284*
,178
-,116
65
,821
-,019
91
,024
-,160*
86
,490
-,051
50
,319
-,097
33
,079
-,310
63
,254
-,146
65
,655
-,056
91
,063
-,196
86
,637
-,052
50
,920
65
30
35
96
54 ,137
30
,121
,200
52
,151
35
,435
-,092
65
,700
,033
67
,163
-,117 ,016
78
,091
,117
90
,727
-,025
52
,114
-,151
,227*
,504
,052
73
,053
,155
45
,018
,244*
,544
-,106 ,039
52
,453
,095
67
,159
-,174
96
,055
,197
90
,413
,087
52
,077
,379*
,128
,214
54
,067
,251
78
,651
,052
73
,017
,279*
45
,017
33
,620
,061
75
,625
-,039
78
,773
,022
102
,339
-,064
97
,416
,056
48
,965
,004
33
,242
,210
75
,758
,036
78
,575
,064
102
,629
-,048
97
,700
,040
48
,973
34
,505
,080
58
,643
-,042
60
,919
,009
89
,275
-,079
83
,884
-,011
50
,173
,133
34
,623
,087
58
,961
-,007
60
,731
-,045
89
,531
-,067
83
,527
,070
50
,305
knowledge Gesamtkapit intensity Anlageninte Arbeitsinten sität (net alrentabilität (intangible nsität CAPEX t sales in (net income / assets sales growth assets/total (PPEnet/total assets) thd/employe /PPE net t-1 total assets) Gründungsj growth 0608 0608 (MW) assets) 0608 (M) e) 0608 (M) 0608 (M) 0608 (M) ahr (E) (MW) p.a. p.a. 0608 (Th1) ,030 -,126 -,015 -,068 -,247 -,005 ,148 ,355*
Profi ta bi l i tä t
Umsatzrenta bilität (net income / LN market LN total net total sales cap 0608 income (net)) 0608 (Th1) 0608 (M) (M) -,254 ,052 -,342*
Größe/ Profi t.
Kapitel 5.3 269
Tabelle 61: 100
100
100
96
100 **
100
,051
-,196
100
-,247* ,013
100
,318
-,101
100
,107
-,162
100
Korrelation mittlerer Stärke (>=0,3)
100
100
100 -,341 ** ,001
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
100 -,489** ,000
100 -,464** ,000
100 -,499** ,000
100 -,482** ,000
100 -,345** ,000
100 -,349** ,000
-,394 ,000
**
**
-,375 ,000
100
100
,029 ,777
starke Korrelation (>=0,7)
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
-,476 ,000
**
,057
-,450 ,000
100
-,191
N
-,225 ,025
*
Korrelation nach Pearson
Korrelation nach Pearson
96
,000
-,397 **
100
,000
-,400 **
100
,002
-,308 **
100
,002
-,311 **
100
,000
LN total assets LN total sales LN total 06 06 employment 06
Korrelationen
96
Signifikanz (2-seitig)
N
,000
-,506**
100
Signifikanz (2-seitig)
,000
-,554 **
N
Korrelation nach Pearson
,000
Signifikanz (2-seitig)
,000
-,592**
100 -,607 **
N
Korrelation nach Pearson
,000
Signifikanz (2-seitig)
,000
-,497**
100 -,543 **
N
Korrelation nach Pearson
,000
Signifikanz (2-seitig)
,000
-,438**
-,403 **
Korrelation nach Pearson
100
100
N
96
,000
,000
,060
96 -,439 **
,701 -,627**
96
,136
-,193
-,040
-,656 **
-,153
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
LN total assets LN total sales LN total 06 06 employment 06
Korrelationen
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
TNIplusII06
TNI 06
% foreign employees 06
% foreign sales 06
% foreign assets 06
II 06 (foreign affiliates)
TNCsworldwide06
TNIplusII06
TNI 06
% foreign employees 06
% foreign sales 06
% foreign assets 06
II 06 (foreign affiliates)
TNCsdeveloping06
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
TNI 07
Korrelation nach Pearson
N
N
Signifikanz (2-seitig)
100
100
,000
-,615** 100
,000
-,554 **
100
,000
-,437 **
100
,000
-,417 **
100
,000
-,578 **
100
,000
-,360**
100
,004
-,287**
100
,011
-,253 *
100
,000
-,389**
100
-,405 ** ,000
100
-,333 ** ,001
100
-,275 ,006
**
100
-,417 ** ,000
100
-,369 ** ,000
100
-,310 ** ,002
100
-,265 ,008
**
100
-,356 ** ,000
100
,195
-,131
100
,478
-,072
100
,992
-,001
100
-,267** ,007
LN total assets LN total sales LN total 07 07 employment 07
Korrelationen
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
% foreign employees Korrelation nach Pearson 07 Signifikanz (2-seitig)
% foreign sales 07
% foreign assets 07
TNCsworldwide07
TNI 07
,000
-,496 **
100
,000
-,438 **
100
,000
-,653 **
LN total assets LN total sales LN total 07 07 employment 07
Korrelationen
% foreign employees Korrelation nach Pearson 07 Signifikanz (2-seitig)
% foreign sales 07
% foreign assets 07
TNCsdeveloping07
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
Signifikanz (2-seitig)
TNI 08prelim
N
Signifikanz (2-seitig)
Korrelation nach Pearson
N
90
-,316** ,002
90
-,311** ,003
90
-,223 ,034
*
90
-,267 * ,011
LN total assets 08prelim
Korrelationen
% foreign employees Korrelation nach Pearson 08prelim Signifikanz (2-seitig)
% foreign sales 08prelim
% foreign assets 08prelim
TNCsworldwide08prelim
90
-,384** ,000
90
-,361** ,000
90
-,319 ,002
**
90
-,294** ,005
LN total sales 08prelim
90
,409
-,088
90
,747
-,035
90
,922
,010
90
,066
-,194
LN total employment 08prelim
270 Kapitel 5
Korrelation von realwirtschaftlicher Internationalisierung und Unternehmensgröße bei Top 100 TNCs from developing countries und Top 100 TNCs worldwide Quelle: eigene Darstellung, SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie, UNCTAD 2008, annex tables A.I.15 und 16, UNCTAD 2009, annex tables A.I.9 bis 11
Kapitel 5.3
271
Ein Vergleich der realwirtschaftlichen Variablen nach Ländern (vgl. Tabelle 62) zeigt, dass Unternehmen aus Indien bei fast allen Variablen über dem Schnitt liegen, während chinesische Unternehmen in fast allen Variablen unter dem Schnitt liegen. Somit kann die realwirtschaftliche Internationalisierung also auch nicht eindeutig mit den Kontrollgrößen erklärt werden! Brasilien
Ländercode (E)
MW
Median
Russland
Stabw
N
MW
Median
Stabw
N
% f. subsidiaries 0608 (E)
,55
,63
,20
13
,33
,28
,16
13
% f. assets 0608 (M)
,23
,20
,18
39
,32
,26
,23
28
% f. sales 0608 (M)
,27
,19
,25
38
,50
,53
,26
28
% f. employees 0608 (M)
,15
,10
,14
31
,15
,12
,11
25
TNI (MW berechnet aus % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608)
,22
,18
,15
29
,31
,30
,11
24
TNI plus II (MW berechnet aus % f. subsidiaries 0608, % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608)
,36
,41
,18
10
,29
,29
,09
12
Indien
Ländercode (E)
MW
Median
China
Stabw
N
MW
Median
Insgesamt
Stabw
N
MW
Median
Stabw
N
% f. subsidiaries 0608 (E)
,65
,68
,24
18
,29
,24
,19
5
,51
,54
,25
52
% f. assets 0608 (M)
,29
,25
,21
24
,28
,23
,22
22
,29
,24
,22
117
% f. sales 0608 (M)
,53
,52
,29
24
,30
,22
,24
25
,40
,35
,29
119
% f. employees 0608 (M)
,15
,18
,09
15
,15
,08
,19
18
,15
,12
,13
90
TNI (MW berechnet aus % f. assets0608, % f. sales 0608, % f. employees 0608)
,36
,37
,15
15
,22
,17
,17
18
,27
,28
,15
87
TNI plus II (MW berechnet aus % f. subsidiaries 0608,
,44
,45
,16
9
,20
,19
,10
3
,35
,35
,16
35
Tabelle 62:
Vergleich von realwirtschaftlichen Variablen nach Ländern SPSS-Auswertung, Daten aus eigener Studie
An dieser Stelle wäre zum Zusammenführen der bisher überwiegend paarweisen Untersuchungen von Zusammenhängen eine Regressionsanalyse interessant. Die Problematik in Bezug auf eine Regressionsanalyse bei der vorliegenden Datengrundlage besteht allerdings darin, dass bei mehreren gleichzeitig einbezogenen Variablen die Anzahl der verbleibenden Fälle leicht sehr gering wird (#n<30), wie bei der Analyse des Zusammenhanges von realwirtschaftlichem und finanzwirtschaftlichem Index der Internationalisierung (vgl. Abschnitt 5.3.4.3 Zusammenhang von Index der realwirtschaftlichen Internationalisierung und Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung) bereits deutlich geworden ist. Damit wird die Analyse von diesen verbleibenden Fällen geprägt und ist nicht mehr unbedingt repräsentativ für die gesamten untersuchten Unternehmen. Aus diesem Grund wird auf eine Regressionsanalyse der realwirtschaftlichen Internationalisierung (z.B. TNI als abhängige Variable) verzichtet.
272
Kapitel 6
6. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick 6.1. Ausgangsüberlegungen Ausgangsbasis für die Untersuchungen sind zum einen drei verschiedene, in der Literatur anzutreffende Thesen über den Zusammenhang von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung (vgl. Abschnitt 2.4 Wie gestaltet sich das Zusammenspiel zwischen realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung?, für den theoretischen Hintergrund vgl. Abschnitt 3.2 Kapitalmärkte) und zum anderen in der Literatur beschriebene Besonderheiten von EMNCs (vgl. Abschnitt 3.3 Unternehmen). Die Thesen über den Zusammenhang von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung können wie folgt formuliert werden: 1. Erst realwirtschaftliche Internationalisierung, dann finanzwirtschaftliche Internationalisierung (entspricht einem positiven Zusammenhang von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung, Lage oberhalb der Winkelhalbierenden) 2. Erst finanzwirtschaftliche Internationalisierung, dann realwirtschaftliche Internationalisierung (lt. OXELHEIM ET AL.) (entspricht ebenfalls einem positiven Zusammenhang von finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung, aber Lage unterhalb der Winkelhalbierenden) 3. Unabhängigkeit von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung (lt. HASSEL ET AL.) Die Besonderheiten von EMNCs sind vielfältig. In Bezug auf die Untersuchung der realwirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Dimension sind folgende Aspekte hervorzuheben:
Richtung der Internationalisierungsbestrebungen (Süd-Süd vs. Süd-Nord). Dies kann z.B. anhand der regionalen Verteilung von Bilanzwerten, Umsätzen oder Mitarbeitern gemessen werden.
Bedeutung der staatlichen Unterstützung oder des staatlichen Einflusses. Dies wird messbar z.B. im Eigenkapital an dem Anteil des Staatsbesitzes am Unternehmen (hierzu konnten jedoch keine Daten erhoben werden) oder im Fremdkapital in der Art der Fremdkapitalgeber.
6.2. Wesentliche Ergebnisse 6.2.1
Fehlende Werte und Problematik der Verteilung
Trotz intensiver eigener Erhebung, Nutzung der Thomson ONE Banker Datenbank und CPIIStudien konnten für einige Merkmale für einige Unternehmen keine Werte erhoben werden.
S. Graser, Realwirtschaftliche und fi nanzwirtschaftliche Internationalisierung, DOI 10.1007/978-3-8349-6208-9_6, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
Kapitel 6.2
273
De facto liegen von den 145 Unternehmen, die letztendlich in der Studie berücksichtigt wurden, bspw. in den Variablen, die in den realwirtschaftlichen oder in den finanzwirtschaftlichen Index der Internationalisierung einfließen, z.T. nur gut 50 bis 100 Werte vor. In einigen weniger prominenten Variablen liegt die Anzahl der fehlenden Werte sogar noch deutlich darunter. Bei einigen Variablen fällt der Test auf Normalverteilung negativ aus, so dass auf alternative statistische Verfahren ausgewichen werden muss oder die Aussagen mit Einschränkungen versehen werden müssen. 6.2.2 Zur realwirtschaftlichen Internationalisierung In Bezug auf die regionale Verteilung der realwirtschaftlichen Internationalisierung der untersuchten Unternehmen zeigte sich, dass sie ihre Internationalisierungsaktivitäten mindestens genauso sehr in Industrieländer wie in Entwicklungsländer richten (Süd-Nord >= Süd-Süd). Basierend auf einer Faktorenanalyse konnten zwei alternative Indizes der realwirtschaftlichen Internationalisierung ermittelt werden: TNI (Mittelwert aus % foreign assets, % foreign sales und % foreign employees) und TNI mit II (zusätzlich mit % foreign subsidiaries); beide Varianten sind mit einem Korrelationskoeffizienten von 0,9 (1%-Niveau) aber i.w. identisch. Der TNI ist als realwirtschaftlicher Index sehr bekannt. Er wird bspw. der UNCTAD im World Investment Report für die Top 100 Unternehmen weltweit und für die Top 100 Unternehmen aus den Entwicklungsländern ausgewiesen. Die Erweiterung in Form des TNI mit II ist insofern auch nicht unbekannt, als der II (% foreign affiliates) ebenfalls von der UNCTAD ausgewiesen wurde (bis einschl. WIR 2008, im WIR 2009 nicht mehr ausgewiesen). 6.2.3 Zur finanzwirtschaftlichen Internationalisierung Bei der Art der Fremdkapitalgeber überwiegen bei den untersuchten Unternehmen die marktlichen (Platzierung am Kapitalmarkt, Bankdarlehen, ca. 60%) über den staatlichen (staatliches Darlehen, Entwicklungsbankdarlehen, ca. 20%) Kapitalgebern. Der Rest sind andere ggf. nicht eindeutig identifizierbare Kapitalgeber. Die Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung Bilanzierung nach internationalen Standards, Listing an einer internationalen Börse und Rating (r-nr) hängenden den Ergebnissen der Kontingenzanalyse zufolge statistisch eng zusammen. Dabei hängen Bilanzierung nach internationalen Standards und Listing an einer internationalen Börse auch inhaltlich zusammen, weil eine Bilanzierung nach US-GAAP oder IFRS je nach Börse und Segment z.T. eine der Zulassungsvoraussetzungen ist. Der Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung wird additiv gleichgewichtet gebildet aus Listing an einer internationalen Börse, Rating (r-nr) und Anteil der Fremdwährungskredite. Diese Indexbildung basiert rein auf inhaltlicher Argumentation, denn diese Variablen sind kennzeichnend für die finanzwirtschaftliche Internationalisierung, sie sind i.w. von den
274
Kapitel 6
Unternehmen selbst beeinflussbar und sie sind inhaltlich i.w. voneinander unabhängig. Dies ist als ein Vorschlag für einen Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung zu verstehen. Sicherlich ist es bspw. auch möglich einen Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung aus dem Anteil der ausländischen Eigen- und Fremdkapitalgeber (nach Herkunft) zu bilden. Davon wurde im Rahmen dieser Studie aber abgesehen, weil dazu keine Daten aus den zur Verfügung stehenden Quellen erhoben werden konnten und weil zumindest der Anteil der ausländischen Eigenkapitalgeber nicht direkt von den Unternehmen selbst beeinflusst werden kann. In Bezug auf den Zusammenhang von finanzwirtschaftlicher Internationalisierung und Kapitalkosten konnten einige Anomalien bei den untersuchten Unternehmen festgestellt werden; in einigen Punkten gehen die Ergebnisse aber auch mit den Aussagen in der Literatur konform:
Bei Unternehmen mit Bilanzierung nach internationalen Standards sind die Eigenkapitalkosten höher (im Widerspruch zur Literatur).
Bei Unternehmen mit einem Listing an einer internationalen Börse sind die Eigenkapitalkosten höher (im Widerspruch zu OXELHEIM ET AL. und im Widerspruch zur Literatur; die Literatur zeigt aber in den Detaildaten für die BRIC-Länder ähnliche Ergebnisse wie hier in dieser Studie; auf diese Länderunterschiede wird in der Literatur in dem Sinne aber nicht eingegangen).
Bei Unternehmen mit einem Rating (r-nr) sind die Fremdkapitalkosten höher. Dies liegt darin begründet, dass die meisten Unternehmen kein Investment-Grade (nig)Rating, also dementsprechend auch höhere Fremdkapitalkosten haben.
Der Zusammenhang von Fremdwährungskrediten und Fremdkapitalkosten ist leicht negativ (entsprechend der Erwartung/der OXELHEIM-Logik).
6.2.4
Zum Zusammenhang von Kapitalkosten und finanzwirtschaftlicher mit realwirtschaftlicher Internationalisierung
Kapitalkosten und realwirtschaftliche Internationalisierung sind i.w. unabhängig voneinander. Dies steht – insb. was die Eigenkapitalkosten betrifft – im Widerspruch zu OXELHEIM, der einen positiven Zusammenhang beschreibt (höhere realwirtschaftliche Internationalisierung bei niedrigeren (Eigen-)Kapitalkosten. In der Literatur wird in Bezug auf abhängige und unabhängige Variable i.d.R. andersherum argumentiert: gemäß der Argumentation der Diversifikation von Cashflows aufgrund einer realwirtschaftlichen Internationalisierung sollten die (Eigen-)Kapitalkosten bei realwirtschaftlich internationalen Unternehmen niedriger sein; es gibt aber auch Studien, die höhere (Eigen-)Kapitalkosten bei realwirtschaftlich internationalen Unternehmen nachweisen und dies mit höheren wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten begründen.
Kapitel 6.2
275
Die einzelnen Variablen der finanzwirtschaftlichen und realwirtschaftlichen Internationalisierung hängen i.w. zusammen wie erwartet: dort, wo Zusammenhänge signifikant sind (auf dem 1%- oder dem 5%-Niveau), ist der Zusammenhang positiv, ist also die realwirtschaftliche Internationalisierung bei höherer finanzwirtschaftlicher Internationalisierung höher. Ansonsten bestehen keine oder nur geringe, nicht signifikante Zusammenhänge, allerdings in verschiedenen Richtungen (positiv, negativ). Der Index der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung hängt schwach positiv (Korrelationskoeffizient nach Pearson von knapp 0,3, 10%-Signifikanzniveau) mit dem Index der realwirtschaftlichen Internationalisierung (hier TNI) zusammen. Aus der Anordnung der Unternehmen in diesem zweidimensionalen Raum wird deutlich, dass eine hohe finanzwirtschaftliche Internationalisierung nicht automatisch gleichbedeutend ist mit einer hohen realwirtschaftlichen Internationalisierung, dass aber bei geringerer finanzwirtschaftlicher Internationalisierung eine höhere realwirtschaftliche Internationalisierung schwierig zu sein scheint. Im Hinblick auf den TNI plus II als Index der realwirtschaftlichen Internationalisierung gilt dies auch, allerdings in schwächerer Form. Es konnte also in Bezug auf den Zusammenhang von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung der von OXELHEIM ET AL. beschriebene Zusammenhang vom Grundsatz her nachgewiesen werden, obwohl in Bezug auf den Argumentationsschritt Listing an einer internationalen Börse und (Eigen-)Kapitalkosten das Gegenteil nachgewiesen wurde. Weil in Bezug auf den Argumentationsschritt Kapitalkosten und realwirtschaftliche Internationalisierung aber Unabhängigkeit nachgewiesen wurde, ist dies auch kein Widerspruch. Die Wirkungsrichtung oder die Ursächlichkeit des Zusammenhanges zwischen diesen beiden Dimensionen scheint dahingehend zu sein, dass die finanzwirtschaftliche Internationalisierung förderlich ist für die realwirtschaftliche Internationalisierung (vgl. die These von OXELHEIM ET AL.). Dies ist aber im Rahmen einer Analyse im Zeitablauf oder einer Kausalanalyse explizit zu untersuchen. 6.2.5
Zum Zusammenhang von Kontrollgrößen mit finanzwirtschaftlicher und realwirtschaftlicher Internationalisierung
Zwischen den Kontrollgrößen und den Variablen der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung kristallisieren sich Zusammenhänge derart heraus, dass Unternehmen mit internationalem Bilanzierungsstandard, Listing an einer internationalen Börse, Rating (r-nr) und/oder Fremdwährungskrediten meist größer und profitabler sind (je nach Variablenkombination z.T. auf dem 5%- oder sogar 1%-Signifikanzniveau). Realwirtschaftliche Internationalisierung und Kontrollgrößen sind i.w. unabhängig voneinander. Tendenziell zeigen sich ein leicht negativer Zusammenhang von realwirtschaftlicher Internationalisierung und Unternehmensgröße sowie ein leicht positiver Zusammenhang von realwirtschaftlicher Internationalisierung und Profitabilität.
276
Kapitel 6
6.3. Weiterführende Überlegungen Die Ergebnisse dieser Studie konnten in einigen Aspekten nicht aber im Ganzen mit Studien verglichen werden, die den gleichen Sachverhalt für MNCs untersuchen. Daher konnte hier keine Gegenüberstellung der realwirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Internationalisierung von EMNCs und MNCs erfolgen. Dazu ist eine Parallelstudie mit MNCs (oder eine Wiederholung dieser Studie mit MNCs als Kontrollgruppe) erforderlich, die möglichst auf Basis der gleichen Kriterien Unternehmen auswählt, die gleichen Quellen nutzt und die gleichen Variablen untersucht. Um dem Problem der fehlenden Werte zu begegnen, könnte man bei einer Folgestudie bei der Auswahl von Unternehmen von vorneherein mehr Gewicht auf die zu erwartende Verfügbarkeit der zu erhebenden Daten legen; also z.B. den Spieß umdrehen und finanzwirtschaftlich internationale (also bspw. an internationalen Börsen gelistete) Unternehmen statt wie hier gewählt realwirtschaftlich internationale (also in den CPII- und BCG-Rankings gelistete) Unternehmen heranziehen. Es konnten zwar die Stärke (schwach) und die Art (positiv) des Zusammenhanges von realwirtschaftlicher und finanzwirtschaftlicher Internationalisierung bestimmt werden. Offen für eine Folgestudie bleibt zu untersuchen, wie die Wirkungsrichtung, die Ursächlichkeit des Zusammenhanges ist (erst finanzwirtschaftlich?). Dafür ist eine ergiebigere Datengrundlage (vgl. dafür Vorschlag oben) und eine in Bezug auf den zu erfassenden Zeitrahmen umfangreichere Datengrundlage (Panelstudie) erforderlich. Die realwirtschaftliche Internationalisierung der untersuchten Unternehmen konnte nicht umfassend erklärt werden: der Zusammenhang mit der finanzwirtschaftlichen Internationalisierung ist nur schwach und auch die Kontrollgrößen liefern keine wirklich erklärenden Faktoren. Vielleicht liegt die realwirtschaftliche Internationalisierung daher in anderen als den untersuchten Faktoren begründet (also z.B. im Entrepreneurship oder Leadership) (zur Rolle von Entrepreneurship bei EMNCs vgl. bspw. LUO/TUNG 2007, 493; LEE/SLATER 2007, 245246, 249-250, 253 für Samsung (Korea)); zur Rolle von Leadership bei EMNCs vgl. bspw. LIU/LI 2002, 701, 704 und RUIMIN 2007 für Haier (China)). Eine Folgestudie könnte also alternativ stärker die Erklärung der realwirtschaftlichen Internationalisierung von Unternehmen in den Fokus nehmen und andere als die untersuchten rein quantitativen Faktoren also bspw. die Führungsperson/-gruppe oder die Unternehmenskultur einbeziehen. Wenn man sich insb. für die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf EMNCs interessiert, empfiehlt es sich, eine Folgestudie mit etwas zeitlichem Abstand zu den Ausläufern der Krise zu beginnen und die Entwicklung der Unternehmen über einen längeren Zeitraum (vor, während und nach der Krise) zu untersuchen.
Anhang A: Erhebungsbogen
277
Anhang A: Erhebungsbogen 'Kopf' NamedesUnternehmens Website IRWebsite DatumderErhebung
logo
Kurzportrait Land Geschäftsgegenstand Gründungsjahr Fiscalyearend WährungundEinheit
in…millions
ye 06
Merkmal
ye 07
ye 08
Einheit
Bemerkungen
Auditor/Wirtschaftsprüfer Bilanzierungnach(localGAAP,USGAAP, IFRS) SECfilingverfügbar?(ja/nein) Segmentbericht(ja,nein)?nachProdukt, Region(,Mischform)? Segmente
Bezeichnungallgemein
ggf.Bezeichnung unternehmens spezifisch
'Grundeingaben' (Unternehmen gesamt, konsolidiert) Bilanz
TotalAssets
totalassets cashandcashequivalents fixedassets/property,plantandequipment
TotalLiabilitiesandshareholdersequity
0,0
0,0
0,0
currentliabilities loansandfinancing debentures leases(capital/financialleasing) longtermliabilities loansandfinancing debentures leases(capital/financialleasing) minorityinterest shareholdersequity GuV
grosssalesand/orservices netsalesand/orservices grossprofit R&D operatingincome financialexpenses incomebeforetaxes incometaxandsocialcontribution(current+deferred) netincome
Cashflow CashFlowausbetrieblicherTätigkeit CashFlowausInvestitionstätigkeit CashFlowausFinanzierungstätigkeit sonst
CAPEX
netcashprovidedby(usedin)operatingactivities depretiationandamortization netcashprovidedby(usedin)investingactivities acquisitionoffixedassets netcashprovidedby(usedin)financingactivities capitalexpenditure a l terna ti v:i nves t.i nfi xeda s s ets
FreeCashFlow
0,0
0,0
0,0
freecashflow
Mitarbeiter
employees
MarktwertdesUnternehmens
marketvalue
realwirtschaftliche Merkmale UmsatzausExport BruttoExportUmsatz
NettoExportUmsatz
(UmsatzausLizenzenund/oderFranchising) LizenzUmsatz
FranchiseUmsatz
(StrategischeAllianzen)
BruttoUmsatzinsg. BruttoUmsatzExport BruttoExportquote
0,0
#DIV/0! 0,0
0,0
#DIV/0! 0,0
0,0
#DIV/0!
%
0,0
NettoUmsatzinsg. NettoUmsatzExport NettoExportquote
#DIV/0!
UmsatzausLizenzeninsg. UmsatzausLizenzenimAusland UmsatzquoteausLizenzenimAusland UmsatzausFranchisinginsg. UmsatzausFranchisingimAusland UmsatzquoteausFranchisingimAusland
#DIV/0!
#DIV/0!
#DIV/0!
%
#DIV/0!
#DIV/0!
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%
#DIV/0!
#DIV/0!
%
#derinternationalenstrategischenAllianzen …mitUnternehmenausEntwicklungsländern …mitUnternehmenausIndustrieländern
S. Graser, Realwirtschaftliche und fi nanzwirtschaftliche Internationalisierung, DOI 10.1007/978-3-8349-6208-9, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
278
Anhang A: Erhebungsbogen
TochtergesellschaftenundBeteiligungen Anzahl(konsolidierte)Tochtergesellschaf Gesamt Inland Ausland [regionaleAufteilung] SS(ohnefinancialcenters) SN(ohnefinancialcenters) Nordamerika(N) Europa(N) Asieninkl.Australien,NaherOsten(S) MittelundSüdamerika(S) Afrika(S) financialcenters %consolidatedsubsidiariesimAusland TotalAssetsinternationaleSegmente
Auslandsinvestitionen Investitionenbzw.CAPEX
Abschreibungen
0
0
0
0 0 0
0 0 0
0 0 0
ALLEodernurdi eWICHTIGSTEn?
#DIV/0!
Totalassets TotalassetsinternationaleSegmente %totalassetsinternationaleSegmente
#DIV/0!
Investitioneninsg. InvestitionenimAusland InvestitionenimAuslandin%
#DIV/0!
#DIV/0!
0,0
#DIV/0!
Gesamt Ausland in%desGesamtumsatzes
#DIV/0!
0,0 #DIV/0!
0,0
Abschreibungeninsg. AbschreibungenimAusland AbschreibungenimAuslandin%
#DIV/0! 0,0 #DIV/0!
0,0 #DIV/0!
0,0
%
%
0,0 #DIV/0!
0,0 #DIV/0!
%
0,0 #DIV/0!
%
(M&ATransaktionen) (AnzahlderLänder) "wirsindinxLändernaktiv" AnzahlderLändermit… ...Export ...Lizenzen ...Franchising ...F&EStandorten ...Produktionsstandorten Umsatz BRUTTOUmsatz
NETTOUmsatz
Gesamt Ausland in%desGesamtumsatzes
0,0
0,0 #DIV/0!
0,0 #DIV/0!
0,0 #DIV/0!
0,0 #DIV/0!
%
0,0 #DIV/0!
%
BRUTTOoderNETTOUmsatz? Gesamt Inland Ausland [regionaleAufteilung] SS SN Nordamerika(N) Europa(N) Asieninkl.Australien(S) MittelundSüdamerika(S) Afrika(S) andere(nichtzuordnenbar)(Ausland) Mitarbeiter nachAnzahl
Gesamt Ausland in%derGesamtzahl
nachPersonalaufwand
Gesamt Ausland in%desPersonalaufwands
0,0
0,0
0,0
0,0 0,0 0,0
0,0 0,0 0,0
0,0 0,0 0,0
0 0
0 0
0 0
#DIV/0!
#DIV/0!
#DIV/0!
%
#DIV/0!
#DIV/0!
#DIV/0!
%
NachANZAHLoderAUFWAND? Gesamt Inland Ausland [regionaleAufteilung] SS SN Nordamerika(N) Europa(N) Asieninkl.Australien(S) MittelundSüdamerika(S) Afrika(S) andere(nichtzuordnenbar)(Ausland) Steuern
Gewinn
incomebeforetaxes
gesamt imAusland Auslandsquote
incometaxes
gesamt imAusland Auslandsquote
netincome
gesamt imAusland Auslandsquote
ExpliziteMerkmalezurWertschöpfung F&EAufwand
Produktion
0
0
0
0 0 0
0 0 0
0 0 0
0,0 #DIV/0! 0,0 #DIV/0! 0,0 #DIV/0!
0,0
0,0 #DIV/0! 0,0 #DIV/0! 0,0 #DIV/0!
0,0
0,0 #DIV/0!
%
0,0 #DIV/0!
%
0,0 #DIV/0!
%
gesamt imAusland Auslandsquote
0,0
#DIV/0!
#DIV/0!
#DIV/0!
%
gesamt imAusland Auslandsquote
#DIV/0!
#DIV/0!
#DIV/0!
Mengeneinheiten Mengeneinheiten %
Anhang A: Erhebungsbogen
279
finanzwirtschaftliche Merkmale (Eigentümerstruktur) ArtderEigentümer
HerkunftderEigentümer
Gründer/Familie/(Management) Staatsbesitz/sovereignwealthfund institutionelleAnleger andereUnternehmen Streubesitz ausdemHeimatlanddesUnternehmens ausdemAusland Auslandsquote
InternationaleEigenkapitalmärkte
(Instrument,)seit wann
Börsenlisting
Heimatbörse NASDAQ NYSEEuronext(US) NYSEEuronext(Europe) London DeutscheBörse Tokyo
(Handelsvolumen)
Heimatbörse NASDAQ NYSEEuronext(US) NYSEEuronext(Europe) London DeutscheBörse Tokyo
(Instrument)
ADR GDR rule144A GRS equityissue
Fremdkapitalgeber [Art] Summe PlatzierungamKapitalmarkt Bankdarlehen staatlicheDarlehen Entwicklungsbankdarlehen andere
loansandfinancing
#DIV/0!
#DIV/0!
#DIV/0!
ja/nein
ja/nein
ja/nein
0,0
tes t:s umme
Debentures('Anleihe')=Kapitalmarkt Leasing=keinFK?
Herkunft Fremdwährungsanteil
0,0
%
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0 0,0
0,0 0,0
0,0 0,0
tes ts umme
0,0
0,0
0,0
loansandfinancing davoninforeigncurrency in%
0,0
0,0
0,0 aus:notes
#DIV/0!
#DIV/0!
#DIV/0!
%
(AuslandsanteilderZinsaufwendungen) (NutzunginternationalerFremdkapitalmärkte) Börsen Instrumente Rating
investmentgrade(ig),noninvestmentgrade(nig),notrated(nr),wahrscheinlichgeratedabergradeunbekannt(?) Standard&Poors Moody's Fitch
(InvestorRelationsAktivitäten) englischsprachig(ja/nein) mehrsprachig(AnzahlderSprachenaußerHeimatundengl.) Kursdaten(ja/nein) ConferenceCallsveröffentlicht(ja/nein) Analystcoverage(AnzahlangegebeneUnternehmen/Banken,nichtnachAnalysten) (Advisors ) Wirtschaftsprüfer(vgl.oben) Rechtsberater Unternehmensberater Investmentbank
Kapitalkosten Eigenkapitalkosten>sek. BetaFaktor Tobin'sq Price/Sales Fremdkapitalkosten financialexpenses
interestexpenses
financialexpenses Totalliabilities(ohneshareholdersequity) %(financialexpenseszutotalliabilitiesohneshareholdersequity) interestonloansandfinancing loansandfinancing %(interest'loansandfinancing')
0,0 0,0 #DIV/0!
0,0 0,0 #DIV/0!
0,0 0,0 #DIV/0!
0,0 #DIV/0!
0,0 #DIV/0!
0,0 #DIV/0!
Gesamtkapitalkosten>sek.
Nebenrechnungen ArtundWährungFremdkapital
Zuordnung
Bezeichnung text1 text2 summe test:summeaus bilanz
Währung(denominatedin…)
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
ja ja
ja
ja
realwirtschaft ja liche Merkmale
Kategorie
Erläuterung/Kommentar
ZusammenführungderWertederJahre2006 2008
fehlende Werte
0,>1
0 0
% % %
0 0
% %
0
%
0 0
%
International assets sind definiert als "total or identifiable assets of foreign operations before adjustments and eliminations" %assetsinternationale = Summe der assets der internationalen Segmente / Summe Assets eines Segments werden definiert als "the total assets segmente(Th1) derassetsallerSegmente from the geographic region updated in the respective description" %foreignassets(M) MielwertdervorliegendenEinträge(solche0) MielwertdervorliegendenEinträge(solche 0) %BruttoExportUmsatz =BruttoUmsatzausExporten/BruttoUmsatzgesamt (E) %NettoExportUmsatz =NettoUmsatzausExporten/NettoUmsatzgesamt (E) %exportsales(Th1) =exportsales/totalsales export sales sind definiert als "revenues generated from the shipmentofmerchandisetoanothercountryforsale" %exportsales(M) = Mittelwert von: % NettoExportUmsatz (E) und % export Wenn der % NettoExportUmsatz (E) nicht bekannt ist, dann MielwertdervorliegendenEinträge(solche sales(Th1).MielwertdervorliegendenEinträge(solche0) Mittelwertmit%BruttoExportUmsatz(E)bilden. 0)
=internationalassets/totalassets
%
0
0
0
%foreignassets(CPIIB) dto.
%
Einheit/Währung
%internationalassets (Th1)
Dabei werden soweit es aus den CPII Erläuterungen herauszulesen ist als foreign assets vermutlich die Bilanzsummen der ausländischen Töchter gewertet. Damit würde aber die Thematik der Konsolidierung außer Acht gelassenz.B.beieinemAnteilanderTochtergesellschaftvon <100% oder bei Anteilsbeziehungen zwischen Tochtergesellschaften! Die methodische Richtlinie von CPII gestattet es, sofern keine Informationen zu foreign assets vorliegen, diesen Wert anhand der Mittelwerte des Anteils der ausländischen Umsätze und des Anteils der ausländischen Mitarbeiter zu schätzen (unter BerücksichtigungvonBranchenspezifika).
möglichst vollständiger Name des Unternehmens (einschl. ./.(jahresunabhängigerEintrag) Rechtsform). Abgleich mit Thomson ONE Banker (entity name: definiert als "the legal name of an entity as reported in the 10K for U.S. companies and the annual report for non U.S.companies,etc.") = Anzahl der im Geschäftsbericht ausgewiesenen Zum Teil werden nur die wichtigsten konsolidierten MielwertdervorliegendenEinträge(solche % ausländischen konsolidierten Tochtergesellschaften / Anzahl Tochtergesellschaften ausgewiesen, zum Teil werden alle 0) aller im Geschäftsbericht ausgewiesenen konsolidierten konsolidiertenTochtergesellschaftenausgewiesen. Tochtergesellschaften = total assets der internationalen Segmente lt. % Segmentbericht/Bilanzsumme
Unternehmensname
Definition/Berechnung
%totalassets internationale Segmente(E) %foreignassets(CPIIA) =foreignassets/totalassets
%foreignsubsidiaries (E)
lfdNr. Unternehmen(E)
Bezeichnung
DefinitionenderVariablenundZusammenfassungderDatenausmehrerenQuellen(eigeneErhebung,CPII,ThomsonONEBanker)undJahren(2006,2007,2008)
Skala
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Ordinal Ordinal
Anhang B: Variablendefinition 281
Anhang B: Variablendefinition
S. Graser, Realwirtschaftliche und fi nanzwirtschaftliche Internationalisierung, DOI 10.1007/978-3-8349-6208-9, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
Kategorie
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Bezeichnung
Erläuterung/Kommentar
foreignsalesmöglichstohneExporte dto. international sales sind definiert als "sales generated from operationsinforeigncountries". = Summe der sales der internationalen Segmente / Summe Sales eines Segments sind definiert als "the total sales from dersalesallerSegmente thegeographicregionupdatedintherespectivedescription"
Definition/Berechnung
=BruttoUmsatzimAusland/BruttoUmsatzgesamt =NettoUmsatzimAusland/NettoUmsatzgesamt =foreignsales/totalsales dto. =internationalsales/totalsales
ZusammenführungderWertederJahre2006 2008 Skala
Verhältnis
Verhältnis Verhältnis Verhältnis Verhältnis Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
0
Verhältnis
Verhältnis Verhältnis
0 0
0
Verhältnis
0
Verhältnis
Verhältnis
0
0
Verhältnis Verhältnis
0 0
Verhältnis
0 0
Verhältnis Verhältnis
0 0
Verhältnis
0
%
fehlende Werte
0
0 0 0 0 0
Einheit/Währung % % % % %
= Mittelwert von: % NettoUmsatz (E), foreign sales (CPII A), Wenn der % NettoUmsatz (E) nicht bekannt ist, dann MielwertdervorliegendenEinträge(solche % foreign sales (CPII B), international sales (Th1) und sales Mittelwertmit%BruttoUmsatz(E)bilden. 0) internationale Segmente (Th1). Mittelwert der vorliegenden Einträge(solche 0) %AnzahlMitarbeiter(E) Anzahl der Mitarbeiter im Ausland / Anzahl der Mitarbeiter % gesamt %foreignemployees =foreignemployment/totalemployment % (CPIIA) %foreignemployees dto. % (CPIIB) %foreignemployees(E) MielwertdervorliegendenEinträge(solche0) MielwertdervorliegendenEinträge(solche % 0) %Personalaufwand(E) = Personalaufwand Mitarbeiter im Ausland / MielwertdervorliegendenEinträge(solche % Personalaufwandgesamt 0) % %international =internationaloperatingincome/operatingincome International operating income ist definiert als "operating operatingincome(Th1) income generated from operations in foreign countries before adjustments and eliminations". Operating income ist definiert als "difference between sales and total operating expenses" = Summe des operating income der internationalen Operating income eines Segments ist definiert als "total % %operatingincome internationale Segmente/SummederoperatingincomeallerSegmente operating income from the geographic region updated in the segmente(Th1) respectivedescription" %foreignoperating MielwertdervorliegendenEinträge(solche0) MielwertdervorliegendenEinträge(solche % income(Th1) 0) %incomebeforetaxes = ausländische income before taxes / income before taxes MielwertdervorliegendenEinträge(solche % (E) gesamt 0) %incometaxes(E) =ausländischeincometaxes/incometaxesgesamt % % %incometaxesforeign =incometaxesforeign/incometaxes Income taxes foreign sind definiert als "total amount of tax (Th1) liability due to the governments of other countries where the company generates income but is not domiciled". Income taxes sind definiert als "all income taxes levied on the income of a company by federal, state and foreign governments". MielwertdervorliegendenEinträge(solche0 % %foreignincometaxes MielwertdervorliegendenEinträge(solche0) (M) %netincome(E) =ausländischesnetincome/netincomegesamt MielwertdervorliegendenEinträge(solche % 0)
%foreignsales(net) (M)
%BruttoUmsatz(E) %NettoUmsatz(E) %foreignsales(CPIIA) %foreignsales(CPIIB) %internationalsales (Th1) %salesinternationale segmente(Th1)
282 Anhang B: Variablendefinition
finanz wirtschaftlich eMerkmale
Kategorie
Definition/Berechnung
Erläuterung/Kommentar
ja
accountingstandard (Th1) Bilanzierungsstandard dummy variable: 1, wenn lt. einer der beiden Quellen ein (localvs.USGAAP,IFRS) internationaler Bilanzstandard angewendet wurde; 0, wenn (M) lt. beiden Quellen oder lt. der einzig verfügbaren Quelle ein lokalerBilanzstandardangewendetwurde.
Bilanzierungsstandard (E)
1,wennineinemderverfügbarenJahreein 0/1dummy internationalerBilanzstandardangewendet wurde;0,wenninallenverfügbarenJahrenein lokalerBilanzstandardangewendetwurde.
= Mittelwert aus : % foreign subsidiaries (E), % foreign assets MielwertdervorliegendenEinträge(solche % (M), % foreign sales (M) und % foreign employees (M). 0) Mittelwert wird nur gebildet, wenn für alle drei Bestandteile Werte0vorliegen. angewendeterBilanzierungsstandard Sofern Jahresabschlüsse nach nationalen (local GAAP) und internationalen Bilanzierungsstandards (USGAAP oder IFRS) veröffentlicht werden, wird hier der internationale Bilanzstandardangenommen AccountingStandard
TNIplusII
ja
ja
ja
MielwertdervorliegendenEinträge(solche0 %
Skala
1
Nominal
Nominal
Nominal
Verhältnis
Verhältnis
0
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis Verhältnis Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
0
fehlende Werte
0
0
0
0 0 0
0
%
MielwertdervorliegendenEinträge(solche0 % % %
0
Einheit/Währung %
MielwertdervorliegendenEinträge(solche % 0) %foreignproduction(E) =ProduktionimAusland/Produktiongesamt jeweilsinMengeneinheiten MielwertdervorliegendenEinträge(solche % 0) TransnationalityIndex = Mittelwert aus : % foreign assets (M), % foreign sales (M) In den CPII Studien wird dies nicht einheitlich gehandhabt. MielwertdervorliegendenEinträge(solche % (TNI) und % foreign employees (M). Mittelwert wird nur gebildet, Laut email soll der TNI gebildet werden als Summe der drei 0) wennfüralledreiBestandteileWerte0vorliegen. Bestandteile / 3. Es ist aber nicht ausgeführt, wie vorzugehen ist, wenn für einen oder mehrere der Bestandteile keine Wertevorliegen.AnhandderWertekannabernachvollzogen werden, dass de facto drei verschiedene Vorgehensweisen gewählt wurden: a) Mittelwert nur bilden, wenn für alle drei Bestandteile Werte vorliegen, b) bei einem nicht vorhandenen Wert diesen gleich null setzen und dann Mittelwert aller drei Komponenten oder c) Mittelwert nur der verfügbaren Komponenten (= Summe der verfügbaren Komponenten / Anzahl der verfügbaren Komponenten). Mit diesen Verfahrenweisen sind jeweils implizite Annahmen bzgl. und der Umgang mit fehlenden Werten verbunden! Im RahmendieserStudiewirdVorgehensweisea)gewählt.
"total in the
captial in the
ZusammenführungderWertederJahre2006 2008
ja
ja
ja
Bezeichnung
%Investitionenbzw. =CAPEXimAusland/CAPEXgesamt CAPEXlt.Unternehmensangabe CAPEX(E) %CAPEXinternationale = Summe der CAPEX der internationalen Segmente / Summe CAPEX eines Segmentes ist definiert als "total segmente(Th1) derCAPEXallerSegmente expenditure from the geographic region updated respectivedescription" %foreignCAPEX(M) MielwertdervorliegendenEinträge(solche0) %Abschreibungen(E) =AbschreibungenimAusland/Abschreibungengesamt = Summe der depreciation der internationalen Segmente / Depreciation eines Segmentes ist definiert als %depreciation SummederdepreciationallerSegmente depreciation from the geographic region updated internationale respectivedescription" segmente(Th1) %foreigndepreciation MielwertdervorliegendenEinträge(solche0) (M) %foreignF&E(E) =F&EAufwandimAusland/F&EAufwandgesamt
Anhang B: Variablendefinition 283
Kategorie
listingforeign(E)
NYSE(E)
LSE(E)
Rating:rnr(E)
ja
ja
ja
ja
Bezeichnung
listinghome(E)
ja
Definition/Berechnung
Erläuterung/Kommentar
dummy variable: 1, wenn das Unternehmen ein Rating von einer der drei führenden Ratingagenturen Standard & Poors, Moody's und Fitch hat; 0, wenn das Unternehmen kein Rating voneinerdieserdreiAgenturenhat
dummy variable: 1, wenn das Unternehmen an der LSE gelistet ist; 0, wenn das Unternehmen nicht an der LSE gelistetist.
dummy variable: 1, wenn das Unternehmen an der NYSE gelistet ist; 0, wenn das Unternehmen nicht an der NYSE gelistetist.
Es wird nur ein issuer credit rating foreign long term (S&P), long term issuer rating foreign currency (Moody's) oder long term issuer default rating (Fitch) gewertet. Es ist dabei zunächst unerheblich welchen Grade das Rating hat. Ein nationales Rating (vgl. z.B. issuer credit rating local long term (S&P) oder national long term rating (Fitch)) reicht nicht aus. Quelle waren die homepages der betreffenden Ratingagenturen. Abgeglichen mit Unternehmensinformationen.
dummy variable: 1, wenn das Unternehmen an einer Heimatbörse: grundsätzlich soll(en) diejenige Börse(n) als Heimatbörse gelistet ist; 0, wenn das Unternehmen an Heimatbörse(n) gewertet werden, die im Verbund der World keinerHeimatbörsegelistetist. Federation of Exchanges (WFE (www.worldexchanges.org)) ist (sind). Dies sind für Brasilien BM&FBOVESPA, für Russland Moscow Interbank Currency Exchange (MICEX), für Indien Bombay Stock Exchange Ltd. (BSE) und National Stock Exchange of India Limited (NSE) sowie für China und Hong Kong die drei Börsen Shanghai Stock Exchange (SSE), Shenzhen Stock Exchange (SZSE) und Hong Kong Exchanges and Clearing (HKEX). Quelle, ob die Unternehmen gelistet sind, waren die homepages der betreffenden Börsen. Abgeglichen wurde dies 1) mit den Unternehmensinformationen, 2) mit CPII, die z.B. der Studie der russischen Unternehmen ausweisen, an welchen Börsen das Unternehmen gelistet ist und 3) mit Thomson ONE Banker (start date ("When a security began its pricing history.") und inactive date ("The date an issue has gone inactive.") dummy variable: 1, wenn das Unternehmen an einer Als internationale Börsen werden gewertet: NASDAQ, NYSE internationalen Börse gelistet ist; 0, wenn das Unternehmen Euronext (US), NYSE Euronext (Europe), London Stock ankeinerinternationalenBörsegelistetist. Exchange, Deutsche Börse und Tokyo. Diese Börsen sind lt. WFE Statistiken 2007 und 2008 die Top 6 Börsen gemessen an "share trading" (in USD) und Top 5 (bzw. die Deutsche Börse Nr. 9 bzw. 8) gemessen an domestic market capitalization (in USD). Das Unternehmen muss entweder direkt gelistet sein, oder es müssen ADRs oder GDRs einer dieser Börsen gehandelt werden. Ein over the counter (OTC) Handel allein reicht nicht, ebensowenig wie bspw. allein eine Führung im Second Quotation Board der Deutschen Börsen als ausreichend gewertet wird. Quelle waren hier die homepages der betreffenden Börsen. Abgeglichen wurde dies 1) mit den Unternehmensinformationen und 2) mit CPII, die z.B. der Studie der russischen Unternehmen ausweisen, anwelchenBörsendasUnternehmengelistetist 1,wenndasUnternehmenineinemderdrei 0/1dummy (oderineinemderverfügbaren)Jahreander NYSEgelistetist;0,wennesinkeinemderdrei JahreanderNYSEgelistetist. 0/1dummy 1,wenndasUnternehmenineinemderdrei (oderineinemderverfügbaren)Jahreander LSEgelistetist;0,wennesinkeinemderdrei JahreanderNYSEgelistetist. 1,wennineinemderdreiJahreeinRatingeiner 0/1dummy derdreiAgenturenvorliegt;0,wenninkeinem derdreiJahreeinRatingvoneinerder Agenturenvorliegt
0/1dummy 1,wenndasUnternehmenineinemderdrei (oderineinemderverfügbaren)Jahreaneiner internationalenBörsegelistetist;0,wennesin keinemderdreiJahreaneinerinternationalen Börsegelistetist.
ZusammenführungderWertederJahre2006 Einheit/Währung 2008 0/1dummy 1,wenndasUnternehmenineinemderdrei (oderineinemderverfügbaren)Jahreaneiner Heimatbörsegelistetist;0,wennesinkeinem derdreiJahreaneinerHeimatbörsegelistetist. Skala
Nominal
Nominal
1
1
Nominal
Nominal
Nominal
fehlende Werte
1
1
1
284 Anhang B: Variablendefinition
ja
ja
ja
ja
ja
price/sales(Th1)
Rating:ignig(E)
costofdebt(Th1)
ja
ja
=(IF(ISNA(TotalDebt)=TRUE,0,IF(TotalDebt = 0,0, Fremdkapitalkosten ((InterestExpenseOnDebt/TotalDebt)*(100TaxRate)))))
=marketcapyearend/totalsales Indikator für Eigenkapitalkosten. Berechnung in Anlehnung anOxelheimetal. dummy variable: 1, wenn das Unternehmen von einer der Indikator für Fremdkapitalkosten. Liegt von keiner der drei Agenturen mit einem Investmentgrade bewertet wurde; 0, Agenturen ein Rating vor, dann wird dies als fehlender Wert wenn das Unternehmens ausschließlich unterhalb des gewertet Investmentgradebewertetwurde
Faktor
%
%?
Faktor
Faktor
MielwertdervorliegendenEinträge(solche Faktor 0) 1,wenndasUnternehmenineinemderdrei 0/1dummy JahrevoneinerderAgenturenmiteinem Investmentgradebewertetwurde;0,wenndas Unternehmenausschließlichunterhalbdes Investmentgradebewertetwurde. MielwertdervorliegendenEinträge(solche % 0)
alternativer Ausdruck für Innenfinanzierung. Berechnung in MielwertdervorliegendenEinträge(solche Anlehnung an Oxelheim et al. mit der Abwandlung net 0) operating Cash Flow + net investing Cash Flow (Investitionen mit negativem, Desinvestititonen mit positivem Vorzeichen) stattFreeCashFlow. 'internalfinancing' =FreeCashFlow/totalassets Ausdruck für Innenfinanzierung. Formel nach Oxelheim et al. MielwertdervorliegendenEinträge(solche (FCF/totalassets)(Th1) Thomson ONE Definition Free Cash Flow "= 0) NetCashFlowOperatingCFStmt CashDividendsCFStmt CapitalExpendituresCFStmt". InternalFundingCapExp = (CapitalExpendituresCFStmt / (RetainedEarnings + alternativer Ausdruck für Innenfinanzierung. Thomson ONE MielwertdervorliegendenEinträge(solche (Th1) DepreciationDeplAmortExpense))*100 Bankerspezifisch? 0) costofequity(Th1) = (DividendYieldClose + ((ReturnOnEquityTotalDollar * Eigenkapitalkosten MielwertdervorliegendenEinträge(solche EarningsRetentionRate)/100)) 0) Tobin'sq(Th1) =(marketcapyearend+totalliabilites)/totalassets Indikator für Eigenkapitalkosten. Berechnung nach Oxelheim MielwertdervorliegendenEinträge(solche et al. Thomson ONE Banker Definitionen: "YR END MARKET 0) CAP = Market PriceYear End * Common Shares Outstanding"; "TOTAL LIABILITIES represent all short and long term obligationsexpectedtobesatisfiedbythecompany."
Innenfinanz.(netOpCF+ MielwertdervorliegendenEinträge(solche0) netInvCF)/totalassets (M)
ZusammenführungderWertederJahre2006 Bezeichnung Definition/Berechnung Erläuterung/Kommentar Einheit/Währung 2008 %foreigncurrencyloans = short and long term debt in foreign currency / total short lt. Aufgliederung des short and long term debt (alternativ MielwertdervorliegendenEinträge(solche % andfinancings(E) andlongtermdebt auchalsborrowingsoderloans&financingsbezeichent)nach 0) Währungen (meist in den notes der financial statements zu finden) finanzw.Int.Index = listing foreign (E) + Rating (rnr) (E) + % f. currency loans & additiverIndex(gleichgewichtet) financings(E) (netoperatingCF+net = (net operating CashFlow + net investing CashFlow) / Faktor investingCF)/total Bilanzsumme assets(E) (netOpCF+netInvCF)/tot =(netoperatingCF+netinvestingCF)/totalassets "NET CASH FLOW OPERATING CF STMT represent the net cash Faktor alassets(Th1) receipts and disbursements resulting from the operations of the company. It is the sum of Funds from Operations, Funds From/Used for Other Operating Activities and Extraordinary Items." "NET CASH FLOW INVESTING CF STMT represents the net cash receipts and disbursements resulting from capital expenditures, decrease/increase from investments, disposal of fixed assets, increase in other assets and other investing activities."
ja
ja
Kapitalkosten ja
Kategorie
Skala
Verhältnis
0
Nominal
Verhältnis
<=0,>1
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
1
0
0
<=0
<=0
0
Verhältnis
Verhältnis
0
Verhältnis
0
Verhältnis
0
fehlende Werte 0,>1
Anhang B: Variablendefinition 285
ja
ja
ja
vonCPIIgeführt(E)
vonBCGgeführt(E)
ja
Gründungsjahr(E)
totalliabilities/total assets(Th1) Ländercode(E)
ja
Allgemeine ja Unternehmen sdaten ja
Gründungsjahr
"TOTAL LIABILITIES represent all short and long term obligationsexpectedtobesatisfiedbythecompany." 3=Indien, Abgleich mit Thomson ONE Banker (country: definiert als "country/nation location of the corporate offices of a company") AbgleichmitThomsonONEBanker(companyfoundeddate)
dummy variable: 1, wenn in einem der BCG Listen geführt, die auf Bilanzen 2006 bis 2008 beruhen, 0, wenn in keinem derBCGListenderbetreffendenJahregeführt
dummy variable: 1, wenn in einem der CPII Rankings geführt, die auf Bilanzen 2006 bis 2008 beruhen, 0, wenn in keinem derCPIIRankingsderbetreffendenJahregeführt
2=Russland,
=totalliabilities(Th1)/totalassets(Th1)
fünf Ländercodes: 1=Brasilien, 4=China,5=HongKong
0 0
1,wenndasUnternehmenineinerderdrei 0/1dummy (oderineinemderverfügbaren)Jahreineiner BCGListegeführtist;0,wennesinkeinemder dreiJahreineinerBCGListegeführtist.
1
1
ganzzahlig,18002010 0 1,wenndasUnternehmenineinemderdrei 0/1dummy (oderineinemderverfügbaren)Jahreineinem CPIIRankingist;0,wennesinkeinemderdrei JahreineinemCPIIRankinggeführtist.
./.(jahresunabhängigerEintrag)
MielwertdervorliegendenEinträge(solche Faktor 0) ./.(jahresunabhängigerEintrag) ganzzahlig,15
0
<=0,>1
%
Faktor
<=0,>1
<=0,>1
fehlende Werte <=0,>1
%
%
ZusammenführungderWertederJahre2006 Erläuterung/Kommentar Einheit/Währung 2008 alternativer Ausdruck von Fremdkapitalkosten. Berechnung MielwertdervorliegendenEinträge(solche % in Anlehnung an Thomson ONE Banker, allerdings ohne 0) Berücksichtigung von Steuern. Thomson ONE Banker Definitionen der einzelnen Bestandteile: "INTEREST EXPENSE ON DEBT represents the service charge for the use of capital before the reduction for interest capitalized. If interest expense is reported net of interest income, and interest income cannot be found the net figure is shown." "TOTAL DEBT represents all interest bearing and capitalized leaseobligations.Itisthesumoflongandshorttermdebt."
intereston'loansand = interest expense (möglichst brutto) / (short + long term Parallele zu InterestExpenseOnDebt / TotalDebt (Th1), aber MielwertdervorliegendenEinträge(solche financing'(E) debt) auseigenerErhebung. 0) financialexpenseszu =financialexpenses(möglichstbrutto)/totalliabilities alternativer Ausdruck von Fremdkapitalkosten (total MielwertdervorliegendenEinträge(solche totalliabilitiesohne liabilities statt total debt im Nenner und somit ein 0) shareholdersequity(E) umfassenderer Nenner). Berechnung in Anlehnung an Oxelheim et al. (allerdings mit financial expenses statt interest expenses, wobei z.T. die in der GuV angegebenen financial expenses in vielen Fällen i.w. aus interest expenses bestehen). Whtdavcostofcapital '=WtdCostOfDebt+WtdCostOfEquity+WtdCostOfPreferred mit wheighted cost of debt = "(if (ISNA(TotalDebt) = True,0, MielwertdervorliegendenEinträge(solche (Th1) if(TotalDebt=0,0, ((InterestExpenseOnDebt / TotalDebt)*(1000) TaxRate)))))*(TotalDebt / (TotalDebt + PreferredStock + TotalCommonEquity))", wheighted cost of equity = "((Issuecalc (DividendYieldClose,1) + ((ReturnOnEquityTotalDollar * EarningsRetentionRate)/100)) * (TotalCommonEquity / (TotalDebt+PreferredStock+TotalCommonEquity)))"und wheighted cost of preferred = "if(ISNA(PreferredStock)=True,0, if(PreferredStock=0,0, ((PreferredDividends/ PreferredStock)*100)))) * (PreferredStock / (TotalDebt + PreferredStock + TotalCommonEquity))" totaldebt/totalassets =totaldebt(Th1)/totalassets(Th1) "TOTAL DEBT represents all interest bearing and capitalized MielwertdervorliegendenEinträge(solche (Th1) leaseobligations.Itisthesumoflongandshorttermdebt." 0)
Definition/Berechnung
ja
Bezeichnung
InterestExpenseOnDebt =interestexpenseondebt/totaldebt /TotalDebt(Th1)
ja
Kapitalstruktu ja r
Kategorie
Skala
Nominal
Nominal
Intervall
Nominal
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
286 Anhang B: Variablendefinition
Kategorie
Größe, Wachstum, Profitabilität
salesgrowth(M) Mitarbeiter(E)
ja
=Wurzel(totalsales08/totalsales06)1 AnzahlderMitarbeiter
=logarithmusnaturalis(totalsales(M))
Einheit/Währung
"YR END MARKET CAP = Market PriceYear End * Common SharesOutstanding" =logarithmusnaturalis(marketcap(Th1))
netincome(lt.AusweisinderGuV) "NET INCOME USED TO CALCULATE EARNINGS PER SHARE represents the net income the company uses to calculate its earningspershare.Itisbeforeextraordinaryitems." MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez0)
totalemployees(M)
LNtotalemployees(M) =logarithmusnaturalis(totalemployees(M))
marketcapyearend (Th1) LNmarketcap(Th1)
netincome(E) netincome(Th1)
ja
ja
LNnetincome(M)
Umsatzrentabilität(M)
Gesamtkapitalrentabilit =netincome(M)/totalassets(M) ät(M)
ja
ja
ja
=netincome(M)/totalsales(net)(M)
=logarithmusnaturalis(netincome(M))
netincome(M)
ja
MittelwertdervorliegendenEinträge(solche 0) zur'Heilung'desProblemsderLinkssteilheitin dengrößenbezogenenVariablen MielwertdervorliegendenEinträge(solche 0) MielwertdervorliegendenEinträge(solche 0)
MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez 0) zur'Heilung'desProblemsderLinkssteilheitin dengrößenbezogenenVariablen MittelwertdervorliegendenEinträge(solche 0) zur'Heilung'desProblemsderLinkssteilheitin dengrößenbezogenenVariablen
0
0
0
0
0
0
0 0
0
0
Faktor
Faktor
Faktor
USD
0
0
0
0
umgerechnetinUSD 0 umgerechnetinUSD 0
Faktor
umgerechnetinUSD 0
Faktor
#,ganzzahlig
#,ganzzahlig
totalemployees(Th1)
"EMPLOYEES represent the number of both full and part time employeesofthecompany." MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez0)
#,ganzzahlig
MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez USD 0) zur'Heilung'desProblemsderLinkssteilheitin Faktor dengrößenbezogenenVariablen CAGRvontotalsales(M)06auftotalsales(M)08 % Zum Teil ist die Anzahl aller Mitarbeiter angegeben, zum Teil #,ganzzahlig dieMitarbeiterinfulltimeequivalents(FTE) #,ganzzahlig
0 0 0 0 0
0
0
USD 0 USD 0 umgerechnetinUSD 0
umgerechnetinUSD 0
MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez USD 0) zur'Heilung'desProblemsderLinkssteilheitin Faktor dengrößenbezogenenVariablen % umgerechnetinUSD USD USD umgerechnetinUSD
ZusammenführungderWertederJahre2006 2008
totalemployees(CPIIB) dto.
ja
ja
Erläuterung/Kommentar
=Wurzel(totalassets08/totalassets06)1 CAGRvontotalassets(M)06auftotalassets(M)08 NettoUmsatz(lt.AusweisinderGuV) totalsales dto. "NET SALES OR REVENUES represent gross sales and other operatingrevenuelessdiscounts,returnsandallowances." MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez0)
=logarithmusnaturalis(totalassets(M))
totalemployees(CPIIA) employment
totalsales(net)(M)
LNtotalsales(M)
ja
assetsgrowth(M) NettoUmsatz(E) totalsales(CPIIA) totalsales(CPIIB) totalsales(Th1)
ja
ja
totalassets(M)
LNtotalassets(M)
ja
ja
totalassets dto. "TOTAL ASSETS represent the sum of total current assets, long term receivables, investment in unconsolidated subsidiaries, other investments, net property plant and equipmentandotherassets." MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez0)
totalassets(CPIIA) totalassets(CPIIB) totalassets(Th1)
Definition/Berechnung
Bilanzsumme
Bezeichnung
totalassets(E)
fehlende Werte Skala
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis Verhältnis Verhältnis Verhältnis Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis Verhältnis Verhältnis
Verhältnis
Anhang B: Variablendefinition 287
Kategorie
Branche
ja
ja
ja
ja
Skala
Verhältnis
Verhältnis
in1.000USD/Mitarbe0
MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez in1.000USD/Mitarbe0 0)
laborintensity(sales dto. (net)inthsd/employee) (Th1) laborintensity(sales MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez0) (net)inthsd /employee)(M)
Verhältnis in1.000USD/Mitarbe0
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Verhältnis
Nominal
laborintensity(sales dto. (net)inthsd/employee) (CPIIB)
Arbeitsintensität
ZusammenführungderWertederJahre2006 fehlende Definition/Berechnung Erläuterung/Kommentar Einheit/Währung 2008 Werte hier: es wird der erste der bis zu acht ausgewiesenen jeweils Thomson ONE weist den ersten vierstelligen SIC code dem ganzzahlig010 1 vierstelligen SIC codes (nach business segments) Geschäftssegment mit dem höchsten Umsatz zu. Liegt keine berücksichtigtundzwareinstellignachdererstenZiffer UmsatzAufteilung nach Geschäftssegmenten vor, dann wird der SIC code "assigned according to the best judgement of Worldscope". % 0 knowledgeintensity =intangibleassets/totalassets "INTANGIBLES represent other assets not having a physical (intangibleassets/total existence. The value of these assets lie in their expected assets)(Th1) futurereturn."FormelnachOxelheimet.al. capitalintensity =property,plantandequipment/Bilanzsumme FormelnachOxelheimet.al. % 0 (PPE/totalassets)(E) capitalintensity(PPE =property,plantandequipment(net)/totalassets "TOTAL PROP PLANT EQUIP NET represents Gross Property, % 0 net/totalassets)(Th1) Plant and Equipment less accumulated reserves for depreciation,depletionandamortization." 0 MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez0) Anlagenintensität MittelwertdervorliegendenEinträge(solchez % capitalintensity 0) (PPEnet/totalassets) (M) laborintensity(sales =NettoUmsatz/AnzahlderMitarbeiter FormelinAnlehnunganOxelheimetal. in1.000USD/Mitarbe0 (net)inthsd/employee) (E) laborintensity(sales dto. in1.000USD/Mitarbe0 (net)inthsd/employee) (CPIIA))
Bezeichnung
SICcode(Th1)erste Ziffer
288 Anhang B: Variablendefinition
Kategorie
Investitionsak tivität
ja
Bezeichnung
Definition/Berechnung
(E) (CPIIA) (CPIIB) (Th1) (M)
eigeneErhebung CPIIPartnerA(ältereVeröffentlichung) CPIIPartnerB(aktuellereVeröffentlichung) ThomsonONEBanker ZusammenführungderWerteausdenmehrerenQuellen
Geschäftsjahr(Tag.Monat)
fiscalyearend(E)
Quellenkürzel:
Mittelwert von invest in fixed assets (t) / PPE (t1) (E) und CAPEX (t) / PPE net (t1) (Th1). Sollte invest in fixed assets (t) / PPE (t1) (E) nicht vorliegen, dann Mittelwert von CAPEX (t) / PPEnet (t1) aus (E) und (Th1). Jeweils Mittelwert der vorliegendenEinträge(solche0)
CAPEX(investinfixed assets)t/PPEnett1 (M)
investinfixedassets/ =investinfixedassets(t)/PPE(t1) PPEt1(E) CAPEX(lt.Eigenangabe =CAPEX(t)/PPE(t1) d.Untern.)/PPEt1(E) CAPEX/PPEnett1 =CAPEX(t)/PPEnet(t1) (Th1)
Verhältnis
0
Nominal
Verhältnis
0
0
Verhältnis
0
Faktor
CAPEXlt.EigenangabederUnternehmen
Skala
"CAPITAL EXPENDITURES CF STMT represent the funds used Faktor to acquire fixed assets other than those associated with acquisitions."FormelnachOxelheimetal. Es wird 'invest in fixed assets' lt. CashFlow Rechnung ggü. MielwertdervorliegendenEinträge(solche Faktor 'CAPEX' lt. Unternehmensangabe der Vorzug bei der 0) Mittelwertbildung aus eigener Erhebung und Thomson ONE Banker gegeben, weil die Thomson ONE Definition am ehesten derjenigen der 'invest in fixed assets' entspricht. Weildie'CAPEX'lt.Unternehmensangabeggf.nacheinervon der Thomson ONE verwendeten Definition abweichenden Definition errrechnet wurden, sollen sie nur bei Fehlen der für passender gehaltenen Alternative 'invest in fixed assets' zurGeltungkommen. Abgleich mit Thomson ONE Banker ("FISCAL YEAR END DATE ./.(jahresunabhängigerEintrag) Datum represents the month, day and year the company closes its booksattheendofitsfinancialyear.")
fehlende Werte Verhältnis
Einheit/Währung 0
ZusammenführungderWertederJahre2006 2008 Faktor
Erläuterung/Kommentar FormelinAnlehnunganOxelheimetal.
Anhang B: Variablendefinition 289
realwirtschaftliche Merkmale % f. subsidiaries 06 (E) % f. subsidiaries 07 (E) % f. subsidiaries 08 (E) % f. subsidiaries 0608 (E) % f. assets 06 (M) % f. assets 07 (M) % f. assets 08 (M) % f. assets 0608 (M) % export sales 06 (M) % export sales 07 (M) % export sales 08 (M) % export sales 0608 (M) % f. sales 06 (M) % f. sales 07 (M) % f. sales 08 (M) % f. sales 0608 (M) % f. employees 06 (M) % f. employees 07 (M) % f. employees 08 (M) % f. employees 0608 (M) % f. Personalaufwand 0608 (E) % f. operating income 06 (M) % f. operating income 07 (M) % f. operating income 08 (M) % f. operating income 0608 (M) % f. income before taxes 06 (E) % f. income before taxes 07 (E) % f. income before taxes 08 (E) % f. income before taxes 0608 (E) % f. income taxes 06 (M) % f. income taxes 07 (M) % f. income taxes 08 (M) % f. income taxes 0608 (M) % f. net income 06 (E) % f. net income 07 (E) % f. net income 08 (E) % f. net income 0608 (E) % f. CAPEX 06 (M) % f. CAPEX 07 (M) % f. CAPEX 08 (M) % f. CAPEX 0608 (M) % f. depreciation 06 (M) % f. depreciation 07 (M) % f. depreciation 08 (M) % f. depreciation 0608 (M) % f. FuE 0608 (E) % f. production 0608 (E) TNI 06 (M) TNI 07 (M) TNI 08 (M) TNI 0608 (M)
52 60 63 67 116 80 85 136 23 21 21 27 127 115 95 139 90 54 39 104 0 10 8 9 11 10 15 15 15 27 27 29 31 6 8 8 8 43 45 44 47 13 13 13 15 1 5 84 41 31 97
Gültig
115 107 104 100 51 87 82 31 144 146 146 140 40 52 72 28 77 113 128 63 167 157 159 158 156 157 152 152 152 140 140 138 136 161 159 159 159 124 122 123 120 154 154 154 152 166 162 83 126 136 70
Fehlend
0,46 0,47 0,50 0,48 0,19 0,30 0,26 0,25 0,50 0,28 0,38 0,43 0,35 0,42 0,47 0,37 0,10 0,11 0,15 0,12 0,28 0,87 0,80 0,41 0,07 0,09 0,02 0,07 0,18 0,20 0,31 0,30 0,07 0,00 -0,05 -0,02 0,12 0,24 0,22 0,19 0,22 0,28 0,35 0,28 0,25 0,24 0,31 0,35 0,25
0,46 1,20 0,81 0,79 0,00 0,12 -0,00 0,07 0,42 0,37 0,45 0,41 0,09 0,05 -0,06 0,02 0,20 0,26 0,28 0,24 0,28 0,32 0,38 0,33 0,34 0,26 0,31 0,34 0,27
Median
0,49 0,51 0,54 0,51 0,27 0,33 0,33 0,29 0,52 0,39 0,41 0,46 0,39 0,46 0,49 0,40 0,15 0,19 0,20 0,17
Mittelwert
0,09 0,02 0,03 0,05 0,02
-0,15 0,10 -0,22 -0,04 -1,38 -0,27 -1,15 -0,87 -0,10 -0,59 -1,04 -0,33 -0,10 -0,16 -0,68 -0,23 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,25 0,33 0,50 0,67 0,02 0,01 0,56 0,02 0,15 0,03 0,09 0,12 0,01 1,00 0,02 0,06 0,01 0,00 0,01 0,01
Modus
0,23 0,17 0,19 0,18 0,17
0,53 1,49 0,93 1,10 0,53 0,23 0,54 0,38 0,47 0,55 0,68 0,47 0,18 0,19 0,31 0,21 0,21 0,23 0,23 0,20 0,25 0,28 0,27 0,24
0,27 0,26 0,26 0,25 0,23 0,25 0,23 0,22 0,23 0,24 0,26 0,26 0,29 0,29 0,28 0,28 0,17 0,21 0,20 0,17
Standardabweichun g
0,09 0,02 0,03 0,05 0,02
-0,15 0,10 -0,22 -0,04 -1,38 -0,27 -1,15 -0,87 -0,10 -0,59 -1,04 -0,33 -0,10 -0,16 -0,68 -0,23 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,06 0,06 0,06 0,07 0,01 0,01 0,01 0,01 0,15 0,03 0,09 0,12 0,01 0,00 0,02 0,02 0,00 0,00 0,01 0,00
Minimum
0,60 0,83 0,88 0,89 0,87
1,15 4,74 2,88 3,81 0,49 0,56 0,82 0,65 1,97 2,47 2,19 2,14 0,40 0,39 0,32 0,37 0,98 0,97 0,97 0,97 0,98 0,98 0,97 0,97
1,00 1,00 1,00 1,00 0,97 0,96 0,94 0,97 0,96 0,86 0,99 0,98 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 0,88 0,87 0,91
Maximum
linkssteil linkssteil linkssteil
linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil
linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil
linkssteil lt. MW > Median > Modus?
NV NV ablehnen NV ablehnen NV NV ablehnen
NV NV ablehnen NV NV ablehnen NV ablehnen NV NV NV NV ablehnen NV ablehnen NV NV ablehnen NV NV NV NV NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV NV NV ablehnen
NV NV NV NV NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV NV NV NV NV ablehnen NV NV NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV lt. Schiefe?
NV NV NV NV NV
NV NV ablehnen NV NV ablehnen NV ablehnen NV NV NV NV ablehnen NV ablehnen NV NV ablehnen NV NV NV NV NV ablehnen NV NV NV ablehnen NV ablehnen NV NV NV ablehnen
NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV lt. Kurtosis?
NV NV NV NV NV
NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV NV
NV NV NV NV NVa bl ehnen NV NV NV NV NV NV NV NVa bl ehnen NV NV NVablehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NV NVablehnen
NV lt. KolmogorowSmirnov-Test?
linkssteil, aber wandert mit der Reife
linkssteil, aber wandert mit der Reife
linkssteil, aber wandert mit der Reife
linkssteil, aber wandert mit der Reife
Kommentar
Anhang C: Verteilung der Variablen 291
Anhang C: Verteilung der Variablen
S. Graser, Realwirtschaftliche und fi nanzwirtschaftliche Internationalisierung, DOI 10.1007/978-3-8349-6208-9, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
finanzwirtschaftliche Merkmale accounting standard 06 (M) accounting standard 07 (M) accounting standard 08 (M) accounting standard 0608 (M) listing home 06 (E) listing home 07 (E) listing home 08 (E) listing home 0608 (E) listing foreign 06 (E) listing foreign 07 (E) listing foreign 08 (E) listing foreign 0608 (E) Rating: r-nr 06 (E) Rating: r-nr 07 (E) Rating: r-nr 08 (E) Rating: r-nr 0608 (E) % f. currency loans and financings 06 (E) % f. currency loans and financings 07 (E) % f. currency loans and financings 08 (E) % f. currency loans and financings 0608 (E) Innenfinanz. (netOpCF +- netInvCF)/total assets 06 (M) Innenfinanz. (netOpCF +- netInvCF)/total assets 07 (M) Innenfinanz. (netOpCF +- netInvCF)/total assets 08 (M) Innenfinanz. (netOpCF +- netInvCF)/total assets 0608 (M) internal financing (FCF/total assets) 06 (Th1) internal financing (FCF/total assets) 07 (Th1) internal financing (FCF/total assets) 08 (Th1) internal financing (FCF/total assets) 0608 (Th1) InternalFundingCapExp 06 (Th1) InternalFundingCapExp 07 (Th1) InternalFundingCapExp 08 (Th1) InternalFundingCapExp 0608 (Th1)
Fehlend
53 50 50 44 73 70 69 61 91 91 96 86
114
117
117
123
94
97
98
106
76 76 71 81
47 45 50 43 6 6 6 6 8 8 8 8 6 5 5 5 108 99 104 97
N
120 122 117 124 161 161 161 161 159 159 159 159 161 162 162 162 59 68 63 70
Gültig
0,99 1,49 1,48 1,30
-0,01
-0,01
-0,02
-0,01
-0,02
-0,03
-0,01
-0,02
0,56 0,57 0,58 0,56
Mittelwert
0,53 0,49 0,49 0,54
-0,01
0,00
-0,01
-0,00
-0,03
-0,02
-0,02
-0,02
0,58 0,61 0,65 0,55
Median
0,07 0,00 0,01 0,09
-0,24
-0,26
-0,31
-0,21
-0,29
-0,37
-0,40
-0,49
0 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0,03 1,00 1,00 1,00
Modus
1,22 3,04 3,85 1,82
0,07
0,08
0,09
0,08
0,11
0,13
0,14
0,15
0,30 0,29 0,30 0,28
Standardabweichun g
0,07 0,00 0,01 0,09
-0,24
-0,26
-0,31
-0,21
-0,29
-0,37
-0,40
-0,49
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,03 0,01 0,01 0,01
Minimum
6,09 21,19 30,81 10,52
0,14
0,21
0,16
0,24
0,39
0,41
0,43
0,42
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1,00 1,00 1,00 1,00
Maximum
linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil
-
-
-
-
linkssteil
-
linkssteil
linkssteil
-
linkssteil lt. MW > Median > Modus?
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV
NV
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV
NV
NV
NV NV NV NV
NV lt. Schiefe?
Tes ta ufNorma l vertei l ung(NV)
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV
NV
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV NV ablehnen NV NV ablehnen
NV lt. Kurtosis?
NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen
NV
NV
NV
NV
NV
NV
NV
NV
NV NV NV NV
NV lt. KolmogorowSmirnov-Test? 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy
Kommentar
292 Anhang C: Verteilung der Variablen
WACC 06 (Th1) WACC 07 (Th1) WACC 08 (Th1) WACC 0608 (Th1)
Kapitalkosten bzw. Indikatoren für Kapitalkosten cost of equity 06 (Th1) cost of equity 07 (Th1) cost of equity 08 (Th1) cost of equity 0608 (Th1) Tobins q 06 (Th1) Tobins q 07 (Th1) Tobins q 08 (Th1) Tobins q 0608 (Th1) Price/Sales 06 (Th1) Price/Sales 07 (Th1) Price/Sales 08 (Th1) Price/Sales 0608 (Th1) Rating: ig-nig 06 (E) Rating: ig-nig 07 (E) Rating: ig-nig 08 (E) Rating: ig-nig 0608 (E) cost of debt 06 (Th1) cost of debt 07 (Th1) cost of debt 08 (Th1) cost of debt 0608 (Th1) InterestExpenseOnDebt / TotalDebt 06 (Th1) InterestExpenseOnDebt / TotalDebt 07 (Th1) InterestExpenseOnDebt / TotalDebt 08 (Th1) InterestExpenseOnDebt / TotalDebt 0608 (Th1) interest on loans and financings / loans and financings 06 (E) interest on loans and financings / loans and financings 07 (E) interest on loans and financings / loans and financings 08 (E) interest on loans and financings / loans and financings 0608 (E) financial expenses/total liabilities 06 (E) financial expenses/total liabilities 07 (E) financial expenses/total liabilities 08 (E) financial expenses/total liabilities 0608 (E) 116 113 81 70 78 69
54
51
54
86 97 89 98 77 82 98 67
113
46
90 85 69 100
61 121
106
64 63
103
104
73 79 95 71 60 59 61 57 65 61 65 60 124 117 111 110 70 77 86 65 65
Fehlend
94 88 72 96 107 108 106 110 102 106 102 107 43 50 56 57 97 90 81 102 102
Gültig
N
0,16 0,15 0,15 0,15
0,04 0,03 0,05 0,04
0,08
0,07
0,08
0,08
0,08
0,08
0,14 0,14 0,13 0,14
0,03 0,03 0,03 0,03
0,06
0,06
0,06
0,07
0,07
0,06
0,06
0,05 0,05 0,04 0,05 0,07
0,06 0,05 0,06 0,07 0,08 0,08
0,19 0,20 0,19 0,19 1,74 1,84 1,18 1,62 1,55 1,70 0,74 1,40
Median
0,20 0,21 0,20 0,19 2,29 2,24 1,45 1,97 2,33 2,62 1,15 2,08
Mittelwert
0,02 0,00 0,01 0,01
0,00 0,00 0,00 0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00 0,03 0,00 0,01 0,39 0,37 0,46 0,47 0,13 0,22 0,06 0,23 0 1 0 1 0,00 0,00 0,00 0,00 0,01
Modus
0,10 0,08 0,09 0,08
0,04 0,03 0,05 0,04
0,09
0,08
0,08
0,11
0,07
0,07
0,07
0,08 0,03 0,06 0,08 0,05
0,13 0,11 0,13 0,09 1,81 1,41 0,90 1,29 2,20 4,55 1,22 2,63
Standardabweichun g
0,02 0,00 0,01 0,01
0,00 0,00 0,00 0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00 0,03 0,00 0,01 0,39 0,37 0,46 0,47 0,13 0,22 0,06 0,23 0 0 0 0 0,00 0,00 0,00 0,00 0,01
Minimum
0,58 0,49 0,38 0,58
0,21 0,17 0,27 0,22
0,59
0,53
0,45
0,74
0,57
0,41
0,52
0,76 0,50 0,63 0,48 11,16 9,50 4,82 8,49 11,64 44,16 7,75 22,73 1 1 1 1 0,78 0,16 0,38 0,71 0,30
Maximum
linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil
linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil
linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil
linkssteil lt. MW > Median > Modus?
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV lt. Schiefe?
Tes ta ufNorma l vertei l ung(NV)
NV ablehnen NV ablehnen NV NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen NV NV ablehnen NV NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV lt. Kurtosis?
NV NV NV NV
NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen
NVa bl ehnen
NVa bl ehnen
NVa bl ehnen
NVa bl ehnen
NVa bl ehnen
NVa bl ehnen
NVa bl ehnen
NVa bl ehnen NV NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen
NV NV NV NV NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen
NV lt. KolmogorowSmirnov-Test?
01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy 01-Dummy
Kommentar
Anhang C: Verteilung der Variablen 293
CPII (E) BCG (E) total assets 06 (M) total assets 07 (M) total assets 08 (M) total assets 0608 (M) total sales (net) 06 (M) total sales (net) 07 (M) total sales (net) 08 (M) total sales (net) 0608 (M) employees 06 (M) employees 07 (M) employees 08 (M) employees 0608 (M) market cap 06 (Th1) market cap 07(Th1) market cap 08 (Th1) market cap 0608 (Th1) total net income 06 (M) total net income 07 (M) total net income 08 (M) total net income 0608 (M) Umsatzrentabilität (net income / total sales (net)) 06 (M) Umsatzrentabilität (net income / total sales (net)) 07 (M) Umsatzrentabilität (net income / total sales (net)) 08 (M) Umsatzrentabilität (net income / total sales (net)) 0608 (M) Gesamtkapitalrentabilität (net income / total assets) 06 (M) Gesamtkapitalrentabilität (net income / total assets) 07 (M) Gesamtkapitalrentabilität (net income / total assets) 08 (M) Gesamtkapitalrentabilität (net income / total assets) 0608 (M)
Allgemeine Kontrollgrößen Ländercode (E) Gründungsjahr (E)
42 47 41 44 42 47 41
125
120
126
123
125
120
126
0 0 29 27 42 21 28 29 40 19 45 49 57 27 66 62 64 61 44 42 47 41 44
7 32
Fehlend
167 167 138 140 125 146 139 138 127 148 122 118 110 140 101 105 103 106 123 125 120 126 123
160 135
Gültig
N
0,08
0,06
0,09
0,10
0,11
0,07
0,12
12.072 16.981 19.297 15.653 8.862 11.615 14.575 11.357 52.140 56.055 53.655 55.385 16.099 23.780 11.809 17.022 1.318 1.659 1.444 1.465 0,13
Mittelwert
0,07
0,06
0,09
0,08
0,08
0,07
0,11
2.295 4.036 4.483 3.668 2.389 3.511 4.050 3.646 20.864 24.696 29.892 25.252 3.366 4.115 2.295 3.210 171 241 186 202 0,11
Median
-0,07
-0,34
-0,12
-0,08
-0,09
-0,87
-0,18
1 1 48 112 20.000 48 73 126 136 103 10.000 1.000 30.000 40.000 92 181 51 148 -248 -234 -1.792 -303 -0,07
1 1992
Modus
0,07
0,10
0,07
0,07
0,11
0,15
0,12
29.703 39.155 45.321 36.500 19.654 23.989 32.747 24.204 122.362 124.262 78.645 116.444 42.000 62.019 29.668 43.172 3.436 3.950 3.756 3.620 0,10
Standardabweichun g
-0,07
-0,34
-0,12
-0,08
-0,09
-0,87
-0,18
0 0 48 112 140 48 73 126 136 103 968 1.000 1.566 1.000 92 181 51 148 -248 -234 -1.792 -303 -0,07
1 1826
Minimum
0,31
0,29
0,32
0,37
0,59
0,45
0,83
1 1 215.140 294.032 270.695 259.956 134.954 163.046 210.511 169.504 1.167.129 1.167.129 477.780 1.167.129 264.176 354.226 201.323 246.814 22.136 23.441 21.253 22.277 0,53
5 2007
Maximum
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil
linkssteil lt. MW > Median > Modus?
NV ablehnen
NV ablehnen
NV
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen
NV lt. Schiefe?
Tes ta ufNorma l vertei l ung(NV)
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen
NV lt. Kurtosis?
NV
NVa bl ehnen
NV
NV
NV
NVa bl ehnen
NV
NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NVa bl ehnen NV
NVa bl ehnen
NV lt. KolmogorowSmirnov-Test?
01-Dummy 01-Dummy
nominal rechtssteil, z.T. politisch beeinflusst (insb. R und C)
Kommentar
294 Anhang C: Verteilung der Variablen
SIC Code (Th1) knowledge intensity (intangible assets/total assets) 06 (Th1) knowledge intensity (intangible assets/total assets) 07 (Th1) knowledge intensity (intangible assets/total assets) 08 (Th1) knowledge intensity (intangible assets/total assets) 0608 (Th1) Anlagenintensität (PPEnet/total assets) 06 (M) Anlagenintensität (PPEnet/total assets) 07 (M) Anlagenintensität (PPEnet/total assets) 08 (M) Anlagenintensität (PPEnet/total assets) 0608 (M) Arbeitsintensität (net sales in thd/employee) 06 (M) Arbeitsintensität (net sales in thd/employee) 07 (M) Arbeitsintensität (net sales in thd/employee) 08 (M) Arbeitsintensität (net sales in thd/employee) 0608 (M) CAPEX t /PPE net t-1 06 (M) CAPEX t /PPE net t-t-1 07 (M) CAPEX t /PPE net t-t-1 08 (M) CAPEX t /PPE net t-t-1 0608 (M)
55 71 67 68 63 47 44 49 43 46 50 62 31 62 53 54 48
100
99
104
120
123
118
124
121
117
105
136
105 114 113 119
Fehlend
112 96
Gültig
N
0,48 0,40 0,38 0,43
265
315
312
229
0,34
0,34
0,34
0,34
0,09
0,12
0,08
0,07
Mittelwert
0,31 0,34 0,35 0,35
161
172
164
121
0,32
0,31
0,31
0,32
0,05
0,06
0,03
0,02
Median
0,02 0,03 0,08 0,08
22
30
24
18
0,01
0,03
0,01
0,01
0,00
0,00
0,00
3 0,00
Modus
0,63 0,29 0,20 0,31
457
567
601
402
0,20
0,19
0,20
0,20
0,11
0,14
0,12
0,12
Standardabweichun g
0,02 0,03 0,08 0,08
22
30
24
18
0,01
0,03
0,01
0,01
0,00
0,00
0,00
1 0,00
Minimum
4,80 1,67 1,11 2,04
4.069
5.125
5.009
3.533
0,89
0,90
0,89
0,89
0,51
0,61
0,67
8 0,57
Maximum
linkssteil linkssteil linkssteil linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil
linkssteil lt. MW > Median > Modus?
NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV lt. Schiefe?
Tes taufNormal vertei l ung(NV)
NV ablehnen NV ablehnen NV NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV
NV
NV
NV
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV ablehnen
NV lt. Kurtosis?
NVabl ehnen NVabl ehnen NV NVabl ehnen
NVabl ehnen
NVabl ehnen
NVabl ehnen
NVabl ehnen
NV
NV
NV
NV
NVabl ehnen
NVabl ehnen
NVabl ehnen
NVabl ehnen
NV lt. KolmogorowSmirnov-Test? Kommentar
in den meisten Fällen linkssteil !
nominal
Anhang C: Verteilung der Variablen 295
Literaturverzeichnis
297
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