Pferd und Reiter im Orient: Untersuchungen zur Reiterkultur Vorderasiens in der Seldschukenzeit (Documenta hippologica)

Marit Kretschmar

I In dieser Arbeit wird die Reiterkuhur des Vorderen Orients dargestellt

1.U

einer Zeit, als die seldschukischen Türken weile Teile des Nahen Ostens eroberten und ihre eigenen züchterischen Traditionen zu den reiterlichen überlieferungen der hengstreitenden Iranier und den Zuchtpraktiken der stutenreirenden arabischen Beduinen gesellten. In dieser Epoche kam es im Vorderen Orient zu einem angestrebten Ideal des Lebensstils, das an den islamischen Höfen repräsentiert wurde und zu dem auch das Tdealbild von Pferd und Reiter gehörten, wie es in der Literatur und auf Kunst- und Gebrauchsgegenständen gepriesen wird. Anhand dieses Quellenmarerials werden die Zusammenhänge zwischen Exterieurbeuneilung und Lei­ stungserwartung, Zuchtpraktiken und Winschaftsformen, Reitausbil­ dung und Kriegskunst, Reiterideal und Hcldenvorstellung erönen und die besondere Rolle des Pferdes geschildert. Dabei läßt sich im Vergleich mit den Anschauungen über die Reitkunst in neuerer Zeit ein Wandel in den Exterieuranforderungen an das arabische Pferd verfolgen. Jeder, der ernsthaftes Interesse an den züchterischen Prinzipien der Be­ duinen hat, wird diese Arbeit mit ebensolchem Gewinn studieren, wie der Liebhaber des arabischen Pferdes, der historisch interessierte Reiter und alle, die sich der Kultur des Orients verbunden fühlen.

unte rsuchungen zur Reiterkultur Voraerasiens in der Seldschukenzeit

Marit Kretschmar

Pferd und Reiter im Orient Untersuchungen zur Reiterkultur Vorderasiens in der Seldschukenzeit

1980 Olms Presse Hildesheim . New York

•

•

•

•

@ Georg Olms, Hildesheim. 1980 Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany Herstellung: fOIOkop wilhelm weiher! KG, Darmstad1 Umschlagentwurf: Paul König, Hildesheim

ISBN 3487082144

•

V-O RWO RT Die zahlreichen Abhandlungen, die sich mit der Kulturge­ schichte des Pferdes befassen, sind gewiß als ein Beweis für die Faszination anzusehen, die von diesem Tier aufgrund sei­ ner spezifischen körperlichen und psychischen Eigenschaften, Fähigkeiten und Äußerungen ausgeht und die sich in vielen Fäl­ len auch auf die besondere Verbindung erstreckt, die der Mensch mit ihm eingegangen ist; sie sind aber auch als Ausdruck der wichtigen Position zu werten, die das Pferd in vielen Kulturen eingenommen hat - z.B. im wirtschaftlichen. militärischen oder z�remoniellen Bereich - und die bei vielen Autoren das Bedürf­ nis geweckt hat, sich mit diesem Phänomen auseinanderzusetzen. Auch die vorliegende Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, einen bestimmten Abschnitt aus der Geschichte des Pferdes und der Reiterei zu beleuchten, wobei Bildende Kunst und hippolo­ gische Fachliteratur als primäre Quellen berücksichtigt wur­ den. Vergleichend wurden allgemeine pferdekundliehe und reit­ technische Aspekte nach den heutigen Erkenntnissen herange­ zogen sowie methodische Probleme erörtert, die bei einer der­ artigen Untersuchung z u berücksichtigen sind. Zur Transkription innerhalb dieses Textes ist folgendes zu bemerken:

Geographische Bezeichnungen

(länder-, Städte-, Fluß­

namen etc.) sind weitgehend an die deutsche Schreibweise an­ geglichen, ebenso verschiedene im Deutschen eingebürgerte Be­ griffe aus dem Persischen oder Arabischen

(wie Schah,

Kadi,

Wesir etc.). soweit sie nicht als Bestandteile von Eigennamen auftreten. Stammes- und D ynastiebezeichnungen sind in dersel­ ben Weise behandelt worden, sofern sie mit eingedeutschter Endung erscheinen

(z.B.

Seldschuken", aber:

"die Ogusen", aber: "die OOuz";

"das Haus Selguq" usw.).

"die

Die wissenschaft­

liche Transkription des Persischen, Arabischen und Türkischen erfolgte nach den von der Deutschen Morgenländischen Gesell­ schaft festgelegten Umschriftregeln und wurde auf Eigennamen (soweit diese sich nicht in einer besonderen Form im Deutschen

eingebUrgert haben wie z.B. ·Saladin"

statt "�alab ad-Vln")

sowie auf die aus jenen Sprachen zitierten Begriffe und Texte angewendet. Dabei ist die Umschrift des arabischen Buchstaben �

nicht immer einheitlich durchgeführt worden:

Vielfach er­

scheint er als "u", um die Aussprache (die sich dadurch nicht ändert) dem Nicht-Orientalisten zu erleichtern statt

birdawn).

(z.B.

birdaun

An manchen Stellen erscheinen heute gebräUCh­

liche türkei türkische Ortsbeze1chnungen und Namen in der mo­ dernen türkischen lateinschrift.

Unklarheiten entstanden zu­

weilen bei der Obertragung arabischer oder persischer Wörter a u s den verschiedenen Transkriptionssystemen der französischen Autoren in das System der

OMG, wenn der entsprechende Begriff

nicht in arabischer Schrift beigefügt war. Bei der Aufstellung der seldschukischen Herrscherliste wur­ den folgende Quellen herangezogen: BOSWORTH 1967(1), S. 115 ff.; 1 S. 129 ff.; EI , Bd. 4, S. 222 ff.; KOHNEl 1963, S. 10 ff .• T.T.

RICE

1963,

S.

13

f.

Hinweise auf die in dieser Arbeit erscheinenden Abbildun­ gen sind durch UnterstreiChung hervorgehoben worden. Die Dissertation wurde von Herrn Professor llszlö Vajda be­ treut, der mich

auch

zu dem Thema erm utigt hat. Für seine

Hilfsbereitschaft bei allen auftauchenden fachlichen Fragen und Problemen und für seine kritische Begutachtung des Textes möchte ich ihm hier ganz herzlich danken. Danken möchte

ich auch allen anderen, die mich bei der

Fertigstellung der Arbeit anregten und unterstützten: ihnen ganz besonders Frau F. Korsehing M.A.,

�.

lola und Herrn Dr.

H. Ernst für die

Unter

Frau cand.phil.

Klärung sprachwissen­

schaftlicher Fragen sowie Frau M. Kretschmar und Frau M. Sause fUr ihre geduldige Hilfe bei der Durchsicht und Abschrift. Die Reinschrift der Arbeit verdanke ich Frau M.l.

Frank.

Die ver­

ständnisvolle Haltung von Frau Ch.-Ch. T1hger ermutigte �ich in manchen kritischen Momenten. I

BOSWORTH, C.E., The Islamic dynasties. A chronological and geneological handbook. Edinburgh 1967 ( Islamic Surveys. 5). =

VI

IN HALTSVERZEICHNIS Seite

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN

XI

LISTE DER SELDSCHUKISCHEN HERRSCHER

1

EINLEITUNG A.

DIE QUELLEN

11

I.

HIPPOLOGISCHES SCHRIFTTUM

11

II.

DIE B.lLDENDE KUNST

23

1. Relevante Werke ,}

'oe bildenden Kunst

Keramik

b} Buchmalerei

28

32 39

, } Metallkunst

41

2 . Motive und StiTmerkmale der seTdschukischen !::unst

PFERD UND REITERKULTUR I.

28

Fresken

q

B.

XXI

49 65

DER PFERDEBESTAND: HABITUS, RASSEN, LEISTUN GSKATEGORIEN 1.

Exterieur und Eigenschaften der Pferde nach einigen schriftlichen Quellen

65

68

a) Das ideale Reitpferd in der hippologischen Literatur 75 b) Zucht- und Leistungsklassen nach den Grundsätzen der arabischen Pferdekunde

c) Das "arabische� Pferd: Gütezeichen und Statussymbol

86 98

Seite

d) Hinweise auf das Exterieur des arabischen Pferdes im Mittelalter

104

e) Zur Geschichte des arabischen

116

Pferdes

f) Nachrichten über tür�ische Pferde

124

g) Der Pferdebestand Anatoliens

140

h) Nachrichten über iranische Pferde

148

i) Orientalische Pferderassen nach einigen islamischen Quellen

151

�) Schlußbetrachtungen

15 5

2. Das Äußere des Pferdes in der seldschukenzeitlichen Kunst a) Das Exterieur

163

b) Die Bewegung

"180

a) Mechanik und Fußfolge beim Pferd

181

�) Zur Wiedergabe der Bewegungsdarstellung des Pferdes in der bildenden Kunst

192

y)

Versuch einer Systematik der Bewegungs­ darstellungen der Pferde in der se1197 dschukischen Kunst 215

11. DIE FARBEN DER PFERDE I.

Zum Gebrauch der Farbbezeichnungen

215

2.

Generelle Nomen�latur und Klassifikation der Pferdefarben

221

Dokumente aus dem islamischen Mittelalter

238

3.

4. Das künstliche Färben der Pferde

,

111. D AS REITEN UND DIE AUSBILDUNG DER PFERDE

273 287

I. Sitz und Einwirkung des Reiters

291

2. Hi 1 fsmittel des Reiters

305

3.

Grundsätze der mittelalterlichen islaMischen Reitkunst

4. Das primäre Ausbildungsziel

VIII

158

314 340

,

Sef te 5.

Weitere Ausbildungsziele

6.

E.o

7.

Schlußbetrachtungen

tion e le Aspekte in der

Reiter und Pferd

347 B ezi eh un g

zwischen

358

IV, HENGST. STUTE UND WALLACH ALS REITTIER I.

Aussagen der hippologischen Werke

Z. Die wirtschaftlichen Hintergründe des be-

vorzugten Stutenreitens

3.

361

364 377

N utzung des Hengstes

387

V e rwen

390

Die

4. Dfe

354

dung des Wallachs

5.

Der Wallach als Reittier der Steppe nv ö lker

393

6.

Nachrichten Uber Hengst. Stute und Wallach als Reittiere i m fslal1ischen Mittelalter Schlußbetrachtungen

405

7.

412

V. DIE TDEEL�E UND SYMBOLISCHE BEDEUTUN G DES 417

REITENS 1.

Der Held als Reiter

Z.

Erniedrigung und Erhöhung ZernonJe11

417 i.

Ref t­

4"

J.

Reftverbote

446

4.

Der reitende Herrscher

5.

Die

447

6.

Der öffentliche Auftritt des Sultans zu Pferd: das Rei ten als Herrschaftssyllbol

453

7.

Der SpU1errttt zu Pferde

465

r

ei ter l i ch en Fähigkeiten des Sultans

449

des Sultans: Repräsentatioll

LITERATURVERZEJCHNIS

47 3

ABBILDUNGEN

50.

IX

I . ,

i I

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN

SeHe

•

lüslerteller, Kaschan, datiert Künstler: Salll$ ad-Oln al-tlasanL Seit Freer Gallery of Art, Washington. Ein herrschaftliches, aufgeläu�tes Pferd mit seinem (schlafenden) Wärter, im Hintergrund tünf weitere Personen, im unteren Tefl des Bildes eine nackte Gestalt mit Fischen i� Was­ ser. (Zur Ikonographie dieses Bildes vgl. GUEST/ETTINGHAUS[N 1959). Aus: RIVI�RE/MIGEON 1913, I, Taf. 35.

SI1

II

..

Abb. I:

1210, 1941

Abb.

2:

Ausschnitt aus einer Hlnä',-Schale, Ray. Jh . • 519. Allan Bach. Szenen auS einem_ iranischeo Heldenepos (Ilög­ l1chenoi'efse "Bihn und Manlsa"? Vgl. auch Abb. 3). Rechts ein stattliches. gesatteltes. herrSChaftliches Pferd mit gekreuzten Stan­ darten, links zwei Pferde in einer Jagdszene. Aus: SPA Taf. 660 A.

512

Abb.

J:

Ausschnitt aus eine� Mlni'l-Becher, Ray, Jh., Freer G�ll!!ry of Art, Washin9ton. Szenen aus der �ahna�e-Erzählung "Bilan und "anlla�. Gesatteltes, herrschaftliches Pferd Glt gekreuzten Standarten. Aus: GUEST 1943, Abb. 2.

512

Abt>,

4;

lüsterklChel, 'Ray, Besitz Kelekian. Paris. Reiter auf große� Pferd,i. Hintergrund drei Personen. (Bewegung des Pfe�de5 G�glicher­ weise in diagonaler Fußfolge?). Aus: SPA. Bd. 4, Abb. 544.

Abb.

5:

LUster-Sternk.chel, Iran,13. Jh . • 51g. Godman. Unge�.tteltes Pferd �it Halsband und darin befest;gte� Anhänger. Aus: WALllS 1901, Abb. 31.

13.

13.

12.-13. Jh.,

513

513

Seite

Abb.

6:

Abb. 7:

Kita b

ad-Diry aq, Staatsbibliothek Wien. MAndromachos sieht, wie ein Knabe eine SChlange tötet". Ausschnitt: Der berittene Andromachos. Aus: SPA Taf. 812 A.

514

8ronzespiegel. eingelegt mit Gold, Anatolien,

515

13.

Jh., Topkapl

Saray Museum, Istanbul. Falkner mit Hu nd, am Rand ein

Berittener . T ierfries. Aus: öNEY 1967, Abb. 8:

Abb.

Kachel aus dem Ala' ad-Din-Kiosk. Konya, Periode von QlllE Arslän 11. (Erbauer dieses Kiosks, 1156-1192). Türk ve Islam Eserleri <

Museum,

-

21.

Mlna'l-Schale, Ray, 13. Jh. Besitz Reiza Pa ris . Reiter und Falke. Aus: RIVI�RE/MIGEON 1913, I, Taf. 4 7. .

516,

Istanbul.

Berittener Falkner. Aus: öHEY 1967, Abb.

Abb. 9:

32.

.

Mouif,

516

.

Abb.

10:

M t na "

S ch a le , blau

glasiert, Inschrift: "Abdul 511 latif", Ray, frühes 13. Jh. Museum Teheran. -

Berittener Falkner. Aus: POPE 1945, T af .

<�bb.

92.

11: Minia tu r

aus ·Varqe und GoBah". Varqe (rechts. auf einem Pferd mit la nger Schutz schabracke) und Rabl b. Adnän (links) im Kampf. 16 Aus: MElIKIAN-CHIRVANI 1910,

518

Abb.

(17/l8a).

Abb.

12: Minhtur aus "Varqe und Go n ah " . GOlsäh trechts)_und Qäleb, jüngerer Sohn des Rabl b. Adnan (links) im Kampf. Aus MELlKJAN-CHIRVANI 1970, Abb. 24 (25/24b).

51 8

Abb.

13: Miniatur aus "Varqe und Gol1ah". Golsah (rechts) tätet de n älteren

51 8

Rabl b. Adnän. Aus: MElIKIAN-CHIRVANI

XII

1970,

Abb.

Sohn des 23 (24/23b).

Seite

Abb . .. : Miniatur aus ·varqe und Gon '; h- (Ausschnitt).

519

Abb. 15: Miniatur aus ·Yarqe und Gol�ah· (Ausschnitt). Varqe bekä�pft die Ar�een von Bahrein und Aden. Aus: HELIKIAN- CHIRVANI 1 970, Abb. 37 (40/3Bb) .

519

Abb. 1 6 : Miniatur aus "Yarq� und GoHah- (Ausschnitt). Während in der linken Hälfte des Bildes Varqe um seinen toten Vater Hom:l:m trauert, wartet rechts ein Mann - nlch MELIKIAN­ CHIRVANI durch seine Kopftrlcht als türkischer Prinz ertenntlich - bei den beiden gesattel­ ten Pferden. Aus: MELIKIAN-CHIRVANI 1910, Abb. 14 (15/16b) .

519

Ka.pf Varqe's gegen die Ar��en von Bahrein und Aden. Aus: MElIKIAN-CHIRVANI 1970, Abb. 38 (41/39 b).

Abb.

17: Kitab al- 6aytara, SüleYllan Catli Biblfothek, Istanbul, Cod. arab. Coll. f atih, Nr. 3609. Zwei Reiter. Umzeichnung nach: SPA Taf. 1524 E.

520

Abb. 18: Kita b al-Baytara, SüleYllan Catli Bibl1othek, Istanbul. Zwei M�nner beschäftigen sich mit einem Pferd: Während der eine es an Halfter und fUhrleine hält, scheint der andere eine Rektalunter­ suchung durchzuführen. U.zeichnung nach: SPA Taf. 1524 -A.

520

Abb. 19: Kitab a-Baytara .. SUleYlian Cni Bibliothek. Istanbul. Ein Hann führt ein (sich widersetzendes?) Pferd. UueichRung nach: SPA Taf. 1524 C.

520

Abb. 20: Fra9 �ent eines Stuckrellefs. Wandverkleidung aus de. �Al ä' ad�D Tn Kiosk fn Konya. Entwe­ der Zeit ""li' Ad-Oin_J:ayqubid's (. (12191237) oder Ql11� Arslan's II. (Erbauer des Palastes, 1156-1192). Türk ve Islam Eserleri

5"

Xll.I

•

Seite Museul1, Istanbul. Zwei aufeinander zustrebende Reiter, von denen der eine 11ft de. Schwert einen löwen erschlägt, der andere mit der l,n:e einen Drachen er­ sticht. Aus: KDHNEL 193B, Abb. 10.

/

•

Abb. 21: Detail eines tauscnierten Bron:ebeckens, Syrien, gewidmet de� aijubidischen Sultan al·Malik as-Silih Na�m Id-Oln Ayy�b (12401249). 51g: Aerzbg von Arenberg, BrUssel. Christliche Motive in fUnf Medaillons, darunter ein breiter Fries mit Po10spie­ lern (vyl. SARREjMARTIN 1912, I, S. 6 ff.; II, TaL 147). Tats�chlich soll dieser Sultan ein leidenschaftlicher Polos�ieler \ 'gewesen sein, wie wir :.8. von M,krili erfahren (BLOCHET 189B-190B, Y, S. 210). Aus: MEYER-RI[FSTAHL 1922, Abb. 84.

52'

Abb. 22: Kitib al-Aj inJ, Bd. XX, Frontispiz. König­ liche Bibliothek, Kopenhagen. Yorneh�er berittener Falkner, begleftet von einer geflügelten Genfe. Die Armstreifen des Rei ters tragen den Hallen des Regenten von Mossul, Badr ad-DTn Lu'lu' (1210 -1259). Aus: Stern 1957, Abb. 2.

52J

Abb. 2): Mini'i-Schale. J:aschln. 12. oder 13. Jh.,Slg. Kelekiln, Yictoria und Albert Mu,seulI, Landon. Reiter, gefolgt von einer geflügelten Genie. Aus: SPA Taf. 673 8.

524

Abb. 24: lüsterschale. Ray, 11. oder frühes 12. Jahr­ hundert. Metropolitln Museum of Art, New Yorl:.. Reiter mit Poloschläger Aus: SPA Taf. 633 B.

'"

.

Abb. 25: Mina'l-Schale. Ray, 13. Jh., 519. Parish-Watson. 525 Reiter. Aus: MEYER-RIEfSTAHL 1922. Abb. 10. Abb. 26: Lüsterschale, Ray, 13. Jh. (Ausschnitt ) . Slg. Kelekian, Paris (ehe�. 51g. Tortilla) .

XIV

526

Seite I.

Schalenboden Reiter Mit VOD Kopf ausgehen· der langwehender SChärpe; .11'1 Rand hockende (Musizierende und zechende) Figuren. Aus: MIGEON 1928, Abb. 17.

Abb. 27: LUsterschale. Ray, 11. oder 12. Jh., Slg. Brangwyn. Victoria und Albert Museum, london. Reiter. Aus: SPA Taf. 6]2. Abb. 28: Vergoldete Mlna'l-Scnall!. Kaschan. Ehe•. Besitz Rafly. Reiter �it Bogen. Aus: SPA Tat. 655.

13.

Jh..

Abb. 29: Mlnä'l-Schale. wahrsch. 13. Jh Iran (wahrsch. Ray). MlJsee du louvre, Paris. Berittener Falkner. Aus: Bernus 1972. Abb. 5. . •

526

527

528

Abb. 30: Verschiedene Kopf-Profillinien seldschukenze,t- 529 licher Pferdedarscellungen: iI) Gerades Profi 1; b) Abgesetzte. hervortre­ tende Stirn, konvexes Nasenbein. abgesetzter Maul teil; cl Abgesetzte, hervortretende Stirn, Rusnase; d) leicht gewölbte Stirn, konkaves Nasenbein; e) Sog. "Winkelkopf". _

Abb. 31: Verschiedene Maulformen in seldschukenzeit'lichen Pferdedarstellungen: a) Spitzes Maul, l�nggezogene Oberlippe; b) Stumpfes. abgerundetes Maul; cl Spitzes Maul von dreieCkiger ror�.

529

Abb. 32: Frontaldarstel1tJng des Kopfes bei Pferden in der seldschukenzeitlichen Kunst.

529

Abb. 33: Charakteristische Pferdekopf-Form der seldschukenzeitlichen Kunst mit Betonung des Nasenbeins und der Wangen/Ganaschen1in;e (vgl. Abb. 23)

529

xv

Sei te Abb. 34: Pferdekopf-Forll der seldschukenzeitlichen Kunst .it Betonung des Nasenbeins und der Jochbeinleiste (vgl. Abb. 28) .

529

Abb. 35. Typische Augenfor�en an Pferden in der seldschukenzeitlichen Kunst: a) Mandelför�ige und rundliche ForN Mit nach hinten gerichtete� Blick; b) Eckige bis mandelför�ige oder rundliche,Pigme�t­ ar�ut ausdrUcke�de Form lIit Andeutung der Pupille durch einen vo� äußeren Augen­ winkel ausgehenden Strich oder einen Punkt in der Augen.ftte.

529

Abb. 36: Typische Ohrenfor�en an Pferden in der sel-

529

Abb. 37:

529

dschukenzeitllchen Kunst: al Geradlinig zugespitzte Form. b) Hal�ond­ för�ig gebogene Farl!. n an Pferden in der seldschukenichen Kunst: a) lang�. schräge Kruppe die Varqe- und Gol!ah-Miniaturen). leicht gerundete Kruppe (vgl. z.B. c) Kurze, gerade Kruppe (vgl. z.B . •

Abb. 38: Stand auf all,n vier Beinen (8ewegungs!>Chua

laa)

•

53•

•

Abb. 39: Stand auf allen vier Beinen. angewinkelte

Sprunggelenke (Bewegungsschella laß)

Abb. 40: Stand auf allen vier Beinen mit sich in der

Seitenansicht (fast) deckenden Belnpaaren (Bewegungsschua lay).

Abb.

41: Stand auf allen vier Beinen mit sich in der Seitenansicht deckenden Hinterbeinen und versetzt dargestellten Vorderbeinen (Bewegungsschua

530

530

10116)

•

Abb. 42: Stand bei angehObenem Hinterbein

(Bewegun9ssche�a 1 b).

xv,

53.

Seih Abb. 43: Stand bei angehobene. Vorderbein (Bewegungssche�a 1 cl.

530

Abb. 44: Stand bei angehobenem Vorderbein und ge· beugten Sprunggelenken CBewegungsschema 1 d).

530

Abb. 45: Schritt (Bewegungsschna 2) .

530

Abb. 46: laterale Zweitaktbewegung (Bewegungssche.a 3).

auf

der Shlle

531

Abb. 47: laterale Zweitaktbewegung lIit Vorwärtstendenz in energfscher und 1n ruhiger Manier (Bewegungsschema 4).

531

Abb. 4B: laterale Zweitaktbewegung in der Schwebe· phase (Bewegung55chema 5).

531

Abb. 49: Trab·Galopp-Kollbination: a) Vorderbeine hintereinander sichtbar; b} Vorderbeine kreuzen 5teh (Bewegungs· scheria 6).

53 1

Abb. 50: Galoppartige Bewegung (Bewegung5scherna 7) .

531

Abb. 51: Vorwärtssprung Schwebephase: a) Das dem Betrachter nähere Beinpaar i5t hinter dem entfernteren zu sehen; b) leichte Drehung der Hinterhand, dabei ist das nähere Hinterbein vor de. entfernteren zu sehen, c) Stärker angewinkelte Hinterbeine (Bewe·

532

gungsscherla 8).

Abb. 52: HinterhandstUtze: 532 a) Vorderbeine hinterefnander sichtbar; b) Vorderbeine kreuzen sich; cl Stärkere Aufrichtung des Pferdekörpers, weiter untergeschobene Hinterhand (Bewegungsschema 9).

XVII

Seite Abb. 53: Verschiedene Stellungen der Vorderbeine: a) Vorderbeine hintereinander sichtbar, das nähere Bein dabei hinter de� entfernteren; b) Vorderbeine kreuzen sich; c) Vorderbeine hintereinander sichtbar, das nähere Bein dabei weit vor de� entfernteren.

532

Abb. 54: Die Bewegungsphasen des Pferdes im Sehr!tt: a) Antreten (hier: mit dem Vorderbein); b und f) Diagonale ZweibeinstUtze; c und 9) DreibeinstUtze bei erhobene� Hinterfuß: d) und h) Laterale ZwetbeinstUtze; el und iI Dreibeinstütze bei erhobene� Vorderfuß.

533

Abb. 55: Die Bewegungsphasen des Pferdes 1!11 Trab: a) und d) Diagonale Zweibeinstütze (bei. Vorschwingen): b) und el Schwebephase; cl und fl Diagonale ZweibeinstUtze (beim Auffußen 1 .

533

Abb. 56: Versullelter Galopp auf der rechten Hand: a) und bl Einbe!nstUtze durch den Hinterfuß; cl Dre!beinstütze bei erhobenem Vorderfuß, dl Diagonale ZweibeinstUtze, el Drel­ beinstUtze bei erhobenem Hinterfuß, f) Etnbeinstütze durch den Vorderfuß; g) Schwebephase.

5H

Abb. 57: Renngalopp auf der rechten Hand: a) EinbeinstUtze durch den Hinterfuß; b) Zweibeinstütze durch die beiden Hinterfüße; cl Diagonale ZweibeinstUtze, d} EfnbeinstUtze durch den ersten (in diesem Falle linken) Vorderfuß; el EinbeinstUtze durCh den zwelten (in dieseIl Falle rechten) Vorderfuß; f) Schwebephase.

534

Abb. 58: Bewegungsphasen des Pferdes ilO Sprung: a) Absprung; b} Schwebephase; cl Landen.

535

Abb. 59: Haltung des Pferdes in der Piaffe.

536

j

.

XVIII

•

Seite

536

Abb. 60:

Haltung des Pferdes in der

Abb. 61:

Haltung des Pferdes in der levade.

536

Abb. 62:

Haltung des Pferdes in der KruppadQ und in der Kurbette.

536

Abb. 63:

Haltung des Pferdes in der

536

Passage.

Ki.priole.

XIX

•

LISTE DER SELDSCHUKISCHEN HERRSCHER

DIE GROSS-SELDSCHUKEN VON IRAN (1038-1157) 1038-1063

Rukn ad-Dln To!)rul Be,

1063-1072

(Adud ad-Dln Alp Arslan •

1012-1092

Galal ad-Otn Mal iUäh I.

1092-1094

Ni � ir ad-Otn Ha �müd

1094-1104/5

Rukn ad-Oln Barkyaruq .

1104/5-1117/18Mu�hz ed-D1n Malik.�ah

II. und

ad-Oln Muha��ad •

•

103 8-1231

Seldschukfschi Sultanate und Fürstentümer in Iran (lokale Dynastien in Kirman,Aserbei­ dschan, Fars, Luristan u a. Landschaften). �

DIE SELDSCHUKEN VON KIRMAN (1041-1186) I.id ad-oln Qiwurd Qua -Arslänbeg

1041-1073

•

1073-10H

K i r,.i n!ih

1074

�usayn

1074-1084/85

Ru kn ad-Otn Sul tinsih

1084/85-1097

Muhyi-d-Oln Turansih I.

1097-1101

Bahe'ad-Oln Iransah

1101-1142

Mu� yf-d-Dln Arslinsäh I.

1142-1156

Mugft ad-DTn Muhammad .

1156-1169/70

•

•

.

Muhyf-d-DTn TogruBih •

1169/70-1174/75 Bahri,.!ih XXI

1174/75-1176

Arslin�ih 11.

1176-1183

Türin�äh JI.

J183-1186

Muha��ad�ih •

D'E SELDSCHU'EN VON IRA'

(1118-1194)

1118-1131

MugH ad-Din Mah..üd

1131-1132

- Giyat ad-Din Da 'ud

1132-1134

Rukn ad-Oin Togrul I .

1134-1152

Glya! ad-Dln Mas' üd

1152-1153

Mu'Tn ad-Oln Mal1k�ih

1153-1159/60

Rukn ad-Dln Mu�a��ad

1159/60-1161

G1yä! ad-Oln Sulaymän�ah

1161-1175/76

Muqzz ad-Oin Arslin!iah

1175/76-1194

Rllkn ad-Oln Togrul I I . ·

1055-1256

Seldschukische FUrsten und Atäbegs in Irak

D'E SELDSCHUKEN VON S'R'EN

(1078-1117)

1078-1095

Tutu� b. Alp Arsl;n

1095-1113

R1�wan b. Tutu� (in Aleppo)

1095-1104·

Duq;q b. Tutu�

(in Damaskus). gefolgt von

sefne� Atibe 9 Tugtegin (gest. 1128) 1113-1114

Alp Arslän b. Rj�win (AlePPO)

1114-1117

Sul �in�ah (Al eppo)

1095-1174

Seldschukische Fürsten und Atabe9s In Syrien

XXII

RÜM (1077-1307)

DIE SELDSCHUKEN VON 1077-1086

Sul ay.,in b . Qu t u l l1u!

Sel�üQ

A r s l a n I sra'll b .

b.

1086-1092

lnt.rregnMm

10n- 1 I 0 1

Qlhl A r s l a n

ll07- 1 1 1 6

Malil:l,ih

1 1 1 6 - 1 155/56

Rukn ad-OTn N a s ' ü d I.

1 1 5 5 / 56 - 1 1 9 2

' l u a d - O i n Q l 1 1� A r s l a n 1 1 . (Aufte i l u ng des

J.

R e i c h e s unter s e i n e e l f Söhne i . J . 1 1 8 8 ) I.

1 1 92 - 1 1 9 6

G1y8:! lId-Oln Kaybo s r a u

1 1 96-1204

R u k n a d - O T n S u l aymän 1 1 .

1204

'lu ad-Din Ql l l � A rs lan I I I .

1204-1210

G i y a t a d - D l n Kayhosrau I. ( zwe i t e Am t s ze i t ) .

-

-

-

1210-1219


1 2 19-1237

'A l i 'a d - oln Kayqubad I. . 6 1 y a 1 a d - D l n Kaybo s r a u

1 2 3 7 - 1 245/46 1245/46-1248 1248-1249 1249-1251

( e rste Allts z e i t )

-

11.

clzz ad-Oin Kayka'us 11. 'Iz% ad-OTn Kayka'üs I I . und Rukn ad-Oln Ql l 1l

Arslan

1Y.

'lu a d - OTn Kay ka u s 11., Rukn ad-Dln Q111e '

Ars1;n IV. und'Al ä'ad-Oin Kayq ubäd 1251-1265/66

11.

Rukn ad-Oln Q l 1 1� A r s l a n IV.

1265/66-}282/83 iiyät Id-oln Kayhosrau -

-

111.

1282/83-1305

i1 yä.,! ad-Oln Ma s
1305-1307

Gtyi ,

Kayqubäd 111. abwechs e l nd

XXIII

EIN lEI TUN G D i e t s l a� i sche Kunst des 11. b i s 1 3 . J l h�hunderts t r i tt i n

e i n e r bestechenden R e i c h ha l t i g k e i t der verschi edenen Kunstgat­ tungen a u f , i n sbesondere auf dem Geb i e t der Kera� l k und der

Meta l l a r b e i t . Bezeich nend fUr d i ese Kunst i s t neben ei ner r e i c h entw i c k e l ten O r n a m e n t i k d i e m i t dem B i l dverbot der strengen Orthodox i e e i g e n t l i ch n f eh t zu vereinbarende Bevorzugung f i ­

gürl i c her Darste l l ungen - M e n s c h e n , T i ere. P f l a n z e n - , zu

deren herausragenden Thenen d e r Ko�plex ·Pferd u n d Reiter­ gehört. D i e besondere Vorliebe für dieses Mo t i v w i rd von

vornherein dadurch d o k u_entl e r t . daß es n i c h t nur 1 n bebi l ­

derten H a n d s c h r i ften besonders h ä u f i g vorkoM�t. sondern a u c h

a u f geSChmÜCkten Gebrauchsgegenständen w i e Tel l e r n , S c ha l e n ,

Kr�gen. Kannen, Kesse l n und a l l e n mög l i Chen anderen nüt z l i ­ chen Objekten. E s begegnet u n s ferner a u f MUnzen sowie auf

Fresken und den z u r AUS5Ch�Uckung der Wände dienenden Re l i ef s

und Kache l n .

O i e s t ä n d i g e E i nbezi ehung des R e i tpferdes 1 n das a u f den

Kunstwerken sehr anschaulich wi edergegebene höfische leben

. i t s e i nen T h ro n - , Jagd- und P o l oszenen , a b e r l u c h i n Darstel ­ l u ngen I U S de� �i l ; tä r i schen Bereich war der erste A n l a ß d a ­

zu, d i e d a r i n s i chtblr werdende W i c h t i g k e i t v o n Pferd und Reiter i n jener K u l t u r , deren Ausdruck d i e erwähnten K u n s t ­

objekte s i nd , näher z u untersuchen . Der a n Hlnd der Kunst­

werke gewonnene E i ndruck ei ner besonderen k u l turel l e n Bedeu­ tung des Pferdes a l s R e i t t i e r wurde i . Laufe der Untersu­ chungen a u c h d u r c h die Aussageo der schriftl i chen Quel l en b.,t ä t i g t _

D i e B e z e i c h n u n g d i e s e r Kunstepoche a l s · s e l d s c h u k i s c h " stel l t e i ne Art Abkürzung d a r ; s i e w i l l v o r l ä u f i g nur s o v i e l

s.gen, daß der Rahmen der erwähnten k u l tu r h i st o r i s c h e n P e r i o ­

d e etwa m i t der Herrschaft der s i c h s e l d s c h u k i s c h nennenden 1 •

D y n a s t i e n zusammenf ä l l t , d i e 1 � 11., lZ. und 1 3 . J a h r hundert w e i t e T e i l e des N a h e n und M i t t l eren Ostens eroberten u n d b e ­

herrschten. Doch b i l de t e das pol i t i sche GeSchehen k e i n e homo­ g e n e . auss c h l i e ß l i c h m i t der S e l d s c h u k e n h e r r s c h a f t verbundene E i nerseits wurde d i e s e

E i nheit:

Herrschaft

durch

zahlreiche,

mehr oder w e n i g e r s e l b s t � nd i g e , z e i tweise sogar verfeindete

G e s c h l e c h t e r v e r k ö r p e r t , deren genea l o g i sche E i n h e i t oft a l s

r e i n e F i k t i o n zu e r k e n n e n i s t ; andererse i t s bestanden g l e i c h ­ zeitig

i n verschiedenen T e i l e n des i s l am i schen O r i e n t s auch

n i c h t - s e l d s c h u k i sche F ü r s t entümer, von denen m a n c h e sogar

e i n e e r hebl i c he mi l i tä r i s c h e und pol i t i s c h e Bedeutung e r l a n g ­

ten - so l . B . d i e A i j u b i d e n , die d i e t ü r k f sch- s e l d s c h u k i sche

Vorherrschaft i � Vorderen O r f e n t z e i t w e i s e aussc h a l ten konn­

ten. Trotzde� s c h e i n t d i e in der lIodernen Forschung s i c h

imner �ehr durchsetzende Prax i s n i c ht u n b egrilndet z u s e i n ,

sowohl im so z i a l en und ö k o n o m i s c h e n B e r e i c h a l s a u c h im k u l ­ t u re l l e n Leben, i n s b esondere i n der Ku n s t , e f n e � i t der S e l ­

dsc h u k e n herrschaft etwa g l e i c h Z e i t i g e , Ig großen und ganzen e i g e n s t ä n d i g e P e r i o de t s l a� i scher

Geschichte

zu erbl icken.

O b . a n dabei � i t e i n e r deter�ini erenden Ro l l e der p o l i t i s c h e n

E n t wi c k l ung rechnen so l l , i nde� m a n d i e gew a l t i g e E x p a n s i o n d e r S e l ds c h u k e n a l s e n t s c h e i denden Faktor i n der s i c h a b ­

z e i c h n e n d e n kul ture l l e n E i n h e i t b e t r a c htet, steht d a h i n . U n ­ abhängig von den r e i n dyn a s t i sc h e n G e g e b e n h e i t e n jener E p o ­

c h e , d i e - w i e schon g e s a g t wurde - keineswegs e i n h e i t l i c h

ware n , l ä ßt s i c h auf j eden Fa l l e i n e gewi sse g e o p o l i t i sche und k u l tur e l l e DurC h l äu f i g k e i t feststel l e n , d i e i� Zusa��en­

hang

.tt

der

seldscnuki schen Herrschaft gesehen

werden kann.

l

F a s t a l l e s , was U b e r d i e Herkunft der S e l d s c h u k e n bekannt

i s t , geht

I

etzten Endes auf das a n o nyme MaLikl'1äme zurüc k .

D i e s e s v e r s c ho l l e n e , a b e r i n s ei n e m I n h a l t r e k o n s t r u i erbare Werk I s t u. die Mttte d e s 11. Jahrhunderts a u f den Wunsch I

vg l . hierzu a u c h u n t e n Kap. A 11

2

"Die

b i l d end e Kunst " .

des s e l d s c h u k i s c h e n P r i nzen ( u n d s p ä teren S u l t a n s ) A l p A r s l i n verfaßt worden; es i s t a l so a n z u nehmen. daß d a r f n d i e

damals wohl noch l ebendigen O b er l i e ferungen 111 S i n n e des 1 Herrscherhauses wi edergegeben w u r d e n . N a c h del1 gene a l o g i s c hen

ScheMa, d a s i l1 Malil(l�ille fixiert worden i s t . geht die �fallli­ l i e" der Sel d s c h u k e n ( nach d i eser D a r s te l l ung eher " S e l d s c h u ­

k i den" ) a u f e i nen vornehmen O gu s e n namens Ookak ( Du q i q , TuqÄq)

zurüc k , der i� E i n f l ußbere i c h des C h a s a r e n - R e i c h s - n a c h CA­ HEN i rgendwo z w i s c h e n der W o l g a und de� Aral-See - l eb t e . 2

S e i n S o h n S e l !Jiiq ( a ra b i s i e r t ; S e l §üq ) , der eponYl1e Ahnherr

der Dyn a s t i e , lOg � i t s e i n en S tamm!s g r u p p e n f n d i e Gegend des unteren S y r - D a rya . wo er s i c h b e i der i s l am i s i erten H a n ­

del s s t a d t Oschand ( u n w e i t des heu ti gen KsyJ Ord a ) n i e derl i e 6

und Anfang d e s 10. J a hrhunderts den I sJaI'l annahll. MH den

Angehörigen der nächsten Genera t i o n . den Söhnen von S e l � ü q . beginnt d i e s i e g r e i c h e E x p a n s i o n der S e l d schuken .

D i eser B e r i c h t d e s Ma l i knii1e Uber den Ursprung der S e l ­

dschuken wurde von der nodernen forschung i n den ",esentl ichen Punkten b e s t ä t i g t . E s steht vor a l l eIl fest , daß d i e S e l ­

dschuken - I n Wi rkl i c h k e i t wohl n i c h t nur e i n e Fall i l i e . son­ dern e i n e Stammesgruppe oder e i n e f U r s t l i c he S i ppe samt Ge­

f o l g s c h a f t - a u s deli K re i s e der t U r k i schen Ogusen (O�u z . Guzz. Gü zl hervorgingen. die i n der fr a g l i chen Z e i t i n g r o ·

Ben Tei l e n des h e u t f g e n Nord-Ka s a c h s t a n verbrei tet wa r e n . I n

zei tgenösSiSChen Quel l en ( z . B . bei I bn F a ? l i n ) werden d i e Ogusen a l s f n Zel ten lebende H i rten g e s c h i l dert . d i e s i c h

hauptsäc h l i c h von Ertrag i h rer exte n s i v en Y i e h h a l tunq e r n ä h r ­ ten und deren R e I chtum i n Herden v o n S c h a fen u n d vor a l l eil

Pferden bestand . Di ese Charakter1 s i erung i s t a u c h n a c h den heutigen A n s i chten n i c h t g a n z unzutreffend; es w i r d a b e r von .

den Mei sten Forschern betont, d a ß d i e Lebensfor� der TUrk en n i cht a l s Gegensatz z u derjenigen d e r seßhaften Nachbarn gel 2

CAHEN 1949, S . 33. E bd . ,

s.

42.

3

·,'

d a c h t werden darf. Schon i N Osten der Steppenzone (Mongol e i , S i n kia ng ) . a l s o v o r ihrer E i nwanderung n a c h T r a n s o x a n 1 e n ,

hatten die Vorfahren der Ogusen da�ernde, z . T . sogar stadt­ ä h n l i che S i ed l ungen g e h a b t ; und die Hand e l sstädte an der

Grenz e zwischen Steppe und Agrarzone - wie etwa Dschand -

waren a l s U�sc h l a g p l ä t z e fUr d i e am Fernhandel sehr ei fri g t e i l nehmenden T U rk e n n i c ht n u r 1 n w i r t s c h a f t l i c h e r , sondern a u c h in k u l tu r e l l er H i n s i c h t v o n Bedeutu n g . D i e I n t e n s i t ä t

d e r lrapu l se u n d E 1 n f l ü s s e . die v o n d e n u r b a n e n Zentren a u s ­

g i ngen und - h a u p ts ä ch l i ch durch Handel s b e z i ehungen - a n d i e

Türken verllitte l t wurden , beweisen z . B . d i e lII e hr oder wen i ­

ger starken Spuren des B u d d h i smu s , Manic h ä 1 sm u s , Nestor1 a n i s ­

. u s , J u d a i s � u s unter d e n TUrkvöl kern der Steppe� der I s l a ra s c h e i n t erst a l s l etzte der �großen· Religionen zu den lür­

ken g e l angt zu sein. E s i s t n i c h t a u s g e S C h l o s s e n (wenn a u c h

nicht bewiesen ) , d a B a u c h d i e Ogusen schon v o r i hrer I s l am i ­ s i erung v o n ä h n l i c h e n E i n f l U s s e n erreicht w u r d e n : Die Namen r s r�' 1 1 . H l k� ' i l und M � s � - s i n d zwar v o n S e l § � q s Söhnen •

auch für Musl ••e nicht undenkbar, .it größerer Wahrschein­

l i c h k e i t könnte IIIn s i e aber durch j U d i schen ( C hasarenl)

oder nesto r i a n i s c h e n ( ö s t l i c he Steppe) E i n f l u ß e r k l ä r e n . 1 I n den ersten drei Jahrzehnten des 11. J a h rhunderts raach­ ten s 1 c h die von den Seldschuken geführten türkischen Sta.­

.esgruppen. d i e etwa v o n j ener Z e i t a n n i c h t lII e hr nur Ogusen, 2 sondern vorwiegend TUrkmenen genannt werden , d i e Feindlich­

keiten zwi schen den r i v a l i s ierenden Dyn a s t i e n in T r a n s o x a n i e n

und Chorasan zunutze: S i e s t e l l ten i h r e � i l i tä r i s c he Kratt

denjenigen Herrschern z u r Verfügung, die i h ne n r e i c h e K r i e g s ­ beute und u . U . a u c h neue W e i d e t l ä c h e n i n A u s s i cht stel l te n .

Schon unter Ma �müd von G h a s n a (998-1030) begann a u c h d i e

E i nwanderung tUrk.en1scher Gruppen nach Chor a s a n . und b a l d

danach traten d i e S e l d s c h u ken schOn als Eroberer a u f . "achICAHEN 1949. S . 4 2 ; d e r s . 1968b. S . 20. '0._,. '9" •

4

•

S

•

350; W E R H E R 1 9 6 6 . S . 36 f.

dem s i e Merv u n d N i schapur i n B e s i tz genommen hatten (1037 ) , v e r tr i e b en s i e d i e G h a s n a v i d e n a u s Chorasan ( S c h l a c h t

von O a n d ä n q ä n , 1040) und rangen d e n i r a n i sc h e n B u j i d e n e i n

G e b i e t n a c h dem anderen a b . D i e S e l d sc h u k e n verstanden e s , i h rer Expa n s i o n e i n e w i rksame I d e o l o g i e zu geben , i ndem s i e a l s V o r k ä m p f e r der s u nn i t i schen O r t h o d o x i e auftr a t e n .

D i e systema t i s c h vorangetriebene Eroberung I r a n s f a n d i hr e

KrHnung i m E i nzug d e s To�rul Beg i n Ba g dad und i n d e r B e ­

freiung d e s Ka l i f e n von der O b e r h o h e i t der sc h i i t i s c h e n B u ­ j i den ( 1 0 5 5 ) . D i e � i eg r e i c hen s u n n i t i s c h e n K r i eger v e r ­

pfl i chteten s i c h , dem Ka l i f e n a u c h z u k ü n f t i g a l s Schutzmacht

zur Verfügung zu stehen ; dafür v e r l i e h d i eser dem To�rul d e n T i te l e i n es S u l t a n s " d e r H s tl i c h en und we s t l i c h e n Wel t " und d a m i t d i e hHchste W e i h e e i ner anerkannten Souverän i t ä t .

E s i s t s e h r wahrschei n l i c h , daß der Ti tel " S u l tan" u n t e r den

S e l dschuk. en - · b e g i nnend m i t To�rul Beg - zum ersten Mal e i n wirkl i cher Herrschername geworden i s t . l

Togru l s N a c h f o l g e r A l p Ars l ä n und Mal i k �äh führten kons e­

quent d i e Eroberungszüge f o r t . Zwar f ü h r t e n z . B . d i e s e l ­

d s c h u k i s c h e n VorstHße i n s H s t l i che A r a b i e n b i s n a c h Q a t i f

und zur I n s el B a h r e i n ( 1 0 7 6 / 1 0 7 7 ) sowie d i e Besetzung Adens

und des Jemen ( l 092) zu k ei ner d a u e r n d e n Herrschaft i n Ara­

b i e n , u n d a u c h Syrien b l i e b sc h i i t i s c h , aber i n n e r ha l b e i n es

h a l ben J a h r h u n d e r t s haben d i e Sel d s c h u k e n immerhin e i nen

sehr großen T e i l des i s l a m i s c h e n A s i e n i m Rahmen e i n e s R e i ­

c h e s vere i n t . Obwohl a l s H a u p t f e i n d d a s fati1lli di s c h e Ägypten

g a l t u n d Byzanz v o r l ä u f i g k e i n e Rol l e i n den P l änen der S e l ­

d s c h u k e n s p i e l t e , l ö s t e n d i e u n k o n t r o l l i erten RaubzUge tUrkme­ n i scher G r e n z k r i e g e r b a l d k r i e g e r i S C h e A u s e i nandersetzungen

auch m i t der b y z a n t i n i s ' c h e n Macht i n A n a to l i e n a u s . Dennoch

folgte charakt e r i s t i s c herweise a u c h n a c h d em großen s e l ­

d s c h u k i schen S i e g Uber d i e 8 y z a n t i n e r bei M a n t z i k e r t ( I 0 7 1 ) zunächst n o c h k e i n e Eroberung A n a tol i en s ; d i e Ei nwanderung

l E1 1 , Bd. 4 , S t i c h w . ·Sultänn ( S . 587-590)

•

•

5

tUrkmenischer Massen konnten d ie kaiser allerdings nicht �ehr v e r h i n d e r n . All E n d e des 1 1 . Jahrhunderts war Anato l ; en z"!jar pol i t i sc h noch byz�nt i n i scher B e s i t z , i n e t h n i s c h e r H i n s i c ht aber der Tür k 1 s i erung f r e i g egeb e n . 1

Sowohl A l p A r s l i n a l s a u c h Ma l i k�ih hatten d e n groBen Or­ g a n i sa t o r Hl! im a l - M u l k ( 1 01 8- 1 0 9 2 ) a l s W e s i r zur S e i t e , der in s e i n e.. siyösatPlanre ('Buch der S t a a t s k u n s t ' ) d i e I d e e n der

Staatsv erwa l tung der s e l d s c h u k i schen GroB�acht auch s c h r i f t ­ l i ch n i e d e r l e g t e . FUr d i e k u l ture l l en Verhä l tn i s s e des Sel ­

d s c h u k e n r e l c h s a u f s c h l u ß r e i c h i s t d a s Urt e i l von C A H E N , man

so l l e i � Werk des N i za� a l -MuH: n i cht d i e Theo r i e e i ner speo

zifisch t ü r k i s c h e n Regierung er b l i c ken \<jo l l en : - I n \ O r k l i c h ­

ke it hat ( ... ) Nizill-al-Mulk. als ghasnavid ischer Bea.ter o

von der saMa n i d i schen Trad i t i o n des Chorasan gepräg t , i m we­ s e n t l i chen d i e Prax i s der chorasani schen V e r \<j a l t u n g fortge­

setzt und s i e z ug l e i c h a u f d i e sel d s c h u k i s c hen G e b i ete a u s g e ­ d e h n t , wo s 1 e v o r h e r u n b e k a n n t wa r . - 2 Di e s bedeutete fr e i l i c h nicht n u r Konti n u i t ä t , sondern a u c h Wand e l , d e n n d i e i r a n i ­ sche T ra d i t i o n wurde u n t e r den neu eingegl i ederten türki schen

u n d n i cht-tü r k i s c hen SUmmen v i e l fa c h flo d i f 1 z i er t . Verg l e i Ch­

bare Fä l l e , 1n denen sowohl d i e Treue zum i ra n i schen Vor b i l d a l s a u c h der unverfl e i d l i c he Wandel k l a r e r k e n n b a r s i n d , "!jer­ den a u c h i n der vorl i egen d en A r b e i t "!j i ederho l t vorko�men.

D i e von M i zÄm a l -H u l k vertretene Idee d e s e i nh e i tl i chen , o

wenn auch nicht streng z e n tr a l i s thch regierten Staates war frei l i c h unter den g e g e b e n e n 'ierhä l t n i ssen n i c h t z u ver­

w i r k l i c hen . Schon d i e großrll"umige Expa n s i o n u n t e r Ma l i k!:"ah o

enthi e l t Ansll"tze zur Z e r s p l i tterung d e s R e 1 c he s , und nach

M a l i U:ah begann t a t s ä c h l i ch der Zerfa l l . D i e Pra x i s , e i n z e l ­ ne R e i c h s t e l l e den P r i n z e n o d e r verdienten HeerfUhrern - An­ gehörige e i n e s SChwer ta d e l s - zu ü berl a s sen, führte b a l d

da z u , d�6 d 1 e s e Satrapen nur.ehr a n ihre e i g e n e n I n teressen

l

CAHEN 1 9 5 5 , S. 349 f f . ; d e r s . 1968 b , S . 28 ff. 2 D e r s . 1968a , $. 291 ; ähnl i c h : d e r s . 1968 b , S . 1 0 . 6

dachten und ihre M a c h t zu festigen versuchten. So hat z . B .

A l p A r s l a n n a c h dem S i e g bei Mantzikert ei n i g e s ei ner Heer­ führer im wes t l i c hen Randgebiet s e i n e s R e i c h e s a l s t e r r i t o ­ r i a l e V e r w a l t e r eingesetzt: S u l a yman b . Q u t u l m u � i n S ü d ­

a r m e n i e n ; Dani�mend i n K l e i n a rm e n i e n , S i v a s ( S e b a s te i a ) und Kappad o k i en , u sw . ; d i e s e machten s i c h a b e r sehr b a l d s e l b ­

s t ä n d i g , und so entstanden - g a n z gegen d i e Konzeption der -groBsel d s c h u k i s c h e n " Herrscher - d i e ersten t ü r k i s c hen

Emirate i n Ana t o l i e n , aus deren R i v a l i tä t i m 1 2 . J a h r hundert

der S t a a t der " Rijm�Seld s c h u k e n " ( m i t Konya a l s H a u p t s t a d t ) l a l s Sieger hervortrat. I n anderen F ä l l e n waren es d i e e i n ­

f l ußreichen Pri nzenerzi eher (at�b.g), d i e die Tendenz zur

Aufspl i t terung des R e i c h e s förderten . Der Atabeg Tugtegin

( g e s t . 1 1 2 8 ) h a t z . B . i n Damaskus - wenn a u c h der Form n a c h

im D i e nste sei nes Zög l i ng s Duqaq - p r a k t i s c h a l s Herrscher

reg i e r t ; der Atabeg Zangt . ha t s i c h i n M o s s u l . sogar v ö l l i g sel b s t ä n d i g gemacht ( 1 1 2 7 �1 1 46) und e i n e Dy n a s t i e ( " Z a n g i d e n "

oder " Z e n g i d e n " ) begründet. Unter den v i e l en Te i l - Re i c he n ,

deren Herrscherhäuser s i c h z u den S e l d schuken rechneten. e n t ­ standen neben g r o ß f l ä c h i g e n S u l t a n a t e n ( I r a n , Kirman, I r a k ,

Anato l i en ) a u c h v i e l e k l eine FU rstentümer, deren Machtbere i c h s i c h oft n u r a u f S t ä dt e bes c h r ä n k t e ( z . B . Al eppo, Damasku s ) .

S i e trugen zwar pol i t i s c h und m i l i t ä r i s c h zum Zerfa l l bei ,

wurden a b e r paradoxerweise oft z u l e t z t e n Z u f l u c h t s s tä t t e n

der sel d s c h u k i schen h ö f i s c h e n Kul t u r ; der S t u r z der l e tzten

Sul tane der Großsel d s c h u k e n , Rum s e l d s c huken etc. im 1 2 . und 1 3 . / 1 4 . J a h r h u n d e r t i s t a l s o n i c h t g l e i C hbedeutend m i t dem

E r l ö schen der s e l d s c h u k i s c hen Trad i t i o ne n .

D i e Größe des gesamten, v o n den s e l d s c h u k i schen Herrschern

eroberten Gebi ets , d i e .t e i l w e i s e gewa l t i g e n l a n d s c h a f t l i c hen und k l i m a t i s c h en Unterschiede z w i s c h e n den e i n z e l nen Reg i o ­

nen sowie n i c h t z u l e t z t die e t h n i s c h e u n d w i r t s c ha f t l i c he

Mannigf a l t i g k e i t der B e v ö l kerung haben zwar d i e E n t s t e h u n g

e i n e r e i n he i t l i c hen Kul tur v e r h i n d e r t ; g l e i c h z e i t i g war j e l

WERNER 1 9 6 8 , S . 3 4 f f . ; WITTEK 1 9 3 8 , S . 364 ff.

doch d i e S e l d s c hukenz e i t a u c h e i n e Epoche i n t e n s l Y e r Inter­ ethnischer u n d i n t e r k u l t u r e l l er Verf l echtung . D a s für d i ese E p o c h e charakte r i s t i sche Nebeneinander von d i fferenzieren­

den und I n t e g r i erenden Tendenzen z e i g t s i c h z . B . i n der Ge­ s c h i c h t e der e t h n i s c h e n Verhäl t n i s s e Anatol i en s , wo d i e I n ­

y a s i on tUrkNenischer Gruppen d i e Bunthe i t d e s ethnischen Bi l ­ des zunächst vergrößerte, um andererseits d u r c h das äußerst

dyna�ische Türkentu� a l s I n t e g r i erenden F a k t o r e i nen großen

As s i � i l l t ionsprozeß e i n z u l e i te n . I n k u l t u r el l er H i n s i c h t wa­ ren d i e Eroberer I m a l l g e m e i n e n bestrebt. i hr e " t ü r k i s c h e n M T r a d i t i onen m i t dem vorgefundenen Trad i t i o n s g u t z u y e r ­

sch.elzen und s i ch d i e i h n en f r ü h e r n i c h t bekannten B r ä u c h e u n d E i n r i c h tungen a n z u e i g n e n . I n s besondere g a l t d i e s fUr die

herrschende S c h i c h t , d i e s i c h u� d i e Obernahme der hö­

f i schen Gepflogenheiten d e r g e s türzten früheren Dynastien

belll ü h t e . O i e erste Eroberer-Gen era t i o n bestand a u s tatkräf­

t i g e n , aber n o c h "un z i v i l i s i erten" KriegsfUhrern , d i e von den f e i n heiten d e s lebens d e r höfischen G e s e l l schaft C h o r a ­ s a n s o d e r I rans w e n i g Ahnung hatten. Dfe S e l d schukengeschich­

te des Aqseriy' b e r i c h tet z . B . von e i ne� Vorfa l l aus der Z e i t

vor d elll B e g i n n d e r s e l bs tändigen s e l d s c h u k i s c h e n Gro6�acht­

pol i t i k , der d i e s deutlich macht: Der G h a s n a Y l denherrsCher

Mahmud habe einIlai Isrä' Tl und d e s s e n Sohn Qu tul�\I� (Sohn •

u n d Enkel von Sel§uq) wegen s c h l echten Benel'lqens a� Hofe ein-

sperren l a s s e n ; den BrUdern des Isra' l l s o l l e r sogar a u s ­

drü c k l i c h erkHirt haben , d a ß I s rÄ',1 s i c h b e ilII Zechen unan­ s t ä n d i g betragen h a b e , da e r frUher noch n i e an e i n em

könig­

l i chen Hof gewesen s e i und d e s ha l b n i ch t w i s s e , w i e man s i c h d a s e l b s t zu benehmen h a b e . Nun habe �an i h n f ü r e i n i g e

Tage zurückgeha l t e n , u . d i e E h r e d e s S u l tanats nicht z u ge­ fllihrden. 1 Kau� an d i e Macht g e l a ng t , � d a p t i e r t e d i e führende

S c h i c h t der S e l dschuken al l d a s . was d i e i s l am i schen Höfe a n B i l d u n g , Kunst und Wi ssenschaft zu b i e t e n hatten. Während

z.B.

noch ToQrul Beg d e s S c h r e i b e n s und lesens u n k u n d i g ge-

1 1�llTAH 1943, s. 29. 8

wesen s e i n so l l , w i r d s e i n Namensvetter TO!lrul b . A r s l iinJih

von Irak I n d e n Quel l e n a l s äußerst ku l t i v i e rter Mann ge.

s c h i l d e r t , der i n den KUnsten u n d i n d e r l i t eratur bewandert und e i n M e i s t e r d e r Kalligr a p h i e w a r . l E r s t e l l te a b e r i n

d i eser H i n s i cht k e i n e Ausnah�e d a r : An a l l en sel d s c h u k i s c h e n Höfen wurden K u n s t , l i teratur u n d W i s s e n schBften gefördert.

und v i e l e S u l tane gehörten z u den g e b i l detsten Menschen i hrer Zei t . A u c h . d i e u n s i n den Kunstwerken gegenü bertretenden R e i t e r

repräsentieren unverkennbar e i n e ku l t i v ierte höf i s c h e G e s e l l ­ s c h a f t , d i e s i c h v i e l e T r a d i t i o n e n der eroberten länder zu�

Vorb i l d ge nollllen h a t : O i e Vertreter d e r sel d sc h u k i schen A r i stokra t i e e r s c h e i n e n . i n d i esen Da rstel l ungen a 1 5 Hel de n

der per s i schen Epi k , a l s südarabische K r i e g e r , a l s g r i e c h i ­

sche P h i l osophen und Naturw i s senschaft l e r . D f e Kunstwerke geben e i n Ide a l b i l d d e s Reiters wi eder, dessen Geltung n i c h t d u r c h pol i ti sc h e oder dyna s t i sche Grenzen bestitlilit war. [ s

kann d e s ha l b nur i n ei neIl w e i t e r e n , d i e G e s c h i c h t e der gin· zen Epoche Urlfa ssenden Zusammenhang verstanden werden. E s I s t von v e r s c h i edenen - pers i sc h e n , t ü r k i s c h e n , a r a b i s c hen

u . a . - Trlditionen geprägt worden. d i e rleisten seiner KOIl po­

nenten l a s s e n s i c h a150 i n d i e Z e i t vor den Auftreten d e r S e l d s c h u k e n z u r ü c k v e r f o l g e n , und v i e l e Züge d i eses I d e a l s

Uberl ebten d i e Sel d s c h u k e n . Besonders k l a r

zu

erkennen i s t

d i e Kon t i n u i tä t i rl B e r e i c h der Pferdekunde, wo g r i ec h i s c he

und a r a b i s c h e , z . T . s c h o n a u s dern 8 . Jahrhundert oder noch

früher b e l e g t e Lehrmeinungen unverändert oder n u r g e r i n g f U ­ g i g rlo d i f i z i e rt b e i b e h a l ten wurden. N i c h tsdestoweniger g i b t

es i n Pferdekunde u n d R e i t k u l tur der Sel d s c h u k en zei t EIe­ _ente ( a uf den G e b i et der R e i t k u n s t , ,� Z u sa�menhang l I i t de. Hofzerelllo n i e l l u n d i n anderen Sektoren ) , d i e gerade i n d i e ­ se ' r

a u s s i c h t s l o s z u s e i n , d i e für d l e s e Z e i t typischen Vorstel'lpOPE 1 9 6 7 b , S . 1 5 4 3 .

•

lungen von dem i d e a l e n Pferd und dem idea l e n Rei ter m i t Hi l ­ fe der s c h r i f t l i c h e n Qu e l l en und der Kunstdokumente heraus­ z u s t e l l e n versuchen. Zu den Z i e l e n der vor l i egenden A r be i t

gehört aber a u c h , d i e tatsä c h l i c h e n , m i t den I d e a l vorstel­

l u ngen n i c ht zu v e r e i n b a r e n d e n Verh ä l t n i s se i n jener Epoche soweit m ög l i c h - zu s c h i l dern und den S te l l enwert d e s g e ­

samten Kom p l exes i n d e r höf i schen K u l t u r annähernd zu be­

stimmen.

Der Umfang d e s Themas machte es unverme i d l i c h , d i e Unter­

s u c h u n g e n a u f a u s g e w ä h l t e Bere i c h e z u b e s c h r ä n k e n und d i e

eingehende Besprechung . e i n i ger T e i l pro bl em e a u s z u k l ammer n . So werden d i e a n s i c h w i c h t i g e n , a l l er d i n g s i n der e i n s c h l ä ­

g i g e n F a c h l i teratur s c h o n wenigstens ange s c h n i t tenen Fragen,

d i e mit dem Pferdeg e s c h i r r , m i t Jagd und R e i t e r s p i e l oder m i t d e r Pferdehe i l kunde z u sammen hängen , im f o l g e n d e n nur am Rande behandel t . D i e Au tor;n beabs i c h t i g t , d i e s e Themen i n

ei ner wei teren A r b e i t ( o d e r i n e i n z e l n e n Aufsätzen) ausführ­

l i c h z u behandel n .

10

A. J.

DIE QUELLEN

HIPPOLOGISCHES SCHRIFTTUM

D�r größte Te i l der überl i e ferten i $ l a� l schen pferde k u nd l i ­ ehen F�c h l t teratur i s t i n arabf scher Sprache verfaßt; p e r s i s c h e

und tUrkische Werke s f nd 1 � Verg l e i c h n u r spärlich erha l t e n .

Dies darf aber n i c h t darUber hi nwegtäuschen, d a ß d i e a r a b i schen

h i p p o l o g i s c h en S c h r i f t e n z u e i nem großen T e t l v o n v e r s c h i e d e ­ nen S e i te n her s t a r k be e i n f l ußt worden s i n d . H a c h BUCHTHAL l und GRUBE 2 s t U t z e n s i c h d i e arabi schen n a t u r w i s s e n s c h a f t l i ­

chen - a u c h pferde k u n d l fchen - A b h a n d l u n g e n weitgehend a u f d i e 91' l e c h ; sehe l i tera t u r : So beruft s i eh z . B . d a s -Buch der

Veterinärkunde" (Kitäb a.t-Baytal'a) d e s Ahllad b. Hasan b . a l ­ A�naf ausdrUc k l i e h a u f O p p t a n H f p p f . t r i �a . 3 Doc h s c h e i n e n d i e g r i ec h f s c h e n Quel l e n h a u p t s ä c h l i c h n u r d i e v e t e r i n ä r m e d i ­

;

l l n i sche L i teratur befruchtet z u haben ; i n den T r a k t a k e n über d i e R e i t k u n s t und d i e Waffenführung zu Pferd s i n d dagegen vor a l l eIl per s i s c h e u n d t ü r k i sche E i n f l ü s s e festzustel l e n . 4 D i e a l te h i p p o l o g i s ch - h i p p i a t r i s c he fa chl i teratur des f s l a ­ _ischen O r i e n t s - i s t i n der abe n d l ä n di schen Forschung Mehr-

fach und durch verschiedene Autoren b e h a n d e l t und auch zu· 5 samnengestel 1 t Worden. Oanach k o n z e n t r i e r e n s i c h d i e s e Werke a u f d i e Z e i t zwhchen deli 8 . und dein 1 4 . J a h r h u n d e r t , wobei a u s dem 1 1 . , 1 2 . und 1 3 . Jahrhundert w e n i g e r L i teratur - vor

1 1942, S . 19. 2 1967• S . 3138. 3 GRUBE 1 9 6 7 , S . 3 1 3 9 . - Z u d i e ser Handschr i f t vgl . unten s. 39 . •

Vg l . u n t e n Ka p . B . I I I . � D a s R e i ten u n d d i e A u s b i l d u ng d e r Pferde- . S Z . S . CLEMENT-MULLEr 1 8 6 7 , E i n l e i tu n g ; G R U B E 1 9 6 7 ; HAMMER­ PURGSTALL 1 9 5 5 - 1 9 5 6 , I . s. 211 ff . ; " ' E R C I E R 1 9 2 4 , S . 433 H.; SEZGIN 1 9 6 7 - 1 9 7 5 , 8 d . 3 , S . 357 ff.; v g l . a u c h HOLTER 1937a , S . 10 (Nr. 2 1 , N r . 2 2 ) , S . 11 ( N r . 2 4 ) , S . 28 ( N r . 74) ; BUCHTHAl/KURZ/ETTINGHAUSEN 1 940. S . 1 5 0 ( N r . 2 4 ) , S . 1 6 1 ( N r . 7 4 ) ; PERRON 1 8 5 2 - 1860, 1 1 , S . XlVi UlUY.HrC 1970. S. 2 1 7 H. 11

•

alle. a�f de. G e b i e t der Veterinirkunde - überliefert zu sel" s c h e i n t . 0 1 e s dürfte aber kein A n l aß sei n , etwa auf e i n e g e r i ngere Bedeutung der h i p p o l o g i s c he n l i teratur i n

der sel d s c h u k i s c h e n Epoche zu s c h l ieße n . Gerade i n d i eser

Zett s i nd l . B . Werke Uber d i e R e i t k u n s t und d i e Krlegstak­ t l k besonders häuf i g ; d i e l e l t der Kreuzzüge dUrfte sogar I'S

B l Utez e i t d i e s e r a l s "!u:rusiya-literatur" bezei chneten A b h a n d l ungen anzusehen s e i n . 1

Auffal l e nd i s t e i n e wei tgehende i n hal t l i c he D b e r e l n s t i N ­ .ung in d i esen Quel l e n . D i e Autoren s c h e i n e n s i c h .ehr oder

weniger auf ge_einsaRe Vorlagen und T ra d i t i onen z u beziehen.

In späterer Z e i t verfaßte Abschriften früherer Werke b e s t ä t i ­

•

gen ebenfa l l s d i e lebe n d i g k e i t der tra d i ti on e l l e n Vorste l ­ l u ngen und d i e G ü l t i g k e i t der übe r l i eferten Erkenntn i s s e .

Außer der i n d i e s e r Li teratur s i chtbar werdenden , stark aus­ geprägten Treue z u r Trad i ti o n und Achtung vor den Erkennt­

\

n i s s e n und Lehrmeinungen der Fachleute a u s frUherer Z e i t s c h e i n e n auch gew i s s e , weitgehend �il i t� r i s c h bedingte Be­

dUrf n i s s e d i e Ei n h e i t l i c h k e i t der pferdekund l i chen A n s i chten

i s l •• i scher H i ppologen teilweise ausge�acht und l . B . zu der I d e a l v o r s te l l u n g von den L e i s tungen und - d a m i t zusamnen­

hängend - vo� Exterieur d e s Reitpferdes b e i g e t r a gen zu ha­ ben . A u s d i esen GrUnden dUrfte d i e Hera n z i ehung a u c h von

Q u e l l e n , d i e n i c h t exakt � i t de� zei tl i chen oder geographi­ schen Raum sel d s c h u t i s c h e r Machtausdehnung Ubere i n s timmen, s i n n vo l l s e i n .

Nur e i n B r u c h t e i l der t s l a� l schen pferd e ( h e i 1 l ku n d l i chen

L i teratur i s t i n e i n e europäische Sprache übersetzt worden. O i e bekanntesten d i eser Werke werden i n d i e s e r Arbe i t a l s

Q u e l l en herangezogen. Dazu gehört - a l s w o h l ä l teste der

übersetzten Que l l e n - das

Kt�äb aZ-Fala?a

( ' Bu c h dH Land-

wirtschaf t ' ) von Abu Zaka rtyi Yahya b . Huhammad Ib n a I -
I

•

vg 1 . RITTER 1929, S . 120; s i ehe a u c h unten kap . B . I I I .

12

Dieses B u c h besteht aus zwei T e i l en : Der erste T e i l ( Ka p . 1 3 0 ) i s t der L a n d w i r t s c h a f t , der z w e i te ( Ka p . 3 1 - 3 4 ) der T i e r ­

zucht g e w i d m e t . Im z w e i t e n T e i l werden d i e Pferdekunde, d i e

Yeterinär.edi z i n u n d d i e R e i t k u n s t a u s f ü h r l i c h behandel t . 1 2 Das Werk 1st i n s Spanische und i n s Französische übersetzt worden. Außer auf e i n e Reihe g r i e c h i s c h e r Que l l en beruft s i c h I b n a l - 'Awäfll a u f v e r s c h i edene a r a b i sche Autoren ( z . B . I bn

Abu HazlI1, I bn Qutayba , I bn Abu �ufra oder �ufarah, I b n Ija l l f ­ kan, Abu 'Ubayda u . a . ) .

T e i l w e i s e d i e s e l b e n arabi schen Autoren (2.B. Ibn Qutayba) z f t i e r t a u c h ' A l l" b . Abd ar-Ra �män I b n H u .!!. a y I

a l -A n d a l u s i ( 1 4 . J h . ) I n s e i nefl zwe i tei l i gen Werk m i t dem

T i t e l Tu ?fat al-anfue wo. ii 'ar sukk.an a l-andatu. ( ' Da s K l e i n ­ od der Seelen und d a s Zeichen der Bewohner AndaJusiens ' ) . das a l l e r WahrSche i n l i c h k e i t n a c h u n t e r der Herrschaft yon Muhill�fll a d •

V . Yon Granada ( 1 3 5 0 - 1 3 6 2 ) g e s c h r l eben wu r d e . D a r i n wi rd e i n e r ­ s e i t s d i e K r i e g s k u n s t , andererseits ( 1 111 z w e i t e n Te i l ) d i e

Pferde�unde , d i e R e i t k u n s t und der Gebrauch der Waffen z u

Pferd abgeha n d e l t . Den zweiten T e i l h a t MERelER ins Franzö­

s i sche ü b e r t r a g en , a l l er d i n g s u n t e r dem T i t e l der N e u f a s s u n g ,

�ityat a l-ful'san !Ja Bi ';;1' ae-sug an ( ' O i e Z i e r der R i tter und <

das Z e i c h e n der Tapferen ' ) . a u s der R e g i e r u n g s ze i t '''hJ �alll.ad ' 5 3 U. ( 13 9 2 - 1 4 08 ) . Aus der ersten H ä l f t e des 1 4 . Jahrhunderts stammt dlls h i ppo­

l o g i s c h - h i p p i a t r 1 s c he Wer� des Abü B a k r . b . a l -Mundir Badr

ad-OTn a l - S aytir, der unter de� "a�en B a k r b . A b ü 8 a d r b e k a n n t i s t . [r war Hof t i e r a r z t und Obers t a l l . e i s t er I BANQUERI 1 8 0 2 . Z ClEMENT-MUllET 1 8 6 4 - 1 8 6 7 , h i e r aufgeführt a l s der s . 1 8 6 7 Vg 1 . a u c h F R O E H H E R 1 9 3 0 ; GRUNEBAUM 1 9 6 3 , S . 596 An•. 4 0 ; HEUlER 1 9 2 4 , S . Y I I I Anll . , S . I X - X I An • . , S . X III �n• . , S . 4 3 7 ; ULU1AHN 1 9 7 0 , S . 2 2 0 . 3 HERCIER 1 9 2 4 ; v g l . auch FROEHNER 1 9 3 8 / 3 9 a ; RITTER 1 9 2 9 , S . 1 18 f f .

.

•

13

des �ame l u k i s c hen S u l t a n s a n - Nä s i r Na�1r ad-Oln Muha�mad ( 1 294 - 9 5 , 1 2 9 9 - 1 3 0 9 ) , Sohn des a l -Mal)sur Sayf ad-Oin Q u a l a'un al -Alfl ( 1 28 0 - 1 2 9 0 ) . wel che b e i d e p a s s i o n i e rte P(erdezüchter

waren. O i e Abhandlung trägt v e r s c h i edene Ti t e l :

1 . Kaiif (Kas!) hamm at-wayl ri ma
2 . Xämil a�-�inä 'atayn a�-bay�ara w4z-zardaqa (zar7aqa) ( ' D er V e r v o l l kommnende i n den bei den Künsten der Veter1 närkunde und der Pferde a u s b i l d u ng ) ;

3. all-"a8ir� ( ' Der/das N a s i r i s c he ' ) . •

Gewöhn l i c h wi rd d a s Werk unter dem l e tzten Ti tel aufgeführt,

der i n Anl eh n u n g a n S u l t a n a n - N a s 1 r g e b i l det worden i s t .

E s e n th ä l t neben z a h l r e i chen Kap i t e l n ü b e r d i e Pferdekunde

u n d - z uc h t u n d d i e R e i t k u n s t ei nen groBen A b s c h n i t t Uber'die 1 Pferdekrank heiten und i h r e B e h a ndl ung . Der Verfasser betont d a r i n . daB er s i c h zwar a u c h auf d i e a l ten Obe r l i eferungen

•

s t U t z e , i n erster

linie

a b e r den lehren s e i n e s V a t e r s , der

ebenfa l l s Tierarzt gewesen s e i n muß , und sei nen ei genen Er­

fahrungen f o l g e . D am i t s c h e i n t er s i c h vorwiegend auf den ve­

ter1närmed i z i n i s c h e n Tei l z u bez i e h e n . D a s B u c h i s t von PERRON

ins

Franzö s i sc h e übersetzt und tei l we i se 11 f t Abhand­ l u n g e n weiterer a r a b i scher Autoren bereichert worden. 2 Den

pferd e h e i l kun d l i c hen A b s c h n i t t hat

FROEHNER

a u s de� Fra n z ö s i ­ schen ( n i c ht wör t l i ch!) i n s Deutsche übertragen. 3 Oie Qu e l l e n , die P E RRO N s e i n e r übersetzung des Hä�irl

a u s z u g s w e i s e h i n z u g e f ü g t h a t , werden entweder dem O r i g i n a l ­

text Ab� B a k r ' s a b s c h n i t tw e i s e gegenüberg e s t e l l t , oder s i e e r s c h e i n e n a l s Z i t ate i n PERRONs e i n füh rendem Band über

Pferdezucht und - h a l t u n g und R e i t k u l tur bei den Arabern. Zu d i esen Quellen gehört d a s a l phabe t i s c h geordnete z o o l o g i s che I

BRDCKElH�NN 1 9 3 7 - 1 9 4 g , 8d . 2 , S . 1 7 0 ; S u p p l . 2 , S . 169 ; MERCHR 1 9 2 4 , S . 4 4 0 ; ULLMANN 1 9 7 0 , S . 221 .

2 pERRON 1852-1860, Ir u n d Ir r . 3 FROEHNER 1 9 3 1 ; v g l . a u c h d e r s . 1929a. 14

Werk Bayät aZ-Hayawän des Kuäl ad-Dlo Abu 'I ßaql' Mvhallud a d - 0 a " '1 r i, der von 1 3 4 1 , 1 3 4 4 od. 1 3 4 9 bis b. Müsa ,

'

,

1405 in Kairo le bte . 10 diese" Buch wird die Etymologie der T i erna"en, d i e ßedeutu09 der Tiere i .. Koran, to den Trad i t i o ­

n e n , i n der a l ten Poes i e und i n S p r i chwörtern sowie i h re W i r k ­ s a m k e i t i n Medi z i n und 1 n m a g i s c h e n V o r s t e l l ungen erl�utert. 1 Verschiedene A b s c h n i tte beziehen s i c h auf das Pferd . Es ex i ­ s t i e r t auch eine zusammenhängende Obersetzun 9 d1eses Werkes 2 tns E ng l i s c h e .

Daneben benutzt PERRON e i n anony"es Manuskript aus seine"

, , ,

, •

eigenen Bes i t z, das l . J . 1208/9 in Bagdad kopiert wurde u n d

in d i e s e r A rb e i t als

B agda ds l'

Na "

u 8 k r i p t

z i t i ert w i r d . D i e s e Handschrift beruft s i c h weitgehend auf pers i s c h e Gewährsl!änner. S 1 e i s t im Buch von PERROH d u r c h 3 eckige Kl am"ern gekennze i c h n e t .

E i n wei tere s , von PER�QN i n AuszUgen Ubersetzes Werk f s t das

KHäb fi
schaft von d e r F ü h r u n g ( " Pol i t f k � ) des Pferdes ' von

b.

M u n a b b i

h

W a h b

Der A u t o r , a n g e b l i c h pers i s c h e r

Herkunft, s o l l 111 Jahre 732 als Kadi v o n Sana (ill! Jellen) ver­

4 storben seio. Tatsächlich besitzt d i e P a r i ser Nationalbiblio­

thek ( u n t e r der Nu""er 2 8 1 7 ) e i n a u s de� 8 . Jahrhundert sta.-

I 2

3

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I ; BRQCKELMANN 1 9 3 7 - 1 9 4 9 , Bd . 2, S . 1 7 2 f . ; MERC I E R 1 92 4 , S . 447 . JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 90B.

0fe E i n l e i tung ZUI! ersten Band der Obersetzung des N � � i r l ( P ERRON 1 8 5 2 - 1 86 0 , 1 1 , S . V H . ) ent h ä l t den S c h l ü s s e l z u deli! v o n P E R R O N benutzten Systel1 d e r K e n n z e i c h n u n g der z i t i er­ ten Texte. Während der Text d e s " � � i r l ni cht gekennze i c hoet ist, s i n d die dazwi schen ei ngefü9ten Z i t a t e a u s anderen Werten lIIit besonderen Zeichen v e r s e h e n . S e i n e eigenen KOlllm en­ tare hat PERRON i n runde Klammern g e s e t z t . 4S 1 ehe BROCKELMANN 1 9 3 7 - 1 9 4 9 , S u p p l . I, S . 1 0 1 . Wahb b. �unabb,h w i rd dort nur a l s Verfasser von S c h r i ften über d i e vo r l s 1 a� i s c hen Araber und über Fragen der i s l ami schen Theo­ l o g i e erwähnt, auf das h i p p o l og i s c he Werk w i r d nicht h i n ­ gewiesen.

I'

•

t men d e s M a n u s k r i p t d i e s e s W erk e s ; PERRON hat jedoch e i n e

jüngere , i n der Z e i t d e s a i j u b i d i s chen S u l t a n s S a l a d i n ( 1 1 3 8 - 1 1 9 3 ) verfertigte A b s c h r i f t benutzt, d i e s i c h i n der­ s e l ben B i bl iothek unter der Nummer 993 bef i n d e t . B e i der

Aufführung d i e s e s W e r k e s unter d e n von i hm verarbeiteten

Quel l e n i n der E i n l e i t u n g z u r Obersetzung d e s Na � i rl hat PERRON es versäumt, d a s von i hm verwendete Ke n n z e i c hen für di e AuszUge a u s d i esem Text a n z u g e b e n . D i e s l äßt s i c h je­

doch rekonstru i e r e n , und d i e Auszüge s i n d d a h e r wi ederzu­ e r k e n n e n : I n der I n h a l t s a ngabe z u K a p i t e l X I V (5. 248)

w e i st PERRON auf A u s z ü g e a u s dem Kitib f i ' 1 1 m s i yasat a l ­ bay] h i n ; d i e s e s i n d a b e r a n der entsprechenden Stel l e m i t zwei Sternen versehen z u f i nden (5. 256-259 ) . W e n n i n der

vorl i egenden A r b e i t W a h b b. M u n a b b i h n a c h PERRON z i t i ert

w i rd , h a n d e l t es s i c h a l so immer um Textst e l l en , d i e bei . PERRON durch zwei Sterne g e k e n n z e i c h n e t s i n d .

Sehr häufig z i t i e rt PERRON aus e i nem W e r k m i t dem T i t e l

Kitäb a1.-aqiJiH a1.-kafiyahwa Z-fu8u1. aS-iafiya ( ' B u c h der

• •

h i n l ä n g l i c h e n Ausführungen u n d der erbau l i c hen A b s c h n i tte' ) , d a s e r i m Text m i t ei nem Stern kennze i c hn e t . D a s von i hm

benutzte Exemplar hat d i e Nummer 996 unter den a r a b i schen

H a n d s c h r i ften der N a t i o n a l b i b l iothek z u P a r i s und stammt

a u s dem Jahre 1 5 0 3 . Oer Autorenname w i r d d a r i n zwar n i c h t

g e n a n n t , doch s i n d genügend H i nweise i n dem W e r k enth a l t e n , d i e den Verfasser a l s e i n M i t g l i e d der dama l s i m Jemen

r e g i e r e n d e n Fam i l i e , der R a s u l i d e n , kenntlich m a c h e n . N a c h

PERRONs E r m i t t l u n g e n muß e r am Anfang des 1 4 . Jahrhunderts gel ebt h a b e n . 2 Auch ME R C I E R führt d i es e s W e r k noch a l s

anonym auf und bezi eht s i ch dabei auf d a s E x e m p l a r N r . 2820-21 3 d e r s e l ben Samm l u n g . Von BROCKELMANN erfahren w i r a l l er d i n g s , daß e s s i c h bei dem Verfasser um den R a s u l i den-Herrscher

l vg l . M E R C I E R 1 92 4 , S . 4 5 9 . 2 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . V I I ff . 3 MERCIER 1 9 2 4 , S . 453 •

••

a l - M a l 1 k

a l - M lI !jä h i d Sayf a d - D i n 'A l ; ( 1 3 2 1 / 2 2 - 1 3 6 2 / 3 ) g e h a n d e l t hat . l D i e Rasu l i d en 2 s i nd zwar durch d i e offi z i e l l e , a n i h rem Hof ausgearbeitete Genealo-

g i e auf s ü d a r a b i sche Vorfahren z u r ü c kgeführt worden, i n W i r k ­

l i c h k e i t s i n d a b e r i n der Ge�ch ichte d i eses Herrscherg e s c h l echts

starke t ü r k i s c h e und k u r d i s c h e Komponenten zu verz e i c h n e n . Der Begründer R a s � l war kei neswegs a r a b i s c h e r , sondern o g u s i s c h e r

Abstammu n g , und ei n großer T e i l d e s berittenen r a s u l i d i schen Heeres bestand a u s Ogusen ( G u z z ) und K u r d e n . 3 A l -JIIa l i k a l ­

Hugah i d h a t i n s e i nem Werk a r a b i s c h e , t ü r k i sche und pers i s c h e

T r a d i t i o n e n verarbeitet, macht jedoch a u c h ersta u n l i c h s e l b ­ ständige Beobachtungen u n d Ans i c hten gel tend. Offens i c ht l i c h

war d i eser Herrscher n i cht nur e l n L i ebhaber, sondern auch e i n gründ l i c her Kenner der Pferde.

1111 1 1 . Jahrhundert entstand der u n t e r dem Titel Qäb�snäme

( ' B uch d e s Q ä b � s ' ) bekannte Fürsten s p i egel , den d e r Z i j a r i den­ herrscher U n Sllr a l -Ha
für s e i n e n Sohn G i l än�äh ( 1 069-10n o d . 1 0 9 0 ) s c h r i e b oder

schrei ben 1 i e ß . Das ursprüngl i ch i n p e r s i s c h e r Sprache ver-

I 2

BROCKELMANN 1 9 3 7 - 1 9 4 9 , B d . 2 , S . 2 4 2 ; Suppl . 2 , S . 2 5 2 . Vgl . ULLMANN I 9 7 0 , S . 221 .

D i e RaslIl i d e n l ö s ten 1 2 2 8 / 2 9 d i e a i j u b i d i schen P r i n z e n a b , d i e den Jemen s e i t 1 1 7 4 (Eroberung d u r c h T�rän�ä h , den B r u ­ der d e s a i j u b i d i schen Herrschers S a l a d i n ) regiert hatten. O i e Rasu l i de n setzten i n jeder H i n s i cht d i e a i jubi d i s che Pol i t i k fort, führten a i j u b i d i s che Herrschertitel und v e r ­ fochten d i e s u n n i t i sche R i chtung d e s I s l am i n d i esem von s c h i i t i scher T r a d i t i o n geprägten Land. 3 V9l . E I l , B d . 3 , S. 1 2 1 8 (Stichw. w R a s ü l i d en" ) . 4Nach EIl ( B d . 4 , S . 1 3 3 6 ) i s t der Name d i eses Herrschers a l l erdi ngs Q ä b ü s 1 1 . Un�ur a l -Macä l i , d e r �a � e sein� s Va­ ters ( e i n Bruder des Regenten F a l a k a l -Na.a l l Man u � l h r , 1012-102 9 ) Darä I s ka n d a r . - D i e Z i j a r i den waren e i ne Dyna­ s t i e v o n V a s a l l enherrschern der S a m a n i d e n und regierten von 928 - 1 0 7 7 i n I r ä q - i agami (der per s i sche I ra k ) , Gurgan u n� Taba r i s t a n . S i e l e bten i n ständiger A u s e i nandersetzung ml t den S e l d s c h u k e n , d i e i h nen nach und n a c h i h re Gebiete a b ­ nahmen. Gtl ä n � ä h , d e r S o h n von Kayki'�s und l etzter Z i j a r i ­ denherrscher, wurde von dem Groß s e l d s c h u ken M a l i k � a h ent­ thront. 17

faßte Werk, das nach A u s s a g e n der Obersetzer nach dem frü­ heren z i j a r i d i s c hen Regenten 'Salls al -Ma'a l T Q ä b u S ( 9 7 8 - 1 0 1 2 ) ,

der der Großvater des Kaykä ' u s wa r , benannt s e i n so l l , e n t h ä l t

v i e l H i p p o l o g i s c h e S u n d V e t e r i n ä r k u n d l i c hes . D i e s e T e i l e dürf­ ten a l s B e i s p i e l e f ü r d i e pers i s c h e Pferde k u n d e des

11.

Jahr­

hunderts a n z u s e hen s e i n , wenn a u c h ara b i sc h e E i n f l üBe ( u . a . dokumentiert durch v e r s c h i edene a r a b i s c h e A u s d r ü c k e ) festzu­

s t e l l e n s i n d . Auch 1 s t e i n e t ü r � i sche Bee i n f l u s s ung des pfer­

dekund l i c hen Fachwi sse n s , d a s d i e s e s ill Norden I r a n s ansäs­

s i g e Herrscherhaus r e p r ä s e n t i e r t e , n i c h t a u s z u s c h l i e ß e n . Das

Qäbusnau i s t lIlehrlla l s k o p i e r t und a u c h i n d i e türUsche

Sprache übersetzt wor d e n . A. QüERRY hat e i n e p e r s i s c h e V o r l a ­ g e d e s Werkes i n s Fr a n z ö s i s c h e Ubersetzt 1 , H . F . v . O I EZ _ i l Hilfe d r e i e r v e r s c h i e d e n e r t ü r k i s c h e r Handschriften e i n e

d e u t s c h e Dbersetzung angefer t i g t .

2

Das hip pologi sche Kapitel

d i eses Fürsten spi egel s h a t FROEHNER i n Form di e s e r bei den Obersetzungen veröffe n t l i c ht u n d dazu den f r a n z ö s i s c h e n Text 3 i n s Deutsche Ubertragen. E s e x i s t i ert a u c h e i n e en 9 l i s che 4 Dbersetzung des gesamten ilerkes durch R. LEV'I'. D i e i n d i e s e n Obertragungen z u v e r f o l g e n d e n Abweichungen dürften auf Feh­ l e r b z w . Ab�nderungen zurückzuführen s e i n , d i e bei den ver­

•

s c h i edenen A b s c h r i f t e n und bei den Obersetzungen i n s T U r k i ­ s c h e entstanden s i n d .

E S I H bez i e h t s i c h i n i h rem Aufsatz Uber d a s Pferd i n 5 der türki schen Kunst h ä u f i g auf e i n e n t ü r k i s c h e n PferdekunE.

lA. QUERR'I', l e Ca baus Na.i. Paris 1886 (" B i b l i otheque Ori en­

•

t a l e E l z e v i r i e n n e , Heft 48) ( z i t . FROEHNER 192 9 b ) . 2 Das Buch des Kabus oder L e h r e n des p e r s i schen Kö n i g s Kjekja­ wus (Ur s e i nen Sohn G h i l a n Scha c h . E i n W e r k für a l l e Z e i t ­ a l ter a u s dem T ü r k i s c h - P e r s i s c h - A r a b i s c h e n ü b e r s e t z t und durch A b h a n d l u n g e n u n d Anmerkungen e r l ä u t e r t von H e i n r i c h F r i e d r i c h von O I E Z , Ktin i g l . Preuß. Gehei�en legationsrath und Pra 1a ten . ehelna 1 s außerordent 1 icheIn Gesand ten und be­ vol l Jllichtigten M i n i ster d e s K !l n i g s Ul Hofe z u Konstantino­ p e l , Berl i n 1 8 1 1 (2ft. e bd . ) . 3 FROEHNER ebd. 4 lEVY 1 9 5 1 . S ESI" 1965 . 18 •

l a n g 1 . der d i g en namens Qa s i m a n - N i hawandl Mubarak i m 1 2 . Jahrhundert l ebte und w a h r s c h e i n l i c h m i t dem Herrscher­ h a u s der t ü r k i s c h - s e l d s c h u k i schen l a n g i den i n verwa n d t s c h a f t ­

l i cher B e z i e h u n g s t a n d . Dafür s p r i c h t a u c h der Umstand. daß d i e s e r lang1 i n der Gegend von Mo s s u l und Damaskus l e bte.

S e i n pferdeku n d l i c h e s Werk i s t i n der Or i g i n a l fa s s u n g n i c h t bekannt, und a u c h d i e spätere Red a k t i o n i s t b i sher weder

e die r t 110ch i l1 e i n e wes tl i c h e S p r a c h e übersetzt. ESIN z i t ­

tiert aus e i n e r p e r s i s c h e n A b s c h r i f t a u s dem 1 6 . J a h r h u ndert

( s e i t 1 9 1 0 i n der Orhal1iye- B i b l io t h e k , B u r s a ) . Das Ori g i n a l .

wahrschei n l i c h i n Persi s c h oder A r a b i s c h abgefaßt. i s t v o l ­ l e r tllrk i s cher Ausdrücke ul1d el1t h ä l t a u s führliche B e s c h r e i ­

bUl1gen tür k i s c h e r Pferde. langt beruft s i c h d a r i n a u f ei nen t ü r k i s c h e n Regenten a u s Chutta l . u t t a l 1 .

A b ü

Y a ' q u b

a l

dessen h i p pol o g i s c he Abhandl Ul1g er 111 s e i n e r Jugend gel e s e n h a b e . 1 So m i t vertritt d i eses sel ds c h u k e n z e i t ­

�

l i che Werk t ü r k i s che pferdezüc hte ri s c h e Tra d i t i o n e n ul1d i s t

dazu ei l1e a u f s c h l u ß r e i c h e Quel l e f ü r d i e Pferde zuchtverhä l t ­ n i s s e im m i t tel a l te r l i chen M i ttel a s i e n .

Verschi edentl i c h w i r d i n der vorl i egenden Arb e i t a u c h e i n

Autor des 1 9 . J a h r h u nderts herangezogen, der ei nerseits d i e

a r a b i schen h i p p o l o g i schen Trad i t i o n e n verarbeitet h a t , an­

dererseits A u f s c h l ü sse über d i e pferdezUchterischen Bräuche

und Idea l vorst e l l ungen seiner nor d a f r i ka n i schen H e i � a t g i b t : Es h a n de l t s i c h um den a l g e r i s chen Fr e i hei tskämpfer ( A n ­

führer mehrerer a l g e r i s cher Berberstämme i m Kampf gegen d i e CA d b a l F r a n z o s e n ) u n d u r s p r ü ng l i c h e n T h e o l o g e n

Q a d i r

( I B 0 7 / 1 88 3 ) . der einer d e r p r i m ä r e n Informanten

des französ i s c hen Genera l s DAUNAS f ü r dessen Buch über d i e 2 Pferde der S a h a r a gewesen i s t . I n d i e ses Werk s i nd a u c h

von
DAUMAS s e l b s t fol g t i n s e i nen Ausführungen den von dem A l ­

g e r i e r vertretenen A n s i c h ten, verarbeitet a l s o ebenf a l l s 1 Vg l . E S I N 1 9 6 5 , S. 2 2 0 . S . 2 2 7 . 2DAUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 ; ders. 1864 ; d e r s . 1 9 6 8 .

19

a r a b i sche Tra d i t i o n e n n o r d a f r i k a n h c h e r Präg u n g . Bezeichnend i s t d i e b e i b e i de n Autoren yorherrschende Tendenz, den Ur­

sprung a l l e r D i ng e i n A r a b i e n zu suchen u n d I . B . a u c h d i e nord a f r i k a n i schen ( berbe r i s c h e n ) Pferde a l s Abköm� l i nge a r a ­

b i scher Pferde z u b e t r a c h t e n , s i e sogar a l s a r a b i s c h e Pferde l lU b e z e i c h n e n . D i e s e A u f f a s s u n g w i r d von b e i d e n Autoren m i t s o l c h e r Dberzeugung d a r g e l e g t , daß der Leser den E i ndruck

haben muß, ihre A u s s a g e n bez�gen s i c h weitgehend a u f d i e

pt'erdezüchterischen Bräuche der a r a b i schen H a l b i n s e l bzw.

auf d i e Zucht des a r a b i s chen Pferdes. D i es i s t a b e r e i n Trug­

s c h l u ß . der durch d i e b e s a g t e Ara b i s i erungstendenz der Ver­ fasser hervorgerufen w i r d : TatsäChl i C h schreiben nX.l i c h bei ­ de unter de. E i n dr u c k der norda f r i k a n i schen Pferdezuchtver­

h ä l t n i s s e , und a u c h d i e Pferde, über d i e s i e b e r i c hten ,

s i n d k e i n e a r a b i s c h e n . Zwar w i r d d i e s bei sorg f ä l t i ger Be­

trachtung des Textes a n h a n d verschiedener F a k t e n - z . B . auf­

g r u n d bedeutender U n t e r s c h i e d e zu den G e p f l o g e n h e i t e n der

a r a b i schen Beduinen V o r d e r a s i e n s - o h n e weiteres deu t l i c h ;

d e n n o c h besteht d i e Ge f a h r , s i c h i n d i e s e r B e z i e h u n g von den V e r f a s s e r n täuschen zu l a s s e n , u n d e s s i n d i hr a u c h d i e Herausgeber der verschi edenen Auflagen des Werkes oft n i c h t

entgangen.

-

Das Buch von DAUMAS i s t i n z a h l rei chen A u f l a g e n e r s c h i e ­

n e n , d i e s i c h v o n e i n a n d e r i n mancher H i n s i c ht u n t e r s c h e i d e n .

Neben Abweichungen

111 1

T e x t l a s sen s i c h auch D i fferenzen f m

Aufbau d e s Werkes verze f c h n e n :

loS.

s i n d d i e Konlllle ntare 'Abd a l - Qi d i r ' s ei ners ei ts i n ForM ei nes getrennten Buchtei l s

( w i e i n der deutschen Ausglbe von I B 5 3 / 54 ) , andererseits i n For- k l e i ne r Kapitel i nner h a l b d e s Textes v o n DAUMAS e r sc h i e ­

nen ( z . 8 . i ll der Ausgabe yon 1864). Auch sind v e r s c h i edent­ l i c h weitere A b h a n d l u n g e n betder Autoren über J a g d - und k r 1 e gsbriiuche ( 1 B 5 3 / 5 4 ) SO\ll 1 e A.uszüge a u s deAl Bri efwechsel

des f r a n z ö s i schen V e r f a s s e r s hi ntugefügt worden. D i e s hat es l yg l . 2•

•

MER C I E R 1 9 2 4 , S . 3 3 9 Anm. 1 .

unver.e i d l ich ge.acht, I n d ie ser Arbe i t verschiedene, . i r zur Verfügung stehende Ausgaben zu z i ti eren: Die deutsche Obersetzung von 1853/54, d i e sechste französische Auflage von

1864 und die 1968 1 n s Eng l i sche übertragene neunte Auf­

lage.

2'

1 1 , DIE BI LDENDE KUNST

E i ne r e i c h e Quel l e der I n f o r m a t i o n ü b e r d a s r e i t er l i c h e Le­

ben zur Sel d s c hu k e n z e i t i s t d i e d a r s t e l l ende Kunst des 1 2 . und

1 3 . J a h r h u n d e r t s : M a l erei - vor a l l em a u f Keram i k , a b e r a u c h

a l s Buch- u n d F r e s k e n m a l e r e i überl i e fert - , E i n l egearbe i t en , G r a v i e r u n g e n und Rel i e f s an M e t a l l g e g e n s t l n d e n , Ste i n - u n d

Stuckrel i e f s , P l a s t i ken aus Keram i k , S t u c k und Ste i n sow i e Münzprlgungen s i n d _ d i e haupts ä c h l i chen V o r l a g e n , d i e u n s a u f ­

grund i hrer oft deta i l l i erten Darstel l u ngen über v i e l e Fragen

zu u n serem Thema a u f k l ä r e n .

Zwar g i b t e s d i e k l a s s i sche E i n t e i l ung ei ner sel d s c h u k i schen

Kunstepoche von 1 0 5 0 n . C h . b i s zum l etzten V i ertel des 1 3 . J a h r ­ I hunderts für den I r a n , b i s zum Beg i n n des 1 4 . J a h r hunderts für Anatol i e n , d o c h konzentrieren s i c h d i e für unser Thema rel e v a n ,

ten Erzeug n i s se der b i l denden Kunst a u f d a s 1 2 . u n d d a s 1 3 . J a hr­

hundert, was t e i l w e i se durch den Mangel a n dati erbaren ä l teren Stücken bed i ng t i s t . I hre s t i l i s t i sc h e Zuordnung zu e i ner Ku n s t ­

epoche, d i e rund 200 J a h r e umfaßt und d i e e i n en geogra p h i s c h e n Raum s e h r großen A u smaßes und u n t e r s c h i ed l i c hster Prägung e i n ­ nimmt - näml i c h d a s gesamte, von den sel d s c h u k i schen Dynastien

beherrschte G e b i e t - k l i n g t ersta u n l i c h , da von der po l i t i SChen Dominanz e i nes H e r r s c h e r g e s c h l e c h t s i n nerh a l b ei nes derart g r o ­

ßen , kul tur e l l heterogenen G e b i e t e s n i c h t zwang s l ä u f i g a u c h e i ne kul turel l e Vorherrschaft erwartet werden k a n n . W i r m ü s s e n

d i eses P h ä nomen daher unter dem G e s i c h t s p u n k t betrachten , daß

es s i c h h i erbei um repräsenta t i v e , höf i sche Kunst handel t , d i e

dem Geschmack der Herrscher entsprach und g l e i c hz e i t i g e i n be­ 2 stimmtes Lebe n s i d ea l da-rst e l l te . I

2

GRABAR 1 9 6 8 , S . 6 2 7 .

D I E T Z ( 1 9 6 4 , S . 6 8 ) unterscheidet z . B . z w i s c h e n t u r k o - p e r S i ­ scher Luxu s k e r a m i k u n d t u r k o - p e r s i s c h e r Vol k s keram i k u n d trennt som i t d i e h ö f i s c h e v o n d e r v o l k s t üm l i c hen Ku n s t . 23

A u s s c h l aggebend war a u c h d e r U�stand. d a S v i el e K ü n s t l e r

durch d i e .ongol i sc h e I n v l s i o n gezwungen wurden, i h ren Wohn­ s i tz aufzugeben und i n andere Gebiete abzuwandern. wodurch

d i e �erbre;tung u n d E i n f l uBnahae künstl e r i s c h e r St i l e und

Pra k t i ken ü b e r den ver.utl l c h o h n e h i n z w i s c h e n den v e r s c h i e ­

denen Kunstzentren bestehenden Kontakt h i n a u s n o c h verstärkt

wurde.

Z u r Beurte i l u ng d e r " s e l d sc h u k i s c hen Kunst" wenden d i e

K u n s t h i s t o r i k e r v e r s c h i e d e n e K r i t e r i e n a n : Tec h n i k e n , S t i l e l e­

Mente, Motivwahl, KOllp o s i t i onsgesetze. Inforll a t i o n e n Uber

d i e materi e l l e Kultur ( K l eidung, Waffen, Gebrauchsgegenstän­

de etc . ) u n d ü b e r d a s E r s c h e i n u n g sb i l d des M e n s c h e n ( G e s i c h t s ­

forll, H a a r t r a c h t , Körperhaltung und Gest i k ) . Außerdu berück­ s f c h t i g e n s i e d i e D a t i erbarkeit und den Entstehungsort a u f ­

grund von Fundumständen, l n s c hrlften oder S t i l verg l e i c h . D o c h

treten d i e Beurte f l u ng s k r i t erien durchaus ni cht im�er ver e i n t

a u f . Oft lI üssen ei n z e l ne A n h a l tspunkte f ü r e i n e k u n s t h i stor i ­

sche Zuordnung genügen . AußerdelI i s t stets . l t e i ner g e w i s s e n

� a r i a b i l i t ä t z u rec h n e n , d i e auf untersc h l ed l 1 c he S c h u l e n ,

l ok a l e 8eeinflussung d u rc h d i e i n d e n verschiedenen Gebi eten herrschende k ü n st l e r i s c h e Tra d i t i o n . i nd i v i du e l le S t i l e e i n ­

z e l ner K ü n s t l e r e t c . z u r U c kgefUhrt werden k i n n .

D f e von den Ku n s t h i s to r i kern getroffene L o ka l i s i erung e i n ­

t e l n e r Kunstobjekte - besonders, wenn e s s i c h dabei u m be­

stimmte Fundorte w i e etwa Ray oder Kaschan h a n d e l t - s c h e i n t s i c h z u ei neR! groBen Tei l auf Yerllutungen z u stUtzen , da d i e

StUCke o f t n i cht n a c h we i s l i c h ill RaMen fachgerecht ausge f ü h r­ ter Ausgrabungen geborgen wurden, sondern z . B . h ä u f i g f. K-u n s t ­

handel auftauchten. [ s i s t d a h e r n i c ht ...ögl i c h . lIit solchen O r t s - u n d Z e i t a n g a b e n e�akte Verg l ei ch e z w i s c h e n l ok a l en S t i ­ l e n a n z u s te l l en o d e r deren h i s t o r i s c h e Entw i c k l ung z u verfo l ­

gen .

An Hand der a U f g e z ä h l ten K r i t e r i e n hat man ei nen Kunststil e i ngegrenzt. den man 111ft der s e l d s c h u k i s c h en Herrschaft 1n 24

Zusammenhang gebracht und a l s " s e l d sc h u � i sche Kunst- i n d i e

�unstges c h i c ht l i c h e Term i n o l o g i e a u f g enommen h a t . Auffa l l en d i s t . daß man s i c h dabei auf d a s groß s e l d s c h u � i sche und d a s

rumsel d s c h u � i s c h e R e i c h beschrän�t u n d z . B . d i e Kunstprodu�te

des I r a � , d i e s t i l i s t i sch und t e c hn i s c h denen des Iran und

K l e i na s i en s t e i l w e i s e durchaus verg l e i chbar s i n d , i n d i ese

Termi n o l o g i e i n der Regel n i c ht m i t ei n b e z i e h t . Dies mag lR i t

der Tendenz d e r Ku l tu r � und Kunst h i s to r i �er zusammenhängen.

kul tur e l l e Erschei nungen - in d i esem Fa l l e d i e küns tl eri s c h e n

Erzeug n i s s e - m i t dem dyn a s t i sch-genea l og i schen Schema d e r p o ­ l i t i schen Ges c h i chte z u korrel i e r e n .

I m 1 3 . J a h r h u n d e r t , a l s i n Mesopotamien bedeutende Kuns t­

wer�e hergestel l t wurden. herrschten d ort b i s zur m o ng o l i schen I n v a s i o n in der zweiten Häl fte d i eses J a h r hunderts TII ehrere

F ü r s t e n h ä u s e r , deren Begründer zum T e i l u r s p r ü ng l i c h e i n f l uß­ reiche Persön l i c h k e i ten ( P r i nzene r z i e h e r , M i n i s t e r , Heerfüh­

rer etc . ) i m D i e n s t e s e l d s c h u � i scher Su l ta n e gewesen waren und

s i c h u n a b häng i g gemacht hatten. S i e führten zwar d a n n n i cht mehr den Namen des Hauses Se�guq, p r a � t i z i erten aber d u r c h a u s

dessen höf i s c hen Leben s s t i l o h n e er�ennbare � u l t u r e l l e A b ­

weichungen . Dennoch werden d i ese Ku n s twer�e n i c h t m i t den S e l d s c h'U � e n , sondern m i t d i e sen Dy n a s t i e n ( A r t u k i d e n , Z a n g i den u . a . ) in Zusammenhang gebracht. M e i s t werden s i e sogar n i c h t

e i n m a l m i t dyn a s t i sc h e n , sondern m i t l o � a l en Begriffen ge�enn­ zeichnet. Dagegen pflegt man d i e z e i t g l e i chen Kunstwer�e a u s

dem I r a n u n d a u s Ana tol i en m i t dem s e l d s c h u � i schen Herrscher­ haus zu v e r b i n d e n . Im Iran näml i c h e r h i e l ten s i c h nach dem

Fa l l der Großsel d s c h u k e n ( 1 1 5 7 ) b i s zur mong o l i schen Eroberung

( a b 1 2 2 0 ) l o � a l e D y n a s t i e n , d i e m i t dem H a u s e Selguq i n g e n e a ­

l og i scher V e r b i n d u n g standen , u n d i n Ana t o l i en (wo es a l l e r­

d i n g s a u c h n i c h t s e l d sc h u � i sche. wenn a u c h m i t den Sel d sc h u k e n

verwandte k l e i n e Dynastien g a b ) h i e l ten d i e Rumsel d s c h u � e n i h r S u l tanat b i s zum Jahre 1307 a u f r e c h t , wenn a u c h zum S c h l u ß

i n Abhäng i g k e i t v o n den Mong o l e n .

E i n e a u f po l i t i sch-gen e a l og i s c h er B a s i s gegründete � u n s t ­

g e s c h i c h t l i che Nomen �l a t u r k a n n a l l e r d i n g s den E i n d r u c k er-

25

wecken. a l s i de n t i f i z i e r e Man den B eg r i ff Dynasti e � i t deM B e g r i f f Ku l tu r . G erad e d i e s i st a b e r n u r b e d i n g t lIIö g 1 i c h ,

oft unabhängig von den r e i n dyn a s t i schen Gegebenheiten stattf i n d e t , An den

da d i e kul turel l e Beharrung und Ausbreitung

Hijfen der a i j u b i d i s c h e n , zang i d i s c h e n oder a r t u k i d i schen Herrscher wird �an n i c h t v i e l anders g e l ebt und kaum andere verfo l g t haben a l s an denen der s e l d s c h u k i schen FUr­ sten und S u l ta n e , und d i e i n h e r r s c h a f t I i c hem Auftrag ange­

l d ea l e

f e r t i g t e n Kunstwerke werden h i e r wie dort d i e s e l ben Bedilrf­

n i s s e ges ti l l t und d a s s e l b e h ö f i s c h e L e b e n s i d e a l i ko n o g r a f i s c h wi edergegeben h a b e n ,

( n K l e i n a s i e n hab'en z . B . Angehörige nicht-seldschukischer

Dyn a s t i en (Artu k i den , S a l t u k l d e n , D a n i s c h � e nd l d e n u , a . ) B a u ­

werke e r r i c h t e t , d i e b i s auf kl e i n e r e Abweichungen i. S t i l d e r dort ü b l i chen A r c h i tektur g e h a l ten s ind . · I � wesentl i chen I h re Bauwerke a l l e auf den durch d i e Groß-Seldschuken f n P e r s i e n geschaffenen S t i l zurüc k " . l

gehen

A u c h e i n e r e i n k u n s t h i s tor i sc h e P e r i o d f s l e rung erwe i s t s i c h

n i c h t iMller a l s b r a u c h b a r , da d i e Entwic k l u n g e n , Abschn i t te

und S t i l phasen a u f dem G eb i et der K u n s t n i c h t unbedingt � i t dea Z e i t g e s c heh e n koord i n i erbar s e i n � ü s s e n . E i n e Reihe von

bedeutenden Kunstwerken 1m typisch " s e l d s c h u k f s chen� S t f l wur­

den z . B . e i n d e u t i g n a c h der �ongol i schen Eroberung hergest e l l t .

D ; e dy n a s t i S C h - p O l i t i s c h e n G e g e b e n h e i t e n sowie d i e h i s to­

r i s c h e n E r e i g n i s s e sol l ten bei e i n e r k u n s th i s tor1 sc�en K l a s ­

s i f i k a t i o n fo l g l i c h l e d i g l i c h a l s M i ttel zur chronol o g i s c hen

O r i e n t i erung herangezogen werden, um d i e v e r s C h i edenen Itünst­

l e r l schen Gruppen u n d A b s c h n i t t e grob a u s e i n a n d e r h a l ten zu

Itönnen. A l l ei n a u f s i e g e s t U t z t , kann d i e i s l am i s c h e K u n s t des 1 1 . - 1 3 . Jahrhunderts n i c ht b e f r i e d i g e n d d e f i n i er t wer1

T . T . R I C E 1963, S . 103 f . 2 vg l . dazu GRABAR ( 1 968 , S . 6 2 7 ) bez üg l i c h der p e r s i s c hen Keram i k ; L T . R I C E ( 1 963 . S . 1 0 0 ) i n H i n b l i c k a u f d i e Gök Medrese i n S i v a s (Gründungsdatu� 1 2 7 1 n . C h . ) . 26

d e n . W i l l IIIan z . B . den B e g r i f f " s e l d s c hu k i sc " " bei beha l t e n , muß man i hn w e i t e r f a s s e n . Han muß s i c h vergegenwär t i g e n , daß

zu j e n e r Z e i t im Nahen Osten k u l ture l l e Tendenzen oder Strö­ mungen ex i s t i erten, von denen n i c h t nur d i e S e l dschuken , s o n ­ dern a u c h andere D y n a s t i e n , d i e s i ch n i c h t (oder n i c h t m e h r ) so nannten , erfaßt waren. A u c h wenn m a n n a c h w i e s e , daß der

Anstoß z u d i eser mehr oder w e n i g e r e i n he i t l i c h en k u l turel l en Ausprägung m i t der sel d s c hu k i s c hen P e n e tration a u s Nordo s t i r a n

gekommen s e i und z . B . a u f dem G e b i et der Kunst - unter V e r ­ schmel z u ng m i t den bereits vorhandenen Trad i t i onen - d i e

Heraus b i l dung e i n e s bestimmten S t i l e s verursacht h a b e , würde es n a t U r l i c h zu Verwirrungen f ü h r e n , etwa e i ne aus dem a i j u ­

b i d i s c hen S yr i en stammende Meta l l s c h a l e s e l d s c h u k i s c h z u n e n ­

n e n , w e i l es sofort zu pol i t i s c h e n A s s o z i a t i onen f ü h r t e . D a s

h e i ßt , daß m a n d i es e n Ausdruck e i g e n t l i c h nur unter der B e d i n ­

gung anwenden dUrfte , da � m a n i hn i n erster L i n i e ku l turel l verstanden wi ssen wi l l .

•

:<

I c h m ö c h t e daher v o r s c h l a g e n , v o r l ä u f i g v o n ei nem i s l am i ­

schen Kun s t s t i l bzw. einer Tendenz i n der i s l a m i s c hen K u n s t

des M i t te l a l te r s z u sprechen, a n deren Prägung der E i nf l u ß

der s e l d s c h u k i schen Herrschaft u n m i t t e l bar oder m i tte l bar

bete i l i g t w a r . Dam i t wäre a u c h a u s g e d r ü c k t , daß d i eser S t i l oder s e i n e E l emente a u c h i n G e b i e t e n a u f treten können, d i e

zur frag l i c h e n Z e i t n i cht von A n g e h ö r i g e n des s e l d s c h u k i schen

Herrscherhauses r e g i e r t wurden.

27

1 . R e l n a n t e Werke der b i l denden Kunst

E i n i g e Kunstgattungen s i n d bezüg l i c h i h rer K l a s s i f i z i e rung te i l w e i s e sehr u . s t r t t t e n . E s i s t daher s i nnv o l l , der Int e r­ preta t i o n der Pferdeda r s te l l ungen e i ne kurze E r l �uterung zu d i esen von den Fachleuten unterschi ed l i ch beurtei l t en Kunst­ gattungen voran z u s t e l l e n .

•

•

In der i s l am i schen Kunst hat d i e Keram i k e i n e bedeutende

St e l l ung e i n g enommen . Im 1 2 . und 1 3 . Jahrhundert, z u r Z e i t

d e r s e l d s c h u k i schen Dyn a s t i e n , erleben e i n i g e Keramlkgattun­ g e n a u sgesprochene H ö he punkt e . und zwar sowohl auf deli Gebiet der Gefä6kera�ik a l s auch der Wandf l iesenkerall 1 k . I n erster l i n i e gehören dazu Gefäße und Fl iesen . t t LUs terdekor und s o l c h e lI i t O b e r g l a surlla l er e i . d i e a u c h a l s "ln ii ' i -Technii: ' Schme 1 zfarbe, [lla 1 1') . bekannt i s t ( p e r s . ""inä •

l ü s t r i e r t e . u� Jahrhunderte ä l t ere Kerall i k hat lIan zwar

i n Xgypten und Mesopote� 1 en gefunden; ill 1 2 . und 1 3 . Jahrhun­ dert e r l ebte d i es e Gattung im I r a n jedoch e i n e bemerkenswerte techn f s c h e und st i l i s t i s c he P e r f e k t i o n .

1

Z u r Erzeugung des

lUster lI a l te N a n m i t e i n e � a u s �eta l l i s chen S a l z e n hergestel l ­ ten Pigment auf d i e schon g l a s i e rte Kera. i koberfläche und setzte d a s Stück noch e i nr .. ' e i n e r Feuerung a u s . Dadurch ent­ s t a n d e i n lIeta ! l ; scher Gl anz von g o l d g e l b e r b i s grüngelber Tönung, welche i n den U ll r i s s e n oft rötl i c h . bräu n l i ch oder

1

0lETZ 1 9 4 4 , S . 168 f . i ders . 1 9 6 4 . S . 67 f . ; Kat. J s l u i ­ sehe Keram i k 1 9 7 3 , S . 7 , S . 9 ; KOHNEl 1963 . S . 107 f . ; POPE 1967b. S. 1545.

"

"

"

kupferfarben s C h i n n e r t e . 1

•

D i e Uberg l lsu rbenl l t e oder "' ni' l-Ware t r i tt i n d i eser Z e i t zum ersten M a l e a u f . Technisch h a n d e l t e s s i c h um Keram i k ­

s t U c k e , d i e auf w e i B e r , aber a u c h auf t U r k i s'�rbener G l a s u r 11ft bunte n . e i n g e brannten Schmelzfarben belil a l t und s t e l l e n ­ 2 we i s e vergo l d et s l n d . Aufgrund i hrer Vi e l f a r b f g k e i t , d i e b i s zu s i eben Tönen re i chen kann ( POPE s t e l l t sogar noch .ehr Ab­

stufungen f e s t ) . w i r d d i e s e Glttung a u c h pers. kaft !'
ben Farben ' genannt. Schon z i ert worden s e l n . 3

UII

1300 s o l l s i e n i c h t nlehr produ­

B e f d e Kera.fkglttungen s i n d i n ihrer Be.alung besonders

reich an f i g ür l l chen D a r s t e l l u n g e n . D i e s e f i n den w i r aber

luch an a n d e r e r Kera�i k vertreten, z . B . a n der . o n o c h rollen 4 Ware m i t Re l i efd e k o r • d i e u . a . präc h t i g e koba l t b l a u e V a s e n 5 m i t Reitermotfven hervorgebracht h a t . Man kennt aber a u c h rel i ef i erte V a s e n u n d F l i es e n � f t LUster- 6 u n d m i t Mlni ' l ­ 7 Be ... . l u n g I n s g e S 4l11 t k a n n m a n n a c h O i e t z fUr d i e s e Z e i t Ill e hr l .1s d r e i ß i g t e c h n i s c h u n d orna�ental v e rs c h i edene Gruppen u n t e r s ch e i d e n .B 1

0 I ETZ 1 9 4 4 , S . 169 f . ; K a t . I s l am i s c h e Kerami k 1 9 7 3 , S . 3 3 2 f . ; KOHNEl 1 9 6 3 . S . 108 f . - POPE ( 1 9 6 7 b . S . 1488 f . ) unter­ scheidet d r e i v e r s c h i ed e n e K l a s s e n von lUster-Techn i k : pures Gol d - l U s t e r ; monochromes oder pol ychromes R u b 1 n - oder Ka m I n ­ Lüster; polychrolftes L ü s ter i n Gol d . i n Braun und O l i v e . \'gl . a u c h S . 1 54 6 ( se l d s c h u k en z e i t l i c h e lüster-TeChni k ) . 2 Ka t . l s l alftl s c h e Kera.ik 1 9 7 3 , S . 1 0 . S . 3 3 3 ; KO H NEl 1 9 6 3 , S . 1 1 2 ; POPE 1 9 6 7 b . S . 1 5 5 9 f . 3Kat. I s l am i sc h e Kera� i k 1 97 3 , S . 1 5 3 . 4 0 l ETZ 1944 , S . 172. 5 Z . B . d i e V a s e ill Metrop o l 1 ta n Museull of Art, New Y o r k ( S P A T a r . 7 7 1 B ) , d 1 e V a s e i n der Freer G a l l ery of A r t , W a s h i n g � ton ( M E H R - R I EFSTAlil 1 9 2 2 . A b b . 7 1 - 8 7 ; SPA Ta l . 7 6 2 ) u n d d i e V a s e 111 B e s i t z Rabenou ( S P A Tal. 7 6 1 ) . 6Z . B . d i e V a s e i n der EreII l t a g e . l e n i ng r a d . vorll i l s S 1 9 . B a s i l ew s k i ( M E Y E R - R I EFSTAHl 1 9 2 2 . A b b . 7 4 ; SPA Taf. 701 ; R I V I ERE/MIGEON 1 9 1 3 . B d . 1 1 , Taf. 6 6 ) . 7 KOHNEL 1 9 6 3 . A b b . 7 1 , A b b . 7 2 und S . 1 1 3 . B OIETZ 1 9 4 4 , s . 1 6 6 . "

D i e m e i s t e n u n s über l i eferten S tU cke s i n d per s i scher Her­ kunft und werden a ufgrund der Fundu�stände. der S i g n a t u r oder

d e s S t i l verg l e i c h s b e s t i mmten Herstel l u ngszentren zugeordnet,

zu deren bekanntesten d i e Städte Ray, Kascha n . S a v a , S u l tanabad und Gurgan gehören. E i n weiteres berühmtes Keram i k zentrum d i e ser Z e i t war d i e S t a d t Raqqa i n S y r i e n . 1

N i cht immer i s t d i e Zuordnung z u e i n em d i e ser Herkunfts­ orte m i t S i c herh e i t zu bestimmen, vor a l l em , wenn man nur auf 2 den Sti l v erg l e i c h angewiesen i s t . E s kommt i n d e r F a c h l i t e ­ r a t u r n i c h t sel ten v o r , daß e i n und d a s s e l be S t ü c k von ver­

schiedenen Autoren u n t e r s c h i e d l i c h e n Produ k t i o nsstätten zuge­

sprochen w i r d . A n d e r e r s e i t s zeugt d i e archä o l o g i s c h e Präsenz

von Keramik a n e i nem best immten Ort aber a u c h n i c h t u n b e d i n g t

v o n e i ner dortigen Herstel l u n g , sondern k a n n u n t e r Umständen

auf Import z u r ü c k z u f ü h r e n s e i n . D i e ses P r o b l e m trifft z . B .

auf d i e Funde von Gurgan z u , wel che tei l w e i s e S i g n a turen von

Töpfern a u s Kaschan aufw ei s e n . N a c h KOHNEL l a s s e n s i c h bei

d i e s e n i n Mate ri a l , Techn i k und Dekor m i t der f ü r Ray und K a s c h a n c h a r a k t e r i s t i s c h e n Ware v ö l l ig übere i n s t immenden Pro­

du kten It e i n e begründeten Vermutungen über e i n e vorübergehende T ä t i g k e i t der s i g n i e renden Meister i n Gurgan a u f s t e l l e n . V i e l

nahel iegender i s t für i hn d i e Annahme, daß es s i c h dabei um Importstüclte handel t . 3 A u c h d i e sogenannte " S u l tanabad-Ware " ,

d a s s i n d mehrere Gruppen von Fayencen , d i e s i c h von der Ray­

Ware " d u r c h d i e etwas spätere Entstehung u n d von der K a s h a n ­ Ware d u r c h gew i s s e techn i s c h e Eigentüm l i c h kei ten mehr oder

w e n i g e r scharf abzei c h n en " , i s t n a c h dem Fundort b e n a n n t , " a n

dem s i e zuerst i n größeren Mengen ausgegraben wurde. der aber I

Mi t der Keram i k bestimmter Herkunftsorte beSChäftigen s i c h z . B . BAHRAMI 1946; ETTINGHAUSEN 1 9 3 6 b . S . 4 4 - 7 5 ; NOLDEKE 1910/ 1 1 , S . 1 6 f . ; P O P E 1 9 6 7 b . S . 1 5 4 1 f f . ( R ay ) . S . 1 5 6 6 f f . ( KASCHAN ) . S . 1623 f f . ( N i schapu r ) . S . 1 6 2 5 f f . ( Sava ) . S . 1 6 3 1 f f . ( S u l t a n a ba d ) , S . 1 6 3 8 f . (Sul taniya ) , S . 1639 f f . ( Ta b r i s ) .

2 GRABAR 1 9 6 8 , S . 6 4 2 , S . 6 4 4 . 3 KOHNEL 1 9 6 3 , S . 1 2 0 f . 30

a l s Prod u k t f o n s z e ntru. n i c ht beg l a u b i g t i s t . - 1 Neben der ' Gefäßkeral1 l k wurden dama l s n i c h t nur a u c h g l a · s f e r t e u n d bella l t e Ton p l a s t i ken herg estel l t 2 , sondern vor a l · l e� �andkachel n i n versChi edenen T e c h n i k e n . 3 Kaschan i n P e r · s i e n war schon i n jener Z e i t berUhmt f ü r d i e Herste l l u ng

d i es e r Kach e l n . A l s Wandschliluck bereicherten s i e d i e Arc h ; ·

t e k t u r . A u c h g l a S i e r t e u n d bella l t e Z i egel , d i e g l e i c h z e i t i g

der D e k o r a t i on u n d der Konstruktion d i e n ten , wurden verwen­ 4 d e t . O i e berulte F l i e s e , t y p i s c h i n Kreuz- oder Sternfor_, w a r o f t a l s E i n z e l darstel l u ng g e d a c h t , "dekoratfv w i e i kono­ graph i s c h e i n s e l b s t ä n d i g e s O b j e k t " . S Während i n Persien d i e Kachel i n der Regel � i t lüster be­ .. a l t w a r , fi nden s i c h I n Anatol i e n 6 i n erster l i n i e F l i e sen

l I i t Unterg l a s u r,ma l e r e 1 . Sie repräsentieren d i e hauptsächl i •

c h e Kerami k g a t tu n g , d i e a u s deli s e l d sc h u k i schen K l e i n a s i e n

überl i efert i s t . Gefä6keram i k i s t u n s von d o r t v i e l spä r l i ­

cher e r h a l ten. O i e Bef'Jl a l u n g , v o r a l l eII, ....e n n e s s i c h um f l ­

g U r l i c he M o t i v e han d e l t , steht der a u f persi scher Keral1 i k

t e i l .... e i s e s e h r n a h e . Es l a s sen s i c h a u c h Importstücke ver­

z e i c h n e n . Doch obowhl unter deli E i n f l u ß der persischen Kerl!­

m i k stehen d , h a t d i e s e l d s c h u k e nz e i tl i c h e Töpferkunst I n 7 A n a to l ; en e i g e n e techn i s c h e H e r s te l l u ng s v erfahren entwi c k e l t . l

2

3

KOHNEl 1 9 6 3 , S . 1 1 6 .

S i ehe

dazu

•

GRUBE 1966, S . 165-175.

Z u r p e r s i schen lüsterhehel ; POPE 1 9 6 7 b , S . 1 573 f f . 4 KOHNEl 1 9 6 3 , S . 1 1 0 ; P O P E Ig6 7 a , S . 1 3 2 5 ff . ; TAHSIN 1 9 5 3 , S. 5 ff. 5 GRABAR 1 9 6 8 , S . 643 . 6 S i e he OTTO-OORN/UNOfR 1 9 6 6 , S . 1 7 0 · 1 8 3 ; T . T . R I C E 1 9 6 3 , S . 1 4 1 f . , S . 1 4 4 ff . � SARRE 1909 , S . 44 f f . 7 E i n i g e w e i t e r e w i c. h t i g e Werke, d i e A b b i l d u ngen von Gefäßen u n d K a c he l n lI i t Reiterdarstel l u ngen entha l te n : a ) p e r s i s c h ­ s e l d s c h u k i s c h e Keram i k : BRUCKMANN 1 9 1 2 ; Bur l ; ngton F i n e A r t s C l u b 1 9 0 8 ; ETTINGHAUSEN 1 9 3 5 ; d e r s . 1 9 3 6 a ; O I M A N Q 1 9 S 8 ; For t s . d i e ser Anl1. a u f S . 32

31

, • •

b ) B u c h m a l e r ei

Ober die K l a s s i f i z i erung u n d l o k a l e Zuordnung der i s l am i ­

s c h e n B u c hma l er e i d e s 1 2 . und 1 3 . Jahrhunderts herrscht bei

den v e r s c h i edenen. di e s e s Thema behandelnden Autoren k e i n e

i

E i n s t i m m i g ke i t . E i n i g e s e h e n Bagdad a l s Zentrum e i ne r ( i n der

Regel g a r n i c h t e i n h e i t l i c h charakteri s i er t e n ) Gruppe von M i n i a t u r m a l e r e i e n a n und sprechen von der �Bagdad-Sc hu l e " . D a ­

bei stützen s i e s i c h l ed i g l i c h auf S t i l m erkma l e ( d i e ludern n i c h t e i nmal immer e i ngehend u n t e r s u c h t werd e n ) , denn bei w e n i g e n W e r -

ken i s t d i e Stadt B a g d a d a l s Entstehungsort a n g e g e b e n . So� i t i s t d i e Lok a l i s a t i o n m e i s t e n s g a r n i cht s i c h e r . So hat man z . B . kei n e s der auf der P ar i s er A u s s t e l l u n g von 1938 a l s Erzeug n i s ­

s e der sogenannten " Bagdad-Sc h u l e " k l a s s i f i z i erten M i n i atur­ 1 mal e r e i e n auf i hren t a t s ä c h l i c hen Ursprung h i n überprüft.

Daneben w i r d der B e g r i f f der "mesopotam i s chen S c h u l e " ver­

wendet, dem zwar d i e Vorste l l u ng e i n e s b r e i t e r gestreuten Entstehungs raumes zugrunde l i eg t , der aber über den I r a k

n i c h t h i na uswei s t .

M i t beiden Begriffen eng verbunden i s t e i n e w e i t e r e , a l l e r­

d i n g s n i c h t l o kal , sondern hi s t o r i s c h o r i e n t i erte Zuordnung

zur sogenannten " a b b a s i d i schen Schul e " , d i e s i c h m i t d i eser

B e z e i chnung aber ebenf a l l s auf den I r a k m i t s e i n e r Hauptstadt B a g d a d , dem S i t z des abba s i d i schen Ka l i fa t s , k o n z e n t r i e r t .

Manche Autoren benutzen daher a u c h d e n e i n en oder anderen B e g r i f f a l te r n i erend . 2

LANE 1947; MEYER-RI EFSTAHl 1 9 2 2 ; M I G EON 1 9 2 B ; SPA B d e . 9 - 1 0 ; R I V I E RE-HIGEON 1 9 1 3 ; W A L L I S 1 9 0 1 ; W I LSON 1 9 5 7 . b ) anatol i sc h ­ s e l d s c h u k i s c h e Keram i k : MI GEON/SA K I S I A N 1923 ; OTTO-DORN 19 6 1 ; d i e s . 1970.

I BUCHTHAL 1 9 4 2 , S . 1 9 . Z E i n e n Obe rbl i c k über d i e Verwendung d i e s e r Begriffe i n d e n namhaften Werken, d i e s i c h m i t i s l am i scher M a l e re i befas­ s e n , fi ndet man i n STCHOUKINE 1936, S . 19 ff . , S . 63 f .

32

I

STCHOUKINE bekennt s i ch z u dem Terminus u a b ba s i d i s che

S c hu l e " . Für i h n v e re i n t d i ese i n s i c h d a s Erbe der k ü n s t l e­ r i s c h e n L e i s tu n g e n der abbas i d i s c h e n Dyn a s t i e durch mehrere

J a h r h u nderte h i n d u r c h . B a g d a d , d i e Hauptstadt des Kal i f a t s , betrachtet e r b i s z u r E i nnahme d u r c h d i e Mongolen im Jahre

125B n . C h . a l s k ü n s t l eri sches und i n t e l l e k t u e l l es Zentrum der i s l am i s c h e n W e l t . Den l a n g a n h a l tenden E i nf l u ß des a b ba s i ­

d i schen Ka l i fa t s a u f d e n I r a n h ä l t e r für so d o m i n i e r e n d ,

daß er i n Bagdad a u c h d a s A u s s t ra h l u ngszentrum jener K u n s t

s i e h t , w e l c h e d i e mongo l i schen Eroberer i m I r a n k e n n e n l e r n ­ t e n . Al l e r d i n g s s c h l ießt er n i c h t a u s , d a ß d i e M a l ereien i n arabi s c h - s p r a c h i g e n M a n u s k r i pten a u ch a l s i r a n i s c h e

Werke betrachtet werden k ö n n e n . I m Gegen te i l : d i e a u f der

a b b a s i d i schen Dyna s t i e fußende und a u c h noch nach i hrem F a l l fortbestehende " B agda d-Sc h u l e " betrachtet er a l s Bewahrerin

der autochthonen i ra n i schen k ü n s t l e r i s c hen Trad i t i o n b i s

zur timur i d i schen Rena i s s � n c e . Den " ne u e n Herren" Irans h i n ­

gegen - d a s s i nd d i e Sel dschuken u n d d i e Hongolen - s t r e i t e t 1 er jegl i c he k u l turel l e E i n f l ußnahme a b .

Auch KOHNEL a r b e i tete z u n ä c h s t m i t d e n Begriffen " B a g d a d ­ S c h u l e " oder " a b ba s i d i s che S C h u l e ,, 2 , schwenkte aber später um

zu der Auffa s s u n g , daß d i e unter d i esen Term i n i zusammenge­ faßten M a l er e i en a u s mehreren, zuwei l en w e i t voneinander ent­ fernten Zentren stammen, d i e aber a l l e i m sel dschu k i schen

Machtbereich l ag e n und desha l b besser " s el d s c h u k i sche M i n i a ­ turen" genannt werden sol l te n . W e n n a u c h d i e Ausführenden

Perser oder Araber und k e i ne sel ds c h u k i schen Türken gewesen

s e i e n , so hätten s i e doch im Auftrag sel dschuki scher Herren

ge arbei t et , was d i e B e z e i c h n u n g " s e l d s c h u k i s c h � doppe l t 3 rechtfer t i g e . I

STCHOUKINE 1 9 3 6 , S . 63 f .

2 KOHNEL 1 9 2 2 . 3 Ders. 1 9 6 7 , S . 1829 f .

33

Von � s e l dschu kl s c h e n · M a n u s k r i p t e n s p r i c h t a u c h M E L I K I A " �

CHIRVANI . 1 E r konz entriert d e n Begriff a u f v i er i l l Ull i n i erte HandsChriften, deren

S t i l er a l s

denjenigen der z e i t g l e i chen

pe r s i s c h - s e l d s c h u k i s c h l' n Keralll i krul erei u n d frl'skl'nmalerei i d ent i f i z i e r t . Z E s h a n d e l t s i c h um folgende H a n d s c h r i f t e n : D a s Kitab ad-Diryaq i n d e r N a t i o na l b i b l 1 o t h e k P a r i s , datiert 1 1 9 9 ; 3 das

Kitab ad-Dil'yaq

1n

n i c h t d a t i e r t ;4

der Staat sbi b l i othek W i e n ,

das Kitäb al-Agän1: . dessen Blinde w i e fo l g t vertei l t s i nd :

. B d . 1 1 . I V , Xl ( d a t i ert 1 2 1 6 - 1 7 ) u n d X I I I I n der N a t i o n a l ­ b i b l i othek

Kairo;

5

8d e

.

X V I I und X I X i n

der

N a t i o na l bi b l i o ­

t h e k I s tanbul ; 6 Bd . XX ( d a t i e r t 1 2 1 B - 1 9 ) I n der Kön i g l i ­ 1 chen B i b l i o t h e k Ko p e n ha g l' n ;

Roman von 'Ayyuql " V a r q l' und GoHah" i n d e r Topkapl 8 Saray-Bi bl i o t h e k , I s t e n bu l .

der

B e i den bei den K i tab a d - O l ryaq

h a n d e l t es s i c h

( ' Bu c h d e s Therl a k ,

9)

p h a rlll a k o l o g i s che Werke über S c h l angen und d i e Beha ndl un9 von S C h l a n g e n b i ssen m i t G e g e n g i f t e n n a c h den UIII

E r k e n n t n i s s e n der und Galenos

(2.

g r i e c h i SChen

Jh.

Xrzte A ndrom a c h o s ( J . J h .

n . Ch . ) . S i e werden a u c h u n t e r

du

n.Ch.)

H a llen

Ga l t n - IJder Pseud .o - G a l e n - M a n u s h i pte geführt. Das Thella wird I M E L I K I A N - C H I R V A N I 1 9 6 7 ; de r s . 1 9 7 0 , S . 7 1 ff. 2 0e r s . 1967 , S. 4 ; d e r s 1 9 7 0 , S . 7 1 f . 3S 1 ehe FAR E S 1953 ; M E L I K I A N - C H I RVANI 1 9 6 7 . 4 S i e he H O L TE R 1 9 ] 7 b . S. 1 - 1 8 ; M E L l k I A N - C H I R V A N I 1 9 6 7 . .

SFARis 1 9 4 6 ; ders . 1 9 4 8 ; d e r s . 1949 ( 8 d . X I ) ; HOLTER 19]7 b , S . 37 f . T a f . VI ( B d e . 1 1 . I V ) ; MOUSA 1 9 3 1 , S . 3B-40. T a f . X I - X I I (Rde. 1 1 , I V ) .

6

0 • S . R l C E 1 9 5 ] , S . 1 ] 0 - 1 3 4 . Abb. 1 B , Abo. 1 9 ( 8d e . XVI I , X I X ) .

7 S i ehe STERN 1 9 5 7 ( B d . XX ) . 8 ATE$ 1 9 6 1 ; M E l I K I A N - C H I R VANI 1 9 7 0 . 9T h e r i a k war i � Al tertum e i n aus 70 Stoffen zusam�engesetztes Gl'geng i f t i n Form e i net" L a t�erge u nd wurde von G a l e n lJ S i n dem B u c h �De a n t i d o t i s " beschrieben. 34

d a r i n a n H a n d v o n M i n i aturen i n t e i l w e i s e epi sodenhafter

For.. v e r a n s c ha u l i c h t . Sogar hö fi s c h e Szenen werden dargestel l t , l . B . auf de� Ti t e l b l a t t der W i e ner H a n d s c h r i f t . Das Kuib a l -Agini

( ' Bu c l; der l i ede r ' ) i s t e i n e A n t ho l o g i e a r a b i s c h e r G e d i c h t e z u Mu s i k , d i e v o n Abü l - Fara� a l - J sfähäni (897-967 n . C h . ) z u s a�mengestel l t und m i t B i og r a p h i e n d e r D i ch•

ter und Ko�pon i s ten versehen worden i s t . O i e einzige uns über­

l i eferte i l l u s t r i e r t e Abschrfft i s t e i n e z w a n z i g b ä n d i g e A u s ­

g a b e , v o n d e r aber b i s jetzt nur d i e h i er aufgezählten s i e b en

Bände a u s den Jahren 1 2 1 6 - 1 2 1 9 e n t d e c k t wurden. Bei sechs

d i e ser Bände i s t noch d i e T i te l b l att-M i n i a t u r � i t D a r � te l l u n ­

g e n a u s de� h � f i s chen Leben erhal ten : der thronende F ü r s t ,

umgeben v o n s e i ne� Hofstaat ( B d . IV , B d . X VI I ) und bei� Emp-

•

fang oder e i ner H u l d i g u n g ( Bd . X I ) ; der rei tende F ü r s t , UR!­

geben von sei nem Gefolge bzw. s e i n e n Sol daten ( B d . X I X ) oder

a l s Fal kner ( B d . X X ) ; sowi� e i n e Szene m i t Damen des Hofes

(Bd. 1 1 ) .

Da auf e i n i g e n der M i n i aturen ( B d e . X I , X V I I , X I X , X X ) d i e Ar�streifen der zentra l e n H e r r s c h e r f i g u r - auf einer M i n i a tur s o g a r a u c h d i e v i er Ec�en des o r n a m e n t a l e n Rah�ens ( Bd .

X V I I ) - d i e I n sc h r i f t " S a d r a d - O i n Lu' l u ' · tragen , den Nuen

des Regenten von Mos s u l , der b e i n a h e f ü n f z i g Jahre dort

herrschte ( z u n ä c h s t von 1 2 1 0 - 1 2 3 3 a l s AtCibeg bzw. P r i n z e n e r ­ z l eh e r d e s zang i d i schen Herrsche r h a u s e s , d a n n v o n 1 2 3 3 b i s

zu s e i nen Tode in J a h r e IZS9 a l s u n a b h ä n g i g e r . VO$ abbas 1 d i ­ sehen Kal i f en b estätig t e r Souverä n ) . muß e i n e B e z i e h u n g z w i ­

schen d e n M i n i a t u re n ( und so� i t a u c h I l i t dem Werk s e l b s t ) und d i eser Persönl i C h k e i t b e s t e h e n . D i e s .1 ieBe s i c h dadurch e r k l � ­

r e n , daß es s i C h

e i n e fUr BKdr ad-Oln lu' l u ' - wahr s c he i n I i c h i n sei neIl Auftrag - angefertigte A b s c h r i f t · handel n k i:i n n t e . Uni

E s war n äm 1 1 c h U b l i c h . d � ß e i n f l u ß r e i c h e u n d wohlh abende Persi:ln­ l i chkeiten Manu s k r i p te k o p i e r e n l i eß e n , l1I i t denen s i e n i c h t n � r

i hre B i b l i o t h e k e n b e r e i c h e r t e n , sondern a u c h i h r e n Namen ver­ I ew 1 g ten . o . R . RICE h ä l t es sogar fUr mög l i c h , daß i n der 1

O.S.

R ICE

19S3, $. 133. 35

•

zentralen Herrscher f i g u r auf den T i te l b l a t t -M f n f a turen Badr ad-Dln lu' l u' s e l b s t w i edergegeben i s t , wenn auCh n i c h t

u n b e d i n g t i n Form e i n e s re a l i stischen Portra i t s . sondern eher

i n ei ner de� Zeitgeschmack entsprechenden ide a l i s i e renden W e i s e . D i ese Annah�e lli i r d 'I o n STE R N, de� Entdecker des Ko­

penhagener M a n u s k r i p t s ( B d . X X ) aufgegriffen u n d b e s t ä t i g t .

1

M E L I K I A N - C H I RVAIH dagegen, der i n deli S t i l der M i n i ature" d e n j e n i gen auf i r a n i s c h - s e l d s c h u k i scher Keramik wiedererkennt,

�Hchte d i e Herstel l u n g d e r M a n u s k ri p t e i n das i ra n i sche Ge­ biet v e r l e g e n : D i e s würde s e i n e r 14einung nach d i e Mogl i c h ­

k e i t ei ner p l an�äßigen Anfertigung des Werkes fUr den Herr­ scher von M o s s u l a u s s c h l i e ß e n . 2 A l l e r d i n g s dürfte es fUr e i n e e i nflußreiche P e r s ö n l i c h k e i t der da�a l i gen Z e i t n i c h t

unmög l i c h gewesen sei n , Aufträge l u c h a n K ü n s t l e r i n geo­ g r a p h i S C h weiter entfernt l i egenden Gegenden zu erte i l en .

Außerde� l i egt der von M E L I K I A N - C H I R V A N I sogar s e l bst I n

Erwägung gezogene Gedanke nlhe, daB ei ner der v i e l e n IUS deli

Iran g e f l Ohenen K ü n s t l e r a l s Herstel l er d e r T i t e l b i l der des K l t a b a l -Aganl i n Frage kommen könnte.

Varqe u n d Gol h h i s t e i n ROllan, d e r d e n Charakter e i n e s

H e l d e n g e d i c h t e s träg t . Er 1 s t von e i nem D i c h t e r � i t Na�en

�Ayyüql i n per s i sCher Sprache verfaßt. Nach MELlKfAN-CHIRVANI

i st er wahrsche i n l i c h vor der Zeit entstanden , i n der Sorg';nT

seinen Roman vTs u n d Rimln s c h r i e b . d . h . vor d e r M i tte des 3 1 1 . Jahrhunderts. E r i s t e l n eo S u l tan Mahllüd g e w i dll!!t, bei •

detl es s t c h a l l l!11 A n s c h e i n nach Ut1 MahIRüd v o n Ghasna ( 9 9 S 1 0 3 0 ) hand e l t . 4 D i e u n s übe r l i eferte � b s c h r i f t . zu d e r e i n ­

u n d s i eb z i g M i n i a turen gehören, d a t i e r t HELIKIAH·CHIRV�HI a n

Hand s t i l i sti scher Verg l e i c h e � i t d e n d r e i anderen . h i e r lufgefUhrten H a n d s c h r i ften I n d a s Ende des 1 2 . bzw. den Be1

2

3

4

0 . 5 . R I C E 1 9 5 3 , 5 . 1 3 3 . STERN 1 9 5 7 , S . 503 .

M H I K I�Jt-CHIRVANI 1970, S . 2 8 f . Eb d . , 5 . 6 .

E bd . , S . 1 3 .

36

•

1 g i n n des 1 3 . Jahrhunderts. D i e Da r s t e l l ungen s i n d für d a s The.a d i eser Arbe i t htichst aufschl ußre i c h . da i n i hnen d a s Motiv von Pferd u n d Reiter vorher.-scht. O i e Handlung der

'.schichte s p i e l t i n Süda r a b i e n .

M E L I K I A N M C H I RVAN J , der d i e M i n i a t u r e n d i e s e r v i e r M a n u ­

�triDte einer g r ü n d l i c h e n S t i l a n a l y s e unterzogen h a t , 1 s t

�u

d e� E r g eb n i s g e l a n g t . daß s i e ebenso w i e d i e Kera.f k �a l e M

ref von Ray und K a s c h a n den i ra n i s c h · s e l d s c h u k i schen S t i l

verttirpern und e i n e r gemeinsa.en S c hu l e , wenn a u c h v e r s c h l e M

denen A te l i e r s e n t stamMen �üssen . deren Zentru. i m Gebiet

di eser St�dte. deM Dschibal ( d . i . der pers i s che I ra k ) , g e M l egen h a b e . 2 Ob g r u n d l e g e n d d i e Frage des Entstehungsortes ebenso w i c h ­

t i g i s t wie d i e d e r s t i l i s t i sc h e n Zuordnung, mag d a h i n g e ­

s t e l l t b l e i b e n ( Y E T K I N z . B . ,l o ka l i s f ert das V a r q e und G 0 1 ! i h ­ Man u s k r i p t I n d a s sel d s c h u k f'sche ChoraSan 3 ) . E n t s c h e i d e n d 1 5 t , da6 d i e K l a s s i f i z i erung e i n e s b e s t im�ten M i n i a t u r · M a l s t i l s a l s · s e l d s c h u k i s c h " pra k t i z i ert w i r d . wobei d i e

K r i t e r i e n der Ei ngrenzung VOm S t a n d p u n k t der e i n z e l nen AutoM ren abhängen . Unter den uns bekannten t sl a . i schen M i n iaturen d e s 1 2 . und 1 3 . Jahrhunderts g i b t es noch andere . d i e man i n weiteM

ren oder engeren Zu sammenhang m i t dem sogenannten s e l d s c h u ­

tischen M i n i a t u r s t f l b r i n g e n u n d tei l w e i s e sogar m i t der von M E l l K I A N M C H I R V A N I a l s typiSCh sel d s c h u � i sch streng e i n ­

gegrenzten Gruppe der z i t f erten v i er Handschriften i d e n t i f i ­

zieren � a n n . Dazu gehört z . B . d a s pers i sche M a n u s k r i p t K i t � b M T Sa.äk-T
2

l

Ders, 1961 ,

4

5

S,

. d e r s . 1910. S . 7 1 f f .

'.

YETKlN 1 9 7 0 , S . 1 6 f f .

HDLTER 1937a . 5. ' 1 1 .

YETKIN 1 9 1 0 ,

S.

IS f.

37

Ray und Kaschan

vergleichbar

i st und von i hnen aufgrund d i e ­

ser sti l i s t i schen Verg l ei c h e i n d i e M i tte des 1 3 . Jahrhun­ d e r t s d a t i e r t w i r d .! Daneben g i b t es e i n e R e i h e von lIesopota­ m i schen M i n i a tu r e n . d i e zwar n i c ht a l l e d i e für den sogenann­

ten se I dschuk i schen St i I typ i s c hen Herkru I e aufwei sen . aber d o c h e i n e n �ehr oder w e n i g e r groBen T e i l d a v o n . Zu i hnen ge­ hören z . B . d i e M a l e r e i e n z u den Makamen ( a r a b . maqäma. Vagan­ ten l y r i k2 ) des a l - Ha • r'l r i ( g e b . 1 0 5 4 i n Bana ) i n der P a r i s e r N a t i o n a l b i b l i o th e k . d a t i ert Bagdad 1 2 3 7 . M E L I K I A N - C H I R Y A H I f ü h r t d i e s e s Phänomen darauf zurü c k , d a ß a u s de� I r a n gef l o ­

hene KUn s t l er i n e i n e," v o n anderer künstl e r i s c her Trad i t i o n geprägten M i l ieu w i r k t e n . 3 Von d i e ser Tra d i t i o n , d i e t e i l s i n der a r a b i s c h e n , te i l s i n der c h r i s t i i c h -byza n t i n i schen

Kunst

wurz e l t e , i s t e i n e R e i h e v o n

M i n i aturen b e e i n f l u ß t ,

d i e ill beginnenden 1 3 . Jahrhundert i n Mesopota,"ien und Syrien

entstand und v o n de," i ra n i sch-sel d s c h u k l s c h en S t i l abwe i c h t .

N a c h M E l I KIAN-CHIRVANI f i n det s i c h k e i n e s der für d i e sen so 4 typischen E l e�ente d a r i n wieder.

D o c h gerade u n t e r i hn e n g i b t es v e r s c h i e d e n e pferde{l'Iei l ) ­

kundl i c h e Werke , d i e für d i ese Arb e i t von besonderer Bedeu­ tung

s i n d . E i n er s e i t s repräsentieren s i e den dama l i g en Stand

der h i p p i a t r i s c l'l - h f p po l og i s c h e n K e n n t n i s s e im Nahen Osten;

andererseits informieren i hre Pferdedar s t e l l ungen - wenn auch s t l 1 i s t i s c h n i c h t de r " i r a n i sch-sel d s c h u k f s c h e n " K u n s t z u z u ­

rechnen - ebenso Uber das i m s e l d s c h u k i schen E i nfl ußbere i c h

herrschende Pferde b i l d ," f t s e i n e n V a r i a t i onen w i e etwa e i n e Pferdedarste l l u n g i m S t l l v o n Ray oder Ka s c h a n .

l E i n e ver g l e i c hende Betrachtung der von HOLTER ( l g 3 7 a ) staTI­ menden r e i c h ha l t i gen Zusammenstel l u ng von H a n d s c h r i ften und rel e�anter F a c h 1 i te r a t u r aufgeführten sel d sc h u k e n z e i t l i c h e n M a n u s k r i pt e , z u der es a u c h n o c h e i n e E r g ä n z u n g g i b t ( B UCHTNAL/KURZ/ETTINGHAUSEN 1 9 40 ) , würde m i t S i c h e r h e i t noch weitere M i n i a tu re n s e l d sc h u k i scher S t i l zugehör i g k e i t e rn i ttel n Hinnen . 2 L 1 W • S t i chwort " M a k a,"e n ü • 3 MELIKIAN-CHIRVANI 1 9 6 7 , S . 2 7 f . 4 Ebd . , S . 2 6 f . 3.

Nur wen i g e di e s e r M i n i aturen s i nd veröffen t l icht und so­ m i t zugängl i c h ge_acht worden. Zu i hnen gehört d a s Kitab aZ­

( ' B u c h tier V e t e r i n ä r k u n d e ' ) , verfaßt von A�mad b H a s ll n b . a l -Annäf und a l s abgekürzte Ko p i e Im J a h r e 1 2 0 9 n . C h . i n 8agdad angeferti g t . D i e H a n d s c h r i f t befindet s i c h Baytar'l

•

•

•

i n der N a t i o n a l bf b l l othek i n Ka i ro 1 . Zwei w e i t e r e H i p p i il t r i ­ k a , d i e e i n e H a n d s c h r i ft I n der Topkapl Saray - B l b l i o t h e k I n 2 I s tll n b u l , d i e a n d e r e i n der Sül ey� a n Calli - B i b l i o t h e k i n

I s tanb u l 3 • w e i s en s o groBe � hn l i ch k e i t � i t de� K i tä b a l ­ Bay � ara i n K a f ro auf ( d a s E x e m p l a r d e s Topkapl Saray i s t

sogar von delI s e I ben Sch r e i b e r , < A l T b . H a s an b . a l - H i ba t

A l l a h s i g n i e rt ) , d a ß

� GRUBE

sammeng e h ö r i g b e t r a c h t e t .

Es

a l l e d r e i C � d i c e s a l s eng z u ­

l i eg t n a h e , i n i hnen lIufgrund

der loka l i s f erung sllög l i c h k e i t u n d O a t i e r b a r k e i t des e i nen Exemplares

und

der Obere i n s t i�Dung

in

den Oarst el l ungen

a l l er d r e i W e r k e repräsent � i v e Produkte e i n er Bagdader � M a l s c h u l e zu vermuten.

cl Fresken Nur we n i g e , noch dazu stark b e s c h ä d i g t e Wandlll a l er e i e n

persischer Herkunft. d e r

Wahrsche i n l ichkeit nach

in das 1 2 .

oder frühe 1 3 . J a h r h u n dert d a t i e r t , s i n d erh a l t en g e b l i e­

b e n ; d i e Fragmente werden i n v e r s c h i edenen Museen ( T e h e r a n , Ber l i n ) u n d I n P r i v a t b e s i t z (HEERA!'IEHECK, KElEKIAH, KEVORl ead . li e d . V I I I . S i ehe BUCHTI-IAL 1 9 4 2 , S . 1 9 1 9 3 6 ; GRUBE 1 9 6 7 , S . 3 1 3 9 - 3 1 4 � . T a f . IS2S; 1 9 3 5 ; d e r s . 1 9 3 6 , S . 6.S f . 2 eod . col 1 . Ahmed I I ! . N r . 2 1 1 5 . 3 C o d , H a b . F a t i h , N r . 3609 . 4

GRUBE 1 9 6 7 .

S.

•

3140.

39

KlAN) aufbewahrt. l S t i l i st i sc h stehen s i e der " se l d s c h u k i ­ s c h e n " Keram i k und Buchma l erei s e h r nahe u n d s i n d n a c h

M E l I K I A N - C H I R V A N I a u s d e r s e l ben k ü n s t l e r i schen S c hu l e her­ 2 vorgegangen. Auch MORGENSTERN, d i e s i c h m i t d i e s e n Fresken b e s c h ä f t i g t h a t , s t e l l t Obere i n s t i mmungen zwi schen i h nen

und der s e l d s c h u k i s c hen Keramik sowie d e n S t u c k re l i ef s f e s t , s t r e i tet aber - z u U n r e c h t - e i n e Ähn l i c h k e i t m i t d e n z e i t ­ 3 g l e i c hen M i n i aturen a b . S i e s c h e i n t d a b e i n i cht z u berück­

s i c h t i g e n . daß d i ese i n sehr untersc h i ed l i c h e n Sti l e n auf­

treten, darunter auch a l s Vertreter e i n e r von den F a c h l e u ­

ten a l s � s e l d s c h u k i s c h "

i d e n t i f i z i e rten R i c h t u n g . E i n cha­

r a k t er i s t i sc h e s Merkma l , das d i ese M i n i aturen z . B . m i t d e n Wandmal e r e i e n g e m e i n s a m haben können u n d das man auch auf

Keram i k p r o d u k t e n . i n S t u c k re l i ef s und an Meta l l g egenständen f i nd e t . i s t d i e A n e i na n d e r r e f h u n g von S z e n e n , sei e s neben­

oder ü b e r e i n a n d e r .

D i e Anordnung von Personengruppen i n p a ra l l e l e n Reihen

i s t n a c h Y E TK I N ü b r i g e n s e i nes der kompo s i t i o n s t e c h n i schen 4 E l emente i r a n i s c h - s e l d s c h u k i scher Fresken , d i e große Ähn­

l i c h k e i t m i t denen der u i gu r i s c h - b u dd h i s t i s c h e n Wandm a l er e i e haben. 5

I MORGENSTERN 1 9 6 7 . S . 1 3 7 5 - 1 3 7 8 ; SPA, B d . 3 , A b b . 508 ( N a ­ tionalmuseum Teheran ) , A b b . 509 ( B e s i t z HHRAMENECK, New Y or k ) ; SPA T a f . 554 A ( B e s i tz KELEKIAN ) , T a f . 554 B ( B e ­ s i t z KEVORKI A N ) . ZM E l I K I A N - C H I R V A N I 1 9 6 7 , S . 3 0 . 3

MORGENSTERN 1 9 6 7 , S . 1 3 7 6 . - lrani sche Stu c k r e l i e f s des 1 2 . u n d 1 3 . Jahrhunderts : POPE 1 9 6 7 a , S . 1 2 9 3 - 1 3 0 8 ; COOMARASWA­ NY 1 9 3 0 , S . 1 0 4 - 1 0 7 . 4Y E T K I N 1 9 7 0 , S . 1 6 .

SO f e Frage nach d elll E i n f l u ß u i g u r i sc h e r und i ra n i scher Tra­ d i t i o n e n auf d i e s e l d s c h u k i sche Kunst i s t v o n v e r s c h i e d e ­ n e n A u t o r e n , u n t e r i hn e n M E L I KIAN-CHI RVANI u n d Y E T K I N . d i s k u t i ert word e n , e b e n s o das Problem der Herkunft der a u s ­ führenden Künst l e r . D a r a u f w i r d i n Ka pi tel A I I / 2 k u r z e i n ­ gegangen werden.

40

)

d ) Metall

ku n s t

Die i s l u h c h e M e u l l kunst d e s 1 2 . und 1 3 . J a hrhu nd ert s I � ßt

s i ch tethnol o g i S C h g r o b i n zwei H a u p t g r u p p e n unterte l 1 en :

e i ner s e i t s und

1 n d i e der

.anch�al

ken,

auch

S p i eg e l ,

Kä s t c he n ,

gegossenen B r o n z e n . 1 t Gravierungen

�it Rel i ef s ,

zu

der T e l l e r

und flache 8ek�

Töpfe, Mörser, Rä uc her g efä ß e , Kerzenha l te r ,

c h i rurghche I n s tru.ente U . /I . g e h ö r e n , anderer­

s e i t s in d i e der geprägten Bronze- oder M e s s i ngw/lren

.it

Kupfer-, S i l ber- und seltener a u t h G o l d t a u s c h i e r u n g , �eren

typ i s c h e V e r t r e t e r K a n n e n , W a s s e r k es s e l , Betken , Sc h l l e n ,

F l a s c h e n , Ti n t e n f ä s s e r e t c . s i n d

.

I n d e r Regel hat fun d i e

Produkte der zwe i t en Gruppe z u s ä t z l i c h noth grav i er t , u n d

a u c h d i e E i n l ag e n s e l b s t waren d u r c h G r a v i e r u n g e n , d i e h ä u ­ f i g a u s nadel f e i " e i ngedrUckten Punkten bestanden und d i e ' D a r s t e l l ung f e i n s t e r Detai l s e r l a u bten , v e r z i e r t . l Aus der e r s t e n G ru p p e s i n d e s v o r a l lem d i e rel i e f t e r t e n Bronzesp i e g e l . d i e aufgrund i h rer h ä u f i g e n Darste l l u ng des berittenen J ä g e r s 'Ur d a s The�a d i e s e r Arbeit a u f s c h l u 6 �

r e i c h s i nd . Bron z e s p i eg e l . ; t d i e s e. M o t i v s i n d bere i t s aus de� ka r a ch a n l d l sc he n Westturkestan d e s 1 0 . , 1 1 . u n d 1 2 . Jahrhunderts b e k a n n t . 2 D i e Produkte der z w e i t e n Gruppe tra­ gen

fast

i ��e r f i gü r l i Che M o t i v e und z e i chnen s i c h

durch a u s fü hr l

i ch e Darste l l u ngen v o n Szenen

schen leben � i t

J ag d

Schon 111 A l te rt uill

v.a.

aus de- h ö f i ·

und Reiterspielen a u s .

Will"

d i e Te ch n i k , Kupfer

und M e s s i n g

1'1 1 1

wertv o l l e n Ml't a l l en e i n z u l eg e n , " 1 N a h e n Osten bel:: a n n t . I n der i s l all i s c h e n P e r i o d e s o l l s i e n a c h 0 . 5 . R I e E a b e r n i c h t 3 vor de� 1 2 . J a h r h u n d e r t pra l:: t i z i e r t worden s e i n . DI MAND h i n · I

HARARI 1 9 6 7 , S . 2480 H. Z ES I N 1968 , S . 28 u . A b b . 8 , Abb. 10. 3 0 . 5 . RICE 1957, S. 284.

gegen s c h r e i b t , d a ß e i n e 1 s l all i s c h e Schu l e f U r t a u s c h i e r t e

M e ta l l g efj6e b e r e i t .. illl 8 . nachchri stl i c hen J a h r hundert i m ij s t l i c hen I ra n e�l s t i e rt habe. l

O s t i r a n , s p ez i e l l d i e P r � v i n l Chora s a n , s c h e i n t der Aus­ g a n g s p u n k t für d i e Entwi c k l ung der T a u s c h i e r t e c hni � i n der i s l allischen Kunst gewesen

zu

s e i n , von wo s i e s i c h über d a s

restl i c he P e r s i e n u n d n a c h Mesopotamien a u s g e b r e i t e t h a t .

I n C h or a sa n g a b e s verschi edene Zentren , wo d i e s e r e r t i g ­ k e i t i hre ersten H � h e p u n k t e erre i c h t e 2 : d a s wohl bekannteste Werk d i e s e r frUhen B l U t e z e i t i s t der durch s e i n e I n s c h r i f t i n d a s Jahr 1 1 6 3 n . C h . d a t i e r b a r e , kupfer- u n d s i l bertau­

s c h i erte und g r a v i e r t e B r o n z e k e s s e l ( d e r s o g . " B o b r i nsky­ K e s se l · ) aus Herat 3 . Das frUheste bekannte d a t i erte tau­ s c h i erte Meta l l g ef�B i s t nach D . S . R I C E e i n S c h r e l bkasten

von 1 1 4 B , der neben der a r a b i schen a u c h p e r s i s c he I n s c h r i f t 4 trägt und som i t s e i n e i ra n 1 s c h e Herkunft dokume n t l e r t . In P e r s i e n s c h e i n t d i e Heta l l ku n s t unter d e r �ongo l i schen

I n v a s i o n zun�chst g e l i tten zu h a b e n , denn es s i nd k e i n e da­

t i erten Stücke nach c a . 1 2 2 5 bekannt " u n t i l the l a lter part

o f the century when new objects were Ilade for t h e new

masters o f the N e a r E a s t and eventu a l l y a d i n s t i n g u i s h a b l e school was establ i s h e d i n soulhern I nn. ,, 5 I n Mesopotan ll e n , Sy r i e n und Ägypten h i ngegen konzentrie­

ren s i ch d i e t a u s c h i e r t e n M e t a l l g e g e n s n n d e a u f d a s 1 3 . und d i e e r s t e H � l fte des 1 4 . Jahrhunderts . Aus dem 1 2 . Jahrhun-

I

DIMAND 1945, S. 90. , [b d . , S . 88,. GRA8AR 1 9 6&. S . 6 2 8 , S . 6 4 4 . 3 Heute gehBrt e r n i c h t m e h r der S�mmlun9 BOBRINSKY a n , son­ d e r n b e f i n d e t s i c h i n d e r Ere�itage i n L e n i n g r a d . Vg l . HA­ RAR] 1 9 6 7 , S . 2489, S . 2 5 1 9 f . ; SARR[jMARTIH 1 9 1 2 . B d . 2 . T a f . 1 4 3 ; SPA, T a f . 1 3 0 8 . 4 (Erell i t a g e , Leni ngrad ) . D . S . R I C E 1 9 5 7 . S . 284 . FUr weite­ r e p e r s i s c h e t a u s c h i erte Hetal lgcfä6e d e s 1 2 . und frühen 1 3 . Jahrhunderts s i ehe DIMAND 1945. 5 GRABAR 1 9 6 8 , S , 644 . 42

dert s c h e i n t e s d o r t k e i n e datierten S tUc�e zu geben. Die ko�b l n a t l o n v o n E i n l agen a u s rotem Kupfer u nd aus S i l ber a n e l ne� S t U c � war n u r i n Pers i en u n d Mesopota�len

ü b l i c h und ka� i� ersten Vi ertel des 1 3 . Jahrhunderts a u s der M o d e . Von d e r M i tte des 1 3 . J a h r h u nderts a n tauchen n e ­

ben den s i l b e r t a u s c h i erten KunstObjekten a u c h s olche � i t 1 Goldtauschierung a u f . Auch S i l bergefä6e s i n d

i�

1 2 . und 1 3 . Jahrhundert produ­

z i ert worden. Nach HARARI i s t bei i h nen e i n e D i fferenzierung

zw1schen Per s i en , Mesopota. i e n und K l e i na s i e n schwer z u 2 treffen.

D i e Versuche der verschiedenen S a c h v e r s t ä n d i g e n , d i e t a u ­

s c h i e r t e n Met a l l gefäBe n a c h Tech n i k , S t i l u n d Ikonogr a p h i e i n Gruppen ei nzutei l en sowie Schu l e und Herst e l l u n g s o r t z u

bestimmen, haben zu unters � h i edl i c hen u n d sogar w i d e r s p r U c h ­ l i c hen Ergeb n i ssen g e f U h r t . S i e wi rken t e i l wei se eher v e r ­

wirrend a l s k l ä r e n d . Ei n e r s e i t s h a t man d i e Meta l l a r b e i t e n

nach e l ne� grob e n , dyn a s t i s c h - c h r o n o l o g i schen Schema i n ka­ tegorien wie sel d s c h u k i s c h , �ongol i sc h , artu k i d i s c h . a 1 j u ­

b i d i sc h oder mame l u � l sc h e i ng e o r d n e t . andererseits geogra­ phi sche Ges i c h t s p unkte verwendet w i e pe r s i s c h , mesopota­

� i s c h , syr i s c h e t e . D i e dabei auftretenden W i d e r s p r üc h l i c h ­

tei ten , Oberschneidungen und Unklarheiten haben verschiedene

Ursachen: erstens s i nd die Untersuchungen i n H i nb l i c k a u f

den S t i l vergl e i e h - a u c h m i t Produkten a u s anderen K u n s t ­ zweigen - tei l we i s e z i en l i c h o b e rf l ä c h l i c h ; l�eitens e r ­

s c h e i n t e s frag l i c h , o b d i e i n der Regel angewendete Metho­

d e , d i e Kunstwerke durch den Hers t e l l u n g s o r t , das dort res i ­

dierende H e r r s c h e r h a u s und das pol i t i s c h e Zeitgeschehen zu

e r � l ä r e n , z u e i n e r K l a s s i f i z i erung überhaupt geeignet i s t ;

dri ttens mu6 zugegeben werden, daß �an e s h i e r i n der T a t 1

0.5. RICE

2 HARARI

1957.

19S7, S.

S. 322. 2500.

.43

m i t e i ner oftma l s sehr schwer zu beurt e i l enden Materie z u tun h a t , d i e e i n e spez i e l l e . Zuordnung i n k l e i n erem Rahmen n i c h t immer mög l i c h macht.

E i n B e i s p i e l für d i e Verschwomm e n h e i t mancher Begriffe

l i efert der Terminus " Mo s s u l - S c hu l e " , für den auch d i e Be­

z e i chnung MHoss u l - S t i l M , " Mo s s u l b r o n z e n " , "Mos s u l -A r b e i t e n "

st e h e n k a n n . Er w i rd von d e n f a c h l e u t e n untersc h i e d l i ch ver­

standen und benutz t , u n d es i s t ü b e r h a u p t n i c h t k l a r , o b er

s i ch auf d i e H e r k u n f t , den S t i l oder d i e Techn i k der dam i t

bezeichneten Heta l l o b j e k t e b e z i e h t . Z e i twei l i g hat m a n a l l e

z w i s c h e n dem 1 2 . und 1 4 . Jahrhundert entstandenen T a u s c h i e r ­

a r b e i ten a l s H o s s u l bronzen beze i c hn e t , w1ihrend man später

d i e s e n Term i n u s nur n o c h den nachwe i s l i c h i n M o s s u l s e l b s t

herg e s t e l l ten A r b e i t e n vorbe h i e l t . KOHNEl s c h l 1i g t v o r , d e n Ausdruck auf a l l e d i e j e n i gen Gefäße anzuwenden, "deren

H e r s t e l l er s i c h s e l b s t a l s i n M o s u l

b e h e i m a t e t bekennen,

g l e i c h v i e l ob s i e dort g e b l i e ben oder anderswo seßhaft g e ­ worden waren . " 1 Dazu bemerkt 0 . 5 . R I C E j e d o c h , daß aus M o s ­ s u l stammende Kü n s t l e r , d i e i n Syrien oder Ägypten a r b e i t e ­

ten , n i c ht u n b e d i n g t Werke im s e l ben " Mo s s u l " - S t i l produ­ z i e rten . 2 Daher möchte er a u c h d i e nachwe i s l i ch in M o s s u l

herges t e l l ten S t ü c k e von denen u n t e r s c h i e d e n w i s s e n , d i e i n d e r S i gnatur des K ü n s t l ers den Zusatz a �-mabJ8 i H ( 'der a u s •

M o s s u l') aufwe i s e n , da d i e b e i d e n Gruppen n i c h t zwang s l 1iu f i g 3 i d e n t i sch s i n d , wenn s i e s i c h a u c h ü b e r s c h n e i d en können.

Nur b e i e i n em Kunstwerk, e i ne r Kanne m i t dem Datum 1 2 3 2 , i s t

i n der I ns c h r i f t der H i nw e i s entha l te n , daß s i e i n Hos s ul l

KOHNEl, E r n s t , Zw ei Mosul -Bronzen und i h r M e i s t e r , i n : J a h r ­ b u c h d e r p r e u ß i s c h e n Kunstsamm l u n g e n , B d . 6 0 , 1 9 3 9 , S . 9 , z i t . 0 . 5 . R I C E 1 9 5 7 , S . 2 8 3 , Anm. 3 .

2 0 . 5 . R I C E 1 9 5 7 , S . 2 8 3 . Anm. 3 . 3 S . 3 2 6 ) hat e i n e Zusam­ E bd . , S . 283 . Der V e r f a s s e r ( e bd m e n s te l l ung a l l e r Heta l l g egenstände m i t d e r Herkunftsbe­ z e i c hnung aI-mawaiti des T a u s c h i erers veröffen t l i c h t . Es "ist frei l i c h zu bemer k e n , daß der Entwurf des Kunstwerkes ni c h t u n b e d i n g t vom T a u s c h i erer stammen � u ß . .

44

•

gemacht wur d e , und zwar von e i n em ma�8iti-KU n s t l e r . S i e i s t i n Anlehnung a n I h ren ersten B e s i tzer unter de� Na�en � B l a ­ •

cas-Kanne" b e k a n n t und b e f i n d e t s i c h i � Bri t i s c h e n Huseu • .

Außer d i e ser K a n n e s i n d n a c h D . S . R I C E noch fünf andere Stücke lI i t hoher Wahrsche i n l i c h k e i t i n Mossul herges tel l t worden, denn s i e tragen a l l esa.t T i te l u n d Na�en d e s dallla l l �

gen Herrschers von Mos$u l , B a d r a d- D l n L u ' l u ' . der d e f a c t a

von 1 2 1 8 , d e jure von 1233 bh 1259 dort r e g i e r t e . Obwohl u n s i g n i ert und u n d a t i e r t , s i e h t R I C E i n d e r Wi dlllung a u f den

Gefäßen e i n e n a u s r e i chenden Bewe i s für d e r e n A n f e r t i g u n g l i n d i e ser S t a d t .

Auf d i e s e s e c h s StUcke .Hchte R I C E den TerMinus M O S 5 U I ­

Arbei t ( " M0 5 u l � Wor k · ) begrenzt wi ssen und i hn a l l e n f a l l s u� s o l c h e e r w e i t e r n , d i e sti l i s t i s c h und t e c hn i s ch wenn n i c h t

a l s Mo s s u T -Arb e l t , 50 doch a l s m e s o p o t a m i s c h e n Werkstätten 2 zugehörig k l a s s i f i z i e r t werden ktinn e n . Den B e g r i f f " Ho s s u l -

l e hnt er a l s z u eng und zu s p e z i f i sc h a b . Er rechnet

Schule"

•

a l so m i t e i ne., mesopotamlschen S t i l , der s i c h von delll p e r s i ­

schen u n d delJl syro-ägyptischen S t i T u n t e r s c h e i d e n l i eBe. Dabei sol le die Grenze zwischen lI e s o p o t a � i s c h und p e r s i s c h

l e i c hter

lU

z i ehen s e i n a l s d i e z w i s c hen �esopota�isch und

syro-ägyp t i s c h , ·where the d i s t i n c t i o n s a r e 1II0 re s u b t T e and t h e borrowfngs �ore w h o l e h e a r t e d . - 3 H a c h HARARI a l l er d i n g s 1 s t e s n i c h t l ei c h t zu u n t e r s c h e i d e n , w a s p e r s i s c h u n d w a s

lIesopotali i s c h i s t . ZUlla! d i e e i n e S c hu l e weitgehend von 4 der anderen geborgt habe.

B e i d e Autoren h a b e n v e r s u c h t , s t i l i s t i sche K r i t e r i e n der

tauschierten Met a l l . r b e i ten h e r a u s zu s t e l l e n und g e o g r a p h i ­ sche w i e h i s t o r i s c h e U n t e r s c h e i d u n g e n z w i s c hen d e n Stf l e n

I

1

3

4

0 . 5 . R I C E 1957 , S . 2 8 5 f .

Ebd

.

•

S . 286.

E bd . , S . 3 2 0 .

HARARI 1967 , S . 2495. S . 2498

ff.

4S

z u treffen. l W i e sehr d i e Zuordnung e i n e s Kunstwerkes z u ei nem K u n s t k r e i s oder e i n e r S t i l g ruppe j e d o c h vom Stand­

p u n k t des Verfassers a b hängen k a n n , z e i g t d i e u n t e r s c h i e d ­ l i c h e Betrachtungswe i s e der b e i d e n bezüg l i c h d e r B l a t a s ­ K a n n e v o n 1 2 3 2 aus M o s s u l : Während HARARI trotz i h res Ent­ stehungsortes M o s s u l i n der T a u s c h i erarbe i t p e r s i s c he ZUge

f e s t s te l l t ( e i n e

� ihn��e-Szene.

d i e persi s c h e rnenscheng e s i c h ­

t i g e Sonne, d i e fünf s i c h a b w e c h s e l n d e n R e i hen von I n sc h r i f ­

ten und j a g d l i c hen b z w . höf i s c hen Szenen sow i e das F l echt­ muster am Fuß der K a n n e - E l em e n t e , d i e bere i t s a u f dem 2 B o b r i n sky-Kessel v o n 1 1 6 3 a u s Herat z u beobachten S i n d ) . h ä l t D . S . RICE d a s S t ü c k i n gewi s s em S i n n e f ü r syr i sc h . 3 B e i d e haben a u f i hr e W e i s e r e c h t , u n d e s w i r d a n d i esem

B e i s p i e l deutl i c h , w i e s e h r d i e tau s c h i erten Meta l l gegen­ s t ä n d e des 1 2 . und 1 3 . J a h r h u n d e r t s - s e i en s i e in P e r s i e n ,

Me50pota�ien oder Syr i en herges t e l l t - m i t e i n a n d e r verwandt

s i n d , ungeachtet der v e r s c h i eden e n , auf l o ka l e n Trad i t i onen

beruhenden E i n f l U s s e u n d e i n e r g e w i s s e n Entwi C k l ung in De­ 4 kor u n d Techn i k . E s hat den Ansc h e i n , a l s mUßten Versuche ,

d i e s e Kunstwerke u n t e r geogra p h i s c h e n , h i s t o r i s c hen oder

l O k a l - d y n a s t i s c h e n G e s i c ht s p u n k t e n i n G r u p p e n e i n z u o r d n e n .

w e i t g e h e n d u n b ef r i e d i g e n d b l e i b e n , we i l e i n e Zuordnung oft

n i c h t m i t E i n d e u t i g k e i t mög l i c h i s t . Oberd i e s werden andere

•

K u n st g e b i e t e v o n d e n Autoren i n der Regel nur spora d i s c h

und ober f l äc h l i c h zum Verg l e i c h herangezog e n , obwohl gerade

grUn d l i e he v e rg l e i c h e n d e S t i l u n te rs u c hungen m i tunter z u e i n er angemesseneren B e u rt e i l ung fUhren könnten .

D . S . R I C E z i e h t z w a r P a r a l l e l e n z w i s c h e n d e n D a r s te l l u n ­

g e n a u f der Kanne d e s C l ev e l a nd Museum of Art v o n 1 2 2 3 . I

2

3

HARARI 1 96 7 , S . 2488-2504; 0 . 5 . R I C E 1 9 5 7 , S . 3 2 0 - 3 2 4 .

HARARI 1 9 6 7 , S . 2 4 9 5 .

O.S. RICE 1957, S . 322.

4 vg 1 . d a z u d e r s . 1 9 5 4 . S . 2 5 f . ; dl!rs. 1 9 5 7 , S . 322

46

ff.

t a u s c h i e r t von de� k U n s t T e r Ah�ad b . t Umar ad-Dakl a l -Maws f . 1 1 , und d e n M i n i a turen des k i t a b a l - A g a n l und des K i t�b ad-Dl ryiiq der Staats b i b I i o t h e k W i e n . 1 Da e r s i c h aber der .

-

-

v i e l f a c h vertretenen Auffassung v o n der rnesopota�i s c h e n

Herkunft d i e s e r M i n i a turen a n s c h l i eß t , b e i der d i e Verwandt­

s c h a f t z w i s c h e n d i esen und d e r p e r s i s c hen Keranik n i c h t be­ rüc k s i c h t i g t wird, s i e h t er i n i h n e n d i e B e s t ä t i g u n g für

seine kla s s i f i z i erung d e r Kanne a l s �esopota.i s c h e - genaue r :

artu k i d i s c h e - A r b e i t . 2 MEl I KI A N - C H I RV A N I h i n g e g e n e n t d ec k t auf der C l e v e l a n d - Ka n n e S t i l e l emente der i rani s c h - s e l d s c h u ­

ki s c h e n Keru i k u n d Ma l er e i ( z u d e r er j a a u c h d i e b e i d e n 3 H a n d s c h r i f t e n z ä h l t ) . D i es m a c h t d e u t l i c h , daß d i e K l a s s i ­

f i z i erung der t a u s c h i erten Bronze- u n d M e s s i n g g e r ä t e wo h l doch d i e Ber ü c k s i c h t i g ung größerer Zusammenhänge verl a n g t .

N i c h t nur a u f p e r s i s c h e n Meta l l a rbe i ten , z . B . dem Bobr i n s k y ­ K es s el v o n 1 1 63 a u s Hera t , . s o n d e r n a u c h a u f s o l c h e n , d i e 1 m I r a k und I n Syrien hergest�l T t worden s i n d , f i ndet man I ko­

n o g ra p h i s c h e u n d s t i l i st i sche Merkn a l e w i e d e r , d i e f ü r d i e per s i s c h e u n d a u c h f U r d i e k l e i na s i a t i s c h e Keram i k , für d i e

M i n i aturen der b e i d e n K l t a b a d - D i ryiiq ( W i e n und Par i s ) , d e s

K i t ii b a l -Aianl, d e s VarQe und Gol �ah-Romans und anderer v e r ­

wandter H a n d s c h r i f t e n s o w i e für d i e per s i s c hen Wandfresken

u n d d i e Stuc k r e l i ef s c h a r a k te r i s t i s c h s i n d . Dazu gehören bestl�nte, s t e t s wiederkehrende M o t i v e : Thronszenen � I t e i n er zentra l e n , n e i s t e i n e n B ec h er h a l t e n d e n Herrscherf i g u r , d i e von H öf l i ng en f l a n k i e r t wird� Nusikanten und Z e c h e r ; Jagd­

szen e n ,

R e i t e l' ,

Po l os p i e le r � Friese

lI i t Hunden, d i e Jagd-

10 . 5 . R I C E 1957 , S . 2 8 8 , S . 2 9 3 . 2 E bd . , S . 3 2 0 . D i e a n d i e s er S t e l l e k o n s ta t i erte V e r b i n d u n g d e r C l e v e l � n d - Ka n n e s o w i e zwe i e r Metal l a r b e i ten des K U n s t ­ l e rs I b n � a l d a k zum a r tu k i d i sc h e n Herrscherhaus w i r d a l l er ­ d i n g s n i c h t begrUndet. 3 M E L I K I A ri - C H I RYANl 1 9 6 7 , S . 2 9 .- D . S . R I C E verg l e i c h t zwar s e l b s t d i e G a r t e n s z e n e a u f der Kanne m i t Darstel l u n g e n auf pers i s c h e r Keram i k ( 1 9 5 1 , S . 29 3 ) , nimmt aber n i c ht w e i t e r dazu S t e l l u n g .

47

", i l d v e r f o l g e n , e t c . Ähn l i chkeiten bestehen a u c h 1 n der Art der Ko.po s i t i o n und d e r Darstel l u n g : Pflanzen und k l e i n e r e Tiere (Vog e l , E n t e n , H a s e n etc . ) z w i s c h e n , h t n t e r und über den F i g u r e n ; Ranken und B l a ttwerk a l s H i n tergrund·OektJra­

t i o n ; Anordnung der D a r s te l l ungen i n l a n g e n . Uberefnander­

l t eg en d en R e i h e n ; e i n e gewi s s e Symm etrie in den Szenendar­ stel l u n g e n . A u c h d i e For�en des Körpers und d e r Bewegung

v o n Menschen u n d T i eren w i ederholen s i c h h f e r , darunter be­

stillmte, stereotype Hal tunqen und Gesten der Personen sowie deren K l e i d u n g . U n t e r den Gegenständen der lute r i e l l e n K u l ­

t u r taucht v o r a l l eft der Thron i n s e i n e r c h a r a k t e r i s t i schen l Fora i��er wieder a u f . Zur E r k l ä r u n g d e s P h �nOllens der weiten V e r b r e i t u n g be­

st iMMter s t i l i s t i scher und i konographischer E l ellente auf

tauschi erten Meta l l objekten können z Ul1l i n d e s t zwei Faktoren

hertngezogen werden: Ei n e r s e i t s der höfi sche Charakter der

Kuns t , der i n jener E p och e der E x p a n s i o n e n , Verz.weigungen u n d g e g e n s e i t i g e n Beei n f l u ssungen der D y n a s t i e n ill Nahen

Osten b i s nach K l e f n a ! i e n h i n - wobei d i e S e l d schuken e i n e

k u l t u r e l l u n d po l i t i S C h besonders w i C h t i g e Rol l e s p i e l ten d i e überreg i o na l e Gel tung e i n e s S t i l s , d e r von del1l a n den HlSfen herrschenden L e b e n s i d e a l geprägt wa r , b e w i r k t e ; an­

d e r e r s e i t s d i e hi stori sch belegte, d u r c h den E i n fal l der M o n g o l e n hervorgerufene A u swanderung i n Pers i e n l e bender

T a u s c h i e r k U n s t l e r 1 n den I rak und v o n dort a u s i n d i e Städ­ 2 t e Syriens und Xgypt en s .

l

2

S i e h e das nächste Kapi tel .

0 . 5 . RICE 1957. S . 285.

"

•

2 . Motive u n d Stl l.erk.al e der s e l d s c h u k i s c he n Kunst Unter H i n w e i s a u f d i e oben ( S o 23 f f . ) a n g edeuteten Schwi e r i g · kelten sol l en h i e r e i n i g e hervorragende, a l s typisch angese­ hene E l e�ente der s e l d s c h u k i schen K u n s t kurz aufgeführt wer­

den .

E f n hervorragendes Merk.al d i e s e s S t i l s f st d i e V o r l i e b e

rür d i e Darstell ung von lebewesen, obwohl gerlde d f e Abbi l ­

dung v o n Hensch und T i er e i n durch den I s l am verbotenes The­

�a 1 s t . E s gehijrt aber in der Seldschuke n z e i t z u den h ä u f i g ­

sten Motiven und i s t i n Anato l l en sogar a n Sakral bauten und Grabsteinen 1 z u f f nd e n . Unter den T I erdarst e l l ungen f i nd e t

.an einer s e i t s aus d e r Natur bekannte Arten - Vijg el , Hasen, fUchse, H u n d e , F e l i d e n ( lBwen und Geparden ) , E q u i d e n (Pfer­ de. Esel , M a u l t i ere und Onager ) , Kam e l e . Rinder usw. - ,

andererseits mythische Wesen w i e g e f l U g e l t e Sph i nx e , S i r enen , Greifen und Drachen . 2 Auch ef l U g e l t e Genien s 1 nd e i n bel i eb­ tes M o t i v auf Kera.H. i n M i n i aturen und i n Rel i e f s an ana­ 3 tol i schea Mauerwerk.

�

I

2

Z • 8 . an der GrOßen Haschee in D l v r f k . an der Gök Medrese i n S t v a s , a n d e r Hudavent-TUrbe und der
l Z . 8 . auf einer

. n, a u s K a s c ha n . 5 1 9 . Ke , e k u V i c t o r i a - und Al bert-Huseulll . london ( S P... . Tal. 613 8 ) ; .uf dem T i t e l b l a t t des Pari ser K i t a b ad-Diry iq ( H E l I KIAN­ C H } R VANJ 1 9 6 7 . Abb. 1 ; SPA. Taf. 81 3 ) ; a l s Ste i n re l i ef a n der Stadt.auer i n Konya, lUrk ve I s l am E s e r l e r i Museum, Istanbul ( S A R R E 1 9 0 9 , Taf . I , Text S . 5 f . ) . H'M " ' 'l -Scha l e

..

D i e Darstel l u ng des Menschen unter l i eg t ebenso wie d i e der anderen F i g u r e n ei ne� b e s t i �.ten S c h e m a , d a s d i e p h y s i o ­ l og i sche Erschei n u n g , d i e Körperha l tu n g , d i e Ges t i k

und

die

K l e i d ung bestimmt. O i e Personen s i nd typ i s i e r t , i h r Ersch e i ­

nung s b i l d n i cht i nd i v i d u e l l , sondern repräsenta t i v . Das Bild des Kriegers, d e s J ä g e r s , des Gelehrten, des Herrschers.

des GefolgsrJlannes, d e s Musi kanten, des a l ten Wei s e n , des j u n ­

gen Mannes. des Zuhörers u . ", . i s t durch e i n e lIlehr oder weni­

g e r starre Konvention b e s t i .",t. d i e den Betrachter a u f g r u n d best i ��ter zugehöriger A t t r i b u t e - Gesi c h t s typ . Hal t u n g ,

K l e i dung , GerHe - . aber auch d e s s z e n i s c h e n R iJ hlll e ns über d i e F u n k t i o n der F i g u ren i n for�iert.

Sehr hä u f i g s i n d d i e Personen ",it gekreuzten Befnen s i t ­

z e n d dargestel l t . D i e s e auch a l s Hockers teI l u ng bezeiChnete

Ha l tung w i r d von OTTO-DORN a l s L e i t m ot i v der s e l d s c h u k i schen l Menschendarstel l u ng angesehen . Zwar t r i t t d i e im "Türken­

s i t z " hockende F i g u r b e r e i t s i n v o r s e l d s c h u k i scher Z e i t I n 2 d e r i s l a �t schen K u n s t a U f , w i r d aber erst i n der Seldschuken­ z e i t zur kUns tl eri s c h en Konven t i o n . D i e hockenden Personen

s i n d entweder von vorn oder i n D r e i v i ertel a n s i c h t dargestel l t ,

den Kopf oft l e i c h t zur S e i t e g e n e i g t . Sofern s i e n i c ht i r ­ gendwelche Gegenstlinde h a l te n . haben s i e i hre Hände w i e zu

e i n er Geste erhoben . B e i frontal dargestel l ten Personen, rae i ­ stens thronenden H e r r s c h e r f i g u r e n , i st oft d i e e i n e Hand auf

d a s g l e i C h s e i t i g e Bein g e s t ü t z t . während d i e andere einen Be­

cher h li l t oder e i n e Geste lIlacht. Unter and ere,. i s t a u c h d i e G e s t U :: der erhobenen Hand lIIit erhobene. F i nger b e i g l e i C h ze i ­

t i g iln Schoß oder auf dein B e i n ruhender anderer H a n d b e l:a n n t ,

d i e n a c h M E l I K I A N - C H I RVANI i h r Vorbi l d i n der buddhi s t i sChen J SYlllbo l i k I'Ia t . Auch LOREY betont d i e der budd h i sti schen I k o n o l OTTO-DORN 1950/ 5 1 , S p . 344 �

Ebd . , Sp. 340 f. .

ff.

3 M E L I KIAN-CHIRVANI 1 9 70, S . 9 5 .

50

gra p h i e entnommenen S i tzposen i n der sel d s c h u � i schen K u n s t ,

z u denen z . B . mahä�äja lilasana, d i e Hal tung kö n i g l i c her Ge­ l a ssenh e i t , und lalitaBana, d i e tänzeri s C h e H a l tung ( b e i d e s i S i tzposen ) , gehören . Die Schul tern werden s t e t s �ehr oder weniger i n Fronta l ­ a n s i c h t g e z e i g t , sowohl bei hockenden, stehenden a l s a u c h

rei tenden Personen. D i e Beine s i n d b e i Stehenden von der S e i t e d a r g e s tel l t und hi nter e i n a nder angeordnet, wobei e n t ­ weder beide Füße v o l l auf dem Boden r u h e n oder d e r vordere

Fuß nur m i t der Z e h e n s p i t z e a u f g e s t ü t z t i s t . S i n d d i e Per­ sonen im Lauf dargestel l t . s o berühren m e i s t nur d i e Fuß­

s p i tzen den Boden. Bei d e n e n . deren B e i n n i c h t durch ei n e n

Kaftan verdec�t s i n d . s i e h t man d i e s e i n angewinkelter S te l ­ l un g . was der F i g u r e i n en t ä n z e r i s c h e n Aspekt

verleiht.

Tänze r i s c h w i r k t a u c h d i e H a l tung d e r Gen i e n , wenn s i e

s i c h m i t der Z e h e n s p i t z e de.s e i n e n , stark angewinkelten B e i ­

nes a u f s t ü t z e n , während s i e das andere , ebenfa l l s angewin­ kelte Bein

nach hi nten h a l ten und dabei m i t dem Kn i e f a s t

den Boden berühren - e i n e P o s i t i o n z w i s c hen Knien und Lau­

fen . für d i e OTTO-DORN den a u s der k l a s s i schen Archäo l o g i e 2 bekannten A u s d r u c k " Kn i e l auf-Schema" verwendet.

Auch d i e R e i t e r f i g u r e n s i n d (wenn s i e n i c ht Waffen. P o l o ­

s t o c k . Gerte oder Zügel i n Händen h a l ten oder den Fal ken

tragen) durch stereotype Gebärden gekennz e i c hnet . E i n e ste­

reotype Geste s i n d z . B . d i e hochgeworfenen Arme.

A l s Gesamtersc hei nung wirken d i e Personen k l e i n und kurz­

bei n i g ; der Kopf i s t dafür r e l a t i v g r o ß . Zuwei l en können · s i e e i n e sehr anmu t i g e Hal tung . e i n n e hmen, besonders wenn s i e

l LOREY 1 9 3 8 , S . 2 3 . V g l . z . 8 . Ka t . T i bet 1 9 7 7 , S . 4 8 u n d A b b . 2 1 1 , (mahal'aja lilaBana ) ; A b b . 9 9 , A b b . 2 6 8 ( l a l i ta8ana ) . Z OTTO-DORN 1 9 50 / 5 1 , S p . 3 4 2 . - D i e s e H a l tung hat Para l l e l en a u c h i n d e r budd h i s t i schen K u n s t . z . B . i n den Dars tel l ungen der t i beti schen Gottheit Acala ( v g l . Ka t . T i b e t 1 9 7 7 , S . 4 8 ) .

51

m i t l e i c h t z u r S e i t e genei gtem Kopf hockend, m i t aufgestütz­ ter F u ß s p i t z e stehend oder i n tänze r i s c h e r Bewegung darge­

stel l t s i n d . Gener e l l w i r ken s i e aber eher etwas stei f .

Erstma l i g i n der i s l am i schen Kunst s t e l l t s i c h zur S e l ­ d s c h u k en z e i t e i n neuer G e s i chtstyp v o r , näml i c h d a s rund l i ­ c h e , m o n g o l i d w i r kende G e s i c h t m i t den m a n d e l f ö r m i g e n Augen

unter bogenförmig g e s c hwungenen B r a u e n , m i t k l e i n e r , l e i c h t

gebogener Nase und sehr k l e i neIl Mu n d . Wangen und K i n n pa r t i e s i n d mi tunter extrem r u n d l i c h- a u s l adend d a r g e s t el l t . D a s schma l e , l ä ng l i c he Auge w i rd i n sei nem C h a r a k t e r oftll a l s

n o c h d u r c h e i n e n den äußeren Augenwinkel v e r l ängernden

S t r i c h betont. E s h a t e i n e k l e i n e I r i s und l ä ßt stets das

Weiße erkennen , was e i n e gewisse V a r i a b i l i tä t i n der Dar­

s t e l l ung des B l i c k es ermög l i c h t . E i n e typ i s c h e Augendarstel­ lung i st z . B . d i e m i t aufwärts g e r i c h tetem B l i c k . 1 D i e fein

g e z e i c hneten Augenbrauen w ö l ben s i c h i n der Regel hoch über

den Augen und treffen h ä u f i g über der Nasenwurzel zusammen. S i e können aber a u c h wie zwei waagerecht l i egende S geformt 2 s e i n und dadurch w i e g e r u n z e l te Brauen a u s s e h e n . M E L I KIAN-CHIRVANI u n terscheidet drei stereotype V a r i a n ­

t e n der G e s i c h t s d a r s t e l l u n g : d a s runde, unbärt i g e " Mondge­

s i c h t K ( " V i sage de LuneH ) , das G e s i c h t des H e l den m i t schwar­

zem B a r t ( h ängender S c h n u rrba r t und rundgeschni ttener Vo l l ­

b a r t ) und das Gesi c ht des weißbärtigen Al t e n . D i e beiden l etzteren Typen u n t e r s c h e i d e n s i c h l e d i g l i c h d u r c h i hre

Bärte vom e r s t e n ; a u c h i hn e n l i egt d i e Form des K V i sage de

L u n e H zugrunde.

d i e s e n drei Formen g e s e l l t er a l s v i e rte V a r i a n t e das Prof i l g e s i c h t , welches s e l t e ner a u f t r i t t . 3 Auch Zu

bei di esem s i n d d i e Augenbrauen l a ng und g e s c h w u n g e n , d i e

Augen mandelförm l g . D i e runde S t i rn geht f a s t unmerk l i c h i n I vg1 . dazu MELIKIAN-CHIRVANI 1 9 6 7 , S . 1 7 ; d e r s . 1 97 0 , S . 73. 2 " Sour c i l s fronc�s · : d e r s . 1 9 6 7 , S . 1 7 f . ; d e r s . 1 9 7 0 , S . 5 4 . 3 D e r s . 1 9 6 7 , S . 5 f . ; d e r s . 1 9 7 0 , S . 53 f.

52

•

d i e l e i c ht gebogene N'se über. D i e Augen l i egen r e l a t i v we i t zl.IrUck. •

Das S c h �n h e i t s i d ea l . das s i c h 1 n a l l en drei Typen der Fronta l �G e s i chtsdarstel 1 un9 . a n l i e s t ; e,. t u n d i n der s e l ­ dschIJken ze i t l i c hen J(unst dominant i s t . n ält l i c h d a s runde,

mondförllige G e s i c h t . w i r d g l e i chermaßen i n der p e r s i s c h e n Po e s i e a n g e p r i e s e n , d i e e s unter dem Terminus mahpu.

mah1'uy schon

11\

1 0 . Jahrhundert kennt. I n der Literatur w i e i n der darstel l enden kunst wird es . t t de- 1 2 . Jahrhundert l zu. lei t_o t i v d e r S c h ö n h e i t v o n Hlnn u n d Frau . Oas G e s i c h t i s t v o n l angen schwarzen Haaren umrahmt. d i e zu bei den S e i ten a l s Zöpfe herabfa l l e n . I s t das G e s i c h t i n

D r e h i e r t e l -An s i ch t dargestel l t , w i r d i n d e r Regel n o c h e i n

dritter Z o p f s i c h t ba r , der über den Rücken f� 1 1 t . Daß e i n '

v i erter Zopf a l s vorhanden gedacht u n d nur durch den Ober­ körper verdeckt i s t , beweist e i n e M i n i a t u r des Varqe u n d GoHih-ROl' u n s , i n der d i e Hel d ! " r li t f r o n t a l dargestel l tellI

Gesiebt und Oberkörper i n e i n ern Z e l t e l i egend gezeigt w i r d : 2 rechts u n d l i n k s d e s kopfes s i nd j e zwei Zöpfe zu sehen. 3 Es hat a u C h fri suren � l t sechs Zöpfen gegeben. D i e Haare

werden aber auch k i n n l ang und offen g e t r a g e n ; dabei ersc hei ­

n e n d i e Haarenden oft ba u s c h i g .

Bei den u n b ä r t i g e n Personendarste l l ungen ist es fast u n ­

mög l i c h , M ä n n er v o n Frauen z u u n t e r s c h e i d e n . da sowohl der

Gesichtstyp a l s a u c h d i e Tra c h t bei beiden gl e i c h i s t . A u s ­

n a hmen b i l den der Haarsch� u c k , d e n d i e frauen zuwe i l en t r a ­

g e n und d e r o f t aus u� d e n kopf g e l egten Bändern oder ketten besteht. SOwie e i n i g e V a r i a nten i n der K l e i dung ( z . B . d a s

t i e f a u s g e s c h n i t t e n e Ober k l e i d u n d der Perl ensch�uck Go l lih ' s • •

I Oers. 1 9 6 7 , S . 5 ; ders. 1 9 7 0 . S . 53 f .

Z

M E L I K I A N - C H I R V A N I 1 9 1 0 , Abb. 43 ( 4 6 / 4 3 b ) . Yg l . ! u c h d i e Haartracht der Gen i en auf deM T i t e l b l att des K i t a b a d ­ Di ryiq der P a r i ser N a t i on a l b i b l i o t h e k ( d e r s . 1 967 , Abb. I ) .

•

3 0ers. 1 9 7 0 , Abb. 57 ( 6 1 / 57 b ) . A b b . 62 (68/6Gb) U . i L

,

oder d i e V e r s c h l e i e r u n g der Fr.uen W i ener K i t a b ad-D1 ryaq.

avf

de. Ti tel b l 1 d d e s

D i e Kopfbedeckungen v a r i i eren . A� häufigsten vertreten i s t e i n e k l e ine (F e l l ? ) M U t z e , auf der i n der Regel e i n k l e i n e r Z i p ­

fel bzw. S t i e l s H z t , ä hn l ich w i e bei e i n er Baskenlllü t z e . Müt­

len und Kappen werden v o n Mlinnern und Frauen getragen. An hochstehenden Pers ö n l i c h k e i t en s i eht man h li u f i g e i n e d u n k l e

KopfbedecklIng ( lIl ög l i cherwe l s e a u s Fe l l ) , d i e a n i h rer Front­ s e i t e e i n e triangu l äre Erhöhung h a t , auf der e i n e ebenfa l l s

t r i a n g u l äre SchlllUc k p l a t t e angebracht i s t . I Daneben werden ver­ sc h i edene H U t e , u . a . S p i tz h U t e . und Turbane getragen.

Z u r K l e i d ung gehört e i n k n i e l anges oder l ä ngeres, . e i st ge­

gürtetes Obergewand � j t l a ngen Är� e l n . d a s vorne offen oder g e s c h l ossen s e i n k a n n . Dazu werden Hosen ( d i e aber m e i s t n i c h t s i chtbar s i n d ) und f l a che Stiefel � i t hoheII Schaft getragen. In den Varqe-und G o l ! � h - M i n i aturen s i eht man Personen . d i e

z u delJ Obergewand l a nge weite Hosen anhaben, z . B . GoI Jä h ,

wenn s i e n i c h t beritten i s t . A u c h d i e G e n i e n s i nd IIIl t langen

Hosen b e k l e i d e t . a l l e r d i n g s z u kürzeren Obergewändern, Boden­ l a nge Gewänder s c h e i nen z u r Tracht der a l len Gel ehrten zu ge­

hören, a n denen s i e z . B . i n den G a l enos-Manuskri pten zu be­

obachten s i n d .

E i n so g u t w i e n i caal s fehlendes Attribut i s t e i n breiter

Streifen

II:r.. e l . der lII e i s t lJ i t OrnalJenten oder $chtlnschl"'ift 2 v e r z i e r t lind a u c h a l s � T i rllZ-Streifen" bekannt i s t . aIII

D i e AU5schmUckung deI'" Gewänder unterl l eg t zwei verschiede­

nen Schemen: E i n e r s e i t s sind m i t teingezeichneten. s t i l i ­

s i el"'ten l i n i en kurv i g e F a T t e n dargeste l l t . was n a c h M E L l K I AN­

C H I RYANJ e i n Erbe sass a n i d i sc h e n S t i l s i s t ; andererseits

s i nd geometrische oder pfl a nz l I c h e Ornamente f l ächenhaft aufge-

l D . S . R I C f 1 9 5 7 . S , 3 2 4 , h a t e i n e AUfstel l ung von kunstwer­

2

ken gemacht. a u f denen d i ese KopfbedeCkung a b g e b i l det i s t .

yg 1 . dazu MEYER-RJEFSTAHL 1 9 2 2 , S . L .

tragen.

o h n e d i e Gewandfalten z u ' berü c k s i c h t i g e n .

l

I n der R e g e l s i n d d i e Köpfe der Personen von e i nem N i m b u s umgeben. Sogar V ö g e l s i n d zuwe i l e n d am i t a u s g e s t a t t e t . Zu

d e n d e k o r a t i v e n E l ementen gehören geometrische u n d

pfl a nz l i c he Ornamente sowie S c h ö n s c h r i f t i n küti und

na8,fi. Der H i ntergrund i s t h ä u f i g m i t A r a b e s k e n , Schnörkel n ,

Bl üten , Ranken u n d Laubwerk so w i e d a r i n e i nkomponierten Vö­

g e l n a u s g e f ü l l t . A u f l o c kernde E l emente i n Szenerien s i n d

Bäume - sowohl laubbäume a l s a u c h z y p r e s s e n a r t i g e . w e l c h e

manchmal m i t e i nem S C h a c h b r e t t a r t i g e n Muster aus gefü l l t

s i n d - , Sträucher u n d andere P f l a n z e n sow i e T i e r e . Ornamen­ te, P f l a n z e n u n d a r a b i s c h e B u c h s t a b e n können i n Tier- und

Menschenköpfen e n d e n .

Zu den kompo s i t o r i s c h e n

C h a r a k t er i s t i ka z ä h l en

Reihen

s c h r e i t e n d e r , l a ufender und e i n a nder verfolgender T i e r e ,

t i eri sche oder men s c h l i c h e ' F i g u ren i n e i nander symmetr i s c h

gegenüberstehender P o s i t i o n . Med a i l l o n s m i t e i n z e l n e n R e i 2 tern oder thronenden Königen sow i e dekorative I n s c h r i f t e n ,

D i e A n z a h l der Personen, aber a u c h d e r T i e re und P f l a n z e n i n e i n er S z e n e s c h e i n t häu f ig e i n em b e s t i mmten Numerierungs­ 3 schema zu u n t e r l i e g e n . E i n w e i t e r e s w i c h t i g e s Kompos i t i o n s ­

merkmal i s t n a c h M E L l K I A N - C H I R V A N I d i e Regel der Symme t r i e , d i e z , B , durch d i e E r r i c h t u n g e i n e r zentra l e n A c h s e (etwa in Form e i n e s Baume s ) oder durch d i e A u s ba l a n c i e rung d e s

G l e i c hgewi c h t s m i t H i l fe e i ner g e w i s s e n Schwerpunktverte i l u n g geWähr l e i stet s e i n kann . 4 Bel i e bte Themen und Motive s i n d f i sche

I

Unte r h a l ter

( M u s i ka n t e n ,

kön i g l i c he Personen,

hö­

Tänzer u . a . ) , berittene F a l k -

M E l I K I A N - C H I R V A N I 1 9 67 , S . 8 f S . 1 9 , 5 . 2 2 , S , 26, 2 MEYER-RI EFSTAHL 1 92 2 . S. X X V f . 3M E l I K I A N - C H I RVANI 1 9 6 7 , S . 1 4 , S, 2 4 ; d e r s . 1 9 70, S. 61 ff . ; OTTO-DORN 1 9 5 6 , S , 3 0 4 . 4M E L I K I A N - C H I R V A N I 1 9 6 7 , S. 1 4 f " 5 . 2 4 ; d e r s . 1 9 7 0 , 5 . 60 . •

ff.

55

ner, Handpferde. e i n a n d e r gegenüberstehende T i e r e oder Ml sch­

wesen ( löwen. G r e i f v ög e l , S p h i n K e .

S i r enen et c . ) , welche

lIanchaal e i n e n gelleinsallen Kopf haben, Doppel a d l e r , Lebens­ bäume ( d i e oft v o n zwei R e 1 tern f l a n k i e rt s i n d ) . P l aneten­ b i l d er und der turko-c h i n e s i sche Zw H l f t i e r-ly k l u s . Häufig

s i n d ganze Szenen dargest e l l t . Zu i hnen gehliren h i stori sche

d i e große Schhchtszene auf e i n em Tel l er " 1 d e r Sallillung K e l e k i a n o d e r der Aufbruch d e r I r a n i e r aus der Festung von rur � d auf der Stern ' l i ese ill M u s eull cf F i n e A r t s . 805ton 2 ) , Epi soden aus der Heldene p i k . vor a l l em dem S ahnallle, Jagd und Kalllpf (Mensch gegen Men s C h , Mensch gegen E r ei g n i s se

(2.S.

T l e r , T i er gegen T i e r ) . P o l o s p 1 el e und d a s leben am Hofe. E i n zentra l e s M o t i v i s t der thronende Herrscher, der v o n

O e g l e i t f i g u r e n - D i en e r n , Mundschenken, Zechern, M u s i k a n te n , Gesandten U . a . - u�geben i s t . M e i s t s i t z t er auf e l ne� hoch­ l ehni g en Thron, der von v i er oder sechs Füßen getragen w i r d . D i e Lehne d i e s e s Throntyps wird v o n zwei oder v i er Pfosten

g e s t ü tz t , d i e i n oft�a l s s p i n d e l - oder zwiebelför�igen Knäu­ fen enden . E i n e Besonder he i t bi l d et der 5 1 tz des Herrschers

•

auf d e r T i t e l s e i t e

ZU!1I

O d . X V I I d e s K i t a b a l -Aganl ( N a t i o na l ­

b i b l i o t h e k I s h n bu l ) , bei delll es s i c h offe n s i c h tl i c h u. e i n e n F a l tstuhl handel t . 3 ( A U C h auf d i esem s i t z t d i e Herr­

schergesta l t 1 m " Tü r k en s i tz " . ) I n der Regel 1 s t der Thron n li t Pol s t er n . Teppi c h e n , Decken und ä h n l i c hen Texti l i e n ausgestattet.

E i n e R e i h e der aufgezä h l ten E l e-ente hat i h re V o r b i l der i n a l t e n k ü n s t l e ri schen Tr a d i t i o n e n . MEYER-RI EFSTAHl stel l t i n

der Keramik von Ray a s s y r i s c h e ( z . O . h i n t e r e i n a n d e r schrei­ tende Ti ere oder Mlschwes en ) . achämen i d i s c h e { z . B . einander l

S P A , Taf . 6 7 5 .

S P A , Taf. 706. 3 1 n Europa s i n d F a l t s t ü h l e a l s Herrschersitze der wel t l ichen u n d g e i s t l ichen Würdenträger s e i t de� frühen M i tte l a l ter b e l e g t . Vg l . SCH RAMM 1 9 5 4 - 1 9 5 6 , B d . I , 5 . 3 2 6 f f .

2

"

symmetr i sch g e g e n U b erstehende Menschen und T i e r e zu bei den Seiten e i n es zentr a l e n G e g e n s t a n d e s , etwa e i nes BaUMes) und

s a s s a n i d f sche ( E i n z e l r e i ter i m Med a i l l o n , lebens bau�-The.a 1 e tc . ) M ot i v e f e s t . S i s s a n i d i s c he E l eMente entdeckt a u c h POPE i n der p e r s l sch-s e l d sc h u l d s c hen KeraMn, darunter d i e

nachflatternden Schärpen kön i g l i c h e r J ä g e r . d a s Rosetten­ Muster, b e s t i�lltes laubwerk u n d s o g a r d i e I n v e s t i t u r - S z e n e 2 d e r großen F e l s r e l i e f s . B I nON, W I l K I NSOM und GRAY belegen

a l t e i r a n i sche b z w . u s u n i d i s c h e E I e.ente i n d e r pers i sc h en 3 Ma l e rei • ebenso ARNOlD. der neben s a s s a n i d i schen auch 1111 n i c h ä i s c h e E i n f l ü s s e aufz e i g t . 4 Weitere Z ü g e der i s l am1 sch-sel d s c hu k i s c hen Kunst erinnern

s t a r k an d i e budd h i s t i s che und man i c h ä i s c he Kunst der Oasen­ städte O s t t u r k e s h n s ( S i l'l k i a n g ) 5 und O s t i ra n s . Zu d i e sen Merk. mal en gehören d i e G e s i c h tsfor� der P e r s o n e n 6 , i hre H a a r t � a c h t m i t den l a ng hera bf a l l enden e i nzel nen Strähnen b z w . F l e c h ­ t e n , und b e s t i � m t e Deta i l s 1 n der K l e i d u n g . N a c h B U S S A G L I s i n d d i e m e i s ten lI1 a n i c h li i schen M i n hturen a u s Turfan i n e i n e m

S t i l g e h a l ten , N d e r den i s l a m i schen St i l , w i e e r sowohl durch

I MEYER-RI EFSTAHl 1 9 2 2 , S. xxv ff. 2 pOPE 1 9 6 7 b , S . 1 4 5 8 . J B1 MYON/W 1 L KJ NSOH/GAAY 19J 3 . S . 2 0 , S . Jg f . 4ARNOlO 1924. 5 0 i e Kunst u n d K u l tur d e r i n n e ra s i a t i schen Oasenstädte i st g e ­ prägt worden durch d e n E i nf l u ß des he l l e n i s t i schen Asien und I ra n s e i n er s e i t s ( s c hon d a s p a r t h i s c h e R e i c h i s t Hand e T s v e r ­ M i t t l e r z w i s c hen d e � rö� i schen R e i ch u n d C h i n a gewesen) und I n d i en s andere r s e i t s ( d a s A u s g a n g s p u n k t der Verbreitung d e s B u d d h i s � u s w a r , d e r , den großen Han del s straßen f o l g e n d , s e i ­ nen Weg über I n n t r a s ; t n ostwärts n a c h C h i n a und westw.rts b i s nach Mi ttel a s i e n h i n e i n nah� ) . Der E i n f l u ß C h i n a s hat s i c h vorneh� l i c h i n den ö s t l i chen D a s e n s tädten ( Tu r f a n , Tun­ h u a n g ) g e l tend gella c h t , was i n der K u n s t der U i g u r e n , e i n e s Turkvol k e s , d a s iM 8 . und 9 . J a h r hundert s e i n R e i c h i � Osten von S i n k i iln9 li t t der H a u p t s t a d t C h o t s c h o e r r i c h t e t h a t t e , s i chtbar w i r d . 6 M E L I KIAN-CHIRVANI 1 9 7 0 . S . 90 f f . •

"

'.

..

•

M i n i a tu r e n a l s a u c h d u r c h Kera.n bezeugt i s t , vorwegni.ll t . D i e Gesta l ten der Menschen, d e r Bau der G e s i c h t e r und d i e

r e i c h e Sti l i s i e rung der F a l tengeWänder k�nnen w i r noCh I n den Kera� i ken v o n Saveh a u s d� 1 2 . J a h r hu ndert und i n der

i 1 khan i d i s c hen K u n s t oder auch noch s päter antreffen . . ,, 1 Y E T KIN betont techn i s che Obere ; n s t i �mungen z w i s chen den Wand­ .

mal ereien der bu d d h i s t i schen U l g u r e n und der s e l d s c h u k i schen

M i n i a t ur. und F r e s k e n� a l e r e i ; Für b e i d e S t i l e s e i unter a n ­

dere� der rote Hin tergrund und d i e Anordnung von Personen­ 2 gruppen I n paral l e l en R e i h e n ty p i s C h . Bei ei neIn T e l 1 d i eser Entsprechungen braucht m a n a l l erd i n g s n i c h t a n i n ner a s i a t i ­

s c h e E i n f l U s s e zu d e n k e n , d e n n e s g i b t a u c h E l e� e n t e , d i e sowohl i n der s e l d s c h u k i schen a l s a u c h Ir . der u i g u r i s c h e n

K u n s t a u f s a s sa n i d i schen Ursprung zurückgehen, d a r u n t e r z . B . d i e S c h ä r p e m i t den zwe i z i p f e l i g e n E n d e n . 3 A u c h der rote H i n ­

te rgrund hat n a c h B I N Y O N , W I L K ! N S O N u n d GRAY e i n e Trad i t i o n , 4 d i e b i s ZU den s a s s a n i d i s chen Wand�a l er e i e n lurückr e l c h t .

O i e Ahnlichkeiten z w i s c hen den Darste l l ungen a u s Sinkiang

und denen der s e l d s c h u k i s c h e n Ku n s t , d i e s i cher n i c h t zu­

fä l l i g s i n d , werden von �anchen Autoren s e h r hoch bewertet. O I E T Z s p r i c h t von e i n er Verwandschaft zwischen der f i g ür l i c h be.alten Kera.ikware a u s Ray und der u i g u r i s c h e n K l e l nn a l e ­

rei d e s J a r i . beckens . � D i e auf d i esen Gefäßen, lIe i s t S c h il l en l

SüSSAGLI 1963 , S . 107 .

.

2 YETKIN 1 9 7 0 , S. I S f . 3 1n der u l g u r i schen Kunst I . S . z u beobachten an e i ne� Wilnd­ ge.älde der R u i n e T I i n C h o t sc h o , wo e i n e s o l c h e Schärpe von e i ne� B o d h l s&ttva ( d e r ü b r i g e n s e i n e vorn erhöhte Kap­ pe ä h n l i c h denen auf s e l ds c h u l d schen D a r s t e l l u n gen trligt) in der Hand g e h a l ten w i r d , sowie i n e i nem W a n d g e m ä l d e aus B li z ä k l i k . P r a n i d h i - S z e n e Nr. 7 , Te�pel N r . 9 , wo f l atternde Schärpen d i eser Art ZUII Gewand geh�ren ( l E COQ 1 9 3 0 , Taf. g , Taf. 2 3 ) . I n der sel dschuldschen Kunst f i n d e n s i e s i c h z . B . a n d e n Gewändern der G e n i e n auf dem T i t e l b l a t t zu� P a r i ser K i t� b ad-D i ryiq ( M E L I K I AN-CH I RVA N I _ 1 96 7 , A b b . 1 ) und auf dem T i t e l bl att zu B d . X V I I d e s K i ta b a l -Aginl ( e b d . A b b . 1 5 ) . 4 S I NYON/W I L K I N SON/GRAY 1 9 3 3 , S . 3 2 . 58

c•.

/

darg estel l ten F 1 g u r en s i nd reine Osttürken. was bewe i s t , daC auch d i e Keran.1ker s e l b s t Osttürken. v i e l f a c h Uiguren waren, in deren Hei�il.t . 1� Tari�becken. d i e M a l erei s e i t Jahrhun­ derten l e b te . " l Auch VETKIN betont d i e Dbereinstlrmung z w i ­

schen u l g u r i s cher und sel d s c h u t i scher K u n s t : - I n s p i re s p a r 1 ' art ouighour l e s a r t i s tes s e l j o u k i des o n t , sans aucun doute. Invente u n nouveau style et l e s "009015 ont amel 10re 2 et perpetue celte tr a d i t i o n a r t i s t i q u e . � Zwar räumt e r e i n . daß nach deli! S t u r z des S a s s a n i d e n r e i c h e s d i e i ra n i s c h e Bevöl kerung und SOln t t i rani sche Kün s t l e r n i c h t verschwunden

waren und letztere a u c h unter den neuen Herren weitergear­ beitet haben ; a u c h daß g e l e g en t l i c h auf a l t e i rani sche Thellen

i n den Dar s t e l l ungen lurUckgegri ffen wurde ( e i n Ullstand, den er a l s e i n z i g e Berechtigung zur Verbindung der Begriffe

s e l d s c h u k i s c h und persi sch ill B e r e i c h der K u n s t gel ten l ä ßt ) ,

n i c h t aber auf e i n e n kont i n u i er l i c h - t r a d i t i o n e l l e n S t i l . Der sel d s c h u k i sche S t i l sei eine neue E r f i n d u n g , d i e i hre Anregungen a u s d e r u f g u r i schen Kunst bezogen h a b e . 3

. -

Daß d i e sel d s C h u k i sche Kunst e i n e R e i he tra d i t i o ne l l e r E l e.ente überno lllllen h a t , d i e s i c h n i c ht n u r a u f d i e Thema t l k beschränken, i s t a b e r . wie w i r gesehen haben , yon yersc h i e ­

denen Forschern naChgewiesen worden. Daß s i c h d i e Sel d schu­ ken d i e k ü n s t l e r i s c h e n Trad i t i onen i n den y o n i hnen erober­

ten G e b i eten sogar lI i t E i fer angeeignet h a b en , bewei s t n i c h t z u l e t z t d i e AU$schaückung der Stadtmauer von Konya (erbaut

1 2 2 1 n . C h . ) lI i t wi ederverwendeten a n t i k e n und c h r i s t l i c h­ byz a n t i n i s c hen B f l dwerken a u s S t e i n .

Jener BetraChtungswe i se . d i e besonders d i e Rol l e der u f g u ­

ri sch-tUrki schen Tra d i t i on i n der sel d sc h u k i schen Kunst be­ tont, steht d i e Heryorhebung der i r a n i schen Bestimmungslll e r k 1

0IETZ 1 9 6 4 , S . 68 f . 2 YETKIN 1970, S . 14. 3 Ebd. 59

.a l e gegenüber, w i e s i e hauptsä�hl i c h yon M[LIKIAH-CHIRVAHI Yertreten w i r d . Zwar deckt auch er efne Menge s t i l i s t i s cher Ge�einsam�ei ten zw i sc h e n den Darste l l ungen sel d s c h u � i s c h ­ i ra n i s c her u n d o s t t u r k e s t a n l s c h e r Mal erei a u f l , setzt a ber

für b e i d e Sti l e ge�einsame. weiter z u r ü c k r e i c h ende G r u n d l a ­ gen yorau s . d i e schon i n der p a r t h i s c h e n Z e i t z u suchen

s e i e n . Zu dienn rechnet e r n i c ht nur stil h t i s c h e , sondern

a u c h i konogra p h i s c he E l e�ente, unter d i esen a u c h d i e A u r e o l e

und d i e Swastika: - L ' a u r�o l e de g l o i re apparl i t d a n s l ' l r a n p a r t h e et s a s s a n i d e b i en avant d ' iHre c o n n u en I n d e . " La svastika . "

�ta i t un s i g n e l a rgement employl! dans l e SYII­ bo1 i slle de 1 a l Ulll i e re en I r a n b i e n avant q u ' o n en trouve J a

trace en Inde. � Z Der Autor häl t e s für wahrscheinl i c h , daß

b e s t immte ikonogr a p h i s c h e Tra d i t i onen d e s Iran a l s Grund l age

fUr d i e Kunst des B u d d h i smus ( und a u c h anderer Rel i g i o n e n ) g e: d i e n t haben. S e i n e Theo r i e yon der i r ani schen Herkunft

b u d d h i s t i scher i ko n o g r a p h i s c h e r El eIlIente s i eht er best � t i g t

d u r c h d i e E l l stenz bu d d h i s t i scher Kunststätten i n O s t i r a n . d i e a l l e r d i n g s - w i e B alllyan u n d Kakrak - r e l a t i Y junge

Funde

1

ieferten.

Auch das dort vertretene lII ond g l e i c he G e s i c h t ( � V i sa g e

de Lune" ) sei i ra n i schen U r s p r u n g s . Für d i e D i skrepanz z w i s c h e n d i e s e� und der phys i o l og i schen E r s c h e i nung der

Iran i e r - soweit �an von d i eser Kenntnis hat - bringt e r

folgende Erklärung; Der Typ d e s �ondgl e i c hen G e s i c h t s , c h a ­

r�kter i s t i sc h f U r d i e betenden und �ed i t i erenden B u d d h a s

O s t i r a n s . s e i e f n e i d e l l e , ekstati sche For�. d i e keine A u s ­

sage über i rgendeine anthropo l o g i s che oder ethn i s c he R e a l i ­

tät entha l t e . Der G e s i chtstyp sei zwar I n der sel ds chuk i ­ sehen Kunst weHeren t w i c k e l t worden, habe j e d o c h n i ellaI s

e i n e ethn i S C h e Bedeutung erlangt. Daher könne auch yon -turko-mong o l i s c hen- Zügen keine Rede s e i n . 3 I

2

M E L I K I AN - C H I RVANI 1 9 7 0 , S . 90 f . Ebd . , S. 93.

3 Ebd . , S . 94.

60

./

Tendiert d i e e r s t e Theorie zu e i ner Ober betonung d e s t U r ­ ki schen ( u l g u r l s c h e n ) E l ements i n der i s l a l li s c h - s e l d s c hu k l ­ sehen Kunst - sowohl I n H i n b l i c k /luf d i e st i l i s ti schen KOIII ­

ponenlen ( Y ETK I H ) , a l s a u c h a u f d i e e t h n i s c h e Deutung der Personen ( D H T Z ) - , so beharrt d i e zwei te a u f e i o u a u s s c h l i e ß ­

l i ch i ra n i schen U r s p r u n g . ke i n e di e s e r Theorien i s t ganz be­ f r i e d i g e n d . Im e rs ten F a l l ver.ißt lIan e i n e h i s t o r i s c h e U n ­ ler_auerung der Mög l i chke i t u i g u r i s c h e r Oo�inanz h i n s i c h t­

l i c h d e s S t i l s und s o g a r der K ü n s t l e r s e l b s t � i m z w e i t e n den N a c h w e i s e i n e r Kont i n u i tä t i� I ra n b i s h i n zur s e l d s c h u ­

ki schen Ku n s t , IJII den Ursprung g e w i s ser P h ä nomene w i e 1 . B . des · Y i s a g e d e L u n e " , d a s Q h n e ethn i s c he Rel e v a n z i n O s t i r a n entstanden und d e s s e n X hn l i c h k e i t m i t t a t s ä c h l i c hen Popu l a ­ tionen demnach wohl r e i n zufä l l i g s e i n sol l , Überzeugend z u

e rlo:: l ii r e n . Zwar 1 s t d i e Z u r ü c k h a l t u n g bei der anthro p o l o g i ­

schen oder g a r ethn i s chen Deutung von Personendarste 1 l ungen durchaus geboten, da m e i s tens e i n e I d ea l i s i erung oder Ab­

s t r a h f e r u n g v o r 1 f eg t u n d d i e B i l der weder m i t der E r s c h e i n u n g

i hrer Herst e l l er noch der zu� Thema g e W ä h l t e n M e n s c h e n z w a n g s ­ l ä u f i g i d e n t i s c h s e i n mUs s e n . Doch daß ü b e r h a u p t k e i n e An­ l e hnung a n e x i stente Vorb i l d er v o r l i eg e n sol l - sei e s d i r ekt

oder a u c h I n d i r e k t ( I nd elI l . B . a u f tü n s t l e r i s c h bere i t s UIII­ gesetzte phy s i o l o g i sc h e [ r s c h e i n u ng s f o r�en z u r ü c k g e g r i f f e n w i r d ) - h a l t e i c h (ür wen i g w a h r s c he i n l i c h . [s i s t s i c h e r

h i n Zufa l l , daß a u s g e r e c h n e t während d e r t ü r k i s c h - s e l ­

dschukischen und der lIongol i s c hen Vorherrsc.haft i n Vorder­

a s i e n lIongol l d anlllutende G e s i C hts z ü ge z u r k ü n s t l e r i s c h e n Kon­ v e n t l o " wurden, was bedeutet, daß e i n g e w i s s e s Bedürfn i s

der herrschenden S c h i c h t besta n d , s i c h m i t d i ese. Typ z u i d en­ t i f i z i e r e n . A l l e r d i n g s kann d a r a u s wiederu� n i c h t auf e i n e

u n i f orlll e anthropo l o g i sche E r s c he i n u ng z . B . der s e l d s c h u k i ­ schen Herrsche r s c h i c ht g e s c h l o s sen werde n , d i e , wenn s i e

a u c h b i s zu e ; ne� gewi s s e n Grade zur Z e i t des s e l d s c h u k i schen

E i n f a l T s I n den I r a n noch bestanden haben sol l t e , spätestens nach der ErOberung Vordera s i ens und A n a to l i e n s verwi s c h t wor­

den s e i n m u ß , da e i n e Vermischung m i t AngehHrigen anderer .

61

P o p u l a t i o n e n (sei e s d u r c h H e i r a t , Adoption o . ä . ) i n den

Herrscherhäusern nachwe i s l i c h stattgefunden h a t .

E i n e jüngere R i c h t u n g der t ü r k i s c h e n Wi ssenschaft - h i e r

a l s weitere Theorie zum Ursprung der i s l ami s c h - s e l d s c h u k i schen

K u n s t z i t i e rt u n d den b e i d e n anderen gegenübergest e l l t - ver­ t r i t t d i e D omi n a n z sogenannter steppennom a d i s c her E l e� e n t e .

d i e s i c h i n v i e l e n , zu e i nem großen T e i l dem e u r a s i a t i s c h e n

T i e r s t i l und der schama n i s ti schen Symb o l i k entnommenen Deta i l s 1 n i edergeSChlagen haben 5 0 1 1 . Ei nerseits i s t aber der soge­

n a n n t e e u r a s i a t i sche T i er s t i l n a c h neueren E r k e n n t n i s s e n

d u r c h a u s n i cht bei den R e i terv ö l kern d e r Steppe entstanden, 2 sondern hat l e tzten Endes h o c h k u l tu r l i c hen Ursprung ; ande­

rerseits beruhen d i e A s s o z i a t i onen m i t dem S c h am a n i smus - a b ­

gesehen von der Versc hwomm e n h e i t des i n d i e sem Zusammenhang

verwendeten B e g r i f f s - auf höchster vager Beweisführung und

werden tei l w e i s e mehr m i t feu i l l eto n i s t i sc h er G r o ß z ü g i g k e i t

a l s m i t wi ssensc h a f t l i cher Sorgfa l t vorgetragen.

M i t welcher Inten s i tät d i e verschiedenen k u l turel l en Strö-

�ungen i n der sel ds chukenz e i t l i chen Kunst jewei l s vertreten •

s i nd - s e i e n es a u s dem nomadischen leben herrührende E l e ­

me n t e. l o k a l e Tra d i t i o n e n , i n nera s i a t i s c h e , buddh i s t i s c h ­

m a n i c h ä i sche E i n f l üsse ( v i e l l e i c h t a l s z u r ü c k f l u t e n d e Wel l e ei ner ursprüngl i c h a u s dem I r a n kommenden und i n I n n e r a s i e n

umgewa n d e l t e n k u l turel l e n Strömung wieder i n d e n I r a n ge­ 3 4 l a n g t , oder m i t den e i nfa l l enden S e l d schuken e i ngedrungen ) i s t a l s o noch k e i nesf a l l s g e k l ä r t . D a d u r c h w i r d d i e Umfas­

s u n g des Begriffs " s el d s c h u k i s c h e Kunst" noch d i f f i z i l e r .

B e i m gegenwärtigen S t a n d der Forschung k a n n des haI b nur so

v i e l m i t ei n i g e r S i c h e r h e i t festgestel l t werden, daß i n j e -

l

E S I N , O N E Y , OTTO-DORN u . a .

2 V g l . z . B . J E TTMAR 1 9 6 4 , S . 2 2 8 f f . 3 BUSSAGlI 1 9 6 3 , S . 1 0 7 . 4B I NYON / W ll KI N SON/GRAY 1 9 3 3 , S . 2 0 f . 62

nellt g e o g r a p h i s c h e n Rau.. und in jener E p o c h e , deren po l i t i ­ s c h e G e sc h i c h te d u r c h d i e Machtentfa l tung der · s e l d sc h u k i s c h "

genannten Dyn a s t i en g e k e n n z e i c h n e t w a r , a u c h e i n e Kunst ge­ p f l eg t wurde, d i e � a n desha l b - s t a r k v e r e i n f a c hend - a l s

" s e l d s c h u k i s c h " bezeichnen d a r f . D i e s e überwiegend m i t den

Herrscherhöfen verbundene Ku n s t i s t a u s z a h l r e i c hen , d u r c h ­ aus v e r s c h i edenen Ko�p onenten entstanden und d u r c h ebenso d i f f e r e n z i e r t e l o k a l e E i n f l ü s s e ., 1 tg e s t a l tet worden; d i e s

erkl ärt ihre thema ti s c h e und s t i l i s ti s c h e M a n n i g fa l t i g k e i t . Trotzdem i s t es n i c h t unmog l i c h , d i es e K u n s t d u r c h v e r t i e f ­

te verg l e i chende Untersuchungen z u besti�men und s i e von anderen Kunsttrad i t i o nen a b z u g r e n z e n .

6J

•

Ho

I.

PFERD UND REITERKULTUR

DER PFERDEBESTAND: HABITUS. RASSEN. LEISTUNGSKATEGORIEN

E s g l bt v e r s c h i edene Qu el l e n . a u s denen man Informa t i o n e n

über d a s E r s c he i n u ngsbi l d hi stori scher Pferdebestände be z i e ­

hen � a n n . Dazu gehijren i n erster L i n i e Funde konservierter Pferdekörper. i n der Regel Skelette oder S k e l ettreste, deren

Auswertung die u n m i t t e l barsten A u s s a g e n l i ef e r t . D i e Wahr­

schei n l i c h k e i t , a u f s o l c h e Funde zu s t o ß e n . i s t dort beson­

d e r s h o c h , wo es Pferdebestattungen gegeben h a t .

E i n e w e i t e r e a u s s a g e k r ä f t i g e I nformationsqu e l l e i s t e r ha l ­

tenes Pferdeg e s c h i r r . dessen Form und A u smaße ebenf a l l s e i n i ­

g e Rücksch l ü s s e auf d a s Äußere i h r er e i n sti gen Träger z u l a s ­ s e n , besonders h i n s i c h t l i cn deren G r ö ß e, Umfang und Propor­

t i onen ,

Auch i n d e r z e i tgen ö s s i s c h e n , vor a l l em hi p p o l o g i s c h e n

l i teratur f i n det m a n Beschreibungen vom A u s s e h e n u n d den

Qua l i t äten d e r Pferde , d i e s i c h d a b e i a b e r m e i s t e n s auf e i n e n I d e a l ty p u s b e z i e h e n , Zudem s i nd d i e s e S C h i l derungen n i cht

immer l e i cht verständl i c h und können mi tunter u n p r ä z i s e u n d

unv o l l s t ä n d i g e r s c h e i n e n , d a s i e d i e z u i h rer Z e i t herrschen­ den Ke n n t n i s s e und Vorstel l ungen v o r a u s s e t z e n , E i n e a n s c h a u l i c he Infor�ationsq u e l l e i s t d i e b i l d e n d e

K un s t, deren D a r s te l l ungen aber k r i t i s c h auszuwerten s i n d .

da s i e ni cht o h n e V o r b e h a l t a l s Dokumentation r ea l i st i scher l Gegebenhei ten verwendet werden könn en,. l Z . B . s i n d d i e B e s t r ebungen E S I N s , b e s t i m m t e , i n den s c h r i f t ­ l i chen Quel l en erwähnte Exterieurmerkma l e , aber auch d i e G e ­ samters c h e i n u n g d o r t beschriebener Pferde aufgrund o b e rf l ä c h ­ l i cher Verg l e i c h e m i t t U r k i s c h e n Kunstwerken aus mehreren Jahrhunderten ( s i b i r i sc h e F e l s r i tzung e n , u i guri sche Fresken , osma ni s c h e M i n i aturen u . a , ) in v e r s c h i edenen Pferdeda r s t e l ­ l ungen w i e d e r z u e r k e n n e n , ohne a u c h n u r im g e r i n g s ten s t i l i ­ sti sche oder i ko n o g r a p h i s c h e A u s w i r k u n g e n z u berUc k s i c h t i g e n . F o r t s . d i eser An�. a u f S . 66 65

D i e Ausführungen i n der v o r l i egenden Arbe i t fußen - da es m e i n e s W i s s e n s k e i n e P u b l i k a t i o n e n von w i s s e n s c h a f t l i c h a u s ­ gewerteten Pferderesten oder von Pferdeg e s c h i rr-Funden a u s

d e r behandel ten Z e i t und dem untersuchten Raum g i b t - l ed i g ­ l i c h auf den bei den l e tzteren Quel l e n g r u p p e n . d . h . auf den

Informationen der s c hr i f t l i c hen u n d b i l d l i c hen Obe r l i eferun­

g e n . Dabei konnte i m Hi nbl i c k auf d i e s c h r i f t l i chen B e r i c hte k e i n e V o l l stä n d i g k e i t a ngestrebt werden, d e n n d i e V o r l a g e n

a u s den o r i enta l i s c h e n Li teraturen bl ieben begrenzt auf d i e

w e n i g e n Werke. d i e i n e i n e e u ro p ä i s c h e S p r a c h e übersetzt

s i nd. s o w i e auf d i e in der Sekundärli teratur gefundenen Z i ta­

te.

Frei l i c h vermag e i n e Untersuchung , d i e s i c h a l l e i n auf

d i e D a r s t e l l ungen i n der b i l denden Kunst und i n der L i tera­ tur s t ü t z t , weniger über d i e tatsächl i c he E r s c h e i n ungsform

der Pferde z u i n f o r m i e r e n , a l s Vorste l l u ng e r> von e i nem

S c h ö r> h e i t s - ur>d Lei s t u n g s i d e a l w i e d e r z u g e b e n , w i e s i e der

L i teratur und den Kunstwerker> i m a l l gemeir>er> zugrunde l i e ­

g e r> . W a s r>äm l i c h V I G N E R O N i r> H i r> b l i c k auf d i w H i ppologen

der A r> t i ke festgeste l l t h a t . scheint a u c h für d i e r> a c h f o l g e n ­

den J a hr h u nderte s e i ne G ü l t i g k e i t behalten z u haben : Daß

d i e pferdekund l i c hen Werke keir>e B e s c h r e i b u n g e r> von Rasse­

formen e n t h a l t e n , sOr>dern D a r s t e l l ungen generel l er Q u a l i tä­

ten, d i e man an a l l en Pferden suchte und d i e i n engem Zusam­

menhang m i t dem Schönhe i t s i d eal s t a n d e n . Das jen i g e Pferd ,

wel c h e s d i e mei s ten d i eser Qual i täten i n s i c h v e r e i n t e . l g a l t a l s " schö n " . Der hi p p o l o g i s c he Schönhe i t sbeg r i f f .

von untersc h i e d l i c h e n Faktoren abhäng i g und stets großen

Schwankungen unterworfen, war und i s t z u e i n em beträch t l i ­

chen T e i l g e b r a u c h s - und l e i stungsbezogen.

n i c ht akzeptab el . So muß z . B . d i e unterschi ed l i c he Größe von Pferden i n n e r h a l b ei ner Szenerie d u r c h a u s n i c h t auf versc h i e dene Rassen h i nwei sen, sondern kann a u c h v o n der Ranghöhe i hrer R e i t e r abhängen - d i e ü b r i g e n s d a n n m e i s t a u c h größer dargestel l t s i n d , was d i e Autor i n aber über­ s i eh t.

l YIGNERON 1 9 6 8 , S . 4 . 66

,

Auch

b i l dende Kunst g i b t , w i e noch ei ngehender e r l ä u ­ tert werden w i r d . einen Habitus d e s Pferdes w i e d e r , i n de� n i c ht o h n e w e i t e r e s e i ne S p i e g e l u n g rea l er V o r b i l d e r i� S i n ­ die

ne yon b e s t l ��ten Pferderissen ver�utet werden darf , sondern eher Wu n sc h v or ste l l ungen von der Güte und den Aussehen ei nes

Pferdes. Dazu kOllllll t , daB d i e Vorst e l l ungen der KUnstler n i c h t notwend l g e rwe 1 s e i d e n t i s c h s i nd m i t d e n e n der H i pp o l og e n .

ihre Werke daher n i c h t a l s z u v er ' � s s l g e Demonstrationen pfer­

d e ku nd l i cher P r i n z i p i e n angesehen werden können . IM

f o l g e n d e n s o l l d i e Darstel l u ng d e s Pferdes I n der L i - ­

teratur und I n d e r Kunst d e s i s l aq l schen M i t t e l a l te r s v o r ­

wiegend u n t e r den Aspekt generel l e r typ�äßiger l e i t b i l de r ,

d i e �unstwerke darUber h i naus unter B e r U c k s i c h t i g ung s t 1 l 1 -

s t i scher , tedrn i scher' sllcht werden.

u.1L

e l n f l ußnehlll ender Faktoren u n l e r ­

"

•

1.

EKterieur u n d E i genschaften der Pferde n a c h e i n 1 g e n SChr iftl i chen Quellen

O i e M i t t e i l ungen der � l r z u g ä n g l i c h gewordenen arabi schen , p e r s i s c h e n und t il r ki s c h e n Qu e l l e n vom Pferde bestand des sel ­

dschukenz e i t l ichen Vorder- und H i t t e l a s i e n s l a ssen s i c h grob i n zwei Kategorien unterte i l e n :

a ) Pferdebes c h r e i b u n g e n aufgrund der Vorste l l ungen von e i ne. generel l en EKterieur- und lei stun g s i deal . Pferde, d i e d i e ­ I d ea l entsprechen oder

SM

ih.,

sehr

nahe

stehen,

werden

als

" r e i n b l ü t i g e " , - r e i n l l n I g e " , " v o n e d l e r ( o d e r hoher) Rasse"

. u . � . bezeichnet, woraus der do. i n ierende Gedanke von Zucht und A u s l ese k l a r z u erkennen i s t ;

b) B e s c h r e i b u ngen oder Erwähnungen der tatsäc h l i c h e K i s t i e­ renden Pferde. Dabei w i r d der U n t e r s c h i e d zwi schen dem

· e d l e n " u n d dem " n i c h t e d l e n " Pferd betont. Der Zuchtge­

danke kOllllt a u c h h i e r

l U Ill

Ausdruck. i ndell !lan ",elbst bei

der S c h i l derung " n i c h t e d l e r " Pferde registri e r t , ob s i e noch

einen A n t e i l

edlen

Bl utes

führen oder aber v o n unbe­

kannter bzw. n a c h g e w i e s enerllaßen n i ed r i g e r Abs ta�aung

sind.

Während d i e " e d l e n " Pferde i n den Darste l l u ngen ei nen 1yp

verkör�ern, der s i c h

e i nen ausgewogenen, gef ä l l igen und feingl i ed r i g e n Körperbau. Trockenhe i t l der Gewebe, großes durch

Rennvermögen, e i n e e i serne K o n s t i t u t i o n s o w i e S e n s i b i l i t ät und Lei stungswi l l i g k e i t a u s z e i ch n e t . werden d i e weniger e d l e n .

d . h . a l l e n .i c ht z u d i eser Kategorie z ä h l enden Pferde - j e

nachde_, w i e v i e l ·oder w i e wenig edles B l u t s i e fUhren oder

ob

sie

chend

I

ohne jeden

Anteil

edlen B l utes

sein

s o l l e n - entspre­

unharrlo n i scher, gröber gebaut, l angsa_er und l e i s t u n g s -

T r o c k e n h e i t bedeutet i n d i esem Zu saMMenhang e i nen geringen Wassergeha l t . durch w e l c h en bei e d l e n Pferden vor a l l efl das l o ckere Z e l l gewebe der Unternaut g e k e n n z e i c h n e t f s t . Äußer­ l i c h t r i t t d i e s besonders am Kopf und an den Bei nen 1 n Er­ s c h e i n u n g . wo S k e l e t t und Sehnen s i c h deu tl f c h unter der Haut abzeichnen .

6. -

"

u n w i l l i g e r g e s c h i l d e r t . Das Schönhe i t s i deal w i r d durch d a s " e d l e " Pferd verkörpert, d a s sowohl i n bezug auf �ei nen Kör­ perbau a l s a u c h a u f s e i ne lei stungen e i n a u s g e s prochener Reitp ferd-Typ i s t .

. Di ese Art der K l a s s i f i k a t i o n dürfte p r i m ä r a l s e i n e Unter­ t e i l ung der Pferde i n K o n s t i t u t i o n s t y p e n , d . h . i n durch B a u

und F u n k t i o n s f ä h i g k e i t der Körperorgane be e i n f l ußte äußere

Erschei nungsformen zu werten sei n . Synonym für e i ne so d e f i ­

ni erte E r s c h e i n u n g �form wendet m a n i n der modernen Pferde­ 1 kunde a u c h den Ausdruck " H a b i t u s " a n . M i t Pferderassen 2 steht

e i n e sol che Ei ntei l ung nach H a b i t u s u n d Kons t i tu t i o n i n s o ­

fern i n Z u s ammenhang , a l s b e s t i mmte R a s s e n oder Z u c h t r i c h ­

tungen der ei nen o d e r anderen Form zugeordnet werden können ,

der sie aber stets b e g r i ff l i c h untergeordnet b l e i be n . l

• •

;

Z u den i n der Pferde kunde ngewendeten Begriffen a ) Habi tu s , b ) Ko n s t i t u t i o n , c l Kompl exion s i e h e z . B . DU ERST 1 9 2 2 , S . 2 5 1 - 2 6 1 ( a ) , S . 248-268 ( b ) , S . 261 -263 ( c l ·

2 Unter Rasse versteht man i n d i esem Z u s ammenhang e i ne "größe­ re Gruppe v o n Pferden . . . welche s i c h d u r c h gemei n s c h a f t ­ l i c h e , wesen tl i c he und charakte r i s t i sche Herkma l e v o n a n ­ deren Pferden u n t e r s c h e i d e t und im Stande i s t , d i e se d u r c h Vererbung empfangenen Herkma l e a u f d i e Nachkommenschaft z u übertragen, so l a nge d i e äußeren lebensbedingungen keine durchgreifende Veränderung e r l e i d e n . D i e s e Rasse nmerkm a l e .. treten sel ten a n ei n z e l nen Tei l e n deutl i c h hervor, sondern setzen s i c h geWÖhnl i c h a u s ei ner Menge von k l e i n e n , unbedeutenden Abweichungen z u s ammen, d i e s c h l ießl i c h erst i n ihrer Ver ei n i g u ng e i n charakte r i s t i sches B i l d g e be n . " (SCHWARZNECKER 1 91 0 . S . 34 0 ) . H E R R E , der � R a s s e n " a l s der Art untergeordnete, verbreitete Ko l l e k t i v ei nheiten d e f i n i e r t , d i e i n sex u e l l e r I s o l a t i o n l e ben und s i c h i n mehreren Herk­ � a l e n und E r be i n hei ten v o n e i n a n d e r u n t e r s c h e i d e n , möchte d i e Anwendung des B e g r i f f s streng a u f H a u s t i e re begrenzt w i s s e n , w e i l es s i c h dabei um e i n e k ü n s tl i c h e . vom Menschen s u b j e k t i v getroffene ru chtauswahl handel e , n i c h t aber um e i n e natü rl i c h e . Außerdem sei d i e s e r B e g r i f f a u c h zum er­ sten Mal bei der G l i e derung i n nerha l b der H a u s t i e r e d e f i ­ n i e r t worden ( H E R R E 1 9 6 1 , S . 1 9 ; H E R R E / RtlHRS 1 9 7 3 , S . 2 0 ) . Unterei nhei ten der Rasse s i n d d i e " Sc h l ä g e " , d i e s i c h nur i n wenigen Merkma l e n und Genen v o n e i nander u n t e r s c h e i d e n . Noch k l e i nere E i n h e i t e n s i n d d i e S i ppen o d e r Fami l i e n , worunter m a n P a a r u n g s - bzw. Abstammungsgeme i n schaften ver­ steht ( v g l . H E R R E / RUHRS 1 9 7 3 , S . 2 0 ) . 69

,

Generel l l i e g t d e r Exter i eurbetrachtung d i e Erfahrung b z w .

d i e Er�ennt n i s zugru n d e , daß L e i stung u n d Ko n s t i t u t i o n e i n e s Pferdes i n s e i n e r äußeren Form s i c htbar w e r d e n . 1 I n Europa 1 s t d i e Beurte i l u n g s l ehre erst sehr s p ä t zu e i n e r w i s se n ­

s c h a f t l i c h e n , a u f anatom i s c h - p h y s i o l og i s chen E r k e n n t n i s s e n

beruhenden Betrachtungsweise geworden. B i s z u r M i tte d e s

IB.

J a h r hunderts fußte s i e vorwiegend auf " te i l s aberg l äu b i s ch

ged e u t e t e n , tei l s völ l i g m i ßverstandenen E r f a h r u n g s r eg e l n " .

2

A l l e i n d i e Span i e r und d i e Portug i e s e n , d i e während des 1 4 .

u n d 1 5 . J a h r h u n d ers tonangebend auf dem G e b i e t der Beurtei­ l u n g s l ehre wie Uberhaupt d e r P f e r d e k e n n t n i s waren, besaßen

E l emente e i ner naturwi s s e n s c h a f t l i ch f u n d i e r t e n Exterieur­

l eh r e . S i e scheinen aber i h r W i ssen - zusammen m i t e i n e r

r e i c h h a l t i g e n arabi s c h e n Pferdenome n k l atur - v o n d e n Mauren 3 übernommen zu h a b e n . Di e vete r i n ä rraedi z i n i schen Kenntni s s e der i s l ami s c h e n

Fa c h l e u t e , zu e i nem großen A n te i l auf d e n g r i e c h i schen Er­

fahrungen aufbauend, standen i m M i t t e l a l t e r auf e i nem rel a , t i v hohen N i v eau , w i e z . B . aus dem Werk d e s I b n a l - �Aw am oder

d e s Abu B a k r b. Badr hervorgeht. Dementsprechend hatte m a n

d i e anatomischen Ken n tn i s s e d e s Pferdekörpers d e r Beurtei­

l u n g s l e hre zugrunde g e l e g t und A n s i c h t e n ü b e r d i e Zusammen­ h ä n g e zwischen dem Körperbau, den i n neren Organen und der

L e i s t ung zum Ausdruck g e b r a c h t . Wenn d i e se lehren a u c h v i e l e

M i ß v e r s t ä n d n i s s e e n t h a l t e n und zu e i n em großen T e i l vom

G l auben a n V o r z e i c h e n u n d Vorbedeutung ( z . B . i n bezug a u f d i e Farben und Haarwi rbel ) g e p r ä g t s i n d , f i ndet man i n

i h nen E r k e n n t n i s s e u n d Feststel l u n g e n , d i e m i t denen der

modernen, wi s s e n s c h af t l i chen Beurt e i l u n g s l e h r e durchaus ü b e r e i n s t i mm e n . l

Zum Zusammenhang zwi schen L e i s t u n g (Bewegungsmec h a n i k ) u n d H a b i t u s sow i e Ko n s t i t u t i o n ( i nnere p h y s i s c h e E i g en ­ schaften) und H a b i tus v g l . DUERST 1 9 2 2 , S . 7 0 f f . , S . 251 ff.

2 Ebd . , S . 3 .

3

E bd . , S . 4 .

70

D i e w i c h t i g e Bedeutung der E x t e r i e urbetrachtung w i r d i n

den i s l ami s c h e n Q u e l l e n k l a r zum A u s d r u c k gebracht. Im Qäb u sn äme z . B . , dem von Kayk ä ' u s b . I s kandar ( 1 1 . J a h r h u n d e r t ) verfaßten p e r s i s c hen F U r s t e n s p i e g e l , b e l e h r t jener sei nen S o h n , fUr d e n e r das �erk g e S C h r i eben hat , daß man d i e GUte e i n e s Pferdes in ers t er L i n i e a n dessen äußerer E r s c h e i n u n g

erkennen k ö n n e , d e n n im al l g e m e i n e n s e i d i e Schönhe i t der Gesta l t e i n e s T i eres der Beweis fUr s e i n e Q u a l i t ä t . l Ibn H u ­

dayl s c h r e i bt , daß d i e S c h ö n h e i t der Körperte i l e des Pferdes immer a u c h v o n Vor�U g l i c h k e i t beg l e i te t s e i u n d sowohl d i e Ra sse a l s a u c h d i e E n e r g i e verrate . 2

Bei den Merkma l e n der erwU n s c h t e n . für schön befundenen

Körperform h a n d e l t e e s s i c h zum T e i l um g r u n d l egende , n i c h t

s e l ten i n m a g i s c h e n Vorstel l u ngen wur z e l n d e , fUr al l e Pferde

gel tende Forderungen im H i n b l i c k auf G e s u n d h e i t und S t a b i l i ­ tät des T i er e s . E i n e R e i h e " weiterer forderungen setzt d a g e ­

g e n d i e Schö n h e i t i n engen Zusammenhang m i t d e r Gebrauchs­

spezi a l i s i erung des ( R ei t ) P f e rdes . Nur an das Rei tpferd h a t

m a n dera r t i g e l e i stungsbezogene A n s p r U c h e i n system a t i sc h e r

W e i se g e s t e l l t ; A r b e i t s - und Lastpferde dagegen s c h e i n e n u n ­

m i t t e l b a r weder b e s t i m m t e n , das E x t e r i e u r betreffenden Anfor­ derungen unter l eg e n zu haben noch a u s z i e l g e r i C h t e t e n , l e i ­

stungsspez i f i s c h e n ZUchtungen ( z . B . v e r g l e i c h b a r der ZOcht

d e s fUr den schweren Zug spe z i a l i sierten Kal t b l ü ters i n E u r o ­ p a ) hervorgegangen z u s e i n . 3 Tatsä chl i c h werden i n d e r a r a b i ­

schen hi p p o l o g i schen Li teratur d i e Pferde i n sehr e i n s e i t i ­ ger W e i s e an d e n Maßstäben fUr d i e e d l en R e i t - u n d Rennpfer­

de gemessen, wodurch a l l e n i c h t n a c h d i e s e n P r i n z i p i en g e z U c h 1 fRDEHNER 1929b, S . 3 7 , .5 . 4 3 , S . 4 8 ,. LEVY 1 9 2 4 , S . 6 5 . 2 HERCIER 1 9 2 4 , s . 6 5 . Der von MERC I E R m i t " e n e r g i e " a u s dem A r a b i s c h e n Ubersetzte B e g r i f f s c h e i n t s i c h auf d i e Ko n s t i ­ t u t i o n zu bez i e h e n . 3 Womö9 1 i ch hängt d i es u . a . dami t zusammen, daß das Pferd a l s Zug- und L a s t t i e r n i c h t u n e n t b e hr l i c h wa r , sondern w e i t ­ gehend a u c h durch s e i n e " K o n k u r r e n t e n " M au l t i e r , E s e l , Ka­ mel und R i n d ersetzt werden konnte. 71

teten Pferde - o h n e R ü c k s i cht d a r a u f , ob s i e f ü r bes timmte

Anforderungen U . U . v i el besser geeignet s e i n könnten - s el bst­ v e r s tä n d l i c h s c h l e c h t a b s c h n e i d e n . D i e B e s c h r e i b u n g der n i c h t - e d l e n Pferde setzt s i c h p r a k t i s c h mehr oder weniger

a u s e i nem Negati v b i l d d e r e d l en Pferde zusammen: Von je

gewöhn l i cherer Abstammung s i e s i n d , i n desto höherem Maße s c h e i n e n s i e d i e an einem hochgezüchteten R e i tpferd uner­

wünschten und a l s f e h l erhaft gel tenden E i gens chaften i n s i c h IU

vereinen und werden dementsprechend abf ä l l i g beurtei l t . Das F e s t h a l ten a n der I d e a l - und Modeform war s o s t a r k ,

d a ß man a u c h Pferdetyp e n , d i e i n anderen Umwel tverh ä l t n i ssen und unter anderen L e i s t u n g s a n forderungen entstanden waren und beidem dabei hervorragend angepaßt gewesen s e i n mochten, n i c h t

r

a k z e p t i ert h a t , wenn s i e d a b e i a l l zu sta r k vom herrschenden

$ c h ö n h e i t s - und Giitebeg r i f f a b w i c h e n . ( S o kann z . B . Abü

B a k r b . Badr a n den f r ä n k i s c h e n Pferden n i c h t s Gutes f i nden,

1

u n d W a h b b . M u n a b b i h hält i n s e i nem K i t ä b f i � i l m s i y ä s a t

f ü r �ned el . 2 ) D i ese E i n s t e l l ung mag e i n s e i t i g u n d überhebl i c h ersc h e i n e n , a l -bayl d i e Pferde d e r Rassen tatarl und

r�mr

i s t a b e r i n der Gesc h i chte der Pferdezucht u n d Pferdebeurtei­ l u ng n i c h t außergewö h n l i c h , wenn man I . B . daran denkt, d a ß i n Europa e i n e Modeform d i e andere abgel öst h a t . von der

Mastform des schweren , burg u n d i s c h - f l ä m i schen Pferdes des M i t ­ tel a l ters ( m i t ku rz e r Vorhand , l a ngem Rücken und kurzer ,

a b s c h ü s s i g e r Kruppe) über den H a b i t u s des hoc h b e i n i g e n s p a ­

n i s c h - n e a po l i ta n i sc h e n Pferdes ( m i t durch Schwanenha l s ,

R a m s k o p f , Senkrücken u n d Kuppel kruppe r u n d l i n i g geSChweiften

Konturen) b i s zum Typ d e s gradl i nigen eng l i schen Vo l l b l u t­ Pferdes. 3

Daß d i e sogenannten unedlen Pferde, unter i hnen a u c h d i e

Arbeitspferde, i n d e r Beurteil ung durch d i e a r a b i schen H i ppoIpERRON I B 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 7 .

2 3

Ebd . , S . 1 8 .

0UERST 1 9 2 2 , S . 94 f f .

72

•

logen i n s o l chem Ausmaße vom B i l d d e s e d l e n Pferdes überschattet werden, l äßt s i c h daraus er kl ären , daß i n der l i teratur R e i t P f e r d e s i m Vore i nerse i ts d i e Wertung d e s dergrund steht und man a n d e r e r s e i t s g a n z bestimmte Vorstel ­

l u ngen von d e s s e n Körperbau und lei s t u n g e n gehabt h a t , welche

wi ederum i n Zusammenhang m i t s p e z i e l l e n Anforderungen ( La n g ­

strecken-Re n n l e i s t u n g ) stehen . D i e s i s t a l l er d i n g s k e i n I n d i z d a f ü r , daß d i e n i c h t-ed l e n Pferde e i n e g e r i n g ere Rol l e g e ­

s p i e l t h a ben , sei e s a l s R e i t - oder a l s A r b e i t s t i ere . D i e i n der l i t e r a t u r a u s g e d r ü c k t e Bevorzugung d e s edel bl ü t i g e n Pfer­

des i s t i m S i n n e ei ner I d e a l vorst e ' l ung und ei nes a n g e s t r e b ­ ten Zucht z i e l s z u beurte i l e n , w i e s i e i n gewi s s e n Kre i sen von

Pferdezüchtern und - b e s i tzern geherrscht haben , u n d deutet

keineswegs a u f e i n e tatsäc h l i che Domi n a n z etwa i n der A n z a h l

oder d e r w i r t s c h a f t l i c h en Bedeutung h i n . A u s der L i t e r a t u r er­ g i b t s i c h v i e l m e h r der E i ndruc k , d a ß d i e a l s "ede l " determi­ n i e rten Pferde den anderen i a h l enmäßig weit u n t e r l e g e n waren .

E i n Verg l e i c h e i n i g e r pferdekundl i c her Q u e l l e n l ä ß t erken­

n e n , daß d i e V o r s te l l ungen der Autoren v o n Aussehen und Lei ­ stungen ei nes e d l e n R e i t pferdes i n den Grundtendenzen e i n ­

hei t l i c h war e n . Oft ä h n e l n s i c h d i e B e s c h re i bungen i n a u f ­

f a l l ender W e i s e u n d l a ssen gemeinsame ä l tere l i terarische V o r ­ l agen a l s s i c her annehmen. E s w i r d d a s B i l d e i n e s Pferdes e n t ­ worfen, d a s m a n h a b i t u sm ä ß i g - n a c h den v o n DUERST untersc h i e ­ denen Ko n s t i t u t i o nstypen der Pferde 1 - e i nem typus respirato­ 2 D i eser Typ , r e p r ä s e n >'ius ( " Atmungsty p " ) zuordnen kön n t e . I

DUERST i s t i n der Unterscheidung v o n K o n s t i t u t i o nstypen dem Vorb i l d französ i s c h e r Anthropo l o g e n o d e r Ärzte gefol g t , d i e e i n e verg l e i c hb a r e Typo l o g i e für d e n Menschen entworfen h a ­ b e n . Vg l . C H A I l L O N , A . jMacA U L I F F E , L . M o r p ho l o g i e med i c a l e . Etude des quatre types huma i n e s , P a r i s 1 9 1 2 ; S I GA U D , C . , La forme h u ma i n e , P a r i s 1 9 1 4 ( z i t . D U E R S T 1 9 2 2 , S . 2 5 1 f f . ) . 2 D i e v i er Ko n s t i tu t i o n stypen ( A t m u n g s t y p , Verdauun9styp, M u s ke l ty p und Nerventyp) wurden n a c h dem G e s i c h t s p u n k t d e r Anpassung d e s Körpers a n d i e vorwiegende Betätigung s e i n e r Organe a U f g e s te l l t . DUERST ( 1 92 2 , S . 251 ff . ) s i eht i m ersten F o r t . d i eser Anm. a u f S . 7 4

73

t i ert durch d i e m e i s t en Renn- und S c h n e l l pfe r d e , z e i c hnet s i c h i m E x t e r i e u r durch e i n e n l a ngen B r u s t k o r b , e i n en k l e i ­ nen B a u c h , e i nen l a ngen Ha l s und weniger s t a r k a u s g e b i l dete

Kaumu s k u l a tu r a u s . D am i t g e h t e i n e auffa l l e n d große Lungen­ k a p a z i t ä t , e i n k l e i n e s , aber s t a r k e s Herz , w e i t v e r z w e i g t e

Arter i en und v e rh ä l tn i smäßig k o n z e n t r i e r t e s B l u t ( d . h . m i t v i e l Trockensubstanzgehal t u n d großer Erythrozytenzahl ) 1 einher.

A l l erd i n g s sol l en n a c h OUERST d i e Konst i t u t i o n s ty p e n bei v i e l e n Pferden k om b i n i ert a u f t r e t e n . O i e rezenten o r i e n ta l i ­

s c h e n Pferderassen ( A r a b e r , Berber) h ä l t er z . B . f U r d i e Vertreter e i n e s c h a r a k t e r i s t i sc h e n Kombi n a t i o n sty p u s , der

d i e Z U g e des Respi r a t i o n s - und d e s Nerventypus i n s i c h v e r ­ e i n i g t ( typus reepirato-aerebra l i s ) . 2

l

2

Typ d i e Grundform d e s L a u f p f e rd e s , im zweiten Typ d i e des S C h r i ttpferdes. D i e bei den anderen Formen treten n i c h t rein a u f , sondern s i n d dem e i nen o d e r anderen Typ der b e i d e n er­ sten K a t e g o r i e n b e i g e o r d n e t .

Zum Ver h ä l t n i s z w i s c h e n d e r Körperform u n d d e r B l u t zusammen­ s e t z u n g b z w . B l u t d i c h t i g k e i t beim Pferd v g l . DU ERST 1 9 2 2 , S . 1 5 f f . , S . 2 5 4 , S . 2 5 7 . D a n a c h gehören d i e W U s tenpferde z u d e n Pferden m i t d e r größten B l u td i c h t i gke i t .

0 i e eng l i schen Vo l l b l u tpferde h i n gegen, d i e ebenfa l l s d e n g r u n d l egenden H a b i t u s e i n e s Atrnungstyps vertrete n , z ä h l t e r zum typus respirato-musaul.aris, der d u r c h d i e Merkllal e d e s R e s p i ra t i o n s u n ci des M u s k e l typs g e k e n n z e i chnet i s t . (OUERST 1 9 2 2 , S . 2 5 5 ) .

74

a ) Das i de a l e R e i tpferd 1 n der h i p p o l o g i schen Literatur

Zu den chankter i s ti schen Merkma l e n des Jl i ttel a l t erl 1 c h ­

i s l aM i schen Pferdeidea l s , w i e s i e d i e v e r s c h i e denen H i ppo l o ­

g e n i fl A n l e h n u flg IIfl d i e pferdekufl dl i c he Trad i t 1 0 f l iJl großen und gan z en übere i n s t iJlJlend fordern l , gehören f o l g e n d e : L a n g e r und troc�ener

Z

Kopf; breite S t i r n ; trockene Schl ä ­

fen; l a nge und brei t e , g l atte, trockene � a n g e n ; l a ngezogene,

große und weite, a n den R�ndern dünne NUstern , d i e nahe b e i ­ einander l i egen u n d durch größtNög l i che W e i t u n g d a s Atmen

e r l e i chtern sol l en 3 ; am Ende verjüngte und f e i n Jlode l l i erte 1

'191. CÜ�ENT-MUllET 1967 , S. 33-S2 ( I bn a l - (Awälll ) ; F ROE HNER 1 9 Z 9 b ( Kayka ' v s b. I s k a n d a r ) ; HAMMER-PURGSTAll 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 , S . 1 4 7 - 1 5 4 , S. 1 6 4 / 1 6 5 , S . 1 6 7 - 1 7 8 , S . 184 ( v e r s c h i e dene a r a b i s c h e A u t o r e n ) ; M E RC I E R 1 9 2 4 , S. 6 5 - 7 7 , S. 102 - 1 0 7 . S. 1 2 7 - 1 2 9 , S. 1 3 3 - 1 3 9 ( I bn Hudayl ) i PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 9 0 - 9 2 ( A b ii Ba l:: r b . B a d r ' S-:- 9?- 1 1 1 , S . 1 1 9 , S . 1 2 3 ( a l ­ M a l 1 k a l -Mu!fahi d ) , S . 2 2 5 - 3 1 (Abu 8 a k r b. B a d r ; a l -M a l t l::

j

2

._ _

al -Mu!fa h i d ; a n o nymer Autor des Bagdader M a n u s k r i p t s ) .

° la_face d o i t �tre s�che, comme d.charn.e . " ( a l -Mal i k a l ­ Mu�a h l d . z i t . P E R R O N 1 8 50 - 1 8 5 9 . 1 1 , S . 1 0 1 ) . 3 Wenn d i e Nüstern s i c h n i c h t genügend w e i t e n . s o d a ß das Pferd durch l1a ngel nde L u f t z u f u h r i m laufen b e h i ndert i s t , wird emp­ fo h l e n , zur Korrektur e i n e oder b e i d e Nüstern küns tl i c h e i n . z u s c h n g i d e n u n d d a d u r c h d i e Offnung z u ver9 rHßern ( I bn a l - � wam, z i t . C L t MEHT-MULLET 1 8 6 7 . S . 3 6 ; a l -Mal i k a l ­ Mu�a h i d . l i t . P[RRON 1 8 S 2 � 1 8 60, 1 1 , S . 9 6 ) . D i es e s Verfahren haben nach Zang ; ( f o 1 . 57 f . , z i t . ES I H 1965. S . Z03) a u c h d i e t ü r k i s c h e n P f e r d e h a l t e r angewendet. bei denen es s i c h lange erhalten h a t : B a r o n von E I S E N B E R G , der im 1 8 . J a h r h LJ n ­ dert e i n Buch über RoßtäuscherkUnste g e s c h r i e b e n h a t , ber i c h ­ tet, daS � a n d i e t a t a r i schen Pferde an i hren a u f g e s p a l t e nen Nasenlöchern erkenne ( K O K 1 93 2 , S . 93 r . ) . Na c h PALlAS ( 17 7 6 . S . 1 4 3 ) b r i n g en a u c h d i e K a l l'11 ücken i hren Pferden g l e i C h z e i t i g m i t der Kastra t i o n Nüstern s c n l i tz e bei . Von SOLlEYSEL ( 1 7 . J h . ) erfahren w i r , daß d i e s er Brauch a u c h von den S p a n i e rn a u s g e ü b t wurde, d a s i e s i c h d a v o n e i n er­ höhtes S c h n a u b e n u n d e i n e bessere Atmung i h rer Pferde ver­ sprachen; auBerde� werde dadurch das Wiehern unterdrückt ( KOK 1 9 3 2 , S. 1 2 ) . Offe ns i c htl i c h haben d i e S p a n i e r d i e se Tra d i t i o n v o n den Mauren überno�men. - A u c h i n der modernen Forts. d i eser Anm. a u f S .

76 75

, • •

,

.,.

"

Ha s e ; dünne und g l a tte l i ppen; l ange. t i ef gespaHene "und­ 1 w i n k e l ; Unte rk1 efer ä s t e , d i e •• u n t e r e n Ende d i cht b e i e i n ­

ande r , olm a b eren Ende aber w e i t a u s e i n a nder l i eg e n und d a ­ 2 durch e i n en b r e i t e n K e h l g a n g ermög l i c h e n ; groBe, k l a r e , l e b· h a f t b l i c k e n d e Aug e n , d i e etwas hervorstehend s i nd 3 ; l a n g e , s p i t z e Oh r e n . 4

Der H a l s s o l l l a ng u n d g es c h ll eid t g s e i n . f e i n 111 oberen E n d e . s t a r t all Obergang i n den RUlipf . Er sol l hoch getragen

•

ein Zei chen yon E n e r g i e und werden. was nach I bn Hudayl Vortref f l i c h k e i t 1 5 t . 5

Pferde kunde wünscht flan s i ch von e i neft e d l en Pferd groBe. w e i t e Nüstern � f t dünnell, weiche.. Rand , da k l e i n e . schma l e NUstern e i n e g e r i n g e r e luftzufuhr verursachen und d i c ke r e , wu l s tigere Nüsternränder e i n e r e i c he B i ndegewebsentw i c kl un9 verraten. d i e zwar f ü r e i n Pferd vom typu" dig6StivU8 . n i c h t aber für e i n e d l e s Pferd vom t�pus r6Bpirato�iu8 c h a r a k t e r i ­ s t i s c h s e i n d a r f ( v g l . DU ERST 1 9 2 2 . S . 306 ; WUSSOW 1 9 7 0 . S. 4 5 ) . I Mi t di eser Forderung verband s i c h d i e i rrtij � l 1 c he Vorstel · l u ng , daß das Pferd d i e l u f t a u c h d u r c h den Mu fld e i n a t.. en kön�e ( I bn Hudayl (MfReIER 1 9 2 4 . S . 6 5 ) ; a l ·Mal l k. a l · Mug'ahid ( P ERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . I I . S. 2 2 5 ) . I bn a l · t'Awati ( C ltMENT-MUllET 1 9 6 7 . S . 3 7 ) sah BI t t Recht i n l a ngen Mund· w i n k e l n den Vorte i l . d a ß der Zaull ti efer tll Maul l i eg e n könne . 2 S t e h e n d i e ijnter ki e f e r ii s t e in der Ganasehengegend z u eng z u s ammen. kann bei der B e i z l!uJlung e i n e Atell b e h i nderung a u f · treten (WUSSOW 1 9 7 0 . S . 4 4 ) . O i e B r e i t e d i e s e s H o h l raUMeS h ä n g t n a c h OUERST ( 1 9 2 2 . S. 3 0 6 ) . t t der [nlwt e l d ung der K a u � u s k u l a tur zus amJlen . 3 E l n g r o ß e s Auge. d a s d i e Auge n h ö h l e v o l l s t ä n d i g a u s fü l l t , g e h ö r t z u d e n Merk!1a l e n e i n e s edl en Pferde s . Der k l e i n ere Augapfel e i n e s we n i g e r e d l e n Pferdes h i ngegen fül l t d i e Au­ g e n h Ö h l e nur u n v o l l s t ä n d i g a u s . we s ha l b bei d i e sen Pfer­ den das obere Augen l i d etwas hochgezogen werden m u ß . um d a s Auge n i c h t zu v e r d e c k e � ( B l E N O I N G E R 1 9 7 1 , S . 58 f . ) . 4 Rel a t i v l a nge Ohren s i n d e i n e ty p i s che E i g e n s c h a f t 'Ion Wüstenpferden und finden s i c h a n rezenten Arabern. Ber bern \lnd Turkllenen {DUERST 1 9Z 2 . S . 3 09 } . 5 M E R C I E R 1 9 2 4 , S . 6 7 , S . 1 2 9 . Der W u n s c h nach e i n er n a tilrl 1 ehen A u f ri c h t u n g d e s Pferdes s c h i e n e i n e r s e i t s dall i t z u ­ sammenzu�ängen, daß i n d i eser tatsächl i c h e i n d r u c k s vo l l en Forts. d i e s e r Anm. a u f S . 7 7

7.

•

I

D@r V i d er r i s t w i r d ausgeprägt gewünscht und stark hervor­ tret@nd 1 ; der RUcken k u r z , eben, n t c ht e i n g e s e n k t und i n der Sattel l age br e i t ; d i e Lenden kur z , br e i t , g e r a d e , s t a r k

und f l e i s c h i g ( s i e werden a u c h a l s · S i t z d e s Kruppenreiters" 2 b e z e i c h n e t ) ; d i e Kruppe vol l , gerundet , kurz bei der S t u t e , l ä nger beiM Heng s t . N i t �räftige� K r e u z b e i n ( d . s . d i e Wi rbel

zwischen den Lenden- und den Schwanzwirbe l n ) . M i t breiten,

f h i s c h i g e n Hüften u n d hervorstehenden Hüfthöckern. H a c h A bu ' Ubayda ( g e s t . 824 n . C h . ) sol l e s g ü n s t i g für d i e R e n n ­

l e i stung s e i n , s c h r e i b t I bn Huday l , wenn d i e HUften e i n w e n i g 3 abro l l end s i n d . D i e Schweifrübe s o l l k u r z s e i n . aber d i e

1 i i

,­

H a l tung E i g en s c h a f ten w i e M u t . Neu g i e r , L e b h a f t i g k e i t und E i f er körpe r l i c h ZVII Ausdruck kOllllen ( B l E H D I HGER 1 9 7 1 . s . 7 6 ) . welche lIan o f f en s i c h t l i c h schätzte. Andere r s e i t s s c h e i n t d i e 11 f t @ i n er hochaufger i c hteten Hal s h a l lung ei nher­ gehende hohe und e i f r i g e A k t i o n der Vorderbeine (DUERST 1 9 2 2 , S . 3 1 4 ; GME L I N 1 9 2 5 , S. 58) bel i ebt gewesen z u s e i n . Daß der lIoderne Vol l b l ü ter im Gegensatz z u den o r i e n ta l i ­ schen Pferderassen n i c h t nUr bei s c hn e l l ster Geschw i n d i g ­ k e l tsentfaltung e i n e waagerechte H a l s h a l tung e i n n i m m t . s o n ­ dern a u c h v o n N � t u r a u s Kopf und H a l s f l a c h e r trägt und so­ • i t ein abweichendes Z u c h t z i e l verkörpert, hat a l l em An ­ schein nach s e i n e Ursachen i n der S p ez i a l i S i erung d i e s e r Rasse a u f Kurzstreckenrennen. bei denen der � i t der Auf­ r i cht u n g verbundene Vorzug der Schonung der Vorderbeine e i n e g e r i n g e r e Bedeutung h a t . "Es i s t n a h e l i e g e n d . a n z u n e h ­ men , d a ß der fl ache H a l s a n s a t z für größere GeSChwi n d i g ke i ten bel kurzen D i s t a n z e n , der aufgeriChtete Körper eher für Dauer l e i stungen g e e i g n e t i s t " ( B L E H D I N GER 1 91 1 , S . 7 6 ) . D i e n a t ü r l i c he A u f r i chtung d e s i d e � l en sel ds chuk enzei t l i ­ chen P f e r d e s . d i e i n der literatur gefordert und i n der Kunst d a r g e s t e l l t w i r d . b e s t ä t i g t deMnach d a s Zuchtz i e l d e s langstreckenrenners, a u f d a s i n d e n Quel l en i��er wie· der h i n g e w i esen w i r d .

,

,

I

, ,

, , , •

, , , , •

,

,

.!

,

,

I

lEin

2

3

,

��rkanter. d e u t l i c h über die W i r bel s ä u l e hi nausragender W i derri s t i s t n a c h den Messungen DUERSTs e i n e E i g e n s c h a f t . d i e bei hoch i � B l u t stehenden Pferden ( e ng l i schen Vol l b l ü ­ tern, Ang l o · A r a b e r n , o r i e n ta l i schen Pferden) besonders ausgeprägt i s t . Dabei i s t n i c h t d i e a b s o l u t e Widerristhöhe .aBgebend. d i e b e i Rennpferden �anchllal von der Kruppen­ höhe überragc werden kann, sondern d i e D i fferenz Zur RUckenhtihe ( DUERST I 9ZZ, $ . 318 ( . ) .

1 ,

j

!

Al ·Mal i k a l -Mu� a h l d (PERRON 1852-1860. 1 1 , S . 98 ) . HERC I E R 1 9 2 4 , S . 6 9 .

77

I

I ,

,

!

•

I d e a l i s t e s , wenn der H a l s (va". Schopf b i s zum H a l $ a n s a t z )

so l a ng i s t w i e der Ru".pf ( v o m Widerr i s t b i s zu". Schweifan­ l s a tz ) .

D i e 8rust w i r d g r o B und w e i t gewü n s c h t , der Brustka sten 2 bre i t u n d l a n g , ". f t l a n g e n , weit gebogenen Rl ppen , aber ". i t

schmalem Zwische nraum zwi s c h e n den Vorder b e i n e n . Der B a u c h 3 so l l gestreCkt s e i n . Zu

den i d e a l e n Vorderq l i ed�a6en gehört e i n e l ange S c h u l ­

ter; ein kurzer Oberarm; e i n l a nger. f l e i s c h i g e r , o b e r h a l b

d e s Karpa l g e l e n k s j e d o c h trockener Unterarm : kurze Vorder­

röhre; f e i n e s , kl ares u n d d a b e i s o l i d es F e s s e l g e l e n k ; trocke­

n e . starke und kurze Fessel n , d i e aber n i c h t s t e i l stehen oder verdreht s e i n dUrf e n .

An den h i nteren Extremitäten sol l e n d f e Oberschenkel m�ch­

t i g s e l n , stark und kräftig und n i c h t z u k u r z ; d i e Unterschen­

k e l kurz u n d schräg gestel l t. afl u n t e r e n Ende s C hh n k ; d i e

Spru n g g e l e n k e g u t a b g e s e t z t , ". i t heryortretende� Sprungge­ l e nks höcker ; d i e H f n terröhre l an g .

D i e Hufe s o l l e n n i c h t z u k l e i n s e i n , ho h l , stark und w i ­

derstandsfä h i g und d a b e i e l H t 1 s c h , .lit s c h r li g e n u n d g l e i c h ­

mäßig bel a s teten Hufwänden� s i e sol l en schwarze oder g r a u ­ s c hwarze Farbe

haben ( d . h . p i g m e n t i e r t s e i n ) .

Al -Mal i k a l -Mu§i h t d erwähnt a u s d r U c k l i c h , daß d i e B e i n e 4 frei von Ga l l e n und Spat S s e i n sal l e n . 6 l

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 9 7 . 2 0 i e länge des Brust�orbs steht i n engem Z u s a�menhang m i t der lungenkap a z l lät ( DUERST 1 9 2 2 , S . 34 0 ) . 3 " A l l o n l! " ( a l -"'a l 1 t a l -Mu � i h l d . z i t . PERRON 1 8 5 2 - 1860, S . 107 . 4 14f t F l ü s s i g k e i t g e fU l l t e Anschwe l l ungen a n Gel enkkapsel n , S e h n e n s c h e i d e n oder S c h l ei"'beute l n , d i e nur sel ten lah�hei­ ten verursachen und daher eher e i n S c h ö n h e i t s - a l s ein Ge­ brauchsfehler s i n d .

l

Anm. 5 u n d 6 s i e he auf S .

78

79

. .

Hochbei n i g e Pferde s e i en immer g e s u c h t l . Unters c h i e dl i c h s i n d d i e A n s i c hten ü b e r d a s Ver h i il tni s

der Höhe z w i s c h e n Vorderhand und H i n te r h a n d . A l s i d e a l g i l t generel l d i e g l e i c h e Höhe von W i d erri s t und Kruppe. Während

aber KaYka"üs b . I s kandör jede Abwe i c h u n g von d i esem Schema _ sei e s durch e i n en höheren W i d e r r i s t oder e i n e höhere Krup­

pe - verur t e i l t , w e i l e i n so g e b a u t e s Pferd s i c h beim Berg­ auf- und Berg a b s t e i g e n n i cht hel fen k ö n n e 2 , schätzt a l - M a l i k a l - M u g a h i d Pferde m i t höherer Vorhand u n d n i edrigerer H i n te r ­

hand a l s s c h n e l l e und kräftige R e n n e r . d i e i n a b s c h ü s s i gem

Gelände b e s o n d e r s g e s c h i c k t s e i e n . Er ver g l e i c h t i hre G e s ta l t

m i t dem Körperbau der Hyäne. D a s h i nten überbaute Pferd a b e r l e h n t e r ebenfa l l s a b . Al l enfal l s könne e s , wenn e s n i c h t z u

s t a r k ü b e r b a u t i s t . e i n i g en Vorte i l b e i m B e r g a u f s t e i g e n h a 3 ben. S

E i n e chron i s che entzündl i c he Knochenwucherung 1 � B e r e i c h der k l e i n en S p r u n g g e l e n k s k n o c h e n . d i e L a hm h e i t verursac h t .

6p E R R D N 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . 1 I . S . 9 9 . S . 4 1 4 . Ga l l e n , Spat und ande­ r e E r k r a n k u n g e n der B e i n e waren den i s l am i schen Pferde�un­ d i g e n i m Mi ttel a l ter wo h l b e k a n n t . I hr e B e s c h r e i b u n g und B e h a n d l u ngsmethoden fi nden_ s i c h z : B . im pferdehei l k u n d l i ­ ehen T e i l d e s K i t a b a l -Fa l a ba ! CLEMENT-MULLET 18 6 7 , S . 1 8 9 ff S . 2 6 9 ff . ) und des N i , i r l ( P ERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . I l r , S . 1 9 2 f f . ) . Den S p a t erwähnt u . a . a u c h Kayk i ' ü s b. I s k a n ­ dar ( F ROEHNER 1 9 29b, S . 4 5 , S . 50 ) . l A l -Ma l i k a l -Mu� ä h i d ( P ERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , S . 1 1 1 ) . 2 FROEHNER 1929b, S . 4 1 , S . 4 5 , S . 4 9 f . 3 p E R R O N 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I I , S . 9 6 f . , S . 9 8 ; v g l . a u c h Ibn a l ­
79

Schutzhaare ( S c hopf, Mähne und Schwe i f ) wUnscht man d i c h t . l a ng und f e i n , jedoch n i c h t a l l z u üppi g ; d a s Deck­ Die

haar f e i n und k u r z .

A l - Ma l i k a l -Mu� a h i d d i s ta n z i e rt s i c � i n s e i nem Kitäb a l ­

Aqwäl von a l l z u großem Dogma t i sm u s , i n d em er s c h re i b t , daß e i n Pferd durchaus n i c ht u n b e d i n g t a l l e VorzUge d e s Exte­

r i e urs i n s i c h vereinen m U s s e . E s e x i sti ere e i n Sprichwort,

nach dem gute F ä h i g k e i t e n m i t jeder Form v e r e i n b a r s e i e n .

V i e r Qua l i t äten a b e r m U s s e das Pferd m i ndestens aufwe i s en: I . Härte und Ausda u e r , 2. e i ne geräumige B r u s t h ö h l u n g zur

Förderung der Atmung s k a p a z i t ä t , 3 . we i t e N U s t e r n , 4 . e i n f r e i e r und offener N a s e n k a na l . 1

Bemerkenswert i s t d i e Erkennt n i s di e s e s A u t o r s , daß GUte

n i c h t immer m i t dem SChönhei tsbegriff ver e i n ba r i s t ; daß

g ew i s s e Körperform e n , obwo�l s i e n i cht a l s s c h ö n empfunden werden, doch gute L e i s t ungen hervorbringen k ö n n e n . So s e i z . B . e i n Pferd, bei dem d i e Di s t a n z z w i s c h e n Spru �g g e l enk

und F e s se l gel enk kUrzer s e i a l s d i e zwi s c h e n S p r u n g g e l e n k

u n d K n i e ( d . h . d e s s e n H i nterröhe kUrzer i s t a l s d e r Unter­

s c h e n k e l ) , zwar n i c h t s c h ö n a n z u s e h e n , dafUr aber e i n aus ge­ z e i c hneter Renner u n d S i eg e r . 2 An e i ne r anderen Stel l e s c h r e i b t e r , daß e r schon Pferde gesehen h a b e , d i e s c h ö n

ge b a ut waren, aber k e i n e L e i stungen brachten u n d des-

h a l b den gewöhn l i c hen , u n e d l e n Pferden verg l e i c h b a r waren;

d a ß e r a b e r a u c h Pferde g e s e h e n h a be, d i e im Aus s ehen Uber­

h a u p t n i c h t g e f i e l en und dennoch von r e i n stem B l u t und größ­

ter S c h n e l l i g k e i t waren und a l l e l o benswerten E i genschaften i n s i c h v e r e i n t e n . 3 Sogar dem sowohl o p t i s c h a l s a u c h l e i ­

stungsmäßig a l s schweren F eh l e r angesehenen d i c ken und kur-

I pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 9 5 f .

2 3

In d i eser Forderung t r i t t deu t l i c h der H a b i t u s e i n e s Pferdes vom typu8 re8piratoriU8 zutage. Ebd . , S. 96.

Ebd . , S . 1 2 5 .

80

,

zen Ha l s g e s t e h t er u n t e r gewi s s en Voraussetzungen e i n e Be­ rechtigung z u : Er s e i zwar u n g U n s t ; g fUr R e i t - und Rennpfer­ 1 d e . aber vorte i l h a f t fUr lastpferde. Dam i t deutet e r d i e Mög l i c h k e i t e i ne r l e i stungsbezogenen Exterieurbetrachtung

a n , bei der d i e Beurtei l u ng der Körperte i l e i n Zusammenhang

m i t der Nutzung d e s Pferdes steht - e i n e fUr d i e i s l ami sche

Pferdekunde e r s t a u n l i e h e Aufges c h l o s s e n h e i t . d i e fUr d i e s e n

Pferde k e n n e r a l l er d i n g s b e z e i c h n e n d i s t .

Zu d e n Q ua l i täten des i de a l e n Pferdes g e hörte i n erster

L i n i e d i e Schnel l i g k e i t . Ab� B a k r b. Badr betont ausdrtlck-

l i e h , daß s e i n e Exterieurbeschreibung s i c h auf das Ren n 2 oder S c hn e l l pferd b e z i e h t , Das schn e l l e Pferd w i r d i n der 3 a r a b i s c h e n l i terat�r i n v i e l en Synonymen g e p r i e s e n . Aber

auch d i e p e r s i s c hen S c h r i f t s t e l l e r wUrdigen e s . I n F i rdau s i ' s � ihnime hä�fen s i c h Umsch�eibungen w i e " W i ndfuß " , " w i n d s chn e l l M , ; " s c h n e l l 1 a u f e n d " u . a . 4 I n 'Ayyüq l ' s Varqe und G o U i h i s t d a s S Pferd d e r " R e n n e r w , " s o schnel l w i e der Vogel im F l u g " 6 , M w l e e i n a u f f l i egender Vo gel · 7 , " s c h n e l l wie der Wi nd- S , N s c h n e l l w i e d i e Wetterwo1 k.e,, 9 . so s c h n e l l , d a ß e s " d i e Wege versch l a ng,, 1 0 . um nur e i n i g e U m s c h r e i b u n g e n zu n e n n e n .

Auch Ibn Bibi n e n n t d a s Pferd o f t d e n " R e n n e r " und charakte1 pERRON I B 5 2 - 1 B 6 0 , 1 1 . S . 1 0 4 . 2 Ebd S. 91 f. 3 HAMHER-PURGSTAll 1B55-1856. 1 1 , S . 1 6 2 f S . 190 f f . 4 HORN 1 9 0 7 , S . 8 4 2 . 5 M E L I K I A N - C H I R V A N I 1 9 7 0 , S . 1 2 3 , Ver� 467 ; S. 1 2 7 , Vers 546 u. a. 6 s . 141 . Vers 8 1 2 . Ebd .

•

.

)

8 9

10

•

. •

E bd . , Ebd Ebd

. •

.

•

s . 1 3 0 , Vers 600.

s. 1 3 0 , V e r s 6 0 0 .

s. 1 5 3 , Vers 1 0 3 3 .

E b d . , S . 1 3 0 . V e r s 601 .

81

•

r i s i er t es auBerde� � 1 t " w i n d s c hn el l - 1 , · w e l t durche i l end,, 2 , "Meere überquerend- 3 , "wel te robernd- 4 • Deli i n der türkischen

I

Literatur g e r n e a n ge s te l l ten Verg l eich d e s Pferdes � i t dem Greifvogel S dürfte ebenf a l l s d i e Vorst e l l u ng v o n Schnel l i g -

k e i t a n h � f t e n . I � B u c h d e s Dede Qorqut z . B . t a u c h t oft der 6 A u s d r u c k ��hb�3 a t , wör tl i c h " K ö n i g s f a l k e Pferd" auf .

I n der Prax i s der Pferderennen, r e i c h ha l t i g belegt i n der a r a b i s c hen l i tera t u r , kam d f e fundamen t a l e Bedeutung zum A u s ­ d r u c k , d i e nlan der S ch n e l l i g k e i t der Pferde beigemessen h a t .

D i ese Rennen h a b e n e i n e große Rol l e f ü r d i e Beurte i l ung der Pferde g e s p i e l t . was schon d a r a u s hervorgeht, d a ß �an fUr

j e d e s tei l n ehrlende Pferd ( zehn oder mehr) entsprechend 5 e i ­ nerl Rang i n der R e i h e n fo l g e der Gewinner e i n e e i g e n e B e z e i c h ­ n u n g g e k a n n t h a t . D i e se

a l te Terll i no T o g i e wi rd i n v i e l e n

Pferdekund l i chen A b h a n d l u n g e n . darunter z . B . i n PERRONs

Bagdader Manus k r i p t , i m K i t ä b a l -A q u a l und im Hayät a l • - 7 Hayawan von a d- D U l l r 1 au f ge r ·u· h r t . •

O a b e i war n i c ht der Kurzstreckenrenner das Ide a l , sondern

d a s Pferd, w e l c h e s S c h n e l l i g ke i t l1i t Ausdauer 1 n s i c h vere i n­ t e . A l -M a H le. a l -Mu�ihid beschreibt a n e i n e r S te l l e den Typ e i n e s Rennpferd e s . d a s a u f der Rennbahn zwar a l l e R i v a l e n b e s i e g e . das aber k e i n e A u s d a u e r habe u n d dem d i e Kraft f e h ­

l e , S t r a p a z e n z u e r t r a g e n . I n k u r z e n Rennen s e i e s zwar Uber­ rlgend 9 u t , h a l te aber l ä ngere Rennen n i c h t dur c h . D i e Araber

l OUDA 1 9 5 9 , S . 1 0 5 . S . 1 1 2 . S . 1 6 6 , S . 1 7 0 . 2 Eb d . , S . 177. 3 Eb d . , $ . 171 . , Ebd . , S . 1 7 4 . 5 ES[N 1965, S . 1 9 1 . S. 1 9 5 . 6 ERGIN 1 9 6 4 , S . 1 5 ( 0 3 B /6 ) . S . 3 D ( 0 B 2 /5 . 6 ) . s . J S ( 0 9 5 / 7 ) . e t c . H E I N ( 1 9 5 B ) U b e r s e t 2 t den Ausdruck s i nngel1äß � ; t " F a l ­ k e n ro ß " . 7 Vg1 . d a z u AMMON I B 3 4 . S . 9 4 ; HAMMER-PURGSTAll 1 8 5 5 - 1 B 5 6 , 1 1 . S . 1 9 3 ; JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 908, r . S . 7 2 1 f . i P E RRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . t , S . 323 ; l I , S . 93 f . "

-- -.

nennen d i e s es Pferd muh·i!. was PERRON l1 i t " c h e v a l de p a r a d e "

Ubersetzt. Daneben f i nd e liIan a u c h d e n Typ d e s a u s d au e r n d e n , d a f ü r a b e r n i c h t s c h n e l l e n Pferdes, d e r . wenn e r a u c h �ußer­ l i e h e l ne� r e i n b l ü t i g e n Pferd g l e i c hen k ö n n e , z u r Katego r i e

der Pferde von n i e d r i g e r Abkunft und o h n e Ra sse gehore. d e n n

er z e i g e Schw�chen, d i e s e i n e E r s c h e i nung lügen s t r a f t e n . N u r d a s schn e l l e

u n d

ausdauernde Pferd s e i d a s wahrhaft gu­ te, u n d a u c h n u r a u f d i e s e s Pferd treffe s e i n e Beschreibung des i de a l en E x t er i eu r s z u . 1

Z e i c h n e t s i c h Al-Ma l i k al -Mugähid d u r c h e i n e weitgehend el1 p i r i ­ sehe Tendenz a u s . so vertritt s e i n Z e i t genosse Ibn Hudayl - obwohl -

d i e Quel l e n beider Autoren größtente i l s i d e n t i s c h s e i n d U r f ­ .

ten - a u f d o k t r i n ä r e W e i s e d i e Auffa s s u n g , e s bestehe e i n e

d i rekte Korre l a t i o n z w i s c h e n Körper�er kMa l e n . Konst i tu t i o n

und Güte des Pferdes . Das Pferd, d a s S c h n e l l i g k e i t und Kraft

m i t einer guten K o n s t i t u t i o n ver e i n e . d a s aus dauernd, w i d e r ­

s t a n d s fä h i g , k r ä f t i g u n d v o l l er Energ i e s e i , h a b e a u c h d i e 2 perfekte Gesta l t . W t der s tandsf�h i g kei t u n d Kraft s e i e n � i t

S i c herh e i t d a n n vorhanden , wenn e i n Pferd · v i e l Atem h a t " .

was d u r c h weite N ü s t e r n u n d ei n e n w e i ten Brustkasten ange­

z e i g t werde. wenn es sol i d e gebaut i s t und 5tarke G e l e n k e be­ s i t z t . Wenn e i n s o l c�es Pferd trotzdem k e i n e W i d e r s t a n d s k r a f t h a b e , müßten krankhafte U r s a c h e n vo r l i e gen . ] E i n s c h n e l l e s .

---

-

dabei n i c h t a u s d a u erndes Pferd b e s i t z e z w a r e i n i g e körperl i che Merkma l e des i d e a l e n Pferdes wie z . B . ei nen l a n gen Ha l s 4 , Ip

ERRON 1 8 5 2 · 1 8 6 0 . I r . S . 1 2 � f . A u c h i n PERRONs Sagdader M a n u s k r i p t w i r d der Typ des nur auf k u rz e n Strecken s c h n e l ­ l e n und der d e s a u s d a u e r n d e n , dabei ·aber l a ngsa�en Pferdes beschrieben und bestimmte [xterieur- und K o n s t i t u t i o n s ­ mängel dafür verantwortl i c h gellacht ( e bd . , S . 331 f . ) . 2 MERC l E R 1 9 2 4 , S . 1 3 2 , S . 1 3 5 f . 3 Ebd . , S . 1 3 4 . 4[1n l a nger Hal s i s t n a c h QUERST ( 1 9 2 2 . S . 3 1 6 ) charakteri­ s t i s c h für S c hnel l pferde ( bei derlerl er UI1 20 % l ä nger i s t a l s der Kop f ) . denn d i e l ä ngeren Nacken- und Ha l slll u s k e i n können besonders g u t e Zugwirkungen a u s ü ben . Durch ei nen z u F o r t S . dieser Anlll . auf S . 84

83

I •

geschm e i d i g e Gel enke u n d m ä c h t i g e Oberschen k e l , aber auch wesent l i che Mängel w i e schwache Sprungg e l enke und e i nen zu

engen Atmungsapparat. D a s

das a u s d a u e r n d

Pferd,

ist,

für aber n i c h t schnel l , sei durch ei nen kurzen Ha l s und

da­

schwach a u s g e b i l dete Oberschenkel g e k e n n z e i c h n e t . Dafür ha':' be es

aber e i n e n w e i t e n At�ungsapparat und k e i n e r l e i Kon­

stftution sschwächen.

Hätte

e s dazu

noch g e s c hme i d i g e

Ge­

l e nke. l ä ngere und festere G l i e d�aßen. e i nen l ä ngeren Hal s und

mächtigere Obersc henk e l , konnte e s mehr S c h n e l l i g k e i t

entwi c k e l n , und s e i n e a n s i ch guten Eigenschaften wUrden dadurch noch wertvol l er .

I b n Hu�ayl , der ebenfal l s das zu s e i ner Z e i t gel tende

Z U c h t u n g s i d e a l des s c h n e l l e n vertritt.

�1ßt d a b e i

u n d

der Ausdauer d i e

ausdauernden Pferdes

größere

Bedeutung bei :

- D t e wesen t l i c h e Qual i t ät des Pferdes i s t d f e A u s d a u e r ,

und

d a s beste Pferd i s t das j e n i g e , das d i e S c h n e l l i g k e i t m i t der Ausdauer vere i n t . - D i e erstere Qua l i tä t erl aube e s i h_ , den anderen

Pferden

•

vorauszu e i l e n ,

d i e l e tztere , s i ch n i c h t

e i n h o l e n zu l a s s e n . E t n Pferd , das keine der b e i d e n g r u n d l e ­

genden Qua l i täten b e s i t z t , s e i von w e i c h e r Kom p l e x i o n , ohne Energ i e ,

fen ein

habe

e i n h ä ß l i c h e s Äußeres ca i t enger B r u s t u n d s c h l C lf ­

Sehnen . Schon e i n e e i n z i g e d i e s e r E i genschaften k ö n n e 1 Pferd Schnel l i g k e i t und Ausdauer zu g l e i C h kosten .

Um d i e St:irke und d i e Kraft e i n e s Pferdes z u prUfen, kann­ te .an

die

Methode, das T i er

am Schweif

zu

ergreifen

und

zu

versuc h e n , es zu Boden z u z i ehen . Wenn s i c h das Pferd n i c h t rührte und n i cht schwankte, g a l t e s a l s

•

kräf t i g .

D t e s e Probe

Ha l s büßt ein Pferd an Schnel l i g k e i t e i n , -da d i e Mög l i C h k e i t des H a l s a u s s c h l ages nach ytlrne g e r i n g e r [ i s t ] u n d d i e Verkürzung der M u s k e l n a u c h i n d i rekt e i n e S c h r i t t ­ yerkUrzung der V o r d e r b e i n e im Gefolge hat . " O i e F u n k t i o n d e s H a l s e s bei� Sch n e l l a uf hat schon Ab� B a k r b . Badr ( PER­ RDN 1852-1860, 1 1 , S . 3 3 7 ) erkannt, i nde� e r schreibt, daß e i n l a nger H a l s i � Rennen e i n e G l e i chgewi c h ts h i l f e sei und der Schn e l l i g k e i t d i en e . kurzen

I MERC I E R 1 9 2 4 , S . 133

f.

84

•

'1erwendete n a c h I b n Hudayl der a r a b i s c h e Krieger �Altlr b .

Ma(adl Ka r i b I n d e r S c h l a c h t 'Ion a l - Q a d i s i y a ( 63 6 n . C h . ) gegen d i e S a s s a n i d e n , a l s er g l au b t e , d a ß s e i n Pferd ge­ ) schwäc�t s e i . Nach Ibn a l _ cAwll'I war es ' Ul u r b . Mahdi Kara b , der

ia

Hei l i g e n K r i e g auf d i ese W e i s e d i e Stärke s e i n e s Pfer­ 2 des na C h p r ü ft e. H a c h MERC I E R w i rd d i e s e Methode a l s Kraft­ und Energietest für Pferde i n den a r a b i s c h e n Ländern noch ) i n neuerer Z e i t pra k t i z i e r t . S i e i s t a u c h 'Ion der B a l k a n ­ 4 Ha l b i n s el be l eg t . E s s c h e i n t s i c h bei d i esem Vorgang aber .ehr um ein Kräfte�essen Zwischen Me n s c h und Pferd zu han­ d e l n a l s UII e i n e a n g e�e5sene objektive B e u r t e i l u n g der tat­ s ä c h l i c h e n Stärke e i n e s Pferdes. E s drängt s i ch i n di es e.

ZUHmrlenhang der Vergl e i c h litt deli Verfahren a u f , m t t deli Rustem. der m i t ü b e r n a t ü r l i c h e n F ä h i g k e i t e n begabte H e l d a � s

den �ihn��e, d i e Stärk e der Pferde bei der Auswahl s e i n e s pers!:! n l ; Chen R e i tpferdes erprobt: E r s t r e i c h t i hnen Uber den ,

RUcken und drückt i h nen dabei aufgrund s e i ner Uberl1e n s c h ­ l i chen Kräfte den Bauch b i s an den Boden herunter. S Kraft

ist

i m S ahn�,.e e i n e erwUnschte Eigens chaft der

Notfa l l a u c h noch e i n e n zweiten Rei ter i n vol l er Rüstung tragen können. 6

.: Pferde. Ein g u t e s Pferd lIIußte

111

Kra't gepaart m i t Schnel l i 9 k e i t p r e i s t a u c h I bn B l b l an dem Pferd. auf deli der rumse l d s c h u k i sche S u l tan Gi ya! a d .

-

Dln Kay�osrau I . i n den Kampf zog : E s war e i n Pferd "von E l e'antenkraft, f ä h i g , e i nen N i l zu Ubersetzen, das m i t

eine� A u s s c h l a gen e i n e Bresche i n d i e s i eben Schwi bbogen des S addäd s c h l u g u n d bei� Laufen vo� Staub der Hufe auf 7 de� Himmel eine zweite Erde s c h u f � . I

MERCIER ] 9 2 4 . S . 134. 2 E C L MENT-HUllEl 1 8 6 7 , S . S I .

.

3 4

"E R C I E R

] 9 2 4 , S . 1 3 4 , An�. 1 .

KOCH El'lc ykl . IBB5-1894, B d . 10, S . 447 (FR EYTAG ) .

SHORN 1907 , S . 840 .

• Ebd . • S. 840.

7 DUOA 1 9 5 9 . S. 4 8 . s,

b ) Zucht- und lei s t u n g s k l assen n a c h den Grundsätzen der arabi schen Pferdekunde D i e a r a b i schen H i p p o l o g e n haben d i e Pferde I n d r e i Gru n d k l a s ­

sen e i nget e i l t . I m P r i n z i p bestand d i e s e s Syste� unabh�ng l g

von de. der

E i n t e i l u ng

s e duH gedeckt.

oberste

d i e ser

Dies

Klassen

i n R a s s e n , hat s i c h a b e r doch t e i l we i trifft vor a l l eIl a u f d i e erste und zu

.

Diese

Dre i t e i l u n g

h a t s i c h l ange

t r a d i e r t ; s i e w i rd n o c h von den O r i e n t r e i s e n d e n der l etzten 1 J a h r h u n derte b e s ch r i e be n u n d taucht a u c h i n der neueren 2 a r a b l s c h s p r a c h i g e n pferd e k u n d l i c hen L i teratur a u f . D i e erste der drei Gruppen l i efert den Maßstab für d f e

E i nstufung der anderen . S i e w i r d a u s sc h l i e ß l i c h von den e d l e n ,

rei ngezogenen arab i sc h e n Pferden ei ngenommen. D i e Pferde der

a n d e r e n Kategorien werden n a c h dem Grade ei ngestuft, i n de1ll

s i e s i c h i n der Abstammung. den E i genschaften und dem Ausse�

hen den e d l e n Pferden a n n ä h e r n oder s i c h von i h nen en,fernen. Der ersten K l a s s e g a b man das P r ä d i k a t Catiq, was ' frei 3 Die ( z . B . von Fehlern oder Mängel n ) , r e i n , e d e l ' bedeutet.

T i ere. d i e d i e s e B e z e i c h n u n g tragen durften , mußten �äterl ; ­ cher- und lII ütterl l c he r s e i t s v o n re i n a r a b i scher Abstammung

s e t n . S i e verktirperten d a s i de a l e Pferd

;11

S i n ne der 8eurtei­

l u n g s l el'lre in der i s l am i schen W i s s e n s c h a f t . 8ei Obersetzungen

i n europäische Sprachen ta u c h t a l s Synonym für d i e s e K l a s s e

auch d a s Wort MYol l b l u t M bzw. pUP sang. P UPQ aa�gp�. tnorough­ bl'eda u f . D i e s h a l te i c h i n deli Z u s a.lle n h a n g für berec h t i g t , I v g l . AHMON 1834 S . 1 4 7 f . 2 Z . 8 . i n dem Werk d e s ( s i c h a l l er d i n g s auf d i e a l te n Traditio­ nen beruf!nden) S o h n e s de� berü hllte� a l � e r i s c hen [ m i r s
86

wenn man dabei davon a u s g e h t , daß er auf T i e re angewendet w i r d , d i e über l ä ngere Z e i t i m S i n n e e i ner s t r e n g e n , n a c h

bestimmten P r i n z i p i e n ausgeri chteten R e i n z u c h t gezüchtet werden. 1 Beim a r a b i schen " Vo l l b l u t " d e r früheren J a h r h u n ­

derte dürfte a l l e r d i n g s d i e t a t s ä c h l i c he Durchführung der R e i n z u c h t n i c ht a l l g emein gewesen s e i n . S i e war a u c h z u

wenig k o n t r o l l i e rba r , da d i e Araber d i e Geneal o g i e i hrer

Pferde m ü nd l i c h t r a d i e r t e n . D i e Ahnenreihe wurde nach M E R ­ C I ER i n Io: e in e m F a l l s c h r i f t l i c h f i x i e r t . D i e U r lo: u n d e n , d i e

man beim K a u f v o n Pferden belo:ommen Io:onnte und d i e d i e Zuge­ 2 h ö r i g lo: e i t der T i ere z u ei ner der berühmten Fam i l i e n z u ­ s i c herten, waren n a c h der M e i n u n g der m e i sten Forschungs­

r e i s e nden ni c h t s weiter a l s e i n e E r f i n d u n g der Pfer d e h ä n d l e r i n den Städten , um d i e Pferde g ü n s t i g e r a n d i e j e n i gen Käufer

l o szuwerden, d i e s i ch n i c h t d i relo:t a n d i e Beduinen wenden konnten. 3

HAMMER-PURGSTALL fUhrt a l s Synonym für d i e s e K l a s s e von

Pferden noch den Beg r i ff na§ib a n , den er m i t "das l i ber a l e oder e d l e P fer d " übersetzt. 4 I n späterer Z e i t wurden d i e s e 5 -d,'!. 6 0 , er 'ara b-1.. 7 z u an , nag Pf er , e u n t er , e n B egrlO f f en k u hay ,•

I

D f e A u s d r ü c k e thol'oughbrod ( d u r c h g e z U c h t e t j u n d pure Bang u s w . ( r e i n e s B l u t , r e i n b l ü t i g ) u . ä . demonstrieren dabei v i e l k l arer das Z u c h t p r i n z i p a l s d a s d e u t s c h e lIort "V o l l b l u t " . Zur Unter s c h e i du n g vom " E n g l i sc h e n Vo l l b l u t " (English thoroughbr<1d) , d a s zum I n begriff d i e s e s Zucht pri n z i p s wurde und d a s al s R a s s e a u f der A u s l e s e d u r c h Re n n l e i stung s o w i e ei ner l ü c k e n l o s e n , i m ( erstma l i g i m J a h r e 1 7 9 3 i n Eng l a nd herausgegebenen) General S t u d - B o o k v e r z e i c hneten Ahnenreihe b a s i ert , s p r i c h t man bei den a r a b i s c hen Pferden heute vom " A r a b i schen Vo l l b l u t " . 2 S i e h e unten S . 1 1 3 f . 3 MERC I E R 1 9 2 4 , S . 334 L , S . 335 Anm. 1 ; d e r s . 1 9 2 7 , S . 1 86 . 4 HAMMER-PURGSTALl 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 , S . 1 5 5 . 5 S i e h e unten S . 1 0 5 f . t S . 1 0 9 f . t S . 1 1 2 f f . 6 AMMON 1 8 3 4 , S . 1 4 8 ; HAMMER-PURGSTAlL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 , S . 1 5 4 . S i ehe unten S . 1 1 2 . 7 MERC I E R 19 2 4 , S . 3 4 6 ; s i ehe a u c h unten S . 90.

87

5allllengefaBt. Auch der

Te

r.i nu s

a8'lZ I tau c h t 1 1 $ K h s s i f h i e -

rung a u f . Oer B e g r i f f �atiq verschwand a u s d i e se. Z u s a�nen ha ng . W i e hoch d i � Kl a s s e

wurde. g eht

aus e i neIl

der

a l t en

der Vertei l u ng der Beute

•

r e i n b l U t i gen Pferde ei ngescnätzt

Brauch der Araber hervor , b ei

v o n re i n b l ü t i ­ gen Pfer d e n e i n e n gröBeren An te i l zu ü b e r l as se n a l s denen von ha l b b l U t i g � n Pferd � n . 2 N a c h a d - O a m l r l z . B . geht a u s bestimm­ 111 Krieg

den Reitern

t e n , M i t Au ss agen des Propheten i n Zusanmenhang g e b ra chte n

T r a d i t i o n e n hervor, d a ß e i n r e f n b l ü t i g e s Pferd Anspruch auf zwei Beuteante i l e h a t , e i n h a l b b l ü t i g e s n u r a u f e i n e n Antei l . anderen T r a d i t i o n e n w i e d e rum

Nach

s c h i e d z w i s c h e n edlen

.1s

u

soll

und n i cht-edlen

Pferden

ned e l gel tenden Pferde von n i edriger

Abstal'llll'l ung

g i n gen l e er

aus.

Unter­ 3 _a e h e n . Oie

IIln k e i n e n

oder u n bekannter

Bel1erkenswert i s t i n d i e sem Z u ­

samm enhang , daB n i c h t der R e i te r a l s Empfänger der d a rg e s tel l t wird, sondern d a s Pferd.

Beute

D i e zweite K l a s s e der Pferde Ul1faBt a l l e h a l bedIen p de r

getlischten Pferde,

nur

mütter l i ch e r s e i t s

S f e w i rd gewöhnl i c h

Absta •• ung

deren

n u r väter l i cher- oder

den P r i n z i p i e n d er

in ZWei

Reinzucht

Gruppen untert e i l t :

in

entsprach.

di e

der

l1 i t eineII Hengst v o n e d l e r , a r a b i scher AbSUluung a l s Vater u n d ei ner Stute v o n unedl er, n i ed r i ge r Herkunft a l s M u t t er 4 (HAMH E R - P u r g s t a l l Ubersetzt hagin sogar m i t "un-

ha;Hn

.._---

I

ursprüng l i che Bedeutung di eses Wortes i s t nach TW E E D I E ( 1 8 9 4 , S . 9 9 . 5 . 1 4 5 fr . ) ' a uf e i ner s i c heren G r u n d l a g e er­ r i c h t e t ' ( ' e stabl i shed on a sure found a t i o n ' ) . Es e n t s p r i c h t unse reIl B egriff ' a l t ' h i n s i c h t l i c h der Abstuilflung. Den Be­ g r i f f a8alat, ' f e s t gegründet s e i n ' ( ' b e i n g f 1 rflly found , d e epl y lead founda t i on ' ) w endeten d i e arabi schen Pferdeha l ­ ter i. Sinne von ' Re i n z u c h t , Rein-Züchten' ( ' thorough­ breedi n g ' ) a n . - Den B e g r i f f a��L a l s Wert v o r s t e l l u ng i� S i n n e e d l e r . r e i n e r Ab stal1l1ung haben d i � B e d u i n e n a u c h auf s i ch s e l b s t angewe nd et (LlW. B d . 2 , S . 209 ) . 2 AMMON 1 8 3 4 . S. 100 Anm . ; PERRON 1852-18 6 0 . I . S . 98; r I , S . 1 1 3 , 5 . 127 ( K 1 tib a l -Aqwi l ) ; S . 3 3 3 f . ( N i s i r T ) . 3 JAYA K A R 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , t . S . 728 f . ; t t , S . 544 f . 4 Ad-Oll'll lrl (JAYAKAR, ebd 1 1 . � . 5 2 5 ; PERRON 1 8 5 2 - I B 6 0 , I . S . 7 9 , S . 98 ) ; a l - Ha l 1 k a l -Mu§a h i d ( PE R R O N , ebd 11. S. 112 ) . Oie

.

•

. •

88

I

ed e l · 1 ) , und i n d i e der ",uql'i[ m i t e i n e r e d l en arabi schen Stute a l s Mutter und ei nem un e d l e n . n i c ht-arabischen Hengst 2 .1 s V a t e r . Di e B e z e i c h n u n g ha§Zn s c h e i n t a u c h genere l l fUr das h a l b­ e d l e Pferd verwendet worden zu s e i n , ungeachtet d e s s e n , o b der Vater oder d i e Mutter r e i n b l U t i g w a r e n , da o f f e n s i c h t ­

l i c h der größte T e i l der gemischt bl U t i g e n Pferde d i e s e r Grup·

. pe angehörte. D i es mag d am i t zusammenhängen, daß man w e n i g e r , g e r n e i n e e d l e Stute e i nem une d l e n Hengst zugefUhrt h a t a l s

umgekehrt. D i e B e d u i nen waren näm l i c h a u f ebenbUrtige Heng­

ste a n g e w i e s e n , um m i t den wenigen S t u t e n , d i e s i e s i c h h a l ­ ten k o n n t e n , e i n e R e i n z u c h t z u betre i be n , während d i e von i hnen weiterverkauften männl i c hen T i ere auch zur Verede l u n g

· :'n i c h t - a r a b i s c h e r Pferde verwendet wurde n . Bei den muqrif

wi rd e s s i c h außerdem h ä u f i g um Zufa l l sprodukte geha nde l t

haben, z u deren Entstehung �s nach MERCIER während der W e i d e ­ ' z e i t r e i c h l i c h G e l eg e n h e i t gegeben h a t . 3 Im K i t a b a l -Aqwal werden d i e muqrif g e r i nger e i n g e s t u f t

a l s d i e ha§Zn 4 , e b e n s o i n der modernen Abhand l u ng Muhammad ' Pi�a ' s 5 . Demgegenüber s c h r e i b t Abu B a k r b . Badr, daß a u s der V e r e i n i g u n g e i n e r Stute von a r a b i s c h e r R a s s e m i t e i nem u n ­

e d l e n Pferd n i ed r i g e r Abkunft (birdaun) e i n guter Renner her­

vorgeht, während e i n e von e i n em e d l en Pferd gedeckte uned l e

Stute (birdaunah) e i n e Fehlgeburt e r l e i d e n m ü s s e und gefährdet sei 6 . IHAMMER-PURGSTALL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 , S . 1 50 .

Z

3

Ad-Damlrl ( J A YAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , I I . S . 5 2 5 ; PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I , S . 7 9 ) ; a l - Ma l i k al - M u g a h i d ( P ERRON 1 8 5 9 , S . 1 1 2 , S . 1 1 4 ) . B e i d e Begriffe hat man auch a u f Me n s c h e n angewendet: E i n hag�n war, wessen Vater e i n f r e i e r M a n n u n d wessen Mutter e i n e S k l a v i n wa r ; b e i e i n em muqrif v e r h i e l t e s s i c h umge­ kehrt ( J AYAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , 1 1 , S . 525 und A n m . 1 ) .

MERCIER 1924, S . 3 3 6 , S . 4 1 9 .

4pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 ,

1 1 , S . 1 1 2 , S . 114 .

. 5M E R C I E R 1 9 2 4 , S . 3 4 7 . 6pERRON 1852-1860. S . 3 8 .

89

I n der Ob e r s e tz u n g durch PERRON b ez e i c h n e t ad-DamTrl d i e Kategorien a ti q u n d hag in a l s zwei Haupt-A bt e i l ungen der a r a ­ '

b i schen Pferde, die e i n e r e i n b l ü t i g , d i e andere g e m i s c h t ­ 1 o d e r hal bbl ü t i 9 , w o r a u s s i c h e i n e s e h r w e i t l ä u f i g e Bedeutung d e s Beg r i f f s " a r a b i s c h e s Pferd" entnehmen l ä ßt .

D i e h a l b e d l e n bzw. hal bbl ü t i gen Pferde h a t man später u n ­

ter de r ehe�a l i g e n B e z e i c h n u n g für d i e e d l en a r a b i schen Pfer­ d e , n äll l i c h a tiq , z u s a mmengefaßt . Von den O r i e n t r e i s e n d e n '

( A r v i eux , Foucher d ' O b s o fw i l l e , M a r i t i u . a . ) w i r d d i eses Wo rt

s e i t dem 1 7 . J a h r h u n d e r t nurmehr i n d i esem S i n n e z i t i er t .

E s umfaßte sowohl d i e Form hag in a l s a u c h d i e Forll muql'if. F ü r d i e edl en Pferde hatte m a n zu d i e ser Z e i t d i e bereits

2

angeführten Begriffe kuhaylan, nagdi und n a c h Muhammad Pasa

a u c h < al'ab i . 3 Der Begri f f
minderung erfahren.

D i e d r i t t e große Kategorie i s t d i e der u n e d l e n , gewöhn-

l i c h e n Pferde, deren b e i d e E l tern von n i ed r i g e r , n i cht-ara­ ,

b i s cher Abkunft s i n d . S i e werden a u c h a l s Pferde v o n unbe·

kannter R a s s e oder Herkunft bez e i c h n e t , wom i t deu t l i c h ge­ sagt w i r d , daß e s s i c h n i c h t um e i n e bestimmte Pferderasse

gehandel t hat und s o l c h e Pferde a u c h n i c h t pl anmäßig g e z ü c h 1

" 1 1 Y a · deux_races o u d i v i s i o n s genera l e s de chevaux arabes , l e c h e v a l A H K , c ' e s t - a - d i re p u r , ou pur sarlg, - e t l e ch eval H E DJ I N , c ' e s t - a - d i r e m e l a n g e , o u d em i - s a n g ( P ERRON 18521 8 6 0 , 1 , S . 7 7 ) . JAYAKAR ( 1 906-1908, I I , S . 5 2 3 ) übersetzt d i e s e Stel l e etwas v e r ä n d e r t : " Horses a r e o f two k i n d s ; - the m e a n - b l ooded pack- horses ( h a j t n ) and the g e n e r o u s ones ( a t ' k. ) " Dabei dürfte d i e I n terpretation von hagin a l s ' h a l b bl ü t i g ' d u r c h PERRON z u t r effender s e i n a l s J A Y A K A R s O b e r s e t ­ zUrIg ' Pa c k pferd ' . Außerdem fe h l t bei JAYAKAR der Z u s a t z ' a r a ­ b i s c h ' b e i de� Wort ' P ferd ' . Ohne Befraguflg d e s O ri g i n a l textes erfahren w i r a l s o n i c h t , ob ad-Damlrl t a t s ä c h l i c h von a r a b i schen Pferden s p r i c h t . Mög l i c herweise hat er e i n e s d e r Synonyme verwendet, d i e n u r i n Zusamm enhang m i t di esen Pferden g e b r a u c h t werden. "

•

.

•

­

2

3

AMMON 1 8 3 4 , S . 1 5 5 u n d Antl.

M E R C I E R 1 9 2 4 , S . 3 4 6 . Bei M u b ammad pi�i w i r d �tiq a l l e r d i n g s ü b e r h a u p t n i c h t verwendet. S i c h a n d i e a l t e T r a d i t i o n a n l e h ­ n e n d , gebraucht er für d i e h a l b e d l e n Pferde d i e beiden Be­ griffe hag{n u nd muqrif.

90

tet wurden. N a c h AMHON hit .an auf i h re Zucht sehr wen i g Sorgfa l t verwendet und s 1 e � e i s t e n s o h n e Unterschied und Auswahl verm i s c h t . l Man faßte a l l e Pferde i n d i e s e Katego­

rie z u s ammen , d i e d i e guten und so geschätzten E i g e n S C h a f t e n

d e s a r a b i sChen Pferdes verllissen I ießen: d i e l a ngsam waren . llitngel h a f te Gänge h a t t e n , u n v a l l Ilo rlln e n und dabei häßl i c h wa­ ren , d a z u weder e i f r i g noch sens i b el , deren E l tern �an n i c h t

kannte U 5 W . N a c h ei ner Legende s o l l e n s i e i h re Entstehung

e i n e m p e r s i s c h e n K ö n i g verdanken , d e r e l n Pferd m i t e i ner

Kuh kreuzte und a u s d i eser V e r b i n d u n g e i n s tarkkn o c h i g e s , rund l i c hes Pferd m i t einem groBen Kopf e r h l el t . 2 I n der Vor­

s t e l l ung v o n d i e ser sagenhaften Begeben h e i t t r i tt d i e G e r i n g ­

schätzung für d i e s e Gruppe von Pferden deutl i c h z u t a g e : S i e werden n i c h t n u r we i t entfernt v o n den ed l e n Pferden

ei ngestuft. sondern s i n d ei gentl i c h g a r kei ne · r i c h t i g e n -

Pferde, wobei m a n unter " Pferd" d a s

R e i t

P

f e r d

i m S i n n e der i s l a� i s c h e n 8�urtei l u ng s l ehre v e r s t e h t . Nur d i e

uned l en Pferde h a t man zu� Lastentragen und zu. Ziehen

ver­

wendet, n i ema l s a b e r d i e e d l e n . (

T e i l w e i s e hat m a n den Pferden d i es e r n i edrigen Kategorie

bestimmte gemeinsame Exteri eur-Merkma l e zugeschrieben. N a c h

ad-Da�lrl haben s i e l . B . umfangrei c h e r e , dabei aber weniger 3 harte und d i chte Knochen a l s d i e Rei n b l u t-Pferde . Zudem l

AHMDN 1 8 3 4 , S . 1 58 f . , Abu Bakr. b . B a d r ( P ERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 3 92 ) . J JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , I r , S . 5 2 3 ; PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I , S . 7 7 . Tatsäch l i c h kann d i e Knochenstruktur bei Pferden sehr unter­ s c h i ed l i c h s e i n . E i n geringer Wasserg e ha l t der Knochen ( e i n h e rgehend m i t e i n er entsprechend wasserarmen, d . h . �ehr Geha l t an T r o c k e n s u b s t a n z und Asche aufweisenden Beschaffen­ h e i t des 8 l u tes und der inneren Org a n e ) bed i ng t g l e i c h z e i ­ t i g a u c h deren größere D i c h t i g k e i t und F e s t i g k e i t , wodurch s t e h d a s s p e z i f i sche Gew i c h t e r h H h t . D a b e i kommt der Knochen � i t einem k l e i n e r e n V o l umen a u s . D i e s e V e r hä l t n i sse g e l ten besonders für d a s E n g l i sche Vol l b l u t und d i e o r i en t a l i s c hen edel bl ü t i gen Pferder a s s e n . D a h i ngegen g e h ö r t d a s h i er be� schriebene une d l e Pferd z u ei ne� Hab I t u s , der s i c h d u r c h schwammi g e r e , v o l u m i n ijsere ( a l s o w a s s e r r e i c h e r e ) und dabei weniger d 'f c hte u n d feste Knochen a u s z ei c h n e t . ( V g l . BLEN­ D I NGER 1 97 1 , S . 2 9 6 ; DU ERST 1 9 2 2 , S . 2 2 f . ) . 91

•

s o l l en s i e s i c h durch etwas hängende, schwankende Ohren

a u s z e i c hn e n , wes hal b m a n e i n s o l c h e s Pferd a u c h abü �-abta� 1 ' V a t e r d e s hängenden Ohr e s ' n e n n e. •

D i e B e z e i c h n u n g für d i e se Pferde i s t bil'daun ( P I . bal'a4in.

fern. birgaunah) und akdis ( P I . akadis oder kadis ) . Akdia

s o l l dabei e i n Ausdruck d e r Umgangssprache gewesen s e i n . 2 Ei n d e u t i g hat e s s i c h bei d i esen Beze i c h n u ngen

Qual i ­

UM

t ä t s e i n s tufungen g e h a n d e l t und ni cht um Ras s enn amen . D i e s

geht s c h o n dar a u s hervor , d a ß man unter s c h i edl i c h e Pferde­

r a s s e n dam i t b e z e i c h n e t h a t . A I - Ma l i k a l - M u � i h i d b e r i c h t e t .

d a ß Abu Musä während s e i n e r KriegszUge e i n en B r i ef a u s dem I ra k m i t fol gendem I n ha l t a n den Kal i f e n '1Jmar b . Hattäb •

•

•

( 6 3 4 - 6 4 4 ) schr i eb : Er habe dort Pferde v o n L i c h trapp-Farbe

( ' noir mal e t e i n t ' ) angetroffen, und der Kal i f möge ent s c he i ­

d e n . wel cher Beute a n t e i l i hnen bei der Beutev ertei l u ng zu­ s Ün d e . D i eser antwortete . daß jene Pferde kaudan 3 ( e i n

A l t e r n a t i vwort fUr akdiä ) , o h n e Ra s s e s e i e n . Denj e n i g e n unter i hn e n , w e l c h e den r e i n b l U t i g e n Pferden nähersländen, I

2

JAYAKAR 1906-190B, I , S . 252; PERRON 1852-1860, I , S. 96.

Ad-OamTrT (JA YAKAR 1906-1908 , I , S. 2 5 2 ; PERRON 1852-1860 , I , S . 7 7 , S. 96 ff. ) ; a l -Ma l i k a l -Mu� ä h i d ( PERRON , ebd . , 1 1 , S . 1 2 6 f . ) ; HAMMER-PURGSTALL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 . 5 . 1 5 7 ; ME R C I E R 1 9 2 4 , S. 24 Anm . 4 , 5. 293 , 5 . 3 4 6 f . - Vgl . 5 t i c hw . "bil'daun" b e i FREYTAG ( 1 830-37) und lANE ( 1 863:1893 ) , d e r darauf hTnwei s t , d a ß d i e s e Pferde m e i s t e n s a u s Rum (wom i t K l e i n a s i e n oder G r i e c h e n l and gem e i n t s e i ) stammten oder t ü r k i scher Herkunft s e i e n . Z u r Etymo l og i e d e s Wortes v g l . aram . syr. barduna ' Ma u l t i e r , Ma u l e s e l ' ; Bezi ehungen z u g r i e c h . bourdon , m l a t . burdo ' Ma u l t i e r ' werden von e i n i ­ gen b ej a h t , v o n a n d e r e n a b g e l e h n t ( C O H E N 1 9 7 0 - 1 9 7 6 , Bd. 2, 5.82, S t i c h w . "8RDQ" ) . FREYTAG w e i s t a u f e i n e m ö g l i C h e pers i sc h e H e r k u n f t des Wortes h i n . - Vgl . S t i c hw. akadiS und kadis bei FREYTAG ( 1 830-37), der a l l e r d i n g s e i n e n deu t l i c hen U n t e r s c h i e d z w i s c h e n b e i d e n 8egriffen m a c h t : O i e P l ura l ­ form akadii übersetzt er merkwürd i g e rwe i s e m i t ' e dl e Pfer­ d e ' ( ' equi generos i ' ) , dagegen kadii a l s S i n g u l a r m i t ' La s t ­ pferd ' ( ' eQuus o n e r a r i u s ' ) . Zu kadis v g l . a u c h unten 5. 391 f . 3 kaudan, kudan ' La s t pferd, une d l e s . dummes Pferd . dummer E s e l ' e tc . , a u c h ' dumm, di c k k ö pf i g ' u s w . Ara b i s c h e s , a u c h i m P e r s i schen gebräuc h l i c h e s Wort ( v g l . S T E I N G A S S 1 9 4 7 , 5 . 1060 ) . 92

sol l e . I n � f n � n Ante i l g e be n , d i e anderen Ib�r yon jed�r Zu­ 1 t e i l ung a u s s c h l i eßen. O e r S e l b e A u t o r k l a s s i f i z i er t a u c h d a s i n d i sche Pferd, d a s a l l er d i n g s n i c h t i n I n d i e n h e l _ l s c h sei , sondern a u s de� land der Mongolen (MogoI ) dorth i n e i ngeführt Nerde. a l s kau.da01

oder

birdau.n.

2

I bn Ba��üta schrei b t . daß d i e z a h l ­

reichen Pferde der Q U l p�aq-TUrken i m L a n d e Azaq ( S U d r u ß l a n d )

v o n der Art s e i en , d i e . a n i n Ägypten � i t de� Wort akädii be­

z e i c h n e t e . A u c h s i e Nürden nach I n d i e n expo r t i e r t , NO s ; e a l s

K r i e g s pferde verwendet �ürden, d e n n d i e I nder bevorzugten für den Kampf s t a r k e T i e r e . d i e d i e Rüstung yon Pferd und

Reiter tragen konnten. ( D a neben bezögen d i e I n d e r aber a u c h

Rennpferde a u s A r a b i e n u n d a u s F a r s i n P e rs i e n ) . Der P r e i s d i eser Pferde �erde dabei durch den Handel s o stark hochge­ trieben, daß er den ursprüng l i c h e n P r e i s , u� den �an d i e se

Pferde im Lande Azaq kaufen könne, am E n d e um e i n V i elfaches J überrag e . D i e Araber s o l l � n untersc h i ed s l o s a l l e Pferde

birdakn g e n a n n t h a b e n , d i e s i e durch d i e T ü r k e n von Tocha­

r i s l n kenne n l ernten . 4 Auch a d - D a � l r l erwähnt d i e barädin

�

der ersten i. I ra k auftauchenden Türken, d i e a n den Ufern des Euphrat angebunden waren. 5 D i e E i n stufung ei nes Pferdes a l s birdaun u n t er l ag kei n e�

e i n h e i t l i c hen P r i n z i p , sondern konnte unter recht unter­

s c h i edl 1 c hen G e s i c htspunkten erf o l g e n . Schon d i e Tats a c h e ,

daß e i n Pferd k e i n " a r a b i s c h e s " wa r , konnte e s i n den A u g e n

a r a b i s c h e r H i p p o l o g e n zu e f n em bir4au.n machen. F ü r a l · Ma l f k

1· .

011. 1 Hu§i h 1 d g e n ü g t e d i e Beurt e i l u n g d e s E x t e r f e u r s a l l e 1 n

n i c h t . UII e i n Pferd al s bil'dalm

zu

f d e n t i f i z i eren : Er h i e l t

luch d i e Beachtung d e s I n t e r i e u r s für w e s en t l i c h . Nach s e i 'l 2

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 . S . 1 1 3 .

Ebd"

3G1BB

4ESIN 5

S. lZ7.

1 9 5 8 - 1 9 6 2 , I [ , S . 478 f , 1965. S . 2 1 1 .

JAYAKAR 1 9 D 6 - 1 9 0 8 , [ , S . 2 5 2 . 93

n e n Erfahrungen kann näml i c h s e l b s t e i n P f e r d . d a s i . Kuße­ ren edel ersche i n e , auf der l e i s t u n gs stufe e i n e s birda!H1

s t e h e n . Auch d i e Pfer d e , d i e e i n e gute Kons t i tu t i o n habe n , l jedoch ohne Schnel l ig k e i t , gehörten i n d i e se Kateg o r i e .

Der bi�daun w i r d von i hN weder a l s g e e i g n e t für d i e Pfer­ derennen noch für d e n KaMpf betrachtet und i n d i es e r H i n ­

s i c h t d elll Rang e i n e s Ma u l ti eres g l e i chgest e l l t . Er habe d i e

K o n s t i t u t i o n fUr den Trab und den e i nfachen G a l opp und e i g n e s i c h zum Zurücklegen l a nger Strecken i n ge�ä ß i g te. Te4po. für R e i sende und für e i l i g e Transporte.

Bezüg l i ch s e i n e s N u t z e n s 1 111 k r i e g t e i l ten s i c h a l l er­ d i n g s d i e A n s i chten der G e l ehrten : Während d i e e i nen n i cht

n u r , w i e er s e l b s t a u c h , e i n s o l c he s Pferd lun k r i e g S d i e n s t für u n g e e i g n e t beu r t e i l ten, sondern t e i l w e i s e s o g a r den hagi" und d e n l'IIuqrif davon a u s s c h l o ssen , i n d elll s i e n u r das

a r a b i sche Pferd f U r im Kampf taug l i c h h i e l te n , sprachen ihm 2 d i e anderen vol l e s R e c h t auf e i ne T e i l naPine 111 Kriege z u .

•

Danirl schreibt, daß der birJaun für den groben uhd ge­ wöhn l i c hen D i en s t g e e i g n e t s e i . Al l e Großen u n d P r i n z e n des

O r i e n t s , auch d i e ka l i f e n , hätten e i n e mehr oder weniger

beacht l i c he A n z a h l d i e s e r Pferde besessen und s i e sogar zu

Geschenken g ell1a c h t ; d e n n e s gäbe unter i hnen auch s o l c he N i t g u t e n Q u a l i tä t e n . Der Großtei l der R e i t e r e i en s e i , wohlge­

merkt, fast e i n h e 1 t l i c h � i t sol chen Pferden b e r i t t e n gewe­ sen. 3 HAMMER-PURGSTALL z i t i e r t zwei a r a b i sche Ged i c h te, das e i n e aus de. 8 . (von Abü Nüwä s ) , d a s andere a u s de� g . Jahrhundert (von Meh_ud ) . d i e sogar r eg e l rechte lobl i eder auf den bi�dQU71 •

s i n d . Das zweite g eh l:ir t z u e i n e r " B il r�ijniy3t" g e n a n n t e n Grup-

pe von neun Gedichten v e r s c h i edener Verfasser a u s der großen

G e d i c h t -A u s l ese von Sa< ä l i bl . A l l e s i n d E l eg i en auf den Tod I

2

3

pERRON 1852-1860. 1 1 . S . 1 2 5 f . Ebd

. •

S.

127.

Ebd . , I . S . 97.

"

·tnn biPtjaun ( y o n HAMMER-PURG$TALL h i er /l i t MLastpferd" Ubel"S e t z t ) , das der W e s i r I b n �Abbid d elll Abu ' ( s a b . a 1 'Muna§ i m s c h e n l d e . D i e s e s Pferd w i r d unter anderelll wegen

s e ine r Schnel l i g k e i t g e l o b t . E s habe a u c h Sprünge beherrscht. 1 d i e katfa und takl'ib h e i ß e n . Ober

die

Q u a l i f i ka t i o n e n des birdaun zu� Rei tpferd war

.an gete i l ter Meinung . S e i n e Gangarten waren nä� l i c h un­

g l e i chllläBig und stOßend. So e r z li h l t ad-Oamlrl Yon den Er­ · 'ahrungen , d i e 'UlII ar b . H a t t i b , d e r zweite KaI i f , lI i t e i nem s o l c h e n Pferd m a c h t e : W�hrend ei n e r R e i s e war er g e z w u n g e n ,

e t n e n birdaul1 z u best e i g e n . we i l s e i n R e i t p ferd l a hlII t e . Der

&ang d i eses T i e res aber war der�aßen u n ru h i g . abgehackt und erschütternd, daß der Ka l i f wieder a b s t i e g . seine Verachtung

kundtat und s i c h auf s e i n Kallel setzte, n i etla I s wieder aber auf e i n e n bil'daun. 2

A l l e r d i n g s w i r d i m K i ti b : a l -AQwil e i n e Methode angegeben, . i t deren H i l f e �In e i n e.. bil'daUI1 I n Kürze e i n e n g u t e n , re­

gel11äBIgen, w e i c h e n u n d angenehmen Schr i t t b e i b r i ngen könne:

Man so l l e i h n täg l i c h auf i.ller k l e i n e r werdendeIl Z i rkel auf

/' betden Händen r e i t e n . J

Im a l l gemeinen w i r d der bir4auI1 a u c h a l s YOII Tellperament her weniger e i f r i g u n d l e i s tungsbereit a l s das e d l e Pferd

h i ngestel l t . A u c h g i l t er a l s w e n i g e r s e n s i bel , UIII n i c h t z u

�agen s t u r , d e n n n a c h den K i t ä b a l -Aqwäl werd�n Sporen nur · für i hn benötigt und n i c h t für das �dl � Pferd. Abu Bakr

b. Badr empf i e h l t deli Rei ter e i n e s birdaun e i ne krHt i g e

Z U g e l f ü h r u n g i N Gegensatz z u der anempfo h l enen yors i c h t i g e n

Handhabung der Z U g e l bei e d l e n Pferden . Sel ten könne man

b e i e i neIl bil'daul1 oder akdis. der y o n N a t u r a u s m i nderwertig sei . gut� Resul t a t � durch Dressur und E r z i ehunI) �r z i e l e n ,

1 HAMMER-PURGSTALL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , I I . S . I S 7 . '2 JAYAKAR 1906-1 9 0 8 . I . S . 2 5 3 f . ; PERRON 1852-1860, I , S . g 7 . , , Ebd I r . S . 138 . •

. •

Ebd

. •

S. 256.

95

I ! ,

I

denn was Gott unvo l l ko�.en gesc haffen h a b e , könne .an n i c h t v o l l kolillen . a c h e n . D i e s e Pferde s e i en fas t i.�er ä ng s t l i c h 1 und hätten ungeregelte G ä n ge. lude. bräuchten s i e v i el Fut­ t e r : O i e Rede des bir�aun s e i , so h e i ß t e s : "Me i n Gott, i c h

b i tte d i c h e i n z i g um � e i n e täg l i c h e Nahru n g ' - S o s c h l i eßt

ad-DamlrT denn a u c h s e i n en B e r i c h t ü b e r den birdaun m i t den -

Worten, daß e r e i n Pferd s e i , auf das man k e i n erl e i Hoffnung 2 setzen könne, kurzu�: Er sei e i n ni e d r i g e s Prod u k t . I � n e u e ren Sprachgebrauch s c h e i n t auf d i e s e Kategorie v o n

Pferden nur�ehr der ( a l s S i n g u l ar-For� auftretende) Begriff

kadl! ( P 1 . kudll o d e r kudui) angewendet worden zu s e i n . I n

den B e r i c hten der Arabienrei senden taucht d e r Ter�inus bir­ 3 Nach T W E E O I E nennen d i e Araber a l l e daun n i c h t .ehr a u f .

-

Pferde kadis , deren Abst ,Ulull ung s i e n i c h t k e n n e n . D i e s e Pfer­ de werden neben Mau l t i e r u n d R i n d a l s A r b e i t s t i ere �erwendet und v o r dem P f l u g , am Wasserrad oder zum Lastentragen e i ng e ­ s e t z t . 4 Das Wort i s t i m A r a b i s c h e n so g e l ä u f i g geworden,

daS N I EBUHR und andere B e r i chterstatter d i e Pferde A r a b i e n s I n z w e i gegensätz l i che K l a s sen e i n te i l en : kuhalt'Zän ("' Koech•

l a n P ) , das s i n d d i e e d l en Pferde v o n a l ter A b s U�lIu n g , u n d

ka:d1:i ( " Ka d i s ch i " ) , d a s s i nd d i e

ZUII

lastentragen und ande­

ren ge.einen A r b e i t e n verwendeten Pferde unbekannter Abkunft. I m Gegensatz z u der Annah�e AMMOH s , daß u n ed l e Pferde

"wahr s c h e i n l i c h i n d er. e i ge n t l i chen Ara b i e n ni c h t ( d i e

'*:and­

aus ge­ v i e I l e i c h t nOllme n ) , sondern nur f n den daran gränzenden Ländern Syr i e n , schaften Oman und Hadramaut

I

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 4 7 .

2 [be L ,

I,

S . 97 f .

3 yg l . d a z u AMIfON 1834 , S . 1 58 f . Während d i e ä l teren Rei s e ­ berichte ( A r v i e u x , O e l l Rocque, Fouch'er d ' Obson v i l l e , Mui t i ) d i e Form gidiiJ ( " G u i d f C h" , " G i d i s e h " ) entha l te n . fi ndet .an bei den Autoren des 1 9 . Jahrhunderts (TWEED I E , UPTOH , Lady WENTWORTH) das Wort kadti ( " k a d i s h " ) . N I E B U H R ( 1 7 7 2 , S . 1 6 1 ) s C h r e i b t "Kad i s c h 1 " . 4 TWE E D I E 1 8 9 4 , S . 2 2 . 5 N I E BUHR 1 7 7 2 , S . 161 ; TWEED I E 1 8 9 4 , S . 250 An". 1 . " ,

S

Pa U s t i n a , Mesopotall i e n und I r a k -Ara b i , wo e s überhaupt

.ehrere Arten v o n Pferden g i b t - , zu f i nden seien , da - d i e Beduinen i n A r a b i e n keine a n d e r e n , a l s e d l e Pferde, ( Ko ­ I hey l a n s u n d Nedsched i s ) habenM , i s t bei lady tlEJtTtlORTH z u l e sen : "There are Kad i s hes i n Nejd anlong the O u s h a n , the 2 Shamllar. and others a s everywhere el s e . "

Neben der g r u n d l egenden Untert e i l u ng der Pferde i n d i e ­ se drei Kategor i e n � a t es noch weitere Abstufungen gegeben.

Ad-Oatllrl erwähnt l o B . den nabt oder nafliZ , e i n Pferd ohne

Abs tamm ung und von n i c h t - a r a b i s chem B l u t . D i e Bezeichnung

g e l te für jedes R e i t t i e r von u n e d l e r Abkunft und fUr j e d e s 3 l a s t t i e r . D i ese Def i n i t i o n deckt s i c h z i e�l i c h m i t d e r d e s

bil'daun. -

I b n Hu�ayl erwähnt den Jih�i . den er � i t den geaeinen Pfer­ den auf e i n e Stufe stel 1 t4 Lnd der n i c h t w i e d i e Rassepferde

. I t e i n eQ l ei c h te n , sondern � t t eine. schwereren Gebi6 5 geritten Werden IIU s s e . (

-I

AMMON 1 8 3 4 , S . 1 5 8 . 2WENTWORTH 1 9 6 2 , S . 105. Nach Ab� Bakr b. B a d r ( e bd . , JpERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I , S. 7 9 . 1 1 , s . 3 9 2 ) erh ä l t �an ei nen nai! oder nabi t . wenn lIan e i n e birdaunah IIIit ei nem " l a s t t i e r " ( ' a n i m a l de somm e ' ) kreu z t . Das-Produkt z e i c hne s i c h durCh e i n e schone ( Körper-) For� u n d ei nen eingedrÜCkten Nasenrücken a u s . 4 MERC I E R 1 9 2 4 , S . 2 9 0 . Sihri kann sowohl e i n une d l e s Pferd v e r g l e i c h b a r der Kategorie birdaun, a l s a u c h e i n e Kreuzung aus einelJ e d l e n und e i nem unedTen Pferd ( w o b e i sowohl d i e Mutter a l s auch d e r Vater edel bzw. une1e1 se � n k a n n ) bedeu­ t e n . Vg1 . lANE 1863-1893 , S t i c h w . MBihri " ; E I , 8d . 2 , S . 785 ( S t i c hw . "{aras " ) . 501e Attribute - l e i c ht- und "schwer" dürften sieh in d i esel1 Zu sa.lJenhang l u f d i e � i rksa.keit der Trense ( o b st�rker oder schwächer) bez i e hen . A l l erd i n g s hat d i e l e i c h t i g ke i t oder Schwere n i c h t unbe d i n g t auch e i n e n E i n f l u ß auf d i e M i l de oder Schärfe d e s Ge b i s s e s ; d i e s hängt i n erster L i n i e von seiner For� sowie von seiner D i c k e a b . J e di cker d a s Mundstüc k , desto m i l der i s t d i e Wirkung u n d u�gekehrt. E i n l e i chtes ul'ld dabei d ü n n e s Geb i ß i s t l . B . wese n t l i c h s c h ä r ­ fer a l s e i n s c h w e r e s . aber d i c k e s . E s i s t n i c h t auszusc hl i e6en , daß d i e i s l a lJi schen Reiter und H I pp o l o gen ge9 1aubt haben, das l e i c htere, dUnnere, feinere MundstUck sei auch du . i 1 de r e . 97 -

-

A l - Ma l i � a l -Muga h i d b e s c h r e i b t außer dem bere i t s erwähn­

ten Pferd der Qua l i f i �a t i o n mutrif, d a s s c h n e l l . aber n i cht

ausdauernd i s t , n o c h den

baroi(fi ,

der v o n une d l e n , n i ederen

E l tern a b s tammt u n d d e n n o c h gute Lei stungen z e i g t , und den

saqit, den ' Herunterge�o�menen, Degeneriert en ' , dessen E l ­

tern zwar edel und r e i n b l ü t i g s i n d , der aber sel b s t k e i n e

Anzei chen e d l e n B l utes u n d a u c h � e i n e guten Lei stungen z e i ­ ge. I

c ) D a s " a r a b i s c h e N P f e r d: G ü t e z e i c h e n und Statu ssymbol

Das g epr i es e n e , i dea l e Pferd vom H a b i t u s e i n e s durchge­

züchteten, sowohl i n der Langstrecken-Ren n l e i stung a l s a u c h im Ertragen v o n E n t b e h r u n g e n hervorragenden T i eres w i r d i n

d e n QlI e l l en s e h r o f t m i t deTII Begriff " a r a b i s c h e s Pferd" i n

Zusammenhang g e b r a c h t . So betont a l -Ma l i k a l -Mugahid i n s e i ­

nem K i tab a l -Aqwa l , daß d i e a r a b i s c hen Pferde d i e vornehmsten und edelsten s e i e n u n d a l l e S c h ö n h e i t e n d e s Körperbaus sowie

a l l e Q u a l i täten des I n s t i n ktes und der I n tel l i g e n z besäßen. 2 Unter den Pferden nähmen s i e den höchsten R a n g e i n . Unmiß­

ver st ä nd l i c h w i rd stets betont, daß das den I d e a l vorstel l u n ­

(ra-a l i fi ka­

g e n der Beurtei l un g s l ehre entsp rechende Pferd der tion


von r e i n a r a b i scher Abstammung i s t . N a c h Mu haTllmad •

pä!ä. der s i c h i n s e i n em Werk auf d i e a l ten pferdeb,lndl i ­

ehen T r a d i t i o n e n s t U t z t , i s t der Ausdrud

Catiq

i d e n t i sch

- 3 m i t der B ez ei ch n u n g fUr d a s arabi s c he V o l l b l utpferd , cal"abi. I m P e r s i s c h e n w i r d f ü r das a r a b i s c h e Pferd d e r Ausdruck

taai verwendet, der s i c h z u n ä c h s t nur auf d i e A r a b e r , später I

2 3

pERRON I B 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 1 2 .

E bd . , S . 1 2 6 ,

Y-

MERC I E R 1 9 2 4 , S . 3 4 6 ; v g l . auch HAMMER-PJ,J RGSTA 1855-1856, 1 1 , S . 1 5 5 u n d Anm . 1 2 (bayt. cal'ab ) ; V I R E i n E I , 8 d . 2 , S . 784 (a�- 'al'abi ) .

9B

I

, ,. ,,', ,

. -',>,

aber auf a l l e M u s l ime und a u c h auf d i e s e s Pferd bezog. l Auch ill T U r k i schen k a n n tälli (tschagata 1 $c h , o s t t U r k i s c h ) oder ta,n. . 2 (Abu Hayyan ) e i n a r a b i sches Pferd ( a r a p a t l ) bedeuten. 111 3 Dede Qorqut-Epos ta u ch t der A u s d r u c k
W i e d a s l etzte B e i s pi e l z e i g t , w i r d d a s � a r a b i s c h e Pferd­

ni c h t n u r in h i p p o l o g i schen S c h r i ften , sondern a u c h

1n

der

D i c h t u n g , 1 n Ge s c h i c htswerken und anderer L i teratur erwähnt

un d erscheint

dabei stets a l s etwas besonders Wertvol l e s .

S e i n e außergew� hn l i c h en E i genschaften werden z . B . iM �ihni�e

gep riese n , wo d i e se Pferde a l s d i e edel sten und schnel l s t e n g e l ten und oft Gegenstand fUntJ i c h e r Geschenke s i n d . 4 V a r q e re ite t i n
Der sy r i s c h e E d e l m a n n U s illl a h b . M u n q i d berichtet i n s e i n e n Lebenserinnerungen 7 von e i n km J a g d u n f a l l s e i n e s Vater s , b e i

•

l Oas Wort i s t a u s dem a r a b i s c hen Stamllle snamen rai� e n t s t a n ­ den. Unter den a r a b i schen Ställllen waren d i e Tai� d i e n ä c h ­ s t e n Nachbarn der I r a n i e r , von denen der Name auf a l l e Ara­ ber (worunter man später a l l e i sl am i s i erten Personen ver­ s!a � d ) ü2e � trage� wer!!!!!:! i s t,:. �as Wert trat i n den Forllen ta;n.k. tazt, egE1:k. taEik, tagil<. tegik ete . a u f , be h i e l t aber n u r a l s tazi d i e Bedeutung "Araber" bei . Taglk wurde später n u r noch im S i n e von " ( r a n i e r " ill Gegensatz zu - T U r k e " verwendet ( E ( y , I Y , S . 647 f . ) . 2 RÄSÄNEN 1969, S . 4 6 7 . J E R G I N 1 9 6 4 , S . 2 1 ( 0 54/ 10 ) ,

"KORN 1 90 1 , S , 8 4 2 . 5 c h ev a u c h a n t u n pur-san9 a r a b e . , . " ( M E L l K1AN-CHJRVANI . 1 9 7 0 , S . 1 1 4 , V e r s 2 92 ) . 6 " 1 1 pressa son eheva,l arabe setnbhble a u vent . . . ( H H I K I "Hi­ C H IRVANI 1 9 1 0 , S. 1 3 4 , Vers 6 68 ) . • . . .

�

lUsimah b . M u n k i d ( 1 0 9 5 - 1 1 8 8 ) war R i tt e r , K r i e g e r , Jäger und Dichter u n d l e bte i n Sy r i en , lrak und Jlgypten . Er war e i n Freund des a i j u b i d i schen Sult a n s S a l a d i n . Das bedeutendste s e i n er Werke e n t h � l t d i e E r i nnerungen a u s sei neIl Leben; es trägt den T i te l K i t i b a l - I C t i bar ( i � t ibaI' ' d u r c h B e i s p i e l l e rne n ' ) . Darin s i n d v i e l e p e r s i S C h e und t U r k i sc h e AusdrUcke entha l ­ ten ( v g l . H I T T I 1 9 2 9 , S . J ff . ) . "

de_ d e s s e n Pferd s o l a ng e bel di e s e . stehenb l i e b u n d w i e h e r t e ,

b i s H i l fe ka. , und wertet d i esen von Treue u n d I n t e l l igenz

leugenden Vorfa l l a l s t y p i s c h e s BenehMen a r a b i scher Pferde. E i n blrdau" dagegen hätte s i ch bei e i n efl ä h n l i chen U n f a l l ,

der s i c h a n eineR frühen Morgen e r e i g n e t e . völ l i g k o p f l o s benoftlll e n : Er l i e f davon u n d konnte e r s t a m s päten NaChmittag

w i eder e i n g efangen werden - woran man sehen k o n n t e , daß e i n birdaun i � Grunde mehr e i n em w i l den T i e r g l e i c h e a l s e i n em l Pfe d .

;

D a s - a r a b i s c h e P f e rd - , d a s i n der l i t e r a t u r geradezu a l s

Inbegriff von Adel , Güte und Schönheit d a r g e s te l l t w i r d , i s t

f o l g l i c h a u c h i n besondere� Maße d a s einem Herrscher u n d Vor­ neiuaen angeAlessene R e i t t i e r

gewesen. D i e sel d s c h u k i schen

Souveräne und i hre Z e i tgenossen waren bestrebt, solche Pferde

Zu b e s i t z e n und s i e s i c h a u c h gegen s e i t i g a l s K o s t b a r k e i t zum Geschenk z u machen . Davon berichtet I b n 8 T b ! �ehrAl a l s i n s e i n e r Sel dschukengesc h i c h t e :

,
,

-

-

-

-

T2

von den leib pferden (!fana ibi �ass aspei tazl ) und am Tage .

•

•

d a r a u f a r a b i s c h e Pferde fl i t vergoldete .. Hal fter und Zaullzeug . An d i e [mire von Ru� werden i � Auftrag der Mutter des Ha l i k

'Alh

ägyptiSChes G o l d und arab i sche Pferde ve r te ll!.. 4

'lzz

ad-D l n Kayka ' u s erhä l t vom K a l i fen fünf a r a b i s c h e Pf e'rde ge­

s c h en k t . 5

Nach der Chron i k des I b n a l -Q a l a n i s f brachte Z a h l r ad-Dtn •

Tu4teg i n , der t u r k . e n i s c h e atäbeg ( P r i nzener l i eh e r ) des Sel -

dschuken Duqaq b . Tutu! von Da.askus ( d e r «ber d e r e i g e n t l i IH I T T I 1 9 2 9 , S . 243 f .

2H u h t a s a r , S . 1 4 4 ( Hg . HDUTSHA BOZ ) .

3DU�A

4 Ebd S

Ebd

100

i959, S . 145 f.

. •

.

•

S. 8 5 . S . 69

3

' ""

"

"

,

ehe Herrscher d i e s e r S t a d t wa r ) . im Jahre 1 1 09 n . C h . dem Ka l i fen und dem z u r s e l ben Z e i t i n Bagdad w e i l enden groß. s e l d sc h u k i s c h e n Su l t a n Giyat kostbare Ge- a d - D l n M u hammad . 1 schen k e . darunter schn e l l e a r a b i s c h e P f e rd e . Auch a n d i e E m i r e pfl egte er a r a b i sche Pferde z u v e r s c h e n k e n . 2 .

..

Nur ad-Dln b . Z a n g l ( 1 1 4 6 - 1 1 7 4 ) . s o b e r i c h t e t d i e Chron i k .

verschenk.te a n l ii B l i c h e i n es B a n k e t t s im J a h r e 1 1 59 für d i e

Mitkämpfer am H e i l i g e n Krieg gegen d i e Byzantiner und Franken e i n e große A n z a hl arabi scher Pferd e . 3 Sal a d i n ( Sa l ä h ad-Oln , 1 1 3 8 - 1 1 9 3 ) , der bedeutendste Herr•

scher aus der Dy n a s t i e der A i j u b i den und Hauptgegner der C h r i ­

sten im dri t t e n K r e u z z u g . schenkte K ö n i g Richard Löwenherz von E n g l a n d arabi sche Pferde und e r h i e l t dafür norweg i s c h e F a l k e n . 4 ( B a h a � a d - D l n b e r i c h t e t i n s e i ner B i ograph i e S a l a � d i n s , daß d i e s e r n i c h t n u r e i n guter Kenner der Ahnenku n d e ,

S c h l achten u n d E r z ä h l ungen der A r a b e r , sondern auch der Ab. 5 stammung i h r e r Pferde war . ) Zwei a r a b i s c h e Pferde sol l en sogar der A n l aß zum B r u c h

der F r i e d e n s v e r t r ä g e z w i s c h e n dem rum s e l d s c h u k i s c hen Sul tan

Giya.! a d - n i n Kayhosrau I . u n d Ka i s e r A l ex i o s 1 1 1 . Komnenos ( 1 1 9 5 - 1 2 0 3 ) gewesen s e i n . Der byz a n t i n i sc h e H i s to r i k e r N i ­

ketas Chon i a t e s ( g e s t . 1 2 1 6 ) b e r i c h t e t , daß der s e l d s c h u k i ­

s e h e Sul tan besagte Pferde, w e l c h e s i c h a l s Geschenk des Su l ­ t a n s von A l exan d r i e n 6 a n d e n g r i e c h i s c h e n Ka i s er a u f dem Wege n a c h Byzanz befand en , a n s i ch nahm, d a d a s e i n e Pferd s i ch /

_---

I

2

•

G I B B 1 9 3 2 , S . 94 f . , S . 1 5 2 . Ebd . , S . 1 1 7 .

3

.

4

Ebd . , S . 3 5 6 .

0 i e s berichtet A b u l feda (Abu l - F i d a ) , l i br. 1 1 1 ( z i t . AM­ MON 1 8 3 4 , S . 1 03 ) . ! SGA8R I E l I 1 9 7 6 , S . 1 5 7 . \

6Nach lEHMANN ( 1 9 3 9 . S . 36 Anm. 3 )

s c h e i n t es s i c h bei d i e ­ sem S u l tan um Sayfu l - I s l am Tu9teg i n Ahmad ( 1 1 8 1 - 1 1 9 6 ) . d e n Bruder S a l a d i n s , z u hand e l n . den d i e s e r nach dem Tode s e i n e s Bruders T�rin�ih für s i c h a l s Stel l v e rtreter nach A l exan­ d r i en e n t s a n d t hatte . 101

I

e i n e B e i n v e r l e t z u n g zugezogen haben s o l l te u n d d e s ha l b Scho­ nung b r a u c h t e . Den Kai ser l i eB er entsc h u l d i g end unter r i c h ­

t e n , daß er aus d i esem Grund auch d a s andere Pferd n i cht weitergesandt h a b e ; doch wo l l e er dafür sorgen , daß er s i e

n i c h t l änger entbehren Ilüs s e . B e i m Ka i se r , der deli S u l u n o f f e n s i c h t l i c h s e i n e g u t e .... b s i c h t n i c h t g l a U b t e , fand d i e

E n tS C h u l d i gung j edoch kein G e h ö r. E r · p o l terte i ltl Zorn g l e i c h l o s , w 1 e e i n e E i c h e i n F l amme n " , und rächte s i c h d u r c h d i e

Gefangennahlle und Beraubung a l l e r Hand e l s l eute a u s Konya . d i e i n Byzanz ei ntrafen , worauf d e r S u l tan s e i n e r s e i t s li t t der P l ünderung g r i e c h i s c h e r Städte b e g a n n . l

W e n n e i n e i n z e l nes a r a b i s c h e s Pferd e i nen s o großen Wert d a r s t e l l t e . daß d a s Verschenken von nur elne_ oder e i n i g e n

wenigen d i e ser Tiere b e r e i t s erwähnenswert w a r , llu6te der B e ­ s i t z von v i e l e n a r a b i s c h e n Pferden von besonders großeIl E i n ­

f l u ß und R e i c htum zeugen . N i z i m a l -Mu l k z . B

.

•

d e r berühmte

We s i r A l p A r s Ja' n s und H a l i U a h s , s o l l e i n e Herde von 500 a r a b i schen Pferden b e s e s s e n h a b e n , d i e e r e i n eIl B e r i c h t z u f o l g e

a n e i n eIl e i n z i g en Tag v e r l o r , d a s i e auf ihrer W e i d e i� e i n e r g e b i r g i g e n Gegend d e s p e r s i s c h e n I r a k scheu geworden und i n e i n en Abgrund g e s t ü r z t w a r e n . 2 E i n besonderes Ere i g n i s .uß a u c h d i e Erbeutung von 500 arabi schen Pferden i n der S t a d t Halladan durch d i e groB s e l ­

•

d s c h u k i schen Truppen ill J a hr e 1 1 0 0 / 1 1 0 1 ( 4 9 4 � gewesen s e i n . Ibn a l - A t l r ber i c h t e t , d a ß jedes d i e ser T i e r e e i nen Wert von 3 300-500 i n a r e n h a t t e .

D

D i ese Auswahl v o n B e i s pi el en lucht deut1 i c h , daß d i e a r a ­

b i schen Pferde i n d e r S e l d s c h u k e n z e i t außerorde n t l i c h begehrt w a r e n . I h r großer Wert p r ä d e s t i n i erte s i e zu R e i t t i eren der Herrscher und w i r d d u r c h i h re i n den Q u e l l e n r e i c h belegte

funktion a l s repräsentative köni g l i che Geschenke bestä t i g t . l LEHMANN 1 9 3 6 , S . 3 6 f . ; vg l . CAHEN 1968 b, S . 1 1 6 . 2 SCHABINGCR von SCHOW!NGEN 1960, S . 1 9 f . 3 SCHW....RZ 1 8 9 6 , S . 52) f . 102 •

- S e l b s t d i e K ö n i g e , fürsten und Großen der Perser, Türken und Tata r n , d i e d o c h s e lb s t tre ffl i c he Pferde von e i g e n e r Zucht h a t t e n , bed i e n ten s i c h h ä u f i g der a r a b i s c hen Pferde 1 im Kr i eg e . ,, Aber a u c h v o r der sel d s c hu k i schen Zei t , b i s z u ­ rück i n s s i e bte n a c h c h r i s t l i c he J a h r h u n d e r t . zeugen etl i c h e

Bel ege von der V o r l iebe für d i e P f e r d e , d i e �an a l s " a r a b i ­ sche- bez e i c hn e t e 2 .

Der g e n a u e S i n n d e s ständ i g verwendeten Ter�inus " a r a b i ­

SChes Pferd" l äß t s i ch a l l er d i n g s n i c h t i n a l l en Fäl l en be­ stimmen. Da der Beg r i f f �arab s i c h e i n e r s e i ts im engeren

S i n ne a u f d i e Bewohner der a r a b i S C h e n H a l b i n s e l - i� e i n h e i ­ . i s chen Sprachgebrauch sogar vorwiegend a u f d i e dort a n s ä s ­

•

s i g e n Ho.aden sowie auf von dort a u s g ewanderte Bevölkerungs­

gruppen bez i e h t , a n d e r e r s e i t s aber a u c h i m weiteren S i n n e 3 a l l e Sprecher der a r a b i schen Sprache b e z e i c h n e n kann , b l e i b t l e tz t l i c h u n k l a r , ob d i e Z u c h t g e b i e t e der so b e z e i c h n e t e n Pferde a l 1 g e � e l n I n d e n a r a b i schen Ländern oder s p ez i e l l bei

den Bedu i n en zu s u c h e n s i n d . W e n i g s t e n s e i n Tei l der Bel ege

dürfte s i c h t a t s ä C h l i c h eher auf "8edui nenpferde" a l s auf

·Pferde a u s A r a b i e n " oder �prerde der Araber" ( i � h e u t i g e n

S i n n e ) bez i e h e n . 1111 t ü r k i schen Oede Qorqut-[pos i s t z . B .

mehrmal s vom s c h l a n ken und l a ngha l s l g e n B e d u i n e n p f e r d ,

b-ld.,vi a t , d i e Red e . 4 A r a b . badw, badaw1. war aber d i e Bezeich­

nun9 (ür d i e No�aden der a r a b i schen H a l b i n s e l , d i e Bedu i n e n .

Maqrlzi berichtet, daß der �aGe l u k i s c h e Sul tan 4n-N�sir Mu•

ha ...... ad ( 1 29 4 - 9 5 , 1 299- 1 3 0 9 ) a r a b i s c h e Pferde, d i e er s e h r

•

verehrte und a u c h sel bst züchtete, bei den a r a b i schen Bed u i ­ 6 nen ankaufen l i eß. IAMMON 1 8 3 4 , S . 102 . 2

3

c

Siehe ebd . , S. 101.

L l W , Ud . I , S. 46 ( S t i c h w . -Araber" ) . 4 ERGIN 1964 , S . 4 (0 11/4 ) . S . 6 ( 0 1 7 /1 3 ) , S . 8 (0 21/6, 0 2 3/2 ) , S . 1 0 ( 0 2 6 1 3 ) u . a . Vg l . a u c h H E I N 1 9 5 8 , S . 1 8 , S . 2 4 , S . 3 1 . S . 3 6 ff . , S . 40 u . a . SEI l , B d . I , S . 3 9 0 - 3 9 4 � L I "' , B d , 2 , S . 207 f . ( S t i chw. "Ho.ade n " ) .

6

HA"I4ER-PURGSTAll 1855-1856.

r.

S . 219 f,

103

5

I n .anchen Fäl l e n s c h e i n t -a r a bi sches Pferd- aber i n eine. wei t eren , n i c h t spez i e l l auf d i e B e d u i n e n h i nweisenden S i n n e

verwendet worden z u s e i n . S o lI e i n t

loB.

HAMMER-PURGSTALL.

daß " d a s a r a b i sche ( Pferd ) " e i nfach e i n e s der SynonYlie fUr d a s Pferd von reiner R a s s e w a r , w i e a u c h der B e s i t z e r e i n e s s o l chen T i e r e s mu·arrib . 1 se1

' d er Ara b l s i erende' g e n a n n t worden

•

D i e scheinbar nahel i e g e n :! e S C h l ußfolgerung, daß es s i c h bei d i ese. Pferd - s e i e s nun e i n Zuchtprodukt d e r Beduinen oder ill weiteren S i n n e der Araber - um e i n e bestimmte R a s s e

m i t e i n he i t l i c hen Merkln a T en g e h a n de l t hat ( w i e b e i m n e u z e i t ­ l i c hen a r a b i schen Pferd ) , i s t a u f k e i n e n Fa l l o h n e wei teres

vertretbar.

Da der ler.inus " a r a b i sches Pferd" o f f e n s i c h t ­

l i c h verwendet wurde, wenn e i n T i er i . Rahllen der h i e r z i t i er ­ ten Exteri eurmerkll a l e den g r u n d l egenden Anforderungen ent­

s p r a c h , e s s i c h dabei a l so mehr um e i n genere l l e s Pferde­

I d e a l handel t e , i st e i ne h i p po l og i S Che Prä z l s l erung d i eses

B e g r i f f e s f ü r d i e Sel d s c h u k e n l e i t n i c h t _ ög l i c h , d e n n e i n e Tendenz z u r strengen S p ez i f i z i erung und z u r e l n h e i tT ; clten Verwendung d e s B e g r i f f s i s t n i c h t z u erkennen.

I.

d ) H i n we i s e auf d a s Exterieur des a n b i s c hen-l.f..e rdes M i t t e l a l ter

Aus

den im vorigen Kapitel angeführten Gründen wäre e s

verfe h l t , den Terminus " a r a b i sches Pferd " , w i e er i n der

S e l d s chukenze i t verwendet w u rde , vorbeha l t l o s m i t ei nem be­

s t i mmten Erschei n u n g s b i l d z u i d e n t i f i z i e r e n . S c h o n d i e theo­

reti schen Erwartungen der i s l a. i schen H i p p o l o g e n a n d i e s e s

Pferd w e i c h e n t e i l we i s e voneinander a b u n d zeugen da.it v o n d i fferi erenden I d e a l vorstel l u n g e n . I n der Prax i s w i r d d i e I

HAMMER.PURGSTAll 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 , S . 1 5 5 .

10'

•

•

Vari ab i l i t ät noch grH6�r gewesen s e i n : A l l e i n durch d i e un­

tersc h i e d l i chen U�we l t - und Kl t.averhäl tn i s se .üssen typNä6 i g e Abweichungen entstanden s e i n , desg l e i chen durch d i e Präferenzen der Züchter und n i c h t z u l e t z t durch 8 1 u t z u f u h r von außerha l b der a r a b i schen H a l b i n se l l i egenden G e b i e t e n

( A s i e n , NOl"d a f r i k.a ) . Tatsächl i c h i s t d a s a r a b i sche Pferd d e s

Mi t t e l a l ter s , w i e M E R C I E R d a r g e l e g t h a t . durchaus n i c h t von homogener Abstam�ung l . wenn d i e s a u c h v i e l e a r a b i s c h e Q u e l ­

l en und e i n i g e moderne Autoren ( z . B . RASWAN) behaupten.

AufSc h l ü s s e ü b e r d i e vork.o�.enden For�en der � i t t e l a l ter­

l i chen a r a b i schen Pferde geben n i c h t n u r d i e Varianten i n

d e r Exterieurbeschrei bung ( d i e außer a u f g e n e r e l l e unter­

s c h i edl i c he I d e a l vorste l l ungen auch auf d i e B e e i n f l u s s u n g d e r Autoren durch d e n i h nen zugäng l i c hen Pferdebestand z u ­

rUckzufUhren s e i n werden), sondern a u c h verschiedene a l s u n ­

erwUnscht bzw. f e h l erhaft h i ngestel l t e Deta i l s am P f e r d e , so­ w e i t s i e es n i c h t z u e i ne� T i e r v o n g e m i s c h t e r oder niederer Abkunft d e k l a s s i e r e n .

•

Dabei w i r d d e u t l i c h , daß das s e l d s chukenzei t l i C he - a ra b i ­ s c h e Pferd- k e i neswegs i n a l l en E i nz e l h e i t e n den Typ des r e ­ zenten Vol l b l ut a r a b e r s verkörpert h a t , w i e d i e s e r s e i t de� 1 9 . J a h r h u n d e r t v o n v i e l e n D r f e n t r e i senden beschrieben w i r d . I n s e i ner e h e r heterogenen E r s c h e i n u n g z e i g t e e s t e i l w e i s e

lUge, d i e fUr e i n e n �odernen Araber a u s g e sprochen u n ty p i s c h

wärel'l. D i e s e r n e u z e i t l i c he Arabertyp, i n Europa vorwiegend

durch d i e b e i d e n e i na n d e r ä hn l i c h e n For�en der ursprUng l i ch 1.

Gebiet des Hedschd beheiMateten Fa� i l i e n Ku�aylän u n d SaqlawT beka n n t , z e i g t zwar e i n e R e i h e von Dber e i n s t i �.ungen •

•

I t dCft H a b i t u s d e s i n den m i t te l a l te r l i chen i s l a� i sc h e n

Que l l e n d a r g e s t e l l t e n Pferdes: l . B . b r e i t e S t i r n , große, her­ yorstehende A u g e n , we I te NUs tern, schrn I e M a u l part f e ll I t 2 t i ef g e sp a l t enen Mundwi n k e l n , etwas l ä ng e r e Dbe r l f P Pe ,

i n sgesa.t trockener Kopf , a u f g e r i c h t e t e r Ha l s , kurzer R U c k e n ,

I MERCIER 1 9 2 4 , S . 3 3 7 f f .

20hs v e r l a n g t z . B . Ibn Hu.!!a yl (ebd . , S . 12 7 ) .

105

l a n g e r Unterarm und schwarze b i s b l äu l i chschwarze H a u t ; vor

a l l em besteht e i ne w e i tgehende Ähn l i c h k e i t i n d e n phys i o l o ­

g i schen E i g e n s c h a f t e n w i e S c h n e l l i g k e i t u n d A u s d a u e r , ra­

s c h e s Regenerationsv ermögen n a c h Anstrengu ng , L e i c h t fu t t r i g ­ 1 k e i t , g e r i n g e r Wasserbedarf u . a . A b w e i c h e n d s i n d aber z . B .

fUr d e n Kuhaylin und d e n Saqlaw� ( a l s A u s gan g s l i n i e n des heu. ti g e n e u r o p ä i s c h e n Z u c h t z i e l s des a r a b i s c h e n Vol l bl u t s ) gel ­ 2 tende E x t e r i e u r forderungen w i e e i n n u r mi ttel l a n g e r H a l s .

und vor a l l em e i n k l e i ner Kopf m i t i n der Pro f i l l i n i e konkav

gebogenem N a s e n b e i n und konvex gewö l bter S t i rn . Al l e m i t t e l ­

a l te r l i c h e n a r a b i s c h e n Autoren v e r l a n g e n aber e i ne n l a ngen

Ha l s , u n d a u c h e i n k l e i n e r Kopf i s t n i c h t bei a l l e n er­

wUnscht ( w i e z . B . bei e i n em von I b n Hudayl z i t i e r t e n Pferde­ kenner 3 ) . I b n Hudayl z . B . stel l t w i e d e r ho l t e i nen l a ngen

Kopf a l s i de a l h i n4 . u nd a l - M a l i k a l -Mugihid wU n s c h t , daß der 5 Abstand von den Li ppen zum S c h o p f , na8 l , l a ng s e i . •

Äußerst aufsc h l u ß r e i c h , da z . T . ni cht m i t der erwünschten

For� des modernen a r a b i schen Pferdes i n O b e r e i n s t i mmung z u

b r i n g e n . s i n d d i e Anforderungen der i s l am i s c h e n Autoren' a n d i e Nasenpro f i l l i n i e . Bei Abu Bakr b. Badr so l l s i e gerade s e i n 6 , bei al -Mal i l( a l -Mu g i h i d l e i c h t konvex gebogen w i e e i n e

m ä ß i g e Adl e r n a se b e i m M e n s c h e n . 7 D a s konkave Nasenprofi l , h e u t e fUr das a r a b i s c he Pferd geradezu a l s typ i s c h a n g e s e he n , 8 g a l t a l s Exte r i e u r f e h l e r . A l - Ma l i k al-Muqi h i d h a t für se

0

Form den A u s d r u c k afta8 , d . i . d i e durch e i n e Senkung der Na•

I 2

3

4

Vg l . d a z u FLADE 1 9 7 7 , S . 64 f f . , S . 99 ff . ; UPTON 1 8 8 1 , S . 330 f f .

N a c h M e s s u n g e n v o n DUERST ( 1 9 2 2 . S . 3 1 5 ) haben rezente ara­ bi s c h e Pferde i � M i t t e l w e r t e i nen den Kopf i n der Länge um n u r 2 , 54 cm überragenden Ha l s , w ä h r e n d der H a l s v o n H a l b b l u t ­ pferden um 6 , 1 7 cm und der v o n eng l i s c h e n Vol l b l Utern und A n g l o -Arabern sogar um 1 2 , 9 2 cm l ä nger i s t a l s der Ko p f . MERCIER 1924, S . 1 2 7 .

E b d . , S . 64, S . 1 0 4 .

5 pER R ON 1852-1860 , 1 1 , S . 2 2 7 . 6E bd . , S . 2 2 5 . 7 Eb d . , S . 9 8 , S . 1 0 2 .

Anm. 8 a u f S . 107

106

•

senbetnknochen a b g e f l a c h t e N a s e ; I bn a l -
d . i . d i e i n i hrer l ä n g e eingedrückte N a s e . d i e n a c h dem H l p ­ pologen Abü Haz� d a s Pferd n i c h t nur e n t s t e l l e . sondern a u c h dessen Atmung b e h i n d e r e . 1 A l l er d i n g s waren a u c h zu s tarK e

konve�e Ausprägungen d e s N a s e n b e i n s u n e r w ü n s c h t . z . B . d i e a n e i n e Schafsn a s e erinnernde Forl'l aq>1ä, oder d a s b i s z u r S t i r n

konve� gewölbte Profi l , hall/a2. Man h a t a l s o verSChiedene

r;opfforl'len geka n n t . l1 i t gerade. konkaver und konve�er Profi l · l in i e . unter denen d t e gerade oder d i e l e i ch t konveKe For.

d a s I d e a l waren .

Auff a l l end a b w e i c h e n d

VOM

heutigen Typ d e s - k l a s s i sc h e n ­

Arabers i s t a u c h d i e I deal vorste l l ung a l -Mal i k a l -Mv � i h i d s

von der Hyänenform des Pferdes. d . h . v o n ei nem Pferd. d e s s e n Vorha.nd h ö h e r i s t a l s d i e H i n h r h a n d . 3 Der 1 111 Q u a d r a t - bzw . Hochrechteckfor.at Hehende rezente Araber 4 h i ngegen hat f a s t

g l e i c h e W i de r r i st- u n d Kruppen h ö h e . 5 E s h a t den Anschei n . a l s beschreibe d i eser südar a b i s c he Regent d a s Ideal pferd

unter dem E i n d rU C k eines i n d f esen R e g i o n e n dOl1inenten Typs.

Nach der Hypothese M E R C I E R s i s t der Pferdebestand Südarabien$

aber l1ehrere J a h r hunderte l a ng durch d i e regel.äßige E i nfuhr von Pferden a u s � t h i o p i e n . Ägypten u n d l i byen b e s t fl1l1t bzw.

8

A l - Ma l i k a l �tlu�ih l d ( P ERRON , 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I ! . S . 10 2 ) ; I b n a l -
2A I _ .... a I 0 : a l - M !! g a h i d { l i t . PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . 1 1 , S . 102 ) i

siehe auch Abu Bakr b. S a d r (ebd S . 405) u n d I bn a l - "Awal'l ( C ltHE NT-MULlET 1 8 6 7 . S . 3 6 ) . � alll r. är. "gebogener Nas e n ­ rUc ke n " , wa.r n a c h a l -Hal i k a l -Mu�ähf� der Name ei ner be­ rühl1ten S t u t e , d e s R e i t t i ers v o n H u ' a w i a h ( z f t . PERRON 1852-1860, I . S . 346� 1 1 , S . 35t ) . 3 Ebd S. 97, S . 98 . •

. •

4D UERS T 1 9 2 2 , S . 1 4 0 f f . 5 !tach flAOE ( 1 9 7 0 , S . ,t02 und Tabb. 1 ' - 1 8 ) bet!:ägt d i e Kreut­ belnhöhe bei V o l l b l vtarabern (�aql lw" Kuhay l a n ) 1111 Durch. s c h n i t t k n a p p 1 0 0 � de r W i d e r r i s t H ö h e . 107

•

1 d a d u r c h überhaupt e r s t g e b i l det worden. Noch i n der �rsten H ä l f te des 1 9 . J a h r h u n d e r t s bericht�t BURKHARDT y o n der Pferde�infuhr i n den Jemen, und zwar sowohl aus der L a n d ­

schaft Nedschd a l s a u c h a u s d e n N i l g egenden (über S u a k i n i n N u b i e n ) . Der Jemen s e l b s t se i , s o schre i b t e r , i n bezug a u f

d a s K l i ma und d i e Bodenbeschaffenheit u n g ü n s t i g für d i e Pferdeha l tung , wesha l b d i e Pferde i n d i esem l a n d auch n i c h t g � d � i h e n wo l l te n . 2 Auch m i t der Fami l i e R a s u l ' 5 , des Begrün­ d e r s der dort herrschenden R a s u l i d endyna s t i e , der türkmeni­

scher Abstammung wa r , werden bei der E i nwanderung Pferde n i cht­ a r a b i s c h e r Herkunft i n d i e s e s Land g e l a ng t s e i n ; n i c ht n u r d i e

Fam i l i e s e l bst war t ü r k i s c h - k u r d i scher H e r k u n f t , a u c h das ra­ s u l i d i s che Heer bestand z u ei nem großen T e i l a u s Ogusen und

Kurden. Daß im Jemen l e bende a r a b i s c h e Stämme aber auch

s � l b s t Pferde gezüchtet haben, geht daraus hervor, daß d i e

Pol i t i k der r a s u l i d i schen Regierung unter a l -Mal i k al -Mu�ihid

( a l s o im 1 4 . J a h r h u n d e r t ) darauf a b z i e l t e , i hn e n - erwähnt werden d i e Ma c a z i ba - d i e Pferde wegzunehmen. 3 ,

D i e Zusammensetzung d e s s ü d a r a b i s c h e n Pferdebestandes

s c h e i n t a l so n i c ht sonder l i c h homogen gewesen zu s e i n und s i c h

- w o h l auch aufgrund der s t ä n d i g e n Bl utzufuhr - y o n den Pfer­ den d e s ü b r i g e n Ara b i e n u n t e r s c h i e d e n zu h a b e n . Nach d e n Be­ schreibungen europä i sc h e r R e i s e n d e r s o l l e n d i e s ü d a bi schen Pferde stärker und größer gewesen s e i n . 4 A u c h N I EB HR stel l t

� V

f e s t , daß d i e jeme n i t i schen Pferde f ü r " Ko e c h l a n i " , womit

er g e n e r e l l d i e a r a b i s c h e n Vol l b l utpferde lII e i n t , e i g e nt l i c h · z u s c h ö n und z u schwer"

s e i e n und des hal b a u c h n i c h t z u di e s e n gerechnet werden k ö n n t e n . 5 Abu Bakr b . Badr beschreibt

d i e Pferde des Jemen a l s kurzhal s i g , m i t gro bem Rumpf, stäm•

I

MERC I E R 1 9 2 4 , S . 320 f . , S . 333 Anm

2 BURKHARDT 1 33 1 , 1 1 , S . 54. 3 1 E I , Bd. 3, S. 1219. 4 AMMON 1834 , S . 1 3 1 f . 5 N I EBUHR 1 7 7 2 , lOB

S.

164.

. •

S. 337.

1 . i g e n S e i n e n und l angen, dUnnen Fl a n k e n . Doch s o l l e n i . Jemen auch Pferde v o n den edel sten G e s c h l echtern ( Ku�ayl ä n ,

G i l fä n oder G u l fän u . a . ) gezüchtet worden s e i n . w i e a u s den

R e i s e b e r i c h t e n von N I EBUHR, TAYlOR und DEGRAHDPRE hervorgeht; Z

a l l e r d i ngs stamnen d i es e Nachrichten aus 5p�terer Z e i t .

Wenn d i e a u s A f r i k a i m p o r t i e r t e n Pfer d e . w i e MERC I E R

s c h r e i b t , t . Typ d e s h e u t i g e n D o n g o J a - P f e r d e s gHtanden haben 3 (wel C h e s nach FLADE a u s dem a l t en oberägyptischen 4 Pferd hervorgegangen i s t ) . �önnten e i n i g e Deta i l s a n den i� Ki ti� a l -Aqwil b e s c h r i ebenen P f e r d e n , w i e z . B . lang�tipfig­ k e i t und Ramsna s i g ke i t , aufgrund i h rer Obere i n s timllung lI i t

d i e s efl Typ �ög l i C herw e i se a l s Ergebn i s der Beei n f l u s s ung d e s

s ü d a r a b i s c h e n Pferdebestandes unter anderefl durch j e n e e i n ­

geführten Pferde b e t r a c h t e t werden.

Daß a l - Ma l i k a l -Mu§ähid neben der yon l h. geschätzten

Hyänenforfl des Pferdes a u c h -d i e ForrA III t t g l e i c her Höhe von Kruppe und Wider r i s t a l s i de�l a n s a h 5 , i s t e i n weiterer H i n ­ wei s auf d i e Vari a b i l i tä t des damal i g en a r a b i s c h e n Pferde s . Al l er d i n g s s i n d - we n i g s te n s dem Phlinotyp nach - auch d i e

- -.,zente n Araber n i c h t ganz e i n h e H l i c h . Unter den ven c h i e �denen Fami l i en g i b t e s e i nen Typ M u < n i q l , der neben KUhaylän _ und SaqlawT z u den drei von Raswan v o r g e s c h l agenen H a u p t g r u p ,

,

pen bzw. - s thllnen gehört, w e l c h e FlADE aufgrund i h r e r E n t s t e ­ ,

hupg durch K l i � a e i n w i r k u n g . l e i s t u n g s p r i n z i p und I n z u c h t a l s

.8 t o typen auffaßt. D i e s e B i otypen s i n d V a r i a n t e n . -deren Phä-

no typ jewe i l i g e 1 n e� - z u n ä c h s t angenoflmenen - Z u c h t z 1 e l e n t ­

-spri c h t , u n d zwar i n nerh a l b der Ra s s e d e s a r a b i schen Pferdes . Es han d e l t s i c h um " d r e i Zuchtz i e l e . d i e i � Det a i l v o n e i n a n ­

der abw e i c h e n , aber d i e entscheidenden E i g e nschaften d e s Vol l lp

ERROH 1 8 5 Z - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 388 .

ZAMMON 1834 , S . 1 3 2 .

J"'ER[IER 1 924 , 5, 320. 4 rlADE 1 9 7 7 , S . B ; v g l . dort a u c h Abb. 3 2 ( Dongol a-Pfe rd ) . 5 PERROH 1 8 5 2 - 1860 . 1 1 . S . 97 . 6 rlADE 1 9 7 7 , S . 6 3 . '0 '

6

b l u tarabers , sowohl im Phänotyp a l s a u c h i m E r b g u t aufwei­ $ @n " . 1 Während KUha y 1 i n u n d S a q l awl a l s ( nach h e u t i g e r Auf•

•

fa s s u n g ) " k l a s s i sc h e " Typen s i c h im Mod e l l e i n a nder n ä h e r n , wobei d i e Form KU h a y 1 i n 2 m a s k u l i n er, m a r k a n t e r u n d k r ä f t i g e r , 3' d i e Form Saqlaw1 fem i n i n e r , gerundeter, el eganter und f e i n •

g l i ed r i g e r i n d e n begrenzenden Körpe r l i n i en i s t , w e i c h t M u < n i q 1 4 i n seiner Forll d eu t l i c h von d i e s e n b e i d e n a b . Er h a t I FlADE 1 9 7 7 , S . 6 4 . 2 Sehr o f t w i r d d a s W o r t ku,ayl än m i t dem W o r t lculll ( a u c h ku,ul, ku(ial, kaba l ) i n ei nen etymo l og i schen Zusammenhang g e b r a c h t . welches s c h w a r z e . bl auschwarze ( a ber a u c h d u n k e l ­ r o t e ) Farbe s o w i e schwarze A u g e n s c hm i n k e , A n t i mo n b e z e i c h ­ net ( F lADE 1 9 7 7 , S . 6 4 ; HAHMER-PURGSTAll 1 8 5 5 - 1 8 5 6 . I r , S . 1 5 5 ; TW E E D I E 1 8 9 4 , S . 2 3 3 ; UPTON 1 88 1 . S . 3 0 5 ) . Vg l . a u c h kubZun i n d e r Bedeutun 9 ' A ugenschm i n k e ' , d a r a u s entstanden kubaylun ' T eer, Erdpec h ' ( a l s Mi ttel zum Ei nrei ben der .Kamele b e i Räude) ( FREYTAG 1830-37, S t i c h w . _kul!Zu>?; W E H R 1 9 6 8 , S t i c h w . kulll, ka(ial-, kallil, kubli, kubaHi, ku,ailan ; WKAS, S t i c h w . kuhlun, hhaytun ) . N a c h F l A D E ( 1 9 7 7 , S . 6 4 ) s o l l man u r ­ sprUngl i e h d i e schwarzfeuchte H a u t der A n t i l o p e , später d i e des a r a b i schen Pferdes m i t kubl bezeichnet h a b e n . " D i ese Hautfärbung i s t beim a r a b i schen V o l l b l u t pferd sehr h ä u f i g a n ­ zutreffen und i s t besonders durch d a s f e h l ende oder ' g a n z f e i n e D e c k h a a r i n der Augengegend deu t l i c h s i c h t b a r , s o daß der E i n d r u c k e n t s t e h t , a l s o b d i e A u g enl i d er m i t A n t i m o n ( ku h l ) gefärbt s e i en . " HERC I E R ( 1 9 2 4 , S . 3 2 9 f . ) , der d i ese v o n v i e l e n Autoren vertretene Her l e i tung a l s " e r f i n d e r i s c h e Etym o l o g i e " ( ' i ng e n i e u s e etymo l og i e ' ) beze i c h n e t . w e i s t d a r a u f h i n , daß d a s Wort ku(il i n der Bedeutung v o n d u n k l e r , schwarzer H a u t weder i n a l te n , n o c h ijl modernen a r a ­ b i schen Texten a u f t a u c h t . A u c h habe er es n ' ema l s i n der A n ­ wendung auf a r a b i s c h e Pferde g e h ö r t . 3 v g l . a r a b . �uqlatun ' F l ank e ' . !luqlun ' P ferd m i t l a ngen F l a n ­ ken ' , �aqatun ' lii n g e der Fl a n k e n bei ei nem Pferd ' , ,aqilun ' Pf e r d . l a ng i n den F l a n k en u n d k u r z i n den S e i t e n ' ( F R E Y T A G 1830-37, Stichw. ,uqlun, ,aqaluni lANE 1863-1894 , S t i c h w . �uq­ la tun, �uqlun> I'/aqalu>?, �aqiZun ) . Vg 1 . a u c h FlAOE 1 9 7 7 , S . 64. 4 un ' l a n g h a 1 s i g ' . A u c h Name vgl . a r a b . 'a
110

l an g e und k a n t i g e L i n i e n , ei n e n l ä ngeren H a l s (wodurch er

a u c h s e i nen Namen bekommen ha t ) , e i ne n l a ngen und schma l e n Körper m i t l a ngen Extremitäten, e i ne n l a ngen und o f tm a l s

ni c h t festen Rücken , ei n e n l a ngen , s c hm a l e n , manchmal etwas grob�n Kopf m i t geradem Nasenpro f i l und k l e i n e n , höher ange­ setzten A u g e n . K e n n z e i c hnend s i n d f U r i h n ferner e i n e l a nge

S c h u l t e r , e i n l a n g e r Oberarm und e i n k u r z e s Vorderrö h r be i n .

Er i s t d a s Erg e b n i s e i n er z i e l g e r i chteten A u s l e s e auf S c h n e l 1 ,- l i g k e i t und A u s d a u e r . Abweichungen des E x t e r i e u r s bezeugen a u c h d i e R e i s e b e r i c h ­

t e u n d B e s c h r e i bungen a r a b i scher Pferde a u s den l e tzten J a h r ­ hunderte n . AMMOH b e t o n t z . B . , daß e s i hm n i c h t mö g l i c h s e i ,

M e i n e B e s c h r e i bung der Gesta l t und der B i l d ung der e d l en Pfer­

d e z u geben , d i e a u f a l l e Fäl l e paß t " , und beschränkt s i c h auf e i n e S c h i l derung von nach Europa i m p o r t i erten T i eren . 2 D i e s e s o l l e n a l l er d i n g s , w i e e i n i g e Rei sende feststel l en ,

l ä n g s t n i c h t zu d e n besten in Ara b i e n gezogenen Pferden g e ­ hört haben und o f t n i c ht e i nm a l r e i n r a s s i g gewesen s e i n . 3

I n ihrem Äußeren w i c hen s i e tei l we i s e von den heute i n euro­

p ä i schen Zuchten angestrebten Formen, tei l w e i s e von den m i t ­ tel a l t erl i c h en V o r s te l l ungen a b . Z . B . hatten s i e n a c h AMMOH

e i n e f l ache und n i c h t , w i e d i e m e i s t e n h e u t i g e n Araber, e i n e konvex gewö l bte S t i r n ; d i e N a s e s o l l gewö h n l i c h g a n z gerade

und nur manchmal gegen d i e Mitte z u etwas e i ngedrückt gewe­

sen s e i n ( s o w i e es heute bevorzugt w i rd ) ; d i e F e s s e l n s c h i l ­ dert er a l s etwas l a n g , g a n z im G e g e n s a t z z u den von m i t t e l ­

a l t erl i c hen F a c h l e u te n geforderten k u rz e n F e s se l n .

D i e Untersc h i ed l i c h k e i t der e d l e n Pferde Ara b i e n s w i r d

von den R e i s e n d e n vorwiegend i n A b s t u f u n g e n n a c h dem G r a d e i hrer Schönheit a u s g e d r ü c k t . Mei stens werden s i e sc h l i c h t

a l s schön oder w e n i g e r schön k l a s s i f i z i e r t , a u c h a l s größer

oder k l e i n e r . Deta i l l i e rtere U n t e r s c h e i d u n g e n l a s s e n d i e ä l I

FLADE 1 91 1 , S . 6 5 .

2 AMMON 1834, S . 1 7 8 f r . 3 Vg1 . z . 8 . 8URKHARDT 1 8 3 1 , I I , S . 5 7 . 111

•

teren Berichte v e r . i s s e n . E i n i g sind s i c h a l l e Autoren aber i n

der Beurt e i l ung der guten E i genschaften d i e s e r Pferde. wobei

ihre Fähigkeiten. große Strapazen z u ertragen, ihre Ausdauer. i h re außerorde ntl iche Kraft und ihre Geschwi n d i g k e i t stets l hervorge�oben werden . D i e s e v o r z ü g l i chen Pferde sol l en n a c h AMMON n i c ht n u r i n Ara b i e n . sondern a u c h I n anderen ländern des 1 s 1 am i schen O r i e n t s ku? ayZan oder nagdi g e n a n n t worden sei n . wobei der

B e g r i f f nagdi i n den B e r i c h t e n neuerer Reisender ( z . B . FRASER,

JOURDA I N , K I N N E I R , ROSETT I ) a l s Salll!l ei begriff aufgetaucht

sei . I h ..en Aussagen z,ufo l g e wü .. de e .. in A r a b i e n und den an­ grenzenden ländern d e s h a l b a u f d i e edlen Pferde angewendet,

w e i l s i e ursprüngl i c h a u s der landschaft Nedschd ( Nagd) stall.­ t e n . AMMON g l a u b t a b e r , daß strenggeno��en " n u r d i e Pferde

d i eser landschaft, oder höchstens a l l e e d l e n Pferde des wü­ s t e n A r a b i e n darunter z u , vers te hen seyen " . 2 Das Wort

kU?QyZan

tllucht i n di esem Zusa�menhang ebenf a l l s

ni cht a l s L i n i ennalle, sondern a l s Saue l b e z e f c h n u n g a u f . I n

d i eseIl S i n n e wird es z . B . von N I EBUHR verwendet, der � i e

-Koec h l a n i - a l s Pferde b e s c h r e i b t . deren A b s talnllung lIIa n be­

r e i t s s e i t 2000 Jahren bel egen könne ( s i e sol l e n ursprünglich

a u s deli Gestüt Kön i g Sal OflOS stallllIen ) , d i e behpnde, ausdauernd und genügsaln seien und i hrer Tugenden und i hres Geschlechts

JY'"' i hres

halber geachtet würden, a l l e r d i n g s n i c h t we

Ausse­

h e n s . denn sie s e i e n weder schön noch groß. Ihnen ständen d i e Pferde von unbe�annter Abkunft, " Kadi schi M g e n a n n t . gegenI

AMMON I B3 4 , S . 1 5 1 f f . , S . 1 7 4 f .

2

[bd S . 1 4 8 und An• . S . 1 6 4 u n d Anr.l . - M A Z O I L l I E R ( 1 8 5 4 , S . 89 f , ) trennt .erkwUrdigerweise d i e Na�dl von den edlen a r a b i sche" Pferdefanl i l j e n . z u deren vorneh.. sten er neun z � h l t . Zwar würden s i e sehr gerühlll, doch werteten d i e Be­ d u i nen s i e nur a l s zwe i t� 1 a 5 s i g . S i e s e i e n gewöhn l i c h von großem Wuchs und s e h r s c h ö n , besäßen aber sonst k e i n e der ausgezei chneten E i g en S C h a f t e n j en e r e d l e n Fam i l ien (der Autor verwendet für d i es e den Ausdruc� � R a s s e n " ) . Zudem wUrden s i e beißen u n d s c h l a g e n .

112

. •

,

l

Der B eg r i f f kuhaylän umhßt a l s o h i e r d i e gesamte K l a s ­ s e der e d l en a r a b i sc h � n Pferde2. D e m z u f o l g e f e h l t er a u c h i n N I EBUHRs A u f z ä h l u n g der Fami l i enamen . 3 Auch i n der Zusammen­ über.

s t e l l ung der Fam i l i ennamen durch den s p a n i schen Rei s enden

Pedro NUNNES (Nufiez ? ) , der u n t e r dem P s e udonym
s e i n . Im Zusammenhang m i t d e n berühmten f ü n f Fami l i e n , d i e lII i t i h r e n Nebe n l i n i en a l s d i e e d e l s t e n u n t e r d e n Fami l i e n der

a r a b i schen Pferde gel ten und i n i h rer Abstammung auf fünf

Stuten zurückgeführt werden, d i e n a c h e i n e r bel i ebten V e r s i o n

d i eser Legende dem Propheten g e h ö r t e n , w i r d e s von RZEWUSKI z i t i e rt. S Nach d i esem Autor haben d i e f ü n f Fam i l i e n d i e Namen Kuhayl a n , S a q l a w l , Mu ' n i q l , G i l fa n u n d T us lya . Bei a n d e r e n Au. . toren f i n d e t man e i n e oder,mehrere d i eser Namen durch andere 6 ersetzt. Z u d i esen z ä h l e n ' z . B . U ' baya n , Hamd a n i , Hadb a n , -

�

�

-

-

_

T

Dahman u . a . I n der Regel gehören z u j e d e r Fami l i e mehrere

Unterfa m i l i e n und Neben l i n i e n . D i e Namen der Fami l i en v a r i i � ­

ren n a c h M E R C 1 E R unter den Bedu i n en stämmen, j e nach der Gegend

und der Z e i t . Der Schwerpunkt s c h e i n t d a b e i �ehr auf der Z i f ­ 7 fer fünf a l s a u f d e n Namen s e l b s t zu l i eg e n . D i e Stämme I

N I EBUHR 1 7 7 2 , S . 161 f . - Daß d i e e u r o p ä i s c h e n R e i senden d i e a r a b i s c hen Pferde oftma l s n i c h t schön fand e n , l ag o f f e n s i c h t­ l i c h a n i h ren s p e z i f i s chen S c h ö n h e i t s v o r s t e l l ungen vom H a b i ­ tus e i n e s Pferde s , d i e s i c h zume i s t auf große und WOhlge­ nährte Ti ere bezogen und auf k l e i n e , abgemagerte T i e r e n i cht anwendbar waren . 2 0aß d i e e d l en Pferde i n ganz Ara b i e n K u b a y l a n g e n a n n t wUr­ d e n , s c h r e i b t a u c h HAMMER-PURGSTALL '(18SS-18S6 , 1 1 , S . I S4 ) . 3 N1EBUHR 1772, S . 162. 4 A l i beys R e i s e n i n A f r i k a und A s i e n , S . 471 ( z i t . AMMON I B 3 4 , S . 1 7 1 ff . ) . 5 RZEW USK1 , Wenze s l au s , Notice s u r l es chevaux a r a b e s , i n : M i n e s d l ' O r i e n t , B d . 5 ( z i t . HAMMER-PURGSTALL I B 5 5 � 1 8 S 6 , 1 1 , S . 154 f . , S . 1 5 9 ) .

6v9 l . dazu AMMON I B 3 4 , 5 . 164 f f .

7

"'ERCIER 1 9 2 4 , S . 3 3 2 , S . 327 Anm. ( n a c h : OPPEN H E I M , Max v . , Vom Mi ttelmeer zum Persi schen Gol f , Berl i n 1900, S . 10 9 ) . 113

Kuhay l a n und Saql awT s c h e i nen f a s t immer darunter vertreten zu s e i n , wobei SaqlawT i n der Regel d i e höchste Wertung zu•

•

kommt.

1

.

Schon i n den Aufste l l u n g e n , d i e den K u h a y l a n noch •

n i cht a l s Fam i l i e nname f U h r e n , w i r d bere i t s der Saql awT er•

wähnt ( z . B . bei N I EBUHR ) .

Nach ROSETTI s o l l es i n Mesopotamien ebenf a l l s e i n Pferde­

g e s c h l e c h t " Kohey l " oder " K oheyl an" gegeben haben , das aber

von dell1 der arab i s c hen Ha l b i n s e l verschieden s e i u n d v o n den Arabern n i c h t z u der R a s s e

na�d

g e zä h l t werde. S e i n e ZUchter

s e i e n d i e TUr�en i n der Umgebung von M o s s u l u n d Orfa ; man f i nde es sogar unter den n o m a d i s c h e n Kurden . 2

U n t e r den e u r o p ä i s c h e n Rei senden s c h e i n t ARV I E U X im 1 7 .

Jahrhundert zum erstenmal d i e Bezeichnung Kuhay l a n bekannt­ gemacht z u haben . 3 V i el ä l ter Kann s i e im or i ent n i c h t ge­ wesen s e i n , denn nach HAMMER-PUR GSTALL f e h l t s i e i n den be­ kannten i s l am i s c h en h i p po l o g i schen Werken und WHrterbUch ern, 4 s e l b s t i n dem erst i m 1 6 . J a h r hundert g e s c h r i ebenen A b t a r i .

Auch d i e anderen von den Rei senden n o t i erten Fam i l i e n b e n e n n u n ­ g e n , vor a l l em d i e im R a h m e n der fünf Stammstut en auftreten den, s i nd nach HAMMER-PUR GSTALL n e u , d a s i e s i c h i n kei nem ä l teren h i p p o l og i schen Werk d e r Araber fänden . 5 Auch n a c h MERC I E R i s t d i e Tra d 1 t io n der n a c h den f U n f Stamms tuten benannten Fa­ m i l i e n n i c ht a l t ; er h ä l t s i e i n jedem Fa l l e für j U nger a l s d i e i h r gegenüberstehende Trad i t i o n von de r-Abslammung der I

MAZO I L L I E R, der i n s e i nem B e r i c h t über d i e a r a b i schen Pfer­ de i n Syrien ( I B 5 4 , S . 88 f f , ) d i e NarRen von i n sgesamt neun berUhmten Fam i l i e n a u f i hre Entstehung h i n e r l ä u t e r t und d i e E i genschaften d e r jewe i l igen Pferde bes chre i b t , z ä h l t a l l e r d i n g s w e d e r d e n Stamm Kubaylan n o c h den Stamm S a q l a w T zu d e n fünf Fam i l i e n , d i e a u f d i e Stuten Muhammads zurück­ gehen sol l e n .

2 1 n : M i nes de l ' O r i e n t . B d . 5 ( z i t . AMMON 1 8 3 4 , S . 142 An� . , S . 1 6 5 f. ) . 3 FLADE 1 9 7 7 , S . 6 2 . 4HAMMER-PURGSTALL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 , S . 154 f . 5 E bd . , s. 1 5 5 Anm. 1 .

114

a r a b i s c h e n Pferde von Hengsten a u s d e n S t� l l e n S a 1 o mo s . 1

Weder i n SarUlehlerken

li d e Gell

Kl tab a l -A� a n l u n d d e n A n na l e n des h b a d , d i e d o c h e i n e so große Anzahl berühmter Pferde -

-

aufführen, noch i n den Werken der D i c ht e r ,

-

würden

d i e s e Stu­

ten erw� h n t , a l l em A n s c h e i n n a c h n i C h t vor dem 1 6 . J a h r h u n ­ dert. 2 Auch unter d e n O r i e n tr e i se n d e n ( v o r a l l eIl den f r ü h e r e n ) geben e i n i g e n o c h k e i n e Nach r i chten ü b e r e i n e Bevorzugung

von fUnf H a u p t g e s c h l echtern vor d e n a n d e r e n ; zu i hnen gehö­

ren ARV I EU X . FOtK:HER d ' OBSONVltLE, ROUSSEAU, H I E B U H R , Pedro

NUNNES u . a . J

I

/ Im Laufe der Z e i t haben s i c h auf der a r a b i schen H a l b i n s e ,

a l s o , w t e d i e s e Fakten aufze i g e n , e i n i g e Z ü g e in der Pferd',

zucht gewa nd e l t . D i e s w i rd e i n e r s e i t s i n ei nem Wechsel i n n e r ­

h a l b der Fa,. n i e n n a,.en s i chtbl r , der a l t e [pony.e hat ,Ver­

l ö s chen u n d neue hat entstehen l a s s e n und außerdeM deu t l i c h e

U n t e r s c h i e d e i n der Bevorzugung d e s e i n e n oder anderen Nall e n s

M i t s i c h b r a c h t e ; anderer s e i t s i n e i n er a n d i e se , - Vorgäng e n

k l a r erkennbaren Abl ö sung der Domi n a n z d e s Hen�stes d u r c h d i e d e r Stute i m Rahllen der A b s ta�.ungsvo r s t e l l u" e n . 4 Es i s t

�

e i n l e u c h t e n d . daß dera r t i g e W a n d l u n g e n auf dem G e b i e t d e r

Pferdezucht

Ul

Pferdebestand s e l b s t n i c h t s p u r l o s vorüber­

gegangen s e i n k ö n n e n , trotz der g r u n d l egenden t r a d i e r t e n

P r i n z i p i e n d e r Au s l e s e d u r c h L e i s t u n g . Umwe l t und R e i n z u c h t .

D i e Ausprägung des a r a b i schen Pferdes i n s e i ne r neu z e i t l i c h e n Fo rl1 h a t n a c h HERC I E R V O Wl I J . J l h r h u n d e r t I n nach u n d n a c h

b e g o n n e n , a l s aufgrund d e r veränderten pol i t i sc h e n S i tu a t i o n

A r a b i e n w i e d e r m e h r auf s i ch s e l b s t beschränkt war und da­

durch t e i n e grö6ere E i n fuhr von Pferden fr�den B l u t e s .ehr 5 stattfand. O i e Züchter d i e s e s Pferde typs s e i e n d i e Ho.aden I

Vg T . unten s. 1 1 6 f .

2MERC I E R 1 92 4 , S . J 1 9 . J""MON 1834. s . 170. 4S i e h e unten S . J76 f . 5 HERCIER 1 9 2 4 , S . HZ; d e r s . 1 9 2 7 , S . 188. Der Autor s c h e i n t da.l t d a s I n n e r e Ara b i e n s zu ,. e i n e n ; denn daß I . B . we1 terF o r t s . d i eser A n m . auf 5 . 1 1 6

115

/

gewesen, i h r Z u c h t g e b i e t d i e Wüstensteppe ( !'Iafu d) , Auch d i e 'roßen Wanderungen der Nomaden hätten zur Homog e n i s i e rung der Rasse auf der a r . b i schen H a l b i nsel - e f n s c h l i e ß l f c h Sy­ l r i e n , Pal ä s t i na und Mesopota�len - b e i g e t r a g e n ,

e ) Zur Geschichte d e s a r a b i schen Pferdes

A l l em A n s c h e i n n a c h verdankt d i e R a s s e d e s a r a b i SChen Pfer­ d e s i hre Entstehung v e r s c h i ed e n a r t i g e n 8l u t e f n f l ü s s e n und i s t i n i h rer Abstam.ung durchaus n i c h t so ho�og e n , w i e es i n den

s c h r i f t l i chen u n d m U nd l i chen Ober l i eferungen der Araber dar­

g e s t e l l t w i r d , A u c h s c h e i n t n i c ht i n A r a b i e n der Ursprung

. d i e �er nach MERe I E R rel a t i v jungen Rasse z u l i e g e n ,

I n der a r a b i schen Oberl i eferung e x i s t i er t neben der Legen­ d e von den fUnf S t u te n . d i e d i e Stam�ütter a l l er a r a b i s c h e n Pferde wurden, e i n e andere Abstall�ungsvers ; o n , n a c h der d i e

a ra b i schen Pferde a u f d i e Hengste Kön i g S a l om o s ( 97 2 - 9 3 2

V . e h . ) zurückgehen. Unter d i esen s p i e l e n z w e i Hengste. 2id

a r - R a k i b und s e f n Abkömm l i ng al - A ( w a � , e i n e besonders w i c h ­ 2 tige Rol l e . I n s A u g e s p r i ngen dabei d i e fundallental unter­

schiedl i c hen Z Ü C h t e r i s c h e n Standpunkte, d i e d i esen beiden G e ­

s c h i c h t e n zugrunde

1

i e g e n : ei n e r s e i t s ctle'�\I�rrangstel l u ng

d e s w e i b l i c hen T i e r e s , a n d e r e r s e i t s d i e des männ l i chen T i e ­ r e s bei der Reprodu k t i o n . 3 Auf der Grund l a ge der zweiten V e r s i o n hat s i c h e i ne Li ste

von Gesc h l echtern h e r a u s g e b i l d e t , d i e . 1 1 e auf berÜhmte Heng•

1

•

h i n Pferde n a c h SUdara b i e n ei.,. den bereits z i t i erten Berichten hervor.

geht aus , 1 1 , S . 54}

MfReIER 1924, S . 3 1 3 . S . 337 f . , S . 3 4 2 , 2 AMMOH 1 8 3 4 , S . 8 8 ; "'fR e I E R 1 9 2 4 , S . 1 6 f . , S . 3 0 9 f . , S . 3 1 2 ; PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , l , S . 35 f f 1 1 . S . 345 f . 3 S i ehe unten S . 3 1 4 f f . .

116

•

ste zurückgehen u n d entweder von d i e s e n , von den s i e z ü c h ­ tenden Stä��en oder I n A n l ehnung a n d i e jewei l i ge geog r a p h i -

5che Re g i o n i hren Namen erhi el ten . E i n e d i eser FaMi l i en a l l e r d i n g s , � i t Namen R u � a s l . e.pflng i h ren Na.en v o n e i ne� persischen H e n g s t a u s Chorasan u n d d o ku�e n t i e r t so� i t einen

i n d i e legendäre Ahnenreihe e i nbezogenen E i nf l u ß d u r c h a s i a ­

t i sche Pferde. H E R e I E R gesteht di eser Oberl ie ferung ei nen h i ­

storischen Kern z u . da m i t d e n großen Eroberungen der Araber

i m 7 . J a h r h u n d e r t tatsliehl i c h e i n e starke I n f u s i o n v o n k a s p i ­

sehen ( t ü r k rl e n i s e h e n . chorasani schen e te . ) Pferden I n den

a r a b i s c h e n Pferdebestand stattgefunden h a b e . O i e Eroberer

seien entweder d u r c h Schenkungen und T r i bute der Unterwor­

fenen oder � i t Gewa l t I n den B e s i t z d i eser Tiere gekomm e n . }

H i e r sei a u c h a n d i e sass a n i d l s e h e n Be�ühungen u n d i e Kon­ trol l e der H a n d e l swege a u f d e r a r a b i s c h e n Ha l bi ns,el und a n

d i e E i n v e r l e i b u n g des J e.en durch Qusrö I . A n u � �wän i� J a h r e .�

•

570 n . C h . e r i n n e rt.

D i e direkte und kontinu i e r l i che A b l ei tun der a r a b i schen Pferderasse a u s den Beständen König S a l omos ( d e r n a c h der B i bel sei n e Pferde U b r i g e n s a u s Ägyptety bezogen haben 5 0 1 1 2 ) h ä l t MERC I E R für h i st o r i s c h unha l t bar. da s i c h d i e pferde­

züchterische T r a d i t i o n der Araber n t c h t s o l a nge zurückver­ fol g en l a s se und auch d t e ihren Pferdebestand von d i esen

Hengsten h e r l e i tenden St�e sel bst zum T e l l wesen t l i c h j U n .

ger s e l e n .

J

D i e g r i ec h i s c h e n H i storiker ( H e r o d o t . Strabo. D i o d o r u . a . )

s c h i l dern d i e Araber stets a l s Kamel r eiter und erw�hnen t e i n e Pferde. 4 Di ese werden für A r a b i e n ( n a c h AHHOH zu� erstenNa l ) IHERCIER 1 92 4 , S . 3 1 2 f . , s . 327 An�. 2 , S . 337 f .

2I 3

.

Kg . 10. 2 8 .

MER C I E R 1 9 2 4 . S . 309 f .

"AMMON 1 8 3 4 , s . 8 9 ; MERCIER 1 9 2 4 , $ . 1 1 8 . Unter 8erufung auf Er.ltosthenes ( 2 7 5 - 1 9 5 v . C h . ) schreibt Strabo (63 v . e h . - 2 0 n . C h . ) i n s e i ner [rdbeschreibung, daß es f. sUdwes t i lchen Arabien einen Oberfluß an Zuchtv i e h gebe außer Pferden. Maul t i eren und Schweinen (BuCh 16. 7 68 ) . VOll land der "abaf o r t s . d i eser Anlll . a u f S . Ha

117

durch Oppians Kyn!!g!!ttca Marcel l i n u 5

Jh.

(2.

n.Ch.)

und Veg e t i u 5 erwähnen s i e im

chen Ja h r hu nde rt .

l

b !! l eg t ; 4.

" ., 1 I n u 5

nachchr i s t l i ­

Der Pferdebestand A r a b i e n s i s t offens f c h t l f e h z u n ä c h s t

n o c h sehr g e r i n g und a u f l.,porte v o n auBer h a l b angewiesen

gewesen. I., anonymen " P e r i p l u s des E r y t r ä i s c h e n Meeres", ge­ s c h r i e ben ca . 50 n . C h . , w i r d berichtet, daß Pferde a u s Ägyp­

ten i n das s ü d l i c h e A r a b i e n ei ngeführt und den d o r t i g !! n Kö­ n i g e n a l s Geschenke dargebracht worden s i n d . 2 Ka i ser Konst.n­ n . C h , de� Köni9 der Ho.eriten 3 (Ht.ya r i t e n ) i m Je.l!n 2DO P fl!rd e a u s Xappa d o k i e n . t i n u s I . schen k te

t ll

Jahre

344

K o c h zur Z e i t d e s Propheten sol l en n a c h a d - O a � t r t nur we­ n 1 g e r e i c h e Araber lI ehr 1 1 5 e i n oder zwei Pferde besessen haben . 4 In der S c h l a c h t bei Badr z ä h l te d a s Heer Huhammads . 5 I!twas mehr a l s JOO M a nn 70 Ka m e l e und nur Zwei Pfl!rde , das Heer dl!r S t a d t Ml!kka 950 H a n n , 700 Kamele u n d 100 Pfer­ ,

de6, al so eben f a l l s noch w e i t

we n i g e r

a l s Kalll!l e .

täer ( Nordwesta r a b i e n ) b e r i c htet er, da ß es grtißtl!ntl!i'� f ru c h tbar se i , we iß wo l l i g l! Schafe u n d g r oße R i nder habe. aber der Pferde e rll a ng e l e , deren D i e n s t Kame l e I!rsetzten ( B u c h 1 6 , 7 8a ) .

I O p p t a n u s , Kynege t i c a V . 1 7 3 ( z i t . AMMON 1 8 3 4 , S. 8 9 ) . Alllll i a ­ nus H a rcel 1 i nus ( R öm i s che G l! s c h i c h t e , B u c h X I V , Kap . 4 ) b e ­ schr e i b t d i e auf schn el l e n Pferden und s c h l a n k e n Kamelen r e t tenden S a r a z e n e n , d i e i n e i nem G e b i e t vOij�syr l en b i s tu den Katarakten des N 1 1 s schweiften . Veg e t i u s s o l l nach AMMON ( 1 834, S. 9 0 2 ) m i t den sapp ha r e n i sc h e n P f erde n , d i e er 1111 Wert n a c h den arml!nischen f o l g e n l äß t , Pferde a u s der Gegend von Sappha r , dem heutigen D h a f a r ( D a f a r ) oder D hofar i n S U dara b i e n , g em e i n t haben . 2 K a p . 2 4 . 28.

l

AMHON

4

1834, S . 9 1

An• .

l:Iayat a l - t(a y a wa n I , S . 307 ( z t t . "tReIE R 1 9 2 4 , $ . 185 An• . 2 , S . 3 39 ) . 5SPRENGER, Das leben d e s Mo ha••l! d , Berl i n 1862, B d . 1 1 1 , S . 1 1 1 ( z i t . HAHN 1 8 9 6 , S . 199) . N a c h a l -Hal i k a' -Mu§ihid s o l l e s auch 1 n der S c h l a c h t bei Ubud im Heer der G l � u b i g e n nur zwei Pferde, Hul Äwah und S i k b , 9 1!gebl!n haben ( PERRON 1852-1860, 1 1 , S . J J 9 ) . �

�

Ad-Dal'l l r\ ,

6aUHL 1 9 6 1 , S .

-

.

,

240.

118 ,

Nach MERC I E R hat a u c h i m 7 . u n d 8 . J a hrhundert n . C h . der

Pferdebestand d e s e i g e n t l i c hen A r a b i e n n o c h n i c h t ausger e i c h t , um den m i l i t ä r i schen Anforderungen der a r a b i schen E x p a n s i o n

z u genügen; d i e Eroberer haben s i c h i n größerem Umfang d e r

Pferde a u s den u n terworfenen Gebieten bedienen m ü s s e n . N a c h

KREMER haben d i e Araber zur Z e i t der O m a i j a d e n ( 6 6 1 - 7 5 0 ) d i e Pferde für i h re Truppen ni cht a u s A r a b i e n , wo es dama l s n i c h t 1 genug gegeben h a t , sondern a u s Pers i e n bezogen. Daß d a s W l s sen v.m d i e außerarabi schen E i n f l U s s e bei der B i l d ung des a r a b i schen Pferdebestandes bei den m i t t e l a l te r ­

l i c hen H i p p o l o g e n noch n i c h t g a n z verschwunden w a r , geht z . B .

a u s der Auf z ä h l ung berühmter Pferde der v o r i s l am i schen Z e i t

d u r c h a l -Mal i k a l -Mu�ähid hervor. I n d i e ser L i s te besc.hrän�t s i c h der Autor d u r c h a u s n i c h t a u f e i n e e ·i n s e i t i g e Vetherrl i -

r �

Wähnt chung von a l s a r a b i s c h gel tenden Pferden, sondern a u c h mehrma 1 s s o l c h e , d i e n i c h t a u s A r a b i e n stam n : e i n Pferd "

namens �attar a u s Ägypten, e i n berber i sches Pf�d namens a l •

MUka t i b , e i n p e r s i s c h e s Pferd namens S i ndan und e i n Pferd namens A�dal a u s C h o r a s a n 2 . •

A u c h d i e späteren Ausbreitungen und Erobe rungen des I s l am

b i s zum 1 3 . J a hrhundert sol l e n n a c h MERC I ER zur Bereicherung des a r a b i schen Pferdebestandes b e i g etragen haben . 3 Er u n t e r ­ stützt i n d i esem Z u sammenhang d i e ber e i t s v o n S a l omon R E I ­

NACH ( i n Anl ehnung a n RIOGEWAY) verfochtene Theo r i e , nach der

n i c h t , w i e v i e l f a c h behauptet w i r d , d a s a r a b i sche Pferd der

Urahn des nordaf r i k a n i schen Pferdes s e i , sondern umgekehrt

der Pferdebestand Norda f r i k a s zur B i l dung d e s j e n i g e n A r a b i ens ei n e n weitgehenden Beitrag g e l e i stet h a b e . 4 Zudem hätten d i e

Araber d i e nordafrikanischen Pferde stets geschätzt und d a •

l KREMER 1 8 7 5 - 1 8 7 7 . 1 1 , S . 321 Anm. 1 . 2 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S. 348 , S . 3 5 6 , S . 358, S . 350. 3 M E R C I E R 1 9 2 4 , S . 338 f . , S. 341 f . ; d e r s . 1 9 2 7 , S. 187 f. 4Ders. 1 9 2 4 , S . 3 2 1 ff. , S. 3 4 1 ; d e r s . 1 9 2 7 . S . 1 8 7 ; R E I NACH 1903., S . 202 ; d e r s . 1903b. 119

/

her keine Vera n l a s s ung gehabt. i hnen a r a b i s c h e s B l u t z u z u ­ fUhren. S i e w�ren f r o h gewesen, s i c h i h re r , s o wie s i e waren, für i hr e späteren Eroberungen in Spanien und

ia

Süden Frant­

r e i c h s bedienen zu k ö n n e n und 1 hre vorzü g l i chs ten Vertreter

(MERC I E R denkt hi erbe1 vor a l l em a n d i e b e r b e r i s c h e R a s s e ) n a c h A r a b i e n zu s c h i c k e n . 1 " l I f a u t d o n c adl1ettrl! Que

l ' Ar a b i l! a beaucoup p l u s I!qprunte au� chepte l s chev a l i n s d e ses c o l o n t e s a f r i c a i n e s q u ' e l l e ne l eu r a do n n e . · Z

Von der Hochschätzung der Pferde Af r 1 k a s i n der i s l am i ­

schen Wel t zeugen eine R e i h e von Schriften u n d Oberl i eferun­

gen. Nach einer von I b n Hudayl wiedergegebenen G e S C h i c h t e

(von MERC I E R a n s E n d e d e s 7 . Jahrhunderts d a t i e r t ) s c h i c k t e

e i n gewisser Hu s l i ra b. 'Allr s e i n e n Vetter zum Pferdekauf

nach Syrien und nach Ägypten . D i eser kehrte q i t Pferden z u ­

rütk, wie es ihresg l e i c hen bei den Arabern n o c h n i ella I s ge­ geben h ä t t e. 3 E i n mamel u k i scher S u l ta n 501 1 im 1 3 . Jahrhun­

e i n refchgezäumtes Pferd a u s Cyrenaika ( a l so e i n l i bysches) verehrt haben. 4 Der mal1el u ­ dert de� Hi s t o r i k e r Ab�' I -f i d i

k1 s c h e S u l ta n a l -M a n s � r Sayf ad-OTn Q a l ä ' � n ( 1 280-1-290) bot­

vorzugte d i e Pferde a u s der WUste B a r k a . be r i c htet MaqrTzl.

denn s i e seien zu a l l e_ n ü t z l i C h , während d i e a r a b i schen

Pferde n u r zur Z i er d e g e r e i c h t e n , Dahingegen I i ebte s e i n Sohn

a n - H i s i r Muhammad d i e Pferde von Barka n i c h t , denn er war e i n gro ßer Verehrer der Pferde Ar a b n s . Besonders sch�tzte er •

•

d i e . welche i hll d i e ra_ i l i e

� Mu fia nna

vo. Stu.. d e r Fadl (Sy-

I

MERC I E R 1 9 2 4 , S. 3 4 0 , D i e s s c h 1 1 eßt a l l er d i n g s n i c h t a u s , d a e es i n Nordafrika zu Vermischungen .. 1 t i n Arabien gezo­ genen Pferden g e k ollllOen s e i n kann. N a c h FLADE ( 1 977 . S . 3 6 ) haben s i c h i n Ägypten, Hordwes ta f r i k a u n d Span i e n auf d e r Grund l a g e der a l t e n , d o r t vertretenen Hauspferdrassen neue , m e h r oder weniger s t a r k a r a b i s l e rte Pferdesc h l äg e g e b i l de t . Z u r Verwendung nord a f r i k a n i scher u n d n 1 c h ta r a b i scher Pferde bei den [rOb rung S Z ü g e n der Araber i n A f r i k a u n d S p a n i e n v g 1 , auch E I � , ßd. 2 , S . 7 8 6 ( V I A.E ) . ZMERC I E R 1 9 2 4 , S , 3 4 2 ,

J

Ebd S . 7 4, S , 3 2 3 . 4C a r r a de VAUX, les penseurs de 1 ' 151 a. , B d . I , P a r i s 1 9 2 1 , S . 143 ( z i t . MERCIER 1924, S , 3 24 ) . 120

.

•

r i e n ) a u s v e r s c h i edenen Gegenden Ara b i e n s beschaffte u n d für deren Kauf er große SumNen aufwendete. l Zu di eser Zei t s c h e i n t der Pferde bestand Ara b i en s , beson­

ders Südara b i e n s , a l l e r d i n g s r e i c h ha l t i g genug gewesen zu

sei n , um ei n e n regelmäßigen Export z u ermög l i c hen . I bn BatUita •

•

schr e i b t , daß Pferde a u s dem Jemen , Oman und F a r s ( P e r s i e n )

•

von I n d i en a l s Rennpferde angekauft wurden, f ü r d e n P r e i s zwischen 1000 und 4000 Dinaren für j e d e s . 2 Harco P o l o be­

r i c h t e t über d i e A u s f u h r von Pferden per S c h i f f n a c h I n d i e n

_

von den Häfen Aden , D u l far und K a l hat ( i n der N ä h e von Ma s k a t1--- - --3 a u s . Auch i n f o r m i e r t er u n s , daß d u ltilr:l V-Qn M-e-n- ffem lU"_5

--

_

-

S u l tan von " B a by l o n " ( d . h . K a i ro ) , a l s di eser d i e Stadt Acre

( d . h . A k k o n) d a s erste M a l - a l s o 1 2 6 5 - a n g r i f f , 3 0 000 Pferde und 40 000 Ka m e le st e l l te . 4 D a ß der Jemen e i n Umschl a g p l atz für d i e Ausfuhr von Pfer­ den n a c h I n d i e n w a r , bestätigt a l -Ma1 i k a l -Hu � ä h i d . 5 Nach der Chron i k d e s I bn Furat kamen im J a h r e 1 2 6 7 Geschenke aus

dem Jemen am ä g y p t i s c h e n Sul t a n s h o f a n , unter denen s i c h 2 0 Pferde m i t g o l dbesti ckten Decken a u s A t l a s befanden. 6 ( D i e s e stammten demnach vom ras u l i d i sc h e n H o fe . ) E i n weiterer H i n ­

w e i s a u f e i n e r e i c h h a l t i g e Pra x i s der Pferdezucht und der

Reiterei i n Südara b i en s i n d d i e i n v e r s c h i edenen H a n u s k r i p ­

ten der Pari ser N a t i o n a l bil i o t h e k ( u n ter i hnen auch d a s K i t a b

a l -Aqwa l ) entha l tenen N a c h r i ch t e � über d i e F a b r i k a t i"on von

Pferdeg e sc h i r r i n S a n a ( S. a n
2

___ _

HAMMER-PURGSTAll 1855- 1 8 5 6 , I , S . 2 1 9 f .

G 1 B B 1958- 1 9 6 2 , 1 1 , S . 3 8 2 , S . 4 7 9 . 3 MASEFIElD 1 9 0 8 , S . 4 0 2 , S. 405 f . 4 Ebd . , S . 4 0 6 . S pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 2 7 . , I b n F u r a t , B d . V I , fol i o 126 ( z i t . HAMMER-PURGSTAlL 185S1856, I , S . 219 ) . 7 A l -Ma l i k a l -Mu� a h i d , K i tib a l - Aqwal , B i b l i o th�que N a t i o na l e . P a r i s , Nr. 2820, f o l io 30 et s e q . ( z i t . H E R C I E R 1 9 2 4 , S . 321 Anm. 1 ; S . 453 a l s Werk ei nes a n o nymen Autors angefü hr t ) . -

121

_ _

__

__ _

N i c h t zul etzt dokulnentiert a u c h der ill JefI'I!n lebende Autor

d e s K i t ä b a l MAqwä l , der r a su l i d i sehe S u l t a n a l ·Mal i k a l ­ Mu§ä h i d . Init seinen ulnf a n g r e i c h e n , n i c ht n u r d u r c h d a s S t u ­ d i u . d e r h i ppologischen L i teratur, sondern w i e er s e l b s t M

s a g t . a u c h d u r c h eigene Erfahrungen erworbenen Kenntn issen

e i ne n i c h t unbe d eutende P fer d e ha l tung i n d i e s e m

G ebi e t .

An d i e ser Stel l e sei kurz d i e Theorie MERC I E R s von der Entstehung des a r a b 1 s c hen Pferdes zusa ...� e n g e f a ß t : e i gentl i c hen Ara b i en i s t e s sehr spät aufgetreten und w a r dort noch I ... sechsten nachchr i s t l i chen Jahrhundert n i c ht häufig (vor dem 4 . J h . n . C h . z i t i eren d i e arabischen Di chter auch keinen Reiter; d i e berU�ten Ritter der arabischen t e r a tur d a t i eren e r s t i n s sechste und s i ebte Jahrhundert ) . E n t s t a n d e n 1 s t es a u s u n t e r sc h ie d l i c h e n Pferdebest�nden . d i e s i c h wie f o l g t v e r t e 1 1 te n : I� Nordwesten Ara b i e n s d i e PferdeM bestände S a l oll o s , d i e zum großen T e i l ägypt1schen und l i by­ s c h e n Ursprungs waren; im Nordosten d i e a s s y ri s c he n , k a s p i M schen etc. Pferde; i m SUden d i e m i t den w i e d e r ho l ten I n v a ­ s i on e n u n d Landbesetzungen der Ä t h i o p i e r (vom ersten vor­ c h r i s t I i c hen b i s zum sechsten nachchr i s t I l e hen J a h r h u n d e r t ) i n den Jemen eingeführten Pferde. h

�i­

E i n e a l l m ähl i c h e Verei n h e i t l i c hung d i eser untersc h i ed l i ­ chen E i n f l ilsse sei d u r c h d i e großen Wanderungen der a r a b � s e hen Stä�me von Silden nach Norden s e i t deli v i erten n ae h christl ichen Jahrhundert begünstigt worden, a b e r a u c h durch d i e regel�äBigen, j a hr e s z e i tl i c h bedingten Wanderungen d e r B e d u i n e n . Dabei sei es zur gegensei tigen B e e i n f l ussung u n d zu� A u s t a u s c h der v e r s c h i edenen Pferdepop u l l t i o nen geko�men . E i n e weitere Anreicherung d u r c h auswärtige Pferderassen s e i im Ver1 auf der großen i s l e � i schen Eroberungen e r f o l g t und habe s i c h b i s zum 1 3 . J a h r h u n d e rt fortgesetz t . E r s t von da an habe s i ch i n t e r n der homogene Typ des Arabers e n t w i c k e l t . Das M i l i e u , i n dem dJ..e-s er Pferdetyp e n t s t a n d , s e i das der no�a d l schen Bedu l n e� gewesen, deren Lebensforln e i n e typprä­ g end e Lei s tu n g s z u c h t i n H i n b l i c k a u f GenUgsUlke l t , Au sd a u e r , r a s c h e Regenera t i o n s f � h l g k e l t . S c h n e l l i g k e i t , Fruchtb a r k e i t e t c . m i t s i c h br ac h te . N u r das n o m a d i s c h e Leben 1 n den großen ".fud habe w i r k l i c h hervorragende Pferde hervorbringen können, weshälb d i e besten T i ere auch iMMer nur i n den Händen der B e d u i nen zu fi nden waren. O i e A u s l e s e d i e s e r Pferde fand a l so nach MERC I ER n i c h t be i den Bewohnern des s t e i n i gen G e b i e t s Arab i e n s , sondern i n d e r WUste s t a t t . 2 M

1 MERC I E R 1 9 2 4 , S . 3 1 3 f . , S . 3 1 4 Anm. 1 . 2 Eb d . , S . 338, S . 3 4 2 f . ; vg l . a u c h FlADE 1 9 7 7 , S . 48. D f e von den Nomaden g e z U ch t et e n Pferde hat m l n ber e i t s im MitFor t s . dieser An•. auf S.

123

122 ,

1

E i nen wesentl i c he n B e i trag z u den e i n h ei t l i chen GrundzU­ gen der rezenten a r a b i schen Pferde haben a u c h d f e Umwe l t ­

und Kl i� a v e r h� l tn i s se g e l e i s t e t . " A l l e n d i esen Typen g e� e i n ­ Sl� waren aber d i e g e n e t i s c h e n A n l a g e n , d i e das Pferd be­

f ä h i g t e n . s e i nen Or9a n i s�us phänotyp i sc h an d i e eltre� u n ­

g ü n s t i g e n Lebensverhä l t nf sse i n den z e n t ra l a r a b f s c hen Steppen- und W ü s t e n g e b l e t e n und deren Randzo"en anzupassen

und dabef n o c h sehr hohe phy s i o l o g i s che Leistungen z u vol l · b r i n g e n . Di e s e s o e n t s t a n den e Pop u l a t i on wir de�zuf o l g e h i n ­

s i c h t l i c h bestim�ter l eben5erha l t m a l e sehr e f n h e i t l ; c h . · 1

e�� mo r P h O l 0 9 f $ C h e r �

Merk-

•.....,

9" weitgehend Daß das a r a b i sche Pferd i n sei ner Ausprlig V'r'l

yon den Kl i lll a - und Bodenverhä l t n i s s e n a b h ä n g i g i'st,_)latte , a l -Mal i k a l -Mu § a h i d berei ts v o l l e r k a n n t . I n s e i ne!l K i ta 6--__..... --

a l -Aqwal s c h r e i b t e r , daß es s i c h n i c h t !lehr i n s e i n e r Yol l ­ kommen h e i t u n d m i t a l l en s e i nen g u t e n Q u a l i t ä t e n fort p f l a n ­

z e , wenn e s i n d i e Länder der Ung l äu b i g en g e h n g e . D o r t

v e r l i e r e e s b a l d s e i n e Schönh e i t u n d s e i n e n angeborenen R e i z und d eg e n e r i e r e . A r a b i e n s e i s e i n e H e i n a t , un4 s e i n e Be­

stimmung sei es n a c h d e n Worten Gottes und d e s Propheten, der V e r t e i d i g u n g und der E h r e des I s l am i schen Glaubens z u

d i enen. A u S d i e se!l Grund sei i n den a r a b i schen Gebieten ·

d . h . i n den Gegenden, i n denen Ara b e r l eben · d i e größte An­ z a h l der Pferde a u c h von a r a b i s c h e r R a s s e . Z Dabei b e i n h a l tet d e r B e g r i f f " a r a b i s c h e s P f e rd " , w i e er I!I i s l a� i sc h e n M i t t e l a l ter und som i t a u c h zur Z e i t der S e l ­

dschuken verstanden w u rde, zwei f e l l o s e i n e weit größere Heterogen i t ä t , a l s e s heute der Fa l l i s t .

I

te l a l t er g e s c h ä t z t , wie a u s den b e r e i t s z i t i e rten B e r i chten Ma�rTI1 ' s von den Ankäufen d e s ma!l e l u k i s chen Sul t a n s a n ­ Ni,i r, der doch s e l b s t i n seinen GestUten d i e Zucht a r a b i ­ scher Pferde i n große!li Unfang betr i eb . bel den Stä�nen Ara­ b i e ns hervorgeht (v g l . HAMMER-PURGSTALl 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , I , S . 22 0 ) .

FlAOE 1 9 7 7 , S . 4 8 . Z PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 2 7 .

'23

f ) Nachri chten Uber türki sche Pferde

Au� der S i c ht . i t t e l a l te rl icher a r a b i s c h e r H i p p o l o g e n dUrften fast a l l e Pferde. d i e k e i n a r a b i s c h e s B l u t fUhrten ,

sowfe I l l e von N i c h t - A r a bern gezogenen Pferde der Kl asse der

bir4aun

zuzurechnen gewesen sei n . D i e s s c h i e n z u m i n d e s t auf

d i e Pferde der turko-mong o l i schen V ö l ker zuzutreffen. D i e

Araber so l l en d i e Pferde, d i e s i e durch d i e Türken von Tocha­

r f s ta n ( d a s frühere B a k tr i e n ) kennenlernten, a l s t ü r k i s c h e oder t o c h a r i s c h e baradln bezeichnet haben . 1 D i e olla i j ad i schen 2 K a l i fen schätzten d l e e baradin �uqariHHa a l l er d i n 9 � s e h r .

�

Das erste tür�ische P f er d , das a� o � a i j a d i s c h e n Mof ers c h i e n ,

sol l nac h Zang; von e i n em Gesandten aus F e r g a n a , e i n e. n i c ht­

i S l am i s i erten Türken namens BaY l n r: u r , überbracht worden s e i n . 3 . Zu den mi ttel a s i a t i schen TUrkstämmen, d i e n i c h t nur a l s

PferdezUchter. sondern auch a l s Pferd el i eferanten fUr d i e Hijfe der Ghasn a v i d e n , Chorls�schahs, S e l d s c h u k e n und der

o.a i j a d i sthen und abbas l d i s then Kal i f en bekannt waren, z ä h l ten d i e O�u z . d i e Q a r l u q u n d i hre Unterstiimlle Cl'9; I , Yag!la 4 und TU�$. d i e Kir�lz u . a . D i e se Stäm�e besaßen einen 9roBen •

R e i c h tuN an Pferden. I b n F a d l ä n traf auf sei ner R e i s e Ogu z 5 D i e berühm­ a n , welche 1 0 000 Pferde be ; essen haben so 1 1 e n . t . n , vorwiegend von TUrken bevöl kerten Pferdezuchtgebiete a�

oberen O x u s . G u s g a n , Gardsc h i sta n , Tocha r i s t a n . Saganiyan und Chvtta 1 . exporti erten ebenfa 1 1 5 Pferde. 6 I n mongoI i s_cher 1

2

E S I N 1 9 6 5 , S. 2 1 1 .

�ORTH

1963, S . 113.

3E S I H 1 9 6 5 . S . 2 0 5 , S . 2 1 1 . 4 BOSVORTH 1 9 6 3 , S . 1 1 3 . S , 1 54 f . i M I NORSKY 1 93 7 , S . 9 5 ff . , $ . 9 9 H . ; TOGAN 1 9 3 8 , S . 3 3 . 5 Eb d . , S . 3 3 . 6 B05WORTH

1 9 6 3 , S . 1 1 3 ; E51N 1 9 6 5 , S . 2 1 1 ; MI NORSKY 1 9 3 7 . S . 106. S. 108, S. 1 1 4 , S. 1 1 9 .

124 ,

,

und t i m u r i d i scher Zei t s o l l en d i ese L ä n d e r sogar C h i n a b e l t @ ­ 1 f@rt h a b e n . D i e Pferde, d i e der H@rrscher von S a g a n i y a n ne­

ben türki schen S k l aven , Jagdpanthern u n d F a l ken a l s S p e z i a ­ l i tä t s e i n e s L a n d e s M a s ' ud von Gh a s n a ( 1 030-1041 ) s c h e n k t e , 2 waren m ä c h t i g g e b a u t . T ü r k i s c h e Pferde und S k l a v e n beka� Mas < u d a u c h von s e i n em Verbündeten Y�suf Q ad i r �an von Kas ch­ gar und Chotan ( a u s dem H a s a n i den-Zweig der Karac h a n i d e n ) •

während s e i n e s F e l d z u g e s in T r a n s o x a n i e n

'\.: J .

1 0 2 5 gegen

(Ali-Teg i n , den Herrscher von Buchara und Sa.markand ( a u s ' dem Al iden-Zweig der Karachaniden) überreicht . M i rbond be­

�

r i c h t e t , daß der Herrscher von Dschand ( e i ner tUr k i schen

S t a d t am Unter l a uf d e s Yaxartes) a u sgesuchte Pferde, präch­ t i g e Gewänder, tatari sche ( d . h . t ü r k i s c h e ) S k l aven und bu l ­

g a r i s c h e B i b erpel z e dem S u l t a n A l p A r s l i n , der s i c h a u f einem

Feldzug gegen Oschand befand, überbringen l i e ß , 4 kehr umzustimmen.

U�

ihn zur

UM-

,

•

A l s vortref f l i c h g a l ten d i e i n C h u t t a l ( � utta l ) gezogenen

Pferde, d i e i n groBer A n z a h l von dort n a c h Persien und i n

den Nahen Osten , a u c h a n den abbas s i d i schen Hof , gel i efert wurden. 5 Auch d i e S e l d s c h u k e n waren ber e i t s zur Z e i t i h rer E i n f ä l l e i n g h a s n a v i d i s c h e s Terri to r i u m i m B e s i t z

s o l c h er

Pferde: Es w i r d b e r i c h t e t , d a ß s i e dem G h a s n a v i d e n
yon C h o r a s a n bei e i n e r Gelegenhe i t huttali-Pferde, b a k t r i sehe Kamele und Schafe zum Geschenk m a c h t e n . 6 D i e spätere -

Ausdehnung des Sel d s c h u k e n r e i c h e s i n M i ttel a s i en unter A l p

,

A r s l a n u n d Hal i H a h , d i e a u c h zur Annektierung Chuttal s I

BOSWORTH 1 9 6 3 , S . 1 1 3 . - Zum Tee-Pferd@handel z w i s c hen C h i n a und den V ö l kern Hord- und Westa s i en s während der Sung- und der H i n g - D yn a s t i e vg l . TAKAMIYA 1 9 7 8 , S. 1 5 1 f . - Für d i e Bedeutung mi t t e l a s i a t i s c h e r Pferde f ü r C h i n a v g l . SCHAF ER 1 9 6 3 , S . 58 f f . 2 BOSWORTH 1 9 6 3 , S . 7 7 . 3 Ebd . , S . 1 0 1 . 4 Y U L L ERS 1 8 3 8 , S . 8 4 . 5EI 1 , B d . 2 , S . 1 0 5 7 ; E S I H 1 9 6 5 , S . 2 1 1 . H I H ORSKY 1 9 3 7 , S . 1 1 9 ; VULLERS 1 8 3 8 , S . 164 Anm. 2 . 6 BOSWORTH 1 9 6 3 , S . 1 1 3 .

• i

I

I

i

•

,

,,

,

125

fUhrte, w i r d d i e Versorgung _ t t Pferden

d i e se_ und ande­

IUS

ren berUhmten Pferdezuchtgebfeten w e i t e r h i n g e s i chert haben.

C h u t t a 1 war da�4 1 s ü b r i g e n s n i c h t nur wegen sei ner Pferde, sondern auch durch s e i ne Experten auf de� Geb i e t d e r Pferde­

kunde sowie durch d i e Kerst e l l u ng von P f e r d e g e s c h i r r bekannt, besonders zur Z e i t der Samanlden und der Ghasnav i d e n . 1 E i n

t ü r k i s c h e r Fürst a u s d i esem L a n d . Abu V a ·qüb a l - � u tta l ; . e i n großer Pferdel i e bhaber und Pferdekenner , hat e i n h i p p o l o g i ­ sches

Werk geSChrieben. das zwar n i cht erhalten i s t ,

auf

das

s i c h a b e r der S c h r i f t s t e l l e r Z a n g ; i n sei ner pferdekundl i ­

e h e n Abha n d l u n g b e z i e h t . Di eser Abu Ya 'q�b r e i s te i m D i enste des a b ba s s i d i schen KaI i fen i n M i ttel a s i e n , u� dort türkische Pferde für den a b b a s s i d i s c hen Hof e i nzukaufen . O b r i g e n s so l ­

,

l en �ut�aZ�-Pferde n i c h t nur i n C h u t ta l , s o n d e r n a u c h d i r ekt i n Bagdad gezüchtet worden se i n , 2 D i e s e l d s c h u k 1 s c h e n Machthaber �üssen d a � a l s b e r e i t s sehr

v i e l e e i nsatlbereite Pferde

lU

i hr e r Verfügung gehabt haben.

Während Sel �uq b . Duqäq s i c h noch m i t nur 1 0 0 R e i tern (dafür

aber 1500 Kamel en und 5000 Schafen) i n o s c h a n d n i e de r l i eß ,

Ibrih'� I n i l � i t 200-300 beri ttenen M ä n n e r n i n N i schapur a n ­

,

kam, zog To�rul Beg be r e i t s . f t 3000 B e r i t tenen i � Gefolge 3 dort e f n . Al p A r s l i n schenkte e i nßal deq Statthalter von e h u s i stan für dessen Kriegsdi enste u . a . 1000 Pferde. Der T i ­ tel d i eses Mannes , M a l e k - h e z a r - a s b

' Be s i tzer von tausend

Pfer de n ' , s c h e i n t d a r a u f zurüc�zugehen ( H e z a r - a s b

'Tausend

Pferde' war a l l e rdi ngs a u c h der Name e i n e r Festung west l i c h , der H a u p tstatd Chora s", ) . Hai i k sah 5011 außer den Pferden -

I BOSWORTH 1 9 6 3 , S . 1 1 3 . 2 E S 1 H 1 9 6 5 , S . 206, S . 2 1 1 , S . 2 2 7 . - Wg 1 . a u c h den b e i MERe I ER ( 1 92 4 , S . 4 3 3 ) a u fgeführten Autor e i nes Traktats ü b e r Rei terta k t f k , BogenSC h i eßen und Veter i n ärmed l z f n na�ens A b u Hazzi� a l -�utta ' i . der m�9 1 i cherwei5e e i n Sohn Abu Ya
\

s ei ne s Marsta l l s ständ\ 9 weitere 40 000 f U r s e i n e Garde und Jiigerei u n t e r h a l ten a. be n . l Ba r k l yaruq. s o w i rd ber i c h ­ t e t . ku ;IJ Jahre 1 1 0 2 . li t �5 000 Pferden und 100 000 M a n n 2 G e f o l g e i n I s f a h a n 011 0 . A u c h S a n § a r " u B . w i e wahrsch e i n l i c h

�

v i e l e a n d er e s e l d s c h ukenzei t l i c h,e Su l ta n e , e i n e n beträcht l i ­ chen R e i C h tUII a n Pferden be sessen\,h a b e n , d i e er a u c h i n großer A n z a h l v e r s c h e n k t e . 3

\\,

Den H a u p t a n t e ; l des Pferdebe sta nde�, der gro6sel d s c hu k i ­

sehen H e r r s c h e r , d i e für i hr e

11 1 1

i t ii r i schen Unternehmen einen

außeror d e n t l i c hen Bedarf a n N a c h s c h u b vori R e i ttieren hatten , s c h e i n e n tUrki s c h e Pferde a u s M i t te l a , i e n g e b i l d e t z u h a b e n .

N i z alll a l - H u l k s c h r e i b t im Siyasatnalhf. daß noch z u r Z e i t

der SalJ a n i d e n d i e S k l a v e n s o l d a ten •

(�ulama" ) ,

bei denen es

s i c h zu� größten T e i l u � g e k a u f t e o d e r gefangene Türken ge­ h a n d e l t h a t , e i n t ü r k i sches Pferd erhi e l te n , wenn s i e e i n J a h r l ang zu Fuß am Hofe g e d i e n t h a t t e n . 4 Senon W a h b b .

Mu n a b b i h s c h r e i b t i n s e i n e � Buch Uber d i e "FUhrung des Pferdes", d a ß der tatar;;, d a s t a U r i s c he (geneint i s t d a s tür­ k i s c h e ) Pferd , d a s Reitpferd der H öf l i ng e , Pagen u n d B e d i e n ­

steten am Hofe s e i . D f eses Pferd z e i g e j e d o c h s e l ten e d l e 5 Z u g e . Mi ttel a s i a t i sche Pferde werden a u c h d i e TUrk�enen-

5t�e g e r i t t e n h a b e n , d i e a l s H i l ' s t r u p p e n e i n e w i c h t i g e Position i n d e r s e l d schuklschen Ar�ee i nnehatten. 6

Wenn a d - Oa�TrT s c h r e i b t , daß d i e Pferde der i s l aM i s c h e n

Re i te r e i e n zum größten T e i l der Kategorie bi1'4aUI1 z u z u r e c h ­

n e n s e i e n u n d a l l e o r i en ta l i schen Herrscher e i n e große A n I H e r b e l o t s O r i e n t a l i sche B i bl i o t h e k , B d . 2 . S . 21 ( z i t . AMMON 1 8 3 4 , S . 9 9 ) ; LAMBTON 1 9 6 8 , S . 2 2 9 . 2 lAMBTON 1 9 6 8 , S . 2 2 9 . 3 Ebd . , S . 2 2 6 , S . 2 !) 4 . 4 SCHABINGER von SCHOW)NGEH 1 9 6 0 . S . 203 . S pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , rJ. S . 1 8 . 6 y9 l . LAMBTON 1 9 6 8 . S . 2 2 9 .

127

•

Z�hl d i e s e r Pferde besessen hätten ,

!

dürfte s i c h d i e s e K l a s ­

s i f i z i erung weitgehend auf t ü r k i s c h e Pferde bezogen hab e n ,

zu.al s o l c h e Pferde f ü r d i e Araber j a a l s birdaun g a l t e n .

D e r B e g r i f f -türk i sc h e s Pferdu• w i e e r i n d e r relevanten

L i t e r a t u r Angewendet w i r d und wie er auch i n d i esem Zusam­ Menhang z u verstehen i s t , b e i n h a l tet zunächst n i c hts wei ter

a l s von T U r k v ö l k e r n gezogene Pferde . D i e s e konnten i m H a b i ­ tus untersch i e d l i c h s e i n . Ober i hr Aussehen i s t e i n i ges aus

deN Traktak des w a h r s c h e t n l i c h türkstämmigen Fachmannes langT zu erfahren. A u c h Mahmud a l -Ka�garl e r l li u tert i n s e i •

nell türkischen W ö r t e r b u c h verschiedene Beg r i f f e , d i e im Zu­ samMenhang m i t Rassen und Exteri eurmerkma l e n s t e h e n .

Grundlegend k ö n n e n n a c h ZangT d i e auf n a h ö s t l i c h e Pferde

anwendbaren E x t e r i e u r anforderungen n i c h t für t ü r k i s c h e Pfer­ 2 d e herangezogen werden . D i e s e s c h e i n e n t e i l w e i s e von p r i m i ­ t i v e r , urwüchsiger E r s c h e i n u n g sform gewesen z u se i n , für d i e

lIan d i e ( Ra s s e - ? ) B e z e i c hn u n g tagi , ' d er vom Berg . Bergpferd ' , g e k a n n t hat ( n i c h t z u verw ech s eln m i t p e r s . und t ü r k . t�i •

'A r a b erpferd ' ) . N a c h den Tradi t i o n e n sol l e n d i e s e Pferde W i l d ­

pferd - B l u t geführt habe n . D i e Entstehung des �agi war m i t

l egendären Vorste l l ungen v e r k n ü p f t : Er sol l aus der Ver e i n i ­

gung von dome s t i z i e rten S t u t e n , d i e an ei nem g l ü h enden W a s ­ s e r auf dem G i p f e l e i n e s Berges ( d a h e r w o h l a u c h der Name

d i eser Pferdea r t ) angebunden waren, m i t w i l d en Hengsten 3 hervorgegangen sei n . Nach ZangT war es e i n sol c h e r �ag i ,

d e r von dem Gesandten aus Samarkand nach Bagdad gebracht wur­ de. Dort paradierte er zur a l l gemeinen E r h e i t e r u n g des Ka l i ­

fen und der Vornehmen des Hofes. die es gewo h n t waren , d i e schönsten Pferde a u s a l l er Herren länder vorgeführt zu be­

kommen, a l s häßl i c h e k l e i n e E rs c h e i nung an der Spi tze e i n e r

Gruppe gutgebauter c h u t ta l i scher und anderer Pferde. Nachdem I pERRON 1852-1860, I , S . 9 7 .

2Fo1 . 61 v ( z i t . E S I N 1 9 6 5 , S . 20 1 ) .

3

E S I N 1965, s . 1 9 3 . S . 2 0 5 .

128

er jedoch e i n größeres D I s tanzrennen gegen d i e besten Pferde aus de", St a l l des Ka l i f en gewonnen hatte, �nderte d i eser n i c h t n u r s e i n e Neinung über i hn , sondern s c h i c kte Abü Ya ' q ü b - .. ) a l - �utta l i n a c h T u r k e s t a n , u. w e i t e r e ta9� z u erwerben . •

O i e f�tl sol l e n n a c h Zangt 50 s c hn e l l gewesen s e i n , daß

d i e TUrken auf i hn e n zur Onager-Jogd � i t der Fang s C h l i n g 8 r i tten. S i e schei nen i n h o l b w i l den Herden gehal ten worden

zu s e i n , denn I � A l ter von zwei J a h r e n , heIßt es , wurden s i e

lIit dem Fangstock eingefangen und zugeri tten . I n fortgesc h r i t ­ tenerefll A l ter g a l ten s t e o l s n i c h t . e h r z�hßbor. �uCh Abu

Yo qüb hat d e n tagi beschrieben u n d i hn dabei a l s e i n Pferd •

charakter i s i er t , das k e i n e s der E x t e r i e u rnterkrla l e aufwe i s e ,

d i e man gewöhn l i c h von ei nem g u t e n Pferd v e r l a n g e . E r war

yon . I t t l erer GröBe und hatte e i ne derbe Ges tal t . i t .äch t i ­

gen Knochen. S c h u l terbl ättern und Hufen . Der Hal s war . i tt e 1 -

l an g . S e i n e Mähnen- und Schweifhaare waren grob und kurz und ' 2 seine Färbung ä h n l i c h de r des o n a g e r s . Nach d i e s er Beschr e i ­

bung war der t�gi i n der T a t e i n de� p r i � l t l v e n W I l dpferdtyp nahestehendes P f e rd, worauf vor a l 1 e� d i e kurzen Schutzhaare •

( sofern es s i c h n i ch t um d i e Beschreibung k ü n st l i c h ge­

stutzter Haare ha n d e l t ) u n d d i e W i l dfarbe hi nwe i s e n .

arqun,

das ebenfa l l s a u s e i n em w i l den H e n gs t u n d e i ner zahmen Stute her­ 3 vorgegangen s e i n sol l und a l s besonders 5chnel l g a l t . KaJgarl erwähnt e i n h a l b w i l d e s Pferd . i t Mallen

B e i d e Bez e i chnungen, tagi und •

Qrqun .

t�\lchen auCh t,.

Qutadgu- b i l i g a u f , und Hlar i n n erha l b e i n er- A u f z ä h l u n g der Phrde im S ta l l des karacha n i d i schen FUrsten. 4 Nach E S I N

soHen d i e ha l b"nden t ü r k i s c h e n Pont-es h li u f i g I n der .1 t t e l -

l

ESIN 1965, S.

20 5

f.

2 Ebd . , S . 206. 3 UOCHLHAlfH 1928, S. 12; RXSAIfEH 1969, S . 2 5 . 4RADLOFF 1 9 0 0 - 1 9 1 0 . S . 451 ( S .

152 der Whner HandsC h r i f t ) ,

Vers 18 ( Rede d e s Okturml! an E l i k ) . - Das QutadQu - b i l i g i s t der e r s t e erhaltene, i n Doppel versen g e S C h r i e b e n e tür­ kische F�rstenspiegel (IIfalrzaloll ) , der i . Jahre 1069/ 7 0 von 'usuf H a s s - H ag i b a u s 8a1asagun in Kaschgar verfaßt wurde. .. -

12.

a l terl t e hen ori enta l i schen l 1 t eratur erwähnt werd e n . l D i e Vorste l l u ng v o n der AbstaMMung d i eser Pferde von W i l d .

pferd-Vätern und d O M e s t i z i erten Stuten dürfte a l l er d i n g s n i c ht

a l l zu wört l i c h genO�Nen werden, da s i c h s o l c h e Verbindungen

wohl schwerl i c h p l a n�äßi9 und konti n u i e r l i c h haben d u r c h f Ü h ­

ren l a s s e n . Daß w i l d l ebende Hengste g e l egen t l i c h d o m e s t i z i e r ­

te S t u t e n m i t s i c h f o r t l o c k t e n , d i e s i c h d a n n den wi l d en

Herden a n s c h l o s s e n , i s t z . B . a u s dem e u r o p ä i s c h e n Rußl a n d , Z u . a . d u r c h d i e B e r i c h t e GME L I M s , b e l e g t . Auch unter den

wi l d l ebenden Przewa l s k 1 - Pferden hat � a n Kreuzungen � i t Haus­

pferden beobachtet, d i e aber so sel ten s e i e n . daß d i e Hybri­ den sehr schnel l wieder verschwänden. 3 S o l che Vorgänge können zwar lur 8 l u tver�isehung in den W i l dpferdherden beitragen,

den Pferdezüchtern a b e r kei nen Gewinn b r i n g e n . E i n e Mö g l iCh­

kei t , an W i l dpferdm i s c h l i n ge z u kommen, wird i n den sagen­ haften, i n A s i e n weitverbreiteten Vorstel l u ngen v o n der Ver­

e i n i g ung dome s t i z i erter Stuten m i t a u s Gewässern ( H e e r e n ,

F l ü s s e n , Bergseen ete . ) e n t s t i egenen, oft gefl ü g e l t e n Heng­ 4 sten angedeutet ; Häufig w i r d erwähnt, daß d i e Stu ten dabei"

angebunden waren, w i e z . B . d i e Stammütter d e s t��i. Doch dürfte d i ese lIy t h i sehe Trad i t i o n schwerl i c h a l s Bew e i s fUr •

e i n e frühere plan.äßlge Produktion von W I l dpferdbastarden

ausreichen.

M i t S i cherheit w 1 r d n i c h t jedes der a l s h a l bwi l d bezeich­ neten t U r k l s c h e n Pferde e i n eChtes W i l dpferd zum Vater gehabt ha·ben , aber es w i r d s i ch

l

ES1N 1965,

s.

206.

UII

Tiere g e h a nd e l t haben, d i e derB

Z BREHM/MEYER 1 9 Z 6 , B d . 7 , S . 90 f . ; FEHRINGER 1 9 5 3 , S . 243 ; LUNDHOLM 1 9 4 7 , S . 1 0 3 . J HOHR 1 9 5 9 . S . 76 ( n a c h Angaben d e s Zoologen A. . G . 8AHNIKOV. Di s t r i b u t i o n geograp h i q u e et b i o l o g i e d u cheval sauvage et cha�eau du Mongol i a , i n : Mu�a l i a , B d . 2 Z , 1 9 5B ) . 4 Vg 1 . 1 5 H I OA 1 9 5 0 ; HANf A R 1 9 5 5 , s . 358 f . ; SCHAFER 1 9 6 3 , s. 60. ( Von s o l cher Abstammung war auch der graue H e n g s t des Ball s l Beyrek i . Dede Qorqut-Epos, der dort a l s deniz kul.un1. boa a�b·a.r ' g rauer "eeresfül hn�Heng s t ' bezeichnet wird ) . 130

,

W i l dpferd noch recht "«hestanden. D a z u hat wohl neben d e r n i c h t a u s Z u s c h l i eßenden gelegen t l i c h e n B l u t b e l � i s c hung auch d i e exten s i v e f h l tung i n h a l b w i l d e n , s i c h s e l b s t ern::ih­

ren den Herden b e i g e t r a g e n : Nach Z a n g T l i e ßen d i e TUrken i h re Herden frei umherstre i f e n . I Dall i l s o l l aber nicht a u sg e s c h l o s ­

sen werden, daß llanehe Begriffe, l o l! . der Nalle al"qul'l, u r s p r ü n g ­ l i ch auf ei nen W i l dpferd-Mi s c h l i n g angewendet wurden. Andere

Pferde dagegen. etwa den

•

s c h e i n t un a l l e i n aufgrund der Vorste l l u ng von der Entstehung i h rer Rasse durch e i n e

�agi.

Vertll i schung von z a hn e n Stuten lI i t. a 1 i 9 e Hengsten a l s hal bwi l d � l a s s i f i z i e r t z u haben .

e i n

11

wilden

T ü r k i s c h e Pferde hat es i n u n t e r s c h i e d l i c h e n Ausprägungen und Größen gegeben. Z,ngi unterte i l t s i e

e i n e r s e i t s nlch i h r e r

Körpergröße, andererseits n a c h d e r länge ihres G e l o p p s p ru n g s , der z w i s c h e n zwei u n d drei Metern v a r i i e rt haben so l l . Neben ,

dem halbwi l den Pferd ta� $ . ' das fUr d i e Jagd bevorzugt wurde, unterscheidet er e i n k l e i nes Pony a l s Kinderreitpferd. fUr -

,

•

kurze R e i s e n

und

für

R e i t e r sp i e l e ;

e i n �tttelgroBes Pferd zur

v i e l s e i t i g e n Verwendung w i e z u Fel dzügen , R e i t er s p i el e n , zur

Jagd etc .

j

e i n s c hwereres Pferd zum Zurüc k l egen l a nger Strek­

ken und fUr schwere R e i te r ; e i n grijßeres Pferd für d i e

Schlachtordnung. für Spee r sp i e l e und ebenfa l l s für schwere

R e i t e r . Für

lange

R i tte s e i auch d e r Paßgänger besonders g u t

geeignet . I n sgesalnt s e i e n

die

t U r k i schen Pferde aber von k l e i ­

ner b i s Tli ttelgroßer S t a t u r ; am Hofe e i g neten s i e s i c h fUr Personen v o n sekundllre� Rang . 2 I

Fol . 78 ( z l t . E S I H 1 9 6 5 , S. 20 1 ) . 2 Fol . 5 2 , 68 v , 7 0 ( z f t . E S I N 1 9 6 5 . S . 2 03 ) . - Ohne Angaben der a b s o l uten W i d er r i sthöhe können d i e auf Pferde angewandten Begriffe " kl e i n " , " m i t te l " und " g rO B " l ed i g l i C h ill R e l a t i o n z u e i n a n d e r beurte i l t werden. Ober d i e t a t s ä c h l i che Größe sagen s i e wenig a u s , lu�al w i r n i ch t e i n�al w i s s e n , was a l s k l e i n und was a l s groß empfunden wurde. Man darf a l l e r d i n g s annehllen, daß d i e 'Ion Zangl al s kl e i n b i s �i ttelgroB be­ schriebenen türki schen Pferde, deren Gesta l t für ranghöhere Persön l i c h k e i t e n a l s n i c h t angemessen g a l t , nach h e u t i g e n Vorste l l ungen a l s k l e i n gel ten wUrd e n , z u . a l � I n heute a u c h forts. d i eser

An�. auf

S. 1 3 2

131

•

Die von Abu Ya Cqub a l -Hutta l 1 beschriebenen tUrkmenischen oder s U d - t ü r k i schen Pferde sol l e n mi t t e l g r o ß u n d äußer l i c h wen i g a n s p rechend gewesen s e i n , dafür aber k r ä f t i g g e b a u t .

Während e i n e s F e l dzuges hatte e r G e l e g e n he i t , e i n e n t U r k m e n i ­ s c h e n Re i t e r m i t e i n em s o l chen Pferd z u beobachten. D i e s e s

s t a n d das anstrengende Unternehmen, zu dem e i n R e i t e r norma­

l erwe i s e mehrere Pferde ben ö t i g t e , ausgeze i c hnet durch; da­

b e i s p i e l t e s e i n R e i t e r nebenher sogar noch a u f ihm Pol o .

Al l er d i n g s v e r l angte e s a u c h mehr Futte r . D i e Farbe d i e s e s

Pferdes war das im Nahen Osten sehr g e s c h ä t z t e D u n k e l b r a u n ,

t U r k o yagH, arab. kumay t .

1

Zangl schre i b t , d a ß e r s e l b s t

e i n sol c h e s türkmen i s c h e s Pferd von brauner Farbe und m i t

e i nem w e i ß e n S t i r n f l e c k h a tte, das a u s g e z e i c h n e t e Eigenschaf­

ten besaß. Auf ihm s p i e l t e er P o l o , r i t t a u f d i e Jagd und nahm an F e l d z ü g e n t e i l . 2

Nach Marco P o l o so l l das türkmenische Pferd , tUl'ki , auch

im s e l d s c h u k i schen Anato l i e n , von i hm a l s " T urcomania" be­ 3 z e i c h n e t , g e z ü c h t e t worden sei n .

E s s c h e i n t aber auch groBe t ü r k i s c h e Pferde gegeben z u ba•

b e n . Nach E S I N s i n d B e r i c h t e über d i e Zucht großer Pferde bei den K i r g i s e n U b e r l i e f e r t . 4 Auch in der l i t e r a t u r auftre­ tende A t t r i b u t e wi e " be r g ä hn l i c h "

A r s l [n b. P a l a n g - E r i , e i n e s oguz

(das Pferd des Hiss Beg •

.U5

•

der Pro v i n z Aserbe i ­

d s c h a n , d a s für 7000 Dinare an den i ra k i s c h - s e l d sc h u k i schen

d i e e d e l bl ü t i gen o r i e nt a l i schen Pferderassen ( Araber, Berber, Turkmene n ) , d i e i n der i s l am i schen l i teratur kei neswegs a l s k l e i n e i ngestuft wur d e n , m i t i h r e r für uns ere B e g r i f f e ge­ r i n g e n W i derr i s t h H h e von nur wenig über 1 5 0 cm z u den k l e i ­ neren Großpferden z ä h l t ( a l s Großpferde werden heute von der Federation t q u e s t r e I n te r n a t i o n a l e a l l e Pferde m i t mehr a l s 1 4 8 cm W i d e r r ; s thHhe e i n g e s t u f t , Pferde v o n 148 cm a n ab­ wärts a l s P o n i e s ) . l Zu yag�a ' braun ' , aber auch ' fa h l ' oder ' s chwa r z ' v g l . L a u d e C i rtautas 1 9 6 1 , § 97 . Z u r braunen Pferde farbe vg l . unten S. 2 5 7 f . 2F o l i o 7 2 ( z i t . E S I N 1 9 6 5 , S . 2 1 2 , S . 21 5 ) . �"'A,S E f I ELD 1908 , S . 3 2 ; PELLlOT 1 9 5 9 - 1 9 6 3 , 1 1 , S . 864.

4

ESIN 1965 , S . 2 1 7 .

132

1 S u l tan Mas < ud verkauft wurde ) oder M b e rg l e l b l g " ( w i e d i e e d l e n Pferde, auf denen nach I bn Blbl der r u m s e l d s c h u k i s c h e _

Sultan RlIkn ad-Din Sul a)1l13:nS.Jh m i t s e i n e m Heer gegen Georg i e n 2 Z0 9 ) erwecken d i e Vors t e l l u n g von großen Pferden. Georgios

Akropo l i to s b e r i c h t e t in s e i n e r Chron i k . daß S u l tan G i y a t

ad-Oln Kaybosrau I . i n der S c h l a c h t gegen Theodor I . L a s k a r i s ( 1 20 4 - 1 2 2 2 ) im Jahre 1 2 1 1 , bei der e r ums leben kam, auf e i ­ ner übergroßen Stute r i t t . 3 A l l e r d i n g s g e h t aus dem Zusam­

menhang n i c h t herv o r , ob d i e erwähnten großen Pferde der Rum­ sel dschuken aus r e i_n t ü r k i s c h e r Zucht herVOf!egangen s i n d . Genere l l hat man an türki schen Pferden Qua l i täten w i e

Schnel l i g ke i t . A u s d a u e r , W i d e r s t a n d s kraft und Starkknochig­

k e i t g e l o b t , wenn s i e bezü g l i c h i h res Äußeren auch oftma l s al s

wenig anziehend - n äm l i c h k l e i n , z o t t i g , p l ump und unharmo­

ni sch - h i n g e s t e l l t wurden . I h re Hufe g a l ten a l s so s t a r k , 4 daß s i e keine Ei s e n benötigten. A r i s t akes von L a s t i v e r t ( 1 1 . J h . ) schr e i bt i n s e i n e r Geschichte Armen i e n s über d i e ,

i� Jahre 1 0 2 1 i n Armenien ei ndri ngenden Sel d s chuken , daß

s i e auf Pferden r i tten, d i e s o sch n e l l w i e der A d l e r s e i e n und Hufe so hart wie Steine hätten . 5 Eine von den Türken a n i h r e n Pferden bevorzugte E i g e n ­ schaft war e i n e b e n e r , breiter RÜcken. 6 B e i Ka��arT f i ndet

s i c h der Terminus bükteZ, der ei nerse i t s e i n e n Mann von

k l e i ner Stat u r , andererseits ein Pferd m i t breitem Rücken 7 bezeichnen k a n n . Er führt auch e i n k l e i n es , kurzes. b r e l t -

�

ttach M i rbond (VULLERS 1838. S . 1 8 6 f

. •

S . 186 Anm. 8 ) .

DUOA 1 9 5 9 . S . 3 5 . 3 LEHMANN 1 9 3 9 . S . 4 8 . 4Z a n 1 , fo l . 69-73 ( z i t'. E S I N 1 9 6 5 , S . 20 2 ) . 9 5 A r i s d i 9 u�s de lAS O I V E R D , H i s toi re d ' Armen i e . trad . f r a n � a i s e par E v a r i s t e P r u d ' Homme. Paris 1864 , S . 7 3 ( z i t . LAURENT 1 9 1 4 , S . 16 Anm, 6 ) , 6 E S 1 N 1965. S , 2 0 2 . 7 SRDCKElHANN 1 9 2 8 , S . 46.

133

r U c k l g e s Pferd m i t Namen gezUchtet wurde. 1

buZak

a n , d a s von den B u l a t-Türken

E i n i g e AuSdrücke i n den TUrksprachen bez i ehen s i c h auf e d l e Pferde. Zu I h nen gehört das bei KafQarl zu f i ndende Wort 2 �k�tac, d a s e i n edl e s , schönes Pferd be z e i c h n e t . A l s weite­ 3 Der neben r e s edl es Pferd fUhrt Ka!garl a u c h den hweZ a n . kGl.Jet, bükteZ u n d arq,m 111 Qutadg u - b i l i g erscheinende A u s ­ druck taz�, �on RADLOFF a l s " Ra s s e p f e r d " ü b e r s e t z t , könnte

s i c h auf a r a b i sche Pferde bez iehen , wenn man da�on a u s g e h t , d a ß d i e s e s �ort · i � Pe rS i s chen und a u c h i � T ü r k i schen a u f d i ese Pferde angewendet wurde. 4 In Ka!� a r i ' s mi t t e l t ü r k i ­

schern Wörterbuch kommt der Terminus i n di eser For� a l l e rdings n i c h t v o r . Dort f i ndet s i c h d e r Ausdruck

eaz

M i t der Grund­

bedeutung von ' ka h l ' . d e r aber auch auf unfruchtbares land, e i n h o r n l o s e s Schaf oder e i n scheckiges Pferd angewendet werden kann. 5 ' A b g e r i e b e n , k a h l . h a a r l o s ' b e i n h a l tet taz

auch I ", KUl1an l s c h e n . U i g u r i schltn , TschlQ il U l schen und Ka­ s a n t a t a r i schen. 6 N a c h E S I N �uß eäzi n i c ht i�mer e i n o r i g i n a l a r a b i s c h e s Pferd bedeutet haben, sondern kann auch d i e Be­ z e i chnung fUr e i n von Arabern außer h a l b Arabi ·ens gezüchte•

tes Pferd oder fUr e i n Pferd. d a s de� a r a b i s c h e n ä h n l i c h •

IBROCKELMANN 1928, S . 4 2 ; DOERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , 1 1 . § 7 6 3 ; E S I " 1965 . S . 206. 2 BROC�ELHANN 1 9 2 8 , S . 62 ; E S I N 1 9 6 5 , S . 2 1 2 . 3 BROCKELMANN 1 9 2 8 . S . 1 0 6 . I n der vom Türk D i l Kurumu ( T O K 1 9 7 2 ) herausgegebenen modernen tür�i schen Obersetzung der von KaI1ari ge s amm e l t e n Begriffe w i r d k.w.L sogar a l s ' küheylan a t ' , a l s o a l s a r a b i S C h es Vo l l b l u t p f e r d . gedeutet ( S . 6 4 ) . Abgesehen von de� lu_Kaf�a r i ' s Z e i t noch n f e h t ex i s t i e r e n de n T e r m i n u s kubay Z a � . der 1 n d i esem Zusammenhang strenggenommen n i c ht e i n� a l a l s U � s c h r e i b u n g a u f t a u c h e n d U r f t e , da er A n l a ß tu fal schen Deutungen geben k a n n , s i n d auch i m Text des ·oiwan Lugat at-Turk- k e i n e r l e i H i nweis e zu f i nde n , d i e e i ne I n t e rpretat 1 0 n i n d i e s e � S 1 nne rechtfer­ t i gen würden ( v g 1 . d i e S t e l l en I , 3 3 1 . 1 1 ; 1 1 , 1 05 . 1 6 ) . 4 RADLOFF 1 9 0 0 - 1 9 1 0 , S . 4 5 1 ( 1 5 2 , 1 8 ) . Z u tial v g l . oben S. 98 f . SBROCKElHAHH 1 9 2 8 , S . 200; TOK 1 9 7 2 , S . 1 1 6 . 6 RXSANEN 1 9 6 9 , S . 4 6 7 . 134

s a h . gewesen s e i n . 1 A l l erd i n g s waren a r a b i s c h e Pferde i m m i t te l a l te r l i chen

M i t te l a s i e n wo h l beka n n t . Im 1 1 . J a h rh u n d ert sol l en s i e be­

r e i t s b i s i n das G e b i e t der U i g u r e n g e l angt u n d von d i e s e n sogar b i s n a c h C h i n a gebracht worden s e i n . 2 Daneben s c h e i n t

man aber a u c h e i n h e i m i s c h e Pferde e d l e n SChl ages gezüchtet

z u habe n . B a k t r i e n u n d Fergana s i n d s c h l i eß l i c h einmal be­ rühmte Pferdezuchtgebiete gewesen. 3 1m 2 . J a h rhundert v . C h .

hatte s i c h C h i na unter Kai ser Wu s o g a r m i t m i l i t ä r i s cher Ge­ wa l t bemüht, i n den B e s i t z der berühmten " h imml i s c h e n " u n d

" b l u t s c h w i t z e n d e n " Pferde zu gel a n g e n , d i e i n d i e s e n Gegen­ den g e z ü c h t e t w u r d e n . 4 D i es g e s c h a h aber zu ei ner Z e i t , a l s der a r a b i s c h e V o l l blüter noch l a nge n i cht e x i s t i erte.

Oie m i t te l - und i n nera s i a ti s c h e n F r e s � e n des 7 . / 8 . J a h r ­

hunderts ( i n P a n d s c h i k a n d , Q i s i l u sw . ) z e i g e n t e i l w e i s e sehr

edel wirkende Pferde m i t schma l e n , l ä n g l i chen Köpfen, hochan­

gesetzten, s t a r k gerundeten G a n a s c h e n , � l e i nen Ohr e n , m ä c h ­

t i g e n Häl s e n , s c h l a nkem l e i b , krä f t i g e r , gerundeter Hi nter­ hand und s c h l a n k e n B e i ne n . 5 Auch unter den rezenten Pferde rassen M i t t e l a s i ens g i b t es s o l c h e , d i e ei nen sehr " ho c h i m B l u t stehende n " , trockenen,

a l l e A n z e i c h e n ei nes Wüstenpferdes tragenden Typ vertreten, z . B . d i e heute unter den Begriffen " turkmenische" Pferde

und " A c h a l -Tekk i ner" bekannten Formen. Europä i s che Reisende

der letzten J a h r h u nderte beschreiben d i e Rassen " T u r k o m a n i e n s · a l s außerord e n t l i c h l e i s t u n g s fä h i g e , kr ä f t i g e , a u s d a u e r n d e , genügsame und s e h r schnel l e T i ere von s c h l a n k e r , s c hma l e r ,

ho her u n d oft schöner Gesta l t , d i e i n g a n z A s i e n sehr ge6 . schätzt s e i e n . Besonders l o ben s i e d l e R a s s e n TBkke und Yamud.

l

ESIN 1965, S . 219.

2E bd . 3 v 9 1 . HANCAR 1 9 5 5 , S . 3 5 7 f f . 4 E bd . , S . 3 5 8 . 5 lE COQ 1 9 2 5 , A b b . 3 2 , Abb. 33 (Mäya-Hö h l e , Q i s i 1 ) . 6 AMMON I B 3 4 , S . 380 f f . 135

D i e � i t t e l a s l l t l sc h e n Pferde s i n d , vor a l l em i n den l e t z ·

ten Jahrhunderten, v i e l f a c h m i t arabischen Pferden gekreuzt worden. Nach MALCOlM. ei nem e ng l i s c h e n Gesandten i n P e r s i e n , rüh.ten s i c h d i e M T u rkOJ1anenM der Abs tallmung i h rer besten

Pferde yon a r a b f s c h e n H e n g s t e n und waren s t e t s b e s t r e b t . schö� ne arabi sche B e s c hä l e r zu erwerben. 1 I n der Tat s i eh t man

e i n i g en heutigen J1 i tt e l a s i a t i schen Pferder, s s e n ( z . B . den

-Karaba i - und den -Karabac"a) d i e vor a l l e. i l1 l e tzten Jahr­

h u n d e r t systesat l s c h vorge noJ1J1 e n e Veredelung n i t arabi s c h e_ 2 B l u t I n . Andere R a s s e n wi ederull s i nd v o n d e r a r a b i schen typJ1ä ß i g so v e r s c h i e d e n , daß e i n e g r u n d l e g e n d e Prägung von •

di e s e r S e i te, auCh b e i g e l eg e n t l i c her E i nkreu z u n g , n i c h t fest­ z u s te l l e n I s t . Zu i hn e n gehören d i e s ogenannten M t u r k �e n l s c h e n ·

Pferd e , d i e Achal -Tekki n e r , d i e Argamak und andere . GegenUber delll Araber z e i c h n e n s i e s i c h durch i h ren gröBeren W u c h s , den l a ngen RUcken, d l e s c hmal e B r u s t , d i e besonders l a ngen und

dünnen B e i ne m i t d e n e h e r groBen H u f e n , d i e l a nge Kruppe.

den ti efer a n g e s e t z t e n S c h w e i f sowi e den oftma l s l a ngen und sogar groben Kopf a u s . 3 E i n e E i g entUml i c h k e i t d i eser Pferde i s t i h re f e i n e Haut u n d i hr d ü n n e s Haar. Sel bst d i e SChutz'

,

haare s i n d spärl i C h und werden n i e sehr l a n g ; h ä u f i g fehl en d i e Hähnenhlare SDgar völ l i 9 . 4 D i e F e i n h e i t u n d Emp f i n d l 1 C h l"MM.OH 1 8 3 4 , S . 3 8 5 .

ZlUGU 1974, S . 48 f . ; HOR.V,M 1939, S. 2 2 3 . 3 A"MO" 1834 , S . 3 8 2 H. ; HA"fAR 1 9 5 5 , S . 3 5 6 f . � Koch Encykl . 1 8 8 5 - 1 8 94 . 8 d . I , S. 2 5 5 L i B d . 7 , S . 5 4 4 ( f REYTAG ) ; LUGlI 1 9 7 4 , S. 52; POLAK 1 8 6 5 , l I , S . 1 0 5 f . i SCHWARZ 1900, S . 6 5 ff.

4

AMMON 1 8 3 4 , S. 3 8 2 ; Koch Ency kl . 1885-1894 , 8 d . I , S . 2 5 5 ;

B d . 7 , S. 544 ( F R EYTAG ) ; POlAK 1 8 6 5 , 1 1 . S . 1 0 5 i.SCHWARZ 1 9 0 0 , S. 5 5 f . - 0 1 e A s s O Z l a t i o n des A u s d r u c k s talll . t t der Bedeutung von talll ' kahl , haa r l o s ' d r ä n g t s i c h i n d i e ­ sem Zusammenhang a u f . Doch kann e i n e - m ö g l i c h e r w e i s e se­ kundär entstandene - Anwendung des Wortes ta lll l ( . � H u s l l m , Araber, Araberpfe rd') auf derartige edl e , mähn e n l o se Pferde b e i e i ner Sedeutung s v e r s c h i ebung des Termi n u s z u g u n s t e n von ta.s ' d er Haarl o s e ' o h n e b e w e i s k r ä f t i g e B e l ege n i c h t unter­ s t e l l t werden.

136

k e i t der Haut d i e s e r Pferde hat v i e l l e i c h t zur Entstehung der c h i n e s i s chen B e r i c h t e Uber " b l utschwitzende Pferde" 1 i n Fergana g e f U h r t . FUr di e s e Annahme sprechen mehrere B e ­ obachtungen an mi t t e l a s i ati schen Pferd e n : A . BORNS erwähnt

z . B . i n der Beschrei bung s e i n e r B u c h a r a - R e i s e im Jahre I B 50 .

daß an den Hal sadern turkm e n i sc h e r Pferde n a c h schwerer Ar­ b e i t oder s t a r k e r Erhitzung e i n e B l u ta u s s c h e i d ung a u f t r a t ; 2 i n der kai se r l i c h - c h i n e s i schen R e i ch s g eogra p h i e , Pe k i ng

1790, werden bei der Beschreibung v o n Kokand schöne T i g e r­

pferde unter den Namen -ArgamakM erwähnt. d i e ungeme i n 3 schne l l s e i e n und B l u t sChwi tzten .

Ohne d i e l U c k e n l o s e Kon t i nu i e r l i c h k e i t bestimmter Rassen

i n JroIitte l a s i en u n t e r s t e l l e n zu wo l l e n , h a l t e i c h d i e Auf­

fassun9 fUr ber e c h t i g t , i n d e n h i e r b e s c h r i ebenen edel b l ü ­

tigen Rassen Produkte e i ner a l te i n g e s e s s e n e n Z u c h t zu sehen ,

welche sowohl i h re Körper form a l s a u c h i hre p hY S i O l ogi schen

Eigenschaften zu e i n em großen T e i l dem E i n f l u ß der 10: 1 i m a t i ­

schen B e d i n g u n g e n der Trockensteppen zu verdanken haben . Daß i n der türkischen l i teratur des 1 1 . Jahrhunderts { Q u t a d g u ­

b i l i g , Ka�g a r l ' s Dlwan lu�at a t - T u r k } Ausdrücke für e d l e

Pferde auftauchen {�k�la�, kew e l } , b e s t ä t i g t d i e Tradi t i o n

der Z u c h t e d e l b l ü t i ger Pferderassen i n M i t t e l a s i e n . Sowei t

d i e s n i c h t a u s d r ü c k l i c h aus der Termi n o l o g i e { w i e wahrsc h e i n ­ l i c h bei dem Wort täzi} hervorgeht. besteht k e i n A n l a ß , zur Erklärung d i eser Begriffe auf d a s a r a b i s c h e Pferd zurückzu­

g r e i fen .

I S i e h e SCHAFER 1963 , S . 59 f . ( m i t Li t e r a t u r ) . 2 BORNS, A ' P u t e � e s t v i e v Bucharu , r r r , Moskau 1850, S . 381 l ( z i t . HANcAR 1 9 5 5 . S . 3 59 ) . 3 SCHLIE8EN 1 8 6 7 , S . 20. - Der B eg r i f f "Ar9ama k " t r i t t sowohl i n der Bedeutung e i nes Pferdes vom typischen türkmen i s c h e n Typus a l s a u c h e i nes aus tUrkm e n i s c he r u n d a r a b i s c h e r R a s s e hervorgegangenen Pferdes auf ( Vg l . Koch Ency k l . 1885- 1 8 9 4 . B d . I , S . 2 5 5 f . ; NORMAN 1 9 3 9 , S . 26 ; RADLOFF 188 8 - 1 9 1 1 , B d . 1 . S . 3 0 1 ; R1!;S1!;NEN 1 9 6 9 , S . 2 5 ) . Nach RADLOFF kann al'gamak darüber h i n aus auch "überhaupt j e d e s g u t e Pferd " , aber auch e i n "ungezähmtes. feuriges Pferd " b e z e i c h n e n .

137

A l l e Türts tä��e s o l l e n d i e Gewo h n h e i t gehabt haben. d i e Köpfe i hrer Pferde � i t denen besti��ter T i ere z u verg l eich en : U n d zwar In i t der Z i eg e (Ieeei ) . deR! Schaf (koyun ) , de. H i rsch •

(lIIal"a I ) . dem Hasen ( tavaan) und sogar der Katze (kedi ) .

1

Im Dede Qorqut Ki tabl z . B . werden zwei schnel l e Pferde aus dein

St a l l BaYlndur �an ' .s b e s c h r i eben : Das e i n e i s t e i n z i egenköp­ f i g e r (k.�i-bai Z u ) , das andere ein schafs- bzw. l amll1köpf iger (tok lu-baB l u ) Heng s t . 2 D i e s e CharaHe r i s i erungen l a ssen a u f

e i n e gew i s s e Heterogen i tät iN Pferdebestand s c h l i e ßen. Dabei

kann z . B . d i e B e z e i c h n u n g "Schafskopf" a u f e i n ramsköpfiges

(li i t wie bei. Schaf konvell. gebogener Prof i l l i n i e ) . d i e Be­ z e i c h n u n g " l i egenkopf" auf e i n h e c h t k ö p f i g e s ( m i t w i e b e i

d e r Z i e h e konkav gebogener Prof i l l i n i e ) Pferd angewendet wor­

den s e i n u s w . Doch s i n d d i ese z u r E x t e r i e u r c h a r a k t e r i s t i k herangezogenen T i erverg l e i c he für u n s e r e heu t i g e n Vorstel l u n· ge.n n i c h t ohne weiteres nachvo l l z i ehba r , d a w i r e i n e r s e i ts z u wenig über d i e genaue Bedeutung der Pferde-Fachterm i n o l o ­

g t e der II1 i t tel a s i a t i schen TUrkvölker w i s sen , andererse i t s

A s s o z i ationsvorgänge i n verSChi edenen Kul turen durchaus n i c h t i de n t i s c h s e i n � ü s s e n .

•

Schwe r l i c h l a s s e n sol che Umschreibungen Rassendeutungen z u .

noch weniger aber K l a s s i f i ka t i onen i m S i n n e der AbstaR!�ungs­

geSChiChte der P f e r d e . D i e Interpretation des z i egenköpfigen

Pferdes a l s Vertreter d e s Tarpan-Typs und d e s SChafsköpfigen

Pferdes a l s Vertreter d e s Przewa l s k i -Typs durch E S I H kann

..an n i c h t a l s w i s s e n s c ha f t l i c h bezeichnen . ebensowenig a l l e

w e i t e ren Versuche der Verfasseri n . i n b i l d l i c hen Darstel l u n­

gen und ( t e i l w e i s e s p ä r l i chen) B e s c h r e i b u ngen t U r k i scher

Pferde vö l l i g s u b j e k t i v Abkö.,. l i n ge d i eser W i l dpferdfor.. en

wi ederzuerkennen. Wi e a u s den Untersuchungen d e r F a c h l e u t e

hervorgeht, i s t e s o h n e osteol og i sc h e . i n e r s t e r l i n i e

krani o l og i s c h e und Odonto l og i s c h e V e r g l e i C h e n i c h t II1ög l i c h , l GUKYAY 1 9 7 3 , S . C D X X X I X . 2 E R li I N 1 9 64 , S . 30 ( 0 8 2 1 7 ) , S . 3 1 ( 0 B4/4 ) ; GtlKYAY 1 9 7 3 , S . CDXXXVI I I . 1"

sowohl d i e W i l dpferdfor�en s e l b s t a l s a u c h d i e absta��un9S­

mäßige Zuordnung von Hauspferden zu e i ner der W i l d pferdgrup­ l pen zu besti�men. Oberdies i st d i e D i s k u s s i o n um d i e p o l y ­

oder monophy l e ti sche Herkunft der H a u s pferde n o c h n i c h t ab­ g e s c h l o s s e n u n d d a b e i d i e Rol l e von Tarpan und Przewa l s k i ­ Pferd bei der Entstehung der H a u s p f e r d r a s s e n l ä ngst n i c h t eindeutig g e k l ä r t . LUNDHOlM h ä l t e s a n g e s i c h t s des großen

Verbreitungsgebi etes der W i l dpferde i n M i t te l evropa, Nord­

u n d Zentra l as i en für wahrscheinI i c h , daß s i e i n 'f' i el en R a s s e n vert reten w a r e n . 2 N a c h N O B I S h a n de l t es s i c h sowohl

bei dem rezenten �ongol 1 s chen W i l dpferd , EqWU8 ferUB pP88�a�-

8kii ( P OLJAKOFF 1 8 8 1 ) a l s a u c h bei de� a u s g estorbenen m l t t e l ­ und südrussl schen T a r p a n , Equue 'sru8 gmelini (ANTONIUS 1 9 1 2 )

u� zwei von .ehrere" Subspezies eines i. Früh�eso l i t i ku�

noch weitgehend g l e i chen Equus ferus-ForMen kre i s e s , d i e s t e h s e i t d i eser Z e i t i n geogr�phischer u n d phYS i o l o g i scher I s o ­

l a t i on d i v e r g i e r e n d entwi c k e l t e n . I h re a r t e i g e n e Verw!l.ndt­ schaft t r i t t v . a . dadurch z u t a g e , d!l.B s i e s i c h beide nach­

w e i s l i c h b e i f r e i e r Gattenwahl � i t H a u s p ferden gekreuzt h a ­ ben. Sta��vater unserer Hauspferde a l l e r d i n g s i s t n a c h NOB r S

d i e i m Meso· und Neol i t hi kum i n den m i t te l - und südru s s i schen

Steppen verbreitete W i l dpferdart Equus ferus. O � a u c h Popu l a ­

tionen d i es e r A r t i n den Randgebieten i hr e s e u r a s i a t i s c h e n

Verbre i t u n g s a r e a l s i n d e n H a u s s t a n d überführt wurden, l a s s e s i ch n a c h dem b i s jetzt vor l i egenden Fo s s i l �a t e r i a l n i c h t 3 bewe i se n . OaM i t dUrfte d i e H a l t l os i g k e i t der i n der l i teratur gerne

befolgten Methode. rezente oder auch h i s to r i sche Hauspferd­

rassen a u f g r u n d von Ä hn l i c h k e i t s v e rg l e i c h e n auf besti��te

W i l d pferdformen zurUckzuführen, wobei m e i s t e i n e Tei l u ng der Pferde i n d i e vo� Tarpon-und d i e

VOll

Przewa l S k i ·Pferd a b ·

l Y9 l . lUNDHOLM 1 9 4 7 ; NOB I S 1 9 7 1 . 2 LUNDHOlH 1 9 4 7 , S . 1 3 7 . 3 N O B I S 1 97 1 , S . 67 f .

13.

l s t••��nden vorgeno.. en w i r d , d e u t l i c h w e r d e n ; besonders aber ' n den Fäl l e n , i n denen a l s Vorlagen nicht eln.al d i e Objek­

t e s e l bst d i e n e n , s o n d e r n l ed i g l i c h Berichte o d e r D a r st e l l un­ g e n d�r Ku n s t . NOB I S l e hnt Uberhaupt den Versu c h . Hauspferde von p h ä n o t y p i s c h ä h n l i c hen W i l dvorfahren a bz u l e i t e n , a l s v e r a l tete Taxonom i e a b . 2

g ) Der Pferdebestand Anatol l en s

Schon l� Al tertu� h a tten �ehrere Pferderassen Anatol i e n s

Be r U h � t h e i t e r l a n g t . Z u d i e s e n zähl ten d i e kappado ki schen , m a g n e t i s c h e n , phryg i schen und armen i s c h e n P f e r d e . J Auch i�

M j t t e l al ter und s p ä t e r s i n d k l � i n a s i a t i s che Pferde immer w i e ­ der � l t der Tendenz zur Spez i f i z i erung erwähnt worden. Wahb

b . M u n a b b i h z i t i ert i n s e i n er Aufzä h l ung der Phrderassen den 7'�ml, e i n Pferd a u s detl lande Ru� (Ostronrl ) . den er a l ­ 4 l er d i n g s n i cht f ü r s e h r e d e l hl t t . I bn a l -Qa l i n h i berlch- ' t e t , daß der byza n t i n i sche �a t s er 1l1li Jahre 1 1 5 9 e i n e groBe

A n z a h l von Geschenke n , darunter auch e i n h e i n i s c h e Pferde (aZ-huyul al-maha l�lya) a n Nür ad- O l n b . Zang� ( 1 1 4 6 - 1 1 7 4 ) scht c k t e . 5 K i l i k i s c h e und kappadokische Pferde gehijrten ne•

ben a r a b i s c h e n und s y r i s c h e n zu d e n edl en R e i t t i e r e n , d i e s t e h der österre i c h i s c h e Gesandte von B u s b e c k i m 1 6 . Jahrhun­ 6 dert i n sei ne� H a u s in Konstantinopel h i e l t . l

Z . B . A B I D I N ( 1 9 3 2 . S. 2 6 B ) und YETUlANI ( 1 9 3 1 . S . n f . , S . 7 8 f . , S . 8 2 ) i n Z u s anJlenhang lIl i t anatol i schen Pferden; H[RMAHNS (1949. S . 1 6 5 f f . ) bezüg l i c h der t i be t i s ch e n Pferde. 2 "OBIS 1 9 7 1 , S . 6 4 , 5 . 6 7 , S . 7 2 . J S C H l I E B E N 1 8 6 7 , S . 97 ff. 4 PERRON 1 8 5 2 - 1 B 6 0 . I l . S . I B . 5 G 1 B B ( 1 9 3 2 , S. 3 5 5 ) lI bersetzt OUllul al-mahalL�ila ruH ' l o e a l hors e s ' , räumt a b e r e i n , d a ß der Ausdruck i n d i esem Zusam­ menhang auch e i n e a n d e r e Bedeutung haben könnte. 6 0rHter B r i e f VOM 1 . Jun i 1560 ( S T E I N EN 1 9 2 6 . S . 106 f . ) . 14.

der Sel dschukenze!t muß A n a to l i e n mehr a l s zuvor e i n Land gewesen s e i n , i n deli lIan vers c h i edene Pferderassen a n ­ In

treffen konnte.

Seit

der t U r k i s c h e n I n v a s i o n i m 1 1 . J a h r h u n ­

dert g e s e l l t en s i c h I n verstärktem Aus�aß Pferde a u s anderen

Gebieten zu den e i n he l � i schen R a s s e n K l e t n a s i e n s . vor a l l e� aus M H t e h s ! e n und

Per s i e n . Karco P o l o

berichtet,

d a ß IlIan

Turc o�a n i a · ( d . i . Anato l ; e n ) türk�en i s c he Pferde ( turki) zÜchtete. 1 Abü Bakr b . Badr erwähnt d e n ·chorasanischen· in

·

birda�n

2 a u s de� Lande der RÜ� 1 . Auch d i e E i n f u h r des a r a b t ·

sehen Pferdes wurde vermehrt betrieben. H i t deli Ei n d r i ngen der Mongolen ill 1 3 . J a h r hundert soll d a s "liongol i s che Pferd" 3 d a z u i s t e i n s c h r � n kend z u bemer­ A n a t o l ; e n e r r e i c h t haben;

ken , daß d i e Mongol i SChen Machthaber i hre R e i t t i e r e zum gro­ ßen Te i l a u s den un terworfenen und a b h ä n g i g e n Gebieten ( u n ­ ter anderem

durCh

Raub und T r i bute) bezogen.

d i e S e l d schuken s e i t ihrer N i ederlage am ,

Köse

So

mußten z . B .

Da� ( 1 2 4 3 )

e i ne n j ä h r l i chen T r i but von 500 Pferden ( Wa l l achen , abt<:) 4 - - an den mong o l i s c hen Großherrn Hul agu l e i s t e n . I

M A S E F I E L O 1908, S . 3 2 ; PELLlOT 1959-1963 , 1 1 , S. 8 6 4 . V9 1 . oben S . 1 3 2 . (' PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . 1 1 . S . 3 9 2 . 3 SPUTTEL ( 1 9 3 8 , S. 1 5 0 ) w i l l i n v e r s c h i edenen Gegenden A n a ­ to l l ens An k l änge an i n nera s i a t i s c h e Pferderassen - an d a s a l t e türkllenisehe Pferd. a n k i r g i s i s c h e und mongol i sche Pferde - festges t e l l t ha ben D i e s i c h deq türkmen i sc h e n Pferd annähernde For� s e i g e k e n n z e i c h n e t durch den l e i c ht gebogenen Kopf, z i eml i c h l a ng e Dhren. kräftigen und l a ngen Ha l s . tiefe und sch�a l e Brust u n d m e i s t kurze, a b s c h ü s s i g e Krvppe, d a z u z i e� l i c h dünnes Mähnen- u n d Schweifhaar. O i e den lIong ol i schen Pferden g l e i c henden Ex ellpl He. d i e s e l te­ ner zu beobachten s e i e n , zeichneten s i c h durch den p l umpen und großen Ko p f . den gedrungenen Ha l s , den t i e fangeselzten Schweif u n d d i e charakt e r i s t i sche Behaarung a u s . D e s dem k i r g i s i schen g l e i chende Pferd w i r d n i c h t näher bes c h r i e ­ ben . 4 Aqseräy l. Muzämara tu ' -Ahbir (TURAN 1 9 4 3 , S . 6 2 ; I � ILTAN 1943, S . 5 1 ) . .

"

14l

,

D i e S e l d s c h u � e n s e l b s t bezogen i h re Pferde zu e i nem gro­ ßen T e i l a u s T r i b u t e n . A l e x i o s I . Komnenos z . B . , Ka i s er von

Trapezunt, verpfl i c h tete s i c h z u einem j ä hr l i c he n T r i b u t von l SDD Pferden a n Sul tan 'lu a d - D l n Kay�a� li s . Pol i t i s che und

w i r t s c h aftl i c he B e z i e hungen brachten neben Tri buten auch Ge­ schen�e an Pferden ( e be n s o an M a u l t i e r e n ) a u s a l l e r Herren

Länder m i t s i c h . Zu dem bel i ebten Brauch , Pferde zu ver­ s c h e n � e n , g a b es m a n n i g f a c h Gel egenhe i t : Feste u n d Zerem o n i e n , Ver l e i hung von Ämtern und Würden, Bezeugung v o n G u n s t und

W o h l wo l l e n , Bel ohnung für gel e i s tete D i e n s t e , Beschwichtigung und Bestechung e t c . Em i r Baha' a d- D l n Q u t l u g g a z . B . , unter

d e s s e n Oberbefehl ru m s e l d s c h u k i s c n e Truppen zur Unterstützung

des Kal ifen gegen d i e M o n g o l e n entsandt worden waren. erhi e l t

v o n d i esem a l s A n e rke n n u n g neben verschiedenen Kostbarkei ten a u c h 100 Pferde u n d v e r t e i l te d i e s a l l e s an d a s Heer. 2 Auch südru s s i sche Pferde g e l a n g t e n a u f d i e s e W e i s e nach

An a t ol i en : Nachdem d a s rum s e l d s c h u k i sche Heer unter der F ü h rung d e s Ma l i k a l - Umara' Husam a d - D i n Aml r Coban auf s e i nem -

.,.

-

•

c h a s a r i schen F e l d z u g d i e aus Ru s s e n und Q l p � a k -Türken zusam-

mengesetzten f e i n d l i chen Truppen ges c hl agen h a t t e . sandte

•

der König der Rus v i e l e Geschenke a n gutgezogenen Pferden

und r u s s i schem L ei n e n z u sammen m i t ei nem Unterwerfung s s c h r e i ben a n den s e l d s c h u k i schen Heerführer. Auch d i ese Gaben wur­ den unter das Heer v e r te i l t . 3 Der Pferdebestand Anat o l i e ns muß i n d i eser Z e i t recht

groß gewesen s e i n . Im 1 4 . J a h r h u n dert expo r t i e r ten d i e auto­

nomen Provinzen Germiyan und Kastamumu j ä h r l i c h b i s z u 6000 Pferde

i n s A u s l a n d . A u s Germiyan und Ay d l n deckten d i e kre­

te n sischen Feudalherren i hren Pferdebedarf. D i e T i e re sol l e n zwar k l e i n , aber a u s dauernd und genügsam gewesen s e i n . 4 l

2

3

Ibn Bibl (OUDA 1959, S . 6 7 ) . Ibn Bibl ( e b d . , S _ 1 1 5 )

I bn B i b i ( e b d . , S . 1 3 5 f . ) . 4 WERNER 1 9 6 6 , S . 9 1 .

142

r

Was d i e w e i t e r e Entwi c k l ung d a s a n a t o l i s c hen Pferdebestan­

des a n b e l a n g t . s o i s t d i e ser unter der osma n i s c h e n H e r r s c h a f t w e i t e r h i n d u r c h d i e E i n fuhr a l l e r mö g l i c h e n Ras s en a u s den verschiedenen Gebieten des R e i c h e s b e s t i mmt worden , wobei

s i c h vor a l l em d a s a r a b i s c he Pferd und s e i n e K r e u z u n g s n a c h ­ kommen v e r b r e i t e n konnt e n . D u r c h d i e K r i e g s z U g e i n Europa hat aber a u c h von dort e i n vermehrter E i n f l u ß . vor a l l em a u s Ungarn und Rußl a n d , stattgefunden. A u s dem 1 6 . J a h r h u n d e r t

i s t j e d o C h a u c h n o c h d i e Zucht v o n e d l e n ei n h e i m i s c hen R a s s en ( k i l i k i s c h e und kappado ki s c h e P f e r d e ) d u r c h B u s b e c k b e l e g t .

der d i e S i pa h i s a u f " kappadoki s c h e n , s y r i s c h e n und s o n s t I Im Gegensatz zu edel ra s s i g e n " Pferden rei tend schi l d e r t .

den Pferden s e i n e r Hei m a t b e s c h r e i b t e r d i e türki s c h en Pferde a l s b e s o n d e r s l a n g l e b i g . Man könne zwa n z i g j � h r i g e T i e ­ re antreffen , d i e v o n s o l c hem Feuer u n d v o n s o l c her l e i ­

stung sf� h i g k e i t s e i e n w i e �ort d i e a c h t j ä h r i g e n . Von, e i n i g e n ,

d i e i n den Stäl l e n des Sultans wegen i h rer großen Verd i en s t e das Gnadenbrot bekä�en , werde b e h a u p t e t , d a ß s i e schon a n d i e f ü n f z i g J a h r e l e bten . 2

B i s i n s beg i n nende 1 8 . J a h r h u n d ert standen d i e t ü r k i s c h e n

Pferderassen Anat o l i e n s i n gutem R u f . N a c h SPOTTEL wurden s i e i n den vergangenen J a h r h underten für i h re A u s d a u e r , S c h n e l ­

l i g k e i t , W i d e r s t a n d s f ä h i g k e i t und G e n ü g s a m k e i t gerühmt. Man

bemühte s i c h aber auch u� d i e R e i n z u c h t des Arabers s o w i e um

d i e V e r ed e l u ng d e s vorhandenen a n a to l i s c h e n Pferdebestandes 3 Oer s t ä n d i g e Bedarf a n l e i s t u n g S f ä h i g e n m i t a r a b i s chem B l u t . Pferden fUr d i e K r i e g e bewirkte e i n e sorgfä l t i g e und auf­ wendig b e t r i e b e n e Zucht und E i n f u h r . Der größte T e i l der für

d i e S i p a h i b e r e i t g e s t e l l ten G e l d m i ttel wurde für d i e B e s c h a f ­

fung v o n Pferden verwendet. Gestüte ( i m 1 7 . Jahrhundert

50 1 1 _

es davon 1 9 StU c k gegeben h a b e n ) sorgten für d i e N a c h z u c h t .

Ooch s c h e i n t k e i n Oberfluß a n Pferden bestanden zu haben ,

1 0 r i t t e r B r i ef vom 1 . J u n i 1 5 6 0 ( S T E I NEN 1 9 2 6 , S . 1 0 6 , S . 1 5 2 ) . 2 0 r i t t e r B r i e f vom 1 . J u n i 1560 ( S T E I N E N 1 9 26, S . 1 0 7 ) . 3 SPOTTEl 1 9 3 8 . S . 1 4 4 f . 143

denn d i e Ausfuhr von Pferden a u s deM o s m a n i s c h e n R e i c h , luch aus den autono_en Proy l n z e n , war I. 16. u n d 1 7 . J a h r h u n ­ 1 dert v e r b o t e n . D i e s t ä n d i g e n m i l i tä r i schen Unternehmen der Os•• nen bewirkten e i n e n g r oßen Verbrauch a n Reitti eren und

sch i enen den Pferdebestand recht k n a p p g e h a l t e n zu haben . I s t e s aufgrund der vermehrten [ i n k r e u z u n g e n be r e i t s

schwi e r i g , P a ra l l el en z w i s c h e n dem Pferdebestand in d e r B l ü ­ te z e i t oSManischer Pferd'ezucht und i n der s e l d s c h u k i s c h e n Z e i t

zu z i e h e n und d a b e i z . B . d a s F o r t l e b e n b e s t i � m t e r Z u c h t r i c h ­ tungen a u f z u s p ü r e n , so i s t e i n Verg l e i c h z w i s c h e n rezenten und ftli tte1 al terl 1 c h e n Pferden Anatol i e n s - w i e er z . B . i n

begrenzte� Aus.aß zwischen neu z e i t l i c h e n und m i t t e l a l te r l l �

chen Pferderassen Hi t t e l a s i e n s , Ara b i en s und N o r d a f r i k a s an­

g e s t e l l t werden kann - p r a k t i s c h n i cht fl e h r m ög l i C h . Verschie­

d e n e [ntwi c k l u ngen a u f p o l i t i schefl, w i r t s c h a f t l i chefl u nd ' mi l i ­ t ä r i s chem G e b i e t haben dazu b e i g e t ra g e n , daß s i c h d i e anato­

I f s chen Pferde gegenüber früher stark verändert haben. D a b e i i st das N i veau der osma n i schen Pferdezucht v o m 1 8 . J a h r h u n ­

dert a n stän d i g g e s u n k e n . Han hatte d i e Pferdezuchtanstalten

während d e r rel a t i v f r i edl ichen Z e i t 1 � 1 8 . J a h r h u n d e r t der�

a r t vernac h l K s s i g t , daß b e i � Ausbruch neuer K r i e g e n i c h t �ehr genügend Pferde aufzutreiben waren. 2 D i e nun f o l genden hun­ dert Jahre - p r a kt i s c h das ganze 1 9 . Jahrhundert · kHnnen a l s

e i n e Z e i t weiteren Verfa l l s d e r a n a t o l i s c h e n Pferdezucht a n ­

gesehen werden. D e r eigene Pferdebestand wurde durch d i e v i e ­ l e n Kr i e ge stark d ez i m i ert. Dazu kaln, daß d i e e i n h e i ll i s c h e n

b ä u e r l i chen Züchter, denen s o g a r d i e b e s t e n Z u c h t t i ere ohne

Vergütung weggenommen w u r d e n , d i e Zucht entweder g a n z aufga­

ben oder ohne Sorgfa l t b e t r i e b e n . Sie haben auch a b s i chtl i c h

•

s e h r k l e i n e Pferde g e z ü c h t e t , d i e für d e n M i l f t ä r d i e n s t da­ 3 d u r c h u n g e e i g n e t waren . Um den Pferdebestand a u s z ug l e i ch e n , h a t .an

1

in

gr06el!l Ausl!laß a u s l ä n d i sche Pferde l�por t i e r t . wo-

A B t D r N 1 9 1 8 . S . 7 ; SPUTTEl 1938 , S . 144.

2 A610JH 1 9 1 8 , S . 7 _ 3 SPUTTEl 1938, S . 144 ...

•

..

bei man für d a s Heer nunmehr starkknochige, weniger schnel l e Pferde b e v o r z u g t e . Für d i e e i g e n t l i c hen a n a to l i schen Pferde i s t n a c h A r s l a n i a n d i e Veränderung der Kr i e g s t a k t i k und d i e

Abschaffung der S i p a h i nachte i l i g g e w e s e n : Nachdem s i e i hre m i l i t äri sche Bedeutung zugunsten der stärkeren und l a ngsame­ ren Pferde aus Ungarn und Rußl and e i ngebüßt hatten, wurden s i e zum Karawanend i e n s t verurte i l t , l wo s i e aber i m a l l g e m e i ­ nen weniger brauchbar waren a l s das M a u l t i e r und das Kame l .

D i e vorwiegende Verwendung di eser Pferde a l s lasttiere w i r d außerdem e i n e g e z i e l t e Zuchta u s l e se zum R e i t - und K r i e g s t i e r überf l ü s s i g gemacht haben. Nach SPOTTEL h a t aber a u c h " d i e

Zerschlagung großer W i rtschaften und d i e Veränderung des

a l ten Systems der Aufste l l u n g von R e i te rregimentern durch hohe Würdenträger . . . mft zum Ver f a l l der Pferdezucht bei ge­ 2 tragen". I n der Z e i t von 1 8 2 9 b i � 1 9 0 8 hat d i e a n a to l i sche Pferde­

zucht k e i ne Fortschritte gemacht. Dafür hat lII a n a b e r d i e v e r ­

schiedensten R a s s e n i n d i e T ü r k e i e i ngefÜhrt " u n d das schon

durch d i e K r i e g s z ü g e v i e l f ach verkreuzte Pferdematerial . . .

i n verstärktem Maße noch u n g ü n s t i g bee i n f l u ß t " . Unter anderem

wurden Vo l l - und H a l b b l u t a r a b e r , Berber, e n g l i s ches Vol l b l u t ,

Anglo-Araber, Anglo-Normannen. Percheron, Ardenner. u n g a r i ­ sche ( v o r a l l em N o n i u s ) und r u s s i sche Rassen importiert. 3 l

ARSlAN I A N , le V i l ayet d ' Angora , W i en 1 8 9 5 . S . 18 ( z f t . DBER­ HUMMER/ZIMMERER 1 8 9 9 , S . 3 4 Anm. 2 ) .

2 SPIHTEl 1 9 3 8 . S . 1 4 4 . 3 E bd . , S . 1 4 5 . D i es e s Verhäl tn i s s p i e g e l t e z . B . der M a r s ta l l des S u l ta n s i m ausgehe nden 1 9 . J a h r h u n d e r t w i d e r : Von d e n ca . 1 5 0 0 Pfer d e n , d i e s i c h im "Herbst 1 8 8 9 dort befanden, waren etwa 700 T i ere " A s i a t e n " I d . h . i n erster l i n i e Araber und Perser) u n d "Nordafrikaner�. Der 9rößere T e i l der wert­ vol l e n Pferde war jedoch a u s v e r s c h i ed e n e n europäischen län­ dern ( z . B . Eng l a nd , Deuts chl and , Frank r e i c h , Ungarn) e i n g e ­ fÜhrt worden. Z u d e n schönsten und gewandtesten Pferden des S u l ta n s gehörten a l l e rdings d r e i oder v i e r mähne n l o s e , a u c h an der Schweifrübe s p ä r l i ch behaarte Turkmenen, " w e l c h e zu hohen Prei sen v o n russi schen Nomaden g e l i efert waren" ( Ko c h Encykl. 1 8 8 5 - 1 8 9 4 , B d . 1 0 , S. 445 1 . ; vgl . auch B d . 7 , S . 544 ( FREYTAG» . _

14.

D i e heute il. l s il. n a t ol i s c h e Landpferde b e z e i c h n e t e n R a s s e n ( z . B . een i k - und d i e e u korOlla-Ra s s e ) s i n d n i c h t n u r weitge­ hend d u r c h andere Ra s s e n ( s owohl WilrRl- a l s a u c h k a l t b l ü t i g e )

b e e i n f l u ß t . sondern

Z UIII

T e l l n i cht einIlai i n Anato! ien h e l ­

.t5c h . Zu den dort i� l e tzten Jahrhundert e i n g e f ü h r t e n Züch­ tu n g en g e h ö r t z . B . d a s Uzunyayl a-Pferd . d a s 1 8 6 4 � i t Auswan­ derern aus dem Ka u k a s u s ( a u s der Gegend lI o n T e r e k und K u b a n ) i n d a s Uzunyayl a-G e b l e t gekom�en i s t und n a c h SPOTTEL den

Typ

d e s Tscherkessenpferdes reprllsentiert. [ s s o l l h a r t . aus­ } dauernd und genügsam s e i n . Zu i hnen gehört a u c h das M o l o k a n ­ Pferd . d a s d i e Mol o ka n e n ( e i n e r u s s i seh�orthodoxe Sekte) a u s

dem südwestl i c hen Ru ßl and i . J . 1 8 7 7 i n d i e Gegend lIon Kars

lI i t brachten. E s i s t e i n a u s verschi edenen schweren

(russi­

s c h e n B i t jug u n d Percheron) und l e i chten ( v o r a l l e. Orlow­

T r a b e r ) Rassen a u f der G r u n d l age r u s s i scher landpferde ge­ z ü e h t e t !! s Zugpferd v o n o f f e n s i C h t l i c h u n t e r s t: h i e d l i c her Grö­ ße. k r � f t i g . w i d e r s t a n d s f ä h i g und genügsall . 2 B e i d e Ras s en ha­ ben d i e e i n he i� i s ch e n k l e i na s i a t i schen Pferde b e e i n f l u 6 t .

Generel l werden d i e a l s ei n h e i m i s c h b e t r a c h t e t e n a n a to l i-_

sehen Pferde a l s k l e i n e , gedrungene und eher u n s c h ö n !! , dabei

a b e r kräftig g e b a u t e , z ä h e und genügsa�e T i ere b e s c h r i e b e n .

N a c h SPDTTEl s i n d s i !! aber sel ten i n r e i n e r For� a n z u t r e f f e n .

S i e werden z . B . durch e i n en i n H i t t e l a n a t o l i e n l ebenden Ty�

vertreten , der lIon SPOTTEL a l s k l e i n . gedrungen , t i efgestel l t ,

m i t m i ttel groß em Kopf , kräftigem, m i tt e l l angem , h o c h aufge­

setztem H a l s , h o h !!f'II W i derri s t , kurzem MHtel s t li c K , run d l i c h e r ,

schwach geneigter Kruppe u n d kräftiger Vorderbrust b e s c h r i e ­

ben w i r d . S c h i e n b e i n und F e s s e l s e i e n lIanchmal l a ng a u s g eb i l ­ d e t . D a s Pferd habe e i n e geschl o s sene For�. 3 VETULANI hat im I

A B I D I N 1 9 3 2 , S . 2 6 9 ; SPOTTEL 1938 , S . 1 4 8 . C h � ra k teri s t i sch für d a s Äußere d i e s e s Pferdes von trockeneIl T y p : großer, schma l e r , m e i s t ram s n ä s i g e r Ko p f , z i elt l i ch l a nge Ohren, l a n ­ ger Hal s , zur Schm a l h e i t neigende Brust und l a nge G l i e dmaßen ; d i e W i d e r r i s t h ö h e beträgt b i s z u 1 5 4 c�.

2 SPOTTEl

1 9 3 8 , S . 1 50 ; VETULANI 1937 , S . 79

3SPDTTEl 1938, S . 1 4 7 . 146

,

ff.

v i l ,yet Erzuru� ei nen k l e i nen e i n h ei . i s c hen landichlag ange­ troffen, d e r auch W i l dfarbe (Rehfarbe, fa l be Farbe) i n ver­ schi edenen

Sc h a t t ie r un g en �it Aal s t r i c h und B e i n s t r e i f e n a u f ­

w i e s , E i n kurzer Ru�pt s e i tUr

d iese

Pfe rd e k en nz e i c hn e n d

l

,

Syste� l o s e Kreuzungen haben n a c h den BeObachtungen SPUT­

TELS zu ei n e r großen A n a h 1 von M i schtypen geflihrt, deren U n ­ propor t i o n i e r t h e i t durch m a n g e l n d e E r n ä h r u n g während der A u f ­ zuc h L n o e n v e r s t ä r k t werde. Besonders gel te d i e s tUr M i t t e l ­ 2 "natol i e n . Zwar

wird

1n

B e r i c hten du

a

u s g e h en d en

1 9 . und des b egi n ­

nenden 20. Jahrhunderts Pferdehaltung i n v i e l e n Gegenden K l e i n ­

a s i ens erwähnt. o f t a l s Herden hal t u n g noma d i s i erender Stä��e.

gezogenen ei n h e i m i s c hen Pferden a u s al ter Z u c h t i s t aber an kei ner S t e l l e d 1 e Rede O f e fUr bestimmte Gegenden Anatol lens e i n stmal so berühmten Zuchten . d i e noch zu Z e i t e n Von

edel

.

Busbecks g u t e Pferde hervorbrachten, s c h e i nen n u n d e r Vergan­ genheit anzugehören . 3 O i e neuere Pterdezucht stUtzt s t e h zur

Verbesserung des

Pferdebe s t a n d e s ,

w i e aus den Untersuchungen

VETU l AH I hervorgeht. weitgehend a u f d i e arabische und 4 verschi edene europäische w,rm- und k a l t b l ü t i g e Ra s s e n von

.

Für e i ne Beurte i l ung des � i ttel a l terl i c hen Pferdebestandes I

2

VETUlANI

3

SPOTTEL

1937, 1938,

S.

70

S. 1 44

f. f. ,

S . 151 f.

0 i e 'Ion STANG (STANG/WIRTH 1 9 2 5 - 1 9 3 7 . Bd . 2 , 5 . 5 0 l ) a l s ·capado z l s c h e s Pferd" beschriebene edl e R a s s e , d i e i n v i e ­ l e n Gegenden K l e i n a s i e n s g e h a l t e n werde und aus e i n er M i ­ Schung � o n abc h a s i s c hen ( a u s dem Kaul:asus s ta�lI enden) und turklll e n i s c h e n Pferden hervorgegangen s e i n s o l l . wird i n d�r neueren l i teratur ( A B I D I H , SPOTTEl. VETUlA NI ) n i c h t er­

wähnt.

4 Wei t ere I n f o r � a t i o n e n über anato l i s che Pferde s i n d L B . zu entne/vlen aus ; BANSE 1 9 1 5 , S . 6 2 . S . 8 4 , S . 9 9 , S . 1 1 0 . S. 1 4 4 , S . 1 5 5 , S . 1 6 2 , S . 1 7 8 ; E N DRE S 1 9 1 8 , S . 2 5 2 ff . ; GOLDBECK 1 90 1 , S . 3 5 1 - 3 5 9 ; Koch Encyk l . 1 8 8 5 - 1 8 9 4 , B d . 1 0 , S . 4 4 5 ( F R E Y TAG ) ; KRAUSE 1 9 1 5 , $ . 1 3 ; P H I L IPPSON 1 9 1 6 1 9 1 7 , S . 3 6 1 . Brauchbare Beschreibungen sol l a u C h das ( lII i r l e i der n i c h t zug ä n g l i c h e ' Werk von P i e rre de TCHIHATCHEFF ( A s i e M i n e u r e , Pa r i s 1 8 5 3 - 1 8 6 8 . T e i l l I ; C l illlatolog t e et Zoo l og i e ) entha l t en . 147

.

.

..

"

können d i e rezenten a n a to l i schen Pferde aufgrund d e r h i er aUfgeführten Zuchtverh ä l t n i s s e , d i e e i n e r s e i t s durch d i e

Verna chl ä s s i gung und d i e Dekadenz der Pferdezucht so w i e das V e r s c h w i n d e n besti�mter e l nhei�i scher Ra s s e n , a n d e r e r s e i t s

durch d i e unsyste. a t i s c h e E i n kreuzung vor a l l em n i l eu ropä i ­ s c h e n Pferderassen g e k e n n z e i c hnet s t nd , fol g l i c h n i c h t lIehr

herangezogen w e r d e n .

11)

•

Nachrtchten Uber i r a n t s c h e Pferde

Der Pferdebeshnd d e s i r a n i schen Raumes s c h e i n t bereits i ll

A l tertull s e h r uneinhe i tl i ch gewesen z u s e i n . A l l e i n schon d i e

große Ausdehnung d e s G e b i e t s förderte d i e E n t s t e h u n g regio­

n a l e r D i ff e r e n z e n . Au3erde� sol l e n u r s p r ü ng l i C h weiter west­

l i c h h e l . 1 5 c h gewesene R a s s e n ( w i e d i e k a p p a d o k 1 5 c h e , d i e

arllenische oder d i e p h ryg i s c h e R a s s e ) schon früh i n manche

Gegenden tr�ns e i ngeführt worden s e i n ; d � z u ka� s�äter der l E i nf l uß a r a b i s c h e r P f e rd e . D i e Verll i s c h u n g lIi t a r a b i schen

Pferden zur Verbesserung der e i nhe i � i s c h e n R a s s e n i s t nach AMMDN a u c h später n i e u n t erbrochen worden und hat noch _ehr zu d e r o h n e h i n bestehenden V e r s c h i e d e n h e i t d e r persiSChen

Pferde b e i g e t r a g e n . E i n e der Ursachen für d i e s e Heterogeni­ t't s e i d i e Vorl i e b e d e r Perser , Pferde v e r sc h i edener Rissen zu k r e u z e n . 2 Aber a u c h d i e unterschi ed l i c h e lage und Be­ schaffenheit der v e r s c h i edenen P r o v i n z e n h i b e e i ne n großen

E i n f l u ß auf d i e Ausprägung d e r Pferde geha b t . Bei nahe jede

Provinz

bringe e i n e n anderen S c h l a g •

von

Pferden hervor, be-

sonders aber d i e I n der N ä h e der Grenzen gel egenen Gebi e t e . Nur i� Innern des l a n d e s , vor a l l e� i n den Provinzen lriq-i I SCHl I EBEN 1 8 6 7 , S . 9 7 . 2 l(er-Porter ( z i t . AMMON 1 8 3 4 , S . 386 ) b e r i c h tet z . B . , daß .an häufig persiSChe Stuten . i t turko� a n i schen Hengsten kreuzte und daraus n i c h t s e l ten p r ä c h t i g e Pferde gewann. ".


d e r a n , Kandahar u . a . s e i noch d i e a l t e , echte per s i sche Pfer­ derasse anzutreffen. Ihre Vertreter werden v o n den R e i s e n d e n

der l e tzten J a h r h u n d e rte a l s große, s c h l a n k. e , h o c h be i n i g e Pferde IJ i t großen, "gebogenen" Köpfen ( d . i . r a m s k ö p f i g ) ge­ 1 sc h i l d ert.

A l s groß und s t a r k g e b a u t , m i t l a ngen , "gebogenen" Köpfen , werden auch d i e c h o r a s a n i schen Pferde b e s c h r i e b e n . D a z u h ä t ­ 2 ten s i e e i n e a b s c h ü s s i g e Kruppe und h ä u f i g H i r s chhä l s e . S i e 3 Im 1 4 . J a h r ­ s o l l en ung e l e h r i g �nd h a l sstarr i g gewesen s e i n . hundert schr e i b t Ab� Bakr b . Badr über d i e c h o r a s a n i schen

Pferde, daß s i e zu den gafüZ z ä h l e n . E i n gafüZ s e i e i n Pferd ,

das staun t . st u t z t und stockt ( ' s ' b tonne, s ' arr�te' i n PERRONs Obersetzung ) . u n d z\flar sowohl i m Sch r i t t ( ' marche ' ) a l s a u c h im Rennen. D i e s sei aber n i c h t a u f Ungehorsam zurückzufüh­

ren, w i e U n \fl i s sende g l a u b t � n . sondern komme von seiner Neu­

g i e r . D i e chorasani schen Pferde seien außerdem beherzt und

entschl o s s e n . Es empfehle s i c h n i c h t . s i e o h n e Sattel zu r e i ­

ten, denn d a n n s e i e n s i e noch sch\fli e ri ger und eigenwi l l i g e r

und verstärkten i hre Angewo h n h e i t d e s S t o c K e n s . Man s o l l e

s i e desha l b nur m i t aufgelegter Decke u n d fest angezogenem

Gurt besteigen und s i e so daran gewöhnen, s i c h l en K e n zu - - l as s e n . 4 Nach W a h b b . Mun a b b i h i s t der hurasan i , das Pf erd . a u s Chorasan , s t a r k , schön i � Äußeren, aber kurz i n den P a r -

t i e n der Vorhand . Er hat harte und s o l i de Hufe sowie l a n g e , S b u s c h i g e Mähnen- und Schweifhaare. A l - Cahi z b e s c h r e i b t d i e •

•

l AMMON I B 3 4 . S . 3 6 1 f f . 2 Unter einem H i r sc h h a l s , a u c h " v erkehrter H a l s " gena n n t , v e r ­ steht man b e i m Pferd ei nen hochgetragenen Hal s , dessen Kamm­ rand konkav und d e s s e n 'herausgedrückter Kehlrand konvex ge­ bogen i s t u n d der dadurch an d e n H a l s e i n e s H i rsches e r i n ­ nert. Der Kopf w i r d d a b e i mehr a u f r e c h t getragen. ( Vg l . DU ERST 1 9 2 2 , S. 3 1 3 u n d A b b . 1 1 0 ; G M E l l N 1 9 2 5 , S. SB; R e i t ­ v o r s c h r i f t 1 9 1 2 . S . 3 0 3 : WUSSOW 1 9 7 0 , S . 58 ) . 3 AMMON 1 8 3 4 , S . 3 6 9 . 4 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . B2. 5 Ebd S. 17. . •

149

c h o r a s a n i schen Pferde a l s s t a t tl i c h . l A l - Ma l i � a l -Muij� h i d b e s c h r e i b t e i n e Pferdera s s e , d i e z w i ­ s c h e n birdaun und muqrif ( H a l bbl ut pferde m i t a r a b i s c he r Mut­ t e r ) stehen s o l l und iahr� g e n a n n t w i r d . Der B e g r i f f s c h e i n t

i n Zusammenhang m i t Pferden a u s dem I r a n ( n a c h PERRON a u s

der Pro v i n z C h o r a s a n ) entstanden zu s e i n . Der Name Jahrl, der

s o v i e l w i e ' d er G e p r i e s e n e , der B e r U h m t e ' bedeute, wi rd dam i t

e r � l ä r t , daß e i n pers i s c h e r König d i e Q u a l i täten und d i e Sch n e l l ig k e i t d i eser Pferde gel obt h a b e . 2 PERRONs Bagdader

M a n u s � r i p t beschre i b t e b e n fa l l s den iahri und c h a r a k t e r i s i e r t

i h n a l s im Verg l e i c h zu a n d e r e n Pferden besonders widerstands­

f ä h i g gegen V e r l e t z u n g e n , aber a u c h gegen d i e Schärfe des

Zaum e s . Es s c h e i n t s i c h demnach um e i n b e s o n d e r s unempf i ndl i ­ c h e s Pferd gehandel t z u h a b e n . Er sei außerdem äußerst kämp­

f er i s c h , reagiere m i t Empörung u n d � u t auf d i e Verfolger s e i ­ n e s Rei ters und verte i d i g e d i e s e n sogar m i t M a u l und Hufen .

D a d u r c h sei e s f ü r d e n Feind f a s t unrJIö g l i c h , s i c h i hm zu nä­ hern. 3 Das p e r s i sche geogra p h i s c h e � e r k Hudud a l - 'Al am ( 9 8 2 n . C h . � g i bt bei der B e s c h r e i b u n g der Landschaft C h o r a s a n v e r s c h i e ­ •

d e n e Gebi ete a n , i n d e n e n Pferde gezüchtet werden . Zu i hnen

gehört d i e Prov i n z G u s g a n a n , d i e z a h l rei che Pferde hervor­ 4 b r i n g t und wo a u c h S a t t e l zeug hergeste l l t w i r d ; d i e Pro v i n z Tocha r i s ta n , wo Pferde u n d S c h a f e g e z ü c h t e t werden und i n der d i e Q a r l u q - T ü r k e n l e ben S ( d i e von dort stammenden Pferde

dürften a l l e r d i n g s zu d e n t ü r k i schen g e r e c h n e t werd en ) ; und d i e Gegend Katun oder K a l v u n , a u s der g u t e Pferde stammen. 6 l Abü 'U:I;malJ �A�r b . B a h r a l -G a � l � ( 9 . J h . ) , R i s a l a h 1 1 a 1 Fath b . Haqan f i rJl a n ä q i b a t - T u r k , lei den 1903 ( z i t . E S I N 1965, S. 2 1 9 ) . i:: pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 2 5 . 3 E bd . , S . 1 6 4 . 4 MI NORSKY 1 9 3 7 , S . 1 0 6 . 5 E bd . , S . 1 0 8 . 6 E bd . , S . 1 0 4 . 150

r

i ) O ri e nta l i s c h e Pferderassen n a c h e i n i g e n i s l am i schen Quel l en Bei der Z u s a mm e n s t e l l u ng der Pferderassen d u r c h i s l am i s c h e H i p p o l o g e n wi rd n i c h t immer d e u t l i c h , o b e s s i c h d a b e i tat­ l sächl i c h um R a s s e n h a n d e l t oder um V a r i anten einer R a s s e .

Der Ter� i n u s " a r a b i sches Pferd " , w i e er dama l s v e r s t a n d e n wurde, dUrfte a u f mehrere d i e s e r " R as sebezeichnullgen" zutref­ 2 fen. D i e Aufzäh l u ng Abü B a k r b . B a d r ' 5 1 . B . s c h e i n t s i c h i n e i n i g e n Fäl l e n e h e r auf v e r s c h i edel1e Z u c h t r i c h t u n g e n d e s a r a ­ b i schen Pferdes z u b e z i e h e n - w a s wi ederum e i n H i nw e i s a u f

d i e Heterog e n i t ät d i e s e r T i ere z u j e n e r Z e i t s e i n dürfte -

a l s auf un t e r sc h i ed l i che R a s s e n . N a c h d i ese� Autor hat man

auf der a r a b i s c h e n H a l b i n s e l , i n Norda r a b i e n und i n Mesopo· tarnien f o l g e nd e Pferde unter s c h i e d e n :

D i e Ra sse higazi im Hedsc h a s . S i e s e i d i e edel s t e , wunder·

bar a n z u s e h e n , m i t f e i n e m 'Ma u l , l a ngen Ohren , sol i den Hufen •

und a u s g e z e i c h n e t e n F e s s e l n . N a c h W a h b b . M u n a b b i h , der d i e se

Pferde bere i t s im 7 . / 8 . J a h r h u n dert b e s c h r i e b e n h a t , s o l l e n

s i e gerundete F o m e n , kurze Extremitäten und harte und s o l i de

Hufe g e h a b t haben . S i e ertrugen a u c h l e i c h t den D u r s t , eben­ so d i e Wanderung i n der Hi tze und durch s t e i n i g e s G e b i e t ,

denn i n stei n i gen G e b i e t e n s e i en s i e g e z U c h t e t und dres s i ert 3 word e n . S i e s e i en v o l l er W i d e r s t a n d s k r a f t . D i e R a s s e na§di, i m Nedschd g e z og e n . S i e s e i d i e s i c h e r ­

ste und z e i c h n e s i c h durch d i e länge des H a l s e s , Rundung d e s

Kopfes ( ' rondeur de l a t�te' i n PERRONs Obersetzu ng ) , trocke­ ne Wang e n , b r e i t e S c h u l t e r n , w ei ten B a u c h , f e i n e Gl i e dllaßen

u n d m�chtige Oberschenkel aus .

D i e R a s s e yamani i m .Jeme n . S i e s e i d i e h�rteste und g e du l ­ d i g s t e . D i e s e Pferde h�tten e i n e n g r o b e n , gerundeten Körper, s tark e B e i n e , s p i t ze Schu l t ern, h a gere F l anken und e i n en I

Zum Begriff " Ra s s e " v g l . oben S . 69 Anm . 2 . 2 pERRDN 1 8 5 2 · 1 8 6 0 , I r , S . 1 6 f . ; S . 388 f . 3 E bd . , S . 1 7 . 151

•

kurzen Ha l s . Der �ing{. ei n Pferd a u s M a s k a t m i t mächtigem Körper, _Ächtigem H a l s . umfangreicher B r u s t und d a b e i k l e i nen Schu l ­ tern. 1 D i e R a s s e 8am� i n Syrien habe d a s schönste Fel l .

2 D i e R a s s e bafagi , d i e v o n den tlafa�a-Arabern gezüchtet w i r d . S i e s e i von r e i n stem B l ll t u n d z e i g e sel ten Abzeichen

am Ko p f . D i eser sei kurz , m i t trockenen Wangen und feinen L i pp e n . D i e Schul tern s e i e n gerundet. Us�mah b . Mun q i d be­

s c h r e i b t d i ese T i ere a l s d i e he rrl i c hsten Pferde und erz ähl t e i n e Begeben h e i t , bei der e i n s o l ches Pferd e i n e Ro l l e s p i e l te: E i n Kurde a u s dem Ge f o l g e s e i nes Vaters war i n d i e Hände des

F r a n k e n Tankred gefal l e n , der i hn nur gegen 1000 D i nare und e i n schwarzes Pferd von der Rasse ba/aga , wel ches Usam a h ' s Vater g e h ö r t e , wieder fr e i l a ssen wol l te . 3 D i e R a s s e Ja��rl i n Mesopotam i e n . S i e s e i d i e R a s s e m i t

dem schönsten Körperba u . ( Daneben hat es , w i e . bere i t s erwähnt

wurde, im I r a k a u c h e i nen - s c h e i n b a r b o d e n s t ä n d i g e n - S c h l a g

v o n d u n k l er Farbe gegeben, den der Kal i f 'Umar b . Hattab a l s . 4 kaudan k l a s s i f i z i e r t e ) . -

.

Wahb b. M u n a b b i h erwähnt d i e R a s s e a'waJi, d i e a u f A' wa� ,

e i n e n N a c hkommen des l egendären Zad a r - R a k i b a u s dem Sta l l I

2

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 . S . 3 8 9 . Der Name bez i e h t s i ch wohl a u f Z e n � o d e r Z i n � , d . h . a u f den R a u m , der i n der m i t t e l a l terl i ­ c h e n a r a b i schen G e o g r a p h i e außer Nordost- und O s t af r i ka a u c h den Jemen um faßte (DAMMANN 1 9 2 9 , S . 7 ) .

0 i e Hafa�a-Araber s i n d e i n e U n t e r a b t e i l u n g d e s Hawazin-Stam­ mes der ' U q a y l und waren vor der E i n fUhrung des I s l am i n d e r Gegend südös t l i c h v o n Med i n a be h e imatet. I n den f o l g e n ­ d e n J a h rhunderten wanderten s i e verschiede n t l i c h i n nord­ ö s t l i c h e R i c htung u n d e r r e i c h t e n u . a . S y r i e n und den I r a k . E i n Zweig i hres Stammes s o l l aber a u c h i n Unterägypten a n ­ S ä S S i g gewesen s e i n . D i e l e tzten N a c h r i c h t e n über d i e tlaf!�a stammen a u s dem J a h r e 1 1 9 2 , a l s s i e der S t a d t B a s r a ( B o s r a ) im I r a k gegen den angrei fenden Stamm d e r �Amir b e i ­ standen . ( E I , B d . 2 , S . 92B f . ) 3 H I T T I 1 9 2 9 , S . 9 5 f . N a c h H I TT I ( e bd . , S . 9 5 A n m . 8 7 ) han­ d e l t e es s i c h bei d i eser Rasse um eine der edel s t e n Z u c h t e n . 4 pERR DN I B 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 1 3 ; s i ehe oben S . 9 2 . 152

•

Sal0.os, zurüc�gefUhrt w i r d . I h r e Vertreter z e i c hneten s i c h durch e i n e hohe Gesta l t . einen l a ngen Körper und bemer�ens­ werte Kraft aus . 1 .ach d i eser Quel l e gab e s auch e i n landpferd. biqa ' l , � i t .assive�, gerundetem Körper, d a s aber aufgrund s e i n e r S t a t u r - Bakr b . den Großen u n d den P r i n z e n n i c h t z u s a g e . 2 A u c h Abu Badr erwähnt d a s landpferd. 3 Unter den nordafrHa n i schen Pferden fUhrt Abü Rakr b . Radr d i e R a s s e bar'qt aus Barka a n . S i e sei d i e u n e l eganteste u n d

gröbste, m i t grobe� Ko p f . f l e i sc h i g e r B r u s t , � ä c h t ; g e n B e i n e n u n d großen Huf e n . 4 A l - H a l i � a l -Mufihid g e s t e h t d e n Pferden

a u s Barka g u t e Qu a l i täten - unter and ere� a u s g e z e i c h n e t e

Aenn l e l stung - z u , besonders den S t u t e n , doch fehle i h n e n

das Feuer u n d d i e lebhaft i g k e i t d e s arab i sc h e n Rennpferdes. S i e bes.Ben aber d i e besten Voraussetzungen f�r den Krieg ,

den E i n ze l kampf, den H i nterha l t und andere m i l i tä r i s c h e Ak­

tionen . S i e sol l e n i n tel l i g e n t s e i n und - nach PERRONs A u s ­ druck - einen -guten I n s t i n k t � haben. I n der Rangfolge käNen s i e h i nter de� a r a b i schen P f e rd. O i e Pferde a u s Barka wUrden i n großer Z a h l n a c h �gypten ei ngefUhrt und b i l deten a u c h den größten Tei l des ä g y p t i s c h e n Pferde�ater i a l s . 5 Wahb b .

M u n a b b i h beschre i bt d i e Rasse �a'ikali, bel der e s s i c h UM eine -ar.b i sche R a s s e - i n der W U s t e Barka h a n d e l n s ol l . D i e­

se Pferde s e i en von �ächtigem U�h ng , ha' ika l , hätten s t a r k e 6 B e i n e , stark e n t w i c k e l t e Hufe u n d v i e r N 1 e r e n . A l s weitere n o r d a f r i � a n i s c h e Rasse z i t 1 e rt Abü Bakr b . Badr

den m4grab? aus deM Maghreb. be1 deM e s s i c h nach PERRon

UM

1

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 . S . 1 7 f . 2 Ebd . , S . 1 8 .

1

E bd . , S . 392 . • E bd . , S . 1 6 . 5 [b d . , S . 1 2 6 . D i e se Pferde waren auch d l e l i e b l i ng s r a s s e des mamel u k i schen Sul tans al -Man�ur Sayf ad-O;n Qa l i ' u n , vg l . oben S . 1 2 0 . 6 pERRON 1 8 5 2 · 1 B 6 0 , 1 1 , S . 1 7 . 151

e i n 8erb@rpferd hand@l t .

1

Er h.b@ e i nen starten Hal s . starke

Extre�ltäten und e i n e m e i s t g e r i n g e W e i t e v o n MUstern und Masengang .

O i e ä g y p t i s c h e R a s s e , maspi oder misri. h a b e d e n s c hn e l l -

s t e n 6ang ( ' J a p l u s r a p i de a J a lIarche ' ) . Typi sc h s e i fUr s i e der l a. nge Ha l s . d i e spi tzen Ohr e n , d i e oft�a l s wenig schöne Bru s t , d i e fei nen B e i n e m i t den l a ng e n F e s s e l n , d i e hä ß l i c h e n Hufe und d a s d U n n e l a n g h � a r . 2 •

•

A l -Mal i k a l -Hugä h i d erwähnt noch d a s a b e s s i n i sche P f e r d ,

d a s a b e r unbedeutend sei und von s c h l ech tenI R u f . E s habe ni edri g e , u n e d l e Formen und werde ohne Sattel g e r i t t e n . 3

A l s we i c h ste u n d s c h l e c h t e s t e R a s s e c h a r a k t e r i s i e rt Abu 4 Bakr b . eadr d i e f r ä n k i s c h e , afrangi . D o c h ha ben d i e Franken

a u c h Pferde g e r i t t e n , d i e i n b e s s erem Ruf standen , , ' be i denen e s s i c h wahrsch e i n l i c h n i c ht mehr u� r e i n e u r o p ä i s c h e

R a s s e n geha.nde l t h a t . I bn a l -Qa l ä n i s l b e z e i c hnet d i e Pferde der franken e i n ll il l a l s s c h n e l l und i n guter Kond i t i o n S . An a n d e r e r S t e l l e s p r i c h t e r von i h r e n a u s e r l e s e n e n Pferden. 6

I lIIlI er h i n waren s i e so g u t , daß s i e oft und g e r n e von den rlU s N 7 mi s c h e n G l a u b enskämpfern erbeutet wur den . U s -a m a h b . Munqi� b e r i c h t e t vo� R a u b e i n es f r ä n k i s c h e n Pferdes aus deli Lager d e r franken, das von d e r besten Z u c h t und e i n e s der hübsche­

sten u n d s c h n e l l s t e n R e i t t i ere war. D i es e s �ußte e r dem Atibeg Zang' von M o s s u l U b e r l a s s e n . 8 U � g e k e h r t erbeuteten g d i e franken auch d i e Pferde der M u s l i m e . W i e a u s der von I

,

p[RRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S. 1 6 f . , S . 3 8 9 .

Ebd S. 1 6 , S . 389. 3 [ bd . , S . 127 . • E bd . , S . 1 7 . 5 6168 1 9 3 2 , S . 1 9 6 . 6 ' C h o i c e horses ' i n der Dbersetzung durch G I B B (ebd S . 33 4 ) . 7 V g l . eb d . , S . 1 3 7 , S . 1 5 4 , S . 1 9 8 , S . 3 3 1 , S . 3 3 4 , S . 3 3 7 . 8 HITTI 1929, S . 7 4 . . •

. •

,

GUR 1932, S . 88. S . 328.

1 54

usä.ah

e�zählten Geschichte des �afäga-Pfe�des he�vo�ge h t ,

hab&n d i e Kr eu z r i t te r d i e edelgezogenen o r i e n t a l i s chen Pfer­

derassen sehr wohl g e k a n n t und z u schätzen gewußt. A u c h

d u r c h T r i bu t z a h l ungen s i n d s i e 1 n den B e s i tz o r i e n t a l i sc h e r . Pferde gekom�en: Der sel d s c h u k l s c h e Herrscher R 1 dwan b . Tutus von A l eppo mußte Pferdet r i bute a n d i e Herren von A n t i o c h i a , l In dem Tankred u n d dessen Nachfolge� R o g e r . l e i sten. im

1 2 . Jahrhundert entstandenen a l tf�anzösi schen H e l d en l i ed v o n

der Eroberung Jeru s a l ems ( " l a conqu�te de J e � u s a l e m f a i s s a n t suite

�

l a c h a n s o n d ' A n t i o c h e " ) werden d i e AnfUhrer der frän­

ki schen Ri tter auf Pferden a u s S y r i e n und N u b i e n g e s c h i l d e r t ; a u c h d a s i m g l e i c h en Zusa��enhang erwähnte ( sU d - ) r u s s i sche Pferd i s t den C h r i sten du�ch d i e V e r M i ttlung ihrer i s l an i ­ sehen Gegner bekannt geworden 2 ; · T a n � r e s ct B u i emons s o n t en 1 0 r compo i g n f e ,

Et 1 1 ro l s Godefroi, sor B l anchard de S u r i e . •

E t Baud u l n s s eo i t el Cornu d e Ro s s i e ,

E t W H a s s e s chevauche P l a ntallOr de NUb1 e . ,, 3

k ) Schl ußbetrachtungen

D i e i n den vorausgehenden Kapi t e l n angedeutete V i e l zahl

unterschi e d l i cher Pferderassen dürfte ei n e n E i ndruck von •

der Heteroge n i tä t der Pferde I n der s e l d s c h u k l schen Z e i t ge­ ben . Der Pferdebestand I ra n s , des Nahen Ostens und Anatol l e n s ,

der a n s i ch schon aus den versc h i edensten Rassen zusammenge­ setzt w a r , wurde d u r c h d i e s t ä n d i g e Zufuhr von Pferden a u s ,

GI88 1 9 3 2 , S . 1 0 6 , S . 1 3 2 . 2 Zur E i n f u h r s U d r u s s i scher Pferde n a c h Anatol ien vgl . z . B . oben S . 1 4 2 . 3 yers 8589 - 8 5 9 2 ( H I PPEAU 1868 ) . ,,,

M i t t e l a s i e n , Norda f r i k a , Südrußland und sogar Europa noch v i e l fä l t i g e r . Dabei s i n d d i e t ü r k i s c h e n Pferde zwar bereits

s e i t der oma i j a d i s c hen Z e i t i n den I r a n u n d den Nahen Osten

g e l ang t , i n größerer A n z a h l jedoch erst m i t den s e l d s c h u k i ­ sehen Eroberungen.

1

D i e pol i t i sehen , sozio-ökonomi sehen und

e t h n i s c h e n Verh ä l t n i s s e jener Z e i t m ü s s e n d i e Verbreitung

und a u c h Vermischung v e r s c h i edenster Pferderassen sehr be­

g ü n s t i g t haben: z . B . d i e weiteren I n v a s i onen und Eroberungen d e r sel d s c h u k i schen Machthaber i n I r a n , I r a k , Sy r i e n , P a l ä ­

s t i n a , Arabien und K l e i n a s i e n ; d i e ungeheure Ausdehnung i h res

E i n f l ußberei c h e s ; E i nwanderungen weiterer T ü r k stämme a u s

M i t te l a s i e n ; i n te n s i v e und zum T e i l w e i t l ä u f i g e Hand e l sbezie­ 3 2 hungen; d i p l o m a t i s c h e Bez i e h u n g e n , T r i b u t e , R a u b , Kriege

u.a.m.

Darüber h i n a u s hat es bestimmte a l l geme i n e , von den pfer­ d e k u nd l i chen F a c h l e u t e n form u l ierte I d e a l vorst e l l ungen vom o p t i m a l e n Reitpferd gegeben, d i e s i c h zum g�oßen Tei l m i t

deli Begriff "ara b i s c he s Pferd" deckten. D i e Hochschätzung

der arabi schen Pferde durch d i e s e l d s c h u k i schen Herrscher

bewe i s t , daß d i e se d i e z u jener Z e i t herrschenden h i pp o l o g i ­

•

schen Wunschvor s t e T l u n g e n t e i l ten . Doch s i n d d i e a r a b i schen

Pferde durchaus n i c ht d i e e i n z i gen gewesen, d i e man a l s s c h ö n

u n d g u t angesehen ha t , w i e v i el e T o bende Beurtei l u n gen ande­

rer R a ssen - z . B . der Pferde aus Chorasan oder a u s Barka -

b � w e i s e n . Man hat d i e Auswahl der Pferde, d i e a l s herrschaft­ l i che R e i t t i e r e di enten, a l so n i c h t e i n s e i t i g an einer be-

1 V g l . E S I ft 1 9 6 5 , S . 207 . l E i n B e i s p i e l daf ü r , w i e wei t l ä u f i g d i ese w a r e n , g i bt der B e r i c h t Ibn B i b l ' s über das großkö n i g l i c he F e s t g e l a g e im Mai 1 2 3 7 i n Kay s e r i . Auf Anordnung des SlI l ta n s 'A l a' ad-Dln Kayqubad waren f o l g e n d e Gesandte ers c h i e n e n : d i e des I l c han , d i e v o n Syr i e n , F a r s , K i rm a n , Jemen, von den V ö l kern der R ü s , der B u l g a r , der Rum und der Franken ( D UDA 1 9 5 9 . S . 1 9 8 und A n m . 1 5 7 ) . 3 yg l . z . B . B e r i c h t e von I b n a ' -Qal a n i s l ( G I B B 1 9 3 2 , S . 2 1 5 , S . 2 3 9 , S . 2 6 2 ) und Aqseräyi ( I � l LTAN 1 9 � 3 , S . 7 1 ) .

156

s t t ..t e n R a s s e o r i e n t i e r t .

Daher dUrfte a u c h d i e s e l d s c h u k e n ­

z e i t l i che K u n s t k e i n e s t r e n g e E i n he i t l i c h k e i t i n den Darstel ­ l u ng e n d e s Xußeren der Pferde erwarten l a s s e n .

'"

•

2 . Das Äußere des Pferdes i n der s e l dschuken z e i t l i c hen Kunst

Bei der hi ppo l og i schen Wertung von Pferdedars tel l ungen

der b i l denden Kunst i s t sel bstverstän d l i c h vor a l l em zu k l ä ­

ren , i n wel c hem Verhäl t n i s das B i l d zum t a t s ä c h l i chen Vo r b i l d gestanden haben mag . Dabei s i n d z a h l r e i c h e Bestimmungsfakto­

ren zu berüc k s i c h t i g e n . d i e h i e r ei nfachhei t s h a l ber unter dem Sti chwort "Ku n s t s t i l " z u sammengefaBt werden sol l e n . Dazu ge­

h ö r t z . B . das Bestreben d e s K ü n s tl e r s , das T i e r mög l i c h s t

g e n a u der W i r k l i c h k e i t e n t s p rechend oder aber ide a l i s i e rt a b z u b i l den

�

Tendenzen, d i e tei l s durch den W u n s c h des Auf­

traggebers. tei l s d u r c h d i e Persö n l i c h k e i t d e s Küns t l e r s ,

n i c h t zul etzt aber a u c h d u r c h d i e E i n f l ü s s e s p e Z i e l l e r k ü n s t ­ l e r i scher T r a d i t i onen ( " S c h u l e n " ) b e d i n g t s i n d . Besonders

w i c h t i g i s t d i e Ro l l e der Trad i t i o n . und zwar sowohl i n der

Verwendung der P e r s p e k t i v e und der Beha n d l ung der Proportio­ n e n . der Kompo s i t i o n u n d ornamentalen A u s s c h m ü c k u n g des B i l ­

des a l s a u c h i n dem eventu e l l en symbo l i schen I n h a l t des Werkes.

Zum S t i l ( i m weitesten S i n n e ) gehört auch das Maß . i n wel c "em

der Küns t l e r den Stand der jewei l i gen Ken ntn i s s e von der Ana­

tomie und Mec h a n i k des Pferdekörpers b e r üc k s i c h t i g t ; d i e s

w i ederum b e s t i mmt weitgehend d i e Darste l l u n g des Körpe rbau s ,

der Bewegung und der Körperha l tung des Pferde s . Um vom K u n s t ­

werk ausgehend a u f d a s rea l e Vorb i l d s c h l i e ßen z u können,

müßten a l s o d i e s t i l bedingten E l emente d e s Werkes genau be­

stim�t u n d gegen d i e wi r k l i c h k e i t s r e l e v a n t e n Züge abgegrenzt

werden. Di ese Aufgabe i s t i n der Prax i s a b e r n i e m i t Exakt­

h e i t zu l ö s e n .

Zudem hat m a n es i n der Geschichte der kü n s t l e r i s c h e n Pfer­

dedarste l l ungen m i t l ebenden V o r b i l dern zu t u n . d i e s e l b s t

durch M a n i p u l a t i o n e n des Menschen ( Z u c h tz i e l . Gebrauchsspe­ z i a l i s i e r u n g . Re i t - u n d Fahrwe i s e . Zäumung u n d G e s c h 1 r r u n g )

g ewi s s e n dauerhaften o d e r vorübergehenden Ei nfl ü s s e n unter­ worfen s i n d , welche s i c h sowohl i m Körperbau d e s T i e res a l s

auch i n dessen Hal tung und Bewegu n g s art äußern und s i ch z . B .

158

1 � Fa l l e k U n s t l l cher F�rbung sogar a u f d i e Haarfarbe d e s Pfer­ des erstrecken. D i e D a r s t e l l u n g e n s i n d a l s o n i cht a l l ei n dUI'ch

den Kun s t s t i l , sondern u . U . a u c h durch einen d a s Mo del l lIani­ pu l i Henden z ü c h t er i s c h e n oder rei t e r l i c h e n Mode s t i l geprii g t . Diese T a t s a c h e n machen es besonders s c h w e r , a u s A b b i l dun­ gen a u f rea l e E x t e r i e u r - oder g a r Ras se�erk�a l e z u s c h l i eßen . Sol l z . B . e i n hochaufgerichteter Ha l s a l s körpe r l i ches Merk­

� a l (mö g l i c h e r w e i s e im S i nne e i n e s Z u c h t z i e l s ) oder a l s v o r ­ Ubergehend - fr e i w i l l i g oder u n t e r d e r Ei nwirkung des R e i t ­ bzw. F a h r s t i l s - ei ngenOI!1",ene H a l t u n g gewertet werden? Oder 1 s t d i ese H a l t u n g e i n f a c h untrennbar verbunden m i t der Vor­

s te l l u ng von e i n eIl " s to l zenM Pferd g l e i c h welcher R a s s e ? Ge­

rade d i ej e n i g e n Körpert e i l e des Pferdes. d i e s i c h durch d i e Ei genbewegung w i e a u c h unter der E i nw i r k u n g des G e r i t t e n - oder

Gefahrenwerdens besonders auff ä l l i g verändern können ( z . B .

H a l s . R U c k e n , Extremi täten ) , dUrften nur m i t Vorbeh a l t h i n ­ s i c htl i c h des Exterieurs oder der R a s s e z u bewerten s e i n . N i c h t vertretbar i s t z . B . , daß E S I H d i e H a l s h a l tu n g

( M arched " , · u p w a rd s · , -downwa rd s · ) der Pferde a u f � i ttel a s i a ­

t 1 schen D a r s t e l l ungen bedenken l o s a l s Ras senl!1erkma l e z u wer­ 1 ten versucht : A� s wenigstens ebensoguten Gründen könnte dan

die W i e dergabe der p s y c h i s c h e n Verfassung d�r Ti ere, der Fol ­

geerscheinungen der Reitweise oder b e s t innter I d e a l v o r s t e l ­ l u ngen annehmen.

SCHOENBECK h a t s i c h i n Sei nen Werk ü b e r d a s Pferd und s e i n e

Darste l l u ng i n der b i l d enden K u n s t lI i t dem Problem der i d e n ­

t i tä t von Kun stwerk u n d Vor b i l d a u s e i nandergesetzt. Dabei h a t er f e s tg e s t e l l t , daß e i n Pferd sogar bei ausgesprochen n a t u r a ­ l i s t i s c h e r H a l we i s e n i c h t nur von sei nem realen E r s c h e i nungs­ b i l d ab w eic hen d , sondern von verschi edenen K ü n s t l e r n , a u c h

wenn i n g l e i c her S t e l l ung und Perspek t i v e p o r t r ä t i e r t , sehr unter s c h i e d l i c h dargestel l t werden k a n n . E r �acht dafUr u . a .

d i e i n d i v i duel l e Si c h t w e i s e des KU n s t l e r s , aber a u c h den Grad 1

ESIN 1 9 6 5 , S . Z04, S . Z 0 9 , S . Z 1 0 , S . - Z I 5 .

159

s e i n e r F ä h i g k e i ten verantwortl i c h . l Otto ANTONIUS demonstriert

ebenfa l l s an Hand der Gegenüberstel l u ng e i n es von ei nem M a l e r stammenden Pferdeporträts u n d ei ner Fotografie 2 des Model l s , e i n e r Vol l b l u t s t u t e , mer k l i c he Abweichungen des B i l des vom

Vorb i l d . Er wertet d i e s a l s Beweis d a f ü r , " w i e sehr s i c h das

B i l d des Pferdes auf dem Wege durch das Auge des Künstlers

verändert, wenn dieser ei ner übe r l i eferten Da r s te l l ungsart

fo l g t " , m i t der i n d i esem Fal l der durch d a s I d e a l des eng l i ­ s c h e n Vol l b l u ts geprägte Pferdestil i n der Kunst g e m e i n t i s t . Der K ü n s t l e r habe s e i n Mod e l l , das zwar g u t g e b a u t , aber

-durchaus k e i ne S c h ö n he i t " wa r , verede l t u n d es vor a l l em a n

Kopf, S c h u l ter, Kru p p e u n d Schweifansatz verändert und vol l ­

b l utmäßiger gesta l t e t , e s offenbar d u r c h e i n e " V o l l b l utbri l l e " 3 gesehen. Wenn aber bereits Da r s te l l ungen, d i e s i c h n i c h t nur um e i ne

generell naturgetreue Wi edergabe bemühen, sondern darüber

h i n a u s sogar i n d i v i du e l l e Z ü g e aufzeigen wol l e � , von i hrem Mo­ del l abweichen, i n dem s i e s i c h z . B . s c h a b l o n e nhaften I d e a l ­

v o r s te l l ungen n i c h t g a n z entzi ehen können ; um w i e v i e l mehr

müss en s i c h dann sti l i s i ertere, abstraktere, phanta s t i s chere, •

aber a u c h tec h n i s c h w e n i g e r perfekte A b b i l dungen von i h ren

rea l e n V o r l a g e n u n t e r s c he i d e n !

Der h i ppo l o g i s c h e I nform ationsge hal t e i ner Pferdedarste l ­

l u ng (unabhän g i g von deren k ü n s t l e r i s c her Qua l i t ä t ) hängt

s e l bstverständl i c h von der Rea l i tätsnähe des B i l de s a b . Diese

kann zwar n i cht m i t a b s o l uter Gena u i g k e i t bestimmt werden, i n

den m e i s t e n Fäl l en i s t es aber durchaus mö g l i c h , d i e rel a t i v e

Naturtreue der Darste l l ung annähernd z u beurte i l en . l

SCHOENBECK 1 9 1 2 , S . 1 8 4 f f . 2 F re i l i c h hat SCHOENBECK ( e bd . ) schon 1 9 1 2 durch überzeugende B e i s p i e l e zeigen k ö n n e n , daß sel bst d i e Fotografie durch versc h i e d ene Faktoren w i e z . B . d i e Perspek t i v e , d i e Stel l u ng des Pferdes, d i e Bel euchtung e t c . starke Abweichungen sowohl vom O r i g i n a l sel bst a l s a u c h zwischen den versc h i e denen Auf­ nahmen, d i e von i hm gemacht werden, hervorrufen k a n n . 3 ANTONIUS 1 9 3 6 , S . 380 und A b b . 9 , A b b . 1 0 . 160

A l s negatives B e i s p i e l kann etwa d i e hippologi sche Wertung

der Fel s g r a v i e r u n g e n von P i sallnaja �ora b e i S u 1 e k (Süd s i b i ­ r i e n ) i n der s c h o n z i t i e rten Arbe i t von E S I N erwähnt werden. Der V e r s u c h , d i e s e n stark vereinfachten, m e i s t e n s auch recht

unbeholfenen B 1 l dern Aussagen über E xt e r i eunaerkr u l e ( f l acher Rücken, kurze B e i n e . Fettl e i b i g k e i t ) und sogar über r a s s i s c h e UnterSChiede ( schwerer Sc h l a g , Vol l bl utpferd) t u entnehmen, l ht schon desh al b verfe h l t , wel l d i e Auto r i n überhaupt n i c h t

versucht. d i e A u s w i r k u n g e n des Kunst s t i l e s ( h l weitesten S i n ­ ne) zu überprüfen. Auf den frag l i chen Fel sbi l d ern s i n d n i c h t

nur d i e Pferde. sondern auch andere T i ere ( Fel i de n . C e r v i d e n u . a . ) auf e i n e W e i s e dargeste l l t . d i e vom zo o l o g i schen Ge­

si c hts p unk t a u s �ußerst aangelhaft i s t (man beachte etwa d i e Di sproport i o n a l i tä t der F i g u ren runeher Jagdszene n ) . wi e /liln

a u c h d i e Menschendarstel l u ngen im H i n b l i c k auf i h ren Rea l i ­

tätswert e i g e n t l i c h a l s anthropo l o g i sche K u r i o s i täten oder MIß b i l d ungen b e z e i c h n e n �üßte. 2 Was auch im�er d i e H e r s te l l er

d i e s e r F e l s g ravi erungen . i t den B i l dern be a b s i c h t i g t haben 111" ­

gen . i n d e r Ausführung i hrer Werke begnügten s i e s i c h � i t

d e r Andeutung b e s t i mlll ter Wesen u n d deren F u n k t i o n ; e f n e b i s I n d i e E i n z e l hei ten gehende Naturtreue i s t offens i c h t l i c h

Uberhaupt n i c h t angestrebt worden.

Kri ti k l o s i g k e i t kennzeichnet auch das Verfahren ders e l b e n Auto r l n , wenn s i e e i n z e l n e , i n der l i teratur erwähnte Pferde­

rassen i n b i l d l ichen Darstellungen (auch d e r seldsChukenze i t ­

' i e h e n Kun s t ) w i edererkennen w i 1 1 . J Abgesehen d a vo n , daß der R u l i tätswert d e r B i l der auch i n d i esem Fa l l ei nfach voraus­

gesetzt w i r d , wid�et [ S I N auch den E i g enarten der v e r s c h i e ­ denen Q ue l l engruppen kei ne Auf�erksa�ke i t . I n W i r k l i c h ke i t steht es näm l i c h k e i n eswegs yon vornhere i n f e s t , daß d i e h i p p o ­ l o g i SChe l i teratur u n d d i e Pferde d a r s t e l l u n g e n d e r kunst e i n -

l E S l N 1 9 6 5 . S . 2 0 Z . S . 2 1 7 und A b b . 1 2 , A b b . 1 3 .

2

yg l . A P P E l G R E N - K I VAlO 1931 , A b b . 7 7 ( B i l dergruppe 1 ) .

3ES[N 1 9 6 5 , S . 207 . S . 2 1 5 . S . 2 2 0 . S . 2 2 2 .

'6'

a n d e r genau e n t s p r e c h e n . Y I G N ERON betont z . B . , daß der S c h ö n h e i tsbegriff der Hi p p o l ogen n i cht u n b e d i ngt d e r j e n i ­ g e der K U n s t l e r sei und i hm zuwei l e n

sogar

w i d e r s p r e c h e , da

er s i c h auf l e i stungsbezogene Betrachtungen g r U n d e , j e n e r a b e r a u f ä s t h e t i s c h e . D i e Ri c h t l i n i e n der H i ppol o g e n s e i e n " t e c h n i s cher" Art u n d deckten s i ch sel ten m i t denen der

Kuns t , d i e s i c h a u s d e n Tradi t i on e n v o n S t i l e n und S c h u l en e n tw i c k e l ten . 1 M a n kann a l s o A u s s a g e n Uber d a s E x t e r i e u r v o n Pferden

n i em a l s s i cher a u f Ku n s t d okumenten a u f b a u e n , sondern d i e s e

l e d i g l i c h zur Anregung oder Abrundung e i n e s E i ndrucks h eran­

z i e h e n . D i e s g i l t besonders i n H i n bl i c k auf d i e Hera u s s t e l ­

l u ng v o n R a sse t y p en . D i e V o r l agen gestatten

im

dem B e t r a c h t e r

Grunde n i cht mehr a l s d i e Formu l i e rung von T e n d e n z e n ,

was m e h r oder wen i g e r zur Umschreibung e i n e s i d e a l e n bzw.

i d ea l i si erten Pferde typs fUhren w i r d : zur B e s c h r e i bung der

b i l d l i c h festgeha l t e n e n Wunschvorste l l u ng vom Aussehen e i n e s Pferde s .

Unter di esem G e s i c h t s p u n k t s o l l e n a u c h d i e s e l d s c h u k i sche�

Kunstdokumente vorwiegend b e s c h r i e b e n werden , d i e u n s ebenso

Vorste l l ungen von e i nem i d e a l e n Pferd ( o d e r von i d e a l e n Pfer­

d e n ) w i e auch v o n e i nem i d e a l e n Rei ter vermi ttel n . Dabei 5 0 1 1 i n den f o l genden

Kapi tel n

v e r s u c h t werden , e i ne r s e i t s d i e

D a r s te l l u ng des Exteri e u r s , a n d e r e r s e i t s d i e D a r s t e l l u n g der

Bewegung zu a n a l y s i e r e n , da d i e k U n s t 1 e r i s c h e E r s c h e i nungs ­ form der Pferde u n d i h re s t i l i s t i sche Zuordnung v o n beiden Faktoren getragen w e r d e n .

l

Y I G N E R O N 1 9 6 8 , S . 4 und Anm. 1 .

162

,

a ) Das E x t e r i e u r

.

I n der i sl a �i schen �unst des 1 2 . und 1 3 . , tei l we i s e a u c h

noch des beg i n nenden 1 4 . J a h r h u n d e r t s e r s c h e i n t das Pferd i o e i ner For�, d i e s 1 ch trotz a l l e r V a r l a b i l i t�t durch c h a r a � t e ­

risti sChe Mer k� a l e von den Pferdeda r s t e l l ungen früherer und

späterer l e i ten a b h e b t .

Z u e i nem großen Tei l hängt d i e s � i t de� gesamten t U n s t l e­

r i schen Sti l u n d der Darstel l u ngstec h n i k zuS
s i s c h e r , t ü r k i s cher und i n d i scher H i n i aturen des 1 5 . b i s 1 8 . Jahrhunderts z . S . - aber a u c h s c h o n i � Verg l e i c h � f t den i n s 1 4 . / 1 5 . Jahrhundert datierenden i l c h a n i di schen Halereien fa l l en d i e s e l dschukenze i t l i chen Pferd e . besonders auf der

Keram i k . d u r c h g r o ß z ü g i g e . ; w e n i g g e na u e . oft eher s k i z zenhaf­ te L i n i enführung a u f . Darüber hi n a u s e r s c h e i nen s i e auch we n i ­ g e r perfekt , z . 8 . was d i e Naturtreue der G l i eG�a6enwi n t e l u n g . der äußeren l i n i e und der P r o p o r t i o n e n betr i f f t .

Aber a u c h d a s I d e a l d e s Pferdetyps i s t vers chi eden . T e n d i e ­

ren d i e späteren M i n i a turen

zu

ausgesprochen edlen Tieren . i t

trockenen, ü b e r f e i n e r t e n K�pfen und [ x t r e � i t ä t e n , � f t ge­ SChwungenem. anl A n s a t z b rei teIlI und am G e n i c k fei nem Ha l s , g e ­

rundeter Vorderbrust, starken, runden H i nterbacken und d i c�e.

8auch und stel l e n som 1 t das Ideal e i n e s nervigen, f e t n g l l e­

d r i gen und dabei gemästeten Pferdes d a r , s o l i e g t den s e l ­ dschu�enze i t l i c hen Pferden e i n d e r b e r e s , aber s c h l ankeres

Ideal z u g r u n d e . D i eses E rs c h e i nu n g s b i.l d s o l l i n s e i n en G r u n d ­

zügen u n d V a r i a n t e n k u r z b e s c h r' i e b e n w e r d e n , wobei sowohl d e r k U n s t l e r i s c h e a l s a u c h der pferdekvnd l i c h e Aspekt g l e i c he r ­

maßen berUc k s i c h t i g t werden sol l e n .

D i e Gr�6e der Pferde kann nur i � vergl eich z u i h ren R e i tern

oder zu den B eg l e i tpersonen beurte 1 l t werden. bei d i esen w i e ­ derufl an Hand des Ober�Hrpers und d e s K o p f e s . B e i d e s i s t n h ­ l ieh durch das propo r t i o n a l e Oberw1�gen gegenüber de. Unter163

körper a u s s c h l a g g e b e n d für d i e Gr�ße der Personen. An d i e s e n

be.essen, s i nd d i e a b g e b i l deten Pferde d e r S e l d sc h u k en l e i t a l s k l e i n , a l l e nfa l l s a l s m i t t e l g r o ß ei n z u s t u f e n .

Ver g l e i c ht � a n bei de n ' � i t � l ndestens ei nem Vorder- und e i n em Hinterhuf, güns t i g e r noch � i t drei oder v i er Hufen a.

Boden stehenden Pferden d i e W i d e r r i sthöhe m i t der Ru.pfl�nge ( a u s deren Verhäl t n i s z u e i nander man i n der Pferdekunde das

Fo�at des Pferdes erfährt ) , erg ibt s i c h i n den m e i s t e n F ä l ­ l e n e i n q u a d r a t i s c h e s For.at. T e i l we i s e stehen d i e Pferde

sogar 1m Hochrechteck-Format, d . h . , d i e W l d e r r i sthHhe beträgt 1 Daneben f i n de t man - a l ­ Mehr a l s d i e Ru.pflänge ( A b b . 1 6 ) . l e r d i n g s seltener - a u c h langrechteckige Pferde ( A b b . 6 .

A b b . 7 , A b b . 23 ) . D i e se Abweichungen kUnnen nat U r l i e h auch un­ b ea b s i c h t i g t s e i n . Das Vorherrschen des ( a nnähernd) quadra­ t i s ch gebauten Pferdes s c h e i n t dagegen tatsä C h l i c h e i ne ge­

z i e l te Bevorzugung i m Typ anzuze i g e n . Das For�at und d i e

Proportionen von Kopf, H a l s , Ru�pf und Bei nen erwecken den E i ndruck von Ges c h l ossenhe i t .

Der Kopf w i r d i n der Regel im Pro f i l geze i g t , zuwei l e n

aber

auch

in

,

•

•

Dre i v i er te l a n s i c h t . Dabei s i nd e i n Auge und

e i n e Nüster z u sehen, ebenso der Jochbogen des anderen Auges (Ab b . I ) . I n Ausnahmen i s t der Kopf auch frontal oder fast

frontal dargeste l l t ; d a n n s i nd b e i d e Augen und Nüstern s i c ht­

bllr

(A b b . 1 5 , A b b . 3 2 ) . Er erscheint i n u n t e rsch i e d l i chen

Ausprägungen. Gewijhn l i c h 1 s t er m 1 t t e l g r o ß , doch s i eht man 2 lIuch Pferde . i t a u s g e s p rochen großen { A b b . 2.q und solche

_1t k l e i neren Kijpfen ( A b b . 6 , Abb. 1 0 ) . D f e großen Köpfe s i nd

m'tunter besonders l a nggestreckt u n d w i r k e n dab e i , von der I

Hochrechteck;g 1 s t z . B . e i n T e i l der Pferde auf den Varqe­ und Gol l a h - H i naturen ( M E L I KIAN-CHIRVANI 1 9 7 0 , A b b . 1 1 ( 1 2/ 1 3 b ) , zweites Pferd v o n l i n k s ; A b b . 1 4 ( 1 5 / 1 6 b ) , vorderes Pferd; A b b . 1 9 ( 2 0/20a ) , rechtes Pferd u . a . ) .

2 Vg1 . z . B . auch d l e Pferde auf deM sog . -Bobr i n sky-Kessel - , e 1 nem s i l ber- und kupfertluschi erten und g r a v i e r t e n Bronze­ kessel aus Herat, d u r c h I n s c h r i f t d a t i e r t 1 1 6 3 , vormals 1 n d e r S i g . B o b r i n S k y . jetzt i n der Eretl i ta g e , l e n i n g r a d (SARRE/ MARTIN 1 91 2 , 1 1 , Taf. 1 4 3 ; S P A , Taf. 1 3 08 ) . 1 ..

S e i t e gesehen , schmal ( A b b . 2 3 , A b b . 2 5 . Abb. 2 9 ) . D i e F e i n ­ h e i t u n d d e n a u s g e s p rochen e d l e n Ausdruck der Pferdeköpfe späterer Miniaturen f i n d e t m a n i n d i e se r Form i n der s e l dschu­ kenze i t l i c hen K u n s t a l l et' d i ngs n i c h t ( b i s zu gewi s s e n Graden

bei w e n i g e n A u s n a hlll en v i e l l e i c h t , v g l . A b b . 1 7 vorne. Abb. 2 1 ) , weder a n d e n schma l e n l a n g e n , noch a n d e n k l e i n e n Köpfe n , da s i e i n sgesamt derber w i rken u n d oft e i n e rel a t i v große Ma u l ­ parti e h a b e n . Dennoch kann m a n i n e i n i g en Fäl l e n d u r c h a u s von der D a r s te l l u ng e i nes " e d l e n " Pferdes sprechen, wenn man d a s Zusamm e n w i r k e n von .Propor t i o n e n , H a l tung und Ausdruck berück­ sichtigt.

Für d i e D a r s t e l l ung der Sti rn kennt d i e s e l d s c h u k e n z e i t l i ­

ehe Kunst drei V a r i a t i o n e n : d i e fl ache S t i r n (Abb. 1 0 , Abb. 1 30a ) , d i e l e i c ht gewölbte S t i r n und d i e scharf abgesetz t e .

hervorspringende S t i r n ( A b b . 8 , A b b . 9 , Abb. 2 4 , Abb. 3 0 b , c ) . Bei der l e tzteren l ä ßt s i c h manchmal n i c h t l e i cht unter s c h e i ­

d e n , o b es s i c h tatsächl i c h um d i e M a r k i e r u n g der Form der S t i r n oder a b e r um d i e der Augenbögen hand e l t , w i e e s l o B . bei

den i n D r e i v i ertel a n s i c h t dargestel l t en Pferdeköpfen der F a l l i s t ( A b b . 1 ) 2 . Zwar kann man i n der Rea l i tät d i e Um r i s s e der

Augenbögen i n der S e i tena n s i c h t n i c ht e r k e n n e n ; doch k ö n n t e e s s i c h h i er um e i n Schema h a n d el n , d a s i n erster L i n i e z u r

Dars t e l l ung des Augenbogens d i e nte und sekundär zur K e n n z e i c h ­

nung d e r S t i rn über nommen wurde .

Ober d i e B r e i te der S t i r n l äßt s i c h kaum etwas a u s s a g e n , •

d a d i e m e i s ten Pferde köpfe i m Pro f i l abgebi l d et s i n d. E i n i g e

Köpfe, d i e dem Betrachter so w e i t zugewendet s i n d , daß b e i d e 3 Augen z u s e h e n s i n d (Abb. 15, Abb. 22) , zei chnen s i c h durch i h re 1

Z . B . a n d e n Pferden d er Yarqe- und GolSa h-Hi n i a t u r e n . V g l . a u c h Abb. 1 4 , A b b . 1 6 , A b b . 1 7 v o r n e , A b b . 30d . 2 ygl . a u c h d i e Lüster-Kachel des frühen 1 3 . J hs . , Ka s c ha n , m i t der I n s c h r i f t " D i e I r a n i e r v e r l a s s e n d i e Festung Furud " , Museum of F i n e A r t s , Boston ( S P A , T a f . 70 6 ) . 3 yg l . a u c h M E L I K I A N - C H I RVANI 1970, Abb. 7 ( B / I 0a ) , r e c h t e s Pferd; A b b . 8 ( g/ 1 1 a ) , l i nkes P f e r d, zweites Pferd v o n rechts. 165

schma l e S t i rn a u s und stehen d a m i t i n W i d e r s p r u c h zu den For­ derungen der zeitgenös s i s c h e n Hi p p o l o g e n n a c h ei ner breiten

Stirn und genügend we i l a u s e i nanderstehenden Augen. B r e i t

s c h e i n t a l l e r d i n g s d i e S t i rn des i n Ore h i e rt e l a n s i c lt t abge­

b i l deten Kopfes des Pferdes auf der K a s c h a n - L ü s t e r p l a t t e , s i g n i e rt von Sa�s ad-Din a l -�asanl i� Jahre 1 2 1 0 , zu s e i n 'Abb. 1 ) .

Das Nasenbe i n v e r l äuft m � i stens gera d e . A l l er d i n g s l ä ßt

s i ch bei ei ner R e i h e von Darst e l l ungen e i n e T e n d e n z zu l e i ch ­ ter Konvex i tät f e s t s te l l en . D i e s e i s t entweder - was häufi ­ g e r i s t - nur auf den k n ö c hernen Te l l der N a s e b e s c h r ä n k t ,

begi nnt a l so unte r h a l b d e r S t i rn und e n d e t obe r h a l b der Nü­ stern ; 1 oder s i e erstreckt s i c h über größere T e i l e der Pro­ f i l l i n l e und u�faßt N a s e n b e i n und Schnauze (Abb. 4 , A b b . 2 4 , J 2 A b b . 2 7 , A b b . 3 0 c ) , b i l d et a l s o e i n e RarllS n a s e . Z u we i l e n besonders bei den Köpfen m i t l e i ch t gewölbter S t i r n - i s t

d i e N a s e aber a u c h l e i c ht konkav geformt ( A b b . 6 , A b b . 1 6 , Abb. 3D d ) . 4. Bei ei ner R e i h e von Pferden I n den Varqe u n d

Go1�& h -M i n i aturen b i l d e n S t i r n und NasenrUcken i n der Gegend •

·

Vergoldete Minä' l - SCha 1 e . i t E i n z e l r e i t e r , Kaschan, 1 3 . J h . , 5 1 9 . �ortimer Sc h i ff ( ME Y E R - R I EFSTAHl 1 9 2 2 , A b b . 5 8 ; S P A , T a f . 654 ) ; Mi nii' i' - S c h a l e m i t zwei R e i t e r n a n e i n u Baum, der durch d a s M a u l e i n e s t i e r ä hn l i c h en Wes ens w ä c h s t , Iran 1 2 . - 1 3 . J h . , vorma l s S l g . P a r i Sh-Wa t s o n , j e t z t S 1 9 . Mortimer S c h i f f (HEYER-RI EFSTAHl 1 9 2 2 , A b b . 4 3 , rechtes P f e rd ) . Vg l . a u c h A b b . 3 0 b . 2 vg l . a u c h das aufgezäul1te Pferd i � Meda i l l on auf ei ner s i l ­ b e r t a u s c h i erten M e s s i n g kanne des Kü n s t l ers Y � n u s b . Y � s u f a l s ·Haw s i l l . d a t i ert 1 2 4 6 - 4 7 , ],j a l ters Art G a l l ery, 8 a 1 t h l ore (GUEST/tTTIHGHAUSEH 1 95 9 , A b b . 1 2 ) . 3 1 s t d i e S C h ä d e l p r o f i l l i n i e im ganzen ( e i n s c h l i eß l i c h d e r S t i r n ) konvex gewö l b t , s p r i c h t mlln von e l ne� Ralll s k o p f ; i s t s i e e s nur i m B e r e i c h d e s Nasenbei n s , von e i ner Ra�s­ na s e . 4Vg l . auch d i e lüster-Sternkachel m i t E i n z e l r e i t e r , Kaschan, November 1 2 0 6 . Museum o f F i n e Arts, Bos ton ( ETTINGHAUS[N 1 9 3 6 , A b b . 1 ) - d a s Pferd hat dabei ei nen großen K o p f ; HtniiJ ; - S c h a l e m i t E i n z e l reiter i n der Mi t t e , au8en e i n F r i e s v o n s e c h s b a k t r i s chen Ka�e1 e n , Ray, 1 3 . J h . , S 1 g . Torti l l a ( M IGEON 1 9 2 8 , A b b . 1 6 ) - Pferd . j t k l e j ne� Kop f .

166

der Zwi s c henaugenl i n i e einen stUlllp fen W i nkel , e i n e For.. , d i e be i DUERST unter d e r B e z e i c h n u n g · W i n kel kopf· zu f i n d e n i s t '

( A b b . 1 2 , l i n k s , A b b . 1 3 , l i n k s , A b b . 30 e ) . I n den h i p p o l o ­ g i schen S c h r i f t e n , wo v e r s c h i edene Formen beschrieben werden, hat

.an

sowohl dem geraden

als

f i l d e n Vorzug gegeben.

au c h de� l e i c ht

O i e " a s e n s p i � r e verläuft schräg nach

unten

.

gewölbten

015 Maul

Pro­

ist

I� vorderen Ende entweder verj U n g t , wobei d i e l i p p e n , beson­ ders d i e Obe r l i pp e z�we i l en g e s p i t z t und l a nggezogen s i n d .

(Abb . 9 , A b b . 1 0 , A b b . abger�ndet u n d s t u � p f ,

A b b . 2 3 , A b b . 3 1 a ) ;2 0d e r es i s t 3 l u n c hrwal s o g a r e t was k a s t e n fö m i g . 17,

Zuwei l en h a t d a s M a u l a u c h d i e Form e i n e s

O r e i e c k. s . das

du rc h Hüsternrand. Maulspitze und Unter l ippe ge b i l det w i r d

{Abb .

31c)4.

D i e s e Forrw w i r k t

s ehr

a b s t r a h i ert .

Im a l l gemel ·n e n w i r k t d i e M a u l par t i e re l a t i v groß. entwe­ ,

der l a nggezogen oder i n der Sei t e n a n s i c h t bre i t . Zu den Aus­ nahmen gehören z . B . d i e Pferde der Varqe- und Gol�ih- M i n i a ­

t u r e n , deren M au l gegend verhä l t n i sm ä ß i g

1 s t , jedoch

kurz

auch n i cht SChMal g e n u g , urw z i e r l i c h z u w i rken.

Ofe

s e l ten

auftretende Forrw e i n e s f e i n e n und schma l e n M a u l e s fi ndet

sich

loB.

an den Pferden auf dem a l -Ha l i k a s - Sä l i h Nagm •

•

•

ad-O'in Ayyu b gewidmeten B r o n z e k e s s e l ( A b b . 2 1 ) S O w i e an den Pferden des Stuckrel i e f s v o n ei ner Wand d e s P a l a s tes ' A l i.' ad-Dln t:ayqubad ' s i n Konya. n u n i n Türk. ve I s l an [ s e l e ­

MuseulI, I s tanbul nen s i c h d i e Pferde rl

(Abb. 20 ) . Au f bei den Kunstwerken zei ch­

auch

du rc h f e i n e r e

Extre�ftäten a u s .

•

I

DUERST 1 92 2 , S . 303 . 2 y9 1 . auch d i e M i ni a turen des KHab a l -Bay�a r a , N a t i o n a l ­ b i b l i o thek. K4 1 ro ( F ROE'HNER 1 9 3 6 ; G R U S [ 1 9 67 ) . 3Z . 8 . in de n Varqe- und Go Ha h N i n i aturen (MHIKlAN-CHJRVANf 1 9 7 0 , A b b . 21 ( 2 2 / 2 1 b ) U . i . ) ; v g l . h i e r A b b 1 1 . Abb. 1 2 . 4Hhä ' 1 - S c h a l e 11 1 t zwei R e i t e r n a n e i nen B a u m , d i e ei nen liS­ wen m i t Schwertern e r S C h l a g e n , Ra y 1 3 . J h . , 5 1 g . P a r i s h ­ Watson ( M E Y E R - R I EFSTAHl 1 9 2 2 , Ab b . 4 ) . 4 -

.

,

'.7 •

D i e Nüstern s i n d entweder l ä ngl i c h und schmal dargeste l l t .

oder k l e i n und rund l i c h ( A b b . 31-34 ) . Oft feh l en s i e g a n z .

W e i te Nüsternöffnungen f i n d e t m a n i n der Regel n i c h t , obwohl

gerade s i e den Ide a l vo r s te l l ungen der i s l am i s chen H i ppologen

e n t s p r e c he n . S e l b s t wenn d i e Darstel l u ngen g e b l ähte Nüstern

verdeut l i c hen wol l e n - erkennbar a n dem z u g e s p i tzten Nüstern­

prof i l - . h ä l t der Kü n s t l er i m a l l gemeinen a n den k l e i nen Nasenöffnungen fe s t . l B e i den v o n v o r n abge b i l deten Pferde­ köpfen der Varqe- und G o l s a h - M i n i a t u r e n u n d d e r Ki täb a l ­

A�ä n i - M i n i a t u r der K ö n i g l i c hen B i b l i o t h e k Kopenhagen e r i n ­

n e r t d i e untere N a s e n p a r t i e daher wei t eher a n d i e ei ner s t i ­ l i s i erten Kuh a l s a n d i e e i nes Pferdes ( A b b . 1 5 , A b b . 2 2 ,

A b b . 3 2 ) . An d i e s em B e i s p i e l w i r d deu t l i c h , w i e s e h r s i c h d i e k ü n s t l e r i s c he K o n v e n t i o n - zumal , wenn s i e m i t perspe k t i ­ v i s c h e n S c hw i e r i g ke i ten z u kämpfen h a t - über d i e Rea l i t ä t

hinwegzusetzen vermag.

D i e Ganaschen 2 r e i c h e n h ä u f i g m i t i h rem h i nteren Rand r e l a -

t i v w e i t h i nauf i n Ri c h t u n g des G e n i c k s . A l s g l e i c h fa l l s ty­ •

p i s c h e s s t i l i s t i s c h e s Merkmal w i rd sehr o f t d e r vordere G a n a schenrand i n ei nem Bogen b i s h i n zum Auge w e i t e r g e f ü h r t . E i n

•

i n d e r Regel z u s ammen m i t d i esem auftretendes wei teres c h a ­

r a k t er i s t i sches S t i l e l ement i s t d i e Betonung d e s Nasenbe i n s d u r c h e i ne ebenfal l s vom A�ge ( u nd zwar vom i n neren W i nkel )

a u s g e h e n d e , p a r a l l e l z u r N a s e v e r l a u f e n d e l i n i e , d i e ober­

h a l b der Nüstern endet ( A b b . 3 3 - 3 4 ) .

D i e Augen s i n d rel a t i v groß und haben runde b i s mandelför­

m i g e , zuwei l e n a u c h r h o m b i s c h e Form. Oft s i n d d i e Augenwinkel durch Verlängerung s s t r i c h e betont. In den Varqe- und Gol�äh­

M i n i aturen s i nd manchmal sehr hoch angesetzte Augen zu beobI 2

O i e s i s t z . B . mehrma l s i n den V a rqe - und Gol�a h - M i n i a t uren zu beobachten ( M E L I K I AN-CH I RVANI 1 9 7 0 , A b b . 1 6 ( 1 7 / 1 8 a ) u . a . ) .

Di ese werden von e i n igen F a c h l euten a l s h i nterer Rand der Un­ t e r k i eferäste (OUERST 1 9 2 2 , S . 3 1 0 ) , v o n a n d e r e n ( z . B . G M E L I N 1 9 2 5 , S . 1 2 ) a l s H u s c u l u s M a s seter-Gegend d e r Wangen defi­ n i e rt. OUERST we i s t aber e i nd r i ng l i c h darauf h i n , daß l e tzte­ re Deutung auf einem I rrtum beruhe.

16. •

achten. Innerha l b d i e ser äußeren

For�

l a s sen s i c h d i e Augen

n a c h A u s d r u c k u n d P i g� e n t i erung i n zwei g r u n d l egende Katego­

r i e n aufte i l e n . D i e e i n e K a t e g o r i e z e i c h net s i c h durch d i e

auffal l e nde T e n d e n z a u s , de!ll Pferdeauge e i nen f a s t � e n s c h ­ l i c hen B l i c k. z u v e r l e i h e n . l n dell u� d i e I r i s v i e l W e i ß s i c h t ­ 1 bar w i r d . D i e s o dargestel l t en Pferde haben den B l i c k � e i ­ s t e n s n a c h h i nten g e t i chtet ( A b b . 3 5a ) . D i e andere Kate g o r i e

erweckt d e n E i nd r u c k , a l s habe man bewußt pi g�entarme Augen d a r z u s te l l e n v e r s u c h t . H i er ersche i n t d i e Pu p i l l e a l s k l e i ­

n e r , dunkl er F l e c k - entweder rund o d e r , der W i r k l i c h k e i t entsprechend, l än g l i c h - in�i tten e i n e s sonst hel l fa r b i g e n oder weißen Auges, wodurch d i e s e s e i nen s e h r starren Ausdruck

erhä l t ( A b b . 3 5 b ) . S o l che Augen s i n d s t e t s i n nerha l b e i n e r breiten B l e s s e l i eg e n d dargestel l t , w a s d i e ver�utete A b s i c h t , Pi9�entarmut der I r i s a u s zudrUcken ( e i n e B e g l e i t e r s c h e i n u n g

geschwächter H a u t f u n k t i on ,bei p a r t i e l l em u n d total eIl A l b i n i s ­

m u s , a b e r a u c h bei f l a v i s t i schen Farb en ) , g l a u bwUrdig ersche i ­ nen l ä ßt. D i e V o r l i e be f U r d i e s e Augen i n den Darstel l u ngen der Kunst s t e h t a l l e r d i n g s i � W i d e r s p r u c h z u den Lehr�e i n un­

gen der a r a b i s c h e n H i p p o l o g e n , w e l c h e d i e Pig�entar�ut d e s Auges n i c h t fUr vorteilhaft ha l te n . 2 D i e s bes t ä t i g t w i e d e rufl d i e F e s ts t e l l ung V I G N E R ON s , daß d i e V o r s t e l l u n g e n un4 Vorl i e ­ ben der K�n s t l e r s i c h k e i neswegs . i t d e n e n der Pferdekund i ­

gen decken m ü s s e n .

D i e Ohren s i n d h i ntereinander s i c h t b a r und h ä u f i g g ro ß . S i e treten i n zwei c h a r a k t e r i s ti schen Formen a u f , wobei d i es e r UnI

2

Norna l e rwe i s e z e i g t d a s Pferdeauge w e i t wenIger von der u n ­ durchs i ch t i gen ( w e i ß ersch e i nenden ) Hornhaut a l s das m e n s c h ­ l i che A u g e . A u g e n , d i e u m d i e I r i s v i e l W e i B z e i g e n , s i n d vor a l l eIl bei p a r t i e l l en A l b i nos ( S c h e c k e n ) zu f i n d e n . S i e s c h e i n e n n i t d e r Form I de n t i s c h zu s e i n , d i e DUERST ( 1 9 2 2 , S . 3 0 7 ) a l s · R i ng�uge· b e z e i c h n e t . " be i de� d i e h i e r u n g e ­ färbte B i n d e h a u t d f e undurchs i c h t i g e Hornhaut d u r c h s c h f � ­ lIern l äßt" . _

_

I . B . I b n a l - 'Awam ( C L EMENT-MULLET 1 9 6 7 , S . 3 5 ) ; Kayka' u s b . I s kandilr (FROEHNER 1929b, S . 4 5 , S . 4 9 ) ; Abü Bakr b . B a d r ( PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I r , S . 40 2 ) . .

_

'"

t e r s c h 1 e d offe n s i c h t l i c h k e i ne pferd ekun d l i e h e , sondern e i n e

r e i n k ü n s t l eri s c h - k o n v e n t i o n e l l e Aussage i s t . E i nersei ts s i n d s i e mehr gera d l i n i g z u g e s p i t z t ( A b b . 36a ) , anderer s e i t s h a l b ­

mondförmig gebogen, bei n a c h vorn gezogenen O h r s p i tzen ( A b b . 36 b ) . B e i d e Formen k a n n m a n i n verschi edenen S t e l l ungen -

nach v o r n gespi t z t , aufrecht stehend oder zurückg e l e g t - beob·

achten.

Der Hal s i s t i m a l l gemeinen k u r z , kräftig u n d am Ans atz - d . h . am Obergang i n W i d e rr i s t , Schul ter und Brus t - s e h r

bre i t . E r w i r d mei s te n s h o c h aufgerichtet g e t r a g e n , w a s sowohl auf e i n e angezüchtete a l s a u c h auf e i n e durch rei te r l i che

E i nw i r kung hervorgerufene H a l t u n g h i ndeuten k a n n . D i e untere

H a l s l i n i e , der Keh l ra n d , verl ä u f t dabei entweder i n gerader oder l e i c h t geschwungener L i n i e s t e i l n a c h o b e n , während d i e

k r ä f t i g entwi c k e l t e r s c h e i n e n d e obere Ha l s l i n i e , der Hal s k amm, gebogen i s t . Der Kopf w i rd entweder a n der Senkrechten getra­ g e n , v o r i h r oder h i nter i h r , wobei d i e l e tztere Hal tLing s o ausgeprägt s e i n kan n , daß der Kopf a n den H a l s' gepreBt er­

s c h e i n t ( A b b . 1 4 ) . Der h ö c h s t e P u n k t des H a l s e s l i egt bei den

m e i s t e n abg e b i l deten Pferden n i c h t i � Gen i c k , sondern etwas

•

w e i t e r h i n t e n , ungefähr z w i s c h e n dem zweiten und d r i tten H a l s ­

w i rbel , und überragt dadurch den höchsten P u n k t des Kopfes,

d a s Hi nterhauptbe i n . D i e s e Hal tung i s t im a l l gemeinen auf e i n e

z u s t a r k e Handei nwi r kung zurückzuführen, k a n n a b e r auch ver­

a n l agungsmäBig durch e i n e n t i e f angesetzten Kopf, des s en H i n ­

terhauptbei n unterha 1 b des Atl as ( d e s ersten Hal swi rbel s ) 1 i egt ,

b eg ü n s t i g t werden . 1

E i n i g e Pferde w e i c h e n aufgrund i hrer l a ngen und schl anken

H ä l s e vom ü b l i chen Schema a b . D i e H a l s h a l tung i s t ebenfa l l s

a u f g e r i C h t e t , der H a l s dabei gebogen. Der untere Hal srand v e r ­ l äuft n i c h t s te i l nach o b e n , sondern b e s c h r e i b t ebenfa l l s

e i nen B o g e n . D i e s e Formen k a n n man t e i l w e i s e a l s MSchwanen h ä l I

vgl . WUSSDW 1 9 7 0 , S . 53 .

170

s e M a n s prechen ( A b b . 26 - 2 7 ) . 1 D i e M ä h n e i s t straff und l a n g und w i r d durch mei s t d i c h t

d u f e i n a n d e r f o l g e n d e S t r i c h e d a r g e s te l l t . Der Stirnschopf

tei l t s i c h i n der Regel i n e i n e s e i tl i c he und e i n e n a c h vorn fal l e nde S t r ä h n e , we l c h e oft l a n g und wehend dargeste l l t i s t . W i de r r i s t u n d RUcken s i nd schwer z u beurte i l e n , da s i e

fa s t 1��er vo� R e i t e r oder z u � i n d e 5 t vom Sattelzeug verdeckt

s i n d . Zwei � i r bekannte Darstel l u n g e n ungesattel ter Pferde ( A b b . 5 ) 2 z ei g en e i n e n kaum � a r k i e r t e n , kurzen W i d e r r i s t , aus

welche� ohne Absatz der H a l s ka�m d i r e k t hervortri t t . E i n d e r ­

a r t angesetzter Ha l s w i r d i n d e r Pferdekunde " hochaufgesetzt" genannt und begünstigt d i e natürliche Aufrichtung. Der W i ­

derri s t geht bei bel den Pferden sehr ba l d I n d i e sanft e i ng e ­ senkte Satt el l age Uber. Der Mi t t e l r U c k e n (d . i . der Tei l z w i ­ schen W i d er r i s t und lende) i s t ku r z .

Oie lendenpartie - a u c � bei den ge s attelten Pferden oft geht i n e l ne� sanften Sogen g u t s i c h t b a r - i s t gewö l b t

I n d i e Kruppe über . Diese L i n i e i s t ty p i s c h für den sel d s c h u 3 kenze! tl fehen Pferdes ti l . D i e Kruppe w i r d m i t k l e i n e n Abweichungen dargeste l l t . B e i

einigen Pferden - z . B . denen d e r Varqe- und Gol�& h - M j n i a t u r e n -

w i r k t s i e l ä nger und schräger ( A b b . J 7a ) , bei anderen 1 s t s i e

kürzer und d a b e i entweder l e i c h t gerundet (Abb. 3 7 b ) oder ..ehr gerade ( A b b . 3 7 c ) . Andere l i egen z w i s c h e n d i esen Formen. Von 1

Vg l . a u c h den Hl na' l -Kru g , _ Ray, 1 3 . J h . , der 5 1 g . Warburg ( S PA, Taf . 6 6 5 ) ; den Mln a ' i - 5 c h a l enboden, Ray, 1 2 . J h . , Kunst­ gewerbefluseum, l e i p z i g (NölDEKE 1 9 1 0/ 1 1 , Abb. 8 ) u . a . 2 1las zweite Sei s p i e l i s t e i ne etwas s p ä t e r . 1 3 1 0 . d a t i erte l ü sterbem a l t e 5ternkachel vom sog . " S u l t a n a b a d " -Typ , auf der d a s Pferd vor e i n e � ge�auerten Futtertrog oder e i n e� Brunnen dargestel l t i s t . Museu� of f i n e Arts . Boston ( E TTIHGHAUSEH 1 9 3 6 11 , A b b . g ) . Obwohl das Werk j ü n g e r i s t , e n t s p r i c h t es im S t i l den Dars tel l ungen der s e l d s c hu k e n z e i tl i c hen K u n s t . l Ei nes der wen i g e n v o n d i e se� Schema a b w e i c h e n d e n B e i s p i e l e v e r t r i t t l o B . ei nes der Pferde a u f den 5 t e i n r e l i e fs v o n D a ­ gestan, d e s s e n Kruppe s i c h e r s t h i nter der (geraden) lenden­ p�r!ie wöl b t ( SAlMOHY 1 9 4 ] , Abb. I ) ; vgl . a u c h d i e Pferde des K l ta b a l -Bay!ara , N a t i o n a l b i b l i o thek Kairo (FROEHNER 1 9 36 ) . ..

-

�

111

hi nten dargestel l t , i s t s i e rund . Der Schweif i s t hoch a n g e s e t z t und w i r k t s e h r beweg l i c h .

•

Man s i eh t i h n hochgeworfen.

t�

Sogen getragen oder hängend .

M e i s t e n s i s t er g e k n o t e t , wobei h ä u f i g der E i ndruck erweckt

w i rd , a l s begännen d i e Langhaare n i c h t am 5chwei f a n s a t : , s o n ­ dern erst i m unteren fei l der - rel a t i v d i c k e n - SchweifrUbe,

da d i ese o f t 1 n der Farbe der Deckhaare d a r g e s te l l t 1 st . Da­

b e i s c h e i n t es s i c h m . E . a b e r U� e i n e Methode der Darstel l u ng und n i ch t etwa um e i n e n H i nw e i s auf f e h l e n d e oder gestutzte Schwetfhaare z u hand e l n .

Oi e Vorderbrust v e r l � u f t i n gerundeter l i n i e YO� H a l s z u den Vorder b e i n e n . D i c h t neben d i eser Rundung v e r l ä u f t e i ne

weitere L i n i e , d i e s 1 t h hal bkreisför�;g von den S e i nen b i s i n d i e Gegend d e s W i d e rr i s te s f o r t s e t z t u n d auf d i es e WeiSe

Oberar� und S c h u l ter i n s t i l i s i erter For� � a r k i e r t . Von vorn dargestel l t , e r s c h e i n t d i e B r u s t m i t t e l b r e 1 t b i s brei t . Der .

B r u s t k o r b sche i n t , s c h � t z t m a n d i e Entfernung z � j s c h e n Wi der­ r i s t und Brust a b , t i ef zu s e i n .

Der Bauch . · d i e Reg i o n z w i s chen dem Hi nterrand d e s B r u s t # korbes und de� Vorderrand d e s Seckens - i s t s c h l a n k . I_ Gegen­

s a t z zu d e n Pferden a u f d e n H i n i a turen der späteren Jahrhun­

d e r t e , b e i denen er s i c h auff a l l end s t a r k n a c h unten wö l b t , l i egt er bei den sel d s c h u k e n ze i t l i c hen Pferded a r s te l l ungen

n t e t i e f e r a l s d i e B ru s t . S e h r oft s t e i g t er n a c h h i n ten s t a r k a n und erhä l t dadurch e i n e For�. d i e �an i n der Fach­

s p r a c h e a l s " a u f g e s c h U r z t " oder "aufgezogen" b e z e i c h n e t . Auch

d i ese L i n i e gehört zu den c h a r a k te r i s t i s c h e n Merk�a l e n d i e s e s

Pferdes t i l s .

O i e B e i n e wi rken i n der Regel kräf t i g , �anchmal sogar a u s ­

gesprochen st�mm i g . Doch f i ndet man a u t h d i e Tendenz z u f e i ­ neren B e i n e n , z . B . a u f deM Bronzeke s s e l . der a l -Mal l k aS-Sil i h .

•

.

gewid�et i s t ( A b b . 2 1 ) . Tei l we i s e - z . B . i n d e n YarQe- und

.

Gol�l h - M i n i aturen - feh l t jede Markierung des Vorderfußwu rz e l ­

g e l e n k s , so daß d i e Vorderbe i n e . sowe i t s 1 e auftretend abge­

b i l d e t s i n d , g a n z gerade und g l e i c hför.tg e r s c h e i n e n . H i nter-

112

backen und H l nterschenkel e r s c h e i n e n g u t belll u sk:el l. bei we f t herabreichender und i n den Unterschenkel übergehender Musku­ l a tur des Oberschenkel s .

D i e Fessel köpfe s i nd stets betont und oft sehr kr ä f t i g

ausge b i l d e t . D i e D a r s te l l u n g d e s Kötenbehangs i s t c h a r a k t e r i ­

s t i s c h f ü r d i e s e Pferde u n d fe h l t p r a k t i s c h n i e . D i e F e s se l n s i nd s c h r ä g g est e l l t und d a b e i m e i s t k u r z . D i e Hufe s i n d kräf­

t i g und w i r k e n oft�a l s groß .

Von vorn d a r g e s te l l t . nehlll e n d i e Vorderbeine e i n e zehenwe i ­ te Ste l l u n g e i n , d i e v o n h i n ten dargeste l l ten H i nterbeine

e i ne s p r u n g g e l e n k s e n g e ( k u h h e s s i g e ) S t e l l u n g . Doch dürfte d i es weniger a l s A u s s a g e über d a s ( K l e r i e u r . sondern eher 1 a l s e i n e d a r s te l l u n g s t e c h n i s c h e L ö s u n g gewertet werden.

D i ese A u f z ä h l u n g ei n z e l n e r � a r k a n t e r Körper�erk� a l e , w el che

fUr d i e Pferde der sel dschukenze i t l f chen Kunst a l s typ i s c h erschei n e n , I s t l e d i g l i c h e i n e großzügig vorgeno��ene Typ i s i e ­ •

rung d e r � l r bekannten Darstel l u n g e n . K e i n eswegs w e i s t jede

Pferde d a r s t e l l u ng a l l e K r i t e r i e n d i e s e s S t i l s a u f ; doch er­

.ög l l cht deren regel�äßiges Auftreten, z u s a��en oder a u c h nur vere i n z e l t , e i n e s t i l i s ti sche und typ�äßlge Ei ngrenzung .

Innerha l b d i e ses Rahmens l ä ß t s 1 c h a b e r e f n e weitgehende

Varia b i l i tä t v e r z e i c h n e n . d i e es s o g a r z u l ä ß t , daß auf ei nem Kunstwerk Pferde verschi edener E r s c h e i nungs f or� auftreten.

A l s B e i s p i e l s e i zunächst e i n e M f n al l - S c h a l e aus der Sa��lung Al l a n 8ach � i t i e r t , d i e du Fundort Ray und dell l 3 . J a h r h u n ­

dert zugeordnet w i r d ( A b b . 2 ) . S i e i s t i n Mehrere U b e r e i n a n d e r ­ l i e gende R e i h e n aufgetei l t . deren m i t t l ere offenbar S z e n e n a u s

ei nem Hel denepos e n t hä l t . Rechts s t e h t e i n ma s s i v e s , g e s a t te l ­ t e s Pferd, das den B l i c k auf e i n e Thronszene r i c htet ( e f n thronender Ilerrscher 1m Gespräch m i t einem daneben hockenden b ä r t i g e n Mann ) . Ober s e i neN Rücken s i nd zwei Standarten gea 1

Vg l . u n t e n S . 2 1 3

f.

1 73

kreuzt. Auf s e i ne_ recht dicken, s t e i l a uf g el"i c h t e te n Hals trägt es ei nen yerhä l t n i sfll � 8 i g k l e i nen Kopf fl H schllal efll

Maul

und großen Augen . B r u s t und H i nterhand s i nd �a s s i g . d i e Bei n e dagegen S C h l a n k. und k. u r z . D i e heiden Pferde auf der 1 1 nken S e i te der R e i h e , d i e i n e i ne J a g d s z e n e e i n k oll p o n i e r t s i nd ,

w i r ken dagegen Y i e l s c h l a n k e r : I h r e H ä l s e s i n d sch�a l e r , B r u s t und Hinterhand wen iger ausladend. A l l erdings ha b e n s i e dafür

l ängere K ö p f e .

B e i ei ner Deutung d e s Unterschiedes z w i s chen den Pferden

dilrf wohl erst i n zweiter L i n i e an v e r s c h i edene Rassen ge­

dacht werden. Tm Vordergrund steht d i e f u n k.t l o n a l e Vers c h i e ­

denhe i t der T i e r e : W�hrend d i e bei den l i nken Pferde Te i l e einer Szene s i nd , d i e durch das Zusa,ulenwirken v e r s c h i edener

Akteure ( J äg e r , Pferde, J a g d w i l d ) a u s s a g e k r lif t i g w i rd und i n der s i e a l s M i ttel zu� Zwec k , n�� l i c h der J a g d , e i n e neb�nge­

ordnete Rol l e s p i e l e n , demonstriert das rechte Pferd a l s zen­

t r a l e s I n d i v i duulI über s e i ne F u n k t i o n a l s Rei ttier h i na u s s e i n e besondere B e d e u t u n g a l s herrschaf t l i c hes Pferd , repr:i­

s e n t i e r t neben defll funktionellen a l so auch e i ne n i d e e l l en

W e r t . Davon zeugen s e i n e M i tt e l pos i t i o n z w i s c h e n den b e i den hl nter

i trn

stehenden Kr; egern und der vor I hrJI

I

•

legenden Thron­

s z e n e , d i e Standarten über s e i nem Rücken s o w i e s e i n Auftreten

. 1 s gesattel t e s , wartendes P f e r d. Auch a l s E f n z e l e rschei n u n g , o h n e d i e vor u n d h i nter I m l i e genden Szenen , wäre s e i ne Be­

deutung

kl

a r ersichtl i c h . Das Motiv des a u f g e z ä urJlten, ..arten­

den Pferdes d e s Herrschers n äm l i ch 1 s t e i n konvent i o n e l l e s

S c he�a i s l a. i scher Kunst und g l e i chzei t i g d i e i ko n o g ra p h i s c h e

W i edergabe einer bedeutenden trad i t i o n e l l e n Pra x i s , i n ner hal b 1 der d a s Pferd a l s H e r rs c h a fts sy�bol i n E r s c h e i n u n g t r i t t . Enge P a ra l l e l e n z u de� Pferd . u f der A . B a c h - S c ha l e f i n d e n

s i c h auf eine� Becher � i t Szenen aus defll

I

S ähnä�e

d e r Freer

V g l . GUEST/ETTINGHAUSEN 1959 , S . 32 f f . , f n s b e s . S . 4 0 f . u n d A b b . C , A b b . I , A b b . 8 - 9 , A b t! . 1 2 , A b b . 2 2 , A b b . 2 5 , A b b . 2 7 , Abt!. 2 9 - 4 0 . V g l . d a z u a u c h unten S . 459 f f .

174

•

•

"

G a l l ery of Art , W a s h i ngton ( A b b . 3 ) . der deli g l e i c h e n rundort u n d der g l e i c hen Z e H zugeordnet w i r d . Dreirul i s t e i n war­ tendes aufgezäu�tes Pferd abgebi l d e t . ebenfa l l s ausgestattet

. i t e i n er O d e r zwei derartigen Fa h n e n über dem R ü c k e n . Das

Pferd i n der o b e r s ten R e i h e d e s Bechers erwec k t e i n e beson­

ders st a r ke A s s o z i a t i o n z u den Pferd a u f der Scha l e : Es n h ullt e i n e ä h n l i c he H a l tung e i n . trägt zwei Standarten i n d e r s e l ­ ben Wei s e und s i e h t s i ch e i ner e b e n s o l chen Thronszene gegen­ Uber, bei der d i e e i n e Person a u f den T h r o n , d i e andere d a ­

neben a u f d e n Boden h o c k t . Al T e d r e i Pferde s i nd v o n d e n I n ­

terpreten d i e s e r S z e n e n a l s persönl i C h e Pferde besti��ter H e l ­ 1 den i d e n t i f i z i e r t worden. Auch das Pferd auf der A . Bach­

Sch a l e k a n n d u r c h a u s a l s Re i t t i er ei n es e p i s c hen H e l d e n ge­

golten haben . Hel denpferd oder Herrscherpferd: E s stel l t

in

jeden F a l l e etwas Bedeutsa�es d a r . und s e i n e s i c h von den a n ­

deren Pferden a u f dersel bep Scha l e abhebende äußere Ers che i ­ nung - d i e s t a t t l i c he F i g u r und d i e s to l z e Hal tung - d a r f w o h l a 1. s e i n e s der M i t t e l , d i e s a u s z u d r ü c k e n , aufgehSt werden .

Auch d i e größere zeichnerische Sorgfa l t , d i e auf s e i n e Kon­ turen verwandt worden i s t , s c h e i n t h i e r i n e i n e E r k l ä rung zu

f i nden und mag ü b e r d i e s e i n weiterer Grund s e i n , warum d i e

bei den a n d e r e n , nehr f l U c h t i g s k i z z i erten P f e r d e , bei denen

d i e korrekte Da r s t e l l u n g der Körper t e i l e u n d i hrer P r o p o r t i o ­ nen e i n e g e r i n g e r e Ro l l e gespi el t z u haben s c h i e n . s i ch von i h� untersch e i d en . Zu den a u f fa l l e nderen Abweichungen g e h ö ­ ren a l l erd i ng s d i e größeren Köpfe der Jagdpferde und i h re

e i g enwi l l i g e M a u l p a r t i e � i t n a c h o b e n und unten a u s l adenden

M a u l h � l f t e n . letztere l a s sen s i c h o f f en s i c h t l i c h durch den Versuch erkl � r e n , g e b l � hte N ü s t e r n d a r z u s t e l l e n , was b e s o n d e r s bei dem l i n k e n T i e r deut l i ch w i r d . D i e G r ö ß e n u n t e r s c h i e d e der Köpfe a l l e r d i n g s könnten ein Hi nwe i s a u f d i e D a r s t e l l u ng

verschi edener Z u c h tl i n ; e n s e i n ( w e n n � a n d a v o n a u s g e h t , daS

s i e bea b s i c h t i g t waren ) , �obei d a s Standartenpferd - e n t s p r e ­

c h e n d s e i n e r Bedeutung - m i t ei ne. Exter i e u r a u s g e s t a t t e t I

GUEST 1 9 4 3 , S . 148 ff . ; A b b . 2 , A b b . 6 , Abb. 1 2 . 175

,

wurde, das dem I d e a l ei n e s ed l en , s tattl i c h e n Pferdes nahe kommen s o l l te .

M i t griiBerer W a h r sc he i n l i c h k e i t h a n de l t e s s i c h um b e a b s i c h _ ... t i g t e unter s c h i e dl i c he Kiirpermerkma l e bei den D i fferenzen zwi ­ schen den Pferden des Ki t ä b a l -Baytara des Ahmad b . H a s a n b . ,

a l -A � n ä f . d a t i e r t Bagdad 1 2 0 9 , aufbewahrt i n der N a t i o n a l b i b l i o _ thek K a i r o . Da es s i c h um e i n veteri n ä r k u n d l i c h e s und som i t

n a t u r w i s s e n s c h a f t l i ches Werk hand e l t , dUrften i d eel l e M o t i v a ­

t i o n e n bei den Pferdeda r s t � l l ungen , d i e Uber den pferdekund­

l i chen B e r e i c h h i n a u s g e h e n . weitgehend a u s z u s c h l ießen s e i n .

A u c h s i n d d i e D a r s t e l l ungen sorg f ä l t i g g e n u g , um e i ne genauere Beobachtung der e i n z e l n e n Körpert e i l e zu erl a u b e n . STCHOUKINE hat zwei verschiedene Typen von Pferden i n di esem M a n u s k r i p t

festgest e l l t : E i n en k l e i neren , stämmigen, d e r den mi t t e h s i a ­

ti schen Pferden g l e i c h e n so l l , sowie ei nen großen m i t feineren Extrem i t ä t en . dem er a r a b i s c h e Herkunft z u s c h r e i b t . 1 Zwar er­

wecken d i e Pferde der zweiten Gruppe m i t i h ren tei l w e i s e l a n ­

gen Köpfen, den großen . l a nggezogenen Mäu l ern . den oft d i c ken Fes s e l n und den großen Hufen wenig Assoz i a t i o n e n z u der neu­

zei t l i c hen E r s c h e i n u n g sform des a r a b i schen Pferdes ; doch kann

di eser s c h l a n k e . l a n g h a l s i g e Pferdetyp m i t s e i nen s c h l a nken

B e i n e n durchaus den dam a l i g en Vorstel l u ng e n ei nes edel gezo­ g e n e n o r i e n ta l i schen ( a r a b i schen ) Pferdes entsprochen haben ,

w i e er i m S t i l ei ner sogenannt en MBagdad-Schu l e " präsentiert

z u werden p f l e g t e .

Unters chiedl i c h e Pferde s i n d a u c h i n d e n M i n i aturen des m i t

der Kai roer H a n d s c h r i f t eng verwandten h i p p i a t r i s c h e n Werkes i n der Sül eyman C am i - B i b l i o t h e k i n I s t a n b u l z u v e r z e i c h n e n .

I n drei der v i e r von GRUBE im "Survey o f Pers i a n Art" veröf­ fentl i chten B i l d e r n l a s s en s i c h deutl i c h d i e v e r s c h i edenen A u s ­ prägungen d e r Pferde verfo l g en. 2 Die A b b . C z e i g t ei n stämm i I STCHDUKINE 1 9 3 5 . s . 139 . Di ese Beobachtung w i r d v o n FROEHNER ( 1 93 6 . S . 4 2 ) übernommen. 2 S P A . Taf. 1 5 2 4 , A , C , E . 176

g e s , k l e i nes Pferd m i t k l e i nem Kopf, d e s s e n M a u l t e i l kurz und dessen N a s e n p ro f i l konkav i s t . E s h a t ei nen k r ä f t i g e n H a l s u n d k u r z e B e i ne ( A b b . 1 9 ) . Das Pferd a u f A b b . A dagegen

i s t größer, hat e i n en am Gen i c k f e i n e r e n Ha l s und l ä ngere B e i n e . S e i n Kopf i s t i m Verhä l t n i s ebenfa l l s k l e i n , d i e M a u l ­

p a r t i e kurz ( A b b . 1 8 ) . B e i d e Pferde haben sehr kurze Unter­ schenkel . Wi ederum anders s i n d d i e be i den Pferde a u f A b b . E .

Der im Vordergrund l a ufende Sch immel e r s c h e i n t recht g r a z i l m i t sei n em a u s g e s p rochen f e i n e n Kopf , dem l a ngen s c h l a n k e n H a l s u n d den s c h l a nken B e i n e n . D a s hi nter i hm abge b i l dete

d u n k l e Pferd e r s c h e i n t gröBer u n d hat ei nen gröberen Kop f . Es z e i g t d i e ty pi s c h e l a n ggezogene Obe r l i p p e , d i e bei dem

Schimmel nur angedeutet i s t . Während d i eser e i n e g a n z e gera­

de Pro f i l l i n i e m i t e i ner flachen S t i r n h a t , steigt d i e P r o ·

f i l l i n i e des d u n k l en Pferdes i n d e r Höhe der S t i r n zu ei ner l e i chten W ö l bung a n . B e i d e. haben l a nge Ohren ( A b b . 1 7 ) . Das

dun k l e Pferd g l e i c ht besonders den Pferden ei ner dri tten ,

nahe verwandten pferdeh e i l kund l i c he n H a n d s c h r i f t i n T o p k a p l Saray Museum , I s t a n bu l . 1 Zusammen m i t dem Pferd der A b b . A s c h e i n en d i e der A b b . E

edel g e z ü c htete Rei tpferde zu r e p r ä s e n t i e r e n , wobei der Schim ­

me l u n ser en V o r s te l l ungen ei nes e d l e n o r i enta l i schen Pferdes besonders nahe kommt. Ob d i e Abwei c h u ng e n unter d i e sen d r e i Pferden a u f v e r s c h i edene R a s s e n oder Z u c h t l i n i e n , auf i n d i ­

v i duel l e Unters c h i ede i n nerha l b ei ner R a s s e oder a u f g e s c h l e c h t s ­ spez i f i sche U n t e r s c h i ede (wobei d e r g r a z i l e Schimmel e i n e S t u te d a r s te l l e n k ö n n t e ) h i nweisen sol l en , i s t kaum z u e n t s c h e i ­

d e n . E i n e n anderen S c h l a g aber s c h e i n t d a s k l e i n e , gedrungene " Pferdchen a u f A b b . C zu repräsentiere n . Wenn s i c h a u c h s e i n e

R a s s e so n i c ht f e s t s t e l l en l ä ß t , dürfte m a n wohl annehmen, daß d i e a r a b i schen H i p p o l ogen es der K a t e g o r i e der birdaun zuge­ ordnet h ä t t e n . 2 I

2

SPA, Ta f . 1 5 2 3 , 8 - 0 .

Vg l . oben S . 90 ff . , bes . S . 92

ff.

17 7

Generel l w e i c h e n d i e Pferdeda r s te l l ungen d i eser d r e i Hand­ schriften i n ei n i g e n Aspekten von de� z u d i e s e r Zeit typ i sc h e n P f e r d e s t i l etwas a b u n d z e i g e n besondere c h a r a k te r i s t i sche lUg e . Zu d i esen gehtirt d i e a u f fa l l e nd starke W i n k e l ung des S p r u n g g e l e n k s , d i e Ilanchmal rUc k s t ä n d i g e S t e l l u ng der H i n t e r ­ b e i n e . d i e an Unterar� und Unterschenkel und a n d e n Röhren s e h r s c h l anken Bei n e , wel c he a l l e r d i n g s i n verdickte F e s s e l n und sehr große Hufe Übergehen. I n der H a n d s c h r i f t des Kairoer " a t 1 o n a l � u s eu�s und der d e s T o p k a p l Saray �u s eulls fal l e n d i e 1 verdi ckten Karp a l g e l ente und d i e ausgeprägten S p r u n g g e l e n k s ­ höcker a u f . Tei l we i s e haben d i e Pferde - vor a l l e g d i e des Kttllb III-Baytara, Kairo - e i n e n l a ng e n , oft l e icht e i n g e s e n k an u n d ,"att wirkenden Rücken, der i n e i ne ftache ( n i C h t , •

•

w i e s o n s t ty p i s c h , gewö l b t e ) N i erenpartie und e i n e gerade oder l ei c h t gewölbte Kruppe iiberg e h t . D i e F e s s e l n s i nd Ila nchmal s e h r schräg g e s te l l t und wi rken dadurch we i c h , "durchgetret en" . 111

Gegensatz z u den Kunstwerken, d i e . w i e z . B . beb i l derte H a n d s c h r i ften. d u r c h d i e Oarst e l l u ng l1ehrerer Pferde i n e i ne. Z u s aDl1enhang v o n d e r Hand

Kü n s t l e r s e i n e n Ver-

g l eich z w i schen d i e s e n Pferden h i n s i cht l i c h ihrer Unterschi ed­ I ;chkei t erllögl i chen , -'lachen Ei n z e l d a r s t e l l u ng e n v o n Pferden

a u f v e r s c h i edenen KunstObjekten aufgrund d e r zu berU c k s i c h t i ­ genden untersc h i edl i c he n t e c h n i s c h e n und s t i l i s t i s c�en E l emente elne entsprechende Betrachtung we i t s c h w i e r i g e r . M i t a l l er V o r s i c h t könnte run a l l en f a l l s versuchen, sich hil:ufende B e i ­ s p i e l e i n Gruppen a u f z u t e i l e n oder (xtrelle e i n a n d e r gegenüber­ zuste l l e n . Dabei l a s s e n s i c h grob drei K l a s s e n von Pferden heraus s t e l l e n , d i e i n i h rer Gesall t - [ r s c h e i n u n g s f o rll e i n e n beI Ourch besondere V e r d i c kung betonte Karpa l g e l e nke ( d i e sonst M e i s t e n s nur l e i c h t angedeutet werden) s i n d zuwe i l e n auch auf s e l d s c h u k i scher Keramik zu fi n d e n , z . B . auf e i nl!! r M ina' 1Scha l e des 12. oder f r U h e n 13. J a h r h u n d e r t s �uS Ray. V i ctori' und Al bert M u s e u m , Landon. l1 i t der Darst e l l ung zweier Reiter u n d zweier Pfauen a n e i ne� Baum (lANE 1949. T a f . 69B; SPA, Taf. 657 B ) . An den bei den Pferden auf d i e ser Scha l e f � l l t auch d i e rUckb i eg i g e Stellung der V o rderbeine a u f .

"8

sti.. ten Typ d a r s tell e n . D i e erste Gruppe w i r d durch e i n e n k l e i ne n , robusten S c h l a g vertreten, der einem gröBeren Pony g l e i c ht und sehr l e bhaft w i r k t . Er hat k r � ft i g e Beine u n d Hufe . e i ne n kurzen Ha l s und efnen .,eist v e r h S l tnislIläßig großen Kopf, der a l l e r d i n g s a u c h k l e i n e r ( k U r z e r ) s e i n und .anch.,al edel w i rken kann . E r

ist

sehr h ä ufig abgebi l d e t . �eist i n Jagd- und Poloszenen ( A b b . 7-10, A b b . 19). 1 O i e zweite Gru p p e wi rd durch e i nen nobel ersc h e i nenden. oft recht �uskulös w i r kenden Pferd e s c h l ag r e p r ä s e n t i e r t , d e r t e i l ­ welse z u eine� l ä ngeren H a l s ten d i e r t . den er i n schöne� Bo­ gen trägt, u n d e i n en l a ngen. trockenen Kopf h a t . D i e s e s Pferd . das sehr s t a t t l i c h ersc h e i nen k a n n , f i ndet IHn al/eh i n herr­ schaftl i c hen R e p rlise n t a t i o n s s z e n e n (Abb. 22-23. A b b . 25, A b b .

!!) "

•

'

D i e d r i t t e Gruppe umfaSt ebenfa l l s edel erscheinende Pfer"

d e , d i e durch ihre feinen K ö p f e, s c h l a n k e r e n B e i ne und k l e i neren Hufe besonders hochgezüchtet w i r k e n . Man findet s i e so­ wohl in dekora t i v er H a l tung a l s R e i t t i e r

eines e i n z e l ne n Für­

sten, a l s a u c h u n t e r de� Jäger o d e r P o l ospie l e r . insges411lt a l ­ l e r d i n g s w e l t s e l tener a l s a l l e anderen Typen (Abb. 17 vorne ,

A b b . 20-21, A b b . 26-28). Neben den h i e r beschriebenen E r s c h e i n u n gsformen g i bt e s sehr v i e l e andere . d i e zwischen di e s e n Gruppen stehen. Es l i eßen s i c h a u c h a n d e r s v e r l agerte G r u p p i e r u n g e n vornehmen, j e nachdem. unter wel c h e n G e s i c h t s p u n k t e n .an die Pferde betrachtet. Z.B. könnte lII a n d i e Pferde der Varqe- und GolSäh - M i n i aturen i n e i n e ' e i g e n e K a t e g o r i e z u sarllJlen f a s s e n m i t 1 h r e n typischen kurzen. runden Mäu l e rn, k u r z e n H ä l s en , l angen B e i nen und s c h rägen Krup­ pen, wobei lIan s i e noch weiter untergl i edern könnte in Pferde _ i t gerade� oder �onkavelll Nasen � ro f i l . m i t Wink e l k ö p f e n , m i t kräftigen oder 2iel'l i c heren B e i n e n u s w . Auch i nnerha l b der 'Ion I

V g l . a u c h MEVER-RIEFSTAHL 1922, A b b . S8 ('Igi. oben S . 166. An.,. 1 ) . '"

-

�jr unterschiedenen d r e i Hauptgruppen l i eß e n s i c h wettere Un­ terte i l ungen vorneh.en ( etwa nach der For. der Hisenprof i l ­ l i n i e , der Proportion zwi sChen Kopf und Körper, der Kruppen­ for lll etc . ) , denn d i e i " V e r l aufe des Kapi tel s e r l ä u terten V a r i a n ten i fll Exterieur treten ehne e i n erkennbares Syste� weit verstreut auf und s i n d n i Cht an bestimmte E r s c helnungsforfll en gebund e n . Z . B . f i n d e n s i ch d i e verschi edenen Formen v o n S t i r n , N a sen be i n und Maul sowohl an groBen a l s a u c h a n k l ei nen Pfer­ deld:lpfe n , e i n l a n g e r , s c h l anker Hal s k a n n ebenso ei nen kleinen w i e ei nen l a ngen Kopf tragen, und z i er l i c h e B e i n e s i n d n i c h t i ... er auch von e i n e.. z i erl i chen Kopf begl e i t e t .

O i e i ll Rahllen d e s s e l dschukischen Pferd e s t i l s Zu beobach­ tende V a r i a b i l i tät der Pferde i s t a l lerd i ng s nicht erstaun­ l i c h a n g e s i c h t s des a u s den s c h r i ft l i c hen Nach r i c hten hervor­ gehenden Reichtums an dall.l s bekannten Pferderassen u n d -schl ä­ gen . welche s e l b s t ni c h t e i nmal u n b e d i n g t ei n h e i t l i c h waren . •

D i e Kunst hat n i c ht n u r d i e V i e l fa l t der Rassen und Zuchtl i n i en angedeutet, sondern auch d i e des GeschIlIeks jener Z e i t . •

•

b ) O i e Bewegung

W i e das Exte r i e u r , so b 1 l d en auch Körpe r h a l tung und Bewe­ g u n g d e s Pferdes e i n e n wiChtigen Bestandtei l der kU n s t l e r i ­ schen Darstel l u n g . Dh Analyse der auf den Kunstdenk.älern d a r g e s te l l ten Beweg u n g s p h a s e n i s t daher n i ch t weniger auf­ s c h l u ß reich über d e n MPferdes t i l · w i e d i e der Körperfor.en u n d -proportionen. ludeIl e r l a u b t s i e e i n e Abrundung d e s B i l ­ d e s , das lIan s l c h an Hand der pferde�und l i ch en L i teratur über d i e j ewei l s herrschenden Vorstel l u ngen u n d Ken ntn i s se von der Bewegungsmech a n i t und den Gangarten des Pferdes l1achen k a n n . D. m a n bei d e r Besc hreibung d e r abgeb i l deten Beweg u n g s ­ p h a s e n , sei es verg l e i Chend. s e i e s erklärend , ohne H e r a n z i e -

'8.

hung d e r i n der modernen Hi p p o l o g i e g e b r ä u c h l i c h e n Bez e i c h ­ nungen der Bewegun g s a b l äufe und der Fußfol gen kaum a u s k o m m t , s o l l k l a r h e i t s h a l ber e i n e knappe Defi n i t i o n der Gangarten des Pferdes vorang e s t e l l t werden.

a) Mechanik und Fußfo l ge b e i m Pferd

M a n untersche i d et drei Grundgangarten der E q u i d e n : d e n S c h r i t t

•

e i n e schrei tende G a n g a r t , bei d e r d a s Pferd

zu k e i n e r Z e i t d e n Kontakt m i t dem Boden v e r l i ert und b e i dem v i e r Huf s c h l ä g e zu hören s i n d ; den

T r a b

•

eine

zwe i ta k t i g e schwungvo l l e Gangart, b e i d e r s i ch d a s Pferd z w i ­ s c h e n den e i n z e l n en Trabtri , t ten ' G a l o p p eine dreitaktige luft be f i n d e t ; und den •

Gangart, b e i der s i c h das Pferd, nachdem e s d i e Fußfolge beendet h a t , ebenfa l l s e i n Stück durch d i e Luft n a c h vorne abstößt und d i e d e s h a l b a l s e i n e F o l g e von Sprüngen aufge­ faßt w i r d . Ma n c h e haben auch den T r a b aufgrund der für i hn c h a r a k t e r i s t i s c h e n Schwebephase z u d e n ges prungenen Gangar­ l ten g e zähl t . I n der h e u t i g e n Rei tersprache tendiert man a b e r d a z u , von T r a b r i tten und n i c h t von Trabsprüngen z u s p r e ­ chen , dafür a b e r v o n G a l o p p s p r ü ng e n . Weder i m Trab n o c h i m G a l o p p e n t s p r i c h t a b e r d i e Schwebephase einem r i c h t i g e n Sprung, w i e er z . B . bei BocksprUngen o b e r b e i m Oberwinden e i n e s H i nd e r n i s s e s ausgeführt w i rd . D i e Grundgangarten können i n unterschi edl i c h e r Ma n i er a u s ­ geführt werden: von versalll lll e l t e n , d . h . wenig raumgreifenden und dafür erhabenen b i s h i n zu w e i t e n , raumgreifenden S c h r i t ­ •

ten , Tra b t r i t t e n oder Galopps prüngen . Während i n den versam­ mel ten oder auch verkürzten Ausführungen d i e T r i t t s 1 eg e l der 1

DUERST 1922, S. 65 f.; ROMASZKAN S . 147, S . 314 Anm.

1940.

S. 87; SEUNIG 1973. 181

H i nterhufe d i e der Vorderhufe nicht e r r e i c h e n , werden s i e s i e b e i rau.gre i f e n d e r e n Bewegungen decken o d e r i hn e n Yor­ g r e ifen . Darüber h i n a u s kann der Gang d e s Pferdes - d . h . d i e Art und �ei s e . w i e e s s i c h i n e i n e r d e r G a n ga r t e n fortbewegt untersch i e d l i c h a u s geprägt s e i n (l.B . e i l i g, s c h l e p p e n d , u n ­ taktm �8i g, fu c h t e l nd e tc . ) . D i e s i s t sowohl y o n p s y c h i s c h e n ( A u f r e g u n g , Gela s s e n h e i t etc . ) a l s auch Yon phys ischen Fakto­ ren ( Kn o c h e n l � n g e , W i n k elung u n d S te l l u n g d e r G l f ed�aBen etc . ) abhängig oder kann p a t h o l o g i s c h e Ursachen haben. 1 A u c h d e r Ei n f l u ß des R e i t e n s s p i e l t d a b e i a i n e n i cht u n b edeutende Rol l e .

S e h r

1

t t

(Abb. 54)

111 Schritt fuBen a l l e Y i e r Hufe nacheinander auf. Dabei wird

der Körper abwec h s e l n d yon zwei bzw. von drei B e f n e n g e s t ü t z t . während a b w e c h s e l n d z w e i Beine bzw. e i n B e i n 'erhoben s i n d . J e n a c h der Ausgangs s t e l l u ng k a n n e i n P f e r d d i e Fußfolge � f t e i n e � Vorderbein o d e r � ; t e i nem H i n terbe i n e i n l ei t e n . W i r d d e r e r s t e Schr i tt lI;t e i n e Il Vorderbein a u s ge f ü h r t . fußt Il s nächstes das gegenü b e r l i egende H i n te r b e i n , danach das dazu g l e i c h s e i t i ge andere Vorderbe i n , dann das d i es e.. g egenUb erl i e ­ g e n d e H i nt e r b e i n . O i e Unterstützung d e s Körpers w i r d dabei w f e f o l g t a u s g ef U h r t : Während d e r antretende Fuß n o c h i n der Schwebe i s t ( D re i b e i n s t ü t z e bei erhobene� Vorderf u ß ) , erhebt s i c h b e r e i t s der gegenÜbe r l i egende H i nterfuß (d i a gona l e Zwe i ­ be i n s t U tz e ) . Nachdem d e r Vorderfuß s i c h gesetzt h a t ( D re i b e i n ­ stütze bei erhobene� Hinterfuß). hebt s i c h d e r andere Vord e r ­ "fuß, s o l a n y e der H i nterfuß n o c h i n d e r Schwebe i s t {l a t e r a l e Zwe i be i n s t ü tz e ) .

UI1

d i e s e.. P l a t z zu lJa c h e n . H a t s i c h d e r H i n ­

terfuß gesetzt ( Dr e i b e i n s t ü t z e bei erhobene� Vorderf u ß ) . fußt der dem vorgreifenden Vorderbein gegenÜberliegende H i nterfuß a b , n o c h während d a s Vorderbein erhoben 1 s t ( d i agona l e Zwei­ b e i n stütz e ) . "ach Aufsetzen d i eses Vorderbe i n e s { D r e i beinl

yg 1 . DU[RST 1922, S .

'.2

398

ff.

stUtze b e i erhobenem H i n te rfu ß ) w i rd das andere Vord e r b e i n erhoben ( l a t e r a l e Zwe i be i n s tütze ) . um dem s i c h darau f h i n s e t ­ zenden g l e i c h s e i t i gen H i nterfuß ( D r e i b e i n s t ü t z e bei erhobene� Vorderfuß) P l a t z zu machen e t c . Während b e i d i eser Fußfolge dem Vorderfuß immer der d i ag o ­ n a l e H i nterfuß fol g t . e rg i b t s i c h bei e i ner m i t dem H i nterfuß e i n g e l e i te t e n R e i henfolge e i n Bewegu n g s a b l a u f , b e i dem nach de� H i nterfuß der g l e i c h s e i t i g e Vorderfuß auftr i tt . Je n a c h der A u s g a n g s po s i t i o n k a n n man a l so d e n S c h r i t t a l s e i n e Gang­ art m i t d i a gona l er -oder m i t g l e i c h s e i t i g e r Fußfolge b e z e i c h n e n , b e i der d i e H u f e a l l e r d i n g s n a c h e i n a n d e r , n i em a l s g l e i c h z e i ­ t i g . auffußen. Der V i e r t a k t 1m S c h r i t t erfo l g t n i cht i n g l e i c h e n A b s t ä n ­ den , sondern e s we c h s e l t immer e i n e kürzere m i t e i n e r l ä ng�­ ren Z w i s c h e n p a u s e a b . D i es i st auf d a s raschere Verlegen des l Schwerpunktes auf d i e d i �gona l e n FUße z u r ü c k z u f ü h r e n . Für den o p t i s c h en E i ndruck i s t c h a r a k t er i s t i s c h . daß i n d e r P h a s e der l a teral en Zwe i b e i n s t ü t z e d a s erhobene g l e i c h s e i t i g e B e i npaar a u f e i n a n d e r z u - und das g e g e n ü b e r l i egende auftreten­ d e B e i npaar a u s e i nanderstrebt, i n der d i a g o n a l e n Zwe i b e i n ­ stütz phase h i n g e g e n das erhobene d i a gona l e B e i n p a a r a u s e i n a n ­ dergezogen ersch e i n t und das stützende andere d i agona l e B e i n ­ paar näher zusammen s t e h t . A l s f e h l erhaft g i l t i n d e r heuti g e n H i ppo l o g i e d a s g l e i c h ­ z e i t i g e Vor pende l n und AuffuBen d e s g l e i c h s e i t i g en B e i n p a a r e s . i m S c hr i t t ( i n Nordamer i ka z . B . a l s Diesen P a B g a n g

stow pa�e.

walking pa�e

g e b r ä u c h l i c h ) k a n n ein Pferd o h n e v o r ­

h e r i g e Schu l u ng n u r in e i l i g e m T a k t g e h e n , wenn e s s e i n G l e i c h ­ g e w i c h t n i c h t v e r l i eren' w i l l . B e i s e h r l angsamen S c h r i tten muß e s den Paßgang a u f g e b e n , we i l s i c h danrl der Schwerpunkt n i c h t 2 �ehr auf den nur l a teral g e s t U t z t e n S e i ten e r h a l t e n k a n n . l

2

SCHOENBECK 1912. S . 131.

SEUNIG

1973,

S. 408.

183

•

T r a b

( A b b . 55)

•

Der Trab hat e i ne d i ago n a l e T ri ttfo l g e , bei der die diago­ n a l e n Be;npa�re a b w e c h s e l n d g l e i C hzei t i g v o r s c h w l n g e n und auf­ setzen . Seill Auffußen w i r d d e r Körper a l so von zwei (diagona­ l e n ) B e i nen g e s tU t z t . Nach j edell Auftreten federt s i c h das Pferd a b und v e r l äß t . f t a l l en v i e r FUßen für einen Monent der f r e i e n Schwebe den Bo d e n . E s S C h w i n g t s i c h so von e i nem d i agona l e n lI e i n p a a r a u f d a s andere. Von der S e i t e betr.-.chtet. strebt immer e i n d i ag o n a l e s B e i npaar v o r . d a s andere zurUck. während e i n l a tera l es 6einpaar zusauenstrebt. das andere a u s e i nander, FuSt d a s Pferd in d i eser schwungvol l e n lwe i ta k t i gen

•

art

P

a

IIIn von d e r , w i e ber e i t s besc h r i e ben wurde, a u c h ohne

�it dem gleichseitigen Beinpaar

6 9 a n 9

Schwung

in

•

auf,

Gang­

spricht

s c h r e i t e n d e r Bewegung ausgeführt werden k a n n . Wie

1 M T r a b , h a t das

Pferd

a u c h beim SChwungvol l e n Paßgang e i n e

Sc hwebephase z w i s che'. deM Auffußen d e r s i c h abwechselnden l a teralen Be1 npaa r e . Sowohl der schreitende a l s a u c h der

•

schwunghafte Paß sind a l s k ü n s t l iche Gangarten a n z u s ehen , wenn s i e andres s i e r t s i n d , aber a l s natü r l i c h e , !IIe nn s 1 e angeboren s i n d . Während E s e l u n d Zebras z u den strengen Kreuztra­ bern gehören, sol l e n d i e W i l dpferde und Hal besel sowohl Paß­ als auch Oiagona l t rab z e i g e n . Z . S . hat .an bei P r z e!lla ls k i ­ pferden und Onagern sowohl r e i n e n Paßgang a l s a u c h Ansätze und Obergänge

beobachtet. A l l e r d i n g s bewegen s i e s i c h 1 n1emah l ange und a u s s c h l i eß l i c h i n d 1 eser Gangart. Auch b e i dazu

H a u s pferdrusen i s t

der

Paß � 1 s Naturg�ng zu beob�chten. E i n i ­

gen hat man d i e se Bewegung regelrecht angezüchte t . A l s i hr Vorteil w i r d a n g e s e h e n , d�ß s i e für den R e i t e r angenehm u n d weniger er.üdend a l s d e r - Df agona l trab i s t . Bei� Rennpferd kann s i e sich vortei l ha f t a u s w i r k e n , da d i e vortretenden l ä n ­ geren H1 n t e r b e i n e den kürzeren Vorderbeinen n i c h t f n f o l g e d e r I

BlENDINGEI! 1 9 7 1 , S . 95.

184 •

weit a u s g r e i fenden A k t i o n unter Umständen vorwärt s - s e i twärts ausweichen müssen wie im Renntrab. Daher kann der RennpaB etwas raumgreifender und bei g l e i c h em Ta�t s c h n e l l e r s e i n a l s d i e ser. Auch w i rd i n d i eser Gangart d i e Gefahr vermieden , daß d i e H i nterhufe i n d i e g l e i c h s e i t i g e n Vorderfüße g r e i f e n 1 und s i e verletzen. Bewegungsarten , bei denen d i e d i agon a l e n B e i npaare w i e b e i m Trab im Zweitakt fußen, s i nd d i e zur Hohen S c h u l e g e h ö ­ renden Lektionen

P i a f f e

(Abb. 59) und

P a s s a g e

( A b b . 60) . Da s i e d i e s e l b e Fuß f o l g e haben wie der Tr a b , werden s i e a u c h m i t d i esem Begriff uTJIschri eben u n d d i e Piaffe als Trab auf der S t e l l e i n höchster Versamm l ung , d i e P a s s a g e a l s 2 höchste P o t en z d e s versammelten Trabes def i n i e r t . I n der P i a ffe, a u c h Stol z t r i tt g e n a n n t , hebt d a s Pferd bei vermehrt 3 untergeschobener Hi nterhand und gebeugten Hanken s e i n e B e i n e rhythm i s c h in d i agona l e r FuBfo l g e , wobei e s s i c h n i c h t oder nur g e r i n g f ü g i g vorwärts beweg t . Der Schwung und d i e Federkraft s i n d statt n a c h vorwärts nach aufwärts g e r i chtet. D i e H a u p t ­ belastung r u h t a u f der H i n t e r h a n d , wodurch d i e e n t l a s t e t e n Vorderbeine e r ha b e n , d i e tragenden H i nterbeine w e n i g e r hoch treten können . Doch bewegen s i ch d i e d i ag o n a l en FuBpaare da­ bei im E i n k l a ng . Bei Erreichen d e r höchsten Erhebung v e r h a l t e n 4 die B e i n e etwa s . D i e Passage oder der ftSp a n i sche T r i t tM i s t " e i n e i n d e r FUßsetzung des Trabes ausgeführte schwebende Vorwärtsbewegun g " , bei der d i e w i e i n der Piaffe auf d i e H i nterbeine verlegte I BLENDINGER 19 71 , S . 95; SEUNIG 19 7 3 , S . 408. 2 Ebd S . 3 5 9 ; WÄTJEN 1936. S . 9 1 , S . 1 0 2 . - SEUNIG ( e bd . , S . 359 Anm . ) l e hnt es a l l erd i n g s a b , P i affe u n d Passage m i t dem Beg r i f f " T r a b " zu umschrei ben , da s i e s i c h i n i h rem B e ­ wegungs a b l a u f von d i esem u n t e r s c he i d e n . E r s c h l ägt statt dessen vor, von "trabartigen" oder " i n der FuBsetzung d e s Trabes s t a t t f i n d e n d e n " Bewegungen z u s p r e c h e n . 3 Unter Ha n k en versteht man d i e Gesamthe i t von Hüft-, K n i e­ und S p r u nggel e n k . 4 SEUNIG 1 9 7 3 , S . 360 ff . ; WATJEN 1 9 3 6 , S . 91 f f . . •

185

Trag- und Federkraft 1 n Schubkraft umgesetzt w i r d . Dadurch s c hw i n g t das Pferd b e i kraftvo l l eIlI A b s c hn e l l e n der d i agona­ l e n Befnpaare i n e r h a b e n e r Bewegung energ i sc h vorwärts-auf­ wär t s , m i t ela s t i s c h angespannter, s c h w i n g e n d e r RUcken�usku­ l a tur. I n d e r Schwebephase werden d i e Tritte etwas Unger aus-

"

g e h a Hen. I

8eide 8ewegungen können i n roher For. auch yon un.usg e b i l ­

deten Pferden i n F re i h e i t ( z . B . i. Zustand d e r Aufregung.

b e i lII Werbeverha l t en etc . ) g e z e i g t we r d e n . dann a l l erdings n i c h t i n der durch den hohen Grad der Versalllll i u ng und der D u r c h l ä s s i g k e i t e r r e i c h ten Vo l l endung s c h u l . ä B l g e r A u s b i l d ung .

G a l o p p

(Abb.

56-57)

Der G a l o p p w i r d d u r c h Aufsetzen e i n e s H i n terfußes ein g e l e i ­ t e t ( E I n be i nstütze d u r c h den H i n terfu ß ) . d i esem f o l g t d e r g l e i c h s e i t i g e Vorderfuß zusallmen l!Iit de� a n d e r e n H i n terfuB ( D r e i b e i n s t U t z e bei erhobeneIl Vorderf uß) . Nachdell d e r zuer$� gesetzte Hi nterfuß den Boden wi eder v e r l a s s e n hat (ZweI beIn­ -

stütze durch das d i agonale B e i npaar ) . setzt der i h lfl diagonal gegeni.iberl fegende z w e i t e Vorderfuß auf ( D r e i b e i n stUtze b e l er­ hobeneIl H i nterfu ß ) . D i e ser II1Uß. nachdem d a s vorher aufgesetzte diagon a l e Belnpaar den Boden v e r l a s s en h a t . e i n en Honent a l ­ l e in d i e körperla s t tragen ( E i nbeinstütze durch den Vorder­ fu ß ) . Hachdem a u c h e r abgefuBt ha t . e n t s t e h t e i n Augenbl i c k d e r SChwebe p h a s e . i n de� d a s Pferd s i c h e i n S t ü c k durch d i e Luft nach vorn a b s t ö ß t . Je n a c h delll Grad d e s Schwung5 oder der GeSchw i n d i g ke i t s i n d d a b e i d i e Be;ne lIehr oder weniger s t a r k unler de� Pferde l e i b zusammengezogen u n d n i c h t etwa w i e b e i ll Sprung a u s e i nanderstreben d . Auch i s t d e r Körper d a b e i

n i c h t w i e beill Sprung g e s t r e c k t , sondern z i e ht s i c h etwH

zusammen. E i n e Streckung erfährt er nur während d e r P h a s e des I

SEUNIG

la,

1973,

S . 363 f . ; WXTJEN

1936,

S.

102 ff.

Auffu· de t , d e r n e u e wird wieder durch das A u fsetzen des H i n te r f u ßes einge l e i te t. Je nachdem, o b das

l i n k e oder das rechte

laterale Be i n pa a r

weit e r vorgreift u n d mi t we l c hem Vorderbein sich das P f e r d in­ fo l g edessen a b s c h l ießend stützt u n d a b s tößt, s p r i c h t man von links- o d e r v o n R e c h t s ga l o p p .

Der Lin k s ga l o p p wird mit dem

rechten Hinterfuß ei n ge l e i te t u n d m i t dem l i n k e n Vorde r f u ß bee n d e t , d e r Rechtsga l o p p

beginnt mit dem l i n k e n H i n terfuß

u n d e n d e t mit dem r e c h t e n Vorderfuß .

Dabei w i rd der Schwung

vom H i nt e r f u ß auf den dia g o n a l e n V o r d e r f u ß übertrage n . piert d a s Pferde v o r n e l i nks u n d hinten

Galop­

rechts o d e r umgeke hrt ,

im sogenannten Kreuzgalopp, wi r d d i e s e r diagonal weit e r g e ­ l e i tete S c h w u n g u n t e r b r o c hen:

Das Pferd

a u f dem l a t e r a l e n Vorderfuß. welche r Schock e r l e i d e t"

beendet d i e Fußfo l ge

"einen besonders

starken

u n d dadu r.ch Schaden n e hmen k a n n . 1 Norma l e r ­

weise w i rd d e r a l s fe h l e rhaft geltende Kreuzga l o pp n u r vorüber­ gehend vom Pferd ausgeführt. Sowohl i m Renngalopp (Abb.

57) a l s a u c h bei s c h w u n g l oser,

schleppender V o r wärtsbewegung sind vier Taktschläge da das a u f den zue rst auffußenden H i nterfuß

zu h ö re n ,

fol gende

dia g o n a ­

le Bei npaar n i c h t g l e i chzeitig, s o n d e r n nacheinander hi n t e n ,

dann vorn) gese t z t w i r d .

(erst

Im Rennga l o p p kommt e s dabei

zu k e i n e r D re i be i ns t ütze . D i e Schwebephase s c h l ä ge eine

l öst i n d e r t a k tmäßigen Abfo l ge der Huf­

kleine Pause aus.

se a u c h g a n z wegfa l l en:

Bei

A l l e r d i ngs

d i eser v ö l l i g

schenden Ga l o p pbewe g u n g s p r i c h t man vom

kann die

Schwe b e p ha­

schwunglosen, e r l ö ­

" s c h r e i tenden Ga l o p p" ,

der dann, ebenso w i e ein entsprechendes schwung loses, a r t i g e s F o rtbewegen mit d i a g o na l e r Fußfolge, Beinpaare e i na n d e r o h ne Schwebephase a b l öse n , 2 tenden Gangarten geZä h l t werden müßte. Beide I 2

SEUNIG

1973,

SEUNIG

1 97 3 , S .

S.

trab­

bei dem die z u den s c h rei­ Bewe g u ngsarten

40 2 ; v g l . auch SCHOENB ECK 1 9 1 2 , S .

141 .

147.

187

werden vo. heutigen •

reiterlichen

Shndpunkt aus als

fehler·

haft abgele h n t .

A b w e i c h e n d e Darunter S ind

G a n g a r t e n

Fortbewegung sa"len zu verstehen,

die sich

a u s Ko�bi n a t 1 o n e n der G r u n d g a n g a rten z u sa��ensetzen bzw. zwi ­ 1 D a z u z ä h l t I. B . e i n Ubereilter Sch ritt, schen diesen stehe n . der zwischen SChritt u n d Trab steht, frz. n a n nte

der zwischen Paß u n d Trab steht,

H a. l b p a B .

enard;

entp8paa; der

frz .

soge­

traq�­

ferner Ko�binati onen a u s Tr a b u n d G a l o p p . wobei das

Pferd entweder v o rn trabt und hinten galop p i e r t (auch �Drel­ s c h l a9�, eng1.

8i�gle-fooe. genannt) o d e r v o r n g a l o p piert

und hinten t r a bt

( " fliegender Paß- g e n a n nt).

G � n g art wird m a n c h m a l

Die

letztere

v o n Trabrennpferden gezeigt und fUhrt

z u r DiSQ u a l i fikati o n . N a c h NORtlAN wird sie Gebirgsgegenden der ö s t l i c he n

bes onders in den

K�rp�ten u n d a u c h I n Ru�ä n l e n

den Pferden anerz ogen, k a n n a b e r �uch v o n jede� anderen P ferd �ls Zeichen gro6er Oberllüdung gezeigt werden.Z

•

S t e i g e n Unter Steigen versteht M a n ein Sich-Erheben des Pferdes a u f die H i nt e r h a n d . D ie s e Bewegung fUhrt e s s o w ohl in f re i hell (z.B.

beil! Karlpf, beil! Spie l , a l s

ter de�

Reiter a u s, we l c he

Illponierge h a be) a l s a u c h uno

sie durch reite r l i c he Einwi r k u n g

hervorrufen kann. O r e s s u rlläßlg g e f ö rdert, erfährt die Steigbewegung i h re V o l lendung in der

l e v a

d e

(Abb. 61), eine -zwischen

den ·Sc h u l e n a u f der ErdeN u n d den I

v9 l . dazu QUERST 1912, S. 14l.

Z NORMAN

188

1939, S.

19Z2, S . 311.

N S c h ulen über d e r ErdeN

63; GME LIN

1925,

S.

92; SCHOENBECK

ste hende bzw. den Obergang �on ersteren z u l e tzteren b ilden­ i de lektl0n. Bel d i e se r schulllli ß i gen Erhebung stUtzt s i c h d a s Pferd völl i g a u f die b e i

t i e fgeb eugten Hanken w e i t u nter­

geschobenen H i n te r b e i ne, während d i e Vorderbe ine

zur H a l t u n g

des G l e i c h g e w i c h t s s t a rk angew i nke l t s i nd.

befindet

s i c h die den.

RUcken l i n i e

i n e i n eIII W i nk e l

D abef

v o n ca .

In d i e s e r H a l tung vermag d a s Pferd e i ne

los z u ve r h a r r e n .

D ie schulge rechte

45 G rad zum B o ­ Z e i t l ang regungs­

Levade w i rd a u s d e r P ia ffe

h e r a u s e n t w i c k e l t und b i l d e t se l b s t den Ausgangspunkt z u den 2 S c hulen über der Erde . Erhebt sich d a s Pferd

.tt w e n i g e r g e b e u g t e n Hank en. s p r i c ht

.an h e u t e von e i n e r

P e s a d e • welche auch a l s � i 6lun gene 3 levade a n g e s e h e n w i rd. A l l e Erhebunge n , d i e nicht s c h ulge­ sondern m i t s t e i f e n Hanken und

recht,

hängenden oder fuch teln­

den Vo rderbe inen a u s g e f ü h r t werden, se i e s i n Frei heit oder 4 i m Zirk us. beze ichnet man 4 1 s S te i gen.

S

P r u n 9

( Abb. 58)

Keine Gangart. aber eine 8ewegung ist d e r S p rung. bei de� s i c h das Pferd . i t se1ner H interhand -vo. Boden a b stößt. e i n e Strecke w e i t durch d i e luft schne l l t und e n tweder a u f den V o r ­ d e r b e i n e n o d e r a u f den Hinterbe i n e n s p rung

(z.B.

landet.

B e i m Vorwärts­

ü be r e i n Hindernis) kann d i e Me c h a n i k m i t d e r

Fußfo l g e d e s Rennga l o p p s

vergl i c h e n werden:

Beim Absprung

a u s der Ga l o p p bewegung h e r a u s s i n d d i e H i n te r b e i ne Re g e l w i e

i n Galo p p s te I l u ng h i n t e r e i n a n d e r g e s t el l t

s e l te n jedoch auch nebene i n a nd e r). Be i

In d e r ( n i c ht

d e r landung f u ß t

zuerst d a s de� �orgestellten H i n t e rb e i n d i a gonal g e genüberI

l

SEUHIG

3

4

Ebd

. •

197 3 , S. 35 3 . S.

S.

370 .

37 1 f . ; WATJEN 1936. S .

1 0 6 ff.

Z . B• SEUNIG 1973, S . Frankreich u n t e r

372 , S. 408. - F r U h e r v e r s tand man i n eine g e l ungene Levade (ebd., S. 408).

Ebd

1936, S .

pesade

. •

S.

372 ; WATJEN

10 6 . lS'

11egend@ Vorderbein auf und fängt das Körperg ewicht auf , wäh­

r@nd das andere Vorderbein

tUM

W e i t e r l a u f vorgestreckt I s t .

a l s nächstes d i e Körperla s t , u� s i c h dann zur Schwebephase abzustOßen. D i e Vorderbeine s i n d a l s o b e r e i t s wied er i n der Schwebe, noch bevor d i e H i n terfU5e aufsetzen. D i @ s übernln.t

nun

I n der ersten H ä l fte des Sprungs s i n d d i e Vorderbeine des

Pferdes angewinkelt und d i e H i n t erbeine g e s t r e c k t . Dber deM

Sprung gehen

die

Vorderbeine

alllllählich

In d i e Vorwärtsstrek­

kung über, während d i e Hinterbeine unter den Pferdel e i b heran· ) gezogen werden.

SChulsprüng e

D i e Schulreiterei kennt außer SprUngen, bel denen d a s Pferd auf

v i er se

der Vorhand l an d e t , auch s o l c h e , b e i denen es m i t a l l e n Beinen

zu

zug l ei c h oder nur auf den H l n terbf!inen l a ndet. D i e­

den sogenannten ·Schulen über der trdeH gehörenden lek­

t i on en (de ren Benennung und Ausführung i n den heute besteh�nden

Zentren der Hoh@n S c hu l e , z . B . Wien hei tl ich i s t ) sind In i h rer

Uber Hin d ern i ss e ni cht

tU

und Sau�ur,

keineswegs e i n ­

Technik und Mechanik mit

Sprüngen

v e r g l e i c h e n . S i e haben mehr aufwä r t s ­

strebende hondenz. S i n d zu. T e i l SprUnge auf der S t e l l e und

werden a l l e a u s der vol l s t e n Versamll!lung b e l gebeugten Hanken Z lusgefUhrt. E i n i g e Schul sprünge sollen h i er kurz erläutert werden: Das

M! z a i r

) i s t e i n "levieren m i t Raumgew i n n · , bei

de� das Pferd Leyaden . i t

vade s e n k t

sich

das

Pferd

Sprüngen

abwech s e l t . Hach jeder le­

kurz auf d i e Vorhand, s e t z t sprung-

_lV 9 1 . d a z u SCHOEH8ECK 1 9 1 Z, S. 1 3 9 und Taf. 25; SEUHIG )973, S. 282 f. Z A l l e S c h u l e n über d e r Erde werden aus der P i affe e n t w i c k e l t . we i l es auf d i e s e Weise dein Pferd d u r c h d i e dabei st&rk unter­ gesetzte H i n terhand am l e ichtesten ft ö g l i c h i st . den Dberg.n9 tu den yer l a ngten l e k t i o n e n zu fi nden (WÄTJEH 1936, S. 6 5 ff.� ) SEUHIG 1 9 7 3 , S . 372 . 190

artig mit d e r Hinterhand nach und e r he bt s i c h daraus erneut z u r Levade u sw . Be i der

K u r b e t t e

sten S c h u l s prünge,

( A b b . 62), einem d e r schwer-

s p r i n gt das Pferd mit

Hanken v o rwärts-aufwärts u n d fängt Hinterhand wieder a u f .

stark gebeugten

sich mit d e r fede rnden

D ie s e r Sprung

kann mehrfach hinter­

einander a u sgeführt werden, w o bei das Pferd Hinterhand landet, die Vorderbeine den

stet s a u f der

Boden aber nicht

be­

rühren d ü rfen u n d e r st nach Beendi g u n g d e r S p r u n g s e rie wie­ d e r auffußen.

D i e V o r d e r be i ne

gew inkelt, die

sind, w i e

Hinterbeine werden

bei der Levade, an­

unter den Le i b gezogen .

Man kann die K u r bette a u c h a l s ein V o r s p ri n g e n i n der Levade 1 bezeic h n e n . ( A b b . 6 2) , eine V o r stufe

K r u p p a d e

Die

bette, ist

der Kur-

Mein S p r u n g a u f d e r Ste l l e i n der Haltung der

K u r bette, während die

K u rbette eine

K r u p pade mit Raumgewinn

ist. a l s o e i n mehrmaliger S p r u n g nach vorwärts i n d e r H a l t u n g 2 der K r u p padeM . Wie bei der K u r bette s i n d d i e Beine bei der K r u ppade vo l l ständig unter den Leib gez ogen. B a

Die bei

l

l

o t a d e

ist eine

Variante der K ruppade,

der die unte r den le i b gezogenen Hinterfüße

die

E i sen

zeigen. Ihre Weite rentwicklung ist die

K a p r i

0 1 .

( A b b . 63).

B e i i h r führt da s Pferd "die in d e r Ba l l otade angedeutete 8e­ 3 wegung tatsäc h l i c h aus und streicht m i t a l l e r Energie" . d . h . e s schlägt i n d e r luft mit

beiden

Hinterfüßen gleichmäßig

a u s . Dabei ist e s v o rteilhaft, w e n n d e r KHrper s i c h n i c ht in horizo nta l e r Lage be f i n det, damit " die Hinterbeine,

sonde r n die Vorhand etwas a n steigt,

die ja v o r h e r wieder unter den

Leib

gezogen werden müssen,um sich mit den l a n d e n d e n V o r d e r b e i n e n l 2 3

SEUNIG

1973,

SEUNIG

1 9 7 3 . S.

E b d . , S.

S.

372 f . ; WÄTJEM 1�36.

S.

112 f.

375.

373 Anm.

1.

19 1

•

zu synchron i s i e ren, � 1 t d i esen g l eichzei t i g z u Boden ko��en und d i e noch etwas gebeugten e l a s t i schen G e l e n k e der Nachhand den StoB und das Gewicht federnd auffangen h e l fen . Hat d a s Pferd e r s t i n h o r i z o n t a l e r lage g e s t r i c h e n , s o kann es nicht .ehr lIi t a l l en Vi eren g l e i c h ze i t i g zur Erde kOllllle n . In d i e ­ sem Fa l l e werden a l so vorerst nur d i e Vorderbeine durch d i e I P r e l l u ng stark i n A n s p ruch genommen- , Erfo l g t d a s Streichen a u s erhöhter H i n te r h a n d , i s t e i n vorz e i t i g e s Landen der Vor­ derbeine. d a s d i e s e schwer b e l a s t e t und überanstrengt , unver­ _ei d l i c h . Das Auffußen g l ei cht dann de. s t e l l e n landen nach ei nem T i e f s p r u n g . Auf d i e s e W e i s e w i r.d I . B . d i e Saullur lusgefUhrt. 2

aabriotB

in

ß ) Z u r Wi edergabe der Bewegung sdarstel l u n g der Pferde i n d e r b i l denden K u n s t

UIII

•

d i e Bewegung von Pferden ( u nd auch anderer Vierfü81err

d a r z u s te l l e n , hat d 1 e Kunst i m laufe der Geschichte e i n e Reihe

•

von Sche�en und Schablonen hervorgebracht, d i e zu einem großen T e t l �'t d e n tatsächl i ch e n Bewegun g s a b l ä u f e n n i ch t übere;n­ •

sti.,un, Dagegen s i n d (oder w a r e n ) v i e l e rea l e S t e l l u ngen und Bewegungs�o lll e nte i n der b i l denden Kunst Uberhaupt n i c h t zu f i nden, D i e s trifft besonders a u f Beweg u n g s p h a s e n a u s Gangarten lI i t kOlllp l 1 z 1 erterer fußfolge z u , w i e etwa Schritt lind G a l opp,3 Der Trab a l s z w e f ta k ti ge Gangart . 1 t l e1cht erkennbarer FuBfo l g e hat i n korrekter Darstel l u ng ber e i t s Eingang i n d i e l

SEUHIG 1973 . S. 3711 f . ; vg l . auch WÄTJEH 1936, S. 1 111 f f .

2 3

SEUHIG 1973, S . 376. S, 373 An., 1 .

Zur Darstel l ung d e r Bewegung des Pferdes i n d e r Geschichte der Kunst vgl . d i e k r i t i schen Untersuchungen von GROSSMANN ( 1 93 1 ) , KOK ( 1 932) und SCHOEN8ECK ( 1 912 ) .

192

r

b i l d ende Kunst gefunden. bevor Schritt und Galopp restl o s verstanden w u r d e n . Z . B . i st der D i a g o n a l t r a b e i n konventio­ n e l l es Motiv i n der europäischen Kunst va," 1 6 . Jahrhundert an (dagegen n i c h t i n der z e i tg l e i c h e n i shndschen K u n s tl ) . Der Schritt i s t in real i st i scher Wi edergabe vornehIlI ich i n der Phase der D r e i b e i n stUtze bel erhobene� Vorderfuß (Abb. 54 e . i ) z u beobachten. und zwar z . B . bereits i n der p a r t h f ­ sehen und s a s s a n i d i schen K u n s t , während der Galopp nach Sa­ loaon R E I N A C H s kunstgeschichtl i c h e r A n a l y s e e i n z i g i n d e r Phlse der E i n be i n s tUtze durch den H i nterfuß

(Abb. 561,

!bb. 5 7 1 ) e f n e rea l i st i sche W i edergabe gefunden hat. D i ese Ste l l u ng war i n der g r i e c h i s C h e n Kunst z u r Z e i t des P h i d f a s (431 v . C h . ) e i n konventionel l e s ScheMa . 1 E r s t 11\ 1 9 . Jahrhundert begann lIan, d i e Gangarten des Pferdes auf w i s s e n s C h a ft l i cher B a s i s z u a n l l ys i eren. 2 wobei d i e fotog r a f i schen MOrllenta-ufrHlhmen d e s Amerikaners HUYBIUDGE und des Deutschen ANSCHOTZ d i e w i c h t i g s t e n Grundlagen l i e fer­ ten. 3 Dan� d i eser B i l de r , d i e d i e E i n z e l p h a s e n der Fortbe­ wegung festha l t en , i st vor a l l e" über d i e Fußfolge i ., G a l o p p e n d g ü l t i g K l a rh e i t geschaffen worden. D i e s s c h l u g s i c h a l s ­ b a l d i n den Werken der Kunst n f e d e r : A l l mä h l ich verschwan­ den d i e konven t ; o n e l l en� w i r k l i ch k e i t s freIIden Scha b l o n e n , M i t 4 denen man b i s l a ng d e n Galopp dargeste l l t hatte. l REINACH 1 92 5 , S . 1 6 , S . 1 1 2 . Er bezeichnet d i eses Beweg u n g s ­ sche�a a l s " canter". - E n g . cant,r ' l ei chter G a l o p p ' ( � t t D re i be i n s tUtze) i lll Gegensatz zu., schnel l eren Renngalopp (ohne D r e i b e i nstütze). Der Ausdruck w i rd sowohl h\ RahMen der sog . -Kaapaqneschule- (Gebra uchsschu l e iM Geqensatz zur Hohen S C h u l e ) a l s auch bei der A u s b i l dung ·der Rennpferde ( T r a i ­ n;ngsg a l o p p , Aufga l o p p ) verwendet. 2 Zur Zusam�enste l l u ng von Verfassern derartiger Analysen v g l . z . B . REINACH 1 9 2 5 , S . 5 f f . , s. 9 f f . ; SCHOENBECK 1 9 1 2 , S . 127 rr.; SEUNIG 1973 , S . 39 r S . 410. J MUTBRIDGE. hrdweard, Ani"a l 10cOlllot; o n . Phil adel p h i a 1887 ( z i t . REI NACH 1 9 2 5, S . 5 An.,. 2 ) . Zur W i edergabe der MOMent­ aufnahme v o n OttMar ANSCHOTZ s i e he SCHOENBECK 1 9 1 2 , T a f . 2 2 25. 4 RE IHACH 192 5 , S . 9 . .

•

1"

R E I NACH hat d i e �onventionel 'en G a l o ppsteIl ungen der darstel­ l enden Kunst i n v i e r Gru ndtypen ei ngetei l t : a ) " C anter" , verg l e i c hb a r der P h a s e der E i n b e i n stUtze durch den zuerst aufsetzenden H i nterfuß und damit d i e e i n z i g e w i rkl i chkei t s n a h e Darstel l ungswei s e ; bl "Cabr� f l hc h i " , b e i dem d a s Pferd s i c h a u f b e i d e H i nterfU­ ße stUtzt und d a b e i d i e H a n k e n beugt; cl "Carbh a l l o ng�� , bei dem d a s Pferd ebenfa l l s a u f den H i n ­ terfUßen steht, manchmal sogar nurmehr a u f den Hufspitzen , d a b e i aber Beine u n d Körper gestreckt hat; d ) " G a l o p v o l a nt" m i t v ö l l i g Uber der Erde sc hwebenden , nach 1 vorn u n d h i nten a u s g estreckten B e i n e n . S e i t der Entdeckung der realen Fußf'o l g e i s t d i e b i l d ende Kunst mehr oder weniger v e r p f l i chtet, d i e Kenntn i s der Bewe­ g u n g s p h a s e n i n der Darstel l u n g z u berüc k s i cht i g 'e n . D i e s i s t a b e r m i t ei n i g e n S c h w i e r i g k ei ten verbunden . Hatte m a n s i c h b i s l ang unbeden K l i c h a n d i e konventi onel l e n Formen h a l ten können, so ergab s i c h n u n d i e Notwend i g ke i t , unter den nunmehr •

bekannten Beweg u n g s p h a s e n der v e r s c h i edenen Gangarten zu wäh­ l e n . D i e s setzte aber n i c ht nur e i n i nte n s i v e s Studium der Fußfolge vora u s , sondern führte a u c h zur Konfronta t i on m i t dem Prob l em , daß d i e re a l i st i s c h dargeste l l te F u B f o l g e d u r c h a u s n i cht i n jeder P h a s e dem Betrachter d e n C h a r a kter der Gangart zu v e r a n s c ha u l i chen vermag. der s i e angehört. Z . B . zeigt d i e Fußfolge im Galopp Bewegungsmomente, d i e , a u s dem Zusam­ menhang genommen , wen i g geeignet s i n d , d i e m i t d i e ser Gang­ art a s s o z i i erten Vorstel l u ngen von Schwung und F l üc h t i g k e i t hervorzurufen ( e twa die P h a s e der E i n b e i n s tütze durch den Vorderfuß, A b b . 56f ,

Abb.

57 e ) , tei l we i s e sogar m i t anderen

Gangarten verwechs e l t werden können ( d i e P h a s e der Dre i be i n ­ stütze bei erhobenem Vorderfuß, A b b . 56e, fi ndet s i c h a u c h i m S c h r i tt, Abb. 54e , i , wenn dort auch m i t w e n i g e r Vorwärtsl

R E I NACH 1 9 2 5 , S . 6 ff. und A b b . 1 .

194

tendenz - was aber für das ungeschu l te Auge unerhebl ich s � i n dürfte ) . D a h i n g e g e n verlAittelt das t r a d i t i o n e l l e Mot i v des " f l i e genden G a l O P ps· �it nach vorne und h i nten weggestreck­ ten B e i n e n des Ti eres. wenn es auch � i t der natürlichen F u ß · f o l g e n i chts g e �ei n hat, w e i t eher d e n Ei ndruck f l ü c h t i g e n Gal o p p i e re n s • • 1 s e s gewisse Bewegungs�o�ente d i eser Gangart ,

yer�ögen. Das bedeutet, d a ß eine unrichtige Wi ederg.be e i n e r Gang.rt oder Bewegung unter U.ständen sowohl w i r kungsvo l l er � l s auch verst� n d l icher s e i n k a n n a l s d i e naturgetreue Ab­ bi l d u n g e i nes wen i g •• rhnten bzw. dekorativen Bewegungs­ .o.ents. Folg l i ch ist es �ög l ich - w i e d i e Kunstgeschichte beweist ., de� Betrachter e i n e Gangart o h n e weiteres durch F i g u r e n z u verdeu tl i Ch e n . d i e zwar i r real s i n d . von i h� aber a l s Sy. b o l e für besthllllte Bewegungsabläufe verstanden werden, deren tatsäch l i C h e Natur i hm i n d e r Regel i n E i n z e l h e i t e n o h n e h i n n i c h t geläufig ist. 1 A l l e r d i n g s s i n d d i e konv · e n wie sie in der Geschichte der Kunst z u beobachten s i n d , n i c ht in a l l en Fäl l en im NaC h h i n e i n z u entschlüsse l n . O h n e di e speI

°E5 ist gar nicht zu verkennen, daß. w i e überal ', 50 auch i n der Darstel l u ng bewegter Ti erfor�en e i ne gewisse T r a d i t i o n oder Konvention s i c h unseres Vorstel l u ngsver�ögens be��chtigt hat. e i n e A r t v e rerbter Scha b l o n e . n a c h d e r wir uns d i e Be­ wegungsarten l e bender GeSChöpfe z u denken u n d zu versi n n ­ b i l d l i chen pfl egen. Hustern w i r k r i t i sch �it H i l fe luver l äs­ s i g e r �oderner MOllenta ufnahlu!n d i e äl teren und auch d i e g e ­ genwärtig noch ' st i l g erechtesten' B i l de r u n d Statuetten s i c b bewegender T i e r e . s o treffen w i r nicnt selten Stel l u ngsar­ ten dargestell t , d i e tatsäc h l ich i n k e i n e r e i n z i g e n Phase e i n e s t i e r i schen Bewegungsa.tes existieren , ja WO�ö 9 l i c h aus �echanischen oder anato�j5chen Gründen gar nicht vorio��en können. Oas O u rchschnittsauge"des �enschen hat sich eben von K i n d e s b e i n e n auf an di ese konventi o n e l l en Darste l l ungs­ weisen unserer T i erzeichner und Mod el l e ure gewöhnt. und es bedarf naturgemäß e i ner gewissen Entäußerung. Vorurte i l s­ l o s i g k e i t und o p t i schen Obung . u� e i n e besti lllm te w i r k l iche Ste l l u ngsphase , w i e s i e uns der MO!llentapparat u n g e k ü n s t e l t vorführt, aus der R e i h e der i n e i nander übergehenden. m i t­ e i n a n d e r verschwimmenden E I n zel e i n d r U c k e e i nes sich s c h n e l l bewegenden T i eres zu isol i e r e n . " ( S CHOENBECK 1 9 1 2 . S . 13 4 ) .

195

z i f 1 sche Symbo l sprache e i n e s bestimmten Kunstst i l s l� kennen, l ä ßt s i c h n i cht ohne weiteres feststel l e n , w e l c h e Gangart oder Bewegung ei ner bestimmten Ste l l ung a l s V o rb i l d gedient hat. S o l l I . B . e i n Pferd m i t ei nem v o r - �nd einem zurUckge­ stel l ten g l e i c h s e i t i g e n B e i n paar a l s PaBgänger aufgefaßt wer­ d e n , al s welcher es s i c h präsentiert, oder h a n d e l t es s i c h b e i d i e s e r B e i n s te l l u ng �m e i n t r a d i t i o n e l l es S c h ema z u r Dar­ stel l un g v o n S c h r i tt oder Trab? Ebenso, w i e d i e �einer re a l e n Fußfo l g e entsprechende Bewegung v o n T i e ren oft n i c ht l e i cht

IU

i nterpretieren i st , � ö n n e n a l s o Stel l u n g e n , d i e ei ner tatsäch­ l i chen Beweg u n g s p h a s e entsprechen, n i c ht immer m i t S i c herheit auch a l s sol che angesprochen werden. Ohne weiteres kann d i e betreffende H a l t u n g der W i r � l i c h k e i t nur zuf ä l l i g entsprechen, der KUnstler i h r aber e i n e ganz andere Bedeutung zugrunde ge­ l l eg t haben. O i e d i e Kun stbetrachtung sehr erl e i c hternde G e p f l o g e n h e i t mancher barocker u n d späterer M a l e r , d i e verSChi edenen Stel ­ l ungen und Gangarten b i s zur Hohen S c hu l e , i n der s i e i hre Pferde a bb i l deten, a u c h zu kommentieren und damit g l e i c hsam

•

e i n e fUr i hre Zeit g U l t i g e Aufsc h l U s s e l u n g d i e ser Bewegungs2 muster zu geben. steht einem bei der A n a l y s e von Pferdedar­ stel l u ngen anderer Epochen und Kulturen i n der Regel n i cht zur Verfügung. Daher wird d i e Interpretation von Ste l l ungen , d i e nicht eindeutig auf bestimmte Gangarten s c h l i eßen l a s s e n , s i c h auf Vermutungen beschränken mUssen. I D i e häufig im korrekten Paßgang dargestel l ten Ti ere i n der altorienta l i s c hen Kunst ( P ferde, R i nd e r , Ant i l open , Löwen u . a . ) I . B . können k e i n eswegs a l s w i rkl i che PaBgänger ange­ sehen werden : Ganz e i nde�tig handelt es s i c h dabei um e i n konventi o n e l l e s � U n s t l e r i s c h e s Schema , m i t dem e i n Schreiten oder Traben ausgedrückt werden sol l und das auf a l l e VierfUß­ l e r - n i c ht n u r auf Pferde - angewandt wurde.

22.8. der Kupferstecher und Radierer

Johann [l i a s R i d i nger ( 1 6 9B-1 7 6 7 ) , der e i nen 9roßen T e i l s e i nes Wi r k e n s der Dar­ s t e l l u ng der v e r s c h i edenen Dressurlektionen des Pferdes gewi dmet h a t .

19.

Bei dem V e r s u c h , d i e Bewegung sd a r s t e l l ungen d e r Pferde i n der s e l d s c h u k l schen Kunst zu systeea t i s i er e n , .öchte i c h w e i t ­ gehend d e s k r i p t i v v o r g e h e n . A l l e r d i n g s w i rd s i c h kaum verme i ­ den l a s s e n , m i t der bekannten Ter� i n o l o g i e zu arbeiten u n d Begriffe w i e Sch r i tt , Trab und G a l o p p z u verwend e n ,

UIII

sich

knapp und d a b e i versUindl i c h a u s zudrUc k e n . Auch werde i c h versuchen. darauf h i n zuweisen. w e l c h e Bewegungen s i ch d e r W i r k l i c h k e i t n � h e rn und welche n i c h t . ohne d a b e i zu unter­ s t e l l e n , daß d i e korrekt e r s c h e i n e n d e Beweg u n g s p h a s e auch bewuBt a l s solChe gewählt w u r d e .

y ) Versuch e i n e r Systema t i k der Bewegung sdarstel l ungen der Pferde i n der s e l d s c h u k i s c h e n K u n s t

Unter d e n v i e l en verschi edenen Bewegung sphasen. i n denen d i e Pferde v o r g e s t e l l t werden und d i e e i n e g e w i s s e Fre i z üg i g ­ k e i t der K ü n s t l er erkennen l a s s e n , s i nd e i n i g e besonders häu­ rlg zu beobachten. I hre Bevorzugung z e i c h n e t s i e a l s ty p i S C h e konventi o n e l l e Beweg u n g S S C h a b l o n e n d e s sel dschukischen Pfer­ d e s t i l s a u s . w e l c her durch s i e e b e n s o s e i n Charakte r i s t i ­ sches Gepr�ge erhäl t w i e durch d i e D a r s te l l u ng der Körper­ form. Bei d e r System a t i s i erung d i es e r Bewegungsscha b l o nen - d i e s i ch nach verschiedenen G e s ichtspunkten vorneh.en l i e ­ Be - h a b e ich a u s Gründen der b e s s e r e n Verständl i c h k e i t e i n e E i n t e i l ung nach de� P r i n z i p der Grundgangarten und G r u n d s t e l ­ l u n g e n befolg t , sowei t d i es . ö g l i c h u n d b e r e c h t i g t ers c h i en . Abwandlungen i n d e r Kijr p e r h a l t u n g ( z . B . K o p f h a l t u n g , g e r i n g ­ füg i g e Veränderung der .Re i nh a l tung e tc . ) , d i e den Charakter e i ner Bewegung n i cht wesen tl i c h beeinträch t i g e n , wurden d a b e i a l s sekundär e i n g e s t u f t . Grund l egend l äßt s i ch b e i sä�t l i c h e n Bewegungsarten d i e vorherrschende Tendenz feststel l e n , das e i n e l a tera l e B e i n ­ paar v o r g e s te l l t , d a s andere z u r ü c k g e st e l l t a b zu b i l d e n , w o b e i 19 7

der dem Betrachter näheren S e i t e i n d e r Regel z u ­ rückgestel l t s i n d . 1 D i e s erweckt bei bestimmten Stel l u ngen

die

Beine

- und zwar, wenn d a s Pferd a l l e v i e r F ü B e am 80den hat; wenn e s zwei ( l atera l e ) Füße al1 Boden und zwei Füße erhoben hat; w e n n es i n der Schwebephase m i t einei1 vor- und e i ne� z u r ü c k ­ geste l l ten s e i t l i c h e n B e i n p a a r dargest e l l t w i r d - d e n E i n ­ dru c k , a l s

bewege

s i c h d a s T i e r ir.! P a ß . Zwar ist d e r

Paßgang

tatsäc h l i ch i. m i t t e l a l t er l i c hen Yorder- und "'ittetasien e i n e bekannte und bel i ebte Gangart gewesenj 2 d e n n o c h darf d i e s e r Gang den besagten Bewegungss chel1ata n i c ht ohne we it.· r e s al s Vorb i l d unterst e l l t werd e n . D i e

Darstellung von

g l e iCh

z e i t i g fuBenden l a ter a l e n B e i npaaren hat i n d e r Kunst d e s Orients e i n e s e h r a l te T r a d i t i o n und i st n i cht nur a n Pferden, s o n d e r n auch a n anderen Y i erfiiß l ern ( a u c h i n der s e l d s c hu k i ­ s e h e n Kunst) zu beobachten. S i e i st d a h e r i n erster l i n i e a l s konvent i o n el l e k ü n s t l e r i sche Ausdruckswe i s e a n z u s e h e n . Unter d e n a m häuf i g s ten g e z e i g t e n

l a s sen s i c h n e u n Hau ptmothe m i t i hr e n V a r i a n t e n herau s s t e l l en:) Bewegungen

•

I

DoCh g i bt es davon l u c h A u s n a hmen : w i e d e r h o l t sind Pferde dargestel l t (loB. in den M i n i aturen d e s V a rqe- und Gol�äh­ Ro.ans und des Kitab a l - Baytara , Ka i r a ) . b e i d e n e n e i n n ä h e ­ res Vorderbein oder e i n n ä h e r e s H i nterbein vorg r e i f t , oder deren �orderes oder h i nteres Beinpaar ( o d e r b e i d e Bein­ p a a r e ) jew e i l s geSCh l o s s en b e i ein�nder steht - I� S t a n d , a b e r a u c h i n d e r Bewegung - , s o d a ß die Beine s 1 c h f a s t oder vo l l ständig in der S e i t e na n s i c h t d e c k e n . 2 Man h a t sogar mehrere Ausführungen des P�ßganges gekannt. Dabei hat m a n zwi s c he n ang eborenem und a n g e l erntem Paß un­ terSC h i ed e n . A l s K r i te r i um galt U . I . a u c h , o b d i e Gangart von e i n e� Kame l , e i nem M a u l t i e r oder e i n em Pferd ausgeführt wurde (Abü Bitr b . B a d r , PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11. S . 211 ff . ) j vg l . a u c h unten S . JS/ , .

3y91. a u c h d i e B e s c h r e i b u n g e n der v e r s c h i edenen ( n a t ü r l i c hen

und a n d r e s s i e r t e n ) G a n g a r t e n u n d Bewegungen i n d.r �itte l ­ a l te r l i c hen i s l a G i s c h e n F a c h l i teratur (z.a. Abu B a k r b . B a d r . Ibn H u d ay l , P E R R O N s Bagdader Manus k r i pt ) , w e l c h e hin­ sichtl i c h der z u dieser Z e i t herrschenden Vorstel l u ngen und Kenntn i s s e von der Bewegungs�e c ha n i k recht a u f s c h l u ß r e i c h sind ( unten S . 332 H., S . 348 ff. ) .

198

­

3 . e i n e l a teral ausgeführte 4 . e i n e l a terale Zweitakt­ ZweitaHbewegung a u f d e r Ste l l e bewegung IIlt Vorwärtstendenz. 5 . e i n e l a t e r a l e Zweitaktbe­ 1 . Der Stand .

2 . der Schr i t t .

.

wegung in der Schwebep h a s e . 6 . e i n e a u s Trab und G a l o p p z u ­ sa��engesetzt e r s c h e i nende Beweg u n g . 7 . e i n e g a l o p p a r t i g e Beweg u n g . 8 . e i n Vorwärtssprung i n der Schwebephau. g . e i n Erheben auf d i e H i n terhand.

•

1 . Der Stand Diese

Hal tung ohne

Vorwärtstendenz ko•• t in drei Grundwa­

rianten w o r , d i e s i c h t e i l w e i s e wfederu. nach besti••ten Ab­ weichungen aufg l i edern l iI ssen . a ) Das Pferd steht m i t a l l en v i e r Füßen am Bod'e n . •

a ) Das dem Betrachter nSh ere l a tera l e B e i n paar 1 s t dabei zurückgestel l t , das entferntere etwas vorgestel l t . Der W i r k l i c h k e i t e n t s p r i c h t d i e se S t e l l ung n i c h t , da das Pferd b e i e i n e r v e rg l e i ch baren H a l t u n g in Stehen s e i n G l e i chgewicht n i c h t m i t l a t er a l , sondern a l l e i n n i t d i agonal v o r - b z w . zurUckges t e l l ten Seinpalren erhalten 1 kann (Abb. 3 8 ) . ß) D i e s e l b e B e i n s te I l ung wird a u c h m i t deutl i c h angewtn­ kelten Sprunggel enken d a r g e s te l l t ( A b b . 3 9 ) . 2 •

I

B e f s p i e l e : S c h a l e a u s t U r k f s b l a u g l a s i erter Rel l e f",are, Ray, 1 2 . oder 1 3 . J h . , S l g . Oscar Rapha e l . Zwei Reiter i n e i ner I n v e s t i t u r s zene ( SPA. T a f . 768B ) . - Varqe und Gol�äh (MElIl((AN-CHIRVANI 1 9 7 0 , Abb. 1 1 ( 1 2 / 1 3 b ) . zweites Pferd v o n r e c h t s , Abb. 5 6 ( 59/56a» . - kitib a d - D i ryaq, Pa r i s , �Andro­ nachos und der von e i ner S c h l a n g e g e b i ssene junge MannM (ders . 1 9 6 7 , �bb. 9 ) . 2 B e i s p i e l e : Lüster-SternkH hel , " S u l tanabad"-Typ, d a t i e r t 1 3 1 0 , Museu. of F i ne A r t � . B o s t o n . U n g e s a t t e l t e s Pferd v o r ge�auerte� Trog oder Brunnen ( E TTINGHAUSEN 1 9 3 6 , Abb. 9 ) . Re l i efi erter Bronzesp iegel . I ra n , 1 1 . - 1 3 . J h . , Musee d u lOuvre . Pa r i s . Rei ter i � Kampf m i t zwei Fel i den ( S P A , Taf. 1302B ) . - S t u c k re l t e f , Wandv erkl e i d u ng , angebl i c h gefun­ den i n S a v a , 1 2 . oder 1 3 . J h . , Museull of F i n e Ar t s . Boston. Pferd und R e i ter i n der l i n ken H it 1 fte des Stücks ( S P A , ra r . 518 ) . 19' •

I,I

T l D a s stehende Pferd i s t aber a u c h m i t s i ch i n der Seiten­

a n s i cht nahezu oder völ l i g deckenden Vorder- und H i nter­ b e i n e n zu sehen . Di ese Stel l u ng f i nd e t 1 hre Entspre­ chung i n der Rea l i tä t , wenn d a s Pferd . f t genau neben­

e i n a nder stehenden Vorder- und H i n t e r b e i n e n g l e i c h ­ " 6 i g a l l e v i er B e i n e beJaUet (Abb. I B - 1 9 , Abb. 40 ) .

1

6 ) Zuwe i l en decken sich nur d i e Hinterbeine, während d i e Vorderbe i n e versetzt <=argestell t s i n d

.

Auch d i ese

Hal tung f i ndet lI a n i n der Rea l i tät ( A b b . 4 1 ) . 2

b ) Das Pferd steht auf d r e i S e i n e n und hat d a b e i d a s v i er t e , näml i c h den entfernteren H i nterfuß, � i t der Hu f s p i tze w i e e n t l astend a u f g e s t U t z t . D i e se Ha l tung w i r d v o n a u s r u h e n den Pferden gerne e i n genom�en, a l l erdi ngs n i c h t m i t - w i e

h i e r - l a tera I vor- und z u r llckgeste l l ten S e i npaaren ( A b b . I , 3 A b b ; 4 2 ) . I n g l e i cher S te l l u ng , aber Ift i t deu t l i ctIer Vor­ wärtstendenz i s t e i n sänften tragendes Pferd auf ei nem l U ­ sterbema l t en Tel l e r aus Kaschan m i t ei ner Brautzu9-Szene 4 dargestel l t . D i eses Pferd 50 1 1 offens i c h t l i c h schreiten . 111

S c h r i t t erg i bt s i c h d i es e Phase a l l er d i n g s n i c h t .

c ) D a s Pferd steht 11ft drei Beinen

UI

•

Boden u n d hat d a s ent­

ferntere Vorderbein l e i c ht angehoben. Das entferntere H i nterbein 1 s t etwas vorgestel l t . Da das vorstrebende ,

,

l ygl . auch e i n i g e Pferdedarstellungen 1" Kltab . 1 Baylar., Kairo (fROEH.MER 1936, S . 4 4 , S. 4 8 , S . 4 9 , S. 5 2 . SPA, T,f. 1525 A , C , D ) . 2 B.e t s p i e l e : T a u s c h i e r t e Kanne des K ü n s t l e r s Yünus b . Yüsuf a l -Maws i l l , d a t i e r t 1 24 6 - 4 7 , Wal lers Art Gal l ery, S a l t i.ore. Gesatt � l t es Pferd m i t R e i t k n e c h t u n d Pol ostock-Tr�ger i. Med a i l l o n (GUES1/ETTI NGHAUSEN 1 9 5 9 . A b b . 1 2 ) . - K i t i b a 1 8ay�aril. Ka iro ( F RDEHNER 19 3 6 , S . 4 5 , S . 4 6 ; S P A . Taf . 1 5 2 5 B ) . 3 yg l . auch Varqe und Golsäh ( M E l I K I A N - C H I RVANI 1 9 7 0 , A b b . 1 9 (2D/20a ) . rechtes Pferd � A b b . 20 ( 2 1 / 2 0b ) , rechtes Pferd; Abb. 61 ( 6 7/65b ) . l i n kes Sänften� a u l t i er u . a . ) . 4 y t c t o r l a und Al bert Museum. london (LAKE 1 9 4 7 , T a r . 62B ) .

200 •

entferntere B e i n p a a r nur wenig n a c h vorwärts tendiert u n d das nlhere l a ter a l e B e i n p a a r senkrecht s t e h t , wobei d a s H i n t e r b e i n te i l w e i s e sogar etwas unter den Schwerpunkt, n i e m a l s a b e r nach h i n ten h i na u s t r i t t , e r h ä l t �an den E i n­ druck e i nes stehenden Ti eres. E s i s t k e i n Bestrebem nach vorwärts i n d e r H a l tung festzust e l l e n . Das angehobene Vorderbein s i g n a l i s i er t a l l e n fa l l s eine g e w i s s e Anspannung oder Unruhe des Pferdes ( A b b . 4 3 ) . 1

•

d) OieseIbe Haltung f t nd e t s t e h a u c h bei gebeugten Sprungge­

l enken ( A b b .

7,

A b b . 44 ) . 2

2 . Der Schr i t t JM

P r i n z i p e n t s p r i cht d i.e dabei g e z e i g t o H a l tung der z u ­

l e tzt bes C h r i ebene n , doch i s t i h r e t n e e n e r g i s c h e Vörwärtsten­ denz b ei g eg eb en . Das entferntere H i n t e r b e i n t r i t t deut l i c h v o r , das g l e i C h s e i t i g e Vorderbein i s t f a s t b i s zur Waagerechten erhoben u n d vo� Karpa l ge l enk abwärts entweder schräg nach vorn geha l ten oder n a c h rückw�rts angewi nkel t ( A b b . 45 ) . , 1

8 e i S P i e l e : M t n i t l -T e l l e r , R a y , 1 3 . Jh . , 5 1 g . Oav i d , Kopen­ hagen . R e i t e r m i t zwei F 1I. H e n , von R e f t e r f r f e s ul'lrandet (tJNEY 1 9 6 7 , A b b . 911. ) . - M i n ä ' , -Tel l e r , Rayt frUhH 1 3 . J h . , S l g . Okayna. R e i t e r 11tH Fal ke (liMO 1 9 6 7 , A b b . 1 ) . - Hin a ' l ­ Scha l e , S av a , d a t i er t 1 3 . Marz 1 1 8 1 , Be s i tz P a r i s h - Wa t s o n . E s e l reiter ( S P A , T a f . 68 6 ) . 2 Vg l . a u c h d i e beiden e i n a n der gegenUberstehenden Reiter I n der rechten Hälf t e der b e r e i t s z i t i erten re1 i e f i erten Wand, verk l e i dung a u s Stuck ( S P A , TaL 5 1 8 ; v g l . oben S . I99, AMI. 2 ) . . ,. 1 M , l -S c h a l e , Ray, 1 3 . J h . , S i g . M o r t m e r S c h j f f . F r i e s von - zehn R e i t e r n u� e i n e Szene � i t 8 a h r ä� Gür und Az a d a . Heun Pferde s i n d i n d i e s e r Bewegung d a r g e s t e l l t , davon h a l ten v i e r . � i h d a s Vorderb e i n n a c h vorn weisend , f ü n f a n g ewi n ke l t ( M E H R ­ R I EFSTAHL 1 9 2 2 , A b b . 5 0 ; SPA , Taf.:_ 6 6� ) . - M l n a ' f - B e c h e r , . '1 Ray, 1 3 . J h . , " i t Szenen a u s deli S a h n alle . freer Ga l l ery o f � r t , V a s h i n g t o n (GUEST 1 9 4 3 , A b b . 2 , A b b . 1 2 ; R I V l t R E - M I G E O N 1 9 1 3 , r , T a t . 4 5 ; SPA- Ta t . 660 B ) . - Stei nrel ' e f , Dages t a n , Mus�e du L o u v r e , P a r i s . I n der M i t t e R e i t e r , a � Rand K r i e g e r litt Standarte. Ti ere (SAUlOlil 1 9 4 3 , A b b . 4 ) . ..

•

•

"

201

•

O i e e r s t e stel l ung findet in der Rn l i U t

t hre

Entsprechung

I. G a l op p , und l�ar während der Pha s e der D r e i b e i n stütze b e i erhobenem Vorderfuß (�b b . 56 c) ; d i e z w e i t e h i ngegen i n der­ s e l ben P h a s e 1 m S c h r i t t ( A b b . 54e , i ) . Doch g l a u b e i c h b e i d e Vari ati onen a l s D a rs t e l l ung schrei tender Pferde ansprechen l U dürfen, lUNll i� Or i ent d i S Vorbi l d zu d i e s e r H a l tung i n

d e r sehr g e s e t l t e n , erhabenen SchrittsteIl ung der stä��igen S a s s a n i d enpferde z u f i nd e n i s t , 1 we l c h e w i ederu� i n d e r P a ­ radehal tung der Pferde i n der parth i sc h e n Kunst i hre V o r l ä u ­ 2 1m Unhr s c h i ed z u d e n s a s s a n i d e n - und parther­ f.r h a t . z e i t l i c he n Darstel l u ngen jedoch I st bei den s e l d s c h u k e n z e i t 1 1 c h e n Pferden d a s den erhobenen Vorderbein n a c h f o l g e n d e g l e i c h s e i t i g e H i n t e r b e i n nfcht i.�er e i n d e u t i g f e s t a . Boden, sondern e r s c h e i n t h ä u f i g l e i c h t i n der Schwebe, noch nicht

d a s Ktirpergewicht stUtzend , s o , a l s wol l e e s gerade auffuSen (Abb. 3 ) . Manchmal i s t es $ogar kaum

lU

untersc h e i d e n , ob

d a s H i nterbe i n a u f g e s e t z t oder erhoben e r s c h e i nen so l l : Nlim­ l i e h d a n n , wenn n i c ht s i c h e r i s t , ob d i e F U ß e a b s i chtl i c h o d e r zufäl l i g n i c h t a u f g l e i cher Ebene s tehen ( A b b . 2 , rechts) . •

Daß e i n S c h r e i t e n der Pferde 1 n N a n c h e n Szenen e i g e n t l i c h n i cht ",ög l i c h � lI r e , w e i l e i n e Yorwärtsbewegung k e i nen S i n n h ä t t e , i s t fUr d e n p a r t h i s chen oder s a s s a n i d l schen so w i e fUr d.n N i t t e l a l terl f c hen K U n s t l e r u n e r h e b l i c h g e � e s e n .

l

Yg l . I . B . d a s d i e I n v es t i tur Arda� i r ' s ( 2 24-24 1 ) darstel l en­ d e Rel i e f von Naq� - i Rustam ( G H I RSHMAN 1 9 6 2 , A b b . 1 6 8 ; SPA t Taf. 154A) U . I . s a s s a n i d i sche Rel iefs (GHI RSHMAN ebd . , A b b . 196. Abb. 1 9 7 , Abb. 2 0 5 , Abb. 2 1 1 ) . Z Y gl . z . 8 . du Rel i e f von !:fung-; Naurüz i (VAN' DEN BfRGHf 1963 , T a f . 5 5 ) m i t e i Tle r berittenen H e r r s c h e r fl g u r ; d a s R e l ' le f v o n P a l f11y rene m i t z w e i b e r i ttenen Gotthe i te n , d a t i ert 154 n . C h . ( G H [ RSHMAN 1 9 6 2 , A b b . 86 ) ; d i e R i t z z e i c h n u n g v o n Dura­ [uropos m i t e i n e r Opferszene ( ROSTOVTZEFF 1 9 3 5 , Abb. 57 ) .

zaz

3 . laterale

Zwei taktb�9ung auf

Bei d i eser

i s t das

Ger S t e l l e

entferntere l a tera l e Bei n pa a r erhoben .

der Vorderfuß etwas höher a l s der H i nterfuß. Der nähere Vor­ derfuß steht senkrecht, der nähere H i nterfuß t r i t t bei l e i c h t gebeugten Hanken etwis vnter den Schwerp u n k t . D i e Fes s e l ge­ l e n�e s i n d d a b e i durchgebogen . Bei e i n i g e n B e i s p i e l e n wird e i n Senken der

H i n t erhand d e u t l i c h sichtbar.

Da d i e Vorwärts­

tendenz fe h l t . e n t s t e h t der E i ndruc� e i nes Tretens auf der 1 s t e l l e ( A b b . 2 rechts ( ? ) , Abb. 9 - 1 0 , Abb . 1 6 . A b b . 4 6 ) . Ohne Vorwärts tendenz i s t d i e s e i n p a ß a r t i g e r Fußfolge gezeigte Bewegung ei ne� Pferd aus Gründen der G l e i chgewichtserha l tung l I t erd i ng s n i c h t lIog l i c h : Bei e i neIl lwei t . k t i g e n Treten a u f der Stel l e muß e s , wie e s d i e s bei der P i affe z e i g t , gon,'en

die

dia­

Beinpaare abwechselnd aufsetzen. Trotz der u n r i ch­

t i g e n Fußto1ge k a n n a b e r angenommen werden. daß man d i e Oarste l l ung e i ner pi affeä h n l i chen 8ewegung b ea b s i c h t i g t h a t . Di es eIl Schell' lI.g e i ne r s e i t s d i e Vorst e l l u ng e i n es u n r u h i g e n Pferdes. a n d e r e r s e i t s d i e ei ner dressurllä6igen L e k t i o n z u ­ grunde g e l egen h . b e n . denn es werden sowohl r e i t e r l o s e a l s a u c h ge r i ttene Pferde

in

tei lwei s e i n sichtb.rer

d i e ser H a l tung g e z e i g t , l e t z tere Versa•.,l u n g .

Avs dem K i t i b F i q h a l -luga w a s i r r a l - fAr ab;ya von A b u "lnsür lt -Ta ' i l i b T

( g e s t . 1038) geht hervor. daß das z"ei t . k t i g e Treten l u f der Stel l e a l s dressurmäß1g geftirderte Obung .

bekannt war: Dort w i rd d 1 e s e Bewegu n g . d i e lIan I'CldCl!(an 1

nann·

M l na ' l · Scha l e . Ray. 1 3 . J h . , V i ctor , a und Albert Museull. London . Zwei Rei ter u n d zwei Pfauen an ei neM B.u� f L A N E 1 9 4 7 . Tat. 69B ; S?A T a f . 6 5 7 B } . - M h ,i' l - S c h a l e . Ray, 1 2 . · 1 3 . J h 5 1 g . P a r i s h-Watson . Thronender H e r r s c h e r m i t Hö f l i n g e n , b e · ri ttenen Jägern und zwei P f a u e n . D i e b e i den den Thron f l a n · �i erenden Pferde nehlll en diese S te l l ung e i n . wobei d H l i n � e Pferd e i n e l e i c hte Vorwärts tendenz z e i g t ( M E T E R - R I EFSTAHl 1 9 2 2 , Abb. 2 4 . A b b . 4 2 ) . . lüster-Scha l e . Ray, d a t i e r t 1 1 9 1 . Art I n s t i t u te of C h i cago . Rei ter z w i s c h e n zwei zypressenar­ t i g e n Bäumen im zentra l e n Med a i l l on der Scha l e , um d 1 e s e s herUM a bw e c h s e l n d Menschen-, Ti er- und R e i t e r f r i e s e ( LAKE 1941. hf. SSc; SPA. Ta f . 6 38 ) . - Varqe u n d GolUh ( ME l I KlAM­ CHIRVANI 1 9 7 0 . A b b . 1 1 ( 1 2/ 1 3 b ) . 1 i n � e s und rechtes Pfe r d ; Abb. 39 (42/4Da ) ; Abb. S2 ( 56 / 5 3 b ) u • ) . �

�

.

.

•

.

'0'

-

l t e . b e s c h r i e b e n . Außerdem w i rd dort e i n e - a l l em A n s c h e i n n a c h ebenfa l l s zw e i ta k t i g e - Bewegung b e s c h r i e b e n . b e i der d a s Pferd m i t den Vorderfüßen den Boden s c h l ä g t , .ohne d i e Hufe besonders w e i t davon zu erheben. 2 Auch dabei s c h e i n t e s s i c h um e i n Treten a u f der Stel l e gehan d e l t zu haben .

4 . latera l e Zweitakt bewegungen _ i t Vorwärtstendenz Im

P r i n z i p g l e i c h t d i e H a l tung der vorher b e s c h r i e b e n e n . D i e Stel l u ng d e r Gl i edmaßen jedoch verrät d i e Bewegung n a c h v o r w ä r t s : Das schwebende H i nterbein t r i tt d eu t l i c h n a c h vor n e, das stützende H i nterbein t r i t t n i c h t v o r d i e Senk­ rechte, wi e h ä u f i g bei der eben erwähnten Bewegung ( A b b . 41 ) . Al l er d i n g s erweckt d i e H a l tung n i c h t den E i nd r u c k ei nes f l ei ­ ß'gen Trabes ( s owe i t m a n bei der geze i g ten g l e i c h s e i t i gen Fußsetzung von Trab sprechen darf) oder Paßgang s " sondern eher von verhal tenen T r i tt e n . Tei l we i s e je doch i s t d i e A k t i o n d e r B e i n e sehr hoch und k a n n sowohl den Ei n d r u c k von Spannung a l s auch von Schwung verm i t t e l n , wobei e i n e Tendenz des Ganges

•

n a c h vorwärts-aufwärts s i chtbar w i r d ( S c h w e b e tr i t te ) . E i n T e i l der Pferde geht i n r u h i g e r , der andere i n energis cher und d a b e i Aufwärtstendenz zeigender M a n i e r ( A b b . 2 3 a l s B e i ­ s p i e l für en er gi s c h e s T r e t e n ; A b b . 6 a l s B e i s p i e l für ru h i ­ g e s Treten ) . 3 l

pERRON I B 5 2 - 1 86 0 ,

2 Ebd.

11.

S . 275.

3 Mln�) � -Sc h a l e , Sava , 1 2 . oder 1 3 . J h . , B e s i t z Rabenou. l a n ­ z e n r e i t e r (SPA. T a f . 673A ) . E n e r g i s c h e s Trete n . - E l fen b e i n ­ Kassette, graviert u n d bema l t , Ray-S t i l , Museo Diocesano , T r i e n t . Zwei Meda i l l o n s , i n jedem e i n berittener Fal kner m i t H u n d (SPA , B d . 6 , A b b . 889 ) . E n e r g i s c h e s T r e t e n . - Varqe und Go1Slfh { M E L I K IAN- C H I RV A N I 1970, A b b . 2 1 ( 2 2 ! 2 1b ) , zweites Pferd von rechts i m Vordergrund. R u h i g e s Treten. - Nahel i e ­ gend i s t die Annahme, daß es s i c h bei den e i n e energische Vorwärtstendenz z e i genden Varianten d i eses Schemas um Dar­ s t e l l ungen ei nes D r e s s u r - und Paradeganges h a nd e l t . Vgl . d a z u d i e Beschreibungen u n d Def i n i t i onen verschiedener ( a uch z w e i ­ t a k t i g e r ) Paradegangarten i n der h i p p o l o g i s c h e n L i t eratur ( s i ehe unten S . 3 3 2 ff . , S . 348 f . ) . 20.

5 . Latera l e Zwelta ktbewegung

1 n der

Schwebephase

Bei d 1 eser Bewegung hat das Pferd a l l e v f e r FUße i n der L u f t , wobei d a s dem Betrachter nähere l a te r a l e B e i n p a a r z u ­ rück-, d a s entferntere vorstrebt. VorderfuBwur zelgelenke u n d S p r u n g g e l e n k e s i n d �ehr oder w e n i g e r angewi nkel t . Sol l de� Schema der Trab i n der SChwebephase z u g r u n d e gelegen

haben,

so sti��t d ie Fußfo l g e n i c h t ; de r Schwebephase ei nes schwung­

v o l l en Paßgangs h i n g e g e n i s t s i e vergl e i chbar (Abb. 5, Abb. 1 . !!)

6 . Trab-Ga l o p p - KoMb i n a t i on D i e s e Stel l u ng erweckt den E i nd r u c k , a l s trabe das Pferd � f t den H i nterb e i n e n , währQnd es d i e a n g ew i n k e l ten Vorder­

b e i n e w i e 111 1 G a l o p p erhoben h a t . Du vorgreffende, deli Be­

trachter entferntere H i nterbein s t ü t z t den Körper (�anch�al a l l erdings n u r � i t der Hu f s p i tze a u f t reten d ) ,

diS

n a c h h i nten

weisende schwebt und z e i g t m i t der H u f s o h l e nach rückwärts. D i e Hal tung der Vorderbeine k e n n t zwei Hauptv l r i a t i o n e n : a ) S i e s 1 nd h i ntere i n ander s i c h t b a r , wobei das va- Betrachter weHer entfernte B e i n

, Abb. 49 a ) .

e twa s höher gehal ten wird (Abb . 2 1 ,

I

LUster-Scha l e , Ray 1 3 . J h . , S i g . Eugene M'u t i a u x , P a r i s . E i n z e l r e i ter lI i t ausgebreiteten Ar�en ( R I V I l RE/MIGEON 1 9 J 3 , Ta f 38) . - H'ini' l-5c h a l e . Ray, 1 3 . J h . , 8es i t z P a r i s h ­ W a t s o n . F r i e s von zehn Reitern u M s c h l i eßt sechs hockende F i g u ren i n Meda i l l o n s . ;� Zentrum menschenges i c h t i g e S o n n e . Zwei der Pferde - das e i n e senk.recht über der Sonne, das andere rechts davon - z e i g e n d i e se Hal tung ( S P A , Ta r . 6 5 6A ) . ­ Lüster-Sclla l e , Sul tanabad, datiert 1 (! 6 9 , S i g . Kel e k i a n , V i c ­ tor i a u n d Al bert Museu_. L o n d o n . E i n � i t Tupfen g e z e i c h n e ­ t e r E q u 1 d e . wahrsche i n l i c h e i n Onager (SPA. Taf. 774 ) . 2 ... M l na) i - 5cha l e , I r a n , sp�tes 1 2 . / f r U h e s 1 3 . J h . Zwel R e i ter a n e i n eIII Bau� bekämpfen e i ne n Fe1 i d e n . um d i e s e Szene e i n F r i es von sechs Rei tern. Davon nehmen v i e r Pferde d i e s e Hal tung e i n ( L A N E 1 9 4 7 , Taf. 68B ) . - Rel i ef i erte polyc hrOMe Kachel . t t Ver gol du n g , Ka s c h a n , eheMa l s 5 1 g . Al exander. Fo r ts . d i e s e r An... auf 5 . 206 .

-

.

'05

b ) Das dem Betrachter n ä h e r e B e i n w e i s t nach v o r n und kreuzt dabei das angewi nkel t e andere B e i n ( A b b . 1 4 , A b b . 4 9 b ) .

1

Zwei R e i t e r i m Kampf ( o d e r auf der Jagd ? ) , das l i n ke Pferd i n d i e s e r H a l tung ( S P A , T a f . 6BDA ) . - T i n t enfa ß , Bronze, s i l b e r ta u s c h i ert, I r a n , 2 . H ä l fte des 1 2 . J h s . , S l g . Hara r i , Ara b i sches Museum, K a i r o . F r i e s von R e i te r n , darunter P o l o ­ s p i e l e r u n d J ä g e r . Al l e Pferde i n d i eser H a l tung ( D . S . R I C E 1 9 5 2 - 1 9 5 5 , I , TaL 9a , T a L 1 0a ) . - M e s s i n g ka n n e , s i l b ertau­ s c h i ert und g ra v i e r t , N W - I r a n oder Arme n i e n , 1 2 . oder 1 3 . J h . , S l g . J . Homberg. B e r i ttene und u n b e r i t t e n e Jäger i n H a l bmeda i l l o n s auf dem B a u c h der Ka n n e , oben u n d u n t e n f l a n ­ k i e r t von R e i hen m i t h ö f i s c h e n Szenen . O i e b e i den a u f der A b b i l dung ( S PA, T a f . 1 3 2 4 ) s i chtbaren Pferde s o w i e d a s cer­ v i d e n a r t i g e Jagdwi l d e r s c h e i nen i n d i e ser H a l tl/ng und zei gen dabei e i ne aufwärtsstrebende Tende n z . D a d u r c h e r i n nern s i e besonders der C e r v i d e m i t dem z u r ü c kgewendeten Kopf - l ebhaft an e i n Pferd i n ä h n l i c h e r Bewegung a u f ei nem K � s t c h e n a u s Troyes, 1 1 . J h . N a c h REINACH ( 1 9 2 5 , S . 24 L ) , der d i ese H a l ­ tung ebenfal l s a l s Trab-Gal opp-Kom b i n a t i o n a u f f a ß t , er-. s c h e i n t d i e ses M o t i v a u c h auf anderen euro päi s c h e n m i ttel ­ a l terl i c h e n Kunstwerke n . A l l e r d i ng s nehmen d i e von i hm a l s weitere B e i s p i e l e herangezogenen Pferde ( e b d . , Abb. 3 0 - 3 3 ) auf verg l e i c h b a r e n Kunstwerken e i n e l e i c l1t veränderte Hal t u n g e i n , d i e i ch i n m e i n e r System a t i k e i n e r anderen K a t e g o r i e ( 7 ) zugeordnet h a b e : S i e s t ü t z e n s i c h n i c h t m i t dem vortreten­ den, sondern m i t dem zurückge s t e l l ten H i nterfuß auf ( v g 1 . A b b . 50 ) . D i e s e Fl/ß f o l g e e n t s p r i c h t i m P r i n z i p aber REINACHs Schema " ca n t e r " , wenn a u c h d i e B e i n s t e I l ung etwas d i f f er i e r t : Der stützende H i nterfuß t r i tt n a c h h i nten h i n a u s und n i c h t , w i e beim " c a n t e r " , unter den Pferde l e i b . - A l s k l e i na s i a t i ­ s c h e B e i s p i e l e für d i e Darst e l l u n g der Trab-Ga l o p p - Kom b i n a ­ t i o n 1 i e ßen s i c h d i e b e i d e n aufeinander Zl/laufenden Pferde e i nes Rel i e f s an der Stadtmauer von Diyar b a k i r , Turm X l , d a t i ert 1082, anführen (GA B R I E L 1 9 4 0 ) Abb. 1 3 5 ) sowie das S t u c k r el i e f von e i n er Wanddekoration aus Kobadabad, RaUM I - h , d a t i e r t 1 2 3 6 , m i t ei nem b e r i ttenen Jäger m i t H u n d (ONEY 1 9 6 7 , Abb. 28; OTTO-DORN 1 9 6 9 , A b b . 3 1 ) . - Vgl . a u c h Varqe und Golsah ( H E l I K I A N - C H I R V A N I 1 9 7 0 , Abb. 17 ( 1 8 / 1 8 b ) , rechtes Pferd ; Abb. 2 2 ( 23/22a ) , l i n kes Pferd u . a . ) . I i M na> l- Kr u g , Ray, 1 2 . - 1 3 . J h . , S l g . P a r i s h -Wa t so n . R e i t e r ­ f r i e s ( H E Y E R - R I EFSTAHl 1 9 2 2 , Abb. 3 3 ) . - Hinä> i-Krug , Ray. 1 3 . J h . ( d em v o r i g e n s e h r ä h n l i c h ) , S l g . Warburg. R e i ter­ f r i e s (SPA, TaL 6 6 5 ) . - lüster-St e r n k a c h e l , K a s c ha n , s i g ­ n i e r t Abü Rufaza, November 1 2 0 5 ( E T T I NGHAUSEN 1 9 3 5 , der a l l e r­ d i n 9s d i e Jahresangabe, da restau r i e r t . n i c ht für v e r l äßl i c h h ä l t ) bzw. 1 2 1 1 ( P O P E 196 7 ) , Museum o f F i n e Ar t s , Boston. R e i ter m i t Hunden ( ET T I NGHAUSEN 1 9 3 5 , Abb. 1 ; SPA, T a f . 7 2 2 A ) . Rel i e f i e rte kob a l t b l a u e Vase. Ray, 1 3 . J h . , S l g . Par i s h­ W a t s o n . F r i e s von P o l o s p i e l e rn a u f de� B a u c h d e r Vase (MEYER­ RIEFSTAHL 1 9 2 2 . A b b . 7 1 , l i n kes Pferd ; A b b . 8 1 ; A b b . 83 ) .

206

•

S e i d e V a r i a t i onen der Vorderb e i n ·Stel 1 u ng f i n d e n s i c h U b r ; · gens auch a n anderen Beweg u n g s s c h a b l o n e n . Man kön nte s i e d e s ­ halb auch l os g e l ö s t v o n der ü b r i g e n Körperhaltung al s s e l b ­ ständ i g e Bewegung5sche�ata betrachten ( A b b . 5 3a , b ) . I n Zusa�­ �enhan9

�lt

der

hier

beschriebenen Trab-Ga l opp-ähn l i c hen

Stel l u n g f U h r e n s i e a l l e r d i n g s z u k e i ne r A n a l o g i e rll i t e i n er d e r Grundgangarten. Ob das Sche�a dennoch e i n e der Grundgang­ arten zu� V o rb i l d geh a bt hat oder e i n e zwischen d i e s e n l i e g e n ­ 1 d e Bewegung s a r t . läßt s i c h nachträg l i c h nicht e n t s c h e i d e n .

7 . G a l o p pa r t i g e Bewegung D i e Stel l u ng e n t s p r i c h t i � P r i n z i p e i n er P h a s e des G a l o p p s ,

und zwar i r; MOllle n t d e r E i n b e i n s t ü t z e durch den z u e r s t au(­

tretenden H i nterfuß . Das stUtzende H i nterbe i n i s t d a b e i a l ,

J e r d i n g s n i ch t , wie i m r e a l e n G a l o p p , unter den l e i b g e s t e l l t , sondern m e h r oder w e n i g e r nach h i n t e n h i n � u s . D a s Schema s c h e i n t i n der s e l d s c h u k i schen K u n s t n i c h t s o treten,

häufig

aufzu­

501 1

aber h i e r angefUhrt w e r d e n , w e i l es an bemer­ kenswerten Kuns twerken zu fi n d e n i s t ( A b b . 50 ) . 2 E i n e A u s -

t

2

A u s d e r i s 1 arl l s c h e n h i p P O l o g i S c h e n li teratur, : . B . deli! K i tab al-Aqwa l , l ä ßt s i c h entnehmen, daß lIlan Fortbewegungsarten u n ­ t e r s c h i e d e n h a t , d i e s i c h aus v e r s c h f e denen Gangarten z u s arll­ lIl e n s e t z t e n . A l l e r d i n g s hat man n i c h t nur t e i l w e i s e recht un­ k l are V o r s t e l l u ngen über Fußfo J g e u n d Ausprägung d e r n a t U r ­ l i chen u n d a n g e l ernten Gangarten geha b t , sondern e s h e r r s c h ­ ten a u c h Mei n u n g s v e r s c h i edenheiten i n H i n b l i c k auf deren Oefi n i t i o n und T e rm i n o l o g i e ( vg1 . PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 5 8 , 5 . 273 f f . ; v g l . a u c h u n t e n S . 3 3 2 f f . ) .

" B o b r i n s k y " - Ke S s e l , Herat , d a t i e r t 1 1 6 3 , E r elll i t age , L e n i n ­ g r a d . Mehrere Pferde a u s derl R e i t e r f r i e s i n d i e ser H a l t u n g 1308 ) . - Re­ (SARRE/MARTIN 1 9 1 2 , 1 1 , Ta f 1 4 3 ; 5 P A , Taf. l i e f i e r t e koba l t b l au e V a s e , Ray, 1 3 . J h . , 51 g , Par i s h W a t s o n . F r i e s II i t P o l o s p f e l ern a u f dem B � u c h d e r Vase ( M E Y E R - R I EF5TAHL 1 9 2 2 , A b b . 7 9 , A b b . 85 ) . Das e i n e Pferd ( A b b . 8 5 ) hat d a b e i , d a s andere ( A b b . d i e Vorderbeine g e k r e u z t ( vg l . 7 9 ) abwefchend vom Ubl i chen Betrachter n�here Vorderb e i n Uber das andere en ( vg l . A b b . 53c) - e i n e Stel l u n g , d i e öfter b e i d e r H 1 n terhandstütze zu finden i st . .

107

.i ,

nahme s c h e i n t a l l e rd i n g s d a s Pferd auf e i n em L ü s tertel l e r a u s Ray ( A b b . 2 7 ) zu b i l de n , das s e i n H i n t e r b e i n bei deut­ l i cher Hankenbiegung w e i t unter den Körper geschoben hat. S e i n e Hal tung l äßt s i c h daher m i t R E I NACHs Schema "canter" v e rg l e i c hen ( b e i den anderen B e i s p i e l en i s t zwar d i e Fußfol ­ ge d i es e l b e , doch w e i c h t dort d i e B e i n s te l l u ng aufgrund des tei l we i s e w e i t nach hi nten hi nausgestel l t en stützenden H i n ­ terfußes vom " c a n t e r " - S c hema a b ) . A l l er d i n g s darf n i c h t a u s ­ g e s c h l ossen werden, daß d a s Pferd a u f dem L ü s t e r te l l e r n i c h t i n d i e s e r S te l l u n g , sondern i n der Hi nterhandstütze er­ s c h e i n e n sol l t e , die weiter unten behandel t w i r d . Dann müßte der w i e schwebend anmutende H i nterfuß auftretend ( g l e i C h ­ z e i t i g m i t dem anderen H i nterfuß) aufgefaßt werden.

8. Vorwärtssprung Schwebephase Bei dieser Bewegung haben d i e Pferde i hre Beine mehr oder weniger stark nach v o r n e u n d h i n t e n weggestreckt und befinden s i ch i n der Schwebe, d . h . s i e stützen s i c h m i t kei nem Fuß au t". Zweifel l o s sol l en s i e i m G a l o p p dargestel l t s e i n , a u c h wenn i n d i e s e r Gangart d i e Schwebephase n i c h t m i t a u s g e s treckten, sondern m i t unter den L e i b gezogenen Bei nen ausgeführt w i r d . D i e gestreckte, a n ei nen Vorwärtssprung eri nnernde Hal tung jedoch s c h i e n den V o r s t e l l ungen von äußerster S c h n e l l i g k e i t l i m G a l o p p besonders entgegenzukommen. S i e e n t s p r i cht R E I N ACHs " f l i egendem Ga l op p " ( g a l o p v o l a n t ) . I m O r i ent i s t der " f l i e­ gende G a l o p p " bereits i n p a r t h i scher u n d s a s s a n i d i scher Z e i t ( i n l e t z terer Epoche besonders häu f i g ) e i n bel i ebtes Moti v 2 gewesen. An den s e l dschukenze i t l i c hen Pferden tri tt d i e s e I

Tatsäc h l i c h haben s i ch d i e i s l am i schen H i ppol ogen d e n Gal o p p al s e i n e Fo l g e von luftsprüngen vorgest e l l t ( v g l . unten S . 335 ff . ) . 2 B e f s P i e l e a u s der Partherze i t : Graffiti u n d Fresken aus Dura-Europos ( v g l . GHI RSHMAN 1 9 6 2 , A b b . 6 2 , A b b . 63 ; ROSTOY­ TZEFF 1 9 3 5 , Abb. 6 4 , A b b . 7 0 ) . D i e s e Kunstwerke widerl egen Forts. d i e s er Anm. auf S . 209

208

H . l tung i n v e r s c h i edenen V a r i a t i onen und bei unterschi edl fcher 6 e i n s t e l l u n g auf; z . 6 . können bei a l l en V a r i a t i o n e n d i e Vor­ derbeine a u c h gekreuzt s e i n . a ) Das delll Betrachter nl!:here B e l n p u r befindet s f ch - lI i t oder ohne Abstand - etwas h i nter de� entfernteren. Vorder- und H i nterbeine verha l ten s i c h dabei i n d e r Regel konfor� (Abb. 12 l i n k s , Abb. 20, Abb. 5 1a ) . 1 b ) Bei e i n i g e n Darst e l l u n ge n , z . B . mehrma l s i n den Varqe-und Gol�a h - M i n la t u r e n , 1l!:6t steh e i ne l e i c hte Drehung der H i n ­ terhand f e s t s te l l e n . D i e dem Betrachter nähere P a rt i e 1 s t etwas vorgelogen, so daß b e t d e H i nterbacken und der dazw i ­ schen l f eg e n d e Sp a l t s i chtbar werden . D a s nähere H i nterbein f s t dadurch vor dem entfernteren zu sehen . Man gewinnt den E i n d r u c k , a l s drehe das Pferd de. Betrachter s e i ne H i nter­ hand i n Orei v i ertelllnslcht z u , während der restl i C he Kijr­ per von d e r S e i t e g e ze i g t w i rd u n d d a s nähere Vorderb e i n , wie ü b l i c h , h i n t e r du entfernteren angesetzt i s t ( A b b . 1 2 rechts, Abb. 5 1 b ) . 2

l

2

d i e Behauptung R E I NA C H s ( 1 9 2 5 , S . 60 ) . daß es den � f l i egen­ den G a l o p p · i n der Kunst der A r s a k i den n i c h t gebe. - S a s s a ­ n i a t s c h e B e i s p i e l e : Darste l l ungen a u f Fel srel i e f s . 5 i l be r ­ tel l e r n , Gemmen etc. ( v g l . GHIRSH MAN 1 9 7 2 . Abb. 1 56 , A b b . 1 6 6 , Abb. 1 9 5 , A b b . 2 3 7 , Abb. 2 4 7 - 2 5 3 u . Ä . ) . Oeckel e i n e s Bronzekästchens fUr c h i rurgi sche Instrumente, g r a v i e r t , I r a n , frühes 1 3 . J h . , ehe.a l s B e s i t z Brüder K a l eb j i a n , jetzt 5 1 g . Har9uerite p . u l -Na l l o n . B e r i t tener Lanzenträger und beri ttener Bogenschütze il1 Knpf ( 5 PA, B d . 6 . Abb. 8 1 6 ) . - G l a s-Karaffe, elll a i l l i e r t u n d vergol d e t , Syrien ( Damas k u s ) , um 1 2 6 0 - 7 0 , Museum f U r i s l am i s che K u n s t d e r s t a a t l i c hen Museen Preu6ischer K u l t u r be s i t z . Berl i n . F r i es v o n z w ö l f P o J o s p i e l e r n , . jedes zwe i t e Pferd i n d i eser H a l tung ( Ka t a l og I s l am i sche Kunst 1 9 6 7 , Abb, 34 und Tat. l l ) . ­ Bronze-Becken, gravi ert und s i l bertau s c h i ert , geografis ch n i cht k l a s s i f i zie r t , 1 2 . oder 1 3 . J h . , 5 1 g . Alphonse K a n n . F r i e s von elf Rei tern , darunter e i n E l efanten- und e i n Ka�e l · r e i ter. V i e r Pferde i n d i eser Beweg u n g , davon e i nes 111 f t ge­ kreuzten Vorderb ei nen . Rel i ef i erte p o ly ch rolJe Kachel m i t V e r g o l d u n 9 , Kasc h a n , ehem. S l g . A l exander. Kämpfende (oder j a g e n d e ) !l e i t e r , rechtes Pferd ( 5 P A . T a f . 680A ) . - Varqe und Golhh ( MELlKIAH­ C H I RVAHI 1 9 7 0 , A b b . 1 5 ( 1 6/ 1 7b ) . Abb. 3B ( 4 1 / 3 9 b ) . l i n k e s Pferd) . 20' •

•

•

c ) J n d i e s e r Stel l u ng hat das Pferd d i e H i nt e r b e i n e stärker "ngewin kel t . Dabei w i r d hinter deli Unterschenkel und tun v o r dem Sprung g e l enkshöcker d e s näheren H i nterbeines der S p r u n g g e l e n k s h ö c k e r des entfernteren H i n t e r b e i n e s s i c h t ­ 1 bar (Abb. 2 2 , Abb. S l e ) ,

9 . D i e H i nterhandstütze Bei d i e s e r überaus bel i ebten Darste l l u ng s w e i s e s t ü t z t s i c h das Pferd a u f s e i ne a n g e w i n k e l t e n H i n t e r b e i n e . während d i e ebenfa l l s .ngewinkel ten Vorderbeine frei schweben. B i s auf wen i g e A u sn.h.en w i r d d e r Körper dabei n i c h t a u f g e r i c h t e t .

sondern waagerecht geha l ten , wodurch der H � l t u ng e i n e Vor­ wärtstendenz v e r l i e hen w i r d . Al 1 e� Ansc h e i n n a c h h a ndel t es s i ch um e i n G. l o p p s c hema vom Charakter des Mo t i v s · c a br e fH�Ch i " nach REINACH . Auch h i erbei l a ssen s i c h d i e Darstel ­ l u ngen n a c h den V a r i a n t e n i n der Bei n h a l tung u n t e r t e i l e n . a ) D i e Vorder b e i n e s i n d h i ntereinander s i c h t b a r . S i e werden

•

dabei entweder l e i c h t angewi n ke l t und i n annähernd g l e i ­ . ch er Stel l ung gehal ten oder, was w e i t a u s h ä u f i g e r i s t , i n e i n er Art · L a u f s te l l u n 9 � , bei der d
Boden e i n e r ( M l n � ' l ? ) - S c h a l e , R 1 -Sc h a l e , Ray, 13 . J h . , 5 1 g . Mortimer S c h i f f . 1m M i t ­ tel p u n k t R e i t e r i� Med a i l l o n , umgeben v o n sechs wei teren R e i t e r n i n Meda i l l o n s ( Po l o s p i e l er? ) . S i eben Pferde 1 n d i e ser H a l t u n g , das achte hat d a b e i gekreuzte Vorderbeine For t s . d i eser Anl1. auf S . 2 1 1

210

I

b ) Das Pferd h a t d i e Vorderbeine ebenf a l l s i n e i ner " l auf­ steI l u ng " , wobei aber das dem Betrachter nällere B e i n lIocll

über das entferntere erhoben i s t ( A b b . 1 1 l i n k s , A b b . 1 3 1 recht s , Abb. 2 8 , A b b . 5Jc ) .

c ) Das Pferd hat d i e Vorderbeine gekreuzt und dabei d a s n ä ­

here a u s g e s t r e c k t und das entferntere angewi nb!l t ( A b b . 2 5 . 2 Abb. 26, Abb. 5 2b ) . d ) Bei e i n i gen wenigen B e i s p i e l e n i s t e i n e Aufrichtung d e s Pferdekörpers zu verze i c hnen , d i e ei ner l e vadenartigen Erhebung ä h n e l n k a n n . I n d i e sefl Fal l e s i nd d i e H i nterbeine besonders wei t unter den Pferdekörper geschoben. Es wKre auch n i c ht a u s z u sc h l i eßen. daß man bei manchen Pferden a n die Darst e l l u n g e i n e r Auf- und Abbewegung gedacht h a t , v e r ­ g l e i c h b a r e i ne� flehr�a l i g en levieren a u f der S te l l e o d e r

l

(SPA, TaL 66' ) . - Oberglasur- und l U sterbem a l t e S C ha l t' , Ka­ s c h a n , 1 3 . J h . , s i g n i e rt v o n Muhammad b . A b i ' l -�asan a l ­ M u q r i , S i g . F . M . Gunther. E i nze l rei ter ,. i t Gerte. Der ehe­ .al s ausgef ü l l t e H i n tergrund i s t zerstört ( S P A t T a r . 7 0 S ) . Me s s i ng-Kanne. s i l b er- u n d kupfertau s c h i ert , Hossu l , d a ­ ti ert A p r i l 1 2 3 2 , s i g n i e r t von � uga' b . "an<ä o1 l -Ma \lll � i l l , ehem a l s 5 1 9 . Blacas (daher auch al s � 8 l acas"-Kanne be�annt ) , jetzt B r i t i s h Hus eum , London. Auf dem B a u c h der Kanne u . a . F r i ese u n d Heda i l l o n s m i t Reitern. A l l e auf der Abbil dung (SPA, Taf. 1 3 2 9 ) e r k ennbaren Pferde i n d i eser H a l tuD9 , e i nes davon m 1 t gekreuzten Vorder b e i n e n . - Varqe und Gol1ah (JilELIKIAN-CHIRVANI 1970, A b b . 2 ( 3/6a ) , rechtes Pferd; Abb. g ( 1 0 / 1 2a ) . untere R e i h e , l i n kes u n d lI i t t l eres Pferd ; Abb. 10 ( 1 1 / 1 3 a ) , z w e i tes Pferd von rechts u . o1 . ) .

rausChi erter Leuchter von 1 2 2 5 , s i g n i e rt von A b � Bakr b. �ii�l Ga l d a k a l -Maw� i l L MlJseum of F i n e_ A r t s , Boston ( 0 . 5 . AleE 1 9 5 7 , A b b . 40c ) . - Varqe und GoT!ah (HELIKIAN-CHIAVANI 1 9 7 D , Abb. 3 ( 4 ! 7 b ) , Pferd vorne rechts; Abb. 1 2 ( 1 3 1 1 5a ) . . l i nkes Pferd ) . 2 LUster-Tel l er , Ray. 1 3 . Jh . , Sl g . Kel e k i il n , V1ctoria u n d Al bert Museum. London . P o l o s p i el er ( R I V I E RE/HJGEON 1 9 1 3 , I , Vergoldete MinaJi-Schale, Ka­ T a r . 4 4 ; SPA , Tar. 7 0 3 8 ) schan, 1 3 . J h Rei ter und Vogel ( M[ Y E R - R I EFSTAHL 1 9 2 2 . Abb. 58; SPA, Taf. 6 54 ) . - Varqe u n d Gol1äh ( M E L l K JAN­ CHIRVANI 1970. Abb. 1 0 ( 1 1 / 1 3 01 ) , zweites Pferd von l i nk s ; Abb. 19 (20/20a ) . m i t t l eres Pferd; Abb. 3 6 ( J 9 / J 7 b ) . l i n kes Pferd u . ! . .

•

. •

211

· iluch, etwa wi e be i' m Me za i r . m i t Raumgewi nn ( A b b . 26. Abb. !,!! . A b b . 52c ) . 1 E i ne außergewöhn l i c he D a r s t e l l ung i s t der beri ttene Fal �­ ner auf e i n e r Mlna ) l - S c h a l e im Louvre ( A b b . 2 9 ) . Die ausge­ wogene und zugl e i c h b e e i n d r u c �ende W i rkung di e s e s S t ü c k s geht zu ei nem groBen T e i l von der nahezu k l a s s i schen dressurmä­ B i g e n Hal tung des Pferdes a u s : I n v o l l e r Versamm l u n g . m i t gebeugten H a n k e n und wei t unter den Körper geschobener H i n ­ terhand hat es s i c h z u r "Levade" erhoben. A l l e i n d i e l e ichte Oberzäumung des Pferdes, d u r c h d i e der höchste P u n k t n i c h t i m Geni c k , sondern ungefähr

zwi schen dem zweiten u n d d r i t ­

ten H a l swi rbel l i eg t , sowie d i e n i c h t genügend angewinkel ten Vorderbeine weichen von ei ner i d e a l e n Levaden hal tung a b . Per­ s p e kt i v i s c h stimmen Vorder- und H i nterhand n i c h t ganz m i tein­ ander überei n : Während das entferntere H i n t e r b e i n vor dem näheren zu sehen i s t und so der E i ndruck vermi ttel t w i r d , a l s betrachte �an d i e H i nterhand l e i c h t schräg v o n vorne. gew i n n t man aufgrund des vorgezogenen näheren Vorderbeines den E i ndruck, a l s b l i c k e man schräg v o n h i n te n a u f d i e Vor­ derhand.

Besonderheiten Neben den h i e r aufgeführten, s i c h wiederhol enden Stel l u n ­ gen kann man v i e l e l e i c h t , aber a u c h stärker a b w e i c h ende I M l n a ) l - S c h a l enfragment, I r a n , f rü h e s 1 3 . J h . , S 1 g . Gera l d Rei t l i ng e r . Drei R e i t e r , von denen nur der m i t tl ere vol l ­ ständig z u sehen i s t ( LANE 1 9 4 7 , Ta f . 74 A ) . M'n�" - S c ha l e . Ray. 1 2 . - 1 3 . J h . , S l g . P a r i s h - W a t so n . Zwei R e i t e r an einem Baum. d i e m i t i hren Schwertern ei nen Löwen e r s c h l a g e n . Deut­ l i c he Aufrichtung des l i n k e n Pferdes ( M E Y E R - R I EFSTAHL 1 9 2 2 , A b b . 4 4 ) . - E i n e m i t d i eser Hal tung a s s o z i i erbare, Hezair­ ähnl i c he Paradegangart. b e i der das Pferd z w i s c hen Sprüngen und l e vadenähn l i ch en Erhebungen abwechsel t . w i r d z . B . i n PERRONs Bagdader Manu s k r i p t ( P ERRON 1852-1860. I l . S . 1 5 7 f . ) b e s c h r i e b e n . Vg l . d a z u unten S . 349 . -

212

V a r l a t i onen u n d Ko.b i na t l o n e n f e s t s te l l e n . Ebenso charakte­ r i s t i sch w i e d i e t�.er w i ederkehrenden 8ewegung ssChe�ata i s t n äm l i c h e i ne gew i s s e FreizUg i g k e l t der Darstel l u ng . we l ­ che besonders i n der M i ni a turmalerei a n ausgefa l l en e n Kör­

perhal tungen der Pferde s i chtbar w i r d . Han f i ndet s t e i g e n d e . 1 2 3 z u Boden stUrzende, auf der Hi nterhand s i tzende und 1 l egen­ 4 d e Pferde. E i n n i c h t sel tenes Motiv i s t der zurückgewendete oder hochgeworfene Kopf. Man hat a u c h v e r s u c h t . Pferde v o n 5 6 vorn und von hi nten darzustel l e n . D i e s hat d i e KUns t l e r offens i chtl i c h v o r . e i n i g e perspek t i v i sche P r o b l e.e gestel l t . besonders. w a s d i e Darstel l u ng von Kopf. Beinen und Hufen bel

Z . B . Yarqe u n d G o B ä h {ME L I KI A N - C H I RYANI 1 9 7 0 . Abb. 37 ( 4 0 / 3ab) . rechtes Pferd ) .

2 [bd . , A b b . 13 ( 1 4/15b ) , l i nkes Pferd. [s s türz t kopfüber und hat dabei d i e Yorderhufe über den Kopf erhoben.

3

Z . B . e i n e s der Pferde auf de� Bronzekessel für a l -Mal i k a s ­

4

�ä l i � {SARR EjMART I N 1 9 1 2 . I I , T a f . 1 4 1 ) . Da s Pferd hat da b ei d a s l i nke Vorderbein erhoben u n d den Kopf zurückgewendet. yg 1 . Yarqe und Gol�äh ( M E L I K I A N - C H I RVAN I 1 9 7 0 , Abb. 26 ( 2 7 / 2 6 b ) ) . Das an ei ner vo_ Hal sband a u s g ehenden L e i n e angep f l oc k ­ te Pferd ( e i n e weitere leine s c h e i n t v o n de� Pflock zu den Vorderfüßen zu g e h e n ) hat einen Futtersack und e i n e Decke u � . Der Bauch des T i e r e s schwebt e i n S t ü c k über der E r d e . a u c h d i e Unterarme s i nd etwas aufg e r i c h t e t .

5 Z . S . 'tarqe und GoBah ( M H I K I A N - C H I R Y A N I 1 9 7 0 , Abb. 1 0 ( 1 1 1 1 3 a ) . recntes Pferd . - Kitib a d - D i ryiq, Pa r i s . " D i e S c h I a n ­ genhe i l k u n d i g e n " ( H E L I K I A N - C H I R Y A N I 1 9 6 7 , Abb. 1 2 ; 0 . 5 . R I C E 1 9 5 1 , T a t . 1 6 b ) . - Makuen des HarT r T , M a n u s k r i p t " S c h e f e r - , dat i er t 1 2 3 1 , 8 i b l i oth6que - Mat l onal e . P a r f s ( 0 . 5 . R I C [ 1 9 5 1 , Tat. 1 6 c , rechtes Pferd ) . - Aus späterer 2ei t : s i l bertau­ schferter S c h r e l b kasten . datiert 1 3 0 4 , syrO-ägyp t i sche Ar­ b e i t , Musee du Louvr-e, P a r i s ( D . S . R I U 1 9 5 7 . A b b . l Ob ) . 6 Yarqe und GoBih ( M E L I KJAN-CH I RV A N I 1 9 7 0 . A b b . 8 ( 9 / 1 1 1. ) . zweites Pferd von l i n k S ; A b b . 1 3 ( 1 4 / 1 5 b ) , rechtes Pferd; A b b . 61 ( 6 7 / 6 5 b ) , l i n kes Pferd ) ; vgl . auch A b b . 1 5 . S l l bertau s c h i erter Sch'reibkasten v o n 1237 (D.S. R1CE 1 9 5 7 , A b b . 30a ) . - Zwei Pferde aus de� H a r l r T - M a n u s k r f p t ·Schefer" von 1 2 3 7 ( D . S . R I C E 1 9 5 7 , Ta f . 1 6 c , d i e belden l i nken Pferde) z e i g e n i n di eser S t e l l ung von a l l e n anderen d i e grHßte �a­ turnähe, da der Künstler versucht ha t . d i e Hufe von h i nten darzustel l e n . A l l e r d i n g s haben a u c h d i ese Pferde e f n e sprung­ g e l e n k s e n g e Stel l u ng der H i n terb e i n e .

213

t r i f f t . I n der Regel hat �an d e s ha l b d i e Pferde . i t zur Sei ­ te gewendetem Kopf und n a c h außen g e s te l l te n - a l s o yon der S e i te gesehenen - B e i nen und Hufen abgebi l d e t , was zu recht grotesken Erscheinungen führen konnte ( A b b . 1 5 ) .

214

I r . DIE

FARBEN DER PFERDE

1 . Zum Gebrill u c h von Filirbbezeichnungen

Milin hill t l ä n g s t festgest e l l t , daß d i e Bezeichnungen der FilIr­ ben i n den verschi edenen Kul turen u n d Sprachen keinem u n i v e r ­ s a l gül t i g e n System u n t e r l i e g e n , sondern i n ihrer Bedeutung u n d i n i h rem Gebrauch erhebl i c h e U n t e r s c h i e d e aufwe i s e n . E s h a n d e l t s i c h dill b e i , a b e r n i cht - w i e m a n früher m i t n a i vem E t h n o z e n t r i s m u s a n g e nommen hat ( z . B . MAGNUS 1880) - u m b i o l o ­ g i sch b e d i n g t e U n t e r s c h i e d e der Farbem p f i n d u n g e n , sondern um durch d i e jewei l i ge k u l turel l e Trad i t i o n geprägte Kl a s s i ­ f i z i e rung en . Z . B . zeugt e i n e s pä r l iche Filirbenterm i n o l o g i e k e i n e s fa l l s von mangel nder Farbem p f i n d u n gj ebensowe n i g , w i e e i n e re i c h e , f e i n ilIbgestufte Termi n o l o g i e e i n besser entw i k ­ ke lte s Farbengefühl demo n s t r i e r t . Farbenkl ill s s i f i ka t i onen s i n d erlernbare Systeme, d i e s i c h aufgrund der Notwend i g kei t b z O!' . des Bedürf n i s s e s , Farben z u unters c h e i den , entw i c k e l n u n d entsprechend d e r Unters c h i e dl i c h k e i t d i eser Bedürfn i s s e a u c h verschieden gestal tet s i n d . Dabei t r i tt n i c h t sel ten d a s Phänomen a u f , d a ß e i n e Sprache für b e s t i mmte Objekte Farben­ z e i c h n u ngen i n den fei nsten Abstufungen haben k a n n , während s i e g l e i c h z e i t i g für D i nge. d i e i n u n s e r e n Augen v e r s c h i e d e n ­ f a r b i g s i n d , e i n u n d d e n s e l b e n Farbenbegriff k e n n t . Bei manchen V i e h z üchtern z . B . fi ndet m a n e i n e große A u s ­ wah.l a n Ausdrücken f ü r d i e v e r s c h i edenen Farbabstufungen ihrer Ti e r e . aber nur e i n e n e i n z i g en gem e i n s amen Ausdruck f ü r d i e Farbe des b l a u en H i ml1el s und d i e des grünen Grases . D i e s 1 i s t z . B . von den v i e hzü chtenden Herero b e l e g t . D i e sel be E r ­ scheinung t r i t t i n v i e l en T U r k s p r a c h e n a u f , i n denen e s ne­ ben e i ner r e i c h h a l t i g en S k a l a der Pferdefarben den ei n z i g en

Ausdruck k6k sowohl für das k l a r e B l a u des Himmel s a l s a u c h

lRATZEL

1894 - 1 8 9 5 , 1 1 , S . 9 3 .

215

fUr d a s GrUn der P f l anzen g i b t .

}

H ä u f i g i s t e s der F a l l , daß zwei o d e r sogar drei Farben - m e i s t e n s han del t es s i c h dabei um benachbarte Farben des Spektrums w i e z . B . Rot und Orang e , G e l b und G r ü n , Grün und B l a u , B l a u und V i o l ett - unter nur ei nem Begriff z u sammenge­ 2 faßt werden. Auch d i e s i s t aber weder auf e i n mangelndes Farbempfinden,

n oc h

a u f e i n e Unfä h i g k e i t zur Unterscheidung

zurückzuführen. V i el m e h r w i r d i n s o l c he n F ä l l e n nach anderen G e s i c h t s p u n k t e n g e u r te i l t : Der U n t e r s c h i e d zwi schen zwei Farben k a n n z . B . e b e n s o d e u t l i c h empfunden werden w i e der z w i s c h e n ei ner hel l e n und ei ner d u n k l e n Tönung e i n und der­ s e l ben Farbe; auch k a n n d i e Auffassung maßgebend s e i n , daß e i n e Farbe i n e i n e o d e r mehrere andere Farben a u f g e h e n , d . h . von ei ner Farbe a u c h etwas i n ei ner anderen e n t h a l t e n s e i n k a n n . I n d i e s em F a l l e w i rd d i e e i n e Farbe m e h r oder weniger a l s e i n e Nuance der anderen betrachtet. •

Da manche F a r b e n , darunter a u c h B l a u und Grün, s t a r k i n e i nander übergehen k ö n n e n , so daß e s o f t n i c h t l e i c h t i s t , d i e Grundfarbe zu b e s t i m m e n ,

und da dabei Nuancierungen ent�

s te h en können wie B l a u g r ü n , Tü r k i s , Bl augrau, B l ä u l ichbraun e tc

• •

erschei n t es verständl i c h , daß i n manchen Sprachen a l l

d i e s e Nuancen unter e i nem Begriff zusammengefaßt werden. Wenn aber i n d e n s e l b e n Sprachen für ebenso d i c h t b e i e i n ander­ l i egende Farbtönungen e i n e große Anzahl u n t e r s c h i e d l i cher Ausdrücke e x i s t i eren k a n n , e i n e gemeinsame B e z e i c hnung für d i ese Nuancen jedoch für u n v o r s t e l l ba r g e h a l ten w i r d , m ü s ­ sen wi r den Grund für d i e s e s Phänomen i n der z e n t r a l e n St e l ­ l u n g der betroffenen Farbträger - z . B . R i nder oder Pferde i n nerha l b der Ku l tu r s u c h e n . Da i n s o l c h e n F ä l l e n d i e Wertung d e r R ind e r oder Pferde es notwend i g ma c h t , d i e e i n z e l n e n T i e ­ re i n d i v i duel l u n t e r s c h e i d e n z u k ö n n e n , i s t d i e treffende

I 2

DOERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , § 73 .

111.

§ 1 6 7 7 ; lAUDE-CI RTAUTAS 1 9 6 1 , § 7 2 ,

HOCHEGGER 1BB4. 5. 1 1 1 ; HAGNUS 1 B B O , S . 3 4 f .

216

Bezeichnung der Farbnuancen ein w i c h t i g e r Bestandtei l der Exterieurbes c h r e i b u n g . Gerade bei den spe z i e l l en Ausdrükken für d i e T i erfarben s c h e i n t i n v i e l en Kulturen e i ne Mehr­

d e u t i g k e i t , w i e s i e z . B . das tür k i s c h e Wort k�k bes i t z t , a u s ­ g e s c h l o s sen zu s e i n ( d i e Brauntönung e i n es Rindes könnte z . B . n i c h t m i t der braunen Farbe der Erde i d e n t i f i zi ert werd e n ) . Daher tragen d i e T i erfarben oft Bez e i c hnungen , d i e a u s s c h l i e ß ­ l i c h auf Ti ere anwendbar und dam i t gegenstandsgebunden s i n d . Aus ei ner ( u rsprüng l i c hen) Gegenstandsgebundenheit i s t es a u c h abzu l ei t e n , daß i n v i e l en Sprachen - ganz oder tei l ­ wei se - a l l gemeine Term i n i für d i e Grundfarben fe h l e n , für d i e verschi edenen

A b s t u f u n g e n

der Grundfar-

ben aber jewei l s e i g e n e Bezeichnungen vorhanden s i n d . A l l e r d i n g s i s t gerade d i e mehr s u b j e k t i v e Bezeichnung von Zwischentönen l ei c ht e i ner Bedeutungsverschiebung a u s g e s e t z t . B e i den T ü r k s p r a c h e n i s t es ·oft

der

F a l l , daß e i n Farben­

name i n den v e r s c h i edenen D i a l ekten i n unters c h i e d l i c her Bedeutung auftreten kann und z . B . e i n e i n s Rö t l i chbraune gehende Nuance a l s Rot, a l s Braun und a l s Grau zu belegen i s t , je nachdem, ob der rötl i c h e , der brä u n l i che oder der 1 graue Farbaspekt betont worden i s t . So verh ä l t es s i c h

auch m i t der türki s c h e n B e z e i c h n u n g k�k , d i e i n den v e r s c h i e ­ denen D i a l ekten b l ä u l i c h e , g r ün l i c h e . graue und sogar bräun­ l i c he Farben m i t a l l i hren Obergängen u n d Mi schungen be­ 2 zeichnen kann. E i n mehrdeutiger Beg r i ff i s t a u c h das a l t ­ arabische Wort ahdal", das Gr ü n , B l a u und a u c h Dunkel bedeu• •

tet. Unter anderem w i r d es auf Gewässer angewandt, d i e ja i n der Tat i n d i e s e n Tönen e r s c h e i n e n könne n . 3 I

lAUOE-CIRTAUTAS 1 9 61 , S . 1 2 7 . 2 Ebd . , S . 78 f f . 3 F I S C H E R 1 9 6 5 , S . 3 0 7 f f . - N a c h VOllERS ( 1 9 1 0 . 5 . 85 f . ) werden d i e Ausdrücke andal" ' g rün' und aawad ' s c h warz' i n der arab i s chen l i terat � � oft f a s t i d e n t i s c h gebraucht. A l ­ l e r d i n g s macht UllMANN ( 1 9 6 7 , S . 184 f , l darauf aufmerksam, daß man i m A r a b i s c hen n i c h t ohne weiteres e i n e n Wandel i n den Wortbedeutungen voraussetzen d ü r f e , vor a l l em n i c h t Fort. d i eser A n m . auf S . 2 1 8 217

'r1 i

-

Tatsächl i c h sol l e n nach MAGNU5 d i e sprach l i chen Ausdrüc�e für d i e kurzwe l l i g en Farben ( g r ü n , bl a u , v i o l e t t ) oftma l s wen i g e r ausgeprägt s e i n und sel bst b e i höher entw i c k e l ten Farbenterm i n o l o g i e n m i t dem spra c h l i chen Beg r i ff des D u n k l e n , Unbestimmten �erei n i g t werden. " E s wurde B l a u und V i o l ett a l s 1 Schwarz oder Grau bez e i c h n e t u n d ebenso Grü n " . A n d e r e r s e i t s 2 h a t m a n aber a u c h D u n k e l r o t m i t Schwarz g l e i chgestel l t . I n v i e l e n Sprachen u n t e r l f eg t d i e Term i n o l o g i e der T i er­ f a r b e n , i n sbesondere der H a u s t i e r f a r ben , e i ner anderen Farb­ systema t i k a l s der zur B e s c h r e i b u n g von Gegenständen. M e i ­ s t e n s h a n d e l t e s s i c h a b e r nur um zwe i e r l e i T e n d e n z e n , n i c ht (oder n i cht mehr) um z w e i e i n a n d e r gege n s e i t i g a u s s c h l i eßen­ de Farbsysteme . So g i b t es z . B . i n den Türkd i a l ekten e i ne Rei h e von Farb­ 3 beze i c hnungen , d i e n u r auf Pferde anwendbar s i n d , während man bestimmte andere Farbterm i n i n i em a l s für Pferde benutzt. D a ­ neben f i nden s i c h a b e r a u c h gemeinsame B e z e i c hnungen für Pfer­ 4 de und andere T i e r e ; u n d s c h l i e ß l i c h s o l c h e , d i e a u f a l l e rS· 1 e i Objekte zutreffen k ö n n e n , unter anderem auch a u f Pferde bei den F a r b - und Formbez e i chnungen . D i e e x pre s s i on i s t i s che A u s d r u c k s w e i s e der a r a b i schen D i c hter dürfe n i c h t dazu ver­ l e i te n , e i n e andere Bedeutung des g e w ä h l t e n Wortes z u u n ­ terst e l l en , n u r w e i l e s u n s i n dem bestehenden Zusammenhang u n r ea l i s ti s c h ersche i n e . W i rd z . B . der W a l d a l s schwarz be­ z e i c h n e t , dürfe man n i c ht u n t e r s t e l l e n , daß d a s betreffende Wort f ü r Schwarz i n d i e s em Zusammenhang n i c h t schwarz b e d e u t e , wei l ja d e r W a l d e i g e n t l i c h grün s e i u n d n i c ht schwa r z . "

I

MAGNUS 1880, S . 3 5 .

2 HOCHEGGER 1 8 8 4 ,

s.

3Baran ' Du n k e l bra u n '

114.

( LA U D E - C I RTAUTAS 1 9 6 1 , § 1 0 2 ) ; l$ab-!.dar ' F u c h s m i t w e iß e n S c h u t z h a a r e n ' ( e bd . , § 1 0 4 ) u . a .

4Qula ' fa l be Farbe '

( D OERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , 1 1 1 , § 1 52 4 ; LAUDE­ C I RTAUTAS 1 9 6 1 , § 1 1 5 ) ; sagar ' P ferde u n d R i nder m i t wei­ ßen A b z e i c h e n am Kopf ' ( ebd . , § 1 1 9 ) .

SK�k ( OOERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , 1 1 1 , § 1 6 7 7 ; L A U O E · C I RTAUTAS 1 9 6 2 , § 69 ) ; boz ' Gr a u ' ( DO E R F E R 1 9 63 - 1 9 7 5 , 1 1 , § 7 8 5 ; LAUOE­

C I RTAUTAS 1 9 6 1 , § 7 9 ) .

218

­

oder aber Uberwiegend auf

P fe rde

1 .

Auch i n d e r deutschen Sprache g i bt e s nur auf Pferde a n ­ zuwendende Farbbegr;ffe ( Sc h i ll.el , Rappe, Fuchs) . Daneben

g i b t e s P f e r d e - F a r b b e z e i c h n u n g e n , d i e a u c h auf e i n i g e andere oder SOgar a l l e anderen Lebewesen u n d Gegenstände angewendet werden k�n n e n : F a l b und Scheckig a l s Ti erfarben, Braun I n un­ begrenzter Anwendu n g . JIIa Bgebend i s t j e d o c h , daß e i n ige d i e ­ ser B e g r i f f e i n bezug auf Pferde e i n e spe z i e l l e Bedeutung e r ­ hal ten , d i e s i e i n anderer Anwendung n i c ht bes i t z e n . So be­ deute t d i e F a r b e " B r a u n R a n Pferden i�Mer Zweifar b i g k e i t , nällll i c h braun und schwarz. D i e Fuchsfarbe w e i s t nur i n zwei­

ter l i n i e a u f das rote Fell des F u ch s e s h i n , da s i e p r i .ä r n i cht-schwarze Schutzh.are bei brauner b i s rotbrauner Farbe der Deckhaare ( vo n h e l l b i s d u n k el ) b e i n h a l tet .

D e r a r t i g e B e d e u t u n g s v e r s c h i e b u n g e n zeugen v o n e i ner a l ten T r a d i t i o n der h i p p o l o g 1 s c hen Nomen k l a t u r , i n deren V e r l a u f Farbbezelcllnungen entstehen k o n n te n , d i e i n i hrer Anwendung auf Pferde e i n e besondere Bedeutung erlliel ten . W 1 e w l c ll ­ t 1 g d i e Pferdefarben-Bezelcllnungen s e i n k�nn e n , geht n i cht nur daraus hervor, d a B s i e in verschiedenen Sprachen e i n von d e r chrOMatischen S k a l a abweichendes Syste� erkennen l a s s e n , 50ndern I s t aucll a u s der Verwendung d i e s e r Ter� i no l o g f e auBer­ h a l b d e s h i p p o l o g i schen Berei c h s , z . B . i n der [thonYll i k . er­ s i c htl i c h. So s i nd b e i s p i e l swe i s e v i e l e t ü r k i sche SUmnl e s und Vol ksnamen m i t Ausdrücken für Pferdefarben g eb1 l d e t . 2 Ober d i e Pferdeflrben-Term 1 n o l o g i e i n d e n Sprachen der Ge­ bf ete. d i e 1 111 s e l d s c h u k f sc:hen E t nfl ußbere i c h l a gen , s i n d r e 1 c h l i che Infor.ationen

f i n d e n i n d e n P u b l i ka t i o n e n von OOERF[R ( 1 9 6 3 - 1 9 75 ) , lAUOE·CJRTAUTAS ( 1 9 6 1 ) , llGETI ( 1966) zu

und U . -KOHAlM' ( 1 9 6 6 ) bezü g l t c h der turko-�ongo l i s chen S p r a ­

c h e n ; � i t d e n a r a b i schen Begriffen lIaben s i c h F I S C H E R ( 1 9 6 5 ) , -

lKtr

' G r a u ' ( DO[RFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , 1 1 1 , § 1 59 6 ; LAUDE-CI RTAUTAS 1961. § 89). 2 V g 1 . [BERHARO 1 9 4 2 , S . 2 1 ; MENGES 1 9 4 � / 4 5 . S . 2 6 1 f . ; N E M E TH 1 9 3 0 , S . 2 7 , S . 3 1 ff . 219

-

HAM"ER·PURGSTAll ( 1 8 5 5 · 1 8 56 ) . HOMMEl ( 18 7 9 ) und STEIGER ( 1 9 58) beschäft i 9 t , au6erde. werden d i es e i n den Werken v o n Abü B a k r b . hdr. Ibn a l - cAwi. u n d Ibn "uda)'l e r k l ä r t ; per S i sche Aus­

drUCke s i nd bei OOERFER ( l g 6 3 - 1 9 7 5 ) und i . Qa bÜsna.e des KI)'k a ' ü s b . I s kand�r zu f i nden . Da es n i c ht vermeldb�r s e i n w i r d , bei der Untersuchung der s e l dschuken z e i t l i c h e n Pferdef�rben wiederho l t a u f ��nche E i n ­ z e l f r a g e n d i eser Ter� l n o l og i e z u sprechen z u ko��en. erscheint es s i n n vo l l , vorher d i e i n der d e u t s c h s p r a c h i g e n h i p p o l o g i ­ schen L i teratur gebrä u c h l i c h e n B e g r i f f e

ZU

erläutern . Dadurch

werden zwar nicht a l l e Fragen g e l ö s t . denn w i r können n i c h t voraussetzen. d a ß i n anderen Sprachen d i es e l ben R i c htl i n i en bei der Pferdefa rben-Beze1Chnung befo l g t werden und z . B . der Ausdruck für e i n b r a u n e s oder e i n rotes Pferd I n e i nem a�ab l schen oder t ü r k f s c he n Text i m S i nne der h e u t i g e n deut­ schen K l a s s i f i ka t i o n verstanden werden d a r f . Z,udem t r i tt bei Ubersetzten Texten noch der weitere U n s i cherheitsfaktor der Interpretation durch den P h i l o l o gen h i nz u , v o n de� e i n e fach­ �änn l s c he Kenntn i s der Pferdefarben n i cht u n b e d i n g t erwartet werden kann. Trotzdem bietet uns d i e Heranzi ehung der mo­ dernen, a u f naturwi s s e n s c h a f t l i c h e r B a s i s errichteten HORen­ k l a t u r d i e Mög l i chke i t . wen i g stens e i nen T e i l der Unkl a r h e i ­ ttn z u erhel l e n .

220

,

2 . G�ne r e l l e N o m e n k l a t u r und K l a s s i f i ka t i o n der Pf�rdefarben

Für d i e Farben des H a a rk l e i d e s der Pferde hat s i c h i m L a u ­ fe der Z e i t i n den v e r s c h i e d e n e n Ku l turen e i ne groBe Anza h l von B e z e i c h n u n g e n e n t w i c ke l t , d i e a n g e s i c ht s der V i e l fa l t der Pferdefarben, d i e d e n Mö g l i c h k e i ten der Termi n o l o g i e k e i ­ n e Grenzen z u setzen s c h e i n t , n i c h t e r s ta u n l i c h i s t . A l l er­ d i n g s beruhen d i e oft mehr verwirrenden a l s K l a r h e i t s chaf­ fenden B e z e i c h n u n g e n i n v i e l en K u l turen auf k e i n e r s i c h auf den Grundfarben systema ti s c h a u f b a u en d en Nome n k l a t u r , s on dern a u f dem Kr i t e r i um der opt i sc h e n W i r k u n g der e i n z e l nen F ä r ­ bungen a u f d a s Auge des B e t r a c h t e r s , w e l c he r s e i ne d u r c h Lernprozesse g e l enkten Assoz i a t i o n en wi ederum a u s s e i n em e i g enen K u l turbere i c h z u b e z i e h e n p f l e g t . B e i dem V e r s u c h , d i e Pferdefarben systema t i s c h z u g l i ed e r n , haben d i e Fachl eute h ä u f i g sowohl übe rl i eferte a l s a u c h dem e i g e n e n Empf i nden e n t s tammende Bezei chnungen vorgeSC h l a g e n . D i e tradierten Term i n i s i nd dabei oft mi ßverstanden und um­ i n terpretiert worden, was e i ne w e i t e r e U r s a c h e der a u f t a u c h e n ­

d e n Unei n he i t l i c h k e i ten und Widersprüc h l i c h k e i ten gewesen i s t . 1 l

W i e sehr s i c h d i e Bedeutung e i n e r e i nmal geprägten B e z e i c h ­ nung i m L a u f e der Z e i t w a n d e l n k a n n , z e i g t d a s B e i s p i e l d e s Wortes Schweißfu.chs . Ursprüng l i C h i n A n l ehnung a n d a s Wort Schweiß für ' B l u t ' aus der J ä g e r s p r a c h e g e b i l d e t , wurde er von den ä l t eren Autoren de�entsprechend a u c h a l s rö tl i c h e Farbe def i n i e r t . P i n t e r von der Au ( V o l l kommen ergäntzter Pferd t-Scha t z , Frankfurt a . M . 1664 ) v e r s t a n d d a r u n t e r " d un­ k e l e Farb auf Purpurfarb" , W o l f Ehrenfr i e d von R e i t z e n ­ s t e i n ( D er v o l l kommene Pferdekenner, Uffenheim 1 7 6 4 ) " d u n _ kel rot oder purpurfarbig" ( be i d e z i t . DU ERST 1 9 2 2 , S . 2 2 3 ) . Löhneysen ( o d e r Liihneyß) s t e l l t d e n Schweißfuchs dem D u n k e l ­ fuchs g l e i c h ( Zwey s e h r gute n ü tz l i c h e Bücher , R em l i ng e n 1 6 2 4 , z f t . FROEHNER 1 9 2 9 b , S . 58 ) . Später wünschte m a n a n e i nem Schweißfuchs w e i B e s oder g e l bw e i ß e s L a n g h a a r ( v g l . DUERST 1 9 2 2 , S . 2 2 3 ; FROEHNER 1 9 3 9 - 1 9 4 1 , I r , S . 2 1 ; ZORN 1898, S . 2 6 ) . D i e neueren Autoren ( z i t . DUERST , ebd . ) v e r ­ banden d a s Wort Schweiß n i c h t m e h r m i t ' B l u t ' , sondern v e r ­ wandten e s i m S i n n e von T r a n s p i r a t i o n u n d benannten d a m i t Füchse m i t s c h m u t z i g g e l beIl H a a r . Z O R N ( e bd . ) v e r l a n g t a n e i nem s o l c h e n Pferd z . B . " g e l brote D e c k h a a r e oder schwarzForts . d i e s e r Anm. auf S . 2 2 2

221

•

•

Dabei s i nd n i c h t ei nmal d i e Grundfärbungen der Pferde Ubera l l e i nhei t l i c h beurte i l t worden: V i e l f a c h ha t man z . B . den heute für fundamental gehal tenen U n t e r s c h i e d z w i s c h e n ei nem Fuchs und ei nem Braunen n i c h t betont ( i n der europäi­ schen H i p polo g i e so l l erst de SOl l eysel im 1 7 . Jahrhundert auf d i e s e Differenz aufmer�sam gemacht haben l ) , ebensowentg wie den zwischen ei nem I s abel l e n und ei nem Fal ben. D i e se b e i d e n hat man entweder a l l g emein z u den "gel ben Pferden" ge­ rechnet oder u n t e r dem ei nen oder dem anderen Farbennamen zu­ sammengehßt, wobei e r s t d i e nähere B e s c h r e i b u n g den Unter­ s c h i ed z w i s c hen bei den Formen deu t l i c h werden l i e ß . 2

I

2

rote m i t sChmu t z i g g e l ben gem i s c h t . . . immer e i n wenig G l a n z , sodaß e s au s s i e h t , a l s o b das Pferd m i t etwas Schweiß be­ d e c k. t o d e r m i t ei nem feuchten Schwa",,,, abgewaschen worden s e i . "

J a c q u e s de SOl le y s e l , Le p a r f a i t Mareschal q u i ensei gne· i c o n n o i s t r e la baute . l a bonte et l e s deffauts des cheva u x , l e s s i gnes et l e s c au s e s des m a l a d i e s , P a r i s 1 5 5 4 ( z i t . DUERST 1 9 2 2 , S. 226 ) . - Franz Fuß ( An l e i tung z u r v o l l s U n ­ d i g e n Pferde�e n n t n i ß f ü r Landwirthe, Prag 1 7 9 7 , z i t . FRDEHNER 1 9 3 9 - 1 9 4 2 , I I , S. 3 2 ) s p r i c h t noch von F ü c h s e n m i t schwarzem Schmuc � h a a r . Nach der h e u t i g e n Auffassung hand e l t es s i c h aber bei sol chen Pferden um Braune . - A u c h F r . A. Garsau l t . ( Le nouveau parfa i t m a r e s c h a l o u c o n n o i s s a n c e g e n e r a l e et u n i versel l e du chev a l , P a r i s 1 7 4 5 , z i t . �UERST 1 9 2 2 , S. 2 1 9 ) trifft n i c h t den wese n t l i chen Unters c h i e d z w i s c hen den b e i ­ den Pferdefarben, wenn er schr e i b t , daß Mähne und Schweif der Füchse we i ß oder schwarz seien und der U n t e r s c h i e d zu df!n Braunen i n i h rer mehr rö t l i ch-gel ben Farbe bestehe, i m Ge­ g e n s a t z zu der m e h r r ö t l i chen der Braunen . - D i e II l ten spa­ n i s c h e n Hi ppologen b e s c h r i eben mi tunter a u c h den ala�an t08 tado, den Brandf u c h s , a l s t i efdunk.el m i t schwarzer Mähne u n d Schweif und machten i h n som i t zu ei nem Braunen (DUERST, ebd . , S. 22 3 ) . A u c h Conrad von Hochstetter ( T heoret i s ch­ praktisches H a n d b u c h der Pferdeken n t n i s u n d Pferdew.rtung , Bern 1823, z f t . DUERST, ebd . , S . 2 2 2 , S . 2 2 7 ) v e r l a n g t VOIlI Du n k el fu c h s schwarzbraune Extremitäten, wohingegen er vom Braunen sagt, daß M ä h n e , Schweif und Füße i n der Regel braun s e i e n , aber h i e und da auch hel l e r, dann sei d a s Pferd abf!r a u c h hel l e r an Ma u l , Augen und Bauch. N i C h der h e u t i g f! n De­ f i n i t i o n würde d i e s e Beschreibung aber a u f ei nen f u c h s zu­ treffen. Garsau l t ( 1 7 4 5 , z i t . DUERST 1 9 2 2 , S. 2 2 5 ) unterscheidet z . B . I sa be l l e n m i t weißen und schwarzen Schutzhaaren . Letztere s i n d nach der modernen Nomenklatur .. ber Fal b e n . - Im Fr .. n z ö ­ s i sehen w i r d der U n t e r s c h i e d zwischen I s ab e l l u n d f a l b e tei l ­ w e i s e auch heute n i c ht berücks i c h t i g t , inde� man sehr oft für beide Farben den Term i n u s isabelle verwendet.

222 j-

r Große U n s t hlln i g k e i t findet III l n a u c h bei der E i n t e i l ung der v e r s c h i e d e n e n S c h i rllll eTfarben . D i e s i s t f n erster L f n i e d a r i n begründet. daß d i e Schimlll e l , d i e s i c h j a s t ä n d i g 1 n

ei neN Z u s t a n d fortschrei tender E n tfärbung b e f i n d e n , 111 a l l � gellle inen n i c h t n a c h ihrer Ausgangsfarbe, sondern n a c h i h re_

jewe i l i ge n Farbzustand 1 111 MOllent der Beschreibung beurte i l t l wurden. D i e systellati sehe Aufgl federung der Pferdehrben d u r C h neuere ZOOlogen hat a l l e r d i n g s end l i c h K l a r h e i t tlber

ihren

tatsäch l i C h e n Aufbau g e s c h a ffen und dad u rch a u c h d i e n i c h t­ w i s senschaf t l i c hen Farbenterlll i n i v e r s t ä n d l j e her gema c h t . [ n t s c h e i d e n d i s t dab e i . daß n i cht jede auftretende Farbva­ riante a l s sel bständige Farbe ei ngestuft w i r d , sondern 1 h r e n P l a tz i n eine� auf den Grundfarben aufbauenden System er� häl t . •

Der Z o o l o g e DU ERSt hat � n sel ne� Buch über d i e Beur t e i l ung des Pferdes d i e E r s c h e i nungsfor�en der Pferdefarben a u f w i s ­

se n s c haftl i cher B a s i s untersucht und

ist

zu deN E rg e b n i s ge­

komlIen, daß d i e hauptSä chl iche Ursache für d i e verschi edenen Farbabstufungen des Pferdehaares 1 n der Verte i l ung des P i g � �ents i n Ri nde und Mark des H a a r s ch a f ts

I

i e g t . und daß auSer­

de� die B e s c h a f f e n h e i t 'I o n R i nde und M a r k (ob s c h l a n k o d e r 2 bre i t ) bei den e i n z e l n e n Farben unter s c h i ed l ich i st . D i e s e Tatsachen re c htfertigen e i ne strenge Trennung z w i s c h e n be�

s t i mmten F a r b g r u p p e n . Während aber DU[RsT zunächst ( 1 9 2 2 ) n o c h v o n e i nem e i n z i ­

gen Farbstoff b e i m

Pferd, de� roten

Pigment.

sprach, d a s j e

nach s e i ne r Anhäufung i n R i nde u n d M a r k - verursacht d u r c h d a s pigment b i l d ende H a u tferment, d i e Dopaoxydase - h e l l ere l

Auf d i ese W e i s e konnte e i ne br e i t e S ka l a der Schimmel bez e i c h ­ nungen e n t s t e h e n ; i n der deutschen S p rache z . B . g i bt e s E ; s e n - , B l a u - . Apfel � , Sta r - , F l i egen - , For e l l en - , M U S k a t - , S a n d - , Scho k o l a den - , Mohrenkopfschimmel u . a . 2 aUERST 1 9 2 2 , S . 1 9 7 .

.

223

•

-

.

l oder d u n k l e r e Hllrtijnungcn entstehen l äßt, ergaben s e i n e sp�teren Untersuchungen ( 1 9 3 1 . 1 9 4 2 , 1 9 4 5 ) . w i e l u c h d i e von G i a n GHR ( l 9 3 6 ) . daß d a s Pferd, w i e a l l e H a u s t i e r e , lwet c h emi sch trennbare Pigmentarten aufwe i s t . näml i c h das rijtl i ­ •

•

ehe "Nor.alpig.ent " , d a s bei g e r i ngerem Hautlll e tabo l l smus h e l ­ l e r ( g e l b l i ch ) werden kann (Fuchsfarbe. J sa b e l l fa r be ) . und d a s "Mel a n i n " a l s schwarzbraunes P i gm e n t . das d i e Färbung der " z u s ammengesetzten" Haarfarben (Braunfarbe, Rappfarbe)

verursa c h t . 2 Für das Auge des Betrachters w i r d n u r d i e Pig­

mentanhäufung i n der Haarr l n de s i c htbar.

3

D i e Farbe des Haa­ 4 res i st von der Farbe der H a u t dabei streng zu trennen. D a s Haa r k l e i d d e s Pferdes unterte i l t Man i n d a s Deckhaar. das den KBrper bedeckt. und das Schutzhaar ( m a n s p r i c h t auch von Lang- oder SCh.uckhaa r ) , das a l s SChopf. MXhne und Schweif, a l s Behang an B e i n e n u n d F e s s e l n , a l s T a s t h a a r e an A u g e n ! f e ­ d e r n , Nüstern und M a u l sowie a l s Wimpern und a l s Haarbilschel in der Ohr.uschel a u f tr i t t . B e i der U n t e r s c h e i d u'ng der Pfer­

defarben 1 s t d i e Farbe der Schutz haare oft e i n w i c h t i g e s Er­ kennungsllerkma l .

•

O i e grundlegenden auf tretenden Pferdefarhen s i n d Fuchs, Isab e l l , Brauner. F a l b e , R a p p e . Schll1l1 el , A l b i n o und S c h e c k e . Für d 1 8

F u c h s f

•

r b e

(frz.

spa n . 121.1!.tm5•

I2lezal1.

I OUERST 1 9 2 2 . S . 2 1 7 . 2 0t ese Untersuchungen werden z i t tert i n ZOBlIN 1947 , S . 20 f . ­ I n d e n neueren Untersuchungen ( l . B . REHDEL 1 9 6 1 , s . 106) s p r i c h t .an v o n zwei verschi edenen Typen d e s Me l a n i n s . Phaeo­ l8 e h n i n ( 1 n Form von g e l ben P i gmentkörnern) und Eum e l a n i n ( l n For. von schwarzen oder braunen Pigmentkörnern ) . l OUERST 1 9 2 2 , S . 198. ' Ebd S. 1 9 3 .. vg l . a u c h ZORN 189 , , S . 20. .

•

S O ll S

Wort aloazlz,1 w i r d a u s dem Arabischen abgel e i te t . Ei n l euch­ tender a l s d i e These OUERSTs ( 1 9 2 2111 s . 2 1 9 ) . der e s auf das a r a b i s c h e Wort at-öazan ' d e r D i c k e , F l e i s c h i g e , Gedrungene' ( v g l . HOMMEl 1879. S: 6 6 ) , ill Ubertragenen S i n n e -der Schö­ n e " , zurUckführt, i s t d i e etymo l o g i s che Herl e i tung a u s a l ­ -!rifiin ' e d l e s Pferd, H e n g s t ' ( v g l . ad-DII11rl/JAYAKAR 1906Forts. d i es e r An• . auf 5 . 2 2 5

'24 , ,

,..

ital . tlal4J"o. engl . ehBBtnl4t)

1

i s t e n t s c h e i d e n d , daß d i e Schutz­ haare n i cht schwarz s i n d . M e i s t e n s entsprechen s i e der F a r be der Deckhaare, d i e von g e l bl i c h-rot über k i r s chrot b i s t i efbraun v a r i i eren kann. Nach der neueren NOMenklatur für d i e l i sten- u n d buch�äßige Aufnah�e von Pferden unter te i l t .an d i e Füchse i n Hel l f u c h s , F u c h s und D u n k e l f u c h s gem�6 der heutigen Tendenz, s i c h auf wen i g e

AusdrUcke bei der

Farbbezeichnung zu beschrän�en. D i e B e z e i c hnung richtet s i c h d a b e i n a c h dem Ton d e s Deckhaares, a u c h wenn d i e Schutzhaare e i n e abweichende Tönung aufwei s e n . D i e s nuß bei der B e ­ schreibung e i n es Pferdes dann besonders erwähnt werden. 2 2 1908, I , S . 529 ff , ; E I . I I , s . 7 8 5 ; HOMMEl 1879 , S . 6 5 ) d u r c h HAMMER-PURGSTALL (l855-1856 , I J , S. 186) und STEIGER ( 1 9 5 8 . S . 7 7 5 ff. ) . N a c h l e tztereIlI hat es illl A n d il l u s i schen d i e L a u t ­ verschi ebung yon hi8an z u �a6an i n a l l ge�etnen S i n n e von Pferd gegeben, wo ra i t d i e H e r k unft von alaa611 a u s al-�a1al1 schon n a c h der Lautgesta l t erwiesen wäre . D i e Bedeutun 9 sver­ s c h i e bung l i eße s 1 c h ebenfal l s erkl � r e n : Ni c h t sel ten trete z . B . d a s Adj e k t i v aiiqar ' f uchsrot ' zu �i-?iil1 ( v gl . z . 8 . HOM­ MEL 1879 , S. 8 3 : . . . . d i e Stirnhaare des e d l e n roten R o s s e s M , ' l-�i�an� Z-alqarr ) . I� Syntag�a aZ-bi�a" a Z-aäqar ' da s rote Pferd' werden d i e be1den V o r s t e l l ungen i n der durch d i e Häufi g k e i t b e g ü n s t i g t e n Anwendung z u ei ner E i n h e i t v e r s c h� o l ­ zen , wobei das Grundwort ' Pferd' d i e a t t r i b u t i v e Erg�nzung ' ro t ' a b s o r b i e r t . Nach Weg fal l des Adj e k t i v s konnte s e h r wohl unter d e r Wi rkung d e r wiederholten Verbindung d i e � i t der Gesa.tvorstel 1 un g verwachsene rarbe in re stl ichen T e i l S . 776 ) . des Syntagmas a k t u a l i s i e rt werden" ( ST E I G E R , ebd Auch d i e Bezei chnung abü J � -hl4sayn ' V ater der kl einen Fe­ s t u n g ' fUr ' F u c h s ' ( d i e a u c h 1 � der z e n t r a l a r a b . Form �a ! ani a u f tr i t t ) , dürfte � l s Z u s ä t z l i cher r a k t o r a u f d i e B i l d u ng d e s Farbadjektivs alazlin e i ngew i rkt haben ( ebd . , S . 176 ) . ·

. •

I

2

Bei der Angabe der fremd s p r a c h i g e n B e g r i f f e wurde keine V o l l s t ä n d i g k e i t angestrebt. Dabei 1 s t weitgehend d i e 'II o der­ ne Nome n k l atur b e r ü c k S i C h t i g t worden ( z . B . nach den Er­ gebnissen der 1968 i n P a r i s von H1 ppol ogen a u � 1 4 Ländern abgehaltenen konferen z , d 1 e a l s " I nternationales lexicon" für d i e Beschreibung von Yol l b l utpferden 1 9 7 2 veröffent­ l i cht wurden; n a c h BARANOWS�I 1 9 7 5 u . a . ) . - Das g e l e g e n t l i ­ che Auftreten gemeinsamer Ausdrücke für v e r s c h i edene F a r ­ ben . vor il l l en i n den rona n t s c hen S p r a c h e n . zeugt von B e ­ deutungsverschi eoungen oder -schwankungen d i e s e r Ter.i n i . NEYER 1 9 7 3 , S . 2 4 .

- 225

Bezü g l i c h d e r Beschaffe n h e i t des e i nz e l n e n Haares ermit­ t e l te QUERST, daß d i e Fuchshaare " g em e i n h i n immer durch e i n schl a n kes Mark und b r e i t e r e R i n d e n s c h i c h t g e k e n n z e i c h n e t " s i nd und d a s MarK s i c h nam e n t l i c h b e i den he l l eren Farben v ö l l i g 1 a u f l ö s t , so daß nur noch d i e R i n d e P i gmentkörner enthäl t . E i n den Füchsen n a h e s t ehendes Pferd i s t der ( f rz .

isabeHe,

eng l .

isabel,

ca!i?

au

�ai t ; s p a n .

Ol"eam ooloul" ) .

isabeZino;

I s a b e l i ta l .

I

isabeHa;

S e i n e q u a n t i ta t i v g e r i ngeren

P i gmentkörner s i nd auch schwächer gefärbt , so daß e i n g e l b ­ l i c h e r Haarton e n t s t e h t . D a s Langhaar i s t i n d e r Regel we i ß , da s i c h gewöhn l i ch d i e Haa r r i n d e , m e i s t a u c h das Mark , dort v o l l ständ i g entfärbt. S e l b s t d i e H a u t i s t he l l p i g m e n t i e r t und oft f a s t farbl o s . D i e hel l s te Nuance der I s a b e l l fa r b e g l e i c h t f a s t e i nem A l b i no , h a t a b e r noch d i ff u s e s P i gment i n der Haar­ r i nd e und e r s c he i n t d a h e r w e i ß m i t e i nem g e l b l i c h en T o n . D i e dunkel s t e Nu a n c e g r e n z t a n d e n hel l s t e n Fuchs a n . Man s p r i c h t bei d i esen F a r b t ö n e n . d i e durch e i n e m e h r oder w e n i g e r s tar k e Hemmung der Dopaoxydase entstehen , v o n f l a v i sti schen Farben. 2 B r a u n e baio; engl .

bay,

( fr z . bai; s p a n .

oastailo ,

bayo;

i ta l .

bl"own ) k a n n i m Deckhaar a l l e Farbnuancen auf­

we i s e n , d i e a u c h b e i m Fuchs auftreten , nur f i n d e t s i c h bei i hm noch e i n verschi eden ho her M e l a n i n - Z u s a t z , so daß d i e Sch u t z h a a r e und d i e untere Häl fte der Extrem i t ä t e n immer schwarz s i n d . S e i n H a a r hat e i n e b r e i t e , f e s t ko n s t i t u i erte Mark s ä u l e von d u n k l em P i gment. Je nachdem, ob d i e R i n de mehr oder w e n i g e r d i e s e s P i gments e n t h ä l t , ers c h e i n t der Braune 3 hel l e r oder dun k l e r . " Un s e r e b i o t o p i schen U n t e r s u c h u n g e n

. 1nUERST

1 9 2 2 , S . 197 . 2 Ebda . , S . 200, S . 225 f . Nach RENDEl ( 1 9 61 , S . 1 1 1 f . ) w i rd b e i der Hel l tönung der I s a b e l l e n und der hel l e n Fal ben ( we l ­ c h e z u s ä t z l i c h Träger der Gene für Schwarz. Braun und F a l b s i n d ) d a s sog. Gen für dom i n i erende Farbverdünnung w i r k s a m .

3nUERST

226

1922,

S.

•

197.

z e i g t e n u n s . d a ß ta t s ä c h l i c h i n d e n P i gmenten von B r a u n e n und Füchsen nur der e i n e fundamenta l e U n t e r s c h i e d e x i s t i e r t , daß d i e B r a u n e n a n den Stel l e n , d i e a u f e i n e r harten Unter­ l ag e ruhen oder durch E r s c h ü t t e r u n g e n ger e i z t werden, ' M e l a ­ n i n ' . . . zu s p e z i e l l e r vorzüg l i c her S c h u t z w i r k u n g gegen l i c h t ­ und mecha n i s c h e Traumen a u f s p e i c h e r n . Par t i e l l er oder S c h u t z ­ M e l a n i SMus . " D a r a u 5 f o l g e r t DUERST, d a ß für d i e exak.te Farb­ d i a g n o s t i k b e r e i t s d i e g e r i ngste M e l a n i n a u f s p e i cherung a n den Kronen oder i n Mähne oder Schwe i f e i n Pferd unbed i ng t z u e i nem B r . u n e n m a c h t . wo� i t er e i n e " k l a re und w i ssenschaft­ l l i c h vol l kom�en vertretbare" U n t e r s l.l c h u ngsmethode a n g i b t . "Jede Di spos i t i o n z u r Beantwortung v o n Rei zungen durch Mel a ­ n i n b i l d u n g kenn z e i c hn e t aber den B r a u n e n , der s i c h dadurch k l a r von den d u r c h Entfärbung antwortenden Fuchs untersc h e i ­ det" . 2 Nach der neueren No�enk.Ißtur u n t e r s c h e i det m a n hel l b rau n , 3 br au n, d u n k e l braun und sogar schwarzbraun. DUERST ( d e r sowohl für den F u c h s a l s a u c h für d e n B r a u n e n d i e Untert e i l ung in l i c h t , R ec h t , Ki r s c h und Dunkel h a t ) l e hnt d i e B e z e i c hnung "Schw.rzbraun" a l l e r d i n g s a b , da e i n s o l c h e s Pferd entweder 4 e i n D u n k e l b r a u n e r s e i o d e r e i n Rappe . Dem B r a u n e n ä h n l i c h i s t der

F a l b e

( f r z . fauvB,

�ouvet. ieabelle; s p a n . overo, bayo; i ta l . fa lbo ; engl . dun ) ,

d e s s e n F e l l d u r c h e i n e m e l a n i s t i s c h - f l a v i s t i sche Farbzusam­ mensetzung g e k e n n z e i chnet i s t : Das Deckhaar i s t f l a v i s t i s c h und e n t s p r i c h t i n s e i nen Nuancen dem d e s I s a b e l l , wiihrend d i e DrUCkpunkte der Haut mel a n i s t i s c h verfärbt ersc h e i n e n w i e b e i e i n em B r a u n e n . Er hat n i c ht nur s.c hwarze Schutzhaare und schwarze B e i n e , sondern h ä u f i g · a u c h e i n e n schwarzen Aa l s t r i c h , verbunden m i t verkür ztem u n d v e r d i cktem Haar l ä ngs der W i r I

DUERST 1922 , S . 2 2 7 .

2 Ebd . , S . 2 0 2 . J MEYER 1 9 7 3 , S . 2 5 . 4 0UERST 1 9 2 2 . S . 2 2 7 .

•

227

,

b e l s ä u l e . S e l t e n e r t r i t t auch e i n e durch d i e Schul tergräte verursachte N e l a n l s t f s c h e Querstreifung, das - S c h u l t e r k r e u z " 1 au f . HUl TENA hat a n fal ben

(dun)

Pferden schwarze Z e i c hnungefl

b e s c h r i eben , d i e e r a l s a r c h a i s c h e H u s t e r ( ' a r c h a f c pattern s ' ) b e z e i c h n e t . S e i n e n Beobachtungen z u f o l g e treten s i e vorwieZ gend bel primi t i v eren Pferderassen ( o s t e u r o p ä i s c h e Rassen , Norweg i s che Fjordpferde, H o c h l a n d Garron. wen i g e W e l s h - und I s l a n d - P o n i es u . a . ) und an W i l dpferden ( P rzewa l s k f . Tarpan) a u f . Zu d i e s e n a r c h a i s c h e n Mustern zä h l t HUIHMA den A a l s t r i c h . von d en .Hunter kurze T r a n s v e r s al s t r e i f e n abzweigen können wie d i e oberen Enden von r i c h t i g e n Zebra-Körperstrel-

f e n ; ferner Streifen an den B e i n e n , d i e an den vorderen [ � ­

tra.itäten an Unterarn und Röhre. an d e n h i nteren [xtrenitäten i . B e r e i c n d e s SprunggelenkS v e r l a u f e n . AußerdelI kann all W i d e rr i s t . am Kopf i m B e r e i c h der Wange (muscu l u s m a s s e t e r ) 3 und '11 Unterarll z u we i l en e i n d u n k l e r F l e c k aUftreten. ZORN zählt

a l s - d u n k l e Abzeichen- Querstreifen und R i n g s tr e i f en

an den Extrell l täten auf. K o p f s t r e i f e n äh n l i c h w i e b e i � Zebra u n d S c h u l t e r s t r e i f e n , w e l c h e ( e s können e i n b i s v i e r Stück sei n )

W i d e r r i s t a u sgehend i n der läng s r i c h t u n g über d i e Schulterhaut v e r l a u f e n u n d lIanch_al l ed i g l ich d u r c h dunkl e 4 F l e c k e n angedeutet s i n d . V OIll

OUERST tei l t d i e F a l ben a l s lIe l a n i s t l sche For. der I s a­

be l l e n wie d i e s e in l i ch t , Recht und Dunkel

eln,

wOhingegen

1 DU[RST, S. 202. S . 2 3 D . 2 KWASCHHIH-S SAMARIN ( 1 9 Z 8 , S . 257) b e s c h r e i b t l . 8 . d i e Farb. der l i tauischen und p O l n i S C hen landpferde a l s f a l b b i s dunkel f a l b lI i t Aal s t r i c h und B e i n s t r e i f e n . D i e se Z e i chen finde lIlan auch an e s t n i schen Pferden. 3 H U I T E M A 1964. S. 4 Z - 4 6 , A b b . 1 - 5 . · ZORN 189B, S . 3 5 . Vgl . a u c h (ebd . , S . ZB) d l e Beschrei bung des · W o l f s f a l b e n - � i t d u n k e l braun-hel l b rau n g e l be� Oeckhaar und d u n k e l braunen S t r e i fen ( " W o l f s s t r l ell en� , "Zebrast r e i f e n " , - g e s t r o m t " ) an S c h u l tern u n d Brustwänden. Nach DUERST ( 1 9 2 2 . S . 2 3 0 ) i s t der W o 1 f s f a l b e l n Dunkel f a l b .

228

1

.",

MEYER , d e s s e n Nomenklatur bei d e n a n d e r e n Farben sehr knapp i s t und d i ese nur n a c h i hrer I n t e n s i t ä t ( h e l l b i s d u n k e l ) u n t e r s c h e i d e t , b e i m F a l ben a u sf U h r l i c h mehrere Farbtöne g e ­ g e n e i n a n d e r abgrenzt ( b räun l i c h , rötl i c h , he l l , gel b , gr a u , we i ß ) , d i e man a b e r ohne weiteres i n d a s System von DUERST l e i nordnen kö n n t e . Beim

R a p

p

e n

{frz:

noir� moreau. bai brun (trBB)

fonee ; s p a n . negroJ morei Z Z o ; i t a l . moreZ-lo (maZ tinto)� nero, corvino, baio 08curo carico ; engl . b l a c k ) i s t der Mel a n i smus

so w e i t a u s g e d e h n t ; daß d a s g a n z e Pferd schwarz ersc he i n t . Die H a a r r i n d e i s t bei d i eser Färbung , d i e n a c h �UERST den höchstmö g l i c h e n Grad der Pigmentanhäufung b e i m Pferd dar­ 2 3 s t e l l t , stets t i efdunkel p i g m e n t i e r t . Rotes Norm a l p i g m e n t 4 D i e Rappfarbe k a n n u n t e r ­ i s t m e i s t nur wenig vorhanden. s ch i e d l i c h g e t ö n t s e i n . DUERST t e i l t s i e e i n i n L i c h t r a p p ( e i ne Farbe , f U r d i e a u c h der Name "Sommerrapp" g e b r ä u c h l i c h i s t ) a l s h e l l s t e Tönu n g , d i e j e d o c h d u n k l e r i s t a l s d i e dunkel ste V a r i a n t e des D u n k e l b r a u n e n u n d oft m i t rö t l i chen oder g e l b l i c h e n Deckhaaren a n I n n e n s c h e n k e l n , W e i c hen u n d

Fl a n k e n e i n herg e h t ; i n K o h l r a p p a l s t i efschwarze FOrTI und i n Mausrapp a l s e i n e a u s dem F a l ben hervorgegangene Form, 5 d e s ­ s e n Haare i n der R i n d e zwar f a s t so d u n k e l p i � m e n t i e r t s i nd

wie b e i m Rappen , i m H a r k jedoch k e i ne Farbstoffkörner

ha­

ben , d i e dort d u r c h Luft ersetzt s i n d . Dadurch e r s c h e i n e n 6 d i e e i n z e l n en H a a r e i m auffa l l en d e n l i c h t g ra u . Der M a u s r a p p ( f r z . 80uri8, i t a l . 80raino, pd di ratto) t r i t t bei m a n c h e n 7 Autoren a u c h a l s H a u sfa l b a u f . l

"'EYER 1 9 7 3 , S . 28 f . 2 0UERST 1 9 2 2 , S . 231 . . 3 Ebd . , S . 1 9 7 . 4 Z0BlIN 1 9 4 7 , S . 2 1 . 5 DUERST u n t e r s c h e i d e t aufgrund m i k r o s k o p i s c h e r Untersuchungen aus F U c h s e n , Braunen und Falben hervorgegangene RAppen ( 1 9 2 2 , S. 1 9 7 , S . 2 0 2 , S . 231 f . ) . 6 Ebd . , S . 2 3 1 f . 7 I . B . MEYER 1 9 7 3 , S . 2 B .

D 1 e größten

Verwirrungen

tauchen 1 n der l 1 teratur iM�er

wieder bei der Benennung der v e r s c h i edenen farbabstufungen S c h 1 • � e I der ( f r z . gris; span. torda, tordH Lo; ttal .

teal'doj en g l . grey) a u f , d i e � i e h lII e i sten� u n -

gr'tg'to,

tel' deli Gesichtspunkt

a lJ g e n b l l e kl i c he n E n tfärbungs s udiwMs 1 de� s i c h d i e betreffenden Pferde b e f i nden .

volllieht, in

des

S c h h llllel können a u s a l l e n b i s her besprochenen Grundfarben entstehen. DUERST tei l t s i e delIentspreChend e i n i n Fuchs­ u:hi.mel ( f r z . aubere; sp a n . ov.ro; i u l . ubero; engl , 8 t ra �­

bf11'ry ) , l s .t b e l 1 s c h ill unel ( f r z . 9ris iBa� e l l e ; s p a n . tOT'do

i8abeZ ill0; i ta l . 9rigio isabe Ha ) , Bra u n s c h l ••e l ( f r z . 1'ouall; spa n .

rlfono;

I

ta 1

.

!'oano; en g l , raG/n I , Fa 1 b s c h i liliel ( f r z , gl!'i.

fauVe; s p a n . tOl'do overo;

i ta l , 91'igio !oloo) und Rappschill­

.el ( fn . grill; s p i n . t01'do; Ha 1 . grigio ) . Auch Schecken können zu Schl�lIeln werden. D i e Schi.llelwerdung i s t e i n Vorgang f o r t s c h r e i t e n d e r E n t ­ fjrbung der H a a r e , bei d e r d i e Tiere v e r s c h i edene S t a d i e n 2 der Fel l ze ichnung durchlaufen b i s zu. v ö l l i g e n W e i Bwerd e n . C h etll i s ch gesehen h a n d e l t e s s i c h UIII e i n e progre s s i v e Zerstörung d e s einer

bere i t s vorhandenen H . a r p i gll e n t s , verbunden . i t

He��ung d e r

Fermentb i l du n g i n

der

Haarzwiebel

•

u n d par­

t i e l l e n Hautt e i l e n . D i e ser Vorgang e r f o l g t i n s e l tenen Fäl l e n b e r e i t s i n tr.uter i n , entweder

1 111

a l l gell e i n e n j edoch n a c h der G e b u r t , s c h o n b . l d oder - w a s UI hä u f i g s te n der Fa l l i s t -

b e i den späteren Haa rwec � s e l n . Während des ganlen lebens dauert d i e ser Prozeß a n und s t e i gert s i c h b i s zur v ö l l i g e n

Haarentf�rbun9, wenn n i c h t d a s Pferd vorher s t i rb t . Z08llN

u n t e r s c h e i d e t v e r ä n d e r l I c he� und unYer:':nde r l l c h e s Schi llllll e l ­ h a a r . Zu den Trägern des unveränder l i c h e n Schi�m el haares l 2

Z u r Schillmelfarbe Y9 1 . DU ERST 1 9 2 2 , S . 205 H . ; S . 232 ff . ; MEYER 1 9 7 3 , S . 2 5 fr . : Z O B l I N 1 94 7 ; ZORN 1 8 9 8 , S . 29 r f .

T a t s ä c h l i c h darf und IIUß lIan I n der Pferde kunde - weit ent­ fernt v o n p l eo n . s t i s c h e r F o rmul i erung - v o n ""'e ißen S c h i ll ­ . e l n " oder "weißgew(,Irdenen S c h lM e I n " s p r e c h e n , UM d 1 e s e gegen d i e n o c h n i c h t v ö l l i g entfärbten S c h i m � e l a bg ren zen

zu k ö n n e n .

".

d h l t er S c h i ll.el 1l 1 t sthwVIM oder braune. Kopf und schwar­ zen S e i n e n und Schutzhaaren s o w i e s o l c h e . 1 t fuchsfarbenen 1 S e i n e n , S c h u t z h a a r e n u n d KOpf. �UERST h i ngegen l ehnt d i e s e U n t e r s c h e i d u n g a b , da i n d e n h a r t n ä c k i g e n F ä l l e n d a s Pferd seine v � l l i g e W e i ßwerdung n i cht Ilehr erl ebe. J e Ilehr Mel a n i n vorhanden s e i , desto S C h w i e r i g e r und u n g l e i c hmäßiger s e i 2 die Entfärbung der H a a r e . O i e versc h i e denen Phasen der Schi�mel b i l dung beg i n n e n m i t d e r S t i c h e l h a a r i g k e i t , d . h . , es tauchen z u n ä c h s t e i n zel ne weiße Haare ill Fel l- a u f . D i e s e beg i n n e n s i c h a l lmähl i c h i n Gruppen z u or d ne n , b i s d a s sogenannte Apfel.uster e n t s t e h t , d a s . a n b e i f a s t a l l e n SchillIleIn i n e i ne. b e s t i •• ten Stadi ull a n t r i f f t u n d das a n den a u s Rappen und D u n k e l b r a u n e n hervorgegangenen Sch i rnIle I n

111

b e s t e n , a n den

IUS

hel l eren

Grundfarben entsta ndenen wen i g er gut s i c h t b a r i S t , da bei diesen Pferden d i e E n tfärbung wen i g e r auff ä l l i g v o r s i c h 3 geht. ZO B L I N l ä ßt d 1 e typ i s c h e Form der Apfelung a l l er d i n g s 4 n u r f U r B r a u n e u n d Rappen g e l te n . A l l ll ä h l i c h bre1ten s i c h d i e weiBen Haare ill!ller Ilehr a u s , während s i c h d i e d u n k l en z u Punkten, den sogenannten die

völ l i ge Entfärbung

Fl iegenflecken,

redu z ieren , b i s

des H a a r k l e i d e s e i n t r i t t .

Der g e l ä u f i g e T e m i n u s - G r a u s c h i ll lll e l " t r i fft n a c h OUERST auf a u s Ra p p en u n d D u n k e l b r a u n e n hervorgegangene Schimmel z u , d i e i n i h rer Farbenll i s c hung von weiß und d u n k e l wie g r a u ersche i n e n . Der a u s dem M a u s r a p p e n hervorgegangene M a u s r a p p ­ sch imllel ( f r z . gris souris, i ta l . grigio 6orcirlO) entspr i c h t aufgrund s e i n er b l ä u l i c h wi rkenden T ö n u n g deli a l ten Terll i ­ 5 n u s B l a u - oder Porzel l a n sch illl'le l . F u c hs- und B r a u n s c h i mllel lZOBLJM 19�7 , S . 2 2 .

2 3

0UERST 1 9 2 2 , S . 2 3 4 .

E bd . , S . 2 0 6 . 4 Z0 B L I N 1 9 4 7 , S. 2 1 . - I c h konnte a l l e r d i n g s Apfellluster a n e i n em a u s ei nem D u n k e l f u c h S hervorgegangenen Schimmel beobachten. 5 Nach Z O R N ( 1 8 9 B , S . 2 1 ) s i nd unter den B l a u s c h immeln s o l c h e zu f i n d e n , d i e dunkel s ta h l b l a u gefärbt s i n d . 231

s i n d b e i d e r� t l i t h - we i 6 getönt und werden d e s ha l b auch Rot­ schimqel g e n a n n t . doch ber ü c k s i c h t i g t d i e s e unkl are Beze i c h ­ nung n i cht den funda�enta l en U n t e r s c h i e d zwi schen ruchs u n d Braune.,: Jedes Anzei chen 'Ion fII e hn i n lacht d a s Pferd z u e i n ell'l Braunsc.himmel . E n t s prechend untersc.he i d en s i c h auch t u b e l l - und r a l b s c h l llqel . Während i m Anfa n g s s l a d i un der Schi�.elung w e i ß e Haare lI i t f a r b l o s e r R i n d e , aber p i gllentf ertell M a r k 'Io rkOll'lmen können ( S t i chel haa r f g k e 1 t ) . haben d i e e i g e n t l i c h e n S c h i llme l ­ haare v ö l l i g entfärbte Markstubstanz und R i n d e n s c h i c ht und u n t e r s c h e i d e n s i ch d l n n n i c h t lIehr von A t b i n o h a l r e n . O i e •

H a u t ent h ä l t jedoch noch P i gll'lentkörner. wenn auch z e i twe i ­ l i g mehr oder w e n i g e r und i n u n t e r s c h i e d l i c her Konzentra­ t i o n . u n d 1 s t dadurch gegen sch�d l i che l i c h t e i nwirkung und V e r l etzungen g e s c h ü t z t . N i c h t i d e n t i s c h m i t der Schimmelwerdung i s t d a � A 1 t e r s e r g r a u e n , bei deli d f e Schwächung der pig.ent­ b i l denden Kraft der H a u t ent ill Al ter e i n t r i t t . Di e wei6gewordenen Halre s i n d nur i n der R i nde e n t f ä r b t , während

•

d i e M a r k p i g m e n t i e r u n g i n takt b l e i b t oder w e n i g s t e n s t e i l w e i ­ se vorhanden i s t . A u c h S t i c h e l haari g k e i t , d i e ü b e r den gan­ zen Körper 'I e r b r e i t e t i s t . aber erst später auft r i t t , kann a l s 'Iorze i t i g e s A l tersergrauen aufgefaßt w e r d e n ; e r s c h e i n t s i e aber schon beim Foh l e n . so l e i tet s i e e i n e Schilllle l u n g e i n 1 und endet M i t der völ l i g e n Entfärbung 'Ion H a a r r i n d e und _lIa rk. Den al tersergrauten Haaren g l e i C h z u s te l l e n s i nd d i e auf traumatis che. Wege entstandenen D r u c k f l e e k e n h a a r e

D a s s i n d d u r c h S a t t e l - oder Kurllne tdruck u s w .

entstandene weiße Haarstel l en a u f p i gMentierter Haut. d i e ebenfil l s entfärbte R i n d e b e i erhal tenem Markstrang aufwei2 5en, I 2

DUERST 1 9 2 2 . S. 203 ff . Ebd

•

'"

. •

S . 204 .

E i n von d e r S c h i .. e l e n t s tehung vö l l i g v e r s c h i edener Yor­ A l b i n o s , d e s s e n Haut gang i st d i e E n t s t e h u n g e i ne s i� höchsten Grade ferRentb i l d ungsunfähig i s t . 8ei d i e s e r a l s AnoNa l i e z u betrachtenden Ersche i n ung v e r l i e r t d a s FOh l e n

bereits i n d e r Mutter d i e Fäh i g k e i t zur P i gNen t b i l d ung und kommt m i t w e i ßem fel l u n d e i ner r o s i gen Haut z u r Wel t , d i e u n ­ f � h i g i s t u n d b l e i b t . d a s Hautferment. d i e Dopaoxyd a s e . z u 1 b i l de n . R i ndensc h i c h t und M a r k s u b s t a n z s i nd f a rb l o s ; i n den meisten F ä T l e n fe h l t d i e M a r k s u b s t a n z t e i l w e i s e oder sogar vol l sta:nd i g . 2 A l b i n i sllus tri tt bei T i eren - auch w i l d l ebenden ­ und Menschen sprunghaft auf und i st u . U . vererbba r . S e i n e extremste und s e l tenste Erschefnungsror� i st der total e Al ­ b j n j s�u s , der den gan z e n Körper erfaßt u n d von e i ner Schwä­ chung der S i nnesorgane (Sell-, G.ehör- , a u c h I n t e l l ektschwäche) be g l e i tet s e i n k a n n . D i e Haut i s t gegen R e i z u n g e n d u r c h L i c h t und Traumen wen i g geschUtzt . •

Unter d e n verschi edenen E r s c h e i n u ngsformen des A l b i n i smus i s t beiM Pferd d e r epide rma l e und pe r i n e u ra l e aM regelmä­

a l l gelle i n en aber s el ten a u f . 3 A l l erd i n g s hat lIan d u r c h Z u c h t a u s l e s e ( f a s t ) tota l e A l b i nos zur konstanten Vererbung: bringen können. s o z . S . i m GestUt 4 Frederilcsborg i n Dänemark. Mur i n s e T t e n e n F ä l l en a l l e r d i n g s ß i g s ten vertreten. E r t r i t t

ist

der

111

Pi gllentll a n g e l bei," Pferd so ausgedehnt, daß a u c h d i e

I r i s k einen Farbstoff ent h ä l t und dadurch rot ersche i n t . M e i ­ stens i s t mehr oder weniger P i gment i n der Regenbogenhaut l

1

aUERST 1 9 2 2 , S . 209 . - B e i den ill Franz ö s i schen , S p a n i s c h e n , I t a l i e n i s c he n und E ng l i S C hen M i t deli Wort fUr W e i ß bez e i ch­ neten Pferden h a ndel t es s i ch entweder UII weiß geborene b z w . spliter re i n wei ß gewordene Sc h i llIlei oder u. A l b i n o s . Tei l ­ w e i s e w i rd � W e i 8 · nur für A l b i n os verwendet , f ü r rein wei ­ ße Sc h i llIlei dagegen e i n e a u s deli) B e g r i f f für S c h imlllei und dem Wort für W e i B z u s iU llll e ngesetzte B e z e i chnung ( z . B . ( r z .

gl"ia

b ZanG') .

E bd . , S . 2 1 1 . 3 GHEliN 1 9 2 5 , S . 107 . 4 N a c h ZORN ( 1 8 9 8 , S . 2 8 ) 5011 man dort weißgeborene Schimmel gezUchtet haben ( u nd hat mijg l i cherwe i s e d i e s e zu A l b i n o s ulige zUchtet?) . 133

enthalten und verleiht i�r braune, aber auch h e l l g raue b i s weiße oder sogar b l a u e Farbe . l Sowohl beiN A l b i n i s�us a l s auch bei sehr ausgedehnter Scheckung wi rkt s i c h n a c h DuERST d i e Schwächung der Hautfunk­ t i o n nachtei l i g auf d i e Ko n s t i t u t i o n des Pferdes a u s . 2 S c h e c k e

( f r z . pie. s p a n . p{.o, eng l . pi�b4ld)

i s t e i n Pferd. dessen Haut durch part i el l en A l b i n i s�us s t e l ­ l e nweise depig�entiert i s t . S e i n e Grundfarbe. d i e i n a l l e n b e r e i t s erwähnten Tönungen auftreten und a u c h d u r c h S c h i m ­ m e l u n g weiß werden k a n n , i s t d u r c h mehr oder weniger ausge­ dehnte weiSe S t e l l en

tr i

B e r e i c h des gesafJten Körpers unter­

brochen. Bei fortschrei tender Scheckung werden d i e zusallllen­ hängenden pi gllentierten Hautstellen illmer kl e i ne r . Bei den sogenannten � T i gerpferden� ( d i e a l l e r d i n g s i n i h rer Z e i c h n u n g k e i n e swegs e i n era T i g e r . sondern a l l enf a l l s ei nem gepunkteten Fel i d e n wie z . B . Gepard oder Panther gl e i c h e n ) ,haben s i e s i c h z u k l a r e n , rundl i chen oder l ä ng l i chen , n i c h t zu großen F l ecken reduziert, d i e r e g e l N ä ß i 9 über den ganzen Körper verte i l t s i n d . Nach der Grundfarbe unterscheidet lIlan Fuch s - , . B r a u n - . R t p p - . I s a bel l - u n d f a l bschecke. bei den S c h i ��el ­ 3 schecken f u c h s s c h i � m e l s c h e c k e . Braunschlll�el schecke e t c . s i nd e i n g e r i n g e r e r Grad des A b z e i c h e n Die p a r t i e l l e n A l b l n i sra u s u n d unterSCheiden s i c h nur dadurch von der Scheckung, daß s i c h h i e r d i e d e p i g M e n t 1 e r t e n Stel l en a u r Kopf und E�tre�i täten beschränken. D i e Kopfabzeichen werden ,

i ra a l l gemeinen u n t e r s c h i eden i n weiße S t e l l e n a u f der S t i rn ( F l o c k e , B l ume. Stern e tc . ) , a u f deli Nasenbein ( B l ä s se oder B l e sse, S t r i c h ) und am M a u l ( S c h n i p p e . Ober- oder Unter l i ppe I

DUERST 1922 , s. 307 ; MEHR 1 9 7 3 , S . 42 f . � S e l bst d i e be­ rüh�ten Frederiksburger Gestütsdänen �vßten i�fter noch we­ n i gstens 11 f t d e r l e t z t e n Spur v o n P i gllellt i n der I r i s des Auge� gezllchtet -werden ( B i rkaug e ) " ( OUERST, eb d . , S . 210 f . ) .

2 E bd . , S . 2 1 0 . J Ebd S . 231. .

234

•

weiß. M i l chruul e tc . ) . D i � Abzeichen a n den Beinen r i c hten s i c h i n i h rer Benennung d a n a c h , o b d i e weißen S te l l en s i c h Uber B a l l i n , Krone, Fessel oder n o c h h ö h e r h i nauf erstrecken. A l l erd i ngs benu t z t � a n i n der modernen Nome n k l a tur n i cht Mel'lr AusdrUcke w i e " g e f e s s e l t " , "ge s t i e fe l t " e tc . , sondern s a g t z . B . "rechte Vorderkrone wei B " , " l i n ke Vorderfessel w e i ß " , " r e c h t e r H i n terfuB wei ß " u s w . und prä z i s i er t , wenn nö­ t i g , m i t " h a l b , hoc h , i n n e n , a u ße n , unregelmäßig" u . a . A b z e i c h e n m i t k l e f n en p i g m e n t i e r t e n Fl ecken nennt man " g e ­ fl eckt" oder "ge.i scht- . Von " sc h a t t i e rten" Abzeichen s p r i c h t ma n , wenn auf p i g�entierter H a u t sowohl w e i ß e a l s a u c h p i g � e n ­ ti erte Haare a u f t r e t e n , v o n " a m Rand s c h a t t i e rten" oder " u m ­ randeten " , wenn d i ese E r s c h e i n u n g s i c h auf d i e Randzone ei nes Abzei c h e n s b e s c h r ä n k t . N a c h DUERST h a n d e l t es s i c h d . b e i u m ei nen i n termed i ä ren Zustand z w i s c h e n A l b i n i S MUS und P i gmen­ t a t i o n , wobei d i e weißen Haare aber Uberwiegen. Oberwiegt d i e Grundfarbe und treten weiße Haare n u r vere i nzel t a u f , s o s i n d 1 d i e A b z e i c h e n - g a n z oder auch nur a m Rand - s t i c h e l ha a r t g . S e i t dem A l t e r t U M haben d i e Hi ppol ogen immer wieder Zusam­ qenhänge z w i s c hen den Farben der Pferde und i hrem C h a ra k t e r , i hrem Temperament u n d i hrer Ko n s t i t u t i o n g e s e h e n . 2 Man ver­ bind s i e � i t der l e h r e von den v i er E l ementen und Kard i n a l ­ sjften des Körpers, denen man d i e v i e r E l ementareigenschaften (warll. k i l t , trocken, feuc h t ) , Temperallente ( sa n g u i n i s c h , ..e l a n c ho l i s c h , chol e r i s c h , phlegm a t i s c h ) und Grundfarben ( ro t . schwarz, gel b , w e i ß ) z u o r d n e t e . Zum F u c h s gehHrte d i e l u f t , d i e gel be Ga l l e , d . s Trockene, d i e gel be Farbe und d a s c h o l e ­ r i sche TQmperalll e n t ; zum Braunen d a s Feuer, das B l u t . d f e ro­ te F.rbe, d a s Warlle und das sangu i n i s c h e Tellperame n t ; ZUM I

OUERST 1 9 2 2 , S . 240 ff . ; MEYER 1 9 7 3 , S . 3 0 ff. 2 V9 l . d l z u QUERST 1 9 2 2 , S . 249 ff . ; FROEHNE� 1939- 1 94 1 . I . S . 1 9 4 ff . , S . 203 ff S . 221 ff . , S . 284 ff . ; I I , S . 2 2 ff . , S . 30 ff . , S . 34 f f . , S . 43 ff . ; de r s . , 1 9 2 9 b , S . 5 1 fr . ; VIGNERON 1968 , S . 9 . . •

235

Rappen d i e Erde. d i e schwarze Galle. das Ka l te . die schwarze Farbe und das .�1ancho l i s: che Te.pera.e n t ; ZUM Schi •• el das W a s s e r , der Schl e i m . das Feuchte. d i e we i ß e Farbe u n d das p h l egmatische Temperamen t. D i e c h o l e r i schen Füchse hat �an a l s feu r i g und h i t z i g angesehen, d i e san g u i n i schen Braunen a l s freu d i g . beherzt, g e s c h i c k t , kräftig und arbei tSaM. Dabei sol l en nach Löhneysen d i e L i c h tfUchse und L i c htbraunen .ehr zu chol e r i s C h - h i t z i g e r , d i e D u n k e l f ü c h s e u n d Dunkel braunen Mehr zu �elancho l i s c h - stu�pfer Natur n e i g e n . 1 (Derartige Abweichungen und Obergänge i n der Tempera m e n t - u n d Farben­ Ube r e i n s t i mmung l a s sen s i c h w i ederum a u s der Lehre erkl ä ren , daß d i e E l e.ente i n e i n a n d e r übergehen können . 2 ) D i e .elan­ c h o l i schen Rappen betrachtete man a l s stumpf s i n n i g , u n g e l e h ­ r i g , z o rn i g . untreu u n d ungeSCh i c k t . d i e S c hi.nel a l s p h l eg ­ �at i s c h , l a ng s ftB, w e i c h und schwach . . Doch n i c h t a l l e Pferdef a c h � u n d ; gen haben s i c h d i e s e n Leh­ ren anges c h l o s s e n . E i n i g e haben e i nen ti eferen Zusammenhang zwi s c h e n der Farbe d e s Ha a r k l e i d e s und den E i g e n s c haften d e s Körpers und des Wesens ausdrü ckl i c h a b g e s t r i t t e n . unter

•

i h nen b e r e i t s Shlon v o n Athen ( 2 . H . 5 . J h . { l . H . 4 . Jh. v . e h . ) . w e l c h e r sagte. daß er d i e Güte e i nes Pferdes nach der Haar­ 3 farbe n i cht bes t i mmen kö n n e . Nach Franz Fuß ( l 1 9 7 ) s o l l man d i e Farben der Pferde nur i nsow e i t i n Betracht z i ehen , a l s .an i h nen e i n e n E i n f l u ß auf d i e Schön h e i t und den Pr e i s der T i ere zugestehen nü s s e . 4 Andere w i e s e n darauf h i n , daß gute Pferde auch unter den a l s wenig g ü n s t i g a n g ! s ehenen Farben zu f i nden s e i e n : " D i e Farbe der R05se z e i g e t ge� e i n i g l i c h an, ob es arbei tsaIlI oder n i cht ; aber so Pferde a u s gutem Ge­ stütte und von guter Landesart s i n d , a u c h 1 n Aufziehung gel

Z i t . FAOEH"ER 1 9 3 9 - 1 9 4 1 , 1 1 . S . 3 1 ; y g l . a u c h OUERST 1 9 2 2 , S . 249.

2

FROEH"ER 1 9 3 9 - 1 9 4 1 . I . S . 1 9 6 . 3 FRDEHNfR 1 9 3 8 / 3 9 b . S . 2 0 0 ; d e r s . 1939-194 1 . I . S . 1 9 6 ; YIGNERDN 196B, S . g . 4 Z i t . FROEHNER 1 93 9 - 1 9 4 1 , I , S . 198 . 236

. .. .

I

we i c h ' icher farbe a u c h gute Pferde gefunden werden M • 1 A l l e r d i n g s s t a n d e n

bührende Wertung haben,

so

können gar wohl

1n

d i e � e i s ten Pferdekundigen d e n w e i B geborenen und " f a h l e n " ( d . h . f a l b - und i s a b e l l farbenen ) Pferd e n , den Schecken und den Pferden m i t großen A b z e i c hen I n der Regel M i ß t r a u i s c h gegenüber. QUERST g l a u b t durch s e i n e eigenen Untersuchungen bestäti­ gen zu

k ö n n e n , d a ß der von den a l t en H i ppologen vernutete Zu­

sammenhang zwi schen der Haarfarbe und der Ko n s t i tu t i o n , a u c h dem. Temperamen t , b i s zu e i nem gewi s s e n Grade r i c h t i g erfaßt

worden s e i . A l s H a u p t f a k t o r der W i d e r s t a n d s k r a f t �Usse nä�­ l i e h a l l g e�e l n d i e hohe A l k a l essenz des B l u t e s e i ngeschätzt werden, d i e aber bei

den dunkleren Pferden

I n höhere. Grade

auftrete. A u s d i ese� Grund hil t DUERST d i e braune farbe und d i e fuchsfarbe, u n t e r d i esen wiederu.:l d i e d u n k l eren f a r b t ö n e , rijr d i e g U n s t i g s t e n . Konsti-t u t i o n e l 1 a m widerstandSfä h i g sten ersc h e i n t i hm d a b e i der D u n k e l b r a u n e . D a s Rapphaar h i ngegen �öchte e r nur d a n n a l s gut a n s prechen , wenn e s a n schwächer _ e l a n i s t i sch g efä r b te n S t e l l e n d e s Körpers rote fa rbtöne a u f w e i s t ( a n Ha s e , f l anke etc . ) . Habe e s d i ese n i c ht , d a n n s e i d i e K o n s t i tu t i o n der Haut schwächer a l s d i e e i n e s lII i tt l e ­ ren Bra u n e n , w e i l der M e l a n i smus d a n n z u

stark,

fast p a t h o l o­

g i s ch s e ; . I s a b e l l en und f a l b e n betrachtet er aurgrund der vorhandenen H a u t f u n k t i o n s hell.. ung a l s etwas w e i c h l i c h , sowohl i n der

Haut a l s auch

i n der Kon s t i t u t i o n .

Dabei

seien

F a l ben a b e r w i d e r s t a n d s f ä h i g e r a l s d i e I s a b e l l e n .

die

S c h i lllll e l

kon s t i tu t i on e l l i m.. e r etwa� wen i ge r kräft i g a l s d i e f arbe , a u s d e r s i e hervorgegangen s i n d . A l s gün s t i g s te S c h i m ­ selen

m e l s i e h t DUERST d i e Dunke l fu c h S - u n d D u n k e l b r a u n s c h i llmel a n , a l s w e n i g e r g u t Rapp- und vor a l l e. K o h l r a p p s c h i�lIel , wel c he 111 Al t e r z u m e l a n o t i schen Hautgeschwüren u n d i n ­

ternen TUlioren n e i g ten . Auch F a l b - und I s a b e l l s c h im�el b e ­ urte i l t e r w e n i g e r g u t . Schecken und Pferde lI i t s e h r großen I

y . Dehnen-Rothf el ser zum HeTffenberg. Von a b r i c htung u n d zlulllung der Ros s e , Dresden 1 6 3 7 , S . 5 ( z i t . . FRDEHNER 19391 9 4 1 , I , S . 197 ) . 237

A b z e i c h e n h � l t er fUr �� so schwächer, je größer d i e pig�ent­ l l o s e n S t e l l en s i n d . Da n a c h DUERST'!; Untersuchungen d a s Tellpera�ent. d . I . d i e n e r� l i c h e [rregbar�elt e i n es Pferdes, �on der ZusaN.ensetzung des BI �tes h i n s i c h t l i c h des Hä�og l o b i ngeha l t e s und der D i c h ­ t i g k e i t abhän g i g l s t , 2 d i e Farben aber " m i t d e r Be5 c� affen­ h e i t und dem A l k a l i g eha l t d e s B l utes i n Zusammenhang s tehen,

50

i s t e s k l a r , dae s o m i t a u c h z w i s c h e n Temperament und

Farbe w i r k l i c h e i n e Korre l a t i o n bestehen k a n n , wie sol che s e i t a l tersher angedeutet und n e u e r d i n g s wieder von Robert­ 3 son ( 1 909. 1 9 1 0 ) und 8unsow ( 1 9 1 0 ) behauptet wurde� .

3 . Dokullente aus deli i s l alll i schen t·1 i t t e l a l ter

D i e s e l dschuke n z e i t l l c hen K ü n s t l e r s i nd fUr unser Ellpfinden _ t t den Farben und A b z e i c h e n der Pferde sehr frei z U g i g u"'ge•

g a n g e n . S i e scheinen d a b e i mehr I h ren kü n s t l er i schen V o r s t e l lungen g e fo l g t z u s e i n a l s der Natur. Auch s c h e i n e n s i e d i e Pferdefarben gerne d e r Ges,untkompo s i t i on untergeordnet zu ha ben : Z . B . , wenn d i e Farbe der Abzeichen 4 oder der Hufe s i c h etwa i n der K l e i dung d e s R e i t e r s oder i m Zau",zeug des Pferdes 5 w i ederho l t . l

OUERST 1 9 2 2 , S . 259 f . , S . 266. - Zu. A l ka l t ge ha l t d e s B l u ­ tes vgl . auch eb d . , S . 1 9 5 . 2 Ebd S . 263 f f . 3 Ebd . , S . 2 6 6 . · D i e s e werden kein�swe9s i •• e r w e i ß . sondern i n a l l en _ög l i ' ehen Farbtönen d � r g e s t e l l t . S Vgl . z . B . : D i � Hufe des Pferdes , d a s Gewand des Rei ter s sowie B IInabel des Voge l s s i n d lIal venfarben. M l nii ' i-Scha l e . Ray, I J . J h . , B e s i t z Kel e � i a n . Rei ter und Vo­ g e l ( R I V I � R[-MIGEON 1 9 1 3 , I , T a f . 48 ) : D i e Hufe des Pferdes, d i e Satteldecke u n d das Obergewand des R e i t e r s s i n d b l a u . .

•

F o r t s . d i eser A n ll . auf S . 239 238 •

_.

•

J l D i e Pferde s i n d � a l v enfarben . h e1 1 2 und dunkel b l a u • S 6 7 g o l d g e l b 4 • rot , braun , graubraun , sChwarz 8 , w e i ß (�b b . 9 ) . grün 9 und g e f l e c k t ( A b b . 1 . Abb. 5 , A b b . 24. Abb. 27 ) . wobei -

d i e farben i� T o n , i n der Hel l i g k e i t und i n der I n t e n s i t ä t v a r i i e ren u n d a u c h Z w i s c h e n t ö n u n g e n b i l d en k ö n n e n . Bunte

F arben

haben auc h d i e Pferde e i n er lur Z e i l der �a�e l u k i sc h e n

Herrschaft i n Syr i e n entstandenen G l a s f l a s che m i t der D a r ­ s te l l u ng v o n z w ö l f P o l o s p i e l e r n , d a t i e r t U� 1 2 6 0- 1 0 : d u n k e l ­ r o t , g r ü n , g e l b u n d b e i g e l O D J M A N D b e s c h r e i b t e i n e ebenf a l l s ,

IUl1eJuke n z e i t l i c h e , a l l e r d i n g s berl' i t s der ersten Hälfte des Varqe und Gol l i h ( M E L I K I A N - C H I R V A N I 1 9 7 0 , Abb. 2 2 / 2 1 b . gegen­ U ber S . 9 8 ) : D i e Kopf- und B e i n a b z e i c hen und der S c h w e i f d e s rechten Pferdes s i nd g o l dfarben , eben�o Zau�- u n d S a t te l ­ z e u g , der N i m b u s s e i ne r R e i t e r i l'l G o H a h sow i e e i l'l e Menge w e i ­ terer Deta i l S a n deren K l e i d u n g und Bewaffnun 9 ; ebd . ( A b b . 3 9/ 3 7 b , g e g e n ü b e r S . 9 9 ) : Die Hufe des reChten Pferdes und der KettenheIN d e s R e i t e r s � i n d bl a u . l Z . B . d a s eben z i t i erte P f erd aus R I V I � RE-MIGEON 1 9 1 3 , I . Tat . 4 8 . - Das rechte Pferd auf Abb. 2 3 / 2 2 a , gegenüber S . 98 . a u s Var� u n d Go Bä h ( M E L I K I AJII - C H I R V A N I 1 9 7 0 ) . 2 0as Pferd a u f der vergol deten Mini> l - S c ha l e a u s Ka s c h a n . 5 1 9 . KorthIer Schiff (MEYER-RI EfSTAHL 1 92 2 , A b b . 58 ) . - Das rech­ te Pferd auf A b b . 2 2 ( 2 1 b aus Varqe und Go H l h ( M E l l K I M ­ C H I RVANI 1 9 7 0 ) . 3 Pferd auf einer M i n ä > 1 - 5cha l e , Ray, 1 3 . J h . , SJg . Brüder Kalebdj i a n ( R I V I ( RE-MIGEON 1 9 1 3 , 1 1 , Taf. 59 ) . - Pferd rechts v o r n a u f e i n� r Varqe- und Gol�!h -Ml n i a tur ( ET T I N GHAU­ S E N/ I P � I RoG l U / E Y U B OGlU 1 9 6 1 Taf. 1 1 . '1 9 1 . MHIKIANCHIRVANI ) 9 1 0 , Abb . 3 ( 4/ 7 b » . 4 Ebd . , Abb. 2 3 / 22 ", geg . S . 98, zwei tes Pferd v o n rec h t s ; A b b . 39/ 3 7 b g e g . S . 9 9 , rechtes Pferd . .

S

, 7

Ebd . , Abb. Z 2 / 2 1 b g eg . S . 9 8 , l i n k e s P f e r d . z w e i t e s Pferd v o n rechts ; A b b . 23/22", g eg . S . 98, z w e i t e s Pferd 'Ion l i n k s . E bd . , Abb. 3 9 / 3 7 b g e g . S . 9 9 , l i nkes Pferd. Abb. 41 139b ge9 · S . 99, rechtes Pferd .

Ebd . , A b b . 2 2 / 2 1 b geg . S . 98, zwe i te s Pferd 'Ion l i n k S . 8 ETTI NGHAUS E N / l P $ I R OG l U /EYUB djlU 1 9 6 1 . T a f . 1 1 . I i n k e s Pferd ; M E l I K I A N - C H I R V A N I 1 9 7 0 , Abb . 2 3 / 2 2 g e g . S . 98, l i nkes P f e r d . 9 Ebd . , A b b . 2 2 / 2 1 b g e g . S . 98, dri ttes Pferd von l i n k S i n d e r h i nteren R e i h e . IO Museu m für Is l ", m i s c h e K u n s t , Be r l i n ( D I EM 1 9 4 2 , Taf. V ; Ka­ t",log I s hmi s c h e K u n s t 1 9 6 7 , Ta f . 1 1 , A b b . 34) . 239

•

l � . Jahrhunderts angehörende syrische Gl a s f l a s c h e � l t der D a r s te l l u ng e i ner S c h l a c htszene, a u f der d i e Pferde we i ß , g e l b , b l a u , r o t , grlln, aubergine und schwarz getönt und je­ 1 we i l s l1 i t farbl f c h kontrasti erenden Pünktchen bedeckt s i n d . M [L I K I AH-CHIRVANI f i e l e n a l s häuf i g vorko�mende Pferde­ farben i n den V�rqe- und Gol� ä h - M i n i �turen fol gende a u f : z i nnoberrot ( ' verm i l l o n ' ) . Schlmmelfarbe ( ' 9r i s ' ) . grau M i t e l ne� weiBflec k i g en M o t i v ( ' g r1 s avec u n l10 t i v o c e l � b l a nc ' ) , b l äul i c h - g r U n ( ' v ert b l eut� ' ) und feuerfarben ('feu ' , worunter er, verde u t l i c h d u r c h s e i n e n H i nw e i s auf d a s l i nke Pferd auf B i l d 39/37b sei ner P u b l i ka t i o n , rotbraune Tönung 2 zu vers tehen schei n t ) . I n den M i n i aturen des K i t ä b a l - Bay�ara der N a t i o na l b i b l i o ­ thek Ka i ro erscheinen d i e Pferde nach der B e s c h r e i b u n g von

STCHO U K I N E n i c ht nur i n a l l e n mö g l i c h e n natU r l f c hen Tönun­ g e n , sondern a u c h i n " p hanta s i evol l en " Farbgebungen wie b l augrau. ockerrosa ( ' rose ocr e ' ) , lI a l v e . rot sow i e weiB 11 f t rotel1 Langhaar. 3

Dfe Tra d i t i o n d e r bunten Pferde besteht a u c h noch i n der ' Kunst des 14. Jahrhu nderts fort , w i e n i c h t nur d i e oben be­ s c h r i ebene syrische G l a s f l a s c h e , sondern a u c h d i e M i n i aturen einer späteren Ausgabe der Mata�en des Har i r i der W i ener N a ­ tion a l b i b l i othek t e i g e n . 4 A l s bel iebte Fa r b e n sowohl a n Pferden a l s a u c h a n Vög e l n s i n d dort u . a . B l a u und Rosa zu f 1 nden. 5 I

•

lfletropo l i tan MuseUlII o f A r t , Ifew lork ( DIMAHD 19�4, S. 17 und Abb. s . 7 3 . S. 7 5 . 2 MEL I K I AN - C H I RVANI 1 9 7 0 , S . 5 6 . 3 STCHOUKINE 1 9 3 5 , S . 1 3 9 . � A . F . 9 , d a t i e r t 1 3 3 4 , fol . 4 8 r , fol . 103 v { H O L T E R 19l7b , Abb. 1 5 . Tat. V . 2 und T e x t S . 23 t . ) . [ s s c h e i n t s i c h d a ­ bei u � e i n ägyp t i s c h e s (manel u k i sc h e s ) Vert zu handel n ( v g l . auch BUCHTHAl/ KURZ/ETTI NGHAUSEN 1 9 4 0 . S . 1 6 1 ; HOLTER 1 9 3 7 a , S. 28 f . ) . 5 HOlTER 1 9 3 7 b , S . 3 0 . 240

•

I n i h rer B u n t h e i t , d i e h ä u f i g d i e S k a l a der natürl i c h e n Pferde farben ü b e r s c h r e i t e t , w e i c h e n d i e Pferdarst e I l ungen des 1 2 . , 1 3 . u n d t e i l w e i s e auch des 1 4 . J a h r h u nderts auffa l l en d \Ion denen der späteren i s l a� i s c h e n K u n s t a b . O i e an den Pfer­ dedarste l l u ngen zu beobachtende Wand l u ng d e s M a l s t i l s s c h i en s i c h n i c ht nur d a h i ngehend zu \I o l l z i e h e n , daß größere G e n a u i g ­ k e i t i n d e r Dar!. t e l l un9 der anatollhchen Deta i l !. . sondern auch der Farben a n ge s t rebt wurde. E f n be�erkenswertes B e i ­ s p i e l für d i e scharfe Beobachtung u n d r i ch t i g verstandene W i edergabe \Ion Pferdefarben i s t das O a r s t e l l u n g s s c he.a des Apfehlu sters der S C h i al.el auf p er s i s c h e n , türkischen und i n ­ d i schen M i n i aturen vo� 1 6 . Jahrhundert a n : Es heben s 1 c h I w e i ß e , runde Ste l l e n \Ion dunklerelll Untergrund a b . SChi�mel d a r s tel l ungen i n derartiger naturnaher AusfUhrung kennen w i r a u s der s e l d s c h u k i schen Kunst n i c h t . Dort tragen d i e Pferde d u n k l e Kre i s e od�r F l ecken a u f hel l em Grund oder auch hel l e F l ecken auf d u n k l em G r u n d . ohne daß dabei der Charakter des Musters. das das sich entfärbende Schi��elhaar

illl Zustand der Apfel u n g aufwe i s t , Z U I! Ausdruck ko�mt . D e s ­ h a l b i s t es n i e s i c h e r , o b es s i c h bei e i nem s o l chen T i e r 2 u. e i nen S c h i � m e l oder u � e i � e n Schecken handel n s o l l .

Auch d i e naturgetreue Dars t e l l ung brauner Pferde i !. t e r s t i n späterer Z e i t z u beobachten . I n d e r sel dschu k i s chen und lII a �eluklschen K u n s t haben d i e Braunen z � a r schwarzes lang­ haar, zeigen aber n i e�a l s d i e für d i e s e Pferdefarbe typische �e l a n f 5 t i s c he Verfärbung an den B e i nen . Schwarze oder w eni g­ stens d u n k l e B e i n e an braunen Pferden f i nden w i r t e i l w e i s e i n deli Malere i en der .onq o l i schen S C hu l e , h ä u f i g e r aber e r s t wenn auch n i c h t regel��ßi9 - ' i n den i s l a� i schen M i n i aturen "o� 1 6 . Jahrhundert a n . 3

�

I V9 1 . DIEM 1 9 4 2 , Tat. KOHNEt 1 9 2 3 , Abb. S B .

1 1 1 (Pferd oben l i n t s und unten recht s ) .

A b b . 7 3 , Abb. 9 0 ; SPA . Ta t . 8 9 4 , Ta f . 899 ( m i t t l eres Pferd ) , T a t . 9 1 3 B u . i . Z Auch efne W i edergabe k U n s t l icher Färbung i s t mHgl i c h , \Ig1 . das nächste Ka p i t e l . 3 ygl . DIEM 1 9 4 2 , T a t . 1 1 1 ( M i tt e . rechtes Pferd ) .

241

I •

. Zwar kann a u s d i es e n B eoba ch t u n g en n i c h t Ohne w e i t e r e s a u f e i n e U n k e n n t n i s g e w i s s e r z o o l og i s c h e r G e g e b e n h e i t e n u n t e r d e n s e l d s c h u k e n z e 1 t l i c h e n K ü n s t l e rn g e s c h l o s s e n w e rd e n ; d o c h d U r f ­ t e d a s F e h l en dera r t i g e r D e t a i l s , Wahl

d e r F a r b e n , a u f den

d i es eJl m e h r

ebenso w i e d i e g r o ß z ü g i g e

sekundären Rang d e r Naturtreue f n

e _ p re s s i o n i s t i s c h t". Ku n s t s t i l

h i nw e i � e n .

A l l e r d i n g s d ü r f t e n e i n i g e u n � a n eineJl Pferd p h a n t a s t i s c h e r s c h e i n e n d e Farben

-

s o z u s a g e n iJl R ahmen e i n e r k ü n s t l e r i ­

j a a u c h z . B . i n b e z u g
s c h e n SyJlb o l s p r a. c h e , w i e S i e

Beweg u n g s d a r s t e l l u n g e n z u b e l egen i s t - A n s p i e l u n g e n a u f r e a l e Farben gewesen

sein.

S i e wären d a n n a l s

UMsetzungen natürl i c h e r Pferdefarben i n s sehen.

S o konnte z . B .

d en m i t l e U C h t e n d

Kü n s t l e r i s c h e a n z u ­

d i e rote Farbe d e n E i nd r u c k von Pfer­

rote� D e c k h a a r v e r� i t t e l t h a b e n . B r a u n e

u n d F u c h s e s i n d nliml i c h a l s " rote Pferde"

i d ea l i s i e r t e

i� Arabischen auch

im T ü r k i schen u n d

aufgefaBt worden.

t i f i z i ert das braune Pferd.

Ab� S a k r b . . B a d r

i den­

io<may t . RI t t dem a l l g em e i n e n a r a ­

b i s c h e n 8eg r i f f f ü r ' r o t ' , alllltoJr . 1 Auc.h d e r A u s d r u c k f ü r •

das Fuchspferd, .JE� .:J r .

kann

' ro t '

111 we i t e r e n S i nne bedeute" ,

i hn a u c h n a c h F I S C H E R d i e m e i s t e n T e _ t s t e l l en a l s Au s ­ 2 d r u c k d e r P f e r d e - F a r b t e rm i n o l o g l e a u f f U hr e n . In den Türk· wenn

d i a l e k t e n werden � i t u n t e r r o t b r a u n e P ferde

( so w o h l

FUchse

., l s a u c h B r a u n e ) � i t A u s d r ü c k e n b e z e i c h n e t , d i e d i e F a r b e n b e ­ l e i c hn u ng

' ro t '

b e i n h a l ten und dabei

stände angewendet werden

kon n e n ,

3

auf a l l e roten Gegen­

obwohl

Begriffe ex i s t i e re n ,

d i e b e s o n d e r s o d e r s o g a r a u s s c h I i eß l i c h a u f rotbraune P f e r d e I 2 l

pERRON

1852-1860,

FISCHER 1 9 6 5 ,

$.

1 1 , S . 291. 3 4 3 f . ; HOMMEl I B 7 9 .

S.

83 f .

b e d e u t e t d a s W o r t q u d 'rot' ( d u f j e d e s b e l l e b i g e O b j e k t anwendbar) i m K i r g i s i s chen a u c. h ' rö t l i chbraun, hel l braun' i n belug auf Pf e rd e ( lA U D E - C I RTAUTAS 1961 . S . 56 A n rn . J ) ; a u c h der Terra i n u s a ! ' ro t ' k a n n d i e s p e z i e l l e B e d e u t u n g ' fu c h s ­ f a r b e n ' o d e r ' ro t b r a u n ' a n P f e r d e n h a b e n ( O O E R F E R 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , 1 1 , § 5 1 7 ; LAU O E - C I R T A U T A S , ebd . , § 3 8 ) . D i e K a s a c h e n n e n n e n a u c h d e n A l b 1 no ' ro t ' . q � � I L , d a e r r ö t l i c h e ( f l e i s c h f a r ­ bene) H a u t h a t ( R A D l D F F 1 8 9 3 , I . S . 44 3 ) . Z.B.

242

•

anzuwenden s i n d . 1 G o l d g e l be Pferde könnten a l s F li c h s e oder Hel l braune lI i t

g o l d s c h iq�erndem Deckhaar, g e l b e Pferde a l s Vertreter d e r

f l a v i s t i schen F � r b e n angesehen worden s e i n . D i e se ( d . h . d i e

I s a be l l e n und hel l e n F a l b e n ) s i n d nliml i c h 1 n d e r m i ttel a l ter-

1 i c h e n 4 r a b i schen Pferde-Farbter. i n o l o g i e unter deM gene­ re l l en Begriff asfar für ' g e l b ' z u s a��engefaßt worden, 2 Auch

a u s de11l A l t a i tü r k i s c hen g i b t es B e l eg e für d i e Anwendung des t ü r k i s c h e n Wortes für ' g e l b ' , Bart. , auf Pferde. POTAPOV •

u n d MEHGeS r ü h r e n 8ar� ad�m ' .e i n g e l b e s Pferd '

a n . 3 LAUD[­

C I RTAUTAS ( 1 961 ) z i t i e r t d i e s e n Begriff al l erd ings n f c h t a l s. Pferdefa r b e , erwli h l'l t i h n a b e r a l s auf Pferde anwendbar 1 n Zu­ 4 sammenhang � i t t ü r k i s c h e n H e l d e n s a g e n u n d Vol k s l i edern , Sar«

lx.ürdn. kal"äng für' bra u n e , ;lI t l i c h b r a u n e , d u n k e l b r a u n e P f e r ­ •

defarbe ( v g l , OOERFER 1963- 1 9 7 5 , I , § 3 2 8 ; L AUD E- C I RTAUTAS 1 9 6 1 , § 96; POTAPQV!MENGE$ 1 9 3 4 , S . 86 � RA$ÄNEN 1969, S . ] ] 0 ) ; ttfrtln. ;jagran u s w . ' rotbra u n , f u c h s f a r b e n ' ( L A U D E ­ C I RTAUTA5, ebd § 1 0 9 ; POTAPOV/MENGE5. ebd 5 . 82, S . 100) . .

•

.

•

2Ab� Bakr b . Badr f U h r t unter d i ese� B e g r i f f sowohl i s a be l l ­ farbene Pferde ( � i t he l l em Langha a r ) . 2 . 8 . ma' r�f, a l S a u c h F a l ben ( Il li t schwa rlell Langha a r ) . z . 8 . sanrandi. irsi u . a . a n ( P E R R O N ü b e r s e t z t d � b e i �8faT' 11I i t � p e l ilge i sabel l e � b z w . " p e 1 a g e j a u n e " : 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I l . S . 302 f f . ) . A I - M a l i k a l ­ M u1p. h i d dagegen we i s t darauf h i n , daß d i e A l ten nur d a n n e i n Pferd a?far z u n e n n e n p f l eg t e n , wenn e s a u c h h e l l f arbene SChutzhure h a t t e ; g e l b e Pferde fII i t s c h w a r z e n S c h u t z h a a r e n hätte 11I a n z u den 8 r a u n e n gez ä h l t . E r s e l b s t z ä h l t aber s o ­ wohl l s a b e l l e n a l s a u c h Fal ben zu den g e l b e n Pferden, i n delll er s o l c h e m i t w e i ß e n , z . B . d i e a{Jfar faq i ' , und s o l c h e m i t schwarzen L a n g h a a r e n , 2 . B , d i e aslar (l'far, beschr e i b t ( P ER­ RON, ebd . , S. JOl f , ) . Auch I b n Huda.yl reChnet d 1 e I s a b e l l en (asfar fädih) und f a l ben (asfar mutarraf) zu den Pf erd en m d . � e l b e r Farbe ( M E R C I E R 1 9 2 4 . 5 . ' 8 3 f . M a n b e a c h t e , daß MERC I E R · w i e v i e l e fran z d s i s c h e H i p p o l o g e n - d i e I s a b el l e n ' c a n a u l a i t ' , cl i e F a l ben aber ' i sa be l l e ' n e n n t ) . - F I S C H E R ( 1 9 6 5 , S . 3 6 3 ) rJlö c h te den Term i nu s Gt}far ' g e l b ' n u r fUr F a l b e g e l ten l a s s e n . d a er b e i s e i n e n etwas w i l l kürl i chf!n Farbeninterpretationen auf deli Wort vard ' ro s e n f a r b e n ' . l s B e z e i C h n u n g d e s I s a b el l besteht ( v g l . u n t e n S. 251 ) , lpOTAPOV/MENGES I g 3 4 , S . 8 6 . 4 LAUOE-CIRTAUTAS 1 9 6 5 , S . 1 5 7 . 243

•

a l s Pferdefarbe w i rd a u c h ill KUfn a n i s c h e n G l o s s a r a u s deli 1 3 . Jahrhundert aufgefUhrt. 1 A u c h d i e ( h e l l ) b l au e Farbe an eine� Pferd a u f sel dschuken­ z e i t l ichen Kunstwerken tann für den z e i t g e n ö s s i s C hen Betraeh­ - ter durchaus e i n v e r s t ä n d l i ches M i t tel zur D a r s t e l l u ng b l ä u ­ l i ch s c h h l!lernder Pferde ( i n unserer Terl1 i no l o g i e a l s B l a u - ,

Hecht- oder Porzel l a n s c h immel bzw. Ha u s r a p p s c h immel g e l ä u f i g ) gewesen sei n . Tatsä c h l i c h k e n n z e i c h n e t z . B . i m Ko i ba l i s chen

und K i rg i s i schen der Ausdruck oy at ein bläul i C h e s Pferd.

AHOY .

g e b i l det aus

aq

' we i ß ' und

01/

' b r a u n oder b l ä u l ich (an

e i nem Pferd ) ' bedeutet a u f seho r i s c h , sa g a i s e h , koi bal i s ch 2 und i � KaEa - D i a l e kt d i e w e i ß b l aue Pferdefa r b e . I fn Tschaga­ t a i s c h e n bedeutet bOI: e i n e b l a u e . i n s Weiße gehende farbe

( · cou l eu r b l eue. t i l'ant s u r 1 e b l a n c · ) s o w i e eine i n s B l äu ­

l i che gehende S c h i . � e l f a r b e ( - c he v a l g r l 5 , t l ra n t s u r l e J b l e u ,, ) . I m K i rg i s i s chen hat aur d i e Bedeutung ' .blaugraues Pferd ' , g(J1<. hl' a t . 4

s o l l i n türki schen Texten häufig i n der Anwendung auf S Pferde farben vorko.n e n . Dabei hat es aber n i c h t i n erster Kljk

l i n i e d i e Bedeutung von B l a u , sondern bez e i chnet graue u n d

•

br a u n e Farbtöne, z . B . g e l b l i c h g r a u . ei sengra u . s i l berg r a u ,

g r a u b r a u n l.I . a . B e i der Bedeutung ' g rau ' w�re d i e V o r st e l l u ng

e i n es b l ä u l ichen sch i��ers n i c h t a u s z u s c h l ießen . N a c h ES I N bedeutet

k(Jk

i n modernen ostturkestanischen D i a l ekten e i n

b l ä u l i chgrau g e s p re n k e l tes ( " b l u e i s h grey d a p p l e d " ) Pferd.

6

lEin Türkisch-Arabisches G l o s s a r . Ha ch der l e l d ener Handschrift hg . und erl äutert von M . T h . HOUTSMA. leiden 1 8 9 4 ( z i t . STEIGER 1958, S . 795 ) .

2 lAUDE - C I RTAUTAS 1 9 6 1 .

3lIGETI 1 9 6 6 . S . 1 4 4 .

§ 110.

4lAUOE-CIRTAUTAS 1961 . § 1 1 6 .

SES1" 1 9 6 5 , S . 1 7 6 ; vgl . a u c h lAUOE-CI RTAUTAS 1 9 6 1 . § 6 9 . Zu k�k vg l . a u c h oben S . 2 1 5 f . , S . 2 1 7 . 6 ES1N ( 1 9 6 5 , S . 1 7 7 Anm . 5 ) beruft s i c h d a b e i AUf d i e Inforlla­ tion durch einen Herrn Ko�mak.

2 4.

Dam i t können Rapp- oder Mausrappschimmel m i t Apfelmuster o d e r a u s s o l c hen Farben hervorgegangene S c h e c k s c h immel m i t s i c h e n t ­

färbenden run dl i c hen F l ec K en geme i n t ,s e i n . A l l e r d i n g w i rd kak

oft ausdrü c k l i c h a l s graubrauner oder rotbrauner Farbton a n

Pferden und a n d e r e n Ti eren wi edergegeben. JARRING geht sogar

so wei t , zu b e h a u p t e n , daß kok i n der Anwendung auf Pferde und Esel immer rö t l i c hgrau ( ' roan ' ) bedeu te . l

I m Petscheneg i s c h en w i rd das Wort für Taube , kaväräin , i n

der Form kilCfrei auf Pferde von g r a u b l a u e r Farbe angewandt.

Küärei Cur a l s Stammesname h e i ßt "der Stamm Cur m i t den tauben­

bzw. gra u b l a u e n Pferden " . Aus dem Mongo l i s chen i s t kiikäkäin 2 ebenfa l l s a l s g r a u b l a ue Pferdefarbe bel egt . Dabei i s t d i e

g r a u b l a u e Farbe der Taube das Vor b i l d gewesen.

Auch im Arabi schen w i r d das " b l a u e " Pferd m i t der Taube v e rg l i c h e n . 3 Der Name für den A p f e l s c h i m m e l so l l n a c h DAUMAS 4 "zereug e1 goumery " , "grau w i e d i e w i l d e Taube" , s e i n . Das

Gattungsk o l l e k t i v für T a u b e ,

Qamam,

e r s c h e i n t i n der Zusammen-

I JARRING, G . , T h e Uzbek D i a l e c t of Qi ] i ch ( R u s s i a n T u r k e s t a n ) w i th texts and g l ossary, i n : L u n d s U n i v e r s i tets Arsskr i f t , N . F . , Adv . I , B d . 3 3 , 1 9 3 7 , S . 50 Anm . 6 ( z i t . LA U D E - C I R TAU­ TAS 1 9 6 1 , 5 . 79 Anl11 . 4 ) . - j,jei tere Bedeutungen von ktH: a l s Pferdefa r b e : a l s t ü r k i sche Lehnform i m Mong o l i schen ' g r au ( a n Pferde n , Z i e g e n u . a . Ti eren ) ' ; a l s mongo l i s c h e Lehnforl1 im i n d i g i r i schen D i a l e k t ' S chimme l ' ; a l s osma n i s c h - t ü r k i s c h e lehnform i m S e r b i s c h e n ' S chimm e l ' , i m M a k e d o n i s c h e n ' rö t 1 i ­ c h e s Pferd ' ( D DERFER 1963-197 5 , 1 1 1 , S . 641 ) . 2 MENGES 1944/ 4 5 , S . 267 . 3 DAUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S . 1 5 , S . 1 6 . D a b e i sol l e n d i e Araber d e n d u n k l e n S t a r s c h immel ( ' g ris . t o u r n e a u fonc.' n a c h der f r a n z ö s i s c h e n Ausgabe di eses W e r k e s , P a r i s 1864 , S . 4 5 Anm . 2 ) a l s b l a u aufgefaßt haben . ( Nach DUERST bez i e h t s i c h d e r sehr a l te Ausdruck " S tarschimm el " , ' g r i s .tourne a u ' , auf P f e r d e , d i e k l e i n e w e i ß e F 1 ec�en auf schwarzem D e c k h a a r aufwe i s e n , s i c h a l so i m A n f a n g s s t a d i u m der Apf el ung b e f i n d e n . 1 9 2 2 , S . 237 ) . 4 (A"l'aq al-quml'iy u n ? ) DAUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S . 6 7 . ' G r i s fonce pomm e l e , also e i n Apfelmuster auf noch r e c h t d u n k l em G r u n d , nach der fra n z ö s i s c h e n Ausgabe von 1864 ( S . 1 5 2 ) . Dort w i rd di ese Farbe a u c h m i t dem F l u ßg e s t e i n vergl i c h e n . Vg l . Nedschd ­ D i a l ekt ezrag ' G r a u - , B l a u - , Apfel s c h i mm e l ' (HESS 1 9 2 0 , S . 83 f . ) ; S . B3 f . ) ; n e u a r a b . azraq ' b l a u . graubl a u ' a l s Pferdefarbe (FISCHER 19 6 5 , S . 47 ) . 24 5

j

,

s e t z u n g a'hab �amäml. wobei alJhab ' h el l e s Grau b l a u ' an s c h i ll­

Ile I farbigen Pferde" bedeutet. !fa...all'1i ' z u r Taube gehöri g ' b e z i e h t s i c h dabei offen s i c h t l i c h auf das g r a u b l a u e Gefieder 1 der T a u b e . A u c h zu den i n den Kunstwerken grün oder g r ü n l i c h darge­

s te l l te n Pferden ergeben s i c h sprac h l i c he A s s oz i a t i o nen . I b n Qutayba , Ab� B a � r b . Sadr und Ibn Hudayl führen a l s Pferde­ 3 farbe den Beg r i f f abgar a n , den HAMMER-PURGSTALL 2 , PERRON , 4 MERClER m i t ' g r ü n ' ü b e r s e t z e n b z w . dar.lit a s so z i i eren ("ERC I E R ) . 5 Noleh OAUMAS h e i ß t das " g r ü n e - Pferd a l -tJ,adal' { · e l - k hedeur� ) . W i e PERRON i n t e r p r e t i e r t a u c h er das " g r ü n e " Pferd a l s Wolfsfa l b ( ' l ouve t ' ) . 6 Tatsäch l i c h g e h t a u s der Jldheren Beschreibung d i eser Pferdefarbe durch d i e a r a b i schen H i p p o l o g e n hervor, daß es s i ch dabei

1,111

ei nen Dunkelfal ben hand e l t . Man findet

auch den 'o'erg l e i c h z w i s c h e n d i e ser Farbe (a�:far) und der O l i ­ ve 7 , ebenso d i e A s s o z i a t i o n mit delll S c h i l f am U f e r d e r F l ü s s e . 8 . Abu Bakr b . Badr z ä h l t a l l e i n fünf vers c h i e dene S c h a t t i erungen d i eser Tönung a u f .

Obwohl a u s d i esen B e i s p i e l e n hervorg e h t , daß man d i e Farbe ,

ahdar i n der Anwendung auf Pferde zwar e i n e r s e i t s a l s ' d unkel ' ,

9 a n d e r e r s e i t s aber auch a l s ' g r ü n ' aufgefaßt h a t , l ä ß t F I SC H E R •

•

IHESS 1 9 2 0 , S . 8 6 ; 2 1855-1856, I I , 5 . 31852-1860. I r , S . 4 1924 , 5. 81. 5 0AUMAS 1 85 3 - 1 8 5 4 .

185.

305 f . I . S . 67.

60ieser wird i n der neueren deutschen Term i n o l o g i e z u den D u n ­ k e l f a l ben gerechnet. während er früher f ä l s c h l i c h a l s eigene Farbe betrachtet wurde. Hervorstechend i s t d i e stark ver� b r e i t e t e S t i c h el h a a r i g k e i t bei d i e s e n Pferden ( DUERST 1 9 2 2 , S. 230). 7 A J - Ma l l k a l -MuQihid ( PERRON 1852�1860. 1 1 , S . 3 0 6 ) . ygJ . auch OAUMAS 1853-185 4 , I , S . 1 6 An.,. 2 . 8 Ebd S . 16 ( ' r o�ea u ' i n der französischen Obersetzung der A u s g a b e 1864 , S . 4 5 ) . 9 y g l . dazu a u c h STEIGER 1 9 5 8 , S . 772 Anm. 4 . •

•

S T E I G E R 1 9 5 8 . S . 787 .

246

das

Wort a l s Pferdefarbe a u s sc h l i eß l i c h i n der Bedeutung

' d u n k e l f a r b i g ' g e l t e n , denn es s e i en l'II i t ahdaI' " n H ü r J i c h weder grüne n o c h b l a u e , sondern du n k e l f a r b � �e Rappen ge�ei n t " . 1

Auf Rappen I � e i g e n t l i chen S i n n e l a s s e n aber z . B . weder d i e 8eschreibungen

durch Abü Blkr

b.

Badr

noch durch

Ibn

Huda!1

s c h i i eB e n . A u c h d i e v o n F I SC H E R a n g e f ü h r t e n Zitate aus der a r a b i s c h e n L i teratur ( z . B . der V e rg l e i c h d i e ser Farbe m i t

e i n e m düsteren F e l s b l o c k ) s i nd k e i n e Überzeugenden Beweise

für d i e Bedeutung ' Ra p pe ' . A�!iar i s t a u c h n i c h t , wie FISCHER

o h n e s t i c h ha l t i g e B e w e i s f ü h r u n g b e h a u p t e t , d a s übl i c h e W o r t

f U r den R a p p e n i n der a r a b i schen Term i n o l o g i e des M i t te l a l -, f ,t e r s . Ibn a l - Awam, Ibn Hudayl B il k r b . und KaykiJ us , Abu 8adr 2 b. I s kandar verwenden fUr d e n Rappen d a s Wort adham , und

auch bei HOM!4El i s t e s i n di e s e r Bedeutung z u finden . 3 Im K u m a n i s c h e n G l o s s a r w i rd

k U li .

qal'a

' schwarz'

a r a b . adham

g l e i c h g e s t e l l t, wod u r c h d i e lIedeutung v o n adham k l a r a u s g e • ' 4 drüc kt w i r d . Nach

FISCHER a l l erdings soll

�dham

i n d e r a l tarabischen

Ter� i nol o g i e der A u s d r u c k für den F a l b e n gewesen sei n , denn

d i e i hm e i g e n t l i c h zugru nd e l i egende Bedeutung ' w i e v o n e i nem schwarzen Schatten bedec k t ' könne n u r a u f e i n Pferd � i t der l F I S C H E R 1 9 6 5 , S. 309. 2CLtMENT-MULLET 1 8 6 7 , 5 . 24; M E R C I E R 1924, S. B I ; PERRON 18521860, I I , 5 . 283 f . ; HAMMER-PURG5TALL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 , S . 1 8 5 ; FROEHNER 1929b , S . 4 4 , 5 . 4 8 .

JHOMMEL 1 8 7 9 . S . 6 9 . - Adham a l l e i n bedeutet dabei n i c h t unbe­ d i n g t e i nen pechschwarZen R a p p e n , sondern a u c h e i nen Rappen lI i t rö t l i c h en o d e r g e l b l ichen S t e l l e n , � e r g l e i chbar unsereIlI L i c htra p p . V g l . Abu Bak.r b. Badr ( P ERRON , eb d . , S. 283 f . ) , der fUnf v e r s c h i edene V a r i anten des adham durch z u s ä t z l i c he Begriffe prä z i s i e r t ( {. B . adham t:aLak ' t i e fschwarz, n u b i s c h ­ schwarz ' ; adnam aljmo:.lr ' s chwarz !n i t r ä t l i c hen S t e l l e n ' ; adha"! 6a1411f. ' e infarbig s c h w a r z ' e tc . ) . 4VQ 1 . S T E I G E R 1 9 5 8 , S . 7 9 5 . Qara k a n n außer schwarz u b r i g e n s a u c h ' d u n k e l far b i g ' bedeuten ( L A U DE - C I RTAUTAS 1 9 6 1 , § 4 ) . Auch i n der neueren a r a b i schen Term i n o l o g i e i s t adham a l s B e z e i c h n u n g des R a p p e n ( a u ch des D u n k e l b r a u n e n ) gebrä u c n l i c h ( �g 1 . TWEEDIE 1 8 9 4 , S . 26 2 ) , n i cht a b e r d e s F a l b e n . 247

Farb komb i n a t 1 o n von Schwarz und Hel l zutreffen. Unter den d i e · f a l b , bra u n , ser Metapher verg l e i c h baren Pferdefarben aber s c h e c k i g - könne n u r f a l b i n Frage ko�� e n . da d i e braune Farbe bere i t s durch das Wort k�may t . d i e scheck i g e durch abLaq a u S ­ ! gedrUckt werde. A l l erd i ng s sol l adham i n der Bedeutung ' Fa l ­ b e ' bereits

l r11

i s l am i schen M i t t e l a l ter n i cht .ehr gebräuch. 2 n. l e s en gewes C 1 l· h De�nach rII UBte es - wenn d i e s e s Wort t a t s ä c h l i ch ei nen B e ­ deutungswandel durchgemacht haben sol l te u n d erst später zu ' sc h w a r z ' geworden i s t - i . Mi t t e l a l ter zwei Ter. i n i f U r den Rappen gegeben haben , ahdar u n d adham. D o c h g i bt es weder .

,

fUr ei nen Bedeutungswandel zwingende Bewe i s e , n o c h l äßt s i c h das Nebeneinander zweier Wortfor�en fUr ' Ra p p e ' b e l e g e n , denn d e r Terminus ahdar w i rd eindeutig a l s d u n k l er F a l b e , auch . '

a l s O lJ n k e l b r a u n e r , defi n i ert. Die i n den Texten auftauchende Bedeutung ' g r U n ' des Wortes ahdar i n der Anwendung alJf Pferde kann dabei n i cht ohne w e i .

,

,

tereS al s unrea l i s t i s c h abgetan u n d i n e i ne r anderen Bedeutung ( ' du n k e l ' ) Ubersetzt werden, nur wei l d i ese in dem Zusammen­ hang e i n l euchtender e r s c h e i n t . D i e s g i l t u� so � e h r , a l s es s i c h offen s i c ht l i ch u � e i nen

in

d i e h i p p o l o g i s c h e Terminolo­ J g i e aufgeno��enen F a c h a u s d r u c k handel t . W i e bei den auf b l ä u l i c h erscheinende Pferde angewendeten A s s o z i a t i onen m i t der bl auen Farbe ha nd t! l t e s s i c h auch i n d i e s eIl Fa l l e u.

T e n d e n z e n , d i e unter anderem dazu d i enen , bestimmte Abweichungen unter den s c h ill�elfarbigen blw. den d u n k e l f a r b i ­ gen Pferden z u verdeu t l i ch e n , wobei es den H i p pologen s e l b s t I

FISCHER 1965, S . 291 . Di ese .ethodisch n i c h t recht überzeu­ gende Beweisführung w i rd vo� Autor a l l e r d i n g s s e l b s t ent­ kräftet, i n dem er s c h r e i b t , daß die B e l eg s t e l l e n kei nen d i ­ rekten Hi nweis darauf geben, w i e das adham genannte Pferd tat s ä c h l i c h ausgesehen habe ( I! b d . , S. 291 f . )

2 FISCHER 1965, S . 292 . J Auch i n der deutschen Hi p p o l og e n s p rache w i r d zuwe i l en der B e g r i f f ' g r ü n ' a u f Pferde angewendet, z . B . bei der B e z e i c h ­ n u n g ' g rüne B e i n e ' fUr Pferdebeine � H s c h a t t i erten bzw. anl Rand schattierten A b z e i c h e n . 248

,

verstän d l i c h bewußt war, daß a l s " b l a u " beze1chnete Pferde

�grUn· genannte Pferde n i cht w i rk l i ch grül1 waren. 1 I m e i nen F a T l hat lIan darll i t den b l ä u l ichen nicht

wi rkl i c h b l a u ,

SchillIleI' von R a p p s c h i.,lI e l n gegel1über dell grauen oder rti t l i ­

chen Schim�er v o n a u s anderen Tönungen hervorgegangenen Schi.­

�el n abgrenzen ktinnen , im anderen F a l l d i e - i n der Tat z u we i ­ l en g r ün l i c h wirkende2 - Färbung von Falben gegenüber anderen d u n k l e n ( b rllunen oder schwarzen) Pferden.

Es g i bt n o c h e i n e weitere ' f a l b ' b e i n h a l tende Farbbezeich­

n u n g , d i e Abit B a t r b. Badr i n

der

Kategorie der Braunen, I b n

Hud ayl 1n der der roten Pferde anfUhrt : ",ard bzw. Icullla yt J.lQrdi. e i n rosenfarbenes B r a u n . D i ese Farbe steht n a c h Ab� B a k r b. Badr zwischen dem D u n k e l braunen, hel l e r i s t a l s d e r l i c h t r a p p ,

Iculllayt ahalllm adhalll a �wa) und

( d e r n u r wen i g

dem rö tl i c hen

Braunen. S e i n e H a u t u n d der Ansatl s e i n e r Körperhaare s e i e n schwarz; n a c h anderen Autor�n sol l der Haaransatz we i ß l i c h sei n . E r hat e i nen Aal strich und zuwe i l en B e i nzebrierung.

, ,

E i n i g e beschreiben den unteren Tei l der Bei ne a l s schwarz, andere a l s zuwe i l e n schmutzig-weiB getö n t . 3 I

Man vg l . z . B . a u c h AusdrUcke wie ' w e i ß e Trauben ' . ' W l! i ßwe i n ' . ' Schwarzbeeren ' , ' Sc hw�rzwurzel n ' , ' g rü n e r S t a r ' . ' we i ß e R a s s e ' et c . , d i e k e i n e swegs d i e tats ä c h l i chen Farben a n z e i ­ g e n , sondern ledi g l i C h Tendenzen verdeutlichen s o l l e n , d i e der U n t e r s c h e i d u n g d i enen . 2 N a c h ZORN ( 1 8 9 8 , S . 2 1 ) k.önnen z . S . Pferde, bei denen dunkel­ u n d rotbraune Haare lI i t weißen unterrll i scht s i nd ( d . h . s t i c hel ­ h a a r i g e Braune und Dunke l f a l b en ) . g r U n l i c h w i r k e n . - Auf s e i ­ nen Reisen iN Ori ent beobachtete der Gestü t s i nspektor 6 . 6 . AMMON, daß a n f a l ben arabischen Pferden, d i e e i nen S t i c h i n s He s s i n g g e l b e a u f w e i s e n , d u r C h das Durchschimmern der schwärz­ l i chen Haut a n den dUnnbehaarten Stel l e n e i n grün l i c her Ton auftreten k a n n . Er e r k l ä r t s i c h d a m f t " d i e Fabel von den grü­ nen Pferden, welche man unter den arabisChen Pferden f i nd e n sol l " ( z i t . AMMON 1 8 3 4 , 5 . 1 9 0 Anm. ) . - Grüne Pferde m i t gel ­ ben Augen w i l l S a l b i . e i n i ta l i e n i scher Reisender des 1 6 . Jahr­ hunderts, \ n der Gegend von Sagdad und Bassora angetroffen haben ( z i t . AMMON ebd . ) . D i l! " g e l ben" Augen deuten darauf h i n , daß es s i c h dabei u� Pferde � i t auf d i e Augen übergre i ­ fender P i gmentschwäche ( F a l ben oder I s a be l l e n ) g e h a nd e l t h a ­ ben k a n n . 3 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 29Z f . 249

Ibn Hudayl b e s c h r e i b t IJQl"d a h rot . i t schwarze. llnghaar. a l s o braun. Doch s p r i c h t e r auch von der F a r b e IJal"d bei i n s

Gel bl i c h e gehendea Deckhaar und weißl i c h e . langhaar und be­

z e i c h n e t d'iese V a r i ante a l s fuchs barben (alqal" ) . U r s c hb,.aun oder �ahag o n i b r a u n . l Außer d l ese� Bei s p i e l bewegen s i c h aber

die Beschreibungen der Pferdefarbe wa�d im a l l gemeinen i nner­ h a l b der m e l ll n i s t i s c h e n Formen rotbrauner und hel l erer Farb­ t i:l n u n g e n , d . h . zwischen B r a u n en und F a l b e n . I n der Regel w i rd

d i ese Farbe a l s zwischen braun u n d fuchsfarben

alqal" ) stehend ei ngestuf t . l

( hmayt

und

Oie Form ward agba. w i r d i n den a r a b i schen Texten überein­

s t i � � e n d m i t de. a u s deN Persischen il bernomnenen Ausdruck 6amG�� g l e ic h g e set z t 3 • der f a l b e Pferdefarbe b e i n h a l tet und de. tür­ ki s c h e n qu'Z.a ' f a l b , 4 e n t s p r l c h t . 5 I n der Farbenno�e n k l atur Abü ßlkr b . Bad r ' s begegnet u n s samal1d1:

mit astar 'gelb' .

auch

i n der Zusammensetzung

(aalar samal1di) und b e z e i c h n e t d i e Onagerfar. ' be ( b rä u n l i c h l'II i t s c hwarzelJl A a l s t r i c h ) . 6 Samafl d wird a u c h m i t ,

.

-

,'"�bi ' s enffarben' g l e I chgesetzt.

7

Abu B a k r b . Badr fUhrt

unter d e n gel ben Pferdehrben d i e Beze i c h n u n 9 a�fa1' (il'si

' du n k l e , f a s t b r a u n e Farbe, V i e s e l f a r b e ' a l s SynonYII für an . 8 I

ual"di.

HERC I E R 1 9 2 4 . S . 8 2 .

2 HAMMER-PURGSTALL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 . 1 1 . S . 1 8 5 f . ; HOMMEl I B7 9 . S . 100 f . ; STEIGER 1 9 5 8 . S . 7 8 0 . 3 Abü Ba K r b . B a d r ( P ERRON 1 8 5 2 - 1860, 1 1 . S . 29 3 ) ; Ibn H u d a y l ( M E R C I E R 1 9 2 4 . S . 8 2 ) ; M U h B S H V I . S . 1 5 1 - 1 5 l ( z i t . STtIGER 1 9 5 8 , S . 78 1 ) ; vgl . luch HAMM E R - P U RGSTAll 1 8 5 5 · 1 8 5 6 . 1 I . S. 185.

4

nO(RFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 . 1 1 1 . § 1 5 2 4 ; lAUDE-CI RTAUTAS 1 9 6 1 . § 1 1 5 . SES I N 1 9 6 5 . S . 1 9 1 . 6 pE.HION 1852-1860, 1 1 , S . 3 0 3 . 7 STEIGER 1958. S . 781 N ac h Ab� Bakr b . B a d r kann fil1;b auGer ' S enfkorn' a u c h e i n e Gewürz.,li schung a u s Senfkörnern und R o s i nen bedeuten (PERRON 1852-1860. 1 1 , S. 30 0 ) . •

e

(bd • • S . 3 0 3 .

250

•

Entgegengesetzt den Beschreibungen der �ttte l a l terl i c hen

a r a b i schen Hi p p o l o g e n . d i e ward stets lI1 i t der Farbe ' ro t ' i n i Zusammenhang b r i n g e n , i n terpretiert F I S C HE R d i esen Begriff N i t n a i v e r Log i k a l s e i n en I s a b e l l e n von gel ber T�nung : - D a

der g e l b l iChe Falbe . . . i ll A l t a r a b i schen adhalf/ 'ei t schwarteIl

Schatten v e r s e h e n ' genannt w i r d . b l e i bt unter den s i eben Typen der Pferdefärbungen fUr ward n u r noch der I S bbel l e ü br i g . Man hat d a h e r , da d i eses Wort ursprUng l i e h der Nalle der Rose i s t , 2 n i cht a n d i e r o t e , sondern a n d i e g e l b e R o s e Z u denken . ,,

Abgesehen davo n , daß d i e oben angeführten Texte e i n ersei ts den Begriff ward a l s F a l ben oder sogar Braunen i n versch i e ­

denen Tönungen ( b räu n l i c h . rtitl i c h , g e l bl i c h , gra u ) . anderer­ s e i t s das Wort adham a l s Rappen k l a s s i f i z i e r e n u n d d i e Inter­

pretationen durch FISCHER daher wenig g l aubwürdig e r s c h e i n e n , geht d i eser I n ethnozentr l s ti scher W e i s e von der A n n a h.. e a u s ,

daß unser System der Pferdefarben d a s e i n z i g mög l i che s e i , fO l g l i c h d i e arabi sche Pferdefarben - E i n t e i l ung I hm genau e n t ­

sprechen N ü s s e . D i e a r a b i schen H f p p o l og e n haben a b e r n i c h t n u r

u n e i n h e i t l f c h e , sondern t e i l w e i s e v o n unserer K l a s s i f i k a t i o n abweichende Farbenunterscheidungen vorge nOllme n . Z . B . haben

s i e aufgrund der Farbe der Deckhaare d i e hel l en Isabel l en und F a l ben I n e i n er Kategorie zusa�lI1engefaßt, d i e d u n k l en F a l be n

(ab4ar)

a b e r a l s eine s e l b s t ä n d i g e Farbe betrachtet. Auch z u

lWard, n a c h HOMMEl ( 1 8 7 9 . S . 1 0 7 f . ) hel l e r a l s der kumait u n d d u n k l e r a l s der alqal' und m i t ' d u n k e l r o t , rotbra u n ' z u Uber­

setzen, h e l fl t u r s p r ü ng l i c h ' Ro s e ' u n d i s t e i n lehnwort a u s de� P a c h l a v i , vartä (STEIGER 1 9 5 8 . S . 78 0 ) .

1 9 6 5 , S . 3 6 5 . Bet d i e s e r Methode werden d i e deutschen Grundfarben term i n i für Pferde n i c h t n u r w i e i n ei neIl P u z r l e­ s p i e l auf d i e zur Auswahl stehenden a r a b i s c h e n Begriffe ver­ tei l t , sondern a u c h - um a u s der Rez e n s i o n ULlMANNs zu z i ­ tieren - "zum e i s t apodi k t i s c h vorgetragen und n i c h t a l s Hy­ pothesen geken n z e i Chnet" ( Ul l M A N N 1967 , S . I B9 ) . - A u c h d i e 1 111 Gegensatz z u schwarz­ Behauptung d e s A u t ors . f a l b sei braun a l s a l l tä g l i c h s t e und hduf i g ste Pferdefarbe ( ? ) - s e h r s e l ten und nur b e i edelsten Pferden a n z u t reffen ( e bd . , S . 292 ) . l � ßt s i c h n i cht bel egen . Gerade unter den F a l ben f i n ­ det man H l n u n g e n . d i e vornehm l i C h bei p r i m i ti ven Hauspferd­ rassen auftreten. - StHrend i s t außerdem d i e ständige Ver­ w e c h s l u n g der Deckhaare lII i t den S c h u t z h a a r e n i n d i eser Arb e i t .

2FISCHER

-

251

,

den Braunen hat �an F a l btönungen (wa�d i n versch i edenen V a ­

r i anten) gerechnet. FUchse und Braune s i n d ni cht immer deut­

l i c h u n t e r s c h i eden worden. Ab� B a k r b. B a d r fUhrt z . B . unter

d e n Braunen e i n Pferd m i t fuchsfarbenem langhaar a u f , a l so

einen Fuchs ( kumayt mu�lif ) l , unter den FUchsen e i n Pferd m i t

schwarzen Haaren i n Deckhaar und Langhaar (asqal" adbas ) , so­ 2 m i t e i n e n Braune n . D i e Schimmel werden z u s ammen m i t den A l ­ b 1 n o s genannt. 3 A l s e i g e n e Farbe w i r d d i e K a t e g o r i e ab�a8 dargestel l t , d i e a u c h m i t dem Begriff air/abI ( i n Anlehnung a n Senfkörner bzw. an d i e von Ab� Ba�r b. Badr genannte GewUrz­

m i schung a u s Senf�örnern u n d Ros i n e n ? ) i n Verbindung gebracht w i r d . E s hand e l t s i c h h i erbei e i n e r s e i t s um Schec�en m i t w e i ­ ßen oder pigmentierten rundl i chen F l ec�en, a n d e r e r s e i t s of­ fens i c h t l i c h um s t i c he l h a a r i g e Braune und F a l ben ( b e i e i n i gen

Pferden sol l en z . B . b r a u n e , schwarze, g e l be und weiße Haare

g f; m i s c h t s e i n ) . Andere Farbabstufungen i n n e r ha l b d i eser G r u p ­

p e könnten z . B . a u f S c h i m m e l m u s t e r (etwa a n Fa l ben, m i t t l e ­ ren b i s d u n � l en I s a b e l l e n , v i e l l e i c ht auch S c h e c � e n ) zutref­ f en . ' Maßgebend bei der Beurtei l u ng d i e ser Kategorie scheint

d i e B u n t h e i t und V i e l far b i g k e i t der Pferde gewesen z u s e i n .

•

Daneben werden d i e Schec k e n , abZaq. a l s eigene Farbe auf­ gefUhrt 5 , wobei A b � B a k r b . Badr zusammenfassend zwi schen Bra u n - , Fuc h s - , I s a b e l l -

und

Schwarzschec�en unterscheidet

und d a m i t e i ne unserem heutigen System a n a l o ge Eintei l u ng

vornimmt. D i e Fal bschec�en, d i e er n i c h t i n di esem Zus ammen­ hang erwähnt, s c h e i n e n i n den Beschreibungen e i n i ger Pferde

a u s der Kateg o r i e der v i e l farbigen Pferde, ab.raä, aufzutauchen. IpERRON I B 5 2 - 1 8 6 0 . f I . S . 2 9 5 . 2 Ebd . , S . 288 . 3Ebd S . 298. .

•

.

•

4 Ebd S. 309. Abl"aS den und bedeutet dort a n b e s t i mmten S te l l en 5 PERRON 1852-1860, 1 1 , -

i s t auch i n s T U r k i sche Ubernommen wor­ Buntfl e c k i g �e i t am g a n z e n Körper oder ( LA U D E-CIRTAUTAS 1 9 6 1 , § 1 1 2 ) .

S . 307 f .

•

252

.:,.

Tatsächl i c h s i n d d i e Pferdegrundfarben - wenigstens t e i l ­ weise - auch nach unseren Begr1ffen - r i c h t i g - erkannt und unterschieden worden. I b n Quhyba hat z . B . den U n t e r s c h i e d

z w i s c h e n FUchsen u n d Braunen k l a r forMul i e r t : E i n rotes

Phrd lI i t roten langhaaren sei e i n F u c h s (aiqal" ) , . t t schwar­

zen Langhaaren e t n B r a u n e r { ku",ayt ) l . N a c h a l -Hal i k a l - M u § i h i d hat Man _ frU h e r a u c h d i e I s a bel l e n von den F a l b e n getrennt, indeM �an l u den g e l ben Pferden nur d i e an Schweif und Mähne

ebenfa l l s g e l ben rechnete, d i ej e n i gen m i t schwarzen Langhaaren aber zu den Braunen . 2 ( I n der T a t s i nd d i e F a l b en aufgrund ihres Hel a n f n a n tei l s den Braunen näher verwandt a l s den I s a ­

bel l e n . ) Später s c h e i n t bei der B e u r te i l ung und E i n t e i l u n g

,

standen zu h a ben .

I

d i e s e r Pferde d i e Tönung des Deckhaares iM Vordergrund ge·

Oi e systell a t i s c h e E i n t e i l u n g der Pferdefarben i n größere

Kategorien d u r c h m f t t el a l te�l f c h e i s l am i s c h e Hi ppOl ogen d a r f

n i c h t darUber h i nwegtäuschen, daß d i e v i e l e n , t e i l w e i s e nur

auf Pferde anwendbaren BezeiChnungen v e r s c h i edenster FarbVI­

r i a n t e n und -zusam�ensetzungen d u r c h a u s n i c h t i�mer a l s S p i e l ­

arten best i�mter Grundfarben aufgefaßt. sondern oft a l s s e l b ­ s t ä n d i g e Tönungen angesehen worden s i n d . Darauf we i s t z . B .

e i n e R e i h e von B e z e i c h n u n g e n h i n , d i e s i c h a u s s c hl i e ß l i c h

auf Pferde b e s tf�lIIter Farbkombinationen w i e etwa von S c h u t z ­ u n d Deckhaaren 3 oder von ,pigmentierten u n d u n p i g�entie rten I

HAMHER-PURGSTAlL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 . S . 1 8 5 . A u c h I bn a l -
253

Körperste I l en (Abz ei chen . Scheckung) b e z i e h e n . l

Aus den Farben der Pferde hat man Rücksc h l ü s s e auf i h r e GUte g e z o g e n , wobei n i c h t iMller n u r Erfahrungen. sondern

a u c h Mag i sche Vorstel l ungen e i n e Rol l e g e s p i e l t haben . Zude� s i nd d i e Beurteilungen der Pferdefarben n i c h t nur b e l den

a ra b i s c h e n , persischen und türk i s chen Pferdekundigen tei l � w el s e recht ve r s c h i e d e n , sondern können auch i nn e r h a l b einer Trld l t ionsgruppe d i fferieren.

I n der arabischen Ober l i eferung g i l t sehr oft der Rappe , In dessen Stel l e a u c h der Dunkel braune treten k a n n , a l s d a s beste Pferd, besonders - oder a u c h a u s s c h l i e ß l i c h - i n Ver­ bindung m i t bestll1mten A b z e i c h e n . N a c h AMMON sol l en i n Ara­

b i e n Rappen sogar a l s u n g l Uckbringend g e l ten , wenn s i e k � f n e Abzeichen haben . Z Unter Berufung a u f ' U q b a h b . '�mir u n d ' andere

Gewä h r s l eute berichten ad-Damlrl und Ab� Bakr b. B a d r , daß

der Prophet das s c hwarze Pferd m i t Sti rnf l e c k u n d Abzeichen

I� rechten Vorder� und H i nterfuß für den F e l dzug a l s beson�

de,rs g e e i g n e t geha l te n haben sol l , da e s Beutegewinn und eine s i chere Hel�kehr gera n t i e r e . 3 Ab� Bakr b. Badr und Ibn . 1 -

'Awam beschreiben a l s bestes Pferd aber d e n Rappen m i t S t i rn­ f l e c k , W e i ß an der Dberl i p p e und A b z e i c h e n a n drei B e i n e n :

b e i d s e i t i g hinten und vorne l i n k s . Je nachdem, ob e i n Rappe d i es e Abzeichen v ol l s tä n d i g oder nur te i l wei s e g e z e i g t hit,

h a t IIIn i h n a l s besser oder weniger g u t e i n g e s t u f t . Menn man S . 22 D ) . - D i eser Begriff k a n n i n anderen D i a l ekten aber

luch i n abgew a n d e l t e r Bed�utung auftreten, z . B . i n Tatar'­ sehen a l s !aptar ' i sab e l l f arben' ( lA U D E - C I R TAUTAS eb d . ) .

l Z . B . koi b a l i s c h . a l ta i s c h , t e l e u t i s c h , saga t a i sch U . I . qa t ­ tal', qal tlol" Icr ' braunes Pferd lIi t w�iß�� M I u l ' ; ilzbe k 1 S C h !}aldar ' g ef l eCkt, g e 5 p r e n k � l t ' ( L A U O E - CIRTAUTAS 1 9 6 1 , § 1 0 5 ) u.a. AMMON 1 8 3 4 . S . 1 9 0 . 3 JAYAKAR 1906�1908, 1 1 , S. 5 2 5 ; PERRON 1852-186D, J I . S . 2 8 1 . 2

25' . .. ; , ";)i.

keinen Rappen zur YerfUgung h a t t e , konnte i hn auch e i n D u n k e l ­ l brauner ersetzen, I b n a l - 'AW;II n e n n t d e n Rappen d a s l e i c ht ­ fUS i g ste Pferd i � Rennen, 2 A l s g u t e s Pferd g i l t er a u c h i � - - - 3 Qabusname , a b e r den D u n k e l b r a u n e n , D a t t e l f a r b i g e n ( kWllla llt 4 - ahalf!Jll ) z i eht der Autor Kayka�us vor. •

N a c h Ab� B a k r b . Badr verM i ttel t d i e schwarze Farbe e i nen

besonderen E i ndruck v o n Förml i c h k e i t und Ordnung. Bere i t s d i e A b b a s s i d en' hätten s i c h

ZU"

Z e i c h e n i hrer WUrde

in

Schwarz

gek l e i de t . Wenn e i n schwarz g e k l e i deter Herrscher I n der

Uffen t l l c h k e l t e i n schwarzes Pferd beste i g e , so durchdringe 5 e i n GefUhl v o n Respekt u n d Furcht d i e GenUte r . A l l e r d i n g s sol l s i c h der Rappe n a c h e i n i g e n Oberl i eferungen

nicht gut auf s c h w i e r i g e m Boden (nora s t i g oder s t e i n i g ) bewegen können. f s h e i ß t , er g l e i c he d e r Negerin d e s Sudan, d i e n i c h t barfüßig auf K i e s e l s t e i nen � ehen k ö n n e . 6

D i e Rappfarbe sol l n i c h t h ä u f i g gewesen s e i n . Nach deli 7 Qab�snäne findet .an s i e s e l t e n . Auch i n neuerer Ze i t s o l l s i e 8 i n A r a b i e n e f n e S e l t e n h e i t gewesen se i n , w i e AHHON ber i c h t e t . N a c h T W E E O I E i s t s i e rar u n t e r den fünf A b s tallllungsfall i l i e n 9 der a r a b i schen Pferde. RADlOFF b e r i c h t e t . daß schwarze Pferde bei den Kasachen Und A l t a i ern z u d e n größten Sel t e n h e i t e n gehören. 1 C D i e s e Be­ obachtung s t i llllt n a c h lAUDE-CIRTAUTAS

11 f t

der Tatsache über e i n ,

daß schwarze Pferde I n der tUrkischen Vol k s l i teratur kaum geIpERROt;

2

Ebd

1852-1860 , 11 , S. 281 f.; CLEHENT-MUlLET 1867 . S . 4 9 .

S. 24. 3 FROEHNER 1 9 2 9 b , S . 39 ( n a c h der Obersetzung durch v . D I EZ ) . 4 Ebd . , S . 44, S . 48 ( n a c h der Obers�tzun 9 durch QERRY ) . 5 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 312 f . 6 Abij Bakr b. Badr ( P ERRON 1852-1860, 1 1 , S . 29 6 ) ; DAUMAS 1 8 5 3 1 8 5 4 . I , S . 68. 7 FROfHNfR 1 9 2 9 b . S . 39 ( n a c h v . D I E Z ) . 8 AMMON 1834, S. 1 9 0 . .

•

gTWE E O J [ 1894 , S . 2 6 2 . IO RADlOFF 1 8 9 3 . I , S . 276 ( A l ta 1 �r ) , S . 443 ( Kas achen ) .

255 •

nannt werden . 1 Al l erdi ngs r e i ten 1 m Dede Qorqut-Epos DelU

Qar�ar und B u r l a Hatun, Q a z a n ' s Fra u , a u f schwarzen Hengsten. 2 •

In der i s l am i s chen M a l e r e i b i l det d a s schwarze Pferd durch­ aus keine AusnahMe, was jedoch k e i n H i n we i s a u f e i n häufiges

YorkoM�en i n der Rea l i tät s e i n muß. sondern eher Ausdruck s e i ­

ner Wertschätzung 1 s t . Nach FROEHNER s i n d Rappen m i t großer

durchgehender B l ä ss e und hi nten b e i d s e i t i g gef e s s e l t v i e l fach d i e Pferde der Edhm auf den B i l dern z u r F i rd a u s i ' s Sähname. 3

Auch in den M i n hturen zu Varqe und GoBah i s t das schwarze Pferd zu sehen. 4 I� dazugehörigen Text w i rd e i n Pferd e i nmal � i t einer schwarzen Wo l k e verg l i chen. 5

I

Häufig werden i n der arabischen L i teratur d i e fuchsfarbe­

nen Pferde,

a!qar , a l s d i e S i egreichen i m Rennen bezeichnet.

Nach Abu Bakr b . Badr stehen s i e i n der Güte g l e i c h hinter dem Rappen. Er beschreibt s i eben V a r i anten d i eser Farbe. 6 Ibn a l ­ 7 (Awam beurte i l t den Fuchs a l s d a s entw i c k l u n g s f ä h i g s t e Pferd.

Kay k a ' ü s b . Iskandar würdigt d i e hervorragende Beschaffenheit des G o l d f u c h s e s , Mzerde n a ks " . 8 Im Oede Qorqut-Epos i s t d a s •

llAUDE-CI RTAUTAS 1 9 6 1 . S . 2 2 Anm. 2 . 2 Qara ay{!,, , r, E R G I N 1 9 6 4 , S . 3 1 ( 0 83/ 1 3 , D 84/1 ) . S . 59 ( 0 148/ 8 , 1 1 , 1 2 ) . - L A U O E - C I RTAUTAS führt qara aber n i c h t a l s auf Pferde anwendbare Farbe a n . Für d u n k l e , i n s Schwärz l i che gehen' de Pferdefar ben f i ndet man dort z . B . den A u s d r u c k baran ( ebd . , § 1 02 ) . - Yg l . aber qara ' schwarz, dunkelbra un ( a n Pferden ) ' i� M o n g o l i s c h e n ( DO E R F E R 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , 1 1 1 , § 1 4 4 0 , S . 427 f . ) und ' schwarz' bei den Kasachen ( RADLOFF 1 8 9 3 . I , S . 44 3 ) . 3 FROEHNER 1939-194 1 . 1 , S . 203 . 4 z . B . ETTINGHAU SEN/l P � I ROt':LU/EYUBOGLU 1961 , Ta f . 2 , Pferd h i n ­ ten l i n k s ( .. M E L I K I A N - C H IRVANI 1 9 7 0 , Abb. 3 ( 4 I 7 b )) ; M E l I K I A N ­ C H I RVAN I , ebd A b b . 23/22a , l i nkes Pferd. S

.

•

Ebd . , S. 1 1 7 . Vers 3 3 8 . 6 pERRON 1852-1860, 1 1 , S. 285 ff . , S . 289 f . ; vgl . FROEHNER 1939-1941 , 1 1 , S . 3 1 f . ; M E R C I E R 1 9 2 4 . S . 1 0 1 . 7 MCe!:lX qui se d e v e l o p p e n t 1 e mi eux sont l e s chevaux al ezans " (CLEMENT-MULLET 1 9 6 7 , S . 2 4 ) . B FROEHNER 1929b, S . 4 4 , S . 48. Di eser wird a l l e r d i n g s auch i n der V a r i a t i o n m i t schwarzem Langhaar beschrieben, a l so a l s Brauner. 256

. 1 Pferd des H e l d e n Beg t l e i n fuchsheng s t , a l arg1.!'· Der

Br aun e ,

arab. k_av"� ahnJal'; t ü r k . do!"u, kfi!"lfn u . a . ,

von de. es n a c h del'l N ä � i r :r zehn V a r i a nt e n g i b t , w i r d sowohl I n der ara b i s c hen a l s auch i n der p e r s i schen l i teratur a l s •

•

e i n gutes Pferd g e l o b t . Nach e l ne� a r a b i schen Spri chwort 2 • i s t der Fuchs s c h n e l l , der Braune aber ha rt. Ibn a l - Awam charakter i s i er t d a s braune Pferd a l s am härtesten von a l l e n ] anderen 1 11 Ertragen von A n s t rengungen . .... bu Bakr b . Badr

besch e i n i g t i hll Fest i g k e i t , Hllrte und Gedu l d sow1e M u t und

Stärke. Er z i t i er t e i n i g e Autoren, d i e d i e Vorzüge des

Braunen ebenfa l l s schätzen. Besonders gut soll der Dun k e l ­ braune s e i n . 4 Ab� Bakr b . Badr s e l b s t g i b t a l l er d i ngs n i c h t

d i ue. , sondem deli Braunen von bl utroter Farbe (kullla vt mudQlrtma ) und dem G o l d braunen (kumayt ml
auch den F u c h s für das widerstandsfähigste Pferd g e h a l ten 7 ha t .

Die 'erser so I I en lau t AbÜ Bak .. b. Badr Braun a l s d i e Pfer- defarbe par excel l ence angesehen haben . 8 IN Qabusn'lIe eNpf i e h l t KaYkä ' ü s sei nel'l Sohn G11änli h , d i e d u n k e l braune Farbe -

der Dattel , kumayt aha",,,, , vorzu z i eh e n . denn Pferde d i e s e r •

l ERGIN 1964, S . 96 ff. ( 0 244/2, D 245/10 u . a . ) 2 Freyt a g . Georg W i l he l � , Arabu� prove r b i a , Bonnae 1 8 3 8 - 1 8 4 3 , 1 1 t , S . 3 2 5 ( z i t . FROEHNER 1 9 3 9 - 1 9 4 0 , 1 1 . S . 2 4 ) . 3 CLEMENT-MUllET 1 8 6 7 , s . 2 4 .

,

PERRON 1852-1860, 1 1 , S . 291 f . - K.,.a"t kaM auch d i e deutung von ' du n k e l brlun' hlben. 5pERRON IB 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 295; vgl . S . 292 f. 5 , Ebd . , S. 294. 7 MERC!ER 1 92 4 , S . 101 f . 8 pERRON I B S 2 - 1 8 6 0 , 1 1 . S . 292 .

..-

257

•

Farbe s e i e n w i d e r s t � n d s f ä h i g gegen [r.üd u ng , H i tze u n d Kä l t e . 1 Braun a l s Pferde farbe taucht a u c h i n Buch d e s Oede Qorqut a u f .

Oer H e n g s t d e s H e l d e n Beg V i g e n e k i s t e i n Brauner ( te�� a�g� � ) . Oede Qorqut sel bst r e i t e t e i n�al ei nen schnel l fü ß i g e n braunen Heng s t m i t ei ne� · L a�llkopf" a u s de� Sta l l von B a y , n d u r � a n . 2

D i e Beurte i l u ng d e s S c h i mmel s r i c h t e t s i c h I n der a r a b i s c h e n , p e r s i schen u n d t ü r k i schen Pferdekunde n a c h s e i n e r farbl i chen

Abstufung, sowohl i n H i n b l i c k auf s e i ne A u s g a n g s f a r b e a l s auch a u f seinen [ntfärbu n g s z u s t a n d . Nach Ab� B a k r b . Badr und a l ­

Mal l l: A I -Mugih i d _b e z e i c h n e t lIan d i e j e n i g e n Pferde, b e i denen d i e weiße (weißgewordene) Farbe über d i e du n l: l e vorherrscht o d e r l'II i t i h r zu g l e i c h e n Antei l en g e . i s c h t i s t , a l s alhab . Das

Fel l m i t g l e i c h v i e l weißen und schWArzen Haaren hat .an a u c h za��üri genannt und d a � i t i n A n s p i el ung auf d a S Gefieder des

S ta r s , zapz�p, Apfel l'll uster i m Anfang s s t a d i um g e k e n n z e i c h n e t . A l l er d i n g s i s t d i e E r k l ärung Abü 8akr ' s , daß es s i c h dabei

UI'II

schwarze 8 l a sen oder F l ecken hande l e , i n d i esel'll Z u s amllenhang

n i ch t korrekt, d a s i c h b e i m Schim�el zunächst keine schwarzen, sondern weiße Fl ecken b i l d e n . Auch d i e Def i n i t ion d e r Tönung

qal;;"t: ' " t t schwarzen Körnern übers ät ' , bei der d u n k l e Flecken d i e weißen überwiegen s o l l e n , e-rfaßt n i cht d i e ty p i sche­ 3 S c h ; mllelilusterung i� Zustand beginnende-r APf e l u ng. S c h i ll.el 1m S t a d i ul'll der S t i c h e l h a a r i g k e i t s c h e i n t �an n i c h t mehr der

K a t e g o r i e aJhab zugerechnet zu haben, was m e i n e Verll1utung z u

bestätigen sch e i n t , daß unter der Gruppe der v i e l farbigen Pfer­ de, abl'al , auch s t i c h e l h a a r i g e Pferde bz'Oj. s o l c h e , bei denen

d i e w e i B gewordenen S t e l l e n noch wenig hervortreten und . i t

den p i g m e n t i erten v e r� i s c h t ersc h e i n e n , e i ngeordnet worden $

tnd.

1 FROEHNER 1 92 9 b , S . 4 4 , $ . 48. 2 ERGIN 1 9 6 4 , S . 1 4 . ( D 3 7 / 1 2 ) ; S . 30 ( D 82/ 7 ) . - Zu to�� bzw. der« a l s braune Pferdefarbe vg l . DOERFER 1963-1 9 7 5 , 1 1 , § 88 1 ; LAUDE- C I RTAUTAS 1 96 1 , § 1 0 6 . 3 pERRON 1852-1860, 1 1 , S . 2 g B , S . 300 f .

258 ,

s i eben unterschi edenen A b s turungen der Schim.el sol l en nach Ab� B a k r b . Badr d i ej e n i gen lI i t dunkelbraunen oder Unter den

schwarzen F l i e g e n f l e c k e n , aihab l!Ial',;�i oder ai hab l14bbäni, v u l g ä r ·

.r a b . dubban1. ' g esprenkel t ' , d i e besten Marschterer, d i e -

•

,

Brauchbarsten

Krieg und überdies d i e BerührJteHen und ' Ranghöchsten s e i n . D i e g ü n s t i g e Beurtei l u ng d i e ser nach der 'eschreibung aus Dunkel braunen oder Rappen hervorgegangenen t lll

Sth ill�el entspri c h t der Wertschltzung jener bei den Grundfar­ ben.

Von gutem Vorzeichen sol l

der

aihab ilabäni oder balldani

s e i n , e i n A l b i n o , der v o n den äl teren H i p p o l o g e n lIit de� we i ­ lien StrauB verg l i chen w i r d . M a c h Abü Bakr b . Badr hat er den 2 schn e l l s t e n , besten und sichersten SCh r i t t . Er t r i t t auch •

unter d e r B e z e i c h n u n g all hab qUl'tä.:z

bZN.

•

•

•

qirtä.l. der P a p i e r -

wetBe. a u f . E r sol l zuwe i l e n e f n e n b l ä u l i c hen oder s c h i e fer­ grauen Farbton i n e i n em oder bei den Augen aufweisen 3 ( e i n e •

•

fUr Al b i nos typ i sche P l g�entschwäche der Regenbogenhau t ) .

S t n d d i e Augen l i d e r r ö t l i chbraun getön t , nennt man d i eses

Pferd nach a l -HaI i k. al -Mugahid al hab bkSi ' sc h l J frohrfarbener

I

SchiMel ' ( ' gr i s oe roseau ' ) . ( 5 habe e i n e sehr zarte Haut •

und sei wenig widerstandsfä h i g . Trotzdem sei diese Farbe bei 4 den Persern und I n d e r n sehr gesucht und bel i e bt. Den A l b i nos oder reinweißen S c h i m me l n ( ' chevaux b l a n c s ' ) sagte lIan a u c h 5 n a c h . d a B s i e d i e Sonne n i c ht e r t r ü g e n . I

1

pERROH 1 8 5 2 - 1 B 6 0 , J I . S . 2 9 9 , S. 3 2 0 .

Ebd . , S . 2 9 8 . 3 Ebd . , S . 2 9 9 ; vg l . a u c h a l - Ma l i k a l "Hu�ähid (ebd. S . 301 ) ; Ibn Hudayl (MERC J [R 1 9 2 4 , S. SO ) . - Abii B a k r b . Badr trennt dabei (feIltl i e h den a!hab qUl'tasi', den P a p i erwelßen. VOll SchillIleI alhab m i t p i gllentierter Haut ( P ERRON, ebd . , S . 2 9 8 )

•

•

S . 301 . S (bd S . 2 9 6 ; DAUMAS 1853-1854, J . S . 67 f . ; d e r s . 1864. S. 153 . [bd

• •

. •

•

>s.

•

-

•

lII a c h Ibn a l - (Awam sol l man dem Schimmel illl a l l gemeinen e i n e schwache Komp l ex i on zugeschri eben h a b e n . 1 A u c h Kayka- ' u- s

b . lskandar s c h i l dert d e n S c h i mmel

(äel"me

bzw.

äal'me)

a l s im

a l l gemeinen schwach , besonde r s , wenn d i e Langhaare n i c h t

schwarz und a u c h g e w i s s e Hautst e l l e n ( z . B . z w i s c hen den H i n ­

terschen kel n . a n den Bei nen und a n den H o d e n ) so w i e d i e Hufe n i c h t pigmentiert ( s c hwa r z ) s e i e n 2 . D a m i t deutet er aber p i g ­

me n t l o s e Hautstel l en (A b z e i c h e n . Scheckung) oder sogar totalen A l b i n i smus an .

Ibn a 1 - 'Awam ber i c htet , daß man i n den al ten p e r s i s c h e n

v e t e r i n ä r k u n d l i c hen B ü c h e r n dem reinweiß en S c h i mmel ( ' g r i s

c l a i r ' ) sechs Q u a l i täten z u g e s c h r i eben h a t , zu denen a u c h e i n e 3 s e h r gute S c h wi mm f ä h i g k e i t z ä h l t . Mö g l i c h e r w e i s e besteht h i er­

bei e i n Zusammenhang m i t d e r a l ten Lehre von d e n Komplexionen

d e r Pferde, d i e die Schimmel m i t dem Feuchten und dem Wasser i n Verbindung b r a c h t e n . 4

B e i den T ü r k v ö l k e r n i s t der S c h i mrae l , besonders i m S t a d i u m

der Graufärbung, äußerst b e l i e b t . E s g i b t i m T ü r k i schen für den S c h im�el mehrere B e z e i c hnungen , d i e a l l e r d i n g s n i cht aus-· s c h l i eß l i c h auf Pferde angewendet werden. Unter d i esen w i rd aber d a s Wort b.r ' g rau ' vorwiegend auf Pferde bezogen. 5 E i n e

a s c h f a r b e n e , aber a u c h rötl i c h- b raune Nuance d e r grauen Pfer­

defarbe kennzeichnet d e r A u s d r u c k boa . 6 Kasgarl deutet boa a l s e i n e z w i s c h e n rot und weiß l i egende T i erfa r b e . 7 E s s c h e i n t s i c h bei d i esem Term i nu s u m d i e B e z e i C h n u n g von a u s rö t l i chen

Braunen und Füchsen hervorgegangenen S c h i m m e l n z u hande l n . Im

l ClblENT-HULLET 1 8 6 7 , S . 2 5 . 2 FROEHNER 1 92 9b , S . 3 8 , S . 4 4 , S . 4 8 . 3 C L t MEHT-HULLET 1 8 6 7 , S . 2 5 . 4 Vgl . oben S . 2 3 6 . 5 LAUDE-CI RTAUTAS 1 96 1 , § 89. - DOERFER ( 1 96 3 - 1 9 7 5 , 1 1 1 , § 1 5 9 6 ) b e s c h r e i b t hr a l s ' e i sg r a u ' gegenüber boa ' a s c h g r a u ' ( r ö t ­ l i ch-bräun l i c h ) . 6 Eb d . , 1 1 , § 7 8 5 ., LAUDE-CI RTAUTAS 1961 , § 7 9 . 7 Dtwan Lugat a t - T u r k , I I I , S . 1 2 2 ( z i t . LAUDE-CI RTAUTAS 1 9 6 1 , § 79 ) . .

2 •• •

Dede Qorput-Epos wird

D i e weiße N u a n c e , aq,

er

is t

h ä u f i g a l s Pferdefarbe a n g e f ü h r t . nAch ( $ I N i n d e r

Kök-türkischen

Periode e i n e der alll meisten erwähnten Pferdefarben. 1 Aq i n

Tierbezeichnungen k a n n

A l l erdings auch

d i e Bedeutung ' g r a u ' ,

' we i B l i c h ' , ' g e l b l i c hw e f B ' oder a l l g emein ' he l l farb i g ' a n ­ n ehge n . 2 Der Terminus i st s o eng g f t d e r Vorstel l u ng von

Pferden verknUpft, daß i n e i n i gen t ü r k i schen D i a l ekten der

. -Au sdruck aq maz., wört l i ch ' h e l l e s , weißes V i e h ' im Gegensatz

qara mal. ' d u n k l e s Großv i e h ' IA l t deli Begriff ' P ferde' t i s c h i st . 3 zu

i den­

I n
auf $chi m �e l n . E f n weißes B e d u i n e n p f e r d . ag bidevi. reitet � i r �e.s ed-Otn i � Buch des Dede Qorqut. 5 Neben grauen Pferden (boz ) werden d a r i n a u c h hel l g r a u e .

ag

baz, mehr­

. a l s erwähnt. V o n d i e s e r Farbe I s t auch d a s -Meeresf U l l en ­ · 6 � des Helden Bamsl Beyrek. Aus a l t t ü r k ; s c h e n Texten geht hervor, d a ß das weiße Pferd.

aq at , kul t i s c h e Bedeutung haben konnte und sogar geopfert

wurde. Vor a l l em aber war e s . ebenso w i e das Pferd der $ c h i m ­ .elfarbe baz, d a s R e i t t i e r der Herrscher und Vo rn ehmen 7 Tat­ .

sächl i c h tri tt aq ' we i ß ' i n den T U r k s p r a c h e n a l s Standesfarbe, aber auch a l s g l üc kverhei6ende Farbe a uf . a I n der arabischen Oberlfeferung i s t der 5chi lRlll el ebenfa l l s e i n ktl n i g l i c hes R e f t ­ Pferd.

di e

9

mit

Nach Abü Bakr b . Sadr s i nd unter den Schi allJl e I n besonders B, ei nem Herrscher k 1 ei nen , dunkl en F l i egenfl ec k e n . as'habIlla.l'iu

l ESIN 1965. S . 1 7 6 . 2 l A U D E - C J RTAUTAS 1 9 6 1 ,

4

(b d , . § 4 . § 2 1 .

MEUIC.IAN-CHIRVANI

.

§ 2 7 : vgl . a u c h ebd . , §

1 9 7 0..

S.

123.

20.

Vers 4 6 7 ; S . 1 3 2 , Vers 6 4 2 .

S ERGIN 1964. S. 14 (0 3 1/9) . 6 Ebd S . 1 1 8 ( D 298/ 4 ) ; S . 1 1 9 ( 0 2 9 9/ 1 1 ) . 7 E S I II 1 9 6 5 , S . 1 7 6 . 8 lAUDE-CI RTAUTAS 1 9 6 1 . § 2 4 , § 2 5 . 9 0AUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S . 67; PERROK 1852-1860, 1 1 . $ . 298 (Abü B a k r b . Bad r ) . .

•

261

-

ange�essen.

l

W e i ß , s o s c h re i bt e r , v e r s i n n b i l d l i c h t I n t e l l i ­

g en z , Würde und Ansehen . E s sei S i tte der H e r r s c h e r , weiß­

g e k l e i d et zu Pferde zu s t e i g e n , um dadurch d i e B l i c k e der

Untertanen und der Truppen auf s i c h zu z i ehen und i h re eigene Großa r t i g k e i t und E r h a b e n h e i t z u u n t e r s t r e i c h e n . 2 A l s metapho r i s che Umschreibung des anbrechenden Tages be­ s t e i g t i n der Sel d s c h u k e n g e s c h i c h t e des I b n BTbT " d er Sul tan

des a l l erhöchsten a z u r n e n Thrones den we i ß e n , w i n d s c h n e l l en Renner " . 3 Bei der f e i e r l i c hen V e r l e i h u n g d e s I n v e s t l t u r ­

O i ploms für d i e Prov i n z e n Ägypten, Sy r i e n , Mesopotamien und

C h i l a t an den aijub i d i schen S u l tan a l -Mal i k a l - A d i l Sayf

II.d-Oin I . ( 1 2 0 0 - 1 2 1 8 ) d u r c h den Gesandten des Ka l i fen bestieg

d e r Su l ta n nach der C h r on i k des M a k r l z l e i nen S c h i � m e l h e n g s t . 4 I n d i esem Werk werden a u c h noch weitere B e i s p i e l e d e s feier­

l i chen S c h i m M e l r e i tens aufgefUhrt. So r i tt z . B . der Ma�eluken­

Sultan Baybars I . ( 1 2 6 0 - 1 2 7 7 ) an sei nem Krönungstage auf

e i nem S c h i mmel , gekl e i de t i n e i n we i Be s , vom Ka l i fen übersand­ tes Krönungsgewa n d . 5 A l s der Sul tan an-Ni s i r i m Jahre 1 3 1 B

dem H i ppodrom i n K a i r o e i nen feier l i chen B e s u c h abstattete, •

r i tten zwei s e i n e r Pagen auf weißen Pferden vor i hm h e r . wel ­ che m i t gol denen Panzern bedeckt waren. 6 N a c h e i ner anderen

•

Qu e l l e r i t t der Hame l u k e n s u l tan az-Za h i r Q a n s u h am 3 0 . Apr i l 1 5 0 0 auf einem weißen Pferd , das e i nen w e i B e n . ver s i l berten Sattel trug , zum Gebet. 7 •

•

•

•

Ober d i e g e l b e n Pferde f i n d e t man sowohl po s i t i v e a l s a u c h

negative Urtei l e , wobei d i e F a l ben m e i s tens g U n s t i g e r a b s c h n e i I

,

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 3 2 0 .

E bd . , S . 3 1 l . 3 0UDA 1 9 5 9 , S . 1 1 2 . 4alOCHET 1 8 9 B - 1 9 0 8 , I I I , S . 1 3 9 . 5 MAYER 1 9 5 2 , S . 1 5 . 6 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I . S . 4 7 . 7 tbn I y a s I I I ( KM ) , S . 4 2 3 , Zei l e 1 5 S . 1 8 Anm. 2 ) . ,.,

.

ff.

( z i t . MAYER 1 9 5 2 ,

.

den 1 1 5 d i e Iubel l e n . Für a l -JIIa H t:; a l -JII uj)ih i d i s t d i e g e l b e Farbe d i e schönste und s c h i l l er n d s t e . Lobend erwähnt e r d i e

Schönheit u n d d i e guten E i g enschaften �ehrerer gelber Pferde

aus s ei n em eigenen Be s i t z . E i n Sta l l , i n deli g e l b e Pferde

stehen, werde

den schädlichen E i n f l ü s sen der D s c h l nnen (der b�sen G e i ster) bewa h r t . l U n g l U c k b r i ngend so l l en n a c h a r a ­ b i schen T ra d i t i onen a l l erdings d i e t s a b e l l farbenen Pferde M i t vor

.·weißen Schutzhaaren s e i n . K e i n Stammesoberhaupt bestiege j e ­ .a l s e i n s o l c he s Pferd, es gebe StämMe, d i e n i e. a l s z u l a s s e n

wurden. daß e s e i n e Nacht b e i i h nen v e r b r i n g e . M a n nennt es 2 l u c h - d e r Judengelbe- . Nach e i neM a r a b i schen Sprichwort s o l l 3 tS eines E d e l m a n n e s u n w U r d l g s e l n . Nach DAUMAS l e hnen d i e 4 Araber e i n s o l ches P f e r d a l s Deckhengst a b . O f e ablehnende H a l t u n g gegenUber d i e ser Pferdefarbe hat offens i c h t l i c h el�e

lange Trad i t i o n . S i e wird z . B . von I b n a l -MuwuH (gest. H2))

•

dem Verfasser e i nes pferde�u n d l f c hen Lehrged i c h t s , eingenom­ 5 Men . A u c h I bn Hudayl h ä l t den ! s a b e l 1 M i t wei 61 i che� langhaar fUr lIl e f s t e n t e i h -;chwI/ICh. 6 A l -Ml/l l i k al -Muj) ä h i d h il I t d i e se farbe •

f ü r e i n Anzei c h e n von gemischter Rasse u n d von Minderwertig­ 7 kei t . A l l erd i ng s h a t man n i cht übera l l den I s a b e l l e n ungUns t i g

beurte i l t . I . B . s o l l Man i hn i n "'Hokko sehr geschätzt haben, B nicht z u letz t wegen der S c h ö n h e i t s e i n e r F � r b u n g . A l s g ü n ­ s t i g s t e u n t e r den g e l ben Tönungen h a t man aber d i e m i t schwar­ zen l . n g h a . r e n betrachtet, . I so d i e F . l b e n . 9

I pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 3 1 1 f . 2 0AUMAS 1853- 1 8 5 4 , I , S . 3 1 , S . 6 8 . JIIE RelER 1924 , S . 84 An• . ; ZORN 1 8 9 B , S . 2 3 . 3 Z i t . von Baron d e C u r n i e u i n e i ne. B r i ef a n General OAUJIIA S ( OAUKAS 1864, S . 5 1 9 ) . 4 D e r s . 1853-1854 , I , S_ 3 1 . 5 Ibn a l -Muwa� i f . A l -Man�u",a a l -Klidhaba ( E s c . 518 / 1 . Bltr! . 5370 ) , S . 1 0 7 ( z i t . fII E R C I E R 1 9 2 4 , S . 84 · A nm . ) . 6 "'ERCIER 1924 , S . 83 . 7 pERRON 1852-1860, 1 1 , S . 370. 8 "'ERCIER 1 9 2 4 , S . 83 A m n . 2 . 9 Unter den rezenten a r a b i s c h e n Pferden sol l d i e f a l b e farbe F o r t s . d f e s e r An• . a u f S . 264

263 ,

-

langT verlangt von e i n em f a l b e n Pferd n i c h t n u r schwarze Schutzhaare und ei nen schwarzen Aal strich a l s c h a ra k t e r i s t i s c h e Merkma l e . sondern a u c h schwarze F l ecken a l s g l ü c kv e r h e i ß e n d e

Z e i c h e n . (Bei d i esen scheint es s i c h um d i e sogenannten Har_ c h a i s c h e n " Z e i ch n u n gen z u handel n , d i e a n p r i m i t i v en f a l ben •

Pferderassen zu beobachten s i nd . ) Fehl ten d i e s e Fl ecken, s o

g a l t e i n s o l c h e s T i e r 2 . B . n a c h dem o s ma n i s c hen Manu s k r i p t

Juhfat a l -Mu l � k a u s dem 1 7 . Jahrhundert a l s wertl o s . A l - K � � i f zufo l g e . der i m 9 . Jahrhundert für Abü S a ' , d von Samarkand •

s c h r i e b , hat man den F a l b e n , samand bzw. qula. a l s s o l a re s

Pferd a n g e s e h e n .

1

N a c h der B e s c h r e i b u n g von Z a n g T s c h e i n t d a s

Wort k�r ' g r a u ' außer a u f Schimmel a u c h a u f graue F a l ben a n ­

wendbar gewesen zu s e i n . denn er v e r l angt von Pferden d i e s e r Farbe d i e f ü r F a l ben ty p i s c h e n Merkma l e w i e schwarze Schutz­ h a a r e , e i n e n schwarzen A a l s t r i c h und schwarze F l ecken a n den F e s s e l n . S i e s e i en der Kö n i g e würd i g . 2

E s g i b t n o c h e i n wei teres türki sches W o r t . d a s a u f f a l be Pferde angewendet werden k a n n ; qonguI' (qonquI'. qonuI' etc . ) . Es kann grau , a s c h - oder schmutzfarben und g e l b l i chbra u n . aber

a u c h d u n k e l f a r b i g , bra u n , schwarzgrau o d e r k a s t a n i enfarbig b e d e u t e n . 3 Im Oede Q o r q u t - E p o s hat das Pferd von Qazan Beg d i e ­ s e F a r b e . 4 Auch sap� i s t a l s B e z e i c hnung g e l ber Pferde b e l e g t und gehört neben k�p.

boz

und aq z u den h ä u f i g i n der t ü r k i ­

schen l i teratur anzutreffenden B e g r i f f e n f ü r d i e s o be l i ebten he l l en Pferdefarbe n . 5 s e h r s e l ten s e i n : the dun c o l our i s m o s t u n u s u a l i n A r a b i a n horses" ( TWE E D I E 1 8 9 4 , S . 2 6 1 ) . Dagegen s i nd bei den e d l e n turkmenis chen A c h a l -Teke bzw. Acha l - Te k k i nern F a l ben und I s ab e l l e n h ä u f i g v e r t r e t e n . H

l

•

•

•

ESIN 1965, S. 1 9 1 . 2 Ebd . 3 0DERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , I I I , - § 1 5 3 6 ; ERGIN 1 9 6 3 , S . 1 8 9 ; GUKYAY 1973 , S . 2 5 0 ; LAU O E - C I RTAUTAS 1 9 6 1 , § 9 5 . 4 E R G I N 1 9 6 4 , S . 1 4 ( O 3 5 / 2 0 , 1 3 ) . HEIN ( 1 9 5 8 , S . 4 5 ) übersetzt ' fa h l g r a u ' . 5 lAUDE-CI RTAUTAS 1 9 6 5 , S . 1 5 7 . " 4

,'..-

'

FU� den Schecken fi nden d i e i s l a mf schen Hfppologen , was

seine

L e 1 s tu n g e n abet�Hft, wen i g l ob e n d e Wo�te. O i e a r a b i ­

schen S c h r i f t s te l l e r h a l ten i h n i. a l l ge�elnen für e i n schwa·

ches P fer d . Nach Abu Bakr b. Badr w i r d d i e s e Farbe der Kate· g o r f e ab�aq vor a l l e_ auch deshalb a l s � i n d er.erti 9 a n g e s e h e n ,

w e f l i h r bu n t es G e � i s c h S i n n b i l d f U r d e n rel i g i Bsen H e u c h l e r } s e i . B e z e i C h n enderweise re i t e n i m Dede Qorqut-Epos d i e U n ­

_g l äu b i g e n , K ö n i g SÖ k l t u n d s e i ne Truppen, auf s c h e c k i g e n P f e r ­ den. E s h e f ß t . noch n i e habe lII a n e i n e n S c h e c k e n , ob lI il n n l f c h 2 oder wei b l i c h , a n der S p i tze ei nes Trupps ankommen sehen .

E i n Spri chwort l a u t e t : Fl i e h e i h n w i e d i e P e s t , er i s t der l Bruder der K u h . A u c h a l s Deckhengst i s t der Schecke n a c h 4 DAUMAS bei den Arabern u n e rwU n s c h t . A l l e r d i n g s geht a u s m a n ­

chen Texten hervor, daß .an i hn n i c h t im�er a b g e l e h n t h a t . l . B .

treten Schecken i n at-Ha l f k a l -Mu§ .i h i d ' s A u f z ä h l u n g e n berUhl'l· ter Pferde a u f . 5 Auch e i nes der Pferde des Propheten s o l l den Narllen AbZaq getragen haben ' und war derIZufolge e i n Schec k e . 6 Nach del'l Qibusna�e s i nd d i e Schecken b i s we i l e n g u t , m e i s t

aber s c h l e c h t . zum a l . wenn s i e a n AUgen . Hoden und Hufen weiB s i n d . 7

D i e türk i s chen m i ttel a l terl ichen Autoren beurteilen d e n 8 Schecken. aZa. ala�a, i n bezug auf s e i n e lei stungen ebenfa l l s nicht

1

sehr

günsti g .

Ka.!qa.rl

s t e l l t f e s t , daB das gescheckte

FROEHNER 1 9 3 9 - 1 9 4 1 , 1 1 , S . 1 1 6 ; PERRON 1852-1860, f l . S . 3 1 3 .

2 1bn Hudayl (MEReiER 1 9 2 4 , S . 84) . 3 0AUHAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S . 68 ; ZORN 1898, S . Z l . 4 0AUHAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S . 3 1 . 5 p ERRON 1852·1860, 1 1 . S . 341 , S . 3 7 2 f . 6 JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , 1 1 , S . 546. 7 FROEHNER 1 9 2 9 b , S . 39 (Übersetzung durch v . DIE Z ) . I n der Obersetzung von QERRY heißt e s , daß das s c h e c k i g e Fel l 'iI. a l 1ge�einen ntcht gef a l l e und d i e s e Pferde n u r sel ten gut s e i e n (eb d . , S . 4 4 , S . 49 ) . 8 00ERFER 1963- 1 9 7 5 , 1 1 . § 518 ( a la ) , § 520 (a�aca ) ; LAUOE­ C I RTAUTAS 1 9 6 1 . � 58 {alaca } , � 60 ( a l a , h i ernach a u c h i n d e r Bedeutung g ra u . rötl ichbraun' u . a . bel e g t ) , § 6S coqwi-. loqwr u s w . V g l . a u c h E S I N 1965, S . 177 ff. '

'"

•

Pferd schwache H u f e h a t . 1 Auch er verg l e i c h t den auffäl l i gen ala m i t einem Heuch l e r . 2 Zangl s i e ht i n jeder d e p i gmentierten Stel l e , a u c h i n bl a u e n Augen , e i n Anzeichen von Schwäche. 3

A l l e r d i n g s fUgt er h i n z u , daß Merkma l e , d i e a n anderen Pfer­

den a l s fehlerhaft angesehen werden - w i e A b z e i c h e n , weißes

L a n g h a a r , b l aue Augen - s i c h a n türki schen Pferden n i c h t nachtei l i g a u s w i r k e n . 4

Ungeachtet a l l e r Zweifel a n der Lei stungsfä h i g ke i t schek­

k i g e r Pferde haben d i ese bei den T U r k v ö l k e r n aufgrund des

Symbo l g e ha l ts i h rer Farbe große Bedeutung e r l a n g t . J e n a c h

d e r A r t d e r Scheckung konnte d a s T i e r G l üc k o d e r U n g l Uck v e r h e i ß e n . 5 I n der s e l d s c h u k i schen L i teratur werden d i e

schwarzen und weißen F l ecken des Pferdes m i t der Fo l g e von

Tag und Nacht verg l i c h e n . E i n metaphorischer Ausdruck fUr

den G a n g der Z e i t war n a c h E S I N d a s " s chwarz und w e i ß g e f l e c k ­ te Pferd d e s Rades " . 6 A l s d e r von den As trol ogen. a l s g l ü c k ­ bri ngend errechnete Zei tpunkt gekommen w a r , b e r i c h t e t I bn

Blbl , forderten d i e P r i n zen S u l tan

'A l i ' a d - D l n Kayqubid

a u f , d i e Reitzeremonie der I nvesti tur - R i te n zu b e g i n n e n und

•

d a s unges tUme schwarzweiß g e f l e c k t e Pferd d e r Tage z u be­ 7 s t e i g e n . An ei ner anderen S te l l e verbindet I bn B l b , den Rappschecken m i t dem morgen dämmernden Himmel u n d erfaBt dam i t

sowohl d a s Zusammentreffen von D u n k e l h e i t und H e l l i g k e i t a l s

a u c h d i e A u fei n a n de rf o lge von Tag und N a c h t : " I n d e r Morgen­

dämmerung, a l s der HeerfUhrer der P l aneten den schwarzweißen

Schecken d e s Himme l s b e s t i e g u n d , indem er am Treffpunkte des

T u r n i e r p l atzes des ö s t l i c hen H o r i zontes den b l i tzenden Säbel 1 S t i chwort taz ( z i t . E S I N 1 9 6 5 , S . I BO ) . .2 D i wa n Zug a t a t - T u r k , I , S . 9 1 ( z i t . ebd . ) . 3 Fo1 . 63 v - 6 6 , 69 ( z i t . ebd . ) . 4 Fo1 . 6 1 v ( z i t . ebd . , ) 5 E bd . , S . 1 8 0 , S . 1 9 0 . 6 E bd . , S . 1 7 9 . 7 I bn B l b i , Al - a w a m i r a l -
•

.,

.

den R u n d g i l o p p e i nspring. d a l eg t e a u c h der s e l b s t RUstung a n . " 1 zog.

-In

Sultan

Auch i n der a r a b i schen l i t e r a t u r wi rd der Schecke � i t de. 2 ( s i c h i � O s t e n a u f h el l enden) Morgenhi.�el verg l i c � e n . O i e arabischen D i chter haben i hn au6erde. i n �etaphorische B e z i e ­

hung zu den Gewitterwolken und dem B l i tz ( m i t d i ese� oft a l s

a u s s c h l a g e n d e u n d dibet i h ren weißen B a u c h z e i g e n d e Scheck­ 3 stute v e rg l i c h e n ) g e s t e l l t .

Bei den Türkvö l kern war das scheckige Pferd e i n herrschaft­ l i ches R e i tt i e r , wovon s e i n A u f t r i t t i m Zeremo n i e l l Zeug n i s

a b l e g t . Der Schecke i l 5

der Z e i t war nach E S I N g o r i s c h das Pferd des Monarchen a l s Herrn der Z e i t . 4

a l l e­

der Dars t e l l u n g bege9 n e t er uns un­ f ü rstl i chen R e i tern häufig i n der s e l d s c h u k i schen Kun s t .

A l s bel i ebtes ter

Symbol

Objekt

S e i n e Z e i chnung beste�t i n . de r Regel a u s d u n k l e n , � e i s t rund­ l i chen oder

k l eeblattHlrilll i g e n ,

Bigen F l ecken . Oft 1 s t der

lIIa n C hlll 1l 1 aber auch unregellllj­

Körper

z u s ä t z l i c h iIII i t k l e i nen Punk­

ten übersU. S t i r n , Nasenbein u n d Oberl i pp e s i n d s t e t s g a n z

we i B . Zweifel l o s

handelt

e s s i c h b e i d e n d e k o r a t i v e n Mustern

UIII e i n e mabr i s c h e , ornallle n ta l e

D e rR o n s t r a t i o n

a u c h S c h l _ � e l färbung, d i e sti l i s t i s ch der

von Scheck- oder

reichen

Aussch.Uk­

tung von S a t t e l z e u g , Rei tergewand und H i ntergrund angepaßt

ist.

Ab z e i c h e n alll Kopf und an den B e i nen s i n d i n den sel dschu k l ­

sehen Pferdedar s t e l l u n gen ausgesprochen h ä u f i g z u beobachten.

Pferde � i t Abzeichen s i nd öfter a b g eb i l de t

a l s Pferde

ohne

Abze i c h e n , woraus s i c h schl i e Ben l ä ß t , daß d i e s e da.a l s s e h r

bel l e b t waren. A l l e r d i n g s s i n d s i e n i c h t n u r we i B , sondern auch farb1g dargeste l l t , was i n erster l i n i e i n d e r kü n s t l e I

2

DUDA 1 9 5 9 , S . 1 8 5 .

3

F I SCHER 1965 , S . 8 5 .

[bd . , S . 84. 4[SIN 19fi5. S . 1 7 9 .

26'

I

r i schen Gestal tung d e r Pferde b@gründet z u s e i n s c h e i n t . i m

weit@ren Si nne ab@r auch an e i n k ü n s t l i c h e s Färben denken

läßt.

Den Kopf schmückt i n der Regel e 1 n e bre i t e , m e i s t durch­

g e h e n d e B l ä s s e , d i e zuwe i l en auch von ei ner weißen Unte r l i ppe beg l e i tet i s t . Oft i s t d i e B l ä s s e so brei t , daß man schon

v o n einer "Latern@"

( e i n sehr b r e i t e s , m i ndestens d i e Augen­

bogen und d i e Nüstern m i t e i nbezi eh@ndes Ab z e i c h e n ) sprechen

k a n n . Auffa l l end i s t , d a ß das Abzeichen h ä u f i g a u c h d i e

Augen umfaßt, d i e d a n n hel l f arbig m i t k l e i n e r , stechender

P u p i l l e , a l s o p i gmentarm, darges tel l t s i n d , w i e es bereits

i n dem Kapitel über das Exterieur beschrieben wurde. ( P i gment­

arme Augen i m Zusammenhang m i t großen Kopfabzeichen s i n d auch

auf M i n i aturen späterer Z e i t z u beobachten . ) I b n Hudayl be­

s c h re i b t i n seinem Ka p i te l über d i e Abze i c h e n , deren verschie­

dene Formen und Ausbreitung er genau e r k l ä r t , auch s o l c h e ,

d i e m i t Hel l ä u g i g k e i t e i nhergehen, sei e s auf e i nem oder a u f b e i d e n Aug e n . E i n ei n z e l nes

b l aues Aug@ trete dabei am häu­

f i g s t e n a n einem Pferd m i t e i n s e i tiger B l ä s s e a u f , d i e ihm 1 den Namen "der Geohrfe i g t e " , �atim, e i n t rä g t . I b n a 1 - 'Awam

u n d Abu Bakr b . Badr beurt e i l en fehlendes P i gment i n Pferde­ •

augen a l s schwerwiegenden F e h l e r , durch den d i e Sehtü c h t i g kei t , besonders unter dem E i n f l u ß von Sonne und Schnee und überhaupt

weiBen Gegenständen ( a l so unter L i chtei nwi r k u n g ) stark beein­ trä c h t i g t werde. 2 Oie feinen Abstufungen innerha l b der r e i c h h a l t i gen Abze i ­

chenterm i no l o g i e beweisen ebenso w i e d i e Verselbständigung

der e i n z e l nen Beg r i f f e , daß d i e Abzeichen zur domi n i erenden

Yorste 1 1 u ng i n nerha l b der Exterieurkenn zei chnung werden konnten.

D i e s l äßt s i c h sowohl für d i e arabische a l s a u c h für d i e tür­

k i s c he Sprache b e l e g e n .

I M E R C I E R 1924, S . 8 9 . 2 d c :MENT-MULLET 1867 , S . 3 5 f . i PERRON 1852-1860. 1 1 , S . 402 . 26.

W i e d i e yerschi edenen For�en der Scheckung haben a u c h d i e Abzeichen A n l a ß z u Deutungen gegeben , d i e tei l w e i s e außer­ h a l b d e s pferd e k u n d l i c hen Bereichs l i e g e n . M�n hat s o l c h e

yon guter und sol che von s c h l echter Vorbedeutung u n t e r s c h i e ­

den. Oie Araber z ä h l e n nach Ibn Hudayl k l e i ne S t i rnabzeichen b i s z ur Größe ei nes D i r he�s, d i e s i e qu�ha nennen, zu den n e -

g a t i ven Ab z e i c h e n . H � t das Pferd aber aM übrigen Körper n o c h o

e i n e oder �ehrere weitere weiBe Stel l e n , w i r d d i e u n g ü n s t i g e

Vorbedeutung der qurha aufgehoben u n d kann s i c h sogar zu� Po-

s i ti v e n wandel n . D u r c h e i n e qurha k ö n n e n u n g ü n s t i g e B e i n a b z e i o

ehen wie z . B . e i n e i n z e l ner weiBer H i n t erfuß sogar i h ren u n ­ 1 gl Uckbri ngenden Charakter ve r l i e ren . Auch d i agonal angeord­ o

neten Bel na b z e i c h en wird luf d i e se W e i s e i h re schädl i c he A u s ­ wirkung geno��en. 2 Kopf der t U r k i s c h e n Pferde, 3 taküz, den e r m i t dem Mond verg l e i c h t . Weitere tUrk i s che A u s 4 drücke fUr Kopfabzeichen s i n d t<'1plH u n d qa!qa . [11 Dede QorQutK��glri l o b t den weißen F l e c k

IM

[pos f i ndet 1I1n b e i d e Wörter zu e i ne . Begriff z u s all�engefaßt: Der H e l d O e l ü fu n d ar b e s t e i g t s e i n e n t�peL qalgo Heng s t . 5 Nach lang' hat IIln zwe f , drei oder v i e r weiße Fes s e l n a l s

g l ü c k verhelßend a n g e s e h e n , e i nen e i n z e l nen weißen Vorderfuß h i n gegen a l s u n g l ückbrl ngend u n d gefäh rl i c h . Abü Ya "qüb 11 1 -

�U �!a l l beobachtete i n seiner Ar.ee einen türk�en f s c h e n R e i t e r , der e i n Pferd � i t wei ße� Vorderfuß r i t t . D i eses stolperte und 6 verursachte so den Tod s e i n e s Herrn. langi s e l b s t h i e l t weiße

1 M E R C I E R 1924, S . 86 1 . , S . 9 l . 2 Ebd . , S . n ; FROEHNER 1939- 1941 , 1 1 , S . 2 1 0 . - Zur Tern i n o ­ l o g i e der A b z e i c h e n und zu i h rer Beurte i l u ng V 9 1 . auch HAHMER-PURGSTALl 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , S . 181 f f . l S t i c hworte tUküz. tüleu. ugal', YElti! ( z i t . E S I N 1 9 6 5 , S . 1 9 0 ) . Vg 1 . LAUDE-CI RTAUTAS I g 6 1 , § 1 1 1 : tschagata i s ch tükilr, tUgUr ' ei n Pferd m i t e i ne � �ondför�igen F l e c k a u f der S t i rn ' . C E S I N 1 9 6 5 , S . 1 9 0 ; L A U D E - C I RTAUTAS 1 9 6 1 , § 1 1 1 , § 1 2 0 . S ER GIN 1 9 6 C , S . 1 4 ( D 3 7 / 7 ) ; v g l . d e r s . 1 9 6 3 , S . 1 7 4 , S . 288; GOKYAY 1 9 7 3 , S . 1 6 ; S . 2 4 0 , S . 292 . - H E I N ( 1 9 5 8 , S . 4 7 ) Ubersetzt u n r i c h t i g ' s check i g ' . 6 langi Fal . 66 ( z i t . [S I " 1 9 6 5 , S . 1 90 ) . 269

S e i n e i n jedeM F a l l fUr . i n A n z e i c h e n

von

Schwäche.

1

O i e Vorste l l u n g vo� u n g l Uckbringenden weißen Vorderfuß

w.r auch 1111 1 9 . JahrhundHt noch lebendig , w i e OAUMAS für den arabi schen Sprachbere i C h , 2 POLAK für Pe r s i e n b e l e g t . 3 Dort s o l l e n s o l che Pferde kaum e i nen Käufer gefunden haben. o1e A n s i c h t e n über d i e A u s w i r k u n g e n der v e r s c h i edenen Ab­ z e i c h e n s i nd a l l e r d i n g s n i c h t immer ei nhei t l i c h gewe s � n : Was die e i n e n für gut erachteten . l e h n t e n andere a b . Den a r a b i schen HI ppo l ogen war der Untersch1ed zwischen na­ . tU r l t c h e n u n d erworbenen A b z e i c h e n bewußt. N a c h Ibn a l - Awall lehrt e i n gewisser Musa b . Ma s r , daß jeder weiße Fleet a n

e i n e� P fer d , den e s n i c h t von Geburt a n h a t , d a s E r g e b n i s u n d a u c h h ä u f i g das A n z e i c h e n i rgend.eines O b e l s s e i . 4 •

Auch d. i e Haarwirbel des Pferdefe l l e s h a t man fUr bedeutungsvo l l gehal ten und i h nen E i n f l U s s e auf d i e Güte des Pferdes . wie auf s e i n u n d s e i n e s R e i t e r s S c h i c k s a l z u g e s c h r i e b e n . 5 D a s besondere G ew i c h t , d a s �an auf d i e Farben u n d Abz e i -

c h e n der Pferde g e l egt h a t , w i rd a u s den n a n n i g fa 1 t i g e n . oft­

•

na l s metaphorischen Ausdrücken s i chtbar, m i t denen s i e gekenn­ z e i c h n e t wurden u n d an denen besonders d i e a r a b i s c h e Sprache

sehr r e i c h i s t . I h r e Bedeutung bei der Beurte i l ung und Unter­ s c h e i d ung der Pferde s p i ege l t s i c h auch d a r i n w i d e r , daß v i e ­ l e Pferdenamen a u s F a r b b e z e i c h n u n g e n g e b i l det s 1 n d . 6 I n der I Fol . 65 v ( z i t . E S I N 1 9 6 5 , S . 1 90 ) . ZOAUHAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S . 69. 3 POLAK 1 8 6 5 . 1 1 . S . 1 0 8 . 4 CLEMENT-MULLET 1 8 6 7 , S . 2 5 . 5V;I . FROEHN:ER 1 9 3 9 - 1 9 4 1 , I . S . 2 1 9 ; HAMMER-PURGSTALL 1 8 5 5 - 1 856. 1 1 . S . 1 8 4 ; M E R C I E R 1 9 2 4 , 5 . 94 ff . ; P E RRON 1852-18 6 0 , l J , S . 324 f f . 6 yg 1 . FROEHNER 1 9 3 9 - 1 94 1 , I , S . 2 0 1 ; 1 1 , S . 4 1 ; HAHHER-PURG­ S TA L L 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 , 5 . 1 8 7 . M E R C I E R 1924, S . 85 ff. ; paPPE 1 9 6 2 , S . 98. - Auch i n der abe n d l ä n d i s chen m i t t e l a l ter l i c hen l i teratur - z . B . i n d e n fran z ö s i s c h e n H e l denrom9nen, ' c hansons da g e s t e ' - tragen v i e l e Pferde Namen. d i e i h re Farben a u s ­ drUcken (8ayard, B l a n C h a r d , Tachebrun u . a . ) . 27 0

.,. 1

l i teratur werden bei der Erwähnung von Pferden a u ffa l l end

häufig i h re Farben � i tgenannt. Der D i chter

�yyQqi s c h i l d ert

s e i nen H e l d e n Varqe ei nmal auf e i nem s c h n e l l en grauen Renner l • 2 e i n anderes Ma l auf e i nem wolfsfarbenen Pferd . Gol�äh . d i e . Hel d i n , r e i t e t e i n unbesiegbares graues Pferd . 3 I m Kampfge­ tUmmel hört man d a s W i ehern der s c h ec k i g e n , weißen und f u c h s ­ 4 roten P f e r d e . A u c h d a s gel be Pferd w i r d erwähnt. 5 I b n Blbl

läßt S u l tan

'Al a ' a d - O i n Kayqubad bei s e i nem E i n r i t t i n d i e Stadt Erzeru� den " wel terobernden Braunen" reiten 6 • auf

s e i ner R e i s e v o n Kayseri n a c h

'A l a ' i ya e i n fal bes Mau l t i e r .

7

I m Dede Qorqut-Epos i s t d i e Pferdefarbe n i cht nur e i n Merk­

�al des R e i t t i e r e s , sondern a u c h des Rei te r s . Zu jedem H e l d gehört e i n Pferd v o n e i ne r b e s t i mmten F a r b e . BamS1 Beyrek

- r e i t e t e i n g r a ues (bo;): ) oder h e l l graues ( a q bo;; ) Pfe r d , Qazan e i n braunes bzw. fal bes (qongur ) , Qara GUne e i n b l a u ­ oder rö t l i c h g r a u e s (gl1k) , S f r S ems ed-Dln e i n weiBes (aq) und Beg Y i g e n e k e i n braunes

( tor� ) .

Beg i l ' s Pferd i s t e i n

Fuchs ( a l ) . D e l U T u n d a r ' s Pferd hat e i n Kopfa b z e i c h e n •

( t.p.t

qal�a ) . D i e U n g l äu b i g e n . d a s s i nd K ö n i g �ö k l i u n d s e i n e Ge­

fol g s l e u t e . s i n d m i t Schecken (atai!a ) beri tten .

S c h o n i n den a l t t U r k i schen I n s c h r i f t e n wird d i e Farbe a l s

e i n w i c h t i g e s Merkmal des Pferdes m i terwähnt. Auf dem Denkmal

zu Ehren des t U r k i s chen Pri nzen KU1 -Teg i n von Koscho-Zai dam 1 2

3

" So n r a p id e c o ur s i e r g r i s · ( M E L I K I A N - C H I R V A N I 1 9 7 D , S . 123 . Vers 467 ) . ·50n c h e v a l l o uvet"

( e bd . , S . 1 5 9 . Vers 1 1 4 7 ) .

· S o n cheva l 9 r i S i nv i nc i b l e · ( ebd . • 5 . 1 3 2 , Vers 642 ) .

4 ·Chevaux p i e s et bl a n c s et roux" ( e bd . , S . 1 1 7 , V e r s 33 0 ) . 5 ·Cheval i sabel l e " , was im franzö s i s c h e n Sprachgebrauch s o ­ w o h l ' f a l b ' a l s a u c h ' i s a b e l l ' bedeuten kann ( e b d . , S . 1 3 8 , Vers 7 5 8 ; S . 1 5 8 , Vers 1 1 33 ) . 6 DUDA 1 9 5 9 , S . 1 7 4 . 7 E bd . , S . 1 7 5 .

271

( d a t i ert 7 3 1 ) 1 s t .. ehnu l s von weiBen Pferden (aq a: t ) und G r a u s c h i m m e l n (bo# at) d i e Rede, d i e KUI -Teg i n zum Kampf b e s te i g t , ei nfIlaI auch von ei nem braunen Pferd

( torug at ) .

S i e a l l e tragen Ei gennaMen, i n d f e d i e Farbbezeichnung � i t ) e i nbezogen i s t . "ame und Farbe des Pferdes auf d i e Grabstei­

n e der Hel den ei nzugra v i e r e n , war e i n e a l ttU r k i sche Si tte .

E s werden we i ß e , g r a u e , g e f l e c k te und schwarze Pferde er­ wähnt. 2 W i e d i e Türk vijl ker haben a u c h d i e M o n g o l e n i n i hrer

e p i schen und h i s to r i schen l i t eratur d i e Pferde durch i h re

farbe i nd i v i du e l l g e k e n n ze i chnet , Auch dort i s t s i e 1 n der Regel e i n T e i l des Pferdenal1ens. I n den Tellten beider Spra­

c h e n werden dabei d i e he l l e n Farben - wei ß , g r a u . g e l bl i ch bevorzugt. 3 Man hat den Pferdefarben auch a s t r o l o g i sc h e 8edeutung bel­ ge.essen. Der ti� u r i d i sche Autor a l -Ki�if ordnet s i e den' f o l ­

genden P l aneten zu : d i e g e l ben Pferde der Sonne , , d i e braunen

der V e n u s und d i e Rappen d efll S a t u r n . Der i n s e i nen Vorbedeutungen u n s t e t e Merkur be­ 4 herrschte den Schecken. Oe� E i n f l u ß der P l a neten auf d i e Wodeli J u p l ter, d i e G r a u s c h illIleI

(hr)

chentage hat man durch d i e Zuordnung der Pferdefarben a u f d i e v e r s c h i edenen Tage der Woche Rechnung getragen . Nach a l -Ma l i k

a l -M� .i h f d sol l man

arl

Sallstag schwarze Pferde. am Sonntag

weiße, am Hontag wolfsfarbene,

�N

Dienstag braune, all "itt­

woch s C h t c k i g e , a � Donnerstag fuchsfarbene und am Freitag 5 s o l che m i t S t i r n - u n d FuBabzeichen r e i t e n .

Auch I n TraulII d eutungen haben Pferde lI i t b e s t i lllllten Farben

e i n e Ro l l e g e s p i e l t . Nach ad-Dalliri symbo l i s i e r t e i n zweifar­ b i g e s Pferd, d a s eineN i l1 Traum e r s c h e i n t , e i n e n berühl1ttn

E d e l m a n n ; e i n Rappe und e i n ( G r e u - ) Schimmel bedeuten R e i c h l RAOlOFF 1 8 9 5 , S . 1 9 ff . ; POPPE 1962 , S . 97 2 E S I N 1964/65, S . 773 . 3 Vgl . POPPE 1 9 6 2 . 4 E51N 1965, S. 177. 5 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 . S . 3 1 4 . 272

•

,

f.

•

tu�; �1n g e l b e s . �benso w i � e i n krankes. z e i g t Krankheit a n ; e i n fuchsfarbenes vers i nn b i l d l i c h t Schu l d und Ku�mer. n a c h

einer anderen V e r s i o n Irrglaube; e i n braunes Pferd Stärke und Erbauung. l

•

4.

Das kUns tl i ehe Färben der Pferde

Angesichts der Farben und �uster .ancher s e l d s c h u k e n z e i t ­

l i c h e r Pferdeda r s t e l l ungen drängt s i c h dem Betrachter der E i n­

druck a u f , daß s i c h der Künstler n i cht a l l e i n von den natUr­

l i c hen V o l b i l d e r n und von der eigenen P h a n ta s i e hat i n spi r i e­

ren l a s s e n , sondern daß t hai lI!i t\lnter e i n e a u f k ü n s t l i c h e . We­ ge entstandene Färbung a l s Vorb i l d d i e n t e . So l ä ßt das e i g e n ­

a r t i g e , zur Sym�e t r i e n e l g eride Huster auf e i ne_ PferdekHrper

der Varqe-und G o H ä h - M i n l a turen eher a n einen künstl ich belIal­ ten S c h f lll1el a l s an ei nen Schecken d e n !:. e n ( A b b . 1 3 rec h t s ) .

Außer m i t m a l e r i s c hen d u n !:. l en F l e c k e n h a t der K U n s t l e r das

weiBgrundige Pferd noch � i t Querstreifen an den B e i n e n und

dunklen fessel n ausgestattet. Trotz d e r Schwarzweiß-Reproduk­

t i o n Hißt s i c h er!:.ennen, das Schwe i f , M ä h n e , Auge und H u f e von

' anderer ( he l l erer) Farbe s i nd . Mög l i c herweise 1 s t das Langhaar

rot w i e bei du b l a u e n Pferd yon A b b . 3 ( 4 n b ) derselben P u b l l ­ 2 kltlon. Neben di ese p h a n t a s t i s c h e Farbenkomp o s i t i o n läßt s i c h e i n e

weitere. n i cht �i nder e i g e n a r t i g e r e i h e n , d i e w i r an e i n e..

Pferd auf einer Kacbel des 1 2 . / 1 3 . Jahrhunderts aus Ray i n der S'�l1 l u n g Kel f k i a n bewundern !:. ö n n e n . Das wie � i t Schabl onen

aufgema l t e r s c h e i n e n d e Muster an d i ese� Pferd wiederho l t s i c h

sogar i n den Gewändern der h i n ter 1 h_ stehenden Personen ( Ab b . 4 ) ,

I

JAYAKAR 1906-1908, 1 1 , S . 549 . 2 MElIKJAN-CHIRAVANI 1970� i n F arbe : (TTINGHAUS EN/ I P � I RoelUI (YUBOGlU 1 9 6 1 , T a f . 2 . 273

•

I E i n anderes Pferd, w i e d erum a u s den Varqe- und G o l � a h - M i n i a ­ turen, trägt auf hel l em Grund v i e l e we i ß e , vorwiegend drei l a p­ p i g e , unre g e l Mä ß i g e Fl e c k e n , w e l c h e e i n e d u n k l e , scharfl i n i g e

und daran a n s ch l i e ßend e i n e h e l l ere, verwaschene Umrandung ha­

ben ( A b b . 1 1

links).

Q ä l eb , der Sohn v o n

Rab]

b.

A d n a n , reitet i m D u e l l m i t Go l ­

�äh ein Pferd m i t B l ä s s e u n d d u n k l em L a n g h a a r , d a s auf farb i ­ gem Grund sch w a r ze ( Ab b .

Kringel

über

sei nem Körper vert ei l t hat

1 2 l i n k s ) . H ä u f i g s i n d vere i n z e l t e , regelmäßig

über

den

Körper verte i l t e d u n k l e F l ecken bzw. P u n kte auf farbigem Un­ tergrund zu b e o b a c h t e n . 1 Sol che S te l l en i n te n s i ver P i gmentie­

rung können tatsäch l i c h i m Pferdefell auftreten - a l s d u n k e l ­

braune F l ec k e n b e i nl F u c h s , a l s schwarze b e i m B r a u n e n oder

F a l ben . I n der g l e i chm ä ß i g e n Vertei l u n g über den g a n z e n Pfer­

dekörper j e d o c h , w i e s i e d i e sel d s c hu k i s c he n D a r s t e l l u ngen oft z e i g e n , w i r k e n s i e

unrea l i s t i s c h , u n d , m a n f r a g t s i c h , ob s i e der P h a n ta s i e des Ma l e r s entsprungen s i n d , der höchst

d i e Pferde hat a u s s c hm ü c k e n wo l l e n , oder o b d i eser a n bere i ts bema l te Pferde g e d a c h t h a t .

•

E i n i g e Pferde erwecken durch i hr i nt e n s i ves Fl eckenmuster Z sogar d i e Asso z i a t i o n a n e i n Pantherf e l l ( A b b . 1 2 l i n k S ) ,

wie übrigens

auch

d i e den g a n z e n Körper e i n hü l l ende Schabracke

des S c h i mme l s , auf d e s s e n Rü c k e n Homam, Varqe ' s Vater, r e i t e t .

3

V g l . M E L I K I A N - C H I R VANI 1 9 7 0 . A b b . 18 ( 2 9 / 2 9 b ) , A b b . 2 2 { 23/22a ) , A b b . 5 6 ( 59 / 5 6 a ) u . a . 2Auc h : ebd . , A b b . 1 9 ( 2 01 2 0a ) . J E bd . , A b b . 1 2 ( 1 3 / 1 5 a ) . - Assoz i a t i o n e n zum F e l l muster von T i ­ g e r n und Panthern haben d i e Araber bei e i n er b e s t immten A u s ­ p r ä g u n g der v i e l f a r b i g e n Pferde aufgeste l l t . B e i d i eser V a r i a ­ t i o n , g en a n n t abl'as an.mal', sol l e n weiBe u n d f a r b i g e Fl ecken w i e b e i d i esen R a u b t i e r e n angeordnet s e i n (Ab� B a k r b . Badrl P ER RO N 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I r , S . 3 1 0 ) . Es i s t n i c h t a u s zu s c h l i e ßen , daß m a n s o l c h e Muster a u c h k ü n s tl i c h a n g e b r a c h t h a t . - D e r W u n s c h , d a s Fel l e i n e s Pferdes dem ei nes R a u b t i e r e s a n z u g l e i c h e n , b e ­ sonde r s , w e n n es h e f t i g u n d h i t z i g von Temperament w a r , h a t näm l i c h e i ne a l te Tradi t i o n . E r kommt bereits i n den g r i e c h i ­ s c h e n p f e r d e h e i l k u n d l i c h en Texten zum Ausdru c k : I n der H i p p i a ­ t r i c a C a n ta br i g i e n s i a w i rd zur küns t l i chen Pantherfärbung d a s A u f b r e n n e n von Kr e i s e n auf den Pferdekörper m i t e i nem hoh l e n B r e n n e i s e n empfo h l e n ( H i p p l a tr i ca C a n t a b r i g i e n s i a , X LV I , 1 : ODER/HOPPE 1924- 1927 , 1 1 , S . 1 78 ) . 1

274

,

Sehr "-elen

u n � i r k l i c h er s c h e i n t

luch der

b r e i te schwarze S t r e i f e n ,

e i n a n d e r e s Pferd a u s d i e s e n M i n i a t u r e n a n jedelfl s e i ne r

Fes$tlki:lpfe t ra g t . Er b l l det g l e i c h z e i t i g d e n A b s c h l u ß d e r . I ·.fuBa b z e l c h e n . Da e s i ll ei e r sel d s c h u k i schen K u n s t n i c h t ü b l i c h I'ist, den

Schwarzfärbung

dfe

w i e d e r z u g e b e n . können

st1 l i sierte der

der B e i n e

Darste l l ung

diese

i n der

s e l dschukl schen

sch l u B h a b e n w i e

Seite

den,

des

bei

oben

keinen

Wenn

t s d i e Fußab­

h o r i z o n ta l e n A b ­

sondern an der hinteren a u s l a u fend d a r g e s t e l l t wer­

verstärkt sich der E i n d r u c k . d a ß h a n de l t .

kaum a l s

i n den Haaren

a nd e r e r s e i

Da

Kunst

d i ese. P f e r d ,

B e i n e s schräg n a c h

Absonderl i ch k e i t

Streifen

Mel a n i nanhäufung

der

fal ben Pfer-

b r a u n e n oder

schwarzen

Pferdebeine angesehen werden.

z e i Chen

an

es

si[� hier

u� e i n e

n i c h t d e r K ü n s t l e r d i es e

be­

•

s o nd er e Au s s c hlllückung der P f e r d e b e i n e frei erfunden h a t . kann es s i c h l u c h h i e r um d i e W i ederglbe e i n e s a n d e n Fes s e l n be-

l u l t e n Pferdes

• "

handel n .

•

V i e l l e i chter l ä ßt s i c h turen da

s p ä t e r e r J a h r h und e r t e

solche

Pferde s i c h

.uffa l l en d von

den

durch

übrigen ,

an

Pferden a u s

k U n s t l i c he färbung f e s t s t el l e n .

ihr

unrea l i s ti sches

farb l i e h r e l

dergegebenen Pf e rd en

abheben. Meistens

Be i n e

Teil

s el n oder gar d i e ganze •

u n d der untere

d a r g e s te l l t .

wobei

ge fä r b ten u n t e r e n

die

u nt ere

ati v

der H i n t e r b a c k e n

horizontal

bestätigen

ri s c h e n D a rs t e l l u n g e n bereits

Haa r k l e i d

naturge treu w i e ­

s i nd L a n g h a a r e . F e s ­

K örp erh ä l f t e

Körperhäl fte i n

Schri f t l i c h e Quel l en

i s l am i s c h e n M i n i a ­

- Brust, BaUCh,

-

in

Rotttlnen

a b s c h l i eßende L i n i e d e r 2 Ornamenten e n d e t .

den

aufgrund d er

vermuteten .

f ä r b e n s und -bella l en s .

Bereits . i n d e n

d e h e i l k u n d e b e e i n f l uß t

haben, s i nd

Brauch

des

kUns t l e ­

Pferde-

g r i e c h i s c h-byza n t i n i -

schen pferdehe i l kundl ichen Texten. d i e j a d i e arabische Pfer­ R e ze pte

für d i e Hers t e l l u ng

,

,

.

I

MElIKIAN-CHIRVANI 1 9 7 0 , Abb. 1 1 ( 1 2 / 1 3 b ) , .

l i nkes

Pfe rd

.

2 0lEM 1942 , Taf. 1 1 1 und Abb. 5 2 ; GöTZ 1 9 3 0 , Taf. 1 5 . Ab b . 42; STCHOUKIHE 1 9 6 4 , Taf. 1 , Taf. V i vg l a u c h ebd . , S . 1 3 5 . .

215

von Farben zum Färben der Pferde entha l t e n . 1 A u c h d i e a r a b i ­

sche Pferde�unde hat s i c h m i t dem Färben beschä f t i g t . I n s e i ­ nem " B etrug s l exi �on" b e r i c h t e t der i n d e r ersten H ä l fte des

7.

J a h r hunderts l e bende a l -taubarl v o n der Prax i s des Pferde­

färbens i n Oberägypten, T u n i s und anderen Gegenden Norda f r i k a s . Zur Herst e l l u ng der Farben gebe es fünf R e z e p t e , wobei d i e

gebräuchl i c h s t e n Umfärbungen d i e von w e i ß z u brau n , w e i ß zu 2 schwarz und braun z u w e i ß s e i e n . Ad-Oamirl ' s zool og i s c hes

Lexi kon enthä l t e i nen A b s c h n i tt über d a s Färben von Pferden

n a c h dem B u c h

(A i n a l -Hawa s s . Da r i n werden folgende Methoden •

elll p fo h l e n : Um e i ne bräu n l i c h- g r a u e Farbe zu e r h a l t e n , nehme •

•

man B l e i s c h l a c ke (murdar san if ) , Ga l l äpfel ( 'ais ) , Grünspan

{zingar } , Ka l k , das von den Schuhmachern benutzte V i t r i o l und

den Lehm a u s e i n e r Meeresbucht zu g l ei chen Tei l e n , zerstoße

e s und verknete es m i t h e i ßem W a s s e r . D a n n l a s s e man es einen

Tag u n d e i n e Nacht auf dem Pferd und wasche es am nächsten Morgen a b . Das Pferd w i r d dann grau s e i n . B r i ng t man es nur

auf e i n i g e n Tei l e n s e i n es Körpers a n , w i rd es zwei farb i g sei n .

W i l l man e i n m i t a l t e r n i erenden aschfarbenen und roten

•

F l ecken g e z e i c h n e t e s Pferd ( ' d a p p l e grey c o l o u r ' ) a u s i hm machen , koche man d i e A l k a l i - P f l a-nze (aZ-hurd) m i t den B l ä ttern

d e s Oleander (difZa') , dem F l e i s c h der D a t t u r a - P f l a n z e und •

•

G l a s kraut ( ' g l a sswort ' .. S a l i co r n i a herbacea ? ) und wasche da­ m i t das Pferd. E s w i rd e i n e aschgraue Farbe e r h a l t e n . Kocht

man d i e Rinde von fri schen Wal n ü s s e n m i t Myrthe u n d dem Rost

v o n E i s en u n d w äs c h t dam i t das P f e r d, w i r d es e i n e schwärz l i c h­

graue Farbe erha l te n . d i e sechs Monate b l e i b t . D i e Angaben z u

d i esen Färbemethoden b e z i e h e n s i c h a l l e r d i n g s nur auf u n e d l e Pferde. 3 KOSSA hat i n e i nem Aufsatz über das Pferdefärben bei den 1 2

0DER/HOPPE 1924- 1 9 2 7 , 1 1 , S . 1 7 7 f . V 9 l . a u c h FROEHNER 19391 9 4 1 , I , S . 2 1 6 , S . 292 f . ; 1 1 , S . 3 3 , S . 4 0 , S . 1 1 2 .

F a , l 1 7 (GOEJE 1 8 6 6 , S . 498 ) . 3 JAYAKAR 1906-1908, I I . S . 5 4 9 .

276

1

i

a l ten Ungarn B e l ege zusa�.engetragen, a u s denen hervorgeht, d a ß der Brauch des Pferdefärbens nit d e n Os�anen nach Ungarn g e ­ l a n g t i s t . S o h e i 6 t e s l o B . i n e i n eIl l i ed d e s Sängers T i n o d i

a u s d u 1 6 . J a h r h u n de rt Jllt deJi T i t e l MNot von Sleged � : · Schö­

n e gefärbte Pferde l aufen heru� a u f deli Fel d , von deren R U k ­ ken d i e vornehmen T U r k e n gef a l l e n s i n d " . 1 W i e m a n e i n Pferd auf t U r k i s che Art rot färben k a n n , beschreibt Mart i n T s e h i n

s e ine _ u n g a r i s c h e n pferdeä rztl f c h e n W e r k , das 1618 i n Deutsch­

l a nd e r s c h i enen i s t . Er unterscheidet d a r i n d i e tUr ki sche von der deutschen Art des Pferdefä rb e n s , u n d zwar aufgrund der Anwendung unters c h i e d l i c her Verfahren. 2 Nach KOSSA hat e s s i c h bei de. roten türkischen Farbstoff un Henna gehandel t . )

Auch I n der d e u t s c h e n L i t eratur h a t �an d i e türk i s che W e i s e des Pferdefärbens empfo h l e n . Mang Seuter wid�et I n s e i neJl

pferdehei l k u n d l i c h e n W e r k , das f � 1 6 . Jahrhundert e r s c h i e n e n •

i s t , e i n i g e Ka p i te l dem kü n s t l i c h e n färben der Pferde und g i b t

d a r i n a u c h Methoden a n ,

UM

e i n Pferd " a u f f türc k f s c h rott z u -

ferben". D a r i n s c h r e i b t e r , da8 der Brauc h , Pferde zu f ä r b e n , von den Türken käJle, w i e denn a u c h d i e gute Farbe z u d i eseJi

Zweck a u s d e r Türkei n a c h Deutschland g e h o l t werde. Wei ter be­ riChtet er, d a ß d i e Türken n i c h t nur d i e Schutzhaare. sondern

lUCh

Tei l e d e s D e c k h a a r e s zu färben pfl e gten:

"Diese Türcken p f l egen n i t a l l e i n d en Schopff/ Mijn i n u n d Schwantz/ sonder a u c h d i e Füß ei nen oder mehr! zuweylen a u c h a l l e v i er! b i ß zum Ktlgel oder Knye zuferbe! j a offt d a s ganze Roß uber und uber/ oder d o c h b i ß zum h a l ben l e i b ! verma i n en s i c h darlit desto erschröc k l i cher u n grewl i c her z u � a c h e n ! g l e i C h a l s o b man s i e derowegen destorIehr �uß förchCen/ a l s weren s 1 e 1 . B l u t b i ß a n den Bauch g e r i tten/ w i e d e n n i r gantz thun und Reginent nur auff l autter Tyranney

•

l KOSSA 1 9 0 6 . S . 2 1 2 . 2 Ebd . , S . 2 1 4 . ,

Ebd

. •

S . 213 f .

277

•

I

u n d grewlichheit gestelt i s t . -

1

, ,

,

N a c h SE U TER haben fast a l l e Völ ker diesen B rau ch v o n den Türken UbernolRme n , v o r a l leIlI aber d i e U ng a r n . u n d zwar beson­ ders desha l b . we i l es bei i h n e n "viI weys ser und gesc hllnleter ,

Ros$Z� gäbe, die sich für d a s färben

Ul

besten eignete n . Ge­

rade den Schim�eln stehe das E i n färben besonders g u t a n , denn ·wa� Nan i h nen n ä m l i c h den Schopff! M� n i n u� Schwantz ferbt! un sie noch dazu �it eineN schönen roten Zeu g bekleydet! s o gibt es ein gar schönes ansehen. " 2 Den le i b zu färben, sei es g a n z oder a u c h n u r tei l we i s e , miß­ fäl l t ihN a l l erding s , zu�al e s deN Pferd SChNerzen bereite u n d a u c h ungesund sei (wenn dea Pferd näN l i c h soviel A l a u n u n d 'kil l c h s ' a n den Körper käme und es n o C h dazu s.o l a nge da r i n 3 stehen NUsse). Zu� Rotfärben empfie h l t S(UTER einen Extrakt aus geweichtec u n d a u s gekochte� B r a sil hol z , A l a u n . grüner N u ß s c h a l e u n d f r i � seheN N u ß l a u b ; dazu tUrkische f a r b e , · v o n siben Ayren IAugen1 d a s weiß! u n d e i n Ochsen!.la l l e n " . Damit reibe man Schopf , Mähne 4 u n d Schweif e i n. Daneben empfiehlt e r noch ceh rere andere Me thoden, bei denen M i ttel wie H u trllllcherhrbe, lrI e i n s t e i n , Essig. V i tr i o l , SChwarze T i nte und NuBöl

(ZUltl

A u s kamIlle n ) Ver­

wendung f i n de n . rrl zweiten Kapitel g i b t SEUTER Anweisungen zu. 5 Schwa r z - , B r a u n - u n d GrUnfärben. I n den beiden f o l genden bel

SEUTER 1 5 99, S . 1. - Beze ichnend 1 s t h i e r b e i SEUTEAs Deutung der roten BeN a l u n g , die d a s Bi l d VON grausamen und b l u trün­ s t 1 gen Türke n , d a s m a n s i c h zu seiner Z e 1 t - wo h l unter deli E i n f l u ß der europäischen ErOberungszüge der Osnanen - ge­ N a c h t h a t , w i derspiegel t .

,

[bQ . , s. 1 .

l E b d . ( Vo r dem färben s o l l du Pferd nhlich lII i t eineIl " K a l c h ­ wasser" u n d nach deR Trocknen . i t A l aunw6sser gew.schen wer­ den ) . 4 Ebd . 5 [bQ . , S . 3 . 278

t

schreibt er Methoden zum A n b r i n g e n von weißen u n d schwarzen "Zeiche n " , d i e t e i l w e i s e schmerzhaftes Brennen verursachen u n d desha l b v o n i hm persö n l i c h ebenfa l l s n i c ht geschätzt wer­ 1 d e n . Von t ü r k i scher Farbe i s t a l l e r d i n g s n u r im ersten K a p i ­ tel über d a s Rotfärben d i e Rede, woraus f o l g t , daß n u r der rote Farbstoff m i t dem Begriff " t ür k i sc h " g l eichgesetzt w urde . Nach KOSSA h a t man n i c h t nur d i e Mähnen u n d Schweife der weißen Pferde ro t , sondern a l l em A n sc h e i n nach auch d i e der braunen u n d roten Pferde weiß g e f ä r b t . Er beruft s i c h d a b e i a u f ei nen B e r i c h t , ' nach welchem d i e Tlirken , a l s der u s b e k i ­ sche Eroberer �aybini ( g e s t . 1 5 1 0 ) b e i Achsi (während der S c h l a c h t gegen d i e M o n g o l e n i . J . 1 5 0 5 ) den Befehl zum Aufbruch des Heeres g a b , i h re Bogen über Feuer trockneten u n d d a n n d i e Mähnen der Pferde rot u n d weiß f ä r b t e n . 2 An d e n A u f s a tz v o n KOSS� a n k n ü p f e n d kam auch

TOLNAI

in

einer Abhan d l u n g über d i e u n g a r i s c h e n Farbenbegriffe üszeley u n d uszovan zu dem E r g eb n i s , daß d a s Pferdefärben e i n o r i e n ­ ta l i sc h e r , g e n a u e r ge sagt e i n t ü r k i sc h e r B r a u c h gewesen u n d 3 d u rch d i e Osmanen nach Ungarn g e l a n g t s e i . D i e Mög l i c h k e i t z u ei ner früheren Oberm i t t l u ng d i e s es B r a u ­ ches n a c h E u r o p a haben a l l er d i n g s bere i t s d i e Kreuzzüge gebo­ ten . Vom Pferdebem a l en erfahren w i r näml i c h schon aus d e n mi t t e l a l te rl i c h e n E p e n , d i e ja d i e Kreuzzüge und dam i t d i e Begegnung m i t den S e l d schuken t e i l w e i s e zum Thema haben. a l tfranzösi schen G e d i c h t " L a conqu�te de Jeru s a l em "

Im

a u s dem

1 2 . J a h r h u n d e r t ( v o n dem aber n u r e i n e spätere F a s s u n g a u s dem 1 3 . J a h r h u ndert vorl i e g t ) werden Pferde von t ü r k i schen u n d p e r s i schen Herrschern und Heerführern b e s c h r i e b e n , deren 1 2 3

SEUTER 1 5 9 9 , S .

. 4 f . , S.

5 f.

KOS5A ( 1 9 0 6 , 5. 2 1 2 ) entni�mt d i esen B e r i c h t e i n em Aufsatz v o n Thury über d i e K r i e g s w e i s e d e r a l t e n U n g a r n ( i n : H a d t ö r t e n e t i Közlemenyek, B d . I , 1 8 8 8 , 5 . 592' ) .

TOLNAI 1906. D a r i n z i ti er t er ( 5 . 3 2 0 ) d a s Gedicht " Kemeny J�nos" des u n g a r i schen Dichters Gyöngyösi (17. Jahrhunde r t ) . i n dem sogar gefärbte Hunde erwähnt werden. 279

eigentüM l i c he F a r b z u�ammen�t e l l ung nicht mehr a l s n a t ü r l i c h angesehen werden k a n n ; e s � u B s i c h u m k ü n s t l i c h e F�rbung

geMndelt haben. PhnuJll o r z . iL. d a s Pferd y o n Cornu.urans 1 , de- S o h n des türki s c h e n Kön i g s Cordabas, h a t e i n e n weißen Kopf, rote ( r o t umrandete 1 ) Aug e n , e i n e schwarze B r u s t , eine b ra u n e und eine g r a u e Seite und e i n e w i e e i n Rebhuhn g e · s p renkelte Kr uppe: ,

"lI

ot la teste �ai9re, b l a n c e com f l eur de 1 1 s . E t p l u s roges l e s f e x que n u s carbons e s l i s . . . large fut par l e s a r s et s'ot tot n o l r l e pis . l ' une c o s t e avo i t b a i , et 1; a u t r e s fu bis; E t Ja c r u p e carrl!e . 9o t1�e COII pertri s . " Z

D a s Pferd des · p e r si s c h�n Sul t a n s " (Saudan d e P e r s e ) i s t weiS 3 und hat ei nen roten KOpf , wie auch das Pferd des Heerführers � Estorao r a n s , da� aber dazu n o c h e i n e schwarze BruSt h a t . A u c h an den europäischen Höfen pflegte m a n zu j e n e r Z e l t d i e Pferde I n dieser W e l s e a u s l u s c h . ü c k e n . C h r e s t l ens d e Troyes

beschreibt in · E r e c und E n i d e " e i n g o l d g elbes Pferd , dessen Kopf auf der einen Seile wei ß , auf der anderen schwarz i s t 5 I n der u n d i n d e r Mitte e i n e n g r ü n e n T r e n n u n g s s t r i c h h a t .

•

•

deutschen Nachdichtung d i e s e s Werkes d u r c h H a r t�ann Y o n Aue (ua d i e Mitte d e s 12. Jahrhunderts) i s t d a s ganze Pferd linl:s· s e t t l g wei ß . rec h t s s e i tig s c h wa r z , und d e r g r ü n e Trennung�­ strich verl�uft von der B r u s t über H a l s und Kopf � i s zu� •

l 2

E s handel t sich um i n s A l t f ranzösische abgewandelte Namen der " s a r a z e n i s c h e n " ( s el d s c hu k f s c h e n . a f j u b1 d i schen etc . ) Gegner.

yers 1 3 7 6 - 1 3 8 3 ( H I PPEAU 1 8 6 8 ) . 3 yers 6556-6557 (e�d . ) 4 yers 7573-7574 (ebd . ) 5 K r i s t i a n de T r o y e s , Eree und E n i d e . Textausgabe � i t Yarianten­ auswahl, E i n l eitung , erl:lärenden An.erl:ungen u n d '1ol l s t1indi· geM G l o s s a r , hr s g . 'Ion Wendel t n Forster. Z. A u f l . Ha l l e a . S a a l e C= Ror.ani s c he Bi�liothek, XIII ) , Z e l l e 5 3 1 6 - 5 3 2 9 ( z i t . FROEHNER 1 9 2 4 , S . 4 6 f.).

280

•

Schwanz u n d ums c h l i eßt dabei sogar d i e bei den Augen.

l

Ein

ä hn l i c h a u s g e s t a t tetes Pferd begegnet u n s i n Konrad F l e c k s " F lore u n d B l a n s c h ef l u r " , e i n e r i m 1 3 . J a h r h undert e n t s t a n ­ denen N a c h d i c h tung v o n Ruprecht v o n O r b e n t s " F l o i re et B l a n c h e­ f l o r " . D a s T i e r h a t e i n e S e i t e wei ß , d i e andere ro t , i n d e r M i t t e v e r l ä u f t e i n schwarzer Trennu n g s s t r i c h , u n d auf d i e 2 e i n e S e i te i s t s o g a r e i n Spruch g e s c h r i e b e n . D a ß s i c h der B r a u c h des Pferdebem a l e n s i m O rie n t l a nge fortgesetzt h a t , bezeugen R e i s e b e r i c h t e u n d Länderb e s c h r e i ­ bungen a u s späteren J a h r h u n d e r t e n . S T E R N b e r i c h t e t , d a ß i n Teheran d i e S c h w e i f e der köni g l i chen Pferde m i t H e n n a g e ­ färbt u n d d a ß S c h immel auf d i ese W e i s e i n GoldfUchse umgewan­ del t w ü r d e n ; a u c h , daß man sie m i t H i l f e von auf den L e i b g e ­ l e gten S c h a b l o n e n m i t M u s t e r n v o n Q u a s t e n u n d Trodde l n bema l ­ 3 t e . N a c h POLAKs B e r i c h ten a u s dem Pers i en d e s l e t z t e n J a h r ­ hunderts gehörte d i e � i t Henna erzeugte Farbe des kö n i g l i ­ c h e n L e i b r o s s e s z u d e n Vorrechten , d i e g l e i chsam d i e Souverä­ n i t ä t des S c h a h s symbo l i s i erten . 4 D i e s e Bedeutung des Pferde­ bem a l e n s im I r a n a l s k ö n i g l i c h e s Vorrecht wird a u c h von a n ­ deren R e i s e n d e n erwähnt; Ker-Porter b e r i c h t e t z . B . v o n e i nem Pferderennen; b e i dem der S c h a h e i n en v ö l l i g weißen S c h i mmel r i t t , welcher " m i t ei nem besonderen K e n n z e i c h e n der Köni g l i ­ chen W ü r d e , a n dem g a n z e n unteren Teile s e i n e s Körpers i n ei ner geraden l i n i e v o n der E r höhung der B r u s t b i s an d e n 5 Schwe i f , mi t e i n e r p r ä c h t i g e n O r a n g e n f a r b e gefärbt wa r " . I 2

HauPt, Mo r i t z ( H r s g . ) , E r e c . E i ne E r z ä h l u ng von Hartmann v o n A u e . 2 . Au s g . L e i pzig 1 8 7 1 , V e r s 7 2 9 0 - 7 3 6 3 ( z i t . FROEHNER 1924, S . 45 f . )

Sommer, Em i l ( H r sg . ) , F l o r e et B l a n s c h e f l u r , e i n e v o n Konrad Fl eck . Qued l i nburg und l e i p z i g 1 8 4 6 ( der Gesamten D e u t s c h e n N a t i o na l - l i teratur v o n der b i s a u f d i e neuere Z e i t , B d . XI I ) , Vers 2736-27B4 FROEH N E R , ebd. , S . 47 f .) =

J 4 S

STERN

1903,

Erzä h l u ng Bi bliothek ä l testen (zit.

S. 75.

pOlAK 1 8 6 5 , I I , S . 4 1 . Ker-Porters R e i s e nach Persi en. Armenien u s w . , Bd . 1 . S . 3 9 7 ( z i t . AHHON 1 8 3 4 , S . 319 ) . 281

N E GE L EIN erwähnt i n seine� 1 9 0 3 e r s c h i e n e n e n Aufsatz z u r Kul­ turgeschichte des Pferdes , daß der pe r s i s c h e Schah bei s e i nem B e s u c h In Be r l i n während der groBen Parade e i n Pferd g e r i tten habe, dessen S c h w e i f i n der u n teren H ä l fte rotgefärbt gewe­

s e n sei . (Mach KOIiMentaren russischer Z e i tungen 5011 te dies bedeuten, daß der R e i ter M e k k a besucht u n d illll Grabe Mohal!! lIa d ' s l Gebete verrichtet habe . l Auch JOURDAIN b e s t H i g t d a s R otfär­ ben von Mähne und Schweif der Pferde i n Pers i e n . Nach AMMON so l l es i n e i n i g e n Gegenden der a s i a t i sc h e n T U r k e i ebenfa l l s 2 pra k t i z i e r t worden s et n . Ober d e n s e l b e n Brauch w i r d

111

1 9 . Jah rh unde rt auch a u s

Ägypten berichtet: D i e Pferde der h e r r s c h a f t l i c h e n Equ i pagen i n A l e K a n d r i e n hätten Schweif u n d Mähne gefärbt und wUrden n i c h t selten a u c h angemalt. Den Schimlleln,welche in großer Anzahl vorhanden s e i e n , wUrden Mähnen u n d S c h w e i f e gewöhn­ l ic h rot gefärbt. Auch w a n d e l t e man s i e durch das A n b r i ngen brauner oder schwarzer FI ecken i n Schecken u m . 3 Arvi eu)!., Fooche d ' O b s o nv i l l e , Taylor u . a . ber i c h ten von d e r Gewo h n h e i t der Araber, d e n Pferden ( S c h i lImein) d i e Hähnen- u n d Schweifhaare 4 rot z u färben. Aus I n d i e n ( Ka l kutta ) erzä h l t H I L OEBRANDT:

•

"Die Pferde, der Regel nach Schimlle l , werden a u c h h i e r roth beRalt, außer den M ä h n e n u n d Schwänzen färbt man den L e i b . i t großen runden F l e c k e n u n d verbirgt dadurch d i e andert h a l b S Z o l l hoch vorstehenden R i ppen d e r K l e pper ", B e i d i e s e n Pfer­ d e n handel t es s i c h a l s o offens i c h t l i c h n i c h t um herrschaft­ l i c h e Ti ere, wie es denn auch n i c h t s ic h e r i s t , ob d i e Be­ .a l u n g �It runden Flecken i n d l ese� Fa l l a u s s c h l i eß l i c h der

Dekoratfon d i e n t e , oder o b hier (wi@ auch bei d e n gefärb­

ten ägyptischen Pferden) be r e i t s e i ne beabs i c h t i g t e VortäuI N E G E l E I N 1903 , S. 3 4 8 . - Es IIUß s i c h bei di e s el!! Herr­ scher u� Schah Ni � i r ad-Dln ( 1 8 4 8 - 1 8 9 6 ) g e ha n d e l t haben.

ZAMMON 1 8 3 4 , S . 3 1 0 u n d Anm. 3 H I LDEBRANDT/KOSSAK 1 8 7 0 , I , S . 1 3 . 4 AMMON 1 8 3 4 , S . 310. S H I lDEBRANDT/KOSSAK 1 8 7 0 , I . S, 94. '82

schung - näm l i c h von Schec�ung - v o rl i e g t . G e n e r e l l aber sol l te die Art des Pferdefärbe n s . v o n d e r b i s ­ her die Rede gewesen i s t . den Betrachter keineswegs über i h r e k ü n s t l i c h e N a t u r h i nwegtäu schen . S i e w a r . ebenso w i e a u c h kostbares u n d r e i c h verziertes G e s c h i r r , eine A u s s c h � ü c k u n g d e s Pferdes. d i e u r s p r ü n g l i c h m e h r a l s n u r d e k o r a t i v e B e d e u ­ tung hatte . D a s gefärbte oder b e m a l t e Pferd war e i n P riv i l e g , eine A u s z e i c hn u ng . ein Symbol der W ü r d e . E s war e i n Vorrecht der Herrschenden u n d Vornehmen sowohl im O r i e n t a l s a u c h in Europa. Davon zeugen n i c h t n u r die bi l d l i c h e n Darstel l ungen fürstlicher R e i t e r auf s c h ö n bema l t en P f e r d e n , w i e w i r s i e a u s der i s l am i schen Kunst bis z u r ü c k z u r S e l d schukenzeit kennen, sondern a u c h d i e z i t i e rten s c h r i f t l i c hen B e r i c h t e , z u denen e i n weiteres Zitat a u s dem 1 7 . Jahrhunde rt v o n Peter Apor aus S i ebenbürgen h i nzugefügt werden sol l : " A l s die j u n ­ gen Herren , mit Kranichfeder a u f d e r M ü t z e . m i t K l e i derschmuck und S e i tenbeu tel , a u f i h ren m i t ' ü s z e h g b e r z s e n y ' rot gefärb­ ten , reichgeschmückten Pferden saßen . a n jedem e u r o p ä i s c h e n 1 Kö n i g S h o f hätte m a n sie c u m recreatione bewundern � ö n n e n . , , Zu den G e l e g en h e i t e n , bei denen m a n auf gefärbten b z w . bema l ten Pferden r i t t , zä h l e n festl i c he A u f z ü g e , Fei e r l i c h k e i ­ ten, h ö f i s c h e R e i t e r s p i e l e , Empfänge u n d A u d i e n z e n . So b e r i c h ­ tet z . B . I s zv!n Köröszy, der Gesandte des siebenbürgischen Fürsten R!kda z i , daß er am 26 . Februar 1 6 4 7 Suda erreichte u n d dort d i e Pferde färben ließ. um d a n n sofort z u r A u d i e n z 2 zu gehen . I n d e r S c h l ac h t h a t �an die Pferde ebenfa l l s g e flirbt. wi e es z . S. von den Truppen S a i ba n l ' s bei A c h s i berich-

-

tet w i r d . A u c h der buntbemalte P l a ntamor i s t zum Kampf herge­ ric htet . I n den h i e r erwähnten Fäl l en erf ü l l te d a s k ü n s t l i C h e Färben d e s Pferdes e i n e demo nstrat i v e - sy�bo l i s che oder dekorative I 2

Hetamorpho s i s Transsyl v a n i a e ( z i t . KOSSA 1 9 0 6 , S . 2 1 3 ) . Z t t . KOSSA , ebd . 283

Funktion.

l

1M G�g�nsatz z u di�ser Kategorie des Pferdefärbens

stehen jene Verfahr e n , deren Effekt auf der T ä u s c h u n g d e s B e ­ trachters beruht und d i e - besonders, wenn man daraus Kapital z u s c h l agen v e r s u c h t hat - r e f n e Betrügereien gewesen s i n d . Diese Methoden waren nichts anderes a l s Korrekturen, M i t de­ nen �an unerwünschte Farben zu beseitigen blw. s i e i n be l i eb­ tere umzuwand e l n v e r s u c h t e . Dabei hat man d e n Rahmen des Na­ türlichen nicht übersch reiten dürfen , UM das Werk n i c h t u n ­ g l aubwürdig erscheinen z u lassen . Verfahren z u r Abdeckung störender Abzeichen b e l e g t KOSSA a u s dell'l a l ten Ungarn. Man ließ sie dort meistens mit Hi:l l l en ­ s t e i n l ö sung v e r s c h w i n d e n (dieses Verfahren 1 s t s c h o n fUr das f r U h e 16. Jahrhundert belegt) oder �;t Bis.arc k - B r a u n , ver­ �endete al so Farbstoffe, d i e d i e Haare dunkler erscheinen 2 lassen. Farbliehe Korrekturen an Pferden wurden aber auch i n D e u t s c h l a n d , Frankreich und England vorgeno�m e n , und zwar in erster Linie von d e n Pferdeh�n d l e r n . A u c h dort kannte IRan sowohl Hitte l , u . A b z eichen a n z u b r i ng e n , a l s auch s o l c h e , u. 1 sie aUSlUf'lerzen. K ü n s t l i c h e Kophbzei c h e n wußten b�reits ­ 4 d i e grieChischen Hippiatriker herzustel l e n . A p h r i kanos 9 i b t 5 sogar A n l e i t ungen , um einen Fuchs ganz weiß z u färben. Er l

2 1 4 5

Yerg l e i chbare B r ä u c h e sind auch aus anderen T e i l e n der W e l t bekannt. So wurde das dekorative Pferdebe�a l e n auch von e i ni g e n Indianerst���en Norda�erikas ausgeijbt. Bei den Schwarzfuß- I n d i anern ko nnte der Reiter damit gewisse Erfo l ­ ge in der Schlacht demonstrieren . Bei der Heimkehr ins Lager kennzeichnete Man auf diese Weise die erbeuteten Pfer­ d e . Auch bei bestf��ten Festen und F e i e r l i c h keiten be�a l t e �an die Pferde, oder aber zu rein orna�entalen Z�ecken. Die Omaha be�a l ten i h r e Pferde häufig, U� eine tapfere Tat zu de�onstrieren oder e i n e Vi sion � i e d erzugeben ( EWERS 1 9 5 5 , 5. I OD u n d Anm . SB ) . KDSSA 1 9 0 6 , S . 2 1 1 .

FROEHNER 1 91 9 - 1 9 41, I , S . 2 1 6 H. Vg l . auch SEUl[R 1599.

S.

M u l o�edt cina C h f ro n ; 5 , S . 2 4 6 , I . S . 216). H i pphtrica Cantabrigiensia, 11, S . 1 7 7 ) .

"4 •

, (f.

•

( zi t . FROEHNER 1919-19.1.

XL I V , 5 (ODER/HOPPE 1 9 2 4 - 1 9 2 7 ,

empfie h l t aber auch M i ttel . um a u s S c h i m m e l n Füchse u n d Rap1 pen zu .,achen. •

Betrüge r i s c he s Pferdebe�a l e n hat es auch i. i 5 l a� i 5 chen Orient gegeben. A l - C a u barl berichtet, daß er i n Ober�gypten u n d N o r d a f r i k a viele leute gekannt habe , d i e s l c h ., i t d iese� Geschäft abgaben. Sie hätten sich dabei fünf verschiedener Rezepte

bedient und unter andere., braune Pferde i n weiBe u n d

weiße Pferde i n braune oder schwarze u�gefärbt. Er ber i c htet a u c h über d a s Abfe i l en der Zähne bei a l ten Pferde n , u� diese Z POLAK berichtet jünger ( v i e r j ä h r i g ) erscheinen zu l a s se n . v o n pers i s chen Roßtäuschern - vor a l l e., seien d i e a u s M i a ne h berÜCht i g t - , we l c h e s i c h auf d a s Färben der Haare ( z . B . Ober­ färben von weiBen A l tershaaren u n d D r u c k f l eckenstel l enj s o w i e 3 a u f d a s Abfe i l e n und Aus�e l ße l n der Zähne verstanden. Al Ma l i k al-Hug i h i d e r z ä h l t, daß a l - H a l i k a l -Mraf Mumahhld •

ad-Dln 'Umar b. Y�$uf ( 12 9 5 - 9 6 ) a u s der Rasu l i dendynast1e s e i nem l s a be l l farbenen, e d l e n Pferd a l -Mau� Mähne und Schwe i f v o n we i ß i n schwarz umfärbte, um es i n e i nen F a l ben z u ver­ wande l n . Diese Farbenkoll b t nation habe Tun nälld i c h n i cht nur für s c h ö n e r . sondern a u c h a l s für e i n edel r a s s i g e s Pferd re­ � präsentativer angesehen. Auch d a s Bemalen der S c h i llmel � f t braunen oder schwarzen F l e c k e n , wie e s HJ l D E8RANOT a u s A l e x a n ­ d r i e n u n d K a l k u t t a bpsChre j b t . s c h e i n t e i ne v o r s ä tz l i c he Täu ­ schung gewesen zu

sei n . nälllich die

' n li ta tio n

v o n scheckigen

Pferden. In d i e sem Si nne tann a u c h d i e Infor�ation STERNs, d a ß i n Persien Schi�.el zu Goldfüchsen u�gefärbt würden, ver� standen werden. A l l e r d i n 9 s kann � a n a n h and d ieser f l ü c htigen Erwähnungen der R e i senden keine endg ü l tige Interpretation a n s te l l e n , s o l a nge nicht a u s e i ndeutigen H i nweisen hervorge h t , H i P P i a t r i c a C a n t a b r 1 g iensia, XLIV, 5 ( ODER/HOPPE 1 9 2 4 - 1 9 2 7 , 11. S. 1 7 7 ) . 2 Fasl 1 7 (GOEJE 1866, S . 4 9 8 ) . Vgl. a u c h oben ( S . 276) d i e Angaben ad -DamlrT's. 3 pDLAK 1 8 6 5 , I, S. 9 9 ; tt, S . 109 . 4 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11, S . 370. I

285

., . ,

ob d e r k ü n s t l i chen Pferdefarbe e i n e symbo l i sche A u s s a g e oder e i n e betrüg e r i s c h e A b s i c h t z u g r u n d e l a g . Es h a t n o c h weitere Mög l i c h k e i t e n gegeben , d a s F e l l o r n a ­ m e n t a l z u b e h a n d e l n : d a s A u s r a s i e r e n b e s t i m m t e r H a a r s te l l en . " D i e R e i tesel i n Ka i ro werden s e h r k u n s tv o l l g e s c h o r e n . S i e s e h e n d a n n recht e i g e n t üm l i c h aus d u r c h d a s k u r z a b g e s c h o r e n e H a a r , d a s n u r a n d e n L e n d e n l a ng stehen b l e i b t . H i e r werden d a n n n o c h a l l e r l e i bunte F i g u r e n , S c h n ö r k e l und S c h r i f t z e i ­ c h e n h i n e i ngeschore n , etwa w i e man e s ( n a c h P a u l ROPER) m i t Meutehunden ma c h t . O f t färbt man den R e i te s e l n außerdem noch Mund p a r t i e , Ohren u n d Schwe i f m i t H e n n a h rotg e l b . " l Es kann n i c h t a u s g e s ch l o s s e n werden, daß d i e s e Methode a u c h i n der S e l dsdlUKe n z e i t angewendet wurde: D a s Pferd d e s F a l k e n r e i t e r s auf d e r b l a u g l a s i erten Mlna" - S c ha l e m i t d e r I n s c h r i f t 'Abdul L a t i f im Museum T e h e r a n z . B . w e i s t e i ne V e r z i erung a u f , b e i d e r man d i e Vorst e l l u ng e i n e s a u f d i e s e W e i s e p e h a n d e l t e n Fel l s z u m i n d e s t i n Erwägung z i ehen k ö n n t e ( A b b . 1 0 ) . O i e g r i e c h i sche Pferdeh e i l kunde kannte Verfahren , um das F e l l d e r Pferde m i t B r a n dmarken zu kennze i ch n e n . W i e oben

•

s c h o n erwähnt w u r d e , s i n d z . B . i n d e r H i p p i a tr i c a C a n t a b r i ­ g i en s a An l e i tu n g e n zum A n b r i ngen von Panthermustern m i t e i n em 2 hohlen B r e n n e i s e n z u f i n d e n . A u c h den i s l am i s c h e n H i p p o l o g e n , die i hr W i s s e n j a w e i t g e h e n d a u s den g r i e c h i s c h e n Quel l en bezog e n , dürften d i es e Methoden n i c h t u n b e k a n n t gewesen s e i n .

•

l 2

RIECK 1 9 3 5 , S. 23.

0DER/HOPPE 1 9 2 4 - 1 9 2 7 , I I , S . 1 7 8 ; v g 1 . oben S . 274, A n m . 3 .

286

III. DAS REITEN UND DIE AUSBILDUNG DER PFERDE

D i e w i s s e n s c h a f t l i c he L i teratur d e s i s l ami schen M i t t e l a l ­ ters enthält e i n e a n s e hn l i c h e Z a h l v o n A b h a n d l u ngen über d i e Re i t k u n s t . E s h a n d e l t s i c h zum T e i l um s p e z i e l l d i esem Thema l gewidmete T r a k t a t e , zum Tei l um d i e e n t s prechenden K a p i tel der u m f a ss enden h i p p o l o g i s c h - h i p p i a tr i s chen veteri närme d i z i n i ­ 2 s c h en oder h a u p t s ä c h l i c h d i e F a l k n e r e i b e h a n d e l n d e n Werke E i n r e i c h h a l t i g e s M a t e r i a l über d i e R e i H u n s t e n t hä l t s c h l i e ß­ l i c h d i e mi l i t är i s che Fac h l i teratur , i n der d i e j e n i gen D i s z i ­ pl i n e n , d i e s i c h d i re k t auf Rei ter u n d Pferd b e z i e h e n , unter 3 dem S t i chwort furüsiya z u s ammengefaßt w e r d e n . D i e furusiya­ l i teratur bi e t e t vor allem fachmänn i s che A n l e i tungen u n d g e l e ­ g e n t l i Ch sogar schem a t i s c h e b i l d l i e h e Er l ä u terungen zu den erforderten oder e m p f o h l e n e n Rei t ü b u n g e n . D i e Sprache der m e i s ten e i n s c h l äg i g en S c h r i f t e n i s t a r a ­ bi s c h , e i n i g e v o n i hn e n dürften aber a u f ( n i c h t er h a l t e n e ) per­ 4 s i s c h e V o r b i l der zurückgehen , u n d vor a l l em der Stoff s c h e i n t z u e i nem erhebl i c h e n T e i l n i c h ta r a b i sc h e n Ursprungs z u s e i n . I

2 3

4

E i n i g e , s p e z i e l l der R e i t � u n s t gewidmete Werke f i n d e n s i ch z . B . i n der Zusammenstel l u ng der i s l a m i s c hen L i t eratur über d a s Pferd durch HAMMER-PURGSTALL ( 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , I ) , S . 2 1 2 f f . ( N r . 2 2 - 2 5 , 3 8 , 4 0 , 5 2 , 5 7 ) ; d e s g l e i c h e n b e i MERC I E R ( 1 9 24 ) , S . 433 f f .

Z . 6 . i m pferdekund l i c h e n T e i l d e s B u c h e s d e r L a n d w i r t s c h a f t v o n I bn a l -
D i e s z � i 9 t schon d i e Häuf i g k e i t p e r s i s c h e r T e rm i n i i n d e n 1 a r a b i schen Sch i l d erungen d e r R e i t k u n s t , während d a s i n per­ s i scher Sprache v o r l i e g e n d e , wahrsche i n l i c h a u s dem 1 2 . J a h r ­ hundert stammende Werk von ZangT v i e l e t ü r k i sc h e A u s d rücke 2 � n t h a l ten so l l . Manche Autoren betonen sogar e i nd e u t i g d i e B�deutung fremder, v o r a l l em pe r s i sc h e r I m pu l se i n d e r R e i t ­ k u n s t d e r a r a b i sch s p rechenden V ö l k e r . So w i r d z . B . i m äl te­ s t e n u n s b e k a n n t e n , a u s d e r F a t i m i d e n z e i t stammenden h i p p o l o ­ 3 g i schen Manu s k r i p t , d a s RITTER i n I s t a n b u l u n t e r s u c h t h a t , a u s d r üc k l i c h e r k l ä r t , d a ß d e r anony�e Autor " s e i n Wi s s e n ü b e r d i e r a t i o ne l l e P f e r d e d r e s s u r i n d e r Reitb a h n d e n M e i stern a u s B a l c h v e r d a n k e , d i e a l l en anderen i n d e r K e n n t n i s d i e s e r D i n g e überl egen s e i e n , u n d zwar d e s ha l b , w e i l s i c h dort d i e s a s s a n i d i sche Trad i t i o n e r h a l ten ha b e . , Während a l s o d i e s e s I s ta n b u l er Man u s k r i p t d i e P r i or i t'ät der P e r s e r i n d e r R e i t k u n s t betont ( d i e B e r e i t e r d e r l etzten per­ s i sc h e n K ö n i g e sol l en nach der arabi schen Eroberung nach S . 1 4 0 , N r . 22) zi t i e r t e n , i n Mame l u k e n - Nasbl verfaßten ano; nymen furüaiya-Werk w i rd d a s Abrichten u n d B e r e i t e n d e s j u n ­ g e n Pferdes u n d d a s Korr i g i e r e n von U n t u g e n d e n nach p e r s i ­ schen, a b e r auch nach g r i ec h i sc h e n , i ra k i s e h e n u n d m a g h re b i ­ n i schen Methoden a n g e g e b e n ( R i sa l a fi l - furu s i y a , Aya Sofya, 3 3 1 4 , fol . 1 2 4 a , 1 2 6 b) .

l 2

3 4

"la t e rm i n o l o g i e h i p p i qu e p e r s a n e a i nfluence profondement l a t e rm i no l og i e a r a b e d e s temps p l u s rece n t s " ( l e v i d e l l a V i da 1 9 2 8 , S . X I I Anm. 1 ) . V g l . a uch MERC I E R 1 9 2 4 , S . 3 9 4 . vg1 . E S I N 1 9 6 5 , S . 227 . - HER C I ER ( 1 9 24, S . 4 3 3 ) fUhrt i n s e i ­ n e r l i s t e a r a b i sc h s p r ac h i g e r h i pp o l o g i sc h - h i p p i a t r i scher S c h r i f t e n e i n Werk ü b e r R e i terta k t i k , B o g e n S C h i e ß e n u n d Ve­ t e r i n ä r k u n s t v o n e i nem g ewi s s e n I bn Abu H a z z�� a l -H u t t a l T an. d e s se n Namen auf e i ne Herkunft a u s der m i t t e l a s i a t i schen Pro­ v i n z C h u t t a l h i nwe i s e n k ö n n t e . D i e s e r A u t o r w i r d von Muhammad b . H a n g a l l a n - N ä, i rl , O b e r s t �er §arde u n t e r dem Hamel u�en­ s u l t a n a l -A�raf Na� i r a d - OT n Sa'ban ( 1 3 62/3 - 1 3 7 6 ) und Verfasser e i n e s T r a k t a t s ü b e r d a s W a i d w e r k ( B ROCKElMANN 1 9 3 7 - 1 9 4 9 , B d . 2 , S . 169; H E RC I ER 1 9 2 4 , S . 4 5 7 ) u n d e i n e r A b h a n d l u n g über d i e WaffenfUhrung z u Pferd ( M E RC I E R , ebd . ) z i t i er t .

Aya Sofya 3607, fol . 4 1 a ; vg l . RI TT ER 1 9 2 9 , S . 1 2 1 . E bd . , S . 1 2 0 .

288

i B a l c h v e r s c h l a g e n worden S e i n ) , rechnet der Autor ei n e s a n ­ 2 deren Werke s , d e s s e n M a n u s k r i p t PERRON exzerpiert h a t , m i t dem umgekehrten V o r g a n g : D i e a u c h i n d i esem Text g e l o b t e n hervorragenden L e i s t u n g e n der i n B a l c h t ä t i g e n Dresseure s e i e n den Arabern z u z u s c h r e i b e n , denn es handele s i c h um f a c h ­ l eu t e , d i e u r s p r ü n g l i c h im Dienste der a r a b i schen Vornehmen g e s t a n d e n hätten u n d von d i e s e n n a c h dem Sturz der S a s s a n i den (636 n . C h . , S c h l a c h t von Ka d i s i j a ) i n d i e Prov i n z Choro s a n , n a c h B a l c h , g e sc h i c k t worden s e i e n , u m i h r pferdekundl i c h e s Wi s s e n und i h re f ä h i g k e i t e n i n d e r Pferdedressur wei terzuge­ 3 ben. D i ese l e tztere E r k l ä rung i s t frei l i c h kei neswegs ü b e r ­ z e u g e n d ; w i e d i e D u r c h s e t z u n g der a r a b i s c he n Reit-Term i n o l o ­ g i e m i t p e r s i s chen A u s d r ü c k e n , so l äß t a u c h der ganze kul t u r ­ h i s tori s c h e Hi ntergrund v i e l me h r m i t e n t s c h e i d enden pe r s i s c h e n E i n f l üs s e n i n d e r a r a b i s c hen R e i t k u l t u r r e c h n e n . Haben doch Pferdezucht und -reiten bei den Arabern des 7 . J a h r h u n d e r t s 4 k e i n e a l l zu t i efen W u r z e l n ' g e h a b t , während d i e r e i t e r l i c he Tra d i t i o n der Perser v i e l wei ter z u r ü c k r e i c h t . Auch n a c h Levi d e l l a V i da i s t der größte T e i l der sportl i c hen u n d j a g d ­ l i chen P r a k t i k e n , unter denen d i e Reiterei e i n e der ersten Ro l l en g e s p i e l t h a t , a u s I ra n i n d i e i s l am i sche lJel t ei n g e ­ 5 führt worden. W a s d i e berühmten A u s b i l d er i n S a l c h a n b e l a n g t , so spr i c h t n i c h t s d a g e g e n , daß e s s i c h bei i h n e n tatsä c h l i c h l 2 3 4

RITTER 1 9 2 9 , S . 1 2 0 . ·sagdader M a n u s k r i p t " von 1208/9, v g l . oben S .

15.

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 5 1 .

Vg1• MERC I E R 1 9 2 7 , S . 1 8 6 f . - W i e i n dem Kapitel ü b e r d i e Ge­ s c h i c h t e des a r a b i s c hen Pferdes b e r e i t s ausgeführt w u r d e , i s t der Pferdebestand Arab i e n s i m ' 7 . - 8. J a h r hundert n o c h z i em­ l i c h g e r i n g gewesen und vermochte den d u r c h d i e m i l i tä r i s c h e n A k t i o n e n d e r Araber entstehenden Bedürfn i s s e n n i c h t zu g e n ü ­ g e n ; m a n h a t d e s ha l b i n großem Umfang türkmen i s c h e , c h o r a s a ­ n i sche u n d nor d a f r i k a n i s c h e Pferde importieren m ü s s e n ( v g l . ders . 1924 , S . 33 7 ) . N a h e l i egend i s t d i e A n n a h m e , daß m i t den ei ngefÜhrten Pferden a u c h hi ppo l o g i sche Erfahrungen u n d A n s i chten z u d e n Arabern g e l angten . 5 levi d e l l a V i d a 1 9 2 8 , S. XII Anm . 1 .

2.9 •

um d i e Bewahrer b z w . Fortsetzer der sehr a l te n persischen R e i t - u n d Ausb i l du n gserfahrungen g e h a n d e l t h a t . W e n i ger d e u t l i c h a l s d i e pers ische Trad i t i o n des Rei tertums i s t e i n e besondere türkische Komponente i n der R e i t kunst des i s l amischen M i t t e l a l ters z u e r k e n n e n . S i e h t m a n v o n den v ö l ­ l i g u n k r i t i s c h e n , den Geist des pantürkischen N a t i o n a l ismus atmenden Erörterungen v o n ESIN a b , so i s t i n d i esem Zusammen­ h a n g v o r a l l em a u f MERCIERs Theo r i e h i n z u w e is e n , n a c h der das von der fUPu.'Iiya - L i t e r a t u r vertretene Ausb i l d u n g s i d e a l t ü r k i ­ s c h e n Ursprungs s e i n müsse. D a r a u f deuten z . B . d i e n i c h t sel ­ ten i n den Werken erwä h n t e n ' M eister'

(fata)

(ostaz) u n d ' R i t ter '

h i n , deren Namen a u f türkische H e r k u n f t hi n w e i s e n . Z u ­

dem hätten d i e K a l i f e n s e i t den ersten a r a b i s c h e n Eroberungen i n A s i e n i hre reg u l ären Kav a l l er i e truppen stets aus n i cht­ arabischen Reitern m i t t e l as i a t ischer H e r k u n f t zusammengeste l l t . ( A u c h i n der sel ds c h u k is c h e n Z e i t machten arabische Reiter nur e i nen geringen Tei l der Truppen aus; der größte Tei l des ste­ henden Heeres u n d der Hi l fstruppen bestand aus Türken . ) D i e s e , und n i c h t arabische K r i e g e r , s e i e n d i e berühmten sarazenisch�n R e i ter des M i t t e l a l ters gewesen. D i e echten Ara ber ( B e d u i n e n ) hätten n i e m a l s reguläre Kav a l l er i e- E i n h e i ten g e b i l det. a u f deren Basis s i c h R e i ts c h u l en u n d Zentren des r e i ter l i c hen Wett bewerbs hätten e n tw i c k e l n k ö n n e n . Arabische Reiter, das h e i ß t die Beduinen, hätten stets nur a l s irregul äre Reiterkon­ t i ngente ( H ilfstruppen) f ü r z e i t l i c h begrenzte kriegerische A k t i o n e n u n ter der Befehlsgewalt verschi edener i s l amisc her Herrsc h er g e d i e n t . D i e " Tu r a n i e r "

h i ngeqen , w i e MERCIER d i e

mi ttel a s i a t i s c h e n V o l ksgruppen begr i ff l i c h u m f a ß t , hätten s i c h n i c h t nur d i s z i p l i n i erter u n d geordneter a ls d i e Araber g e z e i g t , sondern a u c h method ischer u n d org a n i s a t i onsbegabter , wa s i nsbesondere i n ei nem ausgeprägten S i n n für rei ter l i c h e GruppenaUionen zum A u s d r u c k gekommen s e i . Es ers c h e i n e dah e r l o gis c h , daß d i ese Fremden S c h u l meister der systema t i S C h aufgebauten reiterl i c hen Ausb i l d u n g geworden s e i e n u n d i hre Erfahrungen i n Anweisungen zu Rei terei u n d Kampf t a k t i k s c h r i f t -

290

l i e h n i eder l eg t e n .

l

D i e i n d e n Kitäb a l -Furüsiya a u f g e z e i c h n e t e n m i l i tä r i s c h e n Reiterübungen s i n d nach MERC I E R i n erster L i n i e , w e n n n i c h t aussc h l i eß l i c h , a n d e n H�fen der großen S u l tane i n Ka iro , Damas�us u n d B a g d a d ( d i e wir um d i e j e n i gen der S u l ta n a t e und Emirate i n I r a n u n d Anato l i e n erwei tern dürfen) pra k t i ­ z i e r t wor d e n . Doch so l l en s i e im 1 5 . Jahrhundert w i eder außer Gebrauch gekommen s e i n : H E l l e s ne sont donc p a s c h o s e arabe e t tomber ent en d e s u e t u d e probablement a u q u i n z ieme 2 s i ec l e . u Nach RITTER erlebte d i e !urusiya i h r e n H ö h e p u n � t 3 zur Z e i t der Kreuzzüge. A l l e i n d i e K o n v e n t i o n der Kampfta k t i � und d a s dam i t v e r ­ bundene bzw. dadurch b e d i n g t e V e r h a l t e n v o n R e i t er und Pferd, systematisch erfaßt i n der furuaiya - L i teratur u n d pra � t i z i ert i n den mi l i tä r i s c h e n A u s e i na nder s e t z u n g e n zwischen den mu s l i •

m i schen Herrscherhäusern des M i t t e l a l ters. muß zwa n g s l ä u f i g gemeinsame g r u n d l e g e n d e Tendenzen i n d e n Vor s t e l l u n gen über 4 d i e R e i t k u n s t di k t i e r t haben , über Unterschiede und Varia­ t i o n e n i n d e r i n Vorder a s i en und Iran v o n Türken, Persern und Arabern b e t r i e b e n e n R e i t w e i s e hi n a u s .

l 2 3

MERC I E R 1 9 2 4 . S . 3 8 5 f f . Ebd . , S . 3 9 0 . RITTER 1 9 2 9 , S . 1 2 0 .

4 0er B e g r i f f " R e i t k u n s t " i s t h i er sel b s t v erständl i c h n i c h t i m S i n n e der s i c h s e i t dem 1 6 . Jahrhundert i n Europa a l l mä h l i c h h e r a u s b i l d e n d e n s c h u l m ä ß i g e n R e i terei z u verstehen, auf d e ­ ren G r u n d l a g e n i m V er l a u f dieses Ka p i t e l s fl Ü C h t i g ei n g e g a n ­ g e n w i r d , um dadurch d a s � e s e n der mi ttel a l terl ichen i s l am i ­ schen R e i twei s e k l arer abgrenzen z u k ö n n e n .

291

1. S i t z und Einwirkung d e s R e i t e r s

Der seldschuke nzei tl i c h e Reiter, w i e er i n den Darstellun­ gen der K u n s t er s c he i n t , s o l l h i er kurz i n s e i ner stereotypen H a l tung u m r i s s e n wer d e n : Dem Gesamteindruck nach s i tzt er i n ei ner f a s t anmutigen Art frei u n d beweg l i c h zu Pferd. Der Oberkörper, dem Betrach­ ter zugewendet, wird en tweder aufrecht oder - w i e e n t l a s tend mehr oder weniger l e i c ht vornübergebeugt g e h a l ten u n d w i r k t dabei geschme i d i g , n i ema l s stei f . D i e B e i n e s i n d l e i c h t ange­ w i n k e l t und l i e gen rel a t i v w e i t vorn am Pferdekör per a n , so daß d i e F ü ß e , d i e waagerecht g e h a l t e n werden u n d m i t dem Pfer­ debauch oder d i c h t unter h a l b davon absc h l i e ß e n , m i t der S p i tze i n der E l l bogengegend d e s Pferdes a n l i e g e n . Der Reiter s i t z t m e i stens d i c h t h i nter dem Pferdeha l s - e i ne Posi t i o n , d i e a u c h durch d i e r e l a t i v e K l e i n h e i t u n d Kürze der dargeste l l t en Pfer­ de b e d i n g t s e i n k a n n . Er s i t zt tief im Satte l , d i c h t am Pfer­ d e r ü c k e n , u n d v e r l i e r t s e l b s t auf den Darste l l ungen , d i e i h n

•

vornübergebeugt z e i g e n ( z . B . i m Kampf b e i m Stoß m i t der L a n ze ) , 1 n i c h t den Kontakt m i t d i esem . S e i n S i tz e r s c h e i n t fest und l

AUf s p ä teren per s i s c h e n u n d t ü r k i s c h e n M i n i aturen, vom 1 5 . Jahrhundert a n , schweben d i e Reiter v i e l höher über i hren Pferden, auf d i c k gep o l s terten Sättel n . Im Ga l o pp stehen s i e d a b e i mehr oder we n i g er i n den Büge l n a u f , d i e ( w o h l b e d i n g t durch den hoc h l i e genden S a t t e l u n d d i e d a d u r c h weniger w e i t n a c h unten r e i c h e n d e n F ü ß e ) t e i l w e i s e kürzer e r s c h e i n e n . G l e i c h z e i t i g i s t e i n e Erhöhung v o n Vorder- u n d Hi nterzwiesel des Satte l s z u b e o b a c h t e n . - Hochaufgepo l s terte S ä t t e l � i t hohen Vor der- und H i nterzwieseln ( w e l c h e d a z u b e i tr a g e n , d e n Rei ter i n sei ner P o s i t i o n z u f i x i er e n , zuma l , wenn er n i c h t m i t anl iegenden S c h e n ke l n , sondern l o B . m i t nach vorn weggestreckten oder m i t hochgezogenen u n d d a b e i stark ange­ w i n k e l ten Beinen zu Pferde s i tz t ) haben s i c h i n Iran ( v g 1 . PDlAK IB65, l I , S . 1 1 2 ) , auf der a r a b i s c h e n H a l b i n s e l ( v g 1 . Degra n d p r e , z i t . AMMON IB34, S . 324) u n d i n Nordafrika (v g 1 . RACKOW-BEESKOW 1934) b i s i n neuere Z e i t er h a l t e n . (Der a u s g eprägte maghreb i n i sche Sattel so l l i n Nordwestafr i k a b z w . im maur i schen S p a n i e n i n A n l ehnung a n tür k i s che u n d mongo l i sche Vor b i l der e n t s t a n d e n s e i n , v g l . RACKOW-B EESKOW, F o rt s . d i eser Anm. auf S . 293

292

dabei e l a s t is c h . d i e Fußba l l en s c h e i n e n l e i c h t und federnd auf den B ü g e l n zu r u h e n . M i t sei nem Pferd w i r k t er w i e v e r ­ wachsen . I n d e n verschiedenen Pos i t i o n e n , d i e er m i t dem O b e r ­ körper einnehmen k a n n ( na c h vorne g e b e u g t , zurückgewendet etc . ) sowie bei den d i v e rs e n Bewegungsphasen s e i nes Pferdes ersc h e i n t s e i n e H a l tung stets g u t ausbal a n c i ert u n d im E i n k l a ng m i t dem Gl e i c h g ew i c h t des R e i t t i eres. E i n i ge Dars t e l l u n g e n z e i g e n s e i nen S i tz sogar i m h e u t i g e n S i n ne o p t i m a l ausgewogen: b e i d i esen B e i s p i e l e n l ä ßt s i c h e i n e g e d a c h t e senkrechte L i n i e vom Kopf über d i e Ta i l l e n � i t t e zur Ferse z i e h e n (Abb.

10).

Die Arme werden frei u n d l o cker gehal ten u n d s i n d i n der Regel etwas a n g ewi nkelt . Dabei führt e r i n der e i nen Hand lässig d i e Zügel

(wobei d i e Z ü g e l enden über der Faust oft e i n e

k l e i n e S c h l a u f e b i l de n ) u n d h ä l t i n d e r andere n m e i s tens d i e

Waffe, d e n P o l os t o c k , manchmal d i e R e i t g e r t e . oder trägt den Beizvo g e l . Zuw e i l e n macht :die zwe i te Hand auch e i n e Ges t e , d i e mi ndestens b e i e i nem T e i l der Ab b i l d u n g e n den Gebrauch e i nes di eser Di n g e a n z e i gen dürfte, ohne daß d i ese dargeste l l t s i n d . Auch i m Gefecht h ä l t der Rei ter i n der e i n e n Hand d i e Zügel , i n d e r a n d e r e n d i e Waffe. Braucht er b e i d e H ä n d e zur Bedienung d e r Waffe . so hat er d i e Z ü g e l oft über e i nen Arm ebd . , S . 1 7 7 ). N a c h den B e s c h r e i b u n g e n s i tzen d i e Rei ter m i t stark angewi n k e l ten B e i n e n u n d h o c h g e z o g e n e n K n i e n a u f d i es e n Sätteln, w o b e i s i e das Probl em d e r b e i d i esem S i t z s t a r k v e r ­ m i n d e r t e n Ei nwi r ku n gsmö g l i c h k e i t auf das Pferd m i t H i l fe der groB e n , s c h a r f k a n t i g e n Kastens t e i g b ü g e l l ös e n : " D i e Araber b e d i e n e n s i c h d e r s e l b e n statt der Sporen , das Pferd a n z u ­ t r e i b e n , daher d i e H a u t an d i esem Orte g a n z zerfetzt i s t " ( A r v i e u x ' s S i tten der B e d u i n e n , S . 7 4 , z i t . AMMON 1 8 3 4 , S . 3 2 5 ) . V g l . d a z u a u c h M E R C I E R ( 1 924 , S . 4 1 2 ) und P O L A K ( 18 6 5 , Ir , S . 1 1 3 ) . Dense l b en B ü g e l typus haben a u c h d i e Osma n e n verwend e t , was a n H a n d d e r Buchma l er e i z u v e r f o l g e n i s t ( v g l . ETT I N GHAUSEN/ I P � I RO�LU/EYUBoGLU 1 9 61 , 1 6 . , 1 8 . und 2 1 . Ta f . ) w i e a u c h an den Über l i e ferten Exemplaren, zu denen z . B . d i e S t e i g b ü g e l des Pferdeges c h i rrs aus der sog . " S a c h s e n ­ beute" (von der B e f r e i u n g W i ens 1 6 8 3 ) oder d i e des von August dem Starken in der Türkei erstandenen Paradegeschirrs z ä h ­ l e n b e i d e s i m H i s t o r i s c h e n Museum zu Dresden (RACKOW­ BEES KOW 1 9 3 4 , S . 1 7 3 u n d A b b . a u f S . 1 B 2 , Abb. auf S . 1 81 ) . -

,

293

gehängt

l

2 a d e r s i e a u f d e n Hals des Pferdes ge1egt,

D i e Haltung des seldschuki schen R e i t er s , w i e w i r s i e auf d e n Darste l l ungen beobachlen k ö n n e n , entspricht i n ihren Grundtendenzen den R i c h t l i n i e n , d i e d i e � i tt e l a l t e r l i c h e n R e i t l ehren arabi scher Sprache ( d i e , w i e MERC I E R durch d a s S t u d i u m der Ma n u s � r i p te der P a r i s er N a t i o na l b i b l i o thek fest­ s t e l l e n k o n n t e , a l l e mehr oder weni ger d i e g l eichen Pr i n ­ Z i p i e n vertreten b z w . offensichtlich auf d i e g l eiche a l te Quelle zurUckgehen 3l für den i d e a l e n Reiter s i t z a u fgestel l t haben . D i eser wird v o n I b n al-"Awam, der s i c h i n s e i nen A u s führungen a u f d i e Autoren Munalab b . Abu Sufarah u n d Ibn Abu •

•

HaZN beruft, w i e folgt b e S C h r i eben: Das S c h ö n e a n der R e i t ­ k u n s t b e s t e h t dar i n , s i c h g u t ill Sattel

zu hai ten u n d d i e

ZUgel � i t An�ut zu führen w i s s e n . D i e H a l tung des Rei ters 5011 ebenMäßig u n d i n perfektem Gl eichgew i c h t s e i n, S e i n RUcken s o l l e i n e senkrechte, d i e bei den auf g l e i cher Höhe gehaltenen Schul tern e i n e hor i zo n ta l e L i n i e b i l den . Der Ober­ kijrper so l l n i c h t zu w e i t nach vorn und auch n i c h t zu lII e i t nach h i n ten g e h a l te n , d i e Brust weder z u sehr herausge4 streckt. noch e i ngezogen werden. E i n Jahrhundert s p ä ter veröffentlicht Ibn Hudayl e i n e n f a s t gleichlautenden Text: O i e R e i t kunst, so schre i b t er , beruhe a l l e i n auf e i ne� guten u n d f e st en S i t z illl Sattel . Der Rei ter sol l e g u t i m G l e ichge­ w i c h t s i tzen , aufrecht, symmetr i s ch i n den Sch u l tern , weder a l l z u sehr vornUberg e b e u g t , n o c h nach h i n ten g e l e h n t u n d n i c h t m i t herausgestreckter Bru s t . Eher so l l e er e i ne M i t t e i p o s i ­ 5 t u r zwischen d i e s e n E�tremen e i n n ehme n . , O i e Schenke l , ell pfl eh l t I bn a l - AWUl, s o l l e n f e s t am Sat-

tel s e i tliCh a n l i eg e n , und zwar l a n g g e s trec� t , daMit d i e fUße l 2 3

Z.B. i n den Var�e- und G o l Jä h - M i n i aturen: M E L I KIAH-CHIRYANI 1970. Abb, 3 ( 4 f 7 b ) , vorderer R e i t e� Eb d . , A b b . 1 9 ( 2 0/20a ) .

MERC I ER 1 9 2 4 , S . 382. 4 E CL HENT-MULLET 1 8 6 7 , S . 2 1 B . 5 MERC I ER 1 9 2 4 , 5. 1 5 3 f. '94

•

f e s t e n H a l t i n d e n g l e i c h l a n g e n B ü g e l n f i nd e n . D i e Füße s o l l e n weder vom Pferd w e g g e s t r e c k. t , noch zu wei t n a c h h i nten oder n a c h vorn ge�alten werde n . Der Reiter s o l l a l l er d i n g s s e i n e F u ß s p i t z e n s e h e n könne n . Der Fuß s o l l m i t 1 , e i nem vorderen Tei l i n den Büg e l n r u h e n . Di e B ü g e l r i em e n s o l l e n zwar dem Bedarf d e s Reiters angemes­ s e n s e i n , d a b e i a b er eher etwas l ä nger a l s zu k.url.. S i n d s i e näml i c h zu k.ur z , so k. a n n der R e i t e r b e i e i nem Sprung, A u f ­ bäumen oder jähem Abbremsen s e i n e s Pferdes l e icht e i nmal a u s . 2 dem S a t t e l g e h o b e n w e r d e n . N u r für d e n Rennrei ter emp f i e h l t Ab� B a k.r b . Badr k.urze B ü g e l u n d e i n e l e i c ht nach vorn g e n e i g ­ 3 te H a l t u n g . l

CL�HENT-MULLET 1 8 6 7 , S . 2 1 7 f . - Al l er d i n g s s a g t I bn a l ­ 'Aw�m a u c h , daß n a c h vorn g e h a l tene FUße d i e Sta b i l i tä t d e s Rei ters ( i m Moment der Waffenführung ?) am m e i s t e n s i chern . (ebd . , S . 2 1 8 ) . 2 � C L MENT-MULLET 18 6 7 . S . 2 1 5 ; vg]. a u c h d i e m i t denen I b n a l ­ Aw�m ' s f a s t i d e n t i s c h e n A n w e i s u n g e n z u B e i nh a l tu n g u n d B ü g e l ­ l ä nge b e i I b n Hudayl ( M E RCIER 1 9 2 4 , S . 1 50 , S . 1 5 3 f.). - D i e empfo h l ene B ü g e l T ä n g e u n t e r s c h e i d e t s i c h a u f fa l l e nd v o n der d e r a r a b i s c h e n u n d persi schen R e i t e r der späteren J a h r h u n d e r ­ t e u n d der neueren Z e i t . Es w i r d b e r i c h t e t , d a ß d i e s e Rei ter m i t äußerst kurzen B ü g e l n u n d d a d u r c h stark angewi nk. e l t e n B e i n e n z u Pferde s i t z e n . Ober ara b i sche R e i t e r b e r i c h t e n A r v i e u x , Mar i t i , Foucher d ' O b s o n v i l l e ( z i t . AMMON 1 8 3 4 , S . 3 2 9 ) , über maghreb i n i s c h e Rei ter sch r e i b t MERC I ER ( 1 9 2 4 , S . 4 1 2 ) , über per s i s c h e Rei ter POLAK ( 1 8 6 5 , I , S . 5 8 , S . 1 7 3 ) . - MERC I ER ( e bd . , S . 4 1 0 ) g l a u b t e i n e Erk. l ärung für d i e g r u n d l e g e n d e W a n d l u n g d e s S a t te l s u n d des R e i t e r s i t zes n a c h dem 1 5 . J a h r ­ hund e r t , d i e a n den Reiterdar s t e l l u ng e n p e r s i scher u n d tür­ k. i s c her M a n u s kri pte v e r f o l g t werden k. a n n , im Zusammenhan9 m i t der a l l m ä h l i c h e n Verdrängung d e s B o g e n s durch d i e Armbrust sehen zu d ü r f e n . D i e B e d i e n u n g der Armbru s t ver l a n g e e i ne von d e n Bewegungen d e s ( g a l o p p i e r e n d e n ) Pferdes n o c h unabhäng i ­ gere H a l tung d e s R e i ter s , welche durch d i e neue Form d e s Satt e l s m i t der hohen P o l sterung. d e n k. u r z e n Büg e l n u n d dem hohen S a t t e l k. n a u f ( z u� Unterstützung d e s i n d e n B üg e l n s t e ­ henden u nd d a b e i n a c h vorn g e n e i g t e n S c h ü t z e n ) ermögl i c ht worden sei . 3p E RRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11, S. 1 9 3 . - T a t s ä c h l i c h ermög l i cht e i n s o l cher S i t z dem R e i ter , s e i nen Schwerpunk.t dem im gestreck­ ten G a l o p p we i t n a c h vorn verl agerten Schwerpunkt d e s Pfer­ des a n z u n ä h ern und d i esem dadurch r e l a t i v u n g e h i nderte Bewe­ g u n g s f r e i h e i t zu verschaffen. Zum g em e i n samen G l e i c h g e w i c h t von Reiter und Pferd vg l . ROMASZKAN 1940 , S . 2 6 f f . 295

O i e Autoren e�pfeh l e n auch d a s Ael t e n l e r n e n ohne Sattel . Auf

d i e s e W e l s e e r h a l t e man am s i ch e r s t e n e i n e n

soliden Sitz.)

Von d e r S a t t e l f e s tlgkelt d e r "Barbaren- häl t a l -MaHk a l ­ "u�ih i d z . B . recht wenig: s o b a l d s i e n u r i hr e B U g e l Yerl �nger­ 2 t e n , y e r l ö r e n s i e i h ren Halt zu Pferde. Betont w i r d i mlll e r wi e d e r , daß lII a n d i e größte S i cherhe i t i m Sattel e i n e r s e f t s durch d i e g u t a n l i e genden S c h e n k e l und a n d e r e r s e i t s d u r c h d i e U n t e r s t ü t z u n g der S t e i gbüg e l , auf d e ­ 3 n e n d i e Füße f e s t u n d b e l a s t e n d ruhen s o l l e n , erh�l t . Abu B l k r b . Badr veranschaul i c ht d i e s durch d i e Anekdote 'Ion

eine_

B e r e i t e r , d e r - nachdem man i h� u n t e r j e d e n Fuß e i n e

Drach.e gelegt

h a t t e - n i l i tä r i s che Obungen ausfUhr t e und

dabei s e i n Pferd I n vol l e r GesChwi n d i g ke i t l a ufen l i eß . Nach B e e n d u n g d e r Obungen fanden s i C h d i e Drach�en nach w i e vor u n v e rrUckt jewei l s z w i s c h e n F u ß und S t e i g b ü g e l . 1I Gerade das P r i n z i p d e r S t e i g b ügel s t U t z e scheint a b e r a l s eine 'Ion d e r Waffenführung d i k t i erte Erford e rn i s angesehen worden z u s e i n . Es w i rd näm l i c h g e r a t e n , daS s i c h d e r Re i te r z . 6 .

ZUIII

Schie­

Ben m i t Pfe i l u n d Bogen vermehrt auf den l i n k e n B U g e l s t ü t ­ zen,

sten 1

z u r Bedienung der l a n z e a b e r den rechten Bügel b e l a ­

•

s ol l . S

Ibn a l - Awam, n a c h I b n A b u Hazm (ClEME"T-MUllET 1 8 6 7 , S . 2 1 9 f . ) ; I b n Hudayl ( M E RC I ER 1 9 2 4 , S . 1 4 1 f f . ) . 2 -= PE"RRON 1852 1 8 5 0 , 11 , S . 1 8 2 . 3 1 bn a l -
-

-

Forts. d f e s e r Abn •. auf S. 297 296

D a s I d e a l e i n e s u n verände r l ich festen H a l te s , j a sogar Aufstützens i n den BUge l n muß a l l e r d i n g s die E i n w i rkungsmög­ l ic h k e i t des Reiters m i t dem Kreuz erschwert, wenn n i c h t a u s ­ geschlossen haben . I n der T a t i s t i n den h i e r z i t i erten Que l ­ l e n zwar vom Gebrauch der Schenkel u n d der ZUgel z u r Beherr­ schung des Pferdes die Rede , n i c h t a b e r vom E i n s a t z des Kreu­ zes.

Im Gegentei l : A b � B a k r b . B a d r r ä t soga r , dem Pferd d a s

A n ha l ten be i zu b r i ngen, i ndem man s i c h a u f d i e Bügel s t ü t z t , und zwar vor a l l e m auf den l i n ke n . Dadurch bere ite m a n es g l e i c h ze i t i g e i ne r s e i t s a u f d i e H a l tung des Reiters beim B o ­ genschießen v o r u n d gewöhne e s andererse i t s a n die Mehrbe l a ­ 1 stung des l i nken Büge l s beim A u f s i t z e n . Bei e i n er derartigen e n t l a s tenden H a l tung i s t e i ne Kreu ze i nwi rkung aber ausge­ schlossen.

Das bedeutet, daß man n i c h t d a s Z u s aramenwirken v o n

Kreuz, Schenke l n u n d Zügelführung angestrebt h a t , sondern d i e Pferde - a u s Rücksicht a u f die Bewaffnung - d a r a u f a b r i c h te te , a l l e i n dem Ei n s a t z der Schenkel bzw. Fersen u n d der Zügel z u 2 gehorchen (wozu noch d i e H i l f s m i t t e l Stimme, Peitsche u n d 3 Sporen b e i Bedarf hinz ugenommen werden durften ) . I n keiner m i t L a n ze der " v orgeschri ebene S i t z " , zu dem d a s Zusammen­ w i r ken von Kreuz- und Schenkel hilfen gehört h a t ( v g l . ebd . , S . 4 5 ff . ) , b e i z u b e h a l t e n i s t und der Reiter weder den Ober­ körper nach vorne n e i ge n , noch d a s Gesäß a u s dem Sattel he­ ben d a r f . Bei angefaßter L a n ze s o l l e n rechtes Knie ul1 d rech­ tes Fußge l e n k die r i c h t i g e Lage u n d L o s g e l a s s e n he i t beibe­ h a l ten . Bei H a n d h a b u n g der Lanze s o l l der Reiter vermehrten Knies c h l u ß l1ehmen und " n a c h Bedarf d i e Bügel austreten". Von e i n se i t i ge r Büge l be l astung i s t jedoch n i c h t die Rede . Ip ERRON 1 8 5 2 - 1 8 60. 11 , S . 1 4 2 . 2 Ab� B a k r b. 8 a d r ermahnt den A u s b i l de r , d a s junge Pferd m i t den Sche n ke l n z u d i rig ieren , und stel l t diese Methode der Prax i s gewisser Bereiter gegenÜbe r , die m i t dem Gesäß e i n ­ wirken ( " syst�me d ' a p puyer avec l e s i �ge" : Kre u z h i l fen? ) . Dies h ä l t er n u r z u r Gewöhnung a n den Paßgang für gee i gne t , "car p l u s o n c h a rge l ' a n i m a l , p l u s i l tient 1 a marche e t depo u i l l e 1 a rudesse n a t u rel le des mouveme n t s · ( P ERRON, e bd . , S . 1 4 1 ) . E r g l a u b t a l s o , d a ß ( s tärkere) Gew i c h t s h i l fen s i c h nachte i l i g a u f den Gang des ( ju n ge n ) Pferdes a u s w i r ken k ö n n e n . 3 Nach Ab� B a K r b . B a d r aber n u r i n besonderen oder schwi e r i ­ gen S i tu a t i onen ( e bd . , S . 1 46 ) .

297

der z i t i erten Quel l en w i r d d i e B e t ä t i g u n g von S c h e n k e l n u n d Z ü g el n i � Zusa.�ensp'el vorgeschrieben (Herantreiben a n d i e Hand, S t e l l e n und B i egen

e tc . ) , sondern s t e t s unabhängig

v o n e i n a n d e r erwähnt. D i e g a n z e Parade z u . H a l t en

l

s o l l z . B . a l l e i n d u r c h Hand­

e i n w i r k u n g ( Z i ehen a n d e n ZUgel n ) ausgeführt werden ; u n d zwar genUge n a c h I b n a l - 'A wäm bel

im Maul empf i nd s a m e n Pferden

e i n e l nl u l i g es A n z i e h e n , während hartm ä u l i g e r e e i n wIederho l ­ 2 t e s , bei jede� M a l e l e i c h t e r werdendes Z i e h e n benö t t g t e n . flach

I bn Hu�ayl h i ng e g e n so l l lIan e i n ( g a l o p p i e r e n d e s ) Pferd

stets d u r c h lIehrlll a l i g e s . i n k l e i n e n Interva l l e n illlllle r stär­ ker werdendes Zügel z i ehen ZUII Halten bringen.

3

Auch Pferde,

d i e s i c h durch s t ä n d i g e s Kopfschütteln von der Zü g e l e inw i r­ kung fre i z u machen v e r s u c h e n , s o l l e n n a c h PER R O N s Bagdader Ma n u s k r i p t d a d u r c h k o r r i g i ert werden, daß lIan i hn e n e i n l e i c h ­ tes u n d g u t s i tzendes G e b i ß a n l egt und s i e durcb mehrma l i g e s Annehmen u n d Nachgeben der ZUgel w i e derho l t d u r c h p a r i e r t . 4 und d a s während z e h n Tagen. Verein fa c h t z U 5 am�engefaßt. h i t .an d i e Pferde . i t den S c h e n k e l n bzw. Fersen g e t r i eben und

�it

•

den Zügeln pariert.

D a s E i nwirken lII i t deli Kreuz w i r d i n den R e f t l ehren ebenso­ wen i g vorgeschri eben wie das Zuslll�enwi rken d e r trei benden H i l f en ( d . � . v o n K r e � z und S c h e n ke l n ) m i t den v e r � a l tenden H f l f en ( Z U g e l e i n w i r k u ng ) . " J a�bes sans r�nes et r @ n e s s a n s 5 jambes " , �ommen t1 ert MERC I E R d i e s e Prax i s d e s R e i t e n s . I

vg l . � n t e n S . 3 1 8 . A n � . 1 . 2 E C L MENT-MULLET 186 7 , S . 221 . Di esel b e Anweisung e n t h ä l t a u c h e i n anony�es a r a b i s c he s ManUSkript über d i e Pferdedressur d e r Pari s e r N a t i o na l b i b l i o thek, dort gefÜhrt unter der �u��er 2815 d e s arabi schen 8 e s t a n d e s ( z i t . MERC I E R 1 9 2 4 , S . 1 4 6 , An�. 1 ) . 3 MERC I E R , ebd . , S . 1 4 5 f . 4 pERRON 1 B 5 2 - 1 B 6 0 , 1 1 , S . 1 6 2 . D e r anonyl'lle Verfasser d f e s e s W er k e s betont, daß er s 1 c h i n den Fragen der Pferde a u s b i l ­ dung bei den Mei stern a u s B a l c h i n Chora s a n i n formiert hat (ebd S . 149). 5 MERC I E R 1 9 2 4 , S . 3 8 2 . .

•

".

•

D i ese Art d e s Pferde-Ab r l c h te n s u n d R e l t e n s s c h e i n t jedoch in enge� Zusa��enhang m i t der p r a k t i z i e r t e n Waffenführung g e ­ s t a n d e n zu h a b e n : Oi e dabei erford e r l i c h e b z w . v o r g e s c h r i e b e ­ ne H a l tung d e s R e i te r s , v o r a l l em i lll e n t s c h e i denden Moment des Waff e n e i n s a tz e s , e r l a u b t e k e i n e E i nf l ußnahme � i t dem �reuz auf d a s Pferd , da der R e i t e r s i ch j a verrwehrt e i n s e i ­ t i g oder b e i d s e i t i g auf d i e B ü g e l s t U t z e n bzw. i n d e n B ü ­ g e l n stehen $ o l l t e . A u c h d i e Ei n w i r k u n g � i t den S c h e n k e l n

.1.16

dabei b e e i n t r ä c h t i g t worden s e i n , z u rw a l d i e s e n a c h h e u t i ­

gen Vors t e l l u n g e n rel a t i v w e l t v o r n e l a gen . Al -Ma l f k a l ­ Mug ä h l d rät $og a r , d a s j u nge Pferd n i c h t lmrler rw l t den Fer­ sen zum Lauf a n z u t r e i b e n , w e i l e s s i c h s o n s t z u s e h r d a r a n g e w ö h n e . Trage e s näml i c h e i nm a l e i ne R ü s t u n g , e i nen Pferde­ p a n z e r für den K r i e g . würde es u n ru h i g werden und n i c h t m e h r vorwärts gehen wo l l e n , wei l e s d i e gewohnte u n d erwartete 1 E i n w i rkung der Fersen n i c h t:, mehr spUren k ö n n e . Der R e i t e r 111.15 a l so g e n e re l l v e r s u c h t hab e n , mö g l i c h s t ohne d i e z u s a m ­ aenwirkenden H i l fen v on Kreuz u n d Schenkeln a u szukOMll e n . d a e r d i e s e b e i m Bog e n S C h i eß e n , S � b e l führen oder Lanzenwerfen 2 j a a u c h n i c h t a n w e n d e n konnte oder d u r f t e . D a r i n mag w i e d e r u m begründet s e i n . d a ß d e r ZUgel flihrung und i m engeren S i n ne der Zäumung - e i n e besonders große Be­ deutung b e i g e m e s s e n w u rd e , denn sowohl d i e lenkung a l s a u c h d i e Paraden wurden pra kt i sc h n u r m i t d e r H a n d ausgefÜhrt . I n di esem Zusammenhang e r s c h e i n t es a u c h l og i S C h , daß Ibn a l ­ �wirw b e t o n t , man s o l l e v i e l Sorg f a l t und Aufmerksamkeit a u f

d i e Handhabung der ZUgel verwend e n , d e n n s i e s e i der w e s e n t l 2

PERROH \ 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 . S . 1 7 2 . - V g 1 . auch d i e A n w e i s ungen ZUf! E i n s a t t d e r Sporen ( h i e r u n t e n S . 3 0 9 f . ) .

1M Gegensatz d a z u l a utet d i e R e i t v o r s c h r i f t des bayer i s c h e n K r i e g s m i n i s t e r i ums v o n 1 9 1 2 . daß l . B . f ü r d a s s c h n e l l e HerUM­ werfen des P f e r d e s n a c h a l l en S e i ten b e i m R e i t e n rlit d e r l a n z e " f a s t n u r G ew i c h t s - u n d S c h e nk e l h i l fen i n B e t r a c h t � kommen, da d i e Z ü g e l h a n d , Ult r u h i g t u b l e i b en u n d d a s Pferd n i c ht z u i rr i t i eren , a u f den Woi l a c h o d e r den Vorderzwi.esel des Satte l s aufgesetzt werden s o l l ( R e i tv o r s c h r i f t 1 9 1 2 , S. 147). 2"

l i c he Te i l der Rei ter e i , d a s vorherrschende P r i n z i p , auf d a s s i c h al l es s t ü t z e , kurz : d i e Zusammenfassung der gesam­ 1 ten Ku n s t . N a c h I b n Hudayl i s t d i e Z ü g e l f ü h r u n g " l ' äm e m@me 2 du m a n i ement du c h e v a l , c e q u i en c o n s t i t u e l a maTtr i s e " . D e s h a l b f o l g e r t e r : " Q u e l e c a va l i e r r e s t e t o u j o u r s maTtre de l a t@te de s o n c h e v a l c ' e s t c e q u i l u i vaudra l e m i e ux . ·

3

I n den Rei t l e h ren h a t man d i e Z ü g e l f ü h r u n g u n d dam i t d i e davon a b h ä n g i g e E i nw i rkung d e s Rei ters auf d a s Pferdemaul a u s ­ f ü h r l i c h behand e l t . In A n l ehnung an M u �a l a b b . A b � Sufarah empf i e h l t Ibn a l -
so l l en aber a u c h n i c ht zu kurz s e i n , w e i l s i e dann

d a s Pferd stören u n d vor a l l em b e i m G a l o p p i eren b e h i n d e r n k ö n n t en . E s empf e h l e s i c h d a h e r , e i n M i ttelmaß z w i s c h e n bei ­ d e n Extremen e i nz u h a l t e n . 6 S e i de Autoren treten f ü r e i n e stän­ d i g e V e r b i n d u n g z w i s c h e n d e r R e i terhand und dem Pferdemaul e i n : S t e t s s o l l d a s Pferd d a s G e b i ß spüren . D i e Z U g e l s o l l e n d a b e i g l ei c h l a ng g e h a l t e n werd e n . 7 Al - Ma l i k al -Mu� i h i d , d e r z u l a n g e I

C L EMENT-MULLET 1 8 6 7 , S . 2 1 9 .

2M E R C I E R 1 9 2 4 , S . 1 5 4 . 3 E bd . , S . 1 5 6 . 4 ClEMENT-MUllET 1867 , S . 2 1 6 . 5 Ebd . , S . 2 1 9 f . 6 MERC I E R 1 92 4 , S . 1 5 5 f . 7 E C L MENT-MULLET 1867 , S . 2 1 9 f . , S . 2 2 2 ; MERC I E R 1 9 2 4 , S . 1 4 3 . S . 1 5 5 . - E i n konstanter Kontakt zwi schen d e r R e i t e r h a n d und dem Maul d e s P f e r d e s ( i m S i n ne e i n e r l e i c h t e n . g l e i c h� ä ß i g e n Anl ehnung des P f e r d e s an d a s Geb i ß ) g e h ö r t a u c h z u d e n P r i n ­ z i p i e n d e r modernen R e l t l e h r e : " J e d e E i nwi r k u n g m i t den Z ü ­ g e l n kann nur dann g e f Ü h l v o l l gegeben werden , wenn vorher e i n e w e i c h e V e r b i n d u n g zwi s c h e n Faust u n d Pferdemaul b e s t a n Forts . d i eser A n m . auf S . 301 300

und zu kurz@ Z ü g e l a u s ä hn l 1 ch@n Gründen ebenfal l s verur­ t ei l t . e�pf i e h l t . d i e länge d e s Z ü g e l . a ß e s nach der länge des H a l � e s a u s z u r i c h te n : -la longueur des renes doi t etre

I

proportion de cel l e de 1 ' en c o l u r e du cheval

. . . •

1 Al l e r ­

d i n g s i s t d i e se Aussage n i c h t g a n z e i n d e u t i g . wei l d a r a u s n i c h t hervorgeht, ob f u n von ei nefJ a u s g e s treckten oder einem mehr oder wen i g er a u f g e r i c hteten H a l s a u s gegangen i s t . u n d ob der Kopf dabei v o r , an oder h i n t e r der Senkrechten getragen werden s o l l te - F a k t o r e n , von denen d 1 e länge des Z U g e h l a ß e s . d . h . d e r Abstand zwischen Pferdeuul u n d R e i ter­ h a n d , abhängen k a n n . I n PERRONs B a g d a d e r M a n u s k r i p t h e i ß t e s , .an sol l e d i e Z ü g e l entsprechend d e r länge oder Kürze des H a l s e s und d e s Kopfes f a s sen: E s w i rd a l s o b e rü c k s i c ht i g t , daß der A b s t a n d z w i s c hen Maul u n d H a n d von H a T s

u n d

Kopf d e s Pferdes a b h ä n g t . über d i e H a l t u n g b e i der erfahren

w i r aber a u c h h i e r n i c h t s . � ,

,

AbÜ Bakr b . Badr g i b t e i n i g e V a r i a t i onen d@r Z U g e l f U h r u n g a n . d i e I n vers c h i edenen S i tu a t i o n e n a n g e b racht s e i n s o l l en und d i e d e r Rei t e r beherrschen � u B : Ma l . u 8 e r d i e Zügel a n ­ nehlun, lIal h i n g e b e n . nal w e i c h ( U hren o d e r hochha l ten, j e 3 nach den U.ständen. Das junge Pferd s o l l �an abwec h s e l n d fII i t verkürzten u n d n a c h g e b e n d e n Z ü g e l n r e i te n . s i e e i n� a l � i t der r e c h te n . ei n m a l lIit der l i n k e n Hand h a l t e n . D i ese O b u n ­ gen s o l l e n so l a n g e w f e d e r h o l t w e r d e n , b i s man d i e Z U g e l frei 4 über den H a l s d e s Pferdes l eg e n k a n n .

I

den h a t . W e n n d i e Z U g e 1 herabhängen. kann man n i c h t p l � t z ­ l i e h gefU h l v o l 1 m i t i h n e n e i n z u w i r k e n b e g i n n e n , sondern s e i n Pferd �ö g l i cherweise n u r i � M a u l r e i ß e n . " (MOSElER o,J . • S. 46)

ß i b l i o theque Nationa l e , Par i s . 11 5 . a r . Nr. 2820. (01 . 30 f . ( z l t . HERCIER 1 9 2 4 , S . 1 56 A n� . ) . 2 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . l l , S . 1 6 2 . 3 "Savolr , pro pos m a i n t e n i r l e s r�nes o u T e s rendre e t l es � a n i e r d a n s tous l e s s e n s , s e l o n l e s d i v e r s e s c l r c o n s t a n e e s q u l e x l g e n t de l e s r e n d r e . ou de J es t e n i r h a u t e s o u d e l e s serrer o u de l e s adoue i r . " ( E bd S . 1]9) 4 Ebd S . 14]. .

•

. •

301

,

Z w e i f e l l o s s i nd a u c h di ese Anweisungen auf d i e A b r i c htung ei n e s Jagd- und Kr i eg s pferdes h i n a u s g e r i c h t e t gewes e n . Dem Reiter s o l l te durch e i n mög l i c h s t u n a u f w e n d i g e s lenken d e s P f e r d e s g e n ü g e n d S p i e l raum z u r Waffenfilhrung b l e i be n . I n Obere i n s timmung m i t d i eser i n d e r L i teratur s i c htbar werden­ d e n Tendenz zeigen

die

s e l d s c h u k e n z e i tl i c h e n b i l d l i c h e n Dar­

st e l l ungen den R e i t e r , w i e s c h o n erwähnt wur d e , i n der Regel m i t dem Zügel i n e i n e r H a n d , wobei d i e andere frei i s t f ü r d i e W a f f e , den P o l o s to c k , den B e i z v o g e l e tc . , oder sogar lI i t v ö l l i g l o s g e l a s s e n e n Zügel n . D a s I d e a l e i n e r sol chen l e i ch t e n , l ä s s i g e n

Z ügel

führung ,

w i e es d i e D a r s t e l l u n g e n i n zweckmäß i g e r Anwendung dellonstrie­ ren , mag auch e i n e E r k l ärung f ü r das

Pr i n z i p

d e r Ei nwirkung

m i t g l e i c h l a ngen Z ü g e l n i n s i ch b e r g e n : S i c h im Kampf, b e i m S p i e l oder a u f d e r J a g d , wenn d i e ZUgel m i t e i ne r Hand ge­

führt werden m ü s s e n , auf g l e i c h s e i ti g e Z ü g e l e i n � i rkungen zu b e s c h r ä n k e n , i s t e i n facher u n d erfordert w e n i g e r Ge s c h i c k und Konzentration a l s d i e Anwendung e i n s e i t i g wi rkender Zügel . l

Unter ei n s e i t i g e n Z ü g e l e i n w f r k u n g e n versteht man " u n t e r s c h i e d l i ehe E i nwirkungen m i t dem rechten u n d dem l i n k e n Z U g e l ( M i t dem e i n e n a n n e h m e n , m i t dem anderen pass i v b l e i b e n ; oder lI i t dem e i n e n p a s s i v b l e i b en , m i t dem anderen nachgeben ) . Ein­ s e i t i g e , d . h . un t e r s c h i e d l i c he Z U g e l e i nw i r k u n g e n werden b e ­ n ö t i g t beim R e i t e n i n Stel l u n g , b e i a l l e n Wendungen ( i n d e r Vorwärtsbewegung u n d a u f d e r Stel l e ) , b e i S e i twärtsgängen , b e i m G a l o p p i eren ( M O S E L E R o . J . , S . 4 7 ) . N a c h d i e ser D ef i n i ­ t i o n b e d e u t e t d a s V o r h e r r s c h e n des e i n e n Z üg e l s k e i n e swegs das A u s s c h a l ten des a n d e r e n , der l e d i g l i c h w e n i g e r stark e i n ­ w i r k t . D a s Verkürzen bzw. V e r l ä n g e r n d e s e i n e n oder anderen Z üg e l s k a n n d a b e i d u r c h l e i c htes E i nrol l e n oder Drehen d e s H a n d g e l e n k s , l e i c htes öffnen oder Sc h l i e ß e n der F a u s t m i t den d i e Z ü g e l f a s s e n d e n F i ng e r n u n d Vorgehen oder Zurückneh­ men der R e i terhand h e r b e i g e f ü h r t werden . A u c h b e i Z ü g e l f ü h ­ rung m i t e i n e r H a n d k a n n d e r R e i ter durch Bewegen der f i n ­ g e r oder Drehen d e s H a n d g e l enks unters c h i edl i c h e i nw i rken. B e i e i nem Herübern e h m e n d e r Hand auf d i e e i n e oder andere H a l s s e i t e des Pferdes j e d o c h kann s i c h der d a b e i entstehende e i n s e i t i g e Zügel anzug n u r n e g a t i v a u s w i r k e n , da d i e ans te­ hen d e , herübergenommene Züge l h a n d d a n n n i c h t me hr au f d a s g l e i c h s e i t i g e H i nterbe i n ei n w i r k e n kann , w a s a b e r z u ei ner o p t i m a l e n Förderung d e r Bewegungsmecha n i k d e s Pferdes i h re e i g e n t l i C he Aufgabe i s t ( v g l . S E U N I G 1 9 7 3 , S . 1 94 ) . "

302

Allerdi n g s d a r f e i n e s o l c h e Z ü g e 1 fllhrung während des Gehc h t s , wenn d e r R e i te r s i c h auf den E i n sa t z d e r Waffen k o n z e n t r i e ­ ren m u ß , n i c h t g r u n d l egend auf e i ne eben s o l c he H a n d h a b u n g a u c h während d e r A u s b i l d u n g u n d D r e s s u r d e s Pferdes s c h l i e ß e n

l a s s en . l . B .

hat ma n

d e n d e u t s c h e n Kaval l er i s t e n z u Anfang

d i eses J a h r h u n d e r t s beim Gebrauch d e r L a n z e das p a s s i v e Auf­ setzen d e r l U g e l hand auf den W i de r r i s t bzw. Sattel z w i e s e l 1 v o rg e s c h r i e b e n , UII d a s Pferd n i c ht i m Maul z u s t ö r e n ; d o c h s i nd bei d e n D r e s s u r U b u n g e n . i n denen d a s korrekt g e r i t t e n e und gehorsa.e Kri egspf e rd herangeb i l de t w u r d e , d u r c h a u s e i n ­ s e i t i g w i r k e n d e Zügel h i l fen ( be i m B i eg e n , R e i t e n i n S t e l ­ 2 I n den m i t t e l a l ter­ l u ng , Ang a l o p p i e r e n ) e i n g e s e t z t w o r d e n . l i c h e n i s l a m i s c h e n R e i t v o r s c h r i f t e n w i r d a l l e r d i n g s d i e Ten­ denz d e u t l i c h ,

daß �an

tatsäc h l i C h weitgehend e i n e

e i n s e i ti g

auf den MOllent d e s Kampfes a u s g e r i Chtete D r e s s u r d e r Pferde prakti z i ert h a t , wobei man � i l f e n . d i e im Gefecht n i c h t e i n g e ­ s e t z t werden konnten , a u c h während d e r A u s b i l dung n i c ht a n g e ­ wendet h a t . Obwohl d i e B e ha rr l i ch k e i t , � f t d e r

Man

fUr d a s

G l e i c h.aB

und d i e g l e i C h s e i t i g e E i nwi rkung d e r Z U g e l e i ngetreten i s t . d i e D o m i n a n z e i n e s e 1 n z i g en Z ü g e l s bei d e r H l 1 fengebung h ä t t e a u s s c h l i eßen m ü s s e n , 3 haben . a n c h e l e h r m e i s t e r i n A u s n a h . e ­ fä l l en

die

E i nw i r k u n g

eines

e i n z e l n e n Z ü g e l s dennoch für

nUtz l i c h 9�ha l te n . Abü B a k r b . B a d r z . B . , d e r g e n e re l l f ü r die

g l e i c h l a ngen

Z U g e l e i n t ra t , h a t e i n s e i t i g e Züge l e i n w i r ­

k un g e n dann e r l a u bt , wenn dem j u n g e n Pferd d i e Wendungen u n d d i e V o l ten � i t g l e i chl a n g e n Züge l n S c h w i e r i g ke i ten bere i te t e n . Dann s o l l e d e r R e i t e r zunächst d i e Zügel a u f d e r j e n i g e n S e i te 4 l e i c h t v e r k ü r z e n , n ,,- c h der er abwenden w i l l . Der Verfasser von PERRONs B a g d a d e r Manu s k r i p t rät, z u r Korrektur v o n Pferden , l 2 J 4

Reitvorschrift 1 9 1 2 , S . 147 . Eb d . ,

s.

B2 ff. , S . 1 1 1 .

Vg1 . H E R C I E R 1 9 2 4 , S . 201 Anm . , 5 . 382 . pERRDN 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 43 . 30 3

d i e s t @ i g e n u n d d a b e i m i t den Vorderfüßen a n g r e i fe n , abwech­ s @ l n d m i t d@m r@chten u n d dem l i n k e n Z U g e l e i n z uw i rke n . B e i P f e r d e n , d i e a u f der Rennbahn oder dem Exerz i e rpl a tz zur Seit@ lIusbrechen oder gar zum A u s g a n g s p u n k t h i n umkehren wo l l en ( o f ­ f e n s i c h t l i c h a u c h d e r gebogenen B a h n l i n i e n i cht fo l gen wol l e n ) . s o l l m a n m i t dem Z ü g e l d e r S @ i t @ , n a c h d e r h i n s i e d r ä n g e n , nachgeben u n d d a b e i d e n a n d e r e n festha l ten ( d . h .

versuchen,

durch d i e e i n s e i t i g e E i n w i r k u n g d e n Kopf d e s T i e r e s , d e n e s vorher z u r S e i t e gewendet hatte , gerade zu s t e l l e n bzw. i n ! d i e R i c h tung zu wenden, i n d i e man e s d i r i g i e ren wi l l ) . Auch I b n a l - tAwam s c h l ä g t d i e ei n s e i t i g e Z ü g e l e i nw i r kung a l s Korrekturmittel v o r , u n d zwar sowohl f U r s e i tl i c h ausbrechen­ d@ Pferde a l s auch f ü r P f e r d e , d i e den Kopf n i c h t i n d e r e r ­ 2 w ü n s c h t e n H a l t u n g hochnehmen wol l e n . D i e s e B e i s p i e l e z e i g e n deutl i c h , d a ß m a n d e n S i n n u n d d i e N üt z l i ch k e i t d e r e i n s e i t i g e n Z U g e l e i nwi r k u n g tei l w e i s e zwar @ r k a n n t , a b e r n u r a l s vorUbergehend anwendbares M i t t e l empfoh­ l @ n h a t , um U n zu l ä n g l i c h k e i ten u n d F e h l e r d e r Pferde a u s z u ­ g l e i ch e n b z w . z u k o rr i g i e r e n . D a s Z i e l d i e s e r Maßnahmen war a b e r d i e W i ederherstel l u n g d e r W i r k s a m k e i t g l e i c h s e i t i g e r Z ü g e l h i l fe n a l s I d e a l d e r Z U g e l f U h r u n g . Z u d i esem I d e a l g e h ö r t e a u c h d i e behutsame H a n d h a b u n g d e r Z ü g e l . Der R e i ter w u r d e d a z u a n g eh a l t e n , m i t d e r Hand s e h r vors i c h t i g z u s e i n : N i ema l s dUrfe e r s e i nem Pferd - z . B . i n den Wendungen - e i n e n harten oder p l ö t z l i c h e n Ruck am Ge­ b i ß geben . D i es e W a r n u n g Ab O B a k r b . Badr ' s b e z i eht s i c h of­ f e n s i chtl i c h a u f e i n e i m Verg l e i c h zu den R e i tl ehren weniger i d e a l e Pra x i s , d i e , w i e z u a l l e n Z e i t e n , auch i m i s l a m i schen M i ttel a l t e r kaum immer den R i c h t l i n i e n d e r T h e o r i e entspro­ 3 c h e n h a b e n w i r d . A u c h d i e b e i a l l en Autoren wi e d e r z u f i n d e n ­ d e n E r m a h n u n g e n , d a s Pferdemaul n i cht durch z u u n s a n f t e s UmIp

ERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 6 2 f . 2 E C L HENT-MULLET 1867 , S . 8 0 , S . 8 5 . 3 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 4 4 . 304

gehen m i t den Z U g e l n bzw. zu s t a r k e A k t i v i erung des Zaumes zu� B l uten zu b r i ng e n . s c h e i n e n a u f d e r Häu f i g k e i t u n s c h ö n e r Gepfl og e n h e i t e n z u g r ü n d e n . Ebenso w i e bei d e r Z ü g e l f U h r Li n g h a t es a u c h für d i e B e t ä ­ t i g u ng der treibenden Schenkel R i c h t l i nien gegeben, d i e eine. z u groben Vorgehen entgegenwirken 5 0 1 1 ten . Nach I b n a l -
,

UN das Pferd i n Bewegung zu setzen , u n d v e rurte i l t d a s S c h l a ­ 2 gen der B e i n e gegen s e i n e n B a u c h .

2 . H i l fs.ittel d e s Reiters •

, •

Entsprechend d e r zentra l en Bedeutung d e r Z ü g e l führung h a t d i e Z�u.ung e i ne wi c h t i g e Rol l e g e s p i el t . I n PERRONs 8agdader Manu s k r i p t w i r d a n s c ha u l i c h d i e Prax i s der c h o r a s a n i s c h e n B e ­ r e i t e r dargel e g t , d a s Junge Pferd i � V e r l a u f e s e i ner A u s b i l ­ dung D i t v e r s C h i edenen G e b i s s e n zu r e i t e n , d i e je n a c h s e ine . Au sbi l d u n g s s t a n d v a r i i e ren . A uch z u r Korrektur v o n Fe h l ern

und Untugenden werden b e stiD�te Zäu�e e�pfo h l e n . 3 A l - Ha l i k a l ­ M�i h i d r ä t , d i e M u n d s t ü c k e ,.. f t dell A l t e r des Pferdes zu wech­ sel n : Der Zaum f ü r e i n Pferd ifll d r i tten Lebensjahr genUge n i ch t Nehr fUr d a s Pferd i� v i erten J a h r , u n d dessen laum n i c h t ,

.

eLEMENT-MULLET 1 8 6 7 , S . 2 1 7 f . - E i � u n r u h i g e r oder klopfen­ der S c h e n k e l w i rd auch heute a l s fehl erhaft u n d u n n ö t i g a n ­ gesehen, d a s e i n e W i r k u n g auf das Pferd erfahrungsgeNä6 n u r naChtei l i g i s t : - . . . nervöse Pferde werden u n r u h i g i e Gang u n d fa u l e Pferde werden dadurch noch stumpfer und unempffndvg l . a u c h SEUN I G 1 9 7 3 , S . 2 5 3 . S. 36);

2��;�;;� I��::J�� �:��.

3

pER,O' '852-'8'0 , " ten S . 3 2 1 .

•

5 . '50 ff

. •

S . , 6 0 f f . 5 f e h e aue h u n ·

30 5

-

·ehr für d a s au sgewa c hsene Pferd.

1

Das erste, sehr l e ichte

und k l e i n e Ge b i ß , d a s lI a n dU' jungen Pferd I n l e g t ( n a c hdem man e s z u n ä c h s t n u r M i t e i n e� H a l f t e r bewegt h a t ) , s o l l lIan 2 m i t H o n i g e i n s c h m i e r e n , oder e i n k l e i n e s Säckchen m i t Zucker d a r a n b i n d e n , dam i t d a s Pferd d a r a n Geschmack fi nde und d a s Mundstück gerne nehlle. W ä h r e n d der w e i t e r e n A u s b i l dung s o l l .an d i e Zügel zunächst i n den obersten R i n g der H e b e l s t a n ­

gen e i n h ä n ge n u n d sehr l a s c h fU h r e n , u� s i e a l l � ä h l i c h wei­ ter u n t e n a n z u b r i n g e n 3 ( u nd 5 0 e i ne s t ä n d i g e S t e i g erung der

H e b e l w i r k u n g he r b e i f ü h r e n ) .

.

D i e verwendeten Zäume - bef denen es s i c h den Beschr e i ­ bungen w i e a u c h den k ü n s t l eri SChen Ab b i l d u n g e n l u f o l g e u. 4 Gebi s s e m i t Hebe l s tangen g e h a n d e l t hat - �üssen eine rel a ­ t i v s c h a r f e Wi rkung

g ehabt

hab e n ,

1

denn es wi rd t .,lIer wieder

davor g e w a r n t , d i e Zügel z u heftig zu gebrauchen u n d d a d u r c h d a s Ma u l d e s Pferdes z u v e r l etzen . 5 Auch d i e ä u ß ers t l o ckere I pERROM 2 3

4

( ebd

. •

1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 . S . 1 7 8 ; vg l . auch Ab� e l k r b . Badr S. 249 f f . ) .

A u c h i n P E R R O N s 8 a gd a der M a n u s k r i p t wird li!i1pfO h l e n , das M u n d s t ü c k z u n ä c h s t lI i t H o n i g li! i n z u r e i b e n [ Ii! bd . , S . 153 ) .

Ebd . , s . 1 7 2 f . - Nach I b n Hudayl so l l en d i e Stange n eher kurz s e i n a l s l a n g , d a m i t d i e-Hebelwirkung n i c h t zu groß u n d d i e E i nwirkung n i c h t zu schlierzhaft i s t ( ME RC I E R 1 9 2 4 , S . 148 f . )

Aus e i n e r P a s s a g e bei I bn 1 1 -
306

d i eser Au. a u f S . 307

,

, ,

ZUgelfUhrung der R e i ter a u f s e l d s c h u k i s c h e n Kunstwerken, bei der d i e ZUgel s e l b s t i m gestreckten G a l opp durchhängen oder g a r über den Pferde h a l s g e l eg t s i n d , l äß t auf e i n entspre­ chend scharfes Geb iS s c h I f eSen , wel c h e s d u r c h den Dru c k b z w . Sch�erz. den es b e i d e r geringsten Handeinwtrkung d e s R e i ­ ters i� Pferde�a u l v e r ü b t , d a s R e i t t i e r l e i c h t u n d ohne K r a f t aufwand regu l i erbar m a c h t . Al l e rd ings h a t man M u n d s t ü c k e von untersch i edl i c her Schärfe g e ka n n t : Es I s t d i e Rede von

schweren u n d d i cken , v o n l e i chten u n d v o n starken G eb i s se n . 1 Die M e i s t e r a u s B a l c h SChreiben s o g a r v o r . de. j u n g e n Pferd i n e i ne� b e s t i ��ten S t a d i u � der A u s b i l d u n g zwei M u n d s t ü c k e in den Mund z u l e g e n : An d e n Sel tenbäumen e i n e s k a n d a r e n ä h n ­

l i chen Gebi s s e s . das mu�� genannt w i r d . sol l brOChenes

Mundstück befestigt w erden

.

ein

weiteres ge­

Durch a l l m ä h l i c h e s

O b e r l e i t e n v o n d e n an d i e ser Trense b e f e s t i g t e n Zügel n zu den am unteren Tei l der Hebelstangen befestigten Z ü g e l n d e s 2 muhh s o l l d a s Pferd an dessen Gebrauch gewöhnt werden. Auf -

.

den s e l dSChuke n z ei t l i ch e n

Kunstwerken s i nd d i e H e b e l s t a n g e n

d e s Mundstü c k e s . d i e i n v e rs c h i edenen for.en auftreten k ö n n e n . i n den m e i s ten F ä l l en gebogen. B e i s p i e l e a u s den Varqe- u n d Golli h - M i n i aturen weisen a u f d i e K e n n t n i s e i n e r Art v o n H i l fszügel h i n , w i e s i e i n ä h n ­ l i c h e r ror� z . 8 .

a

u c h a u f den Moghul.'ni aturen zu beobachten

s i n d . D i es e r Z U g e l v e r l ä u f t VOQl B a u c h g u r t z w i s c h e n den Vor­ derbeinen h i nd u r c h zu� Kopf u n d 1 s t dort a n ei nem b r e i t e n Na­ s e n r i emen befe s t i g t . U n t e r h a l b des H a l ses w i r d er vom H a l s l l che a r a b i sche Stangengebi6 e r l ä u te r t M E R C l E R ( e b d S . 146 Anm . 3 ) d e s s e n bruta l e und s c h � e r z h d f t e W i rkung u n d bez e i c h ­ net e s a l s e i n "wahrhaftes F o l t e r i n s t r u m e n t " . D i e s w i r d d u r c h B e r f c h t e R e i s e n d e r a u s Ara b i e n ( v g l . AMMON 1834 , S . 3 2 4 ) u n d P e r s i e n ( POLAK 1 8 6 5 , 1 1 , S . 1 1 3 ) bestä t i g t . D i e z i t ierte Tellts t e l l e bei I b n . 1 -
l 2

•

CLEMENT-fII U L L E T 1 8 6 7 , S . 2 1 6 ; PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . 1 1 , S . 150 f . ( B a g d a d e r M a n u s k r i p t ) ; MERCIER 1 9 2 4 , S . 1 4 7 f . PERROH 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . I I , S . 1 5 1 . 301

r i emen geha l te n .

1

Ganz k l a r i s t s e i n e F u n k t i o n a l l er d i n g s

n i c h t , da e r bei dem Pferd i n der S c h l a c h t s zene so l o cker g e s c h n a l l t i s t , daß d i e s e s dabei s e i n e n Kopf hochwerfen 2 kann. Zum Kopfg e s te l l gehören n a c h den Dars t e l l ungen der s e l ­ d s c h u k e n z e i t l i chen K u n s t immer der N a s e n - K i n n r i e m e n , d i e B a ck en r i emen m i t dem daran a n s c h l i e ßenden G e n i c k r i emen s o w i e d a s a n d i e s e m b e f e s t i g t e Hal s ba n d , v o n dem stets e i n A nhän­ g e r - m e i s t e n s e i n Roß- oder Y a k s c h w e i f ode r e i n e Schärpe herabhängt. E i n S t i r n - und/oder Ke h l r i emen k ö n ne n , m ü s s e n a b e r n i c ht a u f t r e t e n . Der Satte l , der a u f e i n e r Satteldecke l i eg t , i s t außer m i t dem h i nter den V o r d e r b e i n e n um den Körper v e r l aufenden Sat­ t e l g u r t m i t ei nem Vorder- u n d e i nem Hi nterzeug f i x i e r t . Zum Yorderzeug gehört e i n von der e i n e n S e i t e d e s Sattel s z u r anderen über d i e B r u s t des Pferdes v e r l a u fender B r u s t g u r t , von d e s s e n Mitte e i n V e r b i n d u n g s r i emen zwi s c h e n den Vorderbei­

n e n h i n d u r c h z u m Satte l g u r t gehen k a n n ( z . B . bei den Pferden der Varqe- u n d Golli h - M i n i aturen ) . Zum Hi nterzeug gehört i n der Regel e i n U m l a u f , d e r v o m h i nteren Ende der e i n e n S e i t e d e s Sattel s z u dem auf der anderen S e i t e unter der Schweif­ rübe h i n d u r c h geführt w i rd u n d dabei s e i t l i c h auf dem Ober­

s c h e n k e l l i egt. E i n e Ausnahme s c h e i n t e i n Schwanzriemen - a l so e i n d i e Schweifrübe u m s c h l i eßender u n d über d i e Kruppe zum Sattel v e r l a u f e n d e r Riemen - zu b i l d e n , m i t dem d a s Pferd d e s Fal k e n r e i t e r s auf ei n e r M i n ä ' T - S c h a l e i� Louvre ausgestattet i st (Abb. 2 9 ) .

D i e S t e i g b ü g e l s i n d schmal b i s mi ttel b r e i t u n d

i n keinem F a l l m i t den Kastenbügel n späterer Jahrhun derte zu v e rg l e i c h e n . 1 2

M E l I K I AN-CHIRVANI 1 9 7 0 , Abb. 1 9 ( 20 /20a ) , mi ttl eres Pferd; A b b . 39 ( 4 2/40a ) . Eb d . , Abb. 19 ( 20/20a ) . - Oer K o n s t r u k t i o n n a c h z u urtei l e n , dUrfte der dargest e l l t e R i emen näml i c h d i e Aufgabe haben. z u v erhi n d er n , daß das Pferd den Kopf z u h o c h n.immt oder damit SCh l ä g t .

308

Sporen $01 1 en n a c h Abu B a k r b . Badr m i t Zurück h a I tung und l V o r s i c h t gegeben werden, der Sporen s t i c h T e i c h t s e i n . D i e An­

wendung der Sporen 5 0 1 1 vo. K n i e a b w ä r t s , a l so . f t de� Unter­ sche n k e l , e i ng e l ei tet werden ( " C ' e s t en b a s , que J e lII o uvement

i

a

p a rt i r du genou , de h a u t I

' eperon d o i t s · i n d i ­ 2 quer � ) , a b e r o h n e d a s Pferd d a b e i zu beunruhigen. N a c h I bn dellander p a r

Hudayl s o l l en Sporen nach Bedarf u n d Notwe n d i g k e i t f a c h g e ­ recht angewendet werden, und zwar sy••etr i s ch, d . h . g l e i c h ­ z e i t i g u n d n i t g l e i cher Inten s i tÄ t . 3 D i e s e Vorschrift entI

Nach der h e u t i g e n R e i t l ehre s i n d Sporen notwendig " i •• er n u r i n den Augenbl i c k e n , wo den S c h e n k e l n etwas .ehr N a c h d r u c k gegeben werden so l l . Benutzt r u n d i e Sporen z u v i e l , stullpft nan das Pferd lIehr u n d mehr a b . N i t j e w e n i g e r Sporen h i l f en der R e i t e r a u s kommt , um so besser i s t es � ( M O S E L E R o . J . , . S . 1 7 6 ) . Nach SEUN I G ( 1 973 , S . 1 5 6 ) i s t Spore n h i l f e n u r s i nn ­ v o l l b e i Pferden, d i e i h re H i n t e r h a n d träge n a c h s c h l e ppen , n i c h t aber bei verspannte,n u n d s i c h d a d u r c h v e r h a l t e n d e n Pferden, deren M u s k e l n s i ch d a n n n u r n o c h �ehr verkrampfen würden. I n d i e s e n F ä l l e n s e i e i n G e r t e n h i e b u n d Vorwlirtsrel­ ten angebra c h t . 2 Um 11 f t dem Sporn a n d e n Pfer­ pERRDN 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . 1 1 , S . 1 3 8 . d e l e l b zu g e l a n g e n , MUß der R e i t e r d a s K n i e l e i c ht krü�men (MOSELER o . J . , S . 1 7 7 ) . 3 M ERCHR I g 2 4 , S . 1 5 3 . - D i e SYlllll e t r i e der Sporen bzw. S c h e n ­ kel , d . h . der b e i d s e i t i g g l e i chmäß i g e Spor e n s t i c h oder S c h e n ­ � e l d r u c k d i c h t h i nter deli G u r t , i s t erforde r l i c h be\m Anrei ten , Vorwärtsr'ei ten, b e i bestl •• ten h ö h e r e n D r e s s u r l e k t i o n e n I n g e ­ rader Stel l u ng ( P i affe, P a s s a g e , S C h u l s p r ü n g e ) u n d b e l den Paraden. B e i � Reiten in Stel l u n g j e d o c h , b e i Wendungen ( l n der Yorwärtsbewegung Oder auf d e r Stel l e ) , b e i Seitwärtsg�ngen und beim Galopp i s t - neben der e i n s e i tigen Züg e l e i n­ wirkung untersch i ed l i c h e Schenkel einwirkung notwend i g . D i ese w i r d e i n e r s e i ts d u r c h d i e u n t e r s c h i e d l i ch e Lage der S c h e n ­ k e l ( e i n S c h e n k e l d i c h t , der andere e i n e Handbrei t h i nter de� Gurt ) , anderers e i ts d u r c h u n t e r s c h i ed l i c he D r u c k s t ä r k e hervor­ gerufen. O i e u n t e r s c h i ed l i c h e i nw i r kenden Schenkel l ö s e n bei� Pferd ei nen anderen He c h a n i s � u s a u s a l s d i e g l e i C h a r t i g e i n w i r ­ kenden: S i e h a b e n s e i twärtstreibenden u n d biegenden Effe k t , wo­ b e i der i nn e r e , d i c ht h i n ter d e m G u r t l i egende Schenkel den fe­ sten StUtzpu n k t bzw. D r e h p u n k t b i l d en m u ß . Der unter s c h i ed l i chen Schen k e l e i nwi rkung l i egt u . � . .d i e E r k e n n t n i s zugrunde, d a ß der Schenkel i n besti�Mter H i n s i c h t auf d e n g l e i c h s e i t i g e n H i n ­ terfuß des Pferdes e i nwirken k a n n ( M O S E l E R o . J . , S . 3 1 , S . l O g , S . 1 1 4 ; S E U N I G 1 9 7 3 , S . 3 6 6 , S . 3 7 3 f f . , S . 72 f . j . Die s e i t w ij r t s t r e i b e n d e , d u r c h den g l e i c h s e i t i g e n Zügel u n t e r ­ stUtzte S C h e n ke l h i l fe ge hört z u d e n "wenigen o h n e Verm i t t l u n g d e s Geh i rn s di rekt a u f d e n Körper wi rkenden u n d f a s t r e f n me­ . ch a n i s c h z w i n g e n d e n H i l f en . . . . ( S E U N I G , eb d . , S . 1 3 5 Anm . 1 1 ) . -

-

'0'

spricht d e r lehre von d e r g l e i c h s e i t i g e n lUg e l e i nw i r k u n g . Al ­ l e r d i n g s sind i n den B eg l e i t telten zu den E i n z e l kampf d a r s t e l ­ l ungen i n n e r h a l b der fur� .iya - L i teratur a u c h Angaben entha l ten, d i e s i c h a u f den e i n s e i t i g e n E i nsatz der Sporen b e z i e h e n ; In b e s t i ��ten P h a s e n d e r WaffenUbungen s o l l der R e ite r den rech­ 1 t e n , 1 ; nken oder �ußeren Sporn gebrauchen. B e l I b n a l - 'Aw•• fi ndet s i ch ebenfa l l s e i ne Anweisung zu� Gebrauch eines e i n ­

z e l n e n S p o r n s ; N a c h Müsa b . Nur sol l d e r R e i t e r e i n e s Pferdes, •

d a S d i e Untugend h a t , s e i t l i c h a u s z u b r e c h e n . Sporn u n d auch Pei tsche auf der S e i te ei nsehen. nlch der d a s s i c h e n t z i e h e n ­ de Pferd a u s w e i c h e n wi n . u n d dlbei den Itntgegengesttzten Z ü ­ g e l a n n e h . e n . 2 Nähere E r l � u terun,en z u r Anwendung u n d W i rkungs­ weise v o n Sporen enthil t e i n t l t e l l oses I r a b i s c h e s M a n u s k r i p t d e r B i b l i o thlqwe N a t t o n a l e i n Pa r i s ( . s . I r . H r . 28 1 9 ) , das

s t ch auf e i n e n g e w i s s e n I b n Ma r i z i n beruft u n d d i e Dressur

des Pferdes j n der R e i t b a h n zum Thema h i t . D a r i n w i r d der Ge­ b ra uc h v o n Gerten und Sporen e.pfo h l e n . d i e den e i n z e l nen Dressurakten sowie der E i genart des Pferdes Inge.essen s i n d . D i e For�en der Sporen werden genau a n g e g e b e n , ebenso d a s Ma­ teri a l . aus de. s i e gemacht s i n d ( K u p f e r , E l s e n , B l e i , H o l z ) J und w i e s i e angewendet werden sol l e n .

'

l � Epos des Mel i k D i n il�end w i r d In �inchen S t e l l e n e r ­ _w. hnt. dlß der Rei ter s e i n Pferd M i t Sporen

(mahmu� )

antrelbt.

Qlra Budag trägt I m Dede Qorqut-Epos rote ( kupferne?) Sporen

(aL ma�mü2i) . 5

Ver s i l berte und yergoldete

Sporen werden a l s

B e s t l n d te i l der P r u n k k l e i d u n g �a�e l u k i $cher S u l tane u n d Emi re bei den fei e r l i ch e n U.,ügen zu Pferde von den C h r o n i s t e n ge­ 6 s c h f l dert. I n der Irabt schen Spricht g i b t es den Ausdruck l'URC HR 1 9 2 4 . s. J 9 5 . 2 Ü C MEHT-HUllET 1 8 6 7 . S . BO. J MERtlER 1 9 2 4 . S. 200 Anm. 1 . • MEl I KDFF 1 9 6 0 , I , S . 3 8 6 , S . 3 9 3 u . a . ; 1 1 . S . 2 0 3 , S . 2 1 0 u . a . 5 E RG I N 1 9 6 4 , S . 2 4 ( 0 6 0 ) ; H E I lt 1 9 5 8 . S . 7 0 . Yg l . a u c h .bd . , S . 5 3 , S . 20S, S . 2 3 2 ( S p o r n , Sporen geben ) . ° vgl . MAHR 1 9 5 Z , S . 18 f . •

,

HO

4

�rri�4 fUr

den L.uf des e i t Sporen angetri ebenen Pferdes.

l

Dennoch s c h e i nen Sporen n i c h t s e h r h ä u f i g i n Gebrauch g e ­ wesen zu s e i n . Nach H E R C I E R i s t i h re Anwendung im O r ie nt s o ­ gar etwas AuBergewö h n l i ches . 2 t ri K i t ä b a l -AqwÄl h e i ß t es , d a ß der Sporn (mihmoa, a u c h kiZab) bei den Arabern n i c h t gebräuch-

-

l i c h s e i . a u c h wenn s i e i h n in ihrer D i chtung erwähnt�n. Er

werde nur bei widersetz l i chen u n d u n e d l en Pferden e i n g e s e t z t . ' Oberhaupt s o l l e �an ( n a c h Ab� 8akr b . B a d r ) H i l f S M i t t e l w i e Sporen, P e i t s c h e Und S t i mme mögl i C h s t nur dann anwend en , wenn d a s Pferd s i c h i n s c h w i e r i g e n oder gefähr l i chen Si t u a t i o n e n b e f i n d e , etwa beie Pferderennen, b e i m A u f s t i e g geM Gel ä n d e , beid Oberspringen e i n e s G r a b e n s . 4

in

gebirgi-

Tat s ä c h l i c h s i nd Sporen a u f den � i r zug�ng l i chen s e l d s c h u ­ kenzei tl i chen Rei terdarstel l u ngen n i c h t z u erkennen. A u c h auf den pers i s c hen u n d t ü r k i s chen M i n i a tu r e n späterer Z e i t s c h e i ­ nen s i e s e l ten vertreten zu s e i n . S O i e Rei tpe i tsche dagegen i st zuwei l en abgeb i l d e t . S i e i s t gerade, dünn , u n t e r s c h i e d l i c h l a n 9 und hat ad e i n e n Ende e i n e k l e i n e Q U H t e . 6 I� I ra n s c h e f n t s i e e i n e a l t l' Tr a d i t i o n g e ­ habt zu h a b e n , denn N i zim a l - Mu l k erwä h n t s i e i n Zu sad�enhan9 •

m i t der s c h o n 1 n vo rsama n i d i sc h e r Z e i t pra k t 1 z i erten D i e n s t ­ ordnung für d i e S C h l o ßknappen (guLäman ) , d i e , n a c h de� s i e e i n I

HAHHER-PURGSTALL 1855-1856, I J . S . 1 9 1 u n d A n• . 7 . Z MERC I E R 1 9 Z 4 . S . 2 0 1 An • . 3 pERRON I 8 5 Z - 1 8 6 0 , 1 1 , S . Z 5 6 . - A u c h a n v e r s c h i e denen a n d e ­ ren S te l l en i n der i s l am i schen h i p po l o g i schen L i te ratur w i r d b e t o n t , daß d i e Pferde gewöhn l i c h er K l a s s e s t ä r k e r e r e i t e r ­ l i c n e E i nwi rkungen und H i l fsdHtel ben ö t i gen a l s d i e e d l e n und sens i b l e n R a s s epferde ( v g l . e bd . , S . 146 f . , S . 148 f . ) ; s i eh e auc.h oben S . 9 5 f . 4 pERROH 1 8 5 Z - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 � 6 . S Z , B . a u f ei ner t ü r k i s c hen Mi niat ur a u s de� HUnerna�e des Bos n a l , S i n a n b i n i Meh�ed a . d . Jahre 1 5 8 4 , d i e den E i nzug Me�rJled ' s 1 1 . i n K o n s t a n t i nopel ( 1 4S3 ) z e i g t : a l l e R e i t e r tragen g o l dfarbene Sporen ( vg l . KELLER 1 9 7 4 , Fronti s p i z ) . 6 y g l . M E L I K I A N -C H I RVAN I 1 9 7 0 , Abb. 19 (ZO/Z04 ) , rechter R e i ter ; S P A , Ta f . 7 0 5 . 311

I

Pferd erhal ten hatten , z u n ä c h s t " e i n J a h r z u Roß . i t der Re i t ­ pei tsche i n der H a n d " d i enen llUßten. Erst d a n n e r l aubte Itan 1 i hn e n d a s Führen ei n e r W a f f e . Auch d i e H e l d e n i n F i rdau s i ' s !ihnallIe benutzten R e i tpe i tsc h e n , d i e zu i h rem p e r s ö n l i chen B e s i tz gehörten und auf denen i h r Name stan d . D i ese P e i t s c h e n k o n n t e n sehr k o s t b a r und � i t S i l b e r , G o l d und J u w e l e n a u s g e ­ s t a t t e t sei n . S i e wurden a u c h llI i t i n d i e S c h l a c h t geno�.en, durften a b e r auf kei n e n F a l l i n d i e H ä n d e d e s Fei ndes g e l a n ­ g e n . B a h r illl geht z . B .

n a c h de� KallIpf auf d a s S c h l achtf e l d

z u r ü c k , um s e i n e v e r l o r e n e P e i t s c h e zu SuChen . S i e konnte s o g a r e i n Symbol kö n i g l i c her Würde s ei n : V o r d e r für a l l e erkennbaren R e i t p e i t s C h e d e s S c ha h s , d i e a. Tore s e i n e s j e w e i ­ l i g e n A b s t e i g e q u a r t i e r s o d e r a n ei neIII davorstehenden H a s t 2 aufgehängt w u r d e , v e r n e i g t e n s i c h d i e Vorübergehenden. Al s Q a z a n Beg illl Oede Qorqut-Epos d i e g o l d b e s c h l a g e n e P e i t s c h e s e i n e s S oh n es auf dem S c h l a C h t f e l d f i n d e t , weiB .er , d a ß d i e ­ s e r v o n den U ng l äu b i g e n überwä l t i g t u n d g e f a n g e ngenoM.en 3 Bei ei neIl Gespräch li t t i h ren S c h w i e g e r e l t u - n worden i s t . we i s t B u r l a Hatun lI I i t i h rer R e i t p e i t s c h e i n d i e Ebene . 4 •

•

l n d e n R e i t l e h r e n werden v e r s c h i edene Hi n we i s e zur wtrkungs­ v o l l e n Anwendung der R e i t p e i t s c h e bzw. -gerte gegeben. Nach A b ü B a k r b . B a d r s o l l ·der S c h l a g u na 1 tte l b a r und für d a s Pferd überraschend erfo l g e n , noch i. s e l b e n Moment, i n delll S N a c h a l -Hal i k al - H u � i h i d darf das es den F e h l e r begangen h a t . S C H A B I N G E R VOM S C H O W I N G E N 1 9 6 0 . S . 203. 2 HORN 1 9 0 7 , S . 84B f . ; ROCKERT 1890-1895, 11, S. 349 H . ( Kap. XYI I , Vers 1 4 7 5 f f . ) . 3 HEIN 1958, S . 1 5 1 . 4 Ebd . , S . 205. 5 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 45 f . - D i e s e s P r i n z i p w i rd a u c h i n unseren n e u t l g e n R e i t l e hren vertreten: Oer ZlJsallllll l!nhang v o n S c h l a g und U r s a c h l! �uß f ü r d a s Pferd b e g r e i f b a r s e i n u n d k a n n i ha n u r d a d u r c h denon s t r i ert werden, d a ß d i e Strafe oder Korrektur schon während oder sofort n a c h de� F e h l e r er· f o l g t . N a c h H O S E L E R ( o . J . , S . 1 0 4 , S . 1 7 5 f . ) w i r d d i e Gerte d a n n e i n g e s e t z t , wenn d a s Pferd auf K r e u z - und Schenkel e i n ­ wirkung n i c h t oder u n g e n ü g e n d reag i er t . Hin k a n n s i e sDwohl zur ijnterstUtzung des vorwSrtstrelbenden a l s a u c h des s e i t l

•

F o r t s . d i e ser Anm. a u f S .

312

313

Junge Pferd d i e Gerte n i c h t z u s e h e n bekomnen, w e i l es dann , i n Erwartung d e s S c h l a g e s , äng s t l i c h werden und i hm a u s z u ­ weichen v e r s u c h e n k ö n n t e . E s würde d a n n unter Umständen a u c h andere Handbewegungen s e i n e s R e i t e r s fürc�ten l e rnen, z . B . wenn e r e i n e n P f e i l a b s c � i eßen oder n a c h s e i n e r Lanze g r e i ­ fen wl 1 1 . "an sol l i h � m i t e i n er. l ei c h e e n Stöckchen e i n e n k l e i n e n , geriiu s c h v o l l e n . aber n i c h t s c hmerzenden S c � l a g a u f d i e Schul ter oder d e n H a l s a n s a t z g e b e n , ohne daß e s d e n Vor­ gang sehen k a n n . 1 I n PERRONs Manu skri pt wird e i n g e g e n s ä t z ­ l i ches P r i n z i p vertreten: D a s j u n g e Pferd 5 0 1 1 während d e r Au s b i l dung d i e P e i t s c h e stets z u sehen beko.... e n . d a � i t es aufmerksam b l e i b t . W i l l man es k o rr i g i e r e n , g i bt l1an I hl1

Mit

dem R i ellen ( ' l an i er e ' ) der R e i t pei t s c h e einen l e i c h t e n

S c h l a g a u f d i e B r u s t . D i e Gerte s e l b s t s o l l a u s e i neIl be­ sti_ten. s o l i den H o l z (auall) g e a r b e i t e t sei n , bei deli es s i c h n a c h P E RRON um d a s Ho l z der S t e c h p a l m e

( ' hOUX ' )

handeln

k ö n n t e . Grobe. d i c k e u n d u nf l e x i b l e Gerten stumpften d a s 2 T l e r nur a b . D i e Autoren s i n d s i c h d a r i n e i n i g . daß man das Pferd n f c h t unl1 0 t i v i ert s c h l agen d a r f . N a c h deli Autor d e s Bagdader M a nu s k r i p t s wi rd e i n P f e r d durch unbegründetes und unbeherrschtes S c h l agen verwi r r t . verdorben und stullpfSin­ nig. J A I - Ma l i k a l -Hu!)ah i d Wirnt vor den fatalen Fol gen , d i e a u s einem zu h ä u f i g e n und g r u n d l o s e n Strafen des Pferdes m i t der Gerte entstehen k ö n n e n : DH Pferd w i r d Ilngstl i c h , lIli6trau-

l

wärtstreibenden S c h e n ke l s anwenden (lIög l i c h s t M i t elne� kur­ zen. w oh l bellle ssenen S C h l a g d i ch t h i n t e r deft G u rt) . wobei aber d i e G l e i C hz e i t i g k e i t ... l t der S c h e n k e l einwirkung s t e t s notwendig I s t . Yat säc h l i c n 1 s t dem jungen btw. ungeri ttenen Pferd d i e t r e i ­ bende Bedeutung der Kreuz- und S c h e n k e l ei n w i r k u n g n i c h t v o n v o r n h e r e i n k l a r u n d muß ih� daher z u n ä c h s t unter g l e i c h z e i ­ t i g e r Z u h l l fenah�e d e r Gerte a l s S t i �u l a n s verständ l i c h g e ­ Nacht werden (HOSElER o . J . , S . 3 1 , S . 7 1 S . 1 7 6 ) ; d o c h 5 0 1 1 das Pferd d i e Gerte dabei ni cht z u sehen bekommen, d a m i t e S n i c h t v o r I h r s c h e u t (ebd . , S . 1 7 S ) . .

2 3

pERRON 1852·1860 , 1 1 , S . 1 5 5 .

Ebd . , S . 1 6 3 .

i

313

•

i sch und w i d e r s e tz l i c h ni c h t n u r auf der Jagd . sondern a u c h i M Krieg und fUrchtet s i c h b e r e i t s bei� b lo ß e n A n b l i c k e i nes Feindes, w e l c h e r lanze, K e u l e oder S p i e ß i n der Hand trägt. Han s o l l e s daher n u r dann s t r a f e n , wenn es u n a u f.ertsari oder nac h l ä s s i g i s t ; wenn e s l . B . sto l pert , d i e B e i n e n i ch t } h e b t . zög e r t , e i nen R i c htungswechsel n i c h t begre i f t . Auch

i n Ibn .1- 'Awim' s Werk w i rd unter Berufung a u f I b n Abu Hazm

und andere der Gebrauch der P e i tsche e�pf o h l e n . wenn das Pferd 2 n a C h l ä s s i g g e h l . H i n t e r d i es e n Anwe i sungen s t a n d wohl d i e A n g s t vor der Gefährdung d e s R e i t e r s d u r c h e i n unauf�erksa�es oder s t o l perndes P f e r d , was s i c h ebenso w i e dessen zu groBe Äng s t l i c hkei t I n d e r S c h l a c h t nega t i v a u s w i r k e n konnte.

3 .. Grundsätze der II t ttehl terl ieh.n i s 1 ami sehen . R e i t k u n s t

W a s i n den . i t te l a l t e rl l c hen lIu s l i . i s c hen R e i t l ehren über d i e A u s b i l dung u n d d a s Tra i n i ng der Pferde ge s agt w i r d , über ' d i e Gangarten, i n denen � I n s i e üben u n d über d i e H a l t u n g , i n d i e m a n s i e b r i n g e n s o l l , ü b e r d i e E i nw i rkung d e s R e i t er s · d i es a l l e s (aber a u c h d a s . was n i c h t g e s c h r i e b e n wird) l ä ßt

e i n g e w i s s e s B i l d vom Grad der angestrebten O u r c h l x s s i g k e i t , 3 I

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . 1 1 , S . 1 7 1 f . 2 E C L MENT-MULLET 1867 , S . 2 6 . 3 U n t e r · Ou r c h l ä s s i g k e i t " v e r s t e h t �an d i e F ä h i g t e f t u n d d i e Bere i t s c ha f t d e s Pferdes, a u f d i e H i l fen d e s R e i ters ( v o r ­ t r e i b e n d e , v e r h a l t e n d e . s e i twärtstreibende) e i n z u g e h e n und s i e � v o n rückwärts n a c h v o r n und umgekehrt SOw i e i n s e i t ­ l i c her R i c h tung du.rchllul.assen. S i e g i pfel t i m Aufgeben j e ­ d e n , a u c h des k l e i n s t e n W i derstandes gegen d i e E i nw i r k u n g d e s R e i t e r s , " O i e D u rc h l ä s s i g k e i t w i r d H m i t H i l fe des S c hwunges u n d d e r d a s Geraderichten bezweckenden s e i t l ichen B i egearbe i t " aus der L o s g e l a s s e n h e i t e n t w i c k e l t . welche w i ederum " f a s t unmer k l i c h a u s i h rer V o r s t u f e und Vorbe d i n ­ g u n g . der Zwangl o s i g k e i t . e n t s t e h t " ( S E U N J G 1 9 7 3 , S . 13 4 ) .

314

•

R t t t i g k e i t und L e i s tungsfä h i g k e i t d e r Pferde e n t s t e h e n . D a , wie f e h v e r s u c h t habe a u f z u z e i g e n , d i e E i nwirkungen des R e I ­ ters anderen P r i n z i p_i !!!" unterlagen . 1 s denen der .odernen Reiterei . kann e s bei d i eser A u s b i l dung tau_ zu efne� i N H i 1 f e n ., stehenden Pferd g e ­ h e u t i g e n S i n n e � a n den ko .... n se i n : O . h . z u e i ne.. Pferd, d a s bei Y!il l i g er g e l a s s e n h e ; t

•

l o s ­

nä .. l i ch ohne jegliche Verspannung

oder S t e i f h e i t i n Ge n i c k . Ganaschen , Ha l s , R U c k e n , Gl f e dNa6en, G e l e n k e n oder Muske l n , s e i nen Bewegungsapparal den WUn­ 1 sehen des R e i t e r s wi l l i g z u r YerfUgung stel l t . D e r Begriff -an d i e H i l fen s te l l e n " beinhaltet dabei n i c h t etwa d a s H e r b e i f U hren e i n e r bestl ..mten Körpe r h a l t u n g d e s Pfer­ d e s , s o n d e r n , es durch d i e treibenden E i nwirkungen � i t Kreuz und Schenkeln gegen d i e a u s h a l t e n d e , nachgebende oder anneh­ .ende ZUgel hand i n s G l e i chgewicht zu b r i n g e n und zu b e f ä h i g e n ,

d i e H i l fen d e s R e i t e r s zu verstehen u � d m ü h e l o s z u bef o l g e n . D i e s w i rd heute a l s Vorbedingung u n d A u s g a n g s p u n k t fUr a l l e weiteren Anforderungen I n d e r D r e s s u r , bei� S p r i n g e n o d e r bel. G e l ä n d e re i t e n angesehen. A n d e r e r s e i t s h e i ß t das natU r­

l i ch n i c h t , daß ein n i c h t in d l ese� S i nne korrekt an d e n H i l ­ fen s t ehendes "ferd zu ke i ner l e i s tung i!lstande w«re. Nach �OSEl[A s i n d sogar d i e _ e i s t e n Pferde n i c h t oder n i c h t e i n ­ wandfrei an d i e H i l fen g e s te l l t u n d �ögen trotzdem, a u c h o h n e v o l l endete Har�o " l e , i. G e l ä n d e �ehr oder weniger gut rea g i e ­ ren und z u d i r i gi e r e n s e i n . 2 " E i n B e i s p i e l dafür s i n d d i e u n ­ g l . �b l l c h wi l l i g e n u n d gehorsaMsfreu d i g e n . e i g e n s a u f Wend­ saMkeit g e z ü c h t e t e n , aber n i c ht i n u n s erem S i n n e d urch ge r it­ tenen P o T o po n l e s . d�nen der körpe rl i c he Gehorsa� durch i� e r­ h i n n i c h t ein fache Zäu�ungen und H i l f s z ü g e l ' er l e i c h t e r t ' J werden .u B . � - E s 1 s t a b e r s i c h e r , d a a d a s g l e i c he Pfer d , wenn . 5 ' a n den H i l f en s t e h e n ' w U r d e . m i t geri ngerem KraftI

V ; l . MDSElER o . J . , S . 6 6 . , S . 67. Ebd 3 SEUMJG 1 9 7 3 , S . 1 6 9 .

•

•

. •

31 5

aufwand und größerer Schonung übera l l dorth i n g e l angen würde, w o h i n der Rei ter w i l l , u n d d a ß der Reiter es l e i c h t e r und b e M quemer h ät te, s i c h e r h e b l i c h s i cherer und wo h l e r f ü h l e n würM de und n i c h t p l ö t z l i c h e i nmal v o r S c h w i e r i g k. e i ten stände , deren er s i c h n i c h t versehen hatte M wenn das Pferd a n den ,1 H i l fe n s t ä n d e l , D i e Grundvoraussetzung für d i e R i tt i g k e i t d e s Pferdes i s t nach den Regeln der modernen R e i t l e h r e . d i e s e s z u n ä c h s t i n s ,, 2 zu b r i ngen , was " re i te rl i c h e G 1 e i e h g e w i c h t nur i m Verl auf e i n e s systema ti schen Tra i n i n gs mög l i c h i s t. Zur Herste l l u ng d i eses G l e i c hg e w i c h t s w i r d d u r c h d i e reiterM l 1 c he Ei n w i r ku n g d i e v o n Natur aus beim unaus g e b i l deten Pferd bestehende H a u p t b e l a s t u n g der Vorderhand , d i e d a s G e w i c h t des T i e r e s b e i der Vorwärts bewegung aufzufangen h a t , gemindert u n d d 1 e H i n te r ha n d , wel c h e z u n ä c h s t nur e i n e S c h i e b e f u n k t i o n h a t , 3 z u r Obernahme ei n e s Tei l s d e r L a s t a k t i v i e r t . O i e dam i t e i n M 1 HOSELER o . J . , S . 6 7 . 2 1m U n t e r s c h i e d zum "natü r l i c hen G l e i c h g e w i c h t d e s ohne r e i M . ter l i che Ei nwirkung d a h i ngehenden Pferdes nennt man d a s d u r c h M i t t e l der R e i t k u n s t e r z i e l t e e i n erworbenes oder r e i ­ ter l i ch e s G l e i chgewi c h t " ( S E U N I G 1 9 7 3 , S . 1 29 ) . 3 Der natürl i c h e Schwerpunkt des Pferdes l i egt i n s e i ner vor­ deren Körperhäl fte, wodurch d i e Vorhand den größten T e i l des G e w i c h t s zu tragen h a t . D iesen Schwerpunkt kann d a s Pferd durch s e i n e H a l tung u n d B e i n s te l l u n g u n d d i e d a v o n a b h ä n g e n M d e Lage u n d Gew i c h t s v e r t e i l ung s e i n e r M a s s e v e r l e g e n oder vers c h i e ben, u n d zwar n a c h vorn oder h i n ten. n a c h den S e i t e n , n a c h oben o d e r u n t e n . V o r al l em i n der Bewegung m u ß d a s f r e i ­ l a u f e n d e Pferd, um s i cher auf den Bei n e n zu b l e i be n , s t ä n ­ d i g d i e G l e i chgew i c h t s v er h ä l t n i sse ä n d e r n u n d s e i n neues G l e i c h g e w i t h t f i nden ( v g l . ROMASZKAN 1 9 4 0 , S . 1 5 ff . ) . - Das sog . " r e i t er l i c h e " G l e i C h g e w i c h t b e i n h a l tet e i nen Ausg l e i c h z w i s c h e n der Vor- u n d der H i n te r h a n d im H i n b l i c k auf e i n e o p t i m a l e Verte i l u n g der l a s t . w e l c h e r d u r c h e i n l e i chtes oder stärkeres Versc h i e ben des Schwerpunktes auf der L ä n g s a c h s e n a c h h i n ten bewirkt werden k a n n . D i e Notwend i g k. e i t d i eser Umstel l u ng l i egt d a r i n beg r U n d e t , daß e i ne r s e i t s das G e w i c h t d e s Reiters eine Beei n t r ä c h t i g u n g des n a t ü r l i c hen G l e i c hge­ wi c h t s darstel l t ( d a s Pferd �uß außer s e i n e r Masse a u c h d i e d e s R e i t e r s a u s b a l a n c i eren, wel cher zudem d i e Vorhand z u ­ s ä tz l i c h belaste t ) , a n d e r e r s e i t s der größte T e i l der Anfor­ derungen beim R e i t e n n u r d u r c h e i n e veränderte SchwerpunktFor t s . d i eser Anm. auf S. 3 1 7 316

•

hergehende

Beugung u nd

S t r ec k u n g d e r

eraög l l c ht g l e i c h z e i t i g

G e l e n k e der H i n t e r h a n d

e i n kraftvo l l es Abfedern vo. Boden

u n d d a r a u s e i ne schwungvo l l e Vorwärtsbewegung. d er S c hwerpunkt d e s

J e �ehr

w i rd u n d

je

Pferdes n a c h

h i nten

verlagert

we i t er d i e i n den H a n k e n gebeugten H i n t e r b e i n e

den Körper d e s Pferdes geschoben werden, desto grHBer

unter

V e r s a m m 1

i s t der Grad der

u n 9

. Dabei w i r d

die

H i n t e r h a n d g e s e n k t . d i e Vorderhand m e h r a u f g e r i c h t e t ; d i e T r i tt e werden erhabener u n d d a b e i kUrzer . S i n n der Versamm­ lung

ist

es , d i e Kraft der H i nterhand zu

vol l er

Gel tung u n d

W i r ku ng z u b r i ng e n . "Je höhere Anforderungen der R e i t e r an Wendigkeit

die

s e i nes Pferdes

i n vo l l er Har�o n i e len,

desto

Te�po

stel l t , j e häufiger

und

kUrzer

und R i c htung gewec hsel t werden

sol­

mehr Bedeutung gewi n n t d i e Beherrscllung d e r H i n ­

d i e von N a t u r d a z u berufen u n d b ef ä h i gt l 1 s t , d i e größte Kraft zu �ntfa l ten . ·

terhand des Pferde s ,

•

der G ru nd regel n

Eine

R e i ter d u r c h Kreu z ,

das

Reiterei

i s t . daß der

Z u s a � � e n s p i e l s e i n e r E i nwi rkungen m i t dem

d e n S c h e n k e l n u n d der Hand d a s ganze

a u f s e i n e n Körper

1

der �odernen

ill

ganzen einwi r k t .

Nur

Pferd

anspricht.

a u f d t e s ell

Wege

se;

v e r s c h i e b u n g i � eben genannten S i nn e bestmö g l i c h erfül l t wer­ den k a n n . "ur wenn d i e Ver t e i l u n g d e s G e w i c h t s des Pferdes u n d des R e i t e r s i � r i c h t i g en Verhäl t n i s z u r TragfH h i g k e i t u n d Federkraft v o n Rücken ur'ld B e i nen s t e h t , kanr'l der R e i ter a� besten über d i e K r ä f te s e i n e s P f e r d e s verfügen . B e i e i n e r z u s t a r k e n B e l a s t u n g der V o r h a n d h i ngegen k a n n d a s Pferd -auch beim besten W i l l e n , gehorsam z u se i n , s e i n e V o r d e r b e i ­ ne n i c h t m i t d e r l e i c h t i g k e i t u n d M ü h e l o s i g k e i t vo� Boden l ö s e n . w i e s i e e i n e v o l l koenene W e n d s a m k e i t erfordert� ( S E U ­ l U G 1 9 7 3 . S . 169 ) . Je n a c h d e n r e i terl i c h e n Anforderungen s o l l s i c h d e r Schwerpunkt mehr ( D r e s s u r r e i t e n ) bzw. v ö l l i g (gewi s s e l e k t i o n e n der Hohen S C h u l e ) o d e r w e n i g e r ( G e b r a u c h s ­ s c hu l e ) n a c h hi nten v e r s c h i eben . - E l n e weitere A u s w i r k u n g des r e i t e r l i c h e n G l e i Chgewichts i s t . daß d a s Pferd l � nger g e s u n d a u f d e n B e i ne n u n d som i t br a u c h b a r bl e i b t ( vg l . N I E ­ HACK 1 9 7 2 , S . 1 0 f . ; S E U N I G 1 9 7 3 , S . 1 2 8 f . ) MOSEL[R

o.J .

•

S . 93.

317

..

o h n e Zwang u n d w i e von selbst e i n e d.h. der Gang

B e i

l

ä u

•

u n g ,

e i ne stärkere Gen i c k - u n d H a l s k rij��ung d e s Pferdes i n läng s r i chtung , zu e r r e i chen . D i e H a l tung so l l a u s de� u n d dem Schwung hervorgehen, bei vorwärtstrel benden

Hi l f e n , wobei das a n den H i l fen stehende Pferd d u r c h ha l be ! 2 Paraden a l l � äh l 1 c h v e r s a � � e l t w 1 r d . Es 1 s t n a t ü r l i c h a u c h mögl i c h , a u f e i n z e l n e Körpertei l e des Pferdes durch

v er

e i n·

z e l te, a u s de� geforderten Z u sa��enhang herau s g e l ö s t e H i l ­ fen

d i r ekt einzuwi rken . Z . B . k a n n man eine B e l zäumung a u c h

a k t i v d u r c h H a n d e i n w i r k u n g z u erreichen v e r s u c h e n . D i e s würde a b e r n u r d a z u f ü h r e n , daß das Pferd s i c h entweder auf den

ZUgel l eg t , s i c h d a h i nter v e r k r i e C h t oder i� H a l s e i n e n

·falschen K n i c k - beko�ßt.

3

E i n erzwungenes Beizäu.en wird

I

M a n u n t e r s c h e i d e t z w i s c h e n h a l b e n u n d g a n z e n Paraden . D'le g a n z e Parade d i e n t d a z u , d a s s i c h i n der Bewegung befinden· de Pferd zum H a l ten z u b r i n g e n , w�hrend d i e ha l b e Parade n u r e i n e V e r k U r z u n g des Tempos i n n e r h a l b der G a n g a r t oder den Dbergang z u r n ä c h s t n i ed r i g e r e n Gangart bew i r k t . S i e w i r d a u c h gegeben, um e i n e Erhohung der V e r s a mml u n g h e r b e i · zufUhren oder e i n Pferd, das zu stark auf den Zügel drUckt, l e i c hter a u f der Rei terhand zu machen . Z u r Durchführung e i ner Parade s o l l s i c h d a s d u r c h d i e Kreuzm u s k u l atur u n d d i e Sehen· kel des R e i t e r s vorwärtsgetriebene Pferd a n de� p a s s i ven Zügel stoBen, d e r n a c h Bedarf mehr oder w e n i g e r a n g enommen w i r d , aber n i cht rückwärts wirke n so l l . Bei d e r ganze n P a ­ rade Überwiegen d i e v e r h a l tenden H i l fe n , wijhrend bei der h a l ben Parade d i e treibenden H i l fen stärker s i n d u n d d i e Reiterhand d i e Bewegung des Pferdes entsprechend h e r a u s · läßt (MOSELER o . J . , S . l I D f . ; SEUMIG 1 9 7 3 , S . 1 6 2 f . ) . E s werden bei den Paraden a l s o d i esel ben H i l fe n w i e zum Vor­ wärtsrei ten gegeben , n u r d a ß der Reite r �i t der H a n d w e n i g e r n a c hg i b t . E i n e a l l e i n � i t der Hand , o h n e vorwärtstreibende H i l fen a usg e fUh rte Parade - so wie s i e z . B . a u c h i n d e n a r a ­ b i s c h e n Rei tl ehren d a r g e s te l l t w i r d - wUrde heute "gegen den H a u p t l e i t s a t z der gesamten R e i t k u n s t v e r s t o ß e n , man wUr· de s i c h n i c ht a n d a s g a n z e Pferd, sondern nur an das Maul wenden" ( MOSElER, eb d . , s . 1 1 1 ) . E i n so g e r i t t e n e s Pferd wUr· de der R e i t e r n i ema l s vol l kommen beherrschen ; es gewöhne s i c h Unarten a n ( m i t de� Kopf z u s c h l a g e n , auf d i e ZUgel z u l e g e n ) u n d könne sog�r Schaden nehMen durch d i e s c h n e l l ere A b n U t z u n g der G e l e n k e . 2 MDSELER o . J . , S . 9 4 ; WATJEN 1 9 3 6 , S . 24 f . 3 MDSELER o . J . , S . 9 4 , S . 9 9 . Von e i n e � �f�'l s c h e n K n i c k " s p r i c h t �an. wenn d i e h ö c h s t e Erhebung d e s g e b o g e n e n H a l s e s -

forts.

318

d ieser

Ans. auf S .

319

s o g a r 1 1 s s c h äd l i c h Ingesehen , Mda d l d u r c h d a s

Pferd

i�

Nlchtreten b e h i n d e r t u n d s e i n e s n a t U r l i chen Ganges u n d s e I ­ l n e r f o l g e beraubt w i r d . - D a d u r c h , d a ß nur d e r Kopf herange­ h o l t w i r d , o h n e daß s i c h d i e E i nw i r ku n g auf den U b r i g e n Kör­ per erstrec k t , s t e h t

das Pferd

weder a n d e n H i l fe n , n o c h 111'1

G l e i c h ge w i c h t , noch I n der Ve rslml1 l u n g . Schwungv o l l e , f r e i e federnde Gänge b e i aufgerichte teIl H a l s u n d g e s e n k tem K o p f

und

und d a s dar a u s f o l g ende l e i chte B e h e r r s c h e n des Pferdes k ö n ­ nen nur

i ll

Z u s ta nd des reiter l i c h en G l e i c h g e w i c h t s e r r e i c h t

werden. n i em a l s a b e r d u r c h d i e 8 e i z liullung a l l e i n . S i e k a n n es

l ed i g l i c h erhalten

und

f e s t i g e n . · O i e Beizäullung i st a l so

bei der D r e s s u r n i c ht p r i mär , sondern s e k u n d ä r , bzw. B e i z li u ­ u n d G l e i chgewicht b i l d e n bei e f nell r i c h t i g g e a r b e i t e t e n 2 S o kann d i e Beizäumung Pferd e i ne untrennbare E i nhei t . ·

lIun9

w i e auch d i e dres surl1�ßige A u f r i Chtung a l S e i n e FOlge- bzw. Beg l e i t e r s c h e i n u n g der Versammlung angesehen werden . D i e s e Erkenn t n i s s e , d i e heute z u d e n G r u n d l a g e n d e r R e i t ­ k u n s t gehör e n . beruhen a u f der systel1 a t i s c hen E r f o r s c h u n g der physischen

u n d p s y c h i s c h e n V e r a n l a g u n g e n d e s Pferdes . s e i n e s

Bewe g u n g s m e c h a n i s l'l u s und der i hn a u s l ö s e n d e n Re i z e ; d i e d a r a u s resulti erende

Praxis

hat s i c h

e r s t s e i t ludwig v . H U n e rs d o r f ,

i ll G en i c k , sondern z w i s c h e n dem zweiten u n d d r i t t e n H a l s w i r bel l i eg t ( v g l . a u c h d i e mei sten s e l d s c h u k e rr z e i t l i ­ chen Pferde � b b i l d u n g e n ! ) . " D i e Gel e n k f l ächen der beiden W i r ­ beltörper berühren s i c h nur l1 e h r unv o l l s t � nd i g , so d a ß e i n e lücke i n der V e r b i n d u n g s kette z w i s c hen M a u l und H i n t e r h a n d e n t s t e h t , i n w e l c h e r d i e A n z ü g e der H a n d u n d der v o n r ü c k ­ wärts ko�mende Schub unterbrochen werden u n d stecken b l e i b en . Ein � i t f a l s chem K n i c k gehendes Pferd i s t n i c ht d u r c h l ä s s i g , da es d i esen a l s Ven t i l be n u t z t , u� d i e H i l fe n , d i e es d u r c h .d i e g a n z e Wi rbel reihe d u r c h l a s s e n s o l l t e , an d i e s e r Stel l e e n t w e i c h e n z u l a s s e n ft ( S E U N I G 1 9 7 3 , S . 1 4 2 ) . nicht

l

WXTJ(N 1 9 3 6 , S .

24.

Z S C H l l L E R 1 9 S 7 f 5 8 , S . 487 . - S E U N l G ( 19 7 3 , S . 1 4 1 f . ) d e f i ­ n i e r t i n d i esem S i n n e d i e B e i z ä u m u n g a l s " e i ne F o l g e e r s c h e i ­ nung und d a s Ergeb n i s v o n Schub u n d K r a f t , durCh d i e s i c h d a s l o sg e l a s s ene Pferd a n d i e a u s h a l tende H � n d her�ngeforl'lt, herangeste l l t h a t . E i n e r i c h t i g e B e i zäum-..ng l liß t s i c h o h n e v o r h e r i g e g e s i C h e r t e A n l ehnung n i cht denken . �

. 319

Reglilentsbereiter i . H e s si sc he n Leibgarderei terregi.ent (Wen­ d e des I B . / 1 9 . Jh s . ) , a l l il li h l i c h d u r c h s e t z e n kilnnen . Vor d i e­ ser Wende i n der G e s c h i c h te der S c h u l reiterel erstrecken s i c h drei b i s v i e r J a h r h u n derte des E x p e r i m e n t i e r e n s bei mehr oder wen i g e r a u s sc h l i e ßl i c her Konzentration a u f d i e Förderung der . e c h a n i s c h e n Krlifte d e s Pferdes . Dabei konnte s i c h , neben d e r A u sb i l dung in H i n b l i c k auf d a s M i l i t ä r - und ·CallpagneMP f e r d , v o r a l l em i ... Rahllen d e r Hohen S c hu l e e i n e Filrderung d e s Rei tpferdes um d e r D r e s s u r w i l l en entwi ckel n , o h n e den unmi ttel baren Zwang zweckgebundener m i l i t ä r i s c h e r AbriChtung. Noch während d i e s e r Z e i t , vor a l l e... i n i hrer ersten H ä l f ­ t e , h a t d i e Zäullung e i n e v o r r a n g i g e Rol l e g e s p i e l t , t e i l w e i s e , w e i l . a n unter best ilillten Umständen a u f s i e a l s pri.äres lenkungs.tttel angewi e s e n war ( l o B . b e i ," R e i t e n i n RUstung a u f ebenf a l l s gerüstetem bzw. gepanzertem Pferd, wenn kaum e i n e andere Ei n w i r k u n g s m ö g l l e hke i t a l s m i t H i l f'e e i n e s s char ­ fen Zaumes z u r Verfügung s t a n d ) , t e i l w e i s e aber a u c h , wei l .an s i c h zur E i nwi r ku n g a u f d a s Pferd u n d z u s e i n e r D r e s s u r keiner anderen Mogl i c h k e i t a l s der Beherrschung durch dazu

g e e i g n e t e HUlie bewußt w a r . D i e s hat i n der Z e i t YOtl! 1 6 . b i s

•

zum 1 8 . Jahrhundert i n Europa z u r E r f i n d u n g u n d E n t w i c k l u n g e i n e r U n z a h l v o n Ge b i s s en e i g e n a r t i g s t e r Form u n d s e h r oft b r u ta l e r Wi rkung g e f ü h r t , m o t i v i ert d u r c h d i e V o r s t e l l u n g , daß . a n jeder E i g e n a r t u n d Schwi e r i g k e i t e i n e s Pferdes � f t e i nen passenden Zau. begegnen kilnne. �fs s c h i e n unvo r s te l l ­ b a r , e i n S c h u l pferd o h n e e i nen d e r A r t d e s Pferdes a n g e p a ß ­ ten k r ä f t i g e n Zau", z u r e i t e n . Daß d i e m e i s t en Pferde dabei f ü r unsere Begriffe s t e i f b l i e ben , versteht s i c h n a c h den vorstehenden Ausführungen f a s t y o n s e l b s t . N I Auch d i e m i ttel a l te r l i c h e n u s l i �i s c h e R e i t l ehre g i n g von

d e r V o r s t e l l u n g a u s , d a ß d i e R e g u l i e r u n g d e s Pferdekopfes n i t den Zü g e l n d a s ma6gebende P r i n Z i p der Reiterei und der entI

S C H I LLER 1957/58 , S . 4 8 7 .

320

sprechende Zau� der S c h l ü s s e l z u r Beherrschung des Pferdes und d a s A l l he i l M i tt e l z u r Bewä l t i g u n g auftretender S c h w i e r i g ­ kei ten s e i . S o standen dem m i t t e l a l terl i c hen o r i e n ta l i s c h e n R e t t e r v e r s c h i edene Zäume z u r Verfügung , d i e e i n e r s e i t s j e n a c h deli A l h r , du A u s b i l d u n g s g r a d , d e r H a u l bre ite u n d d e r E i g e n a r t d e s P f e r d e s e i n g e s e t z t werden k o n n t e n , a n d e r e r s e i t s a b e r auch A bh i l fe b e i Schw i e r i g k e i t e n . W i d e r s e t z l i c h k e i t e n l D a s b e r e i t s erwähn­ und U n a r t e n der Pferde schaffen s o l l t e n .

te Ge b i ß mubb, e i n Zau. chora s a n i s c h e r Herkunft von off e n s i c h t ­

l i ch besonders v i el s e i t i g e r W i rkung , s o l l te g l e i c h d r e i zehn v e r s c h i e d e n e U n a r t e n Uberwinden h e l f e n , l . B . d i e Angewo h n h e i t des Angre i fe n s , des A u s s c h h g e n s . d e s FestbeiBens a u f deli C e b i ß , des Kopfsc h l a g e n s , des Abwerfe n s , des M a u l aufsperre n s , des Z ü g e l e r g r e i f e n s usw. ; daneben s o l l e s e i n e h e i l same W i r ­ kung g e h a b t haben b e i Pferden, d i e u n g e d u l d i g s i n d , w e ich e Laden ( ' lIIächo i r e l �ch e ' ) :habe n, e f n zu elll p f i n d l i ches M a u l e t c . Bei e i nem T e i l d i e s e r Untugenden h a nd e l t es s i c h a b e r

VIII

2

Reak­

tionen , lII i t denen d a s Pferd auf SChmerzen i n der G a n a s c h e n ­ gegen d , i m Ha l s , im RUden vnd i m M a u l z u a n tworten pfl e g t u n d d i e i n d e r Regel B e g l e i t e r s c h e i nungen e i n e r erzwungenen Beizäu�ung s i n d . D i e erwünschte H a l t u n g des Pferdes wurde p r i a ä r v o n e i n e r hohen A u f r i c h t u n g des H a l s e s bes t i m m t ; wiederholt w i r d v e r ­ l a n g t , daß d a s Pferd den Kopf erhoben t r a g e n 5 0 1 1 . Zu d i eser H a l tu n g s ol l t e das i d e l l e Pferd b e re i t s y o n s e i ne r n a t U r l i ­ chen V e ca n l a gung her g e e i g n e t s e i n , d e n n e i n aufrecht g e t r a ­ gener Ha l s w i r d a u c h i n der a r a b i s c h e n [xterieurbeurteilung 3 E i n k r ä f t i g e r , a u fg e r i c h teter H l l s gehört a u c h zu yerl a n g t . der typ i s c hen H a l tung der Pferde

ehen

l Z 3

Ku n s t .

UII

In

der seldschukenze1 t l l ­

d i e s e Aufrtchtung z u erreichen, w i r d Z ü g e l -

y'1 l . oben S . 3 0 5 f f .

PERRDH 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 1 5 1 i z u Korrekturgebissen y g l . a u c h eb d . , S . 1 6 2 . y'11 . oben S .

76. - 32 1

,

e i n w i r k u n g a n g eordne t.

I n PERRONs Bagdader Ma n u s k r i p t i s t

an ei n e r S te l l e v o n e i n e m l e i c h t e n S c h ü t t e l n der Zügel d i e 1 Rede. wodurch der Kopf gehoben werde. N a c h I b n a l - 'Aw am s o l l d e r R e i t e r b e i m D u r c h p a r i eren den Kopf s e i n e s Pferdes energ i s c h hochha l t e n :

H En arrftant l e cheval . t e n e z v i g ­ 2 o u r e u s ement sa tfte r e l e v �e " . N a c h de� A u f s i t z e n , s c h r e i b t I b n Huday l . b r i n g t d e r R e i t e r m i t d e n Züge l n d e n Kopf des Pferdes i n H a l tung : " P e n d a n t t a u t ce temps [ g e m e i n t i s t das A u f s i tzen l . l e ca v a l i e r f a i t sen t i r l e s rfne s . p u i s i 1 1 es e g a l i se des deux ma i n s et p l a c e 1 a tfte du c h e v a 1 , par ce moyen. ,, ]

Di ese A u f r i c h t u n g s o l l das j u n g e . i m d r i tten Lebensjahr stehende Pferd den M e i stern aus B a l c h z u f o l g e b e r e i t s n a c h v i ermo n a t i g e r A u s b i l du n g e i n nehmen können . D a n n vervo l l komme­ ne es s i c h a l l m
4

N a c h den Erkenntn i s s e n d e r modernen R e i t l ehre k a n n das j u n g e

•

b z w . u n g e r i t tene Pferd n a c h s o kurzer Z e i t a l l e r d i n g s un�ög­ l i e h e i ne reel l e , d . h . d u r c h d i e Versamm l u ng herbeigeführte A u f r i c h t u n g e i nnehmen . D a s bedeutet, daß d i e hohe Kopfha l tu n g vorwiegend über d i e E i n w i r k u n g e n der Hand erz i e l t worden s e i n mu ß . zumal v o n e i n e r g l ei c h ze i t i g en t r e i b e n d e n E i n w i r ­ kung n i e d i e Rede i s t . A l l e i n d u r c h d i e Hand b z w . den ( s c hmer­ zenden) Zug am Ge b i ß h e r b e i g e f ü h r t , müßte e i ne s o l che hochauf­ g e r i chtete P o s i t i o n v o n Ha l s u n d Kopf j e d o c h e i n Wegdrücken d e s R ü c k e n s . heftige hohe T r i t t e ( d i e m a n dam a l s v i e l l e i c h t sogar a l s schön erapfand, weil m a n d i e dam i t e i n hergehende Ver­ s p a n n u n g n i c h t a l s F e h l e r a n s a h ) und e i n e verkrampfte H a l s � I

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . I I . S . 1 5 5 . 2 t C L MENT-MULLET 1 8 5 7 . S . 2 2 2 . ] HERC I E R 1 9 2 4 . S . 1 5 3 . 4 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . I I . S . 150.

322

ha l tu n g b ew i r k e n .

1

M i t e i n em a n d e n H i l fen oder 1 n d e r Versamm­

lung s t e h e n d e n Pferd

k a n n e i n s o i n H a l t u n g gepreßtes T i e r

n i c h t v e rg l i c h e n w e r d e n , d a es n i c h t w 1 r k l i c h d u r c h l ä s s i g i st u n d auch n i el11 1 s d i e Schubkraft und den S c hwu ng a u s der H i n t e r h a n d zu e n t f a l t e n vermag w i e j e n e s . Nachgeben

Im Gegentef l :

das

i m Rücken und das U n t e r s c h i e b e n der H i n t e r h a n d

i hm s o g a r e r s c h w e r t .

WKTJEN e i n d u r c h Zwang

Zwar k a n n n a c h

i n das sog e na n n te G l e i chgewicht g e b r a c h t e

i n der D r e s s u r u n t e r U�ständen e i n e n l eren f o r t s c h r i t t �achen .

Pferd vorübergehend

- s c h e i n baren

D a d i e s e r a b e r n i cht i n

s e i n e n körperl i c hen F äh i g ke i t e n s t e h e , kurzer Z e i t w i d e r s e t z e n u n d

wird

- s c hn e l ­

E i n k l a ng m i t

werde es s i c h i nn e r h a l b

so A n l a ß zum n e u e r l i c h e n F o r c i e ­

ren g e b e n . 2 BemerkenswerterwefsQ s p r i c h t I b n Hudayl i. lU5am�enhang N i t Anleitungen

a n e i n e r Stel l e ,

zu� D u r c h p a r i eren d e s P f e r d e s

•

durch Z U g e l a n z ü g e a u s de� G a l opp z u � S t a n d , a u c h von d e s s e n G l e i chgewi cht .

M i t den G l e i ch g e w i c h t d e r V o r - u n d d e r N a c h ­

hand s o l l e � a n s t e h am m e i s ten b e s c h ä f t i g e n :

" L e bon �qu i -

1 i bre d e ! ' a v a n t - m a i n e t d e l ' a r r ü ! r e - � a i n e s t

h c h o s e dont

se p r � o c c u p e r , en toutes c i rc o n s t a n c e s . V e l 1 1 e r ,

on d o i t l e p l u s

en c o n s e q u e n c e s , ä c e q u e n l l ' u n n 1 I ' a u t r e ne dllv i e de c e l J equi l i b re . M E i n e nähere Def i n i t i o n d e s s e n , w a s er u n t e r de� G l e i c h g e w i c h t d e r Vorhand u n d d e r H i n t e r h a n d z w i s c h e n

lIe i n t :

g i b t I b n Hudayl

n i c ht;

Vor- und

e r S C h e i n t d i e F o rm u l i e r u n g

zu erreichen i s t .

und

Vgl .

Abgtsehen d a v o n

.

G l e i chgewiCht befinden

e i n ausgewogenes ZusallRen-

MDSElER o . J . , S . 7 5 .

2WATJEM

J

durch wel c h e

d a s i c h e i n Körper d o c h

n f c h t s t U c k we i s e i�

kann. V i e l l e i c h t h a t d e r A u t o r a n

1

,

( z u n li n d e s t i n d e r O b e r s e t z u n g ) ,

w ö r t l i c h genon�en. w e n i g s i n n v o l l ,

Ganzes

H i n t e r ha n d? ) v ers teh t

e b e n s o w e n i g Anw e i s u n g e n ,

O bung en u n d E i n w i rku ng e n e s

nur a l s

( o d e r i s t ge-

MERCIER

1936, S . 1 924 ,

S.

69. 146.

323

s p i el von Vorder- u n d Hi nterhand gedacht. oder a n e i n s i c h g u t a u s b a l a n c i erendes Pfe r d, oder an e i n e s , d a s i n s e i n e r H a l tung u n d 1 n $ e i ne� Gang s i cher und fest i s t u n d n i cht s c h wa n k t . s t o l pert oder ungereg e l te Bewegungen h a t . Zu e i ner prä z i s e n Deutung fe h l e n je do ch A n h a l t s p u n k t e . Daß e i n A u s ­ g l e i c h i n d e r S e l a stung y o n Vorder- u n d H i n t e r h a n d i � Si n n e e i ner Obernahme e i n e s T e i l s d e s Gewichts durch d i e Hi nter­ hand , a l s o e i ne Schwerpunktverschiebung n a c h h i n t e n ge�eint s e i n k ö n n t e , i s t u n w a h r s c h e i n l i c h , da k e i n e der Quel l e n er­ kennen l äß t , d a ß m a n über d 1 e Schwerkraftverhä l t n i s s e des Pferdekörpers unterrichtet war. Zudem hätten die vorgeschrie­ benen

R e i t e rh 1 l f e n n i c h t a u s g e re i c h t , u� d u r c h e i n e Ve r l a ­

gerung d e s Schwerpunktes nach hinten den Pferdekijrper i n un­

sere� S i n n e i n s rei ter l i c h e G l ei chgewicht z u b r i ngen . Wenn d i e Reg e l n der lII i t tel al te r l i c hen i s l am 1 s c hen R e i t ­ k u n s t a u c h n i c h t d a r a u f a u s g e r i c h t e t war e n, e i n n a c h heu t i ­ g e n Begriffen a n den H i l f en stehende s . durC h l ä s s i ges u n d i. Gleichgewicht g e hende s Pferd hervorzu b r i n g e n ,

s o hat

run

.it

ihrer H i l fe - unter g l e i c h z e i t i g e r Verwen dung a n g emessener

•

Zäulle - i ••erh i n e i n e i n i germaßen wend i g e s , g e s c h i c k tes u n d gehorsames Pferd heran b i l de n können , d a s i � Gel ä n d e , auf der J a g d , i m Krieg u n d b e i m R e i t e r s p i e l ei n s a t z - u n d l e i stungsfä h i g wa r . N a c h deli K i tab a l -Aqwi l 1 s t d a s Z i el d e r A u s b i l du n g e i n } kräftiges und dabei g e s c hme i d i g es Pferd. O i e H e i ster a u s B a l c h verlangen e i n lIühel o s e s S p i e l der H a l s w i rbel u n d Gesch�e i d i g ­ v o n RUcken u n d B e i n e n a l s Voraussetzung d a f ü r , d a ß das 2 Schön junge Pferd d i e Arb e i t i n der Manege b e g i n n e n k a n n . keit

g e s c hm e i d i g soll d i e Vorhand s e i n , der Kopf aufrecht ( s e n k ­ ) D i e s e s angestrebte Aufrich· recht? ' d ro i te ' ) g e h a l ten werden. ten von Kopf und H a l s - d as . w i e l c h versucht habe aufzuzei­ gen, oehr durch d i e vorherrschende E i nwirkung m i t d e r Hand a l s durch d i e Ver slll� l u n 9 des Pferdes herbeigefUhrt zu werden lPERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 . S . 178. 2 Ebd . , S . 150. , Ebd . , S. 1 5 5 . 32'

pflegte - m a g einen ä s t h e t i s c h e n W e r t , aber auch e i n e n pra k t i ­ schen Nutzen fUr d e n sel dschuke n z ei t l i c h en Reiter ge habt h a ­ b e n : E i n so herang eno�henes Pferd l äßt s i c h , a u c h wenn e s n i cht w i rkl i c h durchl ä s s i g i s t , i lll � er h i n noch l e i c hter regu­ l i e ren a l s e i n e s . d a s mH l a ngem, s t e i f em H a l s s e i nen Kopf wegstreckt oder den Ha l s e i n r o l l t u n d s i c h so der r e i terl i ­

chen Einwirkung entzieht. letztere Unart haben d i e

t s l a.ischen

H i ppologen a l s e i n besonderes Obel a n g e s e h e n , das a l s n i c h t mehr k o r r i g i e r b a r g a l t und e i n Pferd erfahrungsgemäß f U r d e n 1 Krieg und a l l e a n d e r e n G e l e g e n h e i t e n u n b r a u c h b a r m a c h e . M a n nannte d i e s e H a l tu n g , b e l der d a s P f e r d b e i eKtretier H a l s­ krümmung d e n Kopf gegen den u n t e r e n H a l srand preßt,

tan?ir. Z

Man h a t d i e Pferde i n e i ner k r e i s r u n d e n Maneqe gYl:lO a s t i .­ z i er t . d i e Gan � i t den a u s de� P e r s i s c h e n übernommenen Be­ 3 g r i ffen n.:ipud u n d nawli!l'd �e z e i c hn e t e . Dort h a t man s i e i n " 4 den Wendungen n a c h recht s und l i n k s • a u f de� Z i rkel u n d i n den Y ol t en5 geÜbt und dadurch d i e Geschick! I c h k e i t . Wendig­ k e i t u n d d a s B a l a n c i eren i n den Kurven gefördert. Aus de� v o n MERC I E R z 1 t i e r t e n a r a b i schen M a n u s k r i pt N r . 2819 der B i b1 1 o t h � q u e N a t i o n a l e . P a r i s , v o n I bn Ma r 1 z i n geht h e r v o r , daß .an b e s t i mmten geo�etrischen H u f s c h l a g f i g u r e n �ag i s c h e W i r k s a � k e i t zugesprochen hat u n d d a b e i jede d i e s e r F i g u r en den E i g e n s c h a f t e n oder M � n g e l n d e r a u s z u b i l denden Pferde ent­ sprechend a n w e n d e t e . 6 Aus d i esen Angaben l ä ßt s i c h zwar entnehmen, d a ß �an d i e Pferde I n d e n.. Wendungen g e Übt. n l c ht a b e r , d a ß man s 1 e a u c h 1

2 3 ·

PERRQII 1 8 5 2 - 1 � 6 0 , 1 1 , S . 1 5 1 (Bagdader Manu s k r i pt ) . ( K i U b a l -Aqwa l ) . Ebd .

•

S.

S.

176

175 f.

Vg1 . CLtMENT-MULLET 1 8 6 7 , S . 221 ( I bn a l - 'Awi� ) ; M E R C I E R 1 9 2 4 , S . 200 Anll. 1 ( I bn Ma r i z i n ) . S . 3 9 4 ; PERRON 18521860, 1 1 , S . ISO, S . ISS (Bagdader Ma n u s k r i p t ) . -

P E R R O N , ebd . , S . 1 7 1 . S . 1 7 8 ( K I ta b a l -Aqwa- , ) . 5 Ebd . , S . 1 3 8 , S . 1 4 3 ( N a s l r l ) . 6 M E R C I E R 1 9 2 4 , S . Z OO An. : 1 . -

_

325

d a b e i gebogen h a t . Nach d e n D a r s t e l l u n g e n der R e i t l ehren, d i e ke i n erl ei A n w e i s u n g e n zu r e i t e r l i c hen E i n w i rkungen ent­ 2 1 h a l ten , wel c h e der B i e g u n 9 und S t e l l u n 9 des Pferdes d i e nen ( e i n s e i ti g e S c h e n k e l - u n d Zügel e i nwi r k u n g , vor a l l e� d a s V o r h e r r s c h e n d e s i n neren SChen k e l s a l s Achs e, l

Unter - B i eg u n g · v e r s t e h t Ran d i e g l e i chmäßige län g S b i egun g d e r W i rbe l s ä u l e des P f e r d e s . Dabei w i r d d i e e i n e Kör perhä l f ­ te d u r c h das ver�ehrte Zusa�� e nschi eb e n der R i p p e n hohl , während s i c h d i e andere i n d e m s e l b e n Maße d e h n t . D i e B e i ne der h o h l g ebogenen S e i t e kommen s i c h - bel g l e i c h b l e i bender Fu6fo l g e - j e n a c h de� Gr�d d e r B i egung e n t s p r e c h e n d näher. Bei der längSbiegung s o l l en d i e B e i n e a u f beiden Kijrpersei­ ten g l e i c h m ä ß i g b e l a s tet werden ( v g l . S E U N I G 1 9 7 3 . S. 1 3 5 An�. 1 1 , S . 136 f . u n d Anm. 1 2 . S . 22 0 ) . Zweck der R i ppen­ b i e gung i s t es e i n e r s e i t s , der n a t ü r l i c h e n S c h i efe des Pfer­ des e n t g e g e n z u w i r k e n u n d e s "geradezur i C h t e n " . D a m i t i s t k e i n Gerade ausstel l e n n i t i n der l ä n g s r i c h t u n g l i n ear gera­ der W i rbel s ä u l e g em e i n t . sondern d i e Hera n b i l dung ei n e s auf b e i d e n s e i tl i chen K ö r p e r h ii l f t e n g l e i c h m ll" ß i g k r H t i g e n u n d e l a s t i s c h e n Pferdes lIl i t e i ner g e s c h me i d i g en W i r b e l s ä u l e , d a s i n der Lage i s t , M i t b e i d e n H i nterfUßen i n R i c htung der Schwerl i n i e s e i n e s Kijrpers zu treten u n d d a b e i a u c h d i e ge­ bogenen l i n i e n , s e l b s t enge Wendungen, auf d i e s e W e i s e e i n z u ­ hal ten ( eM . , S . 1 3 7 , S . 2 2 2 ) . N u r e i n g e r a d e g e r i c h t e t e s , d . h . n i c h t i n s i c h schiefgehendes Pferd, k a n n l o s g e l a ssenhe i t •• D u rc h l a s s i g k e l t u n d Versammlung err e i c h e n . S E U N I G (ebd S . 1 3 7 f . ) nennt d i e s e g e r a d e r i c h t e n d e B i egearbe i t " B i egung 1 . G r a d e s " oder " I nd i re k t e B i eg u ng " . A n d e r e r s e i t s i s t d i e Biegung aber a u c h Voraussetzung für b e s t i mmte l e k t i o n e n . b e i denen dH Pftrd i n l ä ngsgebogener Körperha l tung e i n hergehen 50 0 1 1 ( S c h u l terhere i n , Trave r s ) . I n d i e s e m F a l l s p r i c n t S E U N I G ( ebd . , S . 1 3 8 ) v o n " B i egung 2 . Grades" o d e r " D i rekter B i e­ gu n g " . - Von d e r B i eg u n g streng z u u n t e r s c h e i d e n i s t d i e S c h i e f e o d e r E t ns e i t i g t e i t . b e i d e r d i e KrülI:tIung der W i rb e l s ä u l e n i c ht i n g l e i ch�ä6Ige� Bogen vo. Gen i c k b i s ZUM S c h w a n z verl ä u f t ( M O S E L E R o . J . , S . 1 1 4 ) . O i e H i nterb e i n e wer­ den n i c h t a u f d i e S p u r der Vorderbeine g e s e t z t , d a s e i ne H i n ­ t e r b e i n fußt l1lehr oder w e n i g e r s e i twarts a n s t a t t 1 n gerader R i c h t u n g unter d e n S c h w e r p u n k t . D a d u r c h w i r d der Pferdekörper von der Beweg u n g s r i chtung abweichend v e r b o g e n . die B e i n e s e i tl i c h u n g l e i c hm ä ß i g b e l a stet ( S E U N I G 1 9 7 3 . S . 1 3 B f f . . Von Natur a u � n i � m t z u n ä c h s t jedes Pferd e i n e s c h i e f e Ha tung e i n u n d ve rl i e rt d i ese a u c h n i c h t , wenn m a n i h r n i c h t durch entsprechende b i egende Gy�na s t i k entgegena r b e i tet. .

•

l

l

Oer 8egriff ·Stel lung " b e i n h a l t e t e i n e r s e i t s e i n e durch das g a n z e Pferd VOll Gen i c k b i s zu� S c h w e i f a n s a t z v e r l a u f e n d e l !i n g s b i e gung ( v g l . S[UN I G , ebd . , S . 1 3 5 f . , S . 2 1 3 , S . 2 2 4 ( . ) w i rd aber anderer s e i t s a u c h a u f e i n e l e d i g l i c h i lll G e n i c k ( tw l ­ s e h e n A t l a s und D r e h e r ) stattfi ndende B i egung bezogen.

'26

,

l um d i e d a s Pferd gebogen wird ) , m U s s e n d i e Pferde e i n e r s e i t s

�uf

der Geraden s � h i e f . � n d e r e r s e i t s a u f d e r gebogenen l i n i e

und 1 n d e n Wendungen i n s i � h s t e i f u n d gerade u n d o h n e l ä n g s ­ b i egung gegangen s e i n . Des h a l b dürfte d i e Charakteri s i erung der . i ttel a l t e r ] i � h e n vordera s i a t l s�hen R e i t w e i s e a l s - R e i ­ terei a u f der geraden L i ni e " d u r c h MERCIER v ö l l 1 9 zutreffend 2 sein. D i e Pferde s i n d i n a l l en d r e i Grundgangarten g e a r b e i t e t worden. wobei � a n d i e s e n a c h v e r s c h i edenen Te�poa b s t u f u n g e n 3 dffferenzlerte. Z u n :! c h s t bewegte m a n s i e i n d e n l a n g s ameren

Gangarten u n d Te�p i . Darauf h a t �an v o r a l l � beim Anreiten

der j u n g e n Pferde Wert gelegt. W e n n d i e Pferde die Obungen i n der Manege

(n
b e h e r r s c h t e n , begann man m i t de�

Renntra i n i ng a u f de� Obungsfe l d

midän

o d e r im f r e i e n G e l :! n d e .

4

Hatten s i e d i e s e n A u s b i l dungsgrad erre i c h t . l ehrte � a n s i e das Rückw ä r t s r i c h t e n

{maSt al-qahqal'i ) 5

und d a s AusfUhren

v e r s c h i edener Sprünge, bei denen es s i ch u. e i ne A r t v o n · S c h u ­ l en über d e r [rde- gehandel t z u h a b e n s c h e i n t . 6 Der e i n e S p r u n g , I vg 1 . o b e n S . 3 0 2 , An�. I ( e i n s e i t i g e Z ü g e l e i n w i r k u n g ) , S . l09 , An� . J ( e i n s e i t i g e Schenk e l ei n w i r k u ng ) . 2 MERCIER 1 9 2 4 , S . 382. 3 PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I { , S . 1 5 2 f . , S . 1 5 5 f . (Bagdader Manu­ skript) . 4 Ebd . , S . 156 ( B a g d a d e r Manuskri pt ) . S . 170 ( K i tii b .I 1 -Aqwäl ) . 5 Ebd . ( B a g d a d e r M a n u s k r i p t ) . 6 S . 1 5 6 . - A l l e r d i n g s dürfen d i e s e Obungen n i c h t lII i t den [bd Sprüngen der ' Hohen Sc h u l e ' verg l i c h e n werden, d f e a l l e f n h ij c h s t e r Versa�� l u n g , m i t geheugten H a n k e n , entspannte� Kreuz u n d bei vö l l i g e r Losgel a s s e n h e i t a u sgefÜhrt werden lII ü s s e n . A u c h n i c ht i n l a ng j :! h r i g e r und systua t i s c her Ar b e i t datu a u s g ebi l d e t e Pferde können näR l i c h Gangarten und Spr ün ­ ge annähernd z e i g e n , li e denen der H o he n .Schu l e verg l e i c h b a r s i n d , da d i e s e a u f Bewegungsarten beru hen , d i e e i n Pferd a u c h von N a t u r a u s entwi C k e l n k a n n . Doch ver�ögen s i e d f e s e Bewegungen n u r 111 f t g e s pannte� Rücken, steifen Gelenken und herabhlingenden V o r d e r b e i n e n a u s z uf ü h r e n ( vg l . WIHJEN 1 9 3 6 . S. 65 ff. ) . . •

3Z7

•

iBtinhad ( ' el a n du s a u t ' ) , w i r d n i cht n ä h e r e r l ä u te r t . Der andere Jistiq
d a r i n , daß das Pferd vom R e i t e r durch Z e i g e n d e r Gerte und b e i d e r s e i t i g e n Schen kel - bzw. Fersendruck z u n ä c h s t zum Ab­ s p r i ngen a n i m i e rt u n d während des Sprunges wieder zum lan­ d e n - u n d zwar auf d e n H i n t e r b e i n e n - aufgefordert w i r d

(

M

•

•

•

j u s q u ' a u retomber, j u s q u ' ä ce q u e l e s deux

frappent 1 e s o l

p i e d s

. . . " ) . Man n a n n t e d i e s en V o r g a n g a u c h " d a s

Pferd g u t z u r ü c k h a l ten u n d u n t e r s t ü t z e n "

( " b i e n r e t e n i r et

s outen i r l e cheva1" ) . D e r S c h r i t t sei d a n a c h l ä n g e r ( raum­ g r e i f e n d e r ) und b e s c h l e u n i g t e r . Wenn i n diesem Zusammenhang d e r Zweck d i e ser S p r ü n g e auch n i c ht näher e r l äut e r t w i r d , s o i s t doch d e n k b a r . d a ß s i e - ana l o g den l e k t i o ne n der Hohen l Schu l e - g e w i s s e F u n k t i o n e n im Gefecht gehabt h a b e n . Großer Wert wurde d a r a u f g e l e g t , d a s junge Pferd m i t den S c h w i e r i g k e i ten des G e l ä n d e s v e r t r a u t zu m a c h e n . A b ü B a k r b . B a d r empfieh l t , d a s D u r c h r e i t e n von Gewässern u n d sogar 2 d a s Schwimmen m i t dem Pferd zu ü b e n . Auch das Oberspringen v o n Gräben - z u n ä c h s t k l e i nere , d a n n brei tere - s o l l te � a n 3 E i n e s Tages , im e n t s c h e i d e n d e n Augenbl i c k , ihm beibri ngen.

•

könne m a n d i e F r ü c h t e d i e ser Obungen e r n t e n . Sowohl Ab� B a k r a l s a u c h a l - M a l i k a l -Mu�a h i d b e t o n e n , d a ß man d a s j u nge Pferd früh genug an a l le D i n g e gewöhnen mUs s e , v o r denen es s i c h fürchten k ö n n t e : a n Menschenmengen, große T i ere w i e G i raffen. E l e f a n t e n . Kame l e u n d L ö w e n , a n l ä rmende I n s t �umen t e , an W a s s e r r e s e r v o i r s m i t d u r c h Rädern b e t r i e b e n e n B e w ä s s e r u n g s l

2 3

Oer Zu sammenhang z w i s c h e n v e r s c h i edenen l e k t i o n e n der Hohen Schu l e und deren Anwendung i m Gefecht i s t i n der Z e i t von 1 550 b i s 1 7 7 0 i n a l l e n hi p p o l o g i schen Arbeiten der R e i t m e i ­ s t e r a u s der 8 1 U t e z e i t der R e i t e r e i b e h a n d e l t worden (KOK 1 9 3 2 , S . 1 1 ) . "Durch Erheben der Vorhand sol l te dama l s d a s Pferd d i e dem R e i t e r zu ge da ch t e n Ku g e l n a u f f a n g e n . d u r c h den B O C k s p r u n g der K a p r i o l e ( v o m i ta l i e ni s c h e n capra, d i e Z i eg e , oder caprioto, der Rehb o c k ) d e n v e r f o l g e n d e n G e g ne r v e r ­ l e tzen; d u r c h P i ro u e t t e n , P a s s a d e n u n d Ko nt e rg a l o p p wurden dem F e i n d RUcken und F l a n ke abgewonnen" ( S EUN I G 1 9 7 3 , S . 37 8 ) . pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11, S . E bd . , S . 1 4 3 .

328

137.

a n T i g e n , an T i e r kadaver . Man sol T e sehr o f t m i t i hm a n d e r ­ 1 a r t i g e n D i n g e n vorbeiretten. Besonders s i n d a u c h das Rennv ermögen u n d d i e Ausdauer ge­ fördert worden. Pferderennen s i n d 1 n d e r a r a b i schen l i te­ 2 ratur m a n n i g f a l t i g b e l e gt u n d s c h e i n e n e i n w i c h t i g e s K r i ­ teriUM f ü r d i e l e i s t u n g gewesen z u s e i n . W i e i � K a p i t e l über das i d e a l e R e i tpferd i n der h i pp o l o g i s c h e n l i teratur b e r e i t s e r l ä u t e r t w u r d e . hat �an d a b e i das schnelle

" " d

aus-

dauernde Pferd a n g e s t r e b t . Das j u n g e Pferd wurde e r s t d a n n i� D i s t a n z r e n n e n g e ü b t . wenn es d i e l e k t i o n e n i n der Manege

d . h . d i e A r b e i t 1� S c h r i t t , i � T r a b u n d i. ruhigen G a l opp

a u f b e i d e n Hä nde n u n d i n der erwünschten a u f g e r i c hteten

H a l s h a l tung - beherrschte. D i e a b v e r l a ng t e leistung sollte a l l m ä h l i c h g e s t e i g e r t werden. Zu Beg i n n durfte das j u nge P f e r d , je nach s e i n e � Ver�ögen u n d seiner Kraft, e i n e täg l i c h e Rennstrecke v o n höchstens e i ner oder zwei P fe i l s c h u ß l ä n g e n zurück3 l eg e n . P f e r d e , d i e Man zu lange i � G a l op p oder a u c h i n den •

R e i t e r s p i e l e n gefordert hat, wUrden n a c h a l - Mal i k a l -M�äh i d in den Wendungen u n d beiM W e c h s e l d e r Gangarten U b e re i l t u n d

ungedu l d i g .

4

Derselbe A u t o r . der immer w i e d e r d u r c h s e i n großes Pferde­ v e r s tä n d n i s u n d seinen Wei tbl i c k e r s t a u n t , t r i tt generel l

da­

für e i n , das j u n g e Pferd a l 1 m ä h l i c h u n d stufenweise z u for­ dern. und zwar lI i t Milde u n d G ü t e . EI" b e z i e h t s i c h d a b e i i n erster L i n i e a u f das se n s i b l e Vol l b l u t p f e r d , das s i c h i m G e ­ gensatz z u den u n e d l en A r b e i tspferden u n d den Ma u l t i eren d u r c h den s e i n e r R a s s e e i g e n e n S to l z a u s z e i c h n e . Unter d i esen Pfer-

lPERROM 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11 , S . 137 2

( a l -Ma l i k a l -Mu�llh i d ) .

(Abü Bakr b.

Bldr). S. 171

yg l . HAMMER·PURGSTAlL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 . 1 1 . S . 192 f f . ; MERCIER 1924, S . 1 5 9 ff . ; PERRON 1852-1860, I , S. 1 1 1 ff . ; 1 1 , S . 1 8 S ff. ; vg l . auch o b e n S . 8 2 .

3pERRON 1852-1860, 11, 4

S.

156 ( B a g d a d e r M a n uskr i p t ) .

E bd . , S . 1 7 6 .

329

den gebe es s ' r e s t l o s verdorben werden k ö n n t e n , wenn der Aus b i l der i hnen z u v i e l a b v e r l a n g e . Die L e i s t u n g s w i l l i g k e i t s e i när:11 i c h e i n e n a t ü r l i c he N e i g u n g . d i e n i c ht bei all en ( Ra s s e - ) Pferden zu beobachten sei . V e r s u c h e m a n , e d l e Pferde m i t Gewa l t noch l e i s t ungswi l l i g e r z u m a c h e n , w i d e r s e t z t e n s i e s i c h . würden v e r s tört u n d e i gneten s i c h d i e u n e r t r äg l i c h s t e n F e h l e r a n .

1

E i n i g en B e l e g e n i s t zu entnehmen. daß m a n a u c h i n der P r a ­ x i s d i e ( ko s t b a r e n ) Pferde n i c ht ohne z w i n g e n d e n Grund über­ fordert hat und s i e . wenn d i e Mö g l i c h k e i t bestand , schonte, Uni

i h n e n n i c ht zu schaden . Mel i k DäniSIlIend . so b e r i c htet das

Epos der D a n i schmend i d e n . nahm am Abend e i n e s l angen Kampf­ tages, a l s man b e r e i t s z u m Rückzug getrommel t h a t t e , ei nen erneuten A n g r i f f d u r c h den unermüd l i c h kämpfenden u n d t ö t e n­ de n Anführ er der U n g l ä u b i g e n , Atu s , n i cht mehr a n , we i l er s e i n Pferd schonen wol l te . Statt d e s s e n k e h r t e e r i n d i e S c h l a c h t r e i h e n z u r ü c k und r i t t m i t s e i n e r Armee i n s l a g e r 2 h e i m , um a u s z u r u hen . Ei nen Kampf m i t Rü c k s i c h t a u f d i e •

Erschöpfung des R e i t p f e r d e s a u s z u s c h l a g e n , g a l t demnach für e i nen H e l den n i c ht a l s u n e h r e n h a f t .

•

Im Dede Qorqut-Epos

w i r d a u s g e d r ü c k t , daß m a n unvermeidbare übergroße A n s t r e n g u n ­ g e n s e i n e m Pferd n i c h t bedenke n l o s , o h n e sich der Tragweite d i e ser leistung bewußt zu s e i n , zumutete. B e d a u e r n d u n d v o r ­ wurfsvo l l stel l e n sowohl Q a z a n Beg a l s a u c h S o g r e k f e s t , daß d e r e i n e s e i n Pferd um des Sohnes w i l l e n s t r a p a z i e r t e ( v o n der Jagd h e i m k e h r e n d , hatte er s e i n ermattetes Pferd w i eder umgewendet u n d war d i e g a n z e Nacht hindurch g e r i t t e n , ) um s e i n e n vermißten S o h n U r u z zu s u c h e n ) , der andere s e i n e s für den Bruder z u s c h a n d e n r i t t ( um d i esen z u retten, war er a u f s e i nem H e n g s t d r e i Tage u n d drei 4 ten ) . I pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11. S . 148 f . 2 E M L I KOFF 1960. I . S . 3 5 2 . 3 H E I N 1 9 5 8 , S. 1 5 1 . S . 1 56 . 4 Ebd . , S . 284, S . 2 8 9 . 330

Nächte h i n d u r c h g e r i t ­

M t t dem Z u r e i t en der Pferde hat � a n a u f f a l lend f r ü h be­ gonnen . Kach den P r i n z i p i e n d e r M e i s ter aus B a l ch so l l � a n s i e a n re i te n , w e n n s i e i n i h re� d r i tten L e b e n s j a h r s t e he n , l Al-Halik al -MuO,ih f d setzt d i e A u s b i l d u n g s ­ a l so z we i jä h r i g . fähigkeit d e s F o h l e n s schon git 18 Honaten a n , d i e des S t u t ­

f o h l e n s sogar b e r e i t s m i t 1 3 b i s 1 4 Monaten, da e s solider gebaut s e i . Doch gebe es a u c h L e u t e , d i e i hre Pferde noch früher a n r i t t e n , sei es a u s U n w i s s e n h e i t ,

d i g k e i t.

2

s e i es a u s Notwen­

Der Grund d i eser P ra x i s w a r , daß lIan n u r bei g a n z j u n g e n Pferden den B e g i n n ei ner erfo l g re i c h e n D r e s s ur für lIö g l i c h hielt. nicht n e h r a b e r , wenn d a s T i e r schon äl ter und d a h e r ) e i g e n s i n n i g e r u n d auch f ä h i g e r w a r , s i ch zu wehren. Dabei

hat .an e i n e r s e i t s d i e Formbarkelt d e s noCh nicht vol l a u s g e ­

prägten W i l l e n s . a n d e r e r s e i t s a u c h der n o c h weichen u n d e l a .

s t i schen S e h n e n u n d G e l e n k e i., Auge g e h a b t . Nach al -Mal i lt a 1 MU§,i h i d erreicht m a n d u r c h spätes Z u r e i t e n l ed i gl i c h . d a ß das Pferd w i d e r s e tzl i c h , hart i n RUcken u n d Lende und st e i f i n den Vorderbeinen w i r d . Dadurch wUrden a b e r die Bewegungen erschwert, vor a ll e m d i e Wendungen nach rechts u n d 1 i n k s , u n d ill Lauf s e i d a s Pferd s c h werfä l l i g . Ei n zu f r ühe s A n r e i t e n h i ngegen bew i r k e e i ne E r s c h l affung d e r Glieder, w e i c h e . ge­ schwo l l e n e Fes s e l n u n d F e s s e l g e l e n k e und das Einsenken des Rückens. Außerdem könne das Pferd s e i n Feuer u n d s e i n e n S t o l z 4 ver l i e ren. Für h e u t i g e Begri ffe erschei n t d a s da�a l s a l s ange�essen betrachtete Au s b i Td u n g s a T t e r t e i l w e 1 s e v i e l zu geri n g . da s i ch das Pferd d a n n noch im Wachstum b e f i n d e t u n d für d r e s ­ s u rlllä6ige Anfor d e r u n g e n n i ch t k r ä f t i g g e n u g i s t . Noch bei drei- b i s vierjährtgen Pferden kann e i n e vorze i t i g e B e l a · I , J 4

pE RRDN 1 8 5 2- 1 8 6 0 , 11. S . I SO . Ebd . , S .

166.

MERCIER 1 9 2 4 , S .

126 Anll. 1 .

pERRON 1852-1860, 11, S . 167 f. 331

stung durch den Reiter Sehaden an den noch nicht genug ge­ festigten Sehnen, Knochen und Gelenken verursachen. ! Oie Grün­ de für das verfrUhte Zureiten sind aber charakteristisch für die mittelalterliche islamische Reiterei, deren Mittel riicht ausreichten, um ein Pferd durch systematische Gymnastik durch­ lässig und biegsam zu machen und die Federkraft seiner Gänge zu fördern, sondern die darauf angewiesen war, sich die Weich­ heit (und Schwäche) der Sehnen und Gelenke des noch jungen Pferdes zunutze zu machen. Bei der Definition der Gangarten der Pferde sind die mit­ telalterlichen islamischen Hippologen nicht immer von den Grundgangarten ausgegangen, sondern haben sich, um die ver­ schiedenen Bewegungen gegeneinander abzugrenzen, weitgehend auf die Intensität (ob langsam, schnell, ruhig, lebhaft, raum­ greifend, verkürzt etc.) und die Art und Weise (mit schlep­ penden, angehobenen oder schI enkernden GliedmaBen, pendeln­ dem Kopf usw.) ihrer Ausführung bezogen. Eine Rolle spielte auch, ob es sich edle oder gemeine Pferde oder um Maultie­ re gehandelt hat und ob die Gangart natürlich oder andres­ siert war. 2 Man hat also die Grundgangarten den verschiedenen Varianten, in denen sie au�gefUhrt wurden, nicht übergeord­ net, sondern gleiChgestellt. Dabei ist auch die durch die Körperform der verschiedenen Equidenarten oder -rassen (be­ sonders hinsichtlich der Form, länge und Winkelverhältnisse von Schulter, Becken und Extremitäten) bedingte Unterschied­ lichkeit in der Fortbewegungsart berücksicht;�t worden. D�r Terminus "Schritt" scheint sehr weitläufig verwendet worden zu sein. FUr den sogenannten "Beduinenschritt", aL­ maJ[ aL-badawI, kennt das Bagdader Manuskript allein sieben verschiedene Formen der Ausführung, unter denen auch Trabum

lYgl. SEUNIG 1 9 7 3 , S. 1 0 2 . 2yg1. PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11. S. S. 271 ff. (N�sirl). •

332

156

ff. (Bagdader Manuskriptj,

tritte und SprUnge zu finden sind, l Die Zuordnung des soge­ nannten "prächtigen Schritts", 'anaq, auch Mstolzer Gang" genannt, 1st bei den verSChiedenen Autoren sehr unterschied­ lich. Nach al-Malik al-Mu§ihid konnten sich die Fachleute schon seit alter Zeit nfcht drüber einigen, ob diese G�ng­ art de� Schritt oder dem abgekUrzten Galopp zuzurechnen sei; in Wirklichkeit liege sie aber zwischen Schr1lt und Galopp 'Mle cheval �loigne le pas et allonge vers le galop") und sei ein erhabener Trab, qaaaz Z. Ibn Hudilyl definiert 'anaq als einen raumgreifenden Schritt.3 Viele Autoren sehen darin auch eine Art von Galopp. 4 Nach dem Bagdader Manuskript han­ delt es sich bei dieser Gangart um den sogenannten "könig­ llehen Schritt" bzw. Gang, mal'ii mul�ki, der von den Königen und Kalifen bevorzugt würde. 5 Daneben werden weitere SchrItt­ arten erläutert, die sich durCh die Unterschiede in Te�po, in der Aktion der Beine (höher oder nfedriger) und in der fu6folge unterscheiden (woraus ersichtlich wird, daß man die­ ser Kategorie nicht die vlertaktige Fußfolge des tatsächli­ chen Schritts als Kriteriu� zugrunde gelegt hat). Den Trab, babab� auch �aaaz, hat �an unterteilt ln den ab­ gekürzten Trab, laqC; in einen raumgreifenderen (Arbeits-) Trab, tar!, bei dem die Trfttslegel der HInterhufe die der Yorderhufe decken; in den sogenannten verlängerten Trab� ba8it� •

18S2-1860, [I, S. 158. , [bd., S. 273 f. 3MERCIER 192",-, S . 196. 4Ebd., S. 195 Anlll. 2, - Nach dem Bagdader Manuskript wird diese Gangart wie folgt ausgefÜhrt: Der Kopf wird hoch ge­ tragen, das Auge des Pferdes ist ruhig, die Vorhand ist versammelt, die VorderfUße ('H:lnde') schlagen den Boden und die Schläge der Hinterfüße ('Füße') harnlonieren im Takt lIit denen der Vorderfüße (·s'har�onisent en lIIesure avec celles des mains") (PERRON 1852-1860. II, S. 156). Diese Definition kann sowohl eine Zweitaktlgkeit als auch eine regelmä61ge Aufeinanderfolge der Tritte oder Schritte beinhalten. Viel­ leicht ist aber eher an eine trabartige Fußfolge (�it ver­ haltenen Tritten?) zu denken. S PERRON. ebd. . IpERRON

333

•

bei dem das Pferd m1t der Vorhand mehr ausgreift (ein verstärk­ ter Trab, Mitteltrab?). l Auch den Galopp hat man nach Geschwindigkeit, Schwung und Raumgriff differenziert. Der abgekürzte, langsame Galopp hieß taqr�b oder adna; ein weiterer Galopp, den man mit dem Gang eines fliehenden Fuchses verglich, hieß pajl.abyah und scheint sich durch runde, nicht flache Sprünge ausgezeichnet zu haben; nach diesem folgte ein starker Galopp, "beln el-chiddefn" (bayn aa-siddayn?), der zwischen dem abgekürzten und dem � Renngalopp steht und als Gebrauchsgalopp im Hippodrom, bei der Jagd auf wilde Tiere, bei den Manövern in der Manege narüd mit der lanze und im Krieg beschrieben wird. Den Renngalopp hat man widerum unterteilt in den ersten Schub oder Schwung, 8a� dan; das Warmwerden. dal'rah; den vollen lauf, metaphorisch 2 ·inan, der Zügel bzw. Zaum ('bride,). Es werden auch Kombinationen verschiedener Gangarten auf­ geführt: Z.B. die Kombination aus babab ('Trab) und �naq ('prächtiger, stolzer Schritt bzw. Gang'), die man taqaddi nannte3 ; oder aus Trab und verkürztem Galopp, 't4fayla4; oder aus 'anaq und hamtagQ ('verkürzter, beschleunigter Schritt'). genannt irti!1äZ. oder
•

IpERRDN 18 2-1B60, 11, S. 159; vgl. auch S. 144, S. 171, 5 . Die ausschließliche Berücksichtigung der Aktion S. 274 der Vorhand bei der Definition der Trabform bas"it ist kei­ ne Besonderheit, sondern eines von mehreren Beispielen in diesen Texten, in denen das Verhalten der Vorderhand das maßgebende Kriterium bei der Beobachtung und Beschreibung von Haltung. Bewegung oder Gangart ist. Die Bedeutung der Hinterhand mit ihrer mächtigen Schub- und Tragfähigkeit hat in diesem Reitsystem noch keine angemessene Beachtung finden können. 2pERRON,ebd., S. 159 f. - Der letzte Ausdruck weckt die Assoziation an die Formulierungen 'mit verhängtem Zügel'. 'den Zügel schießen lassen' {frz. ';i bride abattue'. ';i toute bride'}, die ebenfalls höchste Geschwindigkeit im Galopp beinhalten. 3Nach dem lexikografischen Werk von Ab� Mansur at-h6älibl (gest. 1038), Kitiib fiqh al-luga wasirr al':'Arao"ya (zft. MERCIER 1924, S. 197 Anm. 1). 4At-Ta�älibl. ebd. (zit. PERRON IB52-1860, 11, S. 275) . 5Ebd� 334

Daneben hat es nach eine Reihe von andressierten GXngen gegeben, die sich teilweise aus Schritten bzw. Tritten und Sprüngen (nach vorwärts oder seitWärts) zusallmensetzten.1 Die Beschreibungen der Fußfolge, vor alleIl in den Grund­ g."garten, erscheinen unvollständig und treffen in den �ei­ sten Fällen nicht zu. 2 Dies liegt dHin begrUndet, daß die lII1ttelalterlichen islallischen Hippologen - nicht anders als ihre europäischen Zeitgenossen - die Gesetze der Bewe­ gungs�echanik des Pferdes nicht durchschauten und nur unklare Vorstellungen über die Fu6folge in den verschiedenen Gangarten hatten. Davon zeugen allch die bildl ichen Darstellllngen, in denen zu eineIl großen Teil irreale Bewegungen wiedergegeben werden. Z . ! L hat man sich den Galopp als eine f lg e von ein­ zelnen LuftsprUngen vorgestellt, bei denen sowohl die Vor­ derbeine als auch die Hinterbeine parallel und gleichzeitig auf- und abfußen. 3 Diese Definition wUrde denjenigen Dar­ stellungen der seldschukenzeitlichen Kunst entsprechen, wel­ che das Pferd In der -HInterhandstütze" - bei vermehrter Vorwärtstendenz (Abb. 2 links, Abb. 13, Abb. 17 u.a.) - oder in der Haltung -Vorwärtssprung-Schwebephase-, REI�ACHs -Ga­ Jop volant- (Abb. 12, Abb. 22) zeigen. Bei groBer Geschw1n­ digkeit soll, $0 glaUbte mn, das Pferd sogar nurmehr seine Hufspitzen IUfsetzen.4 Die vollko��en irreale Vorstellung des .

o

Ivgl. PERRON 18S2-1860, 11, S. 157 f. 2vg1. HERCIER 15124, S. 196 ff.; PERRON 1852-1860, 11, S. 144, S. 155, S. 156 ff., S. 271 ff. 3MERCIER 1924, S. 129 f., S. 131 Anrn. I, S. 139 f. - htsäch1 ich erweckt das Strecken und ZusalMenziehen des Pferdekör­ pers im Renngalopp den Eindruck, als fUhre das Tier bei jeder Streckung e i n en Sprung nach vorn aus. In Wirk! ichkett streckt es sich aber in der Phase des AuffuBens, während es fn den Schwebeintervallen den Körper durch ver�ehrtes Heran­ ziehen der Hinterhand verkürzt, um danach �it deli Hinterbein erneut auf fußen zu können. 4Ebd. , S. 130 Anm. 1. - Bei dieser Vorstellung dürfte der Vergleich mit dem Auftreten des menschlicherr Fußes, der bei� laufen verllehrt �it seiner vorderen Partie (Ba'len und Zehen) abfedert, efne Rolle gespielt haben. Das Pferd je. Forts. dieser Anll. auf S. 335

Galopps Mag dem Gedan�en an Flüchtfgkeit und Leichtfüßigke1t entgegenge�ommen sein, l�ßt aber auf keine genaue Beobachtung - die bei diesen Geschwindigkeiten ohnehin erschwert ist schließen. Auch daß es einen Rechts- und einen Linksgalopp gibt, haben die islamischen Hippologen nicht registriertl was wiederUM eine Best�tigung des durch die Reitlehren ver­ mittelten Eindrucks ist, daß man die Pferde nicht zielbewußt i j auf beiden H�nden gleichmäßig gymnastiziert und gebogen hat. Nach MERCIER beschr�nkt sich die Beobachtungsgabe der arabi­ schen Autoren ausschlfeßl ich auf das Pferd im Stillstand: " ... i cet �gard [gemeint ist die Kenntnis des Fortbewegungs­ mechanismus in den verschiedenen Gangartenl, les auteurs, tant anciens que modernes, font preuve d'une ignorance totale, leur merveilleux esprit d'observation se�blant s'etre limite stricte­ ment i l'�tude du cheval en station."2 Andererseits hat man aber gewußt, daß der Raumgriff eines sich vorwärtsbewegenden Pferdes an den AbdrUcken seiner Hufe im Boden abgelesen werden kann, bzw. daran, wie weit das Pferd seine Hinterhufe vorsetzt. 3 Im Schritt, heißt es im Bagdader , doch, das anatomisch gesehen bereits auf seiner einzigen ihm entwicklungsgeschichtlich verbliebenen mittleren Zehe, näm­ lich dem Hufbein mit dem es umschließenden Hufhorn, steht, kann auf diese Unterstützungsfläche nicht verzichten. wenn es sich ungehindert fortbewegen will. Würde es mit den Spitzen seiner Hufe auftreten. müßte es dabei seine Fesselgelen�e steil und gerade halten, könnte sie nicht beugen und sich demzufolge auch nicht damit abfedern (abgesehen davon, daß es auf diese Weise auch das eigene Gewicht nicht tragen könn­ te). Beim raumgreifenden (Renn-)Galopp aber werden die Fes­ selgelenke besonders weit durchgebogen, was nur bei voll auf­ tretendem Huf mögl ich ist. IMERCIER 1924, S. 382. 2 Ebd., S. 382 f. 3In allen drei Gangarten �ann der Hinterhuf vor, auf oder hin­ ter der Spur des gleichseitigen Vorderhufs auffußen. Je wei­ ter die Hinterhufe vorgreifen, desto raumgreifender und in der Vorw�rtstendenz schwungvoller ist auch der Gang. Ein gutgebautes Pferd tritt im freien Schritt etwa 20 cm über die Spuren der Vorderhufe nach vorn hinweg (MOSELER o.J. , S . 98); ein Trabrennpferd kann seine Hinterhufe sogar 1,10m und weiter vor den Abdrücken der gleichseitigen Vorderhufe Forts. dieser Anm. auf S. 331 336

Manuskript, kann das Pferd seine hinteren Hufe entweder dte Abdrücke der vorderen setzen, oder auf sie, oder dahinter. Das Pferd, das �it seinen Hinterhufen die AbdrUcke der Yor­ derhufe nicht erretcht, galt als schwach. 1 Unter den Abstufun­ gen des Trabes wird in diese� Text der rau� 9reifende Trab jarl dadurch charak terisiert, daß die Trittsiegel der h i nteren Hufe s1ch mit denen der vorderen decken.i! Nach Ibn al-'Awäm erkennt .an einen guten Renner daran. daS er beig Lauf d ie Abdrücke seiner Hinterhufe auf die seiner Vorderhufe setzt. 1� Rennen werde ein solches Tier alle Rivalen überflügeln, de­ ren HufabdrUcke keine derartige Qual1t�t verraten. 3 Diese Darstellungen sind bemerkenswert, denn sie beweisen, daß .an einen gewissen Zusanmenhang zwischen der Aktivität der Hinter­ hand eines Pferdes und seiner Leistung i n bezug auf Raumgrfff und Schnelligkeit erkannt hat, auch wenn diese Erkenntnis In den Reitlehren keinesweQs entsprechend verarbeitet und gewUrdigt worden ist. Einen guten Renner hat �an auch an der Länge der Distanz zwischen seinen Hufabdrücken zu �essen versucht. 4 Der Abstand zwischen den Abdrücken der Vorder- und Hinterhufe soll bei eine� guten Rennpferd zwölf Fuß oder sechs Bagdadische Ellen betragen; ist er gröBer, handelt es sich um ein ausgezeichne­ tes, ist er geringer, um ein schwächeres Pferd. Zwar sind die Autoren bei dieser Messung von der richtigen Voraussetzung ausgegangen, daß die L�nge �es Galoppsprungs . bzw. die dabei überwundene Distanz di e Rennle istung bestigmt. vor

•

� •

zu Boden stellen (DUERST 1 9 2 2 . S . 65). In den versa el­ ten Gangarten, i n denen ein Teil des Schwungs nach oben .. geht, aber auch bei matten, sihleppenden, schwunglosen oder steifen Gängen erreichen die hinteren Trittsiegcl die gleichseitigen vorderen ni ch t. IpERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11, $. 1 5 7 . 2 Ebd., S. 1 5 9 . 3 Ü C MENT-MUlLET 1 8 6 7 , S. 5 1 f. 4kitab al-Aqwal. Na�,r l : PERRON 1 8 5 2 - 1860, 1 1, S. 91 ff.; Ibn Hu!!ayl: MERCIER 1924. S. 131 f. ••

-

_

-

.

..

337

•

doch lassen die Maße selbst eine Beurteilung der GaloppsprUßg­ länge nicht zu. Entsprechend der falschen Vorstellung von der FußfOlge im Galopp hat man die Hufabdrücke im Boden unter dem Eindruck des herrschenden GaloppsChe�as falsch interpretiert und zu. Teil auch ignoriert. Schließlich hlitte man sonst mer1 keß und berUcksichtigen �Ussen. daß alle vier Hufe versetzt und hintereinander abgedrückt sind und nicht jeweils die parallelen vorderen vor den parallelen hinteren und u�gekehrt. [s 1st daher schwer festzustellen. zwischen welchen Trittsle­ geln �an den Abstand gemessen hat. Sollte �an I.B. den Abstand zwischen de� zuerst auftretenden Hinterfuß und de� zu­ letzt aufsetzenden (diagonalen) Vorderfuß ge�eint haben - also die Phase des Auffußens. während der sich das Pferd a eisten streckt -,dann hätte flan die dazwischen liegenden "bdrük­ ke des anderen diagonalen Beinpaares ignorieren mUssen. Sollte �an Jedoch den größten Abstand zwischen zwei aufeinanderfol­ genden Trittsiegeln gemessen haben (das wäre zwischen den in zweiter und dri tter Stelle \!jährend der Phase des Auffußens geprägten Abdrücken l ). oder aber die während der Schwebephase übersprungene Distanz zwischen dem zuletzt abfuBenden Yorder,­ bein und de� neu auf fußenden (dazu diagonalen) Hinterbeln2• dann erscheinen die angegebenen Maße allerdings hÖChst unglaUb­ würdig, da sie die an modernen Vollblutrennpferden in den gleichen Phasen gemessenen Distanzen bei weiteIl überträfen. 3 •

•

das gleichzeitig bzw. i. Renngalopp nacheinander fuBen­ de diagonale Beinpaar. das durch die Streckung des Pferde� körpers besonders weit auseinander gezogen werden kann. 2Nur bei sehr rllu�greifendell Galopp entsteht ",ufgrund der ver­ längerten Schwebephase eine Distanz zwischen dem Abdruck des abfußenden Vorderhufes und des neu auffuBenden Hinterhufes. Sie kann allerdings nur einen geringen Teil derjenigen Di­ stanz betragen. die das Pferd während der Phase des Auffußens �berw;ndet. In den weniger rllu�greifenden Galopptempl, in denen die SChwebephase horizontal be�essen kürzer ist. wer­ den die Siegel der H1nterhute im Bereich der Yorderhufe ab­ gedrückt oder bleiben hinter diesen zurUck. 3MERCIER 1924, S. 131 Anm. 1 .

la.h.

•

338

Daß Man d i e Länge des G a l o p p sp r u n g s a n d e M Abstand zwi­ sChen den h i nteren u � d d e n vorderen HufabdrUcten f e s t z u s t e l ­ len g l a u b t e , v e r r ä t . daß �an i h n 1 m S i nne e i n e s W e i t s p r u n g s l bzw. H i n dern i s sprungs aufgefaßt h a t . H a n hat d a b e i aber n i cht nur v e r k a n n t , daß e i n G a l o pp s p r u n g aus ei ner P h a s e des N a c h e i na nder-AuffuSens und ei ner P h a s e des Schwebens be­ steht, sondern a u c h , daß er erst d a n n a l s beendet angesehen werden kann, wenn d e r s e l be Fuß e r n e u t aufsetzt. O i e �angelhaften Kenntni sse von der Bewegungs�ec han i k u n d d e n Schwerkraftverhä l t n i ssen d e s Pferdes e r k l ä r e n zu e i nem Tel l , warum es n i c ht zur Entw i c k l u n g v o n Reite r h i l fen ko�men konnte, d i e d i e s e Kräfte o p t i � a l

zu b e e i n f l u s sen , zu beherr­

schen und auszunutzen ver�ochten. Oe�entsprechend 1 s t i n den R e f t l ehren a u c h keine präzise E r l ä u t e r u n g d e r d i rekten W i r kung der e�pfo h l e n e n r e i t erl i chen H i l f en auf den Pferdekörper so­ wla der d a d u r C h a u s l ö s baren R e a k t i o n e n zu fi n d e n . E s e n t s t e h t der E i n d r u c k , a l s habe � a n zwar e i n G e f U h l fijr d a s Zusammen­ w i r k e n von R e i t e r und Pferd gehabt, aber nur versc hwo�.ene Vors t e l l u n gen von den zugrunde l i egenden physischen und .echa­ ni schen Gege b e n h e i t e n . Offen s i c h t l i c h hat aber das ";veau d e r ni tte l a l terl i c hen i s l a.i schen R e i t k u n s t , d i e s i c h n a c h MERcrER 2 a u f e i n f a c h e u n d l o gi sche Methoden b e s c h r ä n k t e , den a n Re i ­ ter und Pferd h i n si chtlich i hrer p r i mär mi l i t�rlschen A u f g a ­

ben gestel l te n Anforderungen genUgt.

l

2

In d i es e e Si nne 1 s t auch die Beurt e i l u n g der leistung der Pferde nach der Länge ihres KSprunges· i n de� Werk von langt u n d 1n de� os�antschen Manu s k r i pt ruhfat a I - M u l ü k zu ver. stehen ( zi t . ES[N 1 9 6 5 , S. 203 ) .

N E R C I E R 1924, S. 3 8 2 .

"

.

4. Das

primärt Ausblldungszlt'

J��er wieder wird in den Quellen der lU5a��enhang zwischen der Ausbildung von Pferd und Reiter und der Kriegskunst zum Ausdruck gebracht. Das vorrangige Ziel der reiterlichen Beaij­ hungen war die optiru1e [insatzfähigkeit i� Kallpf. Mach al­ Malik. al-Mu�Hid soll lIIan einen Reiter, selbst wenn er durch seine Sicherheit und Gewandtheit zu Pferde besticht, nicht eher einen Mann der Reitkunst nennen, bevor �an ihn luch 1111 Ku»f, bei den Manöverspielen, bei schwierigen Jagdvorfällen und bei� Polospiel beobachtet hat. 1 Der VOllendete Reiter, schreibt Abu Bakr b. Badr, ist der Reiter �it scharfe� Säbel und .ft eine� Pferd von edle. Blut. Dieses dressiert er für das E�erzieren mit Lanze, Säbel, Pfeil und Bogen, für die Auf�ärsche in der Ka�pfllnie und rUr das Polospiel. 2 Aus gutem Grund fUhren die Autoren Jagd und Polospiel i. lusalll�enhang IIit lIilfUirischen Obungen auf. Da sowohl die Jagd als auch die Relterspiele viele Aspekte besaßen, die den kriegerischen Anforderungen vergleichbar waren, hat man näm­ lich diese Oisziplinen - unter ihnen besonders das Polospiel als einen TeiI der lIi1i Ur; sehen AUSbildung betrachtet. 3 Du­ zufolge werden Wettspiele wie Ringstechen, Reifenstechen, Lassowerfen, Polo und Re1terkunststücke auch in der fUl"üsilla­ Literatur aufgeführt.� Nicht nur der Reiter konnte sich in Friedenszeiten bei Jagd und Reiterspiel (neben den rein .ili­ tärischen Obungen) seine Geschickl ichkeit zu Pferd und mit der Waffe sowie seine gute Kondition erhalten; auch die Ein•

IpERRON 1852-1860, 11, S. 180. 2Ebd. , S. 145. 3Zu den Reiterspielen in erster Linie de� Polospiel - als vorbereitende Obung (ür den Krieg "gl. DIEH 1942, S. 174 (BegrUndungen des Sultans Nur ad-DTn b. langi), S. 178 (Hin­ weis durch al-Malik a�-�alih Na�rJI ad-Din Ayyiib); MERCIER 1924, S. 398 ff.; ders. 192�, S. 216 ff.; OPPENHEIM 1927, S. 17 (bezUg1ich des Speerspiels �irld). 4Vql. RITTER 1929, S . 122 f., S. 124. •

340

satzfähigkeit und Zuverlässigkeit des Pferdes i. Ernstfall des Krieges wurde durch die be1 allen diesen Fertigkeiten erforderliche Rittigkeft und Belastbarkeft gesichert. Das Ideal des Reiters und der Reitkunst hat .an also nicht ill Reiten selbst gesucht, sondern im ZUSiJl1l1enhang .H dHi Kupf, der Jagd, delll Spiel. Der Umgang mit der Waffe oder dem Polostock und die dabei entwicke! te Geschickt ichkeit wurde ebenso als ein Bestandteil der Reitkunst bewertet wie die Beherrschung des Pferdes. Der weitgehend lIilitärische Hin· tergrund der lIlittel'alterlichen reits in den Anweisungen zu Sitz und Einwirkung des Reiters und zur Ausbildung des Pferdes sichtbar. Wie in delll entspre­ chenden Kapitel hier bereits ausgefUhrt wurde, hat .an den Reiter zu besti�lIlten Verhaltensweisen bei der Hilfengebung. angehalten, die i� direkten Zusa�lIlenhang 11ft delll Gebrauch der Waffen (ve�mehrte Bel�stung eines oder beider BUgel) oder der Pferderüstung (sparsalller Einsatz der treibenden Fer­ sen) standen. Al-Hai ik al-Nu�ihld rät deli Reiter, sein Pferd stets auf alles vorbereitet zu halten, was i. Kriege verlangt wird. Grundlegend gehöre dazu, dessen Stärke und Elastizität zu fördern und zu erhalten sowie es in den Wendungen nach rechts und links zu üben. l Nach Ibn Hudayl ist das wesentli­ che für den Bogenschützen, ein gut dressiertes und an das Bogenschießen gewöhntes Reitpferd zu haben. 2 Ein schlecht dressiertes oder schwieriges Pferd könne dem Reiter i� Kampf kein Heil bringen. Selbst ein gut ausgebildetes könne e1nmal einen Fehler �achen und dadurch seinen Reiter gefährden. Dies gibt der Verfasser des Bagdader ManUSkripts zu bedenken 3 und betont da�1t wie auch Ibn HU�lyl - die Unerläßlichkeit einer guten Ausbildung für das Kriegspferd. �

tp[RRDN 1852�t860. H, S. 178. - �An jenen Tagen stritten kühnen Mannen in bl1trschnellen Wendungen", heißt es 1111 Dede QorQut-Epos (HEIN 1958. S. H2). 2HERCIER 1924, $. 262. 3pERRON 1852-1B60, II, S. 163 f . •

die

, 341

Zur Gewöhnung des Pferdes an die Schlacht empfiehlt Abü Bakr b. Badr Scheingefechte, bei denen der vermeintliche Geg­ ner Kriegskleidung tragen soll (und das Pferd auch optisch mit den Umstiinden vertraut gemacht wlrd.) l All erdings soll der Reiter auf keinen Fall mit der Waffenführung beginnen - so Ibn al-'Awi� -, bevor ihm das Reiten zur Selbstverstiind­ lichkeit geworden ist. Er selbst habe viele Reiter gesehen, die, noch ungeübt, ihr Pferd und sich seI bst bei den übungen 2 Besonders gefiihrdet seien Ohren mit dem Säbel verletzten. und Beine des Pferdes sowie die Fußspitzen des Reiters. letztere solle man deshalb bei der Siibelführung unbedingt so in die Bügel stellen, daß die Zehen nicht vorne heraus­ schauen.3 Oer Körper soll sich beim Reiten frei und unabhän­ gig bewegen können, denn der Reiter könne von eine� Mo�ent auf den anderen gezwungen sein, sich nach rechts oder links, vorwärts oder rückwärts zu beugen.4 Aus diesem Grund solle man auch einen geriiumigen Sattel wiihlen und sich vor zu klei­ nen Sätteln hüten.5 Ibn Hudayl sieht 1n der völligen Körper­ beherrschung und der leichten Verfügbarkeit über die Glieder das Ideal für den Reiter6 - wie es ja auch die Reiter auf den seldschukenzeitlichen Kunstwerken zu verkörpern scheinen.

•

IpERRON 1852-1860, 11, S. 142. 20er letzte seldschukische Sultan im Irak z.B., To�rul b. Arslän, soll im Kampf sein eigenes Pferd mit der Keule getroffen und dadurch zu Fall gebracht haben, wodurch er seinem Gegner un terlag (VUlLERS 1867, S. 226 f.). 3eLEMENT-MUllET 1867, S. 222 f., S. 227; vgl. auch Ibn Hudail (MERCIER 1924, S. 239). Die Füße müssen bereits dadurcn vermehrt gefährdet gewesen sein, daß sie - entsprechend den Re1tvorschriften - relativ weit nach vorne gehalten werden sollten. Die technisch naheliegend scheinende lösung, die Fußspitzen mit Hilfe breiter, kastenförm1ger oder etwa schuh­ ähnlicher, vorne geschlossener Steigbügel zu schützen, ist aus der Seldschukenzeit nicht belegt. . Abu- Bakr b . Badr (PERRON 1852-1860, II, S. 139). 5Ibn al- 'Awäl1 (ClEMENT-MUllET 1867, S. 215); Ibn Hu,!!ayl (JIIER­ eIER 1924, S. 149). 6JIIEReIER, ebd., S. 150. -

342

S i e erwecken d e n E i n d r u c k der mUhe l o s e n Beherrschung d e s Pfer­ d e s , e i n e r f r e i e n u n d u n a b h ä n g i g e n H a l tung a u f se;ne� R ü c k e n , e i n e s s i cheren S i t z e s : funda�ent a l e V o r a u s s etzungen f ü r d i e Jagd, d a s S p i el

u n d den Ka�pf z u Pferde.

In der Prax i s .ag

d a s Zusa��e n s p i e l z w i s c h e n ei nem s a t t e l f e s t e n , d i e Waffe f r e i und unabhäng i g von d e n Bewegungen d e s R e i t t i eres führenden Rei ter und s e l n e � g e s c h i c k t e n , wendigen und folgsa�en Pferd deM Bi l d vergl ei chbar gewesen s e i n , d a s I b n Fa d l ä n von E t r e k •

b . a l �Qa �a � i n , dem HeerfUhrer der O g u s e n , w i e d e rg i b t : "

.

.

.

und 1ch habe g e s e h e n , d a ß d i e Tü rk e n i hn a l s ihren besten Retter b e z e i c h n e n , und i ch habe wahrl i c h e i n e s Tages g e s e he n , a l s er m i t uns e i n Wettstreiten a u f s e i nem Pferde u n t e r n a hm u n d dabei e i ne Gans vorUberfl o g , w i e er s e i n e n Bogen spannte und d a n n , s e i n Pferd unter d i e G a n s l e n k e n d , auf s i e schoß 1 E i n n i c ht � i nder ge­ und s i e (getroffen) herunterhol t e . s c h i c kter R e i t e r war der �guse Qan T u r a l l . e i n Hel d a u s dem •

Dede Q o r q u t - E p o s : Er "11eß s e i n schn e l l e s Pferd s i c h tu•• e l n .

warf s e i n e Keu l e gen "i��el und f i ng s i e wieder auf, bevor l s i e den B o d e n e r r e i c h t e . o

E i n e V o r s t e l lu n g von den Fert i g ke i t e n . d i e von Pferd u n d

R e i t e r v e r l a n g t w u r d e n , verM i t t e l t a u c h d i e flll'�;IIiva-l i tera­

tur 111f t dea d a r f n aufgezeigten streng-forllla l en Au s b i l d u n g s ­ drill

z u r E r f ü l l u ng d e r takti schen Anforderungen. Dabei

l a s s e n d i e v o r g e s c h r i ebenen Obungen i n den verschiedenen GruppenforMat i o n e n e i n beträcht l i c h e s MaB a n D i s z i pl i n ver�u­ ten , Ohne d a s e i ne derartige Zusa��enarbeit der R e it e r n i cht a u s f ü h r b a r gewesen wäre. D i e se hatten s i c h i n zwei ei n a n d e r gegenUbers tehenden l i n i en z u v e r s c h i edenen geOMetrischen Figuren zu for.ieren und d a b e i S c h e i ngefechte nach genau vorgeschriebener Ta k t i k , a u s z u f ü h r e n .

Nach HERCIER handelte

es s f c h u m regel rechte Karussel l - F i g u r e n . Der T e r m i n u s fUr

1

TOGAN

l HEIN

19j9, S. 30. 1958, S . 189.

343

maydanl ( P l . malladin). FUr d i e gesamte tartib a l may adi n wobei tartib d i e O r d n u n g bedeutet,

e i n e s o l che F i g u r w a r Gattung

�

-

i n n e r h a l b derer d i e F i g u r e n a u sgefUhrt w u r d e n . D i e s e übungen werden i n d e r furusiya- L i teratur a u c h g r a p h i sc h d a r g e s te l l t ,

m i t k n a p p e n B egl e i t t exten, d i e v i e l e Fremdwörter e n t h a l t e n 2 - e i n weiterer sow i e n i ch t n ä h e r erl ä u t e r t e T e r m i n i Techn i c i d e u t l i c her H i n we i s a u f den n i c h t - a r a b i s chen Ursprung d i eser Praxi s . Konnte d i e Gym n a st i z i erung d e s Pferdes im Gefecht i h re s i n n · vol l e Anwendung f i n d e n , so kamen Z u c h t u n d T r a i n i ng im H i n ­ b l i c k auf

L a n g s t r e c k e n

-Ren n l e i s t u n g dem R e i t e r

z . B . a u f d e r Fl u c h t vor dem Feind z u g u t e . E i n berUhmtes Renn­ pferd , d a s Geschenk ei n e s a r a b i schen Emi r s , rettete S u l t a n Mal i k��h e i n m a l auf d e r F l u c h t n a c h v e r l o r e n e r S c h l a c h t d u r c h 3 s e i ne S chnel l i g k e i t d a s Leben . M a l i k�ah 1 1 . v a.n I r a n g e l a n g

d i e F l u c h t a u f e i nem w i nd s c h n e l l en Pferd von d e r Festung Hama­ 4 d a n , wo man i hn g e f a n g e n g e h a l t e n h a t t e , n a c h C h u s i s t a n . Sibt b . a l -�auz' ( g e s t . 1 2 3 7 ) s c h r e i b t i n s e i n e r Chron i k , daß B a d r a d - D i n L u ' l u ' , der Em i r von Mossul , a l s e i n z i ger nach d e t N i e d e r l a g e gegen d i e C h o r a s m i e r a u f e i nem s c h n e l l en Pferd ent­ 5 kommen konnte, R e i s e b e r i c h t e a u s s p ä teren Jahrhunderten sch i l dern zum Teil

s e h r a n s c h a u l i c h d i e A r t und W e i s e , w i e m a n d a s Pferd

b e i m Kampf ei ngesetzt h a t . AMMON zi t i e r t mehrere A u t o r e n , d i e 1

2

0ie p r i m ä r e B e d e u t u n g des Wortes maydan i s t e i n g e S C h l o s s e ­ n e r P l a t z , e i n T u r n i e r p l a t z oder e i n M a n ö v e r - T e r r a i n . M i t d e r Er weiterun g a u f d i e b e s c h r i ebenen F i g u renformationen e r h i elt es zwei n e b e n e i n a n d e r bestehende B e d e u t u n g e n (MER­ C I ER 1924, S . 389 f . ) .

3

MERC I ER , e b d .

4

SCHASINGER von S C H O W I NGEN 19 6 0 , S . 49,

M i rbond (VULLERS 1 8 3 8 , S .

50 . 5 . R I C E 1 9 5 7 , S .

3••

284.

194

f.)

d i e s z . B . bei den a r a b i sthen B e d u i n e n beobachtet haben .

}

Nach

Na r i t t r i c h t e t M a n dort d i e Pferde v o r n e h � l lc h zu� sc harfen laufen

a b . · O i e s g e s c h i e h t a u f d i e Art, d a ß sie d a s Pferd

i � vo l l en Rennen f o r t s c h i e B e n l a s sen , a u f e i n m a l a b e r a u f h a l ­ ten , u n d n a c h rechts oder l i n k s w e n d e n , dam i t s i e es d a d u r c h gewöhnen, g l e i ch naehde. d i e lanze geworfen i st ,

YO.

Feinde

zurück zu fliehen, wen e s i h r e W e i se i s t , auf den feind 2 r a s c h anzusprengen u n d hernach d i e F l u c h t zu neh�en . · Bus­

bed b e r i c h t e t i m Zusaml l enhang 1111 t de� t ü r k i schen M l l 1 t ä r d r i l l von eine. a l ten . noch a u s der P a r t herze;t stam�enden M a n ö v e r , b e i deli d i e R e i t e r F l u c h t v or t ä u s c h e n u n d d a b e i n a c h r ü c k ­ wärts a u f den verfolgenden Feind s c h i e ß e n ( d e r s o g . " P a r t h ; ­ sche Schuß" ) . D i e s e Ka�pfform, d i e b e i vol l e r Geschwi n d i g k e i t a u sgefUhrt w i r d , übten d i e Türken , i n d e� sie in g e s t r e c k te� Gal opp , ohne die Zügel zu h a l t e n , n a c h rückwärts auf e i n en JIIessi n g ba l l

schos s e n , der' a n der S p i t ze e i nes hohen P f a h l e s 3 angebracht war. A u c h PDl AK erzäh l t v om " a l t pa r t h i sc h e n Manö­ ver"

i n Z u s a lllllenhang m i t ReiterUbungen i m Persien des 1 9 .

Jahrhunderts. Zu d i eseW1 gehöre d e r S c h u ß ( a l l e rd i n g s n i dt mehr m i t P fe i l u n d B o g e n , sondern m i t dem Gewehr) n a c h h i n t e n gegen ei nen f i n g i erten F e i n d a u s de� v o l l en G a l o p p h e r a u s ; schnelle S p i r a l tou r e n , während d e r e r e i n Stock geworfen u n d

i

w i e d e r ei n g e f a n g e n wurde; d a s H i n u n terbeugen des Reiters zu� 4 B a u c h des g a l oppierenden Pferdes h i n ; d a s s c h a r f e Durc h p a r i e ­ ren d e s P f e r d e s a u s de� G a l op p � i t elne� j ähen R u c k , · s o daß es straff auf d i e Hinterbeine zurÜCkp ra l l t " . PDlAl hä l t I 2 3

4

AMMDN 1 8 3 4 , S . 246, 5. 325 H. Ebd

. •

S . 328.

FDRSTER/BlACK8URNE D a n !e l l 1 88 1 , S . 2 5 6 f . - B e i d i esem Z i e l handel t es s i ch u m d a s sog e n a n n t e qabaq. e i g e n t l i c h ' K ür b i s ' . Vg l . HAMHER-PURGSTAll 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , I . S . 2 1 9 ; MERClER 19 2 4 , S . 398 f . 0 i ese Obung, d i e a u c h i n den v o n AMMON ( I B 3 4 , S . 3 2 6 ) z i t i er ­ ten B e r i c h t e n über d i e B e d u i n e n beschrieben w i r d , ermög l i c h t e e s d e ll'l R e i t e r ei n e r s e i ts . si ch h i n t e r dem Pferdektlrper zu verbergen u n d s o vor f e i n d l i c h e.. B e s c h u ß zu schützen, a n d e ­ rerse i t s, d e n S p e e r i n v o l l e . l 4 U f YO. Boden a u f z u h e b e n .

345

di ese " kühnen O b u n g e n " , zumal s i e oft "von u n b e rufenen Knech­ ten mi t i hrer O b h u t a n v e r t r a u t e n Thieren a u sgeführt werden� , . f ü r mi tschu l d i g daran , daß i n P e r s i e n " f a s t al l e Pferde a n 1 E r s c h l a f f u n g d e r G e l e n k e und a n S p a t l e i d e n " . A u s e i nem T r a k t a t ü b e r d a s W a i d w e r k von Muhammad b . Man•

g a l l an-Nä� i r i ( 1 4 . Jh . ) g e h t hervor, daß w e n i g s t e n s e i n i g e F a c h l e u t e schon dama l s d i e scharfen Paraden und d a s Herum­ r e i ß e n der Pferde f ü r g e su n d h e i tsschäd i gend h i e l ten . Der Autor wendet si ch d a r i n g e g e n d i e R e i t w e i s e d e r m a g h re b i n i ­ schen u n d e i n i g e r " u n i n te l l i g e n t e r "

a r a b i sc h e r R e i t e r , d i e

i h r e Pferde m i t h e f t i g e m R u c k zum H a l ten zu b r i n g e n oder si e in v ol l em Galopp i n scharfe V o l t e n zu z w i n g e n pfl e g e n . Diese Angewohn h e i t e n m a c h t er f ü r d i e R u i n i e r u n g d e r ( h i n t e r e n ) 2 P f e r d e b e i n e verantwortl i c h . Z u sammenfassend soll an d i eser Stel l e noch e ' i nmal st e l l t w e r d e n , was d a s g e horsa�e, g e s c h i c k t e u n d wend i g e , schn e l l e u n d ausdauernde seldschuke n ze i t l i c he R e i t pferd im e i nz e l n e n hat l e i sten müssen - gemäß den Anforderul'lgen, d i e

•

der Kr i e g , e f l'l Ra u b z u g , e i n e F l u c h t , d i e Jagd u n d d i e R e i t e r ­ sp i e l e a l'l e s st e l l t e n . Danach hat e s l a n g e u n d ausdauernd g a l o p p i eren können müssen, mi tunter bei höchster Geschw i n d i g ­ k e i t ; Temposteigerungen i n ne r ha l b kurzer Z e i t bis zur äußer­ 3 sten S c h n e l l i g k e i t , pl ötzl i c he scharfe Paraden zum H a l t e n , rasche Wendungen n a c h rechts u n d l i n k s , Kehrtwendungen etc . beherrschen müssen, um i m Kampf Verfolgung u n d S c h e i n f l u c h t , •

I

2

pOlAK 1 8 6 5 , I , S . 1 7 8 . - D i e Oberbeanspruchung d e s T a r sa l ­ g e l e n k s g i l t a u c h i n d e r modernen Vete r i n ä rm e d i z i n a l s e i n e der Ursachen f ü r d e n S p a t . Muhammad b . M a ng a l l a n -N a s i r L Uns a l - ma l a ' b i w a h s a l -fal a ' , B i 6l i oth�que N a t i on a l e , p i r i s , ms. a r . 28 3 2 ; ü b e f s . von F l o ­ r 1 a n - P h a r a o n , Par i s 1 8 8 0 , S . 3 2 ( z i t . MERClER 1 9 2 4 , S . 4 1 5 Anm . 1 ) . Vg l . a u c h BROCKElMANN 1 9 3 7 - 1 9 4 9 , Bd . 2 , S . 1 6 9 .

3 B e i den Obungen fUr den Kampf mit dem S ä b e l , d i e z u n ä c h st m i t e i nem H o l zstab a u s g e f ü h r t wurden, sol l t e d e r a n g r e i f e n ­ d e R e i t e r n a c h I b n Hudayl se i n Pferd zur höchsten Geschwin­ d i g k e i t a n t r e i b e n (ME�ClER 1 9 2 4 , S . 23 9 ) .

346

I r r i t i erung d e s Gegners. Ausweichen vor d e n f e i nd l f chen u n d [1nsatz d e r e i g e n e n Waffen u s w . zu ermög l i ch e n . [r�ennbar i s t, daß m a n bei der A u s b i l dung der Pferde e i n e g e w i s s e V 1 e l s e i t f g � e i t a n g e s t r e b t ha t . D i e s e h a t d a s Tra i n i n g i n v e r s c h i edenen Gangarten u n d -Tellpf u.faBt., a l l e i n e oder tu mehreren R e i t e r n , 1n der M a n e g e , a u f der R e n n b a h n und im Ge­ l ä n d e , das R e n n r e f ten sowie d a s Erl e r nen v o n K u n s l s p r ü n g e n . D a b e i h a t � a n d i e Pferde a n a l l e �ög l i ch e n , zu�e f s t �i l i tä ­ risch bedingte

S f tu a t i o n e n u n d U�stSnde gewöhnt. Die dazu

anempfo h l enen E i nw i rkungen des R e i t e r s

Wlr

en zwar n i cht ge­

e i g n e t , e i n Pferd i� S i nne d e r lIodernen R e l t l ehre i n s G l e i ch­ gewicht zu b r i n g e n , a n d i e H i l fe n zu s t e l l e n oder g a r zu ver­ sammel n ; doch haben d i e Obungen f ü r e i n e g u t e A n p a s s u n g von Pferd u n d R e i ter a n d i e gestellten Anforderungen a u s g e r e i c h t . D a s Pferd konnte d a b e i l e r n e n , s i c h g e s c h i c � t a u s z u b a l a n c i e ­ ren, a l l en 'mög l i ch e n S i tuationen u n d G e l lindeverhlil t n i s s e n gewachsen zu s e i n u n d d i e 8efehle

des

Reiters zu befol g e n .

d e r R e i t e r hi n g e g e n , s i ch d � jewe i l i g e n Schwerpun�t d e s P f e r ­ des I n z u g l e i chen u n d dabei d e s s e n Bewegungen bestmög l i ch fUr s e i n e Zwecke a u s z u n u t z e n . Dlzu w i r d der Zwang d e s Zau.es eben­

s o beigetragen h a b e n w i e d a s Abricht�n des Pferdes tu b e s t i � ­ ten Verha l t enswe i s e n , u n d zwar mehr a u f dem Wege des Lernpro­ zesses a l s durch die A us l os u n g mecha n i s ch e r R e i z e . A u c h d i e gerInge Größe, Le I c h t i g k e i t und G e s ch i c k l i ch k e i t der o r 1 e n ­ tal ischen Pferderassen w i r d d i e Beherrschung d i eser T i ere e r l e i chtert h a b e n .

5 . W e i t e re Au s b i l d u n g s z i e l e

Neben d e r fund a e e n t a l e n Rol l e d e s R e i t p f e rdes i. K r i e g u n d bei der J a g d h a t e s a u c h a n d e re Schwerpunkte i n s e i n e r "utzung

u n d del'lle ntsprechend luch i n der Au s b i l d u n g gegeben: I.B

e s fUr e i n e n Herrscher bes t i •• t

Wir,

.

•

wenn

oder für e i n e n kauf.ln n .

347

o d e r fUr ei n e n R e i s e n d e n . Nach Abü B a k r b . Badr muß e i n B e ­ rei ter g e n a u w i s s e n , w i e �an Pferde f ü r d i e u n t e r s c h i ed l i ­ chen Bedür f n i s s e i n a l l en m ö g l i c h e n l e b e n s b e r e i c h e n , i n w e I ­ chen i hr e z u k ü n f t i g en B es i tz e r s i e benöt i g e n , a b z u r i c h t e n l hat. T e i l w e f s e hat d i e s z u r S p e z i a l i s i e r u n g d e r Rei tpferde fUhren � ü s s e n . t e i l w e i s e a b e r a u c h zu e i n e r z u s ä t z l i c h e n B e ­ r e i c h e r u n g d e r a l l g e � e i n e n A u s b i l d u n g s s k a l a von grundsätz­ l i ch m i l i tä r i scher P r ä g u n g . E i n Pferd, d a s z . B . für e i nen H e r r s c h e r oder e i ne andere hochg e s te l l te Persö n l i c h k e i t bestil1l1t war, s o l l te a n d a s P o l o s p i e l g e w lS h n t s e i n . AuBerdem s o l l e rlll n e s Mi t deM Tragen v o n G l öckchen und Schel l e n vertraut machen 2 ( d . h . � i t d e r In

zu. herrschaf tl i c h e n Zlul1zeug gehörenden A u s s c h � U c ku n g ) . H i n b l i c k a u f d i e offi z i e l l e n P f l i c h t e n d e r Herrscher und

WUrden träger, d i e d a b e i oft�a l s gezwungen s e i e n , gel1äB den

Anforderungen i h r e s R a n g e s und i h rer Autor; tä t · v ö l l i g s t i 1 1 z u � e r h a r r e n , l1üsse e i n s o l c h e s Pferd z u r G e d u l d u n d zu. 3 S t i l l s t e h e n erzogen s e i n . Zum zeremon i e l l e n oder r e p r ä s e n t a t i v e n A u f t r i t t der Herr- " s c h e r gehörte nach P E R R O N s Bagdader M a n u s k r i p t d i e V e r s al1m­ l ung der Vorhand d e s Pferdes. s e i ne erhobene Kopfha l tu n g . e i n beque�er u n d r u h i g e r S i t z d e s Rei ters s o w i e d a s l e i c hte 4 In S p i e l d e r ZUgel ( " I e j e u l e ger d e s renes " ) . demselben Werk werden � e r s c h i e d e n e G a n g a r t e n a u f g e f ü h r t . d i e !lan spe­ z i e l l d e n ( P a r a d e - ) P f e r d e n der Vornehmen und Reichen a n e r ­ zogen hat.

O i e Kö n i g e u n d Ka l i f en b ev o r zug te n d e n b e r e i t s

b e s c h r i eb e n e n " kö n i g l i c h e n Sc h r i t t " , ma!i muZuki. auch

'anaq g e n a n n t , i n s e i n e n v e r s c h i e d e n e n A u s f ü h r u n g e n . Zu d i e ­

s e n g e h ö r t e z , 8 . der s o g .

"erhöhte Ga n g " ,

dem d i e A n z a h l der T r i tte z u n i mmt.

I 2 3

•

pERRON 1 8 5 2 . 1 8 6 0 , Ebd

.

•

Ebd"

348

I n den s o g . g r a z i H s e n

1 1 . S . 135.

S . 137 (Abu B a kr ) .

E bd . , S . 1 7 3 ( a l -Ma l i k

S. 1 5 3 .

al

lIIarkab marI«',

Mu� i h i d ) .

bei

und schwung v o l l en Gangarten, d i e man u n ter dem B e g r i f f rnahna"� -

,

zusa.�engefaBt h a t u n d von d e n e n e s d r e i A b s t u f u n g e n g a b . s o l ­ l e n d i e S ch r i tte d e r H i nterbe i n e zunehmen ( a n E i l e ? Raumgriff? Höhe? ) , d i e V o r d e r b e i n e s i ch höher erheben ( " . . . on h i t aug�enter l e s p a s du p f e d , e n p r e s s a n t T e soul �vement d e s

. a i n s " ) . Während d i e b e i d e n ersten rnahl"Q.";;-Fonnen i n d e r Er­ h a b e n he i t u n d i n d e r I n t e n s i t ä t d e r A u s f U h r u n g d i f f e r i e r e n ,

scheint es s i c h bei der dritten

U�

e i n e gesprungene GangArt

z u hand e l n , v i e l l e i c h t ä hn l i c h dem Mez a i r . D a s Pferd e r h e b t d i e b e i d e n Vorderbe i n e n A c h d e� A u f s e t z e n b i s i n B r u s t h ö h e ; d i e Hi n t e r b e i n e werden g l e i c h ze i t i g v o r g e s e t z t . Auf d i es e W e i s e s c h e i n t e s i � Gehen zu s p r i n g e n , während der R e i t e r r u ­ h i g a u f s e i n e� R U c k e n s i tzt u n d s i c h a n de. G e n u a e r f r e u e , d e n i h� d i e se G a n g a r t b e r e i t e . Weder d e r Trab noch der a b g e k U r z ­ te G a l op p s e i d i e s e r Bewegung v e rg l e i chbar . A l l e r d i n g s s e t z e s i e e i n e n a u s g e ze i ch n e t e n C�arakter d e s Pferdes sowie d i e A u sb i l du n g d u r ch e i nen k e n n t n i s r e i c h e n und erfahrenen S e r e i ­ ter v o r a u s . S i e s e i d i e Kö n i g i n a l l e r G ä n g e ; d i e P e r s e r be­

z e i c h n e t e n s i e 11 f t ��yk"

{dlfk? 4tk?) 1

D i e ä u B e r s t w i r k u n g s v ol l e g e s p r u n g e n e Vorwärtsbewe g u n g . bei d e r d a s P f e r d s i ch z w i s c h e n d u r c h illlm e r w i e d e r a u f d i e H i n ­ t e r b e i n e e r h e b t ( M � la i r ) . dUrfte I n e l n e� T e i l der se l d s ch u ­ k e n z e i tl f chen R e i terdars t e l l u n g e n w i e d e r z u e r k e n n e n s e i n ( e twa A b b . 28 ) . Zum i nd e s t i s t in di esen D a r s t e l l u ngen e i n d r e s s u rlll� ­ ß i g e s Erheben a.uf d i e H i nterhand f e s t z u s t e l 1 e n , d a s t e i l we i ­ se � i t m e h r Vorlilä r t s - , t e i l w e i s e !!I i t Ill e h r Aufwärtstendenz 2 D i e l ev a d e n a r t i g e Erhebung h a t ( A b b . 2 9 ) a u s g ef U h r t w i r d . - neben d e r � ö 9 ' i c h e n k'IIlpf teehnisehen Bedeutung - a l s d e ­ kora t i v e . r e p r ä s e n t a t i v e H a l t u n g h e r r S C ha f t l i c h e r Pferde bei ö f f e n t l i c h e n A u f t r i t t e n der Regenten , V o r n e h m e n , H e e r ­ fUhrer e t c . e i n e l a n g e Traditi o n . Bere i t s Xenophon b e s c h r e i b t begeistert d i e p r ä ch t i g e W i rk u n g , d i e e i n Pferd he rvo rr uf e n ka n n , wenn e s bei

f e i e r l i e h en A u f z U g e n u n t e r e i ne� R e i t e r e i -

-

1

PERRON 1 852-1860 , 1 1 , S. 1 5 6 f f . 'V 91 h i e r SCh eill A 9 : � H i n terhand5tUtze" .

( Te x t und A b b i l d u n g e n ) .

349

,

fUhrer an der S p i tze e i n e s berittenen G e f o l g e s zu sehen i s t " s e i nen Körper s e h r h o c h u n d s e h r oft i n d i e Höhe l h e b t und i n ganz kurzen S c h r i tten vorwärtsgeh t" . " A uf sol ­ u n d dabei

c h e n Pferden werden s e l b s t Götter und Heroen reitend gema l t , u n d d i e M ä n n e r , wel che g u t m i t i hnen umzugehen w i s s e n , sehen p r ä c h t i g a u s . Und i n der Tat i s t e i n s o l c h e s P f e r d , wenn es s i ch h e b t , etwas so S c h ö n e s , Bewunderns- u n d StaunenswUrd i g e s , daß es a l l e r Z u s c h a u e r Aug e n , sowohl j u n g e r a l s ä l terer, a u f s i c h z i eh t . Daher w i r d k e i n e r m ü d e , e s a n z u s c h a u e n , s o l a n g e 2 Auch d i e europäischen H i p ­ es s i c h i n s e i n e r P r a c h t ze i g t . · p o l o g e n der l e tzten Jahrhunderte haben d i e levade des Pfer­ d e s i n d i e sem S i n n e b e u r t e i l t .

" N a c h löhneysen b i l det d i e H e ­

bung auf gebeugten H a n k e n d i e G r u n d l a g e zur Verv o l l kommnung i n der Hohen Sc h u l e ,

da a u f d e r Senkung der Hi nterhand s o ­

wohl d i e W e n d s a m k e i t i m E i nzel �ampf a l s a u c h d i e F ä h i g k e i t d e s Pferdes beruhe, s l c h u n d s e i n e n R e it e r bei . p r u n k vo l l e n ,3 I n d i e,. Aufzügen von der v o r te i l haftesten S e i t e zu z e i g e n . , se� S i n n e dürfte d i e H a l tu n g der s i c h i n Gehorsam a u f d i e

Hi nterhand erhebenden Pferde i n der s e l d s c h u k i schen Kunst

a l s A n z e i c h e n d e r Herrsc herwürde i h r e r R e it e r betrachtet

w e r d e n . D i e s e s t r i f f t b e s o n d e r s auf d i e E i n z e l r e i t e r d a r s t e l ­ l un g e n z u . Nach dem Bagdader Ma n u s kr i p t s o l l man a l l

di e s e den herr­

s c h a f t l i chen u n d r e i c h e n R e i t e r n v o r b e h a l t e n e n D r e s s u r g ä n g e - zu deren A u s f ü h r u n g tei l w e i s e e i n gew i s s e r Grad v o n Ver­ s a m m l u n g notwendig gewesen s e i n w i r d - n u r den r e i n b l ü ­ t i g en oder den h a l b b l ü t i g e n ( a ber dabei f e i n e n u n d l e i c h t e n ) 4 Pferden b e i b r i n gen ( d a m a n n u r d i ese a l s edel u n d daher ei n e s vornehmen R e i t e r s würd i g angesehen ha t ) .

lKEllfR 1 9 6 9 , S . 7 9 .

2E bd . ,

3SEUNIG

4

S . 78. 1973 , S . 3 7 8 .

p ERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 ,

350

11,

S . 158.

•

A!- T a ( a l 1 b l beschreibt i n s e i ne� K i tab Fiqh al -lu g a e i n i g e

t ä n z e l n d e G a n g a r t e n . d i e entweder � i t s e h r v e r k ü r z t e n T r i tt e n oder a u f der S t e l l e a u s g e f ü h r t w e r d e n , ä hn l i c h e i n e r P i a ffe •

•

i t o d e r o h n e VOl"'wä rts te n de n z , t e i l we i se s o g a r lII ; t kaul'll a n ­

gehobenen Vorderbe i n e n .

1

T � n z e l n d e Bewegungen der Pferde -

d i e i n erster l i n i e der o p t i schen W i r k u n g g e d i e n t z u h a ben s c h e i n e n , s o z u s a g e n a l s e i n Il'II poni ergehabe des Reiters - wer­ den z . B .

i lll Oede Q o r q u t - [ p o s erw�hnt: Uruz "lOg d i e Z ü g e l a n .

l i eß s e i n Bedu i n en r o ß t�nz e l n u n d r i t t a u f fhn C d . i . Q a z a n J

2 S e i e i n e r a n d e r e n G e l e g e n h e i t l i eß er " s e i n Roß t a nze n und spreng te a u f d e n rechten Fl ü g e l d e r Ung läu bi g e n e i n . 3 zu

. ·

,,

"Gerade f n d i esem Augenbl i c k k al'll K a s a n a n u n d l i eß s e i n f a h l ­ 4 I n der s e l d s c h u k i s c h e n K u n s t i s t d a s graues Roß t ä n ze l n . · tänzel n d e . w i e auf der Stel l e tretend d a r g e s t e l l te Pferd e i n

be l i ebtes �lo t i v ( 'o' g l . A b b . S , Abb. 1 0 ) . <

5

• • •

F ü r l lri n g e r e R i t t e , z . S . auf R e i s e n , h a t r u n paßgehende Pfer­ de b e v o r z u g t . P a ß g ä n g e r s o l l en b e i d e n Türken H i t t e l - u n d I n ­ n e ra s i en s besonders h ä u f i g gewesen s e i n . Nach Z a n g I waren I . B . d i e Pferde I n C h u t l a ! ' a B g ä n g e r . E i n i g e würden a l s s o l c he ge­ 6 boren. a n d e r e n �ü6te �an den Gang el"'st a n d l"' e s s i e l "' e n . A u c h Abü Blkr b . B a d r , d e r zehn v e r s c h i edene V a r i a t i o n e n d i e ser Bewe­ gungsart a u f z ä h l t , u n t e r s c h e i d e t z w i s c h e n n a t ü r l i c h el'll u n d 7 e r l ernted P a ß . U� e i n Pferd a n d i e se Sewegung z u gewöhnen, verwendete run Schnüre b z w . R i emen . g e n a n n t rayä�, d i e lIan

an s e i n e n B e i nen befe s t i g t e . N a c h der B e s c h r e i b u n g Abü B a k r ' s vel"'fuhr lIan d a b e i a u f folg�nde W e i s e : A n jeder Yorderfessel

1

pERRON 1 8 5 2 � 1 8 6 0 , J I , S . 2 7 5 .

2H[IN

3

Ebd . , S .

4 S

6 7

1 9 5 8 , S. 1 3 7 .

Ebd

.

•

n2.

S . 152.

Yg l . h i e r Schema 3 : " L a t e r a l e 2 w e i t a k t bewegung a u f d�1'" Stel l e" (Text u n d A b b i l d u n g e n ) , S . 203 f . ESIN 1 9 6 5 , S .

2 0 2 ; 'o'g l . a u c h AMMON 1834, S. 388.

pERRON 1852-1860, 1 1 , S . 2 7 1 f f .

351

I

brachte man e i n

�aya�

a n , d a s man m i t dem anderen Ende am

S.tlelsteg ( ' trousseq u i n ' ) b e f e s t i g t e . D e r Re i te r s a 8 a u f d i e sen Schnüren u n d übte j e den T a g e i n w e n i g l ä nger � i t deM Pferd, b i s es den P a ß g a n g b e h e r r s c h t e . In hart n � c � i gen F � l ­ len, wenn d a s Pferd a u f d i es e W e i s e d a s E r w ü n s c h t e ni cht l e r n t e , konnte �an e i ne d r i tte L e l t s c h n u r a� H i n t e r b e i n befe s t i g e n .

1

A l s V o r t e i l d e s Paßganges w i r d iq a l l gemeinen empfunden, daß er a n g e n e hll1er a u s z u s i t zen i s t a l s d e r O i a g o n a l trab u n d d e s ha l b den R e i t e r a u c h w e n i g e r erll1 üd e t . Außerde� � a n n e i n

Pferd i n d i e s e r Gangart große G e s c hw i n d i g k e i t entwi c k e l n . r.

Os�an i s c h -T ü r k l s c h en b e i n h a l tete der A u s d r u c k für d e n 2 Der Z o o l o g e Paßgänger, yorga , a u c h e i n s c h ne l l e s Pferd .

C h e l c h o w s k i b e r i c h t e t a u s dem B u l g a r i e n d e s 1 9 . J a h r h u n d e r t s , daß man d o r t den Pferden d a s Paßgehen kün s t l i c h b e i braChte und a U S S C h l i eßl i C h s o l c he Pferde a l s Re i t t i e r e ' s c h ä t z t e ,

d•

•a n

d i e sen Gang fUr d e n schönsten h i e l t . Außerdem hafte­

te i hM e i n g e w i s s e s P r e s t i g e a n , denn es h i eß , daß d i e tijr k i •

IpERRDH 1852-1860, 11, S . 2 7 1 f . - D i e s e Methode e r s c h e i n t ni c h t

2

b e s o n d e r s s i n n v o l l , da a l l e i n d u r c h e i n e V e r b i n d u n g Z w i S C h e n Vorderfuß u n d S a t t e l e i n e Obe r e i n s t im�ung d e s g l e i c h s e i t i g e n H i n terfußes i n der Bewegung kau� erz i e l t werden d ü r f t e . E i n e Z'usät z l iche d r i tte S c h n u r , d i e �an aI!I H i nterb e i n b e f e s t i g t , könnte n u r n u t z b r i n g end s e i n , wenn s i e n i t dem g l e i ch s e i t i g e n Vorderfuß ( z u r Koord i n i erung d e r Beweg u n g e n ) v e r b u n d e n würde, W II S i lll Text aber n i cht a u s g e d r U C k t w i r d . D i e bekannten tra­ d i t i o n e l l e n Methoden zu� E r l ernen des P a ß g a n g s bestehen a b e r d a r i n , d a ß man dem Pferd - s e i es a u f d e r W e i d e o d e r u n t e r deli R e i t e r - d i e g l e i Ch s e i t i g en B e i n paare � i t S c h n U r e n v e rb i n d e t , entweder oberha l b der K a r p a l - und T a r s a l g e l e n k e oder oberh a l b der Fes s e l g e l e n k e . I n der M i tte e i n e r S c h n u r wurde e i n e weitere Schnur a n g e b r a c h t , d i e zum Gurt o d e r zur Hand des R e i ­ ters v e r l ; e f , dami t e i n Du rchhängen v e rn d eden w u r d e , b e i deli das Pferd s i ch bel der Bewegung i m V er b i n du n g s s e l 1 oder - r i emen verfangen k ö n n t e . Oft hat man zu Anfang n u r e i n B e i n p a a r m i t ­ e i na n d e r verbunden ( v g l , d a z u C H E V E N I X TRENCH 1 9 7 0 , A b b . S. I08 (.; Koch E n c yl d . , B d . 1 0 , S . 4 5 1 ; KOK 1 9 3 2 , S . Z l ; NORMAN 1 9 3 9 , S. 3 1 1 ) .

E 5 I N 1 9 6 5 , S . 202 . Vg l . a u c h DOERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , B d . 4 , § 184 6 : lforga ' s c h n e l l l a ufender Paßgling er ' ; R.II. S AHEH 1969 , S . 207 : vorga ' Pa ß g a n g e r ' .

352

sehen Vornehmen s t e t s nur a u f Paßgängern g e r i tten s e f e n . N i cht paßgehende R e i t p f erde fanden fo l g l i c h schwerl i c h e i nen Käu� ,

,

f e r , H a n s c h � t z t e e s . wenn d i e Pferde i n d i eser G a n g a r t d i e Füße

mög l i c h s t hoch nahmen u n d m i t v o l l er W u c h t auf d a s

P f l a s t er s e t z t e n ; den Kopf s o l l ten s i e dabei w i e e i n · S t e r n ­

gucker- hochha l te n , D a ß d i e B e i n e d a r u n t e r gesund h e i t l i c h l i t t e n , i h re E l a s t i z i t�t u n d Kraft v e r l oren und vorz e i t i g v e r b r a u c h t wurden . beachtete � a n n i c h t . E s h i eß . d a B d i e

T ü r k e n - d i e � a n für a i e f � h l g s t e n Rei ter u n d größten Pferde­ kenner h i e l t - s c h l i eß l i c h am besten w i s s e n müßten, we l c he 1 Gangart d i e s c h ö n s t e u n d vol l koil� enste s e 1 , Die i s l a �i s c h e n H i p p o l o g e n haben a u c h g e n a u b e s c h r i e b e n , wie aan ( � i t u n d o h n e W a f f e ) e i n Pferd b e s t e l g t ( n ä m l i c h , wie bei uns auch,von l i nks ) ; w i e m a n s i ch d a b e i v e r hä l t , wenn e i n zweiter R e i t e r a u f der. Kruppe d e s Pferdes s i t zt ( wo r a u s ,

hervor geht, d a ß d a s Rei ten' zu zw e i t a u f e i n eIl Pferd d u r c h a u s 2 AußerdelI. übl i c h war ) . o d e r wenn d e r Sattel keinen Gurt ha t , s o l l e d a s Pferd u n b e d i n g t d a z u a b g e r i c h t e t werden, w ä h r e n d 3 des A u f s i t z e n s s t i l l z u s t e h e n . Könne es d a s n i c h t , so h a b e besonders e i n korpul enter R e i t e r S c h w i e r i g k e i t e n , i n den S a t ­ tel z u ko��e n . ebenso w i e a u c h der K r i e g e r i n der S c h l a c h t , der dabei stUrzen u n d von s e i n e r RUstung erdrUckt werden k ö n n e . E i n e and er e wi c h t i g e E r z i ehungs�aßnah�e war nach a l -Ma l i k al -"u�� h i d , dem Pferd den "Sta l l t r 1 e b " z u neh�en; d e n n es 1 2

Koch Enc ykl

. •

Bd . 1 0 . S . 4 5 1 .

.

.

•

-

C L E M E N T - M U L L E T 1 8 6 7 . S . 2 1 6 f " S . 2 2 4 f r . ( I bn a l - Awal!l ) ; H E R C I E R 1 9 2 4 , S . 1 4 3 . S . ] 5 6 f . , S . 2 4 4 f . ( I bn Nuday l ) ; PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 . S . 1 7 3 ( a l -Ma l i k a l -Hu�ihi d )7 - B e ­

3 4

z e i c h n e n d e r w e i s e h a t t e �an f ü r d i e Lendengegend des Pfer­ des den A u s d r u c k " S i t z des Kruppenre i t e r s " ( v g l . P E R R O N , eb d . , 5 , 98 ) .

PERRON, ebd a l - M u� .i h i d ) .

. •

S.

1 42 (Abu B l k r b , B a d r ) ; S , 1 7 3 ( a l -Hal i k

PERRON, ebd . , S . 1 7 3 ( a l -Mal i k a l -Mu� a h f d ) .

3

53

4

f U h l e s i c h zu s e i n em S ta l l , wo es s e i n e R u h e h 4 b e und Futter De kol1r11 e , stets hi n g e z o g e n . Man s o l l e es d a h e r z u n ä c h s t ; 11

r u h i g e n , d . n n a b e r i m a u s g r e i fe n d e n S c hr i tt

VOll

Sta l l wegrei·

ten und nur i m v e r k ü r z t e n , l a n g Slrll en S c hr i t t z u r ü c k k e h r e n . Auf d i es e W e i s e l e r n e d e s Pferd , z ü g i g u n d Ilunter von zuhau­ S e fortzugehen, und gewöhne s i c h n i c ht a n , bei der R ü c k k e h r 1 Z�AI St a l l h i n z u d r ä n g e n .

6.

El1 ot iona l e A s p e k t e i n der B e z i ehung z w i sc h e n R e i t e r und Pferd

E i n e n n i cht unbedeutenden A n t e i l a n der Au s b i l d u n g d e s Pfer� d e s und s e i n e r B e h e r r s c h u n g d u r c h den R e i t e r h a t z we i f e l l o s •

d i e f r U h z e i t i g e u n d m ü h e l o s e Gewöhnung d e s R e i t t i ers a n den M e n s c h e n , der behutsarll e Uagang rII i t i hm u n d e i n e g e z i e l te E r ­ z i e hung zu Gehorsam u n d F o l g sa. k e i t g e h a b t . N i cht n u r von d e n Pferden der a r a b i s c hen B e d u i n e n w i r d e i n s t i m m i g b e r i c h t e t , da� s i e , v o n k l e i n auf i n engea Kontakt lIIit i h ren B e s i tHrn

•

und a l s S p i e l gefährten d e r K i n d e r

in den Z e l ten g e h a l t e n , 2 U b e r a u s zutra ul i c h u n d fol g sam s e i e n . Auch i n P e rs i en h a t II I n , n a c h POlAK, d i e s p ä t eren Reitpferde s c h o n a l s Fohlen zu­ trau l i c h g erll a c h t . f r ü h a n d a s R e i t e r g e w i c h t gewöhnt und da· d u r c h e i n gedu l d i g e s , frommes T i e r e r h a l ten, we l c h e s k e i n e 3 Aus der Türkei des 1 6 . Jahr­ Scheu v o r dem M e n s c h e n erllpfand. h u n d e r t s b e r i c h t e t d e r ö s t� rre i c h i s c h e G e s a n d t e 8 u s b e c k fo l · gendes:

O i e T U r k e n z ö g e n i h re Pferde m i t a l l e r Sanftmut auf , und es g e b e n i c h t s Z a h m e r e s und Sanfteru a l s d i e t U r k i s c h e n Pf�rde. E r h a b e beobachtet, w i e d i e land s l e u t e d i e g a n z j u n · l 2

PERRON 1 8 5 2 · 1 8 60 , 1 1 . 5 .

1 7 3 ( 1. 1 -Ma l i k 1 1 -M � i h i d ) .

Z . B • d u r c h A r v i e u x , raucher d ' Obson v i l 1 e u . a . ( z i t . AMMON 1 8 3 4 , S . 244 fr . , S . 3 0 8 ) ; D I CKSON 1 9 7 2 , S . 3BO f . ; PERRON 1852-1B60, 1 1 . S. 1 3 6 . 3 pOLAK I B 6 5 . 1 1 , S . 1 3 6 .

354

g e n Fü l l e n h ä t s c h e l t e n u n d � I t i n s H a u s n a hnen u n d n i t g r o ß e r M i l de behandel ten . Untugenden w i e S c h l agen , B e i ß e n u n d K r i p ­ 1 pensetzen s e i e n u n t e r d i e s e n P f e r d e n u n b e k an n t . S p ä t e r r 1 c h ­ te �an s i e zu a l l erhand K u n s t s t U c k e n u n d Gehorsa�sübungen a b Z ( l o B . h i n z u k n i e n wenn i h r Herr a u f s i tzen wi l l u s w . ) . W e n n ,

d i e s e B e r i c h t e a u c h a u s späterer Z e i t sta •• e n , d a r f �an d o c h i n i hnen Z eu g n i s s e ei ner l ä ngeren Trad i t i o n yerlDuten. Auch d i e r e i t e r l i C he A U S b i l dung d e s Pferdes war yom P r i n ­ z i p d e r gedu l d i gen und g ü t i g e n Zuwendung b e s t i •• t . n i e y o r ­ r an g i g s t e E i g e n s c h a f t d e s Bereiters s o l l n a c h Abü B a k r b . Sadr d i e S a n f t m u t se i n .

Schonend und Init Y i e l Ged u l d 5011 er

d a s j u n g e Pferd z u n ä c h s t e i n m a l a n d i e Umwel t gewöhn e n , i n der es

s i c h i n Z u k u n f t bewegen so l l , und es � i t den Straßen

und Menschen.en g e n , . I t l auten M u s l k i n s tru.enten, fre�dartt­

gen groBen T i e r e n u s w . yertraut . a c h e n .

3

D i e c h o r a s a n i schen

M e i s t e r y e r l a n g e n , daß s i ch während der e i n j ä h r i g e n Au s b l 1 ,

d u n g s z e i t n u r e i n ei n z i ger B e r e i t e r m i t de� Pferd befaßt. E r s t d a n a c h darf es der b e s t e i g e n , f ü r d e n es a b g e r i c h t e t wor­ den i s t - J:öni g , P r i n z oder Anführer - , y o r . u s g e s e t z t , d a ß d i e s e r e i n g u t e r R e i t e r i s t und d i e P r i n z i p i e n der Rei t k u n s t 4 beherrscht. Auch d a s s e h r frühe Z u r e i t e n d e r Pferde - p r a k t i s c h noch

i. foh l e n a ! ter

hat ihre Abrichtung aufgrund d e r i n d i e s e.

A l t e r gr�ßeren A n p a s s ungsfä h i g k e i t wesent l i ch e r l e i c h t e r t . Xltere Pferde hat m a n b e r e i t s a l s z u e i ge n S i n n i g und w i der­ 5 setzl i c h betrachtet.

I

OI.1t i st diS "Koppen" ge�e i n t , ein gerä u S C hy o l l es Luft­ s c h l u c ken des P f e r d e s , das oft d u r c h Langewe i l e heryor­ gerufen w i r d und luf d i e Dauer g e s u n d h e i t s s c h ä d i g end s e i n k a n n . H ä u f i g setzen d i e Pferde dabei m i t den Z ä h n e n a u f e i n e U n t e r l a g e a u f , z . B . a u f d i e F u t t e r k r i p p e (daher d i e s e

Bezei Chnung ) .

l 3

4

Oritter B r i e f yom 1 . Juni 1560 ( ST E I NEN 1 9 2 6 , S .

10 7 ) .

pERRON 1 8 5 Z - 1 8 6 0 , r r , S . 1 3 7 . - Vg l . a u c h o b e n S . 3Z8 f .

PERRON, e bd . , S . 1 5 2 . S Ebd . , S . 167 ( a l - Ml l 1 k a l -Mu§,i h i d ) . Yg 1 . oben S .

331 f .

355

E i ne a u f B e z u g s p e r s o n e n ( Be s i t z e r , P f l e g e r , B e r e i t e r o . a . )

h i n a u s g e r i c h t e t e P f e r d e h a l t u n g und - e r z i e h u n g , a b e r a u c h d i e S e n s i b i l i tä t h o c h g e z U c h t e t e r P f erde w i r d i n e i n e r M i n i a t u r

d e s K i ta b a l - B a y t a r a , K a i r o , a n g e d e u t e t : E i n Pferd , d a s von •

e i n e m Mann am Zugel g e h a l te n w i r d , h a t s e i n e B e i ne w i e i n Abwe h r s t e l l u ng n a c h vorn u n d h i n ten weggestemmt.

Im Be g l e i t ­

text w i rd e r k l ä r t , w i e s i c h e i n e d l e s P f e r d gegenUber einem

Fremden v e r h ä l t : W e n n d i e s e r e s am Z U g e l a n f a ß t , s o w i d e r ­ 1 s e t z t es s i c h . w i r d s c h e u u n d schn a u b t . Daß der R e i t e r z u s e i nem Pferd e i n e p e r s ö n l i c h e , emo tiona­

l e B e z i ehung heg t e , w i r d s c h o n d a r i n s i c h t b a r , d a ß i n der

t ü r k i s c h e n , mong o l i s c h e n , p e r s i s c h e n u n d a r a b i s c h e n e p i s c h e n T r a d i t i o n das Pferd a l s p e r s ön l i c h e s R e i t t i e r d e s H e l d e n e i n e b e s o n d e r e u n d g e a c h t e t e Ste l l u ng e i n n i m m t .

I n d e n a l tt U r k i ­

sehen I n s c h r i f ten d e r Mo n g o l e i werden E i g e nname

und

Farbe d e s

R e i t t i eres d e s H e l d e n a u f g e f U h r t . Baligu - G r a u s c; h i mme l . A l psa l c l · S c h i m m e l u n d A z m a n - S c h i m m e l z . B . waren Pferde d e s t U r k i s c h e n P r i n z e n KU l teg i n . S e i n e n A l pli a l c l - S c h i m m e l r i tt e r m e h r a l s

zehn J a h r e . Ober d a s S c h i c k s a l der Pferde - z . B . , ob s i e i n •

d e r S c h l a c h t f i e l e n - w i r d i n d i esen I n s c h r i ften e b e n s o be2 A u c h im B u c h des Dede r i c h t e t w i e U b e r d a s i h rer R e i t e r . Qorqut h a t j e d e r H e l d s e i n p e r s ön l i c h e s Pferd von besti�mter F a r b e . A n s c h a u l i c h w i r d d a r i n d i e emo t i o n a l e V e r b u n d e n h e i t zwi s c h e n B a m s l B ey rek u n d s e i n em g r a u e n H e n g s t g e s c h i l d e r t :

A l s der H e l d n a c h s e c h z e h n j ä h r i g e r G e f a n g e n s c h a f t e n d l i c h a u s

d e r Festung der U n g l ä u b i g e n f l i e hen k a n n , t r i f f t e r dort seinen

gr auen H e n g s t a n , den e r b e r e i t s a l s J ü n g l i n g g e s c h e n k t be­

kam. Di e s e r e r k e n n t i h n sofort w i e d e r u n d erhebt s i ch w i e ­

h e r n d auf

die

H i n t e r b e i ne

.

B ey rek aber " u m s c h l a n g des Pfer­

d e s B r u s t , küßte e s auf b e i d e A u g e n u n d s a ß m i t e i n em S p r u n g

a u f s e i nem R ück en . " Dann prei s t e r e s m i t e i n em Lo b l i e d , in dem

I

FROEHNER 1 9 3 6 , S . 5 2 . l RADLDFF 1895, S . 23 ff . , S .

356

2 6 ; v g l . a u c h PDPPE 1 9 6 2 .

-

•

l er es Brud er und Gefährte n e n n t , es a l so zu e i ne� g l e i c h � wertigen M i t s t r e i ter erkl ä r t . D i e l a ng e n Li s t e n berühmter H e n g s t e und Stuten und ihrer R e i t e r i n der a r a b 1 s c h - s p r a c h i g e n L i t e r a t u r ( z . 8 .

i � K i tib

a l -A�i n i . in den Annalen d e s Ta b i r l . i� K i t i b a l -Aqwil . i_ N ;; 5 1 ,.1 u . a . ) zeugen e b e n fa l l s von e i n e r i n d i v i du e l l e n W ü r d i •

gung d i es e r T i e re u n d e i n e r persön l i chen B e z i e h u n g z w i s c h e n i hnen u n d i h ren B e s i t z e r n . D i e P r a x i s , Pferde durch NaMe u n d F a r b e i n d e n E r z äh l t r a d i · t1 0nen persö n l i c h zu k e n n z e i c h n e n u n d s i e a l s R e i t t i ere b e ­ s t i _ t e r h i s t o r i s c h e r o d e r e p i s c h e r ( He l d e n - ) G e s t a l tcn i n den Vordergrund z u s te l l en , l äßt a u f d i e tatsächl i c h e Hoch­ s c h ä t z u n g des Pferdes aufgrund s e i n e r w i c h t i g e n w i rt s c h a f t r l 1 c h - k r i eg e r i s c h e n Funktion s c h l i e6 e n . D i e s e F u n k t i o n r e i c h t a b e r n i c h t a u s , um e i n w e i t e r e s , w e i t v e r b r e i t e t e s Er z ä h l ­ .ot" z u e r k l ä re n : D i e V o r s t e l l u ng d e s III l t m e n s c h l i c h e n E i gen­ schaften u n d li bernatli r l i chen b z w . lIa g i s e h e n Kräften a u sge­ s t a t teten H e l de n p f e r d e s . D i e s e s P f e r d d e n k t , r e a g i e r t u n d t U h l t w i e e i n M e n s c h , versteht oder beherrscht s o g a r d i e m e n s ch l i c h e S p r a c h e und w e i n t , w e n n es trauert. I � K a � p f unterstützt e s a k t i v s e i n e n R e i t e r ; e s warnt i h n rechtz e i t i g vor drohenden Gefahren, l äßt s i c h v o n n i e m a n d anderem r e i t e n u n d s t i rb t s c h l i e ß l i c h l u s alll.. e n m i t s e i n e m Herrn

oder z i eht

51 e h n a c h d e s s e n Tod i n d i e W i l dn i s z u r U c k . D i e s e Topoi s i nd äu8erst v e r b r e i t e t : S i e s i n d h ä u f i g i n der tli r k f s c h e n 2 3 und .ongol i s chen Ober l i eferung , i m Säh nä�e , i . a r a b i s c h e n 5 4 ' Antar- Ro�an , illl t i be t i s c h e n G e S a r - E p o s , aber a u c h i ll W e I

Z 3

HEIM 1 9 5 8 , S . 1 0 8 . - Lur person l i chen 8 e z i e h u n g des H e l d e n zu s e i nem Pferd bei den KOktürken, K i r g i sen u n d illl Dede Qorqut-Epos v g l . auch GOUAY 1 9 1 3 , S . C O X X X V I I f f . SCH I RHUNSKI

1 9 6 1 , $ . 25 t .

•

HEllER 1 9 3 1 , S . 102 t . Ebd . , S . 1 0 1 f f .

S

HERMANNS 1 9 6 5 , z . B . S . 881 ff . ; STE IN 1 9 5 9 , 5 .

535 ff .

357 .

.

1 und i n i n d e n s U d s l a w i s c h en H e l d e n g e s c h i c h t e n 2 d e n a l tfranzö s i s c h e n H e l d e nromanen . D i e s e T h ema t i k. g e h t of­ sten, z . B .

fens i c h t l i c h we i t über d i e Dienste d e s Pferdes a l s R e i t t i e r h i na u s .

7.

S c h l ußbetrachtungen

I M a r a b i s c h e n T e i l d e s Vorderen O r i e n t s hat d i e R e i t e r e i nach M E R e I E R i h ren H ö h e p u n k. t z w i s c h e n de� n e u n t e n n a c h c h r i s t ­ l i c hen Jahrhundert ( i n Syr i e n u n d P a l ä s t i n a ) u n d den l etzten J a h r h u n d e r t e n der ffiaM e l u k i s c h e n Herrschaft ( i n Kgypten) e r ­ r e i c h t . W e n n s i e a u c h e i n e t e c h n i s c h e i nf a c h e u n d - n a c h heu­ t i g en Maßstäben - t e i l w e i s e u n b e h o l fene Kr i eg s r e i t e r e i ge•

wesen s e i , habe s i e k e i n e s f a l l s u n t e r d elll N i veau der R e i t k u n s t i . e u r o p ä i s c h e n R i ttertuM gestanden.

1111 G e g e n t e i l : S i e habe

Sportarten g e k a n n t - w i e z . B . P o l o , O s c h e r i d u n d Pferde ren3 nen - , d i e zu j e n e r Z e i t i n Europa noch u n b e k a n n t waren. •

N i c h t n u r i n S y r i e n u n d P a l ä s t i n a , s o n d e r n im gesamten E i n ­ f l u ß g e b i e t d e r S e l d s c hu k e n ( d e ren E x i s t enz i n dem u m f a n g r e i ­ chen W e r k v o n M E R C I E R l e i d er v e r s c h w i e g e n w i r d ) e i n s c h l i e ß ­ l i ch A n a to l i e n h a t t e d i e i s l am i s c h e R e i t k u n s t d i e s e n E n t w i c k ­ l u ngsgrad e r re i c h t , w a s u . a . d u r c h z a h l rei c h e B e r i c h t e der z e i tgenös s i s chen H i s t o r i k e r ( I bn B l b 'i . A q s e raYl , M i r�ond u . a . ) v o n S c h l a c h t e n , T u r n i e r e n , R e i terspi e l e n , Pferderennen und P o l o s p i e l bel egt wi rd . W e n n a u c h d i e h i p po l o g i s c h e n Werke zu� l Z

3

SCH I RMUNSKI 1 9 6 1 .

S.

25 f f .

E b d . _ H E L L E R ( 1 9 3 1 . S . 1 0 4 ff . ) hat auffa l l ende O b e r e i n s t i m ­ .ungen z w i s c h e n d e r G e s t a l t d e s Sai a r t , dem Pferd d e s Renawd de M o n h u b a n , u n d d e r d e s Ablla r , dem Pferd
358

gröBten Tei l

i n a r a b i scher Sprache überl i efert s i n d . d a r f

d i e d a r i n behandelte Reit- und Kriegskunst n i c h t ohne wei­ teres a l s ara b i s c h e s Gut angesehen werden . S c h o n d i e E x i s te n z v i e l e r p e r s i s c h e r u n d türkischer l ex i ka l i s c h e r [ l eInente i n d i esen Werken bewe i s t e i n e n n i c h t unbedeutenden Ant e i l a u B e r ­ a r a b i s c h e r E i n f l ü s s e a u f d i esem Ge b i e t .

Zudem dUrfte g e r a d e

d i e Epoche der s e l d s ch u k i s c h e n E ro b e ru n g und H e r r s c h a f t , f n der es zu i n t e n s i v e n po l i t i schen k u l turel l e n und r a s s i schen Yermischungen gekommen i s t und i n der daher e i n e scharfe Trennung z w i s c h e n � r a b i s c h e n , pe r s i s c h e n u n d t ü r k i s Chen E l e ­ �enten f U r w e i te Tei l e d e s Yorderen O r i e n t s ohnehin kau., mög l i c h i s t , e i n e e t h n i s c h e I so l i e r u n g der h i p po l og i s c h e n �erte n i c ht z u l a s s e n . O i e weitgehend a u f den G r u n d l a g e n m i ­ l i tä r i scher Anwend b a r k e i t e r r i c h t e t e n i s l alllfschen R e i t l e h r e n , a u c h wenn i n arab i s c her S p r a c h e v e r h ß t , müssen e i g e n t l i ch t� Zusammenhang m i t denjenigen Y ö l k e r n gesehen werden, d i e e i ne a l t e , auf d elll Pferdereiten beruhende k r i e g e r i s c h e Tra­ di t i o n besaßen:

nänli i c h den P e r s e r n u n d Türken. Die echten

Araber h i n g e g e n . d i e B e d u i n e n , deren r e i te r l i ch e Erfahrungen wesentl i c h j ü n g e r s i n d und d i e a u C h i n der S e l d s c h u k e n z e i t den w e i t a u s geri ngeren T e l l d e r Truppen aus.achten, dürften eher a l s S c h U l er auf dem G e b i e t der ( � i l t tä r i s c h e n ) R e i t k u n s t anzusehen s e i n . D a ß gerade d i e Araber von v i e l en s i c h m i t mi ttel a l t e r l i ­ cher i s l .a i s c h e r Reiterei beschäftigenden e u r o p ä i s c h e n A u t o ­ ren s o i n d e n Vordergrund g e s t e l l t w e r d e n , �ag e i ne r s e i t s . I t � a n g e l n d e n K e n n t n i s s e n der hf sto r i s c hen Ver h ä l tn i s s e , an­ d e r e r s e i t s auch � i t der V i e l f a l t der a r d b i s c h e n , das Pferd

l •

behandelnden l i teratur zusa�lnenhängen. E i nen E i n f l u ß .ag

•

a u c h d i e enor�e A n z i e h u n g s k r a f t der Pferderasse a u s g e U b t •

h ab e n, d i e a l s " ar a b i s c h e s Vol 1 b l u t � z u h i s tori scher Berühmt­ h e i t g e l a n g t i s t - wenn s i e i n [uropa auch erst i n i h rer r e ­ zenten Form b e k a n n t wurde, w e l c h e e i n d e u t i g j Un g e r I s t a l s die .l ten h i ppo l o g i s c hen Fachwerke der i s l ami schen L i tera tu r .

359

O i e a r a b i schen B ed u i n e n , w i e s i e von d e n R e i senden be­ s c h r i e b e n werde n , h a b e n n a c h M E R C I E R b i s h e u t e e i ne R e i t e ­

rei betrieben, d i e wei t unter detl N i v e a u d e s s e n s ta n d , w a s

d i e a l ten H i p P o l o g e n i n i h ren S C h r i f t e n d a r g e l e g t h a b e n . 8 a r j eg l i c hen W i s s e n s u m re i te r l i c h e P r i n z i p i e n , i n der Regel auf

ungesattel te� u n d n u r � i t eine� H a l f t e r gezäumten Pferd,

r i tten s i e i n vol l e. G a l o p p durch das s c h w i e r i g s t e Gelände

und l e i steten s i c h d a b e i U n v o r s i c h t i g k e i t e n , d i e f1 1 1 t e i n en! w e n i g e r s a n f tlill t i g e n , g e S C h i c kten

und

geschme i d i g e n

Pferd a l s der a r a b i schen V o l l b l u t-Stute n f cht u n g e s traft } �ö g l j c h s e i en . Gehen d i e se R e i t e r zwar u n b ekÜnlmert, aber k e i n eswegs roh m i t i h ren Pferden u�, da s i e d i e m i l desten H i l f s�lttel

benutzen , so k a n n � a n d i e i n N o r d a f r i k a b e t r i e ­

b e n e R e i t e r e i a u f g r u n d d e r d o r t verwendeten äußerst scharfen Zäu.ung und der s c h a r f k a n t i g e n S t e i g bügel n u r � e h r a l s rück­ s i c h t s l o s bezei c h n e n . D i e s kommt besonders In den g r o be n P r a k t i k e n der Fa n t a s i a zu[J Vorsch e i n .

Das M e r kn!al d i e s e r

R e i t w e l s e i s t n a c h "EReIER d i e Verwendung von äußerst bru­ 2 t a l e n M i ttel n a u f Pferde von äußerster Sanft�u t . Nicht zu­ l et z t d i ese Pra x i s der j ü ngeren V e r g a n g e n h e i t l äß t i n � l l er K l a r h e i t e r k e n n e n , w i e s e h r d i e Tradi t i o n e n d e r mi tte l a l ter­

l i chen Reitkunst i�

Laufe

der Z e i t - v e rnlu t 1 1 c h auch Infol­

ge des d u r c h d i e Feuerwaffen hervorgerufenen W a n d e l s i n der Kampfwe i s e - i n V e r g e s s e n h e i t geraten s i n d .

1 2

HERCIER 1924, S . 403 f . E bd . , S . 4 1 5 .

360

IV.

HENGST, STUTE UND WALLACH ALS REITTIER

Von k u l turg e s c h i c ht l i c her R e l e v a n z , b i s h e r aber kau� w i s ­ s e n s chaf t l i ch u n t e r s u c h t , i s t d a s Phänomen der u n t e r s c h i e d ­ l i chen Wertung d e s Pferdes a l s R e i t t i e r j e n a c h s e i n e r Ge­ schlechtszugehör i g k e i t . Heng s t , S t u t e und W a l l a c h s i nd nä.­ l i ch bezUg l i e h i h rer E i g nu n g zu� A r b e i t s t i e r i n den v e r s c h i e ­ denen Kul turen zu v e r s c h i edenen Z e i ten mi tunter s e h r d i f f e ­ rierend beurte i l t worden.

D i e s k a n n s i c h z . 8 . i n e i n e r tota­

len A b l e h n u n g d e r e i nen o d e r anderen Forft a l s Rei t - , Z u g ­ oder L a s t t i e r ä u ß e r n , o d e r etwa i n e i n e r BefUrwortung a l l e r :,'!

drei Formen, wobei manchmal j e d e r e i n e i h r

e i g e n e na t ur ­

gegebene l e i s t u n g s sp e z i f i Z 1 erung u n t e r s t e l l t w i r d . W ä h re n d i � ersten f a l l o f t der W i rtschaftl i c h k e i t e i n e besondere W i c h t i g k e i t zukommt, s i n d � m zweiten Fa l l

i n der Regel

h i p po­

l o g i s c h e Er fa hrun ge n u n d A n s i c h t e n � a ß g e b e n d . Jedoch können u . a . auch e t h i s c h e Wertbegriffe, rel i g i ö s e Motive, s o z i a l e Ideen e i n e n E f n f l uß auf d i e Wertung der drei G e s c h l e c h t e r h aben. wobei A n a l o g i en z u r m e n s c h l i c hen Gesel l schaft e i ne unübersehbare Rol l e s p i e l e n . I n Zusam�e n h a n g m i t der Wertung der G e s c h l e c h t e r i s t oft e i n e der g e b r a U C h s o r i e n t i erten Beurtei l u ng a n a l o g e E i n s c h ä t ­ z u n g des g e n e t i s c h e n Durchsetzungsvermögens zu b e o b a c h t e n : Der a l s R e i t t i e r bevorzugten form w i r d a u c h d i e dominante Ro l l e bei der Vererbung zugesprochen, während von der n i cht bevorzugten oder a b g e l ehnten Form e f n i n d i eser H i n s i c h t g e r i n g e r e r E i n f l u ß erwartet w i r d . D a ß e s s i ch dabei i n den _eisten F ä l l e n u� subjektive, durch e i n e k r i t i schere For­ s c h u n g n i cht b e s t ä t i g t e Wertungen h a n d e l t , dUrfte a l l e i n schon a u s der u n t e r s c h i ed l i c h e n Beurte i l u ng d e s s e l b e n G e ­ s c h l e c h t s i n den v e r s c h i edenen Wertsyste� e n h e r v o r g e h e n .

, ,

O i e s e l d s c h u k e n z e i t l i c he K u n s t v e rrät kau� etwas Uber d i e geschl e c h tl i c h e Z u g e h ö r i g k e i t der Reitpferde. So g u t w i e n i e w i r d a n g e d e u t e t , ob es s i c h U� .än n l i che o d e r w e i b l i c he Tie"

361

•

,

,

I

re h a n d e l t . Nur g a n z wen i g e A u s n a hmen gestatten i n d i e s e r H i n ­ s i c ht e i n e Z u o r d n u n g . Zu d i esen gehört z . B . d a s Pferd des Andromachos in der W i e n e r H a n d s c h r i f t des K i t ä b a d - D i r i yaq (Abb.

6 ) s o w i e i n mi n d e s t e n s zwei e i nd e u t i g e n Fä l l e n P f e r l de a u s den V arq e - u nd G o l lä h - M i n i a turen , wel c h e d u r c h d i e D a r s t e l l u n g des P e n i s a l s m ä n n l i c h e T i e re i d e n t i f i z i e rbar s i n d . Auch i n n a t u r w i s s e n s c ha f t l i chen b z w . v e t e r i n ärme d i z i ­ n i s c h e n H a n d s c h r i ften f i nd e t man sex u e l l d e t e rm i n i e rte Pfer­ d e d a r s te l l u n g e n - z . B . , wenn K r a n � h e i t e n d e m o n s t r i e r t werden, 2 d i e s i ch g e s c h l e c h t s s pe z i f i s c h ä u ß e r n . Im a l l gemeinen f e hle n a b e r d i e Gesc hl echtsorgane a n Pferdeda r s t e l l u n g e n der s e l ­ d s c h u � i schen Zei t.

Di es i s t um s o bemer�enswerter, a l s es

s o w o h l e i n i g e J a h rhunderte früher ( i n der s a s s a n i d i s c h e n K u n s t ) a l s a u c h e i n i g e J a h r h u n d e r t e s p ä t e r ( i n den i s l a m i s chen M i ­ n i at uren vom 1 6 .

J a h r h u n d e r t a n ) z u r � ü n s t l e r i s c h e n Konven­

t t o n gehörte, Pferde a l s Hengste d a r z u s t e l l en . D i e s l äßt s i c h s o g a r f U r d i e z e i t g l e i c h e f a t i m i d i s c h e K u n s t f�ststel l en , d i e zwar them a t i sch v i e l e P a r a l l e l en z u r s e l d s c h u � i schen K u n s t aufwe i s t , s ti l i s t i s c h a b e r deu t l i c h v o n d i e s e r a b we i c h t : A u f e i n e r l U s terbemaTten f a t i m i di schen S c h a l e des 1 2 . J a h rhlJn­ d e r t s z . B . i s t e i n b e r i t t e n e r Fal �ner ab g e b i l d e t , d e s s e n P f e r d d u r c h d i e betonte D a r s t e l l u ng der G en i ta l i en a l s Hengt 3 ge�ennzeichnet i s t . Daß d i e M e h r z a h l

der s e l d s c h u � e n z e i tl i chen P f e r d e d a r s t e l ­

l u ngen ni cht i n d i eser Wei se mä n n l i c h determ i n i e rt i st , l ä ß t a l l er d i n g s n i c h t o h n e w e i t e r e s da ra u f s c h l i eßen , daß es s i c h bei

i hn e n um Stuten h a n d e l n m ü s s e . Eher s c h e i n t d i esem P h ä n o ­

men e i n e generel l e Z u r U c � h a l tung des K u n s t s t i l s bei der Aus­ p r ä g u n g mä n n l i cher oder wei b l i c h er Körpermer�m a l e zugrunde z u l i egen ; d i e s l äßt s i c h näml i c h n i cht n u r a n den D a r s t e l ­ l u ngen der Pferde, s o n d e r n a u c h a n denen a n d e r e r T i ere u n d l 2

"' E L I K I A N - C H I RV A N I 1 9 7 0 , A b b . 3 ( 4 / 7 b ) , r e c h t e s Pferd im V o r d e r g r u n d ; A b b . 5 1 ( 54 / 5 1 a ) .

vg l . ' d a s K i tä b a l - B ayta ra , K a i ro ( F R O E H N E R 1 9 3 6 , 3 Ka i ro , A r a b i sches M u s ; um ( L A N E 1 9 4 7 , T a f . 26B ) .

362

S . 5 1 , S . 54).

•

s e l b s t der Menschen f e s ts te l l en .

( 11'1 K a p i t e l über d e n s e l ­

d s c h u k i s c h e n S t i l wurde b e r e i t s e r l ä u t e r t , daB M ä nne r von Frauen oft kaum oder g a r n i c h t a u f den Kunstwerken zu u n t e r ­ scheiden s i n d . ) Daß l . B . a u f d e r i n M l n i ' i -Tec h n i k � i t �ä hn al'l e - S z e n e n be�a l te n V a s e d e r Freer G a l l ery o f Art l d i e Pferde der Hel den n i c h t a l s Hengste g e k e n n z e i c h n e t s i n d , obwohl e s s i c h um s o l c he handel n m U ß te , da d i e H e l d e n 1 n d i ese� Epos n u r a u f Hengsten g e r i tten s i n d , dUrfte e i ne B e ­ s t ä t i g u n g d a f ü r s e i n . d a ß e s de� K ü n s t l e r a u f e i n e Betonung der g e s c h l e c h t l i c hen Zuordnung n i c h t a n k a � . O a s Pferd wurde i n erster L i n i e a l s Vltrtreter s e i n e r Gattung u n d n i c h t i n s e i n e r E i g e n s chaft a l s �änn l i c h e s o d e r we i b l i c h e s T i e r p r ä s e n t i e r t . Som i t i s t d i e K u n s t k e i n e sehr e r g i e b i g e I n ­ 2 for.ati onsQuel l e zu de. g e s t e l l ten Problel'l.

�

E i n e deta i l l i erte R e k o n s t r u k t i o n s e l d s c h u k e n ze i t l i c h e r Gepf l o g e n h e i t e n i n bezug auf den G e b r a u c h von H e n g s t e n , S t u ­ ten u n d Wa l l a c h e n a l s R e i t t i e r e d U r f t e n i c h t so e i nfach auf­ zustel l en s e i n . Aber e s i s t .ögl i c h , w e n i g s t e n s b e s t i .... te Tendenzen a u f z u z e i g e n , d i e zu j e n e r Z e i t i n deli i n Frage kommenden V e r b r e i t u n g s g e b i e t u n d d e s s e n N a c h b a r s c h a f t be­ standen haben.

Dabei

stijßt lIan a u f s e h r v e r s c h i e d e n e , zu ..

T e i l sogar konträre B r ä u c h e , Oenkweisen und Konven t i o n e n . deren K o e K i s t e n z u n d gegen s e i t i g e B e e i n f l u s s u ng l et z t l i c h zu e i n e r eher d i f f e r e n z i e r t e n u n d fl ex i b l en a l s e i n s e i t i g e n u n d starren E i n s t e l l ung gefUhrt h a b e n m u ß . w e l c h e �an a l s für d i e ganze Epoche repräsenta t i v b e z e i c h n e n k ö n n t e . G ' g e n -

1

G U E S T 1943 , A b b . 2 , 3 , 1 0 , 1 2 . 2 Generell i s t a l l e r d i n g s b e i j e d e r k ü n s t l er i schen D a r s t e l ­ l u ng g l e i c h w e l c her S t i l epOChe � i t e i ner �ehr oder wen i ­ ger s t a r r e n N a l k o n v e n t i o n zu rechnen, was bei der H e r a n ­ z i eh u n g yon Kunstwerken zur A u f s c h l U s s e l u n g i hres rea l i ­ tätsbezog@nen I n f o r � a t i o n s g e h a l ts b e rü c k s i c h t i g t werden MUß. So g i b t z . B . d i e A u s sc h l i e ß l i c h k e i t des " H e n g s t ­ Mo t i v s " i n ner h a l b e i n e s b e s t i mmten K u n s t s t i l s zwar A u f ­ s c h l u ß U b e r e i n e i n der K u n s t s i c h t b a r werdende O o � i n a n z d e s Män n l i c h e n . s c h l i e Bt aber n i c h t z w i ngend den Gebrauch v o n Stuten a l s R e i t t i ere i n d e r Rea l i tä t a u s .

363

s ä t z l i c h e . a u s e 1 n a n d e r s trebende Wertungen. deren E i n f l u ß s i c h zwe i fe l l o s g e l t e n d gemacht h a t , s i n d z . B . d i e per s i s c h ­ s a s s a n i d i s c h e , i n d e n K u n s twerk.en u n d i n der Hel den e p i k. über­ l i eferte Tra d i t i o n d e s H e n g s t r e i t e n s ; d i e H o c h s c h ä t z � n g der Stute a l s R e i t t i e r b e i d e n a r a b i s c h e n Bed u i ne n ; d i e Bevor­ zugung des W a l l a c h s bei

den Steppenvölk.ern M i t t e l - und I nne r ­

asiens.

1 . Aussagen der h i p po l o g i schen Werk.e

D i e a r a b i s c h e h i p po l o g i s c h e lf teratur s c h l i eßt grundl egend k e i n e s der drei G e s c h l echter a l s R e i t t i e r au s . A l l e r d i n g s fi.ndet man dort e i ne u n te r s c h i e d l i c h e B e u r te i l u ng der Pferde " h i n s i c h t l i c h besti�mter g e s c h l e c h t s s p e z i f i s c h e r E i g n u n g e n . D i e a l s vorte i l haft oder n a c h t e i l i g empfundenen E i genschaften u n d i hre A u s w i r k u n g auf d i e P r a x i s des Reitens u n t e r l i e gen d a b e i t r a d i t i o n e l l en V o r s t e l l u n g e n , d i e sowohl

i n der m i t ­

te l a l ter l i chen a l s a u c h i n der neuz e i t l i c hen l i teratur im großen u n d ganzen unverändert wi edergegeben werden. I n n e r ­ ha l b d i eser T r a d i t i o n e n l a s s e n s i c h zwei mehr oder weniger k.onträre Tendenzen f e s t s t e l l e n , deren I n h a l te n i cht nur von Erfahrungs werten u n d h i p po l o g i sc h e n K e n n t n i s s e n bestimmt s i n d , sondern w e i t g e h e n d a u c h durch e i ne d i e genere l l e Beur­ tei l ung des m ä n n l i chen oder wei b l i c h e n G e s c h l e c h t s betref­ fende I d eo l o g i e . Auf i d e o l o g i s c hen Pri n z i p i e n basi eren z . B . d i e i m l ex i k.on von a d - D a m l r l , aber a u c h d i e i n den n e u z e i t­ l i c hen A b h a n d l u n g e n d e s a l g e r i s c h e n Em i r s
364

d i e V o r z ü g e und N a c h te i l e a l l er d r e i G e s c h l echter d i s k u ­ t i e r t , o h n e d a b e i e i nes von i hn e n g e n e re l l f ü r b e s s e r z u h a l t e n , sondern a u c h d i e v e r s c h i e d e n e n t r a d i e r t e n V o r s t e l ­ l u ngen vorurtei l s frei e i nander g e g e n ü b e r s te l l t . Ähnl i c h , wenn a u c h w e n i g e r a u s f ü h r l i c h , v e r f ä h r t I bn Hu�ayl . Wenn e s s i ch b e i den O a r st e l l u n g e n dllrch d i e z i t i erten Autoren a u c h u� d i e W i edergabe von Trad i t i o n e n und n i c ht v o n e i ­ g e n e n T h e o r i e n h a n d e l t , so l äSt d i e A u s w a h l d i e s e r O b e r ­ l i eferungen u n d i hr e Bewertung d o c h e i n i g e R ü c k sc h l ü s s e auf di e E i n s t e l l u ng d e r h 1 p po l o g i s c h e n S c h r i f t s t e l l e r z u . Nach Abu B a k r und I b n Hudayl h a t � a n Stuten z . B . f ü r O b e r r a s c h u n g s U b e rf� l l e ( besonders n a c h t s ) , RaUbzüge und überhaupt a l l e h e i m l i chen m i l i tä r i s c h e n Unternehmen bevor­ zugt; W a l l a c h e auf Patrou i l l e . V o r po s t e n ,

iM H i nte rhal t

und auf E r ku n d u n g s r i t t e n ; H e n g s t e b e i a l l en offenen k r i e ­ 1 Auch a d - O a m l r l erwähnt geri schen A u s e i nandersetzungen. d i e Bevorzugung d e r Stute b e l nächtl i c he n Oberfäl l e n u n d d i e d e s H e n g s t e s i n d e r S c h l achtl i n i e , a b e r n f ch t den G e ­ 2 brauch d e s W a l l a c h s . D i e E i g n u n� d e r T i e r e zu de� e i n e n oder anderen Zweck

.

hat �I.n l1it b e s t i l'll m t e n ,

i h nen z u g e H h r i e b e n e n p h y s i s c h e n

und pSyc h i s c h e n E i g en s c h a f t e n b eg r ü n d e t . D i e S t u t e 9 a l t a l s b e s o n d e r s g e e i g n e t fUr Unternehllen, b e i d e n e n Ilan n i c h t e n t d e c k. t werden wol l t e , w e i l s i e s e l t e n e r w i e h e r t a l s d a s 3 Ilänn l i che T i e r . D i ese E i genschaft haben d i e arabiSChen " B e d u i n e n n o c h J a h r h u n d e r t e s p ä t e r a n i h r g e S C h ä t z t . 4 Den I

MERC I E R 1 9 2 4 , S. 4 1 An�. S . 382, S . 385.

2 3

1 4 0 ; PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11,

JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , ( I , $ . 5 2 9 .

DAUMAS 1 853 1 8 5 4 J , S . 36 Anm . ; JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , I I , $ . 529 ( a d - 0 41"11 1 r l ) ; M E R C I E R 1 9 2 4 , 5 . 42 Anl'll . , S . 140 ( I b n Hudayl ) ; P E R R O N 1852-1860, 1 1 . 5 . 3 B 2 (Abü B a h b . B a d r ) . -

4

1, S .

,

M

AM ON 1 8 3 4 , $ . 330 ( na c h Arv i eu x , B u r k h a r d t . NarBi u . a . ) ; TWE E D I E 1 8 9 4 , S . 2 3 2 .

" "3 6 5

Wal l a c h h i e l t man f ü r a u s d a u e r n d e r a l s den H e n g s t ; m a n g l a u b ­ l t e , d a ß e r A n s t r e n g u n g e n b e s s e r überstehe a l s jener . Nach A bü B a k r b . B a d r s o l '

er größeren W i d erstand gegen Ermüdung ,

Hunger u n d D u r s t z e i g e n . Außerdem werde d u r c h d i e K a s t r a t i o n d i e N e i g u ng zum W i ehern sowie zum gegens e i t i g e n B e i ßen u n d S c h l a g e n u n t e r d r ü c k t , was s i c h e i n e r s e i t s a u f E r k u n d u n g s ­ ri tten im K r i e g . a n d e r e r s e i t s b e i m Reiten i n der S c h l a c h t l i n i e 2 v o r te i l haft ausw i r k e . Den H e n gs t h a t man i m offenen Kampf vorgezogen, w e i l m a n i hn f ü r besonders kUhn h i e l t ; n a c h a d ­ Oam i r i habe er sogar d i e N e i g u n g , seinen Rei ter i m Kampf 3 m i t dem Feind a k t i v zu u n t e r s t ü t z e n . A u c h war unter d i e s e n Umständen s e i n W i e h e r n erwünscht, da e s dem F e i n d A n g s t e i n ­ 4 ( D i e se Vorstel l u ng i s t a l s Mo t i v a u c h i m j a g e n so l 1 t e . �i hn ime zu f i n d e n : Der H e n gs t Rab� w i e h e r t s t ä n d i g i n der S c h l a c h t , wodurch der F e i n d - A f r a s i y ä b - ver ä n g s t i g t , der l

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 385 ( A b u 8 a k r b . B a d r ) . - MERCIER ( 1 9 2 4 , S . 42 Anm . ) h ä l t d i e B e h a u p t u n g von der O b e r l egen­ h e i t des W a l l a c h s gegenüber de� H e n g s t bezü g l i c h der W i d e r ­ s t a n d s k r a f t für ei nen I r r t u m , d e r durch d i e P r a x i s w i d e r ­ l eg t werde. N a c h DUERST ( 1 9 2 2 , S . 2 9 7 ) s o l l der W a l l aCh so­ gar e i ne schwächere Kom p l e x i o n a l s der H e n g s t haben , da d u r c h den Wegfa l l der Sexu a l d r ü s e n s e k r e t i o n d i e W i d e r s t a n d s k r a f t d e s O r g a n i s m u s abnehme . - Mö g l i c h erweise h a t man s i ch d i e sen dem W a l l a c h zugesprochenen V o r t e i l d a d u r c h e r k l ä r t , daß er aufgrund des f e h l e n d e n Sex u a l t r i e b s weniger Energ i e n ver­ brauche a l s d e r Heng s t . D i ese Vorst e l l u n g h a b e n d i e Bewohner der S a h a r a bezüg l i c h der Kamele geha b t : " D a s k a s t r i r t e Kameel erträgt A n s t r e n g u n g e n v i e l besser a l s der Kame e l h e n g s t , w e i l es s e i n e Kräfte n i c h t i n fortwährender A u f r e g u n g bei den K a m e e l s t u t e n e r s c h ö p f t " (DAUMAS !853 - 1 8 5 4 . I . S . 1 07 ) . I n d i e sem S i nne begründet ' A b d a l -Qa d i r a u c h d i e ( a n g e b l i c h ) größere Lebenserwartung des W a l l a c h s : " E i n castri ertes Pferd l e bt i n der Regel l ä n g e r . w e i l es n i c h t zum B e s c h ä l e n be­ nutzt w i r d ; d a h e r s c h r e i b t s i c h a u c h d a s l a nge Leben der M a u l thiere und das kurze Leben der Vögel . " ( E bd 1 1 , S . 50 ) . 2 pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 . 1 1 1 , S . 236 ff . - Auch a l -G ä h i z l o b t i n 1 8 0 ) d e r a r t i g e Vo r züge des s e i n e m K i U b a l -I;layawän ( I , W a l l a c h s ( z i t . P E L L A R T in E I , Bd . 4 , S t i c h w . Khi s . i, S . 1 0 8 9 ff . ) . 3 JAYAKAR 190 6 - 1 90 8 , I , S . 728 . 4 M E R C I E R 1 9 2 4 . S . 41 Anm. 1 . . •

�.

366

•

Verbündete .. z . 8: könig lCayka ' u s -

Abgesehen von d1 �$er. s i c h a u f d i e sp e z i e l l e E i g n u n g u n ­ ter bestimmten Umständen b e z i ehenden B e u r t e i l u n g h a t lIIa n den Hen g s t . d i e Stute und den W a l l a c h a u c h h i n s i c h t l i c h i h re� a l l gemeinen l e i s t u n g s t: i h i g ke i t . i h rer V o r - u n d i hrer Nach­ te i l e bewertet. J e n a c h den Erfahrungen , den w l r t s c h a f t l i ­ chen UlIstinden u n d d e r wel t a n s c h a u l i e hen 8etrachtungsweise der P f e r d e h a l t e r d i fferieren d i e s e U r te i l e . Auf der a r a b f s c h A n H a l b i n s e l

h a t m a n b i s i n d i e Neuzeit

d i e Stute a l s R e i t t i e r g a n z b e s o n d e r s g e s c h ä t z t . Aus verschie­ d e n e n , u n t e r ande re. a u c h d i e l e i s t u n g u n d d i e k o n s t i tution betreffenden GrUnden gaben i h r d i e B e d u i n e n den Vorzug

vor

dca Heng s t : - E r s t e n s wol l e n s 1 e a u s l a n g e r Erfahrung w i s $ en , d a ß d i e Stuten d i e Beschwer l i c h k e i ten b e s s e r a u s s t e h e n , und H i t z e , H u n g e r und Durst l änger ertragen k ö n n e n , a l s d i e

H e n g s t e . Z w e f t e n s so l l en s f e lI i t eben s o v i e l Schnel l i gkeit

_ehr Z i erl i c h k e i t , Athe� und G e l e h r i g kei t v e r b i n d e n . Drittens 2 s o l l en s i e w e n l g e r u n b ä n d i g sey" . .. X hn l i c h e VorzUge h a t Ilin f h r a u c h s c h o n ill M i t t e l a l ter zu· g u c h r i e b e n : A l - H a l i k a l -Mu�ihfd

b e r i c h t e t v o n ei nem h i s t o r i ­

s c h e n Rennen z w i s c h e n Stuten der B a n l - H a s a n und Hengsten d e s •

•

Ka l i f e n , b e i dem s i c h d i e O b e r 1 e g e n h e i t des ei nen oder ande­ ren G e s c h l echts hera u s s t e l l e n s o l l te . D i e B a n l · H a s a n hatten •

•

nä�l i c h i n e f n e r D i s k u s s i on über d i e lei stungen der Pferde d i e Vorzüge der Stute gegenüber dem H e n g s t g e p r i e s e n . Sie h i e l ten d a s we i b l iche Pferd aufgrund i hrer Erfahrungen für n U t z l i c her 1 n der S c h l a c h t und s c h n e l l e r i m R e n n e n . ( A l l er­ d i ng s gewann d i e s e n W e t t s t r e i t e i n berühmter H e n g s t nallens 3 Auch A b u B a k r b . B a d r h ä l t d i e a l - kalli l , ' d er YOl l kOIlUne , ) . · S i e s e i o f t besser a l s der Stute für besonders schnel l . I 2 3 4

HDRN 1907 , S . 8 4 1 . AMMON 1 8 3 4 , S . 3 3 0 .

Vg l . a u c h T W E E D I E 1 B 9 . , S . 2 3 2 .

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 3 6 7 f . Ebd

.

•

S . 382.

Heng s t .

1

A l s R e i t t i er g e n i e ß e s i e besondere Bevorzugung ( M l a

jUMent a une part p l u s grande. u n l o t p l u s c o n s i de r a b l e dans l e s a t t r i b u t i o n s et prerog.tives hippiques · ) . Der Prophet

s o l l gesa gt h a b e n , d a ß tu.n Stuten wählen sol l , d e n n i h r Rük­

ken s e i der S i t z d e s Ruhmes u n d i h r B a u c h e i n Schatz (nä.­ l i e h i n H i n bl i c k d a r a u f , daß s i e F o h l e n b r i ng t ) . Nach e i n e r anderen A u s l egung w i r d ihr RUcken a l s S i t z der S i c h e r h e i t 2 bezeichnet. Zu den besonderen F ä h i g k e i ten , d i e m a n der Stute be;ge�es­ sen h a t , gehörte a u c h d i e Vorstel l u n g , daß s i e i� Laufen u r i n i eren k ö n n e , während nan g l a u b t e , daS d a s � ä n n l i c h e Pferd 3 seinen Urin zurückha l te . b i·s e s daran st e r b e (wenn lun ihl1l nä.l i c h n i c h t Gel eg e n h e i t g i b t . stehend zu h a r n e n ) . N a c h Ab � B a k r b . Badr s o l l d i ese E i genschaft - neben deM Vorzug des s e l t e n e n W i e h e r n s - d e r Grund gewesen s e i n, warum � i l i d b . a l -W a l l d , e i n früh1 s l a m i s c her K r i e g e r , a u s s c h l i eß l i c h auf 4 Stuten i n den Kampf geri tten sei . Während d l s e V e r s i o n d i e

�

besagte F ä h i g k e i t der Stute p o s i t i V und a l s nutzbringend ' wertet. w i r d s i e von I b n a l · Awin negativ beurtei l t . N a c h •

s e i n e r D a r s te l l u n g h a nd e l t e s s i c h dabei Uni ei n e n N a c h t e i l

der Stute gegenüber deAl Hengst. der seinen Urin zurückzuhall

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S. 385 . 2 HAMMER-PURGSTALL 1 8 5 5- 1 8 5 6 . I , S . 3 3 4 f . ; PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 11. S. 383. 3 0AUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 1 1 , S . 3 7 Anm . ; MERC I ER 1924 , S . 4 2 Anm. ( n a c h MuhaTJmad P d a . d e r s i c h a u f I b n MuhayrTz beruft ) ; PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 382 ( n ach Ab ü 8 ä kr b . Ba d r ) . D i e s e der Stute u n t e r s t e l l te F ä h i g k e i t w i rd n a c h MERC I E R ( e bd . ) a l l er d i n g s n i C h t d u r c h d i e E r f a h r u n g b e s tä t i g t . B e i m Harnen ninmt d i e S t u t e n ä� l i c h e i n e s p ez i fi sc h e Stel l ung e i n , d i e e i n e Vorwärtsbewegung n i c h t z u l ä ß t : S i e steht m i t erhobene. Schwe t f , g e s p re i z ten B e i n e n u n d gewö'bte� Rücken ( v g l . K L I N G E L 1 9 7 2 , S . 10) . A n d e r e r s e i t s verJlögen Pferde­ stuten a b e r b e i der Ver t e i d i gu n g i h rer F o h l e n während des � u s s c h l a g e n 5 zu h a r n e n u n d d a b e i d e n H a r n gegen den A n g r e i ­ fer zu s c h l eudern ( K L I NGEL 1 9 7 2 , S . 5 5 ) . - Mög l i cherweise haben d i e i s l am i s c h e n H i p p o l o g e n das während d e r Ross i g k e i t .anchmal a u c h i m Laufen a u s g e s o nderte Sekret m i t dem U r i n verwechsel t . 4 PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I I . S . 3 8 2 . 36'

ten wisse "au point de 1a r end re par 1 a bauche- (und da.it soz us a gen e i n e l e i s t u n g v o l l b r i n g t ) .

O i es s e i e i n Grund fUr

u m s i c h t i g e Rei ter g e w e s e n , b e i � 1 1 l tä r i s c h e n Unternehmen 1 Abgesehen d i e H e n g s t e d e n S t u t e n a l s R e i t t i ere v or z uz i eh e n . d a v o n , d a ß d i e B e h a u p t u n g von d e r i � l a u f e n harnenden S t u t e a l l em A n s c h e i n n a c h zu d e n u n k r i t i s c h w e i t e r t r a d i e r t e n , do-biologi schen Spekulationen gehört, hat Ibn

pseu­

& 1 - cAwill das

i h r zugrund e l i eg e n d e W u n � c h b i l d o f f e n s i c h tl i ch v e r k a nn t : N ä M ­

l i ch d i e Vorste l l u n g

VOll

i de a l e n P f e r d , d a s � a n l a n g e Z e i t

u n beschadet vo r'olär t s r e i t e n k a n n . o h n e a n h a l ten z u m ü s s e n . I n b e s t i mmten Si t u a t i o n e n ( 1 m K r i e g , auf d e r F l u c h t etc . ) konnte d i e s nä�l i c h v o n l eb e n s w i c h t i g er B e d e u t u n g s e i n . Man hat d i e Stute auch für b efä h i g t gehalten, l änger auf den B e i n e n zu b l e i b en al s d e r H e n g s t ,

d . h . s t c h w e n i g e r häu­ f i g ( Z U Il A u s r u h e n ) h i n l egen zu m U s s e n . Nach Ab Ü B a k r b . Badr sol l

s i e a u c h e f f e k t i v m i r w e n i g e r S c h l a f auskommen a l s j e n e r .

Neben d i e s e r p o s i t i v e n B e u r t e i l ung d e r Stute a l s R e i t t i e r g a b es a u c h Tendenzen, s i e gegenüber de� H e n g s t sehr u n g ü n s t i g abschneiden z u l a s s e n . Dabei s p i e l t i n der Regel

eine a u f

a l l e lebewesen b e z o g e n e G e r i n g s c h ä t z u n g d e s W e i b l i chen e i n e Rol l e , we l c h e g e l egentl i c h i n e i n e r a u s g e s p rochel'len W e i b e r ­ fei n d l i c h k e i t g i pfe l l'l k a n n . S o i s t nach ad�Dam T r l d i e E r h a b e n ­ h e i t d e s H e n g s t e s U b e r d i e Stute d e r Bewe i s d a f U r , daß e r v o r

·CÜMENT-HULlET 1 8 6 7 . S .

2

25.

pERRON 1 8 5 2 - 1 B 6 0 , 1 1 , S . 383 f . ; H E R C I E R 1924 , 5 . 1 3 9 ( I b n Hudayl ) . D i e E q u i d en r u h e n sowohl i m Stehen a l s a u c h i� lfeg e l'l ( KL I N G E L 1 9 7 2 , S . 7 ) . " t � G e g e n s a t z zu anderen T i eren vermögen s i c h Pferde b e k a n n t l i c h a u f g r u n d b e s t i mmter körper­ l i cher M e c h a n f s � e n t a g e - , wochel'l- o d e r gar j a h r e l a n g stehend z u ha l t e n , o h n e i l'l u n e r t r ä g l i c h e r W e i s e z u ernlü d e n . F r e i ­ l i c h i s t a n z u nehllen, daß d i e E r ho l u ng i ll Stehen d o c h n i c h t g a n z s o i n t e n s i v erfolgt. da s i c h d i e Mehrzahl der Pferde 1 43 ) . ZUIll A u s r u h e n h i n z u l egen p f l e g t - ( 8 l E /il D I N G E R 1 9 7 4 , S . ElIl p i r i s c h e U n te r s u c h u l'l g e n ü b e r ( u n ter s c h i e d l i c h e ) S c h l af­ g e w o h l'l h e i t e n y o n H e l'l g s t e n u n d S t u te n , d i e e i n e Beurtei l u ng d e r B e h a u p t u n g d u r c h d i e a r a b i s c h e n H i p p o l o g e n erlauben w U r d e n , s i n d m i r a l l e r d i n g s n f ch t b e k a n n t . -

_

369

2

i h r erschaffen w u r d e , e b e n s o w i e a u s d e m s e l b e n G r u n d Adam vor Eva erschaffen w u rd e . Auch s e i n e O b e r l e g e n h e i t bezü g l i c h der Kraft u n d der i n neren H i tze ( ' heat ' ) b e s t ä t i g t e n d i e s , ebenso s e i n e größere N ü t z l i c h k e i t (

• . . .

there i s a proba b i l i ­

ty of o b ta i r li n g more s e r v i c e from t h e ma l e " ) . Außerdem s e i er s c h n e l l er u n d tapferer a l s d i e Stute u n d deswegen besser f ü r den G l a u be n s k r i e g g e e i g n e t a l s d i e s e . D i e Stute h i nge ge n w ü rd e sogar m i t i h rem R e i ter d a v o n r e n n e n , i n s b e s o n d e r e , wenn 1 s i e r o s s i g s e i und ei nen H e n g s t s ä h e ( w o mit er s a g e n w i l l , d a ß s i e d i esem h i nternerren n t ) . D i ese Vorste l l u n g w i rd a u c h i n dem von a r a b i s c h e n T r a d i t i o n e n s t a r k b e e i n f l ußten Werk von DAUMAS über d i e Pferde d e r S a h a r a vertreten. Wenn e i n e ro s s i ­ ge Stute ei nen H e n g s t s i e h t , h e i ß t es dort , w i rd s i e u n w e i ­ g e r l i c h a u s dem v o l l s t e n G a l opp h e ra u s a n h a l t e n , s e l b s t m i t ­ 2 ten i m Kampf. D e r S o h n ' Abd a l -Qad i r ' s , Mu�ammad Pas a , be­ m e r k t i n s e i nem pferde k u n d l i c h en We r k , d a ß S t u t e n a u f g r u n d d i e s e s f ü r s i e t y p i s c h e n V e r h a l tens s c h o n oft d e n Tod i h rer 3 R e i ter v e r u r s a c h ten . M i t R e c h t hä l t M E R C I E R dem entgegen, d a ß m a n d i es e l b e Re•

a kt i o n g e n a u s o b e i m H e n g s t antreffe, und z i t i ert a l s B e i s p i el e i n a f r i k a n i sches E r l e b n i s des s p ä teren französ i sc h e n Gene­ r a l s du Bara i l . der b e i ei nem s e i ner ersten Kämpfe b e i n a h e g e t ö t e t worden wäre, w e i l

es i hm n i c h t g e l a n g , s e i nen H e ngs t

von ei n e r Grup pe f e i n d l i c her Re i te r auf S t ut e n w e g z u b r i n g e n . Nach A u s s a g e n des E m i r s 'Abd a l -Q a d i r tragen d i e Araber (wo­ m i t er d i e Bewohner der S a h a r a m e i n t ) d i esem V e r h a l ten des H e n g s t e s R e c h n u n g , wenn s i e z . B .

i hre Pferde auf d i e W e i d e

s c h i c k e n : E i n e n Heng s t l a s s e n s i e d a b e i n i em a l s ohne Auf­ s i c h t , denn wenn er e i n e Stute s ä h e , würde er i hr fo l g e n . I 2 3

JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , T , S . DAUMAS 1 9 6 8 , S . 5 8 .

M E R C I E R 1 9 2 4 , S . 4 2 Anm. 4 Ebd. 5 0AUMAS 1 9 6 8 , S . 5 7 .

370

724, S . 728.

5

4

S i e be.Uhen s i c h , i h re Hengste so i n W i nd r i c htung zu stel l e n , 1 d a ß s i e k e i n e ro s si ge n Stuten w i t t e r n können. Auch ad-Dalli r r z i t i ert e i n B e i s p i e l , d a s s e i n e T h e s e �on der d e n Hengst ver­ folgenden ro s s i g e n Stute zwar n i c h t w i d e r l e g e , w i e er s e l b s t e i f r i g b e t o n t , a b e r ei nen eben s o l chen Ungehors.� des d i e S t u t e wi tternden H e n g s t e s bezeugt: B e i der Verfolgung der a u s Xgyp­ ten f l i ehenden I s rael i t e n , so b e r i c h t e n d i e Chron i k e n , war d a s Xgyptische Heer � i t Rapphengsten b e r i t t e n ; d a z u n � c h s t n i e�and w a g t e , Moses u n d s e i n e n Anhängern durch d a s gete i l t e Meer zu fol g e n , e r s c h i e n Gabrie!

auf ei ner r o s s i g e n Stute und

r i tt den Agyptern v o r a u s . D e r H e n g s t d a s Pharao , den D u f t d e r Stute w i t t e r n d , l i eß s i ch n i c h t Rehr z ü g e l n und sprang h i n t e r i h r h e r . worauf i h� a u c h d i e anderen R e i t e r � i t i hren Pferden in d a s Neer fol g t e n . Daraufh i n b e f a h l Gott deli! Wasser , s i c h w i eder z u vere i n i g e n , und d i e Wel l e n s c h l ugen über i hn e n z u ­ 2 sammen. A u c h i m S � hnime wird e i n d e r a r t i g e r Ungehorsam d e s ' Hengstes g e s c h i l d e r t : Auf dem S c h l a c h t fe l d r e n n t Sahrim ' s Hengst h i n ter d e n Stuten des F e i n d e s her und l äßt s i e h , a l s s e i n Herr i hn s c h l i e ß l i c h wieder e i n g e f a n g e n h a t , n i c h t von d e r S te l l e bewegen, so daß Bahri. i hm v o l l er Zorn d e n Kopf abscblXgt. 3 Sowohl

I n deli Ili ttel al te r l i c hen W e r k des ad-DlII l r r a l s

a u c h i n dem neuze i tl i c h e n des Franzosen DAUMA$ und de� des AIgeriers

'Abd a l - Q i d l r wird e i n e Tendenz z u r systefl l o s e n

A n e i n a n d e r r e i h u n g t e i l w e i s e s i c h wi de r s prechender A u s s a g e n deutl i c h , deren Auswertung wi l l kü r l i c h , o h n e RU c k s i cht a u f d i e n i c h t i n s Schema passenden F � l l e gehandhabt wird . So s c h i l d ert ad-Dall T r T zwar d i e G e s c h i chte d e s wegen e i n e r r o s ­ s i g e n S t u t e u n g e h o rsa�en H e n g s t e s , r e c h n e t a b e r b e i der gene­ rel l en Beurteilung d e r l e i s tungen b e i d e r Geschlechter nur der I 2 l

DAUHAS 1 8 5 3 - 1 S 5 4 , 1 1 , S . 3 2 . d e r s . 1 9 6 8 , S . 7 3 . JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , I , S . 529, S .

531 f

. •

S. 728.

HORN 1 9 0 7 . S . 8 4 0 .

311 , ,

Stute e i n entsprechendes V e r h a l t e n a l s N a c h te i l a n .

'

Abd

a l -Qä d i r b e r i c h t e t zwar von den Bemühungen der A r a b e r , i hre weidenden Hengste n i c h t dem Geruch r o s s i g e r S t ut e n a n s z u ­

s e t z e n , dam i t s i e d i e s en n i c h t n a c h l aufen ; der U m f o l g e n d e DAUMAS l a stet a b e r n u r der Stute einen a d ä q u a t e n S e x u a l t r i e b

a l s störendes Verha l t en b e i m Reiten a n . Sac h l i cher ers c h e i n t d a h i ngegen d i e Argumentation A b u B a k r b . Bad r ' s . D anach kann e i n e S t u t e a b g e l e n k t werden , wenn 1 m Handgemenge e i n e r S c h l a c h t d i e Pferde a n e i nanderge­ 1 drängt werden und i h r d i e Hengste zu nahe komm e n . Einige raten d e s h a l b , mög l i c h s t k e i n e Stuten i n S c h l a c ht e n zu r e i ­ ten.

N a c h Abu B a � r wäre e s a l l e r d i n g s g ü n s t i g , e i n e im dri t ­

ten oder v i erten Monat tragende Stute i m K r i e g zu rei ten : S i e kümmere s i c h w e n i g e r u m den H e n g s t , u n d auße rdem l a s s e s i c h d e r S a t t e l g u r t b e s s e r f i x ieren. G e n e r e l l

s o l l e man es

aber v e r m e i d e n , e i n e S t u t e i nmi tten von Hengst",n zu r e i t e n , ebenso w i e man mö g l i C h s t k e i n e n Hengst i n e i n e r Gruppe von 2 Stuten reiten s o l l e . < A b d a l - Q ä d i r , der e i ners e i t s trad i t i o n e l l e Vorstell�ngen von den Vorzügen der Stute z i ti ert - zu denen i h re A u s d a u e r , l e i c h t f u t t r i g ke i t , E n t b e h r u n g s fä h i g k e i t u n d Energ i e ,

besonders

bei großer H i tz e , z ä h l en - , l ä ß t andererse i t s k e i n e n Zweifel d a r a n , daß er den H e n g s t für e d l e r , s t ä r k e r , tapferer und s c h ne l l e r h ä l t , d i e Stute h i n g e g e n für k o n s t i t u t i onel l schwä­ c h e r . Di ese auf keiner Emp i r i e beruhenden A n s i c hten werden m i t s u b j e k t i v e n , s p e k u l a t i v e n Thesen begründet, n a c h denen b e i al l e n T i erarten d a s W e i b c h e n schwächer sei a l s das Männchen, daß a u c h d i e Frau n i cht s o stark sei w i e der Ma n n , u n d daß überhaupt d i e wei b l i c he Natur m i n derwe r t i g e r s e i a l s d i e l

2

I n ei nem sol chen F a l l kann d i e R e a k t i o n der Stute a u c h a b ­ w e i s e n d s e i n : Wenn s i e n i c h t r o s s i g i s t und s i c h von anderen Pferden, i n s besondere H e n g s t e n , bedrängt fil h l t , w i r d s i e v e r s u c h e n , d i e s e - z . B . durch A U S S C h l a g e n - abzuwehren, pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 3 8 5 .

372

Männl1che.} Innerhalb einer derart maskulin orientierten Anschauungs­ �eise kann ko nsequenter�eise auch der Wallach als nicht �ehr vollständiger Hengst keine besonders geachtete Stellung ein­ neh.en. Nach 'Abd al-Qidir büßt das Pferd �it der Kastration Schnelligkeit und Kraft ein, selne lebhaftigkeit, seine Schön­ heit und der Glanz seines Fells verringern sich; es wird -zur Stellung einer Stute herabgewürdigt - , seine qännliche Ha­ tur wird' der weiblichen 91eichgestell t, �BS -eine Erniedri­ gung ist- , Wenn das Kastrieren auch unter gewissen ü�5 tänden einen Nutzen bringen könne - z.B. durch das Fortfallen der sexuellen Aktivität die lebenserwartung erhöhe -, so zeige sich dieser aber nicht in Kriegszeiten und bei weiten und . schnellen Ritten. 2 In den mittelalterlichen Quellen ist der Wallach allerdings günstiger beurteilt worden. Man hielt ihn fUr ausdauernder und widerstandsfähiger als den Hengst und außerdeM fUr weniger aggressfv. 3 Obwohl die Autoren betonen, daß das isla�ische Gesetz das Kastrieren von Pferden verboten habe4 (wobel der 1 OAUMAS 1853-1854, 1 1 . S. 50; ders. 1968, S. 8, S. 72, S. 173; vgl. auch die Bemerkungen von DAUHAS nach den arabischen Traditionen (ebd., S. 57 1.). 1 Ders. 1853-1854, 1 1 , S. 50; ders. 1968, S. 173. 3MERCIER 1924, S. 41 Anm. 1; PERRON 1852-1860, 11, S. 385; 1 1 I , S. 236 ff. 4z.B. 'Abd al-Qadir ( DAUHAS 1853-1 851, 1 1 , S . 50 ) ; ad-Dalliri (JAYAKAR 1 906-1908, 1 1 . S. 729); Abu Baltr b. Badr (PERRON 1852-1860. 111, S. 236 f.); Ibn Hudayl (HERCIER 192�, S. 41). Efnige AutDritäten verbDten die Kastration nur bei Pferden, andere auch bei R1ndern und Schafen, Zur BegrUndung wurde u.a. die Sicherung dei fortpflanzung der betroffenen Tier­ arten angegeben. Auch der Kal1f 'Ul1ar b . al-tlanib (6346(4) soll das Kastrieren von Pferden und anderen Tieren verboten haben. 111 Koran wird die Kastrat � on allerdings ni!
völ l i g i � 8anne der Frauenverachtung stehende

' Abd . ' - Q a d i r

d i e s e s Verbot dam i t b e g r U n d e t , daß der H e n g s t d a d u r c h auf

d i e Stufe d e s Weibl ichen e r n i e d r i g t werde ) , 1 s t d i es e Vor­ s c h r i f t n i c h t konsequent beachtet worden. Der T i e r a r z t Ab ü 8 a k r b . 8adr z . 8 . , der d a s Verbot s e l b s t z i t i e r t , h i el t das K a s t r i eren von Hengsten i n bestimmten n l l en fUr angebracht, nällll l c h bei v e r s c h i edenen K r a n k h e i t e n , bei z u weichen Hufen, bei 8 ti s a r t i g k e 1 t , zur UnterdrUckung d e s W i ehe r n s , z u r Stär­ l kung der phys i sc hen W i d e r s t a n d s k r a f t . A n a l o g zu d e n w i d e r s t r e i tenden Meinungen über d i e E;gnung m ä n n l i cher und wei b l i c her Pferde a l s R e i t t i ere hat man a u c h d i e Vererbungskraft v o n Hengst und Stute u n t e r s c h i edl i c h e i n ­ g e s c h ä t z t . Während 1 .B . 'A b d a l -l a t l f ( 1 2 . J h . ) s c h r e i b t , daß

deli V a t e r g l e i c he , w e i l d i e 2 Hutter b e i der E r z e u g u n g d e n Stoff hergäbe , u n d a u c h Ab ü d a s F o h l e n lIehr der Mutter a l s

B a k r b . B a d r der S t u t e d a s größere genethche D u r c h s etzuJlgs­ verflögen b e s c h e i n i g t ( . �

l ' a n a l o g i e du pro du i t

.

.

. . . •

c a r c ' e s t de 1 a mere que provi ent

) , de� H e n g s t h i n g e g e n a l l e nfa l l s

d i e W e i t e r g a b e des Tellpera�ents z u g e s t e h t ( " I ' a r d e u r ou l a •

fra i d e u r du tempera.ent p e u t �tre e n conforlnite avec c e l l e du 3 pere,,) , stel l t 'Abd a J -Qäd i r , wenn a u c h e i n i g e Jahrhunderte später,

so doch a l s U b e r l f e ferte Y o r s te l l u n g , d i e Stute a l s

e i n v e r s c n l o s s e n e s GefäB d a r , aus der d a s , was Inan h i n e i n l e ge, u n v e r ä n d e r t wi eder herausko��e; das Fo h l e n näm l i c h g l e i c h e •

dein H e ng s t , während d i e Stute a l s g a n z o h n e E i n f l u ß a u f d i e 4 Auch d i e E i genschaften i h rer N a c h komlnen angesehen we r d e . s i c h a n d i e a r a b i s c h e n T r a d i t 1 0 n e n a n l ehnenden D a r s te l l ungen von DAUMAS betonen d i e Don li n a n z _des Hengstes U b e r d i e Stute I

FJIOEHHER 1 9 3 1 , S. 1 1 8 H . ; PERRON 1 8 5 2 -1860 , I l l , S . 236 ff. 2 ' Abd . 1 -Lat T , (Abd u l l a t i f ) , DenkwUrd i g kei ten von 'Ägypte n , S . 1 3 6 ( z f t . AMMON I B 3 4 , S . 2 3 1 ) .

3pERRON 1.85 2 - 1 8 6 0 , t I , S . 3 8 .

4

I, S. DAUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , S . 55 A n m . I , S . 7 1 .

2 9 Anm.

I

1 ; 11, S . 2 9 f . � d e r s . 1968 .

314 •

t

b e z üg l f c h der Ve�erbung$fä h ; g k e i t . Abha nd l u ng e n v o n DAUMAS,

l

Doch s c h e i n e n d i e i n den


tretenen A n s i c h t e n , i n denen e i n e sehr n e g a t i v e E i n s c h ä t z u n g

der S t u t e s i c h t bar w i r d , e i n e für n o r d a f r 1 k a n i s c h e Pferdeh a l ­ ter t y p i S C h e Grun d e i ns teI l un g wi e d e r z u g e b e n , w e l c h e . i t der i n d e n nor d a f r i k a n i s c h e n Ländern v i e l e ror t s herrschenden B e ­ v o r z u g u n g des H e n g s t e s a l s R e i t t i e r

zu sammenh�ng t . D i e s t u ­

t e n r e i t e n d e n B e d u i n e n A r a b i e n s h i n g e g e n s e h e n in weibl i chen Tier den maßgebenden Vererber. S i e vertreten d e n G r u n d s a t z . d a ß d a s f O h l e n lI e h r: d e r Hutter a l s deli

Vater

nacharte und 2 Demzufo l ­ von d i eser a u c h s e f n e g u t e n E i g e n S C h a f t e n erh a l te . g e rechnen s i e z . B . e i n F o h l e n v o n e i ne� e d l en H e n g s t u n d ei ner h a l bedi en Stute zu den h a l b e d I e n Pfe�den. während e i n a u s e i nem hal b e d I e n H e n g s t u n d e i n e r e d l e n Stute hervo�ge­ g a n g e n e s F o h l en mehr e i nem e d l e n a l s e i ne� h a l b e d I e n Pferd 5 4 3 'Abd a l -Qi d i r u n d M u � a m m a d pi! i g l e i c h e n so 1 1 . h i ngegen ver­ treten - i n K o n s e q u e n z i h rer 1I1!1 s k u l i n o�i e n t i erten V e r e r b u n g s ­ t h e o r i e - d i e A u f fa s s u n g , d a ß e i n Produkt d e r l e t z t g e n a n n t e n V e r b i n d u n g d a s wei t s c h l echtere sei . EntspreChend i h rer Auffa s s u n g v o n der D o m i n a n z der Stute bei der Vererbung l e i te n d i e B e d u i n e n d i e Abs tammung s l i n f e e i nes Pferdes V D n der Mutter ab u n d n i ch t

VD�

�ater. " Paaren

d i e Araber z . 8 . e i ne Stute vo� G e s c h l e c h t e d e r O s c h o l f e M i t einem H e n g s t e vo� G e s c h l echte S a c l awy, so z ä h l e n s i e das Foh­ l e n zu den Dscho l f e (dem G e s c h l e c h t e der M utt e r ) , u n d u m g e · k e h r t ; i s t d f e Mutte� va. G e s c h l e c h t e S a c l awy u n d d e r � a t e r v o n D s c h o l f e , so gehört d a s F o h l e n z u d e n S a c l awy. So� i t kommt d i e A b k u n f t l 2

VOll

Vater h e r n i c h t e i g e nt l i c h i n B e t r a c h t ,

OAUMAS 1 8 5 3 - 1 854 , I , �.

29; ders.

1968. S . 5 5 , S.

57 f.

AHMON 1 8 3 4 , S . 2 2 9 ff . ; MA,ZO I l l l E R 1 8 5 4 . S . 8 4 . l roucher d ' O b s o nv i l J e ( 1 7 34 - 1 80 2 ) , T a g e b u c h e i n es neueren R e i ­ senden i n A s i e n , S . 1 9 3 ( z i t . AMMON 1 8 3 4 , S . 2 30 ) . 4 0AUMAS 1 8 5 3 - 1 8 54..., I I . S . 3 D : d e r s . 1 96 8 , S . 51 . S . 7 1 . S MERC I E R 1 9 2 4 , S . � 46 f .

. 375

i

•

u n d d i e Stute hat a l l e i n d a s V o r r e c h t , d e n Adel d e s Ge� 1 s c h l ec h t s auf i h re Nachk Olhllen fortzuerbe n . · W i e 111 K a p i t e l über d a s [�terieur des arabischen Pferdes i. M i t t e l a l ter b e r e i t s erwähnt w u r d e . hat lIlan a u c h d i e E n t ­

s t e h u n g d e r a r a b i s c h en Pferderasse a u f best ilhmte Stammütter

z u r ü c k g e f ü h r t . B e i d i e s en h a nd e l t es s i c h UII f ü n f S t u t e n

(a�-hanr8a •

' d i e Fünf' ) , über d e r e n U r s p r u n g

Versioren g i b t :

es

v e r s c h i edene

S i e s o l l e n b e i ll B r u c h des D�If.llIes yon M a ' r i b

i m Jemen ( d e r i n d a s 2 . n a c h c h r i s t l i c h e Jahrhundert d a t i e r t w i r d ) l u sallllen M i t d e n wi l den T i eren b i s i n d e n Nedschd ge­ f l o h e n u n d a u f d i e se W e i s e dort a u f g e t a u c h t s e i n , oder aber zu d e n Pferden S a l omos g e h ö r t h a b e n , oder R e f t t i ere Hu�am­ rna d ' s gewesen s e i n .

I h r e N U ll e n wurden zu B e z e i c h n u n g e n der

. a t ri l i nearen DeszendenZ9ruppen ( A b s ta��un9sI 1nien b z w . Fa.f­ i i en ) der arabi schen Pferde, v a r i ieren a l l erd i n g s i n den ver­ s c h f edenen Dberl i eferu n g e n , da es � e h r a l s f U n f L i n f e nna�en g i b t . D i ese fUnf S t u t e n werden w i e d e r u � oft i n genea l o g i SChen

Zusa�e�hang . I l e i n e r e i n z i g e n berUh�ten S t u t e gebracht, de­ ren Nue K u h a y l a t a l - A ' O ü Z •

( ' Kuhayla der al ten F ra u ' ) i s t· •

und d i e entweder a l s g e m e i n s a m e Sta�mutter a l l e r f ü n f Stuten 2 oder aher nur des K u � a y l i n - Z w e i g e s d a r g e s t e l l t w i rd . A l l erd i n gs geht d i e s e r s i c h auf wei b l i C h e l i n i en s t ü t z e n den Abstamm u n g s t r a di t i o n e i ne a u f Hengsten aufgebaute vora u s .

Die

ä l t est en a r a b i s C h e n L i n f enna�en fUr Pferde g e h e n auf H e n g s t e •

u n d n f c h t a u f Stuten z u r ü c k ; wei bl iche l i n i enbegrUnder u n d � i t i h nen d i e heute e x i s t i e re n d e n NI�en s i n d a l l e� A n s c h e i n n a c h JUngeren V o r s te l l ungen entsprungen, d e n n s i e s i n d n i c h t

1

AMMON 1 8 3 4 , S . 228 f . ; v g l . a u c h TWEEOIE 1 8 9 4 , S . 2 3 1 f . A u c h bei d e r Ka�e l z u c h t h a t �an i n der W ü s t e d i e A b s ta�mung n a c h den we i b l i c h e n L i n i e n g e f ü h r t . 'ol l e 2 . 8 . e D L E ( 1 9 7 5 , S . 5 7 ) von den AI Murrah-Beduinen i n S a u d i - A r a b i e n berich­ tet.

,

AHMON 1 8 3 4 , S . 1 6 2 , 5 . 1 6 4 ff . ; MERC I E R 1 9 2 4 , 5 . 3 1 5 ff . , S . 326 f . , S . 330 ff . ; T W E E D I E 1 8 9 4 , S . 2 3 4 f . ; UPTON 1 88 1 , S . 293 ff., S . 3 1 9 H .

376

i n der m i t t e l a l te r l i chen a r a b i schen l i teratur zu f i n d e n .

1

Wann d i e Stute d i e genealogi sche Vorherrs c h a f t des Hengstes a b g e l � s t h a t . w i rd n i c h t genau bestlm�bar s e i n . Es 1 s t a n ­ zuneh�en. d a ß e s s i c h dabei u� e i n e n a l l � ä h l i c h e n Prozeß gehan d e l t h a t . der s i c h �� g l i cherwei s e i n e i n i gen Gegenden - z.B.

bei den Pferde züchtern d e r W U s t e n g e b 1 e t e - früher

vol l zogen hat a l s a�derswo, l a n g e , bevor er s i c h i n der l i ­ teratur n i e d e r s c h l u g . I n engem Z u s ammenhang m i t dem gene a l o g i schen Vorrang hat offens i c h t l f c h ursprüng l i c h d i e Präferenz des e i n e n oder a n ­ deren Geschlechts a l s R e i t t i e r g e s t a n d e n , denn i n d e n D a r s t e l ­ l ungen der Autoren verbinden s i c h stets A n s i chten über l e i ­ s t u n g u n d G U t e der Pferde M i t V o r s t e l l u ngen von der g e ne t i ­ schen Do� i n a n z : G i l t d i e S t u t e a l s d a s bessere Rei t t i e r , e r ­ wartet � a n v o n i h r d i e größere Vererbungskraft; g i l t d e r •

Hengst a l s b e s s e r , erwartet �an d a s se l b e von i hm .

2 . O i e w i r t s c h a ft l i chen Hi ntergründe d e s bevorzugten Stutenreftens

O i e n e u z e t t l ; c h e n Reisenden ( s e i t de. 1 7 . Jahrhundert) s c h i l dern d f e B e d u i nen S y r i e n s und Ara b i e n s stets a l s stuten­ rei tende und d i e Sta�bäu.e i h rer Pferde ebenfa l l s auf S t u ­

;�ten

aufbauende PferdezUchter. �Al l e A r ab e r der VUste ( Be­

, -.,(I u l n en) r e i t e n nur auf Stuten ( F a ra s l ) . . . Sel ten s i e ht Inan •

•

je�and. der e i nen H e n g s t reHet, und g e s c h i eht d i eß j a , so

.u6 e s e i n HUssan s e y n , d . h . e i n s o l c h e r , der noch n i cht be­ sc h ä l t h a t .

l 2

I n d e s s e n s i e ht man auch d i eses nur i n S t ä d t e n � .

2

vg l . HAM"ER-PURGSTA�l 1 8 S S - 1 8 S 6 , I . S . I S ] ( b ezugneh.end auf das Wort ku;aytarz ) ; HEReiER 1 9 2 4 , S . ] 1 3 , S . ] 1 9 .

AHMON 1 8 ] 4 , S . ] ] 0 ; v g l . a u c h e bd . , S . 8 0 .

377

und d i e Stute hat a l l e i n d a s Vorrecht, d e n Adel des Ge., 1 s c h l e c h t s auf ihre Hachko�men fortzuerben.M Wie

h1

Kapitel ü b e r d a s EKterieur d e s arab i schen Pferdes

i m Mi ttelalter bereft .. erwähnt wurde, hat lIIa n auch d i e Ent­ stehung der a r a b i s c h e n Pferderasse auf besti ��te Stl.MUtter

zurückgeführt. B e i d i e s en handelt e s s i c h

(Q;Z-!1amsa

' d i e Fün f ' ) . über deren U r s p r u n g

V e r s i o!'len g i b t : S i e

sollen

i . Jellen ( d e r i n d a s 2.

wird)

UII

fünf Stuten es

verSChiedene

beim B r u c h des Dammes von Ma'rib

nachchri s t l i che Jahrhundert datiert

zusaMllen litt den w i l den T i e r e n blS in den Nedschd g e ­

f l o h e n und auf d i e s e We i s e dort aufgeta u c h t s e i n , oder aber z u den Pferden S a l omos gehört haben, o d e r Reittiere Mu�a!l­ lIad' s gewesen s e i n . Ihre Hanen wurden z u B e z e i c h n u n g e n der .atr i l i n earen O e s z e n d e n z g r u p p e n (Abstaliliu n g s Ti n i e n b z w . Fani­ l i e n ) der a r abischen Pferde, v a r i i eren a l l er d i n g s i n den ver­ s c h i e denen Ober! ieferungen, da es mehr a l s fünf L i n i e n n allen g i bt. D i ese fünf Stuten werden w i ederum oft

in

genealogischen

Zusa!l�enhan9 lIit e i n e r e i n z i gen berUh"ten Stute gebracht, d e ren Name Kuhaylat a l -A'��Z ( ' Kuhayla der a l ten Frau ' ) i st •

•

•

und d i e entweder a l s g e m e i n salle Stammutter a l l er fUnf Stuten 2 oder aber nur des Ku�aylan-Zweiges dargestellt w i r d . A l l er d i n g s geht d i es e r s i c h auf we i b l i c he l i n i en stützenden Abstl�!lungstrad i t i o n eine a u f Hengsten aufgebaute vora u s . Die ältesten a r a b i s c h e n L i n i enna�en für Pferde gehen luf Hengste u n d n i cht auf Stuten z u r ü c k ; weibliche l i n i enbegrUnder u n d m i t i hnen d i e heute exi sti erenden Namen s i n d a l l em A n s c h e i n n a c h JUngeren Vorste l l u ngen entsprungen, d e n n s i e s i n d n i c h t

I

AMMDN 1834, S. 228 f . ; v g l . a u c h TWEEDIE 1894, S . 231 f . A u c h bei der Ka�elzucht hat man i n d e r WUste d i e AbstaNmung n a c h d e n weibl i c hen Linien gefÜhrt, � i e z.B. COLE (197S, S. 57) von den AI M u r r a h - B edu i nen i n S a u d i -Arabien b e r i c h ­ tet. Z AMMON 1 8 3 4 , S. 162, S . 1 6 4 ff . ; HERCIER 1924. S. 315 ff . , S . 326 f . , S . 330 ff.; T W E E D I E 1 8 9 4 , S. 2 3 4 f . ; UPTON 1881, S. 293 ff., S . 3 1 9 f f . '"

in der .,ttelalterlich�n

l ara b i schen literatur zu flnde n .

Wann d i e Stute d i e genealog i s che Vorherr schaft des Hengstes abgelöst h a t . wird n i c h t genau besti�Nbar sein. Es ist an­ zunehlllen, daß eS s i ch dabei um ei n e n a l l lll ä hJichen Prozeß gehandelt ha t , der s i c h ��glfcherwe i s e In e i n i gen Gegenden - z . B . bei den Pferdezüchtern der Wüstengebf ete - früher

l zogen

vo l

hat als

a n d e r swo. lange, bevor er s ic h i n der li­

teratur niede r s c h l u g . In

engem Zusa��enhang Nit dem genealogischen Vorrang hat

offen sic h t l i c h u r s p r ü n g l ich d i e Präferenz des e i n e n oder a n ­ deren G e s c h l echts a l s Reitt i e r g e s t a n d e n . denn i n d e n Da rst e l lungen der

­

Auto r en v e r b i n d e n s i c h stets A n s i c hten ü b e r lei­

s t u n g u n d GUte der Pferd� M i t Vorstellungen von d e r g e n e t i ­ schen DOlllnanz: GOt d i e Stute a l s das b�ssere R e i t t i e r , e r ­ ,wartet IIIa n v o n ihr die größ ere Vererbungs kraft; g i l t der Mengst als besser. erwartet m a n dass�lbe von i hlll .

2. Die wirtschaftlichen Hin terg rUnd e des bevorzugten Stutenre1tens

D i e neuzeitlichen Reisenden ( se i t de,. 17. Jahrhundert) s c h i l dern die B ed u i n en Syriens u n d Arabiens stets als stuten­ rei tende und d i e Sta",,.bäUMe Ihrer Pferde ebenfalls auf Stu­ ten a u fb a uen de Pferdelüchter. �Al l e Araber der W U s t e ( B e ­ duinen) r e i t e n n u r auf Stuten (Farasi)

. . Selten s1eht lIIan .

jem and, der e i n en Hengst reitet. u n d g e s c h i eht dieB ja, so �u6 es ein Hüssan seyn, d . h . ein s o l c h e r , d e r n o c h n i cht b e ­ 2 Schält ha t . I n d e s s e n s i eht man a u c h dieses n u r i n Städten". 1 1

HAHMER·PURGSTAll 1855-1856. I, S. 153 ( b e z u g n e hmend MERCIER 1924, S . 3 1 3 . S. 319. a u f das Wort kulzaulan); •

Vgl.

•

AMMON 1834, S . 330; yg1. auch ebd . , S . 80 .

377

-

.

.

Nach RASWAN s p r i c h t d e r B e d u i n e "nicht von s e i nen Pferden, son­ dern von seinen Stuten ( Fa r a s ) . s i e , n i c h t d e r Hengst, gibt l d e r R a s s e den Sammelnamen" . Diese Bevorzugung d e r Stute bei den a r a b i s c h e n B e d u i nen läßt s i c h zu ei nem großen Te i l aus den äußerst ungUnstigen wirtscha f t l i ch-geog rap h i s c hen und kl i m a t i s c h e n B e d i ngungen e r k l ä r e n , denen die Pferdezucht und Pferdehaltung in di esen Gegenden ausgesetzt i st und d i e d i e Ernährung der Pferde z u e i nem Problem m a c h e n . I h r e S e l b s tversorgung d u r c h Weidegang 1st in der WUstensteppe ( Na f u d ) nur während d e r vegetations-

.

-

r e i c h e n Regenperiode b i s z u ei nem gewissen Grade mög l i c h . da 2 e s dann gröBere z u sammenhängende W e i d e f l ä c h e n g i b t . I n den trockenen Sommer- und Herbstmonaten jedoch, wenn d i e Vege­ tationsentw i c k l ung wegen der fehl enden N i e d e r s c h l äge vö l l i g zum Er l i egen kommt, m ü s s e n d i e Pferde gefüttert werden. Dabei g r e i f t man außer auf Gerste und Durra, D a t t e l n , Tamarisken­ zweige und Gemüse a u c h a u f F l e i s c h , Fi sch und Heuschrecken ( i n getrocknetem, g e k o c htem oder p u l ve r i s i ertem Zustand) und sogar auf M a h l z e i treste und Abwaschwa s s e r zurüc k . M�n fUttert a u c h etwas g e h ä c k se l tes Gerstenstroh, aber k e i n Heu. Außerdem e r h a l ten d i e Pferde M i l c h vom Kamel, der Z i ege und l 2

RASWAN 1 9 3 0 , S. 4 9 .

"Alle Araber, w e l c h e e i ne G e l e g e n h e i t d a z u haben (und zwar besonders d i e i n Syr i e n , Pa l ä s tina und Mesopotamien) bringen i� F r ü h j a h r e , wenn im Monat März d a s Gras gewachsen i s t , i hre Pferde a u f d i e W e i d e , und l a s sen s i e e i n e Z e i t l ang G r a s fres­ s e n . Dieß h a l ten s i e für sehr g e s u n d , und 9 l e i c h s a m für eine R e i n i g u ng s k u r . Während d i e s e r Z e i t versc hont man d i e Pferde, s o v i e l a l s mö g l i c h i st , m i t a l T e r Arbeit und reitet s i e n u r , wenn e s die Noth erfordert. N a c h V e r l a u f von e i nem Monat, oder wenn d a s G r a s anfängt dürr zu werden, nimmt man s i e w i e d e r von der W e i d e , u n d g i eb t i hnen von nun a n d a s ganze Jahr h i n d u r c h weder Gra s , n o c h sonst etwas andere s , a l s Gerste und zuwe i l en etwas gehacktes ( f i n g e r l a n g e s ) Stroh, wenn e i n s in der Nähe zu haben i s t " (AMMON 183 6 , S . 3 1 6 ) . V i e l e Beduinenstämme Arabiens ( z . B . die 'Anaz a ) z i ehen im F r ü h j a h r i n d i e uml i egenden Länder ( S y r i e n , Mesopotamien u . a. ) . um f r i s c h e Weiden für i h re Herden a u f z u s u c h e n und d i e trocke� nen Sommermonate der Wüste zu überbrücken (ebd. , S . 291 f f . ).

378

1

de� S c h a f . einrul , Horgen.

J

1

111

Nach A u s s a g e n verschi edener Reisender w i r d n u r 2 Aben d, gefüttert , n a c h "AZOIlLlER luch noch a ll

Getränkt w i r d zwei· b i s d r e i m a l , fa l l s � e i n Mangel an Wasser herrscht.4 I s t d a s W a s s e r knapp (z.B. aur R e i s e n

du rch WUstengebiete ) . m U s s e n d i e Pferde b i s z u 2 4 Stunden 5 ( l n der Sahara , �o d i e Fütteru n g s v e r ­ und l änger d u r s t e n . hältnisse ä h n l i c h s i n d , werden nach 'Abd a l -Qi d i r d i e Pferde

zu verschiedenen Jahreszeiten - Augu s t u n d Septellber, Dezell­ 6 ber u n d Januar - sogar n u r jeden zwe1�en Tag getränkt. ) Nach FlADE i s t d a s arabi sche Vo l l bl utpferd i n d e n SOllill e rlitOnaten außerhalb d e r Nedschd-Oasen " s t ä n d i g �ußerst knapp und dann auch noch u n r e g e l ll ä ß i g ernährt u n d getränkt . . . Diese Unter­ ernährung geht oft so weit, daß n u r nOch d i e typis c h e A u s prä� gung d e r Kopffor� Hinweis a u f Herkunft u n d Abstammung des 1 Tieres i s t . " A u f der anderen Seite aber haben diese Bedingun­ gen "zu e i n e r s t ä n d i g e n Sel· e ktion auf Anspruc h s l o s i g k e i t an Futter�e n g e . Futterqual ität, und Was sermenge geführt, die für ,

den arabischen Vo l l b l üter kennze1chnen1d 1st u n d z u e i n e r seiner

a•

eisten geschHzten Eigenschaften z ä h l t . Oal'lit

•

verbunden i s t die sehr schnel l e E r ho l u n9sm�g llchkeft von den 8 Folgen der Unterernährung u n d d e s wlss er.angeln s . D i ese erschwerten E r n ä h r u n g s b e d i n gu�gen schl feßen e i n e Her­ d e n h a l t u n g mit s i c h s e l bst ernährenden Weidetieren f r e i l ic h aus und gestatten nur e i n e geringe Anzahl v o n Pferden. O i e ver­ schi edenen Reiseberichte über Arabien 5tl.�en d a r i n Uberetn. I

AMMON 1 8 3 4 , S . 311 ff.; FLADE 1 9 7 1 . S� 10 ff MAZOll l l E R 1 8 5 4 , S . 86 f .

2

.

•

S . 89;

AMMON 1834, S . 3 1 2 .

J

MAZOIlLIER 1854, S. 81.

4 5

AHMOH 1834, s. J17: MAZOllliER 1854. SO. 87.

AMMON 1834, S . 3 0 7 , S . 3 1 1; FlADE 1971'. S . 12. 6D AUMAS 185J-1854, 11, S . 42; d e r s . 1 96;8 . S . 1 0 7 . 7 FlADE 1971, S . 12.

a

Ebd . ; v g l . auch- A...o n 1834, S . 3 1 5 . 379

d a ß d i e Zahl der Pferde von der Fruchtbar k e i t bzw. Unfrucht­ b a r k e i t der L a n d s c h a f t abhängt u n d d i e m e i sten Pferde s i c h , l fol g l i c h in den O a s e n g e b i e t e n befinden , wo d i e Bewässerungs- j 2 mög l i c h k e i t e n e i n ertragre i c h eres W e i d e l a nd abgeben. Dört w i e 3 i n den Dörfern u n d i n den Städten gibt e s auch Sta l l h a l tung . D i e Pferde der m e i s t e n Beduinen h i ngegen h a l ten s i c h zu a l l e n Jahreszeiten u n d bei jedem Wetter i m F r e i e n auf . Während der Dürre z e i t befinden sie s i c h in der N äh e der Z e l te u n d werden b e i e i n i g e n Stämm e n , v o r a l l em i n Syrien und P a l ä s t i n a , aber auch in den n o r d a f r i k a n i schen Wüstengebieten

höchstens

n a c h t s , wenn es k a l t i s t , oder bei großer Hitze in das Z e l t m i t h i nei ngenommen, u n d zwar nur d i e Stuten u n d Stutfo h l e n .

4

D i e nomadisierende Lebensweise gestattet weder e i n e Sta l l ­ wirtschaft

noch eine umfangreiche Vorratswir t s c h a f t , wes-

ha l b " d i e B e d u i n e n a l l e für i hre Pferde n ö t h i g e Gerste a u s 5 den benachbarten k u l tivirten Ländern ankaufen müssen . · Aus d i esen Gründen konnte sich e i n B e d u i n e kaum mehr a l s e i n ei nziges Pferd l e i s ten . Da er aber sein R e i tpferd s e l b s t züchtete - und nur a u f di ese W e i s e d a s den harten B e d i n g u n •

gen s e i n e r Umwelt bestangepaßte Tier erh i e l t - , war es für i h n zwe i f e l l o s am g ü n s t i g sten , s i c h e i n e Stute zu ha l t e n , d i e i hm sowohl a l s Re i t- w i e auch a l s Z u c h t t i e r dienen konn­ t e . Dies w i r d mannigfach in den R e i s e b e r i c h t e n b e s t ä t i g t , n a c h denen d a s gewöhn l i c h e i n Z i g e Pferd e i n e s Bedu i n en e i n e Stute i s t , d i e a l so n i cht n u r wegen i hrer angebl i chen beson­ deren E i gnung zur R e i t n u t z u n g

auf der Jagd und im Krieg sei­

nem Wunsc hbi l d entspri c h t , sondern auch wegen der Fo h l en , die sie i hm b r i n g t u n d durch d i e s i e s e i nen R e i c h t u m vermehrt. lAMHON 1834 , S . 1 1 1 ff. 2 FlADE 1977 , S . 7 0 . 3AMMON 1834, S . 3 0 5 f . •

Ebd. , S. 306 ff. ; DAUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S . 36 f . ; I I , S. 31 ( < Abd a l -Qä dir); DIOSON 1 9 7 2 , S . 380 f . ; FlADE 1977 , S . 89. SAMMON 1834 , S . 3 1 5 ; v g l . a u c h S. 292. Zur A b h ä n g i g k e i t d! r Sta l l h a l tung v o n regelmäßiger Fütterung , Seßhaft i g k e i t , 1n­ tensiver Bodennutzung u n d dem Feh l e n v o n Weide l a nd vg l . HUPPERTZ 1 9 5 1 , S . 36 f.

380

Dfe Fohlen k a n n er näml i c h entweder verkaufen oder IV s eineM 1 e i genen Bedarf a u f z f e h e n . Als �esentlich ist f e s t z u h a l t e n .

daß der Wert der Pferde

für den arabischen Züchter i n deren Q u a l i t ä t l a g , n i c h l - w i e z.6. bei d e n Sleppenyijl k e r n M i t l e l - u n d I n n e r a s f e n s - 1 n der De� Z u c h tgedanken entspraCh es , l i e ber e i n e i n z i ­

Quan t i tät.

ges g u t e s , rei n b l ü t i g e s Pferd z u bes i tzen al s viele, aber

weniger edl e . Oft stel l t e e i n e g u l e Stute das ganze Ver�ijgeß

e i n e r Fam i l i e dar u n d gal t a l s wertvo l l e Erbschaft des S o h n e s

vom Vater.

,

N i c h t selten besaßen sogar mehrere Beduinen ge-

meinsam e i n e e d l e S t u t e und teilten sich den Erlös vom Ver­

kauf der Fohlen , a b e r auch d i e B e u t e , d i e der jeweilige B e ­ 3 nutzer der Stute b e i Raubüberfäl l e n � a c h t e . U� d i e Qual ität

der Pferde zu s i chern,

•

hat IUß b ei der Paarung - trotz der

lehre von der g ene tisc h en Qom i n a n z der S t u t e - großen Wert

auf die Güte und Reinheit der Abstammung d e s Hengstes g e l e g t , denn a l s Vater für d i e Fohlen s e i ner r e i nblüt i g e n Stute war

dem Bedu i n e n der b e s t e Hengst gerade gut g e nu g . li eber z ü c h ­ tete er e i n p a a r Jahre überhaupt n i c h t , a l s daß er s i e von 4 einem ni c h l - e d l e n H e n g s t belegen l i e ß . Dahingegen scheute

�an s i c h aber n i c h t , Voll b l u t hengste g e l e g en t l i c h auch �it u n 1

AMMON 1834. S . 8 0 . S . 1 2 1 , S . 3 3 0 . - Oem P ropheten hat man Mehrere s i ch auf d i esen Wert der S t u t e beziehende AussprUche in de n Mund geleg t : La. d i e Erma h n u n g , daß man s f c h S t u t e n halten solle , d e n n i hr RUcken s e i ein Sitz d e r Ehre u n d f h r Bauch e i n Schatz; oder den l e i t s a t z . d a ß der größte Reich­ tuM ein Pferd sei , das e i n w e i t e r e s i m B a u c h trage oder deli e i n anderes folge (womit die tragende oder i h r fohlen f ü h r e n ­ de S t u t e g e m e i n t i s t) (HAMMER-PURGSTALL 1855-1856, I, S . f.; P E R RON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . 383).

2334 /HMON

18 34 , S .

30 0 f .

�The re ; s hardly a lIIre that i s owned by one lIan only. A s a r u l e she b e l o n g s to two men or even �ore . . . , who s h a r e a n y ­ hlng she .at give- (MUSll 1 9 28 , S . 3 7 6 , über d i e R u w a l a ­ edui� e n ) . V g l . auch ebd . , S . 377 f.; AMMON 1834, S . 8 0 , f f . ; BURKHARDT 183 1 , I I , S . 61; DAUMAS 1853-1854 , I, . 74; NIE BUH R 1 7 7 , $. 1 6 3 . 2 4 ANH'O� l834, S . 2 2 3 ff . ; DAUMAS 1853-1854, 1 1 , S . 30 ('Abd a l - Q a d i r); d er s . 1 9 6 8 . S . 71.

: �. 294

381

I

edlen Stuten zu k r e u z e n .

l

O b d i e s e Prax i s , d i e der von den

a r a b i s c h e n Beduinen u n d einigen mittel a l terl i c h e n Hippologen vertretenen D o k t r i n vom e r b b i o l og i s c h e n Vorrang der Stute

e i n deutig widers p r i c h t , d u r c h den Verfa l l der matril i n e a r

a u s g e richteten Zuchttradition z u e r k l � r e n i s t oder d i e s c h o n immer dagewesene Di s t a n z z w i s c h e n g e l e h rten A n s i c hten und

tatsäc h l i c her Z u c h t repräsentiert, m u ß d a h i n g e s tel l t b l e i b e n . Z u m i n d e s t t e i l w e i s e s c h e i n t sie d a m i t z u e r k l � r e n s e i n , daß

der Beduine bei dem B e s t r e b e n , die Prinzipien d e r z u c h t

zu erf U l l e n , darauf angewiesen wa r ,

einzige S t u t e , die j a ohnehin höchstens e i nm a l

R e i n -

s e i n e oft

j�hrl i c h foh­

l e n k o n n t e , a u s s c h l i e ß l i c h der Produktion rein gezogener N a c h ­ kommen vorzubehalte n .

r e i n b l Utig wurden,

Dam i t d i ese

'atiq oder al/ir, a l s o

nicht aber muqrif ( h al b b l U t i g bei edler

Mutter). mußte der Heng s t ebenfa l l s reinblUtig sein.

Oe� Be­

s i tzer e i n e s e d l e n Hengstes h i n g e g e n , der s i c h j a unverg l e i c h ­

b a r häufiger vermehren konnte (wenn man ihm a u c h n u r eine

g ew i s s e A n z a h l

j � h r 1 i c h e r S p r U n g e g e s t a t t e t e , um ihn nicht 2 vorzeitig zu v e r b r a u c h e n ) , dUrfte es keinen V e r l u s t ge�racht haben , s e i n e n Hengst a u c h ei nmal m i t e i n e r u n e d l e n Stute zu

k r e u z e n , zumal

er j a in der Regel 3 Fohlen selbst hatte.

In i hrer E i g e n s c h a f t a l s R e i t -

k e i n e n A n s p r u c h a u f das

u n d

Z u c h t t i e r hat d i e

S t u t e b e i den Beduinen d o p p e l t e Bewertung e r l a n g t . D i e i h r

von ihnen wie a u c h von den mitte l a l t e r l i c h e n Hippologen zuge­

s prochenen k ö r p e r l i c h e n u n d p s y c h i s c h e n V o r z ü g e gegenüber dem

H e n g s t werden von den e u r o p ä i s c h e n Reisenden - gerade i n Hin­

b l i c k auf die L e b e n s - und Kampfweise der B e d u i n e n - ebenf a l l s

I AMMON 1834, S . 234 ff. - N a c h DAUMAS ( 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S . 3 1 ; d e r s . 1 9 6 8 , S . 59) k a n n es der 8esitzer e i n e s e d l e n Hengstes aber a u c h a b l e h n e n . d i esen zum Decken e i n e r u n e d l e n S t u te h e r z u l e i h e n , ebenso wie er sich weigern kann, wenn s e i n Hengst d i e für i hn b e s t i m m t e (j�hrl i c h s e h r geringe) A n z a h l von S p r ü n g e n bereits gel eistet h a t . 2 DAUMAS 1853-1854, I, S . 2 9 f . 3 y g 1 . u n t e n S . 387 f . 382

,

"

"

. , ,

hervorgehoben.

Z.B.

I s t n a c h AMMON d a s sel tenere Wiehern der

schen lfolJlade�,

-die I n i h ren öftern Feh den I h r e F e i n d e stets

Stuten gUns t i g fUr die t ra d i t i o n e l le Ka�pft4kt i k der arabi­

z u verderben s u c h e n . u n d oft Tage l a ng ill l Hinterhalt auf i h r e Feinde oder Re i s ende l a uern . · Auch RASWAN nur d u r c h Oberfall

l ä ß t durc h b l i c k e n . d a ß er die A n s i C h t e n der B e d u i n e n ü b e r

d i e V o r z U g e der Stute durchaus t e i l t :

"S i e begleitet i h n a u f

s e i nen K r i e g s - . Beute- u n d F e h d e z ü g e n . Den Hengst kann er da­

bei

n i c h t gebrauchen,

er wUrde seinen Herrn durch W i ehern ver­

r a t e n . D i e Stute b e s i tzt u n z w e i f e l h a f t größere g e i s t i g e E I ­

genschaften u n d n i m� t l e b e n d i g und m u n t e r a n seinem Ergehen 2 Oer Einsatz der f ü r d i e Bedu i n e n so wert­ und E r l e b e n t e i l . · vollen Stuten bei ihren Raubzügen und k r i e g e r i s c h e n A u s e i n ­

anderse tzungen h a t a l lerdings einen sehr großen Nachtefl ha b t :

ge­

Der Verl u s t d i e s e r Tiere konnte, wenn er beträchtlich

w a r . für d i e Z u c h t und den B estand verheerende Folgen haben . B e r i c h t e ü b e r V e r l u st z a h l e n , d i e s i c h auf 1 0 0 b i s 200 a n

eineIl T a g gefa l l e ne wertvolle Z u c h t s t u t e n betragen, dello n s t r l e ­

r e n . auch wenn sie a u f i n neuerer Zeit m i t modernen Feuerwaf­ 3 fen a usgetragene A u s e i n a ndersetzungen bezogen s i n d , i m m e r hin d i e generel l e Gefährdung.der die Pferdezucht bei

einer v o r ­

w i e g e n d e n bzw. a u s s c h l i e ß l i c h e n Verwendung von Stuten bei k r i e g e r i s c h e n Unternehmen l a t e n t a u s g e s e t z t i s t .

D i e a r a b i s c h e n Stuten r e i n e r Absta�mung standen i � Kaufwert 4 S i e waren a u c h n u r sehr schwer z u er­ weit über den � e n 9 s t e n . halten, da der Bedu i n e s i c h hachst u n g e r n v o n s e i n e r (oftma l s 5 seinen ganzen Reichtuß ausmachenden> Stute t r e n n t e . Ofters b e r i c h t e n R e i s e n d e . daS e i n Araber Höchstpreise a u s s ch l u g ,

d i e man f U r seine S t u t e geboten hatte; oder d a ß e r das G e l d

wieder z u r ü c k g a b . u� den Kauf n o c h schnell rUckgäng 1 g zu �a.

I

2

AMMOH 18 3 4 . S.

l

4

5

330.

RASWAN 1930. $. 5 0 f .

FLADt 1977, S . 4 1 ; RASWAN 1930, S .

AH"'ON 1834 , S . 3 0 1 f. Ebd . , S .

28B, S .

53.

295. S . 3 0 0 ; N IEBUHR 117 2 . S, 1 6 3 . 383

ehen; o d e r , wenn d i e s n i c h t mehr lIIö g l i c h w a r , s e i n e H a n d l u n g 1 V i e l fach h a t m a n S t u t e n a u c h nur n a c h t r ä g l i c h b itter b e r e u t e . zur H ä l fte oder zu e i nem D r i ttel

verkauft und s i c h so e i n g e ­

w i s se s Recht auf s i e , z u m i n d e s t aber a u f i h re F o h l e n vorbe­ ha l te n .

s i e sogar n a c h e i n e r best immten Z e i t w i e d e r zurück­

erhalten können, während

,

1

der Käufer e i n F o h l e n be h i el t . E s

wurden auch Stuten u n t e r der B e d i n g u n g v e r k a u f t , daß der Käu­

f e r d i e B e u t e , d i e er m i t i hr m a c h t e , m i t dem Verk.äufer t e i l t e . 2 Schon Makrlzl b e r i c h t e t von ungeheuren Summen, d i e der Ma­

mel u k e n - S u l t a n a n - N a � i r beim Kauf e i n z e l ner Stuten aus dem

Geb i e t des Nedschd a u s g a b u n d d i e d i e P r e i s e der von i hm er­ s t a n d e n e n män n l i c he n T i ere bei wei tem ü b e r st i egen . 3 I h r e besondere Stel l ung hat der a r a b i schen S t u t e e i n e n u n ­

verg l e i c h l i c hen Ruf e i n g ebracht, der s i c h a u c h i n der Term i ­

n o l o g i e n i ederg e s c h l a g e n ha t . Neben der B e z e i c h n u n g t:igl". 4 d . h . ' S tute ' im Sinne von ' Zuc htstute, . hat man a u f s i e auch

B e g r i f f e angewendet, d i e e i g e n t l i c h g e n e r e l l

das R e i t - oder

Rennpferd b e i n h a l teten und som i t d i e V e r s c h m e l z u n g der Vor_

stellungen ' Stute'

und

' Re i t t i e r '

demo n s t i e r t e n .

So bedeutet

nach ad- Dam'lrl das W o r t !1awad sowohl e i n P f e r d , das e i n a u s g e ­ 5 D a s Wort fal"a3, z e i c h n e t e r Renner i s t, a l s a u c h e i ne S t u t e . d a s a u f das Pferd i m S i n n e v o n Reitpferd angewendet w i rd und dabei

sowohl

'Stute '

al s auch ' Hengst'

umfaßt,

i s t i n der

L i t e r a t u r . aber a u c h i m S p r a c h g e b r a u c h h ä u f i g a l l e i n m i t de� 1

AMMON 1834, S . 3 0 3 , S . 3 4 3 f f . ( n a c h B e r i c h t e n von Ar v i e u x , Oamo i s ea u . Macdona l d K i nnei r , M a l e o l m . v . M i nuto l i und Smi th ) .

ZAMMON 1 8 3 4 , S . 2 9 5 f . ; DAUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I . S . 74 ; N I E B U H R 1772, S . 1 6 3 . 3 HAHHER-PURGSTAll 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , I , S . 220. - 4 Vg 1 . ad-Dam i r i , Hayat a ' - Hay wa n , S t i c h w . 1:Jigl" (JAYAKAR � 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , I , S . · 5 0 8 f . ) ; · E I , B d . 2 , S . 7 8 5 ( V i re): d a n a c h bedeutet das Wort ' verboten f ü r a l l e , d i e kommen' ( ' for­ b i d d e n to a l l corne r s ' ) . 5 Ad-Damlr1, Hayat a l -l;Iayawa n , S t i c hwort gawad (JAYAKAR 19061908, I , S.48� f . ; HAMMER-PURGSTALL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , 1 1 , S . 1 6 0 ) .

384

Begriff ' St u t e '

i de n t i s c h .

In den Darstel l ungen AMMONs und

RASWANs b e z e i c h n e n d i e a r a b i schen B e d u i n e n m i t dem A u s d r u c k faras i hre S t u t e n . 1 Nach ad-DamlrT i s t d i e w e i b l i che Bedeu­ tung d e s Wortes sogar d i e ursprü n g l i c h e .

Der Obe r l i e ferung

zufolge 5011 d e r Prophet Hu�ammad das Wort stets i m S i nne 2 von ' S t u t e ' verwendet haben. A l l erd i n g s t a u c h t der B e g r i f f im Koran n i c h t a u f ; dort e r s c h e i n t d a s Wort 3 tivum für d i e S p e z i e s Pferd.

bayt,

d a s K o l l ek­

Daß z w i s c h e n den Z u c h t bedingungen der Wüste und der Präfe­

renz der S t u t e a l s Re i t t i e r e i n u n m i t t e l b a r e r Zusammenhang

b e s t e h t , w i r d d a d u r c h bestäti g t , daß d i e B e d u i n e n der nord­

afri k a n i s c h e n W ü s t e ebenfa l l s d i e S t u t e hochgeschätzt u n d

zum R e i t e n b e v o r z u g t haben , obwohl es gerade i n Nordaf r i k a

Gebiete g i b t , f ü r d i e e i ne a u s g e s p rochene - H e n g s t r e i t e r i d e o ­ l og i e" , e i n h e r g e h e n d m i t der Abwertung d e r Stute. b e z e i c h n e n d •

i s t . M L i ke the A r a b i a n Bedo u i n s , t h o s e L i byans [geme i n t s i n d

d i e l i byschen Beduinen] excl u s i v e l y r i d e mare s" , b e r i c h t e t 4 BURKHARDT. DAUMAS s c h re i b t , daß d i e E i nwohner der Sahara

d i e Stu ten b e v o r z u g e n u n d a u s d i esem Grund bei

der Geburt

e i n e s F o h l e n s d i e P l a c e n t a m i t Nadel n d u r c h s t echen oder s i e

vergraben, we i l

s i e s i c h davon e r h o f f e n , daß d i e Stute künf­ 5 t i g n u r w e i bl i c he F o h l e n werfen w i r d . A u c h bei 'Abd a l ­

Qad i r f i n d e t man d i e Feststel l u ng , daß d i e Stute d a s gewöhn­ 6 Nach Graberg l i che Reitpferd des Bewohners der S a h a r a s e i . 7 von Hemsö r e i ten i n M a r o k k o d i e B e d u i n e n am l i ebsten S t u t e n , l

AHMON 1 8 3 4 , S . 3 3 0; RASWAN 1 9 3 0 , S . 4 9 . 2 Ad-Dam i rl , �ayat a l -�ayawa n , S t i chwort [araB (JAYAKAR 19061 9 0 8 , 1 1 , S . 5 2 2 ) ; vg l . a u c h Sti � hwort .l]i{Jr (ebd . , I , S . 5 08 ) . Vgl . auch AHHON 1834, S . 3 3 1 ; EI B d . 2 , S . 784 ( S t i c hwort -

[ara.B) .

�

.

-

•

3

HAHHER-PURGSTAlL 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , I, S . 2 3 3 ; S t i chwort bayl. bei ad-Dam'rl: JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , I, S . 1 1 5 f f . 4 SURKHAROT 1 8 3 1 , I I , S . 6 0 . 5 DAUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S. 3 5 ; ders . 1 9 6 8 , S . 6 7 . 6 0ers. 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , 1 1 , S . 3 0 ; ders . 1968, S . 56 f . , S . 7 2 . 7 aas K a i s e r r e i c h M a r o k k o , S. 89 ( z i t . AMMON 1834 , S. 4 01 ) . 385

"we i l

s i e am l e i c h t e s t e n - s i n d , n i e w i e h e r n , u n d deßhal b bei

p l ö t z l i chen Angri ffen u n d näc h t l i c hen Oberfä l l en bei e i nem

von b ü r g e r l i c h e n S t r e i t i g k e i t e n u n d P r i v atfehden zer r i s s enen

V o l k e geeigneter s i n d . S t u t e n u n d F o h l e n kommen des Nachts u n t e r d i e Zel te, u n d s c h l afen m i t den

Ki ndern u n d anderen Fa­

m i l i e n m i tg l i edern u n t e r e i nem Obdach . " M E R C I E R konnte d i e Be­ v o r z u g u n g der S t u t e n i n k r i e g e r i s c hen Un ternehmen u n d Ober­ r a s c h u n g s a n g r iffen bei den B e d u i n e n i n A l g e r i e n b e o b a c h t e n ,

weil

s i e a l s schwe i g samer u n d sanfter a l s d i e Hengste ange­ ! sehen wurden. Dabei

.

i s t gerade i n N o r d a f r i k a

-

i n d e n Oa s e nge b ieten ,

den Städten u n d d e n K ü s t e n r e g i o n e n - e i n e a u s geprägte Vorl i e ­ be f ü r das Hengstrei ten a n z u t reffen . Tei lwei se s i e ht � a n es

dort s o g a r a l s u n e h r e n h a f t a n ,

s i c h auf e i ne S t u te

zu

setzen.

N a c h M E R C I E R s Erfahrungen s o l l e n z . B . d i e E i nwohner Marokkos

( be i denen e s sich a l le r d i n g s n i c h t um d i e erwähnten Nomaden­ stämme h a n de l t )

s i c h f a s t a l s entehrt b e t r a c h t e n , wenn i hre

Re i t p ferde k e i n e Hengste s i n d . S i e s o l l e n s i c h n i cht e i n�al

d i e M ü h e machen, i h re Stu ten an den Sattel

s o ndern s i e

außer z u r Z u c h t 2 F e l d a r b e i t verwenden.

zu g e w ö h n e n , .

nur a l s T r a g t i e r u n d b e i der

Oie n e b e n e i n a n d e r ex i s t i e r e n d e n , i d eo l o g i s c h untermauerten

Tra d i ti o n e n des Stuten- und d e s H e n g s t r e i t e n s i n Nordafr i ka

b e s t ä t i g e n wiederum, d a ß d i e W ü s t e a l s Pferdez u c h t g e b i e t d i e

N u t z u n g der Stute a l s R e i t t i e r beg ü n s t i g t . H e n g s t e zu ha l te n ,

i s t i n d i esen Gegenden zu u n w i r t s chaft l i c h . Der H e n g s t b r i n g t

kei n e Fo h l e n u n d verlangt außerdem mehr Auf s i c h t a1 s d i e Stute ,

wel c h e m a n i n der vegeta t i o n s r e i c hen J a h r e s z e i t u nb e aufs i c h ­

t i g t auf d i e Weide schi cken kann.

Desha l b s i n d n a c h

'Abd a1-

Q a d i r Hengste i n der S a h a r a auch sel ten u n d f a s t n u r im Be­

s i t z v o n Stammesoberhäuptern u n d R e i c h e n a n z u t r e f f e n , w e l c h e d i e n ö t i g e n M i ttel

I

2 3

M E R C I E R 1924, S . Ebd.

habe n , s i e angemessen bewachen z u l a s s en

4 2 Anm .

DAUMAS 1853-1854, 11, S . 3 0 ; d e r s .

386

1968, S . 57, S . 7 2 .

3 .

Auch in A r a b i e n i s t d i e H e n g s t h a l t u n g nach AMMON " e i n e k o s t ­ bare S a c h e ,

the i l s w e i l

theils wei l das Futter i n den Wüsten rar i s t ,

d i e Araber s i c h n i e ma l s der H e n g s t e zum R e i t e n

b e d i e n e n , d a h e r d e n n a u c h w e n i g B e s c h ä l e r v o n i h nen g e h a l ten

werden. Am gewö h n l i ch s t e n i s t , daß d i e Oberhäupter ( E m i r e

oder Sche i k s) oder andere w o h l h a b e n d e Leute B e s c h ä l e r h a l ­ ten . . . ,

den B e d u i n e n an d i e S c he i k s abgegeben b z w .

verliehen , w e l c h e

alle U n k o s t e n b e s t r e i t e n u n d i hre S k l a v e n dam i t beauftrag e n ,

a b s e i t s vom H a u p t l a g e r , mö g l i c hst g e g e n den W i n d und a u ß e r 2 S i cht d e r S t u t e n , a u f d i e Hengste aufzu p a s s e n .

3 . D i e N u t z u n g des Hengstes

Die Z e u g u n g s fä h i g k e i t des Heng s t e s , d i e s e i n e Ha l t u n g h ä t -

te l o h n e n d m a c h e n k ö n ne n , brachte s e i nem B e s i t zer i n d e r Re-

gel

k e i n e n Gew i n n , d e n n es g a l t a l s Verstoß gegen das P r i n z i p

der Großzüg i g k e i t (das der Prophet verfoch ten haben so l l ) , d a s

Sperma des H e n g s t e s b e z a h l e n z u l a s s e n . Muhammad sol l d i e s n a c h 3 "Geld· Angaben v e r s c h i e d e n e r a r a b i scher A u t o r e n v rboten h a b e n .

�

a n z u b i e ten o d e r anzunehmen, wäre e i n e S c h a n d e , u n d wer es nähme , wUrde den N a m e n : ' Verkäufer der L i e be des P f e r d e s ' erh a l ten .�4 Das Herl ei hen des H e n g s t e s zum Decken war n a c h d i es e r A u f f a s ­ s u n g e i n e Gefäl l i g k e i t , d i e höchstens m i t ei nem Freßbeute1

Gerste oder m i t e i nem S c h l a u c h ( a u s S c h a f - oder Z i egenhaut) 5 A l l e r d i n -g s wurde d i e s e r Grundvol l M i lch v e r g o l t e n w u r d e .

s a t z n i c h t überall 1

2

3

AMMDN 1 8 3 4 , S .

4

5

RASWAN 1 9 3 0 , S .

b e a c h t e t . So war e s z . B .

i n der L a n d s c h a f t

231 . 51.

Z.:8.: Ad-Dam l r l (JAYAKAR 1 9 0 6 - 1 9 0 8 , Pa�a ( z i t . M E R C I E R 1 9 2 4 , S . 3 58 ) . 0AUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , 0ers•

vol l

1853-1854,

11, S .

I , S . 30 f . ; ders.

I,

S.

3 0 ; ders.

SO g ) ; "'u�nmad

1968 . S .

1968, S .

59.

59.

. .

387

N e d s c h d i m 1 9 . Jahrhundert übl i c h , d a ß der Bes i tzer des Heng­

s t e s e i n w e i b l i c h e s Kamel

e i n S t u t f o h l e n herv o r g i n g ,

v e r l a n g t e , wenn a u s der Paarung

bzw. e i n männl i c h e s , wenn e i n 1 Hengs tfohlen geboren w u r d e . E i n Jahrhundert früher beobach­ tete N I E B U H R , daß der B e s i tzer d e s Hengstes

sogar Anspruch

auf e i n e n g e w i s s e n Teil vom Wert des F o h l e n s erheben � o n n t e .

2

Außerdem sol l e n v i e l e H e n g s thalter k e i n e eth i s c h en Beden�en

gehabt h a b e n , e i n gew i s s e s Dec�gel d , wenn a u c h �ei n sehr ho­ 3 hes , z u verlangen. Generell war der Wert e i n e s H e n g s t e s für den E i g e nbedarf

d e s B e d u i n e n so ger i n g , d a ß �an d i e Hengstfohlen n i c h t nur

w e s e n t l i c h w e n i g e r sorgfä l t i g behand e l t hat a l s d i e Stutfoh­ 4 l e n , sondern s i e o f t sogar tätete. l i e ß man s i e am l e b e n , so h a t man s i e a l s J ä hr l i n ge oder Z w e i j ä h r i g e auf den nächsten

Mär�ten v e r k a u f t , von wo a u s s i e w e i t e r g e h a n d e l t wurden. Nur 5 Mehr Hengste waren d i e besten b e h i e l t man für d i e N a c h z u e h t . i n den Oasengebieten zu f i n d e n , wo es auch f e s t s t a t i o n i e rte Gestüte g a b . 6

Da Stuten �aum und Hengste vorwiegend v e r � a u f t wurden, wa­

ren d i e a r a b i s c h e n pferde,

d i e man a u f den Pferdemärkten a n ­ 7 Der Yer�auf der mannli treffen � o n n t e , gewö h n l i c h a u c h H e n g s t e .

ehen Pferde i n d i e S i ed l u n g s g e b i e t e s o w i e d i e dort g ü n s t i g e ­ r e n , d i e Aufzucht und H a l tung von Hengsten n i cht z u m L u x u s

laURKHARDT 18 3 1 , 1 1 , S . 6 5 . 2 N I EBUHR 1 7 7 2 , S . 1 6 3 . 3 AMMON I B 3 4 , S . 2 3 7 ; BURKHARDT 1 8 3 1 , 1 1 , S . 6 5 . 4 AMMON I B 3 4 , S . 244; DAUMAS 1 8 5 3 - 1 8 5 4 , I , S . 3 6 ; der s . 1968 , S . 69; MERCIER 1 9 2 7 , S . 1 9 2 . 5 ';Der H e n g s t b r i n g t i hm [ g e m e i n t i s t d e r B e d u i ne] f a s t n i c h t s e i n . S e i n e Unkosten u n d Unterha l t bez a h l t e r n i c h t . E r w i r d v e r k a u f t . wenn er e i n oder z w e i Jahre a l s i s t . Auf je zwan­ z i g b i s v i er z i g S t u t e n hält e i n B e d u i n e n l ager n u r e i n e n H e n g s t z u r ü c k " (RASWAN 1 9 3 0 . S . 5 1 ) . Yg l . auch AMMON 1 8 3 4 , S. 2 4 4 , S . 2 7 8 , S . 282 ; M E R C I E R 1 9 2 7 , S . 1 9 2 . 6 FLADE 1 9 7 7 , S . 71 . 7 ygl. AMMON 1 8 3 4 , S .

388

286 f .

werden l a s senden E r n ä h r u n g s b e d i n g u n g e n haben d i e V o r a u s s et­ zungen d a f ü r g e g e b e n , d i e se dort a u c h ver�ehrt zu r e i t e n ,

z . B . i n N o r d a f r i k a n a c h d e n s C h o n z i t i e rten B e o b a c h ­ l tungen H E R C I ( R s s o g a r e i n e stutenverachtende Heng s t r e i ter­

WIS

ideol o g i e er�ö g l i c h t h a t . Obwohl

der Erwerb ei ner r e i n b l ü t 1 -

gen Stute we i t k o s ts p i e l i g e r war a l s der e i n e s H e n g s te s ,

konnte die H e n g s t h a l tung unter b e s t i •• ten V o r a u s s e t z u n g e n

ein Z e i c h e n v o n Wohl stand sei n . W i e b e r e i t s erwähnt w u r d e ,

haben s i c h i n d e n Wüstengebieten n u r r e i c h e Personen d e n d a ­

z u notwendigen Auf�and der BewaChung l e i sten k ö n n e n ; a u ß erdem hahen s i e s i c h �ehrere Pferde h a l t e n können und waren des­

h a l b n i c h t a u f d i e Stute a n g ew i e s e n . E s hat d a h e r z u r A s s o z i a ­

t i o n d e s H e n g s t e s � i t Aufwand u n d R e i c h t u l I , der Stute m i t An­ spruchs l o s i g k e i t und Ar�ut ko��en können, w i e e s z . B . In d e n

Werken von DAUMAS und

�Abd al -Qäd f r d a r g e s t e l l t w i r d . W ä h r e n d

d i e S t u t e a l s g e n ü g s a � e s , -wenig F ü r s o r g e b e n ö t i g e n d e s T i e r

i hren P l a tz b�i den No�aden h a b e , w i r d d e r H e n g s t a l s R e i t ­

t i e r der V o r n e h m e n , E i nfl u ß r e i c h e n und Wohlhabenden g e s c h i l ­ 2 dert u n d som i t a l s i n e i ner höheren soz f a l e n S c h i c h t z u f i n ­

dender B e s i tz d a r g e s t e l l t .

D i e B e v o r z u g u n g des Hengstes 1n

•• n c h e n

Gegenden ( s e1 e s

aufgrund wi r t s c h a ftl i c h - s o z i a l e r U.stände. k l i .a t i s c h-geo­ g r a p h i s c her G e g e b e n h e i t e n oder b e s t i mmter K r i e g s t a k ti�en)

h a t s i c h zu e i n eIl T e i l

i n der h i pp o l o g i s c h e n l i teratur f r ü h e ­

rer u n d s p ä t e r e r Z e i t ( v o r a l l e� b e i ad-Oa�lrl,

cAbd a'-Qid i r ,

Mubammad pa3:';. Oauma s ) a l s s t a r r e Do k t r i n n i e derges c h l a g e n ,

wobei a n d e r e , die S t u t e oder d e n W a l l a c h b e g ü n s t i g e n d e P r a k ­ ti ken u n d Trad i t i onen zwar e b e n f a l l s w i ed e r g e g e b e n , l e t z t ­

l f c h a b e r n i c h t a kz e p t i e r t w e r d e n . D i es g i pf e l t i n d e r s p e ­

kullti v e n . d i e tatsächlichen Gegebenheiten verleugnenden

8ehiluptung "u�allllad Pa�i' 5, daß i n der

i s l all i s c h e n W e l t der 3 H e n g s t gener el l der S t u t e vorgezogen w e r d e . 1

2

3

M f R e I E R 1 9 2 4 , S . 4 2 Anm. Z . B.

OAUMAS 1853-1 8S4,

Z i t . HEReIER 1924,

I, S .

S . 4 2 A n•.

106; 1 1 , S . 3 0 .

3.9

N a c h POlAKs Beobachtungen haben auch d i e Perser des 19.

Jahrhunderts - i � G e g e n s a t z z u d e n B e d u i n e n - a u s schl i eß 1 1 c h Hengste geri tten.

H i e r g a l t � e r k w U r d i g e r w e l s e das H a l ­

ten von Stuten a l s e i n l u x u s . den s i ch n u r hohe WUrdenträ­

ger l e i sten k o n n t e n . D i e s e Stuten hätten aber f a s t n i e den 1 N a c h AMMON hat �an i n P e r s i e n Stuten n i c ht Sta l l v e r l a s s e n .

den (der Aus­ 2 Pferderennen e l ng e s e tz t .

I. K r i e g verwendet und fo l g l ich auch

l e se u n d de� Tra i n i n g d i enenden)

4.

n i c h t bei

Di e Verwendung des Wal l achs

D i e Verwendung b z w . N i c h t-Verwendung v o n W a l l achen a l s

R e i t t i e r e i s t a l l em A n s c h e i n n a c h d u r c h v e r S C h i e d e n e Faktoren

�i t b ed i n g t . N i c h t z u U b e r s e h e n i s t der Zusa��enhang m i t d e n

a l l g e m e i n e n w i r t s c h a f t l i chen Ver h ä l t n i s s e n der e i n z e l nen Gr�p­

pen. ebenso k l a r b e l e g t i s t aber d a s MHlillrken s p e z i e l l d a s R e i t e n betreffender V o r s t e l l u n g e n v o n b es t i ��ten (tatsäch­ l i c hen oder a n g e n o��enen) E i g e n s c h aften des Wal l a c h s .

Dazu

kommen noch schwer b e g r U n d b a r e . l e d i g l i c h d u r c h d i e Kraft

d e r T r a d i t i o n g e s t ü t z t e Konvent i o n e n , d i e g e l e g e n t l i c h e i n e rel i g i ö s e Färbung e r h a l ten könne n .

Nach AMMON 1 s t d a s K a s trieren der Hengste ·sowohl i n Ara­

b t e n , a l s i ll g a n z e n Morgen l a n d e w e n i g ü b l i c h . w e i l

h i er (wte

.ehrere R e i s e n d e v e r s i chern) d i e Hengste v i e l s a n f t _ U t h i g e r 3 und w e n i g e r unbä nd i g , a l s i n Europa s i nd . W i e d i ese vera l 1 -

g e � e i n e r t e B e g r U n d u n g a u c h zu beurte i l e n i s t . es steht f e s t . d a ß W a l l a che i n d e n l ä n d e r n des Nahen u n d Mi t t l eren O r i e n t s

a l s R e i t t i ere n u r s e l t e n verwendet werden. � S o v 1 e l I

2

pOlAK 1865.

11.

AMMON 1 8 3 4 , S . 3 Ebd . , S . 3 3 9 .

390

S.

317 .

108.

1 s t ge-

.. 16, daS d i e ächten Araber (d . h . d i e der Wüste) äuSerst sei · ten, oder ( .. i e A r v i e u x behauptet) n i e na l s e i n e n Hengst v e r ­

schneiden l a ssen , wahrscheinlich w e i t s i e keine Wa l l a c h e n , 1 N a c h L a d y IfENTIfORTH g i b t es i n sondern b l o ß Stuten rejten.�

der Landschaft Nedschd ke i n e W a l l a c h e ; d i e K a s t r a t i o n w i r d 2 dort a l s Entehrung und Bruta l i tä t a n g e s e h e n . B U R KHARDT schrei b t , daß e r im

I n neren der a r a b i schen Wüste n i e ma l s

Wal l ache angetroffen h a b e . 3 KA N N E N B E R G , e i n g r ü n d l i c h e r Ken­ ner der H a u s t i e r e A n a to l l ens i m 1 9 . J a h r h u n d e r t , hat a u c h

dort d a s gän z l i c he _Fehlen von k a s t r i erten Hengsten festge· 4 stel1t. D i e Perser haben nach POLAKs B e r i c h t 1. vergange·

nen Jahrhundert .a l l ac h e höchstens a l s Zugtiere für d i e Artil­ l e r i e genoBBe n ; g e r i tten hat � a n s i e n i e , da �.n s i e al s u n ­ 5 g l U c k b r i ngend f ü r den R e i t e r a n s a h . Jn S y r i e n und Pa l ä s t i n a dagegen sol l en d i e Araber Hfters

Hengste k a s t r i eren l a ssen� . a n s c h e i n e n d a u c h z u R e i t z w e c k e n . Nach UPTON s i n d v i e l e der unedl e n ,

men lcid�1J oder

kadi!

i n A r a b i e n unter deB N a ­

bekann ten n i c h t- a r a b i schen Pferde Wa l l a ­

che; d i e z i t i e rten BezeiChnungen s e i e n t ü r k i scher H e r k u n f t

u n d s o l l en ursprüng l i ch d i e Bedeutung

'Wallach' gehabt haben:

-Ki d i s h means f i r s t a gel d i n g . and lhe te ... 1 5 applied t o

Iny comllon s o r t of h o r s e u s e d f o r travel i n g or baggage, froll the fact that nany of t h t s k i n d are g e l d i n g s , and soae of

t h t s sort are r u n n e r s o r p a c e r s , and are used by fnrchants 7 V o r s i c h t i g e r ver­ and other c l a s s e s of townsmen a s hacks . ·

nlhrt CAHEN b e i m Rekonstruieren der 8edeutungsentwl C k l u n g : "The word

ikd�8h.

w h i c h was I r a n i a n and Turki s h before b e i n g

adopted i n to Arab i c ,

proper!y s i g n i f i e s a gel d i n g o r c r o s s

IAMMON 1 8 3 4 . S. 339 .

2WENTWORTH 1 9 6 2 , S . 1 0 5 . 3 BURKHARDT IB31 , I I , S . 5 9 . 4 KANNENBERG I B 9 7 , S . 1 6 . 5 pOLAK 1865, 1 1 , S . 1 0 8 . 6 AMMON 1834 , S . 338. 7 UPTON 18 8 1 , S. 271 ; vgl . a u c h S .

2 7 2 , S.

313.

391

Ned�chd t. 1 9 .

Jahrhundert ü b l t c h . daß der ße�itzer de� H e n g ·

�te� e i n w e i b l i c hes Kal1el

e i n S t u t f O h l e n h e rv o r g i n g ,

v e r l a n g t e , w e n n a u s der Paarung

bzw. e f n m ä n n l 1 c h e � , wenn e i n 1 H e n g s t f o h l e n geboren wurde . E 1 n Jahrhundert früher beobach­ t e t e N I EOUHR. daß der Besitzer des Hengstes sogar Anspruch

a u f ei nen gewissen T e i l

VOI1

Wert des F o h l e n s erheben k o n n t e . 2

Außerdem s o l l en v i e l e H e n g s t h a l ter k e i n e e t h i s c h e n Bedenken

g e h a b t h a b e n , e i n g e w i s s e s Deckgeld, wenn a u c h k e i n sehr ho­ 3 hes , zu yerlangen. G e n e r e l l war der Wert e i n e s H e n g s t e s f ü r den E i genbedarf

des B e d u i n e n so g e r i n g. daß m a n d i e Heng s tfo h l e n n i c h t n u r

w e s e n t l f c h w e n i g e r sorgf ä l t i g behandel t h a t a l s d i e S t u t f o h ­ 4 l e n , sondern s i e oft sogar tötete. L i eß � a n s i e a� l e b e n , s o hat l1an s i e als Jährl i n g e oder Zweijährige auf den nächsten

Märk.ten v e r k a u f t . yon wo a u s s i ! w e i t e r g e h a n d e l t wurden, Nur d i e besten be h i e l t man f ü r d i e Nachzu c h t . 5 Mehr Hengste waren

i n d e n Oasengebieten zu f i nden , wo es a u c h f e s t s t a t i o n i e rte 6 Gestüte g a b .

Da S t u t e n kau� u n d Hengste vorwiegend v e r k a u f t wurde�, wa­

r e n d i e a r a b i s c h e n Pferde,

d i e man a u f d e n Pferde�ärkten a n ­ 7 Der V e r k a u f der männl treffen k o n n t e , gew�hnl i c h a u c h Ilengste.

ehen Pferde i n d i e S f edl u n g s g e b i e t e s o w i e d i e dort g ü n s t i g e ­ ren. d i e Aufzucht und Haltung von Hengsten nicht zu� luxus I

B U RKHAROT I B 3 1 , 1 1 , S . 6 5 . 2 NIEBUHR 1772 , S . 163. 3 AHHON 1 8 3 4 , S . 237� 8URKHARDT 1831. 11, S . 6 5 . 4 AH140H 1 8 3 4 . S . 244; OAUMAS 1 8 5 3 · 1 8 5 4 , I, S . 3 6 ; d e r s . 1968, S . 6 9 ; MERCIER 1 9 2 7 , S . 1 9 2 . 5 "Der Hengst b r i n g t i hm [geme i n t i s t der B e d u i n e ] f a s t n i c h t s e i n . Sefne U n k o s ten u n d U n t e r ha l t beza h l t er n i c h t . Er w i r d v e r k a u f t , wenn er e i n cder zwei Jahre a l s i s t . Auf j e zwan­ zig b i s v i e r z i g Stuten h ä l t e i n B e d u i n e n l a g e r nur e i n e n H e n g s t zurück- (RASWAH 1 9 3 0 , S . 5 1 ) . Y g l . a u c h A14NOH 1 8 H . S . 2 4 4 , S . 2 7 8 , S . 282 ; H E R C I E R 1 9 2 7 , S . 1 9 2 . 6 fLADE 1 9 7 7 , S . 7 1 . 7 vgl . AMMOH 1834, S . 286 f . 388

_erden l � s s e n d e n Ernährungs bedingungen haben die Vorausset· lungen dafür gegeben , d i e se dort a u c h verrllehrt zu reHen, _as z . 8 . i n Nordafrika nach den schon zitierten Beobach­ l t u ng en HfRelERs sogar eine stutenverachtende H e n g s t r e i t e r ­ ideologie ermtig l ic h t h a t . Obwohl der frwerb einer r e i n b l ütl­

g e n Stute weit k o s t s p i e l i g e r war a l s der eines Hen g s t e s ,

konnte d i e H e n g s t h a l tung u n t e r b e s t i m m t e n Voraussetzungen e i n Zeichen von Wohl stand sein. Wie bereits erwähnt wurde. haben sich in den Wüstengebieten n u r reiche P e r s o n e n den d a ­ zu notwendigen Auf�and der Bewachung l eisten können; außerdelI haben sie s i c h �ehrere Pferde h a l ten können und waren d e s ­ h a l b nicht auf d i e Stute ange w i e s e n . E s h a t d a h e r zur Assozia­ t i o n des Hengstes 11ft Aufwand und Reichtul1, der S t u t e lIli t An· s p r u c h s l o s i gkeit u n d Armut kommen k ö n n e n , wie e s z . B . in den Werken von DAUHAS und �Abd a l -Qidir dargestel l t wird. Während d i e Stute a l s g e n ü g s alll e s , �enig F ü r s o r g e benötigendes T i er fhren P l a tz b!i den NOlladen habe, wird der Hengst als Reit. _

tier der Vorneh�en, Einfl uß reichen u n d Wohl habenden g e s c h i l · 2 dert und somit a l s in einer höheren s o z i a l e n Schicht zu f i n ­ dender Besitz dargestellt. Die Bevorzugung des H e n g s tes in lIlanchen Gegenden ( s e; e s

aufgrund w i r t s chaftlic h - s o z i a l e r Ullstände, kl;�atisch-geo­ graphischer Gegebenheiten oder bestimmter Kriegstakt i k e n )

h a t sich zu eineIl Teil i n d e r h i p p o l o g i s c h e n llleratur frühe­ rer u n d späterer Zeit ( v o r all eIl bei ad-Dami r l. 'Abd a l -Q�d l r ,

MubUlud pä!ä. DaulD4 s ) als starre Doktrin niederg e s ch l a g en,

wobei a n d e r e , d i e Stute oder den Wal l a ch b e g ü n s t i g e n d e P r a k ­ tiken u n d Tradit i o n e n zwar ebenfa l l s wiedergegeben, l e tz t ­ lich a b e r nicht a k z e ptiert werden. Dies g i pf e l t in d e r spe­ kulative n , die ta tsäc h l ichen G e g e b e n h e i t e n verleugnenden

Behauptung Hutaalll1ad f'aÜ' s, daß i n d e r i slaCllschen "eH d e r 3 Hengst g e n e re l l d e r S t u t e vorgezogen werde . ,

I 2

HERCIER 1 9 2 4 , S . 4 2 Anm.

l

Z . B . DAUMAS 1853-1854, I, S . 106; 11, S . 30. lit. M E R C I E R 1 9 2 4 , S . 42 Anm. -389

Mach POLAKs Beobachtungen haben auch d i e Perser des

19.

Jahrhunderts - i m Gegensatz z u den Beduinen - ausschließ­

l i ch Hengste g e r i tt e n . H i er gal t merkwü r d i g e r w e i s e das Hal ­ ten v o n Stuten a l s e i n Luxus, d e n s i c h nur hohe Würdenträ­ g e r l e i s ten k o n n t e n . Diese Stuten hätten aber fast n i e den 1 Sta l l ver1as sen . Nach AMMON hat man i n P e r s i e n Stuten n i c h t i m Krieg verwendet u n d fol gl ich auch n i c h t bei den ( d e r A u s ­ 2 l e se und dem T r a i n i n g d i e n e n d e n ) Pferderennen e i n g e s e t z t .

4.

D i e Verwendung d e s Wal l achs

Die Verwendung bZN. N i c h t-Verwendung v o n Wal l achen al s Re i tt i e r e i s t a l l em A n s c h e i n nach durch v e r s c h i e d e n e Faktoren m i tbed i ng t. Nicht zu übersehen i s t der Zusammenhang � i t den al l gemeinen w i r t s c h af t l i c hen Verhä l t n i ssen d e r e i n z e l nen Grup­ p e n , ebenso klar bel egt i s t aber das M i t w i r k e n spe z i e l l das R e i t e n betreffender V o r s t e l l ungen von bestimmten (tatsä c h­ l i chen o d e r angenommenen) E i g e n schaften d e s Wal lach s . Dazu kommen noch schwer begründbare, l ed i g l ich durch d i e Kraft d e r Trad i t i o n g e s t ü t z t e Konventionen. d i e g e l ege ntl ich e i n e re l i g i ö se Färbung erhalten könne n . Nach AMMON i s t das Kastrieren der Hengste "sowohl i n Ara­ b i e n , a l s i m ganzen Morgenlande wenig übl i c h , w e i l h i e r ( w i e mehrere R e i s e n d e vers i cher n ) d i e Hengste viel sanftm ü t h i g e r 3 u n d weniger unbä n d i g , al s i n Europa s i n d . · W i e d i e s e veral l ­ gemeinerte Begründung a u c h z u beurte i l en i s t , e s steht fes t , daß Wal l ache i n d e n L ä ndern des Nahen u n d M i t t l eren O r i e n t s al s R e i t t i e r e n u r s e l t e n verwendet werden. "S o v i e l

i s t ge-

I

pOlAK 1 8 6 5 , 11, S . 108. Z AMMON 1834, S . 377. 3 Ebd . , S . 339. 390

•

wfe. daß d i e äChten Araber ( d . h . d i e der WUste) äußerst sel­ ten, oder ( w i e Arvieux behauptet) n i e.als ei nen Hengst v e r ­ schneiden lassen, wahrsc h e i n l i c h w e i l s i e k e i n e Wa l l ac h e n , sondern b l o ß S t u t e n r e i t e n . · 1 Nach Lady WE NTWORTH g i b t e s i n der landSChaft Nedschd k e i n e Wal l ac h e ; d i e Kastra t i o n wird 2 dort als Entehrung und Brutal i t ä t angese h e n . BURKHARDT schreibt, daß er i � Inneren der arabischen Wüste ni emals 3 Wallache angetroffen habe. KANNENB E R G , e i n gründlicher Ken­ ner der Haustiere Anatollens i � 1 9 . J a h r h u n d e r t , hat auch dort das gänzl fehe .Fehlen von kast r i e r t e n Hengsten festge­ 4 stell t . Dfe Perser haben nach POlAKs B e r i c h t im vergangenen Jahrhundert Wallache höchstens a l s Zugtiere für d i e Artil­ l e r i e genO$�en; geri tten hat �an s i e n i e , da Man s 1 e als u n ­ � glückbringend für den Refter ansah. I n S y r i e n u n d Paläs t i n a dagegen so l l en d i e Araber öfters 5 Hengste kastrieren lassen .- a n s c h e i n e n d auch zu Reitzwec k e n . Nach UPTON s i n d v ie l e der unedlen, in A r a b i e n unter d e � Na­ aen Hdi! o d e r kadi! bekannten n i c h t-arabischen Pferde Wal l a­ c h e ; d i e z i t i e rten Bezei chnungen seien t ü r k i scher Herkunft und sollen ursprüngli ch die Bedeutung 'Wallac h ' gehabt haben: - K i d i s h mellns f i r s t a gel d i n g , and the term i s appl i e d to IIny co�mon sort of hors!! used for tr/lvellng or basgage. from the fact that Illny of this k i n d are gel d i n gs, and sOlle of t h i s sort are runners o r pacers. and are used by lII e rchants 7 and o t h e r c l asses of townsflen as hacks.- V o r s i c h t i g e r ver­ fäh�t CAHEN bel� Rekons t r u i e re n der 8edeutun gsentwicklung:

-The word ikdtlln. w h i c h was I r a n i a n and T u r k i s h before befng adopted into Arabfc, properly s i g n i fi es a gelding o r cross 1

AMMON 1834, S . 339. 2 WENTWORTH 1962, S . ID�. 3 B URKHARDT·1831, 11, S. 59. " KANNEN8ERG 1897. S . 16 . 5p OlAk 1865. 11, S . 108. 6 AMHON 1834 , S . 338. 7 UPTON 1881, S . 271; v g l . auch S .

272. S . 313. 391

bred anima l , partfcu l a r l y a mu l e . From t h f s meanfng l t passed, esp ecially

fn

lrano-TurkiSh

a hu�an being of � i � e d race . ·

t

coun t r i e s , to t h a t of

Nach den v o n OOERFER angeführ·

ten Belegen und der wahrscheinl ichen EtYlll o l o g i e (igdi'� ikdll.

akd�1

etc. aus türk. igid- ' e rziehen, aufziehen ' ) zu urt e i ­

l e n , s t e h t es aber keineswegs f e s t , daß d i e ses 1m Türkischen,

Persischen, Ara b i s chen , Armeni schen und A l banischen bekannte Wort u r s p r ü n g l ich n u r a u f das Pferd bezogen w u r d e , u n d die speZielle Bedeutung ' W a l l ac h ' i s t offensichtlich sekundär.

2

D a ß dfe Beduinen ihre Hengste n i e oder nur s e l ten kastrie­ ren, erklärt s f c h wohl dara u s , daß der Wa l l ach i hnen kaull Nutzen bringen k o n n t e : Einer s e i t s i s t er

VOll

G e s i chtspunkt

der Zucht aus wert l o s , andererseits s i n d seine Vorteile a l s R e i t t i e r deli Hengst gegenÜber ( sanfteres Ge�üt, g e r i n g e r e Neigung zum 8e16en, seltenes W i e hern,

keine

Ablen kung

durch

Stuten) auch bei der Stute gegeben, welche ja das 3 R e i t t i e r p a r excellence der Beduinen war. rossige

I 2

•

CAHEN 1 9 6 8 b , S . 192.

•

00ERFER 1963 - 1 9 1 5 , 8 d . 2 , S. 92 f . ( § 51l). Vgl . dort auch tUrk. hidw ' verschnittenes Pfer d ' . J O f e heutzutage von vielen europäiSChen R e i te r n , auch von namhaften Fachleuten vertretene Auffassung. daß verschiedene. s i ch während der R o s s i g k e i t zeigende Unarten d e r Stute bei. Rei ten (Tri ebfgkef t, Unaufmerksamkei t , Ungehorsam) d. ie Be­ vorzugung des �gesch l ech t s l o s e n · und daher g l e i chmäßigeren W a H a ch s (vor all eIl i m l e i s tu n g s - und T u r n i e r s p o r t ) recht­ fertige, w i r d von den arabischen Pferdekennern - abgesehen von de� Topos der den H e n g s t verfolgenden S t u t e - n i cht empfunden. D i e s scheint sich a u f unterschiedliche Erfahrungs­ werte z u rückführen z u lassen, die einer s e i t s qit der strengen, a b sta��ungsu n d l e i s tu ngsbezogen�n Zuchta u s l ese der a r a b i schen Stute z u sammenh�ngen ( i n der e i n dera r t i g e s R a s ­ s f g kei tsverha l t e n . da für den a u f s e i n e R e i t s t u t e a n g ewie­ senen 8edui nen l ebensgefährl i c h , n i c h t geduldet werden konn­ te und ZUII Ausschluß a u s der Zucht fUhren �ußte ) . anderer­ seits m i t der s i ch genealog i sch r e i n auf Vaterlinien stUtzen­ den, die Stute in erster L i n i e nach i h rer ( v Herl iehen) Ab­ s ta�mung und ihrer Fruchtbarkeit beurte i l enden modernen ( a u c h deutschen) Pferdezucht { i n d e r die Z u c h t s t u t en i n der Regel keiner L e i s tungsprüfung - vergleiChbar d e r der Hengste unterzogen werden und SOq j t auch ihr Verhalten während der R o s s i g k e i t weitgehend unbekannt b l e i b t und sich unkontrol­ l i e r t vererben kann ) . 392 •

._-

.

•

I

,

"

.

•

•

Scheinbar f� W i d e r s p r u c h dazu steht d i e .erkwü r d f g e Fest­ s t e l l u n g von OAUMAS. d a ß bei d e n BewOhnern der Sahara d i e Kastration der Hengste gerade u n t e r d e n ar�en Leuten üblich sei; die hätten nä�l f c h nicht d i e Z e i t und d i e Mitte l . d i e durch d i e Wahrneh�un9 von Stuten und duftenden Kräutern schwer i� Zaum zu h a l tenden Hengste s t ä n d i g zu überwachen oder durch bezahlte H i rten Uberwachen zu l a s s e n . N i c h t ­

k a s t rierte Hengste seien daher nur t � Besitz d e r Reichen l zu f i n d e n . D i e s e E r k l ärung b e z i e h t s i c h aber auf e i n e W a l ­ l a c h - H a l tung , d i e e i n e Al terna t i v e zur H a l tung y o n Hengsten ist, n i cht aber zu d e r von S t u t e n , die ja a u c h bei den Be­ d u i n e n der nordafrikanischen a r i d e n Gegenden d i e eige n t l i ­ chen R e i tpferde s i n d . Für den n o r d a f r i k a n i s c h e n Bedu i ne n wird sich d e r 8 e s i t z v o n W a l l a c h e n n�.l ich ebensowenig ge­ l o h n t haben wie i n Arab i e n .

' 5 . Der Wi.l l ae h a l s Reittier der Steppen nomaden E i ne bedeutende S t e l l u n g a l s R e i t t i e r h a t der W. I l i.c h h i n ­ gegen bei den Hirtenvo l kern Mitt e l - u n d I n n e r a s i ens ei ngenom­ .en . D i e G r U n d e für s e i n e Bevorzugung sind i n der Quantität _der Pferde, den B e d i n g u n g e n i hrer H a l t u ng u n d Ernlihrung s o ­

wie i h r e r w i r t s c h a f t l i c hen Nutzung zu s u c h e n . Die i n d e n Steppen u n d W a l d s teppen praktizierte, überwie­ gend exte n s i v e V ie hzucht �it frei g r a s e n d e n , s i c h g a n z j ä h r i g s e l b s t ernährenden Herden h a t die H a l tung e i n e r großeren An2ahl von Pferden e r l a u b t ; nach Ibn F a d l än s o l l e n i . S . be i d e n

Ogusen einzelne Personen .ehrere tau$ � nd Tiere besessen haben.

:l DAUHAS 1 9 5 3 - 1 9 5 4 , J . S . 1 0 6 ; den. 1968, S . 170 f . 2 ·51e [ d i e PetschenegenJ s i n d ar. iM Gegensatz zu den O g u z e n . d e n n f c h habe u n t e r d e n Oguzen L e u t e gesehen, welche z e h n ­ tausend Pferde u n d hunderttausend S c h a f e b e s i tzen . " (TOGAN 1939, S . 33 ) . - E i n e Zusalnmens t e l l u n g v o n N a c h r i c h t e n über die Viehzucht der turko-nongolischen H i r t e n u n d d i e Anzahl ihrer Pferde 9 i bt TAKAHIYA 1!H8. S . 1 1 ff. 393

. ' .

2

I

D i e Pferde g a l ten a l s wertv o l l ster T e i l d e s V i e h b e s t a n d e s ; der R e i c h t u m wurde an d e r Größe u n d V i e l z a h l

gemessen.

d e r Pferdeherden

E i n e Herde umfaßte ungefähr z w i s c h e n fünfzehn u n d

s e c h z i g Pferden und b e s t a n d a u s S t u t e n , Fohl en , h a l b w ü c h s i ­ 1 gen bzw. j u n g e n P f e r d e n , Wal l a c h e n u n d e i nem l e i t h e n g s t . Entsprechend i hrer N u t z u n g l a s s e n s i c h d i e Pferde der

Steppen nomaden i n zwei a)

Kategorien e i ntei l e n :

i n n i c h t g e r i t t e n e H e n g s t e u n d Stuten ( a b g e s e h e n von d�n

F O h l e n ) , d i e h a u p t sä c h l i c h der Z u c h t dienen sow i e a l s

Mi l c h- und F l e i s c h l i eferante� z u r Ernährung i h rer B e s i tzer

b)

beitragen ;

i n R e i t p f e r d e , bei

hande l t .

denen es s i c h i n der Regel

um Wal l a che

D i e Hauptaufgabe der

rant

zu

se i n . A u s

Stute war e s , Z u c h t t i e r u n d H i l c h l i efe­ 2 i h rer M i l c h wurde d u r c h S ä u e ru n g , Gärung

und Schl agen oder S c h ü t t e l n e i n Getränk gewon n e n , d a s a l s

KUIIIY s u n d Kara-Kumys

( ' schwarzer Kumys ' ) Berühmthe i t e r l a n g t ] hat und ei n e s d e r p r i m ä r e n N a h r u n g s - u n d G e n u ß m i t t e l der

S t e p p e n v ö l k e r S ü d r u ß l a n d s , Mi tte l a s i e n s u n d I n n e r a s i e n s wa r , z.T.

a u c h noch i s t . D i e s bezeugen za h l re i c h e m i t te l a l terl i c he

lRADlOFF I B 9 ] , I , S . 278 ( ü ber d i e H e r d e n der A l ta i e r ) ; S . 442 2

]

( über d i e H e r d e n der K a s a c h e n ) .

Pferdem i l c h z e i c h n e t s i c h d u r c h ei nen h o h e n M i l c hzuckerge­ ha l t a u s . Oafür e n th ä l t s i e we n i g Fett und E i w e i ß , wobei a l l e r d i n g s d i e Angaben über den Fettgeha l t s c h w a n k e n ( v g l . lORTSCHER 1 9 5 9 , S . 486 ; M A U R I Z I O 1 9 ] ] , S . 85 f . ; SCHWARZ­ N E C K E R 1 9 1 0 , S . 44 ] ) .

O i e zubereitete Pferdem i l c h i s t n i c h t n u r n a h r h a f t u n d h u n ­ g e r s t i l l e n d , s o n d e r n w i r d a u c h a l s a u s g e s p r o c h e n angenehmes u n d l ab e n d e s Getränk g e p r i e s e n ( a n d e s s e n e i g entüml i c hen Geruch u n d Geschmack s i c h der Europäer aber e r s t gewöhnen mü s s e ) . Der bei der G ä r u n g s i c h b i l dende A l k o h o l g e h a l t , we l ­ c h e r j e n a c h dem Zuberei t u n g s v o rgang mehr oder w e n i g e r s t a r k ( zwi s c h e n zwei u n d s e c h s P r o z e n t ) s e i n k a n n , h a t e i n e l e i c h t b e r a u s c h e n d e W i r k u n g u n d n a c h e i n e m anfän g l i c h anregenden ei nen etwas ei n s c h l äfernden Effekt ( M A U R I Z I O 1 9 ] 3 , S . B2 ff . ; RADlOFF 189] , I , S . 4 5 0 ; SCHWARZ 1 9 0 0 , S . 90 ) .

394

"

und neuz e i t l i c h e B e r i c h t e .

l

W i e a l t d i e Trad i t i o n des Pfer�

,

,

d ell l i ch t d n k e n s i s t , erfahren w i r I . B . Yon Herodot ( I V . 2 ) :

Er b e r i c h t e t über d i e Gewinnung d e s Getränkes bei den S k y t h e n .

A u c h i n a l t i ra n i schen Texten f i ndet lIan N a c h r i c h t e n U b e r d e n 2 KUIIy5 , ebenso i n a l t c h l n e s t s c he n Q ue l l en . W i e a l l e TUrkvöl­ ker , haben a u c h d i e O g u s e n Pferdell i I c h zuber e i te t .

Tra d i t i o n begegnet u n s z . B .

Diese

i m Dede Q o r q u t - E p o s : B e i der

V o r b e r e i t u n g e i n e s Festes w i rd a n g e o r d n e t , " g l e i c h Seen KUIIYs 3 .elken- zu l assen . 1 11 Q u t a d � u-B i l 1 g , de� k a r a c h a n t d i s c h e n Ftirste n s p i e gel , w i r d Kumys - neben M i l c h , F e t t , Q u a r k u n d 4 Käse - a l s Nahrung ellpfo h l e n . A u c h a u s deN E i n fl u ß b e r e i c h

d e r s e l d s c h u k i schen D y n a s t i e n i s t d a s KUlly s - T r i nken über­ l i efe r t .

G h a s n a z . B . war im 12.

J a h r h u n d e r t fUr bestimmte

Spez i a l i täten b e r ü h � t . zu denen B a c k w e r k , F l e i s c h , k l e i n e 5 F i s c h e u n d 1(\II.ys gehörten . B e i d e n Krönungsfei erl i c hltei ten der R ü m s e l d s c h u k e n r e i c h t e n d i e Vertreter der g e i s t l i c h e n

u n d we l t l i c h e n M a c h t de� Herrscher g o l dene Becher � l t H o n i g 6 Von ad-Oamirl erfahren w i r Uber den GenuS und Pferde� i l c h .

v o n Pferdem f l c h i m ara b i sc h - i s l a m i s c h e n Bere i c h .

I n e i ner

Obe r l f eferung h e i B e es a u s de� H u n d e e i n e s der Gef�hrten des

Propheten: M N i r reisten u n d w i r p f l e g t e n d a s f l e i s c h von Pfer-

I

Vgl . DOERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , Bd . J , S . 5 1 2 f f . (§ 1 5 29 ) ; RAOlOFF 1 8 9 3 , I , S . 450 f. ; TAKAMIYA 1 9 7 8 , S . 97 f . 2 . DOERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , B d . 3 , S . 5 1 3 . Z u r G e s c h i c h t e des Kumys v g l . MAU R I Z I O 1 9 3 3 , S . 80 H . 3 H f i N 1 9 5 8 , S . 2 1 . - D i e Menge des produzierbaren Kumys w a r v o n groBer B e d e u t u n g , da s i c h d a r i n d e r R e i c htum der l e u t e a u s d r ü c k t e . Von d e n Kasachen z . B . b e r i c h t e t RADlDFF ( 1 8 9 3 . I , S . 4 50 ) : " N a c h der Menge des Kumys w i r d der R e i c h t u m der Menschen geSC h ä t z t . Von we i t u n d br e i t sa��e l n s i c h d i e ArMen im H a u s e d e s Reichen , um s i c h a n d i ese. Nectar zu l a ­ ben. 8 e i g r o ß e n GHtm�hlern werden u n g l a ubl i c he Mengen Ku­ mys zusammengebra c h t , denn h u n d e r t e von Personen b e r a u s c h e n s i c h dabei an d i ese� Getränke . . . "

4

5 •

RADlOFr 1900- 1 9 1 0 , S . 3 7 9 ( 1 21 , 7 ) . SPUlER 1 9 5 2 , S .

509 .

T . T . R I C E 1 9 6 3 , S . 66 f .

•

395

,

den z u e s s e n und

1h�e M i l c h z u t � i n k e n . ·

l

Das F l e f s c h der Pferde g a l t bei d e n S t e p p e n v ö l k e � n a l s be­

s o n
Festl i c h k e i ten h a t Illi n es haupt·

I n erster L i n i e s c h l a c h tete � a n

a l te , untaug l i che Pferde u n d unfruchtbare S t u t e n , aber n h ·

M a l s Z u c h t s t u t e n und ten,

(Rei t · ) Wa l l a c h e . F o h l e n und j u n g e S t u ­

d i e noch n i cht g e fo h l t h a t t e n , g a l ten a l s besondere�

le ck erb i s s e n .

2

IM Buch

des Dede Qorqut i s t Mehrma l s d i e Rede

a u c h vom S c h l achten v o n Hengsten ( zu sammen m { t W i dd e r n und 3 Kaael hengsten) a n l äßl i c h e i n e s F e s t e s . la Dani��endna�e

werden Pferde, S c h a f e , O c h s e n , 4 z e i t s f e s t g e s chl , c h t e t .

Z i eg e n u n d Kamele {Ur d a s Hoch­

Daß s i c h d i e Gewo h n h e i t des Pferde f l e i s c h e s s e n s zu beson­ deren G e l e g e n h e i t e n a n d e n m i t t e l a l t e r l i c hen i s l u f sc h e n Ho­ f e n wiederfand, g e h t a u s e i ner S t e l l e i n d e r Chronik von Ibn al - Q a l 5 n i s i h e r v o � : Im Jahre 1 1 5 9 l i eß N ü r a d - D l n b . ZangT für s e i n e n B r u d e r Q u t b a d - O T n u n d a l l e Komma ndeure u n d Herrscher � i t i h ren T r u p p e n , d i e m i t i h,. am Hei l i g e n Krieg g e g e n d i e Byzantiner u n d Franken t e i l genoM�en h a t t e n , ei n großes B a n k e t t veransta l te n , b e i dem P f e r d e , R i nder u n d Scha­ fe g e s c h l a c h t e t wurden. 5 Auch bei den Arabern war der GenuB von Pferd e f l e i s c h n i c h t unbekannt. Ad-DaMirl zähl t e i n e Reihe vo n f s l a Nf schen Persön l i c h k e i t e n na.en t l i c h e u f , d i e den Verzehr des F l e i s c h e s von r e i n b l ü t l g e n a r a b i s c h e n Pferden, von H a l b b l utpferden der K a t e g o r i e muqrif ( r e i n b l ü t i g e M u t t e r , n i c h t · e d l e r Vlter) u n d von A r b e i t s pferden a l s g e s e tz l i c h e r · l � ubt b e t r e c h t e n . Der P r o p h e t s o l l bei d e r S c h l acht von �aybar ( n a c h ei n e r anderen V e r s i o n bei der S C h l ac h t von Hunayn) erl�ubt haben.
JAYAKAR 1 9 0 6 · 1 9 0 8 , I r , S . 544 . Den Verzehr d e r S t u t e nIJ i 1 c h hat .an dabei durch f o l g e n
2 RADLOH 1 8 9 3 , I. S . 2 8 2 , S . 4 5 1 ; SCHWARZ 1 90 0 , S . 6 5 , S . 8 8 ; 3

TAKAMIYA 1 9 7 8 ,

S.

56 f f .

HEIH 1958, S . 17. S . 2 1 f . , S . 2 8 f . , S . 144, S. 2 1 1 , S . 281 u . a . 4 . M E L I KOFF I g 6 0 , I , S . 320 ( H o c h z e i t Artub1 ' s lfI i t. EJrom ; ya ) , S . 400 ( H o c h z e i t Hel fit Dann.en
•

,..

,

l Mehrere, v o n 8 d - D a � i r ' z i ­ schl achtet und g e g e s s e n hab�. t 1 e r te A u t o r i t ä t e n h i ngegen l ehnten das Pferdefl e i s c h · E s s e n a b , da es e i n e r s e i t s u n re i n sei , a n d e r e r s e i t s , w e i l 1m Ko­ ran ( S u r e 1 6 , 8 ) s t e h e : Und ( e r e r s c h u f ) d i e Pferde, u n d d i e M a u l ti ere. und d i e E s e l , daS i h r a u f i h n e n r e i t e t u n d ZUII! S c h m u c k . <: M E R C I E R n i mmt III l t S i c h e r h e i t a n . daß a u c h d i e pferde l i e benden B e d u i n e n Pferdef l e i s c h g e g e s s e n h a b e n . und zwar da l der u n e r w ü n s c h t e n u n d v o n i hnen getöteten H e n g s t ­ fo h l e n . BURKHARDT b e r i c h t e t Uber d e n Genuß von Pferde f l e i s c h b e i den Asyrarabern und ihren N a c h b a r n : M T h e Asyr AroJ b s , and those s o u t h of them towards Yemen, e a l horse-fl e s h ; b u t t h i s i s never u s e d a s food a�ong the northern Bedoui n s . - 4 Auch das Fel'

der Pferde hat m a n b e i d e n Steppenvijl kern

D i e H a u t wurde z u Leder v e r a r b e i t e t , 5 das L a n g h a a r z u 5tr i ck e n . S e i l e a u s Pferdehaar (lU� F e s s e l n 6 e i nes Me n s C h e n ) werden z . B . illl Oede Qorqut-Epos erwä h n t . wlrtsctuftlich

genutzt.

D i e Verwendung von Roßhaar zu� "ähen i s t archäol ogi sch aus d e n Pazyryk-Gräbern ( 5 .

Jh.

v.Ch . )

schon

b e l egt ' ?

,

Das Re i tt i e r der Stepp�nno�aden w a r i n d�r Regel der ver8 schn i ttene H e n g s t N a c h PALLAS haben d i e K a l m ü c k e n d e n 9 größten T e i l i h r e r Hengste zu Va l l achen g e� a cht . Bei den ,

.

Kasachen weren es d u rc h s c h n i tt l i c h zehn P r o z e n t e i n e r Pfer­ ll lO deherde. M a n h a t s i e j� zweiten oder d r i tten Jahr ka­ l2 13 , nach anderen A u s s a g e n e r s t ill fünften Jahr. s t r i e rt I

2

3

JAYAKAR 1906- 1 9 08. I, Ebd . ,

11,

S.

543.

s . 306.

11,

S . 542 ff.

MERCIER 1 n 7 , S . 4 5 . 4 BURKHAROT 1831 , I , S . 2 4 2 . 5 RADlOFF 1 8 9 3 , I , S . 4 5 2 ; TAG AN 1 9 3 5 . 5 . 8 7 H . 6 HE1N 1 9 5 8 , S . 3 5 f S. 143, 5 . 1 5 3 f S . 157 l RUOENKO 1 9 7 0 , 5 . 281 . • •

S

9

lO ll

12

13

E b d . , 5.

56 f .

pAlLAS 1 7 7 6 .

S.

KARVTZ ] 9 1 1 , 5 .

. •

.

117.

55. S.

2 8 1 ( A l ta t e r ) ; RUDEUO 1970.

RADLOFF 1 8 9 3 , ( P a zyryk ) .

I,

RADlOFF 1 8 9 3 ,

I , S . 442 ( K a s a c hen ) ; v g l . RUDENKO 1 9 7 0 , S .

KARUTZ 1 9 1 1 , S .

S.

57

55 ( M K i r g l s e n - , ge.e i n t s i nd die Kasachen ) . 57.

'9 7

,. ,

D i e Zetten des l u r- e i t e n s waren unter s c h i e d l i ch . 8ei den

K a s a c h e n wurden d i e j u ngen Pferde b e r e i t s 1� z w e i t e n J a h r­ l a n g e r i tten und erst im n ä c h s t e n J a h r k a s t r i e r t ; d i e A l t a i e r ,

d i e i hre H e n g s t e ber e i t s ill zweiten J a h r k a s t r i e r t e n , l i e-

8en s i e noch i n d e r Her-de l a u f e n . b i s s i e v i e r Jahre a l t wa­ 2 r- e n , und gewöhnten s i e e r s t d a n n an den R e i t e r . Das H a l t e n von Wa l l ac h e n s c h e i n t bei

di e s e n Völ kern e i n

Z e i chen von Wohl s ta n d gewesen z u s e i n , denn RADlOFF b e r i c h ­ t e t , da8 n u r ar�e K a s a c h e n u n d Al t a i e r H e n g s t e u n d Stuten

R e t t e n benutzten und i h re S t u t e n d a n n auch n i c h t �el k­ 3 ten . Das bedeutet a b e r , daß u n t e r den T f e r z u c htverhä l tn l s ­

ZUID

sen d i eser Gebiete d a s K a s t r i e r e n e i n e F o l g e - b z w .

Begl e i t­

e r s c h e i n u n g des P ' e r d e r e i c h t u � s war: Wer v i e l e Pferde h a t t e .

konnte e i n e n Tei l a u s s ch l i e ß l i c h für d i e Nachzucht a b s t e l l en u n d den anderen T e i l

a l s R e i t t i e r e h a l te n ; wer w e n i g e r h i t t e .

war gezwungen, s e i n Z u c h t t i e r a u c h zu r e i t e n . Al l e r d i n g s s o l ­

l e n n a c h RADlOff w o h l h a b e n d e r e Kasachen außer Wal l a c hen a u c h 4 e i n i g e ausgewä h l te H e n g s t e geri tten h a b e n . Das wei bl i che P f e r d s c h e i n t i n d i esen Gegenden

•

ZUII

Re�ten

w e n i g e r bel i ebt gewesen z u s e i n a l s der Wa l l a ch oder der •

N a c h SCHWARZ wurde es bei den Zentral a s i aten a l s e i n e s S H a n n e s unwürdig b e t r a c h t e t , s t e h a u f e i n e S t u t e z u s e t z e n . Heng s t .

D i e s e Abwertung d e r S t u t e könnte u . U . dadurch z u e r k l ären

s e i n , daß run d i e s e v o r w i e g e n d m i t i hrer A u f g a. b e a l s l u c h t ­ und Mel k t l e r i d e n t i f i z i e r t h a t . Zudem z e i g t s t e h u n t e r ge­

wi ssen Pferde hal t u n g s b e d i n g u n g e n , bei

denen d i e Stuten stets

a.ls n i e g e r i t t e n e Z u c h t t i ere i n der Herde g e h e n u n d a l l e i n

d i e . ä n n l i c hen Pferde aufgrund der a u s r e i c henden Q u a n t i t ä t

d e s B e s t a n d e s zum Ref ten u n d dadurch zu s t ä n d i g e n l e i s t u n g s l

2

3

4 5

KARUTZ 1 9 1 1 , S . 5 5 .

RADlOFF 1 8 9 3 , I , S . Eb d . , S.

Ebd.

2 8 2 , S.

282.

446.

SCHWARZ 1 9 0 0 , S . 1 3 2 . - S i ehe a u c h d i e v e r g l e i chbaren Nach­ ri chten aus N o r d a f r f k a (oben S . 386 ) .

398

•

prUfung@n h e r a n�ezogen werden, daß m a n d i e Vorste l l u ng von

L e i s t u n g a u s s c h l i e ß l i c h a u f d a s m ä n n l i c h e Pferd b e z i e h t . D i es h a t V I LkUNA z . B .

1 m Zusammenhang m i t den f i n n i s c h e n

u n d s k a nd i n a v i s c hen Pferdezuchtverhä l t n i s sen herausgestel l t . I n F i n n l a nd , vor a l l em ; m ni:lrd l f c h e n re f l , aber a u c h i n d e n

s k a n d i n a v i s c h e n ländern haben s i c h d i e Bauern l a nge g e w e i ­

g e r t , m f t S t u t e n z u arbe i te n , we i l

h i e l t e n . D i e V o r u r t e i l e waren so

s i e d i e s e tUr u n t a u g l i c h

s t a r k , daß es i n fII a n l; h e n

Prov i n z e n sogar a l s e i n e Schande b e t r a c h t e t wurde.

Stute a u c h n u r z u h a l t e n .

s i c h eine

D i e U r s a c h e l i egt nach V ! LKUNA

in

der a l ten R e g e l u n g nordeurop ä i s c h e r Pferdeha l tu n g , d i e Stu­ ten i n wi l d en oder ha l bw i l den Herden z u l a s s e n , wo s i e i n

F r e i h e i t i hr e F o h l e n bekamen u n d s i c h i hr leben l ang s e l b s t e r n ä h r t e n . N u r d i e � ä n n l i c hen T i e r e hat man ei ngefangen und

2 u r Arb e i t Y e r w e n d e t . Da �an a b e r a u c h nur � ä n n l i c h e Pferde e x p o r t i e r t h ll t . waren i n manchen G e g e n d e n S k a nd i n u i e n s ,

in

denen e s k e i n e Pferdezucht g a b . überhaupt k e i n e Stuten a n z u ­ ! D i e pote n t i el l en treffen, sondern n u r H e n g s t e oder Wal l a c h e .

l e i s t u n g e n d e r S t u t e , deren Aufgabenbereich � a n a l l e i n a l s

M u t t e r t i e r i n der Herde s a h , hat lIan g a r n i c h t erst g e t e s t e t

oder g a r g e f ö r d e r t . sondern g r u n d l e g e n d i g n o r i e r t ; n u r � i t

dem .ä n n ! t c h e n Pferd h a t man d i e B e f ä h i g u n g z u r Arbe i t a s s o ­

zi i er t .

E r s taun l i c h i s t a l l e r d i n g s , d a ß a u c h d i e nonad i s chen Türk­

� e n e n , wie v . SCHWARZ s c h re i b t , n i emal s Stuten r e i t e n , obwohl s i e s i c h doch in

de halten

können .

i h r e � a r i d e n lebensraum n u r sehr we n i g Pfer­ D i e s e sol l e n s i e m i t besonderer Z u n e i g u n g

und S o r g f a l t umgeben u n d sogar h ö h e r s c h ä t z e n a l s Frau u n d K i n ­

d e r . /I h n ! i c h wie

i n d e n Wüsten A r a b i e n s w a c h s e n a u c h d f e

Türkmene nf o h l e n z u sammen m i t den Ki n d e r n i n der Jurte a u f . D i e stets g e s a t t e l t bel

der Jurte g e h a l tenen Rei tpferde wer­

den m i t Gerste u n d luzerne u n d n e b e n b e i m i t M i l c h u n d Bro t , a u f den M ä r s c h e n � i t Hehl u n d Schaffett gefüttert - woraus hervorg e h t . daß d i e Umweltbed i n g u n g e n e i n e A l l e 1 nernährung

l

Y I LKUNA 1 9 6 7 , S . 3 4 f f . , S . 4 5 , S .

48. 399

durch Weidegang n i c h t g e s t a t t e n . Bei den Türkmenen werden d i e Mi l c h und d a s F l e i s c h des Pferdes n i c h t g e n o s s e n ; d i e w e n i g e n A u s n a hmen s i n d n a c h KARUTZ a u f k i rg i s i schen E i n f l u ß 1 zurückzuführen. Wenn SCHWARZ m i t s e i ne r Beobachtung recht h a t , d a n n i s t ( b z w . w a r ) d i e Z a h l der Pferde doch noch a u s ­ r e i c h e n d . um s i c h m ä n n l i c he Tiere zum Re i te n , wei b l i c he a u s ­ schl i eß l i c h zum Züchten h a l ten zu k ö n n e n ! dabei dürfterl d i e Verhäl trli sse bei d e rl O a s e rlbewohrlern i n d i eser Hi rl s i c h t a l s Vorbi l d a u c h für d i e rlomadischerl Gru pperl gedi erlt haberl. E i n i ge reiche K a s a c h e n haben s i ch neben i hren K i r g i se n­ pferden auch Vertreter edlerer Rasse n - n a c h SCHWARZ Argama­ ke u n d Karaba i re , n a c h RADLOFF Araber - l ei s ten könn e n . d i e 2 ebenf a l l s i n der Regel Hengste oder W a l l a c h e waren . D a s Wa l l a c h r e i t e n d e r M o n g o l e n w i r d i n der "Geheimen Ge­ s c h i chte" dargestel l t : Wa l l a che s i n d dort d i e R e i t t i e r e der 3 K r i e g e r . W i e hoch man den verschn i ttenen H e ngs t e i nge­ s c h ä t z t h a t , geht z . B . a u s der S c h i l derung ei nes Empfangs h e r v o r . bei dem v i e r k i rg i s i s c h e Fürsten vor C i n g g i s � a n e r s c h i enen und i hm neben anderen Geschenken weiße Wa l l a ch e 4 zum Z e i c h e n i h rer Unterwerfung darboten. A l l erd i n g s s c h e i n t m a n a u c h auf Stuten g e r i tten z u se i n , d i e z u c h t u n ta u g l i c h waren ; E i nm a l wird i n der " G eheimen Ge s c h i c h t e der M o n g o l e n ' e i n e steri l e Stute a l s R e i t t i e r erwähnt, e i n a n d e r e s Mal 5 e i n e Stute , d i e mehrere Jahre n i cht gefo h l t h a t t e . D i e Vorrang s t e l l u n g des , Wa l l a c h s a l s R e i t t i er bei d i esen V o l k s g r u p p e n s c he i n t a u c h i n der Etymo l o g i e s i chtb ar zu werden. I n v i e l en t ü r k i schen D i a l ekten z . B . h a t näml i c h d a s 1 2 3 4 5

KARUTZ 1 9 1 1 , S . 3 1 ; vgl . a u c h HEllWALD 1 8 7 5 , S . 3 1 6 ; SCHWARZ 1900, S . 131 f . RADLOFF 1 8 9 3 , I , S . 44 1 ; SCHWARZ 1900 , S . 6 7 , S . 7 1 . HAENISCH 1 9 4 8 , S . 1 8 f . , S . 6 9 , S . B O , S . 94 u . a . D i es s o l l s i c h i . J . 1 2 0 7 e r e i g n e t haben ( H A E N I S C H , ebd S. 112). E bd . , S . 1 8 , S . 3 0 .

400 •

.

•

Wort at

' P f e r d ' d i e besondere Bedeutung v o n ' W a l l a c h '

( so

h e i ß t z . 8 . bei den K a s a c h en der W " l l a c h a t , während llI"n für 1 ' Pf e r d ' d a s Wort maZ ' V i e h ' verWl!ndet ) . Kun i s t a b e r i n v i l! ­

l en t ü r k i schen u nd . o n g o l i s c h e n D i a l ekten a u c h d a s - wahr­ schei n l i c h a u s dem P e r s i schen stammende - Wort aqta oder a�ta a l s besondere B e z e i c h n u n g des Wa l l a c h S b l! l e g t . 2 Es könn­ te d e s h a l b r i c h t i g s e i n , daß mehrere Al t a i s t e n das Wort

at

etym o l o g i s c h v o n aqta/lu:ta a b l e i ten liIo l l e n . Man lIüBte dann wohl I n der pers i s c h e n B e z e i c h rl u n g abta ' Ku,trat ( i m a l l g e­ 3 lIei ne n ) . Wa l l a c h ' d e n Ausgang er b l i c k e n . III Mong o l i s c h e n hätte

d a s Wort zunächst d i e engere B e d e u tung 'Wal l ac h ' g e ha b t

,

wäre später aber a u f ( Re i t - ) pferde ü b e r h a u p t angewandt wor­ den : "Da d i e M o n g o l e n fast a u s s c h l i eß l i c h wal l a che r i t t e n , w i e s i e e s ü b r i g e n s a u c h heute noch t u n , n i ••t der A u s d r u c k schon d i e a l lgelleine Bedeutung ' Pferd'

a n . " D i e s werde be­

sonders bei deli häufi g belJgten T e r m i n u s ' Re i terheer' d e u t ­ l i c h , der s i c h a u s d e n Begriffen ' H a n n ' und ' Wa l l ac h ' bzw. 4 ' Pf e r d ' z u s alille n s e t z t . •

D i e $teppen noJ'laden haben i h re R e i tw a l l a c h e von der Herde g e 5 trennt u n d m i t F u ß f e s s e l n versehen bei den Jurten g e ha l te n . Reichere K a s a c h e n p f l e g t e n i hre R e i tpferde i m V e r l a u f e e i ne s Jahres öfter z u wech s e l n ; s i e bel i eBen s i e jewe i l s n u r f ü r kurze Z e i t bei d e r J u rte u n d s c h i c k t e n s i e z w i s c he�durch w i e­ der z u r Herde z u r ü c k . I h r e l i e b l 1 ngspferde haben s i e s o g a r 6 . i t H e u gefüttert. l 2 3

RADlOFF 1 8 9 3 , I , S . 442.

00ERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , B d . I , S . 1 1 4 f .

S.

127.

(§ 8 ) ; LIGETI 1966,

.

E bd . , B d . I , S . 1 1 5 . ( s i e he aber eb d . , Bd . 2 , S . 5 ) . Nach L1GETI ( 1 966, S . 1 2 7 ) i s t aqta ' w a l 11l c h , Pferd , Rei tpferd' im Mongo l i schen sehr a l t . D i e im TU r k i s c h e n neben aqt:a auftretende Fo rll arta ·paraTt d e n o n c e r u n i n terlled i a i r e iranien" .

4 Mon 9 . 01"" agta, eine Lehnübersetzung v o n c h i n . """,,,6 , wfrd in der türk i s c hen LehnUbersetzung 'U' a�ta (DOERFER 1 9 6 3 1 9 7 5 , Bd . I , S. 1 1 5 ) . S RAOlOFF 1 8 9 3 , r . S . 2 7 9 . S . 444 f . 6 Ebd . , $ . 446. •

401

Zusammenfassend l a s s e n s i c h mehrere Gründe aufführen , d i e d i e H a l tung von Rei t-Wa l l a c h e n bei den eura si s c h e n Nomaden ermö g l i cht bzw. be g ü n s t i g t h a b e n : 1.

D i e Ernährung v i e l e r Pferde b i l det k e i n P r o b l e m , so daß m a n e s s i c h l e i s t en � a n n , e i n en T e i l d e r Pferde a l s n i c h t geri ttene Z u c h t ti ere zu h a l t e n . B e i di e s e n h a n d e l t e s s i ch u m Stutenherden m i t e i nem Z u c h t h e n g s t a l s A n f ü h r e r .

2.

A l s R e i t t i ere b i e t e n s i c h von s e l b s t j e n e m ä n n l i chen Pfer­ d e a n , d i e i n den Herden überzä h l i g s i n d und a l s Zu cht­ t i e re n i c h t b e n ö t i g t w e r d e n . •

3.

Da d i e Mögl i c h k e i t b e s t e h t , daß Hengste sowohl m i t den frei w e i d e n d e n H e r d e n a l s auch m i t den b e i den Jurten ge­ 1 h a l tenen Me1 k s t u t e n i n Konta�t kommen u n d U n r u h e s t i ften b z w . s e l b s t u n r u h i g werden k ö n n t e n , wäre i h r e B e a u f s i c h ­ t i g u ng n i c h t u n p r o b l e m a t i s c h . Außerde� könnten unerwünschte Paarungen stattfi n d e n . B e i m Wa l l a c h e n t s t e h e n d i es e Probleme n i c h t ; man k a n n i hn sowohl unbeauf s i c h t i g t bei den MeT k s t u ­ ten l a s s e n , a l s i h n a u c h ohne Schwi e r i g k e i ten b e i d e r B e -

,

•

treuung d e r Herden ( B e a u f s i c h t i g u n g , T r e i b e n , E i nfangen e i n z e l n e r Pferde e t c . ) verwenden. Auch kann man i hn , wenn e r n i c h t zum Rei ten benö t i g t w i r d , sor g l o s i n d e r Herde we i d en l a s s e n . 4.

D i e Verwendung e i ner S t u t e a l s R e i t t i e r - d i e j a i n man­ cher H i n s i c h t ebenf a l l s d i e Vorzüge d e s W a l l ac h s gegenüber d e m Hengst ( s a n f t e r . ged u l d i g e r , s c h w e i g s a m e r e tc . ) be­ s i tzt - w i r d u n t e r d e n i n F r a g e komme n d e n Hal t u n g s b e d i n . gungen d u r c h f o l g e n d e Umstände e r s c h w e r t : J e d e Herden­ Stute hat normal erwe i s e j ä hr l i c h e i n Fo h l e n . D i e s e s i s t i n d e n er sten v i e r Wochen s e i n e s L e b e n s auf d i e H i l c h s e i -

I

D i e M i l c h s t u t e n h a t lAan m i t i hren Fohl en b e i d e r Jurte g e ­ h a l t e n , um s i e r e g e l m ä ß i g m e l ken z u k ö n n e n . Je n a c h dem G e d e i h e n des G r a s w u c h s e s gaben s i e zwei b i s fünf Monate l a ng M i l c h u n d wurden d a n n m i t i h ren F o h l e n w i e d e r i n d i e Herde z u r ü c k g e s c h i c k t (KARUTZ 1 9 1 1 , S . 52; RADLOFF 1 8 9 3 , I . S . 444 f . ) .

402

I I

I

ner Hutter a n g e w i e s e n . weshalb d i e Ho.aden I n d i eser Z e i t 1 Danach be­ Stuten u n d F o h l e n n o ch in d e r Herde l a s s e n .

g i nn t e s zwar a l l lllä hl i c h , H a l m e z u knabbern, b e nö t i g t aber

l u s ä tz l i c h n o c h � i n d e $ t e n $ v i er b i s fünf Mona te l a ng M i l c h .

Wol l t e . a n es f r ü h e r a b s e t z e n , �üßte . a n e s _ f l H i l c h s u r ­ 2 rogaten f ü t t e r n . Da s i ch d i e Nomaden di ese MUhe aber n i cht m a c h e n , muß d i e Mu t t e r s t u te d i e g a n z e Z e i t U b e r bei

i hrem F o h l e n b l e i be n und k a n n a l s vol l w e r t i g e s Rei tpferd

n i c h t e i n g e s e t z t werden

3

.

I n d ell d i e Stute z u s ä t z l i c h a u c h

M e l k t i e r i s t , besteht o h n e h i n d a s B e s t reben , d i e Saugze i t

des Jungen so l a n g e w i e . ö g J i c h a U Sl u de h en und a U S l u n u t z e n .

Dieses lIIu 6 zur M i l chabgabe s t e t s anwesend s e i n , w e i l d i e

Stute s i c h s o n s t n i c h t �el ken l ä B t5 - d . h . , daß d i e S t u t e

nu r so l a nge ael kbar i s t , w i e s i e e i n M i l c hfohlen h a t .

UIII d i e M i l chabgabe v o l l a u s z u w e r t e n , muß Ilosn s 1 e außerdem 6 D i e i n sg e s a m t g e r i nge Menge d e r lII e hrlll a l s tägl i c h mel ken

I

Stutenlll i l c h

l 2

J

:

( n a c h M A U R t Z I D g i b t e i n Pferd z w i s c hen e i n em

RADlOFf 1 8 9 3 , I , S . 4 4 4 .

yg1 . LOATSCHER 1 9 5 9 , S . 486; SCHWARZNEUER 1 9 1 0 , S . 4 4 5 f .

Ote arabischen B e d u i n en , d i e a u f i h r e R e i t s t u t e so l a n ge

n i c h t v e r z i c h t e n k ö n n e n , setzen das F o h l e n bereits n a c h e i n eIII Monat a b , UII d i e Mutter wi eder e i n s a t z H h i g zu m a c h e n . D a s F O h l en z i e h e n s i e d a n n w e i t e r h i n lIl i t Kalll e l � i l c h groß ( AMM O N 1 8 3 4 , S . 242 ; BURKHARQT 1 8 3 1 , I , S . 209 f . ) . - A l ­ Ma t H a l - M u � ä h i d r il t , dem j u n g e n Pferd d i e f r i s c hgemol k e n e M i l c h v e r s c h i edener T f erarten j e n a c h der W1rkung, die man er zi e l e n w i l l - zu verabre i c h e n : K u hm i l c h fUr e i n s c h � n e s Haarkl e i d , M i l c h k l e i ner H e r d e n t i e r e für L ei C h t i g k e i t u nd S c h n e l l i g k e i t , Ka�e l � i l c h fUr St ä r k e ( P ERRON 1 6 5 2 - 1 6 6 0 , 1 1 . S . 167 ) . �

4

1111 Zusammenhang � i t der Kumy s p r o d u k t i o n f i ndet can z . 8 . A n ­ gaben üb e r e i ne L a k t a t i o n s d a u e r von a c h t Konaten (lORTSCHER 1959. S . 4 8 6 ) .

5vg1 . RAOLOFF 1 8 9 3 , I , S . 4 4 5 ; W i l h e h l v . Rubruk ( R I SCIt 1 9 3 4 . 6

S.

48 ) .

N a c h KARUTZ ( 1 9 1 1 , S . 5 2 ) sechs- b i s zehnllla l ; '191 . a u c h H A U R I Z I 0 1933 , S . 8 5 .

'03

4

l und höchstens s e c h s l i tern täg l i C h ) .acht e s notwendi g ,

ü b e r e i n e gew i s s e A n z a h l von Stuten zu verfügen , wenn � a n ni cht n u r s e l b s t g e n ü g e n d Kumys haben , s o n d e r n a u c h Gäste

bewirten wi l l .

Der P f e r d e b e s t t z e r .uB a l so b e s t r e b t s e t n ,

a l l e s e i n e fruchtbaren

Stuten zu Muttertieren zu � a c h e n .

DadurCh aber s i nd d i e s e von v o r n h e r e i n e i nen großen T e t l

d e s J a h r e s a l s Rei tpferde n i cht z u verwen d e n . W o l l t e rlla n e i n s a t z f ä h i g e R e i t s t u t e n h a b e n , dürfte m a n d i ese erst

g a r n i c h t tragend werden l a s s e n , oder a b e r i h re F o h l e n

f r ü h z e i t i g a b s e t z e n u n d z u s ä t z l i c h f ü t t e r n ; v o r a l l e� a b e r

. ü B t e � a n s e l b s t a u f i hre M i l c h v e r z i c h t e n .

Außerde� wäre

es notwend i g , s i e , um e i n e unerwünschte T r ä c h t i g k e i t zu 2 v e r m e i d e n , während der Ro s s i g ke i t von den Herden und den

Z u c h t h e n g s t e n f e rn z u ha l te n , was d i e Aufgaben der B e a u f s i c h ­ t i g u n g beträch t l i c h ver�ehren w ü r d e .

O b e r d i e h i e r a u f g e z ä h l t e n , d i e Wal l ac h h a l t u n g b e g ü n s t i ­

genden Ullstände hi n a u s w i rd es � l t S i c h e r h e i t a u c h bei

den

Pferdehirten d e r Steppen A n s i chten ü b e r d i es e n o d e r jenen

p h y s i s c h e n o d e r psyc h i s c he n V o r t e i l d e s k a s t r i erten R e t t �

p f e r d e s gegeben h a b e n , ü b e r d i e i c h i n der Li teratur a b e r k e i n e konkreten A u s s a g e n f i n d e n k o n n t e .

I

2

M A U R I Z I O 1 9 3 3 , S . 8 5 ; vg l . auch �ARUTZ 1 9 1 1 , S . 5 3 . - Auf­ f a l l e nd 9rOß i s t d i e Di fferenz zu der von L C R T S C H E R ( 1 959 , S . 486 ) angegebenen Tages� i l c h- Mengenabgabe. d i e s i c h auf s e c h s b i s lIehr a l s zwa n z i g l i ter be l ii u f t . Hat � a n i ll ersten Fal l d i e z u s ä t z l i c h z u � Saugen des F o h l e n s abgellol kene "enge für den E i g enbedarf, 1.. zweiten Fa l l d i e absolute M t l c h k a p a z 1 tät berechnet? V i e l l e i c h t s p i e l en a u c h R a s s e n ­ u n t e r s c h i e d e e i ne Rol l e .

0 e r SchwerpunKt der R o s s i g k e i t l i egt zwar im F r U h j a h r und Frllhsommeri s i e kann bei den Z u c h t r a s s e n aber a u c h w�hrend d e s g a n z e n J a h r e s auftreten . Dabei i s t d i e b e i � Hauspferd - w i e a u c h b e i anderen H a u s t i eren - z u b e o b a c h tende g . n : ­ jährl i c h e r e g e l . ä ß i g e Ros s i g k e i t e i n e F o l g e d e r Do •• s t i k a ­ t i on ( STAFFE 1 9 4 8 . S . 2 7 f . ) .

40.

6 . Nachrichten über H e n g s t , S t u t e u n d W al l ac h a l s R e i t t i e r e i . i s\ a . i schen M i t t e l a l ter

I n den vorausgehenden Ka p i t e l n wurden v e r s c h i e dene V a r I a n ­

ten der Nutzung von Pferden j e n a c h G e s c h l e c h t erörtert, deren E x i s t e n z a u c h f ü r d i e Se l d s c h u k e n z e i t a n z u nehmen i s t .

Eine

Verbreitung und g e g e n s e i t i g e Berühung der d i v e r s e n T r a d i t i o ­ nen hat i n Anbetracht der � ä c h t i g e n pOl i t 1 s c h - k u l tur e l l en

Expansionen i n j e n e r Epoche e i n e v i e l größere Wahrsc h e i n l i c h ­ k e i t a l s e f n e e i ns e i t i ge genea l o g i sc h e und r e i t e r i s c h e Bevor­

zugung e i n e s d e r Pferdegeschlechter ( z . B . a n den s e l d s c hu k i ­

s e h e n IIHfen ) .

So s i n d z . B .

d i e ersten S e l d s c h u k e n , d i e � i t

ihren Pferden d i e züchterischen Bräuche u n d d a s Wal l a c h re i ­

ten der S t e p p e n h i r t e n m i t b r a c h t e n . a n den Iierrscherhöfen d�s

Vorderen Orients g i t d e n spe z i e l l e n . u . a . d i e Wartung von R e i t h e n g s t e n b e g U n s t i genden B e d i n g u n g e n der S ta l l ha l tung

k o n f r o n t i e r t worden, während s i e ;q Zusa�.enhang m i t den be­ gehrten a r a b i s c h e n Pferden

(vor a l lem d a n n i n syri e n ,

Palästi­

na und b e i i hren späteren Vorstößen n a c h A r a b i e n ) d i e das

w e i b l i c h e Pferd bevorzugende Z u c h t und R e i t e r e i

kennenlern­

ten . Da d i e . i tte l a s f a t i schen Türken w i c h t i g e PferdeT ! ef e ­

ranten der verschi edenen Dyna s t i e n d e s M i t t e l a l ters

(u.a.

a u c h des Ka l i f e n h o f s ) w l r e n . w i r d e s - ge.�ß den Gesetzen der von i h n e n betriebenen extensiven Herdenhaltung - von

d i e s e r S e i te h e r w e i t e r h i n vorwiegend z u e i n e r E i nf u h r

.�n n l i t h e r , vor a ' l e� k a s t r i e r t e r Pferde a u C h i n das s e T ­

d s c h u k e n l e f t l i c�e V o r d e r a s i e n geko��en s e i n , denn d i e S t u t e n

wurden v o n den S t e p p e n v ö l k e r n a l s Z u c h t - und H e l k t i ere i n

_ den Herden g e h a l t e n und i � a l l ge�einen n i c ht g e r i t t e n . D i e Unterh al tung g�oßer Stäl l e

( f ü r R e p r ä s e n t a t i o n s z w e c k e , aber

� � . 8 . a u c h f U r den Bedarf der t ü r k i schen S k l avenglrden u . a . ) low;e d i e A u f s te l l ung geeigneten A u f s i C htspersona l s d u r c h

1 1 e Herrscher w i r d d i e U n t e r b r i n g u n g u n d Reitnutzung sowohl yon Hengsten a l s auch von Stuten u n d W a l l achen er�ög T i c ht

•• ben ; d i e Wartung d e r Hengste und Stuten w i rd dabei sowohl 40 .

•

durch d i e Hal tung

i n S tä l l en a l s a u c h d u r c h d i e B e a u f s i c h ­

t i g u n g d u r c h P f l e g e r k e i n großes Proble� gewesen s e i n .

H i c h t nur d u r c h A n k ä u f e , T r i b u t e , [ r b e u t u n g e n u n d Schen­

kungen haben d i e Herrscher i hre S t ä l l e gefü l l t . sondern a u c h l durch e i g e n e Z ü c h t u n g e n . D i e lII alll e l!.do: i s c h e n Sul tane z . B .

•

vor a l l em Qa l a ' u n u n d s e i n Sohn a n -N a � i r , haben nach M a � r l Z l

d i e Pferde für i h re S tä l l e sowohl angekauft a l s a u c h s e l b s t 2 gezogen. D i e Z u c h t s t u t e n und d i e F o h l e n waren i n besonderen 3 A r e a l e n untergebra c h t . Nach (bn a ) -Awalll h a t rn.n d i e ( Z u c h t - ) 4 Stuten i n P a r k s f r e i w e i d e n l a s s e n . W i e v i e l e n l c ht zur Z u c h t

b e n ö t i g t e S t u t e n a l s R e i t t i ere a b g e s te l l t w u r d e n , läßt s i c h

n i c h t genau b e s t i m m e n . A b e r d i e Stute der a r a b i s c h e n R a s s e ,

deren H o c h s c h ä t z u n g i n i h r e n Z u c h t g e b i e t e n d i e A n k ä u f e r d i e s e s s o begehrten Pferdetyps n i c h t haben i g n o r i e r e n k ö n n e n , wird

a u f g r u n d i hres guten Rufes a l s Hochl e i s t u n g s p f e r d e i n e n ge­

w i s s e n pos i t i ven E i nfl u ß a u f d i e E i n s t e l l ung 2um we i b l i c hen

Pferd a l s R e i t t i e r a u s g e ü b t haben, w a h r s c h e i nl i c h a u c h auBer­ S h a l b d i e s e r Ra s s e . •

l Z • B . waren d i e s e l d s c h u k h c h e n S u l t a n e M a l H�äh u n d Sa�ar

2 3

für d i e große Anzahl v o n Pferden berühlll, d i e s i e i n i h ren S U l l e n u n t e r h i e l t e n ( v g l . lAHBTDN 1 9 6 8 , S . 2 2 9 , S . 2 5 4 ; v g l . a u c h oben S . 1 2 6 f .) . O i e M a l1l e l u k e n s u l t a n e a n - N ä � i r Muham�ad ( b . Qa l i ' � n ) u n d B a r q O q ( a u s d e r T s c h e r k e s sen­ Dyn a s t i e , 1382-89 b z w . 1 3 9 0 - 9 9 ) s o l l en b e i ihrem Tode eben­ fal l s e i n i g e tausend Pferde h i n t e r l a s s e n haben (HAMMER­ PURGSTAll 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , I , S . 2 2 1 ) .

HAMME R-PURGSTALL

1 8 5 5 - 18 56

,

I , S.

220.

An - N ä � i r l i eB 2 . B . f U r d i e Zuchtstuten u n d F o h l e n e i g e n s d a s · H i ppodro� der Fo h l e n " , e i n Areal z u r A u f z u c h t d e r j u n ­ gen Pferde bei Ka i r o , e r r i c h ten (PERRON 1 8 S 2 - 1860 , I , S . SO 1 . ) .

4CLEMENT-MUllET

S

1867, S. 26.

O f e s i s t l e d i g l i ch e f n e Ver�utung. Es i s t n f c h t a u s z u s c h l i e ­ ßen , daß der gute Ruf der a r a b i s c h e n Stute n i C ht auf d i e Stuten anderer R a s s e n a u s s trahl te , sondern l e d i g l i c h an das a r a b i s c h e Pferd g e k n ü p f t wa r . A n d e r e r s e i t s dürfte aber i h re l o b p r e i s u n g i n der D i c h t u n g s o w i e d i e W ü r d l � u n g i h rer Fä­ h i gkei ten i n d e r h i p p o l og i s chen l i teratur d i e a l l gemeine E i n sc h ä t z u n g der R e i tstute g U n s t i g be e i n f l u ß t haben .

4 0.

Al l e r d i n g s i s t f e s t z u h a l t e n . daß d i e i � Mi t t e l a l ter n o c h

w e i t e r gefaßte Defi n i ti o n der · a r a b i s c h e n -

Pferdera s s e s i c h 1 n i c h t n u r a u f Zuchten der a r a b i schen B e d u i n e n . sondern a u c h

a u f d i e j e n i g e n a n d e n großen Höfen ( B a g d a d , S a n a . Ka i ro u . a . )

b e z o g . wo durch S t a l l ha l tung und re i c h l i c hes Futter dem H e n g s t

e i n unverg l e i c h l i c h gri:IBerer Bedeutu n g s s p i e i raull eröffnet

wurde a l s unter den kargen Bedingungen der Wüs t e . A u s d i eseJl Grund dUrfte der B e g r i f f des a r a b i s chen Pferdes noch n i c h t übera l l

i n de� Haße m i t der D o � i n a n z der S t u t e ( a l s V e r e r b e r i n u n d

R e i t t i e r ) verbu ndeij gewesen s e i n w i e

derten,

i n den späteren J a h r h u n ­

a l s d i e Z u c h t der Ra s s e i n I h rer R e f n f o rlll a u s s e h l i eß­

l i c h i n den Händen der Beduinen und der Oasenbewohner A r a b i e n s l a g und d i e S t u t e aus bestiMmten wi r t s c h a f t l i chen G r ü n d e n d a s

prl�äre R e i t t i e r ,

so� i l d i e R e p r ä s e n t a n t i n der Vorzüge d e s

a r a b i schen Pferdes wa r . Bei

den P f e r d e z ü c h l e r n der W ü s t e . u n ­

ter den B e d i n g u n g e n z ü c h t eri s c h e r I s o l a t i o n , o h n e B l u t z u f u h r

fre.der ( a u s l än d i s c h e r b z w . a n d e r s r a s s i g e r ) H e n g s t e . h a t s i c h f. Laufe

der Zei t d i e Bewertung der S t u t e a l s Vererberin ge­

s t ä r k t , und d i e v e r b l a s s e n d e n Vors tel l ungen von der Stammva­

terschaft berühNter H e n g s t e haben d i e von der Sta��u tterschaft 2 ebenso berijh�ter Stuten abg e l ö s t . So besehen i s t d i e A u f f a s ­ s u n g v o n der S t u t e a l s U r h e b e r i n der R a s s e s o w i e d i e D o � i n a n z

'- d e r Mutte r 1 i n i e i nn e r h a l b d e r Z u c h t d u r c h a u s k e i n " e r s t a u n l i ­ ches B e i s p i e l von Femi n i sm u s , unerwartet s e i tens der A r ll b e r w exe.p l e de f � � i n i Sße - s i j ' o s e d i re - i n a ttendue d e 4 J a part des Arabes ) w i e H f R e I E R be�erkt , sondern e i n

(

• . . .

. . . •

.

i n den L e b e n s u m s t ä n d e n u n d P f e r d e z u c h t b c d l n g u n g e n der a r a b i ­

schen W ü s t e begründetes Phänomen.

l

2

l

l n der n e u e ren Z e i t h a b e n d i e F a c h l e u t e nä�l i c h n u r b e s t i m m ­ te H o c h z u c h t g e b i e t e I� e i g e n t l i chen A r a b i e n ( z . B , d i e L a n d ­ schaft Ned s c h d ) a l s H e i � a t des echten a r a b i schen Pferdes g e l te n l a s s e n . V g L oben S .

114 ( . S . .

MERCIER 1924, S . 3 1 9 .

316 ( .

4.7

Ooch hat e s auch schon i. M i ttelalter Pferdezucht unter

den a r i den V e r hä l t n i s s e n d e r Wüste - sei

es i n A r a b i e n oder

N o r d a f r i k a - gegeben und � i t i h r d i e in d i esen G e b i e t e n herr­

s c h e n d e n Vorstel l u n g e n von der Vorrang i g ke l t der Stute . Da­

v o n z e u g t z . B . M a k rT zT ' s B e r i c h t ü b e r d i e A n k ä u f e teuerster l S t u t e n a u s A r a b i e n d u r c h a n _ Nä � i r ; d i e E r z ä h l u n g a l -Ha l H al-Mu!lahi d ' s

von de. "'ettrennen zwischen Stuten der Bani

H a s a n und H e n g s t en d e s Ka l i fen , aus der d i e Beg e i s terung der 2 � a � a n für d i e L e i stungen i h rer R e i t s tuten h e r v o r g e h t ;

�.�l

d i e Betonung d e s s e l b e n A u t o r s , daß unter den Pferden der Ras­ se bapqi i n der W U s t e Barka besonders d i e S t u t e n g u t e Qual i ­ 3 t ä t e n , vor a l l em i � Ren n e n , besäßen.

I n der �i t l e l a l te r l i chen a r a b i s c h e n h i pp o l o g i s c h e n li tera·

t u r f i n d e t �an sowohl

A u f z ä h l u n g e n berühMter Hengste a l s a u c h

berühmter Stuten sowie B e s c h r e i b u n g e n b e s o n d e r s schöner u n d g u t e r Pferde b e i d e r l e i

Geschlechts.

DaS a n d e n H e r r s c h e r h ö ­

f e n b e i d e For�en a l s R e i t t i ere g e h a l t e n w u r d e n , w i rd i � K i tä b a l -Aqwal gesc h i l d e r t : M i t n i c h t zu verbergender Beg e i s terung

erzähl t a l - Ma l i k a l -Kugahid von s e i ne n e i g e n e n R e i t p f e rlen

w j e a u c h von denen d e r vorausgehenden ras u l l d i s chen Herr­ 4 s c h e r u n d b e s c h r e i b t d a b e i Hengste und Stuten . AbY B a k r b . B a d r formu l i e r t e s g a n z de u t l i c h :

" D i e Verse der Araber haben

d i e S t u t e fUr d i e S c h l achten g e p r i e s e n , für d i e R e n n e n ; wi r s t e l l en unsere Rei t@r-Reserven sowohl a u s S t u t e n a l s auch

aus H e n g s t e n zusa�.en, u n d sowohl d i e e i n e n a l s a u c h d i e

anderen werden a u s den schönst@n B l u t l i n i e n e r w ä h l t . ·

5

V e r s c h i edentl i c h w i rd i n der L i te r a t u r d a s G e s c h l e c h t e i n e s

Reftpferdes � i t e r w ä h n t . I 2 3 •

5

B e i M i k r T z l i s t zu l e s e n , daß der a i j u '

HAMHER-PURGS TALL 1 85 5 - 1 8 5 6 ,

pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . Eb d . , S . Eb d . ,

Eb d . ,

408

S.

S.

361 f .

1 2 6 ; v g l . oben S .

3 6 1 ff. 385.

I, S.

153 .

220.

•

b t d i s c h e S u l t a n a l -Mal i k .,- 'Ad i 1

bei d e r Verleihung d e s I n ­ ! y e s t i t u t - O i p l o m s a u f einem S c h i m m e l h e n g s t r i t t . Kamal a d - O T n b e r i c h t e t . d a ß bei

der Sch l a cht b e i S a l ä t gegen d i e Franken

( 1 1 1 9 ) , d i e unter der l e i tung des A r t u k i dene�irs l ' gi z ; von

"aradin und des t U r k m e n i s c h e n A t a b e 9 s T u g t e g i n yon Da�askus

stattfand . e i n e r der Anführer d e s lIIus1 ill i s che. H e e r e s . der

b . al -Ha�!. ii b , a u f s e i n er Stute m f t der Lanze

QädT A b ü ' l - F a d l •

•

•

1 n der Hand n a c h vorn r i t t und s e i n e leute zu. Kallpf er.untel"2 te. N a c h der C h ro n i k des Geor 9 1 0 s A k r o po l f t e s r i t t d e r 5 e l d s c h u k e n s u l t a n t i y � t a d - O l n Kayhosrau -

gegen Theodor I .

.

I.

i n der S c h l a c h t

l a s k a r i s bei A n t i o c h ; a ( 1 1 9 6 ) auf e i n e r S t u · 3 t e , d i e Ubergroß gewesen s e i n 5 0 1 1 . Der syri sche Edel.,ann

usa.ah b . M u n q i d erwähnt in s e i nen lebenseri nnerungen .ehrma l s 4 5 (edle) Reitstut n Ibn BibI be­ und w e i b l i c h e R e 1 tfll a u l t i er e .

�

r i c h t e t , d a ß n a c h der N i ed e r l a g e d e r Sel dschuken gegen d i e Mongolen unter Bäyg ü am �öse Dag

( 1 2 4 2 ) e i n Friede n s b U n d n i s

festgesetzt w u r d e , d a s S u l ta n G i y a t ad-OTn Kayhosrau -

.

eine. jährl i c h e n T r i b u t von Gewändern. Gol d . Pferden

Mau l t i e ren

(aDtar ) ,

fen verpfl i c h t e t e .

6

S t u t e n

(madiyan ) ,

11.

zu

(asp ) .

KUhen u n d S c h a ­

A l l e r d i n g s g e h t aus l e tzterer Angabe n i t h t

hervor, o b es s i c h um R e i t - oder Z u c h t s t u t e n ( o d e r b e i d e s )

handelte.

AqserayT e r w ä h n t , daß der j ä h r l i che T r i b u t der S e l d s c h u ­

tensultane

< I z z ad�OTn Q 1 1 1 f A r s l l n und Rutn ad-OTn Sula)T&annh

an den Mongolenherrscher H u l ä g ü

u . a . aus 3000 9 0 1 d d u r c h w i r k ­

ten Stoffen, 500 M a u l t i e r e n u n d SOO W a l l a c h e n (a�ta) b e 7 stand • woraus e r s i c h t l i c h i s t , daß n t c ht nur b e i den MongoI

2

3

4 5 6

7

BLOCHET 1898-1908,

GA8RIElI 1916, S .

78.

lEHMAHH 1 9 3 9 , s . 4 8 . HITTI 1929, S .

E bd . , S .

68, S.

68, S . 84.

0UOA 19S9 , S .

233

�

_

240, S . 243 , S . 2 4 9 , S .

( . Muhtasar, S .

AqseraYl, MUSJ.lIaratu -

139.

1 1 1 , S.

•

•

244) .

251.

l - a h b a r , S . 62 (TURAN 1943 ) . •

l e n der Wa l l ach e i n b e l i ebtes R e i t t i e r wa r , sondern auch i �

s e l d s c h u k t s chen A n a t o l i e n . Nach SOMER war d e r Wa l l ach (igdil )

n i ch t nur a l s R e i t p f e r d der TUrkvölker ü b e r h a u p t , sondern speZiell auch der no�a d f s ierenden T U r k s tämme Anat o l i e n s

charakteri s t i s c h . T U r k i s c h e Wal l ache wären a u c h i n d i e ara­ bischen Länder ge l a n g t , und hätten s i c h dort Achtung erwo r ­

be n I .

Daß d a s K a s t r i e r e n von Hengsten i m i s l am i s chen Mi tte l a l ­

ter e f ne trad i t i o n e l l e Prax i s w a r , d i e auch an den Herr­

s c h e r h ö f e n E i n ga n g ge f unden h a t t e , geh t z . B . a u s deJ'll vete­ rtnärkundlichen Fachwissen hervor. IJ'II

schen

Kä s i r t d e s MaJ'lle l u k i ­

Hof t i e r a r z t e s u n d Obe r st a l l .e i s te r s Abü B a k r b . B ad r

werden a l l e i n v i e r O pera t i o nsmethoden zum K a s t r i e r e n abge­

h a n de l t : durch Brennen , d u r c h A u s s t e c h e n , d u r c h Z e r d r ü c k e n , d u r c h Her a u s z i e h e n d er Sam e n s t r ä n g e .

2

N i c h t z u l etzt wird d i e

Bedeutung des Wal l ac h s a u c h i n der T e r m i n o l o g i e s i C h t ba r :

FUr d a s Amt eines S t a l l mei sters kennt d i e pers i s che Sprache

luBer den m i t dem Wort a�ur ' S ta l l '

geb i l deten Ausdrücken

( Cl-"'?r-i-abrH'. a:bur-sälär ' Ob e r s h l llle i s ter ' ) auch e i nen O U S deM Wort f ü r ' W a l l a c h ' (abtä) ge b i l deten Terill i nus a�taZ;i .

W i e aJ'll /Iongol ischen S u f f i x zu erkennen i s t , e n t s t a n d d i e�e Allt�bele1chnung i /l Mong o l i s c h en Bere i c h ( vg l .

a.%ea�i

' H o f stal l rle 1 ste r ' )

.

westndttelmong.

" D l e Würde e i n e s H o f s t a l '/le1sters

gab e s schon z u ( u n d si c h e r l 1 c h auch v o r ) C i ngg l s - Qan ' s Z e i t •

•

•

".

•

Das Wort i s t aber n i c h t n u r a u s m on g ol i s c h e n , t ü r k i ­

sche n und p e r s i s c h e n Text�n r e i c h l i c h b e l e g t , sondern taucht

auch 1 n a r a b i s c h e n

J'II

i t t e l a l t e r l f c h e n Quel l e n a u f .

)

A l l e r d i n g s werden d i e H e l d en des Dede Q o r q u t - E p o s , obwohl

a l s Ogusen

vo rge s t el

lt

,

�tet� a l s Reiter von Hengsten (aY9�r)

g e S Ch i l de r t . Hengste g a l ten nach SOMER a l s d i e R e i t t i e r e d e r

I 2

SOMER 1 9 7 2 , S . 408. PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I I I , S . 242 f f .

J

OOERFER 1963 - 1 9 7 5 , B d . 1 , S . 1 1 7 f .

410

( § 9).

türkischen ( e p l s c h e n ) Helden.

l

S t u t e n werden 1 m Dede Qorqut

Kitabl nur i � Zusa��enhang � i t d e r H e r d e , a l so a l s Z u c h t ­

t i e r e , erwä h n t . d i e u n t e r der A u f s i cht von Pferdeh i rten s t e ­ 2 E i n besonderer Terl\ ; n U 5 f ü r ' Wa l l a c h ' t a u c h t h i e r n i c h t hen . auf - sofern n i c h t i n besti��ten Zusa��enhängen das Wort at ' Pf e r d '

gen,

d i e B e d e u t u n g von

' Wa l l a c h '

i n denen d i e B e g r i f f e ay6�r

h a t : Etwa bei A u f ü h J u n -

" "

d

at n e b e n e i n a n d e r

a u f t a u c h e n . A l s B e i s p i e l s e i d i e S c h i l derung d e s A u f b r u c h s d e r o g u s i s chen B e g e z u r Jagd a U f g e f Ü h r t : P f e r d

falbes

(qoijur at ) . O e l U T u n d a r s e i nen

lII i t Bl ä s s e ( tepe� ka'(Ja aYb"tl' ) , Bamsl

H e n g

5

t

H e n g s t

(boa

Qazan besteigt s e i n

ayg�r) . Bf!g

( tort aygtr ) . 3

•

H e n g s t

Beyrf!k s e i n e n grauen

Y i g e n e k s e i n e n braunen

•

Zwar w i rd v o n den S t e p p e n v ö l k e r n , spezi e l l

von den Kasa·

c h e n , ber i c ht e t , d a ß e i n i ge Reiche s i c h neben i h r e n Wa l l a c h e n

a u c h ei n z e l n e a u s g e w ä h l t e Hengste a l s R e i t t i ere geha l te n h a ­ 4 ben. I m Dede Qorqut-Epos sche i n t das H e n g s t r e i t e n aber �ehr a l s n u r A u s d r u c k von W o h l s t a n d z u s e i n .

V i e ll\ehr dUrfte e s

s i c h h i e r UIII den E i n f l u ß von Trad i t i o n e n h a n de l n , d i e außer­

h a l b des pferdenollIa d i s chen Brauch tullIs stehen. Darauf deutet z . B . d i e U n t e r b r i n g u n g der Hengste

ebenso i h r e große Anzahl .

i n S tII l l en (tavLa) h i n ,

- B a i B U r e Beg g i n g z u den v i e l en

S t ä l l en vol l e r Pferde (tavla tavta atLart.'1a) und w ll h l t e 5 tausend Hengste (bi� aYbt.r) e u s . A u c h d i e s c h n e l l e n ' Kö ­

n i g sfalken-Pferde'

(,ähbaJl a t ) stehen 1 ft S tä l l en : �Oalll 1 t

erhob

er s i c h , zog e i n F a l kenroß (bir .ähball atl aus dem S ta l l 6 ( tavladan) und sattelte e s . ,, Auch d e r Oberstal ll1e i ster (�l') l SOMER 1 9 7 2 , S . 407 . 2 H E I N 1958 , $. 284 f . , S . 291 . 3 E R G I N 1964 , S . 1 4 ( 0 3 7 / 6- 1 2 ) . 4 RAOlOH 1 8 9 3 , I . S . 4 4 6 . 5 ERGIN 1 9 6 4 , S . 32 ( 0 8 7 / 5- 6 ) ; HEIM 1958 . S . 96 f . 6 ERGIN 1964 , S . 103 ( 0 26 1 / 1 ) ; H E I N 1 9 5 8 , S . 2 8 2 .

I

411

l Dlese� ·Hengstreite�koNplex· iM Dede Qo�qut­ wi�d e�wähnt. Epos,

de� mit Stall haltung und elne� Vielzahl von Hengsten

einhe�geht,

ist abe� eindeutig Ausdruck elne� auf Seßhaftig­

keit hinweisenden E�zählko.ponente, welche du�chaus nicht zu de� Bild paßt,

das HEIN von den Hauptdarstellern dieses Werkes

entwirft: "Das Epos besingt die Heldentaten der Oghusen, der nomadischen Vorfahren der Türken.

die mit ihren Herden von

Kamelen. Pferden und Schafen die weiten Steppen durchwandern 2 • • . • Viel.ehr bestiltlgt sich hier die Verllutung, daß der Erzilhlstoff des Oede Qorqut Kitabl Motive unterschiedliCh­ ster Herkunft und sehr verschiedenen Alters enthält, teilweise wohl

die

aus Hlttelasien stammen mögen, aber ebenso

auffällige Beziehungen zur epischen Tradition der kaukasi­ schen Völker, der vortürkischen anatolischen Bevölkerung und ) des tran aufweisen.

7.

Schlußbetrachtungen •

a) We�den Pferde in ernährungs�äßig ungünstigen Gegenden nicht nur gehalten. sondern auch gezüchtet.

dann 1st der Besitz

einzelner Stuten die wirtschaftlich günstigste form:

S1e

dienen als Zuchttiere und auch als Reittiere. Wenige ein­ zelne Hengste illl Besitz wohlhabenderer leute reichen aus. -UII

die Nachzucht zu sichern. Sei dieser Form der Pferdehal­

tung wird aber nicht nur der Zuchthengst. sondern auch - oder sogar in erster linie - die Zuchtstute einer ständi-

l UGIN 1964, S. 27 (0 70/9); MEIN 1958. 2 HE1N 1958, 5. 334. 3 Vg1. StillER 1975. S, 2 3 3 f., S, 239 . •

412

S. 82.

1

gen Leistungsprüfung unterzogen , was sich auf die Leistungen der gesa.,ten Rasse r1ur posftiv auswirken karlrl.

(Die­

ser U�stand .,ag sogar auc� einer der Gründe für die GUte der arabischen Pferderasse sein.) Dabei wird die Qualität der Stute als

Reittier erkannt, gefördert und geachtet.

Ihr ständiges Training bestärkt sie in i�ren Fähigkeiten und Begabungen_ die harten und entbehrungsreichen lebens",'

bedingungen bewirken eine Anpassung ihres Organis.,us

- Ei­

genschaften, die sie erfahrungsgemäß auch weitervererbt. Der Erfolg der Zucht wird bei dieser For� der Pferdehal­ tung vorwiegend an den Leistungen der weiblichen Tiere ge_essen, während u.U. besti.,�te leistungen von den Heng­ sten, die ja vorwiegend zur Nachzucht dienen, gar nicht erwartet oder gefördert werden - zu�indest nicht in dem Haße wie bei den Reitstuten. S o ist verständlich, daß z.B. ,. ·Il'

die Beduinen die Auffassung haben. ihre Stuten seien in llanchen leistungen

(Ertragen von Entbehrungen. größere

Gelehrigkeit etc.l den Hengsten überlegen . •

l

lelstungsprUfungen von Zuchtstu ten In diese. Aus.,aße scheinen eine Ausneh.,eerscheinung zu sein. Wo sie nicht durch besondere U.,stände der Pferdehaltung zu einer Notwen­ digkeit werden, herrscht die Tendenz vor, in erster linie den Hengst (sowohl ihn selbst als auch seine Nachkommen­ schaft) zu prüfen. Dies gilt sowohl für prilllltlvere Zuch• ten als auch für die gezielte leistungszucht. So wird z.B. In der Zucht des englischen Vollblutpferdes Mkein Hengst zur Zucht benutzt, ohne daß er sich e�fo19re;ch auf der Rennbahn ausgewiesen hat", wogegen die Auswahl der Zucht­ stuten nicht dieser Konsequenz unterliegt. "Es werden des­ helb auch Vollblutstuten zur Zucht verwendet ohne Ausweis über eine erfolgreiche Rennkarriere" (lORTSCH[R 1959. S. 482). Oie als Begründung für diese Praxis angeführte Se�,hauptung, das harte Training und die Rennen w irkten sich ungünstig auf Fruchtbarkeit und Hutterelgenschaften aus (ebd.). erweckt eher den Eindruck einer sekund�ren Recht­ fertigung, die einer tatsächlich zugrundeliegenden Auffas­ sung von der größeren erbbiologischen Wichtigkeit des Heng­ stes vorgeschoben zu werden scheint. Daß diese Begründung nämlich durchaus nicht unbedingt richtig ist. beweist die u n d hOhe Fruchtbarkeit von Hengsten S tuten der ara­ bischen Pferderasse. fUr deren Geschichte es u.a. sy�pto�a, tisch war, daß die Stute selbst während der Trächtigkeit latent großen leistungsstrapazen ausgesetzt war.

013

b)

Pferdezüchter mit großen, frei weidenden und sich mehr oder weniger selbst ernährenden Herden tendieren dazu, die Stute nicht als Reittier zu nutzen, sondern allein als Zuchttier und eventuell als Milchlieferant anzusehen. Diese Stuten werden keinerlei Leistungsprüfungen unterworfen und auch höchstens so weit an den Menschen gewöhnt, daß sie sich melken lassen. In dem Maße, wie es

z . B . zum Reiten nötig

wäre, wird weder ihr Körper noch ihre

Intelligenz gefordert;

man weiß nicht einmal, was sie zu leisten imstande wären. Folglich wird auch Leistungsfähigkeit nur vom Hengst er­ wartet und die GUte der Nachko�menschaft ausschließlich an den männlichen Tieren gemessen. Nachdem aber z.B. bei den Steppenvölkern auch der Zuchthengst nur als Beschäler in der Herde gehalten und nicht geritten wird, kann auch seine GUte außer an seinem Exterieur und an seinem Durch­ setzungsvermögen gegenüber anderen, die Herrschaft in den Herden anstrebenden Hengsten (d.h. an seinem dazu notwendi­ gen Kampfvermögen, seiner Stärke und Intelligenz) ledig­ lich an den Leistungen seiner

(�ännlichen)

Nachko�en ge•

messen werden.

Die männlichen Nachkommen werden, soweit man sie zum Reiten benutzt, kastriert. Durch die Kastration läßt sich einerseits die

Zucht besser kontrollieren, anderer­

seits werden Konflikte und Schwierigkeiten, die durch das Beisammensein einer größeren Anzahl von Hengsten und Stu­ ten auftreten können,

ver�ieden. Zudem gelten Wallache in

der Regel als einfacher zu behandeln als Hengste. cl Weidereiche Gebiete, die die Einrichtung fester Gestüte er­ lauben, in denen die Nachzucht besorgt wird, sowie generell eine Stallhaltung ermöglichen die Aufzucht und Haltung von Hengsten. Dabei spielt die Möglichkeit ihrer Beauf­ sichtigung sowie der Fe�nhaltung von den Stuten eine Rolle. Hengsthaltung ist z.B.

in den Siedlungen - fernab von den

Herden der Zuchtstuten - vermehrt zu finden.

In Gebieten,

wo keine Pferde gezüchtet, sondern importiert werden, kann

414

·an auf das, Phäno"en stoßen, die dort nur lIännliche Tiere anzutreffen sind, wie es VrLKUNA z.B. fUr Skandinavien be­ legt hat: Die Züchter exportieren nur bzw, vorwiegend die milnnlichen Pferde und behalten die weiblichen zur Zucht. Stets ist die

Nutzung 'Ion Hengst, Stute oder Wallach 'Ion

einer mehr oder weniger ausgeprägten ideologischen Un ter­ lIauerung ihres Wertes begleitet, Dies ist besonders in be­ zug auf Hengste und Stuten der FalT. da bei

ihnen auch

noch die genetische Einflußnahme in Betracht gezogen wird. Wo

2.B. die arabische Stute das Leistungstier par excellence

ist, werden

ihre fähigkeiten durch legendäre, religiöse,

poetische, dera Propheten in den Mund gelegte etc. Aussagen bekräftigt und beziehen sich dabei gleichemaßen auf ihre Rolle als Reit- und als Zuchttier.

Erlauben die Urastände

ein Hengsthalten und -reiten in größere., UMfang, wird des­ sen Vorzug.

ja Vorrangstellung ebenso UlJlfangreich und

nachhaltig begründet und belegt. man auch

In heiden F;;llen pflegt

(pseudo-)bl010glsche Nachweise zu führen. Aller­

dings geht die wertlJläßige Einstufung 'Ion Hengst und Stute nicht zwingend m i t einer für den menschlichen Bereich gül­ tigen Wertung 'Ion Mann der arabischen Stute

und Frau einher, wie das Beispiel

zeigt.

Im Rau., der seldschuklschen Nacht ist 111 Mittelalter die einseitige Bevor zugung eines bestim�ten Geschlec hts als Reittier nicht

zu erkennen, Die$ ist wahrscheinlich nicht

als Oberwindung traditioneller Vorurteile zu erklären, sondern als ein Nebeneinander verschiedener Tendenzen, 'Ion denen keine die Vor herrschaft zu erlangen '1er.,ochte.

415 ,

•

i

•

V, DIE IDEELLE UND SYMBOLISCHE BEDEUTUNG DES REITENS 1.

Der Held als Retter

Mirnond erzählt folgende Geschichte: Sultan Mas'üd von Irak hatte einen GUnstlfng namens �äss Beg Dieser wurde von den [Iliren des ReiChes beneidet.

•

UII

1 •

•

seine Bevorzugung

Sie erreichten durch ihre 8eschwerden bei. Cale.,.!,

2 der der "zweite Sultan" war . daß Hass Beg gefangengenommen .. wurde. Sultan Has'üd war darUber sehr bestürzt, worauf -

talevi sich iingstlich bellühte,

ihn wieder auszusöhnen. E r

sch1ckte einen alten Wesir des Hofes als Vermittler zu ihm. Dieser wiederull "be�Uhte sich,

den Sultan durch allerlei will-

ko••ene Entschuldigungen wegen des Tschalevi zu beruhigen

• • . •

und veranlaBte. daß tläss 8eg zu Calev; geschickt wurde, "da-

•

•

_it er lIit ihll Ball spielen und Ihn zeigen sollte,

wie ge­

wandt und wte schnell er i. Reiten wäre·,und daillit Calevi selbst einsähe,

daß all diese Auszeichnungen �ass Beg's durch .. den Sultan wohIbegrUndet wllren. Als Calevi dann die groBe -

Fertigkeit des jungen Ogusen i� Relten und Ballspielen (d.h. Palospielenj aus:

sah,

rief er voller Bewunderung und Erstaunen

"Einen solchen Reiter, wie du,

hat die Hutter der Zeit

nicht geboren: nit leichten Zügeln, schwerer Keule und eiser­ nen Gliedern;

schtin gewachsen,

ltiwenzerreiBend und starkarmig;

hohen Sinnes. lIit kurzer H.nd und lange.. Schwerte!' Er nahll ihn

als seinen Sohn an und beschenkte ihn 11ft eine.. Ehrenkleid; deli

Sultan aber schickte er unzählige Geschenke (-rensukat·).

3

l Es hudelt sich UIII !jass Beg Ars!';n b. Palang Eri, einen Ogusen aus der Provinz·Aserbeidschan. 2 Es IIUß sich VII Cavl1 Gandar handeln, Regent in A$erbei�$ch.n, Arr.n und Armenien und At3beg von K's'üd's Sohn ".11t�ah 1I (vgl. BOSWORTH 1968. S. 1Z6). 3 YULLERS 1838. S. 185 f. -

w_

_

417

•

Diese Anekdote aus Mi r�o nd ' s Seldschukengeschichte verrät (unabhängig davon. ob die Einzelheiten genau der Wahrheit entsprechen) die wichtige Rolle. welche die Reitkunst bei der B eu rt eil un g der Fähigkeiten eines Mannes sp iel en konnte.

In

diesem Falle scheint sie sogar ausschlaggebend für die Protek­ tionswürdigkeit eines jungen Mannes durch das Herrscherhaus gewesen zu sein: H is. s Beg brauchte nur seine Reitkünste . "

vorzuführen, um zu überzeugen, daß er der Achtung und der Auszeichnungen von seit en des Sultans würdig sei. das:

Die Vollkommenheit des jungen Ogusen im -

spielen w ar für Calevi selbst ein Grund, nehmen und mit Eh re n auszuzeichnen.

Nicht nur

Reiten und Polo-

ihn als Sohn anzu-

Beim Vorreiten und beim

gemeinsamen Polospiel mit Calevi hatte

Ha�� Beg Gelegenheit

gehabt, seine Eige nsch afte n und Tu ge nden zu zeigen: nämlich seine Gewandtheit und Schnelligkeit, seinen schön gewachse­ nen Körper, seine Stärke und seinen Mut, seine Fertigkeit im Umgang mit den Waffen,

seine reiterliche Geschicklichkeit.

aber auch seine "hohe Gesinnung". Die Bedeutung d e s Reitens bei der Beurteilung der Tugen­ den eines Mannes geht auch aus den Worten hervor, die im Dede Qorqut-Epos der junge B o � ae

"Mein Vater soll meine

an seinen Vater Dirse �an richtet:

Reitkunst sehen und sich ihrer rühmen,

er 5011 meine m Bogenschießen zuschauen und sich dessen brü­

st en ,

er soll meiner Säbel führung zusehen und sich daran er­ 1 f reu en ! " In beiden zitierten Textstellen wird nicht nur der Zusammen­

ha ng zwischen Reiten und Kämpfen deutlich sichtbar, s ondern auch der

Beitrag dieser Disziplinen zum Idealbild

eines Helden, eines Ritters. tenden

eines Mannes,

In der Beschreibung des rei­

�i�� Beg äußert sich besonders anschaulich die Vor­

stellung.

daß körp e r l ich e Kraft und Gewandtheit,

erziel t und

dokumentiert durch die Fertigkeit in der Waffenführung und der Reitkunst, mit körperlicher S c hö nhei t und darüber hinaus mit 1

HEIN 1958, S. 28.

418

hoher ethischer Bildung aufs engste verbunden sei. Diese Zusanunenh!inge finden sich auch iOl Sehnarne: Von Jugend auf wer-

den die Helden im Reiten und um tüchtige gewandten

l�

Gebrauch der Waffen geUbt,

Krieger zu werden und dabei einen gestählten und

Körper, aber auch einen schönen �uchs zu erhalten.

"Honar des Körpers, d.h. seine Kraft und Gewandtheit, ist iN immer mit der Schönheit desselben verbunden. Dle Hel­

iihnime

den sind i�mer zugleich kräftig, tUchtig und schön. Die äuße­ re Schönheit geht nit .orallsch guter Gesinnung einher, da sie

1 ein ethischer Wert und ein Attribut der Helden des Guten lst.Die Perser Hglaubten an eine Verbindung zwl�chen deOl OIensch­ lichen Geist und dem persönlichen gesunden KHrper .u2 Den Vorstellungen eines solchen Heldenideals entspricht es. und daß Mirhond in seiner Erzahlung den Häss . Beg als Reiter Krieger auftreten läBt, um eine Dokumentation dessen zu geben, -

.

.

was man zu den Quallt1iten eines Mannes (Helden) zählte une;! als bewunderungswürdig erachtete, und was zugleich die ein­ leuchtendste Erklärung und ReChtfertigung für seinen gesell­ schaftlichen Aufstieg war.

Ebenso konnte es für Bogaf tlan kaull

eine bessere Möglichkeit geben. sich seines Vaters würdig zu erweisen, ihn zu erfreuen und stolz zu machen. als bel der Vorführung seiner Reft- und WaffenkUnste. Stets ist in Heldenideal die lIilltärische Ko.ponente prlli­ sent. Außer in der Beherrschung der

Kallpf- und Waffentechnik

zeigt sie sich auch In der Fertigkeit im Reiterspiel, im Jagen und in der grundlegenden Geschicklichkeit zu Pferde.

I� Kapi­

tel über das pri!läre Ausbildungsziel von Pferd und Reiter wurde bereits gezeigt,

daß Ilan ndt de;r Vorstellung von eineII

guten Reiter auch untrennbar dessen Fähigkeiten im KäOlpfen und Polospielen verb8nd. und daß die Ausbildung der Pferde letztlich auf ihre Einsatzfähfgkeit im

Krieg

hinzielte.

Da

die Schlagkraft der lIittelalterlichen islamischen Reiterei I BAYAT-SARMADI 1970, S. 118. 2 "ADANI 1967, S. 113.

41'

t vor allem auf der Schnnellgkeit und ilendigteit beruhte , .ußte ihre Funktionsflihigkeit auch in Friedenszeiten durch ständiges zielgerichletes Training

von

Reiter und

Pferd erhalten wer­

den, woz� sich Disziplinen wie Polospielen und Jagen vorzUg­ lieh eigneten. In den seldschukischen Heeren war die Reiterei - vor alle� die berittenen BogenschUtzen - ein bedeutender �ilitHrischer Faktor.

Sie

hat eine entscheidende Rolle bei den nilitäriSChen 2 Das Ansehen der Reiterei Erfolgen der Seldschuken geSPielt.

�uß danals erheblich gewesen sein und dUrfte wenigstens zu eine� Teil dazu beigetragen haben, daß das

Idealbild des Rei­

ters von de� des Kriegers und Helden nfcht zu der

trennen war,

Held aber niCht anders denkbar war als zu Pferde.

Nur als

Reiter konnte .an zu� Helden werden, und nur zu Pferde war der Held wirklich leistungsstark. Das Idealbild des rettenden Helden. das wir um die Zeit der seldschukischen Dynastien vorfinden. ist hauptsächlich durch drei Traditionen geprägt:

•

1. Durch die türkisehe Oberl1 eferung, deren Hel denbegri f{ be­ reits in den alttürkischen Inschriften der Mongolei Bit J den Reiten verknüpft auftritt und auch in der späteren 4 Heldeneptk (Z.B. im Dede Qorqut Kitab, ) eine bedeutende Rolle spielt; I

!

•

-The cavalry lunoevred with speed and f1@:dbility: one of its f.vourite manoevres was the feigned retreat� (LAMBTOH 1968. S. 229).

2v91. KAEGI 1964.

3 Die Bezeichnung das alttürkischen Helden war a�p. Selbst Pferde konnten das Wort alp i� Hamen tragen: Eines der Pferde KUI-Tegin's hieß z.B. Alp ealc1 (RADlOFF 1895, S. 23 ff.). Zur PersBnlichkeit des alp. auch als Reiter. vgi. ESIN 1964/65. 4 "eben dem Begriff alp werden dort auch die Bezeichnungen yigit. "l", 111'61'1 und gälli in der Bedeutung 'Held' verwendet (vgl. BDLLER 1975. S. 125-217).

420

•

•

I

2. Durch die iranische Heldentradition, die In den iranischen 1 Heldensagen (z.B. i.. Sahnall'le)niedergelegt ist. ��

3.

2 Durch das islamische Gazltul1.

Zu 1:

Die Na.en verschiedener seldschukischer Pers�nlichkei­

ten, die mit deli Wort aLp 'Held' gebildet sind (Alp Arslin, Alp Ilet u.a.), bezeugen die Lebendigkeit der türkischen Hel­ den tradition.

(Nach ESIN ist der islamisierte aLp zugleich 3 auch ein religiöser HerOs ). Zu 2: Daneben dokumentieren die bildende Kunst und die lite­ ratur"die Obernahfle und Bewunderung des altiranischen (sassa­ nidischen) Heldenideals durch die Seldschuken. den Kunst sind z.B.

Szenen aus dem �ähname

In der bilden�

keine Seltenheit.

Auch habe� sich seld5chukische Sultane gern iranische �elden­ nuen zugelegt (Kayqubid, Kay�osrau, Kayka'üs) und sich als Bewahrer iranis,chen Heldentums gefühlt, wie z.B.

Togrul t1.

ob. Arslän, der letzte seldschukische Sultan 1. Irak. Von ihll

berichtet Hirhond, daß er, während eines Zechgelages durch "

den Dberfall des choraslllischen Heeres

überrascht, halbbe­

rauscht in den Kalllpfgeritten sei und dabei einen Vers aus deftl Sahname

rezitiert habe, in welchem yom ungestümen Angriff des 4 Helden 11ft der Keule YOII Sattel aus die Rede 15t. Ober Sultan ".

.

"as<�d von Irak schreibt Mir�ond:

• . . .

und es gelln9 ih_, die

Großtaten Alexanders und die edlen Handlungen des Chosru nachl

Zur Gestalt des iran1schen �elden ygl. BAYAT-SARHADI 1970, s. 114-125; HORN 1907; MASSE 1935, S. IB1-}91; NOlDEKE 1920, S. 55-59.

2l;äzi

war ursprünglich ledi9lich die Bezeichnung {Ur den Teil­ nehmer an eine� Razzia; daraus wurde dann der Teilneh�er al1 Ka�pf gegen die Ungläubigen. Später war ga.i ein Ehrentitel fUr diejenigen die si�h in den Glaubenskä�pfen ausgezeich­ �' net hatten (E I , Bd. 2, S. 1043). Besondere Bedeutung er­ llngte der Begriff auch i� Grenzkr1egertu� (ygl. WITTEK 1934, S. 5-14). 3 ESJH 1964/65, S. 169. 4 VUllERS 1838, S. 2 2 6 f.

421

zuahmen, - Der e i n e n S c h a t z auf eine B i t t e g a b ; der ein Reich mit einem Reiter nahm

_.Ml

Mel i k D a n i s�end . der Held des

Dani�me ndname, s o l l bei einer seiner Schlachte n mit den Ge­ orgiern wie Rus tam-i Z a l gekämpft haben; "les narrateurs racontent que ce jour s - l a , Mel i k Däni�mend ce comporta 1 t d a n s le combat comme Rustam-i Z a l l " 2 FAH R N E R resümi ert: " F i r d a u s i s Königsbuch war das lebensbuch der sel d s c h u k i s c hen R i tterwel t . Und wenn die Rümseld s c h u k e n ihre Namen a u s dem Königsbuch w ä h l ten , so geschah es einmal s i cher, um sich g a n z i n das Z e i ­ chen eines Helden z u stel l e n , aber es g e s c h a h a u c h , u m den D i c hter ganz für s i c h z u gewinnen und mit seiner Macht sich .. .3 i � Reich der Sage die Traumheimat zu grun den. Zu 3 : Bereits am Beginn ihrer MachtUbernahme haben sich die S e l d s c h u k e n a l s Verfechter und Bewahrer der i s l a� i schen Reli­ gion sunnitischer

G l a u be n s richtung u n d a l s Beschützer des abba­

sid i s chen Ka l i fats g e z e i g t u n d som i t ihrem mi l i t ä r i s chen Auf­ treten eine rel i g i ö s e Prägung verliehen. I n ihren Auseinander­ setzungen m i t den C h r i s t e n ( B y z a n t i nern , Georgiern, Kreuz­ f a h rern u . a . ) konnten sie - w i e auch d i e Vertreter der a�e­ ren i s l amischen Dynastien dieser Zei t - a l s G l a ubens kämpfer

auf treten . t;aili, gazUer, gazi €renlel' werden a u c h die ·- He l d en im Dede Q o r q u t - E p o s g e n a n n t . 4 Der Name gazi war Teil des Titels verschiedener m u s l imischer Herrscher. 5 Auch der

(gazi)

e p i s c he Mel i k Däni�mend trägt den Titel Ahmad b .

gazi

u n d nennt sich


genann t . I n e i n e r Ze i t , i n der d a s Ideal des reitenden Helden und G l a u bens kämpfers Vorb i l d f ü r d i e Vornehmen des Hofes w a r , l

YULLERS 1 8 3 8 , S . 1 7 8 .

2MELIKOFF

1960,

1,

S. 346.

3 FAHRNER 1957, S . 208 . 4 BOLLER 1975, S . 163 f . 5 Vg l . E I 2

422

•

Bd.

2,

S . 1045.

Konnte der Zust�nd d e s Unberitt e n s e i n s e i n e r Degradierung g l e i c hkommen. D i e s dokumentiert z . B . d i e von Ibn Bibi erzä h l ­ te G e s c h i c h t e e i n e s Em i r s am Hofe
, I D i e ehem a l i g e Festung Kalonoro s , d i e der S u l t a n n a c h i h rer E i nnahme n a c h s e i n em e i genen Namen umbenannt hatte ( vg l . DUDA 1959, S . lOS, S . 109 ) ; a n d e r Mittelmeerküste Anato l i en s (am heutigen Go l f von Anta l y a ) g e l eg e n . 2 DUDA 1959 . S . 1 2 1 . 423

I satte l tragenden, hi l f l osen Ka�il ad-Dfn ist g l eichzeitig eine sy�bo l l sche De�onstrat i o n der Demüt i g u n g . a l s welche dieses letzte M I ß g e s c h i c � offen s i c htl i c h aufgefaßt wurde. Hatte der E m i r

ZWH

Hab und Gut und damit E i n f l u ß , Ansehen

und den e i nstmals hohen Lebensstandard e i nbUßen �üssen, so war i h. doch durch den Besitz eine,s - wenn a u c h a l ten Pferdes immerhin nOCh d i e Mög l i chkeit geblieben, an gese l ­ l igen Veranstaltungen des höfischen Lebens w i e z . B . de� Ausritt te i l zunehMen und d i e Auszeichnung zu genießen, i a Gefol g e des S u l t a n s rei ten z u dUrfen. S e i n Auftreten a l s R e i ­ ter war a l so äuße r l i c he Vorbedingung zur Integration in die Reihen der Vornehmen u n d P r i vil egierten gewesen. Der Verlust seines Pferdes j e d o c h , den seine Ar�ut n i cht zu ersetzen er­ l a ubte, schloß das Reiten fUr i h n zukünftig aus und damit die Mögl ich keit , an einu beträ c ht l i chen Teil des höfischen Lebens z u part i z i pieren - für e i n e n Mann seines Standes eine beschä�ende E r n i e d r i g u n g . Doch n i cht n u r gese l l schaft l i che B e n achteil i g u n g erwartete i h n : In ei ner Vo rste l l u ngswelt l e ­ bend, d i e das Ideal des Reiters lIIit lIenschlichen VorzUgen verband, lIußte e r sich a u c h eines Teils seiner �enschl lchen •

Würde beraubt sehen. Bezeichnenderweise ist erst der Tod des Rei tpferdes aus­

schlaggebend für den Sultan, seine. [�ir v o l l e Vergebung und Rehabil itierung z u gewähren - in e i ner Situ a t i o n , a l s

Jener erniedrigter. gedemütigter und h i l f l oser erschien . 1 s je zuvor. Auch H i zi . a l - Mu l k wird eine Geschichte in den Hund gelegt, i n der er den Verlust seines ( e in z i g e n ) Pferdes, für dessen Kauf e r sein ganzes Ge l d hi ngegeben hatte, a l s sehr sch�erz­ l ich empffndet: " Z u r Zeit a l s i c h aus Ghazna schied und nur drei O l n ä r besaß, besorgte i c h � i r vier O'i"när h i n z u und

kaufte fijr sieben Dtnär e i n Pferd. Noch a� gleichen Tag starb es. I ch g e riet darob i n ä u ßerste Bek üIIMernis . " S päter, auf dem Höhepunkt s e i n e r Laufbahn a l s Wesi r , konnte ihn n i c ht

".

:-'

.

e i n�al mehr d e r V e r l u s t von 500 Pferden betrUben.

}

A l l er­

d i n g s spielt b e i d i e ser G e s c h i c h t e d i e Tragweite d e s �ate­ rie l l e n V e r l u s t e s - 1� ersten Fal l e beträc h t l i c h , 1. z w e i ­ ten Fil l e unbedeutend - d i e w i c h t i g s t e Rol l e . W i r kl i ch leben shedrohend konnte d e r V e r l u s t des Pferdes i� Ka�pf s e i n , präziser ausgedrückt: der Verl u s t des Reiter­ s i t z e s , d . h . der Sturz vom Pferd. Tod oder Gefangenschaft konnten die F o l g e s e i n . Die Abhäng i g ke i t des Kriegers von $eine� Pferd t r i t t i n den Doku�enten besonders d e u t l i c h her­ v o r , wo der Sturz vorn Pferd im Kall1pfgetüf1l�el in e i n e n u n ­ .ittelbaren Zusam�enhang m i t d e r Wehr- u n d Schutzlo sigkeit des Reiters bzw. den daraus e n t s t e h e n d e n Folgen gebracht w i r d . MOa s t U r z te diS Pferd des N u s r a t a d d l n und er g e r i e t i n Gefangenschaft", b e r i c h t e t I b n B l b l . 2 �Ayyüql s c h i l de r t ,

wie Varqe der Gefangene Rab,'s wird, weil sein Pferd strau' . c h e l t . stürzt und sich dabe j Kopf und Ha l s zersch�ettert. Dieser Vorfa l l w i rd auch i n einer H i n i a t u r festgehalten. 3 .

.

Der Sturz e i n e s Pferdes entschied nach A q s eriyi den Ausgang der S c h l a c h t bei Ray zwischen A l p A r s l a n und de� gegen i hn revo l t i erenden Q u t u l llu� b . A r s l ä n I s r a ' l l ( g e s t . I 0 94 ) : Al p A r s l i n wol l te sChon f l U c h t e n , da ka� das Pferd des Qutu1 mu� zu Fal l , wobei Qutulmus umkam. 4 A l p A r s l i n gewann die S c h l a c h t und behiel t den Thro n . I n der b e r e i t s erwähnten Schl a c h t Tojrul ' s

11.

von Irak

gegen die C h o r a s m i e r ; . J . 1194 bei Ray s o l l d i e s e r g e t ö t e t worden s e i n , w e l 1 e r d u r c h s e i n e ei g e n e Sch u l d s e i n Pferd -zu F a l l gebracht hatte . "Denn a l s der Sul tan i n der Trunken­ hei t mi t der" Ke u l e s p i e l te u-nd das V o r d e r b e i n seines Pferdes _tr"a f , wandte s i c h das G l ü c k 'Ion i h � w e g : d a s Pferd s t ü r z t e durch den S c h l a g der schweren Keu l e zusammen und der S u l tan I

SCHA81NGER von SCHOW(NGEN 1960, S . 1 9 f f . 2 0UOA 1959, S . 268. 3 HELI kIAN-CHJRVANI 1 9 7 0 , S . lJO. Vers 602; Abb . 20 ( 2 I/20 b ) . 4 I S I l TAN 1943, S . 3 1 f . •

425

.

,

f i e l auf d i e Erde . . . Darauf nahm ihm e i n H i e b den W i n d des Hochmuths und Dün k e l s a u s s e i nem Gehirn und m i t e i nem S c h l a g e ü b er l i eferte e r s e i n e S e e l e dem ursprünglichen Wohnorte . . . " , 1 erzähl t M i rbon d . Süleyman b . Nu�man, e i n Mi t s t r e i t e r d e s sagenhaften Me l i k Dän i Smend, wurde i m Kampf vom Pferd g e s c h l e u d e r t , w e i l d i e s e s s i ch m i t s e i n em Fuß i n e i nem Loch verfangen ha t t e , und wäre daraufhin beinahe von s e i nem Gegner Kusarbad (aus dem Heere d e r Georg i e r) getötet worden, wenn n i c h t d e r Hel d Artu�i e i n ­ g e g r i f f e n und d e n F e i n d ab g e l e n k t hä t t e . B e i dem n u n folgen­ d e n Zwei kampf stürzte Kusarba d ' s Pferd, tödl i ch getroffen, zu Boden und brachte dadurch auch sei nen R e i te r zu Fal l , worau' d i e s e r von Artu�l getötet wurde. 2 E s s i n d auch Ber i c h t e ü b e r e i n en g ü n s t i g e n Ausgang derar­ t i g e r Vorfä l l e l1b e r l i efert. Daß d a r i n der Rei ter m i t dem Leben davonkommt, obwohl e r vom Pferd stür z t e , w i r d i n d i e sen .

Erzählungen fast a l s W u n d e r gesch i l d e r t ; d i e s bewe i s t , welche Bedeutung man der a u f d i ese W e i s e hervorgerufenen Gefahr b e i ­ gemessen hat. Faq i h 'Isä z . B . , der i n der großen Schlacht von Akkon ( 1 1 8 9 ) i m Heere S a l a di n ' s kämpfte, stürzte dabei vom Pferd , wurde aber "von d e n e n , d i e an s e i n e r Sei te kämpften, w i e d e r i n d e n Sattel gehoben" 3 , was ihm s i cherl i ch das Leben rettete . Der Amir-i-Mag l i s ( Em i r der Hofversamml u n g ) des S u l ­ tans 'rzz ad-Din Kaykä ' u s I . , der d i e Vorhut des r u m s e l d s c h u k i · s c h e n Heeres i n e i n e r S c h l acht gegen d e n Kö n i g von K l e i n ­ Arme n i e n , Leo I . ( 1 1 9 6 - 1 2 1 9 ) , anführte, g e r i e t i n e i n e m i ß l i ­ c h e l a g e , a l s s e i n Pferd u n t e r ihm zusammengeschossen wurde. S e i n e L e i btruppen retteten i h n , indem s i e d i e i h n umz i n g e l n ­ den U n g l ä u b i g e n v e r t r i e b e n und i h n m i t e i n em Handpferd w i e d e r b e r i tten machten. 4 I

VULLERS 1 8 6 7 , S . 2 2 7 .

2 M�L I KOFF 1960, I , S . 344_ 3 Aus d e r C h ro n i k des Baha- ' ad-Dln (GABR I EL I 1 97 6 , S . 24 6 ) . 4 I b n B l b l (DUDA 1 9 5 9 , S . 7 3 ) _ •

426

." [pos des Me l i lt Oini!mend wird e benfa l l s ftlehnuJs g e ­ schi l de r t , wfe das Pferd e i nes Kriegers i m Kampf getötet w i rd u n d d i e s e r e i n Ersatzpferd bes tetgt 1 , bei dem es s i ch 2 auch u., elas P f e r d e i n e s getöteten Gegners handeln ka n n . Das Töten o d e r V e r l e t z e n d e s gegner i s chen Pferdes i s t o f t auch bewußt angestrebt worden , u� el e n Reiter weitgehend ka�pfunf�hig zu �achen. Ohne Pferd war er sei ne� beri ttenen Gegner gegenüber so $ tar\( benitchte i 1 f g t , daß er von cl i eS!!lII u n­ schwerUberwä l t i g t werden k o n n t e , w e n n es ih� n i c h t r e c h t z e i t i g gelang . auch dessen Pferd - z .B. durch e i nen H i e b gegen d i e B e i n!! - z u Fall z u b r i n g e n und mö g l i c h s t schnel l z u z u schla­ gen , solange d e r Feind noch n i c h t wi eder auf d e n B e i nen war. I n der fupwsiya-Li teratur w i r d d i ese Methode ausführlich i � Rah�en e f n e r Ta k t i k behandel t , d i e darauf abzielt, i � Zwe i ­ kallpf bestimllte S c h l äge b z w . Stöße m i t ell!I" lanze. ele"" S!ib!!l oder dem Schwert auszufUh"�n, welche den Gegner n i c h t töten. sondern i n e r s t e r L i n i e unschädlich und u ngefäh r l i ch machen sol l te n . Z u d i e s em Zweck kannte man über 100 v!!r s c h i !!dene Hiebe: l . B . d e n SChlag gegen d f e B e i n e d e s Pferdes, gegen den vorder!!n o d e r hi nteren Sattellwi e s e l , gegen den Steig­ bUgel Zügel

(UII (UD

dabei den Fuß des R e f t e r s zu treffen ) , gegen d i e

s i e durchzutrennen u n d d i e E i nwi rkung des Reiters auf sein Pferd zu behind e r n ) u . a . 3 I n
Schöne 'trennte s i c h von ihrem Pferd". war aber lIit e i neIl S a t z w ie d e r auf d!!n B e i nen und d u r c h s c h l u g n u n ihrer s e i t s d i e Vorderbe i n e von Q a l eb ' s Pferd . Dara u f h i n klillpften b e i d e Fuß lIit g l e i c h!!n Chancen w e i t e r . Von d i eser Szene g i b t e S luch e i n e b i l d l i e he Dars t e l l u n g . 4 r� D a n i !.endname s c h l ä g t

'\il:U

,_',I

-

Z

MElIKOFF 1 96 0 . I , S . 3 3 6 , S . 409. •

Ebd. , S . 336, S . 3 7 3 , S. 408.

3 MERCIER 1 9 2 4 , S . 392. 4 MELIKIAH-CHIRVAMI 1970, 5. lJ8. Vers 758-762; Abb. 25 (26!l5b). 417

•

•

d i e H e l d i n Efromiya, deren Pferd im Z we i k ampf durch e i n e n K e u l e n s c h l a g getötet wurde , m i t dem Schwert gegen d i e B e i n e des g e g n e r i s chen Pferdes und b r i n g t d i e ses samt Rei ter z u Fal l . Noch bevor j en e r s i ch erheben k a n n , tötet s i e ihn� 1 Georgios Akropo l i to s beschre i b t den Zwei kampf zwischen C,iyat ad-Oin Kayhosrau I . und Theodor -

"

I.

Laskaris während

d e r Schl acht d e r S e l dschuken gegen d i e Truppen der lateiner und Byzantiner i . J . 1 2 1 1 : "Der Sultan schl ägt dem Kaiser

Mit

dem S t r e i t k o l b e n aufs Haupt, so daß e r d u r c h den Schlag

ohnmächtig vom Pferde fä l l t . W i e man sagt, sol l auch das Pferd durch di esen Schlag kampfunfähi g geworden s e i n ; ob es VOM

S u l tan e i n en z w e i t e n Schlag bekommen h a t , weiß i c h n i ch t .

Jedenfal l s zog der vom Pferd gestürzte Kai s e r , a l s er w i e durch göttl i c h e Macht w i e d e r z u Kräften g e kommen war und w i e d e r auf s e i nen Füßen s t a n d , das Schwert a u s d e r Scheide und sch l u g , al s der S u l tan s i c h m i t den höhnischen W o r t e n : 'Nehmt d e n gefangen! ' umwand t e , der Stute d e s S u l tans d i e H i nterbeine a b ; der S u l tan r i tt näml i ch auf e i n e r übergroßen Stute . A l s der S u l tan aus dem Sattel turm herausstürzte . . wurde ihm p l ö t Z l iCh der Kopf abgesch l a g e n , ohne daß d e r Kaiser oder jemand von d e n e n , d i e b e i ihm waren, erkennen k o n n ten , von wem d e r Su l tan enthauptet wurde . ,, 2 Aber n i cht nur i m Zweikampf i s t d i e Tak t i k , das Pferd aus­ zuscha l t e n , angewendet worden; man suchte d i e Rei ttiere auch m i t Fernwaffen g e z i e l t zu töten. I n der erwähnten Schlacht d e r Sel dschuken gegen Leo I . von K l e i n-Armen i en wurden der

A mi r - i -Ma g l i s und zwei s e i n e r B eg l e i t e r , d i e s i c h i n d i e Nähe

der Truppen der Armen i e r begeben hatten, w e i l s i e s i c h über d i e B e s chaffenhe i t der fe i n dl iehen Vorhut i n formieren wol l ten, auf e i nmal " v o n den U n g l äu b i g e n umz i ng e l t , d i e ihre Pferde durch Pfei 1 schüsse z u Fa 1 1 brachten . " I n i h r e r H i 1 f l o s i g k e i t b l i e b den d r e i en n i chts anderes übr i g , a l s z u Fuß Zuflucht aul I

Mi l I KOFF 1960,

I,

S . 409.

2 UHMANN 1939. S . 48. 428

einen HUgel z u nehl'll e n und lII i t Pfeil , Schwert und Keule "das Obel der Ung l ä u b i g en" abluwehren, b i s ihre l e i b t ruppen s i e l aus dieser lage b e f r e i t e n . Uruz! Qaza n ' s Sohn i a Buch des Dede Qorqu t , g e r i e t i n d i e Gefangenschaft der U n g l ä u b i g e n , w e i l di e s e , nachdem er s i e bereits i n d i e Fl ucht geschlagen hatte und sie v e r f o l g t e , auf s e i n Pferd schossen, "so daß es

zusa�.enbrlch.

Nunmehr f i e l en die Ungl äUbigen i n Ober­

.acht �ber Urus he r . " Auch seine v i e r z i g jungen Krieger konn­ ten i h . m n i cht mehr helfen . 2 Qan Tura l l ' s Pferd wurde h. Kampf •

a i t Pfei l sch�ssen getötet, worau f h i n d i e ser s i ch zu Fuß gegen die

der Krieger des Königs von Trape z u n t zur Wehr setzen mußte . 3 I b n a l - Q al a n i s l berichtet, daß d i e Trup­ Obermacht

pen N�r ad-Dln ' s i n ei ner Schlacht gegen d i e Franken

I.J.

1 1 58

ihre �idersacher � i t P f e i l en beschossen und sowohl e i ne große Anzahl von i h n e n al s auCh von i h r e n Pferden töteten, bis d i e Franken d i e F l u ch t ergriff.e n . 4 •

Der V e r l u s t der Pferde konnte sogar über den Aus 9ang e i n e r Schlacht entscheiden. Ha eh der Chronik lbn a l - Qal a n i sl's wa­

ren d i e t�rkllenischen Reitertruppen (�aGkar�) Q,l l � Arslin ' s I .

gezwungen z u f l i ehen , wel s i e im Kampf gegen d i e Franken am

vierten J u l i 1 0 9 7 d i e . e i sten i h r e r Pferde verloren hatten. 5 I.

�ihna�e w i r d die H i l f l o sigke i t des Reiters dargestel l t ,

der I n der Schlacht s e i n Pferd verloren hat. I n s e i n e r schw�­ ren RUstung taum e l t e r w i e e i n Trunkener u.he r . 6 Wie 5l�hr d i e V e r b i n d u n g H e l d - Pferd i n den Vorste l l ungen verwurzelt war und a l s wie unzumutbar und unangemessen man es I 2

lbn Sibl (OUDA 1 9 5 9 ,

73).

I n der Erzäh l u ng wird folgender Kommentar zu d i esem Vorfall gegeben: " Obermacht erweckt Schrecken - i n der Nacht s c h l ä f t lIan - wer alJ Soden l i eg t . hat k e i n e Hoffnung . . ... ( H E I N 1 9 5 8 , S. 1 43 ) .

3

4

S.

E bd . , S . 2 0 5 .

GISS 1932 , S . 3 4 7 . S [bd . , S . 4 2 .

6HORfi 1901, S. 840

f. ."

z.B. eftpfand, wenn ein vorneh.er Krieger ohne Pferd

käMpft e ,

verdeutlicht folgendes 8eisplel aus der Kreuzfahrerzeit: Saladin. dessen Ritterlichkeit sprichwörtlich gewesen sein

50'1 und der sich se l b st in der Schlacht streng In den ri t t er­

l i c hen Kodex h i e l t , so l l einMal inNitten des

Ka. pf ge tU mm e l s

Gegner Richard löwenherz, a l s dieser sein Pferd ver­

seinem

loren hatte. e i n edler

neues Pferd beschafft haben, da ein solch l doch n f ch t zu Fuß l<:iill1pfen k ö n n e .

Gegner

Auch im S ä hn alle wird ausgedrUckt, daß e s sich für einen H e l den nicht ziut, zu Fuß zu källpfen. 2 Der hllpf zu Pferd ist dort für

den Adel -die eigentliche forM der trlegsführung­

und gehört ausdrücU ich zu,. lernprograllil tn der Erziehung der Prinzen

und H e l d e n s ö h n e .

3

I n der tUrkischen Hel dentradition

(In den köktürl<:ischen I n schriften, iN Dede Q o r q u t - E p o s , ill -

-

Oanilmendname) zieht der

Hel d ebenfal l s nicht anders als' zu

Pferd in den Kampf. Nur unter besonderen Voraussetzungen kämpfte der Held auch zu

F u B : Einerseits a l s l e tztes M i ttel der Verteidigung aus

einer N otla ge heraus, d i e durch den V e r l u s t bzw. die Ka.,:Jfun­ fähigkeit

d e s Pferdes entstanden war ( z . B. Qäleb gegen GolJah,

nachde� beid e r Pferde 111 vorangegangenen sind; Qan zunt. gen

: u r al l

Zweikallpf ullge koMMen

gegen die OberMacht der Krieger von Trape­

nachde!ll d i e s e sein Pferd e rsc ho s s en haben: Rustall g e ­

den turanischen Helden Alkbü s , weil sein Pferd durch den

anstrengenden Marsch zum Sc h lacht fel d erschöpft ist, die anderen ber1 ttenen i ran i s c h e n Helden aber dem Feind langen und

nicht g ewa ch se n

sind ) ; andererseits ill Rahllen d e s traditio­

nel l e n Ringkupfes . der aber sowohl ill

S äh näll e4

als

auch i.

Oede Qorqut-Epos5 die letzte Phase einer Au s e ina nderset zun g l KISSlIHG 1967. S. 136. 2 HORN 1 9 0 7 , S . 841. vgl. auch BAYAT-SARMADJ 1 9 7 0 . S. 119 f . und A nM . 2 . J

•

5

Ebd.,

S . 120 .

E bd . , S . 1 1 9 . Z . 8 . �er Ring k ampf zwischen BamSl Beyrek un d seiner Braut BAnu �i�ek ( H E I N 1 9 5 8 , S . 89 f . ) .

430 •

,

i s t, welche zU,Pferde began n . Das u n f re i wi l l i g e Absitzen d e s Reiters w�hrend des �I�pfe$ hat für i hn wie a u c h für denjen i g e n , der i hn .zu Fal l brachte, e i n deuti g mehr a l s e i n e rein tak t i s c h e Bedeutung gehabt. E i ne n 1.8.

Gegner vom Pferd z u werfen, g i l t •

i � Ruch d e s Oede Qorqut

a l s ruhmre i c h e Tat. " H e ran sprengte Beg Jigenek, der Sohn Ka­ s l lfk Kodschas. k U h n w i e e i n stoßender Grauadler . . . , der d i e Bege der starken Dghusen der R e i h e nach von ihren Pferden l warf ' . . Heran sprengte Del i Tundar, S e l d s c h u k s Sohn . . "

der Helden w i e Kasan i n efne� Ka�pfgang dreimal vo� Pferd 2 warf. ,, "Kasan Beg setzte del1 König Schökl i nach IHld warf ihn 3 ." VOIII Pferd zu Boden Kasan stUrzte s i c h auf den Kö n i g 4 Schök11. 1 i eS 1 hn aufbrüllen u n d wa rf i h n VOIII Pferd.· .

•

•

Daß e s bere i ts a l s Sieg angesehen wCTden konnte , $ei n e n Gegner vom Pferd gewoTfen iu haben, o h n e daß d i e ser auch ge­ tötet werden �uBte, erfahren w i r a u s der Version, d i e I b n BTbi von der e r w ä h n t e n A u s e i nandeTsetzung zwischen G i yä! ad-Dln Kay­

�osrau I. und Theodor

I.

Laskaris g i b t . Darin hebt der Sul tan

den Kais e r , a l s e r i h n i n der M i tte des Schl achtfeldes erbl i c k t , Nlt eineIII e i n z i g e n lanzensto6 a u s deN Sattel und b e s c h i .pft den am Boden l i egend e n . A l s B e w e i s s e i ner O b e r l e g e n h e i t Uber den K a i s e r lIIu6 i h� d i e s vol l a u f genügt haben, denn e r l äßt e s n f cht z u , daß seine l e i bd i ener d e n Gegner enthaupten, h a t i h n auch s e l b s t v o r h e r bewußt n i c h t m i t dem Schwert angegrif­ fen ( e r ·vermled b e i lhll das Schwert· ) . (r b e f i eh l t , i h n w i eder aufs Pferd z u setzen und taufen zu l a s s e n . Dem rhomä i sc hen ,

Heer jedoch e r s c he i n t die U n t er l egen h e i t des Ka i s e r s , a u c h wenn e r n i c h t getötet wOTden i s t , so schwerwiegend, daß e s IHEIN 1958, S . 7 1 , S . 1 6 1 .

2 3

Ebd.

,

Ebd . , S. 1 2 9 , Ebd . , S o .

43'

flteht. A l s dann a l l erdings der Sultan g e t ö t e t w i r d , beginnt - taut Ibn Blbl - der Ka i s er zu weinen und zu k l agen u n d I�ßt de� Täter bei l ebendigem L e i b e d i e Haut a b z i e h e n . Da� i t s U h n t er den Tod s e i n e s Geg n e r s , der i hn zwar b e s i e g t , aber i n d i e ­ ser Darstel l u ng der G e s c h i chte r i tterl i c h behand e l t ha t . 1 � i e man einen Rei ter durch Stöße a n bes tl�mten Stel l en der RUstung aus deli Sattel heben kann, wird i n der flll"l.siya-lite­ 2 ratur g e l e hrt. 1 111 ��hn�ne gehört das gegen s e i t i g e VOM-Pferd­ Z i ehen und Zu-Boden-Werfen zu den Wettk��pfen u n d S p i e l en z u Pf er d . 3 Ga l t es a l s taktisch y o r t e i l h a f t und z u g l e i C h ru�rel c h , e i nen Gegner YON Pferd z u werfen , so lIIu B es ebenso lebensge­ f � h r ' i c h w i e erniedrigend gewesen se i n , YO. Pferd geworfen zu werden. D i e Gesch i c hte yon jungen Helden B e g i l z e i g t an­ s c ha u l i c h , daß e i n Sturz vom Pferd - und zwar n i c h t nur i m kampf - a l s e i n e pe i n l i c h e Sache angesehen wurde. d i e über­ d i es für den Reiter gefäh r l i che Fo l g en haben konnte: Beg l l war a u f d e r Jagd YO� Pferd gestUrzt und h a t t e s i c h dabei,das B e i n gebrochen, Mühsan b e s t i eg er w i e d er s e i n Pferd, r i tt nach Hause und v e r s c h w i e g zunächst den Vorfal l . H i t der Be­ g r U n d u n g , daß er s i c h b e r e i t s s e i t e i n i ger Z e i t n f c h t wohl f U h l e , verbrachte e r fUnf Tage unter Schmerzen auf sei nem lager. S c h l 1 eßl i c h e r z ä h l t e er s e i n e r i hn bedrängenden Frau , was s i ch �relgnet hatte. D i ese " s c h l ug d i e Hände zusamllen und erzihlte es dem leibwächter" , der e r z ä h l t e es w e i t e r , b i s es das ganze lager wuBte, und über e i nen Sp i o n d r a n g d i e N a c h r i c h t s c h l i eßl i c h z u �ökl i , dem König der U n g l ä u b i g e n . D i e WehrT o s i gke i t Be g i l ' s ausnutzend, traf e r sofort a l l e Vorbere i tungen,

UII

i h n z u Uberf a l l en und zu tijten: "Erhebt

euch u n d s t e h t a u f . e r g r e i f t 6eg i 1 dor t . w o er l i egt . . ... . 1

DU DA 1 9 5 9 , S. 4 9 . 2 RITTER 1 9 2 9 , S. 1 2 8 . J BAYAT-SARMADI 1 9 7 0 , S. 1 2 2 . ."

A l s B eg i l davon Kunde bekam, bl ieb i hm i n s e i n e r H i l fl o s i g ­ kei t nichts anderes ü b r i g , a l s s e i nen noch k l einen Sohn l i n dem Kampf z i ehen zu l a s s e n . Zwei Motive beherrschen d i e Tragweite des Vorfa l l s: E i ner­ s e i t s d i e Hilflo s igkeit des Hel de n , der nicht retten und nicht kämpfen kann und dadurch a l s verloren g i l t; desha l b versucht B eg i l a u c h , s e i n e n U n f a l l geheill zu halten. Andererseits der für den ReIter beschämende Aspekt d e s �o.-Pferd-Stijrzens, _eI­ cher z . B . dadurch angedeutet wird , daß Bcg i 1 s einem Sohn ge­ genüber den Hergang der Vorfalls l ei c h t �eränd ert darstel l t . Tatsäc h l i c h hatte er n ä M l i c h auf der Jagd e i nen wunden H i rs c h eingeholt u n d i h� bereits d t e Bogensehne über den Hal s geworfen, a l s dieser s i c h a u f b ä uJ1te , von e i ner Höhe herabstürzte und ihn. der s e t n Pferd n i cht �ehr zügeln konnte ("Beg i l at CelaY1 S l n 2 yenimedi " ) , a l t hinabri6. Seine� Sohn aber erzä h l t er. daß s e i n Pferd s i c h aufgebäumt habe. gestrauchelt sei u n d i hn ) dadurch abgeworfen h a b e , SChiebt a l s o d i eseIl d i e a l l e i n i g e Schuld zu u n d verflucht es sogar {Wer breche s i c h den Hal�!"}. Den Sturz k a n n er zwar n i cht v e r s c h we i g e n . aber so darste l l e n . a l s ob er daran n i c ht schuldig wäre, während er in Wirkl ic"­ kelt doch durch e i gene Unvors i c h t i g k e i t e i ne Situation h e r b e i ­ gefÜhrt hatte, d e r e r a l s Reiter u n d a l s J ä g e r n i cht gewachsen war. D f e s e s würde zu� B i l d eines H e l d e n aber n i cht pa s s e n . E i n schmä h l i ches E n d e fand. so b e r i c htet d i e Chron i k , l a g 1 J$lyan , der Statthalter von Antiochh, a l s er i m Jahre 1 0 9 8 •

.

auf der Fl ucht v o r den Franken, d i e d i e Stadt erobert hatten,

yo. Pferd stürzte. H a c h der Darstel l u ng Ibn a l -Qali n i s f ' s 4 starb er durch den (zwe i ma l i gen) Sturz . , während Ibn Il-Attr 5 b e r i c htet, daß i h n e i n armenischer H o l z f ä l l er fand und tötete . 1

H E I N 1 9 5 8 , , S . 258 f f . 2 E bd . , S. 258,. ERGIN 1964 , S. 94 (D240/l2) J H [ I N 1958, S . 2 6 2 . 4 GISB 1932 , S . 4 4 . 5 GABRIELI 1916, S. 45.

Im Dede Qorq u t - E p o s w i r d das Reiten mehrmals i n Zusam�en­ hang mit dem �örperl i c h e n , aber auch dem s e e l i schen W o h l b e ­ f i nden des H e l d e n gebracht. Das Nicht-Zu-Pferde-Sitzen �ann sowohl Ausdruck von p hy s i scher Schwäche (z . B . i n f o l g e von Verwundung) al s auch v o n s ee l i s cher N i edergeschlagenheit s e i n u n d wird a l s bemitl e i d enswert empfunden. B u r l a �atun be­ schreibt den Zustand i hres Gatten Qazan, der - von den Ungläu­ b i g e n g e s c h l ag e n - verwundet und erschöpft vom Pferd gesunken war. mit folgenden Worte n : "Kasan, der a u f grauen Rosses RUk­ ken saß! . . . Kasan zu fuß statt f r e u d i g hoch zu Roß! Tot scheint dein Schenkel ohne Pferd. tot scheint d e i n Kn i e , das 1 n i c ht i m Bügel ruht . . . ,, A l s Begil nach einem Zerwürf n i s m i t Qazan Beg und BaYlndur �an ei nmal enttäuscht und niederge­ s c h l a g e n zuhause e i n t r i f f t , wundert sich s e i n G a t t i n über s e i n "so verstörtes W e s e n " und forscht nach dem Grund: " D u reitest n i cht auf e i nem schönen Pferd, trägst keinen gol dnen H e l m , k e i n Ehrenkl eid! M i t d e i nem k l einen Begen kost d u n i c h t , s p r i C h st n i c h t m i t d e i n em jugendl i c hen W e i b ! Was i s t mit d i r ? " Nachdem er i h r den Sachverhal t er k l ä r t hat , gibt s i e ihm, zur Aufmunterung f o l g e n d e n Rat: "Reite auf d i e Jagd. damit dein Herz s i c h wieder w e i te!" Darauf h i n l ä ßt Be g i l sein edl es Roß 2 vorführen , s p r i n g t i n d e n Sattel und reitet zum J a g e n . Das Rei ten auf dem Pferd gehört zum Ersc h e i n u n g s b i l d des H e l d e n und Vornehmen. Nur rei tend i s t er i m Vo l l besitz seiner s e e l i s c h e n und körperlichen Kräfte , genießt A n e r k e n n u n g , gil t a l s ernstzunehmender Gegner u n d nimmt an d e n Gepflogenheiten seines Standes te i l . W i l l man i hn schwächen oder degradieren, I

H E I N 1 9 5 8 , S . 159 f . 2 Eb d . , S. 257 f . - Nicht i n d i r e k tem Zusammenhang m i t dem rei­ tenden H e l d e n , wohl aber mit dem die psychische N i ederge­ s c h l agenheit ausdrückenden Zustand des N i cht-Rei tens steht auch die Klage der Schwester Bamsl 8eyr e k ' s : Aus Trauer über d i e Entführung ihres Bruders weidet und tränkt s i e das V i e h n i c h t mehr, b e l ä d t die lastkam e l e nicht mehr, wandert n i c ht mehr m i t den Wanderz e l ten u n d r e i t e t auch n i c h t mehr (ebd . , S. 1 1 2 f . ) .

• 3.

.uß .In ihn von sei neM Pferd trennen. Vor d i e s e n Hintergrund dürfte auch folgende, von Usi�lh gesCh i l derte Episode zu s t e l ­ l e n s e i n : Ein � i t üsi.a h ' s Fa.ilie langjährig befreundeter Kurde sol l te . a l s er a l t geworden war, für s e i n e treuen Dien­ ste m i t dem Ruhestand b e l O h n t werden. /'fach kurzer Z e i t a b e r kehrte e r z u r U c k und k l a g t e , daß e r e s z u h a u s e n i c h t aushal ten k ö n n e; denn erstrebenswerte r , a l s auf dem 8ett z u sterben, se1 es für ihn, a u f s e i ne. Pferd getötet zu werden. I

, ,

2. Erniedrigung und Erhöhung i . Reft-Zerem o n i el l

I n enge� Zusammenhang q i t den f q vorigen Kapitel beschrie­ benen T r a d i t i o n e n steht der i n der s e l d s chuke n z e i t l ichen l i ­ teratur hll.uf i g geSChilderte 8rauch, durch erzwungenes oder s 1 c h freiwi l l i g auferlegtes Absteigen va. Pferd E r n f e d r i g u n g bzw. Dequt zu de.o n s t r i e ren. Maqrlzl erzählt e i ne Begebenheit, bei der e i n hochg e s t e l l ter Mann z u r Bestrafung vorn Pferd steigen und n f e d r i g e D i enste verrichten mußte: Der a i j u b i d i sche Sul tan a l -HalB: al-Källl i l ( 1 2 1 8-1238), der zuwei l e n s e i n e e i g e n e n V o r ­ stel l ungen von der Rechtsprechuryg gehabt haben so l l , l i eß den Dberpa l a s t.e i s ter

(148taddar)

zur S trilfe dafür, daß dIeser H i ­

nen S ta l l knecht ( ' �cuye r ' i n 8l0CHETs Obersetzung) s e i t sechs Monaten kei nen lohn mehr gegeben hatte, VO III Pferd steigen. lI i t deft Stall knecht kleidung und A�t tauschen und i hn s o l a n g e d e s s e n D i e n s t e verrichten, b i s d i e s e r beim S u l tan fUr i h n Gnade b a t . 2

UM

E i n e E p i s o d e , b e i der d e r Betroffene z u . Zeichen s e iner N i e derlage

VOM

Pferd s t e i g e n u n d z u Fuß gehen �u6te, erzählt Mir-

,

�ond: MIlli Jahre 471 ( b e g . den 1 3 . J u l i 1078) zog der Sul tan {Ma l i Uahl nach Samarkand. um den Sol illan Chan

zu belagern .

I HITTI 1929 , S . 77 f . 2 BlOCHET 1898-1908, I V , S . 292 Anlll. 2 . 4"

,

,

,

I

Di e s e r wurde auch nach e i n i g e n Tagen gefangenge nommen und zu Fuß vor s e i n em Pferde h e r zum S u l tan ges chl e p p t , vor dem er d i e Erde kUssen mußt e . Der S u l tan schenkte i hm jedoch das Le­ l b e n , l i eß ihn aber i n F e s s e l n l egen und nach I s pahan b r i n g e n . " D i e G e s t e , zu der d i e s e r Gefangene gezwungen wurd e , um e i nerse i t s s e i n e Unterwerfung zu z e i g e n , andere r s e i t s d i e Souverän i t ä t des Su l ta n s zu würd i g e n , w i r d i n der Literatur,

z.B.

bei I bn 6l b l . h ä uf i g auch i n der Form e i n er freiwi l l i ­

gen Sel bstern i ed r i g u n g u n d Ehrerbietung dargestel l t . Es

sch e i n t s i c h dabei um e i n e A u s d r u c k s w e i s e z u hand e l n , d i e für d i e Sel dschuken zei t besonders typisch war . I hr stereotyper Ablauf i n s e i n e r Grundform i s t dabei fo l g e n d e r : Der Ankommende s i tzt von sei nem Pferd ab, geht auf den z u , dem e r h u l d i g e n w i l l ( i n d e r Regel e i n wel t l i c h e r oder g e i s t l i c h e r H e r r s c h e r ) . u n d kUßt v o r d i e s em d e n B o d e n und/oder d e s s e n Hand . I s t d e r Geehrte derjen i g e , der ankommt, so r e i t e t lIlan i hm entgegen, ste i g t vom Pferd, führt d i e E h r e r b i e t u n g s g e s t e a u s und b l e i b t , wenn der Weg noch fortgesetzt werden m u ß , z u F u ß . Der 6oden­ kuß s c h e i n t dabei e i n Z e i chen größerer (Sel b s t - ) Demütig<.lng gewesen zu s e i n al s d e r Handkuß, zu wel c hem z u g e l a s s e n zu wer­ 2 d e n n äm l i c h g l e i c hze i t i g e i ne E h r e und Au s z e i chnung war. Wenn l 2

YUlLERS I B 6 7 , S . 9 4 .

Davon zeugen z . B . Form u l i e rungen bei I b n B�bT w i e : " D e r S u l ­ tan ... ehrte i hn d u r c h Z u l as s u n g zum Handkuß" (DUDA 1 9 5 9 , S. 1 7 4 ) ; er ward " d e r E h r e des Handkusses t e i l haftig" (ebd, S. 145 ) . Daß im Gegensatz dazu der Bodenkuß a l s Unterwer­ fung empfunden wurde, g e h t aus f o l g e n d e r , von I bn Blbl be­ r i c h t e t e r Begege n he i t h�rvor: Der Gesandte 'Alä"' ad-Dln Kay­ qubad ' s , Em i r Sams ad - D i n A l t l n b e , t ä u s c h t e , um n i c h t vor delll Su l tan von Chorasm, Gala1 ad-Dln Manguberti, den Boden k ü s s e n zu m ü s s e n , e i nen G i chtanfal l vor. " E s wurde i hm d i e s a u c h nachgesehen, u n d e r v o l l führte nun d e n Handkuß und ü b e r r e ic h t e das S c h r e i ben des S u l tans" (eb d . , S . 1 6 2 f . ) . Auf d i e Bedeutung von E r d - und Handkuß s o l l an d i e s e r St e l l e n i c h t näher e i ngegangen werden. Fest s t e h t , daß man z.B. i m a l t e n I ran d i e m i t dem Fußfall e i nhergehende Kußhand a l s größere Unterwerfu n g s - u n d E r n i e d r i g u n g s g e s t e angesehen hat al s d i e V e r b i n d u n g von Kuß und Vern e i g u n g (vgl . ALTHEIM 19691 9 7 5 , 11, S . 1 2 5 ff . , b e s . S . 150 und S . 1 5 6 f . , über d i e Proskynesis i m a l t e n I ran ) . Auch i m byzan t i n i schen Zeremon i e l l -

Fort s . di eser Anm . auf S . 437 43 6

der Boden- oder H a n dkuB auch o f t ohne

den

direkten ( z e i t l i ­

c h e n ) Zusammenhang �it dem Reiten geleistet worden i s t, geht 1 hll doch in der Mehrzahl der in den Quel l e n beschriebenen Bei s p i e l e das

Reiten und das A b s teigen vom Pferd vora u s .

,

Bei I b n B l b i ftnden sich einige anschaul iche Beschreibungen d i eser Zere�onie;

I

A l s der vo rUbergehend durch seinen Bruder R u k n ad-Oin r. die S t a d t '5ulaymanSah entthronte Giyat ad-01n Kayhosrau -

.

..

-

Malatya besuchte, richtete der dort herrschende Malik Mu
a d - D l n Qay�ar� ä h , der einer seiner zehn BrUder w a r , a l l e s

ZUII

Empfang her und g i ng m i t sämtlichen Familienangehörigen und Gefo l g s l e u ten seine. Gast entgege n . M A l s er von ....eite. den - Su l tan s a h , s tieg er vom Pferde, eilte zum HandkuB und bat um Verzeihung ....egen des Verrates des Bruders, und daß jener

ihn zur Auswanderung a u s de .. ReiChe gezwungen habe . . Mt .

Oem soeben

ZUIII

Sul tan geWä h l ten ' A l i ' ad-Din Kayqubid I .

kamen a u f seiner Reise nach Kayseri d i e H o t a b e l n und WUrdenträger der Provinz ZUII Empfang bis n a c h Tschibuk (Cibuq) entgegen. -Als s i e das gesegnete Banner sahen. stiegen sfe a b , küßten den Boden und wurden mit der Gewährung des e r l a u chten Handkusses geehrt. UII den gro6herrlichen Steigbügel (Koran 2 101 , 3 ) ' ....ie die Motten' geschart, ka�en sie z u r Stadt . · Bei der A n k u n f t c'iyat ad-DTn Kayhosrau' 5 I . In Syrien (während seiner Reisen i. Ex i l ) sandten die dortigen FUrsten -

-

zu� E�pfang ganze l a s ten von Gastgeschenken, "und a l l e . das Heer u n d das gesallte Gefolge.

t ••en

ihm entgegen. Sie s t i e ­ gen v o m Pferde u n d gel a n g ten zur Ehre des Handkusses . ,, 3 Al s Giri.,! ad-oin den NaHI: von Achht (Ab1ä t ) . ' I z z ad-Otn bedeuteten Proskynesis und fu6ku6 Unterwerfu n g , w�hrend der Handkuß, den e i n s t die ge....ö h n l ichen Ri tter dem Kaiser geben durften, im s p ä ten Byzanz eine sel tene Ehrung war (TREITINGER 1956, S . 92, s. 1 7 S ) .

IOUDA 1959, S . 23.

2

Ebd . , S. 96. 1 Ebd S. 24. . •

437 .

-

Balaban ( 1 206·1207) besuchte. sandte ih. d i e ser, sabald er yam

Herannahen des Herrschers erfuhr. seine Söhne und seine

Gefolgs�annen fünf Tagerreisen e n t g e g e n . E r selbst " f o l g t e i h r e r S p u r - u n d vom Pferde gestiegen schritt e r am S t e i g ­ 1 b ü g e l des S u l tans bis z u r Schwe l l e des Hauses . " Dfe Wur z e l n des Zeremo nie l l s scheinen vor der S e l dschu­ ken z e i t zu l1egen. [s wird z.B. i. Sahnille besch rieben u n d dürfte daher Im Iran e i n e l ä ngere Tradition haben: A l s Rustom .i t der von Afraslyäb erbeuteten Pferdeherde heillkehrt, r e i � tet ihm Kaybosrau mit seinen Rittern entgegen ( u nd scheint d a b e i a l s e i nziger auf dem Pferd zu s i t z e n , denn

es

heißt

i n ROCKERTs Obersetzung, daß die Heerfürsten zu Fuß gingen). Rusta� e r b l i ckt di e KönigSfahne. s t e i g t von s e i n e . Pferd Ra�! und küßt den BOden. 2 Die Vorste l l ungen

VOWl

I d e a l typus des reitenden Helden bzw.

Vornehmen lassen das Zereno n l e l l besser verstehen. Von da­ her betrachtet, l i e g t der Bedeutung des Vom-Pferd-Steigens als Delluts- und Ehrfurchtsbekenntnis sozusagen eine "Ent�ero l ­ s i e r u n g " zugrunde. Mit deli Pferderücken v e r l ä ß t der Reiter auch die seineIl Stand angemessene ErscheinungsforWl in der Cffe ntlichke i t . ebenso w i e die �it der Vorstellung vo� H e l den verbundenen Erwartungen; er de.onstr i e r t den V e r l u s t seiner 1 DUDA 1959, S. 2 6 . 2 V!ll . ROCKERT 1890-1895, 1 1 1 S . 1 2 ( Ka p . XX, V e r s 9 2 H.). auch den B e r i c h t Herodots über die Wahl des Oare1os zum Kö· n l 9 (ill. B4 86) : Man hatte beschlossen, d e n j e n i g e n unter den sieben Anwärtern zu krönen, dessen Pferd bei eine� ge­ me1 nsamen Treffen im Morgengrauen vor dem Stadttor a l s erstes wieherte . Durch eine list (bei der e i n e rossige Stute eine Rol l e spi e l t e , siehe a u c h 111, 8 7 ) wieherte der Hengst des Dareios. worauf d i e anderen y 0 n i h r e n P f e r d e n s t i e g e n u n d ih,. huldigten. - I n d i esel ! Zu­ som.enhan9 ist auch ein B e r i ch t aus Mak rlZ1's "Geschichte von Ägypten� erwähnenswert: Der a i j u bi dische S u l ta n a l - M a l 1 k a�:S i l f � Na§WI ad-Dln Ayy�b l ieß e i n e 8rUcke zur f l u ß i nsel Rau�ah bei fustät ( auf der er eine Festung h a t t e errichten l a s s e n ) bauen . ·Ober diese B r U c k e pflegten d i e Emire und an­ dere Besucher z u lh� zu kOllllen , und keiner von ihnen Uberquer­ te s i e zu Pferde aus Respekt vor de. Sultan ( BlOCHET 1898190B. V . S . 210). ,

-

".

-

soz i a l en Position, Wehrl osigkeit. Ausg e l i efertsein, Schwäche . Unterwerfu n g . Erni edrigung.

Sonit sy.bolisiert der Abstieg

VOM

Pferd auch e i n e n Abstieg in übertragenen Sinne. Gl eich­ zeitig wird e i n starkes Gefä l l e zwischen deM sfch Unterwer­ fenden und deM Geehrten geschaffen: Während der e i n e durch dfese Geste kein R e i t e r , kein H e l d , kein ebenbürtiger Gegen­ überstehender mehr ist, wird der andere in s e i n e r Eigen­ schaft a l s R e i t e r mit a l l en d a M i t zusammenhängenden ide e l l e n

und

realen Werten bestätigt.

,

I. Rah.en di eses ZereMoniells hat e s a b e r auch Mög l i c h k e i ­

ten gegeben,

( e rne u te ) Besteigen des Pferdes e i n e

durch das

sy�bol hafte Erhöhung herbeizuführen u n d das vorher entstande­ ne Genl!e wieder aufzuheben. I n der Regel geschah d i e s du�ch

,

'�in a k tives Eingreifen des Geehrten , der den s i c h Erniedrigen­ .'; en wieder aufsitzen hieß . .Diesem wurde damit demonstrativ ,s e i n e

WUrde a l s Reiter zurÜCkg egeb e n . Nicht selten hat ein Rei te r dem anderen das zereMonie l l e Absteigen und d i e danit

verbundene Unterwerfung sogar auch verwehrt, was ein Zefchen besonderen WOhlwollens u n d Respekts w a r . Dazu einige Beispi e l e: A l s To g ru l Beg

nach Bagd,\d lOg,

berichtet Mirnond, UIII die

Un,\bhängigkeit des Kalifen wiederherzustel l en

(10S5).

traf er

unterwegs lI i t dieseIl zusu�en.

( D e r KaI if war nhl i cll dabei. wieder nach Bagdad zurückzukehren, nachdelI To g r u l ihn aus der Gewalt Ba�äshf ' s , eines türkischen Vertreters des l e tzten Buj1denherrschers a l - H a l 1 k von fars, hatte befreien l assen . ) -A l s Toghrul Beg den eha l i fen sah, stieg e r von seineM Pferde; k.jlll aber sagte zu ihm: ' sitz auf

0

Rokn- eddin ' . worauf

Toghrul Beg s i ch wieder a u f s e i n Pferd schwang und den Chali­ fu beg rUßte 1 .•

•

,

,1VULlERS

1838 . S. 56. - ' Rokn-eddin' (Rukn Id-DTn) bedeutet ' SlSu l e ' oder ' S tUtze der Religion' u n d ist I n d l �sem f a l l ein Ehrenti tel , den der Kalff dem Sel dschuken Togrul z u l egt (vg1. ebd., Anm. 4 7 ) .

'" ,

•

i

I b n Bib, beschreibt das Zus.�mentreffen zwischen Ma l l t -

-

tA l ; ' ad-Din Oä·ud�;;:h. Herrscher von Erzi ncan ( ErSindschan ) . und S u l tan

'Al; ad-Dl" Kayqubid I. i n Kayseri: �A. nächsten

Tag k.� der Sultan z u � E�pfang . A l s der B l i c k des Ma l i k auf den B a l dachin des Herrschers fiel , stieg er vom Pferde. Auf Befehl des SIJ1tan ließen ihn die Ellire wieder z u Pferd stei­ gen. A l s er dann herangekollMen war,

wol l t e e r abemals a b ­

stei g e n . doch der Sul tan verhinderte es. Und so ward er vo� Pferde aus der Ehre des Handkusses tei l hafti g . " P l a udernd r i t ­ l ten sie dann nebeneinander her zur Stadt, Ahn l i eh salelte s t e h die Zusall�enkunft zwischen S u l tan

Qlyoit ad-Oln KayhoHau 1. und deli! Artu k l den Näsir ad-Ol" -

0

Ma�.,üd b . Mu � aml1ad ( 1 200- 1 2 2 2 ) a b : A l s der S u l tan sich der Grenze von Amid näherte u n d der Hal i k Sal t h (Belna.e des o

0

Artukidenherrschers) , der ihll en tgegengeeil t war, den geseg­ neten B a l dach i n sa h , "stieg er vo� Pferde; die Kämmerer (des Sul tans) aber liefen (ihnen) entgegen u n d hießen sie wieder aufsitzen. Als er (Sal i h ) näherk"., zeigte er wieder d i e Abo

0

s t cht, vom Pferde zu steigen, doch h i e l t i h n der Sul tan.llit Beschwörungen davon ab. So l eistete er vom PferderUcken aus den Handku5. A l s sie In die Nähe der Stadt g e l a n g t waren, stieg Malit Sälih v o � Pferde u n d schri t t , die ZUgel des S u l ­ tans i n der �and : am e r l a uchten Steigbügel ei nher.� 2 ( E s ge-

o

o

1 0UOA 1 9 S 9 , S . 144 f. Z E bd . , S . 25. - Das in der seldschukenzeft l i chen Literatur häufig belegte zeremonie l l e Einhergehen neben dem Steigbügel , oftma l s verbunden 11ft dem Führen der Züg el , beinha l tete �ehr a l s eine augenbl i ck l iche Geste des Entgegenkoll�ens: Es w.r der SYl1bol i sierte Steigbügel- bzw. Zügel dienst eines Knappen oder S k l aven fUr seinen Herrn u n d sOll i t ein Ausdrutk der Unterwerfung. - ZUgel dienst ( S tratordienst. das Halten oder FUhren des Pferdes am ZUge!) und StelgbUgel dienst (Stre­ paedienst, das Hal ten des Bügels ZUII Aufsitzen) haben auch i• •ittelal terllchen abendländi schen 1erelloo l e l l eine bedeu­ tende Rol l e gesp i e l t ("g l . TRAECER 1970, S . 41 H.; TRElTIN­ GER 1 9 5 6 , S. ZZS ff . ). Dabei bedeutete der Stra tordienst e i n e nohe Enrenerweisung für den Ausführenden, der Dienst des SteigbUgel n a l tens dagegen grundsätzlich U n terwerfung ( TREIT[NGER, ebd., S. 22 6 ) . 440

l a n g dem M a l 1 k e l s o doch noch, s e i n'e

Ehrerbietungsgeste zu

va 1 1 enden. ) Wie an diesen B e i s p i e l e n z u sehen f s t , hat m a n , um einer­ s e i t s Ehrerbfetung u n d andererse i t s W o h l wo l l en z u e r w e i s e n ,

e i n a nde� zuweilen z u übe�bieten b z w . zuvorzukomBen versucht. A l l erdings war d i e Intens i tä t der Bemühungen l'IIitunter a u c h yon bestiNl'll t en Absic hten begl e i t e t , d i e über eine grundl egende A n ­ erkennung der H o h e i t h i na u s g i ng e n : l . B . war das de�ütige V e r ­ halten ' A l a ' ad-Dln Dä'udllah ' S Teil e i n e s dipl ollat i schen S c h a c h ­ zuges . m i t dein er den S u l tan, i n dessen Ungnade er gefal l e n w a r , wieder versöhnen wol l t e ; das EntegenkOI'll�e n des S u l t a n s w i ederull1 - d a s s i c h auSerdt," n o c h i n w e i t e ren g rOßzüg i g e n Gunstbeweisen (Geschenken, G e l a g e n u sw . ) gegenUber dem Hallk z e i g t e - hatte e i nen p o l i t i schen H i n t e r g r u n d : E r beabSi c h t i g ­ t e , s i ch m i t ' A l a ' md-Dfn Dä'ud�ah durch ei nen schriftl ichen Vertrag gegen die Feinde des rums e l d s c h u k f s c h e n Reiches zu

verbünden. 1 ,

,

E s i s t auch vorg ekommen. daß b e i e i n e r Begrüßung der Rang-

,

'h!lhere ebenfal l s YOII Pferd stieg u n d s i c h - sei e s aus be,

sonderell1 [ntgeg enkolilnen, a u s Dankbarkei t . a u s Anerkennung u s w . -

,

g l e i c hfal l s demUt i g zeigte: Der aij u b i di sche Herrscher v o n

'j ,.

-Dallaskus, H a l ik a l -Mraf 1 . l1uzaffar ad-Dln (1229- 123 7 ) , der lusa�men lI1 i t s e i n e n BrUdern Verbündeter 'Al ä ' ad-Din Kayqubäd ' s I. 1 m Kampf gegen den Chorasmschah G a l ä l ad-Dln Man 9ubertl (1220-1231 ) war, traf � i t de� seldschuk i schen S u l tan I n S i vas

zusagen. "Der Sul tan selbst "achte sich zu� Etlpfang auf .

A l s der B a l dachin des Sul tans s i chtbar wurde, stieg Ma l i k AJraf YO" Pferde und wandte s i ch e h rf u r c h tsvo l l dem K ö n i g zu.

Als s i e e i n ander nähergekollmen waren und der S u l tan dem

Jlta l f k AJ-raf z u Fuß sah, stieg a u c h er a b . Malik A'!iraf l eg t e �ehr�als das Haupt auf den Bo�en. Darauf saßen sie .ieder a u f , n!lehdell s i e e i nander Ullarllt I

OUDA 1959,

S.

2Ebd., S. 165.

und

geküßt hatten.'"

Zwar war der

144, S. 1 4 7 .

441

•

S u l tan i m Verhältnis d e r mächtigere Herrscher, doch war Ha l i k �raf e i n wichtiger Bündnispartner, von dessen Hil fe die S i ­ c h e rh e i t des rumseldschu kischen Reiches abhängen konnte . Die­ sen Umstand sch i e n der S u l tan durch seine Geste würdigen z u wol l en . Auch das wei t e r e Zusa�mense i n der bei den Herrscher war gekennzeichnet durch das Bestreben des Sul tans, den a i j u b i ­ d i schen Verbündeten e b e n b ü r t i g zu behand e l n , während dieser s i c h bemühte , seine Ergebenheit zu e rweisen : Nachdem s i e w i e ­ der aufgestiegen waren und der Sul tan Dankes- und Anerkennungs­ worte wegen des Erscheines seines Gastes ä u ß e r t e , stieg der Malit erneut vom Pferd , um den Boden zu küssen. Der S u l tan l i eß darauf e i n a u f g e zäumtes hel l g r a u e s , l eichtfüßiges Mau l ­ t i e r vorführen und hieB ihn aufsitz e n . Am nächsten Tag , a l s der Ma1 i k b e i der Begrüßung wi ederum abstieg, l i eß i hn der S u l t a n eines s e i n e r lei bpferde besteigen . Das g l eiche wieder­ hql te sich beim gemeinsamen Po1 ospie l : Jedesm a l , wenn der PolOSChläger zuf ä l l i g der Hand des Sul tans e n t g l i t t . stieg Malik al -Mraf vom Pferd, hob ihn auf u n d reichte ihn seinem Gastgeber, worauf di eser sofort e i n leibpferd für s e i n e n Gast vorführen l i e ß . A l s der S u l t a n i n die Stadt zog , schritt Mal i k •

a l -A�raf neben dessen Pferd und trug d i e Schabracke (gäEiya ) l zum Zeichen seiner U n t erwürfigkeit auf d e r Schu l t e r .
l

Oas Tragen der gasiya war eine weitere, Ehrerbietung aus­ drückende Geste i n nerha l b des R e i t-Zeremoniel l s , die gern von hochgest el l ten Persön l i c hkeiten wahrgenommen wurde, um sich somit symbo l i sch i n den D i enst e i n e s Herrschers zu stel l en . Diese kostbare Sattel bedeckung ( i n der Regel aus reich besticktem lede r ) . d i e zu den Herrschaftsinsig n i en ge­ hö r t e , wurde von ei nem Bediensteten ( z . B . dem S t e i g bügel ha l ­ t e r ) vor oder neben dem reitenden Souverän bei öffen t l i chen A u f t r i t t e n einhe r g e t r a g e n . Daß es s i ch dabei ursprünglich u m e i n e n S k l avendienst hande l t e , geht aus v e rschiedenen Re­ dewendungen hervor, i n denen der Ausdruck ' die ga�iya tra­ g e n ' für ' d i e n e n , S k l a v e sein' steht ( v g l . BECKER 1 9 1 0 ; DUDA 1 9 5 9 , S . 67 Anm. c , S . 222; GUEST/ETTlN GHAUSEn 1 9 5 9 , S. 34 ) .

442

ihn beiM Zechen neben s t e h s i t z e n .

l

Trafen s i ch zwei i n , Rang, Bedeutung oder Ansehen g l eich­ w e r t i g e Persönl i c h k e i t e n , so stiegen beide ab und u�armten s i ch . A l s d e r Em t r der HOfv'lrsamm l u n g (amil"-i-ma?,-lis ) des

S u l tans

clzz

ad-Din Kaykä 'us

I.

b e i . fürSlen v o n E r l i n c a n ,

Ha l i k Fa�r ad-Din Bahränl�ah b . Dawüd ( 1 1 6 8 - 1 225) ei ntraf, UII

dessen Tochter als Braut des S u l tans zur Hochze i t h e h l­

z u h o l e n , kam i hm der FUrst m i t Fel dzei chen , Banner und TrOIl­ aeln

ZUIII

EMpfang entgegen. -Al s d i e b e i den ZUge zusall menka­

/lien und d!!r B l i c k des Alll i r - ; -Ma� l i s auf d l e Standarte des fürsten f i e l , s t i eg er VOll! Pferde. Sobald der fürst des E r s c h e i n !! n d e s A m t r - i - H a{j l i s gewahr w u r d e , s t i eg auch er ab. Und s 1 e s c h l o ssen e i nander i n d i e Arme und saße n , nach­ deli s i e einander geküBt und Ullarllt hatten, wieder auf . - Vor

der A u t o r i t ä t d e s abwesend,n Sul tans a l l e r d i n g s verneigte •

s i ch der F ü r s t : A l s der AIIlr-i-Hag l is den -Gruß des Sultans des I s l ams" überm i t t e l t e , l egte Mil l i k Fahr ad-Otn Bahrim�äh •

den Kopf auf d i e Erde und sagte: - I c h b i n der Diener des Kö2 '1, II ; g s d e r W e l t . " ' ,

"

B e t . ZuulIl'lle ntreffen des Verwa l te r s von Mossul , Sunqurya, . i t e i neIl türkIlIenischen Beauftragten d e s vers torbenen E.irs Karbiiqa, stiegen b e i d e Männer von i h ren Pferden, umarmten J einander u n d weinten ü b e r Karbuqa ' s Tod. Auch d i e ogusischen H e l de n 1 11 B u c h des Dede Qorqut kennen d i e Geste des Abstei g e n s , d i e d o r t Ausdruck der W i edersehensI

DUDA 1959. S , 165 f. - Auch A l e x i o s 1 , Komnenos von Trapezunt ( 1 2 0 4 - 1 2 2 2 ) I. B . bed1ente s i c h a l s Gefangener d e s Su l ta n s < I z z . ad-Oin Kayq i ' u s I . der Unterwerfungs-Geste des gafiy a-Trag ens . wurd,e aber darau f h i n vom S u l tan d u r c h das Angebot, e i n Pferd Iu beste i g e n , w i e d er erhöht (ebd S. 61).

2, Ebd . , 3

. •

S. 80.

SAHAUllAH 1938, S . 24 f .

4.,

freude ist. O i e Mutter des j u n g e n Segrek rät di esem, wie e r s i c h v e r h a l t e n sol l , wenn e r seinen B r u d e r E g r e k wi ederfinde t , der von Qara Tekür gefangengeha l ten wird: " T r i f f s t du den Jüng­ l i n g , so steig von deinem hel l grauen Roß, ergreife seine Hand, e n t b i e t e ihm den Gruß, küsse ihm die Hand und umarme 1 ihn . " A l s die bei den B r ü d e r d a n n nach Hause zurückkehren, eil t ihnen der Vater, U�un Qo�a , entgegen, steigt vom Pferd, UMarmt sie wieder und wieder und freut s i c h des Wiedersehen s .

2

B e i m W i edersehen zwischen Qazan Beg und seinem Sohn Uru z , w e l ­ cher a u s der Gewa l t der Ungl äubigen befreit worden wa r , sprang Uruz vom Pferd und " k üßte seinem Vater die Hand. Auch Kasan sprang unverzüglich vom Pferd u n d küßte seinen Sohn auf den N a c k e n . Da sprengten die B e g e auf Kasan und seinen Sohn z u und umringten s i e . Al l e s t i e g e n von den Pferden u n d küßten Kasan d i e Hand . ,, 3 I b n Battüta hat den Brauch des (gegenseitigen) Vom-Pferd•

•

•

S t e i g e n s bei der Begrüßung noch im 1 4 . Jahrhundert i n Anatol i e n e r l e b t . Er schreibt, daß d i e Könige vor einem B e s u cher abzu­ s t e i g e n pfl egten , w e n n dieser auch v o r ihnen abstieg. E s. ge­

f i e l e i h n e n , wenn der G a s t sich so verha l t e , und s i e verdoppel ­ ten ihre Zuwendungen a n ihn . Grüßte d i e s e r a b e r vom Pferd a u s , erweckte dies ihr Mißf al l e n und ihren Unmut.4 Auch auBe r ha l b des Rahmens e i n e r Begrüßung hat das Vom-Pferd­ Steigen a l s symbolische Demütigung und a l s Ehrerbietungsbeweis Anwendung g e f u n d e n . Der M a l i k al -Mraf bediente s i ch d i e s e r Ge­ s t e , wie bereits erwähnt wurde. wiederho l t während des P o l o ­ s p i e l s m i t
H E I N 1958, S . 2 7 9 . 2 E b d . , S . 292. 3E b d . , S. 3 1 5 .

4 G I B B 1958 - 1 9 6 2 , 1 1 , 5 0UDA 1959, S . 1 6 6 .

444

S.

432.

�ond ' s S e l ds c h u kengeschichte wendet "lzaa I l -Mu l k di eses H i t tel I n , we i l er s i c h bei A l p A r s l ä n e n t s c h u l d i g e n wi l l . " A l s •

s i e e i n e Strecke Weges z u r ü c k g e l e g t hatten , s t i e g der Chodscha va. Pferde. küßte die Steigbügel des Sultans und entSChu l d i g ­ 1 te s i c h b e i ihll . . . •

E i n unerhörtes Verh al ten , b e i deN e s s i ch UN den Ausdruck höchster Respe k t l o s i g k e i t hand e l t e , z e i g t e der Chorasmschah At s l Z b . Uwak vor deM groß s e l d s c h u k i s c h e n S u l ta n Sln� a r . Nach­ deli e i n Mordan s c h l a g des AtS 1 Z a u f San�ar f e h l g e s c h l a g e n wa r , hatte der S u l t a n i hm Gelegen h e i t gegeben, s i c h bei e i n eIl Tref­

fen am Ufer d e s A.u Oarya für s e i n e Rebel l i on bei ihM zu e n t ­ s c h u l d i g e n . A l s d i e b e l d en zusammentrafen, kUßte AtS 1 Z entge­ gen a l l e. Bra u c h Jedoch n i c ht den Boden v o r Sangar u n d s t i e g n i c h t e i nllat von s e i neIl Pferd, sondern neigte l e d i g l i ch den Kopf. Auch wartete er n i c ht a b , b i s der S u l ta n aufgebrochen wa r , sondern r i tt sofort w i e d er d a vo n , n o c h ehe j e n e r s e i n . Pferd gewendet hatte . S�n§ar s o l l e s a n g e s i chts e i n e r derar­ t i g e n R e s pe k t l o s i g k e i t a l l e r d i n g s dennoch n i c h t f U r n ö t i g befunden haben, den Krieg wieder auffla••e n zu l es s e n , und . .kehrte nach Merw z u r i k k . Immerhin g i ng d i e s e s bemerkenswerte "

.

-

E r e i gn i s . d a s naCh Guwaynf 2 Annl l en e l n .

l

2 . J u n i 1 1 48 stattfand, i n d i e

YUllERS 1838, S . 7 1 . ( S t e i gbügel k u ß s t e l l vertretend fUr den Fußkuß?) V g l . auch unten S. 462 f .

2

BARTHOlO 1 9 5 B ,

••

u

S.

328 . •

.45

3 . Ret tverbote

•

I n der m i t tel , l te r l i c hen ! s l ,m i schen Gesel l schaft hatte d a s Rei t en auf Pferden l a tent den Charakter e i nes Pr i v i l egs , i n dem bestinnte 8evölke rungsgruppen davon a u s g e s c h l o s s e n w a r e n : Z . B . war e s d e r nicht-nusl !.hchen Bevölkerung , vor a l l e� den C h r i s ten und Juden , grundlegend verboten, s t ch auf Pferden zu z e i g e n . I n d e r Staatsverwaltung der Chorasllschllhs gehörte es zu den P f l i c h t e n e i nes Provinzwe s i r s , dafür Sorg e z u tragen, " d , ß d i e C h r i s t e n , o b hoch oder n f edri g , von den M t/ s l inen getrennt l e ben . und i hnen d a s Reiten u n d du l Tragen von Vaffen verbieten . - Nach PERROH durften d i e "Un­ g l ä u b i g e n " i n Ägypten n i c h t ö f f e n t l i c h zu Pferd ersc h e i n e n . S 1 e du rften n u r a u f E s e l n rei te n . und zwar n i ch t r i ttl i n g s , sondern im Sei t s 1 tz . Dabei saßen s l e auf n u r knapp bedeckten 2 H o l z s ättel n . Es gab a u c h V o r s c h r i f t e n . n a c h denen der Ge­ brauch von SHteln überhaupt verboten wa r , oder d i e Sättel von besonderer Far. s e t n /lußten, hölzerne Steigbügel haben spl l ­ ten u s w . 3 N i zim a l -Mul k beri c h t e t , daß d i e s a ll a n i d i s c h e n ·Schl o6knap· •

pen" ( t ü r k i sche Skl aven s o l daten) im ersten Jahr i h rer A u s b i l ­ dung zu Fuß

aII

S t e i g b ü g e l D i e n s t z u l e i s t e n hatten u n d wäh­

rend d i eser Z e i t ·weder öffen t l i c h n o c h hei�l i c h e i n Pferd be­ s t e i g e n " durften. ·widrigenfa l l s wurden s i e bestraft . " Erst nach A b l a u f d i es e s Jahres bekanen s i e e i n ( t U r k i s c h e s ) Pferd.

4

Ad-Da�iri warnt d a v o r . den tributpfl i c h t i ge n und den kopf­ steuerzahlenden ( n i cÄtllu s l i m i s ch e n ) Untergebenen z u gestatten , auf a r a b i s c h e n Pferden zu rei t e n , denn Gott habe gesagt : " I hr l HORST 1964, S . 1 2 4 . 2 pERRON 1852-1860, I , $ . 4 6 9 ; V9 1 . auch LAKE 1908. S . 5 5 6 . S . 558. 3 GUEST/ETTINGHAUSEN 1 9 5 9 . S . 4 1 . 4 SCHABINGER von S C H O W I N G E H 1 9 6 0 , S . 203.

"6

habt eure Pferde, u� Schrecken unter den feinden Gottes und unter euren Feinden zu verbreite n" . E i n i g e fachleute hätten

s i c h a l l erd i n g s dafür ausgesprochen, daß d i e den Musl i ..en tribut­ pfl i C h t i g e n Untertanen auf unedl e n Pferden ohne Rasse, bil'da u n . 1 I n d i e s e r Unterscheidung w i r d d i e Wertung der reiten dürften. Pferderassen k l a r ausgedrUckt, i n der das arabische Pferd a b ­ so lute P r i o r i tät h a t .

4 . Der reitende Herrscher

Ofe g l eichs.. i n s t i tu t i o na l i s i e rte Rol l e des rei tenden Herr­ schers i n der S e l d schuken z e i t war i n z w e i e r l e i H 1 n s i ch t beson­ ders w i c h t i g : Zu.. einen ging es u� d i e zere�on l e l l e und reprä,

sentative Bedeutu ng , d i e der Herrscher dem Reiten kraft s e i ­ ner Würde und s e i n e s A�tes v er l 1 e h ; ZU0 anderen u .. d i e von ihM erwartete Perfektion i n den r e i t e r l i c hen Künsten. Vom B i l d des Herrschers war d e s s e n Auftreten a l s Rei ter n i c h t z u trennen, hatte er doch das I d e a l des K r i e g e r s i n vorb i l d l i c h e r W e i s e zu verkörpern . D i e setdschukischen S u l t a n e s i nd n o c h s e l b s t an der Spi tze i h res Heeres i n den 2 Krieg gezogen. P f e 1 1 und Sogen waren d i e Herrschaf t s z e i c h e n Togrul B eg ' s 3 ; auch auf de. T i t e l b l att d e s 1 7 . Bandes des " Kl ti b a l -A6in{ h ä l t d i e thronende H e r r S C h e r f i g u r , bei der es ' S i c h höchstwa h r s c he i n l i c h U.. 8adr ad-Otn lu ' l u ' von Hossul h a n I

pERROM 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I . S . 94. 2 yg 1 . z . B . lAMBTON 1 9 6 8 , S . 2 2 8 , sowie d i e Darstel l u ngen der G e s c h i c h t s s c h r e i b e r ( M f r bond , I b n B f b l u . a . ) , i n denen d f e persön l i che T e i l nah.e der s e l d s c h u k i s c h e n u . a . z e i tgenös­ s i scher Herrscher an den FeldzUgen gesch i l dert wird . E i n herausragendes B e i s p i e l fUr d i e V e r S C h m e l z u n g von Herrscher und Krieger war z . B . der a f j u b 1 d i s che S u l ta n Sa l a d i n . Auch i� Abendland war das Idell des i n d i e S c h l a c h t ziehenden Kö­ n i g s e i ne c h a r a k t e r i s t i s c h e E r s c h e i n u n g des 1 3 . J a h r h u n d e r t s , v g 1 . KANTOROwtCZ 1 9 7 0 , S . 2 5 9 f . 3Sar Habraeus schre i b t , da6 Togrul 8eg auf ei ne� hohen T h r o n z u s i tzen p f l e g t e , h i nter s i c h Schi l d e und Speere, vor s i c h " e i n e n prll:c h t i g e n Bogen u n d i n der Hand zwei Pfe i l e . N i t denen e r s p i e l te (5UDGE 1932, S . 201 ) . 4'7

del t , e i nen Bogen m i t e i n g e s p a n n tem Pfe i l 1 m Schoß .

1

Derselbe

Regent schei n t es a u c h zu sei n , der auf dem T i tel b l a t t zu XIX

dieses Werkes a l s reitender Würdentr�ger, von unbe­ ri ttenen Personen ( S o l daten?) u m r i n g t , dargestel l t i s t 2 , so­ Band

w i e auf der T i t e l s e i t e z u Band

XX

a l s reitender F a l k n e r

( A b b . 2 2 ) . Ebenf a l l s ei n d e u t i g Herrscherpersonen s i nd d i e R e i t e r , d i e i n der ( a n den S t i l der sassa n i d i schen Kunst a n ­ l e hnenden) I n v e s t i turszene auf ei ner hochwa n d i gen S c h a l e m i t Rel i efdekor der Samml u ng Oscar Raphael e i n a n d e r den I n v e s t i ­ t u r k r a n z reichen. 3 I m a l l g emeinen i s t b e i den Reiterdars t e l l ungen der seldschu­ ki schen Kunst aber n i c h t ei n d e u t i g e r k e n n b a r , ob es s i c h um ei n e n Herrscher oder ei nen bel iebigen Vertreter der höfischen Ge� e l l schaft handel t . Den König erkennt man i n der Regel a u f ­ grund der Szenenanordnung oder bestimmter herrschaftl i c her A t t r i b u t e w i e den T h r o n , den Becher u n d das von i hm i n der Hand gehaltene T u c h , manchmal auch an s e i n e r herausragenden Grö­ ße. i n den seltensten Fä l l e n aber auch a n s e i n e r K l e i dung , d i e s i ch näml ich mei s te n s n i ch t von der der anderen Personen un­ terscheidet. Am wahrsc h e i n l ichsten dürften b e i e i ner Rei he von E i n z el d a r s t e l l u n g e n r e i tende Herrscher abgeb i l d e t s e i n , sei es a l s zentrales Mo t i v auf ei ner Keram i k s c ha l e , sei es a l s Med a i l l o n innerha l b der Ausschmückung ei ner Meta l l arb e i t . I n der li teratur w i r d das Ideal bi l d des reitenden u n d kämp­ fenden S u l tans i n schönen Worten gepriesen : " A l &" ' ad-Dln Kay­ qubad b e s t e i g t "w,ie der l eu c h tende Vol l mond den we1 terobernden Braunen,, 4 , l e g t " w i e e i n König S a 1 0110 auf dem Rücken schnel l er I 2

M E l I K I A N-CHIRVANI 1 9 6 7 , A b b . 1 5 ; D . S . R I C E 1 9 5 3 , A b b . 1 8 .

MEl I K I AN-CHIRVANI 1 9 6 7 , A b b . 1 5 b i s ; D . S . R I C E 1 9 5 3 , Abb. 19.

3 Tür k i s - b l au

9 l a s i erte Rel i efware, Ray, 1 2 . oder 1 3 . J h . ( S P A , T a f . 768 B ) . - V o r b i l dl i c h für d i e s e Szene s i nd z . B . d i e s a s s a n i d i s c h e n F e l s rel i efs m i t der Oarstel l ung der I n ­ v e s t i t u r 8ahram ' s ( S P A , Taf. 1 5 6 A ) und der I n v e s t i tur Arda� i r ' s I . ( S P A , T a f . 1 54 A ) .

4 DUDA 1 9 5 9 . S . 1 7 4 .

44 8

Vol l b l u tpferde jene Tagereisen" zurück . 1 " S c h wert u n d Pferderücken" s i nd d a s S c h i c k s a l , d a s S u l t a n

tiyit a d - O l n Kayhosrau I . .

i n sel b s t verfaßten Versen a l s d a s

ihm zugefa l l ene b e s c h r e i b t , wobet e r s i c h a u f den ständigen

Krieg . i t d e n Franken b e z l e h t . 2

Mel i k Dänl��end , der T i t e l h e l d des Däni�mendnä.e und Anfüh­

rer der Gl a u b e n s k � � p f e r . g i bt de� Heerführer der Un g l ä u b i g e n ,

Atü� , f o l g e n d e s z u r A n t w o r t , a l s er n a c h s e i n e� Ha�en gefragt

w i r d : " J c h b f n Mel i k OänBmend �;;:zi, und HIer!

i ch r e f t e d u r c h Berge

G l e i c h g ü l t i g i s t rlfr d i e A n z a h l

der Ung l ä u b i g e n ! "

( " J e s u l S Hel f k D ;;: n i �.end �ä z i . j e c h e v l u c h e par monts et

par v a u x !

Peu

In '

irll porte 1 e no�bre d e s Hecr�ants ! ,, }

J

•

� , . D i e r e i t e r l i c hen F ll h i g k e4 t e n des S u l tans •

1 1r

A l l � Anschein nach hat .an � f t d e r E r s c h e i n u n g e i nes S u l -

· ta n s d i e Erwartung v e r b u n d e n , daß er d a s R e i t e n i n höchster

Voll endung beherrschte und dabe1 Besonderes l e i s ten kon n t e .

Oft w i r d i n d e r L i teratur d i e Gesch i c k ! i c h k e i t u n d d i e A u s ­

dauer von Herrschern beiq R e i t e n b e s c h r i e b e n .

lOUOA 1959 , S . l Q 6 . - Der b i b l i s c h e Kö n i g Sal o.o wurde i n d e r i s l a�i s c h e n Trad i t i o n m i t a l l er l e i rII a g i schen F ll h i g k e i ten a u s e s t a t t e t ; dazu gehörte a u c h d i e Gabe d e s wunderbar s c h n e I ­ l en Ortswechs el s - a l l e r d i n g s n l c h t z u P f e r d , sondern � i t :' H i l fe e i n e s fl i e g e n d e n T e p p i c h s ( E I � . B d . 4 , S . 5 6 2 ; HOl , S. 70J ) . I� Koran (XXV I I I , J l � J J ) w i rd aber a u c h v o n s e i n e r liebe zu s e i n e n Pferden erzähl t . u n d i n d e r � r � b i s c h e n h i p ­ ' po l o g i s c h e n Tr a d i t i o n tri tt er a l s bedeutender Pferde h a l t e r " u'nd ,-z U c h t e r a u f , v o n dessen Hengsten - n a c h ei n i gen Y e r s i o ­ nen - d i e R a s s e d e r a r a b i schen Pferde a b stallIIlIen sol l ( v g l . r e i t e n d e n Sul ­ oben S . 1 1 6 . Der Verg l e i c h d e s tans k a n n � so v o n d e r e i n e n w i e von d e r anderen Y o r s t e l ­

/

lung seinen S i n n haben.

2 FAHRNER 1 9 5 7 , S.

I g 5 ; DUDA ( 1 9 5 9 . S. 42) Ubersetzt "der

RUcken des R e n n e r s N .

JHELIKOFF 1960, I ,

S. 348. ...

, •

i

Nach ar-RawandT war e-1ner der Vorzüge S u l t a n M. l i Uä h ' s . daß er i n a l l en ritterl i chen Obungen bewandert wa r . 1 O b e r

Rukn ad-Oln Q l l l C A r s l a n I V . w e i ß Aqserayi z u b e r i c h t e n : Er w a r M e i n h e l d e nlll ü t l g e r H e r r s c h e r , schön u n d von ebenmäßiger G es t a l t . E r war e i n so hervorragender R e i t e r , daß e r d i e 1 5 Stufen des P a l a s t e s von Aqsaray auf 5 e i ne� Pferd h i na u f und h i n u n t e r r i t t . So oft m a n i hn a u c h davon a b z u ha l ten v e r s u c h ­ te,

e i n Un g l ü c k z u v e r h i n d e r n , schenkte e r dem k e i n Gel , hör . . Von s e i n elll Sohn , ",1ya,! a d - D i n Kay�osrau J 1 1 . , erUll .

�

z ä h l t d e r s e l b e A u t o r , daß er " e i n schtiner M a n n von tadel l o ­ s e r G e s t a l t u n d e i n e b e n s o hervorragender R e i t e r war w i e s e i n Vater. o3 W e n n d i e Umstände e s erforderten , z e i gten d i e S u l tane gro­ Be Ausdauer zu Pferd und schonten s i c h d a b e i n i ch t , Auf d f e s e W e i s e konnte der H e r r s c h e r Vorb i l d und Ansporn zugl e i C h s e i n . Der a i j u b i d i s c h e Sul t a n S a l a d i n , der im Kampf gegen d i e Kreuz­ r f tter d i e Mei s te Z e i t s e i n e s lebens i . S a t t e l verbracht h a ­ ben so l l , b l i e b n a c h der Chro n i k 8aha ' a d - D l n ' s während der Kä.pfe i n d e r E b e n e von Akkon trotz e i n e s schweren A u s s � h l a 9 s , d e r s i ch yon s e i ne n H ü f t e n abwärts b i s z u d e n K n i en a u s g e b r e i ­ tet hatte und ihll 1. Z e l t d a s Si tzen zur Qual machte . Mvon der e r st e n Morgendä��erung b i s zu. M i ttaggebet z u P f e r d e ,

d a n n yo. frühen Hach� i ttag b i s Sonnenunterg a n g , während e r d i e Bata i l l one b e s i c h t i g t e und dem Schmerz w i derstehen �ußte, den l h� d a s Pul s i e ren des A u s s c h l a g e s b e r e i t e t e . Zu � i r . der i c h m i c h darUber w u n d e r t e , sagte e r : ' Soba l d i c h m e i n Pferd b e s te i g e , w e i c h e n d f e Seh�erzen. b i s i c h w i e d e r a b s i tze ' . Wahrl i c h e i n F o l g e gHttJ l c her Vorse h u n g , _ 4 I b n 8Tbl ber i c h t e t , l

Ar.Rawand i . Rahat us-sudur wa Ayat u s - s u r u r , b e l n g a history of the SaUuq s , E d , 'wl t h notes e t e . by M . Iqbiil . London 1921 , S . 1 2 5 f r , ( z i t , S C H A B I NGER von SCHOWINGEN 1 9 6 0 , S , 31 ) . 2 � lLTAN 1 9 4 3 , S . 59 f . I 3 Eb d . , S . 6 3 . - B e z e i chnend fllr d i e I d e a l v o r s t e l l u n g YQn e i n em R e i t e r u n d H e l d e n i s t d i e i n den B e s c h r e i b u n g e n AqseraYl ' s zum Ausdru c k g e b r a c h t e Untrennba r k e i t von Hel denmut, großer R e i t k u n s t und Schön h e i t d e s KHrpers ( y g l . oben S . 418 f . ) . 4 GA8R I E l i 1 9 7 6 , S . 1 4 6 . 450

a d - Oln Kayhosrav 1 1 . nach d@r Niederlage ge-

daS Svl tan

•

g@n d f e Mongolen f n der S c h l a c h t a � Kös@ Oa� noch b f s z u r Z e i t

des Abendgebets zu Pferde b l i e b ,

u. den Harem des P a l a stes 1 und mehrere kostbare S c h ä t z e n a c h Tokat a b z u f e r t l g e n . A u c h bei

Unwo h l s e i n u n d Schwäche mußte e i n Herrscher einen

R i t t Uberstehen k ö n n e n . Nachde.,

'Al i ' a d - D i n hyqubäd I . b e l

e i ne. G e l a g e i q kön i g l i c hen FestzeIt i n der Ebene von Maschha­

d l y a (Ma�hadlla ) e i n e v e r g i f t e t e S pe i se gegessen hatte , r i tt er - . i t außerord e n t l i c hem Unwo h l s e i n u n d F i e ber

. . . mühsaM i n 2 e r b r e c he n . ,,

das S c h l o ß KayqubidTya u n d mußte v i el Hur bei

sehr schwerer E r k r a n k u n g l i eß s i c h e f n Herrscher

oder Vornehmer a u c h e i n m a l

.1 . 8 . der kranke Nur a d-Dill

-

1 n ei ner Sänfte transport i e r e n , w i e

b.

l a n g t , der, wie Ibn a l -Qa l a n i sl

b e r i c h t e t , i .J. 1157 i n ei ner S
�il f sen.

i 1'h�1D

a d - D f n AYYÜb war g e z w u n g e n , i n d i e s e r Form z u r e i ­

Daß das Getragenwerden I n der Sänfte a l l ge., e i n a l s e i n

A n z e i c h e n von K r a n k h e i t u n d G@brechl i c h k e i t a n g e s e h e n w u r d e ,

.achte s i c h , w i e b e r e i t s erwähnt, der Eqir Sa.s Zunutze:

E i n e n G f C h t a n ra l 1

SlJ:nrte z u G a l a l -

-

Abgesandter

ad-Dln

Altl nbe

v o r t ä u s c h e n d , l i eB er s i c h i n der a d - O l " Man 9 u b e rtl �orazmhh t r a g e n , um a l s �

�

-

' A l i ' a d - D l n Kayq u b ä d ' s n i c h t d e n Boden v o r i hm 5 kUssen zu m ü s s e n . D i e S ä n f t e war a l so e i n Symbol der R e i t ­

u n fä h i g ke i t u n d f ü r Herrscher u n d Vorneh�e jener Z e i t (Frauen ausgeno�nen) d u rchaus k e i n ange�essenes Fortbewe9ung s_i t te l .

;

Vers c h i edentl i c h f s t beleg t . daß e f n Sul tan s i c h b e s t i •• -

t.n Gefahrensi t u a t i o n e n oder e i n er Gefangenschaft durch e i n e l

ÖUOA 1 9 5 9 , S . 2 2 8 .

, , Eb d . ,

S . 198.

JGI8B 1932, S . 3 4 1 . 4 "akrTzi ( 8 l0CHET 1898-190B, 5 0UOA 1 9 5 9 , S . 162 f .

S.

199, S .

45 7 ) .

45'

( te i l w e i s e a l s abenteue r l i c h oder beschwer l i c h d a r g e s te l l te ) Fl ucht z u Pferde e n t z o g . N a c h Mi rbond gel ang e s S u l tan Mal i k�ih von I r a n , s i c h a u s d e r Festung Hamadan, wo man i h n e i nge­

11.

kerkert hatte , a b s e i l e n zu l a s s e n u n d auf e i nem w i n d s c h nel l e n 1 Pferd nach Chus i s tan z u en tkommen - für e i nen R e i ter e i n e n i c h t unbeträc htl i c h e E n t f e r n u n g . B e i s e i ner F l u c h t vor den Mongolen nach der N i ed e r l a g e am Köse Oa� mußte Giyä! ad-Oln KaYQosrau I I . a l s Vors i c h t srnaßnahme unterwegs s e i n e K l e i dung ä n d e r n , M u n d so r i tten s i e m i t verhängten Z ü g e l n ohne Aufent­ h a l t b i s Toka t . " 2 Unerka n n t , i n das " z e r s c h l i s s e n e K l e i d der B u r s c h e n der Proviantkammer" gehül l t , f l o h Rukn ad-Oln Q l l l /! Ars l � n v o n Konya nach Kays e r i , um s i c h von s e i nem Bruder u n d Mitregenten ,

< I z z ad-Oin Kayk ä ' u s , unabhängig z u mache n . Für

d e n Verl auf der Flucht hatte man g e p l a n t , daß der S u l tan und s e i n Begl e i te r , " a u f d i e M a c h t des Schöpfers vertrauen d , d i e ganze N a c h t h i ndurch r e i t e n " sol l ten , so daß s i e i m Morgen­ grauen d i e Steppen von Aqsaray bereits h i n ter s i c h gebracht hätte n . N a c h e i ner kurzen V e rschnaufpause für d i e T i e r e im Karawansaray des Häga Ma s · ud sol l ten s i e d a n n von dort aus "über Stock und S t e i n j a g e n d nach Deve l ü g e l a n ge n . ,,3 Badr

•

ad -O l n L u ' l u ' v o n H05sul s o l l n a c h der C h ro n i k d e s S i bt a l •

G a u z l ( g e s t . 1 2 5 7 ) nach s e i n e r N i ederlage gegen d i e Chorasmier

•

•

bei S i n d sc h a r i . J . 1 2 3 7 g a n z a l l e i n auf e i n em schne l l en Renn­ pferd e n t kommen s e i n . 4 A l s man den tod

tAl i ' a d - O i n Kayqubad ' s kundgegeben hatte,

sah man d e s s e n S o h n , �iyit a d - O i n Kayhosra u , " m i t Em i r e n , d i e s e i nem Ruf gefo19t waren, a u f schäumenden Pferden a u s der -

.

R i chtung von Kayqubidiya i n d i e Stadt [Konya] e i l e n " , um so s c h n e l l w i e mögl i c h d i e Thronbe s t e i g u n g durchzuführen und da­ bei dem Ha l i k " I z z a d - O i n zuvorzukommen. 5 I V U L L E R S 1 8 3 8 , S . 194 f .

2 I bn 3

•

I b n B i b I ( e b d . , S . 266 ) .

4O . S . S

B i b l ( DUDA 1 9 5 9 , S . 22 9 ) . -

R I C E 1 9 5 7 , S . 284.

lbn albl ( DUDA 1 9 5 9 , S . 1 9 9 ) .

452

Es v � r s t . n d s i c h von s e l b s t , daß e i n Herrscher a l l e w i c h · t i g e n Obungen z u Pferd · Kall'lpftec hni k e n , J a g e n , R e 1 t e rs p l e l e (vor a l l em das Po l o spi e l ) - b e h e � r s c h t e . I b n Bibi b e r i c h t e t , daß S u l tan ·A l a ' a d - c l n Kayqubad I . B a l l lind Speer ( Po l o \lI\d D s c h e r i d ) gut s p i e l te und neben e i n e r R e i h e w e i t erer handwerk­ l i cher Kü n st e sogar daS Handwerk der S a t t l erei beherrscht habe . 1 Aus PERRONs Bagdader Manu s k r i p t g e h t hervor, daß d i e v i e l s e i t i g e A u sb i l d ung d e s j u n gen Pferdes naCh den R i c h t l i n i e n der H e i s t e r aus B a l c n B u c h i . H i n b l i c k a u f d e s s e n D i e n s t e f ü r ei nen Herrscher (Kön i g , Prin z , Anführer) verstanden wur d e . 2 E i n solches Pferd sol l t e nach Abü B a k r vor a l l em für das P o l o ­ 3 s p i e l a b g e r i c h t e t s e i n , das a l s sportl i c hes Tra i n i ng w i e .. uch a l s s po r t l i c h e s gesel l s chaf t l i C hes E r e i g n i s a. Hofe f e s t i n s t i t u t i onal i s i er t war.

6 . Der öffen t l i c h e A u f t r i t t des Sul t .. n s zu Pferd: das Rei ten a l s HerrschaftssYll'lbol

D i e z e i tgenÖ S S i s c h e n Quel l en b e s C h r e i b e n den Sultan b z w . ei nen h o h e n Würdentr�ger h ä u f i g I n S i tu a t i o ne n , i n d e n e n s e i n Auftreten z u Pferd über d i e praktische und i d e e l l e Bedeutung des R e i t e n s hi n a u s e i n e g a n z s p e z i f i sche F u n k t i o n er h ä l t ; Das Re i t e n i n der öffe n t l i c h k e i t w i r d zu e i n e r Demonstr a t i o n der HerrscherwUrde, 1 n der Regel � i t Prunk und Po�p unter­ s t r i c h e n . Zu d i esem Ko�plex l a s s e n s i c h e i n i g e B e i s p i e l e aus d e r S e l dsChukengesc h 1 c h t I b n B l b , ' s anführen ; Nachdem S i h. i b Sa�s ad-OTn Muha��ad Jsfahan T , der m ä c h t i g e W e s i r des Sul tans < l z z ·a d-DTn Kayk i ' üs 1 1 . , zwei hohe , i hm .

.

-

,

durch böswf l l i g e V e r l eumdung a l s verdäch t i g h i n geste l l te � U r I

•

DUOA 1 9 !i 9 , S . 1 0 1 . ' PERRON 1852-1860 , 1 1 , S . 1 5 2 . 3 Eb d . , S . 137 . 453

denträger hatte uabringen und i h re Häuser plUndern l a s sen, s t i eg e r z u Pferd , M l i eß a u c h d e n S u l ta n a u f s i t z e n u n d führte

ihn m i t Baldachin und Standarte r i n g s

UR

,

d e n Stadtgraben . - 1

Da_i t veranstaltete er e i n e r s e i ts e i n e öffentl i c he De_onstra­ t i o n d e r HerrscherwUrde des S u l t a n s , den er a i t den Herrschafts_ letchen auftreten l i e ß ; andererseits a b e r a u c h der Unantast­ barke i t und Ob e r l eg e n h e l t der S u l tansma c h t . m i t der er s e i n 2 e i g e n e s eigen�äch t l g e s Vorgehen z u reChtfer t i g e n sche l n t . Einen ä h n l i chen Zu,a�menhang deckt ERDMANN zwischen de� au fw e n d i g e n R i tt 'A l . ' ad- 0 1 n Kayqubäds I . zum T u r n i e r p h t z b e i Kayseri u n d d e r d i e s em vorausgegangenen V e rhaftung .ehre­ rer Würdenträger und E m i r e auf, welche den Sul tan zu mächtig

geworden waren ; den n e s h e i S t bei Ibn B l b l . daB der Sul tan "entgegen der bi s h e r i gen Gewohnheit . t t Tro�Mel . F e l d z e i c h e n , Tro�pete und B a l d a c h i n auf den T u r n i e r p l a t z ' zog u n d dann i n ) der JIIa schhad-{Ma�ha d - ) Ebene s p a z i eren r i t t . I n b e l d e n Fli l l e n f o l g t der zerelll o nf e l l e R i tt e i nem pol i t i s chen Gewa l ta k t , d e r d u r c h d e n Sul tan s e l bs t tl z w . I m I n t e r e s s e des Sul tanats angeo r d n e t worden war, u n d g e w i n n t somit den Charakter e i ne s triumpha l e n Auftri t t s .

•

Auch d e r Wes i r Sa.s Id-01n de.o n s t r i e r t e Slldne Mlchtpo s t t l o n zu Pferde. Auf deli! H ö h e p u n k t s e i n � r Mac h t , a l s e r s e l b s t d a s Gehabe u n d d f e E f g e n � � c h t i g k e i t e i n es Sul tans ange nom�en hatte . gehörte z u s e i n e n t ä g l i chen Gewohn h e i ten der " i n g a n ­ zer Majestät" ausgefUhrte S p a z i erri t t , zu dem e r " d i e S u l ta n s ­ haube und manchmal d i e s i l berne , g o l d d u r c h w i r k t e M U t z e aufs Haupt" setzte ( i n d e r u n g e k U r z t e n Fassung der S e l d s cnukenge­ schi chte h e i B t e s . daS er d i e S u l t ansmUtze oder .anch�al für zere.o n i e l l e Zwecke d e n wol l en e n . gol ddurchwirkten Turban a u f s Haupt setzte und de.entsprechend kostbare Kaftane anzog 4 ) . 1

0UOA 1 9 5 9 , S . 244 . 2 E 1 n w e i t e r e r , M i t dem R e i ten n u r i n d i re k t zusa��enhängender As p e k t di eses s i c herl i c h sorgfäl t i g vorbereiteten Aktes i s t das ( r i tu e l l e ) Um k r e i s e n bzw. Umreiten d e r S t a d t . 3 0UDA 1 9 5 9 , S . 1 2 0 ; EROMA�N 1962 , S . 7 f .

4 Aya Sofya, MS . N r . 298S. S . 572 (DUDA 1 9 5 9 . S . 251 und An • . h . ) · .54

Den Charakter e i n e s zeremo n i e l l e n Umritts - m ö g l i c h e r we i ­ se m i t m ag i s c h - r i t u e l l em Hi ntergrund - hat auch d i e " B e g u t ­ achtung" des B a u e s der StadtmalJern von Konya durch
B u r i d e n i . J . 1 1 3 1 , a l s i h n s e i n Vater Tag al -Mu l u k B u d ( 1 128 - 1 1 3 2 ) , der der Sohn Tugte g i n ' s und Fürst von Damaskus w a r , z u s e i n em N a c h f o l g e r bestimmt hatte . Angetan m i t d e n vom Vater v e r l i ehenen Roben r i t t e r i n großem Pomp und S t a a t zur Z i t adel l e von Dama s k u s , i nmi tten der Em i re , Kommandeure , chorasan i s c h e n Truppe n , S k l a v e n so l da t e n , Rüstung-Träger, S t r e i t k e u l en-Träger und Hero l de . V e r g n ü g e n und Freude verdop­ pelten s i c h , s c h r e i b t Ibn a l -Qal a n i s T , und a l l e T r u p p e n v e r ­ 2 n e i g ten s i c h v o r dem P r i n z e n . Auch rei terl i c he Obungen w i e der A u s r i t t , d i e J a g d , d a s P o l o s p i e l k o n n t e n , wenn s i e vom S u l tan ausgeführt wurd e n , d i e Bedeutung e i n e s zeremon i e l l e n A k t e s e r h a l ten . D i e s t r i t t be­ sonders durch den oft da m i t verbundenen äuBeren Aufwand i n Erschei nung .

'Al a ' ad-Dln Kayqubad z . B . r i tt e i nmal m i t Trom­

m e l n , F e l d z e i c h e n , Trompete und B a l d a c h i n auf d e n T u r n i e r ­ P l a t z . 3 Die mame l u k i schen S u l t ane pfl egten nach d e r B e s c h re i ­ bung Makrlzi ' s i n i hrer E i genschaft a l s Herrscher i h r e E m i r e während d e s Po l o s p i e l s .offe n s i c htl i c h z u e h r e n , i ndem s i e 4 Pferde und Ehrengewänder an s i e verschenkten . D i e P o l o s a i son l

I b n B i b i ( DUDA 1 9 5 9 , S. 1 1 1 ) . l G I B B 1 9 3 2 , S . 206 f . 3 DUDA 1 9 5 9 , S . 1 2 0 . 4p ERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I , S . 47 f. 455

wurde fe ie r l i c h durch d e n , weißg e k l e i deten S u l t a n zu Pferde l eröffnet. D i e oben ( Ka p . V . 2 . , S . 435 H . ) gesc h i l d erte S i t t e , ZUII Z e i c h e n der S e l b s t e r n i edri gung vo� Pferd z u s t e i g e n , hat außer der Demutsbezeugung noch e i n e wettere Fun k t i o n g e h a b t : Durch d i e s e n A k t wurde das Rei t e n f ü r d e n j e n i g e n , dem d i e Ehrung g a l t und der zu Pferde b l e i be n durfte , vorübergehend zu e i ne� Pri v i l e g erhoben. D i e s w i r d besonders de u t l i c h d a n n b e t o n t , wenn n i c h t n u r e i n e , sondern v i e l e Personen ( E� i r e , Soldaten u . a . ) VOll Pferd s t e i gen u n d der Sultan a l s e i n z i g e r Rei ter e r s c h e i n t . Inde_ z . B . i � spez i e l l en F a l l des Begrüßungszere­ mon i e l l s d i e r a n g n i e d r f g e r e n Ref ter von i hr e n Pferden s t e i g e n und d e n r e i t e n d e n Regenten z u Fuß begl e i te n , w i rd das Rei ten z u e i n e� herrscha f t l i chen Vorrecht und so� i t der Zusa�.enhang z w i s c h e n Herrschertum u n d Rei ten dellon s t r a t i v hergestel l t . Doch n i c h t nur w i r d der S u l t a n , dem a l l e i n d e r Gebrauch des Pferdes vorbeha l te n b l e i b t , erh Ö h t : Das pferd s e l b s t w i r d durch s e i ne E i n z i gart i g k e i t a l s R e i t t i e r i n d e r Zere�oni e , i n der d i e Pferde der anderen T e i l nehmer n i c ht geri t t e n wl!r­ d e n , zu e i n eIl Z e i c h e n d e r Sul tansherrschaft und Sul lanswür,

de e r h o b e n . D i e A u s s c h l i eßl i ch ke i t s e i n e r Benutzung durch den Sul tan I �ßt es vorübergehend sogar e i nen f n s i g n i enhaften C h a r a k t e r gewinnen ; E s i s t i n d i esem Augenbl i c k e f n spe­ z i e l l e s Herrscha ftsze i c h e n , das neben den anderen Herrschafts­ z e i chen ( z . B . B a l d a c h i n , Sultanshaube e tc . ) d i e köni g l i c he Nacht sy�bol f s i e r t . Z u d f ese� Komplex l a ssen s i c h i n den Q u e l l en v e r s c h i e d e n e B e i s p i e l e f i n de n . E i ndrucksvo l l s c h i l d e r t I b n B t b; d e n t r l u . p ha l en E i nzug des

Z U II

S u l t a n geWähl ten �Al ä ' ad-Oin kayqubid I . i n Konya,

bei dem d i eser a l s e i n z i g e r zu Pferde s i t z t : "Am n�chsten IHAHR 19S2 , S . 1 8 . Vg l . auch d e n von Makr1zT b e s c h r t ebenen

prunkvol l e n E i n z u g d e s S u l t a n s a n - N i s i r i n d a s neuerijffnete, n a c h i hm benannte H i p pOdrom i . J . 1 3 1 A ( P ERRON 1852-1860, I , S . 47) .

'"

Tag g i n g d i e S o n n e des großherrl i c h e n B a l d a c h i n s am H o r i z o n t des Pal a s tes des Wel teroberers auf u n d d e r Klang der Fl öten u n d Zym bel n l i eß Herz und Se el e von Erde und Z e i t erzi ttern . A d l e r des großherrl i chen B a l d a c h i n s hatte über d e r S o n n e • . .

� .

d e r S u l t a n e Gefieder und S c h w i n g e n des Gl üc�s geöffnet u n d den Schatten der Mac h t a u s g e b r e i t e t . Fünfhundert Heerführer, Q a z v i n e r , Dai l emi ten u n d F r a n � e n , u n e rbi ttl i c her a l s das W ü ­ ten des H i mm e l s u n d r ü c � s i c h t s l o s e r a l s der p l ö t z l i ch e Tod , 1 schri t ten am S t e i g b ü g e l des Herrn d e r S � l aven e i n h e r . E i n ­ hundertzwa n z i g Mann l e i b g a r d e n , stark w i e Löwen, w i e Gurgin rachedu r s t i g u n d w i e Gew2 s t a nd h a f t , d i e goldenen Schwerter wie das Wehrgehänge des O r i o n u m g e h ä n g t , hatten l i n�s und rechts d i e H a n d an den Sattel g u r t des S u l tans g e l e g t . A l s s i e i n d i e Nähe der S t a d t g e l a n g t wa r e n , saßen sämtl i c he E m i r e ab. Und der Ami r - i -CasnTgTr sch l ug den Saum des Man tel s in den Gürtel u n d g i n g , d i e wel tfrobernden Z ü g e l des Sul tans a n ­ fassend 3 , e i nhe r . · 4 Auch Togrul Beg dem o n s t i e r t e auf d i es e W e i s e s e i n e P o ­ s i t ion a l s M a c h t h ab e r, a l s er i n d i e Resi denz des K a l i fen ei nzog , um von d i esem d i e B e s t ä t i g u ng s e i nes S u l t a nsamtes entgegenzunehmen. Bar Hebraeus be r i c h t e t , daß er dabei auf e i nem Pferde r i t t , während a l l e Prinzen zu Fuß vor i hm her­ 5 g i ngen . l

Oas E i nherschre i ten neben dem Steigbügel a l s symbo l i scher SteigbUg e l d i e n s t betont d i e Erhaben h e i t des S u l tans gegen­ über sei nen s i c h a l s s e i n e D i e n e r d a r s t el l enden S o l d a t e n . Frei l i c h i s t d i e Formu l i e rung Mam Stei gbügel ei n h e r s c h r e i ­ t e n " i n d i esem Fal l e n i c h t wörtl i c h z u nehmen , d a ni c h t fünfhundert M a n n tatsäc h l i c h neben dem Steigbügel gehen können. Durch das Zu-Fuß-Gehen w i rd aber die Absi c h t , den Steigbügel d i e n s t zu symb o l i s i e re n , a u s g e d r ü c k t . ( Vg l . a u c h oben S . 4 4 0 A n m . 2 ) . -2 Hel den aus dem Sahname . 3 ner Casnigir ( T r u c h s e ß ) Mal 1 k al -Ulla ra übernimmt m i t deli Z U g e l ­ d i e n s t d i e symbol i sche Rol le e i n e s R e i t k n ec h t s . -

4 •

DUDA 1959 , S . 9 7 .

5BUDGE 1 9 3 2 , S . 2 1 1 .

457

TRAEGER, d e r s i c h m i t dem pote n t i e l l e n I n s i g n i encharakter 1 des Pferdes i m a b e ndl ä n d i schen Königtum und i m päps t l i c h e n Zeremo n i e l l e i ngehend befaßt h a t , we i s t auf d a s l e tzerem u n ­ m i tte l b a r a l s Vorbi l d d i en e n d e byzant i n i sche R e i t m o t i v h i n . " De r i n s i g n ienhafte C h a r a k t e r d e s Pferdes i s t e s gewesen, d e r s e i n e n Gebrauch i m byza n t i n i schen Zeremo n i e l l a n bestimmten Festtagen aussc h l i e ß l i c h dem Ka i s e r vor b e h i e l t . . . D i e ge­ forderte E i n z i ga r t i g k e i t im Rahmen der Proz e s s i o n macht das Roß h i e r zum k a i s e r l i c h e n s p e c i f i cum , das s e i n e n Rei ter vor a l l e n Ubrigen T e i l nehmern a u s z e i c hnet .H 2 Das Re i ten a l s Herr­ s e h e rp r i v i l e g war a l so i n Byzanz e i n ebenso fest e i ngefüg­ ter Bestandtei l k a i s e r l i cher Repräsentation wie im s e l d s c h u ­ k e n z e i t l f c h e n O r i e n t , u n d es fragt s i c h , o b n i c h t i n bei den Fä l l e n e i n e gemeinsame ( i r an i s c h e ? ) Tradi t i o n a l s Vorbi l d a n g e nommen werden k a n n . ( E s sei a n d i e ser Stel l e an d i e be­ rei ts z i t i erte Szenen b e s c h r e i b u n g i m �ihnime e r i n n e r t , nach der Kö n i g KaYbosrau dem vom Pferderaub h e i m k e h r e n d e n Rustem e n t g e g e n r e i t e t u n d s e i n e Heerführer dabei z u Fuß g e h e n ; a u c h Rustem s t e i g t vom Pferd , a l s e r der Königsfahne a n s i c h t i g w i r d , und küßt den B o d e n . 3 •

Das Ti tel b l a tt z u Band X I X d e s Kitäb a l -A�än1

4

stel l t e i n e

b i l d l i ehe Dokumen t a t i o n d e s rei tend i n s e i n e r H e r r s cherwürde bestä t i g te n Monarchen d a r . D i e zentra l e R e i t e r f i g u r auf statt­ l i chem Pferd überragt auf d i esem B i l d d i e v i el k l e i ner dar­ g este l l te n , s i e umgebenden Personen, d i e a l l e u n b e r i tten s i n d . Da e i n i g e von i h nen Waffen tragen, könnte e s s i ch um d i e L e i b ­ garde des Reiters h a n d el n . D i e s e r trägt e i n besonders r e i c h }

" I m Gegensatz zu Krone u n d Szepter i s t d e r Schimmel n i c ht von v o r n h e re i n e i n H e r r s c h a f t s z e i c h e n . S e i nen I n s i g n i encha­ rakter e r l a ng t e r e r s t im G e r i ttenwerden d u r c h den Herrscher i m zeremo n i e l l e n Rahmen der proce s s i o i m p e r i a l i s , wobei be­ sonders an Krönungszug und Adventus zu d e n k e n i s t " (TRAEGER 1970, S. 2 3 ) . 2 Ebd . , S . 1 0 . 3 ROCKERT I B90-1895, I I I , s . 1 2 ( K a p . X X , V e r s 9 2 f f . ) ; vgl . oben 5 . 438 . 4 M E L I K I A N - C H I RVAN I 1 9 6 7 , Abb. 15 bi s ; 0 . 5 . R I C E 1953 , Abb. 1 9 . 458 •

orna.ent i e r t e s Gewand . i t

v e r z i e rte. GUrtel

un d

auf dea Kopf

d i e tri ang u l ä re HUt z e . Der den Kopf u.rah.ende, besonders groBe N i m b u s i s t an seinem äußeren Rand im S t i l des Oberge­ wand-Mu s ters v e r z i e r t . Rechts und l f n � s d e s Nimbus schweben zwei gefl ügel te Geni e n . I n der derw Betrachter näheren ( l i n ­ ken) Hand h� l t der R e i t e r d i e Z U g e I , i n der anderen ei nen Stock. bei derw e s s i ch u� e i n e R e i tgerte h a n d e l n Die

�Önnte.

prächtige Aussch�ückung s e i nes Gewandes . der große.

ver­

zi erte N i rw b u s . d i e i �n f l a n k i erenden Geni e n , s e i n e heraus­ ragende Grijße. aber auch d i e E i n z i g a r t i g k e i t s e i n e s B e r i tten� seins w e i s e n i h n a l s e i n e Herrschergesta l t a u s . B e s t � t i g t , w i rd d i e s durch d i e den Hatlen des R�enten von Mos s u l , Badr 'd-Uln l u ' l u ' ,

führenden Ar.streifen

s e i n e s Gewandes.

Venn

s 1 ch d i es e r n f c h t s e l b s t 1 n d e r D a r s t e l l u ng yer�örpert g e ­ le"'en h a t . durch s e i nen Namens.tug w i r d d e r Gestal t auf de� fl i l d auf a l l e FlO 1 e der RanJi ei nes Souveräns zugewi e s e n . Das ,

'ferd bzw. d a s R e i t e n d i ent i n d i esem Z u sammenhang unzwe i f a l �aft der U n t e r s t r e i c h u n g des Regentenstatus und wird zu e i ne.

SYMbol

so.tt

der Mac"'t.

OaB das Pferd u n t e r b e s t iMUten Voraussetzungen den Charat. ' . ter e1ner I n s i g n 1 e annehllen konnte, w i r d i m seldschuken z e t t ­ l i chen I n v e s t f turzerem o n i e l l s f c h t b e r , i n das e s f u n k t i o n a l test e i ngefügt wa r . ZusaM�en m i t den v e r s c h i e d e n e n Herrschafts­

•

' zeic"'en (deD S i e g e l r i n g , de� schwarzen Ehrengewand, de� schwar­ len Turban u . a . )

wurde deli Sultan s t e t s e i n

t�u.tes Handpferd

VOll

prächtig

aufge­

�a l i fen (wel c he r a l l e i n den S u l ta n s t i tel

verl e i hen � o n n t e ) U b e r r e i c h t b z w . zugesand t , du er ZUII Ab­ s c h l u ß der Krönungsfe i e r l i c h ke i ten besti e g . B e i di es eIl hand e l ­ t e es s i c h i � Rah�en des Zere�o n l e l l s n i c h t .ehr um i rg e n d e i n _eitpferd, sondern g � " Z s p e z i e l l um d a s '10M K a l 1 fenhof für d t e Investf turzere.onte

bereitgeste l l t e .

a r t i g e s Auftreten

te es d i e w i c h t i g e - nach TRAEGER

,

erfüll

Durch

u i n e i n z i g-

un erläßl l c he - Vorbedfn�ung fur s e 1 n e " Wert a l s 1 n 5 1 g n 1 e . l

1

eDenn e s i s t n i C h t z u l e t z t der uni k a I e C h a r a k t e r , der e i n Ins1gne e r s t z u e t n e M sol c hen . I c � t . { D e n Obergang vo n der �

•

Forts.

dieser

An • . S . 460 <s.

•

..

,

D ; e s e � Pferd hat �an besondere Ehrerbietung entgegengebracht, was n i c h t nur e i ne Hu l d i gung s e i ner Eigenschaft a l s Herrschafts-p'

zei chen gewesen zu s e i n schei n t , sondern auch e i n De�utsbew e i s vor de� Ka l i f e n , d e r � i t de� Pferd den I n y e s t i tur r i t t ,

d . h . d i e t r i ulll p ha l e Detlo n s t r a t t o n d e r neu e r l a n g t e n S u l tans­

wUrde g e w ä h r t e . So kUBte l o B .

'A l a ' ad-Din Kayqubad 1 . " i n

Anwe s e n h e i t sämtl i cher l e u t e d i e Hufe des Handpferdes des 1 IlII äm . · Di eses · . i t gol denen H u fe i s e n beschlagene Handpferd d e s K a l i fenhofes· war i hM z u r B e s t ä t i g ung s e i n e r Ernennung zu� Sul tan ZU5a�en a i t de� " herrscherl i c hen Ehrengewa n d " , dem Schwert, dem · S i eg e l r i n g der k ö n i g l i c hen WUrde des Sul ta­ n a t s · 2 • de� Turba n , " d e n lII a n i n Bagdad gebunden hatte" und dem O i p l o� der I n Y e s t i tu r yo� Ka l i fen d u r c h e i n en hohen WUrdenträger überbracht worden. D i e Krönungszere�o n i e nah� folgenden A b l a u f : Zunächst k l e i d e t e s i c h der S u l t a n i n das Gewand Und l e g t e den Turban a n . Dann e�pfing e r vor versammeltem Vol k " d i e StockzUc h t l g u n g , d i e yo� Kal i f at zum B r a u c h erhob e n i s t , � I t v i er z i g H i eb e n auf den RUcke n . " Darauf küßte e r d i e H u f e des nun vorgeführten Handpferdes . b e s t i eg e s , " u nd. d a s ganze Vol k betrachtete d e n Sul ta n i n jene� Zustand . " 3 Das B e s t e i g e n des Pferdes b i l dete som i t d e n krönenden Abschluß des fei e r l i chen Vorgangs u n d war g l e i c hsa� e i ne de�onstrati­ �e E rhebung i n das mächtige und wUrde� o l l e Herrscheramt. Ange­ tan � i t a l l e n königl i c hen I n s i g n i e n auf de� a l s Würdezeichen f u n k t i o n i erenden Pferd s i tz e n d , präsentiert der Sul tan vor - im a n t i ken I n v e s t i t u r r i t u s e i ngesetzten - Mehrzahl · �on S c h i � � e l n vor de� k a i s e r l i chen Tri umphwagen ZUM Gebrauch e i n e s e i n z i g en , das �o� Ka i s e r b e s t i egen w i r d . b e z e f c h n e t TRAEGER z . B . a l s e i n en "Prozeß i n s l g n i enhafter U n i k a l i s i e ­ rung " . ) TRAEGER 1 9 7 0 , S . 1 0 ( f . ) . 1 _ _ DUDA 1 9 5 9 , S . 1 0 3 . - I",am bedeutet i n d i esem Zusammenhang den obersten l e i ter der i s l a � f s c hen Ge� e i n d e , d . h . d e n Kal i f e n . ( Kann sonst auch den Vorbeter b e i e i n e n r i t u e l l en Gemeinsc haftsgebet o d e r d a s g e i s t i g e Oberhaupt e i n e r rel i g i ­ ösen R i Chtung b z w . S c h u l e bedeuten; � g 1 . t l W , B d . 2 , S . 41 f . : S t i c hwort '·I.a�" ) . 2 DUDA 1 9 5 9 , S . 1 0 1 . , Ebd S . 102 f . .

46 .

•

der Menge s e i n e soeben b e s t ä t i g t e Staatsml � t . D i e I n v e s t i tur Togrul & eg ' s -w i r d von BI 1 Hebraeus w t e f o l g t beschrieben: Während des Zere�on j e l l s erh t ' t Togrul i n Anwe­ s e n h e i t des Ka l i f e n u . a . I'lehrere schwarze � rengewänder. e i n e Krone. e i n k ö n i g l i ches S i egel . e i n e H a l s k e t e und drei pur­

purne. g o l d b e s c h r i ebene Banner. Nlchde.

i h n l U. · � ö n t g

1111

des O s t e n s und des W e s t e n s · ausgerufen u n d Ir d i e Hand d e s KI� l i fen gekUBt h a t t e , setzte man i hn auf e i n \ von dessen Pfer­ d e n , und m i t großem Pomp und Aufwand kehrt i e r i n s e i n e n Pa­ 1 l a s t zurUck. D e r Hehuttt w i r d h i e r z u e h� triu.pha l en A k t . Deli a i j u b i d l schen Herrscher a l -Hal l k a ��il i h Na�m a d - D l n AyyDb wurden bei s e i n er I n v e s t i t u r d a s D i p ,. , d a s schwa r l e Ehrengewand, der schwarze Turban, e i ne Rob l e i n Goldkol l i e r •

und e t n ganz i n Gol d aufgezXuMtes Pferd ( " , cheval , tout capara � onne d ' o r " ) Uberbracht. Nachdem IIIan l a s D i p l om v e r l e ­ sen h a t t e , s t i eg e r , angetan II i t dem Ehren iwand , auf d a s ' 2 P f e r d , und es wurde e i n großer F e s t t a g . AUh wenn von MakrTzT n i c h t lusdrUckl l c h erwähnt , wird h i e r ebenf I l s e i n triu.pha­ l e r R i t t dem B e s t e i g e n des Pferdes gefol g t e i n .

S t e l l vertretend f U r d i e I n t hron i sa t i o n fn d e n w h " b e i Ma­ krlzl den Ausdruck - . i t d e r Standarte ( b z w ·den H o h e i t s z e i c h e n )

P f e r d setze n " : A l s a l - Ma l i k a l -Ki�il 1 2 1 8 - 1 2 3 8 ) den P r i n ­ zen von BOHa , a l -Ma l i k a�-�il i � cilla d a d - Dn ISlIä < i l . ZUIII Thronfolger i n Da.askus besti."te , s e t z t e e i hn ". i t der i l l u i assura 1 thr 6n e apr � s Standarte aufs Pferd" ( l u ; par serment, e t i 1 l e f i t monter , chevl de son v h a n t 3 Sei nen Sohn a l -Mal l k a �� i l i � Ha g.. ad-OTn a u c 1 ' �tandart" 1 .

lufs

• . . .

1

BUDGE 1 9 3 2 , S . 2 1 2 . 2 Makr TzT ( BLOC HET IB98 -190 B, I V , s . 368 ) . l Eb / L , S . 286 f . I n d i e se. S i n n e 1 s t l u c h elle w e i t e r e S te l l e t n de.selben Werk z u verstehen : Es h e i �t d r t • daß nach deli Tode des A i J u b t densul tans a l -Ml l 1 k a l - � d i ( 1 196 - 1 2 1 B ) 9ro­ ßer Aufruhr unter der Bevöl kerung von Da llll� us herrschte _ b i s zu dem Augenbl i c k . a l s s e i n .. achfolg � r, I _Ma l i k a l -M u t ana. s t l 9 P f e r d a u f s ( ' .. o n t a ' (121S-1227) chev al ' ) . d . h . den Thro n best ieg (ebd . , 1 1 , S . 470 ) . •

•

4"

•

s e i t s durch das zere.o n ' e l l e E r e i g n f s und d i e i h. dabei ent­ gegengebrachte Ehrerbietung durch den S u l t a n herrscherllche S,.bo l qual l tX t . Das H i n a u f f U h re n des Pferdes a u f d i e Estrade ko•• t e i n e r Erhöhung des T i eres g l e i c h , während der S u l t a n , vo. Thron s t e i g e n d , s i ch erni edrigt. M i t deN S t e l gbUgelkuß hul d i g t er g l ei c hermaßen der I n s i g n i en f u n k t i o n des Pferdes . l e auch der Ho h e i t des Ka l i f e n , a l s d essen Gabe es vor dem sel dschukischen Herrscher erschienen i s t . D i e e i n z i g a r t i g e Ste l l u ng des Pferdes i n d i eSeN Zere�o n i e l l w i rd durch s e i n e prächtige Ausstattung , e i n e n j u we l enbesetzten H a r n i s c h . noch u n t e r s t r i c h e n . Aber a u c h i n n e r h a l b der gesa�ten Zere.o n i e

n l •• t s e t n Auftritt e i n e z e n t r a l e S t e l l u n g e i n : "IchdeN •• n e s a u f d i e Estrade geführt ha t , l a ssen d i e D i e n e r Mden sch i l ­ l e rnden Vorhang, den s i e auf Geheiß des Sul ta n s aufgezogen h a t t e n , wieder herabM und z i ehen ihn erst w i eder hoch , a l s

der S u l t a n s e i nen P l a t z auf dem Thron wieder e i ngenommen hat. 1 Zwar geht d i e Rol l e des Pferdes 1M kön i g l i chen Zere.on i e l l . auch I l s Herrschaftszeichen , l e tzten Endes auf s e i n e pri .äre Funktion 1 1 5 R e i t t , e r zurüc k , und e s offenbart

tllrsten jene I d e e I l e W e r t u n 9 di e das Rei ten , w i e I n den v o r i g e n Ka p i t e l n ausgeführt wurde.

s i c h In I h r

••

•

i n der sel dschukenz e i tl i c h e n ( h ö f i schen) Gesel l schaft Uber s e i ne ra t i o n a l e B e d e u t u n g h i na u s erlangte . Der überaus hohe S t e l l enwert des Re l t ens aber konnte offens i c h t l i c h bereits durch d i e Präsenz des Pferdes dokumentiert werden und gegebe­ n e n fa l l s d i e tats ä c h l i che A u s f U hrung des zere.on l e l l en R i t t e s Uber f l U s s i g .achen. A u s der Chronik Mlkrl z 1 ' s i s t e i n weiteres B e i sp i e l z u e n t ­ neh.eft, aus de. d i e i n S i g n i en - ä h n l i c h e Bedeutung auch des un­ g e r i ttenen Pferdes hervorg e h t : A l s der a f j u b f d f sche Sul tan S a l a d f n gestorben w a r , s c h i ckten s e i ne Söhne e i n e n Benachrich­ t i g u n g s b r i e f an den Ka l i fen . G l e i c h z e i t i g Ubersandten s i e i hm s e t n e Waffen. s e i n e K l e i d e r und s e i n l

DUDA 1 9 5 9 . S .

•••

112

f.

P f e r d

zusammen

•

•i

t prächtigen Geschenken.

l

N a c h TRAEGER i s t das Pferd M e 1 n Staats- und R e i c h s symbol . d a s i m A l t e n Testament und i n der A n t i k e ,

111

byza n t i n i schen

und im abe n d l ä n d i schen Ka i s e rtum a l s Herrschaftszeichen we­ sen tl i c her B e s t a n d t e i l des Zeremo n i e l l s i s t . · 2 Diese Funk.­ t i o n kinn i hlll auch für das m i tte l a l terl i c h e i s l ami sche (und m i t S i c h e r h e i t a u c h für das a l t i r a n 1 s c h e ) Herrschertum zuge­ sprochen werden.

7 . Der S p a z i e r r i t t des Sultans : Repräsentation zu Pferde

N 1 z i m a l -Mu l k s c h i l dert i n sei ne. S 1 y i s ll tnime bewundernd •

den Brauch der persischen Könige vorangegangener Dyna stien (unter welchen e r s i c h i n sbesondere auf d i e Sa�aniden zu be­ ziehen pfleg t ) , i n a l l e r öffen t l i c h ke i t und hoch zu Roß Be­ schwerden entgegenzunehmen und Recht zu sprechen. 3 Daraus

l ä ß t s i c h schl i eß e n , daß zu s e i n e r Zei t , 1N 1 1 . Jahrh�ndert. d i e s e S i tte n'i cht lII e hr bestanden h a t . I1i nächsten Jahrhundert

h ä l t der Kadi des Heeres unter S a l a-d i n ; ;ß.I h ä o- ad-D;n b · S add i d . · d i e Beobachtung. daß d i e Franken Kriegsrat n i c h t 'anders a l s t . Sattel ihrer Pferde a b z u h a l t e n Pflegten 4 , fUr be�erkenswert ...

genug.

UII

s i e i n seinen A � f z e i c h n � ngen ei nzutragen. Der Pferde­

rUcken a l s i n s ti t u t i o na l i s i e rter Amts s i t z s c h e i n t demnach i n di eser unlli ttelbaren Forll i n der S e l d s c h u k e n ze i t ni cht (mehr) übl i c h gewesen zu s e i n . 5 1

0l0CHET 1 8 9 8 - 1 9 0 8 , 1 1 1 , S . 6 6 f . 2TRAEGER 1 9 7 0 , S . 2 9 . 3 SCHABINGER v o n SCHOWINGEN 1960, S . 1 0 6 f . , S . 1 1 5 . 4 GABRIElI 1 9 7 6 , S . 1 3 5 . S Oavon s i nd d i e Ämter ausg enommen ( z . B . i m lI i l i t1i r i schen Be­ rei c h ) , deren AusUbun 9 funktional an d a s Reiten gebunden s e i n k a n n . Oazu gehijrt u . a . auch d i e Tei l nahlle des Herrschers In FeldzUgen ( v g l . oben S . 447 und Amn. 2 .) 46'

Geht man jedoch davon a u s , daß d i e R e p r ä s e n ta t i o n spfl i c h t zum Amt e i n e s Regenten g e h ö r t , w i r d jeder s e i n e r öffen t l i c h ­ r e p r ä s e n t a t i v e n A u f t r i tte - m e i s tens z u Pferd - e i n e Art Amts­ a u s ü b u n g . R e i t e n d U b t d e r sel d s c h u k e n z e i tl i c he Monarch s e i n Amt n i ch t nur b e i m I n v e s t i tur-Ritt oder b e i m f e i erl i c h e n E i n ­ zug i n e i n e Stadt a u s , s o n d e r n a u c h bei offi z i e l l en Au s r i tt e n , R e i te r s p i e l e n u n d auf der Ja g d . Dabei haben d i e z u l etzt ge­ nannten drei Arten h ö f i s c h en VergnUgens ü b e r i h re pote n t i e l ­ l e repräsentative F u n k t i o n h i naus dem Monarchen e i n e n gew i s ­ s e n S p i e l raum für pol i t i s c h e A k t i v i t ä t g e w ä h r t . Besonders

der S p a z i e r r i t t war dazu g e e i g n e t , d i p l o m a t i s c h e Gespräche z u fUhren und sogar R e g i e r u n g s g e s c häfte z u erl e d i g e n , wei l man d a b e i Muße hatte und s i c h n i cht auf Jagen u n d Wett s p i e l en konzentri eren mußte . Neben der E i g n u n g zur Repräsentation u n d V e r h a nd l u ngen war frei l i c h a u c h d i e e r h o l same und wohl tuende W i r k u n g e i n a l s wesentl i c h empfundener A s p e k t des S p a z i e r e n r e i ten s . Al s Giya! ad - Dl n Kayhosrau I . a u s s e i nem byzant i n i s c hen Exi l n a c h Konya z u r ü c k kehrte , nlUßte e r s e i n e b e i den Söhne zusammen m i t dem •

Kämmerer Z a k i r i y ä a l s B U r g s c h a f t i n N i käa z u rü c k l a s s e n . Der Kämmerer b a t den Ka i s e r ( A l e x i o s I I I , 1 1 9 5 - 1 2 0 3 ) um Ausgangs­ e r l a u b n i s fUr d i e P r i n z e n , d i e v o n z a r t e r N a t u r s e i e n u n d vom Z u h a u s e s i tzen k r ä n k l i c h wUrde n . Daraufhin e r l a u bte der Ka i ­

s e r , " d aß s i e tägl i c h zweimal s p a z i e r e n r i t t e n u n d i n den

l i e b l i c hen Fl uren von I z n i k A u s f l Uge machten . � 1 Da e s i n d i e­ sem F a l l das e i gentl i c h e Mo t i v fUr d i e A u s re i terl a u b n i s w a r , d e n P r i n z en e i n e F l u c h t g e l e g e n h e i t zu schaffen , mußte der Käm�erer e i n en mögl i c h s t u n v e r d ä c h t i g e n Beweggrund fUr das A u s r e i ten gegenüber dem Ka i s e r a n f U h r e n ; d i e ser bot s i c h i n dem zum Vorwand genomme n e n , z u jener Z e i t offens i c htl i c h a u c h i n Byzanz anerkannten u n d befUrworteten s po r t l i chen A s p e k t d i eser rei terl f e he n O b u n g . Ibn B l b ! h ä l t es fUr erwähnenswert, daß
I b n Bibl (DUDA 1 9 5 9 , S . 38 ) .

466

O p e r a t i o n a n eineM äußerst sch�erzhaften Geschwür zu� S p l z i e r­ ] r i t t a u s zog . A u s r i t t u n d Genesung werden so� i t i n e i n e n Z u ­ sammenhang g e b r a c h t , wobei der A u s r i t t a l l e rd i ng s n i c h t nur a l s wohl tuend u n d erho l s a .. d a r g e s te l l t w i r d , sondern vor a l l e.

aUCh a l s e i n e Demo n s t r a t i o n der W i ederhers t e l l u n g der

Ge:öundhe i t und da", i t d e r hernche rl i c hen Potenz des S u l ta n s . Er symbo l i s i e rt d i e vol l e F u n k t i o n s f ä h i g k e i t des M a c h t h a b e r s . Da d i ese Fu n k t i o n s f ä h i g k e i t a b e r s t ä n d i g bewuBt g e m a c h t werden . u ß . d i e n t der regel�ä619 a u s g eführte S p a z i e r r ! t t n i c h t n u r de� W o h l b e f i n d e n des Regenten, sondern wi rd gl e i c h z e i t i g z u einer Repräsentati o n s p f l i c h t . A u s I b n B t b I ' s S e l d s c h u k e n ­ geschichte

g e h t hervor, d a 6 e r zu d e n t äg l i chen Gewo h n h e i t e n

der H e r r s c h e r und VornehlIen g e h ö r: t e . S o waren z . B . d f e rUM s e l d s c h u k i schen Gesandten während i hres Aufent h a l tes 111 Z e l t l a g er des C h o r lt Slll s c h a h s � a l i l

IId-Ctn

Mangubertl " e i ne n Monat l � n g n a c h dem S p a z i erenre i ten m i t n i chts anderem b e s c h äf t i g t a l s � i t deli Anhören �on S a I t en­ 2 kl ang und . i t dem T r i n k e n von wOhlbekö ••l i chell Wei n . · Während der Z e i t , a l s die Gesandten d e s �ongo l i s chen Groß­ herrn i n Kayser; auf d i e A n k u n f t c A l i ' a d - D T n Kayqubid ' 5 I . 3 we i l te , begab s i c h warteten, der n o c h i n der Festun9
5

U r i tt a n jenem Tag n i c h t

a u s , d a e r a n n a h m , daß d i e S ö h n e des H a t i r d i r e k t a u s deM Stau6 be des Harschweges zu ihm ko••en w ü r d e n . M -

1 2

J

.

0UOA 1 9 5 9 , S . 1 2 8 f . [bd

. •

S.

163.

V 9 1 . oben S . 423, Anll. 1 . 4 0UOA 1959 , S . 1 9 5 . 5 0er Perväne ( R a n g e i nes mongo l i s c h e n Ober komm i s s a r s ) H u ' l n a d - O ; n S u l a y m a n �erwaltete von 1264-1276 d a s R e i c h für d e n t ad·Oin Kay�osrau 1 1 1 . m i n d e r j ä h r i g e n S u l t a n � i y i6 DUDA 1 9 5 9 . S . 299 .

.67

S u l tan ' I z z ad-Oln Kay k a ' ü s I . l i eB 1.11 nlichsten Tag -vor dem S p l. z i e r r i t t den Tekvur 1 komme n - , Machte i hn beritten und 2 l i eß i hn am A u s r i t t t e i l nehmen. Oer Spa z i e r r i t t gehörte auch zu den t ä g l i chen Gewohn h e i ten des Wes i r s S ams ad-Oln Mu�ammad I�fahani 3 , der i h n , da e r i n ­ zwischen d i e Machtpo s i t i o n e i nes S u l t a n s e r l a n g t hatte und s i ch auch a l s s o l c h e r betrachtete, i n S u l t a n s k l e i d e r n u n d - i n g a n z e r Majestät" z u vol l z i ehen pfl e g t e . 4 O e r prunkvo l l e Rahmen betonte den r e p r ä s e n t a t i v e n Charakter des A u s r i t t s . I b n B i b i b e r i c h t e t , daß �A l a 'ad-D f n Kayqu b a d I . ei nmal m i t großeM Po�p und H e r r s c h a f t s z e i c h e n ( TroM�e l , Fel d z e i c h e n , TrOMpete u n d B a l d ac h i n ) auf den Turnierpl a t z zog u n d i n d e r MilSchha d - ( M!a � h a d - ) Ebene s p a z i eren r i tt . 5

.

Der S u l tan ri tt i n der Regel i n B e g l e i tung a u s . I n s e i n e_ Gefolge waren WUrdenträg e r , Gäste und A n g e h ö r i g e des Hofes. MAm nächsten Tag ri tten der S a h i b , der Perv a n e , der Em i r •

Ta�uddfn und der Sohn d e s tla�ir i� Gefolge des Sul tans spa­ z i eren . · 6 MAn e i nem Tage . . . tumllelte der S u l t a n , UIII s p a z i e renzur e i te n , s e i n Roß � i t den E m i ren des Hofes und den Heer­ 7 fUhrern i n den F l u ren u n d Gärten von Konya . ,, M i t s e i nem G a s t , •

Ma l i k 'A l a 'ad-Oin Oa ' u d!ah von E r z i n c a n , m a c h t (AI Ä ' a d-01n 8 Kayqubad I . einen Au s r i t t i n d e r Maschhad-Ebene. ITekfur ( a . d . Armen i s c h e n ) i s t der I n h a b e r e i n e r Grenzfestung.

2

I n di esem Fa l l e i s t dam i t Ka i s er A l ex i o s I . Komnenos von Trapezunt ( 1 204 - 1 2 2 2 ) gemei nt , der der Gefangene des S e l ­ d s c h u k e n s u l tans wa r .

0UDA 1 9 5 9 , S . 67. Zur Erhöhung des v o r n e hmen Gefangenen d u r c h d i e Genehll1 i gung des Reitens v g l . oben S . 439 f . lv e s i r des S u l tans ' I z z ad-Oin Kay k a ' ü s I I . 4 0UDA 1 9 5 9 , S . 2 5 1 . 5 Ebd S . 120. G Ibn B i b i ( D UDA, eb d . , S . 2 92 ) . -

.

7

•

•

Ebd . , S . 1 1 0 . E bd . , S . 1 4 5 .

...

Gesel l i g k e i t und Plauderei gehärten M 1 t ZUM Inha l t des h.rrscherl l c h e n S p a z i e r rl t t s . G l e i c hz e i t i g gewä hr l e i s te t e e r d i e Högl i c h k e i t zu e i n e- regelMäßigen ZuuM.enlreffen verschi edener i � Di enste des Sul t a n s stehender Personen bzw. AngehHriger des Hofes, wodurch wiederu� der Su l ta n t � g l t c he n Kontakt li t t d i esen pflegen konnte - d . h . li t t den j e n i g e n , d i e er ,.zum A u s r i t t e i n l u d . Es 1 s t a n z u nehmen , daß d f e s a l s e i n e

Bevorzugung und A u s z e i c hnung empfunden und auch so gehand­ habt w u rd e .

Vor a l l eM aber war d e r A u s r i t t e i n e gUnstlge Gelegenh e i t , pol i t i sc h e Gespräche I n zwangloser AtMosphäre, fernab v o n deM durch d i e angespannte und ernsthafte S.t i ••ung gekenn­ zeichneten R.h�en of f i z i e l l e r Z u s ...e n k ü n f t e ,

zu

führen. S o

nUtzte der W e s i r SaMS Id-Oln e i n e n geMei nsalllen Spaz l e r r i t t . a u s . UII i n e i n e m Gespräch m i t deli M 1 1 I tli rgouverneur v o n Er­ �lncan dessen H i l f e für s t l n e P l ä n e zu gewinnen. 1 A u c h g e h e i m e Absprachen konnten während e i n e s A u s r i t t e s getroffen werden, denn einersei ts war d i e G e l e g e n h e i t unver­ däCht i g . und andererse i t s konnte s i e genügend ex k l u s i v ge­ unerwünschte Zuhörer i.uszuscha l t e n . W ä h ­ rend s e i n e r Z u f l u c h t b e i . K a is er v o n Byzanz besprach z . B . stal t e t werden,

Sul tan

' lu

UIII

ad-Oln K.yki ' ü s

IJ.

1I1t deM Obersta l l . e i s t e r

(amir-i-ahur)

Ugurlu het.l l c h während e i nes A u s r i t t s P l än e zur W i edergewinnung sefner Ma c h t . d l e e r a n sei nen Bruder Rukn ad-Dln hatte abtreten mUssen . 2 •

Auch w i c h t i g e d i p l om a t 1 s c h e Verhandlungen zw1schen Staa t s ­ oberhäuptern fanden i n d e r gelOCkerten At.osphäre des Spa­ z 1 e rr f tts e i n e g U n s t i g e Vora u s s e t z u n g . G a l a l ad-OTn Mangube r t l . d e r l etzte Choras.schah, der . I t < A l ä ' a d-Dln I . Freundschaft .nbahnen wol l te , »was fUr I h n e i n e außerord e n t l i ch w i C h t i g e J Sache wlr- • s a n d t e den I.i. Qid l ' l - qudit Mugfr ad-Ofn . i t •

1

0UOA 1 9 5 9 ,

•

s.

245 f . 2 AqSeriyT ( I S I LTAN 1943 , S . SB) . J 1bn BTbT ( D U DA 1 9 5 9 , S . 154) . '4 69

•

ei nem S c h r e i b e n n a c h Kayse r i . Dort erwies der s e l d s c h u � i s c h e S u l t a n dem Gesandten " a u ßerorden tl i c h e E h r e n , b e i m S p a z i e r r i t t n a h m er i h n s o g a r a l s Gefährten m i t und hob den S c h l e i e r des l Auch der A u s r i tt des S u l ta n s Fremd s e i n s zwischen i hn e n a u f . "

� I z z ad-D�n Kay�i'�s

I.

m i t dem gefangenen Te�f�r K i r A l e k s

( A l e x i o s 1 . Komneno s ) , b e i dem s i e " e i n e S t u n d e l a ng i n der Gegend der Küste s p a z i eren" u n d " n e b e n e i n a n d e r p l a u d ernd e i n ­ 2 h e r " r i tten , w i r d , wenn a u c h d e r pol i t i sc h e Charakter der P l a ud er ei n i c h t erwähnt w i r d . w a h r s c h ei n l i c h a u c h d i p l om a t i ­ s c h e H i ntergründe g e h a b t haben . u� i h r e n i noffi z i e l l en C h a r a k t e r u n d a l l e d a r a u s e n t s tehenden Vorzüge n i ch t zu v e r l i e r e n . mußte d i e pol i ti sche Unterredung während d e s Spa z i e r r i ttes e i n s e k u n d ä r e s Mo t i v b l e i ben und n a c h a u ß e n h i n h i n t er der r e p r ä s e n ta t i v e n , g e s e l l i gen u n d s p o r t l i c hen F u n k t i o n z u r ü c k t r e t e n . J e d o c h f a n d s i e i n i hm e i nen i h r angemessenen Rahmen. W i e f l ex i bel d i e E t i kette i n d e r H a n d d e s S u l t a n s wa r , g e h t d a r a u s hervor, daß er während d e s A u s r i t t s sogar e i n e n S t a a t s ü t a u s f ü h r e n k o n n t e . I b n B 1 b 1 ber i c h t e t . daß ' A l i 1 a d ­ D l n Kayqubid I . z . B . während d e s S p a z i er r i t tes d e n Gesandten des K a l i f e n zu s i ch r u f e n l i eß , u� i hm s e i nen E n t s c h l u ß , der B i t t e des K a l i fa t s um T r u p p e n u n t e r s t ü t z u n g Gewährung zu l e i ­ s t e n , zu verkünden u n d i hm d i e E r l a u bn i s z u r Abre i s e z u g e ­ 3 ben. E i n e sol che H a n d l u n g trägt b e r e i t s den C h a r a � t e r e i nes o f f i z i e l l en Amtsv o l l zu g s . Zwar hatte der S u l t a n s e i n e E n t s c h e i ­ dung schon vorher bei d e r Be s p re c h u n g m i t d e n hohen Emi ren i n s e i nem P r i v a tgemach g e f ä l l t 4 ; d i e off i z i el l e M i t t e i l u n g d e r Beratungsergeb n i s s e a n d e n Gesandten e r f o l g t e jedoch vom Pfer-

I 2 3

DUDA 1 9 5 9 , S . 1 5 6 . Ebd. , s . 67. Ebd . , s . 1 1 4 .

4E b d . , s . 1 1 3 .

470

derücken a u s .

l

Daß d e r A u s r i t t e i nen a d ä q u a t e n Rahmen f ü r d i e Unterr i c h ­ tung u n d V e r a b s c h i edung e i n e s so hohen Gesandten i n bedeuten­ der M i s s i o n , d . h . f ü r e i nen w i c h t i g en S t a a t s a k t , b i l den konn­ te, bewe i s t wi ederum, daß er e i n e r s e i ts e i n fest i n s t i tu ­ t i o n a l i s i erter T e i l des T a g e s a b l a u f s des S u l t a n s , anderer­ s e i ts e i n dem Auftreten u n d Handel n e i ne s Herrschers angemes­ sener r e p r ä s e n t a t i v e r H i n t e r g r u n d w a r .

I

1 n d i e s e m A k t s i n d A n k l ä n g e a n den i m e r s t e n Absc h n i t t d i e ­ s e s Kapi tel s erwähnten B r a u c h s a m a n i d i s cher Herrscher z u f i n ­ d e n , den Pferde rü ck e n a l s off i z i e l l en A m t s s i t z zu b e n u t z e n .

•71

lITERATURYERZEICHNIS

ABIDIN 1918:

Abidin,

Ihsan.

Pferdezucht und Pferde­

rassen im osmanischen Reiche. Berlin

(= 42.

Flugschrift der Deutschen Gesell­

schaft fUr ZUchtungskunde). ABIDIN 1932:

Abidin,

Ihsan.

1926-1937, Bd. ALTHEIM 1969-1975:

Türkei.

In: Stang/Wirth

10, S. 265-274.

Altheim, Franz.

Geschichte der Hunnen.

In Zusammenarbeit mit Ruth Sthhl. 5 Bde.

2.,

durchgesehene Aufl. Berl in -

New York. AMMON 1834:

Ammon, Karl Wllhelm.

Nachrichten von der

Pferdezucht der Araber und den arabischen Pferden. NUrnberg. Reprografischer Nach­ druck:

(= ANTONIUS 1936:

Hildeshei� - New York 1972

Documenta Hippologica).

Antonius, Otto. pferdes.

In:

Zur Abstammun9 des Haus­

Zeitschrift fUr Züchtung

und ZUchtungsbiologie, Bd. 34, S. 359-398. APPELGREN-KIVALO 1931: Appelgren-Kivalo, Hjalmar. Alt-altaische Kunstdenkmäler. Helsingfors. ARNOlD 1924:

Arnold,

Thomas W.

Survivals of Sasanian

.nd Manichaean art in Persi.n painting. Oxford. ASLANAPA 1965:

Aslanapa, Oktay.

Türkische Fliesen und

Keramik in Anatolten. ATE� 1961:

Ate�, Ahmed.

Istanbul.

Un po�me romanesque pers.n,

recit de Warqah

WA

Gulshah.

In:

Ars

orientalis, 8d. 4, S. 143-152. 8AEI!: 1965:

Baer, Eva.

Sphinxes and harpies in .edie­

VAl Islamic art.

Jerusalelll ( .. The Israel

473

BUCHTHAL 1942:

·

Buchthal. Hugo: Early Islamic M i n iatures from Bagdad. I n : The Journal of the Wa1ters Art Gallery. B d . 5, S . 19-39 .

BUCHTHAL/KURZ/ETTINGHAUSEK 1940: Buchtha1, Hugoi Kurz, Ottoi Ettinghause n, R1chard. Supple�entary notes to K . Hol ter ' s c h e c k l i s t of I s l am i c i l l uminated manu s c r i pts before A . O . 1 3 5 0 . I n : Ars I s l aJll i ca, B d . 7, S . 147-164. BUDGE 1932:

Budge, Ernest A . Wal 1 1 s . T h e chrono­ graphy of Gregory Abü'l Faraj Bar He­ braeu s . Belng the f i r s t part of h i s political hlstory of the worl d . Transl at­ ed from the S y r i a c . B d . 1 . London.

BUHL 1961:

Buhl, Fran t s . Das Leben Muhammed s . 3 . Aufl. Darllstadt.

BURKHAROT 1 83 1 :

Burkhardt,

John L ew i s . Kotes on the

Bedouins and Wahibys. 2 B d e . London.­ BURLINGTON Fine Arts Club 190B: Burl i ngton Fine Arts Club (H g . ) . Exhibi tion of the fayence of Pirsia and the Near [ast. B u r l i ngton. BUSSAGL I 1 9 6 3 :

Bussag l i . Mar i o . Oi e Malerei Zentral­ a s i e ns . Genf (= D i e Kunstschätze A s i e n s 6) .

CAHEN 1949:

Cahen, Claude. Le Mal i k-nämeh et l ' h i st­ o i r e des o r i 9 i n e s Seljou k i d e s . In: Oriens. 8 d . I, S . 3 1 - 6 5 .

CAHEN 1 9 5 5 :

Cahen, C l aude. L e prob l eme ethnique en Anato l i e . In: Cahi ers d ' H1sto1re Mondiale, B d . 2. S . 3 4 7 - 3 6 2 .

CAHEN 1968a:

Cahen, C l aude. Der I s l am .

I.

Vom Ursprung

bis zu den Anfängen des Osmanen r e i ches . Frankfurt a . M . (= Fischer Wel tgeschichte. Bd. 1 4 ) . 476

CAHEN 1968b:

Cahen, C l aud e . Pre-Ottoman Turk.ey. A general survey o f the material and s p i r i tual c u l ture and h i story c . 1 0 7 1 1330. Londo n .

CHEY E N I X TRENCH 1970: Chevl!nix Trench. Charll!S. Gl!schichte der Re i tk u n s t . München. CHI 5 :

Boy l e , J . A . {Hg . } . The Cambridge h i s tory of Iran . B d . 5: The Saljuq and Mongol p e r i o d s . Cambridge 196B . .

•

ClEMENT-MULLET 1867: LI! l i vre de l ' ag r i c u l tllre d ' Ibn a l cAwäm (Kitäb al -Feläha ) . Tradu i t de l ' A rabe par J . - J . Cl �ment-M u l l e t . 2 Bdl! . i n 3 Tei l e n . P a r i s 1864 - 1 867, Bd . 2, Teil CDHEN 1970-1976:

2.

Cohen� Dav i d . D i c t i onnaire des Rac i n es Sl!mitiques. 2 Bde . Par i s .

COLE 1 9 7 5 :

Col e , Donald Powel l . Nomads of the Nomads. The .8:1 Murrah bedou i n of the Empty Quarter. Chicago

(

=

Worlds of man. Studil!s

i n c u l tllral E c o l 09Y, ed. by Walter Gol d ­ schmidt) . COOMARASWAMY 1930:

Coomaraswamy , A . A Persian stucco f r i e z e , and other fragments. In: Bul l e t i n of the Museum of Fine Arts . Boston, B d . 28, S . 104-107.

DAMMANN 1929:

Dammann, E r n s t . B e i träge aus arab i s c hen Quel l en zur Kenntn i s dl!s negerischen A f r i ­ ka. D i s s . K i el .

DAUMAS 1853-1854:

Dauma s , Eugene. Oie Pferde der Sahara. Aus dem FranzÖs. übers. von Carl Graefe. 2 Bde. (Bd. 2: Des Emirs Abd-e l - Kader Be­

merkungen zu dem g l eichnamigen Werk.e, S. 1-74 . Die arabischen Pferde i n Syril!n, 4"

von J . Mazoill i er. S . 75-11 4 ) . 8erl i n . Nachdruck (2 B d e . i n ei neIlI 8d . ) H i l desheim/New York 1976 ( z Documenta Hippol o g i ca ) . DAUMAS 1864:

Daumas, Eugene. les chevaux du Sahara et les moeurs du desert. Avec des commen­ tai res par

1

' Em i r Abd-el-Kader. 6 . Aufl .

Paris. DAUMAS 196B:

The horses o f the Sahara . 9 . E d i t i o n . Revised and aU9mented w i t h commentaries by the Em i r Abd-el -Kader. Translated from the French by Sheila M . O h l endorf. Preface by Stuart Cloete. Austin - london.

DICKSON 1972:

D i c kson, H . R . P . The Arab of the Desert. A g l impse into Badawin l i fe i n Kuwa i t and SauJdi Ara b i a . 5 . Aufl. london.

O I E M 1942:

Oiem. earl . Asiatische Reiterspi e l e . Berlin.

•

D I ETZ 1944:

D i e t z , Ernst. Iranische Kunst. Wien.

DIETZ 1964:

Dietz. Ernst. I s l a m i s c h e Kunst. Frankfurt Berl i n ( z U l l stein Kunstgeschichte. Bd. XX).

DIMAND 1944:

Dimand. M . S . An en.mel ed-glass bottle of the Mamluk per i o d . In: The Metropolitan Museum of Art B u l l etin,

DIMAND 1945:

HS.

B d . 3. S . 73-77

Dimand, M . S . S a l j u k bronzes from Khurasan. In: The Metro po l i tan Museum of Art B u l ­ l etin. B d . 4. S . B7-92.

DIMAND 1947:

Dimand, M . S . A Handbook o f Mohanlllle dan A r t . New Y o r k .

DOERFER 1963-1975:

Doerfer, Gerhard. Türki sche und mong o l i ­ sche E l emente i m "eupersischen, 4 B d e . W i esbaden.

478

DUDA 1959:

Duda. Herbert W . D i e S e l t s c h u kengeschichte des Ibn B i bi . Kopenhagen.

DUERST 1922:

Duerst, J . U l r i c h . D i e Beurtei l u ng des Pferdes. Stuttgart.

EBERHARD 1942:

Eberhard, Wolfram. lokal kul turen im al ­ ten C h i na . I . Die lokalk.ul turen des Nordens und Westen s . In: T ' oung P a o . Suppl ement zu B d . 37 . Houtsma, M . T h . u . a . ( Hg . ) . Enzyklo pae­ die des I s l am . leiden - le i p z i g 1 9 1 3 1936. G i b b , H . A . R . u . a . (H g . ) . The Encyclo pedia of I s l a m . New Edition. leiden - london 1960•

ENDRES 1918:

Endre s , Franz Carl . Die TUrkei . E i ne E i nführung i n das Verständnis yon land und Vol k . München.

ERDMANN 1962:

Erdmann, Karl. I bn Blbl al s kuns t h i s tor i ­ sche Quel l e . I s tanbul .

ERGIN 1963:

Ergin, Huharrem. Dede Korkut Ki tab1 . 11: Indeks - Gramer. Ankara. ( "' T ü r k

O i l Kurumu Yayinlar1, SaY1 219 ) . ERGIN 1964:

E rg i n , Huharrern. Dede Korkut Kitabi. Metin - Sözl ü k . Ankara ( - TUrk KUltürünü Ara�ti rma E n s t i t ü s U . Seri IV. SaY1 A 2 .)

E S I H 1964/65:

E s i n , Emel . Al p sah s i yet i n i n Türk sanat1n•

da görünüsü (Das S i c htbarwerden der Al p-Persönl i c hke i t in der türki schen Kun s t ) I n : TUrk kUltürü 3 , S . 769-789. E S I N 1965:

E s i n , Emel . The horse i n Turk i c a r t . In: Central Asiatic Journa l , B d . 1 0 , S . 167-227 .

479

Esin. Emel . The hunter prince i n Turk i s h

E S I H 1968:

iconography. In: A s i a t i s c h e Forschungen. B d . 26, S . 18-76. C' Die Jagd bei den a l taischen Völ kern ) . ETTINGHAUSEN 1935:

Ettinghausen, R f c h a r d . Important pi eces of Persian pottery in London c o l l ections. In: Ars I s l amica, B d . 2 , S . 45-64.

ETTI HGHAUSEN I g 36a: Ettinghausen, Richard. Dated Persfan ceram­ i c s i n some American museums. In: Bul l etin o f the American I n s t i t u t e for Persian Art and Arch o l o g y , B d . 4 , S . 1 4 5- 1 5 1 , S . 222-228. ETTI NGHAUSEN 1936b: Ettinghausen, Richard. Evfdence for the identi f i c a tion of Kashan pottery. In: Ars I s l am i c a , B d . 3 , S . 4 4 - 7 5 . ETTINGHAUSEN 1950:

Ettinghausen, Richard. Studies i n I slamic ico nography. The uni corn. W a s h i ngton (=Occasional papers, Freer Gal l ery of Art, Bd. 1 ) . •

E T T INGHAUS E N / I P S I R O G LU/EYUBOGLU 1961: Türkei . Frühe Miniaturen •

Vorwort von Richard Ettinghausen. E i n l eitung von

"'.5.

I p �iro�lu und S . Eyubo� l u . Veröf­

fent l i c ht von der New York Graphic Society i n Obereinkunft m i t der Unesco. Paris (� Unesco Sammlung der Wel t kuns t ) .

EWERS 1955:

Ewers, John . The horse in B l ackfoot Indian cul tu r e . W a s h i ngton (

�

Smithonian I n s t i t u ­

tion Bureau of American Ethnology, B u l l e t i n 1 59 ) . FAHRNER 1951:

Fahrner, Rudo l f . Al aeddin Keykubad. Robert Boehringer. E i n e Freund e s g a b e , S . 193-231TÜbingen .

•

FARES 1946:

Fares, B i s hr . Une mini ature nouvel l e de l ' ec o l e de Bagdad datee 614 Heg . / l211-8 figurant l e prophHe "'ohammad. In: Bu l l e tin •

de 1 ' In s t i t u t d ' Egypte, B d . 2 8 , S . 1 - 4 . 480

•

fAR tS 1949:

FarlS, B i s h r . D i s t i n c t i o n des deu)( tu­ dences syrienne et i r anienne dans la . i ntature de I ' ecole de aagdad. i n : Actu du XXl e Congrh Internatfonal des Orien­ talistes. S . 232-333. Paris .

•

FARES 1953:

Fares, B 1 s h r . Le l i vre de l a Theriaque. Le eaire.

HHRINGER 1953:

Fehringer, O t t o . D i e Welt der Sijugetiere. München.

FI SCHER 1965:

fischer. Wolfdletrich. farb- und Forll­ bezeichnungen i n der Sprache der alt­ arabischen D i c h tu ng. Untersuchungen zur Wortbedeutung und z u r Wortbi ldung . W i esbaden .

FlADE 1977:

F l ade.,. Johannes E r i c h . Das Araberpferd . 3 . Auf •. Wfttenberg Lutherstadt. ( " D i e ,

neue Breha-BUcherel, 291 ) . fORSTER/BlACKBURNE DanteIl 1881: forster. Charles Thornton; Bhckburne Danildl. F . H . The l1fe ud letters of Ogfer Ghisel i n de 8uSbec q . B d . 1 . London. FREYTAG 1830-1837:

Freyta g , Georg W i l he l m . Lexicon Arabfco­ latinum. 4 8de. Halis Saxonum (Hal l e I . d . Saa l e ) .

FROEHNER 1924:

Froehner. Reinhard. Das Pferd 1n Hartmanns von Aue "[rec". I n : Veterinärhfstorische M i ttell unge.n. 4 . '.1g . , S . 45-47.

FROEHMER 1929a:

Froehner. Retnhard. Das Haceri sche 8uch des Abu Bekr ibn B e d r . BeHrlg zur Kennt­ ni 5 der .Htelal terl ichen orienh 1 ischen Veterinärme d i z i n . In: Archiv fUr wissen­ schaftl1che und praktische Tierheilkunde, B d . 60/Heft 4 , S . 262-375. 481

FROEHNER 1929b:

Froehne r , Reinhard. Zur persi schen Hi ppo­ l o g i e und Hi ppiatrie des 1 1 . Jahrhunderts. In: Abhandlungen aus der Geschichte der Veterinärmedizin, Heft 20, S . 35-97.

FROEHNER 1930:

Froehne r , Reinhard. Die Tierhei'�unde des I bn a l -Awam. In: Vete r i n ä r h i storische Mitte i l ungen,

FROEHNER 1931:

10.

Jg ., Heft 4-6 , S. 25-58.

Froehne r , Reinhard. Die T i e rhe i l �unde des Abu 8e�r i b n 8edr. In: Abhandlungen aus der Geschichte der Vete r i n ä rmedi z i n , Heft 23, S . 1 - 1 5 1 .

FROEHNER 1936:

Froehner, Reinhard. Die Pferdeheil �unde des Ahmad i bn Hasan i bn al-Ahnaf. 8eitrag zur Geschichte der mittelalte r l i chen arabischen T i e r he i l kunde . Nach einer Handsch rift aus dem Jahre 1209. In: Hauptner-I nstrumente für Vete rinär­ medizin, Neuheiten, S . 39-56. •

FRDEHNER 1938/39a:

Froehner, Reinhard. Zur m i tte l alterl i ­ chen arabischen Hippologie und Hi ppiatrik: I b n Hu � a i ' . In: Beiträge zur Geschichte der Veterinärmed i z i n , B d . I , S . 141-152.

FROEHNER 1938/39b:

Froehner, Reinhard. Simon yon Athen. In: Beiträge zur Geschichte der Veterinär­ medizin. B d . I , S. 193-201.

FROEHNER 1939-1941: Froehner. Reinhard. Histori sches zu den Pferdefarben. Beiträge zur Geschichte der Veterinärmed i z i n , 8d. 2 ( 1 939/40 ) , S . 193-232, S . 275-310 [I]; B d . 3 (1940/41 ) , S . 9-46, S . 1 0 5 - 1 1 7 [111. GA8RIEL 1931:

Gabri e l , A . Monuments Turcs d ' Anato l i e . 2 Bde . Paris.

482

GABRIEL 1940 :

Gabriel, A . Voyages archeo l o g i ques dans 11'1 Turquie Orienta l e . Pari s .

GABRI ELI 1 9 7 6 :

Die Kreuzzüge aus arab i s c her S i c h t . Aus den arabischen Quel len ausgewä h l t und übersetzt von Francesco Gabrieli. 2 . Auf l . München.

GHI RSHMAN 1962:

Ghirshman, Roman. Iran. Parther und Sasaniden. München.

GISB, 1932:

The Damascus chronicle of the crusade s . Extracted and transl ated from the chroni c l e o f I b n al -QaläniSl by H . A . R . G i b b . Londo n .

GISS 1958-1962 :

The travels of I b n Sattuta A . D . 13251354 . Transl ated with revisions and notes�from the arabic text edited by C . De f remery and B . R . Sangui netty ,

by H . A . R . Gibb. 2 8de. Cambridge (s Hakluyt Society, Second Series .

N o . CX, N o . C X V I I ) . GMELIK 1925:

Gme l i n. Walter. Das Äußere des Pferde s . Eine Seurte i l ungslehre. Stuttga r t .

GöKYAY 1973 :

Gökyay, Orhan SaH. Dedem Korkudum Kitabl. Istanbul (0; Sa� bakan l l k Kültür Müste�arllgl KUltür Yayinlarl ) .

GöTZ 1930:

Götz, Hermann. B i l deratlas zur Kul turge­

•

s c h i c hte Indiens in der GroBmoghul -Zeit. Berlin. GOLDBECK 1 90 1 :

Goldbeck. Paul . Zucht und Remontierung der M i litärpferde a l l er Staaten. Derl i n .

GOEJE 1866:

Goeje, M . J . deo Gaubari ' s "entdeckte Geheimni s s e " . I n : Zeitschrift der Deut­ schen Morgenländ i s chen Gese l l s chaft, Dd . 20, S . 4 8 5 - 5 1 0 . 483

GRABAR 1968:

Grabar, O . The v i sual a rt s , 1050-1350. In: CHI 5 , S . 626-658.

GROSSMANH 1931:

Großmann, Otto. Das Reiterbild i n Ma­ l e rei und P l a s t i k . B e r l i n .

GRUBE 1967:

Grube, Erns t . The H i p p i atrica Arabica I l l u s trata. Three 1 3 t h century manuscripts and related material. In: SPA, B d . 1 4 , S . 3138-3155, Taf. 1523-25.

GRUNEBAUM 1963:

Grunebaum, G . E . v o n . Der Islam im Mi ttel­ alter. Zürich (= D i e B i b l i o thek des Morgen­ landes ) .

GUEST 1943:

G u e s t , Grace Ounham. Kotes on the m i n i atures on a thirteenth-century beaker. In: Ars Islamica, B d . 10, S . 148-152.

GUEST/ETTINGHAUSEN 1959: G u e s t , Grace

0.;

E t t i n9 hausen,

Richard. The iconography of a Käshan l us t e r p l a t e . In: Ars O r i e n ta l i s , B d . 4 , S . 25-64. HAENISCH 1948:

•

Die Geheime Geschichte der Hong o l e n . A u s e i n e r mon gol i schen Niederschrift des Jahres 1240 von der Insel Kode ' e im K e l u r e n - F l u ß . Erstmalig übersetzt und erläutert von Erich Hae n i sc h . 2 . v e r b . Aufl . l e i pz i g .

HAHN 1896:

Hahn, Eduard. Die Hau s t i e re und i h re B e z i ehung zur Wi rtschaft des Menschen. leipzig .

HAMMER-PURGSTAll 1855-1856: Hammer-Pu rgsta l 1 , Josef v . Das Pferd bei den Arabern. In: Denk­ schrift der Wiener Akademi e der W i s s en­ schafte n , philo s o p h i s c h - h i storische Klas­ s e , 8 d . 6 , S . 2 1 1 -246 [I); 8 d . 7 , S . 147204 [ I I ]. 484

-

HANCAR 1955:

Han�ar. Franz. Das Pferd i n prähistori­ scher und früher h i storischer Z e i t . W i e n und München (

z

Wi ener Beiträge z u r

Kulturgeschichte und Linguisti k . B d . X I ) . HARARI 1967:

Harari, Ra l p h . Metalwork after the ea rly I s l amic Period . In: SPAt B d . 6. S . 24662529.

Hd I :

Wensinck. A . -J . ; Kramers, J . H . (Hg . ) . Handworterbuch des I s l am . Leiden 194 1 .

HdT:

Hammond. John; Johansson, Iva,.; Haring. Fritz (H g . ) . Handbuch der T i erzüchtung . Unter Mi twirkung yon z a h l reichen Mit­ arbeitern. 3 B d e . Hamburg-Berl i n 1958-. 1961.

H E I N 1958:

Das 'luch des Dede Korkut. Ein Nomadenepos , aus türkischer Frühzeit. Aus dem O g h u s i ­ sehen übersetzt und erläutert yon Joa­ chirn Hein. Z ü r i c h .

HELLER 1931:

Hel l e r , Bernhard . D i e Bedeutung des ara­ bischen 'Antar-Romans für die yergl eichen­ de Litteraturkunde. Leipzig (% Form u n d Geist. Arbeiten zur germanischen Phil olo­ gie, B d . 2 1 ) .

HELLWALD 1875:

Hel l wald, Friedrich yo n . Centralasien. Landschaften und V ö l ker in Kaschgar, Turkestan, Kaschmir und T i b e t . Leipzig .

HERHANNS 1949:

Hermanns, Matt h i a s . Die Nomaden yon Tibet. Die sozi a l - w i rtschaftlichen Grundlagen der Hirten kulturen in A mdo und yon Innerasien. W i e n .

HERMANNS 1965:

Das National-Epos der T i beter G l i n g König Gesa r . Aus dem Tibetischen über­ setzt yon Matt h i a s Hermanns. Regensburg.

HERRE 1961:

Herre. Wol f . Der Art- und Rassenbegriff. In: HdT, B d . 3 , S . 1-24. 485

H E RRE/RDHRS 1973:

Herre, Wol f; Röhrs, Manfred. Haustiere - zool ogisch gesehen. Jena - Stuttgart.

HESS 1920:

Hess, J . - J . Die Farbbezeichnungen bei innerarabischen Bedui nenstämmen: Das V e r z e i c h n i s der Pferdefarben im Leidener l a t e i n i sch-arabischen G l ossar des 1 1 . J h s . In: Der Islam. B d . 1 0 , S . 74-86.

HIlDEBRANDT/KDSSAK 1870: Professor Eduard H i l debrand t ' s Reise um d i e Erde. Aus seinen Tagebüchern ,

und mündl i chen Berich t e n , e r z ä h l t von Ernst Kossa k . 3 8de. 8 e r l i n . HIPPEAU 1868:

La conquete de Jerusalem faisant suite

a

Co.posee

l a Chanson d ' An t i o c h e . p«r l e pelerin R i chard e t

renouvelee par Graindor de Douai p . p . C . Hippeau . Paris. HOCHEGGER 1884:

Hochegger, Rudo l f . D i e geschichtliche Entwic k l ung des farbensinns. Innsbruck.. •

HOL TER 1937a:

Ho l te r , Ku r t . Die isl amischen Miniatur­ handschriften vor 1350. In: Zentral­ blatt für 8ibliothe kswesen , Jahrgang 54 , Heft 1 / 2 , S . 1-34.

HOLTER 1937b:

Hal t e r , Kurt. Die Galen-Handsc h r i f t und die Maka�en des Harlrl der W i ener Hof­ bibliothek. In: Jahrbuch der Kunsthi­ storischen Sa�mlungen in Wien,

HF

11,

S . 1-48. HOMMEl 1879:

HOIllllel , fr i t z . Oie Halll en der Säugetiere bei den südsemitischen Vö l ke r n . Leipzig .

HORN 1907:

H o r n , Pau l . Roß und Reiter im Sähn ille . In: Zeitschrift der Deutschen Morgenlän­ dischen Gesellschaft, B d . 6 1 , S . 837-849.

HORST 1964: 466

Horst, Heribert. Die Staatsverwaltung der

GroBselguqen und �örazmsähs (1038-123 1 ) . Eine Untersuchung nach Urkundenform u l a ­ ren der Ze i t . W i esbaden ( .. Akadem i e der Wissenschaften u n d der Li teratur, Ver­ öffentlichungen der oriental i schen Kom­ m i ssion, XVI I I ) . HOUTSMA 1902:

Houtsma, M . T h . H i stoire des Seljoucides d ' A s i e Mineure d'apres 1 'Abrege du Seldjouknameh d ' Ibn 8Tbl. Texte Persan publ ie d ' apres l e M s . de Paris (; Recueil de textes r e l a t i fs a

1 'Histor i e

des Seld­

joucides, B d . I V ) . L e i den . HUITEMA 1964:

H u i tema, H . Archaic patterns i n the horse and i ts rel ation to colour g e n e s . In: Zeitschrift für Säugetierkunde. B d . 29, S . 4t- 46. Abb. 1 - 5 .

HUPPERTZ 1951:

Huppertz, J .o s e f i n e . Viehhaltung u n d $tal l ­ wi rtschaft bei den e i nheimischen Agrar­ kul turen in A f r i k a und Asien. In: Erd­ kunde, Bd . 5 , $ . 36-5 1 .

I S H I DA 1950:

I s h i da , Eiichtro . The Kappa l eg e n d . A comparat i v e ethnologi cal study on t h e Japanese water-spirit Kappa and i t s habit of trying to lure horses into the water. In: Folklore $tudies, Bd. 9, $ . 1 - 152 .

qllTAN 1 943:

I �i l ta n , F i kret. Die Seltschuken-Geschich­ te des A�serayl. leipz i g (; Sammlung Oriental i sti scher A r b e i t e n , Heft 12 ) .

JAYAKAR 1906-1908:

Ad-TlamTrf ' s �ayat al -�ayawän (A' Zoo l o g ical Lexicon ) . Translated from the Arabic by A . $ . G . Jayaka r . 2 Bde. londo n .

JETTMAR 1 964:

Jettmar, Karl. D i e frühen Steppe n v ö l k e r . Der eurasiatische Tierstil. Entstehung und sozial er Hi ntergrund. Baden-Baden (

=

Kunst der Wel t ) . 487

KAEGI 1964:

Kaegf, Walter Emil Jr. The Contribution of ar,hery to the Turkish conquest of Anatol h. In: Specul ulI, B d . 39, S . 96-108 .

KANNENBERG 1897:

Kannenberg, Ka rl . Kl ei nasiens Natur­ sch ätte. Berl ln.

KANTOROWICZ 1970:

Kantorowic z , Ernst H. The king ' s two bodies. A study i n medi eval theology. 3 . Aufl. Princeton.

KARUTZ 1911:

Karutz, R. Unter Kirgisen und Turkll1enen. Aus dem

der Steppe. leipzig.

leben

Kat. Isl u i s c h e KerallH:: 1913: Hetjens-MuuulI, Düsseldorf ( Hg . ) . Katal0 9 I s l am i s c h e Keramik. DUssel dorf. Kat.

I s l uische Kunst 1 9 6 7 : Staat l i che Museen Preußischer Kulturbesitz (H9. ) . Islamische Kunst. Ausstel l ung des MuseuMs für Isla.ische K u ns t . Berlfn.

Kat. L ' I s l am 1917:

E d i tions de musees natlonaux ( Hg . ) .

•

L ' 1s l a.. dans l es col l e c tions nationaux. Exp o s i t i o n Kat. Tibet 1977:

Z

M

ai

-

ZZ

ao u t 1977. Par i s .

Reunion des .usees natfonaux; Musee du louvre;

Galerles nationales d ' expositfon

du Grand Palais, Paris; Ausstel l u ngs­ l eitung Haus der Kunst München e . Y . ( Hg . ) . Tibet. Kunst des Buddhis.us - Grand Fahis P a r i s 2 5 . März b i s 21. J u n i 1977/Haus der Kunst 6 . August b i s 1 6 . Oktober 1971. Deutsche Bearbeitung: Helga Uebach. P a r i s - München. KELLER 1969:

Xenophon. Ober d i e Reitku n s t . Oer Retter­ oberst.

In

die deutsche Sprache über­

tragen und m i t einer Einführung versehen von D r . Richllrd Kel l er. 2 . Auf!. Helden­ heiM . 488

KELLER 1974:

Ke l l e r, Rfchard. D i e Pferde des D r i en t s . Heidenheilll .

KISSLING 1967:

Ki s 5 lfng. Hans Joachf�. Saladino. In: I Protagonist; del l a Storta Unfver5ale, B d . 94, S . 113-140.

KLINGEL 1972:

Kl ingel , Hans. Das Verhalten der Pferde (Equidae). I n : Handbuch der Zoo l og i e. Bd. 8, T e i l 101 l1eferun9 4 9 . BerUn ­ New York.

Koch Eneyk'. 18S5-1S94: K o c h , A. ( H g . ) . Encyk.lopädie der ge sammelten T h i erheilk.unde und Thler­ zucht. 11 Sd e . W i en - l e i p z i g . KOK 1932:

Kok., Derk Jan. Wahrheit und D i c h tung In den Reiter- und Pferdegemälden und Zei�n u ngen berUhMter hol l ändischer Maler des 16. und 1 7 . Jahrhu ndert s .tt s peziel l er Berücksichtigung der betref­ fenden Kunstwerk.e Haarle�er Mal e r . D i s s . Gießen.

KOSSA 1906:

Kossa, Georg . PferdeHrbung bei den a l ­ ten Ungarn (uflga r . ) . Ethnograph;., B d . 17, S . 211-214.

KRAUSE 1916:

Krause. Paul R . D i e Tür kei . leip z i g ­ Berl in.

KREMER 1875-1877:

Kre�er, Alfred von. Kulturgeschichte des Orients unter den Chalften.

KOHHEL 1923:

Z

Bde . W i e n .

KühneI , Ernst. Miniaturmalerei im Is14� i s chen Orient. Ber'in.

kOHNEl 1938:

kühn e 1 , Ernst. O i e Sal1n11ung türkhcher und i s lal1lscher Kunst f� T s c h in i l ! Köschk. BerUn - L e i p z i g ( . M e i s terwerke der Archäolog i s c hen Museen in I s tanbu l . Bd. J ) . '89

KOHNEt 1963:

Kühnel, Ernst. I s l a m i s c h e K l e i nk u n s t . Braunschwe i g .

KOHNEL 1967:

Kühne l , Ernst. H i s tory of H i n i ature p a i n t i n g and draw i n g . I n : SPA, B d . 5, S . 1B29-1B97.

KWASCHNIN-SSAHARIN 1928: Kwa s c h n i n -Ssamarin, N . : Kran i o l o ­ g i sche Untersuchungen über das l i tau i ­ sche Pferd. I n : Z e i t s c h r i f t für Tier­ züchtung und Züchtungsbiologie, B d . 1 2 , S . 249-287 . LAMBTON 1968:

lambton, A . K . S . The i n ternal structure of the Saljuk Empire. In: CHI 5 , S . 203282.

lANE 1863-1893:

Lane, Edward Wi ll i am . Arabic-Engl i s h lexicon. 8 Bde. lond o n .

LANE 1908:

lane, Edward Wi l l iam. Manners and customs of the modern Egypt i a n s . I n t roduction by H . Saad e l - D i n . Nachdruck 1954 . Lan­ don ( .. Everyman ' s Li brary, No . 3 1 5 . Travel and Topography ) .

LANE 1947:

Lane, Arthur. Early I s l a m i c Pottery. Mesopotam i a , Egypt,and Persia. London.

LAUDE-CIRTAUTAS 1961: Laude-Cirtautas, I l se . Der Gebrauch der Farbbezeichnungen i n den Türkdialek­ ten. Wiesbaden. (,. Ural -Al taische 8 i b l io­ thek, B d . 1 0 ) . LAUDE-CI RTAUTAS 1965: Laude -Ci rtautas, I l se . Die Liebl i n gs­ pferdefarben der Türken. I n : Central A s i a t i c Journal , B d . 1 0 , S . 1 5 7 - 1 6 0 . LAURENT 1914:

Laurent, J . Byzance et l e s Turcs Seld­ joucides dans 1 ' A s i e O c c i dentale jusqu' en 1081. Nancy - Paris - Strasbourg ( = Annales de l'Est, 2 8 . J g . , Fase. 2 ) .

490

lEHMANN 1939:

lehm�nn. Bruno. Die Nachrichten des Ntketas Chonlates. Georgtos Akropol ites und Pachy.eres Uber die Selhqen 1 n der Zeit von 1180 b i s 1280 n . C h r . Diss. Leipz i g .

levi della Yida 1928: les -livres de Chevaux" (Kitäb As.ä· ha i l al-
•

p u b l U d ' aprh l e lIIa nusc r i t de J ' Escorial a r . 1105 par Glor9io levi delh V i d a . Leiden. Levy 1951:

levy, �euben. A M i rror tor Pri nces. The Qibüs Na.a by Kai Kä'üs Ibn Iskandar. Pri nce of Gurgan. london.

L I G E T I 1966:

LlgeJi, lou i s . Un vocabulalre 5lno-oul9 0ur des H l n 9 . le Kao-tch ' ang y i chou du buren •

des traducteurs. In: Ach Orhntal i 1 Hungarfcae, 8d . 19, S . 117-19'1, S . 257316. LI" :

Kreiser, Klaus, Die., Werner; Majer. Mans Geor'1 ( Hg . ) . lextton der islamischen Wel t . 3 Bde. Stuttgllrt U.II. 1974 (.. Urban Ta­ schenbUcher, B d . 200/ 1- 3 ) .

LDRTSCHER 1959:

lörtscher, H . D i e P l anlegung und Durch­ fUhrung der Zucht bei verschiedenen Hllus­ tierarten. In: HdT, Bd. 2, S . 474-566.

LOREY 1938:

lorey, Eushche deo Pefnture Musel lllane ou pelnture i ranienne. In: Revue des Arts Aslatiq ues. B d . 1 2 , S. 20-31.

lUGll 1974:

lugli, Nereo

(Hg.). Pterderassen. Ur­

sprung und Eignung. München. LUNOHOLM 1947:

Lundholm, Beng t . Absta�mun9 und Domesti­ kation des lIauspferdes. Olss. Uppula. (E Zool oglska Bi rdra 9 frSn Uppsal •• 27) . • 01

MADAMI 1967:

Madani, M i r Hui d . D i e gesel lschaftli­ chen Zustände im iranischen Al tertum dargestellt nach den i r a n i s c h e n Helden­ sagen. D i s s . TUbingen.

MAGNUS 1880:

Magnus, Hugo; Untersuchungen über den Farben s i n n der Naturvö l k e r . Jena. (z Sammlung phys i o l o g i scher Abhandlun­

gen, Reihe 11, Heft 7 ) . MASEFIELO 1908: •

MASSE 1935:

The travels of Marco Pol o . Translat i o n and i n troductfon by John Masefi eld . London Masse. Henr i . Firdousi e t l ' epopee nationale. Par i s .

HAURIZIO 1 9 3 3 :

M a u r i z i o . A . Ges c h i c h t e der gegorenen Getränke. Wiesbaden. Nachdruck 8erlin Hamburg 1 9 7 0 .

HAHR 1 9 5 2 :

Mayer, Leo Arey. Mamluk costume. A survey. Geneve 1 9 5 2 . •

HAZO I l l l E R 1854:

Mazo i l l i e r, J . Di e arabischen Pferde i n S y r i e n . In: Daumas 1853-1854. JI, S . 75114.

MELIKIAN-CHIRVANI 1967: Hel i kian-Chi rvan i , Asadull ah Souren. Tro i s manu s c r i ts de 1 ' I ran selj o u k i d e . I n : Arts Asfatiques, 8 d . 16, S . 3-51 . MEllKIAN-CHIRVANI 1970: Hel i k ian-Chfrvan i . Asadullah Souren. le roman de Varqe e t Golsäh . Essai sur les rapports de 1 ' e stetique li tteraire et de l'estetique pla s t i q u e dans l ' Iran premongol s u i v i de la traduction du poeme. Par i s (z Arts A s i a t i q u e s , Numero Special, Bd . XX I I . Materiaux pour servi r a l'hi st­ o i re de la peinture i ranienne, 11) •

MELIKOFF 1960:

Meli koff, Irene. La Geste d e Melik Oini �mend. t tude c r i t i que du oän i smendname . •

492

•

•

I:

Introduction e t Tradu ction.

11: Edition c r i t i q u e avec 910ssaire et index. Paris. (. Blbliotheque arch!ologique et historfque de l ' lnstitut Fran�ais d ' Areheologie d ' I sUnbul , Bd e . X-XI ) . KEKGES 1944/ 4 5 :

"enges, Karl H . HYNOlogica) notes on sOMe pä�äna9 nalles . In: Byzantion, Bd . 1 7 , S . 256-280.

"fRCIER 1927 :

Mereier, l o u i s . La chasse e t h s sports ehez l e s Ara b e s . Paris ( - La v i e lIusulmane et orienta l e . Col l ee t i o n socio l o g i qu e ) .

MERCIER 1924:

' A l y ben �Abder rahllan ben Hodell el Andal u s y . La parure des cavaliers et •

I'

•

f�i9ne des pr,

preced�e d ' une etude sur l e s sources des hipplatres arabes et- aecolll pagnee d ' appen­ diees cri tiques sur l ' h i s to i re du pursang. de I ' �qu1tation et des sports ' hippiques arabes, en Maghreb et en Ori ent . Par lou i s Merei� Paris. .•

MEHR 1973:

Heyer, Eduard (Hg . ) . Farbe und Abzeichen bei Pferden. Unter M i tarbe i t von U. v . KUlluner und C . Dencker. 3. Aufl. Hannove r .

ME'fER-RIE FST AHl 1922: Meyer-Rief s U h l , R . The Parish-Watson collection of Mo hammedan Potteries. New York. M I GEON 1928:

" f geon, Gaston.

les arts decoratffs

musulmans . Pari s . MIGEON/SAKISIAN 1923: Migeon, Gaston; Sakisian, ArMana9 B. Les ratences d ' Aste-Mfneure du X I I I au XYI I I sieeI e . In: Revue de l ' Art Ancien et Moderne. B d . 43 , S . 241-2 5 1 , S . 353-364; Bd. 44, S . 125-141. 49 3

MINORSKY 1937:

�udud a l - A l a m . ' T he regions of the worl d ' . A Persian Geo 9 raphy 372 A . H . - 928 A . D . Tra n s l a ted and explained by V. Minors�y, ,-

w i t h the preface by V . V . Bartho l d trans l a t­ ed from the Ru s s i a n . London. MOHR 1959:

Mohr, Erna . Das Urwil dpferd Equus prze­ wa l sk i i P o l j a koff 188 1 . W i t tenber9 Lutherstadt. (= Die Neue Brehm Bücherei, Heft 249 ) .

MORGENSTERN 1967:

Morgenstern, Laure. Mural Painting. In: SPA, Bd. 3, S . 1365-139 0 .

HOUSA 1931:

Mousa, Ahmed. Zur Geschichte der i s l am i ­ schen Buchmal erei i n Ägypten. K a i r o .

MOSEL E R o . J . :

M ü s e l e r , W i l he l m . Rei t l ehre. 7 . Auflage. Berl i n .

MUSIl 1928:

Musil , A l o i s . The manners and customs of the Rwa l a 8edou i n s . New York. •

N E G E L E I N 1903:

Negelein, J u l i u s v o n . D i e Stellun 9 des Pferdes i n der Kul turgeschichte. In: G l o b u s , Bd. 84, Nr. 23.

NEHETH 1930:

Nemeth, Gyula. D i e petschenegischen Stammesnamen. In: Ungarische Jahr­ bücher, B d . 10 , S. 27-34.

NIEBUHR 1772:

Niebuhr, Carsten. Beschreibung von Ara­ bien. Kopenhagen. Um ein Vorwort ver­ mehrter Nachdruck: Graz 1969.

NIEMACK 1972:

Ni emack, Horst. Studie über die Gang­ arten des Pferdes. 3 . Aufl . H g . von der Deutschen R i c h tervereinigung für Pferde l e i s tungsprüfungen. 0 . 0 .

HOBIS 1 9 7 1 :

Nobis. GÜnter. Vom W i l dpferd zum Haus­ pferd. Studien zur Phyl ogenie p l e i sto­ zäner Equi den Eurasiens und das Dome-

".

stf kationsproblem unserer Hauspferde . Köln - W i e n ( FundaJ1enta. Monographien zur Urgeschichte. Reihe B. B d . 6). .

NUlOEKE 1910/11 :

NÖldeke. A . Zur Kenntnis der Keram i k von Raqqa, Rhages und Sultanabad . In: Ori ental i sches Archh. Sd. I , S. 16-17.

NölOEKE 1120:

Noldeke, Theodo r . Das irani sche National epos, 2 . Auft, Berlin - le i p z i g .

NORMAN 1939 :

Norlun sen., H i ppolyt von, Hi p p o l o g i sches lex Hon, B e r l

in.

O B ERHUMMER/Z1MMERER 1899 : Oberhummer, Roman; Zimmerer, Hein­ rich. Durch Syrien und K l e i na s i e n . Berlin, ODER/HOPPE 1924-19 2 7 : Oder, Eugenius; Hoppe, Carolvs, ,

Corp'v s 2 8de. l i psi ae. öGEl 1962:

ö g e l , Sellra. Der Doppe l l ewe in der sel dschuki schen Kunst. I n : B e l l eten. B d . 26, •

S. 535-536. aNH 1966-68:

öney, Genül. The fish 1II0 t i f i n "nat01 ian Seljuk art/Anadolu Sel�uk Sanatlnda bat i k figUrti. In: Istanbul Sanat Tarihi Ylll1§l. Bd . 2. S. 142·1S9.

ONEY 1967:

öney. Gentil . Mounted hunting scenes i n Anatol i an S e l j u k art. In: Anadolu, Bd . 11. S. 139-1S9.

UNH 1968:

Uney, Gentil. Das lebensbaulI-Moth i n der sel dschvkfschen Kunst in Anato l i e n . In: Bel l e ten, B d . 32, S . 37-50.

öNEY I 969:

Uney. Genül. Ora90n ffgures i n Ana tal;an S e l j u k art . In: B e l l eten, B d . 33, S . 193-216. '"

ONEY 1970:

tlney, GÖnü1. B u l 1 rel iefs i n Anato1ian Sel j u k a r t . I n : Be l 1 et e n , B d . 34 , S . 101-120.

OPPENHEIM 1927:

Oppenheim, Max v .

Der Djer'id und

d a s Djerid-Spiel . S D a u s : Ars I s l amica, Bd . 2 . OTTD-DORN 1950/51:

Otto-Dorn, Katharina. F i g u rendar­ s t e l l u n g im I s l a m . I n : Archäologi scher Anzeiger, Sp. 342-348.

OlTO-DORN 1956:

Dtto-Oorn, Katha r i n a . E i ne se1dschu­ k i sche Si l berscha l e . I n : V a k l f l a r Oer­ g i s;, B d . 3, S . 304.

OTTO-DORN 1959:

Otto-Oorn, Katha r i n a . Grabsteine m i t Figurenreliefs aus K l e i n a s i e n . I n : A r s Orientalis, B d . 3, S . 63-76.

OTTO-DORN 1961:

Otto-Dorn, Kathari na . T ü r k i sche Kera­ m i k . 2 Bde. Wiesbaden .

OlTO-DORN 1969:

•

Otto-Oorn, Katha r i n a . Bericht über d i e Grabung i n Kobadabad 1966. In: Archäo­ l ogischer Anzeiger, S . 438-506.

OTTO-DORN 1970:

Otto-Dorn, Ka thar i n a . D i e m e n s c h l i chen F1gurendarste11ungen auf den Fl iesen von Kobadabad. In: Forschungen zur Kunst A s i ens i n Memo r i a m Kurt Erdmann, S . 111-139. I stanbu1.

OTTO-OORN/ONDER 1966: Otto-Dorn, Katharina; Onder,'Mehmet. Bericht über d i e Grabun 9 i n Kobadabad Oktober 1965. In: Archäo l og i scher An­ z e i g e r , S. 170-183. PALLAS 1 7 76:

PALLAS, P . S . Samm l ungen h i storischer Nachri chten über d i e mongo l i schen Völker­ schaften. Erster Thei l . S t . Petersburg.

PELLLOT 1859-1863: 496

Pelliot, Pau1. Notes i n Marco Pol o . 2 Bde. P a r i s .

PERRON 1852-1860:

Le Nleert. La perfeet10n des deux arts ou traite co.plet ö'hippol o9ie e t d ' hippiatr i e Arabes. Tradutt d e l ' Arabe d ' Abou Bekr ibn Btdr par M . Perro n . 3 B d e . Par i s .

PHIlIPPSON 1916-1917: Phll i ppson. A . Wirtschaftl i ches aus dem Westl i chen K l e i n a s i e n . In: Arehiv für Wfr tschaftsforschung i � Orient. 8 d . 1 . S . 24,)4256; S . 344-363 [I]; Bd . 2, S . 2040 I I I ] . POLAK 1865:

Pol ak. Jacob Eduard . Pers i e n . Das Land und seine Bewohner.

POPE 1 9 4 5 :

Z

Bde. leipri g .

Pope, Arthur Upha•. MHterpieees of Pen 1 an art. London.

POPE 1967a:

Pope � Arthur Upham. Archi tectural ornament. in: ' SPA, Sd . 3 , S . 1258-1364.

POPE 1967b:

Pope, Arthur Uphat'll . The eerute art i n

«

15l UlIc ti.es. A . The ij.i 5tory. SPA, B d . 4, S. 1446-1666'. POPPE 1962:

Poppe, N i kolaus. Pferdena.en in der Ge5chfchte und Sage der No.aden Zentral­ asiens. In: Ortens Extremus, B d . 9 , S . 97-104 .

POTAPOV/MENGES 1934: Potapov, L . P . ; "'enges, K .

Materfal ien

zur V o l k s kunde der Türkvijlker des Altaj. I n : Mitteil ungen"des Se�fnars fUr Orien­ ta l i sche Sprachen, Bd. 3 7 , S . 53-104 . RACKOW-BEESKOW 1 9 3 4 : Rackow-Beeskow. Ernst. Sattel und lau. f n Nordwestafr i ka . In: SleSsler-Archtv, Bd. 17, S . 172-186. RADLOFF 1888-1 911:

Rad l o f f , W . Versuch e i n e5 Wl:lrterbuches der TUrk- Dialekte. 4 8de. Sl. Petersburg .

49'

RADlDFF 1893:

Rad l o f f , Wil he l m . Aus S i b i r i e n . Lose B l ä t ­ ter aus meinem Tagebuch. 2 Bde. 2 . Aufl . Lei pz i g . Nachdruc� 1968.

RADLOFF 1895;

Rad l off, W . D i e al ttijr�ischen Inschriften der Mongolei. Erste Fol ge . S t . Peters­ burg.

RADLOFF 1900-1910;

Radloff, W . Das Kudat�u B i l ig des Jusuf Chass-Hadschib aus 8 ä l asagun. T e i l II: Text und Obersetzung nach den Hand schrif­ ten von Wien und Kairo .

l.

und 2. Liefe­

ru ng . S t . Petersbur g . RÄSÄNEN 1969;

R ä s ä ne n , Martti. Versuch e l nes etymolog i schen Wörterbuchs der Tijr�sprachen. H e l s i nk i .

RASWAN 1930:

Raswan, Car l . Der Araber und s e i n Pferd. Stuttgart.

RATZEL 1894-1 895:

Ratzel, Friedrich. Völkerkunde. 2 . Aufl . 2 Bde. Leipzig - W i e n .

REINACH Ig03a:

•

Reinach, Salomon. Bespr. W . Ri dgeway, L ' or i g i ne du cheval de Sang . In: L ' Anthropo l o g i e , B d . 1 4 , S . 200-203.

REINACH 1 903b:

Reinach, Salomon. Les chevaux d'Afrique au Ier siec l e . In: L ' Anthropo l o g i e ,

/

8d. 1 4 , S . 370. REINACH 1925:

Reinach, Salomon. La reprhsenta t i o n du galop dans 1 'art ancien et moderne. Pari s .

REITVORSCHRIFT 1912: Bayeri sches Kriegsministerium (Hg . ) . Rei tvorschrift vom 29 . Juni 1 9 1 2 . ( O . V . 1 6). Berlin. RENDEl 1959:

RendeT , J . Farbe und Zeichnung . In: HdT, 8d . 2 , S . 105-14 1 .

498

0.5.

RICE 1952-1955: Rice,

0.5.

studies i n Islamic metalwork.

I n : Bu l l et i n of the school of Ori ental and African studies, B d . 14-17 ( I -V ) . 0.5.

RICE 1953:

Rice,

0.5.

The Aghäni M i n iatures and

rel i 9 i ous Pa i n t i ng i n I s l am. In: The B u r l i n gton Magazine, B d . 95. S . 12B-134. 0.5.

RICE 1954:

Rice, 0.5. The seasons and labors of the months in I s l am i c art . I n : Ars Orientalis, B d .

0.5.

RICE 1957:

Rice.

0.5.

I,

S . 1-39.

I n l a i d brasses from the work­

shop of Ahmad al -Dhaki al -Maws i l 1 . I n : Ars O r i e n ta l i s, B d . 2, S . 283-326. •

T. T . RICE 1963:

•

R i c e . Tamara T a l b o t . D i e Seldschuken. Köl n .

RI ECK 1935:

Riec", W i l he l m . Exotischer Haustier­ schmuck . I n : Veterinärhi storische Mi t t e i ­ l u ngen, 15. Jg . , S . <;1-24, S . 3 1 - 3 8 .

RIsCH 1934:

W i l helm v . Rubru k . Reise z u den Mongolen 1253-1255 . Obersetzt und erläutert von Friedrich Ri sch . L e i p z i g .

R I TTER 1929:

Ri tter. H .

La Parure des Caval iers

und d i e Li teratur über die r i t t e r l i c h e n Künste. I n : Der I s l am. Bd . 18 . $ . 116-154 . •

R I V IEREjHIGEON 1913: La c�ram ique dans 1 ' a r t Musu lman , Recu e i l de cent p l anches en couleurs. Reprodu isant l es .plus bel l es pil!ces o r i g i nales 'choisies dans les Mus�es et les collections pri v�es francaises et �trangl!res. Pub l i � sous l a direction de Henri R i v i l! re avec un preface de Gaston M i g e o n . 2 Bde . Paris. RDMA$ZKAN 1940:

Romaszkan, Gregor von. Reiter und Pferd i m G l e i chgewicht a l s Grundl age der vol 1 kommenen Reitkunst. Zür i c h . 499

ROSTOVTZEff 1935:

Rostovtzeff, M i c h a e l I . D u r a and the problem of Parth i a n a rt . I n : Y a l e C l a s ­ s i c a l Stud i e s , Bd. 5 , S . 1 5 7 - 3 0 4 .

RUDENKO 1970:

Rudenko. Serge i l . Frozen tombs of Siber i a . The Pazyryk bur i a l s of i ron-age horsemen . london.

ROCKERT 1890-1895:

f i rdosi's Königsbuch (Schahnahme ) . Ober­ setzt von friedrich Rückert, a . d . Nach­ l a ß von E . A . Bayer. 3 B d e . Berl i n . Neu­ druck 1976 ( " The Pahl a v i Commemorative Reprint Seri e s ) .

SAlMONY 1943:

S a l mony, A l f red . Daghestan Sculptures. In: Ars I s l a m i c a , B d . 1 0 , S . 153-163 .

SANAUllAH 1938:

Sana u l T a h, Mawlawi Fad i l : The dec l i n e o f the S a l juqid empi r e . Cal c u t t a .

SARRE 1909:

Sarre. F r i e d r i c h . Erze u g n i s s e i s l ami scher Kunst. T e i l 11: S e l d s c h u k i s c h e K l e i n k u n s t . l e i pz i g .

SARRE/MARTIN 1912 :

•

S a r r e , Fri edrtch; Mart i n , f . R . D i e Ausste l l u n g von Meis terwerken mohammedani­ sc;her Kunst i n München 1 9 1 0 . 4 B d e . München.

SCANlOH 1963:

S c a n l o n , George T . Source m a t e r i a l for a h i s tory of medieval Mus l i m warfare. 2 5 . I n t e r n a t i o n a l e r H r i en ta l i stenkongress i n Moskau 1960, Bd . 2 , S . 5 3 - 5 7 .

SCHABINGER von SCHOWIHGEN 1960: N i zämulmul k , R e i c h s k a n z l e r der S a l d s c huqen 1063-1092 n . C h r . S;yasatnam a . Gedanken und Geschichten. Aus dem Persischen i n s Deutsche über­ tragen und eingel eitet von Karl E m i l Schabi nger, freiherr von Schowingen . freibur9 -München. SCHAfER 1963: 500

S c h a f e r , Edward H . The golden peaches

of 5aMa r k a n d . A study o f T'ang exo t i e s . Berkeley - L o s Angeles. SCHAFF 1912:

The Periplus of the Erythraean sea . Trans'ated and annota ted by H . W . Sthaff. New Y O r k .

SCH I L L E R 1957/58:

Schiller, Mart i n . Trense und Kandare. Ein Boitrag z u r He n i a s t l k des Pferdes unter besonderer Berütkslchtlgung der europäi sehen For.en. In: W i s s ensehaftli­ the leitsthrift der HUMboldt-UniverslUt zu Ber l i n . Mat heliatisch·nUu rwissen­ sehaftllehe Reihe, Jg.

SCHIRMUNSKI 1961:

7,

N r . 4.

SehirMuns ki , Viktor. Verg l e i c h e nde Epen· forschung, J. Ber l i n ( - Verll ffentlitl!ungen des I n s t i t u t s fUr deutsche Volkskunde, B d . 24) . •

•

SCHLlEBEN IB67:

Schlieben, Ado l p h . D i e Pferde des Alter­ tums. Wiesbaden. Neudruck 1969.

SCHOENBECK 1 9 1 2:

5ehoenbeck, Riehard . Das Pferd und seine Darstel l u n g I n d e r bildenden Kunst VOM

hip�l oglsehen Standpunkt aus .

2 . Aufl . , leipzig . SCHRAMM 1 954·1956:

Sehra�m, Perey E r nst. Herrschafts· zeichen und S t a a t s symbol i k . l Bde. Stuttgart ( = Monumenta German1ae Histori c a , X I I I , 1·3 ) .

SCHWARZ 1896:

Schwarz, Paul . I r a n ill M i t telaltet· nach den arabischen Geographien. leipz i g . Neuauflage: H i l desheiM - Hew York 1969 . •

SCHWARZ 1900:

Schwarz, Franz von . Turtest.n

•

Die

Wi ege der i n dogermanischen Völker. rreiburg (. Ill ustrie rte Bibliothek der Länder- und Völkerkunde ) . SCHIriARZNECKER 1 9 1 0 : Schwarznec ker, G . Pferdezucht. Rassen, 501

Züchtung und Haltung des Pferdes. 5 . Aufl

. •

durchgesehen und ergänzt von Si mon von N a t hu s i u s . Berl i n . SEUN I G 1973:

Seunig. W a l demar. Von der Koppel b i s zur Ka p r i o l e . D i e A u sb i l dung des Reit­ pferdes. 5 . Auf l . Franl::f urt a . M.

SEUTER 1599:

Seuter, Hang. E i n v a s t schönes und n ü t z l i ches Buch von der Roßartzney. So a u ß v i elen Kunstbüchern von a l l erley fremde und Teutscher S p r a c h / zu dem a u c h von v i e l en guetten unnd Huffschmi den zuwegen und in e i n gewisse Ordnung und Rubricen gebracht worden . Augspurg.

SEZGIN 1967-1975:

Sezgin, Fua t . Geschichte des arabi schen S c h r i f t t u m s . 5 Bde. Leiden .

SPA:

Pope, Arthur Upham; Ackermann, Phyl l i s (Hg . ) . A survey of Persian a r t . From prehistoric times to the present . 1 4 Bde . 2. Aufl. Teheran - London - New York - Tokyo 1 9 6 7 .

SPOTTEL 1938:

Spöttel, W a l te r . D i e Verbre i t ung, Lei­ stungen und Eigenschaften ana to l i scher H a u s t i ere in Abhängi 9 k e i t von verschie­ denen Faktoren. In: Kühn-Archiv, Bd . 49. S . 79-1 5 7 .

SPULER 1952:

Spu l e r , Bert hol d . I ra n i n früh- i s l am i s c her Ze i t . Pol i t i k. K u l t u r , Verwaltung und öf­ fen t l i c hes Leben zwischen der arabisc hen und der seldschukischen Eroberung 633-

1 0 5 5 . Wi esbaden. STArH 1948:

Staffe. Ad o l f . Haustier und Umwe l t . Bern.

STANG/WIRTH 1926-1937: Stang, V a l entin; Wi rth, Dav i d . Tier­ hei l kunde und Tierzuc h t . Eine Enzyklopädie 502

der praktischen Nutztierkunde . 11 Bde. Derl;n - W i e n . STCHOUKINE 1935:

Stchoukine, Ivan . Les Manuscr;ts i l l ustres �usul.ans de 1a Bibliotheque du (aire. I n : Gazette des 8eault Arts, Ud. 77/1, S . 138-140.

STCHOUKINE 1936:

Stchoukine, Ivan. La peinture iranienne sous l e s derniers cAbbSsides et l e s Khans. Bruges.

STCHOUKINE 1 964:

(1-

Stchoukine. lvan . Les peintures des manuscrits de Shah Abbis l er ci l a f i n des SafavTs. Par i s .

STEIGER 1958:

Steiger, Arnold. Altroqanische Pferde-· nallen. In: Etylllo l ogica . Walter von Wart­ berg; zum s i ebzigsten Geburtstag .

TUblngen . Stein 1959:

Stein, R.-A. Recherches sur l 'epopee et Ja barde au T i b et. Paris ( '" Blbl1o­ thl!que de l ' tn s t i tu t des Hautes Etudes Chinoises, Sd . 13 ) . Busbeck. Ogier Ghisel i n von. Vier B r t efe aus der Türkei . Aus de� Lateinischen

•

übertragen von W . von den Steinen. Erlangen ( - Der Welt kreis. Bd. 2 ) .

STEINGASS 1947:

Stelngass, F. Co�prehenstve Pers;an­ English dlctionary. 3 . Auf). London.

STERN 1901:

Stern, Bernhard. Medizin. Aberglaube und Gesch lecht s l eben In der Türkei. Berlin.

SURH 1957:

Stern, S.M. A new volu�e of the l 1 l u s ­ trated Agh;n' qanuscr i p t . I n : Ars Orientalis, Dd. 2. S . 501-503.

503

SOHER 1972:

SUmer, faruk. O�uzlar (TUrkme n l e r ) . Ankara .

•

TAGAN 1935:

Tagän, G . A baskir k ti t � l v e r � s . I n : •

Neprajzi Ertesitö, B d . 27, S . 87-89. TAHSIN 1953:

Tahsin, ö z . Turkish Ceramies, A n k a r a .

TAKAMIYA 1978:

Takamiya, Teru k o . Bei träge zur Ge­ schichte der Nahrung und Nahrun 9 sberei­ tung bei den Hirtenvtil kern Mittelund I n n erasiens. O i s s . MUnc hen .

TOK 1972:

TUrk O i 1 Kurumu ( H g . ) . OivanU lugat-it­ TUrk Oizini. Ankara (

=

Türk 011 Kurumu

YaYl n l a r l , 368 ) . TOGAN 1939:

Togan, A . ZeU Val idi . Ibn fadl a n ' s Rei seberic h t . leipzig (

�

Abhandlungen

für d i e Kunde des Morgenlandes, B d . 24 ) . TOlNAI 1906:

Tolnai, V i l mo s . " O szel ey, uszovan " . In: Ethnographica, Bd . 17, S . 320-322 . •

TRAEGER 1970:

Traeger, JÖrg . Der reitende P a p s t . Ein Beitrag zur Ikonographie des Papst­ tums. München - Zürich (

s

MUnchner kunst­

historische Abhandlungen , 1 ) . TREITINGER 1 956:

Treitinger, Otto . Die oströmi sche Kaiser­ und Reichsidee - nach ihrer Gestal tung im htifischen Zeremon i e l l - v o m oströmi­ schen Staats- und R e i c h s g e d a n k e n . 2 . Aufl . Darmstadt.

TURAN 1943:

Aqseräy1,Muzämaratu l -A�bar. H g . von Osman Tura n . Ankara.

TWEE O I E 1894:

Tweedie, W i l l i a m . The Arabian horse. His country and peopl e . l o n d o n .

U . -KöHAlMI 1966:

U . -Köhalmi, K äth e . Die farbbezeichnungen der mandschu-tungusischen Sprachen. In: A c t a Orientalia Hungaricae, B d . 19, S . 45-55.

504

ULLMAHH 1 9 6 7 :

U l ll na n n , Jrilanfred. B espr. Fi scher 1 9 6 5 . I n : Z e i t s c h r i f t d e r Deutschen Morgen l ä n ­ di schen G e se l l s c h a f t , B d . 117, S . I B 4 f .

UllMAHH 1 9 7 0 :

U l lMann , Manfred. 01e Me d i z i n tM I s l • • . leiden - Köln ( . Handbuch der Orienta­ l i s t i k , 1 . Abt

UPTON 1 8B l :

• •

Erg . B d . V I . 1 . Abschn i t t ) .

Upton. Roger D. G l ea n i n g s froN the desert of Ar.b i t . l o n d o n .

VANDEH B E R G H E 1 9 6 3 : Vanden Berghe, Lo u i s . L e re l i e f part h e d e Hung-i Haur�ll. I n : Iranica Antiqua • •

Bd. 3 , VETULAHI 1 93 7 :

5.

Vetul . n ; ,

155-168. T.

Charakteri s t i k der T i e rzucht­

verhäl tn i ss e �.ncher Gegenden Nordost­ AnateHens . I n : Zei tschrift fUr Ti er•

züchtung und ZUchtung s b l o l 0 9 i e . Bd . 3 9 . S . 67-105. S . 197-23 3 . VrGHEROH 1968 :

Vigneron. P a u l . Le cheval dans 1 ' an t i q u i t� Gr�co-Ro.a i n e ( d es guerres Mediques grandes Invasi o ns ) . Contdbution

lUX

a I'

hi steire des techniques. 2 Bde . Hancy (

v r LKUNA 1 9 6 7 :

�

Anna l e s d e " E s t , M�No ire Ho. 3 5 ) .

V i l kun • • K u s t i ll . Zur G e s c h i c h t e des f i n n i schen Pferdes. I n : Studia Fennic • • Bd. 1 3 . S . 5-49 .

'tOLLERS 1 9 1 0 :

Vo l l e n . K. Ober Ras senfarben i n der ara­ bischen L i teratur. I n : Centenario del l a na s c l U d i MIcheI e Aru r t , Bd. I . Paler.o.

VULLERS 1 8 3 8 :

M i rchond ' s Gesc h i chte der Seldschuken. Aus dem Persischen zum ersten Mal Uber­ setzt und M i t hi storischen, geographi schen und l i terarischen An�erkungen erläutert von Joh.nn August V u l 1 e r s . G i eßen .

S05

WATJEN 1936:

Wätj e n , Richard . Die Dressur des R e i t ­ pferdes f ü r Turnier u n d H o h e Schu l e . 3 . neubearb. Aufl . Berl i n .

WAl L IS 1901:

W a l l i s , H . T h e Godman C o l l ec t i o n . london.

WEHR 1968:

Wehr, Ha n s . Arabisches Wörterbuch für d i e Schri ftsprache der Gegenwart. W i esbaden.

WENTWORTH 1962:

Wentworth, Lady. The authen t i e Arabian horse and h i s descentants. london.

W E R N E R 1966:

Werner, Ernst . D i e Geburt e i n er Großma c h t d i e Osmanen. Berl i n .

W I lSON 1957:

W i l son, R . P .

W I TT E K 1934:

W i t t e k , Pa u l . Das Fürstentum Mentesche.

I s l a m i c A r t . london.

Stu d i e zur Geschichte West kl e i n a s i ens i m 1 3 . - 1 5 . J h . Istanbul ( ; Istanbuler M i t t e i l unge n, Heft 2 ) . WI TTE K 1938:

W i tt e k , Pa u l . le s u l t a n de RÜm. I n : ).n­ n a f r e de l ' I n s t f tu t d e l ' H i s t o i re et de P h i l o l o g i e O r i e n ta l es et S l a v e s , B d . 6, S . 361-390.

WKAS:

Deutsche Morgenl ändi seht! Gesel l scha ft ( Hg . ) . Wörterbuch der k l � s s i s chen ara b i ­ schen S p r a c h e . B d . 1- Wiesbaden 1970 -

WUSSOW 1970:

Wussow, W . Beurte i l u ng der Pferde ( T i erzucht-Prak t i ken ) . 3 . Aufl . , bearbei­ tet von Gerhard v . Lengerken. Radebeu l .

YETKIN 1970:

YeH i n , K . L ' a ncfenne p e i n ture turque du X I I e au XV l I I e s t ec l e . P a r i s ( .. Co1 1 e c t i o n L e signe de " a r t , V I ) .

Y E T K I N 1969:

Y e t k i n , � erare. Yen i b u l u n m u � f i g ü r l ü mezar t a � l a r l l Some newly found tombstones w i th figures . S e l c u k T u A r a s t l r m a l a r l

506

Derg i s i / Journal of S e 1 j u k Stu d l e s , Bd. ZEUM(R

1967:

I,

S . 149-156.

Zeuner, frederick E .

Geschichte der

Hau sti e r e . H Ü n c h e n . ZOBLIN 1947:

Z U b l f n , H a n s . Ursachen u n d Wesen der SCbi."e l b i l dung bei" Pferd. D i s s . Bern (1920) .

ZORN 1898:

Zi/rn , E . Das Haarkl e i d , die farben und Abzeichen der Pferde. L e i p z ; g .

507

ABBILDUNGEN

10

•

•

11

,

•

i

•

12

13 518

'"

•

•

•

! ,

,

,

\ •.

,

••

, ,

,

I

74 I ,

,

)

, ,

I ,.,

, , ,

,

1 1 ,

,

j

,

I

;

i

"

-4 ... t

I

!

"

15

,

,

I

•

I

,

:

,

, ,

I ,

16

I

I , ,

?�

" " -

_-,�:l

519 I

/f I I

17

-

-

18

--

-

.

510

,

19

I I

I

22

523

,

I I

.

,"", ...

.' "; '.. '

.--,

�..'

I

..

I

,

• •

•

• ·

·

•

·

b

30 Q

'.

•

.'

..

• •

•

•

·

•

..

." ) , .

., .. "

.

..

..

d

c

e '"

'"

/

t

31

•

b

a

�

•

•

32.

c

r:J'--

31.

]3

���P-P-r ]5

a

b

]6

/t))) b

a

..:-._'.' .

.

•

•

'," ..; '. t • '.

..

"

37

a

b

.

c

:5 2 9

\ •

•

J8

J9

40

1.1

42

43

-�

45

530

�-

1.7

46

1.8

49

-

-

.-

a

50

I •

I

S3 1

51

b

Cl

c

52

b

a

a

rFt

b -

.-

--

--

c c

53

�

54

c

a ,

"

,-

Q

,

e

[

h

l

•

-

•

a

I I

e

533

56

-

'

Q

d

c

(

e

s

57

o

,

d

534

b-

e

c

+ ,

�

.-

.

i

,

t, I

,

53 ')

-

59

-

60

61

62

,

-

.

.

.

.

•

63 -

535

GENERAL OAU�AS. Die Pf�rd� d�r Sahara

.

.'Ilachdruck d�r Ausji"ahe IkrHn 1853-54.338 Seito:n.

37.80

DM

Di� Schild�TUnji"en 'ion Daumas gelten als �in�� der interess3n. waen Dokumente des 19.Jahr ­ hund erts Pferd.

du

arabi�rhe

Dauma� geht

um

nur

über

es nicht

da� ard.bi:s<:he Pferd.

sond�rn auch um die Anwen­ dung

dn Gegebenheiten

Orients auf die

des

milteleuropä.

ische Pl"erdezuchl.

Ocr Autor

sieht die l'ferd� nirh t al.� i�o· liene \\'escll. svndern steht

Sl�

als I'rodukt�

T.;mdschafl sr:hafl. auch und

Er die

Zucht

er­

..

�incr

elna

Ge�lI·

b�handdl

daher

und

Sitten,

1'Ilythcn.

er

Gebräuch�

und

tuT die H:.Jtung von Einfluß und

Bedeutung � ind.

Reiter Revue 1l1temfllifHlIII

olm.

prcn,'