ERFURTER THEOLOGISCHE STUDIEN IM AUFTRAG DES PHILOSOPHISCH.THEOLOGISCHEN STUDIUMS ERFURT HERAUSGEGEBEN VON ERICH KLEINEIDAM UND HEINZ SCHÜRMANN
BAND 6
DIE SCHRIFTEN DES OXFORDER KANZLERS. IOHANNES LUTTEHELL TEXTE ZUR THEOLOGIE DES VIERZEHNTEN JAHRHUNDERTS
DIE SCHRIFTEN . . DES OXFORDER I(ANZLERS IOHANNES LUTTEHELL TEXTE ZUR THEOLOGIE DES VIERZEHNTEN JAHRHUNDERTS
HEWÄUSGEGEBEN UND ERLÄUTERT VON
FRITZ HOFFMANN
19*59 ST. BENNO-VERLAG GMBH LEIPZIG
KIRCHLICHE DRUCKERLAUBNIS BAUTZEN, DEN 26.AUGUST 19,51 DR. HÖTZEL, GENERALVIKAR
Alle Rechte, auch da• der Obenel:ung in fremde Sprachen, vorbehalt.en
VORWORT. Die Lehren WILHELM OoKHAMS sind. in den letzten dreißig Jahren erneut erörtert und in recht unterschiedlicher Weise dargestellt und beurteilt worden. Dies ist verständlich. Die Fragen, die sein Lehrsystem aufwirft, haben noch keine allseits befriedigende Antwort gefunden. Sie sind auch für spätere Zeiten, bis zur Gegenwart, aktuell geblieben. Ein anderer Grund für die unterschiedliche Beurteilung OcKHAMs und seiner Zeit liegt in dem Mangel an Editionen der Quellen. Die nachfolgende Arbeit soll einen kleinen Beitrag zu dieser Aufgabe bringen. Der hier gebotene Textist zwar nicht einWerk aus der Feder 0CKHAMS. Er stellt jedoch ein wichtiges Dokument in der Geschichte des Ockhamismus, nämlich die erste Kritik dieses Lehrsystems durch den Kanzler der Universität Ox:ford JoHANNES LUTTERELL dar. Der Text befindet ai.ch in der Bibliothek des Metropolitankapitels von Prag. Die Edition dieser Schrift sollte schon längst im Anschluß an meine 1941 veröffentlichte Arbeit erscheinen: "Die erste Kritik des Ockhamismus. durch den Ox:forder Kanzler J OHANNES LuTTERELL (nach der Hs C CV der Bibliothek des Prager Metropolitankapitels}", Band IX der "Breslauer Studien zur historischen Theologie", Neue Folge. Doch der Krieg und die ihm folgenden Jahre, in denen dem Verfasser durch die Notzeit andere Aufgaben gestellt wurden, haben die von der Wissenschaft immer wieder geforderte Edition leider lange verzögert. Nun konnte die Arbeit endlich zum Abschluß gebracht werden. Inzwischen sind zahlreiche Untersuchwigen über die Bedeutung WILHELM 0CKHAMS in der Geschichte der Theologie und Philosophie erschienen, an denen diese Arbeit nicht achtlos vorübergehen durfte. In immer stärkerem Maße zeigt es sich, daß sich in der ersteil Hälfte des 14.Jahrhunderts eine neue Art von Theologie herausbildete, und zwar unter Einflüssen, die zu einem bedeutenden Teil von außen kommen, von der Philosophie, besonders von der Logik, und von einem neuen Weltbild her. Der hier· veröffentlichte Libelllis contra Occam stellt ein wichtiges Zeugnis für den geistigen Kampf zwischen der konservativen und der neueren Richtung dar und leistet somit einen Beitrag für die Erörterung des Ockhamismus in unserer Zeit. Da wir in der modernen OcKHAMLiteratur manche wertvolle Hilfe für das Verständnis und die Beurteilung der OcKHAM-Kritik Lutteralls finden können, ist sie zur Erläuterung des Textes herangezogen worden, ohne daß auf Vollständigkeit Wert gelegt wurde. Vielmehr sollen die Quellen selbst zur Geltung kommen. Zugleich mit der Schrift LuT:rERELLS gegen ÜCKHAM kann heute auch eine zweite Schrift des Ox:forder Kanzlers veröffentlicht werden. Es handelt sich Um. einen Brief LUTTERELLS über die selige Gottschau, der in der Hs Ji. 111.10 der Universitätsbibliothek Cambridge überliefert ist. Da uns bisher nur diese beiden Schriften aus der Feder J OHANNES LUTTERELLS V
VORWORT
bekannt sind, hielt es der Herausgeber für angemessen, beide Werke zu veröffentlichen, um so alles bisher Erreichbare über den ersten Kritiker Ockhams mitzuteilen. Eine Einführung in die zweite Schrift, die "Epistula De visione beatifica", wird im Anhang gegeben. . Die Anregung zu diesen Arbeiten erhielt ich vonmeinem verehrtenLehrer, Herrn Universitätsprofessor Prälat D. DR. J OSEF KooH, Köln. Ihm verdanke ich die Einführung in ÜCKIIAMS Lehrsystem und viele helfende Hinweise für die Editionsarbeit. Herrn Professor KocH gilt darum an dieser Stelle mein erster Dank. In entgegenkommendster Weise stellte er mir die Bibliothek des von ihm gegründeten und lange Zeit geleiteten ThomasInstitutes an der Univers~tät Köln zur Verfügung; wo ich fast das gesamte Material für meine Arbeit, sowohl was die Quellen als auch was die Literatur betrifft, vorfand. Das gleiche Entgegenkommen fand ich ,bei dem derzeitigen Direktor des Thomas-Institutes, Herrn Universitätsprofessor D:o..PAUL WILPERT. Ihm sei an dieserStelle ebenfalls gedankt. DenHerausgebern der Erfurter Theologischen Studien, Herrn Professor Prälat D:o..KL]liNEIDAM und Herrn Professor D:o.. SonÜRMANN, schulde ich Dank für die Aufnahme meiner Arbeit in diese Reihe, dem St. Benno-Verlag für alle Umsicht und Mühewaltung bei der Drucklegung. Herrn Professor KLEINEIDAM und Herrn Universitätsprofessor D:o.. KLAPPER danke ich besonders für das Mitlesen der Korrekturen. Auch der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Erfurt danke ich für manche wertvolle Hilfe bei der Besorgung von Quelleilmaterial und Literatur. In besonderer Dankbarkeit sei aber des großen Gelehrten Msgr. Auguste Pelzer gedacht, der am 14. Januar 1958 in Rom verstarb. Er hat die. einzige bisher bekannte Handschrift des Libellus contra Occam entdeckt und seine Photokopien in seiner bekannten Selbstlosigkeit Herrn Professor Koch für dessen Forschungen über die theologischen Prozesse des 14.Jahrhunderts überlassen. Mein verehrter Lehrer hat mir dann das ganze Material zur Veröffentlichung und Bearbeitung zur. Verfügung gestellt. · Mögen die beiden hier vorgelegten Editionen einen Beitrag zu dem wichtigen Werk bringen, das sich das Thomas-Institut in Köln in besonderer Weise zur. Aufgabe gemacht hat: die Erforschung und Veröffentlichung der Quellen mittelalterlichen Geisteslebens. D:o.. FRITZ HoFFMANN
Erfurt, im März 1959
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Literaturverzeichnis Erster Teil: Texte
3 I. Iohannis Lutterellis Libellus contra doctrinam Guilelmi Occam ..... II. Iohannis Lutterellis Epistula de visione beatifica 103 Zweiter Teil: Erläuterungen
Lutterells Kampfschrift gegen die Lehre Ockhama .................. 123 I. Kapitel: Literarhistorische Untersuchung 1. 2. 3. 4.
Geschichtliche Einordnung ............................ ; . . . . Handschriftliche Überlieferung .............................. Bemerkungen zum textkriti,achen Apparat .................... Bemerkungen zum Quellenapparat ..........................
123 126 129 131
II.Kapitel: Ockhams Stellung in der Geschichte der mittelalterlichen Theologie
1. Der Stand der Frage in der Gegenwart ............... : . ...... ·133 2. Das Eindringen der Logik in die scholastische Theologie : . . . . . . . 141 III.Kapitel: Die Kritik Lutterells an der Lehre Ockhams 1. Die Anwendung der Logik auf die Theologie a) Grundsätzliche Zulässigkeit ............................... 149 b) Die Logik als Instrument der Kritik in der Theologie des N oniinalismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Eucharistielehre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Gotteslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 2. Lutterells Einwendungen gegen die Logik Ockhams ............ ·
a) Der Inhalt der Aussage .................................. 156 b) Das Verhältnis von Begriff, Begriffsinhalt und Sache zueinander 163 c) In:tentio und suppositio .................................. 180 3. Lutterelle Einwendungen gegen die Relationslehre Ockhama ..... 187
VII
INHALT
4. Lutterells Einwendungen gegen· die Rechtfertigungslehre Ockhams a) Das Prinzip des verdienstlichen Aktes ........................ b) Der Begriff der Annahme des Geschöpfes dUich Gott .......... c) Potentia Dei absoluta und ordinata .......................... Zusammenfassung ......................................... : ........
204 211 218 225
Anhang: Lutterells Brief über die selige Gottschau . : ......... ' . . . . . . . 226
Register 1. Schrütstellenverzeichnis
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2. Quellenverzeichnis a) Libellus contra Occam ........................ : ............. b )· Epistula de visione . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Bach- und Wörterverzeichnis a) Libellus contra Occam ...................... : ................ b) Epistula de visione ........•.............................. : .. c) Erläuterungen .............................................. 4. Namenverzeichnis .............................................
VIII
230 232 233 237 238 242
LITEJl,ATUR VERZEICHNIS AUER, Johann, Die Entwicklung der Gnadenlehre in der Hochscholastik. I. Teil: Das Wesen der Gnade. Freiburger Theologische Studien, 62. Heft. Freiburg i. B. 1942 . BALE, John, Index Britanniae Scriptorum. Ed. R L. Poole et M. Bateson, Aneodota Oxoniensia Bd. 11. Oxford 1902 BA.RTH, Timotheus, 0. F. M., Wllhelm Ockham im Lichte der neuesten Forschung. (Ein Bericht über den ll. Kongreß der deutschen Franziskaner-Akademien für Philosophie und Theologie von 14.-18. August 1950 in Fulda.) In: Philos. Jahrbuch 60 (1950) S. 464ff. · · BATESON, M., vgl. Bale, John BAUDRY, Leon, Apropos de Ia theorie occamiste de Ia relation. In: Archives d'histoire doctrinale et Iittaraire du Moyen-age 9 (1934) S. 199...:.203 BoEHNER, Philotheus, 0. F. M., Notitia. intuitiva of no~ exiatents according-to Peter Aureoli 0. F. M. (+ 1322). In: Franciscan Studies 8 (1948) S. 388-416 BoEHNEB, Ph., 0. F. M., Ockhams theory of signific11-tion. In: Franc. Stud. 6 (1946) s. 143-170 BoEHNER, Ph., 0. F. M., The realistic conceptualism of William Ockham. In: Traditio 4 (1946) S. 307ff. · BoEHNER, Ph., 0. F. M., The notitia intuitiva of non-existente according to William Ockham. In: Traditio 1 (1943) S. 223-275 · BöHNER, Ph., 0. F. M., Zu Ockhams Beweis der Existenz Gottes. In: Wilhelm Ockham (1349-1949) Aufsätze zu seiner Philosophie und Theologie. Münster 1950 s. 50~69 BöHNER, Ph., 0. F. M., Der Stand der Ockham-Forschung. In: Franziskanische . Studien Bd. 34 (1952) S. 12-31 BUESCHER, Gabriel, 0. F. M., The. Eucharistie Teaching of William Ockham. Franc. Institute Publications Theol. Ser. I. St. Bonaventure (N. Y.) 1950 - Calendar ofthe Close Rolls ofEdward II. Bd. 3, London 1895; Bd. 4, London 1898 - Calendar ofthe PatentRolls ofEdward II. Bd. 4, London 1904 DENIFLE-CHA.TELA.IN, Chartularium Univeraita.tis Parisiensis Bd. I, Paris 1889; Bd. II, Paria 1891 DETTLOFF, Werner, 0. F. M., Die Lehre. von der Acceptatio divina. bei Johannea Duns Scotus mit besonderer Berücksichtigung der .Rechtfertigungslehre. Franzisk. Forschungen Bd. 10, Werl19ti4 EHRLE, Franz, Der Sentenzenkommentar Petera von Candia, des Pisanerpapstes Alexa)lders V. (Beiheft zu den Franzisk. Studie11 N. 9) Münster 1925 EMDEN, .A. B., A Biographical Register of the University of Oxford to A. D. ·· 1500. Bd. II. Oxford 1958, S. ll81 GEYER, Bernhard, Der Begriff der scholastischen Theologie. In: Synthesen in der Philosophie der Gegenwart. Festgabe Adolf Dyroff. Bann 1926. S. ll2 bis 125 · 'GILSON, Etienne-Böhner, Philotheus, Christliche Philosophie. Paderborn 1954 GBA.BMA.NN, Martin, Die Geschichte der scholastischen Methode. Freiburg .i.:B. 1909. Neudruck Berlin 1956 GBA.RMANN, Marti11, Arietoteies im zwölften Jahrhundert. In: Mediaeval Studies XII (1950) S. 123-162 GBZONDZIEL, Heinrich, Die Entwicklung der Unterscheidung zwischen potentia Dei absoluta und der potentia Dei ordinata von Augustin bis· Alexander von Haies. Breslau 1926. Dias. Teildruck GuELLUY, Robert, Philosophie et Theologie chez Guillaume d'Ockham. Lquvain 1947
IX
LITERATURVERZEICHNIS Hl.RING, Nikolaus M., S. A. C., Petrus Lombardus und die Sprachlogik in der Trinitätslehre der Porretanerschule. In: MiscellaneaLombardiana, N ovarra 1957 S.113-127 . . HEYNCX, Valens, 0. F. M.; Ockham-Literatur 1919-1949. In: Wilhelm Ockham (1349-1949). Aufsätze zu seiner. Philosophie und Theologie. Münster 1950 s. 164-183 . . . . HEYNOX, Valens, 0. F. M., Die unpoiemischen Schriften Ockhams. Abfassungszeit, Echtheit, handschriftliche Bezeugung und Ausgaben nach Böhner, Ph. 0. F. M. In: Wilhelm Ockham (1349-1949). Aufsätze zu seiner Philosophie und Theologie. Münster 1950 S. 156-163. · HooHSTETTER, Erich, Nominalismus? In: Franciscan Studies 9 (1949) S. 37~03 HocHSTETTER, Erich, Studien zur Metaphysik und Erkenntnislehre Wilhelms von Ockham. Berlin 1927 · HocHSTETTER, Erich, Viator mundi. Einige Bemerkungim zur Situation des Menschen bei Wilhelm von Ockham .. In: Wilhelm Ockh.am, Aufsätze zu seiner Philosophie und Theologie. Münster 1950 S. 1-20 HoFFMANN, Fritz, Die erste Kritik des Ockhamismus durch den Oxforder Kanzler Johannes Luttereil (nach der Ha. C CV der. Bibliothek des P:rager Metropolitankapitels). Breslauer Studien zur historischen Theologie, Neue Folge Bd. IX. Brealau 1941 HoFFMANN, Georg, Der Streit über die selige Schau Gottes. Leipzig 1917 IsERLOH, E., Gnade und Eucharistie in der philosophischen Theologie des Wilhelm von Ockham. Ihre Bedeutung für die Ursachen der Reformation. Wiesbaden 1956 KocH, Joaef, Neue Aktenstücke zu dem gegen Wilhelm Ockham in Avignon geführten Prozeß. Recherehes de Theologie ancienne et medievale VII (1935) . S. 353-380; VIII(l936)S.79-93; 168-197 KocH, Joaef, Durandus deS: Porciano 0. P., Forsch1mgen zum Streit um Thomas von Aquin zu Beginn des 14. Jah:J.:hunderta. 1. Teil. Litera.rgeschichtliohe Grundlegung. Beitr. z. Geach. d. Phil. d. M. A .. Bd. 26. Münster 1927 KREMPEL, A., La doctrine de la. relation chez Saint Thomaa. Paris 1952 MARTIN, Gottfried, Wilhelm von Ockha.m. Untersuchungen zur Ontologie der Ordnungen. Berlin 1949 MoonY, E. A., The Logio 'of William of Ockha.m. London 1935 PELZER, Auguste, Les 51 articles de Guilla.ume Occam, cenaurea en Avignon, en 1326. Revue d'histolre ecclesia.stique XVIII (1922) S .. 240-270 PooLE, R. L., vgl. Bale, John Roos, Heinrich, S. J., Die Modi significandi des Martiiius de Dacia. Beitr. z. Ge2ch. d. Philos. und Theol. d. M. A. Bd. 37, H. 2. Münster 1952 SALTER, H. E., Mediaeva.l Archives of the University of Oxford Bd. 1. Oxford 1920 TRIVET, Nikolaus, Armalessex regum Angliae (1135-1307) ed. Th. Bog. London 1845 . ÜBERWEG-GEYER, Die patristische und scholastische Philosophie. 11. Auf!. Berlin . 1928 . Wrmu, Nikolaus, Die Lehre von der himmlischen Seligkeit in der mittelalterlichen Scholastik von Petrus Lombardus bis Thomas von Aquin. Studio. Friburgensia, Neue Folge Bd. 9. Freiburg (Schweiz) 1954
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ERSTER TEIL
TEXTE
Libellus contra doctrinam Guillelmi Occam fol. Numeri in margine ab editore additi sunt.
12 7 v
lOHANNIS''LUTTER:ij]LLIS LIBELLUS -CONTRA DOCTRINAM GUILELMI OCCAM
ARTIOUIJ PERTRA..OTA..Tl INFERIUS REPERTI IN LIBRO NUl'ER DOMINO PA..PE .
[126 l'a]
EXHIBITO.
1, PrimUB articulUB quod ChristUB potuit peccasse sicud potuit mori1 si accepisset natuxam hunianam sine donis, gratia et caritate. · 2: Quod notitia intuitiva creatuxe secundum se non- est plW! necessario . existentis quam non existentis. 3. Quod peccatum non est privatio alicuius boni inherentis actualiter et quod aliquando iiifuit et quod deberet vel teneretux habere, qui peccat; sed est privatio boni futuxi quod deberet inesse postea, si non peccasset modo. 4~ Quod tales propositiones non sunt nobis possibiles in via: essentia di-vina est paternitas; essentia divina est filiatio. · 5. Quod predicando sapientiam vel esse de Deo non predicatux quod est (Deus) de Deo, sed tantum quidam conceptUB. . "6.
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gra.tia] igitur a
16 a.ctive] actua.l"
actum] a.ctualis
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25 accepta.re] acce-
INDEX ,A.RTIOULORUM
19. Quod Deus potest non acceptare actum elicitum a caritate. · 20. Quod meritum dicitur, quia elicitur a libero arbitrio, non quia elicitur a caritate. 21. Quod ad illam viam, quam reprobat ecclesia quod substantia panis remanet post transsubstantiationem, pauciora inconvenientia sequuntur · quam ad viam, quam tenet ecclesia. 22. Quod rarefactio, raritas et densitas nic!lli dicunt absolute ultra substantiam. 23. Quod odire Deum potest esse actus rectus et precipi a Deo. 24. Quod essentia divina et relatio distinguuntur ex natura rei formaliter et dicit (etiam) quod realiter. 25. Quod videns Deum per essentiam potest eum nolle, immo odire. 26. Quod dubitat, utrum videns Deum per essentiam possit certitudinaliter scire suam beatitudinem esse eternam. 27. Quod potest concedi quod omnis conceptus essentie sit conceptus persone in divinis. . 28. Quod de virtute sermonis concedi potest quod ita bene ex puris naturalibus potest cognosci trinitas personarum sicud essentia divina in via. 29. Quod ita facile et ita bene credit sustinere trinitatem personarum cum unitate essentie in creaturis sicud in Deo. · 30. Quod de nulla substantia aliquid scitur aut cognoscitur, sed, tantum scientia est de conceptibus. · 31. Quod aliquo modo fomes peccati fuit in Christo. 32. Quod inter gratiam et culpam nulla est repugnantia ex natura formarum, quin possent esse simul in eodem subiecto. 33. Quod corpus Christi existens nunc hic sacramentaliter, ubi prius non fuit, mutatur localiter. 34. Quod substantia panis in sacramento vere adnichilatur. 35. Quod actus elicitus ex forma supernaturali non est meritorius vite eterne, sed solum quia Deus contingenter eum acceptat. 36. Quod secunde substantie non sunt substantie in rei veritate ut homo, animal et similia. [126 va] 37. Quod homo et persona et similia significant omnia sua supposita. · 38. Quod nulla est relatio rationis Dei ad creaturam. 39. Quod nulla est virtus in sacramentis. 40. Quod motus localis et tempus nichil dicunt positivum intrinsecum ultra magnitudinem, que movetur. 41. Quod genusnon est de intraneitate rei, cuius est gemis. 42. Quod nullum superius est de essent1a inferioris. 43. Quod eiusdem rei simplids non posaunt esse duo conceptus diverse rationis. . 1 a.ccepta.re] a.ccepere 2 quia.a] que 5 inconvenientia.] inconvenientur 7 a.bso· lute] a.bsolutum 9 rectus] ra.tionis 22 scientia.] scitur 23 in dupZ. sup. !in. 36 intrinsecum] intrinter
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.INDEX A.RTICULORUM /INDEX ERRORUM ·
Quod in diffinitione non est una pars ut materia, alia ut forma, sed · una pars signi:ficat materiam et alia formam, non tamen est forma. 45. Quod conceptus speciei potest esse ita simplex sicud conceptus generis. 46. Quod posse ridere prius predicatur de eo, qui non potest ridere, qnam de eo, qui potest ridere. 47. Quod passio etactio non sunt diversa. 48. Quod substantia non est prior (naturp,) sno proprio accidente. 49. Quod non opportet ad hoc quod aliquid sit species quod contineatur sub aliquo communi riec quod habeat differentiam omnino . 50. Quod equalitas, similitudo et alie relationes in qreaturis sunt nomina significantia res distinctas absolutas, nec est aliquid ymaginabile a parte /rei nisi absolutum, quamvis nomina vel conceptus sint diversi. . 51. Quod qualitates de quarta specie qualitatis non sunt nisi quantitates. 52. Quod equalitas, similitudo in divinis significant divinas personas ha15 bentes essentiam eandem numero. 53. Quod omne positivum in peccato potest universaliter esse sine peccato. 54. Quod ista: Deus est sapientia, bonitas, vita, non est intelligibilis .. ·55. Quod nec ex infinitate nec aliquo alio modopotestprobari, quinDeus sit in genere, -20 56. Quod per rationem naturalem non potest probari, quin anim,a separata possit per naturam reunire se corpori, sicud una pars aque se unit cum alia.
Hrr SUNT ERRORES, QUI SEQUI VIDENTUR EX ARTICULIS l'RESCRIPTIS CONTRA [126 yb] VERAM ET SANAM DOCTRINAM, SIOUD Al'l'ARET .IN TRACTATU SEQUENTI.
Ad primum aiticulum sequitur; ut videtur, quod voluntas divina Verbi passet esse iniusta et peccatrix. ad2. Quod creatura intellectualis poterit beatificari absque hoc quod essentia divina sit sibi presens in ratione obiecti. ad 3. Quod peccatum non est malum culpe, sed pene tantum. so ad 4. Quod nichil cognoscimus in via nec credimus quod est intrinsecum Deo sibi in esse. · ad5. Quod hec est falsa: "Deus est sapiens", et hec: "Deus est ens." ad 6. Quod peccatum est anima, ignorantia est anima, et similia. ad 7. Quod non est .necesse ponere lumen glorie. a5 adS. Quod ydea est res producta extra et non est Deus. ad9. Quod attributa sunt in Deo realiter distincta: sapientia a bonitate et sinlilibus. adlO. Quod quodlibet attrioutum: sapientia, bonitas et similia vere negantur a divina essentia: 40 adll. Quod non sunt tres personein divinis. 25
25 Ad primum in marg.
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INDEX ERRORUM
ad 12. Quod id quod videtur oculo nostro est corpus Christi in sacramento. ad 13. Quod aliquis potest esse beatior quam Christus. ad14. Error PELAGIL ad15. Quod Deus potest esse iniustus. ad16. Similiter error PELAGII. ad17. Quod falsum dicit Apostolus dicendo: 'maior horum est caritas'. (1 Kor 13, 13), quoniam laudat quod laudabile non est. ad 18. Error PELAGII et peius. ad 19. Quod cum caritate potest homo dampnari et esse actualiter reprobus. . ad20. Error PELAGII, et quod non facit caritas opus,meritorium, ethoc est peius errore PELAGII. . ad21. Quod falsum est quod ecclesia asserit in sacramento eucharistie. ad22. Quod l10n est transsubstantiatio panis vel quod id quod videmus oculis nostris, est corpus Christi. , [127 ra] ad23. Quod Deus esset iniustus et quod in BUJilDlO bono posset esse malitia. · (ad26.) Quod sit dubium, utrum aliqua creatura sit beata. ad28. (ad24.) Quod persona divina non est simple.x sed composita. ad25. (ad27.) Quod sicud multiplicantur persone, sie multiplicatur essentia in Deo. · · ad26. (ad28.) Quod e.x puris naturalibus possit cognosci trinitas personarum. ad~6. (ad29.) Quod equiparantur numerice personarum esse in una singulari natura in creaturis et divinis. ad30. Quod tollatur omniß fides et scientia. ad31. Quod in Christo fuit inclinatio ad peccatum. ad 32. Quod simul possumus esse aversi a Deo et conversi ad Deum, esse in statu gratie et culpe. · ad33. Quod in transsubstantiatione corpus Christi relinquit locum, ubi prius fuit. · ad 34. Quod transsubstantiatio panis non est, sed adnichilatio. (ad35.) Error PELAGII. ad35. (ad36.) Quod falsum sit quod Deus in principio creavit celum et terram. ad36. (ad37.) Quod si Filius Dei esset persona, Filius esset Pater et Spiritus Sanctus. ad37. (ad38.) Quod Deus non est Dominus nec refugiuni nec aliquod b~. . ad38. (ad39.) Quod nulla est potestas spiritualis in papa vel episcopis in ordine ad sacramenta. 10 reprobus] reprobet
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INDEX ERRORUM
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ad39. (ad40.) Quod modo est Christi ascensio et eius resurrectio. ad40. (ad41. et 42.) Sequitur nullam talem esse veram: ;,Christus est homo", "Petrus est homo". ad41. (ad43.) Quod attributa divina distinguuntur realiter. ad42; (ad44.) Quod nulla propositio est vera in theologia et philosophia, ubi superius de inferiori predicatur. ad43. (ad45.) Quod vanus et inutilis est procesaus sanctorum, quo investigant trinitatem increatam . . ad44. (ad46.) Quod falsa est omnis propositio in theologia et philosophia, ubi dictione universali predicatur aliquid reale extra. ad 45. (ad 47.) Quod creare est creari, universaliter movere moveri. ad46. (ad48.) Quod scientia per diffinitionem obiecti acquisita nulla sit nec in philosophia nec in theologia. . . (ad49.) Quod nulla sit diffinitio Apostoli, quam dat de [127 rb] · fide quod est 'substantia sperandarum rerum' (Hebr 11,1). · ad50. Quod nulla sit dependentia creature ad Deum nec aliquid aliud. ad51. Quod solum sunt substantia et qualitas. ad52. Quod sunt plures personein divinis quam tres. ad53. Quod sine peccato potest homo Deum odire. ad54. Quod hec non est vera: "De.us est bonitas, vita" et cetera. ad55. Quod Deus non est infinitus. ad56. Quod resurrectio mortuorum est naturalis, non supernaturalis.
Exhibita coram domino papa in consistorio contra doctrinam contentam in libro predicto, qui dicitur esse fratris WILLELMI DE ÜCCAM, per magistrum loHANNEM LuTTERELL ANGLIOUM, sacre pagine professorem, ad ostendendum quod doctrina ipsa sit periculosa inter theologos tarn in theologicis quam philosophicis, si ad theologica applicentur. . 'Labia sacerdotis custodient scientiam, et legem requirent ex ore eius', 1 ait Dominusper Malachiam prophetam {2,7). Ad summum ergo sacerdotem et vicarium Christi questiones legis Christiane novum et vetus testamenturn contingentes merito deferuntur. Ideoque, pater sanctissime, quoniam in libro, quem de gratia vestre sanctitatis et licentia pridie tenui, conceptiones aliquas repperi, que idcirco aures multorum offendunt, quoniam imperitos 'decipiunt per philosophiametinanemfallaciam' (Col2,8}, · (et) periculosiores iam creduntur in tantum quod, si inter theologos libera licentia coalescant, doctrine sane et catholice obruent veritatem, iuxta tenuitatem ingenii mei dictas conceptiones erroneas esse ostendens et modo meo ad obiecta respondens breviter pertractavi temerarie nichil affirmans, sed pro parte alia sub forma advocati qualescumque inducens rationes, ut partis utriusque allegationibus perauditis apostolica sapientia ~diffiniat, quid in hiis teneri [127va] aut doceri debeat in futuro. Vestra 4 distingimur
10 extra]
xa
25 Lutterell] Lucellia
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35 periculosius
LIBELLUB
CONTRA. DOOTRI:IfA.M G. OCOJ.M
ergo dignetur sanctitas videre, si instrumento illo quod loyca dicitur, quo sancti patres et doctores, beatus AuGUSTINUS et ANs:ELMUS et alii contra eos, qui in Scriptura Sacra errabant, sepissime utebantur, etiam uti con- · tingat, ubi in articulo pertractando materia huiusmodi requirit. Propter ignorantiam enim loyce et inordinate loquendo aut etiam propter aliquod sophisma contra veritatem Scripture aliquid asserendo indubitanter sanetarum illorum et doctorum (temporibus) multe hereses inaudite primitue surrexerunt.
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DE PRIMO ARTICULO
2 In quo dicitur quod Christus potuit peccasse, sicud modo potuit mori, si as. sumpsisset naturam humanam sine donis, et loquitur de talibus donis, cuiu.smodi sunt gratia et caritas1• · · 3 Istud est male dictum. Quoniam si peccasset, fuisset per voluntatem suam divina(m) causa ef:ficiens inmediata et proxima mali culpe. Igitur voluntas sua divina esset aversa a rectitudine et ipse foret culpabilis. Quod absit quod hoc de DeQ dicatur, quoniam Deo propter divinitatem quodlibet horum repugnat. · .4 Sed potest dici quod illud peccatum non est Dei ut Deus est, sed secund um naturam humanam, que vertibilis .est ad nichilum sicud natura mea 2 • Igitur nichil prohibet illam peccare, nisi con:firmetur donis gratie, plus quam naturam meam. · 1 videre] vestra. marg.
7 doctoribus
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9 a.rgumentum contra. primum a.rticulum in
Of. GuiLELMUB OccAM, III.Sent. q. 9, BB: Eodem modo dico: Deus potest pec· ca.re, si a.ssumeret na.tura.m huma.na.m sine a.liquibus donis et na.tura. esset sibi derelicta., potest peooa.re. Nec hoc est ma.ius inconverliens qua.m quod Christus · • pa.titur, verbera.tur, moritur; quia. ta.men illud a.bhorret homo a.udire et male·. sona.t, ideo nega.tur. 1 Of. THOMAB, De ver. q.22 a.6 ad3: Et ta.men quod volunta.s sit flexibilis a.d ma.lum non habet secundum quod est a. Deo, sed secundum quod est de nihilo. lb.II. 8ent.d.19 q.l a. l.obi. 7: Pra.eterea. omne quod est ex nihilo, utDa.ma.scenus dicit De fide orth. 1. li o. 3, vertibile est in nihil. Sed a.nima., cum sit crea.tura, ex _ ·. nihilo est. Ergo videtur quod in nihil vertibilis sit; et ita. est oorruptibilis. lb. ad 7: · Ad septimum dicendum quod vertibilita.s in nihil nihil a.liud ponit in crea.tura. qua.m dependentia.m ~:sse eins a.d principium, a. quo esse ha.bet, a.deo quod si in- . fl.uentia. eins cessa.ret, qua.elibet crea.tura esse desisteret. Of. loHANNEB DAM.I.B· OENUB, · De fide orthodoza II c. 3 ( P(} 94, 867); Veraio Burgundionia c.17,3 ( ed. EZigius Buytaert, Franciscan Institute Publications, Tezt Series No 8, Paderborn 1955, pag. 70): Est igitur nature. ra.tiona.lis et intellectua.lis et a.rbitrio libera., vertibille secundum mentem, scilicet volunta.te vertibilis. Omne enim creabile est et vertibile; solum enim quod increa.bile, est invertibile. Et omne rationale est arbitrio liberum. lgitur ut ra.tiona.lis et intellectua.lis quidem, a.rbitrio libera est; ut creabilis vero vertibilis est, ha.bens fa.oulta.tem et ma.nendi et profioiendi in bono, et a.d malum vertendi. · 1
R
a:
·I. ARTICULUB
Quamvis per illam naturam possit peccari sicud per meam, scilicet ut in proprio supposito existente(m), secundum tamen quod (est) in supposito divino, non potest peccare, quia sicud operatio, que est mazius vel pedis vel alicuius accidentis in me, qua libere utor, est operatio mea et michi imputatur ad bonum vel malum, ita operatio nature assumpte a Verbo non est operatio nature per se, sed Verbi et sibi imputatur. · · item voluntas homini~, quoniam ipsa libere alias potentias movet ad exercitium suorum actuum, est recta (si campeseit motus sensualitatis). Si ~' non campeseit motus sensualitatis, habeo quod est contra rationem rectam, cum tamen ratio sit respectu sensualitatis in principatu politico~'; si autem esset respectu eius in principatu [127 vb] despotico, magis pec· caret, si non compesceret. Cum. ·igitur voluntas divina in Christo liberius dominetur omnibus potentiis, tam voluntati sue humane quam aliis po~ .. tentiis, et sit respectu omnium, que sunt in natura humana, sicud in prin-cipatu despotico, sequitur quod est divine sue voluntati imputandum, si in natura sua humana sit peccatum. Item forma in aupposito, que est principalior in essendo, est principalior respectu actionis; unumquodque enim ita se habet ad agere sicud ad esse 2 • Igitur (agere convenit> principalius ad meritum vel ad demeritum divinitati in Christo quam humanitati. Item natura humana Christi in supposito Verbiest sicud instrume~tum coniunctum respectu operationis3 • Igitur est tantum quo et non quod operatur; aliter Christus in passione sua cum patiebatur secundum hu6 manitatem, non diceretur Christus nobis aliquid meruisse, sed quod humanitas sua nobis meruit et non ipse Christus. Quod est hereticum. Sed forsan diceretur quod verum est: divinitati repugnat peccatum in eodem supposito, et ideo ad preservandam naturam (humanam) opus est gratia consummata. · Probo quod per divinitatem sufficienter preservaretur suppositum sine. donis illis, etiam ut peccare non posset, quia, cum in beatis hoc nori facit gratia et caritas con.Summata quod beatus non potest peccare, nisi in. quantum est virtus instrumentalis Dei sive participatio caritatis increate; 1 scilicet] secundum 22 Christi] 4 ratione add. in marg.
24 aliter] aliquando
cum] tum
27 est]
Of. Ts:mus, S.th. I q.81 a.3 ad 2; I II q.9 a.2 ad 3. Of. ARISTOTELEB, Polit.I c. 3 ( A c. 51254 b 2-6): Est quidem, sicut dicimus, primum in animali contemplari et despoticum principatum et politicum. Anima quidem enim corpori dominatur despotico principatu, intellectus autem appetitui politico et regali, in quibus manifestum est quod secundum naturam est expediens corpori regi ~~ob anima et passibili parti ab intellectu et pa.rte rationem habente. . · ~ Of. AvERROEB, Met.IX com.7 (in e c.3 1047 a 24-26): Actiones enim non ·wversificantur nisi per essentias diversas. · _3 Of. Ts:OMAB, S.th. III q.62 a.5; q.49_a.1 etad 1 et 2. 1
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igitUI virtus illa principalis, a qua ista emanat, que est ipsa divinitas, que in incarnatione magis univit se natUie et potentiis humania, quam illa dona creata et aliquod accidens posset substantie, magis potentias a peccato preservabit quam aliquod donum creatum. Si enim lumen quod est in aere a sole tenebram sibi repugnantem ex:pellit, igitUI multo magia s lumen quod est in globo solari, ai esset in aere, tenebram ex:pelleret. Si igitUI peccatum propter divinitatem Christo repugnat, si donum quod est gratia consummata, propter repugnantiam, quam habet ad peccatum, excludit posse peccare_in beato, [128 ra] multo magia hoc faciet divinitas · 10 in Christo. IgitUI ai non essent dona, adhuc non posaet peccare. Sed dicetUI: Si istud esset possibile quod divinitas posset suffteere ad preservandum a peccato sine donia, igitUI Spiritus <Sanctus) pqsset se dare anime huiua hominia et turn preservare eam posset sine gratia consummata, qua donum creatum est. · · Sed istud non sequitUI: Si agens principale sit coniunctum in esse instru- 15 meri.to, instrumenturn potest in operationem, in quam potest motum a principali agente, si sit separatum, etiam ~ine hoc quod aliquam virtutem vel motionem a principali viitute recipiat. IgitUI agente princip!Lli · separato in esse ab instrumento, potest instrumenturn in operationem absque hoc quod infl.uxum vel virtutem recipiat a principali agente. 20 Planum est quod consequentia non valet; quia non sequitUI: si natUia · humana assumatUI a Deo vel sit utraque natUia in uno supposito quod si
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L/II. ARTIOULUS
oreatarum ad obieetum beatifi.eum, sieud in quodarn artieulo sequente1 ·plenius apparebit. Sie quarnvis ex sola assumptione nature humane sine donis predietis preservaretur neeessario hoe suppositumsecundum utrarn._ que naturarn a peeeato, tarnen in aotus illos videndi Deum (et) fruendi illo, fi. sine donis illis propter improportionern prediotarn non posset. Ad aetum enim ita perfeetum, qui rnediante potentia intelleotus vel voluntatis proeedit a substantia, requiritur non tarn perfeotio essentie quarn etiarn po. tentie per dispositionern vel habitum, et ideo in Christo sioud in aliis neeessario requiruntur in natura humana talia dona. :10 Itern ex hoo dieto istius, qui soripsitlibrum predietum, et exuno dioto.in 16 ·alio quodarn artieulo sequitur quod Christus rnodo potest peeeare. Quia, si, ut rnodo dieturn est, potest peeeare, si non habeat dona, et per aliud dietum suum in alio artieulo ipse talia dona potest non aeeeptare.vel non (a)dmittere vel saltern non aeeeptasse 2 , eum ipse posset, ut eommuniter ponitur, assurnpsisse naturarn irrationalern3 , ponatur igitu.r in Christo unum istornm, ut (puta) quod non acceptet dona illa. Que dona non a~J-
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eeptat, non posaunt preservare naturarn humanarn a peeeato. Igitur Chri-stus potuit et poterit adhue peeeare non obstantibus donis illis per voluntatern suarn humanarn. Quod est falsissimum. A.d rnotivum suurn: potest pati rnortern seeundum naturarn humanarn, igitur potest [128va] peeeare seoundum naturarn humanarn. Non sequi.tur quod potest iniuste faeere, etsi posset iniustum pati. li. ARTICULUS
Quod notitia intuitiva creature secundum se non est necessario plus existentis 17 quam non existentis nec plus respicit existentiam quam nonexistentiam 4 ~
·Ratio una est quod omnis res absoluta, distineta loeo et subieeto aq alia,
poteat per divinarn potentiarn existere alia re absoluta destrueta. Sed visio intuitiva tarn intelleetiva quarn sensitiva eat res diatineta looo et .
.
1 _creätarum] creaturarum 3 · suppositum] supposito utrumqua 4 tamen] et non fruendo 8 dispositionem] diffinitionem 15 Christo] esse videtur correclum in Christo 16 dona.] Deus -_· - 1 Of. art. 'l. t Of. art.19 et 35. 3 Of. Oentilogium theologicum, conclusio 6: .... Item non includit contradictionem i,Devm assumere naturam asininam. Ergo Deus potest_ facere .... et pari ratione _potest assumere lapidem et lignum etc. ? Of. P1-ol. I. Sent. q.l BB et HH (verbotenus); cf. ib. Il. Sent. q. 26, Notabilia N: iNam illud quod purum nihil est potest intelligi sicud Sortes, quem aliqua.ndo vidi, ::si a.nnihila.retur, nihilo minus possum intelligeni Sortem, et ta.men illud quod intel)igo est pilrum nihil. Eodem modo purum nihil possum videre oculo corpora.li, si ~'i;iderem aliqu~d obiectum intuitive, et tamen Deus destrueret illud obiectum et oconservaret visionem mea.m; tuno viderem purum nihil.
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subiecto ab obiecto viso. lgitur ista visio potest manere ·. visibili de- · structo. 19 Contra: Si visio, que est rei in se, ex ratione sua propter distinctimiem suam ab obiecto visibl.li non requirit obiectum visibile exist~ns, igitur a multo fortiori propter eandem rationem, quantum est de ratione visionis 5 ipsius, non requirit obiectum visibile essentialiter in ratione obiecti pr.esens; igitur visio beatifica potest esse obiecto beatifico absente in ratione · obiecti et non presente ipsi potentie in se. Unde sequitur quod aliquis videret Deum, sicuti est, et non frueretur eo. Et non esset beatus, quia non haberet, quidquid vellet 1, quia vellet habere eum presentem, sicuti est in pa- 10 tria, per rationem obiecti; et tarnen esset beatus, quia haberet, quidquid pertinet ad essentialem rationem beatitudinis, quia presentia obiecti accidit et ab ipso actu beatifico perfecte poterit separari, et ista contradicunt. 20 Ad rationem eius dici potest quod, quamvis plurimi hoc negarent quod videre, intelligere, velle sunt absoluta, quia secundum eos sunt actiones tr. vel passiones, et sie sint resrelative vel respectus extrinsecus advenientes, ut dicunt, sicud econtra [128 vb] relatio est ratio veniens ab intra, ortum capiens ex fundamento positivo quod videntur velle tam AVICENNA 2 3 distinctionem] destructionem 11 beatus] bea.ta 16 sie] si 18 positivo] posito vero ·
13 perfecto
15 eos] ea
Of. AuGUBTINUs, De trin. XIII, c.5 (PL 42,1020),· cf. THOMA.S, 8. th.I !I q.5, a. 8 ad 3. Of. art. 26 n. 168. • Of. Met. III c.10 0 f. 83 rb50-64: Quodautemrema.nsithic de rela.tionehocest scilicet, ut sciamus, an rela.tio una. numero et subiecto sit inter duo ha.bens duos respec. tus, sicut quida.m et plures e:x hominibus putaverunt quod in rela.tione unumquidque relativarum ha.beat proprietatem. Dica.m igitur quod unumquidque re• la.tivorum in se habet intentionem respectu alterius, que non est illa intentio, · qua.m habet in se aliud respectu illius, et hoc est ma.uifestum in rebus diversis secundum quod pa.tet per diversitatem nominum relatione, sicut in patre, qui h&bet rela.tionem, scilicet paternitatem, que est proprietas, cuius esse est in solo patre, sed non est pa.ter nisi respectu alterius rei, que est in alio. Paternita.s enim non est in filio; tune enim esset proprietas illius et nomen eius derivaretur ab- ea.. Paternitas autem in pa.tre est. Similiter etiam est dispositio filii respectu patris. Of. ib. D f.83 va 22-40: Quod autem diligenter considera.ndum est de hoc, hoc est scilicet ut cognoscamus, si rela.tio in Be ha.bet esse in singularibus vel est aliquid quod non formatur nisi in intellectu, et erit tune sicut multe dispositiones, que comitantur res, cum intelliguntur ... Et alii di:xerunt non, immo rela.tio est quid· da.m quod est in singuliuibus, et ra.tiocina.ti sunt hoc modo dicentes: Nos scimus quod hec res in esse est pater illius et ille in esse est filius ejus, sive intelliga.tur, sive non intelliga.tur, et scimus etia.m quod plante inquirunt nutrimentum. In-· quisitio vero est cum rela.tione aliqua. Sed herbe non ha.bent intelleeturn ullo modo neo apprehensionem Et scimus etia.m quod ipsum celum est super terram et terra. est inferius eo, sive a.pprehenda.tur sive non. Et relatio non est nisi secundum hoc a.d similitlidinem eius quod a.ssignavimus de istis, et hoc est rebus, qua.mvis non-a.pprehendatur. · Of. ib. 1iJ f. 8.1 ~a 52: Dico igitur quod ad aliquid est,ouius quidditas dicitur respectu a.lterius, et quidquid fuerit in significatis hoo modo, ut secundum quidditatem suam non dicatur nisi respectu alterius, illud est a.d aliquid. 1
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li. ARTICULUB
.quam ÄLGAZEL1 in Metaphysica sua, posito tamen quod ista sint absoluta videre, velle, intelligere et similia, distinguendum est de absolutis quod aliqua sunt absoluta habentia esse fi.xum, qualia sunt substantia et multe quantitates et multe qualitates; talia posaunt propter fixionem (tam> . ö inesse quam esse sine aliis absolutis (distinctis> loco et subiecto saltem per potentiam divinam; alia sunt absoluta, que sunt quedam tendentie in alia seu inclinationes, que ex debilitate vel fl.uxibilitate sui esse et dependentia non posaunt esse sine aliis, cuiusmodi sunt visio tam corporalis quam intellectualis. Ideoque tales actus non posaunt esse sine obiectis essentialiter 10 presentibus potentie, nec aliqui (actus) intellectus vel voluntatis posaunt esse sine obiecto presente vel in se vel in suo simili. Ideoque dicit beatus AuGUSTINUS quod invisa diligere possumus, incognita nequaquam2• Unde etiam nec Deus poterit Videre nisi (ipsum) Visibile sit presens sibi; non enim Videret presentia nec futura nisi essent sibi presentia, neque 11> enim Deus de hiis, que nec sunt nec fuerunt nec futura sunt, (potest) habere scientiam visionis sed simplicis inte].ligentie. Nec debet movere (ratio) aliorum, qui ponunt quod est invenire intuitivam sive intuitionem falsam. Arguunt enim quod est videre motum, quando . resnon movetur, sicud sedens in naVi Videt terrani adiacentem moveri 3 • 1 tamen] undein textu, tamen in marg. 6 (distinctis) lac. cum signo 13 (ipaum) lac. 15 fuerint 16 intelligentie] nenne 17 aliorum] alios
0/. Met. I div. 1 c. 4 (ed. I. T. Muckle, 1933, 20, 8-13):Relacio est disposioio accidens substancie, ex hoc quod est aliquid aliud sibi oppositum, ut paternitas, et filiacio, fraternitas, et amicicia, vicinitas, et equidistancia, esse dextrorsum, et sinistrorsum; quoniam paternitas non inest patri, nisi quia filius est sibi oppositus. 2 Of. AUGUBTINUB, De trin. VIII c.4 n.6 (PL 42,951). 3 Oj.I. Sent. d.27 q.3 I: Unde dico prima quod in nulla notitia intuitiva neo sensitiva neo intellectiva conatituitur res in quocumque esse quod sit medium aliquod inter rem et actum cognoscendi. Sed dico quod ipsa res immediate sine omni mediointer ipsam et actum videtur vel apprehenditur. Neo plus est aliquod medium inter rem et actum propter quod dicatur res videli, quam est aliquod medium inter Deum et oreaturam propter quod dicatur Deus creator. Sed sicut eoipso quod Deus est et creatura est, quia creatura non passet eBBe Deo non existente, dicitur Deus creator ita quod realiter est creator sine omni medio, ita eoipao·quod res est et notitia talis est, dicitur res sine omni medio videri .vel concipi, neo est !).lind aliquid ibi visum nisi ipsamet res, sicut nihil imaginabile est creator nisi Deus. Secundo dico quod per notitiam abstractivam immediate sequentem notitiam intuitivam nihil fit neo aliquid oapit esse preter ipsam notitiam abstractivam, quia idem totaliter et sub eadem ratione est obieotum notitie intuitive et abstractive immediate sequentia. Ergo siout nihil est medium inter obiectum intuitive ,cognitum et ipsam notitiam intuitivam, ita nihil est medium inter obieetum et notitiam abstractivam. Tertia dico quod, quando est allqua notitia abstractiva, qua habetur universale in intellectu, potest probabiliter utrumqua teneri, scilicet quod aliquid est medium vel quod nihil est medium. Si ponatur medium, potest probabiliter dici, siout dictum est prius, quod illud medium non est nisi quoddam fictum commune omnibus singularibus quod intelligitur. Et tune illa intellectione null um singulare intelligitur. Vel potest dict quod est quedam · intellectio anime 1
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM .G. OCCAM
Aliud etiam dicunt quod multum ymaginativis apparent homines absentes et mortui loquentes cum eiset alia similia facientes; aliud quod, cum homo viderit excellenter lucidum, clausis [129 ra] oculis id sibi apparet. 1 diount]tuno
ymaginationis
habens esse subiectivum in anima distincta realiter ab omDi alio obiecto anime. Potest etiam dici probabiliter quod nihiltale est.medium, sed quod tune univer· aale est ipsamet cognitio confusa terminata immediate ad omnes res singularea, quibus est communis et universalis secundum modum, quem alibi recitative deolaravi. Sed quicquid dico de tali esse ficto ponendo vel non ponendö, recitative dico. Cf. ib. K: Ad primam experientiam dico: Quando aliquis portatur in aqua, nullus motus est in oculo, neo obiective, neo subiective, quia nullus motus est ipsarum arborum. Tarnen ista propositio: «arbores moventur>>, est obiective in intellectu, et bene verum est quod intellectus potest formare propositiones et eis assentire vel dissentire. Sed hoc non est ad propositum. Et si dicatur quod non tantum arbores videntur moveri intellectui, sed etiam sensui, in tantum quod etiam viden· tur nioveri brutis animalibus, que nullam cognitionem intellectivam habent, dicendum quod, si illa propositio: «arbores videntur moveri sensui>>, sie intelligatur quod aliquis motus sive realis sive quicumque apprehendatur a sensu, falsa est, quia nullus motus, nisi realis, vel qui potest esse realis, apprehenditur a sensu, sicud nulla albedo nisi realis, vel que potest esse realis, apprehenditur a sensu. Et ideo nullus motus, neo realis, neo apparens, constituitur per sensum, neo aliquis motus quicumque apparet sensui. Si a.utem predicta propositio intelligatursie quod in sensu est allqua apprehensio vel apprehensiones diversorum obiectorum, virtute quarum a sentiente posaunt elici consimiles operationes operationibus elicitis a sentiente corpus vere motum, tune vera est propositio. Ex hoctarnen non sequitur motum aliquem apparere, seq sequitur quod in sensu sunt plures apprehensiones equivalentes quantum ad opera.tiones elicitas apparitioni vel visioni, qua motus apparet, illo modo loquendo, quo ponitur 'motus posse videri. Et confirmo istam responsionem quod non plus sequitur: «arbores apparent moveri, ergo aliquis motus habet esse obiectivum~, non plus quam sequitur: «arbores apparent moveri realiter, ergo aliquis motus realis appareb>, quia consimilis modus arguendi est. Sed secunda consequentia non valet secundum omnes, ergo neo prima. Et ideo dico quod, quando conceditur quod arbores videntur realiter vel motu reali moveri, non est concedendum quod aliquis motus realis apparet, sed conceditur quod habet apprehensiones equivalentes quantum ad operationes eliciendas apprehensionibus, quibus apprehenduntur arbores moveri veraciter. Ita consimiliter est dicendum de ista: «arbores videntur moveri~. Et ita nulllis motus eat intentionaliter non plus quam realiter in esse viso vel in esse secundum sensum iudicato, quia nullus motus videtur. Secundo confirmo istam responsionem, quia, si motus ibi aliquis videtU.r et non motus realis, ergo tantum motus habans esse obiectivum. Sed magis distinguitur motus ille intentionalle a motu reali qua.m ab albedine vel nigredine. Ergo per visionem talis motus intentionalis non plus iudicaret ibi esse motum realem qua.m albedinem vel nigredinem realem, quod isti negant. Et ideo dico quod nullus motus ibi videtur. Quia. tarnen ille arbores propter motum existentis in navi, qui non movetur nisi ad motum navis, in diversa distantia et aspectu videntur ab existente in navi, ideo videntur moveri arbores ille, ita quod iste propositiones equivaleant: <<arbores sine omni medio producto vel facto in quocumque esse l'eali vel intentionali videntur successive in diversa distantia et aspectu ab oculo moto ad motum navis>>, et «arbores .,videntur oculo moveri~. Et ideo sicut ex prima propositione non sequitur quod aliquis motus intentionalle ap-
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II . .ARTICULUS
Quorumomnium causam reddere pertinet ad philosophiam naturalem. Que si[bi] sunt natura:Ies e:ffectus tantum et non operationes angelice vel illusiones dyabolice, vel accidunt propter dispositionem contingentem o:tgano, medio. vel rei sensibili. 5 Quod existentibus in mari mota apparet terra adiacens, est, quia organum 21 · visus movetur, ideoque recipit speciem rei quiescentis ut in motu. Quod vero in multum ymaginativis apparent res absentes, euro fuerint soli, causa est, quia, euro fuerint soli et non impediti, fortificatur ymaginativa in sua actionein tantum quod fortior est motus specierum profl.uen!.0 tium ab ymaginativa permedium ocu:lorum et aurium in aerem, quam sit motus rerum extra animam ad ipsam animam. Ideo ]llultociens, quando tales sunt soli, profl.uunt tales species et sistuntur in aere, ~t virtus visiva . et auditiva fertur super tales species sicud super res sensiblles; unde estimativa eorum debilis estimat quod sint res, quarum sunt similitudines, 15 et estimant se videre vel audire quod neque vident neque audiunt; unde est falsa estimatio, sed nullo modo (est) visio rei, cuius sunt species, neque vera neque falsa. . Eodem modo contingit estimativani. decipi in sompnis. Utitur enim ymaginatio speciebus ab ymaginativa ad sensum communem fl.uentibus motu 20. contrario ei, qui in vigilia, pro rebus, et estimat(iv)a decepta credit illas res esse presentes dormiendo. Similiter clausis oculis estimathomo, postquam viderit excellens sensibile, · quod adhuc id videt. Ubi etiam estimatio decipitur, quia hömo non videt rem, sed propter fortem impressionem [129 rb] manet forsan species rei Z5 vise in aliqua tunica e.x:teriori pupille, et virtus visiva, que est interius, tendit in illam sicud in rem ipsam, .et estimativa decipitur credens rem videre, quam in rei veritate nullo modo videt,, nisi id quod est presens sensui, speciem scilicet rei absentis. · 3 dispositionem] di:ffonitionem 6 quiescentis] crescentis 7 nota bene add. in. marg. 16 sed] quod 20 in vigilia] invisibilia 23 quia] quod · 26 aliqua] alia pareat, ita nec ex secunda. Et si diestur quod non ouilibet tali oculo videntur · a.rborea moveri, quia multi videntes iudicant et sciunt quod non moventur, dicendum quod hoc est propter intellectum, qui iudicat quod non moventur, vel si hoc contingat in brutis vel ratione carentibus, hoo est propter aliquam s.pprehensionem impedientem actionem s.licuius cause naturalia. Qus.liter ts.men hoc possit fieri, declara.re propter brevitatem ommittam. '
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III. ARTICUL US
22 Quod peccatum non est privatio alicuius boni inherlmtis actualiter et quod aliquando injuit vel quod ei, qui peccat, inesse deberet, sed est privatio boni futuri quod debe1·et inesse postea, si modo non peccaret1• 23 Sed istud est contra veritatem et periculosum dicere. Quia si peccatum ·non esset privatio, nisi quia privat (eo) quod iste esset habiturus postea, igitur peccatum esset sol11m malum pene et non culpe. 24 Probo quod (si) quis privetur eo quod esset habiturus et ab alio recepturus, ex hoc solo non est culpabilis, sed miserabilis. Unde nullus improperat ceeo nato tamquam eulpabili, sed potius mi.Seretur; non est igitur improperandum per se loquendo quod visum non habet, quem natura sibi dedisse debuit et negavit, nisi delieto suo visum amisisset. Sie si peeeatum non sit in se nisi privatio boni quod esset aliquis habiturus per modum dati vel eollati sibi ab alio, non est vituperabilis. Unde si Deus tune alieui imputaret peeeatum ad eulpam, esset
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111./IV. ARTICULUB
·,·tloneJm iustitie (iustitie) debitor esset effectus, quantumcumque afficeread commodum suum excessive. Sed accipiens iustitiam, per quam debuit amputare excessum affectionis commodi et eum refrenare, quia hoc non fecit, peccavit et, factus iniustus, iustitiam amisit. Igitur non potest . esse peccatum in hüi:nine, nisi in ipso vel in primo parente - quod dico pro peccato originali- primo a Deo affectionem iustitie sive iustitiam recequam iustitiam deserendo peccavit, postquam iustitie debitor est effectus. Igitur per se loquendo peccatum est privatio boni quod habere deberem a me prius habiti aut ab eo, a quo sicud a primo parente ego descendi. Igitur p~ccatum per se loquendo non est privatio boni futuri non existen~ tis. Sed qui se privat voluntarie iustitia, iustum es~ quod non detur sibi, immo quod privetur premio iustorum. IV. ARTICUL US
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Quod tales propositiones non sunt nobis possibiles in via: 'essentia di'Vina 27 est paternitas', 'essentia di'Vina est filiatio' 1 ~
Falsitas huius ex hoc apparet, quia ex hoc quod dicit propositiones non 28 esse nobis possibiles in via de Deo, ubi res de re predicatur, sequitur quod nichil hic cognoscimus nec credimus, quod est intrinsecum Deo sibi in esse. . Causa autem, quare iste, qui [129 vb] composuit librum predictum, hoc 29 iri dicit, hec est: quia in patria, ut asserit, Deus videbitur facialiter, ibique. fient propositiones, quarum termini erunt res ipse, ubi paternitas erit unum extremum, essentia divina aliud extremum, sed in via,. ubi presentialiter non videtur, termini huius propositionis sunt conceptus quidam. Undein via non habetur ista propositio: 'essentia est paternitas'2• 3 eum]eum
7 peeeant
postquam]preterquam
12 sed] sieud
18 hie] hee
Cf. Pro!. I. Sent. q.l (in ord.2) Z: Si dieatur: heo videtur esse demonstr&tio: pater est paternitas; essentia est pater; ergo essentia est paternitas, potest diei quod si intelleotui apprehendenti essentiam in se et paternitatem in se esset ista dubitabilis et posset fieri nota per predictas premissas, tune esset ibi demonstratio; sed non videtur quod aliquis ta!is intellectus possit de illa dubitare. Si dicatur quod tune esset propositio per se nota et per oonsequens esset evidenter nota.cuilibet intellectui et ita nobis, respondeo pro illa: propositio, quam potest habere sie intelligens distincte Deum sub ratione Deitatis et paternitatem in se, est propositio per se nota; et ideo est nota euilibet potenti illam propositionem formare. Sed nos pro isto statu non possumus habere istam propositionem: sicut neo terminos eius; sed habemus unam aliam, quia in nostra propositione nobis possibili de communi lege termini sunt conceptus quidam communes fidelibus et infidelibus. In illa autem propositione, quam haberet talis intellectus, unus terminus est essentia et alius paternitas, et pro istis supponunt termini propositionis nostre, non pro se. Et ideo sicut termini sunt distincti, ita propositiones sunt distincte. 2 Cf. Pi·ol. I. Sent. q.l DDD: Quod autem iste sint distincte propositiones, patet propter. distinotionem terminorum, quia termini prime propositionis sunt rea in
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2 Hoffmann, Luttereil
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
30 Sed istud dieturn peecat in duobus: primo in hoe quod dicit quod in patria propof\itionis huius 'paternitas est essentia' termini erunt res et non coneeptus, intendens quod in ~a visione faciali erit compositio predieati eum subieeto. Quod falsum est, quia seeundum sententiam saneti AUGUSTINI 1 , unicus erit ibi eonceptus et unicum verbum, in quo videbitur Pater et Fi- 5 lius et Spiritus Sanctus, tota trinitas et omnes veritates sive. eomplexe. sive ineomplexe, que in Deo ab anima beata videbuntur. Et si sit unieus coneeptus, non fit compositio predieati euro subiecto. Quia sicud in via, ubi ex diversis colligitur notitia simplicis alieuius, simplieia intelliguntur per modum eompositorum et fit de eo quod est simplex, compositio, divi- 10 sio, diseuraus et similia, quia unius simplieis sunt plures eonceptus propter hoc quod ex diversis perfectionibus sive ex diversis modisse habendi (et) intelligendi ereature tales eonceptus eolliguntur, ita in visione beata tarn multarum rerum et proprietatum etiam, que in Deo sunt virtualiter, et intelleetualiter representatarum beato, quoniam unico conceptu intelli- 15 guntur, non est eompositio, divisio vel diseursus. Unde non est verum quod in illa visione intuitiva intellectus faeit tales propositiones. 31 Item aliud est falsum quod asserit quod in via non est talis propositio possibilis: 'essentia divina est paternitas', quoniam de hiis, que non videntur intuitive ut sie; propositio fit ex eoneeptibus. Unde in via non est, ut 20 dieit, eompositio nee predieatio nisi coneeptus eum eoneeptu. Istum movet 2 quod propositio est subieetive in mente vel in seripto vel 6 veritates] virtutes 9 simplicis] simplicia 13 tarn] quoniam 14 proprietatum] propositionum 15 representantur 21 compositio) compositum predicatio] predicat conceptus] conceptum 22 Istum] istud vel1) et. se, si res poseint predicari, vel alie intentiones ani!Jle; quas viator habere ~on potest. In secunda autem termini sunt ipsi conceptus, quos de facto habemus, quia nec Deum in se nec aliquid quod est realiter Deus possumus cognoscere distincte in se. 1 Of. Bermo 27 n. 6 ( P L 38,180 a.): Finiatur via, et veniamus ad patriam; non potest videri tempore fidei, videbitur tempore speciei. Nunc enim perfidem ambulamus, tune per speciem. Quid est, per speciem1 'Speciosus forma pra.e filüs hominum' (Ps44,3). 'Quia in principio erat Verbum, et Verbum erat apudDeuin, et Deus erat Verbum' (Jo 1,4). 'Qui diligit me', inquit, 'mandata mea custodit; et qui diligit me, diligetur a Patre meo, et eg 0 diligam eum.~Et quid illi dabis? 'Et ostendam me ipsum illi' (Ib.14,21). Haeo erit species, quando fa.ciet quod dixit, 'et ostendam me ipsum illi.' Ibi aequitatem Dei videbis, ibi sine codice in Verbo Ieges. Ergo cum viderimus eum sicuti est, iam transiet peregrinatio nostra., postea vero gaudebimus gaudio Al:lgelorum. • Of. I. Bent. d. 2 q. 4 M: Ad secundum principale dico quod scientia realis non est semper de rebus tanquam de illis, que immediate sciuntur, sed de aliis pro rebua tarnen supponentibus. Ad cuius intelleeturn et propter multa prius dicta et dicenda propter aliquos inexercitatos in logica sciendum, quod scientia quelibet, sive sit realis sive rationalis, est tantum de propositionibus tanquam de illii!, que sciuntur, quia sole propositiones sciuntur. Propositio autem secundum Boethium in Perihermeneias habet triplex esse, scilicet in mente, in voce et in scripto. Hoc·
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IV: ARTIClJLUS
in voce; per Igitur cum predicatUm., subiectum et copula [i30 ra] partes sint propositionis, quocumque modorum istorum existat, sequitur quod partesnon habeant nisi idem esse, ut.partes propositionis in mente sint conceptus, propositionis in voce voces et in scripto scripti cha:5·. racteres. Unde ponit propter ista quod conceptus predicatur et conceptus subicitur in talibus propositionibus: 'homo est animal', et similibus. Ex isto concedit et incidit in alium errorem quod nunquam superins est 32 de intellectu inferioris, et tales sllniles errores, quia unus conceptusnon est de intellectu alterius 2 • Improperat autem inexetcitium loyce aliud dicentiBoETHIUM1 •
2 sint]_sunt.
3 idem] id.
7 quintus in marg.
est diotum: allqua propositio est tantum oonoepta et·intelleota, allqua est prolata. et allqua est soripta, et ita si essent allqua alia signa eodem modo instituta ad signi-ficandum siout vooes et littere, in illis esset propositio siout in istis. Et ideo siout ":J'iropositio prolata vere oomponitur ex vocibus et propositio soripta vere componitur. ex soripturis, ita propositio tantum ooncepta tantum oomponitur ex intelleo-tionibus vel conceptibus seu intentionibus anime. Et ideo siout omnis vox potest esse pars propositionis in vooe, ita omnis intellectio potest esse pars propositionis in mente seoundum unamopinionem vel oonceptus secundum alial)l. opinionem. 1 Of. ·De interpretatione, ed.II, I ( P L 64,404 0/D): Hoc aut'i'm ex bis omnibus solum cognosoi oportet, quod ea, quae sunt in litteris, eam signifi.oant orationem, quae in voce oonsistit, et quod ea, quae est vocis oratio, aniini atque intelleotus orationem designet, quae tacita oogitatione oonficitui-, et quod haeo intelleetue . subieotas prinoipaliter sibi res ooncipiat ao designet. ( P L 64,407 .A): Unde illud quoque ab Arietotale fiuentes Peripatetici reotisposuere, tres esse orationes, unam quae soribi possit litteris, alteram quae proferri, tertiam quae cogitatione conneotitur, unamque intelleotibus, alteram tertiam litteris oontineri. ( B): Quaerit vero Porphyrius, our ita dixerit: Sunt ergo ea, quae sunt in vooe, sie, sunt ergo vooes; et rursus our ita et ea., qua.e scribuntur, et no!l dixerit, •,~••v•~v, quod resolvit hoo modo. Dictum est tres esse apud Peripateticos ora.quae litteris scribitur, aliam, quae profertur in vo_oe, tertiam, quae ponilmj~er·etlllr in a.nimo. Quod si tres orationes sunt, pa,rtes quoque oratio~s triesse nulla. dubitatio est._Qua.re quoniam verbum et nomen principaliter orapa.rtes sunt, erunt alia. verba. et nomina., quae scribantur, alia. quae dicantur, quae taoita. mente tractentur. . Of. I. Bent. d.2 q.9 .AA: Unde dico quod oonoeptus speciei non includit conoep. generis, nec conceptum entis, et tarnen uterque predicatur de eo univoce et in Unde omnes iste ra.tiones prooedunt ex fa.lsa imagina.tione, soilioet quod leim]:ler conoeptus inferior includit superiorem predicabilem de eo per se et quiddiunivooe, quia. conoeptus inferior est universaliter oompositior conceptu :.•.ujp_.,r·wr.-r, ita. quod inoludit superiorem et aliquid- plus, que et omnia oonsimilia. simpliciter falsa. ib. GG: .Ad seoundum dico quod nullum univocum est prius realiter tempore natura illis, quibus est univooum, sed tantum est prius priorita.te oonsequentie, scilioet ab univooo ad univooa.tum est bona. oonsequentia. et non oonvertitur. aliquid sit prius priorita.te tali ipsi Deo Iion est inoonveniens. Isto enim potest dici quod allqua vox prolata. est prior Deo, quia in vooe etiam ista est · : a est Deus, ergo a. est ens, et non e oonverso. Ergo illa vox ;,PD~m.unior est quam Deus. Et qua.ndo dicitur quod univooum est simplicius unipatet quod hec est simplioiter falsa. . .Ad oonfirmationem patet quod infe-
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
bus, dicens eos non distinguere inter actum exercitum et actumsignaturn1 • Sed salva pace sua ipse abutitur loyca; supposita enim opinione sua contradicere videtur quod intentiones secunde nihil sunt nisi conceptus, ita quod intentl.o prima dicatur similitudo rei intellecte, intentio secunda illa eadem similitudo in intellectu ut ordinata seu ordinabilis ad aliam intentionem per actum intellectus componentis, sicud videtur in multis BoE. THIUS velle Super PoRPHIRIUM2• Ait enim quod similitudo quedam collecta ex singularibus omnibus unius speciei in intellectu veraciter species est. Hoc adhuc supposito quod nichil aliud esset intentio secunda (nisi con~ ceptus), propter hocnon esset dieendum quod in tali propositione: 'homo est animal', conceptus subicitur vel predicatur, nec quod unus conceptus est superior, alius inferior, sed quod animal predicatur de homine secundum quod animal est superins ad hominem, quia per AVICENNAM in Loyca 3 sua tales intentiones secunde: predicari, subici, superius, inferius 6 Boethium
13 secundum]sed
rius non necessa.rio a.ddit a.liquid super superins neo etia.m includit superius. Unde omnia. ta.lia. a.rgumenta. procedunt ex fa.lsa. ima.gina.tione quod scilicet univocum vel superins sit a.liquid intrinsecum vel essentiale rei, cui est univocum. 1 Oj. I. Sent. d.B q.2 K: Hoc solum a.ssero quod nihil est in re neoresneo rea.lita.s, que sit quocumque modo genus vel commune per predica.tionem ex na.tura. rei plus qua.m a.liud et quod genus non est de essentia. et intra.neita.te rei, cuius est genus.Jb.L: Ad primum principa.le dico quod genus non est pa.rs rei cuiuscumque proprie loquendo, sed pro ta.nto dicunt a.uctores et Philosophus quod eat pa.rs, .quia. est pa.rs diffinitionis.Jb. M: Et si quera.tur, de quibus formis intelligit Commenta.tor, qua.ndo dicit quod illa.s semper forma.s esse genus a.ut differentia.m est a.ccidens quod a.ccidit eis, potest dici pro ista. a.uctori:ta.te et multis a.liis a.uctorita.tibus et ma.xime ipsius Commenta.toris per dua.s prt~positiones, quarum una. dicta. est frequenter prius scilicet quod Commenta.tor et Philosophus et a.lü frequenter per propositiones, que secund um se sunt a.ctus exercita.ti, intelligunt a.ctus signa.tos, sicut dictum eat de istia: homo prima est risibilia; color eat obieotum adequaturn Vi.aus, et sie de consimilibua. Of. infra n. 242-2!15 • Of.ln Porphyrium Isagoge, ed.lllib.l,ll (OSEL 48,166lin.6-14): Sunt igitur huiusmodi res in corpora.libua a.tque in senaibilibua, intelliguntur autem- praeter · aensibilia,. ut eorum natura. perspici et proprietaa valeat comprehendi. Quacirca cum genera et apeciea cogitantur, tune ex aingulis in quibua aunt eorum aimilitudo colligitur ut ex aingulis hominibus inter se diasimilibus huma.nitatis similitudo, quae aimilitudo cogitata animo veraciterque perspecta fit species; quarum specierlim rursua diversarum similitudo considerata., qua.e nisi in ipsia speciebus a.ut in ea.rum individuis esse non potest, efficit genus. _ 3 Of, f. 2 rb 29-42: Essentie vero rerum aut sunt in ipsis rebus aut sunt in intellectu; unde habent tres respectus: unus respectus essentie est secund um quod ipsa est non rela.ta a.d a.liquod tertium esse, nec ad id quod sequitur ea.m secundum quod ipsa. est sie. Alius respectus est secundum quod est in his singula.ribus. Et a.lius secundum quod_eat in intellectu. Et tune sequuntur eam accidentia, que sunt propria. istius sui esse, sicut est suppositio et predicatio et universalitaa et pa.rticula.rita.s in predicando et esaentialitas et a.ccidenta.lita.s in predicando et cetei:a eorum, que postea. acies. In eis a.utem, que sunt extra., non est essentia.litas nec accidenta.li-
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IV. ARTICULUS
sunt accidentia rei, non ut extra, sed (ut) in anima, quia extra non est superi(ori)tas nec predicari nec subici. Unde sicud accidentia realia signata per modurn passionis, non quidem absolute, sed per modurn passionis afficientis aliquid ut subiectum designatum vere denominant ipsurn subiecturn- non enim dicimus quod albedo flt musica dealbatur, aed aubiecturn vel saltem quod subiecturn in sua ratione continet1 -, ita secunde intentiones, que sunt velud accidentia rei intellecte signate modo premi:sso [130 rb] per modum passionis terminate ad aliud tanquam ad subiecturn, cuiusmodi sunt predicari et subici et ea, que predicari et subici in sua ratione concludunt, cuiusmodi ·sunt superius, inferius, 11niversale, genus, species, differentia etsimilia, secundum eorurn diffinitiones, patet, solurn ·rem-_ intelleetarn denominabunt et non conceptum vel intentionem, que sunt subiective in anima, ut vere dicatur animal predicari de homine hoc, non conceptus animalia, et animalest superius ad hominem, non concep:qs tus superior ad concepturn. Unde si (sit) concessurn eis quod partes propositionis, que ·sunt subiecturn, predicaturn, sunt subiective, ubi est propo~ sitio, in mente sive in scripto, nullo modo concedendurn est quod partes eius per modurn talis denominationis predicentur nisi de reut intellecta. Quod autem dicit quod propter inexercitiurn in loyca non distinguimus 33 20 inter acturn exercitum et signaturn, (et) male arguimus ab actu exercito ad acturn signaturn (dicendo) quod, quia 'homo est animal, ideo animal predicatur de homine'' et dicit, quia 'homo est animal, ideo conceptus animalis predicatur dehomine',magis apparet quod loyca suasitmala. Bene enim sequitur ab actu exercito ad actumsignaturn in talibus terminis et 25 non e converso. Bene enim sequitur: 'species est genus; igitur genus predi ~ catur de specie' secundurn premissa, et non econtra. Et si dicatur contra ista: (Si), ut dieturn est, res secundum esse intelleeturn 34 predicaretur et ut intellecta, quia predicari per te est accidens rei non ut . extra sed ut intellecta; sed res ut intellecta non est nisi conceptus; ipse 2 predica.ri] proba.ri 3 a.fficientis] effioientis 4 designa.tum] dem 7 signate] signato 9 predicari1 ) probari 11 secundum] sed 15 superior] superius concessum] de esse tas omnino; neo est aliquod camplexum neo incomplexum, neo propositio neo · .argumenta.tio neo oetera. huiusmodi. 1 Of. ARIBTOTELES, Met. IV e. 9 et 10 ( c. 4 1006 b 2-'-'l; 11-18): (t. 9:) Dico autein, ut, si non dioa.t hominem unum significa.re sed multa., quarum unius quidem una. ra.tio: animal bipes, sunt autem et alie plures diffinite numero- ponetur enim · proprium nomen secundum unamquamqLle ra.tionem- si autem non ponatur sed infinita. significare dicat, palam quia non utique erit ratio; na.m non unum significa.re nihil significa.re est. (t.10:) Sit itaque, sicut a principio dictum est, significa.ns aliquid nomen et significans unum. Non ita.que contingit homini esse significa.re quod quidem non esse homini, si homo significat non solum de uno sed et unum. Non enim hoc dignificamus unum significa.re quod de uno, q{wnia.m sie utique musicum ·et album et homo unum significarent, quare unum omnia. erunt; synonyma na.mque ..
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igitur eoneeptus prediearetur-Maior est eoneessa. Minor probatur: Areha in mente non est nisi ars, per AuGUSTINUM Super Ioannem 1 exponentem istud: 'Quod factum est, in ipso vita erat' (Io 1,3-4), et ARISTOTELE~I:i et Cü:MMENTATOR(EM) 3 VII Metaphysiee: 'sanitas est diffinitio, que est in anima', et multa ibi et XII Metaphysiee similia habentur, igitur eoneeptus predieatur, eum sit idem eum re seeundum esse eoneeptum35 Diei potest quod quando dieitur res ut intelleeta et seeundum quod intelleeta, ista sineategorematiea 'ut' et 'seeundum quod', sive aeeipiuntur reduplieative vel determinative, possunt reduplieare vel determinare rationem eoneepti et huiusmodi quod est esse eoneeptum, que se tenet ex 10 parte eognoseentis; et sie [130 va] res seeundum tale esse eoneeptum non est nisi ratio vel similitudo in anima subiee~ive, qui etiam eoneeptus dieitur, a qua res denominatione extrinseea dieitur 'intelleeta' vel 'eoneepta' quod est vere quoddam esse diminutum veniens a vero esse rei et tamen non inferens quam esse rei solum in suo simili ; et sie animal seeundum 15
15 quam] quem
Of. tr.I n.17 (PL 35,1387}: Faber facit arcam. Primo in arte habet arcaril...• Sed arca sie est in arte, ut non ipsa arca sit, qriae videtur oculis.... Ecce facta est in opere; numquid .destitit esse in arte? Et illa in opere facta est, et illa manet, quaein arte est.... Attendite ergo arcam in arte et arcam in_opere. Arca in opere · non est vita, arca in arte vita est, quia vivit anima artificis, ubi sunt ista omnia, antequam proferantur. ~ Of. Met. VII t.23 (Z c. 71032 b 5-6): Sanitas vero estdiffinitio, queestinanima, et scientia etiam ( secundum tmnalationem arabico-latinam). · • Of. Met. VII com.23: Deinde dixit: 'Et sanitas dicitur duobus modis' etc. id est: et cum ita sit, manifestum est quod forma artis dicitur duobus modis, quorum unus est forma, que est in anima, et alius est illa, que est extra animam, et sunt idem, et quod illa, que est extra animam, est ab illa, que est i.D. anima. Verbi gratia, quoniam sanitas dicitur duobus modis; dicitur enim de intellectu sanitatis, qui est in anima, et dicitur _de sanitate existente in corpore, et quod sanitas, que est in corpore, est a sanitate, que est in anima. Et hoc intendebat in hoc capitulo de· clarare secundum quod artificium in hoo est sinille nature, scilicet quod in hoo quod illud quod fit fit ab eodem in forma aut a simili. Et ideo dicit quod sanitas in anima est sanitas prinla intentione. Deinde dixit: 'Et cum ita sit' eto. id est: Sanitas igitur, que est extra animam, est per sanitatem, que est in anima, aut sanitas, que est in anima, est sa.nitas simpliciter, et que est extra animam, est posterior. Deinde incepit dicere, quomodo invenitur sanitas, que est extra animam, a sanitate, que est in anima, et hoc est de verbis Aristotelis, cum dixit: 'Sanitas vero est diffinitio, que est in anima, et scientia etiam' id est: Sanitas vero in rei veritate est diffinitio sanitatis, que est ·in anima, et scire ipsam non est sanitas, que est extra animam. 1
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IV. ARTICULUS
res, in ordine tarnen ad intellectum, et sie de eadern rnediante esse prima rnodo dicto dicuntur iste intentiones : predicari vel subici, superius, inferius. · Si dicatur: Nonne iste sillogiarnus est expoaitorius dernonstrato predicato; .· · 5 in hac 'horno est animal' hoc predicatum predicatur; hoc predicatum est conceptus; igitur conceptus predicatur1 .Dici potest quod non, quia aunt quatuor termini, quia in prima supponit hoc quod est predicatum pro vera re in ordine tarnen ad intellectum, et in .secunda supponit hic terminus 'predicatum' pro intentione vel conceptu, 40 qui est in anima. Sed contra istud sunt duo. Dictum est quod intentiones (secunde) sunt .accidentia rerum, ut intellecte sunt; propter(ea) de eis ut sie predicantur. Contra: Vidernus rnultas intentiones secundas, que non "dicuntur de re intellecta, sed solum de intentionibua, ut conceptibus aut vocibus etc., ut ij propositio, oratio, enuntiatio, diffinitio, sillogisrnus et similia. Res enim intellecta, que aignificatur per enuntiationern, non est enuntiatio, sed illi conceptus sie ordi(n)ati apud intelleeturn et sie de aliis. Itern alique sunt intentiones secunde loycalea, que dicuntur tarn de conceptu quarn de re intellecta vel concepta. Hec imim eat vera: 'in ista propositione "horno est animal" animal est predicatum' .et 'conceptus anirnalis predicatur', quia 'conceptus animalia' est pars huius propositionis in rnente ut predicatum, quia cornponitur ex subiecto, predicato et copUla, et est. subiective [130 vb] in rnente ut para eius. Igitur intentionea secunde non rnagis debe(n)t dici accidentia rei, ut intellecta, quarn ipsius .conceptus, ex qua dernonstrato predicantur. · Ad primum potest dici supponendo opinionern preinissarn de intentionibus secundis quod omnes intentiones prernisse, etsi(rnul] aunt accidentia rei, -ut intellecta est,. scripta vel prolata, tarnen sicud accidentia realia non dicuntur de subiecto suo, quocumque rnodo signi:ficentur, ut est dieturnI, sed si determinato rnodo signi:ficentur, quo concemunt- quarnvis enim albedo (sit in corpore), non dicimus tarnen corpus esse albedinern, aed album - ita etsi sillogisrnus, enuntiatio, oratio, diffinitio si(n)t accidentia rnodo dicto rerum, ut intellecte sunt, non tarnen debet (dici) quod res signi:ficate per enuntiationern sunt enuntiatio, sed enuntiate vel enuntiabiles. Res enim significata per dif:finitionern quarncumque non est diffinitio, sed diffinita vel diffinibilis. Sie dici potest de aliis intentionibus secundis, superioritate et inferioritate ac similibus. Et (sicud) accidens reale denominatione intrinseca predicatur, ita accidens tale denorninatione ~xtrinseca, sive ad talern denorninationern faciendam nornina sunt impo-
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8 tarnen] tauturn 23 ut pars] et partes 28 prolata] probata albedo] alto et 8BCJ'Uitur !ac. C'Um aigno tarnen] durn 36 diffinita] distinctl!o 39 nomina] anirna cum aigiw in Zin. et in marg.
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LIBELLUS CONTRA DOOTRINAM
G. OOOAM
sita sive per circumlocutionem fieri debeat, aut [si] ubi nomina. non sunt imposita, si oporteat, philosophica licentia sunt fingenda 1 • 41 Ad secundum dici potest quod, si contingat aliquam intentiouem secundam predicari de reut intellecta et de conceptu, ut est ratio intelligendi aparte intelligentis, eo modo significandi quantUin ad vocem, sicud contingit in premisso exemplo: 'animal est predicatum• et 'conceptus ani- . malis est predicatum', non tamen hoc erit eodem modo (sicud) predicatione essentiali, quia intentio animalis ibi per premissam opinionem de intentionibus secundis est idem cum hac intentione <predicati, sed) 'predicatum• predicatur vere de eo quod est animal predicatione denomina- 10 . tiva sive denominatione extrinseca, sicud 'coloratum• predicatur essentialiter de albo, de corpore [131 ra] denominatione (extrinseca). Et sicud ·corpus coloratur et album, prout solam qualitatem dicit, non coloratur, ita ista res, que est animal, ut intellecta predicatur et conceptus eius non predicatur. Quia, quamvis actus intellectus ut productivus alicuius ad 16 intra passive designatus possit denominare conceptum vel conceptus, qui sunt subiective in intellectu, inquantum conceptus illi sunt talis productionis, sicud vere dicimus quod 'verbum intellectua1e dicitur•, quod qui~ dem verbum conceptus est, actus tamen intellectus, qui solum intelligitur· ut significativus, non representativus alicuius esse vel rei intelligibilis, 20 passive (de)signatus solum denominat rem significatam, ideo dicimus quod · res, (que) mtelligitur, non conceptus est, ut est conceptio. Quia igitur hoc predicari de illo secundum AviCENNAM in Loyca 2 sua solum dicit hoc significari inesse illi, igitur predicari solum dicit aQtum intellectus ut signi:ficativus, non ut productivus, et per consequens non denominabit con- 25 ceptum ipsum(secundum) quod est conceptio, sed rem ratione conceptam. Illa enim res ut sie est, que solum inesse alteri significatur, et per conse3 secunda.m] seoundem 7 eodem]eo 13 qualitatem] qua.ntita.tem 15 a.ctus] a.ccidens 19 ta.men]dum 20 significa.tivus]signa.tis 21 solum]a.lium 22 igitur] gra.tia 23 Avicenna,m] album '
Of. PETRUS AuREOLI, Pro!.! Senl. (Romae1596) q.2 p.27a: Etidcirco videndum est, qua.e sit differentia. istarum notitia.rum a.d invicem, et qua.liter·possit qua.elibet. definiri. Est igitur intuitiva notitia va.lde difficilis a.d notifica.ndum, et ma.xime propter penuriam nominum propriorum; et idcirco a.uotoritate philosophica., quae fingere verba. docet, ut non sermoui res, sed rei sit sermo subiectus ... (laud. sec. Phi!. Bo·ehner, Francisc. Sturlies 8 (1948) p.397 no1.21. Haec verba docenl philosophica nomina fingenda esse, ubi maleria hoc e:~:igit.) ' 2 Of.f.3 rb 52-64: Postqua.m in docendo et discendo necessa.rio indigemus verbis, dicemus quod verbum a.ut est incomplexum a.ut complexum. Complexum a.utem est, in quo inveuitur pa.rs significa.tiva. intellectus, que est pa.rs intelleetue significa.ti a. tota. significa.tione essentia.li, sicut est hoc quod dicimus: homo est scriptor. Hoc enim verbum homo significa.t unum intellectum, et hoc verbum scriptor significa.t a.lium, quarum unumquodque est pa.rs huius quod dicimus: 'homo est scriptor', significa.tione requisita. ex verbo. Incomplexum a.utem est, cuius pa.rs non . significa.t pa.rtem intellectus totins significa.tione essentia.li, sicut hoo quod dicimus 'homo': quod 'ho' et 'mo' non significant pa.rtes intentionis, quam signifioat 'homo'. 1
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IV . .ARTIOULUS
commune de alio predieatur. Idern est dieendum. de superiori et inferiori, genere et speeie et similibus, que aeturn predieandi in sua ratione important . .Si autern adhue sophistiee velint arguere sie: 'hoe', dernonstrato eoneeptu 42 animalis in ista propositione: "horno est animal", 'est predieatum in ista propositione in rnente; igitur hoe prediearetur', quia ista eonvertuntur 'esse predieatum' et ('predieari'>, Diei potest quod predieatum duobus rnodis aeeipitur: uno rnodo partiei- 43 paliter, alio rnodo norninaliter. Prirno rnodo aeeipiendo '(esse) predieatum' 10 et 'predieari' eonvertuntur: de quo unum. dieitur, et aliud; seeundo rnodo aeeipiendo non sernper. Primo rnodo aeeipiendo '(esse) predieat~' dieitur de reut intelleeta, sive id sit vera res ut horno, anima:l, sive res intelleeta non sit vera res habens verarn quidditatern, sedtantum. quid norninis, sieud.sunt sie habentia et illa, que habent solum esse cognitivum., 16 non reale. Seeundo rnodo aeeipiendo 'esse predieaturn' norninaliter pro intentione sie non eonvertuntur '<esse) predieatum' et 'predieari', ut de quo unum. dieatur, et reliquurn. Et isto rnodo [13lrb] dieitur intentio in anima 'esse predieatum', et tarnen intentio rei, ut ratio intelligendi, non res intelleeta, non predieatur. . 20 Exprernissis aliquornodo apparet non solum. seeundum opinionern aliorurn, 44 sed etiarn seeundum opinionern, quarn iste videtur habere de intentionibus seeundis, quare predieari, subiei, esse superins et inferius dieuntur de rebus, ut eoneepte sunt, et non de eoneeptibus, ut rationes intelligendi a parte intelligentis. Apparet etiarn ex isto non esse bene dieturn quod dieit 26 nunquarn superins esse de intelleetu inferioruml, quia esse superins et inferius dieuntur de re ut intelleeta, sieud de predieari dieturn est .. Diees: Quarnvis hee propositio 'horno est anirnal' sit vera, tarnen non est verum quod animal predieatur de hornine, sed eoneeptus animalis de eoneeptu horninis predieatur, quia predieari est predieatum intentionale, so subieeturn vero respeetu predieati intentionalis non supponit pro re, sed intentione. Igitur eum. horno et animal signifi.eant res, non debet diei quod animal predieatur de homine, sed eoneeptus animalis, et intentio . predieatur de intentiqne horninis. · Diei potest quodverum est quod respeetu predieati intentionalis supponit 46 s6 terrninus pro intentione -non sernper pro intentione, que norninat ens quod sit subieetive in anirna ut eoneeptus, qui intentiö dieitur, qui est aeeidens subieetive in anima- quando predieaturn signifi.eat intentionern seeundarn per rnodum., quo natum est solum de eoneeptu verifi.eari, non· per rnodum, quo natum est denorninare rern prime intentionis; tune enim 2 genere] igitur 5 et 6 propositione] proportione 7 et predicatum 13 veram] vam 20 aliquomodo] aliquando 29 predicatum] predicamentum 35 nominat ens] nominatum 1
Of.n.32. _
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAJI( G. OCCAM
potest subiectum supponere pro intentionibus ut conceptibus in anirna, ut cum dicitur:. '"horno est anirnal" est propositio'; sicud cum predicatu:ln significat aliquid ad vocern pertinens, subiectum supponit pro voce, ut cum dieitur: 'horno est dissyllaba (vox)'. Talia enim sunt subieeta, qualia permiserunt predicata1 • Sed quando, ut dietum est, predieaturn inten~ 5 tionale signifieatur rnodo illo,.quo natum est denominare rem intelleetarn, . tune subieetum supponit pro intentione, prout intentio norninat rem ut se subieientem ipsi rnenti sub ratione alieuius [131 va] deterininati eön" eeptus. Per quern modum quoque natus aetus intendendi, hoc est videndi, ipsius intelleetus intentio dieitur, quo rnodo res sive in aetu produeto sive 10 non produeto, ut ipsum aetum terminat, aetus nominatm. Dieimus enim de re aeta: 'hee est aetio mea', de re intelleetaut (intelleeta): 'hee est intelleetio mea et intelleetus meus', designantes rern ut aetum natum, 'hee est dif:finitio', demonstrantes rern, ut est terminus aetus difftniendi, et siede aliis. Potestigitur hec res signifieata hoe nornine 'horno' intelligi ut 15 in ordine ad intelleeturn modo dieto et sie pötest diei intentio. Potest etiam eonsiderari ut res et natura quedarn absolute. Tertio modo potest eonsiderari uthabetesse in suppositis 2 • Et est una et eadem res, que etiam sigillfieatur hoe nomine 'homo', que istis tribus modis intelligitur. Ex quo ·aeeidit quod talis terminus eommunis habet in propositione triplieem sup" 20 positionem: pro intentione respeetu predieati intentio(nalis); habet etiarn Suppositionern simplieeni, quando supponit pro natura absolute; (habet denique Suppositionern personalem), quando supponit pro suppositis. Unde quando supponit pro intentione, non semper supponit pro aeeidente in anima, sieud argumentum tertium falso asseruit. · 25 Quamvis autem ista sint puerilia, quia tarnen hee sunt isti in loyealibus prineipalia fundarnenta et per ista non solum doetorum omnium priorum ae etiam philosophorum, sed prineipia puerorum subvertit et propter er" rorern in loyea in Sacram Seripturam inpingit, nos alios ad istoruin pro" lixiorem deelarationem eompellit. so 2 ut] in 3 pertinet 4 dissylla.ba.]dissylabum 9 quoque] quia natus actus] nater actum 11 nominatur] mutuatur 13 natum] nater 14 demonstrans 22 (habet- personalem) in te:ctu lac., in marg. sign. 26 tarnen] cum
Cf. ArusroTELES, Praedicam. 11 cap.l ( c. 5 3 b 4-5): Quecumque de predicato dicuntur, eadem et de subiecto dicuntur. Cf. BoETHIUS !11 Cat. Aristot. I cap. De denominativis ( PL 64, 178 CJD); ib. cap. De substantia (PL 64, 194 A). • Cf. 81tpra p. 20 not. 3; THOMAS, De ente et essentia c. 3 (ed. Perrier p. 35-J7 ).
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V. ARTICULUS
V . .ARTICUL US
Quod predicando sapientiam vel esse de Deo- 'Deus est ens', 'Deus est sa- 47 piens'- non predicatur quod est Deus de Deo sed tantum quidam conceptus 1•
Istud apparet erroneum ex dietis. Cum enim dicit quod sie dieto: 'Deus 48 est ens', predieatur eoneeptus de Deo, falsum est. Sed predieatur quod est 5 Deus de Deo, et vera res de vera re, quia aliter quelibet talis esset falsa. Etiam in isto artieulo est alius error, quia dieitur sie (dicto) de Deo: 49 'Deus est ens', predicatur conceptus de Deo~ In quo non diciteonsequenter ~ priori dicto 2,_quia tune dicebat quod predieatur hic [131 vb] coneeptus de .conceptu, sed modo dieit quod hic predicatur eoneeptus de re. Cuius ratio 3 1o forsan est quod ens est universale; terminus autem universalis seeundum ·· prineipia eius non significat primo reni, quia nulla res est universalis, sed ·tantum conceptus, sed singulare tantum ef!t res. Sed hoe non obstat, quia in ista propositione : 'Deus est ens ', propositio componitur ex conc~ptibus. Si aliunde, hoe esset verum. Sed sive hic intelligaturuniversale in via sive 15. singulare, semper intelligitur mediante conceptu. 7 predioatur]predioe.tum In dupZ. ponetur 14 Sed] quie. hio] hoo.
8 dioebat]dioere
12 quia,]que.ndo
13 com-
Of. I. Sent. d.3 q.2 G,L,M (verboten'U!/). Of. ib. 1: Ita potest dioi in proposito quod quamvis nihil terminet aotum intelligendi nisi unus oonoeptus, qui non est Deus, quie. tarnen ille oonoeptus est proprius Deo, et quioquid potest predioe.ri de Deo, predioe.tur vere de illo conoeptu, que.mvis non pro se sed pro Deo, ideo dioitur Deus oognosoi illo oonoeptu. Et heo est intentio omnium sanotorum frequenter innuentium quod nullus in hao vita. potest Deum oognosoere. · 2 Of. art. praec. 3 Of.I. Sent. d.2q. 70: Pre.eterea. fa.lsum est quod dioitur quod ressub uno oonoeptu. est singularis et sub a.lio est universe.lis, quia res de se singularis nullo modo neo sub aliquo oonoeptu est universe.lis. Et ra.tio est, quia. semper e. determinabili sumpto oum aliqua. determine.tione non distre.hente neo diminuente a.d ipsum absolute sumptum est forme.lis oonsequentia. Et ite. sequitur formaliter: Res sub te.Ii oonceptu est universalis; ergo res est universe.lis. Consequens fa.lsum est siout ista. est falsa: Res est indifferens secundum istos. Ergo et e.nteoedens est simplioiter ralsum. · · Cf. ib. 8: Ideo e.liter e.d questionem quod nulle. res extra anime.m neo per se neo per aliquid additum reale vel rationis, neo qualiteroumque oonsideretur yel intellige.tur, est universalis, quia tanta est impossibilitas quodaliqua res sit extra animam in quooumque modo universalis, nisi (orte per institutionem voluntariam, quomodo ista vox homo, que est singularis, est universalis, quanta impossibilitas est quod homo per quamcumque considerationem vel secundum quodcumque esse_sit asinus. 1
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LI:BELLUS CONTRA DOOTRINAM G. OOOAM
VI. ARTICUL US
50 Quod privatio universaliter est suum subieotum, quia arguit peccatum esse voluntatem vel potentiam voluntativam et etiam peocatum esse ipsam animam1•
51 Causa autem, quare hoc ponit, est, quia ut aliquis est terminus, qui significat rem unam, aliqui sunt termini connotati, qui non ~:~ignificant rem unam aut rationem, de nlimero quorum dicit esse privationem. Unde dicit quod privatio significat subiectum connotando carentiam forme. Unde concedit quod cecitas est oculus non potens videre et similia2 • Sed iste proprie voci contradicit. Probatio: quia si-privatio dicit vel connotat subiectum connotando privationemforme, distinguendo igitur per intelleeturn id connotatum quod dicit privationem forme sive carentiam, tune nomen significans illud connotatum aut significat subiectum suum aut non. Si sie, est procesaus in infinitum; si non, est dare staturi:J. in primo quod privatio est. Id connotatum significat aliquid, saltem significans quid nominis quod non est ipsum subiectum. Unde secundum unam logicam et veram pnvatio magis dicitur significare carentiam forme et connotare subiectum, quam econtra, sicud iste fingit; puta dicere quod cecitas est oculus, est absurdum et manifeste ab ARISTOTELE reprobatum 3• 52 Si autem aliqui dicere voluerunt sicud quidam, qui tenent istum errorem quod, (quia) privatio est principium nature', igitur est aliquid, non forma, igitur subiectum, solet dici sufficienter quod non est principium esse rei naturalis nisi per accidens, ideo non oportet quod sit aliquid reale in rerum natura, sed carentia [132ra] veri (esse) rei. 4 ut) nec 9 iste) isto 16 eta) quam
18 est,] et
Of. IV. Bent. q. 8 et 9 R (verboten'IL8). • Of. Prol. I. Bent. q.2 (in ord.3) L: Si dicitur quod hocnon est positivutn sed tantum privatio, respondeo quod privatio et universaliter·negatio dicunt precise aliquas res vel ra.tiones. Et ita non est ima.gina.ndum quod priva.tio vel negatio sit a.liquod conceptibile distinctum a. rebus positivis vel ra.tionibus, sed dicunt illa.s, sicud non-homo dicit a.liquid quod non est homo. Eodem modo cecitas dicit oculum non potentem videre, et ideo sa.tis simile est de istis et de a.liis. Of. I. Ben#. d.2 q.30 (in fine). 9 Of. Met. IX t.5 (8 c.3 1047 a 'l-10): At vero neo sensum ha.bebit nihil, si non sentia.t neo operetur. Si ergo cecum non ha.bens visum a.ptum vero na.tum et qua.ndo a.ptum na.tum est et a.dhuc ens, üdem erunt ceci sepe die uno et surdi. . ' Of. ARISTOTELES, Phys. I t. 69 ( A c. 'l 191 a 8-15): Subiecta. a.utem na.tura. scibilis est secundum a.na.logia.m. Sicut enim a.d !!tatua.m es a.ut a.d lectulum lignum a.ut a.liorum a.liquod ha.bentium forma.m in ma.teria. et informe se ha.bet, priusqua.m a.ccipia.t forma.m, sie ipsa. se a.d substa.ntia.m ha.bet et hoc a.liquid et quod est. Unum quidem igitur principium est; non sio unum existens neque sie unum sicut hoc a.liquid, unum a.utem seoundum quod est ra.tio. Amplilis a.utem contrarium huic privatio est. Of. THOMA.S, De principiis nat .. c. 2 (ed. Pauson p. 82, 14-84,10). 1
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VI.iVII. ARTIOULUS
·Si dicatur: privatio e11t in subiecto, igitur est aliquid reale, quia est in 53 vero ente ~eali, dico quod equivoce dicitur 'esse in' de positivis et privativis~ Unde privatio non ponit in re ali9.uid nisi carentiam veri esse. VII. ARTICUL US
Quod obieoto fruibili ostenso olare voluntati potest aotive ·elioere aotum frui- 54 tionis et hoo ex puris natumlibus 1• ·
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Iste articulus est peiör quam error PELA,GII. Si enim in via propter impro- 55 portionem et excessum obiecti beatifici non possit voluntas naturaliter sine gratia et caritate elevante voluntatem per amorem meritorium inherere Deo nec se fini etiam enigmatice cognite in via coniungere, multo magis nec in patria poteriteoniungere se obiecto beatifico in iounensitate sua facialiter apparente sine aiiquo ipsam naturam elevante . .Sed quia iste et alü non vide(n)t, ut asserunt, quin intellectus et voluntas, 56 e:x: quo sunt (capaces) cuiuslibet intelligibilis et volubilis, sufficient, si Deus vellet, ad intelligendum et volendum Deum clare visum ex puris naturalibus, ideo ostendo quod natura ad hoc (ex) se non sufficit. Cum enim [in] intellectus et voluntas create sint res naturales, necessario 3 aliquid] aliquod nisi] et non 4 active] actum 7 obiecti] omni 9 multo ma.gis neo in pa.tria. pQterit coniungere add. i. marg. 10 nec] na.tura.. 13 vo1ubilis] voluit sufficient] sufficienter 14 intelligendum] intelleeturn 15 sufficit] ostendit · 1 Of.I. Bent. d.{q.2 0: Circa. secundum dico quod frui accipitur multipliciter. Uno modo la.rge.pro omni a.ctu, quo aliquid assumitur in facultatem voluntatis propter se ta.nquam summum, et hoc sive sit presens sive absens, sive sit habitum, sive non ha.bitum. Et hoc modo dicimur nos frui modo in via, qua.ndo diligimus Deum propter se ta.nquam summum et super omnia. ·Alio modo a.ccipitur stricte pro a.ctu ultimo beatifico, sicut bea.ti dicuntur frui in pa.tria. Et illo modo non dicimur modo frui Deo. Ista. distinctione premissa. dico prima quod obiecto fruibili ostenso voluntati per intelleeturn sive cla.re sive obscure, sive in particula.ri sive in universalipotest voluntas a.ctive elicere a.ctum fruitionis, et hoc ex puris naturalibus circa. illud obieotum. Secundo quod respectu a.ctus bea.tifici · voluntas nullo modo se habet active, sed ta.ntum passive. Of. ib. D: ... Patet quia voluntas potest se conformare recto dictamini rationis. Sed intellectU:S potest recte dictare tale obiectum esse sie diligendum. Ergo volunta.s potest conformiter talem a.ctum elicere. Alia pa.rs videlicet quod possit in actum fruitionis obiecto clo.re viso patet, quia. non minus potest volunta.s in obiectum perfectius cognitum qua.m in obiectum 1mperfectius cognitum. Sed voluntas potest talem a.ctum elicere circa obiectum ·obscure cognitum. Ergo multo ma.gis circa obiectum clare cognitum. Hoc confirmatur per rati<;mem precedentem, quia voluntas potest se conformare dictamini rationis; sed obiecto cla.re viso dictatur vel potest dictari illud obiectum esse summe diligendum; ergo etc. Preterea omnis potentia libera potest habere aliquem actum circa obiectum sibi ostensum. Ergo voluntas potest habere aliquem actum circa Deum cla.re visum et non habet necessario actum inordinatum. Igitur ex puris naturalibus potest habere aotum ordinatum quamvis non meritorium. Igitur etc.
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LIBELLUS CONTRA DOCT:RINAH G. OCCAH
sunt determinate et limitate. Sunt limitate in operatione; hinc est quod potentia mea visiva propter sui limitat
Quod hec est simpliciter fal~a: res ut producta extra non est ydea3 •
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&9 Iste artieulus est valde erroneus, quia rationes ydea,les sunt rationes, quibus mediantibus Deus (non) solum res eognoseit, sed (etiani) produeit. Ait enim AuGUSTnnis' quod alia ratione eonditus est homo, alia ratione 2 quodcumque] qu.,mcumque .3 Sie] oi 6 maior] nudior 7 aliqua] alia 8. videre] vite 11 susceptivus] suscepta supernatvralis] sive naturalis 15 istum ad istud] istud ad istum 19 quia] quod 24 AugustinusJ Anselmus quod] quedam
Of. TBOMAB, S.c.g.lll c.112: Naturae autem intellectuales maiorem habent affinitatem ad totum quam aliae naturae; nam unaqua.eque intellectualis substa.ntia est quodaml;Ilodo omnia., inquantum totili.s entis comprehensiva. est suo intellectu. 1 Of. Gone. Viennense, (De statu perfectionia) c.5 (D 475). 3 Of. I. Sent. d. 2 q:l M: Ad aliud concedo quod eadem res est ydea. et producta extra. Et ideo dico quod hec est simpliciter falsa: res ut producta extra non est ydea., quia ex ista sequitur quod res non est ydea, que est simpliciter falsa.. Si dicatur quod res aut ut producta extra est ydea. aut ut producta extra non est ydea, dico quod neutra. est concedenda. Per idem a.d ultimum dico, quod hec est simpliciter falsa: Essentia ut in filio non constituit patrem, quia ex quo reduplicatio ibi, que est determinatio non distrahens nec diminuens, manet affirmata, contingit simpliciter inferri quod essentia non constituit patrem, que est simpliciter falsa.. • Of. AuGUSTINUB, 83 Quaestiones q. 46 ( PL 40,30); cf. Ockham, I.Sent. d.35 q.5 E: 1
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VII./VIII. ARTICULUB
:conditus est equus, et quod ydee sunt rationes eterne et incommutabiles et quod ipse vere sun:t, que oninia de re extra non est vere dicere. Quare autem istud dicit, est nimis fantasticum. Dicit enim quod sequitur: Res ut prod~cta extra non est ydea; igitur res non est ydea, arguens per c5 .talem maximam quod a determinatione, que non est distrahens nec diminuens, in,fertur determinabile 1.-Sed talis consequentia non videtur formalis, ubi principalis actus es.t negativus. Non enim sequitur: Michael musicus non creatur, igitur Michael non creatur, quia posito quod musicus, ·antecedens potest esse verum et consequens falsurn. 10 Preterea consequens ·ad quod deducit non est inconveniens sed necessariuin, quia illa res non sit ydea d!lmonstrando rem, que non est Deus. Ratio autem eius et illorurn, qui hoc similiter ponunt, est ista quod Deus ab eterno intuitive vidit omnia, que futura erant, et res, que ab eterno obiective relucent in mente divina, sunt ydee; itaque curn non sit aliud 15 quod'se obicit visioni Dei eterne, quam res ipsa, que postea creatur, turn [ipse] ipsa res,que creatur, [curn ipse] erit sua propria ydea 2 • · Sed istud est valde male dieturn quod Deus [132 va] aliquo alio a sein- 60 digeret tanquam medio et exemplari, in quo aliud extra se videret; ad cuius effigiem formaret. Sed ipse in Verbo quod secundurn AuGUSTINUM zo est 'ars' 'plena omniurn ratiom.1~ viventium' 3 , (non) tanquam in medio 5 _que] quod 7 u. 8 Michael] Michalus 12 Ratio]Magistro 15 quam]non l7 indigeret]indigenter 19 cuius]eius effigiem] effigint 20 tanquam] tarn quod · Unde dicit AuGUSTINUB ubi supra: alia ratione conditus est homo et alia ratione conditus est equus; et accepit ly ratione pro idea. Sed essentia. divina. est unica. nullo modo plurifica.bilis; ergo ipsa non eat idea. Vide infra n.155. · · 1 De hac mtnima cf. p. 30 not. 3; item I.Sent. d.9 q.1 G, ib. d.36 q.1 U. ~ 0/.I. Sent. d.2 q.2 H: Ad qua.rtum dico, sicut alias pa.tebit quod ydee non diatinguuntur in Deo sicut a.ttributa, qliia. ydee sunt ipse res producibiles a. Deo, neo predicantur de Deo, sicut ipsa attributa vere de Deo predicantur. · Of. ib. d.35 q.5 E: Tertio ostendo quod ipsa crea.tura. est idea., primo quia. sibi campetunt omnes pa.rticule predicte desoriptionis. Na.m ipsa est cognita ab intellectu activo, et Deus ad ipsam aspicit, ut rationa.liter produca.t. Nalil quantum. cumque Deus cognosceret essentiam sua.in, si non cognosceret suum producibile, ignoranter produceret et non rationa.biliter. Et per consequens non per idea.m. Ergo ipse in creaturam vere a.spicit et ipsa.m a.spiciendo potest eam producere . . 0/. ib. G: Primo sequitur quod idee nmi sunt in Deo subiective et ~ea.liter, sed tantum sunt in ipso obiective _tanquam queda.m cognita ab ipso, quia ipse idee sunt ipsemet res a Deo producibiles. Of. ib. d. 38 q.1 M. 3 0/. De trin. VI c.10 n.11 (PL 42,931): Ubi est prima et summa vita, cui non est a.liud viverB et a.liud esse, sed idem est esse et vivere, et primus ac summus intellectus, cuius non est aliud vivere et a.liud _intelligere, sed id quod est intelligere, hoo vivere, hocesse est, unum omnia.: tanqua.m Verbum perfectum, cui non desit aliquid, et a.rs qua.eda.m·omnipotentis atque sa.pientis Dei, plena. omnium rationum viv!mtium incommuta.bilium; et omnes unum in ea, sicut ipsa. unum de uno, cum . quo unum. _G( PETRUS LOMB. I. Sent. d. 31 c. 2 n. 269;--
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LIBELLUB CONTRA DOCTRINAM 'G. OOCAM
extrinseeo, quia medium est ipse, qui est singulorum ratio non tantum eommunia, sed propria et distinetissima, euneta videt. Nam Deus ut ratio huiusmodi distinetissima hoe est representans - ae si non reptesentaret menti sue nisi hoe, tantum esset ydea huius, et sie de aliis - et fuit ab eterno. Res autem nune ereatas ereandasque per tales rationes ydeales ab eterno intuitive vidit, quia mensura sue intelleetionis est eternitas, que sui infinita simplieitate eompleetitur totum tempus. Unde super omnia," que eurrunt CUID tempore sive (eVO), fertur BUUS intuitus eternaliter, sieut pulehre ostendit BOETHIDS De eonsolatione philosophie 1•
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IX. ARTICUL US
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Quod impossibile est aliqua
e~se
unum re et distincta ratione 2 •
62 Hee est falsa et perieulosa propter attributa divina. Constat enim quod sapientia, bonitas sunt in re unum et distinguuntur ratione. Cum enim sapientia et bonitas divina non sunt nomina synonima3, sequitur quod sit aliqua distinetio inter signifieata. Cum igitur per istum non sit sola distinetio rationis, euro utrumque signifieat rem, igitur vel inter illa erit sola distinetio realis vel simul realis et rationis, quorum utrumque est 1 quia] quod 2 Nam Deus ut] non ut Deus 4 esset] est 6 intuitive] invicem 7 simplicitate] simplicite 10 distincta] dicta 14 allqua] alia 16 vel] et
Of. V pr. 6 (OSEL 67, 126 lin. 16-23) Of. I. Senl. d.2 q.2 F: Preterea nihil distinguitur realiter ab aliquo, nisi sit res et non ratio, vel saltem alterum distinctorum debet esse res. Ergo nihil distinguitur ab aliquo secundum rationem, nisi sit ratio vel alterum sit ratio. Ergo saltem alterum attributorum erit ratio et per consequens illud non est realiter divina essentia. Of. ib. Nihil quod realiter est divina essentia distinguitur ratione 'a quocumque quod est realiter essentia divina. Ergo attributa non distinguuntur ratione inter se et a divina essentia, si sint realiter divina essentia. Of. ib. H el q. 3 B. Of. Oenlilogium lheologicum, concl. 44: Quod iustitia divina est misericordia divina, qua probatur sie: Iste Deus est tnisericordia divina; iste Deus. est iustitia divina. Igitur iustitia divina est lnisericordia divina. 3 De uau huiua concephta cf. ÜCKlLUil, Summa logioo_e I c.6 (ed.Boehner p.18 a.): Praeter modum praedictum nolninum concretorum et abstractorum. sunt multialii, quarum unus est, quod nomen concretum et abstractum quandoque sunt synonyma. Sed ne in aequivoco procedatur, sciendum, quod hoo nomen 'synonymum' dupliciter accipitur, scilicet stricte et large. Stricte diountur illa synonyme., quibus omnes utentes 4ltendunt uti simplioiter pro eodem; et sio non loquor hic de synonymis. Large dicuntur illa synonyma, quae simpliciter significant idem omnibus modis, ita quod nihil allqua modo significatur per unum, quin per reliquum eodem modo sig'nificetur, quamvis non omnes utentes credant ipsa idem liignificare, sed decepti e:ristimant aliquid significari per unum, quod non significatur per reliquum; sicut si aliqui e:ristimarent, quod hoc nomen 'Deus' importaret unum totum et 'Deita.s' partem eius. Isto secundo modo intendo uti in isto capitulo et in multis .aliis hoc nomine 'synonyma'. 1 1
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VIII./IX. A:&TICULUS
i.m.possibile. Igitur relinquitur quod quamviB sapientia et bonitas si(n)t una res quod possint distingui ratione, eum [enim] differre seeundum rationem non sit aliud quam differre in ordine ad rationem et habere diversas rationes vel eoneeptus. Quod bene eonvenit simpliei in illa cognitione, que 5 · de si.m.plici eolligitur ex diversis mediis, etsi non immediate ab ipso si.m.plici intuitive viso, quia tune non haberentur tales diversi eoneeptus, quoniam sie aut totaliter eognoseetur aut nihil, seeundum eommentatorem · AVERROYS in Metaphysica 1 , ita quod in (or)dine ad intelleeturn saltem nulla esset diversitas talis, que argueret vel faeeret diversos eoneeptus. 10 [132 vb) Unde sieud distinetio in re dieitur realis, ita illa, que est modo dieto in ratione, dieitur rationis vel secundum ratiqnem. Unde earet colore quod ipse et alii dieunt quod non potest esse distinetio rationis, nisi alterum extremorum sit ens rationis. Quia etsi distinetio rationis non posset esse tanquam illius quod est ratio sive quod est ens rationis, nisi alterum ·15 extremorum sit tantum habens esse in ratione et non esse reale, tarnen distinetio rationis tanquam illius, eui aparte eognoseentis et mordine ad quem aceidit distinetio huiusmodi, potest esse, ubi utrumque extremum est vera res, ut patet per iam dieta. Unde proprie loquendo distinetio, de qua loquimur dieentes sapientiam in divinis distingui a bonitate, non di·2o eitur distinetio rationis sieud illius quod distinguitur ratione, aeeipiendo rationem, prout se tenet aparte rei, (sed) seeundum quem modum dieimus rem in ordine ad rationem esse ratione[m] (distinetam), quamquam est vera res, non aeeipiendo rationem pro eo quod solum habet esse eognitum in ratione, sed dieimus quod est distinetio illius rei, que est sapientia in 25 Deo a bonitate in ratione sive ratione sive seeundum rationem 2 • 6 intuitive] invicem(?) 9 que] qua 15 ta.men] et Ii.on 16 cui] quo quod 20 ra.tione] non 21 prout] per ut 22 qua.mqua.m] quomodo
17 quem]
} Of. Met.IX com.22 (in e c.101051b17-1052a11):Subata.ntieveroaimplicessi intelliguntur, tune intelligere ea.rum erit seeundum illud quod sunt. Et si non intelliga.ntur, tune nihil ex eis intelligitur quod sit verum, nisi seeundum non esse intelligendi eas non e·st verum, non seeund um quod a.eeidit in eis intelligere fa.laum. Falsum enim intelligere non est nisi per compositionem, et hoe intendebat, cum di:x:it: 'Intelligere eas non est verum' id est: et eum dieimus quod apud nosnon est verum de substa.ntiis simplioibus, non intendimus quod a.eeidit nobis error, qni est ignorantia seeundum habitum, sed. a.eoidit priva.tio veritatia, que est igno. rantia ta.ntum. Et hee eat in verita.te rationali sieut eeeitas in oeulo. 1 Of. THOMA.S, I. Sent. d. 2 q.l a. 3: Et ex hoc patet secundum, scilieet qualiter ratio dicatur esse in re. Non enim hoe dicitur, quasi ipsa. intentio, quam signifiea.t nqmen ra.tionis, sit in re; aut etiam ipsa. eoneeptio, cui convenit talis intentio, sit in re extra a.nimam, euni sit in anima sieut in subieeto. Sed dieiti:tr esse in re, inquantum in re extra auimam est aliquid quod respondet conoeptioni animae, sieut signi' :fieatum signo. • Ib.: Sie ergo patet tertium, sei!ieet quod rationes attributorum sunt vere in Deo, qnia ratio nominis magis se tenet ex parte eius, a quo imponitur nomen, qua.ni ex parte eius, eui imponitur. · 1b.: Et sie pa.tet quartum, quod pluralitas istorum nominum non ta.ntum est ex 8 Holfmann, Luttereil
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAlll G. OCCAM
63 Sed dicit iste quod, si sunt aliqua distincta ratione, igitur sunt aliqua, igitur sunt multa, igitur non sunt unum re et distincta ratione 1. 64 Istud non valet: 'sapientia et bonitas sunt duo attributa, igitur non sunt una res', quia dualitas sapientie et bonitatis non est dualitas in re, sed diversitas rei in ordine ad rationem. Attribuere enim, ut ab eo sumitur r. attributum, est actus rationis. Ita etiam cum dicitur: 'ista sunt duo ratione distincta', non sequitur quod duo sint nisi in ordine ad istum actum rationis, quod est distinguere per rationem. Unde non est ista distinctio vel dualitas rerum distinctarum in esse reali, sed in ordine ad rationem, sive duarum intentionum supponentium pro re, [133 ra] non quidem absolute, 10 sed in ordine ad rationem. 1 et 2 distincta]dicta 3 valet]oportet 7 distincta.]dicta ponentium pro re] sicud prius pro re et dupl.
8 quod] que
10 sup-
parte intellectus nostri formantis diversas conceptiones de Deo, quae dicuntur diversae ratione, ut e:x dictis patet, sed e:x parte ipsius Dei, inquantum scilicet est aliquid in Deo correspondena omnibus istis conceptionibus, scilicet plena et omnimoda ipsius perfectio, secundum quam contingit quod quodlibet nominum signi.ficantium ista.s conceptiones de Deo vere et proprie dicitur; non autem ita quod allqua diversitas vel multiplicitas ponatur in re, quil.e Deus est, ratione istorum a.ttributorum. • Of. De pot. q. 7 a. 6 (Utrum ista nomina sint synonyma). 1 ()f. I. Sent. d. 2 q. 3 B: Ideo dico quod nulla res nec a seipsa nec a qUI~cumque alia 'poterit. distingui vel esse eadem ratione. Hoc probo sie: Si allqua eadem res a seipsa vel ab alia differat ratione, hoc non esset nisi propter diversas rationea fabricatas circa eandem rem vel easdem res, vel quia aliter concipitur eadem res ab intellectu. Sed primum non suf.ficit. Quia sicut intellectus potest formare diversas rationes circa eandem rem, ita causa realis potest formare diversas rea realiter distincta.s circa eandem rem. Sed non obatante quod circa eandem rem et in eadem re fiant res diverse realiter distincte, nunquam dicetur quod illa res realiter distinguitur a seipsa .... Ita nunquam allqua res distinguitur a seipsa ratione propter diversitatem rationum, que non sunt ipsa, sicut nec distinguitur realiter a seipsa. propter diversitatem rerum quarumcumque, que non sunt ipsa. Nec ·secundum suf.ficit. Quia. si allqua res sit aliter et aliter conceptibilis, aut illud quod ooncipitur . est idem omnibus modis, .... aut ipsum obiectum aliquo modo multiplicetur .saltem secundum rationem, ita. quod sint plura obiecta forma.lia secundum modum loquendi aliquorum. Si primo modo arguo sicut prius ... Si.dicitur quod obiectum ipsum aliquo modo multiplica.tur ita quod sint plura obiecta forma.Iia, aut illa. multiplicatio est e:x natura rei aut tantum per a.ctus intellectus. Si primo modo, ergo non distinguitur ratione sed e:x natura. rei. Si secundo modo, arguo sicut prius quod per nullam operationem, quam intellectus fa.cit quocumque (modo), sive in ratione sive in re, potest eadem res distingui ratione a seipsa.. Ideo dico· quod e:xcepta. distinctione vel (non)identitate formali et que este:xnatura. rei et que est dif.ficillima a.d intelligendum, que non est ponenda, nisi ubi fides compellit,nihil distinguitur ab aliquo nisi siout ens realeabentereali,etomnistalis distinctio est distinctio realis.
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· IX./X. ARTICULUS
X. ARTICUL US
Quod intelZigere et velle predicata de Deo non sunt Deus, immo quod nullum 66 1 .attributum est divina essentia •
.
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Hoc non est alius a quinto quantum ad primam eius partem. 66 Sed quod dicit: nullum attributum est divina essentia, hoc el!t mirabile, cum secundum ANSELMUM2 attributum sit in quolibet melius esse ipsum quam non ipsum sicud sapientia, bonitas, quarum quodlibet attributum Deo Deus est. · Movet eum quod attributum non est nisi .. conceptus, sicud ipse dicit de 67 predicato, subiecto et aliis 3 • . Quod non debetmovere, cum attribuere per inteilßctum non est nisi signi- 68 ficare hoc illi inesse. Igitur esse attributum est esse 'rem, que significatur inesse alteri 4• Illud autem non est ponceptus sed res, que concipitur, que vere vel falae attribuitur. Unde illa, que vere Deo attribuuntur, sine extranea locutione et significa(n)tur et pertine(n)t ad bene esse rei dicentes perfectionem non .limitatam, sicud sapientia, bonitas et huiusmodi, dicuntur attributa divina vel Deo etc. · · 1-4 Decimus articulus- eiua partem.] Decimus articulus non eat aliua a. X 0 • Quod intelligere et velle predicata de.Deo non sunt Deus, in me quod nullum attributum est divinil. essentia. Hoc est quantum a.d primam eiua partem. Et verba hoo est clel. 5 esse] est 14 dicentem(?)
Of. l.Bent. d.2 q.2 F: Et iato modo aunt plura. attributa predicabilia de divina. easentia. Et sie intelligendo questionem dico quod perfectiones attributales, que posaunt improprie dici perfectionea attributalea, quia importa.nt perfectionem simpliciter, acilicet ipsam divina.m easentiam, non aunt tarnen realiter ipsa. divina essentia, quia aunt precise vel conceptus vel nomina. Sed neo conceptus plurea nec nomina sunt divina easentia. Ergo talia attributa non sunt realiter ipaa divina easentia. . ·
1
Of. I.Bent. d.3 q.2 L. Of. art.5 n.47, art.28 n.184, art.30 n.l90. Of..Monologium c,15 (ecl. F.S.Bchmittl p.28, 28-29,9). Of. OoXHAM, I.Bent. cl.2 q.3 P.' ~ Of. art.4 n.31. • Oj. art.4 n.41,, 1
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XI. ARTICULUS
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Quod non sunt quatuor relationes in divinis 1•
70 Iste articulus est errore plenus, quia sequitur quod non sunt tres pers.one in divinis, quia, cum sola 'relatio multiplicat trinitatem'per BoETHIUM2 , ubi non est relatio, non est in divinis personarum distinctio. Ponendo igitur quod spiratio actio non sit relatio realis, no:p. habet Spiritus Sanctus, quo a Patre et Filio distinguatur tanquam procedens ab eis, cum in Patre et Filio hoc posito non sint relationes reales nisi paternitas et filiatio, quarum n~utra habet oppositionem ducen(tem) ad spirationem passivam, que est proprietas constitutiva Spiritus Sancti3 • Nec motivum suum valet quod, quia spiratio activa in Patre (non) distinguitur realiter a paternitate neo in Filio a filiatione, [et] propter hocnon sunt quatuor relationes. Quia nihil prohibet quod spiratio activa et paternitas non distinguuntur di:fferentiis rei et tarnen quod distinguuntur differentiis rationis, quia aliqua possunt distingui per differentias [133 rb] inferiores, que (non) distinguuntur per differentias superiores. Yspsceles enim et ysopleuras sunt una figura, non tarnen sunt unus triangulus 4 ; ita posaunt paternitas et spiratio activa distingui sicud due relationes reales, et tarnen absolute loquendo non distingui realiter. Et est ratio, quia spiratio et paternitas significant istas habitudines in abstracto, in quantum videlicet habitudines sunt respectus ad terminos in habitudine, ad quos 4 ubi]nec Ponendo]potentie 7 sint]sicud niai]non 10 nec]ut 11 in Filio] :filia.tio 13 diatinguuntur2] distinguitur 14 quia.]quod 15 ysooelea] subceles 16 figura.] signa 17 spiratio] filiatio 20 videlicet] vero quos] qua.a 1 Of. I.Bent. d.ll q.2 N: Ad prirnurn principale dico quod persone distinguuntur per relationes disparatas realiter distincta.s, nec ex hoc sequitur quod aunt quatuor. supposita. in divinis, quia non sunt quatuor relationes in diviniarea.literdistincte. Quia qua.rnvis spiratio a.ctiva distingua.tur realiter a spira.tione pa.ssiva, non tarnen distinguitur realiter a paternitate vel :filiatione, et ideo qua.rnvis faciat numerurn curn apiratione passiva, ut vere dica.tur: spiratio a.ctiva et spira.tiopassiva. sunt due relationes, non tarnen facit nurnerurn curn paternitate et filiatione, ut vere dicatur, quod sunt tres relationes. Et ideo non sunt quatuor Supposita.. Of. ib. K; d.19 q.l U. Oentilogium theol. concl.77: Non sunt plures relationes in divinis quarn tres, scilicet pa.ternitas, filiatio et spira.tio pa.ssiv~~o. Of. I. Sent. d. 27 q.l B, 0, D. 2 Of. De t1·in. c. VI (ed. R.Peiper p.162, 8). 3 Of. THOMAS, 8. th.I q.30 a.2. • Of. ARISTOTELES Met .. V t. 10 (LI c. 61016 a 28-32): Et iata igitur forte dicuntur unurn seeundurn hunc rnodum, et forte dicuntur unum seeundum genus superius, euro sint postrema forrna superioris generia. Verbi gratia: sieut Isoehelee et Isopleuros, quoniam dicuntur una figura. ea.dem; ambe enirn sunt tl'ianguli; et non dicuntur idem triangulus (aecundum translationem arabico-latinam). Of. THoMAS i. h.l. lect. VII (ed. Oathala-Spiazzi n. 863) et I. Sent. d. 27 q' 1 a.l (ed. Mandonnet I 648). Hoc exemplum vide ÜOKHAM, I.Sent. d.24 q.2 X.
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. Xl./XII. ARTICULt;IS . attenditurea distinctio, quamvis. comparando unam alteri, spirationem paternitati, ut res, sie distinguuntur sola ratione. Et ideo debet dici
XII. ARTICULUS
. Quod ta~ quantitas ~ontinua quam discreta non dicit a substantia1 •
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Iste articulus est valde periculosus propter multa. Primo propter trans- 72' substantiationem panis in corpus Christi; sequeretur enim quod substanto tia panisnon transsubstantiaretur, nisi quantitas transiiet in quantitatem (corporis Christi). Ex quo sequitur quod nulla quantitas remanet separata, et quod quantitas, que prius fuit panis, iam sit quantitas corporis Christi; 2 distinguuntur] [email protected] 5 oportet] apparet 8 transsubstantiationem] translat~onem
sint] sid
7 a substantia] a sola
1 Of. IV. Sent. q. 4 G: Ideo primo videndum est, quid sit quantitas. Dico ergo hic tenendo quod quantitas non dicit aliquam rem absolutam vel rem respeotivam aliam a substantia et qualitate. Dico tune quod quantjtas non est aliud nisi extensio rei habentis partes, a quarum una ad aliam potest esse motuslocalis ita quod sicut in secundo dieturn est de duratione quod duratio nihil positivum dicit ultra rem durantem, sed est quedam vox vel conceptus aignificans principaliter ipsaJII re:qt durantem et connotat successionem actualem vel potentialem, ita quod significat rem coexistentem successioni actualiter vel que coexisteret sucoessioni, si esset, ita extensio vel quantitas non dicit aliquam rem absolutam vel respectivam ultra substantiam et qualitatem, sed. est quedam vox vel conceptus significans substantiam principaliter puta materiam vel formam vel qualitatem corporalern et connotans muitas alias res, inter quas potest esse i:notus localis, ita quod significat substantiam vel qualitatem coexistentem multis rebus extrinsecis, inter quas potest esse motus iocalis, si essent tales. Oj. ib. q. 7 B; Oj. ÜCKHAM, Summa logicae I c.lO (eq. Boehner p.35): Ex quo patet, quod hoc nomen commune 'connotativtim' est superins ad hoc commune 'relativum', et hoc accipiendo hoo com-. mune nomen 'connotativum' largissime. Talia enim nomina sunt omnia nomina · pertinentia ad· genus quantitatis secundum illos qui ponunt quantitatem non esse aliai:n rem a substantia et qualitate, sicut 'corpus' secundum eos debet poninomen connotativum. Unde secundum eos debet dioi, quod corpusnon est aliud nisi aliqua res habens partem distantem aparte secundum longum, latum·et profundum; et quantitas continua et permanens non est nisi res habens partem ·distantem a parte, ita quod ista est definitio exprimens quid nominis ipsius. Tales etiam consequenter habent ponere, quod 'figura', 'curvitas', 'rectitudo', 'longitudo', 'altitudo' et huiusmodi sunt nomina connotativa. Immo qui ponunt, quod quaelibet res est substantia vel qualitas, habent ponere, quod omnia contenta in allis praedica.mentis a. substantia et quaHtate sunt nomina connotativa, et etiam quaedam de genere qualitatis sunt connotativa, aicut ostendetur inferius.
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LIBELLUB CONTRA DOCTR.INAM G. OCCAM
per consequens quod id quod videtur post transsubstantiationem, est corpus Christi. 73 Sed iste dicit quod quantitas, que remanet, est albedo, et quod quantitas, que est conversa, fuit substantia panis et convertitur in corpus Christi!. 74 Contra: Si quantitas, que remanet post transsubstantiationem, est albedo, quia per eum nulla quantitas manet post transsubstantiationem nisi illa, que est qualitas aliqua vel aliquod de numero predicamentorum septem · aliorum- ipse enim dicit quod omnis quantitas vel (est} substantia vel qualitas vel aliquod aliorum predicamentorum ita quod non est quantitas, que sit res distincta ab aliis rebus- cum ad sensum videre [133 va] possimus 10 1 quod 1] qua.ntum transsubstantiationem] transla.tionem 3 albedo] abbedo 5 u. 6 transsubsta.ntiationem] tra.nsla.tionem 7 qua.lita.s] quantitas predicamentorum] predicatorum 9 predicamentorum] predicatoruni ita]ista 10 distincta] dicta
Non inveni in Sententiarum Oommentario, sed in tractatu De sacramento altaris, 2 (ed. T.B.Birch, p.154f15B): Unde dico quod una quantitas praee:xistens remauet in sacramento altaris. Sed non remanet ibi quantitas, quae est substantia. vel quae fuit substantia.; sed remanet ibi una qua.ntitas, quae est qualitas, quia remanet ibi quantitas, quae non est alia res ab albedine. Of. De corp. Ohristi, c.16: Adducenda.e sunt a.liquae rationes propter quas posset alicui videri . . . quod aliqua quantitas ante consecrationem pra.ecessit, quae. non erat res a.bsoluta. distincta realiter a substantia. panis, quae post consecra.tionem non mauet propter hoc quod desinit substantia pauis esse. Of. ib. c. 24: Res~at nunc aliquas persuasiones adducere propter qua.s posset alicui videri quod ante consecrationem praecessit una quantitas, qua.e non erat res absoluta. distincta. realiter a substantia panis, quae post consecrationem non manet sicut neo substantia panis mauet. Of. ib.: Adducendae sunt aliquae rationes, propter quas posset alicui videri quod quantitas rema.nens in Sacramento Altaris non est res absoluta distinota. realiter a qualitatibus remanentibus cum substantia corporis Christi. Of. ib. c. 23: Ex praedictis evidenter sequitur quod qua.ntita.s remanens in Sacra.mento Altarie non est res absoluta distincta. realiter a qualitatibus reman~ntibus in eodem sacra.mento. ( De corp. Ohristi, Iaudatum sec. Gabriel Buescher, The eucharisticteaching of W illiam Ockham. Franciscan I nst#ute Publicationa, Theol. Ser .1, St. Bonaventure N.Y. 1950, p.123 a.) Of. Summa logicae c. 44 ( ed. Boehner p.125 s.): Ideo est alia opinio de quantitate, quae mihi videtur esse de mente Aristotelis, sive sit haeretica sive Catholica, qua.m volo nunc recitare, quamvis nolim eam asserere. Et ideo quando illam opinionem posui, et scripsi super Philosophiam, non scripsi eam tamquam meam, sed tamquam ARIBTOTELIB, quam exposui, ut mihi videbatur. Et eodem modo nunc sine a.ssertione recitabo eam. Est autem ista opinio, quam etiam multi theologi tenent et tenuerunt, quod scilicet nulla quantitas est realiter distincta. a substantia et qualitate, sive tales propositiones: 'Substantia est quantita.s', 'Qualitas est quantitas', sint concedendae sive non .... Unde et de Sacramento Altarie dicunt, quod post consecrationem corporis Christi una. quantitas, quae praecessit, erat eadem realiter cum substa.ntia pa.nis; et illa non manet ;-sed praeter illam mauet una quantitas, quae-est eadem cum qualitate, in qua ta.men quantita.te non est aliqua qualitas subiective. Sed omnia accidentia remanentia post consecrationem remanent simul cum corpore Christi sine omni subiecto, quia per se subsistentia.. Sie igitur dicunt de quantitate continua. Of. ib. c.43 (p.116 a.). 1
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XII. ARTICULUS
post transsubstantiationem panis in corpus Christi illam dimensionem mutari de albo in nigrum, sequitur quod, recedente albedine. per Subrogationern forme nigredinis quod adhuc manet albedo, quia illa dimensio, quam tu dicis fuisse albedinem, ad sensum videtur manere et sie simul manet albedo et non manet ad sensum. Etiam videmus illam eandem dimensionem suscipere nigredinem sicud eius subiectum. Igitur unum subiectum contrariorum est subiectum alterins quod non est intelligibile.Item ex quo sola dimensio sectmdum ARISTOTELEM 1 facit distare, cum, 75 ut dicit, substantia et qualitas sunt quantitates, non posaunt naturaliter substantia et qualitas esse in eodem loco, quoniam dimensiones unius simul essent cum dimensionibus alterius. Quod esset eque inconveniens, sicud si duo corpora essent in .eodem loco naturaliter. Hoc autem inconveniens sequitur illis, qui per unam quantitatem ponunt substantiam na.turalem et accidentia naturalia, que sunt in propria substantia, velud unica intentione per accidens extendi2• · ltem inconveniens est et periculosum hoc dicere in quantitatibus succes- 76 sivis, ut puta de quantitate motus 3 • Cum enim iste sint absolute et sint man«:~ntem
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1 tra.nssubstantiationem] tra.nsla.tionem dimensibnem] divisionem 3 forme] fore 6 dimensionem] dimensoenem 9 qua.ntita.tes) qualitates 17 ut puta.] de ipso 1 Cf. Phya.IV t. 76 ( Ll c. 8216 a 26-b 12): Et per se a.utem considerantibua videbitur utique dieturn va.cuum sicud vere va.cuum. Sicut enim in a.qua., ai appona.t aliquia cuhum, dista.bit tanta a.qua, qua.ntus est cubus, sie et in aere, sed sensui imma.nifestum est ... In va.cuo autem hoc impossibile est; nullum enim corpus est. Sed per vacuum equale spa.tium tra.nsire videtur quod vere prius in va.cuo erat, tanquam si aqua. prius non cederet ligneo cubo neque a.er, sed omnia. tra.nsirent per ipsum. 1 Cf. OoKHAM, Summa logicae c:. 44 (ed. Boehner p. 121 a.): Sequitur nunc disserere de praedicamento qua.ntitatis. Circa quod est primo seiendum, quod hoc commune 'quantita.a' eat quaedam intentio anima.e habens sub se multa contenta. ordinata. secundum auperius et inferius. Et quia. communiter ponitur a· modernia, quod quaelibet quantitaa eat quaedam rea distincta. realiter et totaliter e. substantia. et qualita.te, ita quod quantitas continua est unum actidens medium inter aubste.ntiam et qualitatem, quae poilitur esse subiec~;ive in substa.ntia et esse subiectum qualitatum, similiter ponitur, quod quantitaa discreta est quaedam res distincta realiter a. substantiia, et idem ponitur de loco et tempore, ideo de iata opinione peracrutandum est. Primo a.utem volo ostendere, quod ist& opinio est contra. mentem Aristotelis, secundo pona.m a.liqua.s ra.tiones contra. ea.m, tertio recita.bo opinionem contraria.m, quae milli videtur esse de mente Aristotelis, sive sit vera. sive fa.lsa., · sive catholica sive ha.eretica. 3 Cf. ÜOKXAMII.Sent. q. 9 E: Tertia. conclusio est quod motus localis non distinguitur a. rebus perma.nentibus, quia. motus non eat perfectior termino motus; ergo cum terminus motus loca.lis sit ubi, motus localis non dicit a.liquid abaolutum super terminum et res permanentes. Cf. ib. H: Sexta conclusio est quod motus non dicit aliquid respectivum ultra. res permanentes. Probatur, quia quero, in quo ille respectus funda.tur; non in motore, quia. tune omne movens moveretur, quia omne fundamenturn in creaturis denominatur a respeotu fundato in illo sicut a.lbum e. similitudine. Nec funda.tur in termino a quo; nec in termino ad quem; neo in tempore, quia. nullum istorum movetur, nec flindatur in re ·mota..
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LIBELLUS CONTRA DOGTRINAM G. OOOAM
ipsa substantia, sequitur quod, sisubstantia sit, motus suus esset, ut, si corpus Christi sit nUn.c, sua ascensio mmc est, quia ex opposito sequitur oppositum; ita enim arguit .ARISTOTELES primo Phisicorum1 : 'hoc est, id non est; igitur hoc non est id', demonstratis absolutis, cuiusmodi sunt motus et mobile. Absurdum autem et hereticum est dicere ascensionem Christi nunc esse. 77 Item potest argui de tempore ascensionia Christi, quia secund'um istam positionem tempus est primum mobile; sequitur igitur, primum mobile· est, igitur tempus ascensionis Christi nunc2•
.5
XIII. ARTICULUS
Quod caritas creata potest esse maior quam illa, que est Ohristi 3 •
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79 Iste est articulus erroneus. Cum enim natura humana non ad esse primum perfectius, quam si supponeretur suppositione Verbi, si natura humana in Christo sit in summo perfectionis, per redundantiam [133 vb] illius unionis potentie nature assumpte sunt in summo perfectionia sibi possibilis, nisi in dispensatione (divina> secus fiat; hoc dico pro. potentiis, que dimittebantur nature sue in Christo, ut non esset redundantia glorie in potentiia sensitivis, quibus permissuni est pati (famem, sitim, dolores) et mortem. Unde quia sibi fuerat (datus) spiritus 'non ad mensuram' (Jo3,34), voluntas sua fuit ita plena caritate, sicud esse potuit. 2 ascensio] absconsio 3 ita] ista 12 supponiretur 13 redundantiam]redidamtiam 14 unionis] visionis 16 redundantia] reditamcia · 17 sensitivis] sensitas quibus]quilibet (famem - dolores) lac. in textu
Of. Pkys. I t.26 et 27 ( A c.3186 a 32-b 12): (t.26:) Neoesse igitur accipere non solum unum significare quod est, de quo utique predicetur, sed et quod vere est et quod vere unum est. Accidens enim de subiecto quodam dicitur, quare, cui acci. dit quod est, non erit; alterum enim est ab eo quod est. Erit itaque aliquid, cum non sit. Non itaque inerit alii existens quod vere est. Non enim erit ens aliquod ipsi esse, nisi multa quod est significet, sie ut sit aliquid unumquod.que. Sed supponitur quod est significare unum. ( t. 27 :) Si igitur quod vere est nulli accidit, sed illi aliquid magis quod vere est, significat quod est (aut quod non est). Si enim erit quod vere est idem et album, album autem non est quod vere est; neque accidere ipsi possibile est quid est; ileque enim, quod est, est quod non vere est. Non ergo quod est, est quod album est; non sie autem sicut cum aliquid non sit, sed omnino non sit. Quod vero itaque est, non est; verum enim dicere est, quoniam album est; hoc autem non quod est significat; quare si album significat quod est, multa. ergo significat quod est. · 1 0/. art. 40. 8 Of. I.Sent. d.17 q.8 X: Ad quintum potest dici quod, si capacita.s subiecti non impediat, non est contradictio quod esset allqua caritas maior caritate Christi, quia. non est ibi contradictio quod Deus faceret equalem caritatem caritati Christi et illam uniret caritati Christi. Verumtamen de potentia Dei ordinata non potest esse aliqua 'caritas maior caritate Christi. 1
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XII./XIII. A.RTICULUS
Igitur cum voluntas creata Christi sit receptiva caritatis summe creabilis, sequitur quod caritas Christi fuit in summo; alioquin, euro caritas Christi in gradu correspondet beatitudini Christi, sequitur quod aliquis .possit · beatior (esse) quam Christus vel Christus beatior quam sit. 5 Sed huic rationi oppouit aliquis quod elevata natura li.umana ad esse . 80 primum perfectissimum convenit quod potentie eleventur ad actum perfectiasiinum quod verum est respectu actuum, qui posaunt haberi in actu perfectissimo; sed caritas haberi perfectissime non potest a creatura, quoniam crescit in infinitum ita quod quacumque caritate data potest Deus 10 illam augere. Hec videtur mens beati THOME doctoris, qui probat! intensive caritatem crescere in infinitum tali medio: si caritas haberet terminum sue perfectionis ut quecumque alia forma, hocesset ratione ef:ficientis vel ratione suscepti(vi) vel ipsius forme. Caritas nullo iatorum modorum habet terminum: non ratione efficientis, quia est infinite Virtutis, non 16 ratione suscepti(vi), quia cum ratione caritatis semper crescit capacitas suscepti(vi), nec ratione sue forme, quia caritas est quedam participatio divinitatis, ad cuius perfectionem, quantumcumque Caritas crescit, non attingit. Ex isto videtur quod mentis sue, et rationabiliter, fuerit quod caritate Christi maior :fieri [non] posset. 20 Tarnen quia securius videtur terminum in caritate ponere ita quod re- 81 pugnet nature sue augmentum ultra terminum, sicud nature humäne repugnat suscipere differentiam perfectiorem et potentie intranee additionem quam ponere Christum habere caritate summa[m] minorem, ideo dici potest tarn secundum mentem illius doctoris quam secundum veri25 tatem, (134 ra] ut apparet, quod caritasÖhriati est perfectisaima, quam Deus poteat facere 2, quoniam maior perfectio repugnat nature caritatia quam illa, quam Christus habet. Unde quod caritas terminum habet,. plane dicit ideni doctor in eadem questione quod caritas patrie est terminus caritatis vie 3 • Ipse 'etiam dicit quod gratia et Caritas Christi est pieso nissima 4 • Unde patet quod intentio doctoris non est ibi nisi de caritate vie, nec argumentum suum aliud concludit. · I receptiva.]recepta 2 alioquin]aliquando 6 convenit] cognoscit 10 intensive] intensionem 12 ut]in 14 virtutis]veritatis 20 quia]quid securius] securie 22 potentie] puncto 24 ta.m] non tarnen qua.m] quod 27 terminum] ta.ntum
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Of. THOMAS, 8. th.II II q.24 a.7. Of. ib.II1 q.7 a.9. 3 Of. ib.I1 11 q. 24 a. 7 ad 1: Dicendum quod a.ugmentum ca.rita.tis est ad a.liquem finem. Sed ille finis non est in hac vi~a. sed in futura.. · 4 Of. ib.111 q. 7 a.12: Mensura. autem unicuique formae praefigitur per comparationem. ad suum finem, sicut non est ma.ior gra.vita.s quam gravitas terrae, quia non potest esse inferior locus loco terrae. Finis autem gratiae est unio creatilrae rationalis ad Deum. Non potest autem esse nec intelligi maior unio creaturae ra.tionalis ad Deum, quam quae est in persona. Et ideo gratia Christi pertingit ad · summam mensuram gra.tiae .. 1 2
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82 Unde ad argrunenturn suum responderi potest: Quod dicit quod non habet statum ratione forme sue, quia est quedam participatio forme divinitatis etc., dici potest quod aliquid esse participationem divinitatis potest esse duobus modis: uno modo quia per modum motus in Deum; alio modo ut quies in eo. Caritas vie est participatio per modum motus in Deum tanquain in finem, et idee potestinvia crescere in infinitum, quia in infinitum· distat. Caritas patrie est participatio per modum quietis in eo, et ideo de communi lege caritas patrie per operationes non crescit, quamvis Deus de potentia absoluta passet adequare bene caritatem (alicuius caritati> Petri, quia eadem capacitas est in utroque. remota et non est quietatio in aliquo illorum perfectissima, que possit haberi, in D.eo. Sed ubi caritasnon est motus vel tendencia in finem, sed est perfectissima quietatio possibilis creature in Deo sicud in Christo, ibi capacitas potentie voluntatis tota repletur nec habet voluntas proprie, in quod moveatur vel tendat sicud in fine(m), sed in quo quiescat, nec agens potest perfectionem causarein potentia, quia tune non esset capacitas eius tota impleta. Ideo impossibile est aliquam esse caritatem perfectiorem Christi caritate, quoniam ibi perfectior caritas est, ubi est perfectior unio Dei ad creatm'am capacem divinitatis. Omnis autem alia unio est non in supposito. Unio autem divinitatis ad naturam humanam in Christo est immediate et in eodem supposito et ideo illa est perfectissima et ideo caritas sua perfectissima. 83 Sed contra hoc posaunt duo opponi. [134 rb] Quamvis hec unio sit perfectissima respectu aliarum, que sunt in diversitate suppositi, ex hoc non sequitur, quin ipse Deus passet perfectius unire se nature, quam assumpsit, vel unire sibi perfectiorem naturam, et sequeretur quod perfectior caritas (possibilis esset), quam modo sit in Christo 1• 84 Preterea: caritas non potest habere finem perfectionis in beato, nisi visio Dei habeat terminum. Sed visio Dei non habet terminum perfectionis, quia 3 a.liquid] a.d 14 in quod mo:vea.tur] in quo ma.na.t niam 28 preterea.]puta. 29 perfectione ·
17 ibi] enim
25 quin] quo-
1 Of.III. 8ent. q. 7 B/0: ( B :) Augmentatio intensiva. est, qua.ndo augetur forma in ea.dem pa.rte ma.terie, sicut ca.ritas in anima. et a.lbedo in ea.dem pa.rte superficiei. Loquendo de a.ugmentatione intensiva potest forma accidenta.lis habens p1ures pa.rtea einsdem rationis, qua.ntum est ex se, a.ugeri in infinitum, licet forte sit impedimentum a. pa.rte aubiecti. Sed secundum ista.m via.m potest dici quod Christus ha.buit perfectisaimam et aumma.m gratiam de potentia Dei ordinata, non absoluta.. Of. I. 8ent. d.17 q. 8 G: ... immo sta.nte carita.te Christiposset Deus a.ssumere unam a.liam naturam et da.re sibi ta.nta.m carita.tem, quanta.m ha.bet Christus. H: Ex istis sequitur quod Deus non potest fa.cere aliquam talem formam, quin posset fa.cere maiorem, quia qua.cumque data. posset Deus fa.cere a.liud.individuum einsdem rationia cum illo, et illud unire cum priore, et per consequena totum resultans erit ma.ius. Unde non video, quin quacumque aqua. fa.cta finita posset Deus fa.cere unam guttarn aque et priori unire.
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est 'speeulum (voluntarium>'l, quia ubi vult, videtur; ubinon vult, ibinon videtur; quantum vult, videtur; quantumnon vult, non videtur. Cum igitur posset fieri perfeetior visio visione Christi, poterit fieri perfeetior caritas earitate Christi. 6 Ad primum istorum diei potest quod Deus non potest perfeetins se uniie nature assumpte, quam modo univit, quia illa unio consistit in indivisibili; unio enim forme alicui alteri immediate per essentiam in aliquo supposito sieud suseeptivo vel suseeptibili, si forma illa seeundum esse et secundum essentiam eonsistit in indivisibili, non potest perfectius inesse 10 urii quam alteri, nee eidem perfeetins et minus perfecte uniii, sieud·apparet de unione forme substan:tialis eum materia. Propter quod hee unio a sanetis dieitur maxima post illam unionem, que est trium personarum in una natura. Quod intelligo sie: quod Deus non posset magis intimare vel uniie se alicui nature possibili[s], quam fecit nostre. Unde ex hoe 15 posito [non] sequitur earitatem non ess~ maiorem possibilem earitate Christi. Ad aliam rationem diei[t] potest siiniliter quod (visio> beatifica in Christi htunana natura est summa et perfectissima possibilis creature; lumen enim increatum incarnatum quod eircumincedit naturam humanam as20 sumptam, sie lumen glorie in Christianima accendit quod, quantumeumque eresceret lumen glorie per Dei potentiam in quaeumque natura intelligibili non assumpta, nunquam per quamctunque potentiam excederet lumen glorie in anima Christi. Qualis est proportio luminis glorie ad lumen glorie, talis est proportio visionis ad visionem. Igitur nulla visio beatifiea 26 ereature intelleetualis non unite Verbo potest esse perfeetior [134 va] visione Verbi secundum naturam assumptam, sed nee in natura quaeumque, quam a Verbo assumi eontingeret, quia, sieud in Christo est perfectissima earitas, sie[ud] eius visio est perfeetissima. Unde quantumeumque Deus sit 'speculum voluntarium' 2, non potest velle perfeetiorem visionem so faeere, non propter iinpotentiam, sed propter repugnantiam a parte rei, _quia sibi repugnat addere, ex quo est perfectissimum illius speeiei; ex hoe enim sibi non potest addi, quia niehil sibi deest; et quia iste in assertione sua rationem non ponit sed dieit se hoe eredere, ideo non multum insisto. Sed forsan hoe eum movet quod viator in infinitum potest mereri, si
Of. AuGuBTINUB, De videndo Deo (Ep.147) c.6 et 19 (PL 33,603 s. et 618); cf. Epistula De viaione p. 109 not. 1. · • Vide supra n. 84.
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alterius rationis;sicud puta in habitibus intelleetue in ordine ad subieÖtum et in ordine ad obiectum; augetur enim habitus per additionem1 in · subiecto sive per multiplicationem maiorem in ordme ad actum. Sie augmentum caritatis potest intelligi duplex: in ordine ad Deum nude visum et eundem visum enigmatice; et sicud alia estratio quantitatis, secundum s, quam attenditur augmentum illud duplex in habitibus intellectus, ita est de caritate vie et patrie in ordine ad Deum nude visum et enigmatice. Quia igitur quantitas caritatis vie et patrie sunt alterius rationis et, sicud apparet ex perfectione actuum, ex qua perfectio habitus certius cognoscitur, caritas patrie excedit omnem perfectionem caritatis vie, que sibi de 10 lege commuui ex meritis quantumcumque multiplicatis posset contingere, ideo[que] quantumcumque crescat, non attmgit gradum caritatis patrie nec ei equalem perfectionem in essendo 2, sicud quantumcumque crescat linea, non perveniet ad perfectionem gradus superficiei nec ad aliquem gradum ei equalem in perfectione essendi, quia secundum perfectionem 15 sue nature superficies [134 vb] excedit omneni lineam possibilem et habet quantitatem alterius rationis. 89 Contra: Quamvis propter hoc quod alia est ratio quantitatis caritatis vie· et patrie, caritas vie non pervenit ad gradum quantitatis illius rationis, cuiusmodi est ista, que est patrie, non tarnen prohibet, quin perveniat a:d 2(} gradum quantitatis perfectiorem vel saltem equalem in essendo quamvis alterius rationis. Probo: perfectio caritatis vie est finita in quocumque, quia est creata, et similiter comprehensoris; igitur inter ista est distantia finita; igitur per additionem graduum seu partium eiusdem quantitatis caritatis vie tolli potest tota distantia et ad equalitatem comprehensoris · n perveniri, cum in augmento caritatis vie non sit status, ut dieturn est. 90 Item quod exemplum de linea et superficie non sit simile, probo: quia linea non crescit nisi extensione; ideo non 'est inconveniens quod super-, ficies excedat omnem lineam possibiiem in perfectione essendi. Sed earitas vie per actus meritorios semper crescit intensione. Quod autem excedit 3(} omnem finem intensione, neoesse est quodsit infinitum intensione. 91 Ad primum istorum dici potest quod distantia perfectionis minoris ab equalitate ad maiorem potest esse propter privationem graduum quantitatis eiusdem rationis tantum, et tune per augmentum secundum gradus eiusdem rationis perveniri poterit ad equalitatem perfectionis illius maio- ss. ris. Si vero sit distantia per privationem graduum quantitatis eiusdem 2 enim] ibi
3 sie] sed
6 illud] id
7 .via. nude] unde
35 poterit] ponit
Beil. perfectionia. Of. THoMAS, B.th.I II q. 67 a.6 ad 3: Dieendum quod ea.ritas via.e per a.ugmentum non potest pervenire a.d a.equa.lita.tem. ea.ritatis pa.tria.e propter differentia.m, qua.e est ex pa.rte ea.usa.e. Visio enim est qua.eda.m oa.usa. a.moris, ut dieitur in 9.Ethio. (ea.p.5). Deus a.utem, quanto perfeetins eognoseitur, tanto perfeetins a.ma.tur. · 1
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XIII. ARTICULUS
rationis et alterins simul (et maioris) perfectionis, (n)uriquaill per augmentum secundum gradum einsdem rationis tantum pervenietur ad equalitatem perfectionis illiua maioris. Sie est de caritate viatoris cuiuacl:unque,_ quod ipsa distat in perfectione ab equalitate ad caritatem comprehensoris 6 propter privationem gradus quantitatia ipsiua caritatia, quam habet alius viator, que eat quantitas einsdem rationis, quam ai haberat vivus, distaret (tarnen) in perfectione essendi a perfectione [135 ra] cornprehensoris, ex quo utraqua perfectio, tarn illa, que eat vie, quarn illa, que est patrie, est . :finita; distat etiarn per gradua quantitatis alterins rationia et perfectionis 10 maioria, quia quantumcurnque haberat in actu omnes gradus caritatis · viatoris, que adquiri posaunt per rnerita quecumque, adhuc distare[n ]t ab equalitate caritatis comprehensoris, quia caritas
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:t.IBELL US CONT,RA. DOCTRINA.M G. OCCA.M
hanne Baptista' (Mt 11,11), et causa est: ibi intra(t) intellectum per apertarn visionern summurn bonurn. Unde arnor seu caritas rnaior est quarn quecurnque, ubi est cognitio enigrnatica. Sie etiarn non potest esse aliqua caritas cornprehensoris, quantlirncumque precesserint rnerita rnagna, que ex rneritis posset equari caritati Christi, quoniarn alia est & ratio quantitatis, quarn habet caritas cornprehensoris in ordine ad Deum non unitum sibi personaliter, nude tarnen visum secundum correspondentia(rn) ad rnerita sua in via, et in ordine ad Deum personaliter unitum. Et quantumcumque in infinitum eius rnerita precessisse(n)t, in perfectione tarnen essendi rnaior est caritas in natura unita verbo quarn illa, que est 10 cornprehensoris, proportionaliter sicud dictum est de caritate vie et patrie, quoniarn sicud unio Dei ad creaturarn intellectuale in patria improportionaliter excedit unionern eius per :Iidern in via, ita improportionaliter excedit unio hypostatica Dei illarn unioneni, que est in patria Dei ad naturarn non assumptarn. Et ideo sicud improportionaliter se habet caritas 15 viatoris ad caritatern cornprehensoris, ita improportionaliter se habet caritas cornprehensoris ad caritatern Christi. Utrum autern Deus de potentia absoluta possit caritatern aut gratiarn habitualern ita perfeetarn dare viatori vel(corn)prehensori [135 va] ah_sque assumptione nature unius vel alterius,sicud habet Christus,adpresentern 20 questionern non pertinet, sed sufficit quod secundum correspondentiarn ad quecumque rnerita possibilia cornprehensor ita perfeetarn caritatern acquirere non posset nec viator ad perfectionerngratie cornprehensoris, etsi in infinitum rnereretur, pertingere, neque quod caritas rnaior quarn illa, que est Christi, fieri possit per potentiarn qualerncumque. Si enim 25 rnaior esse(t] posset, viator existens eius augmentum rneruisset. Verisimile tarnen est quod Deus non potest sine repugnantia illi, quern minus diligit quarn filium suurn unigenitum, equalern gratiarn conferre, cum diligere sit bonum velle, gratia autern gratum faciens est de bonis precipuis; neque quod possit tantum de perfectione vite spiritualis, que in gratia et caritate 30 consistit, dare alicui rnernbro quantum Christo, qui est caput totius corporis sui rnistici, quia a capite sufficienter in rnernbra cetera omnia profiuunt: etterminus vite spiritualis et rnotus et, sicud a principio rnerendi, iustificatio impiorurn et omnium, reinissio peccatorum. Iste tarnen arti35 culus aliis relinquatur. 13 unionia 22 posaibilia] potentia 33 terminus] terminatur
27 tamen] tune
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32 a capite] gratia capitia
XIII.fXIV. AltTIOULUS
XIV. ARTICUL US
Quod Deus potest acceptare actum tanquam ex condigno meritorium vite 93 et_erne, qui est ex puris naturalibus elicitus, sicud si elicwetur ex caritate1 •
Iste articulus est periculosus et propinquus heresi PELAGIT. Quia vero isti, 94: qui hoc asserunt, ubicumque in scripturis, ubi gratia et caritas cmrimen5 dantur, hoc fieri asserunt de potentia Dei orqmata, secundum quam Deus acceptat actum mediante gratia vel caritate elicitum et non ex puris naturalibus, quodque actus a
6 actum] Arietotelern
12 quia] que
13 emissis
23 dum] non
1 Cf. II.Bent. q.26 Notabilia X./Y; l.Bent. d.17 q.l K: Aliquis de potentia Dei ab. soluta potest habere actum meritorium eine tali forma. Cf. 111.Bent. q.5 I: Se. cunda conclusio est quod Deus potest de potentia aua absoluta aliquem acceptare eine omni tali forma informante. I Cf. l.Bent. d.l7 q.l K: Quandocumque sunt plures actus in potestate alicuius, quorum neuter ex natura aua eat dignus vita etema, ai uterque eat aimpliciter bonus et nullam habens circumstantiam malam, qua. ratione potest unus illorum esse meritorius vite eterne, et reliquua de potentia Dei absoluta.. Sed actus cum tali forma superna.turali et actus diligendi Deum super omnia sie se ha.bent quod neuter est ex natura sua. meritoriua vite eterne, sed quia Deus contingenter acceptat. Ergo qua ratione potest unus illörum esse meritorius vite eterne, et alter de potentia Dei absoluta. potest esse meritorius vite eterne. Cf. Ill. Sent. q.5 1,1V. Bent. q.14 Dubitationes E: Quod actus cum illo gra.du ca.usato media.nte ca.ritate sit acceptus a Deo et sine illo non sit a.cceptus, hoc aolum est ex mera liberta.te et voluntate Dei sie ordinante. · 3 Cf. 111. Bent. q. 8 C: Ideo dico quantum ad ista.m concluaionem quod ha.bitus auperna.turalea sunt nobis necessarü de potentia Dei ordina.ta, non a.baoluta.. Et. hoc teneo preciae propter dicta. Sanctorum.
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potest ordinare quod opus naturale sit dignum vita eterna[m] sine hoc quod aliquid sibi conferat ultra naturalia. Sed istud non arguit propositum; rex enim bene ordinare (potest) quod denarius stagneus, dum tamen portet ymaginem ·suam, pro tanto recipiatur sicud argenteus in commutationibus. Sed quantum ad naturalem valorem, quantum ad naturales proprietates unius et alterius, non potest statuere quod unum valeat sicud reliquum; quod sit ita decorum, ita solidum, ita fulgens a dyademate regis sicud reliquum, facere non potest. Ita in proposito Deus potest acceptare actum elicitum ex puris naturalibus dando agenti vitam eternam, sed non ex merito tanquam digno, nisi pura naturalia posaunt esse digna vite eterne, sicud posuit PELAGIUS. Item quod hec sit heresis PELAGII probo: Sicud esse volitum et esse intelleeturn nichil ponunt in ·re intellecta vel amata, sed solum denominant rem ab extrinseco actu intelligendi et volendi, ita esse acceptatumnichil ponit in acceptato sed denominat eum ab actu acceptantis. Igitur si naturalia sufficia(n)t cum acceptatione, et sine; et hoc est error.PELAGII. Item Deus (non) potest facere [136 ra] id ad quod sequmitur contradic~ toria. Sed. hoc est huiusmodi. Probatio: Si Deus acceptat id suppositum tanquam dignum vita eterna in puris naturalibus, igitur iste est filius Dei et heres regni celestis (Rom 8,17); hec est enim hereditas Dei. Sed qui prius fuerit in naturalibus puris non acceptatus et modo est acceptatus, de non-filio filius efficitur. Hoc autem esse non potest (nisi> per generationem spiritualem. Omnis autem generatio terminatur ad esse aliquod, sed per positum nullum (esse) dat acceptatio. Igitur est filius et nonfilius. Item claudit contradictionem quod aliqua forma informans subiectum unum det sibi esse unum et illa [esse] forma eadem specie informans aliud subiectum [et] non det sibi esse unum. Quamvis Deus dando formam possit suspendere actum secundum, non tamen possibile est quod det forma(m) informantem et non det actum formalem. Non enim potest figura informare[t] subiectum, nisi det esse figuratum. Si igitur sola naturalia in isto acceptato da(il)t esse unum spirituale, igitur in alio habente ea[n]dem naturalia specie idem esse dabunt. Sed dicetur quod naturalia ista non dant esse spirituale, nisi Deus acceptat1. 4 portet] pertinet 5 communicationibus 8 fulgens] fulgeudum a] ad 15 acceptantis] acceptantia 16 hoc] heo 22 filius] simul 24 sed]et 27 informante 27 aliud]ad 30 in formatione 32 alio]alia 34 esse] unum
Cf. III.Sent. q.5 0: Si dicas quod contradictionem includit quod aliquis habeat caritatem nisi sit carus, sicud quod aliquis habeat albedinem, nisi sit albus, dico quod bene den01ninatur talis habans caritatem carus, sicut habens .albedinem albus. Et sie est vere carus, sed non necessario sie carus quod sit di.gnus vita eterna. Et tarnen carus est Deo, quia Deus dedit sibi ciuitatem. Et cum hoc potest reprobari a Deo de potentia sua absoluta. 1
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Ita est! Albedo_non dat esse album., nisiDeus aceeptat et sibi in hoc corn- 101 placet. Tarnen, sicud _prius, voluntas Dei eornplaeens et nichil causans non faeit quod naturalia dent aliquod esse seeundum. dignitateln, quarn ex se non posaunt. XV. ARTICUL US
Quod Deus potest reprobare hominem vel angelum sine omni peccato 1•
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Iste artiel}lus est perieulosus, quia arguit Deum vere non esse iustum., 103 quia, si in isto non sit peecatum., ni_ehil est in isto, nisi quod Deus er~avit tanquarn ereaturarn bonarn vel aliquod rn_alum. pene quod de se non est eulpabile. Igitur nichil in isto invenitur propter quod eiun deserere debeat 10 et sibi in illo displieere et eum. inerepare. Sed qui alium. reprobat, eum. deserit et sibi in eo displieet tanquarn in eo, quern indignum. reputat gratia sua. Si igitur Deus niehil in isto invenit, propter quod eiun debeat deserere nee quod debeat sibi displieere, si reprobaret, non esset vere iustus . . Voluntas enim sua esset a(d]versa a reetitudine odiendo(quod), quoniarn 15 rnalitia eulpe rnalum. non est, odiri non potest. Itern si illum, qui non habet in se nisi bonum., reprobat et deserit, eurn non 104 potest hoe facere nisi (vel> reputando eum. rnalurn rnalitia [136 rb] eulpe, . et tune erraret, vel fingendo rnalum. quod non est in isto, et tune ratione illius reprobare(t) et tune non esset verax, vel faciendo in isto quod esset 20 talis propter quod rnerito posset reprobare, et tune esset insipiens artifex vel invidus aut rnalivolus. Alterum istorum. trium. oporteret dare, si eum. reprobare debeat, quia reprobatio euiuseum.que habet pro obiecto rnalum. eulpabile vel apparens rnalurn. Itern si Deus potest reprobare isturn non habentern peeeatum., quero de 105 zs isto, utrum. voluntas eius sit disposita in ordine ad finern, sicud Deus· vult ita disponi; si sie, est sine peeeato reeta reetitudine naturali vel gratuita; igitur non potest earn reprobare, quia idern approbaret et reprobaret. Si non est disposita in ordine ad finern, sieud ipse vult, igitur indispositionis huiusrnodi alia est causa. quarn Deus: non alius quarn iste per aetuale 1 complaceat 9 deserere ]desere 10 eum increpare] tamen increpabile 11 quem] quoniam gratia] igitur 17 malitia] malitie 27 quia] quod
Cf. III.Sent. q. 8 C: Deus potest aliquem acceptare in puris naturalibus tanquam dignum vita eterna sine omni habitu caritatis et etiam reprobate sine omui peccato. Cf. I.Sent. d.17 q.1 F; II.Sent;q.19 U;IV.Sent. q.4 L: Ad aliud dico quod aliquando potest esse transitus de contradictorio in contradictorium propter solam transitionem temporis actualem vel potentialem vel propter motum localem. Exemplum primi: Si enim Deus ordinaret, quod quicumque inveniretur hodie in tali loco, damnaretur, et si aliquis, quicumque sit, inveniretur cras in tali loco, · salvaretur... 1
4 Holfmann, Luttereil
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peccatum vel propter originale; sive sie sive sie, in voluntate eius est pro" . prie peeeatum. Igitu:r vel est in isto peecatum vel eum non potest reprobare. 106 Item omnia argumenta, que fiunt in proximo artieulo, mutatis terminis posaunt fieri in isto. · XVI. ARTICUL US
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Sicud homo potest demereri ex puris naturalibus, ita potest mereri 1•
108 Iste artieulus non addit ad quartodeeimum artieulum et eontinet errorem PELAGII, sieud .prius est probatum, quia ista aeeeptatio et reprobatio non sunt ita eontingentes quod (Deus) possit quodlibet approblue vel re- · probare. Si enim essent ita eontingentia respeetu euiuslibet, posset repro- 10 bare aetum beatifi.eum, fruitionem et visionem et aeeeptare obstinationem dampnatorum et per eonsequens fruens possetesse reprobatus. 109 Movet eum quod aetus illi sunt eontrarü et ideo non est magis repugnantia unius ad natu:ram in solis natu:ralibus eonstitutam quam alterius. Si igitu:r e:x: ptrris natu:ralibus potest demereri, potest et mereri2 • 1s 110 Sed non sequitu:r. Non enim hoe est propter repugnantiam, quam habet ad natu:ram aetus merendi, sed propter nature insuffieientia(m). Non · enim sequitu:r, si suffieit natu:ra sola ad deficiendum, quod suffieiat .ad · profieiendum. (136 va] 1 eius est add. aup. lin. proprie] propter 4 fiunt] fint decimum 9 possint 16 enim] tamen· 17 ad] d.
7 quartodecimumJun-
Of. I. Sent. d.17 q. 2 0: Ista opinio, sicut patet ipsam inspicienti, ponit quod includit contradictionem actum caritatis esse meritorium sine tali habitu creato, sicut includit contradicitionem, aliquem motum esse a.licui naturalem et ta.men non esse a principio intrinseco. Et hoc intelligit de omni actu meritorio. Istud reputo simpliciter fa.lsum, quia. bonum motum voluntatia ex puria naturalibus elicitum potest Deus acceptare de gratia aua et per consequens talis actus ex gratuita Dei acceptatione erit meritorius. Ergo ad hoc quod talis actus sit meritorius, non necessario requiritur talis habitus. Preterea omne illud quod potest ex se sufficienter in a.ctum demeritorium potest de potentia Dei absoluta in actum meri~ torium ex se, quia .cum actus demeritorius et meritorius sint contrarü, non est maior repugnantia actus meritorü ad naturam in solis naturalibus constitutam, quam sit actus demeritorii ad naturam in solis naturalibua constitutam. Sed voluntas potest ex se in actum demeritorium; ergo non includit contradictionem voluntatem ex _puris naturalibus ferri in actum meritorium. Non tamen erit. ille actus meritorius ex puris naturalibus, sed ex sola gratia Dei non formaliter volun. tatem informante, sed illum actum ex puris naturalibus elicitum gratuitate acceptante. a Of. ib.: Praeterea nihil est meritorium nisi quia voluntarium, et hoc nisi quia. libere elicitum vel factum, quia nihil meritorium nisi quod est in nobis, hoc est in noatra potestate. Sed nihil est in nostra potestate, ut possimus agere et non agere, nisi quia est a voluntate tanquam a principio movente et non ab habitu, quia cum habitus sit causa naturalis, nihil eat indifferena propter habitum. 1
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.XVI./XVII. ARTICULUS
XVII. .ARTICUL US
Quod caritas (non est) de_ se laudabilis; (unde non est causa quod actus sit 111 laudabilis et meritorius) 1 • Hoc est periculosum dicere quod idern, quo horno tarn in via quarn in patria Deo coniungitur, non sit laudabile, de quo Apostolus inter virtutes theologicas, que sunt rnaxime, dicit enumeratis fi.de, spe et caritate quod ·· 'rnaior horum est caritas' (1 Kor 13,13). Quod id quod apostolus Domini laudavit, dicere id non esselaudabile, est pessime dictum, quis dubitat~ Nec quod habeat aliud rnotivrup. nisi quod, quia caritas est habitus inclinans per rnodum nature, pro natura nec laulO darnur nec vituperarnur~ Igitur pro caritate nec laudatur actus nec vitu. . peratur 2 • Istud non valet, quia eodern rnodo potest argui quod actus virtutis non sit laudabilis, quia actus quando(que) inclinat per rnodum nature in obiectum suum, igitur pro actu virtutis non laudarnur nec vituperarnur. 16 Planum est quod non sequitur. · .. · Itern actus, qui elici(un)tur a caritate vel virtute, ideo laudantur, quia procedunt ab habitu[rn]. Igitur habitus virtutis est laudabilis. · 8 quod1 }quis
aliud] aliquod
14 pro actu] per actum
Of. I.Sent. d.17 q.2 0: Preterea omnis actus, qui cum allqua circumsta.ntia, que non est de se laudabilis, est meritorius, potest de potentia Dei absoluta esse mentorins sine illa circumstantia. Sed actus diligendi Deum super omnia cum carita.te, que non est de se la.uda.bilis, est meritorius. Ergo sine ea. potest esse meritorius. Quod a.utem ca.rita.s non sit de se lauda.bilis probo, quia nullus habitus est de se
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!::::~~~~;,~:=~~::;:~u:~~~~~t:::;~:u:s: ~:~:!:!a.~~~:t:!!~fee~:t:: tis qua.m habitus a.cquisitus ex a.ctibus libere elicitis. Sed nullus ha.bitus a.cquisitua eat de se la.udabilis neo vituperabilis. Pa.tet, quia ille potest stare cum .ca.ritate et per consequens tune habens ta.lem habitum non est vituperabilis. Et eadem ra.tione habitus sibi contra.rius non est de se lauda.bilis. 1 Of. ib. E: Sicut nullus actus est meritoriua, qui est totaliter a. principio exteriori, ita. nullus a.ctus eat voluntarius secundum quod voluntarium distinguitur contra natura.le, qui est totaliter a principio naturaliter agente. Ergo si actus oaritatis esset a. ca.ritate et non a voluntate, non esset actua volunta.rius. Vide aupra p. 50 not. 2. Of. III.Sent. q.12 0: Preterea si hocnon esset nisi propter libertatem voluntatis, que non potest deterlninate inclinare ad una.m partem contra.dictionis vel propter conformitatem eiua a.d recta.m rationem, quia scilicetnon poteat discordare a. recta ra.tione: Primum non impedit, quia. secundum omnes ca.rita.s est ponenda. in voluntate ad eliciendum actum meritorium, qui libere elicitur. .Aliter non esset meritorius. Et tarnen inclinat voluntatem per modum nature a.d unum deter··minate. Of . .ARISTOTELEa, Eth. Nic.II t.5 (B c.4 1105 b 31-1106 a 2): Passiones quidem igitur non aunt neque virtutes neque malicie, quoniam neque dicuntur aecundum pa.ssiones studiosi vel pravi, aecundum virtutea autem vel maliciaa dicuntur, et quoniam aecundum paasiones quidem neque laudarnur neque vitupera.mur. 4•
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LIBELLUB CONTRA DOCTRlNAM G. OOCAM
116 Motivum suum facile solvitux: HaÖitus inclinat, inquit, per modum nature. Hoc est verum quantum ad aliquid; verum enim est quod habitus
virtutis inclinat in id quod (est). conforme recte rationi, habitus vicii in id quod est difforme I, et sie quodammodo habitus inclinat in unum, sicud natuxa inclinat in unum 2 • Sed quantum ad aliud est diversitas, quia natuxa semper inclinat secundum ultimum potentie3 sicud ignis ad combuxendum, si apponatux combustibile. Nec sie facit virtus presente natuxa .· creata, inquantum est virtus, sed forsan aliquando operatux [aliquando] intensius aliquando remissius. Quod ideo fit, quia virtus vel est in rationabili per participationem vel per essentiam 4 • Sed receptum est in reci- 1Q' piente per modum recipientis 5 • Pro naturalibus vero, que secundum ultimum sue potentie semper inclinant, per se nec laudarnur nec vituperamux. · 6 ad comburendum] absurdum rationabili]generali
8 inquantumJ quam
9 intentius
quia]quod
Of. THOMAS, 8. th.I 11 q.18 a.5. . Of. ib.l q.41 a.2: natura deterluinata est ad unum. 3 Of; ib. 11 1I q. 23 a. 3 ad 2: 'Virtus est ultimum potentiae', ut dioitur in libro pri· mo de Coelo et Munda. Of.THOMAS, Oomment. Decaeloetmundo,l c.11lect. 25 n. 4 (ed. Leon. III 101 b): Ethoo est quod dicitm in alia. translatione, 'virtus est ultimum potentiae', quia scilicet virtus rei deterluinatur secundum ultimum in quod potest. Et hoc etiam habet locum in virtutibus a.uimae: dicitur enim virtus humana., per quam homo potest in id quod est excellentissimum in operibus humanis, scilicet in apere quod est secundum rationem. · Of. THallUS, lll.Bent. d.27 q.2 a.2 (ed. Moosrd19); Of. ARIBTOTELEB, De caelo e1 mundo I ( A c.11 281 11). . ' Oj.ARIBTOTELEa,Eth.Nic.It.18 ( Ac.131102b28.,-1103a3): Videturutiqueetirra.. tionabile dupliciter; plantativum quidem enim nequaqua.m communicat ratione. Concupiscibile vero et universaliter appetibile participat aliqualiter secundum quod exaudibile est ei et obaudibile .... Quod autem suadetur a.liqualiter a ratione irrationabile, nuntiat et suasio et omnis increpatio et depreoatio. ·si autem oportet et hoc dicere rationem habere, dupliciter erit et rationem habens: hoc quidem principaliter et in se ipso, hoc autem quemadmodum a patre audibile aliquid. AVER· ROEB, com.18: Decimum octavum capitulum de a.nima, inquantum sufficit ad presens negocium, in qua dividit auimam in irrationale et rationem·habeils. Irra· tionale vocans plantativum quod relinquendum dicit siout expers humane virtutis, rationem vero habens dividit in id, quod principaliter in se ipso habet eam, et id quod participatione ha.bet eam, id est in per se rationale et sensitivum quod natum . est rationi obedire quod secundum se consideratum est irrationa.le et rationi rebellans. Unde sicut duplex est rationem habens, sie duplex irrationale. 5 Of. De causis prop.10 in commento (ed. 0. Bardennewer § 9; 174, 16). 1 1
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XVTI./XIX. ARTICULUS
XVIII. ARTICULUS
Quod actus a caritate eiicitus non e:IJcedit_ totam facultf!tem nature1•
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lgitur [in] natura est precise suf:ficiens per se ad uniendum hominem ultimo 118 :fini, sicud unitur per caritatem. . lndubi-[136 vb]tanter est error PELAGII, immo peior PELAGII, qllia PE- 119 LAGIUS non negavit gratiam vel caritatem esse formam supematuralern et excedentem formas naturales, quamvis dixerit quod sine illia passet homo mereri. Iste dicit, quod id quod est a caritate, non excedit facultatem nature, per cönsequens est forma naturalis. XIX.. ARTICUL US
Quod Deus potest non acceptare actum elicitum ex caritate2• 10
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Istud est periculosum, quia per caritatem :fit homo carus formaliter, sicud 121 per albedinem fit homo albus. Sed quod sit carus et nori acceptus, claudit contradictionem. Item caritas est amor a Deo intellectuali nature inspil-atus et sibi datus 122 de gratia speciali, per quam Deum plus diligit quam aliqua cteatura[m] passet ex puris naturalibus, nec aliquo modo haberi potest, nisi sit data, propter huiusmodi doni excellentiam. Sed quod Deusper gratiam suam moveret aliquem ad amorem sui super omnia et illum amorem non approbaret, claudit contradictionem, quia idem nollet et vellet et non esset simplex sed duplex. Item cum quo contingenter stat talis acceptatio, euro eo non repugnat 123 quod stet :finalis reprobatio. Sie ergo diligens Deum super omnia ex caritate potest esse desertus a Deo, :finaliter reprobatus et- habet(ur) per po, situm - caritate, ex hoc quod desertus est, voluntas sua non adheret summo (bono), sicud deberet adherere :finaliter, quia hocnon potest sine . .
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2 per se]perta.ns 3 fini] finitur 4 indubita.nter] in duobus ta.nter 15 da.ta.] deta. · 18 quia.] quod 21 ergo] ego 22 a. Deo]a.deo
9 non potest
1 Of. I.Sent. d.17 q.Z E: Ad primil.m ra.tionem alterins opinionis dicoprimo quod · a.ctus meritorius ·neo etia.m a.ctus ca.ritatis excedit tota.m faculta.tem nature humane, quia omnis a.ctus ca.rita.tis, quem secundum communem cursum ha.bemus in via., esteinsdem ra.tionis cum a.ctu ex puris na.tura.libus possibili; et ita ille a.ctus non excedit fa.culta.tem nature humane. Verumta.men illum a.ctum esse meritorium non est in potesta.te nature humane, sive ha.bea.t caritatem sive non ha.bea.t, sed est in libera. Dei a.ccepta.tione ita. quod sive ca.rita.s insit a.nime sive non insit et a.ctu elicito, a.dhuo est.in potesta.te Dei acoepta.re illum a.ctum ta.nqua.m meritorium vel non a.ccepta.re. Unde idem a.otus, qui modo elicitur a.b ha.bente ca.rita.tem et est meritorius, passet Deus de potentia. sua a.bsoluta. non a.coepta.re eum et tune non esset meritorius, et ta.men esset idem a.ctus et ca.ritas ea.dem. 2
Of. I.Sent. d.17 q.Z E (vide supra!).
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CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
speciali motione Spiritus Sancti. Sed ex hoc quod diligit Deum ex caritate, adheret summo bono finaliter. Ista contradicunt. Item qui non acceptat unumquodlibet, nÖn complacet sibi in illo; sed nichil positivum est quod Deus fecit, in quo sibi non complacet neo sit. 'Vidit enim Deus cuncta, que fecerat, et erant valde bona' (Gen 1,31). Igitur, per locum annexum\ non potest (sibi non) complacere caritas ipsa. Motivum suum sie solvitur: Deus, inquit, non compellitur per aliquid quod sit extra acceptare, quia nihil extra Deum potest necessitare Deum ad aliquid 2• Dici potest quod [137 ra] ipse (per) gratiam gratum facientem sibi ipsi necessitatem intulit. Si enim dedit quod ex necessitate obligat ipsum ex natura sua illi, cui datur, quamvis a principio donum gratiose contulit, ipse postea necessario erit debitor; .quamdiu alius donum non dimittit, sed tenet, ex equitate iustitie tenetur !!Olvere id ad quod se libere obligavit, quam necessitatem non alius quam ipse dator sibi intulit. Deus dat gratis gratiam gratum facientem, qua gratia data, nisi ego perdam facto meo, ipse mereor, ut me diligat, acceptet et vitam largiatur eternam et hoc ex debito iustitie, ut Paulus, qui dicit, 'gratia Dei sum id quod sum' (1 Kor15,10), dicit quod reposita fuit sibi 'corona iustitie, quam', inquit, 'Deus reddet mihi in illa die, iustus iudex' (2 Tim 4,8) 3 • Coronam vindicat de iustitia, qui meritum corone de gratia habuit, et tarnen quia principium totius est gratia, corona potest dici de gratia. Unde 'gratia Deivita eterna' (Rom 6,23). Unde apparet quod non repugnat quod corona sit ex debito iustitie et tarnen de gratia diversis respectibus, ut est dictum. Sed dicetur: Deus potest de potentia absoluta adnichilare Paulum. Igitur 1 speciali]spirituali 3 unumquodlibet] unam quam videt 9 quia nihil]quamquam 11 ipse]iati 12 dedit]cedit 17 gratum]gratis perdam) per eam 18 mereor] mertetur acceptat 21 vindicat] vendicat 25 reBpectibus] respectutibus
Of. ARISTOTELEB, Top. I! 25 (B c.lO 114 b 25-31): RurBus in similibus, si Biruiliter se habent, ut si disciplina una plurium et opinio ... UtiliB autem locus hic ad utrumque; nam si in aliquo similium Be habet, et in aliis similibus. Of. ib.II110 (T c.6 119 a 32-36): Si autem particulariter et non universaliter pro.blema ponatur, primum quidem dicti loci universaliter constructivi vel deBtructivi omnes utilea. UniverBaliter autem interimentes vel construentes particulariter monstramus; nam si omni inest, et alicui, et si nulli, nec alicui. • Of.l.Sent. d.17 q.2 E: Unde idem actus, qui modo elicitur ab habente caritatem - et est meritorius, posset Deus de potentia sua absoluta non acceptare eum, et tune non esset meritorius, et tarnen esset idem actus et caritas eadem. Aliter enim sequeretur quod allqua crea.tura posait Deum necessitare ad aliquid in futuro faciendum, quia habita caritate necessitaretur Deus aliquando in futuro dare habenti caritatem vitam eternam. Of. lll.Sent. q,5 L: Sed opinio Johannis ponit quod virtute nullius creati, sive illud habeamus ex nobisipsiB sive immediate a Deo, necesaitetur Deus ad acceptandum actum elicitum quemcumque. · 3 Of. TROMAB, S. th.l II q.l14 a~ 3. 1
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XIX./ XX. AltTIOUL US
potest non dare sibi vitam eternam sine offensa iustitie, quia quicquid potest, iuste potestl. · Dico humiliter me submittens in hoc et aliis coi:rectioni sanctitatl.s vestre, 128 quidquid sit de aliis Deo possibilibus, quod mmquam Paulum talem exis · stentem in statu gratie et glorie posset adnichilare salva sua iustitia intelligendo in sensu composito, quoniam dando ei gratiam efficitur illi debitor vite eterne, nisi donum amittat; Deum autem esse iniustum, claudit contradictionem~ Igitur hoc facere non potest. XX. .ARTICUL US
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Quod meritum dicitur non quia elicitur a caritate, sed quia elicitur a libero 129 arbitrio 2•
Iste articulus continet errorem PELAGII. Cum enim meritum, prout sie 130 loquimur de merito; dicitur respectu preinü quod premium est vita eteina, nulla potentia mere naturalis ad hoc attingere potest,ut Deum faciat debitorem vite eterne. Igitur illius debitor non efficitur Deus propter opus mere [137 rb] naturale. Igitur si fiat debitor propter donum quod (est] gratia gratum faciens vel caritas dicitur, sive sint eadem sive diversa, propter hoc dicitur mereri vitam eternam. Igitur meritum vite eterne dicitur propter caritatem principaliter etsi non s~e libero arbitrio. Iste etiam error est peior quam PELAGII, quia (PELAGIUS) saltem ponit 131 per caritatem hominem posse faciliter mereri, iste removet caritatem a ratione vel principio merendi. Hinc e.st quod gratia comparatur sessori, liberum arbitrium equo3 • . 3 vestre] nostre 4 nunquam] non quod 5"iustitia] gloria sitionis 7 nisi] non Deum] eum 18 Iibero] Iibro
6 composito] comp(l·
1 Of. IV.Sent. q.3 Q: Ad secundum dico quod pena debetur, quia Dallllsio ordina. vit. Quia sicut Deus craat creaturam quamlibet ex mara vohintata sua, ita. ax mera. voluntate sua. potast facera da creatura., quicquid sibi placat. Sicut anim, si a.liquis dillgerat Daum at facerat omnia opera. Deo a.ccepta., potast eum Deus a.nnihilara sine a.Iiqua iniuria, ita sibi post talia opara potest non dara vitam eternam, sed penam eternam sine iniuria. Et ratio est, quia Deus nullins est debitor, at ideo quicquid facit nobis, ex mera gratia facit. Et ideo ex hoc ipso quod Deus . fa.cit aliquid, iuste factum est. Exemplum: Christus nunquam peccavit et tarnen fuit punitus gravissime usque ad martern.
Of. I.Sent. d.l7 q.l L; III.Sent. q.5 E. Of. I. Sent. d.17 q. 2 0: ... Ergo ratio meriti principalitar consistit penes voluntatem, ex hoc quod ipsa libere elicit. Ergo ut actus sit meritorius, non requiritur · habitus. · . 3 Of. PsEUDO·ÄUGUSTINUS, Hypognosticon (Hypomnesticon contra Pelagianos et Oaelestianos) III c.ll (PL45,1632/33). Ockham accipit hoc exemplum pro sola acceptatione, cf. III. Bent. q.4 Z: ... de sessora at gratia dico quod illud est verum quoad acceptationem divinam. IV.Sent. q.14 Dubitationes F: Eodem modo dicitur quasi sessor aqui, quia. sicut sessor regit I
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LIBELLUS CONTRA DOOTRINAM G. OOCAM
132 Motivum suum non debet alios movere. Arguit enim quod liberum potest · movere vel non movere. Igitur eius debetesse meritum1• 133
134 Quod illam viam, quam reprobat ecclesia, videlicet quod substantia panis . remanet post transsubstantiationem, pauciora inconvenientia sequuntur quam ad illam, quam tenet ecclesia3 • ·
135 · Istum articulum, qui est sine colore, n·on oportet multum proaequi. Fatuum et. erroneum est quod dicit. Ponit enim ecclesiam meretricem et quod receasit a vero sponso, a veritate scilicet, que est Christus, asserendo falsum et illconveniena; etsi enim in aliquibus membris habeat adhuc ecclesia 'maculam et rugam' (Eph 5,27), non tarnen tota a veritate recessit et maxim.e in hiia, que fidem ecclesie de tanto sacramento concernunt dicente Domino Petro: 'Ego autem rogavi pro te, ut non deficiat fides tua' (Luk 22,32). Salvator etiam, qui (eat) veritaa, prmnisit se futurum cum ecclesia 'usque ad conaummationem aeculi' (Mt 28,20).
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2 eius]eidem 3 sicud ca.use tota.Jis sed ca.use) sicud esse tota.Jis sicud esse 4 secunda.rie] oontra.rie 10 a.sserendum 15 promisit) permisit et guberna.t equum, ita. ca.rita.s volunta.tem qua.ntum a.d accepta.tionem divina.m et vita.m eterna.m, quia. qui plus ha.bet de ca.ritate, plus est a.cceptus Deo, et qui minus, minus. · 1 Of. I.Sent. d.17 g.2 0: Sed nihil est·in nostra. potesta.te, ut possimus a.gere et . non a.gere, nisi quia est a volunta.te ta.nqua.m a. prinoipio movente et non ab ha.bitu, quia. cum habltus sit ca.usa. na.tura.lis, nihil est indifferens propter ha.bitum. • Of. THOMAS, 8. th.I 11 g.l14 a. 4. Of. infra art.35 n.209. 3 Of.IV. Sent. g.6 D: Quantum a.d secundum dico quod in a.lta.ri est vera. tra.nssubsta.ntia.tio corporis Christi. Sed hoc potest multis modis poni. Uno modo ponendo quod rema.nea.t ibi sub$tantia. panis et cum hoo quod corpus .Chris.ti coex:ist.at substa.ntie illi ita. quod prima substantia sit deserens accidens, secunda non, sed tantum coexistens .... Pririms modus potest teneri, quia non repugnat ra.tioiii neo alicui auctoritati biblie et est ra.tiona.bilior et fa.cilior ad tenendum inter omnes modos, quia. pa.uciora inconvenientia sequuntur ex eo quam ex a.Jiquo alio modo. Quod pa.tet, quia. inter omnia. inconvenientia, que ponuntur sequi ex isto sacra.mento, maius est quod a.coidens sit sine subiecto. Sed ponendo primum modum non oportet illud ponere. Igitur etc. Si dicis quod maius (inconveniens) est dua.s substa.ntia.s corporea.s esse simul. Contra: non est maius inconveniens neo ma.gis mirabile duas substa.ntia.s corporeas esse simul qua.m substantiam et qua.ntitatem .... Ita. videtur quod nullum inconveniens sequitur ex primo modo ponendi quod non sequa.tur ex secundo modo; quia. ta.men determina.tio ecolesie in contra.rium existit, sicut patet Extra De summa tr~nitate et fide cathoZica ( Oonc.Lat. I V,'· D 430) et De ceZebratione missarum (DecretaZ. Gregorii IX. Zib~III. tit.41 c. 6; ed. Friedberg tom.2 coZ.636-639) et communiter omnes doctores tenent quod ibi·non rema.net substa.ntia. panis, ideo etiam teneo quod non remanet ibi substa.ntia. pa.nis.
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XXI./XXII. A.RTICULUS
XXII. ARTICULUS
Quod rarefactio, raritas et densitas nichil dicunt absolutum ultra substantiam 136 rari vel densi 1• Istud est erroneum in philosophia et arguit errorem intolerabilem in theo- ·137 logia. Cum enim post transsubstantiationem .panis videri potest ad sen6 sum eadem raritas et densitas, que prius, (si) densitas (et) raritas essefit substantia, sequeretur quod substantia panis adhuc maueret vel quod ipsa rarefactio et rarita~ essent corpus Christi. Per consequens id quod videtur tune post- transsubstantiationein oculo [137 va] carnis, esset coqius Christi, quorum utrumque abhcirret fides ecclesie. Eadem etiam 10 ratione, si rarefactio esset substantia, sequeretur quod quilibet motus esset ipsum mobile 2• Hoc autem est impossibile quod motus sit substantia ipsius mobilis, quia sequitur: mobile est et motus non est; igitur motus non est mobile. Modus arguendi patet per ARIBTOTELEM primo libro _Physicorum, et hoc in absolutis, cuiusinodi sunt motus et mobile 3 • 16 Item BoETHIUS 4 et SIMPLiorrrs 5 super Predicamenta exponentes 138 I aubata.ntiam] aubiectum 3 intolera.bilem] intellectualem 5 denaitaa,] denaita.t 9 etiam] eccleaia
Of. IV. Sent. q. 7 L: Ideo poteat dici tenendo primam opinionem de qua.ntita.te quod non sit res diatincta. a aubata.ntia et qua.Iitate; quod eat rarefa.ctio et condenaa.tio in illia speciebus et hoc eine qualita.te et quantita.te a.bsoluta. de novo ad- . _veniente, et tune fieret per istum modum quod de denao fieret ra.rum per sola.m extensionem ita. quod ra.refieri et condensa.ri nihil a.liud est quam aliquod corpus per virtutem crea.tam a.Iiqua.ndo occupa.re ma.iorem locum, a.Iiqua.ndo minorem sine omni absolute de novo adveniente, ita quod rarita.s nihil addit nisi extensionem alicuius corporia et coe:ristentia.m pluribua pa.rtibua loci qua.m priua. Of. II.Sent. q.12 Q. a V ide OoKHA.M, I. Sent. d. 9 q.1 K ( verbotenus); ezplicite tractat Ockham hanc materiam II.Sent. q.9 E (et per totam quaestionem) et II.Sent. q.12 Q: Quod motus circumscripto omni accidente realiter et formaliter aibi inherente sit tempus proprie dictum, probatur: quia. secundum Philosophum illud est tempus, per quod mensuramus motum; aed per primum motum nobia ma.:rime manifest um men- auramua alias motus. Patet istud ad sensum, similiter aecundum Philoaophum quarto Meta.phyaice .... Ergo si tempus sit a.ccidens motua, sicut ipai yma.ginantur, non mensura.ret primum motum.- Dicit Ockharri: Mutatio _et motus non differunt a re: II.Sent. q.9 G et H.Deinde: Tempus non differt a motu; cj. II.Sent. q.12 Q. Of. art.40 n.239 a. 8 Of. Phys. I t. 26 et 27 ( A c. 3 186 a 32 - b 12); vide supra p. 40 not. 1. 4 BoETHIUS, In cat. Aristot. I (PL 64,169 0): Omnis enim res a.ut substa.ntia est, a.ut qua.ntitas, a.ut qua.Iitas, a.ut a.d aliquid, a.ut fa.cere, a.ut pati, aut qua.ndo, a.ut ubi, a.ut habere, a.ut situs. (Ib. 193 A): Omnia autem res aut acoidens est, autsub- atantia.,. id est aut in subiecto est, a.ut in subiecto non eat. Et aunt accidentia, qua.ecumque in substa.ntia.m ~ubiecti non veniunt qua.eque permutata naturam aubsta.ntia.e non perimunt. Si quibus vero peremptia subiecta interima.ntur,. illa. proprie a.ccidentia non voca.mus. 5 SIMPLlClUB, Oommenta super praedicamentis Aristotelis cum teztu, cap. De quant. (C. A. F. 34 [Erford.] f. 24 rb 16-23): Quamvis a.utem improprie aubata.ntia ait 1
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
ARISTOTELEM arguunt ad pro bandum quantitatem esse accidens quod substantia manifeste non variata substantialiter fit variatio in quantitate. Igitur quantitas est accidens. Per istum modum potest argui quod rarefactio, raritas et densitas sunt accidentia. 139 Sed iste respondet quod, quamvis quantitas, raritaset densitas sunt accidentia, nichil prohiberet quin sint substantia, quia non oportet quod accidentia disti(n)guantur a substantia sicud res a re 1 • 140 Contra:·Si hocesset verum, nunquam posset probari quod aliquod accidena distingueretur a substantia sicud una natura ab alia., quia semper sufficeret (sicud) conceptus a conceptu sine variatione aliqua in re; et dici posset quod homo est albua, qm prius non fuit, quia non est variatio rerum, sed solum in conceptu, et quod non est ibi res et res, ex·quo raritas et densitas, que sunt qualitatea sensibiles, per conaequens rea absolute, non sunt res distincte a substantia. Quia, quamvia in relativis secundum. aliquos possit esse unitas realis euro absolutia, tarnen in absolutia non invenitur diversitatis ratio, quare unum accidens absolutum sit subatantia et reliqul+lll non sit substantia. ·
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XXIII. ARTICUL US
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Quod odire Deum potest esse actus rectus et precipi a Deo 2 •
142 Hoc est periculosum. Quod noil possit esse actus rectua odium Dei, patet, quia actus voluntatis rectus presupponit actum intellectua rectum; non enim potest actus vohmtatis esse rectus, nisi conformetur actui intellec18-21 rectus] rationis 20 actum] actus rectum] rationuni quantitas, alia tarnen preter substantiam est .. Circa substantiam enim transmutatio quantitatis fit, quando puer unius anni in maius ·transmutstur specie manente eadem. Quod enim submauet et vicissim utrumque su8cipit, necessaljo alterum ab utroque esse, et ita et quale et alterum esse a substantia ostenditur, tanquam tra.nsmutatur ipsa a passione ad passionem et a dispositione in disposi~ tionem. Of. ed. Acad. Litt. Reg. Bor, VIII (O.Kalbfleisch; Berlin 1907) p.121, 7-12. 1 Of.l.Sent. d.24 q.2 R: Qui tenet istam opinionem, respondet ad argumenta pro prima opinione. Ad primum quando Philosophus ponit numerum in predicamento quantitatis, aliqui forte dicerent quod predicamentum quantita.tis non ideo dicitur distinctum, quia significat aliquas res, quarum qtielibet sit per se una distincta realiter a rebus aliorum predicamentorum, quia aliqui hoc negarent non solum de quantitate discreta sed etiam de quantitate continua. Sed dicerent quod predicamenta aliqua non significant alias res a rebus aliorum predicamentorum, sed easdem res significant alio et alio modo significandi sicut predicamentum relationis non significat secundum aliquos aliam rem a rebus omnibus absolutis alioruni. predicamentorum, sed significat rem alterins preclicamenti connotando unam aliam rem vel eiusdem predicamenti vel alterius. 2 Of. II.Sent. q.19 0: Ad aliud dico quod, licet odium Dei, furari, adulterari habeant malam circumstantiam annexam et similia de communi lege, quatenus fiunt ab aliquo, qui ex precepto divino obligatur ad contrarium, sed quantum ad
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XXII./XXIII. ARTICULUS
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tua recto. Igitur nichil potest odiri recte quod ratio recta non iudicat esse odiendum. Sed ratio recta non iudicat Deum esse odiendum, quia recta ratio non iudicat nec invenire potest in summo bono rationem mali. Igitur .voluntas recte non potest eum odire. Dicetur: recta ratio iudicat eum esse [137 vb] odiendum, quia dicit: pre- 143 cipit odiri. Si ergo Deus hoc precipiat, igitur voluntas recte eum odiet. Dico quod Deum precipere se odiri claudit contradictionem, cum sit 144 summum bonum, quia si precipit se odiri, cum nullum preceptum potest dari ab eo, qui est iustitia, nisi quod potest esse iustum, igitur iustum est quod odiatur vel facit id iustum precipiendo; facere quod id sit iustum non potest nisi faciendo se malum; igitur precipiendo malus est et summilm bonum. Ista claudunt contradictionem. 1 recto] ratione recte]ratione 2 esse] eum 6 recte] ratione 7 preoipere] precipe
4 recte] ratione
5 quia] quod
esse absolutum in illis aotibus posaunt :fieri a Deo sine omni circumstantia mala annexa, et etiam meritorie posaunt fieri a viatore, si oaderent sub preoepto divino, sicut nuno de facto eorum oppoaita cadunt sub precepto divino. Et stante precepto divino ad opposita eorum non poteat aliquia talea aotua meritorie neo bene exeroere, quia non :fiunt meritorie, niai caderent sub precepto divino. Et ai fierent a viatore meritorie, tune non dicerentur neo nominarentur furtum, adulterium, odium etc., quia iata nomina signifioant tales actus non absolute, sed connotando vel dando intelligere quod faoiena talea actus per preceptum divinum obligatur ad oppoaitum. Et ideo quantum ad totum significatum quid nominia talium nominum significant oiroumstantias malaa, et quantum ad hoc intelligunt sanoti et philosophi quod ista statim nominata convoluta sunt cum malitia. Cf. ib. F: Quod potest Deus causare actum odiendi Deum quantum ad esse abaolutum in aotu in voluntate oreata, probatur: Quia Deus poteat omne absolutum oausare aine omni alio quod non est idem cum illo abaoluto. Sed actus odiendi Deum quantum ad esse absolutum in eo non est idem oum difformitate et malitia in aotu. Ergo Deus potest oausare, quicquid absolutum est in actu odiendi Deum vel nolendi, non causando aliquam difformitatem vel malitiam in aotu. Ergo eto . . . . Item respeotu ouiusoumque est Deus cauaa partialia, respectu eiusdem est vel potest esse oausa totalia, quia ipse supplere potest omnem causalitatem oause seounde in genere cause efficientia. Sed respectu eiusdem positivi maxime absoluti producti a oreatura est Deus causa partialia, ut ostensum est. Ergo potest esse causa totalia respectu cUiuslibet absoluti, et per consequens respectu actua odiendi Deum. · Cf. ib. Q: Ad aliud dico quod, si odium Dei causetur a solo Deo, semperesset hoc propter bonum finem, quia Deus ex odio creature in nullo damnificatur. Sed odire Deum propter indebitum finem est mal um; et sie est actus creature et non a solo Deo. Illud etiam quod asaumit est falaum quod dilectio Dei sit semper bona propter debitum finem, quia aliquando potest esse mala et propter indebitum finem: puta quando amo Deum amore concupiacentie. Of. IV.Sent. q.14 D: Preterea omnia voluntas potest se conformare preoepto divino; sed Deus potest precipere quod voluntaa creata odiat eum; igitur voluntas ilreata potest hoc facere. Preterea omne quod poteat esse actua rectus in via, -et in patria. Sed odire Deum potest esse actus rectus in via, puta si precipiatur a Deo. Ergo et in patria.
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LJBELLUB CONTRA DOOTRINAM G. OOO.!M
145 It.ern actus oonvolutus cum rnalitia non potest esse reotus nec a Deo-J>recipi; non enim potest Deus precipere quod cognoscarn alienam uxoiern stante quod sit aliena, quarnvis alienarn possit facere rnearn et tune precipere; et causa est, quia hoc est iniustum ex natura sua. Sed creatura intellectualis tenetur actualiter et habitualiter ex debito iustitie propter oreationern eius in tarn sublimi nature conditione ipsum Deum diligere .. Igitur odiurn Dei est iniustum ex natura sua et dicit actum habentern necessario rnalitiarn a(n)nexarn. Igitur Deus illud precipere non pötest nisi esset iniustus. Hoc autern claudit contradiotionern. 146 Ratio sua faciliter solvi potest. Ipse arguit quod, quia rectitudo in actu[rn] non est nisi in acceptatione divina, Deus acceptare potest et non aoceptare, quidquid voluerit. 14 7 Respandeo quod nichil est recturn nisi quod Deus acceptat, sed sola accep~ tatio, ut dieturn (est) ad [in] quartodecirnum articulurn, non potest facere id quod natura est iniustum esse iustum1• XXIV. ARTICUL US
148 Quod essentia divina et relatio distinguuntur formaliter in re et dicit etiam · quod realiter2 • 149 Istud est rnalum, quia, si distinguatur ex natura rei, persoli.a divina non est simplex, quia contineret in se duo, quarum unuin differret secundum rern ab alio; igitur non sunt unum sirnplex. 150 Itern essent quatuor res in divinis unus: error, Extra De surnrna trinitate et fide (catholica) capitulum "Darnpnarnus"3 • 151 Itern personanon esset essentia diviria, quia essentia divina esset solurn una pars suppositi, quia includeret in se essentiarn [138 ra] et oum hoc .relationern tanquarn realiter (distinctarn). 152 Sed iste, qui hoc in libro ponit, non ponit rationern, sed dicit se poilere, quia fides de trinitate cornpellit eum hoc ponere 4 et, nisi fides eum corn1 actus] li.ccidens convolutua rectus] rationis 6 ipsum] propter 7 habentem] habans 12 quidquid] quodquid 14 quartodecimum artioulum] nonum certarem 16 divina] deum 19 differret] rerum 21 error] omnem(?) · 26 in hoc 26 in dupl. 27 quia] quod
Of. art.14 n.94. Of. l.Bent. d.2 q.l G: Unde universaliter dioo quod nunquain da aliquo verificatur distingui formaliter nisi propter distinctionem realem, quando soilicet de uno illorum vere dioitur quod est allqua res, et de reliquo vere dicitur quod non est illa res, sicut relatio et easentia distinguuntur formaliter, puta essentia et paternitas, quia videlicet essentia est filiatio et paternitas non est filiatio. Of. ib. q.llE et F. 3 E{l;tra I c.2 (D 431). • Of. l.Bent. d.2 q.il 0: ... Et ita cum non sit possibile in oreaturis quod plures res distincte realiter sint una res, ideo in creaturis non est talis distinqtio ponenda nec unquam est ponenda, ubi oredita non compellunt. 1
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pelleret, non plus, asserit, hoc poneret inter relationem et essentiam quam inter attributa divina, ubi hoc non ponit. · Sed non (est) verum quod dicit quod fides compellit pöner~ distinctionem 153 inter relationem et essentiam, sed fides hoc reicitquod persona non sit 5 simplex quod sequitur ex distinctione reali (et) formali in re et ex qua'cumque non-identitate aparte rei inter relationem et essentiam. Fortissimum tamen argumentum distinguentium a parte rei relationem 154 et essentiam (et) illorum, qui ponilltt non-identitatem formalem istarum in re extra intellectum, est istud quod non possint de re, que nullo modo 10 distinguitur aparte rei, opposita predicat(a) verificari 1 • Nunc verum est quod relatio distinguit personam, et essentia non distinguit personam. Igitur essentia et relatio non dicunt omnino idem aparte rei, cum distin. guere personam et (non) distinguere personam sunt predicata opposita. Sed istud argumentum solum arguit diversitatem in ratione et intellectu· 155 15 inter essentiam et relationem. Si enim argumentum esset bonum, et(iam) argueret distinctionem aliquam aparte rei, quando opposita predicata. vere de aliquo predicantur. Oum (enim) alia ratione conditus est homo, alia ratione conditus est equus, igitur ydea hominis est alia ab ydea equi et ydea equi non est alia ab ydea equi2 • Igitur de ydea equi (et hominis) 20 predicantur. predicata opposita. Igitur esset distinctio a parte rei inter ydeam equi et hominis. Quod est falsissimum. · 8 istorum 9 possint]ponit que] quod 16 qua.ndo] quod 17 Gum (enim)]ydea. hominis sit a.lia. ab ydea. equi et ydea. equi non t~st a.lia. ab ydea. equi add. et del. verba: non- equi
Cf. ib. d.33 q.l E: Sed hoc est speciale in_ divinis, sicut est ibi specia.le quod una res simplex et indistincta. est tres res. Cf. ib. d. 2 q. 3 B: Ideo dico quod excepta distinctione vel(non)identitate forma.li et que est 'ex na.tura rei et que est difficillima. a.d intelligendum et que non est ponenda, . nisi ubi fides compellit, nihil distinguitur ab a.liquo nisi sicut ens reale ab ente reali. 1 Cf. ib. pauloante: Si dicitur quod obiectum ipsumaliquomodomultiplicaturita quod sint plura obiecta formalia, a.ut illa multiplica.tio est ex na.tura rei a.ut tantum per actus intellectus. Si primo modo, ergo non distinguitur ra.tione sed ex natura rei. Si secundo modo, arguo sicud prius tJ.uod per niillam opera.tionem, quam intel. lectus facit quocumque <modo> sive in ratione, sive in re, potest eadem res distingui ra.tione a seipsa.. Cf. ib. d. 2 g. 1 passim. Cf. Prol. I. Sent. q.l (in ord_. 2) LL: Ad secundum dico quod n,unqua.m potest esse distinctio conoeptuum nisi propter aliqua.m distinctionem a pa.rte rei, et hoo vel rerum in ea.dem re vel rerum totaliter dispa.ra.tarum vel distinotarum formaliter. Cf. II. Sent q. 11 0: Ad a.liud dico quod licet de eadem re simplioi omnino indistincta. non posaunt forma.ri distincti conceptus, tarnen de ra habente partes eiusdem ra.tionis ratione partium bene posaunt forma.ri diversi oonceptus. 2 Cf. THOMAS, De ver. q. 3 a. 2: Item AUGUSTINUS dioit in libro LXXXTII Quaestionum (q. 46): 'Restat ut omnia. ratione sint condita.; neo ea.dem ratione homoqua. equus; hoo enim est a.bsurdum existimari.' Singula igitur propriis sunt creata . rationibus; ergo sunt plures ideae. Cf. id. I. Bent_. d. 36 q. 2 a. 2; 8. c. g. I c. 54 in fine; vide supra n. 59.
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LIBELLUS CONTRA DOOTRINAM G. OCCAM
De attrihutis divinis idem sequeretur. Attributurn sapientie est attributurn sapientie, et attributurn [et] bonitatisuon est attributum sapientie; igitur est distinctio in re inter attributurn sapientie et attributum bonitatis. Unde argurnenturn solurn arguit distinctionem rationis. Oum .enim res possit diversimode intelligi et diversimode significari, ex hoc accidit quod de eadem re diversimode intellecta vel significata possint opposita predicata [138 rb] verifi.cari. Hoc enim passet accidere: tam quia res simplex in se est multiplex in ordine ad intelleeturn habens ·conceptus partiales 1 distinctos quasi specie, scilicet quasi res essent in se due absolute, propter quod dicitur essentia divina [in]communicabilis, relatio (in)communicabilis, et quod relatio constituitsuppositurndivinurn, divina essentia vero non; quam etiam per modurn signifi.candi
Of. ÜOKHAM, II.Sent. q.ll 0; vide supra p.61 not. 1. • Of. BOETHIUS, In Oat. Ariatot. I, cap. De denominativia (PL 64,167 D-168 B): 'Denominativa vero dicuntur, quaecumque ab aliquo solo differenti[a.] ca.su secundum nomen habe11t appellatio11em, ut a grammatica. grammaticus et a. fortitudme fortis.' Haec quoque diffinitio nihil habet obacurum. Casus enim antiqui nomi11aba11t aliqua.s 11ominum transfiguratio11es, ut a. iuatitia iuatua, a fortitudine fortis etc. Haec igitur nominis tra.nsfiguratio casua ab antiquioribua vocabatur. Atque ideo quotieacumque allqua res a.lia participat, ipaa partioipatio116 aicut rem, 1ta quoque nome11 adipiscitur, ut quidam homo, quia iustitia pa.rticipat et rem quoque inde trahitet 11ome11, dicitur enim iuatus. Ergo denominativa vocantur, quaecumque a principali nomine solo casu, id est aola tranafiguratione discrepant. Nam cum ait nomen prinoipale iustitia, ab hoc transfiguraturn nomen iustus efficitur. Ergo illa au11t de11ominativa, quaecumque a principali nomine solo oaau, id eat aola nomi11is discrepa.ntia, aecundum principale nomen ha.bent a.ppellationem. Tria autem sunt necessa.ria, ut denomina.tiva. vooabula conatitua.ntur_: priua ut re participet, post ut 11omine, postremo ut sit quaedam 11ominia tra11sfiguratio. Ut cum aliquis dicitur a fortitudi11e fortis, est enim quaedam fortitudo, qua fortis ille participa.t; habet quoque nomi11iB participa.tionem, fortia e11im dicitur. At vero est quaeda.m tranafiguratio, fortis enim et fortitudo non eisdem syllabia termina.ntur. Of. Top. II, 23 (B c. 9 114 a 26-28); vide infra p. 96 not. 2. 3 Of. TROMAS, De pot. q.8 a.3 ad 10: Ad decimum dice11dum quod abstractum et co11cretum in divinis non differunt secundum rem, cum in Deo no11 ait accide11s neque materia, sed solum secundum modum significa11di. Ex quo modo procedit quod intelligimus divinitatem ut conatituentem Deum, et Deum ut habentern deitatem. Et similiter eat de paternitate et Patre; nam licet aint idem secundum rem, differu11t tarnen aecundum modum significa11di. 1
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XXIV. ARTICULUS
significatur in abstracto; illud non, sed modo concreto. Ex eodem accidit in aliis terminis quod hec est vera: 'homo currit', et hec non estvera: 'humanitas currit', ex solo modo significandi abstractive et concretive. Hoc autem contingit respectu predicati designantis actionem aliquam 5 emanantem a supposito quod terminus signatus(in) concreto potest locutionem verificare et non signatus in abstracto sine omni differentia in re, que signifi.catur in re per concretum et abstractum, quia terminua signatus in concreto habet ex mpdo suo signifi.candi quod potest supponere pro .supposito, non tarnen signatus in abstraöto. . · 10 Multis etiam aliis modis potest hoc contingere (quod) de re sub diversa ratione verificentur predicata opposita, ut si aliquis terminus significet vel cönnotet habitum rationis ad aliquod ens reale, propter quod dicitur - quod 'Pater generat et essentia. non generat', aut rationis, scilicet ad aliquid pertinens ad actum intellectus vel rationis. Ex qua accidit quod 15 hec est veraper beatum AtrGUSTINUM 1 quod relatio dicitur ad aliquid et essentia non dicitur ad aliquid, quamvis essentia et relatio sint una res in Deo nullo modo distincta_ a parte rei, quia dici ad aliquid est predicatum intentionale pertinens ad actum anime sicud predicari et similia. Modo una et eadem res potest ad act11m anime comparari 20 diversimode. Ideo non mirum, si in ordin.e ad tale predicatum hoc possit accidere. Ad argurnenturn patet per dicta. Potest etiam dici quod, quando dicitur: 156 distinguere vere predicatilr de relatione, non de essentia, dici potest quod distinguere et distingui dicunt signifi.cando vel connotando relationem 25 [138 va] rationis per modum passionis 2 signifi.catam sicud hic: 'Deus distinguitur a creatura'; quod autem pertinens ad rationemde re predicetur sub una ratione et sub alia, non est inconveniens. Unde diligenter inspicienti apparet quod diatinguere, distingui, constituere, constitui, esse commune, proprium, communicabile, incommunicabile predicata so sunt relationes a.ive respectus rationis in sua ratione includentia, prout istis terminis utimur loquendo de relatione et esaentia in divinis. Ideoque, ex qua includunt entia rationie in ratione sua, non est inconvenientia quod eadem res diversa ratione- hoc et suum oppositum ".. valeat predicari. Et si omnes termini essent reales, nichil quod ad actum rationis ss pertinet includentes nec aliquam relationem rationis, adhuc de eodem sub diversa ratione posaunt opposita predicata verificari propter solum modum significail.di alicuius terminorum sicud exemplo premisso: 'Pater generat, essentia non generat', quia generare significat actum suppositi et per modum actus egredientem a supposito, et ideo de essentia, que 5 concrete 12 rationis] non aliquod 24 distingueri
13 scilicet] aut
Of. De trin. V c.5 n.6 (PL42, 914). PETRUS • Of. supra. art. 4 n. 32 ( p. 21 Zin. 3 et 8).
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14 aliquid] aliquod
LOMB.,
15 aliquid]
I.Bent. d.26 o.3 n.2291J.
LI:BELLUS CONTRA DOOTRINAM G. OOOAM
supponer~
propter max:imam abstractionem pro supposito divine nature npn potest, non predicatur. 157 Sed dicetur: hec est vera: 'essentia est flliatio, pate.ffi.itas nonest fili~tio'; ~in istia nullus terDrinus significat aut connotat quod ad actum rationis vel intellectus pertinet, nec est hic invenire aliquam rationem pre:rllissarum, cum hic opposita predicata de re eadem verificantur. 158 Ad hoc potest dici quod ista predicata non sunt opposita nec repugnantia, quoniam esse in prima propositione denotat inter subiectum et predica- · turn unitate(m) realem, in secunda negatur esse, prout denotat li.nitatem · relationis sive rei relate. Unde non affirmatur et negatur esse secundum 10 eundem modum essendi: 'Sunt in re ipsa ratione(s) due', quamvis in re ipsa non sunt duo, sicud nec essentia et relatio sunt duo in re 1 • Hinc est quod. iste sillogismus non est expositorius, quamvis medium sit idem, non variaturn: 'essentia est paternitas·', 'essentia est flliatio', 'igitur paternitas est flliatio ', quia esse in premläsis deri.otat ydemptitatem realem 15 seu unitatem, in conclusione denotat inter subiectum et predicatum unitate(m) relationis seu rei relate 2• Similis istis invenitur [138 vb] in creaturis. Communiter eriim solet dici quod iste diseuraus non est bonus: 'iste motus est actio', 'iste motus est passio', 'igitur passio est actio', quam. vis iste in libro 3 et alii tenentes istam doctrinam, per quos fallacia acci- 20 dentis et figure dictionis in scholis tam diu eiaculantur, propter tales premissa(s): 'motus est actio', 'motus est passio', concedunt quod 'actio est passio', prout sunt predicata distincta, ubi tarnen eadem fallacia inveniri poterit, que in isto sillogismo: 'essentia est paternitas', 'essentia 4 actum rationis] rationem actus 13 sillogismus] similis 20 fallacia] falsam accidentis] accidens 21 in] et eiaculantur] eiuscularunt 23 fallacia] fallura ~ Of. THOMAB, De pot. q. 8 a. 2 ad 11: Ratio autem non significat esse, sed esse quid, id est quid aliquid est. Unde duae rationes unius rei non demonstrant duplex esse eius, sed demonstrant quod dupliciter de illa re potest dici . quid est, sicut de · puncto potest dioi, quid est sicut principium et ut finis propter diversam rationem principii et finis. · 2 -Gf. ib. obi. 6 et ad 6. Obi. 6: Praeterea quidquid praedicatur de praedicato, praedi
"Of.Il.Bent. q.9 (per totam quaeationem). Of. art.22 n.137 et art.47 n.258.
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.est filiatio', 'igitur filiatio est paternitas', ubi est (fallaeia) figure. dietionis et aeeidentis1• Quamvis ratio essentie in se et absolute non sit variata in prima sillogismo, variatur tamen, inquantum eomparatur ad maiorem extremitatem et minorem, quia non eomparatur ad unam extremitatem extraneata sibi altera. Et eodem modo est in alio sillogismo de aetione et passione et motu. Unde in utroque sillogismo, non obstante unitate minoris extremitatis ad medium terminum, oppositum maioris extremitatis vere de minori extremitate predieatur, quia ubi eontra arguit, arguit fallaeiam aeeidentis .. Vel potest diei ad argumentum quod quamvis in istis terminis: essentia, 159 paternitas et filiatio, niehil signifieetur quod ad rationem pertinet, quia quelibet eorum veram rem preeise signifieat, tamen essentia (et). paternitas, quantum ad niodum signifieandi et predieandi, distinetionem habe(n)t in ratione. Quod suffreit ad hoe quod opposita predieata de eadem re predieentur, sieud si in signifieando aliquod eonnotaretur quod ad rationem pertinet 2 • · Sive sie respondeatur sive aliter, :Q.iehil prohibetde eadem(re) opposita pre- 160 dieata diei, nee hoe obstat eommunibus prineipiis, sieud isti dieunt quod 'idem semper natum est faeere (idem)' 3 et 'impossibile est idem simul esse (et non esse)' 4, quia in utroque illorulll intelligitur idem seeundum ea(n)dem rationem formalem, non solum materialiter quod de essentia et relatio(ne) opponi non poterit. Unde videtur mihi quantum ad tota4 non] neo 6 obstante unitate] obstantis unitatis 7 terminum] terminet guit] a ll nichil] vel . 19 natus · simul] simpliciter
9 ar-
Vide supra p. 64 not. 2: Et ideo in praedicto processu incidit fallacia accidentis. Of. THO.MAB, De pot. q. 8 a. 2 ad 7. Of, ib. q. 7 a.1 ad 5: Ad quintum dicendum quod de eo quod est idem re et differens ratione, nihil prohibet contradictoria. pra.edicari, ut dicit Philosophus sicut patet quod idem punctum re, differens ra.tione, est principium et finis;. et secrindum quod eat principium non est finis et e contra.rio. Unde cum essentia. et. proprieta.s sint idem re et differa.nt ra.tione, nihil prohibet, quin unum sit communica.bile et a.liud incommunica.bile. · Of. ARISTOTELES, Phya.lll t.22 (T c,3 202 b 21-22). . 3 Of. AVEBROES in De gen. et corr.II com, 55 (in B c.10 336 a 27-28): Sed quia. ostensum est quod entia. semper sunt in generatione et corruptione.et quod generatio corporis istius est corruptio a.lterius, manifestum est quod ponendo unum motum impossibile est istas duas operationes scilicet generationem et cor.ruptionem esse iddem. Iddem enim non facit contra.ria. Of. ARIBTOTELES, ib. t. 55: Quohiam autem suppositum et demonstratum est quod . est continua ens rebus generatio et corruptio, dicimus autem causam esse alla- . · tionem generationis. Manifestum quidem quod uua ente allatione non coritingit lieri ambo, quia contra.ria. sunt. Iddem enim et similite1; se habens semper iddem. innatum est facere. . • Of. AVERROES, in Met. IV com.9 (in rc.31005 b 19-20): C~m disposuitprimum quod est manifestins omnibus dipositionibus propriis secundum quod est primum in cognitione, incepit notificare, quid eat hoc primum, et dicit: 'aed oportet nos' eto. id est: et oum decla.ratum est quod philosophus debet considerare in princi1 2
6 Hoffmaun, Luttereil
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lern: cum summo simplici nulla potest poni distinotio et i:nultitudo, quam
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Quod videns Deum per essentiam potest.eum nolle, immo odire1 •
162 Hoc est erroneum, quia qui odit aliquid, apprehendit id sub ratione mali. Sed qui videt Deum per essentiam, videt eum sicud est sub ratione summi boni et nullius mali. Igitur voluntas eius in odium converti non potest, quia obiectum non habet. 163 Sed dicis ista: In omni statu voluntas est libera; igitur in omni statu potest quodlibet nolle et velle libere, quia quod voluntati mere natmaliter inest, sibi convenit omni statu 2 • 164 Item videns Deum per essentiam potest pati penam et lesionem sicud fecit Christus. Igitur videns Deum per essentiam potest apprehendere Deum ut inferentem sibi lesionem; igitur potest eum od.ll;e. 165 Ista non movent. Non primum, quia non est contra libertatem voluntatis quod non potest in a(c)tum sine obiecto; cum igitur viso .per essentiam sicuti est nullum inesse malum cognoscitur, solum autem malum verum vel apparens est obiectum nolitionis vel odii, quid igitur derogat libertati voluntatis quod non potest eum odire vel nolle, in quo nullam rationem mali poterit inveniri1 · 166 Neque hoc debet (movere) quod apprehendit Deum inquantum lesivum sui, [et) quia videns Deum per essentiam, si videt eum per lesivum sui 5 immo] in me 7 Sed- boni dup!. et dicit primo mali 12 convenit] quia 19 nolitionis] volutionis quid] quod 20 nolle] velle 22 Deum] terminum
.
piis cognitionis, mairifestum est quod primo debet distinguere primum quod, si homo non concesserit, impossibile est philosophari; et est quod impossibile est, ut duo opposita sint insimul et eodem modo. Of. ib. t. 9: Idem enim simu1 esse et non esse eidem et secundum idem impossibile et quecumque alia determinaremus . 1 Of. I.Bent. d.1 q. 6 T: Quinta conclusio est quod balis videna divinam essentiam, carena per potentiam divinam absolutam dilectione Dei,· de quo patebit in IV, potest nolle Deum. Hoc probatur vel persuadetur sie: Omne inco=odum potest esse obieotum nolitionis, sive ait vere incommodum, sive estimatum, sicut omne co=odum, sive verum sive estimatum, potest esse obiectum volitionis. Sed Deus potest esse tale inco=odum saltem estimatum. Ergo Deus potest esse obiectum nolitionis. Assumptum patet, quia talis posset puniri a Deo tarn pena damni quam · pena sensus. Confirmatur, quia Christus non obstante quod fuerit beatus, fuit punitus et suscepit penas corporales. Sed omne punitivum vel afßictivum alicuius potest esse incommodum illi, vel verum vel estimatum. Ergo Deus potest haber!l rationem incommodi veri vlll estimati. 2 Of. art.16 n.109.
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XXV./XXVI. ARTICULUS
et si forsan ipsam lesionem nollet vel o[r]diret, ledentem tarnen, quem in Verbo videret hoo bene et iuste et nullo modo male velle neo facere, odire non posset. Videns Deum per essentiam ita sibi coniungitur per intelleeturn et voluntatem quod voluntas sua non solum vult quod Deus vult eum velle, sed vult quod Deus ipse vult. Unde neo lesionem talem posset odire, sicud eleotus in patria videns patrem suum in inferno non solum de hoc (non) tristatur sed gaudet sicud in e:ffeotu iustitie divine. XXVI. ARTICULUS
Dubitat, utrum beatus videt eertitudinaliter quod perpetuo beatificabitur1• 10
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Istud est periculosum,"quia iste dubitat, utrum. aliquis sit beatus. Sed 168 quia, qui non novent hoc evidenter, (incertus> est de beatitudine, igitur non habet quod vult, quia vellet esse certus de tanto bono secundum beatum AuGUSTINUM: 'beatus est qui habet, quidquid vult, et [139 rb] · nichil mali vult' 2• Motivum autem istius debile est. Dicit quod intellectus non potest evi- 169 denter cognoscere futurum contingens, nisi prius habuit de illo futuro ·cognitiönem intuitivani. 2 mali
7 in elfectu] mestium
10 }Zac. in teztu
Of. ProZ. I.Bent. q.l QQ: Ad propositumergo dico: Cumseoundumpredictanulla propositio contingens potest cognosci evidenter ilisl ex notitia intuitiva alicuius extremi vel significati per extremum, si autem talia contingens non posset evidenter cognosoi ex cognitione creature intuitiva, sed necessario ad hoc quod cognoscatur, oportet presupponere notitiam intuitivam deitatis, et per consequens talem veritatem contingentem viator non posset evidenter cognoscere, et ideo si ista: Deus est incarnatus, non potest evidenter cognosci ex notitia intuitive. nature humane, sed oportet habere notitiam deitatis intuitivam, quantumcumque intelleetue oognosceret distinote deitatem abstractive, tamen nullo modo virtute. illius potest evidenter cognoscere, Deum esse incarnatum. Similiter huiusmodi verita.tem: Resurrectio mortuorum erit futura.; a.nima bea.ta. perpetuo beatifica.bitur, et huiusmodi verita.tes contingentes de futuro. Cum sit ma.nifestum, ea.s non posse evidenter cognosci ex notitia. intuitiva. a.liouius crea.ture, nullo modo posaunt cognosci a. viatore evidenter. Utrum a.utem a.liquis intuitive cognoscens divinam essentia.m possit ea.s evidenter cognoscere, est dubium. Of. IV. Bent. q.l3 E G; q.U Dubitationes Y, ubi distinguitOckham_ inter cognitionem compZezam et incompZezam et nominat viaionem beatam cognitionem incompZezam. . Beatua cognoscit Deum faciaZiter · preaentem cognitione incompZeza, sed perpetuam · durationembeatitudinisnotitia compZeza, quarum neutra est de ratione alteriua, quare una potest esse sine aZia; ideo potest aZiquis esse beatua viaione beata et non scire, · :utrumperpetuo beatificabitur, et hoc viaione beata precise sumpta. Ib. dicit verbotenua: Accipiendo ta.men bea.titudinem pro quodam sta.tu omnium bonorum aggrega.tione perfecto, sicut loquuntur sa.ncti, sie securitas pertinet a.d essentiam bea.titudinis, licet forte complete et essentia.liter posset a.liquis esse bea.tus sine tali seouritate . 1 Of. De trin. XIII c.5 (PL42,1020); cf. THoMAS, B.th.I II q.5 a.8,3; vide supra art.2 n.l9. 1
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LIBELLUB CONTRA DOCTRINAM G. OCOAM
170 Dico huic quod, culll Deus sit prima veritas et infallibilis, si tale quod ex natura sua est contingens beato revelaverit in Verbo, non potest in hoc dubitare, nisi primam veritatem dubitet posse fallere et falli, . quod beatus non potest. Si enim conclusionem seitarn quis sciat resolvere in primum principium complexum et illam in illo principio cognoscere, non · 5 poterit de illa conclusione dubitare. Multo magis qui videt aliquid in primo principio quod estDeus et prima veritas, cuius veritatis veritas primi principii complexi non est nisi quedam participatio, non poterit de illa veritate aliqualiter dubitare 1 • Unde quod dicit quod futurum contingens non potest certitudinaliter eognosci, nisi prius videa_tur intuitive, 10.. nescio videre istud principium, quomodo visio intuitiva habita prius posset certificare de veritate futuri contingentis, quia, quamvis viderim heri parietem esse album, neo plus neo minus sum ex hoc certus, si cras erit albus. 171 Istud principium tantum extendit quod de substantia naturali[ter] et de 15. Deo dicit quod nullum eorum de se cognoscere possimus in via, nisi prius videretur intuitive, quia non possumus colorem cognoscere, nisi prius viderimus eum, neo quodcumque aliud per eandem rationem, maxime neo substantiam neo Deum. Unde dicit quod cognoscimus conceptu(m) ~in~~~lliumin~
.~
172 Sed istud est falsum et periculosum, quia, quamvis per se obiecta sensuum, que sunt accidentia naturalia, non conveniunt ad intellectum, nisi prius fuerint sub sensu 3 , tamen tam materiales quamimmateriales (substantie) saltem arguente ab intellectu cognosci posaunt in se ita quod -nichil cointelligatur in ratione obiecti. Illo modo exponit iste rem intelligi in se quod nichil cointelligatur in ratione obiecti'; sie enim Deum possum 6 illo 11 intuitiva.]intuitam 14 a.Jbum· 16 via.]vita. 19 substa.ntia.m]subiectum 21 sensum 25 oointelliga.tur] continea.tur ratio.ne] ipso rem] ra.tio 1 Quod negat Ockhaml Vide IV.8ent. q.13 D: Ideo sine preiudioio et a.ssertione potest dici quod, qua.ndo a.liquis bea.tus primo videtDeum et postea creatura.m quod est neoeasario alius actus. Et hoo potest persuaderi; qui8., quando duosie se habent quod unum manet a.lio destructo, hoc erit propter aliquam distinctionell\ inter illa. Sed aotus videndi Deum ma.net et potest manere non manente aotu videndi oreaturam. Igitur etc. Of. ib.: Seoundo dioo quod a.otus, quo intelleotus creatus videt oreaturam, differt speoie ab intellectu, quo videt essentiam. Of. ib. L: ... Neo·habet aliud esse relucens neo representativum in essentia siout in speoulo, sicut aliqui ymaginantur false. Et quancl,o dicitur, videns Deum videt infinitam perfectionem, ooncedo. Et oum dioitur, talis videt omnia reluoentia, dioo quod nihil tale est ibi. 2 Of. Prol. 1.8ent. q.3 (in ord.9) DD;· ib. UY. Of.l.8ent. d.2 q.9 P 8. 3 Of. THOMAS, 8. th.l q.12 a.4. • Of. 1.8ent. d.3 q.2 E F: Ideo dico aliter ad queationem quod allqua res potest cognosci in se ita quod nihil aliud, neo !fistinotum ratione, neo distinotum ex natura. rei, terminet aotum intelligendi nisi ipsamet res, et hoo sive oognosoatur abstra.o·tive sive intuitive. Aliter poteat a.liquid intelligi non in se, sed in a.Jiquo conceptu . sibi propriö. Et hoo maxime est verum, quando cognosoitur ille conceptus de aliquo ente verificari. Et sie intelligendum fst diotum Philosoph! secundo Poaterio-
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XXVI./ XXVII . .ARTICUL US
intelligere intelleetu simpliei et eornposito attribuendo sibi, ut a quolibet alio [139 va] distinguatur, aliquod predieatum. Quod non fieret, nisi intelleetu simpliei possern eum intelligere nullo alio intelleeto in ratione obieeti. Quarnvis non (in)telligantur in se, sieud dieimus rern presentern in eognitione intuitiva per essentia<m> eognosei in se, nee sie in se eognosei quod intelligantur sine rnedio, quia a nobis in eo'neeptu eognoseuntur in via, tarnen eo rnodo, quo ipse negat, in se eognoseuntur, .quia ipse eognoseuntur absque hoe quod coneeptus earum obieeti(vi) eognoseantur. · XVIT. ARTICULUS 10
Quod potest concedi quod omnis conceptus essentie sit conceptus persone divine 1 • ·
173
Istud est perieulosum, quia tune quidquid attribueretur essentie,. attri- 174 bueretur persone, quia si sint idern re et ratione, quidquid attribUitur uni, et alteri; sieud (si) est verum quod rnultiplieatur persona in divinis, 15 ita (quod) rnultiplieatur essentia. Istud etiarn est eontra se. ipsurn, quia. ipse ponit quod essentia et relatio in Deo distinguuntur formaliter in re et utraque res intelligibilis. <Sed si eoneeptus essentie est eoneeptus persone divine, sequeretur quod una res sine alia non sit intelligibilis) et quod non posaunt habere distinetos eoneeptus, cum (tarnen) ea, que nullo 20 rnodo distinguuntur in re, ut probaturn est, posaunt habere distincto(s) eoneeptus. · · Neque video, quid eum rnovet nisi istud quod essentia et relatio sunt una 171) ·res (ita) quod idern quod est huius, est illius 2, ex quo ipsa non differunt. 2 ~tinguitur predicatum] probatum 6 intelligitur 1";\que] quo 23 non differunt] inter non sunt
8 eorum
16 distinguitur
rum, ubi vult quod aliquando simul habetur cognitio de re, quia est et quid est, quia ipsa non potest cognosci, niai ipsa quidditas vel saltem allqua p~rs quidditatis in se cpgnoscatur.... Quando autem tantum cognoscitur in aliquo concieptu . sibi proprio, prius cognoscitur quia est qua.m quid est, hoc est: antequam quidditas vel quecumque pars quidditatis vel quecumque simplex sibi proprium cognoscatur cognitione sibi propria vel equivalenti, sicut videndo ignem cognoscitur, . quia est ignis et quid est ignis, et hoc si ignis in se cognosceretur. Sed de facto p.on cognoscitur in se niai accidens ignis, tarnen ipse oalor sie cognoscitur, et quia est et quid est. Et-ita est de omnibus aocidentibus, que immediate terminant aotum intelligendi. Sed de alüs, que non sie cognosountur, prius cognoscitur, quia est quam quid est, sicut prius cognoscitur quod aliquid interponitur inter solem et lunam, quam cognoscatur; quid interponitur. Perhoc dico ad questionem quod neo divina essentia neo divina quidditas neo aliquid intrinsecum Deo neo aliquid quod est realiter Deus potest hic cognosci a nobis. it~~o quod nihil aliud a Deo concurrat in ratione obiecti. 1 Of.l. Sent. d.l q.5 H (verbotenua). ~ Of. ib. d. 4 q.l G: ... Quia tarnen natura divina et suppositum sunt unum realiter, ideo ex usu loquendi sanctorum et maxime propter hereticos, ne detur occasio
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
176 Sed istud non movet, quia facit fallaciam accidentis: 'essentia isto c"onceptu representatur; essentia est .relatio; igitur relatio isto conceptu representatur'. Sicud hic: 'veniens cognoscitur a te; Coriscus est veniens; igitur Coriscus cognoscitur a te'. · XXVIII. ARTICUL US
177 Quod ita bene cognosci (potest) trinitas ex puris naturalibus sicud essentia divina in vial.
178 Istud est erroneum, quia· ad cognitionelll essentie saltem ex e:lfectibus potest homo devenire ex puris naturalibus sine lumine fidei; aliter in metaphysica Philosophus in vanum laboraret. Sed in notitiam trinitatis ex quocumque e:lfectu nullo modo pervenire poterit ex puris natura- 10 libus. 179 Motiva sua sie solvuntur, si<cud> unum quod immediate precessit. Si essentia cognoscitur, igitur illa re(s) cognoscitur, que est. trillitas personarum, quia illa res, que est trinitas, et trinitas personarum convertuntur2 [139 vb]. · . 1& 180 Ad hoc dicatur ut prius· quod hec est fallacia accidentis: 'essentia divina cognoscitur; essentia divina est trinitas; igitur trinitas cognoscitur', quia medium (non) sub eadem ratione comparatur ad maiorem extreinitatem etminorem .. 181 Sed dicitur: trinitas et id quod est trinitas convertuntur; igitur medium 20 est idem; igitur non variantur. I
2 est] sed 3 CoriscusJ cor istud 7 ex effeotibus] existimationibus l§ fallacia] falsa 17 trinitas 2] essentia divina
l4 quia] et
errandi et decipiendi simplices, qui nesciunt virtutem sermonis nec sciunt, quid est concedendum de virtute sermonis et quid negandum, iste terminus Deus supponit et pro natura et pro supposito respectu omnis predicati quod potest competere tam nature quam supposito, et hoc rationabiliter propter maximam identitatem nature et suppositi, ut loco istius termini licitum sit respectu omnis talis . predicati ponere tam naturam quam suppositum, respectu a.utem predicati quod precise potest competere supposito, precise supponit pro supposito .... Ideo quicquid predicatur de Deo, predicatur et de deitate et econverso, cuius oppositum non habetur ex scripturis etc., sicut alias fuit dictum. 1 Cf. I.Bent. d.l q.5 M (verbotenua). • Cf. I.Sent. d.l q.5 I: Ad tertium dico quod quamcumque cognitionem habuerunt philosophi de divina essentia, habuerunt de persona, quia philosophi non habuerunt cognitionem de divina essentia, nisi habendo aliquos conoeptus simplices communes Deo et crea.turis vel compositos proprios et negativos vel connotativos proprios. Sed omnes tales conceptus, ad quos potuerunt philosophi devenire, eque veraciter competunt cuilibet persone divine sicut Deo vel divine essentie, et ita in talibus conceptibus non plus cognoscitur divina essentia vel Deus quam · persona divina. Cf. ib. F (} M. Pro!. I.Sent. q.l DDD.
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XXVIII.JXXIX. ARTIOUL US
6
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Dico quod trinitas et id quod est trinitas convertuntur quantum ad rem, 182 que subest, non tamen quantum ad omnem rationem (et) modum signifi.candi et supponendi ita quod, etsi (essentia) habet ydemptitatem realem cum trinitate, (non tamen) quocumque modo signifi.cetur sive sub quacumque ratione habeat(ur), idem predicatum de se quod de trinitate predicatur, et econverso. Ideoque medium, quamvis sit idem secundum rem, est diversum secundum rationem; et hocsuffreit ad fallaciam accidentis. Aliud etiam forsan movet eum ex alio suo principio ~rroneo quod hic in 183 via neutrum cognoscitur, nec essentia, nec trinitas, sed tantum conceptus eorum1 • Contra quod est satis dieturn in X. articulo. 184 XXIX. ARTICULUS .
.
Quod i[s]ta faciliter et bene poterit- ut credit..:. sustineri esse trinitate(m> 185 personarum cum unitate essentie in creaturis siOud in Deo 2• Istud est pessime dictum, quia fi.delis potest, si sit theologus,. sustinere 186 trinitatem personarum in divinis cum unitate essentie absque incon. venienti aut falso, quia ex veris nichil sequitur nisi verum. Quod tamen hoc sit falsum quod sit trinitas personarum in una natura creata et unitas essentie singularis, certurn est. Sed constat quod ad omne falsum 20 sequitur aliud falsum, quia in omni propositione falsa vel enuntiattp: non esse de eo quod est vel esse de eo quod non est; igitur non potest sustineri falsum, quin sequatur inconveniens et falsum.
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3 etsi] ut 13 XXIV. articu1us 17 aut] aliquid 2i'de eo] de Deo utroque loco 22 quin] quoniam
Q;uod]si
tarnen] t1mtum
Of. I.Sent. d.l q.5 N: Tarnen ex puris naturalibus potest ista propositio esse ilota: essentia. divina est, in qua non subicitur illa essentia, que Deus est, sed unus· conceptus, qui non est divina essentia nec est Deus. 1 Of. I.Sent. d.2 q.l F: Ita enim credo facile est tenere trinitatem personarum oum unitate essentie in creaturis sicut in Deo, neo difficilius est propter quaseumqua rationes in oppoaitum. Quia credo quod pro statu isto eque posaet aatisfieri rationibus probantibua non esse tres personas in una essentia. in creaturia sicut in Deo. Nec potest evidenter cognosci quod plus facit infinitas ad hoc quod sint p1ures persone iii una esaentia quam finitas. Quia tarnen unum est expressum in Scriptura et aliud non et videtur repugnare rationi, ideo unum est ponendum et aliud negandum. Of. ib. d.34 O.III. Bent. q.l AA. 1
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XXX. ARTICUL US
187 Quod de nulla substantia scitur aliquid nec aliqit.a substantia cognoscitur · in via, sed tantum conceptus de conceptu1 • 188 Istud est periculosum, quia omnem scientiam·realem tollit et fi.dem. Motivum SUlll11 est unum in talibus omnibus: quia euro comple:rio,
omnem] essentia.m
4 cum dupl.
1 Oj. I.Sent. d.27 q. 3 A.A: Ad secund um in contra.rium dicendum est, sicud dieturn est prius quod .scientia.m esse de a.liquibus est dupliciter: vel quia. illa. sunt pa.rtes propositionis scite, vel quia. sunt illa, pro quibus pa.rtes conclusionis supponunt. Prima modo scientia. non est de rebus extra., sed.est de a.liis rebus, et hoo secundum a.liquam opinionem est de entibus :ra.tionis. Hoc tarnen no~ a.ssero quod non est de rebus extra.. Sed ex hoo non sequitur quod propositiones non sunt vere, qllia non sequitur: subiectum est alia res a. predioa.to, ergo propositio non est vera.. N am per ta.lem propositionem: homo est a.nima.l, vel: homo est risibilis; non denota.tur quod subiectum sit predica.tum, sed quod stant pro eodem. Et ideo est propositio vera.. Sed secundo modo scientia. est de rebus extra., quia. subiectum et predica.tum propositionis, qua.mvis non sint una. res, tarnen supponunt pro ea.dem re. Et isto modo scientia. est de rebus extra., hoc est: termini propositionis scite supponunt pro rebus extra. .. Of. ib. d. 2 q. 4 0 I. · . 1 Of. ib. 0: Per·hoc ad forma.m a.rgumenti dico, quod scientia.m esse de rebus potest intelligi tripliciter: Vel quia. ipsa. res est scita., et sie nulla scientia. est de rebus substantialibus, ma.xime quia. nihil scitur nisi complexum. Complexum a.utem non est extra. a.nima.rn nisi forte in voce vel in consimili signo. Aliter quod res sint partes illius, quod scitur, et sie. non oportet scientia.m realem esse de rebus extra.. Tertia modo quod res sint illa. pro quibus pa.rtes sciti supponunt, et sie scieittia. rea.lis est de rebus ... Of. Prol. I.Sent. q.l DD.D: Ad secundum dioo, quod alique veritates, que essent theologice, ta.li intellectui essent per se note, et a.Iique forte per a.lia. notiora. sibi. (Hic distinguit Ockham inter propositiones per se notas, quas habet comprehensor, et propositio nesevidenter notas, quas habet viator :) Patet propter distinctionem termi· norum, quia. termini prime propositionis sunt res in se, si res possint'predica.ri; vel a.lie intentiones a.nime, qua.s via.tor ha.bere non potest. In seounda. a.utem termini sunt ipsi conceptus, quos de fa.cto ha.bemus, quia. neo Deum in se neo a.liquid, quod est realiter Deus, possumus cognoscere distincte in se. · Of. Prol.I.Sent. q. •~ (inord. 9) YZ: Expredictis et dictis in priori questione respondeo a.d forma.m questionis et dico: Prima, quod a.ccipiendo subieotum pro illo, quod supponit, quod Deus sub ra.tione deita.tis non est subiectum theologiae nostrae. Hoc pa.tet, quia. subiectum isto modo dieturn est terminus conclusionis. Sed Deus non est terminus conclusionis, quia. illud est terminus conclusionis, quod immediate termina.t a.ctum intelligendi vel est a.ctus intelligendi. Sed Deus in se non immediate termina.t a.ctum intelligendi, sed media.nte a.liquo conceptu ·s.ibi proprio, neo est conceptus. Ergo ille conceptus, non Deus, erit subiectum theologie nostre. Secundo dioo quod, a.ocipiendo subiectum pro illo, pro qua supponitur, sie respectu a.licuius pa.rtis Deus sub ra.tione deitatis est subiectum. ·
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XXX. ARTICULUS
Sed ista contradi.cuntur per ea, que dicuntur [140 va] in_quarto articulo. 189 Si enim nichil scitur nisi mediantibus conceptibus, cum substantie .cognoscuntur et sciuntur, mediantibus tamen conceptibus multe passiones seiuntur de substantiis. Si enim sole complexiones sciuntur, aut.seiuntur 6 eo modo, quomodo dicimus eomplexionem sciri, quando ordo verbarum habetur in habitu, quomodo pueri dieuntur scire psalterium, et si sie solum seitur complexio, ultra pueros scientiam non habemus. Si autem eomplexio scitur, quomodo scientiam dicimus certarn et evidentem notitiam veri compleXi, tune necessario res scitur; si enim eertus sum 10 quod hee complexio (sit) vera: 'triangulus habet tres', eum veritas dicit adequationem rei ad intelleetuml, igitur novi ita esse in re. Igitur de re habeo.notitiam, sive sit substantia sive quecumque res alia . . Item substantiam in via [intellectus] intelligimus, quia niehil a,liud est 190 intelligi quam habere rationem (vel) similitudillem ut conceptuni eius; in 15 quo intelligatur expressum in acie intelleetus, a qua, sive illi eonceptus · sint ipse aetus intelligendi sive distincti[o] secundum alios, ratione vel coneeptu existente in intelleetri actualiter modo dicto denominatione extrinseca hoe dicitur intelligi. Unde quod iste dieit quod Deus et quelibet substantia (non) intelligitur a nobis in via et tamen conceptus in20 telligitur a nobis nec ipsa substantia nec Deus 2, repugnant. Quod enim in coneeptu cognoseitur a nobis, verins dicitur eognosci quam conceptus, ut est illud, in quo ipsum cognoscitur. Sieud enim medium non terminat motum mobilis sed extremum3 , quia tlmc non esset idem motus in medio et in extremo, ita eoneeptus, in quantum est medium, in quo intellectus 25 cognoseit substantiam vel Deum, non terminat· cognitionem, que est motus quidam intellectualis in rem intelligendam, sed res, cuius conceptus ille est similitudo, nisi in actu refl.exo, in quo coneeptus ille est res 1 cbntradicuntur] concluduntur
14 ut] vel et del. 20 nec1 ] in gendam] intelligentem 1
2 nisi mediantibus] in mentibus 9 sum] sint 23 medium · 24 extremum in3 ] non 26 intelli·
0/. THOMAB, B. th. I q.16 a.I; ib. q;2J a.2.
Of. I.Bent. d.3 q.2 M: Si dicatur: Nos demonstramus unita.tem de Deo et perfectionem simpliciter, sed non demonstramus, nisi cognoscimus, quid demonstramus, ergo cognoscimus unitatem Dei, perfectionem sinipliciter et huiusmodi, dico quod, si ista. supponat personaliter, assumptum est simpliciter falsum, quia illa.m unitatem, que Deus est, non demonstramus neo illam perfectionem simpliciter, que Deus est, denionstramus. Si autem supponat simpliciter, assumptum est verum, quia istos ·conceptus, qui non sunt Deus, quamvis stant pro Deo, demonstramus de aliquo conceptu. Et ideo istos conceptus in se cognoscimus vel ipsis . cognoscimus Deum et alia, sed non ipsum Deum in se, sed ta.ntum in istis conceptibus, qui tarnen supponunt pro ipso Deo in se, quamvis ipsum in se non cognoscamus. 3 Of. THOMAB, B. th.I q.5 a.6: Terminatur autem motus corporis naturalis simpliciter quidem ad ultimum; secundum quid autem etiam ad medium, per quod itur ad ultimum quod terminat motum, et dicitur aliquis torminus motus, inquantum aliquam partem motus terminat. 8
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM.G. OCCAM
intellecta, non medium, in quo res intelligitur. lgitur intelligitur res rei; [per intelleeturn componitur] res per intelleeturn rei componitur; res de re enuntiatur. Omnia enim ista sunt predicabilia et intentionalia ad acturn anime pertinentia de rebus, ut actui anime subiciuntur denominatione [140 rb] extrinseca vere predicabilia. XXXI . .ARTICUL US
191
Quod fomes fuit aliqualiter in Ghristo1 •
192. Quod est pessime ·dicturn, quia fomes peccati, tirannus sive lex mem- ., brorum (Rom 7, 23), ut nominat Apostolus, dicit unam naturalem dispositionem relictam ex peccato originali in generatis per propagationem ex viro et muliere descendentibus ex Adam, per quam inclinatur sensua- 10 litas contra legem virtutis sive legem Dei. Quod absit quod dicatur fuisse in Christo, qui sine virili semine de Spiritu Sancto conceptus de Maiia virgine natus erat. · . 193 Quod autem isturn movet est, quia esurivit et sitivit, :inorte abhorruit et similia. 15 194 Sed si ex primo peccato descendentibus per propagationem ab Adam de communi lege (hec) fuerunt tanquam pena originalis peccati primi, in Christo tarnen dispensatione remanserunt, quoniam qui expers omnis. peccati tam actualis quam originalis exstitit, sine pena peccati IIJ,erito esse debuit. Quoniam (vero) modo redemptionis nostre) quem elegit, hoc 20 congruebat, voluntarie illas penas surnpsit. Non tarnen in carne Christi aliqua inclinatio contra legem spiritus fuit et ideo nullo modo in eo erat fomes peccati. · 3 predicata
4 ut] vel· 10 decendentibus
18 dispensatem
Cf. III.Bent. q.2: Utrum in beata virgine fuerit fomea peccati. B: Sed fomitem aimpliciter aufferri potest intelligi tripliciter: uno modo quod non possit inclinare voluntatem contra iudicium rationis ad aliquem actum, et sie fomes peccati fuit ablatua ... .Alio modo potest intelligi simpliciter aufferri ita quod non inclinat·a.d a.liquem ß.ctum, quem non potest volunta.s sequens rectam rationem suspimdere et impedire simplieiter, ne talia aetua eontra reetam rli.tionem omnino elieeretur, et isto modo fuit ablatus in seounda sanctificatione. Tertio modo potest intelligi simpliciter aufferri sie quod non potest inelinare ad aliquem aetum ·sine omni inoboedientia. ad rationem et voluntatem et sine omni rebellione, et sie non fuit omnino ablatus nee in prima aanetifieatione nee in aeeunda, quia talia qualitas inelina.tur a.d sitim, fa.mem, somnum et alia similia,. et talia non fuerunt in aua poteatate ... Isto modo potest ooneedi quod fomes fuit in Christo, qua.mdiu fuit viator, quia illa. qualitas fuit in eo. 1
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XXXT./XXXII. A:&TICULUS.
XXXII. ARTICUL US
Quod inter gratiam et culpam nulla est repugnantia ex natura formarum, quin 195 Deus posset facere quod essent in eodem subiecto1 • · Istud est male dictum, quia per gratiam sumus formaliter conversi ad 196 Deum sibi inherentes naturaliter sicud fini; per culpam sumus aversi ab 6 eo, nec sufficit, ut pröbatum est, Dei acceptatio sine collatione gratie, ut quis sit gratuitus, nec potest gratia gratum faciens et caritas esse sine acceptatione[m], etsi gratie gratis date possint. Unde per gratiam gra'. tum facientem conversi sumus ad Deum sicud ad bonum incommutabile, per culpam aversi a bono incommutabili; [140 va] contradictionem in10 cludit simul conversi ad bonum incommutabile et aversi a bono incom. mutabili. lgitur ilon posaunt esse simul per aliquam potentiam gratia et culpa. . · · Sed movet istum quod peccatum originale potest stare cum gratia, quia 197 iustitia originalis et gratia sunt forme absolute disparate creature [et] 16 possibiles et perfecte, igitur cum gratia stat privatio iustitie originalis . cum debito hab'endi (eam). De peccato vero actuali arguit: Peccatum actuale (et) gratia sunt forme disparate possibiles creature; igitur sunt compossibiles. Distinguit tarnende gratia secundum quod est forma absoluta et secundum quod facit gratum, et dicit quod primo modo stat cum 2o culpa, secundo modo non 2 • 1 quin] quoniam 5 collacio 6 gratuita 8 bonum] Deum 9 incommuta.bile 11 gratia] Christi 13 sed] si 15 possibilis priva.tio] pre non 17 gratia] igitur 17 desperate possibilis 18 compossibilis 1 Of. IV.ßent. q.8f9 L: ... Loquendo autem de duobus, que non proprie opponuntur formaliter et intrinsece, sed si opponuntur, solum opponuntur per causam extrinseca.m, quomodo est de culpa et gratia, quia nullum absolutum in uno repugnat formaliter alicui absoluto in alio, sed si opponantur, solum opponuntur institutione divina, que ordina.vit quod, quioumque esset in tali culpa, esset indignus vita eterna, et quicumque haberet gratiam, esset dignus vita. eterna.~ et per consequens ex institutione divina, si gratia et culpa essent in eodem, ille esset dignus vita eterna et non esset dignus vita. eterna, que est ma.nifesta contradiotio. De istis autem et consimilibus, que non opponuntur ex natura rei, dico quod neo expulsio unius est prior inductione alterins et per divina.m potentiam possunt esse simul et indifferenter unum sine alio, et econverso ... Secunduni patet quantum ad unam partem, quia Deus potest infundere gratia.m sine expulsione (soll. culpae !) ... Sed istud non eat ex natura. rei quod non expellitur culpa sine infusione gratie, quia Deus potest facere contrarium. a Of. IV.Sent. q.3 E: Quantum ad primum articulum dicitur quod in generatione qualibet per inductionem forme omnis forma contraria expellitur et etiam dispositio ad for:oiam contrariam. Sed baptismus est generatio in vitam spiritualem. Sed gratia et culpa. sunt contraria. Igitur· in baptismo infusio gratie tollit culpam aotualem, originalem et venia.lem, quantum est de se. Licet hec conclusio sit vera, ut suppono, tarnen ratio non va.let, quia supponit quod omne peccatum est oontrarium gratie quod ta.men est falsum loquendo de absoluto in gra.tia et in pecca.to. Hoc pa.tet prima de peccato originali, quia quando-
75
LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM ·
198 Sed (hoc) supposito - quamvis distinctio de gratia nulla sit, quia gratia gratum faciens secundum quod est
qua.mvi~]
quod 6 Deo] de
12 est] et
15 Thome] theologie
cumque sunt due forme absolute disparate possibiles creli.ture rationa.li, cum exi. stentia unius forme potest sta.re carentia a.lterius forme, que aibi non contrariatur, et cum debito habendi illam formam. Sed gratia et iustitia originalis sunt huiusmodi forme. Igitur gratia potest sta.re cum carentia iustitie originalis et debito habendi ea.ndem. Igitur gratia. quantum a.d esse a.bsolutum in ea. potest sta.re cum pecca.to originali. Sed tarnen a.ccipiendo gra.tia.m, prout fa.cit aliquem esse gra.tum Deo, sive hoc sit per a.liquam formam infuaam <sive> sine omni ta.li forma, ta.lis, inquam, gratia repugna.t omni pecca.to tarn origina.li quam actuali, quia per gratiam sio a.ccepta.m fit a.liquis gratus Deo et per pecca.tum fit inimiouß, et ideo non stant simul. Secundo patet idem de pecca.to a.ctuali, quia. peccatum actua.le non dicit a.liud quam a.ctum aliquem absolutum preteritum, per quem quis obliga.tur ad penam. Nunc autem ille actus absolutus vel habitus dereliotus ex eo et gratia primo modo acoepta non repugna.nt, quia. forme absolute disparate sunt. Igitur posaunt esse simul in eodem. Nec illa obligatio a.d pena.m repugnat gratie sie a.ccepte, quia. nulla pena. repugnat gratie sio dicte, quia non est contra.dictio, quin 'potest esse in dyabolo. Similiter illa obliga.tio non dioit aliquid a.bsolutum in anima distinctum a.b a.ctu et habitu neo respectum realem, quia. suua terminusnon est, igitur tantum respectum rationis, si sit a.liquis respectus. Sed talis respeotus non repugnat forme · absolute in gratia primo modo dicta., tarnen obligatio ad penam eterna.m bene repugnat gratie seoundo modo diote. · · · 1 Oj. I.Bent. d.17 q.l K; vide &upra n.94.1 Oj. B.th. I 11 q.112 a.l: Donum autem gratia.e exoeditomnemfa.oulta.temna.turae oreata.e, cum nihil aliud sit qua.m quaedam participa.tio divina.e naturae, quae excedit omnem a.liam na.tura.m. Of. B. th.II II q.23 a.2 ad 1: Ipsa essentia divina. carita.s est siout et sa.pientia. est et sicut bonitas est; unde sicut dicimur boni bonita.te, quae Deus eat, et sapientea sa.pientia., quae Deus eat, quia bonitaa, qua formaliter boni sumus, est pa.rticipa.tio quaedam divinae bonita.tis, et sa.pientia., qua formaliter sa.pientes sumua, est participatio qua.edam divinae sapientiae; ita. etiam ca.rita.a, qua. formaliter diligimus proximum, eat qua.eda.m pa.rticipa.tio divinae carita.tis.
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XXXII.JXXXIII. ARTICULUS
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iungens nos supernaturaliter fini ultimo, secundum rationem speciei (est) perfectior omni alia forma naturali possibili, quoniam [140 vb] limites cuiuscumque naturalis forme possibilis excedit, quia omnis forma naturalis est limitata in essendo et agendo. Quod autem Deo sie supernaturaliter coniungit, infinitatem quandam habet in esse, inquantum coniungit infinito, et etiam in agere,.quia principium est meriti vite eterne quod ex ea parte infinitatem quandam habet, quamvis ipsa secundum modum essendi, quoniam est accidens, imperfectior est substantia. Sed contra hec videtur .ABrsTOTELES\ qui dicit quod, si optimum unius 201 generis sit melius optimo alterins generis, tune genus simpliciter est perfectius genere. Igitur si caritas secundum rationem speciei esset nobilior omni substantia, genus qualitatis esset melius et nobilius genere substantie. Dici potest quod non. Dicit doctor ille sanctus THoMA.s quod simpli- 202 citer (et) absolute loquendo caritas (non) sit nobilior anima et angelo, sed secundum rationem speciei; ac si diceret: secundilm rationem generis est ignobilior, quia est qualitas et per consequens accidens, angelus et anima substantie; sed secundum. rationem speciei, secundum scilicet quod est uniens nos Deo sicud fini (ultimo) supernaturaliter1 sie est melior anima et omni forma naturali2 • XXXIII. ARTICUL US
Quod corpus Christi existens hic, ubi prius nön juit, mutatur localiter3 • 203 Hoc est erroneum. Cum. enim secundum PHILOSOPHUM loci mutatio sit 204 1 fini] finitur 2 alia] gratia 6 coniungit] contingit 15 (et)] lac. cum aigno 20 forma] forme 21 non prius
7 quandam] quantam
1 Of. Top. III c.4 (F c.2 111 b 33-39): Amplius si hoo illo inelius, et optimum eorum, quando hoc melius eo quod in altero optimum, ut si melior est homo quam equus, et optimus homo optimo equo melior; et si optimum optimo melius, et simpliciter hoo illo melius, ut si optimus homo optimo equo melior, et homo similiter equo melior. a Of. THOMAB; 8. tk.Il Il q.23 a.3 ad 3. 3 Of. IV.Bent. q.4 0: Ad aliud dico quod corpus potest esse in looo, qua prius non fuit absque hoc quod moveatur ad locum velloous ad eum. Et hoo potest fieri subito sine omni motu, non tarnen sine mutatione illius oorporis. Exemplum: Corpus in saoramento eucharistie est modo presens, ubi prius non fuit ... Et qu~ndo dicitur: si moveatur ad alium locum, relinquit primum, dico quod, siout corpus Christi secundum fidem est modo presens loco, oui prius non fuit presens, et sio mutatur et tarnen non relinquit looum suum in celo, ita potest fieri ciroumscrip· tive, in qua prius non fuit, et tarnen non relinquit locum primum nec apparet unum inconveniens magis quam aliud. Of. ib. q.5 D: Aliter ergo dico ad artionlos predictos, quod sepositis illis, que sunt fidei, non potest probari per rationem, quin omnem actionem et passionem terminatam ad formam absolutam, quam potest oorpus habere existens in loco oiroumscriptive, habeat in loco diffinitive et non quantitative. Quod probo quia non minus potest aliquod prinoipium aoti-
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
a subiecto in subiectum\. si in transsubstai:J.tiatione panis in corpus Christi (hoc) aliquem locum relinqueret, necessario velrelinqueret celum vel aliud altare, in quo prius esset, quorum utrumqua detestatut ecclesia. 205 Neque etiam aliquis diceret, si aliquod corpusesset creatum in hoc loco quod, quia non fuit hic prius et modo (est), propter hoc movetur et mutatur localiter. Igitur nec per eandem rationem oportet in transsubstantiatione panis hoc dici, quia [quamvis] hic sit corpus Christi, ubi prius non fuit, quod mutetur localiter, nec, ut dictum est, alium locum relinqueret, maxime cum hic etiam, ubi ·est de novo, est sacramentaliter, non localiter2 • 3 veJ.] et a.liud] a.d 7 alia coniectura: quia., quamvia hic ait oorpus Christi, ubi prius non fuit, non (Ms: quod) mutetur loca.liter, neo (Ms: non), ut vum habere actionem, qua.ndo aecundum ae totum est preaena a.licui passo puta alicui calefactibili, qua.m quando per unam partem est preaens uni et per aliam est presens a.lteri; sed corpus Christi in hoatia est preaena ae toto hostie et toti et cuilibet pa.rti. Igitur calor corporis Christi potest a.gere in hoatiam et calefa.cere ea.m. Per idem potest probari quod corpus Christi poteat videri in hostia. oculo corporali, quia. eat a.ctivum, non ta.ntum in medium aed etia.m in ooulum, quia. se toto est presens cuilibet pa.rti oculi et medii. -Et per hoo aequitur quod, si corpus Christi potest causa.re viaionem etiam prima, ut hic, quod multo magis potest terminare ta.lem visioriem, ut hic prima terminata.m in oculo a solo Deo, quia non minus repugnat a.licui existenti realiter prima terminare talem visionem_ quam non-existenti. Sed Deus potest facere, quod non-existens terminet visionem intuitivam, sicuti alibidieturnest; ergo etc. Of. ib. q. 6 F: Cum igitur_ corpus Christi transeat de non esse hic ad esse ·hio, ratione cuius hec ·est vera mutatio, sequitur quod corpus Christi vere muta.tur. Ideo .dico quod oorpus Christi mutatur localiter, quia sicut immediate est hic per substantiam, ubi prius non fuit per aubstantiam, ita. immediate mutatur._ Of. Quodl.6 q.3: Muta.ri localiter est aliter se habere in loco nuno quam- prius; sed corpus incipiens esse in a.ltari a.liter se habet ad locum quam prius, quia. modo est in loco hostiae consecra.tae et prius non. Ergo mutatur localiter. Laud. Bec. BueBcher, The euchariBtic teaching ...
p.39 not. 29. Of. ib.: Hic prima distinguendum de mutatione loca.li; secundo ad quaeationem. Circa primum dico quod mutari localiter accipitur large et atricte. Large dicitur quando corpus vere et realiter existit alicubi in loco ubi prius non fuit, non per mutationem localem alterius, sive deserat locum priörem sive non, sive etiam existat circumscriptive in loco sive non. Isto modo dicimus quod ai ignis converta.tur in a.erem ita quod aer succedat igni in loco, quod aer vere mutatur quia. vere est in loco ubi prius non fuit. Striote autem dicitur aliquid moveri localiter quando aliquid mobile per motum localem deserit 1mum lpcum et acquirit alium. Dico quod accipiendo mutari localiter prima modo, scilicet large, sie. corpus Christi vere et realiter mutatur localiter. Laud. Z. c. p.40 not. 30 et 31. 1 Of. PhyB. V. t.9 (E c.1 225 b 1-3): Neoesse est ex subiecto in subiectum mutationem motus esse solum. Of. AVERROEB, ib. com.9: Cum posuerit quod transmutatio aut est de subiecto in subiectum aut de aubiecto in non subiectum aut de non subiecto in aubiectum aut de non subiecto in non subiectum, et destruxit tres modos; rema.nsit unus, qui est de subiecto in subiectum. ' • Of. TROMAS, IV.Sent. d.10 ..,q.1 a.1 ad 4 et 5 (ed. MooB n.17-19) .
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XXXIII./ XXXV. ARTIOUL US
XXXIV. ARTICUL US
Quod in sacramento altaris substantüi <panis). [141 ra] vere adnir;;hilatur1• 206 .
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Istud est male dictum, quia destruit transsubstantiationem, quill. quod . 207 adnichilatur oportet quod terminus sue adnichilationis sit nichil. · Terminus autem transsubstantiationis est·verum corpus Christi. Igitur impossibile est quod aliquid simul et semel mutetur istis duabus mutationibus. Si igitur panis adnichilatur, non transsubstantiatur, cuius oppositum tenet ecclesia. XXXV. ARTICULUS
QuQd actus elicitus ex forma supernaturali non est meritorius vite eterne, 208 sed solum quia Deus contingenter eum sie acceptat2 • 10
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Istud est male dictum, sicud patet ex premissis, quia acceptatio non 209 (est), nisi sit forma, per quam possit (actus) meritorius elici[ti] et igitur sit meritorius ex hoc quod ex tali forma instrumentali procedit. Unde argumenta omnia, que facta sunt superius3 de acceptatione, sunt contra istum articulum. Iste etiam articulus a ratione merendi tollit et liberum arbitrium et caritatem; solum, ut videtur, ponit rationem meriti in uno extrinseco, non in potesta~e merentis, cuiusmodi est acceptatio divina, quia isti[sJ videtur durum intelligere, quomodo forma aliqua ex natura forme possit esse principium merendi vitam eternam et maxime de condigno. Propter quod totum at(t)ribuit acceptationi divine. Satis vero hoc ostendit sanctus TROMAS doctor 4, quomodo actum meritorium (vite) eterne considerare (debemus); uno modo ut procedit a Iibero arbitrio et sie non est meritorius vite eterne nisi de congruo, alio modo secundum quod actus procedit a caritate et gratia Spiritus Sancti, que est forma ita nobilis quod naturam supernaturaliter Deo coniungit, membra Christi et :filios Dei efficit, in quibus omnem formam naturalem precedit, et sie est actus me;ritorius vite eterne de condigno. · 3 terminis 24 ita] ista
4 igitur] in add. 9 qnia] quod 11 igitur] qui naturam] na cum !ac. et aigno in !in. et in marg.
21 considerari
1 Of. IV.Bent. q.6 K: Ad septimum dico accipiendo annihilationem sie quod illud reducatur in nihil et non convertatur in aliquid aliud, siepanisnon annihilatur. Accipiendo tamen sie quod illud dicatur annihilari qued redigitur in ita p.urum niliil sicut fuit ante mundi creationem, sie vere annihilatur panis. Quod probatur, quia non habet verius esse neo actualius aubatantia pania in corpore Christi quam in potentia Dei creativa. Of. ib. L: Aliter potest dici quod non est transsubstantiatio, nisi quando primo una substantia est et postea destruitur illa et auccedit alia. substa.ntia. 2 Of. l.Bent. d.l7 q.2 0 D (verbotenua). 3 Of. art.14 (n.94-101); art.19 (n.l20-l28); art.32 (n.196 et 199). 'Of. S. th.l II q.l14 a.3.
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LIBELLUS CONTR.A DOCTRINAM G. OOCAM . -
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210 Si vero dicitur contra istud quod caritas, ut est a Spiritu Sancto, precedit actum [141 vb] liberi[i] arbitrii, quo homo meretur, igitur non subditur imperio liberi[i] arbitrii, igitur per id, ut a Spiritu Sancto est, homo non meretur, igitur homonon meretur de condigno vitam eternaml, · 211 Dici potest quod est considerare caritate(m) sicud gratiam ut prevenientem et concomitantem vel [sub] subsequentern; et utroque modo datur a Spiritu Sancto. Primo modo precedit actum liberi[i] arbitrii et non subditur imperio rationis; secundo modo [sub] subditur imperio rationis, ut, quando voluerit, ea libere (sicut) aliis habitibus utatur ad actum merendi2 • Unde actus ille, ut ab homine procedit mediante caritate, est meritorius vite eterne tam ex ratione forme, ex qua elicitur, quam ex nobilitate et perfectione sua, quoniam per eam formaliter effi.cimur filii Dei et heredes regni celestis (Rom 8, 17), quam ex virtute Spiritus, que spiritualiter movet ad talem actum. Neo obstat quod vita eterna melior est quam caritas ut principium actus merendi, quin ex equitate iustitie tali actui meritorio debeatur vita eterna, quia iata equitas attenditur secundum equitatem bonitatis in virtute, non formaliter in actu quod tarnen in nulla alia forma sine caritate. inveniri pösset quod in virtute tantam bonitatem contineret, sicud est vita eterna3 • Conatat enim quod perfectio instrumentalis vel cause secunde, cuiusmodi est homo in actu merendi, formaliter et in actu minor est multotiens effectu, quem producit, et causa secunda ad eum pertingit, quia virtualiter, inquantum agit in virtute cause prime, eum continet; ita enim homo, qui meretur per caritatem, quamvis ipsa formaliter de6 non comitantem 24 enim]eum
8 ut] et
16 meritario
18 virtute]veritate
22 eum] Deum
1 Of. I.8erit. d.17 q.2 E: ... ita si Spiritus Sanctus causarot actum caritatis et non voluntas, non esset actua voluntarius. Hoc est: illa voluntas non libere vellet. 1 Of. A VERROES, inDe animaiI I com.l8: Et cum neoesse est inveniri in parte anime, que dioitur intellectus, istas tres differentiaa, neoesse est ut in eo sit pa.rs, quae dicitur intellectus secundum quod efficitur omne modo sinlilitudinis et receptionis. Et quod in ea. sit etiam secunda. pars, que dicitur intellectus secundum quod facit istum intellectuni, qui est in potent!a., intelligere omnia in actu. Causa enim propter quam facit intellectum, qui est in potentia, intelligere omnia in actu, nihil aliud est nisi quod sit in actu. Hoc enim, quia est in actli., est cil.usa., ut intelligat in actu omnia et quod in ea. etiam sit tertia. pars, que dicitur intellectus, seoundum quod facit omne intelleeturn in potentia. esse·intellectum in a.ctu, et dixit: oportet igitur etc. et intendit per istum intelleeturn materialem. Hec igitur est sua descriptio prediota. Deinde dicit: et iritellectus secundum quod facit ipsum intelligere omne, et intendit per istum illud quod sie: quod est in habitu, et hoc pronomen ipsum potest referri ad intelleeturn materialem, sicud diximus, et potest referri ad hominem. intelligentem et oportet a.ddere in sermone secundum quod facit ipsum intelligere omne ex se et quando voluerit. Heo enim est diffinitio huius habitus scilicet ut habens ha.bitum intelligat per ipsum illud quod est sibi proprium ex ae et qua.ndo voluerit absque eo quod indigeat in hoo aliquo extrinseco. Of. THOMAS, 8. th.I II q.49 a.3. 3 Of. THOMAS, 8. th.I Il q.114 a.3 ad 3.
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ficiat a perfectione vite eterne, tarnen inquantuni agit vohintarie m virtute Spiritus Sancti, qui est principale agens, eam meretur. Sed1 dicunt: Sicud totalis effectus per se (non) excedit totalem causam 212 effectivam, sie nec principium formale rei producte excedit in perfectione 6 principium formale agendi. Confumatur: 'nichil agit ultra suam · speciem' per PHILOSOPHUM 2• Ergo imperfectius non- producit magis perfectum. Ad istam rationem dici potest quod, (quamquam) principium forniale rei 213 producte non excedit totale formale principium, tarnen partiale formaie 10 agendi excedere bene potest, sicud virtutem vel motum, que est instrumento ab agente principali etiam in causa secunda ab agente priori, sicud patet de formali principio immediate producendi generata per putrefactionem, (non) ex semine. Sed'istud admittunt iBti alii quod principium immediaturn formale [im- 214 15 mediatum] agendi [141 va] est virtus aliqua in materia illa putrefacta aut in medio, scilicet in aere vel in terra aut in aqua proxima illi genito · pe~ putrefactionem, quia virtus est minus perfecta formaliter et in actu · quam forma geniti per putrefactionem, cum genitum per putrefactionem sit animatum 3 • 20 Ipsi respondeo quod proximum agens in talibus est cum intelligentia 215 a movente non virtus talis in aere vel in aqua coniuncta, quia oportet quod id quod est causa proxima animati, sit actu animatum. ·sed quia non est .intelligibile quod proximum movens aliquid transmutando ipsum non sit 1 tamen] tantum
20 respondet 23 movens] movet
In.textu partes aequentes in alio ordine, scilicet: 214, 215a, 212, 213, 215b, Of. Met. VII t.28 (Z c. 81033 b 29-1034 a 2): ... quia generaus tale quideni est, quale generatum; nec tamen idem; nec idem numero, sed unum specie ut in physiois. Homo namque hominem generat, nisi quid preter naturam fi.at, ut equus mulum · et hoc quoque simile. Of. AVERROES, ib. com.28: Deinde dixit: sicut est in rebus naturalibua, id est, sicut est dispositio in speciebus generabilibus, quarum generatio est naturalis. Verbi gratia: homo, qui generatur ab homine, et equus ab equo. Deinde di:xit: homo enim generat hominem eto. id est, omnis enim species generat speciemsibi aimilem, verbi gratia homo hominem, nisi generatio fit. per accidens et non secund um naturam, ut mulus, qui generatur ab equo et aaino. Et induxit hoo exemplum ad verificandum propositionem universalem dioentem quod omne quod generatur, generatur a. suo simili in forma. 3 Of. THOli!AS, Q. disp. De apir. creat. a.10: Non autem potest dici quod iste intellectus superior faciat intelligibilia actu in nobis immediate, absque allqua virtute quam ab eo anima nostra participet. Hoc enim oommuniter invenitur .etiam . · in rebus corporalibua, quod in rebits inferioribus inveniuntur virtutes particulares activae ad determinatos effectus; praeter virtutes universales agentes; sicut animalia perfecta non generantur ex sola universali virtute solis, sed ex virtute particulari quae est in semine; licet quaedam animalia imperfecta generentur absque semine ex virtute solia: qüamvis etiam in horum generatione non deait actio particularia virtutia alterantia et disponentia materiam. 1 1
6 Hoffmann, Luttereil
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
simul cum eo, ideo oportet ponere tales virtutes multotiens, que virtualiter continent aliquid nobilius et perfectius eis in actu. 215 b Ad oon:firmationem: nichil agit ultra suam speciem, dici[t] potest quod verum (est) virtute proprie forme, sed bene potest virtute alterius. Unde nichil prohibet per oaritatem, que non est forma egressa a principiis 6 speoiei hominis vel angeli sed a Deo data et nature superaddita, quod per eam possit homo vel angelus tanquam per virtutem superioris cause mereri vitam eternam, que multo nobilior est quam caritas vel gratia viatoris. Ex quo potest se libere movere in illa et non movere virtuosis 10 operibus propter ~ereri. 216 Sed dicunt oontra istud:.si virtute proprie forme non possit aliquid ultra· suam [141 vb] speoiem, nec virtus in semirre neo id quod proportionaliter isti virtuti correspondet in generatis per putrefactionem virtualiter oontinebit aliquid perfeotius se. Si dioatur istud: inquantum sunt virtutes quedam agentis superioris, posaunt in effeotum exoedentem perfeotio- 16 nem suam, quam habe(n)t formaliter et in .aotu, contr!J. hoo arguunt: Per istam rationem posset dioi quod ignis posset per formam suam sine addito produoere rem multo nobiliorem et perfectiorem se ipso, quia forma ignis virtus quedam est superioris, immo supremi agentis, soilioet Dei. · 217 Dici potest quod forme sunt duplices: Alique sunt, que posite in esse 20 supposita gep.erali influencia suffioiunt sibi ad esse et agere, ouiusmodi sunt forma ignis, albedo in pariete et similia, et talium formarum effectus propter :fixitudinem suam in esse et agere proportionantur virtutibus earum et eas in perfeotione non exoedunt. Alie sunt forme, que supposita generali influencia nec suf:ficiunt sibi ad esse neo ad agere, sed pende(n)t 26 seoundum utrumque ab alia priori causa secundum continuationem alicuiusmodi spiritualis influxus; huiusmodi forma est virtus in semirre et illa, que [in] tali virtuti correspondet in generatis per putrefactionem. Unde quoniam esse et actio talium formarum pende(n)t sie continue ab ef:ficiente superiore et aotio fit per eas sioud per virtutes, queegrediuntur so a principiis forme superioris in alium et non .a prinoipiis forme proxime cause, ideo effectus actionis illarum magis oensetur effectus superioris agentis quam proximi, magis ei proportionatur in perfectione isto. Eodem· modo est de virtute vel de motu, qui est in instrumento. Et de oaritate etiam est similiter, quia ipsa oontinue dependet a Deo in esse et agere ss seoundum spiritualem modum influxus. ldeo operatio elicita a caritate proportionatur perfeotioni ef:fioientis prinoipii moventis ad aotum. Ideo potest oaritas per aotum merendi elioitum in aliquod perfeotius formaliter et in actu ipsa ·oaritate vie. Est simile in hoc et in preoedentibus [142 ra] quod habitudo meriti ad premium est quodammodo oause ef:fi- 4o oientis ad effectum. 2 continant aliquicl] acl 5 egresae 6 angeli] articuli 8 que] quocl 10 propter] per mereri] moveri 19 immo] in me 28 virtute 29 unde] vri 30 fit] sit
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. :XX:XV./:X:X:XVI. ARTICUL US
XXXVI. ARTICUL US
Quod sec;unde substantie non sunt substantie in rei veritate, ut ignis, lwmo, 218 terra et similia 1•
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15'
Quia per istum quod primo significat(ur) pertalia nomina est unum fictum per animam, cuius fi<;ti conceptus ille talis est primo similitudo, et id est in intellectu solum obiective, nec est conc.eptll8 nec res extra, sequitur quod id est universale; universale autem distinguendo contra conceptum suum non est res vera habeilB aliquod esse, sed fictum. Sed istud est erroneum, quia tune hec esset falsa: 'In principio creavit 219 Dell8 celum et terram' {Gen 1, 1), quia si 'terra' dicat aliquod fictum modo premisso, id fictum per eum non-est res extra; igitur non verificat löcutionem pro illa re, que est extra, quam in rei veritate Deus creavit in principio. Nisi enim Sortes esset homo, ista locutio non posset verificari: 'Homo currit' pro ipso Sorte. Ratio autem sua est invalida quod homo primo significat tale fictum quod 220 non est vera res, quia universale, homo, animal et similia, nullum est vera res 2 • 1 secunde] due
5 aequitur quod] qua.re a.utem
6 aliquid
Of. I. Bent. d. 2 q. 8 E: Ideo poteat aliter dici probabiliter quod univeraale non eat a.liquid reale habens esse aubieotivum nec in a.nima, nec extra animam, sed tantum ha.bet esse obiectivum in anima, et est quoddam fictum habena esse tale in esse . obiectivo, quale ha.bet res extra in esse aubiectivo, et hoc per iatum modum quod inteTieotua videna aliquam remextra anima.m fingit conaimilem rem in mente ... Of. ib. F: Secundo diceret ista opinio quod illud fictum quod primo et immediate denominatur ab intentione univeraalitatia et habet rationem obiecti, eat illud quod immediate terminat actum intelligendi, quia. nullum aingulare intelligitur. Quod quidem, quonia.m est tale in esse obiectivo; quale eat aingulare in esse aubiectivo, ideo ex natura aua poteat aupponere pro ipaia aingularibus, quorum est aliquo modo aimilitudo. Of. II.Bent. q.14f15 RRfBB. Of. ÜOKHAM, Summa logicae I c.17 (ed. Boehner p~,53 s): Ad aliud dicendum est, quod loquendo de vi vocis et aecundum proprietatem aermonis concedi debet, quod nullum universale est de essentia cuiuscumque subatantiae. Omne enim univeraale est intentio animae vel aliquod aignum voluntarie inatitutum; nullum autem tale est de essentia aubatantiae, et ideo nullum genua nec allqua species neo aliquod univeraale eat de easentia aubstantia.e cuiuacumque. Sed magia proprie lo~ quendo debet dici quod universale exprimit vel explicat naturam subatantia.e, hoö est naturam, quae est aubstantia. Et hoc est, quod dicit Commentator 7° Metaphysicae, quod impossibile est, quod a.liquod illorum, quae dicuntur unversalia, sit aubata.ntia alicuiua rei, etai declareiit.aubatantiaa rerum. Unde omnea a.uctoritatea, quae aonant universa.lia. esse de esaentia. aubata.ntia.rum vel esse in aubatantüs vel esse pa.rtea aubatantiarum, debent sie intelligi, quod auctorea non intendunt niai quod talia. univeraalia decla.rant, exprimunt, explicant, important et significa.nt substa.ntia.s rerum. · ·a Of. l.Bent. d.2 q. 7 A: Omnia resextra a.nimam eat aimpliciter singularia. Ergo nulla. rea est aliquo modouniversa.lis. Ib. per totam quaestionem! Of. ib. d.2 q.4 ]); q.8 Q. 1
o•
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LIBELL US CONTRA DOCTRIN AM G. OCCAM
si~fica~ vera~
na~
221 Contra: hec est vera: 'homo rem et veram quod 'vera res et natura est umversalis'. Qwa natura, que est smgulans, eadem est uni:versalis, prout in hac propositione termmus co)llDlunis habet suppositionem simplicem et relatio facit relationem simplicem, quia natura, que est in supposito, individuata est, in intellectu singula- · ri[s], ut a singularibus abstraeta, universalis est. Universalia enim dieuntur non quia sie sunt, sed quia sie intelliguntur. Unde primum signifieatum per terminum eommunem substantialem est vera substantia. Non enim ARISTOTELES diceret in Predieamentis primam substantiam esse max:ime substantiam et (seeundam) respeetu eius, si ipsa sola esset .10') substantia 1.
·
222 Item eadem ineonvenientia sequuntur, si ponatur altera_ opinio, quam ponit quod 'homo' signifieat eoneeptum sieud 'quod' signifieatur, non sieud 'quo'. 223 Sed contra ista videtur ARISTOTELES in Predieamentis2. Dieit enim quod sole seeunde substantie, ut speeies et genera, indieant substantiam prime substantie; sed istud quod indieat, signum est; igitur seeunde substantie sunt signa substantie et non substantie; igitur sunt eoneeptus vel voees. 224 Dico quod [142 rb] ipse aeeipit seeundas substantias non id quod primo 20; signifieatur per hominem et animal, quia tune sibi eontradieeret, quia in eodem eapitulo dieit quod secunde substantie nullo modo substantie sunt. Certurn autem est quod eoneeptus in anima sunt sieud in subieeto, igitur . ipsi non sunt secunde substantie, sed appellat secundas substantias nomina seeundarum substantiaruln. ut nomen hominis, animalis et simi- 25 lium, ac si dieeret: nomina seeundarum substantiarum ut homo, animal . indieant substantiam Sortis et Callie. Ita enim dieit AuGUSTINUS De grammatiea3 quod -I\.RISTOTELES 4 appellat voees nomina rerum, _qua3 terminis 6 abstracto 7 intelligitur 9 Non] unde primam] personam 10 eius] cuius esset] est 13 significatur] signa 18 sunt1 dupl. 19 vel voces dupZ. 22 oapitulo] cursu 24 ipse 25 secundarum]duarum 28 gra=at,ico 28 nominum 1 Of. Praedicam. 11 cap.1 (c.5 2 a 11-14): Substantia autem est, que proprie et principaliter et ma.:x:ime dicitur, que neque de subiecto dicitur neque in subiecto est, ut aliquis homo vel aliquis equus. Secimde substantie dicuntur species, in quibus speciebus ille, que principaliter substantie dicuntur, insunt .. 1 Of. ib. (2 a 14-24). Secunde vero substantie dicuntur, ut est homo atque animal. Manifestum est .autem e:x: his, que dicts. sunt, quonia.m eorum, que de subiecto dicuntur, neoesse est et nomen et rationem de subiecto predicari, ut homo de subiecto a.liquohoniine predicatur. Ratio quoque hominis de subiecto a.liquo homine predicabitur. Quidam enim homo et homo est et a.nimal rationale mortale, qua.re et nomen et ra.tio predics.bitur de subiecto. _ 9 Nihil de h!'c rein Libro De grammatica .Auguatino falae attributo invenitur; aed cf. Oategoriae decem c.1 (P L 32, 1419-21). 4 Of. Praedicam. 11 cap.1 (c.5 3 b 10): Omnis autem substs.ntia. videtur hoo a.liquid significs.re, et in ptimis quidem substantüs indubita.bile et verum est, quo.
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.XxxVI. ARTICULUS
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rum sunt signifieationes, eum dieit: 'omnis substantia videtur hoe aliquid signifieare', id est: omnis vox signifieat substantiam. Sed dieit iste quod, quamvis non sunt substan.tie, tarnen supponunt et 225 stant pro substantüs. Probatio: In hae propositione in mente: 'homo est animal', subieetum sup.ponit pro suppositis, que sunt vere substantie; subieetum est eoneeptus in propositione; igitur eoneeptus supponit pro suppositis, que sunt vere substantie 1 • · Diei potest quod subieetum supponer~ pro suppositis potest illtelligi 226 duobus modis: ·uno modo aeeipiendo istum termini:un subieetum pro intentione prima, prout aeeipitur albUm., eum dieitur: 'album substantiam et qualitatem significat' pro qualitate prima; et sie non supponit nisi subieetum in oratione. Alio modo potest aeeipi subieetum pro r~, ut signifieatur per intentionem illam hominis, eui, ut sie intelleeto, eompetit esse subieetum, et sie intelligendo supponit pro suppositis. Ubi enim terminus appellat (aliquid) velsupponit pro aliquo, oportet quod vere possit diei vel per se vel per aeeidens quod hoe est hoe [est]; .sed · eoneeptus hominis non potest inesse sie Sotti vel alieui individuo quod Sortes sit ille eoneeptus hominis et id fietum. Igitur nee ille conceptus hominis nec id fietum posaunt pro Sorte supponere. Eodem modo est de intentione termini, si dixerit terminum supponere, 227 et si que· sint intentiones consimil~s, vel possiii.t accipi pro intentione vel pro re subiecta intentioni. 1 significationes] significative 21 posaunt
2 significat] significans
17 sie] sioud
18 ille1Jid
niam hoc a.liquid significa.t. Individuum enim est, quo unum numero signifioa.tur. Of. THOMAS, B. th.lq.5 a.2: Ratio enim significa.ta per nomen est id quod concipit · intelleetue de re et singificat illud per vocem. Ib.I II q. 7 a.l: ... nominasecundum· Philosophum sunt signa intellectuum. Of. ARISToTELES, Periherm. I cap. 1 (16 a 3-4). · 1 Of. I. Bent. d. 27 q. 3 AA: Ad secundum in contra.rium dieend um est, sicut dictum est prius, quod scientiam esse de aliquibus est dupliciter: vel quia illa sunt partes propositionis scite, vel quia sunt illa, pro quibus partes conclusionis supponunt. Prima modo scientia non est de rebus extra, sed est de aliis rebus, !lt hoo secundum aliqua.m opinionem est de entibus rationis. Hoc ta.men non assero quod non est de rebus extra. Sed ex hoc non sequitur quod propositiones non sunt vere, quia non sequitur: subiectum est a.lia res a predicato, ergo propositio non est vera. N am per talem propositionem: homo est a.nimal, vel homo est risibilis, non denota.tur quod subiectum sit predicatum, sed quod sta.nt pro eodem. Et ideo est propositio vera. Sed secundo modo scientia est de rebus extra; quia subiectum et predicatum propositionis, quamvis non sint una res, tamen supponunt pro ea.dem re. Et isto modo scientia est de rebus extra, hoc est: termini propositionis scite supponunt pro rebus extra . . Of. ib. d.2 q.4 N BB. Vide supra art.4 n.36-'37.
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
XXXVII. ARTICUL US
228 Quod homo, persona et similia significant [142 va) omnes homines et omnes personas, hocest quod terminus communis significat omnia suaindividua 1 • 229 Ratio sua, sicud colligere potui, est ista quod negari non potest, quin hoc quod est homo significat rem; non significat rem universalem, quia universale est unum tale fiotum quod non est vera res; ideo significat rem singularem; sed non plus unam rem singulareni quam aliam. Igitur terminus communis significat omnia singularia 2 • 1 Oj. I.Bent. d.25 q.1 I: .. . Respondeo quod hoo nomenpersonanon ilignificat ali·quod commune, sed signifioat 'illa multa, quorum quodlibet est persona, siout homo non signifioat aliquod oo=une omnibus hominibus, sed signifioat omnes homines. Of. ib. d.37 q.1 H. • Oj. I.Sent. d.25 q.1 L-M. L: Contra istam opinionem primo oontra hoo quod dioit quod homo, animal et huiusmodi signifioant ipsas naturas oo=unes, non intentiones naturarum. Contra: homo et animal et huiusmodi signifioant primo entia realia et non tantum entia in anima. Sed realiter extra animam non est aliquod oö=une, sed tantum in anima, sioud probatum est prius ... Of. ÜOKHAM, Summa Zogicae I c.25 (ed. Boehner p.75 a.): Reoapitulando igitur aliqua, quae diota sunt de universalibus, dioendum est, quod quodlibet universale est quaedam intentio animae signifioans plura, pro quibus signifioatis potest supponere. Et ideo una intentio distinota ab alia praedioatur de ea, non quidem pro se sed pro re, quam signifioat. Et ideo per tales propositiones, ubi una intentio praedioatur de alia, non denotatur, quod una intentio sit alia, sed denotaturfreqilenter, quod illud, quod importatur per unam intentionem, est illud, quod importatur per aliam. Huiusmodi autem universalia non suilt res extra animam. Propter quod non sunt de essentia rerum extra neo partes rerum, sed sunt quaedam entia in anima distinota inter se et a rebus extra, quarum aliqua sunt signa rerum extra, aliqua sunt signa illorum signorum. Siout hoo nomen "universale" est commune ad omnia universalia, et per oonsequens est signum omnium aliorum universalium a se. Et ideo potest oonoedi, quod illud universale, quod est praedioabile de quinque universalibus, non tarnen pro se sed pi:o universalibus, est genus ad universalia, siout aliqua diotio praedioabilis de omnibus diotionibus est nomen et nonverbumneo partioipium neo ooniunotio eto. Of. ib. c.15 (p.48): Et ideo simplioiter oonoedendum est, quod nullum universale est substantia, qualiteroumque oonsideretur. Sed quodlibetuniversale est intentio animae, quae seoundum unam opinionem prohabilem ab aotu intelligendi non di:lfert. Unde diount, quod intellectio, qua intelligo hominem, est signum naturale hominum ita naturale, siout gemitus est signum infirmitatis vel tristiti~te seu doloris, et est tale signum, quod potest starepro hominibus in propositionibus mentalibus, siout vox potest stare pro rebus in propositionibus vocalibus. Quod enim universale sit intentio animae, satis exprimit Avioenna yo Metaphysicae, ubi dioit: ,;Dioo ergo, quod universale dioitur tribus modis. Dicitur enim universale seoundum hoc quodpraedicatur aotu de multis sicut homo, et dicitur universale intentio, quam possibile est praedicari de multis." Et sequitur: "Dicitur etiam universale intentio, quam nihil prohibet opinari, quin praedioetui de multis." Ex quibus aliisque multis patet, quod universale est intentio animae nata praedioari de multis. Quod ra.tione etiam oonfirma.ri potest. Nam omne universale seoundum omnes est praedicabile de multis; sed sola intentio animae vel signum voluntarie institutum natum est praedicari et non substantia aliqua; ergo sola
8.6
XXXVII. ARTICULlHI
Sed istud est erroneum, quia tune Christus non esset homo, nisi esset omnis homo, nec esset persona, nisi esset Pater et Filius et Spiritus Sanc~ tus. Quia, cum per euro
11 dicta.
12 aliquod]ad
13 autem] quia
intentio animae vel signum voluntarie institutum est universale; sed nunc non utor "universa.li" pro signo voluntarie.instituto, sed pro illo, quod na.tura.liter est universale. Quod enim substantia. non sit nata praedicari, pa.tet. Quia. si sie, sequeretur, quod propositio componeretur ex substa.ntiis particula.ribus, et per consequens subiectum esset Roma.e et praedica.tum in Anglia, quod est absurd um. Cf. ib. c.43 (p.114): Sciendum est, quod nihil pra.edicatur univoce proprie loquendo, nisi quod est commune ad multa, hoc est, nisi illud qtiod· significat multa vel natum est significare multa. Et ideo quia substantiae primae sunt propriae et non significantes multa., ideo non praedicantur univoce. Secundae a.utem substa.ntia.e significa.nt multa. Hoc enim nomen "homo" non significat primo una.m natura.m communem omnibns hominibus, sicut multi errantes ima.gina.ntur, sed signi· fico,t primo o:rimes honiines particula.res, sicut a.uctorita.te Dama.sceni prius ostensum est. llie enim, qui primo instituit haue vocem "homo", videns a.liquem hominem pa.rticula.rem, ha.nc vocem instituit a.d significandum illum hominem et qua.mlibet talem substa.ntiam, qua.lis est iste homo. Unde de na.tura communi non oportuit eum cogitare, cum non sit a.liqua talis na.tura communis; Non tarnen .est ha.ec vox "homo". aequivoca, qua.mvis significet multa aeque primo, quia est signum subordinatum uni conceptui, et non pluribus, in significa.ndo illos plures homines a.eque primo. 1 Cf. n.Z18. • Seil. in artic1tlo. 3 Cf. art.36 n.ZZ6 et 227; art.4 n.36-37.
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231·
232 233
LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM.
XXXVIII. ARTICULUS
Quod nulla est relatio (rationis) Dei ad creaturam1•.
· 234
Quia dicit: Non est ymaginari aliquid tale, quale ymaginantur homines quod [142 vb] mediet inter Deum et creaturam, que sit relatio rationis quod Deus, inquit, est dominus realiter quod non potest esse per relationem rationis. Unde sie dicit quod dominus, refugium et similia dicuut ' 5 Deum et connotant creaturam productarn et nichil medium quod sit relatio rationis 2 • · 235 Sed istud est erroneum, quia sequitur quod Deus non sit dominus nec refugium. Quia, cum dominus non dicat relationem realem, quia tuuc . mutaretur Deus, cum de non domino fit dominus, per ARISTOTELEM in 10 Predicamentis3 pater, dominus et talia, que suut relativa secuudum esse, ex formali significatione sua proprie dicuut relationes; cum igitur Dei ad creaturam non sit relatio realis neque rationis, per eum sequitur quod non est dominus, cum dominusformaliter dicat relationem non secundum dici sicud caput, pes, sed secuudum esse per .ARISTOTELEM. 15 236 Unde (cum) dicit quod dominusnon dicitur realiter propter relationem 2 aliquid] ad
5 sie] sicud
10 fit] fuit
12 proprie] prime
1 Oj. l.Bent. d.30 q.5 F: Ideo alit~r dico ad questionem et primo osteiidam quod talia nomina creans, gubernans, conservans et huiusmodi non important respectus rationis. Secundo quod relatio Dei ad creaturam aliquo modo potest dici realis. 2 Oj. ib. d.18 q.1 L: Dico quod null um respectum realem Dei ad creaturam importat; quia nullus est respectus realis Dei ad creaturam, neo etiam respectum rationie proprium Spiritus Sancti importat, quia nullus est respectus rationis - sicut communiter homines ymaginantur - Dei ad creaturam. Verumtamen propter auctoritatem sanetarum loquentium Deum referri ad creaturam, sicut Magister allegat .A.ugustinum in littera, est advertendum, quod sancti frequenter vocant nomina respectiva nomina connotativa, et similiter Philosophus sie accipit, volens quod allqua nomina sunt ad · a.liquid, id est: connotant aliquid preter id quod principaliter significant. Et ideo dicunt aliquid referri, quando tale nomen connotativum de eo predicatur, quamvis tale nomen nihil nisi absolutum significet et per consequens non significet aliquem respectum, qui quocumque modo differt ab omnibus absolutis. Et ideo, quia hec es~ vera: Deus est refugium, Deus est Dominus, et sie de aliis, dicit beatus .A.ugustinus referri et refugium relative dici, hoc · est: hoo nomen refugium est nomen relativum, hoc est connotativum. 0/. ib. M; Il. Bent. q. 1 B 0 D E. 8 Of. Praedicam. Il cap.3 (c. 'l 6b 28-'lb 14): .A.d aliquid vero talia dicuntur, quecumque hoc ipsum quod sunt aliorum dicuntur vel quomodolibet aliter ad aliud, ut maius id quod est alterins dicitur; aliquo enim maius dicitur, et duplum alterins dicitur. Hoc ipsum quod est aliouius enim duplum dicitur. Similiter autem et alia, quecumque sunt huiusmodi. ... (in fine divisionis:) Oaput vero et manus et horum singula, que substantie sunt, hoc ipsum quod sunt potest sciri diffinite: Ad quod que dicantur, non est necessarium scire; cuius enim cap'iit hoc vel heo manus sit, non est dici diffinite, quare non erunt hec ad aliquid. Si vero non sunt relativorum, verum erit dicere quod nulla substantia relativarum est. Oj. THOMAS, B. th.I q.13 ·a. 'lad 1.
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XXXVIII. ARTICULUB
rationia 1, dico quod dicitur dominus realiter propter potestatem, quam habet ad coercendum actualiter posita creatura, que potentia est realis, sicud Sortes dicitur idem sibi realiter, non quia ydemptitas est relatio realis, sed quia unitas, que est fundamenturn ydemptitatis, est realis 2• Unde quamvis relatio sit sigriifi.cata in concreto, sicud dominus et similia, connotante subiectum et terminum, illud tarnen non est relationis principium et formale signifi.cativum sed habitudo media, sicud apparet per. 8IMPLICIDM3 et ßOETHIDM 4 exponentes ARISTOTELEM super capitulo 2 eoereendum] eoherendum
7 signifieatum media] mea
1 Of. I.Bent. d.30 q.5 D/E: Ergo posito quod nullus intelleetus ereatus esset et tamen quod heo lieriberetur; Deus ereat, vel Deus est ereans, ad.huo esset hoe nomen relativum, et. oertum est qucid non importaret respeetum rationis, quia tune esset falsa. Ergo talia nomina ereator, redemptor et huiusmodi non important aliquos respeetus rationis. Per idem patet quod ita potest diei relatio realis Dei ad ereaturam sieut solis ad effeetus suos, quia sieut per hoe quod sol effieit effeetus suos nibil reale ponitur novum in sole, ita per hoe quod Deus ereat ereaturas nibil reale novum ponitur- in Deo. · 1 Of. THOMAS, III.Bent. d.2. q.2 a.2 ad 3 (ed. Moos n.138): ... Dominus realiter dieitur Deus, non propter relationt~m dominii in ipso existentem, sed propter potestatem ooereendi ereaturam, ex qua talis relatio oausatur. Quodl.IX q.2 a.3 [a.4] adl (ed.Bpiazzi p.l83): Ad primum ergo dieendum; quod"exnativitate temporali non innaseitur filiatio realis, sed rationis tantum, quamvis Christus realiter sit fitins Vii-ginis; sieut Deus realiter est dominus ereaturae, quamvis in eo dominium non sit relatio realis; dieitur enim realiter dominus propter realem potestatem; et sio dieitur Christus realiter filius Virginia propter realem nativitatem. QuodZ. I q. 2 a.l [a. 2J (ed. Bpiazzi p. 3): Unde relinquitur quod filiatio qua Christus refertur ad matrem, est respeetus rationis tantum; neo propter hoo sequitur quod non sit realiter fili~s Vi,rginis. Sieut enim Deus est realiter Dominus propter realem potentiam qua eontinet ereaturam, sie realiter est fitins Virginis propter realem naturam, qnl!-m aoeepit a matre. De pot. q. 7 a.ll ad 3: Ad tertium dieendum quod sieut aliquis est idem sibi realiter et non solum seeundum rationem, lieet relatio sit seeundum rationem tantum, propter hoe quod relationis eausa est realis, seilieet unitas substantiae, quam intelleetus sub relatione intelligit, ita potestas eoereendi subditos est in Deo realiter, quam intelleotus intelligit in ordine ad subditos propter ordinem subditorum ad ipsum. Et propter hoe dieitl!l' Dominus realiter,lieet relatio sit rationis tantum. Et eodem modo apparet quod Dominus esset nullo existente intelleQtn. 3 Of. SI:Ml'LIOrus, Oommenta 8'Uper praedicamentis AristoteZis cu~ textu, cap. De reZatione (O.A.F. 34 [Erford.] f.36ra 50-b 4): Et quod quidem hiis, que a aliquid eum proprio karaktere, et habitudo cumsubsistit, omnibus confessum est: Quod igitur et hiis, que ad aliquid aliquo modo se habent, nemisse caraeterem inexistere in subieetis, SJifficienter Boethius ostendit et ex seipso hoo evidens est. Non enim habet naturam subsistendi ipsa secundum se ad alterum habitudo, neoesse ipsam in eo, qui seoundum differentiam oaraotere, inexistere. lb. b 32-42: Sed melius est dioere heo ad invieem oonsequi ita ut si quid sit ad aliquid, et aliquo modo se habans et ad ;~.liquid sit. Esse enim oportet et adnuentem virtutem seoundum differentiam eonsideratam et adnuitionem ipsam et habitudinem. Quodeumque defeeerit horum, non salvatur tale predioamentum. N eque euim 4
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
de relatione in Predicamentis. Istam autem relationem vere de Deo dicimus, quamvis in Deo subiective non sit, quia non estnatura relationis· rationis in aliquo esse subiectiv:e, sed dici de aliquo. Omnis enim relatio rationis habet esse tantum cognitum, non reale, (et). surgit per intellectum unum alteri comparantem. XXXIX. ARTICUL US _
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Quod nulla est virtus in sacramentis1 •
238 Hoc dieturn suum et aliorum est erroneum. Qui error in multis locis varie reprobatur, ideo non [est] multum arguo contra istud, sed tantuin deduco [143 ra] ad unum inconveniens et errorem quod enim episcopis et [sacramenta] sacerdotibus, qui sacramenta ministrant, non est aliqua virtus supernaturalis vel potentia. Quia si virtutem superil.aturalem haberent ac potentiam, eius esset aliqua operatio supernaturalis, ut ab illa virtute seu potentia procedit. Quod siin (op-eratione) eorum nec in materia sacramentonrm nulla sit virtus (super)naturalis, sed est verborum sohrm P'Folatio et actio mere naturalis, sicud in uno alio, qui sacerdos non 8 deducto rum] ubi
9 quod enim]quidem
13 ] lac. cum signo
14 verba-
habitudo nuda secundum se est neque differentia sine -habitudine facit hoc predicamentum; aed neque separare oportet differentiam et habitudinem ab invicem, aed secundum unam communem proprietatem consistentem considerare habentis habitudinem et ad quod aliqualiter ae habet. Of. ed. Acad. Litt. Reg. Bor. VIII (0. Kalbfleisch; Berlin 1907) p.167 1-6; 27-35. • Of .. BoETHIUS, In cat. Aristot. II cap. D~ relativis (PL 64, 235 D-237 A): Non enim in eo quod est dici, ad aliquid consideramus, sed in eo quod est esse; ea namque sunt relativa, quae in quadam comparatione et relationis habitudine consideramus... Videsne ut habitudine quadam et eomparatione res aliud in natura retinentes, aliud tarnen ad se invicem sint? Et hoo non ex propria, sed ex invicem natura mutuentur... Ergo relativarum hoc est esse, id.est haec eorum natura atque substantia est, ut id quod sunt ad aliquid referantur, id est non solum referri dicantur, sed etiam referantur ... Sed tune merito res allqua relationis nmnine continetur, quoties non solum ad aliquid dicitur, sed hoo ipsum esse eius ad aliquid est quodammodo se habere. 1 Of. IV. Sent. q.1 A: Utrum sacramenta nove legis sint cause effective gratie .... Ad oppositum Augustinus lib. 83 questionum q. 52 : soli Deo convenitanimas illuminare. Illud autem est per gratiam. Igitur nihil aliud potest ef:fioere gra.tiam. Of. ib. G: ... Prima dico quod sa.cra.menta non sunt ca.usa. gratie. Circa quod probandum prima ostendam quod sacra.menta per virtutem naturalem non ca.usant gratiam nec aliquid previum instrumentaliter gra.tie. Secundo quod neo per virtutem eis collatam .... H: Secundo dico quod sacramenta sunt causa. gratie, quia. Deus sie inatituit quod non confera.tur gratia. nisi positis sa.cra.mentis, et sacramento posito confera.tur. Et ideo causa sine qua non. Undein na.turalibus non est dare aliquam ca.usa.m sine qua non neo mediatarn nec immediatarn respectu, alicuius effectus, sed in volunta.riis bene potest esse ta.lis ca.usa.. Of. ib. M (per totam quaest.)
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XXXIX./XL. ARTICULUS
est aut episcopus, frustra esset ibi potentia super:D.aturalis, quia esset potentia [et] ad nullum actum, quia ad omnia, que facit, solum principium est natura. Ideo dico quod est virtus in sacramentis tarn in verbis quam elementis, ut sacramenta nove legis aliquam virtute(m) et efficar. ciam habeant, qualiscumque sit illa vi:i:tus, sive tota in qualibet parte, sive pars in parte, elementis ipsis: aqua, oleo, crismate et similibus, in verbis etiam prolatis, sive pars virtutis sit in una sillaha et pars in alia, sive - quod verius credo - tota virtus sit in. ultima sillaha prolata aliis premissis,, que ad perfectionem significationis requiruntur illius. quod 10 ipsum efficit sacramentum: Propter premissa periculosum reputo talem virtutem negare. XL. ARTICUL US
Quod motus localis et tempus nichil dicunt positivum intrinsecum nisi magn:i_tudinem ipsam, que movetur1. 15
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Istud est valde erroneum. Cum enim dies sit unum positiVUll1, si dies non 240 sit nisi celum quod movetur, cum celum sit idem numero quod move~ nunc et quod erat, quando Christus ascendit, eadem erit die_s numero nunc et tune; et si hoc, eodem die numero, quo Christus natus est, as-
.
7 et 8
.
sillaba.] simillia.
12 tempus] ipse
Of. II.Bent. q. 9H: Eodem modo dico de motu: quod non dicit aliquod positivum absolutum vel respeotivum ultra res permanentes, sed tantum dicit nega.tiones ultra res permanentes. Prim um patet, quia. motus nihil aliud est nisi receptio continua et successiva. pa.rtis post partem alicuius forme divisibilis in infinitum. Of. ib: q.l2 D: ldeo dico quantum ad istum articulum quod neo tempus nec aliquod successivum dicit aliquam rem absolutam vel respectiva.m distincta.m a rebua permanentibus. Et hec. est intentio Philosophi quarto Physicorum cap. De tempore (Phya.IV t.88 {Ll c.l0217b32-218a3)), ubi probat quod ta.m tempus quam instans non sunt. Et concludunt rationes sue verum quantum probant: scilicet quod non dicunt aliquod positivum distinctum a rebus permanentibus, quia · secundum eum, cuius pa.rtes non sunt, ipsum totum non est. Sed tempus est huiusmodi, quia pa.rtes temporis ultrarespermanentes non sunt aliquod positivum, sed pure negationes et nihil. Similiter de instanti dicit quod omne ens positivum potest durare per tempus. Sed insta.ns ut differt a re permanente, non poteat. Ergo etc. · Of. AVERROES, Phya.IV com.88: lste sermo sio componitur: tempua componitur ex preterito et futuro, quoniam instans distinguens non est tempus. Sed preteritum . iam defecit et futurum nondum est, et hec duonon sunt. Ergo tempus componitur ex non ente. Et dixit: aut si fuerit, est difficile et occultum, quoniam ex sermonibus logicis non precise iudicabitur aliquid esse aut non esse, sed secundum existima.tionem intenta.m. Deinde dicit: et ex bis componitur tempus infinitum quod semper est, et disposuit ipsum hoc ·modo ad a.ffirma.ndum ipsum esse semper. Phues enim antiquarum concedebant teni.pus esse infinitum et ipsum esse semper preter ·Platonem, qui generabat ipsum. Et deceptio in hoc sermone est, quoniam ita. est de motu. :M:otus enim comprehenditur sensu et nulla pars eius est in actu, sed quelibet pa.rs demonstrata recessit. Ergo est compositus ex hoc quod iam defecit,. et ex hoc quod nondum est. Sed talia non habent esse completum, sed esse eorum 1
91
LI11ELLUS OONTB.A DOCTB.INA.M G. OOCA.M
cendit in celum; et. si ascensio Christi, quoniam est motus iocalis, est per eum magnitudo, que movetur, .et nichil positivum aliud, ascensio Christi qmintum ad esse positivum in eo nunc est et ipse nunc ascendit. · 241 Istud ·etiam est contra sensum. Quando enim res movetur, video rem moveri et motum esse in magnitudine, quia motus est sensibile cornmune, · r. et quando quiescit, video illam remnon esse (motam). Etiam iatud est contra rationem, quia tune movens aliquid localiter nichil [143 rb] faceret. Quia, si motum causaret, in mobili nichil fieret; (propter) hoc autem nichil facit, quia esse positivum precedit, ipsum scilicet mobile, Ex quo sequitur quod angelus nec Deus celum potest movere, quia 10 motum in mobili causare non posaunt. Quod est nimis inconveniens· et absurdum. XLI. ARTICULUS ET XLII. ARTICULUS
242 Quod genus non est de intraneitate rei, cuius est ·genus1, ~t quod universaliter superius non est de essentia inferioris 2 • 243 Cum hoc quod sunt [in] falsi in philosophia, sunt periculosi in theologia. Quis enim concederet istam propositionem: 'iste ·homo -:- demonstrato 3 quantum] Christum
5 quia] quod 6 res
8 si] non
9 quia] quod
esse] omne
oompletur ex aotione anime in eo quod est in eis extra. anima.m et etiam oompleta sunt illa, in quarum esse nihil facit anima,-ut post deolarabitur de tempore, soilioet quoniam est de numero entium, quarum aotus oompletur per animam, et forte hoo intendeba.t, oum dixit: aut erit diffioile et oooultum, id est: erit de entibus latentibus, quia si anima non esset, non esset nisi in potentia. Of. OoKHA.M, Summa logicae I c.46 (ed. Boe1mer p.134): Unde seoundum istam opinionem tempusnon est allqua res distinota realiter a motu, neo motus est allqua res distinota realiter a rebus permanentibus. lmmo "inotus" non importat nisi quod una res habet aliam (partem) post aliam, vel quod una ooniungitur uni post aliam, vel quod ooniungeretur sibi, si aliqua res quiesoens esset sibi approximata. Et ita motus non est aliqua res distincta realiter a rebus permanentibus. Et eodem modo neo tempns. Et propter hoc non ponitur tempus nisi quasi per acoidens vel quasi passio rerum permanentium existentium in genere quantitatis. Et oonsimiliter motus potest poni ih genere quantitatis, siout ponit Aristoteles 5° Metaphysioae. 1 Of.I.Sent.d.8 q.2 K.Laudaturauprap. 20not.l;cf. Summalogicaei c.20(ed. Boehner p. 61 a.): Definit ur a.utem genus a Philosopho et a Porphyrio sie: Genus est quod
praedicatur de pluribus differentibus specie in eo quod quid. Circa. quam definitionem prima nota.ndum est, quod genus· non est aliqua res extra animam de .essentia illorum, de quibus praedioatur, sed est quaedam intentio a.nimae praedioabilis de multis, non quidem pro se, sed pro rebus, quas signi.ficat .... Et ideo, quando genus pra.edioa.tur de specie, non denotatur, quqd subieotum sit praedi- · catum, neo quod pra.edicatum realiter oonveniat subiecto in esse reali, sed denotatur, quod illud, quod importstur per subiectum, est illud quodimportatur per pra.edica.tum. Ista. autem intentio, quae est genus, non praedioatur de rebus extra. animam, quia illae non subioiuntur, sed praedioatur de signis ta.lium rerum, de quarum essentia tarnen non est genus, sicui neo intentio animae est de essentia rei extra. Ex qua sequitur, quod genus non est pars speoiei. . 2
Of. I.Sent. d.2 q. 7 X; cf. ib. d.3 q.5 Y (In utroque loco verbotenua).
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XLI./XLIII. ARTICULUS
10
16
Christo vel Petro- est homo', ubi superins de inferiori predicatur predicatione essentiali et per ·se primo modo, nisi superins quod predicatur esset de essentia inferioris et de intraneitate eius, de quo predicatur?. Movet autem istum quod genus et species, superins et inferius, sunt inten- 244 tiones distincte, ideo nullum est de essentia vel de intraneitate alterius. Ad quod dici potest quod genus et species, superius, inferius 'significa(n)t 245 intentiones secundas, sed in coniunctione ad res prime intentionis dicente .BOETHI0 1 quod logicus considerat de intentionibus secundis adiunctis . primis. Unde genus dif:finitur quod est. idem quod predicatur, et ideo verum (est) quod genus est de intr!Lneitate et essentia illius, cuius est genus, pro re prime intentl.onis, quam concernit. Hec est (enim) intentio, que est genus, quia videlicet id quod dicitur genus, ut animal vel corpus vel aliquod tale quod est genus, est de intraneitate et essentia illius quod sub eo continetur,. quamvis intentio generis non sit de essentia intentionis speciei2• XLIII. ARTICUL US
Quod eiusdem rei simplicis non possunt esse duo conceptus diverse rationis~. 246
20
Iste est falsus in philosopia et in theologia periculosus. Certurnest enim 247 quod alius est conceptus sapientie, alius bonitatis divine in mente nostra. Ex quo sequeretur per istum quod sapientia et bonitas in Deo non sunt .una res simplex, quod est erroneum. 4 istud 6 et) est 7 coniunctione] coniectione 8 logicus] Boyeins 9 primis] personis diffinitur]diffiniri predicatur]probatur 18 sapientie] specie 1 Of. In Oat. Aristot.I (PL 64,161-162 D): Quare quoniam omnis arslogicade oratione est, et in hoc opere de vocibus principaliter tractatur (quamquam enim sit huius libri relatio ad ceteras quoque philosophiae partes) principaliter tarnen refertur ad ·Iogicam, de cuius quodammodo simplicibus elementis, id est, de sermonibus in eo principaliter disputavi. ... Quoniam rerum prima decem genera sunt, neoesse fuit decem quoque esse simplices voces, quae de subjectis rebus dicerentur: omne enim quod significat, de illa re dicitur quam significat, ergo inscribendus liber est de decem Praedicamentis. Sed forte quis dicat, si de significantibus :rerum vooibus ipsa disputatio est, cur de ipsis disputat r.ebus? Dieendum est, quoniam res semper oum propria significatione coniunctae sunt, et quidquid in res venit, hoo quidem in rerum vocabulis invenitur: quare recte de vocabulis disputans, proprietatem significantium vocum de his quae significabantur, id est de rebus assumpsit. ~ Of. THOMAS, De ente et essentia, c.3,17 (ed. Perrier p.37 s.). PORPHYRIUS, Introductio in Praedicam. c. 2; Aristotelis Opera ( ed. Beclcer) IV 1 b 4-7: Ab his ergo, · que de pluribus predicantur, differt genus. A speciebus quidem primum, quoniam species, etsi de pluribus predicantur, non tamen de differentibus specie, sed numero. ·a Of. I.Bent. d.B q.3 D: Ideo dico aliter ad qU:estionem, quod non omne genus dividitur per differentias essentiales constitutivas specierum et divisivas ipsius generis. Hoc patet, quia nullins rei simplicis posaunt esse duo conceptus convertibiles et simplices, quia sicut nomina importantia simpliciter eandem rem et eodem modo sunt nomina synonima, ita conceptus eodem modo importantes omnino eandem rem sunt unus conceptus, hoc esteinsdem rationis vel synonimi. Ergo cum
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G: OCCAM
248 Movet [143 va] autem [ad] eum prior maxima 1 sua quod est impossibile [est) aliqua esse unum re et distincta ratione quod (est) superius improbatum. · · XLIV. ARTICULUS
249 Quod in diffinitione (non) est una pars ut materia, alia ut forma, sed quod una pars significat materiam, alia[m] formam, et tamen non est forma 2 • 2GO Iste articuhis est erroneus. Si enim una pars diffinitionis significat materiam ut illa. pars, que est genus, et illa, (que) est di:fferentia, significat formam, igitur impossibile est quod illa pars, que est genus, predicetur per se et essentialiter de diffinito, quia materia vel forma nGn predimitur de composito nisi quodammodo denominatione (extrinseca) sie dicendo: 'hoc est materiatum', 'hoc est formatum', sicque falsaesset in prulosophia et in theologia omnis propositio, ubi genus essentialiter de contentis predicaretur.
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XLV. ARTICUL US
251
Quod conceptus speciei potest esse ita simplex sicud conceptus generis 3•
252 Istud est intolerabile in theologia sicud in philosoprua. AuousTINUB De trinitate 4 et BoETHIUS De trinitate 5 et multi alii sancti et philosophi 7 ut] et
15 De trinitate] De verum
alique res simplices sunt in genere, non posaunt esse duo conceptus simplices et convertibiles eodem modo importantes illas res, nisi sunt eiusdem ra.tionis velsynonimi. Of. l.Sent. Prol. q.1 (in ord. 2) LL: Ad secundum dico quod nunquam potest esse distinctio conceptuum nisi propter aliqua.m distinctionem a parte rei, et hoc vel rerum in ea.dem re vel rerum totaliter dispa.ratarum vel distinctarum formaliter. Et ideo dico- quod de Deo non essent distincti conceptus, nisi esset aliqua. distinctio Dei a. sapientia creata, a voluntate creata et ab intellectione et volitione, et hec distinctio sufficit ad distinctionem istorum conceptuum predicabilium de Deo. Et ideo omnes tales conceptus vel sunt communes univo.ci Deo et creaturis vel alicui creature vel consequentes ad illos. De hoo alias. (In marg. addit: "Achilles Ockam").
Of. I.Sent. d.2 q.2 H; d.3 q.3 H; ProZ. q.1 (in ord. 3) 0; II.Sent. q.11 0. Of. art.9; art.11; art.24 n.154. • Of. I. Sent. d. 2 q. 7 T: ... Ex hac auctoritate habentur a.liqua dicta in hac questione et in precedentibus. Primo quod diffinitiones non sunt substantie rerum sed quod significant substantias rerum, quia dioit (scl. Dommentator VII Met. com.44) illa sunt substantie rerum, que significa.nt diffinitiones rerum, ita quod diffinitiones sunt signa et substantie rerum sunt signata, et signum non est signatum. · 3 Of. I.Sent. d.B q.3 H: Ad primum argurnenturn pro prima opinione concedo quod .aliquis conceptus speciei est ita simplex sicut conceptus generis, quia sicut vox precise communis talibus individuis potest esse ita simplex sicut vox significa.ns ista eadem individua et multa alia, ita potest esse de conceptu speciei et generis. • Of. l. V c.1 et 2, X.I et X. V c.4 (PL 42,914 s; 983 sa; 1061). 5 Of. c.IV (ed. R.Peiper p.156 sa). 1
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XLIV./XLVI. ARTICUL UB
numerum rerum ereat[ur]arum sub 10 generibus eolloeant, super quo fun. davenmt dieti saneti proeessum suum ad inveotigandum trinitatem inereatam. Sed si esset edneeptus alieuius speeiei ita simplex sieud generis, ille r.onceptus non esset resolubilis in eoneeptum generis et differeutie, 5 nisi eontineretur sub genere aliquo, et esset res ereata eompleta in speeie et in nullo 10 generum, et sie procesaus sanctoFum ad investigandum trinitatem vanus esset, .quia falsurn supponeret. Non invenio in libro quod movet eurn nisi forsan quod premittitur quod · aliqua speeies, ut qualitas aliqua, est res simplex1 ; ergo non potest habere 10 nisi simplieem (eoneepturn). Quod quam falsurn sit,'in superioribus ap. paret.· Qualitas enim, que est in se simplex, [est] in ordine ad intelleeturn eontinet in se gelius et di:fferentiam, ut, quamvis non sit eompositio in re, est tarnen in ratione sive in ördine ad rationem. Unde talis species potest 15 habere eoneepturn et habet, qui implicite eontinet eoneepturn generia et eoneepturn differentie, quos diffinitio continet explicite. XLVI. ARTICULUS
Quod posse ridere prius predicatur de eo, qui non potest ridere quam de eo, 253 qui potest ridere, quia de homine prius quam de isto homine 2•
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Ad istud movet euro, quia aeeunde substantie, ut homo et similia, sunt 254 talia ficta per intelleeturn vel eonceptus (143 vb]. Unde predicata reale aliquod extra signifieantia de eisnon verifieantur3 • Sed iste artieulua (eat) erroneua in philosophia et in theologia, quiaaemper 255 propositio in theologia et philosophia esset falsa, ubi aliquod re'l.le extra, de termino univeraali prediearetur. Unde hee esset falsa: 'puer natua eat nobia et filiua datua est nobis' (Is 9,6), et similia. 1 numeri fundaverunt] fundamenturn 20 vel] sunt 21 aliquod] ad.
10 quam] quoniam
19 sunt] vel
1 Of. I.Bent. d.8 q.l H: Contra istam opinionem prima quod dicit in omni specie sunt due realitates, a quarum una accipitur genus et ab alia differentia: Hoo est simpliciter falsum, quia aliquod individuum est simplex simpliciter. Ergo non includit tales duas rea.litates. Confirmatur, quia. sicut probatum est prius, in oreaturis nulla est distinctio a parte rei, nisi sit distinctio rerum. Sed secundum istos multa. sunt individua, que non includunt distinctas res. Ergo multo fortius neo speoies includit diversas res et per consequens neo includit tales diversa.s realitates. l'reterea. sicut species se habet ad individua secundum istos, ita genus ad species. Sed individuum non includit tales realitates duas. Ergo etc. 2 Of. I. Sent. d. 8 q. 4 I: ... passe ridere prius predicatur de a.liquo quod non potest . ridere, quam de illo quod potest ridere, quia heo est prima vera.: omnis homo potest ridere, et tamen iste terminus communis, qui subicitur et de quo predicatum predicatur, non potest ridere. 3
0f. I.Sent. d.Z q.8 E F;· cf. art.36.
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LIBELLUS CONTRA DOCTRINAM G. OCCAM
256 Facile autem solvitur quod euro movet quod secunde .sU:bstantie (sunt) talia ficta vel conceptus, ut homo, animal et similia. 257 Sed hoc est falsum, ut predictum est, quia homo, _animal et similia significant veras res, que, quoniam sunt in singulari, pro singulari posaunt . supponere et locutionem verificare. XLVII. ARTICULUS
Quod actio est passio 1 •
258
259 Iste articulus in omni facultate est intolerabilis, quia si actio est passio, generare est generari, creare creari, movere moveri. Hec conaequentia tenet, quia si abstractum de abstracto, et concretum de concreto 2 • 3 ut predicturi:! est] ubi predicitur
9- concreto] non add.
Of. I. Bent. d. 30 q. 3 AA: Utrum tamen de virtute sermonis debeat concedi quod actio et· passio sunt idem motus vel non, usque alias differatur. Of.ll.Sent. q.9 H: Eodem modo_dico de motu, quod non dicit aliquod positivu.m absolutum vel respectivum ultra res permanentes. · Of. ib. Z: Ad aliud dico quod actio et passio, si ponantur respectus, non fundantur plus in motu quam in mutatione. Et ita bene est actio, quando aliquid mutatur et recipit in instanti aliquid ab agente, sicut quando recipit aliquid per motum. Sed aotio si ponatur fundatur in movente, passio in motu. Tamen Philosophus et auctor se:i: principiorum intendunt quod semper sunt cum motu vel mutatione et non aliter sunt. Of. ib. BB: Ad aliud dico quod illa descriptio: motus est actus entis in potentia, competit motui et mutationi. Et ideo -mutatio dicitur actus entis in potentia, quia est actus illius quod prius fuit in potentia ad illum actum et quod est in po· tentia ad primum actum et quod est in potentia ad alium actum, licet non continue, quia post istam mutationem est quies. Of. ib. q.l8 Y: Aliud est agens quod non necessario distinguitur a passivo sed est idem omnino cum passivo. Sicut est voluntas volens se, ita est aliquod agens quod ad hoc quod agat,.oportet quod tangat passum puta obiectum gustus, aliud quod non potest agere nisi distet a passo. Et oausa istins diversitatis non potest aliunde demonstrari, nisi quia talis est natura aotivi et passivi; et tales propositiones soimitur evidenter per experientiam. . 1 Of. ABlsTOTELES, Top.ll, 23 (B c. 9114 a 26-38): Rursus in coniugatis et casibus et interimanti et construenti. Dicuntur autem coniugata quidem huiusmodi ut iusta et iustus iustitie et fortia et fortis fortitudini. Similiter autem et perfectiva et conservativa ooniugata illi, cuius sunt perfectiva vel conservativa, ut salubria sanitatis et euechiva euechie. Eodem autem modo et in aliis. Ergo coniugata quidem talia solent di
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XLVIJ./XLIX. -4-RTICULUS
!d?vet ist~ sillogis~us expositoriu~: actio est motus; passio est motus; 260 1g1tur act10 est pass10. Quem refe}lit ARISTOTELES et ÜOMMENTATOR tertio Physicoruml.
.
XLVIII. ARTICULUS
Quod substantia (non) est prior natura suo proprio accidente2 •
261
Istud est erroneum, ut apparet. Cum enim substantia sit causa proprü 262 sui accidentis, videtur quod sit prior natura eo. Diffinitio etiam subiecti dicit(ur) propter quid respectu · proprii accidentis. Unde iste articulus tollere videtur demonstrationem datam per diffinitionem subiecti, per - consequens scientiam, que est eius effectus quod tam philosopho quam theologo est absurdum, quia in Scriptura Sacra et philosophia per diffinitiones sive in diversis locis Scripture collectas sive simul positas de diversis
Ii
substantiis plurima demonstrantur.
·
XLIX. ARTICULUS
-Quod non oportet ad hoc quod aliquid sit species quod cantineatur subaliquo 263 communi nec quod habeat ditferentiam aliquo modo3 • i.o Iste articulus ponit speciem sine genere, unum correlatorumsine alio.Quod 264
etiam species non habeat differentiam, est impossibile, quamvis a~quando 5 Istum
11 collectis
Cf. ARISTOTELES, Phya.III t.22 {Tc.3 202 a 21-28): O~ino autem dicere est: neque doctio cum doctrina, neque actio cum passione idem propie est, sed cui insunt hec motus; quod enim huius in hoc et quod huius ab hoc actum esse ratione alterum est. Cf. AVERROES com.19-23; com.22: Dicit: sed,secrindum etc. id est: movere et moveri sunt idem secundum subiectum per quod invenitur movere et moveri, et illud est motus. Deiode dicit: dicere enim eto. id est: movere et moveri non sunt idem secundum quidditatem; quia diffinitio eorum est divers&. Movere enim est actio motoris in rem motam, moveri autem est passio moti a motore, et hoo intendebat, quando dixit: dicere enim etc. id est: dicere enim quod movere est actio motoris in rem motam, est aliud a dicere quod moveri est actio moti a motore. Cf. THoMA.s i. h. !. lectio 5 n. 313. 8 Cf. II.Bent. q. 9 HH: Ad aliud dioo quod ly album potest habere suppositionem personalem, et tune est per se in genere substantie sicut suum subiectum, pro quo supponit; aut suppositionem materialem, et tune supponit pro voce, et est in eodem genere, in quo est vox, et sie est per se in genere qualitatis sicut suum significatum; aut simplicem, et sie est tantum ens rationis et non habet esse in genere neo per se neo per reductionem, et sie est quidam conceptus significans unum quod est per se in genere substantie puta subiectum albedinis. 3 Cf. I. Bent. d. 8 q. 6 D: Ad secundum dico quod ad hoc quod aliquid sit species, non sufficit quod per se contineatur sub aliquo communi neo quod habeat differ~n tiam aliquo modo. 1
7 Hoft'mann,
Luttereil
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LIBELL US CONTRA DOOTRIN .AM G. OCC.AM
differentia sit ignota et data per signum et alio modo per circumlocutionem. 265 Movet (eum) simplicitas forme. Et sie nulla est diffinitio Apostoli de fide quod est 'substantia rerum sperandarum' (Hehr 11,1), [et] ubiponitur et genus et differentia saltem per circumlocutionem, si simplicitas [144 ra] impediret compositionem ex genere et differentia 1 •
ö
L. ARTICUL US · .
.
266 Quod equalitas, similitudo ei alie relationes in oreaturis sunt nomina significantia res distinctas absolutas neo est aliquid ymaginabile a parte rei nisi · absolutum, quamvi_s nomina vel oonoeptus sint distincti 2 • 267 Istud est periculosum, quia tollit omnes relationes a creaturis, omnes dependentias et connexiones rerum ad invicem et ordinem, que sine rela" tionibus esse non posaunt. 1 signum] subiectum
7 equitaa
8 neo] non
Of.l.Sent. d.8 q.1 D: Preterea fa.lsum est quod accipit, quod omnis species constituitur ex genere et differentia.. Prima quia. simplicia. non ha.bent differentias essentiales sicut angeli et a.ccidentia... Of. ib. H: Contra. ista.m opinionem, prima quod dicit, in omni specie sunt due rea.lita.tes, a. quarum una a.ccipitur genus et a.b alia differentia," hoc est simpliciter fa.lsum, quia. a.liquod individuum est simplex simplicitet. Ergo non includit ta.les duas rea.lita.tes. Of. ib ..q.3 0; q.4 H. (vf. art.45 n.252.) 1 Of. l.Sent. d.30 q.1 H: Qua.rto a.rguo sie: Qua. ra.tione una rela.tia esset alia res a.b a.bsolutis, et alia.1 et per consequens qua. ra.tione similitudo, equa.litas, pa.ternita.s, filiatio, et sie de a.liis, essent tales res a.lie, ea.dem ratione diversita.s, distiD.ctio et huiusmodi essent res a.lie. Sed ta.lia non sunt res a.lie. Ergo etc. Minorem probo: Quia si distinctio vel diversita.s sit res alia. ab a.bsolutis, ergo illa diversitas distinguitur a.b illo a.bsoluto, et per.consequens rea.liter refertur a.d illam rem a.bsoluta.m. Ergo a.lia. rela.tione. Et per consequens illa relatio secunda est realiter diversa a. prima.. Ergo per a.lia.m relationem .est diversa., et de illa. a.rguo, quod illa. erit diversa. per a.lia.m relationem, et erit procesaus in infinitum ita. quod in qua.libet re erunt resrealiter distincte infinite. Quod est a.bsurdum. Of. ib. ON; q.4 0. II.Sent. q.1 E. Of. ÜOKHAM, Summa logicae J c.49 (ed. Boekner p.140 a.): Tertium pra.edicamentum, quod ponit Aristoteles voca.tur ad a.liquid sive rela.tio. Et est prima sciendum, quod sicut sunt opiniones contrariae de qua.ntita.te, ita sunt contrariae opiniones de a.d a.liquid sive de rela.tione. Quida.m enim ponunt, quod rela.tio non est a.liqua. res extra a.nimam distincta rea.liter et tota.liter a re absoluta et a rebus a.bsolutis. Et de ista opinione reputo fuisse Aristotelem et a.lios Philosophos sequentes eum. Alii autem ponunt, quod rela.tio est qua.edam res, quae non plus est' res absoluta. qua.m homo et a.sinus, sed est distincta rea.liter et totaliter a. re a.bsoluta. et a. rebus a.bsolutis. Et de ista opinione sunt multi theologi, qua.m etia.m a.liqua.ndo credidi fuisse opinionem Aristotelis; sed nuno mihi videtur, quod opinio contra.ria sequitur ex prinoipiis suis. Unde ista.m ma.teria.m de nila.tivis prima volo prosequi secundum opinionem prima.m, seoundo secundum secunda.m opinionem. 1
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L./LI. ARTICUL US
LI. ARTICULUS .
.
Quod qualitates in quarta specie (qualitatis non) sunt quantitates 1• 268 Iatud est falsum, quia forma, que est exterior diapositio rei, et :figura, que 269 · est clauaio linearum, sunt qualitate(s) in quantitate. Ex ista opinione istiua cum aliis principiis suis videtur sequi nichil esse · 6 preter substantiam nisi forsan aliqua qualitas spiritualis, quia omnes qualitates corporales sunt quantitas, quantitas est substantia et, ut probatum est priua 2, una eat quantitaa, per quam ea, que sunt in substantia, aunt quantitas per accidens. Sie predicamenta ultimo reducit ad relationem; relatio autem aecundum eum non eat niai unum absolutum connoIO tans aliud 3 • Itaque, ut dicit, nescit ymaginari aliquid consurgere medium, tanquam est habitudo media 4 • Igitur tantum substantia est preter qualitates spirituales, que aunt non extense~ . . 1 quantita.tes] qua.lita.tes 8 ultima. 11 media.] mea.
2 figura.] sigura.
8 sio]s
predicamenta.]predicata.
1 Of. I.Sent. d.17 q. 7 K: Ad primum a.rgumentum alterius opinionis dico: quantum ad aliquid est simße de augmenta.tione ourvitatis; ra.rita.tis, densitatis et ta.lium, que ponuntur esse de ·qua.rta. specie qua.lita.tis, et qua.ntum a.d aliquid est dissimile. Quantum ad hoc est simile: quia. in augmentatione ta.lium non additur preexistens alicui de novo, nec etia.m aliquid ponitur iuxta. aliud, neo aliquid preexistens segregatur ab a.lio, siout quidam antiqui ponebant oondensationem propter oompressionem pororum in oorpore oondensato. Sed dissilnile est de istis·quantum ad allqua alia. Unde si tenetur illa opinio, que tenet quantitatem non esse[t] aliam rem absolutam a substa.ntia et qualitate, siout homines oommuniter yma.ginantur, dioetur quod in augmenta.tione talium nulle. res absoluta. nova advenit, neo in diminutione allqua res absolute. deperditur. Sed talis augmentatio fit preoise per motum looalem, siout patet de ourvitate linee, quia per hoo solum quod partes extreme linee magis sibi approximantur, fit ipsa ourvior .... Unde siout substantia eadem seoundum omnes non variata ooexistit sub ma.iori quantitate nuno qua.m prius, ita dioerent illi quod eadem res in nullo va.ria.ta. nisi looaliter ooexistit maiori looo nuno quam prius; Et hoo est ra.refieri. Et siout dioerent de ra.refaotione, ita dioerent de omnibus talibus proportiona.biliter quod nulla res nova absoluta distinota realiter a realitate preoedente aoquiritur nisi forte loous. • Of. art.12.. 3 Of. II. Bent. q.1 E: ... Et ista via vitat multa inoonvenientia., que oportet ponere secundum ponentes relationes distinota.s a. fundamento .... hoo nomen distinotio signifioat ipsa duo distinota absoluta et non aliquem respectum medium, vel _signifioat unum prinoipaliter et oonnotative aliud (cf. art.38 n.234) . • Of. art. 50. · . 5 Of. I.Bent. d.8 q.2 D: ... sunt tantum tria genera. generalissima, so. substa.ntia, qualitas et respeotus. ·
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LIBELLUS CONTRA D.OCTRINAM G.. OCCAM,
. LII. ARTICUL US
270 Quod equalitas et similitudo in divini_s significant divinas personas habentes eandem ·magnitudinem1 •
271 Istud est erroneum, quia equalitas et similitwlo sunt relationes equiparantie, personali autem proprietate sunt relationes disparantie etiam, si significarM!t personas. (Aut: Istud est erroneum, quia equalitas et similitudo sunt rela.tiones equiparantie, personales autem proprietate(s) sunt relationes disparantie. (Equalitas et similitudo sunt relationes disparantie) etiam, si· significarent personas.)
Igitur sie dicendo: 'inter Patrem et Filium est equalitas', (esset), ae si dieeretur: 'inter Patrem et Filium aunt persone divine habentes ea(n)dem magnitudinem ', et sie ~ssent in divinis plures persone quam tres. .
§
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LIII. ARTICUL US
272
Quod omne positivum in peccato potest esse sine peccato 2 •
273 Ad istud dieturn est in illo artieulo quod odire Deum [non] potest esse aetus reetus 3 •. LIV. ARTICULUS
274
Quod non est intelligibilis: Deus est sapientia, bonitas [et] vita 4•
275 Ratiosuanonestalia [144rb]riisiquiaibinon ponitur heeconiunetio 'et'5• 276 · Sed istud est nimis puerile, quia istud
Of. I.Sent. d.l9 q.l P: .Ad secundum dico quod similitudo, equalitas, identitas nullam distinctionem important in divinis nisi distinctionem personarum et proprietatum, neo est ymaginandum quod equalitas sit aliquod reale in personis quoquomodo vel secundum rationem vel ex natura rei distinctum a similitudine, que sit aliquod reale in divinis personis, sed similitudo et equalitas important divinas personas habentes eandem essentiam numero, et ideo diountur equales et similes. Of. ib. N. . 1 Of. IV.Sent. q.B/9 8.' 8 Of. art.23. • et 5 Of. l.Sent. d.B q.5 D (verbotenus). Tamen ÜOKliA.M eodem loco expresse dicit: Sed coniunotio nunquam debet ingredi diffiii.itionem proprie dictam. 1
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LII./I
LV. ARTICULUS
_Quod non potest per aliquid probari, quin Deus sit in genere1•
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Istud per bone memorie dominuin RoBERTUM DE ÜULVERDEBY cardi- 278 nalem Portneusem in Angli~ fuit dam~natum2 , et _rationadbiliter, ut videtur, quia res deter(m)i(n)att generis, s10ud est lim1tata a certurn genus, ita est limitata ad certurn gradum perfectionis formaliter et virtualiter. Deus autem utroque modo in:finitus est (et) illimitatus. Et est contra ANSELMUM 3 et AUGUSTINUM 4• LVI. ARTICULUS
Quod
Istud est erroneum, quoniam per rationem naturalem habemus quod a 280 privatione ad habitum impossibilis est regressio per naturam6 • Igitur si fiat hoc, per potentiam superliaturalem fieri oportebit. Preterea neo forma neo materia est causa efficiens compositi, sed forma est causa formalis, materia materialis. Cum igitur in instanti resurrectionis sit unum com1 quin] quoniam 2 per] pro cardinalem Portuensem]quondam Potinensem 6 contra dupl. · 10 a privatione] per privationem 12 preterea] propterea
Of. !.8ent. d.19 q.1 0: Primo enim falsum est quod accipit quod communis ratio generis non est in Deo; quamvis sit ibi propria ratio speciei. Cuius ratio est, quia impossibile est rationem speciei de aliquo verificari, nisi ratio generis etiam de eodem verificetur, quia _quando termininon supponunt pro se sed pro suis inferiori· bus, semper affirmative pure et sine distributione ab inferiori ad superius est bona consequentia, sicut sequitur formaliter: a est hm:D.o, ergo a est animal, si homo et animal supponunt personaliter et pro rebus. Ergo si species qualitatis vel quantitatis verificatur de Deo, cum non possit verificari de Deo, nisi fiat pro re et non pro conceptu vel voce, sequitur necessario quod qualitas, qmi genus est, et similiter quantitas verificabitur de Deo, et ita erit heo formalis consequentia: Deus est magnitudo, ergo Deus est quantitas, si magnitudo in antecedente sit species quantitatis. Et eodem modo: Deus est sapientia, ergo Deus est qualitas, si sapientia sit species qualitatis. _ Of. ib. d. 8 q.1 L M: Quarto dico quod non potest per rationem sufficienter probari Deum non esse in genere, quia nec per simplicitatem Dei, sictit -ostensum est, neo per necessitatem Dei ... Nec etiam potest sufficienter probari perinfinitatarn Dei. .. 1 Die 18. Martii 1277, cf. Ohartularium Univera. Paris. I 474 n.15 (p.558). 3 Of. Monologium o.2 (ed. F.8.8ohmitt I p.15, 15-22). • Of. De trin. I o.1 (PL 42, 819-821); V o.1 (PL 42, 912): ut sie intelligimus Deum ... sine quantitate magnum; VI o.7 (PL 42, 929): Non enim mole magnus est. Of. THOMAS, 8. th.I q.28 a.4. Ad artioulum cf. ib. q.6 a.2 ad 3. ~ Of. IV.8ent. q.10 E (verboten'US). 8 Of. THOMAS, 8. th. III 8uppl. q. 75 a. 3.
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LVI. ARTI<JULUS
positum quod statim ante non fuit, ergo oportet ponere aliquod aliud a forma ut agens. Igitur resurrectio non fit per hoc quod una pars unit se alteri simi agente. 281 Preterea sequeretur, si istud esset verum, quod resurrectio esset naturalis. Quia si non potest probari per rationem naturalem, quin anima per se posset uniri (corpori), hoc non est propter. defectum rationis naturalis, quia saltem angeli, qui naturam et pqtentiam anime separate naturaliter noverunt, hoc (scire) posse(n)t cognitione naturali. Igitur si non posset naturaliter sciri, hoc erit propter defectum [144 va] rei, quia scilicet non est ita in re. Ideo [sciri] per rationem naturalem sciri non potest, et si hoc, igitur possibile est quod (anima) per naturam precise uniat se corpori. Igitur resurrectio nulla indiget potentia supernaturali, quia per naturam precise :fieri poterit.
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282 Hec sunt, pater sanctissime, pauca pertractata, que vestrorum clericorum minimus tremulis manibus preclare offero maiestati, maioribus 15 - maiora relinquens et fortioribus fortiora. Si quid igitur sanetarum et doc~ torum catholicorum dictis consonum in hoc 'speeulo veritatis' sit inventum ad obviandum novellis erroribus, qui tanquam vulpes parvule forsan hiis temporibus Sacre Scripture vineam demolliri (Cant 2,15) conantur, dignetur sanctitas vestra de manu servuli vestri, quamvis indigni, sus- 20 cipere; et si qua forte fuerint, «l,Ue a veritatis trarnite exorbitant, amputare falce apostolice sapientie circumspecte, quam ad universalis ecclesie profectum, nominis sui gloriam et honorem cum felicibus successibus salvet et custodiat dominus Jhesus Christus. Amen. 283 Sunt autem in dicto Iibro plures alii errores in philosophia et in theologia, 25 qui (si) inter tractatores Sacre Scriptm.:e permittantur, theologiam in:ficient, nisi acrius remedium apponatur. Sed quoniam ex premissis horum et sirniIillll1 falsitas pro magna parte apparet, poteruntque generalia remedia _ contra tales errores reperiri in universitatibus et studüs, ubi tales tractantur materie, ideo illos artionlos non pertracto ista vice. ao 2 fit] ait 7 qui] quia. natura.liter] natur (?) 9 acire rei de!. quia de!. 11 precise] per ae 15 preclaros offero] officio 17 Vßritatis] utare 22 falce] falso 23 perfectum 27 nisi] non
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Epistula de visione beatifica fol. 94 v
IOHANNIS LUTTERELLIS EPISTULA DE VISIONE BEATIFICA
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EPisTu:L.!. MAGISTRI IoHANNIS LuTTERELLis ANGLICI DOOTORIS SAORE THEOLOGIE .A.D QUENDAM D(OOTOREM) ET OURIE ROMANE DISPUTANTEM. Se ipsum. Attentiua supplicastis quod breviter litteria exararem, quid de 1 questione pridie disputata opinio quam tenui continebat. Nostis, ut arbitror, quoniam vos ibi vidi presentem, quod relicta opinione, que perfectionis finalia cauaam in actu visionis beati:fice solum ponit unionem anime cum corpore immortali, quoniam ipsa pervertit ordinem iudicil divini finalia, cum totam perfectionem sibi possibilem visioni beati:fice ante iudicium quod resurrectionem sequitur in ipso instanti resuirectionis inesse affumat, dixi salvo iudicio domininostri reverendissimi domini Summi Ponti:ficis et ecclesie et sub correctione reverendorum patrum dominorum cardinalium tune presentium et aliorum eis assistentium: quod secundum AuGusTINUJI.i: primo. De trinitate capitulo ultffi!o 1 et 14° De t~initate 5 perfectionis] perfeot118
Of. AuousTINUS, De trin. I c.13 (PL 42,844): Ex ista sententia d.ixisse Dominum 'Quid me interrogas de bono? Nemo bonus, nisi un118 Deus' (Mt 19,17), his dooumentis, quae oommemoravi, prohabile est, quia visio illa Dei, qua contemplabimur • incommutabilem atque humanis oculis invisibilem Dei substantiam, quae solis sanctis promittitur, quam d.icit apostolus Paulus: 'facie ad faciem' (1 Cor 13,12), et de qua d.ioit apostol118 Joannes: 'Similes ei erimus, quoniam videbimus eum, sicuti eat' (1 Jo 3,2), et de qua d.icitur: 'Unam petü a Domino, ut contempler . delectationem Domini', et de qua d.icit ipse Domin118: 'Et ego diligam eum et · ostendam me ipsum illi' (Jo 14,21), et propter quam solam fide corda mundamus, ut simus 'beati mund.icordes, quoniam ipsi Deum videbunt' (Mt 5,8); et si qua alia de ista visione d.icta sunt, quae copiosiasime sparsa per omnes Soripturaa in-. venit, quisquis ad eam quaerendam ooulum amoris intendit: sola est summum bonum nostrum, cuius adipiscendi ca118a praecipimw· agere, quidquid recte agim118. Visio vere illa filli hominis, quae praenuntil~ta est, oum congregabuntur ante eum omnes gentes et dicent ei: 'Domine, quando te vid.imus esurientem et aitientem?' etc. (Mt 25,44), neo bonum ·erit impüs, qui mittentur in ignem aeternum~ neo suinmum bonum erit iustis. Adhuc enim vocat eos ad regnum quod eis paratum est ab initio mundi. Si out enim illis d.icet: 'Ite in ignem aeternum', ita istis: 'Venite, bened.icti Patris niei, possidete paratum vobis regnum' (Mt 25,37; 41; 34). Et sicut ibunt illi in ambustionem aeternam, sie iusti in vitam aeternam. Quid est autem vita aeterna, nisi 'ut cognoscant te', inquit, 'unum verum Deum, et quem misisti Jesum Christum?' (Jo 17,3). Sed iam in ea claritate, de qua d.icit Patri: 'Quam habui apud te, priusquam mundus fieret' (Jo 17,5). Tune enim tradet regnum Deo et Patri (1 Cor 15,24), ut intret servus bonus in gaud.ium Domini sui (Mt 25,21 et 23), et abscondat eos, quos possidet Deus in abscond.ito vultus sui a conturbatione hominum, eorum scilicet, qui tune conturbabuntur aud.ientes illam sententiam, a quo auditu malo iust118 non timebit (Pa 111,7), si modo protegatur in tabernaculo, id eat in fide recta catholicae Ecclesiae, a contradictione linguarum (Ps 30,21), id est a calumnüs haereticorum. 1
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EPISTULA DE VISIONE BEATIFICA
capitulo ultimo1 illud summum bonum quod in visione Dei consistit et finaliter expectatur non habetur, antequam iudicium finale fuerit terminatum. Verum est autem purga.ti ab omni contagione corruptionia in placidis sedibua, doneo recipiant corpora sua, aed iam incorruptibilia, quae ornent, non onerent. Hoc enim placuit optin:w et aapientissimo Creatori, ut spiritus hominis Deo pie aubditua habeat feliciter subditum corpus, et eine fine permaneat ista felicitas.
8 Of. PETRUS Lor.m., IV.Sent. d.45 c.1 et d.49 c.4; a.4 so!.l. 4 0/. S. th. III Supp!. q. 75 a. 2 et 3.
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TROMAS,
IV.Sent. d.49 q.1
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El'ISTULA DE VISIONE BEATIFICA
hoc quod anima imperfecta in esse, quando fuerit separata, tune perficitur perfectione, que sibi prius defecit, quoniam corpori non erat unita, sed ex hoc est quod post iudicium dabit se Deus menti intimiori illapsu, quam ante fecerit, non solum ante resurrectionem, sed etiam in ipso resur5 rectionis instanti, et consequenter, quando occurremus obviam iudici venienti et quando fiet illa disceptatio iudicis cum iudicandis: 'Esurivi' etc. (Mt 25,35 ss.) 'Quando te vidimus esurientem' etc., ac etiam quando , fiet illa vocatio: 'Venite' etc., quoniam secundum AuGUSTINUM - ubi supra- post omnia ista implebitur illud: 'Ibunt hü in vitam eternam' etc. 10 Hoc autem est secundum AuGUSTINUM summum bonum quod a Domino expectamus, ex quo sequitur quod prius ab animabus sanctis nullatenus . habebitur de communi lege, quia, si prius haberetur ab illis, in instanti resurrectionis illa perfectio haberetur1 nisi quis dicat quod in communicatione anime cum corpore inmortali illam perfectionem vite ainitterent 15 quod dici non potest. Quamvis autem magl).a sit gloria animarum ante resurrectionem in visione Dei clara et aperta, sicut patet per BERNARDUM1 sermone De quinque regionibus, tarnen respectu illius secundum AuGUSTINUM et BERNARDUM multis locis, sicut. tune ostendi, per . BERNARDUM De diligendo Deo 2 et alibi 3 , tenuis est et obscura, quoniam 3 in. marg: ad primum
10 est in marg. cu.m signo
Of. Bermo 42, De gu.inqu.e negolialionibu.s et qu.inqu.e regionibu.s (PL 183,664 a.). Of. De diligendo Deo liber c.11 (PL 182,993 a.): (Haeo amoris perfectio non competit etiam solutis animabus beatorum ante resurrectionem). Quid autem iam solutas corporibus? Immeraasex toto credimus immenso illi pelago a.eterni luminis et luminosae aeternitatis. Sed si (quod non negatur) velint sua. corpora recepisse aut certe recipere desiderent et sperent, liquet procul dubio necdum a seipsis penitus immutataa, quibus constat necdum penitus deesse de proprio, quo vel modice intentio reflectatur. Donec ergo absorpta sit mors in victoria et noctis undique terminos Iux perennis invadat et occupet uaquequa.que, qua.tenus et in corporibus gloria. coelestis effulgeat, non posaunt ex toto animae . seipsas exponere et transire in Deum, nimirum ligatae corporibus. etiam tune, etsi non vita vel sensu, certe. a.ffeotu naturali, ita ut a.bsque his neo velint neo valeant consumma.ri. Itaque ante restaurationem corporum non erit- ille defeotus animorum, qui perfectus et summus est ipsorum status, neo carnis iam sane consortium spiritus requireret, si absque illa consummaretur. Enimvero a.bsque,profectu animae neo pouitur corpus neo resumitur. Denique 'pretiosa in conspeotu Domini mors sanotorum eiua' (Pa 115,15). Quod si mors pretiosa, quid vita, et illa vita 7 N ec mirum, si corpus iam gloriae conferre videtur spiri.tul, quod et infirmum et mortale constat ipsi non mediocriter valuisse. 0 quam verum looutus eat, qui dixit, diligentibus Deum omnia coopera.ri in bonum (Rom 8,28). Valet Deum diligenti .animae corpus suum in.firmum, valet et mortuum, va.let et resuscitatum: prima quidem a.d fructum poenitentia.e, secundo a.d requiem, postremo ad consummationem. Merito sine illo perfici non vult, quod in omni sta.tu in bonum sibi ~ subservire persentit. Bonus plane fidusque comes caro spiritui bono, quae ipsum aut si onerat, iuvat; a.ut si non iuva.t, exonerat; aut certe iuva.t et minime onera.t. Primusstatus la.boriosus, sed fructuosus; secundus otiosus sed minime fa.stidiosus; 1
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EPISTULA DE VISIONE :BEATlFICA
ultima perfeetio, que est finalis merces omnium bonorum, supra modum eam' excedit quod ex hoe' apparet, quia tune propter illapsum intimlllß Deitatis non erit seeundum beatum AUGUSTiN-uM primo De trinitate e. VIlla 1 et X 02 neeessaria dispensatio similitudinum per angelieos prineipatus, potestates et virtutes; non enim per angelos ex tune neque per aliquam ereaturam fient illuminationes, purgationes -aut perfectiones; quoad hoe enim evacuabuntur omnes prineipatus, potestates et virtutes, sicut apparet prima ad Corinthios XV: 'Cum Christus tradiderit regnum Deo Patri' (l Cor 15,24), id est eum perduxerit eredentes ad eontemplationem Dei et Patris. Sie enim per AuGUSTINUM exponitur- ubi supra3 • Ita enim euilibet beato intime se infundet, ut in ipso videant(lir) ex tune tertillil et gloriosus. Audi et liponsum in Canticis ad profeotum huno trimodum invitantem. 'Comedite', inquit, 'amici, et bibite; et inebria.mini, charissimi'(Cant 5,1). Laborantes in corpore vocat ad cibum; iam poaito corpore quiescentes ad potum invitat; resumentea Corpora etiam ut inebrientur inlpellit, quos et vocat charissimos, nimirum charitate pleniaaimos. Nam et in caeteris, quos non charissimos sed amicos appellat, differentia est: ut hi quidem, qui in carne adhuc gravati gemunt, chari habeantur pro charitate, quam habent. Qui vero iam soluti-carnis compede sunt, eo sint chariorea, quo et promptiores atque expeditiores facti ad amandum. Porro prae utrisque merito nominantur et aunt chariaaimi, qui recepta iam secunda stola, in corporibus utique cum gloria resumptis, tanto in Dei feruntur amorem liberiores et alacriores, quanto et de proprio nil iam residuum est, quod eoa aliquatenllil sollicitet vel retardet. Quod quidem neuter sibi reliquorum statuum vindicat, cum et in priori corpus oum Iabore portetur et in secundo quoque non sine proprietate allqua desiderü exapectetur. . . . · 8 Of. AuausTINUS, Retract. I c.14 (PL 32,606); Enchirid. c.109 (PL 40;283); In Ioan. Ev. tr.49c.11 (PL 35,1751). · Of. BERNARDUS, Sermo de diversis 87 (PL 183, 705). ( Adnotatio ~ditoris ad sermonem In festo omnium sanetarum enumerat varia dicta sancti Bernardi de maxima animarum sanetarum gloria ante resurrectionem. Vide PL 183,466) 1 Of. De trin. I c. 8 ( PL 42,831): Tune revelabitur a Filio Pater, cum 'evacuaverit omnem principatum et omnem poteatatem et virtutem' (1 Cor 15,24); id est; ut necesaaria non ait dispensatio similitudinum per angelicos principatua et potestates et virtutes. Ex quarum persona non inconvenienter intelligitur dici in Cantico canticorum ad sponsam: 'S'imilitudines auri faciemus tibi cum distinctionibus argenti, quoadusque rex in recubito auo eat' (Cant 1,11 aq.): id est, quoadusque Christus in aecreto auo est; quia 'vita vestra abscondita est cum Christo in Deo: cum Christus apparuerit vita vestra, tune et vos cum ipso apparebitia in gloria' (Col3,3-4). Quod antequam fiat, 'videmus nunc per speculum in aenigmate', hoo est in aimilitudinibus; 'tune autem facie ad faciem' (1 Cor 13,12). 1 Of. ib. c.10 (PL 42,835): 'Cum ergo tradiderit regnumDeo etPatri' (1 Cor15,24) id est, cum credentes et viventea ex fide, pro quihus nuno mediator interpellat, perduxerit ad contemplationem, cui percipiendae suapiramus et gemimus, et oum transierit Iabor et gemitua, iam non interpellabit pro nobis tradito regno Deo et Patri. Hoc significans ait: 'Haec vobiacum locutus aum in aimilitudinibllil: veniet hora, quando iam non in similitudinibua loquar vobia, sed manifeste de Patre nuntiabo vobis' (Jo 16,25); id est, iam non erunt aimilitudinea, oum visio fuerit facie ad faciem. Hoc est enim quod ait: 'sed manifeste de Patre mintiabo vobia'; ao si diceret, manifeste Patrem ostendam vobis. 3 Of. not. 2.
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EPIBTULA DE VIBIONE BEATIFIOA
mnia ;;esentia, preterita et futura, de quibus usque tune illurninationes fient . .Ante vero quamvis Deus perfeete videatur et elare, non tarnen ita elare se ostend.it, ut in eo predieta omnia videantur, propter quod seeun' dum AuGUSTINUM . .:. ubi supra1 - neeessaria est interim dispensatio similitudinum, quoadusque 'Rex est in reeubitu suo' (Cant 1,11). Sed hoe erit 'eum Christus. tradiderit' ete. (1 Cor 15,24), tune non erit hoe neeesc sarium quod sit dispensatio similitudinum, quoniam prima ad Corinthios XV. dieitur quod tune erit 'Deus omnia in omnibus'.(1 Cor 15,28). Neque ut predixi, potest diei quod in resurreetione habeatur ista summa 10 perfeetio, quia tune ante iudieium fieret exeeutio ipsa iudieii quod perverteret iudieü ordinem, et non esset verum quod post iudieium 'irent hii in vitam eternam'. (Mt 25,46); si enim illam visionem p:dus haberent, non tune irent in vitam eternam, que est visio Dei perfeeta; bene enim irent in vita eterna, sed non in vitam eternam. Neque illud magnum quodnobis 15 tune eonferendum promittitur eonsistit in aliquo quod nos aeeidentaliter beatifieabit, quia ex tali vel talibus non itur in vitam eternam, quia in Johanne dieitur: 'Hee est vita eterna, ut eognoseant te' ete. (Jo 17,3). Magnum est istud quod habent anime sanete ante resurreetionem et homines post resurreetionem ante illud instans in visione elara deitatis. 20 Tarnen istud non est nisi quedam purgatio illius magne mereedis, que nobis dabitur illo instanti quod apparet per AuGUSTINUM Ad Julianurri eolnitem2 et BERNARDUM sermone De obedientia3 et multis aliis loeis. Of. p.106 not. 1 et 2. Lege: Ad Laurentium? (sei!. Enchiridium) AuGUSTmus de hac materia locis enume. ratis tractat. Vide supra p. 105 not. 3, infra p. 117 not. 3. 3 Of. Sermo 41, De virtute oboedientiae etseptem ei~1s gradibus. ( PL 183,660): Quia igitur hic vultum Dei, sicuti est, videre non possumus, adimpletionem laetitiae non habemus, donec trahat nos ad seipsum et accedat caput corpori, et sit 'Deus omnia in omnibus' (1 CoJ,' 15,28). lllic erit adimpletio, hic est gustus. 'Gustamus enim hic et videmus, quoniam suavis est Dominus' (Pa 33,9; 1 Petr 2,3); sed gustue iste non transit in potum, quia licet videamus, non tamen penetramus. In guetu est suavis, in adimpletione mirabilis. Sanctorum autem animae terrenis exutae corporibus~ quae iam ad sedes aethereas evolaverunt,licet bibant, non tamen adimplentur, non tamen inebriantur. Quamvis enim multa beatitudine perfruantur, exspectant tamen resurrectionem mortuorum corporum, ut cum in terra sua duplicia possederint, sempiterna perfundantur laetitia (Is 61,7). Modo enim illis singulis singulae stolae albae datae sunt; et iniunctum, ut sustineant tempus adhuc modicum (Apoc 6,11), donec impü conterantur duplici contritione (Jer 17,18), et ipsi gemina beatitudine coronentur. Cum ergo nondum habeant, quod habere desiderant, inebriari non posaunt, sed est eis illa visio potus, ut sicut absque Iabore bibitur, ita sine Iabore requiescant, donec satientur, cum apparuerit gloria eius. Cum autem resurgemus 'in virum perfectum', 'in mensuram aetatis plenitudinis Christi' (Ephes 4,13), et gloriosa illa civitas margaritis ornabitur, et 'sicut laetan. tium omnium habitatio erit' in ea, tune adimplebit nos laetitia cum vultu suo (Ps 15,11), quia 'videbimus eum, sicuti est' (1 Jo 3,2). Tune 'inebriabimur ab ubertate domus suae, et torreute voluptatis suae potabit nos' (Pa 35,9), dicetque nobis: 'Bibite et inebriaminf, charissimi' (Cant 5,1); quia et anima illuminationem et corpus glorificationem iure perpetuo possidebunt. 1
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EPISTULA DE VISIONE :BEATIFICA
3 Utrum vero ista [f. 92 v] visio Dei sit eadem visio eum visione,_ quam hi prius habuerunt, sed perfeetior, de hoe in prima disputatione pro me dieebatur quod non, quia, si sie, turn. visio illa ultima habita in eerto gradu et eerta proportione se haberet respeetu visionis, ut habetur (ante) seritentie ultime exeeutionem. Ponatur igitur quod sanetus infimus in eelo habiturus est post iudieium visionem in isto gradu, qui finite exeedit visionem Dei, quam habuit ante iudieium; et detur sanetus ·alius, qui tanto et amplius exeedat istum in merito, quantum visio primi post iudieium exeedit suamvisionem ante iudieium, iste seeundus haberet ante iudieium ita perfeetarn visionem Dei sieut primus post iudieium. Ergo eum ex natura visionis in illo gradu propter eius perfeetionem primus habebat notitiam omnium, de quibus :fiunt illuminationes, seeundus ante iudieium notitiam hane haberet, ex quo sequitur quod quoad eum non esset neeessaria dispensatio similitudinum, quia quoad eum 'rex non esset in, reeubitu suo' (Cant 1,11) et, quoniam ipse iam habet premium sub gradu, quo potest ultimate beati:fieari et :finaliter, 'sine nobis' (non] esset eonsummatus eontra Apostoli sententiam ad Hebreos (11, 40). 4 Si quis autem vellet dieere quod, quamvis primus et seeundus habeant illam visionem beati:fieam in eodem gradu, iste ante iudieium :finale et ille post, tarnen unus videret omnia preterita, presentiaet futura et non alius, hoe (non) est rationabiliter dietum, quia, qui sub eadem ratimie omnino et eque perfeeta videt prineipium, et est eque eapax sieut alius. Sine ratione est dieturn quod unus videret eonelusionem in prineipio, quam alius non videret; ergo sine ratione dieeretur quod primus predietorum videret omnia, de quibus :fiunt illuminationes, et alius non. Propter ista visum est mihi quod non potest esse eadem visio Dei ante iudieium et post iudienun. 5 Sed tune oritur dif:fieultas: Ex quo in una visione ante iudieium et alia, que est post iudieium, est unum et idem obieetum, sub eadem ratione divinitatis seilieet et eadem potentia, et in eodem lumine, quomodo esset visio alia et alterins nature. 6 Ad hoe mihi videtur diei passe quod, quamvis eadem sit ratio obieeti seeundum se, tarnen in uno aetu videndi et aliö in ordine ad potentiam visivam alia est ratio et alia, quia, ubi Deus (se) ostendit immediate sub . illa ratione, qua omnium est representativa, ex natura illius visionis videns, si sit eapax, omnia illa uno et eodem momento videt; si vero sub determinata ratione videtur, potest ipse videri, nee oportet ex natura visionis omnia alia videri. 7 In :finali igitur beatitudine nostra, ut premissum est, omnia videbuntur, quia ibi essentia divina sub sua illuminatione se intelleetui representabit immediate, que, ut sie, est ratio presentandi omnia intelleetui, et ideo 1 hi in marg. 2 in marg.: ad 6 8 post] ante 9 ante] post 15 premium] primum 16 non add. 8Up. lin. et in marg. 39 in marg.: finalia beatitudo 40 sua]qua corr. in marg. et lin.
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tune non erit neoessaria illurninatio, quia nesoientia taliurn tune non erit, quando erit Deus omnia in omnibus; tune enim 'non dooebit vir ultra proxim.urn suurn', Jeremie 31 (34). · .Ante iudioiurn vero, quamvis a sanotis Deus olare videatur, non tamen 8 videtur immediate (essentia eius) sub ea ratione, qua est omnium repre-. sentativa quod, quomodo possibile sit, advertite. In statu presentis vite, quioquid supernaturaliter de oommuni lege videmus, in lumine fidei oernimus et notitia, que rem nobis representat, obsoura, ita ut que fidei sunt, intelleeturn nostrum obsoururn non oonvinoant, ut eis assensus prestetur; sed propter auotoritatem eoolesie oreduntur: In animabul! vero sanotis purgatis post mortem olare Deus trinus et unus 9 videtur, ita ut sui presentia intelleeturn oompellat ad assentiendurn quod ipse trinus et unus est, et quamquam per essentiam intelleotui presens est, tamen sub ratione aliqua se ostendit, sub qua intelleotui non omnia ex natura illius visionis, de quibus fiunt illurninationes, manifestat sed siout 'speoulurn voluntariurn' 1 nuno hoo ostendit, [f. 93 r] nuno illa, prout per sapientiam suam disposuit et sanotis oongruit. Hoo autem sio est possibile: Deus post mortem, ymaginem suam quein anima existit in animabus sanotis reformans, intime menti nostre illabitur, in suo illapsu lumine glorie mentem ipsam perfioiens per modurn aotus. Quo faoto statim eodem instanti, posterins tamen natura, mens ipsa Deo plena in .intelligentia sive intelleotu, ut habet rationem seounde partis ymaginis, visionem Dei exprimit perfeotam in illo genere, perfeotiorem tarnen semper et . perfeotiorem seoundum quod intimatio est maior in sanoto uno quam in 1 necessaria] intra 2 vir]ubi 4 in marg.: ante diem iudicii 7 cernimus] termirius 8 obscura] obscure 13 quamquam] quod intellectui] intellectu
Cf. AuousTINUS, De videndo Deo (Ep.147) c.6 (PL 33,603a.): Sie enim habes: 'Apparuit Deus Abrahae ad ilicem Mambre' (Gen 18,1). Nam quia ante non pniesentitur, sed repentino videtur aspectu, apparere memoratur. Non enim similiter sensibilia videntur, et is in cuius voluntate. situm est videri et cuius naturae est non videri, voluntatis videri. Nam si non vult, non videtur; si vult, videtur. Apparuit enim Deus Abrahae, quia voluit; aliis, quia noluit, non apparuit.... Sed quid de Trinitate dicam 7 Seraphim quando voluit, apparuit; et vocem eius Isaias solus audivit. Cf. ib. c.19 (PL 33,618): Unde quia et invi(\ibilis inScripturisSanc- · tis eius substantia co=endatur, et visus esse a plurimis per corpus et corporalibus locis in eisdem auctoritatibus invenitur, aut spiritu, quo corporaleB cernuntur imagines, per aliquam licet incorpoream, tarnen similitudinem corporis, sicut in · somnis vel in ecstasi; secrevit ille vir sanctus (sei. Ambrosius) Dei naturam ab huiusmodi visionibus, easque di:rit esse, quas Dei voluntas elegisset, non quas natura formasset. Facit enim Deus istas quibus, ut vult; cui vult, quando vult, appareat, sua latente atque in se incommutabiliter manente substantia. Si eniin voluntas nostra apud se manens et latens eine ulla sui commutatione, per quas se utcumque ostendat, exprimit voces, quanto facilius Deus omnipotens, sua latente atque incommutabiliter manente natura, in qua voluerit specie, potest, cui voluerit, apparere, qui ex nihilo creavit omnia, atque in se manens innovat omnia. Cf. Libellus contra Ockham n. 84 et 86. 1
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alio. Hee visio, quoniam est genita de mente sive memoria sie perfeeta plena Deo, manliestat in lumine glorie Deum elare. Quia tarnen visio expressa est a mente ereata, defeetive representat Deum, et ideo non ostenclit menti Deum ita perfeete, ut ipsa Dei visione ex natura illius visionis sibi omnia representet; et ideo, quamdiu videtur per modum 5 istum, neeessarie sunt illuminationes de aliis non presentatis ex natura visionis istius; que illuminationes fiunt per Deum quandoque immediate, quandoque per Christum hominem seeundum naturam humanam, quandoque per angelos. Ista autem visio expressa de mente per AUGUSTINUM1 verbum est; verbum autem ymago est; eognitio autem, que est sive per 10 ymaginem siv;e in ymagine, speeularis est. Igitur ista visio speeularis est. Talis autem durat, quamdiu est neeessaria dispensatio similitudinum, quia propter eius defeetum, ut est predietum, illa dispensatio neeessaria est. 10 Perfeetio vero ymaginis per alium modum erit in fine. Deus enim ineom- 15 .· . parabiliter perfeetius se intimabit menti et in lumine elariori, neque visionem, que erit me:~;ees nostra, tune de mente exprimemus, quia tune adhue opusesset illuminatio[ne], ut est dietum; sed ipse, sieut memorie perfeete illabetur, ita eodem instanti perfeete aeiei intelleetus se intimabit aetum intelligendi imprimens, qui non est verbum, quoniam a memoria 20 non est genitum; neque representabit beato obieetum sieut eius similitudo sieut in priore visione, quia superftueret. Sed visio·illa solum erit eoniunetio illius intelligibilis, ut in se est, intelleetui. 11 Prime due visiones exprimlmtur de mente; illa videlieet que est fidei et que est in lumine glorie inehoate, et ista tertia datur inmediate a Deo, 25 et hoe magis rationi premii eongruit quod sie reddatur quam quod per beatum de mente exprimatur, juxta illud: 'Voea operarios et redde illis · mereedem' (Mt 20,8). Unde hee visio seeunda merees non est plena, sed tertia; seeunda vero prelibatio et inehoatio quedam est mereedis, quod pulere juxta ymaginationem BERNARDI potest haberi in illa auetori- so 2 cla.re] cla.rus
3 defective] defectione
4 Dei visione] divisione
1 Of. AUGUSTINUS, De videndo Deo (Ep.U7) c.ll et 12 (PL 33,609): 'Deum' enim 'nemo vidit unqua.m', vel in ha.o vita., sicut ipse est, vel etia.m in Angelorum vita., sicut visibilia ista, qua.e corpora.li visione cernuntur; quia. 'unigenitus Filius, qui est in sinu pa.tris, ipse na.rravit' (Jo 1,18). Unde non a.d oculorum corpora.lium, sed a.d mentium visionem dieturn est pertinere quod na.rra.t. Sed rursus ne desiderium nostrum s. corporis sensu s.d s.lium corporüi sensum migra.ret, hoo est s.d aures ab oculis, ideo cum dixisset, "Neo corpora.libus Deus ooulis qua.e1·itur, neo circumscribitur visu, neo ta.ctu tenetur"; a.ddit (sei. Ambroflius) etia.m "neo a.uditur a.ffa.tu", ut si possumus, unigenitum Filium, qui est in sinu Pa.tris, sie intelliga.mus na.rrantem, quomodo et Verbum est, non sonus a.uribus instrepa.ns, sed ima.go mentibus innotescens, ut illio interna. et ineffa.bili luce claresca.t quod diotum est: 'Qui me vidit, vidit et Pa.trem' (Jo 14,9), quod hoc Philippo dicebatur, qua.ndo videbat et non videba.t.
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tate: 'Comedite, amici mei, (et bibite) et inebriamini, karissimi' (Cant 5,1), in quibus tribus verbis triplicem istam visionem- describit libro De diligendo Deo 1 et sermone De obedientia 2 • Unde adverti potest quod dicit auctoritas: 'Comedite': ecce prima visio est a nobis, sicut comestio ·. 5 est actus elicitus per nos sive a nobis, et eodem modo 'b.ibite' actum per nos elictum manifestat, quomodo etiam et visio status secundi se habet, ut est dictum. Sed non dicit tertio: 'Inebriate vos, karissinii', sed: 'ine" briamini, karissimi', quasi dicat: In primis duabus visionibus mihi vos cooperainini, sed tertie visionis solus auctor, solus dator sum. 10 Quantum igitur pri.nius statusinferior est secundo, tanto et forsan amplius 12 secundus'est inferior tertio, ut apparet ex dictis. Primi igitur sunt cari, secundi cariores, sed tertii karissimi: 'Comedite' inquit, 'et bibite, et inebriamini, karissimi'. Nostis, qtiomodo istam triplicem visionem comparavi triplici visioni corporali. Una est visio, que fit per meditun densum, ut15 pote si viderem [f. 93 v] bovem per tale medium et propter densitatem medii nescirem, utrum esset bos vel asinus, oculum volverem et revolverem, si quo modo videre possem distincte, tandem cum non possem, crederem amico dicenti: 'Johannes, bos est, quem vides'. Talis est visio :fidei, ubi (est) laboriosa giratio aciei intellectus componendo, nec tamen 20 convincitur intellectus, sed credit auctoritati ecclesie dicentis. Hec est comestio laboriosa. Ideo dicit: 'Comedite'. Est alia visio corporalis, in qua videtur res ita quod presentia ipsa .con- 13 vincit visum, ut assentiat videns remsie se habere, et distincte eam cog· noscat, sicut modo video lunam per medium quod est duplex: unum 25 naturale, aliud adventicium. Naturale est illud medium quod determinatione nature est medium, sicut aer illuminatus quodammodo est respectu visus. Aliud est medium magis adventicium sicut nubes tenuis, per cuius medium videtur luna. Primum medium est representativum et determinativum, sed in eo visus non sistitur, sed transit in obiectum. Huic proso portionat'u:r visio secundi status, ubi videtur deitas ipsa, per BERNARDUM, clare et potest videri permedium unum adventicium, quod est creatura, sive sit ymago in anima sive quecumque res aliacreata, inter que media[m] saltim ratione unionis est natura humana in Christo perfectius, quod medium et in quo medio Deum 'desiderant angeli prospicere' (1 Petr 1,12), S5 de quo medio audistis reverendum patreni. et dominum., dominum ANIBALDUM, cardinaltim (archiepiscopum) Neapolitanum 3 nos diversis vicibus docuisse. Estin illo statu etiam aliud medium, quod est medium na1 in marg.: visio triplex
10 in marg.: status triplex
18 quem] quoniam
Of. p.l05 not. 2. z Of. p.lO'l not. 3. 8 Gaietanus Annibaldus de Ceccano. 1326 archiepiscopus Neapolitanus; 1327 presbyter cardinalis; 1333 episcopus Tusculanus. Of. Ohart. Univ. Par. 11 p.280sa
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n.838; p.441 n.987.
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tmale quod determinationenatme est medium quod prius descripsi verbum expreasum de memoria. Istavisio aecundi atatus est potatio, quia aicut per guttm pötua, qui in cipho habet latitudinem, tanquam permedium potum corpori commenamana traicitm aine labore ad atomachum, sie immenaitas divine substantie per verbum iatud expressum de memoria traicitm in s intellectum: 'Comedite', inquit 'et bibite'. Tertia visio corporalis ymaginari posaet, ut ai luna aciem oculi involveret et preveniendo motum oculi in eum aui. visionem imprimeret; talis eat tertia viaio, que eat in tertio atatu. Habebitm, ubi mena nostra non trahet · Deum sicut potum, sed trahetm ab eo et abaorbebitm ab eo, ut per affec- 10 turn homo totua tranaeat in Deum, et aicut ebriua quasi aui inmemor sit effectus. Primavisio fit in lumine fidei. Secundavisio fit in lumine glorie inchoate et ex parte. Tertia viaio fit in lumine glorie conaummate et perfecte. · Attendite etiam, quomodo dixi quod ·auctoritates, que :finaliter non im- 15 plentur uaque post iudicium, propter convenientiam atatua cum atatu veri:ficantur de secundo statu, aed analogice per priua scilicet et poateriua, sicut illud: 'Replebimm in bonis domus tue' etc. (Pa 64,5), et illud: 'Inebriabuntm ab ubertate domus tue' (Pa 35,9), et quod iati sunt beati in sectmdo atatu, immo perfecte beati secundumBERNARDuM libro De amore 20 veraus :finem1 quod intelligo-perfectione illius generis, et in tertio statu sunt perfecte beati et Deus videtur facie ad faciem per BERNARDUM in aermone De quinque regionibus 2 et super istud Canticorum: 'En ipse atat post parietem' et cetera (Cant 2,9) 3 , et per AuGUSTINUM libro Soliloquiorum4. In secundo atatu et in tertio statu non est dubium, quin videant 25 'facie ad faciem' (1 Cor 13,12) secundum Apostolum. Impletm etiam in secundo atatu istud: 'Intra in gaudium domini tui' (Mt 25,21), aed impletione illiua generia, et impletm in tertio, et sie de aliia, et tune 'ibunt in vitam eternam' (Mt 25,46) et in aecundo statu 'ibunt in vitam eternam', non quia aecunda viaio secundi atatua eat eterna, quoniam ex parte [f. 94 r] 30 eat et deatrueret}IT, aed quia totua aecundua atatua eat quasi via immediata ad tertium, ideo posaunt dici una vita eterna, aicut altera~io precedena inductionem forme subatantialia cum aubita inductione aunt una generatio, et illa aubita mutatio, que est terminus, dicitm generatio. Sed ex predictis oritm dubium. Cum iate illuminationes sint in angelis, 35 videretur _quod ange.li adhuc non habereut suam finalem beatitudinem, quod videtm contra communiter loquentes. Videtur mihi hoc posse concedi; cum enim anime sunt ultra multos ange7 in marg.: III. visio
Of. Of. 9 Of. • Of. 1
2
20 De amore dupl. et del. de
Liber De diligendo Deo c.15 (PL 182,998 ss.). Sermo 42, De quinque negotiationibus et quinque regionibus ( PL 183,664 s.} 8e1·mones in Oantica 56 ( PL 183,1048). c.25 s. ( PL 40,894--897).
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los beate, ut creditur et de Beata Virgine expresse dicit JERONIMUS 1 ; quod angeli ultimam visionem haberent, esset, ut apparet, impossibile, cum secunda visio secundum totum suum genus excedatur a tertia. visione, que est tertü status. Et si habereut visionem ultimi status, noo. ~i; essent illuminati vel illuminabiles illuminatione nova. Unde videtur milii quod · secundum expositionem AUGUSTINI XX. De civitate Dei capitulo XV. et infra hec est sententia Joannis in Apocalypsi, ubi AuGUSTINUS expresse dicit: Illud quod 'ibunt hii in ignem eternum' (Mt 25,46) intelligitur demorte et inferno; de diabolo, qui fuit causa mortis, et inIO ferno: tota multitudine demonum, et de omnibus, quarum ·nomina non suo.t scripta in libro vite, id est de omnibus malis hominibus~. Ergoper eum mnnes demones tune ibunt in ignem eternum, qui proportionaliter excedit ·penam, quam nunc habent, sicut visio predictam visionem, sicut ex accidentibus posset probari, que in Scriptura inveniuntur. Quod erit }·6 :inaior excecatio incomparabiliter et minhec est sanetarum vita secunda
20 cum] qm
211n marg.: alia littera Christo duce
Of. HIERONYMUB, Dial. contra Pelagianoa Ic.16 (PL 23,533): Atque hoc modo, dum sibi invicem comparantur, imperfecta et perfecta sunt omnia.... Elisabeth et Zaoharias, quo testimonio quasi impenetrabili uteris dypeo noa docere posaunt, quanto inferiores sunt beatae Mariae Matris Domini sanctitate, quae conscientia in se habitantis Dei libere proclamat: 'Ecce eni.m ex hoo beatam me dicent omnes generatienes, quia fecit mihi magna, qui potens est, et sanotum nomen eius. Et 1111b'sehir~cordia, e(Lius a1 48 p rogeru)·e1 in proge~esdtimtentibusd ebumt. Fecit poted~tiatm in rao 0 BUO UC . , SB. , n quo aruma Ver e quo ea am Be esse lCa non proprio merito atque virtute, sed Dei in se habitantis clementia. Ipse quoque Joannes, quo maior non fuit inter natos mulierum, parentibus suis melior eat. Non enim solum hominibus, sed et angelis testimonio Domini com-paratur. Et tamen qui cunctis hominibus erat maior in terra, minimo in regno , , . . , . . . caelorum ~o~ fuisse perhibetur. "Of. De cw. De' XX c.15 (PL 41,681): 'Et morset mfernus, mqmt, mJBSl suntm stagnum ignis' (Apoo 20,14), his nominibus significans diabolum, quoniam mortis est. auctor et infernarum poenarum, universamque simul daemonum societatem. Hoc est enim quod supra evidentins praeoccupando iam dixerat: 'Et diabolus, qui Beducebat eos, missus est in stagnum ignis et sulphuris' (Apoo 20,9). Quod ibi vero obscurius.adiunxerat, dicens: 'Quo et bestia et pseudopropheta' (ib.), hic apertins: ~Et qui non sunt', inquit, 'inventi in libro vitae scripti, missi sunt in stagnum ignis' (Apoc 20,15). Non Deum liber iste co=emorat, ne obliviune fallatur, sed praedestinationem significat eorum, quibus aeterna dabitnr vita. 1
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Holrmann, Lutteroll
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novum' et 'terra nova' (Apoc 21,1), innovata erit celestis Jerusalem; sicut ibidem apparet in Apocalypsi et exponit-ubi supra-AUGUSTINUS 1 ; et q iwmodo innovabitur quantum ad homines, dicit J oannes in Apocalypsi: 'Ecce tabernaculum Dei euro· hominibus' et cetera (Apoc 21,3), que se quuntur: 'Absterget Deus' etc. (Apoc 21,4); et ne crederetur ab ista novitate angelos excludendos, dixit qui sedebat in throno: ·'Ecce nova facio omnia' (Apoc 21,5). Qui 'omne' dicit, nichil excipit. 18 Miramini, ut dicitis, quomodo BERNARDUS est ita sibi contrarius, euro ipse quandoque statum secundum commendet et quandoque ad nichilum statum illum appreciari videatur. Sed neque de hoc mirari debetis, quoniam idem de AUGUSTINO invenire potestis. Cuius ratio est, quia quandoque loquuntur de statu secundo sive de visiorie status secundi in se et absolute, et tune ita secundum statum commendant, acsi ultra euro nichil quert posset, sicut apparet per AUGUSTINUM libro Soliloquiorum2 ver~us finem et per BERNARDUM libro De amore versus finem 3 et multis aliis locis. Aliquando loquuntur de statu secundo in comparatione ad statum alium. 19 Hoc autem tripliciter invenio esse factum. Quandoque comparant illos duos statussecundum rationem affumationis et negationis, et tune negant perfectionem tertii status a secunclo ita, ut quandoque invenias BERNARDUM dieentern quod non videant Deum sive Deitatem, sicut in sermone quodam De omnibus sanctis 4 et super psalmum 'Qui habitat' in exposi12 loquuntur] loquitur 1
16 in marg.: hic nota
Gf. De civ. Dei XX c.16 (PL 41,681 8.)
• Qf. Liber soliloquiorum c. 35 ( P L 40,895 88.). • Gf. De diligendo Deo c.15 ( P L 182,998 88.}. • Gf. Sermo II (PL 183,468): Est ergo multitudo dulcedinis, quae abscondita est, magna quidem et magna valde, neodum tamen perfecta, quoniam in manifesto perfioietur, non in abscondito, quando non sub altari requiescent sancti, sed super thronos tanquam iudices residebunt. Ad requiem enim exutae a corporibus animae aanctae protinus admittuntur, ad plenam autem gloriam regni non ita. 'JIIIe exapeotant iuati', ait Propheta, cum adhuc detineretur in custodia corporis huius, 'donec. retribuas mihi' (Ps 141,8). Et vox divina ad animas sanctas coi:porum auorum resurrectionem fiagitantes: 'Sustinete modicum tempus doneo impleatur numerus fratrum vestrorum' (Apoc 6,11). · Gf. SermolV (PL183,4728.): Porro altare ipsum, de quo nobis habendus est sermo, ego pro meo sapere nihil aliud arbitror esse, quam corpus ipsum Domini Salvatoris. Credo autem quod et ego super hoc sensum eius habeam, praesertim cum audiam eum in Evangelio promittentem: 'Ubicunque fuerit corpus, illud congregabuntur et aquilae' (Luc 17,37). Interim ergo sub Christi humanitate feliciter sanoti (alias: felices animae) quiescunt, in quam nimirum desiderant etiam angeli ipsi prospicere donec veniat tempus, quando iam non sub altari collocentur, sed exaltentur super altare. Sed quid dixi? nunquid humänitatis Christi gloriam, non dicam hominum, sed vel angelorum assequi poterit quis, nedum superare? Quonam igitur modo super altare dixerim exaltandos eos, qui·nunc sub altare quiescunt? Visione utique et contemplatione, non praelatione. Ostendet enim nobis Filius, ut pollicitus est, semetipsum (Jo 14,24), non in forma servi, sed in forma.
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tione illius: 'Oum ipso sum in tribulatione' (Ps 90, 15)1 [t 94 v], ubi videtur dicere quod in illo statu non glorificantur quod dieturn calumpniam non patitur, si advertantur predicta. Ourn enim talia ut videre Deum, · contemplari Deum, equivoce sive analogice dicantur, quicquid mirum, si, iri. uno sensu, quo iri. secundo statu sunt, vere possiri.t negari? Loquendo igitur de visione Dei, sive contemplatione, glorificatione et similibus secundum rationem eorum primam, sancti iri. secundo statu nec vident, nec contemplantur, nec glorifi~antur et sie de similibus, sicut iri. aliis 5 in marg.: solutio Dei. Ostendet etiam nobis Patrem et Spiritum sanctum, sine qua nimirum visione nihil suffleeret nobis, quoniam haeo est vita aeterna, ut cognoscamus Patrem verum Deum et quem misit Jesum Christum (Jo 17,3), et in eis, quod non est dubium, etiam Spiritum utriusque. Transiena quippe ministrabit nobis novas utique et usque ad tempus illud nobis penitus inexpertas delicias manifestae suae contemplationis. Unde et beatus Joannes in Epistola sua: 'Nunc', inquit, 'filii Dei sunius, sed nondum apparuit quid erimus'; et addit: 'Scimus autem quoniam cum apparuerit, similes ei erimus, quia videbimus eum sicilti est' (1 Jo 3,2). Audi ·denique sponsam in Oantico canticorum fiducialiter loquentem, et spe quidem iam super altare locatam. 'Laeva eins', haud dubium quin sponsi, 'sub capite meo, et dextera illius amplexabitur me' (Cant 2,6). Transcendit enim beata anima Christi incarnationem et humilitatem, quaenimirumlaevaeiusiurevocatur, utdivinitatem eins et maiestatem eins, quam non incongrue dexteram nominat, sublimins contempletur. 1 Of. In psalm. Qui habitat, sermo XVI (PL 183,248 s.): Nam liberatio plena atque perfecta ante diem sepulturae esse non poterit, quod maneat iugum grave super filios Adam a die exitus de ventre matris eorum usque in diem sepulturae in matrem omnium (Eccl40,1). In hac ergo die eripiam eum, inquit, quando nihil iam ultra quod vel corpori vel animae faciat, mundus habebit. Saue glorificatio diem ultimum manet, diem resurrectionis, quando surget in gloria, quod in ignominia interim seminatur. Unde scimus quod nobiscum sit in tribulatione? Ex eo utique quod in ipsa tribulatione nos sumus. Quis enim sustineret, quis subsisteret, }uiS persisteret sine eo? Omne gaudium existimemus, cum in tentationes (alias: tribulationes) varias inciderimus, fratres mei? Non modo quia per multas tribulationes opportet nosintrarein regnum Dei (Act 14,21), sed quoniam iuxta est Dominus his qui tribulato sunt corde (Ps 33,19). 'Si ambulavero in medio umbrae mortis', ait quidam, 'non timebo mala, quoniam tu mecum es' (Ps 22,4). Ita ergo nobiscum est omnibus diebus usque ad consummationem saeculi. Quando autem nos erimus cum ipso? Nimirum quando rapiernur obviam Christo in aera, et sio semper cum Domino erimus. Quando apparebimus oum ipso in gloria? Nempe ouqt Christus apparuerit vita nostra. Interim sane abscondatur neoesse est, ut praecedat tribulatio ereptionem, ereptio glorificationem. Vox liherati: 'Convertere, anima mea, in requiem tuam, quia Dominus benefecit tibi; quia eripuit animam meam de morte, oculos meos a·Iacrymis, pedes meos a lapsu' (Ps 114,7 et·B) 'Eripiam eum, et glo;rificabo eum'. Felix, qui te interim consolatorem et adiutorem habet, 'adiutorin opportunjtatibus, in triblllatione'(Ps9,10). At quamfelicior, quem iam eripuisti et · exemisti tantis malis! Quam felicior, qui iam exemptus de laqueo venantium, qui iam raptus est, ·ne malitia mutet intelleeturn illius aut ne fictio decipiat animam eius! Longe tarnen prae his omnibus felicissimus ille erit, quem assumpseris ad te ipsum, quem repleveris in bonis domus tuae flt claritati tuae conformaveris eum.
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loquendo de esse substantie dieendum esset quod aeeidens non est ens .. Quandoque loquuntur de illo statu seeundo in eomparatione ad alium statum seeundum rationem privationis et habitus, et hoe eontingit duplieiter: Vel eomparando statum seeundum ad statum vie, et sie dieit BERNARDUS eos, qui sunt in seeundo statu, quieseere a laboribus, sieut in sermone De omnibus sanetis 1, et AuGUSTINUS XX, De eivitate Dei e. IX. 'eripi a morte' et similibus 2, sieut etiam- ubi prius- super psalmum . 'Qui habitat' dieit BERNARDUS3 • Aliquando loquuritur de isto statu in ordine sive in respeetu ad ultjmum statum seeundum rationem privationis et habitus, et sie dieitBERNARDUS-ubi prius-super illo psalmo quod 10 Deus abseonditur in seeundo statu 4, et similia dieit frequenter. Aliquando loquuntur de statu seeundo in respeetu ad alium statum seeundum rationem maioris perfeetionis et minoris, et hoe eontingit eompatando ad primum statum, et tune quasi in exeessu ea, que sunt tertii statils, illi statui seeundo attribuunt, sed equivoee sieut in sermone De quinque regi- 15 onibus 5, ubi eos de seeundo statu Deum videre faeie ad faeiem et ibi saeietatem esse affumat et multa_talia. Aliquando loquuntur de seeundo statu eomparando eum seeundum rationem maioris perfeetionis et mino- . ris ad ultimum statum, et sie seeundum statum dieit BERNARDUS pota· 15 De quinque regionibus] quinto communi
17 facietatem
Of. In feato omnium Sanetarum sermo II ( PL 183,46'1). Of. PL 41,674. 3 Of. Bermo XVI (PL 183,24'1 s.): 'Cum ipso aum in tribulatione, .eripiam eum et glorificabo eum' (Pa 90,15). Ad magnum illud triduum, quod proxime sumus celebraturi, hunc mihi ternarium arbitror referendum. Siquidem et ipse propter noa tribulationem et dolorem invenit, quando propoaito aibi gaudio sustinuit.crucem, confusione contempta. Verumtamen quae de ipso era.nt, aiout ante mortem praedixerat, finem habuerunt, et sicut in morte dix:it, conaummata sunt et ex tuw aabbatizavit. Nec dila.ta est gloria resurrectionis: die tertia, aummo diluculo Sol.'' iusj;itiae de tumulo ortus eat nobia. Ita ergo fructua pariter tribulationia et veritaa ereptionia in manifeatatione glorificationia apparuit. Niliilominus quoque et in nobis simile quoddam triduum passe videbitur assignari. 'Cum ipao sum', ait, 'in tribulatione'. Quando hoc, nisi in die tribulationis noatrae, in die crucis nostrae? dum impletur quod ipae ait: 'In mundo quidem pressuram habebitis' (Jo 16,33); et quod Apoatolus eius, 'Omnes, qui pie volunt vivere in Christo, persecutionem patientur' (Il Tim 3,12). Nam liberatio plena atque perfecta ante diem sepulturae esse non poterit, quod maneat iugum grave super filios· Adam a die exitus de ventre matris eorum, uaque in diem sepulturae in matrem omnium (Eccl 40,1). In hac ergo die eripiam eum, inquit, quando nihil iam ultra quod vel corpori vel animae faciat, mundus habebit. Sane glorificatio diem ultimummanet, diem resurrectionis, quando aurget in gloria, quod in ignominia interim semina.tur. • Vide supra p.115 not. 1. 5 Of. Bermo 42, De quinq~<e negotiationibus et quinque 1·egionibus (Sermones de diversis 42) (P L 183, 664): Quinta regio est paradisus supercoelestis. 0 beata. regio supernarum virtutum, ubi beata Trinitas a beatis facie ad faciem videtur ... Locus est volupta.tis, ubi torreute volupta.tis pota.ntur iusti; ... locus sa.tietatis, ubi satiabimur, cum apparuerit gloria eius; Iocus visionis, ubi videbitur magna visio. 1
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El'IBTULA DE VIBIONE BEATIFICA
tionem, tertiuminebriationem, sermoneDe obedientia1 etlibro De diligendo Deo', etAUGUSTINUS ad J ulianum comitem3 dicit sanctos sive animassanctorum nunc esse in paradiso sub expectatione regni celestis et nunc habitare in tabernaculis et tune in domo. Si(c) autem conaiderando, ut ex 5 predictis apparet, sine allqua falaitate potest de secundo statu in comparatione adalios status nunc aliquid negari, nunc aliquid affi.rmari, quod simpliciter loquendo de statu illo et absolute non contingeret. Quod enim, sicut nostia, convenit alicui in respectu tantum, sibi convenit secundum .quid per ARISTOTELEM in Elenchis 4, quo non obstante potest predicari 10 oppositum de eo simpliciter et absolute. · · Sed mihi opponitia quod nobis Anglicia :frequenter hic opponunt: Ecce, secundum logicam respondiati[s]. Tolle, tolle! Secundum theologiam responde! Ergo apud theologos superfluit logica. · · Re vera non est periculosior bestia, si assit presumptio, quam theologus 15 sine logica. Vultis tractari questionem sine logica, materiam queritis murum sine cemento. Audivi, cum essem ·iuvenis, quemdam magnum dicentem quod theologus sine bona logica asinus esset cornutus. Videatis Predicamenta AUGUSTINI et dicite, si logicam ipse sciret. Videatis eum in libro De trinitate, si logica usus sit. Liber certe ille sine logica nunquam 20 scietur. Ut igitur ad BERNARDUM revertar, dico eum a communi usu loquentium minime recessisse. Si quia enim eo modo loquendi usus fuerit, ut loquendo de sancto in secundo statu in respectu ad statum ultimum dicat: non, est gloriosll.s, non est perfectus, non videt Deum, ubi ex modo suo loquendi perpendi potest quod loquitur vel_ de hiis secundum quod 25 suD.t in tertio statu vel prout sunt in statu secundo et comparantur ad ultimum, nullo modo de falso posset convinci [f. 95 r]. Dicetur forsan: BERNARDUS non potest convinci, quia alibi satia aperit se, quid ipse scilicet sentit de illo statu in se et absolute. Sed quero a te, utrum dictum suum alibi facit dicta alia vera, que aliunde essent falsa .
'1 in marg_.: hio nota.
2 dicit] dicere
14 in marg.: Hic nota. theologum
21 usua]
visus
Of. Sermo 41, De virtute o.boedientiae et septem eius gradibus (PL 183,660); cf. · p. 107 not. 3. 1 Of. c.11 (PL182,993-995). • Vide supra p. 107 not. 2. Of. De octo Dulcitii Quaestionibusq. 2 (PL 40,158} (animae sanetarum esse in receptaculis); In Ioan. Ev. tv. 58 c.14 (PL 35, 1812s.) (animae sanetarum esse in domo). • Of. I Elencl~. c. 3 (c. 5166 b 37-167 a 9): Secundumautem quod simpliciter dicitur hoo, a.ut quo et non propie, qua.ndo pa.rticulariter dicitur, ut simpliciter dieturn ponitur, ut si quod non est opina.bile est, quoniam qua non est estj non enim idem . est esse quid et esse simpliciter. Aut ruraum quoniam quod est non est, si eorum, que sunt quid, non est, ut si non homo; non enim est idem non esse quid et sirnpHeiter non esse. Videtur autem eo quod proxima. sunt dictione et pa.rum differant esse quid et esse, et non esse quid et non esse. Similiter a.utem est et quod est seoundum quid et simpliciter, ut cum sit niger, a.lbus est dentibus Indus; albus ergo et non albus est. 1
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EPISTULA DE VISIONE BEATIFICA
Certurn est quod non, sed ostendunt, per quem niodum intellexerit, de · ~uo, nisi se deelarasset a:libi, poterit ~ubitari. Unde si_de i~o st~tu_see~do m se et absolute loeutus nunquam fmsset, poterant dwta 1lla meh1lommus ~~ 23 Sed est adhue quod eontra BERNARDUM dieatur. Videtur enim dieere in sermone De omnibus sanetis exponendo illud Apoealypsis: 'Sub altari Dei' ete. (Apoe 6, 9), animas sanetorum sub altari seilieet Christi humanitate requieseere et humanitatem Christi videre, nondivinitatem1• Fateor quod visione tertii status·sive contemplatione deitatem non intuentur sed humanitatem vident, sed non illa visione neque permedium quod deita, 10;· tem perfecte representat sine alio eum eognoseant, ut superins est ostensum, quomodo tarnen Christi humanitatem satis videre possunt, quia finita est et eomprehendi potest. Quomodo vero sub altari illo requieseunt, BERNARDUS non multum determinat. Bene dieit, quomodo sunt supra post iudieium per visionem et eontemplationem, non per prelationem2 • u· Mihi autem visum est preter dieta super hoe in alio sermone3 quod illa requies est a laboribus, non a elamoribus. Sub altari illo requieseunt, quousque post iudieium fuerint super altare; sieut requieseit diseipulus sub magistro a magistro illuminatus et a neseientia purgatus, sub quo requieseit, eum doetrine magistri :fidem prebet, sie anime sanetorum sub 20. Christi humanitate interim requieseunt usque post iudieium,' quoniam ab ipsa illuminantur, per:fieiuntur et purgantur, neque solum anime sanciorum, sed spiritus angeliei interim sub hoe altari requieseunt modo pre. dieto. Numquid non angeli mirantes Christum seeundum naturam humanam ultra eos aseendentern illuminari volentes ab altari illo dixerunt istud 25 Ysaie: 'Quis est iste, qui venit de Edom~' ete. (Js 63, 1-3). Numquid non sub altari isto sunt illuminati Christo homine dieente: 'Ego· sum, qui loquor l.ustitiam, et propugnator sum ad salvandum' et rursum: 'Quare ergo ruhrum est vestimentum tu um~' ete. et ille: 'Toreular ealeavi solus' ete. ~ Sunt igitur sie sub altari et angeli et alii ante iudieium, sed non 30 erunt sub altari, nisi sieut membra sub eapite. Post iudieium: non primo modo, quia tune erit 'Deus omnia in omnibus' (1 Cor 15, 28). Interim ' autem saneti non requieseunt a clamoribus seeundum BERNARDUM. Neque enim adhue appetitus eorum totalis satiatur; non habent quod se habituros eon:fidunt; multa neseiunt, que seituri sunt. 35 5 in marg.: a.d qua.rtum
16 a.lio sermone] glosse
27 Numquit
Of. Sermo IV ( P L 183,472). Of. ib.: Quona.m igitur modo super a.Ita.re dixerim exa.!tandos eos,' qui nuno sub .a.Ita.re quiescunt? Visione utique et contempla.tione, non pra.ela.tione. 3 Of. ib. 111 (PL 183,470): Ha.ec est ergo bea.ta. spes, qua.m exspecta.nt a.nima.e !la.ncta.e, et licet in grä.tia.rum a.ctione -versentur pro ea. felicitate, in qua.m ia.m requiescunt, a.dhuo ta.men orant et clamant ad Deum pro ea. coilsumma.tione, qila.m praestola.ntur. 1
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EPISTUL.A DE VIS!ONE BE.A'riFIC.A
rec~rdamini, ~ixi.
quoda~odo
m~-
Ideo si eos ;ertinere ad eccl.esiam 24 tantem, qma, quamVls .tnumphavermt de mundo, carne et d1abolo acCIdentali gaudio- gaudent, cum illuminantur et purgantur; gaudent, cum animabus liberatis de purgatorio ipse adunantur eorum consortio, in quo !'· 5 gaudio eos crescere orationibus nostris quis dubitat, prout hoc respanden da ostendi1- orat ecclesia, ut omnibus in Christo quiescentibus locum refrigerii, lucis et pacis Deus indulgeat. Numquid non sancte anime purgate in Christo quiescunt1 Hoc igitur orat ecclesia ad purgaudarum liberationem et ad aliorum de earum liberatione gaudium et exultationem. Si 10 autem pro sanctis oraremus, ut vitam eternam haberent, hocesset sauetos deridere. Hec breviter vobis nunc scripsi salvo iudicio ecclesie sacrosancte. Auctori- 25 tates vero hic plene non posui, sed ad loca ubi sunt vos remisi, ut non tnmcatas sed integras plenius videatis, et ne nimis epistulam dilatarem. 15 Vaiete! ·
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ZWEITER TEIL
ERLÄUTERUNGEN
LUTTERELLS KAMPFSCHRIFT GEGEN DIE LEHRE OCKHAMS I. KAPITEL
Literarhistorische Untersuchungen In meiner Arbeit: "Die erste Kritik des Ockhamismus durch den Oxforder Kanzler J ohannes Lutterell" 1 habe ich sowohl eine kurze Darstellung der geschichtlichen Bedeutung, die LutterensSchrift im Ockham-Prozeß hatte, als auch eine ausführliche textkritische Beschreibung gegeben. Da ich jedoch nicht voraussetzen kanp., daß jeder, der diese Edition benutzt, jene Arbeit zur Hand hat, möchte ich zur Einführung die dort gemachten Bemerkungen wiederholen und bei dieser Gelegenheit auf einige Beobachtlmgen hinweisen, die sich tnir bei der wiederholten Durcharbeitung des Textes als wichtig und hilfreich erwiesen haben.
1. Geschichtliche Einordnung J ohannes Lutterells Schrift gegen Wilhelm Ockham war lange Zeit nur dem Namen nach bekannt. John Bale nannte sie in seinem Index Britanniae Scriptoruni2 unter dem Titel: Adversus dicta Ockham Minorite. Als Incipit gab er an: "De prima articulo in libro magistri Ockam dicitur." Als zweite Schrift aus der Feder Lutterells erwähnte Bale: Ad queridam Rome disputantem, mit dem Incipit: "Seipsum attentius supplicastis quod breviter." Diese Schrift stellt einen Traktat über die selige Gottschau dar. Sie ist uns ÜJ. der Hs der Cambridge'r Universitätsbibliothek Ji. III. 10 überliefert, die eine Sammlung von Schriften aus dem Streit über die Gottschau enthält. 3 Die erste Schrift Lutterells galt lange als verloren, bis sie von Auguste Pelzer in einer Hs der Bibliothek des Prager Metropolitankapitels entdeckt wurde. Josef Koch machte den Fund bekannt und veröffentlichte aus derselben Hs bisher unbekannte Aktenstücke aus dem Prozeß gegen Ockham 4 • Aus dem von Pelzer5 und Koch Fritz Hoffmann, Die erste Kritik des Ockhamismus durch den Oxforder Kanzler Johannes Luttereil (nach der Hs. C CV der Bibliothek des Prager Metropolitan-, kapitels). Breslauer Studien zur historischen Theologie, Neue Folge Bd. IX. Breslau 1941. 9 Hrsg. von R. L. Poole und M. Bateson in Aneodota Oxoniensa. Bd.ll, Oxford 1902, S.228. 3 V gl. die Bemerkungen zu dieser Schrift S. 226 fi. • Josef Koch, Neue Aktenstücke zu dem gegen Wilhelm Ockham in Avignon geführten Prozeß. Recherehes de Theologie anoienne et medievale VII (1935) S. 353-380; VIII (1936) S. 79-93, 168-197. 6 Auguste Pelzer, Les 51 11rticles de Guill11ume Oocam, censures en Avignon, en 1326. Revue d'histoire ecclesiastique XVIII (-1922) S. 240-270. 1
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LITERARHISTORISCHE UNTERSUCHUNG
veröffentlichten Material ergibt sich, daß die hier edierte Schrift Lutteralls die eigentliche Anklageschrift im Ockham-Prozeß ist. Luttereil hatte zur Zeit der Lehrtätigkeit Ockhams an der Universität Oxford daselbst das Amt des Kanzlers inne. Dieses verlor er durch. das Vorgehen des Bischofs, das wiederum durch die Magister der Universität veranlaßt wurde1 • Der Streit, in dessen VerlaufLuttereil sein Kanzleramt einbüßte, war so heftig, daß er auch über die Mauern der Universität Oxford seine Wellen schlug. In einem Schreiben vom 12.August 1322, das an den "Magister John Lutte:rell" gerichtet ist, gri:II König Eduard II. von England ein und verbot dem Magister- Luttereil ist also zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Kanzler - zum Festland zu reisen oder dorthin ein Schreiben in Sachen seines Streites mit der Universitätzurichten oder zu veranla~;~sen, daß ein solches Schreiben irgendwo veröffentlicht werde 2• Aus dem Wortlaut dieses königlichen Schreibens geht hervor, daß der Universitätsstreit sehr ernster Natur gewesen sein muß. Das Schreiben spricht von Gefahren für das ganze Königreich, die aus dem Streit entstehen könnten. Es ging also sicher nicht nur um persönliche Rechte des Kanzlers, noch köimen solche der Beweggrund für die Absicht Lutterells gewesen sein, den Streitfall "zum Festland zu tragen", womit nichts anderes als ein Appell an den Papst in Avignon gemeint sein konnte. Ein Jahr später erhielt Luttereil tatsächlich die Erlaubnis des Königs, an den päpstlichen Hof zu reisen und dort zwei Jahre zu bleiben3 • Eine Aufforderung zur Rückkehr, die der König am 12.Mai 1325 an Luttereil richtete 4 , wirrde durch ein Schreiben Papst Johannes' XXII. beantwortet, das einen längeren Aufenthalt Lutterells in Avignon befürwortete, dainit der ehemalige Kanzler dort "seine Sache gegen eine höchst verderbliche Lehre verfechten" könne 5 • Dem König wie dem Lande werde daraus keine Gefahr erwachsen. Diese Wendungen im Brief des Papstes bestätigen, daß Luttereil nicht aus persönlichen Absichten nach Avignon reiste, etwa um sich dort sein Recht auf das Kanzleramt zu holen. Es waren vielmehr Lehrstreitigkeiten, um die der Kampf in Oxford entbrannt war und die Luttereil zu seiner Reise veranlaßten. Ein Appell Lutterells an den Papst umWiedereinsetzlmg in das Kanzleramt wäre angesichts der einmütigen Haltung von Universität und Bischof aussichtslos gewesen. Es bestehen in den Quellen keinerlei Anhaltspunkte, daß Luttereil in Avignon Hilfe in dieser Angelegenheit suchte. Sie stand wohl selbst für Luttereil zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zur Erörterung. Vgl. H.E.Salter, Mediaeval Archives of the University of Oxford. Bd.l, Oxford 1920, S.l05f. • Vgl. Calendar ofthe Close Rolls ofEdward II. Bd.3, London 1895, 8.675. 3 Der königliche Schutzbrief ist vom 20.August 1323 datiert. Vgl. Calenda.r ofthe Patent Rolls of Edward II. Bd. 4, London 1904, S. 336. ' V gl. Ca.lendar of the Close Rolls of Edwa.rd II. Bd. 4, London 1898, S. 373. • In: Reg. Vat.ll3, fol.24 r. Mitgeteilt von A.Pelzer, Les 51 a.rticles de Guillaume Occa.m, a.. a. 0. S.246f.
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CHARAKTER DER SOHR1FT
Womit sich der Exkanzler aber nicht abfand, das war die Lehre des venerabilis inceptor Wilhelm Ockham. Um diese ging nämlich jener heftige Streit in Oxford. Wir müssen annehmen, daß Luttereil als Kanzler ver' sucht hat, Ockhams Lehre nicht nur im Rahmen der üblichen Disputationen zu bekämpfen, sondern auch kraft seines Amtes Ockhams Lehrtätigkeit durch disziplinäre Maßnahmen zu unterbinden. Da Luttereil in Oxford in diesem Bemüh~n scheiterte~ wandte er sich nach Avignon. In Oxford muß ein solches Vorgehen dem Kanzler die Feindschaft der übrigen Magister eingebracht haben, die sich in ihren Freiheiten bedroht sahen, als Luttereil den Kampfmit Hilfe disziplinärer Maßnahmen austragen wollte. Darum veranlaßten sie den Bischof von Lincoln zur Absetzung ihres Kanzlers. Aus dem Vorgehen der Magister können keine Rückschlüsse auf eine Ablehnung der Lehre Lutteralls oder eine Parteinahme für die Lehre Ockhams gezogen werden. Die Magister wollten einfach ihre Lehrfreih!Jit wahren. Daß diese Erklärung für die Haltung der Magister in Oxford naheliegt, habe ich in meiner ersten Arbeit am Beispiel Wicliffs dargetan (S. 6). Bald nach seiner Ankunft in Avignon wird Luttereilseine Anklageschrift dem Papst überreicht haben. Zwar findet sich in der Einleitung (n. 1)1 eine Redewendung, wonach Luttereil die Schrift auf Veranlassung des Papstes in Avignon selbst abgefaßt und bereits am nächsten, Tage überreicht habe. In diesem Falle wäre die Schrift als ein Gutachten anzusehen. Jedoch entspricht diese Äußerung Lutteralls nicht dem Sach~ verhalt .. Diese Schrift ist nicht das Werk eines Tages! Dagegen spricht sowohl der ganze Aufbau der Schrift mit der ausführlichen Erwägung des Für und Wider zu den einzelnen Artikeln, als auch ihr Inhalt, der eine große Vertrautheit mit dem Text des Sentenzenkommentars Ockhams beweist. Dieser sorgfältige und den Gegner in seinen wissenschaftlichen Argumenten ernst nehmende Aufbau der Schrift entfernt von ihr den Verdacht einer persönlichen Denunziation2 • Was hätte Luttereil zu einem. solchen Schritte treiben können, da bei der Lage in Oxford eine Rückkehr ins Kanzleramt auch ihm als aussichtslos erscheinen mußte1 Es bliebe nur das niedrige Motiv der persönlichen Rache an seinein Gegner. Ich glaube, daß dafür weder die Schrift Lutteralls noch meiii.e erste Arbeit "die notwendigen Unterlagen" geben3 • Daß Luttereil vom Papst Gunsterweise erhaltenhatte 4,istkeinhinreichender Grund, ihn wegenseines Vorgehans gegen Ockham zu verdächtigen. Die Methode der Beweisführung, die den Gegner wiederholt zu Wort komineu läßt, erweckt in dem Leser Die in ( ) zugefügten Zahlen geben die Nummern der Abschnitte im Text des Libellus an. 1 Vgl. dazu die überaus kritischen Bemerkungen von Ph.Böhner gegen Lutterell. In: Der Stand der Ockham-Forschung. In: Franziskanische Studien. Bd. 34 (1952), S.24. 8 Vgl. a.a.O. ' Vgl. A.B. Emden, A Biographical Register of the University of Öxford to A.D. 1500. Bd. II. Oxford 1958, S. 1181. 1
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LITERARHISTORISCHE UNTERSUCHUNG
zuweilen den Eindruck, sich in einer wissenschaftlichen Disputation zu befinden. Jedoch dient diese Methode nur dem Ziel, dem Gegner möglichst aile Gegenbeweise aus der Hand zu schlagen. Ferner begllint jeder .Artikel mit einer Zensur über einen aus Ockhams Sentenzenkommentar entnommenen Satz. Ausnahmen sind .Art. 2, 6 und 49, in denen eine Zensur niclit ausdrücklich ausgesprochen wird. Luttereil trat in Avignon also nicht als Gutachter, sondern als Ankläger Ockhams auf. Dies ergibt sich auch aus den Umständen, die seiner Reise vorausgingen. Lutterells Schrift veranlaßte den Papst zum Vorgehen gegen Ockham, der nach Avignon vorgeladen wurde. Jedochverließ sich der Papst nicht auf eines Mannes Stimme, sondern zog zur Begutachtung von OckhamsSentenzen.kommentar eine Kommission heran, welcher, wie J.Koch gezeigt hat, die Schrift Lutterells als Vorlage diente 1• Diese Kommission hat zwei Gutachten verlaßt, welche beide von J.Koch2, das zweite bereits früher von A. Pelzer3 veröffentlicht wurden. Das zweite Gutachten wurde anscheinend durch den Einwand Ockhanis veranlaßt, die von der Kommission vemrteilten .Artikel seien nicht von ihm gelehrt worden. Zum Beweis dafür legte Ockham wahrscheinlich eine Niederschrift seiner Vorlesungen vor. Die Kommission spricht nämlich in der Einleitung ihres zweiten Gutachtens von einem Buche und "gewissen Heften", denen die zensurierten .Artikel entnommen sind 4 • Jedoch hatte Ockham vor der Kommission keinen Erfolg. Die Urteile des. zweiten Gutachtens fielen schärfer aus als die des ersten. Außerdem fügte die Kommission Auszüge aus dem ersten Buch des Sentenzenkommentars hinzu, an Hand derer sie feststellte, daß jene Niederschrift Ockhams, die seiner Entlastung dienen sollte, neue Rasuren und neue verdächtige Zusätze enthalte. Diese Auszüge sind das letzte Stück der uns bis heute bekannten Akten aus dem Ockham-Prozeß, von denen bisher allein Lutterells Anklageschrift noch nicht veröffentlicht wurde.
2. Handschriftliche Überlieferung · Die Handschrift der Bibliothek des Metropolitan.kapitels in Prag 0 CV (membr., ff 149, 25 x 18 cm, prim. dim. saec. XIV, hier mit derSigla P bezeichnet) enthält folgende Stücke aus dem Ockham-Prozeß: a) .Articuli pertractati inferius reperti in libro nuper domino pape 5 exVgl. a.a.O., VII (1935), S.363f. Das erste Gutachten ist.enthalten in der Hs C cy der Bibliothek des Prager Metropolitanka.pitels f. 144 va-148 va; ferner in der Baseler Ha F II 25; das zweite in Cod. Vat. lat. 3075, die Extraeta in Cod. C. CV (537) f. 148 va-149 rb der Bi" bliothek des Prager Metropolitanka.pitels. Beide Gutachten und die Extraeta finden wir in den zitierten Veröffentlichungen von J.Koch, a. a. 0., VIII (1936), 8.81-93; 138-179. . 3 S. o. S. 123, Anm. 5. 'Vgl. J.Koch, a.a.O., VIII (1936), S.8lf. 5 Iohannes XXII. (1316-1334). 1
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HANDSCHlLIFTLICHE VBERLIEFERUNG
hibito. Primus articulus quod Christus potuit peccasse, sicud potuit mori, si accepiBBet naturam humanam sine donis, gratia et caritate .... 56 (in . marg.) Quod per rationem naturalem non potest probari, quin anima separata possit per naturam reunire se corpori sicud una pars aque se unit cum altera (f. 126 ra-va). Neben dem ersten Aitikel steht am Rinde noch einmal primus. Die Zahlen der übrigen Aitikel stehen am Rande. Die Aitikel beginnen mit Quod, vor das der Schreiber das Paragraphenzeichen (~)setzt. Eine zweite Hand macht auf verschiedene Aitikel (13-20, 23, 25, 28-30, 32, 34, 35) durch nota am Rande aufmerksam. Dieses erste Stück aus den Akten des Ockham-Prozesses stellt eine Liste von 56 AItikeln dar, die Luttereil in dem "jüngst dem Papst übergebenen Buche" gefunden haben will und mit denen er sich in der folgenden Abhandlung eingehend auseinandersetzt. Die Aitikel finden sich sämtlich im Sentenzenkommentar Ockhams, und zwar in allen 4 Büchern, die meisten allerdings im ersten Buch. Sie verteilen sich auf die einzelnen Buaher wie folgt: Prolog: 2, 4, 26. · I. Buch: 3, 7, 8, 9, 10, 11,13, 14, 15, 16, 17,18, 19, 20, 24, 25, 27, 28, 29, 30, 35, 36, 37, 38, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 49, 50, 51, 52, 54, 55. II. Buch: 2, 14, 15, 23, 47, 48. III. Buch: 1, 15, 31. IV. Buch: 3, 6, 12, 21, 22, 26, 32, 33, 34, 39, 53, 56. b) Hii sunt errores, qui sequi videntur ex articulis prescriptis contra veram et sanam doctrinam, sicud apparet in tractatu sequenti. Ad primum (in marg.) articulum sequitur, ut videtur, quod voluntas divina Verbi posset esse iniusta et peccatrix. Ad 2m (in marg.) Quod creatura intellectualis ... 56 (in marg.) Quod resurrectio mortuorum est naturalis, non supernaturalis (f. 126 vb"l27 rb lin. 9). Der ersten Liste folgt somit eine Liste· der Irrtümer, die sich aus den vorher aufgezählten Aitikeln ergeben. Die zweite Liste ist entsprechend der ersten aufgebaut. Die Zahlungweist allerdings verschiedene Fehler auf. Hinter der Zensur zu Aitikel 23 ist eine Zensur ohne Ziffer eingefügt, die zum 26. Ait. der ersten Liste gehört. Dann folgt ad 28, muß heißen ad 24; es folgt ad 25, gehört zu Ait. 27; darauf steht zweimal ad 26; beides gehört zu den Ait. 28 und 29 der ersten Liste. Dann fährt die Zählung richtig fort ad 30. Die Zensur zum 25. Ait. fehlt. Wahrscheinlich lautete das Urteil Lutterells ähnlich wie zu Art. 23, woraus sich der Fehler des Absahreibers an dieser Stelle erklären würde. Das Urteil zu Ait. 35: Error Pelagii, hat der Schreiber bei der Numerierung übergangen. Daher sind die Zensuren von hier ab bis 40 um eins zu wenig gezählt. Ad 40 gehört zu den Ait. 41 und 42. Von hier ab sind die Zensuren um zwei zu wenig gezählt bis ad 46, was zu Ait. 48 gehört. Die nächste Zensur, die keine Ziffer erhalten hat, gehört zuAit. 49. 127
LITERARHIBTORIBCHE UNTERBUCHUNG
Dann folgt ad 50 bis ad 56 in richtiger Reihenfolge. ÜbrigeM steht ad 1, ad 2 usw. nur bis zur 7. Zensur. Von da ab hat der Schreiber nur noch einfache Ziffern an den Rand gesetzt. Neben der zweiten. 26. Zellilur (zu Art. 29 gehörend) hat eine zweite Hand ein Kreuz gesetzt. Solli!irbefinden sich in dieser Liste keinerlei Zeichen oder Bemerkungen am Rande. c) Exhibita coram domino papa in consistorio contra doctrinam contentam in libro predicto, qui dicitur esse fratris Willelmi de Occam, per magistrum lohannem Lutteren (Lucellis P) Anglicum, sacre pagine professorem, ad ostendendum quod doctrina ipsa sit periculosa inter theologos tam in theologicis quam philosophicis, ai ad tlieologica applicentur (f~ 127 rb lin.. 10-16). Nach dieser Überschrift beginnt die Abhandlung Lutterells. Einleitung: 'Labia sacerdotis custodient scientiam et legem req1ill:ent ex ore eius' ait Dominus per Malachiam prophetam (2, 7). Ad summum ergo sacerdotem et vicarium Christi . . . multe hereses inaudite primitus surrexerunt (f. 127 rb lin. 17-127 va lin. 11). · Hauptteil: De primo articulo, in quo dicitur quod Christus potuit peccasse, . . . lgitur resurrectio nulla indiget potentia supernaturali, quia per naturam precise fieri poterit (f. 127 va lin. 12-144 va lin. 6). Am Anfang des 1. Art. steht am Rande: argumentum contra primum articulum. Bis zum 9. Art. stehen die Ziffern über der Seite, zum Teil. auch am Rande. Vom 40. Art. ab sind die Ziffe~n wieder an den Rand gesetzt. Am Beginn des Artikels sehen wir --aber auch nur bis zum 9. Art. -das • Zeichen. Die Einwendungen sind auf den ersten Seiten manchmal durch ein contra am Rande kenntlich gemacht. Eine zweite Hand hat im ersten Teil des Textes verschiedentlich zu bessern gesucht oder unverständliche Stellen am Rande oder auch in der Zeile selbst gekennzeichnet. Schluß: Hec sunt, pater sanctissime, pauca pertractata , .. ideo illos articulos non pertracto ista vice (f. 144 va lin. 6-32). Diese Zeilen bilden das Schlußwort der Abhandlung. d) RespoW!iones doctorum sacre theologie in Romana curia facte domino pape in consistorio de articulis obiectis fratri Willelmo Ockam repertis in libro, qui dicitur esse de opere suo. Quod in divina essentia sunt diversa attributa quod (sie) sunt unum realiter et distincta ratione, est falsum simpliciter.... Expliciunt solutiones seu responsiones articulorum (f. 144 va - 148 va). Dieser Teil enthält das erste Gutachten jener von Papst J ohannes XXII. eingesetzten Kommission1 . Von diesem steht eine zweite Kopie in der Hs F II 25 der Universitätsbibliothek Basel. Dieses Gut~ achten wurde bereits von J.Koch veröffentlicht 2 • ' e) Extraeta de una parte libri, quem frater Willelmus Ockham exhibuit pape designatis locis suis, ubi in libro suo sunt nove rasure et additiones 1 2
S. o. S.126. Vgl. Neue Aktenstüoke ... a..o..O., VIII, 8.81-93 und 168-194.
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DEli. TEXTKII.ITISCHE Al'PAII.AT
nove et suspecte. 6 quaterno folio 7, ubi agit, si actus possit esse meritorius sine habitu caritatis, est abrasum signo o ... Sicud non~homo dicit aliquid quod non est homo, eodem modo cecitas dicit oculum non potentem videre. Eodem quaterno folio 4 in fine et in principio quinti foliorum (148 va-149 rb). Dieser Teil enthält den Zusatz, in dem die Magister auf neue verdächtige Rasu.ren und Zusätze in den Schriften Oc.khams aufmerksam machen. Er ist ebenfalla durch Josef Koch veröffentlicht wor·den1. 3. Bemerkungen zum textkritischen Apparat der Edition
Die Arbeit an der Edition des Textes war nicht ganz leicht, weil die Schrift nur in einer einzigen Kopie vorliegt, die von zahlreichen Fehlern durch. setzt ist. Da viele Fehler mit einer gewissen Regelmäßigkeit wiederkehren, erhielt der Editor Anhaltspunkte für seine Konjekturen. Die meisten Fehler sind aus der .Älmlichkeit des geschriebenen Wortbildes in der Vor. lage erklärbar. Der Schreiber verstand nicht viel vom Inhalt der Abhand. "lung und schrieb seine Vorlage mechanisch ab. Zuweilen schien er sich überhaupt nicht durchzufinden. Er schrieb völlig unverständliche Worte oder ließ ein Stück der Zeile frei; so entstanden Lücken. Einige Beispiele häufig vorkommender Fehler seien hier angeführt. a) Meist sind es Pronomina, Konjunktionen, Negationen und häufig gebrauchte Adverbien, die infolge ihrer ähnlichen Schreibweise verwechselt werden: aliquid] ad P (42,3; 82,2; 88,2) 2 ; aliquod] ad P (87,12;95,21); nec] nonP (98,8)utP(36,10) ;nisi] nonP (36,7; 41,30; 55,7) etnonP (29,3); non] unde P (84,9) omnino P (10,40); quia] quod P (15,23; 32,1; 36,14; 49,27; 52,9; 53,18; 72,3; 92,5; 92,9) quidP(41,20) quando P (27,12) que P (47,12); quoque] quia P (26,9); quin] quoniamP (42,25; 71,22; 75,1; 101,1); quem] quoniamP (49,11); quam] quoniam P (95,10); sed] quia P (27,14); scilicet] secundum P (9,1); secundum] sed P (20,13); sed] sicud P (17,12); sie] sicud P (88,5); tarnen] etnonP (11,4; 33,15) undeP (13,1) tantum P (23,8; 71,17; Ell,1) dum P (23,31; 24,19; 45,14) tune P (46,27) cum P (26,26); tantum] tarnen P (45,2). Tune und termini werden gleich . geschrieben. . b) Aber auch Substantiva und Verben werden auf Grund der Ähnlichkeit ihres gesclrriebenen Wortbildes häufig vertauscht: dispositionem] diffi.nitionem P (11,8); distinctionem] destructionem P (12,3); diffi.nita] dia.. tincta P (23,36) ;distincta] dictaP (32,10; 34, 1. 2. 7.) ; gratia] igitur P (3,4; ·~ 49,11; 75,17); igitur] gratiaP (24,22); intuitive] invicemP(32,6; 33,6); na' · tura] materia P (10,28); mereri] moveri P (82,10); nisi mediantibus] in ~:mentibua P (73,2); propositione] proportione P (25,5); proprietatum] ~---------------------------~--------------------------
[;,''1 Vgl.
a.a.O., 8.195-197.
!} t Die Zahlen in den runden Klammern bezeichnen Seite und Zeile des edierten
~,:·Textes. ~-
!f.;
9 Jiqlfmann, Lutteroll
129
LITERARHISTORISCHE UNTERSUCHUNG
propositionum P (18,14); quantitates] qualitates P (99,1); quiescentis] ·· crescentis P (15,6); · rectus] rationis P (4,9; 58,18-21; 60,1; 100,14);. signum] subiectumP (98,1); substantiam] subiectumP (57, 1) ; substantia] sola ]> (37, 7); sensum] secundum P (100,17); supernaturaliter] unde naturaliter P (10,35); supernaturalis] sive naturalis P (30,U); unione] visione P (43,11); veritatis] virtutis P (41,14); virtute] veritate P (80,18); viatoris] maioris P (45,11.38); eum increpare] tarnen increpabile P (49,10); predicari, predicatum] probari, probatum P (21,2.9; 69,2; 93,9). Ein · Musterbeispiel regelmäßig wiederkehrenderVerschreibungen bietetArt.12 : transsubstantiatio] translatio P (37,8; 38,1. 5. 6; 39,1); predicamlmta} predicata P (38,7.9); distincta] dicta P (38,10); qualitas]quantitasP (38, 7). Am Ende von Art. 27 (70,3) wird das von Aristoteles und · Petrus Hispanus her gebräuchliche Beispiel für die fallacia accidentis entstellt. P schreibt für Coriscus: cor istud. Statt loyca (20,15) steht in der Handschrift loygica (21,19) oder loyc• (8,5; 19,9; 20,2). c) Ferner werden Wortendungen öfter verschrieben: ia] ur P (4,5. 22); e] um P (4,7); e] o P (21,7); um] o P (11,3); us] um P (18,21; 20,6); is] iaP (18,9; 48,15). Durch Verschreibung der Wortendung.wird zuweilen aus einem Adverb ein Adjektiv, aus einem Hauptwort ein Adjektiv oder aus einem Adjektiv ein Verbum: active] actuale P (3,16); actum] actualis P (3,16); reprobus] reprobet P (6,10). d) Schließlich finden sich in der Handschrift einige völlig miverständliche Wortbildungen. Für indubitanter lesen wir in P: in duobus tanter (53,4; jedoch richtig: 8,6); für redundantia: redidanitia P (40,16); für quartodecimum articulum: nonum certarem P (60,14); für manifeste: cim• P (100,20). Manchmal sind unverständlicheStellen durch ein Zeichen kenntlich gemacht wie z. B. das Wortanima (23,39), für das nomina zu lesen ist. Besonders schwierig wird die Herstellung des Textes, wenn zwei Fehler. zusammentreffen. So steht an einer Stelle der Handschrift statt eum increpare : tfi (tarnen) increpa1" P (49,1 0). An einer anderen Stelle lesen wir den verbesserten Textratio ([mag] neuer Satz: Ratio) statt magistro P (31,12). Für non di:fferunt steht in P: ideo dicunt (62,16). e) Die Handschrift weist endlich auch einige Lücken auf; es handelt sich · um Stellen, in denen der Abschreiber keinen Sinn zu finden wußte; wie z. B. am Ende von Art. 4 (26,22) und am Anfang von Art. 26 (67;10). Meistens versieht der Schreiber die Lücke mit einem Zeichen. Verhältnismäßig leicht ist die Ergänzung einer Lücke in Art. 13 (40,17), die mit einem Kreuz in der Zeile gekennzeichnet ist: quibus permissum est pati (famen, sitim, dolores) et mortem. . . · f) Da unser Text bisher nur in einer Hs überliefert ist, wurde die alte Orthographie (e statt ae öder oe, hii statt hi, nichil, sicud, ymaginatio, sompnus, ydea usw.) beibehalten!, jedochangesichtsder Willkür, mit der c 1
Dies gilt auch für die Epistula de visione beatifica.
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DEJ;t QUELLENAPPARAT
.und t, u und v behandelt werden,in diesen Fällen die heutige Schreibweise angewendet. Für definitio wurde die in der Handschrift gebräuchliche Schreibweise diffinitio beibehalten, sonst jedoch wurden die Wörter mit der Vorsilbe de, für die in der Handschrift häufig di geschrieben wird, in der heute üblichenWeisewiedergegeben: despotica] dispoticaP(9,12.14); deficiendum] difficiendumP(50,18}; deficiat] dificiat P (56,14); dependentia] dispendentia P (98,11). Fürfuturum schreibt die Handschrift fast -regelmäßig fiturum. Vor n wird g erweicht: congnoscitur, repungnat. In _den beiden letzten Fällen hält sich die Edition an die heutige Schreibwelse. g) Ergänzungen tind Zusätze von Buchstaben und Worten wurden in () gesetzt, Streichungen in [].Umstellungen von Wörtern und Zeilen sind in der Edition stillschweigend berichtigt worden, soweit nicht an einigen Stellen aus textkritischem Interesse ein Hinweis im Apparat als angebracht erschien. Ferner wurden Korrekturen, die vom Schreiber selbst oder von einem Korrektor vorgenommen wurden, im textkritischen Apparat nicht berücksichtigt. · Diese Bemerkungen sollen einen Einblick in die Arbeit der Text~erstel lung geben. Der Leser wird verstehen, daß der Editor manche seiner Konjekturen als Varschläge aufgefaßthabenmöchte undfür bessere dankbar ist. 4. Bemerkungen zum Quellenapparat
Über die von Luttereil zitierten Autoren gibt ein zweiter Apparat Auskunft. Um dem Leser ein möglichst genaues Bild zu geben, sind die Quellen der Zitate an den meisten Stellen ausführlich wiedergegeben worden. Den größten Raum in diesem zweiten Apparat nehmen naturgemäß die Belegstellen aus dem Sentenzenkommentar Ockhams ein. Nur beim ersten Zitat aus Ockhams Sentenzenkommentar (S. 8 Anm. 1) wird ~ein Name genannt (z. B. Gun..ELMUS OccAM, III. Sent. q. 9 BB}, an den übrigen Stellen lassen wir denNamenfort, da ausdem Zusammenhang die Quelle leicht zu erkennen ist. Da die Edition der Ordinatio, die das Franciscan lnsti~ute St. Bonaventure in Angriff genommen hat, sich noch in den ·ersten Anfängen befindet, wurde durchweg aus dem Lyoner Druck zitiert. · Wenn in der Einleitung und an einigen Stellen der Edition auch auf die Summa logicae hingewiesen wird, so geschieht dies in erster Linie in der Absicht, die Lehre des Venerabilis lnceptor zu verdeutlichen. Wie weit dieses Werk auch als Quelle für Lutteralls Schrift in Frage kommt, ist schwer zu entscheiden. Wenn sie von Ockhain bereits in Oxford geschrieben wurde, was Ph. Böhner für möglich hält, L. Baudry aber in Abrede stellt!, kann sie Luttereil natürlich vorgelegen und seine Vgl. Valens Heynck O.F.M., Die unpoiemischen Schriften Ockhams. Abfassungszeit, Echtheit, handschrittliehe Bezeugung und Ausgaben nach Ph. Böhner O.F.M. In: Wilhelm Ockham, (1349-1949) Aufsätze zu seiner Philosophie und Theologie. Münster 1950, 8.156-163; 8.156.
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LITERARHISTORISCH-E UNTERSUCHUNG
Kritik ebenfalls herausgefordert haben. Dagegen spricht jedoch, daß die Summa logicae in der Anklageschrift auch nicht andeutungsweiseerwähnt wird. Es ist nur von einem Buch die Rede (S. 7,32), ·womit zweifellos der Sentenzenkommentar Ockhams gemeint ist. An vielen Stellen stützt Luttereilseine Beweisführung auf Gedanken, die er von Kirchenvätern, Theologen und Philosophen übernommen hat. Von den Kirchenvätern und Theologen werden zitiert: Anselmus Cant. 3mal, Augustinus lOmal, Thomas von Aquin 5mal, wenn wir nur die Stellen zählen, an denen sie ausdrücklich genannt werden. An vielen anderen Stellen benutzt Luttereil nachweislich ihre Werke, ohne dies eigens zu erwähnen. Am stärksten gilt dies für Thomas von Aquin. Von den Philo- · aophen werden ausdrücklich zitiert: Algazel lmal, Aristoteles 12mal, Averroes 4mal, Avicenna 4mal, Boethius 9mal, Porphyrins lmal, Simplicius 2mal. Auch hier gilt das gleiche wie für die Benutzung der Theologen: Zahheich sind die stillschweigenden Entlehnungen, besonders aus Aristoteles und Averroes. Einige Sätze Lutterells finden wir ferner bei Iohannes Darnaseanus (lmal), Petrus Aureoli (lmal) und Petrus Lombardus (2mal). Für das Urteil über Art. 55 beruft sich Luttereil auf Robert Kilwardby. .
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II. KAPITEL
Ookhams Stellung in der Gesohiohte der mittelalterlichen Theologie und Philosophie Die Beurteilung Wilhelm Ockhams ist in den letzten 30 Jahren sehr unterschiedlich gewesen. Der Gegensatz der Ansichten erweist sich an der verschiedenen Stellung zu zwei Fragen. Erstens: Steht Ockham als Theologe innerhalb einer Lehrtradition, die sich in tf.bereinstimmung mit dem Glauben der Kirche bewegt? Zweitens: Erlaubt Ockhams philosophisches System, näherhin seine Erkenntnistheorie, noch eine echte Metaphysik1 Ist für ihn die Philosophie Lehre vom Wesen des Seins? Luttereil hat diese beiden Fragen entschieden verneint. So entsteht mit Recht die Frage, was Luttereil zu seinem Urteil über Ockhams System, das er gründlich kannte, veranlaßt hat. Der hier edierte Libellus Lutteralls beantwortet UI1S diese Frage. Er leistet zugleich einen Beitrag zur Darstellung der geistigen Bewegungen und Kämpfe zu Beginn des 14.Jahrhunderts. Da wir in der modernen Ockhamforschung manche wertvolle Hilfe sowohl für das Verständnis der Ockham-Kritik Lutteralls als auch für deren geistesgeschichtliche Bedeutung finden, soll auf diese hier kurz eingegangen werden.
1. Der Stand der Frage in der Gegenwart Es geht uns hier nicht um eine lückenlose Aufzählung der Ockham-Literatur. der Gegenwart! . .Sie wird nur insoweit herangezogen, als sie zur Beantwortung der beiden oben gestellten Fragen nützlich ist. Zu diesem Zweck genügt es hier, drei Autoren zu Wm;t kommen zu lassen: Erich Hochstetter, Robert Guelluy und Philotheus Böhner. Weitere Arbeiten über Ockham werden in den späteren Kapiteln herangezogen werden. Der erste, der Ockhams Lehrsystem für unsere Zeit zum Gegenstand einer systematischen Untersuchung gemacht hat, war Erich Hochstetter2 • Seine Studie zeigt, daß Ockham sowohl in der Theologie als auch in der Philosophie neue Wege geht. In der Theologie ist es in erster Linie die Gotteslehre mit ihrer Betonung des Allmachtsprinzips, in der sich Ockham nicht nur in Gegensatz zur augustinischen und aristotelisch-thomistischen Auffassung stellt, "die das in mannigfachen Formen überlieferte intellekVgl. dazu Valans Heynck O.F.M., Ockham-Literatur 1919-1949. In: Wilhelm Ookham (1349:-1949), Aufsätze zu seiner Philosophie und Theologie. Münster 1950, S.164-183. Ferner: Philotheus Böhner 0. F. M., DerStand der Ockham-Forsohung, a. a. 0. S.12-31. 2 ·Erich Hochstetter, Studien zur Metaphysik und Erkenntnislehre Wilhelms von Ockham. Berlin 1927. Das Hauptgewicht der Arbeit liegt auf der Untersuchung der Erkenntnislehre Ockhams. Auch seine Metaphysik wird im Hinblick a.uf die Erkenntnislehre untersucht. Dies kommt schon in dem Titel des entsprechenden Teiles zum Ausdruck: "Metaphysische Voraussetzungen". 1
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OOKHAMS STELLUNG IN DER MITTELALTERLICHEN THEOLOGIE
tualistische System ewigerWahrheitenund unveränderlicher begrifflicher Wesenheiten im göttlichen Denken modifizierend bewahrt" 1, sondern auch den voluntaristischen Gottesbegriff des Duns Scotus einer Kritik unterwirft, deren Ergebnis in dem Satze gipfelt: Di~ Freiheit des göttlichen Schöpferwillens ist allein aus dem Glauben zu erkennen und nicht mit der Vernunft nachweisbar 2 • Rochstetter sieht in dem Kampf gegen die aristotelische Wissenschaftslehre im Bereich der Theologie das Hauptanliegen des Theologen Ockham3 • Zwar würde es ein völliges Mißverstehen von Ockhams System beweisen, wollte man dessen Wesenszug in einer Trennung von Philosophie und Theologie sehen4 • Jedoch dürfen die Folgen, die sich aus dem Gottesbegriff Ockhams für die natürliche Gatteserkenntnis des Pilgers ergeben, nicht übersehen wer~en. Durch die Betonung der absoluten Freiheit wird Gott tatsächlich über alles natürliche. menschliche Erkennen hinausgehoben, und zwar nicht nur aus dem erkenntnistheoretischen Grunde der Unzulänglichkeit des menschlichen Erkennens, sondern noch viel mehr aus dem metaphysischen Grunde der völligen Andersartigkeit Gottes gegenüber allem anderen Seienden, die ihren schärfsten Ausdruck in der Unterscheidung der absoluten und der auf die Heilsordnung bezogenen Macht Gottes findet. Diese Unterscheidung beruht auf dem Gottesbegriff Ockhams, also auf einer Voraussetzung seiner Theologie, nicht seiner Philosophie5 • Dies ergibt sich aus. dem bereits zitierten Satz, daß die Freiheit des göttlichen Schöpferwillens nicht rational nachweisbar, sondern Gegenstand des Glaubens ist. Aus dem gleichen Glaubensprinzip der absoluten Allmacht Gottes folgt die Kontingenz alles kreatürlichen Seins, wie Rochstetter ebenfalls zeigt6 • Es. ist leicht einzusehen, daß es von einer solchen, kraft Gottes Allmacht "durch einen freien Akt seines Willensgegebenen Weltordnung", "die durch einen neuen göttlichen Willensakt jederzeit im Ganzen oder in Teilen verändert, durchbrechen werden kann" 7 , für das natürliche Denken grundsätzlich keinen Aufstieg zu Gott gibt. Hochatetter hat selbst darauf hin1
Vgl. a.a..O., S.12; dgl. S.24f., Anm.2. Vgl. a.a. 0., S.l3; dort zitiert: Ockham II. Sent. q.5 E: Ideo·quantum ad iatum articulum dico, quod est mere creditum quod voluntas Dei sit causa libera ... quia. non potest demonstra.ri per a.liqua.m ra.tionem, ad quam non responderet·unus infi. delis. 3 Vgl. Hochstetter, Nominalismus? In: Franciscan Sturlies 9 (1949) S.402. 4 Auch Guelluy' zeigt an Hand a.usfiihrlicher Textzita.te aus dem Prolog des Sentenzenk:ommenta.rs, daß Ockham die Trennung von Philosophie und Theologie nicht fordert. Vgl. R. Guelluy, Philosophie et Theologie chez Guilla.ume d'Ockha.m. Louva.in 1947, S. 85, Anm. 1. • Den "meta.physischen Vora.ussetzungen", die Rochstetter für die Erkenntnislehre Ockha.ms aufweist (vgl. Studien ... , S.12-26),liegt also ta.tsächlich ein theo· logisches Prinzip des Venera.bilis Inoeptor zugrunde. • Vgl. Studien ... , a.. a.. 0., S.15. 7 Vgl. a..a.O., S.16. 2
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STAND DER OOKHAM-FORSOHUNG
gewiesen, daß Ockham "gelegentlich immer wieder Thes!)n aus dem Gebiet des Glaubens, trotz der Tendenz zur Trennung von Glauben und Wissen, in wissenschaftliche Erörterungen hereinzieht"1• Diese starke Au.Srichtuil.g der Philosophie auf die Theologie wird noch unterstrichen durch Ockhams F!!sthalten am Kontradil"'i;ionsprinzip, das. auch für Gottes Allmacht gegenüber allem geschaffenen Sein die unüberschreitbare Schranke ist, wie Rochstetter zeigt2 • Gott kann nur das nicht tun, dessen Verneinung einen inneren Widerspruch ergibt. Alles übrige ist seiner Freiheit überlassen. Daraus ergibt sich nach Hochetetter, daß Ockhams Weltbild nicht an und für sich empiristisch ist 3 • Der Empirismus in Ockhams Weltlehre ist vielmehr Ausdruck des Allmachtsprinzips in seiner Gotteslehre. Daß allerdings "die Entwicklung zeitweise in dieser Richtung gegangen ist" 4 und Ockham durch seine strenge Interpretation des Kontradiktionsprinzips dem Empirismus, wenn auch vielleicht ungewollt, Vorschub leistete, gibt · auch Rochstetter zu5 ; Vom Gottesbegriff gehen also die Verbindungslinien zum Weltbild Ockhams, und diesem wiederum entspricht seine Lehre von der Erkenntnis der Welt. In dieser Welt sind es allein die empirischen Einzeldinge, mit denen es die menschliche Erkenntnis zu tun hat. Ockham steht hier in schärfster Gegnerschaft gegen jede irgendwie "idealistische" Auffassung, die der Erkenntnis die Aufgabe zuweist, aus den Einzeldingen einen allgemeinen Wesensbegriff, eine allgemeine, allen artgleichen Individuen gemeinsame Natur herauszuheben. Wie unter den Ideen, die Gott von den Geschöpfen besitzt, nichts anderes zu verstehen ist als die Dinge selbst, insofern sie vom göttlichen Geiste erkannt werden6 , so gibt es auch keine Wesenheiten und allgemeine Naturen als Objekte der menschlichen Erkenntnis, sondern nur Einzeldinge7 • Rochstetter weist darauf hin, daß diese Hinwendung zum empirischen Einzelding als dem einzigen Objekt der natürlichen, irdischen Erkenntnis des Menschen nicht erst von Ockham vollzogen wurde, daß sie aber "im Rahmen der ockhamistischen Thesen zu schwerwiegenden Konsequenzen führte" 8 • Es wird ersichtlich, daß Ockham nicht nur in der Theologie, sondern auch in der Philosophie einen neuen Weg einschlägt. Gottesbegriff und Weltbild sowie Weltbild und Welterkenntnis stehen in Ockhams System in einem inneren Zusammenhang. Wie der Mensch bedingungslos und ohne Vermittlung seinem Schöpfer gegenübersteht, so sieht ersiehmitseiner Erkenntnisder ObjektVgl. Vgl. a Vgl. 'Vgl. • VgL • Vgl. 1 Vgl. • VgL 1 2
a..a..O., a..a..O., a..a..O., a.a..O., a..a.O., a. a. 0., a.a.O., a.a..O.,
8.17. 8.16. 8.17. 8.17. 8.17-19. 8. 20; vgl. Libellus a.rt. 8. 8.2lf. 8.22.
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OCKHAMS STELLUNG IN DER MITTELALTERLICHEN THEOLOGIE
welt, d. h. den einzelnen, in ihrem Sein denkfremden Dingen gegenübergestellt. "Diese Antithesis, die sich bei Duns nicht :findet, die mehr ist als eine bloße Konsequenz aus der voluntaristischen Fassung des Gottesbegriffes, ist, in ihrer Verbindung mit letzterer, der entscheidende Zug der ockhamistischen Philosophie, dasjenige, was ihn. bei aller Abhängigkeit wesentlich von Duns trennt. Sie bedeutet damals vor allem den Kampf gegen die platonische Idee in ihrer augustinischen Maske wie in ihrer aristotelischen Umformung" 1• Zugleich verteidigt Rochstetter den Venerabilis Inceptor gegen den Vorwurf des Nominalismus: Sowohl Ockhams . Signifikationstheorie wie seine Auffassung der Suppositio heben nicht die Wirklichkeitstreue in seiner Erkenntnislehre auf2. Was in Rochstetters Studie schon deutlich hervortrat, nämlich der innere Zusammenhang zwischen Gottesbegriff, Weltbild und Erkenntnistheorie in Ockhams System, das hat Guelluy in seiner sorgfältigen Untersuchung des Prologs zum Sentenzenkommentar des Venerabilis Inceptor mit aller Klarheit erwiesen. Gottes absolute Einfachheit läßt einen strengen Be.weis seiner Eigenschaften aus seinem Wesen nicht zu. Wer nämlich die göttliche Wesenheit und etwas, was mit ihr real identisch ist (nämlich die göttlichen Attribute), erkennt, der kann einen Satz, in demdie göttliche Wesenheit Subjekt und das mit ihr identische Attribut Prädikat ist, nicht mehr bezweifeln und bedarf daher auch keines Beweises für dessen Wahrheit3. Eine solche intuitive Erkenntnis Gottes besitzen wir jedoch nicht im Pilgerstand. Daher können wir auf Erden über das Wesen Gottes keine Aussagen im strengen Sinne des Wortes machen. Diesem absolut einfachen Go.tt stellt Ockham eine Welt einzelner und einfacher Dinge gegenüber, von denen wir zwar eine Wesenserkenntnis haben können, insofern sie unmittelbares Objekt unserer intuitiven Erkenntnis sind. Sobald wir aber über diese Dinge Aussagen machen, arbeiten wir nicht mehr mit Begriffen, die unsere Erkenntnis von den Dingen gewinnt, sondern die· in unserem Geiste so gebildet werden, daß sie geeignet sind, vielerlei zu bezeichnen. Die Allgemeinbegriffe sind konnotative Begriffe, keine Wesensbegriffe. Die Universalienlehre Ockhams darf nach Guelluy nicht nur innerhalb seiner Erkenntnislehre beurteilt werden. Nicht die Natur der Begriffe ist das zentrale Problem für Ockham, sondern die Struktur der Dinge. Daß an ihr der Begriff keinen Anteil hat, daß näherhin der Allgemeinbegriff kein begründendes Element der Wirklichkeit ist, verteidigt Ockham mit aller Kraft 4 • Dasselbe gilt nach Guelluy auch von der Suppositionslogik Ockhams. Auch sie muß wie die Universalienlehre von Ockhams Weltbild her beurteilt werden. Da eine Aussage für Öckham V gl. a.. a. 0., 8. 20. Vgl. a.a. 0., Kap. VI. Die Möglichkeit der Realwissensohaft. 8.174-179. Ders., Nominalismus? Franc. 8tudies 9 (1949), 8.397, 400. 8 Vgl. Guelluy, a. a. 0., 8.158, Anm.l. ' Vgl. Guelluy a.. a. 0., 8.109.
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STAND DER OOKHAM·FORSCHUNG
nichts anderes bedeutet als die Feststellung der Identitätzweier termini, die im Geiste wie in einem Spiegel sind, der sie zurückstrahlt, ohne mit . ihnen ein Ganzes zu werden, wird für Ockham die Supposition zu dem notwendigen Mittel, das den Begriff an die Stelle .der Sache setzt. Dies wird noch deutlicher an der rein logisch angenommenen Möglichkeit, daß die Dinge selbst alsterminieines Satzes eintreten können. Diese "Rolle" kann der Geist nun auch den Begriffen übertragen, welche die Dinge repräsentieren und die nur die Realität eines objektiven Seins haben1 • Guelluy warnt davor, die von Ockham angenommene Möglichkeit einer "Aussage einer Sache von einer Sache" als Beweis dafür anzusehen, daß Ockham "in seinen Anfängen . . . zwischen einer realistischen und einer konzeptualistischen Konstruktion ernsthaft geschwankt hat" (Hochstetter). Ockham habe in diesem Punkte keine Entwicklung durchgemacht, und jener Satz, dervonder "Aussage einer Sache von einer Sache" spricht, sei durchaus vereinbar mit de.r: Theorie der Supposition,. die der Erkenntnisweise, die wir (nach Ockham) tatsächlich besitzen, genau angepaßt sei 2 • Worauf Ockham also seine Aufmerksamkeit in erster Linie richtet, das ist nach Guelluy nicht die Art der Wirklichkeit, die dem intentionalen Sein zukommt, sondern vielmehr die Konstitution der durch die Begriffe repräsentierten Dinge. Ockham untersucht die Struktur der Wirklichkeit, die wir nach den Gesetzen unseres Geistes ergreifen. Mit aller Kraft verteidigt er, daß die Unterscheidungen, welche die Vorbedingung für eine Behauptung oder ein Urteil sind, einzig Unterscheidungen einzelner Realitäten sein können. Damit wird aus der wirklichen Welt die formale und die begriffliche Unterscheidung ausgeschlossen. Auf eine solche Metaphysik geht Ockhams Augenmerk, nicht a,uf die Natur des Allgemeinen im Geiste 3 • Guelluy weist auf Ockhams wiederholte Bemerkungen über die Grenzen des Erkennens und die Bedeutung der intuitiven Erkenntnis hin. Solche Bemerkungen würden fremd anmuten, wollte man in Ockham nur einen Logiker sehen, den allein die Abstraktionen interessieren. Guelluy stellt eine ganze Liste solcher Überlegungen Ockhams über das Verhältnis von extramental Seiendem und intentionalem Sein auf, die uns zeigt, daß Ockhams Philosophie nicht nur a·uf die Struktur des Erkennens, sondern ebenso sehr auch auf diejenige der Dinge gerichtet ist 4• Vom Weltbild und vom Gottesbegriff Ockham:s aus muß die starke HeranVgl. a.a.O., S.108. Vgl. a.a.O., S.108. Anm.1; dort auch das Zitat aus Hochatetter, Studien ... . S. 80f.; Guelluy bezieht sich auf folgende Stelle des Sentenzenkommentara: Prol. I.Sent. q.1 QQ (ed. Boehner 1-17, p.35-36. Guelluy zitiert nach der Edition von Ph. Böhner, die wir hier benutzen, wenn wir aus Guelluys Werk entlehnen.) a Vgl. Guelluy a. a. 0., 8.157. • Vgl. a.a.O., 8.358. 1
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OCKHA.MS STELLUNG IIf DER MITTELALTERLICHEN THEOLOGIB
ziehung der Logik gesehen werden. Durch den ganzen Prolog hindurch stellt Ockham - wie Guelluy zeigt - die Sache selbst und unsere Art, sie zu erkennen, gegenüber. Nun untersucht er: Was muß.in einer Aussage der Sache und was unserer Erkenntnis zuerteilt werden? Bei einer solchen Erkenntnistheorie, in der die Elemente der Sprache als Zeichen der Realitäten angesehen werden, ist der genaue Ausdruck des Gedankens von großer Bedeutung. Daher fragt Ockham beständig nach Bedeutung und Sinn der Worte 1 • Dadurch erhält die Logik bereits innerhalb der Philosophie eine stark kritische Note. Ihre vornehmste Aufgabe besteht darin, die logische Vereinbarkeit aller möglichen Aussagen a priori zu untersuchen2. Daher erklärt sich Ockhams ständige Berufung aufjene "Regel": "non est maior ratio", auf deren häufige Wiederkehr in Ockhams Schriften Guelluy hinweist3 • Diese Bedeutung der Logik als Prüfstein dessen, was möglich ist, steht in engstem Zusammenhang mit dem Gottesbegriff Ockhams, mit seiner Idee von der Allmacht Gottes, in deren Licht alle Fragen untersucht werden 4 • Das der absoluten Allmacht Gottes Mögliche und das .logisch Mögliche entsprechen sich gegenseitig und sind beide unabhängig von der durch Gott tatsächlich und völlig frei gesetzten Ordnung der geschaffenen kontingenten Dinge. Wir werden sehen, welchß Folgen diese Anwendung der Logik als Instrument der Kritik für die Theologie OckhainB, näherhin für die Gottes- und die Eucharistielehre, hatte 5 • . Guelluy kennzeichnet Ockhams Lehre zusarilmenfassend folgendermaßen: Ockham ist Realist im Sinne der modernen, er ist es aber nicht im Sinne der mittelalterlichen Denker, weil er lehrt, daß unsere komplexe Erkenntnis nicht die Dinge in sich erreicht, sondern sich nur auf das erstreckt, wodurch uns die Dinge "von außen her", "durch vielfache Vergleichungen" kundgetan werden 6 . Seine Auffassung von der Singularität der Dinge, verbunden mit der Leugnung der allgemeinen Wesenheiten, führt Ockham zu einer Erkenntnistheorie, die Guelluy als Nominalismus und Empirismus bezeichnet7• Ockhams Thesen mußten den heftigsten Protest der Scholastiker seiner Zeit hervorrufen. "Man begreift, daß Luttereil seine Ideen über die Unmöglichkeit, von den Dingen und vor allem von Gott etwas anderes als einen Begriff zu erreichen, zur Anzeige brachte"8 • Auch die Anzweiflung des· Kausalgesetzes lag nach Guelluy in der FolgerichtigVgl. a..a..O., S.356f. Vgl. a.. a.. 0., 8.108, Anm.1: ... Fa.ute de distinguer ce que nous a.vons a.ppele' le .,possible a. priori" et le "possible de fa.it", Hochatetter (Studien S. 80-81) s'est mepris sur le sens de ce texte (sei. Prol.l.Sent. q.1 QQ 1-17, ed.Boehner, p35-36). a Vgl. a..a..O., 8.107, 126, 155, 337 ]l.a.. 'Vgl. a..a..O., 8.220. s S. u. S.149ff. a Vgl. Guelluy a..a..O., 8.363. • Vgl. a.. a.. o., s. 219. Vgl. a..a..O., 8.375. t
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STAND DER OCKHAM,FORSCHUNG
keit von Ockhams System. Die Überbetonung des a priori Möglichen und die Ablehnung einer Erkenntnis der Wesenheiten brachten in Ockhams Beweisführung jenes Übergewicht subtiler Wortfechterei und führten sein Denken allzu sehr in die Nähe einer nur auf die Feststellung des Tat.sächlichen gerichteten Methode und damit zum Empirismus. "Es besteht übrigens eine unbestreitbare Verwandtschaft zwischen dem Universale Ockhams und der •KJasse' der modernen Logisten" 1 • Ein wesentlich anderes Urteil über Ockhams Stellungnahme zu dem Problem Glaube und Wissen, Philosophie und Theologie fällte der leider so früh verstorbene, verdienstvolle Ockhamforscher Philotheus Böhner 2 • ·Er wollte festgestellt haben, "daß Ockham im wesentlichen die Tradition fortsetzt, also weder Fideist noch Rationalist noch Skeptiker ist; daß aber bei ihm eine deutliche Akzentverschiebung zu den rein logischen Problemen in diesem Fragenkomplex zutage tritt zugleich mit einem stärkeren Gefühl für die teilweise aber weitreichende Unzulänglichkeit der Aristotelischen Philosophie, die dem christlichen Kontingenzgedanken nicht gerecht wird" 3 • Böhner begrüßte diese Feststellung als wertvolles Ergebnis der zitierten Studie Guelluys. An denAnfang seines Aufsatzes über den Stand der Ockhamforschung setzte Böhner die Bemerkurig, "daß vor .dem Erscheinen der gründlichen Studie Hochatetters zur Erkenntnislehre Ockhams Ernstzunehmendes zur Philosophie Ockhams kaum veröffentlicht worden ist"'. Die Arbeiten Ehrles und Michalskishätten eine bessere Beurteilung Ockhams nur verzögert, "so wertvoll sie auch in anderer Hinsicht sein mögen". Erst Rochstetter und Vignaux hätten der sachlichen Erforschung Ockhams den Weg gewiesen, auf dem darin andere wie Baudry und Moody vorangeschritten seien5• Es sei nicht ;bewiesen, "daß Ockharris Theologie fi.ir den ebenfalls noch zu beweisenden Niedergang der scholastischen Theologie des 14. und 15.Jahrhunderts verantwortlich zu Vgl. a.a.O., S.376. a Die bedeutendßten Veröffentlichungen Böhners fallen in die Zeit seiner Wirksamkeit am St. Bonaventure College, Bonaventure N. Y. Die in englischer Sprache geschriebenen Arbeiten zeichnete der Verfasser mit Boehner. 8 Vgl. Ph.Böbner, Der Stand der Ockham-Forschung, a.a.O., S.23. · ~ Vgl. a.a.O., S.12. 5 Vgl. ebd. Von Baudry wird genannt: Leon Baudry, Guillaume d'Ocoam. Sa vie, ses wuvres, ses idees sociales et politiques. Tome I: L'homme et les wuvres (Etudes de Philosophie Medievale), Paris 1950. Von Moody werden im Laufe der Studie zitiert: E.A.Moody, Ockham, Buridan and Nicholas of Autricourt. In: Franc. Stud. 7 (1947) 123ff. Ders., The Logic of William of .Ockham, London 1935. Von Paul Vignaux der Artikel 'Nominalisme', und (mit E.Amann) Artikel 'Oocam' im Dictionnaire de theologie catholique, t.XI, Paris1931, col.717-784; 876-889. Böhner verweist auf F.Ehrle, Der Sentenzenkommentar Paters von Candia, des Pisanerpapstes Alexanders V. ·(Beiheft zu den Franzisk. Studien N. 9) Münster 1925. Für Michalski verweist Böhner auf die Handbücher der Geschichte der Scholastik von De Wulf und Überweg-Geyer und die Studie von Valens Heynk, Ockham-Literatur 1919-1949. In: Franzisk. Studien 32 (1950), S.164-183. (Wilhelm Ockham, Aufsätze zu seiner Philosophie und Theologie). 1
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OCKHAMS STELLUNG IN DER MITTELALTERLICHEN THEOLOGIE
machen ist". Böhner warnt eindringlich, voreilig Verbindungslinien von .Ockhams Theologie zu "Luthers dogmatischen Verirrungen" zu ziehen1 • Für die Beurteilung verschiedener Einzelfragen in Ockhams System verweist Böhner auf seine eigenen Veröffentlichungen. Ockhams Erkenntnislehre sei als "realistischer Konzeptualismus" anzusprechen 2 • Die Objektivität der Verstandeserkenntnis beruhe für Ockham auf dem Kausalnexus unserer unmittelbaren Begriffe mit der Wirklichkeit. Die aristotelische Abstraktionstheorie werde abgelehnt. Die Allgemeinbegriffe verdankten ihr Entstehen einem naturhaften und rein kausal bedingten Prozeß 3 • lnfolge Mißverstehens der Texte sei Ockhams Lehre über die Möglichkeit einer spekulativen Erkenntnis und ilir Verhältnis zur Einzelerkenntnis mißdeutet worden. Ockham habe gelehrt, daß die Einzelerkenntnis eines Dinges niemals zur Einzelerkenntnis eines anderen Dinges führen könne. Ein solcher Übergang lasse sich nur mit Hilfe der Allgemeinbegriffe vollziehen 4 • Auch Ockhams These über die intuitive Erkenntnis einer nichtexistierenden (aber mögli9hen) Sache sei durch irrige Deutung der Texte mißverstanden worden. Böhner weist auf seine 1943 erfolgte Veröffentlichung zu dieser Frage hin 6 • Was die Gottesbeweise angeht, so lehre Ockham, daß sich Gottes Existenz im strengen Sinne beweisen lasse 6 • Er übe allerdings Kritik an dem Gottesbeweis des Duns Scotus aus der Wirkursächlichkeit, weil dieser einen regressus in in:finitum nicht ausschließe. Jedoch könne Gott als der höchste Erhalter der Welt erschlossen werden7• Besonders wird von Böhner das Verdienst Ockhams um die Entwicklung der Logik im Mittelalter hervorgehoben. Er habe sie "von aller Metaphysik zu säubern und rein formal aufzubauen" versucht. Moody zeige, "wie Ockham die platonischen Elemente unerbittlich ausmerzt". Diese Formalisierung der Logik habe Ockham durch eine weitgehende Anwendung der Suppositionstheorie und der Consequentiae er- 1 reicht und damit die moderne Aussagenlogik vorbereitet8 • Im Ganzen gesehen haben Böhners Studien und Veröffentlichungen über Wilhelm Ockham das Ziel, den Venerabilis lnceptor in den Zusammenhang der scholastischen Tradition hineinzustellen und sein Zeitalter stärker als "notwendiges Bindeglied in der katholischen Tradition" zu zeigen9 • BöhVgl. a.a.O., S.25. a. a. 0., S. 28; verwiesen wird auf die eigene Studie: The realistic conceptua.lism of William Ockham. "In: Traditio 4 (1946), S. 307 ff. 3 Vgl. Stand der Ookham-Forschung a.a..O., S.27. c Vgl. Ph.Boehner, Ockham'a Theory of signifioation. In: Franc. Stud. 6 (1946), S.145ff. 5 The notitia intuitiva of non-existents acoording to William Ockham. In: Tra.ditit> 1 (1943), s. 242ff. 6 Vgl. Stand der Ookham-Forsohung a.a.O., S.29. 7 Böhner verweist auf -seinen Aufoo.tz: Zu Ockha.ms Beweis der Existenz Gottes. In: Wilhelm Ookham. Aufsätze a.a.O.S.50ff. 8 Vgl. Stand der Ockham-Forschung, a. a.. 0., S. 26. • Vgl. a.a..O., S.3l. 1
mVgl.
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SCHOLASTISC·HE THEOLOGIE UND LOGIK
ners Mahnung, erst noch einmal viel Kleinarbeit wenigstens für das 14. und 15.Jahrhundert zu leisten, ehe man sich an große Konstruktionen wagt, kann nur begrüßt werden. Auf Einzelheiten des von ihm entworfenen Bildes der Phil~sophie und Theologie Ockhams werden wir im Laufe dieser Arbeit noch kommen. Doch muß die Zurückhaltung, die er gegenüber einer kritischim oder gar negativen Beurteilung Ockhams empfahl; vorläufig auch gegenüber seinen eigenen Thesen geübt werden. Nicht ohne Grund wurde auf dem Kongreß der Franziskaner-Akademien im Jahre 1950 inFuldavor einer verfrühten Rechtfertigung OckhainB oder gar einem Ockhamkult gewarnt!. · ·
2. Das Eindringen der Logik in die scholastische Theologie Ein Ergebnis ist den dargestellten Ockham-Studien gemeinsam, nämlich ·die Feststellung, daß wir in Ockhams System auf eine neue Art der Theologie treffen. Die Geschichte der Theologie des Mittelalters ist keineswegs . von einheitlicher und unveränderter Gestalt. Die Zufuhr neuen Stoffes sowie neue Zielsetzungen bestimmen mehrmals sehr nachdrücklich ihre Entwicklung. So war im 12. Jahrhundert das Bekanntwerdender gan.z;enLogikdes Aristoteles die Vorbedingung für die Entwicklung der Quaestionexi-Literatur und der Disputationsmethode. Doch bereits 100 Jahre früher erörterten ~ die Scholastiker die Anwendung der Logik und Dialektik in der Theologie und verteidigten sie. So istLanfrank(ca.1005-1089}, obwohl er mit strengem Tadel die "Hyperdialektik" eines Bereugar von Toure (gest.1088)verurteilte, für die Anwendung der Dialektik zur Verteidigung des Glaubens eingetreten. "Für Lanfrank ist die Dialektik nur Mittel zum Zweck, ein Hilfsmittel zur Entwicklung, Klarlegung des Glaubensinhaltes" 2• Laufrank beruft sich auf das Vorbild des hl. Paulus, der Kol2,4 "nicht die Kunst des Disputierens, sondern nur den Mißbrauch dieser Kunst" tadelt3 • Freilich wird in dieser Zeit die dienende Rolle der Dialektik in der Theologie stark betont. Petrus Damiani (gest. 1072) fordert, d~ß ihr nicht das Recht des Magisteriums eingeräumt werde, sondern daß sie derTheo. logie als ihrer Herrin wie eine Magd folge 4• Auf die Bedeutung der Schule von St. Gallen, besonders ihres hervorragendsten Lehrers Notker Labeo · (gest. 1022}, hat Grabmann in einer neueren Arbeit hingewiesen5 • Entscheidend ist endlich in dieser Entwicklung Anselm von Canterbury · t Vgl. Timotheus Barth O.F.M., Wilhelm Ockham im Lichte der neueaten For. schung (Ein Bericht über den 11. Kongreß der deutschen Franziskaner-Akademien für Philosophie und Theologie vom 14. bis 18.August 1950 in Fulda) In: Philos. Jahrbuch 60 (1950), S.464ff. · 1 Vgl. Martin Grabmann, Die Geschichte der scholastischen Methode. Akademie. Verlag, Berlin 1956 (l.Aull.1909). Bd.1, S. 226. ·• a Vgl. a.a.O.,S.227f. •· t Vgl. a.a.O., 8.232. 05 Vgl. Martin Grabmann, Aristoteles im zwölften Jahrhundert. In: Mediaeval , Studiea 12 (1950) 123-162; S. 125f.
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OCKHAMS STELLUNG IN DER MITTELALTERLICHEN THEOLOGIE
(1033-1109). Durch ihn wird die durch Herengars Rationalismus verursachte antidogmatische Tendenz der Dialektik überwunden und die Dialektik fruchtbar in die Theologie eingebaut. Grabmann hat in seiner "Geschichte der scholastischen Methode" dieses allmähliche und im Laufe des 12.JahrhUiiderts immer stärkere Eindringen der Logik in die Theologie dargestellt. Die überragende Geistigkeit Anselms, in dem sich "Glaube und Wissenschaft, Theologie und Frömmigkeit, ethischer Adel und Tiefe der Spekulation aufs innigste verbunden und umschlungen hatten" 1 , war für diese Entwicklung sicher ebenso bedeutsam wie das Bekanntwerden neuen aristotelischen Stoffes. Zu Beginn des .12.Jahrhunderts waren nur geringe Teile der Schriften des Aristoteles bekannt: Die Kategorien, Perihermeneias in der Übersetzung des Boethius und die Isagoge des Porphyrius. Bereits um 1140 trat eine völlig neue Lage ein. Das Heptateuchon des Thierry von Chartres, ein Handbuch des profanen Wissens, das etwa 1135-1141 fertiggestellt wurde 2 , zählt als Stoff für die Dialektik außer der Isagoge des Porphyrius folgende Werke des Aristoteles auf: Die Kategorien, Perihermeneias, Analytica priora und Elenchi, also das Organon mit Ausnahme der Analytica posteriora. Doch schon Otto von Freising kannte das ganze Qrganon und nannte Aristoteles "princeps et inventor" der Logik3 • 1159 schrieb Johannes von Salisbury, der Schüler Abälards, eine kraftvolle Verteidigung der Logik ("Metalogicon ") 4 • Einen Höhepunkt und Abschluß fand diese Entwicklung in der Summe des Präpositinus von Cremona (1206-1209 Kanzler der Universität Paris). Die Methode seiner Darstellung steht nun unter der vollen Einübung der aristotelischen Analytiken, Topik und Elenchi. ·"Wir können an der Arbeitsweise des Präpositinus gleichsam mit Händen greifen, wie. die unter ... aristotelischen Einflüssen ausgeprägte .und in feste Formen gegossene Disputationsmethode in die theologischen Schulen und Schriften herübergenommen wurde" 5• Einen großen Railln nimmt bei Präpositiuns nun die Untersuchung der in der Theologie augewandten Begriffe ein. "Ihm. war es darum zu tun, einen richtigen sermo de Deo durch Verwendung der Sprachlogik zu erzielen"6 • Noch für viele spätere Theologen war Präpositinus Vorbild für die terminologischen Untersuchungen; so wurde er auch von Albert dem Großen und Thomas von Aquin zitiert7 • Immer stärker Wlll'de von den Theologen dieNotwendigkeit Vgl. Grabmann, Die Geschichte d. schol. Meth. Bd. 1, 8. 262. Nach einer Mitteilung Grabmanns ist dieses Werk leider dem Krieg zum Opfer gefallen; vgl. ders., .Aristoteles im 12. Jhdt., a. a. 0. 8. 139. 3 Vgl. a. a. 0., Bd. 2, 8. 68f., sowie ders., .Aristoteles im 12. Jhdt. 8.139; ferner Heinrich Roos 8.J., Diemodi signifioandi des Martinus de Dacia. Beitr. z. Gesoh. d. Philos. und Theol. d. M.A. Bd.37, H.2. Münster 1952,8.105. • Vgl. Grabmann, Arietoteies im 12. Jhdt., a. a. 0. 8. 140ff. 5 Vgl. Grabmann a.a.O., Bd.2, 8.558. • Vgl. a.a.O., 8;560. 7 Vgl. a.a.O., 8.562. 1
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BO.HOLABTIBCHE THEOLOGIE UND LOGIK
empfunden, die von ihnen gebrauchten Begriffe den sprachlogischen Regeln zu unterwerfen, um somit zu einer klaren und eindeutigen Terminologie zu gelangen. Auf die Bedeutung, die Gilbert Porreta (t 1154) auf diesem Gebiete zukommt, hat NikolausHäring aufmerksam gemacht!.· An der Verurteilung Gilberts auf dem Konzil zu Reims (1148) mag der Mangel an Verständnis für die sprachlogischen Probleme, welche der Theologie damals gestellt wurden, eine nicht unbedeutende Schuld gehabt haben. ZweiFaktoren haben wir also kennengelernt, welche die Theologiegeschichte der Frühscholastik beeinfl.ußten: das Bekanntwerden neuen Stoffes und die Ausbildung neuer Methoden, ein äußeres und ein inneres Moment. Wir wissen heute, daß aristotelisches Gedankengut bereits sehr früh auf den Wissenschaftsbetrieb des Mittelalters wirkte. Zugleich erwachte ein immer stärkeres Verlangen nach einer wissenschaftlichen Durchbildung und Läuterung der theologischen Aussage. Der Einfluß des Aristoteles auf die Scholastik ging jedoch nicht n_ur von: seiner Logik aus. Die Anwendung der aristotelischen Logik stellte die erste Etappe der Aristotelesrezeption dar. "Die Zweite Etappe, die zugleich den Beginn der Hochscholastik bedeutet und bewirkt, besteht darin, daß der ganze Aristoteles, seine Metaphysik, Physik, Psychologie, Ethik usw., zugleich Init den Werken der arabisch-jüdischen Spekulation und verschiedenen neuplatonischen Materialien geistiges Arbeitsgebiet und geistiges Eigentum der abendländischen Gelehrtenwelt wird" 2 • Jedoch ähnlich wie die Übernahme der Logik und Dialektik durch die Theologie zunächst auf Widerstand stieß, der durch die "Hyperdialektiker" wie Berengar von Tours ausgelöst wurde, so vollzog sich auch der Eintritt der Metaphysik des Aristoteles in die Scholastik nicht ohne Widerstand, stieß doch die Philosophie des Stagiriten zunächst im Gewande der arabischen Kommentatoren, besonders des Avicenna, in die abendländische Geisteswelt. Zuerst wagte man sich in England an die Kommentierung des Aristoteles. Zu einer Zeit, da die Werke des Aristoteles noch durch zwei Verbote von der Pariser Universität verbannt waren3 , nannte ihn Roger Bacon den Philosoph schlechthin4 und folgte ihm in vielen Lehren. 1245 hat Bacon in Paris an der Artistenfakultät die Physik und die Metaphysik des Aristoteies öffentlich kommentiert, obwohl die Verbote von 1210 und 1215 formell noch bestanden. Doch am 16.Februar 1252 verkündete die "englische Nation" an der Pariser Universität neue Statuten, 1 Vgl. Nikolaus M. Häring, Petrua Lombardua und die Sprachlogik in der Trinitätslehre der Porretanerschule. In: Miscellanea Lombardiana., Navarra 1956, 113-127. 1 V gl. Grabmann a.. a.. 0., Bd. 2 S. 66. 3 V gl. H. Deni.fle, Cha.rtula.rium Univeraitatia Pa.riaiensis. Paris 1889, Bd. I, S. 70 n.ll; S. 78 n:. 20. · · • V gl. Op. ma.i. para 2 c.13. ed. Bridges I, 55; zit. bei Überweg-Geyer, Geschichte der patristischen und scholastischen Philosophie. Berlin 1928, 8.469 ..
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OOKHAMS STELL·UNG IN DER MITTELALTERLICHEN THEOLOGIE
in denen zum ersten Mal einWerk des .Aristoteles außerhalb des Organons, der Liber de anima; in den Examensstofffür das magisterium artium aufgenommen wurde 1. Damit waren zum ersten Male die Verbote amtlich durohbrochen. Am 12. März 1255 folgte die Universität mit einem alle Nationen verpflichtenden Dekret,. das alle Schiliften des Aristoteles auf das Studienprogramm der Artistenfakultät setzte 2 • Nun war der Weg fiir die Ausbildung einer Metaphysik nach dem Vorbild des Aristoteles freigegeben. Die großen Meister des13. Jahrhundertsarbeitetenihre philosophischen und theologischen Systeme aus. Sie empfingen dazu den Anstoß durch die Aufnahme der philosophischen Werke des Stagiriten in das abendländische Geistesgut, mögen sie auch selbst dem "Philosophen" dabei oft recht selbständig begegnet sein und nicht selten im Gegensatz zu ihm platonisch-au~tinisches Geda:D.kengut bevorzugt haben. So wird also in den Jahren zwischen 1215 (päpstliches Verbot der .Aristoteles-Kommentierung an der Universität Paris)3 ünd 1255 (Verpflichtung zum Studium des ganzen .Aristoteles in der Artistenfakultät durch ein. allgemeines Universitätsdekret) der Weg zur Ausbildung einer an .Aristoteles orientierten Metaphysik und Naturphilosophie freigemacht. Welche Rolle der Logik in dieser Zeit zufiel, geht aus der zitierten Studie von Heinrich Roos hervor. Folgende drei Tatsachen sind hervorzuheben, die für die Entwicklung der Scholastik in dieser Hinsicht in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bedeutsam waren. l. Da sich die Verbote des .Aristoteles nur an die Artistenfakultät richteten und nicht die Theologen betrafen, vollzog sich die Verarbeitung der Physik und Metaphysik des .Aristoteles zunächst in der theologischen Falmltät4 • 2. Für die Artistenfakultät wurden die logischen Werke des .Aristoteles von dem päpstlichen Verbot ausdrücklich ausgenommen 5• Daraus folgte naturnotwendig, daß nun dieübriggebliebenen Gebiete aus dem verbotenen .Aristoteles-Gut, vor allem die Logik, mit besonderem Eifer von den Magistern der .Artistenfaknltät gepflegt wurden. Die handschriftlichen Funde aus jener Zeit bestätigen dies. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden die für die ganze spätere Zeit so bedeutsamen Logiken (Summulae logicales) eines Wilhelm von Shyreswood, Lambert von Auxerre 1md vor allem des berühmten PetrusHispanus. In dieser Zeit wirkteRobert Kilwardby, zuerst in Paris und später in Oxford. Er galt neben Nikolaus von Paris als "bedeutendste Gestalt dieser Periode, die Logik und Sprachlog& gleichzeitig beherrscht". 6 "Nicolaus Trivet 0. P. (gest. 1328/30) Vgl. Vgl. 8 Vgl. t Vgl. 5 Vgl. • Vgl. 1
2
Denifle, a..a..O., 8.227 n.20l. a..a..O., 8.278 n.246; ferner Heinrich Roos, a.. a. 0., 8.115 und 119. H.Roos, a.a.O., 8.112ff. a..a..O., 8.120. a..a.O., 8.112. a.a.O., 8.117f.
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SCHOLASTISCHE THEOLOGIE UND LOGIK
dagt von ihm in seinen Annalen: Ante ordinis ingressum Parisüs rexerat in artibus; cuius in bis peritiam, praecipue quoad grammaticam et logicam, redacta in scriptis edocent monumenta." 1 Er war ein Gegner des hl. Thomas und veranlaßte 1277 die Verurteilung seiner Thesen in England. 2 Daß sich J ohannes Luttereil auf seine Autorität beruft, beze.ugt das Ansehen, das dieser Dominikaner genoß. 3. Die endgültige Ablösung der Aristotelesverbote durch das Ui:t.iversitätsdek:ret vom Jahre 1255 ist i:t.icht nur durch eine de facto-Derogation dieser Verbote und die Autorität des Roger Bacon herbeigeführt worden. Mindestens das päpstliche Verbot von 1215 war so eingeschränkt und bedingt, daß den Magistern der Artistenfakultät für eine weitere Beschäftigung Ii:t.it Aristoteles ein gewisser Spielraum blieb. Ein Schreiben Papst Gregors IX. vom Jahre 1231 geht noch weiter: Es stellt das Verbot als nur provisorisch hin 3• So lag in der Haltung der päpstlichen Kurietrotz des Verbotes, das . übrigens 1245 auch auf die Universität Toulouse ausgedehnt wurde 4 freilich ohne dort noch von allzu großer Wirkung zu sein - eine gewisse Nachgiebigkeit, die der allgemeinen Entwicklung entgegenkam. Das wichtigste Ergebnis jener Jahre zwischen 1215 und 1255 ist jedoch die Ausbildung der Logik als einer eigenen Disziplin, wofür die schon' erwähnten logischen Summen, besonders die des Petrus Hispanus, Zeug. i:t.is ablegen. Fragen der Logik werden i:t.icht mehr nur im Zusammenhang der Theologie erörtert. Man geht viel mehr an eine systematische Darstellung der Logik als solcher. Mehr und mehr wendet sich die Aufmerksainkeit auch erkennti:t.istheoretischen Fragen zu. Dies zeigt die Erörterungder Signifikation und der Supposition in den Summulae logicales des Petrus Hispanus 5• Was Roos für die Entwicklung der Grammatik dargestellt hat8, das kann man in gewisser Weise auch von der Logik sagen: Auch sie erfulrr einen systematischen Ausbau und eine metaphysische ·Vertiefung. Die Früchte dieser Entwicklung der Logik ernteten zunächst einmal die großen Systematiker der zweitenHälfte des 13. Jahrhunderts, die damit in der Logik ein unersetzliches Instrument für die Ausbildung ihrer Systeme gewannen. Jedoch wurde darüber hinaus in der ersten Hälfte des 13.Jahrhunderts schon der Grund für eine neue Entwicklung gelegt, die "
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Das Zitat ist von Roos entnommen: Nicolaus Trivet, Annales sex regum Angliae (1135-1307) ed. Th. Hog (London 1845) 278. Vgl. Roos, a. a. 0. · • V gl. Libellus, Art. 55 n. 278. V gl. Überweg-Geyer, Geschichte d. patr. u. sch. Phil., 8.495. 3 V gl. Denifie, a. a. 0., 8.138 n. 79: Ad hec iubemus ut magietri artium unam leotionem de Prisciano et unum post alium ordinarie semper legant, et libris illis naturalibus, qui in Concilio provinciali ex certa causa prohibiti fuere Parisius, non utantur, quousque examinati fuerint et ab omni errorum suspitione purgati. Zit. 'bei Roos, a.a.O., 8.115. ' 4 Vgl. Denifie, a.a.O., 8.185-186 n.l49; R.oos ~.a.O., 8.115. 6 Vgl. ed.Bochenski O.P., Rom-Turin 1947. S.57ff. • Vgl. a.a.O., 8.150f. 1
.10 Hotfmann, Lutte rell
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OCKHAMS STELLUNG IN DER
MITTE~.A.LTEB.LHJHEN
THEOLOGIE .
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baldnach der Zeit eines .Albert, Thomas und Bonaventura einsetzte. Zurückdrängung der Autoritäten gegenüber der Bedeutung des eigenen wissenschaftlichen Beweises wird das erste hervortretende Merkmal jenerneuen Richtung sein ..Mit diesem wird sich eng verbinden das Merkmal der Kritik und schließlich, wenn auch nicht bald im Anfang (wie bei Scotus oder Durandus), so doch wenig später einimmerstärkerer Einfluß der Logikauf die theologische Beweisführung. Roo!! hat darauf hingewiesen, wie möglicherweise gerade in der starken Entwicklung der artes liberales der Grund für deren Isolierung von der Theologie bis zum bewußten Gegensatz zu ihr gelegt wurde. Diese Neigungen wurden von Thomas schon zeitig erkannt und bekämpft. Er wies die artes liberales in ihre dienende Stellung gegenüber der ·Philosophie und damit auch der Theologie zurück1 • Das Ergebnis dieser Entwicklung ist in vortrefflicher Weise von Bernhard Geyer dargestellt worden2 • Der eigt;lntliche Sieger blieb die Philosophie, deren Eigenständigkeit von den scholastischen Theologen im Unterschied zu den Kirchenvätern anerkannt wurde. Die aristotelische Philosophie bot sich dabei als ein "ausgebildetes System natürlicher Welt- .und Gotteserkenntnis" an. Diese Verselbständigung der Philosophie warf nun mit besonderer Schärfe das Problem auf, das Verhältnis von Glauben und Wissen und die Funktion der ratio neu zu bestimmen. Diese Aufgaben wurden im 13.Jahrhundert auf dem Boden des aristotelischen Wissenschaftsbegriffes zu einer exakten und allgemein anerkannten Lösung geführt. Die bewundernswerten Systeme trugen jedoch den Keim zu einer neuen Entwicklung in sich. Die Verselbständigung der Philosophie und die starke Heranziehung der rati.o in der Theologie bargen zwei Gefahren, auf die Geyer amEndeseiner Arbeit hingewiesen hat: die Erstarrung der Beweisführungen in begrifflichen Formulie:.. rungen und eine Entartung im theologischen Rationalismus. Religiöse Begeisterung und nüchternes Streben nach echter Erkenntnis bewahrten zunächst vor diesen Gefahren. Dennoch kam es sehr bald zu einer entscheidenden ·Wende. Sie erhielt ihren Anstoß durch die Forderungen der Kritik. Die Zeit der großen philosophischen und theologischen Synthesen war bald vorüber und wurde abgelöst durch eine Zeit lqitischer Besinnung, die zunächst in durchaus gesunden oder mindestens erträglichen Bahnen verlief. Mit der Wende zum 14.Jahrhundert setzte diese neue Entwicklung ein. Sie ist an den Nainen des großenDuns Scotus geknüpft und nimmt mit seinem Auftreten als Lehrer an der Pariser Universität ihren Ausgang. Sein Lehrsystem, vorgetragen an der gleichen Hochschule, an der einst 1 Vgl. Roos, a. a.. 0., S. 82. • Vgl. Bernhard Geyer, Der Begriff der scholastischen Theologie. In: Synthesen in der Philosophie der Gegenwart. Festgabe AdolfDyrroff. Bonn 1926, 8.112-125;
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SCROLASTISCHE THEOLOGIE UND LOGIK
Thomas von Aquin gelehrt hatte, wirkte dort als umwälzende Kritik an dem Gedankengebäude des Aquinaten. "War bisher der Thomismus durch Angriffe weniger genialer Geister bekleinliche Verbote und durch kämpft worden, die hier und da_ Steine aus dem Riesendom der Gedankenwelt des Thomas herausbrechen wollten, so trat jetzt an der gleichen Universität, an der Thomas so glänzend gewirkt hatte, ein ihm ebenbürtiger Kämpe auf, der das stolze Gebäude in seinen Grundfesten zu erschüttern trachtete. Es ist für uns Heutige schwer, eine Vorstellung von dem Eindruck zu gewinnen, den Scotus in Paris machte; aber er muß ungeheuer gewesen sein" 1• In Duns Scotus trittzum ersten Male ein Mann.· im Lehrbetrieb der mittelalterlichen Universität auf, der gegenüber der Lehrautorität und der Lehrtradition vom Rechte der Kritik ausgiebig. Gebrauch macht und in diesem damals ungewöhnlichen Vorgehen gehört und anerkannt wird. So kann man den allgemeinen und wesentlichen Zug jener "geistigen Revolution", die Scotus zuBeginn des l4.Jahrhunderts an der Pariser Universität einleitete2 , in einer kritischen Besinnung und Beurteilung sehen, mit der nun die Magister den Grundlagen der scholastischen Philosophie und Theologie begegneten. Diesen Geist der Kritik finden wir dann weiterhin beiDurandus deS. Porciano und PetrusAureoli. Wie J. Koch für Durandus gezeigt hat, stehen dabei noch nicht einmal die eigentlich logischen Fragen im Vordergrund 3 • Dies ist erst in ausgeprägter Weise bei Wilhelm Ockham der Fall. Dieser neuen kritischen RichtuiJ.g warfen sich sehr bald entschiedene Vertreter der konservativen Richtung entgegen. Bei Durandus war es der eigene Orden, der durch Maßnahmen der Ordenszucht sowohl wie auf der wissenschaftlichen Ebene gegen die Thomask#tik des doctor modernus ankämpfte 4• Der erste wissenschaftliche Gegner Ockhams ist der.Kanzler Johannes LuttereiL Er ruft zugleich auch die kirchliche Autorität auf den Kampfplatz. Angesichts seiner mit strengen wissenschaftlichen Beweismitteln ausgestatteten "Anklageschrift" ist es verfehlt und ungerecht, Luttereil als Denunzianten Ockhams hinzustellen 5 • Während Ockhams Kritik wiederholt gegen Scotus gerichtet ist, geht Lutteralls Gegenkritik in den meisten Fragen von der Lehre des hl. Thomas aus, den er dreimal ausdrücklich zitiert, dessen Gedanken jedoch darüber hinaus an vielen Stellen die Beweisführung Lutteralls bestimmen, worauf im Apparat aufmerksam gemacht wird. JedoQh ist auch für Luttereil die Autorität des doctor angelicus allein nicht der Hauptgrund für die Ablehnung der Lehre Ockhams. Er berMt
die
1 Vgl. Joseph Koch, Durandus de S.Porciano O.P. Forschungen zum Streit um Thoma.s von Aquin zu Beginn des 14.Jahrhunder.ts. I. Teil, Literargeschichtliche Grundlegung. Beiträge zur Gesch. d. Phil. d. M.A. Bd.26. Münster 1927, S.40l. 9 Vgl. J.Koch a.a.O. • Vgl. a.a.O., S.l92. 4 Vgl. a.a.O., S.l95; 393f.; 409-417. 5 So scheint es nach der Darstellung vonPh. Böhner,Stand derOckham-Forschung, a. a. 0., S. 24: "Ein Mann ist sicher wenig glaubwürdig, wenn feststeht, daß er ein
10•
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OCKHAMS STELLUNG IN DER MITTELALTERLICHEN THEOLOGIE
sich- außer auf die Autorität der Kirche- auf die Kraft der logischen Beweisführung, mit der er den Gegner aus dem Sattel heben will (n. 1). Diese starke Betonung rein vernünftiger Überlegungen' und die ständige Berufung auf die Kraft der Logik innerhalb der theologischen Beweisführung wird von dem Ankläger Ockhams noch als eine Notwendigkeit hingestellt, die ihm durch den Gegner aufgezwungen wurde und deren Berechtigung innerhaib der Theologie er dem Urteil des Papstes unterwirft. Sie wird aber im 14. Jahrhundert immer mehr zu einem allgemeinen Zug der Scholastik. Eine Bemerkung des späteren Luttereil in der Epistula de visione (n. 20) sagt, daß diese systematische Anwendring der Logik in der theologischen Beweisführung zur Zeit Lutteralls als eine besondere Eigenart der englischen Theologen angesehen wurde 1 • Fr. Ehrle hat gezeigt, wie der Hang zur Kritik und das Überhandnehmen der Logik in der Theologie schließlich zum Schaden der Glaubenswissenschaft ausschlugen~. persönliches Interesse daran hatte, Ockham zu verdächtigen." Daß ein solches 1324 für Luttereil nicht bestehen konnte, wurde oben (S.125) dargelegt. Auch die Darstellung in: Gilson-Böhner, Christliche Philosophie, Faderborn 1952, S. 609, setzt den Ankläger Oc;khams in ein zweifelhaftes Licht: "Da er (Wilhelm Ockham) kein Magisterregens wurde, blieb er "Inceptor". Der Grund dafür lag wahrscheinlich in Schwierigkeiten, die der von der Universität abgelehnte und vom Bischof abgesetzte Kanzler Johannes Lutterall bereitete. Dieser klagte Ockham im Jahre 1323 bei seinem Freunde Papst Johann XXII. verdächtiger Lehren an." Daß Ockham nicht Magister wurde, braucht in keinem ursächlichen Zusammenhang mit seinem Prozeß inAvignon zu stehen. Über den Titel,;Venerabilis Inceptor" vgl. Fr. Ehrle, Der Sentenzenkommentar PeterB von Candia, S. Slf. Zum Konflikt Lutteralls mit dem Bischof und der Universität vgl. oben S.129. 1 Sed mihi opponitis quod nobis Anglicis frequenter hic opponunt: Ecce secundum logicam respondisti. Tolle, tolle! Secundum theologiam respondel 1 Vgl. Fr.Ehrle, a.a.O., S.9lf.; 109-111. ·
HB
III. KAPITEL
DÜ3 K ritilc Lutterells an der Lehre Oclchams
1. Die Anwendung der Logik auj die Theologie. a) Grundsätzliche Zulässigkeit. Wie wir sahen, steht Luttereil zur Frage einer Anwendung der Logik auf die Theologie durchaus bejahend. Er beruft sich auf das Beispiel der Väter, die sich dieses "Instrumentes" besonders zur Verteidigung des Glaubens bedienten {n. 1)1• Seine Kritik an Ockhams Lehre beweist die eigene gründliche Erfahrung Lutterells auf dem Gebiete der Logik und Erkenntnislehre. Auch in der Kritik der Theologie Ockhams bedient sich Luttereil logischer Argumente, wie er dies in der Anrede an den Papst ankündigt und wie es dann auch der Aufbau der einzelnen Artikel zeigt. Während Luttereil im Libellus der Logik mehr den Dienst der Glaubensverteidigung zuweist, bezeichnet er sie in der etwa 10 Jahre später verfaßten Epistula de visione als unentbehr~ liches Rüstzeug des Theologen und als Instrument der -dogmatischen Spekulation2 • Eine Theologie ob.xie Logik ist wie eine Mauer, die ohne Zement gebaut wurde. Für den der Logik unkundigen Theologen findet Luttereil beißenden Spott. Augustmus habe sich der Logik nicht nur in seinem Werk über die Prädikamente, sondern auch in De trinitate be• dient. Dieses Buch sei ohne die Logik nicht zu verstehen. So können wir auch an Luttereil die zunehmende Bedeutung logischer Überlegungen für die theologische Spekulation in der Spätscholastik erkennen. b) Die Logik als Instrument der Kritik in der Theologie des Nominalismus.
Fr.Ehrle hat das starke Hervortreten der Logik in der Theologie des späteren Nominalismus als ein "Überwuchern des Artistenturns in der Theologie" gekennzeichnet. "Mit ihrer ockhamistischen Logik in der Hand treten diese Lehrer leichten Mutes an die schwierigsten Fragen der Theologie heran: die Wesenheit Gottes, die Dreifaltigkeit, den Hervorgang der zweiten und dritten Person, die beseligende Anschauung Gottes; suchen aus diesen geheimnisvollen Tiefen Elemente zur Umgrenzung ihrer philosophischen Begriffe herzuleiten, ohne die theologischen Voraussetzungen ilirer Untersuchungen aus den Offenbarungsquellen gesichert und umgrenzt zu haben" 3 • Luttereil führt bereits bei Ockham die theologische:q. Neuerungen auf Voraussetzungen zurück, die Ockham in seiner Philosophie, näherhin in seiner Logik und Erkenntnislehre machte (n. 1). Darum richtet Luttereil seine Kritik nicht nur gegen Ockhams Theologie, sondern auch gegen seine philosophischen und erkemitnistheoretischen Die in den Klammern hinzugesetzten Zahlen n.l, n. 2 usw. geben die entsprechenden Abschnitte im Libellus a.n. • Vgl. Epistula. De visione n. 21. 3 Vgl. Fr. Ehrle, Der -Bentenzenkommenta.r .•. .S.lll.
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OCKHAMS
Voraussetzungen, worauf im folgenden besonders eingegangen werden soll. Obwohl die Kritik Lutterells an der Theologie Ockhams erst nach derjenigen an der Philosophie besprochen wird, miissen wir jedoch schon hier auf einige Gebiete der Theologie hinweisen, in denen der Einfluß der · Logik Ockhams besonders deutlich wird. Ockhams Eucharistielehre stellt, im Grunde genommen, eine von seinen philosophischen Auffassungen her bestimmte Kritik an der Glaubenslehre der Kirche dar. Diese Kritik wird von zwei Richtungen her geführt, nämlich von der Kategorienlehre und von logischen Prinzipien aus. vVas den Einfluß der Kategorienlehre Ockhams auf seine Eucharistielehre betrifft, so läßt sich sagen, daß Ockhams Ziel nicht in der spekulativen Durchdringung des Geheimnisses liegt, sondern in einer kritischen Untersuchung der Brauchbarkeit und Angemessenheit philosophischer Begriffe für die theologische Lehre. Dafür hat Gabriel Buescher in seiner Studie über Ockhams Eucharistielehre den Beweis erbracht1• Die zahlreichen, von Buescher im Wortlaut zitierten Belegstellen aus Ockhams Werken zeigen diese für Ockham.bezeichnende kritische Note. Es liegt in der natürlichen Folgerichtigkeit einer solchen Methode, daß in ihr logi- · sehe Erwägungen eine entscheidende Rolle spielen. Guelluy hat bereits auf diese unerbittliche logische Strenge, der Ockham jede Erörterung unterwirft, hingewiesen'. Wenden wir uns nun dem Libellus zu. ,Art. 21 enthält einen Ausspruch Ockhams zur Lehre der Transsubstantiation. Ockham sagt, daß aus der von der Kirche abgelehnten Meinung, wonach die Substanz des Brotes nach der Wesensverwandlung zurückbleibt, weniger Schwierigkeiten folgen als aus der von der Kirche vertretenen Lehre. Luttereil verurteilt diesen Satz als unvereinbar mit dem Charisma der Wahrheit, mit dem Christus seine Kirche ausgestattet habe (n. 135). Im übrigen sei diese Annahme unbewiesen und darum einer weiteren Auseinandersetzung nicht wert. Wie steht es mit der Begründung, die Ockham gibt~ Im Sentenzenkommentar wird deutlich. ausgesprochen, daß sowohl vom Standpunkt der Vernunft wie vom Wortlaut der Bibel her die Annahme einer Konsubstantiation derjenigen der Transsubstantiation 1 Vgl. Gabriel Buescher, The eucharistic teaching ofWilliam Ockham. Franc. Institute Publica.tions. Theol. Ser.I. 8t. Bonaventure 1950, 8.86: Ookham's a.na.lysis of these two difficulties which lie a.t the hea.rt of the Eucharistie mystery is not to be construed a.s a.n effort to demonstra.te or explain away the mystery which surrounds Christ's mode of existence on the a.lta.r. He a.irils only a.t showing tha.t it is neither impossible nor contra.dictory for a substance to exist without beirig a. . quantum, tha.t is, without its ha.ving pa.rt outside of pa.rt. Na.tura.lly, of oourse, a.nd except for God's intervention, a corporeal substance exists circumscriptively in a pla.ce. But this is not per se necessa.ry, a.t least according to Ockha.m's tea.ching. · 2 Vgl. Guelluy, a..a.O., 8.129: Avant de continuer Ia lecture de nos.textes a.ttirons l'attention encore sur l'impitoyable rigueur logique a.vec laquelle Ockha.m conduit toute discussion.
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OCKHAMS KRITISCHE THEOLOGIE
vorzuziehen seil. Ockham sagt hier ausdrücklich, daß die der Lehre der Kirche entgegengesetzte Meinung sowohl der Vernunft als. auch der Aussage der hl. Schrift nicht widerspreche, ja daß sie vernünftiger und besser einzusehen sei als das, was die Kirche in diesem Punkte lehre. Da jedoch die Kirche sowohl wie die Väter das Gegenteil lehrten, darum halte auch er daran fest. Damit wird die theologische Spekulation in einer so wichtigen Lehre allzu sehr von Erwägungen logischer Angemessenheit abhängig gemacht. Dies bestätigen auch die von Buescher zitierten Belegstellim2. In De corpore Christi sagt Ockham ausdrücklich, daß die Transsubstantiation nicht aus der hl. Schrift bewiesen werden könne 3 • Nach der Darstellung Bueschers soll es der Glaube an Gottes Allmacht sein, der Ockham zu dieser vergleichenden Gegenüberstellung von Konsubstantiation und Transsubstantiation bewege 4 • Dies komme besonders zum Ausdruck in der These, daß es keinen Widerspruch in sich schließe, wenn Gott durch seine Allmacht die Substanz des Brotes mit dem Leibe Christi erhalte. Dieser These des Scotus schließt sich Ockham tatsächlich mit der Begründung an, daß sie die Allmacht Gottes stärker hervorhebe 5 • Vgl. IV.Sent. q.6 D; s.o.· 8.56, .Anm.3. Mit Konsubstantiation bezeichnen wir hier die These, die das Fortbestehen der Brotsubstanz nach der Wandlung . annimmt, mit Transsubstantiation die Lehre, daß die Substanz des Brotes durch diejenige des Leibes Christi abgelöst wird. Ockham spricht in beiden Fällen von "Transsubstantiation". a Vgl. a.a.O., 8.17-23. 3 Vgl. a.a.O., c.5: Est autem advertendum, quod quamvis in Novo Testamento repe1·iatur expressum quod corpus Christi sub specie panis a fidelibus est sumendum in memoriam passionis Dominicae et suorum remissionem peccaminum, tarnen quod substantia panis non manet ibi non exprimitur. Zit. bei Buescher a. a. 0., 8.19, .Anm. 9. ' Vgl. a.. a. 0., 8.18: It is neither more nor less difficult for God to effeot that one substance coexists with another substance than it is to oause a quantity to coexist with another quantity; or 8. substance with a. qua.ntity. 5 Vgl. a. a.. 0., 8. 23: Confronted by these two different positions, Ockham a.dmits a. preference for 8cotus' view. His deciding reason is tha.t in a.dmitting this possibility we exalt the omnipotence of God, to whom everything is possible which does not imply a.n evident contradiction. V gl. De corp. Christi c. 5: Ca.tholici a.utem concorditer istam opinionem media.m approbantes in modo_ponendi diversimode opina.ntur. Quidam enim ponunt, sicut Thomas, libro qua.rto, distinctione undecima., quaestione prima, quod contradictionem includit quod substantia pa.nis manea.t cum corpore Christi sacramenta.liter manente sub specie panis. Et quidam ponunt, sicut 8cotus libro quarto, distiJlctione undecima, quod quamvis substantia pa.nis de facto non ma.nea.t oum corpore Christi, tarnen contra.dlctionem non includit quin per divinam potentiam possit mauere substantia. panis cum corpore Christi. Ista opinio secunda sine praeiudici
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DIE KRITIKLUTTERELLS .AN DER LEHRE OCKH.A.MS
Sollen diese Erwägungen Ockhams über die verschiedenen Möglichkeiten der Gegenwart Chiisti in der Eucharistie die .Allmacht Gottes -besonders herausstellen1 Auch Hochatetter will in diesem "tiefen, tragenden Glauben an die .Allmacht Gottes" den Schlüssel gefunden haben zu einem wirklichen Verstehen Ockhams, dessen Gestalt wir nicht schon dann in den Blick bekommen, "wenn wir ihn als l>chiistlichen Logiker<< sehen", wie es Guelluy allzu einseitig in seinem Werke tue 1 . Wir werden auf den .Allmachtsbegriff Ockhams noch im Zusammenhang mit der Gnadenlehie besonders eingehen müssen 2 • Doch schon hier darf daran erinnert werden, daß der Begriff der .Allmacht Gottes, wie ihn Ockham in dem Gegensatz von potentia Dei absoluta und ordinata faßt, und die starke Einbeziehung der Logik in· die theologische Spekulation sich gegenseitig bedingen. Hochatetter hatauf dieseWechselbeziehungenselbst hingewiesen 3 • Was Luttereil über die starke Heranziehung der Logik in die theologische Beweisfühiung durch die englischen Theologen sagte 4, das glaubt J ohannes Auer mit guten Gründen auch vom Begriffder absoluten .Allmacht Gottes behaupten zu können, daß er nämlich in England besonders angewandt und wahischeinlich von englischen Theologen zuerst ausgebildet WU:rde 5• Leider ist von der einzigen Arbeit, die der geschichtlichen Entwicklung des .Allmachtsbegriffes nachgegangen ist, nur ein Teildruck erschienen, aus dem sich für den Ursprung und die Ausbildung dieses Begriffes in dem von Ockham gebrauchtenSinne nichts entnehmen läßt 6 • Jedoch läßt sich mit Bestimmtheit erkennen, daß die in dem Teildruck dargestellten Theologen sich in der Auffassung der absol~ten Macht Gottes so wesentlich von Ockham unterscheiden, daß sie in diesem Punkte nicht als seine Vor· Iäufer in Frage kommen7 • Wer Ockhams theologische Werke- von den philosophischen ganz zu schweigen - in ihier Gesamtheit studiert, dem drängt sich der Eindruck auf, daß bei Ockham die These von der absoluten Macht Gottes allzu stark dazu dient, in der Theologie den Weg für logische Spekulationen abseits der Offenbarungslehie freizumachen Vgl. Hochstetter, Nominalismus? a.a.O., S.374f. s. u. S.218:ff. 8 Vgl. a.a.O., 8.374: Aber hat man wohl immer genügend bedacht, daß schon in diesem Allmachtsbegriff Anselma (gemeint ist Anselms Lehre von der nur durch das Widerspruchsgesetz beschränkten Allmacht Gottes) die Forderung an den Theologen lag, Logiker zu sein? Daß die Wendung des beginnenden 14.Jahrhunderts zur Logik, die diesem in der ganzen aristotelischen und- nicht zu vergessen den Grundlehren der stoischen Logik zur Verfügung ata.nd, hier, bei Anaelm, ihre Wurzeln hat? • Vgl. Epistula. de viaione n. 20. 5 Vgl. Joha.nnes Auer, Die Entwicklung der Gnadenlehre in der Hochscholaatik. Bd.I, Das Wesen der Gnade. Freiburg 1941. 8.109, Anm.82. • Heinrich Grzondziel, Die Entwicklung der UntersoheidJ;lllg zwischen potentia. Dei abaoluta und der potentia Dei ordinata von Auguatin bis Alexander von Haies. Breslau 1926. Disa. Teildruck. 7 8. u. 8.221 :ff. 1
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unter gleichzeitiger Sicherung einer formalen Rechtglä.ubigkeit. Man zweifelt an der religiösen Zielsetzung der Allmachtslehre Ockhams. Dieses Bedenken soll sich nicht gegen.die subjektive Gesinnung Ockhams richten. Andererseits darfnicht übersehen werden, in welchemErdreichdie Wurzeln dieses für das ganze System entscheidenden Begriffes stecken. Jene unerbittliche logische Strenge (Guelluy) in der theologischen Spekulation finden wir noch in zwei weiteren Artikeln über das Altarssakrament. Nach Art. 33 lehrt Ockham, daß der Leib Christi durch eine körperliche Bewegung in der Brotsgestalt gegenwärtig werde. In Art. 34lesen wir als .Ockhams Lehre, daß die Brotsubstanz bei der Transsubstantiation vernichtet werde. Beide Ansichten Ockhams sind das Ergebnis einer mit logischer Strenge durchgeführten Unterscheidung 1 • Im ersten Fall unterscheidet Ockham zwischen der Ortsbewegung im strengeren Sinne und derjenigen im weiteren Sinne. Die Ortsbewegung im strengeren Sinne versteht er mit Aristoteles als eine Bewegung "von einem Subjekt zu einem Subjekt". Diese kommt in vorliegendem Falle nicht in Frage, wohl aber die Bewegung in weiterem Sinne, die dann vorliegt, wenn ein Körper an einem Orte gegenwärtig wird, an dem er vorher nicht war. In der Folge dieser Unterscheidung· spricht Ockham dem Leib Christi bei der Transsubstantiation eine wirkliche Ortsbewegung zu, da er an einem Orte zu existieren beginne, an derri er vorher nicht war. Bezüglich des Aufhörens der Brotsubstanz bei der Transsubstantiation sagt Ockham: Verstehe ich unter Vernichtung die Zurückführung einer Sache ins Nichts in der Weise, daß sie nicht in etwas anderes verwandelt wird, dann wird die Brotsubstanz nicht vernichtet. Verstehe ich jedoch unter Vernichtung die Zurückführung der Brotsubstanz in den Zustand eines solchen reinen Nichts, wie sie ihn vor der Schöpfung hatte, dann wird die Brotsubstanz wirklich vernichtet. Diese Art der Vernichtung der Brotsubstanz ist für Ockham geradezu die unerläßliche Bedingung für die Transsubstantiation, die darin besteht, daß an Stelle der einen Substanz, die aufhört, also vernichtet wird, eine andere tritt. Diesem Artikel Ockhams wirft Luttereil die Zerstörung der Transsubstantiationslehre vor und beschuldigt Ockham, daß er tatsächlich zwischen Transsubstantiation und Vernichtung nicht unterscheide. Die beiden Artikel bestätigen die Ansicht Ehrles, daß im Nominalismus ein Überwuchern logischer Spitzfindigkeiten ·zur Zerstörung der echten theologischen Spekulation führt. Naturgemäß wird in der Gotteserkenntnis der Einfluß der Logik und Erkenntnislehre Ockhams besonders hervortreten. Ein Blick in die bec treffenden Artikel des Libellus zeigt: Entweder werden die Fragen der Erkenntnistheorie im Anschluß an Sätze über die Gotteserkenntnis erörtert (Art. 4 u. 5), oder Thesen aus der Erkenntnistheorie Ockhams werden in ihren Folgerungen für die Glaubenserkenntnis aufgezeigt (Art. 30). 1
Die Belegstellen zu Folgendem s. o. S.77 Anm. 3 bis 79 Anm.l.
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OOKHAMS
Was die Gotteserkenntnis · im Pilgerstand angeht, genügen hier diese Hinweise, da sie uns in dem Teil über die Jl1rkenntnislehre noch beschäftigen wird. Aber auch die Spekulation über die Anschauung Gottes im Staude der Vollendung führt Ockham von seinen Erkenntnisprinzipien her. Wie wir sehen werden, unterscheidet Ockham zwischen intuitiver und abstraktiver Erkenntnis alszweierverschiedener Erkenntnisweisen1 • Diese Unterscheidung wendet er nun auf die Gotteserkenntnis an, indem er der begrifflichen Gotteserkenntnis eine Gotteserkenntnis gegenüberstellt, bei der Gottes Wesenheit selbst das Subjekt, die göttlichen Relationen aber Prädikat einer Aussage sind. Diese Art der Aussage ist uns im Pilgerstand nicht möglich, da hier dieterminieines Satzes nur Begriffe sind 2• Was in diesem Zusammenhang interessiert, ist die Auffassung der Gotteserkenntnis in der Seligkeit nach der Art eines Satzes, dessen Glieder von der göttlichen Wesenheit und den Relationen gebildet werden. Luttereil antwortet mit einem Wort des hl. Augustmus: in der seligen Schau Gottes wird es nur einen Begriffund ein Wort geben, worin Vater, Sohn und Heiliger Geist, die ganze heiligste Dreifaltigkeit und alle Wahrheiten, zusammengesetzte und einfache, erkannt werden, die alle von der Seele in Gott geschaut werden. Dieser eine Begriff, in dem Wir nach Luttereil alles schauen werden, ist bei Augustmus die in der seligen Gottschau unmittelbar g{lgebene Klarheit Gottes selbst: "Haec erit species, quando faciet quod dixit: 'et ostendam me ipsum illi' (Jo 14,21)". Das eine Wort Lutterells ist bei Augustmus der göttliche Logos: "Ibi aequitatem Dei videbis, ibi sine codice in Verbo leges" 3 • Lutteralls Beweisführung bedient sich der Sprache der Logik: Hier im Leben.vollzieht sich unsere Erkenntnis auf dem Wege der Zusammensetzung, Vergleichung, Einteilung usw.; in der seligen Schau gibt es keine. Zusainmensetzung, Einteilung, Ableitung der vielen Dinge und Eigenschaften, die in Gott ihrem Erkanntsein und ihrem Hervorgebrachtwerden nach sind und den Seligen gezeigt werden, weil der Selige dies alles in einem einzigen Begriff, d. h. im Wort, im Logos, erkennt (u. 30). Die Sprache der Logik ist für 1 s. u. s. 160Jf. • Vgl. Art.4, n.27-30. Guelluy weist darauf hin, daß man den Sinn von terminus und terminare bei Ockham wiederholt diskutiert hat. Er bemerkt dazu: Terminus bezeichnet bei Ockham eine Funktion in einem Satze. Diese kann sowohl ein wirkliches Objekt als auch ein gedachter Inhalt sein, da die termini eines Satzes sowohl die Dinge selbst als auch die Begriffe sein können. Diese Bemerkung schließt Guelluy an folgende Stelle aus dem Prolog des Sentenzenkommentars von Ockham .an (q.1 NN 1-9, ed. Boehner, p.34): Circa secundum articulum dioo, quod Deus de potentia. Dei absoluta potest ta.li duplici notitia cognosci, ita quod una sit intuitiva et a.lia. abstractiva. Tarnen difficile est hoc pro bare, potest tarnen persua.deri: Quia si non posset cognosci a.bstra.ctive, a.ut hoc esset propter identita.tem eiu·s oum sua. existentia, a.ut quia. non potest a.pprehendi in se, nisi cognosca.tur actualiter eristere, aut quia sibi repugna.t, quod ita. imperfecta. coguitio terminetur a.d ipsum. (Vgl. Guelluy, a.. a.. 0., S.105, Anm.l.) 3 Vgl. Sermo 27 n.6 (PL 38,180f.).
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Lutte~ellfreilich auchhiernur:Instrunient. Die Schau Gottes in der Seligkeit ist nicht mehr nach logischen Gesetzen zu fassen. Dies aber tut Ockham trotzder Einschränkung: "wenn Dinge ausgesagt werden können", die er wiederholt hinzufügt, wenn er diese Frage behandelt!; denn an der zuerst genannten Stelle spricht er außer von den "Dingen selbst" noch von anderen Intentionen der Seele, die sie im Pilgerstand nicht besitzen kann. · . _ Dieselbe Problematik finden wir im Art. 26 wieder. Dem Artikel liegt Ockhams Lehre von der intuitiven Erkenntnis zugrunde: Nur die intuitive Erkenntnis eines zukünftigen, nicht notwendigen Ereignisses kann wirkliche Gewißheit über ein solches Ereignis geben. Die intuitive Erkenntnis Gottes ist aber nicht identisch mit der intuitiven Erkenntnis der ewigen Dauer der seligen Schau. Darum ist es zweifelhaft, Qb mit der Schau Gottes auch die Sicherheit der ewigen Dauer dieser seligen Schau gegeben ist2• Im vierten Buch des Sentenzimkommentars taucht. diese Frage als "Zweifel'' noch einmal aufund findet dort die für Ockham bezeichnende Doppellösung, nämlich einmal vom Gesichtspunkt strenger logischer Notwendigkeit, zum anderen "gemäß dem Sprachgebrauch der Heiligen". Vom logischen Gesichtspunkt aus unterscheidet Ockham diesmal zwischen der inkoinplexen und der komplexen Erkenntnis. Die eine ist von der anderen ihrer Art nach verschieden und kann darum ohne diese bestehen gemäß den logischen Prinzipien Ockhams, welche die Arten und Möglichkeiten der Unterscheidung betre"'ffen. Die selige Gottschau ist eineinkomplexe Erkenntnis, die Erkenntnis ihrer ewigen Dauer aber eine komplexe Erkenntnis; also kann die erste- ohne die zweite sein. Nimmt man aber die ewige Seligkeit als Zustand der Vollkommenheit, wie die Heiligen es tun, dann gehört natürlich die Sicherheit (der Erkenntnis bezüglich der ewigen Dauer) zum Wesen der Seligkeit, obgleich- so wird noch einmal hinzugefügt- jemandvollständig und wesentlich selig sein kann ohne eine solche Sicherheit3 • Luttereil antwortet mit logischen Überlegungen, die ihm wiederum als Instrument eines Beweises dienen, der ein theologisches Ziel hat. Dieser Beweis wird mit einem positiven und einem negativen Beweisgrund geführt. Erster Beweisgrund: Für den Seligen ist auch die Offenbarung eines zukünftigen kontingenten Geschehens von absoluter Erkenntnisgewißheit, weil er dieses in dem "Wort", d. h. im Logos als der ersten und absoluten Wahrheit schaut. Wie jemand an einer Schlußfolgerung, die er auf ein erstes Prinzip zurückzuführen vermag, nun nicht mehr zweifeln kann, weil er ihre Gewißheit ip. ihrem ersten Prinzip erkennt, so kann erst recht jener nicht mehr zweifeln, der eineWahrheitindem absoluten ersten Vgl. Prol. I.8ent. q.2 DDD (s.o. 8.17, Anm.2); ebd. Y 1-22 (ed. Boehner, zit_. bei Guelluy a.a. 0., 8.155, Anm.1). 2 Vgl. Prol. I. 8ent. q.1 QQ (s. o. 8.67, Anm.1 ). 3 Vgl. IV. 8ent. q.14 Dubitationes Y; ebd. q.13 E G.
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Prinzip, nämlich in Gott und damit in der ersten Wahrheit, schaut. Zweit.!lr (negativer) Beweisgrund: Die intuitive Schau eines zukünftigen kontingenten Geschehens ist für die Gewißheit dieser Erkenntnis logisch nicht ausreichend. Aus der Tatsache, daß ich gestern eine Wand als weiß gefärbt erkannte, habe ich keinerlei Gewißheit, ob sie morgen· noch weiß ist (n. 170). Das Ziel dieses Beweises ist, wie gesagt wtirde, von theologischer Natur: Die Darstellung der seligen Gottschau als eines einzigen, die logischen Gesetze überschreitenden, von Gott gewirkten Erkennthisaktes der Seele. In der Beweisführung folgt Lutterell der Methode Ockhams, indem er den logischen Gründen ebensolche entgegensetzt. Wiederum fällt der Unt~rschied in der Zielsetzung auf. Bei Ockham hat die Logik. vor allem die Rolle der Kritik, weniger die Aufgabe einer Aufhellung oder Darlegung des Geheimnisses. Sie will, wie Buascher gesagt hat, die Grenzen möglicher rationaler Spekulationen in der Theologie zeigen1 . 2. Lutterells Einwendungen gegen die Logik Ookhams a) Der Inhalt der Aussage. Sowohl in der Philosophie wie in der Theologie wird Erkenntnis formuliert und mitgeteilt mittels der Aussage. Es hängt deshalb entscheidend von der erkenntnistheoretischen Bedeutung der Aussage ab, wie in einem Lehrsystem die Möglichkeit und Reichweite menschlicher Erkenntnis beurteilt wird. Wie entscheidend Lutterell diese Frage genommen hat, erkennt man daran, daß er ihr einen der beiden längsten Artikel (nämlich Art. 4, dem an Umfang nur noch Art. 13 gleichkommt) gewidmet hat. Außerdem wird der Inhalt der Aussage noch in folgenden ~tikeln untersucht: 5, 10, 41, 42, 44, 46 und 49. Ausgangspunkt ist in Art. 4 eine theologische Aussage: "Solche Sätze wie: 'Die göttliche Wesenheit ist die Vaterschaft'; 'die göttliche Wesenheit ist die Sohnschaft ',sind uns im Pilgerstand nicht möglich." Damit, sagtLutterell, werde jede Aussage, jede Erkenntnis und jeder Glaube über Gottes Wesen (intrinsecum Deo) geleugnet (n. 28). Der Artikel folge aus der Lehre 1 V gl. Buescher a. a. 0., S.156: He insists upon the. rigorous applicaiion of the rules of logic not only to metaphysical but also to theological speculations which are consequent upon certain revealed facts. Moreover, he has shown the logical Iimits of speculative theology, andin this he has prepared the road to our modern, less speculative and more positive theology. Wie weit allerdings Ockham durch seine von der Logik her geführte Kritik an der Theologie als Wegbereiter einer "weniger spekulativen und mehr positiven Theologie" in unserer Zeit angesehen werden kann, scheint nach der Studie von E. leerloh recht fraglich. Iaerloh geht die einschlägigen Texte der Eucharistielehre Ockhams fast Satz für Satz durch und kommt wiederholt zu der Feststellung, daß die Ansätze für eine mehr positive Theologie (diesen Ausdruck in dem Sinne genommen, wie wir ihn soeben bei Buescher antrafen) in Ockhama Theologie wohl zu gering sind. Vgl. E.Iserloh, Gnade und Eucharistie in der philosophischen Theologie des Wilhelm von Ookham. Ihre Bedeutung für die Ursachen der Reformation. Wiesbaden 1956. S.166, 176, 235, 237, 252, 263, besonders 272-278.
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EINWENDUNGEN GEGEN DIE LOGIK
Ockhams, daß hier auf Erden jede Aussage in der Philosophie wie in der Theologie nur eine Zusammensetzung von Begriffen sei, so daß eine Aussage, ob sie geschrieben, gesprochen oder gedacht werde, nur aus geschriebenen, gesprochenen oder gedachten Begriffen bestehe. In dem Satze: "Der Mensch ist ein Sinneswesen", werde ein Begriff von einem Begriff ausgesagt (n. 31). Mit diesem Beispiel gelangt Luttetell zu einer weiteren These Ockhams über den Inhalt solcher Aussagen, deren Glieder von zweiten Intentionen gebildet werden: Das Übergeordnete gehöre nicht zum begrifflichen Inhalt des Untergeordneten, weil ein Begriff nicht zum begrifflichen Inhalt eines anderen gehöre (n. 32). . So entstehen folgende Fragen: Welchen Inhalt haben die in einer Aussage gebrauchten Begriffe1 Je nachdem nun ein Begriff eine reale Sache oder etwas Begriffliches ausdrücken soll, gehört sein Inhalt zum Bereich der ersten oder der zweiten Intention. Darum ist die Antwort auf die erste Frage von dem Ergebniszweier weiterer Fragen abhängig, nämlich erstens: Was versteht Luttereil unter "intentio''1 Zweitens: Wie stelltLuttereil den Unterschied zwischen ersten und zweiten Intentionen dar1 Tatsächlich erörtert Luttereil im Art. 4 den Begriff der Intention im Anschluß an die Bedeutung der Aussage. Zm ersten Frage: "Intentib" ist für Luttereil zunächst ein Erkenntnisinhalt und als solcher gleichbedeutend mit conceptus, intellectus, similitti.do. So bezeichnet Luttereil die erste Intention als "Ähnlichkeit der erkannten Sache", die zweite Intention als "dieselbe Ähnlichkeit, insofern sie durch den Intellekt auf eine andere Intention bezogen wird oder bezogen werden kann" (n. 32). Gegen Ende des Art. 4 lesen wir, daß "Intention" ein begriffliches Sein (ens in anima ut conceptus) oder auch eine Sache, insofern sie sich dem Geiste unter einem bestimmten Begriffe darstellt, bezeichnen kann (n. 46). "Intentio" besagt jedoch nicht nur den Erkenntnisinhalt als solchen, vielmehr wird zugleich der Akt des Erkennens mitbezeichnet oder wenigstens der Erkenntnisinhalt als Ergebnis eines bestimmten Erkenntnisaktes ausgedrückt. Dies geht deutlich aus einer Bemerkung Lutteralls gegen Ende von Art. 4 hervor; daß wir zuweilen einen Gegenstand mittels des auf ihn gerichteten Aktes bezeichnen : 'So sagen wir von einer getanen Sache: "Dies ist meine Tat"; von einer erkannten Sache: "Dies ist meine Erkenntnis"; von einer definierten Sache: "Dies ist meine Definition" (n. 46)'. Auf diese Weise, so heißt es im Satz zuvor, wird der hervorgerufene Akt des Intellektes, den wir auf das Objekt richten, d. h. Init dem wir es sehen oder erkennen, "intentio" genannt und so die Sache, insofern sie Gegenstand des Aktes selbst ist, · als (dieser) Akt bezeichnet. In dieser Darstellung kommt der Bedeutungsgehalt des Wortes "intentio", der sich von "intendi", hinstreben, hinzielen, sich hinwenden, herleitet, sehr schön zum Ausdruck. Luttereil spricht direkt von der "intentio" als dem "Akt des Hinstrebens" (actus intendendi, n. 46).
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OOKHAMS
Zur zweiten Frage: Worin sieht Luttereil nun den Unterschied zwischen ·ersten und zweiten Intentionen? Insofern "inten~io" einen Erkenntnisinhalt bezeichnet, besteht der Unterschied in der verschiedenen Art des Erkenntnisinhaltes. Die ers~e Intention besagt deinnach die "Ähnlichkeit einer erkannten Sache", die zweite Intention "dieselbe Ähnlichkeit im Intellekt, insofern diese hingeordnet ist auf eine andere Intention dvrch einen .Akt des urteilenden Intellektes" (n. 32). Hinsichtlich des Erkenntnisaktes fallen die ersten Intentionen dem direkten Erkenntnisakt zu, die zweiten Intentionen dem reflexen Erkenntnisakt (actus exercitus- actus signatus; n. 33). Mit Avicenna nennt nun Luttereil solche :Zweiten Intentionen wie "ausgesagt werden", "Subjekt sein", "Übergeordnetes", "Untergeordnetes", Akzidentien der Sache, freilich nicht, insofern sie in der Außenwelt existiert, sondern insofern sie erkannt ist. Wie die realen Akzidentien von dem Subjekt, das sie bezeichnen, wirklich etwas aussagen, so benennen auch die zweiten Intentionen als Akzidentien einer erkannten Sache wirklich diese Sache und nicht nur einen Begriff oder etwas Begriffliches (n. 32). Nur wenn der Erkenntnisakt ausdrücklich auf das rein Begriffliche eingeschränkt wird, dann wird die Aussage nicht über eine Sache,sondern nur über einenBegriff gemacht (n. 35). Luttereil unterscheidet hier also nochmals bezüglich der zweiten Intentionen zwischen solchen, die über eine erkannte Sache ausgesagt werden, und solchen, die nur über Intentionen ausgesagt werden (n. 38 u. 40), wie "Satz", "Rede", "Aussage", "Definition", "Syllogismus" u. ä. Je nach der Anwendung dieser Begriffe in einer Aussage bezeichnen sie eine Sache oder etwas rein Begriffliches. "Die durch eine Aussage bezeichneten Dinge sind nicht die Aussage, sondern sie .sind ausgesagt oder aussagbar. Eine durch eine Definition bezeichnete Sache ist nicht die Definition, sondern ist definiert oder definierbar. Das Gleiche gilt von den anderen zweiten Intentionen, von Überordnung und Unterordnung u. ä." (n. 40). So muß man auch zwischen "Prädikat sein" und "ausgesagt werden" unterscheiden. Spricht man von einer erkannten Sache, so besagen "Prädikat sein" und "ausgesagt werden" dasselbe. Richte ich meinen Intellekt auf die begriffliche Intention, so besagen jene beiden Begriffe nicht mehr dasselbe, vielmehr bezeichnet "Prädikat sein" dann eine rein begriffliche Intention (n. 43). Uin die Unterschiede innerhalb der zweiten Intentionen noch klarer hervortreten zu lassen, bedient sich Luttereil folgenden Einwandes: Es gibt begriffliche zweite Intentionen (intentiones secundae logicitles), die sowohl über einen Begriff als auch über eine erkannte Sache ausgesagt werden. Daher könnte man folgende zwei Sätze als inhaltlich gleich nebeneinander stellen: "In dem Satz: 'Der Mensch ist ein Sinneswesen ', ist_Sini:leswes~n Prädikat", und: "Der Begriffdes Sinneswesens wird ausgesagt". Diese Sätze besagen dasselbe, "weil der Begriff des Sinneswesens als Prädikat ein Teil dieses Satzes ist, der im Geiste existiert", also etwas Begriff158
ERS_TE UND ZWEITE INTENTION
· liches ist. Daraus könnte man nun schließen: Dürfen die zweiten Intentionen als .Akzidentien der Sache bezeichnet werden, so ist dies auch für die rein begrifflichen zweiten Intentionen erlaubt (n. 38). Diesem Einwand begegnet Luttereil wiederum mit einer Unterscheidung bezüglich der Art und Weise, wie die zweiten btentionen in der Aussage angewandt werden. Diese Unterscheidung ist uns bekannt: Die zweiten Intentionen können entweder von einer erkannten Sache ausgesagt werden oder von einem Begriff, insofern dieser als stimmlicher Laut dem Erkennenden einen Erkenntnisinhalt vermittelt. Nun fügt Luttereil hinzu: Im zweiten Fall der rein begrifflichen Aussage ("Der Begriff des Sinneswesens ist Prädikat'') liegt keine Wesensbezeichnung vor, weil in. diesem Falle mit der Intention" Sinneswesen" die Intention des Prädikatseins gemeint ist; "Prädikat sein" aber vom Sinneswesen nur in einer äußerenBezeichnungsweise · (praedicatione denominativa sive denominatione extrinseca) ausgesagt wird, wie das Farbige wesentlich vom Weißen und nur in äußerer Bezeichnungsweise vom Körper ausgesagt wird. "Und wie. der Körper gefärbt wird, während das Weiße als Qualität nicht gefärbt wird, so wird diese Sache, die das Sinneswesen ist, als erkannte ausgesagt und ihr Begriff Wird nicht ausgesagt" (n. 41). So arbeitet Luttereil mit Hilfe des Begriffspaares: "Wesensbezeichnung"- "äußere Bezeichnung" (denominatio essentialis- d. extrinseca) den Unterschied zwischen zweiten Intentionen als Akzidentien erkannter Dinge und den rein begrifflichen zweiten Intentionen heraus. Im gleichen Axtikel bedient sich Luttereil kurz zuvor eines ähnlichen Begriffspaares, um die zweiten Intentionen einerseits als Akzidentien der Dinge zu erweisen und· sie andxerseits von den realen Akzidentien zu unterscheiden. Er sagt: Das reale Akzidens werde mit einer "inneren Bezeichnungsweise" (denominatione intrinseca) ausgesagt, das Akzidens der zweiten Intention mit einer "äußeren Bezeichnungsweise" (denominatione extrinseca, ·n. 40). Wir sehen, daß der Begriff "äußere Bezeichnungsweise" an den beiden Stellen in verschiedenem Sinne gebraucht wird und daher nicht eindeutig festgelegt ist. Luttereil weist an der ersten Stelle (n. 40, gegen Ende) selbst darauf hin, daß wir für manche Gegenstände in der Philosophie Umschreibungen gebrauchen oder neue Namen bilden müssen. Eine ähnliche Bemerkung finden wir im Sentenzenkommentar des Petrus Auxeoli gelegentlich der Erörterung der intuitiven Erkenntnis, "die schwer zu kenn. zeichnen sei, hauptsächlich infolge des Mangels geeigneter Namen; darum seien solche mit Hilfe der Philosophie zu bilden, so daß nicht die Dinge der Rede, sondern die Rede den Dingen gehorche" 1 • Die entscheidende Feststellung, die Luttereil in diesem Artikel herausarbeitet, besteht darin, daß die zweiten Intentionen Aussagen von wirklichen Dingen sind, ausgenommen die rein begrifflichen zweiten Inten1
Vgl. Petrus Aureoli, Prol. I.Sent. q.2, p.27 a; s.o. 8.24, Anm.l.
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OOKHAMS
tionen. Für Ockham gehören die zweiten Intentionen zum Bereich des rein Begrifflichen. Der Unterschied der Auffassung Ockhams zu derjenigen Lutterells kommt bereitsamAnfang von Art. 4 zum Ausdruck (n. 31). Luttereil weist· darauf hin, daß für Ockham solche Aussagen, die nicht über intuitiv erkannte Objekte gemacht werden, nur das begriffliche Sein betreffen. Diese These Ockhams folgt aus seiner strengen Unter!lcheidung zwischen intuitiver und abstraktiver Erkenntnis. Beide Arten unterscheiden sich nach Ockham voneinander wesentlich und durch sich selbst, nicht durch ihre Objekte 1 • Diese sind vielmehr immer nur die in sich einfachen Dinge, welche sowohl Gegenstand der intuitiven wie der abstraktiven Erkenntnis sein können 2• Rochstetter hat bereits darauf hingewiesen, daß die intuitive Erkenntnis für Ockham auf einem Kausalverhältnis zwischen Objekt und Intellekt und auf der Fähigkeit des Intellek~ tes beruht, die materiellen Gegenstände, ja die Materie selbst unmittelbar zu erkennen 3 • Zwar ist die Sinneswahrnehmung die Voraussetzung der intuitiven geistigen Erkenntnis eines einzelnen Gegenstandes, doch ist die Rolle der Phantasie als Mittler zwischen Körperlichem und Geistigem im Erkenntnisprozeß bedeutungslos 4 • Ockham kennt keinen "Übergang" von sinnlicher Wahrnehmung zur geistigen Erkenntnis durch den Akt der Abstraktion. Die geistige Erkenntnis ergreift das durch die Sinne wahrgenommene materielle Qbjekt unmittelbar. Dasselbe materielle Objekt kann Gegenstand der sinnlichen Wahrnehmung wie der geistigen intuitiven Erkenntnis sein. Der Begriff des abstraktiven Erkennens erhält bei Ockham eine neue Bedeutung. Es umfaßt den ganzen Bereich des im eigentlichen Sinne "Begrifflichen". In der Welt außerhalb des erkennenden Geistes gibt es nur einzelne Dinge, für die auf Grund eines natürlichen Kausalzusammenhanges beim Erkenntnisvorgang die Begriffe als Zeichen eintreten. Diese Signifikation der Dinge durch bestimmte Begriffe beruht nach Ockham auf einer Ähhlichkeit zwischen Begriff und Bezeichnetem, Vgl. Prol. I.Sent. q.l GG (ed. Boehner, 8.28; zit. bei Guelluy, 8.102, Anm.l): Ideo dico quod notitia intuitiva et abstractiva seipsl.s differunt et non penes obiecta, neo penes causas suas quascumque, quamvis na.turaliter.notitia intuitiva non possit esse sine existentia. rei, quae est vere causa efficiens notitiae intuitivae mediate. vel immediata, sicut alias dicetur. N otitia a.utem abstra.ctiva potest esse. naturaliter ipsa re nota simpliciter destructa. 2 Vgl. Prol. I.Sent, q.l CC (ed. Boehner, 8.28; zit. bei Guelluy a.a..O., S.lOl, Anm.l): Secundum patet, quia idem totaliter et sub eadem ratione aparte obiecti est obiectum intuitivae et abstractivae. Hoc pa.tet: Quia nulla res est, saltem in istis inferioribus, neo aliqua ratio sibi propria, sub qua po.test res intuitive cognosci, quin illa cognita ab intellectu, possit intellectua dubitare, utrum sit vel non sit, et per consequens quin possit cognosci abstractive. Ergo omne idem et sub eadem ratione, quod est obiectum intuitivae notitia.e, potest esse obiectum abstractivae. Et manifestum est, quod quidquid reale potest cognosci a.bstra.ctive, potest etia.m cognosci intuitive, ergo etc. · 3 Vgl. Hochstetter, Studien, S.4lff. ' Vgl. ebd. S. 39f. 1
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ERSTE UND ZWEITE INTENTION
die nicht näher zu bestimmen ist, weil sie "eine letzte Tatsache der Erkenntnispsychologie ist" 1 • Die begrifflichen Zeichen können gedacht, gesprochen oder geschrieben sein. In jedem Falle bezeichnen sie das Bezeichnete unmittelbar, und nicht ist etwa das gedachte Zeichen als Mittel des geschriebenen Zeichens anzusehen 2• Damit wird jede Möglichkeit einer Ahnlichkeit oder eines Bildes in der Seele ausgeschlossen. Alle Ordnung und Beziehungssetzung dieser begrifflichen Zeichen vollzieht sich im Bereich der abstraktiven Erkenntnis. Die Dinge selbst sind einfach; aber in der abstraktiven Erkenntnis können wir von ihnen vielerlei Begriffe bilden 3• Daher erklärt sich Ockhams Behauptung, daß lmnkrete und abstrakteNamenzuweilen synonyma sind, diesenBegriff im weiterenSinne genommen, weil sie als Zeichen für dasselbe, einfache Ding angewandt werden und somit dasselbe bezeichnehC; In diesem Sinne legt Ockham Aiistoteles und den Kommentator aus: Sie gebrauchten zuweilen Sätze' die an und für sich actus exerciti sind, und verstehen darunter actus sig1 Vgl. Phil. Boehner, Ockhams theory of signification. Franc. Studies 6 (1946), S.143-170, S.156. a Vgl. a. a. 0., S.158. 3 Vgl. Pro!. I.Sent. q.1 TT (ed. Boehner, 8.46; zit. bei Guelluy, S.ll6,· Anm.4): Si dicatur, quod intelleetue abstrahlt a materia et conditiori.ibus materialibus. Dico, quod ista abstractio non est intelligenda. ex parte obiecti et hoc in omni intellectione, quia dico, sicut alias proba.bitur, quod idem totaliter sub eadem ra.tione a parte obiecti est primum obiectum senaus exterioris et intelleetue priinitate genera.tionis, et hoc pro statu isto, et ita obiectum intelleetue in illa intellectione prima non est magis a.bstractum quam obiectum sensus. Potest tarnen postea intelleetue abstrahere multa et conceptus communes, et intelligendo unum coniunctorum in re non intelligendo reliquum, et hoo non potest competere sensui. Si autem illa abstractio intelligatur universaliter, intelligenda est a parte intelleotioQis, quia illa est aimpliciter immaterialia, non autem sie cognitio sensitiva. Natürlich kann es für eine Sache nur einen Wesensbegriff geben (vgl. Pro!. I.Sent. q. 2 X; zit. bei Guelluy S.147, Anm.1). Diese These liegt durchaus in der Folge der Signifikationstheorie Ockha.ms, ebenso der Satz, daß eine Unterscheidung der Begriffe nur statthaben kann auf Grund einer Unterscheidung der Dinge (vgl. Pro!. I.Sent. q. 2 LL; zit. bei Guelluy, S.169, Anm.1). Weil die Begriffe natürlicherweise die Zeichen der Dinge sind, kann jedes Ding nur einen Wesensbegriff haben, da. es nur eine einzige und einheitliche Sache ist. Daneben kann es vielerlei konnotative Begriffe haben, in denen andere Dinge Initbezeichnet werden. 4 Vgl. Summa logicae I c.6 (ed. Boehner, S.18f.): Praeter modum praedictum noininum ooncretorum et abstra.otorum sunt multi alii, quorum unus est, quod nomen conoretum.et abstractum quandoque sunt synonyma. Sed nein aequivoco procedatur, sciendum, quod hoo noinen 'synonymum' dupliciter accipitur, scilicet stricte et !arge. Stricte dicuntur illa. synonyma, quibus omnes utentes intendunt uti simpliciter pro eodem; et sie non loquor hic de synonyinis. Large dicuntur illa. synonyma., quae simpliciter signi.fioant idem omnibus modis, ita quod nihil aliquo modo signi.fica.tur per unum, quin per reliquum eodem modo signi.ficetur, qua.mvis non omnes utentes creda.nt ipsa idem signi.fica.re, sed decepti existima.nt aliquid aignifica.ri per unum, quod non signi.ficatur per reliquum; sicut si aliqui existimarent, quod hoc nomen 'Deus"importaret unum totum et 'Deita.s' partem eius. Isto · secundo modo intendo uti in isto capitulo et in multis a.liis hoc nomine 'synonyma'.
ll Holfmann, Luttereil
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DIE KRITIK LUTTERELLB A.N DER LEHRE OCKH.AMB
nati, wie in folgendem Beispiele: "Der Mensch ist ein Sinneswesen, das auf Grund seiner Natur lachen kann", oder: ,;Die Farbe ist ein entsprechendes Objekt für das Sehen" 1• · Im Gegensatz zu den abstrakten und konkreten Begri:f:Thn, die synonym ·sein können, schließt der Begriff der Art für Ockham den Begriff der Gattung nicht ein, weil ein Begriff nicht zum begrifflichen Inhalt eines anderen gehören kann 2 • Dieser Satz ergibt sich ebenfalls aus der Lehre Ockhams, daß nur die einzelnen Dinge Gegenstand der intuitiven Erkenntnis sind, nicht deren Wesenheit durch den Prozeß der Abstraktion. Form, Wesenheit und Ding sind vielmehr für Ockham identisch. So wie das Ding in seinem Wesen ist, wird es von der geistigen Erkenntnis erfaßt. Hochstetter hat dargelegt, wie auf dem Boden dieser Auffassung die Annahme und Möglichkeit einer species intelligibilis entfalle 3 • Damit kommt aber auch "der Stufenbau der den Einzeldingen inhärierenden Wesensbegriffe ... in Fortfall und zugleich die ilire objektive Gültigkeit tragende Inhaltsgleichheit von Spezies und Universale. Damit war zunächst aller Begriffserkenntnis und somit letztlich aller realen Wissenschaft der Boden entzogen"4. Derselbe Satz Ockhams über das Verhältnis von Gattungs- und Artbegriffen taucht im Libellus noch einmal in einein eigenen Artikel auf, nämlich in Art. 41/42. Der in diesem Artikel genannte Beweggrund, Gattung und Art seien verschiedene Intentionen und darum nicht von der gleichen Wesenheit und vom gleichen Inhalt (n. 244), findet sich bei Ockham auch in der Summa logicae 5• An dieser Stelle wird hervorgehoben, daß die Intention der Gattung nicht von den Dingen außerhalb der Seele ausgesagt wird. Darum komme in einer Aussage das Prädikat nicht gemäß dem wirklichen Sein dem Subjekt zu, sondern es wird gesagt: Was das Subjekt in sich einschließt, dasselbe schließt auch das Prädikat in sich em. An beiden Stellen, sowohl in Art. 4 wie Art. 41/42, schließt sich Lutteralls Antwort an den Begriff der Intention an. Die Antwort in Art. 41/42 ist vorbereitet durch die Ausführungen in Art. 4 und darum sehr kurz gehalten. Gattung und Art, Übergeordnetes und Untergeordnetes sind zweite Intentionen, jedoch im Zusammenhang mit den Dingen der ersten Intention nach dem Zeugnis des Boethius (n. 245; dort auch in Anm. das Boethiuszitat). Auch hier richten sich die zweiten Intentionen letztim Endes auf die Sache. Wir sehen, daß Luttereil hier seinen "Erkenntnisrealismus" mit einer Darstellung der verschiedenen Bedeutungen· des lntentio-Begriffes verteidigt. Dabei zeigt es sich schon jetzt, daß die verschiedene Auffassung, die Luttereil und Ockham über die Bedeutung der
m
Vgl. • Vgl. 3 Vgl. 4 Vgl. 6 Vgl.
1
I.Sent. d.S q.2 M (s, o. S.20, .Anm.i). Art.4 n. 32. Hochstetter, Studien, S.4UI. ebd., S.46. Summa logicae I o.20 (ed. Boehner, S.61 f ..; s.o. S.92, .Anm.l).
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BEGRIFF, BEGRIFFBINHALT UND S.&CHE
zweiten Intentionen in der Aussage nahen, auf ihren verschiedenen erkenntnistheoretischen VoraussetztiDgen beruhen, die das Verhältnis von Begriffswelt und realer Welt betreffen. Dieser Frage wenden wir uns jetzt zu. · b) Das Verhältnis von Begriff, Begriffsinhalt und S(J,che zueinanaer. Wir berühren hier den schwierigsten Gegenstand jeder Ockham-Kritik, näm~ lieh die Frage nach dem Verhältnis von Begriff, Begriffsinhalt und Sache zueinander. Im Hinblick auf rinsere Schrift lautet diese Frage: Wie stellt sich dieses Problem im Libellus contra Occam dar1; Die Bemerkungen Lutteralls ZU dieser Frage sind durch viele Artikel hin verstreut. Einige Artikel, wie Art. 30, 36, 37, besprechen sie ausdrücklich. Wir beginnen mit Art. 30.. · Schon der erste Satz des Artikels führt mitten in das Problem hinein, wie es sich bis heut in der wissenschaftlichen Diskussion darstellt. Lutteren nennt Ockhams Ansicht, daß unser Wissen sich nicht auf die Dinge, sondern auf die Begriffe erstrecke, gefährlich, weil si~ jede wirkliche Wissenschaft und den Glauben aufhebe (n. 188). Dieser VorWurf ist 'seitdem Ockhams Lehrsystem oft gemacht worden: die Aufhebung der "Realwissenschaft". Andrerseits ist Ockham gerade in der jüngsten Zeit gegen" über diesem Vorwurf verteidigt worden. Wenn man der Beweisführung Lutteralls in dieser Frage aufmerksam folgt, so erhält man zunächst einmal eine Klärung des Begriffes der Realwissenschaft, wodurch falsche Fragestellungen in der Ockham-Kritik von vornherein vermieden werden können. Wie Rochstetter gezeigt hat, lehnen die Kritiker es darum ab, Ockham zu den Wegbereitern moderner Naturforschung zu zählen, weil "seine Erkenntnislehre ... die Erforschung der konkreten Einzeldinge direkt ausschloß" 1 • Im Gegensatz zu dieser Kritik stellt uns Rochstetter I
Vgl. Hochstetter, Studien, S.174: Man hat dem Ockhamismus mehrfach die Möglichkeit bestritten, von seinen Voraussetzungen aus überhaupt Realwissenschaft zu treiben, und demgemäß gegen seine Einordnung in die Entwicklungslinie, die vom Mittelalter zur .Naturwissens'chaft des 16. Jahrhunderts führt, Einspruch erhoben. Dieser wird durchgängig damit begründet, daß in der Erkenntnislehre Ockhams der Zusammenhang zwischen Begriffen und Objekten verlorengegangen, der Begriff als "terminus" zu .einem rein subjektiven Gebilde ohne objektive Grundlagen geworden sei. Wir haben oben schon Gelegenheit gehabt, entsprechende Ausführungen Siebecks zu zitieren (8.119: W. Siebeck, Ockhams Erkenntnislehre. Archiv f. Gesch. d. Philos., X, S. 326). Ihm folgte, unter allzu weitgehender Verallgemeinerung der wesentlich auf die Logik abzielenden.Darlegungen und Materialien Prantls, Hermelink (Die theologische Fakultät in Tübingen, S. 96, 97, 100, 101), der gegen v.Harnack, Windelband und Überweg-Heinze polemisie~ rend die Ansicht vertrat, 'daß die Erkenntnislehre Ockhams die Erforschung der .konkreten Einzeldinge direkt ausschloß', daß es 'für Ockham eigentlich keine andere Wissenschaft als die Logik' gibt. Beiden voran ging Werner (Logik II, cap.l2 u. 14) mit der These: 'Occam ... sieht im Allgemeinbegrifflediglich ein den logischen Funktionen des Intellektes dienstbares Gebilde des subjektiven Denkens ohne Anspruch auf objektive Wahrheit und Gültigkeit'. 1
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OCKHAMS
Ockhani ·als Wegbereiter moderner wissenschaftlicher Methodik vor. Gerade durch sein Einlenken in die alten aristotelischen Bahnen, besonders aber durch die Abgrenzung von realer und rationaler Wissenschaft und die Eingrenzung der realen Wissenschaft auf die intuitiv erkennbaren Dinge habe Ockham der modernen Naturwissenschaft die Wege · · gewiesen1 . In all diesen kritischen Bemerkungen zur Methodik Ockhams wird der Begriff der Realwissenschaft in einem schillernden Sinne gebraucht. Die Frage nach der Möglichkeit einer Wissenschaft von den realen Dingen im Sinne einer Erforschung der Natur ist nicht gleichbedeutend mit der .Frage nach dem Verhältnis von Begriffsinhalt und Sache oder Sachverhalt. Demzufolge ist der Erfolg in der Erforschung der Naturgegebenheitenweithin davon unabhängig, wie ich mir das Erkennen, das geistige Erfassen der Naturgegebenheiten erkenntnistheoretisch vorstelle. Die Beweisführung Lutterelle wird uns zeigen, daß für ihn die Möglichkeit einer "Realwissenschaft" eine rein erkenntnistheoretische Frage ist, die mit der Frage nach der Methode einer empirischen Naturforschung direkt nichts zu tun hat. So bleibt auch seine Auseinandersetzung mit Ockham auf rein erkenntnistheoretischem Boden. In seiner Antwort zum Art. 30 (n.l89) verweist Luttereil zuerst auf seine frii.heren Ausführungen in Art. 4. Während er dort jedoch den Aussagewert des Satzes in den Vordergrund stellt, wendet er sich in diesem ~ikel dem Verhliltnis von Begriff und Sache zu. Seine Aussagen lassen sich in drei Sätze fassen, die zueinander in einer Stufenordnwig stehen: Erster Satz: Der Begriff ist Mittel für die Erkenntnis der Substanzen2 • Zweiter. 1 V gl. Hochstetter, Studien, S.l78 f.: Mit ihm (nämlich dem Wissenschaftebegriff Ockhama) biegen seine Gedankengänge im wesentlichen wieder in die alten aristotelischen Bahnen ein .... Das Neue, das Ockham gegeben hat, liegt nicht in der subjektivistischen Entwurzelung dieser Wissenschaft, sondern in der Ausgestaltung und methodologisohen Fixierung der schon bei Arietotelee vor und neben ihr liegenden Erfahrungserkenntnia, die in der Folgezeit dann mit ihrer schon bei Ockham im Prinzip klar erfaßten induktiven Methode die syllogistische Methodik der aristotelischeil Wissenschaft zurückdrängte. In Ockhams Restriktion des aristotelischen Formbegriffs auf die "Gestalt", in der auf der Grundlage der Hypothese substantialer und kausaler Gleichförmigkeit erfolgten Präzisierung des Begriffs der N a,turnotwendigkeit, im Unterschied und Gegensatz znr Denknotwendigkeit, sowie in seiner Forderung und methodologischen Herausarbeitung einerstreng kausalen induktiven Forschung, die im Bereich der Naturerkenntnis von Argumentationen aus Vollkommenheitsgraden wie von der "causarum finalium inqui· sitio sterilia" (Bacon) völlig absieht, in diesem allen haben wir, auf empiristischem Boden, die Keimzellen, aus deren Verbindung mit der (schon vor Ockham in den Lösungsversuchen der F~rm-Latituden-Probleme angelegten) rationalistischen Unterwerfung des Gestaltbegriffs unter arithmetische und geometrische Prinzipien, allmählich die Methode der neuen Naturwissenschaft erwuchs. • "Substanz" wird hier gleichbedeutend mit "Sache" gebraucht. Es geht hier nämlich nicht um das Verhältnis Substanz- Akzidens, sondern um die extramentale Sache als terminus der Erkenntnis. Diese wird mit "substantia" eindeutiger be-
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BEGRIFF, BEGRIFFSINHALT UND SACHE
Satz: Erkennen heißt, von einer Sache einen Begriff bilden (n. 190). Dritter Satz: Somit ist die Sache der terminus unseres Erkennens, und nicht der Begriff (n. 190). · Was den ersteli Satz angeht, so besteht kein Gegensatz zwischen Luttereil und Ockham. Alles Wissen muß sich der Begriffe bedienen (n. 189). Eigentlicher Gegenstand des Wissens ist die Aussage (Art. 4 n. 29), die "complexio". (Art. 30 n. 188), die aus Begriffen besteht. Der Gegensatz wird bei der Frage offenkundig: Wie werden die Begriffe gebildet und was ist ihr eigentlicher Inhalt~ Für das Verständnis qer Ockham-Kritik Lutterells ist sonach der zweite Satz entscheidend. An den zweiten Satz knüpften wir soeben zwei Fragen, eine nach der Entstehung des Begriffes und die andere nach seinem Inhalt. Beide Fragen betreffen zwei verschiedene Betrachtungsweisen, die psychologische und die logische. Luttereil b~schäftigt in der Hauptsache die logische Seite des Begriffes, da diese tatsächlich gegenüber der Erkenntnistheorie Ockhams zur Erörterung steht. Jedoch ist ihm die Unterscheidung dieser beiden Betrachtungsweisen wohl bekannt. "Der Akt des Intellektes, insofern er (den Begriff) hervorbringt, bezeichnet den Begr_iff, wie er subjektiv im Intellekt existiert, insofern der Begriff von solcher Hervorbringung isl (d. h. dem hervorbringenden Akt seine Existenz verdankt); so bezeichnen wir ihn ails ein geistiges Wort (verbum intellectuale); ein solches Wort ist tatsächlich der Begriff" (n. 41 ). Luttereil kennt also sehr wohl das, was man in der neueren Scholastik als conceptus subiectivus (= verbum mentis) bezeichnet. Dieser Begriff als conceptio, d. h. im Sinne der begrifflichen Erfassung, ist ein psychisches Gebilde und darum nicht Gegenstand der erkenntnistheoretischen Erörterung Lutterells, die sich vielmehr dem Begriffe zuwendet, der eine erkennbare Sache bezeichnet. Diesen identifiziert Luttereil mit dem Akt des Erkennens: "Der Akt des Intellektes, den wir als den bezeichnenden, nicht als den gegenwärtigmachenden, verstehen, ... benennt die bezeichnete Sache. Daher sagen wir, daß die Sache es ist, die erkannt wird, nicht der Begriff als begriffliche Erfassung" (n. 41 ). Worin besteht nun der Inhalt dieses Begriffes? Luttereil sagt: in einer "Ähnlichkeit" (Abbild) oder einem "Sinngehalt". "Erkennen heißt", so sagt Luttereil wörtlich in Art. 30, "von einer Sache eineratiooder similitudo als Begriff jener Sache haben", wobei es Luttereil an dieser Stelle dahingestellt sein läßt, ob der Begriff mit dem Akt des Erkennens identisch oder von ihm verschieden ist (n. 1!~0). In Art. 4 schließt er sich offenbar der ersten Ansicht an. Daher ist es auch erklärlich, daß für ihn das geistige Erkenntnisbild (species intelligibilia) als Mittel der Erkenntnis. überflüssig wird. "Species" wird im Libellus nur in folgenden Bedeutungen zeichnet als mit ,.res", da auch eine intentio· secunda ,.res" der Erkenntnis sein kann, nämlich in der reflexen Erkenntnis, wie aus dem Schluß ·des Artikels hervorgeht.
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OOKHAMS
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gebraucht: als Vorstellungsbild im Auge (n. 20 u. 21)1; als Vorstellungsbild der Phantasie, das zum Gemeinsinn wandert (n. 21) 2 ; als physischer Eindruck im Auge (ebd.) 3 ; als intentionale species, die von der Phantasie ausgehen und durch die Sinnesorgane in die Luft fließen (ebd.) 4 • Sonst wird "species" nur im Sinne von "Art" als eines der fünf Prädikabilien gebraucht. Welches ist nun die Ansicht Ockhams über die Entstehung und den Inhalt der Begriffe1 Wir müssen Art. 36 heranziehen, in dem sich Lutterell mit den entscheidenden Begriffen Ockhams ariseinandersetzt: dem. Begriff des fictum, der significatio und schließlich der suppositio. Wie stellt nun Lutt&ell die Rolle dieser drei Begriffe in der Auseinandersetzung mit Ockham dar1 Lutteren sagt: Was mit dem Universalbegriff in erster Linie bezeichnet wird, das ist nach Ockham ein fictum, das von der Seele gebildet wird und im Intellekt nur ein objektives Sein besitzt. Das ihm entsprechende subjektiv Seiende ist das Einzelding der Außenwelt. Das fictum ist weder identisch mit der Sache noch mit dem Begriff. Dieses fictum nun ist das universale (n. 218). Wie dieses fictum zustande kommt und in welchem Verhältnis es zur extramentalen Sache steht, hat Ockham im Sentenzenkommentar wiederholt ausgeprochen 5• Demnach bildet der Intellekt schon bei der Wahrnehmung eines einzigen Gegenstandes den entsprechenden Artbegriff. Am Beispiel des Begriffes "albedo" legt Ockham dar, wie die Bildung eines deralbedoähnlichen fictum bei der Wahrnehmung von etwas Weißem automatisch erfolgt "\llld wie dieses . fictum die Bedingung für weitere Urteile wie: "das Weiße ist die Farbe", u. a. ist 8 • Grundlage für diese fictum-Theorie ist der Kausalzusammenhang zwischen Bachbereich und Erkenntnisbereich. Auf Grund dieses von 1
s. o. S.14, 3 u. 15, 26.
S. 0. S.15,19 . • s.o. S.15,25 . • s. o. S.15,10-12. 5 Belegstellen s. o. S.83 Anm.1; weitere Stellen bei Hochatetter, Studien, S. 86-90. • V gl. I. Sent. d. 2 q. 8 F; a. o. S.83, Anm.l; vgl. I. Sent. d. 2 q. 8 E: ... intellectus videns aliquam rem extra animam, fingit consilnilem rem in mente, ita quod ai haberet virtutem productiva.m, talem rem in esse subjectivo numero düitinctam a priori produceret extra, et esset conaimiliter et proportionaliter sicut est de artifice ... Vgl. I. Sent. d. 27 q. 3 Y: Quando intelligitu:r rosa simpliciter ... intelligitu:r unum habensesse objectivum tale quale rosa. particularis extra habetinesse subjectivo et illud neo est speciea nec actus nec res facta., nec res aubsistens, nec· est roaae extra in quocunque esse, aed unum est fictum in anima, quod non est idem realiter · cum aliquo extra et est commune. · Vgl. III.Sent. q. 9 R: Et hoo modo concedo quod notitia incomplexa (scil. intuitiva.) alicuius creaturae in se ducit in notitiam alterins rei in conceptu communi, sicut per notitiam incomplexam albedinis, quam vidi, ducor in notitiam alterins albedinis, quam nunquam vidi, per hoc, quod a prima albedine abstraho concep· tum albedinia, qui indifferenter respicit unam albedinem et aliam ... (Zit. bei Hochstetter, Studien, S.86, Anm.2; S.87, Anm.l; S.88, Anm.1) I
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BEGRIFF; BEGRIFFSINHALT UND SACHE
Ockham angenommenen Kausalzusammenhanges werden die ficta als dasjenige, was den Inhalt der Allgemeinbegriffe ausmacht, durch die Wahrnehmung unmittelbar hervorgerufen. Es gibt eine Stelle in der Logik Ockhams\ an der uns der Venerabilis Inceptor seine Meinung über die sprachgeschichtliche Entstehung der Allgemeinbegriffe mitteilt. Demnach wurde der Allgemeinbegriff "Menscll" zuerst bei der Wahrnehmung eines einzelnen Menschen gebildet, um diesen und zugleich jede Substanz, die gleich wie dieser Mensch ist, damit zu bezeichnen. Dabei wird ausdrücklich abgelehnt, daß es eine allen Menschen gemeinsame Natur ist, die der Begriff "Mensch" bezeichnet; vielinehr bezeichnet er zuerst alle einzelnen Menschen.· Luttereil hat deswegen Ockham den Vorwurf gemacht, daß sein Universalbegriff zum Sammelbegriff für alle unter die Art fallenden Einzelwesen wird (Art. 37 n. 229). Im gleichen Artikel (n. 231) verweist er auf den Widerspruch dieser Sätze zu der Aussage Ockhams in· einem früheren Artikel (Art. 36), der Allgemeinbegriff bezeichne ein fictum, keine wahre Sache. Für Ockhams Denken ist der. in den beiden gegensätzlichen Aussagen gelegene Widerspruch aufgehoben, da die aus der Einzelwahrnehmung unmittelbar gewonnenen ficta als Inhalt · des Allgemeinbegriffes diesen geeignet machen, auf alle Einzelnen angewandt zu werden. In dieser Art ihrer Entstehung oder ihrer Anwendbarkeit · auf alle Einzelwesen liegt eine "gewisse .Ä.lilllichkeit" der ficta mit den Einzeldingen begründet. Aus der Formulierung Ockhams 2 geht jedoch nicht hervor, ob er diese Ähnlichkeit als Grund oder als Folge des Verhältnisses der ficta zu den Einzeldingen ansieht. Diese Unklarheit hat wohl ihren Grund darin, daß der Begriff der Ähnlichkeit .in der Theorie Ockhams ein Fremdkörper ist. Während nämlich bei dem genannten Beispiel mit der albedo der Begriff derÄhnlichkeitfür die Anwendung des fictum auf alle Dinge derselben Art noch eine Rolle spielt, verliert er um so mehr an Bedeutung, je weniger der Inhalt des fictum bildhaften Charakter hat. So sagt Ockham von der Bildung des Begriffes "animal": "Fingitur aliquod compositum ex corpore et anima" 3 • Auch an der Belegstelle, auf die in unserer Edition verwiesen wird, nennt Ockham das fictum nur aliquo modo similitudo der Einzeldinge. Hochatetter sagt daher, das fictum sei mehr als Analogon eines Vorstellungsbildes zu fassen. Der Begriff der ~imilitudo und das Abbildschema einer species-Theorie auch gemilderter Art haben in Ockhams Erkenntnistheorie keinen Platz. Die Anwendungsmöglichkeit der ficta auf die Einzeldinge wird, wie schon gesagt, durch 9.en Kausalzusammenhang zwischen Einzelding und Begriff sichergestellt, worauf die natür" liehe Supposition des fictum "albedo" für alles Weißfarbige beruht. In 1 V gl. Pars I c.43 (ed. Boehner 8.114); s. o. S.86, Anm.2. • Vgl. I.8ent. d.2 q. 8 F, s. o. 8.83, Anm.l. 3. Vgl. I.Sent. d.2 q.8 H (zit. bei Hochstetter, Studien 8.88).
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OCKH.AMS
dieser Erkenntnistheorie ist das fictum Objekt des Erkenntnisaktes, durch dieses freilich~ nach Ockham- auch das Einzelding 1• Aus diesen Gedanken Ockhams greift Luttereil die entscheidende Frage heraus: Was ist primo Gegenstand der Erkenntnis~ Luttereil antwortet: Die wirkliche Sache, wobei der Begriff nur Mittel ist (n. 190). Dies wird deutlich in Art. 30 ausgeführt, wo Luttereil das Erkennen mit der physischen Bewegung vergleicht. Wie bei dieser nicht das Mittel,sondern das Äußerste der terminus der' Bewegung ist, weil andernfalls nicht die gleiche Bewegung in dem Mittel und in dem Äußersten wäre, so ist auch nicht der Begriff, in dem eine Substanz oder Gott erkannt wird, der terminus der Etkenntnis, sondern die Sache, von der jener Begriff eine "Ähnlichkeit" ist. Luttereil faßt so das Erkennen als eine geistige Bewegung auf die zu erkennende Sache hin. Wie die physische Bewegung erst am Ziel zur Ruhe kommt, so auch die Erkenntnisbewegung in der erkannten Sache, außer beim re:llexen Erkenntnisakt, für den der Begriff selbst die erkannte Sache ist. Von diesen Bemerkungen muß man ausgehen, wenn man den conceptus (- similitudo) Lutterells mit dem fictum Ockhams in Vergleich setzt. :aeidemal handelt es sich um Mittel der Erkenntnis. Der Unterschied wird erst deutlich, wenn man die andersartige Auffassung des Erkenntnisaktes bei Ockham und bei Luttereil vergleicht. Wenn wir bei dem Bild der Bewegung bleiben, so zielt bei Ockham die Erkenntnis unmittelbar auf das fictum. Wir hatten gesehen, in welchem Zusammenhang dieses mit dem Einzelding steht. Um dieses Zusammenhanges willen weist Ockham den Vorwurf zurück, daß sein Wissenschaftsbegriff die Erkenntnis der Dinge der Außenwelt ausschließe 2 • Luttereil versteht jedoch unter "Realwissenschaft" etwas anderes. Sie ist für ihn erst dann gegeben, wenn die Sache der Außenwelt primo Ziel der Erkenntnis ist. Auch hier hat der Begriff die Bedeutung eines Mittels, über das jedoch der Akt des Erkennens hinausgreift auf das extramentale Ding selbst. Dies wird von Luttereil vielfach ausgesprochen, so am Ende von Art. 30, wo er wiederholt die Sache als eigentlichen Gegenstand der Erkenntnis bezeichnet; ferner in Art. 36, wo Einzelnatur und Allgemeinnatur geradezu identifiziert werden, was aber nicht im Sinne eines exzessiven Realismus verstanden werden darf, da die Einschränkung des Universale auf die rein. intellektive Existenz im gleichen Abschnitt. ausgesprochen wird. Luttereil sieht das Verhältnis von Erkenntnisinhalt und Sachverhalt vom aktualen Erkennen her (was nicht gleichbedeutend ist mit dem psychischen Akt des Erkennens! Luttereil bleibt in der logischen Fragestellung). Daher untersucht er mit Vorliebe die Gültigkeit von Aussagen. So muß auch seine· Untersuchtmg der verschiedenen Intentionen gesehen werden, die man am besten versteht, wenn man sich die ursprüngliche und wörtliche BeVgl. Hochatetter, Studien S. 89 f. Hochatetter nennt dies die "mittelbare Objektbezogenheit der begrifflichen Erkenntnis". 2 Vgl. I.Sent. d.27 q.3 AA: Hoc tamen non assero quod non est de rebus extra.
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:BEGRIFF, 11EGRIFFBINHALT UND BACHE
deutung von intentio vor Augen hält. Dann besagt nämlich "Erkenntnis intention" soviel wie ein Hinstreben des Erkennans auf ein Objekt. Innerhalb des Erkenntnisbereiches ist Init dem Begriff der intentio der Gedanke verbunden, daß unser Erkennen zielgerichtet ist und daher von seinem Ziel her bestimmt wird. Dieses Ziel ist für Luttereil in jedem Falle, außer in dem der refl.exen Erkenntnis, die Sache der Außenwelt (Art. 30). Diese Auskunft darf aber nicht in dem Sinne mißverstanden werden, daß beim Erkeniltnisakt die Seele gleichsam über sich selbst hinauslangt und das Ding selbst uninittelbar ergreift. Dies wäre eine Mißdeutung der Darlegungen Lutteralls in der Richtung eines psychologischen Erkenntnis~ realismus, innerhalb dessen die Frage nach dem seelischen Erkenntnisakt entscheidend ist. Luttereil geht es um die erkenntnistheoretische Frage nach dem Verhältnis von Erkenntnisinhalt und Sachverhalt. Gegen eine Auslegung Lutteralls im Sinne eines psychologischen exzessiven . Realismus spricht seine Formulierung, wonach er den Begriff nicht nur als medium quo, sondern als medium in quo der Erkenntnis auffaßt!. Luttereil hat gerade diese materiale Seite des Begriffes untersucht. Er stellt ihn als eine Art Repräsentanten der Sache vor 2, der darum wirklich von einer Sache ausgesagt werden kann, weil er die "Ähnlichkeit" dieser Sache, ihr Abbild oder ihre Idee, in sich enthält. Eine "erkannte Sache" ·ist. eine Sache, von der ich einen Begriff habe. Ein Begriff wiederum ist eine "Ähnlichkeit, die subjektiv in der Seele ist" (Art. 4 n. 35). Darin aber, daß ein solcher Begriff, eine solche Ähnlichkeit im Geiste existiert, besteht das Erkennen (Art. 30 n. 190). So ist der Erkenntnisakt als solcher rein intramental und zielt dennoch auf die extramentale Sache. Damit wird eine Gleichsetzung von realem Sein und Erkanntsein abgelehnt, Wie deutlich aus der Beweisführung Lutteralls hervorgeht. Erkanntsein ist intentionales Sein, das ein "esse diininutum" ist (Art. 4 n. 35). Das intentionale Sein hat als solches keine extramentale Realität, aber es hat seine Wirklichkeit von derjenigen der extramentalen Dinge. Darin liegt die Aufgabe des Erkennens, eine Idee (ratio) oder ein Abbild (similitudo) als Begriff des Gegenstandes zu gewinnen (Art. 30 n. 190). Wie dies geschieht, V gl. Art. 30 n. 190; dort lesen wir zweimal conceptus in quo cognoscitur, und zweima.l oonceptus =medium in quö ciognoscitur. Nach Thomas ist der Begriff ~owohl Gegenstand als auch Mittel der Erkenntnis; vgl. De ver. q. 4 a. 2 ad 3: Conceptio intelleetue est media inter intelleeturn et rem intellectam, quia ea. · mediante operatio intellectus pertingit ad rem. Et ideo conceptio intelleetue non solum est id quod intelleeturn est, sed etiam id quo res intelligitur; ut sie id quod intelligitur, possit dici et .res ipsa, et conceptio intelleotus. Die Bedeutung des Begriffes als Mittler zwischen Erkenntnis und Sache kommt noch schärfer zum Ausdruck Depot. q. 7 a.6 c: Sed sciendum quod significatio nominis non immediate refertur ad rem, sed mediante intellectu: sunt enim voces notae ean1m quae Bunt in anima passionum, et ipsae intellectus conceptiones sunt rerum similitudines, ut patet pe1 Philosophum in principio Periherm. 1 Vgl. Thomas IV Sent. d. 8 q. 2 a.1,4 (ed. Moos n. 169): Conceptio autem animae duobus modis se habet. Uno modo ut repraesentatio rei tantum. 1
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wird von LuttereHnicht erörtert, vielmehr wird der Erkenntnis die Fähigkeit, von den Dingen der Außenwelt Begriffe zu bilden, deren Inhalt dem Wesen der Dinge entspricht, ohne weiteres zugestanden. Doch wird die fictum-Theorie Ockhams abgelehnt. Der Grund dafür ist nicht die mangelnde Suppositionsfähigkeit der ficta, die Ockham schon zu Zweifeln an dieser Theorie veranlaß tel, sondern daß die ficta an die Stelle der res treten und den Erkenntnisakt gleichsam festhalten 2• Ockham sagt: Das fictum ist unmittelbar Gegenstand und Ziel des Erkenntnisaktes, weil es auf Grund seiner Natur für die Dinge stehen kann, deren Ähnlichkeit es in gewisser Weise ist 3 • LuttereH sagt: Gegenstand der Erkenntnis sind die Dinge; der Begriff ist nicht dasjenige, was vom Erkenntnisakt bezeichnet wird, sondern ·dasjenige, woniit der Erkenntnisakt et~as bezeichnet (Art. 36 n. 222). Daß für Ockham trotzdem die Wissenschaft "von den Dingen draußen" handelt, wurde bereits gezeigt. Wir hatten gesehen, daß es für Ockham auf Grund eines natürlichen KausalneXUB zwischen intentionalem und realem Sein ein wirkliches Wissen von den realen Dingen gibt. Auf Grund dieses Kausalnexus supponieren die ficta für die Dinge und sind in gewisser Weise ihre Ähnlichkeit. Was soll in Anbetracht solcher Formulierungen Ockhams der Vorwurf Lutterells, Ockham zerstöre jegliche Realwissenschaft und die Aussagen des Glaubens (Art. 30 n. 188)1 Beide Autoren lehren, daß die Wissen" schaftvon den wirklichen Dingen handelt und daß zwischen dem geistigen Inhalt des intentionalen Seins, sei es nun das fictum Ockhams oder der conceptus und das verbum mentis Lutterells, und dem wirklichen Ding eine Ähnlichkeit besteht. Daß jedoch Ockham und Luttereil unter der Realwissenschaft je etwas anderes verstehen, ergibt sich schon aus der Wandlung, die der Begriff der Ähnlichkeit in der Erkenntnislehre Ockhams erfährt. Er hat dort, im traditionellen Sinne aufgefaßt, keinen Platz mehr und wird darum in den späteren Werken immer mehr abgeschwächt und einges(}hränkt, wie Hochatetter gezeigt hatc. So ist es gerade der Begriff der similitudo, welcher zu einer Verdeutlichurig des Unterschiedes zwischen den Auffassungen Lutteralls und Ockhams führt. Da die ficta als entia. rationis sich von ihren realen Objekten mehr unterscheiden als ein Objekt vom anderen, ist für Ockham selbst ihre Suppositionsfähigkeit und damit die ganze fictum-Theorie in Frage gestellt, Eine Theorie, welche den Begriff nicht nur als Inhalt, sondern als psychische Realität auffaßt, würde die objektive Gültigkeit der Begriffserkenntnis besser wahren als die fictum-Theorie 5• Daraus geht hervor, daß für Ockham die Ähnlichkeit des begrifflichen Seins mit dem realen Sein nicht 1 V gl. • Vgl. 3 V gl. 'Vgl. • Vgl.
Hochstetter, Studien, S. 90 f. Art.36 n.218 u. 220; Art.46.n.254 u. 256. I. Sent. d. 2 q. 8 F; s. o. S.83, Anm.l. Hoohstetter, Studien, S.89; 103-108. Hochstetter, Studien, S. 90f.
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iin Inhaltlichen liegt; denn die gedankliche Ähnlichkeit eines solchen Begriffes mit seinem Objekt; für das er steht, wird durch die grundsätzliche. Unähnlichkeit zwischen begrifflichem und realem Sein aufgehoben. Hierin liegt auch in Wahrheit der Grund, warum Ockham in späteren Werken den Allgemeinbegriff mit der intellectio identifiziert und ihm ein subjektives Sein in der Seele zuspricht. Diese Wendung in der Auffassung von der Erkenntnis ist einfach durch die bei Ockham gebräuchliche Unterscheidung von realem und begrifflichem Sein bedingt. Dies geht deutlich aus der von Rochstetter zitierten Stelle aus der E:x:positio aurea Ockhams hervor1 • Die Feststellung, daß die fictum-Theorie in diese Auffassung nicht paßt, veranlaßte ihre Ablösung durch die "intellectio-Theorie". Es ist ein Irrtum, in dieser Entwicklung eine Hinwendung Ockhams zu einer Art Realismus, selbst in der gemäßigten Form des "realistischen Kon:z;ep• · tualismus" zu sehen, wie Boehner dies tut 2• Wenn man schon von einem Realismus Ockhams in der Erkenntnistheorie sprechen will, so kann man dies nur in der von Rochstetter formulierten Weise 3 • Aufjeden Fall bleibt bei Ockham die Frage ungelöst, warum wir bestimmte Begriffe für bestimmte Objekte verwenden. Diese Frage bleibt auch im Bereich der intuitiven Erkenntnis. in Ockhams System offen. Das Ding selbst und die intuitive Erkenntnis sind die einzigen Ursachen des intuitiven Erkenne"ns 4 • Die Sache selbst wird ohne Hilfe eines zwischen 1 Vgl. Expos. a.ur. pröoem. lib. Perierm.: Et contra. ista.m opinionem non reputo aliquid ponderis nisi quod difficile est ima.gina.ri a.liquid passe intelligi ab intellectu intellectione rea.li et ta.men neo ipsum neo allqua pars sua. possit fieri in rerum na.tura: neo possit esse substa.ntia neo possit esse accidens quale ponitur tale fictum. Similiter fiotum ta.le plus differt a re qua.cunque quam qua.ecunque res ab alia, quia ens ra.tiol!is et ens reale plus dilferunt quam qua.eounque duo entia. rea.lia. Igitur ta.le ens fictum Ininus assiinila.tur rei, igitur mrilto Ininus potest supponere pro re quam intentio, quae sibi a.ssimila.tur plus, et per consequens minus erit communis rei extra qua.m intelleotio: et per consequeils minus ha.bebit ra.tionem .universalis qua.m intellectio. Sed non propter aliud ponitur ta.le idolum sive fictum nisi ut supponat pro re: et ut ex eo componatur propositio: et ut sit communis a.d res: quia ista. omnia negantur a rebus. Igitur cum illa verius poseint intentioni competere quamta.liidolo: videtur quod superflue pona.tur ta.le idolum sive fictum. Zit. b!li Hochstetter, a. a.. 0., S. 90. 2 Vgl. Phil. Boehner, The realistio oonceptualism of Willia.m Ockham. In: Traditio 4 (1946), 307-356, 3161f. Iserloh verläßt sich hierin auf Iioehners Urteil, hält. jedoch an dem "nomina.listischen Ausgangspunkt" OckhainB für die "anderen Gebiete" in Ockhams System fest. Vgl. E.Iserloh, Gnade und Eucharistie, S.4f. Jedoch auch in.der Erkenntnistheorie ist Ockha.m seiner Grundauffassung von Anfang an im wesentlichen treu geblieben. 11 S. o. 8.168, Anm.l. • Vgl. Prol. I. Sent. q.l ZZ: Ad septimum dubium dico quod per notitiam intuitiva.m rei potest evidenter cognosci res non esse, qua.ndo non est, Et quando {j_ueritur, a qua ca.usa.tur istud iudicium, dici potest, quod potest ca.usa.ri a. notitia intuitiva. rei. Et qua.ndo dioitur quod illa habet ca.usa.re elfectum oppositum, si res sit, potest dici, quod non est inconveniens quod allqua ca.usa cum a.lia. partia.li
s.
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ihr und dem intuitiven Erkenntnisakt Vermittelnden gesehen oder ergri:fien1. Erkenntnisobjekt und Intellekt verhalten sich zueinander wie ein auf sein Ziel hingeordnetes Wirkendes und das Bewirkte oder wie ein Handelndes zu dem entsprechenden Empfangenden. Werden beide einander nahe gebracht, so tritt die Wirkung unmittelbar ein2 • Dieser Kausal~ nexus ist das einzige Band zwischen der extramentalen Sache und der Erkenntnis. Eine inhaltliche Verwandtschaft zwischen Sache. und Erkenntnisinhalt hat in diesem System kernen Platz, Mit Recht sagt Hochstetter, daß im Gegensatz.dazu aller Realismus, so "gemäßigt" er auch sein inag, von der "Grundgleichung zwischen Begriff, Wesensform und Idee lebte". "Der ockhamistischen Betrachtung aber kehrt sich dieses Symbolverhältnis um ... Jetzt sind die Dinge selbst die· Urformen, die Reprae~ sentata, und die Ideen und Begriffe sind die Repraesentantia, die Sym" bole (... ), deren Recht und Wahrheit an der Individualität des Wirklichen gemessen und immer wieder an ihm geprüft werden muß" 3 • Das Fehlen eines solchen inhaltlichen Bandes zwischen Erkenntnisobjekt und Erkenntnisinhalt (=Begriff) ist der logische Grund für die ockhamistische These von der intuitiven Erkenntnis eines Nichtexistierenden. Boehner führt in seinem Aufsatz über dieses Problem eine Stelle aus dem 6. Quodlibet Ockhams an 4, die diesen logischen Grund, wenn auch eingehüllt in ein theologisches Gewand, deutlich genug ausspricht. Es heißt bezüglich der intuitiven Erkenntnis eines Nichtexistierenden: Gott kann eine Wirkung, die er mittels einer Zweitursache hervorbringt, auch unmittelbar hervorbringen. Dies sei ein berühmter Satz der Theologen. Daher kann Gott die intuitive Erkenntnis, die er mittels eines Objektes bewirkt, auch unmittelbar ohne das Objekt bewirken 5• Stillschweigend liegt diesem Satz die logische Vorbedingung zugrunde, daß die intuitive Erkenntnis von ihrem Gegenstand trennbar ist, und zwar nicht nur begrifflich, sondern causet a.liquem effectum; et tarnen quod illa sola. sirte alia ca.usa partiali causet oppositum effectum, et ideo notitia. intuitiva rei propria et res causa.nt iudioium quod res est, quando est. Qua.ndo autem ipsa. res non est, tuno notitia. intuitiva. sine illa. re causa.bit oppositum iudicium. Et ideo ooncedo, .quod non est eadem causa illorum iudiciorum, quia unius causa. est notitia. sine re, alterins ca.usa est notitia cum re ta.mqua.m cum ca.usa partia.li. 1 Vgl.I.Sent.d.27 q.3 1: Ipsa res sine omni mediointer ipsam et a.ctum videturvel a.pprehenditur. • Vgl. II. Sent. q.l5 0: Posito a.ctivo suf:ficiente et pa.ssivo et ipsis a.pproximatiB: potest poni effectus sine omni a.lio. Vgl. Hoohstetter, Studien, S.43. 3 Vgl. Hochstetter, Studien, S. 24, Anm. 2. • Vgl. Phil. Boehner, The notitia. intuitiva. of non-existents according to William Ockham. In: Tra.ditio 1 (1943) S.223-275. 5 Vgl. Quodl. VI q. 6: Praeterea.: In illo a.rticulo funda.tur illa. propositio fa.mosa. theologorum: quidquid Deus producit media.ntibus ca.usis seoundis, potest immediate sine illis producere et conservare. Ex ista. propositione a.rguo sie: Omnem effectum, quem potest Deus media.nte causa. secunda., potest immediate per se; sed in notitiam intuitiva.m corporalern potest mediante obiecto, ergo potest in ea.m immediate per se. Zit. bei Boehner, a.. a. 0., S. 230, Anm.l4.
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wirklich. Im folgendeil Satze wird es nun auch, freilieh im theologischen Gewande der Berufung auf die Allmacht Gottes, deutlieh ausgesproehen 1. Im Sentenzenkominentar wird dieser Gedanke mit aller Deutlichkeit ausgeführt: Die intuitive Erkenntnis und ihr Objekt sind zwei dem Ort und dem Subjekt nach verschiedene "absoluta" und können darum grundsätzlich getrennt voneinander bestehen2• Luttereil hat sieh im Art. 2 mit diesem Satz Ockhams ·auseinandergesetzt. Er macht Ockham zunächst den Vorwurf, daß er die Lehre von der seligen Gottschau zerstöre (n. 19). Oekham hat zu diesem Vorwurf, sei er nun von Luttereil allein oder auch von anderen erhoben worden, in Quodl. VI q. 6 ausdrücklich Stellung genommen und ihn mit deni Hinweis abgewehrt: In der Gottschau sei doch die Erstursache selbst das erkannte Objekt; diese könne natürlich in ·. · · keinem Falle entbehrt werden3 • Mit dem Kausalverhältnis zwischen Objekt und intuitiver Erkenntnis beschäftigt sieh Luttereil im folgenden Abschnitt des .Art. 2 (n. 20). Erbegnügt sich damit, die unmittelbare Abhängigkeit des intuitiven Erkenntnisaktes von seinem Gegenstande darzustellen. Dies gelte, so fährt Lutterall fort, auch für das göttliche Erkennen. Von den Dingen, die weder waren noch sein werden, könne auch Gott keine soientia visionis, sondern nur eine scientia simplicis intelligentiae haben 4 • Die ganze Erörterung der intuitiven Erkenntnis eines Niohte.xistierenden durch Ookham lehnt jene Auffass1mg vom Kausalverhältnis ~wischen Objekt ·und Erkenntnis ab, wie sie Luttereil darstellt. Die "Objekttreue" der intuitiven Erkenntnis im Sinne Ookhams soll gar nicht in Zweifel gezogen werden 5 • Der Fragepunkt liegt an einer anderen Stelle. Eine grundsätzliche Trennung von Objekt und intuitiver Erkenntnis ist nur in einer Erkenntnistheorie möglich, die zwischen dem Objekt und seiner Erfassung kein inhaltliches Band duldet. Das Objekt und seine geistige ;.Erkenntnis unterscheiden sieh wie Vgl. a. a. 0.: Praeterea: Omnis res absoluta distincta looo et subieoto ab alia re a.bsoluta potest per divina.m potentia.m existere a.Iia re absolut& destructa; sed visio stellae in ooelo ta.m sensitiva qua.m intellectiva est huiusmodi; ergo etc. Zit. bei Boehner, a. a.. 0. • Vgl. P~ol. I.Sent. q.l BB; II. Sent. q.26, Notabilia N; s. o. 8.11, Anm.4. 3 Vgl. Boehner, a.a.O., 8.238. 4 Ookham lehrt hingegen nur ein göttliphes Erkennen. Vgl. Prol. I.Sent. q.l HH: Patet eti.am ex prediotis, qliomodo ha.bet Deus notitiam intuitivam omnium, sive sint sive non sint, quia ita evidenter oognoscit orea.turas non esse, qua.ndo non sunt, siout oognosoit eas esse, quando sunt. 5 Vgl. . Quodl. V q. 5: Ad ultimum dioo quod Deus non potest facere assensum evidentem huius oontingentis: Haeo a.lbedo est, quando albedonon est, propter oontra.diotionem, quae sequitur, quia aasenaus evidens denotatsie esse in re, sioud importatur per propositionem, oui fit a.ssensus; sed per istam propositionem: haeo albedo est, importatur quod albedo sit, et per oonsequens, si sit aasenaus evidens huius: haeo albedo est, et positum est, quod haeo albedo non sit, et ita hypothesis oum notitia evidente inoludit manifeste contradiotionem, soilioet quod albedo sit et a.lbedo non sit. Zit. bei Boehner, a. a. 0 ., S. 234, Anm. 25. 1
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zwei "absoluta", die zwar durch einen nicht feststellbaren Kausalzusammenhang im Verhältnis der Ursache und Wirkung zueinander stehen; nachdem sie aber beide wirklich sind, bestehen sie in selbständiger Existenz nebeneinander, in jener Singularität, die allen Dingen der Welt Ockhams zu eigen ist. Dabei verteidigt Ockham mit logischer Strenge die Wahrheit der Aussagen, die wir natürlicherweise auf Grund der intuitiven Erkelllltnis tätigen. An dem Beispiel der Scheinbewegung, welche die Gegenstände am Ufer durch ihre perspektivische Veränderung für den vorbeifahrenden Schiffer vollziehen, zeigt Ockham, wie sich der Intellekt in seinem Urteil über den täuschenden Schein der Sinne erhebt!. Wenn von dieser Scheinbewegung das Urteil gefällt wird: "Die Bäume bewegen sich", so ist es falsch, wenn damit eine wirkliche Bewegung der Bäum~ behauptet wird; denn diese besteht nicht. Soll der Satz jedoch nur ausdrücken, daß in dem Schiffer Wahrnehmungen bestehen, denen zufolge er die gleichen Akte hervorrufen kann wie bei der Wahrnehmung einer wirklichen Bewegung der Bäume, dann ist das Urteil wahr. So wird mit logischer Strenge die "Objekttreue" der intUitiven Erkenntnis herausgearbeitet. Mit der gleichen logischen Strenge wird aber auch die Möglichkei't des Urteils: "Die Bäume bewegen sich" für den Fall einer Scheinbewegung bewiesen. · Wie Böhner gezeigt hat, ist Petrus Aureoli in dieser Frage ein Stück über Ockham hinausgegangen, da er die sensitive intuitive Erkenntnis eines Nichtenstierenden ohne besonderes Eingreifen Gottes (also ohne Rückgriff auf die potentia Dei absoluta) für möglich hielt 2 • Es richten sich die Bemerkungen Lutterells im zweiten Teil von Art. 2 (ab n. 20 gegen Ep.de) mehr gegen die Ausführungen Aureolis als gegen jene Ockhams. Ob Luttereil allerdings auch an Aureoli gedacht hat, als er gegen die Meinung "jener anderen" Widerspruch erhob, "welche die Möglichkeit einer falschen Wahmehmun~ lehren", ist nicht zu entscheiden. Die Beispiele, die Luttereil anführt und ablehnt, ähneln jedenfalls sehr denen Aureolis3 • Der eigentliche Fragepunkt der vorliegenden Erörterung ist das Verhältnis von Erkenntnisinhalt und Sache; Warum drücken wir die Erkenntnis dieses Dinges mit diesem Begriff aus 1 Thomas ·gab die Antwort auf diese Frage mit Hilfe der species intelligibilis. Luttereil spricht von der similitudo als dem inhaltlichen Band zwischen Begriff und Ding. Ockham lehnt das erste ab und läßt das zweite nur in einer sehr abgeschwächten Bedeutung zu. Böhner sieht in der Ablehnung der species intelligibilis durch Ockham einen bedeutenden Fortschritt in dem Bemühen, die intuitive Erkenntnis auf eine sichere Grundlage zu stellen, da sich die species Vgl. I.8ent. d.27 q.3-K; B. o. 8;13f., Anm.3. Vgl. Ph.Bo!lhner: Notitia intuitiva. of non exiatents according to Pater Aureoli, O.F.M. (+ 1322). In: Francisc. 8tudies, 8 (1948), 8.388-416; bes. 8.409. 3 Vgl. Boehner, a. a. 0., S. 413.
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intelligibilis zwischen Erkenntnisinhalt und Din,g stelle und soinit einen unmittelbaren Kontakt zwischen den beiden Elementen der Erkenntnis verhindere, damit aber letztlich den Anlaß zum Skeptizismus ( !) gäbe 1 • In Wirklichkeit geht doch Ockham der eigentlichen erkenntnistheoretischen Frage aus dem Wege, indem er das ganze Problem mittels der Annahme eines unmittelbaren Kausalzusammenhanges zu lösen sucht. Mehr als daß ein ursächlicher Zusammenhang zwischen bestimmten Objekten und bestimmten Begriffen besteht, läßt sich nach Ockham nicht aussagen. Daß ein solcher Kausalzusamnienhang vorliegen muß, beweist die Erfahrung. Er ist jedoch nicht rational erweisbar. Ockham hat in seinem System alle Beweise für eine inhaltliche Übereinstimmung von Begriff und Objekt aufgehoben2, und zwar nicht nur von seiner Erkenntnislehre, sondern auch von seinem Weltbild her. Hier hat uns Guelluy ein großes Stück über Rochstetter und Böhner hinausgeführt. Ockham wird ri.icht müde zu betonen, daß die Welt außerhalb unseres Intellektes eine Welt der einzelnen Dinge ist 3 • Darum ist das Wesen eines Dinges init s~iner Individualität identisch. Darum kann es von einem Gegenstand nur einen Wesensbegriff geben 4 • Darum genügt Ockham zur Erklärung dafür, wie diese Begriffe von den Dingen gewonnen werden, der uninittelbare Kausalzusammenhang zwischen Erkenntnisobjekt UJ;~.d intuitiver Erken.lltnis, während die Allgemeinbegriffe und die Prädikabilien der abstraktiven Erkenntnis als einer durch sich selbst von der intuitiven verschiedenen Erkenntnis zuerteilt werden 5• Thomas von Aquin hat in einem eigenen Traktat das Verhältnis von Sein und Wesen untersucht6 • Im ersten Kapitel fragt Thomas ganz allgemein, was mit "Sein" und "Wesen" bezeichnet wird. Nachdem erbezüglich des Seins zwischen der prädikamentalen und der signiiikativen Anwendung 7 unterscheidet, weist er den Begriff des Wesens dem prädilramentalen Sein zu8 • Und da wir zuerst und vornehmlich das Sein von 1 Vgl. Boehner, The notitia intuitiva of non-existents according to Williain Ockham, a. a. 0., S. 223. 2 Vgl. Hochstetter, Studien, 8.43, 104f., 107f. a Vgl. oben S.136f. ' Vgl. Prol. I. Sent. q. II X (ed. Boehner 15-30): Si dicatur quod exprimitur idem non eodem modo, contra: non potest assignari talis diversitas modorum nisi aliquo modo propter aliquam non identitatem a parte rei. Coniirmatur ista ratio quia ille conceptus qui praecise exprimit quidditatem et nihil aliud est quidditat.ivus·. Zit. bei Guelluy, a.a. 0., ß.147, Anm.l. s Vgl. Guelluy, a.a.O., 8.98, 102f. 8 De ente et essentia. Es wird. hier zitiert nach der Edition von.Johannes Perrier 0. P., S. Thomae Aquinatis Opuscula omnia nec non opera minora.. Tomusprimus: Opuscula philosophica. Paris 1949. 8.25-61. 7 Vgl. a.a. 0. c.1,1; S.25f.: ... ens perse dicitur dupliciter: UllO modo quod dividitur per decem genera, alio modo quod significat propositionum veritatem ... Sed primo modo non potest dici ens nisi quocl aliquid in re ponit. 8 Vgl. a.a.O., 8.26: ... sed smnitur essentia. ab ente primo modo dicto.
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den Substanzen aussagen und nur in abgeleiteter Weise von den Akzidentien, darum kommt auch das Wesen zuerst den Substanzen zu, Im zweiten Kapitel zeigt Thomas, daß auch von den zusammengesetzten Substanzen das Wesen als etwas Ganzes und nicl1.t als Teil ausgesagt wird. So bezeichnet auch die Gattun~ in unbestimmter Weise jenes Gan2;e, das in der Art enthalten ist, und nicht nur die Materie, und die Art bezeichnet ebenfalls das Ganze und nicht nur die Form1 • Daher ~:~agen wir: Der Mensch ist ein verilunß;bega~tes Sinneswesen. Wir sagen aber nicht: Der Mensch besteht aus Sinileswesen und aus Vernunftbegabtem2 • Wie daher das, was in der Gattung enthalten ist, wenn es von der Art ausgesagt wird, alles enthält, was auch in der Art enthalten ist, wenn auch in unbestimmter Weise, so ist auch das, was von dem Einzelnen seinem Wesen nach ausgesagt wird, in der Art enthalten, wenn auch in unbestimmter Weise. Auf diese Weise wird das Wesen des Sokrates mit dem Namen "Mensch" bezeichnet und .darum "Mensch" von Sokrates (wirklich) ausgesagt 3 • Die für unsere Untersuchung wichtigsten Aussagen enthält das dritte Kapitel, in dem Thoinas über das Verhältnis des Wesens zu Gattung, Art und Differenz spricht. Da die Prädikabilien von dem Einzelnen, das sie bezeichnen, ausgesagt werden, darum können sie auch von dem Wesen nicht nach der Art eines . Teiles ausgesagt werden. (Denn das Einzelne, das mit den Begriffen der Gattung und der Art bezeichnet wird, ist ein Ganzes, nicht eine Vielzahl von für sich bestehenden Teilen. Der Mensch Petrus, von dem ich sage, daß er ein vernunftbegabtes Sinneswesen ist, besteht nicht aus Sinneswesen und Vernunftbegabtem. Darum besteht auch das Wesen des Menschen. nicht aus Sinneswesen und Vernunftbegabtem wie aus zwei für sich bestehenden Teilen, sondern ist ein Ganzes.) Andrerseits kommt dem Wesen außerhalb des Einzelnen keine reale Existenz zu, wie es die Platoniker lehren. Dann ließe sich nämlich ein bestimmtes Einzelnes weder unter die Gattung noch Un.ter die Art fassen. Man kann nämlich von Sokrates nicht sagen; daß er etwas von ihm Verschiedenes ist, noch könnte. man mit Hilfe eines solchen von dem Einzelnen Verschiedenen zur Erkenntnis jenes Einzelnen gelangen 4 • Nun unterscheidet Thomas zwischen dem 1 V gl. a.. a.. 0. c. 2,9; S. 31: Sie ergo genus significat indetermina.te totum id quod est in specie; non enim significa.t materia.m tanturn. Similiter differentia significat toturn et non forrnarn tauturn; et etia.rn definitio significat toturn, et etiarn species. • V gl. a.. a.. 0. c. 2,10; S. 32: Unde dicim,us hominem esse a.nirnal ra.tiona.le, et non ex anima.li et rationa.li, sicut dicirnus eurn esse ex a.nirna et corpore. 3 V g~. a.. a.. 0. c. 2,11; S. 33: Et quia., ut dieturn est, na.t)ll'a. speciei est indetermina.ta. respectu individui, sicut natura. generis respectu speciei, ideo est quod, sicutid quod est genus prout praedica.batur de specie irnplicaba.t in sua. significatione, qua.rnvis indistincte, toturn quod determinate est in specie, ita. etiarn et illud quod est species, secundurn id quod praedicatur de individuo, oportet quod significet toturn illud quod essent;ia.liter est in individuo, licet indistincte; et hoc modo essentia Socra.tis significatur nornine horninis: unde horno de Socra.te pra.edicatur. • V gl. a.. a.. 0. c. 2,12; S. 34f.: Viso igitur quid significetur nornine essentiae in substa.ntiis con:ipositis, videndum est quornodo se habea.t a.d ra.tionern generis, speciei
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BEGRIFF, BEGRIFFBINHALT UND BACHE
Wesen, das er fortan mit "Natur" gleichsetzt, insofern es im Einzelnen existiert und insofern es absolut betrachtet wird, und fragt schijeßlich, in welcher Weise die von dem Einzelnen losgelöst betrachtete Natur aufzufassen ist. Thomas antwortet: Sie ist nicht nach der. Art eines Allgemeinen aufzufassen, weil das Merkmal des Allgemeinen Einheit und Gemeinsamkeit ist, was beides der Natur, absolut betrachtet, nicht zukommt. Gehörte nämlich die Gemeinsamkeit zum Inhalt des Begriffes "Mensch", dann müßte sie sich in jedem finden, das vom Wesen des Menschen ist; in Sokrates aber findet sich keine Gemeinsamkeit, sondern nur das Einzelne. Ebenso kommt das Allgemeine der menschlichen Natur nicht zu gemäß seinem Sein in den Einzelnen, weil die menschliche Natur nicht als diese eine in allen Einzelnen existiert1 . So bleibt also, daß die Natur von der Art nur ausgesagt werden kann gemäß jen~m Sein, das sie im Intellekt .hat. Dort nämlich besitzt sie ein Sein, das von allen Einzelnen abstrahiert, und darum hat sie einen auf alle Einzelnen anwendbaren Inhalt (ratio) und ist ein Abbild (similitudo) aller Einzelner und führt somit zur Erkenntnis aller, insofern alle Einzelnen "Menschen" sind ... So ist zwar die vom menschlichen Geiste erfaßte Natur dem Allgemeinen darin ähnlich, daß sie zu den Dingen der Außenwelt in Beziehung gesetzt wird, deren Abbild sie ist. Im einzelnen Intellekt jedoch existiert sie in der Weise einer einzelnen species. Dies ist für Thomas übrigens der Grund, daß man nicht mit Averroes aus der Allgemeinheit der Form im Intellekt auf einen allgemeinen Intellekt schließen kann 2• ·et differentiae. Quia autem id cui convenit ra.tio generis vel apeoiei vel differentiae praedica.tur de hoc singulari signato, impoaaibile est quod ratio universalia, aoilioet -generis vel apeciei, convenia.t esaentiae aeoundum quod per modum partia aignifi()atur, ut nomine humanitatis vel animalitat~. Et ideo dicit .Avieenna quod rationalitas non est differentia aed differentiae prineipiuni; et eadem ratione humanitas non eat apeeies nee animalitas genua. Similiter etiam non poteat diei quod ratio generia vel speciei eonveniat eaaentiae ~eeundum quod eat quaedam rea e:riatens extra singularia, ut Platoniei ponebant, quia sio genus et speeies non praediearentur de hoe individuo; non enim potest·diei quod Soerates ait hoe quod ab eo sepaxatum est, nee iterum illud separatum profteeret in eognitionem hujus aingularis. Et ideo relinquitur quod ratio generia vel apeeiei eonveniat eaaentiae seeundum quod signifieatur per modum totius, ut nomine hominis vel animalis, prout impli· ()ite et indistinete continet totum quod in.individuo est. 1 Vgl. a. a. 0. e. 3,15; S. 36: Non tarnen potest diei quod ratio universalia oonveniat naturae sie aeeeptae, quia d!l ratione universalia est unitas et eommunitas. N aturae .autem humanae neutrum horum eonvenit seeundum auam abaolutam eonsiderationem; ai enim eommunitas esset de intelleetu hominia, tuno in quoeumque inveniretur humanitas inveniretur eommunitaa, et hoo falaum eat quia in Soerate ~on in;enitur eommuni~~B aliqua, ~ed qui~quid est ~ ~o es~ individuatum. SiiniIiter ett,am non poteat dim q~o~ ra~1~ ge~ens ~el spe~1e1 ac?tdat naturae human~e .aeeundum esse quod habet m mdiVIdma, qma non mvemtur natura humana m individuis seeundum unitatem ut sit unum q~d omnibus eonveniena, quod ratio universalis exigit . ·.~. Vgl. a. a. 0. e. 3,16; S. 36f.: Relinquitur ergo quod natura apeeiei aeeidat naturae '•lmmanae seoundum illud esse quod habet in intelleetu. I paa enim natura humana in
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Hoffmann, Luttereil
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DIE X:B.ITIX: LUTTEB.Ei.LS AN DEB. LEHB.E OCX:HAMS .
. So wird also die Natur des Menschen, absolut betrachtet, von Sokrates .· .ausgesagt; es wird aber nicht die Art als Art von Sokrates ausgesagt, weil sie zu jenen Akzidentien gehört, die nur ein Sein im Intellekt haben. Darum kann ich nicht sagen: "Sokrates ist eine Art", was dann gesagt werden müßte, wenn der Begriff der Art dem Sokrates zukäme, insofern er Mensch ist. Was nämlich dem Menschen zukommt, insofern er Mensch ist, das wird auch (wirklich) von Sokrates ausgesagt!. So setzt Thomas mit äl.lßerster Feinheit auseinander, wie die Natur, ab~ solut gesehen, d.h. losgelöst von der Natur im Einzelnen und von der allgemeinen Natur, einerseits nur im Intellekt eXistiert, andererseits aber wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Natur in den Einzelnen auf diese wirklich . anwendbar und von ihnen aussagbar ist. Wie für die Gattung 2, so beruht auch für die Natur, absolut gesehen, dieAussagbarkeit von denEinzelnen auf der Tatsache, daß sie in den Einzelnen ein Fundament ihrer Einheit besitzt. Darum kann diese Natur von den Einzelnen wirklich ausgesagt werden. Ockhams Widerspruch würde sich schon gegen jenen Satz des hl. Thomas erheben: Die Natur könne auf zweifache Weise aufgefaßt werden, nämlich absolut betrachtet und in· den Einzelnen e:ristierend3 . Da Realität intellectu habet esse abstraetum ab omnibus individua.ntibus, et ideo habet ra.tionem uniformem ad omnia individua qua.e sunt extra animam, prout aequaliter est similitudo omnium et dueens in eognitionem omnium in quantum sunt omnes homines. Et ex hoo quod talem relationem habet ad omnia individua, intelleetus adinvenit rationem speeiei et attribuit sibi; unde dicit Commenta.tor in primo de ,Anima quod intelleetue est qui agit universalitatem in rebus; hoe etiam Avieenna dieit in sua Metaphysiea. Unde quamvis haee natura intelleeta habeat rationem universalis seeundum quod eomparatur ad res extra animam quia. est una similitudo omnium, tamen, seeundum quod habet esse in hoe intelleetu vel in illo, est quaeda.m speeies intelleeta. pa.rtieularis. 'Et ideo pa.tet defectus Commentatoris in · III de Anima, qui voluit ex universa.lita.te formae intelleetae imita.tem intelleetus omnibus hominibus eoneludere; quia. non est universalita.s illius forma.e secundum hoo esse quod habet in intelleetu, sed seeundum quod refertur a.d res ut similitudo rerum. 1 Vgl. a.a..O.o.3,17; S.-37: Et quia na.tura.e humana.e seeundumsuamabsoluta.m eonsidera.tionem eonvenit quod praedieetur de Soerate, et ratio speeiei noneonven.it sibi seeundum suam a.bsolutam eonsiderationem, sed est de a.eeidentibus quae eonsequuntur ea.m seeund um esse quod ha.bet in intelleotu, ideo nomen speeiei non praediea.tur de Soera.te, ut diea.tur: Soerates est speeies; quod de neeessitate aoeideret, si ra.tio speeiei eonveniret homini seeundum esse quod habet in Soerate, vel securidum sua.m considera.tionem absolutam, seilieet seeundum quod est homo. Quidquid enim convenit homini in quantum est homo praediea.tur de Soera.te. • Vgl. a.. a. 0., S. 37 f.: Et tamen pra.edieari eonvenit generi per se, eum in ejus definitione pona.tur. Pra.edica.tio enim est quiddam quod completur per aetionem intelleetue eomponentis et dividentis, habens fundamenturn in re ipsa. repraesenta.ns unita.tem eorum quorum unum de a.ltero dieitur. · 8 Vgl. O..a.. 0. e. 3,14; 8.35: Na.tura a.utem velessentia.sie aeeepta. potestduplieiter eonsidera.ri. Uno modo seeundum ra.tionem propriam, et ha.ee est a.bsoluta eonsidera.tio ipsius ... Alio inodo eonsidera.tur, seeundum esse quod ha.bet in hoo vel in illo ...
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liEGRIFF, .liEG RIFFSINHALT UND SACHE
· nach Ockham nur· dem Einzelnen zukommt, gibt es entweder nur die · reale Natur, die jeweils in den Einzelnen existiert, oder die allgemeine Natur, die nur ein begriffliches Sein hat. Eine Natur, die ein reales Fundament ihrer Aussagbarkeit in den Einzelnen besitzt, lehnt Ö~kham ab. Außerhalb der Seele gibt es nur einzelne Dinge (n. 220) 1 • LuttereH ant. wortet: "Dieser Satz ist wahr: 'Mensch bezeichnet eine wahre Sache und eine wahre Natur, und diese ist allgeillein.' Denn dieselbeNatur ist einzeln und allgemein, insofern in diesem Satz der Allgemeinbegriff (Mensch) in einfacher Supposition (d. h. eine allgemeine Sache bezeichnend2), und in einer einfachen Beziehung (nämlich zu den bezeichneten Ein.Zelnen 3) steht, weil die Natur, die in dem Suppositum existiert, dort als einzelne existiert, im einzelnen Intellekt aber als von den Einzelnen abstrahierte allgemein ist ... " (n. 221). Man sieht, Luttereil verkürzt die Ausführungen des hl. Thomas. Die Natur, absolut betrachtet, wird nicht ausdrücklich erwähnt. Im Grunde bleibt er jedoch den Gedanken des Aquinaten treu, wenn er sagt: "Es ist dieselbe Natur, die als allgemeine begrifflich nur im Intellekt existiert, als einzelne real in den einzelnen Dingen." Durch die Redu- plikationen: 'als allgemeine'; 'als einzelne', unterscheidet er sauber zwischen dem realen und dem begriffiichen Sein und hält zugleich an einer Aussagbarkeit der Natur von den realen Dingen fest. So zieht er den Schluß: Also ist das mit demAllgemeinbegriff zuerst Bezeichnete eine wirkliche Substanz (n. 221 ). Für Ockhams fictum hingegen kann es eine solche inhaltliche Übereinstimmung von Begriff und Objekt nicht geben. Da der terminus einer Aussage der Allgemeinbegriff ist', dieser aber von Ockham als fictum aufgefaßt wird, ist Lutteralls Urteil verständlich, daß in Ockhams System die ficta in Wirklichkeit unsere Erkenntnis begrenzen (n. 218)~ Damit aber erhält der Begriff der Realwissenschaft bei Ockham und bei LuttereH eine verschiedene Bedeutung. Wenn Ockhams Begriff der Real- . wissenschaft durch den von Rochstetter geprägten Begriff der "mittelbaren Objektbezogenheit der begrifflichen Erkenntni:s" 5 gekennzeichnet · wurde, so ist doch mit diesem Stichwort noch nicht das eigentliche Wesen ockhamistischer Erkenntnislehre getroffen. Sie entscheidetsich vielmehr an der Auffassung derRealitätder Natur. Nach LuttereH wird Ockhams Lehre über das begriffliche Erfassen derNaturder Dinge nicht dem Wesen einer realen Erkenntnis gerecht. Diese ist durch den Kausalnexus zwischen Gegenstand und Begriff ohne jegliche inhaltliche Übereinstimmung für LuttereH nicht gegeben~ Die Kritik Lutteralls in Art. 36 und 37 führt Ockhams Thesen in ein Dilemma: Wird,die Existenz einer realenNatur 1 V gl. auoh Art. 37, n. 228-232; dort auch die Belegstellen aus dem Sentenzenkommentar Ockhams. · 2 Vgl. Petrus Hispanus, Summula.e logicil.les. ed. Bochenslti n.6,05, 8.58. 3 V gl. Thomas, De ente et essentia, a. a. 0., S. 37: Et ex hoc quod talem relati
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abgelehnt, so bleibt in der :fictum-Theorie das fictum als solches eigentlicher Gegenstand der Erkenntnis. Nimmt man die Objektbezogenheit der Allgemeinbegriffe im. Sinne Ockhams, so wird das Universale zum Sammelbegriff und verliert damit seine eigentliche Bedeutung, ein Vorgehen, das sich weder aus Aristoteles, noch aus dem Kommentator, noch aus Avicenna begründen läßt 1 • Die neue Auffassung Ockhams wird zunächst mit gewissen Anlehnungen an traditionelle Vorstellungen ausgefii}rrt. Trotzdem sind die Grundanschauungen deutlich ausgesprochen und von Luttereil zusammengestellt worden. Wie es oft in der Geistesgeschichte geschieht, wenn sich neue Gedanken ankündigen, so ist es auch bei Ockham: seine neue geistige Welt bricht nicht plötzlich und alles Frühere umstürzend herein, sondern kündigt sich durch feine Akzentverschiebungen an, die in der herkömmlichim Lehrtradition vorgenommen werden. . c) I ntentio und Suppositio. Der letzte Teil von Art. 4 (n. 45-46) behandelt rlie Begriffe der intentio und der suppositio in ihrer Bedeutung fiii die Aussage. Ausgangspunkt ist wiederum die Frage: Was bezeichnen die zweiten Intentionen 2 ? Wird in dem Satz: "Der Mensch ist ein Sinnes. wesen", Sinneswesen vom Menschen ausgesagt oder nur der Begriff .des Sinneswesens vom Begriff des Menschen, da "Ausgesagt-werden" ein intentionales Prädikat ist, ein Subjekt aber hinsichtlich einesintentionalen Prädikates nicht für eine Sache, sondern für eine Intention supponiert (n. 45)1 Da "Mensch" und "Sinneswesen" Dinge bezeichnen, die Dinge aber als Einzelne je von einanderverschieden sind3 , kann "Sinneswesen" nicht von "Mensch" ausgesagt werden, sondern nur der Begriff des Sinneswesens vom Begriff des Menschen und die Intention des Sinneswesens von der Intention des Menschen. Gibt dieser Abschnitt, der die Form eines Einwandes hat, den sich Lutterell selbst macht4, die Ansicht Ockhams wieder1 Ockham behandelt die verschiedenen Arten der Supposition systematisch in der Summa logicae 5• 1 Vgl. Art.37 n.231-233. 'S. o. S.l57:1f. 11 s. o. S.160. 4 Der Abschnitt beginnt mit "Dices". Luttereil sagt bereits in der Einleitung, daß er den Gegner auch in allen möglichen Einwendungen. zu Wort kommen lassen will, "pro parte alia sub forma advocati qualescumque inducens rationes" (n.1). Es ist nicht immer zu entscheiden, ob allen Einwendungen besti=te Äußerungen Ockhams zugrunde liegen oder ob sie sich aus einer systematischen Weiterführung seiner Grundgedanken ergeben. 5 Vgl. Pars I c.64 (ed.Boehner, S,l77-179). Es ist nicht anzunehmen, daß Luttereil auch die Summa logicae in seine Ockham-Kritik einbezogen hat, da diese erst nach !lem Sentenzenkommentar fertig wurde. Doch kann sie wegen ihrer zeitlichen und inhaltlichen Nähe zum Sentenzenkommentar zur Darstellung der Lehre Ockhams gut herang.ezogen werden. Boehner datiert die Fertigstellung der Summa logicae in die Jahre 1324-27, da Ockham in Avignon weilte (a. a. 0., S. XII). Vgl.jedocho.S.l311 ·
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INTENTION UND SUPPOSITION
Ockham teilt dort die Supposition in drei Hauptarten ein: suppositio personalis, simplex und materialis. Für keine dieser drei Arten ist es wesentlich, daß der Begriff für die Dinge der Außenwelt steht. Auch für die suppositio personalis wird dies ausdrücklich abgelehnt1 • Suppositio personalis liegt vor, wenn der Begrifffür das steht, was er bezeichnet. Dies können sowohl Dinge der extramentalen Welt als auchNamenoder zweite Intentionen, überhaupt auch aHes sein, was dem Bereich des Intentio.nalen angehört. Die suppositio simplexliegt vor, wenn einterminusfür eine Intention steht, wobei man von ihrer Bezeichnungsweise absieht. Dabei darf die Intention weder alssignumnoch als psychischer Akt aufgefaßt werden, sondern sie wird gemäß ihrem Inhalt an sich, ihrer logischen Struktur nach ve:fstanden. Suppoillert die Intention für den psychisehen Akt, dann liegt eine suppositio personalis vor, weil derterminusfür sein significatum steht. Wird die Intention als aignum aufgefaßt, dann wird gerade ihr eigentliches' Wesen verkannt, nämlich ihr reiner, sachlicher Inhalt, der unabhängig von ihrer logischen Funktion besteht und gerade darum ihre Anwendbarkeit als Zeichen ermöglicht 2• Die suppositio materialis hat ihren Bereich im Gebiet_ der Grammatik. Sie liegt vor, wenn ein terminus für das gesprochene oder geschriebene Wort selbst steht wie in dem Beispiel: "'Mensch' ist ein Wort" oder "'homo' ist ein zweisilbiges Wort". So bleibt im Bereich der Supposition für Ockham die Frage nach dem Verhältnie der termini zu den Dingen offen. biese gehört vielmehr in den Bereich der Sigillfikation. Nur bei der suppositio personalis können die terminifür die Dinge der Außenwelt stehen, nämlich wenn diese selbst von ihnen bezeichnet werden 3 • Bevor wir die Frage beantworten, wie weit der Einwand im Abschnitt n. 45 des Libellus die Ansicht Ockhama wiedergibt, müssen wir uns dem folgenden Abschilltt, dem letzten des Art. 4, zuwenden, weil er uns aufIn diesem Punkte ist die Darstellung Moodys zunächst nicht genau. (Vgl. Ernast A.Moody, The logic of William of Ockham. London 1935.) Das entscheidende Merkmal der suppositio personalis besteht nicht darin, daß der Begriff für die einzelnen realen Dinge steht, sondern darin,. daß er signifikativ gebraucht wird. Moody sagt S.41: "The ward 'man', for example, or the concept corresponding toit, is il.sed quite differently in the proposition 'Man is an animal' from the way it is used in the statement 'Man is a noun'. In the first case it is taken a.s standing for the individual real things of which it is a sign; in the second case it is taken as standing for itself as a determinate kirid of sign, and it. does not stand for the individual things (scil. Socrates, Plato, etc.) which it means. Where a term is used to stand for the things which it means, it is said to be used significatively, or to have 'personal Supposition' in the proposition of which it is subject or predicate." Entscheidend ist der letzte Satz, daß nämlich in der suppositio personalle die Begriffe für das stehen, was sie bezeichnen, nicht jedoch, daß sie für _die einzelnen realen Dinge stehen. Daher kann suppositio personalis sowohl in Sätzen der Realwissenschaft als auch in Sätzen der Logik vorliegen, wie Moody S.43 auch sagt. 1 Vgl. Hochstetter, Studien, S.l2lf. • Zum Sprachgebrauch: suppositio = hypoetasie (in wörtlicher 'Übertragung der griechischen Vokabel) vgl. Art. 13 n. 79. 1
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dem Hintergrund-der eben dargestellten Lehre Ockhams diejenige rells um so deutlicher zeigt. Luttereil geht aus vom Begriff der Intention, die er im Unterschied zu Ockham als ein subjektiv in' der Seele Seiendes und als Akzidens der Seele bezeichnet. Wenn ein terminus für eine lntention steht, dann bleibt eine solche Aussage im rein Begrifflichen. Zwei Beispiele führt Luttereil dafür an, erstens den Satz: "'Der Mensch ist ein Sinneswesen' ist ein Satz", zweitens: "'Homo' ist ein zweisilbiges Wort". Ockham rechnet beide Aussagen zum Bereich der suppositio materialis 1• Luttereil schränkt· solche Aussagen auf den Bereich des rein Intentionalen ein. Wenn hingegen ein intentionales Prädikat in der Weise ausgesagt wird, daß die erkannte Sache mitbezeichnet wird, dann supponiert das Subjekt für eine Intention, insofern diese eine Sache bezeichnet, die von dem Geiste unter einem bestimmten Begriff erfaßt wird. Die Aus~ führungen Lutterells in n. 46 sprechen von einer Bezeichnungsweise des intentionalen Prädikates, bei der die erkannte Sache als eigentliches Objekt der Erkenntnis bezeichnet wird. So sage ich z. B.: ;,Dies ist meine Tat", und bezeichne damit eine getane Sache; ich sage: "Dies ist meine Erkenntnis", und bezeichne eine erkannte Sache; ich sage: "Dies ist meine Definition", und bezeichne eine Sache; insofern sie Gegenstand meines Definierens ist. Der ganze Abschnitt handelt von den verschiedenen Auffassungsweisen der intentio und mündet ein in eine Aufzählung der entsprechenden Suppositionsweisen des terminus communis. Luttereil sagt: Wenn wir diese Sache, die wir mit dem Namen "Mensch" bezeichnen, in Hinsicht auf ihr Erkanntwerden auffassen, dann können wir sie als Intention bezeichnen. Wir können die gleiche Sache aber auch be- · trachten in Bezug auf ihre Natur und drittens in Bezug auf ihr Sein in den Einzelnen. Es ist immer ein und dieselbe Sache, die wir in dieser dreifachen Weise betrachten. Aus dem letzten Satze geht der Unterschiedzwischen Lutterells und Ockhams Auffassung deutlich hervor. Während Ockham die Frage nach dem Verhältnis von Begriff und Sache im Bereich der Supposition von vornherein ausklammert, schließt sie Luttereil von vornherein ein, und zwar nicht vom Begriff der Supposition her, sondern von der Auffassung der Intention und des Universale her. Die Allgemeinbegriffe bezeichnen für ihn immer .eine wahre Sache, außer wenn ich den Gegenstand ausdrücklich nur in bezug auf sein Erkanntsein, auf sein intentionales Sein betrachte. Nur in diesem Falle supponiert d~r Allgemeinbegriff in einer Aussage für ein intentionales Prädikat. In einer solchen Aussage stehen die terminiindermaterialen Supposition. Luttereil verwendet diesen Begriff nicht; jedoch ist der handschriftliohe Text dieser Stelle verderbt, wie der textkritische Apparat der Edition zu erkennen gibt. Schon im Bereich der suppositio simplexsupponieren dieterminifür eine wahre Sache; denn die gleiche Natur ist im Allgemeinen wie i~ Einzelnep. (Art. 36 n. 221). Erst recht zielt die suppositio personalis, in 1
Vgl. Summa logicae I c. 67 (ed. Boehner, 8.186 f.). ·
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der die termini für die einzelnen Dinge ~jupponieren, auf ein reales Sein. Der Abschnitt schließt: Wenn daher (ein terminus) für eine Intention supponiert, so ist damit nicht immer ein Akzidens in der Seele gemeint, wie das dritte Argument- gemeint ist der Ein~and in n. 45- fälschlich behauptete. Dieser letzte Satz bedeutet in Hinsicht· auf das Vorhergesagte: Zugegeben, daß in dem Satz: "Der Mensch ist ein Sinneswesen", die Intention des Sinneswesens von der Intention des Menschen au8gesagt . wird, so liegt doch keine Aussage eines Begriffes von einem Begriffe vor, weil das Prädikat eine Intention in der Weise bezeichnet, daß die Sach·e der ersten Intention Initbezeichnet wird. Vergleicht man nun den Einwand in n. 45 mit den Ausführungen in der Summa logicae, so ist sofort zu ersehen, daß er die Lehre Ockhams dem Wortlaut nach nicht trifft. Ockham reiht den Satz: "Jeder Mensch ist ein Sinneswesen", in den Bereich der suppositio personalis ein, jedoch nicht· weil in diesem Satz derterminusfür die Sache steht, sondern weil er für das. von ihm Bezeichnete supponiert, was sowohl Einzeldinge als auch Namen als auch geschriebene Wörter als auch Intentionen sein können 1 • Für Ockham gehört die Frage nach dem Verhältnis von Begriff und Sache, wie gesagt, grundsätzlich in den Bereich der Signifikation und nicht der Supposition. Durch die ganz andere Auffassung des Begriffes der Intention und des Universalbegriffes nimmt Luttereil das Verhältnis von terminus und Sache in die Unterscheidung der einzelnen Suppositionsweisen hinein. PetruS Hispanus wendet die Supposition überhaupt nur auf das Verhältnis der termini zu den Dingen an; Er unterscheidet zunächst zwischen Signifikation und Supposition, indem er der Signifikation die Aufgabe zuschreibt, zur Bezeichnung einer Sache dieser einen Namen beizulegen, während die Supposition die Anwendung eines solchen eine Sache bezeichnenden Namens auf etwas besagt, sei dies nun ein Einzelnes wie bei der suppositio personalis, oder eine res universalis wie bei der suppÖsitio simplex. Die suppositio materialis wird in dem Abschnitt über die 1 Vgl. Summa logicae I o.64 (ed. Boehner, S.l77): Suppositio personalis univerBaliter est illa, quando terminua aupponit pro suo aignificato, sive illud significatum sit resextra animam, sive sit vox sive intentio animae, sive sit acriptum, aive quodcumque aliud imaginabile, ita quod quandocumque subiectum vel praedicatum propositionis supponit pro suo significato, ita quod significative tenetur, semper est auppositiopersonalis. Exemplum primi. Sie dicendo: ,.Omnia homo est animal", li ,.homo" supponit pro suis significatis, quia ·.,homo" non imponitur ad significandum niai istos homines; non enim proprie significat aliquod commune eis, sed ipsosmet homines secundum Damaacenum. Exemplum seeundi. Sie dieendo: ,.Omne nomen vocale est pars orationis", li ,.nomen" non supponit nisi pro vocibus; quia tamen imponitur ad significandum illas voces, ideo supponit personaliter. Exemplum tertü. Sie dicendo: ,.Omnis speeies est. universale", vel: ,.Omnis intentio animae est in anima", utrumquesubiectum aupponit personaliter, quia supponit pro illis, quibus imponitur ad significandum. Exemplum quarti. Sie dicendo: ,.Omnis dictio scripta est dictio", subiectum nein aupponit nisi pro significatis suis, puta pro acriptis, ideo supponit personaliter.
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Supposition nicht erwähnt!. Wenn in dem Einwand (n. 45) von dem Satze : "Der Mensch ist ein Sinneswesen", gesagt wird, daß in ihm die Inten tion des Menschen von der Intention des Sinneswesens ausgesagt werde, so trifft dies in der Suppositionslogik Ockhams nur für die suppositio simplex zu, also in dem Beispiel: "Der Mensch ist eine Species". Wie wir gesehen hatten, wird in diesem Falle die Intention ;,1\iensch" von Ockham rein auf-das Inhaltliche unter Ausschluß der signifikatarischen Bedeutung des Begriffes angewandt. Gegen diese Auffasstmg der Intention in der suppositio simplex ist die Erwiderung Lutterells im Abschnitt ·n. 46 gerichtet. Nur wenn die Erkenntnisabsicht auf die Intention "Mensch", insofern sie als etwas Erkanntes ein verbum mentis ist, oder auf die rein grammatika-lische Bedeutung des Wortes eingeschränkt wird, ist der Begriff als solcher unter Ausschluß der Sache, die er bezeichnet, Gegenstand der Erkenntnis. Und nur dann bleibt das Erkennen auf den Bereich der zweiten Intentionen begrenzt. In diesem Falle ist der Begriff als intramentales Sein oder in der grammatikalischen Bedeutung Gegenstand der Erkenntnis und somit die "Sache", auf die sich die Erkenntnis richtet. Sobald aber die Intention "Mensch" in einem Sinne genommen wird, in dem "die Sache der ersten Intention mitbezeichnet wird", was für Lutterell sowohl bei der suppositio personalis wie bei der suppositio simplex der Fall ist, dann steht der Begriff "Mensch" nicht für eine rein intramentale Intention. In diesem Falle wird, wie der Schlußteil des Art. 30 ausführt, eine Sache von einer Sache ausgesagt (n. 190). So trifft der Einwand Lutterells in n. 45 zwar nicht genau die begrifflichen Formulierungen Ockhams, zeigt aber trotzdem den sachlichen Unterschied der beiden Auffassungen. Dieser besteht in erster Linie nicht in der Lehre von der Supposition, sondern in der Auffassung des Verhältnisses von Erkenntnisinhalt und Sachverhalt, von Begriff und Sache, von erster und zweiter Intention, woraus sich die verschiedenartige Anwendung der Supposition ergibt. Haben die zweiten Intentionen, wie Luttereil lehrt, ebenfalls eine wahre Substanz zum Gegenstand, insofern diese als erkannte im Intellekt Vgl. Summula.e logica.les (ed. Boohenski, S.57ff.) tract. VI, 1: Significa.tio termini, prout hlo sumitur, est rei per vocem repraesenta.tio secundum pla.citum. lb. 3: Suppoaitio a.utem est a.cceptio termini substantivi pro a.liquo. Differunt autem suppositio et aignificatio, quia aignifica.tio est per impoaitionem voois ad rem aigni.ficanda.m, suppoaitio vero est a.cceptio ipaiua termini iam aignificantia rem pro'aliquo, ut cum dicitur "homo currit", iate terminua "homo" supponit pro Socrate vel Pla.tone et sio de aliia. lb. 5: Suppoaitio aimplex eat acceptio termini communis pro re unive.rsali figura.ta per ipsum, ut cum dioitur "homo est species" vel "anima.l est genua", iste terminus "homo" aupponit pro homine in communi et non pro a.liquo inferiori, et similiter de quolibet termino communi, ut "risibile est proprium", "rationale est differentia". lb.8: Persöna.lis auppositio eat a.cceptio termini communis P!O suis inferioribus, ut cum dicitur "homo currit", iate terminua "homo" aupponit pro suis inferioribua, scilicet pro Socra.te et pro Platane et sie de a.liis. 1
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INTENTION UND SUPPOSITION
.ist, dann steht auch das Subjekt bei einer suppositio simplex für eine wahre Sache. Art. 36 zeigt uns den Unterschied der beiden Lehrrichtungen im Zusa~ menhang. Ausgehend von der Bedeutung des Allgemeinbegriffs als fictum . betont Luttereil zunächst die reale Natur des Universale (n. 218ff.). Damit diese reale Natur aber nicht im Sinne eines subjektiv Seienden aufgefaßt wird, fügt Luttereil hinzu: "Universalien werden sie genannt, nicht weil sie so sind, sondern weil sie so erkannt werden" (n. 221). Weil es nun die gleiche Natur ist, die im Suppositum als einzelne, im einzelnen Intellekt von den Einzeldingen abstrahiert als allgemeine existiert, darum ist das, was wir mit einem substantialen Allgemeinbegriff zuerst bezeiphnen, eine wahre Substanz. Luttereil führt als Zeugen Aristoteles an, der in den Kategorien lehre, daß die erste Substanz am meisten Substanz sei, die zweiten Substanzen aber Substanzen genannt werden, weil in ihnen die· ersten Substanzen enthalten sind. Aristoteles würde nicht so über die zweiten Substanzen lehren, wenn er denNamenSubstanznur den ersten Substanzen hätte beilegen wollen. Nun kann man diesen Abschnitt sinngemäß ergänzen: Wenn wir sagen: "Der Menschistein Sinneswesen" oder: "Gott schuf im Anfang den Himmel und die Erde" oder: "Ein Mensch läuft", da wir Sokrates laufen sehen, so machen wir stets Aussagen über wa,hre Substanzen. Wir würden dies nicht tun, we:iln "Mensch", "Erde" und dgl. nur ficta wären. · Im nächsten Abschnitt (n. 222) schaltet Luttereil einen Gedanken aus dem .System seines Gegners ein, der bereits besprochen wurde: Dieselbe Ungereimtheit wie aus der fictum-Theorieergäbe sich nämlich, wenn man den Begriff "Mensch" als Objekt und nicht als Mittel der Erkenntnis auffasse 1• In den nun folgenden Abschnitten zeigt Lutterell, · daß es gerade der Zeichencharakter der zweiten Substanzen ist, der diese fähig macht, für wahre Substanzen zu supponieren. Zunächst bringt Luttereil einen Einwand: Weil die zweiten Substanzen nach Arietoteies Zeichen der ersten Substanzen sind, darum sind sie keine Substanzen, sondern nur Begriffe oder Wörter (n. 223). Luttereil antwortet: Gerade Aristoteles nennt die zweiten Substanzen nicht Substanzen, sondern "Namen der zweiten: Substanzen", um damit zu zeigen, daß sie die ersten Substanzen benennen; denn der Name ist ein Wort für ein Ding, das er bezeichnet (n. 224). Somit sind es für Luttereil also wiederum die Substanzen, die Dinge der Außenwelt2, welche mit den Begriffen bezeichnet werden und damit Gegenstand unserer Erkenntnis sind. · Wie Luttereil in diesem Abschnitt sagt: Die Namen der zweiten Substan' zen bezeichnen wahre Substanzen, so argumentiert er in den beiden ··. folgendenAbschnitten: DieNamen der zweitenSubstanzensupponieren für wahre Substanzen. Nach Ockham handelt die Wissenschaft nur in de:r S. o. S.I70f. • Über die Gleichung Substanz = rea s. o. S.l64, Anm.2.
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OOKHAMS
Weise von den realen Dingen, daß sie die für j~ne supponierenden Begriffe zum Gegenstand hat. Lutterells Einwand im Abschnitt n. 225 gibt sinngemäß Ockhanis Ausführungen in I. Sent. d. 27 q. 3 AA über die "Wissenschaft von den Dingen der Außenwelt" wieder1 • Luttereil unterscheidet in der Antwort (n. 226) zwei Arten, in: denen ein Subjekt für ein Suppositum supponieren könne: für eine erste Intention und für eine Sache. Im ersten Falle supponiert das Subjekt für ein Suppositum nur in einer Aussage, wenn ich B. sage: "Das Weiße bezeichnet eine Substanz und eine Qualität", im Sinne von erster Qualität. Im zweiten Falle supponiert ein Subjekt für eine Sache, insofern diese es ist, die durch jene Intention"Mensch"bezeichnet wird. In diesem Falle ist nämlich "Mensch" Subjekt des Satzes (nämlich: "Der Mensch ist ein Sinneswesen"), und so verstanden supponiert "Menli!ch" für wahre Dinge. Wo nämlich ein terminusetwas benennt oder für etwas supponiert, da kann man wirklich sagen - sei es absolut, sei es in gewisser Beziehung: Das ist dies. Für Luttereil steht also derterminusfür eine erste Substanz, sowohl wenn er etwas benennt2, als auch wenn er für etwas supponiert. Dann fährt Luttereil fort: Der Begriff des Menschen kann aber dem Sokrates oder sonst einemEinzelweBen nicht soinnesein, daß Sokrates (oder ein Einzelwesen) jener Begriff des Menschen und dieses :fictum ist. Also können weder jener Begriff des Menschen noch dieses fictum für Sokrates supponieren. Diese beiden Sätze verstehen den Begriff "Supponieren" in einem anderen Sinne als kurz zuvor, nämlich so, als ol? an die Stelle der vom Intellekt erkannten Sache der Begriff oder das fictum mentis trete, wie es der Einwand n. 225 sagt. Wenn die Supposition des Begriffes und des :fictum so aufgefaßt wird, daß nun die Begriffe oder die ficta erster Gegenstand der Wissenschaft sind, dann kann man - das will LuttereH sagen von einer Realwissenschaft nur dann reden, wenn Begriff und fictum mit dem Einzelwesen gewissermaßen identisch sind. Dies ist aber nicht der Fall. Darum können aber auch Begriffund :fictuin nicht im Sinne des Einwandes (n. 225) für das Einzelwesen supponieren. Das Gleiche gilt in entsprechender Weise vom terminus, wie LuttereH i:m letzten Abschnitt des Art. 36 kurz hinzufügt3 . ·
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S. o. s"-85, Anm.l. Das "appellat" ist hier gleichbedeutend mit "significat". . 3 Luttereil gebraucht conceptus und terminus unterschiedlich. Conceptus ist die. begriffliche Fassung eines Erkenntnisinhaltes, terminus hingegen ein Begriff als Bestandteil eines Satzes. (Diese Unterscheidung wird jedoch nicht überall im Libellus innegehalten.) Insofern ein Satz von einem Gegenstand eine bestimmte Aussage macht, kommt Erkenntnis zustande. In diesem Falle nennt Luttereil auch die Gegenstände, über welche eine Aussage gemacht wird, termini der Erkenntnis. Vgl. 4\rt. 30 n.l90; Art.4 n.46: ... demonstrantes rem ut est terminus actns diffiniendi (8.26, Z.l4). Über die Bedeutung von terminus bei Ockham s. o. 8.154,. Anm.2. · Vgl. Art.4 n.29, 30, 37, 46; Art.36 n.221, 226, 227. 1
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EINWENDUNGEN GEGEN DIE RELATIONSLEH-RE
3. Lutterells Einwendungen gegen die Relationslehre Ockhams In seinem Werk über Wilhelm Ockham hat Gottfried Martin darauf hin~ gew!esen, daß schon Aristoteles die besondere Schwierigkeit des Relationsproblems beklagt hat 1• Die Schwierigkeiten, die mit diesem Problem verknüpft sind, seien durch die Anwendung des Relationsbegriffes auf bestimmte theologische Lehren noch größer geworden. Besonders _in der Spätscholastik habe die Erörterung der Relationen in der Theologie immer mehr Raum gewonnen2. Studiert man jedoch das Werk Martins näher, so zeigt sich deutlich, daß die zentrale Stellung der Relation durch die "Ontologie der Ordnungen"- um das Titelwort seines Buches zu gebrauchenund nicht nur durch bestimmte Fragen der Theologie bedingt ist. In 'der Scholastik des Mittelalters steht die Relation ebenso im Mittelpunkt der Metaphysik und der Erkenntnislehre wie der Theologie. Den gleichen Eindruck erhält man von dem Werk A.Krempels über die Relationslehre des hl. Thomas von Aquin3 • Gewiß hat Krempel recht, wenn er die große Bedeutung der theologischen Erörterung, ·besonders der Trinitätslehre, für die Entwicklung des Relationsbegriffes in .der Scholastik hervorhebt 4 • Aber was die geschaffenen Relationen angeht, so ist die Spekulation des hl. Thomas. hier doch in erster Linie von seiner. Ontologie her bestimmt. Thomas unterscheidet nämlich scharf zwischen geschaffener und ungeschaffener Relation, worauf Krempel selbst hinweist 5 • So ist es nicht die Theologie allein, die bei Thomas die Ausbildung des Relationsbegriffes beeinß.ußt hat. Für die ontologischen Aussagen über die Relation ist es entscheidend, wie das Verhältnis der Relation zu den übrigen Kategorien aufgefaßt wird. Thomas versteht mit Aristoteles die Relation als eine Kategorie des Seins8 • Von dieser prädikamentalen Relation unterscheidet Thomas die begriffliche Relation (relatio rationis), die durch den Akt des vergleichenden Intellektes zustande kommt und auf alles Seiende anwendbar ist7 • Eine transzendentale Relation hat im System des hl. Thomas nach Krempel keinen Platz8 • Allerdings haben die meisten Thomisten mit Ausnahme etwa des Johannes Capreolus- bis in die Neuzeit hinein den Begriff der transzendentalen Relation als einer auf alles Seiende anwendbaren Relation entwickelt. Schon Thomas hat die Schwierigkeit Vgl. G.Martin, Wilhelm von Ookham. Untersuchungen zur Ontologie der Ordnungen. Berlin 1949, S. 99. Vgl. Aristoteles, Praedica.m.II c. 3 (o. 7 8 b 21-24). "Vgl.a.a.O. . · _ 3 A.Krempel, La doctrine de la. relation chez Saint Themas. Expose historique et systema.tique. J. Vrin, Paris 1952. • Vgl. a..a..O., 8.66. a Vgl. a..a.O., 8.51. • Vgl. u. a. I. Sent. d. 26 q. 2 a. 2 ad 2: Et ideo tali distinctioni competit ens minimum, scilicet relatio. 7 Vgl. I.Sent. d.26 q.2 a.1; De verit. q.21 a.1 ad3. ·• Vgl. a. a. 0., S. 75, 339. Ebenso Martin gegen Horvath a.. a. 0., 8.119. 1
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gekannt, das Wesen der seinsmäßigen Relation zu fassen, da Aussagen nur über Seiendes gemacht werden können, die reale Relation aber dasgeringste unter den Seienden istl. Darum spricht Thoinas statt von der Natur oder dem Wesen der Relation lieber von ihrem Sinngehalt (ratio). Dieser Name, wie der ilun nahestehende der "intentio", bringt die Eigenart der Relation als eines Mittleren zwischen den Beziehungsgliedern besser zumAusdruck als die Begriffe der Wesenheit, der Natur, der Washeit, die als solche in erster Linie die absoluten Dinge bezeichnen2 • Diese Schwierigkeit war schon nach der Meinung des hl. Thomas für viele der Anlaß, die Relation als etwas rein Begriffliches aufzufassen 3 • Aristoteles folgend begründet Thomas die Realität der prädikamentaleri Relation aus der Realität und Notw;mdigkeit der Ordnung in den Dingen der Welt, welche von der natürlichen Vollk9mmenheit und Gutheit der Dinge gefordert wird 4 • Ockham glaubt, denWortendes Aristoteles eine andere Auslegung geben zu können, nämlich im Sinne einer Relation, die nicht außerhalb ·des menschlichen Geistes besteht5 • Die AuseinandersetzungLutteralls mitdem RelationsbegrifiOckhams ist umfangreich. Angesichts des Eifers, mitdem man heute wie damals die systematische und geschichtliche Untersuchung des Relationsbegriffes betreibt, dürfte Lutteralls Kritik an der Relationslehre Ockhams von nicht geringer Bedeutung sein. Wir werden sehen, daß es nicht nur die Anwendung des Relationsbegriffes-auf die Theologie ist, die der Auseinandersetzung Lutteralls den entscheidenden Akzent gibt. Die scharfe Auseinandersetzung hat ihren Grund in einerneuen undandersartigen Richtung, die Ockham in der Ontologie und in der Erkenntnismetaphysik vertritt. Doch lassen wir nun den Text zu Worte kommen. Es sind drei Gegenstände der Theologie, an denen Luttereil den Relationsbegriff Ockhams kritisiert: Die Trinitätslehre hinsichtlich der Relationen zwischen den göttlichen Personen sowie in der Frage nach dem Verhältnis von Wesenheit und Relation (Art. 11, 24, 27 und 52); die Attributenlehre hinsichtlich des Verhältnisses der göttlichen Attribute zum göttlichen Wesen und zueinander (Art. 9 u. 43); die Schöpfungslehre hilisichtlich der Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf (Art. 38). Außerdem wird der Relationsbegriff Ockhams in Art. 50 u. 51 ohne Hinweis auf einen Zusammenhang mit der. Theologie abgelehnt. Obwohl der BeVgl. Krempel, a. a. 0., S. 50-53; dort auch die einschlägigen Stellen aus Thomas. Vgl. Krempel, a.a.O., 8.310-313. , 3 Vgl. De pot. q. 7 a. 9: Ad cuius evidentiam sciendum est, quod sicut dicit Commentator in.XI Metaph. (text.19), quia relatio est debilioris esse inter omnia praedicamenta, ideo putaverunt quidam eam esse ex secundis intellectibus. • V gl. a. a. 0.: Et praeterea perfectio et bonum quae sunt in rebusextra animam, non solum attenditur secundum aliquid absolute inhaerens rebus, sed etiam secundum ordinem unius rei ad aliam, sicut etiam in ordine partium exercitus, bonum exercitus consistit .... Oportet ergo in ipsis rebus ordinem quendam esse; hic autein ordo relatio quaedam est. 6 Vgl. Ockham, Su=a logicae I c.49; s.o. 8.98, Anm.2. 1
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griff der Relation sich nicht mit demjenigen der Unterscheidung deckt ·die Relation beruht auf der Einheit des Fundamentes der Beziehungsglieder, die Unterscheidung auf der Verschiedenheit des Unterschiedenenso erscheinen doch beide in den Ausführungen Lutterells in enger Verbindung. Wie wir bald sehen werden, liegt dies in der Beweisführung ückhams begründet. Übrigens erörtert auch G. Martin im zweiten Teil seines Werkes über Ockham, der die Relation behandelt, am ausführlichsten den Begriff der Unterscheidung1 . Der kurze Art. 50 führt uns unmittelbar in die Erörterung des Relationsproblems hinein. Luttereil macht im Articulus Ü<;kham denVorwurf, daß er die Realität jeglicher Relation leugne. Dieser Vorwurf trifft sowohl auf die Ausführungen Ockhams im Sentenzenkommentar wie jene in der Summa logicae zu. Ockham begründet die Ablehnung der Relation als eines von den Dingen Unterschiedenen mit dem aus eir~er solchen Annahme folgenden regressus in in:finitum. Wie die Stelle. im Sentenzenkommentar zeigt, geht Ockham von der Unterscheidung aus, um das gleiche Ergebnis für die Relation zu erweisen 2• Wäre die Unterscheidung ein von den unterschiedenen Dingen real Verschiedenes, so müßte man zwischen diesem und dem Ding eine neue Unterscheidung annehmen, die wiederum etwas Reales sei, und käme damit zur Annahme unendlich vieler Realitäten in ein und demselben Ding, was absurd ist. Nun muß man berücksichtigen, daß dieser Beweis in gleicher Weise für die Relationen der Gleichheit und der Wechselbeziehung gilt, wie Ockham an der genannten Stelle ausdrücklich sagt. Damit sind wir an der entscheidenden Frage: Was versteht Ockham unter der Relation1 Die Antwort läßt sich einmal von der Kategorienlehre her geben. Danach scheidet die Relation als Kategorie ebenso aus wie die Quantität3 • Wenn schon dieQuantitätnichts anderes ist als die· ausgedehnte oder bewegte oder an einem Orte befindliche Substanz, wenn also die Quantität nichts Reales über die Substanz hinaus bezeichnet, sondern nur Raum und Größe mitbezeichnet, so gilt dies erst recht für die Relation. Ferner ergibt sich Ockhams Relationsbegriff aus seiner Ablehnung des universale metaphysicum. Der Begriff des Realen, den Luttereil auf ein jedes anwendet, das mehr als eine nur intentionale Existenz hat, wird von Ockham mit "individuale" gleichgesetzt. Aus diesen beiden Voraussetzungen ergibt sich nun: Da es in der Welt der natürlichen Dinge nur Einzelnes gibt, darf weder die Relation noch die Quantität, ja schließlich noch irgend eine andere Kategorie mit Ausnahme der Substanz als etwas Reales von dem Einzelnen ausgesagt werden4. Was bedeuten dann aber die kategorialen Aussagen der Relation1 Die Relationen sind konnotative Begriffe, welche eines bezeichnen und 1 Vgl. • Vgl. 3 V gl. ' Vgl.
a.a.O., 8.99-182. I.8ent. d.30 q.l H; 8. o. 8.98, Anm.2. .Art.l2; Ockham, IV. 8ent. q.4 G; 8. o. 8.37, Anm.l. Art. 51.
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zugleich ein anderes mitbezeichnen1 • Es ist weder etwas Reales in d~n in Beziehung gesetzten Dingen als Fundament der Relation anzunehmen, noch sind die Dinge selbst das Fundament der Relation. Vielmehr besagt die Relation nur eine Art und Weise der Mitbezeichnung. Auch Aristoteles, sagtOckham, habe die Relation in dieser Weise verstande~ 2 • Die Antwort Lutteralls auf den Articulus ist so kurz, daß man nicht von einer Auseinandersetzung mit d"em Relationsbegriff Ockhams sprechen kann. Diese führt Luttereil in früheren Artikeln, die an theologische Sätze anknüpfen. Jedoch fällt im Art. 50 das entscheidende Wort für das Verständnis der gegensätzlichen Anschauungen: die Leugnung der Realität der Relation hebt die Abhängigkeiten und Zusammenhänge der geschöpfliehen Dinge und damit die Ordnung auf, die ohne Relationen nicht bestehen kann. Schon durch diesen einen Begriff der Ordnung wird der Zusammenhang mit dem Denken des hl. Thomas deutlich. Depot. q. 7 a. 9 verteidigt Thomas die reale Relation als eine notwendige Voraussetzung der Ordnung der Dinge untereinander 1md auf Gott hin3 • Der Begriff des "ordo" ist einer der häufigsten und wegen seiner mannigfaltigen Anwen-. dungsmöglichkeiten schwierigsten im Wortschatz des hl. Thomas 4• Er ist zugleich aufs engste verbunden mit dem Sein der natürlichen Dinge 5 wie Vgl. S.98, Anm.2; ferner Summa logicae I c.lO (ed. Boehner, S.35); s.o. S.37, Anm.l; ferner I.Sent. d.30 q.5: ......... alio modo quod ·dicatur relatio realia, non quia. est una. res, sed quia. est multae res; ib. q. 3: duo aimilia sunt similitudo. 2 Vgl. I. Sent. d. 30 q.l: ... sed dico, quod relatio non est fundamentum, aed ta'ntum int!lntio et.conceptua in animaimportans plura absoluta, vel est phira. a.baoluta., aicut populus est plures homines. Ib. q.3: Dico tarnen, quod non est modus loquendi Philoaophi vocare illud quod refertur fundamentum, quia relatio non fundatur in illo aicut reale in reali, aed tantum secundum se est quoddam denominabile et ut frequenter quasi denominatione quadam extrinseca. Ib. q. 5 alio modo quod dicatur relatio realis, non quia est una res aed quia est multae res. Ockham sagt zwar in der Summa logioae, er habe früher auch geglaubt, daß Arietoteies die Realität der Relation lehre. Tatsächlich aber erweisen alle aus Ockhams Feder überkommenen Werke, daß er stets gelehrt hat, daß die Relation nichts von. · den Beziehungsgliedern real Unterschiedenes darstellt und daß er dies auch für die Lehre des Aristotelea gehalten hat. Für die Bemerkung, er habe früher die. andere Meinung vertreten, findet sich 'nach Baudry in Ockhams Werken keine nachweisbare Spur. Vgl. L. Bau dry, A prop9s de la tMorie occamiate de la relation. Archives d'histoire doctrinale et Iittaraire du Moyen-age. 9 (1934), S.l99-203. 3 Vgl. a.a. 0.: Unde oportet in rebua ipsis relationes quasdam esse, aecundum quaa unum ad alterum ordinatur.... Sie ergo oportet quod rea habentes ordinem ad aliquid realiter referantur ad ipaum et quod in eia aliqua res ait relatio. Omnes· autem creaturae ordinantur ad Deum et aicut ad principium et aicut ad finem. • Vgl. A.Krempel, a. a. 0., S.l07: En face de 'proportio' ae dresse le mot 'ordo'; le terme le plus frequent et 8. la fois le plus complique du Iangage thomiste. 6 V gl. S. th. I q.l3 a. 7: ... ipsae res naturalem ordinem et habitudinem habent ad invicem. Ferner Quodl. I q. 2 a.l: Sed relatio habet quod ait res naturae ex aua causa, per quam una res naturalem ordinem habet ad alteram, qui quidem ordo naturalis et realis est ipsis ipaa relatio. II. Sent. d. 37 q.l a.l ad 5: Ad quintum dicendum quod impoasibile eat aliquam rem esse, quae omni ordine deatituatur. 1
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mit der ihnen eigenen Gutheit1 • Seine letzte Begründung erhält er im göttlichen Erkennen. Wie Gott durch seinen Intellekt die Ursache der geschöpflichen Dinge ist, so ist er auch die Ursache der Ordnung der Dinge, insofern diese im göttlichen Geiste existiert 2• Mittels der Ordnung der Dinge erkennt Gott das Übel, nämlich insofern es der Hinordnung zu einem Gut entbehrt3 • So gehört die Relation zum Wesen der geschöpfliehen Dinge. Obwohl diese sich zuerst dem sinnlichen Wahrnehmungsvermögen darbieten, so wird doch ihre Ordnung untereinander lind damit die Relation nicht von diesem erfaßt. Wie nur der Intellekt die Substanz der Dinge erfassen kann\ so ist auch nur von ihm die reale Relation erkennbat5, da diese als Grundlage der Ordnung der Dinge zu deren Natur und deren Gutheit gehört. Eine solche Auffassung de_r Relation kann in einer Erkenntnistheorie, welche eine Wesenserkenntnis ablehnt und die Begriffe aus einer unmittelbar kausalen Einwirkung der Einzeldinge auf den Intellekt hervorgehen läßt, keinen Platz haben. Zwarsetzt auch Ockhams Erkenntnistheorie eine Relation zwischen Ding und Intellekt voraus. Diese ist für ihn jedoch eine Tatsache,- die nur vorgefurl.den, aber niemals in ihrem Wesen begriffen werden kann. Wir werden diese starke Abhängigkeit des Relationsbegriffes Ockhams von seiner Erkenntnislehre bald noch deutlicher sehen. Es mag hier wenigstens an eine Feststellung erinnert werden, die sich l:ms hinsichtlich der Eucharistielehre Ockhams ergab. Wir sahen, wie dort das Geheimnis der Eucharistie, besonders die geheimnisvolle Gegenwart Christi durch die Transsubstantiation, so gut wie ausschließlich unter dem Gesichtspunkt erörtert wird, in welcher Weise die Anwendung der Prädikamentenlehre auf diesen Gegenstand der Theologie zu verstehen sei8 • In ähnlicher Weise erörtert Ockham am Geheimnis der Trinität seinen Relationsbegriff. Doch gehen wir wieder zum Text! 1 Vgl. S. th.I q.22 a..l: In rebus a.utem invenitur bonum noil solum qua.ntum a.d substa.ntia.m rerum, sed etia.m qua.ntum a.d ordinem ea.rum in finem, et pra.eeipue in finem ultimum, qui est bonita.s divina.. _ 1 V gl. a.. a.. 0.: Cum autem Deus sit ea.usa. rerum per suum intelleeturn et sie euiuslibet sui effeetus oportet ·ra.tionem in ipso praeexistere, ... neoesse est quod ratio ordinis rerum in finem in mente divina. praeexista.t. 8 V gl. Quodl. XI q. 2: Cum ergo ra.tio ma.Ii non sit a.bsoluta. _sed dependens, in qua.ntum seilicet diseorda.t a. bono erea.to, eognoseit nia.lum seoundum ordinem a.d bonum seeundum q!lod seilieet diseorda.t ab ipso bono. ' V gl. In Boeth. De trin. q. 5 a.. 3 (ed. Decker p.l84, 18-20): Substa.ntia. enim, remotis a.ccidentibus, non ma.net nisi intellectu comprehensibilis, eo quod sensitivae potentia.e non pertingunt usque ad substantiae comprehensionem. Ferner:. In De a.nima III I. 8 u. 11 (ed. Pirotta n. 717 u. 762). 5 Vgl. In 1 Eth. I. 1· (ed. Pirotta n.l): Ordinem unius rei a.d a.liam eognoscere est _.solius intelleetus. FernerS. th.II TI q.5B a.4: ... appreh.ensio sensitiva non se extendit ad hoe quod considerare possit proportionem unius ad a.lt!lrum, sed hoc est proprium ra.tionis. a S. o. S.l50ff.
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. DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OCKHAMS
Die Aussagen Ockhams über die Relationen der göttlichen Personen ergeben sich folgerichtig aus seinem Relationsbegriff. Die Relation der Gleichheit bedeutet nichts anderes als die Bezeichnung von Dingen, die sich gleich sind. Die Verschiedenheit qedeutet nichts anderes als die Bezeichnung von Dingen, die sich voneinander unterscheiden. Also kann ich nur dann von einer realen Verschiedenheit sprechen, wenn reale Dinge miteinander verglichen werden; in diesem Fall muß ich aber auch von einer realen Unterscheidung sprechen. So fordert jede reale Relation auch reale Dinge, die miteinander verglichen werden. Wenn ich also in der Trinität vier reale Relationen annehme, so würde ich dainit auch vier supposita behaupten. Wenn ich nämlich die aktive Hauchung als eigene Relation annehme, so behaupte ich damit ein viertessuppositumneben Vater und Sohn als aktives constitutivum des ID. Geistes. Obwohl sich also nach Ockham aktive und passive Hauchung real unterscheiden, so daß sie zahlenmäßig verschieden sind, also zwei Relationen bilden, so darf ich doch die aktive Hauchung nicht als reale Relatio:q neben die Vaterschaft und die Sohnschaft stellen, so daß ich in der Trinität nur von einer Dreizahl der realen Relationen sprechen darfl. Dazu antwortet Lutterell: Obwohl Vaterschaft und aktive Hauchung sich nur begrifilich unterscheiden, so sind sie doch beide reale Relationen im Hinblick auf die Ziele, zu denen sie die gleiche Person in Beziehung setzen. Darum müssen sie als reale Relationen bezeichnet werden, obwohl sie sich untereinander, Vaterschaft und aktive Hauchung wie auch Sohnschaft und aktive Hauchung, nicht real unterscheiden (n. 70). Es gibt Dinge, die in bezugauf das Übergeordnete gleich, in bezugauf das Untergeordnete verschieden sind. So sind gleichschenkliges und gleichseitiges Dreieck zwar von derselben Art Figur (beides sind Dreiecke), aber sie sind nicht dieselbe Art Dreieck. Ebenso könne man Vaterschaft und aktive Hauchung als zwei reale Relationen unterscheiden, obwohl sie sich nicht wie zwei reale Dinge unterscheiden. Der Grund dafür ist, daß diese beiden Relationen, wenn sie für sich genommen werden, im Hinblick auf ihre Beziehungsglieder aufgefaßt werden, in denen eine solche reale Unterscheidung besteht. Diese Beweisführung erinnert an ähnliche Ausführungen Lutteralls in Art. 9 über die Unterscheidung der göttlichen Attribute. Obwohl Weisheit, Güte usw. sich in Gott nur begri:fllich und nicht real unterscheiden, so sind sie jedoch keine bloßen Synonyma, sondern sagen von Gott wirklich das aus, was sie bezeichnen, weil die von uns mit diesen Begriffen bezeichneten Inhalte wirklich in Gott sind (n. 62). Wie also Vaterschaft und aktive Hauchung wahre Relationen sind, obwohl sie sich untereinander nur ratione unterscheiden, so sind auch Weisheit und Güte wirkliche Attribute Gottes, obwohl sie sich untereinander nur ratione lmterscheiden. Dieselbe Art der Beweisführung kehrt bei der Behandlung ~
V gl. Art.ll; Ookham, I. Stmt. d.ll q. 2 N; s. o. 8.36, Anm.l.
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der Relationen zwischen Schöpfer und Geschöpf in Art. 38 wieder: Obwohl die Beziehungen Gottes zu den Geschöpfen nur als begrifflich bezeichnet werden dürfen, weil die Annahme realer Beziehungen eine Veränderung in Gott hineintragen würde, witd Gott doch wahrhaft "Herr" und "Schöpfer" genannt, weil die mit diesen Begriffen bezeichneten Inhalte wirklich in Gott sind. Gott wird nämlich wirklich "Herr" genannt, weil seine Macht über das Geschöpf eine wirkliche Macht istl. So wird auch Sokrates als mit sich selbst identisch bezeichnet, nicht weil die Identität des Sokrates mit sich selbst eine reale Relation ist, sondern weil die Einheit (des Sokrates mit sich selbst), die das Fundament der Identität ist, real ist 2• Um nun die Eigenart dieser Relationen wie "Herr", "Schöpfer", wenn sie von Gott ausgesagt werden, zu verdeutlichen, vergleicht sie Luttereil mit entsprechenden Aussagen bei den Geschöpfen. Er sagt: Ob. gleich solche Relationen wie "Herr" und ähnliche im konkreten Fall Subjekt und Beziehungsglied zusaminenbezeichnen, so besteht jedoch nicht darin ihr Prinzip und ihr formaler Bezeichnungsgrund, sondern in einem mittleren Sich-verhalten (habitudo media), wie Simplicius und Boethius die Lehre des Aristoteles auslegen. Danach kommt LuttereH wieder auf die begrifflichen Relationen in Gott, denen dieses mittlere Sich-verhalten nicht eignet. Er fährt fort: Diese Relationen sagen wir jedoch wirklich von Gott aus, obwohl sie in Gott nicht subjektiv sind. Zur Natur der begrifilichenRelation gehört es nämlich nicht, daß sie subjektivmeinem existiert, sondern daß sie von einem ausgesagt wird. Sie hat also nur ein erkanntes, kein reales Sein und entsteht durch· den Intellekt, der das eine rillt dem anderen vergleicht (n. 236). · Gehen wir nun an eine Analyse der unterschiedlichen Lehren Lutterelle und Ockhams! Sie muß einsetzen beim Begriff des rationalen Seins. "Secundum rationem" hat bei Luttereil von Thomas her eine wesentlich andere Bedeutung als bei Ockham. Auch die begriffliche Relation und die begriffliche Unterscheidung können anrealenDingen bestehen,sagtLutterell. Eine begriffliche Unterscheidung setzt nicht immer zwei begriffliche Beziehungsglieder voraus. Sie kann an ein und demselben Gegenstand vorgenommen werden, der von der Erkenntnis unter verschiedenen Überlegungen oder Begriffenerfaßt wird. Eine solche Erkenntnis, die das Einfache mittels verschiedener Gesichtspunkte erfaßt, kann von diesem Einfachen gewonnen werden, obwohl die intuitive Erkenntnis des Einfachen eine solche Verschiedenheit im Erkennen und damit auch eine Verschiedenheit der Begriffe ausschließt. "In ratione" bezeichnet darum nicht einfachhin einen Gegensatz zu einem.realen Sein, sondern umfaßt viele Weisen des Erkennens. Eine Unterscheidung "in ratione" kann selbst Vgl. Thomas, III.Sent. d.2 q.2 a.2 sol.3 ad3 (ed. Moos n. 138) s. o. 8.89, Anm. 2 (dort auch weitere Stellen). · • Vgl. Thomaa, De pot. q. 7 a. 11 ad 3; s. o. S. 89, Anm. 2. 1
. 13 Hoffmann, Luttereil
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DIE KRITIK LUTTERELLS A.N DER: LEHRE OCKHA.MS
dort vorgenommen werden, wo beide Beziehungsglieder reale Dinge sind (Art. 9 n. 62). Einige der Möglichkeiten des Erkennens "in ratione" und damit des Unterscheidens werden im Art. 24 aufgezählt (n. 155). Von einer einfachen Sache können verschiedene Prädikate ausgesagt werden, (1.) weil diese in sich einfache Sache in Beziehung auf den Intellekt vielfältig sein kann, der von ihr verschiedene Teilbegriffe bildet, die sich in derWeise einer Verschiedenheit der Art nach, als wären es zwei absolute Dinge, von einander unterscheiden. So nennen wir das göttliche Wesen . mitteilbar, die Relation nicht mitteilbar; wir sagen von der Relation hingegen, daß sie das suppositum bildet, nicht aber von der göttlichen Wesenheit. (2.) Sodann können verschiedene Prädikate durch die verschiedene Art der grammatikalischen und logischen Bezeichnungsweisen von einem Einfachen auägesagt werden, oder durch den Unterschied zwischen nominativem und denominativem Gebrauch eines Wortes, den die Alten mit "casus" bezeichneten1 • (3. )Endlich können verschiedene Prädikate von einemEinfachen infolge der Verschiedenheit von abstraktiver und konkretiver Bezeichnungsweise ausgesagt werden. Nachdem Luttereil diese letzte Möglichkeit an den Begriffspaaren ens Deus - essentia divina und homo - humanitas erläutert hat, betont er nochmals, daß es noch viele andere Möglichkeiten gibt, in denen über die gleiche Sache auf Grund einer verschiedenen Auffassungsweise entgegengesetzte Aussagen getätigt werden können. Zwei von diesen erläutert er an dem Beispiel des Begriffspaares essentia - relatio. Einmal kann ein terminus ein begriffliches Verhalten zu einem realen Sein bezeichnen. Auf Grund eines solchen Verhaltens sage ich, daß der Vater den Sohn hervorbringt, die Wesenheit ihn jedoch nicht hervorbringt. Sodann kann aber auch ein terminus ein begriffliches Verhalten zu einem begrifflichen Sein bezeichnen. Auch in diesem Falle können gegensätzliche Aussagen über dieselbe Sache gemacht werden. So sage ich die Relation in Beziehung auf etwas hin aus, die Wesenheit aber nicht, obwohl Wesenheit und Relation in Gott ein und dieselbe Sache und sachlich in keiner Weise unterschieden sind. "Auf-etwas-hingesagt-werden" ist nämlich eine intentionale Aussage, die sich auf einen Akt der· Seele bezieht, _wie "ausgesagt werden" u. ä. In Bezug auf den 1 Im Text steht nur die knappe Wendung: "propter verificationem casualem". Luttereil dürfte an eine Stelle bei Boethius gedacht haben~ in der es heißt, daß die Alten gewisse Umbildungen von Hauptnamen in abgeleitete Namen, wie z. B. 'Gerechtigkeit' in 'gerecht' ·als 'casus' bezeichneten, weil die abgeleiteten Namen (denominativa) von den Hauptnamen (nomina principalia) sich nur durch den caaus oder eine Art Umbildung (transfiguratio) unterscheiden. Vgl. Boethius, In praedicam. I. cap. De denominativis (PL 64, 167 D-168 B); s.o. S.62 Anm.2. Diese Stelle geht zurilck auf Aristoteles, Top. II, 23 (B c. 9 114 a 26-28); a. o. S. 96 ·Anm. 2 Wie die Topikstelle zeigt, unterscheidet Arietoteies zwischen 'coniugata' und 'casus'. Was Boethius vom 'casus' sagt, entspricht genau der Bedeutung der 'coniugata' bei Aristoteles. 'Casus' ordnet der Stagirite den 'coniugata' unter. Er versteht darunter die adverbiale Abwandlung des Substantiva.
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Akt der Seele kann jedoch ein und dieselbe Sache in verschiedener Weise verglichen werden. Dieser letzte Gedanke wird in den folgenden Abschnitten an Beispielen der trinitarischen Relationen weiterentwickelt (n. 157 bis 160). · Ein Vergleich dieser Ausführungen LuttereHs über den Begriff des "in ratione" mit dem Gebrauch bei Thomas zeigt uns eine weitgeh~nde "Übereinstimmung. Eine der bedeutendsten Stellen, an denen Thomas den Be,gri:ff des Rationalen benutzt, behandelt die begriffliche Relation1 . Zu~ nächst faßt Thomas an dieser Stelleratio im Sinne von intellectus2, d. h. von Begri:ffsinhalt. Wie nun die reale Relation in einer Hinordnung der einen Sache zur anderen besteht, so besteht die rationale Relation in einer Ordnung der Begri:ffsinhalte3 • Eine solche Ordnung der Begriffe kann in zweifacher Weise vor sich gehen: Erstens in der Weise, daß sie vom Intellekt aufgestellt und demjenigen zuerteilt wird, von dem sie ausgesagt wird. Solcher Art sind die Relationen, die den Dingen vom Intellekt zuerteilt werden, insofern die Dinge erkannt sind, wie die Relationen der Gattung und der Art. Diese Relationen erfindet nämlich die Vernunft; indem sie die Ordnung der Dinge, insofern sie als erkannte im Intellekt sind, zu den Dingen, wie sie in der Außenwelt existieren, oder auch die Ordnung der Begriffe zueinander betrachtet 4• In einer anderen Weise ent&teht eine solche Ordnung der Begriffe, indem sie derWeise des Erkennens folgt. In diesem Falle erkennt der Intellekt etwas in der Hinordnung auf ein anderes. Diese Ordnung wird nicht vom Intellekt erfunden, sondern folgt aus einer gewissen Notwendigkeit der Weise des Erkennens, indem der Intellekt real Seiendes in Beziehung zueinander setzt, das jedoch keine reale Beziehung zueinander besitzt. Solche begriffliche Relationen teilt der Intellekt nicht einem intellektiven, sondern 1 V gl. zu folgendem De pot. q. 7 a.ll. • V gl. a. a.. 0.: nomina.. significant ra.tiones sive intellectus. 8 Unter "intellectus" versteht Thoma.s hier da.s vom Intellekt Erka.nnte, insofern es im Intellekt ist. Vgl. S. th. I q. 55 a.. 1 a.d 2: Ita et intellectus in a.ctu dicitur esse intelleeturn in a.ctu, non quod substa.ntia intellectus sit ipsa. similitudo, per qua.m intelligit, sed quia illa. similitudo est forma. eius. Vgl. In De a.uima. III 1.13 (ed. Pirotta. n. 789 u. 790): Et per hunc modum dicitur intelleetue in a.ctu esse ipsum intelleeturn in a.ctu, inqua.ntum species intellecti est species intellectus in a.ctu .... Et similiter a.nima. da.ta. est homini loco omnium forma.rum, ut sit homo quoda.mlllOdo totum ens, inqua.ntum secundum animam est quoda.mmodo omnia., prout eius anima est rec eptiva omnium formarum. N a.m intelleetue est qua.eda.m potentia . receptiva. omnium formarum intelligibilium. 4 Vgl. De pot. q. 7 a.11: Dieendum quod sicut realis relatio consistit in ordine rei ad rem, ita. relatio rationie consistit in ordine intellectuum, quod quidem dupliciter potest contingere: Uno modo secundum quod iste ordo est adinventus per intellectum et attributus ei quod relative dicitur; et huiusmodi sunt relationes, qua.e attribuuntur ab intellectu rebus intellectis, prout sunt intellectae, sicut relatio generis · et speciei; has enim relationes ratio adinvenit considerando ordinem eins quod est in intellectu ad res, quae sunt extra, vel etiam ordinem intellectuum ad invicem.
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einem wirklichen Sein zu\ d. h. solchen Dingen, die in keiner realen . Relation zueinander stehen, aber in einer Ordnung. erkannt werden2 • Vier Möglichkeiten einer solchen begrifflichen Relation, die von wirklich Seiendem ausgesagt werden können, viermal mit "quandoque" eingeleitet, werden nun aufgezählt. Im ersten Fall erfaßt der Intellekt zwei Objekte als wirklich seiend, von denen nur eines oder sogar keines wirklich existiert, z.B. wenn er zwei zukünftige Objekte oder ein gegenwärtiges lmd ein zukünftiges Objekt erkennt und in Beziehung zuei:iia.nder setzt, indem er etwa sagt, das eine sei früher als das andere. Solche Relationen sind nur begrifflich, da sie der Weise des Erkennans folgen 3 • In einem zweiten Falle behandelt der Intellekt ein Objekt, als wären es zwei, indem er es unter dem Blickpunkt einer Beziehungssatzung erkennt; in dieser Weise sagb er von einem Ding, daß es mit sich selbst identisch ist. Auch diese Relation ist nur begrifflich'. Im dritten Fall besteht eine rationale Relation zwischen zweien, die zwar in eine Beziehung zueinander gesetzt werden können, zwischen denen aber kein Mittleres besteht, obwohl das eine von beiden wesentlich eine Beziehung ausdrückt. Dies ist der Fall, wenn man sagt, daß die Relation einem Subjekt als Akzidens zukommt. Das akzidentelle Sein, von dem hier die Rede ist, bedeutet kein Mittleres zwischen der Relation und dem Subjekt, sondern ist mit der Relation identisch und daher nur eine rein begri:ffliche.Beziehung5. Im vierten Falle besteht eine rationale Relation als Hmordnung eines Dinges auf ein anderes, insofern es das Ziel dieser Hinordnung des anderen ist, obwohl es selbst nicht auf dieses hingeordnet ist. Eine solche Hinordnung besteht z\\Tischen dem wißbaren Gegenstand und dem Wissen 1 Vgl. a.. a.. 0.: Alio modo saeundum quod huiusmodi rela.tiones eonsequuntur mo' dum intelligendi, videlleet quod intelleetue intelligit a.llquid in ordine a.d a.llud; lieet illum ordinem intelleetus non a.dinveniat, sed magis ex qua.dam neeessitate eonsequatur modum intelligendi. Et huiusmodi relationes intelleetus non attribuit ei quod ast in intellaetu, sed ai quod est in ra. • Vgl. a. a. 0.: Et hoe quidem eontingit secundum quod allqua. non habentia seoundum sa ordinem ordinate intelliguntur, lloat intelleetue non intelligat ea habera ordinam, quia sie esset falsus. Ad hoe autam quod allqua habeant ordinem, oportet quod utrumqua sit ens, et utrumqua distinetum (quia einsdem ad seipsum non ast ordo) et utrumqua ordinabile ad aliud. 3 V gl. a. a. 0.: Quandoqua autem intelleetue aeeipit allqua duo ut antia, quorum alterum ta.ntum vel neutrum est ens, sieut eum aeeipit duo futura, vel un11m praesens et aliud futurum, et intelligit unum eum ordine ad aliud, dieens alterum esse prius altero; unde istae rela.tiones sunt ratiouis tantum, utpote modum intelligendi consequentes. . • Vgl. a. a. 0.: Qua.ndoque vero aeeipit unum ut duo et intelligit ea eum quodam ordine, sieut eum dieitur aliquid esse idem sibi; et sie talis relatio est rationis tantum. 5 Vgl. a.a.O.: Quandoque vero aceipit aliqua duo ut ordinabiliaadinvieem,intar quae non est ordo medius, immo alterum ipsorum essentiallter est ordo, sieut eum· dieitur relationem aeeidere subieeto; unde talis relatio relationis ad quodeumque aliud rationis est ta.ntum.
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und zwischen Gott und den Geschöpfen. So faßt man den willbaren Gegenstand als Ziel einer Wissenschaft, die auf diesen Gegenstand reaLhingeordnet ist. Und so bezeichnet man einen Gegenstand, der auf eine Wissenschaft bezogen wird, relativisch als wißbar; und diese Relation ist nur eine begriffliche. In ähnlicher Weise teilt unser Intellekt gewisse relativische Namen -Gott zu, insofern er Gott als Ziel jener Relationen erkennt, welche die Geschöpfe real zu ihm haben. Die Relation Gottes zu den Geschöpfen ist dann jedoch nur von begrifflicher Artl. Wie immer bei Thomas also der Begriff "ratio", "in ratione" usw. gebraucht werden mag, er hat nicht nur die Bedeutung eines formalen Gegensatzes zur "res''. Dies ist z.B. auch aus einer Bemerkung ersichtlich, die Thomas im Sentenzenko:riunentar über den begrifflichen Unterschied zwischen den göttlichen Attributen macht: Weisheit und Güte sind in Gott der Sache nach eins, unterscheiden sich aber "in ratione". Dies bedeute jedoch, so fügt Thomas hinzu, eine Unterscheidungnicht nur aufseitendes Überlegenden, sondern aus der Eigentümlichkeit der Sache selbst2 • Lutterells Beweisführung in Art. 9 entspricht den Ausführungen des hl. Thomas an der genannten Stelle im Sentenzenkommentar. Luttereil sagt ausdrücklich, daß die begriffliche Unterscheidung der göttlichen Attribute nicht in der Bedeutung eines Gegensatzes zur realen Unterscheidung ausgesagt werde, sondern im Sinne einer Unterscheidung, die zwar du.rch den Intellekt entstehe, aber doch an wirklich Seiendem vorgenommen werde (n. 62 u. 64). Der Begriff "ratio" hat bei Thomas- wenn man diesen Ausdruck wagen darf- eine "erkenntnistechnische" Bedeutung, insofern er dazu. dient, in einer jeweils dem Gegenstand entsprechenden Weise das Seiende· der Erkenntnis zu erschließen. Krempel hat auf mehrere solcher Bedeu_tungen hingewiesen. "Ratio" kann bezeichnen: die vom Intellekt erfaßte Bedeutung eines Wortes; deren Definition; die abstraktive Erkenntnis von konkreten Dingen;· das vom Intellekt erfaßte Ding; den intellektiven Begriff und in diesem Sinne schlechthin das, was die Sache ist3 • Von dieser V gl. a.. a.. 0.: Qua.ndoque vero a.ooipit a.liquid oum ordine a.d aliud, in qua.ntum est terminus ordinis a.lterius ad ipsum, Iicet ipsum non ordinetur a.d a.liud, sicut a.ocipiendo scibile ut terminum ordinis scientia.e a.d ipsum; et sie cum quoda.m ordine ad scientia.m nomen scibilis relative signifioa.t; et est rela.tio ra.tionis tantum. Et similiter a.Iiqua. nomina relative. Deo a.ttribuit intelleetue noster, in qua.ntum a.ccipit Deum ut terminum rela.tionum orea.tura.rum a.d ipsum; unde huiusmodi relationes sunt rationis ta.ntum. • V gl. I. Sent. d. 2 q.l a. 3: Solutio. Respondeo dieendum quod sicut supra. dieturn est, sapientia. et bonitas et omnia. huiusmodi sunt omnino unum re in Deo, sed differunt ra.tione. Et haec ratio non est ta.ntum ex pa.rte ipsius ra.tiocina.ntis, sed ex proprieta.te ipsius rei. 3 V gl. A. Krempel, a.. a.. 0., S. 311: Ratio designe a.lors: ce que l'intelligence sa.isit de Ia. significa.tion d'un mot (a), sa. definition (b), l'a.bstra.ction 8. pa.rtir des choses concretes (o), l'a.pprehension d'une chose (d), le concept intellectuel (e), et, en ce sens, ce qu'une chose est (f). Für diese verschiedenen Bedeutungen des Wortes ratioführt Krempel folgende Stellen an: (a.) I.Sent. d.2 q.l a..3; (b) I.Sent. d.33 1
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Bedeutung des begrifflichen Seins her wird der Gebrauch derrelatio rationis bei Thomas und dem ihm folgenden Luttereil verständlich. . Ockhams Relationslehre folgt seiner Lehre über das gegenseitige Verhältnis von realem und rationalem Sein. Unter letzterem kann Ockham nur zweierlei streng voneinander Unterschiedenes verstehen: entweder den Bereich der abstrakten Erkenntnis, der durch sich selbst von der intuitiven Erkenntnis verschieden ist, oder den Begriff als natürliches Zeichen der intuitiv erkannten Sache. Wir hatten bereits gesehen, daß Ockhams Auffassung von der abstraktiven Erkenntnis völlig anders· ist als diejenige des hl. Thomas, da er sie als eigene Erkenntnisart bestimmt und eine Ableitung des abstraktiven Erkennans aus der .intuitiven Sinneserkenntnis ablehnt 1 ~ Aus dieser strengen Trennung intuitiver und abstraktiver Erkenntnis ergibt sich die absolute Trennung zwischen realer und begrifflicher Relation und ebenso zwischen realer und begrifflicher Unterscheidung. Wie es im Bereich des Begrifflichen .nur abstraktives Erkennen gibt und die Einzeldinge zuerst Gegenstand der intuitiven Erkenntnis sind, so verhält es sich auch mit den realen und begrifflichen Relationen und Unterscheidungen. Reale Relationen und Unterscheidungen gehören in den Bereich des intuitiv Erkannten, also der· Einzeldinge. Sobald ich zwei Einzeldinge miteinander in Beziehung setze, indem ich sie vergleiche, habe ich es mit realen Relationen 2 zu tun. Damit stellt sich uns das zweite erkenntnistheoretische Element des ockhamistischen Relationsbegriffes dar, nämlich die Signifikationstheorie. Da es in der Welt, die sich unserer intuitiven Erkenntnis bietet, nur Einzeldinge gibt, von denen wir auf Grund eines natürlichen Kausalzusammenhanges die Begriffe als deren- in diesem Sinne! -natürliche Zeichen bilden3 , ist das, was wir als Relat~on bezeichnen, kein "mittleres Sich-verhalten" der Dinge zueinander und besagt aomit nichts Reales über die Dinge hinaus. Auf dem Hintergrunde dieser erkenntnistheoretischen Überlegungen kann Ockhams Relationsbegriff allein verstanden werden. Dies muß auch für Ockhams Ausführungen über die trinitarischen Relationen berücksichtigt werden. Zwar sind für Ockham die Begriffe, die der Mensch von GottesWesen hier auf Erden bildet, keine Zeichen im Sinne der Signifikation, weil der Pilger keine intuitive Erkenntnis von Gott hat. und daher nur eine Gotteserkenntnis besitzen kann, die sich aus den für die wahren Objekte supponierenden Begriffen zusammensetzt 4• Aber daß er über die q.l &.1 ad 3; (c) De div. nom. o. 7, lect. 5 (Opuscula, ed. Mandonnet II, 537-538); (d) Comp. theol.I c.25; (e) S. th.I q.13 (nicht 181) a.4'; In Met.VJeot.4 (ed. Cathala n. 805); Depot. q. 7 a. 6; (f) Depot. q. 8 a. 2 ad 11. . 1 s. o. 8.160. 1 Es mag hier dahingestellt bleiben, ob jene ,.Zusammenbezeichnung" zweier Gegenstände, die Ockham Relation nennt, diesen Namen zu Recht trägt. Luttereil hat dies verneint (Art. 50 n.266f.). • S. o. S. 161 Anm. 3. • V gl. Art.4 u. 5.
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göttlichen Personen verschiedene, ja entgegengesetzte Aussagen tätigen kann, beweist, daß entgegengesetzte Sachverhalte zugrunde liegen, die auch die Annahme realer Unterscheidungen erfordern. Man kann nämlich von einer Sache nicht verschiedene Begriffe bilden und damit verschiedene Aussagen machen, ohne daß eine sachliche Unterscheidung zugrunde liegtl. In dieserWeise bestimmt nichtnur der von Ockhamso scharf betonte Gegensatz zwischen begrifflichem und realem Sein, sondern auch der von der intuitiven Erkenntnis und der Signifikationstheorie her gebildete Relationsbegriff Ockhams Lehre von den trinitarischen Relationen; Ihre-Unterscheidung untereinander. wurde bereits besprochen 2 . Es genügt hier, unter dem eben dargestellten erkenntnistheoretischen Gesichtspunkt darauf zu verweisen. Die gleichen Grundsätze bestimmen OckhalnB Ansicht vom Verhältnis von Wesenheit und Relation 3 • Auch über Wesenheit und Relation werden entgegengesetzte Aussagen getätigt, nämlich von der Wesenheit, daß sie die Personen nicht unterscheidet, von der Relation, daß sie die Personen unterscheidet. Darum ist zwischen Wesenheit und Relation ein sachlicher Unterschied anzunehmen. Auch die formale Unterscheidung des Duns Scotus fordere einen solchen realen Unterschied in Gott 4 • Verschiedene Aussagen setzen reale Unter~ schiede voraus, da ich verschiedene Begriffe mir bilden kann, wenn eine sachliche Unterscheidung vorliegt 5• Über ein und dasselbe Ding kann ich durch keine Tätigkeit des Intellektes eine begriffliche Unterscheidung aussagen8. Wir müssen uns hier wieder an Ockhams Signifikationstheorie erinnern. Der Begriff, der als Zeichen des Dinges auf Grund eines natürlichen Kausalzusammenhanges zwischen dem Objekt und der intuitiven Erkenntnis gebildet wird, kann immer nur dieses eine Ding bezeichnen. Anders ist es mit den kmi.notativen Begriffen, mit deren Hilfe sich Ock- · ham das Relationsproblem leicht inacht. Mag dieses Verfahren für die · Relationen zwischen Schöpfer und Geschöpf noch dahingehen 7 , auf die Unterscheidung von göttlicher Wesenheit und Relation ist es keineswegs anwendbar, weil der Glaube hier ausdrücklich anders lehrt. Darum räumt hier Ockham dem Glauben allein das Recht ein, eine Art der 'unterschei- . dung zu lehren, die das natürliche Denken sonst nirgends behaupten darf, die ferner, auf das Verhältnis von Wesenheit lllld Relation in Gott angewandt, sehr schwer eingesehen werden kann und endlich nur dort ange~ nommen werden darf, wo der Glaube dazu zwingt; denn nur in Gott ist eine einfache und nicht unterschiedene Sache gleich drei Sachen8 ! · Vgl. Art. 9 . • 8. o. 8.192. 3 Vgl. folgendem Art. 24. 4 Vgl. I. 8ent. d. 2 q.1 G; 8. o. 8.60Anm.2. 6 Vgl. Pro!. L8ent. q.1 (in ord. 2) LL; s. o. 8.61 Anm.l. • Vgl. I. 8ent. d. 2 q. 3 B; 8. o. 8.61 Anm.l. 1 Vgl. Art.38; I.8ent. d.18 q.1 L; 8. o. 8.88 Anm.2. 8 Vgl. I.Sent. d.2 q.ll 0; ebd. d.33 q.1 E; ebd. d.2 q.3 B; 1
zu
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B.
o. 8.60 Anm.4.
·DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OCKHA.MS
Lutterella Kritik weist zunächst jede irgendwie reale Unterscheidung zwischen Wesenheit und Relation mit Berufung auf die Glaubenslehre . zurück 1 • Dabei bedient er sich drei er Ausdrücke: "reale Unterscheidung", "forniale Unterscheidung in der Sache", "jegliche Nichtidentität von der Sache her". Alle drei Ausdrücke· sind gegen Ockham gerichtet, der die formale Unterscheidung des Duns Scotus auf einen sachlichen Unterschied hin interpretiert 2 : Eine formale Unterscheidung zwischen .zwei Objekten liegt nach Ockharil. dann vor, wenn man von ihnen zwei sachlich verschiedene Aussagen machen kann. Dies wiederum setzt einen sachlichen Unterschied voraus. Demgegenüber betont Lutterell, daß der Glaube die Ablehnung einer realen Unterscheidung fordert 3 • Sodann wendet er sich gegen den Hauptbeweisgrund jener, die eine sachliche Unterscheidung zwischen Wesenheit und Relation annehmen. Dieser lautet: Entgegengesetzte Aussagen können nur auf Grund einer sachlichen Unterscheidung getätigt werden. Da nun die Relation die Person unterscheide, die Wesenheit sie aber nicht Unterscheide, müsse man einen sachlichen Unterschied zwischen Relation und Wesenheit annehmen (n. 154). Die Antwort Lutterella zu diesem Beweisgrund seiner Gegner zieht sich durch den ganzen Artikel 24 hin. Wie Ockhams Thesen, die uns Luttereil im Articulus und in den ersten Abschnitten seiner Kritik bringt und deren Belegstellen alis dem Sentenzenkommentar aus den jeweiligen Anmerkungen zu ersehen sind, nur von seinen erkenntnistheoretischen Voraussetzungen her zu verstehen sind, so liegt Lutterella Beweisführung eine ganz bestinlmte, an Thomas orientierte Auffassung vom Verhältnis des rationalen Seins zum realen Sein zugrunde. Diese bereits besprochenen verschiedenen Prinzipien Ockhams und Lutterella muß man sich bei der Lektüre des Art. 24 vergegenwärtigen. Zunächst weist Luttereil auf zwei parallelliegende Fälle hin, in denen auf Grund einer rein begrifflichen Unterscheidung entgegengesetzte Prädikate aus. gesagt werden, ohne daß dazu eine Unterscheidung in sachlicher Beziehung gefordert wird (n. 156). Die Beispiele sind der Ideenlehre und der Attributenlehre entnommen. Beide würden bei Ockham nicht beweiskräftig sein. Den Hinweis auf die- göttlichen Ideen, die sich nur begrifflich unterscheiden, würde.Ockham darum ablehnen, weilfür ihn die Ideen nichts anderes sind als die von Gott in seinem tätigen Intellekt erkannten und hervorgebrachten Dinge selbst 4 • Ebensowenig würde der Hinweis auf Vgl. Art. 24n.l63. An dieser Stelle (8.81, Z.6) ist zwischen 'reali' und 'form~!,li' 'et' zu ergä.nzen. Ockham unterscheidet zwischen distinctio realis und d. formalis un4 zä.hlt auch die letzte zu den sachlichen Unterscheidungen, was er durch den Zusatz "in re" zum Ausdruck bringt. Vgl. die Belegstellen ebd. l V gl. I. Sent. d. 2 q.1 G; s. o. 8.60 Anm.2. • V gl. die gegenteilige Behauptung Ockhams in I. Sent. d. 2 q.ll 0; s. o. S. 60 Anm.4. 4 Vgl. Art.8 n.58-60; I.Sent. d.2 q.2 H; ebd. d.36 q.6 E G; s.o. 8.31, Anm.2. 1
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die Unterscheidung der göttlichen Attribute auf Ookham Eindruck maohen, weil dieser die Attribute Gottes nur in uneigentliohem Sinne als göttliche Vollkommenheiten anerkennt, nämlioh insofern sie auf die Vollkommenheit Gottes hinzielen, selbst jedoch als bloße Begriffe zu keinen Aussagen über Gottes Wesen im Sinne Lutteralls dienen können 1 . Für das Verständnis des Gegensatzes LuttereH- Ookham sind jedooh diese beiden Beweisgründe nicht entscheidend, sondern das Hauptargument Lutterells, daß nämlioh auf Grund einer unterschiedlichen Erkenntnis oder Bezeioh.nung eines Dinges von diesem gegensätzliche Aussagen getätigt werden können, die wahr sind (n. 155). Lutteren zählt eine Reihe von Möglichkeiten auf, welche eine solohe, Unterscheidung begründen. Sie wurden bereits besproohen 2• Im Unterschied zu den Artikeln 9, 11 und 38; in denen die Beziehurig des rationalen Seins zum realen Sein behandelt wurde, werden im Art. 24 die versohledenen Aussagemöglichkeiten in~ folge begrifflicher Unterscheidungen untersucht. Art. 9 sprioht von einer begrifflichen Unterscheidung der göttlichen Attribute, die nioht als Gegensatz einer sachlichen Unterscheidung aufgefaßt werden soll, sondern eine Unterscheidung an einer Sache in bezug auf das Begreifen oder Erkennen besage (n. 62). Art. 38 sagt: Obwohl die Relationen Gottes zu den · Geschöpfen nur von rationaler Art sind, so werde Gott dooh in bezugauf die Geschöpfe wirklieh "Herr" u. ä. genannt. Obwohl diese Relation also in Gott nur ein begriffliches Sein habe, so werde sie dooh wirklich viin Gott au~gesagt (n. 236). Ähnlioh ist die Beweisführung in Art. 11 bezüglich der trinitarischen Relationen: Obwohl Vaterschaft und aktive Hauohung sioh nioht real unterscheiden, stellen sie dooh reale Relationen dar (n. 70). Im ersten und zweiten Fall (Art. 9 u. 38) haben wir es mit einem begrifflichen Sein zu tun, das von einem real Seienden ausgesagt wird. Im dritten Fall (Art. 11) handelt es sioh um ein Seiendes, das, absolut genommen, real eins ist, im Hinblick aber auf die Beziehungsglieder reale Relationen enthält. In Art. 24 beweist Lutterall die Möglichkeit verschiedener Aussagen über dieselbe Saohe allein auf Grund der verschiedenenWeisen des · Erkennans und Bezeiohnens. Der erste Teil der Beweisführung Lutterelle wurde bereits dargestellt. Lutterall setzt seinen Beweis Init einer Untersuchung des Begriffes "Unterscheiden" fort (n. 156). Wenn wir sagen, 'Unterscheiden' werde von der Relation ausgesagt und nicht von der Wesenheit, so nehmen wir 'Unterscheiden' in einer Bezeiohnungsweise, in der es eine begriffliche Beziehung im Sinne eines Erleidans bezeichnet, wie in dem Satze: "Gott wird von dem Geschöpf unterschieden." Wer dies sorgfältig überlegt, fährt Lutterall fort, dem leuchtet es ein, daß solche Verben wie 'unterscheiden'- 'unter1 V gl. I. 8ent. d. 2 q. 2 F; s. o. 8.35, Anm.l; vgl. Art. 5; I. 8ent. d. 3 q.2 I; s. o. 8.27, Anm. l. • S. o. S.l94f.
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schieden werden', 'konstituieren' - 'konstituiert werden', 'gemeinsam sein' - 'eigentümlich sein', 'mitteilbar sein' - 'nicht mitteilbar sein', Prädikate sind, deren Bedeutung eine begriffliche Beziehung einschließt, wenn sie für die Relation und für die WesenheitinGottgebrauchtwerden. Darum ist es nicht unpassend, daß auf Grund verschiedener Bedeutungs~ weisen, die ein Begriff enthält, dieselbe Sache in verschiedener Bedeutung ausgesagt werde. Gegen Ende des .Artikels (n. 159) betont Luttereil noch. einmal, daß schon die Verschiedenheit der Bezeichnungs- und Aussageweisen eine Verschiedenheit der Aussagen nach sich ziehe, selbst wenn die termini reale Dinge bezeichneten und nichts in sich schlössen, was sich aw ein Begriffliches bezieht. So kann sich die Bedeutung eines Begriffes wandeln auf Grund der verschiedenen .Art, in der er in einer Aussage verwendet wird. Die Bedeutung eines Begriffes wird damit nicht mu von seinem Inhalt her bestimmt, sondern auch von seiner Bezeichnungs- und Anwendungsweise. Hier zeigt sich uns der Gegensatz Lutterell-Ockham nicht nur an Hand verschiedenartiger philosophischer und theologischer Thesen, sondern auch in der Weise des Denkens. Der .Art. 24 legt dafür im ganzen, besonders aber im Abschnitt n. 157-158, Zeugnis ab. Luttereil zeigt, wie in einem Schluß der Begriff 'esse' seine Bedeutung im Obersatz und Untersatz wandeln kann, so daß der Schluß seine Schlußkraft verliert. Ockhams Schluß lautet: Die Wesenheit ist die Sohnschaft, die Vaterschaft "ist nicht die Sohnschaft. werden hier entgegengesetzte Prädikate von derselben Sache ausgesagt (n. 157). Luttereil antwortet: Es liegen ·hier keine gegensätzlichen Aussagen (nämlich in Obersatz wid Untersatz) über dasselbe Subjekt vor, weil "esse" in beiden Sätzen in verschiedener Bedeutung gebraucht wird. Im ersten Satz bezeichnet es eine reale Einheit zwischen Subjekt und Prädikat, im zweiten Satz wird "esse" verneint, insofern es die Einheit einer Relation odereiner auf ein anderes bezogenen Sache bezeichnet. In ähnlicher Weise erfährt der Begriff "esse" einen Bedeutungswandel in dem Syllogismus: DieWesenheit ist die Vaterschaft, die Wesenheit ist die Sohnschaft; also ist die Vaterschaft die S6hnschaft (n. 158). In den Prämissen bezeichnet "esse" eine reale Identität,. in der Schlußfolgerung jedoch die Einheit einer Relation zwischen Subjekt und Prädikat. Mit einem Beispiel aus dem geschöpfliehen Bereich erweitert Luttereil seine Überlegungen auf den Bedeutungsgehalt des Subjektsbegriffes in den beiden Prämissen. Der Syllogismus lautet: Diese Bewegung ist ein Handeln, diese Bewegung ist ein Erleiden; also ist ein ·.· Handeln ein Erleiden. Sowohl in diesem Syllogismus als auch in dem obigen aus der Trinitätslehre erfährt der Subjektsbegriff in. Obersatz und Untersatz einen Wandel seines Bedeutungsgehaltes durch seine verschiedene Beziehungssetzung zum Ober- und Unterbegriff1• Dadurch aber
Also
1 Vgl. ebd.: Quamvis ratio essentie in se et absolute non sit variata in primo syllogismo, variatur tarnen, inquantum comparatur ad maiorem extremitatem et minorem.
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EINWENDUNGEN GEGEN DIE RELATIONSLEHRE
wird die Schlußkraft des Syllogismus durch eine fallacia accidentis zerstört. Die Ausführungen, die Luttereil hier über die trinitarischen Relationen macht, stimmen inhaltlich fast wörtlich mit denen des hl. Thomas in der Quaestio disp. De potentia überein1 . Thomas arbeitet gerade an den trinitarischen und geschöpflichen 2 Relationen den Begriff der rationalen Relation heraus, die nach Krempel eine transzimdentale Relation erübrigt3 • Krempel spricht von einem 'Eindringen' der transzendentalen Relation in die Kommentierung des hl. Thomas ; es beruhe ~uf einerVerwechslungvon transzendentalem und rationalem Sein und sei vielleicht ausgelöst worden durch die Bemerkung des hl. Thomas, daß die. nichtrealen Relationen auf jegliches Seiende angewendet werdenkönnen'. Thomas unterscheide jedoch deutlich zwischen dem Transzendentalbegriff und der Relation, die in ihm enthalten aber nicht mit ihm gleichzusetzen sei 5• Diese Relation aber .sei von rationaler Art8 • Reale :Relationen gehören zu den prädikamentalen Aussagen. Darum ist auf sie der Begriff des Transzendentalen nicht anwendbar. Der Begriff einer realen transzendentalen Relation wäre im System des hl. Thomas ein widerspruchsvoller Begriff. Daß andererseits Seins~ussagen auf Grund logischer, rationaler Beziehungssetzungen für 'rhomas durchaus gegeben sind, liegt in seiner Fassung des rationalen Seins. Darum kann man in der Ausbildung des Begriffes der transzendentalen Relation durch Ockham keine gradlinige Weiterentwicklung des Relationsbegriffes von Thomas her sehen etwa in dem Sinne, daß Ockham eine Lücke in der Relationslehre des Aquinaten in glücklicher Weise ausgefüllt hätte, wie dies nach der Darstellung Gottfried Martins scheinen könnte 7 • Die rationale Relation darf bei Thomas nicht nur als Gegensatz zur realen Relation aufgefaßt werden. Dagegen spricht d~. erkenntnismetaphysische Tiefe, die Thomas mit dem Begriff des "in ratione" verbindet. Wir erinnern uns an seine Vorliebe für diesen Begriff8 • Auf der unterschiedlichen Verwendl:mg dieses Begriffes beruht die verschiedene Auffassung, die Luttereil und Ockham über Begriffsinhalt und ErkenntniBinhalt haben9 • Diese unterschiedliche Auffassung ist von entscheiden1.Vgl. ebd. q.S a.2; a. o. 8.64 Anm.1 u. 2; 8.65 Anm.2. Vgl. ebd. q.7 a.S-11. oa Vgl. Krempel a.. a. 0., S. 73; 646 ff.; a. o. 8.187. " Vgl. De ver. q. 21 a.l ad 3: .Ad tertium dieendum quod omnis relatio rea.lis est in genere determinato; sed relationes non reales poilsunt oircuire omne ens. • Vgl. ebd. a. 6: Et per hunc modum ratio boni respeotum implicat, non quia ipsum nomen boni significet ipsum respectum ·solum, sed quia significat id ad quoil sequitur respectus cuni respectu ipso. . 1 Vgl. ebd. a.1 :. Sed verum et bonum positive dicuntur; unde non posaunt addere nisi relationem, quae sit rationis ta.ntum. 7 So etwa im Vorwort S.VIII, IX, XI; in der Abhandlung 8.101. a S.o. 8.197. 9 Vgl. bezüglich des Begriffes der Transsubstantiation die Bemerkungen. bei Iser· loh, a. a. 0., 8.166. 11
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OCKH.A.MS
der Bedeutung für alle Gebiete der Philosophie und der Theologie; denn in diesen beiden Wissenschaften hängen die Aussagen mehr als auf anderen Gebieten vom Bedeutungsgehalt der Begriffe ab. Jene Wandlung, die in Ockhams System angebahnt wurde und sein Denken weithinbestimmte, hat man mit dem traditionellen Namen "Nominalismus" bezeichnet. Iserloh sagt zwar am Anfang seines Werkes über Ockham, daß. dieser Ausdruck zur Charakterisierung der Theologie des 14. u. 15.Jhdts. zu lmgenau sei, und schlägt dafür den älteren Namen "Ockhamismus'" vor1 • Doch im Verlaufe seiner Arbeit erscheint in der Kritik an entscheidenden theologischen Aussagen Ockhams der Begriff "Nominalismus" mit. innerer Notwendigkeit 2 • Für denjenigen, der sich um mittelalterliche Geistesgeschichte bemüht, braucht ein solches Wort kein Warturteil zu. bedeuten. Es kann jedoch für die Kennzeichnung einer geistigen Richtung durchaus dienlich sein. Entscheidend ist das Wort der Quellen. Erst wenn diese veröffentlicht sind, wird man auch über den Venerabilis Inceptor und. sein System ein abschließendes Urteilfällen können. Weil Ockhams Philosophie und Theologie nicht nur von geschichtlichem Belang sind, sondern auch von Bedeutung für das Verständnis der Gegenwart, scheint mir die, Fortsetzung der Editionsarbeiten an Ockhams Werken, die von Philotheus Boehner mit der Summa logicae und dem Prolog zul Sententiarum. begonnen wurden, besonders bezüglich des Sentenzenkommentars wünschenswert und dringlich. 4. Lutterells Einwendungen gegen die Rechtfertigungslehre Ockhams
Die Auseinandersetzung Lutteralls mit der Lehre Ockhams über die Recht-· fertigung und die Gnade zieht sich durch zahlreiche Artikel hindurch .. Art. 14 bis 20, Art. 32 und 35 haben Fragen der Gnadenlehre zum Thema. In anderen Artikeln, deren Hauptgegenstand verwandten Gebieten entnommen ist, wie der Erlösungslehr.e, der Christologie, finden wir wichtige Aussagen über die Gnade, so in den Art. 1, 3, 6, 7, 13, 23, 25 und 53. Es. sind hauptsächlich drei Fragen, mit denen sich Luttereil auseinandersetzt, nämlich 1. nach dem Prinzip des verdienstlichen Werkes; 2. nach. der Bedeutung der acceptatio divina für die Verdienstlichkeit; 3. nach .dem Verhältnis von potentia Dei absoluta und ordinata im Bereich der Gnade. Im Zusammenhang mit dem Prinzip des verdienstlichen W erkeso wird auch die Anwendung der Begriffehabitus und forma in der Gnadenlehre erörtert. a) Das Prinzip des verdienstlichen Werkes. Die Eigenart der Spekulation. Ockhams über die Gnade ergibt sich aus der entscheidenden Fragestellung, mit der er an das Problem .herantritt: Welches ist der Anteil des Menschen und welches ist der Anteil Gottes am verdienstlichen W erk1 Vgl. Iserloh a. a. 0., S. 2. • Ygl. a. a. 0., 8.116, (118), 146, 166, (173), 252, 283.
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EINWENDUNGEN GEGEN DIE RECHTFERTIGUNGSLEHRE
Dabei wird das Wirken beider Partner in einer sich gegenseitig abgrenzenden und ausschließenden Weise gesehen. Auf seiten des Menschen liegt ·die Verdienstlichkeit in der Entscheidung seines Willens. Nichts ist ver~ dienstlich, was .nicht freiwillig ist, d. h. in der Macht des Willens liegt1 • Andrerseits liegt die Annahme eines solchen Werkes durch Gott allein im ·göttlichen Willen, weil keine im Geschöpf vorfindliehe Ursache die Ent.scheidurig Gottes beeinflussen kann, da Gott im Hinblick auf seine absolute Allmacht in der Annahme eines Geschöpfes absolut frei ist, wenn er auch de potentia ordinata nur jene Werke annimmt, die in sein~r Gnade getan sind 2 • Man muß diesen Ausgangspunkt festhalten, von dem die ganze Gnadenlehre Ockhams abhängt und der in einer Art dialektischer Vorüberlegung best~ht: Was kommt dem Menschen zu, was Gott~ Diese Überlegung ähnelt jener Betrachtungsweise, die uns in dem Kapitel über die Bedeutung der Logik in der Theologie Ockhams begegnet ist und die in einer dialektischen Gegenüberstellung von logisoher Beweisführung und · Offenbarung oder Kirchenglauben besieht3 • Wie dort mittels der Logik gezeigt wird, daß die theologischen Aussagen gegenüber der Allmacht Gottes nur bedingte Gültigkeit haben, so muß im Bereich des Gnadenhaften Gottes Tun unabhängig bleiben von jeder geschaffenen Ursache, sei dies nun der freie Wille, sei es das dem Geschöpf verliehene Geschenk der Gnade. · ·Lutterell hat sich an vielen Stellen seiner Schrift mit den_ Ausführungen Ockhams auseinandergesetzt und dabei eingehend ihr Für und Wider dargestellt. Wie bereits gezeigt, unterscheidet Ockham im gnadenhaften Akte zwischen dem menschlichen und dem göttlichen Anteil. Zummenschlichen Anteilgehört alles, was im natürlichen Vermögen des Menschen liegt. Sogehört dazu die Freiwilligkeit, weil diese die Natur eines Aktes ausmacht, t%mLohn oderStrafe gebührt, wie es auch dieNatur desAktesder Freude erfordert, daß der Wille kraftseines natürlichen Vermögens, sobald ein entsprechendes, die Freude hervorrufendes Objekt gegenwärtig ist, einen solchen Akt hervorrufen kann 4• Wie Ockham beim Akt der seligen Gottschau zunächst auf den Menschen blickt und nun sagt, was menschliches Vermögen bei diesem Akte leistet, so nimmt er auch beim verdienstlichen Akt zunächst das menschliche Tun in den Blick. Schon Scotus hat das geschöpfliehe Prinzip beim verdienstlichen Akt sehr stark hervorgehoben. Schon bei ihm finden wir ein besonderes Interesse an der Frage nach dem Verhältnis des natürlichen und des übernatürlichen Prinzips des verdienstlichen Werkes. Freier Wille wie Gnade sind die Prinzipien des verdienstlichen Werkes, der freie Wille das natürliche Prin2;ip, die Gnade das V gl. I. Sent. d.l7 q. 2 C; s. o. S.50, Anm. 2. • Vgl. I.Sent. d.l7 q.2 E; s.o. S.54, Anm.2; III.Sent. q.B C; a. o. S.47, Anm.3. Weitere Stellen sind bei den genannten Artikeln über die Gnadenlehre angegeben. 3 S. o. S.l49 ff. 4 Vgl. Art.7; Ockham, I.Sent, d.l q.2 CD; IJ. o. S.29, Anm.l.
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übernatürliche Prinzip. Beide Teilursachen bringen den einen verdienstlichen Akt hervor. Ohne Gnade kann der Willensakt nicht verdienstlich sein. Für die Verdienstlichkeit ist jedoch der Willensaktcausa principalis, da der Akt der Gottesliebe zunächst einmal ein aus der Natur hervorgehender, freier Akt sein muß, der als solcher, kraftseiner eigenen Kausalität; sich auf Gott hinordnet und so die Gottesliebe hervorbringt. Da die caritas nicht den Willen in dieser ihm eigenen Wirksamkeit bestimmt, ist sie in dem verdienstlichen Werk,causa secunda. Sie setzt das agens principale des freien Willens voraus 1 • Scottls unterscheidet also zwischen dem Liebesakt, insofern er als freier Willensakt aus der Natur des Menschen hervorgeht, und insofern er durch den Gnadenhabitus einen intensiveren lind vollkommeneren Akt darstellt in einer Weise, wie ihn der Wille allein nicht· hervorbringen könnte. Beide Elemente, freier Wille und Gnade, ergeben zusammen -den einen verdienstlichen Akt. Sie sind für den Akt Teilursachen, wirken aber jeweils in ihrer eigenen Kausalität. "Zu beachten ist hier die Unterscheidung zwischen causa und causalitas. In ihrer Kausalität sind beide Teilursachen gleichgestellt, die Ursachen selbst sind jedoch im Hinblick aufihre Beteiligung am Akt verschiedenen Ranges" 2• In Folge dieser Unterscheidung hängt die Verdienstlichkeit des Aktes ebenso von der Kausalität des Willens wie von derjenigen der Gnade ab. Beide sind somit wesentlich für die Verdienstlichkeit. Die natürliche Kausalität würde aberdurch eineDetermini~rung des Willens aufgehoben werden. Darum legt Scotus sogroßenWert auf die Feststellung, daß der Wille "sich selbst prius kraft seiner eigenen Kausalität" determiniert. "Nicht diecaritasbestimmt den Willen zum Wirken gemäß der ihm zukommenden Wirksamkeit, sondern der Wille bestimmt sich selbst aus seiner eigenen Freiheit heraus zum Handeln" 3• Während sioh bei Scotus die beiden Elemente des verdienstlichen Aktes,· freier Wille und Gnade, im gemeinsam gewirkten verdienstlichen Werk verbinden; wobei jedes Prinzip seine eigene Kausalität behält, vollzieht sich für Thomas diese Verbindung von göttlicher Gnade und geschöpflicher Natur im Wesen der Seele 4• Die Gnade geht daher den Vermögen und den Handlungen voraus. Wie nach Aristoteles die (natürlichenr Tugenden die Natur voraussetzen, insofern sie den Menschen zu einem Handeln disponieren, das ihn seiner Natur entsprechend vervollkommnen soll, so stehen auch die eingegossenen Tugenden, die den Menschen in einer höheren Weise und zu einem höheren Ziel disponieren sollen, in einer 1 Vgl. Werner Dettloff, Die Lehre von der Acceptatio divina bei Johanne!I'Duns Scotus mit besonderer Berücksichtigung der Rechtfertigungslehre. Franzisk. Forschungen, Bd. 10, W erl 1954, S. 34-44. a Vgl. a.a.O., S.35. • V gl. a. a. 0., S.42. 4 Vgl. S. th. I II q.llO a.4: Unde relinquitur quod gratis., sicut est prius virtute, ita habeat subiectum prius potentüs auimae: ita scilicet quod ait in essentia animae.
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DAS PRINZIP DES VERDIENSTLICHEN AKTES
Hinordnung zu einer höheren Natur, nämlich zur göttlichen, der wir gemäß dein Wort der hl. Schrift (2 Petr 1,4) teilhaftgeworden sindl. Daß die Gnade somit das Prinzip des verdienstlichen Werkes ist, wird im Artikel 4 der gleichen Quaestio noch einmal mit aller Deutlichkeit ausgesprochen: Wie die (natürlichen) Vermögen vom Wesen der Seele ausgehen, so fließen von der Gnade selbst Kräfte auf die Vermögen der Seele, durch welche sie zu den Handlungeil bewegt werden, Somit ist die Gnade das Prinzip. des verdienstlichen Werkes mittels der Tugenden, wie ·die Seele Prinzip- der (natürlichen) Handlungen mittels der Vermögen ist. Das schon von Augustinus gebrauchte Bild vom Reiter und vom Pferd für das Zusammenwirken von Gnade und natürlichem Willen wird auch von Thomas benutzt 2 • Im gleichen Sinne äußert sich Thomas im Sentenzenkommentar: Wie die verschiedenen (natürlichen) Vermögen aus dem Wesen der Seele fließen und somit in diesem wie in ihrer Wurzel vereint sind, so fließen die Tugenden, welche die Seelenvermögen vervollkommnen, aus der Gnade als einer Vollkommenheit des Wesens. Sie unterscheiden sich also wesentlich von der Gnade und sind dennoch in ihr als in ihrem Ursprung zusammengefaßt3 . Die Gnade verbindet sich mit dem Wesen der Seele und "informiert" von da her den Willensakt 4 • Nun wird bei_ Scotus die wesentliche Bedeutung der Gnade für das verdienstliche Vgl. a.a.O. a.3: .. ; Quia, ut Philosophus dicit, in VII Physic., 'virtus est quaedarn dispositio perfeeti: dieo autern perfecturn, quod est dispositurn seeundurn naturarn'. Ex quo patet quod virtus uniusouiusque rei dicitur in ordine ad aliquarn naturarn praeexistentern: quando seilicet unurnquodque sie est dispositurn, secundurn quod eongruit suae naturae. Manifesturn est autern quod virtutes aequisitae per aetus hurnanos, de quibus supra dieturn est, sunt dispositiones quibus horno eonvenienter disponitur in ordine ad naturarn qua horno est. Virtutes autern infusae disponunt horninern altiori rnodo, et ad altiorern finern: unde etiarn oportet quod in ordine ad aliquarn altiorern naturarn. Hoc autefn est in ordine ad naturarn divinarn partieipatarn; seeundurn quod dieitur 2 Petr 1,4: 'Maxirna et pretiosa. nobis promissa donavit, ut per haee effieiarnini divinae eonsortes naturae." Et seeundurn aeeeptionern huius naturae, dieirnur regenerari in filios Dei. · 2 V gl. a. ~· 0. a.4 ad l u. 2: Ad prirnurn ergo dieendurn quod, sieut ·ab essentia anirnae effiuunt eius potentiae, quae sunt operurn prineipia; ita etiarn ab ipsa gra.tia effiuunt virtutes in potentias anirnae, per quas potentio.e rnoventur ad actus. Et seeundurn hoe gratia eornpara.tur ad voluntatern ut rnovens ad rnoturn, quae est eornparatio sessoris ad equurn: non autern sicut aeeidens ad subiecturn. Et per hoe etiarn patet solutio ad secundurn. Est enirn gratia prineipiurn rneritorii operis rnediantibus virtutibus: sieut essentia anirnae est principiurn operurn vitae rnediantibus potentiis. 3 V gl. II. Sent. d. 26 a.4: .... Unde sieut ab essentia anirnae ß.uunt potentiae ab ipsa. essentialiter differentes, sicut aeeidens a subjecto, et tarnen mnnea uniuntur in essentia anirnae ut in radiee, ita etiarn a gratis. est perfeetio essentiae, ut dieturn est, et ab ea fiuunt virtutes quae sunt perfiwtiones potentiarurn, ab ipsa gratia essentialiter differentes; in gratis. tarnen eonjunetae sieut in sua origine, per rnodurn quo diverB;i radii ab eodern eorpore lucente proeedunt. ' V gl. a. a. 0. a. 3 ad 3: ... et quia gra.tia non respieit aliquern deterrninaturn acturn, eurn sit in essentia, quae ad nullarn operationern determinatur; ideo gratis. imrne~ 1
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Handeln nicht abgelehnt. Der Unterschied zur Lehre des hl. Thomas besteht in zwei zunächst mehr die Methode betreffenden Neuerungen: Erstens: Göttliches Wirken und menschliches Tun werdenkritischgegeneinander abgewogen. Zweitens: Die Bedeutung des menschlichen Tuns für das verdienstliche Werk wird als solches ("in seiner eigenen Kausalität") untersucht. Wo stehen nun Ockham und Luttereil? In .der Herausarbeitung der Natur des verdienstlichen Aktes als eines menschlichen Werkes geht Ockham auf den Bahnen des Duns. Scotus. Darum betont er, daß ein verdienstlicher .Akt im Vermögen des Menschen gelegen sein muß, damit er verdienstlich sei, d. h. aber daß seine Kausalität im frei wirkenden Willen liegt und nicht in einem Habitus, der in der Weise einer naturnotwendig wirkenden Ursache die Freiheit des Willens aufhebt (Art. 16 n. 109)1 • Wie Scotus, so hält auch Ockham an derNotwendigkeitdes Gnadenhabitus für das verdienstliche Werk fest. Er bezeichnet innerhalb der potentia ordinata den Habitus der Gnade als eine Form, die dem Akt die Verdienstlichkeit vor Gott verleiht. Nimmt man diese Äußerung Ockhams für sich, so erscheint die ganze Auseinandersetzung Lutteralls als unzutreffend oder übertrieben. Doch Ockham hat die Bedeutung der Gnade als forma informans für den verdienstlichen Akt derart eingeschränkt, daß davon' nicht mehr viel übrig bleibt. Es lassen sich zwei Gründe unterscheiden, durch die Ockhams Lehre von der Gnade als "Form" des übernatürlichen Lebens in_ eine ganz andere Richtung geführt wird: 1. Ockham unterscheidet zwischen der Gnade als absoluter Form und der (}nade, insofern sie den Begnadeten in Gottes Wohlgefallen versetzt (Art. 32 n. 197) 2 • Als absolute Form kann die Gnade sowohl mit der Erbschuld als auch mit der persönlichen Schuld bestehen. Der Beweis für die Vereinbarkeit von Gnade und Erbschuld soll mit einem logischen Rösselsprung über die ursprüngliche Gerechtigkeit glücken. Da Gnade und ursprüngliche Gerechtigkeit zwei absolute verschiedene Formen sind, ergibt sich für Ockham, daß die Existenz der einen mit dem Fehlen der anderen Form · vereinbar ist, also die Existenz der Gnade mit dem schuldhaften Fehlen der ursprünglichen Gerechtigkeit, worin die Erbschuld besteht. Gnade und Schuld sind absolute verschiedene Formen. Die persönliche Schuld stellt einen absoluten, der Vergangenheit angehörenden Akt dar, durch den jemand der Strafe verfallen ist. Die Gnade, als absolute Form genommen, kann mit jeder absoluten verschiedenen Form zusammen bestehen, also auch mit der aktualen Sünde. diatius voluntatem velliberum arbitrium respicit, cum omnes actus gratia informati quodammodo sint voluntatis et liberi arbitrü. Non tarnen sequitur quod sit in voluntate vellibero arbitrio sicut in subjecto; sed ex gratia voluntas et liberum arbitrium habet ut actum meritorium eclucere possit. 1 Vgl. I.8ent. d.l7 q.2 C; s.o. 8.50, Anm.2. • Vgl. Ockham IV.8ent. q.3 E; s.o. 8.75, Anm.2.
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DAS PRINZIP DES VERDIENSTLICHEN AKTES
2. Gnade und Schuld sind nicht innerlich und formal, sondern nur durch einen äußeren Grund einander entgegengesetzt, nämlich auf Grund einer . göttlichen Anordnung, gemäß welcher jemand, der sich in der Schuld befindet, des ewigen Lebens unwürdig, hingegen jemand, der sich in der Gnade befindet, des ewigen Lebens würdig istl. Was den ersten Grund Ockhams betrifft, lehnt Luttereil eine Unterscheidung zwischen der Gnade als absoluter Form und der Gnade, insofern sie Gottes Wohlgefallen bewirkt, ab. Die Gnade als Form macht formal Gott wohlgefällig (Art. 32 n. 198). Aber selbst wenn man eine solche Unte;rscheidung zulassen würde, so könnte doch ein derartiges Zusammen-.. bestehen zweier Formen oder einer Form und einer privatio nur in dem Falle zugegeben werden, in dem sich kein Widerspruch daraus ergibt. Dies ist aber bei Gnade und Schuld nicht der Fall, da wir durch die Gnade dem unwandelbaren Gute zugewandt, durch die Schuld ihm abgewandt sind (n. 196). Somit stehen für Luttereil Gnade und Schuld im wesentlichen Gegensatz zueinander, nämlich ~uch als "absolute Formen" und nicht nur infolge_ ihrer Wirkungen, insofern sie einen Menschen vor Gott angenehm oder verwerflich machen, wie Ockham lehrt 2• In Ockhams Auffassung geht in der Tat die Bedeutung der Gnade als "infonnierende Form" verloren. Die Gnade wird zu einer äußerlichen Vorbedingung der göttlichen Annahme. Luttereil tadelt in Art. 32 diese- Veräußerlichung der Gnade durch Ockham (n. 196 u. 199). Aus dieser wesentlichen Indifferenz der Gnade gegenüber der Annahme durch Gott beweist Ockham wiederum die Möglichkeit, daß Gnade und Schuld zusammen bestehen können (n. 199) 3 • Diese wesenhafte Indifferenz der Gnade hat bei Ockham zweierlei Gründe. Der eine besteht in der Auffassung der Gnade nach der Art eines natürlichen Habitus. Ein solcher Habitus ist als ein aus seiner Natur heraus Wirkendes sowohl unwesentlich für das Verdienst als menschliches, freies Werk4 als auch für die Annahme durch Gott. So wird bei Ockham das natürliche Wirken, das bei Thomas und Scotus nur zum Vergleich des Gnadenwirkans Gottes dient 5, als solches in den Bereich des Gnadenhaften und Übernatürlichen hineingetragen. Demgegenüber betont Luttereil mit Berufung auf den hl. Thomas die Erhabenheit der Gnade über alles natürliche Wirken (Art. 32 n. 200-202). Die Unendlichkeit des Zieles, zu dem der Gnadenhabitus gegeben wird lmd das in der übernatürlichen Verbindung des Begnadeten mit dem unendlichen Gott besteht, erfordert einen Habitus, der alle Grenzen des natürlichen Seins unendlich übersteigt. Ein solcher Habitus ist zwar nach seinem Vgl. IV.8ent. q.S/9 L; s.o. 8.75, Anm.l. Vgl. IV.8ent. q.3 E; s.o. 8.75, Anm.2. a Vgl. IV.8ent. q.S/9 L. • Vgl. I.8ent. d.17 q.2 C, E; s.o. 8.50, Anm.2; 8.51, Anm.2; vgl. Art.16n.109; Art. 17 n.ll3. & 8. u. 8.217f. 1
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14 Holfmann, Luttereil
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Seinsmodus geringer als eine Substanz, weil er ein Akzidens ist. Innerhalb seiner Art jedoch übertrifft er die Seele und jede natürliche Form, weil er uns mit Gott als dem übernatürlichen Ziel vereint. Der zweite Grund für die Indifferenz der Gnade bei Ockham ist in der Akzeptationstheorie zu suchen. Weder Gnade noch Schuld haben einen Einfluß auf die Freiheit Gottes in der Annahme eines Werkes oder einer Person, insbesondere die Gnade nicht, weil sie nur äußere Urs!J.che für die Annahme von Seiten Gottes ist 1• Damit wird die Bedeutung des Gnadenhabitus als informierende Form des verdienstlichen Werkes schließlich aufgegeben. Dies wird noch deutlicher durch die zweite Bedeutung der Gnade, die· Ockham derjenigen als Habitus und Form gegenüberstellt, nämlich der Gnade, insofern sie jemanden Gott wohlgefällig macht. Diese Art der Gnade, "mag sie nun eine Form sein oder nicht", ist mit der Sünde, sowohl mit der Erbschuld als auch mit der Einzelschuld, unvereinbar (n. 197) 2• "Gnade" wird hier rein in dem Sinne von "vor Gott wohlgefällig werden" genommen, wie bald darauf "Sünde" im Sinne von einer "vergangenen Handlung, durch die jemand der Strafe verfällt". Dieses "der Strafe Verfallensein" wird zwar als Habitus bezeichnet, ist aber keine vom Akt der Sü:llde verschiedene Wirklichkeit in der Seele, k~ine reale, sondern höchsten~ eine begriffliche Beziehung, wenn es überhaupt eine ~eziehung ist. "Gnade" und "Schuld" werden hier unter die von Ockham so gern gebrauchten konnotativen Begriffe eingereiht, mit denen ein absolutum (hier: aliquis) bezeichnet und ein anderes absolutum (hier: der annehmende oder ob einer vergangenen Handlung, aufdie Gottes Willen gemäß Strafe stand, zürnende und strafende Gott) mitbezeichnet 3 • Hier bleibt von der Gnade- als Habitus und "informierende Form" nichts mehr_ übrig. Diese Wandlung des Gnadenbegriffes ist nicht nur eine Folge der Vorstellungen Ockhams vom Wesen Gottes, seiner absoluten Freiheit und Allmacht und der hierauf gründenden Akzeptationstheorie, sondern auch das Ergebnis der bedingungslosen Anwendung des kritisch-logischeil Denkensauf die Theologie, jenes impitoyable rigueur logique (Guelluy), von den1 bereits die Rede war' und der als ein formales Element in der Theologie Ockhams, wenn auch nicht als das einzige und vielleicht auch nicht als das ausschlaggebende, nie außer acht gelassen werden· darf. Luttereil hat gegen Ockhams Lehre vom Verdienst den Vorwurf des Pelagianismus erhoben (Art. 16 u. a.): Dies ist verständlich, da Ockham das verdienstliche Werk in einen menschlichen und einen göttlichen Anteil aufspaltet, den menschlichen Anteil nur in der freien Entscheidung des Willens, den göttlichen aber in der freien Annahme des Werkes durch Gott sieht. 8. u. 8.219f. Vgl. IV.8ent. q.3 E; a. o. 8.75, Anm.2. 3 Vgl. Art.6 n.51; Art.38 n.234; I.8ent. d.l8 q.l L; a. o. 8.88, Anm.2. '8. o. 8.150. 1
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Ockham betrachtet somit die Verdienstlichkeit im Sinne einer freien Entscheidung des Willens für das Gute. So stellen sich ihm die Akte des Verdienans und des Nichtverdienans als gegensätzliche Akte des Willens dar, von denen der eine nicht weniger unserem Willen gegeben ist wie der andere (Art. 16 n. 109; Art. 20 n. 132). Luttereil antwortet: Verdienstliches Handeln ist ein Handeln, das den Menschen über seine Natur hinaushebt (Art. 16 n. 110). Darum ist der freie Wille für das Verdienen nur Teilursache, und zwar nicht einmal Erstursache, sondern Zweitursache (Art. 20 n, 133). Verdienstliches Handeln ist nicht nur-menschliches Handeln, sondern wird von einer höheren "Form" bestimmt, welche nicht in der Natur des Menschen ihren Ursprung hat, sondern von Gott dazugegeben wird (Art. 35 n. 215). Da Ockham den Begriff des Verdienstlichen im Hinblick auf den menschlichen .Anteil des guten Werkes im wesentlichen gleichsetzt mit dem Begriff der Freiwilligkeit, muß er sich gegen die Rolle eines Habitus oder einer forma als Prinzipien der Verdienstlichkeit wenden (Art. 16 n. 109; Art. 17 n. 111 und 113; Art. 20)1. Nach Ockham würde Gott selbst die Verdienstlichkeit eines Werkes durch eine Einwirkung auf den Willen des Menschen zerstören, weil dann nicht mehr der freie Wille des Menschen, sondern der Hl. Geist die Ursache des Aktes wäre (Art. 35 n. 210)1. Wie nun der .Anteil des Menschen am verdienstlichen Werk ganz und gar in der Macht seines Handeins besteht, die beeinträchtigt oder aufgehoben sein würde, wenn am verdienstlichen Werk ein Prinzip beteiligt wäre, das außerhalb des natürlichen freien Willens des Menschen liegt, so besteht der .Anteil Gottes in der gnädigen .Annahme des menschlichen Tuns, die ebenfalls absolut der Freiheit seines göttlichen Willens überlassen bleiben muß. Damit gelangen wir zu dem im Libellus so viel erörterten Begriff der acceptatio. b) Der Begriff der "Annahme",des Geschöpfes durch Gott. Auch wer dem Urteil Lutterells über die Akzeptationslehre Ockhams sachlich nicht folgen zu können glaubt, kann doch an Hand seiner Kritik die .Ansicht Ockhams in dieser Frage studieren, da sie von Luttereil sehr eingehend und mit allen sich ergebenden Folgenmgen dargestellt wird. Der Begriff der acceptatio wird in den folgenden Artikeln behandelt: Art. 14 (n. 93 bis 101); Art. 15 (n. 102-106) bezüglich der reprobatio; Art. 16 (n. 108); Art. 19 (n. 120-126); Art. 23 (n. 146-147); Art. 32 (n. 196 und 199); Art. 35 (n. 208-209); Art. 53. Den ausführlichsten Text über die acceptatio bietet uns Art. 14, auf den auch an einer späteren Stelle des Libellus bezüglich dieses Problems ausdrücklich verwiesen wird (Art. 23 n. 147). Ockhams Lehre läßt sich auf zwei Grundsätze zurückführen: 1. Weder der Mensch noch sonst eine geschaffene Ursache haben .Anteil an der .Annahme eines verdienstlichen Werkes durch Gott. 2. Die .Annahme des Dort auch in Anm. die entsprechenden Stellen aus Ockhams Sentenzenkommentar.
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verdienstlichen Werkesliegt völlig in der absoluten Freiheit Gottes. Dem ersten Grundsatz hat Ockham eine dreifache Formulierung gegeben: Gott kann durch nichts verpflichtet werden, einem Menschen die ewige Seligkeit zu verleihen: weder durch einen natürlichen Akt der Gottesliebe über alles1 ; noch durch einen Liebesakt des Menschen, der durch eine übernatürliche Form erhoben ist 2 ; noch dadurch, daß Gott selbst jenes Geschöpf durch Mitteilung seiner Liebe sich liebenswert gemacht hat3 • Dadurch soll die völlige Freiheit Gottes in der Annahme des verdienstlichen Aktes herausgestelltwerden. Diese Annahme ist allein Gottes Werk. In dem Falle, da der Gnade oder einem sonstigen Habitus im Menschen ein Anteil an der Wirkung des Verdienstes vor Gott zufiele, wäre Gottes gnadenhaftesHandeln nicht mehr seine freie Tat 4• In diesem Sinne wird Gottes gnadenhaftes Tun mit seiner Freiheit gleichgesetzt. Eine besondere Schärfe erhalten Ockhams Formulierungen durch die Gegenüberstellung von acceptatio und reprobatio: Wie Gott in der, Annahme völlig frei ist, so auch in der Verwerfung 5• Luttereil wendet sich in einem eigenen Artikel dagegeu (Art. 15). Diese Gegenüberstellung gibt Ockhams Theologie auch in der Gnadenlehre jene kritische Note, auf die bereits an früherer Stelle verwiesen wurde 6 • · Die bedeutendste systematische Behandlung vor Ockham hat der Begriff der acceptatio durch Duns Scotus erfahren, an der man nicht vorübergehen darf, will man Ockhams Darstellung verstehen. Die Lehre des Duns Scotus in dieser Frage ist eingehend in der bereits zitierten Arbeit von Werner Dettloff dargestellt worden, von der wir uns hier führen lassen wollen 7 • Dettloff führt die Vorliebe für die Erörterung des acceptatioBegriffes bei den Franziskanertheologen darauf zurück, daß die theologische Spekulation in diesem Orden "mehr konkret-heilsgeschichtlich ausgerichtet blieb" und daher "das persönliche Heilswirken Gottes in den Vordergrund" rückte 8 . Wir hatten bereits gesehen, wie Scotus den Anteil des Menschen und den Anteil Gottes am Zustandekommen des verdienstlichen Werkes kritisch gegeneinander abwägt. Was nun den Anteil Gottes betrifft, so sieht Scotus diesen in einer Hinordnung des verdienstlichen Aktes zum annehmenden Willen Gottes, nicht in einem "seinsmäßigen Gehalt" des Aktes 9 • Die Annahme eines menschlichen Werkes durch Gott setzt freilich sowohl den freien Willen wie die Gnade voraus. Fehlte eines Vgl. I.8ent. d.l7 q.l K; s.o. 8.47, Anm.2. • Vgl. ebd. , 3 Vgl. III.8ent. q.5 0; s.o. 8.48, Anm.l. • Vgl. I.8ent. d.l7 q.2 E; s.o. 8.53, Anm.l. • Vgl. III.8ent. q.S C; s.o. 8.49, Anm.l. 6 8. o. 8.149f. 7 8. o. 8.206, Anm.l. a Vgl. a.a.O., 8.3. a Vgl. Dettloff a. a. 0., 8.45. 1
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von beiden, so entfiele der Grund für die Annahme durch Gott 1 • Diese . geschieht jedoch nichtkrafteiner inneren Notwendigkeit, sondern illfolge göttlicher Anordnung. Diese Auffassung ist wesentlich anders als die von ·Lutterell verteidigte, wie es besonders deutlich aus der Formulierung hervorgeht, mit der Scotus diecaritasals von auße11 hinzutretenden Grund der Annahme eines Werkes durch Gott darstellt2 • Während in der Oxforder Fassung des Sentenzenkommentars der seinsmäßige Gehalt des verdienstlichen Aktes noch stark betont wird, tritt in der Pariser Vorlesung der Begriff der acceptatio immer stärker in den Vordergrund 3 • Dettloff hat in seiner Untersuchung die AkzeptationsiEihre des Scotus in wenigen knappen Thesen zusammengestellt, von denen hier folgende zwei besonders interessieren: "d) In allen Texten, _die de potentia ordinata reden, ist in beiden Sentenzenkommentaren der Gedanke ausgesprochen, daß ein Unterschied besteht zwischen caritate formatus und acceptatus, daß also auch die caritas der acceptatio Divina bedarf. e) De potentia absoluta könnte Gott auch Personen und Akte akZeptieren, ohne daß sie die caritas besitzen" 4 • Damit aber wird die caritas zu einem Mittel der acceptatio. Der annehmende Wille Gottes ist das Primäre. Er geht der caritas v~raus. Es ist ersichtlich, d11-ß hier acceptatio und praedestinatio im Grunde gleichgesetzt werden, wenn- dies auch von Scotus für den Bereich der potentia ordinata abgelehnt wird, da hier diecaritasdie Voraussetzung der acceptatio sei5• Damit hält Scotus, wie Dettloffs Untersuchung klar zeigt6, an der Notwendigkeit der Gnade für das verdienstliche Handeln des Menschen fest. Aber diese Notwendigkeit hat ihren einzigen Grund in der Anordnung Gottes und nicht etwa in dem unendlichen Abstand zwischen der geschöpfliehen Natur und dem Wesen Gottes, der durch die Gnade überbrückt werden soll, so daß· der Mensch durch sie die Teilnahme an der Natur Gottes erhält. Scotus betont, "daß der Besitz der caritas die göttlic~e Akzeptation zum ewigen Leben nur deshalb zur Folge hat, weil es von Gott selbst so angeordnet ist" 7• Sanach ist die caritas ·"auch keine ratio necessaria acceptandi", sondern nur "ratio habilitans acceptationis: sie macht etwas nur geneigt, terminus der göttlichen Akzeptation zu sein"8 • Wie nun der göttliche Anteil an der Verdienstlichkeit eines Werkes im freien Annehmen des menschlichen Werkes besteht, so der menschliche Anteil in der natürlichen Gutheit dieses Werkes. Die entscheidende Frage Vgl. a. a. 0. Vgl. 8cotus, Report. Par.Id.l7 q.2; ed. Vives (Paris) Bd.XXII, 2lla-213a.: Ita. caritas est ratio acceptandi non tantum personam sed aotum, non ii:J.trinsece, sed extrinsece. (Zit. bei Dettloff a. a. 0., 8. 92, Anm. 255). 3 Vgl. Dettloff a. a. 0., S. 99. • Vgl. a.a.O., 8.100. • Vgl. a.a.O., 8.10lf. s Vgl. a.a.O., 8.89. 1 Vgl. a. a. 0. • Vgl. a.a.O., 8.87~ 1
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lautet nämlich, ob sich der verdienstliche Akt seinsmäßig vom natürlichen Akt Unterscheidet. Diese Frage wird in der Quaestio 17 des Pariser- Quodlibets aufgeworfen und dort wie folgt entschieden: l. Eine seinsmäßig~ Unterscheidung der beiden Akte per se wird abgewiesen 1 • 2. Nur per. accidens besitzt der verdienstliche Akt eine höhere Vollkommenheit als· der natürliche 2• Diecaritas fügt dem natürlichen Akt als Akt nichts hinzu. Sie ist daher nur principium partiale remotum für die Verdienstlichkeit. So liegt die Verdienstlichkeit in der Annahme durch den freien Willen Gottes begründet. Daß dieser freie Wille Gottes aber keine Wi,llkürherrschaft ist, wird durch dim Zusammenhang der Akzeptationslehre mit der •Gotteslehre verbürgt, den uns Dettloff im zweiten Teil seiner Scotusstudie aufzeigt. Daß Gott in Freiheit alle geschaffenen Dinge akzeptiert, liegt begründet in der Kontingenz der geschaffenen Dinge. Wie Gottes freier Wille die Ursache ihres Seins ist, so ist er auch die Ursache ihrer Akzeptation. Was nämlich für die Seinsordnung gilt, das gilt erst recht für die Gnadenordnung3 • Gott schuldet den Geschöpfen, die er aus seinem freien, liebenden Willen hervorbrachte, Liebe, wenn auch nur innerhalb einer Gerechtigkeit secundum quid, insofern er sich selbst innerhalb seiner absoluten Freiheit zum Schuldner machte._ Aus dem gleichen Grunde hat auch die Akzeptation ihre tiefste Ursache in der Gerechtigkeit Gottes 4• Im Ergebnis entspricht diese Aussage durchaus den Worten Lutteralls im Artikel19 (n. 126): Gott selbst macht sich durch die Gnade, die er ungeschuldet (gratis) verleiht, zum Schuldner, so daß der Begnadete nun Gottes Liebe, Gottes Akzeptation und schließlich das ewige Leben verdient. Der Weg, der zu diesem Ergebnis führt, ist bei Luttereil jedoch sehr verschieden von demjenigen des Scotus. Ein Vergleich der Anschauungen Ockhams mit den dargelegten Lehren des Duns Scotus zeigt uns bei mancher Übereinstimmung im Gebrauch des acceptatio-Begriffes 5 die wesentlichen Unterschiede. Scotus setzt nicht in dieser scharfen Weise wie Ockh!J.m acceptatio und reprobatio in den freien Willen Gottes. Bei Ockham ist Gott niemals, auch nicht secundum quid, Schuldner des Geschöpfes, das er nach Scotus aus freier Liebe rief und dem er darum seine Liebe und schließlich die acceptatio secundum quid schuldet. Schließlich unterscheiden sich beide Theologen durch das Ziel und die Art und Weise ihrer Spekulation. Scotus geht es um die Herausarbeitung der Allmacht und der Freiheit Gottes, die letzten Endes Liebe ist. Bei Ockham, dessen Theologie die absolute ~acht Gottes betont, überwiegt doch das kritische Moment, wie sch~m aus den scharfen 1 Vgl. a. a. 0., S. 123. • Vgl. a. a. 0., S. 124. 3 Vgl. a.a.O., S.175ff. • Vgl. a. a. 0., S.180f. 5 Vgl. die Erwähnung des Scotus durch Ockham in III.Sent. q.5 L; s.o. 8.54, Anm.2.
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DIE ANNAHME DES GESCHÖPFES DUROH GOTT
Formulierungen hervorgeht, mit denen Gottes Freiheit in der Akzeptation gegenüber jedem gnadenhaften Element betont wird\ wie auch aus der Einbeziehung der reprobatio in die Freiheit des göttlichen Handelns 3• Wie wir sehen, wurde der Begriff der acceptatio von Ockham bereits vorgefunden und, von Scotus ausgehend, in der Richtung seines eigenen Systems weitergefü.hrt. Lutteralls Kritik an Ockhams·Akzeptationslehre im Art. 14 beginnt mit einer Untersuchung des Begriffes der acceptatio. Was heißt denn: Gott nimmt ein Werk an1 Dies bedeutet doch so viel, daß Gott ein solches Werk billigt und an diesem Werk sein Wohlgefallen hat. Es liegt in der Folgerichtigkeit der Gedanken Ockhams, daß nun Gott wirklich ein rein natürliches Werk annimmt und an diesem sein Wohlgefallen findet 3 • Diese Folge ergibt sich aus Zwei Merkmalen der acceptatio: 1. daraus,daß Gott durch die bloße Annahme der Natur dieser keine besondere Gabe verleiht, durch welche sie einen höherenWert erhält; 2. daß folglich diese von ihm angenoinmene Natur als solche genügt, daß Gott an ihr sein Wohlgefallen :fiD.det. "Dies aber ist die Irrlehre 'des J>elagius" (Art. 14 n. 94). · Nun wird natürlich, fährt Luttereil fort, von den Verfechtern der Akzep~ tationstheorie eingewendet werden, daß Gott die Natur annimmt, ohne an ihr einen Wert zu finden; auf den sich sein Wohlgefallen richtet, wie ein König einer Münze von· geringem Wert einen höheren Wert zusprechen kann, sofern sie nur sein Bild trägt (Art. 14 n. 95). Gerade dieser EinS. o. S.209f. Vgl. Art.l5; Art.l4 n.lOO, dazu die Belegstelle aus III.Sent. q.5 C.; s.o. S.48, Anm.l; Art.l9 n.l27, dazu die Belegstelle aus IV.Sent. q.3 Q; s.o. S.55, Anm.l. 3 Daß ~it dem Begriff der acceptatio derjenige des Wohlgefallens verbunden ist, zeigt Dettloff sowohl für den Gebrauch des Wortes in der hl.Schrift als auch für denjenigen im Profanlatein: "Ein Doppeltes ist hier jeweils gegeben: etwas Wohlgefälliges, Annehmbares oder auch Verdienstliches, Heilbringendes aufseitendes zu Akzeptierenden und der Wille dessen, der da Wohlgefallen findet, akzeptiert oder Verdienst zuerkennt, wobei dem akzeptierenden Willen wohl die entscheidende Bedeutung zukommt... Als Synonyme von acceptabilis nennt der Thesaurus Linguae Latinae amabilis, credibilis, delectabilis, desiderabilis und placitus (I 281, 79f.)." Auch der von Dettloff zitierte Scotusterl über die Arten der acceptatio beweist, daß für Scotus der Begriff des Wohlgefallens in demjenigen der acceptatio enthalten ist, da sich die simplex complacentia auf alle Ar·ten des möglichen Seins erstreckt, also auch für die Arten der secundil. und tertia acceptatio vorauszusetzen ist: ... dico, quod acceptatio respectu secundi obiecti potest intelligi tripliciter. Uno modo simplici complacentia, et haec est Iiecessaria respectu cuiuslibet possibilis esse; sicut enim intellectus Divinus necessario videt omnem entitatem possibilem, ita vult eam, et per consequens complacei sibi in volitione illius simplici complacentia... Secunda acceptatio potest intelligi, qua voluntas Divina vult aliquid esse volitione efficaci, ... Tertia est acceptatio Divina, quae non solum vult rem esse, sed acceptat eam, respectu maioris boni, et talis est volitio Divina, quae acceptat aliquod bonum, ordinando ad maius bonum, vel ad bonum completivum suae perfectionis, ut ad beatitudinem; et talis acceptatio Divina est respectu creaturae rationalis, de qua intelligitur quaestio. Rep .. Par. I d.l7 q.2 n.4; ed. Vives (Paris) Bd.XXII, 209b-210a. Vgl. Dettloffa.a.O., S.4-6, 1
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wand, der durchaus dem Wesen der von Ockham gelehrten sola acceptatio entspricht, bestätigt für Luttereil das Urteil: "Haeresis Pelagü". Wie der Wille des Königs an dem natürlichen Wert der Münze nichts ändert, so bleibt auch bei der reinen Annahme des menschlichen Werkes dieses in seinem natürlichen Wert bestehen und wird als solches zum Gegenstand des göttlichen Wohlgefallens (n. 96). Dies aber ist die Irrlehre des Pelagius. Wenn ich aber der Lehre der hl. Schrift folge, wonach der Mensch durch die Annahme Gottes zum Kinde Gottes wird, dann muß ich auch zugeben, daß dieses Ziel nur durch eine geistige Zeugung erreicht wird, da die sola acceptatio kein Sein verleiht. So wäre der durch die sola acceptatio begnadete Mensch Kind Gottes und wäre es auch nicht, weil die sola acceptatio nichts mitteilt (n. 98), In diesem Abschnitt- wie auch im folgenden - vertritt Luttereil eine seinsmäßige Erhebung des natürlichen Mens'chen durch die Gnade. Er gebraucht dafür den Begriff der geistigen Zeugung, der in den Worten der hl. Schrift von der Wiedergeburt1 und der Neuschöpfung 2 genauso seine biblische Grundlage hat wie der Begriff der acoeptatio, für den Dettloff die Belegstellen aus der Bibel anführt3 • Nun liegt es im Wesen dieser geistigen Zeugung, daß Gott der Seele des Gerechtfertigten eine neue Qualität oder Form mitteilt, aus der die Werke des Gerechtfertigten ihren übernatürlichen Wert erhalten. Diese an den hl. Thomas anknüpfende Anwendung des Form-Begriffes greift Luttereil auf\ um das Wesen der geistigen Zeugung und Neuschöpfung, die Gott in der Seele durch die Gnade bewirkt, zu veranschaulichen. Würde Gottes Gnadenwirken nur im Sinne einer sola acceptatio genommen, durch die jedoch der Akzeptierte wahrhaft zum Kinde Gottes wird, so würde Gott diesem ein neues geistiges Sein verleihen- das er ja ta tsächlieh durch die Kindschaft Gottes auch erhält- ohne ihm die Form dieses neuen Seins mitzuteilen. Damit aber würdekraftder acceptatio Gottes das natürliehe Sein zur Form der Gotteskindschaft. Die ganze Auseinandersetzung in diesen Abschnitten läuft auf die Frage hinaus: Was verstehe ich unter der Kindschaft Gottes als dem Ziel des göttlichen Gnadenwirkans an dem Geschöpf1 Luttereil zeigt, daß man diesen biblischen Begriff auf das Gnadenwirken Gottes nicht anwenden kann, ohne eine Wirkung in der Seele im_ Sinne einer von Gott verliehenen neuen Qualität oder Form damit zu verbinden. In diesem Sinne wird am Ende des Artikels der Begriff der acceptatio von Luttereil selbst aufgenommen. Auf den Einwand, der die sola acceptatio vor dem Vorwurf des Pelagianismus retten soll, daß Gott doch eben durch sie der Natur das geistige Sein der Gotteskindschaft verleihe (Art. 14 n. 100), antwortet Luttereil (n. 101) in seiner Weise zustimmend: Keine Form gibt ein Sein, ohne daß Gott Vgl. • Vgl. • Vgl. 'Vgl. 1
Jo 3,5; Tit 3,5; Jak 1,18; 1 Petr 1,23. Gal6,15; Eph 2,10; 4,24. a.a.O., S.3f. Art.14 n. 99; S. th. I II q.llO a.2.
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es annimmt und sich in ihm gefällt. "Das Weiße gibt nicht das Weißsein, wenn Gott es nicht anninimt und an ihm Wohlgefallen hat~" Diesen Ver-·· gleich des Gnadenwirkans mit dem Schöpfungswirken Gottes hat bereits Thomas gezogen. Aus der Liebe Gottes, mit der er seinen Geschöpfen Gutes will, fließt ihnen ein Gut zu1 • Das will sagen, daß die Liebe Gottes nicht nur eine solche des Wohlwollens, sondern auch des Guttuns ist. Wie Gott im Bereich des Natürlichen die Geschöpfe nicht nur zum Han.deln bewegt, sondern ihnen auch entsprechende Formen und Kxäfte als Prinzipien ihrer Tätigkeiten verleiht, mit Hilfe derer sie ihrer Natur nach und mit einer gewissen Geneigtheit und Leichtigkeit handeln können, so teilt er erst recht im Hinblick auf das übernatürliche ewige Zielgewisse übernatürliche· Formen und Qualitäten mit. In diesem Sinne wird die Gabe der Gnade eine Qualität genannt2 • An diese Gedanken deshl. Thomas anknüpfend zieht Luttereil den Begriff der acceptatio in die Gnadenlehre hinein: Allem Sein und allem Wirken des .Geschöpfes geht eine acceptatio von Seiten Gottes voraus, eine acceptatio jedoch, die dem Geschöpf ein Gut des natürlichen oder des übernatürlichen Seins mitteilt. In diesem Vergleichen. des göttlichen Wirkans in der Gnade mit demjenigen in der Natur begegnen sich Scotus und Thomas. Wir sahen soeben, wie Thomas das Gnadenwirken Gottes in Vergleich setzt zu 'seiner Schöpferliebe. Scotua leitet die Frage nach der Bedeutu,ng der Gerechtigkeit in der acceptatio mit einer Überlegung über das Verhältnis der göttlichen Gerechtigkeit zu den Geschöpfen im Bereich der natürlichen Ordnung 3 ein. An und für sich gibt es in Gott nur eine Gerechtigkeit gegen sich selbst, die allein der absoluten Vollkommenheit Gottes entspricht. Gott schuldet nur seiner eigenen Gutheit, daß er sie liebt. Doch liegt in dieser Gerechtigkeit eingeschlossen und von ihr nur ratione verschieden eine Gerechtigkeit Gottes gegenüber den Geschöpfen, die darin besteht, daß Gott in einer gewissenWeise Schuldner ist, den Geschöpfen, die er aus freiem, liebenden Willen rief, das zu geben, was diesem seinem eigenen Willen, seiner den Geschöpfen zugewandten göttlichen Liebe entspricht. Diese den Geschöpfen geschuldete Gerechtigkeit ist somit keine neue, von der Gerechtigkeit Gottes gegen sich selbst verschiedene. Gott schuf die Natur der Geschöpfe aus seiner Freigebigkeit, schuldet nun aber dieser Natur in gewisser Weise, ihr zu geben, was sie verlangt 4• Darum hat Vgl. S. th.I II q.llO a.l. Vgl. ebd. a.2; im gleichen Artikel ad 1 findet sich das von Luttereil gebrauchte Beispiel mit der albedo. 8 Vgl. Dettloff a.a. 0., S.l75-182. ' Vgl. Scotus, Ordinatio IV. d.46 q.l n.l2; ed. Vives (Paris) Bd.XX, 428 a.: Ad tertium dico, quod non simpliciter est debitor nisi bonitati suae, ut diligateam; creaturis autem est debitor ex liberalitate sua, ut communicet eis, quod natura sua exigit, quae exigentia in eis ponitur quoddam iustum, quasi aecundarium ·obiectumistius iustitiae: tamen secundum veritatem, nihil est determinate iustum, et extra Deum, nisi secundum quid, soilicet cum hac modificatione, quantum _est 1
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15 Holi"IIi ann, Luttereil
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auch die Natur einen objektiven Wert, der aber letzten Endes im frei annehmenden Willen Gottes begründet liegt. Damit wird von Scotus die acceptatio vor dem Vorwurf der Willkürherrschaft Gottes gerettet. Am Anfang des göttlichen Wirkens mit den Geschöpfen steht die Liebe. Hierin· berührt sich Scotus mit Thomas, der ebenfalls an den Anfang die Liebe Gottes setzt, aus der den Geschöpfen jedes Gut zufl.ießt 1• Wie Thomas . arbeitet auch Scotus das Wesen des göttlichen Gnadenwirkens an einem Vergleich mit demWirken der göttlichen Liebeinder Schöpfung heraus. Wir bemerken allerdings einen wichtigen Unterschied zwiscben Thomas und Scotus: Da bei Scotus die Geschöpfe bereits als solche an der Gutheit des göttlichen Wesens tmd damit an dem Recht auf die göttliche Liebe teilhaben, kann Gott de potentia absoluta das Geschaffene in seiner reinen Natürlichkeit ohne besonderen Gnadenhabitus akzeptieren 2• Für Ockham fällt jedoch auch dieses Motiv der acceptatio fort. Er begründet· sie im absolut freien Willen Gottes. Göttliches und menschliches Tun sind zwei absolut verschiedene Dinge, zwischen denen es keinerlei Verbindung gibt. Eine Erörtenmg der "Elemente" des Verdienstlichen kann d~her bei Ockham nurinderWeise einer Aufspaltung des verdienstlichen Aktes vor sich gehen: Auf der einen Seite -steht d~r actus humanus, der ein bewußter und freier Willensakt sein muß, soll er als verdienstlicher Akt überhaupt in Frage kommen. Auf der anderen Seite steht, vom menschlichen Tun völlig unbewegt, der frei annehmende Wille Gottes. Lutteralls Kritik muß im Hinblick auf die Darstellung des menschlicheil Anteils am Verdienstlichen durch Ockham von Pelagianismus sprechen, im Hinblick auf den Anteil Gottes von einer Theologie, die Widersprüche 3 oder gar das Merkmal boshafter Willkürherrschaft 4 in das christliche Gottesbild hineinträgt. In der Tat führt Ockhams Denken zu einer Theologie, welche den Menschen und die um ihn gesetzte Ordnung in absoluter Antithetik zum Wesen Gottes sieht. .
c) Potentia Dei absoluta- ordinata. Diese Gegensätzlichkeit zwischen Gottes Wesen und der um den Menschen gesetzten Ordnung wird an der Zweiteilung der Allmacht Gottes in potentia a9poluta und ordinata anschaulich. Ockham stellt diese Zweiteilung zunächst in ähnlicher Weise .ex parte creaturae, aed aimpliciter iuatum tantummodo eat relatlim ad primam iustitiam, quia acilicet actualiter .volitum a Divina voluntate. (Zit. bei Dettlolf a.a. 0., 8.181, Anm. 521.) 1 Vgl. 8. th. I II q.llO a.1: Ex amore enim, quo aliquis alium gratum habet, procedit quod aliquid ei gratis impendat ... Quia enim bonum creaturae provenit ex: voluntate divina, ideo ex dilectione Dei, qua vult creaturae bonum, profluit aliquod bonum in creatura. 'Vgl. Dettlolf a.a.O., 8.182. 3 Vgl. Art.14 n.98: Item Deus non potest facere ad quod sequuntur contradiotoria. •. \" gl. Art.15 n.104.
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wie Scotus bei der Erörterung der Gnadenlehre auf, zieht jedoch aus der Allmacht und Freiheit des absoluten göttlichen Willens viel weitergehende Folgerungen. Schon die Begründung der potentia absoluta Gottes in der Annahme eines verdienstlichen Werkes ist bei Scotus und Ockham verschieden. Scotus führt als Grund die Freiheit Gottes an, ein Werk, das er mit Hilfe der causa semmda vermag, auch unmittelbar durch sich selbst zu setzen. Darum kann Gott auch eine Natur oder ein Werk annehmen, ohne vorher durch diecaritasdieser Natur od~r diesem Werke eine be-. sondere Form zu verleihen. Doch gilt dies nur de potentia Dei absoluta. De potentia Dei ordinata hat Gott in seiner Weisheit es so angeordnet, daß derhabitusder caritasBedingungder Annahme der Natur ist 1. Auch Ockham führt die Bedingung des Gnadelihabitus für die Annahme des verdienstlichen Werkes auf den freien Willen Gottes zurück; der es so· angeordnet hat, de potentia absoluta. aber nicht an den Gnadenhabitus gebunden ist, weil durch die Gnade ein gutesWerk ebenso wenig verdienstlich wird für das ewige Leben wie das rein natürliche gute Werk2 • Ockharri . verwendet viel kritischen Scharfsinn auf den Nachweis, daß de potentia absoluta für die Annahme des Werkes der Gnadenhabitus ebenso belanglos ist wie sein Fehlen, ja wie das Gegenteil: der Zustand der Sünde 3• Für die letzte Behauptung führt Ockham, wie schon gesagt wurde, folgenden Grund an: Der Gnadenhabitus und die iustitia originalis sind zwei absolut verschiedene Formen. Sind mm beide für das Geschöpf möglich, so kailll, in dem Geschöpf die eine Form bestehen mit dem gleichzeitigen Mangel der anderen Form. Also könnte in einem Geschöpfe der Gnadenhabitus bestehen mit dem Fehlen der ursprünglichen Gerechtigkeit, wenn man Gnadenhabitus als absolute Form nimmt und nicht in dem Sinne, insofern er das Geschöpf Gott angenehm macht 4 • Wir müssen Ockhams Beweisführung noch einen Schritt weiter folgen. In einer später.en Quaestio lesen wir, daß Gnade und Schuld in demselben Geschöpf gleichzeitig miteinander bestehen können, weil beide nur i_n Folge äußerer Ursache zueinander im Gegensatz stehen 5, nämlich insofern Gott es so angeordnet hat, daß des ewigen Lebens für wert befunden wird, wer in der Gnade ist, und für unwert, wer in der Schuld ist, eine These, die i.n der Akzeptationstheorie begründet ist 6 • Daß aber·auch umgekehrt die Schuld sich·. von der Gnade nur durch einen äußeren Grund unterscheidet, liegt an der Kennzeichnung der Schuld als einer Beziehung zum göttlichen Willen. Vgl. Dettloff a. a. 0., 8. 73ff. 8. o. 8.47, Anm.2. 3 Vgl. III.8ent. q.5 0; 8. o. 8.48, Anm.l; ebd. q.S C; 8. o. 8.49, Anm.l; I. 8ent. d.l7 q. 2 C; 8. o. 8.50, Anm.l. 'Vgl. IV.8ent. q.3 E; 8. o. 8.75, Anm.2; 8. o. 8.209. • Vgl. IV.8ent. q.S/9 L; 8. o. 8.75, Anm.l. 8 Vgl. I.8ent. d.l7 q.l K; III.8ent. q.5 J; 8. o. 8.47, Anm.2; IV.8ent. q.3 Q; s. o. 8.55, Anm.l.
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a Vgl. I.8ent. d.l7 q.l K;
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Eine Tat wird darum als Sünde bezeichnet, weil ein auadxückliches Gebot Gottes zu der entgegengesetzten Handlung verpflichtet. Sie erhält somit ihren sündhaften Charakter durch einen mit ihr verknüpften Umstand, der eine solche Handlung, die ohne diesen Umstand verdienstlich sein könnte, wenn sie nämlich von Gott geboten wäre, nun eben böse macht 1• In einer sündhaften Handlung - dies gilt selbst für den Gotteshaß - muß man nämlich nach Ockham unterscheiden zwischen der Handlung als solcher {in esse absoluto) und der ihr anhaftenden Bosheit. Gott kannnun die Handlung als solche verursachen, ohne Urheber der ihr anhaftenden Bosheit zu sein .. Ferner kann Gott bezüglich jeder Wirkung, für die er Teilursache ist, auch Totalursache sein, da er kraft seiner Allmacht die Ursächlichkeit der Zweitursache selbst setzen kann. Dies gilt auch bezüglich der menschlichen Handlung des Gotteshasses. Gottes Wille bestimmt somit in absoluter Freiheit, wann eine Handlung gut oder böse ist. Aus dieser Beziehung einer Handlung zum gebietenden oder verbietenden Willen Gottes ergibt sich ihre sittliche Beurteilung als gut oder böse. Daher besagen diese Begriffe die Beziehung einer Handlung zum absolut freien göttlichen Willen. Mit diesen Ausführungen entfernt sich Ockham sowohl von Thomas wie von Scotus. Thomasleitet die Gutheit der menschlichen Handltmg bekanntlich vom Sein her, da:;~ er als Verwirklichung und Durchführung der lex aeterna auffaßt, die im Wesen und Willen Gottes begründet liegt. Je mehr ein Seiendes seinem in der lex aeterna angelegten Wesen entapricht;desto mehr ist es gut, desto weniger mangelt ihm an seiner Gutheit. Im Mangel der durch die Natur eines Wesens bedingten Gutheit besteht das Böse 2 • Von dem Maß der Teilhabe am Sein bestimmt sich das Maß der Gutheit einer menschlichen Handlung3 • Auch für Thomas ist der sittliche Wert einer Handlung vom göttlichen Willen abhängig. Dieser aber tut sich in der lex aeterna als der Regel kund, nach der Gott die Natur hervorbrachte'. Thömas spricht daher von einem "Messen" der menschlichen Handlung an der lex aeterna als ihrer "Regel"5 • So erhält auch bei Thomas die menschliche Handlung durch eine bestimmte Beziehung ihre sittliche Qualität, indem sie nämlich auf die lex aeterna und die in ihr eingeschlossene "Fülle des Seins" bezogen wird6 , aber nicht auf einen in absoluter Freiheit schaltenden Willensakt Gottes. Thomas bezieht in diese lex aeterna auch die nur möglichen Dinge ein, die Gott auf Gnmd seiner absoluten Macht verwirklichen könnte, aber de potentia ordinata nicht verwirklicht hat. Gottes -absolute Macht steht nicht außerhalb seiner Weisheit. Das bedeutet aber, daß für Thomas auch die Vgl. • Vgl. a Vgl. • Vgl. 5 Vgl. 6 :Vgl.
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II.Sent. q.l9 F, 0, Q; a. o. 8.58, Anm.2. Thomas, S. th.I II q.l8 a.l; ebd. q. 71 a.6; ebd. q. 93 a.l. a.. a. 0. q.l8 a.l. a..a..O. q. 71 a..2 ad 4. a..a..O. q,71 a..6. a.. a. 0., q. 93 a.l.
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möglichen Objekte unter die ratio entis und damit unter die lex aeterna · fallen 1 . ·Scotus begründet die Gutheit einer menschlichen Handlung mit der .Annahme durch Gott. Wir hatten bereits gesehen, daß dieser Begriff bei Scotus nicht aus der absoluten Freiheit Gottes allein, sondern auch aus seiner Liebe entwickelt wird und damit einen zwar völlig vom Willen Gottes hergeleiteten, aber dennoch wirklichen Eigenwert des Geschöpfes einschließt2. Dies wird noch d!lutlicher durch jene Bemerkungen, die Scotus der Erörterung um die Frage nach dem Formalgrund der acceptatio vorausschickt und in denen er seine Theorie von der acceptatio in der Gotteslehre begründet. Danach liegt es im Wesen Gottes, daß er die existierenden Dinge, wenn auch in absoluter Freiheit, so doch "gemäß der in ihrer Idee vorhandenen idealen Wesenheit und Güte als wirklich existierend und damit als gut seiend will" 3 • Auf Grund ihrer von Gott gewollten Existenz haben diese Dinge in gewisser Weise einen .Anspruch auf Gottes Liebe, der natürlich nicht von absoluter Notwendigkeit ist, weil die Dinge ihre Ursache im freien Willen Gottes haben. Dennoch tragen die Dinge einen objektiven Wert in sich, weil Gott, der sie aus freiem Willen schuf, als das unendlich guteWesennichts Schlechtes wollen kann, ohne sich selbst zu. widersprechen«. Wir sehen, wie hier das Gute seine Begründung im Wesen Gottes findet. Auch de potentia absoluta kann Gott nach Scotus niemals gegen seine Liebe handeln. Die Unterscheidung zwischen potentia dei absoluta und ordinata war zur Zeit eines Scotus und Ockham nicht neu. Die Bedeutungsgeschichte dieser beiden Begriffe wurde von Heinrich Grzondziel. in der bereits genannten Studie dargestellt 5• In dem veröffentlichten Teildruck wird uns die allmähliche Entwicklung des Begriffes der potentia absoluta bei Präpositinus von Cremona, Wilhelm von Auxerre und Wilhelm von Auvergne gezeigt. Präpositinus (1206-1209 Kanzler der Universität Paris) nimmt, Hugo von St. Victor (gest. 1141) folgend, in die Bestimmung der Allmacht Gottes den Begriff des Möglichen hinein. "Gott kann alles Mögliche, was zu können Macht bedeutet. Aber Sündigen ist nicht ein Zeichen von Macht, sondern von Schwäche" 8 • Das Mögliche setzt nun Präpositinus mit dem Wahren gleich7 • Soweit man aus dem sehr knapp mitgeteilten Vgl. a.a..O., I q.25 a..3; ebd. a..5 a.d L o. S.214. 8 Vgl. Dettloff a.a..O., S.l74. 'Vgl. a..a.O. s S. o. S.l52, Anm.6 . . 1 V gl. Grzondziel, a.. a.. 0., S. 24; zitiert wird aus: Summa. Pra.epositini: De potentia.. Biblioth. Regia. Mona.chiensis Olm 6985. · 7 V gl. a.. a. 0., S. 25; Summa. Pra.ep., fol. 9: Solutio: Ad primum dicunt quida.m quod Deus non fecit de impossibili poaaibile, quia. cum pa.rieba.t virgo, impoasibile erat ea.m pa.rere secundum inferiores causa.s, et diount quod hic sit senaus verbi impos. aibile, id est: quod non poteat esse verum aecundum na.tura.m.' 1
• {3,
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Text entnehmen kann, setzt Präpositinus die Grenze des für Gott Möglichen durch das, was nicht wahr sein kann, Was jedoch nur im Hinblick auf die untergeordneten Ursachen nicht sein kann - und dazu gehören fast alle Glaubenswahrheiten- das ist wahr, sobald es durch Gottes Allmacht geschieht. Und was auf diese Weise wahr ist, das kann auch wah:isein. So ist für Gott nur unmöglich; etwas zu tun, was nicht wahr sein kann. . Von der gleichen Frage, ob Gott das Unmögliche möglich gemacht habe, geht Wilhelm,von Auxerre (gest. um 1237) aus. Wenn man sage, Gott habe Unmögliches möglich gemacht, so "kann man nur von einem impossibile secundum quid, secundum opinionem philosophorum sprechen", d. h. Gott setzt etwas in den Akt, was vor seiner Verwirklichung possibilitate incre~~ota möglich war, "wie es vor der Erschaffung der Welt veritate increata wahr ist, daß die Welt existieren wll:d" 1. Auch hier wird der Begriff des für Gottes Allmacht Möglichen dem des logisch Wahren, Denkbaren angenähert. Dies kommt noch deutlieber zum Ausdruck bei der Frage: Wo liegt nun die Grenze für Gottes Allmacht1 Wilhelm von Auxerre zeigt diese an einem Beispiel. Er fragt, ob Gott aus einem Esel einen Menschen machen könne. Die Antwort lautet: Gott kann dies durch seine Allmacht tun, wenn es auch nicht durch die Natur geschehen kann. Dann fährt er fort: "Wir geben aber nicht zu, daß Gott es ma·chen könne, daß dasselbe Wesen Mensch und Esel zugleich sei, oder daß derselbe Gegenstand schwarz und weiß zugleich sei. Denn Gott kann sein W,esen nicht verneinen noch dagegen handeln. Er würde aher gegen seine Weisheit und Ordination und Güte, die alles aufs beste disponiert hat, handeln, wenn er es täte, daß dasselbe Wesen Mensch und Esel wäre" 2 • Grzondziel sieht den Sinn dieser Ausfühnmgen darin, daß Gott das Widerspruchsvolle, Undenkbare nicht machen kann. So wird also auch für Wilhelm von Auxerre die Allmacht Gottes nur durch das Widerspruchsprinzip begrenzt, wie es Hochatetter bereits für den Allmachtsbegriff Anselms und für die Entwicklung dieses Begriffes in der Theologie des 14.Jahrbunderts und N obis autem videtur quod Deus fe~it de impossibili possibile, et hic non est senaus verbi, qui dictus est, sed hic impossibile idem quod ita ( ?) est falsum, quod non potest esse verum; sed virginem parere tune era.t verum et quidcumque est verum, potest esse verum, alioquin secundum praedictos omnia paene quae oredimus in fide nostra, omnia impossibilia Bunt, immo et Deum esse est impossibile, quia secundum inferiores causas non est verum neo potest esse verum. · 1 V gl. a. a. 0., S. 40; dort wird hingewiesen auf die Summa aurea des Wilhelm von Auxerre (Aurea. doctoris acutissimi Domini Guilelmi Altissiodorensis in IV sententiarum Iibros perlucida explanatio. Parisüs Franc. Regnault) o. XI q. 2 fol. 27 col.l. • Vgl. S. aurea c.XI q.l fol.26 col.4: Non tamen concedimus quod Deus possit facere quod idem sit homo et asinus simul, aut quod idem sit nigrum et album simul, quia non potest negare se neo facere contra se. Faceret autem contra sapientiam suam et ordinationem et bonitatem suam, qua optime omnia disposuit, si faceret quod idem esset homo et asinus. Zit. bei Grzondziel a. a. 0., 8.47.
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POTENTIA DEI ABSOLUTA·ORDINATA
damit auch Ockhams hervorgeh()b_eil hatl~ Eine solche Auslegung der eben zitierten Stelle aus der Summa aurea des Wilhelm von Auxerre wäre .zu eng. Der Wortlaut zeigt klar, daß für Wilhelm die Allmacht Gottes nicht in Gegensatz zu seiner "Weisheit und Ordination und Güte" treten kann. Es wird deutlich, wie sehr Wilhelm davor zurückschreckt, das Wesen Gottes in einer Allmacht zu sehen, die "absolut". im Sinne von losgelöst und unabhängig von der Weisheit und Güte Gottes verstanden wird, ein Gedanke, der auch jenem Satz des Präpositinus zugrunde liegt, daß nämlich für Gott nur jenes unmöglich ist, was nicht wahr sein kann. Der erste Theologe, .der den Begriff "absolut" mit der Macht Gottes verknüpft, ist mich der Untersuchung Grzondziels Wilhelm von Auvergne (gest. 1249). Grzondziel ri.ennt ihn geradezu den Schöpfer des Begriffes der potentia absoluta. "Der Terminus absolut, der bisher fast nur auf die absolute Prädikationsweise angewandt wurde, tritt hier als Wesenscharakteristikum Gottes und seiner Macht auf" 2• "Die häufige Gegenüberstellung des absolute- determinate zeigt uns, daß die Distinction potentia absoluta und deterrninata sehr nahe liegt" 3 • Beachten wir jedoch den Zusammenhang, in dem bei Wilhelm von Auvergne diese Unterscheidung gebraucht wird! Die absolute Macht wird hier: nämlich der Macht zu etwas Bestimmtem und Determiniertem gegenübergestellt. Diese ist "an einen Modus odllr ein Instrument oder ein Objekt gebunden, durch die sie auf ein eigenes Ziel gerichtet wird". Eine solche Macht ist nicht frei und absolut allen Modi gegenüber 4• Zur absoluten Freiheit gehört nicht nur die Fähigkeit etwas zu tun, sondern die (reine) Möglichkeit, etwas zu verwirklichen oder nicht ,?:U verwirklichen 5• So faßt Wilhelm von Auvergne die absolute Allmacht im Sinne der Freiheit von jeglicher Determiniertheit, um somit die Freiheit des göttlichen Seins gegenüber der Determiniertheit des geschöpfliehen Seins, vor allem der Materie herauszustellen 6 • "Die Betonung der Absolutheit der göttlichen j.\1acht ist hervorgerufen Vgl. Hochstetter, Nominalismus? a. a. 0., S. 374f.; s.o. 8.152: Ferner ders., Stu· dien ... , a. a. 0., 8.15. Dort zitiert Rochstetter folgenden Satz aus Quodl. VI q. 6: .Quo<;llibet est divinae potentiae attribuendum, quod non includit manifestam contradictionem. • Vgl. Grzondziel, a. a. 0., 8.47f. • Vgl. a.a.O., 8.49. • Vgl. a.a.O., 8.48; Wilhelm von Äuv., Opera omnia, .Paris 1674. De Trinitate cap.10, 8.14 b: Item quia possibile in se simpliciter dicitur et non alicui nec ad aliquem determinate, ergo et potens per semetipsum non alicuius erit participatione et determinate potens, sed erit potens super possibile absolutum. • Vgl. a.a.O. • Vgl. Grzondziel a. a. 0., 8.49; De trin. cap.10, 8.14 b: ... possibile enim est potens recipere esse, potens vero per semetipsum est absolute potens dare absolute, quod non est potens dare per semetipsum, non magis potens est dare uni quam alteri; quia tune non passet dare per semetipsum solum, sed esset potentia. eius alligata modo rebus aut pendens ex rebus ... Potentia. igitur absolute prima necessario est super possibile absolutum, ut diximus. 1
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DIE KRITIK LUTTERELLS AN DER LEHRE OOKHAMS
durch die Lehre der Araber von der ewigen Materie als Trägerin der Möglichkeit"!. Diese Erörterung der potentia Dei absoluta steht zu denen der vorher genannten Theologen in keinein unmittelbaren inhaltlichen Zusammenhang. Dort ging eii rim das Verhältnis von göttlicher Allmacht und Güte oder, anders ausgedrückt, um die Allmacht absolut gesehen und die Allmacht im Zusammenhang der Weisheit und der Liebe Gottes. Hier geht es um das Allmachtsattribut als solches, von dem eine Determinierung zu einem bestimmten Wirken ferngehalten werden muß. Im Grundegenommen wird hier das absolute Sein mit dem mit Potenz und Materie behafteten und dadurch geringeren geschÖpfliehen Sein verglichen. Bel. Ockham erhält die Untersuchung wiederum ein wesentlich anderes Gesicht. Er übernimmt von den früheren Theologen zwar die Begriffe der po,tentia absoluta und ordinata, bringt sie nun aber in ein ganz neues Licht. Diese beiden Begriffe werden von Ockham gleichsam in dialek· tischer Schärfe einander gegenübergestellt. Die Lehre der Kirche über die Gnade, die Worte der ID. Schrift und die Aussprüche der Heiligen bleiben in voller Gültigkeit und Anerkennung innerhalb der potentia ordinata 2• Gemäß der potentia absoluta ist Gott absolut frei, so daß er mit dem Geschöpf tun kann, was er will, ohne die Gerechtigkeit zu ver• letzen, weil sein Wille allein bestimmt, was gerecht ist, wie wir an dem Beispiel Christi erkennen sollen, der niemals gesündigt hat und dennoch auf das schwerste, ja bis zum Tode. bestraft wurde 3• Auch das Sittengesetz besteht innerhalb der potentia Dei ordinata. Haß, Diebstahl, Ehebruch sind Namen für Handlungen, die darum schlecht sind, weil Gottes Wille zu deren Gegenteil verpflichtet hat'. Mit welcher Schärfe Ockham diese Gegensätzlichkeit von potentia ordinata und absoluta herausarbeitet, zeigt jene Bemerkung, daß der Gotteshaß auch im Stande der Seligkeit bestehen könne, wenn Gott ihnkraftseiner Allmacht vorschriebe 5• Nun ist es aber nicht etwa so, daß die potentia absoluta von Ockham alsein für menschliches Begreifen unerreichbarer Gegenstand aus der theologischen Erörterung ausgeklammert würde, die es gemäß Ockhams System 1
V gl. Grzondziel, a. a. 0.
Vgl. III.Sent. q.8 C; s.o. S.47, Anm.3. Vgl. IV.Sent. q.3 Q; s.o. S. 55 Anm.1; ebd. q.4 L; s.o. S.49, Anm.l; III.Sent. q.8 C; ebd. 'Vgl. Art.23; Ockham, II.Sent. q.19 F 0; s.o. S.58, Anm.2. • V gl. IV. Sent. q.14 D; s. o. 8.58/59, Anm.2. Später hat Ockham diesen Satz ausdrücklich abgelehnt. Da jedes Gebot, wenn es in der Gesinnung echten Gehorsams erfüllt wird, vom Menschen die Liebe zu Gott verlangt, würde der Mensch, der das Gebot des Gotteshasses befolgte, Gott zugleich lieben und hassen. Dies aber ist ein Widerspruch in sich und unausführbar. Quodl.III q.14 u. 15. Vgl. E. Hochstetter, Viator mundi. Einige Bemerkungen zur Situation des Menschen bei Wilhelm von Ockham. In: Wilhelm Ockham, Aufsätze zu seiner Philosophie und Theologie. Münster 1950, S.16. 1
3
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POTENTIA DEI ABSOLUTA·ORDINATA
doch nur mit dem tatsächlich gewirkten und den Geschöpfe:g zugewandten Werken Gottes zu tun hat. Vielmehr ist der Begriff der absoluten Macht durchgängig als Maßstab letzter Gültigkeit für alles im Bereich der potentia ordinata Ausgesagte in Gebrauch, wodurch jene kritische Note, die Ockhams Theologie bereits durch die systematische Anwendung der Logik erhält!, noch verschärft wird. Es ist eine Theologie, in der das Wesen Gottes seltsam gespalten erscheint: in einen dem Menschen zugewandten Teil, von dem alle Aussagen der Offenbarung und alle Glaubenssätze der Kirche gelten (de potentia ordinata), und in einen dem Menschen völlig entzogenen Teil, den absolut freien Willen Gottes, dem alles Geschaffene rechtlos und gnadelos unterworfen ist. Dies letzte ist das eigentliche Gottesbild. Es ist menschlichem Denken völlig en.tzogen und fremd. Sein Wesenszug ist die Freiheit. Vor ihm hat das dem Menschen zugewandte Gottesbild nur bedingte Geltung, insofern es nämlich aus Gottes absoluter Freiheit heraus so gewollt und angeordnet ist. Zusammenfassung
·Bei einem Rückblick auf das Ganze ~rhebt sich die Frage nach den leitenden Grundgedanken. Da der Libellus eine Gegenschrift ist, geht diese Frage nach zwei Richtungen: Was können wir einerseits für die von Luttereil vertretene Lehrrichtung entnehmen und worin sieht dieser andrerseits die entscheidenden Neuerungen OckhainB~ Luttereil baut seine Beweise grundsätzlich auf der Lehre des hl. Thomas von Aquin auf. Ein entscheidendes formales Element. ist die Anwendung der Logik als Instrument der theologischen Beweisführung (vgl. n. 1). Auf diesem Gebiete entwickelt Luttereil seine eigene Lehre weiter. So läßt erz. B. die Entscheidung offen, ob der Begriff mit dem Akt des Erkennans identisch ist oder nicht (n. 190) 2 • Die species intelligibilis ist für ihn nicht mehr · wie bei Thomas Mittel der Erkenntnis 3 • Worin besteht nun der entscheidende Einwand Lutteralls gegen Ockham~ Luttereil erhob gegen die Lehren des Venerabilis Inceptor den Vorwurf, die Lehre der Kirche in vielen Punkten zu verfälschen. Die Ursache hierfür sieht Luttereil jedoch njcht in einem bestimmten Irrtum.. Die Annahme läge nahe, daß der Theologe Ockham seine Lehre über dasmenschliche Erkennen und die Welt nach seinem Gottesbegriff ausgerich~et hat. Ein voluntaristischer Gottesbegriff, wie ihn Ockham vertreten hat, trägt die Neigung in sich, den einzelnen Dogmen den ihnen eigenen Sinn zu nehmen und schließlich die Grenzen der- Theologie aufzuheben. Luttereil sieht jedoch die entscheidenden Neuerungen in Ockhams Lehre von der formalen Seite her kommen. Millbrauch der Logik ist ein Vorwurf, den 1
s. o. 8.150 .
• s.o. 8.165. 3
Vgl. ebd.
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ZUSAMMENFASSUNG
er wiederholt ausspricht (I;t. 1; 32; 33; 46) und der vielen seiner Einwendungen zu Grunde liegt, so etwa in Art. 241• Die Geschichte zeigt, wie oft Glaube und Theologie .von außen her-schädlich beeinflußt wurden. Luttereil weist in der Einleitung auf solche Lehrmeinungen mit dem Schriftwort hin: 'Decipiunt per philosophiam et inanem fallaciam' (Col 2,8). In dem Bestreben, den Glauben davor zu schützen, schrieb Luttereil den Libeilus. Seine Form wurde durch die Kunst der logischen Beweisführung bestimmt. Sein Inhalt zielt auf die Darlegung und Verteidigung der kirchlichen Lehre. Dafür beruft sich Luttereil wiederholt auf das. Gotteswort der hl. Schrift und die Aussprüche der Väter. Seine Beweise stützt er mit den allgemein anerkannten Autoren: Aristoteles, A.vicenna und besonders A.verroes, dessen überragende Bedeutung als Kommentator des Aristoteles auch im Libellus bestätigt wird. So führt Luttereil die Tradition der Hochscholastik weiter, wie wir sie im System des hl. Thomas bewundern. 1
Vgl. im Sach- und Wörterverzeichnis unter dem Stichwort fallacia accidentis.
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ANHANG LUTTERELLS BRIEF "ÜBER DIE SELIGE GOTTSCHAU Die zweite Schrift aus der Feder Lutterells, die hier veröffentlicht wird, ist ein Brief zur Frage der seligen Gottschau. Er ist ein Stück der Ha Ji. III. 10 der Universitätsbibliothek Oambridge und trägt die "Überschrift: Epistula Magistri Johannis Lutterellis Anglici doctoris sacre Theologie ad quendam D .... et curie Romane disputantem. Text: Se ipsum. Attentius suplicastis quod breviter litteris exararem . . . et · ne , nimis epistulam dilatarem. Valete! Die Schrift umfaßt 71/ 2 Seiten von f. 91 v pis f. 95 r. Der Text ist in gut leserlicher Schrift gehalten und fast fehlerfrei. Als Eigenarten der Schreibweise sind hervorzuheben: Statt t in den Endungen tio, tia mid ähnlichen wird stets c geschrieben. In der· Edition setzen wird dafür stets t ohne besonderen Vermerk im Apparat. Ebenso wird etiam stets mit c geschrieben. Cum 1md tum werden gleich geschrieben. Ferner werden die Buchstaben v- u- n oft gleich geschrieb~n. Auch diese Schreibweisen sind im Apparat nicht berücksichtigt worden. In gleicher Weise wie den Libellus contra Occam habe ich auch die Epistula de visione mit Nummern untergeteilt. Der Brief ist ;m der gleichen Stelle wie der Libellus im Index Britanniae Scriptorum von J ohn Bale 1 erwähnt mit den Worten: Ad quendam Rome disputantem. Bale bringt als Incipit: Se ipsum attentius supplicastis quod breviter. Der Verfasser ist niemand anderes als Lutterell, der noch immer an der Kurie in Avignon weilt. Der Adressat ist ein nicht mit Namen benannter Doktor, der an der römischen Kurie 2 "diskutiert". Als Gegenstand dieser Diskussion kann nur die selige Gottschau in Frage kommen. Se ipsum ist eme Höflichkeitsformel, mit der sich der Briefschreiber dem Empfänger empfiehlt, hat also mit dem Namen des Empfängers nichts zu tun 3 • Der Brief enthält einen Hinweis für seine Datierung. Luttereil beruft sich für seine Lehre auf den Kardinal Annibaldus de Oeccano\ Er nennt ihn "cardinalis Neapolitanus". Annibaldus wurde 1326 archiepiscopus Neapolitanus, 1327 Kardinal und 1333 episcopus Tusoulanus. Die Epistula de visione beatifica ist demnach zwischen 1327 und 1333 geschrieben worden. Daß die Frage der seligen Gottschau an der Kurie in Avignon von den Theologen nicht nur im Sinne des Papstes vertreten, sondern auch nach anderen Richtungen hin erörtert wurde, geht aus der Ansprache herv.or, Hrsg. von R. L. Poole und M. Ba.teson in Anecdota. Oxonieillla.. Bd.ll, Oxford 1902, S.228. 1 In der Hs steht: curie Romane; die Bezeichnung von Bale: Rome, ist ungenau; ge111eint ist natürlich die römische Kurie in Avignon. a Entgegen meiner eigenen Vermutung in meiner ersten Arbeit S.3, Anm.9. · • S. o. S.lll, Anm.3 (n.l3). 1
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LUTTERELLS BRIEF ÜBER DIE SELIGE GOTTSCHAU
die der Papat J ohannes XXII. im Konsistorium vom 28. 12. 1333 an die a.n der Kurie verweilenden Kardinäle, Prälaten und Doktoren hielt und in der er diese aufforderte, die Frage der seligen Gottschau eifrig zu diskutieren und das Für und Wider zu der von ihm vorgetragenenAnsieht offen auszusprechen1. In jedem Falle bezeugt diese Aufforderung die wirkliche Lage, in der sich die These des Papstes an der Kurie befand, nämlich im Zustand der Erörterung und nicht der allseitigen Annahme. Tatsächlich fanden solche Disputationen, wie sie der Papat wünschte, in aller Form statt. So liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, daß Lutteralls Brief auf eine solche Zusammenkunft Bezug nimrnt 2• · · Der Brief .nimmt also zu der Frage der seligen Gottschau Stellung und verteidigt jene Theorie, die von Papat Johannes XXII. vertreten wuxde.. Vergleicht man.ihn mit dem Libellus contra Occam, so acheinen zunächst beide Schriften außer dem gleichen Verfassernamen wenig miteinander gemeinsam zu haben. Auffallend ist der Unterschied in der Heranziehung der Autoritäten. Die imLibellus überwiegend herangezogenen Philosophen und Theologen sind: Aristotelea, der Kommentator, Avicenna und vor allem Thomaa von Aquin. In der Epiatula de visione werden, abgesehen von zwei Stellen, nur Augustmus und Bernhard zitiert. Doch beim näheren Vergleichen finden sich deutliche inhaltliche Parallelen. Die Benutzung der verschiedenen Autoritäten in den beiden Schriften ist durch den unterJ schiedlichen Gegenstand bedingt. Im Libellus bewegt sich die Erörterung stärker auf philosophischem als auf theologischem Gebiet. Doch fehlen auch dort nicht die Väter: Augustmus wird dreizehnmal zitiert, Anaelmus fünfmaL Andererseits fehlen in der Epistula de viaione Thomas und Aristotelea nicht, die je einmal (n. 1 und n. 19) zitiert werden, Thomas als "sanctus". In der Epiatula geht Lutterell in der Begründung der besonderen Theorie bezüglich der Gottschau von Thomaa aus, der eine akzidentelle Vollendung der Seligkeit im Augenblick der Auferstehung lehrt, da die Seele mit dem verklärten Körper wieder vereinigt wird. Jedoch genügt Lutterall diese Begründung nicht. Er sieht den eigentlichen Grund der Vollendung im Jüngsten Gericht, wie er es schon in den ersten Zeilen seines Briefes ausspricht. Für diese Ansicht beruft sich Luttereil auf Augustmus und Bernhard. Die Belegstellen wuxden im Apparat ausführ1 Vgl. Denifie - Cha.telain, Chartularium Universitatis Parlaienais II, S.4341f. n.983. • Weiteres Material dazu bei Denifie.Chatelain, a. a. 0., S. 418 n. 975; S.429-433 n. 981-982. Eine zusammenfassende Darstellung des Streites um die selige Gottschau gab Georg Hoffmann, Der Streit über die selige Schau Gottes. 1917. Da Hoffmann nur bereits bekanntes gedrucktes Material, vor allem aus DenifieChatelain, benutzt, erübrigt sich hier die Heranziehung seiner Schrift. Vgl. ferner Nikolaus Wicki, Die Lehre von der himmlischen Seligkeit in der mittelalterlichen Scholastik von Petrus Lombardus bis Thomas von Aquin. Freiburg (Schweiz) 1954. Das Werk gibt auch zu unserer Frage einen kleinen Beitrag unter der Überschrift: Der Eintritt der himmlischen Seligkeit (8.289-297). ·
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LUTTERELLS BRIEF ttBER DIE SELIGE GOTTSCHAU
lieh wiedergegeben, weil sie zeigen, in welchem Ansehen diese Theorie bei manchen Vätern stand. Die größte Ähnlichkeit zwischen der Epiatula und dem Libellua besteht in der betonten Heranziehung der Logik. Auf jene Bemerkung in der Epiatula (n. 20), in welcher der Gebra"Q.ch der Logik in der theologischen Beweisführung als eine Eigenart der englischen Theologen hingestellt wird, wurde bereits hingewiesen 1• Dort und in den folgenden Abschnitten betont Luttereil die Bedeutung der Logik als Instrument des theologischen Beweises. Weitere inhaltliche Vergleiche bestätigen diese Rolle der Logik. Man vergleiche die Beweisführung in n. 3 und 4 der Epistula de viaione mit derjenigen in Art. 13· (besonders n. 91) des Libellus contra Occam. An beiden Stellen ist die Beweisführung sehr ähnlich. ImLibellus werden verglichen: viator quicumque mit einem anderen viator bezüglich der quantitas caritatia. In der Epistula werden verglichen: sanctus infi.mus mit einem anderen sanctus bezüglich des Grades der visio. In beiden Fällen zielt dieses Verfahren logischen Vergleichans auf ein im Prinzip gleiches und nur durch den Gegenstand unterschiedenes Ergebnis: Zwischen dem einen und dem anderen viator ist bezüglich der Gnade nur ein endlicher Unterschied, der innerhalb derselben Art bleibt; der Unterschied der Gnade zwischen viator und comprehenaor ist von wesensverschiedener Art und Vollkommenheit. Zwischen der visio ante iudicium und der visio post iudicium ist ein wesentlicher Unterschied; aus der Be·weiaführung ergibt sich, daß die Unterschiede innerhalb der visio ante iudicium und innerhalb der visio post iudicium jeweils nur von begrenzter und endlicher Art sind. . Der Brief selbst wirft noch manche Fragen auf, die über den Rahriten tliner kurzen Einführung hinausgehen, so etwa diejenige nach dem Beweggrund, der Luttereil zu dem Eintreten für diese Theorie veranlaßt hat. War 13s nur der Wunsch, sich dem Papat gewogen zu. machen, indem er dessen Lieblingsthema aufgriff und dieses sowohl aus den Vätern wie mit der Hilfe des "Instrumentes der Logik" zu begründen suchtel Oder steht Luttereil mit seiner persönlichen Überzeugung innerhalb dieser Richtung, für die jene von PapstJohannes.XXII. vertretene These über die selige Gottschau zum festen Traditionsgut gehörte1 Es ist schwer, über die Beweggründe einer menschlichen Handlung zu urteilen. Über J ohannea Luttereil ist uns zu wenig bekannt, um solche Fragen wie die eben genannte zu entscheiden. Vielleicht hilft die Edition seiner Schriften, weitere Zu-, aaromenhänge zu finden, aus denen sich die Stellung des einstigen Oxforder Kanzlers in der Geschichte des 14.Jahrhunderts noch genauer beurteilen läßt. 1
s. o. 8.148.
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REGISTER
1. Schriftstellenverzeichnis Gen
I Cor
I3,I2: ll2,26 I3,I3: 5I,6 I5,IO: 54,20 I5,24: I06,9; I07,7 I5,28: I07,9; ll8,30 Gal 6,I5: 2I6 Eph 2,IO: 2I6 4,24: 2I6 5,27: 56,I2 2,8: 7,34 Col 2Tim 4,8: 54,21 Tit 3,5: 2I6 Hehr ll,I: 7,I5; 98,4 ll,40: 106,17. Jak 1,I8: 2I6 I Petri I,I2: 11I,34 I,23: 2I6 2 Petri I,4: 207 Apoo 3,i2: ll3,24 6,9: ll8,5 20,14: ll3,I7 2I,I: ll4,I 2I,2: 113,24 2I,3: ll4,4 . 2I,4: ll4,5 2I,5: ll4,7 2I,I-7: ll3,I9 2I,8: ll3,I7 .
I,I: 83,9 I,3I: 54,5 Ps 35,9: ll2,I9 64,5: ll2,I8 90,I5: ll5,I Cant I,ll: I07,6; I08,I5 2,9: ll2,24 2,I5: I02,I9 5,1:1ll,I Is 9,6: 95,25 63,I-3:ll8,24 Jer 3I,34: I09,3 Mal 2,7: 7,29 Matth 8,29: ll3,I7 ll,ll: 46,I 20,8: ll0,28 . 25,2I: ll2,27 25,35 SB: I05, 7 25,46: I07,I3; ll2,29; ll3,8 28,20: 56,I6 Luc 22,32: 56,I5 Jo . I,3-4: 22,3 . 3,5: 2I6 3,34: 40,I9 I7,3; I07,I8 Rom 6,23: 54,24 7,23: 74,8 8,I7: 48,20; 80,I3
2. Quellenverzeichnis a) Libel!us contra doctri~m Guilelmi Occam ALGAZEL
Metaphysica (ed. 1. T. Muckle, Algazel's Metaphysics, Toronto 1933): I3,I (Opera omnia rec. F. 8. Schmitt I, Seccovii 1938) ~ Monologium: 35,5 IOI,7 De casu diaboli: I6,20· ARISTOTELES (Opera Latine cum commento Averroia; ed. NicoletuB Vernia, Venetiia 1483. Opera Graece; ex recensione I. Bekkeri ed. Academia litterarum Begia Boruaaica, Bero!ini 1831) Praedicamenta: 26,5 84,ll.I5.28 88,ll Perihermeneias: 84,28 Topica: 54,6 62,I3 77,9 96,9 Physica: 28,20 39,8 40,3 57,I3 65,I6 78,I 9I,I3 97,3 · De caelo et mundo: 52,6 De generatione et oorruptione: 65,I9 Metaphysica: 2I,6 22,3 28,I8 36,I6 65,20 8I,6 Ethica Nicomachea: 5I,ll 52,10 Politica: 9,ll .ANSELMUS CANTUA.RIENSIS
230
QUELLENVEJI.ZEIOHNIS PsEuoo-ARISTOTELEs
Liber de causis (ed. 0. Bardenhewer, 1882): 52,11 AuGusTmus
De trinitate (PL 42): 12,10 13,12 31,19 63,15 67,13 94,16 101,7 In Johannis Evangelium tractatus ( P L 35) : 22,2 Sermo 27 (PL38): 18,4 Liber LXXXIII Quaestionum, Q. 46 (P L 40): 30,29 61,19 . EpiStula 147, De videndo Deo liber (PL 33): 43,1 PsEuoo-AuGusTINus
Hypomnesticon oontra Pelagianos et Caelestianos ( P L 45) : 55,22 Categoriae decem (PL 32): 84,27 AVERROES (ed. Nicoletua Vernia, vi4e supra!) In Physica: 78,1 91,13 97,3 In De generatione et oorruptione: 65,19 In De anima: 80,9 In Metaphysioa: 9,19 22,4 33,8 65,20 81,6 In Ethioa Nicomachea: 52,10 AVIOENNA (Opera Latine, Venetiis1508) Logioa: 20,14 24,23 · Metaphysioa: 12,18 BoETmus
In Aristotelis Categorias (PL 64): 26,5 57,15 62,13 89,8 93;8 In Porphyrii Isagogen ( ed. sec., OBEL XXXX VIII): 20,6 De interpretatione (ed. sec., PL 64): 19,1 . Opuscula saora (Philosophiae consolationis libri quinque. Accedunt eiusdem atque incertorum Opuscula &acra. Rec. R. Peiper, Lipsiae 1871) De trinitate: 36,3 94,16 . De consolatione Philosophiae (OBEL LXVII): 32,9 IOHANNES DAMASOENUS
De fide orthodoxa (PG 94); Versio Burgundionis (ed. Eligius Buytaert, 0. F. ··M., Franciscan Inatitute Publications, Text Seriell No 8, Faderborn 1955): 8,18 PETRUB AUREOLI
Commentarium in primum et tertium librum Sententiarum (Romae 1596): 24,2 PETRUB HIBPA.NUS
.
Summulae logicales ( ed. Boche.;"ski 0. P. Rom-Purin 1947): 179 184 ·PETRUB LOM11A.RDUS
'·,
Libri IV Sententiarum ( Ad Claraa Aquas1916): 31,19 63,15 PoRPHYRJUS
·
Introductio in Praedicamenta (ed. A. Busse, in: Oommentari11 in Aristotelem Graeca edita consilio et auctoritate Academiae litterarum. Rigiae Borusaicae. IV, I, Berolini 1887): 93,15 SIMPLIOIUS
Commenta super praedicamentis Ariatotelis cum textu (Oodex Amplonianus, F. 34, Erfordiae. Praeterea: . Ex recensione 0. Kalbff,eisch ed. Academia litterarum Regia Borussica VIII, Berolini 1907): 57,15 89,8 THOMA.S DE AQUINO
Summa theologiae (ei Leonina, Romae-Taurini 1952/53): 9,11.23 12,10 36,9 41,10.26.29.30 44,13 52,4.5.6 54,21 56,4 67,13 68,23 73,11.23 76,16 77,20 79,20 80,9.20 84,28 88,11 101,7.11 Sumina contra gentiles {ed. Leonina Manualis, Romae 1934): 30,10 61,19 Soriptum super libros Sententiarum (ed. Mandonnet-Moos, Parisiis 1929-47): 8,18 33,25 36,16 52,6 61,19 78,9 89,4
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:REGISTER
Quaestiones disputatae ( ed. R. Bpiazzi, P. Bazzi, M. Galcaterra, T. 8. Genti, E. Odetto, P. M. Peaaion, Taurini-Romae 1949) · De veritate: 8,18 61,19 · De potentia: 33,25 62,17 64,12.17 65,2.16 89,4 De spiritualibus creaturis: 81,19 Quaestiones quodlibetales ( ed. R. Bpiazzi, Taurini-Romae 1949): 89,4 De principiis naturae ( ed. J ohn J. Pauaon, Fribourg-Louvain 1960): 28,20 De ente et essentia (Opuacula omnia necnon Opera minora, ed. I. Perrier, I, Opuacula philoaophica, Paria 1949): 26,18 93,15 In Metaphysica ( ed. M. R. Gathala et R. M. Bpiazzi, Taurini-Romae 1960): ~"
.
In Physica (ed. Leonina II): 97,3 WILBELM ÜOKHAM
Summa Logicae (ed. Philotheus Boehner, 0. F. M., Franciacan Institute Publicationa, Text Beriea No 2, Paderbom 1964): 32,13 37,7 38,4 39,15 83,2 86,7 91,13 92,13 98,9 . Super quattuor libros Sententiarum aubtilissimae questiones earumdemque decisiones. Lyonl496 ( Hain11942) . .
b) Epiatula de viaione beatifica ABISTOTELEB
Sophistici Elenchi ( ex Recenaione Bekkeri; vide supra!): 117,9 AUGUBTINUB
Liber soliloquiorum animae ad Deum (PL 40): 114,14 De civitate Dei (PL41): 113,11114,2116,7 De trinitate (PL 42): 103,13 104,1.4 106,4 In Ioannis Evangelium tractatus (PL. 36): 105,19 117,2 De Genesi ad litteram libri duodeoim (GBEL XXVIII, 1): 104,4 Epistula 147, De videndo Deoliber (PL 33): 109,16 110,9 Retraotationes ( P L 32): 105,19 Enchiridium de fide, spe et caritate (PL40): 105,19 107,23117,2 De octo Dulcitü Quaestionibus ( P L 40) : 117,2 · BERNARDUB
Sermo de Cliversis 41 (PL 183): 107,23 117,1 Sermo de diversis 42 (PL183): 105,17 112,23 116,16 Sermo de diversis 87 (PL 183): 105,19 In festo omnium sanotor.um sermo II, III, IV (PL 183): 114,22 116,6 118,6.14 In psalmum XC, Qui habitat, sermo 16 (PL 183): 115,1116,8.11 , Sermones in cantica cantioorum, 56 (PL 183): 112,24 De diligendo Deo liber (PL182): 105,19112,21114,15117,2 EliERONY.MUS
.
Dialogus oontra Pelagianos (PL 23): 113,1 PETBUS LOMBARDUS
Libri IV Sententiarum ( Ad Glaraa Aquaa1916): 104,4 THOMAB DE AQUINO Su~ma theologiae
( ed. Leonina, vide supra!) : 104,4 Soriptum super libros Sententiarum ( ed. M andonnet-Moos, Pariaiia 1929,-47): 104,4
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BACH- UND WÖ:&TE:&VERZEIOHNIS
3. Bach- und Wörterverzeichnia a) Libellua contra doctrinam Guilelmi Occam ~bsolutum
11,26.26 12,16 13,1.~.3. 6.6 67,1.14 68,13 99,9 absolutum- relativum 58,14-16 abstractive - concretive 63,3 acceptatio, aQceptare 47-49,4 (>0,11 63-54 60,11.13 76,7 76,13 79 accidentia 9,4 21,L2.7 26,37 68 97 a.ctio- passie 64,19.22 66,6 96-97 actus 63,1.9 87,3 . · a.ctus contra.rii 50,13 actus exercitus- signatue 20,1 21,20.24 11ctus na.tus 26,9.13 · · actua productivus - significativus 24, 16.20 . actus rectitridinia - malitiae 58-60 aotus reflexus 73,27 actus virtutis 51,12.14.1~ adnihilare· 64,26 66,6 a.equalitas 98,7 100,L3.6 aequivoce 29,2 aestimatio - vis aestimativa 16,13.16. 18.20.26 aeternita.s 32,6 affectio commodi - iustitia.e 16,20 17,1.3 agens principale 10,16-20 agere - esse 9,18 a.lbedo 38,3.5 39,2-6 alta.ris aaoramentum vgl. tra.nssubatantiatio, ra.refa.ctio, enclesia amor 46,2 63,13 anima 101,8 ·102,6-11 animal 96,3 vgl. auch: homo, univer- · aale, secundae substa.ntiae ·a.nnexuin 64,6 60,8 archa. 22,1 a.rs 22,2 artifex 47,16 49,20 a.rtifioiatum 47,16 ascensio Christi 40,2-9 91,16 . 92,1-3 attribuere 34,6 .36,10-16 attributa divina. (27,1-6} 32-36 61,2 62,1-4 (93,17-19) auctoritas 47,13.14 bea.titudo, beatus 67,8-12 beatitudo Christi 41,3-4 bonum, summum bonum 46,29 66,7 caecitas 28,8.17 caput corporis mystici 46,31 ca.ritas 8,11 9,32 29,8 30,9.14 10 Holfmann, Lutteroll
40-47 61 53-65 76-77 79,16.23 80 81,6.34.36 carita.s Christi 40-46 casus vgl. verifica.tio casil.alis causa effectiva. 81,3 ca.ÜSa efficiens 8,13 causa. superior - causa proxima 82,19-31 ca.usa forma1is- materialis 101,13 cauaa prinoipa.lis - secunda.ria. 66,4 causa. tota.lis - partia.lis 66,3 characteres 19,4 · Christus 8-11 40-44 46 74 cognitio, cognoscere 17,18 67,15-69,9 · 72.:...73 vgl. auch: intelligere oognitio Dei 17,18 68,16-69,9 70,5-71,12 compla.cere 64,3 vgl. auch: acceptatio oomplexio 72 73,4-9 componere - dividere 18,10 20,6 compositio 18,3.8.10.16.21 conceptio 24,22 . conceptus 17,23-27,16 36,8.12 69,6 73,16-27 84,13.18.23 86 93,16.18 94,14 96 96,2 conceptus obiectivus 69,8 conoretive- abstractive 62,17 63,1-9 oongruo- condigno 47,7 79,22.26 connota.re 28,5-18 65,16 88,6 99,9 corona 64,20-24 consequentia., oonsequens 31,9.10 corpus Christi mysticum 46,31 creatio 60,6 . · oreatura 88,6. 96,1 culpa 8,13 76,1.4 debitor 54,14 66,14 definitio (diffinitio) 22,4 23,16.32.36. 94,4.9 96,16 97,6 98,3 100,21 demonstratio 97,8 · denominatio, denomina.re 21,12 23,38 24 48,15 74,4 94,10 densita.a 67-68,17 determinatio non diatra.hens neo diminuens 31,6 Deus 27 68 74-76 88-90,5 100,16 101,1.6 differentia.94,7 96,13 97,14 98,1 diligere 46,28 dimensio 39 diseuraus 18,16 64,18 distantia, distare 39,8 44,36 46,1-21
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REGISTER
distinctio, distinguere 11,25-27 '12,3 · gratia im einzelnen: 13,2 36. 37,1-2 63 . · gratia.:.. caritas 55,16 80,5 gra~ia consummata 9,29.32 distinctio formalis - realis 60,16-62,14 10,8.30.37 . 69,16 gratia- donum 8,19 55,15 distinctio realis - rationis 32,10-34,11 gratia- forma 75-77 79-80 36,10-18 61-63 69 gratia gratis data 75,7 divinitas 9,20.27 gratia gratum faciens 75,6 76,2 divisio 18,10 gratia - iustitia 54,11-25 · dona in Christo 8-11 gratia.- natura 48,31 50,14-19 donum 55,13.14 · dubitare 68,3.6.9 51-53,19 gratia. - perfectio 82 ecclesi~~o 56,9.11 elementa 91,4 gratia praeveniens - concomitans subsequens 80 · ens 27,1.7.10.13 62,15.16 enuntiatio 23,15.16.32.34 gratia specialis 53,14 gratia- vita aeterna 55,6-7 80,16 episcopus 90,9 91,1 gratia- virtus 10,1 80,23 esse 22,14.15.19 23,1 28,21.23 29,2 gratia in Christo 8-11 41,20-30 64,8-11.15 essentia 52,10 70,7 gratia capitis 46,30-35 essentia- persona 60,16-66,4 69,10-23 habitudo 36,19 89,7 99,11 essentia..:. relatio 17,14 60,16-66,4 habitus 44,1.2.6.9 101,11 habitus- actus 44,3 51..,52 69,22· homo 86-87 100,21 · extramia. locutio 35,13 humanitas in Christo 9,21.24.25 · fallacia accidentis 64,23 65,1.9 hypostatica unio 46,14 vgl. auch: sup70,1,16 71,7 87,17 positio, SUppositum, unio, natura in fallacia figurae dictionis 65,1 Christo fictum 83 85,18.19 95,20 96,2 fiaes 72,3 idea vgl. ydea identitas 71,3 figura 48,30 99,2· imaginatio vgL ymaginatio filiatio 17,14 vgl. auch: essentia - reIatio impositio nominum 24,1 imputare 16,14 vgl. auch: acceptatio filius Dei 48,19 inclinatio, inclinare 10,29.31 52,1 finitum - infinitum 43,34 45,22-35 inferius 19,8 23,37 25,1.22 46,24 vgl. auch:· infinitas · 92,13-93,3 vgl. auch: genus, speoies fomes peccati 74 infinitas 77,5 forma 43,7-11 47,8 48,26-30 infinitum 45,30 53,5-10 75,14.18 76-77,20 influxus genera.lis 82,21.25 79,8-82,41 98,3 102,2 influxus spiritualis 82,27.36 forma- materia 43,11 94,4-13 instrumenturn 9,22· 10,15 101,12 intellectualis creatura 29,4 30,8.9 forma superior - forma proxima 82 formaliter- materialiter 65,21 44,1 . fruitio Dei 29,4 50,11 vgl. auch: intellectualis natura 53,13 visio beata intellectus 29,12.16 . 44,1 58,20 68,22.24 69,1 73,15 generalis influxus 82,21.25 intellectus divinus 32,6 generatio spiritualis 48,22 genus 21,10.25. 45,24.25 92,13 intelligere 21,18.27.29 22,7.13.19 93-95,16 97,15 98,5 101,1-5 23,1.17 24 25,18.19 26,10.15.16.19 gloria (status) 55,5 27,14.15 68,26 69,1-6 73,14.26 gloria in Christo 11,8 74,1.2 84,7 vgl. auch: cognosgrammaticalia 62,12 cere gratia 8,11 9,32 46,29 47,4 49,11 intensio 45,30 intentio, intentionalis 23-26 39,15 54,11.22-25 55 '75-76 79,23 74,3 .· 85,13.20.21 80,5
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BAOH- UNDWÖB.TE:RVEB.ZEIOHNIB
intentio prima- secunda 20 21,6.12 pasaio Christi 9,24 . passive designatus 24,16 23.:.26 93,4-15 intuitio l3,17 paternitas 17,15-18,20 64,3.14.15.24 65,1.11.12 vgl. auch: re1atio intuitive 18,20 33,6 67,16-69,9 pati 11,20.22 40,17 iUBtificatio 46,34 patria 17,20 18,1 iUBtitia 16,22 17,1-13 iUBtitia Dei 49,6.13 55,1-8 59,9-12 peccatum, peccare 16-17,13 28,1 49,5.7.26 50,1-3 ·100,12 1ex Dei 74,11 libertas vo1untatis, libertas arbitrü peccatum in Chriato.8,9-11,22 74,9-23 30,15 66,16.19 80,2-3 81,1 ,liberum arbitrium 55,9-18 56,1 peccatum originale 17,6 74,9.17 1ogica, 1ogicus 8,1.5 19,9 20,2 persona divina 60,23 87,2 100,1-11 persona- homo 87;9 · 21,19.23 23,3 26,26 62,13 93,8 philoaophia naturalis 15,1 1umen g1oriae 10,32.39 30,13 poena 66,13 74,17.19·.21 43,18-28 malitia 60,8 positivum 54,4 possibilia Deo 55,4 ma1um 66,6.8.18 potentia 52,6.12 90,11 materia 94 101,13.14 vg1. auch: potentia Dei abao1uta- ordinata 46,18 forma 47,9.10 54,26 . membrum 46,32 potentiae- aubatantia 10,38 11,6-8 mereri 9,26 46,24 50,6-16 54,18 potentiae in Christo 9,14 40,14 80-81,2 praedicabilia 74,3 ·meritorium 29,8 47 51,2 80,10 meritum 45,11.38 46,4.5;8 54,22 praedicamenta 38 99,8 vgl. auch: substantia, quantitas, qualitaa, re55,9-56,4 latio mobile 40,8-9 57,12-14 'praedicari 19,5 20,12 21-26 modi significandi 24,5 62,12.17 63,22-65,9 63,8.35 65,13 71,2 vg1. auch: praedicatio 24,10 significare praemium 55,12 motus, moveri 39,17-40,5 57,10-14 64,19-22 . 73,23-26 78,5 primum mobile 40,8 primum principium cognoscendi 68,5 91,12-92,12 96,8 97,1-2 motua intellectualia 73,26 principatus deapotious - politicus 9,11.12 motus spiritualia 46,33 54,1 mutatio 1ooi 77,21-78,9 principium agendi 81-82 natura, naturalia 29,15.16 48,31.33.34 principium naturae 28,20 49,3.26 50,6-19 51,9-53,9 privatio 16-17,13 28-29,3 101,11 productivus vgl.: actus productivus 60,7-15 84,1 propositio 17,14-19,6 23,15 26,20 natura in Christo 8,18 10,19 11,15 27,8 100,3 . 40,11-18 41,5 42,25-26 putrefactio 81,13.18 natura singularis - universalis 84,2 neceasitas, necessitare 54,9-14 qualitas 13,4 38,7 39,10 77,12.17 nomina 23,39 24,1 95,9 99 quantitas 13,4 37,6-;39,17 58,2-3 99 quid nominia 28,15 quantitates successivae (motua et nominaliter - participaliter 25,8.9 notitia intuitiva 11,23 . tempus) 39,16 quantitas in caritate 44,18-46,35 notitia simplicis 18;9 rarefactio, ra:dtas 57-58,17 odium Dei 58,18-60,15 66,5-67,7 ratio 28,6 65,21 93,16 100,13 operatio 9,3.4 ratio- similitudo 22,12 73,14 oratio 23,15.32 ratio- ydea 30,22 · 31,1 32,1-:9 rationis - realis (in re-in conceptu) 24 participatio 41,16 42,3.5 52,10 partioipaliter- nominaliter 25,8.9 58,8-17 95,13.14 vgl. auch: distinopassio 21,3 96,6-97,2 tio realis - rationis, distinguere 16*
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REGISTER
ra.tio recta. 9,10 59 rectitudo 8,14 49,26 60,10 rectus 58,18-60,15 redemptio 74,20 reflexo a.otu 73,27 rela.tio in divinis 36-37,5 60,14-66,4 88-90,5 rela.tionis praedica.mentum 12,17.18 98,7-99,11 relatio realis 36,17 88,9 89,4 rela.tio ra.tionis 63,24-37 88-90,5 rela.tio - ra.tio 12,17 relativa.- a.bsoluta. 58,14.15 remissio pecca.torum 46,34 reproba.tio, reprobare 49-50 res- conceptus 17-27 73 res distincta. - simplex 32,10-34,11 . 58,7.12 61,9-10 93,16-94,3 95,12.13 res- idea. 30,21-32,9 res-universale 27,12 . 87,10'--22 96,3-4 resurrectio 101,14 102,4.12 ridere 95,17.18 sacerdos 90,10.15 sa.cramentum 90,6-91,11 sacramentum alta.ris 37,6-39,15 56,5-57,14 77,21-79,7 scientia 72,3 73,7 97,9 vgl. a.uoh: cognitio sensua.litas 9,9.10.11 senaibilis res, senaus 15,13 40,17 68,21-23 92,4.5 senaus divisus- compositus 100,17 sessor- equus 55,12 · significa.ndi modus vgl. modi significa.ndi significa.tio, significa.re,23,29.30.35 24,21.24.27 35,10'--11 83-87 vgl. auch: denominatio, denomina.re similitudo 20,4.5 22,12 98,7 100,1-8 simplex res vgl. res distincta. . simplex simplicitas formae 98,3 sophisma., sophistice 8,6 25,4 specialis gra.tia. 53,14 species sensibilis 15,12.13 species- genus 21,10.25 25,2 93,4-15 94,14 95,13 97,13-98,6 species intelligibilis vgl. ra.tio, similitudo, conceptus · speculum voluntarium 43,1.29 spira.tio a.ctiva.- pa.ssiva. 36-37;5
spiritus, Spir~tus Sanctus 36,5.9 40,18 . 54,1 . atatus gra.tiae et gloriae 55,5 subici 20,15 · 21,2 23,2 25,22 vgl. auch: inferius, auperius, genua, species, pra.edica.ri substa.ntia. 13,3 57,1 58,1-17 68,3 73,19 97,4-12 99 substa.ntia in sa.cramento altaris vgl. sa.ora.mentum a.ltaris substa.ntia- potentiae 10,38 11,6-8 subata.ntia. prima. -·secunda. 83-85 95,19 summum bonum 59,8 66,7 superius - inferiua vgl. inferius, subici suppositio - supponere 25,30-26,25 71,3 84,4 85,3-22 . suppositio- hyposta.sis 40,12 (42,19.21) suppositum 9 42,19.21 85,8 syllogismua 23,4.15.32 64,13 87,17 ayncategorematica. 22,8 aynonima. 32,13 tempus 40,7-9 91,12-92,12 terminus- conceptus 17,21.23 18,2 28,4 63,2.5.7 85,20 86,2.6 terminus (terminare) - finis 41,20.27.28 46,3 73,22.25 terminus connotativus 28,5 terminua communis 84,3 terminua universalle 27,10 tra.nssubsta.ntia.tio 56,6 78 79,1-7 trinitas personarum 36-37,5 66,2 70-71 95,2 (100,1-11) unio hyposta.tica. 40,11-19 42,17-,27 · 43 46,6-20 vgl. auch: suppositio universale 27,10 83,6.15 84-87 (95,19'-96,5) vgl. a.uoh: substa.ntia prima. - secunda Verbum divinum 9,6 31,19 40,12 43,25.26 68,2 verbum intellectua.le 24,18 verifica.tio casualis 62,13 via.- pa.tria 17,14-24 18,1.8.18 29,6-11 44,8-31 45,8 via.tor - comprehensor 43,34 45-46 virtus, virtua.liter 80,18-82,41 virtus 51,12-52,12 virtus instrumentalis 9,33 virtua theologica. 51,4 visio bea.ta. 10,41 11,4 12,7 29,10.14 30,8 42,28 43,24 44,7 66,5-67,7 68,7 ' visio intuitiva 11,23-13,19 18,17
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SA.CH- UND WÖ-RTERVERZEICHNIS
volitum 48,12 voluntas 9,8 29,12 49,25 58,20 . 59,4 66,5-67,7 voluntas Christi 8,12 9,13-17 40,19 41,1 4)!,13.14 voluntas Dei 49,2.14 vgl. auch: accepta.tio vox 19,1 24,5 26,3 84,19 ydea. 30,21-32,9 61,18-21 vgl. auch: ratio ymaginatio, ymagin~tiva 14,1-15,28 · · ysoscel~s- ysopleuras 36,15.16 b) llJpistula de viBione beatifica
absolute 117,7.10 118,1 a.ccidens, accidentaliter 107,16 116,1 118,35 acies intellectus 110,19 111,19 · aotus (per modum actus) 109,20 a.equivoce 115,4 116,15 affumatio 114,19 affumari 117,6 a.ltare 118,11.16.21.23.25.28.29 alteratio 112,32 analogice 112,17 115,4 angeli 106,5 110,9 112,35.36.38 113,1 114,6 118,21.28 Anglicus 117,11 anima 109,11.18 111,32 112,38 118,5 119,5 appetitus 118,32 aasenaus 109,9 a.uotoritaa 112,15 119 auctoritas eccleaiae 109,10 111,20 Beata Virgo 113,1 beatitudo, beatus 112,36 113,1 ' calumnia 115,2 caput 118,29 caro 118,35 Christus 110,8 111,33 113,16.21 118,5.6.8.10.19.22.25 119,4.6 clamor 118,15.31 comestio 111,4.21 componendo 111,20 conclusio 108,23 contemplatio 115,6 118,7.13 corpus Christi 113,21 creatura 111,31 credere 111,20 daemones 113,10.12.16.19 denaitas, denaum 111,14.15 diabolus 113,9 118,35 dispensatio similitudinum 106,~ 107,5.8 108,14 110,12.13
diaputatio 108,2 divinitas Christi 118,6 domus U7,4 ecclesia,118,34 119,4.6.10 ens 116,1 essentia 108,40 109,13 excaecatio 113,15 exspectatio 117,3 exterminatio 113-,20 fides 109,7.8 110,24 111,19 forma. subatantialis 112,33 fruitio 104,5 gaudium 119,1.7 generatio 112,34 genus113,3 glorificatio 115,6 gradus beatitudinia 108,3.6.15.19 habitus 116,3.10 homo 113,18 humanitas Christi 110,8 111,33 118,5.6.8.10,19.22.25 ' illapaus 105,3 106,2 109,19 illuminatio, illuminari 106,6 107,2 108,12.25.40 109,1.15 110,6. 7.18 112,35 113,5 118,17.20.23.25 119,9 imago 109,18.22 110,10.11.15 111,32 inchoatio, inchoari 110,25.29 112,13 inductio 112,33 inebriatio 117,1 infernum 113,9.10 intellectus 108,41 109,9.12.13.14.22 110,19 111,20 112,6 intelligentia 109,21 iudicium io3,8 104,9 105,3 107,11.12 . 108 112,16 113,20 118,13.16.19.28.29 Jerusalem caelestia 113,23 114,1 Iabor 116,5 118,15 liberatio 119,7 libertas 113,15 logica, logicus 117 Iumen 108,30 110,16 Iumen fidei 109,7 Iumen gloriae 109,20 110,2.25 112,12.13 Iux 119,5 magister 118,17 medium (naturale - adventicium; repraesentativum) 111,24.25.28.31.37 112,1 118,8 . membrum 118,29 memoria 110,1.18.20 112,2.5 mens 109,21 110,1.9.17.24.27 112,9 mercea 106,1 107,21 110,17.28
237
.REGISTER
modus loquendi 117,21 mors113,9 mundus 118,35 mutatio 112,34 natura 109,21 . . natura humana Christi vgl. humanitas Christi · negatio, negari 114,19 117,6 oratio 119,3 pax 119,5 perfectio, perfectio fina.lis, perfioi 103,5 105,2.13 106,1.6 107,11 114,20 116,13.18 118,20 poena 113,13 potatio 112,2 116,19 potentia 108,30.33 potestates 106,5. 7 praelatio 118,13 praelibatio 110,29 praemium 108,15 110,26 pra.esumptio 117,14 principatus 106,4. 7 principium 108,22.23 privatio 116,3.9 proportio 108,4 punitio 113,20 purgatio, purgati, purgari 106,6 107,21 109,11 118,18.20 119,1.5.6 purgatorium 119,2 ratio 108,21.22.24.32.35.37 110,26 111,33 113,21 114,11 ratio affirmationis et negationis.114,19 ratio privationis et habitus 116,3.9 ratio repraesenta.tiva 108,35 109,5 refrigerium 119,4 regnum caeleste 117,3 repraesentare 11015 requies 118,15 resurreotio 103,9 104,5 105,4.13.16 107,10.19.20 sanctus 108,5.7 117,2 118,5.18.20.31 119,8 satietas, satiari 116,17 118,32 Scriptura (Sacra) 113,14 similitudo 106,4 107,6.8 108,14 110,12.21 vgl. auch: dispensatio similitudinum simplioiter- secundum quid 117,8-10 speoularis 110,11 speculum voluntarium 109,16 status 108,6 111,10 112,16.17.25.29. 31 114,9.10.12.16.20 115,2.5.7 116 117,5.6.22.25.28.31
substantia 116,1 summum bonum 104,1 105,10 . supernaturaliter 109,7 tabernaculum 117,4 terminus 112,34 theologia, theologus 117,12.13 ..14.17 triumphari 118,35 unio animae cum corpore 103,6 104,6 105,13 . verbum 110,10.20. 112,1.5 virtutes 106,5. 7 visio beatifica, visio Dei 103,6 104,1 105,16 107,20 108. 109,12.22 110 113,2.3.4.13 114,12 115,6 116,16 118,7.8.13 visio corporalis 111,14.22 112,7 visio fidei 111,18 vita aeterna 107,14.15 112,32 113,21
c) Erläuterungen .Abbild (Bild) 165 167 169 177 absolutum173f. 188 194 208 210 220 223 .Abstraktionstheorie, .Abstraktion 137 140 160 162 abstrakt- konkret 161 f. 194 acoeptatio 204f. 209ff. 219 221 actus exeroitus- signatus 157f. 161 165 Ähnlichkeit 157f. 161 165 167f. 170 178 .Akzeptationstheorie vgl. acceptatio .Akzidens 158f. 176 1'78 182f. 196 210 Allgemeinbegriff 136f. 140 166ff. 177ff. 185 .Allma.chtsprinzip, .Allmacht Gottes 133 . 135 138 15lf. 173 205 214. 218 ff. Altarssakrament vgl. Eucharistie a.nalogon 167 .Ankla.ge(schrift) 124-126 147 .Annahme vgl. acceptatio .Anordnung, göttliche 209 .Anschauung Gottes (visio beatifioa., selige Gottschau) 123 149 154ff. 173 205 224 ara.bische Philosophie 143 224 .Aristotelesverbote 144f. aristotelisch 133 136 139{. 142-144 146 . 164 .Art vgl. Gattung - .Art Artbegriff 166f. artes liberales 146 .Artistenfakultät 144f. 149
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BAOH- UND WÖRTERVERZEICHNIS
-Erkenntnis, intuitive 136t'. 140 155 Attribute, göttliche 136 188 192 159_ 162 171-175 197 201 a.ugustinisch 133 136 144 Erkenntnis, intuitive - abstractive 154 160f. 175 198 Aussage 136-138 143 156ff. 165 168 174 179 188 200ff. Erkenntnis, komplexe - inkomplexe Aussagenlogik 140 138 155 Autorität der Kirche 147 - Erkenntnis eines Nichtexistierenden 172f. Autoritäten 146 Begriff (conceptus) 136 154- 157 f. Erkenntnisakt 157f. 160 · 165 168f. 172 163ff. 202 Erkenntnisinhalt 157f. 169 174 Begriffsinhalt 163 ff. 195 Bewegung 153 168 174 184 Bezeichnungsweise (Bezeichnung, deErkenntnislehre, Erkenntnistheorie 133 136 138f. 149 153 nominatio) 159 18lf. 194 20lf. 163-168 173 179 187f. 191 Beziehung vgl. Relation Bild 161 200 Bischof 125 Erkenntnispsychologie 161 165 Bosheit (das Böse) 220 Erlösungslehre 204 Eucharistie 138 150ff. 191 ca.ritas 206 213 219 casus 194 -fallacia accidimtis 203 fictum 166ff. 179f. 185f. causa - causalitas 206 Fideismus, _Fideist 139 causa prima - secunda. 172 206 211 Form, forma 162 172 17 6 204 219 208ff.. 212' 216f. 219 ca usa princi palis 206 Franziskaner 141 212 · causa totalis - partialis 211 220 Freiheit, absolute Freiheit Gottes 134f. charisma 150 210 212 214 219ff. Christologie 204 .complexio 165 Gattung- Art 157 f. 162 176 ff. conceptio 165 195 conceptus 157 165 168 Gemeinsinn 166 conceptus subiectivus 165 Gerechtigkeit Gottes 214 217 224 consequentia 140 Gerechtigkeit, ursprüngliche 208 219 Gestalt 164 Definition 157f. 197 denominatio essentialis - intrinseea Glaube 156 170 extrinseca-159 Gl~uben und Wissen 134f. 139 146 denaminativ- nominativ 194 Glaubenserkenntnis 153 Determiniertheit 223f. Gnade 204ff. Dialektik 14lf. Gnade- Schuld 209ff. 219 Differenz 176 Gnadenordnung 214 Ding (Einzelding) 135-138 155 159 Gottesbegriff 134-138 160-163 166 168 175 179 185 Gottesbeweis 140 191 --}98 · Gottesbild 225 disputa.tio 14lf. , Gotteserkenntnis 134_ 136 153ff. Eigenschaften Gottes 136 198 Empirismus 135 138f. Gotteshaß 220 224 England, englisch 124 148 152 Gotteslehre 133 138 214 221 ens, esse vgl. Sein Gottschau vgl. Anschauung Gottes Erbsünde 208 210 Grammatik, grammatikalisch 145 _Erkennen, Erkenntnis 134 137-140 181 184 194 154 156 164ff. 169 171 Gutachten 125f. 128 _ 193-196 Gutheit (bonitas) 181 188 191 213 Erkennen, göttliches 173 191 217f. 220f. Erkenntnis, direkte-- reflexe 158 habitudo media (Mittleres; mittleres 168f. Sich-verhalten) ~93 196 198
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REGISTER
Habitus 204 208-212 219 Naturphilosophie 144 Heilige Schrift 150f, 207 216 224 Naturwissenschaft, -forschung 163f. · Neuschöpfung 216 Hypostase 181 Ideen, Ideenlehre 135f. 169 172 Nichtexistierenden, Erkenntnis eines 200 172f. Individuum, Individualität 172 189 Nichts 153 intellectio 171 Nominalismus 136 138 149 153 171 204 Intellekt, intellectus 157f. 165 195 Intellekt, allgemeiner 177 , nominativ - denaminativ 194 Ockhamforschung 133 . Intention, intentionales Sein, erste u. zweite Intention 137 155 157 ff. Ockhamismus, ookha.mistisch 123: 162f. 168-170 180ff. 188 194 163 198 204 Irrtumsliste 127 Ockhamkritik 133 163 165 Ookhamprozeß 123f. 126 133 Kanzler, Kanzleramt 124 Kategorien 150 185 187 189 Offenbarung 152 Kausalgesetz 138 Ontologie 187f. Ordnung 138 161 188 190f. 195 Kausalität 206 208 Kausalverhii.ltnis, Kausalnexus 140 Organon 142 Ortsbewegung 153 160 166f. 170 172ff. 179 Pelagianismus 210 215 216 218 198f. Kindschaft Gottes 216f. Phantasie 160 166 Kirche 148 150 , Pilger, Pilgerstand 134 136· 154-156 Klasse 139 198 platonisch, Platoniker 136 140 . 144 komplex - inkomplex vgl. Erkenntnis 176 konkret - abstrakt vgl. abstrakt potentia absoluta - ordinata 134 152 konkret 174 204f.. 208 213 218ff. Konnotation, konnotative Begriffe 136 potentia absoluta - determinata 223 189f. 199 210 Potenz 224 Konsubstantiation 150f. Prii.destination 213 Kontingenz, kontingent 134 138f. Prii.dikabilien 166 175f. 156 214 prädikamental175 203 Kontradiktionsprinzip 135 222 Prinzip 155f. · 205f. 211 217 Konzeptualismus, konzeptualistisch .privatio 209 137 140 171 · Prozeß gegen Ockham vgl. OckhamKritik 138 146-148 149ff. 156 prozeß Laut (vox) 159 psychologisch 165 lex aeterna 220 f. Qualität 186 2Hi Liebe Gottes 218 221 224 Qualität ( = gratia) 216 Legik 137f. 140ff. 149ff. 156ff. Quantität 189 163 205 210 225 ratio 138 146 165 169 177 188 Logiker 152 193 195 197. 203 221 logisch 165 174 194 Rationalismus, Rationalist 139 142 Logistik, Logisten 139 146 Logos 154f. Realismus, Realist, realistisch 137 f. malum vgl. Bosheit 168f. 171f. Materie 160 176 224 real - rational 164 189f. 193ff. meritum vgl. Verdienst 198f. 200 Metaphysik 133 137 140 143f. Realität 179 187 Mögliches, Möglichkeit 138 220-223. Realwissenschaft 162-164 168 170 179 186 Namen 161 185 Rechtfertigung 204ff. Natur 135 167f. 177ff. 185 188 Rede 159 191 206 209ff. 215 217ff. reflexe Erkenntnis 168f. Natur- Gnade 217
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B1AOH· UND WÖRTERVERZEICHNIS
regressus in infinitum 140 18~ Relation 18.7 ff. 210 219 ·Relation, transzendentale 203 Relationen, göttlic,he 154 187 ff. 197 reprobatio 211 f. 214f. Sache (vgl. Ding) 137 f. 158 163 ff. 184 Sammelbegriff 167 180 Satz 158 Schöpfung; Schöpfer 188 193 196f. 217 Schöpfungslehre 188 193 Sohu1d- Gnade 209ff. 219f. scientia visionis - simplicis intelligentiae 173 . Seele, Wesen- Vermögen 206f. Sein (reales - intentionales, rationales) 133 137 157 169ff. 179 182 193ff. 198ff. 216 220 Sein, objektives - subjektives 166 Sein- Wesen 175ff. Seinsordnung 214 Selige, Seligkeit 154f. sermo de Deo 142 Signifikation 136 145 160 166 181 183f. 198f. signifikativ 17 5 similitudo 157 165 167ff. 174 177 Singu1arität, singulär 138 174 Sinneswahrnehmung 160 Sinngehalt (ratio) 165 188 Sittengesetz 224 Skeptizismus, Skeptiker 139 175 species 162 165-167 174f. 177 184 Sprache 138 Sprachlogik 142-144 Substanz 150 164 176 179 184ff. 189 191 210 Sünde (persönliche) 208 210 219 sündigen 221 Supposition, Suppositionslogik, sup~ ponieren 136f. 140 .145 166f. 170 179ff. 198 Syllogismus 158 202f. synonyma 16lf. 192 terminus 137 154 163 165 168 179 181 ff. 186 194 202 213 Theologie, spekulative - positive 154 Thomismus 147 · Thomaskritik 147 Tradition, Lehrtradition 133 140 147 180 transfiguratio 194 Transsubstantiation 150f. l53f. 191
transzendentall87 203 Trinität 149 187 ff. 192ff. Tugend, natürliche - göttliche 207 Übel191 Übergeordnetes- Untergeordnetes(vgl. Gattung- Art) 157f. 162 192 Übernatur 209 217 · Universa.lienlehre, universale 136 139 162 166ff. 177 ff. 182f. 185 189 Unmöglichkeit, unmöglich 222 Unterscheidung 137 153 155 188ff. 201 Unterscheidung, formale 199f. Ursache (Teilursache, Totalursache usw.) vgl. causa (o. partialis usw.) Urteil174 verbum vgl. Wort Gottes verbum intellectuale 165 verbum mentis 165 170 184 Verdienst 204ff. 211ff. 218 Vernichtung 153 Vernunft 150f. Verwandlung vgl. Transsubstantiation Verwerfung vgl. reprobatio visio beatifica vgl. Anschauung Gottes voluntaristisch 134 Vorstellungsbild 166 Wahrheit, wahr 150 156 222 Wahrnehmung 166f. 174 Weisheit Gottes 136 220 222f. Welt 135 Weltbild 135ff. 175 · Weltordnung 135 Wert, sittlicher 221 Wesen, Wesenheit 134f. 138f. 162 170 172 175ff. 188 Wesenheit Gottes 136 149 154 156 188 194 199f. 210 223 225 Wesensbegriff 135 162 175 Wesensbezeichnung 159 Wiedergeburt 216 Widerspruchsprinzip vgl. Kontradiktionsprinzip Wille, Willensfreiheit - Gnade 205f. 208 212f. Wille Gottes 214 220f. 224 Wirklichkeit 136 137 Wißbares, Wissenschaft 197 Wohlgefallen Gottes 209ff. 215 217 Wort vgl. verbum mentis Wort Gottes 154f. Wort 138 154 197 Zeichen 138 160f. 181 185 198f. Zeugung, geistige 216 ·
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REGISTER
4. Namenverzeiclmia Abailard 142 Albertus Magnua 142 146 Alexander von Haies 152 Alexandei" V., Papst 139 Algazell3 l32 · Annibaldua de Ceccano 111 227 Anselmua C~Lntuarenaia 8 16 30 35 101 132 141 142 152 222 228 Ariatoteles 22 28 39 40 57 58 77 81 84 87-89 97 117 132 141-145 153 161 164 169 1M 1~ 1~ 1~ 100 1~ 194 206 207 228 Auer 152 Augustinua 8 13 18 22 30 31 63 67 84 94 101 103 105-107 no 112-114 116 117 132 149 152 154 207 228 Averroes 22 33 · 87 97 132 161 177 l78 180 188 228 Avicenna 12 20 24 87 132 143 158 177 178. 180 228 Avignon 123-126 227 Bale 123 227 Barth 141 Basell26 128 Bateson 123 227 Baudry 131 139 190 Berengar von Tours 141-143 Bernhard 105 107 110-112 114 116-118 228 Boethius 19 20 32 36 57 89 93 94 132 142 162 191 193 194 Böhner 125 131 133 137 139 140 147 161 171-175 180 204 Bonaventura 146 Buescher 150 151 156 Cambridge 128 227 Denifle.., Chatelain 143-145 228 Dettloff 206 212-219 221 . De Wulfl39 Durandua deS. Porciano 147 Eduard II., König 124 Ehrle 139 148-149 153 Emden 125 Fulda 141 Geyer 146 · Gilbert Porreta 143 Gilson- Böhner 148 Grabmann 141-143
Gregor IX., Papst 145 Grzondziell52 2!Ü-224 Guelluy 133 134 136-:-139 150 152-154 175 210 Häring 143 Harnack 163 Hermelink 163 Heynck 131 133 139 Hieronymus 113 Hochatetter -133-139 152 160 162-164 .- 166-168 170-172 175 181 _222-224 Hoffmarui, Fritz 123 Hoffmann, Georg 228 Horvath 187 Hugo von St. Victor 221 Iaerloh 156 171 203 204 Johannes XXII., Papat 124 126 128 148 228 229 Johannes Capreolua 187 Johannes Damascenus 132 183 Johannes Duns Scotua 134 136 140 146 147 151 199 200 205-209 212-215 217-221 Johannes von Salisbury 142 Julianus 107 117 Koch 123 126 128 129 147 Krempei-187 188 190 197 203 Lambert von Auxerre 144 Laufrank 141 Lincoln 125 Luther-140 Lyon 131 Martin 187 189 203 Martinus de Daoia 142 Michalski 139 Moody 139 140 181 Nicolaus Trivet 144 145 Nikolaus von Paris 144 Notker Labeo 141 Otto von Freiaing 142_ Oxford 123-125 · 131 144 213 Paris 142-i47 213 221 Pelagius 6 29 47 48 50 53 55 . 127 215 216 Pelzer.123 124 126 Peter von Candia 139 148 Petrus Aureoli 132 147 159 174 Petrua Damiani 141 Petrus Hispanus 144 145 179 183. Petrus Lombardus 132 143 228 Poole 123 227
242
NAMENVERZEICHNIS
Porphyri\18 20 132 142 Prag 123 126 Prantl163 Prä.positin\18 von Cremona 142 221-223 Reims 143 Robert Kilwa.rdby 101 132 144 Roger Bacon 143 145 164 Rom 123 Roos 142 144-146 Salter 124 Siebeck 163 Simplicius 57 89 l32 193 St. Bonaventure 139 St; Gallen 141 Thierry von Chartres 142
Thomas von Aquin 41 76 77 79 104 132 142 145-147 151 169 174-179 187 188 190 193 195 197 198 200 203 . 206-209 216-218 .220 228 ·Toulouse 145 Überweg- Geyer 139 143 Überweg- Heinze 163 Vigriaux 139 Werner 163 Wicki 228 Wicliff 125 Wilhelm von Auvergne 221 223 Wilhelm von Auxerre 221-223 Wilhelm von Shyreswood 144 Windelband 163
ERFURTER THEOLOGISCHE STUDIEN herausgegeben
von .Erich Kleineidam und H einz Schürma1m :BENNO LÖßMANN
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Das wahre Israel (in Vorbereitung)
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Der Weihbischof Nikolaus Elgard Farmal 13,5
x 20,5 cm,
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J ohann Leisentrit und
die Administration des Bistums Maißen
.in den Lausitzen
Formal 13,5 X 20,5 cm, 116 Seilen GEORG MAY
Die kirchliche Ehre als Voraussetzung zirr Teilnahme am eucharistischen Mahle · (in Vorbereitung)
LIZENZNUMMER 480/2f59 SATZ VEB OFFIZIN ANDEBSEN NEXÖ IN LEIPZIG • III/18/38 DRUOK J'.BOHN&SOHN IN LEIPZIG • W/lB/177