Zeit zu leben
E-Book
Ausgabe 05 / 2003
www.zeitzuleben.de
© 2001-2003 Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR Alle Rechte vorbehalten. Dieses E-Book und alle darin enthaltenen Texte sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR nicht erlaubt und strafbar. Das gilt im speziellen für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Aufnahme in Datenbanken, Veröffentlichung auf Websites und jegliche Verwendung im kommerziellen Umfeld. Achtung: Bitte kopieren Sie dieses E-Book nicht für Ihre Freunde oder Bekannten. Wir können das Kopieren zwar nicht verhindern, möchten an dieser Stelle trotzdem an Ihre Ehrlichkeit appellieren. Danke schön.
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Inhaltsverzeichnis Persönlichkeits- Entwicklung.................................................................................. 7 Der Schlüssel zu einem aktiven Leben: Eigenverantwortung übernehmen! ...................................................... 8 Aktiv leben....................................................................................................................................................... 14 Voraussetzung für ein aktives Leben: Erkennen Sie Ihre Möglichkeiten ........................................................ 17 Sechs hilfreiche Einstellungen für ein aktives Leben...................................................................................... 21 Die Bedeutung von Veränderungen für ein aktives Leben............................................................................... 23 Sorgen Sie gut für sich ..................................................................................................................................... 33 Für ein aktives Leben brauchen Sie Kraft ........................................................................................................ 34 Im Hier und Jetzt leben .................................................................................................................................... 39 Einfach gelassener sein!? ................................................................................................................................. 42 7 Schlüssel für mehr Charisma ........................................................................................................................ 45 10 Tipps für mehr Selbstbewusstsein............................................................................................................... 49 10 Tipps, mit denen Sie Ihr Leben vereinfachen können ................................................................................. 54 Einsamkeit überwinden- Alleinsein genießen .................................................................................................. 58 Vom Umgang mit dem Tod ............................................................................................................................. 63 Persönlichkeitstests - Selbsterkenntnis durch Ankreuzen? .............................................................................. 68 Wege zur Selbsterkenntnis: Tarot & Co........................................................................................................... 77 Im Portrait: Die Methode des Voice Dialogue ................................................................................................. 82 Träume - der Schlüssel zum Unterbewusstsein................................................................................................ 86 NLP für den Alltag........................................................................................................................................... 89 Grundlagen der persönlichen Zielsetzung...................................................................................................... 102 Ziele finden .................................................................................................................................................... 104 Entscheiden Sie sich für Ihre wichtigsten drei Ziele ..................................................................................... 112 Wirkungsvolle Ziele formulieren ................................................................................................................... 117 Praktische Tipps zum Verwirklichen Ihrer Ziele ........................................................................................... 123 So bekommen Sie Ihre "Aufschieberitis" in den Griff ................................................................................... 130 Erfolgsteams: Gemeinsam Ziele umsetzen .................................................................................................... 134 Glaubenssätze: Nur weil Sie etwas glauben, muss es nicht auch wahr sein! ................................................. 139 Kampf dem Chaos: drei Prinzipien für mehr Ordnung .................................................................................. 142 Bewusster fern sehen - So nutzen Sie Ihren Fernseher richtig ....................................................................... 146 Lachen tut so gut!........................................................................................................................................... 150 Denk-ABC zum Thema "Angst".................................................................................................................... 152 Goldene Momente - der Zauber des Glücklichseins ...................................................................................... 161 Was tun bei schlechter Laune?....................................................................................................................... 164 Die Welt der eigenen Gefühle entdecken....................................................................................................... 168 Vom Anspruch, perfekt zu sein...................................................................................................................... 171 Wie coache ich mich selbst? .......................................................................................................................... 175 –3–
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Schlechte Angewohnheiten - wie kann man sie ändern? ............................................................................... 182 "Self-Talk" - Wie reden Sie eigentlich mit sich? ........................................................................................... 186
Beruf & Karriere.................................................................................................... 190 Der kreative Problemlösungsprozess ............................................................................................................. 191 Methoden zur Entscheidungsfindung............................................................................................................. 201 Intuitive Methoden zur Entscheidungsfindung .............................................................................................. 207 Was ist Zeitmanagement? .............................................................................................................................. 210 Tipps und Tricks zum Zeitsparen................................................................................................................... 215 Der Zeit zu leben - Zeitplanbuch-Test............................................................................................................ 217 Zeitplaner des cgd-Verlags ............................................................................................................................ 221 Zeitplaner CollegTiming................................................................................................................................ 222 Planbücher der Firma HelfRecht.................................................................................................................... 222 „Extra“: Seminar-Report: HelfRecht Planungstage ....................................................................................... 223 Zeitplaner von MEGAtimer ........................................................................................................................... 225 Zeitplaner von succes..................................................................................................................................... 226 Zeitplaner von tempus.................................................................................................................................... 227 Zeitplaner von Time/system........................................................................................................................... 228 Arbeitssucht - erkennen und in den Griff bekommen .................................................................................... 230 Erfolgreich delegieren.................................................................................................................................... 235 Mehr Kraft und Energie im Beruf .................................................................................................................. 240 8 Tipps für Ihren finanziellen Erfolg.............................................................................................................. 243 Das 1x1 des effektiven Wissensmanagements ............................................................................................... 247 Wenn das Unternehmen wächst - Expansion und der Faktor Mensch ........................................................... 252 Erfolgreich networken.................................................................................................................................... 256 Das Karriere-ABC.......................................................................................................................................... 259 Coaching - Unterstützung durch Profis .......................................................................................................... 267 Selbstverwirklichung im Beruf: Finden Sie Ihren Traumjob ......................................................................... 271 7 Tipps für Ihre erfolgreiche Bewerbung ....................................................................................................... 280 Emotionale Intelligenz ................................................................................................................................... 284 Und so werden Sie "emotional intelligent" .................................................................................................... 286 Wie motiviere ich andere Menschen? ............................................................................................................ 288 Einige wirklich wichtige Management-Lektionen (Humor :-)....................................................................... 293 10 Tipps , sich selbst zu motivieren ............................................................................................................... 295 Erfolgreich reden............................................................................................................................................ 298 So können Sie Ihre Redeangst überwinden.................................................................................................... 301 Mediation - was ist das genau? ...................................................................................................................... 303 Das Problem Mobbing ................................................................................................................................... 306 Was Sie in einer Mobbing-Situation konkret tun können .............................................................................. 308
Denken, Lernen & Kreativität............................................................................... 313 Kreativität - was ist das eigentlich?................................................................................................................ 314 Übungen für Ihre Kreativität .......................................................................................................................... 318 Kreativitätstechnik: Brainstorming ................................................................................................................ 320 Konzentration - leicht gemacht ...................................................................................................................... 322 7 Tipps für ein effektiveres Lesen.................................................................................................................. 326 Denkmethode: Fragetechnik .......................................................................................................................... 329 Die Methode des 6-Hut-Denkens................................................................................................................... 332 Schriftliches Nachdenken............................................................................................................................... 337 Grundlagen der Autosuggestion..................................................................................................................... 339 Das Unterbewusstsein - eine Einführung ....................................................................................................... 347 Phantasiereisen - was ist das eigentlich genau? ............................................................................................. 352 Phantasiereisen erleben .................................................................................................................................. 354 Lernen lernen ................................................................................................................................................. 358 –4–
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die verschiedenen Lernstile ........................................................................................................................... 363 Lerntipps für Sie............................................................................................................................................. 364 Das Brain-Gym .............................................................................................................................................. 371 Mind Mapping nach T. Buzan - eine Methode für kreative Aufzeichnungen................................................ 374 Ein Mind Map erstellen - Schritt für Schritt................................................................................................... 376 Einsatzgebiete von Mind Maps ...................................................................................................................... 382 Lernen Sie Malen - entdecken Sie Ihr Talent................................................................................................. 387 Übungen für alle Sinne: ein 5-Tage-Programm ............................................................................................. 390 5 Tipps für das lösungsorientierte Denken und Handeln ............................................................................... 394
Kommunikation .................................................................................................... 397 Menschliche Kommunikation verstehen: die Transaktionsanalyse................................................................ 398 10 Praxistipps für erfolgreiche Gespräche ..................................................................................................... 402 Erfolgreich smalltalken .................................................................................................................................. 407 Besser mit Konflikten umgehen..................................................................................................................... 411 Wenn wir uns durch andere provoziert fühlen ............................................................................................... 415 Die Sache mit den Meinungsverschiedenheiten............................................................................................. 417 Ein Exkurs zum Thema Konfliktmanagement: Die Landkarte ist nicht das Gebiet....................................... 420 Umgang mit verbalen Angriffen bzw. mit "schwierigen" Leuten.................................................................. 423 Kritisiert werden und kritisieren .................................................................................................................... 426 Für die Arbeit im Team: Die Kärtchenmethode............................................................................................. 429 TZI - Themenzentrierte Interaktion nach R. C. Cohn .................................................................................... 434 Die Win-Win-Strategie in Alltag und Beruf .................................................................................................. 441 Umgang mit Killerphrasen............................................................................................................................. 444
Wellness & Gesundheit........................................................................................ 447 Vitamine......................................................................................................................................................... 448 Alternative Heil- und Gesundheitsmethoden im Überblick ........................................................................... 450 Traditionelle Thailändische Massage "Nuad Bo Rarn".................................................................................. 460 Gesund und fit rund um die Uhr..................................................................................................................... 462 Das Phänomen Stress ..................................................................................................................................... 467 Anti-Stresstipps für Sie .................................................................................................................................. 472 Kreative Pausen - So bleiben Sie leistungsfähig ............................................................................................ 474 5 Tipps für ein richtig erholsames Wochenende ............................................................................................ 476 Einführung in die mentale Entspannung ........................................................................................................ 480 Gut und erholsam schlafen............................................................................................................................. 482 Das große Wellness-ABC .............................................................................................................................. 485 4 Tipps, wie Sie gesund und dauerhaft abnehmen können............................................................................. 493 Ätherische Öle: Anwendung und Wirkung .................................................................................................... 497
Familie & Partnerschaft ....................................................................................... 502 Wie Sie damit umgehen können, wenn jemand deprimiert ist ....................................................................... 503 Das kleine ABC der Familie .......................................................................................................................... 507 Kommunikationstipps für den Umgang mit Kindern..................................................................................... 513 Das ABC einer erfolgreichen Partnerschaft ................................................................................................... 516 So umschiffen Sie Klippen in Ihrer Partnerschaft.......................................................................................... 524 Was Kommunikation für Ihre Partnerschaft bedeutet .................................................................................... 528 Missverständnisse vermeiden......................................................................................................................... 531 Führen Sie Spielregeln in Ihrer Partnerschaft ein........................................................................................... 534 Tipps für die Kommunikation in Ihrer Partnerschaft ..................................................................................... 537 Teufelskreise durchbrechen ........................................................................................................................... 541
Inspiration & Spiritualität ..................................................................................... 542 Das kleine ABC des Glücklichseins............................................................................................................... 543 Glücklich und zufrieden sein - aber wie?....................................................................................................... 547 –5–
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Meditation - Der Weg zu Ruhe, Gelassenheit und Besinnung ....................................................................... 551 Die 10 Regeln des Menschseins..................................................................................................................... 554 Was im Leben gesucht wird ........................................................................................................................... 556 Schicksal und freier Wille.............................................................................................................................. 559 Die 7 HUNA - Prinzipien............................................................................................................................... 563
Der Geschichtenerzähler ..................................................................................... 565 Zeit zu leben-Kolumnen ....................................................................................... 607 Zeit zu leben- Denkfragen .................................................................................... 663 Aufgelesen und weitergedacht............................................................................ 680
–6–
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
PersönlichkeitsEntwicklung
–7–
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Schlüssel zu einem aktiven Leben: Eigenverantwortung übernehmen! Von Tania Konnerth Um ein selbstbestimmtes und bewusstes Leben führen zu können, gilt es vor allem zu erkennen, dass nur Sie selbst für Ihr Leben verantwortlich sind. Eigenverantwortung anzunehmen bedeutet z.B.: Sie sind dafür verantwortlich, dass es Ihnen gut geht. Sie selbst sind verantwortlich dafür, Ihre Ziele und Wünsche zu erreichen. Es liegt in Ihrer Verantwortung, ein erfülltes glückliches Leben zu führen. Tatsächlich aber machen wir unser Wohlbefinden oft abhängig von anderen Menschen, von den Umständen oder vom Schicksal. Unser Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen, ist deshalb nicht leicht. Wir sind es zu sehr gewohnt, uns gegenseitig Verantwortungen zuzuschieben und fühlen uns deshalb vielleicht bei solchen Aussagen provoziert.
Widerstände, Abwehr und Angst sind ganz natürlich Die Aussage, dass jeder für sein Leben, für sein Wohlbefinden, sein Glück und seine Erfolge selbst verantwortlich ist, löst bei vielen Menschen Widerstände oder Angst aus. Wie geht es Ihnen damit? Rumort es in Ihrem Bauch? Möchten Sie widersprechen? Fühlen Sie sich überfordert oder unter Druck gesetzt?
Die Konsequenzen eines eigenverantwortlichen Lebens machen vielen Menschen Angst Vielen von uns bereiten solche Gedanken Unbehagen. Das Gewicht der Eigenverantwortung wiegt auf unseren Schultern und wir setzen uns selbst unter Druck, fühlen uns vielleicht als Versager, wenn wir nicht so erfolgreich sind in Hinblick auf Erfüllung und Zufriedenheit. Vielleicht haben wir das Gefühl, bisher "alles falsch gemacht zu haben". Vielleicht sagen Sie sich ja auch, dass es schon zu spät sei, um noch etwas zu ändern? Mit solchen Aussagen nehmen Sie sich selbst die Möglichkeit, tatsächlich etwas zu tun und zu erreichen. Es ist nie zu spät, etwas zu verändern. Sie können jederzeit damit beginnen, Ihr Leben aktiver und eigenverantwortlicher zu leben. Sie müssen es nur wollen.
Eigenverantwortung heißt: mit der Erfahrung aus dem Gestern heute leben und nach vorne schauen Vielen von uns wurden Wunden zugefügt. Wir sind verletzt worden, enttäuscht, vielleicht betrogen. Viele von uns haben eine schlimme Kindheit erlebt oder wir hatten andere ungünstige Startbedingungen. All das hat zu bestimmten Einstellungen und Glaubenssätzen geführt, die wir für uns übernommen haben. Der Blick zurück ist wichtig, um solche Muster zu erkennen und herauszufinden, warum Sie sind wie Sie sind. Erlauben Sie es sich, Mitleid mit sich zu haben, wenn es Ihnen schlecht ergangen ist. All das ist wichtig und vollkommen in Ordnung. Aber ab einem bestimmten Punkt, geht es darum, heute zu leben. Heute für sich selbst zu sorgen, damit es Ihnen morgen gut geht.
Es liegt heute in Ihrer Hand, eigenverantwortlich für sich zu sorgen Auch wenn wir als Kinder vielleicht unseren Eltern ausgeliefert waren: heute sind wir erwachsen und es liegt in unserer Hand, von nun an für uns selbst zu sorgen. Im Normalfall wird Ihnen das auch niemand abnehmen. Wir müssen selbst dafür sorgen, dass es uns gut geht, dass wir glücklich und zufrieden sind, und dass wir erreichen, was uns wichtig ist.
Ein eigenverantwortliches Leben ist ein großes Ziel Es ist manchmal hart, für unser Leben selbst die Verantwortung zu übernehmen. Dann können wir uns schnell als Versager fühlen, weil wir es z.B. "einfach nicht schaffen, glücklicher zu sein". Ein erfülltes Leben zu leben, ist ein großes Ziel. Sie haben sich viel vorgenommen, wenn Sie glücklich und zufrieden sein wollen. Deshalb sehen Sie sich Fehler und Rückschläge nach.
–8–
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Es geht immer wieder auch mal runter. In manchen Phasen gehen wir vielleicht drei Schritte vor und zwei wieder zurück. Aber auch so kommen Sie voran! Geben Sie sich genügend Zeit und nehmen Sie sich Ruhepausen. Eigenverantwortung heißt auch, gut für sich zu sorgen.
Raus aus der Opferrolle: Beenden Sie Ihr Leid Viele von uns sehen sich selbst als Opfer. So sind es die Umstände, das Schicksal oder andere Menschen, die uns übel mitspielen. Wir verlieren Geld, unseren Job oder Freunde, wir werden krank oder arm und andere bringen uns dazu, etwas zu tun oder zu sein, obwohl wir das eigentlich nicht wollen. Wir werden verlassen und sind unglücklich und "können gar nichts dafür". Das Gefühl Opfer zu sein, ist vielen von uns nur zu gut vertraut. Dabei haben wir es fast immer selbst in der Hand, ob wir leiden wollen oder nicht, auch wenn diese Behauptung manche von uns vielleicht zunächst verärgern mag.
Ein wirklich eigenverantwortliches Leben ist nicht leicht "Schmerz ist unvermeidlich, Leiden ist freiwillig." – M. Kathleen Casey Tatsächlich ist die Einsicht der Eigenverantwortung in diesem Bereich mit einer gewissen Härte verbunden: Durch eine solche Sicht der Dinge verlieren wir unsere vielen kleinen und großen Entschuldigungen für alles Mögliche . Z.B. dafür, Dinge nicht geschafft zu haben ("Daran waren die Kinder schuld."), Geld oder einen Job verloren zu haben ("Ich habe mir solche Mühe gegeben und kann gar nichts dafür"), unglücklich und einsam zu sein ("Ich bin verlassen worden und weiß gar nicht warum.") usw.
Opfer geben Macht ab Machen Sie sich einmal klar, wie viel Macht wir anderen Menschen über uns in die Hand geben, wenn wir uns ihnen als Opfer ausliefern: Die Frau im Supermarkt kann Ihnen mit einer dummen Bemerkung den ganzen Tag vermiesen. Der pampige Schalterbeamte löst bei Ihnen Sodbrennen und Magendruck aus. Aus Ärger über den Taxifahrer streiten Sie sich mit Ihrem Lebenspartner. Weil Ihre Eltern früher etwas falsch gemacht haben, leiden Sie nun den Rest Ihres Lebens. Weil Ihr Lebenspartner Sie enttäuscht hat, können Sie nun niemanden mehr vertrauen und bleiben allein. usw.
Wer hat Macht über Sie? Überlegen Sie doch einmal, wem in Ihrem Leben Sie alles Macht über sich geben und fragen Sie sich, ob Sie das eigentlich wirklich wollen. Wenn nicht, dann geben Sie anderen Menschen weniger Macht über sich und Ihre Gefühle: Kein Mensch kann dafür sorgen, dass Sie sich schlecht fühlen, wenn Sie es ihm nicht erlauben.
Sie selbst lassen Ihr Leiden zu
Tipp Denken Sie doch einmal in verschiedensten Situationen darüber nach, ob es sich wirklich lohnt, sich z.B. aufzuregen oder schlecht zu fühlen. Vielen Menschen hilft es, wenn sie sich im Vorfeld überlegen, wie sie sich in diesen Situationen das nächste Mal anders verhalten wollen. Schreiben Sie sich das vielleicht auf.
Machen Sie sich klar, dass Sie Ihr Leiden selbst zulassen. So hart das klingen mag, aber Sie selbst entscheiden z.B., dass ein wildfremder Mensch Ihnen so wichtig ist, dass Sie Zeit und Energie verbrauchen und im schlimmsten Fall sogar Ihre Gesundheit gefährden, um sich über ihn oder sie zu ärgern. Sie können stundenlang über die Verkäuferin oder den Beamten schimpfen, können sich als Opfer fühlen und leiden, aber Sie ändern damit überhaupt nichts und Sie fügen sich damit selbst Leid zu.
–9–
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Auch "nichts zu tun" ist eine Entscheidung Jeder von uns trifft täglich, stündlich, ja minütlich Entscheidungen. Entscheidungen für oder gegen etwas. Auch nichts zu tun ist eine Entscheidung. So ist es Ihre persönliche Entscheidung, wenn Sie sich z.B. nicht wehren, obwohl Sie übergangen werden. Es ist auch Ihre Entscheidung, sich nicht um einen neuen Job zu bemühen, obwohl Sie in Ihrem alten Job unglücklich sind. Und es ist Ihre Entscheidung, nichts in Ihrem Leben zu verändern, obwohl Sie vielleicht unzufrieden sind.
Sparen Sie Energie: Hören Sie mit dem Jammern auf Wir jammern alle mal ganz gerne, nicht wahr? Darüber, wie teuer alles geworden ist, wie schlimm die wirtschaftliche Situation ist, wie hoch die Kriminalitätsrate steigt, über das schlechte Wetter (zu kalt, zu heiß, zu nass oder zu trocken), über die zu hohen Steuern und Benzinpreise, über die Politik, die Unfreundlichkeit der Leute, darüber wie ungerecht doch das Leben ist usw. usw... - Manchmal ist es tatsächlich ganz nett, sich einmal so richtig über alles Mögliche auslassen zu können.
Übung Schreiben Sie für sich selbst eine Liste der Dinge oder Situationen unter denen Sie regelmäßig leiden. Schreiben Sie auf, worüber Sie sich ärgern, wer Sie ärgert was Sie ärgert, wodurch Sie sich schlecht fühlen, worunter Sie leiden Und dann überlegen Sie einmal, was Sie ganz konkret tun können, um etwas zu ändern. Vielleicht können Sie bestimmte Situationen vermeiden, oder ein klärendes Gespräch führen. Vielleicht können Sie auch etwas an Ihrer Einstellung verändern, so dass Sie sich nicht jedes Mal wieder über dieselben Dinge ärgern müssen. Fragen Sie vielleicht auch andere Menschen um Rat, wie Sie die Dinge, die Sie stören in Zukunft anders gestalten können.
Auch jammern kostet Energie Wenn Sie aber das nächste Mal beim Jammern sind, sollten Sie einmal folgendes beachten: Auch jammern kostet Kraft und Energie. Zunächst einmal müssen Sie dafür auf alles Schlechte und Negative in Ihrer Umgebung schauen, denn über tolle Sachen jammert es sich nicht so gut. Und außerdem werden Gefühle in uns wach, wie z.B. Enttäuschung, Frust, Wut, Ärger oder ähnliches. Auch das kostet Kraft!
Tipp Denken Sie einmal darüber nach, in welchen Bereichen Ihres Lebens Sie sich dafür entscheiden, nichts zu tun und damit Macht über Ihr Leben abgeben. Sind Sie mit diesen Situationen zufrieden?
Wer sich bewusst entscheidet, braucht weniger zu jammern Wenn wir uns für etwas entscheiden, entscheiden wir uns gleichzeitig gegen etwas. Das heißt einerseits, dass wir nie alles haben können und andererseits, dass wir Kompromisse eingehen müssen, um etwas anderes zu bekommen. Ein Beispiel dazu: Wenn Sie arbeiten gehen, können Sie nicht zu Hause faulenzen. Sie entscheiden sich aber für die Arbeit, weil Sie das Geld brauchen. Damit treffen Sie die Entscheidung, arbeiten zu gehen. Sie könnten sich durchaus auch dafür entscheiden, zu kündigen - dann aber hätten Sie weniger Geld. Egal wie Sie sich entscheiden - je bewusster Sie Ihre Entscheidung fällen, desto weniger ungerecht dürfte Ihnen eigentlich das Ergebnis vorkommen, denn die möglichen Alternativen schienen Ihnen ja schlechter.
– 10 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ihre Entscheidungen bestimmen Ihr Leben Es sind Ihre persönlichen Entscheidungen, die dazu führen, dass Sie etwas bekommen oder erreichen und dafür auf etwas anderes verzichten müssen. Das macht es so bedeutend, dass Sie Ihre Entscheidungen ganz bewusst treffen und nicht dem Zufall überlassen. Wenn Sie sich öfter einmal klarmachen, dass bestimmte, manchmal vielleicht unangenehme oder störende Aspekte in Ihrem Leben die Ursache in einer Ihrer persönlichen Entscheidungen haben, brauchen Sie im Grunde kaum zu jammern. Sie wissen dann z.B. ja, dass Sie arbeiten gehen wollen, um Geld zu haben. Und dann gilt es eben entweder die Folgen der Entscheidung in Kauf zu nehmen, oder eine neue Entscheidung zu treffen, sich z.B. um eine neue Arbeitsstelle zu bemühen.
Bei falschen Entscheidungen nicht jammern, sondern entsprechende Konsequenzen ziehen
Übung Wenn immer Sie mit einer Situation unzufrieden sind, können Sie sich folgendes fragen: Was genau stört mich? Was kann ich in dieser Situation verändern? Was kann ich anders machen? Was sind meine Alternativen? Nehmen Sie sich einen kleinen Zettel und schreiben Sie sich diese Fragen auf. Stecken Sie den Zettel in Ihre Brieftasche und tragen Sie ihn immer bei sich. Immer wenn Sie mit einer Situation unzufrieden sind, schauen Sie auf diesen Zettel und beantworten sich diese Fragen. Dann können Sie sehr schnell erkennen, wo es sich lohnt, Energie zu verwenden und wo nicht.
Hin und wieder kann es passieren, dass wir uns falsch entscheiden. So haben wir z.B. vorschnell einen Job angenommen oder gekündigt, im Ärger eine Freundschaft beendet oder unüberlegt einen Kredit aufgenommen. In solchen Fällen möchten wir alle jammern. Das ist menschlich. Jammern Sie ruhig ein bisschen . Dann aber hören Sie auf damit, und überlegen Sie, welche Konsequenzen Sie nun noch ziehen können. Sie können sich z.B. entscheiden, dass Sie das nächste Mal besser nachdenken, der Bank können Sie das Geld vielleicht wieder zurückgeben und sich bei Ihrer Freundin entschuldigen. Nicht immer können wir ungünstige Entscheidungen wieder ins Lot bringen. Manchmal können wir einfach nur aus ihnen für die Zukunft lernen. Die Gefahr, sich einmal falsch zu entscheiden, sollte für Sie aber keine Entschuldigung dafür sein, die Entscheidungen lieber anderen zu überlassen. Es ist Ihr Leben und zu Ihrem Leben gehört es auch, Fehler zu machen.
Verschüttete Milch Dale Carnegie schreibt in einem seiner Bücher: "Weine nicht über verschüttete Milch". Mit diesem kleinen Satz ist gemeint, dass wir uns oft viel zu lange den Kopf über Dinge zerbrechen, die schon längst vorbei sind. Dann hadern wir mit Ereignissen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind oder jammern über Verlorenes. Es ist natürlich nachvollziehbar und tiefmenschlich, wenn wir unserer Enttäuschung oder Wut mit Tränen Ausdruck verleihen. Das ist an dieser Stelle auch nicht der Punkt. Weinen Sie ruhig einen Moment über die verschüttete Milch. Dann aber sollten Sie die Scherben einsammeln und die Milch fortwischen. Sie können an dieser Stelle nichts mehr tun. Vielleicht können Sie daraus etwas für die Zukunft lernen. Vielleicht auch nicht. Wir verschütten in unserem Leben eine Menge Milch. Und wir könnten sehr, sehr lange darüber weinen. Tun Sie das nicht. Schauen Sie lieber nach vorne.
Auszeiten zum Jammern sind erlaubt Natürlich haben wir alle diese Momente, in denen wir einfach nur "richtig schön destruktiv" sein wollen. Das ist absolut OK. Heulen Sie sich dann einfach bei einem guten Freund oder einer vertrauten Freundin aus oder weinen und schlagen Sie in Ihr Kopfkissen. Dann aber sollten Sie wieder aktiv werden, sonst kommen Sie nicht weiter. Entscheidend ist, dass Sie sich im Durchschnitt zu einem größeren Teil auf Lösungen und zu einem geringeren Teil auf die Probleme konzentrieren
Packen Sie es an Wenn es einiges in Ihrem Leben gibt, über das Sie jammern möchten, dann ist es vielleicht an der Zeit, einmal herauszufinden, was Sie ändern wollen und können. Klarheit über das, was wir wollen, ist meist eine große Erleichterung, weil wir so eine Perspektive haben, mit der wir aus der oft lähmenden Leidenshaltung herauskommen können. – 11 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Sache mit den Schuldzuweisungen Vielen von uns fällt es leichter, anderen Menschen die Schuld für einen Streit, ein Problem oder einen gemachten Fehler zu geben, als unseren eigenen Anteil zu suchen.
Schuld ist immer der andere? So sagen wir z.B., dass wir ja durchaus zu diesem oder jenem bereit wären, aber das die oder jene Person "uns das unmöglich macht". Oder wir beschuldigen andere Menschen uns unglücklich, wütend oder krank zu machen. Oder das Wetter ist schuld, die Politiker, die Wirtschaft oder was auch immer.
Auf den ersten Blick entlasten uns Schuldzuweisungen zwar, aber tatsächlich geben wir dadurch Macht ab Wenn wir anderen die Schuld zuschieben, fühlen wir uns zunächst entlastet, weil wir dann nicht über unseren eigenen Anteil an der Situation nachdenken müssen. Gleichzeitig überlassen wir damit aber anderen Menschen eine ganze Menge Macht über uns, denn wir selbst sind durch dieses Verhalten passiv und nicht in der Lage, an der jeweiligen Situation etwas zu verändern.
Übung Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und zeichnen Sie eine Tabelle mit drei Spalten. Nun schreiben Sie in die erste Spalte einmal alle Dinge auf, über die Sie jammern möchten. In die zweite Spalte schreiben Sie dann alle guten Gründe auf, warum Sie die jeweilige Sache auf jeden Fall ändern sollten. In die dritte Spalte schreiben Sie hingegen alle guten Gründe auf, warum Sie die Sachen auf keinen Fall ändern sollten. In bestimmen Bereichen werden Sie vielleicht gleich gute Gründe für und gegen eine Veränderung finden. Hier müssen Sie im Einzelfall ganz für sich persönlich abwägen, ob die Nachteile aus der aktuellen Situation oder Ihre Gründe gegen eine Veränderung schwerer wiegen. Überprüfen Sie genau, was es für Sie bedeutet, die jeweilige Situation unverändert zu lassen und was es bedeuten könnte, sie anzugehen. Alles was Sie nicht ändern wollen, sollten Sie annehmen lernen. Alle Bereiche, für die Sie gute Gründe gefunden haben, sie zu verändern, können Sie zu Ihren nächsten Zielen machen.
Dabei sind wir selbst niemals vollkommen schuldlos Tatsache ist, dass wir immer auch selbst "schuld" sind, wenn dieses Wort überhaupt verwendet werden soll. Wir haben immer einen Anteil, auch wenn wir z.B. gar nichts tun. Denn auch nichts zu tun ist eine Entscheidung, die wir fällen. Eigenverantwortung heißt anzunehmen, dass wir immer auch irgendwie beteiligt sind, bei allem was mit uns geschieht.
Probleme beginnen nicht erst dann, wenn das Problem offensichtlich wird Ob wir nun übergangen werden, jemand sich mit uns streitet oder wir verlassen werden. Mindestens lassen wir es zu, dass andere etwas mit uns tun. Meist aber haben wir selbst auch aktiv etwas zur jeweiligen Problemsituation beigetragen. So mögen Sie zwar z.B. von Ihrem Lebenspartner verlassen worden sein, aber Sie haben im Vorfeld entweder aktiv dazu beigetragen, dass Sie sich beide entfremdet haben oder Sie haben es zumindest versäumt, an der Partnerschaft zu arbeiten. Wenn Sie gekündigt werden, tun Sie dies zwar nicht selbst, aber Sie haben vielleicht nicht genug Engagement gezeigt oder Sie haben es versäumt, zu registrieren, dass in Ihrer Firma Arbeitsplätze abgebaut werden, so dass Sie sich nicht rechtzeitig um etwas Neues gekümmert haben.
– 12 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wer ist "schuld" im Streit? Zu einem Streit, zu einem Konflikt oder zu einer Auseinandersetzung gehören immer zwei Menschen. Einer allein kann nicht streiten. Wenn Sie nicht streiten wollen, müssen Sie es nicht tun. Sie können selbst sachlich bleiben, zuhören, verständnisvoll sein, Sie können aber genauso gut das Gespräch abbrechen, den Raum verlassen und den Kontakt abbrechen. Sie können sich aber natürlich auch provozieren lassen und selbst unsachlich werden. Es geht hier nicht darum zu sagen, welches die beste Lösung wäre, sondern nur darum, herauszustellen, dass Sie Wahlmöglichkeiten und damit auch einen eigenen Anteil an der jeweiligen Situation haben.
Nutzen Sie Ihren Handlungsspielraum
Tipp Denken Sie einmal an einige Situationen, in denen Sie das Gefühl hatten, dass andere schuld an dem waren, was geschehen ist. Schreiben Sie diese Situationen auf. Und dann versuchen Sie einmal mit einem möglichst objektiven Blick von außen auf die jeweilige Situation zu schauen: Rufen Sie sich das Erlebnis vor Ihrem geistigen Auge zurück und betrachten Sie die beteiligten Personen und sich selbst als wären Sie ein neutraler Betrachter. Finden Sie heraus, was Sie selbst anders hätten tun können, um die Situation zu einem positiven Verlauf zu bringen.
Oft denken wir, dass wir nur auf eine bestimmte Art und Weise reagieren können. Tatsächlich aber haben Sie in den meisten Situationen viele verschiedene Möglichkeiten, zu reagieren. Das heißt, Sie haben einen enormen Handlungsspielraum, den Sie nutzen können. Sie müssen sich z.B. nicht über eine andere Person ärgern und Sie müssen sich nicht schlecht fühlen, weil Sie von einer anderen Person kritisiert worden sind. Und Sie müssen sich auch nicht alles von Ihrem Chef bieten lassen. Übernehmen Sie Verantwortung für sich und Ihre Lage, suchen Sie nach Alternativen und gestalten Sie aktiv die jeweilige Situation.
Immer bei sich selbst beginnen Die Forderung, immer zunächst bei sich selbst zu beginnen, mag Ihnen vielleicht hart vorkommen. Denken Sie mal einen Moment darüber nach: Wer sagt Ihnen denn, dass Sie sich über den Schalterbeamten bei der Post ärgern müssen? Wer bringt Sie dazu? Sie sind es, der sich ärgert. Was würde z.B. geschehen, wenn Sie statt dessen ruhig, freundlich und gelassen bleiben würden?
Literatur zum Thema Reinhard K. Sprenger: Die Entscheidung liegt bei Dir Heinz Körner: Johannes Ken Blanchard, John P. Carlos und Alan Randolph: Kursbuch Selbstverantwortung
– 13 –
Übung Überlegen Sie einmal, in welchen Situationen Sie das Gefühl haben, Sie können gar nicht anders reagieren, als Sie es bereits tun. Dann versuchen Sie, andere Verhaltensweisen zu finden. Stellen Sie sich z.B. vor, wie Ihr Freund, Ihre Partnerin, Ihre Mutter, Ihr Chef, ein berühmter Politiker oder ein Sportler reagieren würden. Versetzen Sie sich in die Lage eines anderen Menschen und betrachten Sie die jeweilige Situation aus diesen Augen - fallen Ihnen andere Lösungen ein? Sie können auch einfach einmal andere Menschen fragen, was sie tun würden. Hören Sie aufmerksam zu und bewerten Sie das, was Sie hören nicht gleich mit "Das geht sowieso nicht." Vielleicht sind ja doch ein paar gute Ansätze dabei.
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Aktiv leben Von Tania Konnerth Haben Sie sich einmal überlegt, dass Sie etwas daran ändern können, Opfer oder Spielball anderer zu sein? Fangen Sie noch heute an, Ihr Leben aktiv zu leben.
Was heißt Aktivität? Mit Aktivität ist gemeint: Agieren Sie statt nur zu reagieren. Setzen Sie sich selbst aktiv Ziele und erreichen Sie diese Ziele. Verändern Sie aktiv Ihr Leben, um glücklicher und zufriedener zu sein
Und was heißt aktive Lebensgestaltung? Eine aktive Lebensgestaltung bedeutet u.a., das eigene Leben stärker selbst in die Hand zu nehmen, herauszufinden, was man wirklich will und das auch zu erreichen, die eigenen Denkweisen, Eigenschaften und Verhaltensweisen besser zu erkennen und wo nötig zu verändern, all das loslassen zu können, was uns unglücklich macht, selbst besser für sich zu sorgen, insgesamt zufriedener und bewusster leben zu können.
Wer aktiv ist, lebt selbstbestimmt Wenn wir passiv sind und andere entscheiden lassen, unsere eigenen Interessen zurücknehmen und uns selbst immer nur anpassen, führen wir kein selbstbestimmtes Leben. Ein selbstbestimmtes Leben fordert von uns Aktivität. Zunächst müssen wir dafür herausfinden, wer wir sind, was wir wollen und wie wir erreichen können, was wir uns vornehmen. Dann müssen wir beginnen, etwas dafür zu tun, um das zu bekommen, was wir uns wünschen. Wir müssen für uns und unsere Rechte einstehen und gut für uns sorgen. Das alles lässt sich nicht durch Passivität erreichen.
Be proactive - Nehmen Sie Ihr Leben in die Hand "Proacitivity" ist eines der Wörter aus dem Englischen, die im Deutschen (noch) keine Entsprechung haben. Gemeint ist damit, die Energie aufzubringen, dass eigene Leben aktiv zu gestalten und das persönliche Wohlbefinden nicht dem Zufall, Schicksal oder was auch immer zu überlassen. Eine proaktive Lebenseinstellung zu haben bedeutet, sich ständig zu fragen: "Was kann ich tun, um das jeweilige Problem zu lösen, um meine Träume zu verwirklichen oder um die Situation zu verbessern?"
Wie kann ich ein aktives Leben erreichen? "Macht hat, wer macht" Reinhard K. Sprenger Zu erreichen ist das alles nicht von allein und nicht von heute auf morgen. Der Weg zu einer aktiven Lebensgestaltung ist oft ein langer Weg der Veränderung. Aber es ist auch ein schöner und erfüllender Weg, auf dem Sie viel Neues lernen, viele spannende und aufregende Dinge erleben und viel über sich selbst erfahren. Erreichen können Sie eine aktive Lebensgestaltung vor allem dadurch, dass Sie aktiv werden - also sich noch heute auf den Weg dorthin machen.
Was brauche ich dazu? Um zu beginnen, brauchen Sie im Grunde zunächst nur ein bisschen Neugier, die Lust, etwas Neues zu erfahren und vielleicht ein bisschen Mut, sich auf Veränderungen einzulassen. Und dann machen Sie sich auf die Suche nach Inspirationen und Informationen.
– 14 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Stöbern Sie z.B. in unserem Angebot - wir haben so viele Themen einer aktiven Lebensgestaltung für Sie erstellt. Gehen Sie in Buchhandlungen, besuchen Sie Seminare. Lernen Sie Menschen kennen, die sich mit den selben Themen beschäftigen. Wir wünschen Ihnen viel Freude und viel Erfolg auf Ihrem Weg in ein aktives Leben.
Aktiv leben heißt, Entscheidungen zu treffen Entscheidungen bestimmen unser Leben. Das beginnt schon morgens, nach dem Aufstehen, wenn Sie überlegen, was Sie anziehen, frühstücken, welchen Bus Sie nehmen oder um wie viel Uhr Sie aus dem Haus gehen. Und das geht den ganzen Tag so weiter. Viele Entscheidungen nehmen wir dabei gar nicht mehr als solche wahr, sondern "entscheiden" einfach. Tatsächlich aber sind Entscheidungen die Basis eines selbstbestimmten Lebens.
Es gibt bewusste und unbewusste Entscheidungen Viele unserer Entscheidungen fällen wir, ohne groß darüber nachzudenken. Andere Entscheidungen kosten uns dagegen viel Kraft. Und eine ganze Reihe von Entscheidungen scheinen uns gar keine zu sein, sondern sie wirken auf uns, als seien sie vorgegeben: So sehen Sie möglicherweise darin, dass Sie morgens zur Arbeit fahren, gar keine persönliche Entscheidung, sondern eine Pflicht. Oder Sie empfinden das Essen mit den Schwiegereltern am Samstagnachmittag als lästig, aber unvermeidlich. Tatsächlich aber entscheiden Sie sich selbst jedes Mal erneut dafür. Denn Sie könnten ja durchaus auch zu Hause bleiben oder das Essen absagen - es kann Sie niemand zwingen.
Machen Sie sich Ihre Entscheidungen bewusst Überdenken Sie doch einmal, wofür und wogegen Sie sich in Ihrem alltäglichen Leben entscheiden. Wenn Sie erkennen, dass Sie sämtliche Entscheidungen bewusst statt unbewusst treffen können, sind Sie ein ganzes Stück näher an einem selbstbestimmten und eigenverantwortlichem Leben. Bewusst Entscheidungen zu treffen, ist ein wesentliches Element eigenverantwortlichen Handelns.
Entscheiden heißt wählen Sich für oder gegen etwas zu entscheiden, ist ein Vorgang des Ent-Scheidens und stellt fast immer eine Wahl dar, eine Wahl für eine Sache und meist auch gegen etwas anderes. Eine Wahl ist eine Aus-Wahl und damit oft auch eine Ab-Wahl. Das macht die Sache so schwierig: Wenn Sie sich z.B. für einen ruhigen Abend zu Hause entscheiden, entscheiden Sie sich gegen die Party bei Ihren Freunden (oder umgekehrt).
Manchmal müssen wir etwas loslassen Im Grunde möchten wir gerne alles haben und natürlich tut es manchmal einfach weh, sich gegen etwas entscheiden zu müssen. Deshalb meiden viele von uns bewusste Entscheidungen und lassen lieber andere für sich entscheiden oder versuchen sich so lange es geht, alle Möglichkeiten offen zu halten. Wie auch immer wenn wir nicht herausfinden, was wir wirklich wollen und uns nicht bewusst dafür entscheiden, vergeben wir jedes Mal wieder die Chance, unser Leben selbst zu gestalten.
Entscheidungen fällen ist nicht immer leicht Sich für eine von verschiedenen Alternativen zu entscheiden, fällt vielen von uns schwer. Wir überlegen hin und her, versuchen im Vorfeld abzuschätzen, welche Vor- und Nachteile eine bestimmte Entscheidung wohl bringen wird und wir fragen andere Menschen, die aber meist auch alle unterschiedliche Meinungen haben. Gerade weil wir uns mit einer Entscheidung für, aber eben immer auch gegen etwas entscheiden müssen, tun wir uns damit so schwer. Es gibt einige Methoden zur Entscheidungsfindung, die uns dabei helfen können, eine Entscheidungssituation besser und klarer einzuschätzen. Aber die Entscheidung selbst nimmt Ihnen keine Methode und auch kein anderer Mensch ab. Und das ist auch eine Chance - Entscheidungen bedeuten immer, dass wir Wahlmöglichkeiten haben. Und das ist nichts anderes als Freiheit.
Für das "Richtige" entscheiden Vielen von uns fallen Entscheidungen leichter, wenn wir wissen, was "richtig" ist. Was richtig und falsch ist, übernehmen wir z.B. von Erziehungs- oder Autoritätspersonen, Vorbildern oder aus den Medien. Ob diese gelernten Wertvorstellungen aber auch tatsächlich richtig für uns sind, sollte jeder für sich selbst immer wieder überprüfen.
– 15 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was ist richtig? Was richtig ist, können Sie nur für sich selbst bestimmen. Richtig ist z.B. all das, was gut für Sie ist, was Ihnen wohl tut, was Sie persönlich weiterbringt, wo immer Sie hinmöchten. Deshalb geht es immer wieder darum, für sich herauszufinden, was man persönlich erreichen will, was man erwartet, erhofft oder sich wünscht.
Richtig ist, was gut für uns ist Um die für uns richtigen Entscheidungen treffen zu können, müssen wir wissen, was wir brauchen und was wir wollen. Um wiederum herauszufinden, was wir brauchen und wollen, müssen wir uns selbst kennen lernen . Wir müssen uns selbst fragen, welche unsere Wünsche und Hoffnungen, unsere Träume und Ziele sind, welche Bedürfnisse wir haben und was wir brauchen, um glücklich und zufrieden zu sein.
Übung Schreiben Sie eine Liste von allen Dingen, die Ihnen wichtig sind. Fragen Sie sich dazu, was Ihnen wirklich fehlen würde, wenn Sie darauf verzichten müssten. Diese Liste wird Ihnen dabei helfen, sich in Zukunft noch besser zu entscheiden. Sie können dann bei jeder Entscheidung abwägen, welche Alternative zu dem passt, was Ihnen wichtig ist. Ein Beispiel - Die wichtigsten Dinge in meinem Leben sind: meine Familie, finanzielle Sicherheit, ein gutes Verhältnis zu anderen Menschen und eine Arbeitsstelle, die mir Spaß macht. Wenn ich mich entscheiden muss , stehen diese Bereiche ganz oben und ich kann leicht erkennen, welche Alternativen deshalb nichts für mich sind
Manchmal widersprechen sich unsere Bedürfnisse Vielleicht stellen Sie beim Schreiben Ihrer Liste fest, dass Sie Bedürfnisse und Wünsche haben, die sich im Grunde widersprechen. So können Sie z.B. ein großes Freiheitsbedürfnis verspüren und sich gleichzeitig nach einer festen Beziehung sehnen. Es ist für Sie sehr hilfreich, solche Widersprüche und gegensätzlichen Bedürfnisse zu erkennen. Denn genau an diesen Punkten stehen für Sie Entscheidungen an. Hier müssen Sie entweder Prioritäten setzen oder einen Weg finden, der Ihnen beides ermöglicht. Nicht immer wird das gehen, aber es lohnt sich, einmal nach einem solchen Weg zu suchen.
Die Bedeutung von Entscheidungen: Sie haben immer eine Wahl Wir alle befinden uns manchmal in Situationen, in denen wir unzufrieden, unglücklich oder frustriert sind. Dann können wir uns klarmachen, dass es in der Regel immer auch einen Ausweg aus der Situation gibt. Keiner sagt, dass solche Entscheidungen leicht sind, aber sie sind möglich. In jedem Fall ist es wichtig, sich selbst immer wieder zu verdeutlichen, dass wir uns entscheiden können und dass uns offenbar das, was wir wählen, besser als etwas anderes erscheint. Und wenn wir tatsächlich keine realisierbare Alternative sehen, dann können wir immer noch das Beste daraus machen. Wir können uns ärgern, wir können Frust, Wut oder Schmerz empfinden - oder wir können das Ganze auch mit Humor nehmen.
Literatur zum Thema: Robert Anthony: Dr. Robert Anthony's Startbuch für Lebensveränderer Reinhard K. Sprenger: Die Entscheidung liegt bei Dir Peter Prange: Sieben Wege zum Misserfolg
– 16 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Voraussetzung für ein aktives Leben: Erkennen Sie Ihre Möglichkeiten Von Tania Konnerth Wenn Sie aktiv leben wollen, sollten Sie sich zunächst erst einmal für die Möglichkeiten öffnen, die Sie haben. Auch wenn Sie vielleicht gerade in einer Krise stecken oder Ihnen Ihr Leben hoffnungslos festgefahren erscheint, so ist es dennoch so, dass Sie das ändern können! Veränderung ist immer möglich. Natürlich ist das mit Aufwand verbunden und kann Kraft, Energie und Zeit kosten. Aber wir haben jeden Tag neu, jede Stunde neu und sogar in jedem Augenblick wieder die Chance, Veränderungen anzugehen.
Die Welt ist voller Möglichkeiten Wenn wir die Augen öffnen, können wir erkennen, dass uns die Welt offen steht. Es gibt so viel zu sehen, soviel zu unternehmen und wir können soviel auf die Beine stellen. Es gibt so viele Menschen, die bereit sind mitzumachen und es gibt so viele Tätigkeitsfelder, in denen wir aktiv werden können. Falls Sie das Gefühl haben, dass Ihre Wahlmöglichkeiten viel eingeschränkter sind, könnte das an Ihrem Fokus liegen.
Sehen Sie Probleme oder Chancen? Menschen bewerten das, was Ihnen widerfährt sehr unterschiedlich. Während manche Menschen von "Problemen", "Katastrophen" oder "Unglücken" sprechen, gibt es andere, die in den gleichen Situationen von "Herausforderungen", "Veränderung" oder "Chancen" sprechen. Es liegt an unserer ganz persönlichen Sichtweise, ob eine Sache als Problem oder als Chance erscheint.
Sie können alles tun! Dieser Satz will nicht glauben machen, dass wir allein durch positives Denken oder durch die Kraft der Vorstellung die Welt verändern können. Natürlich können Sie nicht plötzlich fliegen oder zaubern. Mit diesem Satz ist vielmehr gemeint, dass wir Wahlmöglichkeiten haben. Sie können sich aktiv und bewusst entscheiden, etwas zu tun oder nicht zu tun.
Sie können alles tun, wenn Sie bereit sind, den Preis dafür zu zahlen "Sie können alles tun... Alles hat Konsequenzen" Reinhard K. Sprenger Sie könnten z.B. Ihren Job aufgeben. Sie werden vielleicht sagen, dass Sie dann kein Geld mehr hätten und Sie haben ja auch eine Verantwortung gegenüber Ihrer Familie. Das ist natürlich richtig. Der Preis dafür, dass Sie Ihren Job aufgeben, ist wahrscheinlich hoch und zieht Konsequenzen nach sich. Das ändert aber nichts daran, dass Sie es durchaus könnten. Niemand kann Sie daran hindern. Es stimmt nicht, dass Sie Ihren Job nicht aufgeben können, sondern Sie haben Sich dafür entschieden, dass Sie Ihren Job nicht aufgeben wollen.
Dinge, die Sie jetzt tun könnten Das alles könnten Sie jetzt tun: lachen oder weinen eine Zeitung lesen oder weiter im Internet surfen etwas Leckeres essen oder hungern sich schlecht fühlen oder sich etwas Gutes gönnen ins Reisebüro gehen und eine Reise nach Brasilien buchen oder zu Hause bleiben Ihren Job kündigen oder weiter arbeiten ...(ergänzen Sie ruhig, was Sie alles tun könnten)
– 17 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Versuchen Sie, sich doch einfach einmal in einer ruhigen Minute die Vielfalt auszumalen, die in Ihrem Leben möglich ist. Schreiben Sie einmal alles hintereinander auf, was Ihnen einfällt, was Sie tun könnten in Ihrem Leben. Z.B. so: Ich könnte Bilder malen. Ich könnte mit Freunden eine Aktionsgruppe zum Umweltschutz aufbauen. Ich könnte mir selbst wunderschöne Kleider schneidern. Ich könnte ein Studium beginnen. Ich könnte um die Welt segeln. Ich könnte Spanisch lernen ... Was könnten Sie?
Sie glauben nicht daran, alles zu können? Glauben Sie nicht daran, dass Sie alles tun können? Kommen Ihnen Bedenken, Zweifel und Einwände? Sagen Sie z.B., dass Sie nicht genug Geld haben, dass Sie zu alt sind, dass Sie zu viele Verpflichtungen haben und was Ihnen sonst noch einfällt? Wenn Sie so argumentieren, dann haben Sie natürlich recht. Für viele Vorhaben brauchen Sie Geld und für manche Dinge sind Sie vielleicht zu alt. Das aber sind oft aber auch nur Entschuldigungen für uns selbst, damit wir nicht beginnen müssen, tatsächlich an der Erfüllung unserer Träume zu arbeiten.
Alles hat seinen Preis Fast alles, wovon Sie träumen, können Sie in der Regel auch erreichen. Sie müssen nur bereit sein, den entsprechenden Preis dafür zu zahlen. Sie können für Ihr Ziel völlig unterschiedlich "bezahlen" – z.B. mit Geld, mit Zeit, mit Arbeitskraft, mit Energie, mit Verzicht (z.B. indem Sie Überzeugungen oder Gewohnheiten aufgeben oder indem Sie Beziehungen hinter sich lassen müssen), mit Mut usw.
Der kleine Zweifler in unserem Kopf Für alle solche Fragen haben wir einen kleinen Zweifler in unserem Kopf. Es handelt sich dabei um jene Stimme, die sich immer dann meldet, wenn wir überlegen, irgend etwas zu tun. Sie hören diese Stimme vielleicht bereits bei der Überlegung, heute noch einkaufen zu gehen oder nicht ("Dann kaufe ich bestimmt wieder vielmehr, als gut ist. Ich habe sowieso kein Geld. Aber ich bräuchte unbedingt ein neues Radio. Aber was das wieder kostet...") und Sie werden den Zweifler hören, wenn Sie überlegen, ab dem nächsten Monat in ein Fitness-Studio zu gehen ("Ich weiß ja gar nicht, ob ich überhaupt die Zeit dafür habe. Vielleicht macht mir das ja auch gar keinen Spaß."). Bei manchen von uns ist der kleine Zweifler sehr stark ausgeprägt und er meldet sich ständig zu Wort.
Je größer die Entscheidung, desto stärker die zweifelnde Stimme Sie hören die zweifelnde Stimme in Ihnen natürlich erst recht, wenn es um gravierende Veränderungen in Ihrem Leben geht: "Das geht ja nun wirklich nicht. Du kannst doch nicht einfach Deine Ehe aufs Spiel setzen, um ein Jahr nach Japan zu gehen. Wie willst Du Dich dann dort verständigen? Wie willst Du allein klarkommen?". Je größer die Veränderung, desto heftiger sind oft die Einwände des Zweiflers in uns.
– 18 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Oft denken wir einfach zu viel Der kleine Zweifler in unserem Kopf kann es uns oft sehr schwer machen, einfach einmal "ja" zu einem neuen Weg zu sagen. Sicher ist es gut, sich das Für und Wider einer Entscheidung zu überlegen, aber wenn wir zuviel überlegen und abwägen, kommen wir gar nicht mehr dazu, tatsächlich etwas zu tun.
Wägen Sie die Kosten gegen den Nutzen ab
Tipp Machen Sie sich einmal die Dialoge in Ihrem Kopf bewusst . Treten Sie innerlich einen Schritt zurück und hören Sie sich selbst zu. Vielleicht möchten Sie den Dialog auch schriftlich auf dem Papier führen. So erfahren Sie sehr viel über Ihre persönlichen Zweifel und Bedenken und können sich dann in einem zweiten Schritt einmal Gegenargumente überlegen.
Wenn wir im Geist immer wieder überlegen, was uns ein bestimmtes Vorhaben kosten kann, wie viel Gefahr, Arbeit oder Aufwand es mit sich bringt, übersehen wir oft, wie viel Befriedigung und Erfüllung es uns im Gegenzug bringen kann. Wann immer wir etwas wollen, wird das etwas kosten. Wir haben aber einen Grund dafür, die Sache zu wollen. Es würde uns Spaß machen, wir würden uns gut fühlen usw. Hier gilt es, den Nutzen und den Preis abzuwägen.
No pain - No gain Für größere Dinge ist der Preis in der Regel höher als für kleine. Wenn Sie heute ins Kino gehen wollen, müssen Sie Karten kaufen und den Fahrtweg zum Kino in Kauf nehmen. Wenn Sie ein Hotel in der Karibik aufmachen wollen, brauchen Sie ein bisschen mehr als das. Gleichzeitig aber bieten uns gerade die großen Projekte viel. Im Kino waren Sie vielleicht schon hundertmal. Wie aufregend aber wird es sein, ein Hotel in der Karibik aufzubauen? Lösen Sie den Preis einer Sache nicht von dem, was Ihnen dieses Vorhaben persönlich bringt. Welcher Preis kann zu hoch sein, wenn Sie dabei glücklich werden?
Nur wer wagt, gewinnt Wenn wir immer nur darüber nachdenken, was alles gegen ein Vorhaben oder eine Idee spricht, kommen wir nicht dazu, aktiv zu werden. Es gibt immer unzählige Gründe gegen eine Entscheidung. Der Preis scheint uns dann zu hoch. Aber andererseits müssen wir hin und wieder auch einen Einsatz wagen, um belohnt zu werden.
Eine heikle Frage: Nicht können heißt nicht wollen!? Wenn Menschen mit ihrer Situation unzufrieden oder unglücklich sind, sagen Sie häufig: "Ich kann das nicht ändern!". Und wie oft stimmt das tatsächlich? Wäre es meist nicht viel angebrachter, zu sagen "Ich will das nicht ändern"?
Der Unterschied zwischen "Nicht können" und "Nicht wollen" Es gibt einen ganz klaren Unterschied zwischen "nicht können" und "nicht wollen": Wenn Sie etwas nicht wollen, treffen Sie eine Entscheidung. Wenn Sie etwas nicht können, machen Sie etwas anderes verantwortlich, z.B. Ihr mangelndes Talent, andere Menschen, Ihr Umfeld, das Schicksal oder was auch immer.
Es gibt fast nichts, das Sie tatsächlich nicht können Es gibt wenige Dinge, die Sie tatsächlich nicht können. Etwas nicht zu können, meint die vollkommene Unmöglichkeit es zu tun. Welche Sachen fallen Ihnen ein, die absolut unmöglich sind, selbst wenn Sie dafür das nötige Geld, die Zeit oder was auch immer hätten? Ob etwas möglich ist, hängt nämlich nicht davon ab, ob wir nicht über die Voraussetzungen verfügen, eine Sache zu tun, sondern davon, ob es tatsächlich an sich nicht möglich ist. Voraussetzungen lassen sich erreichen.
Sie könnten so vieles tun Sie können z.B. Ihren Job nicht kündigen? Natürlich können Sie das. Dafür brauchen Sie nur Ihre Kündigung zu schreiben und schreiben können Sie ja, nicht wahr? Aber Sie wollen es vielleicht nicht. Sie können es Ihrer Frau nicht antun, sich von ihr zu trennen? Das ist nicht wahr, Sie können das durchaus, aber Sie wollen ihr das vielleicht nicht antun, aus welchen Gründen auch immer. Es gibt also sehr viele Dinge, die Sie nicht wollen und das ist vollkommen in Ordnung. Aber reden Sie sich nicht ein, dass Sie es nicht können, denn damit nehmen Sie sich die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden. – 19 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Naturgesetze und Einzelfälle ausgenommen Natürlich gibt es ein paar Dinge, die wir tatsächlich nicht tun können: Neben den Naturgesetzen, die wir auch mit noch so viel Willen nicht außer Kraft setzen können, gibt es Einzelfälle, in denen wirklich nicht alles möglich ist. So haben manche von uns so tiefe Wunden aus ihrer Geschichte davon getragen, dass sie alle Kraft zum Überleben brauchen. Anderen fehlen wesentliche Fähigkeiten oder Möglichkeiten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Wieder andere sind schwerkrank.
Über Grenzen - ein Wort zur Kritik am positiven Denken Die Vertreter des positiven Denkens gehen davon aus, dass unsere Gedanken unsere Realität bestimmen. Wenn wir unsere Gedanken auf das, was wir wollen konzentrieren, werden wir es auch erreichen, denn unsere Gedanken schaffen unsere Realität. Von der Grundidee her ist das auch unserer Ansicht nach richtig. Es gibt aber einige Grenzen, die wir akzeptieren müssen. So gibt es einfach bestimmte Dinge, die wir nicht hinbekommen, auch wenn wir noch so positiv denken. Diese Grenzen heißt es zu akzeptieren, zumindest für den Augenblick. Aber es gilt immer wieder zu überprüfen, ob es sich tatsächlich um unüberwindliche Grenzen handelt oder um welche, die Sie sich selbst geschaffen haben und die Sie aus eigener Kraft überwinden können, wenn Sie es wollen. Grenzen können sich mit der Zeit auch verändern. Was uns vor zwei Jahren noch unmöglich war, kann heute durchaus erreichbar sein.
Eine realistische Einschätzung ist unerlässlich Nur weil eine Sache unerreichbar erscheint, muss sie es noch lange nicht sein. Wenn Sie sich z.B. große Dinge vornehmen, können Sie diese vielleicht nicht an einem Tag erreichen, durchaus aber innerhalb eines Jahres. Wenn Sie eine große Veränderung schon morgen erreicht haben wollen, ist klar, dass das unrealistisch ist und Sie frustrieren sich damit nur unnötig selbst. Es geht aber nicht darum, dass das Vorhaben an sich unmöglich ist, oder dass Sie es nicht können - sondern es ist nur unmöglich, es in der kurzen Zeit zu erreichen. Es handelt sich in solchen Fällen nicht um Grenzen, sondern die Notwendigkeit einer realistischen Einschätzung. Niemand sagt, dass Sie Ihre großen Vorhaben morgen erreicht haben müssen. Je größer Ihr Vorhaben, desto höher der Berg, den Sie erklimmen müssen – und je schneller Sie es erreichen wollen, desto steiler und beschwerlicher wird der Weg.
Sie müssen nicht alles wollen Es ist wichtig, sich einmal klarzumachen, dass Sie gar nicht alles wollen müssen. Wer sagt denn, dass Sie Millionär sein müssen, um glücklich zu sein, oder dass Sie eine Berühmtheit werden müssen, um zufrieden zu sein. Sie können ganz für sich entscheiden, was Sie aus Ihrem Leben machen wollen. Und wenn Sie herausfinden, dass Sie viel Geld haben wollen oder berühmt werden wollen, dann gibt es auch einen Weg dorthin.
Wer will schon...? Wir erleben viele Moden und Trends, die kommen und gehen. Es muss tatsächlich nicht jeder mit einem Gummiseil von hohen Türmen springen, Rollerblading lernen oder Aquarellmalerei beherrschen. Es steht Ihnen frei zu wählen, was Sie wollen. Und das meiste was Sie wollen, können Sie auch. Es kommt nicht darauf an, was andere tun, sondern, was Ihnen persönlich gut tut und Spaß macht. Orientieren Sie sich bei Ihren persönlichen Entscheidungen lieber an Ihren eigenen Bedürfnissen, als an Moden, Trends und dem, was andere tun.
Seien Sie ehrlich zu sich selbst,... Stehen Sie zu den Dingen, gegen die Sie sich entscheiden. Verstecken Sie sich nicht länger hinter der Entschuldigung, etwas nicht zu können. Seien Sie ehrlich zu sich selbst.
... aber bleiben Sie offen für Neues Sagen Sie das nächste Mal vielleicht "Das kann ich noch nicht." Dann können Sie es später probieren. Vielleicht gefällt es Ihnen ja?
Literatur zum Thema: Reinhard K. Sprenger: Die Entscheidung liegt bei Dir – 20 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sechs hilfreiche Einstellungen für ein aktives Leben Von Tania Konnerth Es gibt eine Reihe von hilfreichen Einstellungen, die Ihnen Ihren Weg zu einer aktiven Lebensgestaltung erleichtern. Natürlich ist es nicht leicht, neue Einstellungen zu gewinnen. In der Theorie klingt vieles so einfach, aber in der Umsetzung merken wir dann oft, wie schwer es ist, eine bestimmte Einstellung tatsächlich zu leben. Trotzdem sollten wir immer wieder versuchen, uns von anderen Einstellungen dazu inspirieren zu lassen, die Dinge auf eine andere Art zu sehen. Hier finden Sie einige hilfreiche Einstellungen für eine aktive Lebensgestaltung.
Einstellung Nr. 1: Veränderungen als Chance sehen Veränderungen lösen bei vielen von uns Ängste aus. Dann neigen wir dazu, lieber alles beim Alten zu lassen, auch wenn wir unzufrieden sind und uns nach etwas anderem sehnen. Manche Menschen entwickeln in dieser Hinsicht eine enorme Frustrationstoleranz: sie sind sogar bereit, lieber massives Leid und Unwohlsein zu ertragen, als sich ändern zu müssen. Da wir nie genau wissen können, was sie uns tatsächlich bringen, wirken Veränderungen zugegebenermaßen oft etwas bedrohlich. Es ist aber ein Irrglaube, dass wir Veränderungen vermeiden können. Es verändert sich immer irgend etwas, denn Veränderungen sind ein Bestandteil des Lebens. Die Frage ist allein, ob Sie selbst Veränderungen initiieren oder auf Veränderungen von außen nur reagieren wollen. Entscheiden das nächste Mal Sie selbst, was sich verändern soll, bevor es andere tun! Sehen Sie Veränderungen immer als Chance, die Sie für sich nutzen können.
Einstellung Nr. 2: Mit sich selbst zusammenarbeiten und nicht gegen sich Viele von uns machen sich das Leben schwer, in dem sie mit sich selbst unzufrieden sind. Da fühlen wir uns zu dick, zu klein, zu dumm oder was auch immer. Mit dieser Einstellung arbeiten wir immer gegen uns. Wir können es aber lernen, uns selbst als Freund oder Freundin zu sehen und nicht als Feind. Nehmen Sie sich an, wie Sie sind - Sie sind ok! Das ist vielleicht leicht gesagt und für viele schwer getan - aber genau das könnte die erste Veränderung sein, die Sie anstreben: ab heute jeden Tag sich selbst ein Stück näherkommen, sich selbst wertschätzen und gut für sich sorgen. Sie verbrauchen sehr viel Energie, sich nicht zu mögen - denn tatsächlich müssen Sie auch dafür etwas tun (z.B.: sich selbst ständig sagen, wie hässlich Sie sind, wie unfähig oder ähnliches) - nutzen Sie diese Energie doch von heute an lieber dafür, sich selbst anzunehmen. Vielleicht schaffen Sie es nicht sofort, Ihr Selbstbild zu ändern, aber Sie können damit beginnen - heute, jetzt.
Einstellung Nr. 3: Sich selbst etwas zutrauen Eine ganz wesentliche Einstellung bei allen Veränderungsvorhaben ist, dass Sie sich selbst zutrauen müssen, die jeweilige Aufgabe bewältigen zu können. Ihr eigenes Vertrauen in sich selbst gibt Ihnen die Kraft, die Sie brauchen. Was immer wir uns zutrauen, können wir auch erreichen. Was Sie sich selbst absprechen, wird unerreichbar. Also: glauben Sie an sich.
Einstellung Nr.4: Es gibt Grenzen, aber Grenzen können überwunden werden Natürlich gibt es Grenzen. Wir können nicht alles erreichen, nicht alles verändern, wir können keine Naturgesetze außer Kraft setzen. Grenzen können real sein oder aber auch nur in unserer eigenen Phantasie existieren. Hier ist wieder Ihre persönliche Einstellung entscheidend. Entdecken Sie neugierig Ihre Grenzen, die z.B. durch Körpergröße, Aussehen, Fähigkeiten, Erfahrungen usw. gesetzt sind, und dann überlegen Sie, ob Sie diese Grenzen gerne überwinden möchten. Wenn das, was hinter der Grenze liegt, Ihre Sehnsucht weckt, dann lohnt es sich vielleicht, diese Grenze zu überwinden, auch wenn Sie dafür viel tun müssen.
– 21 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einstellung Nr. 5: Nicht in Extremen denken und leben Bei allem, was wir Ihnen hier anbieten, meinen wir niemals die extremen Positionen. Es gibt immer eine Reihe von Möglichkeiten, Zwischentönen und Abstufungen. Wir möchten Sie ermuntern, nicht nur die Exrempositionen zu sehen, also "ganz oder gar nicht" oder "Sekt oder Selters", denn eine solche Sichtweise ist anstrengend und aufreibend. Mit dieser Einstellung lehnen wir verständlicherweise Vorschläge schnell kategorisch ab, weil uns die Veränderung so groß und umfassend erscheint. Wenn wir Ihnen z.B. vorschlagen, Ihre Interessen deutlich zu vertreten, dann bedeutet das nicht, dass Sie ab sofort skrupel- und gewissenlos werden sollen. Es geht viel mehr darum, einen neuen Gedanken erst einmal neugierig zu betrachten und dann zu schauen, inwiefern er für Sie persönlich Sinn macht. Sie können jederzeit für sich selbst entscheiden, wie weit Sie gehen wollen. Und oft sind gar keine Riesenschritte notwendig, um etwas zum Besseren zu verändern.
Einstellung Nr. 6: Heute beginnen, aber nicht alles heute erreichen wollen Entscheidend ist Ihre Bereitschaft, heute zu beginnen. Wir schieben zu vieles auf morgen und dann wieder auf den nächsten Tag und fangen dadurch nie an. Nutzen Sie den heutigen Tag, aber bedenken Sie dabei auch: niemand kann von heute auf morgen sein ganzes Leben umkrempeln. Darum soll es auch überhaupt nicht gehen. Beginnen Sie heute an einer kleinen Ecke Ihres Lebens oder jeweils ein bisschen an verschiedenen Stellen. Wenn Sie einen Ratschlag übernehmen wollen, müssen Sie ihn nicht 100%ig befolgen, sondern Sie können Teile davon ausprobieren, ihn abwandeln, sich etwas Neues dazu ausdenken. Hauptsache, Sie probieren es überhaupt.
Die drei G-Wörter - drei Eigenschaften für ein zufriedenes Leben Wir möchten Ihnen drei Eigenschaften nahe legen, die für ein zufriedenes Leben und stetiges Wachstum eine große Hilfe sind: Es sind: Geduld, Güte und Gnade.
Große Worte ganz praktisch Es handelt sich dabei um große Worte - aber sie lassen sich zu drei ganz konkreten, praktischen Tipps formulieren: Lernen Sie, Geduld zu haben mit anderen - aber vor allem auch mit sich selbst. Extra-Tipp Üben Sie sich darin, gütig zu sein, wenn es darum Schreiben Sie die drei G-Wörter – Geduld, Güte geht, zu verzeihen – anderen und sich selbst. Und seien Sie gnädig, wenn Sie urteilen – über andere und Gnade – auf einen Zettel und kleben Sie den Zettel dorthin, wo Sie ihn oft sehen. So werden Sie oder über sich selbst. immer wieder an diese sehr hilfreichen Eigenschaften erinnert.
Zur Veranschaulichung eine kleine Geschichte
Nikos Kazantzakis, Autor von "Zorbas, der Grieche" beschreibt in seiner Autobiographie folgendes Erlebnis: Er fand eines Tages in der Rinde eines Olivenbaumes einen kleinen Kokon, aus dem gerade ein Schmetterling zu schlüpfen begann. Fasziniert und voller Ungeduld wollte er den Prozess des Schlüpfens beschleunigen und begann den Kokon mit seinem Atem zu erwärmen. Tatsächlich erreichte er so, dass der Schmetterling schneller aus dem Kokon schlüpfte. Durch die Beschleunigung hatte der Schmetterling aber nicht die nötige Sonnenbestrahlung mit ihrer geduldigen Wärme und lebensspendenden Energie bekommen. So lag er auf der Handinnenfläche des Schriftstellers, die Flügel hoffnungslos am eigenen Körper verklebt und Kazantzakis konnte nur noch zusehen, wie das Tier wenig später starb. Diese kleine Geschichte lehrt uns viel darüber, dass Entwicklungsprozesse Zeit und Geduld benötigen. Nehmen Sie sich selbst alle Zeit, die Sie brauchen und seien Sie nachsichtig, wenn dies auch andere Menschen tun.
Literatur zum Thema Andrew Matthews: So geht´s dir gut Robert Anthony: Dr. Robert Anthony's Startbuch für Lebensveränderer
– 22 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Bedeutung von Veränderungen für ein aktives Leben Von Tania Konnerth Das Leben ist Veränderung. Veränderungen gehören zum Leben dazu. Sie sind absolut unvermeidlich und das ist auch gut so. Ohne Veränderungen würden wir immer nur auf der Stelle treten - Entwicklung und Wachstum wären unmöglich. Dennoch stehen wir Veränderungen nicht immer positiv gegenüber.
Wir können uns nicht nicht verändern! Auch wenn manch' einer von uns kein Freund von Veränderungen ist, so kommt doch keiner darum herum. Machen wir uns nichts vor: In unser aller Leben wird sich ständig irgendetwas ändern. Wir können nichts dagegen tun. Immerzu verändert sich irgendetwas. Z.B. wir selbst, in dem wir älter werden, uns weiterentwickeln, dazu lernen und Neues erleben. Es verändern sich die Menschen um uns herum - manche gehen, neue Menschen kommen in unser Leben. Dann verändert sich die Umwelt, die Jahreszeiten, die Moden, die Trends, die Technik usw. usw. Veränderung ist ein Element des Lebens. Ohne Veränderung gäbe es keine Weiterentwicklung. Sehen wir der Tatsache ins Auge: Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zu lernen, mit Veränderungen umzugehen.
Veränderungen tragen Chancen und Möglichkeiten in sich Veränderungen tragen grundsätzlich die Chance zu einer Verbesserung der bestehenden Situation in sich. Veränderungen sind zunächst weder gut noch schlecht. Entscheidend ist immer, was wir aus einer solchen Situation machen. Wenn sich etwas verändert, können wir darunter leiden und darüber jammern. Oder wir tun folgendes: Wir können überlegen, was uns diese neue Situation für Chancen und Möglichkeiten bietet. Mit einer Veränderung zu hadern, ist eine menschliche Reaktion, aber leider langfristig nicht sehr hilfreich.
Aktiv leben heißt, selbst Veränderungen zu initiieren Wenn Sie sich für den Weg eines aktiven Lebens entscheiden, gehört Veränderung einfach dazu. Veränderung ist ein Instrument der aktiven Lebensgestaltung. Um Ihr Leben selbst zu gestalten, werden Sie immer wieder etwas verändern wollen - von sich aus. Und dann gewinnen Sie eine ganz andere, positive Einstellung zu Veränderungen.
Die Angst vor der Veränderung Machen Ihnen Veränderungen auch Angst? Das geht vielen Menschen so. Das Unbekannte macht uns oft Angst. Veränderungen bringen neue Dinge mit sich, mit denen wir erst noch lernen müssen umzugehen. Mit dem Vertrauten kennen wir uns aus, aber Neues wirkt bedrohlich, weil wir nicht einschätzen können, welche möglichen Gefahren und Unannehmlichkeiten damit verbunden sind. Unsere Skepsis oder Angst bezüglich Veränderungen ist vollkommen natürlich, denn sie sichert unser Überleben. Sie dürfen sich von diesen Impulsen nur nicht beherrschen lassen. Sie haben als hochentwickeltes Lebewesen viele verschiedene Möglichkeiten, aktiv mit den Gefühlen umzugehen, die mit Veränderungen verbunden sind. Sie können lernen, Veränderungen als etwas Positives zu erkennen und aktiv etwas daraus zu machen. Je mehr Sie über Veränderungsprozesse wissen, desto leichter wird es Ihnen fallen, sie zu Ihrem Vorteil zu nutzen.
Warum uns Veränderungen Angst machen Jedes Lebewesen ist grundsätzlich auf Erhalt seiner Art ausgerichtet oder anders gesagt: Jedes Lebewesen will überleben. Alles was neu, ist bedroht möglicherweise unser Überleben und deshalb reagieren wir mindestens mit Vorsicht und Skepsis, möglicherweise mit Angst und vielleicht sogar mit Panik (je nach Größe und Ausmaß der Veränderung). Diese erste Reaktion auf Neues ist im sogenannten Stammhirn verankert, dem primitiven, instinkt-gesteuerten Teil unseres Gehirns, den unsere Vorfahren schon vor hunderttausend Jahren hatten. Was diesen ersten Schock – 23 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
angeht, helfen Ihnen weder Ihre Rationalität noch Ihr Intellekt. Wenn Ihr Stammhirn im Bruchteil einer Sekunde entscheidet, dass eine neue Situation Gefahr bedeutet, bekommen Sie Angst. Erst in einem weiteren Schritt können Sie dann mit Ihrer Fähigkeit zur Erkenntnis Ihre Gefühle und Handlungen beeinflussen.
Oft scheinen Veränderungen einfach so aus dem Nichts zu kommen Es gibt es Veränderungen, die scheinbar von außen kommen - z.B. dass die Straße vor unserem Haus verbreitert wird oder dass unsere Regierung die Steuern erhöht. Wie aus heiterem Himmel stehen wir vor der Veränderung aussuchen konnten wir es nicht. Wirklich nicht?
Wir warten oft so lange, bis wir nur noch reagieren können Viele Menschen fühlen sich wie ein Spielball ihres Umfeldes. Sie haben das Gefühl, dass sie nur noch auf das reagieren können, was um sie herum geschieht. Solche Menschen denken, Veränderungen kommen ständig von außen und man kann nichts tun, außer auf sie zu reagieren. Tatsächlich aber warten wir mit vielen notwendigen Entscheidungen bezüglich Veränderungen oft so lange, bis irgendetwas auf uns zukommt. Wir werden selbst also erst aktiv, wenn es nicht mehr anders geht. Und dann haben wir den Eindruck, dass wir nur noch reagieren können, selbst aber keine Wahl hatten. In Wirklichkeit hätten wir aber sehr wohl die Situation selbst verändern können.
Ein Beispiel: Sie werden gekündigt Nehmen wir an, Sie sitzen an Ihrem Schreibtisch und plötzlich kommt ein Kollege herein, der Ihnen mitteilt, dass Sie doch bitte zum Chef kommen sollen. Dort eröffnet Ihnen nun Ihre Vorgesetzte im Beisein des Prokuristen, dass die Firma es sehr bedauert, aber dass sie sich leider von Ihnen als Mitarbeiter oder Mitarbeiterin trennen müssen. Sie werden zum nächstmöglichen Termin gekündigt. Ein Schicksalsschlag? Eine Veränderung völlig aus heiterem Himmel? Und Sie konnten das überhaupt nicht absehen? Ist das wirklich so?
Vorzeichen erkennen und Konsequenzen daraus ziehen Fast alle Veränderungen haben Vorzeichen. Im obigen Beispiel können es möglicherweise schlechte Geschäftsergebnisse der Firma, Auslagerungs- Maßnahmen oder andere Umstrukturierungen gewesen sein. Entscheidend ist nur, ob wir diese Vorzeichen wahrnehmen und dann auch danach handeln. In der Regel haben wir sehr viele Möglichkeiten, zu erkennen, in welche Richtung etwas verlaufen wird. Wir müssen nur die Augen öffnen, uns aktiv darum bemühen, die wichtigen Informationen zu erhalten und dann entsprechend damit umgehen. So können Sie selbst Ihr Leben gestalten und eine selbstgewählte und für Sie vorteilhafte Veränderung bewirken (z.B. rechtzeitig einen besseren Job suchen), bevor Sie nur noch auf Veränderungen von außen reagieren können (die Kündigung).
Handlungsalternativen gleich Null? Wenn uns eine Veränderung scheinbar aus heiterem Himmel trifft, befinden wir uns an einem Punkt, an dem wir nichts anderes tun können, als auf die Veränderung zu reagieren. Unsere Handlungsmöglichkeiten sind dann sehr eingeschränkt und es geht oft nur noch darum, Schaden zu begrenzen. Im Vorfeld hätte es sicher unzählige Möglichkeiten gegeben, die Situation selbst aktiv zu gestalten. Viele Menschen sind aber zu bequem, zu ängstlich oder auch einfach zu unachtsam bezüglich der kleinen und großen Signale, mit denen sich eine Veränderung meist ankündigt. Im Beispielfall hätten Sie im Vorfeld erkennen können, dass Ihr Arbeitsplatz gefährdet ist (z.B. weil verstärkt Maschinen die Arbeit Ihrer Kollegen übernommen haben oder Ihre Firma immer mehr in die roten Zahlen gerät). Sie hätten dann die Möglichkeit gehabt, Ihre weitere Zukunft in Ruhe zu planen, sich einen neuen Job zu suchen oder sich in der Firma in einem bestimmten Feld unentbehrlich zu machen. Wenn wir aber alle Zeichen ignorieren und hoffen, dass alles beim Alten bleibt, kommt irgendwann der Augenblick, in dem die Veränderung - im Beispiel die Kündigung - uns tatsächlich wie ein Schicksalsschlag trifft, auf den wir nur noch reagieren können. Dann fühlen wir uns in der Regel überfordert, hilflos und sind sehr verunsichert.
Anders ist es, wenn Sie selbst die rechtzeitig Veränderung wählen Ganz anders fühlen Sie sich, wenn Sie das, was um Sie herum passiert, bewusst wahrnehmen, kleine Signale erkennen und wenn Sie beginnen, Veränderungen selbst bewusst anzustoßen. Nun können Sie Entscheidungen bezüglich anstehender Veränderungen treffen. Sie müssen nicht mehr nur reagieren. Sie entscheiden sich dann vielleicht auch bereits für eine Veränderung, selbst wenn es eigentlich noch nicht zwingend notwendig ist.
– 24 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das nennt man dann Vorbeugen. Ein solcher Zeitpunkt ist z.B. gekommen, wenn Sie kleine Anzeichen für gesundheitliche Probleme bemerken. Vielleicht bekommen Sie das Symptom mit ein bisschen Erholung oder mit Medikamenten wieder in den Griff. Hier wäre es aber sicher angebrachter, einmal zu überlegen, ob Sie etwas an Ihrer Lebensweise ändern müssen. Tun Sie es nicht, könnte irgendwann der Punkt kommen, an dem Sie ernsthaft erkranken - ein sogenannter "Schicksalsschlag". Dann sind Sie gezwungen, etwas zu tun. Idealerweise reagieren Sie aber schon, bevor die ersten ernsten Schwierigkeiten kommen.
Auch selbst gewählte Veränderungen können Angst machen Natürlich können auch solche selbst gewählten Veränderungen Angst und Unsicherheit auslösen. Aber hier sind Sie der aktive Teil in der Situation. Sie gestalten Ihr Leben selbst. Dafür brauchen Sie Mut und Kraft und um durchzuhalten, Disziplin und Eigenmotivation.
Übung Überlegen Sie doch einmal in aller Ruhe, wo in Ihrem Leben möglicherweise Veränderungen auf Sie zukommen oder notwendig sein könnten: an Ihrem Arbeitsplatz / in Ihrer Firma in Bezug auf Ihre Partnerschaft in Hinsicht auf Ihre Gesundheit in Fragen zu Ihrer Zufriedenheit und Ihres Wohlbefindens in Hinsicht auf finanzielle Absicherung in Bezug auf persönliches Wachstum und Weiterentwicklung in Fragen der Zukunftsplanung oder in anderen Bereichen? Machen Sie es sich zur Gewohnheit, immer wieder zu überlegen, wo Sie selbst etwas aktiv verändern können und zwar so, wie Sie es wollen und nicht wie es andere wollen.
Eine kleine Warnung: vom Umgang mit anderen in Bezug auf Veränderungen Vielleicht haben Sie nun für sich herausgefunden, dass es durchaus einiges gibt, wo Sie etwas verändern möchten oder sogar müssen. Dann sind Sie jetzt möglicherweise voller Entschlossenheit und Energie. Wenn Sie aber nun losstürmen und alles in Ihrem Leben und Ihrem Umfeld verändern wollen, kann das andere Menschen schnell überfordern. Erwarten Sie bitte keine Freudenrufe von anderen Menschen, wenn Sie beginnen, sich und Ihr Leben aktiv zu verändern. Die wenigsten Leute schreien "Hurra", wenn Veränderungen an sie herangetragen werden. Sie wissen ja: Veränderung macht uns Menschen Angst. Das ist oft auch dann der Fall, wenn Menschen, die wir kennen und die uns nahe stehen, sich verändern. Gehen Sie also wohlüberlegt vor, wenn Sie sich dafür entschieden haben, etwas ändern zu wollen.
Veränderungen nicht um ihrer selbst willen Versuchen Sie Veränderungen um ihrer selbst willen zu vermeiden. So positiv Veränderungen auch sein können: Es ist davon abzuraten, auf "Teufel komm raus" alles verändern zu wollen. Wir alle brauchen einen gewissen festen Rahmen, um uns sicher zu fühlen und orientieren zu können. Verändern Sie die Dinge Schritt für Schritt und eines nach dem anderen.
Auswirkungen von Veränderungen Veränderungen finden in den wenigsten Fällen nur punktuell statt. In der Regel ziehen Veränderungen eine ganze Kette an weiteren Veränderungen nach sich. Wenn Sie gesunder leben wollen, reicht es nicht nur, einmal in der Woche zum Sport zu gehen, sondern Sie müssen sich auch anders ernähren und für mehr Erholung sorgen. Dies wiederum hat Auswirkungen auf Ihren Alltag und Ihr Berufsleben. Manchmal kann eine Veränderung auch an irgendeiner anderen Ecke etwas Neues auslösen. Sie setzen z.B. in Ihrem Arbeitsraum durch, dass dort nicht geraucht werden darf und merken dann zwei Wochen später, dass Sie auch von den Rauchern aus anderen Abteilungen geschnitten werden.
– 25 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wir wollen Ihnen keine Angst machen, sondern nur das Bewusstsein dafür schärfen, dass es nicht um das Verändern selbst gehen kann, sondern immer darum, tatsächlich eine Verbesserung für sich selbst zu erreichen. Manchmal muss man dafür natürlich negative Konsequenzen in Kauf nehmen. Das aber fällt leichter, wenn man sich vorher überlegt hat, welche Folgen eine Veränderung möglicherweise haben kann.
Das Wesen von Veränderungsprozessen Um weitere Elemente von Veränderungsprozessen zu verdeutlichen, wählen wir hier nun eine Metapher: Anhand eines PKWs lassen sich wesentliche Merkmale von Veränderungen gut beschreiben. Sie können so auch schnell erkennen, worauf es in Veränderungssituationen wirklich ankommt. Wir beschreiben den Veränderungsprozess vor allem für persönliche Veränderungen. Sie können diese Metaphern aber auf Projektteams, Unternehmen oder andere Organisationen anwenden.
Ein Auto braucht Kraftstoff bzw. Energie Um ein Auto bewegen zu können, brauchen Sie Kraft, z.B. Kraftstoff (Benzin) oder Muskelkraft (schieben). Fehlt die Kraft, bleibt das Auto stehen. Nur eine kontinuierliche Kraftzufuhr stellt die dauerhafte Bewegung sicher. Gleiches gilt für Veränderungsprozesse: auch hier ist zunächst ein verstärkter Kraftaufwand nötig, um einen Veränderungsprozess überhaupt in Bewegung zu bekommen. Nach dem Start ist ein kontinuierlicher Kraftaufwand erforderlich, um den Prozess in Bewegung zu halten und letztlich das Ziel der Veränderung zu erreichen. Das gilt für persönliche Veränderungen genauso wie für die von Organisationen. Was für das Auto das Benzin ist, das kann für eine Veränderung das persönliche Engagement, der Wille zur Veränderung oder auch der Veränderungsdruck sein. Wir brauchen diesen inneren Antrieb, um Veränderungen zu planen und sie wirklich umzusetzen.
Einfache und beschwerliche Wege Je steiler der Weg, desto mehr Benzin - also Kraft und Energie - ist nötig, um den Wagen den Berg hinaufzubekommen. Deshalb ist es wichtig, sich über die vorhandenen Kraftreserven und Tankstellen auf dem Weg schon im Vorfeld im Klaren zu sein, sonst kann es sein, dass man auf halber Strecke wieder zurückrollt. Planen Sie sorgfältig, denn nicht immer besteht die Möglichkeit, sich Benzin von anderen Fahrern zu borgen, um den Berg hinaufzukommen. Übertragen heißt das: Überlegen Sie sich im Vorfeld, wie groß Ihr Vorhaben sein wird. Fragen Sie sich, über welche Kraftreserven Sie verfügen. Trauen Sie sich einen steilen Weg zu oder möchten Sie vielleicht lieber erst einmal mit einem etwas Flacheren beginnen? Wo und von wem können Sie Hilfe bekommen, wenn Sie merken, dass Ihre Kraft für das Vorhaben nicht ausreicht?
Was haben Sie für ein Auto? Entscheidend für den Erfolg von Veränderungen ist auch die Technik und Ausstattung des Autos, mit dem Sie Ihre angepeilte Strecke bewältigen wollen. Es gibt z.B. schwerfällige, altmodische und überfüllte Modelle oder flexible, schnelle und wendige Typen. In der Regel hat jedes Auto Vor- und Nachteile. Machen Sie eine Bestandsaufnahme und überlegen Sie, was mit diesem Fahrzeug realistisch und was erreichbar ist. Sie können nicht von heute auf morgen aus einem Omnibus einen Porsche machen. Aber Sie haben viele andere Möglichkeiten: Sie können einen Sportwagen kaufen oder mieten und Sie können sich mit anderen zusammentun oder Sie können den vorhandenen altersschwachen Motor austauschen. Übertragen bedeutet das: Sie sollten sich im klaren über Ihre Fähigkeiten, Ihr Wissen und Ihre Voraussetzungen sein. Nur so können Sie einschätzen, welche Veränderungen Sie sich vornehmen können, ohne dass das Vorhaben von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Wenn Ihre Voraussetzungen überhaupt nicht zu dem passen, was Sie sich vornehmen, sollten Sie zunächst daran arbeiten, sich die Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Ihr Ziel muss klar sein Besonders wichtig ist, dass das Auto einen Fahrer hat, der weiß, wo es hingehen soll. Sonst fahren Sie mal hierhin und mal dorthin, ohne jemals mit einem Ort zufrieden zu sein und ohne je wirklich anzukommen.
– 26 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übertragen: Sie brauchen Ziele, damit die angestrebten Veränderungen erfolgreich sein können. Nur wenn Sie wissen, was Sie persönlich eigentlich erreichen wollen, sollten Sie beginnen, etwas verändern. Ziel- und planlose Veränderungen tun selten ein Gutes, denn möglicherweise kommen Sie dann irgendwo an, wo Sie gar nicht hinwollten. Also: Immer erst überlegen, wo Sie eigentlich hinwollen, bevor Sie losfahren.
Neue Wege beschreiten Wer sich nur auf asphaltierten Straßen bewegt, macht es sich leichter, aber diese Straßen sind oft überfüllt und Sie fahren immer nur anderen hinterher. Veränderungen zu initiieren heißt deshalb sehr oft, neue Wege zu wählen. Wenn Sie sich auf neue Wege begeben wollen, können Sie sich in der Regel nicht auf bereits gebauten Straßen vorwärtsbewegen, sondern müssen sich Ihren Weg erst selbst bahnen. Dementsprechend beschwerlich und langsam kommen Sie vielleicht auf diesem Weg voran. Beachten Sie aber, dass neues Terrain auch bedeutet, dass Sie einer oder eine der Ersten sind. Vielleicht finden Sie ja auch einen Beifahrer, der Ihnen auf dem beschwerlichen Weg hilft und Sie unterstützt.
Veränderungen im Großen Manchmal ist es mit kleineren Veränderungen nicht getan, sondern es müssen größere, umfassendere Veränderungen angestrebt werden. Dann kann es nötig sein, Ihr Fahrzeug durch ein ganz anderes auszutauschen. Nicht immer und überall ist ein Auto geeignet, in einem anderen Medium brauchen Sie ein anderes Transportmittel, z.B. ein Schiff oder ein Flugzeug. Übertragen bedeutet das, dass wir manchmal unsere gewohnte Umgebung, unser gewohntes Leben und unser gewohntes Denken in Frage stellen und verlassen müssen, um wirklich etwas zu verändern.
Der Veränderungsprozess im Modell - Teil 1 Anhand eines modellhaften Veränderungsprozesses wird schnell deutlich, worin die Schwierigkeiten bestehen, mit Veränderungen konstruktiv umzugehen und wie man es trotzdem schaffen kann. Wir wollen hier das Modell einer Veränderung vorstellen. Dazu nehmen wir zunächst ein ganz praktisches Beispiel:
Das Beispiel: Sie wollen mit dem Zug fahren Stellen Sie sich vor, Sie haben einen wichtigen Termin. Sie wollen mit dem Zug fahren, haben eine Fahrkarte und warten nun am Bahnhof.
Der Zug fährt nicht Plötzlich hören Sie eine Durchsage, dass es einen Unfall gegeben hat und der Zug ausfällt. Sie bekommen zunächst einen gehörigen Schreck. In diesem Moment sitzen Sie da und tun nichts. Dann werden Sie vielleicht denken: "Das war sicher nicht mein Zug!" oder "Ich habe mich bestimmt verhört". Als nächstes werden Sie wahrscheinlich dennoch aufstehen und jemanden suchen, den Sie fragen können. An dieser Stelle tun Sie dies aber mit der Annahme, dass Ihnen gesagt wird, dass Ihr Zug fährt. Wie viele Leute fragen Sie? Glauben Sie dem ersten Fahrgast, der die Durchsage auch gehört hat? Suchen Sie dann einen Schaffner? Glauben Sie dem sofort?
"Das kann ja nicht sein" Dann folgt sehr wahrscheinlich eine Phase, in der Sie vielleicht so etwas wie "Das kann ja gar nicht sein, ich habe eine Fahrkarte, ich fahre immer Zug und dieser Zug kommt auch immer. Ich habe schließlich bezahlt, das können die mit mir nicht machen..." oder ähnliches denken. Sie wollen die Situation nicht wirklich wahrhaben. Und doch: Der Zug fährt nicht.
Und was nun? Nach einer Weile werden Sie zumindest auf einer rationalen Ebene akzeptieren, dass Ihr Zug nicht fährt. Was tun Sie dann? An diesem Punkt setzt normalerweise ein gewisses "Ja, ... aber"- Denken ein: "Dann nehme ich einen anderen Zug, ja, ich nehme einfach den nächsten Zug." Sie erfahren, dass heute gar kein Zug mehr aus diesem Bahnhof fahren wird. Dann erkundigen Sie sich nach dem nächsten Bahnhof und fragen, ob Sie dann da den Zug nehmen können, aber Sie erfahren, dass die ganze Strecke gesperrt ist. Sie kommen durch dieses Vorgehen keinen Schritt weiter und sitzen immer noch auf dem Bahnhof, wo Ihnen die Zeit davon rennt.
Keine Chance Sie kommen hier mit keinem Zug weg! - Nun gilt es, auch emotional zu erkennen, dass weder Ihr Zug noch irgendein anderer Zug von diesem Gleis fahren wird. Und das fühlt sich nicht gut an. Sie werden vielleicht – 27 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
verärgert sein, wütend, traurig oder sogar verzweifelt. Vielleicht fragen Sie nochmals beim Schaffner nach. Irgendwann aber werden Sie ruhiger und begreifen, dass Sie von diesem Bahnhof heute nicht mehr mit einem Zug wegfahren werden. Der neue Gedanke ist dann: "OK, mit dem Zug kann ich nicht fahren, was nun?"
Suche nach neuen Möglichkeiten Nun fangen Sie an, nach einer anderen Lösung zu suchen. Sie erkundigen sich nach dem Preis für ein Taxi, das aber ist zu teuer. Sie überlegen, ob Sie fliegen können, aber in der Nähe gibt es keinen Flughafen. Sie durchdenken verschiedene Möglichkeiten. Irgendwann finden Sie eine neue Strategie. Sie finden also durch Versuch und Irrtum heraus, was Sie tun müssen, um weiterzukommen. In diesem Beispiel: Sie nehmen einen Mietwagen und schaffen es so auch noch rechtzeitig zu Ihrem Termin.
Der Veränderungsprozess im Modell Dieses kleine Beispiel lässt sich nun auch modellhaft darstellen. Die folgende Graphik stellt die verschiedenen Quelle Phasen eines Veränderungsprozesses dar. Sie können Das folgende Modell stammt aus dem Buch: Die dieses Modell grundsätzlich auf Veränderungsprozesse neuen Methoden des Lernens und der Veränderung anwenden, wobei die einzelnen Phasen in verschiedenen von Franz Decker, Lexika Verlag, 1996, S. 194ff Situationen unterschiedlich lang oder intensiv sein können. Je komplexer und gravierender die anstehenden Veränderungen sind, desto schwieriger wird es aber, die einzelnen Phasen zu erkennen.
Die Eigenkompetenz-Achse steht für die subjektiv empfundene persönliche Einschätzung der Kontrolle über die Situation. Die Zeit-Achse symbolisiert die Zeit, die während eines Veränderungsprozesses vergeht. Die Ziffern in dieser Graphik stehen für die verschiedenen Abschnitte im Veränderungsprozess.
Der Veränderungsprozess im Modell - Teil 2 Es ist sehr interessant die einzelnen Abschnitte des Veränderungsprozesses einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Die einzelnen Abschnitte des Veränderungsprozesses
1 - Schock + Verwirrung Unsere erste Reaktion auf eine Veränderung ist Schock und Verwirrung. Dies hat seine Ursache in dem entwicklungsgeschichtlich sehr alten Teil unseres Gehirns, dem Stammhirn. Das Stammhirn erfüllt für uns eine ganz wesentliche Schutzfunktion: hier wird im Bruchteil einer Sekunde entschieden, ob wir in einer Situation fliehen oder kämpfen sollen. Die anderen Teile des Gehirns reagieren deutlich langsamer. Wann immer eine neue Situation auftaucht, müssen wir damit rechnen, dass uns unsere bisherigen Annahmen, Fähigkeiten oder Verhaltensweisen in dieser Situation nichts nützen. Das macht Angst. Denken Sie an das Zug-Beispiel: Sie hören die Ansage und Sie bekommen einen Schreck (körperliche Reaktion). Dieser erste Schock verunsichert uns. In manchen Situationen reagieren wir in diesem Moment, – 28 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
indem wir resignieren, depressiv werden oder sogar mit einer Fluchtreaktion. In diesem ersten Moment sinkt unsere subjektiv empfundene Eigenkompetenz, also die von uns empfundene Kontrolle der Situation.
2 - Verneinung + Wahrnehmungsverzerrung Dem Schock folgt die Verneinung der Realität: "das kann nicht sein." Im Zug-Beispiel haben Sie vielleicht gedacht, dass es sich nicht um Ihren Zug handelt (obwohl es eigentlich ganz klar war). In dieser zweiten Phase mobilisieren wir häufig zusätzliche Energie. Diese Energie ist aber ein Mehr von dem, das bereits in der Vergangenheit nicht funktioniert hat. Wenn z.B. der Lift nicht erwartungsgemäß kommt, drücken Sie mehrmals auf den Knopf oder im Zug-Beispiel: Sie fragen verschiedene Personen, ob Ihr Zug nicht doch fährt. Wir wollen hier die Situation wieder in den Griff bekommen, weigern uns aber, die veränderte Situation anzuerkennen. Durch die Handlung steigt die subjektiv empfundene Eigenkompetenz, denn wir glauben durch unsere Aktion die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen.
3 - Rationale Akzeptanz + "Ja,...aber"-Denken Nachdem aber nun auch der verstärkte Energieeinsatz beim Verneinen der Realität keinen Erfolg zeigt, beginnen wir rational einzusehen, dass sich etwas verändert hat. "Der Zug fährt nicht." In dieser dritten Phase begeben wir uns häufig auf sogenannte "Verneinungsschleifen". Uns kommen Gedanken wie: "Veränderung ist wichtig, aber..." oder "Ich will abnehmen, aber...". "Mein Zug fährt nicht, aber ich kann den nächsten nehmen". Wir sehen zwar die Notwendigkeit der Veränderung ein, aber wir finden noch keine Lösung, die uns wirklich weiterbringt und wir wollen auch die möglicherweise notwendigen Konsequenzen nicht in Kauf nehmen. Wir sind noch nicht bereit, uns wirklich zu ändern. Unsere Wahrnehmung orientiert sich noch an der Vergangenheit, wir haben die alte Situation emotional noch nicht losgelassen. Unsere subjektiv empfundene Eigenkompetenz steigt hier immer wieder, wenn wir glauben, jetzt die richtige Lösung gefunden zu haben, sinkt dann aber bei der Erkenntnis, dass sie es doch nicht war.
4 - Emotionale Akzeptanz + Annahme der Situation Die vierte Phase ist die schmerzlichste, gleichzeitig aber die wichtigste. An diesem Punkt erkennen wir, dass wir nicht weiterkommen, wie bisher. Wir haben alles versucht - nichts hat geholfen. Aus dem Zug-Beispiel ist das die Erkenntnis: "Ich komme hier heute mit keinem Zug weg." In dieser Phase erkennen wir, dass wir das Alte loslassen müssen, um frei zu werden für das Neue. Man nennt diese Phase auch das "Tal der Tränen", weil diese Erkenntnisse meist schmerzlich sind. Das trifft auf komplexere und schwierige Veränderungsprozesse stärker zu als auf so relativ einfache, wie das Zug- Beispiel. Aber auch in dem eher simplen Zug-Beispiel müssen wir erst zu der Erkenntnis gelangen, bevor wir offen für neue Ideen werden. Es hilft, sich klarzumachen, dass erst durch das Tal der Tränen der Weg nach vorne frei wird. Ein Gedanke hier ist: "Ok, ich muss neu anfangen". Ohne diese vierte Phase können wir schlicht keine wirklichen Veränderungen erreichen. Viele Menschen versuchen diese Phase zu vermeiden, um dem Schmerz aus dem Weg zu gehen. Das führt meist dazu, dass sie sich immer weiter in Verneinungs- schleifen begeben und nicht wirklich vorankommen. Um auch emotional zu begreifen, dass sich tatsächlich etwas verändern muss , müssen wir bereit sein, unsere Eigenkompetenz zu Gunsten der emotionalen Erfahrung loszulassen. Es geht darum, sich nicht weiter zu wehren, sondern aktiv in die Veränderung zu gehen.
5 - Experimentierphase + Ausprobieren Nach dem "Tal der Tränen", also nach der emotionalen Erkenntnis, dass sich nun tatsächlich etwas verändern muss , werden wir frei für neue Lösungsansätze. Wir beginnen nun, wirklich Neues auszuprobieren. Im ZugBeispiel bekommen wir hier nun die Idee, ein Taxi zu nehmen oder zu unserem Termin zu fliegen In dieser Phase fangen wir an, die Situation aktiv umzugestalten. Wir entwickeln Ideen und beginnen zu experimentieren. Unsere subjektiv empfundene Eigenkompetenz steigt dadurch, dass wir aktiv werden. Dabei geschehen immer auch Fehler. Diese Fehler helfen uns auf dem Weg, eine geeignete Strategie zu entwickeln. Die Eigenkompetenz sinkt immer wieder ein wenig, wenn wir eine Idee verwerfen müssen, in der Summe aber steigt sie. Das Motto dieser Phase lautet: "Versuch und Irrtum bringen mich weiter."
6 - Neue Kompetenz + erweiterter Denk- und Handlungszustand Irgendwann finden wir eine Lösung oder eine hilfreiche Strategie, die uns weiterbringt. Im Zug-Beispiel haben wir uns überlegt, einen Mietwagen zu nehmen. Und da ist tatsächlich eine Autovermietung und es gibt auch noch – 29 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
ein Auto. So schaffen wir es dann doch noch, zu unserem Termin zu kommen. In der sechsten Phase befindet sich unsere Eigenkompetenz auf einem höheren Level als zu Beginn des Veränderungsprozesses. Wir haben etwas gelernt. Wir haben eine neue Strategie entwickelt, um mit einer uns zuvor unbekannten Situation klarzukommen. Wir übernehmen Verhaltensweisen, die sich als erfolgreich herausgestellt haben in unser Handlungsrepertoire, welches sich dadurch kontinuierlich erweitert. Wir empfinden Zufriedenheit, da wir etwas geschafft haben. Wir haben unsere Kompetenz erweitert. Diese Kompetenzerweiterung ist um so höher, desto komplexer und schwieriger der Gesamtprozess war.
7 - Visionen und Ziele Der gesamte Prozess bekommt eine andere Dynamik, wenn an seinem Ende ein klar definiertes Ziel oder eine attraktive Vision steht. Ein Ziel oder eine Vision wirkt wie ein Magnet. Wenn wir wissen, wohin wir eigentlich wollen, dann halten wir Phasen von Misserfolgen oder "Abwegen" besser aus als ohne Ziele und Visionen. Wir können die einzelnen Phasen des Veränderungsprozesses energievoller und zuversichtlicher durchlaufen, da wir wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Nutzen Sie dieses Wissen für sich Das Wissen über den Verlauf und die typischen Phasen eines Veränderungsprozesses ermöglicht es uns, auf einer übergeordneten Ebene (Metaebene) unser Verhalten zu analysieren und einzuordnen. Wenn wir eine Situation aus einer eher neutralen Warte heraus betrachten können, fällt es uns oft leichter, die einzelnen Schritte, derer es noch bedarf, zu erkennen. Versuchen Sie also, sich immer wieder einmal anhand des Modells klarzumachen, wo Sie sich persönlich gerade befinden und welche weiteren Schritte noch nötig sind, um weiterzukommen.
Hilfreiche Eigenschaften und Fähigkeiten für Veränderungen Hilfreiche Eigenschaften und Fähigkeiten für Veränderungsprozesse sind in erster Linie die sogenannten Erfolgseigenschaften wie Mut, Selbstvertrauen, Optimismus, Flexibilität, visionäres Denken und Pioniergeist. Solche Eigenschaften haben Einfluss auf unsere Handlungsbereitschaft und auf unsere Bereitschaft, unser Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Anstatt Veränderungen aus der Opferrolle heraus zu erleben, können wir sie dann als Herausforderung und Chance annehmen. Wir möchten im folgenden auf einige Eigenschaften und Fähigkeiten besonders eingehen, da sie ganz wesentlich für unseren Umgang mit Veränderungen sind.
Die Fähigkeit zur Selbstreflexion Eine wichtige Erfolgseigenschaft ist die Fähigkeit zur Selbstreflektion. Gemeint ist damit das Vermögen, das eigene Handeln und die eigenen Einstellungen zu überdenken und auf ihre Nützlichkeit hin zu prüfen, um dann gegebenenfalls etwas zu ändern. Das ist nicht immer leicht. Vor allem, wenn wir mitten in einer Situation stecken, können wir oft nicht den symbolischen Schritt zur Seite machen, um auf uns selbst mit dem Blick von außen zu schauen. Deshalb ist es so wichtig, sich immer wieder die Zeit zu nehmen, um sich in Ruhe hinzusetzen und - vielleicht durch Aufschreiben - einen Überblick über das Ganze zu gewinnen. Leitfragen hierfür könnten sein:
In welcher Situation befinde ich mich eigentlich? Worum geht es und was ist mein Ziel innerhalb dieser Situation? Was habe ich bisher getan, um diese Situation zu meistern? Was war davon erfolgreich und was nicht? Was behindert mich darin, mein Ziel zu erreichen? Was könnte ich in Zukunft besser oder anders machen? Die Fähigkeit die eigene Inkompetenz zu erkennen Sehr eng verbunden mit der Fähigkeit zur Selbstreflektion ist das Vermögen, die eigene Inkompetenzen zu erkennen. Diese Fähigkeit meint, dass Sie in der Lage sind, Ihre eigenen Fehler zu erkennen, sie einzugestehen und dann schnell Abhilfe schaffen. Es geht hier nicht darum, dass Sie sich selbst wegen Ihrer Fehler fertig machen. Entscheidend ist, fehlerhafte Handlungen als einen Versuch zu akzeptieren, unser Ziel zu erreichen. Aus solchen Fehlern können wir viel lernen.
– 30 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wenn Sie merken, dass Ihnen Wissen oder Fähigkeiten fehlen, die Sie brauchen, können Sie gezielt etwas tun: Sie können sich etwas von anderen erklären lassen, Schulungen machen, Unterricht nehmen, trainieren und üben. Nur dazu müssen Sie selbstkritisch einschätzen können, wo Sie einen solchen Weiterbildungs- oder Weiterentwicklungsbedarf haben.
Soziale Kompetenz Wenn Sie selbst Veränderungen anstoßen wollen, werden Sie immer mit anderen Menschen zu tun haben. Die wenigsten Dinge können Sie ganz für sich allein entscheiden und durchziehen. Deshalb ist die Fähigkeiten zu einem konstruktiven Miteinander eine ganz wesentliche Erfolgseigenschaft im Zusammenhang mit Veränderungsprozessen. Gemeint sind hier vor allem: die kommunikative Fähigkeit, Dinge offen ansprechen können, Konfliktlösungen suchen und finden zu können, Kritikfähigkeit, Toleranz und Verständnis für sich und andere. Die Fähigkeit, paradoxe und uneindeutige Situationen ertragen zu können Wir leben in einer widersprüchlichen Welt. Nicht auf alles gibt es eine eindeutige Antwort und bei vielen Dingen wissen wir nicht, ob sie richtig oder falsch sind. Viele Dinge widersprechen sich schlichtweg. Besonders in Veränderungen werden wir oft damit konfrontiert, dass wir Situationen nicht sofort klären können. Da wir uns auf neues Terrain bewegen, können wir wenig vorhersehen und müssen vieles einfach erst einmal ausprobieren. Dabei geschehen oft seltsame Dinge. Wir erleben viel Unklarheit. Lernen Sie, solche Situationen auszuhalten. Arbeiten Sie weiter auf Ihr Ziel hin. Oft begreifen wir erst im Nachhinein den Sinn mancher Ereignisse.
Loslassen können Es ist wichtig, auch mal die Kontrolle abgeben zu können, denn wir können im Rahmen von Veränderungen niemals alle einzelnen Elemente und Details des Veränderungsprozesses beeinflussen. Lernen Sie loszulassen, was nicht in Ihrer Macht steht. Manches geschieht einfach, wie es will und nicht wie Sie wollen. Für die Gelassenheit, Dinge laufen lassen zu können, brauchen Sie eine Portion innerer Zuversicht und Sicherheit und manchmal auch einfach Geduld.
Flexibilität Eine weitere, sehr wichtige Eigenschaft, die Ihnen einen konstruktiven Umgang mit Veränderungen ermöglicht, ist Flexibilität. Bleiben Sie beweglich. Verbeißen Sie sich nie in ein Problem und versteifen Sie sich nicht auf einen Lösungsweg. Veränderung heißt immer Bewegung. Und deshalb müssen wir selbst beweglich sein. Wenn Sie Ihr Ziel klar vor Augen haben, können Sie auch ruhig einmal vom vorgeplanten Weg abkommen - vielleicht ist es ja sogar eine Abkürzung? Wie heißt es so schön im NLP: "Wenn etwas nicht funktioniert, versuche etwas anderes."
Fähigkeit in Zusammenhängen zu denken Die Fähigkeit zum systemischen Denken ist die Fähigkeit, den Überblick über das Ganze zu haben und gleichzeitig die einzelnen Elemente nicht aus den Augen zu verlieren. Bemühen Sie sich immer darum, die großen Zusammenhänge zu erfassen und zu verstehen, wie die einzelnen Elemente zusammenspielen und sich gegenseitig beeinflussen. Seien Sie wie ein Adler, der aus luftiger Höhe den Blick über das Ganze bekommt und so auch Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Teilen erkennen kann. Je leichter Ihnen der Wechsel zwischen der Überblicksperspektive und dem Blick auf das einzelne Detail fällt, desto leichter kommen Sie auch mit komplexen Situationen klar.
– 31 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Spaß und Freude Und last but not least: Sie sollten Freude haben an dem, was Sie tun. Dafür ist es absolut unerlässlich, dass Sie wissen, was Sie wollen. Wenn Sie eine Veränderung aktiv gestalten, an deren Ende Ihr persönliches Ziel steht, sind Sie engagiert. Wenn Sie mit Herz und Seele dabei sind, können Sie andere Menschen mitreißen und aktivieren. Sie werden dann viel leichter Hilfe und Unterstützung bekommen.
Literatur zum Thema: Ingrid Hack: Davon will ich mich befreien Praxiskurs NLP Martina Schmidt-Tanger: Veränderungscoaching
– 32 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sorgen Sie gut für sich Von Tania Konnerth Wenn Sie sich dazu entscheiden, Ihr Leben aktiv zu gestalten, sollte eines Ihrer ersten Ziele sein, gut für sich selbst zu sorgen. Sehen Sie in sich selbst einen wertvollen Schatz, den Sie hüten und beschützen müssen - Sie sind das Allerwichtigste, was Sie haben! Vielen Menschen fällt es schwer, gut zu sich selbst zu sein. Wir müssen lernen, uns selbst anzunehmen und zu schätzen, damit wir es uns wert werden, gut für uns zu sorgen. Denken Sie einmal daran, wie gerne Sie einem geliebten Menschen etwas Gutes tun: Sie kochen etwas Schönes, bringen ein kleines oder großes Geschenk mit, Sie umsorgen diese Person, wenn sie krank ist usw. Und genau das sollten Sie viel öfter auch mit sich selbst tun. Gönnen Sie sich öfter mal ausdrücklich etwas Gutes - und zwar ohne schlechtes Gewissen! Seien Sie es sich wert.
Belohnen Sie sich selbst Es gibt eine einfache und befriedigende Art, sich selbst etwas Gutes zu tun: Belohnen Sie sich selbst für Ihre Leistungen. Sie können sich z.B. dafür belohnen, die Wohnung aufzuräumen, zweimal in der Woche eine halbe Stunde zu turnen, den Samstag ausschließlich für Familienaktivitäten freizuhalten oder den gutbezahlten Job zu bekommen. Versprechen Sie sich als Belohnung für Ihre Leistungen schöne Dinge, die Ihnen gut tun und – das ist ganz wichtig – halten Sie Ihr Versprechen.
Tipp Weil uns manchmal gar keine Belohnungen für uns einfallen, sollte Sie einmal alle möglichen Dinge aufschreiben, mit denen Sie sich selbst belohnen könnten. Das können Sachen sein, die Sie sich selbst kaufen wollen, Ausflüge oder Annehmlichkeiten, wie ein heißes Bad oder ein Saunabesuch. So haben Sie immer eine Liste bereit.
Achten Sie auf Ihre inneren Dialoge Fast jeder von uns spricht im Geist mit sich selbst und es ist teilweise erschreckend, was wir uns an Botschaften senden. Wir kritisieren z.B. ständig an uns selbst herum, schimpfen mit uns und können manchmal kaum etwas Gutes an uns lassen. Wenn Sie das von sich kennen, dann versuchen Sie doch einmal, sich diese inneren Dialoge bewusst zu machen, damit Sie aktiv dagegen steuern können. Wenn Sie sich z.B. sagen "Also, das war ja nun wirklich blöde.", dann ergänzen Sie z.B. "Ich muss zum Glück nicht perfekt sein.", "Ich habe es so gemacht, wie ich es in diesem Moment für richtig gehalten habe.", "Es ist ok, wenn ich Fehler mache, so lerne ich." oder "Das habe ich vielleicht nicht so gut gemacht, dafür aber war das andere klasse." Wenn wir netter und freundlicher mit uns selbst umgehen, fühlen wir uns besser und werden selbstbewusster.
Lächeln Sie Ihr Spiegelbild an Was ist Ihre erste Reaktion, wenn Sie sich irgendwo im Spiegel sehen? "Oh Gott, wie seh' ich schon wieder aus"? Oder "Ich müsste wirklich wieder etwas abnehmen!"? Oder "Also, dieses Hemd sah früher auch mal besser aus."? Uns würde es wohl viel besser gehen, wenn wir uns selbst freundlicher begegnen könnten. Denken Sie doch mal über folgende Anregung nach: Ihr Spiegelbild zeigt Ihnen jedes Mal, dass Sie tatsächlich existieren. Und Sie könnten einmal versuchen, es dankbar anzulächeln und zu denken: "Schön, dass es dich gibt."
Literatur zum Thema: Jennifer Louden:Tu dir gut - das Wohlfühlbuch für Frauen Michael Reitz: Mann, das tut gut! Ulrich Praman: Das Wohlfühlbuch
– 33 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Für ein aktives Leben brauchen Sie Kraft Von Tania Konnerth Ja, es ist richtig: für ein aktives Leben brauchen wir Kraft. Aber auch für ein Opferdasein brauchen Sie Kraft – das wird oft übersehen. Viele Menschen glauben, nicht genug Kraft zu haben, um ihr Leben zu verändern. Sie geben an, zu viel zu tun zu haben und schon jetzt vollkommen ausgelastet und gestresst zu sein. Viele fühlen sich selbst schwach. Und wie neidvoll schauen sie dann oft zu den Menschen auf, die die nötige Kraft zu haben scheinen, um ihr Leben aktiv zu gestalten. Vielleicht sagen wir Ihnen nun etwas Neues: Auch Sie haben genug Kraft in sich, um zu erreichen, was Sie wollen!
Wir haben enorme Kraftreserven Wir verfügen in der Regel über unglaublich viel Kraft. Wie viel Energie und Power in uns steckt, zeigt sich immer dann, wenn ein Mensch etwas findet, für das es sich aus seiner subjektiven Sicht zu kämpfen lohnt – z.B. um den Lebenspartner in einer Krise, das Hab und Gut bei einer Naturkatastrophe, den Job oder was auch immer. Wenn uns etwas sinnvoll erscheint, ist es uns oft einen großen Aufwand wert. Und wenn wir etwas erreichen wollen, können wir ungeahnte Kräfte mobilisieren.
Wofür verwenden Sie Ihre Kräfte? Gerade die Menschen, die von sich selbst denken, nicht genug Kraft zu haben, verfügen teilweise über enorme Kraftreserven. Diese verwenden sie aber oft dazu, sich selbst negativ zu programmieren. Sie können sich mit einer unglaublichen Energie und Kraft einreden, dies oder das nicht zu können und zu dumm oder zu unfähig für dies oder jenes zu sein. Sie sind voller Energie, wenn es darum geht, Schlechtes zu sehen, etwas Negatives an sich selbst zu finden oder auch, sich gegen etwas Neues zu wehren, das ihnen möglicherweise gut tun könnte. Wofür verwenden Sie Ihre Kraft? Für die positiven oder für die negativen Dinge in Ihrem Leben?
Wo sind ihre Kraftfresser? Es ist sehr wichtig, sich einmal klarzumachen, wofür wir eigentlich unsere Energien verwenden. Es gibt viele Kraftfresser in unserem Leben. Wir lassen es immer wieder zu, dass wir dort Kraft verlieren. Kraftfresser können zum Beispiel Personen sein, mit denen Sie immer wieder über die gleichen Dinge streiten, ohne dass sich je etwas verändert. Oder Menschen, die alle Sorgen bei Ihnen abladen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wie Sie sich fühlen. Kraftfresser können aber vor allem auch wir selbst sein, in dem wir uns selbst schaden, z.B. durch einen überhöhten Anspruch oder durch andauernde Kritik an uns selbst.
Überlegen Sie sich sorgfältig, wo Sie Kraft und Energie investieren Negative, frustrierende und aussichtslose Vorhaben kosten uns viel Energie. Vielleicht haben wir gute Gründe, unsere Kraft dort zu investieren. Dann muss uns aber immer auch klar sein, dass wir diese Kraft von irgendwo anders her aufladen müssen. Es lohnt sich einmal zu überlegen, wofür wir unsere Kräfte einsetzen und wo wir neue Energien sammeln können.
– 34 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Schreiben Sie einmal alle Bereiche in Ihrem Leben auf, für die Sie Kraft und Energie brauchen. Schreiben Sie aber nicht nur negative Aspekte auf, sondern auch die Bereiche, die Sie lieben, aber die Sie dennoch Kraft kosten. Beispiele für solche Bereiche: Ihre Arbeit, die Erziehung Ihrer Kinder, Ihre pflegebedürftige Mutter oder die Freundin, die Ihnen regelmäßig ihre Probleme mit ihrem Mann erzählt. Schreiben Sie dann auf, woraus Sie überall Kraft ziehen. Das kann z.B. ein erfüllendes Hobby sein, oder das Lachen Ihrer Kinder, die Liebe zu Ihrem Lebenspartner usw. Sie können hier möglicherweise auch einige der Bereiche aufschreiben, die Sie Kraft kosten, denn manchmal bekommen wir auch sehr viel aus den Situationen die uns Kraft kosten. Schauen Sie nun, ob in Bezug auf Ihre Kraft ein ungefähres Gleichgewicht in Ihrem Leben herrscht. Finden Sie genug Kraft, um all die Energie für die ersten Aktivitäten zu bekommen? Überprüfen Sie auch, ob sich der Kraftaufwand für Sie subjektiv als gerechtfertigt erscheint oder ob Sie ihn vielleicht für bestimmte Bereiche reduzieren möchten. Vielleicht stellen Sie auch fest, dass es an der Zeit ist, einen besonders kraftfressenden Aspekt in Ihrem Leben zu verändern?
Ist ein aktives, positives Leben schwerer? Vielen Menschen fällt es offenbar leichter, ihren Blick mehr auf die negativen Dinge im Leben zu richten als auf die positiven. Viele von uns investieren eine Menge Kraft und Energie in aufreibende und tendenziell selbstzerstörerische Vorhaben, statt das eigene Leben nach den persönlichen Bedürfnissen und Wünschen zu gestalten. Da stellt sich doch die Frage, ob ein positives und aktives Leben vielleicht schwerer ist als ein Leben mit dem Fokus auf den negativen Dingen. Wer aber kann dafür auch nur einen vernünftigen Grund nennen? Die Vermutung liegt nahe, dass wir dieses Verhalten in der Vergangenheit gelernt haben und einfach daran gewöhnt sind. Gewohnheiten aufzugeben, fällt uns oft schwer.
Tipp Schreiben Sie einmal all das auf, worüber Sie sich in Ihrem Leben freuen können. Ergänzen Sie diese Liste immer weiter, wenn Ihnen etwas Neues einfällt. Wenn es Ihnen dann wieder einmal so erscheint, als gäbe es überwiegend Negatives in Ihrem Leben, schauen Sie einfach auf diese Liste. Dann geht es Ihnen sicher schon ein ganzes Stück besser. Es gibt so viele schöne Dinge in unserem Leben. Wir vergessen sie nur allzu leicht.
Den inneren Schweinehund überwinden Wenn Sie sich vornehmen, mehr Gewicht auf die positiven Dinge im Leben zu legen, gilt folgendes: Das Schwierigste bei allen Aktivitäten ist es, überhaupt erst zu beginnen. Egal ob das ein Spaziergang ist oder unser Vorhaben, mehr Sport zu treiben, eine Bürgerinitiative zu gründen oder unser Lebensziel zu verwirklichen. Bei all dem müssen wir immer zuerst einfach nur beginnen. Anfangen. Loslegen. Am besten heute. Dafür müssen wir uns selbst motivieren. Und das jeden Tag neu. Immer wieder geht es darum, morgens nicht einfach im Bett liegen zu blieben (real und im übertragenden Sinn), sondern aufzustehen und aktiv zu leben.
Gönnen Sie sich Auszeiten Verlangen Sie aber von sich selbst nicht, ständig perfekt zu funktionieren. Sie können nicht jeden Tag dieselbe Energie, Leistungsfähigkeit oder Aktivität erreichen. Seien Sie nachsichtig mit sich, wenn Sie in Ihrem Elan einmal etwas nachlassen. Gönnen Sie sich dann Ruhezeiten und geben Sie sich die Möglichkeit zum Rückzug. Es gibt viele Dinge, die Sie tun können, um sich zu erholen, wenn Ihre Kräfte nachlassen. Seien Sie gut zu sich selbst.
– 35 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Fokus umlenken und Energien neu einsetzen Gerade in Zeiten, in denen wir wenig Kraft haben, ist unser Fokus oft auch ständig auf alles Negative gerichtet und dadurch rauben wir uns selbst zusätzliche Kräfte. Wir Tipp müssen ständig nur noch daran denken, nicht genug Kraft Sie könnten z.B. immer wieder zu sich selbst sagen, dass Sie so viel Kraft haben, wie Sie brauchen: "Ich zu haben und so zieht das weitere Energien. Mit unserer habe alle Kraft, die ich benötige." inneren Einstellung können wir uns selbst aber entscheidend unterstützen. Das kostet nicht viel Kraft und durch eine solche Wie wäre es z.B., einfach mal ein bisschen Kraft von dem Autosuggestion lenken Sie die Energie weg vom Negativen hin zum Positiven. negativen Denken hin zu dem motivierenden und aufbauenden Denken zu lenken? Wie wäre es, ein bisschen Kraft dafür zu verwenden, gut zu uns selbst zu sein und uns selbst Mut und Hoffnung zu machen?
Schonen Sie Ihre Kräfte: Verändern Sie Ihren Fokus Wir können selbst beeinflussen, wie wir die Welt und unser Leben wahrnehmen und damit beeinflussen wir unsere Gefühle und unser Befinden. Für viele klingt das zunächst unwahrscheinlich. Dennoch ist es möglich.
Was sehen, hören oder spüren Sie? Denken Sie einmal darüber nach: Wir können unsere Augen dazu benutzen, nur das Schlechte zu sehen. Wir können mit ihnen aber auch all die schönen Dinge wahrnehmen. Wir können mit unseren Ohren nur die negativen Botschaften hören. Wir können mit ihnen aber auch Musik und harmonische Klänge, Lob und wohlwollende Worte vernehmen. Wir können unsere Finger immer in die Wunden legen. Wir können mit ihnen aber auch kleine Wunder von Zärtlichkeiten vollbringen.
Was denken Sie? "Wie wir der Welt entgegentreten, so tritt die Welt uns entgegen." Nikolaus B. Enkelmann Mit dem Denken ist das ähnlich wie mit dem Sehen, Hören und Wahrnehmen. Sie können beeinflussen, was Sie denken. Auch wenn wir oft das Gefühl haben, dass unsere Gedanken machen, was sie wollen, oder dass wir einfach an etwas ganz bestimmtes denken müssen, ohne Einfluss zu haben, ist das nicht ganz richtig. Es gibt eine ganz Reihe von sehr hilfreichen Methoden, die eigenen Gedanken zu steuern. Diese werden besonders im NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) eingesetzt. Wir möchten Sie dazu ermuntern, Ihrer Gedanken ein bisschen mehr Herr zu werden. Denken Sie immer daran: Es ist Ihr Kopf!
Unsere Aufmerksamkeit verstärkt die Dinge Je mehr wir uns auf das Schöne in der Welt und in unserem Leben konzentrieren, desto mehr Schönes werden wir erleben. Schauen wir ständig auf das Negative, werden wir das Negative in unserem Leben verstärken. Das gilt auch für das Zusammenleben mit anderen Menschen: Wenn wir nur die negativen Eigenschaften unseres Partners oder Kindes sehen und kritisieren, verstärken wir sie. Betonen wir aber die guten Eigenschaften und loben sie, können wir sie verstärken.
Entscheiden Sie sich für das Schöne Wir können selbst bestimmen, wie viel Schönes und Wunderbares in unserer Wahrnehmung und damit in unserem Leben Platz bekommen soll und wie viel Raum wir den negativen Dingen und Gedanken geben. Achten Sie z.B. einmal darauf, wie Sie durch die Straßen Ihres Heimatortes gehen. Sehen Sie dort immer den ganzen Abfall auf den Straßen und die Risse in der Fassade? Sehen Sie die Löcher in der Straße und die beschmierten Hauswände? Oder sehen Sie vielleicht das kleine Bäumchen, dass sich dort kraftvoll der Sonne entgegenstreckt oder den wunderschön bepflanzten Balkon? Sehen Sie die Würde der alten Häuser und den blauen Himmel über ihnen?
Von der moralischen Verpflichtung das Schlimme zu sehen Viele von uns empfinden es regelrecht als eine moralische Verpflichtung, über alle Katastrophen und Verbrechen auf der ganzen Welt informiert zu sein und immer hinzuschauen, wo es Elend gibt. Die Tagesschau gehört bei vielen von uns immer noch zum Pflichtprogramm. – 36 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Achten Sie doch einmal darauf, wie viele positive und wie viele negative Nachrichten Sie in der Tagesschau sehen. Das müssen Sie sich nicht antun! Natürlich geht es auch nicht darum einfach wegzuschauen. Es geht nur darum, sich einmal klarzumachen, wie wenig es eigentlich nutzt, nur über das Elend der Menschen informiert zu sein, ohne aber aktiv etwas dagegen zu tun.
Wem hilft es, wenn Sie sich schlecht fühlen? Wie wenig nutzt es all den Menschen in ihren Leidenssituationen, wenn auch Sie sich schlecht fühlen? Wenn Sie nicht bereit sind, im Hinblick auf eine Misere etwas zu tun, hat wirklich niemand etwas davon, wenn Sie auch noch leiden. Im Gegenteil - dann gibt es noch mehr Elend, weil auch Sie sich elend fühlen. Wenn Sie nichts gegen einen Missstand unternehmen wollen, weil Sie schon wegen anderen Dingen engagiert sind oder selbst zu wenig Kraft oder Geld haben, dann schauen Sie lieber weg als sich elend zu fühlen. Das klingt vielleicht hart, aber wir könnten einmal darüber nachdenken.
Aktive Anteilnahme setzt die Kraft des Positiven voraus Wenn wir uns moralisch verpflichten, uns mit all den schlimmen Dingen auseinander zusetzen, dann sollten wir uns auch moralisch verpflichtet fühlen, etwas dagegen zu tun. Nur dann macht unsere Anteilnahme einen Sinn. Sie können vieles tun: Spenden, selbst helfen, Hilfe holen, Rat geben, Zuhören, Hände halten, Kraft und Hoffnung geben, Know-how vermitteln usw. Aber um aktiv zu sein, um wirklich helfen zu können, brauchen Sie selbst Kraft und Hoffnung. Sie müssen deshalb gut für sich selbst sorgen. Und genau dafür ist es wichtig, dem Schönen viel mehr Raum im eigenen Leben zu geben.
Schonen Sie Ihre Kräfte: Verändern Sie Ihren Fokus Unsere Kräfte können wir auch durch unsere innere Grundeinstellung schonen. Und damit meinen wir nicht das klassische positive Denken, sondern, eine positive Lebenseinstellung.
Positiv leben statt positiv denken Es geht nicht darum, alles schönzureden oder Probleme zu ignorieren. Positiv zu denken ist wichtig, aber unser Tipp Tun und unsere Aktivität sind noch wichtiger. Es gibt Schreiben Sie doch einmal eine Liste von all den viele Dinge, die schlimm sind. Dingen, über die Sie sich in Ihrer Umgebung freuen Aber es gibt auch so viel Schönes. Es gilt sich die Dinge oder die Ihnen wichtig sind. Vielleicht finden Sie zu suchen, für die sich - ganz subjektiv - ein Einsatz hier etwas, wofür Sie sich persönlich einsetzen lohnt. Und dann können Sie selbst etwas dafür tun, diese Dinge zu erhalten oder zu erweitern. Das ist für den einen möchten? vielleicht der Schutz von Vögeln, für den anderen sein Garten und für noch einen anderen die Einrichtung einer sozialen Hilfsorganisation.
"Hin-zu" statt "Weg-von" Viele von uns vermeiden Situationen, in denen wir uns nicht wohlfühlen, die uns Angst machen oder die schwierig sind. Eine Lebensstrategie, die darauf ausgerichtet ist, solchen Dingen auszuweichen, also weg von ihnen zu gehen, ist menschlich aber wenig nützlich. Es ist besser, wenn wir uns auf das konzentrieren, was wir haben wollen und nicht auf das, was wir nicht mehr wollen. Wenn Sie z.B. nicht mehr krank sein wollen und sich das den ganzen Tag selbst sagen, beschäftigen Sie sich ständig mit Ihrer Krankheit, die Sie ja eigentlich loswerden wollen. Sie können aber Ihren Blick auch auf das richten, was Sie erreichen wollen: z.B. einen gesunden und einsatzbereiten Körper zu haben, mit dem Sie spazieren gehen, wandern und schwimmen können. Es ist für uns viel einfacher, uns auf ein Ziel zuzubewegen, das uns attraktiv erscheint, als uns wegzubewegen von dem, was uns schadet.
– 37 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung Überlegen Sie einmal, was Sie in Ihrem Leben stört, was Sie verändern wollen. Schreiben Sie diese Dinge auf die linke Seite auf ein Blatt Papier. Dann schreiben Sie rechts daneben, was Sie statt dessen wollen. Beispiele: Ich will nicht mehr krank sein.
Ich möchte einen Körper, der fit und gesund ist.
Ich will nicht mehr so viel mit meinem Mann streiten.
Ich will viel liebevoller und verständnisvoller zu meinem Mann sein.
Ich will nicht mehr von allen Kollegen ausgenutzt werden.
Ich will, dass mich meine Kollegen respektieren, gleichberechtigt behandeln und achten.
Ich will mich nicht mehr so ungesund ernähren
Ich will frisches Obst und Vollkornprodukte essen.
Die linke Seite können Sie nun vergessen. Wichtig ist die rechte Seite. Die Sätze auf der rechten Seite könnten Ihre nächsten Ziele sein, die Sie sich selbst setzen, um glücklicher und zufriedener zu werden.
Literatur zum Thema: Anné Linden und Kathrin Perutz: Kraftquellen erschließen - erfolgreich leben John Chitty und Mary L. Muller: Einfach mehr Energie
– 38 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Im Hier und Jetzt leben Von Ralf Senftleben Im Hier und Jetzt zu leben, ist der Schlüssel zu einem aktiven Leben - denn nur jetzt können wir etwas tun. Nur jetzt in diesem Moment können wir aktiv sein. Wir können es vielleicht auch morgen, aber vielleicht auch nicht. Und wenn wir immer nur sagen, dass wir morgen aktiv sind, werden wir es auch nie sein. Der einzige Augenblick ist also der, der genau jetzt ist.
Erfüllt leben Wer es schafft, im Hier und Jetzt zu leben, kann wahre Erfüllung erfahren. Dann sind wir wirklich ganz und gar in unserem Sein, ganz wir selbst und ganz hier. Denken Sie an die wertvollen und unvergesslichen Glücksmomente, in denen Sie ganz bei sich selbst waren. Was waren das für Momente?
Zeit ist eine Illusion - real ist nur das Jetzt Zeit ist etwas Seltsames. Es fällt uns viel leichter in der Zeit zu leben, die gar nicht da ist als in der realen JetztZeit. Ein Beispiel: Die meisten Menschen leben nach der Uhr. Mit dem ständigen Blick auf die Armbanduhr sind wir zeitlich immer woanders: "In fünf Minuten kommt der Bus. Heute Mittag muss ich unbedingt mit Herrn Keller reden. Freitag muss ich die Reise buchen. Nächste Woche kommt meine Schwester zu Besuch..." Wir sind gedanklich überall, nur nicht bei uns selbst. Das Verrückte ist, dass wir aber gar nicht wissen können, ob es das Nachher, das Morgen oder die nächsten Monate für uns noch gibt. Alles, was wirklich und real ist, ist der Augenblick, in dem wir gerade sind.
Heute leben heißt nicht, das Morgen zu vergessen Diese Äußerungen scheinen vielleicht provokativ. Einwände wie "Na, ich muss doch aber planen. Ich muss Geld verdienen, damit ich morgen leben kann. Und Ziele soll ich doch auch haben, schreibt Ihr." sind vollkommen richtig. Im Hier und Jetzt leben, heißt ja auch nicht, das Morgen vollkommen zu vergessen. Wie immer liegt die Wahrheit in der Mitte.
Es geht um Bewusstheit Worum es eigentlich geht, ist die Bewusstheit zu erlangen, jetzt und hier zu sein - wo immer Sie sind und was immer Sie tun. Wenn Sie essen, dann essen Sie. Wenn laufen, dann laufen Sie. Wenn Sie Schmerzen haben, dann haben Sie Schmerzen. Und wenn Sie glücklich sind, sind Sie glücklich. Nach diesem Prinzip können wir alles annehmen, was auf uns zukommt. Wir sagen "Ja" zu dem, was wir erleben. Indem wir ja sagen, sind wir ganz da. Und dann können wir uns entscheiden, was zu tun ist.
Möglichkeiten erkennen "Ich wünsche mir die Gelassenheit, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Sachen anzunehmen, die ich nicht ändern kann und die Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden." Spruch der anonymen Alkoholiker Um das zu erreichen, müssen wir ganz bei uns und ganz in der augenblicklichen Situation sein. Denn nur dann ist es uns möglich zu erkennen, was wir tun können und was nicht. Im Hier und Jetzt zu leben ist ein philosophischer Ansatz, aber es geht um unser ganz praktisches Leben. Es geht z.B. darum: sich von Herzen zu freuen, wenn es einen Grund dafür gibt, ohne Einschränkungen zu lieben, wenn wir den oder die Richtige gefunden haben, aus vollem Hals zu lachen, wenn etwas lustig ist, das Gefühl der Trauer zu spüren, wenn wir Abschied nehmen müssen, konzentriert bei der Sache zu sein, wenn wir eine Aufgabe zu erledigen haben, einem anderen zu helfen, wenn wir das können, die Chancen des Augenblicks zu nutzen, wenn sie da sind und vieles, anderes mehr.
– 39 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Drei Schritte für das Leben im Hier und Jetzt Es sind eigentlich nur drei Schritte, die es Ihnen ermöglichen, im Hier und Jetzt zu leben:
Leben Sie nicht in der Vergangenheit Wir alle kennen es. Wir denken an vergangene Dinge, mit denen wir noch nicht abgeschlossen haben. Immer wieder kehren unsere Gedanken in die Vergangenheit zurück und wir denken Gedanken wie z.B. "Wenn ich doch bloß ... hätte ..." Beliebt ist auch, dass wir uns wegen etwas schuldig fühlen, das wir nicht mehr ändern können. Aber es ist, wie es ist: Die Vergangenheit ist unwiderruflich vorbei und wir können dort nichts mehr ändern. Was die Vergangenheit angeht können wir im "Hier und Jetzt" nur folgendes tun: Wir können aus dem Vergangenen lernen. Wir können uns und anderen verzeihen. Wir können mit den Geistern der Vergangenheit abschließen. Wir können uns heute reich und erfüllt fühlen für alles, was wir in der Vergangenheit erlebten, lernten und taten. Trauern Sie also nicht länger Dingen nach, an denen Sie nichts mehr ändern können. Diese Energien sind vergeudet. Schließen Sie mit dem ab, was vergangen ist und nehmen Sie all das Positive daraus mit in das Heute. Hin und wieder können Sie dankbar und freudig zurückschauen, aber nicht um zu verweilen. Nicht das Gestern, sondern das Heute braucht Sie!
Leben Sie nicht in der Zukunft Wer seinen gedanklichen Fokus zu sehr in die Zukunft richtet, lebt auch nicht heute. Viele Menschen, die zu sehr in die Zukunft schauen, machen sich entweder ständig Sorgen und denken: "Was, wenn dieses und jenes passiert?" oder sie projizieren das eigentliche Leben und Glück in die Zukunft: "Wenn ich erst genug Geld habe, dann bin ich glücklich. Wenn erst die Kinder aus dem Haus sind, dann mache ich dies und jenes." Beide Varianten halten uns davon ab, das Leben heute zu genießen. Keiner kann wissen, was morgen sein wird und Menschen, die versuchen, ihr Leben "aufzusparen", könnten morgen den sprichwörtlichen Dachziegel auf den Kopf bekommen, der alles beendet. Natürlich ist es wichtig, von Zeit zu Zeit in die Zukunft zu schauen, um unseren Weg festzulegen, um uns zu überlegen, wo es hingehen soll. Persönliche Ziele festzulegen, ist ein wichtiger Schritt zu einem bewussten und erfülltem Leben. Aber sobald Ihnen klar ist, was Sie wollen, kehren Sie zurück aus der Zukunft und leben heute denn nur im aktuellen Augenblick können Sie etwas dafür tun, Ihre Ziele zu erreichen.
Leben Sie in der Gegenwart Leben Sie also nicht in der Vergangenheit und leben Sie auch nicht in der Zukunft. Leben Sie heute. Leben Sie jetzt. Saugen Sie das Leben in sich ein. Nehmen Sie mit allen Ihren Sinnen wahr, jetzt zu leben. Leben Sie so, dass es morgen vorbei sein könnte, ohne dass Sie etwas bereuen würden, das Sie noch nicht getan haben. Erfüllen Sie sich Ihre Träume und erledigen Sie das, was unerledigt ist. Leben Sie heute so, dass Sie mit allen Geistern aus der Vergangenheit im Reinen sind. Nehmen Sie jede Erfahrung mit. Genießen Sie, was da ist. Nehmen Sie jede Chance wahr, die das Leben Ihnen bietet. Werden Sie ein Experte im Genießen des Lebens. Versuchen Sie an allem, was Sie tun die positiven Seiten zu entdecken. Genießen Sie um des Genießens willen. Kosten Sie das Leben aus. Jede Minute. Jede Sekunde. Verschenken Sie nichts. Denn morgen könnte es vorbei sein.
Affirmationen für ein Leben im Hier und Jetzt Affirmationen sind Sätze, die wir uns immer wieder selbst sagen können, um uns positiv zu motivieren. Sie können sich Affirmationen auf ein Kärtchen schreiben und immer wieder darauf schauen oder sie im Geiste immer wieder denken. Für ein Leben im Hier und Jetzt bieten sich folgende Affirmationen an: Mein Leben findet jetzt statt, genau in dieser Sekunde - und das immer und immer wieder neu. Ich lebe achtsam im Hier und Jetzt. Ich bin mir meines Lebens ganz bewusst - ich nehme das Jetzt mit allen meinen Sinnen wahr. Ich nutze die Zeit, die ich habe, um mein Leben zu leben. Die Zeit, die ich habe, ist immer jetzt. Jetzt ist die Zeit zu leben. Jetzt werde ich aktiv. Jetzt tue ich etwas für mich. Jetzt ist alles was zählt. – 40 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Literatur zum Thema: Dan Millman: Der Pfad des friedvollen Kriegers Karlheinz A. Geißler: Zeit - verweile doch... Jean-Dominique Bauby: Schmetterling und Taucherglocke
– 41 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einfach gelassener sein!? Von Tania Konnerth und Ralf Senftleben Kennen Sie auch Menschen, neben denen eine Bombe einschlagen kann und die trotzdem noch lächeln und vollkommen ruhig bleiben? Menschen, die scheinbar nichts erschüttern kann! Solche Menschen geraten nicht in Panik und regen sich erst recht nicht über Kleinigkeiten auf. Sie gehen souverän und entspannt mit Problemen um und strahlen eine innere Sicherheit aus. Was diese Menschen haben ist etwas, was den meisten von uns fehlt: Gelassenheit.
Der Nutzen der Gelassenheit Wünschen Sie sich nicht auch, im Alltag und Beruf gelassener zu sein? Die Vorstellung, gelassen und entspannt die Klippen des täglichen Lebens zu umschiffen, ist ja auch wirklich attraktiv. Gelassenheit steigert nicht nur unsere Lebensqualität, sondern ist auch noch gesund, da sich gelassene Menschen viel weniger stressen lassen. Gelassene Menschen treffen auch die besseren Entscheidungen, weil sie sich selbst nicht so schnell unter Druck setzen, sondern ruhig bleiben und so keine vorschnellen Entscheidungen fällen. Außerdem sind sie oft erfolgreicher als andere, weil sie ihre Probleme mit Abstand und objektiver betrachten können und so schneller konstruktivere und bessere Lösungen finden.
Gelassenheit kann man erreichen! Wie ist das aber nun ganz praktisch mit der Gelassenheit? Ist das eine angeborene Eigenschaft oder können wir lernen, mehr Gelassenheit in unser Leben zu bringen? Beides stimmt wohl: Zu einem gewissen Teil ist die Fähigkeit zu Gelassenheit persönlichkeits- und typbedingt, aber Gelassenheit lässt sich auch ein ganzes Stück weit erlernen und trainieren.
Gelassenheit als Lebenseinstellung Gelassenheit ist neben der Persönlichkeit im wesentlichen eine Frage Ihrer Grundeinstellung. Es geht hier zu einem großen Teil um "eine persönliche (Lebens-) Philosophie". Aber welche Einstellungen helfen uns dabei, mehr Gelassenheit zu erreichen?
Ein weiser Spruch Vielleicht kennen Sie den Spruch, der bei den Anonymen Alkoholikern verwendet wird und der ganz verschiedenen Verfassern zugeschrieben wird (z.B. Oetinger)? Hier ist er in leicht abgewandelter Form: "Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann; und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden." In diesem Spruch finden sich die drei Hauptelemente der Gelassenheit: Das hinnehmen, was nicht zu ändern ist! Das ändern, was zu ändern ist! Und erkennen, was ich hinnehmen muss und was ich ändern kann!
Aber das ist alles gar nicht so einfach! Leider gehören diese drei Elemente mit zum Schwierigsten überhaupt. Die meisten Menschen finden sich zwar mit unendlich vielen Dingen ab, die sie stören, unzufrieden oder unglücklich machen - die aber bei einer genaueren Betrachtung änderbar wären. Gleichzeitig sind sie nicht oder kaum in der Lage, solche Dinge – 42 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
anzunehmen, die wirklich nicht zu ändern sind. Das eine ist also wirklich gar nicht so leicht vom anderen zu unterscheiden!
Was wir beeinflussen können, ist für jeden unterschiedlich Unsere Einflussmöglichkeiten sind individuell sehr verschieden. Z.T. werden sie durch unseren Beruf, unser Einkommen, unsere Kontakte u.ä. bestimmt. Aber auch unsere inneren Einstellungen und Glaubenssätze, unsere körperliche und seelische Energie, unser Wissen und unserer persönlicher Entwicklungstand spielen hier eine große Rolle. Tatsächlich aber können wir alle meist viel mehr von dem ändern, was uns nicht gut tut, als die meisten glauben. Wir sehen uns viel zu schnell als Opfer oder "Spielball des Schicksals" und versäumen unsere Chancen, unser Leben so zu gestalten, dass wir glücklich sind. Aber auch hier geht es darum, sorgsam auszuwählen, was geändert werden soll - denn alles auf einmal kann niemand von uns verändern. Fragen Sie sich doch einmal systematisch: Was regt mich immer wieder auf? Kann ich das beeinflussen? Wenn nein - wer oder was kann es beeinflussen und wie habe ich auf denjenigen oder dasjenige Einfluss? Wenn ja - was konkret kann ich tun? Solche Gedanken sollten Sie am besten schriftlich machen und das auch immer wieder, denn die Antworten auf diese Fragen können sich immer wieder verändern.
Was wir einfach nur annehmen können Du kannst die Brandung nicht aufhalten, aber du kannst surfen lernen. Anonym Es gibt immer wieder auch ein paar Sachen, auf die wir keinen Einfluss haben - zumindest nicht auf die Sache selbst. Dazu gehören z.B.: das Wetter (lachen Sie nicht - das Wetter ist sicherlich eine der Sachen, über die sich die meisten Leute fast permanent aufregen!), plötzliche Todes- oder Unfälle, feststehende Entscheidungen anderer Menschen u.ä. Bei solchen Ereignissen gilt es, anzunehmen, was kommt und das Beste daraus zu machen und damit leben zu lernen.
Der Schlüssel zur Gelassenheit Der Schlüssel zur Gelassenheit ist ein liebevoller Blick auf sich selbst und auf alles um einen herum. Wer die Welt, die Menschen und sich selbst mit einer liebevollen Einstellung anschaut, kann leichter geduldig sein und auch gelassener. Es geht um ein inneres Vertrauen, um Zuversicht, Optimismus und um das kleine Wörtchen "Ja". Es geht darum, anzunehmen, was kommt, das Leben zu bejahen, das eigene Schicksal als Aufgabe und nicht als Bürde zu sehen. Gelassenheit entsteht aus der Liebe zum Leben und zu anderen Menschen. Für alle, die neben solch eher philosophischen Gedanken auch ein paar "handfeste" und praktische Ratschläge suchen, haben wir hier noch 5 Tipps für mehr Gelassenheit für Sie.
5 praktische Tipps für mehr Gelassenheit Hier finden Sie 5 praktische und leicht umsetzbare Tipps:
Tipp Nr. 1: Nie das Atmen vergessen So trivial es vielleicht klingt, aber es ist ein ernstgemeinter Tipp: Was auch passiert - atmen Sie immer erst einmal tief durch. Wenn wir unter Stress stehen, uns eine Situation überfordert, wir nervös oder auch ängstlich sind, geht unsere Atmung schnell und flach. Durch gezielt tiefes Atmen können wir aber Stress, Anspannung - ja sogar Angst regelrecht wegatmen. Für unsere Gefühle sind Körperreaktionen verantwortlich - und indem Sie tief durchatmen, können Sie Ihrem Körper zeigen, dass die Situation "nicht so schlimm" ist. Damit unterbrechen Sie den normalerweise unbewussten und automatischen Prozess, durch den Sie immer verspannter und unruhiger werden. – 43 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipp 2: Gehen Sie auf Distanz und schauen Sie sich die Situation von dort aus an Ein Grund dafür, warum wir es oft nicht schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben, besteht darin, dass wir ganz und gar in dem Geschehen sind und nun panikartig gegen "das Übung Probieren Sie das doch gleich einmal aus: Atmen Untergehen ankämpfen, um nicht zu ertrinken". Wir sind Sie für eine kurze Zeit ganz schnell und flach, so dann meist gar nicht mehr in der Lage, überhaupt einmal als wären Sie gehetzt oder sehr erschrocken. Achten nachzudenken, sondern reagieren nur noch und steigern Sie darauf, wie Sie sich dabei fühlen. und selbst in die Panik hinein. Atmen Sie dann ruhig und tief durch. Lassen Sie Deshalb ist es so wichtig, dass wir in der Lage sind, in bewusst Ihren Atem ein- und ausströmen und einer solchen Situation einen Schritt neben uns selbst zählen Sie innerlich mit jedem Atemzug mit. Wie machen zu können. fühlen Sie sich jetzt? Gewöhnen Sie sich an, immer dann, wenn Sie merken, dass Sie Ihre innere Ruhe verloren haben, die Augen zu schießen und sich selbst vor Ihrem eigenen inneren Auge zu sehen. Holen Sie sich die aktuelle Situation und auch die Vorgeschichte zu dieser Situation vor Augen und beobachten Sie sich selbst, wie Sie eine andere Person beobachten würden. Fragen Sie sich dann, was Sie einer anderen Person in dieser Situation raten würden. Schreiben Sie sich diese Antwort gleich auf. Erstens erreichen Sie durch diese kleine Übung eine Unterbrechung des Panik-Teufelskreises und zweitens können Sie sich so sehr wahrscheinlich mit tröstlichen oder ratspendenden Worten selbst beruhigen, denn einem anderen könnten wir in fast jeder Situation einen Tipp geben.
Tipp 3: Vier Fragen für alle Fälle Ein Kartei-Kärtchen mit den folgenden Fragen kann Ihnen in jeder Situation Ihre Gelassenheit retten. Was genau ist im Moment so schlimm / beängstigend / stressig? Was könnte mir oder anderen im schlimmsten Fall passieren? Wie wahrscheinlich ist das? Was kann ich jetzt tun? Beantworten Sie sich in jeder Situation, in der Sie Ihre Gelassenheit verloren haben, systematisch diese vier Fragen. Sie schalten damit automatisch Ihren Kopf ein und es können dann nicht mehr nur Ihre Gefühle herrschen. Die gewinnen ein bisschen Abstand von der Situation und kommen entweder auf Lösungsansätze oder erkennen, dass Sie nichts tun können. Beides erleichtert.
Tipp 4: Bringen Sie die Dinge in einen zeitlichen Rahmen Eine Situation, in der wir unsere Gelassenheit verlieren, erscheint uns als besonders erschreckend oder stressig, weil wir sie in dem aktuellen Augenblick als beherrschend und alles ausfüllend erleben. Da hilft es sehr, sich einmal klarzumachen, in welchem zeitlichen Rahmen das Geschehen eine Rolle spielt. Fragen Sie sich dazu immer: Welche Bedeutung hat dieses Ereignis in einem Jahr? Welche Bedeutung hat das Ereignis in fünf Jahren? Welche Bedeutung hat das Ereignis in 20 Jahren? Damit soll nicht die Wichtigkeit Ihrer Gefühle heruntergespielt werden, aber diese Fragen ermöglichen es Ihnen, Ihre momentane Panik zu unterbrechen, um dann wieder "klar" denken zu können.
Tipp 5: Machen Sie sich klar: keiner kann wissen, wozu etwas gut ist Der letzte dieser Tipps ist, einmal die Geschichte "Wer weiß...?" (Siehe Geschichten) zu lesen und vor allem zu verinnerlichen. Diese sehr weise Geschichte macht deutlich, dass keiner von uns wissen kann, wozu ein bestimmtes Ereignis gut ist. Was heute bedrohlich wirkt, kann sich morgen als Glücksfall herausstellen. Nichts schafft mehr Gelassenheit, als sich klarzumachen, dass unsere Reaktion auf ein Ereignis eine subjektive Wertung ist, die im nächsten Moment schon wieder ganz anders aussehen kann. Begrüßen Sie deshalb jede Situation und auch Ihre emotionale Reaktion darauf zunächst einfach und denken Sie an den alten Mann aus der Geschichte.
Literatur zum Thema Paul Wilson: Das Buch der Ruhe - Gelassenheit am Arbeitsplatz Janet Luhrs: Lebe einfacher - ein HandlungsBuch für mehr Gelassenheit – 44 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
7 Schlüssel für mehr Charisma Von Heike Kretz, Beratungswerk – www.beratungswerk.de Haben Sie auch schon einmal einen Menschen getroffen, über den Sie dachten: "Wow, was für eine charismatische Persönlichkeit!" Was macht nun dieses "Wow" aus? Warum wecken diese Menschen unsere Aufmerksamkeit? Vielleicht ist diese Person noch nicht einmal besonders attraktiv, intelligent oder fällt durch eine ungewöhnliche Fähigkeit auf. Und dennoch spüren Sie eine Aura von Besonderheit, von .... ja, was ist es eigentlich, das Charisma ausmacht?
7 Schlüssel für mehr Charisma: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Eigenliebe - sich selbst nicht nur annehmen, sondern lieben lernen, ohne selbst verliebt zu sein. Selbstbewusstsein - sich seiner Stärken und Schwächen bewusst sein. Lebenssinn - herausfinden, worin der Sinn des eigenen Lebens besteht. Interesse - echtes Interesse am Leben und an anderen haben. Bewegung - beweglich sein und das nicht nur im Geist. Reichtumsbewusstsein - dankbar das schätzen, was man hat. Ausdruck - sich selbst authentisch zum Ausdruck bringen.
Der erste Schlüssel: Eigenliebe Bitte verwechseln Sie Eigenliebe nicht mit "Selbstverliebtheit", was eine Form von Eitelkeit ist. Selbstverliebtheit kann entstehen, wenn wir einen besonderen Erfolg feiern oder andere Menschen uns bewundern. Auf einmal stellen wir fest, dass wir unglaublich toll, schön, unwiderstehlich... sind. Aber wehe, wir werden plötzlich nicht mehr beachtet, Erfolge sind vergessen, der/ die Geliebte wendet sich ab: auf einmal fühlen wir uns nicht mehr wie die "Schönheitskönigin" oder der "Held".
Was ist nun Eigenliebe? Eigenliebe ist ein bedingungsloses Annehmen; im Frieden mit sich selbst sein; eine innere Kraftquelle. Heute fühlen Sie sich stark, sind mutig und zuversichtlich. Morgen fühlen Sie sich schwach, ängstlich und traurig. Menschen mit einer starken Eigenliebe feiern an guten Tagen ihre Freude und trösten oder verwöhnen sich an schlechten Tagen. Diese Menschen sind gut zu sich selbst. Sind Sie gut zu sich selbst? Charismatische Menschen lieben sich selbst und somit das Leben.
Praxistipps zum Lebenssinn: Um Ihre Eigenliebe zu stärken, gibt es nur eine Möglichkeit: Lieben Sie andere Wesen oder Dinge bedingungslos. Die Liebe, die Sie anderen entgegenbringen, fließt in Ihr Inneres zurück. Denken Sie z.B. an einen bestimmten Menschen. Betrachten Sie diesen Menschen in all seinen Facetten. Lieben Sie ihn/sie ganz, mit allen Fähigkeiten und Unzulänglichkeiten, mit seinen / ihren liebenswerten Gesten und nervigen Macken. Wenn Ihnen dieses bedingungslose Annehmen eines Menschen noch nicht gelingt, betrachten Sie Ihr Haustier, einen Baum, eine Blume, einen Apfel oder Ihre Arbeit. Schauen Sie genau hin: Der Baum in seiner Kraft und Schönheit ist gleichzeitig bewegungslos und starr. Spüren Sie die Liebe in sich.
Der zweite Schlüssel: Selbstbewusstsein Wissen Sie, wer Sie sind? Kennen Sie Ihre Stärken, Ihre Schwächen In meiner Arbeit als Coach habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen sich ihrer selbst nicht bewusst sind. Oft werden die eigenen Talente nicht als solche erkannt.
– 45 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zwei Beispiele aus der Praxis Eine Geschäftsleitungsassistentin "managt" seit Jahren die gesamte Organisation. Sie kommt jedoch nicht auf die Idee, sich für eine Manager-Position zu interessieren. Ein Abteilungsleiter erkennt Fehler im Organisationsablauf des Unternehmens. Seit Jahren "schimpft" er und denkt nicht darüber nach, wie er seinen analytischen Verstand für seine Karriere nutzen kann. Wie bewusst sind Sie sich Ihrer Talente?
Und die Schwächen? Auch unserer Schwächen sollten wir uns bewusst sein. Wenn wir etwas nicht besonders gut können, haben wir die Chance entweder an dieser Schwäche zu arbeiten oder uns damit auszusöhnen. Das meint: Sollten Sie z.B. chronisch unordentlich sein, gibt es 2 Möglichkeiten: 1. Durch Ihre Unordnung entstehen Ihnen Nachteile (z.B. Sucharbeit, Ärger mit Kollegen ...). Dann können Sie mit Disziplin an dieser Schwäche arbeiten. 2. Ihre Unordnung belastet Sie nicht, da Ihr/e Sekretär/in Ordnung hält. Sie schätzen Sie / Ihn dafür um so mehr.
Selbstbewusstsein heißt... ...die eigene Schwäche zu kennen und sich bewusst für den Umgang damit zu entscheiden. Kennen Sie Ihre "Macken"? Charismatische Menschen sind sich ihrer selbst bewusst !
Praxistipps zum Selbstbewusstsein: Machen Sie eine Liste über Ihre Stärken und Schwächen. Fragen Sie andere Menschen, was ihnen besonders an Ihnen auffällt. Und betrachten Sie Ihre Wirkung. Wie reagiert die Umwelt auf ein bestimmtes Verhalten? Wofür werden Sie besonders geschätzt? Was "nervt" Ihre Mitmenschen an Ihnen? Was macht Ihre besondere Persönlichkeit aus? Betrachten Sie auch die Wirkung anderer Menschen auf sich selbst. Was passiert in Ihnen, wenn Frau X etwas Positives über Sie oder Herr Y etwas Negatives sagt? Wenn Sie wahrgenommen haben, wie Sie sich fühlen, fragen Sie sich warum ist das so? Mit jedem bewussten Hinschauen erlangen Sie mehr Selbstbewusstsein.
Der dritte Schlüssel: Lebenssinn Warum tun Sie das, was Sie tun? Kennen Sie den Sinn Ihres Handelns? Was ist Ihre Lebensvision? Ihr Lebenssinn ist ein Porsche? Oder ein Häuschen im Grünen? Was tun Sie, wenn Sie den Porsche / das Haus besitzen oder wieder verlieren? Verliert Ihr Leben dann an Sinn?
Was Lebenssinn ist Materielle Güter können Ziele sein, die uns motivieren und Spaß machen - aber niemals den Sinn unseres Lebens ausmachen. Der Lebenssinn hat immer auch etwas mit anderen Menschen bzw. mit dem Leben zu tun. Was kann ich der Welt durch meine Talente geben? Aber auch: Wie kann ich mich verwirklichen?, d.h. was bekommt durch mein Handeln Wirkung?
Finden Sie Ihre Vision Vielleicht wollen Sie ihren Kindern ethische Werte vermitteln - leben Sie sie vor ! Oder Ihre Vision ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau - leben Sie Gleichberechtigung in Beruf und Partnerschaft! Sie erkennen die Talente Ihrer Mitmenschen und es macht Ihnen Spaß diese zu fördern - arbeiten Sie als Coach oder Mentor. Sie haben ein "Händchen" für Geldanlagen - verhelfen Sie anderen Menschen zu Reichtum! Vielleicht sind Sie künstlerisch begabt - verschönern Sie die Welt! Jeder Mensch hat seine ganz besonderen Möglichkeiten. Charismatische Menschen leben ihre Vision.
– 46 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Praxistipps zum Lebenssinn: Denken Sie einmal darüber nach, was Ihnen als Kind besonders viel Spaß gemacht hat. Dann denken Sie darüber nach, welche Tätigkeit Ihnen heute viel Kraft und Befriedigung verschafft. Welche Themen berühren Sie besonders? Wann regen sich Ihre Emotionen? Was ist Ihr Anliegen im Leben? Wenn Sie allein nicht weiterkommen, reden Sie mit ausgesuchten Menschen darüber.
Der vierte Schlüssel: Interesse Nur wer sich interessiert, ist interessant! Wofür interessieren Sie sich? Für die Wettervorhersage und den nächsten Gehaltsscheck? Menschen, die sich nur um sich selbst drehen sind für andere uninteressant. Wissen Sie, was sich Ihr Kollege / Mitarbeiter wirklich vom Leben wünscht? Kennen Sie die aufregenden Hobbys Ihres Tankwarts? Sprechen Sie mit den Menschen und interessieren Sie sich für deren Gedanken und Wünsche. Sie werden feststellen, wie bunt und reichhaltig das Leben ist. Wir erinnern uns an charismatische Persönlichkeiten, weil sie an den Menschen und dem Leben interessiert sind.
Praxistipps zum Interesse: Interessieren Sie sich einfach mal so für eine Sache, einen Menschen oder eine Situation. Versuchen Sie zu entdecken: Was ist mir verborgen? Was gibt es noch zu entdecken? Entscheiden Sie sich einfach mal für die Neugierde. Sie werden staunen, was Sie alles lernen können. Außerdem werden Ihre kreativen Gehirnzellen angeregt.
Der fünfte Schlüssel: Bewegung Wer rastet, der rostet! Sie fahren mit dem Auto ins Büro, sitzen die ganze Woche vor dem PC und abends vor dem Fernseher? Ihre tägliche Bewegung beschränkt sich auf den Weg zur Kaffeemaschine? Haben Sie schon einmal gemerkt, wie Ihre geistige Kreativität durch diese Bewegungslosigkeit erlahmt? Geist und Körper gehören zusammen und wirken wechselseitig aufeinander. Bleiben Sie in Bewegung Regen Sie Geist und Körper an, damit Ihre Lebensgeister in Schwung bleiben. Ein 30-Minuten-Spaziergang (oder Walken, Joggen, Radfahren, Schwimmen) hält in Schwung und regt die Gedanken an. Charismatische Menschen sind in Bewegung.
Praxistipps zur Bewegung: Die Wirkung von Bewegung können Sie ganz einfach testen: Verändern Sie Ihren Standpunkt! Sie sitzen an Ihrem Schreibtisch? Dann stehen Sie auf und gehen zum Fenster. Sie haben einen neuen Blick auf den Raum und werden feststellen, wie sich Ihre Gedanken verändern. Was wird passieren, wenn Sie über viele Stand- und Bewegungs-Punkte verfügen?
Der sechste Schlüssel: Reichtumsbewusstsein An dieser Stelle möchte ich nicht über Ihr Bankkonto sprechen, sondern vielmehr die Frage stellen: Sind Sie sich Ihres Reichtums bewusst ? Bitte erzählen Sie jetzt nicht, dass Sie nicht genug Geld verdienen, den Zweitwagen finanzieren mussten und das Haus noch nicht abbezahlt haben. Das wäre ein ausgeprägtes Armutsbewusstsein.
Reichtum beginnt im Herzen Charismatische Menschen sind sich Ihres Vermögens - auch im Sinne von Befähigungen - bewusst . Offenherzigkeit und Großzügigkeit in materieller und immaterieller Hinsicht sind Zeichen von Reichtumsbewusstsein. Sind Sie großzügig mit liebevoller Zuwendung, wertvollen Tipps, unterstützenden Anregungen? Wo auch immer Ihr Reichtum liegt - teilen Sie ihn mit den Menschen. – 47 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Charismatische Menschen haben einen Herzens-Reichtum, der nach außen spürbar ist (und sich letztendlich auch positiv auf das Bankkonto auswirkt).
Praxistipps zum Reichtumsbewusstsein: Machen Sie sich bewusst , was Sie haben! Wie viel Geld, welche Güter, welche Talente, usw. Heraus kommt ein Wert, mit dem Sie arbeiten können. Betrachten Sie Ihren Reichtum auf den verschiedenen Ebenen (Materie - Geist - Seele) und machen Sie sich Ihren Wohlstand - auch den Ihrer Begabungen bewusst .
Der siebte Schlüssel: Ausdruck Über Ihre Art des Ausdrucks präsentieren Sie sich Ihrer Umwelt. Die Menschen sehen das von Ihnen, was Sie zum Ausdruck bringen, d.h.:
In welcher Art kommunizieren Sie? Sprechen Sie durch die Wahl Ihrer Worte eine konstruktiv positive oder eine eher destruktive Sprache? Wie treten Sie Ihrer Umwelt entgegen? Gehen Sie offen lächelnd auf die Menschen zu oder eher verhalten, vielleicht sogar misstrauisch? Wie kleiden Sie sich? Welche Umgangsformen pflegen Sie?
Ihr Ausdruck ist das Resultat Ihres Geistes Über dieses Resultat werden Sie von Ihren Mitmenschen wahrgenommen. Vielleicht halten Sie sich für sehr freundlich, laufen aber meist in Gedanken versunken über die Büroflure. Ihre Kollegen denken: "Der / Die grüßt nie - total unfreundlich!" Wahrscheinlich sind Sie tatsächlich ein freundliches Naturell - aber Sie müssen es auch zeigen! Fragen Sie sich doch einmal, wie Sie gesehen werden möchten - und, ob Sie sich dementsprechend ausdrücken, d.h. verhalten. Charismatische Menschen bringen ihren Geist zum Ausdruck.
Praxistipps zum Ausdruck: Wie innen, so außen - und umgekehrt. Wenn Sie sich in Übereinstimmung mit Ihrer Wesensnatur ausdrücken (Sprache, Gefühlsausdruck, Kleidung), können Sie der Welt mutiger, selbstbewusster und damit lebendiger entgegentreten. Was möchten Sie sagen? Bereiten Sie sich vor, indem Sie die für Sie persönlich richtigen Worte finden. Welches Gefühl wollen Sie vermitteln? Überprüfen Sie, ob Ihre Worte, Ihre Körpersprache, Ihre Stimmlage mit der gewünschten Aussage übereinstimmen. Wie kleiden Sie sich? Fühlen Sie sich in Ihrer Kleidung / mit Ihrer Frisur / mit Ihrem Make-up wohl? Wenn nicht, finden Sie Ihren persönlichen Stil, mit dem Sie sich rundherum wohlfühlen.
Literatur zum Thema: Nikolaus B. Enkelmann: Charisma - Beruflicher und privater Erfolg durch Persönlichkeit Stephanie Barrat-Godefroy: Charisma ist erlernbar
– 48 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
10 Tipps für mehr Selbstbewusstsein Von Tania Konnerth Viele Menschen möchten selbstbewusster sein. Sie bewundern andere für ein forsches und offenes Auftreten und sind selbst schüchtern oder unsicher. Mehr Selbstbewusstsein zu bekommen, ist ein schwieriges Thema, denn es nützt nicht viel, hier nur an der Oberfläche etwas zu verändern. Beim Thema Selbstbewusstsein geht darum, wie Sie zu sich stehen und wie Sie sich selbst annehmen lernen können. Es kostet schon ein bisschen Kraft und Energie, an der eigenen Einstellung zu sich selbst zu arbeiten. Wir können Ihnen hier keine "How-to-do"-Anleitung für mehr Selbstbewusstsein bieten, denn für jeden bedeutet es etwas ganz anderes, selbstbewusster zu werden. Wir haben Ihnen aber 10 praktische Tipps zusammengestellt, mit denen Sie zumindest beginnen können, sich auf den Weg zu mehr Selbstbewusstsein zu machen.
Tipp 1: Forschen Sie doch mal nach den Ursachen Wissen Sie eigentlich, warum Ihr Selbstbewusstsein nicht so stark ist, wie Sie es sich wünschen? Es ist sehr lohnenswert, einmal zu überlegen, wo die Wurzeln davon liegen. Die Gründe für ein mangelndes Selbstbewusstsein sind vielfältig. Oft sind es sehr frühe Erfahrungen in der Kindheit, die eine tiefe Unsicherheit manifestiert haben. Botschaften an Kinder, wie z.B. "Lass das sein, das schaffst du eh nicht." oder "Was soll aus dir bloß mal werden?" prägen uns. Darüber hinaus können auch einzelne Erlebnisse wie das Versagen in einer bestimmten Situation oder das Verlassenwerden von einem wichtigen Menschen zu mangelndem Selbstbewusstsein führen. In jedem Fall gehört immer auch eine Unsicherheit über den Wert der eigenen Person und ein "Sich-nicht-annehmen-können" dazu. Nutzen Sie einmal folgende Fragen, um an Ihre Kindheit zurückzudenken und die möglichen Ursachen für den Mangel Ihres Selbstbewusstseins zu finden: Welche Botschaften über sich selbst haben Sie in der Kindheit gehört? Denken Sie an das, was man direkt zu Ihnen gesagt hat, aber auch das, was über Sie gesagt wurde und das Sie trotzdem mitgehört haben. Was stand in Ihrem Zeugnis über Sie? Wie sind die Menschen, mit denen Sie aufgewachsen damit umgegangen, wenn Sie etwas falsch gemacht haben? Wie groß ist oder war das Selbstbewusstsein Ihrer Eltern oder anderer Erziehungspersonen? Sind Sie verlassen worden? Wenn ja von wem und wie sind Sie damit umgegangen? Lassen Sie sich Zeit damit, die Ursachen zu finden. Eine 100%ige Antwort werden Sie sehr wahrscheinlich sowieso nicht finden. Der Grund für ein mangelndes Selbstbewusstsein ist in der Regel eine Kombination aus vielen verschiedenen Faktoren. Sinn der Sache ist vor allem, dass Sie sich selbst ein bisschen besser kennen lernen.
Tipp 2: Lernen Sie sich selbst besser kennen Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein, ist der, sich selbst besser kennen zu lernen. Oft ist das Bild, das wir von uns selbst haben nämlich stark verzerrt. Wir sehen uns z.B. viel hässlicher, viel dicker, viel unfähiger usw. als wir es sind. Jeder Mensch hat viele liebenswerte Seiten an sich und Fähigkeiten, Eigenschaften und Verhaltensweisen, die ihn oder sie wertvoll und einzigartig machen. Versuchen Sie, sich selbst mit einer liebevollen Distanz zu beobachten und sich einmal so kennen zu lernen, wie Sie einen anderen Menschen kennen lernen würden - offen und neugierig.
Exkurs: Wer bin ich? Herausfinden, wer man ist Selbsterkenntnis ist ein langer und intensiver Prozess. Wir können Ihnen hier nur einige Denkanstöße geben, mit denen Sie sich einmal auf den Weg machen können, um mehr über sich zu erfahren. nehmen Sie sich darüber hinaus einfach vor, sich selbst liebevoll zu beobachten, um sich besser kennen zu lernen. Wenn wir lernen, unser eigenes Verhalten nicht zu verurteilen, sondern einfach nur anzunehmen, lernen wir uns automatisch besser kennen. Dann hören wir nämlich auf, uns vor uns selbst zu verstecken.
Grundübung Eine Grundübung zur Selbsterkenntnis ist die folgende: Schreiben Sie Ihren Lebenslauf.
– 49 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nehmen Sie sich dafür ausreichend Zeit. Schreiben Sie den Lebenslauf als Fließtext, in Stichworten, auf Karteikarten oder wie immer es Ihnen passend erscheint. Achten Sie aber in jedem Fall darauf, möglichst vollständig und chronologisch vorzugehen. Es ist erstaunlich, welche Erkenntnisse man durch diese über das eigene Leben gewinnen kann. Plötzlich werden viele Zusammenhänge und Ursachen klar, derer man sich vorher gar nicht bewusst war.
Allgemeines Im folgenden finden Sie noch eine ganze Reihe von Fragen, mit denen Sie sich selbst besser kennen lernen können: Wie würden Sie sich selbst für jemanden beschreiben, der Sie nicht kennt? Was sind Ihre besonderen Stärken? Was sind Ihre größten Erfolge gewesen? Worauf sind Sie in Ihrem Leben richtig stolz und warum? Welche verschiedenen Rollen haben Sie im Moment in Ihrem Leben inne? Welche mögen Sie, welche nicht so sehr? Die Drei Dinge, die sie am allerliebsten machen sind... Die berühmten drei Wünsche an die Fee - welches sind Ihre? Was möchten Sie, was man später einmal über Sie und Ihr Leben sagen soll?
Glaubenssätze erkennen Vervollständigen Sie möglichst spontan die folgenden Sätze: Das Leben ist... Sterben müssen heißt... Menschen können... Menschen sollten... Die Welt braucht... Das Wichtigste im Leben ist... Unwichtig ist... Vergangenheit ist... Zukunft bedeutet... Gegenwart heißt... Zeit ist ... Liebe ist... Freunde haben ist... Glück ist... Zufriedenheit bedeutet... Gefühle sind... Konflikt bedeuten... Hoffnung ist... Glauben können ist... Träume sind... Visionen sind... Veränderung bedeutet... Stagnation bedeutet... Ich brauche... Angst habe ich vor... Mut bedeutet... Das Allerschwerste ist... Es ist so leicht,... Verlieren bedeutet... Gewinnen heißt... Perfekt sein bedeutet... Versagen bedeutet... Verlust ist... – 50 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Schmerz ist... Arbeiten bedeutet... Geld bedeutet... Leistung ist... Stärke ist... Phantasie kann... Kreativität ist... ... kann ich nicht ertragen. ... wünsche ich mir mehr als alles andere. ...ist mir sehr wichtig. ...will ich erreichen. ...mag ich an mir besonders. ...hasse ich an mir.
Fragen zur Kindheit Vervollständigen Sie den Satz: Ich war der einzige in der Familie, der immer... Angenommen, es hätte ein Spruchband über Ihrem Zimmer gegeben - was hätte dort drauf gestanden? Was auf einem Spruchband für die elterliche Wohnung? Was erschien für Sie als Kind das, was am allermeisten verboten war? Was war ausdrücklich erwünscht? Was ist Ihre früheste Erinnerung? Wie würden Sie Ihre Kindheit beschreiben (schlagwortartig, kurz)? Was war Ihre glücklichste Zeit als Kind? Was hat diese Zeit ausgemacht? Was war traurig oder schlimm gewesen für Sie als Kind und warum? Was war Ihre Lieblingsgeschichte als Kind und warum? Was war Ihr liebstes Spiel und warum? Hatten Sie einen imaginären Freund als Kind oder ein "alter ego"? Was war Ihre glücklichste Zeit als Kind und warum?
Literaturtipp Philip Keel: Alles über mich
Tipp 3: Lernen Sie sich anzunehmen Selbstbewusstsein braucht als Basis die Selbstakzeptanz. Nur wer sich selbst annehmen kann und zu sich selbst steht, hat Selbstbewusstsein und wirkt selbstsicher nach außen. Sich selbst anzunehmen, scheint für viele Menschen aber unendlich schwer zu sein. Wir kritisieren uns, hadern mit unserer Figur, unserer Intelligenz und unserem Aussehen. Wir können oft kein gutes Haar an uns lassen und eine innere Stimme nörgelt an uns herum. Meistens sind wir mit uns selbst strenger, als wir es mit jedem anderen Menschen wären. Probieren Sie einmal folgende Übung aus:
Übung Setzen Sie sich vor einen Spiegel, in dem Sie sich gut sehen können. Schauen Sie sich selbst in die Augen und sagen Sie sich "... (Ihr Name), Du bist ein wundervoller und wertvoller Mensch - ich mag Dich." Tipp: Fangen Sie mit etwas Leichtem an, wie z.B. "Du hast schöne Augen." Fällt Ihnen das bereits schwer? Üben Sie es. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihnen diese Übung unmöglich erscheint. Es fällt tatsächlich sehr vielen Menschen unglaublich schwer, sich auf diese Weise selbst etwas Nettes zu sagen. Wir sind es nicht gewöhnt und haben alle so etwas gelernt wie "Eigenlob stinkt". Aber sich selbst zu mögen, ist eine Grundvoraussetzung für ein zufriedenes und glückliches Leben. Und mehr noch - sich selbst zu lieben, ist die Basis dafür, auch andere lieben zu können. – 51 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Selbstannahme können Sie im Alltag üben und praktizieren, z.B. so: Stoppen Sie sich selbst, wenn immer Sie so etwas denken wie "Ich blöde Kuh..." oder "Na toll, ich mach auch immer alles falsch." Je öfter Sie sich solcher inneren Kritik bewusst werden, desto leichter wird es Ihnen fallen, diese Sätze durch etwas liebevolles und versöhnliches zu ersetzen, wie z.B. "Na, das war nicht so toll, aber gleich mache ich es viel besser." oder "Das ist heute einfach nicht mein Tag, macht nichts." Konzentrieren Sie sich auf Ihre positiven Eigenschaften, nicht auf Ihre Schwächen. Wenn Sie Ihren Blick immer nur auf das richten, was Sie nicht können, bekommen Sie ein falsches Bild von sich. Denken Sie immer auch an all das, was Sie gut können. Sie sind in Ihrer Art einzigartig und es gut, dass es Sie gibt. Wenn es etwas gibt, dass Sie nicht können, aber gerne beherrschen möchten, nützt es nichts, sich deswegen fertig zu machen. Fällen Sie lieber die Entscheidung, es zu erlernen. Lassen Sie nicht zu, dass man Sie respektlos behandelt. Wenn Sie anderen Menschen erlauben, Sie respektlos zu behandeln, ist das ein herabwertendes Signal an Ihr Selbstbewusstsein. Sie sind es wert, gut behandelt zu werden und können das ruhig und sachlich einfordern. Es wird Ihnen gut tun, wenn Sie für sich selbst einstehen.
Tipp 4: Grundeinstellung: Ich bin ok - du bist ok Eignen Sie sich die Grundeinstellung "Ich bin ok - du bist ok." an. Wie oft machen wir uns über andere lustig, verurteilen sie und denken schlecht von ihnen? Es ist fast ein Gesetz, dass die Art und Weise, mit der wir andere Menschen behandeln - sei es real oder nur in Gedanken - auf uns selbst zurückschlägt. Wenn Sie sich über andere Menschen lustig machen, dann gehen Sie in der Regel auch davon aus, dass es andere Menschen mit Ihnen genauso machen. Und schon fühlen Sie sich verunsichert. Viel angenehmer und für Ihr Selbstbewusstsein wohltuend ist es, wenn Sie sich und andere Menschen mit derselben positiven Einstellung und einem liebevollen Blick betrachten. Denken Sie daran: Jeder Mensch gibt immer sein Bestes.
Tipp 5: Suchen die Sicherheit in sich selbst, nicht außen Wir sind es gewohnt, andere Menschen um ihre Meinung zu fragen. Wir orientieren uns an Vorschlägen anderer und hoffen durch den Rat anderer, das "Richtige" zu tun. Je mehr Sie aber vermeintliche Sicherheit bei anderen suchen, desto abhängiger machen Sie sich von dem Urteil anderer Menschen. Lernen Sie viel mehr, sich selbst zu vertrauen. Gewöhnen Sie sich daher an, die meisten Ihrer Entscheidungen, bei denen es nur um Sie selbst geht, unabhängig von anderen Menschen zu treffen und vielleicht auch mal entgegen der Ansicht anderer. Wenn Sie damit beginnen, auf sich selbst und Ihre innere Stimme zu hören, haben Sie den besten Ratgeber der Welt, denn niemand kennt Sie so gut, wie Sie sich selbst kennen können, wenn Sie sich auf sich einlassen. Sie können offen sein für Anregungen von außen, aber lassen Sie es sich nicht nehmen, die Entscheidungen für Ihr Leben selbst zu treffen. Wenn wir den Mut zu dieser Art der Eigenverantwortung finden, gibt uns das ein tiefes Gefühl der Selbstbewusstheit und damit Selbstbewusstsein.
Tipp 6: Lernen Sie, mit Kritik umzugehen Kritik anderer Menschen kann uns tief treffen und unser Selbstbewusstsein erschüttern. Lassen Sie das nicht zu. Machen Sie sich einmal folgendes klar: Die Kritik eines Menschen ist nicht anderes als seine ganz persönliche Meinung. Ein anderer Mensch kann schon wieder etwas ganz anderes denken. Lassen Sie nicht zu, dass Kritiker so viel Macht über Sie haben, dass diese Ihr Selbstbewusstsein manipulieren können. Hören Sie sich Kritik zwar offen an, seien Sie bereit etwas dazuzulernen, aber entscheiden Sie immer in aller Ruhe, ob Sie dieser Meinung überhaupt folgen wollen oder lieber nicht.
Tipp 7: Beziehen Sie nicht alles auf sich Nehmen Sie sich selbst ernst, aber nicht zu wichtig. Dieser Satz klingt wie ein Widerspruch, ist es aber nicht. Viele Menschen nehmen sich selbst zu wichtig, indem sie denken, dass sich ständig alles um sie dreht. Wenn z.B. zwei Leute im Gang sich unterhalten, denken Sie dann auch gleich, dass sie über Sie reden - und wahrscheinlich auch nichts Gutes? Gehen Sie grundsätzlich davon aus, dass jeder Mensch sein eigenes Leben zu leben hat, und dass die Bedeutung, die Sie für andere haben, in den meisten Fällen recht gering ist. Wenn Sie dieser Gedanke schmerzt, ist es um so wichtiger, dass Sie sich aber dafür persönlich wichtig genug nehmen und gut für sich selbst sorgen. Und genau das bedeutet es, sich selbst ernst zu nehmen.
Tipp 8: Lernen Sie "Nein" zu sagen Selbstbewusst zu sein, heißt auch, zu wissen, was gut für einen selbst ist und was nicht. Wenn Sie mit sich in Kontakt sind, wissen Sie ziemlich genau, wann Sie z.B. eine Arbeit überfordert oder welche Anliegen, die man an Sie heranträgt, nicht gut für Sie sind. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die sich schwer damit tun, "Nein" zu jemandem zu sagen, dann gehört genau das zu Ihrem Programm für mehr Selbstbewusstsein. – 52 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vielleicht denken Sie nun, dass Sie dafür gerade mehr Selbstbewusstsein brauchen, aber das ist so nicht richtig. Es bedingt sich vielmehr gegenseitig. Wenn Sie für sich einstehen und zu Ihrem eigenen Wohl zu jemandem "Nein" sagen, signalisieren Sie sich damit auch, dass Sie sich das selbst wert sind. Und das steigert das Selbstwertgefühl. Üben Sie sich deshalb darin, auch mal "Nein" zu sagen, wenn Sie etwas nicht möchten - tun Sie es freundlich aber bestimmt und vor allem ohne schlechtes Gewissen. Und wenn Sie zu große Schwierigkeiten damit haben, dann fangen Sie an mit einem: "Ich überlege es mir".
Tipp 9: Arbeiten Sie an Ihrer Ausstrahlung Unsere Ausstrahlung ist sehr entscheidend dafür, wie selbstsicher wir auf andere Menschen wirken. Und wenn wir positiv und selbstbewusst wirken, baut das positive Feedback anderer Menschen unser Selbstbewusstsein noch weiter auf. Dadurch entsteht eine richtige kleine Erfolgsspirale. Für Ihre Ausstrahlung sind vor allem folgende Bereiche wichtig: Körpersprache - Die Körpersprache ist viel bedeutungsvoller, als Sie vielleicht vermuten. Tatsächlich macht sie den größten Teil unsere Kommunikation aus. Achten Sie ab sofort auf die Körpersprache anderer Menschen und auch auf Ihre eigene. Welche Haltung, Mimik und Gestik wirkt offen und positiv, welche unsicher und verschlossen? Indem Sie Ihre Körperhaltung verändern, können Sie auch Ihre Gefühle ändern. Probieren Sie es einfach einmal aus. Sprache - Die Art, wie Sie sprechen, die Lautstärke, Betonung und Wortwahl hat immer eine bestimmte Wirkung auf Ihre Zuhörer. Wenn es Ihnen möglich ist, sich mit einer wohlklingenden und notfalls auch kräftigen Stimme Gehör zu verschaffen, gibt Ihnen das viel mehr Sicherheit, als wenn Sie befürchten müssen, dass Ihre Stimme bricht. Ihre Stimme können Sie z.B. mit Hilfe eines Logopäden oder innerhalb eines guten Rhetorikkurses trainieren. Kleidung, Frisur und Äußeres - Entscheidend ist viel weniger, was Sie an Kleidung tragen, welche Figur oder was für eine Frisur Sie haben - entscheidend ist, dass Sie sich damit wohlfühlen. Tragen Sie das, worin Sie sich sicher fühlen und nicht eingeengt. Wählen Sie eine Frisur, die Ihren Typ unterstreicht. Passen Sie sich Ihrem Umfeld nur insoweit an, dass es nicht vollkommen unpassend ist (es sei denn, Sie fühlen sich damit wirklich wohl). Für all diese Bereiche können Sie mit professioneller Hilfe durch Berater oder Trainer an sich arbeiten. Entscheidend ist aber auch hier, dass Sie sich vor allem erst einmal so annehmen, wie Sie sind. Und dann können Sie schauen, was sich vielleicht noch verbessern lässt, damit Sie so sicher auftreten können, wie Sie sich das wünschen.
Tipp 10: Führen Sie Buch über Ihre Erfolge Ein Tipp von Erfolgsautor Alexander Christiani: Legen Sie sich Ihr ganz persönliches Erfolgsbuch an. Schreiben Sie darin alles auf, was Sie erreichen - große und auch die kleinen Dinge. Schneiden Sie sich dazu Fotos aus Zeitschriften auf, die Ihren Erfolg symbolisieren oder malen Sie etwas dazu. Blättern Sie immer wieder in diesem Buch und feiern Sie Ihre Erfolge.
Literatur zum Thema: Birgit B. Lehner: Selbstsicher werden Rolf Merkle: So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen Nathaniel Branden : Die sechs Säulen des Selbstwertgefühls
– 53 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
10 Tipps, mit denen Sie Ihr Leben vereinfachen können Von Ralf Senftleben Trotzdem wir im Vergleich zur Vergangenheit immer weniger arbeiten müssen, platzt bei vielen von uns das Leben aus allen Nähten. Unser Leben wird immer komplizierter. Es gibt zu viele Dinge, die wir tun müssen. Es gibt zu viele Dinge, denen wir Beachtung schenken müssen. Es gibt zu viele Dinge, die uns Energie abziehen. Wenn wir aus der Tretmühle des täglichen Stresses ausbrechen wollen, gibt es ein einfaches Rezept: Vereinfachen Sie Ihr Leben. Und hier finden Sie 10 Tipps dazu.
Tipp 1: Setzen Sie konsequent Prioritäten Das Leben zu vereinfachen heißt, Unwichtiges und Unnützes aus unserem Leben zu verbannen, so dass mehr Tipp Zeit für das Wesentliche bleibt. Das bedeutet, dass Sie Sortieren Sie die Tätigkeiten in Ihrem Leben doch sich entscheiden müssen, was in Ihrem Leben gut und nützlich ist und was Ihnen wirklich gut tut und was nicht. einmal nach den Prioritäten A, B, C und D. Erst nachdem Sie herausgefunden haben, was in Ihrem Leben wichtig ist und was nicht, können Sie in einem A Notwendig und erfüllend zweiten Schritt konsequent die Prioritäten auf das B Erfüllend wirklich Wichtige legen. C Notwendig Stellen Sie sich dazu die folgenden Fragen: D Unnötig und nicht erfüllend Welche Ziele, Pläne, Tätigkeiten, Aufgaben und Hobbys in meinem Leben gibt es? Welche davon sind mir wirklich wichtig, so dass es mir auf die eine oder andere Weise wehtun würde, wenn sie aus meinem Leben verschwinden würden? Was könnte ich alles problemlos aus meinem Leben verbannen, ohne das einen negativen Effekt hätte? Was würde ich nicht vermissen? Wenn Sie herausgefunden haben, was in Ihrem Leben wirklich wichtig ist, können Sie Ihr Leben hauptsächlich um diese Dinge herum organisieren. Lassen Sie die anderen, unwichtigen Dinge nach und nach aus Ihrem Leben verschwinden. Sie werden es nicht bereuen. Und achten Sie vor allem auch darauf, dass sich nicht wieder so viel von dem eher Unwichtigen "ansammelt".
Tipp 2: Planen Sie Ihre Zeit Wenn Sie Ihr Leben vereinfachen wollen, dann sollten Sie sich angewöhnen, Ihre Aufgaben und Ihre Zeit systematisch zu planen. Schaffen Sie sich am besten ein Zeitplanbuch an und gönnen Sie sich täglich 5 Minuten, um Ihren Tag zu planen. Für eine einfache Aufgaben- und Zeitplanung müssen Sie sich nur regelmäßig morgens hinsetzen und sich selbst schriftlich die folgenden Fragen beantworten: Was ist das wichtigste Ziel, das ich im Augenblick erreichen will? Was will ich heute dafür tun, diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen? Was ist so wichtig, dass ich es unbedingt heute erledigen muss? Welche wichtigen Dinge will ich nicht aus den Augen verlieren, auch wenn sie heute nicht im Vordergrund stehen? So stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Verpflichtungen rechtzeitig nachkommen und den wichtigen und auch den langfristig orientierten Dingen in Ihrem Leben den notwendigen Platz einräumen. Und auch Kleinigkeiten werden Sie so nicht vergessen.
– 54 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipp 3: Werfen Sie Ballast ab: Werden Sie "sinnlose" Dinge los Wir alle besitzen sehr viel "Zeugs", das wir eigentlich gar nicht brauchen und das dazu auch noch oft im Weg steht. Kennen Sie das vielleicht auch, dass Sie gar nicht wissen, wo Sie den ganzen Krempel unterbringen sollen? Viele unnütze Gegenstände sorgen nicht nur dafür, dass wir zu wenig Platz haben. Jeder Gegenstand zieht und zerrt an uns und buhlt regelrecht um unsere Aufmerksamkeit: Eine Zeitschrift will durchgeblättert werden, ein Puzzle will zusammengesetzt, ein Spiel gespielt und ein Buch will gelesen werden. Vielleicht haben Sie ja auch häufig ein schlechtes Gewissen, weil Sie all die Dinge, die Sie in Ihrer Wohnung haben, gar nicht richtig wertschätzen können, weil es einfach zu viele sind? Dann wird es Zeit auszuräumen und sich von unnötigem Ballast zu befreien.
Tipp Durchforsten Sie Ihre Wohnung nach Gegenständen, die Sie seit wenigstens einem Monat nicht mehr benutzt haben und von denen Sie eigentlich genau wissen, dass Sie sie auch in Zukunft nicht mehr benutzen werden. Alten Krempel zu verkaufen, wegzuwerfen oder zu verschenken, kann sehr befreiend wirken. Nutzen Sie kostenlose Anzeigenblätter, um Dinge zu verschenken. Es gibt genug Menschen, die froh über all das Zeug sind und die mehr damit anfangen können.
Tipp 4: Konzentrieren Sie sich mehr auf innere Werte als auf äußere Dinge Wenn wir einmal ehrlich sind, brauchen wir alle doch gar nicht viel zum Glücklichsein: genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, liebe Menschen und eine befriedigende Aufgabe. Auch wenn uns die Werbung einreden möchte, dass unser Glück in Äußerlichkeiten liegt, stimmt es einfach nicht. Mehr Konsum macht leider nicht automatisch glücklicher. Auch wenn hier keine Askese propagiert werden soll, liegt der Schlüssel eines einfachen und erfüllten Lebens für sehr viele Menschen darin, sich mehr auf die inneren Dinge zu konzentrieren, wie z.B. die eigene Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und den eigenen inneren Frieden. Statt materiellen Dingen hinterher zuhechten, könnte es viel sinnvoller sein, der eigenen Entwicklung und dem eigenen Wachstum mehr Zeit und Raum zu geben. Glück, Erfüllung und innerer Frieden kommen von innen und nicht von außen. Wir können uns auch für alles Geld der Welt kein Glück kaufen. Der Mönch, der nichts besitzt, außer seiner Kleidung kann glücklicher sein, als der Top-Manager, der jährlich 1 Million DM verdient. Machen Sie also jetzt eine Liste mit allen Dingen, die Sie in Zukunft tun wollen, um sich mehr den inneren Dingen zu widmen und machen Sie auch gleichzeitig eine Liste mit allem, das Sie dafür aus Ihrem Leben streichen. Sie brauchen dabei auch nicht auf Liebgewonnenes verzichten - in der Regel reicht es, den überflüssigen Konsum einzuschränken und sich das zu gönnen, was man wirklich haben will.
Tipp 5: Gönnen Sie sich einen Ruhetag "In der Woche wird gearbeitet und am Wochenende machen wir das, was uns Spaß macht." Diese Devise gilt für viele von uns. Das führt aber auch dazu, dass das Wochenende, das ja eigentlich als Erholungspause und Ruhetag gedacht ist, oft anstrengender wird, als die Arbeit! Das Ergebnis ist, dass wir gar nicht zur Ruhe kommen und eigentlich keinen Tag in der Woche für Entspannung, Besinnung und für das Tanken neuer Energien nutzen können. Das kann auf Dauer zum Ausbrennen führen, denn wir alle brauchen echte Ruhephasen. Deswegen sollten Sie sich konsequent wenigstens einen Tag Ihres Wochenendes als Ruhetag gönnen und diesen nicht mit Aktivitäten und Verpflichtungen ausfüllen. Nehmen Sie sich einen Tag in der Woche frei von allem, was anstrengend ist. Nutzen Sie einen Tag der Woche als Ruhetag, also als einen Tag, an dem Sie wirklich zur Ruhe kommen können.
Tipp 6: Werden Sie ordentlich Die meisten Menschen mögen Ordnung. Das gilt übrigens auch für diejenigen, die ein Problem damit haben, Ordnung zu halten. Fast jeder mag den Anblick eines aufgeräumten Schreibtisches oder eines aufgeräumten Zimmers. Ordnung gibt uns das Gefühl der Klarheit und Einfachheit, ermöglicht uns einen schnellen Überblick und lenkt uns nicht ab. Neben der Klarheit und Einfachheit, die eine ordentliche und aufgeräumte Umgebung - ob im Privatbereich oder auf der Arbeit - ausstrahlt, hat es noch einen ganz anderen Vorteil, wenn Sie Ordnung halten: Sie sparen massiv Zeit. Sie finden Dinge schneller, weil alles seinen Platz hat, Sie verbringen weniger Zeit mit Nebensächlichkeiten und können sich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren. Ordnung gibt uns Klarheit und spart also Zeit. Deswegen lohnt es sich wirklich, ordentlicher zu werden.
– 55 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipp 7: Lernen Sie, mit Geld Das Leben zu vereinfachen heißt, sich den Dingen zu widmen, die am wichtigsten für einen selbst sind. Oft bedeutet das auch, die Zeit, die man dem Beruf und dem "Geld verdienen" einräumt, zu reduzieren, um mehr Zeit für das zu haben, was einen ganz persönlich wirklich etwas bedeutet. Leider lässt sich mit vielen dieser für uns persönlich wichtigen und erfüllenden Dinge kein zusätzliches Geld verdienen, so dass wir in diesem Fall mit weniger Geld auskommen müssen. Wir können aber lernen, mit Geld umzugehen und sparsamer zu leben. Glücklicherweise geht ein einfacheres Leben auch damit einher, dass wir weniger Geld ausgeben, denn jemand, der ein einfaches Leben führt, braucht auch weniger Dinge.
Tipp 8: Suchen Sie sich die richtige Arbeit für Sie Unser Beruf nimmt in unserem Leben eine bedeutende Rolle ein. Wenn Sie nicht zu den Menschen gehören, die finanzielle Freiheit genießen und genug Geld haben, um bis zu Ihrem Lebensabend davon zu leben, dann müssen Sie arbeiten, um Ihre Miete zu bezahlen, damit Sie genug zum Essen haben und um andere lebensnotwendige Dinge kaufen zu können. Und dafür investieren wir sehr viel unserer Lebenszeit. Wenn wir unser Leben vereinfachen wollen, dann müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die uns wichtig sind. Folglich sollte unser Beruf etwas sein, das uns Spaß macht. Wenn Sie Ihr Leben vereinfachen wollen, wählen Sie Ihren Beruf nach den folgenden Richtlinien aus: Macht mir die Arbeit Spaß? Ist die Tätigkeit erfüllend? Gehe ich in meinem Beruf auf? Sehe ich Sinn in meiner Tätigkeit? Erwirtschaftet meine Tätigkeit ausreichend Geld, damit ich davon ein einfaches Leben führen kann? Ein Beruf, der Ihnen Spaß macht und in dem Sie genau soviel Geld verdienen, wie Sie brauchen, ist viel besser als ein Beruf, in dem Sie sehr viel mehr Geld verdienen, der Ihnen aber nicht soviel Spaß macht.
Tipp 9: Vereinfachen Sie die Arbeiten in Ihrem Leben Das Leben zu vereinfachen bedeutet auch, die täglich anfallenden Arbeiten und Tätigkeiten zu vereinfachen, so dass Sie Zeit für wichtigere Dinge gewinnen. Es gibt viele Tipp Wenn Sie eine bestimmte Haushaltstätigkeit Möglichkeiten, unsere täglichen Routinearbeiten wirklich hassen, dann überlegen Sie folgendes: einfacher zu gestalten. Überlegen Sie einmal selbst, womit sich Zeit und Arbeit sparen lässt. Kann ich diese Tätigkeit mit irgendjemanden tauschen und diesem Menschen dafür etwas Seien Sie pragmatisch. Reduzieren Sie Ihren Hausputz, abnehmen, was ich gerne tue und dieser wo es geht, indem Sie z.B. nicht versuchen einen Preis verabscheut? dabei zu gewinnen. Überlegen Sie, was Ihnen das Reinigen erleichtert. Wenn etwas in Ihrem Haushalt regelmäßig viel Putzarbeit verursacht, dann überlegen Sie, ob Sie sich davon trennen können. Schuhe können z.B. grundsätzlich im Flur oder vor der Eingangstür stehen bleiben. Wenn Sie genug Geld zur Verfügung haben, dann leisten Sie sich eine Haushaltshilfe. Besser können Sie Ihr Geld kaum anlegen, denn Sie gewinnen Zeit und Lebensqualität. Konzentrieren Sie Ihre Einkäufe auf wenige Tage und vermeiden Sie die Stoßzeiten. Gehen Sie organisiert vor und schreiben eine Liste, damit Sie nichts vergessen und nicht noch einmal losfahren müssen. Auch hier ist systematisches Vorgehen ein wirklicher Zeitsparer. Wenn Sie einkaufen, kaufen Sie Großpackungen. Dann müssen Sie nicht nur seltener einkaufen, sondern sparen auch noch Geld.
Tipp 10: Schaffen Sie den Fernseher ab Für viele Menschen gehört der Fernseher zu den Dingen, die sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Der durchschnittliche Deutsche verbringt 4 Stunden pro Tag vor dem Fernseher und viele davon wirklich nur, weil sie nichts Besseres zu tun haben oder weil es so wunderbar einfach ist, sich vor den Fernseher zu setzen und sich berieseln zu lassen. Wir haben mittlerweile von vielen Menschen gehört, die ihren Fernseher abgeschafft und diesen Schritt seitdem noch keine Sekunde bereut haben. Wenn der Fernseher abgeschafft wird, bleibt mehr Zeit für aktivere Tätigkeiten, für das Lesen, für Spiele im Familien- oder Freundeskreis, für Austausch und, und, und. Und nicht zuletzt verlieren Sie eine Entschuldigung, warum Sie jetzt nicht an dem arbeiten können, was Ihnen wichtig ist (z.B. Ihre Ziele), denn der spannende Film heute Abend fällt ohne Fernseher notgedrungen aus. Wenn Sie nicht gleich auf's Ganze gehen wollen, dann stellen Sie den Fernseher erst einmal in den Keller oder in einem Raum, wo das Fernsehen nicht mehr so gemütlich ist, weil Sie dann z.B. auf dem Boden sitzen müssen. So überlegen Sie es sich zweimal, ob Ihnen die Sendung wichtig genug ist, den Fernseher anzuschalten.
– 56 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Literatur zum Thema Janet Luhrs: Lebe einfacher! Elaine St. James: In Einfachheit leben: 100 Schritte zu mehr Lebensfreude Simplify Your Life - Newsletter
– 57 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einsamkeit überwinden- Alleinsein genießen Von Tania Konnerth Allein zu sein gilt für viele Menschen als Makel. Wer in Gesellschaft ist, Familie und Freunde hat, wirkt beliebt, aber wer einsam ist, schämt sich oft dieses Gefühls. Aber: Es gibt einen Unterschied zwischen Einsamkeit und bewusstem Alleinsein. Während Einsamkeit regelrecht krank machen kann, können wir das bewusste Alleinsein dazu nutzen, uns selbst näher zu kommen und uns Auszeiten vom Stress nehmen. Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen Tipps dafür geben, wie Sie Einsamkeit überwinden und das Alleinsein genießen können.
Alleinsein und Einsamkeit - die zwei Seiten einer Medaille? Alleinsein und Einsamkeit sind zwei Begriffe, die sehr oft in einem Atemzug verwendet werden und die für viele ein und dasselbe aussagen. Tatsächlich aber handelt es sich hier um zwei ganz verschiedene Dinge. Wo genau liegt der Unterschied? Wann sind wir allein und wann einsam? Alleinsein ist zunächst eine neutrale Situationsbeschreibung. Wenn wir allein sind, ist das ein Zustand, der sich dadurch auszeichnet, dass da kein anderer Mensch bei uns ist - und das kann für uns positiv oder negativ sein. Alleinsein kann etwas sein, das wir bewusst wählen, um zu uns zu finden und Abstand von anderen zu gewinnen. Einsamkeit ist vor allem ein Gefühl, mit dem wir die Situation, in der wir sind (nämlich allein zu sein) negativ bewerten. Einsam können wir uns im Alleinsein fühlen, aber auch, wenn wir unter Menschen sind. Einsamkeit ist ein tiefer Schmerz darüber, dass wir uns niemanden nahe fühlen und mit keinem teilen können, was in uns ist. So verstehen wir diese beiden Begriffe zumindest für diesen Artikel.
Tipps gegen die Einsamkeit Wer sich einsam fühlt, leidet darunter oft sehr. Wir fühlen uns dann verlassen und der Einsamkeit ausgeliefert und vielleicht auch hilflos, gelähmt, wie ein Opfer. Und so sitzen dann gerade einsame Menschen allein zu Hause, womöglich noch in der stillen Hoffnung, jemand würde kommen, um sie aus ihrer Einsamkeit zu retten. Ein Teufelskreis der krank machen kann.
Das Wichtigste: Einsamkeit ist keine Schande Das Allerwichtigste beim Thema Einsamkeit ist, dass Sie sich unbedingt klar machen sollten, dass Einsamkeit kein Makel ist und nichts, wofür Sie sich schämen müssen. Sehr viele Menschen fühlen sich einsam - insofern sind Sie ironischerweise sogar in guter Gesellschaft. Einsamkeit ist aber auch kein Schicksal, das Sie hinnehmen müssen. Einsamkeit ist etwas, das Sie ändern können. "Einsamkeit ist eine Gefängniszelle, die sich nur von innen öffnen lässt." Alfredo La Mont
Selbsterkenntnis: Warum fühlen Sie sich einsam? Zu Beginn ist es ratsam, einmal herauszufinden, warum man sich eigentlich einsam fühlt. Nicht jeder der allein ist, fühlt sich auch einsam. Einsamkeit liegt in uns selbst begründet. Überlegen Sie einmal, ob einer der folgenden Gründe auch bei Ihnen zutrifft: eine gewisse Unfähigkeit, etwas mit sich selbst anzufangen, Angst vor den Gedanken und Gefühlen, die in einem selbst hochkommen, wenn man allein ist (z.B. schlimme Erinnerungen, Schuldgefühle etc.), zu hohe Erwartungen an andere, z.B. dass andere Menschen dafür verantwortlich sind, Sie glücklich zu machen das Gefühl, wertlos zu sein und nicht gemocht zu werden, Scham- und Schuldgefühle, Angst vor anderen Menschen, vor allem vor Verletzungen, anderes, nämlich:.... Diese kleine Übung soll nicht dazu dienen, dass Sie sich selbst kritisieren, sondern ermöglicht es Ihnen zu erkennen, wo Sie von Ihrer Einstellung her an Ihrer Einsamkeit ansetzen können.
– 58 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ihre Einsamkeit können nur Sie selbst beenden Sie sind der Mensch, der etwas gegen Ihre Einsamkeit tun kann. Sie können zunächst lernen, Ihr Alleinsein anzunehmen und für sich zu nutzen. Tipps dafür haben wir Ihnen bereits gegeben. Darüber hinaus können Sie einiges dazu tun, nicht länger allein zu sein, wenn Sie damit unzufrieden sind. Tipps dafür haben wir hier im folgenden für Sie zusammengestellt.
Unternehmen Sie etwas Werden Sie aktiv, indem Sie unter Menschen gehen. Überlegen Sie sich, wo Sie andere treffen können, die ähnliche Interessen wie Sie haben und gehen Sie dort hin. Hier einige Ideen, wo Sie Menschen treffen können: Volkshochschulkurse, Sportkurse, Lesungen, Vorträge, Wanderungen, Ausstellungen, Gesprächsgruppen und -kreise, Selbsthilfegruppen, Vereine, u.v.m. Sie können sich natürlich auch dann einsam fühlen, wenn Sie unter Menschen sind. Aber wenn Sie nicht unter Menschen gehen, werden Sie in jedem Fall einsam bleiben. Wenn Sie unter Menschen gehen, bestehen immer wieder neue Möglichkeiten andere Menschen kennen zu lernen. Also - raus aus Ihrer Wohnung.
Engagieren Sie sich Eine gute Möglichkeit Einsamkeit zu überwinden ist sich zu engagieren. Sie können sich eine ehrenamtliche Tätigkeit suchen, in der Sie zusammen mit anderen Menschen etwas Gutes tun - sei es für Notleidende, für die Umwelt, für Tiere oder was auch immer. Eine ehrenamtliche Tätigkeit bringt Sie in Kontakt mit anderen Menschen und gibt Ihnen darüber hinaus das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Das tut einfach gut. Wofür möchten Sie sich engagieren?
Wie Sie Freunde finden können Viele Menschen, die sich einsam fühlen, sehnen sich nach einem Freund oder einer Freundin. Aber wie und wo kann man so jemanden finden? Hier haben wir einige Tipps für Sie: Nicht zu sehr wollen - Zunächst ist es wichtig, dass Sie nicht gleich jede neue Bekanntschaft mit einer zu großen Erwartungshaltung überfordern. Eine Freundschaft kann sich nur aus sich heraus entwickeln und nicht erzwungen werden. Also geben Sie sich Zeit. Alte Freunde wiederentdecken - Was ist aus Ihren alten Freundschaften und Bekanntschaften geworden? Gibt es vielleicht jemanden, mit dem es schön wäre, sich wieder einmal zu treffen? Nicht immer lassen sich alte Freundschaften wieder aufwärmen, aber es kann für beide Seiten ein schönes Erlebnis werden, sich einmal wiederzusehen. Freundschaftsanzeigen - Sie können wie auch bei einer Partnersuche einfach eine Anzeige schalten, dass Sie jemanden suchen, mit dem Sie z.B. die Stadt, Kulturszene, Natur o.ä. entdecken möchten. Sie werden staunen, wie viele Menschen ebenfalls nach Gesellschaft suchen. Eine eigene Gesprächsgruppe gründen - Warum suchen Sie sich nicht drei oder vier andere Menschen, die ebenfalls Gesellschaft suchen und gründen einen Gesprächskreis. Wenn Sie sich regelmäßig treffen und z.B. über bestimmte Themen diskutieren, lernen Sie sich schnell kennen. Hieraus können schöne Freundschaften entstehen.
– 59 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Kapitel Partnersuche Einsamkeit entsteht oft auch nach der Trennung vom Lebenspartner. An dieser Stelle wollen wir das Thema Exkurs: Der Tod des Partnersuche nur kurz anreißen - es ist eigentlich einen Lebenspartners eigenen Artikel wert. Einen neuen Partner können Sie auf ganz unterschiedliche Wer seinen durch Tod Lebenspartner verliert, fällt sehr oft in ein tiefes Einsamkeitsloch. Selbst nach Weise finden: einer langen Trauerphase erlauben sich viele nicht Kontaktanzeigen - Auch wenn viele diesen Weg noch den Gedanken an einen neuen Partner. Denken Sie scheuen, so sind Kontaktanzeigen eine sehr gute aber daran: Ihr Lebenspartner oder Ihre Partnerin Möglichkeit, jemanden kennen zu lernen. Erwarten hätte nicht gewollt, dass Sie für den Rest Ihres Sie nicht, sofort den Traumpartner zu finden, sondern Lebens einsam bleiben. lassen Sie sich spielerisch auf das Abenteuer "BlindSie leben weiter und weiterzuleben, heißt auch für Date" & Co ein. sich zu sorgen. Wenn Sie Liebe in sich haben und Verkuppelt werden - Lachen Sie nicht, denn Ihre sie an jemanden weitergeben möchten, ist das mehr Freunde wissen oft recht gut, wer zu Ihnen passen als in Ordnung. Der Tod Ihres Partners verpflichtet könnte. Auf diese Weise haben schon viele Paare nicht auch Sie dazu, innerlich zu sterben. Sie zusammengefunden. vergessen den Menschen, den Sie geliebt haben ja Singleveranstaltungen besuchen - In allen größeren nicht. Und sie betrügen ihn oder sie auch nicht. Städten gibt es Singlebars oder Single-Partys. Auch Geben Sie sich und einer neuen Liebe die Chance. hier geht es nicht in erster Linie darum, sofort mit DEM Richtigen nach Hause zu gehen, sondern viel mehr unter Leute zu kommen, ein bisschen zu flirten und Möglichkeiten zu schaffen, andere kennen zu lernen. Gleichgesinnte suchen - Suchen Sie vor allem auch dort nach potentiellen Partner, wo Sie selbst gerne hingehen. Wenn Sie sich z.B. für Kunst interessieren, ist es eine gute Idee, sich in Museen, im Kunstgeschichtskurs oder bei einem Vortrag über die Malerei des 19. Jahrhunderts umzuschauen. Hier finden Sie Gleichgesinnte. Offen durchs Leben gehen - Öffnen Sie sich für die Möglichkeiten, jemanden zu finden, indem Sie aufrecht gehen und nicht den Boden mit Ihrem Blick absuchen. Ein freundlicher Blick und ein fröhliches Lächeln kann andere bezaubern. Und wenn Sie jemanden zum Flirten finden, dann nutzen Sie die Chance und verkriechen sich nicht in der nächsten Ecke. Der Traumpartner oder die Traumfrau kann überall sein.
Tipps zum Alleinsein Alleinsein kann etwas wirklich Wohltuendes und Heilsames haben. Einmal nur für sich selbst zu sein, können wir ohne Beeinflussung von außen richtig zur Ruhe kommen. Aber die meisten Menschen, die nicht allein, sondern in einer Partnerschaft und / oder mit Kindern leben, haben sehr selten einmal Zeit ganz für sich ungestört und eben allein. Vielleicht tun Sie sich einmal ganz bewusst etwas Gutes, indem Sie sich Zeit für sich reservieren und diese ganz ohne die Gesellschaft anderer verbringen.
Chancen und Nutzen des Alleinseins Alleinsein ermöglicht: sich einfach so zu verhalten und benehmen, wie man mag, ohne Rücksicht zu nehmen oder Angst zu haben, was jemand anderes denken könnte, uns unserer Gedanken und unseres inneren Dialoges bewusst zu werden, in Ruhe über uns, unser Leben und unsere Ziele nachdenken, ohne Einflüsse von außen, zu entspannen und meditieren, einen eigenen Rhythmus finden und dem nachgeben, u.ä.
Tipp Achten Sie einmal ganz bewusst darauf, was Sie tun, wenn Sie allein sind. Oft machen wir dann Dinge, die wir uns im Beisammensein mit anderen verbieten. Vielleicht können Sie etwas davon ja auch in Ihrem Alltag ausleben?
Was Sie tun können, wenn Sie Zeit für sich haben Hier einige Tipps für Dinge, die Sie tun können, wenn Sie einmal ganz für sich sind: Tagebuch führen oder einen Brief an sich selbst schreiben, – 60 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
malen, Collagen erstellen oder aus Ton ganz nach Lust und Laune Figuren modellieren, mit einem Blick zurück, einmal ein Resümee der Vergangenheit ziehen, darüber nachdenken, welche Vorhaben und Ziele Sie sich für die Zukunft vornehmen möchten, sich selbst mit Wohlfühlmaßnahmen verwöhnen und es sich einfach nur gut gehen lassen, gar nichts tun, sondern einfach nur Körper und Seele baumeln lassen.
Auch mal etwas allein bewältigen Im Alleinsein können wir auch die Erfahrung machen, dass wir in der Lage sind, viele Dinge allein zu bewältigen. Wo wir vielleicht sonst die Hilfe unseres Lebenspartners oder unserer Partnerin in Anspruch nehmen, packen wir nun selbst an. Auch größere Erlebnisse oder Projekte können wir einfach einmal allein bewältigen, denn das stärkt unser Selbstbewusstsein enorm. Jugendliche, die für eine gewisse Zeit allein ins Ausland gehen, erleben in dieser Zeit oft einen großen Entwicklungssprung. Überlegen Sie doch einmal: Welches Projekt könnten Sie allein bewältigen?
Angst vor dem Alleinsein? Viele Menschen haben Angst vor dem Alleinsein. Wenn es Ihnen auch so geht, dann ist es vielleicht sehr hilfreich, dass Sie sich einmal bewusst mit Ihrer Angst beschäftigen. Fragen Sie sich z.B.: Wovor genau habe ich Angst? Vor Gefühlen? Vor schlechten Stimmungen? Davor, dass ich immer allein bleiben werde? Sind es Erinnerungen an vergangene Ereignisse, die wieder in mir aufkommen? Üben Sie dann vielleicht das Alleinsein zunächst in kleinen Schritten - mal ein Spaziergang allein oder mal einen Abend nur für sich.
Alleinsein als Selbsterfahrung und spirituelles Erlebnis Der Gedanke des "Retreats", also des bewussten Rückzugs aus dem Alltag ist uralt. Immer und überall haben Menschen sich aus der "normalen" Welt zurückgezogen. Oft waren es Heilige oder Weise, die über den Sinn des Lebens oder andere Fragen nachdenken wollten. Aber Sie müssen natürlich kein Heiliger sein, um die heilsame Ruhe des bewussten Alleinseins zu genießen, sondern können einfach von ihnen lernen.
Tipp Vielleicht ist auch eine sogenannte „Vision Quest“ das Richtige für Sie? Eine Vision Quest oder zu deutsch "Visionssuche" ist ein besonderes Erlebnis für Menschen, die einmal ganz allein sein wollen. Buchtipp: „Vision Quest“ von Sylvia Koch-Weser und Geseko von Lüpke
Alleinsein im Alltag organisieren Es tut jedem von uns gut, auch im Alltag mal kleinere Rückzugsmöglichkeiten zu haben, sei es um einmal Abstand zu gewinnen oder einfach nur tief durchzuatmen. Ein Schild an der Tür "Bitte nicht stören" kann schon ein erster Schritt sein, mal ganz für sich zu sein. Und warum nicht einmal allein verreisen? Es muss ja nicht gleich eine Weltreise sein. Fahren Sie vielleicht einfach einmal übers Wochenende in eine kleine Pension und lassen Sie sich ganz von Ihren Bedürfnissen und Einfällen treiben. Nehmen Sie sich ein paar gute Bücher mit und vielleicht etwas zu schreiben und zu malen. Es gibt auch die Möglichkeit, für eine gewisse Zeit in der geschützten Atmosphäre eines Klosters zur Ruhe zu kommen. Erkundigen Sie sich dazu einfach mal bei den Fremdenverkehrsbüros der entsprechenden Regionen.
Literatur Zum Thema Alleinsein: Sylvia Boorstein: Retreat - Zeit für mich Für Frauen: Jennifer Louden: Zeit für dich Zum Thema Einsamkeit: – 61 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Doris Wolf: Einsamkeit überwinden Lilo Almstadt: Einsam? ... aber nicht mehr lange Eine inspirierende Geschichte: Robert Fisher: Der Ritter in der rostenden Rüstung Und ein tolles Kinderbuch zum Thema: Grégoire Solotareff: Ganz allein
– 62 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vom Umgang mit dem Tod Von Tania Konnerth Das Thema Tod bei Zeit zu leben? Ja, denn der Tod gehört zum Leben dazu. Sehr viele Menschen mögen sich am liebsten gar nicht mit der Tatsache beschäftigen, das alles Leben auch einmal sein Ende finden wird - das von geliebten Menschen und auch das eigene. Aber wer das Sterben verneint, schneidet sich von einem Teil des Lebens ab. Leben und Sterben sind untrennbar miteinander verbunden. Die Angst vor dem Tod oder davor, geliebte Wesen zu verlieren, hemmt unsere unbeschwerte Lebensfreude und -energie.
Konstruktive Gedanken zum Tod Wir möchten Sie dazu ermutigen, sich aktiv und konstruktiv mit dem Thema Tod zu beschäftigen. Das Verneinen und Verdrängen des Todes hilft niemanden. In früheren Zeiten, war der Tod als Phänomen viel präsenter. In einer Großfamilie kam es z.B. viel öfter dazu, dass das Sterben von allen begleitet wurde. Heute findet das Sterben vor allem in Krankenhausbetten statt. Das Thema Tod sollte aber kein Tabu sein, denn es ist Teil des gesamten Kreislaufs.
Und irgendwann ist alles vorbei - Gedanken zum eigenen Tod Wirklich zu verstehen, dass das eigene Leben irgendwann zu Ende geht, ist keine einfache Erkenntnis. Den Gedanken an unsere Vergänglichkeit zuzulassen, macht schnell Angst. Vielen Menschen helfen spirituelle oder philosophische Ansätze dabei, mit der Tatsache zu leben, dass unser Dasein irgendwann zu Ende geht. So kann die Aussicht auf einen himmlischen Zustand nach dem Leben, auf eine Wiedergeburt oder auch die Vorstellungen eines energetischen Zustandes, in den wir übergehen, für den einen oder andern sehr tröstlich sein.
Den Tod akzeptieren In letzter Konsequenz können wir uns nur von unserer Angst vor dem Sterben frei machen, wenn wir lernen, unseren Tod als etwas ganz Natürliches zu akzeptieren.
Tipps Befassen Sie sich doch einmal ganz bewusst mit den unterschiedlichen Denkansätzen, die die verschiedenen Religionen oder auch Philosophen hervorgebracht haben und überlegen Sie, welche Vorstellungen Ihnen ganz persönlich den Gedanken an Ihren Tod leichter und annehmbarer für Sie machen. Reden Sie auch mit anderen Menschen über den Tod. Der Austausch mit anderen hilft bei der Bewältigung eigener Ängste und ermöglicht neue Gedanken.
Übung: Überlegen Sie einmal, wie Ihr eigener Tod aussehen könnte: Wenn es ein Bild, eine Figur, ein Wesen gäbe, was Ihren Tod symbolisieren würde, wie sähe das aus? Können Sie es beschreiben? Vielleicht sogar malen? Möglicherweise haben Sie schnell sehr beängstigende und grauselige Bilder im Kopf. Dann versuchen Sie sich diesen Bildern zu stellen, in dem Sie z.B. Fragen an Ihren Tod stellen und ihm Ihre Ängste mitteilen. Lernen Sie ihn kennen. Das mag sich vielleicht merkwürdig anhören, aber durch die inneren Bilder, die wir in unserem Kopf erschaffen können, haben wir die Möglichkeit, genau so etwas zu tun. Sie können sich auf diese Weise sehr konstruktiv mit Ihrem Tod auseinandersetzen und er verliert so seinen Schrecken.
Beim Thema Tod geht es vor allem um das Leben Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod bringt uns fast zwangsläufig zu der Frage, was wir aus unseren Leben machen wollen. Denn was auch immer wir annehmen, was nach unserem Tod geschehen wird, so geht es für uns in diesem Augenblick doch einzig darum, zu leben. Keiner weiß wirklich, was nach unserer Existenz hier folgt, und dass wir hier sind, stellt uns vor die Aufgabe, etwas aus unserem Leben zu machen.
Was uns der Tod lehren kann Wenn wir uns mit unserem eigenen Lebensende beschäftigen, können wir daraus vieles für uns lernen: – 63 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Tod kann uns lehren, das Leben zu lieben. Der Tod lässt uns die Bedeutung unserer Lebenszeit klar werden. Der Gedanke an unseren Tod kann uns heute bewusst und intensiv leben lassen. Der Tod lässt das deutlicher werden, was wirklich wichtig ist. Der Tod macht klar, dass nichts selbstverständlich ist. Es geht hier nicht darum, Gedanken an den eigenen Tod zu verherrlichen. Aber wer sich wirklich einmal bewusst macht, dass sein Leben irgendwann zu Ende ist, kann daraus die Motivation und auch die Lust schöpfen, heute etwas aus der Zeit zu machen, die man hier hat.
Übung: In vielen Selbsterfahrungsseminaren wird der eigene Tod dafür genutzt, herauszufinden, was man wirklich will. Diese Übungen können sehr heftig, aber auch sehr hilfreich sein. Sie müssen für sich selbst entscheiden, inwieweit Sie sich auf eine solche Übung einlassen wollen. Ein Klassiker ist die Visualisierung der eigenen Beerdigung. Sie stellen sich dazu das vor, was Sie möchten, was an Ihrem Grab über Sie und über Ihr Leben gesagt wird.
Carpe diem - Nutze den Tag! Was immer Sie glauben mögen, was nach dem Tod passieren wird - es lohnt sich, heute im Hier und Jetzt zu leben. Denn das Leben jetzt ist Ihnen sicher. Jeder Augenblick, den Sie hier sind, ist es wert, von Ihnen wertgeschätzt und genossen zu werden. Leben Sie Ihr Leben!
Für immer fort - mit dem Tod anderer leben lernen Der Tod eines nahestehenden Menschen oder eines geliebten Wesens reißt ein großes Loch ganz tief in uns. Der Schmerz ist so unendlich groß und es scheint, als könnten nie wieder unbeschwerte und fröhliche Tage kommen. Die Verzweifelung über den Verlust kann so groß sein, dass manch einer selbst kaum weiterleben will. Wie kann man lernen, mit einem solchen Verlust umzugehen und wie können wir den Tod derer, die wir lieben akzeptieren?
Über Abschied und Trauer Das Annehmen des Verlusts von Menschen und Wesen, die wir lieben, ist eine der schwersten Aufgaben, die wir in unserem Leben zu bewältigen haben. Wir müssen erkennen, dass wir nichts festhalten können und dass es Dinge gibt, die sich unserer Kontrolle entziehen, so verzweifelt wir auch versuchen mögen, Einfluss zu nehmen. Abschied und Trauer sind Themen, die früher oder später auf jeden von uns zukommen und wir müssen lernen, mit dem Schmerz umzugehen.
Phasen der Trauer Die Verarbeitung eines Verlusts durch den Tod erfolgt in der Regel in verschiedenen Phasen (n. Verena Kast): Phase 1: Schock und Verneinung - Nach dem Verlust eines geliebten Menschen reagieren die meisten von uns mit Schock und Verneinung. Wir können es einfach nicht fassen und deshalb "kann nicht sein, was nicht sein darf". Diese Phase kann kurz sein, aber auch über Wochen, ja sogar Monate andauern. Phase 2: Aufbrechende Gefühle - Während für die erste Phase eine Empfindungslosigkeit typisch ist, brechen nun die Gefühle des Hinterbliebenden hervor. Wut, Verzweifelung, Schuldgefühle, Schmerz - alle möglichen Gefühle können nun spürbar werden und uns überwältigen. Phase 3: Suchen und Trennen - In dieser Phase sucht der Hinterbliebende den Kontakt zum Verstorbenen - sei es durch Rituale, wie das Mitdecken des Tisches für den Toten, durch Tagträume oder ähnliches. In dieser Phase ist ein Wechselbad der Gefühle zwischen Verneinung, Trauer, Trost, Ernüchterung und Annehmen typisch. Phase 4: Entstehen eines neuen Selbst- und Weltbezugs - Erst in dieser Phase erfolgt die tatsächliche Akzeptanz des Todes. Der Hinterbliebende beginnt, seinen Lebensrhythmus neu zu gestalten, die Gewohnheiten, die mit dem Verstorbenen geteilt wurden, werden aufgegeben. Eine Form von Neuanfang wird möglich. In der Praxis sind diese Phasen keineswegs deutlich voneinander zu trennen und sie stellen auch kein gradliniges Nacheinander dar. Vielmehr mischen sich die einzelnen Phasen, gehen ineinander über und wechseln sich ab. Es – 64 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
gibt auch bei Personen, die glaubten, über den Verlust hinweggekommen zu sein, immer wieder heftige Gefühlsausbrüche und man kann auch noch nach Jahren heftig schmerzende Trauerphasen erleben.
Trauer braucht vor allem Zeit Eine so tiefe Wunde, wie die, die durch den Verlust eines geliebten Wesens entsteht, heilt nicht schnell. Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass Trauer und Abschied sehr langwierige Prozesse sein können. Jeder Mensch hat hier sein ganz eigenes Tempo - und manch einer trauert Jahre. Lassen Sie sich also selbst Zeit mit Ihrer Trauer und geben Sie diese Zeit auch anderen Menschen, die trauern. Als Angehörige von trauernden Menschen neigen wir dazu, uns zu wünschen, der andere solle doch den Tod möglichst schnell überwinden. Das aber geht oft schlicht nicht. Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen ist eine tiefe Verletzung und so wie Menschen oft nach einer körperlichen Erkrankung eine sehr lange Rekonvaleszenzzeit brauchen, um wieder zu Kräften zu kommen, so ist es auch beim Trauerschmerz.
Der Satz "Das Leben geht weiter" "Das Leben geht weiter" ist vielleicht einer der Sätze, die man in der Trauer am wenigsten hören mag. Der Satz wirkt zynisch angesichts der Leere, die man empfindet. Gleichzeitig aber ist es ein sehr tröstlicher Satz, der den Blick nach vorn öffnen kann. Wer trauert, will manchmal selbst nicht mehr leben. Aber genau darum geht es: Weiterzuleben. Und das Weiterleben ist möglich, so schlimm uns der Verlust auch scheint. Wer seine Trauer und den Schmerz annimmt und lernt, mit dem Tod der Lieben zu leben, wächst und reift.
Übungen zum Umgang mit der Trauer Wir haben hier einige Übungen zusammengestellt, mit denen sich Trauer aktiv bearbeiten lässt. Aber wir wissen auch, dass gerade in Phasen, in denen wir vor Schmerz nicht weiterwissen, es sehr schwer ist, die Energie zu finden, solche Übungen auch tatsächlich zu machen. Setzen Sie sich nicht unter Druck. Möglicherweise ist es noch nicht Zeit, den Verlust aktiv zu bearbeiten. Schauen Sie einfach einmal, wovon Sie sich angesprochen fühlen und forcieren Sie nichts.
Trauer zulassen und ausleben Der Schmerz über den Verlust stürzt uns zunächst in eine Starre. Wie unter Schock fühlen wir möglicherweise über eine ganze Zeit gar nichts. Irgendwann aber brechen Gefühle durch. Für unsere Mitmenschen ist es nicht immer nachvollziehbar, wieso wir vielleicht nach einem halben Jahr oder noch längerer Zeit voller Verzweifelung und Schmerz reagieren. Es ist aber sehr wichtig, sich zu erlauben, diese Gefühle zu haben und auszuleben.
Übung: Finden Sie Wege und Möglichkeiten, mit denen Sie Ihren Schmerz, Ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken können. Solche Möglichkeiten sind z.B. Malen oder zeichnen, Schreiben (z.B. Geschichten oder ein Trauertagebuch) das Gestalten von Figuren und Skulpturen Ausdruck durch Tanz oder Bewegung Kontakt mit der Natur, u.ä. Finden Sie in jedem Fall einen Weg, durch den Sie das, was in Ihnen ist, herauslassen können. Was Sie dauerhaft unterdrücken, macht krank.
Finden Sie ein Ritual des Abschiednehmens Den Tod von jemanden anzunehmen und zu verarbeiten heißt, loslassen zu lernen. Loslassen ist etwas, das vielen Menschen sehr schwer fällt, vor allem dann, wenn es um ein endgültiges Loslassen geht. Die verschiedenen Kulturen haben ganz unterschiedliche Rituale entwickelt, mit denen Verstorbene verabschiedet werden. Viele dieser Rituale haben etwas Tröstliches, denn Symbole haben eine große Wirkung auf uns.
– 65 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Finden Sie ein ganz persönliches Ritual, mit dem Sie sich verabschieden wollen. Vielleicht möchten Sie einen Brief an den Verstorbenen schreiben und den dann ganz bewusst verbrennen oder an einen Ballon binden und in den Himmel schicken. Vielleicht möchten Sie etwas, das zu dem Verstorbenen gehörte, nehmen und an einem ganz besonderen Ort vergraben. Vielleicht gestalten Sie auch ein spezielles Fotound Erinnerungsalbum, durch das Sie Ihre Beziehung zu dem Toten noch einmal bewusst erleben und durcharbeiten. Wählen Sie etwas, bei dem Sie spüren, dass es für Sie stimmt. Wie kitschig es auch immer sein mag - tun Sie, wonach Ihnen ist. Tun Sie es bewusst und lassen Sie den Schmerz zu. Machen Sie sich aber auch immer klar, dass es um das Loslassen und Verabschieden geht. Inszenieren Sie den Abschied auf Ihre ganz persönliche Art.
Beenden Sie das ewige Kreisen um die Frage: Warum nur, warum? Mit am schmerzlichsten kann die ewige Frage nach dem Warum sein. "Warum musste er oder sie sterben?" Je nach Glaubenshintergrund können wir hierfür ganz unterschiedliche Antworten finden. Sehr häufig suchen Menschen die Antwort bei sich selbst und entwickeln große Schulgefühle. Damit wird der Schmerz noch größer.
Übung: Es hat in der Regel wenig Sinn, zu versuchen sich über den Verstand her klar zu machen, dass die Frage nach dem Warum im Grund nur qualvoll aber wenig konstruktiv ist. Es sinnvoller, sie einmal ganz bewusst "abzuarbeiten". Lassen Sie sich - wenn Sie sich stark genug fühlen - einmal ganz auf diese bohrende Frage ein. Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und schreiben Sie alle vermeintlichen Gründe auf, die Ihnen auf Ihre Frage nach dem Warum einfallen. Schreiben Sie alles auf, so abstrus es vielleicht klingen mag. Durch das Aufschreiben bringen Sie Ihre Gedanken aus sich heraus, was sehr befreiend wirken kann. Werfen Sie am Ende der Übung die Blätter fort oder verbrennen Sie sie.
Trost finden Nach der akuten Trauerphase geht es darum, das eigene Leben ohne die verstorbene Person weiterzuleben. Viele Trauernde fühlen sich verlassen und einsam. Um weiterzumachen, müssen wir Trost finden. Seien Sie vor allem liebevoll und nachsichtig zu sich selbst und finden Sie einmal systematisch heraus, was Sie trösten kann.
Übung: Auch hier geht es vor allem um die Kraft der Symbole. Schreiben Sie auf, welche Dinge Sie ganz persönlich trösten können. Vielen Menschen tut es gut, Blumen zum Grab zu bringen oder Kerzen in einer Kirche anzuzünden. Andere müssen über ihre Empfindungen reden und finden in einer Trauer-Selbsthilfegruppe Trost. Auch eine innere Vorstellung darüber, wo der Verstorbene nun gerade ist, kann sehr tröstlich sein. Vielleicht haben Sie auch ein besonderes Erinnerungsstück, das Sie immer bei sich tragen. Setzen Sie verschiedene dieser Möglichkeiten um.
Wenn andere trauern - Trost und Begleitung im Trauerfall Es ist ja nicht immer nur unsere eigene Trauer, mit der wir konfrontiert werden. Wir erleben auch die Trauer nahestehender Menschen und wollen gerne etwas tun, um den Schmerz zu lindern.
– 66 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Geben Sie der Trauer des anderen Raum Tod und Trauer gehören leider zu den großen Tabu-Themen unserer Zeit. Im allgemeinen Schönheits- und Jugendwahn unserer schnellen Gesellschaft, haben Verfall und Sterben wenig Raum, denn sie erinnern uns nur zu deutlich, dass viele von uns einer Illusion nachjagen. Weil dies so ist, treffen Trauernde oft auf wenig Verständnis für ihren Schmerz. Eine gewisse Trauerzeit - in der Regel ein paar Tage - wird den meisten zwar zugestanden. Dann aber bitte schön soll derjenige doch loslassen, das Leben geht schließlich weiter... Sie können sehr viel tun, indem Sie dem Trauernden signalisieren, dass der Schmerz, die Gefühle und Tränen für Sie in Ordnung sind - und das unabhängig davon, wie weit der tatsächliche Verlust zurück liegt. Versuchen Sie nicht, mit Ablenkung oder Aufmunterung den anderen aus seiner Trauer holen zu wollen, sondern akzeptieren Sie den Schmerz des anderen. Verdrängt wird schon genug.
Seien Sie sich über Ihre persönlichen Grenzen klar Sie müssen selbst für sich sehen, wie viel Auseinandersetzung Sie mit der Trauer eines anderen Menschen aushalten können. Wenn wir einen anderen Menschen trauern sehen, kommen wir auch in Berührung mit unseren eigenen Ängsten, unseren eigenen Verlusten und unserem Schmerz. Denken Sie hier zunächst an sich selbst. Vermeiden Sie es aber, den anderen deshalb von seiner Trauer wegbringen zu wollen und fühlen Sie sich nicht schuldig. Sie sind dem anderen keine Hilfe, wenn Sie selbst seelisch zusammenbrechen, weil bei Ihnen unverarbeitete Verluste aufbrechen. Machen Sie das im Notfall transparent, indem Sie sagen, dass Sie merken, dass Sie nicht stark genug sind für den Schmerz des anderen, weil bei Ihnen selbst so viel Schmerz oder Angst ist.
Seien Sie einfach da Trauernde fühlen sich oft verlassen und alleingelassen. Vielen Menschen tut es deshalb gut, zu spüren, dass jemand da ist. Das heißt nicht immer unbedingt, dass Sie aktiv etwas tun müssen oder ständig um denjenigen herumsein müssen. Signalisieren Sie einfach Ihre Anwesenheit und Ihre Verfügbarkeit. Eine liebe Karte mit einer Telefonnummer und dem Hinweis, dass Sie zu jeder Zeit erreichbar sind, tut schon sehr gut. Auch immer mal wieder von sich aus anzurufen und nachzufragen, wie es geht, manchmal das einfache nur "Dabeisitzen", wenn jemand weint, gemeinsame Spaziergänge zum Friedhof - all das sind Dinge, die Sie tun können.
Hören Sie zu Des Weiteren können Sie zuhören. Viele Trauernde möchten in bestimmten Phasen wieder und wieder über die Person, die sie verloren haben, sprechen. Es sind oft immer wieder dieselben Geschichten - vielleicht auch verbunden mit Fotos oder ähnlichem. Hören Sie zu und signalisieren Sie Interesse. In dieser Zeit ist der Schmerz so übermächtig, dass es einfach notwendig ist, dass derjenige über den Toten spricht. Und es tut gut, wenn man da auf Verständnis stößt.
Wenn der andere nicht mit der Trauer klarkommt Es kann auch passieren, dass Menschen mit dem Verlust, den sie erlitten haben, nicht klarkommen. Da Sie selbst wahrscheinlich keine therapeutische Ausbildung haben, sind hier Ihren persönlichen Möglichkeiten Grenzen gesetzt. Sie dürfen nicht selbst an der Trauer des anderen kaputtgehen. Informieren Sie sich über Trauerberatungen, Selbsthilfegruppen und andere Einrichtungen, die im Notfall weiterhelfen können. Zeigen Sie behutsam diese Möglichkeiten auf, wenn Sie merken, selbst nicht mehr mit der Situation klarzukommen.
Literatur zum Thema Tobias Brocher: Wenn Kinder trauern Jorgos Canacakis: Ich begleite dich durch deine Trauer Jerome Groopman: Abschied vom Leben Verena Kast: Trauern und andere Titel der Autorin Elisabeth Kübler-Ross: Interviews mit Sterbenden und andere Titel der Autorin Birgit Lambers: Rat und Hilfe für den Trauerfall Marlene Lohner: Plötzlich allein Ein Mensch geht Und ein Buchtipp einer Leserin: "Das Leben vollenden: wie wir Sterbenden helfen, wie wir uns auf den eigenen Tod vorbereiten können", erschienen im Zweitausendeins-Verlag Frankfurt a.M., Juni 99 ( nur dort zu bestellen)
– 67 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Persönlichkeitstests - Selbsterkenntnis durch Ankreuzen? Von Tania Konnerth Persönlichkeitstests gibt es zuhauf - sicher haben Sie auch schon mal in einem solchen Test einige Kreuzchen gemacht und hinterher dann im Ergebnis nachgelesen, "wie Sie sind". Da es sehr viele verschiedene solcher Tests gibt, ist auch die Fundiertheit der Ergebnisse ist sehr unterschiedlich. Handelt es sich um seriöse Verfahren, können diese für die Selbsterkenntnis ein sehr nützliches Instrument sein.
Einführung Persönlichkeitstests und ähnliche Verfahren sind der Versuch, ein möglichst objektives Bild über das Verhalten und die Persönlichkeit einer Person zu bekommen. Dabei ist die Bezeichnung "Test" zumindest bei seriösen Verfahren etwas irreführend, denn es geht nicht darum, besonders "gut" abzuschneiden. Im Mittelpunkt steht viel mehr, ein möglichst vielschichtiges und genaues Bild einer Persönlichkeit zu bekommen und dafür auch unbewusste Verhaltensweisen oder Einstellungen zu erfassen. Zu finden sind Persönlichkeitstests z.B.: in Zeitschriften, in Bewerber-Auswahlverfahren, wie z.B. im Assessment-Center, in der Ratgeberliteratur zur Persönlichkeitsentwicklung, in der Psychotherapie bzw. klinischen Psychiatrie. Je nach Herkunft und Anwendungsgebiet unterscheiden sich diese Psychotests in Ihrer Seriosität und Fundiertheit. Bei vielen Tests wird scheinbar "eher gewürfelt", aber es gibt auch Tests, die Erstaunliches zutage fördern.
Einsatz von Persönlichkeitstests Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen dienen diese Verfahren der Persönlichkeitsdiagnostik. Man erhofft sich so, geeignete Therapiemaßnahmen festlegen zu können. Persönlichkeitstests werden aber auch für die Bewerberauswahl eingesetzt, z.B. in sogenannten Assessment-Centern. Für den Einzelnen können Testverfahren dieser Art für die persönliche Selbsterkenntnis sehr hilfreich sein.
Typen von Persönlichkeitstests Unterschieden werden: objektive Test und projektive Tests.
Objektive Tests Tests dieser Art zeichnen sich dadurch aus, dass die Durchführung und Auswertung nach festen Regeln erfolgt. Einige der Tests werden per Computer ausgewertet, so dass in diesem Fall keine Interpretationen der auswertenden Personen einfließen können. Im Normalfall gibt es eine Reihe von Fragen, bei denen die betreffende Person die zutreffenden Antworten ankreuzt bzw. jeweils das am meisten und am wenigsten Zutreffende markiert. Manchmal wird auch nach einer Gewichtung gefragt, so dass z.B. Vorlieben mit Noten von 1-6 bewertet werden müssen. Zu solchen objektiven Tests gehören z.B. das MMPI (Minnesota Multiphasic Personality Inventory), das Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI o.ä.
Projektive Tests Bei den projektiven Tests werden der Person sogenannte "Stimuli", wie z.B. abstrakte Muster, Zeichnungen oder Bilder vorgelegt, die so vage sind, dass sie ganz verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zulassen. Der Betrachter bringt bei der Deutung oder Ergänzung dieser Stimuli sich selbst, innere Gefühlszustände, Vorerfahrungen u.ä. ein. In diesen Tests werden die Antworten und Assoziationen dann von demjenigen, der den Test durchführt interpretiert und analysiert. Damit sind die Testergebnisse unter Umständen auch abhängig von der Person des – 68 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Testenden, denn eine vollkommene Objektivität bei der Auswertung kann natürlich nicht gewährleistet werden. Der bekannteste Test dieses Typs ist der Rorschachtest, bei dem die Interpretation von Tintenklecksbildern ausgewertet werden.
Was erfährt man durch Persönlichkeitstests? In den verschiedenen Persönlichkeitstests werden sehr unterschiedliche Dinge erfasst, wie z.B.: Verhaltensweisen, Einstellungen, Überzeugungen und Wertvorstellungen, Vorlieben, Stärken, Schwächen Charaktereigenschaften u.v.m. In der Regel haben die einzelnen Test bestimmte Schwerpunkte. So geht es z.B. um die Verhaltensweisen vor allem im Beruf, um das Kommunikationsverhalten in Konflikten o.ä. Idealerweise wird ein möglichst komplexes Bild der Persönlichkeit erfasst.
Nutzen und Grenzen solcher Testverfahren Es scheint verlockend: Selbsterkenntnis durch ein Testverfahren. Aber welchen Nutzen kann ich konkret aus einem bestimmten Testverfahren ziehen und gibt es vielleicht auch Aspekte, die ich in jedem Fall beachten sollte, damit mir das Ganze nicht schadet?
Schauen Sie genau hin, wer den Test anbietet Entscheidend ist, wer einen Test anbietet und mit welcher Zielsetzung das getan wird. So arbeiten z.B. bestimmte Sekten mit Persönlichkeitstests. In solchen Tests werden dann persönliche Schwächen oder Probleme erfragt und es wird dem potentiellen Mitglied suggeriert, dass die Sekte der einzige Weg bietet, diese Schwächen auszubügeln und glücklich und zufrieden zu werden. Bei diesen Tests kommt immer ein Ergebnis heraus, bei dem die Probleme des getesteten Menschen im Vordergrund stehen - und für die die Sekte dann natürlich die Lösungen anbietet. Tests in Stellenauswahlverfahren werden oft mit der Zielrichtung eingesetzt, die "Besten" zu finden. Lassen Sie sich darauf nur ein, wenn Sie ein solches Ausleseverfahren auch wirklich aushalten können. Wenn Sie dem Druck eines solchen Verfahrens nicht gewachsen sind, können Sie damit sich und Ihrem beruflichen Selbstwertgefühl schaden. Das ist kein Job wert. Für alle, die es sich zutrauen, kann sehr interessant sein, sich einmal selbst in einem Assessment-Center zu erleben und Sie können dort viel über sich und andere lernen.
Ideal: Die konstruktive Selbsterkenntnis Im besten Fall bringt Ihnen das Ergebnis eines Persönlichkeitstests ein positives "Aha"-Erlebnis. Es kann sehr versöhnend sein, ein umfassendes Bild der eigenen Persönlichkeit auf einer relativ objektiven Ebene zu bekommen. Gute Verfahren, wie z.B. das Enneagramm oder die INSIGHTS®- Potentialanalyse, legen dabei das Gewicht auf die Stärken und Potentiale, nicht auf die Schwächen. Weiterhin werden Hilfestellungen dazu gegeben, wie man das Beste aus seinen Neigungen und Anlagen machen kann.
Wann Sie besser vorsichtig sind Vorsicht ist z.B. angesagt wenn Sie wahllos alle möglichen Tests machen, in der Hoffnung so endlich etwas über sich erfahren; wenn Sie dazu neigen, sich mit den Testergebnissen selbst "fertig zu machen" und nur auf die negativen Aspekte schauen oder wenn Sie feststellen, dass Sie sich selbst gleichsam auf solche Ergebnisse "hypnotisieren" und sich deshalb in einer Beschreibung regelrecht "gefangen" fühlen, denn so kann es passieren, dass das Testergebnis zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung wird. In all diesen Fällen ist es ratsam, professionelle Hilfe z.B. in der Form einer therapeutischen Beratung oder eines Coachings anzunehmen. Sie vermeiden es so, allein mit sich und dem Ergebnis zu selbstkritisch zu sein. Ein guter Berater wird gemeinsam mit Ihnen Stärken und konstruktive Maßnahmen erarbeiten.
– 69 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Persönlichkeitstests sind Denkanstöße Sie sollten die Ergebnisse von Psycho-Tests und ähnlichen Verfahren immer als das nehmen, was sie zunächst sind: Denkanstöße. Niemand kann 100%ig Ihre Persönlichkeit mittels eines Tests erfassen. So gut und treffend manche Verfahren auch sind, so erfassen sie in der Regel nicht, inwieweit bereits Veränderungen oder Bewusstseinsprozesse aktiv sind. Entscheidend ist, dass Sie sich mit Testergebnissen jeder Art nicht verrückt machen, sondern dass Sie etwas Positives und Konstruktives daraus ziehen. Alles andere tut Ihnen nicht gut.
Vorgestellt: Das Enneagramm Das Enneagramm ist ein Persönlichkeits- Modell, mit dem sich Menschen in neun verschiedene Persönlichkeitstypen einteilen lassen. Das Symbol des Enneagramms gibt es schon seit Jahrhunderten und es heißt, dass diese Persönlichkeitstypologie bereits bei den Sufis gelehrt wurde. Der russische spirituelle Lehrer G. I. Gurdjieff brachte das Enneagramm in den 20er Jahren nach Europa. Wörtlich übersetzt heißt Enneagramm "eine Zeichnung mit neun Spitzen". Die neun Spitzen stehen symbolisch für die neun Persönlichkeitstypen dieses Modells.
Ein Persönlichkeitstest für Zuhause Das Enneagramm ist eine Typenlehre, mit der Sie selbständig arbeiten können. Es gibt verschiedene Bücher mit integrierten Tests, mit denen Sie durch die Beantwortung verschiedener Fragen herausfinden können, welchem Typ des Enneagramms Sie angehören. Aber bitte unterschätzen Sie deshalb diese Typologie nicht: das Enneagramm ist eine sehr tief gehende Persönlichkeitslehre, deren Erkenntnisse einen ganz schön nachdenklich machen können.
Die neun Persönlichkeitstypen im Enneagramm Im Enneagramm gibt es neun verschiedene Persönlichkeitstypen (Archetypen), wobei jeder Mensch Anteile von jedem Typus in sich trägt, aber einen Haupttypus hat. Wir möchten Ihnen die neun Typen hier kurz skizzieren. Bitte beachten Sie dabei, dass die Stichwörter zu den einzelnen Typen nur einen winzigen Einblick in den jeweiligen Persönlichkeitstyp geben. Die Beschreibungen in den Büchern zum Enneagramm sind sehr viel komplexer. Typ 1: Die Reformer oder Perfektionisten - Menschen mit festen Idealen und Prinzipien, mit schnellem Urteil und Lust an der Verbesserung; Hang zu Intoleranz und Perfektionismus. Typ 2: Die Helfer oder Fürsorglichen - Menschen, die Anteil am Leid anderer nehmen, treu und hilfsbereit sind; Hang dazu, sich selbst zu vernachlässigen und zum Märtyrer zu werden. Typ 3: Macher oder Statusmenschen - Menschen, die gerne im Mittelpunkt stehen, ehrgeizig und zielgerichtet sind; Hang zu Eitelkeit und Orientierung am Äußeren. Typ 4: Künstler oder Romantiker - Menschen mit Phantasie, Kreativität und großen Emotionen; Hang zu Depressionen und Realitätsflucht. Typ 5: Denker oder Beobachter - Menschen mit einen großen Wissensdurst, analytischen Fähigkeiten und Zuhörvermögen; Hang zur Introvertiertheit und Detailversessenheit. Typ 6: Loyalen oder Fragenden - Menschen, die vertrauenswürdig und kooperativ sind, geborene Networker; Hang zu Ängsten und Autoritätsgläubigkeit. Typ 7: Vielseitigen oder Abenteurer - Menschen voller Energie, sehr vielseitig und charismatisch; Hang zu Extremen und zu impulsiven Handlungen. Typ 8: Führer oder Bosse - Menschen, mit einem großen Selbstbewusstsein, die Herausforderungen lieben und andere Menschen gerne führen; Hang zu Dominanz und Aggressivität. Typ 9: Friedliebenden oder Harmonischen - Menschen, die beliebt sind, für Harmonie sorgen und eine ruhige Ausstrahlung haben. Hang dazu, sich zurückzuziehen und dazu, andere zu idealisieren.
Ein komplexes und vielschichtiges System Die verschiedenen Typen werden im Enneagramm sehr ausführlich beschrieben. Die Charakterstudien sind eindringlich und entlarvend. Jeder Typ kommt in einer "gesunden", einer "durchschnittlichen" und in einer "krankhaften" Ausprägung vor. Sich mit den jeweiligen Eigenschaften und Entwicklungsschritten zu beschäftigen, kann Sie in Ihrer Selbsterkenntnis einen großen Schritt weiterbringen. Das Enneagramm geht sogar weit über die reine Einordnung in Typen und die entsprechenden Beschreibungen der Charaktere hinaus: Innerhalb des Enneagramms beeinflussen sich bestimmte Persönlichkeitstypen gegenseitig, wie auch durch die Linien in dem graphischen Symbol angedeutet wird. Manche Typen fördern – 70 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
andere, während andere sich eher negativ auswirken. Durch diese Vielschichtigkeit enthält das Enneagramm sehr viele Tipps für die Persönlichkeitsentwicklung.
Ziel: Würdigung dessen, was ist Das Enneagramm verfolgt einen sehr versöhnenden Ansatz: Den größten Nutzen aus dem Enneagramm können Sie dann ziehen, wenn Sie sich darauf einlassen, anzuerkennen, wer Sie wirklich sind. Viele Menschen versuchen ständig jemand anders zu sein - sie verstellen und verkleiden sich. Nur wenn wir lernen, uns mit unseren ganz besonderen Stärken und auch mit den Schwächen anzunehmen und nicht mehr gegen uns, sondern mit uns zu arbeiten, können wir die in uns schlummernden Potentiale wirklich entfalten. In diesem Zusammenhang ist auch die INSIGHTS®- Potentialanalyse sehr interessant und hilfreich.
Literatur zum Thema: Don R. Riso: Das Enneagramm- Handbuch (mit Test) Richard Riso: Die neun Typen der Persönlichkeit und das Enneagramm Richard Rohr, Andreas Ebert: Das Enneagramm
Vorgestellt: Die INSIGHTS®- Potentialanalyse Die INSIGHTS®- Potentialanalyse basiert auf den Arbeiten der Psychologen C. G. Jung und W. M. Marston. Dieses Verfahren wird weltweit in 18 Ländern und acht Sprachen eingesetzt.
Was mit der Potentialanalyse ermittelt wird Die INSIGHTS®-Potentialanalyse hilft Ihnen dabei Ihre eigenen Verhaltenstendenzen, Werte und persönlichen Interessen vor allem in beruflicher Hinsicht zu erkennen. Ein Bewusstsein über die eigenen Stärken und Schwächen macht es viel leichter, herauszufinden, für welche Stelle im Unternehmen man selbst besonders geeignet ist und in welchem beruflichen Umfeld die persönlichen Stärken und Neigungen am besten gefördert werden. Auch für die zwischenmenschliche Kommunikation im Beruf geben die Ergebnisse wertvolle Erkenntnisse. Faszinierend ist vor allem die Ausführlichkeit und Treffgenauigkeit der Ergebnisse. In einer Studie in den USA bestätigten Teilnehmer dem Verfahren sowohl eine große Objektivität als auch eine hohe Zuverlässigkeit.
Persönlichkeitstypen der Potentialanalyse Kern des Verfahrens ist das Ermitteln der zugrundeliegenden Basis-Persönlichkeitstypen, mit ihren verschiedenen Eigenschaften: Direktor (ausprobierend, durchsetzend) Motivator (neue Ideen entwickelnd) Berater (analysierend und beratend) Unterstützer (Hilfe anbietend) Koordinator (abstimmend) Beobachter (prüfend und beschreibend) Reformer (neue Methoden einführend) Daneben bietet die INSIGHTS®- Potentialanalyse noch eine weitere, interessante Komponente: Sie erfasst neben Ihrem Basistypen auch Ihr angepasstes Verhalten und zeigt so unter Umständen, wie weit Sie sich durch die Anpassung von Ihren eigentlichen Eigenschaften und Fähigkeiten entfernt haben. Das ist besonders dann hilfreich, wenn Sie z.B. das Gefühl haben, "gar nicht so recht" an Ihren Arbeitsplatz zu gehören bzw. wenn Sie in immer wieder die gleichen Konflikte geraten.
Ablauf einer INSIGHTS®- Potentialanalyse Mittels eines Fragebogens werden Ihr Verhalten, Ihre Emotionen und Ihr Potential erfasst und ausgewertet. Als Ergebnis erhalten Sie einen 12- bis 18-seitigen persönlichen Report mit individuellen Erklärungen. Diese Selbstanalyse wird in einem Lizenzierungsverfahren von unterschiedlichen Anbietern durchgeführt.
Einsatz der INSIGHTS®- Potentialanalyse Die Ergebnisse der Auswertung können in verschiedenen Bereichen mit großem Nutzen eingesetzt werden: Bei der Personalauswahl: Der Report vermittelt einen Einblick in die Verhaltensweisen eines potentiellen Bewerbers. Es wird deutlich, inwieweit sich das Verhaltens- und das Anforderungsprofil decken. – 71 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
In Fragen der Teambildung: Teamleiter und Teammitglieder können mit Hilfe des Reports erkennen, worin die besonderen Leistungen jedes einzelnen im Team bestehen. Das fördert die gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung. So wird es leichter, eine gemeinsame Teamidentität zu entwickeln. Zur Leistungsbeurteilung: Durch die Darstellung der berufsbezogenen Verhaltensmuster im Report wird eine effektive Beurteilung möglich. Für eine Motivationssteigerung: In den Reports werden auch die Motivationsfaktoren herausgearbeitet. So können Vorgesetzte erkennen, wie die einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen optimal zu fördern oder fordern sind. In Fragen des Verkaufs und der Kundenbetreuung: In den Reports wird deutlich, bei wem besondere Verkaufsfähigkeiten vorhanden sind bzw. welcher Stil im Kontakt mit Kunden ausgeprägt ist. So lassen sich Mitarbeiter nicht nur optimal einsetzen, sondern auch fördern. Zur Selbsteinschätzung: Auch für Sie ganz persönlich macht eine Potentialanalyse Sinn, denn Sie bekommen so guten Überblick über Ihre Stärken, Fähigkeiten und Potentiale.
Vorgestellt: Das DISG®- Persönlichkeits- Profil Das DISG®-Persönlichkeits- Profil wurde von der "Carlson-Learning-Systems" entwickelt. Grundlagen für das heutige DISG®-System stammen aus der Arbeit des Psychologen William Marston und der von John Geier, Professor für Verhaltenspsychologie.
Und dafür steht DISG® Die Buchstaben DISG® kürzen folgende vier Verhaltensstile ab: Dominant Initiativ Stetig Gewissenhaft Damit sind zunächst die groben Verhaltenstypen skizziert, unter die wir uns innerhalb dieses Systems einordnen lassen.
Dieses Koordinatensystem stellt das Spannungsfeld der verschiedenen Typen dar und illustriert damit gut das DISG®.
Die einzelnen Typen des DISG® Die einzelnen Typen lassen sich kurz wie folgt charakterisieren: Typ D - dominant - Personen die vor allem dem D-Typ entsprechen, sind durchsetzungsfähig, risikobereit, entscheidungsfreudig, konsequent und direkt. Sie treten meist etwas autoritär auf und übernehmen gerne das Kommando. Typ I - initiativ - I-Typen sind teamfähig und kommunikativ, knüpfen gerne Kontakte und unterhalten andere Menschen. Sie können andere mitreißen und begeistern und zeichnen sich durch Optimismus und Vielseitigkeit aus.
– 72 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Typ S - stetig - Personen des Typen S sind sympathisch, hilfsbereit, loyal-konservativ, beständig und geduldig. Sie entwickeln in der Regel ein spezielles Können und halten sich gerne an einmal festgelegte Arbeitsläufe. Typ G - gewissenhaft - G-Personen sind qualitätsbewusst und streben nach Perfektion. Sie hinterfragen kritisch, analysieren und konzentrieren sich auf Fakten. Auch sie nehmen gerne einmal definierte Arbeitsabläufe an, wenn diese qualitativ hochwertige Ergebnisse gewährleisten.
Entscheidend ist die Kombination Nun geht es aber nicht allein darum, herauszufinden, welcher Typ man ist, sondern vielmehr welche Anteile in welcher Kombination in einem vorherrschen. Damit wird das System weit komplexer, als es zu nächst den Anschein hat. Der DISG®-Test erfasst sowohl den Persönlichkeitstyp, den man z.B. im Berufsfeld nach außen zeigt, als auch den innen liegenden, nicht präsenten Teil. Das kann unter Umständen gleich oder ähnlich sein, aber in vielen Fällen unterscheiden sich diese Typen.
Nutzen des DISG®- Persönlichkeits-Profils Das DISG® gibt zu ganz verschiedenen Fragen Informationen - z.B.: Welche Stärken hat eine Person? Welchen Arbeitsstil bevorzugt eine Person? Welches Umfeld braucht die Person, um sich optimal entfalten zu können? Was sollten Kollegen tun, um mit dieser Person gut auszukommen? Welche Konfliktpotentiale gibt es und wie lassen sich dise schon im Vorfeld reduzieren? Wozu ist eine Person "berufen"? u.a. Den DISG®-Test können Sie mit Hilfe eines Buches selbst durchführen oder auch bei einem lizenzierten Trainer ein entsprechendes Seminar buchen, in dem dann noch sehr viel tiefer in das DISG®-System eingestiegen wird.
Vorgestellt: Der Myers-Briggs®-Typenindikator Von Irene Galler – http://www.ganzheitscoaching.at Basierend auf den "Psychologischen Typen" von C.G. Jung entwickelten Myers und Briggs einen Fragebogen, der bestimmte Muster und Züge menschlichen Grundverhaltens verständlich und transparent macht. Wer Unterschiede im Verhalten zwischen verschiedenen Personen bewusst wahrnimmt, über seine eigenen Neigungen bzw. Präferenzen Bescheid weiß und die der anderen erkennt, respektiert und in seinem persönlichen Verhalten berücksichtigt, wird in seiner Umgebung besser zurechtkommen und erfolgreicher sein - sei es im Beruf oder im Privatleben.
Instrument zur Persönlichkeitsanalyse Der Myers-Briggs Typenindikator (MBTI®) gibt darüber wichtige Aufschlüsse. Er ist mehr als ein Test. MBTI® ist eines der seriösesten und weltweit am häufigsten eingesetzten Instrumente zur Persönlichkeitsanalyse. Allein in den USA erforschen damit jährlich über 3,5 Millionen Menschen ihr Stärken/Schwächen-Profil. Durch kontinuierlich begleitende Forschung ist der MBTI® wissenschaftlich abgesichert, validiert und in Fachkreisen anerkannt. Bis heute ist der MBTI® in 27 Sprachen übersetzt worden, im deutschen Sprachraum allerdings noch nicht sehr bekannt.
Denk- und Wahrnehmungskategorien Der MBTI® hilft, eigene Denk- und Wahrnehmungskategorien zu erkennen und fremde Kategorien einschätzen zu lernen. Er vermittelt, dass alle Profile prinzipiell gleich wertvoll und hilfreich für die Problemlösung sind. Irritationen zwischen Partnern haben nicht zuletzt ihre Ursachen in Unsensibilitäten. Ist man z.B. selbst extravertiert, sollte man versteckte Signale erkennen, um einem introvertierten Geschäftspartner Zeit zu geben, seine Entscheidung ungestört zu durchdenken. Er ermöglicht dadurch, mit anders strukturierten Personen vorurteils-, stress- und wertfrei umzugehen.
Voraussetzungen Zu den Voraussetzungen der MBTI® -Theorie zählen vor allem drei Punkte: Menschliches Verhalten ist nicht zufällig, auch wenn es manchmal so scheint. Es existieren Muster. Menschliches Verhalten ist klassifizierbar und bis zu einem gewissen Grad vorhersagbar. Es kann beschrieben werden, wie Menschen Informationen bevorzugt aufnehmen und Entscheidungen darüber treffen. – 73 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Menschliches Verhalten ist unterschiedlich, weil es bestimmte Neigungen und Präferenzen gibt. Wir verhalten und entscheiden so, weil wir bestimmte Präferenzen haben - andere Menschen mit anderen Präferenzen entscheiden anders. Dieses "Anderssein" ist der Grund oder Schlüssel für misslungene oder gelungene Kommunikation, für Konflikte oder deren Lösung, für Abneigung oder Verständnis, für ineffektive handelnde Teams.
Worum geht es beim Myers-Briggs Typenindikator? 1. Die "vier bevorzugten Grundpräferenzen" Der MBTI macht Ihnen bewusst, welche Neigungen Sie haben in folgenden vier Bereichen:
© Future Systems Consulting
– 74 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
2. Die vier Grundtypen ST, SF, NT und NF Personen, die
ST sinnlich wahrnehmen und analytisch bewerten
legen Wert auf
Fakten
und behandeln diese
objektiv analytisch
und sind entsprechend
praktisch und realistisch Technik und im Umgang mit Fakten
und finden eine Möglichkeit für ihre Fähigkeiten im Bereich
"der bürokratische Organisator"
SN sinnlich wahrnehmen und gefühlsmäßig bewerten Fakten personenbezogen sympathisch und freundlich Dienstleistung und praktische Hilfe "der freundliche Verhandlungspartner"
NF intuitiv wahrnehmen und gefühlsmäßig bewerten
NT intuitiv wahrnehmen und analytisch bewerten
Möglichkeiten
Möglichkeiten
personenbezogen begeistert und voller Ideen Kommunikation und Umgang mit Menschen
objektiv analytisch
"der kollegiale Katalysator"
logisch und erfinderisch theoretischer und technischer Entwicklungen "der unternehmerische Architekt"
3. Die "dominante" und "inferiore" Funktion Einer der beiden Buchstaben wird als "dominante Funktion" bezeichnet. Das heißt, der einen Funktion vertraut man mehr und verlässt sich auf sie (sagt nichts aus, wie sehr man sich darauf verlassen kann). Sie übernimmt die führende Rolle und verleiht der Person Selbstsicherheit. Die vierte oder auch "inferiore Funktion" ist wichtig zu erwähnen, weil sie unsere "verwundbare Stelle", gleichzeitig aber auch die Herausforderung zur Vollständigkeit darstellt. Größere Schwierigkeiten und Konflikte treten vorwiegend mit Menschen auf, deren dominante Funktion auf die eigene inferiore Funktion stößt.
Persönlicher Nutzen Der MBTI® wird beim Einzelcoaching bei Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Laufbahnplanung und Teambildung angeboten. Der MBTI® kann aber auch für sich alleine gebucht werden. Schärfung der Wahrnehmung, des Bewusst-Seins und der Sinne Erkennen der eigenen "Muster" und Verhaltensweisen mehr Verständnis für sich selbst mehr Einfühlungsvermögen und Toleranz anderen gegenüber Verbesserung der partnerschaftlichen Beziehung Erkennen von persönlichen Gaben, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen Erkennen des eigenen "Führungsstils" Erkennen, ob sich persönliche Präferenzen und berufliche Aufgaben entsprechen Laufbahn/Karriereplanung Verbesserung der sozialen Kompetenzen bessere und effizientere Kommunikation.
Das MBTI® Präferenzprofil Das MBTI® Präferenzprofil ergibt sich aus der Auswertung eines Fragebogens, der in 10 bis 20 Minuten ausgefüllt werden kann. Die schriftliche Auswertung umfasst folgende Unterlagen: Präferenzprofil (5 Seiten) Erklärung des Präferenzprofils (8 Seiten) Managerprofil (1 Seite) Persönlicher Führungsstil (1 Seite) Überzeugen (1 Seite) – 75 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kommunikation (1 Seite) Lernen und Lehren / eigener Stil (1 Seite) In einem persönlichen Gespräch, dem "Validierungsgespräch" wird der Klient mit seinem Präferenzprofil vertraut gemacht. Da die Analysewerte validiert werden müssen, also durch den Klienten selbst bestätigt werden und für richtig empfunden werden. Dies fällt vielen Personen schwer, vor allem dann, wenn die Präferenzen nicht eindeutig sind. In einem persönlichen Gespräch mit einem MBTI® - Trainer bzw. einer MBTI®-Trainerin können viele Strukturen transparenter gemacht werden, als das durch das Studium der Analyse möglich ist. Für Fragen oder auch bei Interesse an einem MBTI® steht Ihnen die Autorin Irene Galler gerne zur Verfügung. © bei Irene Galler, MBTI Trainerin, www.ganzheitscoaching.at
Literatur zum Thema: Friedbert Gay: Persönlichkeits - Profil DISG® Persönlichkeits - Profil DISG®. Light Version David W. Keirsey: Versteh Mich Bitte: Charakter- und Temperament-Typen Gabriele Stöger: Besser im Team. Stärken erkennen und nutzen
– 76 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wege zur Selbsterkenntnis: Tarot & Co Von Tania Konnerth Das Kartenlegen ist für viele Menschen mit kopftuchtragenden Wahrseherinnen auf Jahrmärkten verbunden, gehört in die Ecke "Esoterik" oder ist sogar "Humbug". Das ist schade, denn Kartensets wie z.B. das Tarot können ein sehr hilfreiches Instrument zur Selbsterkenntnis sein. Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie Kartensets ganz praktisch für sich nutzen können.
Die Sache mit dem Wahrsagen In diesem Artikel geht es nicht darum, wie aus den Karten die Zukunft abgelesen werden kann. Wir folgen hier Evelin Bürger und Johannes Fiebig, die in ihrem Buch Tarot: Spiegel der Erfahrungen folgendes schreiben: "Um es als Orakel zu gebrauchen, ist das Tarot viel zu schade! Man kann es natürlich versuchen. So wie man vielleicht eine Bratpfanne nimmt, um einen Nagel in die Wand zu schlagen, oder wie man sich auch Bücher kaufen kann, um darin kleine Pflanzen trockenzupressen. Wer jede Tarot-Karte in zwei, drei Stichwörtern zusammenfasst oder eine Auslage danach bewertet, wie viele "gute" oder "schlechte" Karten darin enthalten seien, der oder die braucht im Grunde überhaupt kein Tarot. Ihm oder ihr würden auch ein paar Loszettel oder Textkärtchen mit aufgedruckten Begriffen der Warnung, des Trostes, der Ermunterung usw. genügen." Das gilt eigentlich für alle Kartensets. Wirklich gewinnbringend ist es nämlich, die Karten als Möglichkeit zu sehen, über sich selbst nachzudenken.
Kartensets bieten hilfreiche Gedankenanstöße Kartenlegesets bieten Ihnen vor allem Denkanstöße. Wenn wir uns auf eine Themen- oder Fragestellung konzentrieren und in einem kleinen Ritual aus einem verdeckten Stapel einige Karten ziehen und diese dann deuten, finden wir Zugang zu unserer Intuition. Am rein rationalen Denken vorbei können wir so auf Aspekte aufmerksam werden, die uns zuvor entgangen sind. Neue Fragen tauchen auf, wir sehen Zusammenhänge plötzlich anders und finden zu neuen Ideen und Lösungsansätzen.
Karten zeigen Symbole Kartenlegesets beinhalten vielfältigste Symbole, die stellvertretend für Gefühle, Situationen oder auch Ereignisse stehen. Je nach Ursprung und Kultur werden die Symbole auf unterschiedlichste Art und Weise dargestellt. So gibt es neben den klassischen Tarotkarten inzwischen auch viele andere Kartenlege-Sets. Schauen Sie doch einmal welche Ihnen persönlich am meisten liegen und Ihnen den Zugang in die Welt der Symbole am leichtesten machen.
Komplexe Deutungen Kartenlegesets haben oft sehr komplexe und vielfältige Bilder, in denen auch die kleinen Elemente symbolträchtig sind. Achten Sie z.B. auf eine Pflanze, die am Kartenrand wächst, einen winzigen Vogel, der am Horizont zu sehen ist, ein Liebespaar als Schattenriss und ähnliches. Genau in diesen Details können sich wertvolle Denkanstöße verbergen, die die Hauptaussage einer Karte z.T. auch vollkommen verändern können. Beispiel: Im Tarot gibt es eine Karte mit dem Titel "Der Tod". Diese Karte wirkt auf die meisten Menschen sehr bedrohlich. Aber dort sind z.B. in der klassischen Variante des Rider-Waite-Tarots rechts unten zwei Kinder zu erkennen, von denen das eine einen Strauß Blumen in der Hand hält. Wer diese Kinder sieht, kommt auf vollkommen andere Deutungsmöglichkeiten der Karte als derjenige, der nur das grausige Skelett erkennt. Auch hier entscheidet vor allem unser Fokus darüber, wie wir die Welt (der Karten) sehen.
Mut zur individuellen Deutung Sie können die Karten auch sehr gut als Inspiration z.B. zum Schreiben oder für entspannende Phantasiereisen nutzen. Die meisten Symbole haben allgemeingültige Bedeutungen, so wie z.B. ein Herz für Liebe steht oder ein Skelett für Tod. Diese Bedeutungen können uns eine erste Orientierung geben. Viel entscheidender ist aber, ein Symbol ganz individuell und persönlich zu deuten. So kann ein Herz für den einen z.B. auch für Gefühl allgemein stehen oder ein Skelett für das Ende einer schwierigen Situation. – 77 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Lassen Sie sich Deutungen nie vorgeben, sondern fragen Sie sich immer selbst, was Ihnen an Assoziationen zu einem Symbol in den Kopf kommt - dann finden Sie viel über sich selbst heraus.
Legetechniken und Deutung In der Praxis wird oft davon gesprochen, "die Karten zu befragen". Wir gehen hier aber gerade nicht davon aus, dass die Karten ein Eigenleben führen, sondern wir möchten Sie anregen, sie dazu zu nutzen, Ihre Intuition anzuregen. Also befragen Sie nicht wirklich die Karten, sondern Sie befragen sich selbst und nutzen dafür die Karten.
Finden Sie Ihr eigenes System Sie können sich dabei entweder an die klassischen Legetechniken halten oder die Karten auch ganz individuell so nutzen, wie es Sinn für Sie macht. Lassen Sie sich nicht von Regeln an ein System fesseln, sondern schaffen Sie sich Ihre eigenen Regeln. Spielen Sie mit den Karten, arbeiten Sie mit ihnen, lassen Sie sich darauf ein, sich mit den Bildern und Symbolen zu befassen, dann haben Sie am meisten davon.
Das Mischen Die Karten werden am besten verdeckt auf einem großen Tisch gemischt. Mischen sollte immer die Person, die mit den Karten etwas über sich erfahren will. Karten, die auf diese Weise gemischt werden, können später auch auf dem Kopf stehend gezogen werden. Hieraus ergeben sich eine Reihe von weiteren Deutungsmöglichkeiten. Eine auf dem Kopf stehende Karte kann die Bedeutung der Symbole z.B. umkehren oder sie verstärken. Achten Sie auf jeden Fall darauf, wie herum Sie die Karten ziehen.
Legetechniken Hier stellen wir Ihnen drei Legesyteme vor, damit Sie eine Orientierung haben:
Eine oder mehrere Karten ziehen Die einfachste Möglichkeit ist, zu einer konkreten Frage- oder Themenstellung einfach eine oder mehrere Karten zu ziehen und der intuitiven Interpretation freien Lauf zu lassen. Dies können Sie auch zu Beginn eines Tages tun, um mit einem entsprechenden Tagesmotto einen meditativen Start zu haben.
Spiel mit drei Karten Im Spiel mit drei Karten ziehen Sie hintereinander drei Karten und legen Sie nebeneinander vor sich hin. Die erste Karte steht für den Kopf / Verstand und repräsentiert das bewusste Denken. Die zweite Karte steht für das Herz und symbolisiert die Gefühle und das Unterbewusstsein. Die dritte ist die Bauchkarte und steht für eine noch tiefere Ebene und für das oft ganz Unbewusste. Diese Legemethode ist hilfreich, wenn Sie darüber nachdenken möchten, wie Sie zu einer bestimmten Fragestellung stehen oder bei Entscheidungen.
Das keltische Kreuz Diese Legemethode ist relativ komplex und bietet eine Deutung für verschiedene Lebensbereiche und Einflussfaktoren. Dafür legen Sie die Karten wie folgt aus:
– 78 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
1. Zentrum - Das Zentrum steht symbolisch für den grundlegenden Einfluss auf den Fragenden und deutet auf eine grundlegende Eigenschaft der betreffenden Person oder ihrer Situation. Was könnte die Karte ausdrücken, das für Sie oder Situation charakteristisch ist? 2. Kreuzkarte - Diese Karte repräsentiert einen zur ersten Karte gegensätzlichen Einfluss oder unterstützt die erste Karte. Während die erste Karte zeigen kann, wie eine Person ist, so kann die Kreuzkarte symbolisieren, wie sich die Person verhält. Diese Karte wird immer richtig herum gelesen. Was könnte die Karte im Zusammenhang mit der ersten ausdrücken? 3. Grundlage - Diese Karte steht symbolisch für die Grundlage der Befragung. Sie bildet die Basis für das augenblickliche Problem und kann in Verbindung mit allen anderen Karten das Gesamtbild entscheidend beeinflussen. Welche grundlegende Situation symbolisiert diese Karte? 4. Vergangenheit - Diese Karte symbolisiert Ereignisse oder Situationen, die zurückliegen, aber immer noch Einfluss auf uns haben. Dieser Einfluss kann langsam nachlassen, aber auch immer noch sehr groß sein. Für welche Einflüsse aus Ihrer Vergangenheit könnte diese Karte stehen? 5. Mögliches Ergebnis - Diese Karte gibt einen ersten Trend an - eine Ahnung der Antwort auf die gestellte Frage oder eine erste Lösungsidee. Worauf könnte mich diese Karte hinweisen wollen? 6. Zukunft - Ein Einfluss, der sich anzudeuten beginnt, etwas das beachtet werden will. Achtung: hier geht es nicht darum, in die Zukunft zu schauen, sondern nur darum, nachzuspüren ob sich vielleicht etwas andeutet, das wir eben schon jetzt wahrnehmen können. Das könnte eine anstehende Veränderung sein, ein Ziel, das wir verfolgen o.ä. Was könnte möglicherweise demnächst für mich eine Bedeutung haben? 7. Selbst - Diese Karte symbolisiert, wie sich die fragende Person in bezug auf die Situation oder das Problem verhält und welche Einstellung sie dazu mitbringt. Wie beeinflusse ich die Situation und die anderen Faktoren? 8. Umwelt - Die Karte symbolisiert den Einfluss anderer Personen oder andere Faktoren auf die Person bzw. Situation. Wie beeinflussen äußere Faktoren die Situation? 9. Hoffnungen und Ängste - Die Karte ist sehr wichtig, denn sie kann die Bedeutung der anderen Karten beeinflussen. Welche Hoffnungen oder Ängste werden hier dargestellt und wie beeinflussen sie meine Situation? 10. Ergebnis - Diese Karte fasst alle anderen Karten zusammen und setzt mit ihrer Bedeutung ein entscheidendes Gewicht. Welche Hauptaussage könnte hier symbolisiert werden?
Die Deutung der Karten Für alle Kartensets gibt es immer auch diverse Deutungsbücher. Sie geben uns eine Orientierung dahingehend, wie wir die Symbole verstehen können - nicht mehr und nicht weniger. Für den Einstieg ist es sehr hilfreich, in so einem Deutungsbuch zu lesen, denn so bekommen wir erst einmal eine Vorstellung davon, wovor Symbole alles stehen können. Wenn Sie sich aber sklavisch nur an den Text halten, der Ihnen die Deutung einer Karte vorgibt, haben Sie nur halb so viel davon. Viel entscheidender als das was in den Büchern steht, ist aber, was Sie selbst an Assoziationen mit den Bildern verbinden.
Lassen Sie Ihre Intuition sprechen Wen Sie sich mit Hilfe von Kartensets selbst entdecken wollen, dann sollten Sie Ihrer Intuition und auch Ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Denken Sie daran: es gibt kein "richtig" und kein "falsch", sondern allein Ihre Assoziationen. Alles, was Ihnen zu einer Karte und Ihrer jeweiligen Frage- oder Themenstellung einfällt, kann Ihnen wertvolle Hinweise geben. Nutzen Sie z.B. Die folgenden Fragen, um sich mit den Karten zu befassen: Was sagt mir diese Karte? Was drückt sie für mich aus? Wofür könnte sie in meinem Leben stehen? Welche Situation könnte mit dieser Karte gemeint sein? Welche Handlungsaufforderung könnte sich für mich aus dieser Karte ergeben? Auf welche Ideen bringt mich die Karte? Welche Fragen eröffnet mir diese Karte? Gibt es vielleicht ein Thema, das durch diese Karte ausgedrückt wird, mit dem ich beschäftigen könnte? Worauf könnte mich die Karte noch hinweisen?
Im Portrait: Das Tarot Hier stellen wir Ihnen nun noch das Tarot ausführlicher vor, denn es ist eine der ursprünglichsten Kartenlegemethoden und bildet die Grundlage für viele Nachfolger. – 79 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Schauen Sie doch einmal, ob Sie nicht vielleicht Lust bekommen, sich intensiver damit zu beschäftigen.
Die großen und kleinen Arkana Im Tarot gibt es die sogenannten "großen und die kleinen Arkana". Die großen Arkana bestehen aus 22 Karten, die als Ganzes genommen, den Menschen auf der Reise seiner Entwicklung zeigen. Die Karten stellen einzelne Entwicklungsstationen dar, in denen es etwas Bestimmtes zu erkennen oder zu erlernen gilt. Aber mit der Erkenntnis aus einer Karte hört die Entwicklung nicht auf, sondern sie ist nur eine weitere Stufe. Je mehr Stufen wir erklimmen, desto weiter entwickeln wir uns in Richtung auf Zufriedenheit und inneren Frieden. Am Ende schließt sich der Kreis und es beginnt wieder mit der Karte "Null", die gleichzeitig die Nr. 22 ist: dem Narren. So wird der ewige Kreislauf des Lebens symbolisiert. Die kleinen Arkana erinnern etwas an unsere Spielkarten, denn hier gibt es vier verschiedene Folgen, jeweils vom Ass bis zum König. Sie werden z.B. als Münzen, Schwerter, Stäbe und Kelche dargestellt und weisen mit ihren Momentaufnahmen auf ganz verschiedene Ereignisse oder Deutungsmöglichkeiten hin.
Die Lehren der Karten Das Tarot kann zu einem richtigen Begleiter unserer Persönlichkeitsentwicklung werden. Das Tarot liefert uns Weisheit, Wissen und Erkenntnis, das über lange Zeit gesammelt, ergänzt und weitergegeben wurde. Die Karten des Tarots lehren uns z.B., dass alles in seinen Extremen negativ wird. Je mehr der verschiedensten Elemente, also z.B. Macht, Liebe, Tod u.a., wir kennen lernen und in einem gesunden Maß in uns und in unser Leben integrieren, desto reichhaltiger wird unser Leben. Eine weitere Erkenntnis aus den Karten ist die, dass nichts im Leben nur negativ ist, sondern dass alles immer zwei Seiten hat. Allein an diesen Beispielen können Sie erkennen, dass wer sich aktiv mit den Karten beschäftigt, viele praktische Hilfestellungen für den Alltag und die Persönlichkeitsentwicklung bekommen kann.
Nicht nur das Offensichtliche sehen Wenn Sie Karten zu einer Fragestellung ziehen, dann deuten Sie diese möglichst nicht nur vordergründig, sondern schauen Sie hinter das Symbol. Beispiel: Angenommen, Sie ziehen die Karte mit dem Bild "Eremit". Sie sehen dort einen alten Mann, der als Eremit lebt. Die vordergründige Deutung wäre "Einsamkeit" - also entweder, dass Sie einsam sind oder es werden. Wenn Sie aber tiefer gehen, könnte der Eremit Sie auch darauf hinweisen, dass es für Sie vielleicht einmal an der Zeit ist, sich selbst aus all dem Geschehen zurückzuziehen, um zu sich zu finden. Es kann auch ein Symbol für gelassene Weisheit sein - möglicherweise wäre es hilfreich, eine solche Person zu suchen und um Rat zu fragen oder Sie haben diese Qualitäten bereits in sich. Die Karten und Symbole sind also immer nach Ihrer ganz subjektiven Situation und auch Persönlichkeit zu deuten. Den Einstieg dazu können Ihnen entsprechende Deutungsbücher durchaus erleichtern.
Ein Grundlagenwerk Als Grundlagenwerk empfehlen wir Ihnen folgendes Buch: Rachel Pollack: Tarot: mit den Rider Waite-Karten. 78 Stufen der Weisheit. - München: Droemer Knaur, 1998. - ISBN: 3-4268-6134-8. - ca. 30,- DM Dieses Taschenbuch + Kartenset bringt Ihnen das Tarot als spannende Reise durch die persönliche Entwicklung nahe. Es beschreibt sowohl die großen als auch die kleinen Arkana sehr anschaulich und ermutigt uns dazu, unsere eigenen Deutungen für die jeweils gezogenen Karten zu entwickeln. Empfehlenswert für Einsteiger, die Tiefgang suchen und auch für alle, die sich schon ein bisschen mit dem Tarot beschäftigt haben.
Weitere Tarot-Sets Es gibt ganz verschiedenen Tarot-Sets (Karten + Anleitungsbuch), die sich in der Darstellung der einzelnen Themen sehr unterscheiden können. Nicht jedes gefällt jedem. Wählen Sie sich das Ihre ganz nach Lust und Laune aus. P. Scott Hollander: Tarot für Anfänger: Ausgabe Rider-Waite. Buch und 78 Karten. Das praktische Einführungswerk in die Welt des Tarots. - Neuhausen: Urania, 1997. - ISBN: 3-9086-4661-8 - Sie erhalten hier ein komplettes Rider-Waite-Tarot-Set plus Anleitungsbuch. Das Rider-Waite-Tarot ist ein sehr ursprüngliches, das in seiner Darstellung z.B. etwas drastisch, dadurch aber auch sehr eindringlich und klar ist. Das Buch ist für Anfänger konzipiert. Ebenfalls zum Rider-Waite-Tarot: Hajo Banzhaf: Das Arbeitsbuch zum Tarot. – 80 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Gerd Ziegler und Aleister Crowley: Tarot, Spiegel der Seele: Handbuch und 80 Karten. Aleister Crowley Tarot- Set. - Neuhausen: Urania Vlg., 2000. - ISBN: 3-9086-4611-1 Das Aleister Crowley Tarot- Set bietet wundervoll gestaltete Karten mit einer reichen Symbolwelt. Das inspirierende Buch von Gerd Ziegler gibt viele Denkanstöße und stellt Fragen, mit denen man sich intensiv befassen kann. Sehr gut für Einsteiger geeignet, aber auch für alle, die mit diesem besonderen Karten-Set arbeiten möchten. Amy Zerner und Monte Farber: Das verzauberte Tarot. - Trier: Kleine Schritte, 1999. - ISBN 3-9232-61411. - ca. 44,- DM - Ein Tarotset der besonderen Art. Die Tarot-Motive wurden in Form von Wandteppichen entworfen und sind sehr liebevoll und farbenprächtig gestaltet. Die Bilder und Figuren stammen aus unterschiedlichsten Kulturen und Zeiten und lassen viel Raum für Entdeckungen und Inspiration. Besonders geeignet für romantische Seelen. Gibt es auch als Set mit Anleitungsbuch. Alika Lindbergh und Maud Kristen: Zukunfts- Tarot. - Neuhausen: Urania Vlg., 2001. - ISBN: 3-90864690-1. - ca. 46,- DM - Ein vollständiges Tarot-Set mit Karten und Anleitungsbuch. Die Motive sind plakativ und eigenwillig. Sie wirken wie aus Fantasy-Welten entnommen. Die Bildsymbolik des klassischen Tarots ist zum Teil sehr reduziert, indem Details weggelassen oder die Themen neu interpretiert werden. Mit diesem Kartenset entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, die auch Tarot-Profis einen ungewohnten Zugang zu den Karten ermöglichen kann. Geeignet für Personen, die das Extravagante lieben. Ananda Kurt Pilz: Ananda- Tarot Set. - Neuhausen: Urania Vlg., 2001. - ISBN: 3908646863. - ca. 50,- DM Noch eine ganz andere Variante der Tarot-Karten: Die Themen des Tarot werden hier in wundervoller Weise mit surrealistisch anmutenden Bilderwelten umgesetzt. Die Motive wirken, als seien sie zarten Traumwelten entsprungen und sind sehr anregend. Für verspielte Personen.
Andere Kartenlegesysteme Neben dem Tarot gibt es inzwischen auch immer mehr andere Kartenlegesysteme, die im Grunde die gleiche Funktion erfüllen: Sie geben Ihnen durch ihre Symbolik die Möglichkeit, über sich nachzudenken. Auch für diese Sets gilt, dass Sie die Deutungen der Autoren immer nur als Denkanstöße nehmen sollten und nicht als ultimative Wahrheiten. Lassen Sie sich inspirieren. Zwei solcher Kartenlegesets sind z.B.: Donni Hakanson: Das Traumzeit-Orakel Chuck Spezzano: Karten der Erkenntnis
– 81 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Im Portrait: Die Methode des Voice Dialogue "Voice Dialogue" heißt übersetzt so viel wie "Dialog der Stimmen". Gemeint sind Stimmen in uns selbst. Nach dem Ansatz des Voice Dialogue sind wir nicht nur eine Person, sondern haben über die Zeit in uns ganz verschiedene einzelne Personen ausgebildet. Diese inneren Personen kennen zu lernen, ist ein faszinierendes Erlebnis und wir lernen auf diese Weise viel über uns selbst.
Sind wir alle persönlichkeits-gespalten? Wer das zum ersten Mal liest, bekommt vielleicht den Eindruck, dass uns hier so etwas wie die Krankheit der Persönlichkeitsspaltung eingeredet werden soll. Weit gefehlt! Es geht hier weder um eine krankhafte Störung, noch darum Ihnen etwas einzureden. Es geht viel mehr um ein wundervolles Modell, das es uns ermöglicht, uns selbst besser kennen zu lernen und viel versöhnlicher mit uns selbst umzugehen.
Die Begründer Hal und Sidra Stone Entwickelt wurde die Methode von dem amerikanischen Psychologen-Ehepaar Hal und Sidra Stone. Es war Hal Stone, der einem intuitiven Gespür folgend eines Tages seiner Frau einige Fragen stellten, auf die dann plötzlich nicht mehr Sidra zu antworten schien, sondern jemand anders - eine andere Person in Sidra. Diesem Phänomen gingen die beiden nach und entdeckten so, dass wir ganz unterschiedliche Personen in uns haben.
Personen in uns Sie können sich das mit den inneren Personen ruhig bildlich vorstellen - in der Regel haben wir, wenn wir uns auf das Modell einlassen, sehr schnell eine konkrete Vorstellung von einigen Personen in uns. Da können z.B. strenge Personen in uns sein, wie ein Perfektionist oder ein Antreiber, die dafür sorgen, dass wir leistungsfähig sind. Dann gibt es auch ganz weiche Anteile, wie z.B. eine fürsorgliche Person, die immer darauf achtet, dass es allen gut geht. Die Art der Personen in uns ist für jeden von uns ganz verschieden und es ist faszinierend und erhellend, die Personen in uns selbst entdecken. Sie können sich mit der Zeit regelrechte Landschaften der Zusammenstellung Ihrer inneren Personen erstellen und sich selbst so sehr intensiv kennen lernen. Psychotherapeut und Buchautor Artho Wittemann arbeitet seit Jahren mit der Methode des Voice Dialogue. In dem folgenden Artikel stellt er Ihnen das Prinzip und auch die Anwendung des Voice Dialogue vor.
Voice Dialogue - die innere Ordnung finden Von Artho Wittemann – Institut für IndividualSystemik – www.individualsystemik.de "Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft" Novalis Stellen Sie sich bitte für einen Moment etwas Merkwürdiges vor: Stellen Sie sich bitte einen Förster vor, der nicht weiß, dass es Bäume gibt. Er geht in den Wald und sieht viele Blätter, Stämme, Äste, Wurzeln und Blüten. Er kennt sie und liebt sie und versucht, sie zu pflegen. Aber er begreift nicht, wie sie zusammengehören. Er sieht die Bäume einfach nicht. So geht es uns, wenn wir versuchen, die menschliche Psyche zu verstehen. Wir sehen eine unglaubliche Vielfalt an Gedanken, Gefühlen und Impulsen, aber wir verstehen nicht genau, wie sie zusammengehören.
Chaotische Komplexität Wo immer wir hinblicken in der Natur, sehen wir komplexe Einheiten, die aus den unterschiedlichsten Materialien zusammengesetzt sind. Beim Baum zum Beispiel, finden wir Laub, Holz und den Saft, der durch seine Adern fließt. Wenn wir diesen Baum nun näher betrachten, entdecken wir auch, dass sich sein Bild in vielen kleinen Teilen wiederholt: Wir sehen Äste, die für sich betrachtet dem ganzen Baum sehr ähnlich sehen. An den Ästen sind Zweige, die wieder eine ähnliche Struktur haben. Sogar die Adern der Blätter weisen eine ähnliche Form auf, wie der Baum.
– 82 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Aber nicht nur Form und Struktur sind ähnlich, sondern auch Material und Funktion. In der Chaos-Theorie heißt dieses Phänomen "Selbst-Ähnlichkeit". Wenn man es erst einmal kennt, kann man es überall in der Natur entdecken: In den Bergen, in den Wolken, im Wasser... und in der Psyche des Menschen.
Die Muster erkennen Aber zurück zu unserem Wald! Unser Förster hat einen Geistesblitz: Plötzlich sieht er, dass dieses Durcheinander aus Laub und Holz und Wurzeln eine Ordnung hat. Er erkennt, dass die schmalen, dünnen Blätter zu dem einen Stamm gehören, und die festen runden Blätter zu dem Stamm daneben. Er weiß auf einmal, wie alles zusammengehört! Er sieht die Bäume. Jetzt betrachtet er die kranken Blätter, die ihm so viele Sorgen machten, mit neuen Augen. Es dämmert ihm, dass es keinen Sinn hat, sie abzuzupfen. Er muss sich um die kranken Wurzeln kümmern. Aber nicht um alle Wurzeln, sondern nur um die des kranken Baumes! Voller Freude macht er sich an die Arbeit.
Vom Überlebenswillen der einzelnen Teile Jeder einzelne Baum im Wald hat aus sich heraus den Willen zu sein und zu wachsen. So entsteht, ganz von alleine, der Wald. In gleicher Weise besteht die Psyche aus Einheiten, die aus sich heraus den Willen haben, zu sein und zu wachsen. Jede einzelne dieser Einheiten kann sich über Gefühle, Bilder, Symbole und Gedanken ausdrücken; das macht sie, in viel größerem Maße als Bäume, zu außerordentlich vielseitigen, komplexen Erscheinungen. Diese Einheiten nennen wir die Inneren Personen. Sie besitzen die beiden wichtigsten Merkmale der Gesamtpersönlichkeit: Den Willen zu leben und die Komplexität der menschlichen Psyche.
Von den Personen, die in uns sind Wie auf der ganzen Erde ist die Natur auch in der menschlichen Psyche enorm kreativ und verschwenderisch: In jedem von uns lebt eine überwältigende Vielzahl der unterschiedlichsten Gestalten. Aber wie in der Natur gilt auch in der Psyche zunächst das Gesetz des Stärkeren: Eine kleine Gruppe setzt sich früh in unserem Leben durch, reißt die Macht an sich und bildet die Innere Regierung. Jedes Mitglied dieser Gruppe trägt ein kleines Namensschild, auf dem "Ich" steht. Manche arbeiten zusammen, andere konkurrieren miteinander, es gibt Generäle und folgsame Diener. Jeder glaubt zu wissen, was am besten für uns ist, und wie wir am sichersten durchs Leben kommen.
"Ich" ist das, was gerade regiert Diese Regierungsclique, die wir "ich" nennen, ist in jedem Menschen anders zusammengesetzt. Während der eine auf das Kommando hört, "still und unauffällig zu bleiben", und das auch meisterlich umzusetzen weiß, wird dem anderen etwa befohlen, seinen Platz in der Welt mit Offenheit und freundlicher Zugewandtheit zu behaupten. So unterschiedlich diese beiden Regierungen auch arbeiten, haben sie doch eins gemeinsam: Sie wollen an der Macht bleiben, und müssen daher ihr Gegenteil bekämpfen.
Voice Dialogue in der Praxis Denken Sie bitte für einen Moment an eine Person, die Sie wirklich nicht leiden können. Was genau können Sie nicht leiden? Ist Ihnen die Person zu dominant, zu aggressiv und rücksichtslos, oder zu schüchtern, unbeholfen oder tapsig? Finden Sie ein Wort, das ihren Fehler treffend beschreibt. Wir behaupten: Es lebt jemand in Ihnen, ein Mitglied Ihrer Inneren Regierung, der auf keinen Fall will, dass Sie so werden. Er will, dass Sie das Gegenteil bleiben. Mit dieser Person können Sie sprechen. Nicht als Phantasie, sondern ganz real.
Lernen Sie Ihre Inneren Personen kennen Das ist die Kunst von Voice Dialogue: Sie lernen das System Ihrer Inneren Personen kennen. Wir beginnen immer mit der Regierung. Person für Person lernen Sie die Anführer und Gesetzgeber und die Diener und Ausführenden kennen.
Ein Beispiel Markus ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er möchte sich Ihnen hier kurz vorstellen, hat aber wie immer wenig Zeit. (Er bittet Sie daher, jetzt etwas schneller zu lesen). Er hat im Büro einen Kollegen, der etwas bedächtig ist. Markus nennt ihn "die Schnecke". – 83 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wer, meinen Sie, ist ein wichtiges Mitglied in Markus` Innerer Regierung? Sein Antreiber - genau. Als wir Markus in einer Voice-Dialogue-Sitzung fragen, wo sich sein Antreiber im Raum aufhalten würde, wenn er nicht in ihm wäre, antwortet er intuitiv und ohne zu zögern: "Der steht hinter mir". Markus stellt sich auf den Platz, wo er den Antreiber gespürt hat und erlebt eine Veränderung seiner Wahrnehmung. Er fühlt sich kräftig, unter Spannung, ungeduldig. Die Energie des Antreibers ergreift Besitz von ihm. Wir können einen Dialog beginnen.
Ein Dialog beginnt Begleiter: "Guten Tag. Darf ich fragen, was du da machst, hinter Markus?" Antreiber: " Ich schiebe ihn an!" Begleiter: "Wie machst du das?" Antreiber:" Ich mache ihn ungeduldig. Ich gebe ihm das Gefühl, keine Zeit zu haben. Und ich bete ihm die Liste vor mit all den Dingen, die er noch nicht getan hat!" Begleiter: "Was steht denn ganz oben auf deiner Liste?" Antreiber: "Der Beruf! Ich will, dass er erfolgreich ist, deshalb muss er immer auf Zack sein, immer wach und bereit. Briefe und Anrufe müssen sofort beantwortet werden; er muss immer zur Verfügung stehen, egal, wie spät es ist. Zeit spielt für mich keine Rolle. Er muss Kontakte pflegen, neue Ideen entwickeln, Bescheid wissen, was läuft. Er muss Fachzeitschriften und Bücher lesen. Und dann ist da natürlich noch die Familie. Und Entspannung ist wichtig!" Begleiter: "Entspannung?" Antreiber: "Ja, natürlich, ich schicke ihn einmal die Woche zum Yoga. Nur ein entspannter Geist ist fit und innovativ!"
Die Weiterführung des Dialogs Der Dialog mit dem Antreiber vertieft sich. Markus identifiziert sich immer mehr mit diesem speziellen Energiemuster, das ihn ja schon so lange bestimmt. Nach einiger Zeit vergisst er sogar, dass er in einer VoiceDialogue-Sitzung ist. Er wird zum Antreiber. Leidenschaftlich preist er die Vorteile von Effektivität, Schnelligkeit und Erfolg. Er beschreibt, wie er Markus bereits in den ersten Schuljahren zu Bestleistungen verholfen hat, wie stolz die Eltern auf Markus waren. Doch dann schlägt die Stimmung auf einmal um.
Plötzlich geschieht etwas Unerwartetes "Was wäre denn aus Markus geworden, wenn du nicht gewesen wärst?" hat der Begleiter eben gefragt. Dem Antreiber steigen die Tränen in die Augen. Er erinnert sich an den kleinen, verträumten Bub, der mit großen, fragenden Augen dem Vater hinterherläuft. Ein Bild taucht auf, wie der kleine Markus allein auf dem Dachboden spielt. Ein Gefühl von Verlorenheit, das er schon sehr lange nicht mehr geschmeckt hat, erfasst ihn. "Er wäre verloren gewesen!" schluchzt der Antreiber. "Sie hätten ihn fallengelassen!" Er gibt sich seiner Trauer hin, weint wie ein Vater, der sein eigenes Kind verloren hat. "Du musst ihn sehr lieb haben, den kleinen Markus", sagt der Begleiter. Der Antreiber nickt. "Ja, ich liebe ihn. Ich wollte ihm doch nur helfen." Nach einiger Zeit lässt der Begleiter das Gespräch mit dem Antreiber ausklingen. Er bittet Markus, sich wieder auf den Stuhl zu setzen, hinter dem er stand.
Die Sitzung zusammengefasst Der Begleiter erklärt Markus einige wichtige Punkte zu der Sitzung: "Es sind drei wichtige Dinge passiert: Zunächst hast du erlebt, wie sich die Energie des Antreibers anfühlt und äußert. Du hast es im Körper gespürt, du hast seinen Enthusiasmus gefühlt, du hast seine Worte gehört. Dann hast du erlebt, warum er das alles tut. Du hast seine Liebe und Sorge um den kleinen, verträumten Jungen in dir gesehen. Genau diese Liebe ist der Motor für sein unerbittliches Antreiben. Er wollte unbedingt vermeiden, dass du die Verlorenheit des kleinen Jungen noch einmal erleben musst. Aber er hatte vergessen, warum er das alles tat. Jetzt hat er sich erinnert. Und als drittes: Du hast dich jetzt ein Stück vom Antreiber gelöst. Vor der Sitzung hättest du gesagt: "Ich möchte immer alles sofort erledigen." Jetzt weißt du, dass es ein Teil von dir ist, der das will, ein Teil, der keine Rücksicht darauf nimmt, was das Gegenteil von ihm, der kleine Junge und vielleicht auch der Faulenzer in dir wollen." – 84 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das bewusste Ich Die Instanz, die sich von einer Hauptstimme löst, nennen wir das "Bewusste Ich". Das Bewusste Ich ist nicht mehr mit dem Antreiber identifiziert. Wenn es, vielleicht in einer nächsten Sitzung, den kleinen Jungen oder das Faultier in Markus kennen lernt, beginnt es, eine echte Wahlfreiheit zu genießen. Dann fällt die Entscheidung nicht mehr nach dem Gesetz des Stärkeren, sondern aus der Freiheit, zwischen zwei Möglichkeiten frei zu wählen. Dann entwickelt sich eine neue innere Ordnung: Jede Kraft bekommt ihren Platz im System. Das Bewusste Ich wird in wachsendem Maße fähig, Gegensätze zu halten und anzunehmen. Das Chaos und der Krieg im Inneren können zu einem Miteinander werden.
Was die Methode des Voice Dialogue möglich macht Mit dieser Methode können wir unsere innere Landschaft Stück für Stück erforschen und klären. Wir brauchen Tipp nicht unbedingt ein großes Problem zu haben; Neugierde Achten Sie doch einfach ab sofort im Alltag darauf, und Lust auf Entdeckung genügen. Dann tut sich vor ob Sie erkennen können, "wer" da in Ihnen in unseren Augen ein unglaublich dynamisches, vernetztes und letzten Endes immer auch sinnvolles System auf, das bestimmten Momenten aktiv wird. Wer z.B. ist schnell reizbar? Was für eine Person ist das in von Liebe getragen ist. Ihnen, die Sie vielleicht ständig kritisiert? Und gibt Ein System, das aus triebhaften, emotionalen, es vielleicht jemanden in Ihnen, der gerne Witze symbolischen, intellektuellen und spirituellen macht und im Rampenlicht steht? Schreiben Sie Energiemustern besteht, die alle darauf warten, entdeckt sich ruhig auf, wen Sie da so entdecken - mit der zu werden. Wir finden die Kräfte, die schon lange Zeit wird das Bild dann immer vollständiger. bestimmen, wer wir sind und die, die von genau diesen Kräften unterdrückt wurden, weil sie das Gegenteil wollten. Wir beginnen auch zu verstehen, warum wir uns so entwickeln mussten. Voice Dialogue ist keine eigenständige Therapierichtung. Es ist ein Werkzeug, das sich leicht in alle bestehenden Methoden integrieren lässt, und diese unterstützt und erweitert. Es ist eine Einladung - gerade auch an Therapeuten und alle, die mit Menschen arbeiten - Menschsein zu verstehen und zu fördern.
Literatur zum Thema: Artho Wittemann: Die Intelligenz der Psyche Hal und Sidra Stone: Du bist viele Hal und Sidra Stone: Du bist richtig
– 85 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Träume - der Schlüssel zum Unterbewusstsein Von Tania Konnerth Alle Menschen träumen. Auch wenn Sie sich vielleicht nicht daran erinnern können Sie träumen trotzdem. Und zwar drei bis viermal pro Nacht insgesamt ca. 2 Stunden lang. Statistisch gesehen hat eine Person, die 75 Jahre alt ist in ihrem Leben mehr als 100.000 Träume gehabt. Wir träumen in bestimmten Schlafphasen - vor allem kurz bevor wir aufwachen. Traumlos sind allein die extremen Tiefschlafphasen.
Messbare Träume durch Hirnwellen Die Aktivitäten unseres Gehirns im Schlaf lassen sich messen. Elektroden an der Kopfhaut können die entsprechenden Hirnwellen aufzeichnen. Außerdem lassen sich an den Augenbewegungen ebenfalls Traumaktivitäten erkennen: Wenn wir träumen, bewegen sich unsere Augen hinter den geschlossenen Lidern sehr schnell. Man spricht dann von REM-Phasen (Rapid Eye Movement - zu deutsch: schnelle Augenbewegung).
Warum soll ich mich überhaupt mit meinen Träumen befassen? Man kann sich fragen, warum man sich überhaupt mit Träumen beschäftigen sollte. Manch einem erscheinen sie wie eine Art Abfallprodukt des Gehirns. Andere träumen schlecht und wollen sich eigentlich gar nicht daran erinnern. Und wieder andere wissen am nächsten Morgen gar nicht, ob und was sie geträumt haben. Es ist aber lohnenswert, sich einmal mit den eigenen Träumen zu beschäftigen, denn sie können uns viele wertvolle Hinweise geben - einerseits über uns selbst und über unser Unterbewusstsein und andererseits können wir sie als Quelle der Inspiration und für neue Ideen nutzen.
In unseren Träumen spricht unser Unterbewusstsein Das wirklich Faszinierende an unseren Träumen ist, dass wir uns in ihnen von jeglichen Begrenzungen und Zwängen befreien können. Da in unseren Träumen unser Unterbewusstsein aktiv wird, kommen wir in Kontakt mit unserem Ur-Innersten. Erkenntnisse durch Träume können sehr aufschlussreich sein, wenn wir mehr über uns selbst erfahren wollen. Die Botschaften können uns aber auch Angst machen.
Die verschiedenen Traumarten Träume können wir in verschiedene Kategorien einteilen. Man hat festgestellt, dass bestimmte Traumtypen bei vielen Menschen auftauchen. Die meisten Träume werden aufgrund ihres zentralen Themas eingeteilt, z.B. Angst-, Fall-, Flug- oder Tierträume. Weiterhin unterscheidet man Wunsch- und Erfüllungsträume von Angstund Beklemmungsträumen. Die Häufigkeit und Intensität der Träume ist alters- und geschlechtsabhängig. So träumen Kinder meist viel lebhafter und intensiver als Erwachsene. Weiterhin hat man herausgefunden, dass Frauen viel häufiger als Männer auch farbig träumen oder Musik im Traum vernehmen können.
Träume, die durch äußere Reize hervorgerufen werden Häufig sind auch äußere Reize oder Impulse die Ursache von Traumbildern. So können Sie beispielsweise Geräusche, Gerüche, Temperaturschwankungen (z.B. wenn Ihre Decke verrutscht und Ihr Bein frei liegt) oder auch die Berührung mit dem Stoff oder der Unterlage in Ihren Träumen verarbeiten. Darüber hinaus verarbeiten wir auch konkrete Geschehnisse und Eindrücke - aus der Gegenwart oder Vergangenheit. So träumen wir nach einem Film möglicherweise die Handlung nach oder träumen von leidenschaftlichem Sex, nachdem wir gerade mit unserem Partner geschlafen haben. Solche Träume haben keine tiefere Bedeutung und sollten für eine psychologische Deutung nicht herangezogen werden.
Und manch einer träumt wahr Immer wieder scheint es auch das Phänomen der Wahrträume zugeben - also das Vorwegträumen realer Ereignisse, die in der Zukunft tatsächlich eintreffen. Das führt dann zu Dejavú-Erlebnissen, bei denen man denkt, eine Situation schon mal erlebt zu haben. Diese Art von Träumen wird vor allem in der Parapsychologie näher erforscht. – 86 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Luzides Träumen - Träume bewusst nutzen Wir können unsere Träume auch selbst beeinflussen. So können Sie z.B. einen Verfolgungstraum, den Sie immer und immer wieder haben, versuchen bewusst zu verändern, indem Sie sich vor dem Einschlafen vornehmen, im Traum auf der Flucht einfach stehen zu bleiben und den Verfolger anzusprechen. Sie stellen sich dazu Ihren Traum vor Ihrem geistigen Auge vor und auch die veränderte Handlung. Es bedarf ein bisschen der Übung, aber so können Sie quälende Träume beenden. Sie können dieses Phänomen auch so nutzen, dass Sie, wenn Sie z.B. neue Ideen finden müssen, sich am Abend fest vornehmen, etwas zu der jeweiligen Aufgabenstellung zu träumen. Notieren Sie sich dann beim Aufwachen sofort alles, an das Sie sich erinnern können, auch wenn es scheinbar zunächst nichts mit Ihrer Ideensuche zu tun hat. Oft sehen wir die Verbindung erst, wenn wir Abstand gewonnen haben. Von dem Chemiker Friedrich A. Kekulé wird z.B. behauptet, dass er verzweifelt auf der Suche nach der Formel für Benzol war, als er eines Nachts von einer Schlange träumte. Zunächst konnte er damit nichts anfangen, fand aber dann durch das Bild der Schlange die Ringformel für das Benzol.
Traumdeutung - wie kann ich meine Träume deuten? Wer sich an seine Träume - ob positive oder negative - erinnern kann, möchte oft wissen, was sie bedeuten könnten. Bei manchen Träumen fällt uns eine Deutung leicht, denn sie sind die Folge konkreter Erlebnisse und wir können sie eindeutig bestimmten Geschehnissen in unserem Leben zuordnen. Bei anderen Träumen ist es schwieriger, denn sie sind in Symbolen und Metaphern verschlüsselt und machen auf den ersten Blick wenig Sinn.
Traumdeutung - Ursprung und Entwicklung Früher wurden Träume meist zur Zukunftsdeutung genutzt. Erst Sigmund Freud sah in den Symbolen und Bildern der Träume die Möglichkeit, diese psychologisch auszuwerten und damit die Person besser zu verstehen. Für Sigmund Freud stammten die Bilder in den Träumen aus dem Unterbewusstsein und stellten Elemente oder Gedanken dar, die der Mensch zuvor verdrängt hatte. Er unterschied aber zwischen den ursprünglichen verdrängten Elementen und den Traumbildern insofern, als dass das Ich (der bewusste Teil) die unbewussten Elemente in Traumbildern chiffriert. Nur so kann der Mensch trotz der Konfrontation mit den unbewussten Elementen ruhig weiterschlafen. In der Psychoanalyse nach Sigmund Freud werden Träume interpretiert und es wird versucht, die eigentlich unbewussten Elemente zu finden. Sigmund Freud und später auch C.G. Jung nahmen an, dass Träume zusätzlich ererbte archaische Elemente enthalten, die sich aus den Erfahrungen der Vorfahren der Person bilden. Demnach wurden einige Symbole als sogenannte Archetypen bezeichnet und entsprechend gedeutet.
Erste Voraussetzung: sich an die Träume erinnern Um sich mit den eigenen Träumen befassen zu können, muss man sich zunächst überhaupt an sie erinnern können. Traumbilder verflüchtigen sich oft so schnell, dass wir nur noch vage Erinnerungsfetzen im Kopf haben und sie schnell komplett vergessen. Sie können es aber trainieren, sich an Ihre Träume zu erinnern. Dazu können Sie z.B. folgendes tun: Nehmen Sie sich am Abend bevor Sie einschlafen fest vor, sich am Morgen an Ihre Träume erinnern zu können. Legen Sie Stift und Papier neben das Bett und schreiben Sie sofort, wenn Sie aufwachen (auch mitten in der Nacht) auf, an was Sie sich alles erinnern können. Wenn Sie die Bilder nicht in Worten ausdrücken können, zeichnen Sie, was geschehen ist. Gehen Sie Ihren Traum noch einmal im Geiste durch, wenn Sie gerade beim Aufwachen sind und sich noch im Halbschlaf befinden. Erinnern Sie sich an Ihre Träume, bevor Sie aus dem Bett steigen. Der Kontakt Ihrer Füße mit dem Boden bringt Sie symbolisch und körperlich in die reale Welt. Das kann das Vergessen der Träume verstärken. Geben Sie nicht gleich auf, sondern nehmen Sie sich immer wieder vor, sich an die Träume zu erinnern. Schreiben Sie auch kleine Erinnerungsstücke auf, die Ihnen vielleicht zunächst bedeutungslos erscheinen. So signalisieren Sie Ihrem Unterbewusstsein , dass Sie ein wirkliches Interesse an seinen Botschaften haben.
Traumsymbole erkennen und deuten Unser Unterbewusstsein äußert sich oft in Symbolen. Diese Symbole können dann entschlüsselt und so die Träume gedeutet werden. Dafür gibt es umfangreiche Traumlexika, in denen die einzelnen Symbole mit ihrer Bedeutung aufgeführt sind. Solche Lexika sind weniger dazu gedacht, die Bedeutungen 1:1 auf die eigenen Träume zu übertragen, sondern vielmehr sie als ein Angebot zu sehen und zu schauen, was die Symbole vielleicht mit uns zu tun haben. – 87 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beachten Sie bei der Deutung von Trauminhalten immer, ob Ihr Traum nicht möglicherweise schlicht durch äußere Reize ausgelöst wurde und gar keine tiefere Bedeutung hat.
Deuten Sie Ihre Träume immer subjektiv für sich Entscheidend ist, dass Sie Ihre Träume ganz persönlich für sich selbst auswerten und nicht einfach nur irgendwelchen Schemata, Vorgaben oder Hinweisen anderer folgen. Ihre Träume sind etwas sehr persönliches und letztlich liegt der Schlüssel zu den Bildern in Ihnen selbst. Traumdeutungslexika sind eine gute Grundlage, aber viel wichtiger ist es, dass Sie in sich hineinhorchen und herausfinden, welche Bedeutung ein Bild oder ein Symbol für Sie ganz persönlich hat. Seien Sie dabei nicht allzu verbissen, denn nicht immer sollten wir in unsere Traumbilder einen tieferen Sinn hineindeuten. Vielleicht können Sie eine offene und spielerisch neugierige Herangehensweise entwickeln. So werden Ihnen die Botschaften Ihres Unterbewusstseins am ehesten verständlich. Schreiben Sie sich Ihre spontanen Ideen und Deutungen immer gleich zu Ihrem Traum auf. So können Sie auch später noch einmal darüber nachdenken und dann fallen Ihnen vielleicht noch weitere Deutungsmöglichkeiten ein.
Traumaufzeichnungen miteinander vergleichen und in Beziehung setzen Es kann sehr sinnvoll sein, die eigenen Träume über eine gewisse Zeit hinweg zu beobachten und auszuwerten. Wenn Sie Ihre Träume aufschreiben, können Sie sie leicht miteinander vergleichen und die Aussagen in Beziehung setzen.
Traumarbeit als Methode für Therapie und Selbsterkenntnis Viele Therapeuten setzen die Traumarbeit in Therapien oder Selbsterfahrungsseminaren ein. So können Sie mit professioneller Hilfe vielleicht einige Aussagen Ihres Unterbewusstseins erkennen, die Ihnen sonst unerklärlich geblieben wären. In für Sie besonders wichtigen und aufreibenden Lebensphasen können Sie Ihren Träumen eine besondere Aufmerksamkeit widmen, denn sie beinhalten vielleicht hilfreiche Hinweise, z.B. wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen oder Ereignisse zu verstehen. Reden Sie auch mit anderen Menschen über Ihre Träume - manchmal kommen von außen sehr aufschlussreiche Hinweise.
Literatur zum Thema: Johana Miller: Ein Kurs im Träumen Hanns Kurth: Lexikon der Traumsymbole
– 88 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
NLP für den Alltag Von Ralf Senftleben NLP ist heute in aller Munde: NLP für Lehrer, NLP für Verkäufer, NLP für den Manager. Überall stolpern wir über diese magischen drei Buchstaben. Was hat es eigentlich damit auf sich?
NLP ist ein Werkzeugkasten für die Kommunikation mit sich und anderen NLP heißt Neuro Linguistisches Programmieren und ist ein Werkzeugkasten mit Techniken, Methoden und Einstellungen, die wir nutzen können, um wirkungsvoll mit uns selbst und mit anderen zu kommunizieren.
Was bringt mir das NLP?
Quelle
Sie können die Methoden des NLPs z.B. nutzen, Viele Inhalte und Übungen dieses Artikels wurden um unerwünschte Verhaltensweisen bei sich selbst zu aus den folgenden Büchern entnommen: NLPverändern, Welten von Susanne Haag und Praxiskurs NLP um einschränkende Einstellungen durch nützlichere von Steve Andreas und Charles Faulkner. Einstellungen zu ersetzen um Ihre eigene Kommunikationsfähigkeit mit sich selbst und mit anderen zu verbessern. Beim NLP geht es auch darum, die Qualität des eigenen Erlebens zu verbessern oder einfacher gesagt: sich öfter gut und weniger oft schlecht zu fühlen. NLP ist sehr beliebt bei Verkäufern, Beratern, Trainern, Lehrern und nicht zuletzt bei Psychotherapeuten.
NLP enthält die Erfolgsstrategien exzellenter Psychotherapeuten Das NLP hat seinen Ursprung in den 70 Jahren. Die beiden Amerikaner John Grinder und Richard Bandler wollten damals herausfinden, warum manche Psychotherapeuten höhere Heilungsquoten erzielten als andere. Deshalb untersuchten sie u.a. die Arbeit des Hypnosetherapeuten Milton Erikson, des Gestalttherapeuten Fritz Perls und der Familientherapeutin Virginia Satir. Aus diesen Untersuchungsergebnissen leiteten sie bestimmte erfolgreiche Verhaltensweisen, Methoden und Vorannahmen ab, um Menschen in der Psychotherapie erfolgreich zu behandeln. Daraus entstand das NLP: Bandler und Grinder modellierten die Kommunikations- und Behandlungsmethoden wirklich erfolgreicher Psychotherapeuten und fassten dies zur Lehre des NLPs zusammen. In den nächsten Jahren wurde das NLP immer weiter verfeinert und mit neuen Methoden und Modellen angereichert.
Dieser Artikel beschreibt den Einsatz des NLPs für den Alltag, nicht für die Lösung tiefer Problem. Dieser Artikel beschreibt den Einsatz von NLP für den persönlichen Alltag. Sie finden hier Methoden, mit denen Sie mit alltäglichen Schwierigkeiten besser fertig werden können. Eine Anmerkung zur Vorsicht: Auch bei tiefgreifenden Problemen kann Ihnen das NLP helfen - aber nur in der Anwendung durch einen erfahrenen Psychotherapeuten. Das NLP ist ein sehr wirkungsvolles Werkzeug. Genau wie ein Messer kann damit viel Gutes aber auch viel Schlechtes angerichtet werden.
Üben, üben und nochmals üben "Repetition is the mother of skill" Anthony Robbins Frei übersetzt bedeutet das "Wiederholung ist der Schlüssel zum Können". Viele der Übungen, die wir Ihnen im folgenden vorstellen, benötigen einige Übung. Nehmen Sie sich die Zeit und trainieren Sie Ihre neuen Fähigkeiten. Geben Sie nicht sofort wieder auf, wenn es nicht beim ersten Mal klappt. Sollten Sie dennoch keinen Erfolg haben, sollten Sie eine der Grundannahmen des NLPs berücksichtigen: Wenn etwas nicht funktioniert, probiere etwas anderes!
– 89 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Klein anfangen und allmählich steigern Wenn Sie anfangen NLP-Techniken zu üben, dann beginnen Sie am besten nicht gleich mit Ihrem größten Lebensproblem. Fangen Sie lieber mit kleinen Problemen an und steigern Sie sich dann. Die Methoden des NLPs müssen kontinuierlich geübt werden und das fällt am Anfang am leichtesten, wenn Sie mit kleineren und weniger schwergewichtigen Dingen beginnen.
Grundannahmen des NLPs Eine Reihe von Einstellungen und Grundannahmen - die sogenannten Axiome - bilden die Grundlage des NLPs. Sie durchziehen alle Methoden, Prozesse und Modelle des NLPs. Wir wollen Sie Ihnen hier kurz darstellen:
Einstellung Nr. 1: "Die Landkarte ist nicht das Gebiet" Wir schaffen uns ein Modell der Welt: unsere persönliche Landkarte - Im NLP wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch in seiner Vergangenheit unterschiedliche Erfahrungen gemacht hat und sich anhand dieser Erfahrungen in seinem Kopf seine ganz individuelle Landkarte der Welt konstruiert. Diese Landkarte beruht also auf den persönlichen Einstellungen und Glaubenssätzen und ist an vielen Punkten stark vereinfacht oder an anderen Punkten auch verzerrt. Jeder Mensch sieht die Welt anders, auch wenn die meisten von uns die eigene Landkarte der Welt für die einzig wirkliche Realität halten. Persönliche Landkarten werden nicht nach "richtig oder falsch" beurteilt - Verschiedene Menschen haben einfach verschiedene Landkarten der Welt und alle haben ihre Berechtigung. Es gibt keine falsche Sicht und keine richtige Landkarte. Im NLP wird die Landkarte unseres Gegenübers genauso gewürdigt wie unsere eigene. Aber: Landkarten können nützlicher als andere sein - Im NLP werden die persönlichen Landkarten aber anhand eines wichtigen Merkmals unterschieden: der Nützlichkeit. Wenn wir ein bestimmtes Ziel vor Augen haben, kann eine Landkarte in Hinblick auf dieses Ziel nützlicher sein als eine andere. Bestimmte Überzeugungen können uns besser dabei unterstützen, ein Ziel zu erreichen als andere. Wir können unsere Landkarten überprüfen und ändern - Eine weitere Annahme des NLPs ist, dass Landkarten auf ihre Nützlichkeit hin überprüft werden können, um sie gegebenenfalls zu verbessern und anzupassen. Oder anders gesagt: Das NLP geht davon aus, dass wir unsere Einstellungen und Glaubenssätze verändern können, wenn wir feststellen, dass sie uns behindern oder schaden.
Einstellung Nr. 2: "Menschen treffen immer die für sie bestmögliche Wahl" Das NLP geht davon aus, dass jeder Mensch immer sein Bestes gibt. Damit ist gemeint, dass das Verhalten jedes Menschen das ihm oder ihr bestmögliche Verhalten in dieser Situation ist. Jeder von uns hat seine eigene Geschichte. So haben wir aufgrund unserer Erfahrungen und Vorbilder Verhaltensweisen und Glaubenssätze übernommen, von denen wir glauben, dass sie nützlich sind, um mit unserem Leben zurechtzukommen. Auch wenn diese Verhaltensweisen objektiv nicht nützlich oder sogar schädlich sind, sind sie das, wozu wir in dieser Situation in der Lage sind.
Einstellung Nr. 3: "Jedes Verhalten hat positive Absicht" Aus der Grundannahme heraus, dass wir immer das für uns bestmögliche tun, folgt auch die Annahme, dass hinter unserem Verhalten immer eine positive Absicht steckt. Nach dem NLP gehen wir aufgrund unserer Erfahrungen davon aus, dass das, was wir tun, gut und richtig ist. So basiert z.B. auch ein Verhalten, dass objektiv selbstzerstörerisch wirkt, auf der persönlichen Annahme, dass dieses Verhalten gut für uns ist. Ein Beispiel: Sie wiegen 20 Kilogramm zuviel und wollen eigentlich abnehmen. Bisher haben Sie das aber nicht geschafft. Das NLP geht nun davon aus, dass hinter diesem Scheitern eine positive Absicht steckt: Nahrung befriedigt z.B. Bedürfnisse. Wir können uns mit Lebensmitteln selbst verwöhnen. Vielleicht fungiert das Übergewicht auch als ein Schutzpanzer - so könnten Sie unbewusst annehmen, dass Sie mit Übergewicht nicht von einer Frau oder einem Mann angesprochen werden und sich so vor peinlichen Situationen oder Enttäuschung schützen können. Es gilt herauszufinden, welche positive Absicht hinter unserem jeweiligen Verhalten steckt.
Einstellung Nr. 4: "Körper, Geist und Seele sind ein System" Nach dem NLP beeinflussen sich unser Körper, unser Gefühlsleben und unser Gedankensystem. So können Sie z.B. dadurch, dass Sie Ihre Körperhaltung verändern, Gefühlszustände und Gedanken verändern. Dies wirkt auch umgekehrt: Wenn wir unsere Gedanken verändern, dann verändert sich automatisch unsere Körperhaltung. Diese Annahme wird noch weitergeführt: Nach Erkenntnissen der Immunbiologie ist das Immunsystem unmittelbar abhängig von unserem inneren Einstellungen und daraus folgenden Gedanken. Wenn Sie also fröhliche Gedanken haben, arbeitet Ihr Immunsystem besser, als wenn Sie z.B. an traurige Dinge denken. Körper, Geist und Seele lassen sich nicht trennen. – 90 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einstellung Nr. 5: "Wir haben bereits alle Ressourcen, die wir brauchen" Das NLP geht davon aus, dass jeder Mensch die Lösung für seine Probleme schon in sich trägt. Ressourcen können Erfahrungen, Erinnerungen, Wissen oder Bilder sein, die uns bei einem Problem weiterhelfen. Oft können wir aber nicht über sie verfügen, weil wir keinen Zugang zu diesen Ressourcen haben. Davon ausgehend, dass in jedem Menschen alle nötigen Elemente vorhanden sind, die er zur Lösung seiner Probleme braucht, geht es im NLP darum, diese Ressourcen verfügbar zu machen.
Einstellung Nr. 6: "Wenn etwas nicht funktioniert, muss man etwas anderes ausprobieren" Im NLP wird davon ausgegangen, dass Methoden und Prozesse für verschiedene Menschen ganz unterschiedlich wirken können. Keine Methode wird deshalb um ihrer selbst Willen angewandt, sondern nur dann, wenn Sie erfolgreich ist. Wenn Sie merken, dass Sie mit einer Methode nicht weiterkommen oder eine Technik für Sie nichts bringt, dann gilt es, flexibel zu sein und eine andere Methode auszuprobieren - und das nötigenfalls solange, bis Sie die Methode gefunden haben, die für Sie funktioniert. Aus dieser Vorannahme lässt sich folgende Erfolgsformel ableiten: 1. Machen Sie sich Ihr Ziel klar und haben Sie es in jeder Sekunde vor Augen. 2. Überprüfen Sie konsequent, ob Sie sich mit dem was Sie tun, Ihrem Ziel nähern oder nicht. 3. Verändern Sie so lange Ihre Strategie, Ihr Ziel zu erreichen bis Sie es geschafft haben oder bis Sie vielleicht ein besseres Ziel gefunden haben.
Einstellung Nr. 7: "Es ist gut, viele verschiedene Wahlmöglichkeiten in einer Situation zu haben" Das NLP geht von folgender Annahme aus: Je mehr Wahlmöglichkeiten wir in einer Situation haben, desto flexibler können wir reagieren und desto größer sind die Chancen, dass wir das gewünschte Resultat erreichen. Wer in einer Situation nur eine oder zwei Möglichkeiten zur Auswahl hat, steckt schnell fest und weiß nicht mehr weiter, wenn diese Varianten sich als unbrauchbar herausstellen. Dann wird das Ziel oft aufgegeben. Viel besser ist es, möglichst viele verschiedene Handlungsoptionen zu haben, mit denen wir versuchen können, unser jeweiliges Ziel zu erreichen. Nur so können wir z.B. flexibel auf Einflüsse von außen reagieren oder unsere Strategie den Umständen anpassen. Viele Übungen und Methoden des NLPs arbeiten mit unseren verschiedenen Sinnen. Deshalb ist es sehr hilfreich unser Sinnessystem besser zu verstehen.
Unsere fünf Sinneskanäle Wir erleben unsere Umgebung durch unsere fünf Sinne: wir sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen. Alle Informationen von außen erreichen uns also über unsere Sinne. Wir speichern diese Informationen oft auch in der selben Art ab, wie wir sie bekommen haben: So können wir innere Bilder sehen, Töne hören, uns an Gerüche oder an einen Geschmack erinnern und wir können im Geist auch Berührungen und sogar Gefühle wiedererleben.
VAKOG - unsere fünf Sinne im NLP Im NLP bezeichnet man alle fünf Sinneskanäle oft mit der Abkürzung VAKOG. VAKOG steht für: V wie visuell: das Sehen A wie auditiv: das Hören von Geräuschen, Tönen K wie kinästetisch: das Fühlen durch Tasten, Berührungen unser Haut aber auch Magenschmerzen und Verspannungen O wie olfaktorisch: das Riechen G wie gustatorisch: das Schmecken
Ein Experiment - Wie erinnern wir uns? Denken Sie doch einmal kurz an die Grundschule, zu der Sie als Kind gegangen sind und achten Sie einmal darauf, wie Sie sich genau daran erinnern. Was fällt Ihnen zu Ihrer Grundschule als erstes ein: Ist es das Bild des Gebäudes oder hören Sie den Klang einer vertrauten Stimme oder vielleicht haben Sie auch einfach nur ein Gefühl, das Sie früher in der Schule hatten. Ist es ein besonderer Geruch, den Sie mit Ihrer Schule verbinden oder vielleicht der Geschmack einer Speise oder eines Getränkes? Wie erinnern Sie sich an Ihre Grundschule? – 91 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Unsere Erinnerung hängt von unseren Sinnen ab Wir alle erinnern uns unterschiedlich. Die Art, wie wir uns erinnern, ist sehr eng an die Sinne gekoppelt, die wir am liebsten nutzen. Viele Menschen sehen zuerst ein Bild vor Augen, wie Ihre Grundschule ausgesehen hat. Andere dagegen erinnern sich zuerst an Geräusche oder Gefühle. Wieder andere erinnern sich an den Geruch auf den Gängen. Wir erinnern uns also, indem wir uns Sinneseindrücke zurückholen und in unserem Kopf noch einmal erleben. Im NLP sagt man, wir repräsentieren eine Erfahrung durch einen oder mehrere Ihrer Sinneskanäle. Deswegen nennt man die fünf verschiedenen Sinneskanäle auch Repräsentationssysteme.
Unsere Augen zeigen, wie wir uns erinnern Lustigerweise bewegen sich unsere Augen abhängig davon, was wir im Geiste gerade tun, in verschiedene Richtungen. Wenn wir uns im Geist ein Bild machen, bewegen sich unsere Augen z.B. nach oben und wenn wir mit uns im Geiste selbst sprechen, bewegen sich die Augen nach unten. Versuchen Sie sich einmal daran zu erinnern, wie die Stimme Ihres Grundschullehrers oder Ihrer Lehrerin sich angehört hat. Wohin bewegen sich dabei Ihre Augen ganz automatisch?
Was die Bewegung unserer Augen über die Art, uns zu erinnern, aussagt Durch die Augenbewegungen eines Menschen können wir erkennen, zu welchem Repräsentationssystem er oder sie gerade Zugang hat. Diese Augenbewegungen werden deshalb auch Augenzugangshinweise genannt.
Stehen die Augen eines Menschen oben rechts, erinnern wir uns an etwas, was wir in unserer Vergangenheit wirklich gesehen haben. Für diese Form des Erinnerns gibt es im NLP das Symbol Ver (visuell erinnert) .
Wenn unsere Augen oben links stehen, dann konstruieren wir uns in unserem Geist ein Bild, das wir bisher noch nicht in dieser Art gesehen haben (z.B. wenn Sie sich einen rosa Elefanten vorstellen oder überlegen, wie Ihre Freundin mit einem zwei Meter hohen, roten Hut aussehen würde. (NLP-Symbol: Vk - oder visuell konstruiert).
Stehen die Augen in der Mitte rechts, dann erinnern wir uns an Töne und Geräusche, die wir gehört haben (NLP-Symbol: Aer - auditiv erinnert).
Augen, die in der Mitte links stehen, deuten darauf, dass wir uns in unserer Phantasie Töne, Geräusche oder Worte konstruieren, die wir bisher noch nicht gehört haben (NLP-Symbol: Ak - auditiv konstruiert)
Wenn unsere Augen nach rechts unten zeigen, führen wir einen inneren Dialog, z.B. wenn wir uns innerlich selbst etwas zu uns sagen (NLP-Symbol: Ad - auditiv digital).
Stehen unsere Augen nach unten links, konzentrieren wir uns auf Gefühle, z.B. wenn Sie sich fragen, wie es sich anfühlt, barfuß am Strand lang zu gehen (NLP-Symbol: K - kinästethisch). – 92 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Sie können Ihr Erinnerungsvermögen durch die entsprechenden Augenbewegungen verbessern und intensivieren. Probieren Sie es einfach mal aus: Nehmen wir einmal an, Sie möchten sich an einen schönen Urlaub erinnern, um wieder in den schönen Erlebnissen zu schwelgen. Tun Sie dies nun einmal systematisch über alle Ihre fünf Sinneskanäle. Welche Bilder fallen Ihnen ein? Wie roch es dort? Was hörten Sie dort? Welche Empfindungen hatten Sie? Und was haben Sie dort gegessen? Mit den entsprechenden Augenbewegungen - nun bewusst eingesetzt - können Sie sich selbst dabei unterstützen.
Übungen, die Ihre geistige Vorstellungskraft verbessern Das NLP arbeitet in einem großen Maße mit Methoden, für die Sie in der Lage sein müssen, im Geiste innere Bilder, Töne oder Empfindungen zu erleben und wiederzuerleben. Ihre geistige Vorstellungskraft umfasst alle Ihre fünf Sinne. Hier bieten wir Ihnen einige Übungen, mit denen Sie diese Fähigkeit trainieren können. Für alle Übungen ist es hilfreich, wenn Sie sie zuerst ganz durchlesen, sich einprägen und dann mit geschlossenen Augen durchführen. Es macht aber auch nichts, wenn Sie zwischendurch wieder auf die Anleitung schauen.
1. Übung: Verbessern Sie Ihr visuelles Vorstellungsvermögen Das bildhafte Denken ist nicht nur für verschiedene NLP-Übungen sehr nützlich, es steigert auch Ihr Denkvermögen und Ihre Kreativität. Hier eine Übung für das bildhafte Vorstellungsvermögen: Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich einen Apfel vor. Wenn Sie keinen Apfel mögen, können Sie auch eine Banane nehmen. Beantworten Sie im Geist für sich die folgenden Fragen: Wie sieht der Apfel genau aus? Wie ist seine Farbe? Wie groß ist der Apfel? Wie weit ist der Apfel entfernt? Sehen Sie den Apfel wie ein Standbild oder bewegt er sich in Ihrer Vorstellung? Sehen Sie ein gemaltes Bild oder eher einen fotorealistischen Apfel? Sehen Sie den Apfel 2-dimensional oder in 3-D? Fangen Sie nun an, die Eigenschaften Ihres Bildes langsam zu verändern. Lassen Sie den Apfel vor Ihrer Vorstellung größer werden, bis er so groß ist wie Sie selbst. Stellen Sie sich einen gigantischen Apfel vor. Wie viele Apfelkuchen könnten Sie mit diesem Apfel wohl backen? Lassen Sie den Apfel als nächstes wieder kleiner werden, bis er so groß ist, dass er in einen Fingerhut passt. Lässt sich so auch leichter transportieren, nicht? Schieben Sie den Apfel in Ihrem Geist so weit weg, bis Sie ihn nur noch erahnen können und holen Sie ihn danach wieder so nahe heran, bis er direkt vor Ihrer Nasenspitze ist. Lassen Sie den Apfel als nächstes um seine eigene Achse rotieren, zuerst ganz langsam, dann schneller und zuletzt so schnell, dass Sie ihn nur noch verschwommen wahrnehmen können. Es gibt noch viele, weitere Möglichkeiten, den Apfel in Ihrer Vorstellung zu verändern. Experimentieren Sie einfach ein bisschen herum.
2. Übung: Verbessern Sie Ihr akustisches Vorstellungsvermögen Genauso, wie Sie in Ihrem Kopf innere Bilder erschaffen können, können Sie sich Töne und Geräusche im Kopf vorstellen und gezielt verändern. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich das Geräusch einer kleinen Glocke vor. Beantworten Sie dazu im Geist die folgenden Fragen: Wie laut ist der Ton? – 93 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wie klingt der Ton der Glocke? Ist es hoch, tief, klar oder dumpf? Wie lange klingt die Glocke? Vibriert der Ton? Von wo kommt der Ton? Von links, rechts, vorne, hinten oder von überall? Wie weit ist das Geräusch von Ihnen entfernt? Fangen Sie nun an, die Eigenschaften des Tons langsam zu verändern. Lassen Sie den Ton lauter und wieder leiser werden. Verändern Sie die Dauer des Tons von ganz kurz bis ganz lang. Verändern Sie die Richtung, aus der der Ton kommt. Lassen Sie ihn erst von vorne, dann von hinten und dann aus allen möglichen Richtungen kommen. Experimentieren Sie einfach ein bisschen mit dem Ton in Ihrer Vorstellung herum. Wie wäre es mit einem Echoeffekt? Seien Sie kreativ.
3. Übung: Lernen Sie Ihre Gefühle kennen Auch Gefühle können wir uns in unsere Erinnerung rufen. Sie können so z.B. Ihre Körperfunktionen beeinflussen. Wenn Sie sich lang genug vorstellen, Ihr linker Arm ist schwer und warm, dann wird Ihr Arm sich früher oder später schwer und warm anfühlen, weil er durch Ihre Vorstellungen besser durchblutet wird. Die Entspannungsmethode "Autogenes Training" arbeitet auf diese Art und Weise. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, wie Sie barfuß über einen langgezogenen Sandstrand gehen. Der Sand ist ganz fein und weich. Vielleicht kriecht er zwischen Ihre Zehen. Die Wellen kommen rhythmisch an den Strand und umspülen Ihre Füße. Wie fühlt sich das an? Beantworten Sie dazu im Geist z.B. die folgenden Fragen: Was genau spüren Sie an Ihren Füßen? Welche Temperatur hat der Sand? Welche Qualität hat das Gefühl - ist es angenehm oder eher unangenehm? Welche Temperatur hat das Wasser? Wie fühlt es sich an, wenn das Wasser Ihre Füße erreicht? Auch hier haben Sie wieder die Möglichkeit, diese Übung zu erweitern und zu variieren.
4. Übung: Kombinieren der inneren Erlebnisse Am eindrucksvollsten ist es, wenn wir die drei Sinneskanäle: Sehen, Hören und Fühlen verbinden. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, sie stehen auf einer Anhöhe. Es ist Mittag und die Sonne scheint warm auf Sie herab. Sie sehen sich langsam um und blicken auf eine hügelige, grüne Landschaft. Sie stehen barfuß inmitten einer grünen Wiese. Ihr Blick schweift über Bäume und Felder. Um Sie herum hören Sie das Summen der Bienen, das Zwitschern der Vögel und das Plätschern eines Baches. Sie können spüren, wie der Wind sanft über Ihr Gesicht streicht. Über Ihnen bewegen sich die Wolken langsam aber stetig nach Norden. Sie gehen einige Schritte weiter und gelangen an den Bach, den Sie vorher gehört haben. Sie beugen sich hinunter und tauchen Ihre Hände in das kühle, fließende Wasser. Trinken Sie doch einen Schluck!
So können Sie sich auch entspannen Wenn Sie sich diese Szenerie vorgestellt haben, haben Sie die drei Repräsentationssysteme V, A und K miteinander kombiniert. Normalerweise gehen wir automatisch in einen leichten Entspannungszustand (auch Trance genannt), wenn wir uns auf unsere innere Erlebniswelt konzentrieren. Wann immer Sie sich entspannen wollen, können Sie sich im Geist einfach an einen ruhigen Ort zurückziehen, den Sie sich mit all Ihren Sinnen ausmalen. Sie können auch eine angenehme Erfahrung aus Ihrer Vergangenheit visuell, auditiv und kinästetisch wiedererleben. Vielleicht schaffen Sie sich in Ihrem Geist auch ein neues Szenario und erleben es mit Ihren Sinnen.
NLP-Übungen für Probleme und unerwünschte Gefühle Hier stellen wir Ihnen einige Übungen vor, die Ihnen dabei helfen können, mit Ihren alltäglichen Problemen besser fertig zu werden. Bei den meisten dieser Übungen brauchen Sie die Fähigkeit zur Visualisierung - also, die Fähigkeit, sich Bilder vor dem geistigen Auge hervorrufen zu können. Sie konnten dies auch schon auf der vorhergehenden Seite üben. Trainieren Sie diese Fähigkeit immer wieder. Auch wenn Sie am Anfang vielleicht
– 94 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
das Gefühl haben, damit gar nicht klarzukommen, sollten Sie nicht aufgeben, denn hier macht die Übung den Meister!
Unsere inneren Bilder und Vorstellungen sind mit Gefühlen verbunden Vielleicht kennen Sie das: Sie haben ein schreckliches Bild in der Zeitung gesehen, das Ihnen nicht mehr aus dem Kopf geht. Immer wieder müssen Sie daran denken. In unserem Kopf verstärken wir oft noch die schlimme Wirkung, indem wir die Details hervorheben, die am schrecklichsten sind. Unsere inneren Bilder, Töne oder Gefühle können wir nämlich verändern und ausgestalten. Z.B. kann ein inneres Bild größer oder kleiner, heller oder dunkler und farbig oder schwarz/weiß sein. Die Eigenschaften unserer innerer Bilder, Töne und Gefühle nennt man im NLP Submodalitäten. Indem Sie die Submodalitäten Ihrer inneren Bilder und Vorstellungen verändern, können Sie auch Ihr Erleben, also Ihre Gefühle verändern. Damit erhalten Sie die Möglichkeit, gezielt Ihre Empfindungen zu beeinflussen. Probieren Sie doch einmal eine der folgenden Übungen aus.
So verändern Sie unangenehme Bilder in Ihrem Kopf Unangenehme Erfahrungen setzen sich oft als Bilder in unserem Kopf fest. Immer und immer wieder sehen wir das Geschehen vor uns. Solche Bilder können Sie in Ihrer Vorstellung aber so verändern, dass den Bildern die negative Kraft genommen wird.
Machen Sie unangenehme Bilder kleiner
Tipp Wenn Sie bei den Übungen Schwierigkeiten haben, sich Dinge im Geiste vorzustellen, dann können Sie einen NLP-Trick anwenden: Folgen Sie den Anweisungen der Übungen und tun Sie einfach so, als würde es funktionieren. Im NLP spricht man dabei vom Als-Ob-Rahmen. Wenn Sie sich gar nicht um die Realität scheren, sondern so tun, als ob alles bereits so ist, wie Sie wollen, kann es passieren, dass die Realität Ihre Vorstellung von selbst bestätigt. Wie sagt man so schön: Glauben kann Berge versetzen.
1. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich das unangenehme Bild bewusst vor. Gleichzeitig werden damit negative Gefühle in Ihnen aufkommen. Machen Sie sich diese Gefühle bewusst und lassen Sie sie einen Moment zu, auch wenn das unangenehm ist. 2. Stellen Sie sich dann einen kleinen SchwarzweißFernseher vor, der links unten zu Ihren Füßen steht. 3. Nehmen Sie nun das unangenehme Bild und schieben Sie es zum Fernseher, so dass Sie das Bild auf der Mattscheibe des Fernseher sehen können: klein und in schwarzweiß. Wenn Sie wollen können Sie den Fernseher auch noch weit von sich weg schieben, so dass Sie ihn kaum noch erkennen können. Wie ändert sich dabei das Gefühl, dass Sie mit der Erfahrung verknüpfen? Dann öffnen Sie die Augen und beschäftigen sich kurz mit etwas anderem. 4. Wiederholen Sie die Schritte eins bis drei einige Male, bis Sie merken, dass die Veränderung vom Ausgangsbild zum Bild auf dem Fernseher automatisch passiert und Sie sich auch dann gut fühlen, wenn Sie an die vorher unangenehme Erfahrung denken.
Verbrennen Sie unangenehme Bilder 1. Schließen Sie wieder die Augen und holen Sie sich das negative Bild vor Ihr inneres Auge. Spüren Sie bewusst den Gefühlen nach, die Sie mit dem Bild verbinden. 2. Zünden Sie nun in Ihrer Vorstellung ein Streichholz an und halten es an das unangenehme Bild. Schauen Sie zu, wie es langsam an der einen Ecke Feuer fängt, wie sich das Feuer langsam durch das gesamte Bild frisst, wie das Bild immer mehr vom Feuer zerstört wird und wie am Ende nur noch ein bisschen schwarze Asche übrigbleibt. 3. Stellen Sie sich vor, ein Wind bläst durch Ihre Vorstellung und trägt die schwarze Asche Ihres Bildes davon und lässt Sie ohne die unangenehme Erfahrung zurück. Dann öffnen Sie die Augen und beschäftigen sich kurz mit etwas anderem.
Drehen Sie unangenehme Bilder dunkel 1. Schließen Sie wieder die Augen schauen Sie das unangenehme Bild an. Werden Sie sich Ihrer Gefühle dabei bewusst , auch wenn es schmerzt. 2. Stellen Sie sich vor, wie Sie das Bild immer dunkler werden lassen, so als ob Sie langsam den Helligkeitsregler an Ihrem Fernseher herunterdrehen - solange bis das Bild nicht mehr zu erkennen ist. 3. Wiederholen Sie diese Übung solange, bis das unangenehme Bild an Intensität und Wirkung verliert. Dann kann es Ihnen nichts mehr anhaben. – 95 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
So ändern Sie kritische, innere Stimmen in Ihnen Wir alle haben innere Stimmen, die uns kritisieren und manchmal das Leben schwer machen. Gerne sagen diese inneren Stimmen Dinge wie: Was hast Du denn da schon wieder getan!? Du bist so ein Idiot! Nicht einmal das schaffst Du! Oft haben wir auch die Stimmen von anderen Menschen ständig im Kopf. Wenn Ihr Chef mehrmals am Tag zu Ihnen sagt: "Aus Ihnen wird nichts mehr." dann glauben Sie es irgendwann selbst und hören diese Stimme, auch wenn Ihr Chef gar nicht da ist. Wenn Sie genug von diesen Stimmen haben, dann versuchen Sie doch einmal, die Stimmen in Ihrem Kopf zu verändern: Machen Sie sich im Geiste die innere Stimme ganz bewusst , die Sie ändern wollen. Verändern Sie nun den Klang der Stimme. Wie würde sich die Stimme z.B. anhören, wenn Mickey Mouse sprechen würde oder wenn Sie statt dessen die Stimme von der Comicfigur Popeye hören würden? Sie können die Stimme auch einfach schneller machen, so als wenn Sie ein Tonband oder eine Platte schneller abspielen. Wie hört sich Ihre kritische Stimme dann an? Verändern Sie Ihre Stimme so, dass sie langsamer und verzerrter wird. So als ob in einem Tonband die Batterien alle sind. Die Stimme wird immer tiefer und langsam, fängt an zu leiern und verstummt letztendlich. Verändern Sie die Richtung aus der die Stimme kommt. Erst kommt Sie von oben, dann von unten, von rechts oder links oder von hinten. Achten Sie einmal darauf, welche Veränderung in Ihrem Erleben der kritischen Stimme vor sich gehen, wenn Sie die Stimme wie vorgeschlagen verändern. Wählen Sie die Methode, mit der Sie die Stimme am wirkungsvollsten beeinflussen können?
Mit Problemen anders umgehen: Lachen! Wenn Sie ein Problem in Ihrem Leben haben, dass Sie gefühlsmäßig belastet, können Sie folgende Übung durchführen: 1. Stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge einen guten Freund von Ihnen vor. Es sollte eine Person sein, die Ihnen wirklich wohlgesonnen ist und die außerdem sehr klug und sehr weise ist. Weil die meisten von uns keinen solchen Menschen real kennen, können Sie sich auch in Ihrer Phantasie so einen Menschen herbeiwünschen. Vielleicht fällt Ihnen eine bekannte Person ein, der Sie das zutrauen: z.B. ein Prominenter, ein Gelehrter oder eine Filmfigur. Wählen Sie eine Person, von der Sie denken, dass sie gütig, weise und Ihnen wohlgesonnen ist. 2. Stellen Sie sich nun vor, Sie sitzen mit diesem Freund zusammen und schildern ihm Ihr Problem in allen Details. Während Sie nun immer mehr von Ihrem Problem erzählen, fängt Ihr weiser Freund an zu lächeln. Aus dem Lächeln wird bald ein gütiges Lachen und es dauert nicht lange, da kann sich Ihr Freund vor Lachen nicht mehr halten. Er klopft sich auf die Schenkel und ihm laufen Tränen über seine Wangen. 3. Was löst das in Ihnen aus? Vielleicht können Sie Ihr Problem aus einem neuen Blickwinkel betrachten? Vielleicht lassen Sie sich anstecken und lachen gemeinsam mit Ihrem weisen und gütigen Freund? Und wenn Sie das nächste Mal mit Ihrem Problem konfrontiert sind, sehen Sie dann vielleicht das gütige Lachen Ihres Freundes vor Ihrem geistigen Auge.
Durch Musik im Kopf Gefühle ändern Wenn Sie bei einer Vorstellung immer wieder unangenehme Gefühle haben, können Sie die folgende Übung versuchen. Achtung: Beginnen Sie nicht gleich mit Ihrem großen Lebensproblem. Fangen Sie zum Üben lieber mit einer kleineren Schwierigkeit an. 1. Stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge die problematische Situation wie einen Film vor. Achten Sie dabei auf Ihre Gefühle. 2. Wählen Sie nun eine beliebige Filmmusik, die Sie kennen und die überhaupt nicht mit dem unangenehmen Gefühl Ihrer problematischen Situation zusammenpasst. Vielleicht nehmen Sie eine Musik aus einem Cartoon oder wilde Zirkusmusik. 3. Stellen Sie sich erneut die problematische Situation als Film vor und unterlegen Sie diesmal die Szene von Anfang bis Ende mit der Filmmusik. Wiederholen Sie diesen Schritt ruhig einige Male.
– 96 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
4. Stellen Sie sich zum Abschluss noch einmal die problematische Situation als Film vor und überprüfen Sie, ob sich Ihre unangenehmen Gefühle geändert haben. Bei vielen Menschen sind die unangenehmen Gefühle sehr viel schwächer geworden oder sie sind komplett verschwunden.
Das Prinzip des Ankerns Hier zeigen wir Ihnen, was es mit der NLP-Methode des "Ankerns" auf sich hat und wie Sie das Prinzip des Ankerns für sich nutzen können.
Manche unserer Sinneseindrücke sind mit automatischen Reaktionen verbunden Sinneseindrücke lösen bei uns oft automatisch Gefühle, Gedanken und Reaktionen aus. Jedes Mal, wenn jemand das Wort "New York" sagt, höre ich z.B. sofort den Rap-Song "NewYork, New York big city a dream...". Da kann ich gar nichts dagegen machen. Wenn ich Zimt rieche, erinnere ich mich sofort an Weihnachten und wenn ich "unser Lied" höre, dann überfällt mich sofort ein romantisches Gefühl. Das ist wie ein Reflex.
Im NLP verankern wir absichtlich Gefühle mit Gesten, Wörtern oder Bildern Im NLP wird dieses Phänomen bewusst genutzt, indem wir absichtlich gewünschte Gefühlszustände an einem Auslöser verankern, so dass der gewünschte Gefühlszustand praktisch auf Kommando durch den Auslöser abrufbar wird. Der Auslöser wird im NLP Anker genannt. Der Anker kann eine Geste, eine Berührung, ein Bild aber auch ein Ton, ein Wort oder ein Geruch sein. Grundsätzlich kann jeder Sinneseindruck als Anker eingesetzt werden.
So ankern Sie Gefühle Das Ankern von Gefühlszuständen besteht aus folgenden fünf Schritten:
Schritt 1 Zunächst setzen Sie sich ruhig hin und entspannen sich. Atmen Sie mehrmals tief durch und schließen Sie die Augen. Nun überlegen Sie sich, welches Gefühl Sie gerne ankern möchten. Holen Sie sich dieses Gefühl innerlich zurück. Um ein Gefühl zurückzuholen können Sie sich an eine Szene in Ihrem Leben erinnern, in der Sie das Gefühl schon einmal gespürt haben. Wollen Sie z.B. das Gefühl von Freude ankern, denken Sie an eine besonders schöne Situation und erinnern Sie sich an etwas, wo Sie voller Freude waren.
Schritt 2 Nun geht es darum, dieses Gefühl in uns richtig aufleben zu lassen und zu verstärken. Dazu können Sie sich folgende Fragen stellen: Was war das für eine Situation, in der Sie sich gefreut haben - wo waren Sie, was ist geschehen, wer war dabei? Was haben Sie damals, als Sie sich gefreut haben, gesehen? Was haben Sie gehört? Was haben Sie in dieser Szene Ihres Lebens gedacht? Wo genau haben Sie diese Gefühle in Ihrem Körper gespürt? Wie spüren Sie dieses Gefühl? Ist das Gefühl z.B. warm oder kalt? Ist es pulsierend, ist es stetig oder ist es ein fließendes Gefühl? Wenn Sie diesem Gefühl einen Namen geben wollten, wie würden Sie dieses Gefühl nennen?
Schritt 3 Bleiben Sie kurz bei Ihrem Gefühl und genießen Sie es. Vielleicht können Sie Ihr Gefühl noch ein bisschen stärker werden lassen?
Schritt 4 Wenn Sie denken, dass das Gefühl am stärksten ist, lösen Sie den Anker aus: Berühren Sie sich z.B. an einer bestimmten Stelle Ihres Armes oder am Bein, machen Sie eine eindeutige Geste oder sagen Sie ein Wort. Eines ist dabei wichtig: Der Anker muss eindeutig und unverwechselbar sein. Sie sollten also keine Bewegung oder Berührung wählen, die Sie sowieso schon oft unbewusst machen. Wählen Sie eine ganz spezielle Bewegung oder Geste, die aber leicht durchführbar ist. – 97 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Schritt 5 Testen Sie nun, ob Ihr Anker funktioniert. Dazu denken Sie zuerst einfach an etwas ganz anderes, um sich von Ihrem geankerten Gefühlszustand zu lösen. Dann lösen Sie den Anker aus und wenn daraufhin der gewünschte Gefühlszustand wiederkommt, dann hat das Ankern funktioniert. Wenn nicht, dann kehren Sie zu Schritt zwei zurück und wiederholen den Prozess so lange, bis der Anker sitzt.
Beispiel für das Ankern Nehmen wir an, Sie möchten das Gefühl von Selbstbewusstsein ankern. Sie entspannen sich und erzeugen in sich ein starkes Gefühl von Selbstbewusstsein. Sie denken vielleicht an einen großen Erfolg, den Sie hatten, an einen Auftritt oder an eine Situation, in der Sie stolz auf sich waren und sich sehr sicher und selbstbewusst gefühlt haben. Wenn das Gefühl am stärksten ist, berühren Sie sich selbst am Ohrläppchen und verbinden diese Bewegung mit dem intensiven Gefühl in sich. Wenn das Ankern erfolgreich war, reicht von nun an eine Berührung am Ohrläppchen, um ein Gefühl von Selbstbewusstsein auszulösen. Das klappt manchmal nach einem einzigen Mal. Besser ist es, wenn Sie das Ankern wiederholt durchführen, denn wir lernen durch Wiederholung.
Die Kurzformel für das Ankern von Gefühlszuständen In Kurzform besteht das Ankern aus folgenden drei Schritten: 1. Sie erzeugen in Ihrem Inneren den gewünschten Gefühlszustand. 2. Wenn die Gefühle am stärksten sind, lösen Sie den Anker aus. 3. Das Ganze wiederholen Sie so lange, bis der Anker automatisch den gewünschten Gefühlszustand auslöst.
Übung: Der magische Kreis Der magische Kreis ist eine Übung im NLP, mit der es Ihnen in Zukunft leichter fallen kann, anstehende Probleme und Aufgaben zu lösen. In dieser Übung ankern Sie einen kraftvollen Gefühlszustand aus Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit und Optimismus an einen imaginären Kreis auf dem Boden. Wenn Sie diese Übung erfolgreich ausführen, haben Sie mit diesem magischen Kreis eine Art Kraftfeld, das Sie dann jederzeit für sich nutzen können. Und so geht´s:
Schritt 1 Stellen Sie sich vor Ihnen auf dem Boden einen magischen Kreis vor. Sie können sich dazu einen auf den Boden gemalten Kreis vorstellen oder einen Kreis, der mit Steinen geformt ist oder wie auch immer Ihr Kreis aussehen mag. Denken Sie daran, dass Sie diesen Kreis mit dem Gefühl der inneren Sicherheit und unbändigen Kraft verbinden werden. Welche Farbe müsste für Sie so ein Kreis haben? Hat er einen Rahmen? Ist er gefüllt oder in der Mitte leer? Wie sieht dieser Kreis vor Ihrem geistigen Auge aus?
Schritt 2 Entspannen Sie sich und schließen Sie die Augen. Stellen Sie sich dann eine Situation vor, in der Sie eine herrliche innere Selbstsicherheit spüren. Vielleicht haben Sie ein solches Gefühl schon einmal erlebt? Dann erinnern Sie sich daran. Wenn nicht, dann konstruieren Sie einfach eine Situation, in der Sie sich so fühlen könnten. Erzeugen Sie in sich eine tiefe Gewissheit, dass Sie jedes Problem lösen und dass Sie jede Situation bewältigen können. Spüren Sie eine unbändige Kraft in sich, die Ihnen eine tiefe Zuversicht, Gelassenheit und Ruhe gibt.
Schritt 3 Verstärken Sie das Gefühl, indem Sie für sich folgende Fragen beantworten. Was genau ist das für eine Situation, in der ich mich so fühle? Wo bin ich? Wer ist dabei? Was tue ich? Was höre ich in dieser Szene, wenn ich auf diese wunderbare Art diese Sicherheit und dieses Selbstbewusstsein in mir spüre? Was sehe ich, in dieser Situation, wenn ich diese unbändige Kraft habe, jedes Problem zu bewältigen? Was denke ich, wenn ich so selbstbewusst und sicher bin? Was spüre ich dann? Wo genau spüre ich es in mir? Wie spüre ich dieses Gefühl? Ist es warm oder kalt? Ist es pulsierend, ist es stetig oder ist es ein fließendes Gefühl? Wenn ich diesem Gefühl einen Namen geben wollte, wie würden ich es nennen? – 98 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Schritt 4 Bleiben Sie kurz bei diesem herrlichen Gefühl und genießen Sie es. Wenn Sie wollen, verstärken Sie das Gefühl noch ein wenig.
Schritt 5 Wenn Sie denken, dass das Gefühl am intensivsten ist, treten Sie einen Schritt vorwärts in Ihren imaginären Kreis hinein und genießen Sie das Gefühl der wunderbaren Kraft und Selbstsicherheit in Ihnen. Die Vorstellung und das Hineingehen in Ihren magischen Kreis ist hier der Anker, der mit Ihrem kraftvollen Gefühlszustand verbunden wird. Wenn Sie merken, dass das Gefühl wieder schwächer wird, treten Sie aus dem Kreis hinaus.
Schritt 6 Beschäftigen Sie sich nun kurz mit etwas ganz anderem. Dieses bewusste Ablenken und Konzentrieren auf etwas anderes heißt im NLP Seperator und der neutrale Zustand in den Sie dadurch gelangen ist der Seperator-State. Nach ein oder zwei Minuten, stellen Sie sich wieder Ihren magischen Kreis vor und treten in ihn hinein. Nun werden Sie wieder die Gefühle Ihres kraftvollen Zustandes erleben. Wenn Ihnen die Gefühle beim Eintreten noch nicht stark genug sind, wiederholen Sie einfach die Schritte 1 bis 4. Wenn Sie in Zukunft diesen Zustand der Selbstsicherheit und unbändigen Kraft gebrauchen können, stellen Sie sich einfach Ihren magischen Kreis vor sich vor und treten Sie hinein. Das wird Ihnen in vielen Situationen helfen, Probleme besser und wirkungsvoller zu bewältigen und mehr Spaß dabei zu haben.
Sich selbst motivieren Um unser Leben aktiv und kraftvoll gestalten zu können, müssen wir uns selbst motivieren können. Hier haben wir eine Übung für Sie, die Ihnen dabei helfen kann.
Viele von uns schieben unangenehme Dinge gerne vor uns her Viele Menschen schieben gerne unangenehme Dinge auf. Ob es das Aufräumen, Müll runterbringen oder die Steuererklärung ist - bestimmte Dinge schieben wir gerne tage-, wochen- oder sogar monatelang vor uns her, bis es nicht mehr anders geht. Wie viele Steuererklärungen werden wohl erst am Tag vor dem Abgabetermin erledigt?
Die NLP-Methode: Der New Behaviour Generator Im NLP gibt es einige Methoden, die Ihnen dabei helfen Tipp können, sich selbst zu motivieren, unangenehme aber notwendige Dinge zu erledigen. Eine Methode heißt New Es gibt einen Trick, mit dem Sie sich die Vorstellung einer Trennung Ihres anderen Ichs von Behaviour Generator. sich selbst leichter machen können: Stellen Sie sich Dabei gehen Sie wie folgt vor: vor, Sie selbst würden in einem Glaskasten sitzen, 1. Suchen Sie sich ein ruhiges, ungestörtes Plätzchen, während Sie Ihr anderes Ich beobachten. setzen Sie sich und entspannen Sie sich. Stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge in kurzer Entfernung einen Menschen vor, der genauso aussieht wie Sie selbst: Ihr anderes Ich. Es geht in dieser Übung um folgendes: Dieses andere Ich wird nun lernen, all die Dinge freudig und motiviert zu tun, für die Sie sich gerne selbst motivieren möchten. Sie beobachten Ihr anderes Ich dabei. Und erst, wenn Sie vollkommen zufrieden damit sind, wie Ihr anderes Ich die Aufgaben erfüllt, werden Sie dieses andere Ich in Ihrer Vorstellung in sich selbst hereinziehen und damit auch die Fähigkeit lernen, Ihre Aufgaben motiviert und freudig zu erledigen. 2. Wenn Sie sich selbst nun aus dem Abstand heraus sehen, wählen Sie eine Aufgabe aus, die Sie gerne motiviert und freudig erledigen möchten. 3. Stellen Sie sich dann vor, wie es ist, wenn Ihr anderes Ich die Aufgabe erledigt hat. Stellen Sie sich vor, wie Ihr anderes Ich von den kurz- und von den langfristigen positiven Konsequenzen dieser Handlung profitiert: wie z.B. Erfolg, Freude, Annerkennung, Zufriedenheit, Lob, Verdienst o.ä. 4. Stellen Sie sich weiterhin vor, wie Ihr anderes Ich diese Aufgabe ganz leicht und ohne Schwierigkeiten ausführt. Sie bemerken dabei ganz deutlich, dass Ihr anderes Ich dabei die ganze Zeit die positiven Konsequenzen vor Augen hat und sich deswegen sehr gut fühlt, diese Aufgabe zu erledigen und Spaß und Freude daran hat. – 99 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
5. Wenn Sie mit dem Bild, das Sie sehen - also mit der Art, wie Ihr anderes Ich die Aufgabe ausführt - noch nicht vollkommen zufrieden sind, können Sie zu einem kleinen Trick greifen: Stellen Sie sich vor, wie die gesamte Szene von einem Nebel eingehüllt wird. Durch den Nebel wird die Situation unsichtbar und so kann Ihr Unbewusstes die erforderlichen Änderungen an der Szene vornehmen, so dass Sie, wenn der Nebel kurz darauf wieder verschwindet, die für Sie ideale Szene vorfinden. 6. Wenn Ihr anderes Ich die Aufgabe so freudig erfüllt, wie Sie es sich wünschen, können Sie nun dieses andere Ich in Ihrer Vorstellung in sich selbst hineinziehen. Sie können dazu z.B. Ihre Arme ausstrecken und sich vorstellen wie Sie dieses Ich in die Arme schließen und ganz in sich aufnehmen. Oder Sie stellen sich vor, dass Sie Ihren Mund weit öffnen und das andere Ich mit einem tiefen Atemzug in sich hineinsaugen. Wählen Sie hier eine Vorstellung, die für Sie passt. 7. Zum Schluss sollten Sie sich noch für sich festlegen, in welcher zukünftigen Situation Sie nun real auf diese neue motivierte und freudige Art an eine Aufgabe herangehen werden. Im NLP nennt man diesen Schritt Future Pace. Sie gehen einen Schritt in die Zukunft und stellen sich vor, wie es ist, wenn Sie bereits das erreicht haben, dass Sie erreichen wollen. Das erleichtert die Umsetzung und sichert den Erfolg der Maßnahme.
Selbstbild und Selbstwertgefühl Viele von uns leiden unter einem angeschlagenen Selbstwertgefühl. Ein gutes Selbstwertgefühl ist aber eine wichtige Voraussetzung, für ein aktives, selbstbestimmtes und glückliches Leben. Vielleicht kann Ihnen die folgende Übung dabei helfen.
Unser Selbstwertgefühl hängt von unserem Selbstbild ab Unser Selbstwertgefühl hängt stark davon ab, wie wir uns selbst sehen - also von unserem Selbst-Bild. Das Selbstbild ist das Bild, das wir von uns selbst in unserer Vorstellung haben. Wenn wir die Art und Weise verändern, wie wir uns selbst sehen, werden wir auch unser Selbstwertgefühl verändern.
Überprüfen und korrigieren Sie Ihr Selbstbild Rufen Sie sich einmal das Bild vor Augen, dass Sie von sich selbst haben. Wie sehen Sie sich selbst? Entspricht dieses Bild wirklich der Realität oder bewerten Sie sich vielleicht zu streng? Machen Sie sich klar, dass Sie als Mensch und Person einzigartig sind. Niemand auf der Welt, ist genauso wie Sie! Niemand! Hören Sie damit auf, sich mit anderen Menschen zu vergleichen, denn Sie sind Sie und Sie sind ein wundervoller Mensch genau so, wie Sie sind. Dafür müssen Sie nichts tun oder besitzen. Das ist bei Ihnen seit Ihrer Geburt sozusagen eingebaut.
Übung: Die magische Brille Mit dieser kleinen Übung können Sie sich selbst einmal ganz anders sehen: Stellen Sie sich vor, Sie besitzen eine magische Brille. Durch diese magische Brille können Sie alles und jeden mit Güte, Geduld, Gnade, Toleranz und Liebe betrachten. Stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge vor, wie Sie diese Brille aufsetzen und dann vor einen Spiegel treten, um sich selbst anzuschauen. Was sehen Sie nun durch die Gläser dieser Brille? Was können Sie Neues an sich wahrnehmen, wenn Sie sich wohlwollend und liebevoll betrachten? Welche Stärken und positiven Eigenschaften fallen Ihnen auf? Was können Sie sich selbst Positives und Aufbauendes sagen?
Die Autobiographie-Übung Auch mit dieser wirkungsvollen Übung können Sie Ihr Selbstbild verändern: 1. Suchen Sie sich einen ruhigen und ungestörten Platz, an dem Sie sich entspannen können. Atmen Sie einige Male tief ein und aus, während Sie dabei merken, dass Sie langsam aber stetig in einen entspannten und wohligen Zustand gehen und dabei alle Spannung loslassen. An welcher Stelle Ihres Körpers merken Sie zuerst, dass Sie entspannt sind? Schließen Sie ruhig die Augen. 2. Denken Sie an einen Menschen, der Sie bedingungslos liebt, genau so, wie Sie sind. Wenn Ihnen niemand einfallen sollte, stellen Sie sich einfach eine fiktive Person vor. Dieser Person sind Sie sehr wichtig und sie liebt Sie ohne Fragen und Vorbedingungen genau so, wie Sie wirklich sind - mit all Ihren Eigenheiten, Verhaltensweisen, Stärken und Schwächen. Wenn Sie sich für eine Person entschieden oder sich eine solche Person erfunden haben, gehen Sie weiter zum nächsten Schritt. 3. Stellen Sie sich vor, wie Sie selbst in einem Zimmer sitzen und die Geschichte Ihres eigenen Lebens aufschreiben. Vielleicht benutzen Sie einen Stift oder eine Schreibmaschine oder einen Computer. Sie fühlen Sich sehr wohl und friedlich, während Sie am Schreibtisch sitzen und schreiben. Die Worte und Sätze fallen Ihnen ohne Anstrengung ganz von alleine ein, so dass Sie sie nur noch aufschreiben müssen: die Geschichte Ihres eigenen Lebens. – 100 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
4. Plötzlich bemerken Sie, dass hinter der Glastür des Raums genau die Person steht, die Sie sich zu Beginn vorgestellt haben. Sie beobachtet Sie liebevoll, während Sie Ihre Autobiographie schreiben. Auch Sie schauen diese Person liebevoll an und entscheiden sich dafür, über diese Person und Ihr Verhältnis zu ihr zu schreiben. 5. Nachdem Sie über die Person geschrieben haben, die Sie bedingungslos liebt, verlassen Sie langsam Ihren Körper und schweben durch die Glastür neben die Person, die Sie bedingungslos liebt. Wie fühlt es sich an, neben dieser Person zu stehen? Betrachten Sie nun aus dieser Position Ihren eigenen Körper, wie er dort am Schreibtisch sitzt und schreibt. Was empfinden Sie nun, wenn Sie sich selbst dort sitzen sehen? Nehmen Sie die positiven und liebevollen Empfindungen wahr, die Sie nun sich selbst gegenüber haben. 6. Nehmen Sie sich alle Zeit, die Sie brauchen, um nun langsam und vorsichtig mit Ihrem körperlosen Geist in die Person neben sich zu gehen. Tauchen Sie vollständig in die Person, die Sie bedingungslos annimmt und liebt. Wenn Sie vollständig im Körper dieser liebevollen Person sind, können Sie durch die Augen dieser Person schauen und sich selbst am Schreibtisch sitzen sehen. Sie sehen sich selbst genau so, wie diese Person Sie sieht: mit Güte, Geduld, Toleranz und einer tiefen bedingungslosen Liebe. Sie sehen sich selbst, wie Sie sich bewegen, wie Sie langsam und konzentriert schreiben, wie Sie atmen. Dieser liebevolle Blick auf sich selbst, erlaubt Ihnen viele kleine Dinge wahrzunehmen, die Sie selbst liebenswert und wundervoll machen und die Sie vorher vielleicht nicht gesehen haben. Sie sehen so unzählige Einzelheiten, wegen derer man Sie lieben und wertschätzen muss. Sie sehen sich selbst aus der Perspektive, von jemandem, der Sie wirklich bedingungslos liebt. 7. Genießen Sie dieses Gefühl und verbleiben Sie so solange Sie wollen. Wenn Sie dann soweit sind, kehren Sie mit Ihrem Geist durch die Glastür wieder zurück in den schreibenden Körper. 8. Schreiben Sie in Ihrer Vorstellung nun in Ihrer Autobiographie genau über dieses Erlebnis, das Sie eben hatten. Beschreiben Sie, wie es sich anfühlt, sich selbst durch die Augen einer Person zu sehen, die Sie bedingungslos liebt. 9. Denken Sie dann an die Zukunft und werden Sie sich bewusst, in welchen zukünftigen Situationen Sie sich an dieses wundervolle Erlebnis erinnern und daraus Kraft schöpfen möchten. 10. Kehren Sie am Ende der Übung langsam und in Ihrer persönlichen Geschwindigkeit zurück aus Ihrem Erlebnis in das Hier und Jetzt. Nehmen Sie Ihre Umgebung wahr und hören Sie die Geräusche um Sie herum. Vielleicht möchten Sie sich nun auch real einige Notizen machen. Denken Sie auch daran, dass Sie diese Übung jederzeit wiederholen können.
Literatur zum Thema: Roman Braun: NLP - eine Einführung Susanne Haag: NLP-Welten Praxiskurs NLP
– 101 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Grundlagen der persönlichen Zielsetzung Von Ralf Senftleben Warum ist es eigentlich so wichtig, sich mit seinen eigenen Zielen zu beschäftigen? Wozu nutzen uns Ziele?
Am Anfang des Erfolges steht oft ein Ziel Die meisten erfolgreichen Menschen haben Ziele. Es ist aber natürlich nicht nur wichtig, Ziele zu haben, sondern vor allem, sie auch zu verwirklichen. Genau das ist die Basis einer aktiven Lebensstrategie: nicht auf das Glück zu warten, sondern aktiv daraufhin arbeiten. Deshalb stehen am Anfang des Erfolges in der Regel wohldurchdachte Ziele.
Viele gute Gründe sprechen für persönliche Ziele Die Welt um Sie herum ändert sich ständig - in den letzten Jahrzehnten schneller, als jemals zuvor. Wer klare Ziele hat, kann sich vor allem in turbulenten Zeiten ständiger Veränderung besser orientieren, denn Ziele weisen den Weg. Mit klaren Zielen vor Augen wissen Sie viel eher, wann Sie sich in die richtige und wann Sie sich in die falsche Richtung bewegen. Sie wissen auch, wann Sie "Ja" und wann Sie "Nein" sagen müssen. Und Sie wissen, wann Sie kämpfen müssen und wann Sie gelassen sein können.
Ziele wirken wie ein Kompass Ziele wirken wie ein Wegweiser in Ihrem Leben: Sie geben Ihnen bei Ihren Entscheidungen Klarheit. Sie sagen Ihnen, in welche Richtung Sie sich bewegen sollen. Ohne klare Ziele besteht viel eher die Gefahr, dass die Richtung Ihres Lebens von den Ereignissen in Ihrer Umgebung oder von anderen Menschen bestimmt wird. Ohne Ziele reagieren viele Menschen oft nur auf das, was in ihrer Umgebung passiert und kommen vor lauter Reagieren nicht mehr dazu, nachzudenken, was sie eigentlich wollen. Sind Sie sich aber darüber im klaren, was Sie wirklich wollen, können Sie viel bestimmter Ihren eigenen Weg gehen.
Wie Ziele funktionieren Wer sich selbst konsequent Ziele setzt, wird sie in der Regel auch erreichen. Das mag manch einem seltsam vorkommen. Tatsächlich aber funktioniert es genau so: Wenn Sie wissen was Sie wollen und wenn Sie es ernst damit meinen, dann werden Sie darauf hinarbeiten. Und das geschieht oft viel weniger bewusst als unbewusst.
Die Macht Ihres Unterbewusstseins Für das Erreichen Ihrer Ziele spielt Ihr Unterbewusstsein eine große Rolle. Wenn Sie sich z.B. mit dem Gedanken tragen, sich ein neues Fahrrad zu kaufen, werden Sie plötzlich überall Fahrräder sehen. Sie haben sich durch Ihren Wunsch nach einem neuen Fahrrad gleichsam "programmiert". Sie registrieren nun, was Sie vorher, wenn überhaupt, nur unbewusst wahrgenommen haben, denn nun haben Fahrräder eine Bedeutung für Sie. Ihr Unterbewusstsein arbeitet jetzt also Hand in Hand mit Ihrem Bewusstsein. Damit Ihr Unterbewusstsein Ihre Botschaften auch verstehen kann, sollten Sie bei der Formulierung Ihrer Ziele einige Regeln beachten.
Wenn Sie sich Ziele setzen, öffnen Sie sich für neue Chancen Auf dem Weg zu Ihrem Ziel können Ihnen seltsame Dinge passieren, die Ihnen dabei helfen, Ihre Ziele zu verwirklichen. Wir nennen das dann "Zufall". Tatsächlich aber sind das meist gar keine Zufälle. Sie haben sich nur mit Ihrer gesamten Wahrnehmung für neue Möglichkeiten und Chancen geöffnet, so dass Sie auch Ihr Unterbewusstsein beim Erreichen Ihrer Ziele unterstützt und Sie z.B. im richtigen Moment zu einem Buch mit einem entscheidenden Hinweis greifen oder genau die richtige Person um Rat fragen.
Glauben Sie an sich und Ihre Fähigkeiten "Egal ob Sie denken Sie können etwas oder ob Sie denken, Sie können es nicht. Sie haben auf jeden Fall recht." Henry Ford Viele von uns glauben einfach nicht, dass sie tatsächlich erreichen können, was sie sich wünschen. Anderen Menschen trauen wir das viel eher zu, aber nicht uns selbst. Denken Sie einmal daran: Die meisten Menschen können sehr viel mehr, als sie sich selbst zutrauen. – 102 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Haben Sie keine Angst davor, Ihre Träume zu verwirklichen Viele Menschen haben Angst davor, damit zu beginnen, Ihre Träume zu verwirklichen. Sie haben Angst davor, es nicht zu schaffen. Dabei ist es nicht schlimm, wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt. Wenn Sie es nicht gleich schaffen, versuchen Sie es einfach noch einmal. Denken Sie doch einmal daran, wie Sie als Kind das Laufen erlernt haben. Haben Sie es da gleich beim ersten Versuch geschafft? Wahrscheinlich nicht. Und was haben Sie dann getan? Aufgegeben? Nein, Sie haben es immer und immer wieder versucht, bis Sie dann endlich das erste Mal auf Ihren eigenen Füßen standen und tatsächlich laufen konnten.
Es ist nicht schlimm, etwas nicht beim ersten Mal zu schaffen Es ist nicht schlimm, etwas nicht zu schaffen. Schlimm ist eigentlich nur, es erst gar nicht versucht zu haben. Dann sagen Sie sich selbst mit 80 Jahren vielleicht: "Ach hätte ich es doch wenigstens probiert." Wenn Sie ein Ziel nicht auf Anhieb erreichen, können Sie es einfach noch mal versuchen - vielleicht brauchen Sie einen anderen Plan oder mehr Unterstützung?
Literatur zum Thema: Brian Tracy: Thinking Big Bärbel Mohr: Bestellungen beim Universum Ulrike Bergmann: Erfolgsteams Barbara Sher: Wishcraft Barbara Sher: "Live the Life you love" (nur auf englisch) Manfred Helfrecht: Planen, damit's leichter geht Marlene Stadler: KDOW - Know it, Do it, Win it
– 103 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ziele finden Von Ralf Senftleben Nicht jedem von uns ist auf Anhieb klar, was er oder sie eigentlich wirklich erreichen will. Vieles scheint verlockend und erstrebenswert. Es ist aber wichtig, herauszufinden, welche Ziele wirklich Ihre Ziele sind und nicht die Ihrer Eltern, Freunde oder von sonst wem. Finden Sie heraus, was Sie ganz persönlich in Ihrem Leben erreichen wollen. Denn nur Ihr persönlicher innerer Antrieb gibt Ihnen genug Kraft, Ihre Ziele tatsächlich zu erreichen.
Mit den folgenden Übungen können Sie Ihre persönlichen Ziele finden Die folgenden Übungen können Ihnen dabei helfen, Ihren persönlichen Zielen auf die Spur zu kommen. Sie brauchen dafür nicht unbedingt alle Übungen durchführen. Schauen Sie sich die Übungen einmal an und wählen Sie dann die Übungen aus, die Ihnen am besten gefallen. Allerdings kann es manchmal durchaus hilfreich sein, die Frage nach den eigenen Zielen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und deshalb möglichst alle der folgenden Übungen auszuprobieren. Die persönlichen Lebensbereiche erkennen - Wenn Sie herausfinden wollen, was Sie in Zukunft erreichen wollen, ist es nützlich, sich zuerst etwas genauer mit Ihrer augenblicklichen Lebenssituation auseinandersetzen. Mit dieser Übung bekommen Sie Klarheit über Ihre jetzigen Lebensbereiche und deren Bedeutung für Ihr Leben. Plus-/Minusanalyse des eigenen Lebens - Um zu wissen, was man will, ist es hilfreich zu erkennen, was einem gut tut und was nicht. Schauen Sie deshalb einmal, welches die positiven und welches die negativen Dinge in Ihrem Leben sind. Der ideale Tag - "Der ideale Tag" ist eine wundervolle Übung, bei der Sie Ihrer Phantasie freien Lauf lassen können und so spielerisch erkennen, was Ihnen wirklich wichtig ist. Der 80. Geburtstag - Unsere Werte geben uns manchmal Ziele vor. Außerdem ist es sehr wichtig, dass unsere persönlichen Werte in Einklang mit unseren Zielen stehen, um innere Konflikte zu vermeiden. Lernen Sie in dieser Übung deshalb mehr über Ihre persönlichen Werte. Zielliste schreiben - Wenn Sie genug über Ihre Träume, Wünsche und Bedürfnisse herausgefunden haben, ist es an der Zeit, eine erste Zielliste zu schreiben. Ihre Ziele schriftlich zu fixieren, verleiht Ihren Vorhaben mehr Gewicht. Prioritäten setzen - Meist werden Ziellisten ziemlich lang. Sie können aber nicht alle Ihre Ziele sofort angehen. Das wäre nicht praktikabel. Deshalb müssen Sie sich entscheiden, womit Sie anfangen wollen. Es gilt also, Prioritäten zu setzen und sich zunächst einmal für Ihre drei wichtigsten Ziele zu entscheiden.
Welche Lebensbereiche oder Rollen gibt es in Ihrem Leben? Der Weg zu Ihren Zielen beginnt da, wo Sie heute stehen. Deswegen kann es hilfreich sein, Ihr heutiges Leben etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Dazu bietet es sich an, die verschiedenen Lebensbereiche Ihres Lebens einmal gezielt zu betrachten.
Ihr Leben teilt sich in verschiedene Lebensbereiche auf Zunächst gilt es herausfinden, welche Lebensbereiche es in Ihrem Leben überhaupt gibt und welche Rollen Sie darin ausfüllen. Ein Lebensbereich ist ein Teilbereich Ihres Lebens, über den Sie nachdenken und auf den Sie Zeit und Arbeit verwenden und Rollen sind Funktionen, die Sie in Ihrem Leben ausfüllen.
Welche Lebensbereiche gibt es? Bei den meisten Menschen gibt es vor allem die folgenden Lebensbereiche: Familie, Partnerschaft Freunde, soziale Kontakte Finanzielles, Materielles Spirituelles, Religion Hobby, Freizeit, Entspannung Persönliches und Privates, persönliche Weiterentwicklung Intellektuelles, Lernen Sonstiges – 104 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Welche von diesen Lebensbereichen treffen für Sie persönlich zu? Finden Sie in Ihrem Leben weitere Teilbereiche?
In den verschiedenen Lebensbereichen erfüllen wir unterschiedliche Rollen In unserem Leben erfüllen wir in unserem Zusammensein mit anderen Menschen eine ganze Reihe von verschiedenen Rollen oder Funktionen. Welche Rollen das sind und wie wir diese Rollen selbst sehen, prägt uns und unser Leben. Deshalb ist es wichtig, sich einmal klar darüber zu werden, welche Rollen wir eigentlich innehaben und was das für uns bedeutet. Welche unterschiedlichen Funktionen es in Ihrem Leben geben könnte, wird an den folgenden Beispielen klarer. Mögliche Rollen könnten sein: Vater, Mutter, Sohn, Tochter, etc. Angestellter, Chef, Abteilungsleiter Kegelbruder, Segler, Skatspieler, Golfer Gemeindemitglied Weltbewohner, Europäer, Deutscher, Engländer, Franzose, Hamburger, Berliner Buddhist, Christ, Moslem Ich Freund, Bekannter, Nachbar Naturfreund Reisender usw.
Übung: Ziehen Sie sich an einen ungestörten Platz zurück und nehmen Sie sich 15-20 Minuten Zeit. Schreiben Sie einmal alle Rollen und Teilbereiche Ihres Lebens auf und fragen Sie sich, was Ihnen diese Funktionen und Lebensbereiche jeweils bedeuten. Wann geht es Ihnen gut, wo fühlen Sie sich wohl, in welchen Funktionen sehen Sie einen Sinn? Kennzeichnen Sie die Bereiche, in denen Sie zufrieden sind z.B. mit einem Plus und die Bereiche, in denen Sie eher unzufrieden sind, mit einem Minus. Vielleicht stehen bei Ihnen auch Veränderungen an, durch die Sie einige Bereiche Ihres Lebens heute noch nicht genau einschätzen können? Markieren Sie solche Bereiche z.B. mit einem Fragezeichen. Durch solche Überlegungen erhalten Sie ein detailliertes Bild Ihrer jetzigen Lebenssituation. Wenn Sie im nächsten Schritt konkret Ihre Ziele suchen, können Sie sich für jeden einzelnen Lebensbereich und für jede Rolle fragen, was Sie von Ihrem Leben in diesem Bereich erwarten. Wird das bis jetzt nicht erfüllt, könnten Sie hier lohnende Ziele finden. Die Zielsuche anhand Ihrer Lebensbereiche gibt dem Prozess einen roten Faden. Denken Sie aber auch daran, dass Sie Ihr Leben um neue Lebensbereiche und Funktionen erweitern können - was z.B. möchten Sie noch alles tun?
Was sind die Plus- und die Minuspunkte in Ihrem Leben? Im Leben eines jeden Mensch gibt es positive und negative Aspekte. Sie könnten sich vornehmen, die positiven Dinge in Ihrem Leben zu vermehren und die Anzahl der negativen Dinge zu vermindern und daraus entsprechende Ziele ableiten. Um das zu tun, müssen Sie zuerst genau herausfinden, welche positiven und negativen Aspekte es in Ihrem Leben gibt.
Übung: Ziehen Sie sich an einen ruhigen Ort zurück und nehmen Sie sich so viel Zeit und Ruhe, wie Sie brauchen. Schreiben Sie auf, welche Plus- und welche Minuspunkte es in Ihrem Leben gibt. Geben Sie nicht gleich auf, wenn Ihnen nur wenig einfällt - denken Sie genau nach. Suchen Sie nach allen möglichen positiven und negativen Aspekten in Ihrem Leben. Dazu können Sie z.B. auch systematisch Ihre Rollen und Lebensbereiche durchgehen. Schreiben Sie auch auf, warum für Sie eine Sache positiv oder negativ ist.
– 105 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Welche Pluspunkte könnte es geben? Pluspunkte sind z.B.: Dinge oder Personen, die Sie lieben Vorlieben und Dinge, die Sie gerne tun Erfolge Dinge, für die Sie dankbar sind Bedürfnisse, die erfüllt werden Dinge, die Ihnen wichtig sind alles, über das Sie sich freuen können Dinge, die Sie erfüllen und glücklich machen Sachen, über die Sie lachen können usw.
Und welches sind mögliche Minuspunkte? Minuspunkte sind vielleicht: Dinge, die Sie nicht gerne tun, aber trotzdem tun müssen Sachen, über die Sie sich immer wieder ärgern Dinge, mit denen Sie nicht klar kommen Probleme Schmerzvolle Dinge alles, was Ihnen negativen Stress bereitet das, was Sie traurig oder wütend macht Personen, mit denen Sie immer wieder aneinander geraten usw.
Sortieren Sie die Plus- und Minuspunkte in Ihrem Leben Sortieren Sie Ihre Pluspunkte nach Wichtigkeit, damit Sie einen Überblick darüber bekommen, welche Dinge für Sie besonders schön und welche besonders schlimm sind. Setzen Sie von Ihren Pluspunkten das, worauf Sie am wenigsten verzichten wollen an die erste Stelle, dann das Zweitwichtigste an die zweite Stelle usw. Verfahren Sie ähnlich mit Ihren Minuspunkten: Setzen Sie an die erste Stelle das, was Sie als allererstes aus Ihrem Leben entfernen würden, wenn Sie könnten. Das Zweitnegativste setzen Sie an die zweite Stelle usw.
Mögliche Ziele aus Ihrer Plus-/Minus- Analyse Aus Ihrer Plus-/ Minus-Analyse können Sie nun sehr leicht Ziele ableiten: Sie können sich vornehmen, den obersten Pluspunkten auf Ihrer Liste in Ihrem Leben mehr Platz einzuräumen und Sie können versuchen, den obersten Minuspunkten in Ihrem Leben weniger Platz zu geben oder sie ganz aus Ihrem Leben zu entfernen.
Beispiel für Ziele aus einer Plus-/Minus- Analyse Jürgen Schmidt hat die Plus-/Minus-Analyse für sich durchgeführt. Seine obersten drei Pluspunkte sind: Spaziergänge und Ausflüge in der Natur Bücher lesen Ein Haus zu verkaufen (Jürgen ist Makler) Seine obersten drei Minuspunkte sind: Er lebt getrennt von seinen Kindern, weil er geschieden ist und seine Frau das Sorgerecht hat. Er lebt allein und ist einsam. Er fühlt er sich bei Terminen mit Kunden immer sehr angespannt und steht unter Druck. Aus diesen Plus- und Minuspunkten leitet Jürgen nun folgende Ziele ab: Er macht ab sofort alle zwei Wochen einen großen Tagesausflug in die anliegenden Naturschutzgebiete. Er nimmt sich von heute an pro Woche wenigstens 4 Stunden Zeit zum Lesen. Er lernt, ein besserer Verkäufer zu werden und knüpft gezielt neue Geschäftsbeziehungen. Er verbringt ab sofort mehr Zeit mit seinen Kindern.
– 106 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Er gibt in einer der nächsten Ausgaben der Zeitung eine Kontaktanzeige auf, um eine neue Partnerin zu finden. Er erlernt in den nächsten Wochen eine Entspannungstechnik, um sich während Kundenterminen entspannter zu fühlen.
Übung: Ihr idealer Tag Der ideale Tag ist eine sehr schöne Übung, mit der Sie herausfinden können, was Ihnen wichtig ist und was Sie sich für Ihr Leben wirklich wünschen.
Nutzen Sie diese Chance: Werfen Sie die Realität über Bord und träumen Sie
Quelle Übung nach Barbara Sher, einer amerikanischen Erfolgsautorin – Titel: „Wishcraft“
In dieser Übung haben Sie die Möglichkeit, sich für eine kurze Zeit von Ihrer persönlichen Realität zu lösen und sich einen Tag in einem "perfekten" Leben zu erträumen. Dieser Tag muss nicht unbedingt etwas mit Ihrem wirklichen Leben zu tun haben. Stellen Sie sich vor, Ihr Leben ist bis auf das i-Tüpfelchen perfekt und stellen Sie sich vor, wie ein Tag in diesem perfekten Leben aussehen würde.
Beschreiben Sie Ihren idealen Tag Nehmen Sie sich dafür etwas zum Schreiben, ein bisschen Zeit und ziehen Sie sich an einen Ort zurück, wo Sie ungestört sind. Wenn Sie mögen, können Sie sich eine schöne Musik anmachen. Lassen Sie sich dann ganz darauf ein, sich selbst einen perfekten Tag auszudenken und schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt, damit später nichts verloren geht.
Gehen Sie über die Grenzen Ihres Alltags - die Welt steht Ihnen offen Die Übung "der ideale Tag" dient dazu, einen Blick über diese selbstgesteckten Grenzen zu wagen und in Kontakt mit den eigenen Träumen zu kommen, die wir vielleicht im Moment für vollkommen unrealistisch halten. Alles steht Ihnen offen. Für diese Übung gibt es keinerlei Beschränkungen - Stellen Sie sich vor, Sie könnten alles erreichen, was immer Sie wollen, Sie könnten alles tun, was immer Sie möchten, Sie könnten alles haben, was immer Sie sich erträumen. Lassen Sie sich von den nachfolgenden Fragen anregen.
Es gibt nur eine Regel: Ihr idealer Tag darf Ihnen nicht so schnell langweilig werden Achten Sie darauf, dass Ihnen Ihr idealer Tag nicht so schnell langweilig wird. Dies ist die einzige Einschränkung der Übung - wählen Sie keine Dinge, die Ihnen nur über kurze Zeit Freude bereiten und nach einer Weile schal schmecken würden, wenn Sie sie täglich hätten. Erschaffen Sie sich vielmehr einen idealen Tag, von dem Sie nie genug bekommen würden.
Erfinden Sie Details für Ihren idealen Tag In welchem Land wohnen Sie und wie sieht es dort aus? Wohnen Sie in der Stadt oder auf dem Land? Wie groß ist das Haus oder Ihre Wohnung? Malen Sie sich jedes Detail aus. Überlegen Sie sich einmal, mit welchen Menschen Sie am allerliebsten zusammen sein würden - Menschen, die Ihnen wohlgesonnen sind, die Sie mögen und mit denen Sie Freude haben. Wer wäre das alles? Wie gestalten Sie Ihren Tag? Was genau tun Sie? Wie verdienen Sie z.B. Ihren Lebensunterhalt? Oder sind Sie vielleicht reich und brauchen gar nicht zu arbeiten? Haben Sie interessante Hobbys oder verfolgen Sie andere persönliche Projekte? Welche? Was besitzen Sie alles? Haben Sie eine Jacht? Haben Sie teure Autos oder vielleicht ist Ihnen das in Ihrem idealen Leben nicht so wichtig? Möchten Sie Tiere um sich haben und Pflanzen? Lieben Sie es warm oder kalt? Möchten Sie vielleicht immer wieder neue Dinge entdecken, erforschen und kennen lernen ? Stellen Sie sich immer wieder die Frage, was Sie ganz persönlich brauchen, um sich wohlzufühlen und zufrieden zu sein und bauen Sie all das in Ihren idealen Tag ein.
Auch das, was wir jetzt schon haben kann in Ihrem idealen Tag vorkommen Wichtig: Vergessen Sie nicht, auch die Dinge in Ihrem idealen Tag zu beschreiben, die Sie schon heute haben und die Sie auch in Ihrem idealen Tag behalten wollen. So könnte es z.B. zu Ihrem idealen Tag gehören, etwas mit Ihrem Kind zu unternehmen. Dann sollten Sie es in Ihrem idealen Tag nicht vergessen. – 107 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Egal, was für Sie persönlich zu Ihrem idealen Tag gehört: Schreiben Sie es auf oder vielleicht sprechen Sie es auf Band. Sie können es auch aufmalen.
Beispiel für die praktische Anwendung der Übung „Ihr idealer Tag“ Christine Wolters (25) ist Angestellte bei einer Versicherung. Sie lebt seit zwei Jahren mit ihrem Freund zusammen. Sie beschreibt ihren idealen Tag folgendermaßen: Ich stehe morgens um 8 Uhr ausgeruht und voller Tatendrang auf, wasche mich und gehe mit meinem Mann und meinen beiden Kindern zum Frühstück. Unsere liebenswerte und fürsorgliche Haushälterin hat bereits alles vorbereitet. Wir wohnen in einem wunderschönen, renovierten Bauernhof. Von unserem Hof ist es mit dem Auto ca. 30 Minuten zur nächsten größeren Stadt mit vielfältigen kulturellen Angeboten und guten Einkaufsmöglichkeiten. Nach dem gemütlichen Frühstück ziehe ich mich in mein Atelier auf dem ausgebauten Dachboden zurück. Dort arbeite ich an meinen Bildern oder anderen Projekten. Ich bin eine anerkannte Malerin und Graphikerin und habe bereits viele eigene Ausstellungen gehabt. Meine Bilder verkaufen sich phantastisch und wir sind finanziell bereits bis ins hohe Alter abgesichert. Neben dem Bauernhof gehören uns drei wertvolle Eigentumswohnungen und wir haben 1 Million DM in Wertpapieren angelegt. Nachdem die Kinder aus der Schule zurück sind, essen wir alle gemeinsam: Mein Mann, die Kinder, unsere Haushälterin und unsere zwei Landwirte. Die Landwirte betreiben eine biologische Landwirtschaft auf unserem Bauernhof, so dass wir immer unser eigenes Obst und Gemüse essen können und so viel Milch und Eier haben, dass wir die Überschüsse an hilfsbedürftige Menschen verteilen können. Nachmittags machen mein Mann, die Kinder und ich lange Spaziergänge rund um unser Anwesen. Ich fotografiere dabei die herrliche Landschaft. Zum Abendessen kommen oft gute Freunde, mit denen wir danach zusammen verschiedene Hilfsprojekte planen und organisieren. Wir gehen um 1 Uhr schlafen, dankbar für unser ideales Leben. Gehen Sie über das hinaus, was Sie für möglich halten Viele Menschen begrenzen ihre persönlichen Ziele auf das, was sie selbst für möglich halten. Sie setzen sich damit Grenzen, die in der Wirklichkeit vielleicht gar nicht da sind. Das, was wir für möglich halten und das, was wirklich möglich ist, sind oft zwei ganz verschiedene Dinge. Gerade betont realistische Menschen nehmen sich damit oft die Möglichkeit, ihre Träume zu finden und zu verwirklichen. In dieser Übung können wir alle gefahrlos träumen und phantasieren. Versuchen Sie es - es macht Spaß.
Und so leiten Sie aus Ihrem idealen Tag reale Ziele ab Wie kommen Sie nun von Ihrem idealen Tag zu Ihren realen Zielen? Sie könnten sich natürlich zum Ziel setzen, Ihren idealen Tag genau so zu erreichen, aber für die meisten Menschen wäre das nur schwer realisierbar. Sie können deshalb einzelne Elemente aus Ihrem idealen Tag auswählen und sich diese zum Ziel setzen.
Sortieren Sie zunächst die einzelnen Elemente Ihres idealen Tages Unterteilen Sie die einzelnen Teile Ihres idealen Tages in folgende drei Kategorien: Welche Teile sind für Sie absolut unverzichtbar? Wobei würde Ihnen das Herz brechen oder was würde Sie wirklich unglücklich machen, wenn Sie es nicht bekommen oder erreichen könnten? Welche Teile sind Ihnen wirklich wichtig, wenn Sie sie aber nicht bekommen können, dann würde es auch irgendwie gehen? Welche Teile Ihres idealen Tags wären schon richtig nett, sind aber trotzdem verzichtbar? Jetzt können Sie die einzelnen Teile Ihres idealen Tages in diese drei Kategorien einsortieren. Damit wird schnell deutlich, was Ihre wichtigsten Träume sind. Diese Ihnen sehr wichtigen Träume könnten auch Ihre wichtigsten Ziele sein.
Wiederholen Sie die Übung "Idealer Tag" in regelmäßigen Abständen Da wir uns ständig weiterentwickeln, ändert sich zum Teil auch, was uns gut tut, was wir zum Glücklichsein brauchen und was uns Freude bereit. Deshalb macht es Sinn, sich immer mal wieder hinzusetzen und sich einen idealen Tag auszumalen. So bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Sehnsüchten und Träumen und erkennen schnell, wann es an der Zeit ist, vielleicht einige neue Ziele anzugehen.
– 108 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Ihr 80. Geburtstag Auch aus unseren persönlichen Werten lassen sich konkrete Ziele ableiten. Die Übung "Ihr 80. Geburtstag" hilft Ihnen dabei, Ihr persönliches Wertesystem klarer zu erkennen. Dabei schauen Sie einmal aus einer anderen Perspektive auf Ihr Leben:
Stellen Sie sich eine große Feier zu Ihrem 80. Geburtstag vor Stellen Sie sich vor, es ist Ihr eigener 80. Geburtstag und es findet eine große Feier zu Ihren Ehren statt. Sie sitzen in einem bequemen Lehnstuhl und freuen sich darüber, dass viele Menschen zu Ihrem großen Fest gekommen sind. Alle Gäste kommen zu Ihnen, um sich mit Ihnen zu unterhalten und Ihnen persönlich zu gratulieren. Sie sind der Mittelpunkt des Abends. Stellen Sie sich diese Situation ruhig bildlich vor. Sie können dazu auch die Augen schließen.
Vier Personen halten eine Rede über Sie Nach dem Festmahl sitzen alle Ihre Gäste zufrieden und gesättigt da. Jetzt wollen einige Ihrer Besucher eine kleine Rede halten. Diese vier Gäste werden über Sie sprechen - über Ihr Leben, über das, was Sie in ihrem Leben erreicht haben und über Ihre positiven Eigenschaften. Die vier Festredner sind: jemand aus Ihrer Familie, ein guter Freund bzw. eine Freundin von Ihnen, ein Arbeitskollege und jemand aus der Stadt oder Gemeinde, in der Sie leben, z.B. der Bürgermeister.
Was wollen Sie, dass diese Personen über Sie sagen? Diese vier Menschen werden also über Sie sprechen. Was würden Sie gerne hören? Es geht hier nicht um das, was Sie glauben, was andere momentan realistischerweise über Sie sagen, sondern es geht um Ihre Wunschvorstellung. Die Frage ist: Was möchten Sie, dass andere Menschen über Sie sagen, über Ihr Leben und was sollen andere von Ihnen denken, wenn Sie 80 Jahre alt sind?
Was würde Sie an Ihrem Lebensabend zufrieden machen? Viele ältere Menschen schauen auf Ihr Leben zurück und wünschen sich, sie hätten in Ihrem Leben manches anders getan oder andere Prioritäten gesetzt. Der Zauber dieser Übung ist, dass Sie das vorwegnehmen können. Indem Sie sich heute fragen, was Sie am Ende Ihres Lebens erreicht haben möchten, können Sie bereits heute die Weichen dafür stellen, schon morgen und mit 80 zufrieden und stolz auf sich zu sein.
Mit dieser Übung finden Sie häufig Ihre persönlichen Wertvorstellungen Viele von den Sachen, die Sie gerne an Ihrem 80. Geburtstag hören würden, werden Ihnen zunächst vielleicht gar nicht wie konkrete persönliche Ziele vorkommen. Das liegt daran, dass bei vielen Menschen in dieser Übung nicht immer konkrete Ziele zu Tage kommen. Sie finden dabei viel mehr persönliche Eigenschaften, wie z.B. Ehrlichkeit, Treue oder Hilfsbereitschaft. Hierbei handelt es sich um Werte, die Ihnen persönlich wichtig sind.
Wenn wir unsere Werte kennen, fällt es uns leichter, unsere Ziele zu finden Aus unseren Werten können sich direkt Ziele ergeben. So können Sie es sich z.B. ganz konkret zum Ziel machen, hilfsbereit zu sein, indem Sie sich vornehmen, sich in der Nachbarschaftshilfe zu engagieren. Oder Sie haben herausgefunden, dass es Ihnen wichtig wäre, berühmt zu sein. Dann können Sie hieraus entsprechende Ziele ableiten, die Sie berühmt machen, z.B. Sänger oder Schauspielerin zu werden.
Unsere Ziele dürfen unseren Werten nicht widersprechen Es ist außerdem sehr wichtig zu wissen, welche persönlichen Wertvorstellungen wir haben. Nur so können wir verhindern, dass wir Ziele auswählen, die unseren Wertvorstellungen widersprechen. Sonst kann es passieren, dass wir uns Ziele setzen, die dem zuwiderlaufen, was uns eigentlich wichtig ist und dann sabotieren wir uns oft selbst. Deshalb sollten Sie Ihre Ziele immer auch mit Ihren Wertvorstellungen vergleichen.
Beispiel für die Übung "80. Geburtstag" Hans Späth hat bei der Übung "80. Geburtstag" folgendes aufgeschrieben (hinter dem Satz sind immer die möglichen persönlichen Werte in Klammern aufgeführt): Mein Sohn soll über mich sagen, – 109 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
dass ich für ihn da war (Hilfsbereitschaft oder ein guter Vater sein), dass ich ihn ernst genommen habe (Respekt), dass ich verständnisvoll und tolerant war (Toleranz), und dass ich versucht habe, ihn zu verstehen, auch wenn es mir schwer fiel (Verständnis, Toleranz). Mein guter Freund Karl soll über mich sagen, dass es viel Spaß gemacht hat, mit mir etwas zu unternehmen (Spaß), aber ich auch ernst sein konnte (Ernsthaftigkeit), dass er meinen Humor und Witz schätzt (Humor), dass ich für ihn da war, wenn er mich brauchte (Hilfsbereitschaft, ein guter Freund sein) und dass ich ein treuer und verlässlicher Freund war, auch wenn wir mal Meinungsverschiedenheiten hatten (Verlässlichkeit, Freundschaft). Mein alter Arbeitskollege Franz sagt, dass ich immer versucht habe, die Dinge in der Firma zu verbessern (Verantwortungsbewusstsein), dass ich Probleme gelöst habe und nicht die Ursache für sie gewesen bin (Probleme lösen), dass ich immer vermittelt habe, wenn es Streit gab (Friede, Harmonie) und dass ich zuverlässig und gründlich, aber dabei nie ein Prinzipienreiter war (Zuverlässigkeit, Sorgfalt). Der Bürgermeister meiner Stadt sagt, dass ich ein verantwortungsvoller Bürger war (Verantwortungsbewusstsein), dass ich mich in einem hohen Maße sozial engagiert habe (Hilfsbereitschaft) und dass ich durch meine großzügigen Spenden geholfen habe, die Stadt zu einem schöneren und lebenswerteren Ort zu machen (Großzügigkeit).
Beispiel für konkrete Ziele aus dieser Übung Hans Späth hat u.a. herausgefunden, dass er ein guter Vater sein möchte. Darauf formuliert er das Ziel, zusammen mit seinem Sohn ein gemeinsames Hobby zu suchen und sich dafür die Zeit zu nehmen. Er hat aus dieser Übung weiterhin erkannt, dass es ihm wichtig ist, sozial engagiert und hilfsbereit zu sein. Also formuliert er das Ziel, ab dem nächsten Monat ehrenamtlich zwei Stunden in der Woche in der Altenpflege zu arbeiten.
Beispiel dafür, wie persönliche Werte und Ziele sich widersprechen können Heike Straub hat bei der Übung "Der 80. Geburtstag" herausgefunden, dass "Familie" ein sehr wichtiger Wert für sie ist. Als Heike ihre Ziele aufschreibt, formuliert sie das Ziel, dass sie bis spätestens 35 Abteilungsleiterin in ihrer Firma ist. Sie überprüft ihr Ziel, ob es mit ihren Wertvorstellungen in Konflikt gerät und sie stellt schnell fest, dass ihr Wert "Familie" sich nicht ohne weiteres mit ihrem Karriereziel verträgt. Heike weiß nun, dass sie einen Weg finden muss, wie sie ihr Ziel mit ihrem Wunsch nach einer eigenen Familie verbinden kann. Diese Klarheit hilft ihr dabei, bessere Entscheidungen zu treffen.
Schreiben Sie eine Zielliste Es ist sehr zu empfehlen, Ziele immer schriftlich zu fixieren. Wenn Sie Ihre Ziele aufschreiben, wird aus den Zielen, die bislang nur in Ihrem Kopf existierten, etwas Materielles. Ihre Ziele bekommen dadurch mehr Kraft. Bei der Formulierung von Zielen, gibt es einiges zu beachten. Beginnen Sie aber zunächst einmal damit, eine erste Liste all der Dinge zu erstellen, die Sie erreichen wollen: Schreiben Sie die Antworten auf die folgenden Fragen auf Was will ich in meinem Leben / Was ist mir wichtig? Was will ich erreichen? Was will ich besitzen? Was will ich werden? Was will ich können? Was will ich behalten? Was will ich nicht mehr?
Beispiel für das Schreiben der Zielliste nach Lebensbereichen Susanne Liebig hat ihre erste Zielliste nach Ihren Lebensbereichen sortiert. Berufliches, Karriere, Erfüllung toller, erfüllender Arbeitsplatz beim Fernsehen – 110 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
großes, helles Büro mit 38 mache ich mich selbständig Finanzielles, Materielles große, freundliche Wohnung in Berlin-Zehlendorf mit mindestens 150 qm 50.000 DM bis in 5 Jahren gespart in zwei Jahren Geld für Reise nach Brasilien zusammen Freunde, soziale Kontakte veranstalte ein Klassentreffen treffe mich zweimal die Woche zum Kartenspielen mit Rudi und Gertrud Hobby, Freizeit, Entspannung mehr lesen einen Meditationskurs machen
Bei langen Listen müssen Sie sich entscheiden Ihre erste Zielliste kann sehr umfangreich werden. Eine sehr lange Liste wirkt fast schon entmutigend, weil wir dann nicht genau wissen, wie wir das alles schaffen sollen. Sie können natürlich nicht alles auf einmal schaffen. Deshalb müssen Sie sich entscheiden, womit Sie beginnen. Und beginnen tun Sie am besten mit Ihren wichtigsten Zielen.
Literatur zum Thema: Brian Tracy: Thinking Big Barbara Sher: Wishcraft Barbara Sher: "Live the Life you love" (nur auf englisch) Marlene Stadler: KDOW - Know it, Do it, Win it Bärbel Mohr: Bestellungen beim Universum Ulrike Bergmann: Erfolgsteams Manfred Helfrecht: Planen, damit's leichter geht
– 111 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Entscheiden Sie sich für Ihre wichtigsten drei Ziele Von Ralf Senftleben Wenn wir zu viele Ziele auf einmal verfolgen wollen, kann uns das entmutigen oder wir verzetteln uns. Deshalb sollten wir uns zunächst für unsere wichtigsten Ziele entscheiden.
Entscheiden heißt loslassen Nun wird es für manch' einen schwierig: Wir lernen meist schon in unserer Kindheit, dass wir nicht alles auf einmal haben können. Wenn Sie Ihre Zielliste geschrieben haben, haben Sie vielleicht viel mehr Ziele, als Sie auf einmal erreichen können. Dann müssen Sie Prioritäten setzen. Und wenn Sie sich für etwas entscheiden, müssen Sie meist etwas anderes dafür loslassen - zumindest für den Augenblick.
Wählen Sie Ihre drei wichtigsten Ziele Es ist hilfreich, wenn Sie zuerst herausfinden, welches Ihre drei wichtigsten Ziele sind. Mit diesen Zielen können Sie dann beginnen. Nehmen Sie sich also Ihre vielleicht sehr umfangreiche Zielliste vor und wählen die drei Ziele aus, die für Sie am wichtigsten sind. Es gibt verschiedene Hilfsmittel, mit denen Sie Ihre wichtigsten drei Ziele finden können: Ziele nach Wichtigkeit sortieren - Um sich für drei Ihrer Ziele entscheiden zu können, müssen Sie herausfinden, welche Ihrer Ziele für Sie besonders wichtig sind. Hilfreiche Fragen - Auch durch gezielte Fragen, können Sie herausfinden, ob Ihnen ein Ziel wirklich wichtig ist. Fragen Sie sich nach dem Preis Ihres Zieles - Bei jedem Ziel, für das Sie sich entscheiden, gilt es auch zu prüfen, welchen Preis dieses Ziel hat und ob Sie bereit sind, diesen Preis zu zahlen. Der Antrieb hinter Ihren Zielen - Indem Sie Ihren inneren Antrieb hinter einem Ziel erkennen, finden Sie heraus, ob es Ihnen tatsächlich um dieses spezielle Ziel oder vielleicht um etwas ganz anderes geht.
Und was ist mit den restlichen Zielen? Wenn Sie sich nun für drei Ziele entscheiden sollen, fragen Sie sich vielleicht, was aus all den anderen Zielen wird? Ganz einfach: Sobald Sie eines Ihrer Ziele erreicht haben oder eines vielleicht weniger wichtig geworden ist, können Sie ein neues Ziel zu Ihren Favoriten nehmen. Die anderen Ziele gehen also nicht verloren.
Keine Angst vor falschen Entscheidungen Sie brauchen keine Angst haben, sich vielleicht falsch zu entscheiden. Klarheit über die eigenen Ziele zu bekommen, ist in der Regel ein Prozess, der viele Tage, Wochen, Monate und manchmal sogar Jahre dauern kann. Ihre Ziele sind nicht in Stein gemeißelt. Wenn Sie Ihre Prioritäten morgen anders setzen wollen, dann überlegen Sie es sich eben anders. Sie sind deswegen nicht rückratlos, sondern Sie sind flexibel. Gestatten Sie sich, Ihre Meinung zu ändern und z. B. dazulernen – das ist das Leben.
Wie Sie Ihre Ziele nach ihrer Wichtigkeit sortieren können An verschiedenen Stellen dieses Artikels geht es darum, Ziele oder z.B. auch persönliche Werte nach Prioritäten zu sortieren, um herauszufinden, welches Ziel oder welcher Wert für Sie am wichtigsten ist. Das ist für viele Menschen nicht so einfach. Die folgende Methode kann Ihnen hierbei helfen.
Beispiel für das Sortieren von persönlichen Zielen Sie wollen Ihre persönlichen Ziele nach der Wichtigkeit sortieren, um herauszufinden, womit Sie anfangen sollen. Schreiben Sie dafür zunächst jedes Ihrer Ziele auf einen kleinen Zettel und legen Sie diese untereinander in beliebiger Reihenfolge vor sich auf einen Tisch. Und dann gehen Sie wie folgt vor:
1. Schritt Nehmen wir an, Sie hätten die folgenden Ziele: 1. 100.000 DM auf meinem Konto – 112 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
2. Inneren Frieden finden 3. Ein ½ Jahr in der Karibik segeln 4. Eine Familie gründen Schauen Sie auf das letzte und das vorletzte Ziel und fragen Sie sich: "Welches der beiden Ziele ist mir wichtiger?" Ist Ihnen das Jahr in der Karibik wichtiger, dann bleibt die Liste wie sie ist. Ist die Familie für Sie wichtiger, vertauschen Sie die beiden Ziele in der Reihenfolge. Nehmen wir an, die Familie ist wichtiger für Sie, dann ergibt sich die folgende Zielliste. 1. 100.000 DM auf meinem Konto 2. Inneren Frieden finden 3. Eine Familie gründen 4. Ein ½ Jahr in der Karibik segeln Hier können Sie vielleicht schon das Prinzip der Methode erkennen: Sie gehen die Liste von unten nach oben durch und vergleichen Ihre Ziele immer paarweise miteinander. Das wichtigere der beiden Ziele kommt immer an die obere Position der beiden Ziele. Dadurch rutschen Ihre wichtigsten Ziele immer weiter nach oben, die weniger wichtigen nach unten.
2. Schritt Im zweiten Schritt vergleichen Sie nun das dritte und das zweite Ziel miteinander. Sie fragen sich wieder, welches der beiden Ziele Ihnen wichtiger ist. Wenn Ihnen innerer Frieden wichtiger ist als die Familie, bleibt die Liste, wie sie ist, sonst vertauschen Sie wieder die Ziele. Das führt zu der folgenden Liste. 1. 100.000 DM auf meinem Konto 2. Eine Familie gründen 3. Inneren Frieden finden 4. Ein ½ Jahr in der Karibik segeln
3. Schritt Nun gehen Sie wieder eine Position höher in Ihrer Liste und nehmen das zweite und das erste Ziel und fragen sich: "Welches Ziel von beiden ist mir wichtiger?" Ist Ihnen das Geld wichtiger als die Familie, lassen Sie die Liste wie sie ist. Sonst vertauschen Sie wieder die Ziele und die Familie landet auf dem ersten Platz.
Falls Sie sich nicht entscheiden können, tun Sie folgendes Wenn Sie sich zwischen zwei Alternativen wirklich nicht entscheiden können, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sie werfen eine Münze. Sie fragen sich, welches Ziel dringlicher für Sie ist und nehmen das dringlichere von beiden; dringlicher ist hier im zeitlichen Sinne gemeint, fragt danach, welches der beiden Ziele Sie schneller erreicht haben wollen. Sie lassen beide nebeneinander stehen. Diese beiden Ziele sind vielleicht gleich wichtig.
Am Ende haben Sie Ihre Ziele sortiert Wenn Sie wie beschrieben nach der Methode vorgegangen sind, haben Sie am Ende eine sortierte Liste vor sich, auf der ganz oben die wichtigsten Ziele stehen und weiter unten die weniger wichtigen.
Wiederholen Sie dieses Vorgehen in gewissen Abständen Im Laufe der Zeit verändert sich, was uns wichtig ist. Wir erreichen einige Ziele, andere verlieren an Bedeutung. Deshalb ist es sinnvoll, sich hin und wieder neu zu überlegen, welches aktuell die wichtigsten Ziele sind.
Hilfreiche Fragen, mit denen Sie Ihre wichtigsten Ziele finden können Um herauszufinden, welche unserer vielen Ziele die wirklich wichtigen sind, können wir uns selbst Fragen zu jedem Ziel stellen, durch die wir erkennen, welche subjektiven Vorteile uns das jeweilige Ziel bringt.
Formulieren Sie Fragen, die sich aus Ihren Werten ergeben Wie wichtig ein Ziel für uns ist, steht in einem engen Zusammenhang mit unseren Werten. Mit der Übung "Ihr 80. Geburtstag" können Sie viel über Ihre persönlichen Werte erfahren. Sie können Fragen zu Ihren Zielen formulieren, die Sie direkt aus Ihren persönlichen Wertvorstellungen ableiten. Wenn Sie z.B. wissen, dass Ihnen – 113 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Harmonie besonders wichtig ist, können Sie sich die Frage stellen: "Wird mir dieses Ziel helfen, harmonischer mit mir und meiner Welt zu leben?" Sie können eine Liste Ihrer persönlichen Werte erstellen und daraus entsprechende Fragen für die Prüfung Ihrer möglichen Ziele ableiten.
Beispielfragen Kann ich auf das Ergebnis meines Zieles stolz sein? (Wert: Erfolg) Wird dieses Ziel meine finanzielle Sicherheit erhöhen? (Werte: Sicherheit, Geld) Wird mir dieses Ziel dabei helfen, Freunde zu gewinnen? (Werte: Freundschaft, soziales Miteinander) Wird mir dieses Ziel mehr Zufriedenheit und Ausgeglichenheit bringen? (Werte: Zufriedenheit und Ausgeglichenheit) Wird dieses Ziel meine Beziehung zu meiner Familie und meinen Freunden verbessern? (Werte: Harmonie, Gemeinschaft) Wird dieses Ziel meine Hoffnung in die Zukunft stärken? (Wert: Zuversicht) usw. Nehmen Sie diese Fragen als Vorlagen, ergänzen Sie sie, formulieren Sie sich Ihre persönlichen Fragen oder streichen Sie Fragen, die Ihnen nichts bedeuten.
Finden Sie heraus, welche Ziele Ihnen die größten Vorteile bringen Wenn Sie so vorgehen, erfahren Sie, welche Ziele entsprechend Ihrer Werte Ihnen die größten persönlichen Vorteile bringen, d.h. Sie am zufriedensten machen können. Da Sie die Fragen auf der Grundlage Ihrer Werte formulieren, wird dabei die Gefahr geringer, einem Ziel nachzujagen, das Sie eigentlich nicht wirklich befriedigen würde. Viele Menschen streben z.B. nach Reichtum. Oft aber hat dieses Ziel für manche gar nichts mit Ihren persönlichen Werten zu tun. Wenn Sie dann viel Geld haben, spüren diese Personen, dass ihnen dieses Ziel nicht viel gebracht hat.
Der Maßstab sind Sie Bei diesen Fragen geht es ganz allein um Ihren Maßstab. Es sind Ihre Werte und Ihre Ziele. Prüfen Sie Ihre Ziele nicht auf allgemeine Werte oder auf die Werte Ihrer Eltern hin. Nehmen Sie Ihre persönlichen Werte und Vorstellungen. Wenn Ihnen Humor wichtiger ist als alles andere, dann sind für Sie die Ziele am wichtigsten, die es Ihnen ermöglichen, zu lachen oder komisch zu sein. Wenn bei Ihnen soziale Kontakte, Freundschaften oder Familie ganz oben stehen, dann richten Sie Ihre Ziele danach aus. Sie allein entscheiden, was für Sie wichtig ist. Nehmen Sie sich an mit dem, was Ihnen wichtig ist.
Welchen Preis sind Sie zu zahlen bereit? Jedes Ziel hat seinen Preis. Dieser Preis kann niedrig oder hoch sein. Deshalb ist es gut, sich rechtzeitig zu überlegen, welches der Preis für ein Ziel ist und ob Sie bereit sind, diesen Preis zu zahlen. Ist der Preis sehr hoch, muss uns das Ziel schon sehr wichtig sein, damit wir tatsächlich bereit sind, ihn zu zahlen.
Was Ziele kosten können Der Preis eines Zieles kann z.B. sein, dass Sie Zeit, Arbeit oder Geld investieren müssen. Vielleicht müssen Sie auch ein anderes Ziel dafür aufgeben. Oder mit Ihrem Ziel ist ein Umzug in eine andere Stadt verbunden. Manchmal ist der Preis für das Erreichen eines Zieles auch nur, unsere eigene Bequemlichkeit zu überwinden.
Der Preis eines Zieles entspricht den Konsequenzen, die Sie daraus tragen müssen Kurz gesagt entspricht der Preis eines Zieles immer genau den Konsequenzen, die Sie dafür in Kauf nehmen müssen. Das kann eben ein erhöhter Arbeitsaufwand oder ein Umzug sein, das können aber auch Auseinandersetzungen mit Ihrem Lebenspartner oder anderen Familienangehörigen sein, die z.B. nicht wollen, dass Sie das Ziel erreichen, oder es ist der Stress auf der Arbeit, mangelnde Zeit usw.
Ein bisschen bleibt der Preis aber auch offen In den seltensten Fällen wissen wir allerdings schon vorher ganz genau, welche Konsequenzen ein Ziel für uns haben wird. Es kann sein, dass der Preis in Wirklichkeit viel höher ist, er kann aber auch niedriger ausfallen. Egal wie - sich immer mal wieder zu überlegen, was einem ein bestimmtes Ziel wohl kosten wird, hilft dabei, Klarheit zu bekommen, ob man dieses Ziel wirklich erreichen will.
– 114 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Höhe des Preises empfinden wir alle unterschiedlich Ob ein Preis für Ihr Ziel hoch oder niedrig ist, können Sie nur selbst entscheiden. Dem einen fällt es leicht, Zeit zu investieren, für einen anderen ist das eine große Hürde. Denken Sie daran: Der Maßstab sind Sie selbst. Wenn Sie z.B. für eine Beförderung so viel arbeiten müssen, dass Ihre Kinder Sie nicht wiedererkennen, wenn Sie nach Hause kommen, dann könnte Ihnen der Preis für die Beförderung zu hoch sein - zumindest, wenn Ihnen Ihr Familienleben wichtig ist. Vielleicht aber sagen Sie sich auch, dass Sie bereit sind, das für eine überschaubare Zeit in Kauf zu nehmen, weil Ihnen die Beförderung so wichtig ist.
Ermitteln Sie den Preis Ihres Zieles Sie können sich z.B. für jedes Ihrer Ziele fragen: Was muss ich dafür tun, dieses Ziel zu erreichen? Was muss ich für dieses Ziel an Zeit, Geld oder Arbeit investieren? Was könnte ich verlieren, wenn ich dieses Ziel erreiche? Was muss ich aufgeben, wenn ich dieses Ziel erreichen will? Welche möglichen Nachteile müsste ich in Kauf nehmen, wenn ich dieses Ziel erreichen will - z.B. Auseinandersetzungen mit dem Lebenspartner, fiese Bemerkungen der Arbeitskollegen usw.
Der innere Antrieb hinter unseren Zielen Zu wissen, welcher innerer Antrieb hinter einem Ziel steckt, hilft uns ebenfalls dabei herauszufinden, welche Ziele wirklich wichtig für uns sind.
Oft steckt hinter einem Ziel etwas ganz anderes, als wir vielleicht denken Haben Sie schon einmal erlebt, dass Sie etwas unbedingt haben wollten und als Sie es dann endlich hatten, war das gar nicht so, wie Sie es sich vorgestellt hatten? Das kann daran liegen, dass wir uns oft bestimmte Dinge wünschen, aber eigentlich etwas ganz anderes damit erreichen wollen.
Reichtum bedeutet nicht immer auch Glück und Freiheit Sie träumen vielleicht von Reichtum und wollen aber eigentlich Freiheit und Glück. Oder Sie wollen unbedingt ein Kleid von Joop, einen teuren Sportwagen oder edlen Schmuck, aber Sie sehnen sich im Grunde vielleicht nach Bewunderung und Anerkennung. Wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben, stellen Sie dann vielleicht fest, dass Reichtum weder die gewünschte Freiheit, noch das gewünschte Glück bringt, und dass Ihnen vielleicht Ihr teurer Sportwagen nur Neid oder Sorgen einbringt, nicht aber die erhoffte Anerkennung. Nichts gegen Geld und Reichtum - Geld ist ein wichtiges Hilfsmittel, um die eigenen Träume zu verwirklichen. Aber dieses Beispiel macht deutlich, dass Geld alleine nicht unbedingt glücklich macht. Und so kann es Ihnen auch mit anderen Zielen gehen.
Was ist der wirkliche Antrieb hinter Ihren Zielen? Es ist nützlich, wenn Sie sich bei Ihren Zielen immer fragen, ob Sie mit dem Ziel eigentlich noch etwas anderes als das Ziel selbst erreichen wollen. Machen Sie sich deshalb immer auch Ihre Motivation und Ihren Antrieb für Ihr Ziel klar. Überdenken Sie, ob Sie mit Ihrem Ziel wirklich das erreichen können, was Sie glauben - vielleicht ist das ja mit diesem Ziel gar nicht möglich? Stellen Sie sich zu jedem Ziel die folgenden Fragen: Was ist mir an diesem Ziel besonders wichtig? Warum genau will ich dieses Ziel erreichen? Was verspreche ich mir vom Erreichen dieses Ziels? Was sind meine Hoffnungen? Kann ich das, was ich will, mit diesem Ziel tatsächlich erreichen?
Beispiel Mein Ziel lautet "Ich segle ein halbes Jahr durch die Karibik." Fragen: Was verspreche ich mir vom Erreichen dieses Ziels? Was ist mir an diesem Ziel besonders wichtig? Warum genau will ich dieses Ziel erreichen? Antwort: Ich verspreche mir Entspannung und viel Zeit zum Nachdenken. Ich bekomme vielleicht endlich Klarheit, über den weiteren Verlauf meines Lebens. Besonders wichtig ist mir das Gefühl der Freiheit und Unabhängigkeit. Ich will das Ziel erreichen, weil ich für ein halbes Jahr meine Alltagssorgen komplett vergessen möchte. – 115 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Hier können Sie schnell erkennen, dass mit dieser Zielsetzung die Segeltour in der Karibik zu einer Art Selbsterfahrung werden soll. Dann gilt es, dafür zu sorgen, dass auf der Segeltour tatsächlich der Raum für Muße und Ruhe gegeben ist. Es wäre mit dieser Zielsetzung z.B. nicht ratsam, eine Segelgruppe auszuwählen, bei der es den Teilnehmern vor allem darum geht, "die Sau rauszulassen".
Machen Sie es sich nicht zu einfach Bitte geben Sie sich nicht sofort mit der Antwort: "Na, ich will das, weil ich es will!" zufrieden. Wenn Sie herausfinden, was die eigentliche Antriebskraft hinter Ihrem Ziel ist, dann haben Sie etwas Wesentliches über sich selbst herausgefunden: Sie haben entdeckt, was Ihnen selbst wirklich wichtig ist. Sie haben damit eine Ihrer tiefen, inneren, persönlichen Wertvorstellungen erkannt.
Sie ersparen sich Enttäuschungen Wenn Sie herausfinden, was Sie eigentlich wirklich wollen, ersparen Sie sich die Enttäuschung, möglicherweise die ganze Zeit für ein falsches Ziel gearbeitet zu haben. Besser Sie wissen im Vorfeld, was eigentlich der Antrieb für Sie ist, dann merken Sie auch viel schneller, ob das jeweilige Ziel tatsächlich richtig für Sie ist.
Und vielleicht geht es ja viel leichter Durch die Suche nach der Absicht, die hinter Ihrem Ziel steht, können Sie auch noch etwas anderes herausfinden: Vielleicht ist ja das was Sie wollen, viel einfacher zu erreichen!
Literatur zum Thema: Marlene Stadler: KDOW - Know it, Do it, Win it Brian Tracy: Thinking Big Barbara Sher: Wishcraft Barbara Sher: "Live the Life you love" (nur auf englisch) Bärbel Mohr: Bestellungen beim Universum Ulrike Bergmann: Erfolgsteams Manfred Helfrecht: Planen, damit's leichter geht
– 116 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wirkungsvolle Ziele formulieren Von Ralf Senftleben Wenn Sie sich für die Ziele entschieden haben, die Sie nun angehen wollen, sollten Sie sie schriftlich formulieren. Dazu gibt es einiges zu beachten.
Ziele haben eine starke Zugkraft Ziele haben Macht. Sobald Sie sich konkret etwas vorgenommen haben, scheinen alle Ihre Sinne darauf ausgerichtet zu sein. Sie sehen, hören und fühlen Dinge, die mit Ihrem Ziel zu tun haben und die Sie vorher nicht im entferntesten wahrgenommen haben. Wenn Sie sich z.B. dafür entschieden haben, sich einen neuen roten VW-Golf zu kaufen, dann sind die Straßen plötzlich voller roter VW-Golfs. Vorher ist Ihnen wahrscheinlich kein einziger roter Golf aufgefallen.
Das Aufschreiben erhöht die Kraft von Zielen Das Aufschreiben Ihrer Ziele ist sehr wichtig: Erst dadurch wird aus Ihren Wünschen - die ja bis dahin nur in Ihrem Kopf existierten - etwas Materielles. Durch das Aufschreiben wird Ihr Ziel quasi geboren und damit erhöhen Sie die Kraft Ihrer Ziele. Der Akt des Aufschreibens von Zielen kann etwas Feierliches haben: Sie bekennen sich damit zu Ihren Zielen. Aus bloßen Gedanken wird nun eine konkrete Absichtserklärung. Es ist ein bisschen so, als würden Sie einen Vertrag mit sich selbst machen.
Ziele wollen wohlüberlegt sein Gerade weil Ziele eine erhebliche Macht haben, ist eines besonders wichtig: Überlegen Sie sich immer genau und detailliert, was Sie sich als Ziel vornehmen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben könnten. Denken Sie daran: Sie könnten es tatsächlich erreichen!
Achten Sie auf die Formulierung Ihrer Ziele Die genaue Formulierung Ihres Ziels ist sehr wichtig. Die Formulierung Ihres Ziels kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Beachten Sie deshalb folgende Regeln:
Regeln für die Formulierung von Zielen Hier finden Sie wichtige Hinweise für die Formulierung Ihrer Ziele – zunächst im Überblich: Zur Größe Ihrer Ziele - Ihr Ziel sollte die richtige Größe haben. Es sollte nicht zu groß und damit vielleicht unerreichbar sein, aber auch nicht zu klein und unbedeutend. Ihre Ziele sollten nicht von anderen Personen abhängen - Es nutzt nichts, sich Ziele zu setzen, bei denen andere Menschen der bestimmende Faktor über Ihren Erfolg sind, weil Sie darauf keinen Einfluss haben. Achten Sie genau auf die sprachliche Formulierung - Ziele sollten immer positiv und in der Gegenwart formuliert sein. Beschreiben Sie so viele Details wie möglich, schreiben Sie zusätzlich auch Ihre Motivation zu dem jeweiligen Ziel auf und formulieren Sie immer auch, was Sie behalten wollen. Machen Sie Ihr Ziel messbar - Die Messbarkeit eines Zieles ist wesentlich dafür, dass Sie überprüfen können, ob und wann Sie ein Ziel tatsächlich erreichen. Machen Sie deshalb Ihr Ziel messbar. Die ersten Schritte - Schreiben Sie zu jedem Ziel immer auch die ersten Schritte auf, die Sie unternehmen wollen, um es zu erreichen. Erst durch konkrete Handlungen in Richtung auf Ihr Ziel bekommt Ihr Ziel Energie.
Ihr Ziel sollte die richtige Größe haben Ziele, die zu groß sind, können uns schnell frustrieren und zum Aufgeben bringen. Zu unbedeutende Ziele wirken oft unattraktiv und führen dazu, dass Sie vielleicht schnell die Lust daran verlieren. Deshalb ist es wichtig, die richtige Größe eines Zieles zu finden.
Ob ein Ziel zu groß oder klein ist, empfinden wir alle unterschiedlich Welche Größe richtig für Ihr jeweiliges Ziel ist, müssen Sie selbst entscheiden. Wählen Sie Ihre Ziele groß genug, so dass Sie motiviert sind, wählen Sie sie aber nicht zu groß, so dass Sie sich schon im Vorfeld entmutigt
– 117 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
fühlen. Hören Sie dabei auf Ihr Gefühl. Es geht nicht darum, ob jemand anders meint, Ihr Ziel wäre zu groß oder zu klein, sondern allein, wie Sie es empfinden. Ihnen muss das Ziel passen!
Was Sie machen, wenn Ihr Ziel zu groß ist Nun haben Sie aber vielleicht eine Reihe von Zielen, die wirklich sehr groß sind. Sie müssen diese nun aber nicht aufgeben, nur weil Sie Angst haben, dadurch frustriert zu werden. Große Ziele können Sie in kleinere Teilziele umformulieren, die dann einzeln sehr gut erreichbar sind.
Beispiel für das Aufteilen eines großen Ziels in Teilziele Wenn Sie z.B. davon träumen, ein Hotel in der Karibik zu besitzen, erscheint Ihnen das vielleicht wirklich unrealistisch. Bei näherer Betrachtung ist dieses Ziel jedoch sehr wohl erreichbar: Sie müssen dieses Vorhaben nur in verschiedene kleine Teilziele aufteilen. Einige Teilschritte könnten sein: Familie überzeugen Entscheiden, welches Land in der Karibik Landessprache lernen Hoteleriekenntnisse erwerben Genug Geld auftreiben (vielleicht Investoren gewinnen oder Freunde fragen) Ein Hotel suchen, das zu verkaufen ist Kontakte mit Reiseveranstaltern aufnehmen Werbung machen usw. Wenn eines dieser Teilziele Ihnen zu groß erscheint, können Sie dieses Teilziel auch wiederum in weitere Teilschritte herunterbrechen.
Sortieren Sie die Einzelziele nach Prioritäten Wenn Sie ein großes Ziel in kleine Teilziele aufgeteilt haben, können Sie nun diese Einzelziele nach der Wichtigkeit sortieren. Hier sollten Sie zu Beginn vor allem Schritte angehen, die die wesentlichen Voraussetzungen für Ihr Ziel bilden. Und wählen Sie auch die Teilziele, die Sie zum Weitermachen motivieren. Ein großes Ziel zu erreichen, erfordert meist einen langen Atem. Dafür müssen Sie sich selbst motivieren.
Was Sie mit einem Ziel machen, das Ihnen zu klein erscheint Ziele, die Ihnen sehr klein oder unbedeutend vorkommen, stellen im Grunde gar kein Problem dar: Sie können solche Ziele in der Regel ohne viel Aufwand umsetzen. Wir können Ziele, die sehr klein sind, auch einfach als Maßnahmen bezeichnen. Ein Ziel ist normalerweise etwas, das wir nicht einfach sofort umsetzen können, sondern für das wir einen gewissen Aufwand betreiben müssen. Mit Ihren Maßnahmen können Sie meist sofort beginnen. Können Sie aber nicht sofort mit der Umsetzung beginnen, ist das Vorhaben vielleicht doch gar nicht so klein, wie Sie anfangs dachten. Fragen Sie sich dann, ob Sie motiviert sind, das Ganze anzugehen oder nicht.
Ihr Ziel sollte nicht von anderen Personen abhängen Oft machen wir unser Seelenheil oder unser Glück von anderen Personen abhängig. Das sollten Sie bei Ihren Zielformulierungen unbedingt vermeiden, da sonst Enttäuschungen vorprogrammiert sind. Es gilt, Ziele zu finden, bei denen das Erreichen nicht von bestimmten anderen Personen abhängt.
Ein Ziel, auf das Sie keinen Einfluss haben, ist kein Ziel, sondern ein Wunsch Wenn Sie keinen Einfluss auf die Faktoren haben, die Ihr Ziel ausmachen, handelt es sich nicht um ein Ziel, sondern eher um einen Wunsch. Ihre Ziele müssen durch Sie selbst erreichbar sein. Wenn unser Ziel von anderen abhängt, liegt das Erreichen des Zieles nicht in unserer Hand.
Wie Sie also Ihre Ziele formulieren sollten Statt zu formulieren: Ich will, dass mein Chef gerecht ist oder Ich will, dass das Wetter morgen schön wird
– 118 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
sollten Sie lieber schreiben: Ich bleibe ab sofort bei den ungerechten Anschuldigungen meines Chefs ruhig und gelassen oder Wie immer das Wetter morgen auch ist, ich habe gute Laune
Noch ein Beispiel Es ist nicht immer ganz einfach, diese Regel zu befolgen. Nehmen wir einmal an, Sie wollen unbedingt wieder mit Ihrer Ex-Frau zusammenkommen. So formulieren Sie das Ziel: Bis Ende des Jahres bin ich wieder mit meiner Ex-Frau zusammen. Genau das ist ein Ziel, das nicht in Ihrer Hand liegt. Sie können Ihre Ex-Frau nicht dazu bringen, sich wieder in Sie zu verlieben. Sie können sich zwar darum bemühen, aber ob sie sich wieder für Sie entscheidet, liegt außerhalb Ihres Einflusses. Was Sie aber formulieren können, ist folgendes: "Bis zum Jahresende lerne ich eine tolle Frau kennen, mit der ich glücklich bin." Dieses Ziel hängt nicht von einer einzigen Person ab. Mit einem solchen Ziel öffnen Sie sich dafür, ganz generell mit einer Frau zusammenzukommen. Das kann theoretisch auch Ihre Ex-Frau sein, aber es ist nicht gewiss.
Ein Ziel selbst erreichen können, heißt nicht, auf Hilfe verzichten zu müssen Wenn hier davon die Rede ist, dass Ihr Ziel von Ihnen selbst erreichbar sein muss, so soll das nicht heißen, dass Sie keine Hilfe suchen oder annehmen können. Sie können sich jederzeit helfen lassen und Leute darum bitten, Ihnen zu helfen. Das ist sogar in den meisten Fällen zu empfehlen, da uns andere Menschen erheblich dabei helfen können, ein Ziel zu erreichen.
Entscheidend ist, dass Ihr Ziel von keiner anderen Person abhängt Das Wesentliche ist, dass das Erreichen Ihres Zieles nicht von dem Wohlwollen oder einer Entscheidung anderer Menschen abhängen darf. Denn das können Sie nicht beeinflussen. Wenn Sie aber Hilfe brauchen, können Sie sich selbst aktiv darum kümmern. Und wenn Ihnen ein Mensch nicht helfen will, können Sie zu jemand anderen gehen.
Die sprachliche Formulierung von Zielen Dadurch dass Sie Ihre Ziele aufschreiben, programmieren Sie sich selbst und vor allem Ihr Unterbewusstsein darauf, auf das jeweilige Ziel hinzuarbeiten. Damit Ihr Unterbewusstsein die Botschaften auch verstehen kann, gilt es einige Regeln bei der Formulierung Ihrer Ziele zu beachten.
Regel Nr. 1: Formulieren Sie Ihr Ziel positiv Die erste Regel für das Formulieren von Zielen ist, dass ein Ziel immer positiv formuliert sein sollte. Vermeiden Sie Verneinungen.
Das Unterbewusstsein versteht keine Verneinungen Viele Experten sagen, dass das Unterbewusstsein keine Verneinung versteht. Ein Versuch: Denken Sie jetzt nicht an einen Elefanten - wahrscheinlich mussten Sie nun erst recht an einen Elefanten denken, oder? Auf Ihre Ziele bezogen bedeutet das folgendes: Sie haben das Ziel, mit dem Rauchen aufzuhören. Sie formulieren: "Ich will nicht mehr rauchen." Wenn Ihr Unterbewusstsein nun Verneinungen nicht verstehen kann, bleibt als Botschaft: "Ich will rauchen." Und das ist ja genau das, was Sie nicht wollen. Es ist nicht eindeutig geklärt, ob dieser Mechanismus tatsächlich so funktioniert - manche Menschen kommen auch gut mit Verneinungen in Ihren Zielen klar. Aber vielleicht gehen Sie besser kein Risiko ein. Und es ist auch nicht sehr schwer, diese Regel zu beachten.
Sagen Sie einfach was Sie wollen und nicht, was Sie nicht wollen Wenn Sie in ein Restaurant gehen, sagen Sie dem Ober auch nicht, was Sie alles nicht wollen, sondern Sie sagen ihm sehr genau, was er Ihnen bringen soll. Mit Zielen ist es genauso. Schreiben Sie also als Ziel immer das auf, was Sie haben wollen (z.B. selbstbewusst sein, 10.000 DM besitzen usw.) und nicht, was Sie nicht mehr wollen (z.B. keinen Ärger mehr mit dem Chef, nicht mehr arbeitslos sein usw.).
Beispiele dafür, wie Sie aus negativen Formulierungen positive machen können Sie können aus einem Ziel mit einer negativen Formulierung schnell ein positives Ziel machen: Schreiben Sie einfach auf, was Sie anstelle dessen haben wollen. Negative Formulierung – 119 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ich will nicht mehr arbeitslos sein. Ich will nicht mehr arm sein. Ich will nicht mehr dick sein. Positive Formulierung Ich habe einen gut bezahlten und sicheren Arbeitsplatz. Ich habe 50.000 DM auf meinem Konto. Ich wiege 67 Kilogramm.
Regel Nr. 2: Formulieren Sie Ihre Ziele, als hätten Sie sie schon erreicht Formulieren Sie ein Ziel immer so, als hätten Sie es bereits erreicht. Dadurch programmieren Sie Ihr Unterbewusstsein sehr effektiv darauf, dieses Ziel tatsächlich Realität werden zu lassen.
Das Unterbewusstsein nimmt alles sehr wörtlich Viele von uns formulieren: "Ich werde einen Job finden." Diese Formulierung ist vage und soll irgendwann stattfinden. Daraus ergibt sich für Ihr Unterbewusstsein keine Dringlichkeit. Andere schreiben: "Ich versuche abzunehmen." Dann werden Sie es immer nur versuchen, aber nicht auch erreichen, weil Ihr Unterbewusstsein das Wort "versuchen" wörtlich nimmt. Damit Sie es immer wieder versuchen können, könnte Ihr Unterbewusstsein möglicherweise sogar dafür sorgen, dass Sie immer wieder zunehmen. Deshalb formulieren Sie also immer genau das, was Sie wollen - nämlich Ihr Ziel erreichen. Und das soll am besten schon jetzt der Fall sein.
Wie Sie in der Gegenwart formulieren Schreiben Sie z.B.: Ich habe 10.000 DM für mich selbst auf meinem Konto. Ich bin Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, in dem ich arbeite. Ich segle ein halbes Jahr durch die Karibik. Ich wiege 75 Kilogramm. Ich finde eine bezahlbare 3-Zimmer-Wohnung Ziele so zu formulieren, als wären Sie tatsächlich schon erreicht, ist vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Wenn Sie aber zu Beginn konsequent darauf achten, geht es Ihnen schnell in Fleisch und Blut über.
Regel Nr. 3: Schreiben Sie so viele Details zu Ihren Zielen auf, wie möglich Beschreiben Sie Ihr Ziel möglichst detailreich. Das hat zwei Gründe: Einerseits geben Sie Ihrem Unterbewusstsein auf diese Art Bilder vor, was es ihm erleichtert, auf das Ziel hinzuarbeiten. Andererseits können Sie so die Gefahr einschränken, dass sich Ihr Ziel nachher ganz anders entwickelt, als Sie sich das vorgestellt haben.
Stellen Sie sicher, dass Sie auch erreichen, was Sie wirklich wollen Nehmen wir einmal an, Sie suchen eine Wohnung. Sie überlegen sich, was Sie alles wollen und formulieren Ihr Ziel: "Ich habe bis Anfang Oktober eine 3-Zimmer-Wohnung in einer ruhigen, grünen Gegend." Bei dieser Formulierung bleiben eine große Anzahl von Merkmalen Ihrer zukünftigen Wohnung offen. Sie haben z.B. nichts darüber gesagt, ob die Wohnung hell sein soll, wie groß sie sein soll, in welchen Zustand sie sein soll usw.
Sehen Sie Ihre Zielformulierung einmal wie einen Bestellzettel Stellen Sie sich vor, Sie bestellen Ihr Ziel wie Sie ein Kleid oder einen Anzug im Katalog bestellen. Da geben Sie auch die Größe, die Farbe und den Preis an, damit Sie das passende Kleidungsstück bekommen. Bei Zielen ist das genauso wichtig, denn wenn Sie wichtige Details offen lassen, erfüllt sich Ihr Ziel vielleicht auf eine Art und Weise, die Ihnen hinterher gar nicht gefällt.
Beispiele Wenn Sie vielleicht viel Geld besitzen wollen, schreiben Sie genau auf, wie viel Geld, in welcher Währung und wie Sie es angelegt haben - z.B.: "Ich habe in zwei Jahren 500.000,- DM in Erfolgsaktien angelegt." Wenn Sie abnehmen wollen, dann schreiben Sie auf, wie viel Sie wiegen wollen und wie lange Sie Ihr neues Gewicht – 120 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
halten wollen, z.B.: "Ich nehme in zwei Monaten 5 Kilo auf eine so natürliche Weise ab, das ich dieses Gewicht für die nächsten Jahre problemlos halten kann."
Ein weiteres Detail: Machen Sie sich Ihre Motivation für Ihr Ziel klar Zu einer detailgenauen Beschreibung eines Zieles gehört es auch, dass Sie Ihre Motivation, also den Grund dafür aufschreiben, warum Sie dieses Ziel erreichen wollen. Dies hilft Ihnen vor allem in Phasen, in denen Sie entmutigt sind und das Ziel vielleicht völlig anzweifeln. Sie können sich dann immer wieder selbst daran erinnern, warum Ihnen das Ziel so wichtig ist. Außerdem kann so vielleicht Ihr Unterbewusstsein Ihnen einen Weg zeigen, wie Sie das, was Sie wollen, leichter erreichen können.
So finden Sie die Motivation für Ihr Ziel Stellen Sie sich doch einmal die folgenden Fragen: Was genau macht mein Ziel eigentlich so attraktiv für mich? Welche Vorteile habe ich davon, wenn ich dieses Ziel erreicht habe? Was hat mein Ziel für wunderbare Folgen für mich und andere?
Schreiben Sie Ihre Motivation gleich hinter Ihr Ziel Beispiel für eine Zielformulierung mit Motivation: Ich segle ein halbes Jahr in der Karibik, weil ich mich frei und unabhängig fühlen will und weil ich so über meine Zukunft nachdenken kann und losgelöst von allen Alltagsproblemen bin.
Regel Nr. 4: Schreiben Sie immer auch auf, was Sie alles in Ihrem Leben behalten wollen Wenn wir ein Ziel in unserem Leben erreichen, dann verlieren wir oft etwas anderes dafür. Sie haben z.B. Ihr Ziel erreicht und den gut bezahlten Arbeitsplatz in Ihrer Traumfirma bekommen. Dafür müssen Sie dort vielleicht viele Überstunden machen und verlieren Zeit, die Sie vorher mit Ihrer Familie verbracht haben. Damit die Verluste nicht zu schmerzlich werden, sollten Sie immer auch formulieren, was Sie behalten wollen.
Tipp Auch Nachteile können motivieren. Eine hilfreiche Strategie kann es deshalb sein, sich einmal die persönlichen Nachteile auszumalen, falls man das Ziel nicht erreicht. Das kann Sie sehr motivieren, weiter am Ball zu bleiben.
Klarwerden darüber, was man vielleicht verlieren könnte Es ist sehr nützlich, sich bereits beim Formulieren eines Ziels über mögliche negative Konsequenzen Gedanken zu machen. Fragen Sie sich also immer auch: "Welche möglichen negativen Konsequenzen könnte mein Ziel oder der Weg zu meinem Ziel haben? Was könnte ich möglicherweise dadurch verlieren oder gefährden? Wie kann ich diese negativen Konsequenzen im Vorfeld verhindern?"
Machen Sie Ihr Ziel messbar Oft formulieren wir unsere Ziele sehr vage und unbestimmt. So sagen Sie z.B.: "Ich will abnehmen" oder "Ich will reich sein". Solche Ziele lassen sich schwer erreichen, weil hier jeder Maßstab fehlt.
Ein detailliertes Ziel ist messbar Wenn Sie Ihr Ziel detailliert beschreiben, wissen Sie viel eher, wann Sie es erreicht haben. Sie haben es erreicht, wenn die Realität mit allen Details Ihrer Zielbeschreibung übereinstimmt. Durch die vielen Details ist Ihr Ziel plötzlich messbar geworden. Wenn Sie einfach nur das Ziel haben, dass Sie schlank sein wollen - wann haben Sie Ihr Ziel dann erreicht? Wenn Sie 70kg wiegen? Bei 60kg oder 50kg? Wenn Sie sich dagegen vornehmen, dass Sie 65kg wiegen wollen, dann wissen Sie ganz genau, wann Sie Ihr Ziel erreicht haben.
Setzen Sie sich Termine für Ihre Ziele Zur Messbarkeit Ihres Zieles gehört auch, dass Sie sich selbst einen Termin setzen, wann das jeweilige Ziel erreicht sein soll. Wenn ein Ziel keinen Endtermin hat, dann ist es kein Ziel, sondern nur eine Absichtserklärung. Geben Sie Ihren Zielen einen genauen Zeitrahmen. Nennen Sie ein konkretes Datum oder einen fest definierten Zeitpunkt für die Erfüllung Ihres Zieles. Wenn wir ein Ziel ohne Termin planen, dann neigen wir oft dazu, das Ziel endlos vor uns herzuschieben. Oft erreichen wir es dann nie. – 121 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Messbare Ziele "ziehen" mehr Welche Formulierung ist anziehender und motivierender für Sie? "Ich will Geschäftsführer werden" oder "Bis zum 31.7.2001 bin ich Geschäftsführer der Firma xyz mit einem monatlichen Gehalt von 11.000,- DM brutto."
Aber aufgepasst! Große Ziele brauchen meist auch einige Zeit. Setzen Sie sich deshalb realistische Termine. Es ist meist besser, die Termine etwas großzügiger zu planen, um Zeit für unvorhergesehene Ereignisse zu schaffen. Wenn Sie Ihre Termine zu eng setzen, dann demotivieren Sie sich vielleicht von Anfang an, weil es so unrealistisch erscheint, Ihr Ziel innerhalb der kurzen Zeit zu erreichen. Dann fangen Sie vielleicht gar nicht erst an. Sie können Ihr Ziel auch immer mit einem "bis mind. Zeitpunkt x" formulieren, dann halten Sie sich die Möglichkeit offen, das Ziel schneller zu erreichen.
Die ersten Schritte auf dem Weg zu Ihrem Ziel Wenn Sie Ihre persönlichen Ziele gefunden haben, haben Sie anderen Menschen einiges voraus: Sie wissen, was Sie wollen und das ist eine wesentliche Voraussetzung für Zufriedenheit, Erfolg und ein selbstbestimmtes Leben.
Nun folgt die eigentliche Herausforderung Sie haben Ihre Ziele gefunden, sorgfältig formuliert und müssen sich nun daran machen, sie umzusetzen. Aber Vorsicht: hier kann es heikel werden. Viele Menschen geben an dieser Stelle unvermittelt auf. Der Grund: Sie haben Angst vor ihrer eigenen Courage oder ihr Alltag, mit all seinem Stress, hält sie so in Atem, dass sie gar nicht weiter dazu kommen, sich mit ihren Zielen zu beschäftigen.
Fangen Sie an - noch heute! Es gibt immer eine Menge von Gründen, unsere Vorhaben zu verschieben. Irgendwann geraten sie so in Vergessenheit. Sie können aber etwas dafür tun, dass Sie Ihre Ziele nicht gleich wieder aus den Augen verlieren: Schreiben Sie sich die nächsten Schritte für Ihr Ziel auf - und zwar solche, mit denen Sie heute beginnen können. Und dann fangen Sie sofort an. Fragen Sie sich z.B.: Welche konkreten Schritte, kann ich schon heute oder morgen für mein Ziel angehen? Worüber kann ich nachdenken? Wen kann ich anrufen? Worüber brauche ich noch mehr Informationen? Und wo bekomme ich diese Informationen her?
Sorgen Sie für den richtigen Treibstoff für Ihre Ziele Geben Sie Ihrem Ziel den nötigen Treibstoff. Der beste Treibstoff für ein Ziel ist immer, etwas zu tun. Nicht in einem Monat, nicht in einer Woche, sondern heute und morgen. Warten Sie nicht, bis Sie den Kontakt verloren haben, mit dem, was Ihnen wichtig ist. Beginnen Sie sofort.
Literatur zum Thema: Brian Tracy: Thinking Big Bärbel Mohr: Bestellungen beim Universum Ulrike Bergmann: Erfolgsteams Manfred Helfrecht: Planen, damit's leichter geht Marlene Stadler: KDOW - Know it, Do it, Win it Barbara Sher: "Live the Life you love" (nur auf englisch)
– 122 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Praktische Tipps zum Verwirklichen Ihrer Ziele Von Ralf Senftleben Oft ist ja gerade die Umsetzung unserer Ziele das eigentliche Problem. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, Ihre Ziele zu verwirklichen - zunächst im Überblick: 1. Erstellen Sie konkrete Aktionspläne - Aktionspläne können beim Erreichen der Ziele sehr hilfreich sein. 2. Bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Zielen - Die Begeisterung und Leidenschaft für Ihre Ziele sind Ihre größten Kraftquellen. Nur wenn wir dauerhaft in Kontakt mit unseren Zielen bleiben, können wir aus dieser Kraftquelle schöpfen. 3. Lernen Sie, mit inneren Widerständen umzugehen - Wenn Sie sich selbst sabotieren, kommen in Ihnen vielleicht innere Widerstände auf. Manchmal machen wir uns das Leben selbst unnötig schwer. Wenn Sie sich vielleicht selbst sabotieren, indem Sie z.B. Ihre wichtigsten Träume und Ziele einfach vergessen, dann haben Sie vielleicht innere Widerstände gegen Ihre Ziele. Dafür, wie Sie mit inneren Widerständen umgehen können, gibt es einige hilfreiche Anregungen. 4. Suchen Sie sich Hilfe von anderen - Viele von uns versuchen in Einzelkämpfermanier unsere Ziele ganz allein zu erreichen. Damit machen Sie es sich nicht nur unnötig schwer, manchmal werden Sie Ihr Ziel ohne die Hilfe anderer gar nicht erreichen können. 5. Erledigen Sie das Wesentliche immer zuerst - Wenn Sie das Gefühl haben, ständig zu wenig Zeit zu haben, dann ist vielleicht ein systematisches Zeitmanagement das Richtige für Sie. Erfahren Sie, wie Sie ihre Zeit effektiver organisieren und das Wesentliche immer zuerst erledigen. 6. Ändern von Verhaltensweisen und Angewohnheiten - Vielleicht sind einige Ihrer Verhaltensweisen und Einstellungen Ihnen dabei im Weg, Ihre Ziele zu erreichen. Dann kann Autosuggestion Ihnen dabei helfen, sich langfristig zu verändern.
Aktionspläne Nachdem Sie zuerst Ihre Ziele gefunden und dann sorgfältig formuliert haben, geht es nun darum, sie auch umzusetzen, denn ganz von allein erfüllen sich Zielformulierungen natürlich nicht. Vor allem für die Umsetzung von großen Zielen brauchen Sie einen konkreten Plan.
Aktionspläne machen Ziele überschaubar Ein Aktionsplan erfordert es, systematisch über das Erreichen Ihres Zieles nachzudenken und die konkreten Schritte auf dem Weg dorthin zu planen. Ein Aktionsplan enthält jeden Schritt auf dem Weg zu Ihrem Ziel. Damit wird Ihr Ziel überschaubarer, denn ein Ziel besteht aus vielen kleinen Einzelschritten, die allein für sich genommen meist problemlos zu bewältigen sind. Anhand Ihres Aktionsplanes sehen Sie genau, was Sie alles noch erledigen müssen, um Ihr Ziel zu erreichen und Sie können gleichzeitig ablesen, was Sie alles schon geschafft haben auf dem Weg zu Ihrem Ziel.
Wie Sie Ihren Aktionsplan entwickeln Es ist recht einfach, einen Aktionsplan zu entwickeln. Wir zeigen es hier einmal an folgendem Beispielziel: "Ich segle spätestens im Jahr 2001 ein halbes Jahr durch die Karibik."
1. Schritt: Finden Sie zuerst die nötigen Schritte auf dem Weg zu Ihrem Ziel Zunächst gilt es Ihr Ziel in die einzelnen Schritte herunterzubrechen, die getan werden müssen, damit Sie das Ziel erreichen können. Fragen Sie sich dafür: Was hindert mich daran, mein Ziel morgen schon zu erreichen? Für unser Beispiel sieht das wie folgt aus: Was hindert mich daran, ab morgen ein halbes Jahr durch die Karibik segeln? Ich habe zur Zeit kein halbes Jahr Urlaub Ich habe nicht genug Geld Ich kann nicht segeln Ich habe kein Boot Ich habe keinen Flug in die Karibik gebucht usw. – 123 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
2. Schritt: Formulieren Sie Teilziele Sie haben durch den ersten Schritt nun Hinweise auf die Dinge bekommen, die Sie noch lösen müssen. Daraus formulieren Sie Teilziele. Beispiel: Welche Teilziele müsste ich erreicht haben, um ab morgen ein halbes Jahr durch die Karibik segeln zu können? Ich habe ein halbes Jahr Urlaub Ich habe ausreichend Geld für ein halbes Jahr Segeltörn in der Karibik (hier müssten Sie hochrechnen, wie viel Sie brauchen) Ich kann segeln. usw. Damit haben Sie Ihr eher großes Ziel in kleinere Teilziele aufgeteilt. Sie haben dadurch schon viel konkretere Ideen, wie Sie Ihrem Ziel näher kommen.
3. Schritt: Teilen Sie die Teilziele in weitere Teilziele auf Als nächstes fragen Sie sich, wieder für jeden Punkt in Ihrem Plan: 7. Was hindert Sie daran, die Teilziele morgen zu verwirklichen? 8. Was müsste ich tun, damit ich es morgen erreichen kann? Dadurch erstellen Sie einen baumartig strukturierten Aktionsplan. Um Ihr Hauptziel zu erreichen, müssen Sie sich dann von den äußeren Ästen dieser Baumstruktur - also den kleinsten Teilschritten - zu Ihrem Hauptziel voranarbeiten. Dafür ein Beispiel: Ein halbes Jahr durch die Karibik segeln Ich habe genug Urlaub. Ich habe mit meinem Chef verhandelt und ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub bekommen. Ich habe genug Geld Ich habe meine Aktien verkauft * Ich habe eine Hypothek auf mein Haus aufgenommen Ich kann segeln Ich habe eine Segelschule in meiner Nähe gefunden Ich habe einen Segelkurs besucht und erfolgreich abgeschlossen Ich habe ein Boot gechartert Ich habe mich für eine Route entschieden Ich habe Anbieter am Routenstart recherchiert Ich habe mir die Adressen besorgt Ich habe Anbieter am Routenstart recherchiert Ich habe Kontakt aufgenommen Ich habe einen Vertrag gemacht Ich habe einen Flug gebucht
4. Schritt: Finden Sie Teilziele, die Sie morgen erledigen könnten Suchen Sie so lange weiter nach Teilzielen, bis Sie nur noch Teilziele übrig haben, die Sie schon morgen erledigen können. Sie haben dann eine regelrechte Checkliste vor sich liegen, die Sie nach und nach abarbeiten können.
5. Schritt: Beginnen Sie damit, die Teilziele umzusetzen Wenn Sie Ihren Aktionsplan fertig geschrieben haben, kennzeichnen Sie Ihre ersten Schritte mit einem kleinen Stern. Wenn Sie dann diese ersten Schritte erreicht haben, können Sie den Schritt einfach abhaken und sich die nächsten Schritte vornehmen
Beispiel: Ein halbes Jahr durch die Karibik segeln Ich habe genug Urlaub. Ich habe mit meinem Chef verhandelt und ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub bekommen. Ich habe genug Geld – 124 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ich habe meine Aktien verkauft * Ich habe eine Hypothek auf mein Haus aufgenommen * Ich kann segeln Ich habe eine Segelschule in meiner Nähe gefunden Ich habe einen Segelkurs besucht und erfolgreich abgeschlossen Ich habe ein Boot gechartert Ich habe mich für eine Route entschieden Ich habe Anbieter am Routenstart recherchiert Ich habe mir die Adressen besorgt Ich habe Anbieter am Routenstart recherchiert Ich habe Kontakt aufgenommen Ich habe einen Vertrag gemacht Ich habe einen Flug gebucht Es ist hilfreich, immer wieder die als nächstes anstehenden Schritte zu kennzeichnen und aufzuschreiben, wann Sie diesen Schritt erledigen. Die nächsten Schritte zu kennen, ist ganz wichtig, um in Kontakt mit Ihren Zielen zu bleiben und um kontinuierlich an der Erreichung Ihres Zieles zu arbeiten.
Ihr Aktionsplan als ständiger Begleiter Ihr Aktionsplan kann Sie die ganze Zeit auf dem Weg zu Ihrem Ziel begleiten. Sie können ihn verändern, neuoder umschreiben, einzelne Aufgaben abhaken. Es ist sehr motivierend, auf dem Papier zu sehen, wie Sie Ihrem Ziel Schritt für Schritt näher kommen. In der Regel bereitet das Erstellen von Aktionsplänen keine großen Probleme, wenn Sie vorgehen, wie Sie es im ersten Teil lesen konnten. Hier finden Sie noch einige hilfreiche Tipps und Ergänzungen dazu, wie Sie mit Ihren Aktionsplänen effektiv arbeiten können.
Wenn Sie in Ihrem Aktionsplan für ein Problem keine Lösung finden Es wird immer Fälle geben, in denen Sie für eine Problemstellung keine Lösung haben oder in denen Sie noch nicht einmal wissen, wo Sie anfangen sollen zu suchen. In diesem Fall haben Sie verschiedene Möglichkeiten, die es ebenfalls zu planen gilt:
Bitten Sie andere um Hilfe Sie können einfach andere Menschen um Hilfe bitten. Laden Sie Ihre Freunde und Bekannten ein und veranstalten Sie gemeinsam ein Brainstorming. Sie werden vielleicht staunen, was Ihre Freunde alles wissen und wie viele Lösungen Sie auf einmal für Ihr Problem angeboten bekommen.
Seien Sie selbst erfinderisch Sie können auch in eine Bibliothek gehen oder im Internet nach Informationen zu Ihrem Problem suchen. Auch in den Gelben Seiten finden Sie Experten für fast jedes Gebiet. Suchen Sie andere Menschen, die ein ähnliches Ziel wie Sie verfolgen und helfen Sie sich gegenseitig. Suchen Sie überall nach möglichen Lösungen für Ihr jeweiliges Problem.
Falls Sie nicht wissen, welche Lösung Sie für ein Problem wählen sollen Vielleicht haben Sie auch zu viele Lösungsansätze für ein Problem und wissen nicht, welchen Lösungsansatz Sie wählen sollen. Auch in diesem Fall gibt es verschiedene Möglichkeiten: 1. Wählen Sie die Lösungsmöglichkeit, bei der Sie das beste Bauchgefühl haben. 2. Sie können auch eine systematische Entscheidungsmethode anwenden, um sich für eine Möglichkeit zu entscheiden.
Es gibt oft mehrere Antworten für eine Problemstellung Um Ihren Aktionsplan zu erstellen, fragen Sie sich - wie dargestellt - immer wieder, was Sie daran hindert, Ihr Ziel morgen zu erreichen. Wenn Sie eine Antwort gefunden haben, ist das nicht notwendigerweise auch die einzige Antwort. Vielleicht gibt es noch ganz andere Möglichkeiten, Ihrem Ziel näher zu kommen. Dazu ein Beispiel: Sie sagen, Sie können nicht morgen in die Karibik fahren, weil Sie nicht genug Geld haben, um sich ein Boot zu chartern. Wer sagt aber, dass Sie sich unbedingt selbst ein Boot chartern müssen? Es gibt ja – 125 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
auch noch andere Möglichkeiten, in der Karibik auf einem Boot mitzufahren, bei der Sie keines oder weniger Geld bräuchten: Was wäre z.B., wenn Sie sich die Fahrt durch Arbeit verdienen, z.B. als Schiffskoch oder als "Mädchen für alles"? Die Möglichkeiten für Lösungen sind fast unbegrenzt. Sie müssen nur ein bisschen offen und findig sein.
Fragen Sie andere Menschen und finden Sie neue und einfachere Lösungen Vielleicht gehen Sie Ihren gesamten Plan auch einmal gezielt mit anderen Menschen durch. Andere Menschen haben andere Sichtweisen, Ideen und am allerwichtigsten: sie wissen oft Dinge, die Sie nicht wissen. Fragen Sie deshalb andere Leute nach alternativen Lösungswegen und fragen Sie danach, ob sich in deren Augen bestimmte Teilschritte auf dem Weg zu Ihrem Ziel auch einfacher erreichen lassen.
Das allerwichtigste: Fangen Sie einfach an Mit der Planung ist das manchmal so eine Sache. Es kann uns passieren, dass wir vor lauter Planen das Anfangen vergessen. Wir schreiben die ausgefeiltesten Pläne, aber es kommt nicht zur Umsetzung. Deshalb sollten Sie vor allem erst einmal beginnen. Auch wenn Ihr Aktionsplan noch nicht perfekt ist, nehmen Sie Ihren ersten Schritt aus Ihrem Aktionsplan und tun Sie es einfach.
Beginnen Sie, indem Sie sich ein Teilziel vornehmen und sich dafür eine Belohnung versprechen Die Aussicht, das angestrebte Ziel irgendwann erreicht zu haben, reicht für viele Menschen nicht aus, um sich dauerhaft damit zu motivieren - die große Belohnung scheint noch so weit weg. Wenn Sie sich kleine Belohnungen für jeden einzelnen Teilschritt in Aussicht stellen, werden Sie auch unangenehme Aufgaben mit mehr Freude und Leichtigkeit erledigen. Schreiben Sie also hinter jedem Ihrer Teilschritte auf, womit Sie sich dafür belohnen wollen. Belohnungen sind ein nützliches Mittel, um sich selbst zu motivieren, etwas zu tun, das einem vielleicht schwer fällt.
Passen Sie Ihre Pläne an die Realität an Eines ist sehr wichtig: Scheuen Sie sich nicht davor, Ihren Plan - wenn nötig - abzuändern oder sogar komplett über den Haufen zu werfen. Planung ist im Grunde nur ein Versuch, die Wirklichkeit vorwegzunehmen, die eigenen Handlungen zu strukturieren und große Vorhaben überschaubar und bewältigbar zu machen. Unsere heutige Planung basiert aber nur auf den Fakten, die wir heute kennen. Wenn Sie neue Informationen erhalten oder wenn sich Ihre Prioritäten ändern, dann müssen Sie auch Ihren Plan ändern. Immer daran denken: Ein Plan ist nur ein Mittel zum Zweck. Halten Sie nie an einem Plan um seiner selbst willen fest.
Bleiben Sie immer in Kontakt mit Ihren Zielen Da sich unsere Ziele selten von heute auf morgen verwirklichen lassen, müssen wir uns dauerhaft für unser Ziel motivieren. Da ist es wichtig, mit dem in Kontakt zu bleiben, was Sie erreichen wollen.
Der Alltag lenkt uns oft von unseren Zielen ab Im alltäglichen Leben kann es leicht passieren, dass Sie Ihre Ziele aus den Augen verlieren. Zu viele Dinge fordern unsere Aufmerksamkeit und kosten uns Kraft. Ein halbes Jahr später stellen Sie fest, dass Sie Ihren wichtigen Zielen keinen Schritt näher gekommen sind. Das kann sehr frustrierend sein und dazu führen, dass man sich ganz von den eigenen Zielen abwendet.
Bleiben Sie deshalb immer in Kontakt mit Ihren Zielen Damit der Alltag Sie nicht von Ihren Zielen ablenkt, sollten Sie dafür sorgen, dass Sie immer in Kontakt mit Ihren Zielen bleiben. Bleiben Sie Ihren Zielen treu und versuchen Sie, Ihre Begeisterung und Leidenschaft für Ihre Ziele zu behalten.
Erinnern Sie sich selbst Machen Sie sich Ihre Ziele täglich bewusst . Schreiben Sie sich Ihre Ziele z.B. auf Post-It-Notes und kleben Sie diese überall hin, wo Sie oft hinschauen - gute Plätze dafür sind z.B. der Badezimmerspiegel oder der Kühlschrank. Oder schreiben Sie sich selbst einen motivierenden und aufbauenden Brief und bitten Sie eine Freundin oder einen Freund, Ihnen diesen Brief in zwei Wochen zu schicken. Machen Sie selbst mit sich Termine, an denen Sie sich intensiv mit Ihren Zielen auseinandersetzen wollen und tragen Sie diese Termine konsequent in Ihren Terminplaner ein. Beweisen Sie Phantasie. Egal was Sie tun: Stellen Sie sicher, dass Sie im Tagesgeschäft die wichtigsten Dinge in Ihrem Leben nicht aus den Augen verlieren: Ihre Ziele. – 126 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Stellen Sie sich das erreichte Ziel genau vor Sie können die Leidenschaft für Ihre Ziele immer wieder entfachen, wenn Sie sich detailliert vorstellen, wie Sie Ihr Ziel erreichen: Wodurch werden Sie wissen, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben? Wie genau wird das sein? Wo sind Sie dann? Wann ist es genau? Wer ist bei Ihnen? Wie feiern Sie Ihr Ziel? Stellen Sie sich Ihren Triumph bildlich vor. Versuchen Sie, es sich so intensiv vorzustellen, als ob es jetzt schon wahr wäre.
Bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Beweggründen für Ihr Ziel Sie wollen ein Ziel erreichen, weil Sie sich bestimmte Vorteile davon versprechen. Wenn Sie sich die Beweggründe für Ihr Ziel oft und immer wieder deutlich vor Augen führen, bleiben Sie motiviert für Ihr Ziel. Das ist besonders hilfreich, wenn einige der notwendigen Schritte zu Ihrem Ziel unangenehm oder anstrengend sind. Wenn Sie die Beweggründe für Ihr großes Ziel im Auge behalten, werden Sie anstrengende Schritte auf dem Weg einfacher bewältigen können.
Bewahren Sie sich Ihren Humor und haben Sie Spaß Ganz wichtig ist es auch, die ganze Sache mit einer Portion Humor anzugehen. Seien Sie nicht zu verbissen. Vertrauen Sie darauf, dass Sie Ihre Ziele erreichen und genießen Sie einfach die Aussicht auf all die schönen Dinge, die Ihnen passieren können.
Was tun mit inneren Widerständen? Oftmals sind es nicht die Umstände oder gar andere Menschen, die zwischen uns und unseren Zielen stehen, sondern wir selbst. Das nennt man dann "innere Widerstände".
In Ihnen gibt es verschiedene Stimmen Die Persönlichkeit eines Menschen hat viele Facetten, die in unterschiedlichen Situationen zum Vorschein kommen. Während ein Teil von uns den großen Erfolg will, sehnt sich ein anderer Teil in uns vielleicht nach Stille und Ruhe - und zwar gleichzeitig! Vielleicht kennen Sie es ja, dass Sie in sich selbst so etwas wie verschiedene Stimmen vernehmen. Eine Stimme feuert Sie an, Ihr Ziel zu erreichen, die andere mäkelt nur herum und wieder eine andere lacht Sie aus.
Innere Dialoge erkennen Es ist hilfreich, sich solche inneren Dialoge einmal bewusst zu machen. Die Botschaften, die wir uns auf diesem Weg selbst geben, beeinflussen unser Denken und Tun. Und wenn zu viele Stimmen in uns gegen das Ziel arbeiten, kann es sehr schwer werden, es überhaupt zu erreichen.
Der innere Schweinehund... Sicher kennen Sie ihn auch: den inneren Schweinehund. Es gibt nur wenige Menschen, die diesen Persönlichkeitsanteil nicht haben. Typisch für den inneren Schweinehund ist: Er will keine Veränderung. Er will es bequem haben. Er will, dass alles beim Alten bleibt.
...macht uns das Erreichen von Zielen manchmal schwer Eines kann uns immer dann passieren, wenn wir an unseren Zielen arbeiten wollen: Unser innerer Schweinehund wird aktiv und macht es uns schwer, unsere Ziele zu erreichen, indem er uns wichtige Dinge für unsere Ziele vergessen lässt, indem er uns glauben macht, wir müssten dringend den Müll runterbringen oder die ganze Wohnung putzen, wenn wir eigentlich etwas für unsere Ziele tun wollten, indem er uns ablenkt, müde oder verwirrt macht, indem er uns frustriert und uns an allem zweifeln lässt und indem er verhindert, dass wir uns überhaupt aufraffen können, auch nur den kleinsten Schritt in Richtung unserer Ziele zu machen.
– 127 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Akzeptieren Sie Ihre Bequemlichkeit Das wichtigste vorab: Im Grunde will Ihr innerer Schweinehund nur Ihr Bestes. Ärgern Sie sich nicht über ihn. Sie könnten statt dessen einmal versuchen, Ihre Bequemlichkeit zu akzeptieren, wertzuschätzen und anzunehmen. Damit nehmen Sie Ihrem inneren Schweinehund die Energie. Er ist gewohnt, gegen Sie zu kämpfen - wenn Sie ihn liebevoll annehmen, verliert er in der Regel die Zähne.
Sorgen Sie vor Einer der besten Tricks Ihrer Bequemlichkeit ist es, Sie einfach Dinge vergessen zu lassen. Erinnern Sie sich also selbst mit Post-It-Notes, einem Wecker, einem Terminkalender, Ihrem Anrufbeantworter. Erinnern Sie sich so, dass Sie sich selbst nicht austricksen können.
Manchmal möchte man alles hinschmeißen Es gibt Situationen, da möchte jeder einmal alles hinschmeißen. Sie zweifeln dann vielleicht massiv an Ihrem Ziel und stellen in Frage, ob es überhaupt das Richtige für Sie ist. An dieser Stelle gibt es eine gute Lösung für Sie:
Dann schmeißen Sie es hin... Schmeißen Sie alles hin! Schreiben Sie auf, warum dieses Ziel keine gute Idee ist. Heulen Sie sich mal richtig bei einem Freund oder bei einer Freundin aus. Aber lassen Sie sich nicht trösten oder aufmuntern. Lassen Sie Ihrer Negativität ungehindert freien Lauf.
... und am nächsten Tag machen Sie weiter Am nächsten Tag, machen Sie einfach weiter, ohne noch ein Wort darüber zu verlieren. Auch Zweifel und Negativität müssen Ihren Raum haben. Leben Sie solche Gefühle aus und gehen Sie dann zur Tagesordnung über.
Suchen Sie sich Hilfe Das eigene Leben konsequent nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen auszurichten, ist nicht immer leicht. Sie werden vielleicht an einen Punkt kommen, an dem Sie nicht mehr weiterwissen. Vielleicht fehlen Ihnen wichtige Informationen oder Sie haben einfach keine Idee, wie Sie ein bestimmtes Problem lösen können. Viele von uns sehen sich selbst als Einzelkämpfer. Wir scheuen uns oft, andere um Hilfe zu bitten. Vielleicht wollen wir nicht stören oder haben Angst, andere könnten uns abweisen. Damit aber nehmen Sie sich selbst wichtige Möglichkeiten, Ihr Ziel zu erreichen.
Gehen Sie mit Ihren Sorgen nach außen und fragen Sie andere um Rat Wenn Sie an einem solchen Punkt ankommen, ist es an der Zeit, das Einzelkämpfertum zu beenden und sich mit Ihren Sorgen nach außen zu wenden. Sie müssen nur eines tun: Fragen Sie andere Menschen nach dem, was Sie wollen oder brauchen. Wenn Sie nicht fragen, werden Sie auch keine Hilfe bekommen. Und es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen sofort bereit sind zu helfen.
Möglichkeiten, wie Sie Hilfe bekommen können Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie Sie sich Hilfe Tipp suchen können. Hier einige Beispiele: Überlegen Sie einmal, was Sie anderen Menschen Fragen Sie Freunde und Bekannte um Rat. Erzählen geben und welche Hilfe Sie anbieten könnten. So Sie Ihrem gesamten Bekanntenkreis von Ihrem können Sie einander im Austausch gegenseitig Vorhaben. Rufen Sie alle Personen an, von denen Sie helfen. glauben, dass Sie Ihnen weiterhelfen könnten und fragen Sie um Rat. Selbst wenn Sie nicht sofort Hinweise oder Hilfe bekommen, kann es sein, dass Sie innerhalb kürzester Zeit von dem einen oder anderen die Unterstützung bekommen, die Sie brauchen. Manchmal entstehen so wertvolle Kontakte über fünf Ecken. Laden Sie Freunde und Bekannte zu einem Ideenbrainstorming ein. Je mehr Personen sich hier einbringen, desto vielfältiger die Ergebnisse. Suchen Sie sich Menschen, die ein ähnliches Ziel verfolgen und tun Sie sich zusammen. Vieles lässt sich einfacher, effektiver und mit viel mehr Spaß erledigen, wenn man mit Gleichgesinnten zusammen ist. Sie können dafür z.B. Kleinanzeigen in ihrer Regionalzeitung schalten, Aushänge an Orten machen, wo Sie – 128 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
vermuten, dass Menschen mit ähnlichen Interessen auftauchen oder auch gezielt nach bereits bestehenden Vereinen oder Gruppen zu Ihrem Thema suchen. Nutzen Sie Informationseinrichtungen, um Ihre Fragen beantwortet zu bekommen. Recherchieren Sie nach Einrichtungen, in denen Informationen oder Beratungen zu Ihrem Thema angeboten werden. Viele Einrichtungen und Organisationen bieten kostenlose oder kostenpflichtige Beratungen an. Bibliotheken sind für eine solche Recherche immer eine gute erste Adresse. Suchen Sie nach Fachzeitschriften und Ratgeberliteratur zu Ihrem Thema. Hier finden Sie wertvolle Informationen und Tipps . Redakteure von Fachzeitschriften sind oft richtige Spezialisten - und mit ein bisschen Glück haben sie auch die Zeit, Ihre Fragen zu beantworten. Schauen Sie auch aufmerksam das Radio- und Fernsehprogramm durch, ob eventuell Sendungen zu Ihrem Thema erscheinen. Besuchen Sie Fachmessen und Kongresse zu Ihrem Thema. Hier können Sie lauter Menschen treffen, die sich für ähnliche Fragestellungen wie Sie interessieren. Schauen Sie auch, ob es Kurse, Seminare oder Workshops zu Ihrem Thema gibt. Nutzen Sie gezielt das WWW. Neben umfangreichen Informationsangeboten gibt es dort auch zahlreiche Newsgroups und Diskussionsforen zu allen erdenklichen Themen. Die Teilnehmer sind dort sehr schnell bereit, anderen Rat zu geben. Nutzen Sie diese Chance. Sie können auch professionelle Beratungsleistungen in Anspruch nehmen. In vielen Bereichen haben sich Leute darauf spezialisiert, andere Menschen in Fachfragen zu beraten. Seien Sie in jedem Fall erfinderisch. Es gibt für alles immer verschiedene Möglichkeiten, auch wenn sie nicht sofort sichtbar sind. Verlieren Sie nicht den Mut. Wenn Sie etwas wirklich wollen, lohnt es sich, durchzuhalten.
Literatur zum Thema: Barbara Sher: Wishcraft Barbara Sher: "Live the Life you love" (nur auf englisch) Brian Tracy: Thinking Big Bärbel Mohr: Bestellungen beim Universum Ulrike Bergmann: Erfolgsteams Manfred Helfrecht: Planen, damit's leichter geht Marlene Stadler: KDOW - Know it, Do it, Win it
– 129 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
So bekommen Sie Ihre "Aufschieberitis" in den Griff Von Ralf Senftleben Viele von uns leiden sehr darunter, dass wir bestimmte Verpflichtungen tage-, wochen- oder sogar monatelang vor uns herschieben. Wir wissen ganz genau, dass wir eigentlich dies oder jenes erledigen sollten. Aber es gibt dann immer wieder gute Gründe, es einfach doch nicht zu tun. Unabhängig davon, was Sie sich im Einzelnen vorgenommen haben - ob nun die Steuererklärung, Ihre Zielplanung oder ein körperliche Betätigung - es erscheint plötzlich viel wichtiger, den Müll runterzubringen oder das Geschirr zu spülen. Dann kommt ja noch dieser tolle Film im Fernsehen und mit Oma habe ich auch schon lange nicht mehr telefoniert... Und so finden sich immer wieder neue Sachen, die man tun kann, nur um nicht mit dem eigentlichen Projekt zu beginnen.
Was tun? Aufschieberitis nicht nur ärgerlich, sondern auf Dauer auch frustrierend. Man schafft nicht das, was man sich vornimmt und zweifelt bald an der eigenen Leistungsfähigkeit. Es gibt aber einige Dinge, der Aufschieberitis Herr zu werden und die Dinge zu erledigen, die erledigt werden müssen. Mit diesem Artikel können Sie mehr über Ihre Aufschieberitis und über sich erfahren und Sie finden praktische Tipps, mit denen es Ihnen in Zukunft leichter fällt, die Dinge.
Dem Phänomen auf die Spur kommen Bevor Sie sich mit Tricks und Kniffen selbst zum Arbeiten bringen, sollten Sie einmal einige Gedanken auf das Phänomen selbst richten. Aufschieberitis ist etwas, das in Ihnen - und wohl in uns allen - ist. Da eigentlich nichts in uns vollkommen nutzlos ist, sollten Sie es ernst nehmen und nicht einfach nur "weg haben" wollen. Manchmal haben wir nämlich gute Gründe für das Aufschieben.
Warum schieben Sie Dinge eigentlich auf? Es lohnt sich einmal zu analysieren, warum wir bestimmte Aufgaben vor uns herschieben - denn nur so können wir auch den richtigen Weg im Umgang mit der Aufschieberei finden. Sehr wahrscheinlich werden Sie feststellen, dass die Gründe bei verschiedenen Aufgaben ganz unterschiedlich sein können. Sie erfahren so sehr viel über Ihre Eigenmotivation und Prioritätensetzung. Aufschieberitis kann ganz verschiedene Ursachen haben, wie z.B.: schlichte Unlust, weil die Sache einfach keinen Spaß macht, mangelnde Motivation, weil der Sinn der Tätigkeit entweder nicht klar oder zu gering ist, ein Trotzgefühl, das aus früheren Ereignissen immer noch aktiv ist und dafür sorgt "dass man doch nicht das macht, was andere von einem erwarten", schlechte Organisation, mangelnde Erfolgserlebnisse und anderes mehr. Darüber hinaus kann die Ursache für das Verschiebens auch in persönlichen Widerständen liegen. Hierauf sollten Sie vor allem bei persönlichen Projekten oder Zielen einmal genau achten: Welche Gründe kann es haben, dass Sie z.B. Ihre Selbständigkeit oder das Buchprojekt nicht endlich angehen? Angst? Zweifel? Vielleicht ist es auch nicht das richtige Ziel?
– 130 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Beantworten Sie sich in der nächsten Zeit einmal zu jeder Aufgabe, die Sie aufschieben, die folgenden Fragen: Warum mache ich diese Aufgabe jetzt nicht? Was habe ich davon, die Aufgabe jetzt nicht zu erledigen? Welche Gefühle sind in mir, wenn ich an diese Aufgabe denke? Wie fühle ich mich damit, dass ich diese Aufgabe vor mir herschiebe? Was will ich jetzt ändern? Durch diese Analyse gewöhnen Sie sich daran, sich über Ihre Aufschieberei, über Ihre Gründe dafür und Ihre Gefühle dabei bewusster zu werden. So kommen Sie mit sich selbst in Kontakt und werden möglicherweise Muster oder Motive erkennen, mit denen Sie weiterarbeiten können. Sie erkennen so auch, ob und warum ein persönliches Ziel vielleicht nicht das Richtige ist und was Sie sich statt dessen vornehmen können.
Und warum erledigen Sie bestimmte Aufgaben? Schauen Sie aber nicht nur dahin, wo Sie Aufgaben vor sich herschieben, sondern beachten Sie bei Ihrer Analyse unbedingt auch, warum Sie manche Aufgaben sofort erledigen und was dafür die Gründe sind. So finden Sie heraus, wann und wodurch Sie motiviert sind.
Und dann kommen auch noch die Schuldgefühle... Häufig mit der Aufschieberitis verbunden sind die Schuldgefühle, die wir uns machen, wenn wir etwas nicht erledigen. Damit sind wir fast so ist wie Kind und Eltern zugleich. Wir sind "böse", weil wir etwas aufschieben und bestrafen uns auch gleich selbst dafür, indem wir uns deswegen schlecht fühlen. Schuldgefühle sind aber leider meist vollkommen nutzlos - im Gegenteil, sie kosten uns auch noch viel Energie.
Lieber eine klare Entscheidung treffen Viel besser ist es, zu der eigenen Aufschieberei zu stehen. Sie sind ein erwachsener Mensch und wenn Sie gute Gründe gefunden haben, eine Aufgabe nicht machen zu wollen, dann stehen Sie dazu. Sie können ja vielleicht auch auf andere Art dafür sorgen, dass die Aufgabe erledigt wird, indem Sie diese delegieren, jemand anderen dafür bezahlen oder auch jemanden finden, der kein Problem damit hat, dem Sie dann aber dafür etwas anderes abnehmen können.
Vielleicht ist auch einfach morgen ein besserer Tag Und manchmal macht das Verschieben einfach auch Sinn! Es gibt z.B. diese Zeiten, in denen wir die sprichwörtliche Aktion in Menschengestalt sind. Wir schaffen dann in wenigen Stunden Dinge zu erledigen, für die wir sonst Tage gebraucht hätten. Alles geht und leicht von der Hand und wir arbeiten unsere Aufgaben einfach so weg. An anderen Tagen, quälen wir uns mit den einfachsten Arbeiten und nichts klappt, wie es soll. An solchen Tagen ist es dann tatsächlich besser, eine Aufgabe zu verschieben. Und das ohne Reue und ohne Schuldgefühl, sondern einfach, weil wir es besser wissen.
Wenn es aber doch heute sein muss... Es gibt eine Reihe von Aufgaben, die wir aber leider nicht länger verschieben können. Und dafür haben wir im folgenden für Sie noch lohnende Denkanstöße und praktische Tipps. Wenn Sie nun eine Aufgabe haben, die Sie wirklich nicht länger aufschieben wollen oder können, haben wir hier zwei sehr wirkungsvolle Denkanstöße für Sie:
1. Schieben Sie heute Ihre Aufschieberitis auf So provokant oder vielleicht auch ironisch Ihnen diese Aufforderung vielleicht vorkommen mag, so ernst ist sie gemeint! Die Sache mit Ihrer Aufschieberitis kann man nämlich auch einmal ganz anders betrachten: Wenn Sie Ihre Aufgaben öfters aufschieben, haben Sie - neutral und ohne Bewertung gesprochen - die Fähigkeit, Dinge nicht zu erledigen, von denen Sie denken, sie müssten sie eigentlich erledigen.
– 131 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das muss nicht immer eine Schwäche sein. Es kann in vielen Fällen positive Auswirkungen haben. Vielleicht bewahrt es Sie manchmal von übereilten Handlungen oder zu voreiligen Entscheidungen. Aufschieberitis ist eine Fähigkeit, die nicht grundsätzlich schlecht ist. Das sollten Sie sich vielleicht einmal klarmachen. Und deshalb hier der Vorschlag: Setzten Sie die Fähigkeit zum Aufschieben doch einmal zu etwas wirklich Nützlichem ein: Sie können zum Beispiel das Aufschieben selbst aufschieben. Wenn Sie sich das nächste Mal dabei erwischen, wie Sie etwas aufschieben wollen, sagen Sie einfach zu sich selbst: "Ich schiebe einfach morgen wieder auf. Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür." Probieren Sie es einmal aus!
2. Die Welt ist voller kostenloser Motivationstrainer Wissen Sie eigentlich, wer der erfolgreichste und bestbezahlteste Motivationstrainer auf der ganzen Welt ist? Das Finanzamt. Früher oder später bringt das Finanzamt jeden von uns dazu zu handeln und endlich unsere verflixte Stererklärung zu erledigen oder uns darum zu kümmern, dass sie erledigt wird. Das macht ein nützliches Prinzip deutlich: Viele Menschen brauchen den Druck von außen, um eine Sache zu erledigen. Das ist einfach so - auch wenn von vielen Erfolgsautoren und Motivationstrainern die Motivation aus uns selbst heraus als der erstrebenswerte Zustand angepriesen wird. Sehr viele Menschen motivieren sich in den meisten Dingen aber in der Praxis nicht selber, sondern lassen sich lieber motivieren. Diesen Umstand können Sie für sich nutzen. Wenn Sie sich wirklich dazu bringen wollen, etwas zu erledigen, machen Sie Ihr Vorhaben öffentlich und verpflichten sich Ihren Freunden, Kollegen und Bekannten zu einer selbstgewählten Strafe, falls Sie nicht das tun, was Sie sich vorgenommen haben. Wenn Sie sich zum Beispiel nicht aufraffen können, mit der Steuererklärung anzufangen, dann versprechen Sie Ihren Freunden deren Fenster zu putzen, wenn Sie die Erklärung bis nächsten Sonntag nicht erledigt haben. So schaffen Sie sich den künstlichen Druck, den viele brauchen, um eine Aufgabe zu beginnen. Und im folgenden finden Sie noch drei konkrete Tipps, mit denen Sie sich leichter für Ihre Aufgaben aufraffen können.
Tipp 1: Bringen Sie den Stein ins Rollen Es gibt ein physikalisches Gesetz - das sogenannte Trägheitsgesetz - nachdem ein Körper in Bewegung eher dazu tendiert in Bewegung zu bleiben. Denken Sie nur einmal daran, wie schwierig es ist, ein Auto anzuschieben, aber wie leicht es fällt, es am Rollen zu halten. Was heißt das konkret für Sie? Wenn Sie sich zu etwas aufraffen wollen, fangen Sie mit einem kleinen Schritt an. Überlegen Sie sich, was der allerkleinste Schritt ist, den Sie tun können und den tun Sie dann. Dann werden Sie merken, dass Sie ins Rollen gekommen sind und Lust darauf bekommen, die anderen Schritte auch noch zu erledigen. Wichtig dabei ist aber eines: Verpflichten Sie sich selbst gegenüber nur dazu, den ersten, kleinen Schritt zu Ende zu führen. Stellen Sie sich frei, danach einfach aufzuhören, wenn Sie keine Lust mehr haben. Zwingen Sie sich nicht zum Weitermachen, denn sonst betrügen Sie sich selbst und wissen beim nächsten Mal, dass die Sache mit dem ersten kleinen Schritt leider nicht ernst gemeint ist. Wenn Sie also Ihre Steuererklärung vor sich herschieben, dann nehmen Sie sich vor, heute den kleinsten Schritt zu erledigen. Nehmen Sie z.B. sich vor, die Papiere aus dem Schrank zu holen und auf den Tisch zu legen. Das ist der kleinste Schritt. Wenn Sie dann noch Lust haben, weiterzumachen, tun Sie es. Andernfalls nehmen Sie sich den nächsten kleinen Schritt für den nächsten Tag vor. So bringen Sie den Stein ins Rollen. Und eine Steuererklärung, die jeweils in 50 kleinen Schritten an 50 Tagen erledigt wird ist besser als eine, die man ein halbes Jahr vor sich herschiebt und dann einen Tag vor Fristende in einer Nacht-und-Nebel-Aktion erledigt. Ein erster Schritt kann übrigens auch die Planung der Aufgaben sein.
Tipp 2: Planen Sie Ihre Aufgaben Auch die längste Reise beginnt mit einem einzelnen Schritt. Chinesisches Sprichwort Wenn Sie eine Aufgabe haben, die zu groß ist, um an einem Tag erledigt zu werden, kann Ihnen die Aufgabe von Anfang an schon so unüberwindlich erscheinen, dass Sie gar nicht erst anfangen mögen. In einem solchen Fall macht es Sinn, eine große Aufgabe auf dem Papier in viele kleine und einzeln zu bewältigende Teilaufgaben zu zerlegen. Die Teilschritte wirken dann viel motivierender.
– 132 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wenn wir eine große Aufgabe zerlegen, planen und schriftlich durchdenken, gewinnen wir einen Überblick über das, was uns vorher noch als unüberwindlich erschien. So können wir jede noch so große Aufgabe bewältigen. Eine systematische Aufgabenplanung ist eines der wichtigsten Hilfsmittel, um unserer Aufschieberitis bei größeren Vorhaben Herr zu werden. Schriftliche Planung gibt uns Sicherheit und nimmt uns unsere Angst auch vor großen Aufgaben.
Extra-Tipp Damit Sie im Alltag nicht gerade dann, wenn es darauf ankommt, das Planen vergessen, können Sie ein kleines Schild schreiben, mit dem Sie sich daran erinnern, dass eine große Aufgabe systematisch in Einzelschritte aufgeteilt werden sollte. Am besten finden Sie dafür ein witziges Bild zur Illustration.
Tipp 3: Belohnen Sie sich, wenn Sie etwas erledigt haben Belohnungen sind, wenn sie richtig und konsequent eingesetzt werden, sehr motivierend. Das können Sie für sich nutzen. Um die Aufschieberitis in den Griff zu bekommen, ist viel Selbstdisziplin nötig und manchmal auch ganz schön viel Druck. Was meinen Sie, wie attraktiv da die richtige Belohung wirken kann! Überlegen Sie sich immer bevor Sie eine Aufgabe erledigen, wie Sie sich am Ende dafür belohnen wollen. Schreiben Sie diese Belohnung auf und haben Sie sie möglichst in Sichtweite, damit Ihr Blick immer mal wieder darauf fällt. Bei einer großen Aufgabe macht es auch Sinn, sich auch schon für das Erledigen von Teilschritten zu belohnen, um sich sozusagen selbst bei Laune zu halten. Überlegen Sie sich für jede zu erledigende Aufgabe eine kleine oder größere Belohnung. Machen Sie hier aber nicht den Fehler, sich eine Belohnung auszusuchen, die keine echte Belohung ist. Wählen Sie als Belohnung etwas, das Ihnen ausschließlich Spaß macht und das sich einfach und unkompliziert einlösen lässt. Sonst fangen Sie an Ihre Belohnung aufzuschieben, und das ist nun wirklich nicht der Sinn der Sache. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Literatur zum Thema Neil Fiore: "Wenn nicht jetzt wann dann? So überlisten Sie Ihre "Aufschieberits" Anthony Robbins: "Das Robbins-Power-Prinzip"
– 133 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erfolgsteams: Gemeinsam Ziele umsetzen Von Ralf Senftleben Ein Erfolgsteam ist eine Gruppe von Menschen, die sich regelmäßig treffen, um sich gegenseitig dabei helfen, ihre Ziele zu verwirklichen. Ziele systematisch zu erreichen ist für viele Menschen nicht so einfach. In der Anfangsphase ist man hoch motiviert und hat viel Energie. Wenn die ersten Schwierigkeiten auftauchen oder man in eine Art Sackgasse gerät, hören viele auf, ihr Ziel weiter zu verfolgen. Oft fehlen einem auch Anregungen und Tipps von außen. Genau bei diesen Schwierigkeiten hilft das Erfolgsteam.
Quelle Die Idee kommt aus den USA
"Erfolgsteams" von Ulrike Bergmann
Die Idee zur Gründung von Erfolgsteams stammt aus Amerika. So hat zum Beispiel die Autorin Barbara Sher in ihren wirklich empfehlenswerten Erfolgsbüchern (z.B. "Live the life you love", leider bisher nicht auf deutsch erschienen) bereits darauf hingewiesen, wie hilfreich es sein kann, sich zum Erreichen von Zielen mit anderen Menschen zusammenzutun. Ulrike Bergmann hat diese Idee nach Deutschland gebracht.
Worum geht es? Für ein Erfolgsteam schließen sich mehrere Menschen zu einem Team zusammen, wobei jedes Teammitglied mindestens ein konkretes Ziel verfolgen muss . Es geht darum, zusammen mit Gleichgesinnten persönliche und berufliche Ziele systematisch anzugehen. Ein Erfolgsteam ist aber weniger eine Selbsthilfegruppe, als vielmehr ein echtes Arbeitsteam. Es gibt bestimmte Regeln für die Zusammenarbeit, die ein effektives Vorgehen gewährleisten. Im wesentlichen wird durch ein solches Team die konsequente Verwirklichung der persönlichen Ziele sichergestellt und jedes Teammitglied kann dabei auf die Unterstützung der anderen bauen.
Das Ziel des Erfolgsteams ist Erfolg Wie der Name schon sagt, geht es bei einem Erfolgsteam um Erfolg. "Erfolgreich" ist dabei eine persönliche Definitionsfrage und hängt von den jeweiligen Zielen ab, die sich die einzelnen Teammitglieder setzen. Diese Ziele können beruflicher oder persönlicher Natur sein. Die Mitglieder eines Erfolgsteams unterstützen sich dabei, die gesetzten Ziele erfolgreich zu erreichen oder ggf. diese auch erst herauszufinden.
Konkrete Vorteile von Erfolgsteams Ein Erfolgsteam bietet die Möglichkeit, konsequent an den eigenen Zielen zu arbeiten, dafür Rat und Feedback von anderen zu bekommen und anhand der verschiedenen individuellen Vorgehensweisen zu lernen. Allein durch die Teilnahme am Team wird die Selbstdisziplin gefördert, tatsächlich an den eigenen Zielen zu arbeiten. Ein Erfolgsteam bedeutet Networking - also Kontakte knüpfen, Menschen kennen lernen . Ein Erfolgsteam bringt vielerlei Austauschmöglichkeiten mit Personen, die aus ganz anderen Gebieten kommen und damit die Möglichkeit, viel dazuzulernen. Ein Erfolgsteam bedeutet eine echte "Win-Win-Situation", also alle haben davon Nutzen: Sie bekommen Rat und Tat von Menschen, die Sie bei Ihrem Ziel unterstützen wollen und Sie können die anderen dabei unterstützen, ihre Ziel zu erreichen.
Was es für ein gutes Erfolgsteam braucht Einige Grundvoraussetzungen sind für den Erfolg eines Erfolgsteams unerlässlich:
Eine geeignete Gruppe von Menschen... Für ein Erfolgsteam müssen sich Menschen zusammenfinden, die bereit sind, sich für die Zeit des Bestehens des Erfolgsteams aufeinander einzulassen und vor allem auch mit Engagement dabeizubleiben. Vertrauen und Stimmung in der Gruppe - Es ist sehr wichtig, dass die Teammitglieder sich gegenseitig vertrauen und eine positive, konstruktive Grundstimmung herrscht. Nur so können alle offen genug sein, um etwas von sich selbst mitzuteilen und auch um Rat von anderen zuzulassen und anzunehmen oder über Misserfolge und Probleme zu berichten. Verständnis füreinander und ein respektvoller Umgang sind deshalb – 134 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
ganz wichtig. Selbstverständlich können sich die Teammitglieder wenn nötig auch kritisieren, aber bitte immer mit einer konstruktiven Ausrichtung. Engagement und Commitment - Für die Arbeit in einem Erfolgsteam ist es unerlässlich, dass jeder sich im Vorfeld überlegt, ob er oder sie wirklich bereit ist, die Zeit, Energie und das Engagement aufzubringen, tatsächlich dabeizubleiben. Zielerreichung geschieht fast nie "so nebenbei". Es bedeutet oft viel Arbeit und Durchhaltevermögen, in einem Erfolgsteam mitzuarbeiten. Wer nur halbherzig mit dabei ist, schadet dem Team mehr, als dass er oder sie etwas nutzt. Die Bereitschaft jedes Mitglieds, etwas Neues dazuzulernen - Ein Erfolgsteam bietet die Möglichkeit, sehr viel zu lernen - über sich selbst, über den Umgang mit Zielen, darüber, wie andere vorgehen, welche Methoden und Möglichkeiten es gibt, sich seinem Ziel zu nähern, über menschliches Verhalten ganz allgemein u.v.m. Je offener die Teammitglieder sind, desto interessanter wird es.
Einen Raum für Ihre Arbeit... Sie brauchen einen Raum, in dem Sie sich regelmäßig treffen können und der eine angenehme Arbeitsatmosphäre hat. Sich abwechselnd bei jemanden Zuhause zu treffen, ist meist nicht so günstig, da dort selten eine ungestörte Arbeit gewährleistet werden kann.
Ein Ziel... In einem Erfolgsteam geht es darum, Ziele zu erreichen. Ulrike Bergmann schlägt in ihrem Buch vor, dass jeder nur ein Ziel für die Arbeit im Erfolgsteam einbringt. Damit wird verhindert, dass man sich verzettelt. Natürlich kann ein großes Ziel sehr viele Teilziele beinhalten, aber jeder sollte eine grundsätzliche Marschrichtung bestimmen. Das macht es auch für alle leichter, den Überblick über die Ziele, die im Team verfolgt werden, zu behalten. Ein solches Ziel zu finden, ist schon die erste große Aufgabe für die Mitglieder eines Erfolgsteams. Für manch' einen ist es gar nicht so einfach, ein Ziel zu finden und den Mut aufzubringen, sich diesem Ziel konsequent zu widmen. Dafür brauchen wir alle Mut und Energie.
Das Erfolgsteam in der Praxis Hier finden Sie nun ganz praktische Tipps für die Gründung und Arbeit in einem Erfolgsteam.
Gründung des Teams Die ideale Mitgliederanzahl eines Erfolgsteams liegt zwischen 4 und 6 Personen. Die Teammitglieder dafür können Sie wie folgt finden: Bekanntenkreis - Sie können ein solches Team aus Ihrem Bekanntenkreis heraus bilden - Kollegen, Vereinskameraden, Bekannte und Freunde. Fragen Sie einfach mal herum, ob nicht jemand Lust oder Interesse hat, bei einem solchen Team mitzumachen. Achten Sie aber darauf, dass Sie diesen Leuten nicht zu nahestehen, das erschwert durch eventuell bestehende Rollenmuster die Arbeit im Team. Anzeige - Sie können auch eine Anzeige aufgeben, in der Sie nach Teammitgliedern suchen. Ein Anzeigentext für ein Erfolgsteam könnte z.B. wie folgt lauten: „Menschen gesucht, die Lust haben, ein Erfolgsteam zu gründen, in dem wir uns gegenseitig dabei unterstützen unsere persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen.“ Fortbildungsveranstaltungen - Wenn Sie eine Fortbildungsveranstaltung - wie z.B. ein Seminar oder einen Workshop - besucht haben, können Sie dort möglicherweise genau die richtigen Mitglieder für ein Erfolgsteam finden. Gerade nach solchen Veranstaltungen sind die Teilnehmer oft sehr motiviert, in ihrem Leben etwas zu verändern, haben aber genausoviel Angst vor der Umsetzung oder an ihrem Ziel zu scheitern, wie Sie auch. Also: Fragen Sie doch hier einfach einmal nach, wer Lust hätte ein solches Team zu gründen.
Wer ist geeignet für ein Erfolgsteam? Die Teammitglieder müssen weder aus gleichen Berufs- noch Interessenzweigen kommen. Alter, Geschlecht und Vorbildung ist unerheblich für die Arbeit im Team - im Gegenteil: Durch verschiedene Arbeitsbereiche oder Erfahrungen können Sie sich nachher viel mehr gegenseitig befruchten. Gerade wenn jemand nur wenig Ahnung von Ihrem Fachgebiet hat, kann er manchmal die viel besseren Schlüsselfragen stellen, als jemand, der genauso tief in der Materie steckt, wie Sie. Entscheidend für die Teambildung ist, dass Sie sich miteinander gut verstehen, Zutrauen zueinander haben und dass Sie alle ein festes Ziel vor Augen haben.
Die Sache mit dem Ziel Wie schon gesagt: Eine Voraussetzung, um an einem Erfolgsteam teilzunehmen ist, dass Sie ein klares Ziel vor Augen haben. Nicht jedem Menschen fällt es leicht, ein solches Ziel zu finden und zu formulieren. Lesen Sie – 135 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
hierzu vielleicht einmal unsere Artikel zum Thema "Ziele". Dort finden Sie praktische Anleitungen, wie Sie Ihre persönlichen Ziele finden und formulieren können. Falls aber Ihre Unsicherheit in Bezug auf das, was Sie wirklich wollen sehr groß ist, könnten Sie es auch zum Ziel für die Arbeit im Erfolgsteam machen, herauszufinden, was Sie wirklich wollen. Aber auch dieses Ziel sollten Sie im Vorfeld genau formulieren und festlegen.
Häufigkeit der Treffen Sie sollten sich im Team darüber absprechen, wie oft Sie sich treffen wollen. Gute Erfahrungen wurden mit zwei- oder dreiwöchigen Treffen gemacht. Liegen die Termine zu weit auseinander, verliert man leicht den Kontakt zu seinem Ziel.
Struktur der gemeinsamen Arbeit Ulrike Bergmann schlägt für die Arbeit im Erfolgsteam vor, die Treffen immer gleich ablaufen zu lassen. Ein Treffen eines Erfolgsteams hat demnach drei Phasen: Phase 1: Einstieg - Die Sitzung beginnt damit, dass sich alle Mitglieder gegenseitig über den Stand der Dinge informieren und darüber berichten, was aus den vorgenommenen Schritten geworden ist. Leitfragen: Wo stehe ich heute auf dem Weg zum Erreichen meines Zieles? Was ist seit dem letzten Treffen passiert? Welche Schritte habe ich getan? Was wurde von außen an mich herangetragen? Was habe ich erreicht? Welche Erfolge kann ich verbuchen? Wo bin ich noch nicht weitergekommen? Wo bin ich zufrieden und wo nicht? Hier geht es vor allem darum, sich selbst Rede und Antwort zu stehen und Klarheit darüber zu bekommen, wie effektiv man an seinem Ziel gearbeitet hat. Rechnen Sie für diese Runde ca. 5 Minuten pro Person ein. Sehr viel länger sollten die Beiträge nicht sein. Phase 2: Unterstützung - Diese Phase bildet die Hauptarbeit eines jeden Treffens. In dieser Phase können alle Teilnehmer um Unterstützung bitten. Leitfragen: Bin ich ins Stocken geraten? An welchen Punkten und warum? Welche Informationen oder welche Unterstützung brauche ich, damit ich weiterkomme? Was könnte mir in dieser Situation am besten helfen? Sie können sich im Team entscheiden, ob hier auch Rat und Feedback von den anderen gegeben werden soll oder ob jedes Teammitglied tatsächlich nur von sich aus um Hilfe bitten soll. Für die Runde sind ca. 15 bis 20 Minuten pro Person einzuplanen. Phase 3: Hausaufgaben festlegen - Im dritten Teil werden die nächsten Schritte festgelegt, die sich jeder für die nächste Zeit auf dem Weg zu seinem Ziel vornimmt. Alle Vorhaben sollten schriftlich fixiert werden und allen vorliegen. Am besten ist, wenn einer der Teammitglieder ein Protokoll führt. Das Mitteilen der nächsten Schritte dauert ca. 2. Minuten pro Person.
Wie lange besteht ein Erfolgsteam? Es ist ratsam, die Zeit für das Team zunächst auf ein halbes Jahr festzulegen. So bekommt die Ziele einen gewissen Termindruck, der für viele motivierend ist. Es bleibt aber natürlich bei Ihnen, nach Ablauf dieses halben Jahres zu entscheiden, in eine weitere Runde zu gehen.
Sonderfall: Virtuelle Erfolgsteams Ursprünglich ist das Erfolgsteam als ein "reales" Team konzipiert, das sich regelmäßig trifft. Allerdings kam uns schnell die Idee für ein "virtuelles" Erfolgsteam. Wir selbst haben mit einem solchen Erfolgsteam bereits Erfahrungen gemacht und halten die Idee für vielversprechend.
Die Idee des virtuellen Erfolgsteams Für viele Menschen ist es schwierig, Zeit für regelmäßige Teamtreffen zu finden, da möglicherweise einiges an Anreise nötig ist. Dann scheuen sie vielleicht schon im Vorfeld den Aufwand. Und so viele Vorteile persönliche Treffen auch haben, so gestaltet sich manchmal die enge persönliche Zusammenarbeit unter Umständen auch sehr schwierig. Angesichts dieser Erkenntnisse und mit dem Wissen über vielen Möglichkeiten der neuen Medien haben wir die Idee des "virtuellen Erfolgsteams" entwickelt. Hier sind keine realen Treffen vorgesehen, sondern die Kommunikation, Hilfestellungen, Tipps und der Austausch erfolgen per Email und auf einem geschlossenen Diskussionsforum im Internet.
– 136 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kommunikation per Email - Das Schreiben von Emails ist vor allem für die alltägliche Kommunikation gedacht - für schnelle Anfragen zwischendurch, für Hilferufe, Ratschläge, Tipps oder kürzere Mitteilungen über Erfolge oder Schwierigkeiten. Alle im Team sollten alle paar Tage in ihre Mailbox schauen und die Emails aus dem Erfolgsteam lesen und ggf. beantworten. Damit die Emails immer an alle verschickt werden, sollten die Teammitglieder beim Email-Verschicken entweder einen Verteiler einrichten, so dass die Emails, die man schreibt automatisch an alle gehen oder alle Mitglieder als Kopie-Empfänger (Cc) eintragen, was den gleichen Effekt hat. Es ist natürlich auch möglich, eine Mailingliste im Internet für das Erfolgsteam einzurichten. Kommunikation auf dem Team-Nachrichtenbrett - Eine zusätzliche Möglichkeit ist die Kommunikation über ein web-gestütztes Diskussionsforum. Hierbei muss man wegen der Wahrung der Privatsphäre der Mitglieder ein Diskussionsforum verwenden, dass durch ein Passwort geschützt ist und auf das nur die autorisierten Teammitgliedern Zugriff haben. Dieses Nachrichtenbrett soll die regelmäßigen Treffen ersetzen. Hier berichtet jeder im Team alle ein oder zwei Wochen über die Erfolge, Fortschritte und Schwierigkeiten. So erhält das Team eine Art Dokumentation der Entwicklung. Hier kann auch jede/r jederzeit nachlesen, was die Ziele der anderen waren und welche Schritte der eine oder andere schon mit welchen Resultaten ausprobiert hat. Weitere Medien - Natürlich können auch die anderen Medien, wie Telefon oder Fax genutzt werden oder es treffen sich auch mal Teammitglieder persönlich. In diesem Fall sollte davon die Zusammenfassung / Quintessenz für alle veröffentlicht werden, damit alle mitreden können und nicht den Anschluss verlieren.
Vor- und Nachteile eines virtuellen Erfolgsteams In einem virtuellen Team wird die gewisse Anonymität mit der die Teammitglieder zusammenkommen in mancher Hinsicht die Sache leichter machen und in mancherlei vielleicht auch schwerer.
Die Vorteile des virtuellen Erfolgsteams sind: Die Tatsache, dass in einem virtuellen Erfolgsteam Menschen zusammenkommen, die sich in der Regel alle nicht persönlich kennen, gewährleistet, dass die Informationen und Äußerungen nicht "schaden", weil mit den Informationen keiner wirklich was anfangen kann. So können viele Menschen sicher freier und ungehemmter über sich schreiben. Im Team gibt es keine "Vorgeschichten" miteinander, was einen unverkrampften Umgang miteinander erleichtern kann. Die Teammitglieder beschränken sich nicht mehr nur auf den engen Kreis der eigenen räumlichen Umgebung, sondern können theoretisch überall auf der Welt sitzen.
Nachteile, oder besser gesagt Herausforderungen, sind: Dass die Mitglieder sich wahrscheinlich nicht persönlich kennen und treffen fordert von allen ein höheres Maß an Commitment (Verbindlichkeit und Engagement) und Selbstdisziplin, sich ohne den Druck von regelmäßigen Treffen, mit den Zielen der anderen zu beschäftigen. Die virtuelle Kommunikation erfordert einiges an Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, denn manchmal wirkt das geschriebene Wort viel härter als das gesprochene. Hier müssen alle Teammitglieder darauf achten, z.B. bei Missverständnissen oder Worten, die jemandem zu hart erscheinen, das sofort anzusprechen und sich gegenseitig mitzuteilen, wie die Worte bei den anderen ankommen. Hilfreich für die Kommunikation im Team sind die sogenannten "Emoticons", um z.B. eine Aussage zu relativieren. Einige Beispiele für Emoticons. Bitte drehen Sie den Kopf schräg, um die Emoticons korrekt zu betrachten: :-) = Freundlich lächelnd, aufmunternd. :-( = Ich bin traurig oder verärgert. ;-) = Ironie: Das ist nicht so gemeint, wie es da steht! %-( = Ich bin verwirrt :´-( = Mir kommen die Tränen Eine Liste solcher Emoticons sollte zu Beginn allen Teammitgliedern zur Verfügung gestellt werden.
Eines steht fest: auch ein virtuelles Erfolgsteam macht Arbeit! In einer Sache unterscheidet sich ein virtuelles Erfolgsteam in nichts von einem realen Team: Auch für ein virtuelles Erfolgsteam ist eine Menge Einsatzbereitschaft und Zeit notwendig. In der Anfangszeit sollte eine Person die Koordination übernehmen, so dass die ersten Hemmnisse und die ungewohnte Art der Kommunikation überwunden werden können. Sinnvoll sind hier Impulsfragen, klare Anleitungen und Vorgaben. Nach einiger Zeit sollten sich aber alle verantwortlich für das Fortbestehen und für die effektive Arbeit im Team fühlen. Dazu gehört z.B. konstruktive Vorschläge zu machen, wenn etwas nicht gut läuft, nachzufragen, wenn zu – 137 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
einem Thema die Kommunikation plötzlich abbricht und aktiv daran zu arbeiten, dass alle im Team etwas von der gemeinsamen Arbeit haben.
Literatur zum Thema: Barbara Sher: Wishcraft Barbara Sher: "Live the Life you love" (nur auf englisch) Ulrike Bergmann: Erfolgsteams
– 138 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Glaubenssätze: Nur weil Sie etwas glauben, muss es nicht auch wahr sein! Von Tania Konnerth Unsere Glaubenssätze, also die "Wahrheiten", von denen wir fest überzeugt sind, prägen uns, unser Denken, Fühlen und Handeln. Wir übersehen dabei oft nur eines: Wenn wir etwas glauben, dann ist das nur eine mögliche Sicht der Dinge und eben nicht die Wahrheit.
Quelle Dieser Artikel stammt im Wesentlichen aus dem Buch Tania Konnerth: Leben kann so einfach sein; Junfermann Verlag
Die Sache mit den Glaubenssätzen Glaubenssätze sind Meinungen und Überzeugungen, die wir uns aus bestimmten Erlebnissen oder Erfahrungen gebildet haben oder die wir von anderen Menschen übernommen haben. Typische Glaubenssätze sind z.B.: "Andere wollen dich immer übers Ohr hauen." "Geld macht arrogant." "Männer können nicht treu sein. "Frauen können nicht sachlich bleiben." "Ich bin nicht liebenswert." u.ä. An diesen Beispielen können Sie erkennen, dass Glaubenssätze sehr häufig Verallgemeinerungen sind, die etwas in Stein meißeln, das so gar nicht immer zutreffen muss. Damit machen wir uns das Leben oft schwer, denn wir verschließen uns vor der Möglichkeit, andere, vielleicht viel positivere Erfahrungen zu machen.
Warum bilden wir uns Glaubenssätze? Glaubenssätze und Überzeugungen geben uns Halt und ein Gefühl von Sicherheit. Sie sind für viele Menschen wir ein Geländer, an dem man sich entlang hangeln kann und das uns vor Enttäuschungen schützt. Tatsächlich aber können genau diese Überzeugungen einen großen Teil dazu beitragen, dass wir immer wieder Schmerzen und Enttäuschungen erleben, da wir selbst durch unsere Erwartungshaltung oft genau solche Situationen anziehen, in denen wir uns in unserem Glaubenssatz wieder bestätigt sehen
Alles nur Zufall? Vielleicht kennen Sie das ja von sich selbst oder auch von anderen Menschen, dass wir oft genau das anziehen, von dem wir überzeugt sind: Da lernt genau die Frau, die überzeugt davon ist, dass kein Mann es je mit ihr ernst meint, immer nur solche Männer kennen, die sie dann auch wirklich schlecht behandeln. Da wird genau dem Mann die Brieftasche von einem Teenie gestohlen, der der Überzeugung ist, dass die Jugend von heute verdorben ist. Da wird genau der Mitarbeiter gekündigt, der schon immer sagt, dass es ihn als Ersten trifft, wenn Stellen abgebaut werden. u.ä. Alles Zufall?
Was wir glauben, muss nicht wahr sein... Eigentlich steckt es ja bereits im Wort: Es heißt schließlich Glauben-ssätze und nicht Wahrheit-ssätze o.ä. Aber dennoch stellen Glaubenssätze für die meisten von uns eine unverrückbare Tatsache dar, mit denen wir es uns aber oft viel schwerer als nötig machen.
– 139 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Es ist nämlich möglich, unsere Glaubenssätze zu ändern, wenn sie uns nicht gut tun. Je eher Sie damit beginnen, Ihre Überzeugungen einfach einmal vorsichtig zu hinterfragen, desto leichter wird es für Sie, sich von Glaubenssätzen zu lösen, die Ihnen nicht gut tun. Im Folgenden finden Sie dafür einige praktische Tipps.
5 praktische Tipps, mit denen Sie Glaubenssätze ändern können Hier finden Sie hilfreiche Übungen, mit denen Sie Ihre Glaubenssätze ändern, hinterfragen und ggf. auch verändern können.
Tipp 1: Finden Sie heraus, was Sie glauben. Der erste Schritt, Glaubenssätze zu verändern ist der, sich ihrer überhaupt erst einmal bewusst zu werden. Viele unsere Überzeugungen und Glaubenssätze sind nämlich so tief in uns verankert, dass wir uns ihrer gar nicht bewusst sind. Und so kommen Sie Glaubenssätzen auf die Spur: Registrieren Sie jeden Satz, den Sie mit dem Brustton der Überzeugung sagen oder denken. Auch wenn Sie Worte wie "immer" oder "alle" verwenden, könnte sich hinter dieser Aussage ein Glaubenssatz verbergen. Nehmen Sie ab sofort Ihre eigenen Gedanken wahr, wenn jemand anders seine Meinung kund tut. Stimmen Sie zu oder geht Ihnen eine andere Überzeugung durch den Kopf. Schreiben Sie sich alle Glaubenssätze, die Sie finden, auf. Hier können Sie schon einmal beginnen, indem Sie die Satzanfänge ganz spontan vervollständigen: Immer ... Alle ... Jeder ... Grundsätzlich ...
Tipp 2: Überprüfen Sie einmal, was Sie von anderen Menschen übernommen haben. Viele unserer Glaubenssätze und Überzeugungen haben wir von Personen übernommen, die uns geprägt haben. Mein Vater sagte immer: ... Meine Mutter sagte häufig: ... Der Lieblingsspruch meines Opas war: ... Von meiner Oma hörte ich immer: ... Eine Lektion, die mein erster Lehrer ständig wiederholte: ... Der wichtigste Satz meiner Kindheit: ... Eine Lehre, die ich nie vergessen werde: ... Etwas, das ich nie wahrhaben wollte: ... Gehen Sie nun jede dieser Aussagen einmal ganz in Ruhe durch und fragen Sie sich, ob Sie das auch heute noch so sehen möchten oder nicht. Macht der jeweilige Satz jetzt Sinn für Sie? Dient er dazu, Ihnen das Leben einfacher zu machen? Ist er geeignet, Sie glücklich und zufrieden zu machen? Fallen Ihnen vielleicht viel bessere Sätze und Überzeugungen ein? Schreiben Sie diese am besten gleich auf!
Tipp 3: Beginnen Sie damit, Glaubenssätze ungezwungen zu hinterfragen. Achtung: "Hinterfragen" heißt nicht gleich "aufgeben". Viele unserer Glaubenssätze erfüllen eine wichtige Funktion und es tut uns nicht gut, sie einfach aufzugeben. Der Ansatz des Hinterfragens ist ein viel sanfterer. Stellen Sie dazu z.B. solche Fragen wie: Was könnte eine andere Meinung dazu sein? – 140 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wie könnte eine Situation aussehen, in der das nicht zutrifft? Wie würde sich wohl das genaue Gegenteil diese Ansicht anfühlen und was würde ich dann denken? Wie könnte jemand das Ganze sehen, der von der anderen Seite der Erde kommt? Wie könnte ich das vielleicht in 20 Jahren sehen?
Tipp 4: Lernen Sie die Glaubenssätze anderer Menschen kennen. Hören Sie anderen Menschen aufmerksam zu. Sie können hier mit ein bisschen Übung viele neue Glaubenssätze kennen lernen. Entscheidend ist, dass Sie sich durch andere Meinungen nicht gleich bedroht fühlen, sondern viel mehr offen und neugierig andere Ansichten "sammeln". Überlegen Sie, welche Überzeugungen vielleicht nützlich sein könnten und notieren Sie sich diese für sich. Hier eine kleine Auswahl: Jeder Mensch hat ein Recht darauf, glücklich zu sein. Jeder sollte sich einmal am Tag etwas Gutes tun. Probleme sind Chancen und ich kann aus allen Situationen etwas lernen. Jeder Tag ist ein kleiner Neuanfang. Alles hat seinen Sinn.
Tipp 5: Hinterfragen Sie einmal für sich die Ihnen bekannten Sprichwörter. Sicher haben Sie auch zahlreiche Sprichwörter und sogenannte Lebensweisheiten parat. Aber wie nützlich oder hilfreich sind viele von denen? Haben Sie z.B. "Wer hoch hinaus will, kann tief fallen" im Kopf oder "Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach."? Dann könnte es sein, dass Sie sich mit diesen Einstellungen selbst bremsen. Achten Sie deshalb einmal ganz bewusst auf Sprichwörter, die Ihnen immer wieder durch den Kopf gehen und ob Sie diese nicht ggf. durch neue ersetzen wollen.
Literatur zum Thema: Tania Konnerth: Leben kann so einfach sein Klaus Grochowiak und Susanne Haag: Seth und NLP Moritz Boerner: Byron Katies "THE WORK" Elaine St. James: In Einfachheit leben: 100 Schritte zu mehr Lebensfreude
– 141 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kampf dem Chaos: drei Prinzipien für mehr Ordnung Von Tania Konnerth Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich mit der Ordnung schwer tun? Stapeln Sie bei Ihnen vielleicht auch die Bücher- und Zeitschriftenstapel? Suchen Sie ewig nach Dingen, die "irgendwo sein müssen"? Quellen Ihre Regale und Schränke über vor Krempel, den Sie eigentlich nicht mehr brauchen? Dann finden Sie hier drei grundlegende Ideen, mit denen Sie relativ einfach für ein bisschen mehr Ordnung in Ihrem Leben sorgen können.
Warum überhaupt Ordnung halten? "Wer ordentlich ist, ist nur zu faul zu suchen!" ist sicher ein Ausspruch eines Menschen, der sich ein bisschen schwer mit der Ordnung tat. Manche Menschen empfinden ihr "kreatives" Chaos der Ausdruck der persönlichen Individualität oder eine schlichte Notwendigkeit, um gut arbeiten zu können. Wenn das wirklich so ist - herzlichen Glückwunsch!" Dann brauchen Sie nicht viel zu ändern. Tatsächlich aber ärgern sich die meisten Menschen immer wieder über ihre mangelnde Ordentlichkeit. Eine gewisse Ordnung zu halten, hat nämlich verschiedene Vorteile: Zeitersparnis durch schnelleres Auffinden von gesuchten Dingen, Vereinfachung der Arbeit und des Alltags, Klarheit und Überblick, Raum für Neues, freier Kopf, Selbstachtung und Selbstbewusstsein u.a.
Tipp Als "Messies" werden Personen bezeichnet, bei denen es nicht nur um Unordnung geht, sondern die in einem extremen Chaos leben. Es handelt sich hierbei um eine Zwangshandlung, die oft auch verbunden ist mit einem Kaufzwang und einer nicht mehr zu steuernden Sammelwut. Die Unordnung ist bei ihnen bereits krankhaft, so dass sie ihr Leben zunehmend weniger im Griff haben. Sollten Sie das Gefühl haben, betroffen zu sein, empfehlen wir Ihnen, eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen oder therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Sie müssen ja nicht gleich das Motto "Ordnung ist das halbe Leben" verfolgen, aber vielleicht haben Sie Lust, Tipp einige Dinge in Sachen Ordnung und Organisation etwas Dieser Tipp ist für ganz harte Fälle: wenn Sie allein zu optimieren. Es gibt ja inzwischen zahlreiche gar keine Chance sehen, Ihr Chaos in den Griff zu Ordnungssysteme und Aufräumtipps - aber oft bekommen, können Sie auch einen professionellen überfordern die uns selbst bereits und wir lassen dann Aufräumdienst beauftragen. Recherchieren Sie doch wieder alles beim alten. Weniger ist hier mehr dazu in dem Branchenbuch Ihrer Stadt. Damit denn wenn Sie nur eine Regel für mehr Ordnung bekommen Sie zumindest schon einmal einen anwenden, haben Sie mehr erreicht, als wenn Sie immer Grundschliff. Das erleichtert oft den Neustart. wieder daran scheitern, alle gut gemeinten Tipps auch wirklich umzusetzen. Nach der Theorie nun die Praxis: Wie können Sie für mehr Ordnung sorgen? Wenden Sie einfach die folgenden drei Prinzipien an und Sie sollten mit dem Ordnunghalten deutlich weniger Probleme haben!
Prinzip 1: Reduzieren Sie, wo es nur geht! Der erste Schritt zu mehr Ordnung in Ihrem Leben ist das Ausmüllen. Chaos und Unordnung entstehen in den meisten Fällen durch zu viel Krempel. Eine Wohnung, die überall mit Krimskrams vollgestopft ist, sieht schon ihrer Natur nach eher unordentlich aus. Zudem kommt, dass neue Sachen keinen Platz mehr finden und erst einmal "irgendwo hingestellt" werden müssen, was zu Chaos und noch mehr Unordnung führt. Das Wegwerfen oder Weggeben fällt vielen Menschen sehr schwer. Wenn Sie aber lernen, sich konsequent von dem zu trennen, was Sie nicht mehr brauchen, werden Sie sicher Folgendes erkennen: Es tut richtig gut, den
– 142 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Krempel und all die Dinge, die wir eigentlich gar nicht mehr brauchen, zu entsorgen, denn so befreien wir uns regelrecht vom Ballast.
Was wir besitzen, bindet unsere Aufmerksamkeit Experten für Anti-Messie-Strategien sind der Ansicht, dass jedes Teil in unsere Wohnung unsere Aufmerksamkeit fordert und Energien bindet. Wenn Sie z.B. Ihren alten Squash-Schläger auf dem Schrank liegen haben, dann "will" dieser Schläger benutzt werden. Er fordert Sie auf, ihn zu benutzen und damit zieht er einen Teil Ihrer Aufmerksamkeit zu sich. Wenn Ihnen das vielleicht als Blödsinn erscheint, dann denken Sie einmal daran, welche Schuldgefühle Sie z.B. haben, wenn Ihnen die nur 1x benutzen Rollerblades in die Hände fallen. Genau diese Art von "Energie" ist auch gemeint. In dem Fall ist es besser, Sie verschenken die Rollerblades. Es muss Ihnen nicht alles Spaß machen!
So werden Sie Krempel los: verkaufen, verschenken, wegwerfen Der erste Schritt zum Ordnunghalten ist also, sich von dem zu trennen, was Sie nicht (mehr) brauchen und nicht (mehr) mögen. Jeder von uns kauft sich hin und wieder Sachen, die im Moment ihren Sinn erfüllten oder von denen wir glaubten, dass wir sie gebrauchen könnten, die aber schnell in der Ecke landen. Hinzu kommen zahlreiche Geschenke von lieben Leute, die unseren Geschmack entweder weniger oder gar nicht treffen oder schlicht etwas schenken, mit dem wir nichts anfangen können. Zu den Stapeln an ungelesenen Zeitschriften, kaum getragene Klamotten, nie benutzen Sportgeräten kommen meist noch sich ständig vermehrende Nippesfiguren usw. usw. Wer hier nicht im Chaos versinken will, muss konsequent aussortieren. Um sich von dem, was Sie nicht mehr brauchen, zu trennen, können Sie es: wegwerfen verkaufen verschenken / spenden.
Bitte keine Skrupel! Bitte haben Sie keine Skrupel, sich von Dingen zu trennen, die Sie nicht mögen oder nicht gebrauchen können. Auch ein noch so lieb gemeintes Geschenk müssen Sie dann nicht behalten, wenn Sie nichts damit anfangen können. Hier zählt die Geste, über die Sie sich freuen können. Ein Geschenk sollte Sie aber nicht Zeit Ihres Lebens dazu verpflichten, es aufzubewahren, wenn Sie es vielleicht gar nicht mögen. Und auch Fehlkäufe können Sie sich ruhig eingestehen. Erstens bringt es das Geld auch nicht mehr zurück, wenn Sie den Gegenstand aufheben, obwohl Sie ihn nicht benutzen und zum anderen ist die Erkenntnis, zu schnell gekauft zu haben, ein erster Schritt dazu, es sich das nächste Mal etwas besser zu überlegen.
Wo beginnen? Wo Sie anfangen sollten? Na, starten Sie doch z.B. schon einmal mit den folgenden drei Bereichen - für den Anfang finden Sie hier sicher genug! Sammlungen - Ob nun Keramikfigürchen, Parfümfläschchen oder Bierdeckel - Sammlungen sind schon per Definition eine Ansammlung von "zu viel". Das ist ja quasi das Ziel der Sammlung. Aber hier heben wir sehr oft Dinge auf, die wir nicht einmal mehr schön finden, einfach nur, "weil wir sie ja sammeln". Also trennen Sie sich von Ihren Sammlungen - das befreit! Alles, "was man ja vielleicht noch einmal gebrauchen könnte" - Hierzu gehören z.B. Anziehsachen, die noch gut sind, aber aus der Mode oder nicht mehr passen, die 125. Tupperdose oder Bücher, die man immer mal lesen wollte, es aber nie tut. Machen Sie sich nichts vor - man kann alles vielleicht noch einmal gebrauchen. Aber deswegen müssen Sie nicht auch alles aufheben. Haben Sie den Mut, sich von all den "ach so nützlichen" Sachen zu trennen - ggf. können Sie sich so ein Stück auch noch einmal kaufen. Dinge, die wir aus Sentimentalität aufheben - Unsere Kuscheltiere aus der Kindheit, das Kleid, das wir an dem Tag trugen, als wir zum ersten Mal geküsst wurden, Stapel von Briefen. Solche Dinge heben wir oft auf, weil wir emotionale und gedanklich noch immer an dem hängen, woran Sie uns erinnern. Lassen Sie die Vergangenheit los und öffnen Sie sich für Neues. Wenn Sie auf jeden Fall ein Erinnerungsstück behalten wollen, können Sie auch ein Foto davon machen und das aufheben.
Und so geht's: Tipp 1: Verschenken oder Verkaufen - Es ist viel einfacher, sich von Dingen zu trennen, wenn man weiß, dass jemand anders daran noch Freude hat. Auf einem Flohmarkt zu verkaufen, kann viel Spaß machen, Dinge an soziale Einrichtungen zu verschenken, auch. Vielleicht haben Sie auch im Freundes- oder Bekanntenkreis Personen, die sich über einzelne Dinge richtig freuen würden? – 143 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Aber Vorsicht: die Sachen in den Keller zu stellen, um sie dann "irgendwann" zu verkaufen oder zu spenden, birgt die Gefahr in sich, dass die Sachen dort einfach bleiben. Damit haben Sie aber nichts gewonnen. Deshalb: gleich den Flohmarkttermin heraussuchen und sich anmelden oder denjenigen, den Sie beschenken wollen, anrufen, dass er sich die Sachen abholen kann. Tipp 2: Wegwerfen für alle, die sich schwer damit tun - Es gibt ein gutes System, mit dem Sie sich leichter von Dingen trennen können: Packen Sie regelmäßig alles, was Sie eigentlich nicht mehr brauchen und alles, was Ihnen nicht mehr gefällt in Umzugskartons. Schreiben Sie dann das Datum von genau einem Jahr von heute auf den Karton und bringen Sie ihn in den Keller. Gehen Sie dann immer mal wieder Ihre Kartons durch und alle, die Sie innerhalb der Jahresfrist nicht wieder geöffnet haben, geben oder werfen Sie ungeöffnet fort. Sie haben offenbar nichts daraus vermisst und deshalb kann der Karton weg.
Prinzip 2: Planen Sie und setzen Sie sich konkrete Ziele Überlassen Sie das Thema Ordnung nicht länger dem Zufall, denn genau so wird vieles "schlicht vergessen". Tipp Vielleicht hilft Ihnen folgendes Bild: Systematisches Ordnunghalten ist ein Teilbereich des Selbstmanagements Wenn Sie die Aufschieberitis packt, dann machen Sie mit sich selbst aus, wenigstens für fünf Minuten und Sie können sich hier ruhig als Ihre eigene anzufangen - 5 Minuten schafft jeder! Danach Führungsperson sehen. Managen Sie sich und Ihre können Sie aufhören, wenn Sie möchten. Meist Ordnung und führen Sie Ihre eigenen Vorgaben so machen wir aber weiter, wenn wir erst einmal gewissenhaft aus, wie wenn Sie einen angefangen haben. verantwortungsvollen Job übernommen haben. Auch beim Projekt "Ordnung schaffen", ist es also empfehlenswert, sich konkrete Ziele zu setzen und diese auch konsequent zu überprüfen.
Beispiel: Ein Vorsatz wie "Ich müsste mal wieder den Keller aufräumen" reicht in den meisten fällen nicht auf. Formulieren Sie statt dessen lieber Folgendes: "Am 25.5. räume ich von 15.00 bis 17.00 Uhr den Keller auf. Einzelziele dabei sind: Krempel fertig gepackt für den Sperrmüll, Regale angebracht und das Werkzeug dort verstaut, Fahrräder repariert.“ Je konkreter Sie Ihre Ziele formulieren, desto leichter fällt es Ihnen, sie abzuarbeiten und auch zu kontrollieren, was Sie geschafft haben. Gehen Sie auf diese Weise ruhig auch bei kleineren Aufgaben vor. Sie können sich einzelne Hausarbeiten, die Sie nicht vergessen wollen, in Ihrem Kalender notieren und dann abstreichen. So bekommen Sie auch über einen längeren Zeitraum einen guten Überblick darüber, wie viele Aufgaben Sie erledigt haben. Und vergessen Sie eines nicht: Belohnen Sie sich im Anschluss an die Arbeit mit etwas Schönem.
Prinzip 3: Schritt für Schritt und nicht alles auf einmal Wenn Sie mehr Ordnung in Ihrem Leben schaffen Tipp möchten, dann nehmen Sie sich möglichst nicht vor, alles Beginnen Sie mit den Ecken in Ihrer Wohnung, die auf einmal zu ändern. Gerade wenn Sie eher sehr Sie selbst nerven. So tun Sie sich mit dem unordentlich sind, bedeutet eine Radikaländerung, dass Sie sich einen fast unüberwindlichen Berg auftürmen. Das Aufräumen etwas spürbar Gutes. Das motiviert zum Weitermachen. macht schnell mutlos. Eine Radikaländerung macht allenfalls dann Sinn, wenn Sie z.B. umziehen oder renovieren. Ansonsten gehen Sie lieber in kleinen Schritten vor und schaffen Sie sich kleine "Ordnungsinseln" im Chaos. So erleben Sie schneller Erfolgserlebnisse und bekommen vielleicht richtig Lust darauf, immer mehr Ordnung zu schaffen.
Immer dran bleiben! In vielen Haushalten sammelt sich über die Zeit viel Krempel, Unrat und Schmutz an, so dass irgendwann der große Hausputz ansteht, vor dem sich alle graulen. Manchmal ist so eine Grundreinigung tatsächlich unerlässlich, aber dennoch ist es sinnvoller, dafür zu sorgen, möglichst regelmäßig kleinere Dinge zu erledigen,
– 144 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
als immer wieder zuzulassen, dass man dann stundenlang räumen und kramen muss. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, zwischendurch für wenige Minuten ein bisschen was für die Ordnung zu tun: Gehen Sie mindestens dreimal am Tag durch die Wohnung und schauen Sie, was Sie alles gleich wegräumen oder säubern können. Durch die Regelmäßigkeit dieser "Patrouillen-Gängen" werden Sie nicht allzu viel finden und so nimmt das nur wenige Minuten in Anspruch. Kleine Mengen von schmutzigem Geschirr sollte jeder im Haushalt immer gleich abwaschen - z.B. der Teller vom Abendbrot, die Müslischüssel oder die Teetasse. Solange das noch nicht angetrocknet ist, lässt es sich problemlos abspülen und so stapelt sich das dreckige Geschirr nicht gleich meterhoch auf der Ablage. Einmal in der Woche ein bis zwei Stunden fürs Aufräumen reservieren und konsequent alles wegräumen, was rumfliegt. Belohnen Sie sich danach mit einer Kleinigkeit. Ausgelesene Zeitschriften gleich in den Altpapierkarton packen, Bücher, mit denen Sie durch sind, sofort ins Regel stellen usw. u.ä. Falls Ihnen genau diese Disziplin fehlt, die Sachen immer gleich wegzuräumen, könnten Sie sich einmal für einige Tage stündlich eine Zeitschaltuhr stellen. Wenn immer sie piepst, schauen Sie sich in Ihrer Wohnung nach allem um, was Sie liegen gelassen haben und räumen es weg. Wenn Sie das eine Weile so machen, geht es Ihnen in Fleisch und Blut über, hin und wieder zu schauen, was herumliegt, um es wegzuräumen.
Literatur zum Thema: Karen Kingston: Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags Stephanie Winston: Leben ohne Chaos Elaine St. James: In Einfachheit leben: 100 Schritte zu mehr Lebensfreude Und ein englischer Buchtipp: Julie Morgenstern: Organizing from the Inside Out
– 145 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Bewusster fern sehen - So nutzen Sie Ihren Fernseher richtig Von Ralf Senftleben Je nachdem, welche Studie man bemüht, sitzt ein normaler Erwachsener in Deutschland täglich zwischen 3 und 4 Stunden vor dem Fernseher. Wenn wir von 3 Stunden ausgehen, dann macht das pro Woche 21 Stunden, pro Monat 84 Stunden und pro Jahr 1092 Stunden. Gehen wir einmal weiter davon aus, dass wir ca. 16 Stunden pro Tag wach sind, dann verbringt ein Erwachsener pro Jahr allein 68 Tage vor der Flimmerkiste. Übrigens schauen bereits viele Kinder auch nicht weniger oft fern.
Wie viel Zeit verbringen Sie vor dem Fernseher? Mal ganz ehrlich: Wie viele Stunden pro Woche schauen Sie durchschnittlich fern? Falls Sie sich nicht sicher sind, können Sie ja in den kommenden Tagen einmal bewusst darauf achten. Nutzen Sie dann die folgenden Übersicht, um zu schauen, wie viele Tage Ihr Konsum pro Woche, Monat und im Jahr sind und wie viel Prozent das von Ihrer wachen Zeit einnimmt. Stunden pro Tag vor dem Fernseher
Tage Pro Woche
Tage Pro Monat
Tage Pro Jahr
In % vom Leben
1
0,40
1,60
20,80
6%
2
0,90
3,60
46,80
13%
3
1,30
5,20
67,60
19%
4
1,80
7,20
93,60
26%
5
2,19
8,75
113,75
31%
Wie viele Tage pro Jahr macht das für Sie aus?
Macht uns das Fernsehen glücklich? Wenn uns das Fernsehen glücklich machen würde, dann wäre ja auch gegen Fernsehen ohne Ende nichts einzuwenden, aber jetzt einmal ehrlich: Fühlen Sie sich satt, erfüllt und befriedigt nach dem Fernsehen? Stehen Sie auf und haben das Gefühl, dass Sie wirklich etwas Gutes für sich, für Ihren Geist und Ihre Weiterentwicklung getan haben? Bei den meisten Menschen ist das leider nicht so, sondern es bleibt nach dem Fernsehen eher ein schaler Geschmack und manchmal sogar ein schlechtes Gewissen, weil man weiß, das man die Zeit hätte besser nutzen können. Wenn Sie auch das Gefühl haben, dass Sie zuviel Zeit vor dem Fernseher zubringen, dann überlegen Sie doch einmal, wie es wäre, wenn Sie diese Zeit regelmäßig anders nutzen würden, z.B.: für das Verwirklichen Ihrer Träume, mit Tätigkeiten, die Sie erfüllen und Ihrem Leben Sinn geben, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln oder mit Menschen, die Ihnen etwas bedeuten. Was würde das in Ihrem Leben verändern? Vermutlich eine ganze Menge. Sie müssen ja nicht von heute auf morgen komplett mit dem Fernsehen aufhören. Das wäre wahrscheinlich eine viel zu drastische Maßnahme, die auch gar nicht nötig ist. Aber vielleicht macht es für Sie Sinn, wenn Sie einfach ein bisschen weniger Zeit vor dem Fernseher verbringen und dafür Dinge tun, die langfristig mehr zu Ihrer persönlichen Zufriedenheit beitragen?
Was kann ich tun? Aber wie gehen Sie nun am besten vor, wenn Sie Ihren Fernsehkonsum einschränken wollen? Dabei helfen Ihnen die folgenden Tipps: – 146 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipp 1: Machen Sie sich bewusst, warum Sie fern sehen Warum schauen wir eigentlich so viel und so gerne fern? Aus Spaß an der Freude? Weil es uns glücklich macht? Informationsbedürfnis? Nichts besseres zu tun? Der eigentliche Haupteffekt des Fernsehens ist für viele der folgende: Wir können abschalten, hören auf nachzudenken, werden abgelenkt und es hilft uns, unsere Sorgen, Ängste und unerwünschten Gefühle zu vergessen. Damit erfüllt das Fernsehen eine ähnliche Funktion, wie Drogen, Alkohol oder Beruhigungsmittel. Und Fernsehen kann erstaunlicherweise ähnlich süchtig machen. Wie ist das nun bei Ihnen? Wann schauen Sie fern? Welche Art von Sendungen schauen Sie? Welchen Zweck erfüllt das Fernsehen für Sie? (Überlegen Sie hier bitte auch einmal ganz ehrlich, ob die Gründe, die sich "gut" anhören, wie z.B. "Informationsbedürfnis" tatsächlich der Hauptgrund für Ihren Fernsehkonsum sind. Wenn Sie z.B. 5x am Tag die Nachrichten schauen, werden Sie in der Regel kaum etwas Neues erfahren...) Und die wichtigste Frage: Wie können Sie das, was Sie persönlich vom Fernsehen haben, auf eine vielleicht gesündere und bessere Art bekommen? Durchdenken Sie diese Frage einmal in aller Ruhe. Vor allem in der Antwort auf die letzte Frage liegt der Weg zu weniger und bewussterem Fernsehen.
Tipp 2: Finden Sie andere Möglichkeiten, um abzuschalten und sich zu entspannen Wir setzen uns oft vor die Flimmerkiste, wenn wir uns zu nichts anderem mehr aufraffen können und wenn wir keine Energie mehr für irgendetwas anderes haben. So verführt der Fernseher als Mittel zum Abschalten dazu, viel mehr fern zu sehen, als wir eigentlich wollen. Das Dumme daran ist vor allem, dass das Fernsehen unsere Energiereserven nicht wieder auflädt, wie andere erholsame Tätigkeiten. Und so können wir ein paar Stunden vor dem Fernseher sitzen und sind noch genauso geschafft wie vorher. Was Sie also brauchen, sind alternativen Tätigkeiten, um abzuschalten, sich zu entspannen und Ihre Batterien wieder aufzuladen. Was könnte das sein? Hier folgen einige Möglichkeiten: Machen Sie ein kurzes Nickerchen - Anstelle sich vor dem Fernseher zu entspannen, können Sie doch einfach ein kurzes Nickerchen machen oder ein bisschen vor sich hindösen. Experimentieren Sie mit der Dauer Ihres Schlafes. Für die meisten Menschen sind 30 Minuten erholsamer, als eine ganze Stunde. Stellen Sie sich ruhig einen Wecker, falls Sie dazu neigen, zu tief und damit auch zu lange einzuschlafen. Wenn Sie tagsüber nicht schlafen können, dann dösen Sie einfach ein bisschen vor sich hin. Durch Kurzschlaf laden Sie Ihre Batterien auf gesunde Art und Weise auf. Erlernen Sie eine Entspannungsmethode - Vielleicht macht es für Sie auch Sinn, eine Entspannungsmethode Buch-Tipp zu lernen (z.B. autogenes Training). Damit können sich „Entspannen Sie sich selbst“ von Joachim H. systematisch entspannen und auch Ihre Sorgen loslassen. Angerstein: Entspannungsmethoden sind eine sinnvolle und gesunde Art, abzuschalten und loszulassen und die eigenen Batterien wieder aufzuladen. Bewegen Sie sich einfach - Wenn wir das Bedürfnis haben, abzuschalten und zu entspannen, ist meistens nicht nur unser Geist gestresst, sondern auch unser Körper. In diesem Fall sollten Sie vor allem auch Ihren Körper entspannen. Dabei helfen Ihnen leichte Gymnastik- und Dehnübungen - und zwar ohne Leistungsdruck. 20 Minuten langsame und ruhige Bewegung kombiniert mit tiefem Atmen geben Ihnen Ihre Kraft zurück. Wenn Sie möchten, können Sie auch eine der asiatischen Bewegungsmeditationen lernen, wie z.B. Tai Chi oder Qi Gong. Auch ein Spaziergang ist eine wohltuende Alternative zur Fernsehsession.
Tipp 3: Schaffen Sie Alternativen, für Ihre freie Zeit Für den ein oder anderen gibt es auch noch einen weiteren Grund, warum er zu viel fern schaut: Langeweile! Viele Menschen wissen einfach nicht, was sie sonst tun sollten. Sie haben keine attraktiven Alternativen zum Fernsehen. Wenn das auch auf Sie zutrifft, dann – 147 –
Extra-Tipp Dieser Tipp ist auch besonders für Eltern wichtig! Kinder, die spannende Alternativen zum Fernseher haben, schauen von ganz allein weniger fern!
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
überlegen Sie doch einmal ganz gezielt, was Sie mit Ihrer Zeit sonst noch anstellen können. Hier folgen einige Beispiele: Unternehmen Sie etwas mit Freunden. Setzen Sie sich attraktive Ziele und arbeiten daran. Beginnen Sie ein persönliches Projekt, wie z.B. ein Buch zu schreiben. Engagieren Sie sich ehrenamtlich. Lesen Sie Dinge, die Sie weiterbringen oder unterhalten. Meditieren Sie oder entspannen Sie sich (z.B. mit autogenem Training). Treiben Sie Sport. Schlafen oder dösen Sie. Legen Sie sich ein spannendes Hobby zu. Tun Sie etwas Kreatives. Beginnen Sie eine Weiterbildung oder ein Fernstudium. Die Welt ist groß und bietet Ihnen unendliche Möglichkeiten. Es gibt so viele Dinge, die wir anstelle des Fernsehens tun können. Geben Sie sich einfach mal die Chance dazu - dann haben Sie in Zukunft vielleicht gar keine Zeit mehr, fern zu sehen!
Tipp 4: Machen Sie es sich weniger bequem, fern zu schauen Ein Grund, warum wir so viel fern sehen, ist sicherlich auch, dass es so schön bequem ist. Das Fernsehgerät steht in den meisten Wohnungen sehr präsent im Wohnzimmer vor dem Sofa. Da muss man sich also nur noch fallen lassen, den Fernseher anschalten - und schon ist man mittendrin und zappt sich durch die Kanäle. Wenn Sie weniger fern sehen wollen, dann macht es Sinn, wenn Sie es sich selbst einfach ein bisschen schwerer zu machen, überhaupt erst mit dem Fernsehen zu beginnen und auch, länger vor der Glotze hängen zu bleiben. Nehmen Sie dem Fernsehen seine Bequemlichkeit: Wenn Sie einen großen Fernseher besitzen, dann verkaufen Sie diesen und legen Sie sich einen kleineren zu. Hierbei überlegen Sie sich dann schon eher, ob Sie die Sendung wirklich interessiert, denn die Sogkraft der Flimmerkiste wird mit steigendem Format auch größer. Machen Sie das Fernsehgerät weniger präsent. Verbannen Sie den Fernseher aus dem Wohnzimmer und stellen Sie ihn in einem weniger gemütlichen Raum auf. Auf diese Weise werden Sie sich auch jedes Mal gut überlegen, ob Sie wirklich fern sehen oder vielleicht doch lieber etwas anderes tun möchten. Für Fortgeschrittene oder ganz harte Fälle: Schaffen Sie den Fernseher ab!
Tipp 5: Überlegen Sie sich vorher gut, was Sie schauen wollen Oft ist es so, dass wir uns einfach vor den Fernseher Extra-Tipp setzen und schauen, ob etwas läuft. Und dann zappen wir Achten Sie einmal darauf, wann Sie "rein aus durch alle Kanäle und bleiben einmal hier hängen und Gewohnheit" fern sehen. In vielen Familien, wird einmal dort und schon sind wieder 2 Stunden vergangen. das Fernsehgerät zu einer ganz bestimmten Zeit Oder wir haben eine Sendung gesehen, die uns angeschaltet und dann läuft der Fernseher bis zum interessiert haben und bleiben dann einfach sitzen und Schlafengehen. Unterbrechen Sie diese Routinen suchen uns eine andere Sendung um weiter zu schauen. und entscheiden Sie wirklich jedes Mal neu, ob Sie Viel sinnvoller ist es, wenn Sie sich vorher überlegen, weiterschauen möchten oder nicht. was Sie schauen wollen, diese Sendung sehen und dann den Fernseher konsequent wieder ausmachen. Bleiben Sie nicht vor der Glotze hängen und fangen Sie nicht an, die Kanäle abzusuchen. Schauen Sie bewusst fern, indem Sie sich nur das anschauen, wofür Sie sich im Vorfeld entschieden haben. Dazu brauchen Sie natürlich eine gute Fernsehzeitung oder einen guten Fernseh-Ratgeber im Internet. In unseren Fernsehtipps finden Sie ja schon einige Sendungen.
Tipp 6: Vorsicht mit Serien Serien sind besonders tückisch, denn einmal eingestiegen, kann man sich oft nur schwer wieder davon lösen. Falls Sie auch gerne - und oft zu viele - Serien schauen, dann machen Sie es sich zur Regel, immer nur eine Serie zu einer Zeit zu schauen und nicht mehrere gleichzeitig. Wählen Sie sich die Serie aus, die Sie am liebsten mögen und zelebrieren Sie das dann mit Genuss.
– 148 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipp 7: Vereinbaren Sie sich ein wöchentliches Fernsehbudget und halten Sie es ein Wenn Sie Ihren Fernseher nicht abschaffen wollen, dann können Sie einmal Folgendes versuchen: Überlegen Sie sich, wie viele Stunden Sie pro Woche maximal fern sehen wollen und halten Sie sich daran. Am Anfang können Sie z.B. mit 14 Stunden pro Woche beginnen und dann Ihr Fernsehbudget langsam herunterschrauben, bis Sie zufrieden sind. Ganz wichtig dabei: Schreiben Sie wirklich auf, wie viel Sie fern gesehen haben. Sonst laufen Sie Gefahr, sich selbst zu überlisten und mehr zu schauen, als Sie sich vorgenommen haben. Und wenn Sie einmal Ihr Budget überschreiten, dann geben Sie nicht gleich auf, sondern machen einfach weiter, solange, bis Sie Ihren Vorsatz wirklich umgesetzt haben. Nutzen Sie diese Tipps, um in Zukunft weniger und bewusster fern zu sehen. Denn zu viel fern sehen tut uns nicht gut und macht uns ganz sicher nicht glücklicher. Zu viel fern sehen und zu viele belanglose und inhaltsleere Sendungen stumpfen uns eher ab und machen uns dauerhaft unzufrieden. Füllen Sie Ihre Zeit lieber mit sinnvollen Dingen. Carpe diem - nutze den Tag.
– 149 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Lachen tut so gut! Von Tania Konnerth "Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag." Charlie Chaplin Lachen gehört zum Leben dazu. Unser Humor ist ein richtiger Lebenshelfer, denn mit Humor geht alles leichter und wer aus Herzen lachen kann, tut sich selbst etwas Gutes.
Warum Lachen gut tut Lachen tut nicht nur unserer Psyche, sondern vor allem auch körperlich gut. Wer eine Minute lacht, fühlt sich danach so erfrischt, als wenn er oder sie eine dreiviertel Stunde lang ein Entspannungstraining absolviert hätte. Das haben Lachforscher herausgefunden, denn es gibt sogar einen eigenen Forschungszweig, der sich mit dem Lachen als Phänomen und mit seinen Wirkungen beschäftigt, die Gelotologie (Lehre vom Lachen). Die Fähigkeit zum Lachen ist auch entscheidend für unsere Entwicklung: so entwickeln sich Kinder umso besser und schneller, je mehr sie lächeln und lachen. "Jedes Mal, wenn ein Mensch lacht, fügt er seinem Leben ein paar Tage hinzu." Curzio Malaparte Aber was genau passiert, wenn wir lachen? Zunächst bewegen wir dabei rund 80 Muskeln und unser Körper wird in einen positiven Stresszustand (Eustress) versetzt. Unser Herz schlägt schneller und der Blutdruck steigt. Mehr Sauerstoff erreicht die Lunge. Neben diesen relativ offensichtlichen Auswirkungen gibt es noch weitere: Durch das Lachen werden Stresshormone im Körper abgebaut. Unser Immunsystem wird gestärkt. Schmerzen werden leichter ertragen. Wer lacht, bekommt neuen Lebensmut. Spannungen lösen sich. Heilungsprozesse bei Krankheiten werden gefördert. Ängste werden gemildert. U.a.m. "Lachen ist wie ein Aspirin, es wirkt nur doppelt so schnell." Groucho Marx
Und es gibt sogar: die Lachtherapie! Lachen hat so viele positive Auswirkungen, dass es inzwischen auch ganz bewusst als therapeutisches Mittel eingesetzt wird. So wird in immer mehr Krankenhäusern die Lachtherapie erfolgreich angewandt, um die Genesung der Patienten zu beschleunigen. Dazu kommen speziell ausgebildete Clowns in die Kliniken und bringen die Patienten mit ihren Späßen auf andere Gedanken. Vorreiter war hier der amerikanische Arzt Patch Adams. In der Psychotherapie wird das Mittel Humor ebenfalls erfolgreich eingesetzt, wie z.B. in der so genannten "provokativen Therapie". Ziel ist es hier, den Klienten so zu konfrontieren, dass er oder sie in der Lage ist befreiend über sich und die eigene Situation zu lachen. Wenn das erreicht ist, lösen sich oft feste Blockaden oder Glaubensmuster auf und es wird möglich, neue Wege einzuschlagen. Nutzen Sie das auch für sich.
Wie oft lachen Sie eigentlich?
– 150 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wissen Sie eigentlich, wie oft Sie lachen? Schätzen Sie doch mal! Durchschnittlich lacht laut Studienergebnissen ein Deutscher rund sechs Minuten am Tag. Vor 40 Jahren war es noch dreimal so lang. Erwachsene Menschen lachen im Durchschnitt 15 mal am Tag, während Kinder es 400 mal (!) tun. Offenbar verlernen wir mit dem Alter das Lachen. Und das ist mehr als schade. Tun Sie etwas dagegen! Natürlich geht es nicht darum, immer nur lachen zu wollen - auch andere Gefühle haben ihre Berechtigung. Aber wir alle könnten ruhig viel öfter lachen. Ein Lachen zur richtigen Zeit kann uns aus einem Stimmungstief katapultieren und unseren Tag retten.
Tipps, mit denen Sie mehr zu lachen haben So sorgen Sie dafür, immer genug zu lachen zu haben:
1. Denken Sie öfter daran, zwischendurch einmal zu lächeln So unglaublich es klingen mag, aber allein indem Sie lächeln (auch dann, wenn Ihnen nicht danach zumute ist), können Sie Ihre Stimmung positiv verändern. Lächeln Sie also einmal ganz bewusst ca. 1 Minute lang. Zunächst ist es vielleicht nur eine Fratze, aber Sie werden merken, dass Sie recht schnell wirklich zu lächeln beginnen. Durch das Lächeln stimulieren Sie Nerven im Gesicht, die dem Gehirn signalisieren "Da ist etwas Schönes oder Lustiges". Extra-Tipp: Nehmen Sie einmal einen dünnen Bleistift quer zwischen die Zähne (möglichst weit Richtung Mundwinkel schieben). Psychologen haben das in einem Versuch getestet. Wir lächeln auf diese Weise automatisch - und, was das Entscheidende ist: fühlen uns gleich etwas besser, als wenn wir mit grimmigem oder traurigem Gesichtsausdruck über ein Problem brüten.
2. Suchen Sie bewusst Komisches Humor ist so vielfältig wie wir Menschen es sind - jeder findet etwas anderes komisch. Stehen Sie zu dem, worüber Sie lachen können. Solange Sie mit Ihrem Humor niemanden verletzten, ist alles erlaubt. Machen Sie sich auf die Suche nach lustigen Websites und Büchern. Schauen Sie sich witzige Filme an. Lesen Sie mindestens einen Witz am Tag. Tragen Sie sich in eine Witze-Mailingliste ein oder abonnieren Sie einen Witze-Newsletter. Lassen Sie sich von anderen Lustiges erzählen.
3. Sammeln Sie Komisches Lustige Dinge können wir sammeln und so für "schlechte Zeiten" aufbewahren. Schneiden Sie witzige Cartoons und Witze aus und kleben Sie in Ihr persönliches Lach-Buch. Sie können dort auch lustige Begebenheiten oder Film- und Buchtipps usw. notieren. Auf diese Weise haben Sie immer etwas zum Lachen parat, wenn Sie Ihre Stimmung heben wollen.
4. Lernen Sie, über sich selbst zu lachen Über sich selbst lachen zu können, ermöglicht es uns nicht nur, immer wieder Grund zum Lachen zu haben, sondern es macht uns auch das Leben leichter. Um über sich selbst lachen zu können, müssen Sie zunächst einen Schritt quasi neben sich selbst machen. Beobachten Sie sich dann aus der Perspektive eines Dritten - möglichst liebevollen Beobachters. Mit dem Blick von außen fällt uns meist recht schnell auf, das vieles was wir tun sehr komisch sein kann.
Literatur zum Thema: Vera F. Birkenbihl: Humor: An Ihrem Lachen soll man Sie erkennen Barbara Rütting: Lachen wir uns gesund Jürgen Wippich: Lachen lernen: Einführung in die Provokative Therapie Frank Farrellys
– 151 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denk-ABC zum Thema "Angst" Von Tania Konnerth und Ralf Senftleben Praktische Tipps klingen für Menschen, die unter Ängsten leiden, oft wie ein Hohn. Schnell fühlt man sich bei guten Ratschlägen unverstanden. Wenn man das könnte, was einem da empfohlen wird, würde man es ja tun! Statt solcher praktischen Tipps möchten wir Ihnen mit diesem Artikel vor allem Denkanstöße bieten. Sie finden ganz verschiedene Einzelaspekte zum Thema Angst und jeweils ganz konkrete Denkanstöße, mit denen Sie für sich weiterarbeiten können.
A wie Angst
Wichtiger Hinweis! Die folgenden Ausführungen sind als reine Denkanstöße gemeint und stellen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Phobieforschung dar. Wenn Sie unter einer ernsten Angststörung leiden, empfehlen wir Ihnen, auf jeden Fall die fachliche Hilfe eines guten Therapeuten in Anspruch zu nehmen.
Angst hat viele Gesichter. Zwischen einem mulmigen Gefühl und schierer Panik gibt es alle erdenklichen Facetten und Abstufungen. Fest steht: Angst hat jeder Mensch. Angst kann eine leichte bis starke Unsicherheit auslösen, aber Angst kann auch quälende und krankmachende Züge annehmen. Wenn Angst für Sie ein Thema ist, dann finden Sie hier und im Folgenden viele Möglichkeiten, sich damit einmal ausführlich zu befassen. Zum Weiterdenken: Meine spontanen Assoziationen zum Thema Angst:... Erfahrungen, die ich mit der Angst gemacht habe:... Vor welchen Dingen oder Situationen habe ich Angst? Angst zu haben, bedeutet für mich: ... Wenn ich mir in bezug auf meine Angst etwas wünschen könnte, dann wäre das:...
B wie Berührungsängste Gewisse Berührungsängste haben wir wohl alle. Meistens geht es um Dinge, die wir nicht kennen und die uns (noch) unheimlich sind. Es geht um die Angst vor dem Unbekannten. Wenn wir diese Dinge erst einmal kennen gelernt haben, verlieren wir unsere Berührungsängste meist schnell - ja, manchmal können freunden wir uns mit dem erst so Bedrohlichen an. Es ist sehr oft die Angst davor, mit einer Situation oder Sache nicht umgehen zu können, also eine Angst vor Peinlichkeit oder nicht den eigenen Ansprüchen zu genügen, die Berührungsängste auslöst. Wenn wir z.B. in eine Gruppe von unbekannten Menschen kommen, haben wir fast alle Berührungsängste - man kennt die anderen nicht, will erst einmal abwarten, will sich keine Blöße geben. Wenn Berührungsängste zu stark werden, verlieren wir damit die Möglichkeit, uns auf Neues einzulassen. Zum Weiterdenken: Wo hatte ich in der Vergangenheit schon mal Berührungsängste, die aber schnell verschwunden sind? Wo habe ich heute Berührungsängste? Mit welchen Dingen möchte ich nicht in Berührung kommen? Wovon halten mit meine Berührungsängste alles ab? Wie könnte ich heute meine Angst vor dem Unbekannten um 5% kleiner werden lassen?
C wie Chaos Wir empfinden instinktiv Angst, wenn unsere ganz persönliche Ordnung aus den Fugen gerät oder zu geraten droht. Aus den Fugen kann unsere Welt durch ganz verschiedene Ereignisse geraten, wie z.B.: Verlust des Arbeitsplatzes, Trennung vom Partner, – 152 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tod eines nahe stehenden Menschen, Misserfolge, finanzielle Nöte, Krankheiten und durch vieles andere mehr All diese und ähnliche Ereignisse stürzen uns in ein Chaos und Chaos kann sehr bedrohlich sein. Manche Ereignisse können uns sogar so stark belasten, dass wir daraus eine kurzfristige oder auch dauerhafte Angststörungen entwickeln. Nun ist es leider so, dass Ordnung immer nur ein vorrübergehender Zustand ist. Leben heißt Veränderung und wenn sich Dinge verändern, geraten sie oft auch durcheinander. Wir sind also gefordert, mit einem gewissen Chaos leben zu lernen. Zum Weiterdenken: Meine spontanen Assoziationen zum Thema Chaos: ... Welche chaotischen Situationen habe ich bereits in meinem Leben erlebt und wie ging es mir damit? Welche Art von Chaos macht mir am meisten Angst? Was könnte mir dabei helfen, mit chaotischen Situationen besser umzugehen?
D wie Dunkelheit Vor der Dunkelheit haben nicht nur viele Kinder Angst, sondern auch Erwachsene. In harmloseren Fällen geht man mit einem mulmigen Gefühl in den Keller oder vermeidet Spaziergänge zu später Stunde. In ernsten Fällen kann die Angst vor der Dunkelheit aber auch zu einer richtigen Phobie werden. Tatsächlich hat die Dunkelheit ein bisschen etwas Unheimliches: Wir können weniger sehen, uns weniger orientieren und so fühlen wir uns auch weniger sicher. Darüber hinaus kann die Dunkelheit aber auch symbolhaft für Dinge stehen, mit denen wir uns nicht beschäftigen wollen - oder, wie man auch sagt, die wir "verdrängen". Hin und wieder macht es aber Sinn, auch mal in die dunklen Ecken zu schauen, denn nur so können wir erkennen, dass dort gar keine schrecklichen Monster sind. Zum Weiterdenken: Meine spontanen Gedanken zum Thema Dunkelheit: ... Wie ich die Dunkelheit als Kind erlebt habe: ... Wie es mir heute mit der Dunkelheit geht: ... Welche dunklen Punkte in mir (oder in meiner Vergangenheit) könnte es geben, die mir Angst machen? Wie könnte man Licht in die Dunkelheit bringen?
E wie Enge Von seiner Wortbedeutung her kommt "Angst" von dem lateinischen Begriff "angustus", was soviel wie "eng" bedeutet. Und als Enge oder Beklemmung empfinden wir dann auch oft unsere Angst. Enge bedeutet, keinen Ausweg zu haben, sich nicht bewegen zu können, festzustecken. Man sagt auch, dass jemand sich in die Enge getrieben fühlt - und das ist ein sehr unangenehmes Gefühl. Wer Angst hat, neigt dazu, sich einzuigeln. So wird der Erfahrens- und Lebenshorizont immer kleiner - und enger. Ein Teufelskreis setzt ein. Um den durchbrechen zu können, ist es wichtig, wieder Stück für Stück für eine Erweiterung zu sorgen - in unseren Gedanken, in unseren Erfahrungen, in unserem Leben. Zum Weiterdenken: Enge bedeutet für mich: ... Wodurch ich mich in die Enge getrieben fühle: ... Wo spüre ich die Enge in meinem Körper? Was könnte mir ein Gefühl von Weite geben? Welche konkreten Dinge kann ich tun, um mehr Platz in meinem Leben zu haben?
– 153 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
F wie Fokus Wenn wir Angst haben, dann sind wir wie das Kaninchen vor der Schlange. Völlig gelähmt starren wir auf die Gefahr (real, aber auch bildlich gesprochen). Das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken, gewinnt an Bedeutung - wird also größer (auch wieder real und bildlich gesprochen). Es füllt bald unser gesamtes Sicht- und Wahrnehmungsfeld aus, so dass es nur noch das angstmachende Element gibt. Tatsächlich aber, gibt es immer noch die Welt darum herum. Indem wir lernen, unseren Fokus nicht spitz nur auf das angstauslösende Objekt zu richten, sondern auch wenigstens kleine Teile der Umgebung wahrzunehmen, können wir uns ein bisschen aus unserer Angststarre lösen. Zum Weiterdenken: Auf welche Dinge konzentriere ich mich, wenn ich Angst habe? Wenn ich Angst habe, was nehme ich dann wahr? Wie könnte ich es schaffen, in einer Angstsituation auch noch andere Dinge wahrzunehmen? Drei Dinge in meiner Außenwelt, auf die ich mich konzentrieren könnte: ...
G wie Geborgenheit Wenn wir uns geborgen fühlen, haben wir weniger Angst oder können uns der Angst leichter stellen. Innerhalb einer geborgenen Atmosphäre können Kinder und auch Erwachsene leichter Mut und innere Stärke entwickeln. Geborgenheit suchen wir vor allem bei unserem/r Partner/in. Manchmal kann aber der andere durch unser Bedürfnis nach Halt überfordert werden. Auch wenn wir verlassen werden oder keinen Partner haben, geht es darum, dafür zu sorgen, trotzdem Geborgenheit zu finden - z.B. in dem wir uns Gleichgesinnten anschließen. Es ist gut, gerade in der Angst, nicht allein zu sein. In letzter Konsequenz müssen wir aber selbst innerlich bereit sein, Geborgenheit erleben zu können. Wir müssen sie uns erlauben, sie uns zugestehen und bereit sein, etwas dafür zu tun. Dazu gehört, sich manchmal einzugestehen, schwach zu sein und dazu gehört auch, selbst etwas zu geben. Zum Weiterdenken: Geborgenheit bedeutet für mich: .... Momente der Geborgenheit in meiner Vergangenheit: ... Was gibt mir heute Halt und Geborgenheit? Bei welchen Menschen oder Einrichtungen könnte ich ganz konkret Halt und Geborgenheit finden? Was könnte mich daran hindern, Geborgenheit zu erleben? Was könnte ich tun, um mir selbst Halt und Geborgenheit zu geben? Wem gebe ich Geborgenheit?
H wie Hilfe Angst ist zunächst ein ganz normales und grundsätzlich auch ein sehr sinnvolles Gefühl. Ohne Angst würden wir Link-Tipps uns zu leicht in allerlei Gefahrensituationen begeben. www.angst-auskunft.de Unsere Angst bewahrt uns also vor vielen schlimmen Dingen. Aber wie alles andere auch wird unsere Angst www.angst-und-panik.de dann kritisch, wenn sie zu stark wird. Bei stärkeren und vor allem massiven Angststörungen ist es ratsam, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Immer noch scheuen viele Menschen diesen Weg, weil sie befürchten, als "verrückt" angesehen zu werden. Wer aber spürt, allein nicht weiterzukommen, ist nicht krank, sondern braucht einfach Hilfe. Und Hilfe braucht jeder mal. Zum Weiterdenken: Was geht mir spontan durch den Kopf, wenn ich daran denke, eine Therapie zu machen? Welche Bedenken habe ich vielleicht gegen eine Therapie? Welchen Nutzen könnte eine Therapie für mich haben? Wo könnte ich mich über eine Therapie beraten lassen?
– 154 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
I wie Innere Sicherheit Als Kinder waren wir in hohem Maß abhängig von anderen Menschen. Als Säuglinge noch vollständig, aber mit zunehmenden Alter wurden wir selbstständiger und damit auch unabhängiger. Mit der zunehmenden Selbstständigkeit bildet sich dann auch das in uns, was man als "innere Sicherheit" bezeichnen kann. Innere Sicherheit - das ist im Idealfall die Gewissheit, dass wir selbst für uns sorgen können und dass, was immer auch passieren wird, es einen Weg geben wird, wie es weitergeht. Gerade bei ängstlichen Menschen ist das Gefühl der inneren Sicherheit aber oft wenig ausgeprägt bzw. verkümmert. Es ist sehr hilfreich, sich einmal ganz bewusst mit dem Thema "innere Sicherheit" zu befassen, denn indem wir lernen, dieses Gefühl zu entwickeln, werden uns auch beängstigende Momente immer weniger hilflos sein lassen. Zum Weiterdenken: In welchen Situationen in meinem Leben habe ich ein Gefühl von innerer Sicherheit gespürt? Auf einer Skala von 1 für "nicht vorhanden" bis 10 für "perfekt" wo würde ich meine momentane innere Sicherheit einschätzen? Was für ein Symbol, eine Erinnerung oder Metapher könnte für meine innere Sicherheit stehen, woran ich denken kann, wenn ich mich schwach fühle? Was macht es mir schwer, mich innerlich sicher zu fühlen? Was kann ich heute tun, um 5% mehr innerer Sicherheit zu gewinnen?
J wie Ja Die meisten Menschen kämpfen gegen ihre Angst an, sehen sie als Feind, als Quälgeist, ja sogar als Folterknecht. Sehr oft aber könnte sich die Situation durch folgende zwei Buchstaben ändern: "Ja". Das kleine Wörtchen "ja" ist eines der kraftvollsten, das es gibt! Wenn Sie Ihre Angst hassen und bekämpfen, dann hassen und bekämpfen Sie damit einen Teil in sich selbst. Wenn Sie Ihre Angst annehmen können und "ja" sagen, dann nehmen Sie diesen Teil in sich an und sagen zu sich selbst "ja". So abstrus das vielleicht klingen mag, weil Sie ja die Angst weghaben wollen, aber durch dieses "ja" wird die Angst kleiner werden. Zum Weiterdenken: Meine Assoziationen zu dem Wort "ja": ... Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn ich öfter "ja" zu meiner Angst sagen würde? Ob es mir möglich wäre, vielleicht zunächst nur zu 5% "ja" zu meiner Angst zu sagen? Würde es vielleicht etwas bringen, wenn ich statt "nein", zuerst "vielleicht" sage?
K wie Körperreaktionen Unsere Angst können wir auch körperlich spüren: Wir bekommen ein mulmiges Gefühl im Magen, unsere Knie werden weich, vielleicht zittern wir, unsere Stimme kann versagen, uns der Schweiß ausbrechen, unsere Atmung wird immer schneller und flacher und trotzdem haben wir das Gefühl, kaum Luft zu bekommen, uns kann schwindelig werden, die Fähigkeit, klar zu denken, wird blockiert u.ä. Diese körperlichen Reaktionen setzen oft reflexartig ein, so dass wir zunächst nicht allzu viel tun können. Aber sowie wir uns unserer Angst bewusst werden, können wir mit kleinen und einfachen Dingen der Angstreaktion entgegensteuern, wie z.B. tief durchzuatmen, uns zu bewegen u.ä. Zum Weiterdenken: Wie könnte ich mich selbst daran erinnern, in einer Angstsituation einige Male tief durchzuatmen? – 155 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Welche Bewegungsmethoden (oder auch Körpertherapien) könnten mir gut tun? Wo könnte ich z.B. Atemtechniken oder die Bioenergetik erlernen? Was könnte mir sonst noch alles körperlich gut tun, wenn ich Angst habe?
L wie Loslassen Angst bekommen wir oft dann, wenn wir das Gefühl haben, über eine Situation keine Kontrolle zu haben. Aber wenn wir mal ehrlich sind, dann haben wir sowieso nur über ganz wenige Dinge wirklich Kontrolle. Wir versuchen Dinge festzuhalten, die man nicht festhalten kann. Was hier hilft, ist loslassen, loslassen und noch mal loslassen. Zum Weiterdenken: Was fällt mir spontan zum Thema "Loslassen" ein? Über was in meinem Leben habe ich wirkliche und 100%-ige Kontrolle? Was würde passieren, wenn ich mehr Dinge mit einem Lächeln loslassen könnte? In welchen Bereichen kann ich das Loslassen üben?
M wie Mut Als Gegenteil von Angst gilt Mut. Aber was ist Mut eigentlich? Mut hat genauso viele Gesichter wie die Angst. Mutig kann es sein, sich einer Gefahr zu stellen. Mut beweist aber auch, wer eine Angst zugeben kann. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Sprung vom 3-Meter-Brett im Schwimmunterricht. Die ganze Schulklasse steht unten und johlt. Wer dort oben ist, seine Angst eingesteht und die Treppe heruntersteigt, zeigt eine andere Art von Mut als die wir normalhin kennen. Mut ist also nicht das Gegenteil von Angst. Aber Mut ist eine enorme Kraftquelle, um uns der Angst zu stellen. Zum Weiterdenken: Wo bin ich schon einmal mutig gewesen? Wo würde ich gerne mutiger sein? Was könnte ich tun, um meinen Mut öfter zu spüren? Welches Symbol oder welche Metapher könnte mich in Kontakt mit meinem Mut bringen? Wann wäre ich richtig mutig?
N wie Nutzen Ein Punkt der oft übersehen wird, ist der Nutzen, den wir von unserer Angst haben. Vielleicht reagieren Sie jetzt ganz erstaunt oder sogar etwas verärgert? Sie leiden schließlich unter Ihrer Angst - wie kann ich da von "Nutzen" schreiben? Tatsächlich aber haben wir von unserer Angst, so schlimm sie auch sein mag, einen oder sogar mehrere so genannter "Sekundärnutzen". Wir bekommen auch etwas dafür, sonst würden wir die Situation ändern. Als ängstliche Menschen bekommen wir zum Beispiel oft: Aufmerksamkeit, Fürsorge, eine Entschuldigung, etwas nicht tun zu müssen, die Möglichkeit zu Aus- oder Schonzeiten u.ä. Wenn wir nun versuchen, unsere Angst zu überwinden, dann kann es sein, dass wir es unbewusst gar nicht wollen, weil sie ja eben auch einen Nutzen hat. Sich klar darüber zu werden, was uns unsere Angst bringt, ermöglicht es uns, für diese Sachen auf eine bessere Art zu sorgen, so dass es leichter wird, die Angst loszulassen. Zum Weiterdenken: Was könnte ich von meiner Angst haben? Was könnte sie mir für einen Nutzen bringen? Wie könnte ich diesen Nutzen auf anderen Wegen erreichen, mit denen es mir besser geht?
– 156 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
O wie Ohnmacht Angst kann uns in eine Starre versetzen. Wir fühlen uns ohnmächtig und sind unfähig, etwas zu tun. Durch das Gefühl der Ohnmacht und des Gelähmtseins wird unser Angstgefühl noch schlimmer, denn zu spüren, dass wir nichts tun können, ist zusätzlich beängstigend. Diesen Teufelskreislauf gilt es zu unterbrechen. Ein Ansatz könnte sein, eine winzig-kleine Aktivität zu machen. Zum Weiterdenken: Welche aktive Handlung - so winzig sie auch immer sein mag - könnte ich das nächste Mal machen, wenn ich Angst habe? Wie könnte ich mich an diese winzige, aktive Handlung erinnern, damit ich sie nicht vergesse? Womit belohne ich mich, wenn ich diese kleine aktive Handlung geschafft habe?
P wie Panik(attacke) Die Steigerung von Angst ist Panik. Hier verlieren wir vollkommen die Kontrolle über uns. Wir sind komplett gelähmt oder schreien, weil wir uns nicht anders zu helfen wissen. Menschen mit einer Angststörung kann eine Panikattacke ohne ersichtlichen Grund überfallen. Wenn das passiert, dann kommt zu der Angst oft auch noch die Angst vor der unerwarteten Angst hinzu. Wieder entsteht ein Teufelskreis. Bei solchen massiven Angststörungen ist grundsätzlich therapeutische Hilfe zu empfehlen. Zum Weiterdenken: War ich schon mal richtig in Panik? Was hat das mit mir gemacht? Was bedeutet Panik für mich persönlich? Wozu könnte Panik gut sein? Gibt es Dinge, die ich tun kann, um eine Panikattacke im Vorfeld zu vermeiden? Welche sind das? An wen kann ich mich in einer akuten Panik-Attacke wenden? Wo finde ich Hilfe?
Q wie Qualität Kennen Sie den Begriff "Lebensqualität"? Lebensqualität ist ein Ausdruck dafür, dass wir unser Leben so gestalten, dass wir es genießen können. Dass wir glücklich sind, zufrieden und dankbar, mit dem was wir haben und dass wir wissen, was wir gerne noch erreichen möchten und das angehen. Für Menschen, die unter massiver Angst leiden, hat das Leben oft kaum noch Qualität. Es wird vielmehr zur Qual. Hier gilt es hinzuschauen, dass wir oft bereit sind, unendliche Qualen zu ertragen, bevor wir z.B. Hilfe annehmen oder etwas in unserem Leben verändern. Sie können Ihre Lebensqualität aber nur steigern, wenn Sie etwas für sich tun. Angst geht nicht von allein weg. Zum Weiterdenken: Welche Qualität hat mein Leben jetzt? Wie würde ich mir mein Leben wünschen? Will ich zulassen, dass weiterhin durch meine Angst leide? Was könnte es mir ermöglichen, für mich zu sorgen und mein Leben in die Hand zu nehmen? Wo kann ich Hilfe finden, um meine Lebensqualität Schritt für Schritt zu steigern?
R wie Referenzsituationen Ängstliche Menschen neigen dazu, sich ganz generell allem zu entziehen, was bedrohlich wirkt. Dadurch verlieren sie aber mehr und mehr das Vertrauen in sich selbst, Herausforderungen zu bewältigen, weil sie nicht mehr die Erfahrung machen, es zu schaffen. Eine Angstspirale setzt ein. "Referenzsituationen" sind solche Situationen, in denen wir ein Angstgefühl überwunden haben. Aus diesen Erfolgen können wir Kraft und Mut schöpfen. Zum Weiterdenken: Wo in meinem Leben habe ich schon mal Ängste überwunden? In welchem Bereich könnte ich es wagen, ein kleines Risiko einzugehen?
– 157 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Welche Angst scheint mir überschaubar genug, dass ich mich daran wagen kann, sie Schritt für Schritt zu überwinden? Wie stelle ich sicher, dass ich auch meine kleinen Erfolge wahrnehme und würdige?
S wie Sicherheit Wenn wir uns sicher fühlen, haben wir keine Angst. Nun ist die Sache mit der Sicherheit aber ziemlich schwierig, denn 100%ige Sicherheit gibt es nicht. Erich Kästner sagte einmal sinngemäß "Das Leben ist immer auch lebensgefährlich." und hat damit eine sehr wichtige Erkenntnis auf den Punkt gebracht. Es gibt aber einige Dinge, die wir tun können, um uns sicherer zu fühlen. Wenn eine Frau öfter abends unterwegs hat und befürchtet, überfallen zu werden, kann ein Kurs in Selbstverteidigung einerseits das Selbstvertrauen stärken, aber ganz praktisch auch die eigene Sicherheit erhöhen. Maßnahmen dieser Art können uns also dabei helfen, uns unserer Angst nicht als Opfer hinzugeben, sondern aktiv etwas dafür zu tun, uns nicht von ihr beherrschen zu lassen. Zum Weiterdenken: Was brauche ich, um mich sicherer zu fühlen? Welche konkreten Maßnahmen fallen mir ein, die mir ein größeres Sicherheitsgefühl geben würden? Was könnte mir dabei helfen, damit klarzukommen, dass es keine endgültige Sicherheit gibt?
T wie Tod Starke Angst ist in letzter Konsequenz immer eine Todesangst. In Gefahrensituationen fürchten wir uns davor, verletzt zu werden und im schlimmsten Fall zu sterben. In dem wir uns mit dem Thema Tod befassen und uns mit der Aussicht, irgendwann sterben zu müssen, bewusst auseinandersetzen, können wir deshalb allen anderen Ängsten etwas von ihrer Energie nehmen. "Ja" zum Tod zu sagen, öffnet den Weg zum Leben. Zum Weiterdenken: Was mir zum Thema Tod einfällt: ... Wie ich mich mit dem Thema Tod auf eine neue Art befassen könnte: ... Wer oder was mit dabei helfen könnte, mich mit dem Thema Tod auszusöhnen: ... Was ich vom Tod über das Leben lernen kann: ...
Ü wie Überwindung Einige Angsttherapien arbeiten damit, Betroffene gezielt in die angstmachenden Situationen zu bringen, damit sie auf diese Weise lernen, ihre Angst zu überwinden. Das kann durchaus erfolgreich sein - muss es aber nicht. Um die eigene Angst zu überwinden, muss es nicht immer die Schocktherapie sein, sondern es ist auch möglich, sich der Angst in winzig kleinen Schritten zu nähern. Was hilfreich oder angeraten ist, ist individuell verschieden. Zum Weiterdenken: Wie könnte ich mich ganz behutsam Schritt für Schritt an meine Angst herantasten? Verlange ich bei der Angstbewältigung vielleicht zu viel von mir? Könnte ich mir vorstellen, meine Angst dadurch zu überwinden, dass ich plötzlich mit ihr konfrontiert würde? Wer könnte mir dabei helfen, meine Angst in meinem eigenen Tempo zu überwinden?
V wie Vertrauen Nicht "Mut" ist das Gegenteil von Angst, sondern "Vertrauen" ist es. Angst ist die Erwartung, dass etwas Schlimmes passieren wird. Vertrauen dagegen ist die Erwartung, dass alles gut wird. Wenn wir also lernen wollen, mit der Angst umzugehen, dann sollten wir vor allem unser Vertrauen stärken. Gemeint ist damit das Vertrauen, dass wir in der Lage sind, Herausforderungen und auch schwierige Situationen zu bewältigen. Also Vertrauen in uns selbst und in unsere Fähigkeiten. Aber zusätzlich ist auch unser Vertrauen in die Welt und in das Leben gemeint. Hier geht es um eine Form von spirituellem Wachstum. – 158 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zum Weiterdenken: Was für mich Vertrauen bedeutet: ... Wann in der Vergangenheit habe ich vertrauen können: ... Wie könnte sich mein Leben verändern, wenn ich mehr vertrauen könnte: ... Was könnte ich heute tun, um ein ganz klein wenig mehr Vertrauen zu entwickeln?
W wie Wichtig nehmen Beim Thema Angst gibt es zwei sich scheinbar widersprechende Aspekte, die aber bei genauerem Hinsehen zu einem passenden Ganzen verschmelzen: wir nehmen uns oft zu wichtig und gleichzeitig nicht wichtig genug. Gemeint ist damit Folgendes: Sich selbst zu wichtig zu nehmen - Angst hat jeder Mensch. In unserer eigenen Angst glauben wir oft, dass sie einzigartig ist. Aber tatsächlich gibt es immer auch andere Menschen, die genau die gleiche Angst haben manchmal weniger und manchmal sogar stärker. Sich das einmal klarzumachen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, kann unsere eigene Angst in eine andere Perspektive bringen. Sich selbst nicht wichtig genug zu nehmen - Sich selbst nicht wichtig genug zu nehmen, äußert sich oft darin, dass wir nicht gut für uns sorgen. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die meisten Menschen sich selbst wirklich schlecht behandeln? Da wird Raubbau mit dem eigenen Körper betrieben, da werden sich Wünsche und Sehnsüchte verboten und da wird man für sich selbst zum schlimmsten Kritiker. Menschen, die in dieser Weise nicht gut für sich sorgen, neigen manchmal dazu, dieses Defizit auszugleichen. Und zwar paradoxerweise häufig genau dadurch, dass sie sich selbst zu wichtig zu nehmen beginnen (s.o.). So entsteht ein Teufelskreis. Zum Weiterdenken: Wo könnte ich mit Menschen sprechen, die unter ähnlichen Ängsten wie ich leiden? Inwiefern könnte es mir helfen, zu erkennen, mit meiner Angst nicht allein zu sein? Wie es wohl wäre, wenn ich einen Menschen treffen würde, der noch mehr Angst als ich hat? Wie ganz konkret, kann ich besser für mich sorgen? Fallen mir Dinge ein, die ich brauche, nach denen ich mich sehne? Kann es einen Menschen geben, der wichtiger für mich sein kann, als ich selbst?
X wie x-beliebige Objekte Angst können wir einigen wenigen Dingen haben, aber es gibt auch Menschen die fast vor allem Angst haben. Wir können Angst vor Ereignissen, Aufgaben, Situationen, Tieren, anderen Menschen und vielem, vielem mehr haben. Deutlich gesagt: letztlich ist der Angstauslöser gar nicht so wichtig. Selbst wenn unsere Angst aus einem schlimmen früheren Ereignis entstanden ist (wie z.B. eine Angst vor Hunden, weil man gebissen wurde) - es hätte auch ein anderes Ereignis sein können und wir hätten dann vor einer anderen Sache Angst. Das zu erkennen, gibt uns einen Schlüssel zur Lösung unseres Angstproblems in die Hand: Wenn wir nämlich den Gedanken zulassen können (und sei er auch noch so kurz), dass das Objekt selbst vielleicht wirklich xbeliebig sein könnte, dann würde es für diesen kurzen Moment sehr viel weniger bedrohlich wirken. Zum Weiterdenken: Wovor ich Angst habe: .... Warum es genau diese und keine andere Sache ist:... Wovor ich noch Angst haben könnte: ... Warum ich davor aber keine Angst habe: ...
Z wie Zivilisationskrankheit Das Leben in unserer westlichen Welt ist im Gegensatz zu früher deutlich ungefährlicher geworden: Wir müssen (im Normalfall) nicht mehr um das nackte Überleben kämpfen. Aber wir brauchen auch keine "realen" Gefahren, um Angst zu haben. Wir können genauso Angst haben vor Spinnen, offenen Plätzen, Hunden oder vor der Angst selbst.
– 159 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Obwohl Außenstehende das kaum verstehen können, sind diese Gefahren für den Einzelnen nicht weniger real, als wenn jemand mit einer gezogenen Pistole vor einem steht. Gefahren werden zutiefst subjektiv empfunden. Zum Weiterdenken: Was ist für mich gefährlich? Auf einer Skala von 1 für vollkommen harmlos bis 10 für Todesgefahr: wo würde ich das, was ich als gefährlich empfinde, einordnen? Was kann mir aus dieser Gefahr heraus faktisch passieren? Wie wahrscheinlich ist das? Durch welche Maßnahmen könnte ich mich vielleicht etwas sicherer fühlen?
Literatur zum Thema: Shirley Trickett: Angstzustände und Panikattacken erfolgreich meistern Doris Wolf: Ängste verstehen und überwinden Roger J. Callahan: Leben ohne Phobie Susan Jeffers: Selbstvertrauen gewinnen. Die Angst vor der Angst verlieren Heilmeditationen von Rüdiger Dahlke: Angstfrei leben (Cassette)
– 160 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Goldene Momente - der Zauber des Glücklichseins Von Esther M. Djahangiri, MA - < mailto:
[email protected] > Auf der Suche nach einem glücklichen Leben erliegen die meisten Menschen dem Irrtum, dass Glück ein anhaltender Zustand ist, den sie irgendwann erreichen können, wenn sie sich nur intensiv genug darum bemühen. Hinter dieser Vorstellung verbergen sich zwei Irrtümer, die uns unweigerlich daran hindern, unser Ziel zu erreichen: 1. Glücklich-sein ist kein anhaltender Zustand. 2. Die Straße nach Irgendwann führt nach Nirgendwo.
Glücklich-sein ist kein anhaltender Zustand Wer das nicht versteht, der verwechselt Glück mit Zufriedenheit. Die traurige Folge dieser Verwechslung ist ein Leben ohne Höhepunkte. Ein Leben, das sich uns nicht in seiner Vielfalt zeigen kann, und das uns irgendwann eine gewisse Leere spüren lässt. Eines Tages erreichen wir dann den Punkt, wo wir uns fragen, warum wir nicht glücklich sind, obwohl sich doch viele unserer Wünsche erfüllt haben. Wir schauen auf unser Leben und suchen nach dem Fehler. Träumten wir die falschen Träume? Erreichten wir die falschen Ziele? Weshalb befinden wir uns in einer seelischen Sackgasse? Und immer wieder fragen wir uns: "Warum bin ich nicht glücklich?" Wir stecken uns neue Ziele, arbeiten noch härter, leisten uns noch mehr und stellen uns eines Tages doch wieder dieselbe Frage: "Warum bin ich nicht glücklich?" Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach; und dennoch fällt es fast allen Menschen sehr schwer, den Inhalt voll anzunehmen und in das tägliche Leben einzubauen: "Du bist nicht glücklich, weil du den Augenblick nicht genießen kannst!"
Die Straße nach Irgendwann führt nach Nirgendwo Eben weil wir verlernt haben, den Augenblick als einen in sich abgeschlossenen Abschnitt unseres Lebens zu sehen, ignorieren wir ihn. Wir leben in einer Welt, in der Zeit eine wichtige Rolle spielt. Wir sind trainiert, ungeduldig zu sein: ExpressPutzereien, Ein-Stunden-Photoentwicklung, Fast Food, noch schnellere Computer, programmierbare Herde, augenblicklich wirkende Medikamente ... all diese "Hilfen" verlocken uns unser Denken vom Augenblick abzulenken, um in der Zukunft mehr Zeit zu haben. Gegen die Idee ist ja nichts einzuwenden. Natürlich ist es wunderbar, wenn ich nach Hause komme und mich sofort zu Tisch setzen kann, weil der Herd das Nachtmahl schon auf die gewünschte Temperatur gebracht hat. So gewinne ich Zeit um mit meiner Familie zu plaudern. Aber: nützen wir all diese Einrichtungen tatsächlich in diesem Sinne? Sind sie nicht in Wahrheit versteckte Stressfaktoren? Wann haben Sie zuletzt die Zeit, die Sie durch einen raschen Imbiss im Fast Food Restaurant gewonnen haben, dazu genutzt sich Freude, Regeneration oder Genuss zu verschaffen? ... Was hat Ihnen die rasche Fahrt von A nach B tatsächlich gebracht? Haben Sie Ihren (Zeit-)Gewinn sinnvoll angelegt, oder haben Sie ihn einfach verjubelt? Ohne darüber nachzudenken tappen wir alle immer wieder in dieselbe "wenn ..., dann ..."-Falle: Wenn ich wieder gesund bin, dann werde ich mehr Zeit mit meinen Lieben verbringen. Wenn ich genügend Geld gespart habe, dann werde ich mich ein paar Tage im Wellness Hotel verwöhnen lassen. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, dann werde ich den Sprachkurs machen. Usw.
– 161 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Liste lässt sich endlos fortführen. Aber: ist dieses dann jemals eingetreten? Eingetreten in dem Sinn, dass Sie auch tatsächlich gemacht haben, was Sie sich vorgenommen hatten? Was ist Ihnen schon alles entgangen, weil Sie Ihr Wohlbefinden auf irgendeinen Punkt in der Zukunft verschoben haben?
Der richtige Zeitpunkt ist immer JETZT! Um einen Augenblick zu einem Goldenen Moment werden zu lassen, ist es wichtig, seine Bestandteile zu kennen: 1. Bewusst-sein - Ein Goldener Moment ist ein Zeitabschnitt, in dem ich mir vollkommen bewusst bin, dass er soeben passiert. Mit allen Fasern meines Körpers und mit geschärften Sinnen. 2. Loslassen bzw. Annehmen - Ich versuche nicht länger die Lösung für ein Problem zu finden, sondern ich überlasse alles dem Leben. Ich beurteile nicht, sondern nehme einfach an, was mir dieser Goldene Moment gibt. Alles ist wertfrei; es ist, wie es ist. 3. Die innige Verbindung - Ich gehe mit mir oder meiner Umgebung eine bewusste, innige Verbindung ein. Diese innige Verbindung ist nichts anderes als Liebe. Ich überwinde die übliche Trennung und werde eins mit jemandem oder mit etwas.
Wie kann ich möglichst viele Goldene Momente in meinen Alltag einbauen? Die wichtigste Voraussetzung ist, dass ich meine Ansicht über den Wert und über die Qualität der Zeit überdenke. Nicht Quantität darf im Vordergrund stehen, sondern Qualität! Was verbinden Sie z.B. mit dem Wort "langsam"? Wenn ich meinen Seminarteilnehmern diese Frage stelle, so lauten die Antworten: "alt", "nervtötend", "zeitraubend", "unmodern" ... Kaum je nannte jemand positive Eigenschaften. Und das ist schade! 1. Bewusst-sein 2. Annehmen bzw. Loslassen 3. eine innige Verbindung eingehen ... So einfach kann es sein, einem scheinbar leeren Dasein wieder Leben einzuhauchen! Das funktioniert aber nur, wenn Sie das Gelesene auch wirklich in die Tat umsetzen! Wissen allein bedeutet noch keine Macht - erst der Einsatz dieses Wissens macht uns zu proaktiven Menschen, die bewusst ihr Leben so gestalten, dass es ihnen auch Freude macht und sie erfüllt! Sollten Sie bis hierher ein bisschen aufgewacht sein, und Lust auf Goldene Momente bekommen haben, so möchte ich Ihnen mit den folgenden Tipps bei Ihrem Unternehmen helfen:
1. Seien Sie Ihr bester Freund oder Ihre beste Freundin Wie oft wissen wir, was unseren Liebsten gut tut: Wir kaufen ihnen Geschenke, die wir uns selbst nicht kaufen würden, wir hören ihnen teilnahmsvoll zu, wo wir unsere innere Stimme ignorieren und wir hoffen, dass sie unsere gut gemeinten Ratschläge befolgen, und denken gar nicht daran, dass uns diese Ratschläge auch helfen würden!
2. Entscheiden Sie, was wirklich wichtig ist! Überdenken Sie Ihre Ziele: Sind sie wirklich alle so wichtig? Tragen sie wirklich alle zu Ihrem Wohlbefinden bei? – 162 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sind nicht manche bei genauerer Betrachtung nichts anderes als Gewohnheiten, die Sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen?
3. Seien Sie flexibel Nehmen Sie allen Mut zusammen und überlegen Sie, ob Dinge, "die man einfach nicht ändern kann", wirklich eherne Gesetze sind. Und wenn ja, wer ist denn der Autor dieser Vorschriften?
4. Legen Sie bewusst kleine und kleinste Pausen ein Überdenken Sie Ihren Tagesablauf und finden Sie Möglichkeiten, sich kurz zurückzuziehen, um neue Kraft zu tanken. Dazu brauchen Sie kein Bett! Aber Achtung: lassen Sie sich während dieser Pausen nicht dazu verleiten, über all das nachzudenken, das noch erledigt werden muss. Leben Sie besonders während dieser Zeit nur im Augenblick. Sie haben beschlossen, eine gewisse Zeit zu entspannen, und genau das sollten Sie dann auch tun. Ohne schlechtes Gewissen!
5. Kommen Sie doch einmal absichtlich zu spät Das scheint Ihnen unmöglich? Probieren Sie es doch einfach - und lassen Sie sich von der Tatsache überraschen, dass sich die Welt dennoch weiterdreht!
6. Bündeln Sie Ihre Energien Ich könnte auch sagen: Konzentrieren Sie Ihre Anstrengungen, bündeln Sie sie. Machen Sie einen Laserstrahl aus jeder Handlung und fragen Sie sich, ob dieser Strahl sein Ziel auch klar treffen kann.
7. Der Weg ist das Ziel Das rasche Tempo, in dem wir leben, zwingt uns, unseren Blick immer auf das Ziel zu richten. Das ist notwendig und richtig, solange wir es schaffen, uns schon am Weg zu vergegenwärtigen, dass es eine schöne Reise ist!
8. Schreiben Sie täglich ein paar Zeilen Unterhalten Sie sich einfach mit sich selbst. Erzählen Sie sich Ihre Sorgen und Ihre Freuden, loben Sie sich für Gelungenes und besprechen Sie mit sich Lösungen für die täglichen Herausforderungen.
9. Das Leben ist ein Marathon, kein Sprint Dieses Bild, das Leben als Marathon und nicht als Sprint zu sehen, verhindert automatisch, dass Sie schon bei den ersten Kilometern versuchen, all Ihre Kräfte einzusetzen.
10. Geben Sie sich selbst mehr Raum Waren Sie schon einmal in der Situation, dass Sie einem anderen gute Ratschläge geben konnten, und erst in diesem Augenblick erkannten, dass Sie selbst in einer ähnlichen Situation ratlos waren? Außenstehende haben fast immer einen besseren Blickwinkel. Verschaffen Sie sich diesen breiten Blickwinkel, indem Sie Ihr Problem loslassen. Sie werden sehen, dass sich aus dieser neuen Perspektive Lösungen zeigen, an die Sie vorher nicht gedacht haben - an die Sie gar nicht denken konnten! © bei Esther M. Djahangiri, MA, Life Academy - < mailto:
[email protected] >
– 163 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was tun bei schlechter Laune? Von Tania Konnerth Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht auch hin und wieder mal schlechte Laune hat. So eine handfeste miese Stimmung ist also vollkommen menschlich. Aber leider fühlt sich schlechte Laune nicht wirklich gut an - und wenn sie auch noch anhält, wird es meist auch für unsere Umgebung unangenehm. Gut, die meisten Verstimmungen gehen auch von allein vorbei, aber manche sind hartnäckiger oder kommen häufig wieder. Wie geht man nun am besten damit um? Ablenken, wegdrängen oder ausleben? Eine klare Antwort auf diese Frage haben wir nicht, dafür aber einige Tipps und Denkanstöße dafür, was Sie bei Schlechte-Laune-Attacken tun können. Schauen Sie doch einmal, ob etwas für Sie dabei ist.
Der erste Schritt: Gestehen Sie sich ein, schlechte Laune zu haben Schlechte Laune haben und sich selbst einzugestehen, schlecht gelaunt zu sein, sind meist zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Sicher haben Sie auch schon öfter erlebt, dass jemand einen anderen anmotzt: "Ich habe überhaupt keine schlechte Laune!" und sein Tonfall und Gesichtsausdruck den Sprecher sofort Lügen strafen. Der Satz "Du hast wohl schlechte Laune, was?" kann uns, wenn wir schlecht gelaunt sind, regelrecht auf die Palme bringen. Wir sind vielleicht etwas gereizt, aber gleich von schlechter Laune zu reden, ist ja wohl übertrieben. Es geht auch niemanden was an und uns darauf anzusprechen, ist eine Frechheit. Wird ja wohl mal erlaubt sein, nicht immer nur strahlend durch die Welt zu laufen, oder? So und ähnlich reagieren wir, wenn wir auf unsere Laune angesprochen werden. Tatsächlich ist es nämlich gar nicht so leicht, sich selbst seine schlechte Laune zuzugestehen. Wie bereits eingangs geschrieben, ist mal schlechte Laune zu haben, menschlich und an sich kein Problem. In unserer Spaßgesellschaft wollen aber die meisten immer gut drauf sein bzw. erwarten es auch voneinander. Schlechte Laune ist schließlich anstrengend und unangenehm und man zeigt damit in gewisser Weise eine Schwäche. Lösen Sie sich von diesen Gedanken und sagen Sie einmal zu sich selbst: "Ok, ich habe jetzt schlechte Laune." Einfach so als neutralen Satz, ohne Entschuldigung und ohne Beschwichtigung und auch ohne zu dramatisieren. Es wird Sie erleichtern.
Und dann: Informieren Sie die anderen über Ihre Missstimmung Schlechte Laune ist vor allem auch für unser Umfeld unangenehm - dann z.B., wenn wir andere anmotzen oder gar verletzen. So kann unsere schlechte Laune schnell ansteckend wie ein Virus werden und sie verbreitet sich, ohne dass wir es wollen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir den Menschen, die zum Zeitpunkt unserer schlechten Laune um uns herum sind, einfach kurz sagen, dass wir heute etwas muffelig sind und dass sie uns doch bitte ein bisschen in Ruhe lassen sollen. Nun gibt es sicher einige Menschen, die damit nicht gut umgehen können, die meisten aber werden Verständnis haben und unsere Reaktionen zumindest etwas besser einschätzen können. Am besten sagen Sie den anderen, was Sie sich von ihnen wünschen, also z.B. für einen Moment allein sein zu können oder dass der andere keine Fragen stellt u.ä. Das macht es Ihrem Gegenüber leichter, Sie nicht ungewollt zu provozieren.
Dritter Schritt: Treffen Sie eine Entscheidung Wenn Sie sich Ihre schlechte Laune eingestanden und dafür gesorgt haben, dass die Menschen um Sie herum, Ihr Verhalten besser verstehen, können Sie sich nun überlegen, ob Sie diese Stimmung annehmen und ausleben oder ob Sie sie verändern wollen. Sich selbst die Chance zu geben, zu entscheiden, ob man für eine Zeitlang muffelig bleiben will oder nicht, bringt ein aktives Element in die Situation. Schlechte Laune kommt zwar manchmal ungefragt, aber wir sind ihr nicht hilflos ausgeliefert. Wir haben immer eine Wahl.
– 164 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sowohl die Stimmung auszuleben, als auch sie zu verändern, kann je nach Situation sinnvoll sein, es gibt hier also kein "richtig oder falsch". Die meisten Menschen werden spontan wohl lieber die schlechte Laune in eine gute umwandeln wollen. So verständlich der Wunsch ist, sich schnell wieder besser zu fühlen, so wichtig ist es aber, sich darüber hinaus klarzumachen, dass auch unsere miesen Stimmungen zu uns gehören und wichtig sind. Oft ist es sehr sinnvoll, auch mal schlechte Stimmungen zuzulassen. Schlechte Laune kommt oft scheinbar grundlos wie aus heiterem Himmel. Tatsächlich aber hat sie in der Regel einen Grund. Nur sind die tieferen Gründe von Missstimmungen gar nicht so leicht zu erkennen. Indem wir die schlechte Laune überhaupt erst einmal annehmen und zulassen, erhalten wir die Möglichkeit, ihre Wurzeln zu entdecken. Auf diese Weise können wir unter Umständen eine ganze Menge über uns erfahren.
Ideen für die schlechte Laune und dagegen Wie auch immer Sie sich in Ihrer Situation entscheiden - im Folgenden finden Sie nun noch eine Reihe von Tipps, was Sie ganz praktisch tun können, um entweder Ihre Laune auszuleben oder aber sie zu verändern. Hier kommen einige konkrete Praxistipps für Sie, mit denen Sie Ihre schlechte Laune entweder mal ganz bewusst ausleben oder sie auch verändern können.
So können Sie Ihre schlechte Laune bewusst leben Mit "schlechte Laune ausleben" meinen wir natürlich nicht, sie an anderen Menschen auszulassen. Hier einige Ideen, was Sie statt dessen tun können: Sie können z.B. dafür sorgen, eine Zeitlang allein zu sein, um ungestört und ganz für sich selbst da sein zu können. Sie können alle Gedanken ungefiltert aufschreiben - ohne Punkt und Komma und ohne über Rechtschreibung oder Stil nachzudenken. Schreiben Sie für mind. 10 Minuten, ohne zu unterbrechen (Zeitschaltuhr stellen). Wenn Ihnen nichts einzufallen scheint, schreiben Sie, dass Ihnen nichts einfällt - es ist wichtig, den Schreibfluss nicht zu unterbrechen. Sie können sich auch ein Stück weit in die Stimmung hineinsinken lassen und mal überlegen, ob es Dinge in Ihrem Leben gibt, die immer wieder ein Gefühl von Unzufriedenheit auslösen. Allein mögliche Themenfelder benennen zu können wie z.B. "Partnerschaft" oder "Beruf", reicht zunächst vollkommen aus konkreter darüber nachdenken können Sie später. Vielleicht möchten Sie mit jemandem über Ihre Laune sprechen? Es sollte eine Person sein, die eine schlechte Stimmung aushält und diese nicht zu verändern versucht, sondern einfach nur zuhören kann, ohne kluge Ratschläge zu geben. Probieren Sie vielleicht auch einmal aus, ob es Ihnen gut tut, Ihre schlechte Laune durch das Schlagen auf ein Kissen, die Bettmatratze oder, wenn Sie einen haben, auf einen Sandsack, auszuleben. Viele Menschen fühlen sich danach erleichtert und befreit. Hören Sie Musik, durch die Sie in Kontakt mit Ihren Gefühlen kommen. So finden Sie vielleicht überraschende Empfindungen, die sich quasi hinter der schlechten Laune verstecken, wie z.B. Trauer, Langeweile oder Unzufriedenheit. Überlegen Sie sich ruhig noch weitere Maßnahmen, die Ihnen dabei helfen, Ihre schlechte Laune auszuleben (ohne dabei anderen zu schaden) und ergänzen Sie diese Liste für sich.
So kommen Sie an die "schlechte-Laune-Wurzeln" Wie schon zuvor angesprochen, können häufige und andauernde schlechte Laune-Attacken ein Zeichen dafür sein, dass etwas Grundlegendes in unserem Leben nicht stimmt. Dann ist es ratsam, sich einmal genauer damit zu befassen. Hier finden Sie einige Denkfragen, mit denen Sie Ihre schlechte Laune durchleuchten können: Gibt es einen konkreten Anlass für meine Laune? Wenn ja, welcher ist es? Oder sind es mehrere? Welche? Was genau ist jetzt in mir? (Bitte alles unzensiert aufschreiben, was Ihnen hier spontan in den Sinn kommt) Was würde ich jetzt am allerliebsten tun? Was ärgert mich oft? (Bitte alles notieren) Was macht mich unzufrieden? Was würde ich mir für mein Leben anders wünschen?
– 165 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Fassen Sie Ihre Erkenntnisse aus diesen Denkfragen dann zusammen und überlegen Sie sich, welche konkreten Ziele Sie daraus ableiten können, mit denen Sie Ihr Leben nach und nach so gestalten können, dass Sie zufriedener werden.
Und das können Sie tun, um Ihre schlechte Laune zu verändern Ihre Stimmung verändern zu wollen, ist z.B. dann angeraten, wenn Sie beginnen, sich hineinzusteigern, zunehmend destruktiv bzw. aggressiv werden oder schlicht keine Lust mehr auf die Muffeligkeit haben. Hier finden Sie einige Ideen, die Ihre Laune deutlich verbessern können.
Tipp Probieren Sie doch einmal aus, welche der Tipps bei Ihnen wirken und ergänzen Sie diese Liste noch mit eigenen Ideen. Wenn Sie dann mal wieder richtig muffelig sind und daran etwas ändern wollen, können Sie je nach Bedarf aus den verschiedenen Tipps wählen.
Verändern Sie Ihre Körperhaltung und Mimik Was Sie als erstes tun können, ist ganz einfach, dabei aber sehr wirkungsvoll: Richten Sie sich gerade im Rücken auf, ziehen Sie Ihre Schultern etwas zurück und heben Sie den Kopf. Gucken Sie gerade und aufmerksam in Ihre Umgebung. Entspannen Sie Ihre Augenbrauen und die Stirn und vor allem: lächeln Sie! Sie glauben nicht, dass das etwas bringt? Um zu erfahren, dass allein diese kleinen Änderungen tatsächlich einiges gegen Ihre schlechte Laune tun, müssen Sie es einfach ausprobieren. Sie können, wenn Sie aufrecht und fröhlich lächelnd in die Welt schauen, kaum noch muffig sein. Ihr Körper sendet so nämlich ganz andere Signale - und zwar gut gelaunte. Und die wirken sich auf Ihre Stimmung aus. Etwas schwierig ist nur, diese positive und fröhliche Haltung beizubehalten. Das schaffen Sie aber mit etwas Selbstdisziplin durchaus.
Bewegen Sie sich Wenn wir schlecht gelaunt sind, sind wir oft auch verbissen und verkrampft. Lösen Sie deshalb zunächst einmal Ihre Kaumuskeln und das Kiefergelenk. Tun Sie so, als würden Sie einen riesigen Kaugummi kauen und machen Sie Mundbewegungen wie ein dicker Karpfen. Dann stehen Sie auf und strecken und räkeln sich. Schütteln Sie Arme und Beine aus. Hüpfen Sie auf der Stelle. Noch besser: gehen Sie joggen, Fahrrad fahren oder schwimmen. Auch zu tanzen, kann befreien und bewirken, wieder gut drauf zu sein. Probieren Sie aus, was Ihnen gut tut.
Suchen Sie sich was zum Lachen Humor und Lachen sind natürlich das allerbeste Mittel gegen schlechte Laune. Wie Sie lachen können, wenn Sie schlecht gelaunt sind? Machen Sie sich auf die Suche nach komischen Sachen: Witze, lustige Filme, Comics, witzige Bücher, Comedy-Sendungen u.ä. Und noch besser ist, über sich selbst lachen zu können. Karikieren Sie deshalb einfach sich und Ihre schlechte Laune so sehr ins Extrem, dass Sie vielleicht etwas grinsen, bald aber befreit über sich lachen können.
Gönnen Sie sich oder unternehmen Sie etwas Schönes Manchmal brauchen wir auch einfach nur eine Freude, um wieder besser gelaunt zu sein. Vielleicht sollten Sie sich etwas Schönes gönnen oder sich verwöhnen lassen. Eine Massage oder ein Saunabesuch kann sehr wohltuend sein. Oder Sie unternehmen etwas, bei dem Sie gar nicht mehr schlecht gelaunt sein können: ein Besuch im Kabarett, einen Kinofilm, sich mit jemandem treffen, der einen mit seiner guten Laune anstecken kann oder was immer Ihnen einfällt. Sich etwas Schönes zu gönnen, kann übrigens auch darin bestehen, sich ein heißes Bad einzulassen und danach früh ins Bett zu gehen.
– 166 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tun Sie etwas Sinnvolles Manchmal entsteht schlechte Laune auch aus einer inneren Unzufriedenheit mit sich selbst heraus. Hier kann es sehr hilfreich sein, sich an eine sinnvolle Arbeit zu machen, die so oder so gemacht werden muss, zu der man sich aber sonst nicht aufraffen kann, wie z.B. die Steuer zu machen, den Keller aufzuräumen oder die Fenster zu putzen. Schlechte Laune haben Sie ja bereits - es kann also nur besser werden. Und das wird es ganz sicher: Wenn Sie die ungeliebte Aufgabe erledigt haben, werden Sie sich auf jeden Fall besser fühlen.
Literatur zum Thema: Aljoscha Schwarz und Ronald Schweppe: Licht für die Seele Anton Lichtenauer (Hrsg.): Gönn dir einen Stern
– 167 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Welt der eigenen Gefühle entdecken Von Tania Konnerth Gefühle gehören zu uns und unserem Leben. Im Alltag neigen wir allerdings dazu, unsere Gefühle zu unterdrücken und zu verheimlichen. Selbst im Privatleben erlauben wir uns oft nicht, Gefühle auszuleben. Die meisten haben damit schlechte Erfahrungen gemacht - wir wurden z.B. als Kinder geschimpft und gemaßregelt, haben vielleicht andere durch Gefühlsausbrüche verletzt oder erlebten Gefühle vor allem als schmerzhaft. Und so tragen viele Menschen Masken, hinter denen Emotionen und Empfindungen jeder Art gut verborgen werden. Wenn wir unsere Gefühle ständig unterdrücken, schneiden wir uns von einem ganz wesentlichen Teil von uns selbst ab. So sinnvoll es oft ist, die eigenen Gefühle kontrollieren zu können, so wichtig ist es auch, sich hin und wieder auf die Entdeckungsreise zu ihnen zu machen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie genau das tun können.
Keine Angst vor Gefühlen! Gefühle machen vielen Menschen Angst. Gefühlsausbrüche anderer sind den meisten von uns unangenehm und auch wir selbst tun alles dafür, uns selbst in dieser Hinsicht keine Blöße zu geben. Wenn wir Gefühle zeigen, fürchten wir vielleicht, dass andere uns für schwach, unkontrolliert, überzogen, hysterisch oder ähnliches halten. Außerdem können Gefühle vollkommen überwältigend sein - und so haben viele Angst, dass einiges in unserem Leben aus den Fugen geraten könnte, wenn wir unsere Gefühle einmal zulassen. Wichtig ist, sich klarzumachen, dass es zwischen den Extremen "Keine Gefühle zeigen" auf der einen Seite und dem "sich unkontrolliert in Gefühle hineinzusteigern" auf der anderen viele Spielarten gibt. Es besteht durchaus die Möglichkeit, sich seinen Gefühlen in kleinen Schritten und auf eine "gesunde" Art zu nähern und sie konstruktiv auszudrücken. Sie selbst können die Intensität beeinflussen.
Gefühlvoll leben Gefühle dauerhaft zu unterdrücken führt dazu, dass wir auch das Leben nicht in seiner Intensität auskosten können. Wer sich von Schmerz und Trauer abschneidet, blockiert damit auch schöne Gefühle wie Freude oder Liebe. So verständlich die Sehnsucht danach ist, nur angenehme Empfindungen zu haben, so unerreichbar ist dieser Wunsch. Zum Leben gehört ganz einfach die gesamte Gefühlsfarb-Palette dazu, denn erst durch sie wird unser Leben bunt. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich Gefühle in der Regel schlicht nicht dauerhaft unterdrücken lassen. So sehr wir sie auch verdrängen möchten, sie sind dennoch da. Sie wirken dann in tieferen Schichten. Von dort aus können sie hin und wieder unerwartet hervorbrechen, sie können sich verhärten und manchmal machen sie auch krank.
Die Energie der Gefühle nutzen Gefühle haben viel Energie - positive oder negative. Diese Energie konstruktiv auszuleben, tut gut - und wir können lernen, diese Energie für uns zu nutzen. Begeben Sie sich deshalb ruhig einmal mutig auf eine Entdeckungsreise zu Ihren Gefühlen. Es gibt viel zu entdecken! Sie müssen dabei auch gar nicht in jedes Gefühl in aller Tiefe einsteigen. Es reicht, wenn Sie mit Neugier und Offenheit schauen, was da so alles in Ihnen ist. Dazu stellen wir Ihnen im Folgenden einige Übungen vor. – 168 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
5 Möglichkeiten, die eigenen Gefühle zu erforschen Wichtig dabei ist, dass Sie sich möglichst keine Gedanken über die Ergebnisse machen, sondern sich einfach mit Spaß und Offenheit daran machen, wieder ein Stück von sich selbst kennen zu lernen.
Übung 1: Gefühle beschreiben Beginnen Sie am besten mit etwas Bekanntem: Unsere Gefühle zu beschreiben, fällt uns deshalb am leichtesten, weil wir uns im Gespräch mit sehr vertrauten Menschen hin und wieder so weit öffnen können, dass wir über unsere Gefühle sprechen. Nutzen Sie hier nun einmal die Methode des so genannten "Free-Writings", um sich schreibend Ihren Gefühlen zu nähern. Für diese Übung nehmen Sie sich bitte mindestens 20 Minuten Zeit, in denen Sie ungestört sein können. Sie brauchen einen Stift und ein Blatt Papier oder ein Notizbuch. Schreiben Sie oben auf das Blatt den Titel "Meine Gefühle". Schließen Sie nun die Augen und atmen Sie einige Male tief durch. Spüren Sie behutsam in sich hinein. Was fühlen Sie gerade? Können Sie eines oder mehrere Gefühle erkennen? Bitte lassen Sie die Augen so lange geschlossen, bis Sie wirklich in Kontakt mit einem oder mehreren Ihrer Gefühle sind. Für den Anfang brauchen das keine "spektakulären" Empfindungen zu sein. Auch so etwas wie "müde", "neugierig", "ungeduldig" oder "albern" sind Empfindungen, mit denen Sie sich näher befassen können. Registrieren Sie, welche Bezeichnungen, welche Worte Ihnen in den Sinn kommen. Öffnen Sie die Augen und schreiben Sie alles auf - und zwar unsortiert, unzensiert und ohne viel zu überlegen. Sie brauchen nicht auf Rechtschreibung oder Stil zu achten. Alles, worum es geht, ist einfach eine schriftliche Skizze von dem zu bekommen, was da gerade in Ihnen ist. Wichtig: wenn Sie glauben, dass Ihnen nichts mehr einfällt, bleiben Sie trotzdem dran und schreiben Sie weiter. Wenn Ihnen immer wieder dasselbe einfällt, schreiben Sie Begriffe ruhig doppelt oder dreifach auf. Ihr Schreibfluss sollte nicht abbrechen. Diese Übung können Sie ruhig einige Male wiederholen. Sie kann sogar zu einem täglichen Ritual werden - 5-10 Minuten Freewriting bringt Sie jeden Morgen in Kontakt mit dem, was in Ihnen ist und so werden Sie sehr viel bewusster in den Tag starten und können einigen Ballast loswerden.
Übung 2: Gefühle malen Gefühle lassen sich nicht immer vollständig in Worte fassen. Manchmal sind sie diffus und flüchtig. Nutzen Sie einmal die Möglichkeit, das was in Ihnen ist, in Farben und Formen auszudrücken. Sie brauchen dafür Malpapier und Farben. Sehr gut eignen sich Wachsmalstifte oder auch Wasser- bzw. Acrylfarben. Sie können natürlich auch Filzstifte, Buntstifte oder anderes wählen - ganz wie es Ihnen angenehm ist. Versetzen Sie sich nun in ein Gefühl Ihrer Wahl. Vielleicht spüren Sie den ganzen Tag schon etwas in sich rumoren. Oder Sie machen eine bestimmte Musik an, mit der Sie sich in ein bestimmtes Gefühl versetzen können. Schließen Sie ruhig wieder die Augen, um intensiv in Kontakt mit dem Gefühl zu kommen. Und malen Sie dann einfach drauf los! Es geht nicht darum, ein Bild zu malen, sondern Sie sollen nur Ihre Gefühle mit Farben und Formen auszudrücken versuchen. Lassen Sie sich ganz von Ihren inneren Gefühlen leiten - versuchen Sie bitte nicht, etwas davon zu manipulieren. Möchten Sie alles schwarz malen, tun Sie es. Spüren Sie den Impuls, mit mehreren Stiften gleichzeitig zu malen, tun Sie das. Vertrauen Sie sich ganz dem Gefühl an und seien Sie neugierig darauf, was sich Ihnen zeigen wird. Diese Übung können Sie jederzeit zwischendurch machen, wenn Sie spüren, dass etwas in Ihnen Ausdruck finden möchte. Sehen Sie es als Ventil und als Möglichkeit, Gefühle in Ihnen konstruktiv auszuleben. Sie können die Bilder nach der Übung fortwerfen - oder, wenn Sie Ihnen gefallen auch aufheben oder rahmen. Wichtig ist nur, während der Übung keinerlei Qualitätsanspruch an das Ergebnis zu haben.
Übung 3: Gefühle tanzen Eine wundervolle Möglichkeit, Gefühle auszudrücken ist der Tanz. Das nutzen jedoch die allerwenigsten von uns. Seltsamerweise tanzten wir als Jugendliche fast alle gern und konnten uns auf der Tanzfläche auch richtig gehen lassen. Mit dem Erwachsenwerden ließ das meist nach und viele brauchen leider inzwischen einiges an Alkohol, um sich zu trauen, sich tänzerisch auszudrücken. Probieren Sie diese Möglichkeit einfach einmal in Ihrem Zimmer aus, wenn Sie allein sind. Wählen Sie eine Musik, die Sie tief berührt. Drehen Sie den Regler ruhig ein bisschen lauter (ggf. setzen Sie Kopfhörer auf). Stellen Sie sich in die Mitte des Raumes, schließen Sie die Augen und spüren Sie zunächst nur. Lassen Sie die – 169 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Musik Sie umschmeicheln oder aufrütteln. Nehmen Sie die Melodie, den Rhythmus, die Stimme, die Instrumente und das Gesamtbild der Musik ganz bewusst wahr. Wenn Sie einen Impuls spüren, dann geben Sie dem einfach nach. Zu Beginn werden es eher kleine Bewegungen sein - wir müssen erst lernen, uns zu trauen. Lassen Sie alles zu, was Ihr Körper tun möchte. Schwingen Sie mit den Armen, hüpfen Sie, wiegen Sie sich im Takt, drehen Sie sich. Was immer sich da ausdrücken will, heißen Sie herzlich willkommen und freuen sich an Ihren eigenen Bewegungen. Der körperliche Ausdruck dessen, was wir fühlen, kann im wahrsten Sinne sehr bewegend sein. Wundern Sie sich deswegen bitte nicht, wenn Sie vielleicht lachen oder weinen möchten. Tun Sie es. Lassen Sie sich auf Ihre Gefühle ein - und tanzen Sie Ihren ganz persönlichen Tanz. Diese Übung können Sie mit unterschiedlichen Musikarten wiederholen. Seien Sie gespannt darauf, wie viel Ausdruckskraft Sie an Ihrem Körper entdecken werden.
Übung 4: Gefühle tönen Wir können unsere Gefühle auch in Tönen ausdrücken. Trauer wird oft in Schluchzen ausgedrückt, Wohlbefinden in Seufzen usw. Darüber hinaus können wir aber noch zahlreiche andere Töne machen. In den seltensten Fällen nutzen wir unsere Klangmöglichkeiten - vielleicht aus Scham oder weil wir uns es selbst nicht erlauben. Ziehen Sie sich für diese Übung wieder in Ihren eigenen Raum zurück und sorgen Sie dafür, nicht gestört zu werden. Vielleicht können Sie Ihre Wohnung ja auch mal für eine halbe Stunde ganz für sich allein haben. Stellen oder setzen Sie sich in die Mitte des Raumes und bringen Sie sich wieder in Kontakt mit einem intensiven Gefühl. Es spricht nichts dagegen, auch dafür Musik spielen zu lassen. Und während Sie sich immer tiefer auf Ihr Gefühl einlassen, erlauben Sie sich Töne zu machen. Zunächst nur ganz leise und zaghaft. Vielleicht ist es ein Brummen? Ein Quietschen? Ein Zischen? Ein Wimmern? Ein Grollen? Geben Sie den Impulsen nach, die kommen, ohne sie zu zensieren oder zu unterdrücken. Erlauben Sie sich nach und nach auch lauter zu werden, wenn Ihnen danach ist. Sie dürfen sich ausdrücken - lassen Sie Ihre Gefühle tönen. Auch bei dieser Übung kann es sein, dass die Gefühle dadurch stärker werden. Weinen Sie ruhig, wenn Ihnen danach ist oder lachen Sie aus ganzem Herzen.
Übung 5: Gefühle zeigen Als letzte Übung möchten wir Ihnen vorschlagen, Ihre Gefühle zu spielen. Denken Sie dazu an einen Pantomime-Künstler. Sie haben Ihren Körper, Ihre Mimik und Ihre Gestik, um darzustellen, was in Ihnen ist. Nehmen Sie sich den ganzen Raum, um sich auszudrücken. Haben Sie Mut, weit aus sich herauszugehen. Diese Übung können Sie zunächst auch allein für sich machen. Mit vertrauten Menschen gemeinsam kann aus dieser Übung aber auch eine sehr schöne und intensive Gruppenerfahrung werden.
Literatur zum Thema: Gefühle schreibend erforschen: Gabriele Rico: Von der Seele schreiben Für Kinder: Aliki: Gefühle sind wie Farben Simone Pfeffer: Emotionales Lernen Für den Beruf: Michael Weger: Gefühle zeigen und gewinnen
– 170 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vom Anspruch, perfekt zu sein... Von Tania Konnerth Haben Sie an sich selbst auch den Anspruch, möglichst perfekt zu sein? Möchten Sie immer der oder die Beste sein und sind Sie selbst Ihr gnadenlosester Kritiker? Dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft, denn das geht sehr vielen Menschen so. Leider. Denn so ein Perfektionsanspruch ist ein sehr sicheres Mittel, es sich selbst nicht nur schwer zu machen, sondern auch eine Garantie dafür, dauerhaft unglücklich zu sein. Mit diesem Artikel möchten wir das Phänomen "Perfektionismus" beleuchten und Ihnen einige praktische Tipps bieten, wie Sie liebevoller mit sich selbst umgehen können.
Der Kampf um gute Noten, um Anerkennung - und um Liebe Wer sehnt sich nicht danach, geliebt und angenommen zu werden? Schon früh als Kinder lernen wir, dass diejenigen das meiste Lob und die größte Anerkennung bekommen, die gute Leistungen bringen. Wer brav ist, gut rechnen kann oder ein schönes Bild malt wird gelobt, erhält gute Noten und wir hören "Schau dir das mal an, warum kannst du das nicht auch so?" Wir lernen damit, den Wert unserer Leistungen - und in einem zweiten Schritt dann auch den unseres Seins - an anderen zu messen. Wir glauben, dass wenn wir nur gut genug wären, so gut wie eben die anderen, würden wir endlich von allen geliebt und angenommen werden. Und so vergleichen wir uns ständig mit anderen. Wir schielen nach deren Leistungen und Erfolgen und möchten genau das auch erreichen. Nur nicht schlechter sein, nur nicht versagen.
Ich muss besser sein... Bald reicht es uns nicht mehr, genauso gut wie andere zu sein - nein, wir wollen besser sein. Und zwar im Idealfall besser als alle anderen. So entsteht die fixe Idee vom Perfektionismus: Wir beginnen damit, unsere Leistungen mit unserem persönlichen Wert gleichzusetzen. Nur wenn wir perfekte Leistungen bringen, sind wir überhaupt etwas wert und nur wenn wir es schaffen, vollkommen und fehlerfrei zu sein, dann ist uns die Liebe aller sicher - so glauben wir. Ein Irrtum, der sehr schwer wieder aus unseren Köpfen zu bekommen ist...
Ein aussichtsloser Kampf Wir geraten auf diese Weise quasi in einen ewigen Wettkampf. Allerdings mit einem Gegner, den wir niemals schlagen können. Auch wenn wir uns nämlich mit anderen vergleichen, so sind es tatsächlich wir selbst, mit dem wir ringen. Überlegen Sie doch einmal: selbst wenn Sie etwas besser gemacht haben, als ein anderer, reicht es in der Regel nicht aus. Vielleicht fühlen Sie für kurze Zeit eine Befriedigung. Sie werden aber immer nur so gut sein, wie Sie es eben gerade sind. Sie können nicht besser sein, als Sie es sind. Und damit kämpfen Sie einen Kampf, den Sie nie gewinnen werden.
Perfektionsstreben bringt keine Liebe... Hinter unserem Drang, perfekt zu sein, liegt oft die Idee, dass uns andere Menschen lieben werden, wenn wir nur gut genug sind. Nicht selten versuchen wir durch hohe Leistungen die Liebe vor allem von den Menschen zu bekommen, die uns Anerkennung verweigern. Liebe lässt sich aber nicht bestechen. Hohe Leistungen bringen uns vielleicht bewundernde Blicke, aber noch lange keine Liebe. Der erste Schritt, um geliebt werden zu können ist, dass Sie lernen, sich selbst anzunehmen und zu lieben - so unperfekt Sie auch immer sein mögen.
... aber dafür so viel Schmerz – 171 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Instinktiv spüren wir alle, dass unser Ziel, perfekt zu sein, nicht zu erreichen ist. Schließlich scheitern wir wieder und wieder, denn es gibt immer jemanden, der etwas besser kann als wir. Und sollten wir tatsächlich in einem Gebiet Meisterschaft erreichen, so wachsen irgendwann Jüngere nach, die uns überholen oder wir stellen fest, dass dafür andere in anderen Gebieten besser als wir sind. Mit unserem Perfektionsdrang fügen wir uns immer wieder selbst Schmerz zu. Zunächst durch den enormen Druck, den wir uns auferlegen und dann aber auch durch die ständige - zwangsläufige - Konfrontation mit unserem Scheitern. Und wie um das Ganze noch schlimmer zu machen, schimpfen wir dann auch noch auf uns selbst und reden uns ein, dass wir nicht liebens- oder achtenswert sind.
Was tun Sie sich an? Sehr wahrscheinlich werden Ihnen diese Formulierungen überzogen vorkommen und Sie werden viele gute Argumente dafür finden, warum es gut ist, perfekt sein zu wollen. So werden Sie vielleicht einwenden, dass Sie nur durch Ihren Perfektionsanspruch so leistungsfähig und erfolgreich sind und dass man immer an sich arbeiten muss - Stümper gibt es genug... usw. Richtig ist, dass ein gesunder Ehrgeiz uns zu guten Leistungen anspornt, dafür sorgt, dass wir uns konzentrieren, wenn es darauf ankommt und uns dazu motiviert, uns stetig zu verbessern. Aber zwischen diesem Ehrgeiz und dem Anspruch, perfekt zu sein, liegen Welten. Bei Menschen, die an sich den Anspruch haben, perfekt zu sein, ist Dauerfrust und -schmerz vorprogrammiert. Spüren Sie noch einmal in aller Ruhe nach: Wo ordnen Sie sich selbst ein? Wenn Sie beim Lesen dieses Artikels ahnen, dass Sie sich mit Ihrem Perfektionsanspruch das Leben doch deutlich schwerer machen, als nötig, dann haben wir im Folgenden einige Denkanstöße und praktische Tipps für Sie, wie Sie einen anderen Umgang mit sich selbst lernen können. Hier finden Sie nun einige Denkanstöße sowie praktisch umsetzbare Tipps, mit denen Sie in zwei kleinen Schritten lernen können, Ihren Perfektionsanspruch an sich zu reduzieren.
1. Erkenntnis: Perfektion gibt es nicht! Eine ganz wichtige Erkenntnis im Zusammenhang mit dem Thema "Perfektion" ist die folgende: Perfektion gibt es nicht. Perfektion ist für uns schlicht unmöglich. Warum? Weil wir Menschen sind. Es ist menschlich, Fehler zu machen und Fehler machen uns menschlich. Wir sind keine Roboter, keine Maschinen, sondern wir sind Wesen mit Stimmungen und Emotionen. Wir können viel wissen und Sachen exzellent beherrschen - aber wenn wir z.B. traurig sind, müde oder auch hungrig, können unsere Leistungen nachlassen. Wir lassen uns ablenken, wir reagieren manchmal trotzig. Wir können auch einfach mal etwas vergessen oder uns richtig "blöd" anstellen. Es ist das wunderbare, breite und schillernd bunte Spektrum menschlicher Verhaltensweisen, das uns tagtäglich zur Verfügung steht. Und es ist unser einzigartiger Charakter, unser ganz besonderes Wesen, das uns immer von anderen unterscheiden wird. Selbst wenn wir lernen, so gut wie ein anderer zu rechnen oder zu turnen, wenn wir so viel Geld wie jemand haben oder so gut Auto fahren können - wir werden immer wir selbst bleiben. Was wir also erreichen können, ist auf perfekte Weise wir selbst zu sein. Nehmen Sie folgenden Spruch für sich mit: "Ich bin der beste Ich, den es gibt." Ralf Senftleben
2. Erkenntnis: Ein Perfektionsanspruch behindert Eine weitere und gerade für Perfektionisten verblüffende Erkenntnis ist folgende: unser Perfektionsanspruch schadet er uns oft viel mehr als dass er uns nutzt. In Julia Camerons Buch Der Weg des Künstlers findet sich u.a. ein sehr interessanter Gedanke: "Perfektionismus ist die Weigerung, sich die Erlaubnis zu geben, sich vorwärts zu bewegen."
– 172 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Und da ist einiges dran. Viele Menschen, die unter ihrem eigenen Perfektionsanspruch leiden, haben so viel Angst davor, Fehler zu machen, dass Sie kaum Neues ausprobieren. Die Aussicht "Anfänger" zu sein und damit unendlich viele Fehler zu produzieren, lähmt sie. Etwas ganz neu zu beginnen, kostet viel Mut - wie aber sollen wir Mut aufbringen, wo wir uns doch selbst als allerschlimmste Kritiker im Nacken sitzen... Wären alle Menschen Perfektionisten, gäbe es kaum Entwicklung. Die Menschen selbst würden sich nicht weiterentwickeln und es gäbe auch keine neue Erfindungen oder Ideen. Was wäre das für eine Welt?
3. Erkenntnis: Wir werden liebenswerter, wenn wir weniger perfekt sein wollen Diese dritte Erkenntnis ist vielleicht die allerwichtigste, denn sie trifft Perfektionisten an ihrer empfindlichsten Stelle - nämlich an ihrer Sehnsucht danach, geliebt zu werden. Wissen Sie was passiert, wenn Perfektionisten den Mut aufbringen, sich auch mal Fehler zuzugestehen und ihren Drang, alles besser als andere zu machen, loslassen? Etwas ganz Wunderbares: andere Menschen öffnen sich plötzlich. Sie verlieren nämlich ihre Angst vor den scheinbaren Übermenschen, die durch ihren eigenen Anspruch auch in ihrer Umwelt ein Übermaß an Druck verursachen. Wer an sich selbst extrem hohe Ansprüche stellt, tut das auch anderen gegenüber. Wir können uns das vielleicht nicht zugestehen, aber die Bewertung von Leistungen in "perfekt" oder "nicht perfekt" ist uns so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir auch andere auf diese Weise betrachten. Machen Sie sich an dieser Stelle noch einmal Erkenntnis Nr. 1 bewusst: nicht perfekt zu sein, macht uns menschlich - und Menschen kann man lieben!
2 praktische Tipps für Sie Perfektionismus zu reduzieren, ist alles andere als einfach. Viele Menschen klammern sich an ihren Perfektionsanspruch, weil sie fürchten, ohne ihn würde alles zusammenbrechen. Nehmen sie es sich dann doch vor, dann oft mit der gleichen Härte - und dem gleichen Anspruch wie gewohnt, nach dem Motto: "Ich muss jetzt perfekt darin sein, nicht mehr perfekt sein zu wollen." Dass das nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand. Beginnen Sie deshalb zunächst mit den folgenden zwei Schritten. Sie mögen Ihnen als Perfektionist fast zu klein und einfach vorkommen, aber glauben Sie mir, wenn Sie diese beiden Tipps anwenden, bedeutet das einiges an Veränderungsarbeit für Sie. Und sie lohnt sich!
Tipp 1: Hören Sie auf, sich mit anderen zu vergleichen Wann immer Sie merken, dass Sie sich mit anderen vergleichen und sich z.B. fragen, wie viel besser Sie oder der andere in was auch immer ist, dann halten Sie inne. Führen Sie den Gedanken nicht weiter, sondern fokussieren Sie sich auf sich selbst. Sie können dazu z.B. Ihre Hand auf Ihren Bauch legen, um sich selbst zu spüren. Atmen Sie dreimal ruhig und tief durch und sagen Sie zu sich: "Ich bin ganz bei mir."
Tipp 2: Verändern Sie Ihren inneren Dialog Achten Sie ab sofort darauf, wie Sie mit sich selbst reden - ob das nur in Gedanken ist oder auch laut ausgesprochen. Sie werden feststellen, wie hart Sie sich für Fehler selbst schimpfen und wie unerbittlich Sie mit sich umgehen, selbst wenn Sie gute Leistungen vollbringen. Halten Sie jedes Mal inne, wenn Sie merken, dass Sie kritisch mit sich selbst sind. Stoppen Sie mitten im Gedanken oder Satz und denken oder sagen Sie statt dessen: "Ich gebe in jeder Situation mein Bestes und das ist genug."
Zum Abschluss eine Inspiration Und zum Ende dieses Artikels möchte ich Ihnen noch eine wundervolle kleine Geschichte ans Herz legen, die Sie vermeintliche Fehler in Zukunft vielleicht ganz anders sehen lässt: Der kaputte Krug (Siehe Geschichten)
– 173 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Literatur zum Thema: Cynthia Curnan: Einfach perfekt
– 174 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wie coache ich mich selbst? Von Ralf Senftleben Menschen, die ein Ziel erreichen wollen oder ein Problem zu lösen haben, können dazu die Hilfe eines professionellen Coaches in Anspruch nehmen. Auf diese Weise haben sie eine Person, die die richtigen Fragen stellt, um z.B. die eigenen Ziele zu überprüfen oder den Gedankenhorizont zu erweitern, wenn man mal feststeckt, die dafür sorgt, dass man seine Ziele nicht zu hoch steckt, bzw. sie in handliche kleine Portionen aufteilt und die einem hilft, dass man auf dem Weg nicht stecken bleibt, sondern sein Ziel wirklich umsetzt. Nun kann oder will sich nicht jeder einen solchen persönlichen Trainer oder Coach leisten. Für diesen Fall gibt es die Möglichkeit, sich selbst zu coachen. In diesem Artikel möchten wir Ihnen eine kleine "Schritt-für-Schritt-Anleitung" bieten, wie Sie ganz praktisch beim Selbstcoaching vorgehen können.
Schritt 1: Legen Sie Ihr Coachingziel fest Ganz zuerst überlegen Sie sich bitte, was Sie mit Ihrem Selbstcoaching überhaupt erreichen wollen. Also: was genau ist Ihr Ziel? Wollen Sie z.B.: aufhören zu rauchen, sich selbst mehr annehmen, abnehmen, regelmäßig Sport treiben, Ihr Selbstvertrauen verbessern, beruflich weiterkommen, sich selbst besser organisieren oder was genau ist es für Sie? Geht es Ihnen darum in bestimmten Situationen, Ihre Gefühle zu ändern, sich anders zu verhalten oder wollen Sie eine andere Einstellung zu bestimmten Dingen gewinnen? Nehmen Sie sich am besten ein leeres DIN-A4-Blatt und schreiben oben auf das Blatt groß "Mein Selbstcoaching" drauf. Mein Selbstcoaching
Dann überlegen Sie sich, was Sie erreichen wollen und schreiben dann oben auf das Blatt: Mein Coachingziel: Ich will ... – 175 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Lassen Sie sich ruhig Zeit, wenn Sie sich noch nicht 100%-ig darüber im klaren sind, was genau Ihr Coachingziel ist. Manchmal haben wir am Anfang nur eine verschwommene Vorstellung. Ziel des ersten Schritts ist es, diese Vorstellung zu konkretisieren und ein möglichst genaues, erreichbares Ziel festzulegen. Und dafür gibt es Hilfsmittel, wie z.B. die Zielmatrix.
Nutzen Sie die Zielmatrix Stellen Sie einmal eine Zielmatrix auf, um sich über Ihr Ziel klarer zu werden. Dafür erstellen Sie sich folgende Tabelle: Was will ich?
Genauer?
Bereich?
Bis wann?
Beantworten Sie nun in den einzelnen Spalten die folgenden Fragen: Was will ich?
Was will ich erreichen, verändern, tun, können oder fühlen?
Genauer?
Welches ganz konkrete Verhalten, welches Gefühl, welche Einstellung, welches Ereignis würde zeigen, dass ich mein Coachingziel erreicht habe?
Bereich?
In welchen Lebensbereichen oder Situationen will ich mein Coachingziel erreichen?
Bis wann?
Bis wann will ich mein Coachingziel erreicht haben?
Hier ein Beispiel: Was will ich?
Genauer?
Bereich?
Ich will mich besser organisieren
Ich weiß jederzeit, was ich Bei der Arbeit zu tun habe. Ich vergesse keine Aufgaben oder Termine mehr.
31. Januar
Ich habe meine Aufschieberitis im Griff.
Ich erledige unangenehme Aufgaben sofort bzw. möglichst schnell. Ich habe die die Einstellung: "Alle Aufgaben schnell vom Tisch" kultiviert.
Vor allem bei unangenehmen Aufgaben.Wenn ich vor der Entscheidung stehe, eine Aufgabe jetzt oder später zu erledigen.
31. Februar
[...]
[...]
[...]
[...]
Versuchen Sie nun selbst einmal, Ihr Ziel mit einer solchen Matrix zu erarbeiten.
– 176 –
Bis wann?
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nicht zu viel auf einmal Achten Sie an dieser Stelle bitte darauf, dass Sie sich nicht zu viel auf einmal vornehmen. Mit zu großen Erwartungen und Ansprüchen zu starten, ist der meist nur ein guter Weg, es nicht zu schaffen. Starten Sie lieber mit einem kleinen Ziel und lassen Sie es später größer werden.
Schritt 2: Überprüfen Sie Ihr Ziel noch einmal Wenn Sie ein Coachingziel für sich gefunden haben, dann macht es Sinn, noch einmal einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Check 1: Setzen Sie überhaupt am richtigen Punkt an? Oft neigen wir nämlich dazu, ein Coachingziel festzulegen, das eigentlich nur Symptombekämpfung ist und uns gar nicht wirklich dahin führt, wo wir eigentlich hinwollen. Das hat u.a. damit zu tun, dass wir meist dazu neigen, die erstbeste und vielleicht auch die bequemste Problemlösung zu wählen, die uns in den Sinn kommt, obwohl dies nicht immer auch die tatsächlich beste Lösung ist. Wenn Sie z.B. von Ihrem Chef einfach zu viel Arbeit auf den Tisch bekommen, dann nutzt Ihnen das Coachingziel "Sich besser organisieren" nur bedingt. Zu viel Arbeit ist zu viel Arbeit, egal, wie gut man organisiert ist. Natürlich können Sie mit einer besseren Selbstorganisation auch mehr Arbeit in kürzerer Zeit erledigen, aber ein Zuviel bleibt ein Zuviel. Hier wird deutlich, wie wichtig es ist, bei einem Problem genau nach den Ursachen zu suchen. In diesem Fall wäre vielleicht ein besseres Coachingziel, wenn Sie mittel- bis kurzfristig Ihre Arbeitslast verringern würden.
Hilfreiche Fragen Um Ihr Coachingziel noch einmal genauer zu untersuchen, können Sie sich an dieser Stelle fragen: Was will ich durch mein Coachingziel eigentlich erreichen? Worum geht es eigentlich? Und erreiche ich das auch wirklich durch mein Coachingziel? Wie ist es also bei Ihrem Ziel? Ist das nur Symptombekämpferei oder erreichen Sie damit wirklich das, was Sie erreichen wollen?
Check 2: Was ist der Preis Ihres Coachingziels? Viele Ziele scheitern daran, dass wir im Vorfeld die damit verbundenen Nachteile (das, was es uns kostet, das Ziel zu erreichen), nicht mit in unsere Überlegungen einbezogen haben. Erst bei der Umsetzung stellen wir dann fest, dass der Preis zu hoch ist. Deshalb ist es sinnvoll, Ihr Ziel noch einmal mit folgenden Fragen zu durchdenken: Was sind die Vor- und die Nachteile meines Coachingziels? Und wiegen die Vorteile wirklich schwerer als die Nachteile, wenn ich es erreicht habe? Beispiel Nehmen wir wieder unser Beispiel aus dem Schritt 1. Coachingziel: Ich will mich selbst besser organisieren, eine tägliche Aufgabenliste führen und keine Aufgaben mehr aufschieben. Vorteile, wenn ich mein Ziel erreiche
Mögliche Nachteile, wenn ich mein Ziel erreichen will
Ich erreiche mehr in weniger Zeit.
Es ist anstrengend, jeden Tag an die Aufgabenliste zu denken, besonders nachdem die erste Begeisterung nachgelassen hat.
Ich bin verlässlicher.
Es kostet Kraft und Überwindung, auch bei Unlust unangenehme Aufgaben zu erledigen.
Ich bin gelassener.
Ich bekomme mehr Arbeit aufgebürdet, weil ich effektiver arbeite.
[...]
[...]
– 177 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
An dieser Stelle werfen Sie einmal einen ehrlichen Blick auf Ihr Ziel und fragen sich, was es Sie an Kraft, Zeit, Geld und Überwindung kosten wird und was es vielleicht noch für Nachteile hat. Wenn wir uns von Anfang an auch die möglichen Kosten eines Ziels bewusst machen, können wir uns besser darauf vorbereiten - oder auch entscheiden, dass der Preis zu hoch ist und uns von dem Ziel verabschieden.
Zusammengefasst Im zweiten Schritt geht es also darum, Ihr Coachingziel noch einmal zu überarbeiten und zu verändern, so dass Sie mit dem Ziel zum einen das "wirkliche Problem" adressieren und zum anderen die Kosten des Ziels nicht zu hoch sind oder Sie sich auf die Kosten des Ziels vorbereiten können. Im dritten Schritt lernen Sie nun eine Möglichkeit kennen, wie Sie es sich selbst einfacher machen können, Ihr Ziel zu erreichen.
Schritt 3: Erstellen Sie einen Coachingplan Was Sie jetzt noch brauchen, ist ein guter Plan, mit dem Sie festlegen, wie genau Sie Ihr Coachingziel erreichen und in welchen Zwischenschritten Sie das tun wollen.
Wie erreiche ich mein Coachingziel? In den meisten Fällen wissen wir selbst schon ziemlich gut, wie wir ein Coachinziel erreichen können. Wenn Sie sich allerdings noch nicht sicher sind, dann stellen Sie sich doch einfach einmal die folgende Frage: "Was fehlt mir noch, um mein Coachingziel zu erreichen?" oder "Was verhindert, dass ich mein Coachingziel bereits morgen erreicht habe?" Ausgehend von den Antworten auf diese beiden Fragen können Sie sich auf die Suche nach konkreten Schritten machen, mit denen Sie Ihr Coachingziel erreichen können. Wenn Sie sich z.B. fragen: "Was fehlt mir, um morgen schon gut organisiert zu sein?" fallen Ihnen vielleicht die folgenden Antworten ein: Ein aufgeräumter Schreibtisch (Mein Schreibtisch ist total zugemüllt) Überblick über meine Aufgaben (im Augenblick ist alles Chaos). Klarheit (Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll). Prioritäten (Ich halte mich ständig mit unwichtigem Kleinkram auf) [...] Aus diesen Punkten können Sie jetzt einen Aktionsplan festlegen, mit dem Sie planen, was genau Sie zu Ihrem Coachingziel führt. Aktionsplan: Ich räume meinen Schreibtisch auf und er bleibt aufgeräumt. Ich schreibe jeden Tag meine Aufgaben auf und notiere neue Aufgaben sofort. Ich teile meine Aufgaben in wichtig und unwichtig ein. Ich erledige die wichtigen Dinge immer zuerst. Ihr Aktionsplan gehört natürlich auch auf Ihren Selbstcoaching-Zettel. Es gibt auch Fälle, bei denen die Schritte zu Ihrem Coachingziel nicht ganz so offensichtlich sind. In diesem Fall macht es Sinn, wenn Sie sich entsprechende Literatur besorgen oder andere Leute fragen, ob diese Rat wissen.
Ein schrittweiser Stufenplan Es ist zwar ein verständlicher Wunsch, aber es macht in der Regel wenig Sinn, wenn Sie nun von sich selbst erwarten, dass Sie Ihr Coachingziel schon morgen erreicht haben. Leider tun wir das aber unbewusst oft ganz – 178 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
automatisch. Auf diese Weise ist natürlich Frust vorprogrammiert. Um sich nicht auf diese Weise zu überfordern, stufen Sie jetzt noch Ihr Ziel ab und legen Zwischenschritte fest, die Sie nacheinander anstreben. Hilfreiche Fragen dazu sind: Wie sieht es z.B. aus, wenn Sie Ihr Ziel zu 10% erreicht haben? Wie, wenn Sie es zu 25% erreichen? Wenn Sie Ihr Ziel zu 50% erreicht haben? Und zu 75%? Und wie ist es, wenn Sie Ihr Ziel 100%-ig erreicht haben? Genau das sind die Zwischenschritte, die Sie jetzt schriftlich festlegen. Nehmen wir dazu wieder das Beispiel aus den vorangehenden Schritten. Coachingziel: Ich will mich selbst besser organisieren, eine tägliche Aufgabenliste führen und keine Aufgaben mehr aufschieben. in % Zwischenziele 10%
Ich schreibe einmal pro Woche eine Liste mit all meinen Aufgaben.
25%
Ich schreibe einmal pro Woche eine Liste mit all meinen Aufgaben und ergänze diese Liste alle 2 Tage um neue Aufgaben. Ich kennzeichne wichtige Aufgaben auf meiner Liste.
50%
Ich schreibe einmal pro Woche eine Liste mit all meinen Aufgaben und ergänze diese täglich um neue Aufgaben. Ich kennzeichne wichtige Aufgaben auf meiner Liste. Ich erledige 1 X pro Woche eine der wichtigen Aufgabe als allererstes am Tag.
75%
[...]
100% [...] Ihren Stufenplan übertragen Sie am besten auch auf Ihren Selbstcoaching-Zettel. Wenn dieser langsam voll wird, benutzen Sie ruhig auch die Rückseite. Ziel dieses Zettels ist, dass Sie alles zu Ihrem Coachingziel an einer Stelle gesammelt im Überblick haben. Diese Vorgehensweise mit dem Stufenplan ist beim Selbstcoaching ganz wichtig, denn ohne professionelle Anleitung neigen viele Menschen dazu, sich zu überschätzen. Nehmen Sie sich immer kleine Schritte vor. Machen Sie eines nach dem anderen. Verlangen Sie von sich selbst nicht, dass alles gleich perfekt läuft. Freuen Sie sich über kleine Fortschritte. Und akzeptieren Sie, dass es Rückschläge geben wird. Wenn Sie in Ihrem Plan bereits bei 50% sind und dann klappt es nicht mehr, dann gehen Sie einfach zu 25% zurück und machen dort weiter. Das wichtigste ist, dass Sie dranbleiben und genau darum geht es im nächsten Schritt. Und nicht vergessen: Schreiben Sie Ihr Coachingziel auf Ihren Coachingzettel. Das gilt generell für alles, was Ihr Coachingprojekt betrifft. Das Aufschreiben ist ganz wichtig, denn so können Sie noch fokussierter nachdenken, Sie vergessen nichts und Ihr Vorhaben wird verbindlicher, weil Sie alles schwarz auf weiß haben. Kommen wir nun zum zweiten Schritt im Selbstcoaching.
Schritt 4: Planen Sie Ihre Durchhaltestrategie Am Anfang eines neuen Vorhabens sind wir fast immer "Feuer und Flamme" und wir glauben fest daran, dass diese Begeisterung für den Rest unseres Coachingprojekts anhalten wird. Die Wirklichkeit sieht leider oft etwas anders aus: Sobald die erste Begeisterung nachlässt, vergessen wir oft auch unser Coachingprojekt schnell. Das Dumme ist nur, dass sich ja der Grund für unser Vorhaben meistens nicht erledigt hat, weswegen wir unser Selbstcoachingprojekt in Angriff genommen haben... Was uns hier hilft, ist bereits im Vorfeld eine Durchhaltestrategie zu planen und uns zu überlegen, wie wir trotz Unlust, Bequemlichkeit, Rückschlägen und fehlender Selbstdisziplin weiter an unserem Selbstcoaching dranbleiben und es erfolgreich zum Abschluss bringen können. Bestandteile Ihrer Durchhaltestrategie können sein: – 179 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erinnern Sie sich immer wieder selbst an das, was Sie tun und lassen wollen. Lenken Sie den Fokus immer wieder auf die Wichtigkeit Ihres Coachingziels Schaffen Sie sich eine Umgebung, die das Erreichen Ihres Coachingziels begünstigt
Erinnern Sie sich immer wieder selbst an das, was Sie tun und lassen wollen Oft vergessen wir ganz einfach, was wir uns vorgenommen haben. Wenn sich etwas anderes in den Vordergrund drängt, dann beschäftigen wir uns erst einmal damit. So gerät unser Coachingziel schnell aus unseren Augen. Uns selbst immer wieder an unser Ziel zu erinnern, ist ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor für die tatsächliche Umsetzung. Was wir also brauchen, sind Möglichkeiten, uns selbst daran zu erinnern, was wir uns vorgenommen haben. Drei Möglichkeiten dazu sind: Kleine Haftzettel, ein Wecker oder eine Zeitschaltuhr und andere Menschen.
Kleine Haftzettel Sie kennen bestimmt diese kleinen gelben Haftzettel (z.B. PostIt-Notes). Diese eignen sich sehr gut dazu, sich selbst an das eigene Coachingziel zu erinnern. Nehmen Sie sich einfach 5-10 dieser Haftzettel und schreiben Ihr Coachingziel darauf. Dann verteilen Sie diese Haftzettel an Orten in Ihrer Wohnung oder Ihrem Büro, wo Sie oft darüber stolpern. So erinnern Sie sich selbst an Ihr Coachingziel. Extra-Tipp: Verändern Sie ruhig öfters mal die Orte, wo Sie Ihre Haftzettel ankleben, denn wir neigen dazu Dinge zu übersehen, an die wir uns gewöhnt haben und bei den Haftzetteln ist es genauso, wenn diese immer an der gleichen Stelle kleben.
Ein Wecker oder eine Zeitschaltuhr Auch eine gute Möglichkeit, sich selbst an das eigene Coachingziel zu erinnern, ist ein Wecker oder eine Eieruhr. Stellen Sie sich Ihren Wecker auf die Zeit, wo Sie an Ihrem Coachingziel arbeiten wollen, dann können Sie es nicht vergessen. Auch eine Zeitschaltuhr kann Ihnen bei der Umsetzung Ihres Coachingziels helfen. Wenn Sie sich z.B. daran erinnern wollen, alle 30 Minuten von Ihrem Bürostuhl aufzustehen, ein paar Schritte zu laufen und sich zu strecken, dann stellen Sie sich die Zeitschaltuhr auf 30 Minuten und lassen sich so erinnern.
Lassen Sie sich erinnern Auch Freunde, Bekannte, Familienmitglieder oder Kollegen können Sie bitten, Sie regelmäßig an Ihre Coachingziele zu erinnern. Das hat sogar noch den Nebeneffekt, dass Ihr Coachingziel noch eine größere Verbindlichkeit bekommt, wenn Sie anderen davon erzählen und diese mit einbeziehen. Es gibt natürlich noch weitere Möglichkeiten, wie Sie sich selbst an Ihr Coachingziel erinnern können. Welche Möglichkeiten fallen Ihnen ein?
Lenken Sie den Fokus immer wieder auf die Wichtigkeit Ihres Coachingziels Wenn wir eine Weile an unserem Coachingziel gearbeitet haben und die ein oder die andere Schwierigkeit aufgetaucht ist, dann verschiebt sich oft unser Blick auf unser Ziel. Die Schwierigkeiten drängen sich in den Vordergrund und erscheinen deshalb plötzlich gewichtiger, als die Gründe, wegen derer wir unser Vorhaben begonnen haben. Deswegen ist es sehr wichtig, sich immer wieder die ursprünglichen Gründe für das Coachingziel klarzumachen - und das am besten sogar täglich, damit die emotionale Verbindung zu Ihrem Ziel nicht abreißt und im Alltag untergeht. Fragen Sie sich doch einmal: Was wird es für positive Konsequenzen in meinem Leben haben, wenn ich mein Coachingziel erreiche? Wie wird das mein Leben positiv verändern? Was wird dann möglich sein? Welche negativen Konsequenzen wird es in meinem Leben haben, wenn ich mein Coachingziel nicht erreiche? Welche Möglichkeiten sind dann versperrt? Wie schränkt das mein Leben ein? Und wenn Sie die Antworten auf diese Fragen gefunden haben, dann schreiben Sie diese bitte auch auf Ihr Coaching-Blatt. Dann haben Sie alles auf einen Blick, nämlich
– 180 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
was Sie erreichen wollen (Schritt 1), wie Sie es erreichen wollen (Schritt 3) mit welchen Zwischenschritten Sie es erreichen wollen (Schritt 3) und warum Sie es erreichen wollen und wie Sie das auch durchhalten (Schritt 4).
Schaffen Sie sich eine Umgebung, die das Erreichen Ihres Coachingziels begünstigt Unsere Umgebung beeinflusst, wie einfach es uns fällt, an unserem Coachingziel dranzubleiben. Wenn Sie abnehmen wollen, und Ihr Kühlschrank ist nur mit kalorienarmen Lebensmitteln gefüllt, dann hilft Ihnen das dabei, standhaft zu bleiben (während Ihnen ein gut gefüllter Kühlschrank mit Kalorienbomben die Sache schwerer macht). Und wenn jeden Morgen die Sporttruppe um 8:00 Uhr bei Ihnen klingelt, um Sie zum Walken abzuholen, dann stellt sich die Frage gar nicht, ob Sie heute Sport treiben oder nicht. Oft können wir unsere Umgebung so organisieren, dass sie unser Coachingziel begünstigt und wir können sie aber genauso so organisieren, dass sie unser Coachingziel behindert. Ihre Aufgabe ist jetzt, schon im Vorfeld Ihre Umgebung so zu gestalten, dass Sie es möglichst einfach haben, an Ihrem Coachingziel dran zu bleiben. Das geht natürlich nicht immer, aber erstaunlich oft. Dazu wieder einige Fragen für Sie: Wie können Sie es sich selbst einfacher machen? Was begünstigt Ihr Coachingziel? Was behindert es? Wie können Sie Ihre Umgebung zugunsten der begünstigenden Einflüsse verändern? Und dann müssen Sie natürlich die Erkenntnisse aus diesen Fragen noch in Ihr Leben einbauen.
Schritt 5: Fangen Sie an und bleiben Sie dran Bisher war alles nur Planung, aber jetzt geht es wirklich los. Fangen Sie an, Ihren Coachingplan in die Tat umzusetzen. Nehmen Sie sich Ihren Coachingplan vor und schauen Sie, was der erste Schritt ist, den Sie unter 10% eingetragen haben. Fangen Sie mit diesem Schritt jetzt gleich an. Schmieden Sie das Eisen, solange es noch heiß ist. Der beste Zeitpunkt etwas zu beginnen, ist immer jetzt. Also los :-) Eines dabei ist wirklich wichtig: Fangen Sie auch wirklich nur mit den 10% an. Beginnen Sie klein und steigern Sie sich. Und bleiben Sie vor allem dran. Anfangen allein hilft nichts. Das ist zwar auch wichtig, aber noch wichtiger ist, dass Sie durchhalten und sich schrittweise von den 10% bis zu den 80% oder sogar bis zu den 100% bewegen. Gehen Sie kleine, aber stetige Schritte in Richtung auf Ihren nächsten Schritt in Ihrem Coachingplan. Markieren Sie dort auch, auf welcher Stufe Sie sich gerade befinden. So können Sie Ihre Erfolge messen. Kalkulieren Sie auch Rückschläge mit ein. Das ist ganz normal. Das gehört einfach dazu. Wichtig ist nur, dass Sie bei einem Rückschlag nicht aufgeben, sondern einfach weitermachen. Behalten Sie bitte immer im Hinterkopf, dass erreichte 50% besser sind, als 0%. Schauen Sie immer auf das, was Sie bereits geschafft und nicht auf das, was Sie noch nicht geschafft haben. Noch ein Hinweis: Wenn Sie im Schritt 5 merken, dass Sie Schwierigkeiten haben anzufangen, dann ist wahrscheinlich Ihr Coachingziel zu hoch gesteckt. Dann kann es Sinn machen, Ihr Coachingziel zu überarbeiten oder die ersten 10% Ihres Coachingplans noch bescheidener festzulegen.
Zusammenfassung Hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung der Schritte. Legen Sie Ihr Coachingziel fest, überprüfen Sie Ihr Coachingziel, legen Sie die Schritte fest, die auf Ihr Coachingziel führen, planen Sie in Stufen, wie Sie Ihr Coachingziel erreichen wollen, planen Sie, wie Sie durchhalten können und legen Sie los. Das sind 5 einfache Schritte, mit den Sie sich selbst coachen können. Viel Erfolg mit Ihrem Projekt.
– 181 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Schlechte Angewohnheiten - wie kann man sie ändern? Von Tania Konnerth Gehören Sie auch zu den Menschen, die gerne die eine oder andere ihrer Gewohnheiten ändern würden? Sei es, das Rauchen aufzugeben, endlich pünktlicher zu werden oder die elende Aufschieberitis zu überwinden? Wenn ja, dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft, denn diesen Wunsch haben sehr viele. Und wenn Sie vielleicht schon verschiedene Anläufe unternommen haben, ohne dass Sie Ihre Gewohnheiten dauerhaft ändern konnten, dann sind Sie auch damit nicht allein. Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen einige Denkanstöße der etwas anderen Art zum Thema "Gewohnheiten ändern" anbieten.
Unsere "schlechten Angewohnheiten" Jeder Mensch hat so genannte "schlechte Angewohnheiten". Gemeint sind damit Verhaltensweisen, die es uns selbst oder anderen in irgendeiner Weise schwer machen, wie z.B.: Unzuverlässigkeit, Faulheit, Ängstlichkeit, Gedankenlosigkeit, Schlampigkeit und dergleichen mehr. Allein die Bezeichnung "schlechte Angewohnheiten" macht deutlich, dass wir hier Bewertungsmaßstäbe anlegen. Wir verurteilen uns für das, was wir da tun und wir bekämpfen unsere schlechten Angewohnheiten und damit bekämpfen wir auch uns selbst. Dass das leider nur selten von Erfolg gekrönt ist, ist eigentlich nicht verwunderlich...
Warum sich solche Angewohnheiten so schwer ändern lassen In Büchern zum Thema "Selbstmanagement" hört sich das alles oft so einfach an: Wir können unsere Angewohnheiten mit etwas Disziplin und einem guten Plan ändern. Wir brauchen also nur einen Schritt-fürSchritt-Plan und den nötigen Willen, um uns der lästigen Verhaltensweisen zu entledigen. Soweit die Theorie. In der Praxis scheitern allerdings die meisten von uns, wenn sie versuchen, alte Angewohnheiten zu ändern. So ein Plan funktioniert vielleicht einige Tage, aber dann fallen wir zurück in die bekannten Muster. Nicht wenige schieben das dann auf die eigene Schwäche. Und so kommt zu den Selbstvorwürfen bezüglich unserer schlechten Angewohnheiten auch noch das Gefühl, versagt zu haben... Dabei liegt die Ursache für unser Scheitern viel weniger in Willensschwäche oder einem schlechten Plan, als vielmehr darin, dass wir etwas Wesentliches übersehen: Nämlich, dass wir von unseren schlechten Angewohnheiten profitieren und deshalb unbewusst gar kein Interesse haben, sie zu ändern.
Vom Nutzen schlechter Angewohnheiten Der Gedanke, dass wir von unseren schlechten Angewohnheiten auch profitieren sollen, ist für viele Menschen neu. Schließlich leiden wir darunter und wollen sie ja deshalb weghaben - wie sollen sie uns da nutzen? Tatsächlich aber haben wir immer einen Grund für unser Verhalten.
– 182 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beispiele Beim Rauchen dürften die meisten Menschen (vor allem Raucher) diesen Gedankengang noch relativ leicht nachvollziehen können: Ein Vorteil (von vielen anderen), den uns das Rauchen ermöglicht, kann z.B. der sein, dass wir uns jederzeit eine kleine Pause gönnen können. Gerade in Stressphasen, in denen wir das Gefühl haben, keine Zeit für Pausen zu haben, wirkt die kleine Zigarette zwischendurch wie eine Entspannungsinsel und sorgt für eine Auszeit. Auch wer ständig zu spät kommt, hat dadurch Vorteile: So ist dem Zuspätkommenden z.B. die Aufmerksamkeit der anderen sicher (auch negative Reaktionen wie Vorwürfe o.ä. sind Aufmerksamkeit!). Und wer immer wieder Fastfood isst, obwohl er sich eigentlich gesund ernähren will, hat dadurch z.B. den Nutzen, dass durch das fette Essen Gelüste befriedigt werden. Usw. Sie können hier den Nutzen variieren - für jeden Menschen ist ein anderer Vorteil denkbar.
Grundprinzip: Erst verstehen, dann verändern Die eben skizzierten Beispiele zeigen, wie gesagt, nur einige der vielen, vielen Vorteile, die uns schlechte Angewohnheiten bringen können. Es empfiehlt sich, einmal ganz systematisch für sich selbst herauszufinden, was uns unsere jeweiligen Angewohnheiten an Nutzen bringen und zwar aus folgenden Gründen:
Selbsterkenntnis Wir verwenden oft viel Bereitschaft auf, die Beweggründe anderer Menschen zu verstehen, aber bei uns selbst machen wir uns nur selten diese Mühe. Wenn Sie aber erst einmal erkennen, warum Sie etwas tun, werden Sie liebevoller mit sich selbst umgehen können und brauchen sich nicht länger selbst fertig zu machen. Die Energie, die Sie bisher darauf verwendet haben, sich aufgrund Ihrer schlechten Angewohnheit selbst zu schelten, können Sie dann dafür nutzen, einen konstruktiveren und erfolgversprechenderen Weg einzuschlagen.
Neue Wege Wenn Sie erst einmal wissen, was Sie von einer schlechten Angewohnheit haben, öffnet sich ein ganz neuer Weg: Sie können sich nun fragen, wie Sie diesen Nutzen auch auf anderem Weg bekommen können - auf eine Weise, die vielleicht deutlich weniger Nachteile hat, als Ihre schlechte Angewohnheit. So wird es Ihnen viel leichter fallen, die schlechte Angewohnheit Schritt für Schritt loszulassen. Sie tun eine Sache ja nicht um der Sache wegen, sondern um den Vorteil zu bekommen. Wenn Sie sich den Vorteil auf anderem Wege verschaffen, wird die Angewohnheit mehr und mehr zur Hülse, die im besten Fall irgendwann einfach überflüssig wird. Wenn Sie z.B. erkennen, dass Ihre Angewohnheit, übermäßig viele Süßigkeiten zu essen, sehr viel damit zu tun hat, dass Sie sich selbst etwas Gutes tun wollen, dann können Sie sich einmal gezielt überlegen, auf welche Art Sie sich auf eine gesündere Weise etwas Gutes tun können. D.h. nicht, dass Sie völlig aufhören müssen, Süßigkeiten zu essen - aber Sie können mit etwas mehr Bewusstsein über die Zusammenhänge auch andere Dinge finden, die Ihnen gut tun - und so den Süßigkeitenkonsum reduzieren.
Arbeiten Sie mit sich, nicht gegen sich Viele Ansätze, persönliche Veränderungen anzugehen, scheitern, weil wir viel zu hart mit uns selbst umgehen. Wir behandeln uns oft sehr brutal, kritisieren uns und reden uns ein, "unfähig", "schwach" und "ungenügend" zu sein. Gerade was unsere schlechten Angewohnheiten angeht, so sind wir noch ungeduldiger und kritischer mit uns als sonst und nicht selten kommt dieser Veränderungsversuch dann einem persönlichen Kleinkrieg gleich. Kein Wunder, dass wir da auf stur stellen und jede Mitarbeit verweigern! Wenn Sie aber wie eben beschrieben vorgehen, arbeiten Sie mit sich und nicht gegen sich. Probieren Sie es doch einmal aus. Im Folgenden haben wir dazu für Sie 3 konkrete Schritte erarbeitet.
Schritt 1: Würdigen Sie Ihre schlechten Angewohnheiten Zunächst ist es wichtig, nicht länger gegen sich selbst zu kämpfen. Wenn Sie sich dafür verurteilen, eine schlechte Angewohnheit zu haben, denken Sie negativ von sich und behandeln sich schlecht. Das ist weder angenehm noch motivierend.
– 183 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Viel nützlicher ist es, schlechte Angewohnheiten stattdessen ab sofort als eine Chance zu sehen, etwas über sich selbst zu erfahren und etwas für sich zu verbessern. Würdigen Sie und verzeihen Sie sich also Ihre schlechten Angewohnheiten, so schwer es Ihnen vielleicht auch fällt - sie bieten Ihnen Entwicklungsmöglichkeiten. Kleiner Tipp dazu: Schauen Sie vor allem auf das Entwicklungspotential, also darauf, wie es sein wird, wenn Sie sich von einer schlechten Angewohnheit lösen können. So entsteht Lust an Veränderung.
Schritt 2: Verstehen Sie Ihre schlechten Angewohnheiten Mit Schritt 1 wird es Ihnen möglich, sich konstruktiv mit Ihren schlechten Angewohnheiten zu befassen, anstatt sie nur blind zu bekämpfen. Die folgende Vorgehensweise hat sich bewährt, um herauszufinden, warum wir etwas tun: 1. Schreiben Sie zunächst alle Angewohnheiten auf, die Sie an sich nicht mögen - die Sie also als Ihre "schlechten Angewohnheiten" bei sich bezeichnen würden. Bitte seien Sie hier nicht übermäßig kritisch. Notieren Sie nur das, was Ihnen spontan in den Kopf kommt und grübeln Sie nicht stundenlang nach. 2. Überlegen Sie sich nun, welche von diesen Angewohnheiten Sie als besonders hinderlich im Alltag empfinden. Wählen Sie bitte höchstens drei der Angewohnheiten aus und entscheiden Sie sich dann für diejenige, unter der Sie am meisten leiden. Und mit der beginnen Sie, zu arbeiten. 3. Nehmen Sie sich diese Angewohnheit nun vor und analysieren Sie sie mit den folgenden Denkfragen: Kurze Beschreibung meiner Angewohnheit: Wie oft ich das tue: Tipp Welche Nachteile mir durch dieses Verhalten Leider glauben die meisten Menschen von sich, entstehen: sehr viele schlechte Angewohnheiten zu haben. Wann ich das zum ersten Mal gemacht habe: Eine solche Liste wirkt frustrierend. Entscheidend (Nicht immer werden Sie das rekonstruieren ist zu erkennen, welche unserer Angewohnheiten können, aber versuchen Sie bitte, sich daran zu uns wirklich behindern, um dann mit diesen zu erinnern. Das kann Sie direkt an die Wurzeln arbeiten. Die anderen können Sie selbstbewusst als dieser Angewohnheit führen und Ihnen einige "Schrullen" abbuchen. wichtige Erkenntnisse vermitteln) Gründe dafür, dass ich damit begonnen habe: (Forschen Sie hier bitte, auch wenn es vielleicht etwas unangenehm ist, möglichst intensiv nach den ursächlichen Gründen. Wenn Sie verstehen, was Sie ursprünglich zu diesem Verhalten veranlasst hat, fällt es Ihnen deutlich leichter, den heutigen Nutzen dieser Angewohnheit zu erkennen) Was mir diese Angewohnheit ermöglicht, nutzt oder was sie mir an Vorteilen bringt: (Hier bitte nicht gleich aufgeben, sondern wirklich ein bisschen überlegen - Sie haben in jedem Fall mindestens einen Vorteil von dieser Angewohnheit, denn sonst würden Sie das nicht tun! Es muss sich dabei aber nicht immer um deutlich erkennbare, also direkte Vorteile handeln, denken Sie also auch um die Ecke.)
Schritt 3: Hebeln Sie Ihre schlechten Angewohnheiten aus Wenn Sie erkannt haben, welchen Vorteil (oder auch mehrere) Sie von einer schlechten Angewohnheit haben, halten Sie den Schlüssel in der Hand, um diese Angewohnheit auszuhebeln. Nehmen Sie nun ein großes Blatt Papier und sammeln Sie Ideen dafür, wie Sie diesen Vorteil auf eine andere Weise als durch Ihr Verhalten erreichen können.
– 184 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beispiel Sie haben als schlechte Angewohnheit "Nägel kauen" aufgeschrieben. Da Sie sich Ihre Nägel oft blutig beißen, haben Sie genügend Motivation, das zu ändern. Sie finden durch die Analyse heraus, dass Sie vor allem dann an Ihren Nägeln kauen, wenn Sie sich von anderen Menschen unter Druck gesetzt fühlen. Diesen Zusammenhang hatten Sie bisher noch nicht gesehen, sondern dachten, Sie machen das grundsätzlich in stressigen Situationen. Sie erkennen, dass Ihr Nägelkauen Ihnen ermöglicht, aus der Situation zu fliehen: Indem Sie sich selbst Schmerzen zufügen, müssen Sie sich nicht mehr mit Ihrer Ohnmacht befassen, die Sie erleben, wenn Sie von anderen unter Druck gesetzt werden. Sie erkennen, dass Ihr Nägelkauen eine Art Signallampe für Situationen ist, in denen Sie mit sich Dinge geschehen lassen, die Sie eigentlich nicht wollen. Auf diese Weise wird es Ihnen möglich, sensibler für sich selbst zu werden und immer öfter für sich einzustehen. Statt sich blutig zu beißen, wird es Ihnen vielleicht zunächst möglich, den Raum zu verlassen, wenn Ihnen jemand zu sehr zusetzt. Beim nächsten Mal trauen Sie sich dann vielleicht schon, ein offenes Wort zu sprechen. Natürlich ist dieses Beispiel vereinfacht dargestellt. Es macht aber anschaulich, wie unsere schlechten Angewohnheiten gleichsam zu Verbündeten werden können, die uns dabei helfen, uns auf eine Weise zu verändern, die uns gut tut. Also nicht einfach etwas "weghaben" zu wollen, sondern sich so zu entwickeln, dass wir die schlechte Angewohnheit einfach nicht mehr nötig haben.
Und noch ein Tipp zum Schluss Ganz wichtig ist bei diesem Thema eines zu beachten: Gehen Sie nicht verbissen vor, sondern seien Sie liebevoll und nachsichtig mit sich. Kein Mensch ist perfekt und frei von schlechten Angewohnheiten. Unsere kleinen und großen Schwächen machen uns menschlich und oft auch liebenswert. Wir sollten uns grundsätzlich von dem Anspruch verabschieden, an uns zu arbeiten, um fehlerfrei zu werden. Machen Sie sich immer wieder klar, dass wir gute Gründe für das haben, was wir tun, auch wenn sie uns nicht immer bewusst sind. Unsere so genannten schlechten Angewohnheiten sind nichts weiter als Leuchtbojen, die uns zeigen, wo wir noch Entwicklungspotential haben - und zwar dahingehend, etwas für uns zu verbessern.
Literatur zum Thema Gabriele Stöger und Mona Vogl: Gewonnen wird im Kopf, gestolpert auch Ingrid Hack: Davon will ich mich befreien
– 185 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Self-Talk" - Wie reden Sie eigentlich mit sich? Von Tania Konnerth Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie Sie mit sich selbst reden? Selbstgespräche sind nämlich keineswegs nur etwas, das "seltsame Leute" tun. Auch wenn es vielen Menschen nicht bewusst ist, so führen wir alle täglich Selbstgespräche. In unseren Gedanken senden wir uns selbst Botschaften - mal mehr, mal weniger, mal fast ununterbrochen. Und die Art und Weise, mit der wir da mit uns selbst kommunizieren, kann einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und auf unsere Motivation haben. Hier erfahren Sie mehr über den so genannten "Self-Talk".
Der ständige Fluss der Selbstbotschaften Laut ausgesprochene Selbstgespräche führen tatsächlich nicht allzu viele Menschen. Aber fast jeder kommuniziert dennoch ständig mit sich. Ja, auch Sie! Wenn Sie z.B. so etwas denken wie "Warum habe ich das nun wieder gemacht?" oder "Ich muss nachher noch an die Milch denken." dann "sprechen" Sie mit sich selbst - führen also einen "Self-Talk". Self-Talk findet auf folgenden Ebenen statt: In der Form unserer Gedanken, in Sätzen, die wir zu uns selbst sagen und in Äußerungen anderen gegenüber, in denen wir etwas über uns sagen.
Leider die Regel: Negativer Self-Talk Leider ist das, was wir uns selbst sagen, sehr oft extrem respektlos. Wir kritisieren uns, putzen uns runter und schimpfen mit uns. Kaum jemand würde sich das von jemand anderem gefallen lassen, was wir uns da selbst an den Kopf werfen! Nur merken wir oft nicht einmal, was wir uns da antun, denn unsere inneren Botschaften an uns selbst sind uns meist vollkommen unbewusst.
Beispiel Die meisten Menschen lassen, wenn sie über sich selbst reden, kein gutes Haar an sich. Varianten dieser Schimpferei sind vielfältig: z.B. Vorwürfe: "Mensch, diesen Fehler habe ich nun schon x-mal gemacht. Irgendwann könnte ich daraus ja auch mal lernen!" oder Beleidigungen: "Ich dumme Gans!" oder "Immer stelle ich mich so dusselig an!" oder Ironie und Sarkasmus: "Na, das war aber mal wieder wirklich glorreich von mir... " oder "Ich Genie!" (wenn etwas schief geht). u.ä. Stellen Sie sich nun einmal ein Kind vor, das den lieben langen Tag von seinen Eltern gesagt bekommt, wie "dumm", "unfähig" oder "unmöglich" es ist... "Das arme Kind!" denken Sie jetzt? Tja, und das ist genau das, was sich viele Menschen selbst antun - mit weitreichenden Folgen.
Selbstbotschaften haben eine Wirkung Über 50.000 Gedanken sollen wir täglich durchschnittlich denken - und nach Expertenansicht besteht davon der größte Teil aus Gedanken über uns selbst. Das kann natürlich nicht wirkungslos bleiben. Sicher kennen Sie das Sprichwort "Kleider machen Leute". Auf unser Thema umgewandelt könnte es lauten: "Worte machen Leute" oder noch präziser: "Worte machen Stimmungen und Gefühle". Der innere Dialog ist, wie gesagt, bei sehr vielen Menschen negativ. Und das hat Folgen, wie z.B.: Unsicherheit, Selbstzweifel,
– 186 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Entmutigung, Antriebsschwäche, Lustlosigkeit, Unwillen, Trotz, Unzufriedenheit u.a. Dass sich das auf Dauer negativ auf das Selbstbewusstsein auswirkt, liegt auf der Hand. Darüber hinaus beeinflusst eine solche Haltung sich selbst gegenüber nicht selten auch unsere Grundstimmung ganz allgemein. Wer mit einem ewig negativen Selbstdialog lebt, sieht sehr oft auch vieles im Leben ähnlich negativ. Und das Gleiche gilt umgekehrt: wer die Welt negativ sieht, lässt kaum an sich selbst ein gutes Haar. Dieses sich gegenseitig bedingende System kann man zwar nicht von heute auf morgen durch einen veränderten inneren Dialog knacken. Aber mit kleinen Schritten können wir auf Dauer viel bewirken - in unserer Einstellung uns selbst gegenüber und auch gegenüber dem Leben an sich.
So machen Sie sich bewusst, wie Sie mit sich reden Der erste Schritt, Ihren inneren Dialog zu ändern, ist ihn überhaupt erst einmal wahrzunehmen. So unbewusst, wie Tipp wir mit uns reden, so schwierig erscheint es, sich hier Hier kann es sehr hilfreich sein, sich eine selbst auf die Schliche zu kommen. Aber es geht! Zeitschaltuhr zu stellen, um sich regelmäßig an Halten Sie zunächst mehrfach am Tag inne und machen diese kleine Reflektionsübung zu erinnern. Sie sich klar, was Sie gerade denken. Sammeln Sie Ihre Gedanken über sich selbst, damit Sie eine Übersicht bekommen. So wird es möglich zu erkennen, in welchen Situationen Sie wie über sich denken, ob Ihre Botschaften an sich selbst durchgehend negativ sind oder ob Sie vielleicht auch schon eine Reihe von liebevollen und aufbauenden Gedanken zu sich sagen. Halten Sie Ihre Gedanken ruhig auch schriftlich fest oder nehmen Sie sie auf Tonband auf.
Fragen zur Reflektion Hier finden Sie einige Fragen, mit denen Sie Ihre Botschaften an sich selbst reflektieren können: Welches Gefühl geben mir die Botschaften, die ich mir selbst sende? (z.B. ich fühle mich kraftvoll, demotiviert, angeregt, ausgelaugt u.ä.) Wie wirkt das, was ich mir selbst sage auf mich? (z.B. respektvoll, abwertend, liebevoll, ungeduldig, genervt, wohlwollend o.ä.) Welche Bilder kommen mir in den Kopf, wenn ich mir diese Botschaften mit einem gewissen Abstand anschaue? (Solche Assoziationen können uns Aufschluss über die Gefühlsqualität geben, wenn Sie z.B. ein rotes Tuch assoziieren, spricht das für Wut o.ä.) Wie würde ich reagieren, wenn mir jemand anderes so etwas sagen würde? (Wie weiter oben schon beschrieben, würden wir uns viele Dinge, die wir uns selbst sagen, von anderen nicht widerspruchslos gefallen lassen. Sich einmal klarzumachen, wie wir reagieren würden, wenn diese Botschaft von einer anderen Person käme, hilft dabei sich bewusst darüber zu werden, wie unangemessen unsere Selbstbotschaften manchmal sind) Wenn Sie erst einmal wahrnehmen, welche Botschaften Sie sich selbst senden, können Sie diese auch behutsam verändern. Negativen, vernichtenden und demotivierenden Sätzen, können wir etwas Positives, Aufbauendes und Liebevolles zur Seite oder entgegen stellen. Auf diese Weise wird Ihre Sprache und Ihr immer feiner werdendes Sprachgefühl in Bezug auf Ihre Selbstdialoge zu einem nützlichen Helfer.
Praktische Tipps Nachdem Sie nun erfahren haben, welche Chancen in der Bewusstmachung unserer Selbstbotschaften liegen, möchten wir Ihnen hier noch einige konkrete Tipps dafür geben, wie Sie Botschaften, mit denen Sie sich nicht gut fühlen, verändern können. Denn wenn Sie allein einen Teil der negativen Selbstbotschaften auf eine konstruktive und fördernde Weise verändern können, kann das sowohl für Ihr Wohlbefinden als auch für Ihre Selbstmotivation positive Folgen haben.
– 187 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Zauberwort "noch" Ein wahres Zauberwort ist das unscheinbare Wörtchen "noch". Mit diesem Wort können wir die Botschaften, die wir uns selbst geben, auf ganz einfache, aber sehr wirkungsvolle Weise verändern.
Beispiele Spüren Sie einmal den folgenden Sätzen nach: "Ich habe keine Arbeitsstelle." >> "Ich habe noch keine Arbeitsstelle." "Ich bin allein." >> "Ich bin noch allein." "Ich kann das nicht!" >> "Ich kann das noch nicht." "Ich kann mich nicht zum Sport aufraffen." >> "Ich konnte mich bisher noch nicht zum Sport aufraffen, aber..." Der Unterschied ist für die meisten Menschen sofort spürbar. Das Wort "noch" öffnet auf gleichsam magische Tipp Weise Türen in Richtung auf Kleben Sie einen Post-it-Note mit dem Wörtchen Veränderungsmöglichkeiten. Eine Aussage ist nicht "noch" an eine gut sichtbare Stelle, um sich daran länger selbstbestätigend, sondern das "noch" deutet an, zu erinnern. dass wir bereits auf dem Weg sind, etwas zu ändern. Es braucht nur ein wenig Selbstdisziplin, um das Wörtchen "noch" in Ihre Selbstbotschaften einzubauen - die Wirkung hingegen ist enorm.
Noch ein Zauberwort: "Vielleicht" Eine ähnliche Wirkung wie das Wort "noch" kann auch das Wort "vielleicht" haben.
Beispiele So können sich Sätze verändern, wenn Sie ein "vielleicht" nutzen: "Das schaffe ich nie!" >> "... vielleicht aber doch." "Da mache ich nicht, davor habe ich Angst" >> "... aber vielleicht traue ich mich es schon bald." Das Wort "vielleicht" oder auch "möglicherweise" können Sie nutzen, um einen vollkommen negativen Satz über sich durch einen Zusatz abzuschwächen. Auch hiermit öffnen Sie die Tür für neue Möglichkeiten. Und das tut gut.
Denkfalle "Ich muss..." Eine richtige Denkfalle ist die Formulierung "Ich muss...". Wann immer Sie "Ich muss..." denken oder sagen, machen Sie sich selbst zum Opfer. Grundsätzlich gilt: Müssen müssen Sie gar nichts. Sie entscheiden sich dafür. Ihr Chef gibt Ihnen eine Anweisung? Dann müssen Sie dieser nicht Folge leisten. Sie tun es aber, um Ihren Job zu behalten. Also entscheiden Sie sich dafür - und das auch noch aus einem guten Grund. Formulierungen wie "Ich will..." oder "Ich entscheide mich für..." haben eine ganz andere Qualität als Formulierungen wie "Ich muss..." oder "Ich soll...". Sie bekommen ein Bewusstsein dafür, Ihr Leben selbst zu gestalten und nicht nur Spielball äußerer Mächte zu sein. Probieren Sie das einmal im Alltag aus.
Warum nicht einfach Negatives durch Positives ersetzen? Ein Tipp, den Sie im Zusammenhang mit dem inneren Dialog überall finden, ist der, negative Formulierungen durch positive auszutauschen. Das kann sinnvoll sein, wenn es funktioniert. Vielen Menschen geht das aber gegen den Strich. Sie haben das Gefühl, sich selbst in die Tasche zu lügen, wenn sie statt "Ich bin ein Versager" so etwas sagen sollen wie "Das habe ich gut gemacht." Grundsätzlich gilt: Wir tun nichts ohne Sinn. Wenn sich jemand ständig selbst kritisiert, tut er das nicht, weil er "dumm" ist, sondern er verfolgt damit - unbewusst - ein Ziel. So kann hinter der Selbstkritik z.B. die Überzeugung stehen, ohne die Selbstkritik nichts erreichen zu können oder faul zu werden. Unerwünschtes Verhalten einfach "weghaben" zu wollen, ist in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt, solange wir nicht verstehen, warum wir etwas tun.
– 188 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wir haben Ihnen hier deshalb vor allem solche Tipps angeboten, mit denen Sie Ihre Selbstbotschaften zunächst behutsam ergänzen und verändern können. Dennoch ist es langfristig durchaus ratsam, die negativen Selbstbotschaften zumindest zu reduzieren, denn negative Botschaften haben negative Folgen. Auf eine etwas vereinfachte Kurzformel gebracht, gilt: Je weniger Sie schlecht über sich denken, desto besser werden Sie sich fühlen.
Sich selbst verstehen Wenn Sie merken, dass Sie Ihre negativen Selbstbotschaften nicht einfach durch positive ersetzen können, dann nehmen Sie sich die Zeit, diese Botschaften etwas genauer zu erkunden. Dafür finden Sie hier einige Denkfragen: Wie genau fühle ich mich, wenn ich das zu mir sage? Will ich das so beibehalten oder möchte ich mich anders fühlen? Wenn ja wie? Und was müsste ich mir sagen, wenn ich mich so fühlen will? Warum sage ich mir das eigentlich? Was will ich damit erreichen? Wie könnte ich das, was ich will, auf eine andere Art erreichen? Gab oder gibt es vielleicht Personen, die ähnliches zu mir gesagt haben? Wer war das? Welchen Einfluss hat diese Person noch heute auf mich - und will ich ihr weiterhin diesen Einfluss zugestehen? Wie würde ich mich fühlen, wenn ich das nicht mehr zu mir sagen würde? Diese Fragen sind nicht unbedingt einfach zu beantworten. Nehmen Sie ausreichend Zeit, um sich mit diesen Fragen zu befassen und erwarten Sie bitte nicht, gleich beim ersten Mal alle Antworten zu finden. Bringen Sie Geduld mit und seien Sie behutsam mit sich. Unsere Selbstbotschaften haben viel mit unserer Geschichte und unserer Persönlichkeit zu tun. Wer hier tiefer einsteigt, begibt sich auf die spannende Reise der Selbsterkenntnis. Je liebevoller Sie hier mit sich umgehen, desto eher werden Sie sich sich selbst anvertrauen können - und auf diese Weise vielleicht etwas sehr Wichtiges über sich erfahren.
Literatur zum Thema Shad Hemlstetter: Anleitung zum positiven Denken Bruce I. Doyle: Pass auf, was du denkst
– 189 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beruf & Karriere
– 190 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der kreative Problemlösungsprozess Von Ralf Senftleben Probleme gibt es überall. Kaum jemand wird wohl von sich sagen können, dass sein Leben vollkommen ohne Probleme sei. Unabhängig davon, ob im Beruf oder im Privatleben: Probleme sind Realität. Das aber wiederum ist nicht so schlimm, denn aus vielen Problemen können ganz schnell neue Chancen und Möglichkeiten entstehen - vorausgesetzt wir kennen die richtige Methode zum Lösen von Problemen und gehen ein Problem mit der richtigen Einstellung an und lassen unsere Kreativität zu.
Einstellungen gegenüber Problemen Es gibt verschiedene Einstellungen gegenüber einem Problem: "Da ist ein Problem und da kann ich nichts machen. Ich muss das so hinnehmen. Und weil das so ist, jammere ich und tue mit selbst leid." - Das ist die typische Opfer-Einstellung. "Für mich gibt es keine Probleme. Ich sehe kein Problem. " - Das Problem wird - meist unbewusst übersehen oder verdrängt. Eine solche Einstellung stammt oft aus der Überzeugung, dass es nicht gut ist, Probleme zu haben "Das ist ein Problem und ich werde es lösen. Probleme sind Geschenke in Verkleidung und erlauben es mir zu wachsen, zu lernen und mich zu entwickeln. Ich sehe Probleme als Chance, mein Leben besser zu machen und mich weiterzubringen." - Das ist die Einstellung, mit der Menschen erfolgreich werden. In welcher Einstellung finden Sie sich wieder?
Mit der richtigen Einstellung fällt es uns leichter, Herausforderungen zu meistern Mit der richtigen Einstellung können Sie tatkräftig und aktiv an Ihre Problem- und Aufgabenstellungen herangehen. Lassen Sie sich aber nicht entmutigen, wenn Sie nicht sofort in jedem Problem eine Chance sehen können. Manchmal machen uns Probleme wirkliche Sorgen und das ist sehr menschlich. Versuchen Sie aber von der Grundeinstellung her, immer auch das Positive an einer neuen Herausforderung zu sehen. Wenn Sie bereit sind, Ihre Probleme aktiv anzugehen und zu lösen, finden Sie hier das Handwerkszeug dazu.
Die Phasen des kreativen Problemlösungsprozesses Die Lösung eines Problems lässt sich klassischerweise in verschiedene Phasen unterteilen. Indem wir uns diese Phasen bewusst machen und sie auf unsere jeweilige Aufgabenstellung übertragen, wird der Prozess überschaubarer. Außerdem können wir so später immer überprüfen, in welcher Phase des Prozesses wir uns befinden, was uns Richtung und Sicherheit bei der Problemlösung gibt.
Probleme wahrnehmen Es scheint offensichtlich, dass wir erst beginnen können, ein Problem zu lösen, wenn wir es auch als solches wahrnehmen. Tatsächlich aber ist das nicht ganz so selbstverständlich, wie es vielleicht aussieht. Oft leiden wir unter einer Situation, sind unzufrieden, kommen aber nicht darauf, dass wir es mit einem Problem zu tun haben, das sich systematisch lösen lässt .
Wie wir Probleme entdecken Wir nehmen Probleme z.B. wahr, wenn wir sehr unzufrieden mit einer Situation sind, wenn andere unzufrieden sind und uns das mitteilen, – 191 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
wenn wir immer wieder in Konfliktsituationen wegen eines bestimmten Themas oder einer Situation geraten, wenn wir in eine ausweglose Situation oder in eine Krise geraten oder wenn wir uns wiederholt ein Ziel setzen, es aber nie erreichen.
Beispiele Wenn wir uns wiederholt vorgenommen haben, unser Normalgewicht zu erreichen und zu halten und wir merken nach einigen Monaten, dass wir es immer noch nicht geschafft haben, dann haben wir offensichtlich ein Problem damit. Wenn immer mehr Kunden einer Firma sich über Verzögerungen bei der Auslieferung der Produkte beschweren, gibt es dort wohl ein Problem. Wenn wir uns mit unserem Lebenspartner mehr streiten als gut vertragen, scheint auch hier ein Problem zu bestehen. Entscheidend ist, dass wir eine Situation, die uns nicht gut tut, nicht als gegeben hinnehmen, sondern als ein Problem wahrnehmen, das sich lösen lässt .
Ich such mir jetzt ein Problem... Proaktive Menschen - also Personen, die ihr Leben aktiv gestalten - versuchen Probleme zu erahnen und zu verhindern, möglichst schon bevor sie auftreten oder zumindest bevor das Problem zu groß wird. Viele Firmen und Organisationen suchen im Rahmen von Qualitätssicherungs-Maßnahmen gezielt nach Problemen und deren Lösungen. Durch eine solche präventive Suche nach Problemen und deren Beseitigung lassen sich z.B. massiv Kosten einsparen.
Fragen mit denen Sie Probleme finden können Um bestehende Probleme aufzudecken, können wir uns z.B. die folgenden Fragen stellen: In welcher Beziehung könnte ich ... verbessern? (Anstelle von "..." können Sie einsetzen: mein Leben, meine Beziehung, meine Karriere, meinen Arbeitsplatz, meine Wohnung usw.) Was könnte besser sein? Womit bin ich unzufrieden? Womit sind andere unzufrieden? Was will ich nicht mehr? Was muss anders werden? Wo könnte es in Zukunft Schwierigkeiten geben? Wo sind Probleme abzusehen? Wo gab es in der Vergangenheit Probleme und wann und wo werden diese vielleicht wieder auftauchen?
Vorsicht vor Perfektionismus An dieser Stelle muss allerdings gewarnt werden: Vorsicht vor Perfektionismus. Man sagt zwar, dass das Gute der Feind des Besseren ist, aber trotzdem muss nicht alles Gute auch verbessert werden. Suchen Sie sich die Schlacht- oder Betätigungsfelder, auf denen Sie Zeit, Geld und Energie investieren, sorgfältig aus.
Probleme oder nur Symptome? Wenn wir uns auf die Suche nach Problemen machen, ist eines ganz wichtig: Was wir als Problem wahrnehmen, ist oft nicht das Problem selbst, sondern nur eine Auswirkung des eigentlichen Problems, also ein Symptom. Viele Menschen versuchen dann, die Symptome des Problems zu beseitigen. Das eigentliche Problem bleibt dabei aber unverändert bestehen und tritt dann auf anderen Wegen wieder zu Tage. Deswegen müssen wir uns immer genau überlegen, ob wir das Problem oder nur ein Symptom des Problems vor uns haben. Diese Unterscheidung ist Inhalt der zweiten Phase des Problemlösungsprozesses.
Das Problem benennen und Ziele entwickeln Je besser wir ein Problem kennen, desto leichter wird es uns fallen, es zu lösen.
Wir kennen oft nur die Symptome unseres Problems Oft kommt es vor, dass wir zwar merken, dass wir ein Problem haben, aber wir wissen nicht genau, worin unser Problem tatsächlich besteht. Wir sehen an verschiedenen Punkten die Auswirkungen des Problems - z.B. in Form von Symptomen wie einem schlechten Gefühl, mangelnder Qualität, Fehlern oder Konflikten - aber die Wurzel des Problems können wir nicht fassen.
– 192 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beispiel für eine zuerst undurchsichtige Problemursache Ausgangslage - Ein Abteilungsleiter stellt fest, dass seine Mitarbeiter zunehmend unmotivierter und unzufriedener werden. Er kann sich das nicht erklären, denn dem Unternehmen geht es blendend, die Gehälter wurden vor kurzem deutlich erhöht und die Geschäftsführung hat den neuen Plänen zugestimmt, die Arbeitszeiten flexibler zu gestalten. Die Auswirkungen (Symptome) des Problems sind: offensichtliche Demotivation und Unzufriedenheit der Angestellten. Die Wurzel des Problems - Nach vielen Einzelgesprächen stellt der Abteilungsleiter fest, dass die Mitarbeiter Angst vor Entlassungen haben. Sie sehen die flexible Gestaltung der Arbeitszeiten als Vorboten einer Entlassungswelle, nachdem das in anderen Betrieben bereits so gehandhabt wurde. Das Problem ist also: Mangelnde Information der Angestellten durch die Geschäftsführung und mangelnde Transparenz der Unternehmenssituation.
Es geht darum, das Problem zu lösen und nicht nur die Symptome Es sollte immer darum gehen, das eigentliche und ursächliche Problem zu lösen und nicht nur an den Symptomen herumzudoktern. Es gilt, das Problem an seiner Wurzel anpacken, um es langfristig zu beseitigen. Dazu müssen wir zuerst einmal die Wurzel finden. Dieser Schritt ist im Grunde der Wichtigste. Hier stellen wir die Weichen für den gesamten Problemlösungsprozess. Nur wenn wir an dieser Stelle unser tatsächliches Problem identifizieren, werden wir überhaupt erst Lösungen für dieses Problem finden können.
Tipp Gute Problemlösungen sind langfristig orientiert. Eine wichtige Frage, die Sie in diesem Zusammenhang stellen können: "Wird diese Problemlösung das Problem langfristig und dauerhaft beseitigen?". Diese Frage bewahrt uns vor manchem "Schnellschuss".
Suchen Sie nicht nach Schuldigen Ein häufiger Fehler bei der Problemsuche ist, dass wir uns zuerst auf die Suche nach einem Schuldigen machen. In unserem Kopf herrscht dann die Vorstellung, dass das jeweilige Problem von einer Person abhängt. Diesen Schuldigen wollen wir dann am liebsten bestrafen - z.B. kritisieren, ausschimpfen oder feuern - und dann denken wir, ist auch das Problem verschwunden. So einfach ist das aber nicht. In der Regel ist nie nur ein Element - also eine Person oder ein Arbeitsschritt - die Ursache des Problems. Wir haben es meist mit einem ganzen Ursachenbündel zu tun. Deshalb geht es bei einer wirkungsvollen Problemlösungsstrategie niemals darum, den Schuldigen zu suchen, sondern immer darum, Lösungen für das Problem zu finden.
Das Problem genau beschreiben Um alle wichtigen Informationen über das zu lösende Problem zu sammeln, beantworten Sie schriftlich die folgenden Fragen: Was ist passiert oder wird bald passieren? Wann ist es passiert oder wird es passieren? Wen oder was betrifft das Problem? Wie genau äußert sich das Problem? Welche Faktoren haben das Problem verursacht? Wenn Sie diese Fragen gezielt und ehrlich beantworten, haben Sie bereits einen guten Überblick über das Problem.
Suchen Sie die Ursachen für Ihr Problem Als nächstes müssen die Ursachen Problems herausgefunden werden. Fragen Sie also zu jedem einzelnen Symptom des Problems z.B.: Was wissen wir über dieses Symptom? Mit welchen anderen Symptomen hängt dieses zusammen? Wann tritt dieses Symptom immer auf? Warum ist das Symptom aufgetreten? Was ist die mögliche Ursache dieses Symptoms? Oft kann es sein, dass Sie bei der Suche nach den Ursachen nicht sofort die Wurzel des Problems finden. Viele Ursachen entdecken wir erst im Laufe der Zeit. Notieren Sie dann ein Fragezeichen und überlegen Sie sich, wen Sie zu diesem Symptom noch um Rat fragen könnten.
– 193 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Fragen Sie immer weiter nach der Ursache Um wirklich die Wurzel eines Problems zu finden, müssen wir oft tief graben. Das heißt, Sie müssen immer wieder nach der Ursache fragen - nach der Ursache des Symptoms, dann nach der Ursache dieser Ursache und wieder nach der Ursache der Ursache usw. Das sieht dann vielleicht so aus: Problem/ Symptom:
Ursache:
Davon die Ursache:
Und davon die Ursache:
Ich fühle mich einsam.
Ich lebe alleine ohne Partner.
Ich gehe selten aus, so Ich weiß nicht, wohin dass ich auch niemanden ich ausgehen sollte. kennen lernen kann.
Das Ganze machen Sie so lange, bis Sie etwas gefunden haben, bei dem Sie sinnvoll ansetzen können.
Manche Probleme haben verschiedene Ursachen Geben Sie sich mit Ihren Antworten nicht zu schnell zufrieden. Oftmals hat ein Problem nämlich nicht nur eine Wurzel sondern mehrere. Es ist wichtig, möglichst alle Wurzeln eines Problems zu erkennen, um geeignete Lösungsansätze zu entwickeln.
Manchmal wissen wir nicht genug Ein erstes Ergebnis Ihrer Suche nach den Ursachen für Ihr Problem kann auch sein, dass Sie entdecken, dass Sie bestimmte Dinge noch genauer beobachten und analysieren müssen. Wenn Ihr Problem z.B. ist, dass Sie ständig zu wenig Geld haben, dann müssen Sie vielleicht erst einmal einen Monat lang genau aufschreiben, wofür Sie wie viel Geld ausgeben. Erst dann wissen Sie genug, um überhaupt erst die Ursachen für Ihren Geldmangel benennen zu können - vorher haben Sie vielleicht nur Vermutungen angestellt.
Formulieren Sie Ziele Wenn Sie Ihr Problem genau identifiziert und beschrieben haben, dann wissen Sie, was Sie nicht mehr wollen. Sie wissen also, von welchem Zustand oder von welcher Situation Sie weg wollen. Aus dieser Beschreibung müssen wir nun sinnvolle Ziele entwickeln, damit wir eine präzise Vorstellung davon gewinnen, wie die Situation aussieht, wenn das Problem gelöst ist - also beschreiben können, wohin wir wollen. Dazu können Sie sich folgende Fragen stellen: Was genau will ich anstelle des Problems? Wie genau soll diese Situation aussehen, wenn das Problem gelöst ist? Woran genau werden wir merken, dass unser Problem gelöst ist? Nachdem Sie Ziele entwickelt haben, achten sie darauf, dass diese wirkungsvoll formuliert sind. Die genaue Formulierung von Zielen hat eine große Bedeutung. Setzen Sie sich vor allem einen Termin, bis zu dem das Ziel erreicht sein soll.
Annahmen machen und überprüfen Wenn wir uns mit einer Problemstellung befassen, gehen wir automatisch von bestimmten Grundannahmen aus. Wir haben diese Grundannahmen in der Vergangenheit durch unsere Erfahrungen gelernt und verallgemeinert, so dass wir ganz sicher glauben, bestimmte Dinge zu wissen.
Grundannahmen können Sie über alles Mögliche haben Grundannahmen können ganz allgemeiner Art sein, wie z.B. "Geld verdienen ist gut." oder "Ich finde nie eine Arbeit." oder "Nur wer Sport macht, bleibt gesund." Oder sie können sich auf Ihr konkretes Problem beziehen: Wenn Sie z.B. abnehmen wollen, könnte es sein, dass eine Ihrer inneren Grundannahmen ist: "In unserer Familie waren immer schon alle rundlich - ich habe keine Chance." oder Sie können denken: "Abnehmen ist kinderleicht." An diesem Beispiel können Sie erkennen, wie unterschiedlich Grundannahmen sein können.
Diese Grundannahmen müssen nicht der Realität entsprechen Wir sind von unseren Grundannahmen in der Regel sehr überzeugt. Aber das muss nicht heißen, dass sie auch wirklich der Realität entsprechen. Wenn Sie in der Kindheit ein Hund gebissen hat, haben Sie vielleicht daraus die Grundannahme gewonnen, dass größere Tiere gefährlich sind. Wenn in meiner Firma die letzten zwei Projekte schief gegangen sind, schließe ich – 194 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
vielleicht daraus, dass Projektarbeit nicht funktioniert. In beiden Fällen ist das natürlich nicht allgemeingültig. Projektarbeit funktioniert oft sehr gut und es gibt viele große Tiere, die ungefährlich sind. Solche persönlichen Verallgemeinerungen prägen aber unsere Wahrnehmung und können zu einer sogenannten "selbsterfüllenden Prophezeiungen" werden.
Unsere Grundannahmen können verhindern, dass wir alle möglichen Lösungsansätze in Betracht ziehen Bei der Problemlösung verhindern viele unserer Grundannahmen, dass wir auch einmal in eine ganz andere vielleicht viel sinnvollere - Richtung denken, um ein Problem zu lösen. Aufgrund unserer Grundannahmen schließen wir oft bestimmte Lösungswege von vorneherein aus. Wer z.B. bei einer Krise in seiner Beziehung der festen Überzeugung ist, dass "dieser ganze Psychoquatsch" nichts bringt, der wird von vorneherein ausschließen, zu einer Paartherapie zu gehen. Eine solche Therapie hätte aber möglicherweise diese Beziehung wesentlich weiterbringen können.
Es geht darum, sich die eigenen Grundannahmen selbst klarmachen Um offen und flexibel für neue Lösungsansätze zu sein, müssen wir unsere persönlichen Grundannahmen erkennen und sie - wenn nötig - in Frage stellen. Nur wenn wir wissen, wo unsere eigenen blinden Flecken sind, können wir bei der Problemlösung die ganze Bandbreite möglicher Lösungsansätze ausschöpfen.
Wie Sie Ihre Grundannahmen erkennen können Um herauszufinden, welche Grundannahmen wir über eine Problemsituation haben, ist es zunächst hilfreich, die folgende Frage zu beantworten. Was weiß ich - bzw. wissen wir - ganz sicher über dieses Problem? Sie können sich so eine Liste Ihrer Grundannahmen erarbeiten. Geben Sie sich dabei aber nicht nur mit sachlichen und offensichtlichen Antworten zufrieden, sondern überlegen Sie z.B. auch, welche inneren, ganz persönlichen Überzeugungen und Glaubenssätze Sie zu diesem Problem haben.
Grundannahmen in Frage stellen Im nächsten Schritt versuchen Sie jede dieser Überzeugungen über Ihr Problem zu überprüfen, indem Sie dazu die folgenden Fragen stellen: Woher genau wissen wir das? Inwiefern ist das bewiesen? Was wäre, wenn das nicht so wäre? Unter welchen speziellen Umständen ist das vielleicht nicht so? Wenn Sie Ihre Grundannahmen gezielt in Frage stellen, öffnen Sie sich für neue Möglichkeiten. Das Überprüfen der eigenen Grundannahmen ist eine wichtige Voraussetzung für den nächsten Schritt: Lösungsalternativen für Ihr Problem entwickeln.
Lösungsalternativen entwickeln Nun kommen wir zum kreativen Teil des kreativen Problemlösungsprozesses.
Möglichst viele Ideen produzieren In der Regel beginnen wir bei unseren Überlegungen zu unserem Problem mit uns vertrauten oder allgemein bekannten Lösungsansätzen. Nicht immer lässt sich aber ein Problem nach bewährter Art lösen. Dann muss eine innovative, neue Möglichkeit gefunden werden. Um auf eine solche Lösung zu kommen, geht zunächst darum, möglichst viele Ideen zu produzieren. Je mehr Ideen Sie entwickeln, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit dass Sie eine wirklich gute Idee finden, die auch realisierbar ist.
Der kreative Prozess Ideen zu entwickeln ist ein kreativer Prozess. Der klassische kreative Prozess gliedert sich in verschiedene Schritte: 3. Zuerst werden möglichst viele Fakten über das zu lösende Problem gesammelt. Das Problem wird beschrieben, möglichst viele offene Fragen beantwortet und alle wichtigen Rahmenbedingungen erfasst. Hier sollte auch bereits der gewünscht Zielzustand formuliert werden. 4. Als nächstes kommt eine Phase, in der wir uns am besten nicht direkt mit dem Problem beschäftigen, sondern es ein Stück weit loslassen. Diese Phase wird als Inkubationszeit bezeichnet und stellt eine Art – 195 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
5.
Reifephase dar. Unser Unterbewusstsein kann in dieser Phase die Informationen bearbeiten und neue Ideen "ausbrüten". Hier geht es darum, etwas Geduld zu haben und darauf zu vertrauen, dass unser Unterbewusstsein in unserem Sinne für die Problemlösung arbeitet. Irgendwann folgt dann ein Geistesblitz und wir finden eine oder mehrere neue Ideen, die das Problem lösen können. Das passiert meist in einer Situation, in der wir entspannt sind, z.B. unter der Dusche oder abends, kurz vor dem Einschlafen. Halten Sie also Stift und Papier bereit, wo immer Sie sich befinden solche Ideen gehen schnell wieder verloren, wenn wir nicht alles sofort aufschreiben. Manchmal bekommen wir in einer solchen Phase auf Botschaften in unseren Träumen, da hier das Unterbewusstsein besonders aktiv ist. Auch wenn Ihre Träume zunächst nicht offensichtlich mit Ihrem Problem zu tun haben, kann es sehr sinnvoll sein, sich die Bilder und Symbole aufzuschreiben und einmal in Ruhe darüber nachzudenken.
Unterstützen Sie sich in Ihrer Kreativität Sie können Ihre Kreativität unterstützen, indem Sie sich ein kreatives Klima schaffen und Kreativität zu einem Teil Ihres Lebens werden lassen. Umgeben Sie mit allem, was Sie inspiriert und anregt - das können Bilder, Farben, Gegenstände oder auch Personen sein. Tun Sie inspirierende Dinge: Lesen Sie viel. Schauen Sie sich interessante Reportagen und Berichte im Fernsehen an. Seien Sie an neuen Themen interessiert und lernen Sie ständig dazu. Wenn es Ihnen möglich ist, reisen Sie in ferne Länder. Gehen Sie in die Natur und staunen Sie über all die kleinen und großen Wunder, die Sie dort finden. Malen und zeichnen Sie. Tanzen Sie. Lassen Sie sich von anderen kreativen Menschen anregen. Machen Sie Phantasiereisen und kreative Erholungspausen. Folgen Sie dabei aber keinen Dogmen, sondern suchen Sie Ihren eigenen Weg. Finden Sie einen Zugang zu Ihrer Phantasie und zu Ihrer ganz persönlichen Kreativität.
Systematische Methoden können uns helfen Es gibt eine Reihe von Kreativitätstechniken und Ideenfindungsmethoden, mit denen Sie Ihre Kreativität beflügeln können. Nutzen Sie solche Methoden!
Methoden zur kreativen Problemlösungsfindung Es gibt viele Methoden, um Lösungsalternativen für ein Problem zu produzieren. Ziel dieser Methoden ist es, so viele Lösungsansätze wie möglich zu entwickeln. Es geht hier noch nicht darum, welche Ideen später tatsächlich umgesetzt werden können oder sollen, sondern allein darum, eine möglichst große Auswahl an Lösungsansätzen zu erarbeiten. Wir stellen Ihnen hier eine Auswahl solcher Methoden vor:
Methode: Freie Assoziation Um auf möglichst viele verschiedene Lösungsansätze zu kommen, ist es hilfreich, die eigenen Gedanken einmal Tipp vollkommen frei in verschiedene Richtungen wandern zu Diese Übung zur Visualisierung bietet sich zum lassen. Dafür bietet sich die Methode der freien Beginn einer Kreativ-Sitzung an. Dadurch lockern Assoziation an: Wählen Sie dafür zunächst einen Sie sozusagen Ihre kreativen Muskeln und stimmen Begriff aus dem Bereich Ihres Problems. Nehmen Sie sich auf Ihr Problem ein. dieses Wort als Ausgangspunkt und schreiben Sie das nächstbeste Wort auf, das Ihnen einfällt. Und dazu fällt Ihnen wieder ein Begriff ein, den Sie aufschreiben können. Das wiederholen Sie so lange, bis Sie einen ordentlichen Vorrat an Wörtern haben (ca. 20-50 Wörter). Diese Wörter können Sie dann dafür nutzen, weitere Ideen zu entwickeln.
Beispiel Nehmen wir an, Sie sind sehr im Stress und wollen dieses Problem lösen. Sie beginnen Ihre freie Assoziation mit dem Wort "Stress" und schreiben dann z.B. folgende Wörter: Ausruhen - fehlender Ausgleich -Urlaub - zu wenig Zeit - zu wenig Schlaf - usw. Nun können Sie zu jedem einzelnen Wort einen Lösungsansatz entwickeln: Zu "ausruhen" fällt Ihnen ein, dass Sie auf Ihrer Arbeit alle zwei Stunden konsequent eine viertel Stunde lang Pause zum Ausruhen machen könnten. Zu "fehlender Ausgleich" überlegen Sie sich, dass Sie sich einen ganzen Tag und zwei halbe Tage in der Woche vollkommen für Freizeitaktivitäten freischaufeln wollen. Und so können Sie zu allen Begriffen, die Ihnen durch das freie Assoziieren eingefallen sind, Lösungen entwickeln.
– 196 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Methode: Mind Mapping Das Mind Mapping ist eine sehr kreative Art der Aufzeichnung und inhaltlichen Aufarbeitung eines Themas oder Problemfeldes. Fertigen Sie also einfach ein Mind Map zu Ihrem Problem an. Fügen Sie viele Graphiken in Ihr Mind Map ein und verwenden Sie viele Farben. Das stimuliert Ihre Kreativität und Sie werden so vielleicht auch zu neuen und ungewöhnlichen Ideen kommen.
Methode: Systematische Checkliste für mögliche Veränderungen Um auf neue Lösungsansätze zu kommen, können Sie Ihr Problem einmal anhand einer systematischen Checkliste erörtern, in der Sie bereits im Vorfeld alle Möglichkeiten aufgeschrieben haben, die Sie an dem jeweiligen Problem verändern könnten. Das sieht z.B. so aus: Was kann man vergrößern? Was kann man verkleinern? Was kann man ersetzen? Was kann man neu anordnen? Was kann man umkehren? Was kann man kombinieren? usw.
Tipp Erweitern Sie die Begriffe in der Checkliste so, wie es Ihren Bedürfnissen entspricht. Je mehr Begriffe, desto mehr Möglichkeiten können entstehen.
Beispiel Nehmen wir an, Ihre Verkaufsmannschaft setzt nicht mehr genug Produkte ab. Dann könnten anhand der Checkliste folgende Ideen entwickelt werden: Was könnte vergrößert werden? Werbeetat Verkaufsmannschaft Motivation Produktpalette Was könnte verkleinert werden? Verkaufsmannschaft Anreisewege Gehalt Was könnte ersetzt werden? Verkaufsmannschaft oder einzelne Verkäufer Produkte Management Was könnte neu angeordnet werden? Die Hierarchie Die Verteilung der Verantwortlichkeiten Was könnte neu kombiniert werden? Produktlinie Verkauftsteams Verkaufsargumente usw. Sie können so systematisch die einzelnen Elemente der Checkliste auf Ihr Problem anwenden und dadurch zu Lösungsansätzen kommen, die Ihnen ohne diese Checkliste vielleicht nicht eingefallen wären.
Methode: Umdrehen Ihrer Grundannahmen Im vorangehenden Schritt haben Sie Ihre Grundannahmen über Ihr Problem genauer analysiert. Wenn Sie diese Grundannahmen umdrehen, können Sie schnell zu überraschenden Ergebnissen kommen.
Beispiel – 197 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nehmen wir an, Sie haben das Problem, dass Ihr Chef Sie regelmäßig in lautem Ton kritisiert und Sie sehr darunter leiden. Ihre Grundannahmen dazu: "Wenn ich meinem Chef die Meinung sage, verliere ich meine Stelle". Wenn Sie diese Grundannahmen umdrehen, entsteht eine neue Ausgangslage: Dann könnte die Annahme heißen "Wenn ich meinen Chef nicht die Meinung sagen, verliere ich meine Stelle." oder: "Auch wenn ich meinem Chef die Meinung sage, behalte ich meinen Job." Durch das Umdrehen der Grundannahmen öffnen Sie sich gedanklich für neue Möglichkeiten. Sie können so einmal gedanklich durchspielen, was geschehen würde, wenn Sie das Gegenteil von dem tun, was Sie eigentlich tun würden. Dabei geht es aber nicht darum, nun sofort genau dieses Gegenteil in die Tat umzusetzen, sondern vielmehr darum, dadurch vielleicht auf ganz neue Ideen zu kommen.
Methode: Morphologischer Ansatz Der morphologische Ansatz basiert auf dem zufälligen Kombinieren von bestimmten Eigenschaften eines Problems. Das Ganze lässt sich am besten an einem Beispiel demonstrieren.
Beispiel Nehmen wir an, Sie wollen ein neues Produkt im Bereich "Unterhaltung für weibliche Personen" entwickeln. Aus dieser Problemstellung heraus entwickeln Sie die folgende Tabelle: Art
Alter
Thema
Zeitschrift
5-12
Karriere
Fernsehsendung
12-17
Soap-Opera
Show
17-25
Haushalt
Online-Angebot
25-35
Sex
Verein
35-50
Beauty
Wettbewerb
50-65
Sport
Gewinnspiel
65-99
Mode
In der obersten Zeile stehen die thematischen Kategorien und unter dem Eintrag finden Sie Beispiele für diese Kategorie. Bei Art der Unterhaltung finden Sie z.B. Zeitschrift, Show oder Verein. Durch willkürliches Auswählen einer Kombination aus allen drei Spalten lassen sich nun Ideen entwickeln. Ideen könnten z.B. sein: Ein Sportverein für Frauen von 65-99 oder ein Gewinnspiel für Mädchen von 12-17 zum Thema Soap-Operas.
Methode: Brainstorming Beim Brainstorming sammeln Sie alleine oder in der Gruppe möglichst viele Ideen. Dabei dürfen die Ideen nicht gleich kritisiert und bewertet werden, sondern es ist alles erlaubt - je verrückter, desto besser.
Methode: Brainwriting Das Brainwriting kann in einer Gruppe von 3 - 12 Teilnehmern durchgeführt werden. Die Teilnehmer sitzen im Kreis an einem Tisch und haben alle ein Blatt Papier vor sich. Nachdem das Problem genau definiert ist, schreibt jeder der Teilnehmer drei Ideen für eine Lösung für das Problem auf sein Blatt. Nach einer vorher festgelegten Zeitspanne schiebt jeder sein Blatt zu seinem rechten Nachbarn. Der Nachbar schreibt dann inspiriert von den Ideen seines Vorgängers drei weitere Ideen auf. Das Ganze wird so lange wiederholt bis jeder sein Blatt wieder vor sich hat. Durch die Assoziationen mit dem, was jeweils die anderen geschrieben haben, führt diese Methode zu einer Fülle von Ideen.
Für Lösungsalternativen entscheiden Wenn wir nun viele Ideen für eine Problemstellung gefunden haben, müssen wir uns für einen oder zumindest für einige wenige Lösungsansätze entscheiden, damit wir mit der Umsetzung beginnen können. Einige Lösungsansätze sind vielleicht schon auf den ersten Blick hin unbrauchbar oder nur mit einem sehr hohen Aufwand zu realisieren. Wenn wir aber eine Reihe von erfolgversprechenden Lösungsansätzen haben, können uns folgende Kriterien bei der Auswahl helfen:
– 198 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kriterien für die Bewertung der Lösungsansätze Wie sind die Erfolgschancen der Lösung? - Die Erfolgsaussichten unserer verschiedenen Lösungen sind sicherlich nicht gleich. Deswegen sollten Sie versuchen die Erfolgschancen Ihrer Lösungsalternativen zu bewerten. Gehen Sie hierbei z.B. nach bereits bestehenden Erfahrungen, fragen Sie andere um Rat oder entscheiden Sie aus Ihrer persönlichen Einschätzung heraus. Führt der Lösungsweg zum angestrebten Ziel? - Sie sollten Ihre Lösungsalternativen auch ganz bewusst daraufhin überprüfen, ob sie überhaupt zu dem gewünschten Ziel führen. Eine Lösung kann geeignet sein, ein Problem zu beseitigen, sie muss aber deshalb noch lange nicht zu dem von Ihnen gewünschten Ziel führen. Gibt es einen Zielkonflikt? - Es kann sein, dass ein Lösungsansatz mit Ihren anderen Zielen nicht zu vereinbaren ist. Dann würde die Lösung des Problems auf diese Art andere Ziele unmöglich machen oder gefährden. Das kann dann ein Ausschlusskriterium sein. Überprüfen Sie deshalb Ihren Lösungsansatz daraufhin, ob es einen möglichen Konflikt mit anderen Zielen gibt. Ist der Lösungsansatz wirtschaftlich sinnvoll? - Bei manchen Problemen ist es wichtig, dass ein Lösungsansatz wirtschaftlich sinnvoll ist. Das spielt natürlich besonders in Unternehmen eine wichtige Rolle. Die Lösung des Problems darf hier z.B. weder zu teuer noch mit einem zu hohem Personalaufwand zu realisieren sein. Andererseits sollten die wirtschaftlichen Überlegungen auch nicht allein entscheidend sein, denn u.U. ist eine Investition notwendig. Hier gilt es genau abzuwägen. Wie viel Zeit beansprucht die Lösung? - Die Lösung eines Problems sollte nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Versuchen Sie deshalb den Zeitaufwand der einzelnen Lösungsansätze einzuschätzen. Lösungsansatz ist bekannt und war schon einmal erfolgreich? - Wenn Sie mit einem bestimmten Lösungsansatz ein ähnliches Problem schon einmal gelöst haben, ist das ein klares Argument für diesen Lösungsansatz. Seien Sie aber trotzdem noch offen für die anderen Lösungsalternativen. Vielleicht ist noch eine bessere Lösung möglich? Wie einfach ist der Lösungsansatz "zu verkaufen"? - In machen Fällen müssen Sie andere Personen von einen Lösungsansatz für ein Problem überzeugen, z.B. Ihren Chef oder Ihren Lebenspartner. Dann ist das Kriterium, wie leicht dies sein wird, ebenfalls zu beachten.
Lösungsalternativen in die Tat umsetzen Nach der Planung folgt die Phase der Umsetzung.
Machen Sie einen Aktionsplan für die Lösung Ihres Problems Sie wissen jetzt worum es bei Ihrem Problem geht, Sie haben Ziele festgelegt, nach Lösungen gesucht, mögliche Lösungsalternativen gefunden und sich dafür entschieden, wie Sie das Problem anpacken wollen. Um die Umsetzung Ihrer Problemlösung zu strukturieren, sollten Sie an dieser Stelle einen Aktionsplan ausarbeiten. Erledigen Sie dann jeden Punkt auf Ihrem Aktionsplan Schritt für Schritt. Benutzen Sie Ihren Aktionsplan, um Ihre Erfolge zu dokumentieren, indem Sie jeden umgesetzten Schritt abhaken.
Durchhalten ist vielleicht die wichtigste Fähigkeit zum Lösen von Problemen Jetzt kommen Sie zu einem weiteren wesentlichen Punkt: das Durchhalten. Wie schnell erscheint uns - vor allem wenn es um die Umsetzung geht - das eigentliche Problem als gar "nicht mehr so schlimm". Frust entsteht nun vielleicht durch den Ärger der Umsetzung und lässt das eigentliche Problem nicht mehr so wichtig erscheinen. Besonders wenn wir in der Umsetzungsphase auf Schwierigkeiten stoßen, kann es passieren, dass wir das ganze Vorhaben aufgeben. Erstaunlicherweise hören viele Menschen auf an Ihrem Problem zu arbeiten, wenn erste Erfolge sichtbar sind! Sie erliegen dann dem Irrtum, dass das Problem selbst schon gelöst sei. In diesem Fall hören sie aber oft zu früh auf, an ihrem Problem zu arbeiten und es schleicht sich von hinten wieder ein.
Schaffen Sie sich Motivation Um konsequent an der Lösung eines Problems zu arbeiten, sollten Sie sich selbst motivieren können. Hier kann Ihnen ein Ziel helfen, das möglichst verlockend formuliert sein sollte. Die Aussicht darauf, das zu erreichen, was Sie sich vorgenommen haben, kann uns viel Kraft zum Weitermachen geben. Erinnern Sie sich auch immer wieder daran, wie schlimm das Ausgangsproblem war und wie sehr Sie sich auf eine Lösung gefreut haben.
Belohnen Sie sich und andere Zusätzlich können Sie sich, Ihre Mitarbeiter oder Partner auch für kleinere Leistungen auf dem Weg zur Problemlösung belohnen. Gönnen Sie sich persönlich z.B. ein gutes Essen, wenn Sie wieder einen Schritt Ihres Aktionsplanes abgearbeitet haben, kaufen Sie sich eine schöne CD oder machen Sie sich auf eine andere Art eine – 199 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Freude. Loben Sie Ihre Mitarbeiter und zeigen Sie ihnen Ihre Anerkennung. Unternehmen Sie zur Belohnung etwas Schönes mit Ihrem Partner.
Lernen Sie mit Rückschlägen umzugehen Nicht immer läuft alles so glatt, wie es unser Aktionsplan verspricht. Da dauern Dinge viel länger als erwartet, eine erhoffte Hilfestellung bleibt aus oder eine geplante Maßnahme stellt sich als nutzlos heraus. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie in der Lage sind, mit Rückschlägen und Misserfolgen umzugehen. Diese Fähigkeit bezeichnet man als "Frustrationstoleranz". Geben Sie also nicht gleich auf. Sie haben sich auf den Weg gemacht, dieses Problem zu lösen und Sie sind weit gekommen. Halten Sie durch!
Problemlösung kontrollieren Der letzte Schritt des Problemlösungsprozesses ist die Kontrolle. Hier geht es darum, sich zu fragen, ob Sie mit den Maßnahmen, die Sie eingeleitet haben, tatsächlich Ihr Problem lösen und Ihr Ziel erreichen.
Kontrolle ist ein dauerhafter Prozess Auch wenn die Erfolgskontrolle hier als letzter Schritt des Prozesses erläutert wird, so handelt es sich aber eigentlich um eine prozessbegleitende Maßnahme. Das bedeutet, dass Sie über die gesamte Dauer der Problemlösung hinweg, immer wieder überprüfen sollten, ob Sie sich wirklich in die richtige Richtung bewegen. Eine kontinuierliche Kontrolle hilft Ihnen dabei, Fehler schneller zu erkennen und Korrekturen rechtzeitig vornehmen zu können.
Kontrolle heißt nach vorn schauen Kontrolle in diesem Zusammenhang bedeutet nicht, dass Sie nur zurückschauen und herausfinden, was Sie getan haben. Kontrolle heißt vor allem immer wieder mit dem Blick auf Ihr eigentliches Ziel zu überprüfen, ob Sie sich noch in diese Richtung bewegen. Durch eine solche vorwärtsgerichtete Kontrolle können Sie Ihre Maßnahmen immer wieder flexibel auf die eigentliche Problemlösung ausrichten und werden so Ihr Ziel sicherer erreichen.
Check-Termine für die Kontrolle festlegen Machen Sie Ihre Erfolgskontrolle zu einem Teil Ihrer Planung und tragen Sie von vornherein Check-Termine in Ihren Terminplaner ein. So stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Kontrolle nicht einfach vergessen. Nutzen Sie diese Termine konsequent dafür zu überprüfen, wie weit Sie noch von Ihrem Ziel entfernt sind und ob Sie sich überhaupt noch auf Ihr Ziel zu und nicht davon weg bewegen.
Checkliste für die Kontrolle Sie können auch die folgende Checkliste für Ihre Kontroll-Termine nutzen: Welche Schritte habe ich bis heute erledigt und zu ca. wie viel % ist mein Ziel bereits erreicht? Was muss ich aktuell tun, um mein Ziel zu erreichen? Was macht die Umsetzung der Problemlösung schwierig? Welche Gegenkräfte treten auf? Wenn Sie den Erfolg Ihres Plans bezweifeln: Was muss ich vielleicht an meinem Plan ändern, um doch noch zum Erfolg zu kommen? Gibt es neue Erkenntnisse über das Problem und sollte ich vielleicht einen anderen Lösungsansatz wählen? Zeichnet sich möglicherweise ab, dass ich mein Ziel umformulieren sollte, weil mir ein anderes Ziel noch größere Vorteile bringt oder es leichter zu erreichen ist?
– 200 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Methoden zur Entscheidungsfindung Von Ralf Senftleben In unserem Leben fällen wir ständig Entscheidungen und das ist nicht immer leicht. Manchmal sind es auch die kleinen, fast alltäglichen Entscheidungen, die uns schwer fallen. Erst recht aber tun wir uns bei großen Entscheidungen schwer, deren Konsequenzen weitreichend sind.
Es gibt einige hilfreiche Methoden zur Entscheidungsfindung Um die verschiedenen Alternativen einer Entscheidung gegeneinander abzuwägen, gibt es verschiedene Methoden. Mit solchen Methoden können wir uns gezielt über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen Gedanken machen, so dass wir bereits im Vorfeld besser abschätzen können, welche Möglichkeit für uns den besten Nutzen bringen wird.
Vertrauen Sie auch auf Ihre Intuition Trotz aller Methoden und Strategien sollten wir nicht versäumen, auch auf unser Bauchgefühl zu hören. Auch wenn sich das vielleicht seltsam anhört, Ihre Intuition erfasst oft Dinge, die Sie bewusst gar nicht wahrnehmen. Versuchen Sie deshalb, Ihre Entscheidung nicht nur mit dem Kopf zu treffen, sondern hören Sie auch in sich hinein und fragen sich selbst, was Ihr Bauchgefühl zu den verschiedenen Alternativen sagt.
Methoden, die Ihnen bei Ihren Entscheidungen helfen Es gibt eine ganze Reihe von Methoden, die Ihnen bei Ihrer Entscheidungsfindung helfen können – hier im Überblick: CAF (Consider All Facts) Die Methode CAF von Edward de Bono eignet sich besonders dazu, die Randbedingungen einer Entscheidungssituation zu erfassen und mit in die Entscheidung einfließen zu lassen. Am besten bereiten Sie wichtige Entscheidung immer mit einem CAF vor. PMI (Plus Minus Interesting) Die Methode PMI von Edward de Bono ermöglicht es Ihnen, die positiven und negativen Aspekte einer Entscheidungsmöglichkeit genau zu erkennen und gegeneinander abzuwägen. Entscheidungsmatrix Eine Entscheidungsmatrix ist ein hilfreiches Instrument, um Entscheidungen rational zu treffen. Methoden zur intuitiven Entscheidungsfindung Neben den rationalen und sehr systematischen Entscheidungsmethoden gibt es auch intuitive Methoden, sich zu entscheiden. An wichtige Entscheidungen sollte man am besten rational und intuitiv herangehen.
CAF - Consider All Facts nach E. de Bono Bei dieser Methode geht es darum, möglichst alle Einflussfaktoren für eine Entscheidung zu berücksichtigen.
Quelle De Bono, Edward: Thinking Course. - London: BBC, 1993
Listen Sie alle Faktoren auf, die mit Ihrer Entscheidung zusammenhängen Bei der Methode CAF schreiben Sie zunächst alle Faktoren auf, die etwas mit Ihrem Problem, Ihrer Fragestellung oder mit Ihrer Entscheidungssituation zu tun haben.
Beispiel für ein CAF Wenn Sie sich ein Auto kaufen wollen, gibt es bei der Entscheidung u.a. die folgenden Faktoren zu berücksichtigen: Kosten Gebraucht oder neu? – 201 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Marke Farbe Verbrauch Inländischer oder ausländischer Wagen PS Größe des Wagens Wie wird er meiner Frau / meinem Mann gefallen? Sicherheit Extras Einsatzgebiet des Autos Finanzierungsmöglichkeiten Sicherheit usw.
Übung: Machen Sie zur Übung einfach mal je ein CAF zu den folgenden Fragestellungen: Ich habe drei Angebote für einen Arbeitsvertrag. Welchen Arbeitgeber soll ich wählen? Soll ich nach Amerika auswandern oder nicht? Ich wünsche mir ein Kind - soll ich mich in meiner jetzigen Situation schon dafür entscheiden oder lieber noch warten?
Je mehr Sie wissen, desto leichter die Entscheidung Der Zweck dieser Methode ist, möglichst viele Informationen und Einflussfaktoren, die mit Ihrer Entscheidungssituation zu tun haben, zu sammeln. Alle Faktoren, die Sie aufgeschrieben haben, helfen Ihnen dabei, Ihre Entscheidungssituation besser zu erkennen und einschätzen zu können.
Setzen Sie Prioritäten Nicht alle Einflussfaktoren sind gleich bedeutungsvoll. Sortieren Sie deshalb Ihre Liste, in dem Sie die wichtigsten Einflussfaktoren nach oben stellen und die weniger wichtigen weiter unten anfügen.
Nutzen Sie das Ergebnis der CAF wie eine Checkliste Sie können Ihre Ergebnisse des CAFs wie eine Checkliste benutzen. Bei der Entscheidung nehmen Sie Ihre Liste zur Hand und prüfen die verschiedenen Alternativen anhand der einzelnen Punkte. Das CAF ist auch eine gute Basis, um im Anschluss daran ein PMI durchzuführen.
PMI - Plus-Minus- Interesting nach E. de Bono Beim PMI überlegen Sie sich alle positiven und alle negativen Folgen einer Entscheidung, um so die möglichen Alternativen besser einschätzen zu können.
Quelle De Bono, Edward: Thinking Course. - London: BBC, 1993
Minus- und Pluspunkte zu einer Fragestellung oder einer Entscheidung erarbeiten Beim PMI richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nacheinander gezielt für jeweils zwei bis drei Minuten erst auf die positiven und dann auf die negativen Aspekte einer anstehenden Entscheidung und schreiben das Ergebnis Ihrer Gedanken auf. Es lohnt sich, vorher ein CAF durchzuführen, damit Sie möglichst viele Einflussfaktoren der jeweiligen Entscheidung kennen und für das PMI berücksichtigen können.
Beispiel für ein PMI Fragestellung: Soll ich das Jobangebot der XYZ AG als Abteilungsleiter annehmen? – 202 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Pluspunkte Höheres Einkommen als bisher. Mitarbeitererfolgsbeteiligung in Aktien. Aufgabe ist interessanter als bisher. Bessere Aufstiegsmöglichkeiten. Minuspunkte Weniger Urlaub als bisher. Muss französisch lernen. Muss in eine neue Stadt ziehen. Mein Lebenspartner, meine Lebenspartnerin findet die Idee des Umzugs nicht gut. Die Kinder müssen die Schule wechseln. Aspekte, die für Sie sowohl positiv als auch negativ zu bewerten sind, sollten Sie in beiden Tabellen aufführen.
Für offene Fragen gibt es eine weitere Kategorie Für Aspekte, die weder positiv noch negativ sind, bei denen Sie die Auswirkung noch nicht einschätzen können sowie für offene Fragen eröffnen Sie eine weitere Kategorie mit der Bezeichnung "Interessant". i Werde ich den neuen Anforderungen gewachsen sein? i Werde ich dort mehr Gestaltungsspielraum haben? i Wie werden sich meine Mitarbeiter von mir führen lassen? i Wie schwierig wird es sein, dort eine Wohnung zu finden? Die i-Aspekte zeigen Ihnen in der Regel, wo Sie noch Informationsbedarf haben. Wenn Sie mehr über die einzelnen Fragen wissen, können Sie meist auch entscheiden, ob der jeweilige Aspekt positiv oder negativ für Sie ist.
PMI gibt keine klaren Antworten Das PMI gibt Ihnen noch keine klare Antwort auf die Frage "ja oder nein?". Es dient in erster Linie dazu, Ihre Aufmerksamkeit gezielt auf die Plus- und Minuspunkte einer Fragestellung zu lenken, um sich über möglichst alle Folgen der anstehenden Entscheidung klar zu werden. Zusätzlich erhalten Sie einen Überblick über offene Fragen.
Erweiterung der PMI-Methode, um eine eindeutige Antworten zu erhalten: das gewichtete PMI Um eine eindeutige Antwort auf die Frage "ja oder nein?" zu bekommen gehen Sie wie folgt vor: 1. Bewerten Sie die einzelnen Plus- und Minusaspekte mit einer Zahl zwischen eins und sechs, je nach der Bedeutung des Aspekts. Sechs bedeutet "sehr wichtig" und eins "gar nicht wichtig". Schreiben Sie hinter dem Plus- oder Minuspunkt jeweils die entsprechende Zahl. Für einen wichtigen Aspekt geben Sie z.B. fünf Punkte und für einen weniger bedeutenden Aspekt z.B. nur zwei Punkte. 2. Zählen Sie alle Punkte der Plusaspekte zusammen. 3. Zählen Sie alle Punkte der Minusaspekte zusammen. 4. Ziehen Sie nun das Ergebnis der Minusaspekte von dem der Plusaspekte ab. 5. Ist das Ergebnis größer als Null, heißt die Antwort "ja", ist es kleiner als Null, bedeutet das "nein" und wenn das Ergebnis gleich Null ist, dann ist es ein Unentschieden.
– 203 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beispiel für ein gewichtetes PMI Fragestellung: Soll ich nach Australien auswandern?
Das gewichtete PMI bei mehreren Alternativen Auch wenn Sie eine Entscheidungssituation haben, bei der Sie sich zwischen drei oder mehr Möglichkeiten entscheiden müssen, können Sie diese Methode benutzen: Tipp Verwenden Sie eine Tabellen-Kalkulation, um die Führen Sie dazu einfach ein gewichtetes PMI für alle Rechenaufgaben zu erledigen. So können Sie sich Alternativen durch. Wenn Sie die Plus- und die ganz auf die eigentlichen Argumente konzentrieren. Minusaspekte aller Entscheidungsmöglichkeiten einzeln bewerten und wieder jeweils die Minus- von den Pluspunkten abziehen, dann gewinnt am Ende die Alternative mit dem höchsten Ergebnis.
Entscheidungsmatrix Die Entscheidungsmatrix ist eine sehr rationale Möglichkeit, um eine Entscheidung zu treffen. Bei dieser Methode steht am Ende ganz klar fest, für welche Möglichkeit Sie sich entschieden haben.
Zuerst müssen Sie Kriterien für Ihre Entscheidungssituation suchen Als erstes suchen Sie nach den Kriterien, die für Ihre Entscheidung wesentlich sind. Das sind natürlich für jede Entscheidungssituation andere Kriterien. Für die Fragestellung "Ich habe drei Jobangebote. Welches soll ich annehmen?" könnten die folgenden Kriterien benutzt werden: Gehalt Spaß an der Aufgabe Urlaub Gestaltungsfreiraum Freizeit usw.
Alle Kriterien müssen gleich formuliert sein Bitte beachten Sie, dass Sie für die Methode der Entscheidungsmatrix nur positiv formulierte Kriterien verwenden können - d.h. Sie sollten für jedes Kriterium sagen können: je mehr Kriterium, desto besser. Beispiel: Je mehr Urlaub, desto besser oder je mehr Gestaltungsfreiheit, desto besser. Wenn Sie positive und negative Kriterien mischen, funktioniert die Entscheidungsmatrix nicht mehr.
Mit der Entscheidungsmatrix bewerten Sie jede Ihrer Möglichkeiten Nun geht es darum, für jede Ihrer Alternativen die einzelnen Kriterien zu bewerten. Dies tun Sie ähnlich dem Schulnotensystem mit Punkten von 1 bis 6. Nur ist es hier umgekehrt - 6 Punkte verteilen Sie, wenn das Kriterium bei einer Entscheidungsalternative optimal erfüllt ist und einen Punkt vergeben Sie, wenn es gar nicht erfüllt wird.
– 204 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Entscheidungsmatrix Hier sehen Sie, wie eine Entscheidungsmatrix aussieht:
Oben im Kopf der Tabelle tragen Sie Ihre verschiedenen Entscheidungsalternativen mit einem Stichwort ein. Die Kriterien 1 bis 4 in diesem Beispiel ersetzen Sie durch die Kriterien, die bei Ihrer Entscheidung eine Rolle spielen. Wenn Sie mehr Kriterien haben, erweitern Sie die Matrix einfach durch die neuen Kriterien. Das gleiche gilt für die Alternativen.
Beispiel für eine Entscheidungsmatrix Für die Entscheidung, bei welchem Arbeitgeber Sie mit einer Anstellung beginnen sollen, sieht die Entscheidungsmatrix z.B. wie folgt aus.
In diesem Beispiel wurde z.B. der Spaß an der Aufgabe bei der Firma "Tuwas AG" am höchsten eingeschätzt. Dort wurden 6 Punkte vergeben. Bei der Firma "Samson GmbH" wird der Gestaltungsspielraum als extrem gering eingeschätzt und damit gibt es dort nur einen Punkt.
Am Ende zählen Sie die Punkte zusammen und lesen das Ergebnis ab In der letzten Zeile der Matrix wird die Summe aller Bewertungen einer Alternative gebildet. Die Alternative mit der höchsten Summe ist der Gewinner, weil diese Alternative nach den Bewertungen die einzelnen Kriterien am besten erfüllt . Im Beispielfall wäre das die Firma "Samson GmbH". Sie werden nun vielleicht einwenden, dass aber nicht alle Kriterien gleich wichtig sind. Dieses Problem lässt sich lösen, indem Sie jedem der Kriterien je nach Wichtigkeit ein größeres oder ein kleineres Gewicht bei der Entscheidung geben. Dazu können Sie die Methode der bewerteten Entscheidungs- Matrix anwenden.
Die bewertete Entscheidungsmatrix Die bewertete Entscheidungsmatrix ist eine Entscheidungsmatrix, in der die einzelnen Kriterien gewichtet werden. Diese Gewichtung ist dann sinnvoll, wenn nicht alle Kriterien für Sie dieselbe Wichtigkeit oder Bedeutung haben. Bitte lassen Sie sich nicht dadurch entmutigen, dass die Methode der bewerteten Entscheidungsmatrix ein bisschen kompliziert wirkt. Gehen Sie zunächst einmal den gesamten Text durch und erstellen Sie dann eine Matrix nach diesem Vorbild. Sie werden sehen, dass es letztlich gar nicht so schwer ist.
Sie erweitern Ihre bestehende Entscheidungsmatrix um gewichtete Noten Erstellen Sie zunächst eine Entscheidungsmatrix wie zuvor beschrieben. Fügen Sie nun eine weitere Spalte in Ihre Tabelle ein, in der Sie die verschiedenen Kriterien prozentual gewichten. Die für Sie wichtigsten Kriterien bekommen eine höhere Prozentzahl, als die weniger wichtigen. Nach dem Beispiel erklären wir, wie diese prozentuale Gewichtung vorgenommen wird. – 205 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beispiel für eine gewichtete Entscheidungsmatrix In diesem Beispiel wurden den einzelnen Kriterien in der Spalte "Bew." (für Bewertung) jeweils eine Wichtigkeit für die gesamte Entscheidung zugeordnet. Das Kriterium "Spaß an der Aufgabe" wurde hier mit 30% doppelt so wichtig wie das Kriterium "Gehalt" mit 15% eingeschätzt. Um Ihre Kriterien zu bewerten, müssen Sie dann ein bisschen rechnen.
Wie Sie leichter zu Ihrer Gewichtung kommen Alle Gewichtungen müssen zusammenaddiert 100% ergeben. Die durchschnittliche oder normale Wichtigkeit für ein Kriterium ergibt sich, indem Sie 100% durch die Anzahl der Kriterien teilen. In dem konkreten Beispiel ergibt 100% : Anzahl Kriterien (5) = 20% pro Kriterium als die durchschnittliche Wichtigkeit. Werte über 20% sind in diesem Fall überdurchschnittlich wichtig und Werte unter 20% unterdurchschnittlich wichtig. Wenn Sie nun ein Kriterium als wichtiger als normal einstufen wollen, müssen Sie den Durchschnittswert 20% erhöhen. Im gleichen Zug müssen Sie aber auch bei einem anderen Kriterium die Prozentzahl vermindern, damit die Gesamtsumme wieder 100% ergibt.
Multiplizieren Sie die Noten mit der Gewichtung und addieren Sie die gewichteten Noten In einem zweiten Schritt müssen Sie nun die von Ihnen verteilten Punkte (1-6) mit der Gewichtung multiplizieren. So erhalten Sie eine gewichtete Note. Zum Schluss bilden Sie auch hier die Summe unten am Ende der Tabelle. Sie haben dann die Summe der jeweils gewichteten Noten. Wie auch bei der einfachen Entscheidungsmatrix ist die Alternative mit dem höchsten Gesamtergebnis der Gewinner.
Tipp Benutzen Sie eine Tabellen-Kalkulation, die die Rechenarbeit für Sie erledigt. Damit können Sie dann auch ganz einfach neue Kriterien hinzufügen oder die Gewichtungen der einzelnen Kriterien versuchsweise verändern.
Unterschied zwischen der einfachen und der gewichteten Entscheidungsmatrix Während im Beispiel der einfachen Entscheidungsmatrix der Gewinner die Samson GmbH war, gewinnt in der gewichteten Entscheidungsmatrix die Tuwas AG. Mit der gewichteten Entscheidungsmatrix können Sie Ihre Entscheidungen differenzierter treffen.
– 206 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Intuitive Methoden zur Entscheidungsfindung Von Tania Konnerth Wir können Entscheidungen nicht nur systematisch und rational treffen, sondern auch intuitiv, also aus dem Bauch heraus. Im folgenden geht es darum, wie Sie intuitive Entscheidungsmethoden bewusster nutzen können.
Die meisten unserer Entscheidungen sind intuitiv Wie oft entscheiden Sie in Ihrem täglichen Leben Dinge einfach aus dem Bauch heraus? Angenommen, Sie sehen eine Parklücke. Überlegen Sie dann lange oder wägen das Für und Wider dieses Parkplatzes ab? In der Regel werden Sie einfach einparken und sich freuen, dass Sie einen Parkplatz gefunden haben. Oder Sie wenn Sie einkaufen gehen: überlegen Sie wirklich bei jedem einzelnen Produkt, ob Sie es kaufen wollen oder nicht? Viele Produkte werden Sie aus Gewohnheit kaufen, aber hin und wieder werden Sie einfach zu einem Produkt greifen und es mitnehmen - ganz unbewusst oder intuitiv. Die meisten alltäglichen Entscheidungen treffen wir intuitiv, ohne bewusst das Pro und Contra abzuwägen.
Unsere Intuition erspart uns viel Kopfzerbrechen Müssten wir uns ständig über alles Gedanken machen und immer das Für und Wider zu jeder Entscheidung abwägen, würden wir wahrscheinlich zu nichts mehr kommen. Dadurch, dass wir aber zahlreiche Entscheidungen automatisch und intuitiv treffen, sparen wir uns das Kopfzerbrechen und können so vieles schneller erledigen. Deshalb sind intuitive Entscheidungsmethoden eigentlich nicht Neues. Ob Sie wollen oder nicht: Sie nutzen Ihre Intuition täglich.
Das Prinzip der intuitiven Entscheidungsmethoden Das Prinzip der intuitiven Entscheidungsmethoden besteht darin, die Kraft und das Wissen Ihres Unterbewusstseins zu nutzen. Unser Unterbewusstsein hat viel mehr Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse gespeichert, als wir bewusst abrufen können. Diese Informationen sind aber trotzdem da und können vom Unterbewusstsein in Beziehung gesetzt werden. Dadurch "weiß" es manchmal mehr als wir selbst. Wir erleben diese innere Verarbeitung dann nur als Bauchgefühl. Wenn Sie es schaffen, Zugang zu diesem Wissen zu bekommen, können Sie Entscheidungen besser und ganzheitlicher treffen, weil Sie dann bewusste und (vormals) unbewusste Informationen in der Entscheidung berücksichtigen können. Das klingt vielleicht etwas esoterisch, aber wie bereits weiter oben geschildert, sind diese intuitiven Entscheidungen alltägliche Prozesse. Hier soll es darum gehen, diese Möglichkeit bewusst als Entscheidungshilfe zu nutzen.
Geben Sie Ihrer Intuition eine Chance! Viele Menschen reagieren sehr skeptisch, sobald sie das Wort Intuition hören. In unserer oft sehr rationalen Welt gilt für viele nur was wissenschaftlich bewiesen und rational nachvollziehbar ist. Intuition ist nicht zu fassen und auch wissenschaftlich nicht zu belegen. Deshalb ist die eigene Intuition aber nicht weniger wichtig! Geben Sie Ihrer Intuition eine Chance. Je mehr wir lernen, unsere Intuition wahrzunehmen und auf sie zu hören, desto größer wird der Nutzen sein, denn wir daraus ziehen können.
Wann Sie gezielt intuitive Entscheidungsmethoden einsetzen können Es gibt verschiedene Situationen, in denen Sie durch intuitive Entscheidungsmöglichkeiten bessere Entscheidungen fällen, als wenn Sie sich auf rein rationale Techniken beschränken: Angenommen, Sie haben eine wichtige Entscheidung zu treffen, bei der eine Reihe von Gründen für eine Alternative und einen Menge Gründe für die andere Möglichkeit sprechen. Sie haben rational alle Alternativen gegeneinander abgewogen, aber irgendwie kommen Sie zu keinem klaren Ergebnis, weil die Gründe für und gegen die einzelnen Möglichkeiten ausgeglichen sind. Vielleicht haben Sie zwar durch rationale Entscheidungsmethoden herausgefunden, dass Sie die eine Alternative wählen sollten, haben dabei aber ein ganz seltsames Gefühl, so als ob das trotz allem nicht die beste Wahl wäre. In diesen Fällen können Sie intuitive Entscheidungsmethoden nutzen, um noch eine weitere Ebene in Ihre Entscheidung mit einzubeziehen. Manchmal haben Sie auch keine andere Möglichkeiten, als sich intuitiv zu entscheiden: Nämlich dann, wenn Sie sich schnell entscheiden müssen und Ihnen die notwendigen Informationen fehlen.
– 207 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Intuition im Alltag trainieren Sie können auch im Alltag kontinuierlich Ihre Intuition trainieren. Je mehr Sie Ihre Intuition trainieren, desto eher wird es Ihnen passieren, dass Sie in einer Entscheidungssituation intuitiv wissen, welche Entscheidung die Richtige ist. Die Intuition zu trainieren kann sogar richtig Spaß machen. Fragen Sie sich z.B. immer, wenn das Telefon klingelt, wer dran sein könnte. Sehen Sie das alles nicht so ernst, sondern mehr wie ein Spiel. Probieren Sie Ihre intuitive Entscheidungsfähigkeit einfach mal bei kleinen und ungefährlichen Entscheidungen aus. So üben Sie für den Ernstfall.
Visualisierungsübung Mit der folgenden Visualisierungsübung können Sie Ihr Unterbewusstsein und Ihre Intuition aktivieren. Entspannen - Sorgen Sie dafür, dass Sie für die nächsten 15-30 Minuten ungestört sind. Setzen Sie sich hin und atmen Sie tief durch. Schließen Sie die Augen, entspannen Sie sich und atmen Sie noch einige Male tief durch. Entscheidungssituation rekapitulieren - Denken Sie nun intensiv an die Entscheidung, die Sie treffen wollen. Worum geht es genau? Welche Bedeutung hat diese Entscheidung? Wer ist daran beteiligt? Welche Handlungsalternativen haben Sie? Visualisierung - Nun stellen Sie sich vor, dass Sie in einem Raum sind. In diesem Raum gibt es verschiedene Türen. Wie viele Türen hat Ihr Raum? Und wie sehen diese Türen aus? Sehen Sie alle gleich aus oder unterscheiden Sie sich in Farbe, Größe oder Beschaffenheit? Stellen Sie sich nun vor, wie Sie in der Mitte des Raumes stehen und eine Stimme hören. Diese Stimme sagt Ihnen, dass sich hinter diesen Türen Hinweise für Ihre Entscheidung befinden. Sie können sich nun eine Tür aussuchen, die Sie öffnen wollen. Haben Sie keine Angst, denn Sie können nichts falsch machen und es wird Ihnen auch nichts passieren. Seien Sie einfach neugierig, was sich hinter Ihrer Tür verbirgt. Tür öffnen - Wenn Sie sich für eine Tür entschlossen haben, können Sie auf diese Tür zugehen. Wenn Sie mögen, können Sie die Tür auch berühren und noch einmal nachspüren, ob dies die richtige Tür ist. Sie können zuversichtlich sein, dass Sie in jedem Fall einen wertvollen Hinweis für Ihre Entscheidung bekommen werden. Nun öffnen Sie die Tür. Deutung - Sie können nun das, was Sie hinter der Tür finden in Beziehung zu Ihrer Entscheidung setzen. Am besten schreiben Sie sich dazu auf, was Sie gesehen haben. Schreiben Sie weiterhin alles auf, was Ihnen spontan dazu einfällt. Es ist sehr wichtig, dass Ihnen in dieser Phase keine Gedankengänge verloren gehen, mögen Sie vielleicht auch noch so seltsam oder unsinnig sein. All das, was Ihnen jetzt in den Kopf kommt, sind Botschaften Ihres Unterbewusstseins. Es ist gut möglich, dass Sie diese Gedanken gleich wieder verlieren, wenn Sie sie nicht aufschreiben. Schauen Sie auch in den nächsten Tagen immer wieder auf Ihre Aufzeichnungen und finden Sie neue Verbindungen oder Deutungen. Manchmal braucht unser Unterbewusstsein ein bisschen Zeit. Finden Sie Ihre persönlichen Deutungen, denn darauf kommt es an. Natürlich können Sie auch Freunde nach einer Deutung fragen. Entscheidend aber ist, was Sie selbst mit einem Bild oder Gegenstand verbinden.
Achtung - Bei dieser Übung gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten: Versuchen Sie in jedem Fall offen und neugierig an die Übung heranzugehen. Wenn Sie zu skeptisch sind und das alles nur blödsinnig finden, wird Sie das blockieren. Zensieren Sie bitte nichts - keine Bilder, keine Gedanken. Was immer Sie sehen oder denken mögen, hat etwas mit Ihnen zu tun. Lassen Sie es zu, denn so können Sie am ehesten herausfinden, was es heißen mag. Achten Sie auf möglichst alle Details. Fragen Sie sich z.B. was die Wahl der Tür mit Ihrer Entscheidung zu tun hat. Überlegen Sie einmal, wie Sie sich gefühlt haben, als Sie sich für eine Tür entscheiden sollten - fiel Ihnen das leicht oder schwer? Achten Sie auf alles! Und: Fällen Sie Ihre Entscheidung möglichst nicht sofort nach der Übung. Geben Sie sich und Ihrem Unterbewusstsein immer ein bisschen Zeit, zu überprüfen, ob Ihr erster Eindruck und Ihre Deutungen richtig waren. Auch wenn Sie nach der Übung noch so euphorisch sind, sollten Sie trotzdem eine Nacht darüber schlafen. Übung abändern - Sie können diese Übung auch nach Ihren Bedürfnissen abändern. Vielleicht stellen Sie sich lieber vor, dass in dem Raum verschiedene Kisten stehen, von denen Sie eine öffnen und das deuten, was Sie darin finden. Oder Sie stellen sich eine Bibliothek vor, in der Sie ein Buch auswählen und das Thema und den Inhalt dieses Buches für Ihre Entscheidung auswählen. Sie können die Visualisierung nach Ihren Bedürfnissen abwandeln. Wichtig ist nur, dass Sie sich in dieser Übung intuitiv für eine der verschiedenen Möglichkeiten entscheiden können und dort etwas Symbolisches finden, das sich in Hinblick auf Ihre Entscheidungssituation deuten lässt .
– 208 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nutzen Sie Ihre Träume als Entscheidungshilfe Setzen Sie sich, bevor Sie sich schlafen legen, für einen Moment auf Ihr Bett. Schließen Sie die Augen und entspannen Sie sich. Denken Sie nun intensiv an Ihre anstehende Entscheidung. Holen Sie sich die möglichen Alternativen und ihre jeweiligen Folgen ganz bewusst vor Ihr geistiges Auge. Denken Sie auch noch einmal an Alternativen, die Sie vielleicht schon verworfen haben. Gehen Sie im Geiste alle Möglichkeiten durch, die Sie in dieser Frage haben. Und dann sagen Sie sich selbst, dass Sie in dieser Nacht einen Traum haben werden, der Ihnen eine Antwort geben wird. Bitten Sie sich selbst um einen solchen Traum. Nehmen Sie sich fest vor, etwas zu träumen. Nehmen Sie sich auch ganz fest vor, sich genau an Ihren Traum zu erinnern. Dann legen Sie sich schlafen. Trauen Sie der Kraft Ihres Unterbewusstseins - In Ihren Träumen kann sich Ihr Unterbewusstsein zu Wort melden und Ihnen durch Bilder und Geschichten Signale geben, die Sie im bewussten und wachen Zustand gar nicht wahrnehmen würden. Ihr Unterbewusstsein will Ihnen helfen und Sie bei Ihren Vorhaben unterstützen, denn es ist ein Teil von Ihnen das es gut mit Ihnen meint! Leider verstehen wir die Sprache und die Signale unseres Unterbewusstseins oft nicht. Je besser wir lernen, wie unser Unterbewusstsein funktioniert, desto mehr werden wir profitieren. Vielleicht klappt es nicht auf Anhieb, dass Sie etwas zu Ihrer Entscheidungsfrage träumen. Aber es ist einen Versuch wert, denn wir können unsere Träume und die Tatsache, ob wir uns an sie erinnern oder nicht tatsächlich beeinflussen. Ganz wichtig: So erinnern Sie sich an Ihre Träume - Oft vergessen wir unsere Träume sehr schnell wieder. Viele Menschen behaupten sogar, gar nicht zu träumen. Es gibt einige Tricks, mit denen Sie sich besser an Ihre Träume erinnern können: Etwas zum Schreiben bereitlegen - Legen Sie sich immer einen Stift und Papier an Ihr Bett, so dass Sie jederzeit alles aufschreiben können, woran Sie sich erinnern. Halten Sie dabei alles fest, auch wenn es nur unzusammenhängende Bilder oder Erinnerungsfetzen sind - alles kann wichtig sein. Noch mit geschlossenen Augen erinnern - Wenn Sie morgens aufwachen, sollten Sie sich noch bevor Sie die Augen öffnen oder gar aus dem Bett steigen noch einmal mit geschlossenen Augen die Bilder der Nacht vor Augen holen. Wenn Sie noch nicht in die reale Welt gekommen sind, sondern sich im Halbschlaf mit geschlossenen Augen zu erinnern versuchen, wird Ihnen das viel leichter fallen. Immer wieder üben - Üben Sie sich im Träumen und im Erinnern Ihrer Träume. Je öfter und intensiver wir versuchen, uns an unsere Träume zu erinnern, desto mehr Erfolg werden wir damit haben.
– 209 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was ist Zeitmanagement? Von Ralf Senftleben Zeitmanagement ist das systematische und disziplinierte Planen Ihrer Zeit. Der Zweck des Zeitmanagement ist es, mehr Zeit für die wichtigen Dinge in Ihrem Beruf und in Ihrem Privatleben zu haben. Sie können durch eine systematische Zeitplanung täglich erstaunlich viel Zeit gewinnen.
Zeitmanagement gibt Ihnen mehr Zeit für sich Durch ein gezieltes Zeitmanagement gewinnen Sie mehr Zeit, die Sie frei nutzen können. Es geht beim Zeitmanagement aber nicht darum, dass Sie noch mehr Zeit für Arbeit freimachen, so dass Sie in den 12 Stunden, die Sie täglich arbeiten, die Arbeit von 15 Stunden hineinquetschen können. Vielmehr sollten Sie sich mit Ihrem Zeitmanagement mehr Freiraum z.B. für Erholung, für Möglichkeiten, neue Energie zu tanken, Hobbys oder andere Vorhaben, die Ihnen wichtig sind, schaffen. So können Sie insgesamt ein ausgeglicheneres und damit glücklicheres Leben führen.
Vorteil des Zeitmanagements: Sie erledigen die wesentlichen Dinge in weniger Zeit Das Zeitmanagement hilft Ihnen nicht nur dabei, Zeit zu gewinnen, sondern es unterstützt Sie auch dabei, die wirklich wesentlichen Dinge zu erledigen. Dadurch können Sie erfolgreicher und zufriedener werden. Und Sie haben durch ein systematisches Zeitmanagement letztlich weniger Arbeit mit diesen Aufgaben als vorher, weil Sie durch die konsequente Ausrichtung auf das Wesentliche immer die wichtigen Dinge im Blick behalten. So können Sie schon im Vorfeld Probleme und mögliche Krisenherde erkennen. Im Anfangsstadium lassen sich solche Situationen meist mit sehr viel weniger Aufwand lösen, als wenn Sie bereits mittendrin sind.
Eines aber sollten Sie sich fragen: Wollen Sie wirklich mehr Zeit? Menschen, die ständig zu wenig Zeit haben, wirken wichtig und werden in unserer Gesellschaft entsprechend gewürdigt. Deswegen wehren sich viele Menschen - vielleicht auch unbewusst - gegen das Zeitmanagement. Dann hätten sie plötzlich mehr Zeit und wären dadurch in ihren eigenen Augen nicht mehr so wichtig. Anderen Menschen bereitet die Aussicht Unbehagen, tatsächlich mehr Zeit für sich selbst zu haben. Wir sind es oft schon gar nicht mehr gewohnt, Zeit für uns selbst zu haben. Bevor Sie sich ernsthaft mit Zeitmanagement beschäftigen, sollten Sie die bewusste Entscheidung treffen, ob Sie wirklich mehr Zeit haben wollen. Ansonsten könnte es ein, dass Sie sich selbst boykottieren. Und dann helfen alle Zeitspartechniken nichts.
Bestandsaufnahme: Wofür verbrauchen Sie wie viel Zeit? Wenn Sie den Umgang mit Ihrer Zeit verbessern wollen, sollten Sie zuerst schauen, wo Ihre Zeit eigentlich bleibt. Um Zeitfresser auszumerzen, müssen Sie erst wissen, was Ihnen Ihre Zeit stiehlt.
Welche Bereiche gibt es in Ihrem Leben? Zunächst können Sie einmal überlegen, in welche verschiedenen Bereiche sich Ihr Leben aufteilt und wie viel Zeit Sie ungefähr für jeden Bereich verwenden. Ein Beispiel: Ich bin berufstätig, arbeite ca. 40 Stunden die Woche + 8 Stunden Fahrtweg. Ich spiele Handball in einem Verein und verbringe dort ca. 5 Stunden die Woche mit meinem Training. Ich führe meinen Haushalt und brauche dafür ca. 9 Stunden die Woche. Mit meinen Freunden verbringe ich ca. 6 Stunden in der Woche. usw. Verschaffen Sie sich einen solchen Überblick über Ihre momentane Lebenssituation.
Überprüfen Sie Ihre erste Bestandsaufnahme mit einem Zeitprotokoll Um einen exakten Überblick über Ihren tatsächlichen Zeitverbrauch zu bekommen, sollten Sie für eine Woche folgendes tun: Schreiben Sie in einem Zeitprotokoll genau auf, wie viel Zeit Sie für welche Aktivitäten in Ihrem Leben verbrauchen, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Das erfordert ein bisschen Disziplin, aber Sie erkennen so genau, wie viel Zeit Sie tatsächlich wofür verwenden. Wählen Sie eine möglichst normale Woche und nicht gerade die Urlaubszeit oder eine andere Ausnahmezeit. – 210 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Analysieren Sie Ihr Zeitprotokoll Nach der Woche können Sie dann Ihr Zeitprotokoll analysieren. Suchen Sie nach den Aktivitäten, für die Sie die meiste Zeit investieren. Fragen Sie für jede der Aktivitäten, ob Sie weiterhin bereit sind, so viel Zeit dafür aufzuwenden. Vielleicht möchten Sie auch für einige Aktivitäten ab sofort mehr Zeit haben als bisher? Diese Zeit müssen Sie dann woanders einsparen. Sie können auf diese Weise aus Ihrem Zeitprotokoll erfahren, ob und wie Sie Ihren Tagesablauf gestalten wollen, um mehr von den Dingen machen zu können, die Sie wollen. Dabei geht es ganz allein um Sie. Sie müssen hier keine Auflagen erfüllen oder jemand anders zufrieden stellen. Urteilen Sie nicht gleich hart über sich, wenn Sie feststellen, dass Sie ziemlich viel Zeit vertrödeln oder mit Sachen verbringen, die Ihnen gar nicht so wichtig sind - Sie haben ja die Möglichkeit, das jederzeit zu ändern!
Zeitplanung – ganz praktisch Nachdem Sie einen Überblick über Ihre Aufgaben und über das, was Sie erreichen wollen, bekommen haben, können Sie mit der konkreten Zeitplanung beginnen.
Planung spart Zeit Viele Menschen behaupten, sie hätten zu viel zu tun, um zu planen. Das ist zu kurz gedacht, denn tatsächlich verkürzt eine gute Planung den Aufwand für eine Aufgabe oft erheblich. Planen spart Zeit und das Arbeitsergebnis hat oft eine bessere Qualität. Vorher gut zu planen, bedeutet also schlauer zu arbeiten.
Planen Sie täglich 5 bis 15 Minuten Reservieren Sie sich 5 bis 15 Minuten ungestörte Zeit. Dafür eignet sich zum Beispiel die Zeit morgens nach dem Frühstück, so dass Sie den aktuellen Tag planen können. Oder planen Sie abends vor dem Schlafengehen den kommenden Tag.
Auch eine Wochenplanung ist möglich Sie können auch am Wochenende oder am Montagmorgen für die gesamte kommende Woche planen. Die Wochenplanung hat den Vorteil, dass Ihr Fokus mehr auf den langfristigen und strategischen Ergebnissen liegt. Planen Sie für eine Woche, müssen Sie aber trotzdem täglich Ihren Plan überprüfen und Unvorhergesehenes in Ihren Plan einarbeiten.
Planen Sie Ihre Aufgaben schriftlich und ergebnisorientiert Ihre Planung sollte grundsätzlich schriftlich erfolgen. Beginnen Sie mit der Frage: "Was sind die wichtigsten Dinge, die ich heute erledigen will oder muss ?" Die Antworten auf diese Frage - Ihre Aufgaben - schreiben Sie auf. Formulieren Sie Ihre Aufgaben ergebnisorientiert, so als ob das Ergebnis der Aufgabe bereits fertig wäre. Statt "Bericht schreiben" schreiben Sie "Bericht fertiggestellt". Sie wollen schließlich ein Ergebnis erreichen und schreiben den Bericht nicht um der Tätigkeit willen. Die Formulierung "Bericht fertiggestellt" lässt auch eher die Möglichkeit offen, die Aufgabe zu delegieren.
Schreiben Sie auch die jeweiligen Voraussetzungen auf Halten Sie am besten auch alle Voraussetzungen fest, die Sie für das Erledigen der Aufgabe brauchen. Brauchen Sie vielleicht noch Informationen oder müssen Sie vorher noch mit jemandem ein Gespräch führen? Notieren Sie das alles ebenfalls. Dadurch verhindern Sie, dass Ihnen wichtige Voraussetzungen fehlen, wenn Sie anfangen wollen, Ihre Aufgabe zu bearbeiten.
Unterscheiden Sie wichtige und dringende Aufgaben Nicht alle Aufgaben haben die gleiche Wichtigkeit oder Dringlichkeit. Deshalb ist es sinnvoll, Aufgaben zu unterscheiden. Sortieren Sie Ihre Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit und vergeben Sie danach die Priorität der Aufgabe. Dringende Aufgaben haben einen festen, in der Regel sehr nahen Termin, an dem Sie abgeschlossen werden müssen. Wichtige Aufgaben sind von Ihren Auswirkungen und Folgen her gewichtig. Dringende Aufgaben sind z.B. Präsentationen, Vorbereitungen für Kundentermine, Deadlines, usw. Wichtige Aufgaben sind eher strategischer, langfristiger und präventiver Natur.
Die vier Aufgabenklassen Aufgaben lassen sich in vier verschiedene Klassen einteilen, nämlich in die Klassen A, B, C und D.
A-Aufgaben – 211 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Aufgabenklasse A beinhaltet Aufgaben, die dringend und wichtig sind. Oft stellen sich Ihnen Aufgaben der Klasse A in einer Krisensituation, z.B. wenn viel auf dem Spiel steht (= wichtig) und wenn Probleme schnell gelöst werden müssen (= dringend). Bsp.: Ein wichtiger Kunde droht abzuspringen. Sie müssen schnell reagieren, um zu verhindern, dass er zur Konkurrenz geht.
B-Aufgaben Aufgaben der Klasse B sind solche, die im Augenblick nicht dringend wirken, die aber für die Zukunft wichtig sind. Wenn Sie Aufgaben der Klasse B vernachlässigen, geraten Sie möglicherweise schnell in eine Krisensituation. Dann werden aus den B-Aufgaben sofort A-Aufgaben. Zu den B-Aufgaben gehören oft Aktivitäten, die einen präventiven oder strategischen Charakter haben. Bsp.: Sie haben seit längerer Zeit ein Druckgefühl im Magen. Nun nehmen Sie sich vor, einmal zum Arzt zu gehen. Bekommen Sie akute Magenschmerzen würde der Arztgang zu einer A-Aufgabe werden.
C-Aufgaben In die Aufgabenklasse C gehört das typische Tagesgeschäft. Es handelt sich dabei um solche Aufgaben, die dringend (weil sie schnell erledigt werden müssen) aber langfristig gesehen nicht wichtig sind. Viele solcher Aufgaben können wir delegieren oder durch eine bessere Organisation verkürzen. C-Aufgaben können zu AAufgaben werden, wenn Sie nicht rechtzeitig erledigt werden. Bsp.: Ihre Wohnung ist unaufgeräumt oder Unterlagen im Büro müssen abgeheftet werden.
D-Aufgaben D-Aufgaben sind nicht dringend und auch nicht wichtig. Das heißt, es entsteht kein Schaden, wenn diese Aufgaben nicht erledigt werden. Welche Aufgaben tatsächlich D-Aufgaben sind, können Sie nur für sich selbst entscheiden. Es gilt zu überprüfen, ob Sie solche Aufgaben überhaupt erledigen wollen. Es kann z.B. sein, dass Ihnen eine D-Aufgabe viel Freude bereitet, auch wenn Sie eigentlich keine große Bedeutung hat. Sie können im Bereich der D-Aufgaben leicht Zeit sparen, sollten aber auch darauf achten, dass es manchmal schön ist und gut tut, etwas zu tun, das weder wichtig noch dringend ist. Im Rahmen des Zeitmanagements gilt die Richtlinie: DAufgaben erst dann erledigen, wenn Sie die anderen Aufgaben abgearbeitet haben.
Wie setzen Sie die Aufgabenklassen bei Ihrem Zeitmanagement ein? Wenn Sie Ihre Zeit planen, dann teilen Sie Ihre Aufgaben nach den Aufgabenklassen ein. Erledigen Sie zuerst AAufgaben. Versuchen Sie dann soviel wie möglich B-Aufgaben zu erledigen. C-Aufgaben sollten Sie am besten an andere Menschen delegieren. Dies ist natürlich nur in einem gewissen Maß möglich. Z.B. sind besonders viele Aufgaben aus dem Haushalt typische C-Aufgaben. Die können Sie ja nicht einfach alle Ihrem Lebenspartner bzw. Ihrer Lebenspartnerin zuschieben, auch wenn das natürlich sehr angenehm wäre. Sie sollten sich ein System erarbeiten, mit dem Sie Routine- und Alltagsaufgaben möglichst schnell und effizient erledigen können. D-Aufgaben sollten Sie entweder streichen oder sich ihre Ausführung bewusst gönnen und sie genießen. Noch einmal zusammengefasst: Erledigen Sie A- und B-Aufgaben immer zuerst vor allen anderen. Dann gehen Sie an die C-Aufgaben. Vielleicht können Sie einige dieser Aufgaben an jemand anderen delegieren. Wenn nicht, können Sie hier effiziente Strategien entwickeln, mit denen Sie diese Aufgaben möglichst schnell erledigen können. Die D-Aufgaben, die Sie nicht erledigen wollen, brauchen Sie einfach nur zu ignorieren. Sie verschwinden sozusagen von allein.
Planen Sie die geschätzte Dauer Ihrer Aufgaben und überlegen Sie sich, wann Sie die Aufgabe erledigen Überlegen Sie sich nun zu jeder Aufgabe, wie lange Sie schätzen, dafür zu brauchen. Aber Vorsicht: Schätzen Sie nicht zu knapp. Wenn Sie zu knapp kalkulieren, geraten Sie später mit Ihrem Zeitplan völlig durcheinander. Planen Sie dann auch, wann Sie anfangen und wann Sie fertig sein wollen. Eine Planung ohne Termine ist kein Planen, sondern nur ein Vornehmen.
Schätzen müssen Sie wahrscheinlich erst lernen Wenn Sie sich am Anfang verschätzen, wie lange eine Aufgabe dauern wird, ist das ganz normal. Lernen Sie aus Ihren Schätzungen und schätzen Sie demnächst besser. Haben Sie hier ein bisschen Nachsicht mit sich, denn das Schätzen von Aufgaben ist wirklich schwer. Rechnen Sie im Zweifelsfall lieber mehr Zeit ein.
– 212 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Planen Sie unbedingt Pufferzeiten mit ein Planen Sie zwischen den Aufgaben immer Pufferzeiten mit ein. Die meisten Menschen werden während Ihrer Arbeit häufig gestört und unterbrochen. Dagegen kann fast niemand etwas tun. Wenn Sie Spielraum für Unterbrechungen mit einplanen, können Sie gelassener auf Unterbrechungen und Störungen reagieren und Sie geraten mit Ihren Aufgaben nicht völlig in Verzug.
Tipp Planen Sie in Blöcken: Fassen Sie gleichartige Aufgaben zusammen. Wenn Sie fünf Anrufe zu erledigen haben, dann erledigen Sie die alle hintereinander. So sparen Sie Zeit und müssen spätere Aufgaben damit nicht unterbrechen.
Ihre Zeitplanung zusammengefasst Um Ihre Zeitplanung durchzuführen, schreiben Sie also zu jeder Aufgabe folgendes auf: Das gewünschte Ergebnis Was Sie vorher noch alles brauchen Die Wichtigkeit und Dringlichkeit (A,B,C oder D) Anfang, Ende und Dauer (inklusive Pufferzeit)
Kontrollieren Sie Ihre Tagesplanung... Am Ende des Tages sollten Sie Ihre Tagesplanung überprüfen. Aufgaben die Sie heute nicht geschafft haben, übertragen Sie in Ihre Planung für den nächsten Tag.
... und lernen Sie aus Ihren Fehlplanungen Es ist wichtig, dass Sie aus Ihren Fehlplanungen lernen. Versuchen Sie nicht perfekt zu planen. Das geht gar nicht. Versuchen Sie aber zu analysieren, worin die Ursache einer Fehlplanung lag und überlegen Sie, wie Sie Ihre Zeitplanung in Zukunft verbessern können. Berücksichtigen Sie vielleicht die Weisheit: Es gibt keine Fehler, sondern nur Resultate. Ziehen Sie einfach die Konsequenzen aus den Resultaten.
Beim Planen ist Flexibilität gefragt, ... Seien Sie flexibel, was Ihre Planung angeht. Sie müssen den Plan ja nicht um des Planes wegen erfüllen. Ein Plan ist immer nur eine Hilfe zum Nachdenken darüber, was wichtig und was weniger wichtig ist und was Sie an einem Tag alles schaffen wollen. Wenn Sie Ihren Plan wegen unvorhersehbarer Dinge nicht einhalten können, müssen Sie Ihren Plan eben ändern. Dem Plan tut das nicht weh, also sollte es Ihnen auch nicht weh tun.
...aber ein bisschen Disziplin ist auch wichtig Sie sollten aber auch nicht zu großzügig sein, wenn es darum geht, Ihre Pläne wieder zu ändern. Wenn Sie dauerhaft mit Ihrer Zeitplanung in Verzug geraten, dann ist es vielleicht nötig, dass Sie ein bisschen disziplinierter vorgehen. Überprüfen Sie dann auch, ob Sie sich vielleicht zu viel auf einmal vornehmen und ob Sie die Zeiten für Ihre Aufgaben vielleicht zu knapp planen.
Hilfsmittel für Ihre Zeitplanung Das bekannteste Hilfsmittel für Ihre Zeitplanung ist das Zeitplanbuch. Es enthält neben einem Kalendarium meist auch Vordrucke für Tages- und Wochenpläne, Aufgabenlisten, Projektpläne und ähnliche nützliche Dinge. Zeitplanbücher bekommen Sie in vielen verschiedenen Preisklassen und Ausstattungen in jedem Kaufhaus.
Wählen Sie das für Sie passende Zeitplansystem Nicht jedem liegen vorgefertigte Zeitplansysteme. Sie können eine gute Zeitplanung auch mit einem normalen Kalender oder mit einem kleinen Notizbuch erledigen. Manchen ist ein elektronischer Kalender lieber. Suchen Sie sich das für Sie passende Zeitplansystem aus. Möglicherweise müssen Sie hier ein bisschen herumprobieren.
Zeitmanagement und die Bedeutung der persönlichen Ziele Beim Zeitmanagement geht es darum, dass Sie Ihre Zeit optimal für sich nutzen und das bedeutet, dass Sie die für Sie wirklich wichtigen und wesentlichen Dinge konsequent zuerst tun. Nicht immer sind die Aufgaben, die wir täglich erledigen, auch das, was wir wirklich tun wollen. Fragen Sie sich deshalb einmal, was Ihnen wirklich wichtig ist.
– 213 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Finden Sie Ihre Ziele und was Sie erreichen wollen Ziehen Sie sich dazu vielleicht an einen Ort zurück, an dem Sie für einige Zeit ungestört sein können. Nehmen Sie sich mehrere leere Blätter Papier und schreiben Sie alle Ziele zu den folgenden Lebensbereichen auf: Persönlich Finanziell Beruflich Familie Spirituell Gesellschaftlich Fragen Sie sich zu jedem dieser Bereiche: Was wünsche ich mir? Was will ich erreichen? Was macht mich glücklich? Was ist mir wichtig?
Achtung: Es sollen tatsächlich Ihre Ziele sein und nicht die einer anderen Person Achten Sie darauf, dass es wirklich Ihre eigenen Ziele sind und nicht die Ihrer Eltern oder Ihres Partners bzw. Ihrer Partnerin oder die Ihrer Firma, in der Sie arbeiten. Hier geht es nur um Sie selbst und das, was Sie von Ihrem Leben erwarten. Denn es geht ja auch um Ihre Zeit, die Sie für Ihre Ziele in Zukunft besser nutzen wollen.
Zu wissen, was wir wollen, gibt uns Orientierung für unsere zukünftige Zeitplanung Es geht nun nicht darum, dass Sie alle Ziele und alles, was Ihnen wichtig ist, sofort umsetzen wollen. An dieser Stelle sollen Sie für sich nur einen Überblick darüber bekommen, was wirklich wesentlich für Sie ist. Sie können nun einmal die Liste all der Sachen, die Ihnen wichtig sind, mit Ihrem Zeitprotokoll vergleichen: Tun Sie tatsächlich das, was Sie wollen oder verbringen Sie viel mehr Zeit mit Sachen, die Ihnen gar nicht so wichtig sind? Wenn Sie ein solches Ungleichgewicht entdecken, geht es für Sie darum, neue Prioritäten zu setzen und danach Ihren Zeitplan auszurichten.
Literatur zum Thema: David Lewis: Ab heute hab' ich immer Zeit Lothar Seiwert: Mehr Zeit für das Wesentliche Stephen R. Covey u.a.: Der Weg zum Wesentlichen Gisela Blümmert: Zeitmanagement mit NLP
– 214 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipps und Tricks zum Zeitsparen Von Ralf Senftleben Neben dem systematischen Planen der eigenen Zeit gibt es noch eine Reihe praktischer Tipps und Tricks, mit denen Sie Zeit sparen können.
Tipp 1: Vermeiden Sie Unterbrechungen Kennen Sie das? Sie sind konzentriert und beschäftigen sich mit einer für Sie wichtigen Aufgabe. Nun kommt alle drei Minuten jemand herein und unterbricht Sie. Da ist es schnell vorbei mit der Konzentration. Jedesmal nachdem Sie von einem anderen Menschen unterbrochen wurden, brauchen Sie einige Minuten, um wieder mit der gleichen Konzentration weiterzuarbeiten, wie vorher. Deswegen gilt: Vermeiden Sie Unterbrechungen. Bleiben Sie deshalb konsequent bei Ihrer momentanen Aufgabe... - Wenn Sie jemand stört, dann sagen Sie demjenigen freundlich, dass Sie im Augenblick keine Zeit haben. Vereinbaren Sie mit dem Störenfried einen anderen Zeitpunkt, an dem Sie sich mit seinem Thema beschäftigen. Aber tun Sie es nicht sofort. Das verschafft Ihnen Ruhe und obendrein Respekt. ... und sorgen Sie dafür, ungestört zu bleiben - Wenn Sie alleine in einem Zimmer sitzen, können Sie auch ein Schild an die Tür hängen, das anderen sagt, dass Sie jetzt nicht gestört werden wollen. Schalten Sie auch den Anrufbeantworter an, denn oft reißt uns das Telefon aus der Arbeit. Wollen Sie ganz sicher sein, dass Sie nicht gestört werden, dann ziehen Sie sich doch einfach an einen "unbekannten" Ort zurück. Das könnte eine Bibliothek oder das Büro eines Kollegen sein.
Tipp 2: Planen Sie ausdrücklich "stille Stunden" mit ein Planen Sie einige "stille Stunden" am Tag, an denen Sie völlig ungestört arbeiten können. In diesen ruhigen und störungsfreien Zeiten können Sie deutlich mehr schaffen als sonst. Besondere Termine für Ihre stillen Stunden - Für Ihre stillen Stunden eignen sich am besten die frühen Morgenstunden oder der Abend. Planen Sie ganz bewusst diese ein oder zwei Stunden in Ihrem Tagesablauf mit ein. Wenn Sie ein Zeitplanbuch oder einen Terminkalender haben, tragen Sie Ihre stillen Stunden dort wirklich ein und behandeln Sie diesen Termin so, wie einen Termin mit einer anderen Person. Bitten Sie andere, Ihnen dabei zu helfen, Ihre stillen Stunden zu haben - Für Ihre stille Stunden können Sie sich abschirmen lassen. Diese Aufgabe könnte z.B. Ihr Lebenspartner, ein Kollege oder Ihre Sekretärin für Sie erledigen. Diese Menschen können Anrufe entgegennehmen, Rückrufe vereinbaren und Störenfriede abwimmeln.
Tipp 3: Nutzen Sie Ihre Leistungshochs Jeder Mensch hat eine persönliche Leistungskurve, d.h. er ist zu bestimmten Tageszeiten leistungsfähiger als zu anderen. Viele Menschen haben z.B. ein Leistungshoch zwischen: 8.00 und 12.00 Uhr, sacken dann mit Ihrer Leistungsfähigkeit mittags ab und haben ein weiteres Leistungshoch zwischen 18.00 und 21.00 Uhr, das gefolgt wird von einem weiteren Leistungstief am späten Abend. Das sind natürlich nur verallgemeinerte Werte. Jeder Mensch hat seine eigene, ganz persönliche Leistungskurve. Bestimmen Sie Ihre persönliche Leistungskurve - Finden Sie heraus, wie Ihre persönliche Leistungskurve aussieht. Dazu können Sie für einige Tage jeweils stündlich aufschreiben, wie leistungsfähig und konzentriert Sie sich fühlen. Sie können für jeden Tag eine Tabelle mit einzelnen Kästchen für die Stunden verwenden und jeweils Ihre Leistungsfähigkeit mit Schulnoten bewertet in die Tabelle eintragen. So bekommen Sie schnell ein Gefühl dafür, zu welchen Tageszeiten Sie in Topform sind. Legen Sie wichtige Aufgaben in Ihr Leistungshoch - Sie können Ihr Leistungshoch gezielt ausnutzen, indem Sie Ihre wichtigsten Aufgaben erledigen, wenn Sie in Bestform sind. Zu den Zeiten am Tag, wo Sie ein Leistungstief haben, können Sie Routinearbeiten erledigen. So nutzen Sie Ihre Fähigkeiten optimal.
Tipp 4: Halten Sie sich an Ihre Zeitlimits Egal ob Sie eine Aufgabe erledigen, einen geschäftlichen Termin wahrnehmen oder eine Besprechung haben: setzen Sie sich immer ein Zeitlimit und halten Sie es konsequent ein. Wir brauchen in der Regel immer so lange, wie wir Zeit haben - Es gibt eine scheinbar unerklärliche Wechselwirkung zwischen der Zeit, die uns für eine Aufgabe zur Verfügung steht und der Zeit, die wir tatsächlich dafür brauchen. Meist brauchen wir genau so viel Zeit, wie uns zur Verfügung steht. Achten Sie einmal bei sich selbst darauf - es ist tatsächlich so! Wenn Sie sich also vornehmen, eine Aufgabe in einer – 215 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
bestimmten Zeitspanne zu erledigen, dann werden Sie wahrscheinlich auch genau diese Zeit dafür benötigen. Und genau deswegen ist eine wohlüberlegte Zeitplanung auch von einzelnen Aufgaben sinnvoll. Zeitlimits fokussieren unseren Arbeitsstil - Es gibt noch einen weiteren positiven Nebeneffekt, wenn wir uns für unsere Arbeitsschritte ein Zeitlimit setzen und diszipliniert auf die Einhaltung dieser Zeit achten: Wir arbeiten konzentrierter und fokussierter auf die konkrete Aufgabe hin und lassen uns weniger ablenken. Machen Sie es sich also am besten zur Gewohnheit, sich vor jeder Aufgabe und vor jeder Besprechung ein Zeitlimit festzusetzen und versuchen Sie diszipliniert dieses Limit einzuhalten.
Tipp 5: Teilen Sie große Aufgaben in sinnvolle Teilaufgaben auf "Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt." Chinesisches Sprichwort Große Aufgaben wirken allein schon wegen Ihrer Größe oft so, als ob Sie gar nicht zu schaffen wären. Bei vielen Menschen führt das dazu, dass sie gar nicht erst anfangen wollen. Für dieses Problem gibt es ein Gegenmittel: teilen Sie die große Aufgabe in kleinere Teilaufgaben auf und erledigen Sie diese einzeln. Wenn Sie eine große Aufgabe vor sich haben, gehen Sie also wie folgt vor: Sie fragen sich, aus welchen einzelnen Tätigkeiten oder Teilschritten die jeweilige Aufgabe besteht. Diese einzelnen Schritte schreiben Sie auf und erledigen sie Schritt für Schritt, bis Sie Ihre große Aufgabe erledigt haben.
Tipp 6: Hören Sie auf, Aufgaben vor sich herzuschieben Viele Menschen neigen dazu, Aufgaben tagelang vor sich herzuschieben. Das geht oft so lange, bis die Aufgabe nicht länger aufgeschoben werden kann und dann folgen schnell Zeitdruck und Stress, weil nicht mehr genug Zeit bleibt. Es gibt einige wirkungsvolle Mittel, um der eigenen Aufschieberei ein Ende zu bereiten: Fangen Sie klein an - Überlegen Sie sich, was der allerkleinste Teilschritt für Ihre Aufgabe sein könnte und tun Sie ihn. Nehmen Sie sich zunächst nur vor, diese eine kleine Aufgabe zu erledigen. Damit ist der erste Schritt getan, der oft so schwierig ist. Meist können wir dann auch ohne Probleme weitermachen. Oft schieben wir eine Aufgabe nur vor uns her, weil Sie uns zu groß erscheint. Wenn Sie Ihre Steuererklärung vor sich herschieben, könnten Sie z.B. damit anfangen, zunächst nur die Belege zu sortieren. Wenn Sie das Schreiben eines Berichts aufschieben, dann sammeln Sie vielleicht erst mal nur die Stichworte für den Inhalt. Wenn Sie mit dem kleinsten Schritt anfangen, bekommen Sie vielleicht Lust auf mehr. Belohnen Sie sich für erledigte Aufgaben - Oft erledigen wir Aufgaben so ungern, weil wir aus Ihnen nur einen indirekten Nutzen haben (z.B. den Job zu behalten oder keinen Ärger mit dem Lebenspartner zu bekommen etc.). Dann fehlt uns die Motivation. Denken Sie sich deshalb für das Erfüllen Ihrer Aufgabe einfach verschiedene tolle Belohnungen aus. Wählen Sie für jede Aufgabe, bei der Sie sich schwer tun, Sie zu beginnen, eine Belohnung, die Sie wirklich motiviert und bei der die Vorfreude auf die Belohnung stärker ist, als Ihre Gründe, die Aufgabe vor sich herzuschieben. Zwei Dinge, die dabei ganz wichtig sind: Erstens dürfen Sie sich wirklich erst dann belohnen, wenn Sie Ihre Aufgabe erfüllt haben. Vorher belohnen gilt nicht, sonst ist ja die Motivation weg. Zweitens müssen Sie sich, wenn Sie Ihre Aufgabe erfüllt haben, dann auch tatsächlich belohnen. Betrügen Sie sich auf keinen Fall selbst, dann funktioniert diese Art der Motivation nicht mehr.
– 216 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Zeit zu leben - Zeitplanbuch-Test Von Ralf Senftleben Wir leben in einer schnellen Zeit voller Hektik und Stress. Die meisten von uns haben viel zu tun, hetzen von einem Termin zum anderen und haben 1000 verschiedene Aufgaben zu erledigen. Alle Dinge in unserem Leben unter einen Hut zu bekommen, erfordert einiges an persönlichem Organisationstalent und ein funktionierendes Zeitplansystem. Zeitplanbücher können uns unterstützen, unser Leben systematisch zu planen und wirkungsvoll zu organisieren. Wir haben Ihnen hier einmal zusammengestellt, worauf es bei der Auswahl eines Zeitplanbuches ankommt und dann eine Reihe von Produkten für Sie getestet.
Das Zeitplanbuch Sie haben bestimmt schon einmal ein Zeitplanbuch gesehen oder wahrscheinlich besitzen Sie selbst schon eines. Die meisten Zeitplanbücher bestehen aus einem Ringbuch in dem ein Kalender (Kalendarium) und die verschiedensten Formulare für unsere Aufgaben, Adressen usw. enthalten sind. Was ist nun das Besondere an einem Zeitplanbuch im Gegensatz zu einem normalen Kalender? Ein Zeitplanbuch hilft uns, Termine zu planen und nicht zu vergessen. Es hilft uns, unsere Aufgaben zu planen und keine Aufgabe zu vergessen. Wir können mit einem Zeitplanbuch die Zeit systematisch planen, die uns zur Verfügung steht Experten sind sich darüber einig, dass eine effektive Planung schriftlich erfolgen muss . Ein Zeitplanbuch unterstützt uns dabei, schriftlich zu planen. Wir können ein Zeitplanbuch auch dazu verwenden, wichtige Informationen, die wir oft benötigen, gebündelt an einer Stelle mit uns herumtragen. Wir haben in einem Zeitplanbuch ausreichend Platz, um Notizen und Ideen zu sammeln, was unsere Zettelwirtschaft reduziert und vereinfacht. Wir haben unsere Adressen und Telefonnummern immer parat. Kurz gesagt, wir haben alles, was wir für unsere persönliche Organisation und Planung benötigen an einem Platz gebündelt: nämlich im Zeitplanbuch.
Ein System ist notwendig Ein Zeitplanbuch hilft uns natürlich nur dann, wenn wir es auch wirklich benutzen. Das klingt eigentlich selbstverständlich, aber viele Menschen kaufen sich ein Zeitplanbuch und benutzen es dann nur kurz, hin und wieder oder vollkommen unsystematisch. Wenn wir uns aber nicht angewöhnen, unser Zeitplanbuch täglich zu benutzen, um Aufgaben und Termine zu notieren und zu planen, verliert es seinen Wert. Deswegen gilt: Das Zeitplanbuch muss immer dabei sein und alle Aufgaben und Termine werden grundsätzlich sofort im Zeitplanbuch notiert.
Die Auswahl eines Zeitplanbuchs ist nicht so einfach In Deutschland bieten über 40 Firmen Zeitplanbücher an. Da ist es nicht einfach, sich für eines zu entscheiden. Im folgenden finden Sie verschiedene Beurteilungskriterien, die es Ihnen erleichtern, das für Sie optimale Zeitplanbuch auszuwählen. Und wir haben hier auch einige Zeitplansysteme für Sie getestet.
Wie kann ich ein Zeitplanbuch beurteilen? Die Auswahl des passenden Zeitplanbuchs hängt sehr vom persönlichen Arbeitsstil und den individuellen Anforderungen ab. Deswegen lohnt es, sich im Vorfeld über die eigenen Anforderungen Gedanken zu machen, denn ein gutes Zeitplanbuch ist meist nicht ganz billig und schnell schließt man aus einem Fehlkauf, dass Zeitplanbücher per se nichts bringen, obwohl man im Grunde nur das falsche System gekauft hat. Die folgende Darstellung der verschiedenen Kriterien, nach denen man ein Zeitplanbuch auswählen kann, soll Ihnen helfen, sich gleich für das richtige System zu entscheiden.
Wie groß soll mein Zeitplanbuch sein? Zeitplanbücher werden in verschiedenen Größen angeboten. Die gängigsten Formate sind A5 und das sogenannte Westentaschenformat (ca. A6). Darüber hinaus finden Sie auch noch kleinere Zeitplanbücher und einige Anbieter haben sogar DIN A4-Formate im Angebot. – 217 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zeitplanbücher im Westentaschenformat (WT) haben den Vorteil, dass sie handlicher sind und dass Sie sie einfacher überall dabei haben können. Das ist ein Faktor, den Sie nicht unterschätzen sollten, denn ein Zeitplanbuch macht wie schon dargestellt nur Sinn, wenn es wirklich ständig verfügbar ist. Dafür bieten aber solche kleinen Formate naturgemäß nicht so viel Platz für Eintragungen, Aufgaben und Termine. Die größeren Bücher (A5 oder A4) bieten mehr Platz, sind dafür aber deutlich unhandlicher. Einige Hersteller bieten als Ergänzung zu ihren A5-Büchern handliche Monatskalender, die im Planer aufbewahrt, aber auch herausgelöst werden können. So können Sie Ihren kleinen Planer immer bei sich tragen, um wichtige Termine zu notieren und brauchen Ihren kompletten A5-Planer dann nicht mitzunehmen.
Welches Format eignet sich also für wen? Westentaschenformat oder kleiner: Geeignet für wenige Termine und Aufgaben, bzw. für Menschen, die eher oberflächlich planen wollen. Gut für mobile Menschen, die beruflich und privat viel unterwegs sind und die ungern immer ein größeres Ringbuch mit sich herumtragen. Für Frauen, die ihr Zeitplanbuch gern jederzeit in ihrer Handtasche transportieren möchten. A5 oder A4: Geeignet für Menschen mit vielen Aufgaben und Terminen bzw. Menschen, die eher detailliert planen wollen. Gut für Menschen, die beruflich und privat weniger unterwegs sind oder denen es nichts ausmacht, ein großes Zeitplanbuch mit sich herumzutragen. Erforderlich für Menschen mit vielen Ideen, die überall in der Lage sein wollen, diese Ideen auch aufzuschreiben. Gedacht für alle, die ihr Zeitplanbuch als zentrales Planungs- und Organisationsmittel verwenden wollen und alle notwendigen Informationen ständig verfügbar haben wollen.
Der Lochabstand des Ringbuchs Eines der großen Ärgernisse vieler Zeitplanbücher ist die Lochung der Formulare und Kalendarien. Die meisten Zeitplanbücher haben ihre eigenen Lochungen (Anzahl und Abstand), so dass Sie handelsübliche Einlagen für Ringbücher nicht verwenden können und die Formulare der verschiedenen Hersteller nicht beliebig austauschen können. Einige Anbieter verwenden für ihre Formulare allerdings eine Universallochung, so dass diese Formulare dann für die meisten Ringbücher passen. Glücklicherweise bieten einige Anbieter mittlerweile passend zu ihren Zeitplanbüchern spezielle Locher an. Die Firma Leitz bietet sogar einen Locher, der sich variabel verstellen und so beliebig an jedes Zeitplanbuch mit sechs Löchern anpassen lässt .
Das Ringbuch Auch bei den Ringbüchern selbst gibt es große Unterschiede. So finden Sie Kunststoffringbücher, Ringbücher aus hochwertigem Leder, braune, farbige, schwarze oder bunte Ringbücher. Die meisten Hersteller bieten hier eine große Auswahl für jeden Geschmack. Und weil ein Zeitplanbuch etwas ist, mit dem Sie eine Menge Zeit verbringen wollen, sollte es auch zu Ihrem persönlichen Stil passen.
Was so ein Zeitplanbuch kostet Es ist unglaublich, wie groß die Preisunterschiede bei den verschiedenen Zeitplanbüchern sind. Sie bekommen ein komplettes Zeitplanbuch schon für 50,- DM, aber auch für 1000,- DM. Die Preise der Zeitplanbuchhersteller spielen eine wichtige Rolle, denn bei einem Zeitplanbuch haben wir ja nicht nur die einmaligen Anschaffungskosten, sondern, wenn wir es ernst meinen, kaufen wir jedes Jahr wieder ein neues Kalendarium. Zu den einmaligen Anschaffungskosten kommen also auch laufende, jährliche Kosten. Da lohnt es sich durchaus, auch ein bisschen auf den Preis zu achten.
Das System hinter dem Zeitplanbuch: Flexibel oder systematisch strukturiert Die Kalendarien und sonstigen Formulare der unterschiedlichen Zeitplanbuchanbieter unterscheiden sich stark. Es gibt Formulare die systematisch eine bestimmte Methodik folgen und deshalb relativ wenig kreativen Spielraum lassen, während andere ganz offen aufgebaut sind. Hier müssen Sie Ihren ganz persönlichen Stil und Ihre Vorlieben entdecken. Die Formulare der offenen Bücher bieten meist viel Raum für Ihre eigenen Notizen und Aufzeichnungen, während die strukturierten auf den Formularen genau vorgeben, was an welcher Stelle eingetragen werden soll. Beispiele für typische Felder auf den Formularen sind: Termine mit einer Zeitleiste – 218 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Aufgaben / Aktivitäten, oft strukturiert nach "Selbst erledigen" - "Kontakte" - "Delegieren" inspirierende Zitate oder Leitfragen Tagesziele oder ein Tagesmotto Raum für Notizen Statistische Aufzeichnungen, wie z.B. Ausgaben o.ä. Wenn Sie also zu den kreativen Menschen gehören, die mit jeder Art von starrem Planungssystem nicht zurechtkommen, dann wählen Sie lieber einen offenen Planer, der genug Spielraum für Ihre planerische Kreativität lässt . Wenn Sie sich mit einer systematischen Struktur wohler fühlen, dann wählen Sie lieber einen Planer, der eine feste Methodik vorgibt und Sie so bei Ihrer Planung leitet.
Zeitplanung oder Zielplanung? Auf dem Markt der Zeitplanbücher gibt es verschiedene Philosophien. Während sich die einen darauf konzentrieren, in erster Linie die Zeit des Zeitplanbuchbenutzers zu organisieren, verstehen andere Anbieter ihre Planungsbücher viel mehr als nur einen kleinen Bestandteil einer umfassenden Lebens- und Zielplanung. Die Zeitplanbücher - "Normale" Zeitplanbücher konzentrieren sich auf das, was der Name aussagt: auf das Planen der Zeit. Dazu gehört es in erster Linie, die Termine und Aufgaben des Besitzers zu organisieren. Dazu gibt es dann verschiedene Methoden wie z.B. das Zuweisen von Prioritäten zu den entsprechenden Aufgaben. Hier geht es um Effizienz, d.h. darum, die bestehenden Aufgaben schnell zu erledigen. Die Ziel- und Zeitplanbücher - Ziel- und Zeitplanbücher setzen eine Ebene höher an. Die Methodik, die hinter diesen Planbüchern steckt, bezieht auch private und berufliche Ziele mit ein. Ausgangspunkt der Planung ist hier also nicht nur die Zeit, die der Planbuchbenutzer zur Verfügung hat. Das Grundprinzip hinter dieser Art von Planungsbuch ist nicht die Effizienz sondern die Effektivität, also das Ziel, die wirklich wichtigen Dinge zu erledigen. Es geht nicht darum, die Dinge richtig zu tun, sondern vielmehr darum, die richtigen Dinge zu tun.
Für wen ist welches Planbuch? Die Zeitplanbücher Eignen sich für Menschen, die bereits eine große Klarheit über die eigenen höheren Ziele haben. Sind gut für Menschen, die keine Schwierigkeiten haben, ihre höheren Ziele im Tagesgeschäft im Auge zu behalten. Eignen sich für alle, denen es in erster Linie darauf ankommt, die bestehenden Aufgaben möglichst effizient zu erledigen. Die Ziel- und Zeitplanbücher Sind empfehlenswert für Menschen, die ständig daran erinnert werden wollen, die richtigen Dinge zu tun (persönliche Effektivität) und nicht nur das, was gerade ansteht. Sind gut für Menschen, die sich noch keine Gedanken über ihre eigene Zielsetzung gemacht haben. Sind praktisch für alle, die durch den alltäglichen Kleinkram oft ihre höheren Ziele aus den Augen verlieren.
Kalendarium: Der Kalenderteil des Zeitplanbuchs Der Kalenderteil des Zeitplanbuchs, das sogenannte Kalendarium, bieten die meisten Anbieter in verschiedenen Variationen an. Es gibt die folgenden Möglichkeiten: 1 Blatt pro Kalendertag 2 Blätter pro Kalendertag (gegenüberliegend) 1 Blatt pro Woche 2 Blätter pro Woche (gegenüberliegend) Bei einem Planer, der ein oder zwei Blätter pro Tag hat, ist ein jährlicher oder monatlicher Vormerkkalender ganz wichtig, denn bei einem täglichen Kalendarium passt selten das ganze Jahr in das Ringbuch. Weil Sie deswegen immer nur einen Teil mit dabei haben, brauchen Sie eine Möglichkeit um spätere Termine und Aufgaben vorab zu notieren Ob Sie ein wöchentliches oder tägliches Kalendarium wählen, ist reine Geschmackssache. Wenn Sie tägliche Blätter haben, haben Sie natürlich mehr Platz. Bei einem wöchentlichen Kalendarium haben Sie die Ganze Woche im Überblick, was vielen eine übersichtlichere und weitreichendere Planung ermöglicht. Sie sparen sich damit auch das Übertragen der Termine, wie Sie es bei einem täglichen Kalendarium oft tun müssen.
– 219 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Aufgaben- und ggf. Zielplanung Für die Verwaltung der Aufgaben gehen die Planbücher unterschiedliche Wege. Meistens finden Sie im Kalendarium für jeden Tag einen besonderen Raum, wo Sie die Aufgaben für diesen Tag notieren können. Unabhängig davon gibt es immer auch Formulare, wo Sie Aufgaben ohne festen Termin eintragen können. Besonders nützlich sind Aufgabenformulare, die sich ausklappen lassen und die dann aus dem Zeitplanbuch herausragen, dass Sie sie neben dem zu planenden Tag oder der zu planenden Woche zu sehen sind. So haben Sie einen praktischen Überblick über die Aufgaben und Termine des Tages und der noch zu erledigenden Aufgaben ohne Termin. Einige Zeitplanbücher bieten neben Aufgabenformularen auch Formblätter für die Zielplanung an. Da sich der Trend im Zeitmanagement immer mehr in Richtung Zielverwirklichung entwickelt, ist es sehr sinnvoll, auch die persönlichen und beruflichen Ziele im Zeitplanbuch zu verwalten.
Nützliches Zubehör Obwohl die meisten Zeitplanbuchhersteller eine bestimmte Methodik vorgeben, ist das Planen mit einem Zeitplanbuch eine höchst individuelle und kreative Angelegenheit. Deswegen ist es nützlich, wenn der Hersteller eines Zeitplanbuches umfangreiches Zubehör für seine Zeitplanbücher anbietet, aus denen man nach Lust und Laune bzw. nach Bedarf auswählen kann. Angeboten werden zum Beispiel: Formblätter für die verschiedensten Zwecke Plastikhüllen zum Verstauen von Visitenkarten, Disketten, CDs oder sonstigem Zubehör. Speziallocher, um eigenes Material im Zeitplanbuch einzuheften. Kopiervorlagen und Druckerpapier im Format des Zeitplanbuches Farbige Motivationsblätter u.v.m. Wenn Sie ein systematischer Methodiker sind, dann benötigen Sie meist nur wenige Formulare und Zubehör, dass Sie dann durchgängig anwenden. Für die verspielten und kreativen Menschen unter uns, ist es sehr ansprechend, wenn umfangreiches Zubehör angeboten wird.
Datenbank Die meisten modernen Zeitplanbücher enthalten auch einen Datenbankteil, in dem neben Adressen und Telefonnummern weitere nützliche Informationen verstaut werden können. Hier können Sie z.B. Ihre Ziele, Ideen, Statistiken, Verkaufszahlen und vieles mehr verwalten. Meistens sind in der Grundausstattung und den Jahreskalendarien bereits Informationsblätter zum Einheften enthalten, die z.B. Ferientermine, europäische Ländervorwahlen, Postgebühren usw. enthalten. Zusätzlich zu diesen Informationen können Sie auch Ihre eigenen Daten ablegen, die Sie immer parat haben möchten. Beachten Sie dabei, dass zu viele Informationsblätter dieser Art Ihr Zeitplanbuch schnell sehr dick werden lassen und möglicherweise auch unübersichtlich. Je mehr Daten Sie in Ihrem Zeitplanbuch verwalten wollen, desto wichtiger ist ein übersichtliches Register. Nur so können Sie Ihre Informationen schnell und zuverlässig finden. Teilweise sind die Register nummeriert, alphabetisch geordnet oder sogar frei beschriftbar. Für den Adressteil ist meist ein eigenes alphabetisches Register vorhanden.
Zeitplanbuch-Test (Stand September 2000) Hier haben wir für Sie die folgenden Zeitplanbücher getestet: cgd-Verlag CollegTiming HelfRecht MEGAtimer success tempus Time/system
– 220 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zeitplaner des cgd-Verlags Größen - Die Zeitplaner des cgd-Verlags gibt es in den Größen A6, A5 und als einziger der getesteten Hersteller Zusammengefasst bietet der cgd-Verlag auch einen A4-Planer an. Ein preisgünstiger Planer für Menschen, die sich Ringbuch-Auswahl - Im Vergleich zu den anderen wenig Vorgaben und wenig Struktur wünschen und Anbietern bietet cgd hier relativ wenig Auswahl. Es gibt denen es reicht, sich bei der Planung auf Aufgaben Kunststoff- und Lederringbücher. und Termine zu konzentrieren. Methodik oder Philosophie - Hinter den Zeitplanbüchern des cgd-Verlags steckt die Philosophie, sich bei der persönlichen Planung in erster Linie auf das Planen der Aufgaben und auf das Verwalten der Termine zu konzentrieren. Die Formulare geben wenig Struktur vor, so dass die Kreativen unter uns hier vollen Freiraum haben. Systematische Menschen, die gerne klare Strukturvorgaben haben, fühlen sich mit den Formularen vielleicht etwas allein gelassen. Zur Aufgabenplanung bietet der Planer von cgd lediglich karierte Formblätter an. Wenn Sie hier ein Formblatt mit Feldern für Enddatum, Delegationsmöglichkeiten, Prioritäten und ähnlichem suchen, ist dieses System für Sie weniger geeignet. Eine systematische Zielplanung ist hier nicht vorgesehen. Kalendarium Auswahl - Als Auswahl für die Kalendarien bietet cgd folgende an: A4 1 Woche auf 2 Seiten A5 1 Woche auf 2 Seiten 1 Tag auf 2 Seiten A6 1 Woche auf 2 Seiten 1 Tag auf einer Seite Ein faltbarer Jahreskalender ist integriert. Zubehör Auswahl und Details - Die Philosophie hier: Konzentration auf das Notwendige. Als Zubehör werden lediglich die folgenden Artikel angeboten: Scheck- und Visitenkartenhüllen Klarsichthüllen Ein System-Locher Lederetui für den Monatsfaltkalender Datenbank - Die Datenbank besteht aus dem üblichen A-Z-Register für Adressen und einem dreiteiligen Register zum Selbstbeschriften. Auch hier kommt der Hersteller den individuellen Bedürfnissen des Zeitplanbuchbenutzers durch wenig Vorgaben nach. Für Menschen, die viele Informationen im Zeitplanbuch unterbringen möchten, sind die 3 Registerblätter vielleicht zu wenig. Benutzeranleitung - Eine Benutzeranleitung in dem Sinne liegt nicht dabei. Es gibt nur ein kleines Faltblatt, das in die Grundzüge der Zeitplanbuchbenutzung einführt. Preise Planer mit Jahresinhalt A4 ca. 80,- DM Planer mit Jahresinhalt A5 von ca. 63,- DM - 299,- DM Planer mit Jahresinhalt A6 von ca. 47,- DM - 120,- DM Sonstiges - Eine Besonderheit der cgd-Planer ist, dass Sie sie nicht im Handel bekommen. Sie können sie aber direkt beim cgd-Verlag bestellen. Abschließend noch ein Wort über die Lochung: Die Formblätter sind mit einer ovalen Lochung versehen, so dass sie in nahezu jeden Planer passen. Sie können also ein Ringbuch Ihrer Wahl bei einem anderen Hersteller kaufen und die Einlagen von cgd verwenden. Prädikat: Sehr praktisch.
– 221 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zeitplaner CollegTiming Größen - Die Zeitplaner von CollegTiming gibt es in den zwei Standard-Formaten: Zusammengefasst A5 Ein solider und gut verarbeiteter Planer mit allem, A6 was Sie brauchen. Ringbuch-Auswahl - Die Auswahl an verschiedenen A5und A6-Ringbüchern ist recht klein, wenn man das Angebot mit den anderen Testkandidaten vergleicht. Die A5-Ringbücher werden jeweils mit verschiedenen Innenausstattungen geboten, entweder mit einer Handytasche oder einer Tasche für einen PalmPilot™. Das Ringbuch, das uns hier vorliegt, ist sehr gut verarbeiteten und bleibt auch offen liegen, wenn man es aufschlägt (wichtig!). Methodik oder Philosophie - CollegTiming bietet alles, was Sie für eine systematische und methodische Zielund Zeitplanung brauchen: Es gibt Formulare für das Erfassen von Jahres- und Monatszielen. Spannend ist das Erfolgsbarometer, wo man in ein Chart den eigenen Erfolg grafisch eintragen kann. So gewinnt man schnell einen Überblick über das eigene Erfolgs-Empfinden. Die Formulare des Kalendariums und die ToDo-Listen (ausklappbar) sind offen gehalten, was Menschen entgegenkommt, die ein Zeitplanbuch nicht rein methodisch anwenden, sondern lieber ihre eigenen Symbole und Kürzel (z.B. für "Aufgabe erledigt") erfinden. Auf jeder Seite des Tagesplaners finden Sie ein Zitat. Die Formulare sind übersichtlich und grafisch ansprechend gestaltet. Kalendarium Auswahl A5 1 Tag auf 2 Seiten 1 Woche auf 2 Seiten A6 1 Tag auf 2 Seiten 1 Woche auf 2 Seiten Ein 12-Seitiger Vormerk-Jahreskalender ist Bestandteil des Systems. Zubehör Auswahl und Details - CollegTiming bietet einiges an Zubehör an. Archivbox und -ordner Verschiedene Formulare und Informationsblätter Ein Systemlocher Scheck- und Visitenkartenhüllen Klarsichthüllen Taschenrechner und einiges mehr Datenbank - CollegTiming hat das übliche A-Z-Adressregister und ein 10-teiliges-Register (A5) für eigene Informationen. Benutzeranleitung - Ein CollegTiming-Planer kommt mit einem kleinen Begleitheft, das kurz in die Benutzung des Planers einführt. Preise Planer mit Jahresinhalt A5 von ca. 278,- DM - 598,- DM Planer mit Jahresinhalt A6 von ca. 168,- DM - 328,- DM
Planbücher der Firma HelfRecht Eines vorweg: Bei den Planungsbüchern der Firma HelfRecht handelt es sich nicht um herkömmliche Zeitplanbücher. HelfRecht unterstützt Unternehmen und Privatpersonen dabei, ihre Ziele festzulegen und zu planen. Dazu bietet HelfRecht sogenannte Planungstage – 222 –
Zusammengefasst Der Planer für alle, die Interesse und Lust haben, ihr Zeitmanagement mit einem umfassenden methodischen Zielplanungssystem zu koppeln.
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
(Seminare) an. Die Planbücher von HelfRecht sind daher nur bedingt mit anderen Zeitplanbüchern zu vergleichen, weil sie Teil einer ausgefeilten und sehr strukturierten Methode sind, Ziele und Aufgaben systematisch zu planen. Größen - Die Planbücher der Firma HelfRecht gibt es nur im Westentaschenformat. Platz für umfangreiche Notizen oder Daten ist hier nicht. Ringbuch-Auswahl - Es steht eine umfangreiche Auswahl an Lederringbüchern zur Verfügung. Es gibt auch ein Kunststoffringbuch. Das vorliegende Ringbuch wirkt robust und qualitativ hochwertig. Methodik oder Philosophie - Wie schon gesagt, steckt hinter diesem Planer eine ausgefeilte und sehr systematische Planungsmethodik. Diese Methodik zieht sich wie ein roter Faden durch den Planer. Auf den Trennblättern sind sogar kleine Anleitungen aufgedruckt, wie genau geplant werden soll und es gibt spezielle Formulare (z.B. Zielplan für den Monat), die diese Planungsmethodik unterstützen. Die Planung der persönlichen oder unternehmerischen Ziele steht ganz klar im Mittelpunkt. Formulare für die Planung der eigenen Ziele, sowie Projekt- und Aufgabensteuerungs-Formulare. Die Seiten des Kalendariums sind recht offen gestaltet, so dass sie an die eigenen Vorlieben angepasst werden können. Trotzdem gibt HelfRecht ein System für die Benutzung mit einem speziellen Satz an Kürzeln vor. Eine gute Kombination zwischen System und Offenheit. Schön ist auch die tägliche oder wöchentliche Frage zur Reflexion auf den Formblättern. Ein Beispiel: "Was werde ich täglich/wöchentlich für meine Gesundheit tun?" Kalendarium Auswahl A6 1 Woche auf 2 Seiten 1 Tag auf 2 Seiten Zubehör Auswahl und Details Umfangreiche Auswahl an den verschiedensten Formularen Ausweishülle. Farbige Notizzettel System-Locher Lederetuis für Notizblätter Boxen- und Halter zur Ablage der Formblätter Datenbank - Der Datenbankteil bietet das obligatorische A-Z-Register für Adressen, darüber hinaus aber keine Strukturierungshilfen. Hier wünscht sich der eine oder andere sicherlich weitere Register, die zwar separat erhältlich, aber nicht im Standard-Lieferumfang enthalten sind. Benutzeranleitung - Die Benutzeranleitung hat HelfRecht sehr schön aufbereitet. Zum Lieferumfang des Sets, das uns vorliegt, gehört der sogenannte "PlanerTrainer", der Schritt für Schritt in die systematische Benutzung des Planungsbuches einführt - vorbildhaft! Preise - Planer mit Jahresinhalt erhalten Sie zwischen 100,- DM und ca. 380,- DM.
„Extra“: Seminar-Report: HelfRecht Planungstage von. Ralf Senftleben Vor einigen Wochen habe ich mir etwas ganz besonderes gegönnt: Ich habe die Planungstage für Unternehmer und Führungskräfte im HelfRecht Unternehmerzentrum in Bad Alexandersbad besucht. Hier konnte ich an fünf Tagen in der Abgeschiedenheit des Fichtelgebirges mein zukünftiges Leben planen. Und es hat sich gelohnt.
Planungstage: Das eigene Leben methodisch planen Das HelfRecht Unternehmerzentrum vermittelt seinen Besuchern auf den Planungstagen "Planungsmethodik". Sie erlernen ein System, mit dem Sie Ihr zukünftiges Leben systematisch planen können. Gleichzeitig erhalten Sie in den Planungstagen den Raum und die Zeit, diese Planungsmethoden praktisch auszuprobieren. Sie lernen also nicht nur, wie man methodisch plant, sondern, Sie können das gelernte Wissen auch sofort anwenden.
Die ersten zwei Tage: Selbsterkenntnis pur Am ersten Planungstag erhalten die Teilnehmer erst einmal zwei dicke Ordner, gefüllt mit Unterlagen. Ein Grossteil davon sind leere Formblätter mit Fragen, die darauf warten, beantwortet zu werden. Nach der Begrüßung und einem Einführungsvortrag startet auch gleich die erste Arbeitsphase. Und diese Phase steht ganz im Zeichen der Selbsterkenntnis. – 223 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wer bin ich? Wo komme ich her? Was kann ich? Was kann ich nicht? Was will ich? Was will ich nicht? Diese und noch viele andere Fragen wollen an den ersten beiden Tagen geklärt werden. Und da es hier um sehr persönliche Dinge geht, ist es sinnvoll und sehr angenehm, dass jeder Teilnehmer seinen eigenen Tisch hat - und das in einem großzügigen Abstand vom nächsten Teilnehmer. Auch die hohen und hellen Räume des modernen Tagungsraums schaffen eine luftige und angenehme Atmosphäre. Innerhalb dieses Schutzraums wird es den Teilnehmern so leicht wie möglich gemacht, den Fragen auch in aller Ehrlichkeit zu beantworten. Um genau diesen Schutzraum zu gewähren, gibt es auch keine Gruppenarbeit und keine Vorstellungsrunde. Niemand muss hier etwas preisgeben, wenn er nicht will. Jeder kann sich vollkommen sich selbst widmen, ohne Gefahr, dass persönliche Dinge offen diskutiert werden.
Zwei Prinzipien - Polarität und "Geben und Nehmen" Die Methodik zur Selbstanalyse und der restlichen Planungsmethode basiert auf der Arbeit von Dr. Gustav Grossmann, der seine Methode schon vor über 50 Jahren entwickelte. In jedem Werkzeug der HelfRechtMethode schimmert das Polaritätsprinzip hindurch: Alles wird von zwei Seiten beleuchtet. Was ist gut daran? - Was ist nicht gut? Was kann ich? - Was kann ich nicht? Was will ich? - Was will ich nicht? Durch diese verschiedenen Blickwinkel ist die Chance größer, auf Antworten zu stoßen. Ebenso hilfreich ist der Gedanken des "Nutzen-bietens". Immer wieder werden die Teilnehmer der Planungstage gefragt, wie sie mit dem, was sie können und was sie wollen, anderen Menschen einen Nutzen bieten können. Die Idee dahinter ist, dass jeder dann wirklich erfolgreich ist, wenn er anderen Menschen dauerhaft einen Nutzen bietet. Auch hierhinter versteckt sich wieder ein Grundprinzip, nämlich das Prinzip des "Gebens und Nehmens".
Lebensziele setzen Der nächste Schritt ist dann das Definieren eines würdigen Lebensziels - das ist die große Idee hinter unserem Leben, die Vision, wo wir in vielleicht 20 oder 30 Jahren gerne sein wollen. Wer die Selbstanalyse erfolgreich betrieben hat, für den ergibt sich das Lebensziel quasi von ganz alleine, denn unsere Lebensvision ist die direkte Konsequenz aus dem, was wir können und wollen. Ausgehend vom Lebensziel werden dann Periodenziele (Horizont: 5-7 Jahre), Jahrespläne und letztlich Monatspläne entwickelt.
Das Planungsinstrument: Der HelfRecht-Planer Am dritten Tag lernen die Teilnehmer dann, wie der HelfRecht-Planer effektiv zu benutzen ist. Der HelfRechtPlaner ist sozusagen das Instrument, mit dem Sie Ihre Ziele verwirklichen. Hier tragen Sie alle Ziele und Aufgaben ein, die Sie auf Ihr Lebensziel hinführen. Jeder Teilnehmer bekommt dazu einen Planer, den er auch behalten darf. Wer ein anderes Modell möchte, kann seinen Planer gegen einen anderen umtauschen.
Hauptaufgaben - Wofür sind Sie in Ihrem Unternehmen verantwortlich? Weiter geht es am dritten Tag mit den sogenannten Hauptaufgaben - also den Aufgaben, die jeder in seinem beruflichen Alltag hauptsächlich erfüllen muss. Diese Hauptaufgaben gilt es zu identifizieren und zu beschreiben. Und es ist wirklich sehr interessant, die eigenen Hauptaufgaben einmal daraufhin abzuklopfen, ob es auch genau die Dinge sind, die man laut Selbstanalyse besonders gut kann und auch wirklich tun will.
Und noch mehr Planungswerkzeuge Am vierten und fünften Tag lernen die Teilnehmer dann noch mehr methodische Planungsinstrumente kennen: Instrumente zum Abwägen von verschiedenen Alternativen, zum detaillierten Planen der Vorgehensweise zum Erreichen eines Ziels und zu manchem mehr. Insgesamt zeichnet die Planungstage eine wohltuende Kombination zwischen Theorie und praktischem Arbeiten aus. Die praktischen Beispiele und Geschichten des Dozenten machen Spaß. Am Ende der fünf Planungstage weiß jeder Teilnehmer auf jeden Fall, was es wirklich heißt, systematisch und methodisch vorzugehen und zu planen. Und dieses Know-how ist eine wirkliche Bereicherung für den Lebensalltag - beruflich und privat.
– 224 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Rahmen des Seminars Nun noch einiges zum Seminarrahmen: Im Preis der Planungstage inbegriffen ist die Unterbringung in einem gemütlichen Golf-Hotel und Vollpension. Das ruhige Hotel im Grünen liegt ca. 10 Minuten vom Unternehmerzentrum entfernt und morgens, abends und zum Essen werden die Teilnehmer jeweils mit einem Bus zwischen Hotel und Unternehmerzentrum transportiert. Die Seminarzeiten sind jeweils von 9 - 12:30 Uhr und dann wieder von 14:30 - 18:00 Uhr, am letzten Tag bis 12:30 Uhr. Sehr schön ist, dass nach der Mittagspause eine dynamische und humorvolle Bewegungstrainerin für eine Viertelstunde aus der Mittagsmüdigkeit heraus hilft.
Ein gutes Vorbild ist der beste Lehrer Was wohl am bemerkenswertesten ist, ist die Atmosphäre im HelfRecht Unternehmerzentrum. Die Mitarbeiter dort sind freundlich und hilfsbereit und hier scheint alles sehr exakt geplant zu sein und systematisch abzulaufen. Das merkt man besonders an den Kleinigkeiten: Es gibt z.B. Regenschirme für die Besucher oder es gibt Plastikhüllen für den Transport der Seminarunterlagen bei Regen. Man merkt schnell: Hier wird nicht nur erzählt, sondern das auch gelebt. Vielleicht ist diese Vorbildfunktion mit das Wertvollste dieser Tage.
Mehr Infos... Die "HelfRecht-Planungstage für Unternehmer und Führungskräfte" kosten 5.480 Mark inklusive aller Leistungen wie Planer, Hotel, Arbeitsunterlagen sowie lebenslangem (telefonischen und schriftlichen) Beratungsrecht zum HelfRecht-Planungssystem. Wenn Sie sich für die HelfRecht-Planungstage interessieren, schreiben Sie eine leere E-Mail mit dem Betreff "Planungstage" an die Adresse:
[email protected].
Zeitplaner von MEGAtimer Größen - Die Zeitplaner von MEGAtimer gibt es in zwei Formaten: A5 PASSPORT (11 cm x 17,5 cm) Ringbuch-Auswahl - Im Vergleich zu tempus, Time/systems oder HelfRecht ist die Auswahl an Zusammengefasst Ringbüchern gering und es werden ausschließlich Der MEGAtimer ist das richtige Zeitplanbuch für Ringbücher in schwarz angeboten. Das uns vorliegende alle, die systematisch und terminorientiert planen Ringbuch macht einen sehr ansprechenden, stabilen und und die ein qualitativ hochwertiges und repräsentativen Eindruck. repräsentatives Planungsinstrument suchen. Die Methodik oder Philosophie - Die Methodik des vielen kleinen Einzelheiten überzeugen. MEGAtimers macht einen sehr durchdachten Eindruck. Der Planer erlaubt es, durch den Aufbau und die mitgelieferten Formblätter vom Großen zum Kleinen zu planen, d.h. zuerst wird das Jahr geplant, dann die Monate mit konkreten Wochenzielen und erst dann werden die Tagesaktivitäten verwaltet. Die Formulare des Kalendariums und die restlichen Formulare sind stark vorstrukturiert und sehr ansprechend gestaltet. Erstaunlicherweise gibt es in dem uns vorliegenden Lieferumfang nur ein einziges Blatt einer tagesunabhängigen To do- oder Aktivitätenliste und auch im Planer selbst gibt es keinen Platz, der dafür reserviert ist. Wer solch eine Liste verwenden möchte, muss die Aktivitätenformulare also nachbestellen. Leider sind die Aktivitätenformulare auch nicht ausklappbar, wie beispielsweise bei Time/systems oder tempus. Kalendarium Auswahl A5 1 Tag auf 2 Seiten 1 Woche auf 2 Seiten PASSPORT 1 Tag auf 2 Seiten 1 Woche auf 2 Seiten Ein herausnehmbarer Jahreskalender ist Teil des Systems.
– 225 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Besonders interessant: Die A5-Formulare werden mit einer Universallochung angeboten, die in alle gängigen Zeitplanbücher passt. Zubehör Auswahl und Details - MEGAtimer bietet ein umfangreiches Sortiment an Zubehör, wobei er durch viele kleine höchst praktische Details glänzt. Als besonders nützlich aufgefallen sind z.B. Das Tageslineal, in das ein Foto (o.ä.) eingeschoben werden kann. Ein Beleg- oder Ideenformular als Papiertasche, so dass lose Zettel und Belege sicher verstaut werden können. Haftnotizen, die von der Größe her auf das Tageslineal zugeschnitten sind. Ansonsten erhalten Sie als Zubehör: Archivbox Verschiedene Formulare und Informationsblätter Ein Systemlocher Lederetui für den Monatskalender und Scheck- und Visitenkartenhüllen Klarsichthüllen Eine CD mit Formularen für Microsoft Word zum Ausdrucken. u.v.m. Datenbank - Neben dem üblichen A-Z-Adressregister hat der MEGAtimer ein 15-teiliges-Register (A5) für eigene Informationen, so dass Raum für umfangreiche Daten ist. Benutzeranleitung - Dem MEGAtimer liegt eine Broschüre bei (PROFI-Tipps ), die viele hilfreiche und nützliche Informationen für den Alltag eines Managers enthält. Die eigentliche Benutzung wird durch die Anwendungstips erklärt. Preise Planer mit Jahresinhalt A5 von ca. 368,- DM - 678,- DM Planer mit Jahresinhalt PASSPORT von ca. 150,- DM - 365,- DM
Zeitplaner von succes Größen - Die Zeitplaner von succes gibt es in vielen Formaten: Zusammengefasst A5 Was die succes-Planer auszeichnet, ist die große Office (13 cm x 21 cm) Auswahl an unterschiedlichen Ringbüchern und die Standard (9,5 cm x 17,1 cm) vollkommen offene Planungsmethode. Senior (9,5 cm x 15 cm) Compact (8 cm x 15 cm) Junior (9,5 cm x 12,5 cm) Mini (6,7 cm x 10,4 cm) Wenn Sie also was die Größe des Planers angeht, bestimmte Vorstellungen haben, bietet Ihnen succes eine wirklich große Auswahl. Ringbuch-Auswahl - Die Auswahl an verschiedenen Ringbüchern macht nicht bei der Größe halt. Was verschiedene Farben, Verschlüsse, Oberflächen und andere Ausstattungsmerkmale angeht, schlägt succes sogar noch tempus. Hier gibt es eine beinahe unüberschaubare Auswahl. Die Verarbeitung des vorliegenden A5-Ringbuchs ist exzellent. Methodik oder Philosophie - Eine bestimmte Methodik ist beim succes-Planer nicht zu erkennen. Dem vorliegenden Exemplar lagen lediglich 2 Blatt einer "To-Do"-Liste bei. Jahres- oder Monatsziel-Pläne gibt es nicht, auch nicht als Zubehör. Die Formulare des Kalendariums sind komplett offen und, lediglich Kalenderangaben, ein tägliches Zitat und Zeiten sind aufgedruckt. Der succes-Planer ist damit eher ein ganz normaler Kalender als ein Zeitplanbuch. Kalendarium Auswahl A5 1 Tag auf 1 Seite – 226 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
1 Woche auf 2 Seiten 1 Tag auf 2 Seiten Office, Standard, Senior, Junior, Mini 1 Tag auf 1 Seite 1 Woche auf 2 Seiten Compact 1 Woche auf 2 Seiten Es gibt auch einen Jahresinhalt im A4-Format. Zubehör Auswahl und Details - Zum Zubehör von succes gehören: Verschiedene Formulare, Notiz- und Informationsblätter Ein Systemlocher Citypläne für verschiedene deutsche Großstädte Scheck- und Visitenkartenhüllen Archivbox Taschenrechner Datenbank - Der succes-Planer hat ein A-Z-Adressregister. Ein Register für eine weitere Unterteilung des Notizteils können Sie als Zubehör bestellen. Benutzeranleitung - Dem succes-Planer liegt keine Benutzeranleitung bei. Preise Die Preise für die Ringbücher bewegen sich zwischen 39,- DM und (kleines Format, Synthetik-Ringbuch) bis zu 399 (A5, Nappaleder). Die Jahresinhalte kosten zwischen 23,50 DM (Mini) und 75,- DM (A5).
Zeitplaner von tempus Größen - Die Zeitplaner von tempus gibt es in im Westentaschen- (A6) und im A5-Format. Zusammengefasst Ringbuch-Auswahl - tempus bietet wirklich eine Wenn Sie die möglichst große Auswahl bei unglaubliche Zahl an verschiedenen Ringbüchern an. Sie Ringbuch und Ausstattung haben wollen und eine können sich Ihr Ringbuch sogar individuell anfertigen solide Zeitplan-Methodik erwarten, dann wählen lassen und haben die Wahl zwischen verschiedenen Sie den tempus-Planer. Lederarten, Größen bei den Ringmechaniken u.a.m. Ein Super-Service für alle, die ein ganz individuelles Zeitplanbuch haben möchten. Das vorliegende Ringbuch ist stabil und gut verarbeitet. Methodik oder Philosophie - Der tempus-Planer bietet tägliche, wöchentliche, monatliche und jährliche Checklisten und Vormerkkalender, um die Planung auch längerfristiger Vorhaben und die der eigenen Ziele zu unterstützen. Die Methodik kommt von der Systematik aber nicht an die von HelfRecht heran. Die Formulare des Kalendariums und z.B. der To do-Liste (Aufgabensteuerung) sind stark vorstrukturiert. Die To do-Liste ist ausklappbar, so dass ein Tag oder eine Woche des Kalendariums und gleichzeitig die To do-Liste sichtbar sein können, was die Planung erleichtert. Besonders interessant ist, dass tempus seit Neuestem auch Formblätter für die neue ganzheitliche PlanungsMethode von Lothar Seiwert enthält, die er in seinem Buch: Wenn Du es eilig hast, gehe langsam vorgestellt hat. Kalendarium Auswahl - Als Auswahl für die Kalendarien bietet tempus folgende an: A5 und A6 1 Woche auf 2 Seiten 1 Tag auf einer Seite 1 Tag auf 2 Seiten 1 Tag auf 2 Seiten mit Bibeltexten auf der 2. Seite Es gibt ein normales (graues) und ein sogenanntes "Design-Kalendarium", das optisch etwas peppiger gestaltet ist. Ein herausnehmbarer Vormerkkalender ist integriert, so dass bei Benutzern von Tageskalendarien spätere Termine vorgemerkt werden können. – 227 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zubehör Auswahl und Details - tempus ist der ungeschlagene Sieger, wenn es um Ideenreichtum und Ausstattungsvielfalt geht. Es gibt an Zubehör nichts, was es für den tempus-Planer nicht gibt. Im folgenden ein kleiner Ausschnitt: Unzählige Formulare und Informationsblätter Scheck- und Visitenkartenhüllen Klarsichthüllen Ein Systemlocher Lederetui für den Monatsfaltkalender und Notizblock Korrekturetiketten für Adressblätter Lochverstärker Taschenrechner zum Einheften Motivationsblätter diverse Stifte u.v.m. Besonders erwähnenswert sind die beschreibbaren Papierlineale oder Aktivitätskarten, die wie ein Tageslineal immer beim aktuellen Tag eingeheftet werden können. Wichtiges kann so gut sichtbar gemacht werden. Datenbank - Die Datenbank des tempus umfasst das übliche A-Z-Adressregister und ein dreiteiliges Register für eigene Informationen, was einigen vielleicht zu wenig ist. Benutzeranleitung - tempus liefert zu seinem Zeitplanbuch eine Kurzanleitung und eine Kassette, die in die Grundlagen der Benutzung des Zeitplanbuchs einführt. Preise Planer mit Jahresinhalt A5 von ca. 229,- DM - 998,- DM Planer mit Jahresinhalt A6 von ca. 148,- DM - 449,- DM
Zeitplaner von Time/system Größen - Die Zeitplaner von Time/system gibt es in drei Formaten: Zusammengefasst A5 Time/system liefert ein solides und methodisch Midi (8,5 cm x 16,9 cm) fundiertes Zeitplanbuch für alle, die klare Mini (7,5 cm x 13 cm) Strukturen lieben. Time/systems ist das schnörkellose Managerwerkzeug. Ringbuch-Auswahl - Die Auswahl ist gut, kommt aber nicht an die von z.B. tempus heran. Es werden hier vor allem sehr hochwertige Ringbücher angeboten. Das uns vorliegende Ringbuch ist gut verarbeitet und für den täglichen Einsatz geeignet. Methodik oder Philosophie - Der Zeitplaner von Time/system beinhaltet alles, was man für eine systematische und methodische Ziel- und Zeitplanung benötigt: Zielformulare, Projektplanblätter und Aufgabenlisten. Aber auch hier ist HelfRecht an Systematik und Ganzheitlichkeit noch einiges voraus. Die Formulare des Kalendariums und der Aktivitäten-Checkliste (Aufgabensteuerung) sind exzellent vorstrukturiert und graphisch klar gestaltet. Die Aktivitäten-Checkliste ist ausklappbar, was die Planung einfacher macht. Kalendarium Auswahl A5 1 Tag auf 2 Seiten 1 Woche auf 2 Seiten Midi 1 Tag auf 2 Seiten 1 Woche auf 1 Seite Mini 1 Tag pro Seite Ein faltbarer Jahreskalender ist integriert. Zubehör Auswahl und Details - Time/system bietet umfangreiches Zubehör an. – 228 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Archivbox Verschiedene Formulare und Informationsblätter Ein Systemlocher Lederetui für den herausnehmbaren Jahreskalender Scheck- und Visitenkartenhüllen Klarsichthüllen u.v.m. Besonders nützlich sind die sogenannten "Activity Cards". Das sind kleine Pappkarten, die, ohne die Ringmechanik zu öffnen, bei einem Tag ins Ringbuch geklemmt werden können. Auf den Activity Cards lassen sich wichtige Aktivitäten festhalten und flexibel zwischen den Tagen verschieben. Datenbank - Time/system hat das übliche A-Z-Adressregister und ein 10-teiliges-Register (A5) für eigene Informationen. Dieses Register ist auch für anspruchsvolle Menschen groß genug. Benutzeranleitung - Ein Time/system-Planer kommt mit einer guten Bedienungsanleitung, die hinreichend in die Grundlagen der Zeitplanung einführt. Preise Planer mit Jahresinhalt A5 von ca. 353,- DM - 1100,- DM Planer mit Jahresinhalt Midi von ca. 208,- DM - 250,- DM Planer mit Jahresinhalt Mini von ca. 149,- DM - 199,- DM
– 229 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Arbeitssucht - erkennen und in den Griff bekommen von Tania Konnerth Der Begriff "Workaholic" stammt aus dem Englischen und beschreibt in Anlehnung an den Begriff der Alkoholiker Menschen, die so viel arbeiten, dass man von "Arbeitssucht" sprechen kann. Arbeitssucht? Schon wieder ein neues Schlagwort und einmal mehr eine Suchtgefahr an die Wand gemalt? Nicht ganz, denn hinter diesem Begriff verbirgt sich ein Phänomen, dass offenbar stark zunimmt und nicht nur für die Betroffenen selbst bedenklich ist. In diesem Artikel wollen wir das Phänomen "Arbeitssucht" näher beleuchten, Ihnen die Möglichkeit geben, einmal zu überlegen, ob Sie selbst gefährdet oder gar betroffen sind und Wege aus der Arbeitssucht aufzeigen.
Arbeitssucht - was ist das eigentlich? Nach Arbeit süchtig sein? Wer nicht betroffen ist, kann sich das kaum vorstellen. Viele machen ja drei Kreuze, wenn endlich der Feierabend da ist oder das Wochenende ansteht. Einigen aber geht es da ganz anders - und ihre Zahl wird offenbar immer größer. Es sind Menschen, die neben der normalen Arbeitszeit auch noch einen Großteil - oder im Extremfall auch ihre ganze Freizeit mit Arbeit füllen. Betroffen sind vor allem Selbstständige, Manager/innen und Personen, die in helfenden Berufen arbeiten, die also mit Herz und Seele in ihrem Job aufgehen.
Am Anfang steht der Spaß... Am Beginn steht meist eine Berufstätigkeit, die richtig Spaß macht. Wir sehen Sinn in unserer Arbeit, haben Erfolg und genießen das Gefühl, wichtig zu sein und gebraucht zu werden. Dass Arbeit Spaß macht, ist kein Problem - im Gegenteil, das ist mehr als wünschenswert. Aber wenn unsere Arbeit zum einzig und alleinigen Lebensinhalt wird, kann das unangenehme Folgen haben. Die Definition aus dem Gesundheits-Brockhaus besagt, dass Arbeitssucht als ein "übersteigertes Verlangen nach Arbeit, Leistung und Erfolg" gesehen wird, "wobei der Bezug zu anderen Lebensbereichen wie Freunde, Familie, Freizeit verloren zu gehen droht". Dabei kann man allerdings nicht genau sagen, ab wann genau das leistungsorientierte und ehrgeizige Engagement für die Arbeit zu einem Suchtphänomen wird, denn die Grenze hier ist fließend.
Arbeitssucht hat viele Gesichter Arbeitssucht zeigt sich z.B. beim ständig hetzten Manager, der alles allein erledigen will und das Gefühl hat, die Firma würde ohne ihn zusammenbrechen. Sie zeigt sich auch bei der Geschäftsfrau, die es vermeidet, nach Hause zu gehen, weil ihr dort die Decke auf den Kopf fällt und die sich deshalb in die Arbeit stürzt. Arbeitssucht zeigt sich auch beim Rentner, der am Ende seines Arbeitslebens vollkommen den Lebenssinn zu verlieren scheint.
Entscheidend ist die Einstellung Der Schlüssel zum Verständnis des Phänomens Arbeitssucht liegt in der Einstellung der jeweiligen Person zur Arbeit. Wenn wir beginnen, uns ausschließlich über die Arbeit zu definieren, ja, sogar unsere Daseinsberechtigung allein über unser Engagement im Job ableiten, bekommt die Arbeit in unserem Leben ein zu großes - und damit sehr häufig ungesundes - Übergewicht. Sehr oft führt das zu einem Gefühl von Wertlosigkeit, wenn wir nicht genug leisten und damit zu einem stetig steigenden Anspruch an uns selbst, der in eine Arbeitsspirale führt, an deren Ende der Zusammenbruch steht.
Arbeit soll etwas Schlechtes sein? Nein, Arbeit ist natürlich nichts Schlechtes und wer viel arbeitet, ist gut angesehen. Deshalb ist es auch gar nicht so leicht, hier die Grenze zu ziehen, von der man aus erkennen kann, wann es zu viel des Guten wird. Der Fall ist das z.B. dann, wenn jemand, der in seiner Freizeit mit dem Malen beginnt, um einen Ausgleich zur Arbeit zu finden, sehr schnell zu überlegen beginnt, wo er die Bilder verkaufen kann o.ä. Das macht den
– 230 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Suchtcharakter deutlich: Ein Hobby kann gar nicht mehr um seiner selbst genossen werden, sondern muss durch einen "Erwerbscharakter" mit einer Berechtigung versehen werden. Typisch für Workaholics ist also, dass zunehmend nur noch das Sinn macht, was unter Arbeit fällt, anderes wird als "sinnlos" oder "wertlos" angesehen.
Arbeit als einzig bestimmendes Element Es ist also weniger der Stellenwert der Arbeit in unserem Leben das bedenkliche, als vielmehr die Tatsache, dass unsere Arbeit zum alles bestimmenden Element unseres Lebens wird. Und deshalb zählen z.B. auch Personen zu den Betroffenen, die vor lauter Angst vor der Arbeit kaum noch schlafen können und auch zu Hause an nichts anderes mehr denken können, als nur noch an die Arbeit...
Die Folgen der Arbeitssucht Arbeitssucht wird erstaunlicherweise von den Betroffenen erst dann bemerkt, wenn die Folgen überdeutlich werden, so dass auch sie nicht mehr daran vorbeischauen können. Und mögliche Folgen gibt es viele: Eine angeschlagene Gesundheit durch die chronische Überarbeitung und Selbstausbeutung, dauerhafte Stresssymptome, Erschöpfung, Burnout, ein Gefühl der Überforderung und der Eindruck, immer weniger wirklich gewachsen zu sein, eine immer geringer werdende Leistungsfähigkeit, mangelnde Konzentration und Aufmerksamkeit Vernachlässigung von Familie, Freunden und anderen Aktivitäten, Verlust von sozialen Kontakten, Einsamkeit Isoliertheit, Schwinden des Interesses am Leben und damit Schwinden der Lebensfreude u.ä.
Und wenn es Ihnen gut damit geht? Sicher werden einige, die diesen Artikel lesen, sich fragen, was das Ganze soll. Sie fühlen sich rundum wohl mit der vielen Arbeit und sehen kein Problem darin. Wenn das tatsächlich so ist: Glückwunsch. Allerdings hat Sie das Thema angesprochen - und in der Überschrift steht "Arbeitsucht - erkennen und in den Griff bekommen". Vielleicht möchten Sie einfach im Folgenden einmal überprüfen, wie betroffen Sie eigentlich überhaupt sind. Im folgenden finden Sie dazu einen Selbsttest.
Bin ich betroffen? Der erste Schritt ist - wie so oft - Einsicht. Sich selbst einzugestehen, dass man zu viel arbeitet, ist für Betroffene unendlich schwer. Genau das macht nun einmal das Wesen eines suchtähnlichen Phänomens aus. So viel arbeite ich doch gar nicht... "So viel ist es doch gar nicht." "Letzte Woche habe ich kaum Überstunden gemacht." "Ich arbeite nur das Nötigste, du übertreibst maßlos." "Es muss ja schließlich gemacht werden, die Arbeit erledigt sich ja nicht von selbst." Das alles sind Sätze, die vor allem Angehörige hören, wenn sie den Betroffenen auf sein Arbeitspensum ansprechen. Auch vor sich selbst wird derjenige unzählige Entschuldigungen, Beschwichtigungen und Ausreden finden. Je nach Leidensdruck und Persönlichkeit wird der eine früher, der andere später erkennen, dass er betroffen ist. Ohne sich selbst ehrlich einzugestehen, dass die man zum Workaholic geworden ist, wird man kaum etwas verändern. Dieser erste, und dabei vielleicht schwierigste Schritt, eröffnet aber erst den Weg zu Veränderungen.
Der Blick in den Spiegel Gehören Sie auch zu den Leuten, die deutlich mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten und fragen sich nun, ob Sie vielleicht ebenfalls eine Tendenz zur Arbeitssucht haben? Dann gehen Sie einmal die folgenden Fragen durch und zählen Sie für sich zusammen, wie viele der Aussagen auf Sie zutreffen. – 231 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Selbsttest: Bin ich gefährdet? Ich denke sehr oft über meine Arbeit nach. Meine Arbeit ist mein Leben! Ich arbeite häufig auch zu Hause. Auch im Urlaub nehme ich mir meist einige Dinge mit, die ich dort erledigen kann. Für Treffen mit Freunden, Unternehmungen o.ä. habe ich fast nie Zeit, weil ich arbeiten muss. Überstunden sind für mich normal. Es gibt Phasen, in denen scheint mir außer der Arbeit nichts sonst wirklich interessant. Einfach nur rumzusitzen macht mich kribbelig, dann arbeite ich lieber was weg. Hobbys hab ich eigentlich keine oder nur wenige - meine Arbeit ist auch mein Hobby. Zu Hause fällt mir schnell die Decke auf den Kopf, bei der Arbeit nie. In letzter Zeit bin ich nicht mehr so leistungsfähig wie früher, obwohl ich mehr arbeite. Ja, wenn ich ehrlich bin, bin ich schon etwasüberarbeitet - aber die Arbeit muss ja gemacht werden. Wenn Not am Mann ist, sage ich auch meinen Urlaub ab oder fahr am Wochenende in die Firma. Meine Arbeit macht den Großteil meines Lebens aus. Meine Arbeit gibt meinem Leben Sinn. Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht so recht, was ich mit freier Zeit anfangen sollte... Ich arbeite oft bis zur völligen Erschöpfung - bei der Arbeit selbst merke ich aber gar nicht, wie viel Kraft mich das kostet. o Ich glaube, dass keiner meine Arbeit so gut wie ich machen kann, deshalb fällt es mir auch schwer, etwas zu delegieren. Ich mach am liebsten alles selbst. o Sollte es mal wirklich nichts zu tun geben, suche ich mir etwas. Je mehr zutreffende Aussagen Sie hier ankreuzen konnten, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Arbeit in Ihrem Leben einen etwas zu hohen Stellenwert bekommen hat. Schon ab mehr als 5 Zustimmungen kann sich eine ernstzunehmende Tendenz zur Arbeitssucht abzeichnen. Falls Sie bei vielen Aussagen halb zustimmen können, dann ist auch das ein Zeichen dafür, dass Sie vielleicht schon etwas zu viel arbeiten. o o o o o o o o o o o o o o o o o
Nicht gleich abwehren, sondern einfach mal nachdenken Wenn Sie bei dieser Liste nun einer Reihe von Aussagen zustimmen konnten, wird Sie die Auswertung vielleicht wütend machen. "Was sagt das schon aus?" fragen Sie sich vielleicht. "Mir geht es doch prima!" Wenn Sie schon bis hier hin gelesen haben, scheint Sie das Thema aber offenbar doch weitaus mehr mit Ihnen zu tun zu haben, als Sie sich vielleicht eingestehen möchten. Nutzen Sie das doch einmal als Chance, einen Moment lang in sich zu gehen. Welchen Stellenwert hat Arbeit für Sie? Gibt es etwas Wichtigeres als Ihren Job? Wenn ja, was ist es? Können Sie sich vorstellen, etwas ganz anderes zu tun, als zu arbeiten? Was wäre, wenn Sie von heute auf morgen Ihre Arbeitstätigkeit nicht mehr ausüben können? Was würde das für Sie bedeuten? Leiden andere Lebensbereiche zu Gunsten Ihrer vielen Arbeit? Mit solchen und ähnlichen Fragen können Sie sich aktiv mit dem Thema beschäftigen und für sich herausfinden, ob die Tatsache, dass Sie viel arbeiten bedenklich ist oder eher nicht. Im Folgenden finden Sie einige Tipps für den Fall, dass Sie sich betroffen fühlen und in Zukunft weniger arbeiten wollen, aber nicht sicher sind, wie Sie das anstellen sollen.
Was kann ich tun? Wenn Sie merken, dass Arbeit in Ihrem Leben einen zu großen Stellenwert hat und Sie das ernsthaft ändern wollen, können Sie eine Menge tun!
Beginnen Sie damit, die Arbeitszeit bewusst zu reduzieren Gerade wenn Sie in einer verantwortungsvollen Position sind, können Sie in den seltensten Fällen Ihren Job einfach von heute auf morgen um die Hälfte reduzieren. Es ist ja auch mit der Arbeit nicht so, wie z.B. beim Alkohol, dass man sie komplett meiden kann - selbst wenn man es wollte. In den meisten Fällen werden Sie sich sinnvollerweise dagegen entscheiden, Ihren Job zu kündigen und arbeitslos zu bleiben. – 232 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Lösung aus dem Dilemma Arbeitssucht heißt also nicht vermeiden, sondern einen bewussten Umgang damit zu lernen.
Die Arbeitszeit-Buchführung Führen Sie ab sofort exakt Buch darüber, wie viel Zeit Sie täglich mit der Arbeit verbringen. Achtung: Zu dieser Zeit gehören nicht nur die Stunden, die Sie am Arbeitsplatz verbringen, sondern auch die Stunden, in denen Sie über Probleme auf der Arbeit nachdenken, zu Hause arbeiten oder auf Dienstreisen sind u.ä. Sie können dafür ein Formular nutzen, in dem Sie auf einer DinA4-Seite in einer Tabelle die Tage und Stunden notieren und dort dann eintragen, wann Sie wie lange und mit welcher Arbeit im Einzelnen beschäftigt waren. Eine andere Möglichkeit ist es, einen Kalender zu nutzen, in dem Sie Tag für Tag eintragen, wie lange Sie arbeiten. Wählen Sie ein System, mit dem Sie leicht klarkommen. Eine solche Buchführung über die tatsächliche Zeit, die man mit der Arbeit verbringt, kann schon allein durch das Bewusstwerden heilsam sein. Wenn Sie sehen, dass Sie täglich 10 oder mehr Stunden vom Tag de facto mit Arbeit beschäftigt sind, kann Ihnen das ganz schön zu denken geben. Darüber hinaus können Sie diese ZeitBuchführung dann dafür nutzen, Ihre Arbeitszeit Schritt für Schritt zu reduzieren.
Suchen Sie sich eine sinnvolle Alternative zur Arbeit Wenn unsere Arbeit zu unserem zentralen Lebensinhalt geworden ist, dann ist es meist keine gute Idee, sie einfach reduzieren zu wollen. Es entsteht dann schnell ein Vakuum, was uns Angst macht. Der Arbeitssüchtige wird dieses Loch naturgemäß schnell zu füllen versuchen - und zwar mit neuer Arbeit. Sie sollten sich deshalb ganz bewusst überlegen, was Sie mit der freien Zeit anfangen wollen, die Sie für sich gewinnen werden, wenn Sie Ihre Arbeit reduzieren. Sehen Sie das als Chance, ab sofort auch solche Dinge tun zu können, für die Sie bisher keine Zeit hatten. Möglichkeiten dazu wären z.B.: Ausflüge und Unternehmungen mit Ihren Lieben - bitte schreiben Sie konkrete Ideen auf, wie z.B. "in den Vogelpark gehen" oder "Drachen steigen lassen" u.ä. Unternehmungen mit Freunden, wie z.B. "Skatabende", "Kegeln gehen" oder "Konzert-Besuche", ein neues Hobby (und zwar eines, das Sie wirklich nur aus Freude tun und ohne Verdienstgedanken), sportliche Betätigungen - bitte auch hier konkret aufschreiben, worauf Sie Lust haben, wie z.B. ein AikidoKurs oder in den Fußballverein eintreten, u.a. Also: Worauf haben Sie Lust? Was wollten Sie immer schon machen?
Eine Auszeit für einen Neustart Eine gute Möglichkeit, um einen Schnitt zu setzen, ist es, sich eine Auszeit zu gönnen. In den Mühlen des Alltags Tipp lassen sich Veränderungen nur schwer planen und Z.B. ein Klosteraufenthalt kann eine sehr heilsame umsetzen. Gerade wenn Sie tendenziell arbeitssüchtig Wirkung haben. Wir ziehen uns dann einmal für sind, werden Sie sich selbst immer wieder so in Ihre Arbeit stürzen, dass Sie kaum zum Nachdenken kommen. einige Zeit ganz aus dem normalen Leben zurück, um zu uns zu kommen. Inzwischen bieten immer Deshalb: Machen Sie zunächst einmal eine Pause. mehr Klöster in Deutschland, aber z.B. auch in Mindestens zwei, besser drei oder vier Wochen. Bleiben Sie möglichst nicht zu Hause, sondern fahren Sie an einen Asien eine solche Möglichkeit auch für NichtGläubige an. ruhigen Ort, an dem Sie ungestört sind und keine Möglichkeiten zum Arbeiten haben. Nutzen Sie diese Zeit, um sich zu erholen, zu sich zu kommen und sich einmal mit so wesentlichen Fragen zu beschäftigen, wie z.B.: Was macht mein Leben aus? Was will ich vom Leben? Was ist mir wirklich wichtig? Was könnte ich später bereuen, wenn ich so weitermache, wie bisher? Was vernachlässige ich zur Zeit in meinem Leben? Was sind lebens- und liebenswerte Dinge? Wie könnte ich mein Leben gestalten, um erfüllt und zufrieden zu leben?
– 233 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Suchen Sie sich ggf. Hilfe und Unterstützung Wenn Sie merken, dass Sie allein nicht weiterkommen und immer wieder in die Arbeitsspirale geraten, dann sollten Sie sich Hilfe suchen. In leichteren Fällen kann es ausreichen, gemeinsam mit einem Coach oder Trainer ein funktionierendes Zeit- und Selbstmanagement zu entwickeln, damit Sie Ihre Zeit nicht länger nur mit stetig ansteigender Arbeitsbelastung verbringen, sondern auch wieder Zeit für anderes finden. In ernsteren Fällen ist professionelle Hilfe durch einen Therapeuten sinnvoll, denn dann kann es unter Umständen nötig sein, das eigene Leben wesentlich zu verändern. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich einer Selbsthilfevereinigung anzuschließen. Ein Beispiel sind die AAS - Anonyme Arbeitssüchtige. Infos unter www.arbeitssucht.de. Welchen Weg Sie wählen, ist letztlich nicht wirklich wichtig. Entscheidend ist, dass Sie es schaffen, in Ihrem Leben wieder ein bisschen mehr zu sehen, als nur ein ausführendes Arbeitstier zu sein. Sie und Ihr Leben sind es wert!
Literatur zum Thema: Reinhold Ruthe: Wenn Erfolg zur Droge wird Thema Burnout Myron Rus: Brennen ohne auszubrennen John Selby: Arbeiten ohne auszubrennen
– 234 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erfolgreich delegieren Von Tania Konnerth Zu viel zu tun? Überarbeitet? Dauerstress? Das geht heutzutage vielen Menschen so. Wenn Sie auch dazu gehören, kann Ihnen die Fähigkeit, bestimmte Aufgaben systematisch an andere zu delegieren erheblich weiterhelfen (natürlich neben einem effektiven Zeitmanagement und einem bewussten Stressmanagement). Mehr noch: Dass, was man am besten kann, selbst tun und den Rest anderen überlassen - das ist eine wesentliche Strategie, wenn man wirklich erfolgreich sein will. Dieser Artikel gibt Ihnen praktische Tipps, mit denen Sie lernen können, im Beruf und auch im Alltag erfolgreich zu delegieren.
Viele gute Gründe für das Delegieren Erstaunlicherweise halten gerade überarbeitete Menschen häufig nicht viel von der Vorstellung, ihre Aufgaben zu Tipp delegieren. Es gibt aber viele gute Gründe, um es einfach Delegation kann im Idealfall zu einer Win-Winmal auf einen Versuch ankommen zu lassen: Situation werden, also einer Situation, in der beide Delegieren führt dazu, dass Sie mehr Zeit für das Seiten gewinnen. Mehr zur Idee des Win-Win Wesentliche haben. finden Sie hier. Wer gut delegieren kann, hat weniger Stress. Die Arbeit kann deutlich mehr Spaß machen, weil Sie unter weniger Druck arbeiten und einen großen Teil der ungeliebten Aufgaben abgeben können. Geschicktes Delegieren kann zu besseren Arbeitsergebnissen führen, weil auf diese Weise die Potentiale aller am besten genutzt werden können. Als Führungskraft können Sie durch wohlüberlegte Delegation Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr effektiv fördern. Indem Sie zu delegieren lernen, lernen Sie auch, Ihren Mitarbeitern und Kolleginnen zu vertrauen. U.a.m. Wenn sich das für Sie zwar ganz gut anhört, Sie aber noch nicht überzeugt sind, sind Sie nicht allein, denn sehr viele Menschen neigen dazu, im Zweifelsfall dann doch lieber alles selbst zu machen.
Vom Anspruch, alles allein zu machen "Delegation? Schön und gut, aber meine Aufgaben kann mir eh keiner abnehmen..." - Diese und ähnliche Sätze bekommt man schnell zu hören, wenn man einen überarbeiteten Menschen auffordert, doch Teile seiner Arbeit zu delegieren. Vorbehalte gegen die Delegation gibt es viele: "Das macht sowieso keiner richtig." "Keiner außer mir weiß wie das geht." "Bis ich das alles jemanden erklärt habe, habe ich es schon selbst gemacht." "Wenn ich da nicht aufpasse, geht das sicher daneben." "Wem kann man schon trauen?" "Es gibt niemanden, dem ich diese Aufgaben übergeben kann." Usw. usw.
Sind Sie wirklich unersetzlich? Tatsächlich fühlen sich viele Menschen einfach unersetzlich. Sie haben das Gefühl, das einfach kein anderer die Aufgaben so gut, so schnell oder so richtig ausführen könnte. Mit dieser Einstellung machen Sie es vor allem sich selbst unnötig schwer. Kleiner Denkanstoß dazu: Was geschieht eigentlich, wenn Sie mal krank sind? Bricht dann alles zusammen? Denken Sie mal darüber nach, ob es nicht vielleicht eine gute Idee wäre, das Delegieren zu erlernen, bevor Sie aus lauter Stress womöglich wirklich krank werden.. Delegieren ist gerade für erfolgreiche Menschen oft Neuland, insbesondere für die, die gerne die Zügel selbst in der Hand halten. Mit den folgenden Tipps erfahren Sie, wie Sie ganz praktisch vorgehen können, um Ihre Arbeitslast auf mehreren Schultern zu verteilen. – 235 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Delegieren - so geht's Hier erfahren Sie, wie das Delegieren ganz praktisch geht und welche Faktoren Sie beachten sollten, damit Sie Ihre Aufgaben erfolgreich delegieren können.
Delegieren - aber was? Welche Aufgaben sich delegieren lassen, muss in der Regel im Einzelfall und je nach Situation entschieden werden. Dennoch gibt es eine Richtlinie, an der Sie sich orientieren können. Leicht delegierbar sind vor allem: Routineaufgaben, Spezialistentätigkeiten (dann eben an einen Spezialisten), gut vorbereitete Aufgaben, die quasi anhand einer Checkliste erfüllt werden können und Aufgaben ohne viel Abstimmungsbedarf. Nicht zum Delegieren geeignet sind: Führungsaufgaben, vertrauliche Angelegenheiten und alles, was ungewöhnlich (und dabei bedeutungsvoll) ist.
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick Wenn Sie mit dem Delegieren einsteigen wollen, dann müssen Sie zuerst einmal auflisten, welche Aufgaben Sie überhaupt in Ihrer Position zu erledigen haben und dann können Sie überprüfen, welche der Teilaufgaben Sie delegieren können und welche Sie auch in Zukunft selbst ausführen wollen. Stellen Sie also zunächst einen detaillierten Arbeitsplan auf, in dem Sie alle zu erledigenden Aufgaben z.B. für ein Projekt oder für den kommenden Monat notieren. Unterscheiden Sie die Aufgaben dann z.B. wie folgt: Routineaufgaben, die immer wieder anstehen, wie Tipp z.B. Kopierpapier auffüllen, Sitzungsraum vorbereiten Achten Sie bei der Delegation von ungeliebten u.ä. Routineaufgaben darauf, dass Sie nicht immer die einmalige Aufgaben, die einfach zu erledigen sind, gleichen Personen mit den gleichen Aufgaben wie z.B. Verschicken einer Postwurfsendung, beschäftigen, denn das kann bei Mitarbeitern oder Entgegennahme einer Lieferung u.ä. Kollegen schnell Frust verursachen. Hier hilft oft komplexe und schwierige Aufgaben, wie z.B. eine ein offenes Gespräch, denn manchmal macht ein Projektplanung erstellen, eine Werbekampagne zu anderer eine Aufgabe ja auch ausgesprochen gern planen u.ä. Aufgaben, von denen Sie wissen, dass Sie diese nicht optimal erledigen könnten, für die also jemand anders besser geeignet wäre, wie z.B. den Kommunikationsworkhop für die Mitarbeiter zu halten oder die Buchhaltung zu machen. Anforderungen, die ausdrücklich an Ihre Person gestellt werden, wie z.B. die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion, einen Vortrag halten o.ä. Aufgaben für die andere eigentlich besser qualifiziert sind. Aufgaben, die Sie auf jeden Fall selbst erledigen wollen, wie vielleicht einen Artikel zu schreiben, die Sitzung leiten o.ä. Anhand Ihrer Aufgabenliste können Sie viel leichter entscheiden, welche der Aufgaben Sie delegieren wollen.
An wen delegieren? Nachdem Sie ermittelt haben, welche Aufgaben Sie delegieren können und wollen, überlegen Sie im nächsten Tipp Schritt, an wen Sie die entsprechenden Aufgaben Führen Sie eine Art Kompetenz-Verzeichnis, in delegieren könnten. dem Sie sich notieren, welche Ihrer Kolleginnen Möglich wären hier z.B. und Mitarbeiter welche Fähigkeiten haben. Dann eigene Mitarbeiter (M), wissen Sie im Bedarfsfall schneller, wem Sie andere Abteilungen im eigenen Haus (A), welche Aufgaben übertragen können. Stabsstellen im eigenen Haus (S), Profitcenter im eigenen Unternehmen / Konzern (P) oder externe Dienstleister (E). – 236 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Schreiben Sie doch einfach hinter jede Ihrer zu delegierenden Aufgaben, welche der oben gezeigten Möglichkeiten sich am besten dafür eignet. Nutzen Sie dafür die Buchstaben (M, A, S, P, E). Nachdem Sie nun wissen, was Sie delegieren können und wer dafür in Frage kommt, stellen wir Ihnen noch drei entscheidende Erfolgsfaktoren für das Delegieren vor.
Delegation - die Erfolgsfaktoren Wir halten folgende drei Faktoren für eine effektive Delegation für unerlässlich: Vertrauen Transparenz Feedback
Vertrauen - Besteht ein ausreichendes Vertrauensverhältnis? Delegation bedarf des Vertrauens - und zwar: Ihr Vertrauen in die Person, die eine Aufgabe für Sie erledigen soll und das Vertrauen der Person, die die Aufgabe übernimmt, in Sie. Das mit dem Vertrauen ist so eine Sache - viele gehen da lieber getreu nach dem Sprichwort vor "Vertrauen ist gut Tipp - Kontrolle ist besser". Delegieren ist mehr als nur eine Zum Vertrauen gehört auch, dass Sie nicht oder nur Arbeitsanweisungen zu geben und bedeutet, immer auch bedingt vorgeben, wie eine Aufgabe zu erfüllen ist. ein Stück Kontrolle abzugeben. Ihr Vertrauen macht es Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, zum der anderen Person deutlich leichter, ein Stück gewünschten Ziel zu kommen und es motiviert Ihre Verantwortung zu übernehmen und auch Kollegen und Mitarbeiter sehr, wenn Sie ihnen eigenverantwortlich zu handeln. Ihre Mitarbeiter oder zutrauen, die Aufgabe in ihrer eigenen Weise zu Kollegen spüren es, wenn Sie ihnen nicht zutrauen, dass erledigen. sie die Aufgabe erledigen können. Das senkt die Motivation und auch das Selbstvertrauen. Versuchen Sie also Ihren Mitarbeitern das notwendige Vertrauen entgegenzubringen. Das fällt vielleicht gerade am Anfang nicht leicht und muss geübt werden. Hilfreich sind hierbei: eine gesunde Einstellung zu Fehlern - wie z.B. "Aus Fehlern können wir lernen", die Bereitschaft anzuerkennen, dass andere manche Aufgaben genauso gut oder sogar besser als Sie erledigen können, ein offener und konstruktiver Umgangston, bei dem alle nach den bestmöglichen Lösungen, statt nach Sündenböcken suchen und die Offenheit, selbst dazu zu lernen. Versuchen Sie es doch einfach einmal. Sie können hier viel dazulernen - und viel gewinnen.
Transparenz - Wird klar und eindeutig delegiert? Die Kommunikation spielt eine große Rolle, wenn es ums Delegieren geht. Hierzu gehören vor allem folgende Punkte: Klare Formulierung der Aufgabe - Der Erfolg der Delegation hängt vor allem von der Klarheit ab, mit der eine Aufgabe übertragen wird. Formulieren Sie also die Arbeitsaufgabe so konkret und eindeutig wie möglich und versichern Sie sich durch Rückfrage, ob Sie richtig verstanden wurden. Was für Sie "klar" ist, muss es für den anderen noch lange nicht sein. Klare Formulierung des Ziels - Mindestens genauso wichtig, wie die Aufgabe selbst zu formulieren ist auch, das Ziel klar festzulegen. Das ist leider nicht so selbstverständlich, wie es sich anhört. Eine normale Aufgabenbeschreibung beinhaltet leider nur in den seltensten Fällen auch eine konkrete Zielformulierung. Aber wer das konkrete Ziel kennt, wird es auch leichter erreichen. Achten Sie also auf eine konkrete und möglichst messbare Zielformulierung. Ausreichende Informationen zum Erledigen der Information - Nur wenn die Person, die die Aufgabe erledigen soll, über alle Informationen und Mittel verfügt, die sie dafür braucht, kann sie optimale Ergebnisse erzielen. Vertrauen Sie hier nicht darauf, dass der andere schon nachfragen wird, wenn ihm oder ihr Informationen fehlen, sondern sorgen Sie durch eine offene und effektive Informationsbereitstellung vor. Wenn Sie nicht abschätzen können, welche Informationen gebraucht werden (z.B. bei Aufgaben, die Sie an einen Spezialisten weitergeben), fragen Sie einfach nach. Information darüber, welchen Sinn und Zweck die Aufgabe hat - Viele halten es für unnötig ihre Mitarbeiter oder Kollegen darüber zu informieren, warum eine Aufgage erledigt werden soll. Wer aber weiß, was der Sinn – 237 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
hinter eine Aufgabe ist, tut sich viel leichter, sie zu erledigen. Stellen Sie deshalb immer auch den größeren Zusammenhang dar, in dem die Aufgabe ihren Platz hat. Eine offene Kommunikation fördert übrigens auch das Vertrauen - und zwar auf beiden Seiten.
Feedback - Erfolgt eine Rückkoppelung? Delegation endet weder mit der Aufgabenweiterleitung noch mit der Erledigung der Aufgabe. Zum erfolgreichen Delegieren gehört auch, dass Sie Zwischenergebnisse kontrollieren (wenn notwendig), Ihren Mitarbeitern oder Kolleginnen eine Rückmeldung über Ihre Zufriedenheit geben und bei fehlerhaften Ergebnissen sicherstellen, dass der Mitarbeiter die Fehlerquellen begreift und der Fehler möglichst kein zweites Mal passiert. Vergessen Sie an dieser Stelle nicht, wie wichtig und motivierend Lob ist. Teilen Sie Ihren Mitarbeitern und Kollegen immer mit, wenn Sie zufrieden sind - auch wenn es sich nur um kleine Aufgaben handelt. Seien Sie sparsam mit Kritik - und wenn sie nötig ist, dann formulieren Sie diese immer konstruktiv. Viel wichtiger als herauszustellen, was schiefgelaufen ist, ist es, Ideen zu entwickeln, wie es in Zukunft besser geht. Feedback sollte aber nicht nur von Ihnen erfolgen, sondern auch von der Person, die die Aufgabe erfüllt hat. Sie könnte z.B. zu folgenden Punkten etwas sagen: Ob die Aufgabenvergabe klar genug erfolgte, ob die Informationen und Mittel ausreichend waren, ob es etwas für die Zukunft gibt, das sich noch verbessern lässt. Im Folgenden finden Sie nun noch eine praktische Checkliste mit allen Punkten, die es beim Delegieren zu beachten gibt.
Literatur zum Thema: Hans-Jürgen Kratz: Delegieren, aber wie? Chris Roebuck: Professionell delegieren
– 238 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Checkliste für das erfolgreiche Delegieren Hier haben wir alle wesentlichen Punkte für das erfolgreiche Delegieren noch einmal als Checkliste für Sie zusammengestellt.
Vorbereitung Sind innere Vorbehalte gegen das Delegieren ausgeräumt und sind Sie überzeugt davon, dass das Delegieren auch für Sie vor allem Vorteile hat? Haben Sie sich einen guten Überblick über alle anstehenden Aufgaben verschafft und haben Sie entschieden, welche davon Sie delegieren wollen? Wissen Sie, welches Knowhow oder welche Fähigkeiten für die Erledigung der jeweiligen Aufgabe nötig sind? Wissen Sie, welche Ihrer Mitarbeiter oder Kolleginnen welche Kompetenzen haben und wem Sie welche Aufgaben übergeben können? Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern und Kolleginnen und vertrauen diese Ihnen?
Aufgabenvergabe und -erfüllung Steht fest, welches Ziel mit der jeweiligen Aufgabe erreicht werden soll? Sollten vielleicht Zwischenziele festgelegt werden (falls die Aufgabe umfangreich ist)? Sind alle Voraussetzungen und Rahmenbedingungen geschaffen, damit die Aufgabe ordnungsgemäß erledigt werden kann? Hat die Person, die die Aufgabe erledigen soll, alle nötigen Informationen und weiß sie, welche Bedeutung die Aufgabe im Gesamtzusammenhang hat? Wurden bekannte Schwierigkeiten oder Fehlerquellen angesprochen, um diese schon im Vorfeld zu vermeiden ? Ist sichergestellt, dass die Aufgabe von demjenigen, der sie ausführen soll, auch tatsächlich verstanden wurde? Haben Sie deutlich gemacht, dass Sie für Rückfragen oder bei Schwierigkeiten zur Verfügung stehen? Ist für alle klar kommuniziert, bis wann die Aufgabe erfüllt sein muss? Weiß der Betreffende, was zu tun ist, falls er oder sie merkt, dass die Aufgabe nicht in der vorgesehenen Zeit zu erledigen ist? Sind Sie darauf vorbereitet, dass Ihre Mitarbeiterin oder Ihr Kollege z.B. durch Krankheit ausfallen kann? Wer übernimmt dann die Aufgabe?
Kontrolle und Feedback Wurde die Aufgabe zufriedenstellend erledigt? Fiel es der Person leicht oder schwer, die Aufgabe zu erfüllen? Konnten Punkte gesammelt werden, die es in Zukunft leichter machen können, dass die Aufgabe effektiv erledigt wird? Haben Sie die Person für die Erledigung der Aufgabe gelobt? Bitte ergänzen Sie diese Checkliste je nach Bedarf und eigenen Erfahrungen.
– 239 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Mehr Kraft und Energie im Beruf Von Christine Öttl – objektiv, Management & Lebensqualität - www.selbstmarketing.de Hohe und stetig steigende Arbeitsbelastung, Zeitdruck und Hektik: das kennzeichnet den Arbeitsalltag vieler Menschen, nicht nur in Führungspositionen. Wer häufig oder gar permanent mit hohen Stressbelastungen konfrontiert ist, steht ständig unter Strom und stößt immer wieder an die Grenzen seiner körperlichen und mentalen Kräfte.
Folgen von Stress Kopfschmerzen, Verspannungen im Nacken, Rückenschmerzen, Schlafprobleme, hohe Reizbarkeit und schlechte Stimmung sind einige der Folgen, die sowohl für den Betroffenen selbst als auch für seine Umwelt sehr deutlich erkennbar sind. Wer physisch und psychisch nicht auf der Höhe ist, arbeitet unkonzentrierter und langsamer, sprich ineffizienter. Wer nervös und nicht ausgeschlafen ist, wird schnell ungeduldig und trifft überstürzte und häufig falsche Entscheidungen.
Der Stress-Teufelskreis Dauert diese Situation länger an, ist der Teufelskreis perfekt: Die Leistung geht zurück, man arbeitet noch mehr, um die Lücken zu füllen, und erreicht doch nur, dass die Spirale nach unten immer schneller wird. Schlimmstenfalls gerät alles außer Kontrolle.
Dafür sorgen, dauerhaft belastbar zu sein Wer kontinuierlich und langfristig gute Ergebnisse bringen und erfolgreich sein will, muss sich stabile Grundlagen erarbeiten, um den hohen Anforderungen gewachsen zu sein. Diese Grundlagen sind ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben sowie ein regelmäßiges Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung. Und die kann man sich nur aktiv und selbstbestimmt erarbeiten.
Praktische Tipps für mehr Kraft und Energie Hier finden Sie allgemeines Tipps für mehr Ausgeglichenheit und Belastbarkeit im Alltag.
Beginnen Sie den Tag "ruhig" und selbstbestimmt Wie viele Leute kämpfen sich buchstäblich in allerletzter Minute aus dem Bett, um dann kopfüber aus dem Haus in Richtung Arbeitsplatz zu eilen. Diese Hektik zieht sich meist durch den ganzen Tag und lässt einen nicht mehr zur Ruhe kommen. Schlechte Voraussetzungen, um souverän und ruhig auch hohen Belastungen zu begegnen! Es geht auch anders: Finden Sie heraus, wie Ihr Tag idealerweise beginnen sollte. Für mich ist es wichtig, jeden Morgen in Ruhe zu frühstücken. Dafür stehe ich eine Stunde früher auf. Andere Leute genießen es, morgens warm zu duschen, bei einer Tasse Kaffee die Zeitung zu lesen oder mit den Kindern zu spielen. Investieren Sie die Zeit dafür und stehen Sie rechtzeitig auf. Sie werden den ganzen Tag davon profitieren!
Nutzen Sie den Weg zur Arbeit für sich! Raus aus dem Bett, kurz in's Bad und dann schnell, schnell in's Auto und weg. Und: schon wieder Stau! Stresshormone überschwemmen den Körper, und die Stimmung sinkt. Endlich im Büro angekommen, müsste man sich eigentlich von der Stressbelastung erholen. Nehmen Sie es selbst in die Hand, wie Ihr Weg zur Arbeit ausschaut! Analysieren Sie all Ihre Möglichkeiten und entscheiden Sie sich aktiv für eine, die Ihnen nicht unnötig Energien raubt! Können Sie auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen und die Zeit zum Lesen nutzen? Haben Sie die Möglichkeit, zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren und so für Bewegung und frische Luft zu sorgen? Wenn Sie auf das Auto angewiesen sind: Haben Sie die Möglichkeit, Ihre Arbeitszeiten oder die Route zu ändern und so Staus auszuweichen? Falls nein: Nutzen Sie die im Wagen verbrachte Zeit aktiv und selbstbestimmt, indem Sie Hörbücher oder Musik hören. Selbst über seine Zeit zu bestimmen anstatt sich von äußeren Umständen "versklaven" zu lassen: Das ist der Schlüssel für Ausgeglichenheit und Stärke.
Gestalten Sie Ihr Umfeld so, dass Sie sich wohlfühlen! Sie verbringen wahrscheinlich mehr Zeit an Ihrem Arbeitsplatz als in Ihrem Wohnzimmer. Deshalb ist es wichtig, diesen so zu gestalten, dass man sich wohlfühlt. Machen Sie sich Gedanken darüber, was für Sie wichtig ist, und setzen Sie in die Tat um, was möglich ist. Für den einen sind Pflanzen wichtig, der andere will persönliche Dinge wie Fotos in seiner Nähe haben. Die ergonomischen Voraussetzungen zu erfüllen, ist nicht – 240 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
nur aus rechtlichen Gründen bedeutsam: Ein rückengerechter Stuhl und der richtige Abstand zum Bildschirm verhindern Beschwerden und tragen so zu höherer Lebensqualität und Leistung bei. Und vergessen Sie nicht, regelmäßig frische Luft in Ihr Büro zu lassen!
Halten Sie Ordnung, um den Durchblick nicht zu verlieren! Gestresst zu sein bedeutet, die Kontrolle zu verlieren, nicht mehr durchzublicken und sich in wildem Aktionismus zu verzetteln. Das ist das erste und markanteste, was an einer gestressten Person sofort ins Auge fällt. "Wie es auf Ihrem Schreibtisch aussieht, so schaut es auch in Ihrem Kopf aus." Meiner Erfahrung nach enthält dieser häufig zitierte Satz sehr viel Wahres. Ordnung in die äußeren Dinge zu bringen, gibt einem innere Ruhe, die Gewissheit, über den Dingen zu stehen, sie unter Kontrolle zu haben und alles schnell finden zu können. Probieren Sie es aus: Halten Sie Ordnung auf Ihrem Schreibtisch und sorgen Sie dafür, dass Sie sich einen guten Gesamtüberblick bewahren. Die innere Sicherheit, die Sie dadurch gewinnen, ist ein gutes Polster, um für die täglichen Herausforderungen gewappnet zu sein. Abgesehen davon, dass Sie schneller finden, was Sie suchen, und so viel Zeit sparen können!
Bewahren Sie die Kontrolle über Ihre eigene Zeit! Viele Menschen sind ungeheuer diszipliniert, was Ihr Zeitmanagement im Berufsleben anbelangt, überlassen aber Ihre privaten Belange völlig dem Schicksal. Berufliche Termine haben immer Vorrang, so dass das Privatleben permanent zu kurz kommt. "Wenn ich mal Zeit habe, gehe ich mal wieder in's Theater." Natürlich hat man nie Zeit. Auch private Termine, Hobbys und grundsätzlich der Ausgleich zur Arbeit müssen genauso geplant werden wie geschäftliche Angelegenheiten. Gewöhnen Sie es sich an, Privates in Ihren Terminkalender einzutragen und diese Termine genauso wichtig- und wahrzunehmen wie die geschäftlichen! Wenn Sie Ansprechpartner für Mitarbeiter sind: Stehen Sie nicht den ganzen Tag und unbegrenzt anderen zur Verfügung! Signalisieren Sie zum Beispiel durch eine geschlossene Tür, wenn Sie gerade keine Zeit haben. Haben Sie den Mut, auch mal Leute auf später zu vertrösten. Sie können auch feste Sprechzeiten einführen, wenn es Sinn macht und umsetzbar ist. Sagen Sie auch mal: "Nein!" Viele Leute sind so hilfsbereit oder wollen alles selber machen, so dass andere über ihre Zeit bestimmen.
Richten Sie Ihr Augenmerk auf Ihre Stärken! Viele Menschen lähmen sich selbst, weil sie ständig Kritik an sich üben und mit den eigenen Fehlern und Schwächen hadern. Das raubt Energien, verstellt den Blick auf sich selbst und verhindert, dass man sich weiterentwickeln kann. Schauen Sie genau hin und werden Sie sich Ihrer Stärken bewusst! Was können Sie gut, was schätzen andere an Ihnen? Welche Erfolge haben Sie erzielt? Feiern Sie Ihre Erfolge und Fortschritte! Stärken Sie Ihre Stärken! Wenn Sie nur an Ihren Schwächen rummäkeln, werden auch Ihre Stärken langsam aber sicher schwächer.
Bewegen Sie sich regelmäßig Wie wichtig und positiv regelmäßige körperliche Aktivitäten sind, darüber gibt es tonnenweise Literatur und immer wieder bestätigte wissenschaftlich-medizinische Untersuchungen. Positive Auswirkungen sind: Vorbeugung gegen Beschwerden ( z. B. Rückenschule, Wirbelsäulengymnastik) besserer Umgang mit Belastungen durch regelmäßiges Training, da körperliches Training den Stresspegel erhöht. Erholung und Ausgeglichenheit, da stressbedingte Stoffwechselprodukte während der Bewegung abgebaut werden. Wohlgemerkt: Es geht hier nicht (nur) um Sport, sondern um Bewegung generell. Gerade wer längere Zeit inaktiv war und möglicherweise einige Pfunde zuviel auf die Waage bringt, wird keine große Freude am Joggen oder an einer schnellen Aerobicstunde finden und deshalb schnell aufgeben. Gehen Sie regelmäßig spazieren, lassen Sie Rolltreppen und Fahrstühle links liegen und gehen Sie zu Fuß die Treppen hoch! Konzentrieren Sie sich auf Ihren Körper und genießen Sie es, aktiv zu sein!
Machen Sie Entspannungsübungen Von Stretching über Yoga bis hin zu Progressiver Muskelrelaxation, das Angebot ist sehr breit gefächert. Finden Sie heraus, welche Übungen sich am besten für Sie eignen und bleiben Sie dran! Ausgeglichenheit und innere Stärke sind die Voraussetzungen, um im hektischen und anstrengenden Berufsalltag souverän und effizient zu bleiben. Diese fundamentalen Eigenschaften werden niemandem geschenkt - und man kann sie auch nicht kaufen. Man muss aktiv sein und permanent etwas dafür tun!
– 241 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nehmen Sie sich die Zeit zum Essen! Planen Sie regelmäßige Mahlzeiten ein, anstatt das Hungergefühl zu unterdrücken, bis Sie von Heißhungergefühlen überwältigt werden und schnell irgendwas in sich hineinstopfen. Selbst wenn Sie nicht immer die wohlbekannten Ratschläge der Ernährungsexperten befolgen (täglich Salat und Obst!): Nehmen Sie sich genügend Zeit, um langsam (!) zu essen und Ihre Mahlzeiten zu genießen! Überessen Sie sich nicht: Sie wissen ja, wie negativ sich ein übervoller Magen auf Leistungsfähigkeit und Kreativität auswirkt. Sorgen Sie für eine angenehme und entspannende Atmosphäre, auch bei Geschäftsessen. Nutzen Sie die Zeit, um zur Ruhe zu kommen, um dann mit wiedergewonnenen Kräften die Arbeit fortzusetzen.
Trinken Sie täglich etwa drei Liter Wasser! Dass Wasser für unser Überleben und Funktionieren unentbehrlich ist, das ist eine Binsenweisheit. Und doch trinken die meisten Leute bei weitem nicht genug Wasser. Tipp Literaturtipp: Wasser - Die gesunde Lösung: Ein Wohlgemerkt: Es geht um Wasser, nicht um irgendeine Flüssigkeit. Denn sehr viele Getränke - vor allem Kaffee - Umlernbuch von Faridun Batmanghelidj entziehen dem Körper sogar Wasser! Wie viele Leute leiden unter Verdauungsproblemen und Sodbrennen! Wasser ist maßgeblich am Verdauungsprozess und an der Bildung einer gesunden Magenschleimhaut beteiligt. Rückenschmerzen, vor allem im Lendenwirbelbereich, auf dem ja der Großteil unseres Oberkörpers lastet, sind weit verbreitet. Die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbeln bestehen zum Großteil aus Wasser und sind auf ständige Wasserzufuhr angewiesen, um Ihre Federfunktion erfüllen zu können.
Literatur zum Thema: Claudia Kratzel und Mele Brink: PowerPausen Hans-Otto Becker und Dagmar Schenten: Fit im Job Ernest L. Rossi: 20 Minuten Pause
– 242 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
8 Tipps für Ihren finanziellen Erfolg von Ralf Senftleben Viele Menschen träumen davon reich und damit unabhängig zu sein. Finanzieller Wohlstand ist nach wie vor eines der wichtigsten Ziele vieler Menschen. Obwohl Geld allein nicht glücklich und zufrieden macht und andere Dinge mindestens genauso wichtig sind, macht Geld vieles einfacher. Es ist gut, ausreichend Geld zu besitzen, denn Geldsorgen wiegen schwer. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel acht Tipps vor, mit denen Sie finanziell erfolgreicher werden können.
Tipp 1: Achten Sie rechtzeitig auf Ihre Finanzen
Quelle
Einige dieser Tipps stammen aus dem Buch „Der Viele Menschen sagen, Geld hätte für sie keine besondere Weg zur finanziellen Freiheit“ von Bodo Schäfer. Bedeutung. Bemerkenswerterweise sind das oft diejenigen, die genug davon haben. Dagegen wird Geld für viele Menschen, die zu wenig davon haben, zum zentralen Lebens- und Leidensthema. Vielen Menschen wird erst dann schmerzhaft bewusst, wie wichtig Geld in unserer Gesellschaft ist und was es bedeutet, nicht genug davon zu haben, wenn das Konto überzogen und der nächste Kredit nicht mehr bewilligt wird. Dass Geld zum Problem wird, lässt sich glücklicherweise für die meisten von uns dadurch verhindern, dass wir uns rechtzeitig um unsere finanzielle Situation kümmern. Mit einem gesunden Bewusstsein darüber, wie wichtig Ihre Finanzen sind, mit einigen systematischen Überlegungen und etwas Disziplin können Sie verhindern, dass das Thema Geld Ihr Leben bestimmt.
Tipp 2: Erwarten Sie nicht zu viel vom Reichtum Eines soll hier ganz deutlich gesagt werden: Geld ist kein Garant für Glück und Zufriedenheit. Der Volksmund sagt: "Geld allein macht nicht glücklich" und obwohl das viele wissen, denken sie tief in sich vielleicht doch, dass alle ihre Probleme gelöst wären, wenn sie nur genug Geld hätten. Viele Reiche aber unglückliche und unzufriedene Menschen zeigen das deutlich. Geld allein macht wirklich nicht glücklich, aber es befreit uns von vielen Sorgen, so dass wir den Weg frei bekommen, um uns um unser Glück zu kümmern. Geld kann Ihnen den Rücken frei halten und viele Möglichkeiten eröffnen. Geld ist ein nützliches Werkzeug, aber verwechseln Sie Geld nie mit Glück, Zufriedenheit und innerem Frieden.
Tipp 3: Finden Sie heraus, was Sie über Geld und reiche Menschen glauben Wer, glauben Sie, hat bessere Chancen zu Reichtum und Tipp finanzieller Unabhängigkeit zu kommen: Derjenige, der Wenn Sie vielleicht glauben, dass Geld korrupt und denkt, dass reiche Menschen arrogant, geizig und kalt fies macht, dann lesen Sie doch einmal die sind oder derjenige, der davon überzeugt ist, dass Biographien von reichen Menschen, die viel für Reichtum und Wohlstand uns großzügig, mildtätig und ihre Mitmenschen getan haben. gutherzig macht? Vielleicht klingt es seltsam, aber dennoch trifft es zu: Was wir selbst über Geld, Reichtum und Wohlstand denken, beeinflusst jede unserer Handlungen unbewusst und damit auch unsere reale finanzielle Situation. Wenn Sie also bisher noch nicht auf einen grünen Zweig gekommen sind, dann lohnt es sich vielleicht zu überprüfen, welche Grundeinstellung Sie eigentlich zu Geld und Reichtum haben. Ein Beispiel: Für eine ganze Reihe von Menschen ist Geld und Wohlstand regelrecht etwas Verwerfliches. Geld steht für das "Establishment" und weil man nicht zum Establishment dazugehören möchte, bleibt man lieber ohne Geld. Bedenken Sie aber bitte eines: Was heute noch einen gewissen revolutionären Charme haben mag, ist im Alter vielleicht nicht mehr so romantisch.
– 243 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Hinterfragen Sie Ihre Einstellung zu Geld und Reichtum. Vervollständigen Sie dazu einmal in aller Ruhe die folgenden Sätze: Geld bedeutet für mich... Wenn ich viel Geld habe, dann... Reich zu sein, bedeutet... Leute mit viel Geld sind... Geld ist... Geld schafft... Würden Sie sagen, dass Sie eher eine positive oder negative Einstellung zu Geld haben? Oder ist Ihre Einstellung vielleicht zwiegespalten? Wenn Sie durch diese Fragen herausgefunden haben, dass Sie doch eine eher negative Einstellung zu Geld haben, ist es hilfreich, Ihre Einstellung zu Geld verändern und sie durch positive Überzeugungen in Bezug auf Geld zu ersetzen. Überlegen Sie sich dazu allein und vielleicht auch im Gespräch mit anderen Menschen, welche Möglichkeiten Ihnen durch ausreichend Geld offen stehen würden. Überlegen Sie, was Sie alles Gutes tun und wie Sie anderen helfen könnten, wenn Sie viel Geld hätten. Dieser Ansatz kann viel positive Energie in uns mobilisieren und die Einstellung zu Geld verändern.
Tipp 4: Übernehmen Sie Verantwortung für den eigenen, finanziellen Erfolg Reich sein wollen viele Menschen, aber viele wollen keine Verantwortung dafür übernehmen, dass dieser Wunsch wirklich in Erfüllung geht. Wer erfolgreich sein will, der muss aber Verantwortung für sich selbst, seine Wünsche und Ziele übernehmen. Wer erfolgreich sein will, der muss damit aufhören die Schuld und Gründe für Misserfolg oder Versagen bei anderen Menschen, der augenblicklichen Situation oder der Gesellschaft zu suchen. Nur wenn wir immer bei uns selbst anfangen, können wir unser Leben steuern und zwar in die Richtung, in die wir es gerne haben wollen. Wenn Sie finanziell erfolgreicher werden wollen, gibt es drei zentrale Fragen, die Sie sich immer wieder stellen können: Was kann ich jetzt tun, um finanziell erfolgreich zu sein? Was kann ich morgen tun, um finanziell erfolgreich zu sein? Welche Handlungen, Denkweisen und Einstellungen müsste ich mir angewöhnen, um langfristig finanziell erfolgreich zu sein? Setzen Sie sich ruhig immer wieder mit diesen wichtigen Fragen auseinander und sammeln Sie mögliche Antworten schriftlich. Die Betonung liegt in jeder dieser Fragen immer auf dem Wort ich. Also: Was können Sie tun? Eine Anmerkung noch dazu: Bei sich selbst anzufangen, heißt nicht, dass Sie sich nicht helfen lassen dürfen. Die Unterstützung durch andere Menschen ist sehr wichtig, wenn wir erfolgreich sein wollen. Aber im Sinne eines eigenverantwortlichen Lebens müssen Sie sich auch um die Hilfe anderer Menschen aktiv kümmern.
Tipp 5: Setzen Sie sich finanzielle Ziele Wenn wir uns keine Ziele setzen, überlassen wir unseren Erfolg dem Zufall. Durch Ziele bündeln wir unsere Aufmerksamkeit auf das, was wir wollen und erhöhen so die Wahrscheinlichkeit, dass sich unser Leben in die Richtung entwickeln wird, in die wir uns das wünschen. Das gilt auch für den finanziellen Bereich. Bevor wir uns ein finanzielles Ziel setzen, sollten Sie sich aber vielleicht einmal fragen:
Wie viel Geld brauche ich eigentlich? Hierzu eine kleine Übung:
– 244 –
Tipp Machen Sie doch auch einmal einen Finanzplan, in dem Sie Ihre wirklichen Ausgaben aufschreiben. Überlegen Sie dann, worauf Sie verzichten könnten, um dieses Geld dann zu sparen.
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Geldbedarf für verschiedene Lebensstile ermitteln - Für sehr viele Menschen ist es ein echter Traum, einmal von den Zinsen des eigenen Guthabens leben zu können, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Damit Sie sich das zu Ihrem Ziel machen können, müssen Sie zunächst herausfinden, wie viel Geld Sie für die Erhaltung des von Ihnen gewünschten Lebensstils benötigen. Hier sind natürlich sehr unterschiedliche Lebensstile denkbar. Als erstes brauchen Sie einen Überblick darüber, was Sie Ihr jeweiliger Lebensstil monatlich kostet. Stellen Sie alle Ihre monatlichen Ausgaben zusammen, aber auch Geld für Urlaub, größere Anschaffungen u.ä. Rechnen Sie das alles auf monatliche Beträge um. Für einen gehobenen Lebensstil könnte das so aussehen: Ausgabe pro Monat
Betrag
Hypotheken-Darlehen:
3800 DM
Auto:
1200DM
Versicherungen:
300 DM
Lebensmittel:
1000 DM
Anschaffungen:
700 DM
Hobbys:
1000 DM
Bücher:
500 DM
Haushaltshilfe:
2000 DM
etc. :
...... DM
Summe pro Monat:
12.800 DM
Am Ende erhalten Sie die Summe, die Sie pro Monat brauchen, um im Beispielfall ein "gehobenes Leben" zu führen. Wenn Sie diese Summe mal 150 nehmen, haben Sie ungefähr den Betrag, den Sie benötigen, um von den Zinsen zu leben. Bei 12.800 DM pro Monat wären das also 1,92 Mio. DM. Diese Summe müssten Sie also ansparen, um mit diesem "gehobenen Lebensstil" von den Zinsen leben zu können.
Bitte beachten: Die Beispielrechnung soll nicht suggerieren, dass die Tipps in diesem Artikel nur für Bessererdienende gelten. Die Rechnung kann mit jeder Monatssumme durchgeführt werden. Dieses Beispiel soll Ihnen vielmehr Mut machen, denn wenn Sie sehen, dass Sie weniger Geld monatlich brauchen, wird ja auch die Gesamtsumme, die Sie bräuchten geringer und damit erreichbarer. Grundsätzlich kommt es sehr darauf an, welchen Lebensstil Sie anstreben. Je mehr Sie auf materieller Ebene erwarten, desto höher wird die Summe, die Sie brauchen, um von den Zinsen leben zu können und entsprechend benötigen Sie eine geringere Summe, wenn Sie nicht so viele Dinge brauchen. Hier haben Sie viele Möglichkeiten, diese Summe zu reduzieren. Sie können diese Rechnung mit jedem beliebigen monatlichen Geldbetrag errechnen und so verschiedene Szenarien für Lebensstile durchspielen. Aber haben Sie ruhig den Mut, sich gedanklich ruhig auch mal Summen vorzustellen, die im Moment vielleicht noch nicht ganz realistisch für Sie sind. Mit dieser Übung können Sie also herausfinden, wie viel Geld Sie benötigen, wenn Sie von den Zinsen leben wollen. Eine solche Summe könnte dann Ihr finanzielles Ziel werden. Setzen Sie sich ein finanzielles Ziel. Schreiben Sie jetzt gleich auf: Am .......... besitze ich ............. DM.
Tipp 6: Sparen Sie, denn sonst werden Sie keinen finanziellen Erfolg haben Dieser Tipp ist vielleicht der einfachste, denn er bedarf nur einer weniger Handlungen und die Weichen sind gestellt: Wenn Sie mehr Geld besitzen wollen, dann müssen Sie Geld sparen, d.h. weniger Geld ausgeben, als Sie monatlich zur Verfügung haben. Das übriggebliebene Geld müssen Sie dann gewinnbringend anlegen. Das – 245 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
klingt soweit ganz einfach, ist es aber offensichtlich für die meisten nicht. Viele Menschen geben genau die Geldsumme aus, die sie zur Verfügung haben und leider oft noch mehr. Nicht umsonst sind so viele Menschen hoch verschuldet. Der Trick beim Sparen ist, dass Sie schon am Monatsanfang einen bestimmten Betrag sparen und nicht Tipp erst am Monatsende schauen, wie viel Geld noch übrig Wenn Sie eine Gehaltserhöhung bekommen, dann ist. Überweisen Sie immer gleich am 1. des Monats legen Sie monatlich doch einfach die Hälfte dieses mindestens 10% Ihres Einkommens auf ein eigenes Geldes an. So steigt Ihr Lebensstandard nicht so Konto, in einen Sparplan oder einen Investmentfond. So stark an und Sie vergrößern Ihren Sparerfolg. stellen Sie sicher, dass dieses Geld vor Ihrem Konsum "geschützt" wird. Der Erfolgsautor Bodo Schäfer nennt das: "Sich selbst bezahlen". Wichtig dabei ist, dass Sie dieses Geld nicht anrühren, sonst schlachten Sie die sprichwörtliche "Goldene Gans" noch bevor sie anfängt, Eier zu legen.
Tipp 7: Investieren Sie in Aktien oder Aktienfonds Aktien und Aktienfonds haben in den vergangenen Jahrzehnten immer deutlich bessere Zinserträge gebracht Tipp als Sparbücher, Schatzbriefe und andere festverzinsliche Verlassen Sie sich niemals auf "heiße Tipps" von Wertpapiere. Deswegen sollten Sie sich einmal gezielt mit den Aktienmärkten beschäftigen. Wenn sie einsteigen Kollegen oder aus Börsen- Zeitschriften und investieren Sie nur in Aktien von Unternehmen, wollen, fangen Sie bei der Aktienauswahl mit Qualitätsderen Geschäft Sie mit Ihrem gesunden und Wachstumsaktien wie z.B. CocaCola oder Menschenverstand verstehen können. McDonalds an. Kaufen Sie Aktien, die nachweislich seit mehreren Jahren im Kurs steigen (z.B. Microsoft, Intel, Aegon, etc.). Kaufen Sie nur Aktien von Unternehmen, dessen Produkte Sie kennen und gut finden. Wenn Sie nicht die Zeit haben, dann überlassen Sie die Anlageentscheidungen Profis und investieren in einen Aktienfond. Der Aktienfond "Templeton Growth Fund" z.B. hat seinen Wert über die letzten 35 Jahre durchschnittlich um 15% pro Jahr gesteigert. Auch bei der Auswahl eines Investmentfonds sollten Sie die Wertsteigerung der letzten Jahre als wichtigstes Kriterium verwenden.
Tipp 8: Take it easy Es ist sehr wichtig, sich bewusst um seine Finanzen zu kümmern und hier nicht alles dem Zufall zu überlassen. Gerade in der heutigen Situation, wo die Renten vielleicht für viele nicht mehr sicher sind, ist es sehr wichtig, für später vorzusorgen und zu einem gewissen Reichtum und zu Wohlstand zu gelangen. Aber wie bei so vielen Dingen ist es so, dass etwas genau dann nicht klappt, wenn wir es zu verbissen versuchen. Es gilt zuerst die Weichen für Ihren finanziellen Erfolg zu stellen und dann auch mal einfach loszulassen. Beschäftigen Sie sich mit Geld, aber übertreiben Sie es nicht. Wie schon gesagt, Geld allein macht nicht glücklich. Also: Sorgen Sie sich um Ihre Finanzen, aber vergessen Sie darüber nicht, dass es auch andere wichtige Dinge gibt.
Literatur zum Thema: Bodo Schäfer: Der Weg zur finanziellen Freiheit Bodo Schäfer und Carola Ferstl: Geld tut Frauen richtig gut
– 246 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das 1x1 des effektiven Wissensmanagements Von Tania Konnerth Mit dem Begriff "Wissensmanagement" wird der Versuch beschrieben, das Wissen, das in einem Unternehmen in Form von Mitarbeiter-Knowhow, Erfahrungen u.ä. vorhanden ist, so zu erfassen, dass es gezielt genutzt werden kann. Vielen ist aber nicht bewusst, dass die Einführung eines funktionierenden Wissensmanagements viel weniger eine Frage der Technik als viel mehr ein Führungsthema ist. Und genau darum geht es in diesem Artikel.
Gute Gründe für ein gutes Wissensmanagement Das Ziel des Wissensmanagements ist es also, vorhandenes Wissen, "greifbar" und nutzbar zu machen. Dadurch hat Ihr Unternehmen folgende Vorteile: Durch den Austausch des vorhandenen Wissens wächst es und wird stetig erweitert. Sie haben so unter Umständen der Konkurrenz entscheidende Informationen voraus. Sie können vermeiden, Fehler immer wieder zu machen. Neue Trends und Entwicklungen werden eher erkannt und so können Sie entsprechend schneller darauf reagieren. Auf der Basis des Wissens können innovative Produkte, Serviceleistungen und andere Angebote entwickelt werden. Ihre Mitarbeiter profitieren selbst vom Wissensmanagement und können Wertschätzung für ihr Know-how erfahren. Damit sind sie motivierter und Ihrem Unternehmen gegenüber loyal. U.a.
Wissen - was ist das? Wissen ist vor allem durch eigene Erfahrungen, zusätzliche Transferleistungen und einen Bezug zur Praxis gekennzeichnet. Es geht hier nicht um nackte Daten oder Informationen, sondern um den Bezug zu einer Aktion. Man spricht deshalb auch von Handlungs- und Entscheidungswissen. Und genau das macht das Wissen besonders wertvoll: Wir sind in der Lage, aus vorherigen Erfahrungen Rückschlüsse zu ziehen und können so Herausforderungen schneller bewältigen, Probleme lösen und bessere Entscheidungen fällen. Dabei gehört es übrigens auch zum Wissen, zu wissen, was man nicht weiß, um diese Lücken bei Bedarf systematisch schließen zu können.
Das Wissen ist in den Menschen Wissen befindet sich vor allem in den Köpfen der Menschen - also in denen Ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Deshalb ist Wissen schwerer zu erfassen als Daten und Informationen. Viele Ansätze zum Wissensmanagement verfolgen vor allem die möglichst vollständige Sammlung aller verfügbaren Informationen. Viel entscheidender ist aber, anwendbares und umsetzbares Wissen für alle Beteiligten im Umlauf zu bringen also dafür zu sorgen, dass innerhalb Ihres Unternehmens im Bedarfsfall einzelne Personen oder Gruppen zusammenarbeiten und Wissen austauschen. Und das erreichen Sie nur, wenn Sie mit Ihrem Wissensmanagement direkt bei den Menschen ansetzen.
Informationssammlung ist nur ein Teil des Ganzen Natürlich ist es von Nutzen, wenn alle Mitarbeiter jederzeit an die von ihnen benötigten Informationen kommen. In vielen Unternehmen werden neben der normalen kaufmännischen Software dafür ausgefeilte und teure Softwaresysteme angeschafft, durch die sich dann alle möglichen Daten und Informationen erfassen lassen um diese dann hinterher den Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen (Data-Warehousing). Leider sind solche Systeme nicht selten sehr kompliziert und können nicht von allen Mitarbeitern hinreichend bedient werden. Die zu verarbeitenden Datenmengen vermehren sich ständig und es kostet viel Zeit und Energie den Datenbestand so aktuell zu halten, dass das System tatsächlich den erhofften Nutzen hat. Viele Unternehmen verwechseln diesen technologieorientierten Ansatz mit Wissensmanagement. Wirkliches Wissensmanagement setzt aber an einem ganz anderen Punkt an: bei den Menschen im Unternehmen. Erfolgreich ist ein menschliches Wissensmanagement Erfolgreich sind vor allem solche Maßnahmen, durch die Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich selbst als ein Teil des Ganzen empfinden und sich aktiv einbringen können. Wenn jeder Einzelne das Gefühl hat, seinen – 247 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Teil am Gesamtwissen des Unternehmens beitragen zu können, entsteht ein lebendiges und mitmenschliches System, bei dem es dann kaum eine Rolle spielt, ob bestimmte Informationen bereits da sind oder schnell eigenverantwortlich! - recherchiert werden. Wenn diese Prozesse, dann noch durch den Einsatz von EDVSystemen (z.B. Intranets) unterstützt werden, umso besser.
Grundlagen des Wissensmanagements Auch wenn es ein Bestandteil des Wissensmanagements ist, Informationen und Wissen zu sammeln und verfügbar zu machen, sollte der erste Schritt nicht die Anschaffung teurer Programme und Technik sein. Damit würden Sie den zweiten Schritt vor dem ersten tun. Vielmehr sollten Sie bei den Menschen beginnen, die das Wissensmanagement umsetzen und davon profitieren sollen. Und im Grunde beginnt es ganz zuerst bei Ihnen als Führungsperson oder Verantwortlichen.
Voraussetzungen für ein effektives Wissensmanagement Es gibt eine Reihe von Grundvoraussetzungen ohne die es nur schwer möglich ist, ein effektives Wissenssystem aufzubauen.
Offenheit und Vertrauen Der wichtigste Baustein für das Wissensmanagement ist Offenheit. Diese Offenheit ist nur möglich, wenn bei den Mitarbeitern ein Grundvertrauen in das Unternehmen, die Vorgesetzten und in die Kollegen vorhanden ist. Idealerweise ist jeder jederzeit bereit, jedem sein Wissen weiterzugeben. Wissensvorsprünge werden in einem Umfeld, in dem ein hoher Konkurrenzdruck herrscht, leider oft als ein Mittel gesehen, besser dazustehen und sich seine Position zu sichern. Diese Art zu denken verhindert ein funktionierendes Wissensmanagement. Es liegt an Ihnen als Führungskraft oder Verantwortungsträger, dafür zu sorgen, dass ein offener Wissensfluss honoriert wird. Hierfür müssen Sie in erster Linie selbst ein gutes Vorbild sein. Deshalb sollte es in Ihrem Unternehmen auch so wenig Zugangsbeschränkungen wie möglich zu Informationen oder Wissen geben.
Anerkennung und Wertschätzung Das Wissen von Mitarbeitern wird in vielen Unternehmen selbstverständlich angefordert und genutzt. Hier sind besonders Führungskräfte aufgefordert, Belohnungs- und Anreizsysteme zu entwickeln, durch die der Einzelne im Unternehmen motiviert ist, von sich aus sein Wissen mit anderen zu teilen. Einige Ideen finden Sie hier: Sie können z.B. Ihre Anerkennung und Ihr Lob deutlich artikulieren. Mitarbeiter mit einem großen Wissen könnten zu Mentoren werden, die dafür auch eine bestimmte Entlohnung bekommen. Erkennen Sie Informations- und Lernbedürfnisse als etwas Positives an und ermöglichen Sie es interessierten Mitarbeitern an Weiterbildungsprogrammen teilhaben zu können. Die entstehenden Kosten sind eine direkte Investition in Ihr Unternehmen. Machen Sie es dann aber ruhig zur Bedingung, das neue Wissen auch den anderen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Richten Sie einen ausdrücklichen Wissens- und Informationsetat ein, aus dem z.B. Bücher oder Zeitschriften o.ä. beschafft werden können. Ermuntern Sie Mitarbeiter, Vorschläge zu Neuanschaffungen zu machen. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dazu, durch Vorträge und kleinere Workshops ihr Wissen an andere weiterzugeben oder auch in schriftlicher Form für alle zu dokumentieren.
Nutzenstiftung für alle Seiten Entscheidend ist, dass alle Beteiligten die Chancen und den Nutzen eines aktiven Wissensaustausches erkennen. Das Schöne ist ja, dass mitgeteiltes Wissen immer mehr und nie weniger wird. Voneinander zu lernen beinhaltet also schon von seinem Wesen her immer einen zweiseitigen Nutzen. Es sollte deshalb unbedingt vermieden werden, dass Personen mit einem besonderen Wissen das Gefühl haben, immer nur ihr eigenes Wissen zur Verfügung zu stellen, während sie selbst keines bekommen. Dies kann z.B. durch systematische Weiterbildungsmaßnahmen für solche Personen aufgefangen werden. Fragen Sie sie doch einmal, woran sie interessiert sind und worin sie sich gerne fortbilden würden. Genauso muss aber auch sichergestellt werden, dass "weniger Wissende" nicht das Gefühl haben, selbst "dumm und wertlos" zu sein. Zum einen können Sie als Führungsperson hier das vielleicht noch unentdeckte Wissen dieser Personen freilegen oder auch sie hin und wieder zu bestimmten Weiterbildungen schicken, nach denen sie dann ihr neues Wissen den anderen zur Verfügung stellen können.
– 248 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Prinzip "Geben und Nehmen" Durch das Wissensmanagement sollte es zur Selbstverständlichkeit für alle Mitarbeiter werden, ihr eigenes Wissen gerne weiterzugeben und auch Wissen von anderen anzunehmen. Nur so wird es möglich jemand anderem einen Tipp zu geben, ohne dass der sich angegriffen fühlt. Leben Sie dieses Prinzip selbst vor und äußern Sie Ihre Freude über einen regen Austausch von Wissen und Informationen deutlich.
Prüfen Sie sich: Wie lief es bisher? Machen Sie zunächst eine Bestandsaufnahme: Wie wird heute Wissen in Ihrem Unternehmen organisiert und erfasst? Gibt es Informationspools, in denen Mitarbeiter- und Unternehmenswissen erfasst wird? Welche Informationsmittel stehen Ihren Mitarbeitern zur Verfügung? Allen die gleichen oder gibt es hier Unterschiede? Stehen Ihren Mitarbeitern PCs mit Internetanschluss zur Verfügung? Existieren Listen von Ansprechpartnern (Experten) zu bestimmten Themen- oder Fachbereichen, die man um Rat fragen kann? Wissen alle Mitarbeiter über die bestehenden Informationsmöglichkeiten? Und fragen Sie sich selbst: Unterstützt die Atmosphäre in meinem Unternehmen / meiner Abteilung einen offenen Austausch? Inwieweit habe ich es bisher anerkannt und honoriert, wenn Wissen im Unternehmen weitergegeben wurde? Gibt es vielleicht Mitarbeiter, die ihr Wissen geheim halten, um sich unersetzlich zu machen? Warum ist das so und was könnte ich als Vorgesetzte tun, um hier mehr Vertrauen zu schaffen? Worin bestehen meine Ängste in Bezug auf die Tatsache, dass in Zukunft alle im Unternehmen untereinander Wissen und Informationen austauschen werden? Wie viel Einsatz bin ich bereit zu bringen, um ein gutes Wissensmanagement aufzubauen und zu unterstützen - und zwar als Person, aber auch mit finanziellem und anderem Einsatz?
Wissensmanagement ganz praktisch Ziel ist es, in Ihrem Unternehmen ein menschliches und auf Ihr jeweiliges Unternehmen zugeschnittenes Wissensmanagement zu entwickeln, bei dem alle Beteiligten von sich aus Motivation und Energie einbringen. Lesen Sie dazu unsere folgenden, praktischen Tipps.
Das Wichtigste: Stellen Sie Zeit zur Verfügung Das Allerwichtigste, was Sie als Führungskraft tun müssen, um ein effektives Wissensmanagement zu erreichen, ist Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Zeit sowohl für die Wissensrecherche als auch für den Wissensaustausch einzuräumen. Wenn Sie erwarten, dass jeder Ihre Wissensmanagementpläne quasi nebenbei umsetzen soll, ist das Ganze zum Scheitern verurteilt. Wenn Ihnen Wissen für Ihr Unternehmen wichtig erscheint, sollten Sie dem auch einen gewissen Zeitraum geben - wie wäre es z.B. mit drei Stunden pro Woche? Sehen Sie diese Zeit als Investition, die bald Früchte tragen wird.
Nutzen Sie bereits vorhandene informelle Wissensnetze In jedem Unternehmen gibt es informelle Wissensnetze. Dazu gehören Klatsch und Tratsch, Fachgespräche von Mitarbeitern untereinander, Ratschläge und Tipps, die sich Kollegen geben, Aufzeichnungen und Informationssammlungen einzelner Mitarbeiter u.ä. Informelle Wissensnetze organisieren sich eigenständig und funktionieren in der Regel recht gut. Der Nachteil an diesen informellen Wissensnetzen ist natürlich, dass die Weitergabe von Informationen eher zufällig verläuft und von außen so kaum beeinflusst werden kann. Außerdem sind dabei nie alle Mitarbeiter, die davon profitieren könnten, beteiligt. Es gilt, diese bestehenden Netze gezielter und systematischer zu nutzen.
Richten Sie ein Wissenszimmer ein Richten Sie dafür z.B. ein spezielles Wissenszimmer ein. In diesem Raum können sich Mitarbeiter zu Diskussionen, zu einem Austausch oder auch zu selbstorganisierten Workshops treffen. – 249 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Dort liegen dann sämtliche Bücher und Zeitschriften aus, die von Ihnen oder Ihren Mitarbeitern als hilfreich eingeschätzt werden. Ein Tipp: Falls mal was wegkommt, kaufen Sie einfach ein neues Exemplar. Hier zu sparen, wäre sparen am falschen Ende. Es steht dort mind. ein PC mit Internetanschluss für Recherchen. Es sind in diesem Raum immer ausreichend Schreib- und Malmaterial verfügbar, so dass man sich dort alles Wichtige aufschreiben kann. Die Wände werden mit weißem Papier behangen, auf das jeder Fragen oder Ideen notieren kann - auf die wiederum jeder andere seine Antworten oder Gedanken dazu auch einfach aufschreiben kann.
Veranstalten Sie regelmäßige Wissenstreffen Diesen Raum können Sie dafür nutzen, regelmäßige Wissenstreffen zu veranstalten. Inhalt solcher Treffen können z.B. sein: Austausch von neuesten Informationen, Internetadressen, Buchtipps usw. Berichte über besuchte Seminare mit gut aufbereiteten Zusammenfassungen für alle. Bekanntgabe von neuen "Experten" zu bestimmten Fragen - mit Telefonnummern und Adressen. Erfassen von offenen Fragen oder Wissenslücken - ggf. mit Auftrag an jemanden, das fehlende Wissen zu recherchieren. Allgemeiner Stimmungscheck: Funktioniert das, was wir tun? Haben alle ein gutes Gefühl dabei, wie mit Wissen und Informationen bei uns umgegangen wird? Kreative Ideensammlung zum Thema "Wissensmanagement" und auch zu anderen Bereichen.
Wissensthema des Monats Jeder Monat könnte einem bestimmten Thema oder einer Frage gewidmet werden, für die dann jeder etwas erarbeitet und recherchiert. Diese Themen oder Fragen sollten natürlich möglichst für Ihr Unternehmen wichtig sein und das Unternehmensziel unterstützen. Allerdings ist es nicht ratsam, solche Themen einfach vorzugeben. Entwickeln Sie diese lieber zusammen mit Ihren Mitarbeitern. So erfahren Sie auch gleich etwas über die Informationsbedürfnisse und Interessen Ihrer Leute. So ein Wissensthema des Monats kann einen Projektcharakter wie in der Schule haben, für die dann auch Lehrer und Schüler mit Feuereifer gearbeitet haben. Am Ende des Monats werden die Ergebnisse vorgestellt und von allen bewundert.
Finden Sie einen Wissensbeauftragten Idealerweise haben Sie eine Person, die für das Wissensmanagement im Unternehmen zuständig ist (nicht verantwortlich!). Diese Person hat in erster Linie die Aufgabe, das vorhandene und hinzukommende Wissen im Unternehmen so verfügbar zu machen, dass ein schneller Zugriff sichergestellt wird. Das heißt im Einzelnen z.B.: Bücher und Zeitschriften so zu sortieren, dass jeder einen leichten Zugriff hat, ggf. fehlende Sachen anzuschaffen oder nachzubestellen. Die Informationen, die an den Wänden des Wissenszimmers gesammelt werden, aufzubereiten und so abzulegen, dass sie gut zu finden sind. Unterlagen, die von anderen Mitarbeitern erstellt werden zu sammeln, ggf. zu vervielfältigen und zu verteilen. u.a. Entscheidend dabei ist aber, dass durch diese Person tatsächlich nur die Verwaltung von Informationen und Unterlagen erfolgt - weiterhin aber alle anderen verantwortlich bleiben.
Und was bei der Informationsverwaltung zu beachten ist Noch ein Wort zur Informationsverarbeitung: Natürlich ist es sinnvoll, auch über eine systematische Erfassung von Daten und Informationen nachzudenken. Möglicherweise ist dafür der Einsatz eines professionellen Programms zur Wissensaufbereitung sinnvoll. Machen Sie es aber nicht komplizierter als nötig. Eine einfache Hängeregistratur kann unter Umständen von größeren Nutzen sein als alle PC-Programme zusammen. Für die Auswahl sind vor allem folgende Punkte entscheidend: Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind bei der Entscheidung im Vorfeld zu befragen und mit einzubeziehen. Schließlich sollen sie es nutzen. Die Hemmschwelle, das System zu nutzen, sollte für alle so gering wie möglich sein.
– 250 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Es sollte auf keinen Fall nur eine oder wenige Personen damit klarkommen, sondern im Idealfall jeder (ggf. nach einer kurzen Einarbeitungszeit). Idealerweise macht es auch noch Freude, das System zu nutzen.
Literatur zum Thema: Thomas Davenport, Laurence Prusak: Wenn Ihr Unternehmen wüsste, was es alles weiß Klaus North: Wissensorientierte Unternehmensführung
– 251 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wenn das Unternehmen wächst - Expansion und der Faktor Mensch Von Christine Öttl – objektiv. Management & Lebensqualität - www.selbstmarketing.de Auch Wachstum bedeutet Veränderung: und zwar nicht nur im strategischen und ökonomischen Bereich, sondern ganz fundamental was Firmenkultur, Kommunikation und Struktur des Unternehmens angeht. Veränderung wird von vielen Menschen als ungenehm oder gar gefährlich angesehen und meist mit der Befürchtung verknüpft, dass ihre Situation sich verschlechtert und sie etwas verlieren. Gerade wenn ein kleines Unternehmen wächst, sind die Veränderungen sehr groß.
Vorbehalte gegen die Expansion Was Mitarbeiter in kleinen Unternehmen schätzen und nicht verlieren wollen: jeder macht (fast) alles, keine strikte Arbeitsteilung, Abwechslung und Flexibilität, jeder kennt jeden und hat mit jedem direkt zu tun, familiäre Atmosphäre, jeder weiß (fast) alles, schnelle und unkomplizierte Informationsweitergabe, jeder wird in Entscheidungen einbezogen, demokratische Entscheidungsfindung, unkomplizierter Umgang miteinander und kaum Regeln, keine hierarchischen Strukturen, starkes "Wir-Gefühl", Chef ist sichtbar da und für alle greifbar. Auch viele Chefs schätzen die Vorteile eines kleinen Unternehmens, vor allem solche mit einer starken Unternehmensvision, die diese Tag für Tag vorleben und so ihr Team motivieren und mitreißen. Hierarchische Strukturen und Regeln sind vielen ein Greuel, vor allem wenn sie Veränderungen in diese Richtung selber publik machen und umsetzen sollen. Ängste vor Veränderungen, sprich vor Verschlechterung, haben keineswegs nur die Mitarbeiter. Das ist auch nachvollziehbar und verständlich: Die Vorstellung, statt ein Chef "zum Anfassen" ein abgehobener Stratege zu sein, der keine persönliche Beziehung zu seinen Mitarbeitern mehr hat, ist nicht für viele verlockend.
Vogel-Strauß-Politik Ängste vor Entwicklungen in eine unerwünschte Richtung, vor Barrieren und Widerständen von seiten der Mitarbeiter münden immer wieder in die sogenannte Vogel-Strauß-Politik: "Es wird keine Veränderungen geben. Alles bleibt so wie es ist".
... und wie sich die Mitarbeiter dabei fühlen Die Mitarbeiter werden hier oft unterschätzt: Die meisten wissen nämlich ganz genau, dass derartige Beschwichtigungen nichts mit der Realität zu tun haben. Als Folge fühlen sie sich nicht ernstgenommen, links liegen gelassen, für dumm verkauft und mit Absicht getäuscht. Je persönlicher und intensiver die ChefMitarbeiter-Beziehung in einem kleinen Unternehmen ist, um so katastrophaler wirkt sich so ein Verhalten aus, weil es einen fundamentalen Vertrauensbruch bedeutet. So werden der Mentalität "Die da oben sind eh gegen uns da unten!" Tür und Tor geöffnet und die Chancen verspielt, die bereits vorhandenen Potentiale und Synergien zu nutzen und so gesund und nachhaltig zu wachsen.
Expansion ohne Veränderungen gibt es nicht Doch wenn ein Unternehmen wächst und erfolgreich bleiben will, sind Veränderungen unausweichlich. Auch solche, die auf den ersten Blick gefährlich und unangenehm erscheinen und deshalb zwangsläufig auf Widerstände stoßen! Je realistischer man ist und je aktiver man sich auf die Herausforderungen einlässt, um so effektiver gestaltet man die Zukunft des Unternehmens. Je besser geplant und je stärker die Mitarbeiter vorbereitet und einbezogen werden, desto engagierter und motivierter werden sie sich für das Unternehmen einsetzen und desto erfolgreicher wird das Unternehmen wachsen.
Chancen und Möglichkeiten der Expansion Kleine Unternehmen sind häufig damit beschäftigt, das Tagesgeschäft irgendwie zu bewältigen, ohne über die eigenen Strukturen, mehr Professionalität und Verbesserungsmöglichkeiten nachzudenken. Expansion bietet die Gelegenheit dazu! – 252 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Chancen für die Mitarbeiter: Es bieten sich Ihnen Aufstiegsmöglichkeiten, die es vorher nicht gab. Sie bekommen einen Ansprechpartner, mit dem Sie in Dialog treten und regelmäßig Gespräche führen können. Sie haben die Möglichkeit, in Gehaltsgesprächen Feedback über Ihre Leistung und eine entsprechende Gehaltsanpassung zu bekommen (war möglicherweise vorher gar nicht der Fall).
Chancen für den Chef: Sie bekommen Zeit und Energie, sich auf Ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und Ihr Unternehmen professionell nach außen zu repräsentieren. Sie bauen sich ein Team von Mitarbeitern auf, die das Tagesgeschäft eigenverantwortlich managen und Sie über alles Wichtige auf dem laufenden halten. Sie arbeiten eng mit Ihren Führungskräften zusammen, die gemeinsam mit Ihnen die Firmenkultur vorleben und allen Mitarbeitern nahebringen.
Veränderungen in Bezug auf Arbeitsteilung und Spezialisierung "Da kann ich ja gleich in die Fabrik gehen und am Fließband arbeiten!" ist eine häufige Reaktion, wenn Arbeitsprozesse aufgeteilt werden, um die Effizienz zu erhöhen, Wartezeiten abzubauen und einfach besser organisiert zu sein. Dabei hat die Arbeitsteilung eine Reihe positiver Auswirkungen für den einzelnen und das ganze Team, die man aufzeigen und dann in der Praxis erleben lassen muss .
Arbeitsteilung macht vieles einfacher und schneller Ich war viele Jahre Leiterin eines stark expandierenden Bildarchivs. In der Anfangsphase waren wir zu viert, jeder kümmerte sich jederzeit um alle anfallenden Aufgaben und bearbeitete die gerade eingehenden Bildbestellungen. Zuerst waren die Widerstände und Befürchtungen groß, als wir Aushilfskräfte für bestimmte Routinetätigkeiten einstellten und jeder die Bildbestellungen einer bestimmten Kundengruppe bearbeiten sollte. Doch schon nach wenigen Tagen waren die positiven Auswirkungen der neuen Struktur so deutlich, dass wir uns fragten: "Wie konnten wir jemals anders arbeiten?" Als Vorteile stellten sich heraus: Wir hatten weniger Routineaufgaben. Wir konnten uns die Zeit einteilen und alle Aufgaben planen, da jeder nur für einen Teil der Bestellungen verantwortlich war. Wir waren in der Lage, die Arbeitsbelastung genau abzuschätzen und bei Bedarf Hilfe zu organisieren. Wir standen deutlich weniger unter Druck, da nicht jeder permanent mit der Bearbeitung von Bestellungen beschäftigt war. Jeder von uns hatte aufgrund der klaren Struktur das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Unser Selbstwertgefühl stieg an, da jeder offiziell einen eigenen Verantwortungsbereich hatte. Wir arbeiteten sorgfältiger und stellten bessere Bildauswahlen zusammen, weil wir mehr Zeit hatten und uns so besser konzentrieren konnten. Wir hatten mehr Spaß und Freude an der Arbeit, da wir deutlich weniger Hektik hatten und gleichzeitig bessere Resultate erzielten. Daraus ergeben sich weitere Chancen für Sie als Mitarbeiter Sie können sich in einem Bereich bewähren, zum Experten werden, immer mehr dazulernen und dadurch immer professioneller arbeiten. Sie übernehmen Verantwortung für einen eigenen Bereich, in dem Sie sich entfalten und über den Sie selbst bestimmen können. Sie haben die Möglichkeit, im eigenen Verantwortungsbereich Verbesserungen zu suchen und neue Wege zu gehen.
Erfolgsfaktoren für die Expansion Es sind weniger die Veränderungen an sich, die Unsicherheit und Frustration auslösen, als vielmehr die Art und Weise, wie sie kommuniziert und dann umgesetzt werden. Einzelne Mitarbeiter zu Vertrauten und Vorgesetzten zu befördern sowie Hierarchien und Regeln einzuführen löst dann negative Reaktionen aus, wenn es überstürzt passiert und die Spielregeln undurchsichtig sind. Überfordert ist in so einer Situation jeder: der Chef, der sich plötzlich zum Handeln genötigt sieht und mit negativer Resonanz konfrontiert wird; die neuen Führungskräfte, die ihrer Aufgabe und Verantwortung nicht gewachsen sind und die Mitarbeiter, die sich übergangen fühlen. – 253 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Angst und Widerstände sind voraussehbar Es leuchtet ein, dass Skepsis, Angst und Widerstand die erste Reaktion vieler Mitarbeiter sein wird. Schließlich scheinen sie alles zu verlieren, was ihnen im kleinen Unternehmen lieb und teuer geworden ist. Gerade deshalb ist es so wichtig deutlich zu machen, was sich verändern wird, warum diese Veränderungen notwendig und wichtig sind und was die Mitarbeiter zu gewinnen haben.
Der falsche Ton und seine Folgen Häufig herrscht ein autoritärer Ton, um so die (längst fällige) Anpassung der Strukturen an die neuen Erfordernisse zu erreichen, was alle Beteiligten überfordert und demotiviert. Kommt dann auch noch die Unternehmensberatung ins Haus und beweist anhand von Diagrammen und Zahlen, wo bisher schlecht und ineffizient gearbeitet worden ist, rutschen Motivation und Loyalität immer weiter ab. Schade, wenn die Chancen des Wachstums aus Angst, Bequemlichkeit oder mangelndem Realitätssinn verspielt werden!
Gesundes Wachstum braucht Planung und Steuerung Expansion birgt Chancen und Gefahren. Erstere zu nutzen und letztere so gut wie möglich zu umgehen ist möglich: Das ergibt sich aber nicht automatisch, dafür muss gearbeitet werden! Um langfristig und nachhaltig erfolgreich zu sein, ist eine vernünftige Planung des Wachstums und der benötigten Ressourcen notwendig. Gesundes Wachstum ist das Gegenteil von panikartigem Reagieren auf Veränderungen, um die Situation einigermaßen in den Griff zu bekommen. Es bedeutet, in längeren Zeiträumen zu denken, zukünftige Entwicklungen vorwegzunehmen und stabile Grundlagen für flexibles und souveränes Handeln in schwierigen und unvorhergesehenen Situationen zu schaffen.
Neue Mitarbeiter einstellen Personelle Engpässe verleiten gerne dazu, so schnell wie möglich neue Mitarbeiter einzustellen, um der Situation Herr zu werden. Manche "Hochzeiten" sind jedoch nur temporär und könnten durch interne Maßnahmen gemeistert werden. Fehlen hier Analyse und Planung, bleibt oft nichts anderes übrig, als Mitarbeiter nach einer gewissen Zeit wieder auszustellen. Das kostet Geld und Zeit. Die Auswirkungen solcher Fehlplanung auf die Mitarbeiter sind enorm: das Vertrauen in die Geschäftsleitung sinkt rapide, Unsicherheiten und Ängste vor der Zukunft nehmen zu und wirken sich negativ auf Arbeitsmoral und Engagement aus, was sich auch nach außen nicht verbergen lässt und dem Firmenimage schadet.
Qualitätsniveau halten Wenn der Mitarbeiterstab unter Zeitdruck aufgestockt wird, um dem Wachstum zu begegnen, geht das häufig mit einem rapiden Absinken der Qualität einher. Gründe dafür sind, dass richtiges und fundiertes Einarbeiten aus Zeitmangel versäumt oder für nicht notwendig erachtet wird. "Hauptsache, es geht jemand ans Telefon. Dass der vieles nicht weiß, ist ja klar bei unserem Wachstum!" Aber Expansion kann sehr schnell ins Gegenteil umschlagen, wenn das Qualitätsniveau nicht gehalten wird. Fatal ist neben dem Verlust von Kunden und Umsätzen auch die Abwanderung von Mitarbeitern, die hohe Qualitätsansprüche an sich und ihre Arbeit haben; das sind natürlich immer die engagiertesten und wertvollsten. Ein einheitliches und konstantes Qualitätsniveau ist fundamental für den langfristigen Erfolg. Deshalb muss eine ausreichende Einarbeitungsphase für jeden neuen Mitarbeiter eingeplant und durchgeführt werden. Ein fundiertes und konzentriertes Training, gehalten von einem kompetenten Mitarbeiter, kostet erstmal Energie und Zeit. Die Investition lohnt sich! ·
Unternehmenskultur gestalten und vermitteln Unternehmenskultur ist nicht ein unabänderliches Schicksal: sie wird von den Menschen im Unternehmen gemacht und gelebt. Die so gefürchtete Anonymität ist keineswegs eine zwangsläufige und unaufhaltsame Folge von Expansion, sondern kann nur dann entstehen, wenn die Menschen in der jeweiligen Firma das zulassen und nichts dagegen unternehmen. Das gilt auch für die Verteilung von Verantwortlichkeiten oder jede Form hierarchischer Ordnung: ob autoritäres Verhalten, Unterdrückung und ein Klima der Angst herrschen oder partnerschaftlicher und respektvoller Umgang miteinander, das ist kein ominöses Schicksal .
Rolle der Vorgesetzten Die Hauptrolle spielen hier die Vorgesetzten: sie geben den Ton an, legen die Rahmenbedingungen fest und bestimmen somit die Atmosphäre, die im Unternehmen herrscht. Es ist möglich, den Geist eines kleinen Unternehmens weiterleben zu lassen und auf das wachsende Unternehmen zu übertragen, was man bewahrenswert findet. Wenn man es wirklich will und sich dafür engagiert.
– 254 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kurz einige Tipps für Chefs Erkennen Sie Ihre eigenen Ängste und bekommen Sie Tipp sie in den Griff: Wie sollen Ihre Mitarbeiter ihre Ignorieren Sie niemals Animositäten und Unsicherheiten und Ängste überwinden, wenn Sie Unstimmigkeiten zwischen Abteilungen! Wenn die nicht Klarheit und Optimismus ausstrahlen? Falls es einzelnen Abteilungen wunderbare Arbeit leisten, Ihnen nicht gelingt, holen Sie sich externe es aber zwischen den Abteilungen keinen Unterstützung (Beratung, Coach)! reibungslosen Fluss gibt und die Kooperation Nehmen Sie die Ängste vor Veränderungen ernst und gestört ist, werden Energien verschwendet und sprechen Sie sie an! · Verleugnen Sie nicht, dass es leidet das Resultat. Gehen Sie der Sache auf den Veränderungen geben wird, und spielen Sie sie nicht Grund und finden Sie gemeinsam mit Ihren herunter! Mitarbeitern Lösungen. Erklären Sie, warum welche Veränderungen notwendig sind, und zeigen Sie die Chancen auf, die sich für das Unternehmen und die Mitarbeiter bieten! Erarbeiten Sie eine Strategie und einen detaillierten Plan, welche Veränderungen wann und zu welchem Zweck implementiert werden sollen. Kommunizieren Sie Ihre Pläne und setzen Sie sie um! Planen Sie langfristig und unter Berücksichtigung der Details! Lassen Sie sich von denjenigen helfen, die in einzelnen Bereichen mehr wissen als Sie! Bauen Sie eine engere Beziehung zu vertrauten Mitarbeitern auf und leben Sie die Unternehmenskultur gemeinsam vor! Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter und ihre Ideen ernst! Setzen Sie sie um, wenn sie gut sind! Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter dazu, Feedback zu geben, auch Altbewährtes kritisch zu hinterfragen nach neuen Lösungen und Wegen zu suchen! Das geht nicht ohne eine gewisse Fehlertoleranz. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, Neuerungen einfach so und auf der Stelle einzuführen: testen Sie vorher und implementieren Sie nur, was sich in der Testphase bewährt hat!
– 255 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erfolgreich networken von Ulrike Bergmann – Büro für ungewöhnliche Zielerreichung www.erfolgsteams.de Kontakte sind das Salz in der Suppe des Lebens. Sie machen es schmackhafter und bekömmlicher. Unsere Beziehungen zu anderen Menschen geben uns Kraft in schwierigen Zeiten; sie beleben und bereichern uns in jeder Phase unseres Lebens. Dennoch unterschätzen viele Menschen den Einfluss von persönlichen Beziehungen auf den beruflichen Erfolg oder werten sie sogar als "Klüngelei" oder "Vitamin B" ab.
Gute Kontakte machen Karriere Ein kluger Mann hat dazu einmal angemerkt, dass sich über den Einsatz persönlicher Kontakte und Beziehungen für das berufliche Vorankommen nur diejenigen aufregen, die keine haben. Alle anderen nutzen diese Möglichkeit zum gegenseitigen Vorteil, denn sie wissen, dass hinter jedem erfolgreichen Menschen viele andere stehen, die diesen Erfolg erst ermöglicht haben.
Know-how oder know-who? Heute ist jeder, der vorankommen will, darauf angewiesen tragfähige Beziehungen herzustellen. Eine gute fachliche Qualifikation wird als gegeben vorausgesetzt, denn es gibt genügend hochqualifizierte Menschen. Entscheidend wird daher in zunehmendem Maße die Fähigkeit des Einzelnen, Kontakte zu knüpfen und sich ein persönliches Beziehungsnetz aufzubauen. Das Know-who (wen ich kenne) wird zunehmend wichtiger als das Know-how (was ich weiß).
Wenn Wissen allein nicht ausreicht... Durch die zunehmende Verbreitung des Internet sind Informationen überall zugänglich. Der lange gültige Ausspruch "Wissen ist Macht" gilt inzwischen nicht mehr, denn es ändert sich so schnell, dass es sich nicht mehr horten und als Machtfaktor einsetzen lässt. Viel wichtiger ist deshalb, sich ein flexibles Netzwerk zu schaffen, das uns dabei unterstützt, unsere Aufgaben zu erledigen und unsere Ziele zu erreichen.
So werden Sie zum erfolgreichen Networker Damit Sie sich ein solches Netzwerk aufbauen können, hier die wichtigsten Schritte für ein gezieltes "Networking", wie die gute alte Kontaktpflege neudeutsch heißt: Nutzen Sie die Macht des ersten Eindrucks. Setzen Sie Visitenkarten geschickt ein. Seien Sie sich über Ihre eigenen Ziele im Klaren. Pflegen Sie Kontakte dauerhaft. Nutzen Sie bestehende Netzwerke nutzen und/ oder bauen Sie welche auf. Und hier folgen die praktischen Tipps für Sie.
So nutzen Sie die Chance des ersten Eindrucks In den ersten 45 Sekunden eines Kontaktes entscheidet sich in der Regel, ob ein Gespräch fortgesetzt wird oder nicht. Für diesen ersten Eindruck sind Sie Ihr eigenes Aushängeschild, sozusagen Ihre personifizierte Visitenkarte. Erarbeiten Sie sich deshalb eine "zündende" Kurzvorstellung und vermeiden Sie dabei nichtssagende Formulierungen wie "Ich arbeite im Einkauf bei einem großen Automobilhersteller" oder "Ich betreue Kunden bei einer renommierten Bank". Sagen Sie statt dessen konkret, wo Sie beschäftigt sind und was Sie beruflich machen. Bringen Sie den Nutzen, den Sie mit Ihrem Angebot oder Ihrer Arbeit bieten, auf einen kurzen und einprägsamen Nenner, wie es bei folgender Aussage der Fall ist: "Wenn Sie einen günstigen Kredit suchen, bin ich die richtige Beraterin für Sie! Ich betreue meine Kunden bei der XY-Bank persönlich bei der Auswahl der richtigen Finanzierung." Je spannender und persönlicher Ihre "Werbebotschaft in eigener Sache" ist, desto stärker wird sie sich einprägen. Ihr Ziel sollte es sein, Ihr Gegenüber so neugierig zu machen, dass Sie als Reaktion ein "Erzählen Sie mir mehr!" hören. – 256 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
So nutzen Sie Visitenkarten Gehen Sie nie ohne Visitenkarten aus dem Haus. Sie sind das beste Medium, mit anderen in Kontakt zu kommen - und auch zu bleiben. Selbst wenn Sie in Ihrer Firma keine Visitenkarten haben, lassen Sie sich persönliche Karten drucken. In jedem Schreibwarengeschäft erhalten Sie einfache Karten bereits für wenig Geld. Folgen Sie dabei der Devise "lieber schlicht als schräg". Eine Visitenkarte sagt viel über ihren "Träger" aus. Vor allem Selbständige schaffen und unterstreichen damit in nicht zu unterschätzender Weise ihr Image. Denn diese kleine, vermeintlich unscheinbare Karte ist der erste langfristige Eindruck, den Sie machen. Deshalb sollte er besondere Aufmerksamkeit erhalten - sowohl bei der Gestaltung als auch bei der Überreichung. Zudem sind Visitenkarten außerordentlich vielfältig zu nutzen. Hier zwei Anregungen: 1. Sie erfahren etwas über den Menschen, der Ihnen die Karte überreicht. Nehmen Sie sich daher Zeit, sie genau zu betrachten. Auf der Karte finden Sie meist (weitere) Anknüpfungspunkte für ein persönliches Gespräch. Das reicht vom gemeinsamen Vornamen über eine besondere Schreibweise bis zur optischen Gestaltung. Außerdem fühlt sich Ihr Gegenüber wahrgenommen und geschätzt, wenn Sie die Karte betrachten, anstatt sie ohne einen Blick in die Tasche stecken. 2. Die meisten Visitenkarten haben auch heute noch eine leere Rückseite, die sich nach (!) dem Gespräch nutzen lässt. Hier können Sie sich Stichwörter notieren über besondere Vorlieben, persönliche Interessen oder Hinweise auf das Äußere der Person. Dadurch können Sie sich jederzeit Einzelheiten Ihrer Begegnung wieder in Erinnerung rufen.
Seien Sie sich Ihrer Ziele bewusst Damit Sie sich das passende Netzwerk schaffen, müssen Sie Ihre Ziele kennen. Ohne Ziele ist ein planvolles Vorgehen nicht möglich. Fragen Sie sich: Was möchte ich in den nächsten 12 Monaten erreichen? Wen habe ich bereits in meinem Netzwerk, der mich dabei unterstützten könnte? Wer fehlt mir noch, damit ich dieses Ziel erreiche? Überlegen Sie sich dann, wie Sie an diese Person herankommen. Erarbeiten Sie sich dafür einen konkreten Plan für eine gezielte Kontaktaufnahme. Kontakte entstehen nicht von alleine und für besondere Menschen müssen Sie sich auch etwas Besonderes einfallen lassen. In der Regel dauert es auch einige Zeit, bis Sie wirklich einen "heißen" Draht zu jemandem gefunden haben, damit diese Person Sie auch unterstützt und fördert.
Pflegen Sie Ihre Kontakte Sobald Sie jemanden kennen gelernt haben, sollten Sie schnell handeln, damit Sie in Erinnerung bleiben. Am besten Sie nutzen die 72-Stunden-Regel und handeln innerhalb von drei Tagen. Dann vergessen Sie es nicht und überraschen zudem auch noch den Empfänger mit Ihrem Interesse bzw. Ihrer Aufmerksamkeit. Überlegen Sie sich, was Sie der anderen Person anbieten können. Es gibt viele Möglichkeiten, wenn Sie aufmerksam zugehört haben. Hier drei Beispiele: Sie haben in Ihren Unterlagen einen Artikel über das Thema, das im Zentrum Ihres Gesprächs stand. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Empfänger diesen bereits kennt oder nicht. Das Gespräch hat weitere Gedanken in Ihnen ausgelöst, die Sie jetzt kurz zu Papier bringen. Sie kennen ein Buch, das sich mit einem Hobby oder einem Interessensgebiet Ihres Gegenübers beschäftigt. Schicken Sie den Titel mit einigen ergänzenden, persönlichen Hinweisen. Planen Sie auch regelmäßig Zeit für die Kontaktpflege ein. Nur wer sich dafür Zeit nimmt, mit anderen in Verbindung zu bleiben, kann im entscheidenden Moment auch auf schnelle Unterstützung vertrauen.
– 257 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
So nutzen Sie Netzwerke Ein Netzwerk ist ein lebendiger Mechanismus, der vom gegenseitigen Geben und Nehmen lebt. Dabei sollte das Tipp Geben immer am Anfang stehen. Das wird häufig Falls Sie in bestehenden Organisationen nicht die übersehen. Statt dessen wird erwartet, dass sich der erste Art von Kontakten finden, die Sie sich wünschen, Kontakt ohne weiteres Zutun schnell auszahlt. Das ist jedoch selten der Fall. Meist dauert es einige Zeit, bis eine können Sie - wenn Sie kontaktfreudig sind - auch ein eigenes Netzwerk gründen. Beziehung entsteht, die tragfähig genug ist. Betrachten Sie nur einmal, wie lange Sie brauchen, bis Sie mit Für die weniger Kontaktfreudigen bietet sich die jemandem freundschaftliche Bande geknüpft haben. Teilnahme an einem Erfolgsteam an. Hier finden Warum sollte das im Geschäftsleben plötzlich anders Sie nicht nur Unterstützung beim Verfolgen sein? persönlicher Ziele, sondern schaffen sich auch noch ein sehr persönliches Netzwerk. Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen geht am leichtesten über die Mitgliedschaft in Netzwerken und Organisationen. Hier werden regelmäßig Veranstaltungen angeboten, auf denen Sie nicht nur Vorträge über interessante Themen hören, sondern auch Gleichgesinnte treffen. Dadurch wird die Kontaktaufnahme einfacher. Nach dem Vortrag können Sie sich über das Gehörte unterhalten und damit leichter Kontakte knüpfen - und anschließend auch bei regelmäßiger Teilnahme pflegen. Probieren Sie mehrere Organisationen aus bis Sie diejenige gefunden haben, die Ihnen entspricht und in der Sie sich auch wohl fühlen. Engagieren Sie sich von Anfang an. Dadurch lernen die anderen Mitglieder Sie schneller kennen und gemeinsame Arbeit ist immer noch die beste Form der Kontaktpflege.
Literatur zum Thema: Jeanne Martinet: Die hohe Kunst, Kontakte zu knüpfen Gudrun Fey: Kontakte knüpfen und beruflich nutzen Harvey Mackay: Networking Kirsten Wolf: Karriere durch Networking Thema Erfolgsteam: Ulrike Bergmann: Erfolgsteams
– 258 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Karriere-ABC Von Tania Konnerth Für viele Menschen ist beruflicher Erfolg sehr erstrebenswert und eine steile Karriere ist ein großes Ziel. Wir haben hier ein paar Karrieretipps für Sie zusammengestellt, die Ihnen aber auch dann weiterhelfen, wenn Sie nicht ganz nach oben wollen.
An sich arbeiten Wenn Sie hoch hinaus wollen, bedeutet das viel Arbeit. Und zwar nicht nur am Arbeitsplatz, sondern vor allem auch an sich selbst. Sie sollten immer wieder überlegen, wie und wodurch Sie noch besser werden können - sei es in Ihrem Arbeitsgebiet, in Sozialkompetenz, Kommunikation oder in Ihrer Fähigkeit, gut mit sich selbst klarzukommen. Selbst wenn Sie es "geschafft" haben, sollten Sie nicht aufhören, an sich zu arbeiten, denn es gibt nichts, das nicht noch besser werden kann.
Ausstrahlung Ihre Ausstrahlung auf andere kann Ihre Karriere positiv oder negativ beeinflussen. Es ist sehr wichtig, dass Sie herausfinden, wie Sie nach außen wirken. Gut eignen sich dafür Videoaufzeichnungen von sich selbst in den unterschiedlichsten Situationen und ein konstruktives Feedback von Menschen, die es gut und ehrlich mit Ihnen meinen. Versuchen Sie aber nicht, Ihre Ausstrahlung von außen, z.B. durch antrainierte Verhaltensweisen, Gesten oder Mimik zu ändern. Es klappt dauerhaft einfach nicht, anderen etwas vorzumachen. Wenn Sie Ihre Ausstrahlung verändern wollen, dann muss das von innen kommen. Wenn Sie eine positivere Ausstrahlung haben wollen, dann werden Sie also positiver. Es nutzt nichts, anderen nur den positiven Menschen vorzuspielen.
Beruf Sehr wahrscheinlich haben Sie einen bestimmten Beruf erlernt oder ein bestimmtes Studium abgeschlossen. Immer öfter aber kommt es dazu, dass Menschen nicht in ihrem ursprünglich erlernten Beruf arbeiten, sondern in ähnlichen Feldern, angrenzenden Gebieten oder sogar in vollkommen anderen Bereichen arbeiten. Die fest umrissenen Berufsbilder lösen sich mehr und mehr auf und in vielen Fällen ist einiges an Flexibilität von uns gefordert, wenn wir weiterkommen wollen. Verbeißen Sie sich deshalb nicht in ein bestimmtes Tätigkeitsfeld, für dass Sie ursprünglich einmal ausgebildet wurden. Schauen Sie lieber, wo es überall möglich ist, mit Ihren Fähigkeiten und Kenntnissen zu arbeiten und wo Sie sich das gut vorstellen könnten. So bringen Sie die nötige Lust mit, auch richtig gut in Ihrer Arbeit zu sein - unabhängig davon, was Ihr eigentlicher Beruf ist.
Bücher Wenn Sie wirklich weiterkommen wollen, kommen Sie nicht umhin, sich weiterzubilden, weiterzulernen und sich zu entwickeln. Viele Motivationstrainer raten dazu, pro Woche mindestens ein gutes Buch zu lesen. Wer sich ständig mit neuen Ideen beschäftigt, der bleibt auf der Höhe der Zeit, kennt die augenblicklichen Trends und weiß wo es langgeht. Machen auch Sie es sich zur Angewohnheit, pro Woche mindestens ein Buch zu lesen und Sie werden schnell merken, dass sich das nicht nur positiv auf Ihre Karriere auswirkt.
Chef Sie kommen, solange Sie noch nicht selbst an der Spitze sind, nicht um Ihren Chef oder Ihre Chefin herum. Es nutzt wirklich überhaupt nichts, insgeheim auf ihn oder sie zu schimpfen. Nehmen Sie Ihre Vorgesetzten, wie Sie sind. Lernen Sie ihre Erwartungen kennen, finden Sie heraus, was sie erfreut und was sie verärgert. Sehen Sie Ihre Vorgesetzen immer als Trainingsfeld, sich in sozialer Kompetenz zu üben. Aber: Sie müssen sich auch nicht alles gefallen lassen. Wenn etwas in Ihrem Verständnis wirklich zu weit geht, steht es Ihnen zu, das ruhig und sachlich zu sagen. Manchmal ist es einfach notwendig, in angemessener Weise Grenzen zu setzen. In besonders schwierigen Fällen kann es aber auch sinnvoll sein, sich nach einer neuen Anstellung umzusehen. Vorher sollten Sie aber Ihre Möglichkeiten ausschöpfen.
Coaching Ein guter Coach kann Sie dabei unterstützen, Ihre Stärken systematisch aus- und Ihre Schwächen abzubauen. Das kostet natürlich Geld, aber wenn Sie große Karrierepläne haben, dann sollte es Ihnen das wert sein. Allein kommt man eben nicht immer weiter. Viele Manager der größten und erfolgreichsten Unternehmen leisten sich
– 259 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
einen Coach und profitieren davon enorm. Und es war noch nie eine schlechte Idee, es denen nachzutun, die es bereits geschafft haben.
Controlling Das Controlling in einem Unternehmen stellt sicher, dass die Managemententscheidungen auch tatsächlich zu den gewünschten Ergebnissen führen. Tun sie es nicht, sind Kurskorrekturen nötig. Dieses Prinzip sollten Sie auch für Ihren beruflichen Erfolgsweg nutzen. Konkrete Ziele setzen Sie sich sicherlich bereits. Aber überprüfen Sie auch immer wieder, ob Ihre gewählten Schritte und Maßnahmen Sie wirklich dahin bringen, wo Sie hinwollen. Fragen Sie sich, ob andere Schritte sinnvoller und andere Maßnahmen effektiver sein könnten und ändern Sie dann ggf. Ihre Strategie.
Disziplin Selbstdisziplin ist eine nützliche Eigenschaft, wenn es darum geht, erfolgreich zu sein. Selbstdisziplin ermöglicht es Ihnen durchzuhalten, auch wenn mal alles überhaupt keinen Spaß macht. Disziplinierte Menschen haben eine große Fähigkeit, die Sie von weniger disziplinierten Menschen unterscheidet: Sie können sich selbst motivieren. Lernen Sie also, sich selbst effektiv zu motivieren und dann folgt die Selbstdisziplin von ganz allein.
Emotionale Intelligenz Emotionale Intelligenz umfasst eine ganze Reihe von Eigenschaften und Fähigkeiten, die Ihnen den Umgang mit sich und anderen erheblich erleichtern. Damit legen Sie ein gutes Fundament für alle Ihre Karrierebestrebungen. Befassen Sie sich also einmal damit und bauen Sie Ihre emotionale Intelligenz systematisch aus.
Erfolg Feiern Sie Ihre Erfolge! Viel zu oft gehen wir über unsere persönlichen Erfolge einfach hinweg, als wären sie nichts wert. Damit aber geben Sie sich selbst ein falsches Signal. Seien Sie stolz auf sich, wenn Sie etwas erreicht haben und gönnen Sie es sich, das bewusst zu feiern - allein, besser aber noch mit anderen. Lassen Sie andere an Ihren Erfolgen teilhaben und teilen Sie Ihre Freude mit ihnen. Damit geben Sie sich selbst und vor allem Ihrem Unterbewusstsein positive Signale, die mehr Erfolge nach sich ziehen.
Erfolgsteams Das Konzept der Erfolgsteams ist sehr vielversprechend. Berufliche - aber auch private - Ziele lassen sich damit effektiver und leichter erreichen. Gründen Sie doch einfach Ihr eigenes Erfolgsteam. Wie das geht und was Sie beachten müssen, können Sie in unserem Artikel oder in dem Buch von Ulrike Bergmann nachlesen.
Fehler Welche Einstellung haben Sie zu Fehlern? Sind Fehler für Sie etwas, das es unbedingt zu vermeiden gilt? Wollen Sie immer perfekt sein? Dann stehen Sie sich selbst im Weg. Wer Erfolg haben will, sollte Fehler als Möglichkeiten sehen, etwas dazuzulernen. Fehler zeigen Ihnen den Weg. Es gilt natürlich, den gleichen Fehler möglichst nicht mehrmals zu machen. Machen Sie sich nicht fertig, wenn Sie etwas falsch gemacht haben, sondern sagen Sie sich: Ist ja interessant, das war also in dieser Situation nicht so gut. Was lerne ich daraus? Was kann ich tun, um so etwas in Zukunft zu vermeiden?
Finanzen Finanzsorgen sind keine gute Basis für eine steile Karriere. Dann sind Sie zu sehr dazu gezwungen eine Stelle abhängig von der Bezahlung anzunehmen. Außerdem belasten finanzielle Sorgen sehr stark, was Ihre Energie von Ihrem Karrierevorhaben abzieht. Bringen Sie also zunächst einmal Ihre Finanzen in Ordnung. Notfalls müssen Sie Ihren jetzigen Lebensstandard senken, um den Kopf frei zu bekommen. Eine ganz schlechte Strategie ist es übrigens, sich in Hoffnung auf einen gut bezahlten Job zu verschulden.
Freizeit Beruf und Karriere sind Ihnen wichtig, sonst würden Sie diesen Artikel nicht lesen. Aber Sie dürfen trotz aller Karriereziele nicht vergessen, dass Sie auch Ausgleich und Entspannung brauchen. Schaffen Sie sich Freiraum und nutzen Sie Ihre Freizeit so, dass Sie optimal auftanken können. Vermeiden Sie es, Ihre Freizeit für Ihre Karriere zu opfern. Sicher wird es Phasen geben, in denen Sie wenig Freizeit haben, aber achten Sie darauf, dass sich das auch wieder ändert. Vergessen Sie vor lauter Karriere nicht zu leben! Auf dem Sterbebett hat sich
– 260 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
sicherlich noch niemand gewünscht, er hätte mehr Zeit im Büro verbracht. Wie bei allem gilt es, eine gesunde Balance zwischen Freizeit und Beruf herzustellen.
Gesundheit Achten Sie auf Ihre Gesundheit. Keine Karriere der Welt ist es wert, dafür Ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Sie haben nur diesen einen Körper und sollten gut acht auf ihn geben. Wenn Sie ernsthaft krank werden, können Sie alle Karrierepläne sowieso erst einmal vergessen - also warum nicht lieber gleich gut für sich sorgen? Für Ihre Gesundheit sollten Sie auf folgende Dinge achten: gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Ruhephasen, ausgleichende Bewegung und das richtige Maß Sport, am besten Ausdauersport und ein effektives Stressmanagement.
Glaubenssätze Unser Verhalten wird in großem Maße von dem gesteuert, was wir glauben und was wir für wahr und richtig halten. In der Psychologie nennt man diese persönlichen Überzeugungen Glaubenssätze. Erstaunlich ist, dass es bei unseren Glaubenssätzen keine Rolle spielt, ob sie wirklich der Realität entsprechen oder nicht. Oft sind wir von etwas überzeugt, worüber wir einige Jahre später nur still schmunzeln können. Trotzdem bestimmen unsere Glaubenssätze unser Verhalten. Nun gibt es bestimmte Glaubenssätze, die einem auf dem Karriereweg unterstützen können, während andere einen eher behindern. Das gemeine an Glaubenssätzen ist, dass sie uns oft gar nicht bewusst sind und aus dem Stillen agieren. Deswegen ist es sehr nützlich, sich die eigenen Glaubenssätze in Bezug auf die eigene Karriere bewusst zu machen, um die Überzeugungen zu finden, die uns vielleicht unbewusst daran hindern könnten, Karriere zu machen.
Übung: Stellen Sie sich doch einmal folgende Fragen und geben Sie sich ohne viel nachzudenken so schnell wie möglich verschiedene Antworten zu den Fragen. Sie werden vielleicht erstaunt sein, was da zum Vorschein kommt. Karriere machen heißt... Wer Karriere macht, ist... Beruflicher Erfolg bedeutet... Wer oben steht, ist... Man kommt nach oben, indem man... Nach oben kommt man nur durch ... usw.
Hausaufgaben Machen Sie Ihre Hausaufgaben. Das mag für Sie nach Schule und wenig nach Karriere klingen, ist aber ein hilfreicher Tipp für alle, die erfolgreich sein wollen. Konkret heißt das, dass Sie sich immer exzellent vorbereiten sollten. Bevor Sie in eine Sitzung gehen, bereiten Sie sich gut vor. Bevor Sie eine Präsentation halten, bereiten Sie sich gut vor. Bevor Sie in ein Kundengespräch gehen, bereiten Sie sich gut vor. Denn wer gut vorbereitet ist, der erhöht seine Erfolgschancen bei einer Aufgabe enorm. Die Vorbereitung ist nun einmal die sprichwörtliche "halbe Miete". Und das gilt für sämtliche Aufgaben, die Sie zu bewältigen haben.
Ideen Ideen sind unendlich viel wert. Wenn Sie gute Ideen entwickeln können und diese auch gut "verkaufen" können, wird das Ihrer Karriere sehr gut tun. Wer Ideen hat und diese auch zu vertreten weiß, demonstriert Engagement und bringt sich damit weiter. In unserer schnelllebigen Zeit ist nur das Unternehmen erfolgreich, das mit neuen Ideen in den Markt geht und das nach innen und nach außen innovativ handelt. Und es ist natürlich nicht das Unternehmen selbst, das innovativ und kreativ ist, sondern es sind seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Also bringen Sie Ihr Unternehmen durch neue Ideen weiter - dann wird Ihr Unternehmen auch Sie weiterbringen.
– 261 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Jahresplanung Wenn Sie im Unternehmen ein Projekt in Angriff nehmen, erstellen Sie zuerst einen Projektplan. Genau das gleiche sollten Sie auch für Ihr persönliches Projekt "Meine Karriere" tun: Erstellen Sie also für Ihr Karrierevorhaben eine konkrete Jahresplanung. Legen Sie fest, bis wann Sie was geschafft haben wollen. Notieren Sie auch Kontrolltermine, an denen Sie überprüfen, was Ihre Maßnahmen gebracht haben und ob Sie noch in die Richtung laufen, die Sie zu Ihrem Ziel bringen wird.
Kommunikationsfähigkeiten Kommunikationsfähigkeiten sind für die meisten Karrierebestrebungen unerlässlich. Machen Sie hier mal einen kleinen Test, wie find Sie im Bereich Kommunikation sind: Können Sie sich klar und verständlich ausdrücken? Können Sie eine Sache kurz und einfach erläutern? Können Sie Ihren Standpunkt argumentativ gut darlegen? Kommen Sie mit verbalen Angriffen klar? Können Sie in Konflikten gut vermitteln und schlichten? Können Sie gut verhandeln? Wissen Sie etwas über die Grundsätze der menschlichen Kommunikation und was Sie damit in der Praxis anfangen können? Sind Sie in der Lage mit einer kurzen Vorbereitungszeit einen 10minütigen Vortrag über eines Ihrer Spezialthemen zu halten? Falls Sie hier oft mit einem "nein" oder auch nur zögerlich geantwortet haben, sollten Sie sich einmal intensiv mit dem Thema Kommunikation beschäftigen. Lesen Sie entsprechende Bücher darüber und besuchen Sie spezielle Kommunikationstrainings.
Kontakte Nutzen Sie Ihre Kontakte. Oft kann man durch das Kennen von einigen wenigen wichtigen Leuten viel mehr erreichen, als durch alles Engagement der Welt. Ob man das nun gut findet oder nicht - es ist immer noch so, dass Beziehungen ein ganz wichtiges Hilfsmittel sind, um karrieremäßig nach oben zu kommen. Deswegen solle das Networking bei der Arbeit an Ihrer Karriere einen wichtigen Stellenwert haben. Halten Sie Kontakte. Melden Sie sich bei allen Ihren Bekannten und ehemaligen Kollegen wenigstens jedes halbe Jahr und lassen Sie den Kontakt nicht abreißen. Es wirkt unschön, wenn Sie sich immer nur melden, wenn Sie etwas wollen. Deswegen melden Sie sich, auch um nur sich auf dem neusten Stand zu halten oder noch besser, wenn Sie Ihrem ehemaligen Kollegen oder Bekannten selbst weiterhelfen können. Denn alles, was Sie in die Welt hinausgeben, wird irgendwann wieder zu Ihnen zurückkommen.
Kreativität Was Kreativität mit Karriere zu tun hat? Eine ganze Menge. Zum einen ermöglicht Ihnen Ihre Kreativität immer wieder neue Ideen und Ansätze zu finden, wie Sie zu Ihren Zielen kommen. Und andererseits sind kreative Menschen in sehr vielen Arbeitsbereichen gefragt. Kreativität meint hier nicht, dass Sie Künstler werden müssen, malen oder Gedichte schreiben sollen. Es geht viel mehr darum, kreative Problemlösungsideen entwickeln zu können, flexibel im Denken zu sein und immer wieder neue Ansätze zu finden, wenn andere schon längst aufgeben.
Leistung Karriere hat viel mit Leistung zu tun. Wer ganz nach oben will, muss in der Regel eine Menge dafür tun. Wenn Sie nicht bereit sind Arbeitseinsatz und Engagement über das normale Maß hinaus zu zeigen, werden Sie es in einem Unternehmen wahrscheinlich nicht allzu weit bringen. Was gute Leistungen sind, hängt natürlich stark von Ihrem Fachgebiet ab. Sie sollten in jedem Fall in einem bestimmten Bereich mehr und bessere Leistungen als andere bringen. So machen Sie sich unentbehrlich und werden immer wertvoller für Ihre Vorgesetzten oder Ihr Unternehmen.
Marketing Ein Unternehmen muss Marketing betreiben, um die eigenen Leistungen und Produkte am Markt zu positionieren. Genau das gleiche gilt auch für das Produkt "Meine Arbeitskraft". Auch sie müssen für Ihre Arbeitskraft Marketing betreiben. Ihr Markt ist dabei Ihre Branche oder Ihr Unternehmen. Betreiben Sie also Marketing in eigener Sache. Wenn Sie gut sind, aber niemand davon erfährt, müssen Sie sich nicht wundern,
– 262 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
dass Sie nicht vorankommen. Seien Sie einfallsreich, wenn es darum geht, dass die richtigen Leute von Ihren Fähigkeiten erfahren, spielen Sie sich dabei aber nicht zu sehr auf. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Neugier Neugierde ist eine Erfolgseigenschaft. Allerdings trifft das nur dann zu, wenn Sie sich weniger um die Liebschaften Ihres Chefs oder die Schulden Ihrer Kollegin kümmern, sondern wenn Sie sich für Ihr Fachgebiet, angrenzende Bereiche und auch vollkommen fremde Fachgebiete interessieren. Seien Sie neugierig auf Wissen. Sammeln Sie Informationen, Daten, Fakten. Je mehr Sie wissen, bei desto mehr Gesprächen können Sie mitreden und desto effektiver können Sie handeln. Wenn Sie von sehr vielen verschiedenen Dingen etwas wissen, macht das nicht nur Eindruck, sondern Sie werden auch feststellen, dass vielfältiges Wissen Sie selbst weiterbringt. Je mehr wir wissen, desto flexibler sind wir im Denken, desto offener sind wir für Neues und desto erfinderischer sind wir in schwierigen Situationen. All das sind nützliche Karriereeigenschaften. Bilden Sie sich also ständig fort.
Oben und unten Sehr viele Menschen haben hierarchische Strukturen im Kopf: "Die da unten und wir hier oben". Immer öfter wird inzwischen erkannt, wie demotivierend und oft auch kontra-produktiv solche Ansichten sind. Arbeiten Sie daran, dass Sie keine Wertungen mit einer Position verbinden. Es gibt sehr viele Menschen, die auf einer unteren Hierarchie-Ebene arbeiten und dort hervorragende Leistungen erbringen. Genauso gibt es weiter oben welche, die das nicht tun. Die Hierarchie-Ebene, auf der sich jemand befindet, sagt nichts über den Charakter oder den Wert eines Menschen aus. Das sollten Sie nie vergessen, vor allem dann nicht, wenn Sie auf der Karriereleiter aufsteigen. Behandeln Sie alle Menschen gleich fair und offen und seien Sie sich niemals zu schade, mit den Mitarbeitern unter Ihnen offen und freundlich umzugehen.
Outfit "Kleider machen Leute" - an diesen Satz ist wohl immer noch etwas Wahres dran. Ob uns das gefällt oder nicht, viele Menschen beurteilen uns nach unserem Outfit und der Wahl unserer Kleider. Deshalb sollten Sie ein bisschen Sorgfalt auf Ihre Kleidung verwenden. Sie brauchen sich aber deshalb keineswegs einem uniformartigen Einheitslook zu unterwerfen. Befolgen Sie einfach folgende Tipps : Machen Sie einen sauberen und gepflegten Eindruck. Achten Sie unbedingt auf fleckenfreie und löcherlose Kleidungsstücke. Wählen Sie dezente Kleidungsstücke, die gut sitzen und die vielfältig kombinierbar sind. Ziehen Sie das an, worin Sie sich wirklich wohl fühlen, denn nur so können Sie selbstsicher auftreten. Wenn Sie sich sehr unsicher sind, können Sie sich ja auch einmal von einem professionellen Stilberater helfen lassen.
Projektmanagement Viele Menschen begehen den Fehler und denken, dass sich Karriere "einfach so" machen lässt . Tatsächlich aber ist einiges an Planung vonnöten um dem Schicksal etwas nachzuhelfen. Eine Karriere ist nichts anderes als ein Projekt in einem Unternehmen. Behandeln Sie Ihr Karriereziel deshalb wie ein Projekt und betreiben Sie ein effektives Projektmanagement um den Erfolg Ihres Vorhabens sicherzustellen: 1. Formulieren Sie konkrete (Karriere-) Ziele. 2. Erarbeiten Sie Maßnahmenpläne. 3. Arbeiten Sie diese Arbeitspläne ab. 4. Kontrollieren Sie, ob Sie diese Schritte auf Ihrem Weg zu Ihrem Karriereziel weitergebracht haben.
Qualität Achten Sie, bei allem was Sie beruflich tun, unbedingt auf Qualität. Sie sollten in Ihrer Arbeit immer ein bisschen besser als andere sein. Geben Sie sich nicht mit dem Durchschnitt zufrieden, wenn Sie ganz nach oben wollen. Es heißt: "Qualität setzt sich durch." Und das stimmt tatsächlich. Deshalb sollten Sie ein ganz persönliches Qualitätsmanagement entwickeln, durch das Sie sicherstellen können, immer die gleiche - oder besser noch: stetig steigende - Qualität zu erhalten. Vielleicht finden Sie einen Mentor, einen Freund oder Kollegen, der bei Ihnen die Qualitätssicherung übernimmt - und Sie im dafür im Gegenzug bei ihm oder ihr?
Reflexion Viele Menschen, die Karriere machen wollen, stehen unter Zeitdruck und sparen an der Zeit für eine gründliche Reflexion. Sie sollten sich aber unbedingt regelmäßig die Zeit nehmen, einmal innezuhalten und darüber – 263 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
nachzudenken, wie sinnvoll eigentlich das alles ist, was Sie zur Zeit tun. Wenn wir mitten im Geschehen sind, neigen wir dazu, einfach nur zu tun, ohne nachzudenken, ob uns das überhaupt dahin bringt, wo wir hinwollen. So kann es sein, dass Sie Dutzende von Überstunden machen, um zu zeigen, wie engagiert Sie sind, aber es erkennt in dieser Firma keiner an. Oder Sie bilden sich als hervorragender Verkäufer weiter, aber in Ihrer Firma braucht man viel mehr einen Projektmanager. Es ist tatsächlich so, dass man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Das können Sie verhindern, indem Sie sich immer wieder in einer ruhigen Stunde fragen: Wo stehe ich? Wo will ich hin? Wie weit bin ich schon gekommen? Welches waren sinnvolle Schritte, welche Schritte haben mich nicht weitergebracht? Was mache ich als nächstes und warum?
Richtiger Riecher Der "richtige Riecher" ist nichts anderes als Ihre Intuition. Sie sollten immer auch auf Ihr Bauchgefühl hören sehr oft weiß es viel besser, was zu tun ist, als Ihr Verstand. Wenn Sie z.B. ein interessantes Jobangebot bekommen, sollten Sie auch vom Bauch her ein gutes Gefühl haben und sich nicht allein nur von den attraktiven Konditionen beeindrucken lassen. Hören Sie auf sich.
Selbstmanagement Für alle, die erfolgreich sein wollen, ist ein effektives Selbstmanagement unerlässlich. Dazu gehören u.a.: persönliches Zielmanagement, systematisches Zeitmanagement, sinnvolle Arbeitsorganisation, Methoden einer effektiven Informationsverarbeitung, Management der eigenen Emotionen, gut für sich selbst zu sorgen, Antistress-Management u.ä. Wenn Sie hierin Schwächen haben, lassen Sie sich durch einen professionellen Coach unterstützen, besuchen Sie Workshops und lesen Sie gute Ratgeber dazu.
Spezialwissen Werden Sie ein Spezialist. Wir alle kennen doch diese ausgesprochenen Spezialisten in unseren Unternehmen: Wenn es um das Thema XY geht, dann fragen wir diesen Experten und niemand anderen. Ein umfangreiches Spezialwissen zu einem im Unternehmen auch wirklich gefragten Thema ist ein guter Weg, sich unersetzlich zu machen und die eigene Person auch über die Abteilungsgrenzen bekannt zu machen. Eignen Sie sich also Expertenwissen für Ihre Branche an. Indem Sie etwas ganz besonderes wissen oder können, machen Sie sich unentbehrlich für Ihr Unternehmen und attraktiv für potentielle andere Arbeitgeber.
Stress Lernen Sie, gut mit Stress umzugehen und ihn vor allem soweit wie möglich zu vermeiden. Stress schadet nicht nur Ihrer Gesundheit, sondern mindert auch auf Dauer Ihre Leistungsfähigkeit. Wer gestresst ist, ist häufig auch unaufmerksam und leistet minderwertige Arbeit. Das ist keine gute Voraussetzung für eine steile Karriere. Aber: Es wird sicher auch mal stressig werden. Deshalb sollten Sie schon heute damit beginnen, sich ein AntistressProgramm zu erarbeiten, welches Sie bei Bedarf anwenden können.
Teamfähigkeit Noch vor einiger Zeit galt "Teamfähigkeit" für jede Karriere als unerlässlich. Inzwischen wird das auch schon wieder differenzierter gesehen, weil auch Einzelkämpfer durchaus Qualitäten haben. Wir möchten Ihnen empfehlen, über beides zu verfügen - über die Fähigkeit gut und effektiv mit anderen in einem Team arbeiten zu können, gleichzeitig aber auch in der Lage zu sein, allein klarzukommen, wenn es nötig ist. Teamarbeit spielt eine große Rolle in vielen Unternehmen, aber manchmal müssen Sie auch allein weitermachen, ohne ein Team.
Unternehmergeist In den letzten Jahren wird viel darüber geredet, dass die Mitarbeiter einer Firma als kleine Unternehmer innerhalb des Unternehmens agieren sollen. Dieser Gedanke hat einiges für sich, denn ein bisschen – 264 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Unternehmergeist kann Ihnen auch dann nicht schaden, wenn Sie innerhalb eines Unternehmens als Angestellter Karrierepläne habe. Mit Unternehmergeist meinen wir das eigenverantwortliche Denken und Tun in Hinsicht auf Ihre beruflichen Ziele, aber auch auf die Ziele Ihres Unternehmens. Seien Sie bereit, Verantwortung zu übernehmen - dann wird man Sie Ihnen auch übertragen.
Unterstützung Suchen Sie Unterstützung, wenn Sie nicht allein weiterkommen. Der Anspruch, alles allein schaffen zu wollen und bloß nie um Hilfe zu bitten, ist eine Eigenschaft, die uns das Leben schwerer macht, als nötig. Machen Sie es sich einfach nicht so schwer! Fragen Sie Freunde, Verwandte und Bekannte um Rat. Lernen Sie neue Menschen kennen, die Ihnen weiterhelfen können. Nehmen Sie vielleicht auch professionelle Unterstützung in Form einer Karriereberatung oder eines Coachings in Anspruch. Sie sind nur so allein, wie Sie sich selbst dazu machen.
Verbindlichkeit Verbindlichkeit bedeutet, dass wir zu dem stehen, was wir gesagt haben. Wir alle schätzen Menschen, auf deren Wort wir uns verlassen können. In einem Unternehmen ist Verbindlichkeit Gold wert, denn oft hängt unsere Arbeit von der Arbeit von Kollegen ab und wenn diese verbindlich handeln, wissen wir, dass wir uns auf sie verlassen können. Seien Sie also unbedingt selbst verbindlich und stehen Sie zu dem, was Sie versprochen haben. Ihre Kollegen werden Ihre Zuverlässigkeit zu schätzen wissen und es wird Ihrer Karriere nutzen.
Wahlfreiheit Viele Menschen in Unternehmen sehen das Verhältnis zwischen der Firma und den Mitarbeitern vollkommen einseitig. Die Firma - also die Vorgesetzten haben die Macht und die Mitarbeiter sind ohnmächtig, ohne Wahlfreiheit. Das fängt für viele schon dann an, wenn sie in ein Vorstellungsgespräch gehen. Viele denken: "Hoffentlich mache ich einen guten Eindruck." Aber nur wenige Arbeitnehmer machen sich bewusst , dass es genauso darum geht zu schauen, ob das Unternehmen zu einem selbst passt. Wir haben selbst auch Wahlfreiheit und können ein Unternehmen ablehnen, wenn uns etwas nicht gefällt. Behalten Sie auch während einer Anstellung diese Wahlfreiheit ständig im Bewusstsein . Sie haben die Wahl zu kündigen und sich ein neues, besseres Unternehmen zu suchen, in dem Sie Ihre Karriere schneller vorantreiben können. Erkennen Sie Ihre Wahl- und Handlungsmöglichkeiten und lassen Sie sich in Zukunft von den folgenden Gedanken leiten: Was will ich? Kann ich das hier erreichen? Was kann ich tun, um mein Unternehmen zu unterstützen und was kann ich tun, mich selbst zu unterstützen? Bringt mich diese Position oder dieses Unternehmen noch weiter oder ist es besser mich zu beruflich zu verändern?
X-mal Niemals aufzugeben ist eine echte Erfolgseigenschaft. Eine andere Bezeichnung dafür ist "Frustrationstoleranz". Wenn Sie hoch hinaus wollen, müssen Sie in der Lage sein, Rückschläge und Niederlagen nicht nur wegzustecken, sondern vor allem auch daraus lernen und schnellstmöglichst neue Energien zu mobilisieren, damit Ihre Arbeit nicht darunter leidet. Wenn Sie z.B. die Stelle, von der Sie träumen nicht bekommen, oder Ihnen die Gehaltserhöhung immer wieder versagt wird, gilt es nicht aufzugeben, sondern es immer wieder erneut zu versuchen. Manchmal hilft die echte "Terrier-Mentalität" und manchmal müssen Sie sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen.
Yuppie Die Bezeichnung "Yuppie" klingt für viele Menschen eher negativ. Tatsächlich aber verbirgt sich dahinter die Ballung von einigen fundamentalen Karrierebausteinen. Im Wörterbuch kann man lesen: Ein Yuppie ist ein junger, karrierebewusster, großen Wert auf seine äußere Erscheinung legender Stadtmensch, ein Aufsteiger. Für unser Karriere-ABC haben wir uns das Wort in seinem Ursprung angeschaut - es wurde abgeleitet von der Abkürzung YUP für "Young Urban Professionals". Und das können Sie positiv für sich leben: Bleiben Sie jung - im Herzen, Geist und Körper. Nutzen Sie alle Chancen, die Ihnen das moderne Stadtleben bietet - Informationen, Menschen, Erlebnisse, Unternehmen und Weiterbildung und seien Sie weltoffen. Seien Sie professionell.
– 265 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ziele Auch bei der Karriere geht es, wie bei so vielen darum, sich seiner eigenen Ziele bewusst zu sein. Nur wenn Sie wissen, was Sie wirklich wollen und was genau Karriere für Sie ganz persönlich heißt, können Sie das auch erreichen. Nehmen Sie sich deshalb die Zeit, sich einmal systematisch darüber klarv zu werden, was Ihre konkreten Karriereziele sind und welche Schritte nötig sind, Sie zu erreichen.
Literatur zum Thema: Tony Atherton: 30 Minuten für die strategische Karriereplanung Brian Tracy: Thinking Big Alexander Christiani: Weck den Sieger in Dir
– 266 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Coaching - Unterstützung durch Profis Von Heike Kretz – © bei Heike Kretz, Beratungswerk Heike Kretz www.beratungswerk.de Sicher haben Sie auch schon öfter etwas von der Methode des Coachings gehört. Das Coaching etabliert sich immer mehr, denn viele Menschen stellen fest, wie sinnvoll es sein kann, sich professionelle Unterstützung zu suchen, um gezielt an Themen oder Zielen zu arbeiten. Ursprünglich wurde das Coaching vor allem für Führungskräfte in Unternehmen eingesetzt, u.a. um bei ihnen Höchstleistungen und Effektivität zu sichern. Inzwischen nutzen aber auch immer mehr Privatpersonen die Unterstützung eines professionellen Coaches, um ihre Ziele zu erreichen und erfolgreicher zu werden.
Viele Fragen und auch Unsicherheit Vielleicht haben Sie selbst noch keine genaue Vorstellung davon, was so ein Coaching wirklich ist? Geht es da um Training, Beratung oder ist es eine Art von Therapie? Vielleicht möchten Sie wissen, wann ein Coaching sinnvoll ist und vor allem auch, wie man erkennt, ob ein Coach tatsächlich qualifiziert genug ist? In dem folgenden Artikel finden Sie Antworten auf diese Fragen: Coaching - Was ist es und was ist es nicht und wofür brauche ich es? Coaching in der Praxis Was muss ein Coach können und finde ich den richtigen für mich?
Coaching - Was ist es und was ist es nicht und wofür brauche ich es? Coaching ist eine Wegbegleitung. Der Mensch wird in seiner einzigartigen Individualität erkannt und gefördert. Im Coaching werden die Begabungen und Möglichkeiten des Klienten deutlich gemacht. So wird "das Beste" im Menschen geweckt, der Erfolgsweg erkannt und der Coach erinnert immer wieder an den "richtigen Pfad". Oft entsteht die Frage: Was ist eigentlich der Unterschied zur Beratung, zum Training oder zur Therapie?
Was ist der Unterschied von Coaching und Beratung? In der Beratung weiß der Berater das, was der Kunde nicht weiß. Der Kunde schildert sein Problem, der Berater präsentiert eine Lösung. Diese Lösung entspricht oft dem Verständnis und Weltbild des Beraters. So gibt es sehr viele gute Beratungskonzepte, die nie in die Tat umgesetzt werden, da sie letztendlich nicht auf den Kunden abgestimmt waren. Der Coach geht davon aus, dass der Klient die für ihn beste Lösung selber weiß bzw. entwickeln kann. Der Coach hilft dem Klienten bei dieser Entwicklung. Die Lösung des Problems, die durch ein Coaching entsteht, entspricht voll und ganz dem Klienten und ist für diese nach seinem Selbstverständnis umsetzbar. Der Coach geht davon aus, dass der Klient die beste Lösung bereits in sich trägt!
Was ist der Unterschied von Coaching und Training? Ein Training dient dazu, eine Methode bzw. Fähigkeiten zu erlernen. Die Methode, die der Mensch lernen soll, steht im Vordergrund. Diese wird trainiert, bis sie vom Kunden beherrscht wird. Beim Coaching steht der Mensch im Mittelpunkt. Hier wird entweder die Technik gefunden, die für den Klienten die beste ist oder eine individuelle Lösung entwickelt, die ihm entspricht. Beim Coaching steht der Mensch im Mittelpunkt!
Was ist der Unterschied von Coaching und Therapie? Die Psychotherapie arbeitet im Allgemeinen mit der Vergangenheit, der Ursachenforschung. Hier finden wir Erklärungen, warum wir uns in welcher Situation wie verhalten bzw. fühlen. Coaching ist zukunftsorientiert. Im Coaching wird eine vergangene Situation beleuchtet, um die Lösung zu entwickeln. Wir fragen also in erster Linie nicht: WARUM fühle ich mich in der Situation schlecht? Sondern vielmehr: WAS kann ich tun, um mich zukünftig besser zu fühlen und meine Ziele zu erreichen. Das neue Verhalten muss trainiert werden, bis es verinnerlicht ist. Auch dabei hilft Coaching.
Coaching konzentriert sich auf die Zukunft! Coach (engl.) = 1. Kutsche, 2. Lehrer, 3. Trainer
– 267 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ein Coach bringt uns auf den Weg (Kutsche), gibt notwendige Hinweise (Lehrer) und spornt uns an, unser Bestes zu geben (Trainer). Kurz: Coaching unterstützt auf dem Weg zu persönlichem Erfolg!
Coaching in der Praxis Für den dauerhaften Erfolg ist ein kontinuierlicher Zyklus wichtig. In der Regel dauert das erste CoachingGespräch 2 - 4 Stunden, jedes weitere Gespräch 1 - 2 Stunden. Zu Beginn und während starker Veränderungsphasen sind wöchentliche Treffen zu empfehlen. Zur dauerhaften Unterstützung der gewünschten Verhaltensänderung genügt später ein Gespräch im Monat. Das Coaching-Gespräch sollte in angenehmer, ruhiger und geschützter Atmosphäre stattfinden. Der Klient muss zur Ruhe kommen können und sich wohl fühlen. Im Coaching-Online (per eMail oder Telefon) sollte der Klient selbst für diese Atmosphäre sorgen. Da Coaching keine Technik ist, gibt es keine "optimale" Gesprächsstruktur, keine "normale" Sitzung. Der rote Faden ist in dem Thema des Klienten zu finden. Der Coach hat die Aufgabe, diesen roten Faden im Auge zu behalten, die Entwicklung zu fördern und deutlich zu machen.
Wann Coaching? Coaching kann grundsätzlich in allen Fragen des beruflichen und persönlichen Lebens helfen. Im Coaching geht es darum, Befähigungen zu entwickeln. Die Persönlichkeit wächst durch eine bewusstere Haltung und das praktische Umsetzen. Zum Beispiel geht es nicht darum, einen bestimmten Führungsstil zu erlernen, sondern eine Führungspersönlichkeit zu sein!
Beispiele aus dem Coaching-Alltag Ein Abteilungsleiter will sein Team zu größerer Leistungsbereitschaft führen. Er stellt seinen Führungsstil in Frage. Eine Mutter möchte berufstätig sein und weiß nicht, wie sie Job und Familie vereinbaren kann. Ein Sachbearbeiter wird von seinen Kollegen missachtet. Mobbing? Ein Unternehmensberater steckt "mitten in der Karriere" und befürchtet, seine Familie zu verlieren. Eine Ingenieurin kann sich trotz fachlicher Qualifikation bei ihren überwiegend männlichen Kollegen nicht behaupten. Die Angestellte hat eine Geschäftsidee, aber Angst vor der Selbständigkeit. Bin ich eine Unternehmerin? Mein Partner betrügt mich. Ist das das Ende der Beziehung? Der Projektleiter kann sich in Besprechungen und Meetings nicht durchsetzen. Karrierebremse. u.a.
Was ist das Ergebnis des Coachings? Das Coaching schafft Befähigungen. Man könnte auch von "Schlüsselqualifikationen" sprechen. Hierzu gehören so abstrakte Begriffe, wie soziale Kompetenz, emotionale Intelligenz, Kommunikationsfähigkeit, Führungsqualifikation, Teamfähigkeit, Kreativität, etc. etc. Letztendlich ist das wesentliche Ergebnis des Coachings, dass der Mensch seine Aufgaben und Chancen erkennt und um das richtige Handeln weiß. Das kann bedeuten: Der Klient setzt seine Führungsaufgaben gezielter und verantwortlicher um. Der Klient realisiert Projekte beim Kunden erfolgreicher, weil kundenorientierter. Als Existenzgründer findet er den Mut zur Umsetzung seiner Geschäftsidee. Der Klient verbessert sein Selbstmanagement, um mehr Harmonie in Beruf und Privatleben zu bringen. u.ä.
Was Sie zum Coaching mitbringen müssen Die Bereitschaft, bekannte und vertraute Denk- und Verhaltensmuster in Frage zu stellen - Oft möchten wir Menschen neue Denkmuster einfach ablehnen, weil wir das bisherige als das einzig Richtige anerkennen. Immer wieder müssen Sie sich im Coaching auf die Gedankenspiele einlassen: Was wäre wenn ....? Wäre es möglich, dass ...?
– 268 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was muss passieren, damit ...? Die Bereitschaft, NOT-wendige Veränderungen zu erarbeiten und diese umzusetzen - Die bekannte "Hölle" erscheint vor der Konsequenz des unbekannten "Himmels" oft behaglich. Die Umsetzung neuer Verhaltensweisen braucht Konzentration und Kraft. Wir müssen uns immer wieder üben. Das ist wie mit dem Zähneputzen. Wenn sie kleinen Kindern zuschauen, wie sie sich darum bemühen müssen, jeden Zahn mit dieser unhandlichen Bürste zu säubern – und das über Monate! ... bis diese schwierige Technik zur Routine geworden ist. Stellen Sie sich vor, Sie hätte mit 4 Jahren, diese Bemühungen aufgegeben! Die Bereitschaft, kritische Phasen im Alltag durchzustehen - Jeder Veränderungsprozess durchläuft kritische Phasen. Der Klient ist in seinem Alltag gefordert, alte Verhaltensmuster zugunsten des Notwendigen abzulegen. Das kann schmerzvoll sein und geht oft nur in kleinen Schritten. Hier gibt es Etappen der Sinn- und Mutlosigkeit, in denen der Coach stärkt und stabilisiert. In diesen Phasen braucht der Klient Durchhaltevermögen. Die Bereitschaft, sich an den persönlichen Erfolgen zu freuen - Die Erfolge wahrnehmen und als solche anerkennen. Der Blick auf das, was wir erreicht haben, wird Kraft geben, das zu leisten, was noch vor uns liegt. Deshalb ist es im Coaching auch ganz wichtig, immer wieder die Erfolge zu betrachten und sich daran zu erfreuen.
Was muss ein Coach können und finde ich den richtigen für mich? Ein Coach unterstützt Sie bei der Persönlichkeitsbildung – meist in Verbindung mit Themen der Berufswelt. Hierzu stellt er Gewohnheiten, Sichtweisen, Lebenseinstellung und bestehende Strukturen in Frage, um Veränderungen zu ermöglichen. Die Qualität des Coachings steht und fällt mit der Reife und der Risikobereitschaft des Coachs. Dadurch, dass er den Klienten konsequent an seine Selbstverantwortung erinnert, "riskiert" er möglicherweise eine ablehnende Haltung. Hier bleibt der Coach eindeutig und konsequent. Er bietet damit den konstanten Part, der - neben der Aufforderung zu Veränderungen - dem Klienten die benötigte Sicherheit bietet.
Ein Coach hört Ihnen zu und versteht Sie (Empathie) Ein Coach stellt Ihnen Fragen, die Sie zu Nachdenken anregen (führt Sie zur Selbsterkenntnis). Ein Coach findet mit Ihnen Lösungen und vertraut Ihren Fähigkeiten. Um dies leisten zu können, darf der Coach seine eigene Charakterbildung nicht vernachlässigen. Er muss die eigenen Werte und Prinzipien leben, mit den eigenen Schwächen und Stärken umgehen können. Eine weitere wichtige Fähigkeit ist die "Ego-Leere" während des Coachings. Der Coach muss völlig auf den Klienten konzentriert sein, d.h. frei von eigenen Wünschen. Was sich hier leicht anhört, ist in der Konsequenz eine enorme Herausforderung.
Ein Coach sollte... nicht zu viele eigene Erfolgsgeschichten erzählen. Das kann zwar unterhaltsam sein und stärkt vielleicht das Selbstgefühl des Coachs, bringt den Klienten jedoch nicht weiter. den Klienten nicht zu einem bestimmten Verhalten drängen oder ihm die "immer-richtig"-Lösung präsentieren. Damit projiziert der Coach seine persönliche Weltanschauung und kann Chancen, die darüber hinausgehen, nicht erkennen. dem Klienten auf keinen Fall das Gefühl geben: "Du bist nicht OK, aber ich sorge schon dafür, dass du gut wirst!" Das fördert lediglich das persönliche Selbstgefühl des Coachs. Ein guter Coach stellt viele Fragen!
Grundhaltung im Coaching Für ein erfolgreiches Coaching ist die Grundhaltung - die Lebensanschauung - des Coachs von großer Bedeutung. Der Coach muss sich seines ethischen Verständnisses bewusst sein, da dies maßgeblich die Qualität der Gespräche bestimmt. Das Menschenbild des Coachs ist das Fundament auf dem sich das Coaching entwickelt.
Alle Menschen sind gleichwertig und gleichberechtigt. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Der Coach muss den Klienten in seiner Individualität achten und würdigen. Auch muss er sich der Würde seiner eigenen Person bewusst sein (Selbstachtung). Dem Menschen in Achtung und Würde zu begegnen bedeutet: ihn anzunehmen, wie er ist - mit seinen Schwächen und Stärken - ihm mit Achtsamkeit zu begegnen, seine Bedürfnisse und Grenzen beachten. Nur ein Coach mit Selbstachtung kann auch seine Klienten beachten.
– 269 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Jeder Mensch hat aufgrund seiner individuellen Fähigkeiten seine ganz besondere Aufgabe. Ein Coach muss wissen, dass jeder Mensch mit konstruktiven Anlagen zur Welt kommt, die ihn befähigen zu wachsen und sich als Person zu verwirklichen. In Art und Wesen des Menschen findet sich seine Aufgabe und damit sein Potential, seine Chancen. In der Praxis bedeutet das: Der Coach weiß um die Entwicklungsmöglichkeiten jedes Menschen, insbesondere um die des Klienten. Das ist besonders wichtig, wenn der Klient aufgrund einer persönlichen Krise seinen Weg nicht mehr sieht. Hier bleibt der Coach eindeutig.
Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Jeder Mensch kann über sich selbst entscheiden. Der Coach darf dem Klienten keine Entscheidungen "abnehmen" oder ihn aus der Verantwortung für sein Handeln entlassen. Es gibt Menschen, die sich einen Coach als eine Art "Guru" suchen. Dieser Guru soll ihm dann sagen, was richtig oder falsch, gut oder schlecht ist; was er tun soll; wie er sich verhalten soll. Dieses GuruSchüler-Verhältnis darf nicht zugelassen werden, da sich er Mensch - aus der Verantwortung entlassen - in die Abhängigkeit zu einer Person begibt. Dieser Grundsatz betont auch die Tatsache, dass der Mensch niemand anderem für sein Denken, Handeln und Fühlen die "Schuld" zuweisen kann. Was sich hier einfach anhört, findet in unserer Gesellschaft kaum Umsetzung. Es scheint völlig "normal" zu sein, für alles einen "Sündenbock" zu finden. Hier hat der Coach die Aufgabe, immer wieder auf die Selbstverantwortung des Einzelnen hinzuweisen.
Die Qualifikation des Coachs Da jeder Mensch Stärken und Schwächen hat, kann auch Ihr Coach keine "Eierlegende WollMilchSau" sein. Dennoch sollte Ihr Coach fachliche und menschliche Voraussetzungen mitbringen. Persönliche Qualifikation - Die Persönlichkeit des Coachs, seine "menschliche Qualifikation" (siehe Grundhaltung) sowie die Sympathie zwischen Coach und Klient sind entscheidend für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Verlassen Sie sich bei der Auswahl auf Ihre Intuition. Leitfragen dazu: Spricht der Coach Ihre Sprache? Fühlen Sie sich angesprochen? Versteht er, wovon Sie reden? Fachliche Qualifikation - Die fachliche Qualifikation ist eher zweitrangig, da die Problematik des Klienten meistens nicht im fachlichen Know-how zu finden ist. Der SAP-Vertriebsmann kennt den Markt, der Abteilungsleiter kennt die Betriebsabläufe, die Personalsachbearbeiterin weiß um die gesetzlichen Regelungen. Dennoch muss der Coach betriebs- und marktwirtschaftliche sowie unternehmerische Kenntnisse haben. Er sollte aus eigener Erfahrung wissen, wie ein Unternehmen funktioniert, welche Kommunikationswege für den Betriebsablauf notwendig sind und wie die Branche des Klienten "tickt". Fragen Sie einfach nach seinen beruflichen Erfahrungen.
Literatur zum Thema: John Whitmore: Coaching für die Praxis Hermann Bayer: Coaching - Kompetenz Walter Staples: Personal Coaching in Action
– 270 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Selbstverwirklichung im Beruf: Finden Sie Ihren Traumjob Von Tania Konnerth und Ralf Senftleben Viele Menschen leben vor allem für das Wochenende und den Urlaub. Die normalen Arbeitstage werden "ertragen" und "mühsam" hinter sich gebracht. Da lohnt sich die Frage, ob Sie vielleicht auch zu den Menschen gehören, die sich bisher nicht klar gemacht haben, dass Ihre Arbeitszeit Ihre Lebenszeit ist.
Arbeit sollte Spaß machen! Wie viel Zeit in der Woche verbringen Sie durchschnittlich mit Ihrer Arbeit? Wenn Sie normal berufstätig sind, dürfte das eine ganze Menge sein. 35, 40, 45 oder mehr Stunden? Plus Anfahrtsweg, Sondersitzungen und all die Gedanken, die Sie sich in Ihrer Freizeit machen... Und wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Job? Haben Sie das Gefühl, auch auf Ihrer Arbeit wirklich zu leben oder ist er mehr ein notwendiges Übel? Wie wäre es wohl, wenn Sie eine Arbeit hätten, die Ihnen Spaß macht und bei der Sie sich verwirklichen können?
"Selbstverwirklichung? Ha, ich bin froh, überhaupt einen Job zu haben!" "Man kann schon froh sein, überhaupt einen Job zu haben" - Dieses Argument hört man oft, wenn man mit Menschen über die Möglichkeiten spricht, eine Arbeit zu finden, die einem wirklich liegt und Spaß macht. Es ist teilweise schon tragisch: Viele unzufriedene Berufstätige klammern sich verzweifelt an die Gründe, warum es nicht anders geht. Anstelle sich nach neuen Möglichkeiten und Chancen im Beruf umzuschauen, sich weiterzubilden und dazuzulernen, erzählen sie sich und anderen lieber, warum es besser ist in dem alten Job zu bleiben, obwohl jeder Tag eine Qual ist. Zum Thema "Traumjob" lauten Ihre Killerargumente vielleicht: Bei der Arbeitsplatzlage kann man froh sein, wenn man überhaupt einen Job hat. Selbstverwirklichung ist was für Träumer - im Job geht's ums Geldverdienen. Es gibt keine Arbeit, die Spaß macht. Ich finde keinen anderen Job. Ich bin schon froh, wenn ich überhaupt einen Job finde. Ich bin zu alt. Ich habe nicht die richtige Ausbildung. Ich bin nicht intelligent genug. usw.
Ist Selbstverwirklichung im Beruf denn überhaupt möglich? Ist es denn überhaupt möglich, eine Arbeit zu finden, in der wir aufgehen, die uns Spaß macht, eine Arbeit, bei der wir morgens aufstehen und diese Tätigkeit an den meisten Tagen gegen nichts anderes eintauschen möchten? Die Antwort lautet ganz klar: Ja. Ja, es ist möglich, einen Arbeitsplatz zu finden oder ihn sich zu schaffen, an dem man zufrieden ist und eine Arbeit hat, die man gerne macht. Was zwischen uns und unserem Traumjob steht, befindet sich vor allem in unserem eigenen Kopf. Wir trauen es uns einfach nicht zu, einen Job zu bekommen, in dem wir uns wohlfühlen. Hier begrenzt uns weniger die Wirklichkeit als unser mangelndes Selbstvertrauen in unsere Fähigkeiten.
Wenn andere es schaffen, können Sie das auch Es gibt immer wieder Beispiele von Leuten, die einen Job gefunden haben, der sie erfüllt. Manch einer macht sich selbstständig. Ein anderer probiert vielleicht viele verschiedene Stellungen und Positionen aus, bis er "die richtige" gefunden hat. Und noch ein anderer beginnt in seinem bestehenden Job so lange kleine und große Dinge zu verändern, bis er zufrieden ist. Und das alles ganz unabhängig von Ausbildung, Aussehen, Intelligenz, Alter oder sonstigen Umständen.
– 271 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Aber das ist doch alles Blödsinn! - Oder? Vielleicht denken Sie an dieser Stelle: "Das ist doch alles Blödsinn. Die kennen mich und meine Situation doch kein bisschen und wollen mir erzählen, was möglich ist." Lesen Sie bitte trotzdem weiter. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel noch ganz konkrete Beispiele von ganz normalen Menschen, die in verzwickten Situationen steckten und es trotzdem geschafft haben, eine erfüllende Arbeit zu finden oder sich diese zu schaffen. Und das sind ganz normale Menschen, wie Sie und ich.
Eines ist unerlässlich: Sie müssen es für möglich halten "Ob du glaubst du kannst es oder ob du glaubst du kannst es nicht: du hast immer recht" Henry Ford Das Allerwichtigste ist, dass Sie es für möglich halten, einen Job oder eine Tätigkeit finden zu können, in der Sie zufrieden sind und sich selbst verwirklichen können. Denn wenn Sie fest davon überzeugt sind, dass das "nicht geht", werden Sie auch unbewusst immer dafür sorgen, dass es unmöglich ist. Sie kennen ja sicher den Ausspruch, dass der Glaube Berge versetzt. Das funktioniert leider auch in der negativen Richtung. Wenn wir innerlich daran glauben, dass etwas nicht möglich ist, dann tun wir unbewusst alles, um diesen Glauben zu bestätigen. Das ist das, was man in der Psychologie eine "selbsterfüllende Prophezeiung" nennt. Wir boykottieren uns dann oft unbewusst, nur damit sich unsere Überzeugung später als wahr herausstellt. Und dann sagen wir zu uns selbst: "Ich habe es doch gewusst". Und dann helfen dann auch alle guten Tipps und Ratschläge nichts. Also machen Sie sich immer wieder klar: Andere haben es geschafft, es ist also prinzipiell möglich. Diese Menschen hatten genau die gleichen Umstände und Startbedingungen wie ich und sie haben es geschafft - es ist also auch für mich möglich. Persönlicher Erfolg hängt viel weniger von Startbedingungen und Umständen ab, als vom Selbstvertrauen, vom eigenen Durchhaltevermögen und von der Fähigkeit mit wachen Augen in die Welt zu schauen - und all das können Sie lernen.
Es ist möglich, aber nicht immer leicht Selbstverwirklichung und Zufriedenheit im Job sind also möglich - aber zugebenermaßen ist der Weg dorthin nicht immer einfach. Aber es ist auch nicht leicht, jeden Morgen aufzustehen und zu denken: "Oh nein, nicht wieder ein besch******* Tag im Büro" Ja, der Weg zu einem guten Job ist mit Aufwand verbunden. Nur sollten Sie "Aufwand" nicht mit "nicht machbar" verwechseln. Ansonsten könnte es sein, dass Sie es gar nicht erst versuchen, eine Lösung zu finden, durch die Sie enorm an Lebensqualität und Zufriedenheit gewinnen können. Die Hauptfrage ist: ist Ihnen ein Job, in dem Sie glücklich sind den Aufwand wert? Sind Sie bereit in Ihrem Leben etwas zu verändern, so dass Sie eine Arbeit finden oder sich eine solche schaffen können, die Sie erfüllt und zufrieden macht?
Und so schaffen Sie das Wir bieten Ihnen hier eine mögliche Vorgehensweise mit vielen praktischen Tipps an, mit der Sie Ihren Traumjob finden können. Schauen Sie einmal, ob das Ihr Weg sein könnte... Als erstes müssen Sie herausfinden, was Sie eigentlich genau wollen.
Finden Sie heraus, was Sie wollen Beginnen wir mit einer ganz entscheidenden Frage: Könnten Sie eigentlich sagen, welchen Job Sie sich wünschen würden?
Nur wer weiß, was er will, kann es finden Viele Menschen spüren zwar, dass sie unzufrieden sind, haben aber noch nicht über mögliche Alternativen nachgedacht. Wie aber wollen Sie zufriedener in Ihrem Job werden, wenn Sie gar nicht wissen, was Sie zufrieden macht?
– 272 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ihr erstes Ziel sollte also sein, eine ideale Jobbeschreibung zu formulieren, denn nur damit können Sie sich dann auch auf die tatsächliche Suche nach Ihrem Traumjob machen. Um Ihnen das ein bisschen leichter zu machen, haben wir hier einige Übungen und Instrumente für Sie zusammengestellt.
Übung: Der Katastrophen-Job Es fällt uns meist viel leichter, uns auszumalen, was für uns das Schlimmste wäre, als uns eine Traumvorstellung zu überlegen. Tun Sie das ruhig einmal ganz bewusst. Stellen Sie sich einen Arbeitstag vor, der für Sie absolut frustrierend und schlimm wäre. Was sind für sie die schlimmsten Tätigkeiten? Wir sieht Ihr Alptraum-Arbeitsplatz aus? Was wären die schlimmsten Kollegen, die Sie sich vorstellen können? Wie sieht der mieseste aller miesen Chefs für Sie aus? Wie steht es mit Arbeitszeit? usw. Tun Sie das schriftlich und überlegen Sie nicht lange, sondern schreiben Sie schnell und spontan, was Ihnen alles Schreckliches einfällt. Und tauchen Sie einmal so richtig ein in die Übung. Sie brauchen nicht mehr als 10 Minuten. Überzeichnen Sie ruhig ganz bewusst. Stellen Sie sich wirklich Ihr ganz persönliches Horrorszenario von einem Job vor. Ganz schön gruselig, was?
Drehen Sie nun das Schlimme um Jetzt wissen Sie schon einmal ganz genau, was Sie nicht wollen. Nutzen Sie jetzt Ihre Aufzeichnungen dazu herauszufinden: was Ihnen wichtig ist und was Sie sich für Ihre Berufstätigkeit wünschen Allein schon durch das, was Ihnen überhaupt eingefallen ist, wird deutlich, was Ihnen wichtig ist. Dem einen ist z.B. der Inhalt der Arbeit sehr wichtig, ein anderer sucht vor allem Anerkennung und wieder ein andere mag keinen langen Anfahrtsweg oder legt großen Wert auf Prestige und Ansehen des Unternehmens für das er arbeitet. Wenn Sie z.B. beschrieben haben, welche eintönigen Aufgaben Sie in einem dunklen Büro ohne Tageslicht und Fenster mit brummigen Kollegen erledigen müssen, dann wissen Sie, dass Sie sich nach abwechslungsreichen Aufgaben sehnen, Ihnen ein helles schönes Büro wichtig ist und Sie gerne mit freundlichen Kollegen zusammenarbeiten möchten. Wichtig: Es geht hier nicht um "richtig oder falsch", sondern ganz allein um Ihre persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse. Lösen Sie sich von möglichen Klischees, die Sie vielleicht von einem Traumjob im Kopf haben. Sie suchen hier nach Ihrem eigenen Traumjob.
Was Ihnen wichtig ist Hier finden Sie nun noch eine ganze Liste von Kriterien für einen möglichen Traumjob. Notieren Sie sich alle Punkte, die für Sie dazu gehören. Wichtig: auch hier geht es nicht darum, was vielleicht alles "ganz nett" wäre, sondern es geht um das, was Sie sich wirklich für sich wünschen: Meine Arbeit muss "Sinn" machen. Ich brauche Anerkennung durch andere. Ich möchte mit Menschen arbeiten. Mir ist es wichtig, Teil eines Teams zu sein. Ich will selbstbestimmt arbeiten. Ich muss Ergebnisse sehen. Ich will etwas Praktisches machen. Ich fühle mich mit Routinetätigkeiten wohl - zu viel Veränderung gefällt mir nicht. Ich brauche viel Abwechslung. Ich möchte im Freien arbeiten. Ich möchte etwas Handwerkliches tun. Ich bin ehrgeizig und möchte mich mit anderen messen. Ich will viel Geld verdienen. – 273 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ich brauche geregelte Arbeitszeiten. Ich will immer wieder was dazu lernen und Neues erleben. Ich arbeite gerne Details aus. Ich möchte von zu Hause aus arbeiten. Ich habe Spaß an Dienstreisen. u.a. Sie können diese Liste noch beliebig erweitern. Ergänzen Sie alles, was Ihnen persönlich wichtig ist.
Formulieren Sie eine "ideale" Jobbeschreibung oder Ihre "ideale" Firma Nehmen Sie sich nun einmal ein leeres Blatt Papier und formulieren Sie auf der Grundlage der vorherigen Erkenntnisse die für Sie ideale Jobbeschreibung. Dazu gehören: Ihre Position, Ihr konkretes Einsatzgebiet und die Tätigkeit, Größe und Art des Unternehmens, Rahmenbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen u.ä., Gehalt, Anzahl und Art der Kollegen, u.ä. Entwickeln Sie die Jobbeschreibung so konkret wie möglich. Überlegen Sie sich auch, wie sich auch vielleicht widersprüchliche Wünsche miteinander vereinbaren lassen könnten. Alternativ - für den Fall, dass Sie herausgefunden haben, dass Sie selbstständig arbeiten wollen - beschreiben Sie so konkret wie möglich Ihr ideales Unternehmen - wobei es hier ganz auf Ihre Wunschvorstellung ankommt, ob es sich um ein Ein-Mann-Unternehmen oder um eine große Firma handelt. Denken Sie an Punkte wie: Aufgabe und Zielsetzung Ihrer Firma, Ihre persönlichen Aufgaben, Größe, Mitarbeiterzahl, Umsatz, Rahmenbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, u.ä. Nachdem Sie nun wissen, was Sie am liebsten für eine Arbeit tun möchten, geht es darum herauszufinden, was Sie alles gut können.
Finden Sie heraus, was Sie können Zu wissen was man will, ist ein Element auf dem Weg zum Traumjob. Ein anderes ist zu wissen, was man zu bieten hat. Jeder von uns hat ganz viel zu bieten, auch wenn wir es manchmal gar nicht wissen. In jedem von uns liegen verborgene Schätze. Und diese wollen wir in diesem Abschnitt einmal genauer unter die Lupe nehmen. Dabei geht es viel weniger um ein Stück Papier, auf dem "Diplom" oder "Zeugnis" steht, sondern um das, was Sie ganz persönlich besonders gut können - also um Ihre persönlichen Stärken.
Was Sie von einer Stärkenanalyse haben Eine systematische Stärkenanalyse hat eine Reihe von Vorteilen: Sie stärkt unser Selbstvertrauen - Selbstzweifel und irrationale Ängste sind zu einem großen Teil in einer fehlenden oder unrealistischen Selbsteinschätzung begründet. So trauen wir es uns vielleicht gar nicht zu, uns auf eine andere Stelle zu bewerben, weil wir glauben, nicht genug zu können. Eine möglichst objektive StärkenAnalyse bringt hier oft ganz neue Erkenntnisse und damit auch neues Selbstvertrauen, denn, wenn Sie sich und Ihre Fähigkeiten gut kennen, wissen Sie auch, was Sie sich zutrauen können. Eine solche Analyse bietet den Ausgangspunkt für Selbstverbesserung - Wer sich mit seinen Stärken beschäftigt erkennt in der Regel auch, wo Schwachpunkte und Defizite liegen. Und diese Erkenntnis können wir dafür nutzen, uns zu entscheiden, wo wir uns z.B. weiterbilden wollen oder wo wir Hilfe von anderen brauchen. Sie dient als Entscheidungshilfe - Nach den Wünschen und Träumen aus dem ersten Schritt hilft uns eine klare und realistische Analyse unserer eigenen Fähigkeiten dabei, eine für uns richtige Entscheidung in Hinsicht auf unseren Traumjob zu fällen. Den meisten von uns steht die Welt offen, wenn wir nur einmal den Mut haben hinzuschauen. Wir verfügen alle über wundervolle Fähigkeiten und können uns neue Kenntnisse aneignen, um für unseren Traumjob qualifiziert zu sein, wenn wir nur den Mut finden, eine Entscheidung in diese Richtung fällen.
– 274 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was sind Ihre Stärken und Kompetenzen? Jeder von uns hat bestimmte Stärken und Fähigkeiten, die in dieser Kombination nur wir allein haben. Stärken sind all das, was wir besonders gut können, was uns einfach von der Hand geht und womit wir keine Schwierigkeiten haben. Stellen Sie einmal Ihre Stärken, Fähigkeiten und Kompetenzen zusammen. Hierzu zählen alle Fähigkeiten in denen Sie besser als der Durchschnitt sind. Achtung: Unsere größten Stärken sind sehr oft Fähigkeiten, die wir selbst bei uns gar nicht wahrnehmen, da sie für uns vollkommen selbstverständlich geworden sind. befragen Sie deshalb möglichst viele verschiedene Menschen nach Ihren Stärken. Nur so bekommen Sie ein relativ objektives Bild von sich.
Die eigenen Stärken zu sehen, fällt oft schwer "I wouldn't recognize my skills if they came up and shook hand with me." Richard N. Bolles (frei übersetzt: "Ich würde meine Stärken nicht einmal wahrnehmen, wenn sie zu mir kämen, um mir die Hand zu schütteln.") Die meisten Menschen können hier aus dem Stand nicht viele nennen - denn viele von uns schätzen unsere eigenen Leistungen oder Fähigkeiten meist als zu gering ein. Nutzen Sie deshalb einmal die folgenden Fragen, um so Ihre wirklichen Stärken und Kompetenzen zu finden: Was tue ich gerne? Woran habe ich Freude? Was geht mir leicht von der Hand? Was kann ich gut? Wofür loben mich andere? Was ist mir in der Schule, in der Ausbildung oder während des Studiums leichtgefallen? Womit hatte ich bereits Erfolge? Was kann ich anderen gut erklären? Zu welchen Themen oder Problemstellungen werde ich um Rat gefragt?
Ihre möglichen Stärken Wenn Sie immer noch unsicher sind, welches Ihre Stärken sein könnten, haben wir hier noch eine Liste für Sie zusammengestellt, auf der Sie ganz viele Stärken finden. Gehen Sie diese Liste durch und fragen Sie sich selbst, aber auch andere, welche davon Sie haben. Die folgende Liste stellt eine ganze Reihe von Eigenschaften dar, die zumeist als positiv gesehen werden. Fast alle dieser Eigenschaften können aber abhängig von der jeweiligen Situation mehr oder wenig nützlich sein. Überlegen Sie deshalb beim Suchen nach Ihren Stärken, wodurch genau die jeweilige Eigenschaft tatsächlich eine Stärke wird. Fähigkeit, etwas zu erklären (was genau?) Spezielles Fachwissen (in welchem Bereich genau?) Außergewöhnliche Erfahrungen (worin genau?) Analytische Fähigkeiten Selbstbewusstsein Tatkraft Flexibilität Selbstdisziplin Wortgewandtheit Kommunikationsstärke schnelle Auffassungsgabe Vielseitigkeit Ausdrucksstärke technisches Verständnis handwerkliches Geschick Ehrgeiz Stressfähigkeit Spontaneität Verständnis – 275 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einfühlungsvermögen Ausgeglichenheit Kompromissbereitschaft Planung Steuerung Erfindungsreichtum Problemlösungsfähigkeit Andere zum Lachen bringen Verkaufsgeschick Zuhören Durchhaltevermögen Motivationsfähigkeit Charisma Kritikfähigkeit Teamfähigkeit Sprachlicher Ausdruck Räumliche Vorstellungskraft Präsentationsfähigkeit Musikalität Konzeptionelles Denken Umgang mit komplexen Situationen Beratungskompetenz (worin genau??) Entscheidungsstärke Engagement Anpassungsfähigkeit Zuverlässigkeit Aufgeschlossenheit Fähigkeit zur Selbstreflektion Begeisterungsfähigkeit Zielstrebigkeit Kreativität Konzentrationsfähigkeit Belastbarkeit Realitätssinn Kontaktfreudigkeit Toleranz Eigenverantwortlichkeit Organisationstalent Selbstmotivation Veränderungsbereitschaft Optimismus Koordination Geduld Mut Sympathisches Auftreten Lernbereitschaft Stilgefühl Lernfähigkeit Hilfsbereitschaft Überzeugungskraft Gerechtigkeitssinn Künstlerische Ausdrucksfähigkeit mathematisches Verständnis – 276 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Umgang mit Kindern Ehrlichkeit Verantwortungsbewusstsein Verhandlungsgeschick Vermögen, Kompliziertes einfach auszudrücken Menschen aufbauen und trösten Fähigkeit den Überblick zu behalten Körperliche Kraft und Geschicklichkeit Entschlossenheit Grafisches Verständnis Fähigkeit, Unklarheit und Mehrdeutigkeiten auszuhalten Umgang mit Informationen (Recherche, Auswertung) u.a. mehr
Ihre besonderen Kernkompetenzen Am Ende dieser Übung sollten Sie eine möglichst lange Liste an Eigenschaften haben, die Sie als Ihre Stärken bezeichnen würden. Wählen Sie daraus nun fünf bis zehn Stärken aus, in denen Sie nicht nur besser als der Durchschnitt sind, sondern in denen Sie deutlich besser als andere sind - also in denen Sie eine echte Kernkompetenz haben.
Und wo möchten Sie sich verbessern? Bei all diesen Überlegungen sind Ihnen vielleicht auch einige Dinge aufgefallen, in denen Sie Ihr Know-how oder Ihre Fähigkeiten stärken möchten. Schauen Sie hier auch noch einmal mit dem besonderen Augenmerk auf Ihre Traumvorstellung von dem idealen Arbeitsplatz - welche Stärken brauchen Sie dafür und wie können Sie diese gewinnen oder ausbauen? Achtung: Beachten Sie, dass Wissen und Fähigkeiten ständig weiterentwickelt werden müssen, um Stärken zu bleiben. In allem worin Sie sich nicht kontinuierliche verbessern, sind Sie sehr schnell nur noch Durchschnitt.
Ihr Stärken-Maßnahmenplan Erstellen Sie sich gleich einen konkreten Maßnahmenplan, in dem Sie sich die Verbesserung von mindestens drei Ihrer ganz besonderen Stärken vornehmen - sei es durch Weiterbildungen, Seminaren, Trainings, Bücher, Rat von anderen oder was auch immer. Nachdem Sie nun wissen, wie Sie arbeiten möchten und wissen, was Sie können, kommen wir zum eigentlichen Erfolgsfaktoren, nämlich zu der Frage, wessen Probleme Sie lösen können.
Werden Sie zum Problemlöser Ein echtes Erfolgsgeheimnis ist die Fähigkeit zum Problemlöser für andere Menschen oder Unternehmen zu werden. Unternehmen haben Probleme und stellen genau dafür Personal ein. Kunden haben Probleme und sind bereit, für eine Lösung Geld auszugeben. Wenn Sie es also schaffen, jemanden zu finden, dessen Problem Sie mit der Kombination aus Ihren Stärken und Ihren Wünschen lösen können, werden Sie auch den Job oder denjenigen als Kunden bekommen.
Welche Probleme können Sie lösen? Ziehen Sie das zusammen, was Sie wollen und das was Sie können und überlegen Sie einmal, wessen Probleme Sie mit dieser Kombination lösen könnten. Stellen Sie sich immer die Schlüsselfragen: Wen oder was gibt es alles (an potentiellen Kunden, Unternehmen, Arbeitgebern), bei dem oder wo ich das tun könnte, was ich will? Welches Problem haben diese Personen oder hat dieses Unternehmen, das ich lösen könnte oder was brauchen sie, das ich ihnen geben könnte? Befragen Sie dazu auch einmal Ihre Freunde und Bekannten. Oft bekommt man hier viele wertvolle Beispiele.
Zwei praktische Beispiele Stellen Sie sich vor, Sie selbst mit all Ihren Vorlieben, Stärken und Kompetenzen wären ein Puzzle-Teil und die Arbeitswelt wäre ein riesiges Puzzle. Dann gibt es in diesem Arbeitswelt-Puzzle viele Stellen, wo Sie mit Ihrem
– 277 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Profil optimal passen, sowohl von dem, was Sie können, als auch von dem, was Sie wollen. Und genau diese Stellen im Puzzle müssen Sie finden. In den folgenden konkreten Beispielen möchten wir Ihnen zeigen, wie zwei Menschen sich auf die Suche nach ihrer optimalen Position in diesem Puzzle gemacht und diese auch gefunden haben. Sie können an diesen Beispielen erkennen, dass es nicht auf die Ausbildung oder auf besonders gute Startbedingungen ankommt. Viel entscheidender ist, eine Antwort auf die Frage zu finden, wie Sie bestehende Probleme anderer lösen können. Wenn Sie es schaffen, mit dem was Sie lieben zum wichtigsten Problemlöser für ein Unternehmen oder Ihre zukünftigen Kunden zu werden, dann haben Sie Ihren Traumjob gefunden.
Ein Arbeitsloser ohne Ausbildung wird zum hochbezahlten Möbelkünstler Frank Bormann hat nach der Schule eine Ausbildung als Schreiner begonnen und vorzeitig abgebrochen, da er mit seinem Chef nicht auskam. Eine neue Ausbildungsstätte fand er bisher nicht und ist nun seit zwei Jahren arbeitslos. Als Wunschvorstellung hat er folgende Punkte formuliert: möglichst viel Geld verdienen was Handwerkliches machen draußen an der Luft keinen haben, der einem sagt, was zu tun ist allein arbeiten, ohne dass jemand stört Frank Bohrmann hat folgende Stärken herausgearbeitet: Handwerkliches Geschick - vor allem mit Holz Fähigkeit zur absoluten Präzision und Genauigkeit Kreative Ideen Fähigkeit, sich selbst zum Durchhalten zu motivieren Absolut flexibel in der Arbeitszeit Nun stellte sich Frank Bohrmann folgende Schlüsselfragen: Von wem kann ich viel Geld nehmen? Antwort: Wohlhabende Menschen. Welches Problem haben viele wohlhabende Menschen, das ich lösen könnte? Antwort: Sie wollen sich mit etwas Besonderem und Einzigartigen gegenüber anderen abgrenzen. Und dieses Einzigartige könnte ich für sie schaffen. Nun überlegte er sich, was er denn konkret schaffen könnte und kam auf folgendes Angebot: Ich erstelle handgefertigte Gartenmöbel aus edlen Holzsorten mit Verzierungen nach Wunsch. Alles, was jetzt noch für die Verwirklichung seiner Traumarbeit nötig war, war zu überlegen, wie er das praktisch realisieren konnte. Dazu frage er in seinem Bekanntenkreis herum, ob nicht irgendjemand einen gut verdienenden Menschen kennt, der Lust hätte, sich von ihm Möbel dieser Art herstellen zu lassen und das zum Selbstkostenpreis als Referenzprojekt. Er fand jemanden und dieser Kunde war so begeistert, dass er nicht nur mehr als die Materialkosten zahlte, sondern auch so viel Werbung für Frank Bormann machte, dass der nun Vorbestellung für viele Monate hat.
Eine Frau mit drei Kindern organisiert die Kinderbetreuung für ein großes Unternehmen Frau Rasmus (32) ist Mutter von drei Kindern (2, 4 und 7). Sie bekommt für die Kinder zwar Unterhalt von ihrem geschiedenen Mann, möchte ihrem Leben aber neben ihren Kindern noch einen weiteren Sinn geben. Sie hat folgende Anforderungen an ihren Traumjob erarbeitet: mit Menschen arbeiten, etwas "gutes und nützliches" Tun, flexible Arbeitszeiten (wegen der Kinder) möglichst von zu Hause arbeiten oder nur kurzer Anfahrtsweg Ihre besonderen Stärken beschreibt sie wie folgt: Organisationstalent Ruhe, Gelassenheit und auch den Überblick bewahren können, selbst wenn es chaotisch wird Kontaktfreude – 278 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sie stellt sich die Fragen: Welche Unternehmen gibt es, die in meiner Nähe sind? Antwort: Ein großer Verlag. Welches Problem könnten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dieses Unternehmens haben, das ich lösen könnte? Antwort: Besonders in Verlagen arbeiten viele Frauen. Hier stellt sich sicher für viele die Frage nach der Kinderbetreuung. Gehälter im Verlag sind nicht sehr hoch und Tagesbetreuung ist für viele unerschwinglich. Gleichzeitig sind aber die Kindergärten überfüllt. Frau Rasmus setzt sich ans Telefon und spricht mit einer Frau, die in dem Verlag arbeitet. In diesem Gespräch erfährt sie, dass tatsächlich eine Reihe von Frauen große Schwierigkeiten damit haben, ihre kleinen Kinder gut betreut zu wissen. Daraus entsteht die Idee: Ich organisiere die Kinderbetreuung für die Mitarbeiter dieses Verlages. Sie arbeitet ein praktisches Konzept dazu aus und lässt sich einen Termin mit dem Geschäftsführer geben. Dieser ist zunächst sehr skeptisch und Frau Rasmus spürt, dass er sie gerne abwimmeln will. Darauf ist sie aber vorbereitet und kann ihn von dem großen Imagegewinn überzeugen, den dieser Verlag nicht nur unter seinen Angestellten, sondern vor allem auch in der Öffentlichkeit bekommen kann. Frau Rasmus wird für 20 Stunden die Woche eingestellt und organisiert, dass die Kinder der Angestellten vor Ort gut betreut und untergebracht sind.
Lassen Sie sich ermutigen! Es gibt zahllose solcher Beispiele. Kleine und große. Sie müssen ja gar nicht Ihr Arbeitsleben komplett umkrempeln - auch kleinere Maßnahmen können viel Verbesserung für Ihre Lebensqualität bringen. Sie brauchen dafür vor allem den Mut, sich einmal auf diese neuen Gedanken einzulassen und herauszufinden, was Sie sich wünschen, was Sie können und wer genau das gebrauchen kann. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg.
Literatur zum Thema: Thema "Traumjob finden": Richard Nelson Bolles: Durchstarten zum Traumjob Uta Glaubitz: Der Job, der zu mir passt Laurence G. Boldt: Zen and the Art of Making a Living : A Practical Guide to Creative Career Design Barbara Sher: Live the Life You Love Thema "Zum Problemlöser werden": Kerstin Friedrich, Lothar J. Seiwert: Das Einmaleins der Erfolgsstrategie
– 279 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
7 Tipps für Ihre erfolgreiche Bewerbung Von Tania Konnerth Steht Ihnen der Sinn nach Veränderung? Sind Sie mit Ihrem jetzigen Job unzufrieden? Kommen Sie in Ihrem Unternehmen nicht voran? Dann ist es vielleicht an der Zeit, sich einfach einen neuen Job zu suchen. Wenn Sie sich nicht selbständig machen wollen, wird das in der Regel bedeuten, dass Sie sich um eine Stelle bewerben müssen. Und damit Sie damit erfolgreich sind, haben wir hier 7 praktische Tipps für Sie zusammengestellt. Nun gibt es Bewerbungsratgeber wie Sand am Meer. Wesentlich sind aber ganz bestimmte Erfolgsfaktoren. Und die stellen wir Ihnen hier vor:
Tipp 1: Sie sollten klare Vorstellungen haben Sie suchen einen neuen Job - aber wissen Sie eigentlich, was Sie genau suchen? Sind Sie bisher vor allem danach gegangen, was Ihnen andere empfehlen oder was vielleicht sicher erscheint? Oder haben Sie sich schon wirklich einmal gefragt, welche Tätigkeit Sie konkret suchen und in was für einem Unternehmen Sie gerne arbeiten möchten? Wissen Sie, was Sie besonders gut können und was Sie einem Arbeitgeber zu bieten haben? Haben Sie sich einmal Gedanken darüber gemacht, was Sie in Zukunft noch alles erreichen wollen und wie Ihr nächster Job Ihnen dabei helfen kann? Je klarer Ihre Vorstellungen sind, desto besser wird Ihre Bewerbung sein. In einer Bewerbung geht es ja vor allem darum, den potentiellen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass man selbst der oder die Richtige für den Job ist. Und wenn Sie genau wissen, warum Sie diesen Job in diesem Unternehmen wollen, heben Sie sich wohltuend von anderen Bewerbern ab und können Ihre Bewerbung mit viel Überzeugungskraft kommunizieren. Nutzen Sie z.B. diese Fragen, um systematisch klare Vorstellungen zu entwickeln: Wo und was genau würde ich am liebsten arbeiten? Was kann ich besonders gut? Was sind meine Stärken? Welche Anstellung wäre in Hinblick auf mein Lebensziel oder auch auf mein nächstes Karriereziel hin besonders sinnvoll? Welche Jobs stünden mir offen, wenn ich ein, zwei weitere Fähigkeiten ausbaue oder sie mir aneigne?
Tipp 2: Informieren Sie sich im Vorfeld Bevor Sie sich mit Ihrer Bewerbung an ein Unternehmen richten, sollten Sie sich sehr gut informieren - und zwar über folgende Aspekte: über die Branche, in der Sie tätig werden wollen und zwar über neueste Entwicklungen, Gehaltsspiegel, Zukunftsaussichten etc., über die Tätigkeit und Aufgaben, die Sie übernehmen möchten - finden Sie heraus, wodurch Sie hier einem potentiellen Arbeitgeber einen besonderen Nutzen bieten können, was Sie unter Umständen noch an Fähigkeiten, Kenntnissen u.ä. brauchen usw. über das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben möchten - Größe, Firmenphilosophie, vergangene und aktuelle Projekte und Entwicklungen usw. Sie können hierfür z.B. im Internet recherchieren, sich in Zeitschriften, Branchenblättern und Büchern informieren und Personen, die in der Branche oder in dem Unternehmen arbeiten, befragen. Je besser vorbereitet Sie vor Ihrer Bewerbung sind, desto gezielter können Sie Ihr Anschreiben formulieren und auch in einem Telefonat oder im Vorstellungsgespräch überzeugen. Gleichzeitig finden Sie im Rahmen dieser Vorbereitung möglicherweise heraus, dass ein Unternehmen doch nicht optimal für Sie wäre oder Sie entdecken vielleicht auch noch ganz andere Einsatzgebiete, Unternehmen und Möglichkeiten für Ihre zukünftige Berufstätigkeit.
– 280 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipp 3: Bewerben - gewusst wo! Auf die Frage, wo Sie sich bewerben können, gibt es zwei verschiedene Antworten: Entweder bewerben Sie sich bei Unternehmen, die ausdrücklich jemanden suchen oder Sie Tipp Denken Sie auch an Headhunter, Agenturen und bewerben sich "blind". Stellenangebote finden Sie in allen großen überregionalen Recruitment-Börsen, die Ihnen besonders dann, wenn Sie über besondere Qualifikationen verfügen, Zeitungen aber auch in Ihrem Regionalblatt. Im Internet gute Chancen auf einen interessanten Job bieten. gibt es zahlreiche Jobbörsen, in denen Sie nach Jobanzeigen suchen können. Sie können das z.B. auch gleich hier bei Zeit zu leben tun. Eine andere Möglichkeit sind sogenannte Initiativ- oder Blindbewerbungen. Auch wenn davon oft vorschnell abgeraten wird, sollten Sie über diese Möglichkeit ruhig nachdenken. Wenn Sie sich im Vorfeld gut über ein Unternehmen informiert und auf diese Weise herausgefunden haben, dass Sie mit Ihren Qualifikationen diesem Unternehmen nutzen können, sollten Sie ruhig auch eine Initiativbewerbung starten. Hierfür ist es aber unerlässlich, dass Sie den passenden Ansprechpartner ermitteln. Ganz besonders hilfreich sind auch Beziehungen und Kontakte. Denken Sie einmal ganz bewusst darüber nach, wen Sie alles kennen und wer Ihnen möglicherweise die Tür in einem Unternehmen öffnen kann. Hier brauchen Sie keine Skrupel zu haben, zu fragen. Halten Sie Augen und Ohren offen und nutzen Sie Networkingchancen.
Tipp 4: Bewerben - gewusst wie! Darüber, wie eine Bewerbung aufgebaut ist und was sie beinhalten soll, gibt es zahlreiche Ratgeber. Hier gibt es hin und wieder branchentypische kleine Unterschiede. Der genaue Inhalt Ihrer Bewerbung variiert auch von Position zu Position, für die Sie sich bewerben. Während Sie bei einer Erstbewerbung z.B. noch Ihr Abschlusszeugnis aus der Schule beifügen sollten, ist das bei der Bewerbung auf einen höheren Posten meist überflüssig. Wenn Sie sich darüber unsicher sind, was genau alles in Ihre Bewerbung gehört, empfiehlt sich ein guter Ratgeber. Literaturtipps dazu finden Sie am Ende des Artikels. Das Wichtigste: Unterschätzen Sie nie die Wirkung Ihrer Bewerbungsunterlagen - wenn Sie hier negativ auffallen, werden Sie sehr wahrscheinlich keine weitere Chance bekommen, sich diesem Unternehmen vorzustellen. Folgendes sollten Sie auf jeden Fall beachten: Ihre Unterlagen sollten optisch ansprechend, dezent und seriös wirken. Sparen Sie nicht am Papier, nicht an der Mappe oder an anderen Materialien. Wählen Sie hier Qualität. Achten Sie auf ein klares und gut leserliches Schriftbild. Halten Sie die optische Gestaltung einheitlich durch und verzichten Sie auf graphische Spielereien. In jedem Fall sollten Ihre Bewerbungsunterlagen fehlerfrei sein. Verlassen Sie sich hier nicht darauf, dass Sie keinen Fehler mehr gefunden haben, sondern lassen Sie Ihre Unterlagen möglichst von einem Profi auf Fehler checken. Ihre Unterlagen sollten ohne Flecken oder Knicke beim Unternehmen ankommen. Das heißt einerseits, dass Sie einen verstärkten und gut schützenden Umschlag zum Versenden wählen und andererseits darauf verzichten sollten, Ihre Unterlagen mehrfach zu verschicken. Ihre Unterschrift sollte immer Ihre Originalunterschrift sein und kein Scan.
Tipp 5: Betreiben Sie gekonntes Selbstmarketing Mit einer Bewerbung bieten Sie sich und Ihre Tipp Arbeitsleistung einem potentiellen Interessenten an. Sie Eine gute Übung, mit der Sie lernen, Ihre eigenen sind damit kein Bittsteller, sondern vielmehr ein Stärken kurz und knapp zu kommunizieren ist die Verkäufer, der sein Produkt professionell anbietet. Sehen folgende: Sie haben 30 Sekunden Zeit, um einer Sie Ihre Bewerbung also als Marketing in eigener Sache. wildfremden Person zu sagen, was Sie können und Sie haben vor allem mit dem Anschreiben die was Sie wollen. Probieren Sie es einmal aus - das Möglichkeit, Ihren potentiellen Arbeitgeber für sich zu ist zunächst nämlich gar nicht so leicht. interessieren. Für ein gutes Anschreiben ist es unerlässlich, dass Sie im Vorfeld sowohl konkrete Vorstellungen über Ihre zukünftige Tätigkeit gewonnen, als auch korrekte Informationen über das Unternehmen Ihrer Wahl eingeholt haben. Im Idealfall kommunizieren Sie in Ihrem Bewerbungsanschreiben in kurzen und knappen Sätzen, wie Sie dem Unternehmen nutzen können und was Sie erwarten. – 281 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Hierfür einige Tipps: Fassen Sie sich kurz - eine Seite sollte genügen. Nutzen Sie die Möglichkeit des Anschreibens dafür, den Personalverantwortlichen auf sich neugierig zu machen. Dabei geht es weniger um kreative Einfälle (es sei denn Sie bewerben sich z.B. in einer Werbeagentur), als vielmehr darum, sich dem anderen selbstbewusst mit den eigenen Stärken zu präsentieren. Aber Vorsicht: nehmen Sie hier den Mund auch nicht zu voll. Ihr Ziel sollte es sein, klar zu vermitteln, warum Sie und das Unternehmen gut zusammenpassen. Verwenden Sie auf keinen Fall ein Massenschreiben! Texten Sie Ihre Anschreiben für jede Bewerbung individuell für das Unternehmen. Adressieren Sie Ihr Anschreiben an eine Person (die Sie zuvor als den korrekten Ansprechpartner ermittelt haben) und achten Sie in jedem Fall auf die richtige Schreibweise des Namens. Schreiben Sie sachlich und klar. Viele Menschen verfallen bei offiziellen Briefen in einen geschwollenen Ton, der eher negativ ankommt. Tabu sind auch stark umgangsprachliche Formulierungen. Noch ein Wort zum Bewerbungsfoto: Ihr Bewerbungsfoto spielt eine große Rolle im Selbstmarketing. Hier sparen viele Menschen am falschen Ende und fügen ein schlecht aufgenommenes oder im schlimmsten Fall sogar ein Automatenfoto bei. Suchen Sie sich einen guten Fotographen und achten Sie darauf, Bewerbungsfotos zu bekommen, auf denen Sie so aussehen, wie Sie sich präsentieren möchten. Fragen Sie hier ruhig auch andere Personen nach der Wirkung des Bildes. Im schlimmsten Fall müssen Sie mehrmals hintereinander zu einem Fotographen. Ein schlechtes Foto schadet oft viel mehr als gedacht.
Tipp 6: Verkaufen Sie sich nicht unter Wert Bei Ihrer Bewerbung und auch in einem Vorstellungsgespräch sollten Sie eines nie vergessen: Sie haben dem Unternehmen eine Menge zu bieten! Sie sind ein Mensch mit ganz bestimmten Fähigkeiten, Kompetenzen und Qualitäten. Sie verfügen über ein bestimmtes Know-how oder können bestimmte Dinge besonders gut. Sehen Sie sich also immer als jemand, der viel zu bieten hat und der für seine Qualitäten ein entsprechendes Umfeld sucht. Das heißt natürlich nicht, dass Sie arrogant werden sollen. Aber es heißt, dass Sie sich nicht unter Wert verkaufen sollten. Ihr Bewerbungsanschreiben sollte niemals ein Bittbrief sein, sondern eine kompetente Präsentation Ihrer Person und Ihrer Fähigkeiten. Machen Sie sich immer klar, dass eine Bewerbung eine zweiseitige Angelegenheit ist: Sie prüfen das Unternehmen und das Unternehmen prüft sie.
Tipp 7: Lernen Sie aus Absagen Zu guter Letzt möchten wir Ihnen noch einige Tipps für mögliche Absagen geben. Grundsätzlich sollten Sie eine Absage nie persönlich Tipp nehmen. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, Haken Sie nicht zu früh nach, wenn Sie nach Ihrer warum man sich gegen Sie entschieden haben kann: Bewerbung nichts von dem Unternehmen hören. vielleicht braucht man gerade niemanden mit Ihren Die Mühlen in großen Unternehmen malen Kompetenzen, vielleicht gibt es Engpässe im manchmal sehr langsam und Wartezeiten von drei Unternehmen, die das Einstellen neuer Mitarbeiter nicht Wochen sind zwar unangenehm, aber normal. Nach zulassen, vielleicht aber hat auch einfach ein andere dieser Zeit können Sie dann aber auch zum Bewerber besser gepasst. Telefonhörer greifen und nachfragen Falls Sie vor Ihrer Bewerbung schon einmal persönlich mit dem Personverantwortlichen gesprochen haben, können Sie nach einer Absage ruhig noch einmal anrufen und nach den Gründen fragen. Unter Umständen kann aus einem solchen Gespräch etwas Positives entstehen. Wenn Sie Kritik an Ihren Unterlagen hören, dann wissen Sie wenigstens, wo Sie ansetzen können. Überlegen Sie auch noch einmal, ob dieses Unternehmen und diese Stellung wirklich das Richtige für Sie gewesen wären - manche Menschen glauben ja, dass uns das Schicksal auch den Weg weist. Sicher hilft Ihnen dieser Satz nicht allzu viel, wenn Sie schon x Absagen erhalten haben. Dann ist Ihr Frust verständlich, aber es geht dennoch darum, konstruktiv nach vorne zu schauen: Vielleicht können Sie professionellen Rat annehmen? Es gibt eine Reihe von Berufs- und Karriere-Coaches, die hier professionelle Hilfestellungen anbieten. Vielleicht fehlen Ihnen einfach bestimmte Kompetenzen, die Sie noch erlernen können? Oder Sie sind womöglich überqualifiziert für die Stellung?
– 282 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Möglicherweise versteifen Sie sich auch zu sehr auf eine Branche oder eine bestimmte Position? Vielleicht gibt es Betätigungsfelder, in denen Sie sich besser verkaufen können? Vielleicht besteht auch die Möglichkeit durch ein Praktikum erste Schritte in der von Ihnen angepeilten Branche zu machen? Manchmal ist ein solcher Einsatz der Schlüssel zur Traumposition. In jedem Fall ist es ratsam, sich mit anderen Personen zusammen zu tun, die in einer ähnlichen Situation wie Sie sind. Sie können sich so gegenseitig austauschen und weiterhelfen. Wie wäre es z.B. mit der Gründung eines Erfolgsteams?
Literatur zum Thema: Angelika Fuchs: Der FALKEN-Bewerber-Knigge Angelika Fuchs, Axel Westerwelle: Die schriftliche Bewerbung Richard Nelson Bolles: Durchstarten zum Traumjob
– 283 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Emotionale Intelligenz Von Tania Konnerth Daniel Goleman prägte mit seinem Buch "Emotionale Intelligenz" einen völlig neuen Begriff. Plötzlich schien neben dem "IQ" auch noch der "EQ" (Emotionaler Quotient) eine Rolle zu spielen - ja mehr noch: man fand heraus, dass Menschen über ganz verschiedene Intelligenzen verfügen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die "emotionale Intelligenz" vor und geben Ihnen praktische Tipps , wie Sie dieses Wissen im Alltag nutzen und umsetzen können.
Was ist "emotionale Intelligenz"? Lange Zeit galt der Intelligenz-Quotient (IQ) als der Maßstab für Erfolg. Nach neuesten Erkenntnissen ist aber die emotionale Intelligenz - der EQ - eines Menschen viel ausschlaggebender für seinen persönlichen und beruflichen Erfolg als der IQ. Mit emotionaler Intelligenz werden eine ganze Reihe von Fähigkeiten und Kompetenzen beschrieben, wie z.B. Mitgefühl, Kommunikationsfähigkeit, Menschlichkeit, Takt, Höflichkeit u.ä. Johann Wolfgang von Goethe sprach von "Herzensbildung".
Emotionale Intelligenz betrifft den Umgang mit uns selbst und mit anderen Das besondere an der emotionalen Intelligenz ist, dass es dabei sowohl um den Umgang mit sich selbst geht, als auch um den mit anderen Menschen. Emotionale Intelligenz beschreibt also das Selbstmanagement und die Selbsterfahrung auf der einen Seite und Kompetenzen und Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen auf der anderen.
Elemente der emotionalen Intelligenz Für die emotionale Intelligenz sind vor allem folgende Kompetenzen entscheidend: Selbstbewusstheit - Gemeint ist die realistische Einschätzung der eigenen Persönlichkeit, also das Erkennen und Verstehen der eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Motive und Ziele, aber auch das Bewusstsein über die persönlichen Stärken und Schwächen. Es geht darum, sich selbst gut zu kennen, um einschätzen zu können, wie man selbst in bestimmten Situationen reagiert, was man braucht und wo man noch an sich selbst arbeiten muss . Selbststeuerung - Als Selbststeuerung wird die Fähigkeit bezeichnet, die eigenen Gefühle und Stimmungen durch einen inneren Dialog zu beeinflussen und zu steuern. Mit dieser Fähigkeit sind wir unseren Gefühlen nicht mehr nur einfach ausgeliefert, sondern können sie konstruktiv beeinflussen. Ein Beispiel: Wenn uns etwas wütend macht, können wir uns durch unseren inneren Dialog selbst beruhigen und können dann viel angemessener reagieren, als wenn wir nicht in Lage sind, uns selbst zu steuern. Motivation - Sich selbst motivieren zu können heißt, immer wieder Leistungsbereitschaft und Begeisterungsfähigkeit aus sich selbst heraus entwickeln zu können. Diese Fähigkeit ist besonders hilfreich in Phasen, in denen ein Projekt schwierig wird oder wenn die Dinge anders laufen als geplant. Wer sich selbst motivieren kann, findet immer wieder Kraft zum Weitermachen und verfügt auch über eine höhere Frustrationstoleranz, also dem Vermögen, Frust auszuhalten und trotzdem weiterzumachen. Empathie - Empathie heißt Einfühlungsvermögen. Gemeint ist damit das Vermögen, sich in die Gefühle und Sichtweisen anderer Menschen hineinversetzen zu können und angemessen darauf zu reagieren. Es geht darum, Mitmenschen in ihrem Sein wahrzunehmen und zu akzeptieren. Dabei heißt akzeptieren nicht automatisch gutheißen. Andere Menschen zu akzeptieren, heißt ihnen mit Respekt entgegenzutreten und Verständnis für ihr Tun und Denken zu haben. Soziale Kompetenz - Unter sozialer Kompetenz versteht man z.B. die Fähigkeit Kontakte und Beziehungen zu anderen Menschen zu knüpfen und solche Beziehungen auch dauerhaft aufrecht erhalten zu können. Gemeint ist also ein gutes Beziehungs- und Konfliktmanagement, aber auch Führungsqualitäten oder das Vermögen, funktionierende Teams zu bilden und zu leiten. Kommunikationsfähigkeit - Eine gute Kommunikationsfähigkeit ist unerlässlich für die emotionale Intelligenz. Gemeint sind damit zwei Dinge: einerseits die Fähigkeit, sich klar und verständlich auszudrücken und somit sein Anliegen deutlich und transparent zu übermitteln; andererseits ist damit die Fähigkeit gemeint, anderen Menschen aktiv und aufmerksam zuhören zu können, und das, was sie sagen, zu verstehen und einzuordnen.
Der Nutzen der emotionalen Intelligenz Was bringt uns nun diese emotionale Intelligenz? Zu Beginn dieses Artikels wurde bereits auf den Zusammenhang von Erfolg und emotionaler Intelligenz hingewiesen. Erfolg meint hier sowohl beruflichen als – 284 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
auch persönlichen Erfolg. Menschen mit einer hohen emotionalen Intelligenz sind beruflich oft sehr erfolgreich, da sie gut mit Menschen umgehen können und über Führungsqualitäten verfügen. Eine emotionale Intelligenz im Alltag ermöglicht es Ihnen, gut mit Ihrem Partner und Familienmitgliedern klarzukommen, Konflikte konstruktiv zu meistern und mit sich selbst und anderen Menschen gut auszukommen. Emotional intelligente Menschen können aktiv zuhören und akzeptieren ihre Mitmenschen so wie sie sind. Damit sind sie meist sehr beliebt und pflegen tiefgehende Beziehungen und Freundschaften. Sie sorgen aber auch gut für sich selbst und sind deshalb meist zufrieden und ausgeglichen.
Und so finden Sie heraus, wie emotional intelligent Sie sind Sie haben bis hierhin durch das Lesen sicher schon einen ersten Eindruck bekommen, inwieweit Sie selbst über die einzelnen Fähigkeiten, die zur emotionalen Intelligenz gehören, verfügen oder nicht. Wenn Sie gerne Psychotests machen, können Sie auch noch spielerisch überprüfen, wie emotional intelligent Sie sind: Zahlreiche Bücher bieten dazu Selbsttests an. Nehmen Sie solche Testergebnisse als einen ersten Anhaltspunkt und fragen Sie sich dann selbstkritisch, wie weit es mit Ihrer emotionalen Intelligenz tatsächlich steht. Fragen Sie sich dazu z.B.: Wie gut kenne ich mich selbst? Weiß ich, wie ich in bestimmten Situationen reagiere und warum das so ist? Kann ich meine Stimmungen selbst beeinflussen oder bin ich meinen Emotionen ausgeliefert? Wie gut kann ich mit Aggressionen, Wut, Freude, Zuneigung und anderen Gefühlen umgehen - bei mir selbst und bei anderen? Wie ist es mit meiner Kommunikationsfähigkeit bestellt? Kann ich mich klar ausdrücken und mich verständlich machen? Bin ich in der Lage, anderen Menschen aufmerksam zuzuhören? Kann ich gut mit anderen Menschen umgehen? Kann ich andere motivieren? Macht es mir Spaß mit anderen Menschen zu arbeiten? Kann ich anderen Orientierung geben? Verfüge ich über Führungsqualitäten? Bin ich bei anderen Menschen beliebt? Sind andere gerne mit mir zusammen? Suchen Sie Rat bei mir? All diese Fragen sind nur als Denkanstoß gedacht. Wenn Sie wissen, was sich hinter der emotionalen Intelligenz verbirgt, wissen Sie auch, worauf es dabei ankommt und Sie können sich dann selbst die entscheidenden Fragen stellen, um herauszufinden, wo Sie vielleicht noch Defizite haben. Im folgenden finden Sie noch eine Reihe von Tipps , wie Sie ganz praktisch Ihre emotionale Intelligenz steigern können.
– 285 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Und so werden Sie "emotional intelligent" Von Tania Konnerth Auch wenn Forscher herausgefunden haben, dass es offenbar genetische Anlagen für eine starke Ausprägung emotionaler Intelligenz gibt, lässt sich die emotionale Intelligenz dennoch erlernen und systematisch fördern. Wie haben insgesamt sieben Tipps für Sie, wie Sie in Alltag und Beruf emotional intelligenter werden können.
Tipp 1: Finden Sie heraus, wer Sie selbst sind Emotionale Intelligenz erfordert es, sich selbst gut zu kennen. Sich selbst kennen zu lernen, fällt uns nicht immer leicht, da wir dazu hin und wieder auch tief in unsere Geschichte und in unser Innerstes eintauchen müssen. Wir haben hier einmal einige Fragen für Sie zusammengestellt, die Sie sich in aller Ruhe und wiederholt beantworten können, um mehr über sich selbst zu erfahren: Wer bin ich wirklich? Was macht mich aus? Wer und was hat mich geprägt? Welche Rollen erfülle ich in meinem Leben und welche davon sind "echt"? Was brauche ich? Was sind meine Bedürfnisse? Was will ich, was erwarte ich? Was sind meine Ziele? Was ist mir wichtig? Was sind meine Schwächen und Stärken? Was kann ich wirklich gut? Was macht mir Spaß? Woran glaube ich (z.B. in Bezug auf andere Menschen, das Leben, den Erfolg, mich selbst)? Was bestimmt mein Handeln, mein Denken, meine Gefühle? Diese Fragen sind nur als erste Denkanstöße gedacht. Es gibt sehr viele Bereiche in unserer Persönlichkeit, die wir erforschen und kennen lernen können. Solch eine Entdeckungsreise zu sich selbst ist nicht immer leicht, aber sie ist spannend und lohnenswert.
Tipp 2: Lernen Sie mit Gefühlen umzugehen Gefühle sind etwas ganz Menschliches und Natürliches. Je weniger Angst wir vor unseren Gefühlen und den Gefühlen anderer Menschen haben und je besser wir mit diesen Gefühlen umgehen können, desto angemessener werden wir uns in emotionalen Situationen verhalten können. Und genau das macht die emotionale Intelligenz aus. Damit Sie mit den Gefühlen anderer Menschen tatsächlich souverän umgehen können, dürfen Sie sich nicht vor Ihren eigenen Gefühlen fürchten. Lernen Sie deshalb Ihre eigene Gefühlswelt neugierig kennen und nehmen Sie jedes Ihrer Gefühle als etwas an, das untrennbar zu Ihnen gehört. Eine gute Möglichkeit bieten hierzu professionell geleitete Selbsterfahrungsseminare. Aber auch im Alltag können Sie sich mit Ihrer Wahrnehmung für Ihre Gefühle öffnen: Registrieren Sie, was in Ihnen vorgeht, ohne zu werten. Stellen Sie sich dazu öfter am Tag die Fragen: "Wie fühle ich mich und wo genau in meinem Körper spüre ich dieses Gefühl? Was löst das Gefühl in mir aus? Wie gehe ich damit um?"
Tipp 3: Gestehen Sie anderen Menschen ihre Persönlichkeit zu Wir alle sind verschieden. Anders-sein heißt aber nicht auch automatisch "besser" oder "schlechter" zu sein. Je besser Sie es schaffen, zu akzeptieren, dass andere Menschen die Welt anders sehen als Sie selbst, desto leichter wird es Ihnen fallen, deren Standpunkt zu erkennen. Und damit fördern Sie Ihre emotionale Intelligenz. Emotional intelligente Menschen finden andere Ansichten oder Auffassungen nicht bedrohlich, sondern interessant - ja, sie sehen sie als Chance, etwas zu lernen.
Tipp 4: Verbessern Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit Menschliche Kommunikation verstehen - Kommunikation ist ein komplexes, vielschichtiges und ganz bedeutendes Thema für jedes menschliche Zusammensein. Beschäftigen Sie sich einmal intensiv damit. Ein Verständnis für Kommunikationstheorien, wie z.B. die Transaktionsanalyse nach Eric Berne oder auch die Themenzentrierte Interaktion von Ruth von Cohn, können unser eigenes Kommunikationsverhalten erheblich verbessern. Kommunikationsfähigkeiten erlernen und trainieren - Wenn Sie merken, dass es Ihnen in Bezug auf Ihre Kommunikationsfähigkeiten an Kompetenz fehlt, können Sie viel dafür tun, diese zu verbessern: Es gibt verschiedenste Seminare, in denen Sie lernen können, effektiver zu kommunizieren. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass es in einer solchen Veranstaltung vor allem um die praktische Anwendung und Umsetzung geht, und dass Sie dort viele Möglichkeiten bekommen, wiederholt praktisch zu üben. – 286 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erweitern Sie Ihre Ausdrucksmöglichkeiten - Manchmal fehlt es uns einfach an geeigneten Ausdrucksmöglichkeiten. Dann fehlen uns vielleicht die passenden Worte und erst, wenn die Situation vorbei ist, fällt uns ein, was wir hätten sagen oder tun können. Eignen Sie sich deshalb einen möglichst großen Wortschatz an. Lernen Sie immer wieder neue Worte dazu - vor allem Worte, bei denen es um Gefühle und um zwischenmenschliche Ereignisse geht. Denken Sie dabei auch an die verschiedenen Sinneskanäle, die Sie ansprechen können. Gewinnen Sie den Mut, sich vielfältig auszudrücken - manchmal kann eine besondere Geste oder eine Handlung viel mehr sagen, als Worte. Denken Sie z.B. daran, wie viel Trost eine zarte Berührung schenken kann.
Tipp 5: Werden Sie fit im Konfliktmanagement Die Fähigkeit, mit Konflikten konstruktiv umzugehen und sie effektiv lösen zu können, gehört ganz unmittelbar zur emotionalen Intelligenz. Sie können diese Fähigkeit systematisch üben, indem Sie sich mit möglichst vielen verschiedenen Herangehensweisen an Konflikte beschäftigen und sich solche Handlungsalternativen aneignen. Wer Konflikte als Chancen sieht, hat z.B. schon einen großen Vorteil, sie gut zu bewältigen.
Tipp 6: Werden Sie kritikfähig Bei der Kritikfähigkeit spielen die gleichen Zutaten eine Rolle, wie bei der emotionalen Intelligenz: Es geht einerseits um Sie selbst und andererseits um andere. Lernen Sie, Kritik offen anzunehmen, ohne dass Sie sich selbst dabei fertigmachen oder sofort verunsichern lassen. Überprüfen Sie, inwieweit die Kritik berechtigt ist und was Sie daraus lernen und verbessern können. Lernen Sie auch selbst konstruktiv zu kritisieren, ohne andere Menschen zu entmutigen oder gar zu verletzen.
Tipp 7: Beschäftigen Sie sich mit Menschen Emotionale Intelligenz ist eine Intelligenz in Bezug auf sich selbst und auf andere Menschen. Deshalb lautet unser Abschluss tipp: Beschäftigen Sie sich mit Menschen. Suchen Sie andere Menschen und unternehmen Sie etwas mit ihnen. Begeben Sie sich an Orte, wo Sie möglichst viele verschiedene Menschen treffen und kennen lernen können. Beobachten Sie andere Menschen - offen und aufmerksam. Lernen Sie andere Kulturen kennen. Lernen Sie möglichst viel über die menschliche Psyche. Beschäftigen Sie sich mit den Themen, die andere Menschen bewegen. Lesen Sie die Lebensgeschichten andere Menschen. Entdecken Sie sich und andere.
Literatur zum Thema: Frances Wilks: Das intelligente Gefühl Christian Weisbach und Ursula Dachs: Mehr Erfolg durch Emotionale Intelligenz Claude Steiner: Emotionale Kompetenz
– 287 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wie motiviere ich andere Menschen? Von Tania Konnerth Viele von uns stehen vor der Aufgabe, ein Team oder einzelne Kollegen, vielleicht auch Freunde oder Familienmitglieder für ein Projekt, eine Aktion oder ein Vorhaben zu motivieren. Schon allein, wenn Sie mit anderen einen Wochenendausflug oder eine Party organisieren wollen, müssen Sie diese oft motivieren. Und wer in einem Team arbeitet oder Mitarbeiter unter sich hat, weiß erst recht, wie oft es notwendig ist, andere Menschen zu motivieren. Und manch' einem fällt das sehr schwer.
Ist Motivation möglich? Vielleicht haben Sie ja schon einmal den Buchtitel "Mythos Motivation" von Reinhard Sprenger (erschienen bei Campus, 1992) gesehen. Der Autor stellt die provokante These auf, dass Motivation anderer unmöglich ist, ja mehr noch, dass Motivationsversuche andere Menschen sogar demotivieren. Wir vertreten hier einen etwas anderen Standpunkt. Grundsätzlich gehen wir zwar auch davon aus, dass der Antrieb und der Wille, an einem Projekt mitzuarbeiten und sich dafür so anzustrengen, dass man das Beste gibt, aus jeder einzelnen Person selbst kommen muss . Aber es gibt eine Menge Faktoren, die genau diese Bereitschaft bei unseren Mitarbeitern, Teamkollegen oder auch Freunden positiv beeinflussen können. Und das ist nach unserem Verständnis nichts anderes als Motivation.
Was bedeutet eigentlich Motivation? Wenn wir von Motivation sprechen, meinen wir zwei Dinge, die immer zusammen beachtet werden müssen: Maßnahmen, um andere Menschen für ein Vorhaben zu gewinnen, so dass sie idealerweise mit Begeisterung und Freude mitmachen. Maßnahmen, die verhindern, dass Menschen demotiviert werden, also das Dafürsorgen, dass die Beteiligten möglichst störungsfrei und effektiv arbeiten können. Wirklich motivierte Menschen sind von sich aus bereit, ihr Bestes zu geben, sie engagieren sich aus einer inneren Überzeugung heraus und sind persönlich an einem guten Ergebnis interessiert. Sie können natürlich versuchen, andere Menschen durch Angst und Druck dazu bringen, das zu tun, was Sie wollen. Das aber wäre für uns keine Motivation, sondern viel mehr Manipulation.
Die Merkmale einer konstruktiven Motivation Im Buch "Die Kunst der Motivation" von Kurt Hank wird anhand eines sehr anschaulichen Beispiels klar, worauf es bei der Motivation ankommt: Fällt Ihnen eine Situation ein, in der Menschen motiviert sind, ihr Bestes zu geben und dabei auch noch Spaß haben? Denken Sie einmal an ein Mannschaftsspiel. Hier finden Sie alle Elemente einer gut motivierten Gruppe von Menschen: Alle Mitspieler haben ein klares und eindeutiges Ziel vor Augen und sie wollen bzw. können dieses Ziel nur gemeinsam erreichen. Die Regeln sind klar und jedem bekannt. Das zu erreichende Ziel stellt eine Herausforderung dar, ist aber erreichbar. Alle Mitspieler erhalten augenblicklich und kontinuierlich Feedback über ihre Leistung. Es kommt auf das Team als Ganzes, aber gleichzeitig auch auf jeden einzelnen an. Das Spiel spricht eine breite Palette von Fähigkeiten und Sinnen an. Es steht nicht nur das Ziel, sondern vor allem auch der Spaß und Freude am Spiel selbst im Vordergrund. Ihr Ziel sollte es sein, eine Situation zu schaffen, in der alle Beteiligten mit dem Feuereifer und der Lust an die Aufgabe gehen, wie es die Spieler eines Mannschaftssportes tun, wenn es darum geht, ein Turnier oder ein Match zu gewinnen. Und dafür haben wir einige hilfreiche Tipps für Sie zusammengestellt.
Tipp 1: Beginnen Sie immer bei sich selbst Wenn Sie andere motivieren wollen, müssen Sie zunächst bei sich selbst anfangen! Andere zu motivieren hat etwas mit Führung zu tun. Eine ehrliche und selbstkritische Bestandsaufnahme der eigenen Persönlichkeit ist unerlässlich, wenn Sie erfolgreich andere Menschen für etwas gewinnen wollen. Sie sind es, der oder die Motivation ermöglichen will - und das schaffen Sie nur, wenn Sie bei sich selbst Blockaden und hinderliche Einstellungen auflösen können.
– 288 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Fragen Sie sich ehrlich, was Sie bereit sind zu tun Bevor Sie überhaupt an die anderen denken, sollten Sie sich zunächst eine ehrliche Antwort auf die Frage geben, was Sie selbst bereit sind dafür zu tun, um andere zu motivieren. Andere zu motivieren bedeutet, dass Sie viel Zeit und Kraft aufwenden müssen. Sie selbst müssen mehr als alle anderen motiviert sein! Wenn Ihre eigene Motivation zu schnell nachlässt , werden Sie auch andere Menschen nicht dauerhaft motivieren können. Hinzukommt, dass Sie als Ansprechpartner für alle Beteiligten da sein müssen. Möglicherweise müssen Sie bei Konflikten vermitteln und schlichten. Sie müssen bereit sein, selbst ständig dazuzulernen, Ihre Maßnahmen zu überprüfen und ggf. zu ändern. Sie sollten sich also als allererstes immer fragen, ob Sie überhaupt bereit sind, einen solchen Einsatz zu bringen und ob Sie sich das wirklich zutrauen.
Überprüfen Sie Ihre Einstellung gegenüber anderen Menschen Neben Ihrer eigenen Motivation sollten Sie sich aber auch über Ihre Einstellungen und Glaubenssätze anderen Menschen gegenüber bewusst sein. Ihre Einstellung ist entscheidend - Wenn Sie andere Menschen motivieren wollen, sollten Sie Ihre persönliche Einstellung gegenüber Menschen überprüfen. Manche von uns glauben z.B., dass man niemanden wirklich trauen kann, dass andere Menschen faul sind oder dass niemand es wirklich ernst meint. Sie können aber auch an das Gute im Menschen glauben und daran, dass jeder immer das Beste gibt. Von Ihrer Einstellung anderen Menschen gegenüber hängt ab, wie Sie diese und ihre Bemühungen erleben. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück! - Egal, wie Ihre Einstellung ist, andere Menschen spüren, wie Sie über sie denken. Wenn Sie z.B. der Meinung sind, dass Herr Schuhmann im Grunde zu nichts zu gebrauchen ist, dann wird Herr Schuhmann das spüren und unbewusst entweder Ihrem Bild nachkommen oder sich zumindest abwehrend verhalten. Gehen Sie aber offen und positiv auf andere Menschen zu, werden diese viel eher genau Ihren Erwartungen entsprechen. Erkennen Sie Ihre Glaubenssätze über Menschen - Entscheidend ist, dass Sie sich über Ihre Einstellungen gegenüber Menschen bewusst werden. Beantworten Sie deshalb einmal die folgenden Fragen für sich selbst so ehrlich wie möglich: Was sind die Botschaften über andere Menschen, die Sie in Ihrer Kindheit gehört haben? Was haben z.B. Ihre Eltern über die Nachbarn oder über Politiker, Arbeitslose u.ä. gesagt? Was fällt Ihnen spontan zu dem Wort "Menschheit" ein? Was trauen Sie - ganz grundsätzlich - anderen Menschen zu? Wie ist Ihre ehrliche Meinung von jeder einzelnen Person, mit der Sie zusammenarbeiten oder ein gemeinsames Projekt vorhaben? Was halten Sie von ihnen? Wie ist Ihre Wertschätzung den einzelnen Personen gegenüber? Wie offen sind Sie gegenüber den Ideen, Ansichten und Meinungen anderer Menschen? Wie reagieren Sie auf ausgefallene, vielleicht verrückte Vorschläge? Wie ehrlich können Sie die Leistungen anderer Menschen anerkennen, ohne neidisch zu sein oder Angst zu bekommen, ein anderer könnte besser sein als Sie? Wie hoch ist Ihr Anspruch und wie hoch sind Ihre Forderungen an andere Menschen? Wie realistisch oder vielleicht überzogen sind diese Ansprüche?
Ändern Sie konsequent Ihre negativen Einstellungen und hinderlichen Glaubenssätze Wenn Sie bei der Beantwortung der oben gezeigten Fragen feststellen, dass Sie von vornherein eher eine negative Einstellung gegenüber anderen Menschen haben, ihnen misstrauen oder befürchten, andere könnten besser sein als Sie, dann sollten Sie daran arbeiten. Sie brauchen eine positive Einstellung Menschen gegenüber, wenn Sie diese wirklich motivieren wollen. Setzen Sie sich konkrete Ziele dahingehend, welche Einstellungen Sie verändern wollen. Nutzen Sie dazu z.B. bestimmte Mentaltechniken oder Affirmationen. Lesen Sie Bücher, die Sie positiv motivieren. Tauschen Sie sich mit Menschen aus, die anderen gegenüber eine positive Einstellung haben.
Holen Sie sich Feedback und arbeiten Sie kontinuierlich an sich selbst und Ihrer Einstellung Es ist sehr wichtig, sich selbst immer wieder zu überprüfen. Auch wenn Sie vielleicht glauben, alle hinderlichen Einstellungen beseitigt zu haben und bereits alle möglichen Motivationselemente einzusetzen, so sollten Sie sich dennoch immer wieder Feedback holen. Sie können Freunde oder Bekannte bitten, Ihnen ehrlich zu sagen, welchen Eindruck Sie auf sie machen. Sie sollten immer auch Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen direkt um Feedback zu Ihren Aktionen und Maßnahmen bitten. Fragen Sie konkret danach, was Sie besser tun können und – 289 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
ob und wie Sie vielleicht andere demotivieren. Bedanken Sie sich für alle Vorschläge, die Sie bekommen und seien Sie auch für konstruktive Kritik dankbar. Haben Sie den Mut, auch ruhig einmal unkonventionelle Ansätze auszuprobieren. Seien Sie bereit, ständig an sich zu arbeiten und Ihre Motivations- und Führungsfähigkeiten kontinuierlich zu verbessern. Wenn Sie erkennen, dass die Motivation anderer Menschen immer bei Ihnen selbst beginnt, sind Sie einen großen Schritt weitergekommen.
Tipp 2: Entwickeln Sie gemeinsame Visionen und Ziele Ziele und Visionen sind für die meisten Menschen große Motivatoren. Wer sich ernsthaft ein konkretes Ziel setzt, tut sehr viel dafür, es auch zu erreichen. Das gilt auch für Teams oder Gruppen von Menschen allgemein.
Entscheidend ist das Wort "gemeinsam" Inzwischen werden in vielen Unternehmen oder Teams Visionen und Ziele erarbeitet. Meist geschieht das in einer kleinen Gruppe ausgewählter Führungskräfte. Irgendwann werden dann der Mitarbeiterschaft oder dem Team die Vision und die Ziele präsentiert. Der Ansatz ist gut, nur die Ausführung ist kontraproduktiv. Visionen und Ziele dürfen nicht einfach vorgegeben werden. Wenn Sie wollen, dass Ihre Leute oder Mitarbeiter Visionen mit Leben füllen und Ziele mit aller Energie verfolgen, müssen Sie sie an der Entstehung der Visionen und Ziele beteiligen.
Menschen wollen mitentscheiden Lassen Sie Ihre Mitarbeiter mitreden und bei der Ausformulierung mitarbeiten. Fragen Sie nach Ideen und Vorschlägen und bauen sie diese wenn möglich mit ein. Hören Sie sich Ängste und Bedenken an. Sorgen Sie dafür, dass alle Beteiligten bereits bei der Entwicklung der Vision und bei der Festlegung von Zielen das Gefühl haben, beteiligt zu sein. Visionen und Ziele können nur dann eine magnetische Kraft entwickeln, wenn sich alle in ihnen wiederfinden und sie teilen. Sonst kann es passieren, dass es nur bei den schönen Worten bleibt.
Greifen Sie nach den Sternen und entwickeln Sie eine wundervolle Vision Wenn Sie eine Vision für Ihr Team, Unternehmen oder Projekt entwickeln wollen, dann sorgen Sie dafür, dass es wirklich eine Vision wird und nicht nur ein "Visiönchen". Wer nicht wirklich willens ist, bei der Entwicklung einer Vision tatsächlich auch Visionär zu sein, der sollte sich lieber auf die Formulierung von Zielen konzentrieren. Ziele können ebenso gut motivieren wie eine Vision. Aber wenn Sie schon das Wort Vision benutzen, sollten Sie wirklich etwas entwickeln, das Sehnsucht bei den Beteiligten weckt. Sie sollten gemeinsam ein wunderschönes und ganz und gar erstrebenswertes Bild vor Augen haben. Natürlich sollten Sie nicht vollkommen Unmögliches wollen, dann handelt es sich nämlich um eine Utopie. Aber eine Vision ist schon etwas sehr Großes, das zu Beginn ruhig unerreichbar scheinen darf. Eine Vision löst idealerweise ein innerliches Sehnen nach diesem Zustand aus - und das bei allen Beteiligten.
Formulieren Sie klare und konkrete Ziele Klare Ziele, auf die sich alle verständigt haben, sind für eine motivierte Arbeitsatmosphäre unerlässlich. Nur wer weiß, worauf er hinarbeitet, kann dies auch effektiv tun. Und nur konkret formulierte Ziele ermöglichen eine Überprüfung der Arbeit. Dabei ist es sowohl wichtig, die operativen Kurzzeitziele zu formulieren, als auch die mittel- und langfristigen Ziele anzugehen. Jedem sollte immer auch der größere Zusammenhang der einzelnen Arbeitsschritte klar sein. Ein größeres Ziel zieht wie ein Magnet, auch wenn einmal die vielen nötigen Alltagsarbeitsschritte nerven.
Richten Sie regelmäßige Treffen ein Alle Beteiligten sollten regelmäßig zusammenkommen und über die Ziele und ggf. die Vision sprechen. Solche Treffen haben den Sinn, dass alle Fragen, Bedenken und Zweifel auf den Tisch kommen. Dabei sollten auch neue Erkenntnisse und Erfahrungen ausgetauscht und neue Möglichkeiten und Ideen diskutiert werden. Am Ende eines solchen Treffens müssen die Ziele möglicherweise umformuliert oder ergänzt werden. Bei einer Vision wird das in der Regel nicht der Fall sein, weil sie so übergeordnet ist, dass sie durch kleinere Änderungen nicht beeinflusst wird. Wenn aber bei einigen wirkliche Bedenken oder Ängste in Bezug auf die Vision aufgetaucht sind, sollte unbedingt auch das zum Thema gemacht werden.
Tipp 3: Sorgen Sie für ein gutes Arbeitsklima Die größte Motivation entsteht aus der Freude und dem Spaß am Tun. Damit aber die Arbeit oder die Aufgabe mit Freude angegangen wird, müssen bestimmte Faktoren stimmen. Entscheidend dabei ist, dass Sie immer im Kopf haben, dass die Bedürfnisse von Menschen sehr unterschiedlich sein können. Je besser Sie die Bedürfnisse Ihrer Leute kennen, desto besser können Sie darauf eingehen. – 290 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich wohlfühlen Das Wohlbefinden von Menschen beeinflusst ihre Motivation. Wohlbefinden können Sie durch zahlreiche Faktoren schaffen: Freundliche Farb- und Einrichtungsgestaltung, Pflanzen, frische Luft, kommunikationsfördernde Treffpunkte, kleine Angebote, wie z.B. kostenlose Getränke oder einmal in der Woche Brötchen für alle - seien Sie kreativ! Und denken Sie dabei nicht nur an die Kosten. Die Vorteile, die Sie durch zufriedene und damit motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erlangen, sollten Sie immer mit einrechnen.
Sorgen Sie für einen reibungslosen Arbeitsablauf und beseitigen Sie alles Störende Viele Menschen werden durch störende Kleinigkeiten demotiviert. Wer z.B. einen Brief verschicken will, darf nicht erst durch die ganze Firma rennen müssen, um einen passenden Briefumschlag zu finden. Umständliche Kontroll- und Genehmigungsverfahren können ebenfalls den natürlichen Arbeitsfluss behindern. Alle Arbeitsplätze müssen so gestaltet sein, dass die Mitarbeiter dort gut, bequem und effektiv arbeiten können. Dafür müssen z.B. Ergonomie, Lichtverhältnisse und auch individuelle Bedürfnisse und Gewohnheiten beachtet werden. Fragen Sie nach, wie Sie die Arbeitsumgebung für jeden Einzelnen verbessern können!
Sorgen Sie für Humor und Spaß In Ihrem Unternehmen, Team oder Projekt sollte nicht alles bierernst zugehen. Wo Menschen lachen, haben sie Spaß und fühlen sich wohl. Freude und Humor tragen ganz wesentlich zum Wohlbefinden bei. Menschen, die über sich selbst lachen können, gehen mit Problemen viel leichter um und finden schnell neue Energien, bei Schwierigkeiten weiterzumachen. Versuchen Sie andere immer wieder dazu zu ermutigen, die lustige Seite an einer Sache zu sehen. Lachen Sie gemeinsam über ein Missgeschick und packen Sie dann die Lösung an.
Schaffen Sie Sinn Menschen, die das Gefühl haben, dass ihre Tätigkeit sinnvoll ist und dass sie gebraucht werden, arbeiten in der Regel sehr viel motivierter als Personen, die das nicht so empfinden. Machen Sie Ihren Mitarbeitern immer wieder klar, was sie für die Firma oder das Projekt leisten und wie gut es ist, dass sie da sind. Sorgen Sie dafür, dass der Sinn und die Bedeutung jedes einzelnen Arbeitsplatzes für alle Beteiligten transparent ist.
Haben Sie ein offenes Ohr für Ihre Mitarbeiter/innen Hören Sie zu, wenn Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen etwas sagen. Hören Sie sich interessiert ihre Vorschläge und Ideen an, auch wenn Sie vielleicht sofort erkennen, dass sie nicht brauchbar sind. Hören Sie sich auch Vorwürfe und Kritik an. Denken Sie immer daran, dass Sie aus allem, was Ihre Mitarbeiter oder Teammitglieder sagen, etwas über die Stimmung und damit auch über die individuelle Motivation erfahren können.
Schaffen Sie Anreize Belohnungs- und Anreizsysteme können eine große Motivationskraft haben, wenn Sie dabei folgende Punkte beachten: Was ein wirklicher Anreiz ist, ist für jeden Menschen verschieden. Nicht immer ist Geld ein geeignetes Anreizsystem. Der eine sehnt sich vielleicht viel mehr nach Ihrem persönlichen Lob, eine Kollegin freut sich über kleine Geschenke, wieder ein anderer möchte so gerne einmal in der Firmenzeitschrift lobend erwähnt werden und noch ein anderer würde sich über ein paar freie Stunden freuen. Und nicht immer kosten Belohnungen viel Geld. Es sind manchmal nur die kleinen Gesten, die als eine Belohnung empfunden werden.
Finden Sie heraus, was Ihre Mitarbeiter wirklich motiviert Reden Sie mit den einzelnen Personen und finden Sie heraus, wofür es sich für diese Menschen lohnen würde, mehr zu tun. Entwickeln Sie gemeinsam Maßnahmenpläne, in denen neben der Aufgabe mit Termin auch die entsprechende Belohnung festgelegt ist. Das kann sehr motivierend wirken. Gehen Sie aber bitte nicht davon aus, dass Sie so alle Menschen motivieren können. Manche Menschen sehen so etwas vielleicht als Bestechung oder fühlen sich wie ein kleines Kind behandelt. Gehen Sie sensibel vor.
Tipp 4: Fördern Sie konsequent Engagement Die folgenden Vorschläge gehören zur höheren Schule der Motivation. Hier ist viel Fingerspitzengefühl von Ihrer Seite gefragt und auch etwas Mut.
– 291 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Fordern Sie Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Ermutigen Sie andere dazu, über sich selbst hinauszuwachsen. Fördern Sie Höchstleistungen und haben Sie keine Angst davor, dass andere besser werden könnten als Sie. Wenn Sie das befürchten, halten Sie möglicherweise das Leistungsniveau künstlich niedrig. Begrenzen Sie die Leistungen Ihrer Mitarbeiter oder Projektmitglieder nicht dadurch, dass Sie ihnen weniger zutrauen, als vielleicht möglich ist. Seien Sie offen für die Genialität, für tolle Ideen und bahnbrechende Erfolge. Oft stellen wir selbst durch unsere Angst oder unseren Pessimismus die eigentliche Begrenzung dar.
Fördern Sie Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Lassen Sie zu, dass Ihre Mitarbeiter sich weiterbilden und weiterentwickeln. Sie sollten immer offen dafür sein, wenn jemand auf Sie zukommt, mit der Bitte, etwas Neues lernen zu dürfen, eine Zusatzausbildung oder eine Schulung zu machen. Natürlich entstehen durch solche Aktionen finanzielle Kosten und vielleicht auch zeitliche Engpässe. Aber Sie investieren in das Potential Ihres Unternehmens oder Teams. Überlegen Sie gemeinsam, wie sich der Entwicklungswunsch der betreffenden Person realisieren lässt . Manchmal stehen Wege offen, die gar nicht viel kosten, sondern die nur Ihre Bereitschaft erfordern. Fragen Sie regelmäßig auch von sich aus nach, ob einer Ihrer Mitarbeiter oder ob ein Teammitglied zusätzliche Fähigkeiten oder weiterführendes Wissen braucht, um besser und effektiver arbeiten zu können. Weiterentwicklung ist etwas Gutes!
Machen Sie Eigenverantwortung möglich Wer eigenverantwortlich handelt, ist oft viel stärker motiviert gute Leistungen zu vollbringen, als derjenige, der immer nur auf Anweisungen reagieren muss . Lassen Sie deshalb Ihren Mitarbeiterinnen und Teammitgliedern Spielräume - gestehen Sie Ihnen Kompetenzbereiche zu, in denen sie ganz allein entscheiden können. Kontrollieren Sie nicht die Arbeit des einzelnen, aber erwarten Sie Rechenschaft für das Tun und für getroffene Entscheidungen. Ermöglichen Sie, dass die Beteiligten unternehmerisch denken und handeln können. Dazu wiederum müssen Sie für Transparenz sorgen. Zahlen, Daten und Fakten über das Unternehmen, Projekt oder Vorhaben müssen allen leicht und ständig zugänglich sein. Nur so können die einzelnen ihre Entscheidungen in einem größeren Kontext treffen und die Wirkung einschätzen lernen. Und Sie selbst müssen bereit sein, Entscheidungskompetenz abzugeben.
Erzeugen Sie einen gesunden Ehrgeiz Ein zu starker Ehrgeiz ist schädlich für ein gutes Arbeitsklima und kann sich belastend oder sogar kreativitätshemmend auswirken. Aber ein gesunder, sportlicher Ehrgeiz kann die Motivation der einzelnen positiv steigern. Es geht nicht darum, dass einer den anderen (oder ein Team das andere) ausbooten oder übertrumpfen soll. Aber es geht darum, Lust daran zu bekommen, das Beste zu geben. Versuchen Sie ein Klima von gesundem Wettstreit zu entwickeln. Denken Sie daran, dass im Sport auch nur dann Höchstleistungen entstehen, wenn die Sportler sich mit anderen messen können. Sie müssen solche Wettkämpfe ja nicht innerhalb der Firma einführen, aber Sie könnten z.B. mit Ihrem Unternehmen oder einem Projekt an einem externen Wettbewerb teilnehmen. Haben Sie aber auch nicht allzu viel Angst, den Ehrgeiz jedes einzelnen anzufachen wenn es für die "Schlechteren" keine Sanktionen oder Strafen gibt, sondern vielmehr nur die "Besseren" besonders geehrt werden, wird die Motivation nicht aus der Angst heraus entstehen, sondern viel mehr aus Lust.
Belohnen Sie Mut! Es wird immer wieder Menschen geben, die sich mit ungewöhnlichen Ideen oder Aktionen von den anderen absetzen. Auch wenn jemand über das Ziel hinausschießt oder möglicherweise Kompetenzen überschreitet, sollten Sie dieses Engagement grundsätzlich positiv bewerten. Nutzen Sie die Energien solcher Menschen und leiten Sie sie durch konstruktive Gespräche und ungewöhnliche Maßnahmen in die Richtung, die Sie sich wünschen. Solche Menschen können, wenn sie ein zu ihnen passendes Betätigungsfeld bekommen, oft Erstaunliches leisten. Sie dürfen nur nicht gebremst und damit demotiviert werden. Lachen Sie gemeinsam über die Aktion und überlegen Sie zusammen, wie Sie die Ideen und die Kreativität dieser Person nutzen können.
Literatur zum Thema: Reinhard K. Sprenger: 30 Minuten für mehr Motivation Reinhard K. Sprenger: Mythos Motivation Nikolaus B. Enkelmann: Die Macht der Motivation
– 292 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einige wirklich wichtige ManagementLektionen (Humor :-) Lektion 1 Ein Rabe saß träge auf einem Baum und tat den ganzen Tag überhaupt nichts. Da kam ein kleiner Hase vorbei und sah den Raben. Er fragte den Vogel: "Sag mal, kann ich mich auch so hinsetzen und den ganzen Tag nichts tun?" Der Rabe gab zur Antwort: "Aber natürlich - warum denn nicht?" Und da setzte sich also der kleine Hase auf den Boden unter den Ast, auf dem der Rabe saß und ruhte sich genüsslich aus. Von hinten allerdings schlich sich unbemerkt ein Fuchs an. Er sprang auf den kleinen Hasen und fraß ihn. Management Lektion: Um herumzusitzen und nichts tun zu können, musst du sehr, sehr weit oben sitzen!
Lektion 2 Der Hahn traf auf den Bullen auf der Wiese und sie plauderten ein bisschen miteinander. Nach einer Weile sagt der Hahn: "Ach, ich würde so gerne hoch oben in diesen Baum fliegen können, aber ich habe einfach nicht die Energie dazu." Der Bulle antwortet: "Nun, friss doch einfach etwas von meinem Dung. Da sind sehr viele Nährstoffe drin, das gibt dir sicher Kraft." Gesagt - getan. Der Hahn frisst ein bisschen von dem Dung und tatsächlich gibt ihm das genügend Kraft, um auf den ersten Ast zu fliegen. Am nächsten Tag futtert er etwas mehr von dem Dung und schafft es so schon auf den zweiten Ast. Und am vierten Tag erreicht er auf diese Weise die Spitze des Baumes. Dort oben aber, während er sich noch angesichts seines Erfolges freut, kommt ein Adler und schnappt sich den Hahn. Management Lektion: Bullshit kann dich vielleicht zur Spitze bringen, aber er wird dich nicht für immer dort oben halten!
Lektion 3 Als der Körper erschaffen war, stellte sich die Frage, welches Körperteil der Boss sein soll. Und das wollten natürlich am liebsten alle. Das Hirn sprach, "Selbstverständlich sollte ich der Boss sein, denn ich habe die Kontrolle über alle Funktionen des Körpers!" Die Füße hingegen riefen, "Oh nein, wir sollten der Boss sein, denn wir tragen das Hirn herum und bringen es dorthin, wo es hinwill!" Die Hände lachten, "Ach was, wir sollten der Boss sein, weil wir schließlich die ganze Arbeit machen und das ganze Geld verdienen!" Und so ging es immer weiter und weiter und jedes Körperteil brachte seine Argumente vor, warum es selbst der Boss sein sollte. Zum Schluss blieb noch das Arschloch. Alle anderen amüsierten sich über die Idee, dass das Arschloch der Boss sein sollte. Als Antwort darauf fing das Arschloch an zu streiken. In kürzester Zeit fingen die Augen an, sich zu kreuzen, die Hände verkrampften sich, die Füße verkrüppelten, das Herz und die Lunge hatten Panik und das Hirn fieberte. – 293 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
In ihrer Not beschlossen die Körperteile gemeinsam, dass das Arschloch der Boss sein sollte. Und so kam es, dass alle anderen die Arbeit verrichteten, während der Boss einfach nur da saß und von Zeit zu Zeit die Scheiße rausließ! Management Lektion: Du brauchst kein Hirn, um Boss zu sein - jedes Arschloch kann es sein. Quelle: unbekannt, eingesandt von einem Zeit zu leben-Leser, leicht überarbeitet
– 294 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
10 Tipps , sich selbst zu motivieren Von Ralf Senftleben Fällt es Ihnen auch manchmal schwer, sich aufzuraffen und sich selbst zu motivieren? Anstehende Aufgaben schieben viele von uns ewig vor sich her. Und immer, wenn wir kurz davor sind, das zu tun, was wir uns vorgenommen haben, scheint es plötzlich doch wichtiger zu sein, z.B. die Fenster zu putzen, den Müll runterzubringen oder die Nachrichten zu sehen. Wenn Sie das von sich kennen, haben wir hier ein paar gute Tipps für Sie:
Tipp 1: Zu Beginn klären, was wirklich getan werden muss Bevor Sie sich an eine Aufgabe setzen, sollten Sie sich einmal über folgendes klar werden: Muss das, was Sie tun müssen, wirklich getan werden? Das klingt vielleicht seltsam, aber manchmal sperren wir uns gegen eine Aufgabe, weil wir unbewusst das Gefühl haben, dass diese Aufgabe nicht so wichtig ist, dass diese Aufgabe unnötig ist oder dass es doch gefälligst jemand anderes machen sollte. Entscheiden Sie sich deshalb zu Beginn eindeutig für oder gegen diese Aufgabe. Vielleicht können Sie sie delegieren? Vielleicht ist sie wirklich nicht so wichtig? Dann lassen Sie es sein. Aber wenn Sie etwas tun müssen, dann entscheiden Sie sich bewusst und eindeutig für diese Aufgabe und tun Sie es.
Tipp 2: Finden Sie heraus, was Sie persönlich motiviert und nutzen Sie dieses Wissen Finden Sie heraus, was Sie persönlich motiviert. Was motiviert Sie besonders? Geld? Anerkennung? Wenn eine Aufgabe schwierig ist? Wenn Sie mit anderen zusammenarbeiten können? Was genau ist es, zu dem Sie sich hingezogen fühlen? Wenn Sie wissen, was Sie motiviert, können Sie sich Ihre Aufgaben danach gestalten. Angenommen Sie müssen eine Diplomarbeit schreiben und wissen von sich, dass Sie lieber im Team arbeiten. Dann können Sie sich Motivation schaffen, in dem Sie entweder ein "Diplomanten-Team" gründen oder versuchen, mit jemanden zusammen eine Diplomarbeit zu schreiben (in vielen Fachbereichen geht das). Es geht darum, dass Sie sich Ihre Aufgaben selbst gestalten können. Tun Sie es nach Ihren Bedürfnissen. Wenn Sie wissen, was Sie motiviert, können Sie dieses Wissen zur Selbststeuerung nutzen.
Tipp 3: Nutzen Sie die Methode der Visualisierung Wenn Sie sich für eine Aufgabe motivieren wollen, dann stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge vor, wie Sie die Aufgabe mit Freude und Elan erledigen. Malen Sie sich das mit bunten Farben aus und denken Sie an den Moment, in dem Sie diese Aufgabe bewältigt haben - wie gut und erleichtert Sie sich dann fühlen und wie stolz Sie sind. Es gibt uns ein gutes Gefühl, wenn wir eine Aufgabe erledigt haben. Warum sollen wir dieses Gefühl nicht schon vorher nutzen, indem wir uns das Gefühl mit allen unseren Sinnen vorstellen? Was genau werden Sie sehen, wenn Sie die Aufgabe erfüllt haben? Was werden Sie hören? Wie werden Sie sich fühlen? Was werden Sie zu sich selbst sagen? Was werden andere zu Ihnen sagen? Ist das nicht ein gutes Gefühl? So können Sie sich durch Visualisierungen sehr stark selbst motivieren.
Tipp 4: Achten Sie auf Ihre inneren Programme Reden Sie sich auf keinen Fall ständig selbst ein, dass Sie sich z.B. "nicht konzentrieren können", oder dass Sie "diese Aufgabe nie bewältigen werden". So programmieren Sie sich darauf, keine Lust zu haben, zu scheitern oder weiter unmotiviert zu sein. Wenn Sie Ihre Gedanken nicht ausschalten können, schreiben Sie sie notfalls einmal auf ein Blatt Papier und zerreißen es dann. Das ist ein reinigendes Ritual, das uns von peinigenden Gedanken befreien kann. Noch besser: reden Sie sich ein, dass Ihnen "die Aufgabe Spaß macht", dass sie "ganz schnell erledigt ist", oder dass es "ein Kinderspiel ist". Auch wenn Sie nicht daran glauben, programmieren Sie so Ihr Unterbewusstsein auf die neuen nützlichen Gedankengänge und schon sind Ihnen diese Gedanken in Fleisch und Blut übergegangen.
Tipp 5: Motivieren durch Belohnungen Sehr viele Menschen lassen sich durch Belohnungen motivieren. Sie auch? Dann nutzen Sie das. Stellen Sie sich selbst Belohnungen für erfüllte Aufgaben in Aussicht - z.B. ein bestimmtes Buch, einen Kinobesuch, eine – 295 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Massage oder ein paar Karten für das nächste Sportfinale. Suchen Sie sich Sachen aus, die Sie wirklich gern haben oder tun würden. Sagen Sie sich "Wenn ich diese zehn Akten bearbeitet habe, kaufe ich mir die CD, die ich mir schon solange wünsche." oder "Wenn ich diesen Kurs erfolgreich abgeschlossen habe, belohne ich mich mit dem neuen Computerspiel." Schreiben Sie sich auf, womit Sie sich wofür genau belohnen werden. Und das Allerwichtigste: Betrügen Sie sich niemals selbst um Ihre Belohnung. Was Sie sich versprechen, müssen Sie auch unbedingt halten.
Tipp 6: Schaffen Sie sich künstlichen Zeitdruck Sehr viele Menschen lassen sich durch eine Deadline motivieren. Wenn der Termindruck größer wird, können sie sich plötzlich ohne Probleme und ohne Hadern an die Arbeit machen. Nutzen Sie auch das für sich, indem Sie sich selbst Termine für Ihre Aufgaben setzen. Und zwar nicht einfach nur in Ihrem stillen Kämmerlein. Tragen Sie solche Termine in Ihren Kalender, wie andere Geschäftstermine auch. Reden Sie mit anderen darüber. Schreiben Sie sich die Termine auf Post-it-Notes und heften Sie sie sich an Ihre Pinnwand oder an Ihren PC. Unterschätzen Sie nicht, wie kraftvoll solche selbst gesetzten Termine wirken, wenn Sie ernst und ehrlich mit sich selbst sind. Bei größeren Vorhaben ist es sinnvoll, die Aufgabe in Teilaufgaben zu zerlegen und einen Termin für jede diese Teilaufgabe mit sich selbst zu vereinbaren. So verhindern Sie, dass Sie erst drei Tage vor Ihrem Endtermin mit einer Aufgabe beginnen, deren Erledigung normalerweise drei Wochen dauert.
Tipp 7: Für den längeren Zeitraum - Maßnahmenpläne Oft sind wir schlecht motiviert, weil wir nicht absehen können, wie lange eine Aufgabe dauern wird und was da alles auf uns zukommt. So wirken unsere Vorhaben oft viel zu groß und damit kaum bewältigbar. Erstellen Sie deshalb konkrete Maßnahmenpläne. Angenommen Sie planen einen Jobwechsel. Dann könnte ein Maßnahmenplan dafür wie folgt aussehen: Konkrete Aufgabe
Erledigt bis
Check-Termin
Belohnung
Anzeige entworfen und geschrieben
15.8.
10.8.
Eine CD
Mit Headhuntern gesprochen
20.8.
15.8.
Ein Buch
Bewerbungs- Mappe zusammengestellt
30.8.
24.8.
Ruhiger Nachmittag
Assessment- Center Training besucht
15.9.
10.9.
Kinobesuch
...
...
...
...
Habe neuen Job
31.10.
20.10.
3 Tage Disneyland
Tipp 8: Für den aktuellen Tag - Zeitpläne Wenn wir morgens am Tag unsere Arbeitsaufgaben überschauen können, fällt es uns viel leichter, überhaupt anzufangen. Erstellen Sie deshalb morgens einen konkreten Arbeitsplan für den anstehenden Tag. Schreiben Sie auf, was Sie erledigen wollen, wie viel Zeit Sie dafür brauchen (+ Pufferzeit) und ggf. auch die Belohnung für eine besondere Aufgabe. Legen Sie sich die unangenehmen Aufgaben an den Anfang des Tages, damit Sie sie bald hinter sich haben. Streichen Sie alle erfüllten Aufgaben durch, damit Sie sehen können, dass Sie vorankommen. Was Sie nicht schaffen, übertragen Sie in den nächsten Tag.
Tipp 9: Feiern Sie sich! Wir sind oft wenig motiviert, wenn wir nicht ausreichend Anerkennung bekommen. Nun können Sie aber nicht erwarten, dass immer jemand applaudiert, wenn Sie eine Aufgabe erfüllt haben. Damit Sie aber trotzdem motiviert sind, sollten Sie sich selbst Ihre Leistungen anerkennen und sich damit wertschätzen. Feiern Sie ruhig einmal, wenn Sie eine unangenehme oder große Aufgabe bewältigt haben. Loben Sie sich selbst. Sie können auch Ihrem Lebenspartner oder Ihrer -partnerin davon erzählen. Genießen Sie es, mit etwas fertig geworden zu sein. Wenn Sie Ihre erledigten Aufgaben so positiv beenden, werden Sie das nächste Mal sicher viel mehr Lust haben, anzufangen. Sie verbinden dann etwas Schönes damit.
– 296 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipp 10: Und wenn alles nichts hilft Manchmal hilft alles nichts. Kein Tipp motiviert einen, nichts kann einen anregen. Es ist dann einfach nichts zu machen. Bevor Sie nun stundenlang vor Ihrer Arbeit hocken und doch nichts schaffen, sollten Sie an solchen Tagen einfach aufhören. Machen Sie früher Schluss , wenn es möglich ist (sicher haben Sie noch ein paar Überstunden abzufeiern oder Sie haben vielleicht Gleitzeit). Tun Sie etwas ganz anderes. Erlauben Sie sich eine Auszeit. Und zwar ohne jedes schlechte Gewissen. Es gibt einfach diese Tage, an denen man sich zu nichts aufraffen kann. Nutzen Sie einen solchen Tag für sich und machen Sie das Beste daraus.
Literatur zum Thema: Walter Staples: Personal Coaching in Action Alexander Christiani: Weck den Sieger in Dir Anthony Robbins: Das Robbins Power Prinzip
– 297 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erfolgreich reden Von Tania Konnerth Worauf müssen Sie alles achten, wenn Sie erfolgreich reden wollen? Wie können Sie sich vorbereiten und worauf kommt es dabei an? Wir haben hier eine ganze Reihe von hilfreichen Hinweisen dafür, wie Sie in Zukunft (noch) erfolgreicher vor anderen reden können.
Ganz wichtig: Seien Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst Eines sollten Sie sich immer klarmachen: Unabhängig davon, ob Ihr Publikum freiwillig da ist oder ob es aufgrund einer Teilnahmepflicht anwesend ist - es handelt sich um Menschen, die Ihnen ihre Zeit opfern. Der Bedeutung dieser Tatsache kann man sich gar nicht bewusst genug sein - verschwenden Sie nie die Zeit Ihres Publikums! Nur wenn wir uns klarmachen, dass dort Menschen sitzen, die genauso gut etwas ganz anderes tun könnten, werden wir uns der Verantwortung bewusst , die wir diesen Leuten gegenüber haben. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Publikum sich nicht langweilt. Machen Sie sich auch klar, wer da mit welchem Vorwissen und Interessen sitzt. Über- und unterfordern und vor allem unterschätzen Sie Ihr Publikum nicht. Nehmen Sie Ihr Publikum immer ernst. Bereiten Sie sich und Ihren Vortrag gut vor.
Haben Sie immer Ihr Publikum im Auge Vergessen Sie nie Ihr Publikum. Dieser Satz sollte überflüssig sein, aber wenn man an die zahllosen schlechten Vorträge und Reden denkt, scheint dies doch ein wesentlicher Ratschlag zu sein. Gute Vorträge sind Vorträge, die für das jeweilige Publikum zugeschnitten und maßgeschneidert sind. Sie sollten vor einem Fachpublikum nicht die gleiche Rede halten wie vor interessierten Laien oder vor einem jungen Publikum nicht dasselbe sagen, wie vor älteren Herrschaften. Versuchen Sie also bereits im Vorfeld so viele Informationen wie möglich über Ihre Zuhörer und Zuhörerinnen zu bekommen. Wenn Sie wissen, wer da vor Ihnen sitzt, können Sie Ihren Vortrag bedarfsgerecht aufbauen. Nicht immer werden Sie sehr viel erfahren, aber versuchen Sie es wenigstens. Und wenn Sie nichts genaues wissen, versetzen Sie sich in die Lage des Publikums und stellen Sie Vermutungen an. Auch so beschäftigen Sie sich mit Ihrem Publikum und das kommt Ihrem Vortrag zugute. Und achten Sie auch während Ihres Vortrages auf Ihr Publikum und registrieren Sie die Reaktionen.
Vorbereitung ist alles Grundsätzlich gilt: Eine gute Vorbereitung ist mehr als die Hälfte der Miete. Je besser Sie sich vorbereiten, desto lockerer können Sie sein. Auch wenn uns oft das eigentliche Reden als das Schwierigste erscheint: Der Vortrag selbst geht schnell vorbei. Der größte Aufwand liegt in einer guten Vorbereitung. Und die Vorbereitung betrifft viele verschiedene Bereiche, von denen wir im folgenden auf einige eingehen.
Inhaltliche Vorbereitung Machen Sie Ihre "Hausaufgaben". Nur wenn Sie wirklich gut über das Bescheid wissen, was Sie sagen wollen, können Sie frei und unbeschwert reden. Ein Publikum merkt schnell, ob ein Redner sich auf die Schnelle nur ein oberflächliches Wissen angeeignet hat oder wirklich Bescheid weiß. Achten Sie bei Ihrer inhaltlichen Vorbereitung auch darauf, sich Kenntnisse in Randgebieten Ihres Themas anzueignen. So können Sie Fragen dazu beantworten oder Ihr Wissen in Gesprächen zeigen.
Konzeption: Aufbau und Spannungsbogen Selbst bei kurzen Beiträgen lohnt es sich, sich über den Tipp Aufbau im Vorfeld Gedanken zu machen. Ein Vortrag, Peppen Sie Ihren Vortrag durch eine kleine eine Rede oder eine Präsentation sollten vom Ablauf her gut konzipiert sein. Es geht darum, Interesse zu erzeugen. Anekdote, ein passendes Zitat oder anschauliche Metaphern auf. So erhöhen Sie das Interesse beim Überlegen Sie sich also immer, in welcher Reihenfolge Sie die Informationen vermitteln wollen, um Ihre Zuhörer Publikum und Ihr Vortrag kommt besser an. fesseln und wann Sie z.B. Medien einsetzen wollen. Dabei ist es immer wichtig, sich zu überlegen, was Sie eigentlich erreichen wollen. – 298 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ihre Rede-Notizen Das Beste ist, wenn Sie frei reden. Auch wenn Sie mal aus dem Fluss kommen, ist das immer noch besser, als einen Text einfach nur abzulesen (es sei denn, Sie können das wirklich gut). Wer frei redet, wirkt natürlicher und verwendet in der Regel eine Sprache, der das Publikum gut folgen kann. In jedem Fall aber werden die meisten Menschen Rede-Notizen verwenden wollen. Hier für gibt es einige Regeln, die Sie beachten sollten, damit Sie gut mit Ihren Notizen arbeiten können: Keine ganzen Sätze - Versuchen Sie immer Notizen zu verwenden, in denen Sie keine ausformulierten, ganzen Sätze haben. Durch solche Notizen ist die Versuchung des Ablesens zu groß. Schreiben Sie lieber Ihre Vortragsnotizen gleich in Stichworten. Oder nutzen Sie vielleicht ein Mind Map. Lesbarkeit - Achten Sie beim Erstellen Ihrer Redenotizen darauf, eine große und deutlich lesbare Schrift zu verwenden. Falls Sie mit einem Textverarbeitungsprogramm arbeiten, sollten Sie mindestens mit einer Größe von 14 Punkt arbeiten. Besonders wichtige Stichpunkte können Sie in einer noch größeren Schrift und in Fettdruck deutlich machen - so erkennen Sie immer die wichtigsten Begriffe auf einen ersten Blick. Das ist besonders hilfreich, wenn Sie mal ins Stocken geraten. Ordnung - Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Notizen so gut sortiert und geordnet haben, dass sie beim Vortrag nicht durcheinandergeraten. Am besten notieren Sie fortlaufende Nummern auf den verschiedenen Seiten, denn so können Sie, falls Ihnen Ihre Unterlagen einmal herunterfallen, alles schnell wieder sortieren.
Professioneller Medieneinsatz Wenn Sie Präsentationsmedien wie z.B. ein Flipchart oder einen Diaprojektor einsetzen wollen, müssen Sie diese auch beherrschen. Zu viele Vortragende beschäftigen sich im Vorfeld überhaupt nicht mit der Technik vor Ort. Leider arbeiten aber z.B. nicht alle OH-Projektoren gleich und schnell steht man da und weiß nicht einmal, wie das Gerät angeschaltet wird. Das wirkt mehr als unprofessionell. Kümmern Sie sich selbst um Ihre Präsentationsmedien und stellen Sie sicher, dass sie einwandfrei funktionieren. Bereiten Sie sich immer auch auf den Fall vor, dass die Technik versagt.
Folien-Einsatz ist nicht leicht Wenn Sie Folien einsetzen, sollten diese aktuell, ansprechend und gut lesbar sein. Machen Sie sich auch immer klar, was Sie eigentlich durch das eingesetzte Präsentationsmittel bezwecken wollen. Welches Medium macht in Ihrem Vortrag wirklich Sinn? Medien nur um des Medieneinsatzes wegen wirken oft unangebracht und schaden mehr als sie nützen.
Bedarfsgerechte Teilnehmerunterlagen Manchmal ist es sinnvoll, an die Teilnehmer Unterlagen zu verteilen. Bereiten Sie solche Unterlagen gut und speziell für diesen Vortrag vor. Seien Sie dabei nicht zu faul, sich wirklich darüber Gedanken zu machen, welche Informationen für die Teilnehmer sinnvoll sind. Hier geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität. Weniger ist meist mehr. Oft genug werden seitenlange Kopien aus Büchern verteilt oder umfangreiches Zahlenmaterial, das aber nicht aufbereitet wurde. Sie sollten immer nur die wirklich wesentlichen Informationen kurz und übersichtlich zum Verteilen bereitstellen. Schlecht aufgemachte Teilnehmerunterlagen machen nicht nur an diesem Tag einen negativen Eindruck, sondern wirken noch lange nach, da die Teilnehmer die Zettel ja mitnehmen.
Achten Sie auf Ihre eigene Verfassung Sorgen Sie dafür, dass Sie "fit" sind. Seien Sie ausgeschlafen und gut gelaunt. Sie sollten eine offene Ausstrahlung vermitteln und sich auf Ihren Vortrag und Ihr Publikum freuen. Üben Sie dafür Ihren Vortrag im Vorfeld: Sprechen Sie das, was Sie sagen wollen mindestens einmal komplett und laut vor. Stoppen Sie die Zeit. Hören Sie sich selbst zu. So merken Sie am besten, wo ein Vortrag vielleicht zu kompliziert oder langatmig wird und wo Ihnen der nötige Schwung fehlt. Wenn es Ihnen möglich ist, sollten Sie Ihren Vortrag auch vor einer anderen Person üben - so erhalten Sie ein Feedback und üben gleichzeitig das Reden vor anderen.
– 299 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Seien Sie Sie selbst Das allerwichtigste ist vielleicht, dass Sie nicht versuchen, jemand anders zu sein. Seien Sie authentisch Tipp und stehen Sie zu sich. Nicht jeder ist ein geborener Wählen Sie für Ihren Auftritt die Kleidung aus, in Redner, aber fast jeder Mensch ist in der Lage mit einer der Sie sich sicher und gut fühlen. Wählen Sie guten Vorbereitung einen soliden Vortrag zu halten. Kleidungsstücke, die für Sie persönlich mit Verwenden Sie Ihre eigenen Worte und kopieren Sie nicht jemand anders. Sie müssen nicht unbedingt komisch positiven Ereignissen verbunden sind, in denen Sie sich schon einmal professionell präsentieren oder außergewöhnlich kreativ sein, wenn Ihnen das nicht konnten, z.B. bei einem Einstellungs-Gespräch o.ä. liegt. Machen Sie das, was Sie sich zutrauen und nicht mehr. Wenn wir vor eine Gruppe von Leuten gehen, um dort etwas zu sagen oder zu präsentieren, ist es ganz entscheidend, dass wir uns so sicher wie möglich fühlen. Vielleicht haben Sie ja schon beim nächsten Mal mehr Mut.
Literatur zum Thema: Ulla Beushausen: Sicher und frei reden Vera F. Birkenbihl: Rhetorik Harald Scheerer: Reden müsste man können Peter Kürsteiner: Reden, vortragen, überzeugen
– 300 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
So können Sie Ihre Redeangst überwinden Von Tania Konnerth Das größte Problem beim Reden vor anderen ist für viele Menschen die Redeangst. Redeangst geht über das normale Maß an Lampenfieber hinaus und hindert uns daran, gut oder sogar überhaupt vor anderen Menschen zu reden.
Lampenfieber ist nützlich Wenn wir Lampenfieber haben, spüren wir eine leichte nervöse Anspannung, weil unser Körper die körpereigene Droge Adrenalin produziert. Unsere Aufmerksamkeit läuft auf Hochtouren und unsere Sinne sind geschärft. Diese natürliche Spannung hilft uns dabei, Höchstleistungen zu vollbringen, weil so unsere Konzentration gesichert ist. Lassen Sie sich also nicht ins Bockshorn jagen, wenn Sie ein flattriges Gefühl in der Magengegend spüren oder Ihre Hände heiß und kalt werden. Registrieren Sie diese Körperreaktionen interessiert und atmen Sie einfach ruhig und tief durch. Viele Schauspieler sagen, sie möchten das Lampenfieber vor einer Vorstellung nicht missen. Vielleicht können auch Sie lernen, das Lampenfieber vor einer Rede oder Präsentation zu genießen.
Redeangst schadet Viele Menschen empfinden aber mehr als nur Lampenfieber - sie haben richtige Angst. Im Gegensatz zum Lampenfieber ist Redeangst ein Gefühl, das uns blockiert. Wir geraten in Panik. Plötzlich wissen wir überhaupt nicht mehr, was wir sagen wollen und die Vorstellung, vor die anderen Menschen treten zu müssen, wird zum Horror. Bei einigen Menschen führt diese Angst dazu, dass sie vor den anderen nur noch stammeln und stottern, andere können überhaupt nicht vor eine Gruppe vor Menschen treten. In Amerika gehört die Angst, vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen, zu den häufigsten Ängsten überhaupt.
Wovor wir Angst haben Die Hintergründe für unsere Ängste können sehr unterschiedlich sein. Vielleicht ist unsere Angst in einer früheren Situation entstanden, in der uns etwas furchtbar Peinliches passiert ist und wir werden immer wieder daran erinnert. Vielleicht haben wir Angst, dass die anderen uns auslachen. Vielleicht ist unser eigener Anspruch zu groß, so dass wir ihm nie gerecht werden können. Auch so können wir Angst auslösen. Es ist sehr hilfreich, herauszufinden, was genau bei uns die Angst auslöst. Je mehr wir über unsere Angst wissen, desto besser können wir an ihr arbeiten. Aber leider sind unsere Ängste nicht immer rational nachvollziehbar oder logisch zu begründen. Wir haben einfach Angst und wissen nicht genau, wovor.
Was Sie konkret gegen Redeangst tun können Professionelle Hilfe suchen - Wenn Sie unter einer sehr starken Redeangst leiden und das Gefühl haben, das Sie das nie in den Griff bekommen, sollten Sie sich vielleicht einen guten Trainer oder einen Psychologen suchen, mit dem sie gemeinsam an der Sache arbeiten können. Solche Trainingsstunden können sehr hilfreich sein. Vielleicht hilft Ihnen auch ein guter Rhetorik-Kurs, in dem Sie die Möglichkeit haben, das Reden unter Anleitung zu üben. Dort können Sie sich auch mit anderen Teilnehmern austauschen, denen es in der Regel nicht viel anders geht als Ihnen. Auch ein gezieltes Stimm- und Sprachtraining kann uns mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein geben. Übung gegen die aufsteigende Panik - Wenn Sie spüren, dass Angst oder Panik in Ihnen aufsteigen, können Sie meist an gar nichts anderes mehr denken. Indem Sie sich so auf Ihre Angst konzentrieren, verstärken Sie. Probieren Sie einmal folgendes aus: Setzen Sie sich ruhig hin. Schütteln Sie beide Hände ca. 20x nach unten aus. Lassen Sie die Hände dann ruhig hängen und konzentrieren Sie sich ganz auf das Pulsieren und Kribbeln in Ihren Händen. So lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit sehr effektiv von Ihrer Angst ab. Je mehr Sie es schaffen, sich auf Ihre Hände zu konzentrieren, desto weniger können Sie sich gleichzeitig auch auf Ihre Angst konzentrieren. Dieser kleine Trick lässt sich schnell und einfach auch kurz bevor Sie reden müssen durchführen. Mentaltraining I - Stellen Sie sich vor, wie Sie bereits vor Ihrem Publikum stehen und genauso frei, unbeschwert und professionell reden, wie Sie es am liebsten tun möchten. Sehen Sie die Situation so deutlich vor Ihrem inneren Auge, wie nur irgend möglich. Am besten sehen Sie es wie einen Spielfilm auf einer Leinwand in hellen Farben und mit Ton. Wenn Sie aber sehr große Angst haben, sollten Sie zunächst die Situation noch nicht durch Ihre eigenen Augen wahrnehmen, sondern aus der Distanz eines Zuschauers, so dass Sie sich selbst beobachten, wie Sie erfolgreich reden. Wenn Sie sich dann mit der Vorstellung schon ein bisschen vertrauter
– 301 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
fühlen, können Sie in die Rolle des Redners schlüpfen und sich diese Situation immer wieder vorstellen. Ein solches wiederholtes Mentaltraining ist sehr wirksam. Mentaltraining II - Stellen Sie sich die für Sie beängstigende Redesituation vor. Lassen Sie sich auch auf Ihre Angst ein. Nun stellen Sie sich vor, wie den Leuten in Ihrem Publikum Mickey Mouse-Ohren wachsen und sie alle rote Pappnasen aufhaben. Machen Sie die anderen vor Ihrem geistigen Auge winzig klein wie Ameisen oder pusten Sie sie auf wie Luftballons - verändern Sie die Situation so, dass sie für Sie persönlich komisch wird. So können Sie die Gefühle, die Sie mit der Situation verbinden, verändern. Lassen Sie nicht gleich nach. Überlegen Sie sich, was Sie lustig fänden und malen Sie sich genau das aus. Verändern Sie vielleicht auch das Tempo lassen Sie z.B. alle Leute ganz langsam bewegen. Unterlegen Sie alles mit einer lustigen Musik. Tun Sie, was Ihnen gefällt und empfinden Sie dann die Erleichterung in sich. Vielleicht können Sie sich sogar lächeln sehen, ja vielleicht ist es Ihnen möglich, richtig herzhaft zu lachen. Diese Übung mehrfach wiederholt kann Ihre innere Einstellung zu der zuvor beängstigenden Situation nachhaltig positiv verändern.
Literatur zum Thema: Ulla Beushausen: Sicher und frei reden Vera F. Birkenbihl: Rhetorik Harald Scheerer: Reden müsste man können Peter Kürsteiner: Reden, vortragen, überzeugen
– 302 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Mediation - was ist das genau? Von Tania Konnerth Die Methode der Mediation wird inzwischen auch in Deutschland immer bekannter. In den USA inzwischen weit verbreitet, ist sie dort eine professionelle Methode, um in Konfliktfällen zu einvernehmlichen Lösungen zu kommen.
Der Name In der deutschen Sprache wird "Mediation" vom Wortklang her schnell mit "Meditation" verwechselt. Damit ordnen manche Menschen die Mediation der Esoterik zu und wollen gar nicht viel damit zu tun haben. Tatsächlich aber hat Mediation mit Esoterik nichts zu tun. Im Fremdwörterlexikon findet sich folgende Übersetzung des Wortes: "Vermittlung" oder "vermittelndes Dazwischentreten". Und damit ist der Kern der Sache schon gut getroffen.
Mediation ist eine Methode zur Konfliktlösung
Quelle
Als Grundlage für diesen Artikel nutzten wir das Zusammengefasst ist die Mediation eine Methode, durch Buch Mediation von G. Altmann, H.Fiebiger und die Konfliktparteien eine Lösung finden sollen, die für R. Müller beide befriedigend ist. Entscheidend dabei ist, dass immer eine Dritte Person beteiligt ist. Diese Person hat selbst keine Entscheidungsgewalt, sondern wirkt als Vermittler zwischen den Parteien.
Die Rolle des Mediators Der Mediator ist eine neutrale Person, die zunächst überhaupt erst einmal einen Verhandlungsraum eröffnet und die Konfliktparteien zu gemeinsamen Gesprächen und Verhandlungen an einen Tisch bringt. Weiterhin hat der Mediator die Aufgabe, verdeckte Konflikte und vor allem die hinter dem Konflikt liegenden Bedürfnisse und Hintergründe sichtbar zu machen. In Deutschland wird die Mediatoren-Rolle häufig von Juristen ausgefüllt. Dies kommt daher, weil die Mediation in Deutschland vor allem zur Lösung rechtlicher Konflikte eingesetzt wird. Ein Mediator braucht aber wesentlich mehr als allein juristisches Knowhow. Mindestens genauso entscheidend sind Fähigkeiten im kommunikativen und sozialen Bereich, die Fähigkeit zum systemischen Denken und ein gewisses Maß an Durchsetzungsvermögen - um nur einiges zu nennen.
Mediation ist Hilfe zur Selbsthilfe im Sinne des "Win-Win-Prinzips" Ziel einer Mediation ist es, die Konfliktparteien dazu zu befähigen, selbst Lösungen zu entwickeln, die für beide Seite gewinnbringend sind. Es geht um echte "Win-Win-Lösungen". Win-Win bedeutet, dass beide Parteien einen Nutzen von der Lösung haben und nicht nur ein schlechter Kompromiss erreicht wird. Dafür müssen konsequent die Wünsche, Forderungen, Ängste und Vorbehalte beider Parteien herausgearbeitet werden. Nur so ist es möglich, eine Lösung zu finden, die beide Parteien befriedigt.
Kennzeichen der Mediation: Ausrichtung in die Zukunft Eine Mediation ist immer zukunftsweisend. Es geht darum, Lösungen für die zukünftige Zusammenarbeit zu bekommen. Die Vergangenheit ist nur in soweit von Bedeutung, wie die Informationen für das Verstehen des Konfliktes und der Anliegen beider Parteien vonnöten ist. Im Gegensatz dazu wird z.B. in einem Gerichtsverfahren die Vergangenheit in das Zentrum der Beachtung gestellt. Hier wird vergangenes Verhalten beurteilt oder verurteilt. In der Mediation geht es nicht um ein Urteil - wer recht hat oder nicht, ist im Grunde unerheblich. Es geht einzig darum, eine für die Zukunft tragfähige und alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden. Damit ist die Mediation ein sehr zielgerichtetes Verfahren.
Ursprung der Mediation Das Verfahren der Mediation kommt im wesentlichen aus den USA, wo diese alternative Methode der Konfliktlösung vor allem in den letzten 20 Jahren immer stärker und breiter eingesetzt und damit auch immer professioneller wird. Für Tarifverhandlungen nutzte man das Verfahren in den USA bereits in den 40er Jahren. In Deutschland befasst man sich mit dem Verfahren erst seit ca. zehn Jahren. Leider wird es nur sehr zögerlich eingesetzt.
– 303 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einsatzgebiete der Mediation In den USA wird das Verfahren der Mediation in den verschiedensten Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens eingesetzt. In Deutschland beschränkte sich der Einsatz bis vor kurzem vor allem auf Familienstreitigkeiten im Zuge von Scheidungen. Diese sogenannte Familien-Mediation soll vor allem in Fragen der Verteilung des Sorgerechts für Fairness sorgen. Ein weiterer Bereich, in dem die Mediation genutzt wird, ist die Umwelt-Mediation, bei der es darum geht, sinnvolle Maßnahmen in Umweltfragen zu finden. Immer häufiger wird aber auch über weitere Einsatzgebiete diskutiert. Die Mediation kann in allen Konfliktsituationen erfolgreich genutzt werden - ob das nun Auseinandersetzungen unter Kollegen, Partnerschaftsprobleme oder auch Konflikte zwischen Unternehmen, Organisationen oder Parteien sind.
Mediation in der Praxis Die Mediation ist keineswegs nur "ein bisschen Konfliktmanagement" oder "etwas Gesprächsmoderation". Das Verfahren ist in der Praxis sehr viel komplexer und fordert die Mitarbeit aller Beteiligten.
Der klassische Ablauf einer Mediation Wie eine Mediation im Einzelnen verläuft, ist stark abhängig vom Mediator (dem Moderator in einer Mediation) und auch von der Konfliktsituation. Im Allgemeinen wird der Mediator den Konfliktparteien zuerst erläutern, was eine Mediation ist und mit welcher Zielsetzung dieses Verfahren eingesetzt wird. Er wird auch einige Spielregeln für das Verfahren nennen und erläutern. In vertraulichen Einzelgesprächen geht es dann darum, dass der Mediator Informationen über den Konflikt und die Parteien sammeln. Im Rahmen dieser Gespräche werden auch schon gemeinsame Verhandlungsgespräche mit allen Beteiligten vorbereitet. Am Ende einer Mediation steht ein abschließendes Treffen, in denen Vereinbarungen getroffen und konkrete Beschlüsse gefasst werden. Im schlimmsten Fall wird die Mediation an dieser Stelle abgebrochen, ohne dass eine Einigung erreicht wurde.
Methodenvielfalt nutzen Im Rahmen einer Mediation können sowohl für die vertraulichen Einzelgespräche als auch für die Verhandlungen der Parteien miteinander verschiedenste Methoden genutzt werden: Moderationsmethode / Metaplan, Fragetechniken, Methoden wie das 6-Hut-Denken, Ideenbrainstorming und andere Kreativitätstechniken, Mind Mapping, Rollenspiele und vieles mehr. Die Aufgabe des Mediators ist es, die Prozesse innerhalb des Konflikts und die Beweggründe beider Seiten sichtbar zu machen. Dafür kann er alle zur Verfügung stehenden Methoden und Medien nutzen.
Auswahl des Mediators Die Mediation ist ein professionelles Verfahren, das einen professionellen Mediator erfordert. Diese Tätigkeit verlangt eine Vielzahl von Fähigkeiten und Kenntnissen und kann in der Regel nicht einfach von "irgendjemanden" ausgeübt werden. Wenn Sie vielleicht denken "Frau Ludwig versteht sich mit allen gut, dann kann sie doch diese Mediation machen.", dann ist das keine gute Idee. Es ist ganz entscheidend, dass der Mediator eine neutrale Position inne hat und nicht selbst Teil des Systems ist, in dem der Konflikt stattfindet. Nur so besteht die Chance, dass beide Seiten den Mediator als Vermittlerperson akzeptieren. Und diese Akzeptanz ist eine Grundvoraussetzung für die Mediation. Wie schon gesagt, sind in Deutschland häufig Juristen Mediatoren. Aber in zunehmenden Maße lassen sich auch Personen aus anderen Fachgebieten dazu ausbilden.
Anforderungen an den Mediator Folgende Kenntnisse und Fähigkeiten sind u.a. für eine Mediation notwendig: Wissen um Konflikte, deren Verläufe und Konfliktmanagement, Kommunikative Fähigkeiten, Fertigkeiten zur Interpretation und Fähigkeiten zur Klärung, Verhandlungstechniken, Krisenmanagement und De-Eskalationstechniken, die Fähigkeit, sich einerseits in die Beteiligten hineindenken zu können, andererseits aber den Blick von außen zu wahren, situationsbezogenes Spezialwissen und ggf. juristisches Knowhow. – 304 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was letztlich herauskommt, ist immer offen Wie erfolgreich eine Mediation letztendlich ist, bleibt zunächst offen. Es gibt hier keine Garantien. Zwar wird der Erfolg in einem großen Maße von den Fähigkeiten des Mediators beeinflusst, hängt aber letztlich von den beteiligten Personen selbst ab. Wie groß ist hier die Bereitschaft zur Kommunikation? Wollen die Beteiligten den Konflikt überhaupt beenden oder gibt es möglicherweise Vorteile für einzelne Personen, wenn Sie den Konflikt weiterführen? Inwieweit sind die Beteiligten bereit, sich - sofern nötig - zu ändern? Das Verfahren der Mediation erfordert Eigenverantwortlichkeit von den Beteiligten. Hier müssen nicht nur Entscheidungen, Vorschriften oder Sanktionen akzeptiert und getragen werden, sondern es ist die aktive und konstruktive Mitarbeit jedes Einzelnen gefordert. Im Idealfall können auf diese Weise Konflikte nicht nur aus der Welt geschafft werden, sondern die Beteiligten finden gemeinsam eine Lösung, die eine wirkliche Verbesserung für alle Beteiligten mit sich bringt.
– 305 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Problem Mobbing Von Tania Konnerth Mobbing ist ein weitverbreitetes Phänomen, unter dem immer mehr Menschen leiden. Im schlimmsten Fall kann Mobbing sogar Auslöser für akute und chronische Krankheiten sein. Durch Mobbing kommt es in Organisationen zu: Ausfall- und Fehlzeiten, reduzierter Leistungsfähigkeit und -bereitschaft, Reibungsprozessen und aufgrund der schlechten Stimmung oft zu einer reduzierten Motivation bei allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Letztlich kostet Mobbing Kraft, Energie und Geld - und zwar die Betroffenen, den Unternehmen und auch dem Staat. Mobbing schadet also auf ganzer Linie.
Das Wort Mobbing Das Wort "Mobbing" kommt vom englischen "to mob" und bedeutet, dass Menschen über etwas herfallen oder sich auf etwas stürzen. Aber auch im Deutschen verwenden wir den Begriff bereits sei langer Zeit: ein Mob ist eine Horde von Menschen mit schlechtem Benehmen und kriminellem Verhalten. Seit einigen Jahren wird die Bezeichnung "Mobbing" im Zusammenhang mit unkollegialem Verhalten, Intrigen und Schikanen unter Kollegen benutzt. Mobbing ist inzwischen in aller Munde. Handelt es sich beim Mobbing um ein neues Phänomen oder nur um einen neuen Namen?
Wo wird gemobbt? Wenn heute über Mobbing gesprochen wird, sind damit bewusste Intrigen oder Schikanen gegen Kollegen gemeint. Mobbing findet aber durchaus nicht nur in der Arbeitswelt statt. Sehr viele Menschen dürften es persönlich aus ihrer eigenen Schulzeit gut kennen: In jeder Schulklasse gibt es wohl Außenseiter, die von allen gehänselt und geärgert werden. Das ist im Grunde nichts anderes als das Mobbing im Unternehmen. Mobbing kann überall dort stattfinden, wo Menschen dauerhaft aufeinander treffen und sich durch die äußeren Umstände nicht aus dem Weg gehen können (gemeinsamer Arbeitsplatz, ein Verein oder eben dieselbe Klasse).
Wie wird gemobbt? Der Forscher Heinz Leymann hat sich intensiv mit dem Mobbing-Problem befasst. Er unterscheidet zwischen 45 verschiedenen Mobbing-Handlungen, die sich in fünf Kategorien einteilen lassen: Angriffe auf die Möglichkeit, sich mitzuteilen, z.B. durch ständige Kritik oder Beschimpfungen, lächerlich machen o.ä. Angriffe auf die sozialen Beziehungen, z.B. durch Nichtbeachtung, "schneiden" oder Ignoranz. Angriffe auf das soziale Ansehen, durch Klatsch und Tratsch, falsche Gerüchte und Beleidigungen. Angriffe auf die Qualität der Arbeit, z.B. durch Informationszurückhaltung oder dadurch, dass Aufgaben zugeteilt werden, die von der Person nicht zu bewältigen sind. Angriffe auf die Gesundheit, worunter z.B. auch Gewaltandrohungen oder sexuelle Belästigungen zu zählen sind. Schlimm ist vor allem, dass in einer Mobbing-Situation meistens mehrere Kollegen mitmachen und das Opfer zu schikanieren beginnen, wenn erst einmal einer damit begonnen hat. Im schlimmsten Fall verbünden sich alle gegen einen Kollegen oder eine Kollegin.
Warum wird gemobbt? Es gibt wohl nie nur einen Grund, der für eine Mobbing-Situation verantwortlich ist. In der Regel spielen verschiedene Ursachen zusammen. Dabei ist wichtig zu beachten, dass jeder der Beteiligten, also der Mobbende und der Gemobbte ihren Beitrag zu der einer Mobbing-Situation leisten, zum einen mit dem, was sie tun und auch mit dem, was sie nicht tun.
– 306 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Unternehmensklima und äußere Einflussfaktoren Die Stimmung in einem Unternehmen ist oft ein ganz entscheidender Faktor für eine Mobbing-Situation. In einem Klima, das von Ellenbogendenken und ehrgeizigem Karrierestreben geprägt ist, wird es viel schneller zum Mobbing kommen, als in einer offenen und angstfreien Atmosphäre. Wo kein Teamgeist herrscht und Gemeinschaft ein Fremdwort ist, kämpft oft jeder gegen jeden. Auch schlechte Arbeitsbedingungen, angstauslösende Unternehmens-Entscheidungen oder Ignoranz der Führungspersonen gegenüber den Bedürfnissen ihrer Untergebenen können den Nährboden für das Mobbing bilden. Um hier Abhilfe zu schaffen oder vorbeugend zu wirken, ist vor allem die Führung des Unternehmens gefragt.
Ursachen beim Mobber Zum Mobber können die verschiedensten Personen werden - Kollegen und auch Vorgesetzte. Die Ursachen liegen in der Person, können aber durch äußere Einflüsse verstärkt bzw. begünstigt werden. In der Regel sind Mobber selbst frustriert und unzufrieden. Oft ist auch ein übersteigerter Ehrgeiz oder die Angst vor dem Jobverlust der Grund für das Mobben anderer.
Ursachen auf der Seite des Gemobbten Es scheint immer ein bisschen unfair zu sein, auf der Opferseite nach Ursachen für die Situation zu suchen schließlich leiden diese Menschen sehr unter ihrer Situation. Es ist aber sehr interessant einmal hinzuschauen, warum z.B. meist nur ganz bestimmte Leute gemobbt werden, während andere nie Opfer solcher Angriffe oder Intrigen sind. Es liegt nahe, dass bestimmte Verhaltensweisen, Einstellungen und auch Glaubenssätze Menschen immer wieder in eine Opfersituation bringen. Typisch ist aber auch, dass eine Reihe von äußerlich erkennbaren Merkmalen andere Menschen zum Mobben zu provozieren scheinen, z.B. Auffälligkeiten in Kleidung oder Frisur, mangelnde Körperpflege oder auch Behinderungen. Daneben können auch Nichtraucher in einer Gruppe von Rauchern oder umgekehrt schnell Mobbing-Opfer werden. Gute Leistungen und öffentliche Anerkennung "von oben" sind oft auch ein Auslöser für Mobbing-Attacken. Gemeinsamer Faktor ist hier die Andersartigkeit eines Menschen. Wer in irgendeiner Hinsicht anders ist, als die Menschen, die ihn umgeben, ist ein potentielles Mobbing-Opfer, was deutlich macht, wie ernst jede MobbingSituation zu bewerten ist. Es geht hier um Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen, die, in welcher Form auch immer, aus der Masse herausstechen, und zeigt uns einmal mehr, wie wichtig es ist, gemeinsam für mehr Toleranz, Offenheit und ein menschliches Miteinander zu sorgen.
Literatur zum Thema: Hedwig Kellner: Angst im Beruf Hans-Jürgen Kratz: Mobbing
– 307 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was Sie in einer Mobbing-Situation konkret tun können Von Tania Konnerth In vielen Mobbing-Situationen fühlen sich alle Beteiligten hilflos und manchmal überfordert. Dabei wäre schon viel geholfen, wenn wir nicht wegschauen, sondern - wie auch immer - aktiv werden. Meistens wissen wir aber nicht so recht, was wir in einer solchen Situation tun können und wir bleiben dann oft aus Angst oder Unsicherheit passiv. So erhält sich das System selbst und es kommt nie zu einem Ende des Mobbings.
Jeder kann etwas tun... Tatsächlich kann aber jeder etwas tun. Es gibt grundsätzlich vier verschiedene Personengruppen, die aktiv werden können: Das Mobbingopfer selbst. Die verantwortliche Führungsperson/en. Die Kollegen und Kolleginnen. Und jeder, der bei sich selbst eine Tendenz zum Mobben verspürt. Wir sagen nicht, dass es leicht ist, aber dennoch gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, aktiv zu werden. Im folgenden finden Sie dazu unsere Tipps .
Was Sie als Mobbing-Opfer tun können Viele Mobbing-Opfer fühlen sich der Situation hilflos ausgeliefert. Selten genug finden sie Unterstützung bei ihren Vorgesetzen und müssen deshalb oft allein mit dem Problem klarkommen. Hier finden Sie eine Reihe von Tipps , mit denen Sie aktiv werden können - Ihre Ohnmacht macht die Situation nämlich nur schlimmer.
Eins vorweg: Sie können etwas tun! Es wirkt schnell hart und unfair, bei einem Mobbing-Opfer an die Eigenverantwortlichkeit zu appellieren. Aber es gibt für Sie im Grunde keinen anderen Weg, um Ihre Situation zu verbessern. Jammern und Leiden hilft Ihnen nicht viel weiter. Sie können auch nicht erwarten, dass sich jemand anders Ihres Problems annimmt. Sie selbst müssen aktiv werden. Machen Sie sich klar, dass nur Sie selbst Ihre Situation verändern können.
Agieren, statt nur zu reagieren Finden Sie heraus, wie es zu der Situation gekommen ist und was Sie selbst tun können, um aus der Situation herauszukommen. Dieser Weg ist nicht immer leicht, aber nur so können Sie aus Ihrer Leidensposition herauskommen.
Tipp Reagieren Sie nicht nur, sondern tun Sie etwas. Ergreifen Sie die Initiative. Dieser erste Schritt ist sehr wichtig.
Über Ihren Anteil an der Situation Auch wenn es Ihnen vielleicht ungerecht erscheint, so sollten Sie sich einmal ehrlich die Frage beantworten, was Sie selbst zu dieser Situation beitragen. Nicht immer ist das etwas, das Ihnen bewusst sein muss . So senden wir alle z.B. unbewusst Botschaften aus, inform von Gestik, Mimik, Körpersprache, unseren Worten und unserem Verhalten. Diese Botschaften kommen z.T. tief aus unseren inneren Überzeugungen und Werten. Auch wenn Sie sich z.B. vom Kopf her vornehmen, selbstsicher aufzutreten, kann es gut sein, dass Sie statt dessen unsicher wirken. Es ist sehr nützlich sich einmal klarzumachen, wie wir auf andere Menschen wirken.
Haben Sie eine "Opfer-Ausstrahlung"? Es scheint eine Art von Ausstrahlung zu geben, die anderen signalisiert "Mit mir könnt Ihr es machen - ich bin das geborene Opfer." Vielleicht senden Sie selbst solche Signale aus oder Sie begünstigen eine MobbingSituation, indem Sie sich nicht wehren, sondern stumm leiden? Darüber hinaus sollten Sie einmal selbstkritisch überprüfen, ob Sie vielleicht tatsächlich etwas an sich – 308 –
Tipp Es ist schwer, die eigene Ausstrahlung einzuschätzen. Vielleicht fragen Sie einmal einen guten Freund, wie Sie auf andere Menschen wirken.
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
haben, was andere provoziert. Vielleicht wirken Sie arrogant? Gerade unsichere Menschen verstecken sich oft hinter einer Fassade aus Arroganz. Vielleicht wollen Sie auch zu sehr, dass andere Sie mögen, so dass es so wirkt, als biedern Sie sich an? Dieses sogenannte "Schleimen" wirkt sehr negativ auf andere und wird Ihnen keine Freunde machen. Vielleicht leiden Sie unter Körpergeruch und haben es selbst noch nicht gemerkt? Seien Sie bei solchen Fragen kritisch, aber nicht überkritisch. Es ist wichtig, dass Sie sich nicht nur in Vermutungen begeben, sondern sich ein ehrliches Feedback von guten Freunden oder neutralen Fachleuten holen. Machen Sie sich mit möglichen Erkenntnissen nicht fertig - Sie sind trotzdem ein wundervoller Mensch!
Beenden Sie Ihr "Opferdasein" Analysieren Sie die Situation - Nehmen Sie sich an einem Wochenende einmal in aller Ruhe Zeit und analysieren Sie systematisch die Situation. Tun Sie das schriftlich und schildern Sie auch Freunden das Problem. Schreiben Sie sich alle Bemerkungen und Hinweise Ihrer Freunde auf und durchdenken Sie sie. Wir haben Ihnen hier einmal eine Reihe von Fragen zusammengestellt, mit denen Sie die Situation gut durchdenken können: Wann hat das Mobbing genau begonnen? Welche Auslöser gab es dafür möglicherweise (z.B. Veränderungen im Unternehmen, Verhaltensveränderungen, neue Besetzungen von Stellen usw.)? Was ist das, was ich in dieser Situation als Mobbing empfinde? Was tut der Mobber ganz konkret? Worunter leide ich besonders? Wer macht alles beim Mobbing mit? Wer beteiligt sich wirklich aktiv dabei, mir das Leben schwerzumachen? Wer schaut nur zu und tut nichts? Bin ich wirklich so allein, wie ich denke? Wie reagiere ich in den Situationen, in denen ich gemobbt werde? Was sage ich? Was fühle ich? Was würde ich am liebsten tun, wenn ich mich in einer Situation befinde, in der mir andere etwas Böses wollen? Wie könnte ich anders reagieren als bisher? Arbeiten Sie an sich und zwar in einem positiven Sinn - Wenn Sie eine Mobbing-Situation beenden wollen, Tipp müssen Sie selbst an sich arbeiten. Das ist vielleicht Vielleicht können Sie Ihre Ausstrahlung, Ihre anstrengend, aber es geht hier darum, dass Sie etwas Wirkung auf andere durch einen KommunikationsGutes für sich tun, um in Zukunft glücklicher und oder NLP-Kurs verbessern? zufriedener zu sein. Finden Sie dafür zunächst heraus, welche Fähigkeiten, Einstellungen und Überzeugungen Sie brauchen, um sich aus Ihrer Opferrolle befreien zu können und was Sie daran hindert. Wenn Sie wissen, was Ihre unerwünschte Situation begünstigt, können Sie aktiv etwas tun. Vielleicht hilft eine systematische Beratung von professioneller Seite? Vielleicht sollten Sie sich zunächst auch einmal eine Auszeit nehmen, um die ganze Sache aus einem Abstand heraus zu durchdenken? Es gibt sehr viele Möglichkeiten, um konstruktiv an sich zu arbeiten. Ihr Leben wird sich so ganz erheblich ändern und damit auch Ihre Arbeitssituation. Alternativen finden - Finden Sie sich nicht länger mit der Situation ab, die Sie krank macht. Überlegen Sie sich, welche anderen Möglichkeiten Sie haben. Vielleicht können Sie mit jemandem das Zimmer tauschen, vielleicht die Abteilung wechseln? Vielleicht können Sie sich dem Mobber einmal ganz direkt stellen und einmal in Ruhe über Ihren verdeckten Konflikt reden? Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, sich einen anderen Job zu suchen? Entscheidend ist, dass Sie selbst aktiv werden, bevor Sie zu sehr unter der Mobbing-Situation leiden. Handeln Sie, solange Sie Kraft dazu haben. Machen Sie mit Freunden ein Ideenbrainstorming zu allen Möglichkeiten, die Sie haben. Denken Sie auch über die herkömmlichen Wege hinaus. Finden Sie heraus, was Sie wollen und setzen Sie sich Ziele. Arbeiten Sie dann konsequent auf Ihre Ziel hin - ob mit oder ohne Mobber. Lassen Sie Ihr Leben nicht von einem Menschen gestalten, der Ihnen nur Böses will. Das eigene Leben in die Hand nehmen - Abschließend raten wir Ihnen, einmal Ihre Grundeinstellungen zu überprüfen und ggf. zu ändern. Leben Sie eigenverantwortlich, indem Sie Ihr Leben aktiv gestalten und gut für sich selbst sorgen. Oder neigen Sie eher dazu, sich von anderen abhängig zu machen? Können Sie für sich und Ihre Bedürfnisse einstehen? Wenn nicht, dann nehmen Sie sich dieses Recht. Machen Sie sich klar, dass Sie Ihr Leben selbst führen und beeinflussen können. Werden Sie sich Ihrer Kraft und Ihrer Möglichkeiten bewusst. Dies sind nur einige Tipps, die Ihnen weiterhelfen können. Für weitere Informationen finden Sie z.B. im Buchhandel verschiedene Bücher zum Thema. Schauen Sie doch mal hinein. Viele Organisationen, wie auch z.B. die DAG, bieten spezielle Mobbing-Seminare an. Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe auch eine entsprechende Selbsthilfegruppe, die Sie besuchen können?
Was Sie als verantwortliche Führungsperson tun können Oft wird gesagt, dass das Mobbing in erster Linie ein Problem in der Führung ist. Diese Anschuldigung macht es Ihnen als verantwortliche Führungsperson natürlich nicht leicht. Manch einer reagiert darauf damit, alle – 309 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vorwürfe von sich zu weisen oder das Problem selbst zu verneinen. Wenn Sie aber erkennen, dass in Ihrem Unternehmen oder Team gemobbt wird, hilft es wenig, wenn Sie den Kopf in den Sand stecken und so tun, als wüssten Sie davon nichts. Genauso wenig nutzt es, wenn Sie sich selbst immer wieder sagen, dass Sie versagt haben. Nehmen Sie das Problem aktiv in die Hand. Hier finden Sie dafür einige Tipps :
Beschäftigen Sie sich mit Kommunikation, Konflikten und Psychologie Auch wenn Ihre Aufgabengebiete und Kompetenzen wahrscheinlich woanders liegen, sollten Sie sich ein Grundlagen-Knowhow in den Bereichen der menschlichen Psyche und des zwischenmenschlichen Verhaltens aneignen. Und das möglichst nicht nur in theoretischer Form durch Bücher, sondern vor allem auch durch praktische Workshops und Seminare. Lernen Sie möglichst viel über Missverständnisse, Konflikte und Kommunikationsschwierigkeiten und darüber, wie sie zu bewältigen sind.
Lernen Sie Ihre Belegschaft immer wieder neu kennen Lassen Sie sich darauf ein, Ihre Belegschaft immer wieder neu kennenzulernen. Vielleicht haben Sie ja den einen oder anderen falsch eingeschätzt. Vielleicht haben sich aber auch Ihrer Untergebenen verändert. Befassen Sie sich mit den Menschen, die Sie führen sollen - was ist ihnen wichtig, was wünschen sie sich, was macht sie aus? Seien Sie aufmerksam und nehmen Sie wahr, was zwischen den Personen stattfindet.
Tipp Vielleicht legen Sie für jeden Ihrer Mitarbeiter ein kleines Dossier an, mit Themen wie: Wünsche, Bedürfnisse, Schwächen, Stärken, usw. Aber Achtung: Nutzen Sie diese Informationen niemals gegen Ihre Mitarbeiter.
Seien Sie Ansprechpartner Als Vorgesetzte oder Vorgesetzter sollten Sie ein offenes Ohr für die Probleme Ihrer Belegschaft haben. Zugegeben, das ist nicht immer leicht und vor allem nicht jedermanns Sache. Aber Sie sind nun einmal der oder die Vorgesetzte und sollten damit auch für Ihre Untergebenen da sein. Es liegt in Ihrer Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle gut arbeiten können. Wenn jemanden mit Problemen zu Ihnen kommt, sollten Sie möglichst immer zuhören. Falls Sie gerade wirklich keine Zeit haben, können Sie einen Termin für den Nachmittag oder nächsten Tag ausmachen.
Seien Sie Problemlöser Signalisieren Sie in jedem Fall Ihre Bereitschaft, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen und lassen Sie die Person nicht allein. Selbstverständlich können Sie sich nicht jedes noch so winzig kleinen Problemchens annehmen, aber darum geht es auch nicht. Entscheidend ist, dass Ihre Belegschaft weiß, dass Sie sich auch in heiklen Situationen nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern im Rahmen Ihrer Möglichkeiten Hilfestellung anbieten.
Bieten Sie den Betroffenen Hilfe an dem Gemobbten und dem Mobbenden Wenn es bereits einen Mobbing-Fall in Ihrem Tipp Unternehmen gibt, sollten Sie schnell handeln: Sprechen Sie den Konflikt offen an. Reden Sie mit den Betroffenen Ergreifen Sie öffentlich nicht nur die Partei des Mobbing-Opfers. Wenn Sie das Opfer zu Ihrem einzeln, ohne Vorwürfe zu machen, sondern mit dem "Liebling" machen, wird das Mobben sicher nur Ziel, eine konstruktive Lösung zu finden. noch schlimmer. Fragen Sie das Opfer, ob es Hilfe braucht - da Mobbing sowohl psychisch als auch physisch krank machen kann, geht es hier vielleicht um therapeutische Hilfe aber auch um Möglichkeiten für eine Kur o.ä. Vergessen Sie nie, dass viele Mobbing-Opfer sogar an Selbstmord denken. Und fragen Sie auch den Mobbenden, was Sie tun können, um das Problem aus der Welt zu schaffen.
Für ein gutes Betriebsklima sorgen Wo Mobbing-Situationen entstehen, stimmt in der Regel mit dem Betriebsklima etwas nicht. Vielleicht herrscht ein zu großer Leistungsdruck oder es gibt zu wenig Anerkennung? Vielleicht sind die Arbeitsbedingungen so schlecht, dass Ihre Belegschaft dadurch aggressiv wird? Vielleicht müssen Kollegen zusammenarbeiten, bei denen Streit vorausprogrammiert ist? Gehen Sie einmal selbstkritisch durch Ihr Unternehmen und fragen Sie sich, was in dieser Hinsicht zu verbessern ist. Gut wäre es, wenn Sie einmal eine neutrale Person von außen durch Ihr Unternehmen gehen lassen, die Ihnen Feedback und Tipps für Verbesserungen geben kann. Sie können auch einmal eine Mitarbeiter/innen- Befragung durchführen. Wenn Sie dabei aber wirklich ehrliche Antworten – 310 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
haben möchten, sollen Sie diese Befragung anonym durchführen. Seien Sie so offen wie möglich für die Äußerungen Ihrer Belegschaft - so erfahren Sie, wo der Wurm drin steckt. Sie können auch einmal unseren Artikel zur Verbesserung des Betriebsklimas lesen.
Scheuen Sie sich nicht, Hilfe von außen anzunehmen Manchmal kann es nötig sein, professionelle Hilfe von außen anzunehmen. Berater und Trainer bieten ihre Dienstleistungen zu vielen Problemstellungen an. Auch ein Mediator kann in Konfliktsituationen hervorragende Arbeit leisten. Nehmen Sie aber nie den Erstbesten oder gar den Preisgünstigsten. Lernen Sie verschiedenen Berater oder Trainer kennen und bilden Sie sich ein Urteil über die Strategien und Arbeitsmethoden. Entscheiden Sie sich nur dann für solche Maßnahmen, wenn Sie der Person 100%-ig zutrauen, die Situation zu meistern.
Auch Sie können bei allem nur lernen Geben Sie nicht auf und machen Sie sich selbst nicht fertig, wenn Sie es mit einem Mobbing-Problem in Ihrer Abteilung oder Firma zu tun haben. Nicht das Problem selbst ist das Schlimme, sondern wenn Sie weiterhin nichts dagegen tun. Lernen Sie aus Fehlern, seien Sie offen für neue Erkenntnisse und finden Sie den Mut zu Veränderungen.
Was Sie als Kollege oder Kollegin tun können Wenn Sie miterleben, dass in Ihrer Abteilung gemobbt wird, haben auch Sie eine gewisse Verantwortung. Wenn Sie nämlich so tun, als ob Sie nichts davon wüssten (aus einem sicher verständlichen Bedürfnis danach, nicht auch Probleme zu bekommen), tragen Sie das Mobbing-Geschehen mit.
Finden Sie Ihre eigene Position Als allererstes müssen Sie selbst Klarheit in dieser Situation bekommen. Je klarer Sie sich selbst über Ihre Gefühle und Einstellung in diesem Konfliktfall sind, desto leichter wird es Ihnen fallen, sich aktiv für eine Konfliktlösung einzusetzen. Vielleicht befürchten Sie, selbst Opfer zu werden oder Sie verspüren auch aggressive Tendenzen in sich und möchten am liebsten mitmachen? Was auch immer in Ihnen vorgeht - Sie sollten sich darüber im Klaren sein und dann in Ihrem Sinne für sich aktiv werden.
Tun Sie etwas Wegschauen und Mitmachen sind beides keine besonders guten Reaktionen auf einen Mobbing-Fall. Nehmen Sie Tipp das Problem als etwas wahr, das aus Ihrer Abteilung, aus Werden Sie sich über die folgenden Fragen klar: Ihrem Kollegenkreis entstanden ist und überlegen Sie, Wie sehen Sie den Konflikt? Gibt es realistische was Sie vielleicht selbst mit dort hineinbringen - aktiv Gründe und Ursachen oder stehen sich hier nur oder passiv. Vielleicht wissen Sie ja schon seit längerem, noch die Personen gegenüber? Welche Gefühle dass der eine Kollege genervt ist und immer ungnädiger wird. Vielleicht haben Sie das immer ignoriert? Vielleicht tauchen in Ihnen auf? Macht Ihnen die Situation Angst? Wenn ja, wovor haben Sie Angst? Solche haben Sie auch schon öfter mitbekommen, wie fies die Kollegin zu dem Neuen ist und Sie haben es ihm heimlich und ähnliche Fragen helfen Ihnen dabei, sich aktiv mit dem Problem auseinanderzusetzen, und nicht sogar gegönnt? Wie auch immer, Sie sollten etwas dafür einfach nur den Kopf in den Sand zu stecken. tun, dass der Konflikt und die Mobbing-Situation gelöst werden kann. Und wenn Sie sich einfach erst einmal ein Buch zu diesem Thema besorgen oder mit Freunden darüber reden.
Ermutigen Sie das Mobbing-Opfer Es ist oft schon viel geholfen, wenn Sie dem Mobbing-Opfer Ihre Sympathie zeigen und zum Ausdruck bringen, dass Sie das Verhalten des Kollegen oder der Kollegin nicht in Ordnung finden. Hören Sie dem oder der Gemobbten zu, wenn er oder sie einmal ein offenes Ohr braucht. Gehen Sie ganz bewusst mit dem Opfer zur gemeinsamen Mittagspause und laden Sie dazu andere Kollegen ein. Sprechen Sie aus, was Sie denken. Laufen Sie nicht einfach mit.
Zeigen Sie Zivilcourage: Weisen Sie den Mobber in seine Grenzen Sie können dem Mobber freundlich aber bestimmt zeigen, dass Sie sein oder ihr Verhalten nicht gutheißen. Das erfordert natürlich ein bisschen Mut. Aber Mobber können vor allem dort aktiv werden, wo sich niemand im Kollegium traut, etwas zu sagen. Ziel sollte es sein, dass Sie alle einigermaßen miteinander auskommen - Sie müssen sich ja nicht lieben. Wenn aber jemand durch sein Tun die Stimmung so schlecht macht, sollten sich die anderen Kollegen zusammentun. Und das auch dann, wenn Sie vielleicht selbst Schwierigkeiten mit dem – 311 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Mobbing-Opfer haben. Es kann gut sein, dass diese Person wirklich etwas an sich hat, was auch Sie und andere Kollegen nervt. Dann sollten Sie das aber möglichst offen und transparent machen und nicht durch "Mitmobben". Seien Sie fair.
Bitten Sie um Hilfe, wenn Sie allein nicht weiterwissen Wenn Sie nicht den Mut haben, aktiv zu werden, können Sie andere Kollegen ansprechen und gemeinsam überlegen, was zu tun ist. Oder gehen Sie mit Ihrem Problem zu Ihrem Vorgesetzten, wenn das möglich ist. Suchen Sie dort Rat und Unterstützung. Vielleicht ist auch der Betriebsrat die richtige Adresse. Bleiben Sie auf jeden Fall nicht allein mit Ihrer Furcht und Ihrem Unbehagen - auf Dauer macht das nämlich auch Sie krank.
Was Sie tun können, wenn Sie merken, dass Sie selbst jemanden mobben wollen Vielleicht kennen Sie von sich selbst ja die Tendenz in Stresssituation oder in bedrohlichen Augenblicken, aggressiv oder fies zu werden. Vielleicht mobben Sie selbst und sind es satt, dass immer nur über die "armen Opfer" gesprochen wird? Vielleicht fragen Sie sich, warum niemand sehen kann, dass Sie im Recht sind, weil diese andere Person schlicht unerträglich ist und man mit ihr wirklich kein vernünftiges Wort reden kann? Da Sie diesen Artikel lesen, gehen wir davon aus, dass Sie grundsätzlich bereit sind, selbst etwas zu tun, um Ihre Mobbing-Tendenz in den Griff zu bekommen. Dafür haben wir hier Tipps für Sie.
Gestehen Sie sich Ihre Tendenz ein und erkennen Sie die Gründe für Ihr Verhalten Wenn Sie selbst zum Mobben neigen oder es bereits tun, ist schon viel getan, wenn Sie sich das einfach eingestehen können, ohne sich schuldig zu fühlen. Sie haben Gründe für Ihr Verhalten. Diese Gründe sollten Sie für sich einmal aufschreiben. Listen Sie alles auf, was Ihnen gegen den Strich geht, was Sie nervt und frustriert. Schreiben Sie dann daneben, wie Sie es sich wünschen würden. Was sollte idealerweise gegeben sein, damit Sie sich wohl fühlen und Ihre Arbeit effektiv ausfüllen könnten? Schauen Sie auch einmal dahin, was Sie an dieser einen Person so sehr nervt. Oft haben die Menschen, die uns aggressiv machen Eigenschaften an sich, die etwas mit uns selbst zu tun haben. Vielleicht erinnert Sie diese Person an jemanden, der Sie einmal sehr verletzt hat? Oder die Person lebt etwas, das Sie selbst bei sich unterdrücken? Sehen Sie die Situation als eine Chance, etwas über sich selbst zu lernen.
Erkennen Sie die negativen Folgen Ihres Verhaltens Der zweite Schritt ist, dass Sie einmal genau dahin schauen, was Ihr Verhalten bei anderen Menschen auslöst. Stellen Sie sich, so oft es Ihnen möglich ist, praktisch neben sich selbst und beobachten Sie Ihre Abteilung oder Ihren Kollegenkreis. Welche Stimmung herrscht, wenn Sie den Raum betreten? Wie reagieren die anderen auf Sie? Wie reagiert Ihr Opfer? Wenn Sie das tun, können Sie möglicherweise erkennen, dass diese Situationen auch Ihnen nicht gut tut. Vielleicht wünschen Sie sich eigentlich, dass die anderen Sie akzeptieren und Sie haben das Gefühl, dass Sie keiner versteht? Was glauben Sie, wer von Ihren Kollegen Sie mag, so wie Sie sich verhalten? Sind Sie vielleicht einsam unter Ihren Kollegen?
Finden Sie andere Ausdrucksmöglichkeiten für das, was in Ihnen vorgeht Auch wenn Sie möglicherweise eine gewisse Befriedigung im Mobben empfinden, wissen Sie, dass das, was Sie tun, in einem Unternehmen oder Team nicht tragbar ist. Sie haben aber nun einmal diese Tendenz in sich und es hilft wenig, sie wegzuwünschen oder einfach zu unterdrücken. Stellen Sie sich Ihren aggressiven Tendenzen auf eine konstruktive Weise. Sie können vielleicht ein Selbsterfahrungsseminar besuchen oder sich einmal mit anderen Menschen darüber austauschen. Vielleicht ist auch eine therapeutische Begleitung das Richtige. Tun Sie etwas, um Ihren inneren Frieden zu finden. Erlernen Sie eine wirkungsvolle Entspannungstechnik. Beschäftigen Sie sich mit Kommunikationstechniken, so dass Sie Ihren Ärger in Zukunft angemessener ausdrücken können. Tun Sie etwas dafür, nicht mehr Mobber zu sein.
Fangen Sie an, Ihr Leben so zu gestalten, wie Sie es sich wünschen Mobber sind in der Regel unzufriedene Menschen. Wenn Sie eine andere Stellung finden würden, wo Sie nicht mehr mit dieser ganz bestimmten Person zusammenarbeiten müssten oder Ihnen mehr Anerkennung, Respekt oder was auch immer Sie sich wünschen, gezeigt werden würde, hätten Sie wahrscheinlich gar nicht mehr das Bedürfnis, andere Menschen zu mobben. Sie müssen beginnen, eigenverantwortlich Ihr Leben in die Hand zu nehmen, damit Sie Ihren Frust nicht länger an anderen auslassen. Das kann Ihnen niemand abnehmen.
– 312 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denken, Lernen & Kreativität
– 313 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kreativität - was ist das eigentlich? Von Tania Konnerth "Kreativität ist wirklich nichts unfassbar Schwieriges oder Geheimnisvolles [...] Jeder, der denken kann, ist auch fähig, Ideen zu haben." Stephen Baker Kreativität ist die schöpferische Fähigkeit, Neues zu erschaffen, das in irgendeiner Art und Weise Nutzen oder Sinn hat - also tatsächlich zu kreieren oder auch nur zu erdenken. Aber ist Kreativität eine Begabung? Eine Technik? Eine Fähigkeit? Etwas, was nur manche Menschen besitzen und andere eben nicht?
Die Anlage zur Kreativität haben wir alle Viele Menschen halten sich selbst für nicht-kreativ, aber glauben Sie mir: das stimmt einfach nicht. Alle Menschen haben die Anlage dazu, kreativ zu sein. Unterschiedlich ist allein, wie stark oder schwach die Ausprägung dieser Anlage ist und in welchen Bereichen es Ihnen leichter fällt, kreativ zu sein als in anderen.
Es gab eine Zeit, in der war jeder von uns kreativ Als Kinder waren wir alle kreativer, als wir es heute sind. Denken Sie einmal daran, welche phantastischen Spiele Sie früher allein in Ihrer Vorstellungskraft spielen konnten. Oder wie gerne und eifrig Sie gemalt haben. Oder welche kreativen Einfälle Ihnen in den Sinn kamen, wenn Sie mit einfachen Dingen etwas basteln wollten. Es gibt wahrscheinlich keinen Menschen, der niemals in irgendeiner Form kreativ war.
Wir sind es oft einfach nicht gewohnt, kreativ zu sein "Ich glaube nicht, dass Kreativität die Gabe einer guten Fee ist. Ich glaube, sie ist eine Fertigkeit, die wie Autofahren geübt und gelernt werden kann. Wir halten die Kreativität nur für eine Gabe, weil wir uns nie bemüht haben, sie als Fertigkeit zu üben." Edward de Bono Etwas vereinfacht lässt sich festhalten, dass Kreativität vor allem in unserer rechten Gehirnhälfte entsteht. In unserer Gesellschaft wird aber vor allem die linke Gehirnhälfte gefördert, die z.B. für logisches Denken, Zahlen und verbale Sprache zuständig ist. So kommt es, dass wir viel zu selten kreativ sind oder sein sollen. In der Schule z.B. wird Wert darauf gelegt, dass wir gestellte Aufgaben korrekt und nicht kreativ lösen. Und weil wir so unsere Kreativität nicht üben und ausprobieren, denken wir, dass wir nicht kreativ sind. Damit beginnt ein Teufelskreis, denn weil wir uns nicht für kreativ halten, versuchen wir es erst gar nicht.
Wofür wir Kreativität brauchen Die meisten Menschen verbinden Kreativität mit den Künsten. Kreativität beschränkt sich aber nicht nur auf Malen, Musizieren oder Schauspielern. Kreativität wird überall dort gebraucht, wo es darum geht, neue Wege, neue Lösungen oder neue Ideen zu finden. Wir brauchen Kreativität in allen möglichen Bereichen, z.B.: in der Produktentwicklung, bei strategischen Überlegungen eines Unternehmens, beim Lösen von konkreten Problemstellungen (privat oder in Ihrem Unternehmen), bei der Planung unseres Urlaubs, bei der Gestaltung unserer Wohnung, zum einfachen Fragenstellen, bei der Lösung eines Kundenproblems, und bei sehr vielem mehr.
– 314 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der kreative Prozess nach Graham Wallas Das, was vorgeht, wenn wir eine Idee entwickeln oder ein Buch schreiben, nennen wir den kreativen Prozess. Es handelt sich hierbei um ein Modell mit aufeinanderfolgenden Phasen. Die einzelnen Phasen des kreativen Prozesses sind:
Vorbereitungsphase Zunächst einmal müssen Sie Ihre Aufgabenstellung oder das Problem, das Sie lösen wollen, genau definieren. Sie können dies im Kopf tun, aber es ist oft hilfreich, es schriftlich zu machen. Hier bietet sich z.B. das Mind Mapping an. Versuchen Sie immer, so genau wie möglich zu beschreiben, was die Aufgabe ist und nach welcher Lösung Sie suchen oder was Sie entwickeln oder kreieren wollen. Da Kreativität nicht aus dem luftleeren Raum entsteht, gehört es außerdem zur Vorbereitung, dass Sie sich die nötigen Kenntnisse und Informationen aneignen. Wenn Sie z.B. ein Bild malen wollen, dann müssen Sie zumindest grundlegende Maltechniken beherrschen und am besten etwas über Komposition und Farbenlehre wissen. Wenn Sie ein technisches Gerät erfinden wollen, brauchen Sie das Know How dafür. Wenn Sie ein Problem lösen wollen, müssen Sie dafür so viele Informationen wir möglich sammeln. Es ist eine Illusion, dass uns Kreativität ohne Vorbereitung einfach so aus heiterem Himmel trifft. Beim kreativen Arbeiten ist immer auch ein großer Teil gute Vorbereitung dabei. Beginnen Sie also damit, sich die nötigen Fertigkeiten anzueignen oder fehlende Informationen zu besorgen.
Inkubationszeit Diese Phase folgt der Vorbereitungsphase und ist ganz entscheidend. Hier tun Sie schlicht gar nichts! Am besten vergessen Sie Ihr Problem oder Ihre Aufgabe einfach. Tun Sie nichts mehr dafür und denken Sie auch nicht mehr daran. Es ist natürlich nicht so, dass Sie wirklich nichts tun, aber Sie tun es nicht mehr bewusst . In dieser Zeit hat nämlich Ihr Unterbewusstsein die Möglichkeit, die verschiedenen Informationen und Ihre Aufgabenstellung in Verbindung zu bringen und so neue Ideen zu finden. Im Normalfall dauert diese Phase eine ganze Weile und oft haben wir dann das Gefühl, dass wir nicht weiterkommen und dann geben wir auf. An dieser Stelle müssen Sie durchhalten und in die eigene Kreativität vertrauen. In Kreativitätstechniken versucht man diese Phase künstlich durch spezielle Entspannungstechniken zu erzeugen.
"Erleuchtung" oder Gedankenblitze Was in der Inkubationszeit wächst, kommt irgendwann zum Vorschein: Die neuen Ideen werden Sie vielleicht vollkommen unerwartet unter der Dusche oder auf einem Spaziergang finden. Meist bekommen wir Gedankenblitze dann, wenn wir entspannt sind und überhaupt nichts mit der eigentlichen Aufgabenstellung zu tun haben. Seien Sie bereit, diese Ideen sofort aufzuschreiben, auch wenn sie Ihnen vielleicht zunächst unrealistisch erscheinen. Es ist entscheidend, dass Sie vollkommen offen sind für alles, was Ihnen Ihr Unterbewusstsein mitteilt - schreiben Sie also alle noch so kleinen Ideen auf und notieren Sie sich auch Ihre Träume.
Überprüfung der Ideen Wenn Sie dann zu neuen Ideen gekommen sind, müssen Sie diese auf ihren Nutzen hin überprüfen. Ist die Idee für Ihr Buch oder Bild wirklich umsetzbar? Wird Ihre Lösungsidee für das Problem zu realisieren sein und tatsächlich das Problem lösen? In dieser Phase können Sie kritisch sein, aber geben Sie der neuen Idee eine Chance. Vieles von dem, was Menschen entdeckt haben, schien zunächst vollkommen unsinnig. Vertrauen Sie darauf, dass Sie spüren werden, ob es sich um eine gute Idee handelt oder nicht. Falls nicht, müssen Sie den kreativen Prozess noch einmal durchgehen.
Die Phasen sind bei jedem anders Die einzelnen Phasen können in der Praxis auch ineinander übergehen. Bei manch' einem dauern die Phasen des kreativen Prozesses länger, bei einem anderen gehen sie schneller. Es ist in jedem Fall hilfreich, sich die einzelnen Phasen einmal klarzumachen, da wir manchmal einfach zu früh aufgeben und z.B. nicht auf die nächste Phase warten.
Ohne Ziel keine Kreativität Wie Sie aus dem kreativen Prozess gesehen haben, gibt es für Kreativität eine unabdingbare Voraussetzung: Sie müssen ein Ziel haben. Wenn Sie kein Ziel haben, dann weiß Ihr Unterbewusstsein auch nicht, wonach es
– 315 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
suchen soll. Wenn Sie Ihre Kreativität steigern wollen, dann ist der erste Schritt immer, sich ein motivierendes Ziel zu setzen. Dann geben Sie sich einen wirklichen Grund dazu, kreativ zu sein.
Das kreative Handwerkszeug Viele Menschen blockieren sich in ihrer Kreativität selbst. Wir legen die Maßstäbe zu hoch oder haben Glaubenssätze, die für unsere Kreativität sehr hinderlich sind. Dabei gibt es eine Reihe von Einstellungen, die unsere Kreativität fördern. Wir wollen Ihnen hier das Handwerkszeug für kreative Tätigkeiten vermitteln, indem wir behindernde Glaubenssätze entkräften und Ihnen Einstellungen vorstellen, die Ihre Kreativität fördern. Ihre Kreativität beginnt nämlich in Ihrem Kopf.
Ganz wichtig: Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten Eine wichtige Voraussetzung für Kreativität ist, dass man sich überhaupt erst einmal selbst zutraut, kreativ zu sein. Wenn Sie daran zweifeln, kreativ zu sein, behindern Sie sich selbst und werden so möglicherweise kreative Impulse schon im Vorfeld verhindern. Versuchen Sie deshalb, Ihren Anspruch nicht zu hoch zu setzen. Wenn Ihnen im Zusammenhang mit Kreativität nur Picasso oder Beethoven einfallen, ist es nur zu verständlich, dass Sie das Gefühl haben, da nicht mithalten zu können. Vertrauen Sie sich und Ihrer Kreativität.
Verabschieden Sie sich von bestehenden Mythen über Kreativität Es gibt eine ganze Reihe von Mythen über Kreativität, die viele Menschen daran hindern, kreativ zu sein. Solche Mythen lassen sich aber relativ leicht entkräften: "Kreativität heißt, etwas völlig Neues zu entwickeln." - Diese Überzeugung setzt die Meßlatte viel zu hoch an. Es gibt so gut wie nichts wirklich Neues. Fast alle Ideen und Erfindungen sind Weiterentwicklungen bereits vorhandener Ideen. Fast alle Künstler oder Erfinder haben sich durch andere Menschen oder durch die Natur inspirieren lassen. Also können Sie das auch. Es geht dabei nicht darum, etwas einfach nur nachzumachen. Dies ist vielleicht ein erster Schritt. Aber wenn Sie z.B. das Bild eines bekannten Künstlers als Inspiration nehmen, um ein eigenes Bild zu malen, werden Sie wieder etwas Neues schaffen. "Nur wirklich Begabte können richtig kreativ sein" - Davon, dass Kreativität eine Frage der Begabung ist, sind wohl die meisten Menschen überzeugt. Dabei hängt aber Kreativität in einem viel größeren Maße von der geistigen Energie und inneren Bereitschaft ab, als von einem angeborenen Talent. Vor allem ist Kreativität trainierbar. Je öfter Sie kreativ sind, desto besser werden Sie. Und noch einmal: Wichtiger als die eigene Begabung, ist ein motivierendes Ziel, für das es sich lohnt, kreativ zu sein. "Kreativität und Wahnsinn sind nahe verwandt." - Es ist ein Klischee, dass besonders kreative Menschen, wie Künstler oder geniale Wissenschaftler immer am Rande des Wahnsinns lebten. Es mag sein, dass einige Künstler oder Genies psychische Probleme hatten, es gibt aber auch viele Gegenbeispiele. Psychologen glauben heute, dass gerade eine gesunde Psyche eine Quelle von Kreativität ist. Unabhängig davon brauchen Sie nicht zu befürchten, wahnsinnig zu werden, wenn Sie Ihre Kreativität fördern. Im Gegenteil, Sie können so Ihr Leben um ein ganz wesentliches Element bereichern. "Wer wirklich kreativ ist, wird von anderen entdeckt und gefördert - da auf mich noch keiner zugekommen ist, bin ich nicht kreativ genug." - Allein die Fähigkeit zur Kreativität macht noch keinen Menschen zum Genie. Wie bereits gesagt, können wir alle kreativ sein. Wer sich auf dem Glauben ausruht, irgendwann "entdeckt" zu werden, muss vielleicht lange warten. Beginnen Sie damit, selbst aktiv zu werden. Fördern Sie Ihre Kreativität, ohne überzogene Erwartungen darin zu setzen, damit berühmt zu werden. Setzen Sie sich nicht selbst mit überhöhten Ansprüchen unter Druck. "Gute Ideen sind wie Zauberei. Man muss nicht für sie arbeiten, sondern sie kommen von allein." - Viele Menschen glauben, dass Gedankenblitze und Inspiration wie von allein, gleichsam vom Himmel fallen entweder hat man Glück oder nicht. Tatsächlich ist Kreativität aber Arbeit. Jeder kreative Mensch muss etwas dafür tun, zu seinen Ideen zu kommen. Niemandem fällt das einfach in den Schoß. Gedankenblitze erhalten die Menschen, die sich gut vorbereitet haben - denn die Vorbereitung ist ein unerlässlicher Schritt des kreativen Prozesses.
Vermeiden Sie "Kreativitäts-Fallen" Neben den allgemeinen Mythen über Kreativität haben viele Menschen auch noch eine Reihe von Überzeugungen und Glaubenssätzen auf persönlicher Ebene, die es ihnen schwer oder unmöglich machen, kreativ zu sein. So glauben Sie vielleicht, zu alt zu sein, um noch kreativ sein zu können, und dass Sie damit früher hätten beginnen müssen. Diese Ansicht lässt sich wissenschaftlich nicht belegen. Es gibt zahlreiche Beispiele von Menschen, die in hohem Alter begonnen haben, Bücher zu schreiben, Bilder zu malen oder Erfindungen zu machen. Eine andere Falle ist, dass wir das Gefühl haben, zu wenig Zeit zu haben. Hier kann man nur sagen: Sie haben genug Zeit - Sie müssen nur die entsprechenden Prioritäten setzen. Betreiben Sie – 316 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
konsequentes Zeitmanagement und nehmen Sie sich die Zeit für Ihre kreativen Tätigkeiten. Versuchen Sie konsequent solche Kreativitäts-Fallen zu entlarven, damit Sie sich nicht selbst daran hindern, kreativ zu sein.
Üben Sie sich in Frustrationstoleranz Eine weitere, sehr wichtige Voraussetzung für Kreativität ist eine möglichst hohe Frustrationstoleranz. Gemeint ist damit die Fähigkeit, Zeiten auszuhalten, in denen man nicht weiterkommt und dabei nicht aufzugeben. Bei kreativen Aufgaben ist das Durchhalten ein ganz wesentliches Element. Oft beginnen wir erst gar nicht mit einem kreativen Vorhaben, weil wir befürchten, es nicht zu schaffen. Auch dies ist eine typische Kreativitätsfalle. Fangen Sie an und machen Sie weiter, auch wenn die Ergebnisse nicht sofort so ausfallen, wie Sie es wollen. Wirklich erfolgreiche kreative Menschen machen oft unzählige Anläufe, bis sie eine funktionierende Idee finden. Halten Sie durch.
Seien Sie flexibel Zur Kreativität gehört immer auch Flexibilität. Sie dürfen sich nie in ein Problem verbeißen, wenn Sie kreativ sein wollen. Suchen Sie immer wieder neue Herangehensweisen, immer wieder neue Wege, um sich der Aufgabenstellung zu nähern. Wenn das eine nicht klappt, probieren Sie etwas anderes aus. Fragen Sie Mitmenschen um Rat, lesen Sie Bücher über Menschen, die Ähnliches versucht haben. Tun Sie ab und zu etwas scheinbar Verrücktes - auch so können Sie vielleicht zur Lösung kommen.
Kreativität braucht einen angst- und druckfreien Raum Wer kreativ sein will, braucht einen angst- und druckfreien Raum. Es darf niemand hinter Ihnen stehen, der bei jedem Pinselstrich, den Sie wagen, sofort missbilligend den Kopf schüttelt. Oder wenn Ideen entwickelt werden sollen, müssen auch ungewöhnliche oder unsinnig wirkende Vorschläge gemacht werden dürfen, ohne dass jemand alles sofort kritisiert. Die meisten Kreativitätstechniken arbeiten mit strikten Regeln, die eine angstfreie Ideenfindungs- und Entwicklungsphase ermöglichen. Die große Herausforderung liegt darin, sich selbst diesen angstfreien Raum zu gewähren, denn oft sind wir selbst unsere schärfsten Kritiker.
Kreativ sind wir am besten im entspannten Zustand Sehr eng mit der Forderung nach einem angst- und druckfreien Raum hängt die Tatsache zusammen, dass wir im entspannten Zustand viel kreativer sein können, als im Alltag oder gar unter Stress. Die besten Ideen bekommen wir oft unter der Dusche, auf dem Spaziergang oder wenn wir im Bett liegen. Gehen Sie also mit einer spielerischen Grundeinstellung an eine kreative Aufgabe heran. Sie können hier auch die Techniken der mentalen Entspannung effektiv nutzen.
Die Fähigkeit, in Bildern zu denken, ist sehr hilfreich Für sämtliche kreative Aufgaben ist es sehr hilfreich, in Bildern zu denken. Sich Dinge vor unser geistiges Auge zu holen, ermöglicht es, dass wir uns auch solche Sachen vorstellen können, die noch nicht real sind. Durch Phantasie und Vorstellungskraft kommen wir auf Ideen, die wir durch rein rationales Nachdenken nicht finden würden. Üben Sie deshalb Ihre Fähigkeit zur Visualisierung.
Die Fähigkeit, gewohnte Denkbahnen zu verlassen Kreativität zeichnet sich dadurch aus, die gewohnten Denkbahnen verlassen zu können. Oft begrenzen wir uns durch unsere Gewohnheiten selbst. Wir befinden uns dann auf immer den selben gedanklichen Trampelpfaden und können dort natürlich kaum zu neuen Einfällen kommen. Die Fähigkeit, Neues zu denken und gedankliche Grenzen zu sprengen, können Sie üben. Versuchen Sie z.B. immer wieder Neues zu lernen. Beschäftigen Sie sich mit Dingen, von denen Sie vorher noch nie etwas gehört haben. Lassen Sie sich auf Gedanken ein, die Ihnen vielleicht fremd und unsinnig erscheinen. Fragen Sie andere Menschen nach ihren Ansichten und Herangehensweisen an Probleme. Tun Sie öfter einfach mal das Gegenteil von dem, was Sie sonst tun. Und denken Sie immer daran, dass es neben Ihrer persönlichen Ansicht immer auch andere gibt, die vielleicht genau den kreativen Kick bringen können, den Sie suchen.
Literatur zum Thema Michael Luther und Jutta Gründonner: Königsweg Kreativität Roger von Oech: Der kreative Kick Peter Weiler: Kreativitätstraining Mind Mapping
– 317 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übungen für Ihre Kreativität Von Tania Konnerth Es gibt viele Möglichkeiten, Ihre Kreativität zu fördern - Sie können malen, musizieren, basteln u.v.m. Sie können aber auch einfach einmal einige Kreativitätsaufgaben lösen. Solche Übungen finden Sie in vielen Büchern zum Gehirnjogging oder auch in der monatlich erscheinenden Zeitschrift "Braintrainer". Wir haben Ihnen hier einige Übungen zur Förderung Ihrer Kreativität zusammengestellt. Seien Sie nicht entmutigt, wenn Ihnen nicht auf Anhieb etwas einfällt. Sehen Sie das Ganze eher spielerisch - haben Sie Spaß und Freude dabei und setzen Sie sich nicht unter Druck.
Übung: Zwei Seile Stellen Sie sich vor, dass Sie in einem Raum sind, von dessen Decke zwei Seile hängen. Die Seile berühren fast den Boden, sie hängen aber so weit auseinander, dass Sie nicht beide gleichzeitig fassen können. Sie haben nun einen Hammer, eine Schere und einen Kleiderbügel zur Verfügung. Ihre Aufgabe besteht darin, die beiden Seile zusammenzuknoten. Sie können dafür einen oder mehrere der Gegenstände benutzen. Hier finden Sie die Auflösung: Sie können z.B. den Hammer oder die Schere als Gewicht benutzen. Sie binden einen dieser Gegenstände an dem Ende des einen Seils fest und stoßen dann das Seil an, so dass es zu schwingen beginnt. Nun können Sie es ergreifen, wenn es auf Sie zuschwingt, während Sie das andere Seil halten. Sie halten nun beide Seile fest und lösen den Gegenstand von dem einen Seil. Nun können Sie beide Seilenden zusammenknoten. Fällt Ihnen vielleicht noch eine andere Möglichkeit ein?
Drei kleine Denksportaufgaben Ein Mann betritt ein Lokal. Er geht zum Tresen, bestellt ein Getränk und unterhält sich mit der Kellnerin. Sie stößt plötzlich einen Schrei aus, der Gast bedankt sich, zahlt und geht. Was ist geschehen? An einem sonnigen Tag finden Sie auf einer Wiese einen feuchten Grasfleck, eine Mohrrübe, einen alten Hut und zwei Kohlestücke. Was ist geschehen? In einem Zimmer sehen Sie Georg und Ilse tot auf dem Boden liegen. Das Fenster steht offen. In der unmittelbaren Nähe der Toten entdecken Sie eine Wasserlache und Glasscherben. Wer sind Ilse und Georg und auf welche Weise kamen sie um? Hier finden Sie die Auflösungen: Der Mann, der in das Lokal kam, hatte einen schlimmen Schluckauf. Die Kellnerin schrie laut auf, um ihn zu erschrecken. Der Mann wurde so seinen Schluckauf los und konnte zufrieden nach Hause gehen. Die Mohrrübe, der Hut und die Kohlestückchen sind die Überreste eines Schneemannes, der in der Sonne geschmolzen ist. Bei Georg und Ilse handelt es sich um zwei Goldfische. Durch das offene Fenster kam ein Windstoß, der das Goldfischglas zu Boden warf.
Übung: Quadrat Wie viele Möglichkeiten finden Sie, im Kopf ein Quadrat in vier Teile von gleicher Form und Größe aufzuteilen? Schauen Sie sich die Lösungen am Ende des Artikels an.
Übung: Barometer Wie viele Möglichkeiten fallen Ihnen ein, um mit Hilfe eines Barometers die Höhe eines Gebäudes festzustellen?
Übung: Wortspielereien Nehmen Sie eine Buchstabenfolge von vier Buchstaben und versuchen Sie daraus so viele sinnvolle Sätze, wie möglich zu finden, indem sie jeden Buchstaben als Anfangsbuchstaben eines Wortes nehmen. Beispiel - Aus der Buchstabenfolge "K A R G" lassen sich die folgenden Sätze bilden: Keiner arbeitet richtig gern. Kann Anna reiten gehen? Versuchen Sie es doch einmal mit der Buchstabenfolge: "P A F T". – 318 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Der perfekte Mensch Die ist eine wunderschöne kreative Übung, die auch gut für Kinder geeignet ist: Überlegen Sie sich (oder lassen Sie die Kinder überlegen), was man alles an Menschen verbessern könnte. Und das ist nicht so sehr moralisch gemeint, als vielmehr ganz praktisch. Denken Sie sich aus, womit es für Menschen einfacher werden würde, das Leben zu bewältigen. Das könnten z.B. vier Arme sein oder ein paar Flügel o.ä. Lassen Sie Ihren Ideen freien Lauf. Am besten ist es, wenn Sie Ihre Ideen aufzeichnen. Das macht Spaß und fördert Ihre Kreativität noch stärker. Hier gibt es keine Lösung - sondern nur viele, viele verschiedene Ideen! Das gleiche können Sie natürlich auch mit anderen Dingen machen, z.B. mit Autos oder mit Häusern.
Übung: Ziegelstein Überlegen Sie sich einmal, was man alles mit einem Ziegelstein machen kann. Produzieren Sie so viele Ideen, wie möglich. Denken Sie an praktische Dinge, an Freizeitbetätigungen, an künstlerische Verwendungsbereiche an einfach alles, was Ihnen einfällt. Auch hier gibt es keine "richtige" Lösung. Wenn Sie auf keine neuen Ideen mehr kommen, können Sie diese Aufgabe ja einmal einigen Freunden stellen - vielleicht werden Sie überrascht sein, auf wie viele neue Ideen andere noch kommen!
Lösungen für die Übungen Übung: Quadrat – Die ersten vier Lösungen fallen den wenigsten schwer: Sie teilen das Quadrat in Viertel oder durch Quer- bzw. Längslinien. Auch auf weitere Lösung mit geraden Linien kommen die meisten dann nach einer Weile. Aber darüber hinaus weitere Lösungen zu finden, fällt dann aber den meisten von uns schwer. Wir begrenzen unser Denken, indem wir nur an gerade Linien denken. Aber es gibt noch unendlich viele Möglichkeiten, wenn Sie auch krumme Linien dazunehmen, z.B.:
Übung: Barometer – Es gibt viele Lösungen, von denen aber die meisten Menschen nur wenige finden. Diese Aufgabe ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass Sie Informationen und Wissen brauchen, um zu kreativen Lösungen zu kommen. Wir geben hier nur eine Auswahl an: Sie messen den unterschiedlichen Luftdruck am Fuß und an der Spitze des Gebäudes und errechnen daraus die Höhe. Sie lassen das Barometer von dem Gebäude fallen und errechnen die Gebäudehöhe mit Hilfe des Fallgesetzes. Sie können das Barometer als Schenkel für eine Winkelmessung benutzen und dann die Gebäudehöhe mit dem Satz des Pythagoras berechnen. Sie können bei gleichem Sonnenstand die Schattenlänge des Gebäudes und des aufrechtstehenden Barometers messen. Aus den Schattenlängen lässt sich dann die Gebäudehöhe bestimmen. Und eine besonders kreative Lösung: Sie schenken jemanden das Barometer für die Berechnung der Gebäudehöhe. Übung: Wortspielereien – Sätze können z.B. sein: Petra aß faule Trauben. Papa arbeitet für Theodor. Pflückt Andrea frische Tomaten? Es kommt hierbei nicht darauf an, welche Sätze Sie finden, sondern wie viele verschiedene Sätze und wie leicht Ihnen das fällt. Macht es Ihnen Spaß? Dann haben Sie eine kreative Gabe mit Worten und Sprache umzugehen. Falls es Ihnen nicht so leicht fällt, können Sie diese kleine Übung einfach öfter mal zwischendurch machen und so Ihr Wortgeschick trainieren.
– 319 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kreativitätstechnik: Brainstorming Von Tania Konnerth Das Brainstorming gehört zu den Basiskreativitätstechniken. Ziel dieser Methode ist es, so viele Ideen wie möglich zu entwickeln. Sie können das Brainstorming alleine oder auch in einer Gruppe durchführen. Es ist leicht zu erlernen - Sie müssen nur einige grundlegende Regeln beachten.
Brainstorming ist kein gemeinsames Diskutieren Viele Menschen verwechseln das gemeinsame Nachdenken und Diskutieren über ein Problem manchmal mit dem Brainstorming. Tatsächlich aber handelt es sich beim Brainstorming um etwas ganz anderes. Der Kernidee des Brainstormings ist es keineswegs, systematisch zu diskutieren. Es geht vielmehr darum, vollkommen ohne jedes Urteil und ohne jede Bewertung möglichst viele - auch verrückte - Ideen zu entwickeln. Die Bewertung und Diskussion der Ideen und der Umsetzung erfolgt erst in einem späteren Schritt.
Wie funktioniert ein Brainstorming? Wenn Sie das Brainstorming alleine durchführen wollen, gehen Sie wie folgt vor: Tipp 1. Schreiben Sie die Fragestellung, zu der Sie neue Nutzen Sie beim Brainstorming den ganzen Raum Ideen entwickeln wollen, genau und präzise auf. eines Blatt Papiers. Legen Sie es quer vor sich und 2. Nehmen Sie sich ein großes weißes Blatt Papier. dann schreiben Sie kreuz und quer überall auf das Stellen Sie einen Wecker oder eine Zeitschaltuhr Papier. Nur wenn Sie Ihre gewohnten Denkbahnen auf zehn Minuten. Wenn Sie glauben, dass Sie verlassen, können Sie wirklich kreativ sein. Also mehr Zeit brauchen, können Sie im Anschluss an bitte für das Brainstorming keine linearen die zehn Minuten einfach verlängern. Aufzeichnungen von oben nach unten, sondern das 3. Wenn die Zeit läuft, fangen Sie an, alle Ideen auf Blatt vollkommen frei nutzen. das Papier zu schreiben, die Ihnen im Zusammenhang mit Ihrer Fragestellung in den Sinn kommen. Das tun Sie so lange, bis der Wecker klingelt. Zensieren Sie an dieser Stelle keinesfalls. "Spinnen" Sie herum, lassen Sie alles zu, was Ihnen in den Kopf kommt. Lassen Sie sich dabei auch von dem inspirieren, was Sie bereits geschrieben haben. 4. Erst nach dem Klingeln des Weckers oder wenn Ihnen keine weiteren Ideen mehr kommen, bewerten Sie Ihre Ideen dahingehend, ob Sie realistisch und umsetzbar sind.
Beachten Sie bitte immer die folgenden Regeln Beim Brainstorming gibt es einige Regeln, die Sie beachten sollten: Quantität vor Qualität - Schreiben Sie alle Ideen auf, die Sie haben. Schreiben Sie auch verrückte, lustige oder unrealistische Ideen auf. Tun Sie so, als wäre alles möglich. Ignorieren Sie Sachzwänge, Machbarkeit, Zeit und Budget. Schreiben Sie auch all das auf, was Ihnen in den Kopf kommt und möglicherweise überhaupt nichts mit dem Thema oder der Fragestellung zu tun hat. Sie können nicht wissen, ob Sie durch eine solche Notiz nicht vielleicht auf eine gute Idee kommen. Keine Zensur - Bewerten Sie Ihre Ideen in der Phase des Schreibens auf keinen Fall. Die Bewertung erfolgt erst nach dem eigentlichen Brainstorming. Kreativität braucht Spielraum. Nur wenn Sie sich nicht selbst durch rationale Gründe oder Bedenken einschränken, werden Sie ganz aus Ihrer Kreativität schöpfen können. Benutzen Sie lustige oder unrealistische Ideen als Ausgangspunkt für weitere Gedankengänge. Den besten Ideen liegen gewöhnlich lustige oder unrealistische Ideen zugrunde. Verrückte Ideen helfen uns, unsere gewohnten Denkbahnen zu verlassen und wirklich Neues zu entwickeln. Durchhalten - Sie sollten in jedem Fall die zehn Minuten ganz ausschöpfen. Hören Sie nicht einfach auf, wenn nach dem ersten Schreibfluss keine Idee mehr kommt. Wenn Ihnen nichts mehr einfällt, kritzeln Sie einfach auf dem Papier herum. Malen Sie Striche und Kringel auf das Papier. Oder schreiben Sie wahllos Buchstaben auf. Bleiben Sie auf jedem Fall im Fluss. Sie können sich auch die schon aufgeschriebenen Ideen durchlesen und sich davon inspirieren lassen.
– 320 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Brainstorming in einer Gruppe Das Brainstorming wird sehr häufig in Gruppen durchgeführt. Die Regeln sind dieselben wie auch beim individuellen Brainstorming: Quantität vor Qualität, keine Zensur und im Fluss bleiben.
Sie brauchen einen Moderator Beim Gruppenbrainstorming brauchen Sie einen sogenannten Moderator. Der Moderator leitet das Brainstorming und ist dafür verantwortlich, dass alle sich an die Regeln des Brainstormings halten. In der Hauptsache muss der Moderator darauf achten, dass kein Gruppenmitglied die Ideen anderer Teilnehmer bewertet oder kritisiert. Kritik ist in dieser Phase absolut tabu. Jeder Teilnehmer sollte andere Wortmeldungen als Grundlage für weitere Ideen nehmen und kontinuierlich weiterentwickeln.
Ideen aufschreiben im Gruppenbrainstorming Ein Gruppenbrainstorming wird meist durch Zurufe durchgeführt. Alle Ideen werden dann vom Moderator auf eine Tafel oder auf ein Flipchart geschrieben. Es ist auch möglich, in einer Gruppe ein schriftliches Brainstorming durchzuführen. Dann bekommen alle Teilnehmer Zettel oder Kärtchen in der Größe einer Postkarte und schreiben Ihre Ideen stichpunktartig auf (pro Karte eine Idee). Der Moderator sammelt die Kärtchen laufend ein und pint Sie für alle sichtbar an eine Pinwand. Die Teilnehmer können so immer auch die Ideen der anderen sehen und diese weiterentwickeln.
Brainstorming in einer Gruppe produziert mehr Ideen Beim Brainstorming in einer Gruppe werden gewöhnlich noch mehr Ideen produziert, als wenn Sie allein brainstormen. Das liegt einerseits daran, dass verschiedene Personen meist mehr Ideen haben als nur einer allein und andererseits ergeben sich deutlich mehr Ideen aus dem Zusammenspiel verschiedener Blickwinkel und Erfahrungen beim Brainstorming. Voraussetzung ist dabei aber, dass sich alle an die Regeln halten, und dass Ideen nicht sofort bewertet, sondern als Ausgangspunkt für neue Ideen benutzt werden.
– 321 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Konzentration - leicht gemacht Von Tania Konnerth Es gibt Menschen, die beherrschen die Kunst der totalen Konzentration. Diese Menschen können z.B. ein Buch lesen oder am PC arbeiten und sind überhaupt nicht ansprechbar. Sie sind so konzentriert, dass sie einen nicht hören oder wahrnehmen. Solch eine Konzentrationsfähigkeit ist bewundernswert und sehr nützlich. Manch einer, der etwas zu lernen, zu lesen oder durchzuarbeiten hat, fragt sich, wie das wohl geht.
Konzentration ist nützlich Konzentration ist eine Fähigkeit, die uns ein effektives Aufnehmen von Informationen, das Lesen, Lernen oder exakte Arbeiten erleichtert. Wer sich nicht leicht ablenken lässt, macht in der Regel weniger Fehler und braucht weniger Zeit, um eine Aufgabe zu bewältigen. Konzentration heißt nichts anderes, als die Aufmerksamkeit auf einen Punkt zu bündeln. Damit fokussieren wir auch unsere Kraft. So können wir effektiver und ohne Energieverluste arbeiten und bessere Ergebnisse erzielen.
Konzentration ist möglich Leiden Sie unter Konzentrationsschwäche? Möchten Sie Ihre Aufmerksamkeit und Energie effektiv bündeln können? Auch wenn Sie es vielleicht nicht zu einem Konzentrationsgenie wie weiter oben dargestellt bringen, so ist es in jedem Fall möglich, die eigene Konzentrationsfähigkeit erheblich zu steigern. Wir haben hier eine Reihe von Tipps für Sie zusammengestellt, mit denen Ihnen genau das leichter fallen wird.
Finden Sie heraus, was Ihre Konzentration steigert Unsere Konzentrationsfähigkeit lässt sich durch eine ganze Reihe von Faktoren fördern und steigern. Allerdings müssen Sie erst herausfinden, welche Faktoren Ihnen persönlich helfen, denn nicht alles wirkt bei jedem gleich.
Die Grundbausteine Ihrer Konzentration Unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit hängt eng zusammen mit unserer körperlichen und auch seelischen Verfassung. Die hier folgenden Hinweise sollten grundsätzlich beachtet werden, wenn Sie leistungsfähig bleiben wollen: Sorgen Sie dafür, ausreichend Schlaf zu bekommen. Verschaffen Sie sich Erholungsphasen zum Auftanken. Sie brauchen Ruhephasen, in denen Sie einfach mal nur die Seele baumeln lassen können. Gestalten Sie Ihre Freizeit so, dass Sie dort einen Ausgleich zu Ihrer normalen Tätigkeit finden. Neue Impulse bringen Kraft und Energie und motivieren uns. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und genügend Bewegung. Außerdem müssen Sie ausreichend trinken, denn Ihr Gehirn braucht viel Flüssigkeit, um gut arbeiten zu können. Achten Sie auf ausreichend frische Luft und gute Lichtverhältnisse - möglichst natürliches Tageslicht. Neben diesen Faktoren ist es sinnvoll herauszufinden, was Ihre Konzentration im Einzelnen zusätzlich fördert. Manche Menschen sind z.B. gleich früh am Morgen am energievollsten und können sich da am besten konzentrieren. Andere arbeiten am liebsten nachts. Hinzu kommt, dass wir nicht an jedem Tag in der gleichen Verfassung sind, so dass sich das, was wir an einem Tag brauchen, um uns gut zu konzentrieren, von Tag zu Tag ändern kann. Achten Sie also auf sich und lernen Sie Ihre persönlichen Bedürfnisse zu erkennen. Mit Stimulantien, wie z.B. Kaffee sollten Sie übrigens besser vorsichtig umgehen. Kurzfristig können Sie damit zwar Ihre Aufmerksamkeit und Konzentration steigern, aber sie sinkt dann wieder rapide ab. Kaffee entzieht Ihrem Körper Wasser. Ein gesunder Flüssigkeitshaushalt ist aber wichtig, für Ihre Konzentration.
Pausen sind echte Konzentrationsförderer Konsequente und regelmäßige Pausen sind eine unerlässliche Voraussetzung für eine gute Konzentrationsfähigkeit. Viele Menschen neigen dazu, über ihre Grenzen hinweg zu arbeiten und sich zu stark "zu pushen". Der Effekt davon ist, dass Sie irgendwann einfach zu erschöpft sind oder dass Sie sich selbst boykottieren, um nicht mehr in diesen Stress zu müssen.
– 322 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Machen Sie also rechtzeitig Pausen und nicht erst, wenn Sie schon vollkommen erschöpft sind. Tanken Sie immer Tipp wieder zwischendurch neue Energien, denn so schaffen Sie es, auch auf Dauer leistungsfähig zu bleiben. Wichtig Stellen Sie sich einen elektronischen Planer oder ist, dass Sie Ihre Pausen nicht mit Tätigkeiten füllen, für eine Zeitschaltuhr so ein, dass Sie alle 45 oder 60 die Sie erneut Konzentration brauchen, wie z.B. lesen Minuten an Ihre Pause erinnert werden. oder fernsehen. Viel besser ist es, einfach aus dem Fenster zu schauen oder z.B. über einem Mandala zu meditieren, wenn Sie etwas dafür übrig haben. Auch Bewegungs- und Atmungsübungen oder ein Spaziergang sind gut geeignet, die Konzentration wieder zu stärken.
Konzentrationsfördernde Faktoren bei der Arbeit oder beim Lernen Interesse - Interesse sichert Konzentration. Denken Sie einmal daran, als Sie das letzte Mal ein wirklich spannendes Buch gelesen haben oder als Ihnen jemand etwas erzählt hat, das Sie richtig interessiert hat. Sicher haben Sie da um sich herum kaum noch etwas wahrgenommen und waren ganz bei der Sache. Das Schöne ist, dass man mit ein bisschen guten Willen fast alles interessant finden kann - das ist vor allem eine Frage Ihrer inneren Einstellung. Abwechslung - Eine Grundregel lautet: Abwechslung bringt Spaß und Langeweile tötet jede Konzentration. Aber dennoch muss Abwechselung sehr individuell mit den Bedürfnissen der jeweiligen Person abgestimmt werden. Es gibt Menschen, die regelrecht aufblühen, wenn sie viele Dinge gleichzeitig tun können und sie springen spielerisch von einer Aufgabe zur nächsten und wieder zurück. Andere fühlen sich angesichts zu vieler Aufgaben überfordert und verzetteln sich. Abwechselung muss aber auch nicht das Springen von einer Aufgabe zur nächsten heißen, sondern kann in einem Wechsel der Arbeitsmethoden bestehen oder vielleicht auch einfach darin, den Raum zu wechseln und mal draußen auf dem Balkon zu arbeiten. Finden Sie heraus, wie viel Abwechselung Sie persönlich brauchen und was Ihre Konzentration fördert. Überschaubares Arbeitspensum und Schritt-für-Schritt-Vorgehen - Zu große und unüberschaubare Aufgaben entmutigen uns. Wir verwenden dann mehr Energie darauf, uns Sorgen darüber zu machen, dass wir scheitern werden, als darauf, die Arbeit effektiv und konzentriert zu erledigen. Unterteilen Sie deshalb jede Aufgabe - ob nun auf der Arbeit, ob Sie etwas lesen oder lernen wollen - in viele kleine Einzelschritte. Machen Sie sich einen Plan, nach dem Sie diese Einzelschritte nacheinander abarbeiten. Haken Sie das Erledigte ab, denn so behalten Sie den Überblick und können gleichzeitig Ihre Erfolge sehen. Konzentrationsfördernde Arbeitstechniken - Eignen Sie sich konzentrationsfördernde Arbeitsweisen an und nutzen Sie diese. Hier müssen Sie vielleicht einfach ein bisschen rumprobieren, womit Sie persönlich am besten klarkommen. Wenn Sie gut damit lesen und lernen können, indem Sie wichtige Textpassagen mit einem Leuchtstift markieren, tun Sie dies. Vielleicht ist es für Sie aber auch günstiger, die Informationen gleich auf Karteikärtchen zu schreiben oder Bilder dazu zu malen. Das Mind Mapping ist z.B. gut dafür geeignet, Informationen und Wissen auf eine Art zu strukturieren und zu organisieren, dass uns das Lernen leichter fällt. Lernen Sie möglichst viele verschiedenen Methoden kennen und stellen Sie sich Ihren eigenen kleinen Methodenkasten zusammen.
Faktoren im Arbeitsumfeld Unser Arbeitsumfeld ist für unsere Konzentrationsfähigkeit von großer Bedeutung. Finden Sie heraus, was alles konkret für Sie wichtig ist, damit Sie sich in Ihrem Arbeitsraum gut konzentrieren können. Hier finden Sie einige Tipps, worauf Sie z.B. alles achten können: Sorgen Sie dafür, dass Sie in wichtigen Konzentrationsphasen nicht gestört werden, z.B. indem Sie das Telefon ausschalten, ein Schild mit "Bitte nicht stören" an die Tür hängen u.ä. Achten Sie darauf, dass Ihr Tisch und der Stuhl optimal für Sie angepasst sind, denn Schmerzen und Verspannungen stören jede Konzentration. Sorgen Sie für gute Lichtverhältnisse, frische Luft und haben Sie immer einen Krug mit frischem Wasser auf Ihrem Tisch stehen. Räumen Sie alles Störende und Ablenkende aus Ihrem Sichtfeld, so dass Sie nur das zur Hand haben, was Sie für die jeweilige Aufgabe brauchen. Wählen Sie als Wandschmuck nur unauffällige Bilder, die Ihre Aufmerksamkeit nicht ablenken. Schaffen Sie sich die Möglichkeit, in Ihrem Arbeitsraum kurze Bewegungspausen durchführen zu können Sie brauchen dafür also ein bisschen Platz und am besten eine Turnmatte griffbereit. Probieren Sie aus, ob bei Ihnen leise Hintergrundsmusik konzentrationsfördernd wirkt. Bei vielen Menschen tut es das und in diesem Fall können Sie sich eine kleine Sammlung von CDs bereitlegen.
– 323 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Lernen Sie auch von anderen Fragen Sie doch einfach auch noch möglichst viele andere Menschen danach, was denen dabei hilft, sich zu konzentrieren. Schreiben Sie sich die Ratschläge der anderen ruhig auf. So bekommen Sie viele verschiedene Tipps, die Sie nach und nach ausprobieren können.
Erkennen Sie Störfaktoren Nachdem Sie nun wissen, was alles Ihre Konzentration fördert, sollten Sie auch einen genauen Blick darauf verwenden, was Ihre Konzentration stört. Nicht gegen alle Ihre persönlichen Störfaktoren können Sie immer etwas tun - manchmal muss man auch einfach lernen, damit zu leben. Aber es gibt dennoch eine Reihe von Maßnahmen gegen potentielle Konzentrationsstörer.
Störfaktoren von außen Es gibt eine ganze Reihe von äußeren Störfaktoren, die - wenn erst einmal erkannt - zu einem großen Teil zu beseitigen sind. Ihre Konzentration stören können z.B.: Geräusche - Straßenlärm, Maschinengeräusche, laute Musik, Stimmen und ähnliches können uns schnell aus unserer Konzentration reißen. Trainieren Sie systematisch, sich auch bei Geräuschen zu konzentrieren oder benutzen Sie Ohrstöpsel - keine Angst Sie kommen sich nur am Anfang dumm damit vor. Andere Menschen - Kollegen, Kunden oder auch Familienangehörige können sich als echte Konzentrationskiller entpuppen, z.B. dann, wenn man kein eigenes Arbeitszimmer hat. Wenn möglich sollten Sie versuchen, wenigstens für die intensiven Konzentrationsphasen allein und ungestört zu bleiben. Auch hier können notfalls Ohrstöpsel Wunder wirken. Gerüche - Auch Gerüche können unsere Konzentration stören. Hier können Sie nur versuchen, Abhilfe zu schaffen oder sich daran zu gewöhnen. Im Gegenzug können Sie durch geeignete Duftöle, wie z.B. BergamotteÖl oder Zitrusdüfte Ihre Konzentration fördern. Sonstiges Ablenkendes - Achten Sie einmal ganz bewusst darauf, was Sie alles ablenkt - vielleicht ist es ein Bild an der Wand, eine grelle Farbe, gemusterte Vorhänge, das Geräusch der Kaffeemaschine oder was auch immer. In der Regel lassen sich viele Dinge reduzieren oder ganz beseitigen, wenn wir erst einmal herausgefunden haben, was uns unsere Konzentration erschwert.
Störfaktoren in Ihnen selbst Neben den äußeren Faktoren sind da noch eine Reihe von Störfaktoren in uns selbst. Das sind meist Gedanken, Sorgen, Ansprüche oder auch der innere Dialog, den wir mit uns selbst führen. Wer z.B. mit seinen Gedanken ständig woanders ist oder sich dauerhaft Sorgen um etwas macht, kann sich schlecht konzentrieren. Besonders schlimm wird es, wenn wir uns dann auch noch selbst Vorwürfe machen, dass wir uns nicht konzentrieren können. So kommen wir schnell in einen Teufelskreislauf und eine Konzentration auf die eigentliche Aufgabe wird unmöglich.
Übung: Schreiben Sie systematisch Ihre Gedanken und Sorgen auf Wenn Sie merken, dass Ihre Gedanken immer wieder weg von der Aufgabe gehen, widmen Sie sich für drei Minuten Ihren Gedanken oder Sorgen: Nehmen Sie sich ein leeres Blatt Papier (mind. DinA4) und einen Stift. Stellen Sie eine Zeitschaltuhr auf drei Minuten und schreiben Sie nun alles auf, das Ihnen Sorgen bereitet, worüber Sie sich Gedanken machen und was Ihnen im Kopf herumgeht. Diese Übung hat drei Effekte: Sie geben sich so selbst die Möglichkeit, alles, was Sie beschäftigt herauszulassen. Sie nehmen sich ernst mit dem, was in Ihnen ist. Sie brauchen keine Angst mehr zu haben, irgendetwas davon zu vergessen, denn Sie haben es ja aufgeschrieben. Sie werden vielleicht feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, drei Minuten konsequent durchzuschreiben. Vielleicht haben Sie ja gar nicht so viele Gedanken im Kopf? Wie auch immer: Diese Übung kann wirklich viel dazu beitragen, in Ihrem Kopf einmal kräftig aufzuräumen.
– 324 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Trainieren Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit Unsere Konzentrationsfähigkeit können wir systematisch trainieren. Eine gute Konzentration ist nämlich auch eine Frage der Übung. Beim Üben geht es vor allem darum, dass Sie die Sache nicht zu verbissen betreiben. Gehen Sie die Übungen langsam an und steigern Sie sich dann. Verlangen Sie nicht zu viel von sich, sondern haben Sie einfach Spaß an den Übungen. Freude an einer Sache bedeutet schon die Hälfte der Konzentration. Je spielerischer und sportlicher Sie an die Aufgabe "Konzentration steigern" herangehen, desto leichter wird es Ihnen fallen. Stellen Sie sich ein eigenes kleines Übungsprogramm zusammen, mit dem Sie vor allem Ihre persönlichen Schwachpunkte bearbeiten können. Im folgenden finden Sie eine Reihe von Beispielen für Übungen, mit denen Sie Ihre Konzentration steigern können.
Übung 1 - Eine Zeitlang schweigen und gar nichts tun Diese Übung können Sie immer wieder zwischendurch machen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit zunächst für eine Minute, später auch länger, entweder ausschließlich auf eine Sache - z.B. eine Kerze oder ein Bild. Schweigen Sie und tun und denken Sie möglichst nichts. Im Grunde kommt diese Übung bereits der Meditation gleich und Sie können damit Sie lernen, Ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren und sich völlig auf eine Sache zu konzentrieren.
Übung 2 - Buchstaben finden Nehmen Sie sich einen Artikel aus einer Zeitschrift oder einer Zeitung. Suchen Sie nun auf Zeit z.B. alle "n" aus dem Text oder alle "a" und zählen Sie diese. Für den Anfang können Sie dafür einen Stift nehmen und die Buchstaben mit einem Punkt markieren. Fortgeschrittene sollten es nur mit den Augen versuchen. Steigern Sie mit der Zeit sowohl die Zeit als auch die Anzahl der zu suchenden Buchstaben.
Übung 3 - Memory spielen Spielen Sie öfter mal Memory. Besonders wenn Sie die Versionen für Fortgeschrittene, wie z.B. das MegaMemo spielen, müssen Sie sich schon ganz schön konzentrieren, um nicht zu verlieren. So macht Konzentrationstraining Spaß und es bringt wirklich etwas.
Übung 4 - Leise Radio hören Drehen Sie einmal bewusst Ihr Radio oder auch Ihren Fernsehapparat leiser und leiser. Bemühen Sie sich dennoch, alles zu verstehen.
Übung 5 - Den anderen stören Für diese Übung brauchen Sie einen Partner. Sie nehmen sich eine Aufgabe vor, z.B. einen Artikel zu lesen und der andere muss alles versuchen, um Sie abzulenken. Er darf Krach machen, Sie ansprechen, mit störenden Geräuschen oder Gerüchen arbeiten, Sie aber nicht anfassen oder Ihnen die Arbeit unmöglich machen, z.B. in dem er das Licht ausschaltet. Probieren Sie zunächst sich für volle zwei Minuten auf Ihre Aufgabe zu konzentrieren und tauschen Sie dann. Schreiben Sie auf, was Sie besonders gestört hat und trainieren Sie Ihre Konzentration genau in Hinblick auf ähnliche Störfaktoren.
Registrieren Sie Ihre Fortschritte Bei jedem Trainingsprogramm ist es wichtig, die Fortschritte, die man macht, auch wahrzunehmen. legen Sie sich deshalb ein kleines Heft zu und notieren Sie zu Beginn, worin Sie Ihre Schwachstellen im Bereich Konzentration sehen und wie zufrieden oder unzufrieden Sie mit Ihrer Konzentrationsfähigkeit sind. Notieren Sie dann regelmäßig, welche Fortschritte Sie machen und schreiben Sie auch auf, woran Sie noch weiter arbeiten wollen. Markieren Sie besondere Erfolge mit einem bunten Stift und belohnen Sie sich mit etwas Schönem dafür.
Literatur zum Thema Roland R. Geisselhart und Christiane Burkart: Konzentrations-Power Günther Beyer: Gedächtnistraining Für Kinder: Helmut Weyhreter: Konzentrationsschwäche Grad L. Flick: Ganz bei der Sache - Konzentrationstraining für impulsive Kinder
– 325 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
7 Tipps für ein effektiveres Lesen Von Ralf Senftleben Sowohl im Beruf als auch im Privatleben haben wir immer mehr Informationen zu verarbeiten. Bücher, Fachzeitschriften, Berichte, Artikel im Internet, und, und, und - alles will gelesen, verstanden und gemerkt werden. Viele Menschen wünschten sich, sie könnten schneller lesen, damit sie mehr Informationen in weniger Zeit bewältigen können. Und in der Tat gibt es dazu verschiedene erfolgversprechende Strategien und Techniken. Wir stellen Ihnen hier 7 Tipps vor, mit denen Sie in Zukunft schneller und wirkungsvoller lesen und mehr behalten können.
Tipp 1: Entspannen Sie sich In einem lockeren und entspannten Zustand können wir am besten lernen und verstehen. Überlegen Sie einmal selbst - wann können Sie Informationen besser aufnehmen: Wenn Sie unter Druck stehen, Ihre Muskeln verspannt sind, Sie keine Zeit haben und alles über Ihnen zusammenbricht oder wenn Sie locker und ruhig sind, sich Zeit nehmen und die Sache gelassen angehen? Aber: Wie wird man gelassen und entspannt? Eine Antwort auf diese Frage geben uns unsere Gehirnströme. Die Ströme in unserem Gehirn schwingen abhängig von unserem mentalen Zustand in unterschiedlichen Frequenzen. Gerade wenn wir entspannt und gelöst sind, produziert unser Gehirn die sogenannten AlphaFrequenzen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass wir Informationen am besten verarbeiten können, wenn wir in diesem Alpha-Zustand, also besonders entspannt sind. Wie können wir unsere Gehirnwellen nun aber dazu bringen, in den Alpha-Zustand zu gehen? Dazu gibt es verschiedene Methoden, z.B.: Stellen Sie sich vor, Sie würden mühelos einen Apfel auf Ihrem Hinterkopf balancieren. Wenn Sie das für eine halbe Minute konzentriert machen, geraten Sie früher oder später in den Alpha-Zustand. Schließen Sie die Augen und zählen Sie konzentriert von 20 rückwärts bis 1. Wenn Sie bei eins angekommen sind, dann produziert Ihr Gehirn wahrscheinlich schon Alpha-Wellen. Falls nicht, einfach noch einmal zurückzählen. Defokussieren Sie Ihre Augen - damit ist gemeint, den Blick nicht mehr scharf auf einen Gegenstand zu richten, sondern einfach verschwimmen zu lassen - und schauen Sie leicht schräg nach oben in die Ferne. Nach einiger Zeit kommen Sie in den Alpha-Zustand.
Tipp 2: Machen Sie sich zu Beginn Ihr jeweiliges Leseziel klar Kennen Sie das? Wenn man sich ein neues Auto gekauft hat, dann sind die Straßen plötzlich voll mit diesem Fahrzeugtyp oder wenn wir anfangen, uns für ein bestimmtes Hobby zu interessieren, dann entdecken wir in der Zeitung plötzlich Werbung zu diesem Thema, die wir früher einfach überblättert haben. Unsere Wahrnehmung arbeitet mit sogenannten "Filtern". Diese Filter filtern aus der Flut an Reizen, die uns ständig umgeben, nur das heraus, was gerade für uns interessant ist. Diesen Umstand können Sie auch für das Lesen nutzen. Definieren Sie dazu Ihr Leseziel im Vorfeld, so dass Ihre Wahrnehmungsfilter genau die Informationen herausfiltern können, die wichtig für Sie sind. Am besten schreiben Sie vor dem Lesen einige Fragen auf, die dieses Buch, dieser Artikel oder diese Internetseite Ihnen beantworten sollen. Es reicht aber auch, solche Fragen im Geiste zu formulieren. Was erwarten Sie an Antworten aus der Lektüre? Welche Informationen brauchen Sie? Wenn Sie diese Frage geklärt haben, dann vergrößern Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die nützlichen Informationen in Ihrem Lesestoff finden.
Tipp 3: Haben Sie Vertrauen Viele Menschen setzen sich selbst beim Lesen bewusst oder unbewusst unter einen großen Erfolgsdruck: "Wenn ich etwas lese, dann muss ich es auch hinterher haarklein verstanden haben. Und zwar jedes Detail." Leider funktioniert unser Gehirn so nicht. Das Vorhaben ein Buch nach einmaligem Lesen voll und ganz erfasst zu haben, ist im Normalfall von vornherein zum Scheitern verurteilt. Aber es gibt ein wirksames Gegenmittel gegen diesen inneren Druck, den sich viele Menschen beim Lesen machen, und dieses Gegenmittel heißt: Vertrauen. – 326 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Haben Sie das Vertrauen, dass sowohl Ihr Gehirn als auch Ihr Unterbewusstsein die für Sie wichtigen Informationen aus jedem Lesestoff herausfiltern werden. Gerade unser Unterbewusstsein nimmt sehr viel mehr auf, als wir rational erfassen können und präsentiert uns das Wissen dann im geeigneten Augenblick. Die Methode Photo Reading nutzt die Fähigkeit des Unterbewusstseins sogar dazu, um ganze Buchseiten in Sekundenschnelle gleichsam mental zu fotografieren. Wenn Sie mit der Erwartung oder mit dem Zwang an ein Buch herangehen, alles verstehen und behalten zu müssen, dann erzeugen Sie einen Druck, der " Tipp 1: Entspannen Sie sich" genau zuwider läuft. Also: Bleiben Sie locker und gelassen und haben Sie Vertrauen darin, dass Ihr Unterbewusstsein das Wichtigste für Sie aus der Lektüre herauslesen wird.
Tipp 4: Überfliegen Sie Ihre Lektüre Viele Menschen lesen Fachbücher oder Ratgeber genauso wie Romane: vorne mit der ersten Seite beginnen und dann das Buch Seite für Seite durcharbeiten. Leider ist das, was vor allem für die sogenannte "Schöne Literatur" - also Romane, Geschichten oder Gedichte gedacht ist, bei Fach- und Sachbüchern nicht besonders geeignet. Dieses Vorgehen führt nämlich leider oft dazu, dass viele mit der ersten Seite beginnen, bis Seite 10 oder 20 weiterlesen und das Buch dann weglegen und nie mehr anrühren. Meistens stehen die wichtigsten Informationen aber gerade nicht auf den ersten paar Seiten. Wenn Sie also guten Willens sind, und Ihr Buch von vorne beginnen, aber dann schnell aufgeben, werden Sie das Wichtigste wahrscheinlich verpassen. Es gibt eine viel bessere Methode für das Lesen von Informationstexten jeder Art: Überfliegen Sie Ihre Lektüre zuerst. Lesen Sie bei einem Buch den Klappentext. Schauen Sie sich das Inhaltsverzeichnis genau an. Überfliegen Sie alle Überschriften oder Zwischenbemerkungen, wie Graphiken, Kästchen oder Marginalien (Seitenrandhinweise). Blättern Sie einfach ein bisschen herum und tauchen Sie selektiv dort ein, wo etwas für Sie interessant ist und hören Sie auf, wenn Sie etwas nicht mehr interessiert. Sie müssen ein Informationsbuch oder -text nicht von vorne nach hinten lesen. Entscheidend ist, dass Sie die Informationen bekommen, die Sie suchen. Ein guter Tick ist auch, jeweils die ersten und letzten Absätze eines Buchkapitels zu lesen, denn am Anfang erfährt man oft, worum es geht und am Ende kann man die Schlussfolgerungen oder sogar eine Zusammenfassung lesen. Versuchen Sie es ruhig einmal. Lesen Sie ein Fachbuch oder einen Ratgeber also eher wie eine Zeitung. Wenn Sie der Sportteil am meisten interessiert, dann blättern Sie zuerst zum Sportteil.
Tipp 5: Mehrere Wörter auf einmal erfassen Der Vorgang des Lesens ist ein schrittartiges Springen von Wort zu Wort. Auch wenn es uns eigentlich wie eine fließende Augenbewegung vorkommt, so hüpfen unsere Augen in Wirklichkeit in mehreren Sprüngen über das Papier. Nun dauert es viel länger, wenn man tatsächlich von jedem Wort zum nächsten springt, also wenn man größere Abschnitte erfassen kann. Und tatsächlich kann es unser Gehirn besser: Wir müssen gar nicht jedes Wort einzeln betrachten, sondern wir können mehrere Wörter auf einmal wahrnehmen und verstehen. Das braucht ein bisschen Übung, aber es geht. Sie springen dann praktisch nicht mehr von Wort zu Wort, sondern von Wortgruppe zu Wortgruppe und erfassen so zwei, drei oder auch mehrere Wörter auf einmal. Dazu ist es hilfreich, die Augen ein wenig zu defokussieren, so das die Buchstaben ganz leicht verschwommen sind. Um das zu üben können Sie in jeden beliebigen Lesestoff mit dem Bleistift und einem Lineal senkrechte Linien einzeichnen. Dann springen Sie mit dem Auge jeweils von Linie zu Linie. So trainieren Sie Ihre Augen, bald auch ohne diese Hilfen eine Zeile nicht mehr Wort für Wort zu erfassen, sondern in zwei oder drei Sprüngen. Fangen Sie zuerst mit drei Strichen an und üben später mit zwei Strichen. Bei ausreichender Übung ist es sogar möglich, mehrere Zeilen auf einmal zu erfassen. Unsere Augen und unser Gehirn können mehr, als wir denken. Wir haben Lesen in der Schule aber leider auf eine Art und Weise gelernt, die nicht optimal ist. Wenn Sie diese Techniken schon in der Schule gelernt hätten, würden Sie sie heute als ganz selbstverständlich erachten und sich über jeden wundern, der auf eine andere Weise liest. Also, versuchen Sie es einfach!
Tipp 6: Vermeiden Sie beim Lesen das Zurückspringen Außer darauf zu achten, die "Augensprünge" beim Lesen zu vergrößern, können Sie auch noch einen weiteren Geschwindigkeitskiller ausmerzen - nämlich das Zurückspringen. Wenn wir das Gefühl haben, etwas noch nicht verstanden zuhaben, springen wir oft mit unseren Augen einige Worte oder sogar Sätze zurück. – 327 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Um nun die Lesegeschwindigkeit zu erhöhen, gilt es wieder Vertrauen zu haben. Der Sinn eines Lesestoffes erschließt sich nicht in einzelnen Wörtern oder Sätzen. Auch wenn wir einzelne Wörter oder Sätze nicht verstehen, können wir trotzdem den Sinn und die Aussage unseres Lesestoffs erfassen. Es gibt also keinen Grund, mit den Augen ständig zurückzuspringen und Dinge noch einmal zu lesen.
Tipp 7: Streichen Sie wichtige Informationen im Text an und machen Sie sich Notizen Das beste Lesen ist nichts wert, wenn man sich hinterher nicht an die Informationen erinnern kann. Eine sehr hilfreiche Methode dafür ist es, sich während des Lesens Notizen machen und die wichtigen Informationen anzustreichen. Lesen Sie also immer mit einem Stift in der Hand und streichen Sie alles an, was Ihnen wichtig erscheint. So können Sie sich hinterher auf die wichtigsten Passagen konzentrieren, wenn Sie das Buch noch einmal lesen wollen oder müssen. Wiederholungen sind der Schlüssel zum Behalten und wenn Sie schon beim Lesen alles Wichtige anstreichen, wissen Sie später genau, welche Teile es lohnen, wiederholt zu werden. Sie können sich während oder nach dem Lesen auch Notizen zum Gelesenen machen. Dazu eignen sich besonders Mind Maps. Dadurch, dass Sie das Gelesene mit eigenen Worten aufschreiben, verarbeiten Sie das Wissen noch einmal auf eine ganz andere Art, als beim Lesen. Das Reproduzieren des Wissens ist eine wirkungsvolle Technik, wenn Sie sich dauerhaft etwas merken wollen.
Literatur zum Thema: Günther Emlein und Wolfgang A. Kasper: FlächenLesen Paul R. Scheele: PhotoReading
– 328 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denkmethode: Fragetechnik Von Ralf Senftleben Die Fragetechnik ist eine sehr effektive Strategie, zielgerichtet über die Lösung eines Problems oder über ein Thema nachzudenken.
Das Grundprinzip der Fragetechnik "Wer nicht fragt, bleibt dumm." - ist eine goldene Regel für Kinder und auch für Erwachsene. Indem wir Fragen stellen, beschäftigen wir uns mit dem jeweiligen Thema, versuchen Zusammenhänge zu verstehen und uns Wissen anzueignen. Genau das wird bei der Fragetechnik genutzt. Das Grundprinzip der Fragetechnik beruht dabei auf der Erfahrung, dass wir mit den richtigen Fragen zu den Antworten kommen können, die wir brauchen, um ein Problem zu lösen.
Beginnen Sie damit, Fragen zu stellen Nehmen Sie ein Blatt Papier zu Hand und schreiben Sie Ihr Thema oder die Problemstellung in die Mitte des Papiers. Nun schreiben Sie zunächst so viele Fragen zu Ihrem Thema auf, wie Ihnen einfallen. Schreiben Sie Ihre Fragen über das ganze Blatt verteilt auf. Vielleicht können Sie schon gleich ähnliche oder themenverwandte Fragen zusammenschreiben.
Beispiele Hermann Minde ist unzufrieden mit seinem augenblicklichen Leben und will darüber nachdenken, was er wirklich vom Leben erwartet. Dann könnte er sich vielleicht die folgenden Fragen stellen: Was ist mir wichtig in meinem Leben? Was brauche ich alles, um glücklich und zufrieden zu sein? Was bedeutet für mich persönlich Erfolg? Was hat mich bisher glücklich gemacht? Was genau stört mich im Moment? Gibt es etwas, wonach ich mich sehne? Was könnte ich noch alles tun? Worauf hätte ich Lust? usw. Und nehmen wir an, Birgit Neuberg will sich gerne selbständig machen, hat aber noch keine Geschäftsidee. Sie könnte sich z.B. fragen: Was kann ich gut und wo kenne ich mich gut aus? Was brauchen andere Menschen oder Unternehmen? Was haben Menschen oder Unternehmen für Probleme, die ich für Sie lösen könnte? Was mache ich gerne? Was macht mir Spaß? Womit kann man überhaupt alles Geld verdienen? usw. In beiden Beispielen sind natürlich noch zahlreiche weitere Fragen denkbar.
Schreiben Sie alle Fragen auf, die Ihnen einfallen Es ist wichtig, dass Sie in dieser ersten Phase noch keine Fragen streichen, weil Sie Ihnen zu dumm vorkommen oder unsinnig erscheinen. Es gibt grundsätzlich keine dummen Fragen! Auch sehr einfache Fragen können sinnvoll sein, wenn sie Ihnen z.B. zu einem anderen Gedankengang verhelfen. Also bitte in dieser Phase noch nicht zensieren.
Achtung: nur wer schon etwas weiß, kann fragen! Es klingt vielleicht paradox, aber Sie können oft nur dann sinnvolle Fragen stellen, wenn Sie schon etwas über Ihr Problem wissen. Wenn Ihnen also keine oder nur wenig Fragen einfallen, ist es zunächst wichtig, herauszufinden, welche Informationen Sie brauchen. Dann wäre Ihre erste Frage: Was muss ich über mein Problem alles wissen?
– 329 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Im zweiten Schritt sortieren Sie Ihre Fragen Erst wenn Ihnen keine weiteren Fragen mehr einfallen, beginnen Sie damit, die Fragen zu sortieren. Dazu schreiben Sie die Fragen, die ähnlich sind zusammen und streichen die doppelten. Sortieren Sie hier nun auch die Fragen aus, von denen Sie glauben, dass sie Ihnen in Ihrem weiteren Vorgehen nichts nutzen werden. Erstellen Sie so eine übersichtliche Liste aller wichtigen Fragen zu Ihrem Thema oder Problem.
Nun gilt es, Antworten zu finden Wenn Sie alle Ihre Fragen übersichtlich vor sich liegen haben, beginnen Sie damit, Antworten zu finden. Einige Fragen werden Sie sofort beantworten können, bei anderen werden Sie vielleicht ein bisschen länger überlegen müssen. Manchmal müssen Sie vielleicht eine Frage in weitere Unterfragen aufteilen, um weiterzukommen. Und bei wieder anderen Fragen werden Sie alleine keine Antwort finden, sondern Sie werden andere Leute fragen müssen. Schreiben Sie Ihre Antworten in jedem Fall auf - sie enthalten wesentliche Informationen und wertvolle Lösungshinweise.
Die Fragetechnik ist einfach, aber trotzdem wirkungsvoll Die Fragetechnik ist eine recht einfache Methode, systematisch nachzudenken. Sie führt sehr schnell und effektiv zu einer Fülle von Lösungsansätzen. Je mehr wir uns in dieser Methode üben, desto effektiver können wir sie mit der Zeit einsetzen. Durch diese Technik schweifen Ihre Gedanken nicht mehr so schnell ab, so dass Sie konzentrierter bei Ihrem Thema und Ihrer jeweiligen Fragestellung bleiben.
Tipp Sie können diese Methode im täglichen Alltag einsetzen, um zu üben. Wenn Sie z.B. ein Gericht kochen wollen, können Sie einfach die Planung dafür einmal nach der Fragetechnik machen.
Fragetechnik - Probleme und Vertiefung In der Theorie hören sich viele Methoden gut an, aber in der Praxis tauchen dann immer wieder Probleme auf. Bei der Fragetechnik stellt sich einem manchmal folgende Frage:
Was, wenn Sie nicht weiterkommen? Es kann sein, dass Sie an einem bestimmten Punkt mit der Fragetechnik nicht weiterkommen. Das kann verschiedene Gründe haben: Wenn Sie keine Fragen finden - Finden Sie keine Fragen, dann sollten Sie sich zuerst fragen: Wie kann ich mehr über mein Thema erfahren? Was muss ich überhaupt alles wissen? Sie können dazu: einmal überlegen, wo Sie sich gezielt über Ihr Thema informieren können, andere Personen finden, die mehr als Sie wissen und die Ihnen weiterhelfen können, sich einen Ratgeber oder eine Broschüre zu Ihrem jeweiligen Thema besorgen, ein Seminar besuchen o. ä. Ziel ist es, sich erst einmal so viele Informationen zu beschaffen, wie Sie benötigen, um gezielte Fragen zu Ihrem Thema stellen zu können - wie wollen Sie über etwas nachdenken, über das Sie gar nichts wissen? Wenn Sie keine Antworten finden - Es kann gut sein, dass Sie auf einige oder vielleicht auch viele Fragen keine Antworten wissen. Dann haben Sie verschiedene Möglichkeiten: Schreiben Sie zunächst einfach ein Fragezeichen als Antwort auf. Schreiben Sie eine oder mehrere Vermutungen auf. Schreiben Sie auf, wie Sie an die Antwort kommen können, wo Sie recherchieren können und wen Sie fragen könnten. Verbeißen Sie sich bitte nicht darin, eine Frage unbedingt sofort beantworten zu wollen. Denken Sie an die spielerische Grundhaltung. Oft fällt Ihnen die Antwort auf eine bestimmte Frage auch erst später ganz von alleine ein, z.B. wenn Sie bei einer anderen Frage sind oder etwas völlig anderes tun.
Bestimmte Fragen können Ihnen helfen, sich noch tiefer in ein Thema hineinzudenken Wenn Sie Antworten auf alle Ihre Fragen aufgeschrieben haben, aber noch nicht mit Ihren Ergebnissen zufrieden sind, dann haben Sie vielleicht nicht genau genug gefragt. Wir neigen beim Nachdenken manchmal dazu, viele Details einfach wegzulassen. Oft können uns aber gerade sehr spezielle Details nützliche Hinweise geben. Ausgehend von Ihren schon vorhandenen Antworten können Sie dann versuchen, weiter über Ihr Thema nachzudenken, indem Sie sich z.B. die folgenden Detailfragen stellen: Was genau? – 330 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wo genau? Wann genau? Mit wem genau? Warum genau? Wie genau?
Beispiel Nehmen wir einmal an, Ihre Frage war: Was kann ich persönlich ganz besonders gut? Und Ihre Antwort darauf lautet: Ich kann besonders gut organisieren. Jetzt könnten Sie weiter fragen: Was genau kann ich gut organisieren? Warum kann ich besonders gut organisieren? Wie, also in welchen Situationen, kann ich besonders gut organisieren? Solche Detailfragen helfen Ihnen, sich noch tiefer in die Materie hineinzudenken. Es ist natürlich nicht sinnvoll diese weiterführenden Fragen auf jede Antwort anzuwenden. Spielen Sie einfach ein bisschen mit den Fragen herum, und Sie werden bald ein Gefühl dafür bekommen, welche Antworten Sie in Zukunft genauer untersuchen müssen und welche nicht.
Überblicksfragen - Betrachten Sie Ihr Thema vielleicht aus einem höheren Blickwinkel Manchmal kann es Ihnen auch helfen, Ihre Fragen und Antworten aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wenn Sie gerade über das Thema "Organisation" nachdenken, können Sie die Frage stellen: "Worum geht es bei der Organisation eigentlich?" Mit einer solchen sogenannten Überblicksfrage "Worum geht es bei diesem und jenem eigentlich?" betrachten wir unser Thema automatisch aus einem allgemeineren Blickwinkel. Diese Technik eignet sich besonders, wenn wir mit unseren Gedanken festgefahren sind. Während wir bei den Fragen "Was genau?", "Wie genau?" usw. über die Details einer Fragestellung nachdenken, gehen wir mit der Frage "Worum geht es dabei eigentlich?" auf eine allgemeinere Überblicksebene und wir setzen unser Thema mit anderen Themen in Beziehung.
Beispiele zu Detail- und Überblicksfragen Nehmen wir an, wir haben die Fragestellung: "Wie komme ich besser damit zurecht, wenn mein Chef mich anschreit?" Auf der Detailebene finden wir vielleicht die Fragen: Was genau muss ich tun? Wie soll ich mich verhalten? Was genau darf ich nicht mehr tun? Welche innere Einstellung könnte mir dabei helfen, mit der Situation besser klarzukommen? Auf der Überblicksebene fragen wir uns, worum es bei diesem Thema eigentlich geht und finden vielleicht die folgenden Antworten: Es geht um Macht, weil mein Chef mich seine Macht spüren lässt. Es geht um fehlendes Durchsetzungsvermögen. Es geht darum, dass mein Chef keinen Respekt vor mir hat. Es geht darum, dass ich mich schlecht fühle, wenn ich angeschrieen werde. Nun können Sie aus diesen Erkenntnissen wieder neue Fragen bilden, die Sie weiterbringen. z.B.: "Warum hat mein Chef keinen Respekt vor mir? Wie kann ich erreichen, dass er mehr Respekt vor mit hat?" usw.
Nutzen Sie immer sowohl Detail- als auch Überblicksfragen Je nachdem, ob Sie eine Detail- oder eine Überblicksfrage stellen, gehen Sie mit Ihren Gedanken in ganz unterschiedliche Richtungen. Meist sind beide Richtungen wichtig, um ein Thema gründlich zu durchdenken und zu einer guten Lösung zu kommen.
Literatur zum Thema: Edward de Bono: Thinking Course (auf engl.) Vera F. Birkenbihl: Fragetechnik schnell trainiert
– 331 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Methode des 6-Hut-Denkens Von Tania Konnerth Ob beruflich oder privat - wir stehen immer wieder vor komplexen Problem- oder Fragestellungen, die wir nur dann effektiv und kreativ lösen können, wenn wir in der Lage sind, das Problem auf verschiedene Arten anzugehen. Das 6-Hut-Denken ist ein Instrument, das es Ihnen ermöglicht, systematisch unterschiedliche Positionen zu einer Frage einzunehmen und so verschiedene Denkansätze durchzuspielen. Auf diese Quelle Weise erhalten Sie sehr viel mehr Problemlösungen oder De Bono, Edward: „Six Thinking Hats“ Ideen, als wenn Sie nur auf einem Standpunkt beharren. Die Methode kann von einer Person allein oder innerhalb von Gruppen eingesetzt werden. Sie ist schnell zu erlernen und ohne materiellen oder organisatorischen Aufwand durchzuführen.
Verschiedene Sichtweisen führen zu unterschiedlichen Lösungsansätzen Probleme und Fragestellungen können sehr komplex sein. Um diese Komplexität zu erfassen, müssen wir das Problem von möglichst vielen Seiten beleuchten. Oft fällt es uns aber schwer, eine Sichtweise oder eine einmal eingenommene Position loszulassen. Dann halten wir zu sehr an dem Vertrauten fest und stehen uns damit selbst im Weg. Die Fähigkeit zu einem schnellen, flexiblen Umdenken und das Vermögen verschiedene Standpunkte sehen zu können, sind in Diskussionen, Problemlösungs- oder auch Entscheidungsprozessen sehr hilfreich. Eine solche Denkweise wird der Komplexität von Prozessen oder Problemen gerecht und eröffnet uns vollkommen neue Lösungswege und damit Möglichkeiten.
Das 6-Hut-Denken fördert das flexible Umdenken Das flexible Umdenken ist eine Fähigkeit, die wir erlernen und trainieren können. Was uns anfangs noch so schwer erscheint, wird dann immer mehr zur Gewohnheit. Das 6-Hut-Denken ist hierbei sehr hilfreich.
Das Grundprinzip des 6-Hut-Denkens Die Methode beruht auf folgendem Modell: Jedem von uns stehen verschiedene "Hüte" zur Verfügung, die symbolhaft für eine bestimmte Denkrichtung stehen (z.B. kritisch, kreativ, neutral, usw). Diese Hüte können wir nach Belieben und Bedarf aufsetzen und somit unsere jeweilige Denk- und Sichtweise verändern.
Die Hüte haben verschiedene Farben Jeder Hut hat eine andere Farbe. Die Farben symbolisieren die jeweilige Einstellung, die man mit dem entsprechenden Hut bekommt. Insgesamt stehen sechs verschiedene Hüte zur Verfügung. Damit ist die Zahl der verschiedenen Möglichkeiten übersichtlich und trotzdem vielseitig genug. Wenn Sie sich nun einem Problem oder einer Fragestellung gegenübersehen, können Sie systematisch alle sechs Hüte aufsetzen und Ihre Erkenntnisse zu der jeweiligen Denkrichtung aufschreiben. Dann erhalten Sie ein sehr umfassendes Bild von dem Problem.
Die verschiedenen Hüte Das 6-Hut-Denken beruht auf dem Prinzip, sich nacheinander symbolisch unterschiedliche Hüte aufzusetzen und damit verschiedene Standpunkte einzunehmen. Nach E. de Bono sind dabei folgende sechs Hüte vorgesehen:
– 332 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der weiße Hut: Objektivität und Neutralität Der weiße Hut steht dafür, Informationen zu sammeln, ohne sie zu werten. Wer den weißen Hut aufsetzt, ist einem Computer ähnlich: nun zählen nur die nackten Fakten und Zahlen. Versuchen Sie, mit dem weißen Hut auf dem Kopf, sich konsequent freizumachen von allen Emotionen oder Urteilen - keine Angst, Sie müssen Ihre Gefühle ja nicht für immer wegschieben, denn mit einem anderen Hut können Sie alle Ihre Gefühle rauslassen! Der Träger des weißen Huts verschafft sich einen objektiven Überblick über alle verfügbaren Daten und Informationen - vollkommen unabhängig von der persönlichen Meinung. Dieser Hut wird häufig zu Beginn einer Diskussion oder eines Prozesses aufgesetzt, um einen ersten Überblick zu erhalten.
Der rote Hut: das ganz subjektive Empfinden, die persönliche Meinung Ganz im Gegensatz zum weißen Hut steht der rote Hut nun für Emotionen. Lassen Sie alle Gefühle zu, die in Ihnen sind. Gemeint sind sowohl positive als auch negative Gefühle, wie z.B. Ängste, Freude, Zweifel, Hoffnungen, Frustration oder was auch immer. Zusätzlich geht es hier aber auch um "allgemeinere" Ansätze, wie z.B. Intuition. Lassen Sie mit dem roten Hut immer Ihren Bauch sprechen, nicht den Kopf. Als Träger des roten Hutes können Sie alles äußern, was Sie in sich fühlen, unabhängig davon, wie klar Sie es artikulieren können oder ob die anderen in der Gruppe etwas damit anfangen können. Alles Diffuse, alles Gefühlsmäßige kann mit dem roten Hut ausgesprochen werden, ohne dass Sie sich rechtfertigen müssen.
Der schwarze Hut: objektiv negative Aspekte Beim schwarzen Hut geht es darum, die objektiv negativen Aspekte des Problems oder der Fragestellung zu finden. Dazu gehören Bedenken, Zweifel, Risiken, u.ä. - also alle sachlichen Argumente, die gegen ein Projekt bzw. eine Entscheidung sprechen oder die eine Fragestellung verneinen. Wer den schwarzen Hut aufsetzt, strebt an, objektiv (!) alle negativen Aspekte eines Themas herauszufinden, z.B.: "Gegen dieses Projekt spricht...", "Die objektiv erkennbaren Gefahren unseres Vorhabens sind..." usw. Bringen Sie hier aber bitte wirklich nur objektive Bedenken an und nicht Ihre persönlichen negativen Gefühle – diese werden mit dem roten Hut geäußert.
Der gelbe Hut: objektiv positive Aspekte Der gelbe Hut steht für das Gegenteil des schwarzen Huts: Hier geht es darum, das objektiv Positive zu entdecken. Wer den gelben Hut aufsetzt, hat die Aufgabe, Chancen oder Pluspunkte zu finden, aber auch realistische Hoffnungen und erstrebenswerte Ziele zu formulieren. Auch hier geht es wieder darum, die positiven Aspekte aus einer möglichst objektiven Sicht zu erkennen und nicht aus einer Gefühlsstimmung heraus (so gehört z.B. Euphorie zum roten Hut). Hier geht es auch noch nicht darum, Ideen zu entwickeln (grüner Hut), sondern um das Erkennen aller Aspekte, die für ein Projekt, eine Entscheidung oder eine Idee sprechen.
Der grüne Hut: hin zu neuen Ideen Dieser Hut steht für die Kreativität, für Wachstum und für neue Ideen. Wer diesen Hut trägt, begibt sich auf die Suche nach Alternativen. Der grüne Hut befähigt, über das hinauszudenken, was bereits getan wird oder angedacht ist. Mit dem grünen Hut können Sie Kreativitätstechniken einsetzen oder auch das Mittel der Provokation nutzen, um andere zum Widerspruch zu reizen. Träger des grünen Huts dürfen alles formulieren, – 333 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
was zu neuen Ideen und Ansätzen führt, unabhängig davon, wie verrückt oder unrealistisch die Ideen sind. Mit dem grünen Hut auf dem Kopf sind kritische Bemerkungen untersagt (dafür steht der schwarze Hut).
Der blaue Hut: Dirigent sein Der blaue Hut steht für Kontrolle und für die Organisation des gesamten Denkprozesses. Wer den blauen Hut trägt, begibt sich auf die sogenannte Meta-Ebene, blickt also von einem übergeordneten Punkt auf den gesamten Prozess und erlangt so einen Überblick. Die Aufgaben des Trägers des blauen Hut bestehen z.B. daraus, die Ergebnisse zusammenzufassen oder Entscheidungen darüber treffen, welche Hüte im weiteren Prozess überhaupt oder noch einmal aufgesetzt werden müssen. Oft wird dieser Hut am Ende einer Sitzung aufgesetzt. Es bietet sich aber auch an, dass eine Person den blauen Hut über den ganzen Prozess hinweg aufbehält und somit Moderator in der Besprechung, Diskussion oder Problemlösung ist.
Ein praktisches Beispiel für die Anwendung des 6-Hut-Denkens In Ihrer Firma wird überlegt, ob flexible Arbeitszeitregelungen eingeführt werden sollen. Die Meinungen dazu sind sehr konträr und in zahlreichen Arbeitstreffen konnte bisher keine Einigung erzielt werden. Hier könnten Sie das 6-Hut-Denken anwenden:
Ein Team wird zusammengestellt Für das nächste Treffen wird ein Team von fünf bis sechs Personen zusammengestellt, dessen Mitglieder aus möglichst unterschiedlichen Bereichen Ihres Unternehmens kommen sollten. Die übergeordnete Fragestellung für das Meeting lautet: "Sollen wir in unserem Unternehmen eine flexible Arbeitszeitregelung einführen?"
Erster Schritt: Alle setzen gemeinsam die verschiedenen Hüte nacheinander auf Beginnen Sie das Meeting damit, dass alle Beteiligten nacheinander die verschiedenen Hüte aufsetzen und jeder dann laut äußert, was er unter dem jeweiligen Hut zur Fragestellung zu sagen hat. Die Äußerungen werden schriftlich - am besten für alle sichtbar auf Pinnwänden - gesammelt. Im Prozess kann es notwendig sein, die Aufzeichnung der jeweils anderen Hüte zu verdecken, damit diese Aussagen nicht zu sehr beeinflussen.
Beispiele für die Äußerungen der sechs verschiedenen Sichtweisen Äußerungen des weißen Huts - Fakten zum Thema: Bei uns herrscht zur Zeit eine Arbeitszeit von 8.00Uhr- 17.00Uhr, mit einer Mittagspause von 13-14.00 Uhr. Die Mitarbeiter/innen sind zu 80% pünktlich. 75 % unserer Angestellten haben Kinder zu Hause. usw. Äußerungen des roten Huts - Emotionen: Zuviel Freiheit der Mitarbeiter/innen finde ich nicht gut, das macht mir Angst. Ich hasse es, früh aufzustehen. Ich würde es Klasse finden, wenn ich mittags nach Hause gehen könnte. Also mich nervt das, wenn ich mir vorstelle, dass hier ein einziges Kommen und Gehen ist. usw. Äußerungen des schwarzen Huts - objektive negative Aspekte der Idee: Es könnte ein Problem werden, die tatsächliche Arbeitszeit der einzelnen Mitarbeiter/innen zu kontrollieren. Die Mitarbeiter/innen sind möglicherweise genau dann nicht im Haus, wenn man sie gerade braucht. Vielleicht lässt die Arbeitsmoral nach. usw. Äußerungen des gelben Huts - objektive positive Aspekte der Idee: Die Motivation der einzelnen Mitarbeiter/innen kann sich dadurch erheblich steigern. Die Mitarbeiter/innen leisten möglicherweise viel mehr, wenn Sie die Arbeitszeit mehr nach Ihren Bedürfnissen ausrichten können. Dieses Projekt könnte uns bekannt machen, wenn wir damit an die Presse gehen. usw. Äußerungen des grünen Huts - neue Ideen:
– 334 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wir könnten ja einfach mal jeden kommen lassen, wann er will, das probieren wir eine Woche lang und gucken, was passiert. Wir könnten ja eine Kernzeit vereinbaren, in der jeder auf jeden Fall hier zu sein hat. Jede/e muss immer ein Handy bei sich haben, um erreichbar zu sein. usw. Äußerungen des blauen Huts - Zusammenfassung, Organisation: Wir wissen nun, dass 70% unserer Mitarbeiter/innen eine flexiblere Arbeitszeit begrüßen würden. Das Thema ist zum Teil mit starken Emotionen, wie Ängsten, aber auch Euphorie belastet, die uns nicht weiterführen. Es besteht der Bedarf nach Kontrolle über die tatsächliche Arbeitszeit. Hierzu schlage ich vor, noch einmal die Vor- und Nachteile einer verstärkten Kontrolle zu diskutieren.
Die weitere Vorgehensweise In einer weiteren Phase können die Hüte dann auch ganz gezielt aufgesetzt werden. Zum Beispiel setzen alle den grünen Hut auf, damit zunächst so viele Ideen wie möglich gesammelt werden. Die Ideen können dann mit dem gelben und schwarzen Hut "geprüft" werden. Der blaue Hut würde dann eingesetzt werden, um aus den Ideen konkrete Ziele und Maßnahmen festzulegen. Jetzt haben Sie einen guten Eindruck davon, wie Sie das 6-Hut-Denken anwenden können, um ein Thema systematisch durchzudenken.
Einsatzmöglichkeiten und weitere Tipps für das 6-Hut-Denken Sie können das 6-Hut-Denken in allen möglichen Bereichen einsetzen, in denen es darum geht, die beste Lösung zu finden: Problemlösungsprozesse Entscheidungen Projekte Vorhaben Besprechungen Meetings Diskussionen usw. Die Methode ist sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich einsetzbar. Sie können Sie allein oder mit anderen zusammen anwenden. Im Team können Sie die Hüte auf die verschiedenen Leute aufteilen oder alle setzen nacheinander die Hüte auf und notieren ihre Erkenntnisse.
Das 6-Hut-Denken in Ihrer Partnerschaft Sie können das 6-Hut-Denken auch sehr gewinnbringend in Ihrer Partnerschaft einsetzen. Auseinandersetzungen in Beziehungen oder Ehen zeichnen sich ja oft dadurch aus, dass die Standpunkte festgefahren sind und die Beteiligten sich eigentlich immer wieder um dasselbe streiten. Probieren Sie doch das 6-Hut-Denken einmal in einem solchen Fall aus. Wenn Sie sich beide darauf einlassen und konsequent nach der Methode vorgehen, können Sie sicher einige Teufelskreise durchbrechen.
Tipp Bereiten Sie sich doch ein kleines Formular vor, auf dem Sie in einer Tabelle oben die sechs Farben aufschreiben. So können Sie Ihre Ideen schnell notieren und haben bereits das Wesentliche schriftlich zusammengefasst.
Die Vorteile der Methode Hat sich die Methode in einem Team erst einmal etabliert, bietet sie auch eine ausgezeichnete KommunikationsBrücke. So können Sie zu Ihrem ewig pessimistischen Kollegen einfach sagen "Setz doch mal den gelben Hut auf!", ohne ihm zu nahe zu treten. Vor allem in angespannten Diskussionen ist das 6-Hut-Denken eine Möglichkeit, etwas Spaß und Lockerheit in ein Gespräch
– 335 –
Tipp Wenn Sie dieses Instrument präsentieren oder in eine Gruppenarbeit einführen wollen, dann verwenden Sie ruhig "reale Hüte" zur Demonstration. Das prägt sich ein, macht Spaß und unterstreicht das Verfahren. Sie können solche Hüte z.B. einfach aus farbigen Papier basteln.
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
zu bringen und festgefahrene Argumentationsketten aufzulösen.
Erweitern Sie bei Bedarf die Hüte! Bei Bedarf können Sie der jeweiligen Situation entsprechend auch noch weitere Hüte "kreieren". So könnte z.B. in einem Team die Zusammenarbeit von Männern und Frauen ein Thema sein, mit dem alle bewusster umgehen wollen. So könnte ein Frauenhut und ein Männerhut entworfen werden, mit denen jeweils ein geschlechtsspezifischer Blick möglich ist. Denken Sie jedoch daran, dass die Anzahl der Hüte nicht zu groß werden darf, damit der Prozess und die Durchführung nicht zu kompliziert werden.
– 336 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Schriftliches Nachdenken Von Ralf Senftleben Viele Menschen unterschätzen die Nützlichkeit des schriftlichen Nachdenkens.
Notizen sind der Schlüssel beim Nachdenken Das Aufschreiben Ihrer Gedanken ist vielleicht das Wichtigste überhaupt beim gezielten Nachdenken. Nachdenken, ohne sich Notizen zu machen, ist bei weitem nicht so wirkungsvoll, da Ihre Gedanken sonst oft unsortiert und unkoordiniert bleiben. Durch das Aufschreiben werden Ihre Gedanken und Ideen konkret und überschaubar. Sie können sie durch das Aufschreiben jederzeit neu sortieren, überprüfen, bearbeiten und weiterentwickeln. Außerdem sichern Sie durch das Aufschreiben Ihre Gedanken - es kann nichts verloren gehen.
Aufschreiben beendet das ewige Kreisen um ein Thema Vielleicht kennen Sie das - wir kreisen manchmal gedanklich immer und immer wieder um dieselbe Fragestellung oder um dasselbe Thema. Wir können stundenlang über ein Problem nachdenken, ohne auch nur einen Schritt weiterzukommen. Ihre Gedanken auf das Papier zu bringen, verhindert, dass Sie sich gedanklich im Kreis drehen. Sind Ihre Gedanken einmal aufgeschrieben, erhalten Sie mehr Klarheit. Wenn Sie gar nicht weiterkommen, können Sie so das Thema für eine Zeit leichter ruhen lassen, denn Sie wissen, alles wichtige ist schriftlich festgehalten.
Aufschreiben gibt Ihren Gedanken eine Struktur "Wie bin ich eigentlich darauf gekommen?" - Diese Frage stellen sich viele, nachdem Sie eine Weile nachgedacht und mal diesem und mal jenem Gedankengang gefolgt sind. Wenn wir unser Nachdenken nicht klar strukturieren, wandern wir oft ziellos von einem Gedanken zum nächsten und beschäftigen uns schnell nicht mehr mit der eigentlichen Frage, um die es uns am Anfang ging. Das Aufschreiben Ihrer Gedanken gibt Ihrem Denkprozess eine Struktur. Sie können anhand Ihrer Notizen immer wieder zu einem vorherigen Gedankenschritt zurückgehen. Sie finden einen roten Faden und Sie können vorherige Gedanken gezielt überprüfen und in Beziehung setzen sowie ggf. einen neuen gedanklichen Weg einschlagen.
Aufschreiben gegen Vergessen Vielleicht trivial, aber deswegen nicht weniger wichtig: Wenn Sie schriftlich nachdenken, können Sie die Tipp Ergebnisse Ihres gezielten Nachdenkens nicht mehr Sie sollten immer etwas zu schreiben bei sich vergessen. Sie können Ihren Denkprozess jederzeit an haben, egal wohin Sie gehen. So geht Ihnen keine der Stelle fortführen, wo Sie das letzte Mal aufgehört haben. Versuchen Sie z.B. einmal den wirklich wichtigen Idee mehr verloren. Vielleicht nutzen Sie dafür einen kleinen Schreibblock, Karteikärtchen, ein Gedankengang fortzuführen, den Sie gestern vor dem Einschlafen hatten. Wahrscheinlich können Sie sich daran Buch mit Blankoseiten, ein Kalendersystem oder einen Taschen-PC. nicht mehr erinnern, oder? Aufschreiben ist das Allheilmittel gegen das Vergessen. Was schätzen Sie, wie viele geniale Ideen der Welt verlorengegangen sind, nur weil sie nicht aufgeschrieben wurden?
Nutzen Sie die Methode des Mind Mappings, um sich effektiver Notizen zu machen In der Schule haben wir gelernt, alles linear und untereinander, also eins nach dem anderen, in Tabellen, Listen oder Fließtext aufzuschreiben. Viele von uns wissen deshalb nicht, dass es neben dieser linearen Schreibweise auch andere Methode gibt, die wir oft viel effektiver nutzen können, um schriftlich nachzudenken. Eine solche, sehr bildhafte Methode ist z.B. das Mind Mapping.
Schriftliches Nachdenken lässt sich trainieren Schreiben hat für viele von uns etwas mit Schule zu tun und damit verbinden wir nicht immer etwas Positives. Sie schreiben hier aber für sich selbst. Und wenn es Ihnen am Anfang vielleicht schwer fällt, dann denken Sie daran: Je öfter Sie gezielt schriftlich nachdenken, desto leichter wird es Ihnen fallen und desto mehr wird es Ihnen an Vorteilen bringen. Nutzen Sie deshalb jede Möglichkeit, um sich mit der Methode des schriftlichen Nachdenkens vertraut zu machen. – 337 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Täglich nur ein paar Minuten schriftlich nachzudenken, machen Sie zum Meister-Denker Vielleicht setzen Sie sich einfach täglich einige Minuten hin und schreiben Ihre Gedanken zu einem Thema auf, das Sie gerade beschäftigt. Sie könnten z.B. eine Art Denk-Tagebuch führen. Nehmen Sie sich dafür ein Buch oder einen Ordner und schreiben Sie all Ihre Gedanken auf. Werten Sie dabei nicht, sondern sammeln Sie unzensiert, was immer Ihnen einfällt - wer weiß wozu es gut ist? Sie können den Einstieg in das schriftliche Denken auch finden, indem Sie sich jeden Morgen für ein paar Minuten schriftlich über Ihre Aufgaben des anstehenden Tages klar werden. Schreiben Sie sich auf, welche Aufgaben Sie erledigen müssen und wie Sie sie bewältigen wollen. Das ist nichts anderes als systematisches und strategisches Denken.
Der Anfang ist immer ein bisschen schwer Das Geheimnis des schriftlichen Nachdenkens ist, es tatsächlich zu tun. Fangen Sie heute noch an! Schreiben Sie sich z.B. einfach einmal alles auf, was Sie aus diesem Artikel an Informationen mitnehmen und wie Sie gedenken, Ihr neues Wissen umzusetzen. Wenn Sie erst einmal beginnen, werden Sie schnell sehen, wie viele Anlässe es gibt, um schriftlich nachzudenken. Und vielleicht macht es Ihnen bald sogar Spaß!
– 338 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Grundlagen der Autosuggestion Von Ralf Senftleben Die Methode der Autosuggestion ist im Grunde nicht neu: Es geht darum, sich selbst mental auf etwas Erwünschtes zu programmieren. "Programmieren" ist hier nicht in dem absoluten Sinne eines technischen Vorganges gemeint, sondern als eine Fähigkeit, unser eigenes Verhalten systematischer und zielsicherer zu steuern. Unbewusst tun wir das alle sowieso schon.
Wir übernehmen Botschaften, die wie immer wieder hören Botschaften, die wir immer und immer wieder hören, übernehmen wir meist als eine wahre Aussage, ohne dass wir sie immer wieder groß überprüfen. Viele von uns kennen das aus der eigenen Geschichte: Oft wird da dem einem Kind kontinuierlich gesagt, wie sportlich es z.B. ist oder wie gut es in Mathematik ist – und tatsächlich wächst das Selbstvertrauen dieses Kindes in diesem Bereich. Dem Kind, dem diese Fähigkeiten von vornherein abgesprochen werden, fällt es meist viel schwerer, hier eine Begabung zu entwickeln.
Dasselbe funktioniert mit unseren persönlichen Botschaften Das funktioniert auch mit den Botschaften, die wir uns selbst geben. Wenn Sie sich vor einem Wettbewerb immer wieder sagen, dass Sie niemals gewinnen können, weil Sie viel zu schlecht sind, werden Sie eher verlieren als gewinnen. Viele Hochleistungssportler arbeiten mit positiven Botschaften an sich selbst, feuern sich an und programmieren sich so auf Erfolg.
Eigentlich nichts Unbekanntes Die meisten Menschen programmieren sich bereits mental - allerdings oft unbewusst und leider nicht immer zum Positiven hin. So reden wir uns z.B. innerlich ein, etwas nicht zu können: "Ich werde das nie lernen, ich bin einfach zu blöd." Oder wir sprechen uns selbst die Aussicht auf einen bestimmten Erfolg ab: "Ich werde eh' nicht befördert, die Stelle bekommt ganz sicher die Schuhmann und nicht ich." In manchen Situationen aber feuern Sie sich selbst innerlich vielleicht an, wenn Sie etwas erreichen wollen, in dem Sie sich sagen: "Los jetzt, Du schaffst das." Oder Sie machen sich in einer bedrohlichen Situation selbst Mut. Das alles ist nichts anderes als eine Form der Autosuggestion. Nur wir können diese Methode systematischer und erfolgreicher einsetzen, wenn wir wissen, wie.
Mit der Methode der Autosuggestion können Sie Verhaltensweisen und Einstellungen ändern Durch gezielte Autosuggestion können Sie einige Ihrer unerwünschten Verhaltensweisen und Einstellungen ändern. Oft fühlen wir uns unserem eigenen Verhalten ausgeliefert und denken, dass wir daran nichts ändern können. Allerdings haben wir mehr Möglichkeiten, auf unser eigenes Verhalten und Denken Einfluss zu nehmen, als Sie vielleicht denken. Diese Erkenntnis ist ein wesentlicher Schritt zu einem selbstbestimmten Leben. Sie können beispielsweise die Autosuggestion benutzen, um sich das Rauchen abzugewöhnen oder um ruhiger und gelassener zu werden, um selbstbewusster zu werden oder optimistischer. Hier ist vieles möglich.
Das Unterbewusstsein ist die Quelle Ihrer Verhaltensweisen und Einstellungen Viele Verhaltensweisen und Einstellungen haben Ihren Ursprung in unserem Unterbewusstsein . Wenn Sie sich ändern wollen, hilft Ihnen deshalb ein rationales Vorgehen über den reinen Willen, sich zu ändern oft nicht viel. Es gilt hier vor allem die Kräfte Ihres Unterbewusstseins zu nutzen. Und dafür eignet sich die Autosuggestion sehr gut, denn durch diese Methode können wir unserem Unterbewusstsein entsprechende Botschaften senden.
Am Anfang steht die Frage: Was wollen Sie mit der Autosuggestion erreichen? Bevor Sie sich mit der Methode der Autosuggestion vertraut machen, ist es sinnvoll, sich zu überlegen, was Sie eigentlich mit der Autosuggestion erreichen wollen. Sie sollten dafür ein möglichst genaues und detailliertes Ziel formulieren.
– 339 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einsatzgebiete der Autosuggestion Autosuggestion lässt sich in sehr vielen Bereichen einsetzen. Sie müssen dabei nur beachten, dass Sie nur sich selbst per Autosuggestion beeinflussen können, nicht aber auch Ihre Mitmenschen. Suchen Sie sich deshalb ein Ziel, das tatsächlich in Ihrem eigenen Wirkungskreis liegt.
Beispiele Verhaltensänderungen - z.B. um mit dem Rauchen aufzuhören, weniger zu essen, gelassener zu reagieren, offener und mutiger zu sein, Launen und Stimmungen zu beeinflussen usw. persönliche Ausstrahlung - z.B. um charismatischer, offener, selbstbewusster zu wirken Einstellungen - z.B. um Ihr eigenes Leben positiver sehen, glücklicher zu sein, zufriedener zu sein, mehr Hoffnung zu haben Gesundheit - z.B. um Ihr Immunsystem zu stärken, Schmerzen zu lindern, Krankheiten zu vermindern u.ä. Kreativität - z.B. um Ihre Kreativität zu steigern, neue Ideen zu finden u.ä. als Entspannungstechnik
Was ist Ihr Ziel? Als erstes überlegen Sie sich also immer, was Sie mit der Autosuggestion erreichen wollen. Sie können die Beispiele als Orientierung nehmen. Vielleicht möchten Sie die Autosuggestion auch dazu nutzen, um als Elternteil liebevoller zu werden, um eine wichtige Prüfung erfolgreich zu bestehen oder um sich bei der nächsten Gehaltsverhandlung gut präsentieren zu können - Sie bestimmen Ihr Ziel.
Zur Zielformulierung einige Tipps Formulieren Sie Ihr Ziel positiv. Anstelle von "Ich will nicht mehr wütend werden" schreiben Sie besser "Ich bleibe ruhig und gelassen". Ihr Ziel sollte nicht zu groß oder unerreichbar sein. Schreiben Sie so viele Details wie möglich zu Ihrem Ziel auf. Je mehr Details, desto mehr Kraft hat Ihre Zielsetzung. Überlegen Sie, warum genau Sie das Ziel erreichen wollen.
Falls Sie Zweifel haben Viele von uns glauben nicht so recht an die Kraft von Suggestionen. Zu unwahrscheinlich scheint es, Veränderungen durch mentale Techniken zu erreichen. Aber die Kraft des Unterbewusstseins ist tatsächlich erstaunlich. Denken Sie z.B. daran, dass Menschen kraft ihres Willens eine Krebserkrankung überwinden können oder trotz schwerer Behinderungen Leistungssport betreiben - die Kraft liegt in unserer Einstellung! Versuchen Sie einfach einmal, Ihre Zweifel beiseite zu schieben und vertrauen Sie auf die Kraft Ihres Unterbewusstseins. Sie haben nichts zu verlieren, sondern nur etwas zu gewinnen.
Suggestionsformeln entwickeln Suggestionsformeln - auch Affirmationen genannt - sind Schlüsselsätze, die Sie auf der Grundlage Ihrer Zielsetzungen formulieren. Diese Sätze sagen Sie sich dann selbst immer und immer wieder. Dadurch, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit und Konzentration auf diese Sätze - und damit ihre Aussage - richten, bewegen Sie sich fast automatisch in die Richtung.
Beispiel Sie wollen jeden Tag eine halbe Stunde joggen, können sich aber dazu einfach nicht aufraffen. Einige Suggestionsformeln könnten hier sein: "Ich jogge jeden Morgen eine halbe Stunde und fühle mich dabei wunderbar." "Meine körperliche Fitness steigert sich von Tag zu Tag." "Meine Lust zu joggen wird jeden Tag größer und größer." "Morgens zu joggen ist gut für mich." "Morgens zu joggen ist für mich das Beste, was es gibt."
Ihr Unterbewusstsein ist der Schlüssel für den Erfolg Ihrer Affirmationen Ein bisschen vereinfacht könnte man das Ganze einmal so zusammenfassen: Indem Sie sich Ihre Affirmationen immer wieder selbst sagen - laut oder leise - täuschen Sie quasi Ihrem Unterbewusstsein vor, dass Sie bereits – 340 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
daran glauben. Und so wird Ihr Unterbewusstsein dabei helfen, dass Sie sich in diese Richtung bewegen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Affirmationen von Ihrem Unterbewusstsein auch verstanden werden können. Nur wenn die Suggestionsformeln von Ihrem Unterbewusstsein richtig verstanden und aufgenommen werden können, kann Autosuggestion Erfolg haben.
Und so entwickeln Sie erfolgreiche Affirmationen, die Ihr Unterbewusstsein versteht Im folgenden zeigen wir Ihnen an einem Beispiel, wie Sie nun Ihre Affirmationen erarbeiten. Nehmen wir an, Sie sind jedes Mal, wenn Sie Ihrem Chef gegenüber stehen, sehr unsicher. Sie fühlen sich dabei unwohl, können keinen klaren Gedanken fassen und haben das Gefühl, sich nie richtig gut selbst präsentieren zu können. Demnach weiß Ihr Chef gar nicht, wie Sie wirklich sind und das wurmt Sie. Das wollen Sie nun ändern.
Die Grundformel ist positiv und in der Gegenwartsform Versuchen Sie als allererstes eine Grundformel zu finden, die Ihr Ziel positiv und in der Gegenwart beschreibt, so als hätten Sie das Ziel schon erreicht. In dem Beispiel könnte die Grundformel lauten: "Ich trete meinem Chef gegenüber souverän und selbstsicher auf."
Keine Verneinungen Es ist ratsam, darauf zu achten, dass Sie in Ihren Suggestionsformeln auf Verneinungen verzichten. Viele Mentaltrainer sind der Ansicht, dass unser Unterbewusstsein keine Verneinungen verstehen kann. Wenn Sie sich sagen: "Ich will nicht mehr unsicher sein", dann versteht Ihr Unterbewusstsein demnach nur "unsicher sein" und genau darauf wollen Sie sich ja nicht programmieren. Also sagen Sie sich besser: "Ich bin selbstsicher und selbstbewusst ." Da ist die Botschaft an Ihr Unterbewusstsein klar auf Ihr Ziel gerichtet. Beschreiben Sie also besser nie, was Sie nicht wollen, sondern immer was genau Sie anstelle dessen wollen.
Die Affirmationen sollen Sie motivieren Es geht vor allem darum, Sätze zu finden, die Sie motivieren. Sie sollten möglichst ein Kribbeln im Bauch spüren, wenn Sie Ihre Suggestionsformeln lesen oder sie sich selbst sagen - wie aus Vorfreude, Ihre Ziele zu erreichen. Affirmationen sollen positive Emotionen in Ihnen wachrufen. So motivieren Sie sich mental auf Ihr Ziel.
Verstärken Sie Ihre Emotionen durch Details und Adjektive Verstärken Sie Ihre Affirmationen durch zusätzliche Tipp Elemente, die Ihre Emotionen noch stärker anregen. In unserem Beispiel könnte das so aussehen: "Ich fühle mich Schreiben Sie 20 Sätze und Formulierungen auf, die wunderbar, weil ich meinem Chef gegenüber selbstsicher positive Gefühle bei Ihnen hervorrufen. und ruhig auftrete." oder "Durch mein selbstbewusstes Auftreten beeindrucke ich meinen Chef. Mein Chef ist stolz und lobt mich. Ich bekomme eine Gehaltserhöhung und werde befördert." Spüren Sie für sich selbst, welches die Sätze sind, die Sie emotional motivieren. Suchen Sie ganz gezielt nach Formulierungen und Wörtern, die positive Gefühle bei Ihnen auslösen und bauen Sie sie in Ihre Suggestionsformeln ein.
Verstärken Sie die Wirkung durch Ihren eigenen Namen Um die emotionale Wirkung noch zu verstärken, können Sie auch Ihren eigenen Namen zu Ihren Affirmationen hinzufügen: "Ich, Stefan Bauer, bin meinem Chef gegenüber selbstbewusst und selbstsicher." Sie verstärken damit die Botschaft für Ihr Unterbewusstsein .
Variieren Sie ihre Suggestionsformel Wenn Sie Ihre Basisaffirmation formuliert haben, geht es nun darum, diesen Satz zu variieren und zu erweitern. Für die Autosuggestion brauchen Sie nicht nur eine Affirmation zu einem Ziel, sondern mehrere - am besten so viele wie möglich! Variieren Sie deshalb Ihre Suggestionsformel und fügen Sie diese Variationen zu Ihrer Grundformel hinzu. Wie schon gesagt, Sie können nicht zu viele Affirmationen haben - je vielfältiger Sie Ihre Zielbotschaft an Ihr Unterbewusstsein senden, desto stärker wird es aktiviert. Aber Sie sollten auf jeden Fall darauf achten, dass die Botschaft tatsächlich immer dieselbe Aussage enthält.
– 341 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Verändern Sie einzelne Satzteile - Aus Ihrer Ursprungsformel können Sie weitere Affirmationen entwickeln, bei denen Sie jeweils das persönliche Fürwort, die Ansprache oder die Adjektive verändern, z.B.: "Ich trete meinem Chef gegenüber völlig selbstsicher und selbstbewusst auf." "Stefan Bauer tritt seinem Chef gegenüber super selbstsicher und ganz selbstbewusst auf." "Du - Stefan Bauer - strahlst Deinem Chef gegenüber ein großes Selbstbewusstsein aus." Verwenden Sie verschiedene Hilfsverben - Sie können auch Wörter wie "darf", "muss" oder "kann" einfügen: "Ich kann meinem Chef gegenüber jederzeit selbstsicher und ruhig auftreten." "Ich will meinem Chef gegenüber immer selbstsicher und ruhig auftreten." "Ich darf meinem Chef gegenüber ohne weiteres selbstsicher und ruhig auftreten." Beschreiben Sie Ihre Suggestionsformel als einen Prozess - Formulieren Sie Ihre Suggestionsformeln als einen Vorgang, der immer weiter fortschreitet. So machen Sie Ihrem Unterbewusstsein klar, dass es Zeit hat, immer besser und besser zu werden. Schreiben Sie z.B.: "Ich trete meinem Chef gegenüber immer selbstsicherer auf, jeden Tag mehr und mehr."
Finden Sie andere unterstützende Affirmationen Ihre Ziele stehen nicht im luftleeren Raum. Oft hindern uns Einstellungen oder Glaubenssätze daran, unsere Ziele zu erreichen. Deshalb können wir unsere Ziele durch zusätzliche Suggestionsformeln unterstützen. Um solche weiteren Affirmationen zu finden, können Sie fragen: Was muss ein Mensch glauben oder tun, der mein Ziel bereits erreicht hat? Was könnte mich an meinem Ziel hindern und welche Formeln könnten mir dabei nutzen, um dieses Hindernis zu überwinden? Welche Einstellungen wünsche ich mir für mich selbst, die mir gut tun könnten? Aus den Antworten auf diese Fragen, leiten Sie weitere Suggestionsformeln ab.
Beispiele Auf die Frage hin, was ein Mensch glauben oder tun muss , der seinem Chef gegenüber selbstsicher und selbstbewusst auftreten kann, lassen sich z.B. folgende Affirmationen entwickeln: Ich bin ein wertvoller Mensch. Ich verdiene es, respektvoll behandelt zu werden. Ich fühle mich überall sicher. Ich kann mir Fehler erlauben. Ich darf Fehler machen. Ich kann jede Situation bewältigen. Ich komme mit allem klar. Und als Antworten auf die Frage danach, was mich daran hindern könnte, meinem Chef selbstbewusst gegenüber aufzutreten und welche Formeln mir dann helfen könnten, lassen sich z.B. folgende Affirmationen entwickeln: Wenn Sie z.B. wissen, dass Sie Schwierigkeiten haben, Kritik anzunehmen, weil Sie sie immer so persönlich nehmen, können Sie sich sagen: "Ich kann Kritik gelassen annehmen und Kritik hilft mir besser zu werden und zu lernen." Wenn Ihr Chef Sie immer so nervös macht, dass Sie ganz kribbelig werden, könnten Sie sich sagen: "Ich bin ruhig und gelassen. Ich behalte einen klaren Kopf." Wenn Sie sich immer verhaspeln oder zu stottern beginnen, wenn Sie mit Ihren Chef reden wollen, dann könnten Sie folgende Formeln wählen: "Ich atme ruhig und kann überlegt und sicher reden, wenn ich meinem Chef gegenüberstehe." Auf die Frage hin, welche Einstellungen Sie sich für sich selbst wünschen, könnten Sie z.B. folgende Affirmationen entwickeln: Ich sorge immer gut für mich selbst. Ich nehme mich an. Ich bin ok wie ich bin.
Nutzen Sie auch andere Quellen Es gibt zahlreiche Bücher, die Affirmationen anbieten. Suchen Sie sich die Suggestionsformeln heraus, die Ihnen gefallen. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, sich alle motivierenden Sätze aufzuschreiben, die Sie irgendwo finden. Über die Zeit wächst so Ihr Vorrat an Botschaften, die Sie sich selbst geben können. Ihre Formeln müssen nicht alle ausdrücklich einem Ihrer Ziele dienen. Folgen Sie hier Ihrem Bauchgefühl und Ihrer Intuition und wählen Sie alle Sätze, die Ihnen gut tun. Es gibt kein richtig oder falsch, solange die Sätze für Ihr Unterbewusstsein verständlich sind. – 342 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Lassen Sie sich Zeit, um Ihre Suggestionsformeln zu entwickeln - anfangen können Sie auch schon so! Versuchen Sie nicht, gleich zu Beginn die perfekten Affirmationen entwickeln zu wollen. Suchen Sie sich zunächst Sätze, die bei Ihnen etwas anklingen lassen und die Ihnen intuitiv richtig erscheinen. Beginnen Sie einfach, mit diesen Formeln zu arbeiten. Sie brauchen eine gewisse Zeit, um herauszufinden, welche Suggestionsformeln für Sie wirksam sind. Auch wenn Sie schon mit Ihren Suggestionsformeln arbeiten, können Sie sie immer weiter überarbeiten und verfeinern. Sie können jederzeit Teile herausnehmen und neue hinzufügen, bis Sie die für Sie optimale Sätze gefunden haben, die Ihre jeweilige Absicht wirkungsvoll zu Ihrem Unterbewusstsein trägt.
Mit den Suggestionsformeln arbeiten Nachdem Sie Ihre Suggestionsformeln entwickelt haben, haben Sie vielleicht schon erste positive Veränderungen wahrgenommen. Manchmal reicht es tatsächlich aus, sich mit den eigenen Zielen auf diese Art zu beschäftigen, um Veränderungen zu bewirken. Sie können aber noch bessere Ergebnisse erreichen, wenn Sie gezielt mit Ihren Suggestionsformeln trainieren.
Und so arbeiten Sie mit Ihren Affirmationen Setzen Sie sich bequem hin und lesen Sie Ihre erste Suggestionsformel leise oder laut. Danach schließen Sie die Augen und wiederholen die Formel 5-10 mal im Geist oder sprechen Sie sie, ohne dass Sie auf das Papier schauen. Wenn Sie sehr viele Affirmationen haben, sagen Sie sich jede Affirmation nur dreimal. Das ganze wiederholen Sie für jede Ihrer Suggestionsformeln. Wenn Sie mit Ihrer letzten Formel fertig sind, fangen Sie einfach wieder von vorne an und das machen Sie insgesamt für eine Dauer von 5-10 Minuten – einmal morgens und einmal abends. Wenn Sie tagsüber die Möglichkeit haben, dann üben Sie für 5 Minuten zwischendurch. Je öfter Sie mit Ihren Affirmationen arbeiten, desto schneller und anhaltender verändern Sie sich. Nach einer Weile brauchen Sie Ihre Suggestionsformeln gar nicht mehr abzulesen, weil Sie sie auswendig können.
Entspannen Sie sich vor Ihrer Übung Sie können noch bessere Resultate erzielen, wenn Sie sich vorher gezielt mental entspannen, denn Ihr Unterbewusstsein ist im entspannten Zustand aufnahmefähiger.
Üben Sie vor dem Einschlafen Wenn Sie Ihre Suggestionsformeln bereits auswendig wissen, können Sie sie auch vor dem Einschlafen im Geist sprechen. Ihr Unterbewusstsein ist kurz vor dem Einschlafen besonders empfänglich für Suggestionen.
Veränderungen dauern keine Jahre... Viele Menschen denken, dass Veränderungen immer langsam und schmerzvoll sind. Die Autosuggestion kann Ihnen dabei helfen, sich schneller und auch leichter zu verändern - manchmal sogar viel schneller als erwartet.
... aber ein bisschen Zeit braucht es meist schon Der Schlüssel zu Ihrem Erfolg ist die Regelmäßigkeit. Für ein Ziel sollten Sie für einen Zeitraum von 21 Tagen regelmäßig mit Ihren Affirmationen arbeiten. Nach einigen Tagen werden Sie wahrscheinlich bereits erste Veränderungen bemerken. An dieser Stelle ist es wichtig, weiter zu üben, bis die Veränderung wirklich fest in Ihrem Unterbewusstsein installiert ist. Hören Sie nicht zu früh auf, sonst verblassen die neuen Botschaften vielleicht wieder.
Damit Sie das Üben nicht vergessen Gerade wenn Sie noch nicht an das Arbeiten mit Affirmationen gewöhnt sind, kann es passieren, dass Sie es schlicht vergessen, mit Ihren Affirmationen zu üben. Um das zu verhindern können Sie Ihre Affirmationen z.B. auf die gelben Post-It-Notes schreiben und diese in Ihre Wohnung verteilen. Gute Plätze dafür sind z.B. der Badezimmerspiegel oder der Kühlschrank. Sie können sich auch Lesezeichen mit Ihren Affirmationen machen und werden so immer wieder auf Ihre Sätze schauen, wenn Sie Ihr Buch zur Hand nehmen. Für eine Erinnerung nach einiger Zeit, können Sie sich selbst einen oder mehrere Briefe schreiben und Freunde bitten, diese nach und nach loszuschicken.
Unsicherheit bei der Arbeit mit Affirmationen ist normal Seien Sie nicht verunsichert, wenn es Ihnen zu Beginn seltsam erscheint, sich selbst Dinge zu sagen, die noch nicht real sind, z.B. "Ich bin schlank" oder "Meine Arbeit füllt mich aus" oder "Ich führe eine harmonische und – 343 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
erfüllte Partnerschaft" Es ist ganz normal, dass Ihnen das am Anfang komisch oder albern vorkommt. Wir sind es einfach nicht gewohnt, uns selbst positive Dinge zu sagen. Viel häufiger senden wir uns statt dessen negative Botschaften. Hier geht es im Grunde nur darum, Ihre alten durch neue Botschaften zu ersetzen. Besonders seltsam wird es Ihnen vielleicht vorkommen, wenn Sie laut Ihren Namen mit einer solchen Affirmation aussprechen. Versuchen Sie es dennoch. Sie gewöhnen sich daran. Lachen Sie ruhig, wenn Ihnen danach ist, aber seien Sie dennoch ernsthaft genug, um konsequent mit Ihren Affirmationen zu arbeiten.
So können Sie Affirmationen verstärken Sie haben verschiedene Möglichkeiten, um beim Üben die Wirkung Ihrer Affirmationen zu verstärken:
Setzen Sie Ihre Stimme ein Sie können sich Ihre Affirmationen im Geist sagen oder auch laut. Versuchen Sie einmal, Ihre Stimme zu verändern. Sprechen Sie mit einer leidenschaftlichen und überzeugten Stimme oder schreien Sie Ihre Suggestionsformeln hinaus, wenn Sie dazu die Möglichkeit haben. Versuchen Sie möglichst viel Gefühl in Ihre Stimme zu legen, denn Ihr Unterbewusstsein lernt am besten, wenn Sie starke Gefühle empfinden. Das funktioniert übrigens auch, wenn Sie Ihre Suggestionsformeln im Geist sprechen.
Kraftvolle Gesten Sie können während Ihrer Übung auch Ihren Körper nutzen und die Botschaften mit entsprechenden Bewegungen und Gesten unterstützen. Ist es z.B. Ihr Ziel, sich besser durchzusetzen, können Sie Ihre Fäuste ballen und mit ihnen in Luft schlagen. Wenn Sie sich selbst annehmen wollen, können Sie zart Ihren Arm streicheln oder Ihre eigene Hand streicheln. Wollen Sie mehr Lebensfreude entwickeln können Sie durch den Raum tanzen. Vielleicht kommen Sie sich anfangs etwas dumm vor - denken Sie dann daran: Unterstützende Gesten erzeugen zusätzliche Energie für Ihre Suggestionsformeln und verstärken ihre Wirkung. Sie können ja auch dafür sorgen, allein zu sein.
Experimentieren Sie Auch hier können Sie experimentieren, um herauszufinden, was für Sie persönlich am besten funktioniert. Sie können die Suggestionsformeln z.B. auch ganz schnell oder ganz langsam sprechen, so als ob Sie bei einem Plattenspieler am Regler der Geschwindigkeit drehen. Oder denken Sie sich kleine Melodien aus und singen Sie Ihre Affirmationen.
Nehmen Sie sich selbst eine Kassette mit Ihren Suggestionsformeln auf Vielleicht probieren Sie auch einmal aus, sich Ihre Suggestionsformeln auf eine Kassette aufzusprechen. Anstelle die Formeln immer wieder selbst zu sprechen, können Sie sich Ihre Suggestionsformeln dann anhören. Der Vorteil der Kassettenmethode ist, dass Sie neben dem Üben andere Dinge tun können. Sie müssen dann nicht unbedingt versuchen, genau hinzuhören. Lassen Sie sich einfach von Ihrer Stimme berieseln. Ihr Unterbewusstsein nimmt die Botschaften auch so wahr. Statt die Kassette selbst aufzunehmen, können Sie auch eine gute Freundin oder einen Freund darum bitte, dass sie oder er Ihnen die Kassette bespricht.
Affirmationen schreiben Sie können mit Ihren Affirmationen auch arbeiten, indem Sie sie immer wieder konzentriert aufschreiben. Beim Schreiben können Sie sich zusätzlich die Worte selbst sagen. Lesen Sie Ihre Formeln dann durch oder selbst vor und denken Sie über die Worte nach - lassen Sie sie tief in sich wirken.
Üben Sie mit anderen zusammen
Tipp Machen Sie aus dem Schreiben einmal ein kleines Ritual: Schreiben Sie sich Ihre LieblingsAffirmationen in Ihrer schönsten Schrift auf richtig edles Papier, rahmen Sie es sich und hängen es Sie sich an eine schöne Stelle in Ihrer Wohnung.
Wenn wir unsere Affirmationen öffentlich machen - also Sie z.B. vor anderen Menschen äußern, bekommen sie noch ein größeres Gewicht. Es ist aber nicht immer leicht, sich einer anderen Person so anzuvertrauen. Dies sollten Sie nur dann tun, wenn Sie sich dafür bereit fühlen zwingen Sie sich dazu bitte nicht. Sie können auch sehr wirkungsvoll allein mit Ihren Formeln arbeiten. Wollen Sie aber unbedingt mit einer anderen Person zusammen üben, dann setzen Sie sich einfach gegenüber, so dass Sie sich gegenseitig in die Augen sehen können. Nun sagen Sie einander abwechselnd Ihre eigenen Affirmationen. Der Andere bestätigt die Affirmation mit einem "Ja" oder "Ja, das stimmt" oder er wiederholt die Sätze in der Du-Form mit Ihrem Namen. So sagen Sie: "Ich bin selbstbewusst ." und Ihr Gegenüber antwortet: "Du, Simone bist selbstbewusst ." Weiterhin können Sie sich auch jeweils gegenseitig die Affirmationen des – 344 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
anderen sagen. Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie sich im Alltag gegenseitig mit Affirmationen unterstützen. Das erfolgt dann eben nicht in ausdrücklichen Übungen, sondern eher nebenbei. Sie unterstützen durch Ihre Worte, was der andere sich vorgenommen hat, z.B.: "Du bist zur Zeit sehr ordentlich."
Und was ist, wenn sich mit der Autosuggestion keine Erfolge einstellen? Es kann passieren, dass sich auch trotz konsequenten Übens keine spürbaren Erfolge einstellen. Dafür gibt es verschiedene Ursachen:
Veränderungen brauchen schon ein bisschen Zeit Eines vorab: Wenn Sie nach drei oder vier Tagen noch keine Veränderung bemerken, dann ist wirklich noch kein Grund zur Sorge gegeben. Viele Veränderungen brauchen durchaus zwei oder drei Wochen, bis sich die ersten Anzeichen einer Auswirkung in Ihrem Leben zeigen.
Vielleicht sind Sie zu verbissen Es kann sein, dass Sie Ihr Ziel zu sehr erreichen wollen. Wenn wir etwas zu sehr wollen und wir jede Sekunde darauf lauern, ob wir unser Ziel bereits erreicht haben, setzen wir uns selbst zu stark unter Druck. Lassen Sie in einem solchen Fall Ihr Ziel ein bisschen los und geben Sie Ihren Veränderungen mehr Freiraum. Versuchen Sie darauf zu vertrauen, dass sich die Dinge in Ihrem Sinne entwickeln. Ein solches Vertrauen ist für Veränderungsprozesse sehr wichtig. Machen Sie weiter Ihre Übungen, aber versuchen Sie Ihr Ziel den restlichen Tag über zu "vergessen". Manche Veränderungen sind wie ein schreckhaftes Tier und kommen nur zum Vorschein, wenn Sie sich unbeobachtet fühlen.
Unterstützen Sie sich darin, eine vertrauensvolle Einstellung zu bekommen Unterstützen Sie Ihre Übungen z.B. durch folgende Suggestionsformeln: "Ich habe volles Vertrauen darin, dass ich mein Ziel erreiche." "Meine Übungen bringen mich meinem Ziel täglich näher und näher." "Ich kann loslassen und vertrauen, dass sich alles zu meinem Besten entwickeln wird."
Wir tun nichts umsonst - alle Verhaltensweisen haben ihren Sinn Wenn Sie mit Ihren Suggestionen nicht weiterkommen, kann das auch daran liegen, dass der Zustand, den Sie eigentlich verändern wollen, auf irgendeine Art und Weise doch noch wichtig für Sie ist und Sie ihn deshalb nicht loslassen können. Das kann völlig unbewusst in Ihnen sein. Fast alle unserer Angewohnheiten haben einen Sinn, auch wenn wir Sie vielleicht als störend oder unnütz empfinden. Ein Raucher raucht ja z.B. nicht, weil er seine Gesundheit kaputt machen will, sondern weil er mit dem Rauchen bestimmte Bedürfnisse befriedigt.
Vielleicht will Ihr Unterbewusstsein sich nicht verändern Wenn Sie sich verändern wollen, kann es passieren, dass Ihr Unterbewusstsein nicht bereit ist, die alte Verhaltensweise aufzugeben. Schließlich erfüllt die Verhaltensweise einen bestimmten Zweck. Dann kann es sehr hilfreich sein, einmal herauszufinden, was Sie unbewusst mit der Veränderung verbinden. Worauf glauben Sie, verzichten zu müssen? Was ist Ihnen so wichtig an dem, was Sie offenbar nicht loslassen wollen? Und machen Sie sich auch die Vorteile dessen klar, was Sie sich als Ziel gesetzt haben.
Nehmen Sie sich mit Ihren inneren Widerständen ernst Wann immer Sie spüren, dass etwas in Ihnen sich gegen eine geplante Veränderung wehrt, so ist das ein innerer Widerstand. Es macht meist keinen Sinn gegen einen solchen Widerstand mit mehr Härte oder Disziplin anzugehen. Verhandeln Sie statt dessen lieber einmal mit sich selbst. Zeigen Sie sich selbst die Vorteile des angestrebten Zieles. Überlegen Sie sich, wie Sie das Bedürfnis, dass Sie offenbar haben, auf eine andere Art befriedigen können. Gehen Sie dabei behutsam mit sich, Ihren Bedürfnissen und Ängsten um. Oft fürchten wir uns vor Veränderungen, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass wir uns selbst nicht immer nur Gutes antun. Lernen Sie, so gut für sich zu sorgen, dass Sie sich selbst vertrauen können.
Und wenn es trotzdem nichts bringt Es kann sein, dass Sie trotz allem keinen Erfolg mit der Autosuggestion haben. Dann liegt Ihnen vielleicht einfach diese Methode nicht. Es gibt Menschen, die ungern mit Affirmationen arbeiten oder denen diese Methode nicht viel bringt. Dann sollten Sie nicht einfach weitermachen oder alles andere kategorisch ablehnen. Es stehen Ihnen immer noch andere Mentaltechniken zur Verfügung - probieren Sie aus, was für Sie das Richtige ist. – 345 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Literatur zum Thema: Rolf Kretschmann: Die Kraft der inneren Bilder Kurt Tepperwein: Kraftquelle Mentaltraining
– 346 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Unterbewusstsein - eine Einführung Von Ralf Senftleben Es gibt keine wissenschaftliche Beweise für die Existenz eines Unterbewusstseins. Dennoch gehen die meisten psychologischen Ansätze davon aus. Wir folgen hier der Annahme, das wir ein Bewusstsein einerseits und ein Unterbewusstsein andererseits haben. Durch den Einsatz von Mentaltechniken können Sie die Kraft Ihres Unterbewusstseins nutzen. Damit Sie diese Kraft möglichst optimal nutzen können, ist es hilfreich, zunächst einiges über das Unterbewusstsein zu erfahren.
Unterbewusstsein und Unbewusstes Es wird häufig auch die Unterscheidung zwischen dem Unterbewusstsein - auch Vorbewusstsein genannt - und dem Unbewussten gemacht. Der Unterschied liegt darin, dass wir auf unser Unbewusstes willentlich so gut wie keinen Zugriff haben. Viele unserer lebensnotwendigen Funktionen laufen gänzlich unbewusst ab. So denken Sie z.B. weder über Ihre Blutzirkulation noch über Ihre Verdauung nach - das funktioniert wie von allein. Aber auch in Ihrer Psyche befinden sich einige Bereiche in den Tiefen Ihres Unbewussten. Diese tiefenpsychologische Ebenen können wir in der Regel nur durch z.B. psychoanalytische Verfahren oder in der Hypnose erreichen. Im folgenden soll es hier aber vor allem um das Unterbewusstsein gehen.
Was zeichnet das Unterbewusstsein aus? Unser Unterbewusstsein ist die Summe aller Vorstellungen, Erinnerungen, Eindrücke, Motive, Einstellungen und Handlungsbereitschaften, die in uns sind, die aber zur Zeit nicht aktiv sind. Alles was im Moment aktiv ist, ist uns bewusst . Unterbewusst spielen aber all die inaktiven Elemente unserer Psyche in unser tägliches Tun und Denken.
Ein Beispiel: Bei guten Autofahrern fährt das Unterbewusstsein Wenn Sie lernen Auto zu fahren, müssen Sie viele Dinge gleichzeitig tun. Am Anfang fällt uns das schwer. Wir müssen über jeden Handgriff bewusst tun. Mit der Zeit automatisieren sich all diese Dinge und Sie brauchen gar nicht mehr darüber nachzudenken, was Sie tun müssen, wenn Sie z.B. abbiegen wollen. Ihnen ist das Autofahren in Fleisch und Blut übergegangen oder besser gesagt: Ihr Unterbewusstsein steuert nun viele Ihrer Handgriffe automatisch, während Sie sich auf andere Dinge konzentrieren können.
Eine weitere wichtige Funktion Ihres Unterbewusstseins Unser Unterbewusstsein hat auch die wichtige Funktion, die Dinge wahrzunehmen, die wir bewusst nicht alle aufnehmen können. Überlegen Sie einmal, wie viele Eindrücke in jedem Moment auf Sie einströmen - visuelle und akustische Reize, wie Farben, Formen, Bilder, Töne, Geräusche und Stimmen, aber auch sensitive Reize, wie z.B. Berührungen, ein kalter oder warmer Luftzug, Schmerzen usw. Denken Sie auch an Gerüche, Stimmungen und vielfältigste andere Ihrer Wahrnehmungen und Eindrücke. Wie viel aber davon nehmen Sie normalerweise tatsächlich wahr? Einen winzigen Bruchteil. Und das ist auch gut so, sonst würden wir völlig überfordert wohl alle durchdrehen.
Übung: Setzen Sie sich einmal für einen Moment ruhig hin. Stellen Sie sich eine Zeitschaltuhr auf drei Minuten. Nun versuchen Sie ganz konzentriert alles um Sie herum wahrzunehmen - alles, was Sie sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken können. Finden Sie für sich heraus, wie viele Dinge Sie gleichzeitig wahrnehmen können und registrieren Sie einmal, wie viel Sie im Normalfall überhaupt nicht wahrnehmen.
Unser Unterbewusstsein weiß manchmal viel mehr als wir Weil unser Unterbewusstsein sehr viel mehr aufnimmt, als wir bewusst registrieren, kann es uns in entscheidenden Momenten z.B. den Weg weisen. Das nennen wir dann Intuition. Dann macht sich unser Unterbewusstsein durch eine Stimme im Kopf oder durch ein komisches Gefühl im Bauch bemerkbar. Hin und – 347 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
wieder spüren wir auch bei einer anstehenden Entscheidung, wofür wir uns entscheiden müssen, ohne es rational erklären zu können. Oder wir spüren instinktiv eine drohende Gefahr. Manchmal kommen auch ganz plötzlich in uns Gefühle auf und wir müssen ohne ersichtlichen Grund weinen oder lachen. Oder wir fühlen uns scheinbar grundlos zu einer fremden Person sehr hingezogen, die wir kaum kennen. In all diesen Situationen übernimmt unser Unterbewusstsein für kurze Momente die Führung.
Nutzen Sie Ihr Unterbewusstsein und Ihre Intuition Wir können uns das Wissen und die Kraft unseres Unterbewusstseins zu Nutzen machen, wenn wir lernen zu verstehen, was es uns sagen will und wie das Unterbewusstsein arbeitet. Wir müssen dafür einerseits die Impulse unseres Unterbewusstseins wahrnehmen, um uns dann bewusst entscheiden zu können, diesem Impuls zu folgen oder nicht. Andererseits können wir unserem Unterbewusstsein selbst Botschaften vermitteln.
Die Macht des Unterbewusstseins Unser Unterbewusstsein hat sehr viel Macht und Einfluss auf uns und unser Leben. Wenn wir lernen, diesen Einfluss mehr und mehr für unsere Zielsetzungen zu nutzen, finden wir in unserem Unterbewusstsein Hilfe und Unterstützung.
Der Einfluss des Unterbewussten Ihr Unterbewusstsein hat z.B. Einfluss auf folgende Bereiche Ihres Lebens: auf Ihre Verhaltensweisen und Reaktionen auf Ihre Einstellungen und Überzeugungen auf Ihre Wahrnehmung auf die Bedeutung, die Sie den Dingen geben, die geschehen auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden, auf Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre persönlichen Erfolge.
Wie uns das Unterbewusstsein beeinflusst Unser Unterbewusstsein lässt uns beispielsweise bestimmte Dinge sagen, die wir mit ein bisschen mehr Überlegung so nicht gesagt hätten. Oder es lässt uns Dinge vergessen, die wir uns vorgenommen hatten. Oder es sorgt dafür, dass wir eine bestimmte Entscheidung treffen, die wir vom Kopf her nicht erklären können. Unser Unterbewusstsein lässt uns manchmal auch zu einem bestimmten Buch greifen, in dem wir eine für uns wichtige Botschaft finden. Oder es versucht uns durch Unwohlsein, Erkrankungen oder ähnlichem von etwas abzubringen, z.B. einem Ziel oder von zuviel Arbeit.
Die Macht Ihres Unterbewusstseins muss Ihnen keine Angst machen Die Erkenntnis darüber, wie groß der Einfluss unseres Unterbewussten auf unsere Handlungen und Aktivitäten ist, ist nur so lange beängstigend, wie wir unser Unterbewusstsein als etwas Fremdes und Bedrohliches empfinden. Wenn wir aber erkennen, dass wir unsere unterbewussten Handlungen und Einstellungen zu unserem Vorteil nutzen können, gewinnen wir ein wirklich starken Verbündeten für alles, was wir erreichen wollen.
Die wirkliche Stärke erfolgreicher Menschen liegt in ihrem Unterbewusstsein Aus dem Hochleistungssport ist bekannt, dass Spitzensportler ihre Mentalkräfte für ihren Erfolg nutzen. Diese Menschen haben gelernt, die Macht ihres Unterbewusstseins positiv für sich zu nutzen. Aber auch wenn Sie nicht nach solchen Höchstleistungen streben, können Sie Ihr Unterbewusstsein für Ihren persönlichen Erfolg nutzen. Es ist viel einfacher, wirklich erfolgreich zu sein, wenn Sie lernen, mit Ihrem Unterbewusstsein zusammenzuarbeiten. Oft boykottieren wir uns unbewusst selbst und wundern uns, warum nichts von dem, was wir uns vornehmen, klappt. Hier gilt es herauszufinden, warum und inwieweit Ihr Unterbewusstsein gegen Sie arbeitet.
Lernen Sie Ihr Unterbewusstsein besser kennen Es ist nicht leicht, unser Unterbewusstsein besser kennenzulernen, gerade weil uns ja vieles nicht bewusst ist. Aber wir können uns einfach mit viel Neugier und Aufmerksamkeit selbst beobachten und so sehr viel über unser Verhalten erfahren. Weiterhin können wir auch gezielte Übungen machen, um mehr über unsere unterbewussten Prozesse zu erfahren.
– 348 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Analysieren Sie Ihr Verhalten Sie können damit beginnen, konsequent Ihr eigenes Verhalten zu analysieren. Sie können sich das zu einer Gewohnheit machen oder auch nur bestimmte Situationen dafür auswählen. Wenn Sie z.B. nach einem Streit oder einem Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten im Nachhinein einmal die ganze Situation vor Ihrem eigenen Auge Revue passieren lassen, fallen Ihnen vielleicht einige Verhaltensweisen auf, die Ihnen vorher nicht bewusst waren.
Tipp Es ist sehr hilfreich, sich selbst einmal auf Video zu sehen. Das neutrale Auge der Kamera zeigt uns ungeschminkt, wie wir uns verhalten. Borgen Sie sich einmal eine Kamera aus und zeichnen Sie sich selbst auf.
Suchen Sie Feedback Suchen Sie auch das Feedback von anderen. Fragen Sie nach, wie Ihre Worte oder Taten bei anderen ankommen. Das können Sie natürlich nicht übertreiben, weil das Ihren Mitmenschen dann komisch vorkommen könnte. Aber Sie können Freunde bitten, Ihnen zu bestimmten Dingen einmal ein Feedback zu geben. Wenn Sie intensiver an sich selbst arbeiten wollen, können Sie auch ein Selbsterfahrungsseminar zu Ihrer Zielsetzung besuchen.
Erkennen Sie Ihre unbewussten Einstellungen Nicht nur Ihre Verhaltensweisen und Reaktionen kommen zum Großteil aus Ihrem Unterbewusstsein , sondern auch viele Ihrer Einstellungen. Sie haben in Ihrer Vergangenheit, z.B. durch Erziehung oder durch Vorbilder gelernt, welchen Dingen Sie positiv und welchen Dingen Sie negativ gegenüber eingestellt sind. Ihre Einstellungen beeinflussen nun unbewusst Ihre Verhaltensweisen und Entscheidungen.
Übung: Unbewusstes erkennen Schreiben Sie spontan und ohne viel nachzudenken auf, welche Begriffe Sie mit den folgenden Themen verbinden: Menschen Männer Frauen Liebe Arbeit Erfolg Geld Versagen Fehler Sie können diese Liste nach Belieben erweitern. Sie erkennen durch diese Übung schnell, in welchen Bereichen Sie vielleicht negative und wo Sie positive Grundüberzeugungen haben, die unbewusst auf Ihre Handlungen und Ihr Denken wirken.
Das Wissen über unbewusste Programme hilft Ihnen dabei, Ihr Verhalten zu verstehen Versuchen Sie, soviel wie möglich über Ihre unbewussten Einstellungen herauszufinden. Das gibt Ihnen viele interessante Hinweise darauf, warum Sie sich in vielen Situationen auf eine bestimmt Art verhalten. Sie können so auch erkennen, ob und warum Sie sich in bestimmten Bereichen vielleicht selbst boykottieren. Wenn Sie z.B. in Ihrem Unterbewusstsein einen Glaubenssatz haben, der besagt, dass viel Geld charakterschwach macht, dann ist es nicht verwunderlich, wenn Sie sich selbst daran hindern, viel Geld zu verdienen.
Mit Ihrem Unterbewusstsein arbeiten Damit Sie Ihr Unterbewusstsein möglichst optimal für Ihre Ziele und Vorhaben nutzen können, sollten Sie die wesentlichen Eigenschaften des Unterbewusstseins beachten. – 349 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ihr Unterbewusstsein ist ständig aktiv... Unser Unterbewusstsein ist immer aktiv. Wir haben nur nicht immer Kontakt oder Zugriff dazu.
... und arbeitet auch im Schlaf Auch wenn Sie schlafen, ist Ihr Unterbewusstsein aktiv. Es produziert Bilder und ganze Spielfilme - unsere Träume. Wenn Sie Ihr Unterbewusstsein nutzen wollen, lohnt es sich, Ihre Träume aufzuschreiben. Sie brauchen Ihre Träume nicht psychologisch zu deuten, denn oft sind die Botschaften unseres Unterbewusstseins auch klar erkennbar. Manchmal allerdings sind Sie verschlüsselt. Sie können das ein bisschen wie ein Rätsel sehen, das Sie lösen können. Finden Sie heraus, was Ihnen Ihre Träume sagen wollen. So können Sie sehr viel über sich selbst erfahren.
Den Kontakt zu Ihrem Unterbewusstsein können Sie trainieren Viele von uns tun sich schwer, Kontakt zu Ihrem Unterbewussten aufzunehmen. Wir sind es nicht gewohnt, auf unsere Intuition oder innere Stimme zu hören und darauf zu vertrauen, dass unser Unterbewusstsein für uns arbeitet. Sie können aber diesen Kontakt erlernen und systematisch üben, mit Ihrem Unterbewusstsein zu arbeiten.
Am besten können Sie mit Ihrem Unterbewusstsein im Entspannungszustand arbeiten Viele guter Einfälle kommen uns in Situationen, in denen wir und entspannen und abschalten - z.B. unter der Dusche oder auf einem Spaziergang. Denken Sie einmal daran, wie das ist, wenn Ihnen ein Name oder ein Begriff auf der Zunge liegt und Sie einfach nicht darauf kommen. Wann fällt er Ihnen in der Regel wieder ein? Z.B. auf dem Weg nach Hause oder abends im Bett vor dem Einschlafen. Wenn Sie sich entspannen und nicht mehr krampfhaft versuchen, auf den Namen oder Begriff zu kommen, sendet Ihnen Ihr Unterbewusstsein genau das, was Sie wollten. Weil Ihr Unterbewusstsein im Entspannungszustand am besten arbeitet, nutzen viele Mentaltechniken die Methode der mentalen Entspannung.
Vorsicht mit Verneinungen Viele Mentaltrainer gehen davon aus, dass das Unterbewusstsein keine Verneinungen versteht. Wenn Sie sich selbst z.B. immer wieder sagen "Ich will nicht mehr so dick sein." bleibt demnach für das Unterbewusstsein die Botschaft "Dick sein" übrig. Das ist eine etwas vereinfachte Darstellung, aber damit soll klar werden, wie ungünstig uneindeutige Botschaften an Ihr Unterbewusstsein möglicherweise wirken können. Überprüfen Sie das einmal für sich selbst.
Für Ihr Unterbewusstsein zählt das Heute Wenn Sie möchten, dass Ihr Unterbewusstsein auf eines Ihrer Ziele hinarbeitet, so formulieren Sie das, was Sie erreichen wollen immer so, als hätten Sie es schon erreicht. Sagen Sie "Ich wiege 70 Kilo" (oder was Ihr Traumgewicht ist) oder sagen Sie sich: "Ich bin Abteilungsleiter." (wenn das die Position ist, die Sie anstreben). Dadurch dass Sie die Botschaft so formulieren, als wäre das Ziel bereits Wirklichkeit, wird Ihr Unterbewusstsein sofort darauf hinzuarbeiten, dieses Ziel real werden zu lassen.
Ihr Unterbewusstsein liebt Bilder Wie Sie auch schon an dem Phänomen der Träume sehen können, liebt das Unterbewusstsein die Sprache der Bilder. Setzen Sie deshalb Bilder und detailreiche Beschreibungen dessen ein, was Sie erreichen wollen. Malen Sie sich z.B. die Situation aus, in der Sie Ihr Ziel erreicht haben, in allen Details. Weil das Unterbewusstsein durch Bilder stark motiviert und angeregt wird, lässt sich die z.B. auch die Methode der Visualisierung nutzbringend einsetzen.
Ihr Unterbewusstsein will immer Ihr Bestes Auch wenn wir zunächst vieles, was uns unser Unterbewusstsein zu sagen versucht, nicht verstehen und wenn wir uns vielleicht auch oft über unsere unbewussten Handlungen ärgern - eines ist wichtig: Ihr Unterbewusstsein will nur Ihr Bestes. Sie handeln in der Regel immer nach besten Wissen und Gewissen. Es kann nur sein, dass die grundlegenden Botschaften für Ihre Vorhaben ungünstig sind.
Ein Beispiel Wenn Sie als Kind immer wieder gehört haben, dass Sie unsportlich sind, dann glauben Sie vielleicht wirklich daran. Wenn Sie einen solchen Glaubenssatz in sich haben, kann es sein, dass Ihr Unterbewusstsein alle Ihre – 350 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Versuche, Sport zu treiben boykottiert, z.B. mit Unlust, Vergesslichkeit oder sogar mit Krankheiten. Es will Sie so vielleicht vor Enttäuschungen oder Hänseleien schützen. Viele solcher alten Programme können Sie aber mit neuen Botschaften an Ihr Unterbewusstsein verändern.
Literatur zum Thema: Joseph Murphy: Die Macht Ihres Unterbewusstseins Kurt Tepperwein: Kraftquelle Mentaltraining Erhard F. Freitag: Kraftzentrale Unterbewusstsein
– 351 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Phantasiereisen - was ist das eigentlich genau? Von Tania Konnerth Phantasiereisen ähneln dem Autogenen Training. Man kann sie auch als gelenkte Tagträume bezeichnen. Während einer Phantasiereise sehen Sie vor Ihrem geistigen Auge eine Geschichte ablaufen, die Ihnen entweder von einer anderen Person vorgelesen oder erzählt wird oder die Sie sich selbst im Kopf erzählen. Eine Phantasiereise können Sie erleben, wenn Sie sich in einem entspannten Zustand befinden und sich auf die Bilder einlassen, die Ihnen in den Sinn kommen. Phantasiereisen werden häufig in Seminaren eingesetzt, wo dann der Dozent die Phantasiereise mit den Teilnehmern macht. Es gibt inzwischen aber auch Phantasiereisen auf Kassetten oder CDs, die Sie sich zu Hause anhören können. Und Sie können auch ganz für sich allein Phantasiereisen erleben.
Ziele und Wirkungen von Phantasiereisen Es handelt sich bei einer Phantasiereise tatsächlich um eine "Reise", denn Sie begeben sich in die Welt Ihrer Phantasie. Was immer Ihnen dort begegnet, gehört ganz allein Ihnen. Es sagt etwas über Sie aus und Sie können mit den Bildern und Erlebnissen viel über sich selbst erfahren. Phantasiereisen können einfach nur zur Entspannung durchgeführt werden. Sie können aber auch zielgerichtet eingesetzt werden, z.B. um die eigene Kreativität zu fördern oder die inneren Bilder zu nutzen, um persönliche Entscheidungen zu unterstützen.
Phantasiereisen in der Selbsterfahrung Im Rahmen von Selbsterfahrungsseminaren werden Phantasiereisen oft mit dem Ziel der Selbsterkenntnis zu bestimmten Fragestellungen eingesetzt. So geht es z.B. darum, in die Zukunft zu reisen und sich selbst in fünf Jahren zu sehen. Oder Sie gehen zurück in die Vergangenheit, um sich selbst als Kind zu sehen. Auch in manchen Therapieformen wird mit Phantasiereisen gearbeitet.
Risiken von Phantasiereisen Ganz normale Phantasiereisen - ohne vertiefende Maßnahmen, wie z.B. Drogenkonsum o.ä. - sind für "gesunde" Menschen nicht gefährlich. Natürlich kann eine solche Reise in die eigene Phantasie auch Emotionen auslösen. Wenn Sie in der Entspannung z.B. schöne oder auch traurige Bilder sehen, kann das viel in Ihnen bewegen. Sie brauchen davor aber keine Angst zu haben - Ihr Unterbewusstsein gibt grundsätzlich nur das frei, für das Sie auch bereit sind. Mit psychisch labilen Menschen sollten solche Reisen nur von therapeutisch geschulten Personen durchgeführt werden. Führt man allein mit sich selbst Phantasiereisen durch, kommt man sehr selten an tieferliegende Gefühlsschichten, sondern wählt dieses Mittel hauptsächlich zur Entspannung.
Keine Angst vor Manipulation Bei Phantasiereisen, die von anderen Menschen angeleitet werden, brauchen Sie keine Manipulation zu fürchten, denn Sie bleiben die ganze Zeit über bei Bewusstsein . Niemand kann Sie von außen dazu zwingen, irgendwelche Bilder zu sehen - das können Sie nur selbst tun. Sie erleben nur, worauf Sie sich einlassen. Wenn Sie allerdings zu extremen Gefühlsausbrüchen neigen, sollten Sie sich vorher beraten lassen.
Bilder vor dem geistigen Auge sehen Ziel einer Phantasiereise ist es, in einer Entspannung Bilder und Gefühle entstehen zu lassen. Dabei liegen oder sitzen Sie entspannt und hören einer Geschichte zu, im Laufe derer dann Bilder und Emotionen in Ihnen aufkommen. Durch den tiefen Entspannungszustand bekommen Sie Zugang zu Ihrem Unterbewussten. Dabei werden vor allem die Bereiche in Ihrem Gehirn aktiviert, die für Kreativität und bildhaftes Denken zuständig sind. In unserer Gesellschaft wird in der Regel viel mehr Wert auf das logische Denken gelegt und deswegen kommen viele von uns viel zu selten dazu, unsere Kreativität zu entfalten und so glauben wir dann, überhaupt nicht kreativ zu sein. Das aber ist falsch, denn jeder von uns kann Bilder im Kopf entstehen lassen. Und die Fähigkeit zur Visualisierung ist eine wichtige Voraussetzung für Kreativität.
Die Phasen einer Phantasiereise Eine Phantasiereise wird in drei verschiedenen Phasen durchgeführt:
– 352 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Entspannungsphase Am Beginn jeder Phantasiereise steht eine Phase der Entspannung. In der Entspannung fällt es den meisten Menschen leichter, innere Bilder zu sehen. Phantasiereisen werden meistens liegend oder sitzend durchgeführt. Man schließt die Augen, atmet tief durch und lässt die eigenen Gedanken davonziehen. Falls Sie Schwierigkeiten haben, sich zu entspannen, können Sie sich ja auch einmal mit mentalen Entspannungsmethoden beschäftigen.
Die Reise selbst Dann folgt die eigentliche Reise. Entweder erzählt eine andere Person die Geschichte oder Sie entwickeln sie allein für sich im Kopf. Eine ganz typische Geschichte ist z.B. ein Spaziergang durch einen Wald. Sie laufen durch einen dichten Wald und spüren den weichen Waldboden unter den Füßen. Dann kommen Sie auf eine Lichtung und sehen dort ein Haus. Dieses Haus können Sie betreten und erkunden. Phantasiereisen können sehr unterschiedlich verlaufen. Vielleicht sind Sie auch an einem Strand oder wandern auf einen Berg hinauf. Welche Elemente hier gewählt werden, hängt davon ab, welches Ziel erreicht werden soll.
Rückkehr in die Realität Am Ende der Reise müssen Sie in die Realität zurückkommen. Das ist ein bisschen wie aufwachen, obwohl Sie normalerweise die gesamte Phantasiereise über bei Bewusstsein sind. Es ist wichtig, eine Phantasiereise nicht einfach abzubrechen, damit der Sprung in die Realität nicht zu hart ist. Um wieder zurückzukommen können Sie zunächst die Hände zu Fäusten ballen, mehrmals tief durchatmen und sich wohlig räkeln und strecken. Öffnen Sie dann die Augen und schauen Sie sich in dem Raum um, in dem Sie sich befinden. Kommen Sie wieder ganz in diesem Raum an. Wenn Sie mögen, notieren Sie, was Sie erlebt haben, welche Botschaften oder Bilder Sie bekommen haben.
– 353 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Phantasiereisen erleben Von Tania Konnerth Phantasiereisen sind leicht zu erlernen. Sie brauchen nicht viel - nur ein bisschen Zeit und Ruhe, die Fähigkeit zur Visualisierung sowie eine gewisse Offenheit.
Etwas Zeit für sich selbst Eine Phantasiereise braucht einen störungsfreien Raum. Sie sollen sich entspannen können und da darf nicht das Telefon klingeln oder Ihr Kind einfach hineinplatzen. Sorgen Sie unbedingt dafür, für die Zeit der Phantasiereise ungestört zu sein. Wenn Sie an einer Phantasiereise innerhalb eines Seminars teilnehmen, wird der Seminarleiter dafür sorgen, dass Sie sich in einer ruhigen Atmosphäre befinden.
Entspannen Sie sich Am besten legen Sie sich für eine Phantasiereise bequem auf den Rücken. Dafür brauchen Sie eine weiche Decke oder eine Matte als Unterlage. Ein Kissen für den Kopf ist angenehm. Sie können die Reise aber auch sitzend durchführen. Dazu setzen Sie sich bequem aber aufrecht auf einen Stuhl, beide Beine auf dem Boden und Ihre Arme liegen entspannt auf den Oberschenkeln. Es ist zu empfehlen, dass Sie bequeme, lockere Kleidung tragen, damit Sie nichts einschnürt oder beengt. Ziehen Sie auch Ihre Schuhe aus, damit Ihre Füße frei sind. Je besser Sie sich entspannen können, desto leichter wird es Ihnen fallen, sich auf die Phantasiereise einzulassen. Die Fähigkeit zur Entspannung können Sie trainieren.
Die Fähigkeit zur Visualisierung Für alle, die es nicht gewohnt sind, Bilder vor dem inneren Auge erscheinen zu lassen, kann das in der Anfangsphase einige Probleme mit sich bringen. Dabei ist das oft nur eine Frage der Übung. Wir glauben, wir können nicht visualisieren, aber das stimmt nicht. Alle Menschen sind in der Lage, sich Bilder vor Ihrem geistigen Auge zu machen. Sich innere Bilder vorzustellen, ist ein wichtiger Teil des Prozesses, wie wir uns erinnern. Denken Sie z.B. mal an ein Foto von sich als Kind. Können Sie es vor Ihrem geistigen Auge sehen? Nichts anderes tun Sie auch bei einer Phantasiereise!
Übung: Schauen Sie sich in Ihrem Zimmer um und entscheiden Sie sich für einen Gegenstand - z.B. Ihre Kaffeetasse oder den Locher. Schauen Sie sich den Gegenstand gut an. Schließen Sie nun die Augen. Stellen Sie sich den Gegenstand, den Sie eben angeschaut haben, noch einmal vor Ihrem inneren Auge vor. Können Sie ihn sehen? Sie können ihn nun auch kleiner und größer werden lassen oder die Farbe ändern. Wenn das gut klappt, können Sie sich auch andere Gegenstände vorstellen - reale aus Ihrem Raum oder ganz andere. Mit solchen kleinen Übungen trainieren Sie Ihre Fähigkeit zur Visualisierung und entspannen sich gleichzeitig dabei. Probieren Sie es einfach mal aus.
Setzen Sie sich nicht unter Druck Nicht immer kommen uns die Bilder, die eine Phantasiereise vorsieht. Da ist z.B. die Rede von einer bunten Blumenwiese und Sie sehen vielleicht ein Weizenfeld. Das macht nichts. Versuchen Sie nicht zwanghaft das zu sehen, was Ihnen gesagt wird oder was Sie sehen wollen. Lassen Sie sich auf die Bilder ein, die kommen und genießen Sie Ihre ganz persönliche Reise. Eine gute Phantasiereise lässt Ihnen immer genug Freiraum für Ihre eigenen Bilder. Sehen Sie den Text einer Phantasiereise immer nur als ein Angebot. Sie müssen nicht auf diese spezielle Reise gehen, sondern können Ihrer eigenen Reise folgen. Auch wenn Sie vielleicht erst einmal gar nichts sehen können, ist auch das nicht schlimm. Folgen Sie der Geschichte und entspannen Sie sich. Je verkrampfter Sie versuchen, innere Bilder zu sehen, desto schwieriger wird es. Je lockerer und entspannter Sie dagegen sind, desto leichter wird es Ihnen fallen.
– 354 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Seien Sie offen Jeder, der bereit ist, sich auf etwas Neues einzulassen, kann eine Phantasiereise erleben. Dafür brauchen Sie vielleicht ein bisschen Mut. Sich auf die Reise zu begeben bedeutet immer auch, ein Stück weit das Bekannte loszulassen und sich in neues Gebiet zu begeben. Auch bei einer Phantasiereise verlassen Sie für einige Zeit das Vertraute, nämlich den Alltag, die Realität. Sie können etwas Neues erleben und sich selbst ein Stück weit besser kennen lernen . Wenn Sie an einer angeleiteten Phantasiereise teilnehmen, geht es immer auch um Vertrauen, denn Sie lassen sich auf den Reiseleiter ein - aber keine Angst, eine Phantasiereise ist nicht gefährlich. Sie können jederzeit entscheiden, dass Sie nicht mehr teilnehmen wollen. Zählen Sie kurz für sich von 1 bis 5 und öffnen Sie die Augen und schon sind Sie wieder ganz da. Denken Sie immer daran: Die Kontrolle haben Sie selbst und niemand anderes.
Praktische Tipps zur Durchführung Für jeden, der noch nie eine Phantasiereise gemacht hat, ist es sehr hilfreich, eine Person zu haben, die sowohl die Entspannungsphase anleitet, also auch die Geschichte erzählt und aus der Entspannung wieder herausleitet. Sie können sich dann ganz auf die Bilder konzentrieren und müssen sich nicht noch selbst Gedanken darüber machen, was auf der Reise passiert. Vielleicht haben Sie einen Freund oder eine Freundin, der oder die interessiert daran ist, mit Ihnen gemeinsam Phantasiereisen auszuprobieren. Es gibt aber inzwischen auch zahlreiche Verlage, die Phantasiereisen auf Kassetten oder CDs herausgeben. Sie können sich dazu in einer Buchhandlung beraten lassen. Sie sollten aber unbedingt in die Tonaufnahmen hineinhören, bevor Sie sie kaufen. Achten Sie darauf, ob Ihnen die Stimme des Sprechers oder der Sprecherin gefällt. Das ist sehr wichtig. Ob die Texte angenehm sind, merkt man leider erst während der Entspannungsreise selbst.
Nehmen Sie eine Phantasiereise auf Band auf Sie können sich auch selbst den Text für eine Phantasiereise auf ein Tonband aufnehmen. Das hat den Vorteil, dass Sie sich bei Ihrer eigenen Stimme noch besser entspannen können (jedenfalls nachdem Sie sich an den Klang Ihrer eigenen Stimme gewöhnt haben, denn meist ist der sehr ungewohnt für uns). Wählen Sie dazu einen bereits geschriebenen Text. Oder schreiben Sie sich Ihren Reisetext selbst. Auch dafür finden Sie in diesem Buch viele Tipps . Lesen Sie den Text langsam vor und lassen Sie ausreichend Pausen. Hier müssen Sie vielleicht ein bisschen herumprobieren.
Phantasiereisen im Kopf erleben Wer schon ein bisschen vertraut mit Phantasiereisen ist, braucht nicht einmal mehr eine Stimme von außen, sondern kann die Reise ganz allein in seinem Inneren durchführen. Sie erzählen sich dann selbst die Geschichte in Ihrem Geist und sehen die Bilder dazu vor Ihrem geistigen Auge. So können Sie Phantasiereisen sehr gezielt zu Entspannungszwecken einsetzen, indem Sie sich z.B. vorstellen, an einem kilometerlangen Sandstrand entlang zu gehen, wo das Meer sanft Ihre Knöchel umspielt. Oder Sie denken sich auf eine bunte Blumenwiese, wo Sie die Vögel zwitschern hören. Es ist Ihre Wahl und es sind Ihre Bilder. Es gibt hier kein richtig oder falsch, sondern es zählt einfach nur das, was Ihnen gut tut.
Phantasiereisen selbst entwickeln Wenn Sie beschlossen haben, dass Sie selbst gerne Phantasiereisen mit anderen durchführen wollen, haben wir hier einige Tipps für Sie.
Eines vorweg Es sollte sich zwar von selbst verstehen, aber dennoch möchten wir darauf hinweisen: Sie sollten, bevor Sie selbst Phantasiereisen anbieten, selbst bereits eine Reihe von Phantasiereisen erlebt haben. Nur wenn Sie wissen, was Sie tun, können Sie Ihre Phantasiereisen teilnehmergerecht konzipieren und durchführen.
Vorbereitung: Die Wahl der Reise Wenn Sie eine Phantasiereise für andere Menschen anleiten wollen, sollten Sie sich zunächst fragen, was das Ziel dieser Reise sein soll. Handelt es sich um eine reine Entspannungsreise? Oder möchten Sie den Teilnehmern ermöglichen, etwas über sich selbst zu lernen? Oder möchten Sie deren Phantasie und Kreativität wecken? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, eine Phantasiereise zu gestalten. Wenn Sie therapeutisch nicht erfahren sind, sollten Sie aber Phantasiereisen in erster Linie zu Entspannungszwecken einsetzen.
– 355 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Umgang mit Emotionen Es gibt viele Phantasiereisen, die Sie durchführen können, ohne befürchten zu müssen, bei den Teilnehmern extreme Emotionen auszulösen. Beachten Sie allerdings auch, dass die Intensität, mit der Phantasiereisen erlebt werden, sehr unterschiedlich sein kann. Bestimmte Inhalte oder Formulierungen können die Intensität verstärken. Wenn Sie beispielsweise die Teilnehmer weit in ihre Kindheit zurückreisen lassen, kann es dazu kommen, dass der eine oder andere dort aufwühlende Erlebnisse hat. An dieser Stelle sind sie gefordert: Sie müssen selbstkritisch einschätzen, welche Phantasiereisen Sie wirklich anleiten können und wollen.
Gefühle wollen ausgedrückt werden Phantasiereisen an sich sind nicht gefährlich, aber Sie müssen sich immer im Klaren darüber sein, dass Sie bei den Teilnehmern Gefühle auslösen können. Auch bei leichteren Phantasiereisen kann es vorkommen, dass Teilnehmer vielleicht weinen oder andere Emotionen zeigen. Deshalb sollten Sie ihnen die Möglichkeit geben, Ihre Gefühle auszudrücken, z.B. indem sie Bilder malen können oder auch über die Bilder und Gefühle sprechen können, die in ihnen während der Phantasiereise aufgekommen sind.
Woher Sie die Texte bekommen können Um selbst eine Phantasiereise mit anderen durchzuführen, können Sie zu Beginn auf fertige Phantasiereisen aus Büchern zurückgreifen. Solche Texte sind meist recht gut und eignen sich dafür, sie mit anderen zu veranstalten. Achte Sie aber darauf, dass Sie möglicherweise selbst eine ganz andere Sprechart haben. Zwingen Sie sich dann nicht dazu, den Text haargenau so vorzulesen, sondern passen Sie ihn an Ihre Bedürfnisse an. Sie können aber natürlich auch selbst ganz neue Reisen ausarbeiten. Bevor Sie das tun, sollten Sie sich aber intensiver mit dem Unterbewusstsein und seiner Symbolik beschäftigen.
Eine Grundregel für die Texte: Lassen Sie die Teilnehmer selbst reisen Wichtig für jede Phantasiereise ist, dass sie nicht zu viel vorwegnimmt. Wird im Reisetext z.B. gesagt, dass auf der Lichtung ein Haus zu sehen ist, dann kann sich jeder darunter sein ganz persönliches Haus vorstellen. Wie das Haus aussieht, sollte nicht schon vom Text her vorgegeben werden. Sie sollten also nie beschreiben, wie das, was zu sehen ist, aussieht, also z.B. "Ihr seht auf der Lichtung ein Haus. Es ist ein kleines altes Haus mit Strohdach." So besser nicht. Diese Formulierung nimmt zu viel vorweg.
Jeder sieht die Dinge in einer Phantasiereise anders Eine Phantasiereise zeichnet sich dadurch aus, dass jeder, der daran teilnimmt, seine ganz eigenen Bilder sehen kann. Leiten Sie also die Teilnehmer durch die Reise, nehmen Sie aber nicht die Bilder vorweg. Bieten Sie verschiedene Möglichkeiten an, aber bestimmen Sie nicht, was tatsächlich zu sehen, zu fühlen oder zu hören ist. Bevor Sie zu viel vorschreiben, sollten Sie lieber Fragen stellen, wie z.B. "Was könnt Ihr hören?" oder "Gibt es etwas, das Ihr spüren könnt - vielleicht den Wind?".
Veranstalten Sie eine Reise für alle Sinne Für den Text der Reise ist es sehr wichtig, dass möglichst alle Sinne angesprochen werden. Weisen Sie also nicht nur auf das hin, was vielleicht zu sehen ist, sondern weisen Sie die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch auf mögliche Gerüche, Geräusche oder auf etwas hin, das zu fühlen ist. Das können Sie z.B. tun, indem Sie beim Spaziergang fragen: "Spürt Ihr den Boden unter den Füßen. Vielleicht ist er weich und nachgiebig? Oder vielleicht voller Kieselsteine? Lauft Ihr auf Gras oder Sandboden? Wie riecht es dort? Welche Geräusche könnt Ihr hören? Zwitschern vielleicht Vögel?"
Praktische Tipps für die Durchführung Auch für die praktische Durchführung der Phantasiereise haben wir einige Tipps für Sie:
Das Vorlesen oder Erzählen der Reise Wie auch das Vorlesen von Texten ganz allgemein eine Kunst ist, so ist es auch die Fähigkeit, Phantasiereisen gut anzuleiten. Sie sollten schon etwas selbstkritisch sein, bevor Sie sich zutrauen, eine Gruppe zu einer Phantasiereise einzuladen. Wenn Sie den Text dann vorlesen (oder frei sprechen, wenn Sie das können), sollten Sie auf jeden Fall die folgenden Aspekte beachten: Klang der Stimme - Versuchen Sie Ihrer Stimme einen vollen, sanften Klang zu geben. Reden Sie weich und fließend.
– 356 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Klar, deutlich und natürlich sprechen - Sie sollten klar und deutlich sprechen, nicht aber übertrieben ausformuliert. Vermeiden Sie es, zu schmatzen oder andere Geräusche zu machen, denn die Aufmerksamkeit der Teilnehmer ist ganz bei Ihrer Stimme und registriert jeden Ton. Sprechtempo und Pausen - Beachten Sie unbedingt, dass Sie langsam sprechen und viele lange Pausen zwischen den einzelnen Passagen machen. Gehen Sie hierbei nicht nach Ihrem eigenen Maßstab vor. Ihnen mögen die Pausen vielleicht viel zu lang vorkommen, aber die Teilnehmer brauchen diese Pausen, um innere Bilder entwickeln zu können. Musik - Sie können immer auch Hintergrundmusik einsetzen. Diese Musik sollte aber sorgfältig ausgewählt sein und zu der Reise passen - mehr noch - sie unterstützen. Die Musik darf auch nicht zu laut sein, damit sie nicht von der Reise ablenkt.
Ganz wichtig: Üben Sie! Bevor Sie tatsächlich eine Phantasiereise mit anderen durchführen, sollten auf jeden Fall vorher üben: Lesen Sie den Text mehrmals laut und langsam vor. Am besten nehmen Sie sich selbst auf ein Tonband auf und sind danach Ihr eigener Teilnehmer. Dann erkennen Sie am besten, was Sie anders vorlesen müssen oder was schon gut klingt. Eine Phantasiereise, die viel zu schnell oder holprig vorgetragen wird, ist für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sehr ärgerlich. Wichtig ist, dass Sie den Text so gut kennen, dass es Ihnen nicht mehr schwer fällt, ihn vorzutragen. Denken Sie sich immer in die Teilnehmer und Teilnehmerinnen hinein und versuchen Sie, die nötige Stimmung zu schaffen.
Konzeption und Vorbereitung der Reise Eine Phantasiereise sollte im Vorfeld gut konzipiert werden. Überlegen Sie sich, welche Zielsetzung die Reise hat und in welchem Zusammenhang Sie sie durchführen wollen. Wenn Sie z.B. planen, im Anschluss an die Reise die Teilnehmer Bilder malen zu lassen, müssen Sie das nötige Material dafür bereitstellen. Sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre im Raum, lüften Sie vorher und legen Sie bequeme Matten und Kissen bereit. Fühlen Sie sich wie ein wirklicher Reiseleiter und bereiten Sie Ihre Reise gut vor.
Machen Sie einen konkreten Zeitplan Sie sollten im Vorfeld die Reise auch zeitlich planen. Sie müssen sich klarmachen, wieviel Zeit Sie für die Reise haben und wieviel Zeit Sie den Teilnehmern geben können, um im Nachhinein mit ihren inneren Bildern zu arbeiten. Entspannungsphase - Wie lange soll diese erste Phase der Reise dauern? Wie geübt sind Ihre Teilnehmer darin, sich zu entspannen? Dauer der Reise - Planen Sie Ihre Reise nicht zu lang. Fünfzehn bis zwanzig Minuten sind vollkommen ausreichend. Wie lange Sie für einen Text brauchen, können Sie nur herausfinden, wenn Sie im Vorfeld möglichst unter Realbedingungen testen. Rechnen Sie Pausen mit ein. Zurückholen und Nachbereitung - Das Zurückholen geht in der Regel recht schnell. Mehr Zeit sollten Sie aber für die Nachbereitung einplanen - vielleicht malen, darüber reden, sich austauschen.
Sammeln Sie selbst immer wieder Erfahrungen Nutzen Sie selbst jede Möglichkeit, weiter Erfahrungen zu sammeln. Nehmen Sie an vielen Phantasiereisen teil und besorgen Sie sich auch Kassetten oder CDs mit Phantasiereisen. Registrieren Sie aufmerksam, welche Aspekte Ihnen die Reise angenehm machen und was Sie daran stört. Entwickeln Sie dann Ihre Reisen entsprechend dieser Erkenntnisse. Fragen Sie auch Ihre Teilnehmer nach der Reise (nicht unmittelbar danach, sondern etwas später), was ihnen gut gefallen hat und was nicht. Ein solches Feedback ist sehr hilfreich. Entwickeln Sie Ihre Phantasiereisen immer weiter.
Literatur zum Thema: Evelyne Maaß und Karsten Ritschl: Phantasiereisen leicht gemacht Rüdiger Dahlke : Geführte Phantasiereisen (und andere Titel) Attila Bencsik: Phantasiereisen zur Krankheits- und Schmerzbewältigung (und andere Titel)
– 357 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Lernen lernen Von Tania Konnerth Lernen - das ist wahrlich nicht für jeden mit positiven Gedanken verbunden. Viele von uns denken dabei an Schule, Prüfungen, Stress, Angst und Noten. Vielleicht haben Sie Lust, Ihre Einstellung zum Lernen zu verändern und das Lernen ganz neu lernen?
Lernen kann phantastisch sein! Lernen kann tatsächlich Spaß machen - Sie müssen nur wissen, wie es geht. Leider lernen die wenigsten von uns das Lernen selbst, zumindest nicht so, wie es sein könnte: spielerisch, locker und mit Freude.
Lernen muss jeder Vielleicht haben Sie nach Ihrem Schulabschluss gedacht "So, das war's - nie mehr lernen." Dann haben Sie eine Ausbildung gemacht oder sind zur Uni - und dort mussten Sie auch lernen. Mit Ihrem Berufseinstieg haben Sie dann vielleicht wieder gedacht, dass Sie nun sicher nicht mehr lernen müssen - aber weit gefehlt: Als Berufsanfänger mussten Sie wieder lernen. Dann kamen Fort- und Weiterbildungen oder ein Sprachkurs, der Computerkurs usw. Machen wir uns also nichts vor: Lernen müssen wir immer.
Wir müssen sogar immer mehr lernen Wir müssen vielleicht mehr lernen, als jemals zuvor. Das Wissen der Menschheit wird rapide größer und größer. Wir sind in unserem Beruf immer mehr gefordert, auf dem Laufenden zu bleiben und auch in unserer Freizeit haben wir mit immer neuen Herausforderungen zu tun. Da wir also immer lernen müssen, wäre es auch gut zu wissen, wie wir am besten und leichtesten lernen können.
Was alles zum Lernen gehört Unter Lernen fassen wir z.B. das Lernen von Zusammenhängen, Inhalten, Vokabeln und Fakten, das Erinnern von Namen, Nummern, Ereignissen und Begebenheiten, das Auswendiglernen von Texten, das Erfassen, Überarbeiten und Zusammenfassen von Texten oder uns bis dahin fremden Themen, das Herausarbeiten der wesentlichen Informationen aus Texten, das Zusammenstellen, Organisieren und Aufbereiten von Lernstoff u.v.m.
Was jeder über das Lernen wissen sollte Hier finden Sie eine kurze Einführung in die Grundlagen des Lernens - gerade soviel, dass Sie ein grundlegendes Verständnis über das Lernen bekommen. Das hilft Ihnen dabei, in Zukunft besser lernen zu können.
Gehirnforschung und Lernen Neben der Erfüllung zahlreicher anderer Funktionen ist unser Gehirn vor allem auch ein kompliziertes Lern- und Informations-Verarbeitungs-Zentrum. Das Gehirn besteht aus verschiedenen Teilen, deren Beziehung untereinander man sich gut mit dem Bild eines Baumes verdeutlichen kann: Die Wurzeln des Baumes sind das Stammhirn, welches als der stammesgeschichtlich älteste Teil für die grundlegenden biologischen Funktionen unseres Organismus zuständig ist, wie z.B. für Atmung, Stoffwechsel und Verdauung. Der Baumstamm ist das Zwischenhirn, ein entwicklungsgeschichtlich jüngerer Teil des Gehirns. Von ihm werden die Aufgaben der Überlebenssicherung übernommen, wie Hunger, Durst, Sexualität u.ä. Die Baumkrone stellt das Großhirn dar. Unser Großhirn ist für die "höheren" Aufgaben zuständig, wie z.B. Verstand, Logik, Informationsverarbeitung, Gedächtnis, Abstraktionsfähigkeit und Gefühle - und auch für das Lernen. Das Großhirn besteht aus zwei Gehirnhälften. Während die linke Gehirnhälfte im wesentlichen für Ratio, Logik, verbale Sprache, analytischem und linearem Denken zuständig ist, liegen die Funktionen der rechten Hälfte u.a. in der Kreativität, in der Synthese, im bildhaftem, intuitivem und ganzheitlichen Denken.
– 358 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Linkhirniges und rechtshirniges Lernen In unserer Gesellschaft sind wir in der Regel das linkshirnige Lernen mehr gewohnt als das rechtshirnige. Linkshirniges Lernen findet über die Sprache, Schrift, Begriffe, logische Beweisketten u.ä statt. Rechtshirnig lernen wir durch Bilder, Metaphern, Vergleiche, Zusammenhänge, Beispiele und Analogien.
Gehirngerecht lernen heißt, beide Gehirnhälften zu nutzen Um optimal lernen zu können, sollten wir unsere beiden Gehirnhälften zusammen aktivieren und nutzen. In der westlichen Welt wird in der Schule in der Regel die linke Gehirnhälfte viel stärker gefördert als die rechte. Aber gerade das ergänzende Zusammenspiel führt zu wirklichen Lernerfolgen. Praktisch heißt das z.B., mathematische Formeln bildhaft darzustellen, den Inhalt physikalischer Formeln in Form von Geschichten zu präsentieren oder das Schreiben spielerisch und malend zu erlernen. Der Einsatz von Mind Maps beim Lernen stellt einen optimalen Einsatz beider Gehirnhälften dar. Alles, was für ein gehirngerechtes Lernen nötig ist, ist das Verständnis über die verschiedenen Seiten des Gehirns und Phantasie, um sie zusammen zu aktivieren.
Die Rolle der Emotionen beim Lernen Aus der Erkenntnis heraus, dass für das Lernen auch unsere rechte Gehirnhälfte eingesetzt werden sollte, folgt auch die Folgerung, unseren Gefühle mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Unsere Emotionen und unsere Befindlichkeit beeinflussen unsere Lernbereitschaft und -fähigkeit in einem hohen Maße. Lust, Motivation und Freude unterstützen den Lernprozess, während Druck, Angst oder Unlust ihn stören. Deshalb ist unsere innere Einstellung zum Lernen auch so wichtig. Je mehr Freude und Spaß wir beim Lernen empfinden, desto leichter wird es uns fallen. Um uns so wohl wie möglich beim Lernen zu fühlen, sollten wir einen ganzheitlichen Ansatz beim Lernen verfolgen und für Körper, Geist und Seele gleichermaßen gut sorgen. Wenn wir uns z.B. körperlich nicht wohl fühlen oder vom stundenlangen Sitzen verspannt sind, können wir in der Regel nicht effektiv lernen.
Lernen und Entspannung Lernen fällt vielen von uns vor allem deshalb so schwer, weil wir es oft unter Stress und Druck tun. Dabei lernen wir am besten im entspannten Zustand - im sogenannten Alpha-Zustand. Dann nämlich können die chemischen Stoffe, die das Lernen überhaupt erst möglich machen, frei und ungehindert fließen und Nervenimpulse optimal weitergeleitet werden. Sind wir zu angespannt, können wir uns oft an gar nichts erinnern, weil genau diese Botenstoffe blockiert sind. Denken Sie einmal daran, wie das ist, wenn Sie sich unbedingt an einen Namen oder ein Datum erinnern wollen und es Ihnen einfach nicht einfällt. So sehr Sie sich anstrengen - Sie kommen nicht drauf. Einfallen tut es Ihnen erst wieder, wenn Sie gar nicht mehr daran denken, abends im Bett oder unter der Dusche.
In der Entspannung wird die rechte Gehirnhälfte aktiver Im Entspannungszustand dominiert unsere rechte Gehirnhälfte, wodurch unsere Kreativität gesteigert und unser Unterbewusstsein mit seinen Fähigkeiten stärker aktiviert wird. Im Normalfall filtern wir aus unserer Umgebung sehr viele Informationen heraus und vergessen diese sofort wieder. Im Alphazustand werden diese Filter durchlässiger, so dass wir mehr aufnehmen können.
Lernen heißt Beziehungen herzustellen Das Lernen geht im wesentlichen so vor sich, dass neue Informationen an bereits vorhandenem Wissen "angehängt" werden - also eine Beziehung zwischen den Informationen hergestellt wird. Je mehr Sie bereits über ein Thema wissen, desto einfacher fällt es Ihnen, etwas Neues zu diesem Thema dazuzulernen. Wenn Sie sehr viel über ein Thema wissen, haben Sie viele Anknüpfpunkte, an die neues Wissen angehängt werden kann. Es fällt Ihnen dann viel leichter, das neue Wissen mit dem, was Sie bereits kennen, in Beziehung zu setzen.
– 359 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ihr Wissen lässt sich also mit vielen kleinen Wissens-Brocken vergleichen, die in Ihrem Gehirn durch neurologische Verbindungen in Beziehung stehen.
Was das Lernen mit Autobahnen zu tun hat Mit der Zeit bilden sich durch die vielfältigsten Lernprozesse neurologische Verbindungen im Gehirn aus, die immer stabiler werden, je öfter wir diese Verbindung aktivieren. Denken Sie an etwas, das Sie gelernt haben, z.B. Tennis spielen oder Gleichungen lösen: Was Ihnen zunächst unüberschaubar erscheint, wird irgendwann zur Gewohnheit und Sie müssen nicht weiter über die einzelnen Handgriffe oder Rechenschritte nachdenken. Nachdem Sie mit einem schmalen Trampelpfad eine erste neurologische Verbindung hergestellt haben - sprich die ersten Erfahrungen in dem neuen Gebiet gesammelt haben - konnten Sie durch stetiges Üben eine Straße und zum Schluss eine Art gut ausgebaute Autobahn in Ihrem Gehirn etablieren, auf der nun die benötigen Informationen leicht reisen können. Natürlich ist dieses Bild stark vereinfacht, aber es gibt die Idee des Lernens sehr anschaulich wieder.
Lernverbindungen können abbrechen Lernverbindungen oder -straßen, die Sie lange Zeit nicht aktivieren, können abbrechen, d.h. Sie vergessen das Gelernte. Das ist dann, als ob eine Straße nicht mehr gepflegt wird und so von Pflanzen überwuchert und schlecht befahrbar wird. Wie aber bei einer solchen Straße auch, lassen sich die Verbindungen leicht wieder auffrischen. Deswegen verlernen wir sehr wenige Dinge wirklich endgültig.
Das Gehirn und damit das Lernen ist trainierbar Wir können die Fähigkeiten unseres Gehirns trainieren, damit die Verbindungswege erhalten bleiben. Je öfter und vielfältiger wir lernen, desto leichter fällt es uns. Vielleicht haben Sie schon das ein oder andere "Gehirnjogging-Buch" in den Buchhandlungen gesehen oder Denksportaufgaben unter dieser Bezeichnung in Zeitschriften gesehen. Tatsächlich können wir so die Lern- und Denkfunktionen unseres Gehirns fit halten.
Lernstörungen und ihre Ursachen Es gibt zahlreiche Faktoren, die Lernstörungen auslösen können. Es ist sehr hilfreich, diese Faktoren zu kennen, um hier gezielt Abhilfe schaffen zu können.
Faktoren in den ersten Jahren der Entwicklung Die ersten Jahre der Entwicklung eines Menschen sind prägend und beeinflussen uns auch später. Ein Mangel an sensorischer Stimulation in diesen ersten Jahren, zu wenig Bewegung, fehlende Berührung, ein Mangel an anregenden und kreativen Spielmöglichkeiten, zu wenig Kommunikation u.ä. können später Lernstörungen verursachen.
Medizinische Faktoren Allergien, chronische Mittelohrentzündungen, zu wenig Schlaf, Suchtmittel, ein schlechtes Sehvermögen oder Gehör u.ä. können ebenfalls unsere Lernfähigkeit negativ beeinflussen.
– 360 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Körperliche Faktoren Auch unsere Ernährung und die Versorgung mit lebenswichtigen Stoffen und Elementen haben einen wesentlichen Einfluss auf unsere Lernfähigkeit. So können z.B. eine zu geringe Wasseraufnahme, Sauerstoffmangel, eine zu stark kohlehydratreiche und zuckerhaltige Nahrung, übermäßige Proteinmengen, ein Mangel an essentiellen Amino- und Fettsäuren u.ä. die Ursache von Lernstörungen sein.
Kinder und Fernsehen, Computer und Videospiele Medien dieser Art können in frühen Jahren die Lernfähigkeiten negativ beeinflussen, weil sie Kinder über- und gleichzeitig unterfordern. Durch den starren Blick auf den Monitor können die Gehirne von Kindern wesentliche Funktionen nur eingeschränkt entwickeln. Die komplexen Inhalte und Themen, aber auch Gewaltdarstellungen sind oft von den Kindern kaum oder gar nicht zu verarbeiten. Hinzu kommt, dass Kinder, die sehr viel vor dem Fernseher o.ä. sitzen, selbst viel zu wenig phantasievolle Spiele und Aktivitäten unternehmen. Diese Einflüsse haben langfristige Auswirkungen auf die Kinder und können in späteren Jahren Lernprozesse stören.
Erwartungs- und Leistungsdruck Zu hohe Erwartungen, eine zu starke Wettbewerbssituation oder zu viel Druck und Ehrgeiz können ebenfalls zu Lernblockaden führen. Eine Lernsituation, die unter dem Gesichtspunkt Gewinner/Verlierer stattfindet, ist nicht dazu angetan, das Lernen zu fördern.
Inflexible und starre Bildungseinrichtungen Fest vorgeschriebene Bildungspläne lassen oft zu wenig Freiraum für ein kreatives und kindgerechtes Lernen. Menschen lernen auf unterschiedliche Art und Weise und haben verschiedene Lernbedürfnisse. Um Lernblockaden zu vermeiden, müssen diese beachtet werden.
Zusammengefasst: Alle wesentlichen Elemente des effektiven Lernens Hier fassen wir noch einmal zusammen, worauf es beim Lernen wirklich ankommt. Ihre eigene Einstellung entscheidet über den Lernerfolg Das allerwichtigste beim Lernen ist Ihre persönliche Einstellung. Wenn Sie nicht lernen wollen, wird es Ihnen sehr schwer fallen. Wir boykottieren uns so oft selbst und sehen uns darin bestätigt, dass lernen schwer und schrecklich ist. Beginnen Sie deshalb zunächst mit Ihrer Einstellung und dann mit dem konkreten Lernen. Motivieren Sie sich zum Lernen - Machen Sie sich unbedingt klar, wofür Sie lernen. Das kann ein gewünschter Schulabschluss sein, die Fähigkeit, eine Sprache zu sprechen oder einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter zu erklimmen. Machen Sie sich Ihr Ziel hinter dem Lernen klar. Malen Sie sich aus, wie es sein wird, wenn Sie das können, was Sie lernen wollen und denken Sie immer wieder an Ihr Ziel, wenn Sie das Lernen als lästig empfinden. Motivieren Sie sich mit kleinen Belohnungen für Ihre Erfolge beim Lernen. Neugierig und offen sein - Versuchen Sie, eine kindlich-neugierige Grundeinstellung zum Lernen zu bekommen. Wann immer Sie etwas lernen, entdecken Sie etwas Neues. Als Kinder war das für uns das Allerwichtigste, die Welt zu entdecken und Neues zu lernen. Wenn Sie heute lernen sollen, können Sie einmal versuchen, sich wieder ein Stück von dieser kindlichen Offenheit zurückzuholen und so spielerisch und voller Neugier an ein neues Themengebiet zu gehen.
Lernen findet durch Wiederholen statt Ein wesentliches Element des Lernens ist das Wiederholen. Wichtige Lerninhalte sollten Sie systematisch wiederholen, um Sie dauerhaft zu behalten. Eine Richtlinie ist folgendes Vorgehen: 1. Wiederholung nach ca. 15 Minuten 2. Wiederholung nach ca. 2 Stunden 3. Wiederholung nach ca. 12 Stunden 4. Wiederholung nach 2 Tagen 5. Wiederholung nach einer Woche Sie müssen sich natürlich nicht sklavisch an diese Zeiträume halten - finden Sie Ihren eigenen Rhythmus zum Wiederholen. Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie am Anfang viel öfter wiederholen müssen und am Ende weniger oder umgekehrt - jeder von uns lernt anders. Wichtig aber ist, dass Sie Ihren Lernstoff überhaupt wiederholen.
– 361 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Pausen sind so genauso wichtig wie das eigentliche Lernen So seltsam das klingen mag, aber Pausen sind mindestens so wichtig, wie das Lernen selbst. Tatsächlich lernen Sie erst in den Pausen richtig, denn dann beginnt Ihr Gehirn das Gelernte zu verarbeiten. Ohne diese Möglichkeit werden Sie vieles schnell wieder vergessen, da das Gelernte nicht bis in Ihr Langzeitgedächtnis vordringen kann. Planen Sie in Ihre Lernzeit konsequent Pausen ein. Wie oft und wie lange Sie Pausen machen wollen, sollten Sie für sich selbst herausfinden - die Bedürfnisse sind hier sehr unterschiedlich. Keinesfalls sollten Sie aber Pausen streichen, um Zeit zu sparen. Eine Richtzahl könnte sein: eine dreiviertel Stunden lernen und dann 15 Minuten Pause machen.
Je entspannter Sie sind, desto leichter fällt Ihnen das Lernen Wir wollen hier noch einmal kurz die Bedeutung der Entspannung für das Lernen betonen. In einem mentalen Entspannungszustand können Sie Informationen viel leichter aufnehmen und verarbeiten. Deshalb ist es sehr hilfreich, sich eine mentale Entspannungsmethode anzueignen und jede Lerntätigkeit mit einer kurzen Entspannungsphase einzuleiten.
Lernen Sie ganzheitlich Um möglichst effektiv lernen zu können, sollten Sie immer beachten, dass Körper, Geist und Seele zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen. Deshalb macht es keinen Sinn, sich nur einen Teil aus diesem System zu nehmen - z.B. den Geist - und dann ohne Rücksicht auf die anderen Elemente zu arbeiten. Das rächt sich schnell. Ihr Körper wird z.B. mit Verspannungen reagieren oder Sie fühlen sich plötzlich gereizt. Achten Sie auf ein Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele.
Literatur zum Thema: Vera F. Birkenbihl: Das neue Stroh im Kopf? Sebastian Leitner: So lernt man lernen Regula Schräder-Naef: Lerntraining für Erwachsene Carla Hannaford: Bewegung - das Tor zum Lernen
– 362 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die verschiedenen Lernstile Von Tania Konnerth Menschen lernen sehr unterschiedlich. Um effektiv lernen zu können, ist es hilfreich, den persönlichen Lernstil zu kennen, um dementsprechend den Lernstoff aufzubereiten. Unser bevorzugter Lernstil hängt z.B. davon ab, welchen unserer Sinne wir bevorzugt benutzen. Für das Lernen sind vor allem das Sehen, das Hören und das Fühlen die entscheidenden Sinne. Es gibt folgende verschiedenen Lernstile: visuell (Sehen) auditiv (Hören) kinästhetisch (Fühlen) sowie Kombinationsformen der verschiedenen Sinne
Der visuelle Lerntyp: Lernen durch Sehen Wer einen visuellen Lernstil bevorzugt, braucht Texte zum Lesen, Graphiken zum Anschauen, braucht Bilder und Illustrationen, um Sachverhalte zu verstehen. Visuell orientierte Menschen lernen am besten mit Überblickstafeln. Sie brauchen auch eine schöne Lernumgebung.
Der auditive Lerntyp: Lernen durch Hören Ein auditiver Lerntyp lernt am besten, wenn er den Lernstoff hören kann, z.B. auf Kassettenprogrammen, in dem er sich selbst den Text laut vorliest oder einem anderen dabei zuhört. Auditive Lerner führen auch oft Selbstgespräche und fühlen sich durch Geräusche in der Lernumgebung schnell gestört.
Der kinästhetische Lerntyp: Lernen durch Tun Ein kinästhetisch orientierter Mensch lernt am besten dadurch, dass er selbst etwas tut - z.B. durch Ausprobieren, Rollenspiele, Übungspräsentationen oder Gruppenaktivitäten. Typisch für den kinästhetisch orientierten Lerner sind viele Gesten und der Drang, sich zu bewegen.
Kombinationsformen Nicht immer ist der bevorzugte Lernstil so eindeutig festzulegen. So lernen Sie vielleicht am besten, wenn Sie Bilder und Töne kombinieren oder wenn Sie die Informationen hören und dann selbst ausprobieren.
Einsatz der Lernstile beim praktischen Lernen Sie können Ihren Lernstoff entsprechend Ihres bevorzugten Lernstils aufbereiten und sich so das Lernen wesentlich vereinfachen. Für einen visuellen Typ sind Mind Maps und Lernposter gut geeignet. Ein auditiver Lerner kann sich eigene Lernkassetten erstellen. Und ein kinästhetischer Lerntyp kann sich z.B. den Stoff durch eigne Experimente aneignen.
Grundsätzlich gilt: Wählen Sie verschiedene Lernformen Unabhängig davon, welcher Lerntyp Sie sind, profitieren Sie davon, wenn Sie Ihren Lernstoff auf vielfältigste Arten aufbereiten und lernen. Schließlich haben wir alle unsere Sinne zur Verfügung und sollten Sie möglichst auch alle nutzen. Je unterschiedlicher wir uns selbst unseren Lernstoff präsentieren, desto vielfältiger sind die Möglichkeiten des Erinnerns und Behaltens. Nach Franz Decker steigt die Behaltensquote sehr stark an, wenn verschiedene Eingangskanäle genutzt werden: Wir behalten 20% von dem, was wir nur hören. Wir behalten 30% von dem, was wir nur sehen. Wir behalten 50% von dem was wir hören und sehen. Wenn wir etwas sowohl hören als auch sehen und darüber zusätzlich diskutieren behalten wir davon 70%. Und wir behalten 90%, wenn wir das, was wir hören und sehen und worüber wir diskutieren auch selbst tun.
– 363 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Lerntipps für Sie Von Tania Konnerth Lernen ist gar nicht so schwer, wenn man weiß wie. Wir haben hier 7 Tipps für Sie zusammengestellt, mit denen Lernen richtig Spaß machen kann.
Tipps für Ihre Lernumgebung Die Umgebung, in der wir lernen, sollte unseren Lernbedürfnissen angepasst werden. Dabei gilt es vor allem auf folgende Elemente zu achten:
Wer lernt braucht frische Luft Damit Sie sich konzentrieren können, brauchen Sie Sauerstoff. Sorgen Sie dafür, dass Sie immer ausreichend frische Luft beim Lernen haben. Idealerweise lernen Sie bei geöffnetem Fenster. Ist dies nicht möglich, sollten Sie wenigstens einmal in der Stunde die Fenster öffnen, um neuen Sauerstoff in das Zimmer zu lassen.
Wichtig ist gutes Licht Versuchen Sie möglichst bei Tageslicht zu lernen. Sonnen- und Tageslicht aktiviert unseren Körper auf eine natürliche Art uns Weise. Künstliches Licht ist weniger geeignet. Wenn es sich aber nicht vermeiden lässt , achten Sie darauf, eine gute Lampe zu wählen, deren Licht hell genug, aber nicht zu grell ist.
Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind Sorgen Sie dafür, dass Sie für die Zeit des Lernen möglichst ungestört sind. Unterbrechungen von außen erschweren das Lernen und bringen Sie heraus. Schalten Sie also z.B. den Anrufbeantworter an oder das Telefon ab. Sagen Sie Mitbewohnern, dass Sie ungestört sein möchten und machen Sie ein großes Schild an Ihre Tür. Sorgen Sie freundlich aber bestimmt dafür, dass andere Ihrer Bitte nachkommen, Sie nicht zu stören. Falls Sie Zuhause keine Ruhe finden, könnten Sie sich auch überlegen, z.B. in einer Bibliothek zu lernen oder einen anderen ruhigen Ort aufzusuchen.
Haben Sie alle Ihre Materialien in Griffweite Versuchen Sie an Ihrem Lernort immer alle Materialien, die Sie brauchen, griffbereit zu haben. Wenn Sie während des Lernens immer wieder suchen müssen, um ein bestimmtes Buch oder wichtige Arbeitsbögen zu finden, kommen Sie schnell aus dem Lernprozess heraus. Überlegen Sie sich also vorher, was genau Sie bearbeiten wollen und legen Sie sich dafür alles Notwendige zurecht.
Klarheit am Arbeitsplatz Ein gut geordneter und übersichtlicher Arbeitsplatz ist sehr wichtig für das Lernen. Im dem "kreativen Chaos", das auf vielen Schreibtischen herrscht, kann so manche Unterlage hoffnungslos verschwinden und die Fülle an Material kann uns schnell uns überfordern. Versuchen Sie deshalb, Ordnung an Ihrem Lernplatz zu halten. Sortieren Sie Ihre Unterlagen nach Themen und Aufgaben, so dass Sie einen Überblick über das Material bekommen, was Sie bearbeiten wollen. Legen Sie alles, was gerade nicht wichtig ist am besten woanders hin, so dass Ihr Blick nicht ständig darauf fällt und Sie sich vielleicht überfordert fühlen.
Die richtige Musik unterstützt das Lernen Geeignete Musik kann das Lernen wesentlich unterstützen. Für das Lernen besonders hilfreich ist Musik, die 56 bis 64 Schläge pro Minute aufweist, da dies in etwa dem Herzschlag eines Menschen im entspannten Zustand entspricht. Musikstücke, die sich zum Lernen eignen, weil sie eine entspannende Wirkung haben, sind vor allem langsamere klassische Stücke, z.B. von Bach, Vivaldi oder Mozart.
Gerüche Der Geruchssinn wird häufig vernachlässigt. Dabei kann ein wohltuender Geruch durchaus unsere Lerneffizienz beeinflussen. Nutzen Sie deshalb Ätherische Öle. Sie können solche Duftöle z.B. gut einsetzen, um neue Energie zu finden oder um sich besser zu konzentrieren. Gehen Sie dazu in ein Fachgeschäft (z.B. ein Reformhaus oder andere Gesundheitsläden) und lassen Sie sich dort beraten. Wählen Sie Düfte aus, die Ihnen gut tun.
– 364 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Lernstoff aufbereiten Bevor wir lernen, ist es sinnvoll den Lernstoff in Form von eigenen Notizen, Graphiken usw. aufzubereiten. Die Art und Weise wie wir unseren Lernstoff aufbereiten ist entscheidend dafür, wie leicht wir den Lernstoff verstehen und behalten. Idealerweise verinnerlichen wir den größten Teil bereits durch die Aufbereitung. Hier einige Tipps dazu:
Texte bearbeiten Machen Sie auf jeden Fall während des Lesens Notizen. Wenn es sich um Ihr eigenes Buch handelt, können Sie das gleich direkt im Buch machen: Streichen Sie wichtige Passagen an, unterstreichen Sie Schlüsselsätze, schreiben Sie ein Fragezeichen an unverständliche oder zweifelhafte Aussagen. Notieren Sie sich weitere Fragen zum Text oder eigene Gedanken und weiterführende Ideen. Benutzen Sie ein Buch aus der Bibliothek, sollten Sie ein Blatt Papier danebenliegen haben, auf dem Sie sich die jeweilige Seite aufschreiben und dazu Ihre Notizen machen. Das hilft Ihnen auch, falls Sie später etwas zitieren wollen, dann müssen Sie nicht suchen.
Mind Maps Verwenden Sie Mind Maps, um Ihren Lernstoff aufzubereiten. Sie lernen dabei bereits spielerisch eine ganze Menge des Stoffes und können später auch die Mind Maps selbst zum Lernen und Abfragen verwenden. Beginnen Sie Ihr Mind Map ruhig bevor Sie einen Text lesen, indem Sie alles Wissen, was Sie zu diesem Thema haben, bereits vorher aufschreiben.
Fragen Fragen zu stellen, ist eine sehr effektive Methode, um Lernstoff aufzubereiten. Spielen Sie Ihren eigenen Prüfer stellen Sie sich selbst alle möglichen Fragen zu dem jeweiligen Thema, die Ihnen einfallen und beantworten Sie diese Fragen systematisch.
Lernen Sie mit Spaß und Humor Menschen lernen am besten, wenn viel Gefühl im Spiel ist. Je lustiger Sie Ihren Lernstoff aufbereiten, desto leichter wird es Ihnen fallen, sich später zu erinnern. Verbinden Sie nackte Daten und Fakten mit lustigen Gedanken. Bauen Sie witzige Eselsbrücken. Lassen Sie absurde Ideen zu. Wenn Sie in einer Gruppe oder mit einem Lernpartner lernen, teilen Sie sich Ihre Ideen und Einfälle mit und lachen Sie so oft es geht. Lachen entspannt. Hier zwei Ideen, wie Sie einmal auf eine andere Art mit Spaß lernen können: Lernposter - Arbeiten Sie sich zu Ihrem Thema ein Lernposter aus. Auf diesem Lernposter können Sie alle Daten und Fakten in Stichpunkten aufschreiben. Dazu schneiden Sie passende Bilder aus Zeitschriften aus, malen etwas, suchen Cartoons, die passen, verwenden verschiedene Farben oder was immer Ihnen einfällt. Ein Lernposter kann genauso gestaltet sein, wie Collagen, die Sie vielleicht als Kind gebastelt haben. Vielleicht denken Sie, dass Sie dazu keine Zeit haben - Sie nutzen aber auf diese Art die Zeit, um lustvoll zu lernen. Und das bringt in der Regel sehr viel mehr, als stundenlang am Schreibtisch zu sitzen. Lernstoff singen und spielen - Sie können sich auch die Passagen oder Informationen, die Sie lernen müssen selbst wie in einem Theater vorspielen. Beginnen Sie z.B. in Ihrem Zimmer die Daten zu singen. Oder tragen Sie sich Daten und Fakten selbst vor. Spielen Sie vor einem imaginären Publikum und erklären Sie diesem Publikum, was Sie gerade gelernt haben.
Vokabeln lernen Vokabeln lernen ist für viele keine angenehme Vorstellung. Wir sehen lange Wortlisten vor uns, die wir nun in unseren Kopf hämmern sollen. Allerdings kann Vokabeln lernen auch ganz anders sein:
Zettel auf alle Gegenstände kleben Kleben Sie auf alle Gegenstände in Ihrer Wohnung einen kleinen Zettel mit dem Wort aus der Sprache, die Sie lernen wollen. Wenn immer Ihr Blick auf einen Zettel fällt, sprechen Sie das Wort laut aus. So lernen Sie ganz nebenbei eine ganze Menge Vokabeln.
Bildwörterbücher nutzen Bildwörterbücher sind sehr gut geeignet, um Vokabeln zu lernen. Es gibt Sie in vielen Sprachen zu kaufen - Sie können aber auch ein deutsches Bildwörterbuch nehmen und dort zu den deutschen Worten jeweils die Übersetzungen hineinschreiben.
– 365 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Rätsel lösen Eine spielerische Art, Vokabeln zu lernen, besteht darin, Rätsel zu lösen. Zu Beginn kann das ein bisschen frustrierend sein, weil man einfach sehr viel im Wörterbuch nachgucken muss . Für Fortgeschrittene ist dies aber eine nette Art, das Vokabelwissen zu vertiefen. Gut geeignet sind vor allem Suchrätsel, in denen aus einer großen Anzahl von wild durcheinander gemischten Buchstaben Wörter gefunden werden müssen. Der Vorteil: Sie können diese Rätsel auch schaffen, wenn Sie die Wörter selbst nicht verstehen - für das Vokabeln-lernen macht es allerdings nur Sinn, wenn Sie die unbekannten Wörter auch nachschlagen. Das geht natürlich nur, wenn Sie nicht bestimmte Vokabeln lernen wollen oder müssen.
Collagen machen Nehmen wir an, Sie wollen Vokabeln zu einem bestimmten Bereich, wie z.B. Einkaufen gehen lernen. Sie können sich dann eine Lerncollage erstellen. Schneiden Sie aus Zeitschriften passende Bilder aus und schreiben Sie sich die Vokabeln daneben. Skizzieren Sie vielleicht einige Verkaufszenen und schreiben Sie die entsprechenden Sätze in der anderen Sprache in Sprechblasen dazu. Je mehr Spaß Sie beim Erstellen solcher Lerncollagen entwickeln, desto leichter wird Ihnen das Lernen der Vokabeln fallen.
Radio hören und Filme anschauen Wenn Sie die entsprechende Sprache schon ein bisschen beherrschen und nun Ihren aktiven Wortschatz erweitern wollen, sollten Sie die Sprache so oft wie möglich hören. Suchen Sie sich Radiosendungen, hören Sie sich Hörspiele auf der Sprache an und gehen Sie in Originalfilme. Dies ist bei Englisch recht einfach, wird aber schwieriger, wenn die Sprache ausgefallener ist. In Großstädten gibt es verschiedenste Kultureinrichtungen fremder Länder, die Sie vielleicht nutzen können. Große Bibliotheken sind oft auch eine gute Anlaufstelle - dort gibt es neben vielen Sprachkursen inzwischen häufig auch Hörspiele und Videos - vielleicht ist Ihre Sprache dabei?
Spezielle Vokabelkassetten Es gibt im Buchhandel zu vielen Sprachen sogenannte "Wortschatztrainer". Auf solchen Kassetten werden Ihnen einzelne Wörter oder Sätze erst in Ihrer Sprache und dann in der fremden Sprache vorgelesen. Dazwischen gibt es Pausen, so dass Sie die Worte nachsprechen können. Diese Kassetten können Sie überall hören, auch nebenbei. Sie brauchen nicht immer mit Ihrer vollen Aufmerksamkeit zuzuhören, da Ihr Unterbewusstsein auch so viele der Informationen aufnehmen wird.
Sich Dinge merken Hier finden Sie eine Sammlung von Tipps , mit denen Sie sich in Zukunft Zahlen, Begriffe und auch Namen besser merken können.
Ein Wort vorweg: Das Prinzip der Visualisierung Die folgenden Tipps basieren zu einem großen Teil auf einem Grundprinzip: Sie nutzen die Fähigkeit Ihres Gehirns zur bildlichen Vorstellungskraft (Visualisieren), um sich Informationen besser zu merken. Sie können sich vor Ihrem geistigen Auge Bilder und ganze Geschichten vorstellen - das ist ein bisschen wie Kino im Kopf. Vielleicht fällt Ihnen das zu Beginn nicht so leicht. Durch Übung können Sie diese Fähigkeit stark verbessern.
Übung: Stellen Sie sich jetzt einmal vor Ihrem inneren Auge einen Würfel vor. So einen Spielwürfel für das Mensch-Ärger-Dich-Nicht-Spiel. Können Sie ihn sehen? Welche Farbe hat er? Gefällt Ihnen die Farbe? Vielleicht ändern Sie einfach die Farbe des Würfels? Lassen Sie nun diesen Würfel um seine eigene Achse rotieren. Können Sie sehen, wie er sich dreht? Lassen Sie ihn nun größer werden. Immer größer. Und noch größer. Und nun kleiner, noch kleiner, ganz winzig, bis er verschwindet. Nach dieser kleinen Übung sollten Sie eine Vorstellung davon bekommen haben, worum es bei den nächsten Tipps geht, wenn dort von Visualisieren gesprochen wird.
So können Sie sich Zahlen merken Vielen Menschen fällt es schwer, sich Zahlen, wie z.B. Jahresdaten oder Telefonnummern zu merken. Hier gibt es einen Trick, der sehr wirkungsvoll angewandt ist: Nehmen Sie die Ziffern 0-9 und überlegen Sie sich einen – 366 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
passenden Gegenstand oder ein Symbol dazu, der möglichst von der Gestalt her viel Ähnlichkeit mit der Ziffer hat. Wichtig: Sie müssen diese Zahl mit dem jeweiligen Gegenstand assoziieren können. Wählen Sie also Gegenstände aus, die für Sie die jeweilige Zahl symbolisieren. Wir haben hier einige Vorschläge für Sie:
Ein Ei für die Zahl 0
Eine Kerze für die Zahl 1
Ein Schwan für die Zahl 2
Eine Brezel für die Zahl 3
Ein Schiff für die Zahl 4
Eine schwangere Frau für die Zahl 5
Der Rüssel eines Elefanten für die Zahl 6
Eine Sense für die Zahl 7
Eine Sanduhr für die 8
Neun Kegel (Alle Neune!) für die Zahl 9
Entscheiden Sie sich für ein Symbol pro Ziffer und visualisieren Sie dieses Symbol zusammen mit der Zahl. Am besten malen Sie sich das einmal auf. So verinnerlichen Sie die Zahl und das Symbol noch effektiver. In Zukunft wird das Symbol für Sie für diese Zahl stehen. Wenn immer Sie sich eine längere Zahl merken wollen, denken Sie sich eine Geschichte aus, in denen Ihre Zahlen-Symbole vorkommen. Eine Geschichte lässt sich einfacher merken als eine Zahlenfolge. Stellen Sie sich Ihre Geschichte vor Ihrem inneren Auge vor - möglichst lebendig und intensiv. Wenn Sie später an diese Zahlenfolge denken wollen, rekapitulieren Sie schnell die Geschichte und dann haben die Zahlenfolge parat.
Beispiel Nehmen wir an, sie wollen sich unbedingt die Telefonnummer 395 30 74 merken. Dann stellen Sie sich z.B. folgende Geschichte vor: Sie stehen auf der Straße und essen eine frische leckere Brezel (3). Da kommt ein kleines Strichmännchen (9) vorbei und will etwas abhaben. Dann kommt auch noch eine schwangere Frau (5) und starrt auf Ihre Brezel (3). Sie bieten den beiden ein gekochtes Ei (0) an, das Sie dabei hatten. Als die beiden – 367 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
sie aber mehr und mehr bedrängen, nehmen Sie Ihre Sense (7) und drohen Ihnen. Als die beiden aber aggressiv werden, springen Sie in Ihr Segelboot (4) und fahren davon. Beachten Sie bitte eines: Die Geschichte, die Sie sich ausdenken, braucht nicht realistisch zu sein. Im Gegenteil: je verrückter und phantastischer Ihre Geschichte ist, desto leichter wird es Ihnen fallen, sich später an sie zu erinnern - also nur Mut: Denken Sie sich die unglaublichsten Geschichten aus!
So lernen Sie Begriffe oder Geschehnisse Besonders für Prüfungen müssen wir oft bestimmte Begriffe (z.B. Fachwörter, Obergruppen, Fachbezeichnungen) oder Geschehnisse (z.B. historische Ereignisse) auswendig lernen. Sie können solche Fakten einfacher behalten, wenn Sie auch hier mit der Visualisierung arbeiten. Begriffe oder Bezeichnungen lernen - Um eine Reihe von Begriffen zu lernen, können Sie z.B. ein Zimmer Ihrer Wohnung oder Ihres Büros visualisieren und dort diese Begriffe an bestimmte Gegenstände hängen. Nehmen wir an, Sie wollen chemische Stoffe lernen. Dann stellen Sie sich z.B. vor, wie Ihr Sessel in Aluminium eingewickelt wird, auf dem Fernseher brodelt gelber Schwefel und Ihr Lieblingsbild an der Wand strahlt in fahlem Phosphor-Licht. Dies sind natürlich nur Beispiele. Sie können so verschiedenste Begriffe im geistigen Bild des Zimmers abspeichern. Sie müssen nur die neuen Begriffe an etwas Vertrautes koppeln und dies vor Ihrem geistigen Auge so visualisieren, dass Sie es quasi richtig sehen können. Sie brauchen dann in der Prüfungssituation geistig nur kurz in das Zimmer zu gehen und sehen dort all die Begriffe, die Sie gelernt haben, bildlich vor sich. Ereignisse lernen - Um Jahreszahlen zu lernen, gehen Sie wie folgt vor: Stellen Sie sich z.B. die zu lernende Vertragsunterzeichnung vor zweihundert Jahren bildlich vor. Machen Sie sich ein Bild von den beteiligten Personen dort. Stellen Sie die Szene vor Ihrem geistigen Auge nach, wie ein Regisseur einen Film darüber produzieren würde. Bauen Sie alle Daten und Fakten ein, die Sie lernen wollen. Lassen Sie z.B. die Personen die Jahreszahlen, Namen und Ereignisse selbst sagen. Stellen Sie sich Bilder an der Wand vor, auf denen die wichtigen Daten niedergeschrieben sind. Schauen Sie der Hauptfigur über die Schulter, wie sie in ihrem Tagebuch alles Wichtige aufschreibt. Sie können dann in der Klausur oder Prüfung diesen Film vor Ihrem inneren Auge ablaufen lassen und werden sich an alle wichtigen Details erinnern.
So können Sie sich besser an Namen von Personen erinnern Viele von uns haben Schwierigkeiten, sich Namen von Personen zu merken. Dabei gibt es dafür einige einfache Tricks: Begrüßen Sie eine Person, die Ihnen gerade vorgestellt wurde mit dem Namen - wiederholen Sie laut den Namen, den Sie gerade gehört haben. Tun Sie dies auch am Telefon. Fragen Sie ggf. nach, wie der Name korrekt ausgesprochen wird. Oft haben wir einen Namen gar nicht richtig verstanden. Dann können wir ihn uns natürlich auch nicht merken. Wiederholen Sie den Namen, wenn Sie ihn korrekt verstanden haben, im Geiste noch mehrmals. Versuchen Sie den Namen der Person mit einem besonderen Merkmal zu verbinden. Das kann z.B. ein Hut sein, ein Schlips, eine Handtasche oder auch ein Hund, der in dieser Situation gerade vorbeikam. Schauen Sie die Person aufmerksam an und nehmen Sie ihn oder sie und auch die Umstände wahr. Wiederholen Sie dabei im Geiste den Namen. Speichern Sie mit diesen Namen innerlich auch das Bild der Situation ab. Assoziieren Sie etwas mit dem Namen - egal wie verrückt es auch immer sein mag - je ausgefallener desto besser. Sehen Sie Ihre Assoziation bildlich vor sich zusammen mit der Person. Beispiele: Herr Rosenbarth - Dieser Herr hat einen langen wallenden Bart aus roten Rosen. Frau Mantowitsch - Diese Dame hat zu Hause einen Manta, der Staub wischt.
Lernen mit Körpereinsatz Lernen verbinden wir meist nur mit unserem Kopf und vergessen dabei, dass auch unser Körper beachtet werden will, um den Lernprozess optimal zu unterstützen. Wenn wir unsere körperlichen Bedürfnisse beim Lernen ständig unterdrücken, kann das unsere Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen - z.B. in Form von Verspannungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche u.ä. Es gibt aber eine Reihe von hilfreichen Tipps , wie Sie dafür sorgen können, sich nicht selbst körperlich zu blockieren.
Wer lernen will, braucht Sauerstoff Unser Gehirn braucht Sauerstoff zum Lernen. Nur mit ausreichend Sauerstoff können wir uns dauerhaft konzentrieren. Nun überlegen Sie einmal, wie das z.B. früher in der Schule war oder wie es jetzt vielleicht auch bei Ihnen ist, wenn Sie gerade etwas lernen müssen: Oft sitzen wir stundenlang in ein und demselben Raum, – 368 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
ohne auch nur einmal das Fenster zu öffnen. Die Luft ist verbraucht und wir wundern uns, warum unsere Lernenergie nachlässt . Ab sofort wissen Sie es besser: Lüften Sie gerade wenn Sie lernen besonders oft. Das Beste ist, bei offenem Fenster zu lernen (zumindest in den wärmeren Monaten). Machen Sie in regelmäßigen Abständen eine kurze Pause und gehen Sie einige Schritte draußen spazieren oder setzen Sie sich einen Moment auf den Balkon. Tanken Sie so oft wie möglich Sauerstoff.
Atmen Sie öfter mal tief durch Wie kommt der Sauerstoff in den Körper? Richtig! Durch das Atmen. Wenn wir hochkonzentriert sind, vergessen wir manchmal regelrecht zu atmen. Unsere Atmung geht dann ganz flach und fast jeder Muskel in unserem Körper ist angespannt. Um gut lernen zu können, müssen Sie einerseits Sauerstoff aufnehmen und andererseits sich auch wieder entspannen. Atmen Sie deshalb immer wieder tief durch. Dreimal hintereinander tief ein- und ausatmen. Das tut gut, erfrischt und macht locker.
Machen Sie regelmäßig Bewegungspausen Ebenso wichtig wie das Atmen sind auch Bewegungspausen. Wenn wir geistig arbeiten, vergessen wir manchmal, dass wir ja immer noch einen Körper haben. So sitzen wir oft stundenlang auf einem Stuhl hinterm Schreibtisch und bewegen uns überhaupt nicht. Damit aber verkrampfen wir uns und die überschüssige Bewegungsenergie in uns kann nicht abgebaut werden. Sie sollten wenigsten in jeder Stunde einmal fünf bis zehn Minuten eine Bewegungspause machen. Am besten gehen Sie dazu an die frische Luft und laufen ein bisschen auf der Stelle, hüpfen oder springen. Haben Sie Spaß dabei und mobilisieren Sie körperliche Energien. Dehnen Sie verspannte Muskeln und strecken Sie sich ausgiebig. Räkeln Sie sich und gähnen Sie herzhaft. So beginnt Ihr Kreislauf wieder zu arbeiten, Sie werden sich frischer und wacher fühlen und können sich besser konzentrieren.
Unterstützen Sie Ihre Leistungsfähigkeit durch ein ausgewogene und gesunde Ernährung Beim Lernen sollten wir nicht die Bedeutung unserer Ernährung für unsere Leistungsfähigkeit vergessen. Viele von uns lernen stundenlang und essen in dieser Zeit vielleicht ein paar Kartoffelchips oder ein Brötchen. Die Zeit scheint uns zu wertvoll, um Sie mit Kochen oder Essen zu verbringen. Oft stehen wir ja auch unter Zeitdruck und da soll das Essen schnell gehen. Das rächt sich aber oft. Versorgung mit Nährstoffen - Wenn Ihr Körper nicht die nötigen Nährstoffe erhält, kann er nicht mehr so viel leisten. Ihr Gehirn gehört zu Ihrem Körper und ist deshalb auf eine gesunde und ausgeglichene Nahrung angewiesen. Essen Sie deshalb besonders in Hochleistungsphasen ausgewogen und regelmäßig. Belasten Sie Ihren Organismus nicht mit schweren und kalorienreichen Mahlzeiten, sondern bereiten Sie sich einige leichte und gesunde Snacks zu, die Sie immer auch zwischendurch zu sich nehmen können. Das kann z.B. frisches Obst, eine Vollkornschnitte mit Quark oder auch ein frischer Salat sein. Wenn Sie das Bedürfnis nach Schokolade habe, ist das ganz normal. Der Körper will in Stresszeiten oft Kohlehydrate. Gönnen Sie sich ruhig ein Stück. Aber essen Sie besser nicht gleich die ganze Tafel. Ausreichend trinken - Genauso wichtig wie das Essen, ist das Trinken. Trinken Sie ausreichend. Am besten Mineralwasser, Fruchttees, Grünen Tee oder Fruchtsäfte. Verzichten Sie möglichst auf Kaffee, da dieser zwar wachmacht, aber gleichzeitig belastet. Matetee ist eine gute Alternative dazu.
Beschäftigen Sie sich mal mit der Kinesiologie Mit kinesiologischen Übungen können Sie Ihre Konzentration und Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen. Die Kinesiologie geht davon aus, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden. Aus diesem Grund können bestimmte Bewegungen unser Wohlbefinden und unsere Denkleistungen positiv beeinflussen. Eine einfache kinesiologische Übung ist das Heben der jeweils gegenüberliegenden Gliedmaßen: heben Sie gleichzeitig das linke Bein und Ihren rechten Arm an, senken Sie sie wieder und heben Sie dafür das rechte Bein und den linken Arm an. Durch diese Überkreuzbewegung aktivieren Sie gleichzeitig Ihre beiden Gehirnhälften, was das Lernen positiv unterstützt.
Lernen Sie mit dem Körper Da sich unser Körper und unser Denken gegenseitig beeinflussen, können Sie das auch effektiv zum Lernen einsetzen: Versuchen Sie mit Ihrem Körper zu lernen. Stehen Sie z.B. auf und gehen Sie durch den Raum. Tragen Sie Ihren Lernstoff imaginären Zuhörern vor. Tanzen Sie, während Sie sich laut Fakten einprägen. Machen Sie eine bestimmte Fuß- oder Armbewegung immer, wenn Sie sich eine Information laut sagen, die
– 369 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
bisher einfach nicht in Ihren Kopf wollte. Später kann es Ihnen helfen, genau diese Bewegung zu wiederholen, wenn Sie sich an die Information erinnern wollen. Gehen Sie durch Ihre Wohnung und benennen Sie alle Gegenstände in der zu erlernende Sprache und berühren Sie sie dabei. Erstellen Sie riesige Lernposter, auf denen Sie in wirklich großen Buchstaben und Skizzen das schreiben und malen, was Sie sich merken wollen. Joggen Sie durch den Wald und rezitieren Sie Ihren Lernstoff dabei. Wenn Sie in dieser Art Ihren Körper beim Lernen einsetzen, kann sich der Lernstoff auf eine weitere Art festsetzen. Sie prägen ihn sich so besser ein. Ihr Körper ist eine Lernmaschine.
Literatur zum Thema: Vera F. Birkenbihl: Das neue Stroh im Kopf? Sebastian Leitner: So lernt man lernen Regula Schräder-Naef: Lerntraining für Erwachsene Carla Hannaford: Bewegung - das Tor zum Lernen
– 370 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Brain-Gym Von Tania Konnerth Das Brain-Gym (Brain-Gym ist ein eingetragenes Warenzeichen) ist eine sehr effektive Methode, mit der Sie Ihre Lern-, Konzentrations- und Gehirnleistungen aktivieren und verbessern können. Im Grunde ist das Brain-Gym nicht anderes als Gymnastik für das Gehirn. Anders als beim sogenannten Gehirnjogging geht es hier aber nicht um Denksportaufgaben, sondern tatsächlich um körperliche Bewegung. Das Brain-Gym besteht aus einer Reihe verschiedener Übungen, durch die Sie besser und einfacher lernen können. Wir gehen hier kurz auf die theoretischen Hintergründe des Brain-Gym ein und stellen Ihnen dann einzelne Übungen vor.
Das Lernen ist ein ganzheitlicher Prozess Das Lernen ist ein sehr viel vielschichtigerer Prozess, als oft angenommen. Lernen findet nicht nur im Kopf statt. Vielmehr ist unser gesamter Organismus daran beteiligt. Die Neurophysiologin und Pädagogin Carla Hannaford hat sich seit 20 Jahren der Thematik des Lernens gewidmet. Sie spricht in Ihrem Buch "Bewegung - das Tor zum Leben" in diesem Zusammenhang vom Geist-Körper-System.
Die Bedeutung der Bewegung für das Lernen Cora Hannaford fand heraus, dass Bewegung eine ganz wesentliche Rolle beim Lernen spielt. Ohne Bewegung bleibt das Lernen unvollständig und uneffektiv. Wir lernen, indem wir durch unseren Körper mit der Welt interagieren. Wir nehmen sensorische Reize über unsere fünf Sinne und über unseren sogenannten "Vestibularapparat" auf. Der Vestibularapparat ist ein System aus verschiedenen Körperteilen und Organen und ist für die Koordination unserer Bewegungen und für unser Gleichgewicht zuständig. Durch unseren Vestibularapparat können wir uns aufrecht bewegen und im Raum orientieren. Und beim Lernen ist dieser Vestibularapparat immer mit beteiligt. Alle Bewegungen, die wir bewusst oder unbewusst während des Lernens machen, beeinflussen den Lernprozess nachhaltig und ermöglichen ihn erst.
Für eine optimale Entwicklung des Lernapparats ist Bewegung nötig Indem ein Säugling sich zu bewegen beginnt und lernt, die Bewegungen nach und nach zu koordinieren, indem er dann zu krabbeln lernt und sich später den aufrechten Gang aneignet, werden immer wieder zentrale Teile des Gehirns stimuliert und weiterentwickelt. Die Orientierung im Raum, das Gleichgewicht und das Einstellen auf die Schwerkraft aktivieren immer wieder den Vestibularapparat des Kindes und machen neues Lernen möglich. Fehlen diese Stimulationen, kann sich das Gehirn nur eingeschränkt entwickeln.
Wer lernen will, muss sich bewegen Wir müssen uns also immer bewegen, um etwas geistig verarbeiten zu können. So wird z.B. das Lesen nur dadurch möglich, dass sich unsere Augen ständig minimal bewegen. Beim Hören bewegen wir den Kopf in Richtung Tonquelle. Denken Sie z.B. auch daran, dass Sie beim Aufschreiben von Informationen Ihren Körper benutzen oder dass Sie sich durch bestimmte Gesten an etwas erinnern können. Am besten und eindringlichsten erforschen wir unsere Umgebung, indem wir sie über unseren Körper sinnlich erfahren und verstehen. Das ist der Grund, warum Kinder sehr oft körperlich nachspielen, was ihnen erzählt wurde. Bewegungen sind immer Teil des Programms, wenn Menschen lernen oder Informationen verarbeiten.
Die Bedeutung von Berührungen Neben Bewegungen sind auch Berührungen wesentlich für das Lernen. Es ist inzwischen bekannt, dass Säuglinge seelisch und geistig verkümmern, ja sogar sterben können, wenn sie keine körperlichen Berührungen erfahren. Und auch in den weiteren Jahren spielen Berührungen und körperliche Nähe eine große Rolle: Kinder lernen die Welt durch Anfassen, Riechen und Schmecken kennen. Und auch Erwachsene lernen durch aktives Tun und Nachmachen nachweisbar effektiver.
Von Natur aus lernen wir alle gut Wir alle werden mit außerordentlichen Lernfähigkeiten geboren und verfügen von Geburt an über alle Voraussetzungen, die wir brauchen, um effektiv und gut zu lernen. Im Laufe der Jahre lösen bei vielen
– 371 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Menschen jedoch unterschiedlichste Faktoren Lernblockaden aus. Und so kommt es zu sogenannten Lernstörungen.
Das Brain-Gym als Hilfe bei Lernstörungen Das Brain-Gym wurde von Dr. Paul Dennison in den siebziger Jahren in Kalifornien entwickelt. Die positiven Wirkungen der verschiedenen Übungen basieren genau auf der Tatsache, dass Lernen nur durch Bewegung möglich ist. Durch die einfachen und unkompliziert durchzuführenden Brain-Gym-Übungen wird das gesamte Körper-Geist-System mobilisiert. Durch die integrativen Bewegungen werden die verschiedenen Bereiche des Körpers zusammen aktiviert. Bei Tests mit Kindern konnten enorme Verbesserung der Lernleistungen festgestellt werden, nachdem Brain-Gym-Übungen durchgeführt wurden. Sogar bei der Behandlung von Schock und Phobien konnten Erfolge durch die Übungen erreicht werden.
Praktische Brain-Gym-Übungen Hier stellen wir Ihnen eine kleine Auswahl an Brain-Gym-Übungen vor. Das Brain-Gym besteht aus einer ganzen Reihe von Übungen, aber Sie können auch mit einzelnen Übungen schon die positiven Wirkungen erfahren.
Finden Sie Ihre persönlichen Übungen Unser Artikel über das Brain-Gym kann Ihnen natürlich nur einen kleinen Einblick geben. Wir möchten Sie deshalb ermutigen, sich mit diesem Thema intensiver auseinanderzusetzen, vor allem wenn Sie selbst Kinder haben, die zur Schule gehen oder wenn Sie selbst viel lernen müssen. Das Brain-Gym kann mit viel Spaß von der ganzen Familie gemeinsam durchgeführt werden. Hierzu ist z.B. ein sehr kindgerechtes Buch erschienen: "Brain-Gym von Paul E. und Gail E. Dennison. Weitere Übungen finden Sie z.B. in dem Buch "Brain-Gym im Büro". Für alle, die sich genauer mit dem BrainGym befassen wollen, sind die entsprechenden Bücher zu empfehlen (alle erschienen im VAK-Verlag), da dort die verschiedenen Übungen anhand von Zeichnungen oder Fotografien anschaulich vermittelt werden.
Übung: Überkreuzbewegung Die Überkreuzbewegung ist eine sehr einfach Übung: Gehen Sie einfach auf der Stelle, ziehen Sie jeweils das eine Knie hoch und bringen Sie das Bein mit dem Ellenbogen des angewinkelten Arms der anderen Seite zusammen: also das linke Bein mit dem rechten Ellenbogen und umgekehrt. Versuchen Sie diese Bewegung möglichst langsam und bewusst auszuführen. Wirkung der Übung - Mit dieser Übung stimulieren Sie die Funktionen Ihres gesamten Gehirns und der Stirnlappen. Das hat umfassende positive Auswirkungen auf sowohl geistige als auch körperliche Aktivitäten.
Übung: Elefant Sie stehen aufrecht mit entspannten Knien. Legen Sie das linke Ohr auf Ihre linke Schulter. Sie sollten das Ohr so dicht an die Schulter bringen, dass Sie so ein Stück Papier festhalten könnten. Ihr Arm ist gestreckt. Nun malen Sie mit ausgestreckten Zeigefinger vor sich eine große liegende Acht in den Raum, indem Sie Ihren Oberkörper von der Taille an dazu einsetzen. Beginnen Sie vom Körper aus mit der Bewegung nach links oben. Verfolgen Sie über die gesamte Acht hinweg Ihre Fingerspitze mit den Augen. Machen Sie diese Übung 3 bis fünfmal mit jeder Seite. Wirkung der Übung - Mit der Übung werden alle Bereiche Ihre Geist-Körper-Systems aktiviert. Außerdem lösen Sie damit Verspannungen im Nackenbereich.
Übung: Schwerkraftgleiter Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl. Strecken Sie die Beine nach vorne aus so dass die Füße noch den Boden berühren, legen Sie ein Fußgelenk auf das andere und beugen Sie dann die Knie leicht. Atmen Sie nun langsam aus und beugen Sie sich dabei nach vorne unten in Richtung Ihrer überkreuzten Füße. Ihre Arme lassen Sie gestreckt und parallel zu den Beinen. Beugen Sie sich nur so weit nach vorne, wie es Ihnen angenehm ist. Beim Einatmen richten Sie sich wieder in Ihre ursprüngliche Sitzposition auf. Wiederholen Sie diese Übung so oft Sie mögen, mindestens aber drei mal. Dann überkreuzen Sie Ihre Füße anders herum und machen die Übung noch einmal. Wirkung der Übung - Sowohl langes Sitzen als auch Stress verursachen Verspannungen im Beckenbereich. Mit dieser Übung können Sie diesen Bereich entspannen und er wird besser durchblutet. Durch eine Entspannung erreichen Sie eine bessere Körperkoordination und eine besseres Gleichgewichtsgefühl. Außerdem wird die Auffassungsfähigkeit gesteigert. – 372 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Alphabet-Acht Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und beginnen Sie nun in der Mitte des Papiers damit, liegende Achten übereinander zu zeichnen. Setzen Sie dabei den Stift nicht ab. Zeichnen Sie nun drei solche Achten mit der rechten Hand und dann drei mit der linken Hand und zum Schluss drei Achten mit beiden Händen gleichzeitig. Ihr Blick sollte auf die Spitze des Stifts gerichtet bleiben (wenn Sie mit beiden Händen zeichnen, fixieren Sie immer eine Spitze). Zeichnen Sie nun drei Achten mit der Hand, mit der Sie normalerweise schreiben und dann schreiben Sie ohne den Stift abzusetzen ein kleines "a" auf der linken Seite der liegenden Acht. Ohne den Stift abzusetzen, malen Sie dann weitere 3 liegende Achten und dann ein "b" auf rechten Seite. Lassen Sie dann drei liegende Achten folgen, um dann ein "c" rechts zu malen und nach zwei weiteren Achten ein "d" links. Enden Sie mit drei liegenden Achten. Wirkung der Übung - Diese schriftlichen Liegende-Acht-Übungen lösen Schreibblockaden auf und integrieren die beiden Gehirnhälften. Das setzt Ihre Kreativität frei.
Übung: Double-Doodle (Simultanzeichnen) Nehmen Sie sich ein großes Blatt Papier und in jede Hand einen Stift. Nun beginnen Sie mit beiden Händen gleichzeitig spiegelbildlich Figuren, Kringel und Kreise zu zeichnen. Am besten fangen Sie mit einfachen Formen an. Falls Ihnen diese Übung schwer fällt, können Sie beim Zeichnen laut "auf" oder "ab" sagen, um die gemeinsamen Handbewegungen zu koordinieren. Wirkung der Übung - Mit dieser Übung fördern Sie die Koordination Ihrer Augen und unterstützen die AugenHand-Abstimmung für eine bessere Schreibfertigkeit. Zusatztipp für Profis: Versuchen Sie einmal mit beiden Händen gleichzeitig Ihren Namen zu schreiben - mit der rechten Hand normal und links spiegelbildlich.
Literatur zum Thema: Paul E. Dennison und Gail E. Dennison: Brain-Gym Paul E. Dennison, Gail E. Dennison und Jerry V. Teplitz: Brain-Gym fürs Büro Carla Hannaford: Bewegung - das Tor zum Lernen Christina Bucher: Brain-Gym & Co: kinderleicht ans Kind gebracht
– 373 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Mind Mapping nach T. Buzan - eine Methode für kreative Aufzeichnungen Von Ralf Senftleben Das Mind Mapping ist eine Methode, mit der Sie Aufzeichnungen und Notizen machen und gezielt nachdenken, planen oder Ideen finden können.
So sieht ein Mind Map aus.
Unzufrieden mit herkömmlichen Notizen? Viele Menschen machen sich selten Notizen. Es dauert Ihnen zu lange, Informationen und Gedanken zu notieren oder mitzuschreiben. Das liegt daran, dass wir es gewohnt sind, in ganzen Sätzen mitzuschreiben und das ist natürlich zeitintensiv. Aus Zeitnot lassen wir dann viele Informationen weg und leider sind es oft die falschen Informationen, die so wegfallen. Später schauen wir uns unsere Notizen an und verstehen nicht mehr, was wir geschrieben haben, weil die Notizen unstrukturiert und manchmal auch unleserlich sind. Dann landen die Notizen im Papierkorb und die Arbeit war umsonst.
Das Problem sind die ganzen Sätze Das Problem: Ganze Sätze - hintereinander aufgeschrieben - sind einfach nicht dafür geeignet, Gedanken oder Informationen schnell und gut strukturiert aufzuschreiben. Nur wenn wir z.B. Steno können oder sehr schnell schreiben, kommen wir mit. Es gibt aber einfach besser geeignete Methoden, um schneller und effektiver die eigenen Gedanken aufzuschreiben: Eine davon ist das Mind Mapping.
Sie sparen Zeit durch Mind Maps Ein Mind Map zu zeichnen, braucht deutlich weniger Zeit, als auf herkömmliche Art einen Sachverhalt mitzunotieren. Sie schreiben ja anstelle ganzer Sätze nur die wirklich wichtigen Schlüsselwörter auf. Durch geschickte Wahl der Schlüsselwörter lässt sich der Inhalt des Mind Maps dennoch nach Monaten einfach rekonstruieren. Auf Füllwörter, die für die Erinnerung unwichtig sind, wird konsequent verzichtet. Mind Maps lassen sich durch die logische und hierarchische Baumstruktur einfacher erweitern als herkömmliche Notizen. Fügen Sie einfach an der geeigneten Stelle einen Ast ein: fertig.
Mind Maps sind gehirngerecht Nach Gesichtspunkten der modernen Gehirnforschung ist das Mind Mapping eine Methode, mit der Sie exzellente und kreative Denkleistungen erreichen können, da Sie durch das Mind Mapping gehirngerecht arbeiten. Gehirngerecht heißt, dass Sie Ihr Gehirn optimal nutzen.
Ihr Gehirn arbeitet assoziativ Ihr Gehirn speichert Wissen in Beziehungen oder Assoziationen. Bei Baum fällt uns Hund ein, bei Weihnachten denken wir an Schnee und sehen wir ein Auto, denken wir vielleicht an eine Tankstelle. In herkömmliche Notizen hat ein Satz nur mit zwei anderen Sätzen eine Beziehung: mit dem Satz davor und dem danach. In Mind Maps können wir die Beziehungen zwischen den Schlüsselwörtern viel einfacher darstellen. Wir zeichnen an einen Ast einfach einen neuen und eine neue Beziehung ist hergestellt.
– 374 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Mind Maps fordern beide Gehirnhälften Ende der 60er Jahre machte der amerikanische Gehirnforscher Professor Roger Sperry eine weitreichende Entdeckung. Er fand heraus, dass die rechte und die linke Hemisphäre des Großhirns jeweils für unterschiedliche Funktionen verantwortlich sind (obwohl beide Teile des Großhirns grundsätzlich in der Lage sind alle Funktionen zu erfüllen). Die linke Gehirnhälfte - Die linke Hemisphäre des Großhirns hat eine Dominanz in folgenden Bereichen: verbale Sprache und Schrift Zahlen Ratio und Logik Analyse, Details erkennen Regeln und Gesetze Wissenschaft lineares Denken, Schritt für Schritt Verständnis von der Zeit Die rechte Gehirnhälfte - Die rechte Hemisphäre ist dagegen vorrangig in den folgenden Bereichen dominant: Körpersprache bildliche Vorstellungskraft und Tagträume Intuition und Gefühl Synthese, also einen Überblick bekommen Kreativität Kunst, Musik, Tanz ganzheitliches und nonlineares Denken räumliches Bewusstsein
Es kommt auf das Zusammenspiel der linken und rechten Gehirnhälfte an In unserer westlichen Welt wird häufig die linke Gehirnhälfte sehr viel stärker gefordert als die rechte. Denken Sie z.B. an die Schule - hier standen vielmehr logisch-analytische Denkprozesse im Vordergrund und Schwerpunkte lagen in den Bereichen Sprache und Zahlen. Aber nur wenn beide Hemisphären des Großhirns gut zusammenarbeiten und sich ergänzen, entstehen exzellente und kreative Denkleistungen. Deshalb ist es so wichtig, auch die rechte Gehirnhälfte in Denk- und Lernprozessen zu fordern.
Mind Maps beziehen beide Gehirnhälften mit ein Wenn wir ein Mind Map zeichnen, sprechen wir beide Tipp Gehirnhälften gleichermaßen an. Durch die bildhafte Wenn Sie verschiedene Farben in Ihren Mind Maps Darstellung, durch das Zeichnen der Äste und durch verwenden, können Sie damit ihre rechte ergänzende Zeichnungen und Bildchen stimulieren wir die rechte Gehirnhälfte. Durch die sprachlichen Elemente Gehirnhälfte noch stärker stimulieren - so werden Sie noch kreativer! wie Schlüsselwörter und Symbole im Mind Map beschäftigen wir den linken Teil des Großhirns. Mit dieser beidseitigen Forderung unseres Gehirns fördern wir ein ganzheitliches Denken.
Wie sich das Mind Mapping für Sie positiv auswirkt Wenn Sie Mind Maps regelmäßig einsetzen, können Sie vielleicht feststellen, dass Sie sich besser erinnern können, dass Sie deutlich weniger Zeit brauchen, um Notizen zu machen und Ihre Notizen auszuwerten, dass Sie mit Spaß und Freude daran gehen, Ihre Gedanken aufzuschreiben, dass Sie schneller und kreativer neue Ideen entwickeln können und dass Sie allgemein die Informationsflut besser bewältigen können.
Literatur zum Thema: Tony Buzan: Das Mind-Map-Buch Tony Buzan: Kopftraining
– 375 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ein Mind Map erstellen - Schritt für Schritt Von Ralf Senftleben Beim Mind Mapping notieren Sie Ihre Gedanken nicht wie üblich hinter- oder untereinander. Anstelle dessen schreiben Sie das Hauptthema Ihrer Notizen auf die Mitte des Blattes und notieren Ihre Gedanken als Schlüsselwörter auf Linien, die von der Mitte des Mind Maps ausgehen. Dadurch entsteht eine bildhafte Darstellung ihrer Gedanken, also so etwas wie eine Gedankenkarte.
Ein Beispiel Hier sehen Sie ein Beispiel für ein Mind Map:
Mind Maps erstellen Anhand eines Beispiel-Mind Maps werden wir Ihnen hier zeigen, wie ein Mind Map entsteht. Sie können so die verschiedenen Schritte und Prinzipien kennen lernen , die dabei zur Anwendung kommen. Dazu werden wir in vier Schritten ein Mind Map über das Thema "Notizen" erstellen.
Eine Bemerkung vorweg
Tipp Nehmen Sie sich doch einmal zur Einstimmung das Mind Map rechts zum Vorbild und machen Sie ganz spontan ein Mind Map zum Thema "Lernen" oder zu einem anderen Thema, das gerade Sie bewegt.
Ihr Mind Map muss keinen künstlerischen Anforderungen genügen oder besonders akkurat gezeichnet sein. Wenn Sie Ihre Ansprüche zu hoch schrauben, behindern Sie sich damit selbst. Es geht auch nicht darum, dass andere Menschen mit Ihren Mind Maps etwas anfangen müssen. Ein Mind Map ist ein persönliches Werkzeug, dass Ihnen ganz persönlich dabei helfen soll, Ihre Gedanken zu ordnen.
In vier Schritten zu einem gelungenen Mind Map 1. Schritt: Das zentrale Thema aufschreiben Sie beginnen ein Mind Map immer, indem Sie Ihr zentrales Thema in die Mitte eines leeren Blatt Papiers schreiben. 2. Schritt: Schlüsselwörter sammeln Dann sammeln Sie so viele Wörter, wie Ihnen zu einem Thema einfallen und konstruieren damit Ihr erstes Mind Map. 3. Schritt: Oberbegriffe finden und die Schlüsselwörter einsortieren Um Ordnung in Ihre Gedanken zu bringen, suchen Sie Überbegriffe und sortieren Ihre Schlüsselwörter unter diese Überbegriffe ein. 4. Schritt: Mind Maps verfeinern
– 376 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zum Schluss feilen Sie noch ein wenig an Ihrem Mind Map, damit Sie es auch nach einiger Zeit noch verstehen können.
Sie werden mit der Zeit Ihren eigenen Stil entwickeln Wenn Sie mit dem Mind Mapping vertraut sind und es bereits einige Zeit einsetzen, werden Sie Ihren eigenen Stil entwickeln. Vielleicht schreiben Sie Ihre Gedanken dann von Beginn an unter entsprechende Oberbegriffe und ziehen so den zweiten und dritten Schritt zusammen. Experimentieren Sie herum und finden Sie die für Sie passende Vorgehensweise. Jeder benutzt Mind Maps anders und jeder hat eine eigene Art. Um das Mind Mapping jedoch zu erlernen, macht es zunächst Sinn, nach der vorgeschlagenen Vorgehensweise vorzugehen.
Mind Maps erstellen - Schritt 1 Als erstes nehmen Sie sich ein leeres weißes DIN A4 oder DIN A3 Blatt und legen Sie es quer (!) vor sich hin. Später können Sie auch noch größere Blätter nehmen, wenn Sie richtig große Mind Maps erstellen wollen.
Beginnen Sie mit dem zentralen Thema in der Mitte Sie fangen damit an, dass Sie genau in die Mitte des Blattes Ihr zentrales Thema schreiben - in unserem Beispiel ist das das Wort "Notizen". Schreiben Sie dieses Wort nicht zu klein und malen Sie einen Kreis oder eine Wolke um das Wort in der Mitte, damit auf dem ersten Blick deutlich ist, welches Wort das zentrale Thema beschreibt.
Tipp Sie können das zentrale Thema z.B. auch zeichnen oder irgendwo ein passendes Bild ausschneiden und in die Mitte des Blattes kleben oder es einfach zeichnen.
Malen Sie Linien - die sogenannten Hauptäste - an das Thema in der Mitte Nun malen Sie noch einige Linien an die Wolke oder den Kreis in der Mitte. Diese Linien, die also direkt von dem Hauptthema abgehen, heißen Hauptäste. Für unser Beispiel sieht das dann so aus:
Mind Maps erstellen - Schritt 2 Nun kommen wir zu Schritt 2.
Finden Sie Schlüsselwörter und schreiben Sie sie auf Auf die Linien malen Sie nun alle Schlüsselwörter, die Ihnen zum Thema "Notizen" einfallen. Wenn Sie keinen Ast mehr übrig haben, dann zeichnen Sie einfach einen neuen Ast an die Mitte. Sie können auch einen neuen Ast an einen anderen Ast malen, wenn Ihnen zu einem Hauptastbegriff weitere Begriffe einfallen.
Nur Schlüsselwörter und keine ganzen Sätze Sie sammeln beim Mind Mapping nur Schlüsselwörter und schreiben keine ganzen Sätze oder Satzfragmente auf. Schlüsselwörter sind Substantive, Adjektive und Verben. Dieses Vorgehen spart Zeit und fokussiert Ihre Gedanken auf das Wesentliche. Sie brauchen dabei nicht zu befürchten, dass das Verständnis verlorengeht. Sie werden im nachhinein mit Ihren Schlüsselwörtern genau wieder das assoziieren, was Sie beim Schreiben im Kopf hatten.
Machen Sie dazu einmal einen Versuch: Suchen Sie sich aus einem Fremdwörterlexikon ein Ihnen unbekanntes Wort heraus und schreiben Sie es in die Mitte eines leeren Blatt Papiers. Nun zeichnen Sie einige Hauptäste ein und notieren auf diesen Hauptästen einzelne Schlüsselwörter, die Sie aus der Bedeutung, die Sie im Fremdwörterlexikon gefunden haben, ableiten. – 377 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Legen Sie dann das kleine Mind Map für ein paar Tage fort. Wenn Sie nach einer Woche (oder auch später) wieder darauf schauen, werden Sie sich ganz bestimmt an die Bedeutung des Fremdwortes durch Ihre Aufzeichnungen erinnern.
Wichtig: möglichst viele Wörter aufschreiben In der Anfangsphase geht es vor allem darum, so viele Begriffe wie möglich auf die Äste Ihres Mind Maps zu schreiben. Alles, was Sie an diesem Zeitpunkt aufschreiben ist richtig und wichtig. Lassen Sie ihre Gedanken wandern. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt, jedes Wort kann Ihnen zu neuen Assoziationen verhelfen. Zensieren Sie nicht - Wörter wegstreichen können Sie später immer noch.
Zeichnen Sie Bildchen und Symbole an die Äste Sie können Ihr Mind Map auch durch kleine Zeichnungen ergänzen. Das ist besonders gut, wenn Ihnen nichts mehr einfällt - dann kritzeln Sie einfach ein bisschen auf dem Papier oder malen ein kleines Bild zu einem der Schlüsselwörter. Es kommt hier nicht auf die Qualität der Bildchen an. Wenn Sie Strichmännchen, Pfeile oder andere kleine Symbole in Ihr Mind Map einzeichnen, beziehen die rechte Gehirnhälfte stärker mit ein und entspannen sich gleichzeitig. Dadurch kommen Sie zu kreativeren Gedankengängen.
Regeln beim Mind Mapping Beim Mind Mapping ist fast alles erlaubt. Es gibt nur einige wenige Regeln: Auf einen Ast schreiben Sie bitte nur jeweils ein einziges Schlüsselwort, nicht zwei oder mehr. Schreiben Sie in großen Druckbuchstaben. Die Äste müssen miteinander verbunden sein. Jeder Begriff soll an irgendeinem anderen angehängt werden. Fall Sie tatsächlich einmal unverbindbare Begriffe finden, sollten Sie ein zweites Mind Map eröffnen, denn dann kann es sich um ein neues Thema handeln. Verwenden Sie ausschließlich Hauptwörter, Eigenschaftswörter und Tätigkeitswörter. Alle anderen Wörter sind in einem Mind Map überflüssig.
Eigenes Mind Map zur Übung erstellen Machen Sie nun einmal ein eigenes Mind Map zum Thema NOTIZEN und vergleichen es dann mit diesem hier:
– 378 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Mind Maps erstellen - Schritt 3 Nun haben Sie eine Menge Schlüsselwörter gesammelt. Die stehen recht unstrukturiert auf verschiedenen Ästen Ihres Mind Maps - ein ziemliches Chaos vermutlich.
Nun werden die Schlüsselbegriffe sortiert Was machen Sie nun damit? Sie erstellen eine Ordnung. Dafür nehmen Sie ein neues Blatt Papier und schreiben wieder in die Mitte das zentrale Thema - im Beispiel ist das das Wort "Notizen". Und daran zeichnen Sie wiederum einige Hauptäste.
Suchen Sie Oberbegriffe für Ihre Schlüsselwörter Auf die Hauptäste kommen nun Oberbegriffe. Sie haben durch das erste Mind Map einen guten Überblick über Ihr Thema bekommen, so dass Sie relativ leicht geeignete Oberbegriffe finden werden.
Zu jedem Oberbegriff können Sie dann mit weiteren Zweigen die dort passenden Wörter anhängen - Sie erhalten so eine systematische Baumstruktur, die nach Themen oder Schwerpunkten sortiert ist. In unserem Beispielfall wären die folgenden Oberbegriffe zum Thema Notizen denkbar: Zweck, Art und Probleme. Und hieran hängen Sie dann weitere Begriffe und ggf. an diese auch wieder andere Begriffe.
– 379 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was sind nützliche Oberbegriffe? Fast immer eignen sich folgende Oberbegriffe, um eine Struktur in ein Thema zu bekommen: Zweck, Tipp Einsatzgebiet, Probleme, Lösungen, Beispiele etc. Sie Stellen Sie sich Ihren eigenen Vorrat an können aber auch die sogenannten sechs W-Fragen als allgemeinen und immer wieder verwendbaren Hauptäste nehmen: Was? Wer? Wann? Wo? Warum? Oberbegriffen zusammen. Wie?. Entscheidend ist allein, dass Sie die Struktur Ihres Mind Maps verstehen. Sie sollen schließlich mit den Aufzeichnungen etwas anfangen können. Vielleicht brauchen Sie auch gar keine Struktur und es reicht Ihnen, die einzelnen Äste unsortiert wild wuchern zu lassen. Wie sortiert Sie Ihr Mind Map brauchen, liegt auch an dem jeweiligen Verwendungszweck.
Mind Maps von Beginn an strukturieren Wir hatten es bereits zu Beginn gesagt: die Aufteilung von Schritt 2 und 3 dient vor allem der Übung für Einsteiger. Geübtere können ihre Mind Maps auch schon von Beginn an strukturieren, wenn Sie z.B. gleich Oberbegriffe im Kopf haben. Bei völlig neuen Themen fällt das nicht immer leicht. Wenn Sie von Anfang an mit Oberbegriffen auf den Hauptästen arbeiten, achten Sie aber darauf, dass Sie dennoch offen für Schlüsselwörter bleiben, die nicht unter Ihre Oberbegriffe fallen. Sonst gehen Ihnen vielleicht wertvolle Gedanken und Verknüpfungen verloren. Sie können dafür immer einen Zweig "Sonstiges" eröffnen.
Mind Maps erstellen - Schritt 4 Mind Maps lassen sich noch verbessern, indem wir unsere Schlüsselwörter gut auswählen und indem wir unsere Mind Maps erweitern.
Ein Wort zu den Schlüsselwörtern Jeder Schlüsselbegriff hat für Sie persönlich eine ganz eigene Bedeutung. Sie verbinden mit jedem Begriff ganz bestimmte Dinge, während dasselbe Wort für andere Menschen eine ganz andere persönliche Bedeutung haben mag. Genau aus diesem Grund können wir mit den Mind Maps anderer Leute nicht viel anfangen. Im 4. Schritt geht es vor allem darum, dass aber auf jeden Fall Sie selbst auch später noch etwas mit Ihrem Mind Map anfangen können.
Überprüfen Sie die Schlüsselbegriffe Wenn Sie Ihr Mind Map auch später noch verstehen wollen, sollten Sie Schlüsselwörter, die Sie in Ihrem Mind Map verwenden, ein bisschen sorgsamer auswählen. Sie sollten unbedingt Schlüsselwörter verwenden, die auch in der Zukunft für Sie noch die gleiche Bedeutung haben wie heute. Überprüfen Sie also immer, ob es vielleicht einen Begriff gibt, der für einen Ast noch besser passen würde, so dass Sie die Bedeutung hinter dem Schlüsselwort auch in drei Wochen, drei Monaten und drei Jahren noch verstehen. Fragen Sie sich z.B.: "Wird mir dieses Schlüsselwort auch in drei Monaten noch die Geschichte erzählen, die ich heute damit verbinde?"
Machen Sie sich aber auch nicht verrückt Eines aber ist wichtig: Sie sollten sich nun nicht verrückt Tipp machen aus der Angst heraus, nicht die "richtigen" Schauen Sie sich Ihre Mind Maps nach ein paar Schlüsselwörter zu finden. Im Normalfall ändert sich Tagen, Wochen und Monaten immer mal wieder an unser Sprachgebrauch über die Zeit nicht so gravierend, und schreiben Sie notfalls einfach ein paar neue dass Sie irgendwann mit Ihren Mind Maps vielleicht gar Äste hinzu, mit denen Sie die einzelnen Begriffe nichts mehr anfangen können. Die Schlüsselwörter verständlicher machen. sorgsam auszuwählen gilt z.B. vor allem bei Mind Maps, in denen Sie ein spezielles Wissen verarbeiten, das Sie möglicherweise später nicht mehr so genau beherrschen oder für Begriffe, die sehr kurzlebig sind. Denken Sie auch daran, dass Sie nicht alle Mind Maps auch später noch bis ins letzte Detail verstehen können müssen, weil es vielleicht momentane Aufzeichnungen sind oder es sich nur eine Ideenskizze handelt. Überlegen Sie sich deshalb beim Erstellen, was Sie eigentlich mit Ihrem Mind Map vorhaben.
Mind Maps erweitern Wenn Sie es nicht bereits während der Erstellung Ihres Mind Maps getan haben, können Sie im nachhinein noch Bildchen und Skizzen in Ihr Mind Map einfügen. So wird Ihr Mind Map noch eindeutiger und sieht am Ende – 380 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
vielleicht wie ein kleines Kunstwerk aus. Genießen Sie das Erstellen von Mind Maps - Sie können hier wieder mit der Freude eines Kindes mit Farben und Bildchen spielen und sich an dem Ergebnis erfreuen.
Nutzen Sie Pfeile und andere Symbole Sie können im nachhinein auch Verbindungspfeile zwischen einzelnen Ästen ziehen, um bestehende Zusammenhänge noch klarer zu machen. An sehr wichtige Schlüsselwörter können Sie z.B. ein Ausrufezeichen machen, an offene Punkte ein Fragezeichen usw.
– 381 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einsatzgebiete von Mind Maps Von Ralf Senftleben und Tania Konnerth Überall dort, wo Sie schriftlich nachdenken oder sich Notizen machen wollen, können Sie Mind Maps einsetzen. Das können Sie mit Mind Maps machen: Mitschreiben mit Mind Maps – Während Besprechungen, Seminaren an der Uni oder bei Vorträgen wollen wir die gehörten Fakten und Ideen festhalten. Mind Maps eignen sich dazu sehr gut. Texte strukturieren mit Mind Maps – Wenn Sie einen Vortrag, einen Bericht, ein Buch oder einen Artikel strukturieren wollen - Mind Maps sind für diese Aufgabe die erste Wahl. Projektplanung mit Mind Maps – Mind Maps lassen sich auch sehr effektiv innerhalb der Projektplanung einsetzen. Sie können sie allein oder im Team verwenden. Ideen finden mit Mind Maps – Menschen mit neuen Ideen sind in der heutigen Zeit gefragt. Das Mind Mapping kann Sie sehr effektiv dabei unterstützen, neue Ideen zu finden. Wissen strukturieren und lernen mit Mind Maps – Egal, ob Sie sich für eine Prüfung vorbereiten oder für Ihre Forschungen Wissen übersichtlich darstellen wollen: Die hierarchische Struktur von Mind Maps kann Ihnen dabei eine große Hilfe sein.
Mitschreiben mit Mind Maps Sie können Mind Maps hervorragend dazu einsetzen, um bei Vorlesungen, Seminaren und Besprechungen mitschreiben.
Struktur des Themas erkennen Zeichnen Sie das zentrale Thema wie gewohnt in die Mitte des Blattes und zeichnen Sie einige Hauptäste an das Thema. Überlegen Sie sich dann, welche Oberbegriffe für das Thema relevant sein könnten und wie es sinnvoll zu strukturieren ist. Dann beschriften Sie die Hauptäste Ihres Mind Maps mit den entsprechenden Oberbegriffen. Idealerweise gibt Ihnen der Vortragende einen Überblick über das, was Inhalt des Seminars oder der Vorlesung sein wird, so dass Sie damit Ihr Mind Map aufbauen können.
Mögliche Hauptäste Für Vorlesungen und Seminare bieten sich neben thematischen Oberbegriffen für die Hauptäste auch z.B. folgende Begriffe an: Prinzipien, Regeln, Fakten, Tipps , Zusammenhänge. Hierunter lassen sich dann vor allem bei eher unstrukturierten Vorträgen schnell Notizen machen, die Sie später dann unter thematische Begriffe einordnen können, wenn Sie dann das Thema besser überschauen. Es ist auch sehr hilfreich, einen Hauptast mit dem Wort "Fragen" zu eröffnen. Hier können Sie dann Ihre offenen Fragen stichpunktartig notieren, so dass Sie sie nicht vergessen.
Mind Maps in Besprechungen Wollen Sie in einer Besprechung ein Mind Map für Ihre Notizen benutzen, können Sie die Tagesordnungspunkte als Oberbegriffe wählen. Dort tragen Sie dann in weiteren Abzweigungen die Ergebnisse oder offene Fragen ein.
Laufend Ideen und Fakten einsortieren Während der Besprechung oder des Seminars können Sie alle relevanten Fakten und Informationen als Schlüsselwörter an die entsprechenden Hauptäste schreiben. Scheuen Sie sich nicht davor, bei Bedarf während – 382 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
der Besprechung oder im Laufe des Vortrages immer wieder neue Hauptäste mit Oberbegriffen in Ihr Mind Map aufzunehmen. Wählen Sie deshalb möglichst nicht ein zu kleines Blatt Papier.
Texte strukturieren mit Mind Maps Für viele Menschen ist es sehr anstrengend und manchmal auch mit viel Frust und Ärger verbunden, wenn Sie einen Bericht oder einen Artikel schreiben oder wenn Sie einen Vortrag vorbereiten müssen. Hier ist besonders das Erstellen einer klaren Gliederung oft schwierig und mühsam.
Mit Mind Maps können Sie viel einfacher eine gute Gliederung erstellen Das Mind Mapping unterstützt Sie dabei, Ihren Text klar und übersichtlich zu gliedern, da es das Wesen des Mind Mappings ist, Informationen zu strukturieren. Zeichnen Sie also wieder das zentrale Thema in die Mitte des Blattes und zeichnen Sie einige leere Hauptäste an das Thema. Sammeln Sie nun zunächst einfach wahllos mögliche Oberbegriffe für Ihr Thema. Beispiel für einen Vortrag:
Sammeln Sie thematische Begriffe Ihres Textes oder Vortrages und sortieren Sie sie dann ein Nachdem Sie die Oberbegriffe für Ihre Hauptäste gefunden haben, sammeln Sie nun wie gewohnt Tipp Schlüsselwörter und schreiben Sie sie in das Mind Map. Wenn Sie ein wenig Übung im Umgang mit Mind Wenn Ihnen mittendrin weitere Oberbegriffe einfallen, Maps haben, können Sie bei Ihren Vorträgen statt fügen Sie weitere Hauptäste ein. Schieben Sie nun die Ihrer Notizen nur noch das Mind Map als Schlüsselwörter von einem Oberbegriff zum anderen, so Gedächtnisstütze verwenden. Ihre Vorträge werden lang bis die Struktur Ihres Vortrags oder Artikels für Sie so lebendiger und natürlicher. Für den Anfang stimmt. Dafür können Sie die einzelnen Schlüsselwörter können Sie ja einmal beide Formen mitnehmen, um auch zunächst auf kleine Zettel schreiben und erst dann im Notfall auf Ihre herkömmlichen Notizen auf das Blatt Papier schreiben, wenn Sie wissen, wohin zurückgreifen zu können. der jeweilige Begriff gehört. Die Begriffe unter den Oberbegriffen beschreiben den Inhalt Ihres Berichts oder Vortrags. Wenn Sie das Mind Map fertig gestellt haben, haben Sie damit auch Ihre Gliederung und können nun anhand Ihres Mind Maps den Text schreiben.
Mind Map während des Schreibens eines Textes verwenden Auch während des Schreibens eines Textes kann Ihnen das Mind Map eine große Hilfe sein, denn es offenbart schnell strukturelle Schwächen in Ihren Texten und hilft Ihnen, ständig den Überblick zu behalten. Deswegen lohnt es sich, auch während des Schreibens das Mind Map zu aktualisieren. Wenn Sie verschiedene Versionen erstellen, können Sie die Entwicklung Ihres Textes dokumentieren und ggf. auf frühere Schritte zurückgreifen. Werfen Sie alte Mind Maps deshalb erst dann fort, wenn Ihr Text oder Vortrag fertig ist.
Projektplanung mit Mind Maps Auch für eine systematische Projektplanung eignen sich Mind Maps.
Strukturieren Sie Ihr Projekt Sie beginnen wie immer damit, das zentrale Thema - hier vielleicht der Projekttitel - in die Mitte auf ein großes leeres Blatt Papier zu schreiben. Nun überlegen Sie sich, in welche groben Teile sich das Projekt aufgliedert und – 383 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
machen daraus die Hauptäste. Diese Hauptteile des Projekts gliedern sich dann wieder in kleinere Teilbereiche auf, die Sie mit Ästen an die Hauptäste schreiben können. Sie können das bis zu den Einzelschritten des Projekts so aufsplitten. Eröffnen Sie auch hier wieder einen Ast "offene Fragen" oder "Sonstiges" für all das, was sich nicht sofort in einen Projektteil einsortieren lässt . Am Ende haben Sie einen strukturierten Überblick über alles, was in diesem Projekt gemacht werden muss .
Systematische Projektplanung Sie können nun Ihr Mind Map auch für die konkrete Projektplanung verwenden, in dem Sie - möglichst mit einer auffälligen Farbe- z.B. an die einzelnen Schritte jeweils das Datum eintragen, an dem diese Sache fertig sein muss . Sie können auf dieselbe Art die Namen der Personen in das Mind Map schreiben, die für die einzelnen Bereiche zuständig sind und auftauchende Fragen notieren sowie mögliche Problemfelder markieren.
Das Mind Map für das gesamte Projektteam nutzen Sie können ein Mind Map auch im Projektteam benutzen. Wenn alle im Team mit dem Mind Map arbeiten sollen, sollte gemeinsam - das ist wichtig, damit jeder die Symbolik des Mind Maps auch versteht - ein wirklich großes und ordentlich geschriebenes Mind Map produziert werden, das an einer zentralen Stelle an die Wand gehangen wird. Hier kann nun jedes Projektmitglied seine Fragen oder Ideen direkt in das Mind Map einzeichnen. Auf diese Weise werden alle Informationen und Anregungen sogleich für alle sichtbar. Das fördert den Informationsfluss und steigert die Kreativität.
Ideen finden mit Mind Maps Sie können Mind Maps auch dafür einsetzen, Ideen z.B. für Projekte, Geschäftsideen, neue Produkte oder ähnliches zu finden. Auch wenn Sie vielleicht Lösungsalternativen für eine Problemstellung suchen, sind Mind Maps eine gute Methode, um neue Ideen zu finden.
Assoziieren Sie frei und kreativ Der große Vorteil von Mind Maps bei der Ideenfindung ist, dass es sich um eine Methode handelt, die vor allem auch Ihre rechte Gehirnseite aktiviert. Die rechte Hälfte unseres Gehirns ist wesentlich für die Kreativität zuständig. Ein Mind Map gibt Ihnen Raum, um frei zu assoziieren. Um den zentralen Begriff in der Mitte schreiben Sie alle möglichen Begriffe, die Ihnen zu Ihrer Aufgabenstellung einfallen auf die Äste des Mind Maps. Assoziieren Sie in dieser Phase völlig frei zu den einzelnen Begriffen. Erweitern Sie Ihr Mind Map so lange Ihnen etwas einfällt. Lassen Sie den Stift nicht still stehen. Schreiben Sie, schreiben Sie, schreiben Sie. Wenn Ihr Kopf leer ist, kritzeln Sie einfach auf dem Papier herum und wiederholen die Problemstellung im Kopf.
Bitte nicht zensieren Zensieren Sie Ihre Schlüsselwörter in dieser Phase auf keinen Fall. Schreiben Sie auch verrückte Wörter auf, die vielleicht augenscheinlich gar nichts mit Ihrem Thema zu tun haben. Meistens sind es gerade die offensichtlich abwegigen Schlüsselwörter, die zu vielversprechenden Lösungswegen führen. Kreativität und neue Ideen entstehen oft genau durch solche verschlungenen Gedankengänge. Sie können sich hier auch an den Regeln des Brainstormings orientieren.
Ausgehend von Ihrem Mind Map suchen Sie konkrete Lösungen Wenn Ihnen wirklich nichts mehr einfällt, nehmen Sie Ihr Mind Map als Grundlage für das weitere Vorgehen. Nun können Sie systematisch Ideen entwickeln. Lassen Sie sich dabei von Ihren Aufzeichnungen inspirieren, die Ihnen eine Fülle von Anhaltspunkten liefern werden.
Gezielt Ideen entwickeln Manchmal haben wir eine Reihe von Vorgaben und Bedingungen, unter denen eine Idee entwickelt werden muss . Dann können Sie als Hauptäste z.B. auch solche Randbedingungen verwenden. Für einen Werbeslogan können Sie vielleicht einige Fakten zum Produkt selbst wählen. Suchen Sie nach konkreten Problemlösungen, schreiben Sie die z.B. einige Rahmenbedingungen des Problems auf und alle Fakten, die Ihnen über das Problem bekannt sind. Lassen Sie sich aber immer auch einen Teil des Papiers offen für Ideen, die keiner der Vorgaben zuzuordnen sind, damit Sie sich selbst nicht in Ihrer Kreativität einschränken.
Wissen strukturieren und lernen mit Mind Maps Auch für das Lernen und die Darstellung von Wissen eignen sich Mind Maps sehr gut. – 384 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Organisieren Sie Ihren Lernstoff mit Mind Maps Sie schreiben zu Beginn wieder Ihr zentrales Thema in die Mitte und notieren nun alle Fakten thematisch strukturiert an die Hauptäste. Auf diese Art lassen sich auch große Mengen von Informationen und Fakten schnell und übersichtlich darstellen. Wir zeigen es Ihnen hier anhand eines Mind Maps über Mind Maps:
Lernen Sie mit Mind Maps Schon allein dadurch, dass Sie Ihren Lernstoff durch das Erstellen eines Mind Maps so übersichtlich darstellen, lernen Sie. Das ist ein bisschen wie mit Spickzetteln schreiben. Gute Spickzettel können nur diejenigen schreiben, die sich mit dem Stoff so auseinandergesetzt haben, dass Sie das erkennen, was wesentlich ist. Den Lernstoff mit Mind Maps aufzubereiten, ist also ein optimaler erster Schritt beim Lernen. Sie können nun direkt von Ihrem Mind Map die Fakten auswendig lernen. Wenn Sie die äußeren Zweige abdecken, können Sie die Oberbegriffe und Schlüsselwörter als Stichwörter nehmen, zu denen Sie Ihr Wissen prüfen. Offene Fragen können Sie direkt in das Mind Map schreiben, so dass Sie nicht vergessen, die Antworten zu recherchieren. Die Antworten können Sie dann auch stichpunktartig gleich in das Mind Map schreiben
Schreiben Sie Ihre Lernkontrollfragen auf die Hauptäste Um mit Mind Maps zu lernen, können Sie auch systematisch stichpunktartig Fragen auf die Hauptäste schreiben. Die Antworten notieren Sie dann in Schlüsselwörtern auf den von den Fragen abzweigenden Ästen. So können Sie auch andere Personen bitten, Sie mit diesem Mind Map abzufragen.
Mind Maps in der Schule Kinder profitieren im hohen Maße von der Methode des Mind Mappings, denn diese bildhafte und spielerische Methode ist sehr kindgerecht. Lernen und das Aufbereiten von Wissen kann so zur echten Freude werden. Als Lehrer sollten Sie sich deshalb diese Methode auf jeden Fall aneignen und Sie den Kindern vermitteln. Lassen Sie die Kids ihre Mind Maps mit Zeichnungen illustrieren oder ermuntern Sie sie dazu, Bilder aus Zeitschriften auszuschneiden und zu regelrechten Collagen zusammenzustellen. Alles, was Spaß macht ist erlaubt, denn so lernt es sich viel leichter. Mit größeren Kindern können Sie auch mit einem geeigneten PC-Programm, wie z.B. den MindManager, Mind Maps gemeinsam am PC erstellen. Hier finden Sie ein Beispiel-Mind-Map für den Sprachenunterricht. – 385 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
(Mit freundlicher Erlaubnis von Edgar Katzer –
[email protected])
Literatur zum Thema: Tony Buzan: Das Mind-Map-Buch Tony Buzan: Kopftraining Maria M. Beyer: BrainLand Speziell zum Thema "Mind Maps in der Schule": Gustav Keller und Edgar Katzer: Lernen, Denken, Entspannen
– 386 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Lernen Sie Malen - entdecken Sie Ihr Talent von Sina Koall – © bei by Sina Koall Contemporary Fine Art: www.sinakoall.de Haben Sie auch schon immer davon geträumt, malen zu können? Ihr eigenes Bild in den Händen zu halten, sich dies aber nie zugetraut? Erscheinen Ihnen die Techniken zu schwierig, die Anschaffungskosten zu hoch? Das muss nicht sein! Malen soll in erster Linie Spaß machen und positiv auf Ihr Gefühlsleben wirken. Wenn Sie dies verinnerlicht haben, ergibt sich der Rest von ganz alleine.
Nur keine Angst - fangen Sie einfach an! Denken wir an die hohe Kunst der Malerei, fällt den meisten zu erst die Ölmalerei ein. Ob nun realistisch wie Rembrand, surrealistisch wie Dalí oder abstrakt wie Picasso. Weltberühmte Namen, die einem das Gefühl vermitteln: "Das könnte ich nie!". Befreien Sie sich von solchen Gedanken, und trauen Sie sich einfach in die Welt der Farben einzutauchen. Auch Salvador Dalí hat einmal klein angefangen!
Material - Die Grundausstattung Am Anfang erscheinen die Anschaffungskosten sehr hoch. Das ist gar nicht nötig! Zu Beginn reicht eine kleine Grundausstattung völlig aus. Haben Sie Gefallen an der Malerei gefunden, kann die Grundausstattung beliebig erweitert werden. Am besten kaufen Sie ihre Malutensilien in einem Fachgeschäft für Künstlerbedarf. Hier finden Sie kompetente Beratung, die individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen kann.
Die Farben Für die Grundausstattung genügen in der Regel 8 Farbtöne: Kadmiumrot mittel Kadmiumgelb mittel Ultramarinblau dunkel Chromoxydgrün stumpf Chromoxydgrün feurig Lichten Ocker Titanweiß Elfenbeinschwarz Achten Sie beim Kauf der Ölfarben auf Qualität. Billige Ölfarben können nach dem Trocknen schnell brüchig werden. Das wäre schade, denn Sie wollen schließlich lange Freude an ihrem Ölbild haben. Zum Verdünnen der Farbe benötigen Sie Malmittel. Malmittel kann die Trocknung der Ölfarben verzögern oder beschleunigen. Für welches Malmittel Sie sich entscheiden ist abhängig von Ihrer Maltechnik und individuellen Empfinden. Zum Mischen der Farben benötigen Sie eine Malpalette. Diese kann aus Holz, Glas oder auch Plastik sein. Neu sind sogenannte Paletten - Blöcke, bei denen man nach jedem Gebrauch einfach das benutze Blatt des Blocks abreißen kann.
Der Malgrund Für die Ölmalerei benötigen Sie einen grundierten Untergrund auf dem die Ölfarbe aufgetragen werden kann. Als Malgrund eignen sich Leinwände, Malplatten und Malkarton. Der bekannteste Maluntergrund ist Leinwand. Dieser besteht entweder aus Leinen, Nessel, Baumwolle oder Mischgewebe. Am besten eignen sich Leinwände aus reinem Leinen, da diese am widerstandsfähigsten sind. Sie können Leinwände bereits fertig auf Leisten gezogen kaufen oder aber auch selber die Leinwand auf Leisten aufziehen. Dies ist allerdings sehr arbeitsaufwendig und empfiehlt sich daher für den Anfänger eher nicht. Ob Sie nun auf Leinwand, Malplatte oder Malkarton malen, ist von ihrem individuellen Geschmack abhängig. Am besten, Sie probieren die verschiedenen Malgründe einmal aus. Zum Vorzeichnen und Skizzieren auf dem Malgrund empfiehlt sich Ölkreide oder Bleistift. Kohle kann schnell schmierig wirken. Am besten befestigen Sie Ihren Malgrund auf einer Staffelei. Für großformatige Bilder eignet sich eine Bodenstaffelei, für kleinere Bilder ist eine Tischstaffelei völlig ausreichend. – 387 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kleine Pinselkunde Ob Sie Pinsel oder Spachtel zum malen verwenden, ist ganz von Ihrem Malstil abhängig. Normalerweise werden in der Ölmalerei mehr Borstenpinsel als feine Haarpinsel verwendet. Mit Borstenpinseln kann die Ölfarbe besser verteilt werden, für die spätere feine Ausarbeitung des Bildes verwendet man häufig feine Haarpinsel. Grundsätzlich werden mit kurzen Borsten intensivere Strukturen erzielt als mit langen Borsten. Mit dem Spachtel lassen sich interessante Strukturen herstellen. Die Ölfarben können dick mit dem Spachtel aufgetragen und wieder abgekratzt werden. Kanten und Linien können so mit dem Spachtel gut sichtbar auf die Leinwand gebracht werden. Generell benötigen Sie als Anfänger zunächst nur eine kleine Anzahl verschiedener Pinsel. Achten Sie dabei auch bei den Pinseln auf Qualität. Nichts ist schlimmer, als die ausgefallenen Borsten des Pinsels auf dem Bild wiederzufinden. Zur Reinigung ihrer Pinsel benötigen Sie geruchsneutrales Balsamterpentinöl. Verwenden Sie keinen normalen Terpentinersatz. Der starke Geruch verleidet einem jegliche Lust am malen und ist zudem auf Dauer gesundheitsgefährdend. Zu guter Letzt benötigen Sie noch Papiertücher und Kernseife zum säubern der Pinsel, einen Kittel und zwei alte Einmachgläser. Ein Glas zum Aufbewahren Ihrer Pinsel, das andere für Balsamterpentinöl und benutzte Pinsel. Lassen Sie die benutzten Pinsel nicht zu lange im Balsamterpentinöl stehen, da sie sonst umknicken und austrocknen können. Das Balsamterpentinöl entzieht den Pinseln Fett und macht sie brüchig. Deshalb sollten Sie immer darauf achten, Ihre Pinsel sorgfältig mit Seife zu säubern.
Farben richtig mischen Das Mischen von Farben hat bei der Ölmalerei eine wesentlich Bedeutung. Es gibt zwar eine fast unendliche Auswahl an bereits fertig gemischten Farbtönen, doch sollte jeder Maler das mischen der Farben beherrschen. Profimaler wie auch Hobbymaler. Beginnen Sie zuerst mit dem Mischen zweier Farbtöne. Durch das zu- und weglassen einer Farbe, entstehen immer wieder völlig neue Farbmischungen. Probieren Sie es aus! In der Malerei wird zum dunkler mischen der Farbe nicht Schwarz genommen, wie oft vermutet, sondern Blau. Mit Blau abgemischte Farbtöne werden überwiegend für Schatten verwendet. Mit Weiß werden die Farben aufgehellt. Wenn Sie das Mischen mit zwei Farben geübt haben, versuchen Sie jeweils drei Farben mit einander zu mischen. Mischvorschläge Kadmiumrot + Kadmiumgelb = Orange Farbton Kadmiumrot + wenig Ultramarinblau = dunkles Rot Kadmiumrot + größere Menge Ultramarinblau = dunkles Blau/Rot Kadmiumrot zu gleichen Teilen Ultramarinblau = Lila Farbton Kadmiumrot + Chromoxydgrün stumpf = rotes Braun / Erdfarbe Kadmiumrot + Chromoxydgrün feurig = dunkles Braun / Erdfarbe Kadmiumrot + Titanweiß = helles Rot bis Rosa Kadmiumgelb + Ultramarinblau = grüner Farbton Kadmiumgelb + Chromoxydgrün feurig = saftiges Grün Kadmiumgelb + Chromoxydgrün stumpf = Olivgrün Ultramarinblau + Chromoxydgrün = dunkles grün Chromoxydgrün stumpf + Lichten Ocker = Olivgrün Chromoxydgrün feurig + Lichten Ocker = stumpfes Grün Elfenbeinschwarz + Lichten Ocker = stumpfes/dunkles Grün Elfenbeinschwarz + Kadmiumgelb = Olivgrün Elfenbeinschwarz + Titanweiß = Grau Elfenbeinschwarz + Titanweiß + wenig Ultramarinblau = kaltes Grau Elfenbeinschwarz + Titanweiß + wenig Kadmiumrot = warmes Grau Wie Sie sehen, lassen sich schon mit wenigen Farben fast alle wichtigen Töne mischen, die Sie brauchen.
Grundtechniken der Ölmalerei Die Techniken der Ölmalerei sind sehr unterschiedlich. Welche Technik sich am besten für Sie eignet, müssen Sie selber herausfinden. – 388 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Primamalerei Bei dieser Technik wird auf die noch nicht getrocknete Untergrund - Farbschicht gemalt. Die Ölfarben vermischen sich und geben eine dynamische Maltechnik wieder.
Impasto Bei dieser Technik werden die Farben sehr dick aufgetragen, so dass für den Betrachter eine sichtbare Struktur entsteht. Dicke Borstenpinsel eignen sich hierfür am besten.
Malen auf trockenem Untergrund Hierbei wird mit verdünnter Farbe auf die bereits getrocknete Farbschicht gemalt. Sie können Farben nebeneinander oder übereinander setzten, ohne dass sich diese untereinander vermischen.
Lasieren Bei der Lasur handelt es sich um einen transparenten Farbauftrag. Dabei schimmert die bereits getrocknete Untergrundfarbe durch. Diese Art der Malerei findet vor allem in der klassischen Portraitmalerei seine Bedeutung.
Spachteln Beim Spachteln tragen Sie die Farbe nicht mit einem Pinsel, sondern mit einem Spachtel auf ihren Maluntergrund auf. Durch den Spachtel können Sie gezielt Striche, Kanten und Ecken in ihr Bild einarbeiten.
Komposition und Gestaltung Hier finden Sie noch einige Tipps für die Komposition Ihres Bildes.
Licht und Schatten Ein Bild ohne Schatten wirkt flach und langweilig. Erst durch Licht und Schatten bekommt ein Bild Aussagekraft. Durch das einsetzten von Schatten in ihrem Bild, erhält es Tiefe, durch das Verwenden von Helligkeiten wird ihr Bild hervorgehoben. Der Fachmann sagt hier: "Das Bild wird gehöht." Um ein Gefühl für Licht und Schatten zu bekommen, zeichnen Sie am besten zuerst einen einfachen Gegenstand ab. Dabei sollten Sie die Lichtquelle bei jeder neuen Zeichnung verändern, so erhalten Sie ein Gefühl für das Licht- Schattenverhalten. Dunkle Schatten können Teile eines Gegenstandes ganz verdunkeln. Leichte Schatten modellieren den Gegenstand geschickt. Zum "Höhen" ihrer Zeichnung verwenden Sie reines weiß.
Wie lege ich ein Bild an? Unbewusst empfinden wir manche Bilder als angenehm. Andere Bilder empfinden wir hingegen als unangenehm, ohne beschreiben zu können warum. Symmetrisch angeordnete Bilder wirken schnell langweilig und haben keine Dynamik. Größenunterschiede lassen ein Bild lebendiger wirken. Doch Vorsicht, zu große Kontraste können auf den Betrachter auch aggressiv wirken. Legen Sie bei Ihren ersten Malversuchen das Bild in sechs gleich große Abschnitte an und platzieren Sie den Schwerpunkt ihres Bildes in eines der sechs Abschnitte, ohne dabei die anderen fünf Abschnitte auszusparen oder zu vernachlässigen. So erhalten Sie ein dynamisches Bild, das nicht zu unruhig wirkt. Ölmalerei ist eine langsame Malweise, deswegen lassen Sie sich Zeit beim Üben und Malen Ihrer Ölbilder. Das erste Bild wird Ihnen bestimmt nicht gleich auf Anhieb gelingen. Das Schöne bei der Ölmalerei ist, dass Sie immer wieder über die getrockneten Schichten malen können und ihr Bild verändern und verbessern können.
Extra-Tipp Versuchen Sie, beim Malen Ruhe zu finden und vom Stress abzuschalten. Der Rest ergibt sich von ganz alleine.
Literatur zum Thema: Betty Edwards: Das neue Garantiert zeichnen lernen Julia Cameron: Der Weg des Künstlers
– 389 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übungen für alle Sinne: ein 5-Tage-Programm Von Tania Konnerth Viele der gängigen und herkömmlichen Kreativitäts-Methoden orientieren sich vor allem am Denken. Man könnte beinahe sagen, sie sind "verkopft". Das sinnliche Erleben bleibt meist außen vor. Dabei bieten unsere fünf Sinne eine ständig sprudelnde Quelle für unser kreatives Schaffen. Normalerweise bevorzugen wir einen oder zwei unserer Sinne und vernachlässigen die anderen. Dadurch liegt Kreativitätspotential einfach brach. Wenn Sie aber alle Ihre fünf Sinne gezielt aktivieren und trainieren, können Sie aus einer viel größeren Fülle von Eindrücken für Ihre kreativen Arbeiten schöpfen.
Entdecken Sie Ihre Sinne und leben Sie sinnlich Den Begriff der Sinnlichkeit verbinden wir in erster Linie mit der Erotik. Hier erlauben wir uns auch, unsere Sinne auszuschöpfen - wir fühlen den anderen, sehen, hören, riechen und schmecken ihn. Aber in anderen Bereichen leben die meisten von uns eher sinnes-arm. Öffnen Sie sich dafür, Ihre Welt mit allen Sinnen wahrzunehmen. Wie fremd sind Ihnen z.B. die folgenden Fragen: Wie schmeckt das Leben? Wie riecht die Hoffnung? Wie fühlt sich Energie an? Welche Töne macht die Wut? Wie sieht Angst aus? Wirken diese Fragen auf Sie inspirierend oder nur fremd? Je nachdem, wie sinnlich Sie bereits leben, werden Sie etwas damit anfangen können oder entsprechend weniger. Wenn Sie an dieser Stelle Lust bekommen haben, Ihre Sinne einmal ganz intensiv zu erleben, dann starten Sie am besten gleich mit dem folgenden 5-Tage-Programm.
5 Sinne - 5 Tage: Das 5-Tage-Programm In diesem 5-Tage-Kurs haben wir für jeden Tag einen unserer Sinne in den Mittelpunkt gestellt. Ziel ist es, dass Tipp Sie einmal nacheinander Ihre einzelnen Sinne ganz 5 Tage zur Steigerung der Sinnlichkeit - das kommt bewusst erleben und in einem zweiten Schritt auch einem Crashkurs gleich. Wer es langsamer und systematisch schulen und trainieren. intensiver mag, kann aus den 5 Tagen auch 5 Am besten nehmen Sie sich für die folgenden Tage ein schönes Notizbuch zur Hand, in das Sie Ihre Erfahrungen, Wochen machen - und einfach die Übungen für einen Sinn auf eine ganze Woche ausdehnen. Erlebnisse, Gefühle und Ideen notieren. Es wäre schade, wenn da etwas verloren ginge. Und denken Sie daran, dass Sie in ein Notizbuch nicht nur schreiben können, sondern auch zeichnen und malen oder Sie können Collagen zusammenkleben, die ausdrücken, was in Ihnen ist.
1. Tag: Sehen Heute stehen visuelle Reize im Vordergrund, also Farben, Tipp Formen, Licht, Schattierungen, Größenunterschiede u.ä. Hier finden Sie ganz unterschiedliche Übungen und Es heißt, dass der Mensch ein "Augentier" ist. Und Anregungen, mit denen Sie Ihren Sehsinn entdecken da uns das Sehen so selbstverständlich ist, kann es können: eine gute Übung sein, sich einmal für eine Zeitlang die Augen zu verbinden. Registrieren Sie, wie Schauen Sie sich heute alles um sich herum ganz neugierig, unbedarft und aufmerksam an, so als hätten Sie eingeschränkt Sie plötzlich sind! Nehmen Sie wahr, welche große Bedeutung das Sehen für Sie hat. Sie es noch nie zuvor gesehen. werden danach Ihren Sehsinn automatisch Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit einmal auf intensiver erleben. winzigste Details in Ihrer Umgebung. Schauen Sie sich z.B. Gegenstände des Alltags so intensiv an, dass Sie danach eine Skizze aus dem Kopf davon machen könnten. Sie werden staunen, was es da zu entdecken gibt. Ein Hinweis am Rande: gutes Zeichnen hat vor allem etwas mit dem Sehen zu tun - wer genau hinschaut, tut sich leichter, etwas abzuzeichnen. – 390 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Setzen Sie sich ruhig und entspannt auf einen Stuhl und nehmen Sie für einige Minuten das Bild, das Ihre Umgebung darstellt ganz bewusst wahr. Schließen Sie die Augen und lassen Sie das Bild vor Ihrer inneren Vorstellung neu entstehen. Vergleichen Sie im nachhinein, ob Sie Bestandteile vergessen haben. Vergleichen Sie verschiedene Flächen, Bilder und Gegenstände miteinander. Registrieren Sie detektivisch winzigste Unregelmäßigkeiten oder Abweichungen, wie z.B. Flecke, Risse u.ä. Können Sie einer Oberfläche ansehen, wie Sie sich anfühlt? Suchen Sie nach "visuellen Schätzen", wie z.B. eine kleine Blume, die am Straßenrand blüht, eine alte, verwitterte Tür, hinter der sich Geheimnisvolles verbergen mag u.ä. Solche Entdeckungen können der Anfang von wundervollen Geschichten sein! Suchen Sie nach größeren Farbflächen, also z.B. Tüchern, Vorhängen, bemalten Wänden oder Bildern und tauchen Sie in ganz in die jeweiligen Farben ein. Registrieren Sie, was die unterschiedlichen Farben in Ihnen auslösen. Schreiben Sie Ihre Gefühle zu den Farben auf. Achten Sie auf das Licht heute - wie wirkt das Sonnenlicht (oder der bedeckte Himmel), wie die Neonröhre? Wie verändert sich das Licht über den Tag? Welches Licht löst in Ihnen welche Stimmung aus? Kreativitäts-Tipp: Übertragen Sie Ihre visuellen Eindrücke in ein kreatives Produkt. Erzählen Sie eine Geschichte Ihrer visuellen Erlebnisse, indem Sie die Ausdrucksmöglichkeiten nutzen, die Ihnen liegen - also z.B. Bilder, Texte, Musikstücke, Ausdruckstanz o.ä. Versuchen Sie anderen Personen auf Ihre ganz persönliche Art mitzuteilen, was Sie gesehen haben.
2. Tag: Hören Heute konzentrieren Sie sich auf akustische Reize, also Tipp auf Musik, Klänge, Krach u.ä. Lassen Sie sich auf die folgenden Übungen ein, um heute das Hören ganz Die meisten von uns sind von unzähligen intensiv zu erleben: Geräuschen umgeben, die wir oft gar nicht mehr wahrnehmen. Schalten Sie heute einmal alle Beginnen Sie den Tag damit, noch bevor Sie aufstehen, sich ganz auf das zu konzentrieren, was Sie Geräuschquellen, mit denen Sie sich normalerweise hören. Welche Geräusche nehmen Sie wahr, wenn Sie umgeben, wie z.B. Radio o.ä. aus. Sie können auch für einige Zeit einmal durch Ohrenstöpsel gehörlos mit geschlossenen Augen im Bett liegen? Wie klingt verbringen, um sich für das bewusste Hören zu Ihr Morgen? sensibilisieren. Da wir täglich von unzähligen Geräuschen umgeben sind, nehmen wir viele von ihnen gar nicht mehr wahr. Setzen Sie sich deshalb einmal ruhig hin, schließen Sie die Augen und hören Sie ganz bewusst hin, welche einzelnen Geräusche Sie umgeben. Wie viele sind es? Welche sind Ihnen zuvor noch nie aufgefallen? Machen Sie sich bewusst, welche Geräusche in Ihnen welche Gefühle oder Gedanken auslösen. Auch hier ist es hilfreich, die Augen zu schließen. Was empfinden Sie z.B., wenn die U-Bahn einfährt? Oder an einer großen Kreuzung? Oder in der Natur, wenn die Vögel zwitschern? Nehmen Sie auch den Klang der Stimmen und die Lautstärke wahr, in der die Menschen um Sie herum miteinander reden. Welche Stimmen mögen Sie? Welche nicht? Was lösen sie in Ihnen aus? Richten Sie Ihr eigenes Musik-Konzert aus, indem Sie sich Musikstücke danach zusammenstellen, welche Stimmung oder Gefühle sie in Ihnen auslösen. Welche Musik macht Sie fröhlich? Welche traurig? Bei welcher können Sie nachdenken? Bei welcher gut einschlafen? Fassen Sie am Ende Ihren Tag zusammen. Schreiben Sie auf, wie es Ihnen mit Ihrem Hör-Tag ergangen ist. Was war anders als sonst? Was haben Sie entdeckt? Was haben Sie genossen? Was war schwierig? Kreativitäts-Tipp: Nutzen Sie Musik - oder für Fortgeschrittene auch andere Geräusche - ganz bewusst, um in eine Stimmung zu kommen, über die Sie schreiben können, die Sie malen oder auf eine andere Weise ausdrücken wollen.
– 391 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
3. Tag: Schmecken Heute geht es um alles, was unseren Gaumen kitzelt. Tipp Essen ist für viele ein vertrauter Genuss. Aber wirklich bewusst erleben wir unseren Geschmackssinn eher selten. Beim Schmecken gehen viele nach dem Motto Hier finden Sie Übungen, mit denen Sie einmal ganz "mehr hilft mehr" vor. Wir salzen und würzen bewusst auf Ihren Geschmackssinn achten können: kräftig nach, um so süßer um so besser und je schärfer, desto lieber. Hier kann es sinnvoll sein, Was essen Sie am liebsten? Denken Sie jetzt an Ihre sich einmal durch ganz bewussten Verzicht von Lieblingsspeise und holen Sie sich den Geschmack auf Würz- oder Süßmitteln wieder neu für eine feinere die Zunge. Wie intensiv können Sie ihn wahrnehmen? Geschmackswahrnehmung zu sensibilisieren. Wer Kleiner Tipp: denken Sie daran, wie die Speise riecht. z.B. fastet, spricht danach oft von ganz besonderen Diese kleine Übung können Sie auch vor Ihrer Mahlzeit Geschmackserlebnissen. machen. Wenn der Teller auf dem Tisch steht, schließen Sie kurz die Augen und erleben den Geschmack in Ihrer Vorstellung. Trinken Sie einmal ganz achtsam ein Glas Wasser. Wasser ist nicht ohne Geschmack - wir müssen ihn nur wahrnehmen. Ein Glas Wasser kann tatsächlich zu einem Geschmackserlebnis werden. Lernen Sie ungewöhnliche Gewürze kennen. Welche mögen Sie? Welche nicht? Gehen Sie heute in ein Restaurant, das eine Küche bietet, die Sie noch nicht kennen, wie z.B. in ein pakistanisches oder zum Thailänder. Wählen Sie ein Menü, in dem Sie viele verschiedene Dinge kosten können und erleben Sie die ungewohnten Geschmackserlebnisse ganz bewusst. Kauen Sie sehr langsam und bewegen Sie die Nahrung in Ihrem Mund, damit sich der Geschmack voll entfalten kann. Verbinden Sie Ihre Augen und lassen Sie sich von jemandem mit verschiedenen Speisen füttern, ohne das Sie wissen, was Ihnen angeboten wird. Nehmen Sie wahr, wie ungewohnt selbst bekannte Speisen wirken, wenn Sie sie vorher nicht sehen. Fassen Sie am Ende Ihren Tag zusammen. Schreiben Sie auf, wie es Ihnen mit Ihrem Schmeck-Tag ergangen ist. Was war anders als sonst? Was haben Sie entdeckt? Was haben Sie genossen? Was war schwierig? Kreativitäts-Tipp: Können Sie verschiedene Geschmackserlebnisse so beschreiben oder darstellen, dass andere erkennen können, um welchen Geschmack es geht? Am einfachsten ist es natürlich, einen Text dazu zu schreiben, aber vielleicht können Sie einen Geschmack auch als Bild oder als Melodie ausdrücken?
4. Tag: Riechen Heute stehen Geruchs-Reize im Vordergrund. Gerüche Tipp nehmen wir bewusst oft nur wahr, wenn sie besonders angenehm oder besonders unangenehm sind. Weil der Riechsinn von den meisten von uns gar Konzentrieren Sie sich heute immer wieder darauf, zu nicht bewusst wahrgenommen wird, ist der heutige riechen, auch wenn es eigentlich keinen Grund dafür gibt. Tag sicher spannend. Auch hier wissen wir oft erst, Die folgenden Übungen helfen Ihnen dabei: was wir daran haben, wenn wir es verlieren. Menschen, die krankheitsbedingt auf das Riechen Riechen Sie heute ganz intensiv an der Nahrung, die verzichten müssen, verlieren oft den Spaß am Sie zu sich nehmen und an den Getränken, die Sie Essen, denn das Riechen spielt für unseren trinken. Was löst das in Ihnen und in Ihrem Körper Geschmack eine große Rolle. Essen Sie einmal aus? etwas mit zugehaltener Nase! Gehen Sie spazieren und zwar sowohl in der Stadt als auch im Wald. Nehmen Sie alle Gerüche, die Sie finden, wahr und registrieren Sie Unterschiede. Riechen Sie an Hauswänden, in U-Bahnschächten und Straßenzügen. Schnuppern Sie an Bäumen, Pilzen und Pflanzen. Gerüche sind starke Erkennungszeichen. Sie erkennen eine Person oft an ihrem Parfüm, noch bevor Sie sie sehen. Viele Geschäfte haben einen ganz eigenen Geruch, z.B. ein Kaffee-Geschäft oder eine Esoterikbuchhandlung. Auch so große Dinge wie z.B. Büroabteilungen, Stadtviertel oder Jahreszeiten haben ihren ganz eigenen Geruch. Suchen Sie nach solchen Erkennungsgerüchen. Sicher kennen Sie auch Gerüche, die Sie sofort in eine alte Erinnerung zurückversetzen? Ein Parfüm? Der Duft einer Blume oder eines Baumes? Vielleicht finden Sie heute einen solchen Duftstoff, mit dem Sie sich auf eine Kurzreise in vergangene Zeiten versetzen können. Machen Sie einen Abstecher in eine Parfümabteilung und schnuppern Sie an verschiedenen Proben. Bitten Sie die Verkäuferin um exotische und ungewöhnliche Düfte. Nach 3 bis 5 Parfüms ist die Übung jedoch zu Ende, denn dann stumpft Ihre Nase ab. Lassen Sie sich von einer Person die Augen verbinden und bitten sie ihn oder sie dann, Ihnen 3 bis 5 Duftstoffe vorzusetzen. Das können z.B. Nahrungsmittel sein, Gewürze und Obst oder auch ätherische Öle – 392 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
(Vorsicht, diese sind sehr intensiv; hier sollte immer nur ein Tropfen auf ein Blatt gegeben werden), Kosmetika oder anderes. Es darf auch ruhig mal ein unangenehmer Geruch dazwischen sein. Lassen Sie sich auf die Duftüberraschungen ein. Fassen Sie am Ende Ihren Tag zusammen. Schreiben Sie auf, wie es Ihnen mit Ihrem Riech-Tag ergangen ist. Was war anders als sonst? Was haben Sie entdeckt? Was haben Sie genossen? Was war schwierig? Kreativitäts-Tipp: Beschreiben Sie Gerüche so intensiv wie möglich. Wenn Sie über Düfte berichten, lösen Sie damit in der Regel viele Assoziationen bei anderen Menschen aus. Sie können auf diese Weise Geschichten anreichern. Vielleicht schaffen Sie es auch, einen Duft in ein Bild oder eine Melodie umzuwandeln?
5. Tag: Fühlen Heute geht es darum, sich einmal dem Tastsinn ganz bewusst und intensiv zu widmen. Fühlen ist ein elementarer Sinn für uns alle. Wie bewusst wir uns unseres Tastsinnes sind, ist sehr unterschiedlich. Öffnen Sie sich mit den folgenden Übungen dafür, das für sich selbst heute herauszufinden: Achten Sie einmal auf all die Sachen, die Sie im Laufe des Tages berühren. Das beginnt schon mit der Bettdecke, wenn Sie diese aufschlagen und mit der Zahnbürste, die Sie in die Hand nehmen. Welche Gegenstände fühlen sich kühl an, welche warm? Welche glatt, welche rau? Welche sind hart, welche weich?
Tipp Die Haut ist unser Tastsinnesorgan. Sie ist gleichzeitig unser größtes Organ und sie umgibt uns komplett. Das führt dazu, dass wir eigentlich gar nicht nicht fühlen können. Wir haben ständig Kontakt zu etwas - sei es der Stoff der Kleider, die wir tragen, die Unterlage auf der wir sitzen oder die Dinge die wir gerade anfassen. Aber wie wenig ist uns das bewusst? Achten Sie heute einmal darauf.
Lernen heißt auch "begreifen". Lernen Sie heute einmal etwas durch Anfassen - z.B. wie die Muskeln Ihres Beines sich bei bestimmten Bewegungen verändern. Lernen durch ertasten kann sehr spannend sein! Was berühren Sie gerne? Was ist Ihnen eher unangenehm? Probieren Sie heute in einem Geschäft ganz unterschiedliche Kleidungsstücke an und spüren Sie, wie sich die verschiedenen Stoffe auf Ihrer Haut anfühlen. Welche Gefühle lösen die verschiedenen Kleidungsstücke in Ihnen aus? Wie fühlen Sie sich in einem edlen Gewand und wie in einem Synthetik-Pulli? Nehmen Sie bewusst wahr, was Sie auf Ihrer Haut spüren. Lassen Sie sich von Ihrem/ Partner/in heute die Haare waschen. Schließen Sie dabei die Augen und spüren Sie dem Gefühl nach. Lernen Sie verschiedene Massage-Methoden oder auch Streichelarten kennen und fühlen Sie, welchen Ihnen gut tun und welche Sie nicht so mögen. Können Sie Unterschiede in Bezug auf Ihre Körperteile merken? Wo mögen Sie welche Berührungen am liebsten? Gönnen Sie sich einige Stunden in einer Saunalandschaft. Erleben Sie trockene Hitze, warmen Dampf, kaltes Wasser ganz bewusst. Wenn Sie schwimmen, registrieren Sie, wie sich das Wasser am ganzen Körper anfühlt. Legen Sie sich auf den Bauch und lassen Sie eine andere Person verschiedene Gegenstände über Ihren Rücken streichen. Können Sie erraten, um welche es sich handelt? Alternativ können Sie sich auch mit geschlossenen Augen unterschiedliche Gegenstände in die Hand geben lassen und dann raten, was es ist. Fassen Sie am Ende Ihren Tag zusammen. Schreiben Sie auf, wie es Ihnen mit Ihrem Fühl-Tag ergangen ist. Was war anders als sonst? Was haben Sie entdeckt? Was haben Sie genossen? Was war schwierig? Kreativitäts-Tipp: Gefühlswahrnehmungen eignen sich sehr gut, um sie in Texte einfließen zu lassen. Beschreiben Sie einmal eine solche Wahrnehmung so intensiv wie möglich. Einen Gegenstand intensiv zu ertasten, macht es für viele Menschen leichter, ihn zu malen. Probieren Sie es gleich mal aus.
Literatur zum Thema: Ulrich Baer: 66 Spiele: Für alle Sinne Monty Don: Ein Garten für die Sinne Für Kinder: Wolfgang Löscher: Vom Sinn der Sinne Gerit Kopietz: Das große Buh der Sinne
– 393 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
5 Tipps für das lösungsorientierte Denken und Handeln Von Tania Konnerth Es gibt verschiedene Arten, mit Problemen umzugehen: Manch einer verschließt die Augen und ignoriert Probleme einfach. Ein anderer jammert und beklagt sich, glaubt aber nicht, irgendetwas ändern zu können. Wieder andere nehmen die Sache in die Hand und versuchen das Problem zu lösen. Dass es Personen, die zu der dritten Kategorie gehören, deutlich leichter haben, mit Problemen klarzukommen, dürfte auf der Hand liegen. Erfreulicherweise ist die Zugehörigkeit zu diesen Gruppen nichts, was unveränderlich ist. Wenn Sie also bisher eher zu der ersten oder zweiten Gruppe gehören, können Sie das ändern! Im Folgenden finden Sie hilfreiche Einstellungen und ganz konkrete Handlungsansätze für den konstruktiven und lösungsorientierten Umgang mit Schwierigkeiten aller Art.
Tipp 1: Nicht fragen "Ob...", sondern "Wie?" und "Was?" Viele Menschen, die vor einer Herausforderung stehen, fragen sich: Ob ich das wohl schaffen kann? Ob das überhaupt zu schaffen ist? Ob da nicht ganz viel schief gehen kann, wenn ich das versuche? Diese Gedanken sind verständlich. Je größer eine Aufgabe und je bedrohlicher ein Problem ist, desto stärker werden auch unsere Zweifel. Wir sind uns nicht sicher, ausreichende Fähigkeiten oder Stärken zu haben. Sich Gedanken über die Grenzen der eigenen Möglichkeiten zu machen, ist grundsätzlich nicht schlecht. Nur als Start für die Bewältigung sind sie eher hemmend. Sie lassen nämlich eine Aufgabe oder ein Problem oft viel größer werden, als es eigentlich ist. Probieren Sie es mal mit einer anderen Herangehensweise. Mit einer, die Ihnen nicht das Gefühl gibt, vor einer schier unüberwindlichen Mauer zu stehen, sondern die Türen für die verschiedensten Lösungsmöglichkeiten öffnet. Versuchen Sie es einmal mit Fragen wie: Wie könnte das zu schaffen sein? Was würde es möglich machen, das Problem zu lösen? Was brauche ich ganz konkret, um das Problem zu lösen? Wer oder was könnte mir dabei helfen? Was könnte der erste Schritt sein, diese Schwierigkeit zu überwinden? Fragen dieser Art beschönigen nicht die Tatsache, dass es unter Umständen schwierig werden könnte. Mit diesen Fragen bewegen wir uns aber dennoch direkt in den Raum der möglichen Lösungen und wenn wir mehr über Lösungen als über Grenzen nachdenken, gibt uns das Kraft und wir fühlen uns aktiv haben das Gefühl, unser Leben gestalten zu können. Wenn Sie konsequent Ihre "Ob wohl ..."-Gedanken durch "Wie?"- und "Was?"-Gedanken ersetzen, haben Sie eine gute Ausgangsbasis dafür, Probleme tatkräftig anzugehen.
Tipp 2: Der Weg ist das Ziel - lernen Sie Ihr Problem zu lieben Wenn wir ein Problem haben, dann wollen wir es am liebsten von heute auf morgen einfach weghaben und vergessen können. Wir sehen es als lästig an und wünschten, wir könnten es wie unserem Müll einfach entsorgen. Dabei vergessen wir eines: Jedes Problem birgt unendlich viele Möglichkeiten für uns, als Mensch zu wachsen und dazuzulernen. Dem entsprechend ist ein sehr nützlicher Ansatz für die Lösung von Problemen, Herausforderungen jeder Art als Lernaufgabe wertzuschätzen und auch den Lösungsweg selbst lieben zu lernen. Das ist viel weniger theoretisch, als es vielleicht klingt - denn tatsächlich macht genau das fast jeder Mensch in bestimmten Bereichen. Wer z.B. eine Sportart oder ein Instrument erlernen will, steht zunächst vor einer großen Herausforderung. Menschen, die nun nur auf das - noch nicht erreichte - Ziel schauen, hadern mit sich und ihren Fähigkeiten. Sie sind unzufrieden damit, noch nicht so gut zu sein und vergeuden viel Energie mit Selbstkritik. Darüber vergeht ihnen schnell der Spaß an der Sache und sie geben auf. – 394 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Anders ist es bei denjenigen, die die Sache selbst lieben und für die, die Begeisterung für die Tätigkeit entwickeln. Sie können trotz Frustphasen den Lernprozess genießen und gewinnen so aus ihrer Freude die Kraft zum Durchhalten. Was für Lernprozesse gilt, gilt auch für das Problemlösen. Probleme zu lösen, ist nichts anderes, als dazuzulernen - Fähigkeiten, Erkenntnisse, Erfahrungen. Mathematiker z.B. genießen das Lösen schwieriger mathematischer Probleme - sie fühlen sich dadurch herausgefordert. Und wenn Sie vielleicht gerne Rätselraten, dann wenden Sie bereits diesen hilfreichen Grundsatz des lösungsorientierten Denkens ganz praktisch an. Für anstehende Problemlösungen, bei denen Ihnen das noch nicht so leicht fällt, können Sie die folgenden Denkfragen nutzen: Was könnte gut an diesem Problem sein - für mich und / oder für andere? Was kann ich durch dieses Problem / dieser Herausforderung lernen? Welche Erfahrungen kann ich machen, die ich ohne es hätte nicht machen können? Inwieweit kann dieses Problem bzw. das Lösen desselben meinen Horizont und meine Fähigkeiten erweitern?
Tipp 3: Verstehen Sie das Problem - damit ist es halb gelöst "Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist." John Dewey So banal diese Aussage klingen mag, so wichtig ist sie. Die meisten Menschen neigen dazu, vorschnell davon überzeugt zu sein, ein Problem bereits erkannt und durchschaut zu haben. Auf diese Weise werden sehr häufig Lösungswege eingeschlagen, die vollkommen in die Irre führen, denn sie passen gar nicht zu der tatsächlichen Herausforderung. Nehmen wir an, Sie haben einen Konflikt mit einer Arbeitskollegin. Sie fragen sich, was eigentlich das Problem ist und kommen zu der Annahme, dass Ihre Kollegin neidisch auf Sie ist, weil Sie mehr Geld für die gleiche Tätigkeit bekommen. Welche Maßnahmen Sie nun auch immer treffen - falls Neid in diesem Fall nicht das Problem ist, werden sie nicht zur Lösung des Konfliktes führen. Ein Problem wirklich zu erfassen, ist eine in der Regel ziemlich schwierige Sache. Wir vergessen hier nämlich gerne, dass Probleme und Herausforderungen fast immer die Folge mehrerer Ursachen und Faktoren sind. Natürlich würde es die Sache deutlich leichter machen, wenn wir es mit eindeutigen Ursache-Wirkungen zu tun hätten. In der Realität haben wir es aber mit Systemen, also mit einem Geflecht von ganz verschiedenen Faktoren und ganz verschiedenen Wirkungen zu tun. Behalten Sie bitte deswegen im Hinterkopf, dass die meisten Dinge sehr viel komplexer sind, als sie auf den ersten Blick aussehen. Das ist ein hilfreicher Gedanke, der uns davor bewahrt, uns zu schnell von der am naheliegendsten Lösung verlocken zu lassen. Widerstehen Sie also der Annahme, Sie wüssten bereits, Tipp worum es geht und beginnen Sie bei der Problemlösung immer damit, noch einmal ganz an den Anfang zu gehen. Um ein Problem in all seinen Facetten zu Tun Sie so, als würden Sie noch nie etwas von dem analysieren, können Sie z.B. die Methode des Mind Problem gehört oder gespürt haben. Im Zen spricht man Mappings nutzen. vom "Anfängergeist". Gemeint ist damit, dass man sich von seinem Vorwissen, von seinen Vorannahmen und Vorurteilen löst, um frischen Geistes an die Sache gehen zu können. Versuchen Sie dann das Problem neu zu analysieren: So würde ich das Problem beschreiben: Worum es daneben noch gehen könnte: Und wenn noch intensiver nachdenke, worum es zusätzlich gehen könnte: Wer und was alles an dem Problem beteiligt ist: Was sonst noch Einfluss haben könnte: Was bisher versucht wurde, um das Problem zu lösen und welchen Erfolg das hatte:
– 395 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipp 4: Seien Sie offen für viele Möglichkeiten Dieser Tipp hängt eng mit Tipp 3 zusammen. Wenn Sie sich für den Gedanken öffnen, dass Probleme komplexer sind, als sie auf den ersten Blick wirken, dann fällt es leichter, sich klarzumachen, dass in der Regel nicht eine einzige Lösung zum Ziel führt - und schon gar nicht die erstbeste, die einem einfällt. Die Sehnsucht danach, möglichst schnell eine passende Lösung zu finden, ist verständlich. Sie führt aber genauso schnell dazu, sich auf einen einzigen Lösungsweg zu versteifen - und der kann ins Nichts führen oder das Problem sogar verstärken. Es ist schon vorgekommen, dass Menschen so fixiert auf ihren eingeschlagenen Lösungsweg waren, dass sie nicht einmal gemerkt haben, dass sich das Problem in der Zwischenzeit erledigt hatte... Es ist deshalb ratsam, über möglichst viele Lösungsansätze nachzudenken. Das klingt zunächst nach Mehrarbeit, hat aber folgende Vorteile: Sie durchdenken ein Problem weitaus intensiver, wenn Sie sich über mehrere Lösungen Gedanken machen. Sie verrennen sich nicht so schnell in eine Richtung, sondern bleiben gedanklich flexibel. Sie haben auch praktisch verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, müssen also nicht verzweifelt sein, wenn ein Weg nicht zum Erfolg geführt hat. Blockieren Sie sich also nie für andere Lösungswege. Nutzen Sie Kreativmethoden, wie z.B. das Brainstorming, um möglichst viele Ideen zu finden. Notieren Sie alle Ideen, auch die, die verrückt klingen - wer weiß, ob nicht gerade in Ihnen die ersehnte Lösung liegt!
Tipp 5: Mut zum Querdenken Dieser Tipp steckt schon fast in Tipp 4 drin, ist aber so wichtig, dass er extra genannt werden muss: Üben Sie sich im Querdenken. Querdenken heißt auf Ideen zu kommen, auf die man üblicherweise nicht kommt. Querdenken heißt um die Ecke zu denken. Den Mut zu haben, auch verrückte und scheinbar abwegige Ideen zu entwickeln. Querdenken ist nicht von heute auf morgen zu lernen, aber es gibt eine Reihe von Hilfsmitteln, mit denen Sie starten können, wie z.B.: Fragen Sie Personen, die überhaupt keine Ahnung von dem Problem haben nach ihren Ideen. Unbedarfte haben oft geniale Einfälle, auf die wir durch unser Vorwissen nicht kommen, weil wir in unseren Gedanken festgefahren sind. Drehen Sie Ihr Problem einfach einmal um. Fragen Sie also statt "Was kann ich tun, damit meine Beziehung besser wird?" - "Was kann ich tun, damit meine Beziehung schlechter wird?" und am Ende drehen Sie dann die Ideen, die Sie gesammelt haben, erneut um. Das klingt verrückt, aber genau auf diese Weise kommen wir oft auf Ideen, die wir bei der ersten Frage nicht gefunden hätten. Nutzen Sie die Macht der Assoziationen. Formulieren Sie Ihr Problem. Schlagen Sie ein Wörterbuch oder ein Lexikon an einer beliebigen Stelle auf und wählen Sie zufällig einen Begriff. Egal, wie wenig der Begriff etwas mit Ihrem Problem zu tun haben scheint, sammeln Sie nun schriftlich alles, was Ihnen zu diesem Begriff im Zusammenhang mit Ihrem Problem einfällt. Probieren Sie es einmal aus - die Wirkung dieser Methode kann wirklich verblüffend sein! Bitte beachten Sie: es bedarf ein bisschen Übung, auf wirklich neue Gedanken zu kommen. Erwarten Sie hier nicht gleich zu viel von sich, sondern erforschen Sie offen und neugierig diese Art des Denkens.
Literatur zum Thema Matthias Varga von Kibed und Insa Sparrer: Ganz im Gegenteil Joseph O'Connor und Ian McDermott: Die Lösung lauert überall Edward De Bono: De Bono's neue Denkschule Rolf Kretschmann: Die Kraft der inneren Bilder
– 396 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kommunikation
– 397 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Menschliche Kommunikation verstehen: die Transaktionsanalyse Von Tania Konnerth In vielen Büchern und Ratgebern zum Thema Kommunikation wird immer wieder ein Modell zitiert, das 1964 von dem amerikanischen Psychiater Eric Berne entwickelt und in seinem Buch Spiele der Erwachsenen erstmals beschrieben wurde: die sogenannte Transaktionsanalyse. Wir möchten Ihnen dieses Kommunikationsmodell hier vorstellen und zeigen, wie Sie es im Alltag für Ihre eigene Kommunikation nutzen können.
Ich bin o.k. - du bist o.k. Als Basis entwickelte Eric Berne drei Grundannahmen, die für die damaligen Verhältnisse in der Psychiatrie bahnbrechend waren und durch die das Verhältnis von Psychologen und ihren Klienten deutlich humaner wurden: 1. Die Menschen werden "o.k." geboren - Nach Eric Berne werden alle Menschen mit einem guten und gesunden Potential geboren. 2. Auch Menschen mit emotionalen Problemen sind vollwertige, intelligente Menschen - Dieses Prinzip konsequent verinnerlicht, öffnet Psychologen den Weg dazu, eine respektvolle und akzeptierende Haltung gegenüber ihren Klienten aufzubauen. 3. Alle emotionalen Schwierigkeiten sind heilbar - ein ausreichendes Wissen und geeignete Methoden vorausgesetzt. Von dieser versöhnlichen Grundhaltung aus entwickelte Eric Berne das plastische Kommunikationsmodell der Transaktionsanalyse als ein Instrument, mit dem wir unser Kommunikationsverhalten besser verstehen können.
Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kind-Ich Das eigentliche Modell beruht auf drei verschiedenen, so genannten "Ich-Zuständen". Eric Berne fand heraus, dass wir in der Kommunikation mit anderen zwischen verschiedenen Zuständen wechseln. Erkennbar ist das z.B. an Wortwahl, Tonfall und auch am Inhalt dessen, was wir sagen sowie an unsere Mimik, Gestik und Körpersprache. Die drei Ich-Zustände sind: Das Eltern-Ich - Nach Eric Berne "trägt jeder in seinem Inneren seine Eltern mit sich herum." In der Kommunikation äußert sich das dann z.B. darin, dass wir unseren Gesprächspartner bevormunden, ihm sagen, was er tun soll, sein Verhalten missbilligen, uns fürsorglich und bemutternd geben u.ä. Das Erwachsenen-Ich - Unser Erwachsenen-Ich ist reif und kann Situationen weitestgehend sachlich und objektiv sehen. Kommunizieren wir in unserem Erwachsenen-Ich-Zustand, dann behandeln wir unseren Gegenüber gleichwertig, respektvoll und sind sachlich-konstruktiv. Das Kind-Ich - So wie wir unsere Eltern in uns tragen, so lebt in uns immer auch das Kind, das wir einmal waren. Wir reagieren manchmal uneinsichtig oder trotzig, sind albern oder unsicher. Aber auch positive Qualitäten wie Phantasie, Neugier und Lerneifer können zu dem Kind in uns gehören und sich in der Kommunikation zeigen.
Das Ganze ist den meisten gar nicht bewusst Wenn zwei Personen miteinander reden, sind nun immer auch die verschiedenen Ich-Zustände beteiligt. Dabei sind uns diese Verhaltensmuster meist gar nicht bewusst. Sie zeigen sich nicht immer offensichtlich, sondern können sehr versteckt ablaufen. In einer Partnerschaft kann z.B. die Frau über viele Jahre vor allem aus dem Eltern-Ich heraus agieren und der Ehemann aus dem Kind-Ich, ohne dass sich beide über dieses Phänomen im geringsten klar sind. Eine Klärung dieser Muster kann hier zu großen Überraschungen führen. Die Frage ist, ob die Lebenspartner mit diesen Erkenntnissen umgehen und ihre Beziehung so verändern können, dass sie auch ohne diese Kommunikationsmuster gut miteinander klarkommen. Das ist nicht immer der Fall.
– 398 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kommunikation analysieren: die Transaktionen Die Kombinationen und Spielarten der verschiedenen Ich-Zustände sind sehr vielfältig. Jeder, der sich einmal bewusst mit den Aus- und Wechselwirkungen der Ich-Zustände befasst, kann Kommunikation und vor allem auch die Gründe, warum Kommunikation so oft schief läuft, besser verstehen.
Die Transaktionen Wird jemand von einer Person angesprochen, deren Eltern-Ich gerade aktiv ist - z.B.: "Was machst du denn da schon wieder?" - dann wird er in der Regel automatisch aus dem Kind-Ich-Zustand antworten: "Gar nichts." Spricht jemand einen anderen aus dem Kind-Ich-Zustand an "Duuu, mir ist sooo langweilig...", dann wird der meist entweder aus dem Kind-Ich-Zustand antworten "Klasse, dann lass uns doch ins Kino gehen." oder aus dem Eltern-Ich "Hm, also ich hab jetzt was zu tun, vielleicht tust du mal etwas Sinnvolles und liest einfach ein Buch." Solche kommunikativen Wechselspiele der verschiedenen Ich-Zustände werden von Eric Berne als "Transaktionen " bezeichnet. Diese Transaktionen hat er ausführlich erforscht und dokumentiert. Jeder, der sich auch mit diesen Kommunikationsprozessen beschäftigt, kann sein eigenes Kommunikationsverhalten sowie Kommunikationsprozesse als Ganzes leichter analysieren, verstehen und ggf. verändern.
Ich-Zustände können wir verändern Die Ich-Zustände, aus denen wir heraus kommunizieren, sind uns meist unbewusst. Wir nehmen Sie automatisch ein, ohne darüber nachzudenken. Aber diese Ich-Zustände sind nicht festgelegt. Grundsätzlich ist es jedem von uns möglich, den aktuellen Ich-Zustand zu verlassen. Es bedarf allerdings einiges an Übung und Selbstreflektion, um sich selbst so gut durchschauen und dann auch noch verändern zu können. Die Automatik der Prozesse ist ja zunächst durchaus auch sinnvoll, denn ohne sie würden wir vor lauter Nachdenken kaum wohl kaum noch zum Reden oder gar zum Handeln kommen. Aber wenn es z.B. zu dauerhaften Konflikten kommt oder wenn wir merken, dass wir uns nicht so verständlich machen können, wie wir das wollen, können mit der Transanktionsanalyse Auswege aus dem Dilemma gefunden werden.
Transaktionen analysieren und verstehen Kommunikationstrainer können dadurch, dass sie Gespräche aufmerksam beobachten, relativ leicht erkennen, welche Person von welcher Ich-Ebene aus spricht und wie der andere dann reagiert. Es gibt es dabei drei verschiedene Arten von Transaktionen:
Komplementäre Transaktionen Sprechen zwei Gesprächspartner aus der gleichen Ich-Ebene heraus, handelt es sich um eine komplementäre Transaktion. Beispiel: A: "Ich möchte Sie über den Termin der nächsten Sitzung informieren. Sie findet am Freitag um 17.00 Uhr statt." (Erwachsenen-Ich fragt Erwachsenen-Ich) B: "Vielen Dank, das werde ich mir gleich notieren." (Erwachsenen-Ich antwortet Erwachsenen-Ich) Ebenfalls eine komplementäre Transaktion ist gegeben, wenn eine Person aus dem Eltern-Ich heraus das KindIch des anderen anspricht und dieser aus dem Kind-Ich heraus dem Eltern-Ich antwortet. Beispiel: A: "Sag mal, musst du dich immer so benehmen?" (Eltern-Ich fragt Kind-Ich) B: "Ich benehme mich wie ich will." (Kind-Ich antwortet Eltern-Ich) Im Normalfall verlaufen Kommunikationsvorgänge dieser Art ungestört, weil sich beide Seiten problemlos verstehen. Gleichzeitig können sie aber zu richtigen Teufelskreisen werden. Wenn sich jemand in einer Partnerschaft ständig wie ein Kind benimmt, kann das den anderen auf Dauer unzufrieden machen - und umgekehrt ebenso.
Gekreuzte Transaktionen Überkreuzte Transaktionen finden statt, wenn jemand einer Ich-Position eine andere Ich-Position anspricht, der andere aber anders reagiert, in dem er aus einer anderen Ebene heraus antwortet. Beispiel: A: "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?" (Eltern-Ich spricht Kind-Ich an) B: "Und was denkst du dir dabei, so mit mir zu reden?" (Eltern-Ich antwortet und spricht das Kind-Ich des anderen an) – 399 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Oder : A: "Wollen wir in diesem Jahr vielleicht einmal in Spanien Urlaub machen?" (Erwachsenen-Ich stellt eine Frage an das Erwachsenen-Ich des anderen) B: "Immer willst du entscheiden, wohin wir fahren!" (Kind-Ich antwortet) Typisch ist hier, dass die Kommunikation nicht fließt, sondern quasi unterbrochen wird, da die angesprochene Person nicht wie vorgesehen reagiert, sondern auf eine andere Ebene wechselt. Die Folge ist hier meist eine Auseinandersetzung.
Verdeckte Transaktionen In sehr vielen Gesprächen finden vor allem so genannte "verdeckte Transaktionen" statt. Hier sind mehrere IchZustände beteiligt. Zwei davon sind "offen", die anderen wirken verdeckt, wie bei folgendem Beispiel: Beispiel: A: Das ist das dritte Stück Kuchen. (Auf den ersten Blick eine Aussage des Erwachsenen-Ichs an das Erwachsenen-Ich des anderen, aber durch einen unterschwellig missbilligenden Ton eigentlich eher eine Ermahnung vom Erwachsenen-Ich an das Kind-Ich des anderen, nicht so viel zu essen.) B: Du hast dich verzählt. (Scheinbar antwortet das Erwachsenen-Ich, aber durch den unterschwelligen Ton wird der trotzige Tonfall des Kind-Ichs deutlich.) Entscheidend, um solche verdeckten Transaktionen zu erkennen, ist, auf Körpersprache, Gestik, Mimik, Tonfall und ähnliches zu achten, denn dort zeigen sich die verdeckten Ich-Ebenen. Für die verdeckten Transaktionen spielen vor allem auch Vorerfahrungen der Gesprächspartner miteinander eine große Rolle. Wer mit einem Menschen zusammenlebt, der eine starke Tendenz hat, den anderen ständig zu erziehen, wird seine Äußerungen sehr empfindlicher deuten, als ein Außenstehender. Solche schwelenden Konflikte gilt es zu erkennen und aufzulösen, denn in der Regel ist mindestens eine Person mit der Situation unzufrieden.
Der erste Schritt ist Selbsterkenntnis Wie bei so vielem ist auch hier der erste Schritt, das eigene Verhalten unter die Lupe zu nehmen. Achten Sie in der nächsten Zeit einmal ganz bewusst auf Ihr eigenes Kommunikationsverhalten und beantworten Sie sich die folgenden Fragen: Kann ich bei mir selbst die verschiedenen Ich-Zustände erkennen? Kenne ich einen Ich-Zustand vielleicht besonders gut von mir selbst? Aus welchem Ich-Zustand handle ich in welchen Situationen? Wie könnte ich mir in einer Kommunikationssituation hin und wieder darüber bewusst werden, aus welchem Ich-Zustand heraus ich gerade spreche? Welchen Nutzen könnte es für mich haben, wenn ich lernen, mir meines Ich-Zustands bewusst zu werden und ihn ggf. zu wechseln? Indem Sie sich angewöhnen, hin und wieder einmal einen Schritt neben sich zu machen und eine Kommunikationssituation in Hinblick auf die drei Ich-Zustände zu analysieren, können Sie sehr gut eingefahrene Kommunikationsmuster zwischen sich und Ihrem Kommunikationspartner erkennen und auch ansprechen. Wenn Sie sich z.B. dabei erwischen, wie Sie Ihren Lebenspartner oder Ihre Lebenspartnerin häufig bevormunden, dann ist dies schon der erste Schritt in Richtung Veränderung.
Die Sache mit den Lebenseinstellungen Neben den verschiedenen Ich-Zuständen gehören auch die folgenden vier möglichen Grundeinstellungen zum Modell der Transaktionsanalyse: Ich bin nicht o.k.- du bist nicht o.k. - Eine sehr zerstörerische Grundeinstellung, bei der davon ausgegangen wird, dass niemand so wie er ist, "gut" ist - man selbst nicht und die anderen auch nicht. Ich bin nicht o.k. - du bist o.k. - Eine sehr weit verbreitete Grundeinstellung, mit der wir unseren eigenen Wert herabsetzen und andere Menschen für wertvoller als uns selbst halten. Ich bin o.k. - du bist nicht o.k. - Hier misst man sich selbst einen höheren Wert als anderen Menschen bei. Ich bin o.k. - du bist o.k. - Der von Eric Berne verfolgte Ansatz, mit dem wir unseren eigenen Wert und auch den Wert anderer Menschen erkennen und würdigen.
– 400 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Grundeinstellungen sind veränderlich Von der Grundtendenz her verinnerlichen die meisten Menschen einer der skizzierten Grundeinstellungen. Abhängig ist das vor allem von dem, was wir in unserer frühen Kindheit erlebt haben. Kinder, die ständig kritisiert werden und nichts richtig machen können, wachsen oft in dem Glauben auf, "nicht o.k." zu sein, während solche, denen immer wieder gesagt wird, dass sie mehr Wert als andere sind, entsprechend diesen Glaubenssatz übernehmen können. Im Alltag können sich in verschiedenen Bereichen durchaus unterschiedliche Grundeinstellungen zeigen. So können Sie sich z.B. in der Firma minderwertig und unterlegen fühlen (also dem Grundprinzip "Du bist o.k. - ich bin nicht o.k." folgen), im Verein, wo Sie Vorsitzende/r sind, fühlen Sie sich aber überlegen ("Ich bin o.k., du bist nicht o.k."). Und in Ihrer Familie leben Sie dann vielleicht das Prinzip "Ich bin o.k. - du bist o.k.".
"O.k. sein" heißt nicht auch "gut heißen" Ein wichtiger Hinweis zur Grundeinstellung "Ich bin o.k. - du bist o.k.": Sie ist ein versöhnlicher und liebevoller Ansatz, der von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Viele Menschen haben allerdings das Gefühl, mit dieser Einstellung gleichzeitig auch alles gut zu heißen, was jemand anderes tut. Genau darum geht es hier aber nicht. Gemeint ist vielmehr die Grundannahme, dass jeder Mensch sein Bestes gibt. Sie können jeden Streit, jede Meinungsverschiedenheit und jeden Konflikt sowohl mit der Einstellung führen, selbst "besser zu sein" (also recht zu haben, es besser zu wissen, reifer zu sein usw.) oder mit einem grundlegenden Respekt dem anderen gegenüber ("Ich weiß, dass du dein Bestes gibst, aber mit dieser Situation komme ich nicht klar und ich möchte dich bitten, das..".
Sie können sich bewusst entscheiden Solange uns solche Grundeinstellungen nicht bewusst sind, ist es nur schwer möglich, sie zu verändern. Indem wir uns aber klarmachen, wie wir mit uns selbst oder auch anderen Menschen umgehen, bekommen wir die Möglichkeit, unsere Einstellung zu überprüfen und ggf. zu ändern. Dabei kann Ihnen der folgende Fragenkatalog sicherlich hilfreich sein: Welche Botschaften über meine Person habe ich in meiner Kindheit bekommen? Welche Botschaften über andere Menschen habe ich in meiner Kindheit bekommen? Wann fühle ich mich heute unterlegen oder weniger wert als andere? Wann werte ich andere Menschen ab - und wie fühle ich mich dabei? Wie wäre es, wenn ich meinen Fokus vor allem auf die liebenswerten Seiten anderer Menschen und auf ihre Stärken richte? Wie kann ich mich immer wieder daran erinnern, meine Grundeinstellung zu überprüfen? Wie bei allen Modellen gilt: wenden Sie auch die Prinzipien der Transaktionsanalyse nicht dogmatisch an, sondern nehmen Sie sie als Denkanstoß.
Literatur zum Thema: Eric Berne: Spiele der Erwachsenen Thomas A. Harris: Ich bin o.k., du bist o.k. Rainer Schmidt: Immer richtig miteinander reden Für Therapeuten und Berater: Ute Hagehülsmann: Transaktionsanalyse - Wie geht denn das?
– 401 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
10 Praxistipps für erfolgreiche Gespräche Von Ralf Senftleben Ob im Beruf oder im Alltag: Wir befinden uns ständig im Gespräch mit anderen Menschen. Dabei sind viele von uns unzufrieden mit der Art, wie einige unserer Gespräche verlaufen.
Was läuft bei vielen Gesprächen schief? Zu einem unbefriedigenden Gespräch kann z.B. folgendes führen: Sie müssen sich minutenlange Monologe anhören, ohne selbst zu Wort zu kommen. Sie werden beim Sprechen von Ihrem Gesprächspartner ständig unterbrochen. Beide oder einer der Gesprächspartner verstehen bzw. versteht nicht, wovon der andere jeweils redet und keiner gibt sich richtig Mühe, den anderen zu verstehen. Das Gespräch ufert aus und man kommt vom Hundertsten ins Tausendste und verliert das eigentliche Ziel aus den Augen. Das Gespräch endet in einem Streit oder in gegenseitigen Anschuldigungen. Diese Liste ließe sich noch beliebig verlängern. Wir liefern Ihnen 10 erprobte Praxistipps, wie Sie Ihre Gesprächsführung verbessern können.
Tipp 1: Bereiten Sie sich gut vor Wenn Sie wissen, dass Sie ein Gespräch oder eine Besprechung vor sich haben, ist es wichtig sich gut vorzubereiten. Wie sagt man so schön: Eine gute Vorbereitung macht schon 50% des Erfolgs aus. Ziele bestimmen - Bevor Sie in ein Gespräch gehen, sollten Sie sich immer die folgenden Fragen beantworten können: Was genau will ich in diesem Gespräch erreichen? Was genau will ich in Erfahrung bringen, lernen und herausfinden? Was genau will ich bewirken? Nur wenn Sie sich über diese Fragen im klaren sind, können Sie in einem Gespräch zielgerichtet handeln. Inhaltliche Vorbereitung - Sie können sich auch vorbereiten, in dem Sie im Vorfeld etwas über das Thema des Gesprächs lesen und sich über die wichtigen Fakten und Daten dazu informieren. Strategische Vorbereitung - Außerdem gehört es zu einer guten Vorbereitung, sich auch eine nützliche Gesprächsstrategie zu überlegen. Hierfür können Sie sich auf der Basis Ihres Gesprächsziels genau überlegen, was passieren könnte und wie Sie dann jeweils reagieren könnten. Eine solche Planung ermöglicht es Ihnen, im Gespräch flexibler zu sein. Den eigenen Verhandlungsrahmen klären - Wenn es sich um eine Verhandlungssituation (z.B. Verkaufsgespräch oder Gehaltsverhandlungen) handelt, sollten Sie sich auch einmal die folgenden Fragen beantworten: Was ist das bestmögliche Resultat, das ich erreichen will? Was ist für mich ein gutes Resultat? Was ist ein Kompromiss, mit dem ich mich arrangieren könnte? Was wäre für mich ein schlechtes Resultat? Was könnte der "Worst Case", also das allerschlechteste Resultat sein, dass ich erreichen könnte? Die Antworten auf diese Fragen geben Ihnen einen Rahmen für die Verhandlung. Wenn Sie diese Fragen für sich geklärt haben, kann Sie in einer Verhandlung kaum etwas überrumpeln und Sie können sich eine flexible Strategie zurechtlegen. Am besten ist es, die Antworten auf diese Fragen aufzuschreiben und vielleicht als Notizen mit in das Gespräch zu nehmen.
Tipp 2: Behalten Sie das ganze Gespräch über immer Ihre Ziele im Auge Ziele im Auge behalten - Ohne eine konkrete Zielsetzung überlassen wir unser Glück und unseren Erfolg dem Zufall. Das gilt für unsere großen Lebensziele genauso wie auch für Ziele in jedem einzelnen Gespräch, das Sie führen. Wenn Sie sich gut vorbereitet haben, dann kennen Sie bereits Ihre Ziele. Aber noch wichtiger ist es, diese Ziele auch über das gesamte Gespräch hinweg vor Augen zu haben.
– 402 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Klare Ziele ermöglichen frühzeitiges Eingreifen - Nur wenn Sie Ihre Ziele die ganze Zeit über im Blick haben, können Sie eingreifen, wenn sich die Situation im Sinne Ihrer Ziele ungünstig entwickelt. Deswegen sollten Sie sich das gesamte Gespräch über immer wieder mal fragen, was Sie eigentlich erreichen wollten und ob Sie sich mit dem, was Sie tun, Ihren Zielen nähern oder sich vielleicht eher davon weg bewegen. Klare Ziele erlauben es Ihnen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren - Eine starke Fokussierung auf die von Ihnen gewünschten Resultate hält Sie auch davon ab, sich zu sehr auf Nebenschauplätze zu bewegen. Ihre Zielsetzung ermöglicht es Ihnen, bei dem eigentlichen Thema zu bleiben und so können Sie konsequent auch Ihre Gesprächspartner immer wieder zurück zum eigentlichen Thema bringen.
Tipp 3: Bemühen Sie sich um eine partnerschaftliche Einstellung Wie sehen Sie Ihre Gesprächspartner? - Sehen Sie Ihre Gesprächspartner eher als Gegner oder gar als Ihre Feinde? Sehen Sie sie vielleicht als Menschen, denen Sie haushoch überlegen sind oder fühlen Sie sich ihnen unterlegen? Es lohnt sich, sich einmal klarzumachen, mit welcher Grundeinstellung wir einem Gesprächspartner gegenübertreten, da unser Einstellung immer auch die Art und Weise unserer Kommunikation beeinflusst. Ihr Gesprächspartner bemerkt Ihre Einstellung sowieso - Ganz unabhängig davon, wie Sie Ihren Gesprächspartner nun sehen oder sich ihm gegenüber fühlen: er oder sie wird es merken! Wir senden körpersprachliche Signale, die von anderen Menschen verstanden werden, auch wenn das beiden Gesprächspartner nicht bewusst ist. Auch unsere Wortwahl und unser Tonfall werden von unserer inneren Einstellung dem Gesprächspartner gegenüber beeinflusst. Den Gesprächspartner als gleichberechtigter Partner sehen - Für die eigene Einstellung dem Gesprächspartner gegenüber gibt es einen Königsweg: Es gilt, sich weder überlegen noch unterlegen zu fühlen, weder feindlich noch zu vertrauensselig zu sein. Versuchen Sie ihn oder sie als gleichberechtigten Partner zu sehen. Das ist natürlich nicht immer leicht, aber das Bewusstsein darüber ist aber oft der erste Schritt, etwas zu ändern. Sehen Sie Ihren Gesprächspartner nicht als Gegner, nicht als Feind, aber auch nicht als Opfer oder wertlosen Menschen. Sehen Sie ihn als gleichberechtigten Partner, der genauso viel wert ist wie Sie, der genauso ein Recht auf seine eigene Meinung hat, der genau wie Sie, seine Stärken und Schwächen hat. Sehen Sie ihn einfach als Menschen.
Tipp 4: Erst verstehen, dann verstanden werden Der Quantensprung - Wenn Sie wirklich einen Quantensprung in Ihrem gesamten Kommunikationsverhalten machen wollen, dann beherzigen Sie diesen Tipp: Versuchen Sie immer erst Ihren Gesprächspartner zu verstehen, bevor Sie versuchen, selbst verstanden zu werden. Dieses Prinzip stammt aus dem Buch "Die 7 Wege der Effektivität" von Stephen R. Covey. Verstehen heißt sich hineinzudenken - Verstehen heißt hier nicht nur, dass Sie den Standpunkt Ihres Gesprächspartners intellektuell nachvollziehen können. Verstehen heißt auch, dass Sie die Sichtweisen Ihres Gegenübers akzeptieren und respektieren. Dazu müssen Sie nicht übereinstimmen oder das gutheißen, was Ihr Gegenüber sagt. Verstehen heißt, sich in den anderen hineinzuversetzen und zu versuchen, die Dinge aus seiner Warte heraus zu betrachten. Wir wissen ja schon alles, oder? - Wenn unser Gesprächspartner redet, glauben wir oft, sowieso schon zu wissen, was er sagen will. Vielleicht interessiert uns auch gar nicht, was er sagt. Wir wollen lieber unsere Argumente loswerden und denken die ganze Zeit, während der andere redet, schon darüber nach, was wir selbst sagen wollen. So genau soll es nicht sein! Gehen Sie auf Ihren Gesprächspartner ein - Versuchen Sie zunächst, Ihren Gesprächspartner wirklich zu verstehen. Dabei kann Ihnen auch die Technik des Aktiven Zuhörens helfen. Versuchen Sie herauszufinden, was der andere wirklich meint und was hinter den Worten Ihres Gesprächspartners steckt. Versuchen Sie herauszufinden, was ihn wirklich bewegt und was erreichen will, mit dem was er oder sie sagt. Erst wenn Sie verstanden haben, erklären Sie Ihrem Gegenüber Ihren eigenen Standpunkt. Argumentieren ist einfacher, wenn ich mehr weiß - Wenn Sie Ihren Gesprächspartner wirklich verstehen, haben Sie viel bessere Möglichkeiten zum Argumentieren, denn Sie können die Gedanken Ihres Gesprächspartners wirkungsvoll in Ihre eigenen Aussagen einflechten. Wenn Sie Ihren Gesprächspartner genau verstanden haben, fangen Sie an Ihre Argumente darzulegen. Jetzt sind Sie dran und wer das letzte Wort hat, entscheidet eine Situation oft für sich. Wir wollen verstanden werden - Jeder von uns möchte das Gefühl haben, wirklich verstanden zu werden. Wenn Sie Ihrem Gesprächspartner dieses Gefühl geben, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass auch Sie gehört werden. Viele Streits entstehen nur, weil wir uns weigern den anderen zu verstehen und von vorneherein auf unserer Meinung beharren. Wenn Sie Ihrem Gegenüber genug Raum geben, wird es vielleicht zu keinem Streit mehr kommen. Und denken Sie hier daran: jemanden zu verstehen, heißt nicht unbedingt auch, dass Sie die Ansichten teilen müssen! – 403 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Egal, ob in der Familie oder im Geschäftsleben. Dieser Tipp funktioniert! Probieren Sie das einfach mal aus.
Tipp 5: Lassen Sie sich nicht "zuschütten" Wenn Sie versuchen andere wirklich zu verstehen, kann das allerdings schnell dazu führen, dass wir nur noch zuhören, und selbst gar nicht mehr zu Wort kommen. Das ist auch nicht der Sinn der Sache. Vielredner stoppen - Es gibt Vielredner, die nur reden, um zu reden. Sie halten minutenlange und oft vollkommen unnötige Monologe, die oft schnell langweilig und nervenzehrend werden. Es ist Ihre Zeit und es sind Ihre Nerven und Sie haben es wirklich nicht verdient, das zu ertragen. Um Vielredner zu stoppen, gibt es Rezepte: Rezept 1 - Unterbrechen Sie einfach - Sie können Ihren Gesprächspartner einfach unterbrechen, wenn er zu lange redet. Die meisten von uns haben zwar in der Vergangenheit gelernt, dass es unhöflich ist jemanden zu unterbrechen. Aber es auch unhöflich, jemanden durch einen minutenlangen Monolog zu langweilen, der den Punkt des anderen schon nach 10 Sekunden verstanden hatte. Auch beim Unterbrechen gilt: Der Ton macht die Musik. Sie sollten Ihrem Gesprächspartner lieber nicht sagen: "STOP! Jetzt haben Sie genug geredet! Jetzt bin ich dran..." Es gibt eine bessere und höflichere Methode. Sagen Sie doch einfach in freundlichem Ton: "Warten Sie mal kurz! Ehe ich es vergesse... Dazu fällt mir folgendes ein" Oder Sagen Sie einfach zwischendrin: "Ja. Das ist ja genauso, wie bei... Dabei müssen wir auch beachten...". Wichtig hierbei: Sie müssen das mit ein bisschen Schwung sagen, so das Ihr Gegenüber ein wenig erschrocken ist und erst einmal zu reden aufhört. Wenn Sie Ihrer Unterbrechung nicht genug Nachdruck verleihen, redet Ihr Gesprächspartner vielleicht einfach weiter. Rezept 2 - Langweilen Sie sich deutlich - Signalisieren Sie deutlich Langeweile. Auch hier denken Sie vielleicht, das wäre unhöflich, aber wie schon gesagt: Jemanden totzureden, ist auch kein höfliches Verhalten. Schauen Sie aus dem Fenster. Kritzeln Sie auf einem Stück Papier herum. Spielen Sie gelangweilt mit einem Stift. Setzen Sie ein gelangweiltes Gesicht auf und um Himmels Willen: schauen Sie Ihren Gesprächspartner nicht in die Augen, denn das zeigt Interesse. Abwägen, wann es besser ist Vielredner zu ertragen - Diese Rezepte können Sie natürlich nicht überall anwenden. Langeweile zu signalisieren, ist in einem Vorstellungsgespräch oder in einer Gehaltsverhandlungen vielleicht nicht der richtige Weg. Sie müssen das natürlich abwägen.
Tipp 6: Lassen Sie sich nicht unterbrechen Sie gehören sicherlich nicht zu den Vielrednern (und wenn doch, dann siehe Tipp 7). Deswegen haben Sie es auch nicht verdient, beim Reden unterbrochen zu werden. Viele Menschen haben aber die Angewohnheit, andere ständig zu unterbrechen, auch wenn Sie gerade erst ein oder zwei Sätze geredet haben. Auch dafür gibt es ein einfaches Rezept: Sagen Sie einfach freundlich, aber laut und deutlich: "Warten Sie bitte... Lassen Sie mich das kurz noch zuende bringen..." oder "Warten Sie bitte ... Einen Satz noch... Viele Menschen merken gar nicht, dass Sie andere Menschen unterbrechen und dann ist es oft unangenehm, sie darauf aufmerksam zu machen, weil wir ja damit den Menschen direkt kritisieren. Durch die oben gezeigte Art und Weise, holen wir uns das Wort zurück, ohne den anderen anzugreifen. Lassen Sie sich nicht überrumpeln - Leider sind wir normalerweise ziemlich erstaunt, wenn uns unser Gesprächspartner so unvermittelt das Wort abwürgt. Das führt dazu, dass wir zu überrumpelt sind, um entsprechend zu reagieren. Hier macht es Sinn, es zu trainieren, sich das Wort zurückzuholen. Das können Sie im Rollenspiel mit einem Menschen Ihres Vertrauens tun oder Sie trainieren diese Verhaltensweise mental. Dazu bietet sich z.B. der New Behaviour Generator oder die Autosuggestion an.
Tipp 7: Fassen Sie sich selbst kurz Nach 30 Sekunden hört Ihnen keiner mehr zu - Es gibt Menschen, die reden und reden und reden und lassen andere Menschen nicht zu Wort kommen. Dabei schalten die meisten Menschen sowieso nach 30 Sekunden ab und wenden sich ihren eigenen Gedanken zu oder fangen an, sich zu langweilen. Also fassen Sie sich besser kurz und versuchen Ihre Botschaften so knapp und so schnell wie möglich zu präsentieren - am besten in weniger als 30 Sekunden. Dann lassen Sie Ihren Gesprächspartner zu Wort kommen. So kommt ein wirkliches Zwiegespräch zustande.
– 404 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Keine minutenlange Monologe halten - Viele Menschen meiden Vielredner, weil sie sich langweilen und selbst nicht ausreichend zu Wort kommen. Allenfalls die großen Schweiger unter uns werden solche Gesprächspartner begrüßen. Im Normalfall stellen minutenlange Monologe eine Respektlosigkeit dem anderen gegenüber dar. Außerdem sind sie oft auch sinnlos, denn wie gesagt: Nach 30 Sekunden Monolog ist Schluss mit der Aufnahmefähigkeit. Bei einem Zwiegespräch reden beide - Es geht darum, sich zu überlegen, ob Sie ein Zwiegespräch führen oder eine Rede halten wollen. Viel interessanter als selbst zu reden, ist es doch, zu hören, was der andere sagen will. Was ich sagen will, weiß ich ja schon. Aber aus den Gedanken des anderen kann ich etwas lernen. Zeit ist Geld - Zeit ist ein wertvolles Gut und gerade im Geschäftsumfeld wird Ihnen jeder dafür dankbar sein, wenn Sie diese Ressource schonend behandeln. Also fassen Sie sich so kurz wie möglich, damit ein gewinnender Dialog zustande kommt, bei dem sich beide zu gleichen Teilen einbringen können.
Tipp 8: Fragen Sie auf jeden Fall nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben Viele Menschen unter uns haben ein Problem damit, nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Wir glauben, dass es ein Eingeständnis der eigenen Unwissenheit oder vielleicht sogar der eigenen Dummheit ist, wenn wir nachfragen. Kommunikation ist immer zweiseitig - Wenn Sie etwas nicht verstehen, kann das daran liegen, dass Sie noch nicht genug wissen oder vielleicht hat sich Ihr Gesprächspartner auch nicht klar genug ausgedrückt. In beiden Fällen sollten Sie nachfragen, sonst geht der Rest des Gesprächs vielleicht an Ihnen vorbei, weil Ihnen im weiteren Verlauf wichtige Informationen fehlen. Nachfragen deutet nicht auf Dummheit hin, sondern auf Interesse und eine wache Persönlichkeit. Sagen Sie einfach: "Eines habe ich dabei noch nicht so ganz verstanden." Betrachten wir diesen Satz etwas genauer: Das "noch" im Satz sagt aus, dass Sie es zwar noch nicht verstanden haben, aber dass Sie es bald verstehen werden. Die Wörter "eines" und "ganz" stehen dafür, dass Sie schon eine Menge verstanden haben, und dass Ihnen nur noch ein kleiner Rest zum vollständigen Verständnis fehlt. Wir sehen, welche große Wirkung kleine Wörter haben können. Viele Menschen spielen auch ein rhetorisches Spiel. Sie untermauern Ihre Aussagen z.B. mit Sätzen wie: "Wie jeder weiß, ..." oder "..., aber das wissen Sie ja bestimmt" oder "Da erzähle ich Ihnen ja nichts Neues." Lassen Sie sich nicht von solchen rhetorischen Tricks beeindrucken. Wer so etwas sagt, versucht Sie davon abzuhalten nachzufragen, oder noch schlimmer: er versucht Widerspruch im Keim zu ersticken. Hier sollten Sie erst Recht nachfragen. Machen Sie es sich zu einer goldenen Regel, immer nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.
Tipp 9: Fragen, fragen, fragen Viele Fragen stellen - Stellen Sie während eines Gesprächs viele (sinnvolle) Fragen. Je mehr desto besser. Fragen Sie z.B.: Wie geht das genau? Was darf ich mir darunter genau vorstellen? Wie soll das genau funktionieren? Warum ist das so? Warum geht das nicht? Fragen leiten das Gespräch in Ihre Wunschrichtung - Durch gezielte Fragen können Sie das Gespräch in die Richtung leiten, in die Sie es gerne haben möchten. Wie heißt es so schön: Wer fragt, der führt. "Warum?" fragen - Eine erstaunliche Möglichkeit, ist es, nach dem "warum" zu fragen, besonders, wenn Ihr Gesprächspartner Mensch eine Aussage macht und sie als allgemeingültig hinstellt. Dann können Sie Fragen: "Warum ist das so?". Ein Beispiel dazu: Ihr Gesprächspartner sagt: "Über eines sind wir uns doch einig: Wir können unseren Marketingetat nicht erhöhen." Viele werden nun wegen des kleinen rhetorischen Tricks "über eines sind wir uns doch einig..." nicht mehr nachfragen, aber hier ist eine Warum-Frage absolut angebracht. Sie können auch fragen: "Was würde denn passieren, wenn wir den Marketingetat erhöhen würden?". Lernen Sie die richtigen Fragen zu stellen und Sie werden jedes Gespräch führen. – 405 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipp 10: Verwenden Sie eine klare und bildhafte Sprache mit vielen Beispielen Viele Menschen reden in so abstrakten Wörtern und Begriffen, dass man einen ganz leeren Kopf davon bekommt. Solche Menschen kann man nicht verstehen. Wenn Sie wollen, dass andere Sie verstehen, dann reden Sie in Bildern, geben Sie viele Beispiele und reden in Metaphern. Beispiele und Metapher transportieren eine Nachricht viel besser, als eine abstrakte Erklärung. Achten Sie auch darauf, kurze Sätze zu formulieren und klar und deutlich zu sagen, was Sie sagen wollen. Das erleichtert das Verständnis.
Literatur zum Thema: Christian-Rainer Weisbach: Professionelle Gesprächsführung Rüdiger Hinsch und Simone Wittmann: Auf andere zugehen
– 406 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erfolgreich smalltalken Von Tania Konnerth Wohl kaum jemand kommt darum herum: um den Smalltalk. Zu den verschiedensten Gelegenheiten müssen wir mit Leuten reden, die wir nicht besonders gut kennen - auf Partys, in Fahrstühlen, in der Bahn, auf Empfängen, auf dem Gang, auf der Straße - eigentlich fast überall.
Über das schlechte Image des Smalltalks Smalltalk ist ein Thema, bei dem viele Menschen die Augen nach oben verdrehen oder peinlich berührt lachen. Für viele scheint der Smalltalk der Inbegriff für oberflächliches und sinnloses Gerede zu sein. Warum hat der Smalltalk eigentlich ein so schlechtes Image? Wir alle tun es doch schließlich jeden Tag. Ob wir uns mit der Nachbarin, dem Verkäufer, einem Kollegen oder unserem Vorgesetzten auf dem Gang unterhalten. In der Regel geht es hierbei nicht um tiefgehende Gespräche, sondern um mehr oder weniger belanglose Themen. Und daran ist ja eigentlich auch nichts Schlechtes. Und dennoch haben viele Menschen das Gefühl, dass Smalltalk etwas Minderwertiges ist.
Die Funktion des Smalltalks Smalltalk ist eine besondere Art der zwischenmenschlichen Kommunikation. Es geht dabei um ein gegenseitiges "Beschnuppern", ein Aufnehmen oder Bestätigen einer Beziehung zwischen zwei oder mehreren Menschen, ohne dabei zu viel von sich preisgeben zu müssen. Wer sich solchen Gesprächen mit anderen ständig entzieht, wird schnell als unsympathischer Muffel bezeichnet und vielleicht gemieden. Wenn Sie aber gut im Smalltalk sind, haben Sie in verschiedenen Bereichen echte Vorteile: Networking - man kann nie wissen, welcher Kontakt irgendwann einmal nützlich sein kann. Sympathiepunkte - Menschen, die sich mit Ihnen gerne und gut unterhalten können, mögen Sie! Andere kennen lernen und Horizonte erweitern - Menschen kennen zu lernen, kann spannend und wirklich interessant sein. Um so weniger Leute Ihnen ähnlich sind, desto interessanter kann es sein, sich mit ihnen auszutauschen! Persönliches Trainingsfeld - jede Smalltalk-Situation gibt Ihnen die Möglichkeit, sich darin zu üben, offen auf andere Menschen zuzugehen, tolerant vor allem bei "andersartigen" Menschen zu sein und sich auch z.B. in Geduld und Nachsicht zu üben. Spaß - Smalltalk kann auch Freude machen! Wenn Sie nicht krampfhaft nach Themen suchen müssen, sondern sich einfach locker unterhalten können, kann ein netter Smalltalk richtig Spaß machen.
Mit jedem smalltalken? Heißt das nun, dass man sich jederzeit mit jedem unterhalten muss , ob man nun Lust hat oder nicht? Sicher nicht. Auch hier gilt es - wie fast überall - immer wieder neu zu entscheiden, ob man sich auf den Smalltalk mit der jeweiligen Person einlassen will. Die Wahl liegt bei Ihnen. Allerdings sollten Sie nicht deshalb ein Gespräch abblocken, weil Sie glauben, "nicht gut genug im Smalltalk" zu sein. Denn dafür finden Sie im folgenden eine Reihe von Tipps.
Am Anfang steht Ihre Einstellung Wie gut Sie beim Smalltalk sind, hat viel mit Ihrer inneren Einstellung zu tun. Wenn Sie den Smalltalk ablehnen, weil Ihnen solch ein Gerede als zu oberflächlich oder zu lästig erscheint, werden Sie auch genau das ausstrahlen. Andere werden Sie dadurch dann möglicherweise als arrogant oder ungehalten erleben.
Smalltalk machen immer nur die anderen? Auch wenn Sie vielleicht für sich selbst in Anspruch nehmen, nicht oberflächlich zu sein und deshalb Smalltalk ablehnen, so werden aber auch Sie häufiger als es Ihnen vielleicht bewusst ist, Smalltalk machen. Denken Sie z.B. an das Gespräch mit der Nachbarin auf der Treppe, mit dem Herren aus der anderen Abteilung, mit dem Sie gemeinsam am Kopierer stehen oder an die Leute in der Schlange, mit denen Sie darauf warten, dass eine weitere Kasse geöffnet wird. Vielleicht unterhalten Sie sich nicht in all diesen Situationen mit Ihren Mitmenschen, aber sicher in der ein oder anderen. Und genau da wird dann meist Smalltalk betrieben. Achten – 407 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sie mal darauf, wie oft Sie - auch wenn es nur wenige Sätze sind - unverfängliche Gespräche mit mehr oder weniger fremden Menschen führen.
Wie Sie den Smalltalk auch sehen können Smalltalk muss gar kein lästiges Übel sein, wenn man sich einmal klarmacht, was man selbst alles Positives daraus ziehen kann. Wofür Smalltalk alles gut sein kann: Feedback - Der Smalltalk bietet Ihnen eine Chance, auszuprobieren und zu testen, wie gut Ihre Kommunikationsfähigkeiten sind. Lernen und Horizonterweiterung - Sie können auch in lockeren Gesprächen viel über andere Menschen erfahren und so ständig dazulernen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Sie sich für den anderen interessieren. Selbsterkenntnis - Sie können sich selbst in solchen Gesprächen beobachten und einmal herausfinden, wann und bei wem Sie sich wohlfühlen, wo nicht und welches dafür die Gründe sein könnten. Registrieren Sie, warum Ihnen jemand sympathisch ist und warum nicht. Das hat immer auch etwas mit Ihnen selbst zu tun. Geselligkeit - Smalltalk hat fast immer auch die Funktion, Gemeinschaft herzustellen. "Man" ist nicht allein. Auch wenn Sie mit dem Alleinsein eigentlich kein Problem haben, können Sie sich ja auch einmal klarmachen, dass es einfach auch schön ist, dass da andere Menschen um uns herum sind und wir eben doch nicht ganz allein sind. Manchmal auch Freundschaft - Und manchmal entsteht aus einem belanglosen Gespräch auch mehr.
Smalltalk tut eigentlich nicht weh Wehtun tut es eigentlich wirklich nicht, sich mit anderen Menschen locker zu unterhalten. Peinlich ist nur, wenn einem partout nichts einfällt und man krampfhaft versucht, ein Thema zu finden. Und damit Ihnen das nicht passiert, haben wir im Folgenden dafür die passenden Tipps für Sie.
Smalltalk für Anfänger: Sprechen Sie über Offensichtliches Vielleicht gehören Sie auch zu den Menschen, die nicht gerade mit einem angeborenen Redetalent auf die Welt gekommen sind? Keine Sorge, denn auch wenn man vielleicht nicht unbedingt ein "Smalltalk-Genie" werden wird, so kann man doch schon mit wenigen Mitteln ganz souverän in Sachen Smalltalk über die Runden kommen.
Machen Sie es nicht so schwer Entscheidend für jeden Anfänger in Sachen Smalltalk ist, es sich selbst nicht zu schwer zu machen. Wenn Sie z.B. mit einem Anspruch wie "Ich muss immer etwas Witziges (oder Schlaues) sagen können" in ein Gespräch starten, wird das schnell ein Krampf. Setzen Sie sich selbst nicht unter Druck. Sie sollen keinen Smalltalk-Preis gewinnen, sondern einfach nur ein lockeres Gespräch führen. Ein Überanspruch widerspricht dem unverfänglichen und leichten Wesen des Smalltalks gänzlich.
Wählen Sie etwas Naheliegendes als Thema Bevor Sie nun angestrengt versuchen ein Thema zu finden, reden Sie einfach über etwas Offensichtliches. Wählen Sie ein naheliegendes Thema, das sich Ihnen sozusagen wie von selbst anbietet. Je länger Sie überlegen müssen, was das für ein Thema sein könnte, desto weiter gehen Sie weg von einer einfachen Lösung! Smalltalk für Anfänger heißt über das reden, worauf man ohne Anstrengungen kommt.
Funktioniert immer: das Wetter Warum nicht über das Wetter reden? Jeder tut es, jeden interessiert es und jeder kann mitreden. Auch wenn sich viele beim Thema Smalltalk über das Wetter als Gesprächsthema gerne lustig machen, so ist dieser Tipp dennoch durchaus ernst gemeint. Über das Wetter zu reden, ist ein todsicherer Tipp - vor allem, wenn einem wirklich nichts Besseres einfällt. Ein Gespräch über den gestrigen Sturm oder den endlosen Regen bricht das Eis und ist damit ein guter Einstieg. Sie sollten allerdings irgendwann auch noch über etwas anderes reden, denn sehr lange hält das Thema Wetter in der Regel nicht vor.
Weitere naheliegende Themen Hier noch einige weitere offensichtliche Themen: aktuelle Nachrichten
– 408 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
je nachdem, wo man sich gerade befindet: Einrichtungsgegenstände, Architektur, Park- bzw. Gartengestaltung, ein Werbeplakat, Verkehrsgestaltung Filme, Bücher usw. Kleidung, Frisuren etc. - Sie können z.B. fragen, wo jemand die tolle Jacke oder den wunderschönen Schlips her hat u.v.m. Entscheidend ist bei dieser Strategie, dass Sie sich umschauen, wo Sie gerade sind und das für ein Gespräch nutzen, was Sie gerade sehen und was Ihnen auffällt. So haben Sie praktisch immer ein Themenspektrum "dabei" - und müssen eigentlich nicht mehr um Gesprächsstoff verlegen sein.
Smalltalk für Fortgeschrittene: Interessieren Sie sich für den anderen Die Grundlage für einen guten Smalltalk ist eigentlich ganz einfach: Der beste Anknüpfungspunkt für lockere Gespräche ist immer Ihr Gesprächspartner! Sie müssen tatsächlich nicht viel mehr tun, als sich für den anderen zu interessieren und schon finden Sie Gesprächsthemen im Überfluss!
Interesse zeigen ist aber gar nicht so leicht! Vielleicht hört sich das für Sie nun recht einfach an: am Gesprächspartner Interesse zu zeigen, kann ja eigentlich nicht so schwer sein. Tatsächlich aber fordert das von Ihnen zunächst eine Bereitschaft den anderen überhaupt erst einmal als "anders" wahrzunehmen. Sehr oft gehen wir davon aus, dass andere so denken und fühlen wie wir. Um sich aber wirklich für den anderen zu interessieren, muss der die Möglichkeit haben, anders sein zu können.
Dazu ein Beispiel Sie treffen eine Kollegin aus einer Nachbarabteilung in der Cafeteria. Statt nun einfach stumm herumzusitzen, möchten Sie sich gerne unterhalten und Sie beginnen ein Gespräch. Wenn Sie nun davon ausgehen, dass es in der Abteilung der Frau genauso zugeht wie in Ihrer, reden Sie über sich selbst - interessieren sich aber nicht für den anderen. Um ein Gespräch zu führen, in dem Sie Ihrem Gegenüber verstehen möchten, müssen Sie sich dafür öffnen, dass diese Person möglicherweise in einer ganz anderen Situation ist als Sie. Fragen Sie deshalb z.B. nach, wie man in dieser Abteilung arbeitet und finden Sie heraus, was sich vielleicht von Ihrer Abteilung unterscheidet. Sie können auch Ihre Kollegin um einen Tipp bitten oder ihre Meinung zu einer bestimmten Problemstellung erfragen. So kommen Sie schnell in ein interessantes Gespräch.
Gehen Sie davon aus, dass Ihr Gegenüber interessant ist! Unsere Mitmenschen sind interessant! Um so verschiedener sie von uns selbst sind, desto mehr können wir in einem Gespräch lernen. Und deshalb ist es durchaus lohnend, sich für jemand anderen zu interessieren. Natürlich müssen Sie sich nicht mit jedem Menschen abgeben, aber wenn Sie sich schon mit jemanden unterhalten, können Sie sich auch für diese Person interessieren. Dann haben Sie selbst viel mehr von der Unterhaltung.
Immer ein gutes Thema: Der Beruf des Gegenübers Fragen Sie nach der beruflichen Tätigkeit Ihres Gesprächspartners. Besonders dann, wenn Sie von dem, was der andere tut, wenig oder keine Ahnung haben, können Sie hier viel dazulernen. Lassen Sie sich erklären, worin die Arbeit besteht. Die meisten Menschen genießen es, wenn sich jemand mal wirklich für das interessiert, was man täglich tut. Fragen Sie also ruhig nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Der andere wird es Ihnen sicher gerne erklären.
Fragen Sie nach dem Hobby des anderen Wenn Sie sich für das Hobby eines anderen Menschen interessieren, sollte es eigentlich ausreichend Gesprächsstoff geben. Menschen, die eine Leidenschaft haben, lieben es, darüber zu erzählen. Und das kann wenn wir uns öffnen - wirklich interessant sein! Man soll gar nicht glauben, wie spannend etwas sein kann, von dem man vorher gar nichts wusste, vor allem dann, wenn der Gesprächspartner mit vor Begeisterung leuchtenden Augen davon berichtet. Probieren Sie es einfach einmal aus.
Achten Sie auf kleine Details Wer auf Details achtet, findet in der Regel eine Menge Anknüpfungspunkte für ein interessantes Gespräch. Fragen Sie z.B. einfach mal nach, woher die wunderschöne Brosche oder die edle Tasche stammt, die Ihr Gegenüber besitzt. Vielleicht hat der andere eine besonders schöne Handschrift oder spricht einen interessanten – 409 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Dialekt? Vielleicht liegt seine oder ihre Lektüre auf dem Tisch, über die Sie sich unterhalten können? Seien Sie aufmerksam.
Und noch ein paar Tipps Hier haben wir nun noch einige Tipps für Sie, mit denen Sie Gesprächssituationen ganz allgemein besser meistern können.
Werden Sie ein guter Zuhörer Ob Sie es glauben oder nicht: tatsächlich ist es in vielen Fällen viel wichtiger, zuhören zu können, als selbst zu reden. Die meisten Menschen reden sehr gerne selbst und genießen es, wenn sie jemanden finden, der in der Lage ist, aufmerksam und interessiert zuzuhören. Also - auch wenn Sie vielleicht kein begnadeter Smalltalker sind, können Sie viele Pluspunkte sammeln, wenn Sie folgende Regel beachten: Achten Sie darauf, mehr zuzuhören, als selbst zu sagen.
Stellen Sie offene Fragen Fragen zu stellen, ist eine sehr gute Möglichkeit, ein unverfängliches Gespräch zu führen. Sie müssen so nicht allzuviel von sich selbst preisgeben, zeigen Interesse und können das Gespräch sogar auch noch richtungsweisend einwirken. Achten Sie aber darauf, offene Fragen zu stellen - also Fragen, auf die Ihr Gesprächspartner nicht nur mit "Ja" oder "Nein" antworten kann. Solche Fragen nennt man geschlossene Fragen und die können jedes Gespräch abrupt beenden. Offene Fragen hingegen ermöglichen den Austausch von Gedanken. Beispiele für offene Fragen: Was denken Sie über... Wie sehen Sie das? Was würden Sie in diesem Fall tun? Welche Erfahrungen haben Sie mit ... gemacht? u.ä.
Die Sache mit den Witzen Viele Menschen möchten durch einen Witz die Stimmung auflockern und so gut ankommen. Das mit dem Witzigsein ist allerdings eine recht schwierige Sache. Schlecht erzählte Witze können sehr peinlich sein. Und den richtigen Humor des Gesprächspartners zu treffen ist auch nicht so einfach. Hier ist weniger oft mehr. Versuchen Sie lieber nicht witzig zu sein, wenn Ihnen das nicht liegt. Das heißt ja nicht, dass Sie todernst sein müssen. Seien Sie einfach natürlich und versuchen Sie nicht zum Entertainer zu werden, wenn das gar nicht Ihrer Persönlichkeit entspricht. Überlassen Sie das Possenreißen lieber den echten Komikern.
Distanz wahren Smalltalk findet ja meist zwischen Menschen statt, die sich nicht besonders gut oder überhaupt nicht kennen. Die meisten Menschen mögen es gar nicht, wenn Personen, die sie nicht gut kennen, ihnen "auf die Pelle" rücken. Wir alle brauchen einen gewissen Abstand zu Gesprächspartnern, um uns wohlzufühlen. Achten Sie deshalb ganz bewusst darauf, dem anderen nicht zu nahe zu treten. Als Maßstab für den körperlichen Abstand, der den meisten Menschen angenehm ist, können Sie eine Armlänge nehmen.
Literatur zum Thema: Jeanne Martinet: Die hohe Kunst, Kontakte zu knüpfen Elisabeth Bonneau: Safer talk - Smalltalk ohne Hemmungen
– 410 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Besser mit Konflikten umgehen Von Tania Konnerth Unser Leben ist oft voller Konflikte: Im Arbeitsleben, Zuhause, im Supermarkt überall können wir mit Menschen aneinander geraten. Im Grunde streben die meisten von uns eigentlich nach einem harmonischen Miteinander. Aber Harmonie ist eben nicht immer Realität.
Konflikte können nützlich sein Wo immer es zu einem Konflikt kommt, besteht ein Klärungsbedarf und gleichzeitig immer auch die Chance zur Lösung des Konflikts. Wenn es zu Streits und Auseinandersetzungen kommen, treffen unterschiedliche Interessen aufeinander. Wir alle haben verschiedene Bedürfnisse, Ansprüche und Vorstellungen. Geraten wir mit jemanden aneinander, können wir viel über uns und auch über andere Sichtweisen lernen. Dazu müssen wir uns aber eine gewisse Grundoffenheit erarbeiten, mit der wir andere nicht gleich verurteilen, sondern zunächst einfach nur die jeweiligen Unterschiede wahrnehmen. Dann können wir gemeinsam versuchen, Lösungen zu entwickeln, die uns beide befriedigen. Das ist allemal besser als ein fauler Kompromiss oder gar in eine Situation zu kommen, in der Kommunikation vollkommen unmöglich wird.
Lernen Sie, besser mit Konflikten umzugehen Sie können lernen und trainieren, mit Konflikten besser umzugehen. Viele von uns neigen aus Unsicherheit oder Angst dazu, in Konfliktsituationen kopflos und emotional zu reagieren. Und gerade diese Emotionalität führt oft genau dazu, dass wir z.B. Dinge sagen, die wir später bereuen oder dass wir uns ganz anders benehmen, als wir eigentlich wollen.
Befassen Sie sich mit Konflikten Befassen Sie sich mit der Natur menschlicher Konflikte. Lesen Sie Bücher darüber und besuchen Sie vielleicht auch mal ein Seminar. Ab sofort können Sie jeden Konflikt als eine Chance auffassen, etwas darüber zu lernen: Beobachten Sie sich selbst und auch andere in Konfliktsituationen und überlegen Sie im Geiste oder sogar auf dem Papier, was in der jeweiligen Situation andere Möglichkeiten gewesen wäre. Was hätte man sagen können, um den Konflikt zu entschärfen? Was wäre eine günstige Strategie gewesen, es nicht zu einer solchen Auseinandersetzung kommen zu lassen? Wer hätte welchen Lösungsweg einschlagen können?
Tipps für das Verhalten in Konfliktsituationen Oft befinden wir uns in einer Konfliktsituation, wenn wir von einer anderen Person angegriffen werden. Im Beruf können das z.B. Kundenbeschwerden sein oder Ausbrüche von Kollegen oder Ihrem Chef. Es ist hilfreich, sich einmal klarzumachen, welche Verhaltensweisen Konflikte eher verstärken und wie wir Auseinandersetzungen eher konstruktiv begegnen können:
Signalisieren Sie Verhandlungsbereitschaft Das eigentliche Ziel bei jeder Auseinandersetzung sollte sein, dass Sie sich irgendwie mit der Person arrangieren. Versuchen Sie deshalb, Ihrem Gegenüber zu signalisieren, dass Sie bereit sind, sich auf seine Sichtweise einzulassen - natürlich ohne dass Sie diese auch teilen müssen.
Zeigen Sie Verständnis Versuchen Sie Ihren Gegenüber zu verstehen. In der Regel gibt es ja tatsächlich einen Anlass oder einen Grund für den Konflikt. Manchmal ist es viel sinnvoller, sich verständnisvoll und offen für die Beschwerden oder Angriffe zu zeigen, weil man so dem Gegenüber den Wind aus den Segeln nimmt. Sie zeigen Ihrem Gesprächspartner auf diese Weise, dass Sie bereit sind, das Problem aus seiner Sicht zu sehen. Dann braucht er weniger zu für sein Anliegen kämpfen, sondern sieht, dass er mit seiner Beschwerde oder seinem Angriff angehört wird.
Es geht nicht um Schuld Verbeißen Sie sich nicht in die Frage, wer von Ihnen schuld an dem Konflikt hat. In der Regel sind immer beide beteiligt und damit auch "schuld". Versuchen Sie vielmehr gemeinsam herauszufinden, wo die Ursachen für Ihre Auseinandersetzung liegen und wie Sie in Zukunft besser miteinander klarkommen. Ursachenforschung hat – 411 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
nichts mit der Schuldfrage zu tun, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Deshalb ist es wichtig, die Frage nach den Ursachen möglichst sachlich und ruhig zu führen.
Nicht immer wird Ihr Konfliktpartner freundlich sein Ein aufgebrachter Mensch will meist weder ruhig noch fair noch sachlich sein. In der Regel will er oder sie den negativen Gefühlen Ausdruck verleihen. Manchmal suchen solche Leute auch nur einen Ansprech- oder einen Sparringspartner. Wer wütend ist, ist oft vernünftigen Argumenten nicht zugänglich. Lassen Sie Ihren Gegenüber ruhig ein bisschen wüten. Sie müssen das Geschimpfe ja nicht persönlich nehmen. Sehen Sie es als eine Art Gewitter. Und fordern Sie nach diesem Gewitter einen sachlichen Gesprächston, damit Sie gemeinsam weiterkommen.
Beharren Sie nicht auf Ihrem eigenen Standpunkt Selbst stur auf Ihrer Meinung zu bestehen, bringt Sie in Angriffs- oder Konfliktsituationen meist keinen Schritt weiter. Nehmen Sie Ihre eigene Meinung und Ihr persönliches Anliegen ernst, aber beschäftigen Sie sich auch mit der Meinung Ihres Gegenübers, um diese besser zu verstehen. Fragen Sie nach, wenn Sie den anderen nicht verstehen. Versuchen Sie sich in Ihren Gesprächspartner hineinzudenken. Dann wird es viel leichter, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Gleiches mit Gleichem zu vergelten, bringt nicht weiter Wenn Sie unfair angegriffen werden, begeben Sie sich besser nicht auf dasselbe Niveau wie Ihr Gegenüber. Nur weil er ungerecht ist, sollten Sie es nicht auch sein. Nur weil jemand Sie anbrüllt, sollten Sie nicht ebenfalls laut werden. Nur weil jemand anders unsachlich wird, müssen Sie selbst es nicht auch tun.
Ein Gegenangriff verstärkt einen Konflikt Wenn Sie Gleiches mit Gleichem vergelten, verstärken nur noch den Ärger, die Wut oder den Frust der aufgebrachten Person. Versuchen Sie selbst distanziert genug zu bleiben, um sich nicht allzu emotional engagieren zu müssen. Denken Sie daran, der Ärger dieser Person ist nicht Ihr Ärger. Nur wenn Sie ihn dazu machen, wird er zu Ihrem eigenen Gefühl.
Bleiben Sie respektvoll, auch wenn es schwer fällt Versuchen Sie Ihren Gegenüber immer mit Respekt zu behandeln, so schwer es auch fällt. Der Respekt, den Sie Ihrem Gegenüber zollen, ist der Respekt, den Sie auch selbst fordern können. Aus dieser Position heraus sind Sie stark.
Ignorieren verstärkt Manch einer versucht, schwierige Menschen oder Angriffe zu ignorieren. Das aber hilft Ihnen nicht weiter. Kein Konflikt verschwindet einfach, wenn Sie ihn ignorieren. Auch wenn Sie die Augen schließen und sich sonstwo hinwünschen, wird die Person, mit der Sie den Konflikt haben, weiterhin da sein. Sie erreichen mit Ignorieren in der Regel eher das Gegenteil und werden die Emotionen meist noch verstärken. Stellen Sie sich der Auseinandersetzung, denn Sie kommen sowieso nicht darum herum, sich mit der Person auseinanderzusetzen.
Zuständigkeit verneinen, erhöht den Ärger des Gegenübers Nehmen wir an, Sie haben bei der Arbeit mit Kunden zu tun und ein Kunde beschwert sich über eines der Produkte Ihrer Firma. Hier ist es nicht sinnvoll, darauf zu bestehen, dass Sie ja gar nichts dafür können. Dadurch, dass Sie als Repräsentant Ihrer Firma Ihre Zuständigkeit verneinen, werden Sie den Zorn Ihres Gegenübers eher verstärken.
Nehmen Sie sich des Problems Ihres Gegenübers an Wenn Sie auf der Arbeit ein Kunde angreift, so geht es nicht um Ihr persönliches Empfinden. Sie sind für diesen Kunden Ansprechpartner und er erwartet zurecht, dass Sie sich seiner annehmen. Fragen Sie z.B. nach weiteren Informationen zu dem Problem und lassen Sie sich die Beschwerde genau erläutern. Hören Sie aufmerksam zu, machen Sie sich Notizen und fragen Sie bei Verständnisproblemen nach. Geben Sie dem Kunden zu verstehen, dass Sie sich seines Problems annehmen und informieren Sie ihn über die weiteren Schritte.
– 412 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Gemeinsamkeiten schaffen Brücken Wenn Sie jemand angreift, versuchen Sie einmal, in Ihre Antwort eine Bemerkung einzubauen, die Sie mit Ihrem Tipp Gegenüber verbindet. Wenn es bei einer Durch ein gemeinsames Thema oder einer Kundenbeschwerde z.B. um Produkte für Kinder geht, Bezugspunkt können Sie ein Band zwischen sich können Sie vielleicht kurz auf Ihre eigenen Erfahrungen und der Person knüpfen, so dass Ihr Verhältnis ein damit eingehen, wenn es um Hunde geht, sagen Sie, dass kleines bisschen persönlicher wird. Außerdem wird auch Sie Hundebesitzer sind (oder Ihre Mutter oder die aufgebrachte Person damit in der Regel etwas sonstwer). Damit erreichen Sie in der Regel, dass Ihr besänftigt, weil Sie Ihrem Gegenüber einen Schritt Gegenüber milder gestimmt wird. Das wird vielleicht entgegen gekommen sind. nicht immer klappen, aber einen Versuch ist es allemal wert. Aber bitte übertreiben Sie es nicht. Jemand, der wütend ist, will sich sicher nicht Ihre ganze Lebensgeschichte anhören.
Hören Sie Ihrem Gegenüber zu Um eine Basis für eine Gemeinsamkeit finden, müssen Sie Ihrem Gegenüber aufmerksam zuhören. Immer wenn wir reden, sagen wir auch etwas über uns selbst aus. Damit bekommen Sie Anknüpfungspunkte für Gemeinsamkeiten. Diese Botschaften zu hören, bedarf einiger Übung, vor allem wenn es sich um fremde Personen handelt. Trainieren Sie dies in allem möglichen Gesprächssituationen. Dann fällt es Ihnen im Bedarfsfall leichter.
Gemeinsamkeiten gibt es eigentlich immer Es lassen sich in der Regel immer irgendwelche Gemeinsamkeiten als Anknüpfungspunkte finden. Denken Sie z.B. an folgende Themen: Wetter, Ärger mit Behörden, Stress mit der Familie, Kinder, Autos, Verärgerung über Steuern, Politiker.
Der kleine Satz "Es tut mir leid"... Sehr oft könnten wir mit dem kleinen Satz "Oh, das tut mir leid." viele Spannungen aus einer Konfliktsituation nehmen. Dieser Satz wird aber von vielen als Schuldeingeständnis oder unterwürfige Geste gesehen und deswegen sagen sie es lieber nicht. Sie können das aber auch anders sehen: Denken Sie z.B. mal daran, dass wenn jemandem etwas Schlimmes zustößt, wir ganz selbstverständlich sagen, dass uns das leid tut, auch wenn wir überhaupt nichts damit zu tun haben. Da macht es uns die Distanz leicht, Mitgefühl zu zeigen. Inmitten einer Konfliktsituation, ist das schwerer. Besonders wenn wir - vielleicht ungerechtfertigterweise - angegriffen werden.
...kann Ihnen manchmal sehr viel weiter helfen Aber der kleine Satz "Es tut mir leid" kann viel auslösen. Er kann nämlich unserem verärgerten Gegenüber sanfter stimmen und ihm den Wind aus den Segeln nehmen, besonders, wenn er sich auf Widerstand eingestellt hat. Er hat nämlich dann wahrscheinlich mit allem anderen gerechnet, nur nicht mit diesem Satz.
Entschuldigen Sie sich, wenn es angebracht ist Es gibt Situationen, in denen es angebracht sein kann, sich zu entschuldigen, auch wenn man selbst keine Schuld hat. Dies ist z.B. der Fall, wenn Sie für ein Unternehmen arbeiten und ein Kunde sich bei Ihnen über eine schlechte Leistung oder ein mangelhaftes Produkt beschwert. Sie könnten das so sehen: Sie repräsentieren Ihr Unternehmen und wenn eine Leistung Ihres Unternehmens einen Kunden verärgert hat, reicht das als Grund aus, dass Sie sich entschuldigen sollten. Sie vergeben sich persönlich damit gar nichts.
Entschuldigungen besänftigen Ihren Gegenüber Auch im privaten Bereich könnten wir uns öfter einmal entschuldigen. Vielleicht haben wir tatsächlich etwas getan, was den anderen verärgert oder verletzt hat, auch wenn wir das gar nicht wollten. Mit einer Entschuldigung besänftigen wir in der Regel den Zorn des anderen und können so eine Atmosphäre für ein faireres Gespräch schaffen.
Für Fortgeschrittene: Bedanken Sie sich Stellen Sie sich einmal vor, Sie stehen in Ihrem Unternehmen. Eine Person kommt wutentbrannt auf Sie zu und beschimpft Sie fürchterlich, dass in dieser Firma mangelhafte Ware verkauft werden. Was wäre, wenn Sie nun mit ruhiger, sachlicher Stimme entgegnen könnten: "Das ist wirklich gut, dass Sie mir das sagen. Das wusste ich – 413 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
bisher nicht. Könnten Sie uns bitte genau sagen, was Sie zu bemängeln haben, damit wir etwas dagegen tun können?"- Was würde die Person dann wohl sagen?
Konflikte sind immer eine Chance für Sie, dazuzulernen Auch in vielen anderen Konfliktsituationen könnten Sie z.B. sagen: "Ich habe das so noch nicht gesehen. Vielleicht können wir das Problem gemeinsam lösen?". Eine solche Reaktion vereinigt alle zuvor genannten Tipps . Natürlich ist auch das keine Garantie für die Lösung eines Konfliktes, aber einen Versuch ist es wert.
Wenn Sie das alles überhaupt nicht einsehen Viele von uns wollen vielleicht überhaupt keine Gemeinsamkeit mit einer Person aufbauen, die uns gerade angegriffen hat, wir wollen weder Verständnis zeigen, noch irgend etwas anderes Gutes tun, geschweige denn uns bei der Person bedanken. Wir fühlen uns – sicher zu nicht unrecht – schlecht behandelt und erwarten eher von dem anderen, dass er sich bei uns entschuldigt. Dann aber suchen Sie vielleicht den Konflikt und die Auseinandersetzung mit Menschen. Das ist natürlich Ihre Entscheidung. Für alle anderen aber ist es vielleicht einfach mal einen Versuch wert, den einen oder anderen Tipp auszuprobieren.
Literatur zum Thema: Annegret Hugo-Becker und Henning Becker: Psychologisches Konfliktmanagement Christian- Rainer Weisbach: Professionelle Gesprächsführung
– 414 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wenn wir uns durch andere provoziert fühlen Von Tania Konnerth Oft fühlen wir uns durch andere Menschen extrem provoziert. Schon allein die Anwesenheit einer solchen Person reicht dann aus, dass wir aggressiv werden. Es lohnt sich, hier einmal genauer hinzuschauen, woher das kommt.
Wenn wir uns durch andere provoziert fühlen Oft fühlen wir uns durch andere Menschen extrem provoziert. Schon allein die Anwesenheit einer solchen Person reicht dann aus, dass wir aggressiv werden. Es lohnt sich, hier einmal genauer hinzuschauen, woher das kommt.
Ein Phänomen namens Übertragung Übertragung ist ein Begriff aus der Psychologie und beschreibt das Phänomen, dass wir Erinnerungen oder Tipp Erfahrungen mit Menschen auf andere Personen Wenn Sie sich durch eine andere Person besonders übertragen. So können Sie z.B. schrecklich wütend auf gereizt fühlen, können Sie ja einfach mal überlegen, eine Person werden, die einen bestimmten Satz gesagt ob der- oder diejenige Sie an jemand anders hat, den Sie schon immer von Ihrer Mutter gehört haben und der für Sie unerträglich ist. Plötzlich ist es, als ob Ihre erinnert oder ob es ein bestimmter Satz ist, ein Tonfall usw. Mutter wieder vor Ihnen steht. Wenn Sie nun die ahnungslose Person verbal angreifen, weiß sie wahrscheinlich gar nicht wie ihr geschieht. Das wirklich Knifflige daran ist, dass Übertragungsphänomene meist ganz unbewusst stattfinden. Und so entstehen Streits und Auseinandersetzungen mit Menschen, die wir uns zunächst gar nicht erklären können.
Wie kommt es, dass wir mit manchen Menschen partout nicht klar kommen? Sicher kennen Sie auch einige Leute, bei denen Sie einfach nicht dagegen tun können, dass Sie aggressiv werden, oder? Sehen Sie diese Menschen ab sofort als Möglichkeit, etwas über sich zu erfahren! Häufig haben solche Personen nämlich eine ganze Menge mit uns selbst zu tun. Sie verkörpern vielleicht eine Charaktereigenschaft, die wir selbst in uns haben, aber bei uns unterdrücken. Oder diese Person tut genau das vollkommen ungezwungen, was uns immer verboten wurde. Und unbewusst nehmen wir es solchen Personen übel, dass sie ausleben, was wir uns verbieten, was uns gefährlich, ungehörig oder unangemessen erscheint.
Tipp Sie können sich bei verbalen Angriffen von anderen Personen selbst schützen, indem Sie einen Angriff vor Ihrem geistigen Auge erst einmal auf den Tisch oder auf den Boden vor sich legen. Das klingt für Sie vielleicht etwas komisch, aber probieren Sie es trotzdem ruhig einmal. Wenn der Angriff symbolisch vor Ihnen liegt, können Sie ihn in Ruhe betrachten und Sie können sich dann leichter davon distanzieren.
Normalfall: Missverständnis? Viele Streitigkeiten und Auseinandersetzungen entstehen aufgrund von Missverständnissen. Wir gehen in der Regel davon aus, dass unser Gegenüber - zumindest wenn er unsere Sprache spricht - uns auch versteht. Dies ist aber nicht immer der Fall - im Gegenteil.
Menschliche Kommunikation ist eigentlich ein kleines Wunder Wir alle haben unterschiedliche Sichtweisen und bewerten die verschiedenen Dinge in unserer Umgebung ganz unterschiedlich. Deswegen ist die zwischenmenschliche Kommunikation sehr komplex und so schwierig, dass es eigentlich fast einem Wunder gleichkommt, dass wir uns überhaupt verstehen.
Miteinander reden heißt nicht unbedingt auch, dass wir einander verstehen Wenn ich das Wort "Tisch" sage, dann wird in Ihrem Kopf ein Bild entstehen von einem Gegenstand, den wahrscheinlich auch ich als Tisch identifizieren könnte. Ob aber Ihr Tisch aus Holz ist oder aus Plastik, ob es ein Küchentisch oder ein niedriger Couchtisch, welche Farbe und welches Muster er hat – in diesen Punkten werden
– 415 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
sich unsere Bilder erheblich unterscheiden. Und so kann es geschehen, dass wir glauben, uns zu verstehen, tatsächlich aber doch von unterschiedlichen Dingen sprechen.
Mein Gegenüber wird schon sagen, wenn er mich nicht versteht... Wir nehmen oft an, dass der andere nachfragen wird, wenn er etwas nicht versteht. Genau das ist das Problem: In der Regel denkt Ihr Gegenüber ja, dass er Sie versteht. Nur leider versteht er Sie oft anders, als Sie es gemeint haben. Letztlich hat er aber aus seiner Sicht keinen Grund nachzufragen.
Ein Beispiel für ein typisches Missverständnis, das wir als solches nicht erwarten Sie sagen z.B. zu Ihrem Arbeitskollegen: "Dieses Papier müsste überarbeitet werden." Sie meinen damit: "Bitte überarbeiten Sie das Papier heute noch." Die andere Person sagt "Ja." und meint: "Ja, ich denke auch, dass das irgendwann überarbeitet werden muss ." Während Sie nun annehmen, dass Ihr Kollege das Papier überarbeitet, hat der Sie aber gar nicht so verstanden, dass er das Papier heute noch überarbeiten soll. Er hat einige wichtige andere Aufgaben und kommt gar nicht darauf, dass Sie nun auf das überarbeitete Papier warten. Hier ist ein Streit vorprogrammiert, weil sich keiner von Ihnen des Missverständnisses überhaupt bewusst ist. Sie werden Ihren Kollegen für unzuverlässig halten und er Sie für einen Tyrannen.
Tipps für eine bessere Verständigung Wenn wir mit einer oder mehreren Personen reden, liegt es in unserem eigenen Interesse, verstanden zu werden. Dafür einige Tipps : Seien Sie in Ihren Äußerungen immer so eindeutig wie möglich. Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, sondern formulieren Sie klar und deutlich, was Sie sagen möchten. Gehen Sie im Zweifelsfall davon aus, dass Ihr Gegenüber Sie nicht verstanden hat. Das schützt Sie vor falschen Erwartungen. Formulieren Sie Dinge, die Ihnen besonders wichtig sind auf verschiedene Arten. Wir können die meisten Dinge unterschiedlich formulieren. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie verstanden wurden, formulieren Sie Ihr Anliegen noch einmal neu. Fragen Sie nach, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Gegenüber Sie verstanden hat. Dann wissen Sie es genau. Fragen Sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Gehen Sie selbst auch nicht davon aus, dass Sie Ihren Gegenüber auf Anhieb verstehen. Fragen Sie hier im Zweifelsfall auch lieber einmal mehr nach. Denken Sie bei einem Streit zunächst an ein mögliches Missverständnis Überlegen Sie in einem Streit immer, ob hier vielleicht ein Verständigungsproblem die Ursache für die Auseinandersetzung sein kann. Wenn ja, dann versuchen Sie unverzüglich das Missverständnis aufzudecken und es zu klären.
Manchmal ist Verständigung unmöglich Hin und wieder kommt es vor, dass zwei Menschen nicht in der Lage sind, sich untereinander zu verständigen. Sie verstehen einander grundsätzlich falsch oder gar nicht. Dann sollte keiner von beiden dem anderen die Schuld geben oder dem anderen einen bösen Willen unterstellen, denn das führt nur zu weiteren Streits. Es kommt einfach auch einmal vor, dass wir uns mit einem anderen Menschen nicht verstehen.
Akzeptieren Sie, wenn Sie sich mit jemandem nicht verstehen und suchen Sie Hilfe von außen Wenn Sie sich mit jemandem partout nicht verstehen, hilft es wenig, immer weiter zu versuchen miteinander zu reden. Viel lieber sollten Sie sich in einem solchen Fall - wenn möglich - in Frieden trennen. Ist dies nicht möglich, brauchen Sie einen Schlichter, also so etwas wie eine neutrale Person, die Sie bitten können, für Übersetzung und Fairness in der Auseinandersetzung zur sorgen.
Literatur zum Thema: Annegret Hugo-Becker und Henning Becker: Psychologisches Konfliktmanagement Christian- Rainer Weisbach: Professionelle Gesprächsführung
– 416 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Sache mit den Meinungsverschiedenheiten Von Tania Konnerth Wie oft streiten Sie sich mit Ihrem Lebenspartner oder Lebenspartnerin über Themen, bei denen Sie unterschiedliche Meinungen haben? Oft? Sehr oft? Vielleicht entstehen tatsächlich die meisten Auseinandersetzungen mit anderen Menschen schlicht durch Meinungsverschiedenheiten. Wäre es nicht schön, wenn wir uns weniger mit anderen über alle möglichen Ansichten streiten müssten? Es ist einen Versuch wert.
Verschiedene Meinungen sind ok Als allererstes sollten wir uns klarmachen, dass es jeder Person zusteht, sich eine eigene Meinung zu bilden. In dem Wort "Meinung" steckt das kleine Wörtchen "mein". Tipp Wenn Sie mit einer anderen Meinung konfrontiert Die Ansicht, die ich habe, ist meine eigene und damit werden, atmen Sie einmal durch und sagen Sie ganz persönliche Ansicht. Sie muss nicht gleichzeitig leise für sich oder auch laut: "Das ist ja interessant. auch die Ansicht anderer Menschen sein. Theoretisch ist So habe ich das noch nie gesehen." uns das auch meist klar. Und dennoch sind wir, ehe wir uns versehen, wieder mitten im Streit um Meinungen und Ansichten. Denken Sie doch das nächste Mal ganz bewusst daran, dass die Meinung Ihres Gegenübers seine persönliche Meinung ist und Sie Ihre eigene haben, und dass beide nebeneinander stehen können.
Recht haben oder glücklich sein? Im Zusammenhang mit persönlichen Meinungen möchten wir Sie gerne mit einem Gedanken von Richard Carlson, einem amerikanischen Psychotherapeuten, bekannt machen: Er schlägt vor, lieber glücklich zu sein als immer Recht zu haben. Wir können uns also dafür entscheiden, glücklich zu sein, auch wenn andere Menschen nicht unsere Meinung teilen. Wir können uns das Leben aber auch schwer machen, indem wir jeden Menschen von unseren eigenen Ansichten überzeugen wollen oder uns über die Meinungen anderer ärgern. Beides kostet Kraft und Energie.
Vermeiden Sie es, ein "Kreuzritter" Ihrer eigenen Meinung zu sein Wenn eine Person aus unserer Sicht etwas sehr Dummes sagt, fühlen für uns oft veranlasst, zu widersprechen und wir möchten diese Person von unserer Meinung überzeugen. Wenn diese Person unseren Argumenten unzugänglich bleibt, reagieren wir oft verärgert. Möglicherweise investieren wir dann sehr viel Kraft und Energie darauf, diese Person zu überzeugen. Damit tun wir manchmal zu viel des Guten. Wir sollten nicht andere Menschen bekehren wollen.
Akzeptieren Sie andere Meinungen Sie könnten sich dazu entscheiden, glücklich und zufrieden zu sein unabhängig davon, was eine andere Person denkt. Schließlich müssen Sie sich nicht ärgern. Wenn Sie akzeptieren können, dass ein anderer Mensch eine andere Meinung hat, kann die andere Meinung auch stehen bleiben, ohne dass Sie sich dadurch schlecht fühlen müssen.
Gehen Sie davon aus, dass wir alle anders sind Um unnötige Auseinandersetzungen mit anderen Menschen zu vermeiden, sollten Sie immer zunächst einmal davon ausgehen, dass Ihr Gegenüber und Sie vermutlich eine andere Sicht der Dinge haben, und dass Ihnen beiden wahrscheinlich ganz unterschiedliche Dinge wichtig sind. Sie werden sich bestimmt in Ihren Überzeugungen, Meinungen und Ansichten unterscheiden. Mit dieser Grundhaltung schützen wir uns vor falschen Erwartungen.
Streiten Sie einfach nicht mehr über Meinungen und Ansichten Um Meinungen und Ansichten zu streiten, macht meist wenig Sinn. Vielmehr sollten wir versuchen, die unterschiedliche Sicht anderer Menschen als ein Beispiel für Vielfalt zu sehen und als Chance wahrzunehmen, etwas dazuzulernen. Wenn wir eine andere Meinungen stehen lassen, teilen wir sie noch lange nicht. Wenn Sie "Ja" sagen, bedeutet das "Ich habe Dich verstanden." und nicht "Ich stimme Dir zu." – 417 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Manchmal ist es aber auch wichtig, für unsere Meinung einzustehen Manchmal halten wir es für absolut notwendig, einen anderen Menschen von unserer Ansicht zu überzeugen. Dann beginnen wir zu kämpfen. Auf unseren Gegenüber kann das bedrohlich oder anmaßend wirken und er oder sie wird womöglich mit Abwehr, Aggressivität oder auch Trotz reagieren.
In einer Diskussion zu gewinnen, heißt nicht zu überzeugen Vielleicht schaffen Sie es häufig, in einer Diskussion "zu gewinnen", weil Sie wortgewandt sind oder gute Argumente haben. Ob aber die andere Person dann tatsächlich überzeugt ist, ist fraglich. Sowie Ihr Einfluss aufhört, denkt und tut der andere eh wieder, was er oder sie für richtig hält. Was also haben Sie von einem solchen Sieg?
Verlocken statt überzeugen Sie können anderen Menschen Ihre Sicht der Dinge einfach anbieten. Je verlockender dabei Ihr Angebot ist, desto mehr Menschen werden es annehmen - wahrscheinlich nicht immer zu 100%, manchmal nur Teile davon, aber immerhin. Es liegt hier an Ihnen, mit wie viel Sorgfalt und wie attraktiv Sie dem anderen Ihre Ansicht darbieten. Damit können Sie viel erreichen, wenn es Ihnen wichtig ist, dass andere Personen ihre Ansichten übernehmen.
Andere Auffassungen als Angebote sehen Sie können selbst auch die Meinungen anderer Menschen als Angebote sehen. Sie müssen keines der Angebote annehmen, aber Sie können ja einmal genauer hinschauen, ob das Angebot wirklich so schlecht ist.
Lohnt es sich wirklich zu streiten? Es ist angebracht, sich immer wieder ernsthaft zu fragen, wie viele Streits und Auseinandersetzungen eigentlich sinnvoll sind. Oft lohnt es sich auch einfach gar nicht, über das jeweilige Thema zu streiten.
Hören wir auf, über Dinge zu streiten, die uns gar nicht betreffen Wir streiten uns oft sogar über Dinge, die uns gar nicht betreffen. Da hat z.B. eine Arbeitskollegin sich die Haare rot gefärbt, weil das ihrer Meinung nach schön ist. Sie finden das aber vielleicht hässlich. Nun fühlen sich viele Menschen in solchen Situationen dazu berufen, diese Frau davon zu überzeugen, dass ihr die roten Haare gar nicht stehen. Gehören Sie dazu?
Wann streiten Sie über Dinge, die Sie gar nicht betreffen? Die Frau mit den roten Haaren ist vielleicht ein banales Beispiel, aber wenn Sie einmal genau darüber nachdenken, finden Sie sicher auch in Ihrem Leben einige Situationen, in denen Sie mit anderen Personen über etwas gestritten haben, das Sie selbst eigentlich kaum oder gar nicht betrifft.
Was stört Sie wirklich? Es gilt immer wieder zu überprüfen, was Ihnen persönlich wirklich schadet, Sie z.B. einschränkt, behindert oder belastet. Dafür lohnt es sich dann auch zu streiten. Überflüssige Auseinandersetzungen lassen sich aber durch ein bisschen bewusstes Nachdenken schnell beenden.
Hören wir auf, aus Prinzip alles durchzudiskutieren Einige von uns lieben es, mit anderen Menschen über alles Mögliche zu diskutieren. So kann jedes Thema, jede Handlung und jede Aussage anderer Menschen in eine aufreibende Auseinandersetzung münden. Und diskutieren kostet viel Kraft
Wenn wir anderen eine Diskussion aufzwingen Wir zwingen unserem Gegenüber manchmal regelrecht eine Diskussion auf, obwohl er oder sie vielleicht dazu gar keine Lust hat. Häufig machen wir dies mit politischen oder gesellschaftlichen Themen, die uns beschäftigen.
Wir ärgern uns, wenn der andere nicht diskutieren will Sie regen sich z.B. über die neuesten Pläne der Regierungspartei zur Rentendiskussion auf. Ihr Lebenspartner hat dazu vielleicht nicht viel zu sagen. Weil Sie aber gerade in Rage sind, beginnen Sie nun, mit ihm zu diskutieren.
– 418 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der hat aber gar keine Lust und reagiert z.B. trotzig oder ist kurz angebunden. So gibt ein Wort das andere und Sie sind mitten in einem unnötigen Streit.
Vielleicht haben Sie ja sogar die gleiche Meinung Meist ist es durchaus möglich, mit dem anderen ein ganz ruhiges Gespräch zu führen. Sie können Ihren Gegenüber ja einfach mal nach seiner Meinung fragen und sachlich darüber reden. Eine Auseinandersetzung ist in vielen Fällen oft gar nicht nötig, weil es Ihnen ja vor allem um den Austausch, also um das Gespräch geht. Und das kann auch ruhig verlaufen. Vielleicht haben Sie ja sogar dieselbe Meinung.
Suchen Sie sich Ihre "Schlachtfelder" sorgsam aus Bei allen Streits und Konflikten, die aufgrund von Meinungsverschiedenheiten entstehen, ist es wichtig, sich immer wieder selbst zu fragen, ob sich der Aufwand dafür lohnt. Es gibt viele Bereiche, in denen es Sinn macht, dass Sie sich einsetzen und Energie investieren. Keiner von uns hat aber endlos Kraft und Energie. Deshalb sollten Sie sich gut überlegen, was Ihnen die jeweilige Diskussion eigentlich bringt.
Literatur zum Thema: Rüdiger Hinsch und Simone Wittmann: Auf andere zugehen Christian-Rainer Weisbach: Professionelle Gesprächsführung Schlagfertigkeit: Barbara Berckhan: Die etwas intelligentere Art, sich gegen dumme Sprüche zu wehren Matthias Pöhm: Nicht auf den Mund gefallen!
– 419 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ein Exkurs zum Thema Konfliktmanagement: Die Landkarte ist nicht das Gebiet Von Tania Konnerth In diesem Exkurs geht es darum, wie wir die Meinungen anderer vielleicht auf eine ganz neue Weise sehen können.
Die Magie verschiedener Sichtweisen Wir alle nehmen die Welt um uns herum unterschiedlich wahr. Wir sehen und erleben Dinge verschieden. Während z.B. der eine in einem Stück unberührter Natur Frieden und Ruhe sieht, verbindet jemand anderes damit nur Langeweile.
Unsere Wahrnehmung der Dinge formt sich durch unsere Erziehung und unsere Erlebnisse Abhängig von persönlichen Erfahrungen und der Erziehung haben verschiedene Situationen für verschiedene Menschen ganz unterschiedliche Bedeutungen. Wenn Sie z.B. als Kind einmal in einer Höhle eingesperrt worden sind und dort große Angst hatten, sind für Sie enge und dunkle Räume wahrscheinlich mit dieser Angst verbunden und Sie werden vielleicht solche Räume meiden. Wer aber z.B. Fledermäuse liebt, wird keine Höhle auslassen, um dort nach diesen Tieren zu suchen.
Wir schaffen uns eine Landkarte der Welt Dieses kleine Beispiel mit der Höhle macht uns folgendes deutlich: Wir haben aufgrund unserer persönlichen Erlebnisse in unserer Vergangenheit eine ganz persönliche Sicht der Welt. Diese Sicht der Welt gleicht einer "Landkarte", denn Sie bilden damit ab, wie Sie Ihre Umgebung und wie die Dinge darin wahrnehmen - und darüber hinaus orientieren wir uns mit Hilfe dieser Landkarte.
Landkarten sind Modelle Eine Landkarte dient der Orientierung. Sie zeigt uns, wo wir stehen und wo Wege hinführen. Eine Landkarte ist aber immer nur ein Modell, also eine theoretische Abbildung der Realität. Und sie ist immer nur eine Möglichkeit, die Welt abzubilden. Es gibt aber so viele verschiedene Arten, die Welt zu beschreiben, wie es Menschen gibt.
Landkarten sind reduzierte Abbilder der Realität Eine Landkarte zeigt uns z.B., wo wir welche Stadt finden und wo eine Straße ist, aber sie zeigt uns nicht die Gänseblümchen auf der Wiese. Eine Landkarte vereinfacht und lässt viele Dinge einfach weg. Genauso ist es mit unseren persönlichen Landkarten.
Wir glauben oft, wir haben die einzig richtige Landkarte Unsere Sicht der Dinge - also unsere Landkarte - kann sich erheblich von der Sicht anderer Menschen - und damit von ihren Landkarten - unterscheiden. Solange wir uns aber mit unserer Landkarte gut orientieren können und zurechtkommen, denken viele von uns, dass unsere Landkarte die einzig richtige Sicht der Dinge ist. Und genau da wird es kritisch.
Aber die Landkarten anderer Menschen sind anders Unsere persönlichen Landkarten unterscheiden sich also. Wenn Sie sich das nächste Mal wieder einer Person gegenüber sehen, die Ihrer Ansicht nach alles absolut falsch sieht, dann denken Sie doch einmal an das Bild der Landkarte. Dieser Mensch hat wahrscheinlich eine ganz andere Landkarte als Sie, was nichts anderes heißt, als dass er die Welt anders wahrnimmt, als Sie es tun.
Jeder Mensch orientiert sich unterschiedlich Während auf Ihrer Landkarte z.B. alle Straßen und Wege säuberlich eingetragen sind, sind auf der Landkarte eines anderen Menschen vielleicht die Windströmungen eingezeichnet. Wieder ein anderer orientiert sich an den verschiedenen Bodenformen oder an der Niederschlagsmenge. Dies ist natürlich im übertragenen Sinne zu – 420 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
verstehen. Aber solche Metaphern verdeutlichen, dass wir uns auf sehr unterschiedliche Arten im Leben orientieren können.
Lernen Sie die Landkarten anderer Menschen kennen Bei der Fülle an unterschiedlichen Karten ist eine Verständigung oft schwierig. Sie können es als Chance sehen, etwas Neues zu erlernen, wenn Sie sich darauf einlassen, einmal andere Landkarten anzuschauen. Sie können von den Landkarten anderer Menschen viel lernen, weil sich damit Ihre Sichtweise erweitert. Sie können sich aber auch jeder Zeit dazu entscheiden, dass Sie mit dem betreffenden Menschen lieber nicht viel zu tun haben wollen.
Streiten Sie nicht über Landkarten Wir können uns über die Landkarten anderer Menschen wundern, wir können verständnislos die Schultern zucken oder sie neugierig kennen lernen . Keinen Sinn macht es aber, über das "richtig" oder "falsch" der jeweils anderen Landkarte zu diskutieren. Wenn Sie einen anderen Menschen wirklich kennen lernen wollen, dann müssen Sie versuchen, seine Landkarte der Welt zu verstehen und nicht mit ihm über die Berechtigung seiner Sicht der Dinge streiten.
Landkarten sind nicht richtig oder falsch Die Landkarte unseres Gegenübers zeigt die Welt nicht falsch sondern einfach nur anders. Um so klarer wir sehen können, dass andere Menschen mit anderen Landkarten durch die Welt gehen, um so besser können wir die Unterschiedlichkeit von verschiedenen Personen annehmen. Gleichzeitig müssen wir uns nicht mehr verteidigen, weil auch unsere Landkarte ihre Berechtigung hat und somit ebenfalls nicht falsch sein kann.
Realität ist eine Illusion Der Gedanke mit den unterschiedlichen Landkarten lässt sich noch weiterführen: Wir können davon ausgehen, dass es nicht nur eine Realität gibt und damit eben auch nicht die Realität, sondern viele verschiedene. Ihre Realität ist anders als meine und meine ist anders als die Ihres Nachbars. Wir nehmen die Welt um uns herum auf unterschiedliche Art und Weise wahr, wir interpretieren sie anders und wir ziehen jeweils unsere eigenen Schlüsse daraus. Jemand, der die Natur liebt, kann sich in einer Großstadt über jedes noch so kleine Pflänzchen freuen, das durch den Asphalt bricht. Ein studierter Biologe sieht darin nur Unkraut. Und jemand, dem Pflanzen gleichgültig sind, wird das Grün vielleicht nicht einmal sehen.
Wir sehen unsere Umgebung durch einen Filter... Es gibt einen Grund dafür, dass wir die Welt alle unterschiedlich wahrnehmen: Unser Gehirn filtert ständig die meisten Sinneseindrücke aus unserer Umgebung heraus, so dass wir uns auf die wesentlichen Dinge konzentrieren können.
...und das hat seinen Sinn Überlegen Sie einmal wie viele Sinneseindrücke tagtäglich auf Sie einströmen. Am Abend erinnern Sie sich aber nur an relativ wenige Elemente. Müssten wir alles wahrnehmen und uns alles merken, würden wir wohl verrückt werden, weil uns das vollends überfordern würde. Unser Gehirn sortiert schon beim Wahrnehmen alles aus, was für uns subjektiv uninteressant ist. Wenn Sie z.B. keinen Führerschein haben, nehmen Sie Autos in der Regel kaum wahr. Von allem, was wir überhaupt wahrnehmen, sortiert das Gehirn dann weiterhin alles nach kurzer Zeit aus, was nicht wichtig genug ist - dabei sprechen wir vom Kurzeitgedächtnis. Jemand registriert z.B. eine Frau mit einem auffälligen Blumenkleid kurz und vergisst Sie auch genauso schnell wieder.
Nur was gerade für uns wichtig ist, behalten wir im Gedächtnis Nur die Dinge, die für uns wirklich wichtig sind, merken wir uns länger. Wenn Sie gerade schwanger sind, kann das z.B. ein Kinderwagen sein, der Ihnen auf gefallen ist, weil er so praktisch war. Vor Ihrer Schwangerschaft hätten Sie einem Kinderwagen keine Aufmerksamkeit geschenkt.
Unsere Filter bestimmen, was für uns Realität ist Diese Beispiele zeigen, dass wir alle die Welt durch subjektive Filter wahrnehmen. Solche Filter sind z.B. unser jeweiliges Interesse, unsere Vorlieben, unsere Erwartungen oder eben auch unsere Landkarte. Dabei unterscheiden sich die Wahrnehmungsfilter der einzelnen Menschen und dementsprechend auch die Realität, die wir durch unsere Filter wahrnehmen.
– 421 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Grundlegende Dinge nehmen wir gleich wahr Nur in sehr grundlegenden Dingen können wir davon ausgehen, eine ähnliche Wahrnehmung wie andere Menschen zu haben. Wenn z.B. ein Auto auf den Fußgängerweg gerast kommt, werden wir alle, die wir dort stehen, das als Gefahr wahrnehmen und wegspringen.
Ihre und meine Realitäten sind anders, aber keine ist weniger real Wir müssen also davon ausgehen, dass wir durch unsere unterschiedlichen Sichtweisen auch eine unterschiedliche Realität erleben. Meine Realität ist anders als Ihre, aber sie ist deshalb nicht weniger real. Es gibt in diesen Fragen kein "richtig" und kein "falsch". Es gibt nur Ihre Sicht und meine Sicht und die Sicht von anderen Menschen.
Literatur zum Thema Konstruktivismus Paul Watzlawick: Die erfundene Wirklichkeit Einführung in den Konstruktivismus
– 422 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Umgang mit verbalen Angriffen bzw. mit "schwierigen" Leuten Von Tania Konnerth Sicher kennen Sie das auch - da gibt es Personen, mit denen ist das Auskommen ganz schön schwer. Sie attackieren uns verbal aus den unterschiedlichsten Gründen und schnell sind wir mitten im Konflikt.
Wann fühlen Sie sich angegriffen? Nicht immer liegt dabei aber die Ursache wirklich nur beim anderen. Häufig liegt es auch an einer übersensiblen Reaktion von unserer Seite, die es uns so schwer macht, mit jemanden auszukommen. Es gibt unzählige Gründe, sich angegriffen zu fühlen: Wir fühlen uns z.B. angegriffen, wenn wir uns im Recht fühlen und ein anderer das Gegenteil behauptet, oder wenn wir uns keiner Schuld bewusst sind und ausgeschimpft werden. Wir fühlen uns z.B. auch oft angegriffen, wenn wir kritisiert werden, oder wenn wir für etwas beschuldigt werden, woran wir keine Schuld zu haben glauben. Und wir fühlen uns angegriffen, wenn unsere Grenzen überschritten werden, sich also z.B. jemand im Ton uns gegenüber vergreift oder z.B. unsere Stellung in einer Hierarchie nicht beachtet. Angegriffen können wir uns auch fühlen, wenn jemand Themen in uns aktiviert, von denen wir selbst bewusst nicht wissen, dass sie in uns wüten.
Nutzen Sie einen Konflikt dazu, etwas über sich selbst zu erfahren Da das, was wir an anderen Menschen wahrnehmen, sehr viel mit uns selbst zu tun haben kann, können Sie im Grunde jeden Konflikt mit anderen Personen dazu nutzen, etwas über sich selbst herauszufinden. Die Person springt eventuell bei Ihnen auf bestimmte unbearbeitete Themen in sich an - aber wenn Sie das trifft, liegt da eben auch ein Thema in Ihnen. Nutzen Sie einfach die folgenden Fragen dazu, um dem vielleicht auf die Spur zu kommen: An wen könnte mich dieser Mensch erinnern? Und welche unerledigten Themen habe ich mit demjenigen, dessen Erinnerung bei mir aktiviert wird? Wodurch genau fühle ich mich angegriffen - geht mir das vielleicht öfter so? Warum fällt es mir in dieser Situation so schwer, eine emotionale Distanz zu wahren? Wie könnte ich es schaffen, hier ruhiger zu bleiben? Was bräuchte ich dazu? Wie würde ich mir wünschen in Zukunft mit einem solchen Angriff umzugehen?
Eines ist klar: Manche Menschen sind einfach "schwierig" Sie brauchen aber auch nicht bei jedem Angriff und Konflikt tief in sich zu gehen, denn eines steht fest: Schwierige Zeitgenossen gibt es überall. Schwierige Menschen, sind Personen, denen man nichts Recht machen kann, die ungerecht und aggressiv auf einen losgehen (mit oder ohne Grund), die ungnädig, schlecht gelaunt und ausgesprochen gemein sein können. Sicher kennen Sie auch solche Personen. Und dies sind oft genau die Menschen, die uns angreifen.
Wer ist nicht schwierig? Genauso ist aber auch etwas anderes klar: Wir selbst sind auch manchmal schwierig. Auch wir sind an manchen Tagen schlecht gelaunt und greifen andere ungerechtfertigterweise an. In einem gewissen Grad ist das einfach menschlich. Denken Sie daran vielleicht das nächste Mal, wenn Ihnen jemand "dumm kommt".
Was Sie tun können, wenn Sie sich angegriffen fühlen Wenn wir von einer anderen Person verbal angegriffen werden, ist es vor allem wichtig, besonnen zu bleiben und die Ruhe zu bewahren. Aggressiv zurückzuschlagen oder sich zu rechtfertigen, hilft in der Regel überhaupt nichts. Damit heizen Sie nur die Aggressivität Ihres Gegenübers an. Hören Sie sich statt dessen den Angriff an und atmen Sie tief durch - ruhig mehrmals. Denken Sie immer daran, dass Sie nicht alles, was an Sie herangetragen wird, tatsächlich auch an sich heranlassen kommen müssen. Eine gewisse Distanz ermöglicht es Ihnen, besonnen zu bleiben.
– 423 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Offen bleiben und herausfinden, worum es geht Bei einer verbalen Attacke geht es vor allem darum, trotz allem offen zu bleiben. Es ist wichtig, dass Sie verstehen, Tipp worum es eigentlich wirklich bei dem Angriff geht - also Sie können sich bei verbalen Angriffen von anderen welches Thema angesprochen wird, ob es um eine Personen selbst schützen, indem Sie einen Angriff Forderung geht, eine Beschwerde oder ob Sie überhaupt der richtige Ansprechpartner sind. So stellen Sie vielleicht vor Ihrem geistigen Auge erst einmal auf den Tisch oder auf den Boden vor sich legen. Das klingt für fest, dass Sie gar nicht Sie persönlich gemeint sind. Oft Sie vielleicht etwas komisch, aber probieren Sie es ziehen wir uns ja Dinge an, die gar nicht gegen uns gerichtet ist. Das zu erkennen, bevor man selbst aggressiv trotzdem ruhig einmal. Wenn der Angriff symbolisch vor Ihnen liegt, können Sie ihn in Ruhe wird, kann viel Konfliktpotential aus der Situation betrachten und Sie können sich dann leichter davon nehmen. Vielleicht kann die Sache auch mit einem distanzieren. freundlichen Lächeln aus dem Weg geschafft werden. Also bemühen Sie sich, gut zuzuhören, denn das ermöglicht es Ihnen, die Ursachen für den Angriff zu erkennen und dann lösungsorientiert vorzugehen. Fragen Sie ruhig und freundlich so lange nach, bis Sie verstanden haben, worum es geht.
Zeigen Sie freundlich aber bestimmt, wenn ein Angriff grundlos oder unangemessen ist Wenn der Angriff aus Ihrer Sicht vollkommen grundlos erfolgt oder sehr unangemessen ist, sollten Sie Ihrem Gegenüber genau das freundlich aber bestimmt klarmachen: "Herr Meier, ich bin gerne gewillt, mit Ihnen darüber zu reden, aber lassen Sie uns das bitte ruhig und sachlich tun."
Neid, Konkurrenzgefühle, Minderwertigkeitskomplexe und ähnliches Viele Menschen gehen auf Konfrontationskurs, wenn sie neidisch sind, sich anderen Menschen unterlegen fühlen oder Konkurrenz wittern. Aus einer solchen Motivation können mitunter lang andauernde und ernste Konflikte entstehen. Schmerzlich bekannt dürfte das einigen von uns z.B. durch das Mobbing am Arbeitsplatz sein. Überlegen Sie also, ob die betreffende Person vielleicht neidisch auf Sie ist oder Angst vor Ihnen haben kann. Wenn diese Möglichkeit besteht, könnte es sehr hilfreich sein, das zur Sprache zu bringen oder, wenn das nicht möglich ist, über die Angriffe großzügig hinwegzusehen.
Verständnis hilft dabei, ruhig zu bleiben Ganz grundsätzlich gilt: Wenn Sie verstehen, dass viele Menschen Konflikte aufgrund ganz natürlicher menschlicher Schwächen suchen, können Sie vielleicht in Zukunft in solchen Situationen verständnisvoller mit anderen Menschen umgehen. Verständnis kann Ihnen dabei helfen, Streits einfacher aus dem zu Weg gehen und in Konfliktsituationen besonnen und ruhig zu reagieren. Sie müssen dann nicht jedes Thema ausdiskutieren, sondern entwickeln eine innere Größe, die es Ihnen erlaubt, auch mal einen ungerechten Angriff unbeantwortet stehen zu lassen.
Manchmal ist es auch nur schlechte Laune Manchmal hat jemand auch einfach nur schlechte Laune. Das geht uns allen mal so. Wir sollten dann nicht jede Geste und jedes Wort überbewerten. Hier geht es nicht um einen Konflikt, sondern nur um eine Tagesform. Wir können daraus natürlich einen Konflikt machen, aber wir können in einem solchen Fall vielleicht auch einfach darüber hinwegsehen, ob der andere sich nun etwas im Ton vergriffen hat oder nicht. Morgen ist ein neuer Tag. Solche Situationen sind eine gute Möglichkeit, Verständnis und Nachsicht zu üben. Aber Vorsicht: Wenn sich die schlechte Laune Ihnen gegenüber häuft, ist es Zeit, das Verhalten des anderen anzusprechen.
Manchmal ist aber auch Schlagfertigkeit gefragt Sie sollten sich aber natürlich auch nicht alles gefallen lassen. Wer gerade im Berufsleben zu weich und verständnisvoll auftrifft, gerät manchmal schnell ins Hintertreffen. Eine gewisse Schlagfertigkeit ist in vielen Situationen durchaus angebracht. Trainieren Sie also Ihre Fähigkeit, die richtigen Antworten im richtigen Moment zu finden. Wenn Ihnen selbst nicht viel einfällt, können Sie sich einfach kluge Sprüche anderer Leute merken und immer wieder im Stillen in Gesprächssituationen überlegen, was man hier hätte Treffendes sagen können. Trauen Sie sich zu, für sich einzustehen, wenn es nötig ist. Gewisse Grenzen sollte jeder für sich setzen.
– 424 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Literatur zum Thema: Rüdiger Hinsch und Simone Wittmann: Auf andere zugehen Christian-Rainer Weisbach: Professionelle Gesprächsführung Schlagfertigkeit: Barbara Berckhan: Die etwas intelligentere Art, sich gegen dumme Sprüche zu wehren Matthias Pöhm: Nicht auf den Mund gefallen!
– 425 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kritisiert werden und kritisieren Von Tania Konnerth Kritik ist eine heikle Sache – sehr schnell fühlen wir uns hier angegriffen. Um nicht allzu schnell in echte Konflikte zu gerate, ist es hilfreich, sich einmal mit dem Thema Kritik zu beschäftigen.
Wenn Sie kritisiert werden Wenn wir kritisiert werden, sollten wir möglichst weder zum Gegenangriff übergehen noch uns verteidigen. Idealerweise hören wir uns die Kritik ruhig an und überprüfen, inwieweit wir Sie annehmen und von ihr lernen wollen. Das aber ist oft nicht leicht.
Atmen Sie zunächst tief durch Wenn wir kritisiert und damit angegriffen werden, stockt uns oft der Atem. Atmen Sie deswegen zunächst ein paar Mal tief durch. Damit können Sie meist den ersten Schmerz und den Impuls, selbst anzugreifen, vermindern.
Finden Sie die nötige Distanz Wenn immer wir kritisiert werden, ist es hilfreich, dass wir uns emotional ein bisschen von der Situation distanzieren. Das heißt nicht, dass Sie alles an sich abprallen lassen sollen. Es geht vielmehr darum, die Kritik nicht so tief an sich heranzulassen, dass es wehtut. Stellen Sie sich dafür im Geiste neben sich und versuchen Sie die Situation so sachlich wie möglich als Außenstehender zu betrachten. Wenn wir uns etwas von der konkreten Situation distanzieren können, erkennen wir meist viel eher, ob die Kritik gerechtfertigt ist oder nicht.
Tipp Versuchen Sie doch einmal, sich das Geschehen vor Ihrem geistigen Auge bildlich vorzustellen: Sie sehen sich selbst und Ihren Kritiker wie in einem Film auf einer großen Leinwand. Durch diesen kleinen Trick erreichen Sie bereits eine deutliche Distanzierung vom Geschehen, können aber dennoch aufmerksam und interessiert zuschauen.
Fordern Sie Spielregeln ein Sie müssen nicht jede Art von Kritik annehmen. Sie können durchaus ein paar Spielregeln festlegen und deren Einhaltung von Ihrem Gegenüber einfordern oder zumindest darum bitten. So könnten Sie vielleicht sagen, dass es Ihnen leichter fällt, Kritik anzunehmen, wenn derjenige auch etwas Positives sagt. Nicht immer allerdings werden sich Ihre Gesprächspartner an Ihre Regeln halten. Versuchen Sie aber dennoch, wo immer es möglich ist, solche Kommunikationsregeln auszumachen und sie einzufordern. Das ist natürlich einfacher mit Kollegen als z.B. mit Ihrem Vorgesetzten. Denken Sie auch daran, dass Sie im privaten Bereich solche Regeln einführen können. So können viele Familienkrachs deutlich milder ausfallen.
Lernen Sie aus Kritik Wie wir mit Kritik klarkommen, hängt auch wesentlich von unserer Einstellung zu Kritik ganz allgemein ab. Die meisten von uns sehen in einer Kritik einen Angriff. Versuchen Sie doch einmal jede Kritik als eine Chance zu sehen, etwas Neues für sich zu lernen. Das erfordert ein bisschen Disziplin und Übung. Es kann Ihnen aber dabei helfen, Kritik besser anzunehmen. Wenn wir kein Feedback von außen bekommen würden, könnten wir auch nicht wissen, wo wir unsere Leistungen noch verbessern können.
Fragen Sie gezielt nach Verbesserungsmöglichkeiten Wenn Sie kritisiert werden, können Sie Ihren Gegenüber danach fragen, was er anders machen würde oder ob er Ihnen helfen kann. Vielleicht hat er ja ein paar wertvolle Hinweise für Sie. Sie können dadurch sicherstellen, dass die Kritik an Ihnen wirklich konstruktiv und hilfreich für Sie ist. Sie stellen so auch schnell fest, ob es Ihrem Gegenüber wirklich um die Verbesserung der Situation geht oder ob er Sie aus anderen Gründen kritisiert.
Loben Sie sich ruhig einmal selbst Zugegeben, Lob von anderen ist schöner - aber wir können uns auch etwas Gutes tun, wenn wir unsere eigenen Leistungen selbst anerkennen. Haben Sie keine Angst davor, eingebildet oder eitel zu sein, nur weil Sie sich – 426 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
selbst loben. Es geht hier vor allem darum, liebevoll und fair mit sich selbst umzugehen. Wenn Sie etwas gut gemacht haben, können Sie mit sich zufrieden sein. Sagen Sie sich innerlich oder auch laut, dass Sie diese oder jene Sache gut gemacht haben. Belohnen Sie sich selbst für gute Leistungen.
Wenn Sie andere kritisieren Wenn Sie jemanden kritisieren wollen, können Sie es ihm leichter machen, Ihre Kritik anzunehmen. Dazu gibt es ein paar einfache Spielregeln:
Der Ton macht die Musik Es ist sehr wichtig, sich einmal selbst klarzumachen, in welchen Ton wir unsere Mitmenschen kritisieren. Besonders bei Menschen, die uns nahe stehen oder mit denen wir schon sehr lange zusammenarbeiten, achten wir oft nicht mehr auf unseren Ton. Und so wird aus unserer Kritik schnell ein Anblaffen. Damit machen wir es der anderen Person natürlich sehr schwer, uns zuzuhören und unsere Kritik anzunehmen. Mehr noch: der Angegriffene wird vermutlich zum Gegenschlag ausholen und selbst angreifen. Und dann sind Sie wieder mitten in einem Streit.
Beginnen Sie jede Kritik mit einem Lob Bevor Sie das nächste Mal eine andere Person kritisieren, könnten Sie diese Person zuerst für irgend etwas loben. Wenn Sie Ihre Kritik mit etwas Positivem einleiten, fühlt sich Ihr Gegenüber respektiert und gewürdigt und die nachfolgende Kritik tut ihm oder ihr mehr nicht so weh. Ihr Gesprächspartner oder -partnerin kann Ihnen dann wahrscheinlich viel leichter und offener zuhören.
Wenn Sie glauben, es gäbe nichts Positives Vielleicht denken Sie, dass Ihnen meist aber gar nichts Positives einfällt. Dann liegt es in der Regel nicht daran, dass es tatsächlich nichts Positives zu bemerken gibt, sondern vielmehr daran, dass wir uns nicht genug Mühe geben, es zu erkennen. Denn: es gibt immer irgend etwas Positives zu sagen. Nehmen Sie das gleich als ein kleines Training, Ihren Fokus mehr auf die positiven Dinge zu legen.
Finden Sie Gegen- und Verbesserungsvorschläge Es ist oft leichter, einen Gegenvorschlag oder ein Verbesserungsvorschlag anzunehmen als pure Kritik. Stellen Sie also nicht das Problem, sondern die Lösung in den Mittelpunkt. Statt zu sagen, was Ihnen nicht gefällt, versuchen Sie das nächste Mal lieber einen Vorschlag zu machen, wie Sie für richtig oder effektiver halten.
Beachtung verstärkt die Dinge In der Regel werden die Dinge verstärkt, denen wir Beachtung schenken. Wenn Sie sich also nur auf die Fehler oder Unzulänglichkeiten einer anderen Person konzentrieren, schenken Sie dem Negativen viel Aufmerksamkeit. Viel nützlicher ist es aber oft, Alternativvorschläge zu machen oder Tipps dafür zu geben, wie es besser gehen könnte. Dann weist Ihre Kritik auch gleich in die richtige Richtung: nämlich nach vorn auf die Lösung zu.
Ohne Gegenvorschlag keine Kritik Falls Ihnen selbst kein Verbesserungsvorschlag einfällt, können Sie sich einmal überlegen, ob Sie dann überhaupt kritisieren sollten. Anstatt die Person zu kritisieren, sagen Sie dann vielleicht etwas in der Art: "Bei diesem und jedem habe ich noch kein gutes Gefühl." Damit können Sie ein Gespräch über ein Problem beginnen, ohne Ihren Gegenüber direkt zu kritisieren.
Machen Sie deutlich, dass Sie Ihre persönliche Meinung äußern Wenn Sie Kritik als Ihre ganz persönliche Meinung kennzeichnen, fällt es dem Gegenüber wahrscheinlich leichter, sich nicht angegriffen zu fühlen. So können Sie z.B. sagen: "Also, meiner Auffassung nach könnten dies noch verbessert werden und zwar..." oder "Ich weiß nicht wie Du das siehst, aber ich denke, dass ...".
Denn: Ihre Kritik ist tatsächlich Ihre ganz persönliche Meinung Viele von uns vergessen, dass Kritik immer aus unserer persönlichen Meinung entsteht. Wie überzeugt Sie auch immer sein mögen, letztlich äußern Sie mit Ihrer Kritik wirklich nur Ihre persönliche Ansicht, denn es gibt für alles immer verschiedene Sichtweisen.
– 427 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Auch Vorgesetzte können sich irren Vielleicht sehen Sie sich als Vorgesetzte, Lehrer oder Elternteil in der Position, Ihre Meinung über die von anderen zu stellen. Und es kann ja auch gut sein, dass Sie tatsächlich recht haben mit Ihrer Kritik. Denken Sie aber vielleicht einmal daran, dass immer viele verschiedene Wege möglich sind, und dass es zu jeder Ansicht eine Gegenansicht gibt.
Überprüfen Sie, ob Ihre Kritik angebracht ist Nicht immer ist unsere Kritik tatsächlich notwendig. Dann kritisieren wir andere Menschen völlig ungefragt, weil wir z.B. glauben, es besser zu wissen oder weil wir der Person helfen möchten. So gut Sie das vielleicht auch meinen mögen, denken Sie daran: jeder Mensch hat das Recht seine Fehler selbst zu machen. Wir lernen vor allem durch Ausprobieren. Wenn Sie also das nächste Mal eine andere Person kritisieren wollen, überlegen Sie zuerst, ob das wirklich angebracht ist und fragen Sie vielleicht einmal, bevor Sie zu kritisieren beginnen, ob der andere überhaupt an Ihrer Ansicht interessiert ist.
Literatur zum Thema: Guido Kaiser: Konstruktives Kritisieren Christian-Rainer Weisbach: Professionelle Gesprächsführung
– 428 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Für die Arbeit im Team: Die Kärtchenmethode Von Tania Konnerth Vielleicht kennen Sie das ja: Wenn Sie in einer Teamsitzung Kritik äußern wollen oder einen Vorschlag für eine andere Arbeitsweise haben, dann kochen schnell die Emotionen hoch. Dann wird ein konstruktives Miteinander oft schwierig. Die Kärtchenmethode wirkt solchen Entwicklungen entgegen und ermöglicht den Mitgliedern eines Teams einen gewinnbringenden Austausch.
Das Grundprinzip Die Grundidee dieser Methode besteht darin, dass jedes Teammitglied in einer Teamsitzung einen bestimmen Satz an Kärtchen verfügbar hat, die während der Teamsitzung fast genauso wie in einem Gesellschaftsspiel eingesetzt werden können. Diese Kärtchen werden vorher im Team gemeinsam erarbeitet. Auf der Vorderseite eines Kärtchens steht ein Stichwort (z.B. "STOP"), das für alle eindeutig mit einer bestimmten Bedeutung verbunden ist. Auf der Rückseite der Karte steht dann in Stichpunkten, wie vorgegangen wird, wenn diese Karte von einer Person gezeigt wird. Es müssen für alle Teammitglieder die gleichen Regeln gelten. Für die Kärtchen eignet sich am besten Karteikarten im Din A5-Format.
Was sollen das für Karten sein? Idealerweise haben Sie einen Satz an Karten, mit denen Sie als Team in Zukunft so viele schwierige Situationen wie möglich bewältigen können. Es sollte versucht werden, schon im Vorfeld alle möglichen schwierige Situationen oder Konflikte im eigenen Team zu erahnen und zu diesen möglichen Situationen Kärtchen zu erarbeiten. Solche Situationen könnten z.B. sein: Jemand hat das Gefühl, nie zu Wort zu kommen oder nicht ausreden zu können. Der Umgangston im Team macht es einem Teammitglied schwer, offen zu bleiben und sich einzubringen. Jemand versteht etwas nicht, kann dem Gespräch oder den Arbeitsschritten nicht folgen. Jemand fühlt sich von anderen übergangen, überrumpelt, übervorteilt o.ä. Jemand hat eine Idee, die aber sofort abgeschmettert wurde. Ihm oder ihr ist diese Idee aber so wichtig, dass er sie nochmals vorbringen will. Es werden Entscheidungen im Team gefällt, mit denen jemand nicht klar kommt. Irgendwelche Konfliktherde tauchen auf, bei denen jemand das Gefühl hat, dass man im Team darüber reden sollte. Um das Prinzip der Entwicklung der Kärtchen noch besser zu verstehen, können Sie sich auch von unseren Beispielen inspirieren lassen. Durch diese Beispiele wird die Methode noch klarer.
Erstellung der Karten Es ist absolut unerlässlich, dass die Karten von allen Teammitgliedern gemeinsam erarbeitet werden. Nur dann werden die Karten auch von allen akzeptiert. Ziel ist, dass die für dieses Team wesentlichen und wichtigen Ängste und Bedürfnisse in die Kärtchen einfließen. Dieser demokratische Prozess kann für einige Teams bereits eine schwierige Aufgabe sein. Hier ist es unter Umständen notwendig, einen neutralen Moderator zu Hilfe zu nehmen. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass alle Teammitglieder die Möglichkeit bekommen, ihre Vorschläge für mögliche Karten einzubringen. Gegebenenfalls kann hierzu im Vorfeld eine anonyme Abfrage für die Kärtchenvorschläge erfolgen. Dann diskutiert das Team über die Vorschlagssammlung, ohne das einer im Team sich explizit zu einem Vorschlag bekennen muss .
Vor- und Rückseiten der Karten Auf der Vorderseite sollte für alle lesbar möglichst nur ein Stichwort stehen. Dieses Stichwort muss eindeutig sein. Das Wort "FOUL" wäre z.B. ein solches eindeutiges Wort, das genau klarmacht, wofür es steht. Auf der Rückseite der Karte werden in kurzen Stichpunkten die Maßnahmen notiert, die unternommen werden, wenn sich jemand mit dieser Karte bemerkbar gemacht hat. Beim "FOUL"-Beispiel, könnte das z.B. sein: 1. Das augenblickliche Gespräch wird unterbrochen und der Kartenzeiger kann kurz darstellen, durch wenn und durch was er oder sie sich gefoult fühlt. 2. Die angesprochene Person oder ggf. das Team als Ganzes hat einige Minuten Bedenkzeit und kann dann ca. eine Minute lang darauf antworten. – 429 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
3.
Die Gruppe entscheidet dann, ob eine Entschuldigung fällig ist oder ob weitergemacht werden kann.
Praktischer Einsatz der Karten Jedes Teammitglied erhält einen vollständigen Satz der Karten. Die Grundregel lautet: Jeder kann jede Karte jederzeit einsetzen. Dabei sollte sich aber jedes Teammitglied bewusst darüber sein, dass das Zeigen einer Karte die Arbeit im Team stark beeinflusst. Jeder, der eine Karte zeigt, sollte wirklich einen guten Grund dafür haben. Jeder im Team muss mit dem Einsatz der Karten sehr bewusst und umsichtig umgehen. Nur wenn alle Beteiligten mit der gleichen Ernsthaftigkeit an die Kärtchenmethode herangehen, können alle im Team lernen, dieser Methode zu vertrauen. Für die Anfangsphase kann eine Vertrauensperson im Team (ggf. von den Teammitgliedern geheim zu wählen) den Auftrag bekommen, für die korrekte Anwendung der Karten zu sorgen. Ganz entscheidend ist es, dass die beschlossenen Folgemaßnahmen jeder Karte unbedingt ausgeführt werden, da sonst das Vertrauen in die Methode schnell zerstört wird.
Beispiele für mögliche Kärtchen Im folgenden finden Sie einige Vorschläge für mögliche Kärtchen. Diese Kärtchen haben wir auf der Grundlage von typischen Konflikten oder Problemstellungen in der Teamarbeit entwickelt. Natürlich hat jedes Team andere Bedürfnisse und eine individuelle Art der Kommunikation. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Karten gemeinsam von allen Teammitgliedern erarbeitet werden und dass sich alle Beteiligten auf die Formulierungen der Karten einigen. Nur wenn jedes Teammitglied genau weiß, was mit der jeweiligen Karte gemeint ist und wenn sich ein Team gemeinschaftlich auf die Vorgehensweise bei den jeweiligen Karten geeinigt hat, können die Karten gewinnbringend eingesetzt werden.
Ein Wort vorweg: Nicht zu viele Kärtchen! Erarbeiten Sie bitte nicht zu viele Kärtchen. Natürlich gibt es unzählige Konfliktmöglichkeiten. Aber es ist nicht sinnvoll, 30 verschiedene Kärtchen zu haben, denn dann wird ihr Einsatz zu kompliziert. Suchen Sie lieber nach einigen wenigen Grundkarten, mit denen sich möglichst viele verschiedene Konfliktpunkte abdecken lassen. Fünf bis acht Kärtchen sollen ausreichen.
"Foul" Wer diese Karte zeigt, sieht Regeln verletzt, mahnt Fairness an oder fühlt sich angegriffen. Der Kartenzeiger sollte kurz (nicht länger als eine Minute) erklären, was er als "Foul" empfunden hat. Dann kann der "Täter" kurz (ebenfalls nur eine Minute) dazu Stellung nehmen. Wenn auch andere im Team das Foul als solches sehen, sollte sich der Täter entschuldigen. Dann wird die Teamsitzung fortgesetzt. Die Unterbrechung durch die Karte sollte wirklich nur kurz sein und lediglich dazu dienen, für die Einhaltung von Fairness und bestimmten Spielregeln zu sorgen. Hieraus sollte in der Regel kein Problemklärungsgespräch werden.
"Einspruch" Die Einspruchkarte wird von einer Person gezeigt, die in einem Prozess fachliche, inhaltliche oder persönliche Bedenken hat. Da kein Redner einfach unterbrochen werden sollte, kann diese Karte während eines Wortbeitrages gezeigt werden, so das allen im Bewusstsein ist, dass es eine Gegenposition gibt. Der Redner kann dann ausreden. Wenn nach diesem Wortbeitrag zunächst eigentlich eine andere Person am Reden gewesen wäre, kann nun der Einspruch direkt geäußert werden. Die Einspruchkarte bleibt so lange offen liegen, bis der Einspruch geäußert wurde. Diese Karte darf aber nicht dazu missbraucht werden, jederzeit zu Wort zu kommen. Sie darf nur dann eingesetzt werden, wenn es wirklich einen dringenden Einspruch zu einem Beitrag gibt.
"?" Das Fragezeichen wird dann gezeigt, wenn eine Person dem Geschehen nicht mehr folgen kann - vielleicht weil es zu schnell geht oder weil jemand einen Zusammenhang nicht versteht. Wird diese Karte gezeigt, muss zunächst geklärt werden, worum genau es sich bei dem Verständnisproblem handelt, um dann entsprechende Maßnahmen einzuleiten, sei es Fragen zu beantworten, das Tempo zu reduzieren oder etwas noch einmal zu erklären.
"Ziel-Kontrolle" In zähen, turbulenten oder schwierigen Phasen kann es dazu kommen, dass das eigentliche Arbeitsziel aus dem Blick gerät. Wer die Ziel-Kontrolle-Karte zeigt, hat genau diesen Eindruck. Die Funktion der Karte ist, dass das Team sich klar darüber wird, wo alle zu diesem Zeitpunkt stehen und wie das eigentliche Ziel erreicht werden kann. Wird diese Karte gezeigt, sollte sich die Gruppe kurz die gestellten Ziele vor Augen führen (z.B. für diese Sitzung oder für das konkrete Projekt). Dann werden kurz die bisherigen Arbeitsschritte und Vorgehensweisen – 430 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
zusammengefasst und der letzte Schritt, bei dem die Karte gezogen wurde, in den Zusammenhang eingeordnet und bewertet. Die Leitfragen dabei sind: Wo wollen wir eigentlich hin? Wo stehen wir jetzt? Was müssen wir tun, um dort hinzukommen, wo wir hinwollen? Das Team kann sich dann entscheiden, da weiter zu machen, wo die Karte gezeigt wurde. Das Team kann aber auch neue Vorgehensweisen oder Maßnahmen bestimmen. Diese Karte ermöglicht es, endlose Diskussionen oder Auseinandersetzungen zu beenden, die zu nichts führen. Mit dieser Karte können auch Fehlentscheidungen bezüglich bestimmter Arbeitsschritte revidiert werden. Die Ziel-Kontrolle ist ein sehr konstruktives Mittel, um das Team wieder auf den Pfad zum Ziel zu bringen. Wie alle anderen Karten auch, darf diese Karte aber auch nicht ständig eingesetzt werden, z.B. immer dann, wenn eine Diskussion beginnt.
"Alarm" Derjenige, der diese Karte zeigt, glaubt zu spüren, dass etwas im Team sich in die falsche Richtung entwickelt. Wer die Alarm-Karte benutzt, spürt Spannungen, sieht einen Streit aufkommen oder bemerkt Ungerechtigkeiten. An dieser Stelle sollte die Gruppe diesem Hinweis folgen. Hier muss das Team herausfinden, was genau los ist. Der Kartenzeiger kann versuchen, sein Alarm-Gefühl näher zu beschreiben, muss aber dabei nicht zwingend eine konstruktive Lösung anbieten. Diese Karte ermöglicht es, auch einfach nur ein "Bauchgefühl" zu äußern. Es liegt in der Verantwortung der Gruppe, diesen Hinweis zu nutzen oder nicht darauf einzugehen. Diese Karte kann dazu dienen, Konflikte anzugehen, bevor sie eskalieren oder um destruktive Teufelskreise zu durchbrechen. Durch diese Karte können Spannung bereits im Vorfeld zum Thema gemacht werden, bevor sie zu einem ersten Problem werden.
"Destruktive Runde" Derjenige, der diese Karte hochhebt, muss unbedingt einmal "Dampf ablassen", weil er sonst platzt. Er oder sie ist sich darüber bewusst , dass seine Emotionen an dieser Stelle möglicherweise nicht konstruktiv sind, aber sie sind so stark, dass sie den weiteren Prozess behindern würden, deswegen will er sie trotzdem herauslassen. Wird diese Karte gezeigt, wird der aktuelle Prozess unterbrochen und der Kartenzeiger darf zu reden beginnen. Die Dauer der Redezeit bestimmt die Gruppe (in der Regel sollte eine Minute ausreichen). Dann geht es reihum und jeder, der will, kann die Chance nutzen, seine Emotionen ebenfalls loszuwerden. Jeder redet, worüber er will. Nach dieser Runde wird gefragt, ob nun weitergemacht werden kann und wenn nicht, dann muss es ggf. eine weitere Runde geben. Da die Redezeit für jeden kurz ist, kann sich die Gruppe diese Zeitinvestition leisten. Dafür wird dann im Nachhinein der gesamte Prozess leichter vonstatten gehen. Wichtig ist, dass die Karte kein Auftakt für ein Problemlösungsgespräch ist. Nur wenn auch nach einer zweiten Runde noch immer eine Spannung bestehen, muss überlegt werden, ob es sich hier um ein grundsätzliches Problem handelt. Dann könnte der Kartenzeiger die Aufgabe bekommen zum nächsten Treffen diesen Punkt schriftlich für alle vorzubereiten und er bekommt die Zusage, dass das Thema beim nächsten Mal an erster Stelle behandelt wird. Sollte er sich auch damit nicht zufrieden geben können, muss die Gruppe an dieser Stelle vielleicht wirklich in den gemeinsamen Klärungsprozess investieren, da ein weiteres Zusammenarbeiten durch die Spannung vergiftet werden könnte.
"Auszeit" Derjenige, der dieses Kärtchen hochhebt, signalisiert, dass er den Prozess an dieser Stelle für eine kurze Zeit unterbrechen will bzw. muss - irgendetwas macht es ihm oder ihr unmöglich, weiterzumachen. Diese Karte ist ein sehr drastisches Mittel. Wird diese Karte gezeigt, hören alle sofort auf, einigen sich auf die Dauer der Auszeit und machen erst wieder weiter, wenn alle da sind. In der Auszeit werden keine Zweiergespräche geführt, sondern jeder nutzt diese Zeit für sich (z.B. aufschreiben, was man noch sagen will, entspannen, etwas trinken oder was auch immer).
Weitere Kärtchenideen Weitere Kärtchen können ganz individuell aus der jeweiligen Teamsituation entstehen. Sind z.B. jüngere oder ältere Teammitglieder in der Überzahl, könnte eine Karte mit dem Titel "Altersproblematik" Sinn machen, um z.B. zu verhindern, dass die älteren Teammitglieder die jüngeren nicht ernst nehmen oder umgekehrt. Entwickeln Sie also genau die Karten, die Sie für Ihr spezielles Team brauchen.
– 431 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sonderkärtchen nach TZI Zusätzlich zu den individuell von der Gruppe erarbeiteten Kärtchen kann es sinnvoll sein, drei weitere Kärtchen zu erstellen. Diese Karten folgen dem Konzept der themenzentrierten Interaktion nach Ruth C. Cohn. Nach diesem Modell wirken in jedem Gruppenprozess folgende drei verschiedenen Ebenen:
Auf der Sachebene geht es um das Arbeitsziel oder um die Aufgabe. Auf der Ich-Ebene geht es um die eigene Person, also um das jeweilige Individuum. Und auf der Wir-Ebene geht es um die Gemeinschaft, um die Gruppe, also um das Zwischenmenschliche im Team.
Ziel der TZI-Kärtchen Ziel der TZI-Kärtchen ist es, dass keine der drei Ebenen vernachlässigt wird. Alle drei Ebenen sind für eine funktionierende Teamarbeit wichtig. Oftmals wird ein Schwerpunkt auf die Sach-Ebene gelegt, was aber dazu führt, dass Unmut, Frustration und Spannungen auf den anderen Ebenen entstehen und sich ansammeln. Das kann die Teamarbeit erheblich beeinflussen und die Leistungsfähigkeit des Teams stark beeinträchtigen. Mit den TZI-Kärtchen können die Teammitglieder selbst dafür sorgen, dass keine Ebene vernachlässigt wird, was grundsätzlich für alle Gruppen sinnvoll ist. Im folgenden stellen wir Ihnen die drei möglichen TZI-Kärtchen vor, wobei hier darauf hingewiesen werden muss , dass auch diese Kärtchen gemeinsam im Team erarbeitet werden müssen, um wirkungsvoll zu sein. Auch hier müssen die Bedeutung und die daraus folgenden Maßnahmen für alle Beteiligten klar sein.
Kärtchen: "Sach-Ebene" Derjenige, der diese Karte zeigt, sieht die Sach-Ebene vernachlässigt und will darauf hinweisen, dass die Gruppe wieder stärker an der eigentlichen Aufgabe arbeiten muss . Die Karte muss nicht zu einer ausdrücklichen Reaktion führen, sondern kann auch als Erinnerung oder Mahnung eingesetzt werden. Wird sie aber zum zweiten Mal gehoben, sollte der Prozess unterbrochen und eine neue Vorgehensweise beschlossen werden. Wird diese Karte häufiger gezeigt, sollte sich die Gruppe einmal intensiv mit der Arbeitsmethodik und mit möglichen Störfaktoren beschäftigen, um diese dauerhaft zu beseitigen. Auch hier sollte auf der Rückseite aufgeschrieben werden, welche Schritte sich das Team vornimmt, wenn diese Karte gezogen wird.
Kärtchen: "Ich-Ebene" Wer diese Karte zeigt, signalisiert, dass ihn ganz persönlich etwas bedrückt, was nicht einmal etwas mit der Gruppe zu tun haben muss , was aber seine Arbeit oder die Stimmung in der Gruppe beeinträchtigt. Derjenige, der die Karte zeigt, kann entscheiden, ob er allen kurz mitteilen möchte, was ihn bedrückt oder er kann die Karte einfach auch als Signal für die anderen einsetzen, die dann wissen, dass da ein persönliches Problem besteht. Dadurch sind dann die Reaktionen dieser Person für alle besser zu verstehen. Das Team sollte auch hier Maßnahmen festlegen, die nach Ziehen der Karte durchgeführt werden.
Kärtchen: "Wir-Ebene" Wer diese Karte zeigt, will darauf aufmerksam machen, dass er oder sie die zwischenmenschliche Ebene verletzt sieht. Es kann sein, dass jemand einen Konflikt zwischen zwei oder mehreren Teammitgliedern sieht, dass jemand mit dem Umgangston in der Gruppe nicht zufrieden ist oder dass Gemeinschaft vermisst wird u.ä. Auch hier liegt es in der Entscheidung der Person, ob darüber gesprochen werden soll, oder ob die Karte lediglich für alle als Signal dienen soll. Die Maßnahmen, die dieser Karte folgen sollen, werden wieder auf die Rückseite geschrieben.
Praktischer Einsatz der TZI-Karten – 432 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Bei den TZI-Karten - wie auch bei den anderen Karten - muss darauf geachtet werden, dass alle Teammitglieder sie bewusst und behutsam einsetzen. Eine Teamarbeit ist keine Gesprächstherapie und so darf es nicht dazu kommen, dass nur noch Probleme gewälzt werden. Die gemeinsame konstruktive Zusammenarbeit soll im Mittelpunkt stehen. Deshalb sollte jeder die Karten auch nur einsetzen, wenn er diese Zusammenarbeit wirklich gefährdet sieht. Es wird immer wieder vorkommen, dass man sich auf der zwischenmenschlichen Ebene verletzt sieht oder auch dass man persönliche Probleme mit sich herumträgt, ohne dass dadurch aber die Teamarbeit wesentlich beeinflusst wird.
Die Kärtchenmethode im Alltag Da die Kärtchenmethode sowohl einfach als auch wirkungsvoll ist, kann sie gut im Alltag eingesetzt werden. Auch auf privater Ebene geraten wir hin und wieder mit Menschen in Konflikt. Um diese Konflikte konstruktiver als bisher zu lösen, können Sie gemeinsam bestimmte Kärtchen entwickeln und einsetzen.
Die Kärtchenmethode in der Beziehung In vielen Beziehungen geraten Lebenspartner häufig wiederholt in Teufelskreise, in denen eine konstruktive Kommunikation kaum noch möglich ist. Hierfür eignet sich die Kärtchenmethode sehr gut. Sie können damit eingefahrene Muster durchbrechen und einen neuen Umgang miteinander entwickeln. Entwickeln Sie gemeinsam mit Ihrem Lebenspartner oder Ihrer Lebenspartnerin die Kärtchen, die es Ihnen zusammen ermöglicht, in Streitfällen besser zu reagieren. Machen Sie Ihre typischen Streitpunkte durch die Kärtchen fassbar. Ein Beispiel - In den Auseinandersetzungen von Anne und Gregor kommt es regelmäßig dazu, dass Anne anfängt, Gregor durch Verallgemeinerungen zum Wahnsinn zu treiben. Jeder ihrer Sätze beginnt dann mit "Immer tust du ..." oder "Jedes Mal machst du ..." Gregor kann das nicht mehr hören und wird dann normalerweise aggressiv. Hier wäre beiden geholfen, wenn Gregor Anne eine spezielle Karte zeigen könnte, wenn Anne wieder zu verallgemeinern beginnt. Anne würde dann auf ihr Verhalten aufmerksam und könnte sich bemühen, das Verallgemeinern zu unterlassen, um ein konstruktives Gespräch möglich zu machen.
Die Kärtchenmethode unter Freunden Das Gleiche, was für Beziehungen gilt, kann auch für eine Freundschaft der Fall sein. Auch hier gibt es Verhaltensweisen oder Punkte, die uns immer wieder ärgern und die zu Streits führen. Entwickeln Sie gemeinsam Kärtchen dafür. Ein Beispiel - Lutz und Udo sind schon seit ewigen Zeiten gute Freunde. Eines aber macht Udo verrückt: Lutz und seine Angeberei. Immer wieder hat Lutz diese Phasen, in denen er vor Udo prahlt, wie toll er im Fußball ist, wie klasse ihm alles auf der Arbeit gelingt und wieviele Frauen er aufreißt. Udo kennt Lutz gut genug, um zu wissen, dass davon nur die Hälfte wahr ist und er ärgert sich maßlos, wenn Lutz wieder damit beginnt, die Sachen nach seinem Gutdünken auszuschmücken. Auch hier könnte eine Karte, auf die beiden sich im Vorfeld geeinigt haben, Udo die Möglichkeit geben, Lutz zu zeigen, dass er ihn nervt, ohne ihn gleich richtig anmachen zu müssen.
Die Kärtchenmethode in der WG Leute, die auf engem Raum zusammenleben, haben oft zahlreiche Streit- und Konfliktpunkte. Auch hier können gemeinsam erarbeitete Kärtchen für alle von Nutzen sein. Ein Beispiel - Monika ist in der WG mit Einkaufen dran. Sie vergisst das aber immer wieder, was dann dazu führt, dass z.B. kein Brot oder keine Milch mehr da ist. Wenn die anderen sie - meist ziemlich sauer - darauf ansprechen, kommt es fast immer zum großen Krach, weil Monika sich dann verteidigt und mit Angriffen nach vorn geht. Gäbe es in der WG ein Kärtchensystem, mit dem jeder jedem neutrale Zeichen geben könnte, würde es hier nicht immer zu heftigen Streitigkeiten kommen, sondern man könnte konstruktiv über Lösungen reden.
Entwickeln Sie Ihr persönliches Kärtchensystem Diese Beispiele zeigen Ihnen, dass die Kärtchenmethode in vielen verschiedenen Situationen sinnvoll eingesetzt werden kann, um aus Konflikten konstruktive Gespräche zu machen. Sicher können Sie auch für viele Ihrer Probleme mit dieser Methode ein Stück weiterkommen. Seien Sie erfinderisch. Das Wichtige ist nur, dass die anderen mitmachen, denn leider nützt es nichts, wenn Sie allein die Kärtchen ausarbeiten und zeigen - dann wird Sie kaum jemand ernstnehmen. Versuchen Sie die anderen von den Chancen und Möglichkeiten dieser Methode zu überzeugen und nutzen Sie das Erarbeiten der Karten als erste Chance zu einem konstruktiven Austausch.
– 433 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
TZI - Themenzentrierte Interaktion nach R. C. Cohn Von Tania Konnerth Teamarbeit gestaltet sich oft schwierig. Offene und versteckte Konflikte belasten die Arbeitsatmosphäre, Machtspielchen kosten Zeit und Energie und Arbeitserfolge stellen sich nur schleppend ein. Für eine wirklich effektive Teamarbeit ist es zunächst wichtig, die natürlichen Prozesse in Teams zu erkennen und entsprechende Regeln aufzustellen, die eine gute Zusammenarbeit aller ermöglichen.
Ein Team besteht immer aus Individuen
Quelle
Meist wird viel zu wenig beachtet, dass es sich bei einem Grundlage dieses Artikels ist das Buch Von der Team immer um eine Gruppe von einzelnen Menschen Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion, handelt, die mit ihren ganz persönlichen Eigenschaften, Klett-Cotta, 1994 Bedürfnissen und Verhaltensweisen aufeinandertreffen. Ein Team besteht immer aus verschiedenen Individuen, die alle ihre Geschichte, ihre Stärken und Schwächen - oder einfacher gesagt: ihre ganze Persönlichkeit mitbringen.
Das Modell der TZI berücksichtigt die Individualität der Einzelnen Diese unterschiedlichen Personen treffen aufeinander und es entwickeln sich Sympathien und Antipathien, Zuneigung und Spannung, Freude und Konflikte. Bei all dem soll diese Gruppe von Menschen nun aber ein Arbeitsziel verfolgen und möglichst schnell und effektiv zu Ergebnissen kommen. Sie sehen: Teamarbeit ist eine sehr komplexe Angelegenheit.
TZI hilft, die Teamarbeit effektiver zu gestalten Mit dem Wissen über die TZI können Sie in Zukunft Äußerungen und Konflikte im Team viel besser einordnen. Ruth Cohn hat ein Modell erarbeitet, das leicht einsichtig ist und deshalb als Kommunikationsgrundlage für jede Teamarbeit genutzt werden kann. Gleichzeitig können mit Hilfe dieses Modells Konflikte erklärt und damit nachvollziehbar werden. Zusätzlich gehören zu diesem Modell eine Reihe von Regeln, die für die praktische Kommunikation im Team sehr hilfreich sind.
Das Modell der TZI Das Modell der themenzentrierten Interaktion nach Ruth Cohn beschreibt die Kommunikation und die Vorgänge in einem Team. Auch wenn es sich bei der TZI um ein theoretisches Modell handelt, so vermittelt dieses Modell jedoch ein sehr praktisches Wissen über die konkrete Teamarbeit.
Die drei Ebenen der Teamarbeit Ruth Cohn stellte fest, dass Gespräche und Interaktionen in Teams oder Gruppen immer auf drei verschiedenen Ebenen stattfinden: auf der Sach-Ebene, der Ich-Ebene und der Wir-Ebene.
Je nach Situation findet der zwischenmenschliche Austausch in einer Gruppe von Menschen stärker oder weniger stark auf den verschiedenen Ebenen statt.
– 434 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sach-Ebene - Ich-Eben - Wir-Ebene Die Sach-Ebene - In einer Teamarbeit geht es immer darum, eine Aufgabe zu lösen, ein Thema zu bearbeiten oder eine Fragestellung zu erörtern. Diese inhaltlichen Aufgaben spielen sich auf der Sach-Ebene ab. Für die meisten ist die Sach-Ebene die wichtigste, denn dafür gibt es schließlich überhaupt erst das Team. Zur Sach-Ebene gehören: alle inhaltlichen Fragen bezüglich der Arbeitsaufgabe, alle Informationen über das zu lösende Problem, inhaltliche Verständnisprobleme, unterschiedliche Auffassungen zur Durchführung und inhaltliche Ideen und Vorschläge u.ä. Die Ich-Ebene - Neben der Sachaufgabe, die für alle Teammitglieder gleich ist, kommt jedes einzelne Teammitglied immer auch mit seiner eigenen Persönlichkeit, seinen Stimmungen oder Vorerfahrungen in das Team. Da kommt einer z.B. gutgelaunt ins Team und reißt alle anderen mit oder eine kommt frustriert und beeinflusst so die Gesamtstimmung. Ein dritter kommt wutschnaubend in die Gruppe und lässt seine Aggressionen an den anderen aus. Wichtig ist zu erkennen, dass bestimmte Verhaltensweisen und Themen von den einzelnen Personen mitgebracht werden. Sie können die Teamarbeit stark beeinflussen und müssen dann angesprochen werden. Diese Ebene ist vor allem denen nicht bewusst , für die allein der Sachaspekt einer Teamarbeit bedeutungsvoll ist. Die Wir-Ebene - Da in jeder Teamarbeit die verschiedenen Personen zusammenarbeiten sollen, entsteht immer auch ein "Wir". Das Team ist eine Form von Gemeinschaft, unabhängig davon, ob sich die einzelnen Mitglieder nahe stehen und sich mögen oder nicht. Die Spannungen und Stimmungen die aus der Gruppe heraus entstehen (abhängig davon, wer dort zusammensitzt) sind ein Thema auf der Wir-Ebene. Hier entstehen Konflikte oder auch Sympathien, die die Teamarbeit beeinflussen können. Werden solche Prozesse erkannt und transparent gemacht, können sie ggf. bearbeitet werden. Bleiben sie verdeckt und unbearbeitet, können sie die konkrete Arbeit wesentlich beeinflussen. Auch diese Ebene ist vielen Menschen nicht bewusst, aber dennoch ständig vorhanden.
Machen Sie sich die drei Ebenen bewusst Es ist sehr hilfreich, sich darüber im Klaren zu sein, dass in jeder Gruppe diese verschiedenen Ebenen vorhanden sind. Wenn eigentlich ein Sachthema (z.B. die Arbeitsaufgabe) besprochen werden soll, aber jemand in einem Konflikt mit einem anderen steht, beeinflusst dies den Arbeitsprozess. Diese zwei Personen können in der Regel nicht sachlich miteinander reden und werden so die Effektivität der Arbeit beeinträchtigen. Genauso kann es sein, dass einzelne Teammitglieder ihre persönlichen Probleme mit in das Team bringen und so die Atmosphäre beeinflussen. Wenn wir das TZI-Modell im Kopf haben, können wir bestimmte Reaktionen oder Äußerungen besser einordnen.
Klarheit ist wichtig Sehr wichtig ist es, zu erkennen, wann z.B. ein persönliches Problem in die Wir-Ebene gezogen wird, oder wann ein Wir-Problem auf der Sachebene ausgetragen wird. Es kann z.B. schnell passieren, dass jemand einen Vorschlag eines anderen Teammitglieds nur deshalb ablehnt, weil er sich vor zwei Tagen von dieser Person unfair behandelt gefühlt hat. Genauso kann es sein, dass jemand einen Streit mit anderen Teammitgliedern beginnt, um persönliche Anspannungen abzubauen. Solche Vorgänge sind uns nicht bewusst und können so die Teamarbeit erheblich beeinträchtigen. Das Modell der TZI kann uns dabei helfen, uns dieser Prozesse schneller bewusst zu werden, indem sich alle im Team immer wieder fragen, auf welcher Ebene sich eine Äußerung scheinbar und tatsächlich befindet.
Ziel jeder Teamarbeit sollte die Integration aller Ebenen sein Für eine effektive Teamarbeit müssen alle Ebenen ausgeglichen sein. Es darf kein Übergewicht in einer der drei Ebenen entstehen, weil sonst der Erfolg des Teams leidet. Ein Übergewicht auf der Sach-Ebene geht zu Lasten der individuellen Bedürfnisse und des Gemeinschaftsgefühls. Ein Übergewicht auf der Ich- oder auf der WirEbene kann dazu führen, dass die eigentliche Arbeit vernachlässigt wird. Genau aus dieser Angst heraus, wird bei uns in der Regel großer Wert darauf gelegt, ausschließlich auf der Sach-Ebene zu agieren, um nur nicht das Arbeitsziel aus den Augen zu verlieren. Aber ein solches Vorgehen rächt sich, denn unter ungeklärten Spannungen im Team oder unausgesprochenen persönlichen Problemen leidet die Gruppenarbeit. Angestaute Frustrationen oder Schwierigkeiten abzuarbeiten dauert viel länger, als ihnen kontinuierlich Raum zu geben.
– 435 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
TZI heißt aber nicht, endlos Probleme zu wälzen Eines ist wichtig: Ein Vorgehen nach der TZI bedeutet auch nicht, dass ständig nur Ich - und Wir-Probleme gewälzt werden. Probleme und Konflikte kommen dann zur Sprache, wenn (oder idealerweise bevor) sie den Prozess stören. Nimmt das Überhand, ist das Gleichgewicht ebenfalls gestört, da dann die Sach-Ebene zu kurz kommt. In einem Team sollten zwischenmenschliche Vorgänge und persönliche Probleme zwar beachtet und bearbeitet werden, über sie darf aber nicht das Sachziel aus den Augen verloren werden. Letztlich ist das Sachziel - also die Arbeitsaufgabe - ja das eigentlich Wesentliche der Teamarbeit.
Grundregeln der TZI Ruth Cohn hat in ihrem Werk eine Reihe von Regeln erarbeitet, die in jedem Team zu einer effektiveren und für alle beteiligten angenehmeren Arbeitsweise führen können. Dabei geht es aber nicht darum, alle Regeln einfach zu übernehmen, sondern im Team zu entscheiden, welche Regeln Sinn für die Beteiligten machen und welche nicht. Gegebenenfalls können die Regeln auch verändert und angepasst werden.
Regel Nr. 1: In der Ich-Form reden "Vertritt dich selbst in deinen Aussagen; sprich per 'Ich' und nicht per 'Wir' oder per 'Man'." Vielfach verstecken wir uns hinter Formulierungen wie "Man sollte das so und so machen" oder "Jeder denkt das und das." Es ist für viele viel schwerer, zu der eigenen Aussage oder Meinung zu stehen, wenn es darum geht, sie als persönliche Meinung zu kennzeichnen. Es geht bei dieser Regel darum, dass der Sprechende die volle Verantwortung für das Gesagte übernehmen soll und sich nicht hinter der Allgemeinheit oder der Gruppe verstecken kann. Diese Regel kann übrigens auch für alle Arten von Gesprächen gelten.
Regel Nr. 2: Motivation und Hintergrund von eigenen Fragen transparent machen "Wenn du eine Frage stellst, sage, warum du fragst und was deine Frage für dich bedeutet. Sage dich selbst aus und vermeide das Interview." Grundsätzlich gilt nach Ruth Cohn: Sage etwas über Dich aus, anstatt Fragen zu stellen. Diese Regel entstand aus der Erkenntnis, dass es "echte" und "unechte" Fragen gibt. Während echte Fragen Ausdruck eines Informationsbedürfnisses sind, werden unechte Fragen z.B. für Machtspiele eingesetzt. Nach Ruth Cohn ist es wesentlich, dass die Teammitglieder immer etwas von sich selbst in den Teamprozess einbringen. Indem jedes Teammitglied aufgefordert ist, die Motivation einer Frage deutlich zu machen, wird schnell klar, um welche Art von Frage es sich handelt. Eines noch zum Thema Fragen: Fragen können ein sehr effektives Mittel sein, um einen Prozess voranzutreiben. Solche Fragen werden tatsächlich meist von Personen gestellt, die tendenziell eine Führungsrolle übernehmen. Akzeptieren alle Teammitglieder diese Rolle, ist ein solches Vorgehen vor allem in Phasen des Zeitdrucks durchaus angemessen.
Regel Nr. 3: Bewusstsein über die eigenen Beiträge und Befindlichkeiten haben "Sei authentisch und selektiv in deinen Kommunikationen. Mach dir bewusst , was du denkst und fühlst, und wähle, was du sagst und tust." Um ein faires und vertrauensvolles Miteinander im Team zu erreichen, ist eine gewisse Filterung der eigenen Aussagen notwendig. Es kann nicht jeder immer sofort alles sagen, was ihm oder ihr gerade in den Kopf kommt. Je besser das Team im Laufe der Zeit eingespielt ist, desto mehr kann gesagt werden, weil die anderen die Äußerungen besser einschätzen können. Dennoch ist es wichtig, die eigenen Beiträge verantwortungsvoll auf das jeweilige Ziel der Gruppenarbeit hin zu überprüfen, ohne sich selbst zu verleugnen.
Regel Nr. 4: Möglichst nicht interpretieren
– 436 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Halte dich mit Interpretationen von anderen so lange wie möglich zurück. Sprich statt dessen deine persönlichen Reaktionen aus." Manche Menschen neigen dazu, die Redebeiträge anderer Personen zu interpretieren. So sagt jemand z.B. "Einige aus der Gruppe denken, ..." oder "Klaus will eigentlich das und das sagen." Meist haben Interpretationsversuche vor allem etwas mit dem Sprechenden selbst zu tun und führen oft zu Abwehrreaktionen desjenigen, der die Ursprungsaussage gemacht hat. Kaum jemand wird gerne interpretiert - und möglicherweise falsch gedeutet. Solche Vorgänge verlangsamen die Arbeitsprozesse. Statt zu erklären, was andere gesagt oder gedacht haben, ist es angemessener für sich selbst zu sprechen. Die einfache Grundregel lautet deshalb: jeder spricht für sich selbst! Wenn wir nicht sicher sind, was der andere gesagt hat, können wir nachfragen.
Regel Nr. 5: Keine Verallgemeinerungen "Sei zurückhaltend mit Verallgemeinerungen." "Immer kommst Du zu spät." - "Du lässt mich nie ausreden." Solche Verallgemeinerungen unterbrechen den Gruppenprozess. Sie werden häufig im Rahmen von kritischen Anmerkungen oder Vorwürfen geäußert und führen oft zu Abwehrreaktionen oder Gegenangriffen. Verallgemeinerungen sind nur dann sinnvoll, wenn innerhalb einer Diskussion die Ebene gewechselt werden soll, wenn z.B. ein Unterthema erschöpfend diskutiert wurde und nun wieder eine Ebene höher gegangen werden soll. Ansonsten sollte jeder möglichst seine Äußerungen auf die jeweils aktuelle Situation hin formulieren.
Regel Nr. 6: Persönliche Eindrücke deutlich kennzeichnen "Wenn du etwas über das Benehmen oder die Charakteristik eines anderen Teilnehmers aussagst, sage auch, was es dir bedeutet, dass er so ist, wie er ist (d.h. wie du ihn siehst)." Auch hier ist wie bei Regel Nr. 2 das Ziel ein offener Dialog. Wenn jedes Teammitglied seine Äußerungen als persönliche Meinung kennzeichnet, können die Aussagen nicht auf eine allgemeingültige Ebene gehoben werden, sondern es kann direkt zwischen den beiden Personen besprochen werden. Unser Feedback ist ja aus unserer persönlichen Sicht entstanden und kann z.B. durch unsere Tagesform oder unsere Vorerfahrungen geprägt sein.
Regel Nr.7: Störungen haben Vorrang "Seitengespräche haben Vorrang. Sie stören und sind meist wichtig. Sie würden nicht geschehen, wenn sie nicht wichtig wären ..." Diese Regel ist vielleicht die Bekannteste der TZI. Sie ist aber auch umstritten. In dieser Regel geht es um Störungen, wie z.B. ein Nebengespräch zwischen zwei Teammitgliedern. Ein solches Seitengespräch stört die Gruppe. Es kann ein Hinweis darauf sein, dass die Personen oder ein Thema nicht genug Raum in der Gruppe finden. Die Betroffenen können gefragt werden, ob das Ganze in der Gruppe besprochen werden soll. Dies aber sollte nur als ein Angebot, nicht als Zwang formuliert sein. Die Frage bei dieser Regel ist aber, inwieweit wirklich allen Störungen - Nebengesprächen oder anderen Ereignissen - immer Vorrang gegeben werden soll. Weiter vorne wurde ja schon darauf hingewiesen, dass das Ziel der Teamarbeit schließlich das Lösen der Arbeitsaufgabe ist. Wird Störungen eine zu große Aufmerksamkeit gegeben, kann das auf Dauer zu Frustrationen im Team führen, z.B. dann, wenn sich einzelne Personen so immer in den Vordergrund drängen oder durch Störungen, die Teamprozesse dauerhaft beeinträchtigen. Diese Regel sollte also mit Bedacht angewendet werden.
Regel Nr. 8: Es redet immer nur einer "Nur einer zur gleichen Zeit bitte." Oft reden gerade in wichtigen Phasen der Teamarbeit alle durcheinander, z.B. dann, wenn eine grundlegende Fragestellung diskutiert oder eine Entscheidung getroffen werden soll. Es ist aber oft wichtig, dass jeder jedem – 437 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
zuhört und vor allem, dass alle einander verstehen. Nur so ist eine Verständigung möglich und nur so können Entscheidungen getroffen werden, in denen sich alle Beteiligten wiederfinden. Damit die Äußerungen aller Teammitglieder von allen verstanden werden, ist es notwendig, nacheinander zu sprechen. Niemand kann mehreren Personen gleichzeitig aufmerksam zuhören. Auch nonverbale Äußerungen, wie Gesten oder starke Mimik können so ablenkend sein, dass die Akteure darauf verzichten sollten, während jemand anderes spricht.
Regel Nr. 9: Bei Überschneidungen von Redebeiträgen kurze Sammlung der Stichpunkte "Wenn mehr als einer gleichzeitig sprechen will, verständigt euch in Stichworten, über was ihr zu sprechen beabsichtigt." In den Situationen, in denen mehrere Personen reden wollen, sollte zunächst nur kurz zusammenfassen, was er sagen will, worum es also geht. So kann die Gruppe entscheiden, welche Punkte in welcher Reihenfolge geäußert werden. Diese Stichpunkte können auch für alle sichtbar an einer Tafel oder auf einem Flipchart notiert werden. Wichtig ist, dass auch die Ruhigeren zu Wort kommen und nicht immer nur die dominanten Personen. Wenn alle, die etwas sagen wollen, hintereinander kurz ihren Punkt formulieren, kommt jeder zu Wort. Entscheidend ist hier, dass alle diszipliniert tatsächlich nur Stichworte äußern und nicht gleich die "Chance" nutzen, um ihren gesamten Beitrag zu leisten.
Zusammenfassung Diese neun Regeln geben Ihnen wichtige Hinweise, worauf bei einer effektiven Teamarbeit geachtet werden sollte. Nehmen Sie Ruth Cohns Ideen als Anlass , einmal zu überlegen, welche Regeln in Ihrem Team Sinn machen könnten. Wir haben im folgenden noch weitere Hinweise für Ihre Teamarbeit zusammengestellt.
TZI in der Praxis der Teamarbeit Die Zusammenarbeit in Gruppen lässt sich durch das Wissen über die TZI erheblich verbessern. Dabei müssen nicht alle Regeln wörtlich übernommen werden. Sie können aber die Grundlage für einen anderen Umgang der einzelnen Teammitglieder untereinander bilden. Wie lässt sich die TZI nun in der Praxis anwenden?
Der erste Schritt: Das Team lernt das Modell gemeinsam kennen Bevor ein Team auch nur eine Regel des TZI-Modells anwenden kann, sollten sich alle Teammitglieder gemeinsam das Wissen darüber aneignen. Nur wenn alle Teammitglieder das Modell der verschiedenen Interaktions-Ebenen (Sach-, Ich- und Beziehungsebene) im Kopf haben, verstehen und sich auch darin wiederfinden können, ist es möglich, damit zu arbeiten. Ein Teammitglied kann die Methode vorstellen und dann können alle gemeinsam darüber diskutieren. Am Ende sollten alle wissen, was die TZI beinhaltet und das Team sollte sich darüber einigen, ob eine Arbeit nach diesem Modell und mit den entsprechenden Regeln sinnvoll ist. Dabei ist es durchaus möglich, einzelne Regeln auszuwählen, Regeln abzuändern und andere aufzunehmen.
Das Problem von Theorie und Praxis Wenn nun alle Teammitglieder die Regeln verinnerlicht haben, geht es nun darum, sie tatsächlich auch im Team zu anzuwenden. In der praktischen Teamarbeit ist das oft ziemlich schwierig und es kann ein Weilchen dauern, bis es klappt. Oft vergessen wir unser Wissen in dem Moment, in dem wir mit anderen zusammenarbeiten. Und selbst wenn vielleicht ein Teammitglied z.B. erkennt, dass ein persönliches Problem eines Teammitglieds die Teamarbeit negativ beeinflusst oder das es unausgesprochene Differenzen zwischen zwei Teammitgliedern gibt, ist es leider oft nicht möglich, das einfach anzusprechen und so eine Klärung zu erreichen. Selten erlaubt es das Team einem Einzelnen, sich so aus der Gruppe herauszuheben.
Hilfreich im Team ist ein Moderator In der Regel ist es sehr hilfreich, wenn eine Person im Team die Moderatorenrolle übernimmt. Ein Moderator ist eine neutrale Person, deren Aufgabe es ist, die Teamarbeit zu steuern. Dadurch, dass er oder sie nicht am eigentlichen Arbeitsprozess beteiligt ist, kann er oder sie einfacher die Distanz bewahren und notfalls eingreifen. Ein Moderator ordnet z.B. die Redebeiträge der einzelnen Teammitglieder, notiert wichtige Stichpunkte oder Bemerkungen und steuert den Prozess mit Fragen. Wird nach der TZI gearbeitet, ist er auch verantwortlich dafür, immer wieder das Gleichgewicht der drei Ebenen herzustellen.
– 438 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wer wird Moderator? Es bietet sich an, als Moderator eine Person von außen zu nehmen. Nicht immer ist es aber aus organisatorischen oder Kostengründen möglich, einen professionellen Moderator für solche Aufgaben einzusetzen. Dennoch muss nicht darauf verzichtet werden, denn es kann auch eine Person aus dem Team die Rolle des Moderators übernehmen. Die Moderatorenrolle kann abwechselnd von jedem Teammitglied eingenommen werden, so dass alle einmal dran sind und sich niemand zurückgesetzt fühlt. Sollte aber eine Person diese Funktion besonders gut ausfüllen und alle sind einverstanden, kann die Moderatorenrolle dieser Person auch dauerhaft übertragen werden.
Die Begrifflichkeiten der TZI für die Klärung verwenden Praktisch an einem Modell wie der TZI ist, dass damit alle Beteiligten gemeinsame Begriffe zur Verfügung haben, mit denen sie sich relativ emotionslos verständigen können. Wenn es z.B. einmal überhaupt nicht weitergeht, kann einer in die Runde fragen: "Sagt einmal, auf welcher Ebene befinden wir uns eigentlich?" und alle wissen, was gemeint ist. Auch wenn jemand mit schlechter Laune in das Team kommt und dort seine Wut an anderen auslässt , kann man diese Person behutsam darauf hinweisen, dass er oder sie wohl etwas aus dem persönlichen Kreis mit in die Teamarbeit gebracht hat. Dann könnte man fragen, ob dieser Person kurz erzählen möchte, was ihn oder sie beschäftigt. Natürlich ist das Modell der TZI kein Garant für einen konstruktiven Umgang miteinander, aber sie stellt einfache Werkzeuge dafür zur Verfügung
Wichtig: Regeln für alle sichtbar aufschreiben Wenn sich ein Team dazu entscheidet, die Zusammenarbeit nach der TZI oder nach einigen Regeln daraus weiterzuführen, dann sollten die festgelegten Regeln für alle deutlich lesbar aufgeschrieben sein. Dafür bietet sich ein großes Packpapier an, das im Arbeitsraum aufgehängt wird. Während der eigentlichen Arbeit werden solche Regeln schnell vergessen. Wenn aber alle Teammitglieder jederzeit auf die Regeln schauen können, erinnern sie sich eher an die Einhaltung der Regeln. Auch für den Moderator oder für die anderen Teammitglieder ist es so einfacher, denn ein kurzer Hinweis auf die Regel an der Wand sagt alles Nötige.
Checktermine im Laufe der Zeit einführen Es ist sehr nützlich, in regelmäßigen Abständen die Qualität der Teamarbeit zu überprüfen. So könnte z.B. zu Beginn alle vier Wochen eine Stunde dafür reserviert werden, dass sich alle im Team darüber austauschen können, ob die neuen Regeln eingehalten werden und ob das Modell der TZI für die Beteiligten Sinn macht. Dabei ist es wesentlich, die Zielsetzung im Auge zu haben. Sollte z.B. die Kommunikation verbessert werden, so kann sich das Team fragen: "Haben uns die neuen Regeln in Hinblick auf unser Ziel weitergebracht?" So kann die Teamarbeit konsequent verbessert werden. Solche Termine dienen der Selbstreflektion des Teams und können auch Schwierigkeiten deutlich machen, bevor sich Konflikte verhärten. Allerdings dürfen solche Termine nicht für gegenseitige Anschuldigungen missbraucht werden. Ziel ist es immer, einen konstruktiven Austausch aller Beteiligten und eine Verständigung zu ermöglichen.
TZI im Alltag Das Wissen über die themenzentrierte Interaktion können Sie auch ganz praktisch in Ihrem Alltag anwenden.
Die Bedeutung der TZI in Gesprächen allgemein In allen Gesprächen spielen die drei Ebenen der TZI eine Rolle. Wenn immer Sie etwas sagen, kann es auf der Sach-Ebene, auf der Ich-Ebene oder auf der Wir-Ebene erfolgen. Ein Beispiel - Sie gehen in ein Geschäft und suchen eine bestimmte CD. Sie fragen die Verkäuferin: "Ich suche die neueste CD von Roger Chapman." Mit diesem Satz befinden Sie sich auf der Sachebene. Nehmen wir nun an, die Verkäuferin sagt relativ unfreundlich, dass Sie doch mal da drüben auf dem Stapel schauen sollen. Sie wissen aber nicht, welchen Stapel die Frau meint. Sie ärgern sich über den Ton der Frau und sagen zu sich selbst: "So eine Ziege." Damit befinden Sie sich auf der Ich-Ebene, denn Sie drücken sich selbst gegenüber Ihr persönliches Missgefallen aus. Wenn Sie zu der Frau sagen: "Also, entschuldigen Sie bitte, aber ich möchte, dass Sie mir die CD zeigen, schließlich ist das Ihr Job." geht es um die Wir-Ebene, denn Sie versuchen, Ihre gemeinsame Beziehung zu klären.
Bewusstheit über die Ebenen hilft in Konflikten oder Streits Wenn wir uns in unseren Gesprächen über die drei Ebenen bewusst sind, fällt es uns auch viel leichter, Bemerkungen von anderen z.B. nicht immer sofort persönlich zu nehmen. Wenn ich mir klarmache, dass auch in jedem Gespräch mit meinem Lebenspartner die drei Ebenen eine Rolle spielen, kann ich seine schlechte Laune viel besser einordnen. Sie kann z.B. einfach nur etwas mit ihm oder seiner Arbeit zu tun haben, nicht aber – 439 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
mit mir. Vielleicht gefällt ihm einfach auch nur das Thema, über das wir reden nicht (es ist ihm lästig oder peinlich o.ä.). Handelt es sich um ein "Wir-Problem", in diesem Fall also um ein Beziehungsproblem, kann auch dies angesprochen und besprochen werden.
Selbstreflektion durch TZI Ebenso wie wir die Äußerungen anderer Menschen in die drei Ebenen einordnen können, so können wir auch unsere eigenen Empfindungen, Handlungen oder Äußerungen daraufhin analysieren. Wenn ich z.B. meine Tochter anmotze, dann kann das die Ursache in dem Verhältnis zu ihr haben - z.B. habe ich mich über eine ihrer Frechheiten geärgert. Genauso gut kann es sein, dass ich wütend bin, weil sie einfach nicht versteht, worum es mir geht (das wäre ein Problem auf der Sachebene) - dann müsste ich mein Anliegen einfach anders formulieren. Und die dritte Möglichkeit ist, dass ich an diesem Tag mit mir selbst nicht so recht klarkomme und meine eigene Wut auf mich selbst vielleicht an ihr auslasse. Die Klarheit, die wir durch eine solche Selbstanalyse gewinnen können, kann uns dabei helfen, Konflikte schneller und besser zu lösen.
Literatur zum Thema: Ruth Cohn: Von der Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion Cornelia Löhmer und Rüdiger Standhardt: Themenzentrierte Interaktion (TZI) Ruth C. Cohn und Christina Terfurth: Lebendiges Lehren und Lernen - TZI macht Schule
– 440 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Win-Win-Strategie in Alltag und Beruf von Tania Konnerth Mit Konflikten, Streits und Auseinandersetzungen machen wir uns und anderen das Leben schwer. Statt darum zu kämpfen, die eigenen Interessen durchzusetzen, können wir viel öfter einmal einen neuen Weg gehen, indem wir Lösungen nach der sogenannten "Win-Win-Strategie" suchen.
Die Sache mit den Kompromissen
Quelle
Wenn Menschen mit unterschiedlichen Interessen aneinander geraten, wird in den meisten Fällen nach einer Die Idee des Win-Win wird auch im Buch Die sieben Wege zur Effektivität von Stephen Covey Kompromisslösung gesucht. Das haben wir meist schon sehr gut erklärt. von klein auf an gelernt - im Streit mit einem Freund wurde von den Erwachsenen fast immer ein Kompromiss vorgeschlagen: "Erst darf der eine mit dem Spielzeug spielen und dann der andere." Und so suchen wir auch heute noch im Konfliktfall nach einem "guten Kompromiss". Kompromisse sind aber nicht immer die besten Lösungen - denn sehr oft handelt es sich um "faule Kompromisse", bei denen beide Seiten verlieren. Das klassische Beispiel für einen Kompromiss ist z.B. dieses: Zwei Schwestern streiten sich um eine Zitrone. Der Kompromiss-Vorschlag wäre, die Zitrone zu halbieren - dann bekäme jede Schwester eine halbe Zitrone.
Warum der Kompromiss nicht die beste Lösung ist Stellen wir aber einmal die Frage, was die Schwestern aus dem Beispiel mit der Zitrone eigentlich machen wollen, so finden wir heraus, dass die eine von ihnen Saft herstellen und die andere einen Kuchen backen will. Also braucht die eine Schwester den Saft der Zitrone und die andere nur die Schale. Es besteht also überhaupt kein Konflikt! Auf diese Weise kann für beide Schwestern eine viel bessere Lösung gefunden werden - die eine erhält den Saft und die andere die Schale der ausgepressten Zitronen. Eine echte Win-Win-Lösung.
Die Win-Win-Strategie Die "Win-Win-Strategie" - oder zu deutsch "Gewinner-Gewinner-Strategie" - zielt darauf ab, dass möglichst alle Parteien in einem Konflikt, einer Verhandlung oder im einfachen Miteinander zu Gewinnern werden - also einen Vorteil bekommen. Bekannt gemacht wurde dieser Ansatz vor allem vom amerikanischen Trainer Stephen Covey.
Konflikte anders angehen Den meisten Menschen geht es im Fall eines Konflikts vor allem darum, die eigene Position durchzusetzen und so den anderen zu besiegen. Und so wird verbittert gekämpft und mit rhetorischen Mitteln und ausgefeilten Argumenten zu überzeugen versucht. Bei der Win-Win-Strategie wird ein ganz anderer Ansatz verfolgt. Es ist hier vollkommen unerheblich, wer "Recht" hat. Es wird davon ausgegangen, dass alle Beteiligten das Recht haben, dass ihre Interessen beachtet werden. Die entscheidende Frage ist hier: Wie können alle Beteiligten gewinnen?
Legen Sie den Fokus auf die Interessen Win-Win-Lösungen lassen sich dann erarbeiten, wenn wir uns angewöhnen, unseren Fokus nicht auf die Positionen, sondern auf die Interessen zu legen. Positionen sind die Standpunkte, von denen aus wir uns durchsetzen wollen, also z.B. unsere Forderungen, unsere Meinungen, unsere Vorschläge. Interessen sind das, was hinter unseren Forderungen und Argumenten steckt - also das, was wir eigentlich erreichen wollen.
– 441 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Fragen Sie also immer: "Was will jeder einzelne in dieser Situation erreichen?" Finden Sie heraus, was jeden einzelnen in dem Konflikt wirklich beschäftigt und stellen Sie die Beweggründer aller Beteiligten schriftlich zusammen. Werden Sie sich dabei auch Ihrer eigenen Interessen bewusst, denn auch Sie sollen ja von der Lösung profitieren. Sind erst einmal die wirklichen Interessen deutlich geworden, lassen sich viel leichter Lösungen entwickeln, die genau diese Bedürfnisse befriedigen können.
Win-Win in der Praxis Eine kleine Warnung vorweg: "Win-Win" ist sehr positiv besetzt und wird hin und wieder recht inflationär benutzt. Leider beruht dabei nicht alles, was als "Win-Win" angeboten wird, auch wirklich auf der Win-WinGrundlage. Manch ein Zeitgenosse deutet "Win-Win" nämlich ganz gerne in "I win and I win" ("Ich gewinne und ich gewinne"). Lassen Sie sich also nicht davon beeindrucken, wenn jemand lauthals über seine Win-WinDenkweise philosophiert. Oft ist es so, dass wer wirklich im Sinne des Win-Win denkt und handelt, gar nicht groß darüber zu reden braucht.
Win-Win-Lösungen zu finden, müssen wir üben "Win-Win"-Lösungen sind nicht immer gleich ersichtlich, denn die wenigsten von uns sind es gewohnt, im Rahmen Tipp dieser Methode zu denken. Die meisten von uns denken Formulieren Sie Ihre Ideen und Vorschläge immer automatisch zunächst an ihren eigenen Vorteil und so, dass Ihr Gesprächspartner einen Vorteil für sich möchten verhindern, dass es da Abstriche gibt. Hier gilt erkennen kann. es umzudenken und immer zu fragen, welche Lösung für alle Beteiligten eine Verbesserung erzielen kann. Und dazu muss immer erst einmal ermittelt werden, was die einzelnen Personen oder Parteien eigentlich wollen.
Ein einfaches Beispiel für die angewandte Win-Win-Strategie Frau Ludwig ist die Vorgesetzte von Herrn Baumann. Herr Baumann ist bereits ein langjähriger Mitarbeiter und bisher gab es für Frau Ludwig auch keinen Anlass zur Klage. Nun es aber seit einiger Zeit so, dass Herr Baumann regelmäßig zu spät kommt und unkonzentriert ist. Frau Ludwig sieht dadurch das Projekt, in dem Herr Baumann arbeitet, gefährdet. Sie könnte nun Herrn Baumann nun zur Rede stellen, ihn ernsthaft ermahnen oder sogar mit Kündigung drohen. Frau Ludwig möchte aber nach der Win-Win-Methode vorgehen und zielt auf eine Konfliktlösung, von der beide profitieren. Zunächst macht sie sich klar, dass sie ein großes Interesse daran hat, Herrn Baumann als Mitarbeiter zu behalten. Als nächstes möchte sie die Gründe für die Unzuverlässigkeit Ihres sonst so korrekt arbeitenden Kollegen ermitteln. Frau Ludwig redet also mit Herrn Baumann und erfährt, dass dessen Mutter schwer erkrankt ist und dass Herr Baumann zum Teil die Pflege der alten Frau übernommen hat. Es wird also schnell deutlich, dass Herr Baumann nicht einfach unwillig ist, gute Arbeitsleistungen zu vollbringen, sondern dass sich seine Lebensumstände so geändert haben, dass er einfach nicht mehr die volle Leistung erbringen kann. Es gibt nun ganz verschiedene Möglichkeiten, die Frau Ludwig und Herr Baumann zusammen erarbeiten können: eine mögliche Teilzeitarbeit für die Dauer der Krankheit der Mutter, die teilweise Erledigung bestimmter Aufgaben von Zuhause aus, Herrn Baumann eine Mitarbeiterin oder einen Praktikanten zuzuweisen, der ihn in einigen Bereichen entlasten kann, u.a. Win-Win heißt hier: Der Mitarbeiter wird mit seinem Problem als Mensch angenommen und es werden Möglichkeiten geschaffen, wie er weiterhin für das Unternehmen arbeiten kann. Dafür steigt auch seine Leistungsbereitschaft und seine Loyalität zu seiner Chefin. Und das Unternehmen muss nicht auf einen langjährigen Mitarbeiter verzichten.
Win-Win ist auch etwas für Sie! Das Win-Win-Denken ist überall von Nutzen - ob nun im Beruf, im Alltag, in der Beziehung oder Kindererziehung. Indem wir uns angewöhnen, die Interessen aller zu berücksichtigen und Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten eine Verbesserung bedeuten, werden wir konstruktiver und müssen viel weniger kämpfen. Nutzen Sie dafür die folgenden Fragen: – 442 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Um was genau geht es eigentlich in dieser Situation? Worin genau besteht der Konflikt? Welches sind die einzelnen Positionen der Beteiligten (was wird z.B. gefordert, behauptet o.ä.) und welche wahren Interessen liegen dahinter? Was will eine Person oder eine Gruppe mit ihrer jeweiligen Position erreichen - was ist der Nutzen, das Interesse hinter dieser Position? Widersprechen oder blockieren sich die einzelnen Interessen wirklich oder haben die Beteiligten nur den Eindruck, dass es so ist? Werden Forderungen von den Beteiligten erhoben? Wenn ja: Könnte man das, was hinter den Forderungen steckt, auch auf andere Art erreichen, als vielleicht zunächst gefordert wird? Welche Lösungen würden dazu führen, dass alle Beteiligten davon eine Verbesserung erleben?
Literatur zum Thema Stephen R. Covey: Die sieben Wege zur Effektivität
– 443 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Umgang mit Killerphrasen von Tania Konnerth Killerphrasen! Bei diesem Wort zuckt die meisten von uns wohl allein beim Lesen zusammen. Auch Sie haben vielleicht schon Bekanntschaft gemacht, mit diesen dummen Sätzen, mit denen unser Gesprächspartner versucht, ein Thema abzuwürgen oder uns zu verwirren. Wenn man mit einer Killerphrase abgefrühstückt wird, dann ist man meist so perplex, dass einem nichts einfällt. Und weil uns in der entsprechenden Situation selten eine spontane, sinnvolle und nützliche Reaktion einfällt, macht es Sinn, sich einmal in aller Ruhe mit dem Phänomen zu befassen und Strategien für den Umgang mit Killerphrasen zu entwickeln.
Was sind Killerphrasen? Killerphrasen kennen Sie wahrscheinlich alle. Es sind z.B. Sätze wie: "Sie sollten es ja eigentlich selbst wissen, aber das geht nun wirklich nicht." "Das haben wir schon alles versucht, das geht nicht" "Typisch Mann!" (Frau, Anfänger, Rentner usw.) "Sammeln Sie erst einmal ein bisschen Berufserfahrung." "Das funktioniert in der Praxis nicht." "Du hast ja keine Ahnung." "Sind Sie immer so empfindlich?" "Wenn Sie sich besser vorbereitet hätten, wüssten Sie, dass ..." "Du musst noch viel lernen." "Da müssen Sie doch nicht rot werden." "Naja, da musst du aber noch an dir arbeiten." Sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie pauschal, blockierend, abwehrend und oft auch abwertend sind. Killerphrasen sind nicht sachlich, sondern emotional und wollen den anderen an einem wunden Punkt treffen entweder, um ein Verhalten auszulösen oder meist um eines zu unterdrücken. So kann uns jemand durch eine entsprechende Bemerkung mundtot machen oder zur Weisglut treiben, frustrieren oder aus dem Konzept bringen, vom Thema ablenken oder uns in die Defensive bringen. Immer zielen sie darauf ab, dass derjenige, der sie einsetzt, davon einen Vorteil hat und der andere einen Nachteil. Man könnte etwas zugespitzt sagen, dass Killerphrasen ein meist sehr wirkungsvolles Manipulationsmittel sind zumindest solange der andere noch keine Strategie hat, mit ihnen konstruktiv umzugehen.
Wie Killerphrasen wirken Killerphrasen können unterschiedliche Wirkungen erzielen, wie z.B.: Verunsicherung - Mit am harmlosesten, aber dennoch unangenehm ist es, durch eine Killerphrase verunsichert zu werden. Beispiele: "Also, das hätte ich von dir nicht gedacht." oder "Na, da hätte ich nun aber wirklich mehr von dir erwartet." Wir halten dann in dem was wir tun, inne, verlieren den Faden, das Selbstbewusstein u.ä. Verletzung - Verletzungen durch Killerphrasen können sehr unterschiedlich sein. Der andere kann uns durch Herabsetzung unserer Person ("Benimm dich nicht so kindisch."), durch Beleidigung ("Manchmal bist du dumm wie Bohnenstroh.") durch gezielte Attacken der wunden Punkte ("Kein Wunder, dass Sie so zickig sind, als Singlefrau fehlt Ihnen wohl einfach ein Mann.") und vieles mehr tief treffen. Hilflosigkeit - Wir wissen nicht, wie wir reagieren sollen und haben das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Die Hilflosigkeit lähmt uns und unser Selbstbewusstsein sinkt. – 444 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Frust und Resignation - Wenn Killerphrasen Engagement dauerhaft blocken, hat das oft Rückzug und Resignation zur Folge. Beispiel: Ein junger Berufsanfänger äußert eine Reihe von Ideen, was alles anders gemacht werden könnte. Sein älterer Kollege lacht ihn aus und sagt "So jung und naiv war ich auch mal. Das gibt sich." Wut - Manchmal werden wir auch zornig und aggressiv. Dann explodieren wir und sagen Dinge, die wir besser nicht gesagt hätten. Auch das kann exakt das Ziel der Person gewesen sein, die Sie mit einer Killerphrase provoziert hat.
Die Chance, die in den Killerphrasen liegt Wie in allem liegt auch in Killerphrasen eine Chance. Eigentlich sogar zwei. Selbsterkenntnis - Killerphrasen treffen uns immer nur an unseren wunden Punkten. Ein dummer Spruch über etwas, mit dem wir selbst "rund" sind, können wir mit einem lockeren Achselzucken quittieren und er wird keine Wirkung haben. Wer mit sich selbst, seiner Figur, seinem Gehalt, seiner Position o.ä. zufrieden ist, dem kann eine Attacke darauf nicht berühren. Wer sich aber z.B. selbst nicht leiden kann, wird den Angriff auf seine Person sehr schmerzlich empfinden. Die Chance liegt nun darin, nach einem solchen verbalen Angriff ganz in Ruhe zu analysieren, was uns da eigentlich genau so sehr verletzt hat und wie wir uns damit für die Zukunft aussöhnen können. Kommunikationstraining - Wie alle anderen verbalen Konflikte ist auch jeder dumme Spruch eine Chance, die eigene Kommunikationsfähigkeit zu trainieren und zu verbessern. Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Möglichkeiten, wie Sie auf Killerphrasen reagieren können. Trainieren Sie, flexibel und vielseitig zu kommunizieren.
So können Sie auf Killerphrasen reagieren Hier lernen sie nun verschiedene Strategien kennen, mit denen Sie auf Killerphrasen und andere dumme Sprüche reagieren können. Entscheidend bei der Auswahl Ihrer Strategie sollte immer das Ziel sein, welches Sie verfolgen. Wenn Sie möchten, dass man Sie ernst nimmt und Ihnen zuhört, müssen Sie sehr wahrscheinlich anders reagieren, als wenn Sie jemanden einfach nur klar in seine Schranken weisen wollen. Versteifen Sie sich also nicht auf eine Möglichkeit, sondern trainieren Sie sich in allen. Je nach Situation, Zielsetzung und auch Person können Sie dann ganz flexibel sein. Mit einer solchen kommunikativen Flexibilität sind Sie so fast allen verbalen Problemen gewachsen.
Sie greifen selbst an Sie können als Reaktion auf eine Killerphrase selbst verbal zurückschlagen. Das kann, wenn Sie geschickt sind, einen so großen Eindruck auf den anderen machen, dass er oder sie davon absehen wird, Sie weiter anzugreifen. Grundsätzlich aber begeben Sie sich mit dieser Reaktion tendenziell auf das gleiche Niveau wie der andere und es sollte Ihnen klar sein, dass Sie mit dieser Strategie nicht auf Verständigung setzen. Eine gute Möglichkeit, eine Killerphrase zu parieren ist, dass Sie etwas Witziges antworten. Dadurch bekommen Sie die Lacher auf Ihre Seite. Im besten Fall kann auch Ihr Gegenüber lachen und die Schärfe wird aus der Situation genommen. Hierzu müssen Sie aber sehr schlagfertig sein und ein gutes Gespür für die Situation haben, damit Ihr Humor auch wirklich als lustig empfunden wird. In manchen Situationen kann auch ein Satz wie "Oh, das war jetzt aber wirklich richtig gemein." (ein bisschen kindlich betonen und mit Schmollmund sagen) die Situation auflockern und dem anderen klarmachen, dass er sich im Ton oder in der Formulierung vergriffen hat. Weniger geeignet ist es in der Regel, den Angriff mit gleicher oder heftigerer Stärke zu parieren. Sie treffen dann zwar vielleicht Ihrerseits den anderen an einem wunden Punkt, aber es kann auf diese Weise schnell zu einem verbalen Machtkampf kommen, der zu nichts führt, sondern den Konflikt nur verstärkt.
Stellen Sie eine Frage Oft eine gute Möglichkeit auf eine Killerphrase zu reagieren ist, eine Frage zu stellen. Dadurch spielen Sie den Ball an den anderen zurück, der dann seinerseits reagieren muss. Sie können z.B. so etwas fragen, wie: Warum sagen Sie das jetzt? Was genau möchten Sie damit ausdrücken? Meinen Sie, dass uns diese unsachliche Killerphrase hier weiterbringt? Warum? – 445 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Manche Personen reagieren dann aber auf eine solche Frage wieder mit einem "dummen Spruch", wodurch Sie dann erneut in Zugzwang geraten. Bei hartnäckigen Fällen können Sie auch folgende Strategie wählen: Sie fragen wie nebenbei: "Entschuldigung, was sagten Sie gerade?". Und falls der andere den Satz einfach wiederholt, fragen Sie ruhig noch einmal "Also irgendwas ist hier mit der Akustik komisch, ich habe Sie immer noch nicht verstanden." Der andere muss schon sehr dreist sein, um seinen Satz auch noch ein drittes Mal zu wiederholen - und wenn er es tut, hat dieser erheblich an Schärfe verloren. Aber Vorsicht: dieses Vorgehen ist wenig dazu geeignet, sich mit der Person zu versöhnen, sondern wird den anderen in der Regel recht wütend machen.
Ignorieren Sie die Killerphrase Eine Strategie für "Coole" ist die Killerphrase einfach zu ignorieren. Reden Sie unbeirrt weiter, als wäre nichts gewesen. Das erfordert von Ihnen die Fähigkeit, sich vollkommen im Griff zu haben, denn wenn Ihre folgenden Sätze doch verletzt klingen oder Sie schärfer im Ton werden, weiß der andere, dass er doch getroffen hat. Eine Abwandlung davon ist, dass Sie zwar zeigen, dass Sie vernommen haben, was gesagt wurde, aber dass Sie dann nicht darauf eingehen. Sie können z.B. so etwas sagen: "Ja danke, sehr interessant, aber kommen wir nun zurück zum eigentlichen Thema, nämlich...."
Missverstehen Sie den anderen absichtlich Sie können einem verbalen Angriff durch eine Killerphrase ausweichen, indem Sie den anderen z.B. mit Absicht falsch verstehen. Diese Strategie eignet sich besonders dann, wenn Ihr Gegenüber ironisch oder zynisch ist. So sagt jemand z.B. ein Kollege, der sich immer darüber ärgert, dass Sie Ihre Arbeit zügig erledigen "Na, da ist aber jemand wieder fleißig." und will Sie so zum Streber abstempeln. Sie können dann mit folgender Antwort reagieren: "Oh, herzlichen Dank für das Kompliment, es ist einfach netter, wenn man die Arbeit hinter sich hat." Der andere wird nun kaum erklären, wie er den Satz eigentlich gemeint hat. Wichtig ist hier nur, dass der Angreifer mitbekommt, dass Sie nicht "zu dumm" waren, seine Ironie zu verstehen, sondern dass Sie ihn absichtlich missverstanden haben.
Gehen Sie auf die Meta-Ebene Eine andere gute Möglichkeit auf eine Killerphrase zu reagieren ist, einfach das Kind beim Namen zu nennen und auszusprechen, dass der letzte Beitrag nur eine pauschale und unsachliche Killerphrase war. Sie wechseln damit auf die Meta-Ebene und reflektieren das Geschehen. Das ermöglicht es Ihnen beiden im besten Fall, von da an sachlich und respektvoll miteinander umzugehen.
Literatur zum Thema: Antonia Cicero, Julia Kuderna: Clevere Antworten auf dumme Sprüche Antonia Cicero, Julia Kuderna: Die Kunst der "Kampfrhetorik" Barbara Berckhan: Die etwas intelligentere Art, sich gegen dumme Sprüche zu wehren
– 446 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wellness & Gesundheit
– 447 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vitamine Von Tania Konnerth Vitamine sind für uns lebenswichtig. Ein Mangel an Vitaminen kann zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Dagegen kann eine gezielte und ausreichende Versorgung von Vitaminen Krankheiten sogar vorbeugen. Übertreiben sollten Sie es allerdings auch nicht, denn bei einigen Vitaminen ist eine Überdosierung bedenklich.
Ausreichend Vitamine durch eine gesunde Ernährung Sie brauchen in der Regel nicht zu Vitaminpräperaten zu greifen, um ausreichend mit Vitaminen versorgt zu sein. Wenn Sie sich ausgewogen mit viel Obst und Gemüse ernähren, sind Sie optimal versorgt und zusätzliche Mittel würden eher schaden. Lassen Sie sich im Zweifel von einem Arzt beraten. Damit Sie ab sofort wissen, welche Vitamine für welche Körperfunktionen gut sind und in welchen Nahrungsmitteln die jeweiligen Vitamine vorhanden sind, haben wir für Sie die folgende Liste erstellt:
Vitamin A Das Vitamin A ist gut für die Haut und für die Augen. Es soll auch krebsvorbeugend wirken. Vitamin A kommt in Eiern und Milchprodukten, in Mohrrüben, grünen und gelben Gemüsesorten vor.
Vitamin B1 Dieses Vitamin ist für die Herz-, Gehirn- und Nervenfunktionen wichtig und sorgt für ausreichend Energie. Es ist z.B. in geschältem Reis, Hefe, Vollkornweizen, Erdnüssen, Erbsen, Milch und Mais.
Vitamin B2 Vitamin B2 unterstützt die Hautregeneration, ist wichtig für funktionierende Schleimhäute, für den Stoffwechsel und unterstützt die Sehfähigkeit. Vorhanden ist das Vitamin z.B. in Brokkoli, Pilzen, Käse, Blattsalaten, Hefe und Milch.
Vitamin B3 Vitamin B3 unterstützt den Stoffwechsel, das Verdauungssystem und die Gehirnfunktionen. Darüber hinaus reguliert es den Cholesterinspiegel und ist wichtig für die Blutzirkulation. Vitamin B3 ist z.B. in Avocados, Datteln, Feigen, Erdnüssen, Vollkornweizen und Eiern.
Vitamin B5 Dieses Vitamin brauchen wir für unsere Gehirn- und Nervenfunktionen, für unser Verdauungssystem, zur Antikörperbildung und zur Cholesterin- und Fettkontrolle. Vorhanden ist es z.B. in grünen Gemüsesorten, Hefe, Vollkornweizen, Nüssen und Eiern.
Vitamin B6 Vitamin B6 ist wichtig für die Produktion der roten Blutkörperchen, für das Immunsystem, für den Stoffwechsel von Eiweißstoffen und Fett. Es soll auch vorbeugend gegen Nierensteine wirken. In folgenden Nahrungsmitteln finden Sie dieses Vitamin: Bananen, Kohl, Hefe, Paprikaschoten, Weizenkleie und Weizenkeime.
Vitamin C Vitamin C ist wohl den meisten Menschen ein Begriff. Es ist wichtig für die Abwehrreaktionen gegen Viruserkrankungen und für die Knochen, hilft gegen Zahnfleischbluten und unterstützt auch sonst die Wundheilung. Es soll auch krebsvorbeugend wirken. Vitamin C ist z.B. in Zitrusfrüchten, Kartoffeln, Beeren, Blumenkohl, Tomaten, Kiwis.
Vitamin D Dieses Vitamin ist wichtig für die Knochen- und Zahnbildung, für den Muskelaufbau, die Nerven und inneren Organe. Auch dieses Vitamin soll krebsvorbeugend wirken. Es ist z.B. in Milchprodukten und verschiedenen Fischsorten, wie Sardinen und Heringen.
– 448 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vitamin E Vitamin E unterstützt die Wundheilung und Narbenbildung sowie die Gehirn- und Nervenfunktionen. Es ist in Spinat, Weizenkeimen, Sojabohnen, Eiern und Vollkornweizen vorhanden.
Folsäure Bei der Folsäure handelt es sich um eine Vitamingruppe, die u.a. wichtig für das Gehirn, die Nerven, die Blutbildung und die Zellreproduktion ist. Folsäure ist z.B. in grünen Blattsalaten, Erbsen, Orangen, Mohrrüben, Eiern, Bananen, Avocados, Hefe und Vollkornweizenmehl.
Vitamin H (Biotin) Das Biotin ist wichtig für die Haut, Haare, Muskelfunktionen, Nervensystem und das Gehirn. Es ist z.B. in Nüssen, Früchten, Hefe, Tomaten und Milch vorhanden.
Vitamin K Es handelt sich hierbei um eine Vitamingruppe. Diese Vitamine sind für die Blutgerinnung wichtig. Sie befinden sich in grünen Blattsalaten, Alfalfa, Sojabohnen und Steckrüben.
Literatur zum Thema: Earl Mindell: Die Vitamin Bibel für das 21. Jahrhundert Linus Pauling: Das Vitamin - Programm Klaus Oberbeil: Fit durch Vitamine Lalitha Thomas: Nimm 10
– 449 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Alternative Heil- und Gesundheitsmethoden im Überblick Von Tania Konnerth Neben den herkömmlichen schulmedizinischen Ansätzen gibt einen schier unüberschaubaren Markt an alternativen Gesundheits- und Therapieangeboten. Das Interesse an alternativen Heilmethoden und gesundheitsfördernden Maßnahmen sehr groß. Aber genauso groß ist auch die Unsicherheit.
Nicht Abschied, sondern Ergänzung zur Schulmedizin Wir sehen alternative Heil- und Therapiemethoden viel weniger als Alternative zur Schulmedizin, als vielmehr als sinnvolle Ergänzung. Immer mehr Ärzte erkennen selbst den Nutzen bestimmter Verfahren und von den Krankenkassen werden zunehmend auch alternative Heilverfahren, wie z.B. die Akupunktur oder das autogene Training finanziert. Die Vielfalt der Möglichkeiten kann einen überfordern, gleichzeitig aber zeigt sie auch auf, auf welch vielseitige Art wir uns dem komplexen und schwer fassbaren Thema "Gesundheit" widmen können.
Risiken und Chancen Viele Menschen wissen nicht, was sie von Angeboten wie z.B. "Bachblütentherapie", "Biofeedback" oder gar "Geistiges Heilen" halten sollen. Es gibt leider viele Scharlatane, die versuchen, schnelles Geld mit den Nöten kranker Menschen zu machen. Es gibt aber ebenso viele Chancen, auch als "hoffnungsloser Fall" Linderung oder gar Heilung zu erfahren. Leider kennen auch wir kein Pauschalrezept, mit dem Sie erkennen können, welche Angebote seriös und fundiert sind und welche nicht. Manch einem hat schon das einfache Handauflegen geholfen, während ein anderer mit bisher sehr erfolgreichen Methoden keine Besserung erfahren hat.
Vertrauen Sie sich Eines wollen wir ganz deutlich sagen: Nicht alle dieser Verfahren sind unumstritten. Wir wollen Sie hier nicht leichtsinnig ermutigen alle möglichen Heilansätze auszuprobieren, denn die Risiken sind hier - besonders wenn Sie erkrankt sind - für Laien nicht abschätzbar. Aber wir möchten Sie durchaus dazu ermutigen, sich einfach einmal umzusehen und zu informieren, was es alles für Möglichkeiten gibt. Gesundheit ist etwas, für das jeder von uns aktiv etwas tun kann. Sinn machen grundsätzlich nur Verfahren, bei denen Sie selbst ein gutes Gefühl haben. Alles, was in Ihnen Zweifel oder Abwehr auslöst, sollten Sie einfach sein lassen. Besprechen Sie aber Entscheidungen diesbezüglich am besten immer mit einem Arzt oder Heilpraktiker Ihres Vertrauens.
Öffnen Sie sich für Neues und lernen Sie dazu Wie gut kennen Sie sich bei alternativen Heilmethoden aus? Manch einer weiß z.B. gar nicht, dass man mit den sanften Übungen nach Moshe Feldenkrais besonders als Person mit Rückenschmerzen oder Bewegungsschwierigkeiten Befreiung erfahren kann. Und ein anderer hat noch nie etwas von Aromaölen gehört, könnte damit aber möglicherweise sein Wohlbefinden stark steigern. Sehen Sie unseren Überblick über die verschiedenen Therapie- und Heilmethoden einfach als eine inspirierende Sammlung und stöbern Sie ein bisschen darin. Sie finden immer auch weiterführende Literaturtipps zu jeder Methode, so dass Sie sich auf Wunsch damit genauer befassen können.
Ganzheitliche Heilansätze Während wir gewohnt sind, im Falle von Krankheiten vor allem unseren Körper zu betrachten, gehen andere Heilungsansätze anders vor, in dem Sie das große Ganze beachten. Besonders die alternativen Heilmethoden aus anderen Ländern bieten oft einen sogenannten ganzheitlich orientierten Gesundheitsansatz, in dem also unser Körper, unsere Seele und unser Geist als komplexes System verstanden und behandelt wird. Diese drei Bereiche sind miteinander verbunden und dürfen deshalb nach Auffassung von Anhängern der Heilmethoden, die wir Ihnen hier vorstellen, nicht einzeln betrachtet werden, sondern müssen immer alle zusammen sowohl beachtet als auch behandelt werden.
– 450 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ayurveda Ayurveda ist eine aus Indien stammende Gesundheitslehre, die vermutlich eine der ältesten Buchtipps Volksheilkunden überhaupt ist. Zum Begriff selbst: "Ayurveda für jeden Tag" von Ernst Schrott "ayur" heißt "Leben" und "veda" "Wissenschaft" oder auch "Wissen". Ayurveda ist also die "Wissenschaft vom "Ayurveda für jeden" von Karin Schutt Leben" und damit wird der ganzheitliche Ansatz deutlich. Betrachtet und behandelt werden hier Körper, Geist und Seele. Das Ziel ist, eine ausgewogene Balance dieser drei Bereiche herzustellen. Bei einer Ayurveda-Behandlung wird zunächst festgestellt, welcher Grundtyp Sie sind: "Pita", "Vata" oder "Kapha". Ihrem Typ und Beschwerden entsprechend werden dann verschiedene Behandlungsformen ausgewählt. Dazu gehört eine bestimmte Form der Ernährung, Reinigungs- und Entspannungsverfahren und auch der Einsatz von ayurvedischen Heilmitteln, um die Selbstheilungskräfte anzuregen und den Organismus zu stabilisieren. Ziel der Ayurveda ist eine ganzheitliche gesunde Lebensweise, die über das Behandeln von Symptomen weit hinaus geht.
Naturheilkunde nach Hildegard von Bingen Hildegard von Bingen lebte von 1098-1179. Als Klosterschülerin, Nonne und spätere Klosterleiterin Buchtipp eignete sie sich ein umfassendes Wissen über die Natur "Das große Gesundheitsbuch der Heiligen und über Heilmöglichkeiten an. Die Grundelemente ihrer Hildegard von Bingen" von Ellen Breindl Heilmethode sind der tiefe Glaube an Gott, die heilenden Kräfte aus dem Pflanzen-, Tier- und Mineralreich und eine innere Balance mit philosophischen Elementen, die denen der ostasiatischen Weisheiten ähneln. Ein Blick auf die Bücher die zur Methode nach Hildegard von Bingen auf dem Markt sind, zeigt die Vielseitigkeit: da gibt es verschiedene Ernährungs- und Kräuterbücher, Titel zum Fasten, Bücher für Körper, Geist und Seele u.v.m.
Traditionelle chinesische Medizin Die traditionelle chinesische Medizin unterscheidet sich zu unserer Schulmedizin in einem ganz entscheidenden Buchtipps Punkt: Man geht nicht zum Arzt, damit der einen heilt, “Die Medizin der Chinesen” von Carl-Hermann sondern man bezahlt einen Arzt dafür, dass man erst gar Hempen nicht krank wird. Deshalb stehen hier eine gesunde Lebensführung und die Stärkung der Lebens- und "Das große Buch der chinesischen Medizin" von Selbstheilungskräfte im Mittelpunkt. Ted J. Kaptchuk "Chinesische Heilkunst" von Sheila McNamara Der Mensch wird dabei immer ganzheitlich betrachtet und Ke Song und nicht nur ein einzelnes Symptom. Für den chinesischen Heiler ist der Mensch ein komplexes System, in dem alle Teile in ständigen Wechselwirkungen miteinander stehen. So müssen immer Körper, Geist und Seele betrachtet und behandelt werden. Ganz entscheidend ist dabei auch das "Qi" - also die Lebensenergie, die durch uns und hier durch die sogenannten Meridiane fließt. Erkrankungen oder Beschwerden entstehen durch Energieblockaden, die durch verschiedene Methoden aufgelöst werden können. Für ein langes und gesundes Leben nach der traditionellen chinesischen Medizin sind folgende Punkte unerlässlich: Die psychische Balance, die körperliche Fitness, eine gesunde, ausgewogene Ernährung, ein geregeltes Leben ohne Exzesse, eine frühzeitige Krankheitsdiagnose und die rechtzeitig einsetzende, ganzheitliche Therapie. Hier noch einige Elemente der traditionellen chinesischen Medizin im Einzelnen:
– 451 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Akupunktur und Akupressur - Die Akupunktur stammt ursprünglich aus China und besteht im Grundprinzip Buchtipps darin, dass bestimmte Energiepunkte durch Nadeln stimuliert werden. Die Idee dahinter ist die, dass "dtv - Atlas Akupunktur" von Carl-Hermann Krankheiten und Schmerzen durch Energieblockaden Hempen verursacht werden. Durch unseren Körper gehen "Heilende Punkte" von Michael Reed Gach sogenannte "Meridiane", also Energiebahnen, auf denen die Energie im besten Fall frei fließt und bei Störungen eben blockiert wird. Auf den Medianen befinden sich unzählige Energiepunkte. Wenn man die Energie durch die Stimulation wieder zum Fließen bringt, lösen sich auch die Beschwerden. Einen sehr ähnlichen Effekt erreicht man mit der Akupressur, nur das hier die Stimulation der Energiepunkte durch Druck und nicht durch Nadeln erfolgt. Qi Gong - Das Qi Gong ist eine gesundheitsfördernde Bewehrungslehre, mit der wir die Lebensenergie in uns Buchtipps anregen können, frei und ungehindert zu fließen. Die "Qi-Gong Wunder" von Hong Liu sanften und ruhigen Bewegungen des Qi Gong sind für jeden Menschen geeignet - ob jung oder alt, fit oder nicht. "Qi Gong" von Liu Qingshan Sie erinnern etwas an das Schattenboxen aus dem Tai Chi und haben etwas zu tiefst Meditatives und Wohltuendes. Chinesische Kräuterkunde - Unzählige Substanzen aus dem Pflanzen- und Tierreich werden in der chinesischen Medizin für alles Mögliche eingesetzt. Hier ist von einer Eigenmedikation unbedingt abzuraten, da es darunter Mittel mit starken Wirkungen gibt, die, wenn falsch angewendet, eher schaden als nützen.
Heilmethoden mit Substanzen Das Heilen mit verschiedenen Substanzen ist uns vertraut. So nehmen wir bei Fieber, Erkältungen oder Übelkeit Medikamente und schlucken eine Tablette, wenn der Kopf brummt oder der Magen schmerzt. Auch in den alternativen Heilformen gibt es eine ganze Reihe von Methoden, bei denen mit Substanzen gearbeitet wird. Wir stellen Ihnen hier einige vor.
Aromatherapie Gerüche können unser Wohlbefinden positiv beeinflussen und werden auch therapeutisch eingesetzt. Buchtipps Bereits im Alten China wurden aromatische Essenzen "Aromatherapie" von Christine Stead hergestellt. Zusammenstellung und Einsatz wurden schon damals dokumentiert. Für die Neuzeit war es der "Neue Aromatherapie" von Kurt Schnaubelt Chemiker René Maurice Gattefossé, der den Begriff "Aromatherapie" in den 30er Jahren prägte. Zur Frage inwieweit die Öle wirklich etwas bewirken können, teilen sich die Ansichten. Als wissenschaftlich sicher gilt zumindest, dass die Düfte Stimmungen und Hormonvorgänge im Körper beeinflussen können. Für die Aromatherapie werden verschiedenste ätherische Öle verwendet, wie z.B. Bergamotte, Pfefferminze, Zitrusgras u.v.m. Ätherische Öle können sehr unterschiedlich eingesetzt werden: zum Inhalieren (z.B. mit Inhalatoren), als Raumduft mit Hilfe von Duftlampen für Bäder, Massagen, Einreibungen, Tees u.a. Als belebend gelten folgende Düfte: Bergamotte, Eukalyptus, Jasmin, Lemongras, Rosmarin, Wacholderbeere, Zitrone. Entspannend wirken: Kamille, Lavendel, Rose, Sandelholz, Vanille, Veilchen, Zimt.
– 452 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Bachblütentherapie Der englische Arzt und Biologe Dr. Edward Bach (18861936) ist der Begründer der Bachblütentherapie. Zunächst widmete sich intensiv den seelischen Ausnahmezuständen Buchtipps “Bach-Blüten pocket” von Brigitte Thelen von Menschen. Er sah hierin mögliche Ursachen von Krankheiten und suchte deshalb nach Möglichkeiten, z.B. "Bach-Blüten und mentales Training" von Angst, Wut oder Ungeduld therapeutisch behandeln zu Karola Berger können. Er experimentierte daraufhin mit Pflanzen- und "Heile Dich selbst" von Edward Bach Blütenessenzen. Insgesamt fand Edward Bach 38 unterschiedliche Essenzen, die er den verschiedenen Gemütszuständen zuordnete. So gibt es z.B. Blüten, die Ihnen bei einem zu hohen Anspruch an sich selbst, bei Ungeduld oder bei depressiven Verstimmungen helfen können. Neben diesen Wirkungen haben alle Blüten auch positive Effekte auf Ihren Körper und keine negativen Nebenwirkungen. Wissenschaftlich nachweisbar ist die Wirkung der Bachblütenessenzen nicht, aber viele Menschen und auch Tiere scheinen sehr positiv darauf anzusprechen. Bachblüten sind in jeder Apotheke erhältlich. Die Auswahl der passenden Bachblüten erfordert aber einiges an Einfühlungsvermögen und Verständnis über diese Methode.
Heilkräuter / Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) Kräuter wurden bereits im Alten China aber auch in früheren Zeiten unserer eigenen Kultur zu Heilungs- und Buchtipps Vorbeugungszwecken eingesetzt und ist damit eines der “Naturheilmittel pocket” von Petra-Angela ältesten Heilverfahren überhaupt. Denken Sie nur an Tees Steigerwald aus Kamille, Hagebutte oder Pfefferminze. "Hobbythek - Gesundheit mit Kräutern und Sich einmal damit zu beschäftigen, welche Kräuter bei Essenzen" von Jean Pütz u.a. welchen Beschwerden helfen und mit welchen Kräutern "Die BLV Enzyklopädie der Heilpflanzen" von man Krankheiten vorbeugen kann, ist richtig spannend. Andrew Chevallier Es bringt uns der Natur sehr nahe - und viele Kräuter lassen sich leicht auf dem Balkon anpflanzen. Als Heilmittel können Pflanzen in der Form von Tees, Umschlägen, Pulver, Pillen, Extrakten, Salben u.v.m. verwendet werden. Unterschätzen sollten Sie die Wirkungen von Kräutern jedoch nicht, denn die Anwendung ist komplex und es kann auch zu Wechselwirkungen untereinander kommen. Auch allergische Reaktionen können auftreten Unterschieden werden die Kräuter und Pflanzen nach der Stärke ihrer Wirkung in drei Kategorien. Bevor Sie hier allein herumexperimentieren empfiehlt sich in jedem Fall eine Beratung bei einem Fachmann bzw. das Lesen fundierter Literatur zum Thema.
Homöopathie Eigentlich gehört diese Heilmethode auch zu den ganzheitlichen Ansätzen, da aber in der Behandlung Buchtipps selbst vor allem mit Mitteln gearbeitet wird, stellen wir “Homöopathie pocket” von Almut Brandl sie hier vor. "Homöopathie" von Werner Stumpf Die Homöopathie wurde Ende des 18.Jahrunderts von Dr. "Handbuch der praktischen Homöopathie" von Samuel Hahnemann begründet, der sowohl Arzt und Beth MacEoin Apotheker als auch Chemiker war. Diese eigenständige Therapieform beruht auf festen Gesetzen. Der Grundsatz der Homöopathie lautet: Ähnliches kann mit ähnlichem geheilt werden (= Ähnlichkeitsgesetz). Nach Auffassung von Dr. Samuel Hahnemann sind die äußerlich erkennbaren Symptome nicht die eigentliche Krankheit. Bei jeder Erkrankung gerät vielmehr im Menschen selbst etwas, und zwar das, was er als "Lebenskraft" bezeichnete, durcheinander. Ziel ist es also immer, die innere Ordnung wieder herzustellen. Und genau das kann mit Hilfe der homöopathischen Mittel erreicht werden. Durch die Herstellung der inneren Ordnung wird dann Heilung möglich. In der Praxis wird ein guter Homöopath zunächst eine sehr intensive Erstuntersuchung vornehmen - mit langen Gesprächen und vielen Fragen. Es werden nicht nur gesundheitliche Themen abgefragt, sondern auch Lebensgewohnheiten, Vorlieben, Wünsche, Ängste, Nöte usw. Die Behandlung wird dann vollkommen individuell auf die Person abgestimmt. Wichtig: Sie sollten sich nicht in Eigenregie homöopathisch behandeln, da das Wissen sehr komplex ist und viel Erfahrung nötig ist, um hier die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es – 453 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
heißt zwar, dass homöopathische Mittel keine Nebenwirkungen oder negative Auswirkungen haben, aber es gibt hier auch Ausnahmen, wie z.B. Lachesis, Sulfur oder Phosphor.
Körper- und Bewegungstherapien Körper- und Bewegungstherapien kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz: 1. Sie dienen der Vorbeugung - also dem Vermeiden z.B. von Erkrankungen durch Haltungsschäden, Verspannungen usw. Leider werden sehr viele Menschen auf diese Methoden erst dann aufmerksam oder sehen ihren Sinn ein, wenn sie Beschwerden haben. Wenn Sie aber für sich die vorbeugende Wirkung dieser Methoden nutzen, können Sie sehr viel für Ihre Gesundheit tun! 2. Sie werden zur Behandlung von Beschwerden eingesetzt, also zur Linderung von Schmerzen, zum Wideraufbau nach Unfällen u.ä. 3. Sie können auch bei der Behandlung von psychischen Beschwerden erfolgreich eingesetzt werden. Genauso wie bei physischen Erkrankungen auch die Psyche des Patienten beachtet werden sollte, sollte im Gegenzug bei psychischen Beschwerden auch über eine Behandlung durch Körpertherapien nachgedacht werden. Zum Beispiel können bei Depressionen körpertherapeutische Maßnahmen oft sehr hilfreich sein. Eine ganze Reihe der folgenden Methoden können Sie auch allein ausprobieren, andere sollten Sie besser unter einer professionellen Anleitung erlernen. Informieren Sie sich doch einfach einmal bei Ihrer Krankenkasse, wo solche Kurse angeboten werden. Auch in den Volkshochschulen oder in Gesundheitszentren finden Sie häufig Kursangebote dieser Art. Hier nun der Überblick über einige der Methoden:
Alexandertechnik F. Matthias Alexander lebte von 1869-1955 und entwickelte die "Alexander-Technik" bereits in den 90er Buchtipp Jahren des letzten Jahrhunderts. Es handelt sich hierbei "Alexander-Technik" von Glen Park sowohl um eine Bewegungslehre als auch um eine therapeutische Entspannungsmethode. Es geht um das Bewusstsein von Bewegungen und um den Zusammenhang von Bewegung und Energiefluss. Die Übungen und Erkenntnisse aus der Alexandertechnik bringen vor allem auch im Alltag Nutzen und wirken vorbeugend und heilend.
Atemtherapie Unsere Atmung ist zwar etwas, das automatisch passiert, ohne dass wir darüber nachdenken müssen. Aber sehr viele Menschen atmen nicht richtig. Sie atmen z.B. oft zu Buchtipps "Atme richtig" von Hiltrud Lodes schnell, zu flach und zu verkrampft. Auf diese Weise fließt der Atem nicht frei durch uns und Verspannungen "Der Erfahrbare Atem" von Ilse Middendorf sowie andere Beeinträchtigungen des Wohlbefindens sind die Folgen. Das Atmen ist wie das Schöpfen von Energie. Je freier Sie atmen, desto besser wird Ihnen das tun. Freies, tiefes Atmen kann man lernen. So hat z.B. Prof. Ilse Middendorf eine spezielle Atemtherapie entwickelt. Unsere Atmung spielt auch im Bereich Entspannung eine wichtige Rolle. Darüber hinaus werden verschiedene Atemtechniken in begleitend und unterstützend in einigen Therapieformen eingesetzt.
Bioenergetik Die Bioenergetik bietet vielfältige Übungen für eine systematische Körperarbeit, z.B. um Verspannungen zu lösen und blockierte Energien freizusetzen. Begründer der Buchtipp "Bioenergetik für jeden" von Alexander Lowen Bioenergetik ist Alexander Lowen, der als Arzt und Psychotherapeut tätig war. Seiner Überzeugung nach spiegeln sich die inneren Vorgänge immer auch in unserem Körper wieder, also in unserer Haltung, unseren Bewegungen und unserem gesamten Körperausdruck. Die Körperübungen haben also entsprechend auch wieder einen Einfluss auf die inneren Prozesse in uns. Bioenergetische Übungen werden häufig auch im Rahmen von körperorientierten Psychotherapien eingesetzt, da sie sehr wirkungsvoll sind. Am besten lernen Sie bioenergetische Übungen unter professioneller Anleitung kennen. Manche Übungen können heftige emotionale Reaktionen auslösen, bei denen es besser ist, wenn jemand dabei ist, der Sie begleitet.
– 454 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Chiropraktik Die Chiropraktik geht davon aus, dass ein verrenkter Wirbel für den gesamten Organismus nicht nur Buchtipp Schmerzen bedeutet, sondern auch andere krankhafte "Rückenschmerzen müssen nicht sein" von Folgen haben kann. Wenn der Wirbel wieder "gerade Jean-Paul Pianta gerückt" wird, kann das hingegen gesundheitsfördernde Auswirkungen haben. Das ursprüngliche Wissen über die Chiropraktik stammt schon von Hippokrates und wurde von David Daniel Palmer im letzten Jahrhundert wieder entdeckt. Um die Chiropraktik anwenden zu können, ist sehr viel Wissen und Erfahrung notwendig, denn das Einrenken von Wirbeln kann, wenn es unsachgemäß erfolgt, schwerste Schäden auslösen. Verwandte Verfahren sind z.B. die Osteopathie oder die craniosacrale Therapie.
Ernährungstherapie / Diätetik Bei der Ernährungstherapie oder Diätetik geht es um den Körper als Ganzes. Es handelt sich hierbei um einen Überbegriff für Heilverfahren, die mit dem Einsatz bestimmter Lebensmittel arbeiten. Ziel ist es dabei fast immer, durch eine veränderte Ernährungsweise oder durch den Einsatz bestimmter Nahrungsmittel Beschwerden zu lindern oder Erkrankungen zu heilen. Unterschieden werden kann hier zwischen folgenden Formen: kurzfristige Ernährungsvorgaben (z. B. bei akuten Magen- oder Darmerkrankungen), mittelfristige Ernährungsregeln (z. B. bei Bluthochdruck), kurartige Ernährungsverordnungen (z. B. Allergien o.ä.) langfristige Ernährungstherapieformen (z. B. bei Diabetes) Diäten, um das Gewicht zu reduzieren, können auch zu den gesundheitlichen Maßnahmen gehören - dann, wenn ein zu hohes Körpergewicht die Gesundheit gefährdet oder die Lebensqualität beeinträchtigt. Grundsätzlich gilt, dass eine bewusste, gesunde und vollwertige Ernährung ein ganz wesentlicher Baustein für die Gesundheit ist.
Feldenkrais-Methode Die Feldenkrais-Methode nach Moshe Feldenkrais ist eine sehr sanfte Bewegungsmethode, die ausnahmslos für Buchtipp jeden Menschen geeignet ist - unabhängig davon, wie alt "Einfach bewegen" von Jeremy Krauss oder jung, wie fit oder ungelenkig Sie sind. Sie lernen hier, Ihre bisherigen Bewegungen zu hinterfragen und sie unter Umständen vollkommen neu auszuführen. Die Feldenkrais-Methode zielt auf eine neue Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Bewegungen ab und will Ihnen wieder Freude an der Bewegung vermitteln und ermöglichen. Sie fordert uns heraus, eine neues Körperempfinden und damit ein neues Verhältnis zu uns selbst zu entwickeln. Besonders Menschen, die sich ihrem Körper durch wenig Bewegung und viel Sitzen entfremdet haben, können sehr viel aus dieser Methode ziehen, die sowohl heilend als auch vorbeugend wirkt.
Heilfasten Das Heilfasten ist eine uralte Methode, um den Organismus von Gift- und Schlackstoffen zu reinigen und Buchtipp um Magen- und Darmprobleme in den Griff zu "Heilfasten" von Maria Buchinger bekommen. Es wird auch bei krankhaftem Übergewicht und bei Stoffwechselstörungen eingesetzt. Heilfasten kann auch starke psychische Prozesse auslösen und sollte möglichst unter fachlicher Anleitung durchgeführt werden, solange man selbst diese Methode noch nicht angewendet hat. Heilfasten hat nichts mit Hungerkuren oder Diäten zu tun, sondern ist eine Methode, in der durch viel Flüssigkeitszufuhr bei gleichzeitigem Nahrungsentzug für eine festgelegte Zeit der gesamte Organismus quasi durchgespült wird.
– 455 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kinesiologie Die Kinesiologie wurde vor allem durch das sogenannte "Muskeltest-Verfahren" bekannt. Mit diesem Muskeltest Buchtipp lassen sich nach Aussage des Entwicklers der "Kinesiologie" von Gabriele Förder und Kinesiologie, dem Chiropraktiker George Goodheart, Gabriele Neuenfeld verschiedenste Fehlfunktionen im Körper aufspüren, also z.B. Allergien, Mangelerscheinungen, Störfelder u.ä. In diesem Sinne wird die Kinesiologie vor allem für die Diagnostik angewandt. Darüber hinaus wurden aber die Erkenntnisse der Methode weiterentwickelt, so dass inzwischen viele praktische Tipps und Übungen, z.B. für mehr Wohlbefinden, eine bessere Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit, mehr Gesundheit u.v.m. ebenfalls unter den Begriff "Kinesiologie" zu fassen sind. Durch die praktische Anwendbarkeit auch für Laien sind kinesiologische Übungen sehr gut in den Alltag zu integrieren und bieten einen großen Nutzen, um Krankheiten und Beschwerden vorzubeugen und das persönliche Wohlgefühl zu steigern. S. z.B. auch unseren Artikel zum Braingym®.
Krankengymnastik Krankengymnastik kennen die meisten Menschen vor allem im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen nach Unfällen o.ä. Das Einsatzgebiet der Krankengymnastik ist aber viel größer. Dazu gehören z.B.: Behandlung von akuten Beschwerden, wie Rückenleiden, Verspannungen u.ä. Alltagserleichterung und Vorbeugung von Erkrankungen, z.B. durch eine gezielte Rückenschule und aufbauende Übungen Wiederaufbau von Beweglichkeit und Muskeln nach längeren Ausfällen z.B. durch Unfällen Massagen bei Schmerzen und Verspannungen u.a. Unter professioneller Anleitungen werden Ihnen in der Krankengymnastik Bewegungsübungen gezeigt, die genau auf Ihre Beschwerden, Haltungsfehler oder Problemzonen zugeschnitten sind. Übrigens zählt auch die Schwangerschaftsgymnastik zur Krankengymnastik, was zeigt, dass es hier nicht nur um die Behandlung von Krankheiten geht, sondern dass wir durch krankengymnastische Übungen uns das Leben leichter machen können, wenn wir besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Im Grunde müsste es deshalb auch "Gesundheitsgymnastik" heißen, denn alle Maßnahmen der Krankengymnastik zielen darauf ab, gesunde Bewegungen zu erlernen. Sie können sich krankengymnastische Maßnahmen vom Arzt verschreiben lassen oder auch selbst eine solche Praxis aufsuchen, um sich dort über für Sie sinnvolle Maßnahmen beraten zu lassen.
Progressive Muskelentspannung Die Methode der progressiven Muskelanspannung ist weniger eine Heilmethode als viel mehr eine vorbeugende Buchtipp Methode. Sie stellt eine sehr wirkungsvolle körperliche “Progressive Muskelentspannung” von Heike Entspannungsmethode dar, die praktisch überall und von Owusu jedem durchgeführt werden kann. Sie ist schnell erklärt: Setzten Sie sich auf einen Stuhl und spannen Sie für einen Moment alle Muskeln Ihres Körpers an - Arme, Beine, Gesäßmuskeln, Bauchmuskeln einfach alle. Ziehen Sie die Schultern hoch und kneifen Sie Ihr Gesicht zusammen. Und wenn Sie denken, es geht nicht fester, dann spannen Sie alles noch ein kleines bisschen mehr an. Dann lassen Sie los - am besten mit einem erlösten Seufzer oder einem wohligen Stöhnen. Genießen Sie die Entspannung. Sie diese Übung auch mehrfach wiederholen. Im Rahmen von Kursen können Sie diese Methode noch ausführlicher kennen lernen und sie so sehr gezielt gegen Ver- und Anspannungen jeder Art einsetzen.
Yoga Den Begriff "Yoga" dürften die meisten Menschen zumindest schon einmal gehört haben und verbinden damit vielleicht indische Fakire, die abenteuerliche Verrenkungen machen. Entstanden ist das Yoga bereits vor über 3500 Jahren und es bietet umfangreiche Übungen, wertvolle Informationen und Weisheiten, mit – 456 –
Buchtipps “Das große Yogabuch” von Anna Trökes "Yoga für Anfänger" von Harry Waesse "Yoga für jeden" von Kareen Zebroff
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
denen Körper, Geist und Seele gesund erhalten werden können. In Indien versteht man unter "Yoga", den Körper zu schulen und den Geist zu sammeln, um so erlösende Erkenntnisse oder die Erlösung selbst zu erlangen. Auch wenn Sie gar nicht so weit kommen wollen, können Sie von den Übungen aus dem Yoga in jedem Fall profitieren. Sie können das Yoga in einem Kurs z.B. an einer Volkshochschule oder in esoterischen Zentren erlernen oder sich die Übungen zunächst aus einem Buch aneignen. Zu Beginn wirken viele der Übungen recht schwierig, aber hier macht die Übung den Meister. Wenn Sie tiefer in das Yoga einsteigen, lernen Sie auch die ihm zugrundeliegenden Denkansätze und Überzeugungen kennen, die weit über eine Gesundheitsmethode hinausgehen.
Massage-Methoden Massagen werden von vielen Menschen als wohltuend empfunden. Sie werden therapeutisch eingesetzt, um z.B. Rückenleiden oder Kopfschmerzen zu behandeln. Klassischerweise werden dabei verspannte Muskeln durch Streicheln, Kneten, Reiben, Klopfen und Schütteln gelockert. Massagen bringen bei Schmerzen und Verspannungen oft schnelle Linderung, aber dennoch sollte hier immer auch an die Ursache für die Verspannungen gegangen werden, die z.B. in einer falschen Körperhaltung oder anderem liegen können. Neben den gut bekannten, klassischen Methoden gibt es auch noch eine Vielzahl von "alternativen" Massagemethoden, von denen wir Ihnen hier einige vorstellen:
Akupunkt-Massage nach Penzel
Buchtipps
Willy Penzel entwickelte zwischen 1950 und 1960 aus „Gesund durch Akupunkt- Massage nach dem komplexen System der chinesischen Penzel“ von Hildegard Schneider. Akupunkturlehre diese Massagemethode, um den Nutzen daraus auch nach Westeuropa zu bringen. Das Prinzip ist dem der Akupunktur ähnlich, nur werden hier keine Nadeln eingesetzt. Vielmehr werden die Energiebahnen im Körper (die Meridiane) durch Massagedruck aktiviert, um Energieblockaden aufzulösen und den Energiefluss im Körper auszugleichen. Die Akupunkt-Massage wirkt immer über die Behandlung einzelner Beschwerden hinaus, weil sie ganzheitlich den ganzen Organismus beeinflusst. Akupunktur-Massage - Energetisch-Statische-Behandlung (ESB/APM) Obwohl es sich hier um zwei eigenständige Behandlungsformen handelt, so werden sie sinnvollerweise in einer Kombination angewandt. Mit der Akupunktur-Massage, bei der Energiepunkte im Körper mit Fingerdruck oder einem Massagestäbchen stimuliert werden wird die nachfolgende Energetisch-Statische-Behandlung optimal vorbereitet. Eingesetzt wird die Massagekombination z.B. bei Rückenbeschwerden, Knie- und Hüftarthrosen, Tennisarm u.ä. Symptomen.
Bindegewebs-Massage 1929 erfand Elisabeth Dicke die Bindegewebsmassage an sich selbst, nachdem sie an einer Gefäßerkrankung litt. Der Grundgedanke dieser Massageform liegt in der Annahme, dass innere Erkrankungen von Organen Spannungen in dem jeweils zugeordneten Bereich des Bindegewebes erzeugen. Weiß man, welche Organe welchen Bindegewebszonen entsprechen, kann man diese stimulieren und auf diese Weise auch die entsprechenden inneren Organe beeinflussen.
Craniosacraltherapie
Buchtipps
Die Craniosacraltheapie nach Harald Eisenberg ist ein „Craniosacral Rhythmus” von Daniel Agustoni. Teilgebiet der Osteopathie und arbeitet mit dem so genannten craniosacralen System. Zu diesem System gehören: die Schädelknochen (Cranium), die Wirbelsäule, das Kreuzbein (Sacrum), die Hirnhäute und die Gehirn-und Rückenmarksflüssigkeit. Der Behandelnde erspürt durch sanfte Berührungen den craniosacralen Puls, also die Pulsation der Hirnflüssigkeit. Es wird angenommen, dass dieser Puls verschiedene Körperfunktionen beeinflusst, wie z.B. das Nervensystem, die Muskeln, die Ruheatmung und vieles mehr. Durch das Erspüren des craniosacralen Puls kann – 457 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
der Therapeut zunächst den momentanen Zustand erkennen, um dann mit sanften Impulsen Einfluss zu nehmen. Auf diese Weise sollen Blockaden und Störungen sanft und nachhaltig gelöst, eine neue Bewegungsfreiheit erreicht und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden.
Fußreflexzonen-Massage Die Fußreflexzonen-Massage ist inzwischen auch bei uns gut bekannt, wenngleich auch sie ihre Zweifler hat. Grundannahme ist hier, dass wir an unseren Füßen Zonen haben, die in Verbindung mit anderen Körperbereichen- und Funktionen sowie den inneren Organen stehen. Werden diese Zonen am Fuß stimuliert, so kann man auf diese Weise auch die entsprechenden Körperbereiche positiv beeinflussen und einen ganzheitlichen Energie- und Spannungsausgleich erzielen.
Lymph-Drainage
Buchtipps
Auch wenn der Name es zunächst nicht vermuten lässt, so „Lymph- Drainage“ von Ernstwalter Clees. handelt es sich bei der Lymph-Drainage dennoch um eine Massageform und um eine auch von Schulmedizinern und Krankenkassen anerkannte noch dazu. Die Lymph-Drainage dient dazu, den Abtransport von Gewebeflüssigkeit anzuregen. Gewebeflüssigkeit sammelt sich in so genannten Ödemen an. Durch die Lymph-Drainage wird die eiweißhaltige und wässrige Flüssigkeit über das Lymph- und Venengefäßsystem abtransportiert.
Reflexzonen-Massage "Reflexzonen-Massage" ist vor allem ein Überbegriff. Unter ihm werden folgende Massageformen Buchtipps zusammengefasst: „Reflexzonen- Massage“ von Franz Wagner. Bindegewebsmassage Periostmassage (Periost ist die Knochenhaut, also die bindegewebsartige Hülle, die den Knochen umgibt) Kolonmassage (Massage des Darms) Fußreflexzonenmassage Muskelreflexzonenmassage Grundidee ist bei all diesen Unterarten der Reflexzonen-Massage, dass bestimmte Körperregionen, wie z.B. die Füße oder der Darm in Verbindung mit inneren Organen oder Körperfunktionen stehen. Durch die Stimulierung der jeweiligen Reflexzonen lassen sich dann die entsprechenden Organe positiv beeinflussen.
Rolfing (Strukturelle Integration) Das Rolfing wurde von Ida Rolf zur Behandlung von Haltungs- und Kreuzbeschwerden entwickelt. Es besteht Buchtipps aus einer Tiefenmassage, in der sowohl mit den Muskeln „Alles im Lot: eine Einführung in die Rolfingund dem Bindegewebe als auch mit den Gelenken Methode“ von Peter Schwind. gearbeitet wird. Auch wenn es sich auf den ersten Blick nicht so anhört, so handelt es sich bei dem Rolfing um eine ganzheitliche Massage-Methode, bei der sehr viel mehr als nur die Haltung oder die eigentlichen Schmerzen behandelt werden. Es kommt hierbei viel mehr auch zu Veränderungen der inneren Haltung. Auf diese Weise können auch psychische Blockaden angegangen und gelöst werden.
Shiatsu Das Shiatsu stammt aus Japan und ist eine mit Daumen, Zeigefingern und Handflächen ausgeführte Buchtipps Massagetechnik, bei der ganz bestimmte Körperzonen „Shiatsu“ von Ilona Daiker. und Energiepunkt stimuliert werden. In Japan wurde und wird sie vor allen von den Geishas eingesetzt, die damit die Männer verwöhnen. Mit dem Shiatsu lassen sich verkrampfte Muskeln lockern und Energieblockaden lösen.
– 458 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
TouchLife Massage nach Leder & von Kalckreuth Bei "TouchLife Massage" handelt es sich um eine noch recht junge Ganzkörpermassage mit einem ganzheitlichen Buchtipps Ansatz an. "TouchLife" heißt übersetzt "Berühre das “TouchLife” von Frank Boaz u.a. Leben" bzw. "Berührung des Lebens" und beschreibt den lebensbejahenden, annehmenden und weichen Charakter dieser Massagemethode. Die folgenden fünf Elemente bilden die "TouchLife Massage": Massage, Gespräch, Energieausgleich, Atem und Achtsamkeit. Damit wird deutlich, dass es hier weniger darum geht, einzelne schmerzende Regionen durch Massagen zu lockern. Ziel ist vielmehr eine ganzheitliche Behandlung des Klienten, bei der Körper, Geist und Seele als Einheit beachtet werden. Durch diese Methode sollen auch innere Prozesse angeregt werden.
Unterwasser-Massage Bei der Unterwasser-Massage erfolgt der Massagereiz durch den Druck von Wasserdüsen. Der Patient sitzt dabei in der Regel in einer Wanne mit angenehmen warmen Wasser, welches entspannend wirkt. Der Wasserdruckstrahl wird in seiner Intensität individuell auf die Person eingestellt. Je nach Stärke ist die Wirkung dieser Massage unterschiedlich.
– 459 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Traditionelle Thailändische Massage "Nuad Bo Rarn" Von Bettina Venus -
[email protected] Gesundheit ist keine Frage des Zufalls. Wir alle können viel dafür tun, gesund zu werden und zu bleiben. Die Verantwortung für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und für unsere Leistungsfähigkeit liegt bei uns selbst. Die Traditionelle Thailändische Massage (TTM) ist hierzulande weitgehend unbekannt. Das thailändische Wort "Nuad" wird gewöhnlich mit "Massage" übersetzt - "Bo Rarn" bedeutet "uralt". Jedoch unterscheidet sich diese Körpertherapie sehr von dem, was wir im Westen mit dem Wort "Massage" verbinden.
Entstehung der TTM Über die Entstehung der TTM existieren vage Theorien: Vor 2.500 Jahren wurde die TTM in Indien von buddhistischen Mönchen entwickelt. Als "Vater der Medizin" wird noch heute Shivago-Komarpaj (je nach Übersetzung auch Jivaka Komarabhacca), ein Arzt und Freund Buddhas, verehrt. Im 2. Jahrhundert v.Chr. wurde die TTM mit dem Buddhismus nach Thailand gebracht. Durch Einfügen von Elementen aus der chinesischen Akupressur entwickelte sich die bis heute angewandte Behandlungsform. In den Wat (= Klöstern), die Zentren der thailändischen Gesellschaft waren und bis heute noch sind, wurden die Behandlungstechniken den dort lebenden Mönchen von Generation zu Generation mündlich überliefert, bis sie auf Palmblättern in Pali-Sprache und Khmer-Schrift niedergeschrieben wurden. Diese Originaltexte werden genauso als heilig verehrt wie die wichtigsten buddhistischen Schriften. 1690 besuchte der französische Gesandte Simon de la Loubre das thailändische Königshaus in Ayutthia (alte Hauptstadt Siams = Thailand). Sein Eindruck war: "wenn irgend jemand in Siam krank ist, sucht dieser einen Kundigen auf, der auf den Körper der kranken Person steigt und mit den Füßen auf ihm herumtrampelt" (Ein Eindruck, der sich in vielen Köpfen leider bis heute erhalten hat). Unglücklicherweise wurden die meisten der Originaltexte 1776 vernichtet, als die Burmesen Ayutthia einnahmen und zerstörten. 1832 ließ König Rama III. die verbliebenen Fragmente der Texte einsammeln und überarbeiten. In Steinplatten gemeißelt, welche in die Mauern des Wat Pho in Bangkok eingebaut wurden, sind diese Inschriften bis heute erhalten. Wat Pho ist das absolute Zentrum der thailändischen Medizin, wo neben "Massage" auch Arzneimittel, Ernährungslehre und spirituelle Zeremonien eingesetzt werden. Mit der Rückbesinnung auf traditionelle Heilmethoden und zunehmend wachsendem Interesse an Entspannungstechniken aus dem asiatischen Kulturkreis ist im Westen auch das Interesse an TTM erwacht und man fängt an, ihre Grundlagen zu erforschen.
Wesen und Wirkung Die TTM ist eine manuelle Therapie, die Elemente aus Reflexzonenmassage, Akupressur, Yoga und Meditation in sich vereint. Sie basiert auf einem energetischen Modell des Körpers. Von den theoretisch 72.000 "Sen"= Energielinien im menschlichen Körper werden die 10 wichtigsten behandelt. Entlang dem Verlauf dieser Energielinien und auf bestimmte Reflexpunkte wird mit den Daumen, den Handflächen und den Fußsohlen tiefer Druck ausgeübt - an manchen Reflexzonen können (je nach Konstitution) zur Verstärkung auch Ellenbogen eingesetzt werden. Dies bewirkt eine Auflösung von Blockaden, die den natürlichen Fluss der Lebensenergie behindern, eine Anregung der Selbstheilungskräfte, eine Stimulation und Stärkung innerer Organe und eine Beruhigung des vegetativen Nervensystems. Die sanften Dehnungen und Streckungen der TTM beeinflussen den ganzen Körper. Der Effekt dieser Dehn- und Streckübungen - bei denen der Patient nur eine passive Rolle spielt - ist ähnlich dem Yoga. Die TTM ist also "Yoga für Faule". Außerdem werden sämtliche Gelenke passiv mobilisiert. Dabei handelt es sich um eine sehr sanfte, gelenkschonende Mobilisation, da die Grenzen der passiven Beweglichkeit nicht überschritten werden. Da die TTM nicht nur die knöchernen Strukturen beeinflusst, sondern gleichzeitig eine tiefe muskuläre Entspannung bewirkt, ist der Erfolg der Mobilisation dauerhafter, da kein verspannter Muskel den Knochen wieder in die – 460 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Fehlstellung zurückzieht. Die Nährstoffversorgung im Bereich der behandelten Gelenke wird verbessert und die Flexibilität gesteigert.
Besonderheiten Die Kunst der TTM liegt nicht ausschließlich in der Beherrschung der vielfältigen Techniken, sondern sie erfordert zusätzlich eine Auseinandersetzung des Behandlers mit der asiatischen Denkweise und die Einstellung auf ein zunächst fremd anmutendes Verhalten im Umgang mit dem Patienten: Anstatt auf einer Massageliege liegt der Patient auf einer Matte auf dem Boden. Dies erlaubt viele Griffe und Bewegungsabläufe, die auf einer Liege nicht durchführbar sind. Anstatt nur seine Muskelkraft zu benutzen, kann der Therapeut ebenso sein Körpergewicht einsetzen, um die Übertragung von Druck, Kraft und Energie zu verstärken. Hierdurch wird der therapeutische Effekt deutlich erhöht. Bei der TTM kann der Patient leicht bekleidet bleiben (am besten dünne Gymnastikbekleidung) bis auf seine Füße, die er frisch gewaschen präsentieren sollte. Es wird bei der TTM nicht mit Ölen gearbeitet, da Knetungen, Streichungen etc. der Muskulatur (welche für die klassische schwedische Massage charakteristisch sind) in der TTM nur eine untergeordnete Rolle spielen. Eine komplette Behandlung von den Füßen bis zum Kopf dauert ca. 2 bis 2,5 Stunden und besteht aus einer Unzahl von Behandlungsabläufen, die sinnvoll aufeinander aufgebaut und abgestimmt sind. Wenn zeitliche oder finanzielle Gründe eine Kürzung der Behandlungsdauer auf eine Stunde erforderlich machen sollten, ist dennoch eine effektive Durchführung der TTM möglich, da man sich auf spezielle orthopädische Probleme wie z.B. Rückenschmerzen, postoperative Bewegungseinschränkungen oder ähnliches konzentrieren kann. Dabei geht natürlich das meditative Element und die Faszination der Ganzheitlichkeit der "Massage" verloren. Ist der Patient in einer angenehmen Phase der tiefen Entspannung und in einem meditativen Zustand, bemerkt er nicht, wie die Zeit vergeht und wundert sich, dass die "2 Stunden schon vorüber" sind.
Einsatzgebiete Bewährte Einsatzgebiete sind somit: Unruhe, Schlafstörungen, Erschöpfungszustände stressbedingte funktionelle Störungen Muskelverspannungen, -verhärtungen, -verkürzungen, Bewegungseinschränkungen, (Prä-)Arthrosen
– 461 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Gesund und fit rund um die Uhr Von Tania Konnerth Gesundheit ist keine Frage des Zufalls. Wir alle können viel dafür tun, gesund zu werden und zu bleiben. Die Verantwortung für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und für unsere Leistungsfähigkeit liegt bei uns selbst.
Achten Sie auf Ihren Körper Leider haben viele von uns verlernt, auf die Signale unseres Körpers zu hören und angemessen darauf zu reagieren. Meist ignorieren wir körperliche Hinweise oder dämpfen diese mit Koffein, Nikotin oder Medikamenten. Wer die kleinen und großen Signale seines Körpers ignoriert und seinen Tag ohne Rücksicht auf die ureigensten Bedürfnisse gestaltet, muss sich nicht wundern, wenn die Quittung inform von Krankheiten, Unwohlsein oder Burnout kommt.
Nutzen Sie jeden Tag für sich Wir alle haben jeden Tag neu die Möglichkeit, durch Kleinigkeiten etwas Gutes für unseren Körper, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu tun. Mit diesem Artikel haben wir für Sie tägliches ein Wellness- und Gesundheitsprogramm erstellt. Setzten Sie davon um, was für Sie passt und ergänzen Sie die Tipps durch alles Mögliche, was für Sie sonst noch gut ist. Es ist nie zu spät, etwas für die eigene Gesundheit zu tun und es macht einfach Spaß, fit und mit viel Energie durch den Alltag zu gehen.
Unsere Tipps für Ihren Tag So starten Sie aktiv in den Tag Gesund und fit von morgens bis nachmittags So lassen Sie den Tag wohltuend ausklingen
So starten Sie aktiv in den Tag Wellness beginnt bereits mit dem Aufstehen. Schon von der ersten Sekunde an können Sie etwas für Ihr Wohlbefinden und für Ihre Gesundheit tun und so die Weichen für einen Tag stellen, an dem Sie sich rundum wohlfühlen. Gerade morgens wollen die meisten Menschen aber leider davon wenig hören. Und so wird der Tag schon mit Stress und meist gar nicht sanft und gesund begonnen. Wir haben hier einige Tipps für Sie zusammengetragen, mit denen das Aufstehen leichter fällt und Ihr Tagesstart zu einer echten Wohlfühlphase wird.
Aufwachen - natürlich und sanft Wie wachen Sie normalerweise auf? Schrillt Ihr Wecker und Sie setzen sich sofort abrupt auf oder muss die Alarmglocke sogar mehrere Male erneut läuten, damit Sie wach werden? Egal wie, wenn Sie so unsanft aus dem Schlaf gerissen werden, ist das kein guter Start. Das Gewecktwerden sollte möglichst sanft erfolgen. Ein Radiowecker, der sich erst leise einschaltet und dann lauter wird, weckt Sie mit Musik. Vielleicht steht auch Ihr Partner oder Ihre Partnerin vor Ihnen auf und kann Sie liebevoll wecken? Gestalten Sie Ihren Tagesbeginn so schonend wie möglich.
Tipp Idealerweise brauchen Sie keinen Wecker, sondern lernen genau zu der Zeit aufzuwachen, zu der Sie aufstehen möchten. Sagen Sie sich abends, wann Sie aufwachen möchten und lernen Sie Ihrer inneren Uhr zu vertrauen. Sie können ja vorsichtshalber den Wecker auf zehn Minuten später stellen.
Aufstehen - langsam und behutsam Wenn Sie dann wach sind, sollten Sie auch nicht sofort aus dem Bett springen. Lassen Sie sich ein bisschen Zeit, um in Ihrem ganz persönlichen Tempo wach zu werden. Vielleicht möchten Sie noch einigen Ihrer Traumbilder hinterher hängen? Wenn Sie soweit sind, räkeln und strecken Sie sich genüsslich, gähnen Sie herzhaft und wühlen Sie sich noch mal so richtig wohlig im Bett herum. Rollen Sie sich zum Aufstehen dann über die Seite ab und kommen Sie nicht einfach gerade hoch, denn damit belasten Sie Ihren Rücken und Nacken. – 462 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"In Schwung kommen" - eine halbe Stunde für sich Jeder sollte morgens eine halbe Stunde in Ruhe für sich nutzen können. Machen Sie ein paar leichte Tipp Bewegungsübungen - zehn Minuten Frühsport reichen Wenn es bei Ihnen morgens immer stressig zugeht, vollkommen. Kaufen Sie sich eine Gymnastikmatte und sollten Sie einfach eine halbe Stunde früher positionieren Sie diese so, dass sie sofort greifbar ist. aufstehen. Das fällt zwar gerade Morgenmuffeln Hüpfen Sie ein bisschen auf der Stelle, dehnen Sie sich besonders schwer, aber wenn Sie auf diese Weise und machen Sie einige Übungen, die Ihnen einfach gut langsam in Schwung kommen, wird sich das positiv tun. Sehr wohltuend ist z.B. die chinesische Methode des auf Ihren gesamten Tag auswirken. "Qi Gong", die übrigens auch schon in den meisten Volkshochschulen gelehrt wird. Aber auch Übungen aus dem Yoga, der Rückenschule oder einfache Gymnastikübungen geben Ihrem Kreislauf die Chance, ein Gang zu kommen. Den Rest der Zeit setzten Sie sich mit einer schönen Tasse grünen Tee in Ruhe an den Tisch und lesen etwas Nettes oder sitzen einfach nur da und lassen Ihre Gedanken frei fließen.
Das richtige Frühstück Das Frühstück versorgt Sie mit Kraftstoff für die ersten Stunden des Tages. Viele Menschen nehmen sich dafür kaum Zeit und wählen lieblos das erstbeste, was Sie in der Küche finden. Tun Sie das nicht, sondern bereiten Sie sich ein gesundes und leckeres Frühstück zu. Sie sollten sich das selbst wert sein. Wählen Sie gesunde Müslisorten, frisches Obst oder Vollkornbrot mit fettarmen Belägen. Gestalten Sie Ihr Frühstück ruhig abwechslungsreich, so dass Sie sich jeden Morgen drauf freuen können.
Ein Wort zum Rauchen Dass Rauchen nicht gerade zu den Dingen gehört, die Ihre Gesundheit fördern, dürfte klar sein. Wenn Sie schon nicht damit aufhören wollen, so sollten Sie zumindest nicht mit dem Glimmstengel in den Tag starten. Versuchen Sie unbedingt, immer erst etwas Gesundes zu sich zu nehmen, damit Ihr Körper nicht gleich mit einer Portion Gift in den Tag starten muss.
Machen Sie eine kurze Tagesplanung Nun sind Sie bereit, den Tag zu beginnen. Vor Ihnen liegt ein frischer, neuer Tag. Ist das für Sie eine schöne Vorstellung oder erscheint Ihnen das eher wie eine Last? Vielen Menschen graut es davor, sich auf den Tag einzulassen, weil ein Berg an Arbeit auf sie wartet. Eine kurze Tagesplanung kann Ihnen diese Ängste nehmen und Sie bereiten sich so effektiv vor. Was ich heute auf jeden Fall erledigen muss (Priorität 1 - nicht mehr als drei Dinge):... Wovor ich mich heute ein bisschen grusele:... Was ich tun kann, damit mir das leichter fällt:... Wen ich um Rat bitten kann, wenn ich allein nicht weiterkommen: ... Was wirklich wichtig ist:...
Eine Affirmation für den Tagesstart Beginnen Sie jeden Tag damit, dass Sie sich den folgenden Satz mehrmals laut vor sich hersagen: "Ich werde heute meine Aufgaben auf eine entspannte und spielerische Art erledigen, positiv und gesund, alles in der Zeit die es braucht, eines nach dem anderen."
Gesund und fit von morgens bis nachmittags Die Zeit von morgens bis zum Nachmittag bedeutet für die meisten Menschen viel Aktivität. Ob nun im Beruf oder im Haushalt - Leistung, Konzentration und Einsatz sind gefragt. Hier gilt es besonders, gut für sich sorgen.
Schaffen Sie sich gute Arbeitsbedingungen Ihre Arbeitsbedingungen wirken sich auf Ihr Wohlbefinden, Ihre Gesundheit und Ihre Leistungsfähigkeit aus. Oft kann durch ganz einfache Dinge schon vieles erreicht werden. Beispiele dafür sind: Wenn Sie ständig verspannt sind, sollten Sie einmal Ihren Schreibtisch und Ihren Schreibtischstuhl überprüfen lassen. Eine Krankengymnastin kann Ihnen hier wertvolle Hinweise geben. Gegen Lärm und Geräusche hilft Ohropax - auch wenn das zunächst vielleicht störend ist, man gewöhnt sich schnell daran.
– 463 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sie sollten alle Arbeitsmaterialien, die Sie häufig brauchen, immer in Griffweite haben, damit Sie sich unnötige Wege sparen können. Im Haushalt kann das vielleicht heißen, die Wäsche dort aufzuhängen, wo auch die Waschmaschine steht, damit Sie die nasse Wäsche nicht immer herumtragen müssen. Gegen Konzentrationsstörungen hilft frische Luft - also immer gut lüften. Erstellen Sie sich doch gleich einmal eine Liste aller kleinen und großen Dinge, die geändert werden müssten, damit Sie optimal arbeiten können und sorgen Sie dafür, dass diese Liste so bald wie möglich umgesetzt wird.
Gesunde Ernährung: leicht und lecker Zu Ihren Arbeitsbedingungen gehört auch die Ernährung. Es ist bekannt, aber noch immer machen es zu wenige Tipp Menschen: Ernähren Sie sich gesund. Sie brauchen gute Nehmen Sie sich frisches Obst und auch Salate mit Nahrungsmittel, um zu "funktionieren". Das ist nicht viel zu Ihrem Schreibtisch. So können Sie auch anders, als bei Ihrem Auto - da würden Sie ja auch nicht zwischendurch für eine Vitaminspritze sorgen. Diesel einfüllen, wenn es "Super" braucht, nicht wahr? Sie und Ihr Körper brauchen Vitamine, Mineralien und wertvolle Inhaltsstoffe. Sorgen Sie nicht dafür, tun Sie sich damit langfristigen Schaden an. In den meisten Kantinen gibt es bereits immer auch ein vegetarisches Gericht. Salate sowieso. Essen Sie nicht zu viel auf einmal, sondern lieber in kleinen Portionen verteilt. Und wenn Ihnen der Sinn mal nach etwas Süßem oder Ungesunden steht - dann ist auch das in Ordnung. In Maßen schaden auch Süßigkeiten und andere Sünden nichts. Gönnen Sie sich das ruhig - aber bewusst.
Ausreichend trinken Vergessen Sie auf keinen Fall, ausreichend zu trinken. Sie sollten immer klares Wasser auf Ihrem Schreibtisch stehen haben. Auch grüner Tee, Kräuter- und Früchtetees sind sehr gut - hier können Sie auch je nach Stimmung bzw. Beschwerden die richtige Wahl treffen.
Ein Wort zum Kaffee Sehr viele Menschen trinken über den Tag verteilt sehr viel Kaffee. Sie glauben, ohne eine Tasse Kaffee nicht wach und fit sein zu können. Dass Kaffee nicht besonders gesundheitsfördernd ist, wissen die meisten. Sie müssen ja nicht gleich vollkommen mit dem Kaffeetrinken aufhören, aber versuchen Sie doch einmal, Ihren Konsum um die Hälfte zu reduzieren. Eine kurze Bewegungspause an der frischen Luft macht Sie mindestens so munter wie eine Tasse Kaffee.
Lassen Sie sich nicht stressen Das wichtigste Motto für Ihren Tag sollte immer wieder lauten: "Ich bleibe ruhig und gelassen." Stress macht krank. Sie können sowieso nicht alles gleichzeitig erledigen und in der Regel gehen die Sachen, gerade dann, wenn man sich beeilen will, eher langsamer als schneller. Sie tun, was Sie können und das sollten Sie sich selbst und notfalls auch Ihren Mitarbeitern bzw. Vorgesetzen freundlich aber bestimmt klarmachen. Kein Job, keine Karriere und keine Aufgabe sind es wert, dass Sie sich kaputt machen. Diese Zeilen sind natürlich etwas idealistisch, aber mit einer solchen Grundeinstellung können Sie verhindern, dass der Stress überhand nimmt. Lernen Sie Grenzen zu setzten und "Nein" zu sagen.
Planen Sie Schritt für Schritt Wenn Sie große Aufgaben gestellt bekommen, sollten Sie diese in eine "Schritt für Schritt"-Planung aufteilen. So bekommen Sie einen Überblick über all das, was erledigt werden muss, können dort das abstreichen, was geschafft ist und Sie können andere darüber informieren wie weit Sie sind. Für Sie werden so auch komplizierte Dinge fassbar und erzeugen keinen allzu großen Druck mehr.
Sorgen Sie für Pausen Regelmäßige Pausen sind unerlässlich - nicht nur dafür, dass Sie gesund bleiben, sondern auch für Ihre Leistungsfähigkeit. Besonders in Stressphasen verzichten die meisten Menschen auf Pausen und machen damit genau das Falsche.
Tipps für Ihre Pausengestaltung Machen Sie einmal in der Stunde eine kurze Pause - schauen Sie aus dem Fenster, stehen Sie kurz auf und strecken Sie sich genüsslich.
– 464 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nach zwei Stunden sollten Sie eine kurze Bewegungspause einlegen, in der Sie ein paar auflockernde und erfrischende Übungen machen. Eine ausgiebige Pause ist Pflicht! Gehen Sie möglichst spazieren, aber legen Sie nicht Ihre Einkäufe oder einen Friseurtermin in die Pause. Sie sollen sich erholen. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, sich kurz hinzulegen? Ein Kurzschlaf ist für viele sehr erfrischend.
So lassen Sie den Tag wohltuend ausklingen Feierabend! Zumindest für alle, die einem normalen Job nachgehen, beginnt irgendwann der Feierabend. Und auch Selbständige und Hausfrauen bzw. -männer sollten zusehen, sich selbst so etwas wie einen Feierabend zu schaffen. Um nicht auszubrennen, sollten Sie nun gut für sich sorgen und sich auch einfach mal ein bisschen entspannen. Reservieren Sie sich jeden Abend mindestens ein bis zwei Stunden für sich allein. Wechseln Sie sich mit der Kinderbetreuung ab oder suchen Sie sich einen Babysitter. Falls das zu teuer ist, können Sie sich mit einer Freundin abwechseln.
Richten Sie sich ein Feierabend-Ritual ein Überlegen Sie sich ein Ritual, mit dem Sie Ihren Feierabend einläuten möchten. Sie können z.B.: einmal um den Block laufen, bevor Sie nach Hause gehen (und das unabhängig vom Wetter), vor dem Betreten Ihrer Wohnung einen kleinen Abstecher zu den Mülltonnen machen und dort symbolisch alles in die Tonnen zu werfen, worüber Sie sich geärgert haben oder was Sie belastet (falls Ihnen die Vorstellung schwer fällt, schreiben Sie die Sorgen oder Ärgernisse auf kleine Zettel und werfen Sie diese weg), nach dem Betreten der Wohnung die Fenster weit öffnen und einige entspannende Bewegungs- und Lockerungsübungen machen, sich für ein paar Minuten mit einer schönen Musik einfach nur hinsetzen und gar nichts tun. Nun kann der Rest des Tages beginnen.
Verwöhnen Sie sich mit leichten und gesunden Speisen In der Regel werden Sie zu Hause erst einmal etwas essen - allein oder gemeinsam mit Ihren Lieben. Essen Sie am Abend nichts Schweres mehr, sondern bereiten Sie sich lieber einen leckeren Salat, Vollkornbrot mit Frischkäse und Kräutern oder ähnliches zu. Eine schöne Möglichkeit für ein familiäres Essen ist, alle leckeren Dinge auf den Tisch zu stellen und jeder nimmt sich, was er möchte. Alle helfen mit, keiner muss allein kochen und alle sind zufrieden. Seien Sie es sich vor allem auch dann, wenn Sie allein leben, selbst wert, etwas Gutes für sich zuzubereiten. Ihr Körper dankt es Ihnen.
Abendzeit ist Wellnesszeit Die freien Stunden, die Ihnen am späten Nachmittag und am Abend zur Verfügung stehen, können Sie in Tipp vielfältiger Weise dafür sorgen, es sich selbst gut gehen Viele Menschen behaupten, keine Zeit zu haben, zu lassen, aber nur... wenn Sie sich nicht sofort auf dem um ein Hobby zu beginnen, Sport zu treiben oder Sofa vor den Fernseher plumpsen lassen! Sehr viele Menschen glauben, dass Fernsehgucken Erholung ist. Das etwas anders Schönes zu machen. Rechnen Sie einmal auf dem Papier aus, wie viel Zeit in der mag auch der Fall sein, wenn man es ab und zu tut. Aber Woche Sie vor dem Fernseher sitzen. Wenn Sie jeden Abend für mehrere Stunden vor dem davon etwas abknapsen, haben Sie die Zeit! Flimmerkasten zu sitzen ist eine echte Wellness-Sünde. Damit tun Sie nämlich weder Ihrem Körper noch Ihrer Seele und auch noch nicht einmal Ihrem Geist etwas Gutes. Hinzu kommt, dass Sie auf diese Weise sehr viel Zeit verlieren, die Sie viel gewinnbringender für sich und Ihr Wohlbefinden nutzen können.
10 Beispiele für schöne Sachen statt Fernsehen Es gibt so vieles, was Sie statt fernsehen tun können, um Ausgleich zu finden - hier nur einige Beispiele: Gegenseitige Verwöhnmassagen mit Ihrem Partner - auch Kinder sind dafür empfänglich! Musik hören, träumen und Seele baumeln lassen. Gemeinsam mit den Kindern etwas Tolles spielen. Ein gutes Buch lesen. Ein Bild malen - allein oder mit allen Familienangehörigen. Gemeinsam musizieren. – 465 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Pläne schmieden und die Schritte für das Erreichen erarbeiten - auch das können alle Familienmitglieder zusammen machen. Sport treiben - Fitnesstraining, Schwimmen, Tennis - was auch immer Ihnen Spaß macht. Sich mit einer lieben Freundin oder einem guten Freund zum Klönen treffen. Entspannungskassetten oder Phantasiereisen anhören.
Betreiben Sie vor dem Schlafen Psychohygiene Sie sollten jeden Abend mit den Ereignissen des Tages abschließen. So wie wir unseren Körper waschen und unsere Zähne putzen, bevor wir ins Bett gehen, so sollten wir auch unsere Seele reinwaschen. Sie brauchen dafür nicht mehr als 10 bis 15 Minuten. Beantworten Sie jeden Abend folgende zwei Fragen auf zwei verschiedenen Blättern: Was war heute nicht gut? Was hat mich geärgert? Was hat mich traurig oder wütend gemacht? Was war schön heute? Worüber konnte ich lachen und mich freuen? Welche kleinen und großen Erfolge habe ich heute erzielt? Zerreißen Sie dann den ersten Zettel und lassen Sie all das los, was nicht gut für Sie war. Den zweiten Zettel heben Sie auf - entweder in einer Kiste oder einem Ordner. Nach einiger Zeit haben Sie so eine Sammlung Ihres ganz persönlichen Lebensglücks.
Schlafen heißt Kräfte sammeln Gerade aktive Menschen möchten Stunden an Zeit sparen, indem Sie weniger schlafen. Es scheint ihnen oft einfach "zu schade" die Zeit zu verschlafen. Verständlich ist das - aber Vorsicht: Wir brauchen ausreichend Schlaf! Wer zu wenig schläft, tut das auf Kosten seiner Gesundheit. Auch die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sinken bei zu wenig Schlaf. Wie viele Stunden Schlaf Sie persönlich brauchen, können Sie nur selbst herausfinden. Es gibt Menschen, die kommen mit sechs Stunden Schlaf gut aus, andere brauchen neun. Hören Sie auf sich selbst und Ihren Körper.
Literatur zum Thema Jennifer Louden: Tu dir gut - das Wohlfühlbuch für Frauen Michael Reitz: Mann, das tut gut! Ulrich Praman: Das Wohlfühlbuch
– 466 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Phänomen Stress Von Tania Konnerth Stress kennen wir wahrscheinlich alle ganz gut - Stress auf der Arbeit, Stress zu Hause, Stress mit dem Partner, den Kindern und überhaupt. Aber was genau Stress ist und vor allem, was wir dagegen tun können, das wissen schon nicht mehr so viele Menschen.
Stress macht uns unser "Reptiliengehirn" Walter B. Cannon war der erste Wissenschaftler, der folgendes Phänomen im Zusammenhang mit Stress beschrieb: Unser Stammhirn oder das sogenannte "Reptiliengehirn" (das ist der stammesgeschichtlich älteste Teil unseres Gehirns, den evolutionstechnisch schon die ersten Reptilien hatten) reagiert reflexartig auf alles Neue. Es gibt uns die Wahl zwischen zwei Alternativen: Fliehen oder Kämpfen. Im Bruchteil einer Sekunde wird in diesem Gehirnteil eine Situation als gefährlich eingeschätzt und die Entscheidung zur Flucht oder zum Kampf getroffen. Genau hier entsteht z.B. auch der Reflex des Wegziehens unserer Hand, wenn wir uns verbrennen.
Unser Reptiliengehirn sichert unser Überleben Unseren Vorfahren sicherten diese automatischen Reaktionen des Gehirns das Überleben. Wenn z.B. im Wald ein dunkler Schatten in den Augenwinkeln auftauchte, war keine Zeit mehr zu überlegen, ob es sich um ein gefährliches Raubtier handelte oder um ein harmloses Reh. Es musste sofort reagiert werden. Und auch heute erfüllt dieser Gehirnteil immer noch eine wichtige Funktion: Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden noch lange überlegen, wenn Ihnen ein Kind vors Auto läuft - im Normalfall reagieren Sie prompt mit dem Tritt auf die Bremse.
Stress ist eine körperliche Reaktion Was hat aber nun diese Gehirnreaktion mit Stress zu tun? Ganz einfach: Wenn unser Stammhirn eine Situation als gefährlich einstuft, kommt es zu einer körperlichen Stressreaktion: Herzschlag, Puls und Blutdruck erhöhen sich. Die Hände und Füße werden kalt, weil das Blut aus den Extremitäten hin in die Muskelbereiche strömt, um z.B. schneller rennen zu können. Das Gehör und das Sehvermögen werden schärfer. Zusätzlich steigt der Adrenalinspiegel im Blut, was z.B. Erneuerungs- und Wachstumsprozesse im Körper hemmt. Für solche Funktionen soll in der Gefahr keine Energie geopfert werden, sondern diese soll ganz für die Bewältigung der Situation zur Verfügung stehen. In einer ganz extremen Gefahrensituation entlehrt sich auch unser Darm, quasi um Balast abzuwerfen. Durch die Stressreaktion werden also sehr wichtige Körperfunktionen beeinflusst und auch gestört. Auf Dauer ist das nicht gesund.
Stress entsteht auch in Situationen, die gar nicht gefährlich sind Das Stammhirn kann leider wirkliche Gefahr und eine harmlose Situation nicht immer richtig unterscheiden. Alles was möglicherweise bedrohlich sein könnte, wird als Gefahr eingestuft und es kommt zu einer mehr oder weniger starken Stressreaktion. Und das genau passiert auch, wenn Sie überarbeitet sind, wenn Sie nicht wissen, wo Ihnen der Kopf steht und wenn Sie einfach zu viel zu tun haben. Genau das passiert also, wenn Sie gestresst sind.
Die Folgen des Stress Stress tut uns nicht gut und kann eine ganze Reihe von negativen Folgen haben.
Gefährlich ist dauerhafter Stress Im Normalfall ist Stress nur ein kurzfristiger Zustand und schadet deshalb nicht. Beim Nachlassen der Gefahr oder der Stresssituation lassen auch die Stressreaktionen des Körpers wieder nach. Gefährlich wird es allerdings, wenn aus dem kurzfristigen Stressgefühl ein dauerhafter Stress wird.
Die Stressspirale Viele Menschen leiden unter chronischen Stress. Eine typische Begleiterscheinung von Dauerstress ist, dass wir das Gefühl haben, unser Leben nicht mehr richtig unter Kontrolle zu haben. Bereits die kleinsten Dinge bringen dann das Fass zum Überlaufen. Dauerstress lähmt uns und je weniger wir an Arbeit bewältigen können, desto – 467 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
schwerer fällt es uns, einmal wirklich zu entspannen und auszuruhen. Wir treiben uns immer weiter zur Leistung an und finden keine Erholung. Das ist die typische Stressspirale, bei der Stress noch weiteren Stress hervorbringt.
Symptome von Dauerstress Dauerstress kann sich durch z.B. die folgenden Symptome zeigen: Ständiges Grübeln über all das, was wir noch zu tun haben, Schwierigkeiten, Entscheidungen zu fällen, Aggressivität, Depressionen, irrationale Ängste oder Missbrauch von Alkohol oder Drogen.
Negative Folgen von Stress Unser Körper gibt uns Signale, wenn wir uns zu viel zumuten. Welche Signale kennen Sie von sich? Müdigkeit, Zerstreutsein und Vergesslichkeit, übermäßiger oder geringer Appetit, Lust auf Sex ist reduziert, Krankheiten oder andere diffuse körperliche Beschwerden oder Schlafstörungen.
Krankheiten können stressbedingt sein Wenn wir nicht auf die Signale unseres Körpers hören und uns keine Erholung und Ruhe gönnen, kann chronischer Stress auch der Auslöser und die Ursache von einer ganzen Reihe von Krankheiten sein: Kopfschmerzen, Ohrensausen, fiependes Geräusch, Gehörsturz, Herz/Kreislauf-Erkrankungen, Durchfall oder Verstopfung, Allergien, Hautausschlag, Brechreiz, Sodbrennen, Magenschmerzen, häufige Blähungen, häufiger Harndrang, Rücken- und Gelenkschmerzen, Ausbruch von Lippenherpes, Allergien, Hautausschlag, Depressionen u.a. Bei manchen Menschen kommt es in Stresszeiten durch Unachtsamkeit auch zu einer erhöhten Gefährdung für Unfälle.
Was macht Ihnen Stress? Um den Stress in Ihrem Leben effektiv einschränken zu können, müssen Sie zunächst erst einmal herausfinden, was Ihnen alles Stress macht.
Stressquellen Es gibt viele typische Stressquellen: Die Welt, in der wir leben: Lärm, Verkehr, Wetter, Luftverschmutzung usw. Existenzielle Faktoren wie z.B. die Angst um den eigenen Arbeitsplatz oder finanzielle Probleme. Soziale Faktoren wie z.B. Konflikte mit anderen Menschen, Termine, die wir halten müssen, Bewerbungen oder Gespräche mit Vorgesetzten. – 468 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Körperliche Faktoren wie z.B. Krankheiten, hormonelle Schwankungen, schlechte Ernährung, zu wenig Bewegung oder Schlafstörungen. Und nicht zuletzt sind es auch unsere eigenen Gedanken und die Art und Weise, wie wir subjektiv auf unsere Umgebung oder auf Ereignisse reagieren und wie viele Sorgen wir uns machen und welche negativen Erwartungen wir haben.
Was sind Ihre ganz persönlichen Stressquellen? Um etwas gegen Stress tun zu können, müssen wir zunächst herausfinden, was genau uns Stress bereitet. Oft haben wir ja nur so ein diffuses Gefühl, im Stress zu sein, können aber gar nicht exakt benennen, was uns eigentlich solchen Stress macht. Stressauslöser und -faktoren sind von Mensch zu Mensch ganz verschieden. Finden Sie einmal Ihre persönlichen Stressfaktoren heraus:
Übung: Den Persönlichen Stress einschätzen Schreiben Sie einmal einfach alle Dinge auf, die Ihnen im vergangen Jahr bis zum heutigen Tag Stress bereitet haben. Gehen Sie jeden Monat durch und versuchen Sie sich zu erinnern, was besonders anstrengend oder nervig war, was Sie viel Energie und Kraft gekostet hat. Sortieren Sie diese Dinge in drei Kategorien ein: ein bisschen Stress, mittelstarker Stress und sehr starker Stress. Nehmen Sie sich wirklich ein bisschen Zeit für diese Übung, denn oft fallen uns nicht sofort all die Bereiche ein, in denen wir Stress empfinden. Sie können diese Liste auch noch in den folgenden Tagen weiter ergänzen. Ziel ist es, eine möglichst vollständige Liste aller Faktoren zu erarbeiten, die Ihnen Stress bereiten. Vielleicht fällt Ihnen bei dieser Übung gar nicht so viel ein? Wir werden im nächsten Artikel genauer darauf eingehen, wodurch alles Stress entsteht und wie stark welcher Stress für uns ist.
Wie gestresst sind Sie? Oft sind wir uns gar nicht darüber bewusst , ob wir gestresst sind oder nicht. Viele von uns sind richtig gut darin, den eigenen Stress zu verdrängen und wir fühlen uns so lange gut, bis wir irgendwann zusammenbrechen oder sich unsere emotionale Spannung sich z.B. in einem belanglosen Streit entlädt.
Ein Stressbewertungssystem Die Stressforscher Prof. Dr. Thomas Holmes und Richard Rahe haben ein Bewertungssystem erarbeitet, nach dem bestimmte Ereignisse in unserem Leben als besonders stressig und andere als weniger stressig zu bewerten sind. Sie verteilen für verschiedene Ereignisse oder Probleme Stresspunkte von 10 - 100. Je mehr Ereignisse zusammenkommen, desto höher wird die Anzahl an Stresspunkten und damit die Belastung für uns, denn Stressfaktoren summieren sich. Ein Wert, der über 100 Stresspunkten liegt, stellt bereits eine erhöhte Stressbelastung dar. Wir wollen Ihnen hier eine Auswahl aus den Stressfaktoren dieser Tabelle geben, damit Sie besser einschätzen können, wie hoch Ihr persönlicher Stresspegel zur Zeit ist: Hohe Stressbelastung (60-100 Punkte) - Eine hohe Stressbelastung entsteht z.B. durch den Tod des Lebenspartners, eine Scheidung, die Trennung vom Lebenspartner, ein Gefängnisaufenthalt oder auch der Tod eines nahen Verwandten. Mittlere Stressbelastung (30-60 Punkte) - Stressbelastungen dieser Kategorie sind z.B. eine ernste Krankheit, der Verlust des Arbeitsplatzes, der Ruhestand, der Tod eines Freundes, höhere Darlehen, eine größere Umorganisation am Arbeitsplatz und neue Aufgaben im Beruf sowie häufige Ehestreits oder sexuelle Schwierigkeiten. In diese Kategorie fallen aber auch so freudige Ereignisse wie eine Heirat oder Familiennachwuchs. Geringe Stressbelastung (10-30 Punkte) - Zu diesen Belastungen gehört z.B. der Beginn oder das Ende einer Ausbildung, besondere persönliche Leistungen, Ärger mit Verwanden, kleinere Darlehen, ein Wohnungswechsel, Ärger mit Vorgesetzten, veränderte Arbeitsbedingungen, Änderungen der Lebensumstände, der Essgewohnheiten oder im Schlafverhalten. – 469 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Stress wird subjektiv empfunden Die Bewertung von Situationen in Hinblick auf Stress ist subjektiv sehr unterschiedlich. Für den einen stellt ein Umzug eine sehr große Belastung dar, weil dieser Umzug vielleicht eher unfreiwillig stattfindet oder mit großen körperlichen Belastungen verbunden ist. Für den anderen ist das Ganze eher ein Spaß, da er nun endlich in seiner Wunschstadt leben kann und die Umzugsarbeiten sowieso von einer Spedition durchgeführt wird. Die obige Tabelle kann deshalb nur Orientierungswerte vermitteln.
Was sonst noch Stress machen kann Stress kann z.B. auch durch Einsamkeit und durch Krankheiten entstehen. Vielleicht sind Sie auch sehr ehrgeizig? Oder Sie machen sich durch Ihren eigenen hohen Anspruch an sich selbst und an andere Stress? Wenn Sie mit vielen Menschen auf engstem Raum sein müssen - z.B. zu Hause oder auf der Arbeit - kann Stress entstehen. Auch Lärm ist eine Stressquelle. Ständige Ungewissheit in Fragen, die für Sie wichtig sind, kann großen Stress auslösen. Überlegen Sie einmal, wobei Sie überall Stress empfinden - und hier kommt es nicht darauf an, was vielleicht "normal" wäre, sondern was Sie subjektiv als Stress empfinden.
Übung: Zeichnen Sie Ihre Stresskarte Nehmen Sie sich ein großes Blatt Papier und schreiben Sie Ihren eigenen Namen in die Mitte. Schreiben Sie nun um Ihren Namen herum alle Bereiche, Aufgaben und Personen auf, die in Ihrem Leben eine Rolle spielen. All das, was Ihnen nahe steht, schreiben Sie dicht an Ihren Namen und all das, was Sie nicht so sehr berührt, schreiben Sie weiter entfernt von Ihrem Namen auf. Dann bewerten Sie jeden Bereich, jede Aufgabe und jede Person mit Punkten: 5 Punkte für einen hohen Stressfaktor, 0 Punkte für keinen Stress. Fragen Sie sich auch, ob Sie jeweils Kraft in dem entsprechenden Bereich investieren müssen oder ob Sie Kraft daraus bekommen. Markieren Sie das mit einen Minus- bzw. Pluszeichen. Am Ende dieser Übung haben Sie einen sehr guten Überblick über Ihre größten Stressfaktoren und Kraftfresser. Sie wissen dann, wo Sie ansetzen können, um etwas zu ändern.
Stress steigert sich mit der Anzahl der Stresssituationen Einen oder zwei große Stressfaktoren können wir alle ganz gut bewältigen. Nur wenn sich der Stress häuft und immer wieder etwas Neues dazukommt, ohne dass wir uns ausruhen und erholen können, überfordert uns das. Wir alle verfügen über eine ganze Menge Energie und Kraft. Aber ein bisschen sind wir auch wie Batterien, die immer wieder aufgeladen werden müssen. In der Regel haben wir immer noch Reserven, auch wenn wir schon das Gefühl haben, nicht mehr weitermachen zu können. Dieses Warnsignal sollten wir aber in jedem Fall sehr ernst nehmen und keinesfalls einfach weitermachen. Starker und dauerhafter Stress kann sich schnell gesundheitsschädigend auswirken. Stress baut sich nicht einfach schnell wieder ab, sondern wir müssen uns immer wieder Möglichkeiten schaffen, aufzutanken. Sorgen Sie gut für sich. Betreiben Sie ein effektives Stressmanagement und schauen Sie in unsere Anti-Stresstipps.
Managen Sie Ihren Stress! Stressmanagement heißt, den Stress in den Griff zu bekommen und so zu managen, dass er Sie nicht kaputt macht. Stress wird sich nicht immer verhindern lassen, entscheidend ist nur, dass Sie immer wieder Ausgleich finden und dass Stress nicht zum Dauerzustand wird.
Die drei Schritte des Stressmanagements Im Grunde besteht ein effektives Stressmanagement nur aus drei Schritten: 1. Finden Sie heraus, was Sie wirklich wollen und richten Sie Ihr Leben so danach aus, dass Sie immer mehr Überflüssiges weglassen können. 2. Entwickeln Sie ein effektives Zeitmanagement und planen Sie danach alle Ihre Aufgaben und Aktivitäten. 3. Schaffen Sie sich Möglichkeiten zur Erholung und zum Auftanken.
Als allererstes: Finden Sie Ihre persönlichen Ziele Warum sagen wir, dass es der erste Schritt im Stressmanagement ist, Klarheit über die persönlichen Ziele zu gewinnen? Schließlich bedeutet das zusätzliche Arbeit. Um Ihre Zeit sinnvoll planen zu können, müssen Sie aber – 470 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
wissen, was Ihnen eigentlich wichtig ist. Nur so können Sie lernen, nein zu all dem zu sagen, was Sie eigentlich nicht wollen und nur so können Sie Ihre Kräfte optimal in Ihrem Interesse einsetzen. Finden Sie also zunächst Ihre persönlichen Ziele. Sich für die wesentlichen Ziele zu entscheiden, zwingt uns, Prioritäten zu setzen und das kann uns viele Entscheidungen für oder gegen zusätzliche Aktivitäten erleichtern.
Betreiben Sie ein konsequentes Zeitmanagement Der zweite Schritt im Stressmanagement ist, mit einem wirkungsvollen Zeitmanagement anzufangen. Auf der Grundlage Ihrer persönlichen Ziele können Sie nun Ihre Aufgaben und Aktivitäten gründlich planen. Zeitmanagement hilft Ihnen dabei, Stress dauerhaft in den Griff zu bekommen und nicht nur punktuell anzugehen. Hier ist aber besonders wichtig, dass Sie immer Pufferzeiten einplanen und vor allem auch den dritten Schritt des Stressmanagements konsequent mit einplanen.
Sorgen Sie für Ausgleich und Erholung Da wir auch trotz Zeitmanagements immer mal wieder Stress haben werden, ist es ganz wichtig, dass Sie für sich selbst Möglichkeiten entwickeln, mit denen Sie schnell verbrauchte Energien wiedergewinnen können. Sorgen Sie für Erholung und Ausgleich - und zwar noch bevor Sie ganz am Ende Ihrer Kräfte sind. Sie brauchen kontinuierlich Phasen der Entspannung, um Ihre Batterien wieder aufzuladen. Schauen Sie doch mal in unsere Anti-Stresstipps - vielleicht ist da ja etwas für Sie dabei?
Tun Sie es: Managen Sie Ihren Stress! Es bedarf tatsächlich nicht viel mehr, als dieser drei Schritte und natürlich deren konsequenter Umsetzung. Das ist vielleicht nicht leicht, aber durchaus machbar. Wer nun sagt, dass genau die Umsetzung das Problem sein, der sollte sich noch einmal die negativen Folgen Stress in Erinnerung holen - machen Sie sich klar, welche Krankheiten aus dem Stress heraus entstehen können. Stress ist etwas, das wir nur selbst für uns abbauen können - kein anderer wird es für uns tun. Es liegt in Ihrer Hand, selbst gut für sich zu sorgen.
Literatur zum Thema: Elmar Hatzelmann: Keine Macht dem Stress! Robert Sonntag: Blitzschnell entspannt und als CD Jörg Knoblauch: Berufsstress ade - 33 erprobte Strategien für den beruflichen Alltag Ulrich Praman: Das Wohlfühlbuch Jennifer Louden:Tu dir gut - das Wohlfühlbuch für Frauen Michael Reitz: Mann, das tut gut!
– 471 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Anti-Stresstipps für Sie Von Tania Konnerth Neben einem konsequenten Stressmanagement gibt es noch eine ganze Reihe kleinerer und größerer Dinge, die wir tun können, um weniger gestresst zu sein. Unsere Anti-Stresstipps beziehen sich auf die drei Bereiche: seelisches, körperliches und geistiges Wohlbefinden. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen den drei Bereichen zu erreichen und in allen drei Bereichen Ausgleich zu schaffen.
Anti-Stresstipps für die Seele Nein sagen und abgeben können - Lernen Sie "Nein" zu sagen. Nur so können Sie sich gegen zu viele Anforderungen und Ansprüche aus Ihrer Umgebung wehren. Geben Sie Aufgaben ab - Sie sind nicht der einzige Mensch, der sie bewältigen kann. Verzichten Sie auf Dinge, wenn Sie im Stress sind, auch wenn diese Dinge zunächst wichtig oder spannend erscheinen. Unterschlagen Sie nicht länger Ihre eigenen Bedürfnisse, um anderen zu gefallen. Laden Sie sich nicht zu viel auf, sonst klappen Sie irgendwann zusammen. Gut für sich sorgen - Sorgen Sie gut für sich und hören Sie auf Ihre innere Stimme. Manchmal fühlen wir uns wie ein kleines Kind und wir möchten mit dem Fuß aufstampfen oder unbedingt eine bestimmte Nascherei haben. Gerade in Stresszeiten scheint unser inneres Kind aktiv zu werden - erlauben Sie sich solche kleinen Launen. Seien Sie liebevoll zu sich selbst und verwöhnen Sie sich mit kleinen Dingen, nach denen es Sie gelüstet oder die Ihnen einfach nur Freude machen. Arbeitsraum so wohltuend wie möglich gestalten - Unterschätzen Sie nicht die Wirkung von Farben, Gerüchen, frischer Blumen und schöner Bilder in Ihrem Arbeitsraum. Richten Sie sich so ein, dass Ihr Blick immer wieder auf etwas Schönes und Erbauliches fallen kann. Spielen Sie im Hintergrund leise Entspannungsmusik. Dabei können Sie gut arbeiten und sich trotzdem ein bisschen entspannen. Machen Sie sich Ihre Stresszeiten immer so angenehm wie möglich. Tagträumen - Suchen Sie Ruhe und Ausgleich für zwischendurch. Kleine Auszeiten können die Momente sein, in denen man nicht vor dem Fernseher sitzt, sondern vielleicht einfach nur aus dem Fenster schaut und den Körper und Geist entscheiden lässt , wonach ihnen zumute ist. Vielleicht hören Sie auch einfach nur ein bisschen Musik und lassen Ihre Gedanken schweifen. Es geht darum, den Geist zu beruhigen und nicht darum, ihn weiter zu beschäftigen. Indem wir in freien Minuten zur Zeitung greifen oder uns vor den Fernseher setzen, geben wir unserem Gehirn ständig neue Informationen, die dann wieder verarbeitet werden müssen. Wirklich entspannen können wir so aber nicht. Meditieren - Lernen Sie zu meditieren. In der Meditation versuchen Sie, Ihren Geist frei zu machen von allen Gedanken. Sie konzentrieren sich nur auf das Hier und Jetzt, nur auf die Meditation. Es reichen oft auch schon einige Minuten, in denen Sie z.B. ruhig in eine Kerze schauen - und sich von all Ihren Gedanken lösen. Mit anderen reden - Es tut gut, sich hin und wieder richtig ausjammern zu können, vor allem dann, wenn wir sehr unter Stress stehen. Suchen Sie sich aber zum Jammern möglichst eine Person, die weniger Ratschläge gibt, als einfach nur zuhört. Gefühle herauslassen - Geben Sie sich die Möglichkeit, Ihren angestauten Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Vielleicht möchten Sie malen, schreiben oder auch einfach nur auf einem freien Feld laut schreien. Wenn Sie kein freies Feld in Ihrer Nähe haben, dann schreien Sie doch einfach in Ihr Kopfkissen.
Anti-Stresstipps für den Geist Befriedigender Ausgleich - Schaffen Sie sich einen befriedigenden Ausgleich - eine Frau, die z.B. durch ihre drei Kinder extrem in Anspruch genommen wird, braucht vielleicht eine Diskussionsrunde, wo sie auf "geistig anspruchsvollem Niveau" einmal mit Erwachsenen reden kann. Oder wer sehr stark von seiner Arbeit eingenommen ist, kann sich etwas suchen, das ihm in der Freizeit geistige Befriedigung verschafft. Denken Sie daran, dass Ihr Gehirn ein sehr vielseitiges Organ ist, das mit nur einer Tätigkeit schnell unterfordert ist. Persönliche Weiterentwicklung - Trotz Stress sollten Sie immer auch Zeit dafür haben, sich selbst näher zu kommen und sich mit wichtigen Fragen beschäftigen zu können. Es ist Ihr Leben und deshalb ist es wichtig, dass Sie immer wieder überlegen, was Sie eigentlich vom Leben erwarten, was Ihnen wichtig ist und was Sie erreichen wollen. Wenn Sie im Stress sind, kann es schnell passieren, dass Sie die für sich wesentlichen Dinge aus den Augen verlieren. Und dann reißen Sie sich vielleicht ein Bein aus, für etwas, das Ihnen gar nicht so wichtig ist. Um zwischendurch ganz bei sich sein zu können, brauchen Sie kleine Oasen der Ruhe, wo Sie allein sind und nachdenken können. Und das müssen Sie sich selbst schaffen! – 472 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Anti-Stresstipps für den Körper Für Bewegung sorgen - Gerade in Stresszeiten glauben wir meist, dass wir keine Zeit und Energie für Sport oder Bewegung erübrigen können. Wir sind ja über jeden Augenblick froh, in dem wir mal Ruhe haben. Aber gerade in Stresszeiten brauchen wir Bewegung ganz besonders. Unser Körper will sich bewegen, auch wenn unser Geist vielleicht müde ist. Bei mangelnder Bewegung verspannen Sie sich schnell und können auch Ihre angestauten negativen Energien nicht abbauen. Planen Sie deshalb über den gesamten Tag hinweg immer wieder bewusst Bewegungspausen in Ihre Arbeit mit ein, z.B. alle 2 Stunden fünf - zehn Minuten. Hierfür bieten sich z.B. besonders kinesiologische Übungen an oder auch Gymnastikübungen. Abreagieren - Sich abzureagieren ist sehr sinnvoll, um Stress abzubauen. Es gibt z.B. kleine Boxsäcke, die man sich zu Hause einfach an eine Wand dübeln kann. Wenn Sie mit ein paar Boxhandschuhen einige Minuten so richtig dagegenhauen, werden Sie Ihre Aggressionen los! Wenn Sie die Möglichkeit haben, können Sie auch in den Wald oder auf ein freies Feld gehen und einmal nach Herzenslust springen, toben, brüllen und schreien. Sport - Suchen Sie sich eine ausgleichend Sportart für das Wochenende oder den Feierabend, z.B. Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Erlernen Sie vielleicht Tai Chi oder Qi Gong. Wenn Sie eine Sportart auswählen, ist es wichtig, auf sich selbst zu hören. Der Sport selbst darf nämlich nicht auch noch zum Stress werden. Ernährung - Ernähren Sie sich gesund. Essen Sie viel Obst und Gemüse. Damit tun Sie Ihrem Körper etwas Gutes, der in Stresszeiten sowieso schon unter einer größeren Belastung steht. Sorgen Sie auch für ausreichend Vitamine und Mineralstoffe. Die Vitamine B1 und B6 werden z.B. in Stresszeiten besonders stark verbraucht. Die Vitamine B1 ist z.B. in Haferflocken und B6 in Bananen enthalten. Versuchen Sie auch in Stresszeiten genug Magnesium zu sich zu nehmen. Magnesium ist z.B. in Kürbis- oder Sonnenblumenkernen vorhanden. Genussmittel einschränken - Schränken Sie Nikotin und Koffein ein und verzichten Sie auf Alkohol möglichst ganz - die kurzfristigen Erleichterungen durch Genussmittel rächen sich später um so mehr, denn sie stellen eine weitere Belastung Ihres Körpers dar.
Literatur zum Thema: Robert Sonntag: Blitzschnell entspannt und als CD Elmar Hatzelmann: Keine Macht dem Stress! Jörg Knoblauch: Berufsstress ade - 33 erprobte Strategien für den beruflichen Alltag
– 473 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kreative Pausen - So bleiben Sie leistungsfähig Von Christine Öttl – bei Christine Öttl, objektiv. Management & Lebensqualität www.selbstmarketing.de Wer wünscht sich das nicht: mit so viel neuer Motivation, so energiegeladen und vital an die täglichen Aufgaben und Herausforderungen heranzugehen wie nach einem gelungenen Urlaub. Oder nach einem zutiefst erholsamen und regenerativen Schlaf. Viele meinen, das könne nur ein frommer Wunschtraum bleiben und wer erfolgreich sein wolle, müsse praktisch ohne Unterlass "funktionieren". Doch es wird immer klarer, dass sich Kreativität und Effizienz nicht erzwingen und durch eiserne Disziplin ersetzen lassen. Pausen sind sinnvolle Investitionen. Und es gibt sehr viele Gelegenheiten dazu.
"Mehr desselben" funktioniert nicht Dieses Prinzip ist nicht nur als Marketingstrategie gescheitert, sondern auch als Lebensmaxime. "Ich habe immer hart gearbeitet und bin deshalb erfolgreich gewesen. Also arbeite ich weiter hart." Die Folgen solcher Selbstausbeutung lassen sich nicht mehr übersehen: ausgepowerte und überforderte Führungskräfte, Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen mit Burnout-Syndrom, Demotivation und Erschöpfung, stressbedingte Krankheiten bis hin zur sogenannten Managerkrankheit usw.
Besser: Das Prinzip "Abwechslung" Das Prinzip "Mehr desselben" sollte durch Abwechslung ersetzt werden: Wechsel zwischen unterschiedlichen Tätigkeiten und ein Aufeinanderfolgen von aktiven und regenerativen Phasen. Wer sich selbst diese Freiräume nimmt, kann das eigene Wohlbefinden, Kreativität und Belastbarkeit enorm steigern. Die Rede ist hier keinesfalls von einem wochenlangen Urlaub, sondern von den vielen kleinen und größeren Gelegenheiten, die sich ständig bieten und die man nur beim Schopf ergreifen muss .
6 Tipps für ein kreatives Pausenmanagement Erzwungene Pausen für sich nutzen Regelmäßige Erholungspausen einschieben Ausreichend schlafen Immer mal tief durchatmen Routinearbeiten, um den Kopf freizubekommen Arbeitsunterbrechungen nutzen, um sich zu regenerieren
Kreative Pausen - ganz praktisch Und wie sieht das nun praktisch aus, wenn man sich mehr Pausen gönnen will? Hier finden Sie sechs Tipps , wie Sie zusätzliche Erholung bekommen können.
Erzwungene Pausen für sich nutzen Wer im Stau steht, in der U-Bahn festsitzt oder sonstwo durch die äußeren Umstände am Vorankommen gehindert wird, hat mehrere Möglichkeiten: sich über die erzwungene Pause zu ärgern und so den eigenen Stresspegel in die Höhe zu treiben, die Arbeitsunterlagen hervorzukramen und schnell schnell zu arbeiten, um nur ja keine Sekunde zu versäumen. Oder die Zeit zu nutzen, um in Ruhe über bestimmte Dinge nachzudenken, sich auf sich selbst zu konzentrieren, innerlich ausgeglichen zu werden und so Kraft zu schöpfen.
Regelmäßige Erholungspausen einschieben Wer kennt das nicht: man arbeitet und arbeitet, und ab einem bestimmten Zeitpunkt ist man total genervt, aggressiv und unleidlich. Es geht nichts mehr voran, Denk- und Kombinationsvermögen scheinen nicht mehr vorhanden zu sein, von Kreativität, Problemlösungen und Ideenreichtum ganz zu schweigen. Es dauert seine Zeit, um sich von diesen unangenehmen Phasen, die der Körper ab einer bestimmten Belastungsintensität einfach erzwingt, wieder zu erholen. Außerdem macht man in solchen Stimmungstiefs sehr leicht Fehler, lässt sich leichter zu undurchdachten Entscheidungen und aggressiven Äußerungen hinreißen. Lassen Sie es nicht so
– 474 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
weit kommen und schieben Sie regelmäßige Pausen ein, um sich zu erholen, neue Energien zu sammeln und so die negativen und oft langfristigen Folgen der Überlastung zu vermeiden.
Ausreichend schlafen Schlaf ist eine physiologische Notwendigkeit, um Erlebnisse und Gelerntes zu verarbeiten und sich zu regenerieren. Wer die Schlafphase als lästiges Übel und Zeitverschwendung betrachtet und auf ein absolutes Minimum reduziert, tut sich selbst keinen Gefallen. Schlafmangel senkt Konzentrationsfähigkeit, Belastbarkeit und die Fähigkeit klar und logisch zu denken deutlich. Als Folge davon sinken Aktivität und Effizienz. Wenn jemand dem Übel dann durch besseres Zeitmanagement und noch weniger Schlaf beizukommen versucht, ist der Teufelskreis perfekt.
Immer mal tief durchatmen Dass die Atmung in direktem Zusammenhang mit unserem Wohlbefinden, unseren Stimmungen und dem Denkvermögen steht, weiß und merkt jeder. Je stärker wir unter Druck stehen, um so flacher und weniger intensiv atmen wir. Als Folge davon werden Körper und Gehirn, das sehr viel Sauerstoff für Konzentration und Denkvorgänge benötigt, mit weniger Sauerstoff versorgt und Leistung und Produktivität sinken. Eine Pause von einigen Minuten einzulegen und tief und konzentriert durchzuatmen, möglichst am offenen Fenster oder am besten draußen an der frischen Luft, ist sehr erholsam und bringt Energien zurück.
Routinearbeiten, um den Kopf freizubekommen Hausarbeiten wie Putzen oder Geschirrspülen werden oft als lästige Übel angesehen, die man zusätzlich zum vielen Stress am Arbeitsplatz auch noch erledigen muss . Wer sich mit solchen Gedanken und als Folge davon adrenalingeladen an die ungeliebte Arbeit macht, um sie so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, erhöht seinen Stresspegel noch mehr. Man kann diese Art von Aufgaben auch als willkommene Tätigkeiten betrachten, da sie keine großen Anforderungen stellen und so den Kopf freimachen für Gedanken und Überlegungen, zu denen man im Trubel des Alltags nicht kommt. Probieren Sie es aus und Sie werden staunen, wie kreativ man in solchen Situationen werden kann. Und wie gut man sich fühlt, wenn man Routinearbeiten nicht als reine Zeitverschwendung betrachtet!
Arbeitsunterbrechungen nutzen, um sich zu regenerieren Wie viele Leute haben es sich zur Gewohnheit gemacht, die Pausen während einer Sitzung am eigenen Schreibtisch zu verbringen, hektisch EMails zu lesen oder ein paar Telefonate zu erledigen. Die Folge davon ist, dass weder die Besprechung noch die Arbeiten zwischendurch mit voller Aufmerksamkeit und Energie erledigt werden können. Diese Art von Stressbelastung ist selbstgemacht und lässt sich vermeiden. Nutzen Sie die Pausen, um sich zu erholen, um für die bevorstehenden Anstrengungen gewappnet zu sein und Ihre Ressourcen gewinnbringend einsetzen zu können. Kreativität und die Fähigkeit, nach immer neuen Lösungen zu suchen und sie auch zu finden, sind wesentliche Voraussetzungen für den beruflichen Erfolg. Wer sich nur auspowert ohne sich regelmäßig zu regenerieren, riskiert auf Dauer, diese Fähigkeiten in sich zu verschütten und setzt so die eigene Karriere auf's Spiel.
– 475 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
5 Tipps für ein richtig erholsames Wochenende Von Tania Konnerth Endlich Freitagnachmittag! Jetzt nach Hause gehen und sich einfach nur wohlfühlen... Wenn das doch nur so Quelle einfach wäre! Die meisten von uns freuen sich zwar oft Dieser Artikel stammt im Wesentlichen aus dem schon die ganze Woche über auf das Wochenende, aber Buch Tania Konnerth: „Montag ist erst trotzdem ist das mit der Erholung und dem Wohlfühlen übermorgen“, Herder Verlag am Wochenende gar nicht so einfach. Wir haben zwar große Erwartungen an unser Wochenende, aber gehen sehr selten bewusst und konsequent daran, gut für sich zu sorgen, um neue Kräfte zu sammeln. Manch einer ist nach dem Wochenende womöglich sogar noch geschaffter als vorher und denkt: "Das mit dem Wellness funktioniert alles nicht."
Wie erholsam ist eigentlich Ihr Wochenende? Als wie erholsam empfinden Sie normalerweise Ihr Wochenende? Fühlen Sie sich am Montagmorgen frisch erholt und gut gelaunt? Haben Sie neue Kraft und Energie für die kommende Woche und sehnen Sie sich im Grunde schon wieder nach dem nächsten Wochenende? Falls Sie mit dem Erholungswert Ihrer Wochenenden nicht zufrieden sind, finden Sie hier 5 gute Tipps, mit denen Sie das ändern können.
Tipp 1: Nehmen Sie sich nicht zu viel vor Oft wird eines übersehen: Ein Wochenende ist kein dreiwöchiger Urlaub und deshalb ist die Zeit dementsprechend begrenzt. Zu hohe Erwartungen erzeugen einen entsprechend großen Druck. Überprüfen Sie hier einmal selbst, was Sie alles am Wochenende erledigen wollen: Einkäufe? Aufräumaktionen und Großputz? Ausflug mit den Kindern? Fitnessstudio? Friseurtermin? Die Eltern besuchen? Kinobesuch? Auto waschen? Freunde treffen? Ausstellung? Konzert? Mal wieder malen? Ein gutes Buch lesen? ...? (Ergänzen Sie bitte, was Ihnen einfällt) Wenn wir uns einmal klar machen, was wir alles am liebsten an einem einzigen Wochenende tun würden, ist es eigentlich kein Wunder, dass für viele da das Wochenende eher Stress als Erholung ist, oder? Hier hilft nur eines: Reduzieren Sie Ihre Vorhaben auf einige wenige, auf die Sie wirklich Lust haben und die Ihnen richtig gut tun. Verplanen Sie nicht jede Minute Ihres Wochenendes, sondern lassen Sie sich viel Zeit zum Nichtstun. Und noch etwas: keine Angst vor Langeweile! Die ist erlaubt. Leerlauf ist gut, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
Tipp 2: Eliminieren Sie Wohlfühlkiller Es gibt eine ganze Reihe von "Wohlfühlkillern", die es uns schwer machen, uns am Wochenende richtig zu erholen. Hier finden Sie eine Auswahl und Hinweise darauf, wie Sie solche Wohlfühlkiller reduzieren können:
– 476 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einkäufe und andere Hausarbeiten erledigen - Über die Woche bleibt vieles liegen und die Vorräte haben sich vielleicht auch aufgebraucht. Deshalb steht der Samstag bei vielen zunächst unter dem Motto "Einkaufen, aufräumen, saubermachen". Wenn aber das Wochenende schon mit Stress dieser Art beginnt, steht das Wohlfühlprogramm unter einem schlechten Stern. Nicht nur für Ihr Wohlfühlwochenende ist es eine Überlegung wert, die Haushaltsarbeiten umzuorganisieren: Nutzen Sie zum Einkaufen z.B. den verkaufsoffenen Donnerstag - Sie kommen dann auch mit den Lebensmitteln gut übers Wochenende. Was das Aufräumen und Saubermachen angeht, lohnt es sich durchzurechnen, ob Ihr Budget nicht eine Haushaltshilfe ermöglicht - schon für einen Tag in der Woche ist das eine enorme Erleichterung. Ansonsten gilt: lieber über die Woche verteilt kleinere Aufräumarbeiten erledigen, als sich alles für das Wochenende aufheben. Versuchen, die sportlichen Defizite auszugleichen - Wer über die Woche viel zu tun hat, nimmt sich selten die Zeit dafür, zum Sport zu gehen. Also wollen viele von uns das dann am Wochenende nachholen - und wenn schon dann richtig. Es ist allerdings so, dass einmal in der Woche Sport so gut wie nichts bringt - außer wahrscheinlich einen kräftigen Muskelkater. Setzen Sie sich also nicht unter den Leistungsstress, am Wochenende Ihr gesamtes Bewegungsdefizit aufarbeiten zu wollen. Verteilen Sie Ihre sportlichen Aktivitäten lieber auf die Woche. Wenn Sie z.B. nur 20 Minuten früher aufstehen, können Sie noch bequem joggen gehen oder etwas Gymnastik auf einer Matte im Wohnzimmer machen. Mit der richtigen Musik kommen Sie so am Morgen auch gleich in Schwung und starten besser in den Tag. Gönnen Sie sich am Wochenende den Luxus, ganz nach Lust und Laune zu entscheiden: Wenn Ihnen nach Bewegung zumute ist - dann tun Sie es! Aber nur keinen Zwang und nicht übertreiben. Lange aufbleiben und lange ausschlafen - Die meisten Menschen ändern am Wochenende abrupt ihre Schlafgewohnheiten. Das rächt sich für die meisten. Wir fühlen uns dann morgens wie gerädert, sind abends viel zu früh müde oder können gar nicht richtig einschlafen. Und am Montag fällt uns dann das frühe Aufstehen noch schwerer als sonst. Es ist immer ratsam, den gewohnten Schlafrhythmus aufrechtzuerhalten, denn Ihr Körper kann nicht nachvollziehen, warum er am Samstag nun plötzlich drei, vier Stunden später ins Bett gehen soll als sonst. Problematisch ist dabei mehr das lange Aufbleiben und weniger das Ausschlafen. Überlegen Sie auf jeden Fall, ob sich das "bis in die Puppen wach bleiben" wirklich lohnt, wenn Sie sich dadurch eher schlechter als besser fühlen.
Tipp 3: Bereiten Sie alles gut vor Damit Ihnen auch wirklich nichts dazwischen kommt, wenn Sie ganz bewusst gut für sich sorgen und sich selbst verwöhnen möchten, sollten Sie bereits im Vorfeld einige Vorkehrungen treffen: Ihre Lieben - Wenn Sie nicht gerade allein leben, dann ist das Wochenende oft auch die Zeit, in der Ihr Partner oder Ihre Partnerin und die Kinder mit Ihnen zusammen sein möchten. Wenn Sie aber nun Zeit für sich haben möchten, um für sich zu sorgen, könnte es schnell zu Störungen oder Interessenkonflikten kommen. Sie können nun entweder dafür sorgen, dass Sie ungestörte Zeit für sich haben oder auch einfach das Wellness-Wochenende gemeinsam planen und umsetzen. Wenn Sie sich entschieden haben, dass Sie gerne Zeit für sich selbst haben möchten, dann erklären Sie genau das Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. Bitten Sie um etwas Ruhe und Rücksicht. Das können Sie auch Ihren Kindern auf diese Weise erklären, zumindest wenn diese schon etwas größer sind. Sie können sich in einen Raum zurückziehen und ein freundliches Hinweisschild an Ihrer Tür anbringen, wenn Sie allein sein möchten. Denken Sie auch an die Möglichkeiten, dass Ihre Kinder für ein Wochenende bei ihren Großeltern oder Freunden übernachten könnten. Fangen Sie aber mit diesen Überlegungen nicht erst am Freitagnachmittag an, denn das bringt nur Stress. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mal ein richtiges Wellness-Wochenende nicht zu Hause, sondern z.B. in ein Wellness-Hotel zu verbringen, um dort dann ungestört Zeit für sich selbst zu haben. Ihre Lebenspartnerin bzw. Ihr -partner und/oder Ihre Kinder können auch an Ihrem Wellness-Wochenende teilnehmen. Planen Sie dann doch einfach alle gemeinsam ein richtiges Wohlfühlprogramm. Auch Kindern kann es sehr gut tun, Anspannungen zu lösen, Ruhe zu finden und sich einmal richtig zu verwöhnen - und sie lernen so auch schon für später, gut für sich zu sorgen. Entscheidend ist hier nur, dass Sie dabei selbst nicht zu kurz kommen. Wochenendverpflichtungen - Viele haben ganz bestimmte Wochenendverpflichtungen - sei es der Besuch bei den Eltern, das Vereinstreffen oder auch nur der Spaziergang mit dem Hund. Es sehr empfehlenswert, sich über solche Verpflichtungen im Rahmen Ihrer Vorbereitung Gedanken machen, damit Sie sich nachher nicht selbst vom Wohlfühlen abhalten: Welche Aufgaben kann ich auf einen anderen Tag verlegen? Welche Verpflichtungen kann ich für dieses Wochenende einfach absagen? – 477 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Welche Verpflichtungen könnte mir jemand abnehmen - und wer könnte das sein? Welche Aufgaben lassen sich ohne Wohlfühlverlust erledigen? Ihre Umgebung - Ein weiterer Aspekt ist die Umgebung, in der Sie sich erholen wollen. Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie wohl Sie sich eigentlich in Ihren vier Wänden fühlen? Falls Sie jetzt feststellen, dass Ihre Wohnung vielleicht viel zu vollgestopft ist oder zu eng, zu laut oder zu unaufgeräumt, dann könnte es zunächst einmal nötig sein, ein "Wohlfühl-Nestbau-Wochenende" einzulegen. Ihre Erwartungen und Ansprüche - Bevor Sie in Ihr Wochenende starten, sollten Sie sich ein wenig Zeit dafür nehmen, Ihre Erwartungen und Ansprüche zu überprüfen. Oft machen wir es uns damit nämlich selbst schwer. Wir denken, dass ein paar Wellness-Übungen wie ein ein Wundermittel wirken. Aber leider ist es nicht so einfach und ein Wochenende dauert keine Ewigkeit.
Tipp 4: Finden Sie heraus, was Sie brauchen Damit Sie sich am Wochenende wirklich erholen, sollten Sie sich genau überlegen, was Sie eigentlich brauchen. Tipp Grundsätzlich ist für eine Rundum-Erholung folgendes 6Praktische Tipps und Übungen zu allen 6 Schritten, Schritte-Programm empfehlenswert: sowie den sogenannten "Wellness-Navigator", mit 1. Bauen Sie Stress und Anspannung ab - Die meisten dem Sie schnell herausfinden können, was Sie Menschen stehen die Woche über unter starkem Stress. wirklich brauchen, finden Sie in dem Buch Der fällt dann leider nicht mit Arbeitsschluss am Freitag „Montag ist erst übermorgen“, Herder 2001 von uns ab, sondern wir nehmen ihn meist mit nach Hause. Stress abzubauen ist also der erste Schritt zur Erholung. 2. Kommen Sie zur Ruhe und entspannen Sie sich - Zur Ruhe kommen, entspannen, die Seele und den Körper baumeln lassen ist für viele der Inbegriff von Erholung. 3. Nehmen Sie an, was in Ihnen ist - z.B. Schmerzen, Gefühle und Stimmungen - Sicher kennen Sie das ja auch von sich selbst: da freuen Sie sich auf die freie Zeit am Wochenende und Sie bekommen Kopfschmerzen oder fühlen sich traurig und deprimiert. Wir können uns zwar darüber ärgern, aber es macht sehr viel mehr Sinn das, was in uns ist, anzunehmen. Denn wenn wir unseren Symptomen Aufmerksamkeit schenken und unsere Gefühle auf eine gesunde Art ausleben, können wir all das positiv für uns nutzen und davon profitieren. Auch wenn dieser Teil sehr selten in Wellness- oder Erholungsprogrammen zu finden ist, gehört er auf jeden Fall dazu. 4. Sorgen Sie gut für Ihren Körper, Geist und Ihre Seele - Wenn wir erst einmal zur Ruhe gekommen sind und akute Schmerzen und Stimmungen zulassen konnten, ist es Zeit, die Defizite der vergangenen Tage auszugleichen. Die meisten von uns sorgen über die Woche nicht besonders gut für sich und vernachlässigen sowohl den Körper als auch Geist und Seele. In einem Wochenend-Erholungsprogramm sollte es also auch vor allem darum gehen, mal wieder richtig gut für sich selbst zu sorgen. 5. Finden Sie neue Kräfte und Energien - Um uns dann neben der Erholung auch langsam auf die Anforderungen der kommenden Woche vorzubereiten, ist es wichtig, ganz bewusst neue Kräfte und Energien zu sammeln. So beugen wir wirkungsvoll einem Ausbrennen vor und bekommen außerdem noch Schwung für interessante Unternehmungen. 6. Entdecken und erleben Sie Neues - Nach Stressabbau, Erholung, werden wir mit frischer Energie offen für Neues. Füttern Sie sich mit neuen Eindrücken, Ideen und Aktivitäten - denn auch das gehört zur Erholung. Sehen Sie das 6-Schritte-Programm bitte nicht dogmatisch, sondern nutzen Sie es so, wie es gut für Sie ist. Nicht jeder braucht an jedem Wochenende alle sechs Schritte des Programms durchzugehen, um sich zu erholen. Sie können individuell für sich entscheiden, wo Sie einsteigen wollen und zu welchem der sechs Schritte Sie Tipps und Übungen ausprobieren wollen. Wenn Sie z.B. gar nicht gestresst sind, brauchen Sie auch keinen Stress abzubauen, sondern können gleich mit der Erholungsphase einsteigen. Und wenn Sie bereits in der Woche gut für sich sorgen, sehnen Sie vielleicht vor allem neuen Erlebnissen.
Tipp 5: Planen Sie Ihr Wochenende Die meisten von uns planen jede Reise, jeden Ausflug und jeden Einkaufsbummel besser als unser Wohlbefinden. Leider ist es aber in den seltensten Fällen allein mit dem Vorhaben getan, "an diesem Wochenende endlich mal etwas für mich zu tun", denn auf diese Weise ist es sehr wahrscheinlich, dass wieder alles andere dringender ist als Ihre Erholungsmaßnahmen... Hier ist ein systematischeres Vorgehen sehr empfehlenswert: Sorgen Sie schon in der Woche dafür, für Sie am Wochenende so wenig wie möglich feste Termine haben. Reservieren Sie sich im Kalender ausdrücklich Zeit zur Erholung. Nur wenn freie Zeit haben, können Sie diese auch optimal auf Ihre Bedürfnisse hin gestalten. – 478 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Überlegen Sie sich ganz genau, wonach Ihnen ist und was Ihnen gut tut. Erstellen Sie sich schriftlich einen kleinen Erholungsplan mit Übungen und Maßnahmen zusammen, dem Sie dann folgen - aber: nehmen Sie sich bitte nicht zu viel vor. Planen Sie Zeit zum Schlafen und Nichtstun mit ein. Planung ist zwar noch keine Garantie. Wenn Sie sich aber schriftlich einige Erholungsmaßnahmen fest vornehmen, sind Sie der Umsetzung schon ein ganzes Stück näher. Probieren Sie es einfach einmal aus!
Literatur zum Thema: Tania Konnerth: Montag ist erst übermorgen Hanna Ginglas: Diese Tage gönn' ich mir Susanne Faust und Carolin Lockstein: Relax!
– 479 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einführung in die mentale Entspannung Von Ralf Senftleben Mit Hilfe der mentalen Entspannung können Sie sich auf eine schnelle und einfache Art in einen tiefen Entspannungszustand versetzen. Die mentale Entspannung ist deshalb auch eine Grundlage vieler anderer Mentaltechniken. Der durch die mentale Entspannung erreichte Entspannungszustand wird manchmal auch als Trance bezeichnet. Sie können durch die mentale Entspannung einen intensiven Kontakt zu Ihrem Unterbewusstsein aufbauen oder aber auch einfach die Kurzentspannung dazu nutzen, neue Kräfte und Energien zu schöpfen sowie Müdigkeit zu überwinden.
Die geheimnisvollen Wellen Ihres Gehirns Ob wir mental entspannt oder aktiv sind, lässt sich sogar wissenschaftlich nachweisen: Die Aktivitäten unseres Gehirns können mittels eines EEGs gemessen werden. Unser Gehirn weist im normalen Wachzustand sogenannte Betawellen auf. Sie befinden sich also im Betazustand, wenn Sie z.B. Ihrer täglichen Arbeit nachgehen, konzentriert an einem Problem tüfteln oder wenn Sie wie jetzt hier am Bildschirm diesen Artikel lesen. Ein mentaler Entspannungszustand zeichnet sich dagegen durch Alphawellen aus. Diesen Alphazustand wollen wir durch mentale Entspannungstechniken erreichen. Es gibt noch zwei weitere Arten von Wellen: Ihre Gehirnströme senden Thetawellen, wenn Sie sich in einem noch tieferen Entspannungszustand wie z.B. einem leichten Schlaf befinden. Sind Sie im Tiefschlaf oder liegt ein Mensch im Koma, spricht man von einem Deltazustand.
Mentale Entspannung finden Sie im Alphazustand Wenn Sie sich mental entspannen wollen, müssen Sie also erreichen, dass Ihre Gehirnströme im Alphazustand sind. Dann sind Sie immer noch "ganz da", Sie schlafen nicht und Sie können jedes Geräusch wahrnehmen, aber Ihr Kopf ist angenehm leer und Sie fühlen sich entspannt. Das erleben wir teilweise auch ganz unbewusst , z.B. dann, wenn wir tagträumen.
Jeder kann einen Alphazustand erreichen Mit ein bisschen Übung kann sich jeder selbst in einen mentalen Entspannungszustand versetzen. Es gibt dafür verschiedene Techniken - probieren Sie einfach die unterschiedlichen Techniken aus und kombinieren Sie sie, bis Sie herausgefunden haben, was Ihnen am meisten liegt.
Methoden der mentalen Entspannung Es gibt verschiedene Techniken, um sich mental zu entspannen. Wir stellen Ihnen hier einige vor.
Atemtechnik Setzen Sie sich bequem hin und schließen Sie die Augen. Richten Sie nun Ihre ganze Aufmerksamkeit auf Ihren Atem. Atmen Sie ruhig und gleichmäßig. Greifen Sie nicht in Ihre Atmung ein, sondern lassen Sie ganz natürlich Ihren Atem ein- und ausströmen. Ein und aus. Nun stellen Sie sich vor, wie Sie mit jedem Ausatmen immer ruhiger und gelassener werden. Sagen Sie sich immer wenn Sie ausatmen z.B. das Wort: "Ruhe" oder "Entspannung". Stellen Sie sich vor, wie Sie Ihre Anspannung, Ihren Stress und Ihre Unruhe einfach ausatmen. Und so werden Sie immer tiefer in die Entspannung gehen können.
Zähltechnik Sie setzen sich wieder bequem hin. Sie schließen die Augen und konzentrieren sich wieder auf Ihren Atmen, der ruhig fließt. Beginnen Sie nun langsam mit jedem Ausatmen rückwärts zu zählen. Beginnen Sie mit 10. Und zählen Sie mit jedem Ausatmen eine Zahl im Geiste rückwärts bis Sie bei der Null angekommen und völlig entspannt sind. Wenn Sie etwas Übung haben, können Sie auch bei fünf beginnen und später sogar bei drei.
Entspannende Situationen vorstellen Eine sehr schöne Methode, sich mental zu entspannen, besteht darin, dass Sie ganz bewusst tagträumen. Setzen Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen und atmen Sie ruhig. Nun stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge einen wunderschönen Ort vor. Das kann ein Strand sein, eine Bergwiese oder ein kuscheliges Bett in einem Raum, wo Sie sich wohlfühlen. Sie können sich einen realen Ort vorstellen, an dem Sie selbst schon – 480 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
einmal waren und mit dem Sie etwas positives verbinden. Oder Sie erträumen sich einen Ort, an dem Sie gerade gerne wären. Versuchen Sie, sich richtig in dieses Bild hineinzubegeben. Was sehen Sie? Was hören Sie dort? Was spüren Sie? Tun Sie an diesem Ort alles, was Ihnen gut tut - legen Sie sich z.B. in den warmen Sand, laufen Sie barfuß über die Wiese oder kuscheln Sie sich gemütlich in eine Hängematte - es ist Ihr Ort und Ihr Tagtraum. Genießen Sie diesen kleinen Kurzurlaub - Sie können jederzeit wieder zurückkehren.
Ein kleiner Trick Wenn es Ihnen sehr schwer fällt, sich auf eine der beschriebenen Arten zu entspannen, dann versuchen doch mal folgenden Trick: Schließen Sie die Augen und blicken Sie mit geschlossenen Augen durch Ihre Schädeldecke an die Zimmerdecke. Dadurch, dass Sie mit Ihren Augen auf diese Art nach oben schauen, werden automatisch Alphawellen aktiviert, was es Ihnen erleichtert, sich zu entspannen.
Wie Sie aus Ihrem Entspannungszustand zurückkommen Sie brauchen keine Angst zu haben, dass Sie sich zu sehr entspannen könnten. Im Normalfall bleiben Sie bei der mentalen Entspannung geistig immer noch wach. Sie werden Geräusche von außen wahrnehmen (was Sie, solange Sie ungeübt sind vielleicht sogar stören wird) und Sie können sich selbst jederzeit zurückholen. Zählen Sie von 1 bis 3, räkeln und strecken Sie sich ausgiebig und öffnen Sie die Augen. Sie werden sich erfrischt und munter fühlen. Manchmal kann es passieren, dass Sie einschlafen. Sie fallen aber nicht sofort in einen Tiefschlaf, d.h. Sie werden sehr schnell aus dem Schlaf erwachen. In der Regel sind wir nach einer Phase der mentalen Entspannung frisch, munter und leistungsfähiger.
Literatur zum Thema: Anna Wise: Power Mind Training Cora Besser-Siegmund: Mentales Training Jose Silva und Philip Miele: Silva Mind Control Robert Sonntag: Blitzschnell entspannt und als CD
– 481 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Gut und erholsam schlafen Von Tania Konnerth Wir verbringen rund ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen. Wir brauchen den Schlaf, um uns zu erholen und zu regenerieren. Aber ca. ein Drittel aller erwachsenen Deutschen leidet an Schlafstörungen - und das mit schlimmen Folgen. Neben Erschöpfung, Reizbarkeit und verminderter Leistung kann es auch zu Konzentrations- und Aufmerksamkeitsmängeln kommen, die sich z.B. im Straßenverkehr gefährlich auswirken. Hinzu kommt die Gefahr, dass wir auf Dauer regelrecht ausbrennen, denn ohne einen erholsamen Schlaf können wir die körpereigenen Batterien nicht effektiv aufladen. Wir haben hier für Sie Wissenswertes und ganz praktische Tipps zusammengestellt, damit Sie in Zukunft besser schlafen können.
Von Frühaufstehern und Nachteulen... Die Sache mit den Nacht- und Morgenmenschen ist kein Mythos, sondern hier unterscheiden wir uns tatsächlich. Der eine steht problemlos morgens auf, fällt aber am Abend früh ins Bett - genau dann, wenn andere erst so richtig fit werden. Hier ist es empfehlenswert, sich mit den eigenen Bedürfnissen vertraut zu machen und sich möglichst einen Tagesablauf zu schaffen, in dem die Arbeit und Anforderungen entsprechend der Hoch- und Tiefphasen organisiert werden. Auch wenn das nicht immer 100%ig möglich ist, so können Sie hier auch schon mit kleineren Maßnahmen viel für sich tun.
Störungen im gewohnten Schlafrhythmus Ob Sie nun früh oder spät ins Bett gehen möchten entscheidend ist, dass Sie Ihren gewohnten Tipp Schlafrhythmus nicht ständig wechseln. Vor allem das Achten Sie einmal ganz bewusst darauf, wie Sie auf Wochenende ist eine Zeit, in der die meisten von uns eine Veränderung Ihrer Schlafgewohnheiten z.B. abrupt länger aufbleiben und ausschlafen. Damit bringen am Wochenende reagieren und überlegen Sie sich, Sie Ihren Schlafrhythmus durcheinander und riskieren, ob es nicht vielleicht einfach erholsamer für Sie ist, sich dadurch viel weniger als sonst zu erholen. Dabei ist Ihre normalen Schlafgewohnheiten beizubehalten. es weniger problematisch, länger auszuschlafen als zu lange aufzubleiben. Schlaf nachzuholen, ist für viele sehr erholsam, allerdings sollten Sie auch das wiederum nicht übertreiben.
Grundsatz: Gut schlafen ist wichtiger als lange schlafen Grundsätzlich gilt, dass weniger die Länge des Schlafes entscheidend ist, als vielmehr die Qualität. Manch einer macht sich das Leben schwer, indem er das Gefühl hat, unbedingt 7 Stunden schlafen zu müssen. Aber er ist nach 5 Stunden hellwach. Sorgen Sie sich nicht, wenn Sie wenig schlafen - so lange Sie sich dabei gut erholen, ist alles in Ordnung.
Wie gut schlafen Sie? Wie erholsam Ihr Schlaf ist, können Sie vor allem daran erkennen, ob Sie sich am Morgen gut erholt und fit für den Tag fühlen. Das muss nicht gleich nach dem Aufstehen der Fall sein, denn die meisten von uns brauchen ein bisschen Zeit, um morgens in Schwung zu kommen. Aber grundsätzlich sollten Sie sich nach einer Nacht gut ausgeruht und gestärkt für das Tageswerk fühlen. Wenn Sie schlecht einschlafen können, nachts häufig wachliegen und morgens wie gerädert aufwachen und das Gefühl haben, dass Sie sich im Grunde sofort wieder ins Bett legen müssten, ist ihr Schlaf nicht so erholsam, wie er es sein sollte.
Ernste Schlafstörungen Ernsthafte Schlafstörungen liegen vor, wenn Sie entweder weniger als 4 Stunden oder mehr als 14 Stunden am Tag schlafen, Ihr Schlaf über mehr als 4 Wochen gestört ist, Sie länger als 30 Minuten brauchen, um einzuschlafen, u.ä.
– 482 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Tipps, die Sie im Folgenden finden, sollen Ihnen dabei helfen, besser ein- und durchzuschlafen. Sollten Sie dennoch weiterhin an Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten leiden, empfehlen wir Ihnen, einen guten Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen und gemeinsam mit ihm dem Problem ganzheitlich auf den Grund zu gehen. Ursachen für Schlafstörungen können z.B. körperlicher oder seelischer Natur sein, die dann mit fachkundlicher Hilfe angegangen werden sollten.
Praktische Tipps für einen guten Schlaf Hier finden Sie einige Tipps für ein leichteres Einschlafen und einen ruhigen tiefen Schlaf.
Tipp 1: Sorgen Sie für die richtige Schlafumgebung Sorgen Sie für eine möglichst ideale Schlafumgebung: Das Schlafzimmer sollte abgedunkelt sein. Vor dem Schlafengehen ist es wohltuend, noch einmal kurz zu lüften, damit genug Sauerstoff im Raum ist. Die Zimmertemperatur liegt optimalerweise bei etwa 18° Celsius. Die Matratze sollte auf Ihre persönlichen Bedürfnisse angepasst sein - manch einer braucht eine härtere Unterlage, für einen anderen muss sie weicher sein. Empfehlenswert ist ein hochwertiger, verstellbarer Lattenrost.
Tipp 2: Eliminieren Sie Störfaktoren Überdenken Sie einmal ganz genau, welche möglichen Störfaktoren Ihren Schlaf beeinträchtigen könnten. Denken Sie z.B. dabei an: Geräusche, Gerüche, Licht, Störungen durch den Partner, u.ä. Versuchen Sie dann systematisch alle Störfaktoren zu beseitigen. Wenn Sie z.B. immer wieder durch die Bewegungen Ihres Partners geweckt werden, ist es sinnvoll, über ein größeres Bett oder getrennte Matratzen nachzudenken. Auch eine gemeinsame Bettdecke kann durch die "Kämpfe" darum, den Schlaf empfindlich stören. Ein weiterer Tipp gegen Störungen ist das Verwenden von Ohrenstöpseln. Auch wenn es scheinbar gar nicht so laut bei Ihnen ist, kann es dennoch sein, dass Sie ohne es bewusst zu merken, durch Straßenlärm oder andere Geräusche geweckt werden. Viele Menschen haben einen leichten Schlaf und werden z.B. durch die Toilettenspülung in der Wohnung drüber oder durch die Katze, die nachts im Katzenklo scharrt, aufgeweckt. Dem können Sie mit Ohrenstöpseln vorbeugen. Suchen Sie sich ein Fabrikat, das Ihnen angenehm ist, aber geben Sie sich auch ein bisschen Gewöhnungszeit. Zunächst ist das Gefühl für viele Menschen unangenehm, aber wenn Sie sich erst einmal daran gewöhnt haben, können die Ohrstöpsel regelrecht wie ein "Schlafanker" wirken: Wenn Sie immer die Ohrstöpsel beim Einschlafen verwenden, "weiß" Ihr Körper irgendwann, dass Sie schlafen wollen, wenn Sie die Ohrstöpsel benutzen.
Tipp 3: Keine großen Mahlzeiten vor dem Schlafengehen Schwere Mahlzeiten und üppiges Essen beeinträchtigen Tipp den Schlaf oft sehr stark. Es fällt und dann schwerer, einzuschlafen, wir träumen oft schlecht und schlafen auch Sportliche Anstrengungen zu später Stunde können das Einschlafen auch erschweren. Achten Sie insgesamt nicht sehr gut. Essen Sie also einige Stunden darauf, dass Sie Ihre sportlichen Aktivitäten nicht vor dem Schlafengehen nur noch leichte Kost. gerade kurz vor das Schlafengehen legen. Koffeinhaltige Getränke sind aufgrund der aufputschenden Wirkung natürlich zu später Stunde auch nicht empfehlenswert Reduzieren Sie auch Ihren Alkoholkonsum vor dem Schlafengehen. Alkohol erleichtert zwar das Einschlafen, stört aber das Durchschlafen und die Schlafqualität.
Tipp 4: Das Grübeln in den Griff bekommen Viele Menschen liegen abends im Bett wach, weil sie über alles Mögliche nachdenken müssen. Finden Sie hier ein Ritual, mit dem Sie diese Gedanken sanft stoppen können. Es kann z.B. hilfreich sein, vor dem Schlafengehen 10 Minuten lang einfach alles aufzuschreiben, was einem durch den Kopf geht - quasi als Psychohygiene, mit dem man sich von seinen Gedanken freiwäscht, wie man auch sein Gesicht wäscht. Oder Sie stellen Sie vor Ihrem inneren Auge ein Schwarzes Loch im All vor, das all Ihre Gedanken und Sorgen anzieht
– 483 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
und verschluckt. Sie können sich auch eine Badewanne voll Ihrer Gedanken vorstellen, aus der Sie den Stöpsel ziehen und zuschauen, wie all die Sorgen durch den Abfluss fließen.
Tipp 5: Schlafen Sie mit guten Gedanken ein Beschäftigen Sie sich vor dem Schlafengehen mit etwas Positivem oder Inspirierendem. Ein Krimi oder Thriller kann innerlich sehr aufwühlen und auch die Tagesnachrichten sind nicht die beste Bettlektüre. Legen Sie sich stattdessen zum Beispiel ein Buch mit inspirierenden Texten auf den Nachtisch oder hören Sie in aller Ruhe eine Entspannungs-CD. So gleiten Sie müheloser in den Schlaf und nehmen keine schlimmen Bilder mit.
Tipp Sie können sich vor dem Einschlafen auch noch einmal vor Augen führen, was alles Schönes an dem Tag vorgefallen ist, worüber Sie sich gefreut und was Sie erreicht haben. Schlafen Sie dann mit diesen Bildern ein.
Tipp 6: Nutzen Sie Einschlafhilfen Grundsätzlich sollten Sie erst dann zu Bett gehen, wenn Sie auch wirklich müde sind. Sollten Sie dann trotzdem hin und wieder Einschlafschwierigkeiten haben, haben wir hier noch einige Einschlafhilfen für Sie: Gähnen Sie! Wer gähnt, kann in der Regel auch gut einschlafen. Um das Gähnen bewusst auszulösen, können Sie mit Ihrer Zungenspitze über Ihren Gaumen fahren - erst vorn und dann auch weiter hinten. Das löst schnell einen Gähnimpuls aus. Sorgen Sie für warme Füße. Kalte Füße sind ein Einschlafkiller - kuschelige Socken helfen hier schnell weiter. Probieren Sie Hausmittel aus. Die gute alte warme Milch mit Honig kann z.B. ein schönes Einschlafritual werden oder auch ein wohltuendes warmes Fußbad. Extra-Tipp: Sehr hilfreich sind besondere Einschlafrituale, die Sie immer auf dieselbe Art durchführen. Das hilft bei Kindern und auch bei Erwachsenen. Finden Sie hier einmal heraus, was Ihnen gut tut.
Tipp 7: Nichts erzwingen Falls Sie gar nicht einschlafen können, wälzen Sie sich nicht stundenlang im Bett herum. Stehen Sie nach 20 Minuten vergeblichen Einschlafens auf und tun Sie etwas - vielleicht malen Sie ein bisschen oder meditieren.
Und abschließend noch ein Wort zu Schlafmitteln An dieser Stelle möchten wir ausdrücklich vor medikamentösen Schlafmitteln warnen. Manch einer greift z.B. nach sogenannten Naturpräparaten, die frei erhältlich sind und auch beim Arzt sind Schlafmittel zum Teil zu leicht zu bekommen. Wenn Sie Ihre Schlafstörungen mit Medikamenten behandeln, besteht immer die Gefahr, dass Sie ohne Medikamente gar nicht mehr schlafen können. Schlafmittel führen sehr häufig bei längerem Gebrauch zu einer Abhängigkeit, die eine immer stärkere Dosis nötig macht, um überhaupt noch schlafen können. Entscheidend ist aber immer, die Ursache für Ihre Schlafstörungen zu finden und anzugehen und nicht allein das Symptom künstlich zu unterdrücken.
Literatur zum Thema: Peter-Paul Manzel: Gesunder Schlaf Ute Schneider: Endlich wieder richtig schlafen
– 484 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das große Wellness-ABC Von Tania Konnerth Unter dem neudeutschen Begriff "Wellness" ist all das zu fassen, was Sie für Ihr persönliches Wohlbefinden tun können - und zwar für Ihren Körper, Ihre Seele und auch Ihren Geist. Wir haben hier über 50 Wellness-Tipps für Sie zusammengestellt. Lassen Sie sich anregen, möglichst viel davon auszuprobieren und erstellen Sie sich dann Ihr persönliches Wellness-Programm.
Akupressur Die Akupressur ist eine alte chinesische Heilkunst, bei der besondere Energiepunkte auf dem Körper durch Fingerdruck stimuliert werden. Die Akupressur funktioniert ähnlich wie die Akupunktur, hat dabei aber den Vorteil, dass Sie sie selbst und ohne fremde Hilfe anwenden können. Die Akupressur ersetzt sicherlich nicht den Gang zum Arzt, aber wenn Sie die richtigen Energiepunkte kennen, können Sie so z.B. Schmerzen lindern oder Energien aktivieren. Am besten ist es natürlich, wenn Sie sich von einem Experten in diese Technik einweisen lassen. Für den ersten Einstieg tut es aber auch ein gutes Buch mit eindeutigen Anleitungen.
Aromaöle Sie können Düfte für Ihr Wohlbefinden nutzen. Gerüche beeinflussen unsere Befindlichkeit stark. Im Rahmen der Aromatherapie werden Gerüche eingesetzt, um bestimmte Wirkungen zu erzielen. So wirken z.B. Lemongras, Eukalyptus und Zitrone belebend, während Lavendel, Vanille und Veilchen entspannend wirken. Lassen Sie sich am besten in einem Fachgeschäft beraten (z.B. im Reformhaus oder in Esoterik-Läden). Mit Hilfe einer kleinen Duftlampe können Sie die Duftöle im Raum verteilen. Sie können auch einige Tropfen des Öls in Ihr Badewasser geben und so ein Duftbad genießen. Darüber hinaus gibt aber auch eine Reihe von kosmetischen Duft-Produkten, mit denen Sie sich etwas Gutes tun können. So können Sie z.B. bei "The Body Shop" seit einiger Zeit Aromatherapie-Duschgel und -Körperspray in verschiedenen Duftnoten kaufen. Besonders zu empfehlen ist davon das Bergamotte-Körperspray, das belebt und Ihre Stimmung aufhellt.
Bioenergetik Die Bioenergetik ist eine Körpertherapie, mit der Sie sehr effektiv Verspannungen auflösen und innere Anspannungen abbauen können. Durch Bioenergetik können Sie mehr Energie, Spontaneität und Lebensfreude entwickeln und tun umfassend etwas für Körper und Seele. Sie sollten diese Methode am besten durch eine professionelle Anleitung erlernen. Vielleicht gibt es ja ganz in der Nähe einen Körpertherapeuten, der mit der Bioenergetik arbeitet?
Cerealien Beginnen Sie Ihren Tag am besten mit leckeren Vollkornprodukten und Körnern, denn sie sind hervorragende Energielieferanten für Ihren Körper. So bekommen Sie einen guten Start. Müsli und Vollkornflakes können Sie mit frischen Früchten und Yoghurt oder Milch zubereiten. Vorsicht aber mit Cerealien, die zum Großteil aus Zucker bestehen. Ein solches Frühstück hält nicht allzu lange vor und hat viele Kalorien. Wenn Sie kein Müsli mögen, können Sie sich zum Frühstück auch eine Vollkornschnitte machen.
Disstress vermeiden "Disstress vermeiden und Eustress erreichen" ist eine echte Wellnessregel. Disstress ist der negative Stress, bei dem wir uns überfordert fühlen und der uns belastet. Dieser Stress macht auf Dauer krank. Eustress hingegen ist die Bezeichnung für den positiven Stress, den wir z.B. bei einer lohnenden Herausforderung empfinden, bei der Bewältigung von Aufgaben mit Spaß und Energie und bei der freudigen Erwartung an ein großes Wunschprojekt. Wir können durch das Verändern unserer inneren Einstellungen negativen Disstress in positiven Eustress verwandeln. Dafür gilt es herauszufinden, was man eigentlich wirklich will, um das eigene Leben konsequent daran auszurichten. Wenn wir wissen, wofür wir etwas tun, erscheint uns Stress auch nicht mehr so schlimm. Dann können uns Aufgaben positiv herausfordern. Sorgen Sie dafür, dass Sie Spaß an Ihren Aufgaben haben. Was Sie zu stark belastet, sollten Sie weitestgehend reduzieren, z.B. durch Delegation und durch "Nein-Sagen". Nach Disstress-Phasen sollten Sie immer dafür sorgen, sich wieder gut zu erholen.
– 485 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Energie Um aktiv leben zu können, brauchen Sie Energie. Wie und wodurch wir unsere Energiebatterien wieder aufladen können, ist individuell sehr unterschiedlich. Für manche ist das vielleicht ein ausgiebiger Spaziergang, für andere ein heißes Bad. Wieder andere brauchen einen richtigen Urlaub und manchen reicht einfach eine Stunde Ruhe ganz für sich allein. Finden Sie Ihre Energiequellen und nutzen Sie sie konsequent. Wer ausgebrannt ist, ist weniger leistungsfähig und wird schneller krank. Nur wer regelmäßig auftankt, kann sein Leben aktiv führen.
Entspannungstechniken Viele Menschen sind in einem Zustand ständiger Anspannung - sowohl körperlich als auch seelisch. Gründe dafür gibt es viele. So sorgen z.B. Stress, Probleme oder Ängste dafür, dass wir oft verspannt sind. Da wir nicht immerzu Urlaub machen können, um Abstand zu gewinnen und abzuspannen, müssen wir dafür sorgen, dass wir uns auch im Alltag entspannen können. Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Sport allgemein, mentale Entspannungstechniken, Silva Mind Control, u.v.m. Lernen Sie möglichst viele verschiedene Entspannungstechniken kennen und suchen Sie sich Ihre persönliche Entspannungstechnik aus. Erlernen Sie diese Methode so gut, dass es Ihnen möglich ist, sich innerhalb kürzester Zeit effektiv zu entspannen. So überstehen Sie auch schlimme Stresszeiten, ohne Schaden zu nehmen.
Farben Farben können unsere Stimmung verändern. So steht z.B. das Rot für Energie, Liebe und Mut. Rote Farbe wirkt auch aktivierend und dynamisch. Blau hingegen ist die Ruhe, die Sehnsucht und steht für das Vertrauen. Grün ist das Symbol für das Wachsen, für die Natürlichkeit und auch für Harmonie. Gelb ist die Sonne und steht für Licht, für Heiterkeit und Lebensfreude. Finden Sie heraus, welche Farben Ihre Stimmung wie beeinflussen und nutzen Sie das für Ihr Wohlbefinden. Sie können ja z.B. Ihren Arbeitsraum in einer Farbe streichen, die Sie positiv aktiviert. Vielleicht haben Sie auch einmal Lust zu einer Stilberatung zu gehen, um herauszufinden, welche Farben Ihnen am besten stehen - es ist ein schönes Gefühl, wenn man sich attraktiv fühlt. Oder nehmen Sie sich Ihre Lieblingsfarben und malen Sie ganz intuitiv ein Bild Ihrer Stimmung. Farben machen Ihr Leben bunt. Vielleicht interessieren Sie sich ja auch für die Farbtherapie?
Feldenkrais Die Feldenkrais-Methode nach Moshe Feldenkrais ist eine sehr sanfte Bewegungsschule. Viele haben von dieser Methode im Zusammenhang mit Rückenschmerzen schon gehört. Mit den langsamen und ruhigen Bewegungsabläufen der Feldenkrais- Methode lernen wir, uns gesund zu bewegen. Bewegung wird so zur Wohltat für unsere verspannten Körper. Diese Methode kann auch von eher unsportlichen Menschen erlernt werden, denn es besteht kein Verletzungsrisiko. Es geht nicht um sportlichen Ehrgeiz und Leistungsdenken, sondern vor allem darum, den eigenen Körper bewusst zu spüren. Feldenkrais-Kurse werden z.T. von Krankenkassen, aber auch in Gesundheitszentren und an Volkshochschulen angeboten.
Frische Luft Frische Luft ist ein kostenloses Wellness-Elixier. Gehen Sie so oft wie möglich hinaus und atmen Sie tief durch. Öffnen Sie auch während der Arbeit regelmäßig das Fenster, denn nur mit ausreichend Sauerstoff können Sie sich dauerhaft konzentrieren. Lüften Sie zu Hause hin und wieder kräftig durch. Mummeln Sie sich mit einer warmen Decke so richtig ein und setzen sich, auch wenn es kalt ist, einmal am Tag auf Ihren Balkon oder in den Garten und atmen Sie ruhig und gleichmäßig.
Gesundheit Wellness hat viel mit Gesundheit zu tun. Nur wenn wir uns gesund fühlen, fühlen wir uns auch wohl. Leider wissen wir unsere Gesundheit meist nur dann zu schätzen, wenn Sie plötzlich gefährdet ist. Nur wenige Menschen tun konsequent vorbeugend etwas für ihre Gesundheit. Und so kommt es auf Dauer oft zu gesundheitlichen Problemen, die im Nachhinein nur noch mit hohem Aufwand, nur teilweise oder auch überhaupt nicht mehr zu heilen sind. Lernen Sie deshalb Ihren Körper besser kennen und deuten Sie die Signale, die Ihnen Ihr Körper gibt. Tun Sie jeden Tag etwas für Ihre Gesundheit. Es ist gar nicht so schwer. Allein in diesem Wellness-ABC finden Sie dafür viele Tipps . – 486 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Gleichgewicht Wellness heißt auch, im Gleichgewicht zu sein, also für Körper, Geist und Seele gleich gut sorgen. Wenn wir unsere innere Balance gefunden haben, können wir gelassen und fröhlich in den Tag gehen. Sie können dies z.B. durch Meditation oder durch mentale Entspannungsmethoden erreichen. Entscheidend ist aber Ihre innere Einstellung. Lernen Sie, auf sich selbst und Ihre Bedürfnisse zu hören. Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut und was Sie brauchen, damit Sie ins Gleichgewicht kommen.
Grüner Tee Die Chinesen wissen es seit langer Zeit: Der Wellness-Drink überhaupt ist grüner Tee. Während von zu viel schwarzem Tee meist abgeraten wird, können Sie grünen Tee gar nicht genug trinken. Grüner Tee wirkt z.B. karies- und krebsvorbeugend, senkt Blutfettwerte und hat auch sonst viele positive Wirkungen. Nicht ganz zum Wellness-Gedanken passt für viele der Geschmack. Seit neuestem gibt es aber in vielen Teeläden Grünteemischungen mit tollen Geschmackssorten. In den meisten Supermärkten finden Sie von verschiedensten Firmen grünen Tee in Teebeuteln mit allen möglichen Fruchtgeschmackssorten, z.B. Birne, Mandarine und Zitrone. Bei der Zubereitung von grünem Tee sollten Sie darauf achten, den Tee nicht mit kochendem, sondern nur mit heißem Wasser zu übergießen und ihn nie zu lange ziehen lassen. Zwei bis drei Minuten sind vollkommen ausreichend.
Hafer Hafer ist ein Energiespender wie kein anderes Getreide! Er stärkt die Muskelkraft und liefert Eiweiß und Aminosäuren und ist reich an Vitamin B1. Haferflocken können Sie vielfältig einsetzen: Pur zum Frühstück mit Milch oder auch zum Backen.
Heulen Manchmal ist es gut, einmal so richtig zu heulen. Wenn wir durch Weinen unsere Gefühle herauslassen, tun wir etwas für unsere Seele und für unseren Körper. Weinen kann reinigend sein, denn über die Tränenflüssigkeit werden Stresshormone ausgeschwemmt. Weinen Sie, wenn Ihnen danach zu Mute ist. Leider ist das gerade für viele Männer nicht so einfach, denn in der Kindheit lernen wir, dass man als Mann nicht weint. Tun Sie es trotzdem, es erleichtert wirklich.
Idealgewicht Die Sache mit dem Gewicht ist für viele Menschen sehr frustrierend. In unserer Gesellschaft nimmt der Schlankheitswahn ja z.T. schon groteske Züge an. Lassen Sie sich dadurch nicht verunsichern. Sicherlich ist starkes Übergewicht gesundheitsschädlich, aber ein paar Pfunde zuviel schaden Ihnen nichts. Wir wollen es hier einmal provokativ zusammenfassen: Ihr Idealgewicht ist Ihr Wohlfühlgewicht. Viel wichtiger, als Gewichts- und Kalorientabellen zu studieren ist es, sich in der eigenen Haut und mit dem eigenen Körper wohl zu fühlen. Lassen Sie sich nicht vom Diät-Terror mitreißen. Bevor Sie eine quälende Diät nach der anderen machen, tun sie lieber das folgende: Beschäftigen Sie sich damit, wie Sie sich dauerhaft gesund und ausgewogen ernähren können und wie Sie dabei trotzdem das essen können, was Ihnen schmeckt. Wenn wir uns selbst zuviel versagen, bricht die Lust irgendwann durch. Essen Sie lieber jeden Tag ein Stück Schokolade als einmal pro Woche 2 Tafeln auf einmal. Wenn Sie sich gesund und ausgewogen ernähren, können Sie auch gelegentlich eine kleine Sünde so richtig genießen.
Immunsystem Viele Menschen bekommen jede Erkältung und jede Grippe, die grassiert. Diese Menschen haben oft ein geschwächtes Immunsystem. Dagegen können Sie einiges tun: Neben einer gesunden Ernährung, genügend Schlaf, Erholung und viel Bewegung, können Sie Ihr Immunsystem auch durch mentales Training stärken. Auch durch regelmäßiges Saunen oder durch Wechselduschen können Sie sich abhärten, so dass Sie weniger krank werden.
Jogging Ausdauersportarten wie Jogging, Radfahren oder Schwimmen eignen sich gut dafür, Ihre körperliche Fitness und Ihr körperliches Wohlbefinden zu steigern. Dabei ist es besonders wichtig, dass Sie Ihre Pulsfrequenz einen bestimmten Wert nicht überschreitet, so dass Sie während des Trainings im sogenannten aeroben Bereich bleiben, in dem Ihr Körper Fett als primäre Energiequelle nutzt. Bis zu welcher Pulsfrequenz Sie im aeroben – 487 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Bereich bleiben, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ein Daumenwert sind ca. 130-140 Pulsschläge pro Minute. Hierzu können Sie auch einfach mal Ihren Hausarzt fragen.
Johanniskraut Johanniskraut ist ein richtiges Wundermittel und dabei ganz natürlich. Es beruhigt, entspannt, wirkt angstlösend und es stärkt. Johanniskraut gibt es in allen möglichen Formen, als Tee, Dragees, Öl und Saft. Sie können es aber auch selbst anpflanzen.
Körperarbeit Viele von uns bewegen sich nicht genug. Die Folge sind z.B. Verspannungen und Schmerzen. Dabei ist körperliche Bewegung nicht nur gut für unsere körperliche Gesundheit, sondern eignet sich auch hervorragend dazu, Emotionen, Frustgefühle und Aggressionen abzubauen. Wellness heißt immer auch Bewegung. Ihr Körper will arbeiten, er will bewegt werden. Auch wenn Ihr Kopf da vielleicht manchmal anderer Meinung ist, sollten Sie sich dazu aufraffen. Vielleicht suchen Sie sich ein Hobby, bei dem Sie sich möglichst viel bewegen können - am besten mit guten Freunden zusammen. Es darf auch Spaß machen!
Lachen Lachen ist Wellness pur. Sorgen Sie dafür, dass Sie lachen können. Und das so oft wie möglich. Besorgen Sie sich lustige Bücher, lesen Sie Comics und Witze. Schauen Sie sich Komödien an und lachen Sie aus vollem Halse. Gehen Sie ins Kabarett. Lachen Sie öfter über das Leben und vor allem über sich selbst.
Licht Pflanzen brauchen Licht, um wachsen zu können. Auch für uns ist Licht lebensnotwendig und hat einen entscheidenden Einfluss auf unser Wohlbefinden. In den dunklen Wintermonaten bekommen viele Menschen Depressionen, die sich aber mit einer sogenannten Lichttherapie lindern lassen. Sorgen Sie für ausreichendes Licht an Ihrem Arbeitsplatz und gehen Sie so viel wie möglich raus ans Tageslicht.
Liebe Liebe ist Wellness pur. Ob wir nun frisch verliebt sind, ob wir uns von einem lieben Menschen geliebt und angenommen fühlen oder ob es um die körperliche Liebe geht - wenn wir lieben und geliebt werden, geht es uns gut.
Massagen Für viele Menschen sind Massagen etwas sehr Wohltuendes. Gönnen Sie sich ab und zu diesen Luxus, sich von geschulten Händen massieren zu lassen. Es gibt hier die verschiedensten Arten von Massagen - probieren Sie doch ruhig einmal etwas anderes aus, z.B. Shiatsu oder auch eine Reflexzonenmassage.
Mentale Fitness Wenn wir für unser körperliches und seelisches Wohl sorgen, sollten wir dabei nicht unser geistiges Wohl außer Acht lassen. Unser Gehirn will genutzt und trainiert werden. Für ein ganzheitliches Wellnessgefühl sollten Sie deshalb immer auch so etwas wie Gehirnjogging tun - z.B. konsequent Neues dazulernen oder Rätsel und Denksportaufgaben lösen. Sorgen Sie dafür, dass Sie auch im Alltag geistig gefordert werden.
Nahrungsaufnahme Unsere Ernährung ist ganz wesentlich für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden. Wir müssen unseren Körper mit allen notwendigen Stoffen versorgen. Aber nicht nur das "was" ist entscheidend, sondern auch das "wie". Überlegen Sie einmal, wie Sie im Normalfall Ihre Nahrung zu sich nehmen - tun Sie das unter Stress, vielleicht im Stehen oder gar im Gehen? Wir sollten uns für das Essen Zeit nehmen. Es ist eine wichtige Handlung. Nahrung ist Leben. Nehmen Sie sich also die Ruhe und speisen Sie mit Muße. Sie können diese Zeit nutzen, bewusst etwas für sich zu tun, indem Sie der Nahrungsaufnahme Ihre ganze Aufmerksamkeit schenken. Sehen Sie die Speise als Lebenstreibstoff und genießen Sie den Geschmack.
Natur Wir vergessen in unserer recht künstlichen Welt und in unserem durch-rationalisierten Alltag oft, dass die Natur ein regelrechter Selbstbedienungsladen in allen Fragen der Wellness ist. Lassen Sie sich einmal in einem Reformhaus beraten, welche Mittel aus der Natur gegen welche Beschwerden helfen. Gönnen Sie sich natürliche – 488 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Stoffe und Nahrungsmittel, auch wenn sie vielleicht ein bisschen mehr kosten. Gehen Sie hinaus in die Natur, in einen Wald, über die Wiesen oder ans Meer. Schon damit tun Sie etwas für Ihren Körper und Ihre Seele. Entdecken Sie die Natur mit Ihren ganzen Sinnen. Lernen Sie etwas über Flora und Fauna, um die Welt dort draußen besser zu verstehen und heben Sie dadurch die selbstgeschaffene Trennung zwischen Mensch und Natur wieder ein Stück auf.
Obst Obst ist gesund und lecker. Mit frischem Obst können Sie sich selbst so richtig verwöhnen. Damit ist aber nicht nur der Apfel gemeint, den Sie immer zu Hause haben. Schauen Sie einmal im Supermarkt in einer großen Obstabteilung, was es da alles Tolles gibt und gönnen Sie sich, worauf Sie Appetit haben. Wie wäre es z.B. mit einer frischen Mango, einer zuckersüßen Melone oder frischen Beeren? Probieren Sie doch einmal alle verschiedenen Zitrusfrüchte - Klementinen, Mandarinen, Pomelos, Pampelmusen usw. Stellen Sie sich einen bunten Obstteller zusammen oder bereiten Sie sich einen schmackhaften Obstsalat zu. Zugegeben, frisches Obst ist nicht ganz billig, aber das sollten Sie sich und Ihre Gesundheit Ihnen wert sein.
Öle Mit Ölen können Sie auf sehr unterschiedliche Arten etwas Gutes für sich und Ihre Gesundheit tun: Gönnen Sie sich z.B. duftende Körperöle und machen Sie ein Ritual daraus, sich selbst damit einzureiben. Wenn Sie einen Partner haben, können Sie wertvolle Massageöle benutzen, um sich gegenseitig zu streicheln und zu massieren. Bereiten Sie Ihre Salate mit Olivenöl zu. Besorgen Sie sich Duftöle für Ihre Räume.
Psychohygiene Körperhygiene gehört für die meisten von uns zum persönlichen Wohlbefinden ganz selbstverständlich dazu. Wir reinigen und pflegen unseren Körper, damit wir uns wohlfühlen. Wie sieht es aber mit unserer Seele aus? Mit einer systematischen Psychohygiene können wir uns den Ärger und die Sorgen eines Tages von der Seele schreiben und uns positiv für den kommenden Tag motivieren. Nehmen Sie sich dazu an jedem Abend zwei Bögen Papier. Auf den einen schreiben Sie all das auf, was nicht so gut für Sie war, z.B. worüber Sie sich geärgert haben, was Ihnen Sorgen bereitet, ungelöste Probleme oder Stressfaktoren. Auf den anderen Zettel schreiben Sie alles auf, was gut gelaufen ist - z.B. Erfolge, schöne Erlebnisse und kleine Freuden. Den ersten Zettel zerreißen Sie dann vor dem Zubettgehen und werfen die Schnipsel fort. Lassen Sie diesen Teil bewusst los. Das ist das symbolische Wegwaschen der negativen Dinge des Tages. Den anderen Zettel können Sie aufheben und auch immer wieder einmal draufschauen, das tut nämlich gut.
Qi Gong Das Qi Gong (gesprochen: Tschi gung) ist eine chinesische Methode, mit der wir die Lebensenergie in uns durch bestimmte Bewegungsübungen anregen und zum Fließen bringen. Nur wenn die Lebensenergie - das sogenannte Chi - frei in Ihrem Körper fließt, bleiben Sie gesund. Qi Gong kann auch von Bewegungsmuffeln ohne Schwierigkeiten ausgeführt werden. An vielen Volkshochschulen oder Sportzentren wird es angeboten, es gibt aber auch zahlreiche Bücher dazu. Vielleicht sollten Sie aber für den Einstieg einen Kurs besuchen, um die Grundlagen richtig zu erlernen.
Reis Reis ist ein ausgezeichnetes Wellness-Nahrungsmittel: gesund, kalorienarm und lecker. Wählen Sie möglichst Vollkornreis. Die Zubereitung dauert leider recht lange. Sie können ja aber einfach Reis vorkochen, den Sie dann, wenn Sie gerade Hunger haben, nur noch erwärmen brauchen.
Rohkost Rohkost ist gesund. Das weiß jeder. Für viele ist der Begriff Rohkost leider nicht besonders mit Wellness oder gar mit Genuss verbunden. Viele denken: "Das Grünzeug überlasse ich Kühen und Kaninchen". Wenn wir dieses schlechte Image einmal vergessen, können wir aber entdecken, dass uns die Rohkostküche unzählige leckere und schmackhafte Gerichte bietet. Sie müssen es einfach nur einmal versuchen. Besorgen Sie sich am besten ein gutes Buch über die Zubereitung von Rohkost und Sie werden sehen, dass es dort mehr gibt als nur trockene Mohrrüben.
Rückenschule Tun Sie sich und Ihrem Rücken etwas Gutes: Besuchen Sie einmal eine Rückenschule. Viele unserer Verspannungen und Kreuzschmerzen kommen von einer falschen Sitzhaltung und mangelnder Bewegung. Mit dem richtigen Wissen können Sie hier viel für Ihr Wohlbefinden tun. Rückenschule = Wellness-Schule! – 489 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Angeboten werden solche Kurse in Volkshochschulen oder auch von den Krankenkassen. Falls Sie schon Beschwerden haben, könnten Sie sich eine gute Krankengymnastik-Praxis suchen und dort gezielt an Ihren Schmerzen arbeiten. Sie können hier viel tun, damit es Ihnen besser geht.
Sauna Sauna und Dampfbäder sind für viele der Inbegriff von Wohlbefinden - gönnen Sie sich das ruhig öfter. Mit einem Besuch einer Sauna tun Sie nicht nur etwas Gutes für Ihre Seele, sondern Sie stärken auch Ihre Abwehrkräfte. Erkundigen Sie sich zuvor danach, wie Sie Ihren Saunagang möglichst schonend durchführen können und finden Sie auch heraus, was Ihnen am besten dabei tut. Manch einer findet die trockene Hitze einer normalen Sauna besonders angenehm, ein anderer bevorzugt Dampfbäder. Probieren Sie auch ruhig einmal die Wirkung von verschiedenen Aufgüssen aus. Und koppeln Sie Ihren Saunagang nicht gleich mit einem harten Fitnessprogramm. Oft stehen dort zwar solche Geräte zur Verfügung, aber der Saunagang soll vor allem Ihrer Entspannung dienen. Wenn Sie sich dort gleich überanstrengen, erreichen Sie das genaue Gegenteil.
Schlafen Gut zu schlafen, das heißt ausgeruht und energiegeladen in den nächsten Tag gehen zu können. Damit das Schlafen wirklich zum Wellness-Erlebnis wird, sollten Sie auf einige Dinge achten: Sparen Sie nicht an der Matratze. Gehen Sie in ein Fachgeschäft und lassen Sie sich beraten. Eine schlechte Matratze kann zu Verspannungen führen und Ihren Schlaf erheblich beeinträchtigen. Achten Sie auch darauf, die Einrichtung Ihres Schlafzimmers bewusst auf Entspannung und Ruhe hin auszuwählen. Streiten Sie sich möglichst nie im Schlafzimmer mit Ihrem Lebenspartner, sondern gehen Sie dafür in ein anderes Zimmer. Vermeiden Sie vor dem Zubettgehen Alkohol und Nikotin. Eine warme Milch oder ein heißes Fußbad sind wohltuende Vorbereitungen für einen erholsamen Schlaf.
Stressmanagement Um sich wohlzufühlen, sollten Sie möglichst wenig negativen Stress erleben. Gezieltes Stressmanagement kann Ihnen dabei helfen. Wenn Sie sich selbst oft gestresst fühlen, dann versuchen Sie die Gründe dafür zu finden liegt es vielleicht an Ihrer Arbeitsweise oder daran, dass Sie nicht "Nein" sagen können? Vielleicht wollen Sie immer alles selbst erledigen und können deshalb nicht abgeben? Vielleicht werden Sie ausgenutzt oder nehmen sich einfach zu viel vor? Dann kann ein systematisches Zeitmanagement helfen.
Stretching Stretching sind gymnastische Übungen, mit denen Sie Ihre Muskeln und Sehnen strecken und dehnen können. Das tut gut, wenn man es nicht übertreibt. Solche Übungen können Sie ohne weiteres auch zu Hause durchführen. Es gibt entsprechende Kurse in Fitnessstudios oder Volkshochschulen. Aber Sie können einfach auch einmal in einer Buchhandlung nach einem guten Buch über Stretching suchen und die Übungen selbst ausprobieren - aber, wie schon gesagt, bitte nicht übertreiben! Der Muskelkater kann furchtbar sein, wenn man es zu gut meint. Lieber 10 Minuten täglich, als einmal im Monat eine Stunde. Und auf jedem Fall sollten Sie sich vor den Strechtingübungen aufwärmen, damit es zu keinen Zerrungen kommt.
Tanzen Tanz ist Bewegung und manche sagen, Tanz ist Leben. Im Tanz können wir uns körperlich ausdrücken und in Verbindung mit Musik können wir unseren Gefühlen freien Lauf lassen. Tanz ist Wellness, denn wir sind hier in Einklang mit Körper, Geist und Seele. Vielleicht haben Sie ja Lust, einen Kurs in Jazz-Dance oder Bauchtanz zu belegen? Sie können aber auch einfach zu Hause zu Ihrer Lieblingsmusik tanzen, wann immer Sie wollen.
Treppensteigen Treppensteigen ist eine einfache Möglichkeit, die eigene Fitness zu verbessern und das ganz kostenlos. Der Fahrstuhl ist zwar bequemer, aber gesünder ist er nicht. Das Treppensteigen ist übrigens auch ein guter Fitnessindikator. Wie weit kommen Sie, ohne aus der Puste zu geraten?
Umarmung Die Umarmung eines lieben Menschen ist konzentrierte Wellness. Lassen Sie sich öfter in den Arm nehmen und umarmen auch Sie die Menschen, die Sie lieben.
Unternehmungen Tun, was man tun will: losfahren, rausgehen, Spaß haben, sich tolle Dinge ausdenken und sie tatsächlich umsetzen. Verrückte Dinge tun - das ist Lebendigkeit, die uns gut tut. Machen Sie mehr aus Ihrem Leben, indem – 490 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sie öfter mal ganz spontan einer Laune nachgeben und etwas tun, was Sie normalerweise nicht tun. Unternehmen Sie, worauf Sie Lust haben - mit anderen oder allein.
Vertrauen Vertrauen Sie in Fragen des eigenen Wohlbefindens vor allem sich selbst. Im Normalfall wissen wir ziemlich genau, was uns gut tut und was nicht. Lassen Sie sich nicht zu sehr von anderen beeinflussen, vor allem nicht von der Werbung oder dem was im Moment gerade "in" ist. Auch noch so gute Tipps können für Sie wirkungslos oder sogar negativ sein, wenn Sie sich innerlich dagegen wehren. Hören Sie in sich hinein, achten Sie auf Ihren Körper und Ihre Stimmung. Sie können so viel über sich selbst herausfinden und darüber, was Ihnen gut tut, wenn Sie sich selbst mehr Aufmerksamkeit schenken. Hechten Sie also nicht jedem WellnessTrend nach, sondern finden Sie Ihren ganz persönlichen Weg.
Vitalität Unsere Vitalität - also unsere Lebendigkeit und Energie - hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst spielt die Ernährung dabei eine wichtige Rolle. Nur wenn wir unseren Körper ausgewogen versorgen, wird er gut funktionieren. In diesem Wellness-ABC finden Sie dafür eine ganze Reihe von Tipps . Großen Einfluss auf unsere Vitalität hat auch, wieviel wir uns bewegen. Wer sich kaum bewegt, wird sich weniger vital fühlen. Oft können wir uns aber, gerade weil wir schlapp sind, nicht dazu aufraffen, etwas zu tun. Diesen Teufelskreis können Sie nur durchbrechen, wenn Sie anfangen, sich zu bewegen! Sie finden hier viele Hinweise auf mögliche Sport- oder Bewegungsarten - probieren Sie einfach einige aus. Das Wichtigste ist: Fangen Sie sofort damit an. Sie können jetzt gleich fünf Minuten auf der Stelle hüpfen und haben damit einen Anfang gemacht. Auch unsere innere Einstellung ist für unsere Vitalität entscheidend. Wenn wir das Leben als schwere Bürde sehen und immer nur das Schlimmste erwarten, werden wir natürlich weniger vital in den neuen Tag starten. Versuchen Sie, die Dinge mit einer gewissen Gelassenheit zu sehen. Suchen Sie sich sinnvolle Aufgaben, gestalten Sie Ihr Leben so, dass es Ihnen Spaß macht, morgens aufzustehen.
Wa DO Das Wa Do ist eine Bewegungslehre, mit der Sie sehr effektiv Beschwerden angehen können. Es handelt sich dabei um eine große Anzahl verschiedenster Übungen, die den gesamten Körper umfassen.
Wasser Wasser ist Leben. Das Frische, die Reinheit, das Fließende, aber auch das Unbändige und Rauschende fasziniert uns. Nutzen Sie das Wasser auf allen Ebenen: Gehen Sie schwimmen und baden. Machen Sie Fußbäder und wechselwarme Duschen. Trinken Sie viel und genießen Sie auch mal ein pures Glas Wasser ganz bewusst . Fahren Sie ans Meer und lauschen Sie dem Rauschen der Wellen. Oder fahren Sie an einen See. Seen haben etwas Beruhigendes. Der Blick auf die glatte Fläche des Wassers oder das Baden in klarem Wasser tut Körper und Seele gut. Machen Sie doch mal einen Kurzurlaub an einem der nächsten Wochenenden und fahren Sie an einen See. Und gehen Sie einmal raus, wenn es regnet und genießen Sie das Naß von oben. Wasser kann zu Ihrem Wellness-Element werden.
Wochenende Viele Menschen fiebern die ganze Woche über ihrem Wochenende entgegen. Sich endlich mal so richtig entspannen und erholen... Oft aber sind die Wochenenden in der Realität dann gar nicht so erholsam wie gehofft. Es stehen Familienbesuche an, es muss eingekauft werden und am liebsten will man alle versäumten Gelegenheiten an diesem Wochenende nachholen. Bevor Ihr Wochenende zum totalen Stress wird und zu einem Familienkrach nach dem anderen führt, sollten Sie diese Tage vorher gut durchplanen. Reservieren Sie sich Zeit für die Dinge, die unbedingt erledigt werden müssen. Teilen Sie solche Arbeiten unter allen Familienmitgliedern auf - auch die Kleinsten können durchaus etwas Sinnvolles tun. Planen Sie richtig großzügig. Rechnen Sie zu allem, was Sie sich vornehmen noch einmal die doppelte Zeit dazu, damit Sie auch die Zeit finden, Ihre Unternehmungen zu genießen. Nehmen Sie sich vielleicht auch mal gar nichts vor und bleiben Sie als Familie im Bett. Sie können sich dafür ja den Kühlschrank mit leckeren Sachen volladen und für jeden wird spannende Lektüre besorgt, vielleicht noch ein paar Spiele und einen guten Video und Sie können ein friedliches Wohlfühlwochenende erleben.
– 491 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Xylophon Das Xylophon steht symbolisch für Musik. Musik ist für viele Wohlgefühl. Finden Sie heraus, mit welcher Musik Sie sich in bestimmten Zeiten etwas Gutes tun können - z.B. mit Entspannungsmusik oder auch mit Stücken, nach denen Sie richtig toll tanzen können. Vielleicht möchten Sie auch gerne selbst musizieren? Auch ein solches Hobby kann Ihr Wohlbefinden fördern.
Yoga Das Yoga ist das 5000 Jahre alte Übungssystem für Geist und Seele aus Indien. Auch wenn manch einer damit immer noch komplizierte Verrenkungen assoziieren mag, wird das Yoga in seinen verschiedenen Abwandlungen von immer mehr Menschen genutzt, um bewusst etwas für den Körper und die Entspannung zu tun. Yoga steht dabei aber nicht nur für Körperfitness, sondern auch für ein spirituelles Wohlbefinden. Das Hatha-Yoga befasst sich mit dem Körper, bei anderen Formen handelt es sich um das Yoga der Meditation. Yoga-Kurse können Sie an Volkshochschulen oder Gesundheitszentren besuchen. Probieren Sie es doch einmal aus - vielleicht ist es ja genau das Richtige für Sie?
Yoghurt Yoghurt ist besonders gut für unsere Darmflora, da die Milchsäurebakterien die Verdauungsaktivität positiv unterstützen. Nach amerikanischen Forschungen stärkt er darüber hinaus auch die Immunfunktion der Zellen. Achten Sie darauf, nicht die stark gesüßten Varianten zu kaufen, sondern kaufen Sie Natur-Yoghurt oder machen Sie sich doch einfach Ihren Yoghurt selbst. Dafür gibt es spezielle Yoghurt-Maschinen (nicht teuer) - und der selbstgemachte Yoghurt schmeckt sowieso viel besser als der gekaufte. Mit frischen Obst und etwas Honig wird das zu einer richtig leckeren Zwischenmahlzeit.
Zeit Dieses Wellness-ABC hat Ihnen viele Anregungen und Hinweise dafür gegeben, wie Sie sich wohler fühlen und wie Sie besser für sich sorgen können. Nun geht es darum, auch wirklich etwas davon umzusetzen. Dafür brauchen Sie Zeit. Sie brauchen Zeit für sich selbst, die Sie für Ihr Wohlbefinden nutzen können. Wellness erfordert, dass wir uns diese Zeit nehmen - für unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele. Vielleicht reservieren Sie sich ganz bewusst eine bestimmte Stundenzahl in der Woche oder eine bestimmte Zeit am Tag für Ihr alltägliches Wellnessprogramm. Und nehmen Sie sich ab und zu mal ein ganzes Wellness-Wochenende allein oder mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. Genießen Sie es.
Literatur zum Thema: Jennifer Louden:Tu dir gut - das Wohlfühlbuch für Frauen Michael Reitz: Mann, das tut gut! Ulrich Praman: Das Wohlfühlbuch
– 492 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
4 Tipps, wie Sie gesund und dauerhaft abnehmen können Von Ralf Senftleben Ich bin mir sicher, dass Sie schon eine ganze Menge darüber wissen, wie man abnehmen kann. Sie haben wahrscheinlich die eine oder andere Diät angefangen und wieder abgebrochen. Sie wissen mittlerweile, dass Diäten wegen des Jojo-Effekts nichts bringen, kennen die Unterschiede zwischen Trennkost und Vollwerternährung und haben auch gelesen, dass fettarme Ernährung Sie schlank macht. Wahrscheinlich wissen Sie auch, dass Sie sich mehr bewegen sollten, wenn Sie abnehmen und dauerhaft schlank bleiben wollen, am besten mit sanften Ausdauersportarten und Sie kennen sicher auch einige Möglichkeiten dazu.
Noch ein Hinweis! Wenn man den Fernseher anschaltet oder Zeitschriften durchblättert, dann sieht man nur noch schöne und schlanke Menschen. Orientieren Sie sich bitte nicht an dem Idealbild, das heute von den Medien produziert wird. Auch wenn uns die Medienindustrie etwas anderes suggerieren will, sind diese besonders schönen und besonders schlanken Menschen die Ausnahme und nicht die Regel. Denken Sie daran: Diese Menschen zahlen für ihr Aussehen einen - unter Umständen sehr hohen - Preis. Wenn Sie also nur einige Pfunde zu viel haben, dann ist das wirklich kein Grund, sich intensiv mit dem Thema Abnehmen zu beschäftigen. Abnehmen ist etwas für Leute, die nicht mehr in ihre Hosen passen und deren Gesundheit und Fitness unter dem Gewicht leiden. Wenn Sie nicht in diese Kategorie gehören, dann lassen Sie sich nicht vom allgemeinen Schlankheits- und Jugendlichkeitswahn anstecken. Sie sind ok, wie Sie sind. Lesen Sie dann lieber einen anderen Artikel. Wenn es Ihnen aber gesundheitlich gut tun würde, einige Ihrer Kilos dauerhaft und nachhaltig zu verlieren, dann sind Sie hier richtig. Wenn Sie das alles wissen und Sie trotzdem noch nicht so schlank sind, wie Sie gerne sein möchten, dann ist das Abnehmen wohl keine Frage des Wissens. Deswegen finden Sie in diesem Artikel auch keine Ernährungstipps oder Fitnessprogramme. Was Sie hier finden, sind vier wertvolle Hinweise dazu, wie Sie Ihr Projekt "Abnehmen" beginnen und auch wirklich durchhalten können.
Tipp 1: Verpflichten Sie sich selbst Abnehmen ist ein Vorhaben, das einiges an Durchhaltevermögen und Selbstmotivation bedarf. Die ersten Tage sind dabei in der Regel nicht das Problem. Aber wenn erst einmal eine oder zwei Wochen ins Land gegangen sind, wird es immer schwieriger das Abnehmen durchzuhalten. Eine gute Möglichkeit, sich das Durchhalten einfacher zu machen, ist eine verbindliche Selbstverpflichtung, am besten in Form eines schriftlichen Vertrags mit sich selbst. Hier finden Sie ein Beispiel für einen solchen Vertrag.
– 493 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
VERTRAG Hiermit verpflichte ich mich mir selbst gegenüber, mein Wunschgewicht von ____ kg in den nächsten 6 Monaten zu erreichen und dauerhaft zu halten. 1. Ich verspreche mir selbst gegenüber: 2. Dass ich mein Ziel so lange verfolge, bis ich es erreicht habe, 3. Dass ich wirklich mein Bestes dafür tun werde, mein Ziel zu erreichen, 4. Dass ich selbst die volle Verantwortung für mein Ziel übernehmen werde, 5. Dass ich keine Ausreden erfinden werde, 6. Dass ich auch nach Rückschlägen und Ausrutschern mein Ziel weiter verfolge, so lange, bis ich es erreicht habe. 7. Dass ich mir ggf. Hilfe und Beratung von Dritten hole, falls ich mein Ziel alleine nicht erreiche kann. Ich verspreche mir das selbst, bei allem das mir wichtig und teuer ist. Ich bin es mir selbst und meiner Selbstachtung schuldig, mein Versprechen mir gegenüber zu halten.
(Unterschrift)
Hier zeigen sich schnell Widerstände Wenn Sie nun merken, dass Sie sich innerlich dagegen sträuben, einen solchen Vertrag zu unterzeichnen, dann ist das ein wichtiger Hinweis. Es könnte dann sein, dass Sie - oder ein Teil in Ihnen dieses Ziel gar nicht wirklich verfolgen will. Bei der Aufforderung, sich schriftlich zu einem Ziel zu verpflichten, zeigt sich oft sehr schnell, welche unserer Vorhaben im Grunde nur Lippenbekenntnisse sind. Spüren Sie einmal tief in sich, um herauszufinden, wie ernst es Ihnen wirklich mit Ihrem Ziel abzunehmen ist. Arbeiten Sie zunächst daran, wirklich eine klare Entscheidung für Ihr Ziel zu treffen. Kleiner Tipp noch dazu: Vielleicht unterschreiben Sie diesen Vertrag schon leichteren Herzens, wenn Sie sich einige Kilos weniger vornehmen (siehe dazu auch Tipp 4).
Es ernst zu meinen, ist schon die halbe Miete Wenn Sie sich aber dazu entschließen können, einen solchen selbstverpflichtenden Vertrag für sich selbst aufzusetzen, zu unterschreiben und wirklich ernst zu nehmen, dann möchte ich Ihnen dazu gratulieren. Sie haben damit eine wirkliche Entscheidung für Ihr Abnehmen gefällt und den ersten und wichtigen Schritt getan. Aus einem zaghaften "Ich sollte mal abnehmen..." oder "Ich müsste mal abnehmen..." ist dann ein kraftvolles und entschlossenes "Ich nehme ab und tue alles dafür, was notwendig ist" geworden.
Tipp 2: Machen Sie sich die Gründe für Ihr Vorhaben klar Für das Abnehmen gibt es viele wirklich gute Gründe, wie z.B.: Sie fühlen sich attraktiver und anziehender. Sie bekommen wahrscheinlich ein besseres Körpergefühl. Ihr Selbstvertrauen steigt. Sie schwitzen weniger leicht. Sie haben mehr Energie, sind fitter und belastbarer. Sie sind weniger anfällig für HerzKreislauferkrankungen.
– 494 –
Hinweis! Falls Sie nach objektiven Maßstäben bereits schlank sind oder vielleicht ein oder zwei Kilo zu viel wiegen, dann lassen Sie das mit dem Abnehmen. Investieren Sie Ihre Zeit lieber in Ihre Selbstakzeptanz. Da haben Sie wahrscheinlich mehr davon.
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sie leben wahrscheinlich länger. Sie fühlen sich einfach besser. Entscheidend ist aber die Frage, welches Ihre persönlichen Gründe sind: Warum genau wollen Sie abnehmen? Was ganz konkret versprechen Sie sich davon?
Ihre Motivation ist Ihr Antrieb Machen Sie sich Ihre persönliche Motivation klar, denn jeder Ihrer Gründe für Ihr Abnehmen ist ein hilfreicher und unterstützender Freund auf dem Weg, der Ihnen auch über eine Durststrecke oder einen Rückschlag hinweghelfen kann. "Wer ein Warum hat, dem ist kein Wie zu schwer.'' Friedrich Nietzsche Am besten schreiben Sie Ihre Gründe alle untereinander auf, vielleicht sogar auf die Rückseite Ihres Vertrags mit sich selbst.
So finden Sie Ihre Motivation Um Ihren Gründen auf die Spur zu kommen, beantworten Sie einfach die folgenden Fragen: Warum will ich abnehmen? Was sind die Vorteile, wenn ich nur noch __ kg wiege? Was sind die Nachteile, wenn ich weiter so viel wiege, wie ich jetzt wiege? In welcher Situation ist es am schlimmsten, zu viel zu wiegen? In welcher Situation werde ich es am meisten genießen, wenn ich erst __ kg wiege?
Tipp 3: Sie brauchen einen Plan Die meisten Leute starten voller Elan ihr "Ich nehme ab"-Projekt und schon nach wenigen Tagen lässt die Entschlossenheit deutlich nach. Wenn dann der erste Ausrutscher kommt, ist das "Abnehm"-Projekt gestorben. Zumindest bis zum nächsten Anlauf. Was hier oft zum Durchhalten fehlt ist ein guter Plan, wie genau das Vorhaben "Abnehmen" in die Tat umgesetzt werden soll. Man denkt sich: "Es wird schon irgendwie klappen". In der Wirklichkeit sieht das meistens anders aus. Wenn Sie Ihr Ziel aber gezielt planen, machen Sie es sich selbst wesentlich einfacher. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie auch von vorneherein mit einplanen, wie Sie mit eventuellen Schwierigkeiten umgehen wollen.
So erstellen Sie sich einen Plan Um Ihr Projekt "Abnehmen zu planen" fragen Sie sich zuerst: Was genau ist mein Wunschgewicht? Wie viel will ich wiegen? Auf welche Art und Weise genau will ich mein Wunschgewicht erreichen? Was will ich alles dafür tun, um mein Wunschgewicht zu erreichen? Was will ich alles sein lassen, um mein Wunschgewicht zu erreichen? Wie stelle ich sicher, dass ich durchhalte? Was für Schwierigkeiten und Hindernisse sind zu erwarten? Wie will ich mit diesen Schwierigkeiten, Hindernissen, Rückschlägen und Ausrutschern umgehen? Wenn Sie sich diese Fragen stellen und am besten schriftlich beantworten, sind Sie gut auf Ihr Projekt vorbereitet. Gehen Sie bei Ihrem Plan aber ruhig richtig ins Detail.
Tipp 4: Fangen Sie langsam an und steigern Sie sich Die meisten von uns starten ein Abnehm-Programm, indem sie ihre Ernährung komplett umstellen und sofort ein ausuferndes Fitnessprogramm beginnen. Und genauso schnell, wie sie es angefangen haben, hören sie wieder damit auf. Der Grund: Sie verlangen gleich viel zu viel auf einmal von sich.
– 495 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Seien Sie realistisch Können Sie als untrainierter Mensch innerhalb einer Woche einen Marathon laufen? Wahrscheinlich nicht. Sie müssen klein anfangen und Ihr Training allmählich steigern, bis sie soweit sind, dass Sie über 42 km am Stück laufen können. Beim Abnehmen ist es ähnlich. Starten Sie lieber ganz langsam und steigern sich dann in Ihren Bemühungen.
Und so könnte es aussehen Wenn Sie behutsam vorgehen, könnte Ihr Abnehmprogramm z.B. so aussehen: Fangen Sie vielleicht damit an, eine Woche lang nach 20:00 Uhr nichts mehr zu essen. Dann lassen Sie in der nächsten Woche Kartoffelchips weg. In der Woche darauf fangen Sie an, sich jeden Tag 5 Minuten am offenen Fenster zu bewegen. In der nächsten Woche essen Sie jeden Tag einen Apfel und steigern Ihr Bewegungsprogramm auf 10 Minuten pro Tag. In der folgenden Woche essen Sie nach 18:00 Uhr nur noch Obst und Gemüse. Und so weiter. So gehen Sie die Sache langsam an und steigern sich immer weiter. So geben Sie sich selbst die Chance, sich langsam an Ihren neuen Lebensstil zu gewöhnen. Und genau darum geht es. Für ein dauerhaftes Abnehmen ist es nicht sinnvoll, für eine gewisse Zeit Diät zu halten. Was Sie brauchen sind neue Ernährungs- und Bewegungs-Gewohnheiten, die nachhaltig sicherstellen, dass Sie auch schlank bleiben. Hier kommt übrigens wieder Ihr Plan aus Tipp 3 ins Spiel. In Ihrem Plan können Sie genau festhalten, wie Ihr persönliches Abnehm-Programm aussehen soll und wie Sie es Woche für Woche ganz langsam steigern.
Zusammenfassung Hier noch einmal die Tipps zusammengefasst. Das Problem beim Abnehmen besteht in der Regel weniger im fehlenden Wissen um Ernährung und Fitness. Es geht vielmehr darum, das eigene Abnehmen dauerhaft zu verändern - und das beginnt im Kopf. Durch einen selbstverpflichtenden Vertrag mit sich selbst erhöhen Sie die Chance, Ihr Ziel "Dauerhaftes Abnehmen" zu erreichen. Machen Sie sich Ihre Gründe für Ihr Ziel "Dauerhaftes Abnehmen" klar und erinnern Sie sich täglich daran, warum Sie das wollen. Stellen Sie einen ganz konkreten Plan auf, wie genau Sie Ihr Ziel "Dauerhaftes Abnehmen" Schritt für Schritt erreichen werden. Planen Sie auch ein, wie Sie mit Rückschlägen und Ausrutschern umgehen wollen. Gehen Sie Ihr Ziel langsam an, indem Sie zuerst Kleinigkeiten bei Ihren Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten verändern und sich dann schrittweise steigern. So geben Sie sich die Chance, sich langsam an die Veränderung zu gewöhnen. Probieren Sie die Tipps ruhig einmal aus. Sie werden sehen, dass es so mit dem Abnehmen für Sie viel besser klappt.
Literatur Susan Powter: Ohne Diät geht's auch Doris Wolf: Übergewicht und seine seelischen Ursachen Alexa Mohl: Neue Wege zum gewünschten Gewicht
– 496 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ätherische Öle: Anwendung und Wirkung Von Tania Konnerth Düfte und Gerüche können unsere Stimmungen beeinflussen und sich auf unsere Wohlbefinden auswirken. Genau das macht sich die so genannte "Aromatherapie" zunutze, bei der ätherische Öle eingesetzt werden, um bestimmte Wirkungen zu erzielen. Solche ätherischen Öle kennen Sie sicher - man kann sie in kleinen Fläschchen z.B. in Reformhäusern, Apotheken oder auch esoterischen Läden kaufen. Sie können Sie als Duftessenzen für Ihre Räume nutzen oder für Massageöle oder zum Inhalieren und anderem mehr verwenden. Die Auswahl der ätherischen Öle ist riesig und man kann durchaus auch etwas falsch bei der Anwendung machen. Hier finden Sie Tipps rund um den Einsatz und die Wirkung von ätherischen Ölen.
Was sind ätherische Öle? Ätherische Öle sind pflanzliche Öle. Sie werden aus kleinen Drüsen gebildet, die an ganz verschiedenen Quelle Teilen einer Pflanze sitzen können: an den Blättern (wie z.B. bei Eukalyptus, Melisse oder Grundlage dieses Artikels bildeten u.a. Informationen aus dem Buch Heilende Energie der Lemongras) ätherischen Öle von Gerti Samel und Barbara in den Blüten (wie bei Jasmin, Rose, Kamille u.a.) Krähmer an den Schalen (bei allen Zitrusfrüchten) im Holz (z.B. bei Zedern- oder Sandelholz) in den Wurzeln (wie bei Ingwer, Iriswurzel und anderen) in der Rinde (Zimtrinde) im Harz (z.B. bei Myrrhe oder Styrax). Das Wort "ätherisch" wurde übrigens vom griechischen "aither" abgeleitet, was so viel bedeutet wie "Himmelsduft". Die Substanzen sind zwar flüchtig, aber stellen ein regelrechtes Konzentrat der jeweiligen Pflanze dar. So werden sie auch manchmal als "duftende Seelen der Pflanzen" bezeichnet.
Wirkungsweise ätherischer Öle Gerüche wirken auf eine faszinierende Weise. Denken Sie nur einmal daran, wie ein Geruch uns in die Vergangenheit versetzen kann: Sie riechen das Parfüm, das eine Klassenkameradin benutzte, und sofort sind Sie wieder auf Ihrer letzten Klassenreise. Oder Sie riechen ein bestimmtes Gewürz und denken sofort zurück daran, dass in der WG früher ständig damit gekocht wurde. Besonders spannend ist, dass an Gerüche oft Gefühle gekoppelt sind. Viele Menschen werden beim Geruch z.B. von Zimt oder Vanille glücklich, denn sie erinnern sich an schöne Kindheitstage. Oder ein Weichspülergeruch macht uns traurig, weil wir an eine verlorene Liebe erinnert werden. Schon aus diesen wenigen Beispielen wird deutlich, dass uns Gerüche sehr stark beeinflussen können.
Intensiv und vielfältig in der Wirkung Duftstoffe werden über das limbische System direkt in unser Großhirn übermittelt. Die Wirkung ist deshalb schnell und unmittelbar. Und genau das macht man sich mit dem Einsatz von ätherischen Ölen für die Gesundheit und das Wohlbefinden zu Nutze. Ätherische Öle wirken je nach Pflanze z.B. entspannend, belebend, erfrischend oder klärend. Sie können Krämpfe lösen, Schmerzen lindern, Entzündungen hemmen, die Konzentration steigern, die Sinnlichkeit und Sexualität anregen und vieles andere mehr. Die Anwendung von ätherischen Ölen hat vor allem das Ziel, auszugleichen, um unsere Energien in Harmonie und Balance zu bringen.
Was Sie bei der Anwendung beachten sollten Ätherische Öle sind immer hochkonzentrierte Substanzen. Pur können sie Reizungen der Haut und Atemwege hervorrufen. Deshalb sollten ätherische Öle immer nur verdünnt - in Wasser oder Ölen verwendet werden. Manche Substanzen können allergische Reaktionen auslösen, weshalb Allergiker sich vor der Nutzung von ätherischen Ölen am besten professionell beraten lassen. Für kleine Kinder oder geschwächte Personen sind nicht alle ätherischen Öle empfehlenswert. Auch hier ist eine individuelle Beratung angeraten. Vorsicht ist – 497 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
ebenfalls bei einer Neigung zu epileptischen Anfällen, bei Bluthochdruck, in der Schwangerschaft und bei einer homöopathischen Behandlung angesagt.
Auf die Qualität kommt es an Damit Sie von der Wirkung der ätherischen Öle optimal profitieren können, sollten Sie vor allem auf eine gute Qualität achten. Hier ist es gar nicht so leicht, an gute Öle zu kommen, denn viele auf dem Markt befindlichen Öle sind gestreckt oder minderwertig. Hier einige Merkmale, mit denen Sie die Qualität eines ätherischen Öles überprüfen können: Es sollte der deutsche und unbedingt auch der botanische (lateinische) Name der Pflanze genannt sein sowie der so genannte "Chemotyp". Angegeben sollte u.a. auch sein, welcher Teil der Pflanze zur Gewinnung genutzt wurde, durch welches Verfahren das Öl gewonnen wurde (also z.B. Wasserdampfdestillation, Kaltpressung, Extraktion), welches Lösungsmittel verwendet wurde, welches Verdünnungsmittel verwendet wurde, in welchem Mischungsverhältnis die Verdünnung erfolgte Wichtig zu wissen ist auch, ob die Pflanze aus biologischer, konventioneller Anzucht oder Wildsammlung stammt. Der Preis eines ätherischen Öles ist nicht immer, aber oft ein Hinweis auf die Qualität, denn sehr gute Qualität kostet eben immer auch ein bisschen mehr.
Einsatzgebiete von ätherischen Ölen Ätherische Öle können sehr vielfältig genutzt werden. Hier stellen wir Ihnen die gebräuchlichsten Anwendungsmöglichkeiten vor.
Mit ätherischen Ölen den Raum-Duft verändern Um ätherische Öle im Zimmer zu nutzen, können Sie Duftöle oder Räucherwerk verwenden. Duftöle gibt es in einer großen Auswahl zu kaufen. Für die Anwendung füllen Sie je nach gewünschter Duftintensität einige Tropfen eines oder mehrerer Aromaöle mit etwas Wasser in eine Duftlampe. Die Wärme eines darunter stehenden Teelichts beschleunigt und intensiviert die Ausbreitung des Dufts im Raum. Eine noch einfachere Möglichkeit ist, einige Tropfen auf die Glühbirne Ihrer Lampe zu geben. Auch hier wirkt die Wärme der Glühbirne intensivierend. Als Räucherwerk werden ätherische Öle z.B. in Räucherstäbchen, Räucherzylindern oder auch als Räuchermischungen angeboten. Ob Sie Duftöle oder Räucherwerk verwenden, ist Geschmackssache - das Räucherwerk ist in der Regel intensiver. Weiter unten finden Sie einige Rezepte zum Ausprobieren.
Ätherische Öle inhalieren Diese Art der Anwendung ätherischer Öle haben Sie vielleicht selbst schon praktiziert: Bei Erkältungskrankheiten wird sehr häufig mit Kamille oder Eukalyptus inhaliert. Inhalieren können Sie ätherische Öle auf ganz einfache Art: Sie brauchen nur einige Tropfen auf ein Tuch geben und daran riechen. Atmen Sie den Geruch tief ein. Oder Sie fügen einige Tropfen in eine Schüssel mit heißem Wasser. Beugen Sie sich mit geschlossenen Augen über die Schüssel und decken Sie ein Handtuch über den Kopf. Rezepte zur Inhalation finden Sie auf den nächsten Seiten.
Mit ätherischen Ölen baden In einem Vollbad lässt sich die wohltuende Wirkung ätherischer Öle besonders ganzheitlich erleben: Die Öle wirken über den Geruchssinn aber auch über den Körper. Sie sind sozusagen ganz in die Düfte eingehüllt. Das Badewasser sollte für ein Bad mit ätherischen Ölen nicht heißer als 36 bis 38 ° haben. Für ein Vollbad brauchen Sie nicht mehr als 5-10 Tropfen. Ideen für Bäder mit ätherischen Ölen finden Sie weiter unten.
Ätherische Öle für Massagen Für viele Menschen ist die Aroma-Massage die angenehmste Form der Anwendung ätherischer Öle. Die Massage fördert das Eindringen der Wirkungsstoffe in die Haut und die Berührungen sind ein sinnliches – 498 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erlebnis auf ganzer Linie. Für Massageanwendungen werden ätherische Öle immer mit Trägerölen gemischt, also nie rein auf die Haut gegeben. Auch bei den Trägerölen sollte auf eine gute Qualität geachtet werden. Auf der nächsten Seite finden Sie Rezepte für Massageöle.
Lustvoll die Welt der Düfte entdecken Es ist viel weniger wichtig, genau zu wissen, welche Wirkungen den einzelnen ätherischen Ölen zugesprochen werden, als viel mehr herauszufinden, wie sie auf Sie ganz persönlich wirken. Düfte, die andere lieben, können für Sie unangenehm sein und auch von der Wirkung her sind sie durchaus individuell unterschiedlich. Lassen Sie sich also auf das Abenteuer ein, Ihre ganz persönlichen Lieblingsmischungen zu finden. Im Folgenden finden Sie verschiedene Rezepte, mit denen Sie starten können.
Rezepte für den Einsatz ätherischer Öle Hier finden Sie eine Reihe von Rezepten für die Anwendung von ätherischen Ölen zu den unterschiedlichsten Anlässen. Die Angaben der zu verwendenen ätherischen Öle sind nur Richtwerte. Probieren Sie die Duftmischungen ruhig immer erst in geringeren Mengen aus. Hier ist weniger oft mehr. Außerdem reduziert sich die Gefahr von Reizungen, wenn sie geringer dosieren.
Raumduft Sie können für einen angenehmen Raumduft einzelne ätherische Öle Ihrer Wahl verwenden. Füllen Sie Ihre Duftlampe mit Wasser und fügen Sie je nach gewünschter Duftintensität und Raumgröße zwischen 3 und 10 Tropfen in das Wasser. Welche Düfte Ihnen am meisten liegen, finden Sie nur durch Ausprobieren aus. Wie wäre es z.B. einmal mit folgenden Ölen: Bergamotte Zitronengras Mandarine Vanille Darüber hinaus können Sie aber auch Duftmischungen erstellen, wie z.B. diese: Frische Brise 2 Tropfen Zitrone 2 Tropfen Eukalyptus 6 Tropfen Latschenkiefer
Stimmungsaufheller 2 Tropfen Verbena 3 Tropfen Orange, 3 Tropfen Bergamotte
Nur die Ruhe 2 Tropfen Zedernholz, 2 Tropfen Sandelholz 4 Tropfen Zypresse
Heilend 1 Tropfen Lavendel 2 Tropfen Sandelholz 2 Tropfen Limette 3 Tropfen Palmarosa
Konzentration 3 Tropfen Wacholder 3 Tropfen Basilikum 3 Tropfen Bergamotte
– 499 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Für geistige Arbeiten 5 Tropfen Verbena 5 Tropfen Rosmarin
Für Kinder, beim Spielen: 3 Tropfen Vanille 3 Tropfen Orange 3 Tropfen Honigessenz
Für Schularbeiten 3 Tropfen Zitrone 3 Tropfen Zypresse
Zum Inhalieren Das Inhalieren über einer Schüssel voll heißem Wasser bietet sich vor allem bei Erkältungskrankheiten an. Sie können aber die Düfte auch einfach auf ein (Taschen)Tuch geben und tief einatmen.
Bei Erkältung Auf einen Liter Wasser: 2 Tropfen Eukalyptus 2 Tropfen Teebaum
Zum Durchatmen 2 bis drei Tropfen Pfefferminzöl auf ein Taschentuch geben und den Duft tief einatmen.
Bei Nervosität 2 bis 3 Tropfen Magnolienblüte, Rose, Orange, Sandelholz oder Vanille auf ein Tuch geben und einatmen. Diese Öle wirken entspannend.
Bäder Bei Vollbädern ist es empfehlenswert, dem Wasser neben den ätherischen Ölen einen halben Becher Sahne zuzufügen, damit die Haut sanft gepflegt wird. Sie können ganz verschiedene ätherische Öle ausprobieren und schauen, welche Wirkung Sie am liebsten mögen. Hier einige Tipps:
Belebendes Bad 2 Tropfen Wacholder 2 Tropfen Rosmarin 2 Tropfen Pfefferminze
Zur Entspannung 2 Tropfen Melisse 4 Tropfen Lavendel
Gute-Laune-Bad 2 Tropfen Wacholder 3 Tropfen Lavendel 4 Tropfen Bergamotte 4 Tropfen Zeder
Stärkung des Immunsystems 2 Tropfen Zitrone 3 Tropfen Angelika 3 Tropfen Teebaum – 500 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nach dem Bad noch ca. eine halbe Stunde ruhen.
Massageöle Da ätherische Öle in der Regel nicht direkt auf die Haut aufgetragen werden sollten, werden Sie für Körperanwendungen mit einem Trägeröl vermischt. Dadurch erhalten Sie Massageöle, die sich für unterschiedliche Bedürfnisse zusammenmixen lassen, wie z.B. für Folgende:
Belebendes Massageöl Geben Sie auf 3 Esslöffel Mandelöl folgende ätherischen Öle: 2 Tropfen Rosmarin 2 Tropfen Lavendel 4 Tropfen Grapefruit
Zur Entspannung Auf 100 ml kalt gepresstem Pflanzenöl geben Sie: 2 Tropfen Ylang-Ylang 3 Tropfen Rosengeranie 4 Tropfen Palmarose 4 Tropfen Muskatellersalbei
Für sinnliche Massagen Mischen Sie 100 ml Pflanzenöl mit folgenden ätherischen Ölen: 2 Tropfen Muskatellersalbei 3 Tropfen Jasmin 3 Tropfen Rose 6 Tropfen Sandelholz
Für die Füße Geben Sie folgende ätherische Öle in 10 ml Jojobaöl: 1 Tropfen Litsea 2 Tropfen Bergamotte 2 Tropfen Zeder 3 Tropfen Palmarosa
Für eine Massage der Schläfen bei Kopfschmerzen Mischen Sie einige Tropfen Pfefferminze auf 10 ml Jojobaöl und massieren Sie sanft kreisend die Schläfen.
Literatur zum Thema "Heilende Energie der ätherischen Öle" von Gerti Samel und Barbara Krähmer Ätherische Öle für Wohlbefinden, Schönheit und Gesundheit von Monika Werner
– 501 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Familie & Partnerschaft
– 502 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wie Sie damit umgehen können, wenn jemand deprimiert ist Von Tania Konnerth Vielleicht haben Sie jemanden in Ihrer Familie oder in Ihrem Freundeskreis, der häufiger unter Depressionen oder depressiven Verstimmungen leidet? Dann ist es für Sie sicher nicht leicht, damit umzugehen. Oft fühlen wir uns hilflos und wissen gar nicht, was wir tun können. Wir haben Ihnen hier einmal einige Gedanken zusammengetragen, welches Verhalten in einem solchen Fall ratsam ist und was Sie eher nicht tun sollten.
Ein wichtiger Hinweis vorweg! Wir möchten Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieser Artikel keine Anleitung zur Heilung von Depressionen ist. Unsere Tipps können eine professionelle therapeutische oder medizinische Behandlung des Betroffenen definitiv nicht ersetzen. Uns ist vielmehr daran gelegen, Ihnen als Angehörigen oder Freund ein paar Tipps zu geben, wie Sie sich gegenüber depressiven Menschen verhalten können, weil man sich in dieser Position so hilflos fühlt. Schwere Depressionen gehören in die Behandlung durch einen professionellen Psychologen und / oder Arzt. Nehmen Sie unsere Ausführungen bitte als das was Sie sind: Denkanstöße für Ihr eigenes Verhalten.
Noch etwas Grundsätzliches Sie müssen vor allem wissen, dass eine Depression eine sehr ernste Sache ist. Auch wenn es von außen manchmal nicht leicht nachzuvollziehen ist: Der Betroffene simuliert nicht, sondern leidet wirklich - und das in einem hohen Maß. Auch eine depressive Verstimmung ist für den Betroffenen schlimm. Wann eine "echte" Depression vorliegt und wann eine depressive Verstimmung, vermag wohl ein ausgebildeter Therapeut oder Arzt zu sagen. Letztlich ist das für Sie aber auch unerheblich. Werten und urteilen Sie nicht, sondern akzeptieren Sie, dass der Betroffene leidet und geben Sie ihm oder ihr das Gefühl, da zu sein.
Sie können nicht allzu viel tun, aber immerhin...x Viel ist es nicht, was Sie tun können. Wenn Sie selbst kein ausgebildeter Psychologe oder Therapeut sind, sind Ihre Möglichkeiten sehr begrenzt. Oft ist es fast entscheidender, was Sie alles nicht tun sollten, wenngleich es auch ein paar Dinge gibt, die Sie tatsächlich machen können. Lesen Sie im folgenden unsere Tipps dazu: Was Sie nicht tun sollten Was Sie tun können Wir haben das, was Sie besser nicht tun sollten, an den Anfang gestellt, weil es fast wichtiger ist, zu beachten womit man die Depression des anderen verstärken kann. In der akuten depressiven Phase können Sie leider oft mehr "nicht tun", als Sie tun können.
Was Sie nicht tun oder sagen sollten, wenn jemand depressiv ist Um zu verstehen, was man nicht tun sollte, müssen Sie versuchen, sich in die Situation des deprimierten Menschen hineinzuversetzen. Alles, was der Depressive negativ gegen sich auslegen kann, verstärkt die Depression. Das Schlimme ist, dass es im Wesen der Krankheit Depression liegt, dass der Betroffene so gut wie alles gegen sich selbst verwenden wird. Hier finden Sie einige Verhaltensweisen, die Sie besser unterlassen sollten, wenn Sie einem deprimierten Menschen helfen wollen. Achten Sie einmal auf die Gedankengänge und versuchen Sie zu verstehen, was in dem Depressiven vorgeht.
Trivialisieren Sie die Depression oder depressive Stimmung nie Versuchen Sie nicht, die Depression herunterzuspielen oder so zu tun, als wäre das alles nicht so schlimm. Ein depressiver Mensch leidet wirklich und wenn Sie sein Leiden herunterspielen, machen Sie die Situation für den Depressiven noch schlimmer. Ein harmloser Satz wie z.B. "Schau doch mal aus dem Fenster, wie schön die Sonne scheint" wirkt auf eine depressive Person furchtbar. Einerseits ist das Wetter vollkommen bedeutungslos für jemanden, der tief in einer Depression steckt. Und andererseits will er sich ja freuen können und weiß, dass es nicht angemessen ist, bei schönem Wetter deprimiert zu sein. So wird der Sonnenschein draußen als persönliches Scheitern erlebt und verstärkt noch die Depression.
– 503 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vergleichen Sie die Depression nicht mit Ihren eigenen Stimmungen Sie sollten dem anderen auch nicht sagen, dass Sie selbst ebenfalls öfter deprimiert sind und dass Sie alles deshalb gut verstehen können. Erstens ist es wichtig, einen depressiven Menschen mit seinem Leid ernst zu nehmen und zweitens wäre die Tatsache, dass es auch Ihnen schon schlecht ging, keine Hilfe. Der andere fühlt sich dann eher noch schlechter oder bekommt das Gefühl, dass er mit seinem Leid gar keine Berechtigung hat, weil es anderen noch schlechter geht. Auch das wäre wieder ein weiterer Auslöser, sich noch deprimierter zu fühlen.
Sagen Sie nichts, was Schuldgefühle bereitet Vermeiden Sie es auf jeden Fall, etwas zu sagen, was bei dem Deprimierten Schuldgefühle auslösen könnte. Weisen Sie ihn oder sie z.B. nicht daraufhin, wie gut er oder sie es doch hat oder dass es so viele Menschen gibt, die viel schlimmer dran sind. Auch der Hinweis, dass der Depressive andere Menschen belastet und ihnen Sorgen macht, ist überhaupt nicht hilfreich. Schuldgefühle sind in den meisten Fällen ein Hauptelement der Depression und ein Mehr an Schuldgefühlen verschärfen auch die Depression.
Versuchen Sie nicht, dem anderen durch Provokation zu helfen Viele Menschen werden angesichts eines depressiven Menschen hilflos und reagieren oft aus dieser Hilflosigkeit heraus aggressiv. Sie versuchen den anderen dann vielleicht zu provozieren und so aus seinem seelischen Tief herauszubekommen. Tun Sie das nicht. Jemand, der deprimiert ist, kann mit Ihren Provokationen nicht umgehen. Sie werden ihn oder sie nur noch darin bestätigen, "nichts wert zu sein".
Versuchen Sie nicht, den anderen aufzuheitern Viele versuchen, einen deprimierten Menschen mit kleinen Witzen oder Späßen aufzuheitern. Das ist lieb gemeint, wird aber nicht funktionieren. Im Gegenteil - damit zeigen Sie dem anderen nur noch mehr, dass er nicht in der Lage ist, "normal" zu sein und über bestimmte Dinge zu lachen. Jeder Witz, über den der Depressive nicht lachen kann, ist ein weiterer Verstärker der depressiven Stimmung. Es ist für ihn oder sie wie ein Scheitern und wird als persönliche Unzulänglichkeit empfunden.
Glauben Sie nicht, die Therapeutenrolle übernehmen zu können Auch wenn Sie vielleicht ein paar Artikel oder Bücher über Depressionen gelesen haben, sind Sie noch lange nicht dazu befähigt, dem anderen wirklich zu helfen. Helfen kann allenfalls ein Fachmann und selbst das erst dann, wenn die akute Phase der Depression abgeklungen ist. Unterlassen Sie deshalb auf jeden Fall gutgemeinte Versuche, die Ursachen zu finden und die Person zu analysieren, indem Sie in der Vergangenheit, Kindheit oder Ehe des Betroffenen herumbohren. Das steht Ihnen weder zu, noch können Sie das leisten, noch wird es helfen.
Spielen Sie nicht den Handwerker Gerade wenn uns der deprimierte Mensch wichtig ist, möchten wir gerne helfen. Uns fallen dann hundert Dinge ein, die der andere doch tun könnte, damit es ihm besser geht. Das Problem ist ja aber gerade, dass der andere in seiner Depression eben nichts tun kann. Und durch gut gemeinte praktische Tipps fühlt er oder sie sich noch unzulänglicher. Auch der Vorschlag, z.B. eine einfache Entspannungstechnik anzuwenden, kann dieses Gefühl auslösen.
Vermeiden Sie "schlaue Sprüche" Überhaupt nicht hilfreich sind kluge Sprüche, die vielen Menschen in solchen Situationen einfallen, wie z.B. "Ja, wir alle haben unser Kreuz zu tragen." oder "Jeder ist für sich selbst verantwortlich - es liegt bei Dir selbst, Dich besser zu fühlen." oder "Jeder hat mal einen schlechten Tag - das geht vorbei." Mit solchen Sprüchen zeigen Sie nur, dass Sie nicht verstanden haben, dass eine Depression ein echtes Leiden ist, aus dem der oder die Betroffene in diesem Moment nicht herauskommt. Aktiv werden und etwas ändern kann ein Depressiver nur nach der akuten Depression.
Zusammengefasst: Sagen Sie also bitte nie so etwas wie... "Hör doch einfach mit dem Jammern auf." "Was willst du eigentlich - dir geht es doch so gut." "Reiß dich doch mal zusammen." "Das alles entsteht doch nur in deinem Kopf - hör' einfach auf damit!" "Niemand hat je gesagt, dass das Leben einfach ist." "Hör auf, dich selbst zu bemitleiden." – 504 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Sei nicht so kindisch." "Es gibt eine Menge Menschen, denen es viel schlechter geht - die würden gerne mit dir tauschen!" "Es gibt soviel, für das du dankbar sein kannst." "Na ja, deprimiert ist ja jeder mal." "Morgen ist ein besserer Tag." "Nun lach doch mal!" "Lass dich nicht so hängen - geh raus und tu etwas, mach ein bisschen Sport und geh unter Leute." "Wenn du lächelst, siehst du viel schöner aus." "Versuchs doch mal mit einem heißen Bad, das entspannt (oder einem Kamillentee, einem Stück Schokolade usw.)" "Dabei ist heute so ein wunderschöner Tag!" "Denk doch mal an deinen armen Mann (die Frau, die Kinder, die Mutter), der macht sich doch Sorgen. So etwas hat der nicht verdient." "Denk doch mal an was Schönes." All das sind Sätze, die einen deprimierten Menschen eher noch tiefer in seine schwarze Stimmung stürzen. Unterdrücken Sie bitte unbedingt solche oder ähnliche Äußerungen.
Was Sie tun können, wenn jemand deprimiert ist Wie schon gesagt: Viel können Sie leider nicht tun. Und weil das sehr frustrierend sein kann, ist es besonders schwer als Angehöriger und Freund einen depressiven Menschen zu begleiten. Das was Sie tun können, besteht vor allem darin, die Depression zusammen mit dem Betroffenen durchzustehen - und zwar ohne Vorwürfe, ungehaltene Ausbrüche oder Frust, sondern mit viel Liebe und Verständnis.
Das Wichtigste: Sorgen Sie gut für sich So seltsam es klingen mag: mit das wichtigste, was Sie tun können, ist gut für sich selbst zu sorgen. Die Depression eines nahestehenden Menschen durchzustehen kostet viel Kraft, Geduld und Liebe. Solange es Ihnen gut dabei geht, haben Sie diese Kraft. Wenn Sie selbst zu leiden beginnen, ist das nicht nur für Sie schlimm, sondern besonders auch für den Depressiven. Damit werden die Schuldgefühle verstärkt. Sorgen Sie also dafür, dass Sie ausreichend Kraft haben, damit Sie dem anderen Halt und Zuversicht geben können. Sie brauchen diese Kraft, um Ihre erzwungene Untätigkeit in der Phase einer akuten Depression auszuhalten. Scheuen Sie sich nicht, ggf. fachlichen Rat anzunehmen.
Aktiv helfen können Sie erst nach der Depression Aktiv helfen können Sie eigentlich erst dann, wenn die akute Depression nachlässt und die Person wieder "klar denken" kann. Falls Sie das Vertrauen dieser Person haben und sie Ihnen gestattet, überhaupt als "Helfer" aktiv zu werden, können Sie nach der akuten Depression weitere Schritte überlegen. Sie können sich z.B. anbieten zu einem Therapeuten mitzufahren, einmal gemeinsam nach Literatur zu suchen oder zu recherchieren, ob es eine Selbsthilfegruppe in der Nähe gibt. Aber - wie schon gesagt - erst wenn: es der Person wieder besser geht und Sie die Erlaubnis haben, zu helfen.
Und das können Sie in der depressiven Phase tun In der Depression können Sie vor allem da sein und da bleiben. Es geht darum, einfach zusammen mit dem Deprimierten diese Phase durchstehen. Ohne Wenn und Aber und ohne kluge Ratschläge. Fragen Sie danach, was der andere braucht. Besorgen Sie vielleicht etwas besonders Leckeres zu essen, aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn es nicht gegessen wird. Sie können sich sicher sein: Ihre liebevolle Aufmerksamkeit tut dem Deprimierten gut, auch wenn er oder sie es nicht zeigen kann. Besorgen Sie vielleicht auch ein paar frische Blumen. Verlassen Sie den Raum, wenn der andere allein sein möchte, aber bleiben Sie möglichst in der Wohnung - also verfügbar und ansprechbar, ohne sich aufzudrängen.
Angst nehmen und "Normalität" herstellen Eine fundamentale Angst depressiver Menschen ist es, verlassen zu werden. Sie denken, dass sie nicht liebenswert sind und durch die Depression verschärft sich ihre Angst enorm. Es ist gut, wenn Sie diese Angst durch Worte und Verhalten auffangen können. Zeigen Sie, dass Sie den anderen mögen, indem Sie da sind. Und
– 505 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
ganz wichtig: Sagen Sie es. Und das möglichst oft. Egal, wie oft der andere Ihre Worte in Zweifel zieht und auch wenn Sie das Gefühl haben, sich x-mal zu wiederholen. Eine weitere Angst des Depressiven ist "verrückt" zu sein. Auch hier können Sie immer wieder mit Worten und Taten beschwichtigen und zum Ausdruck bringen, dass der andere nicht verrückt ist - am besten, indem Sie sich ganz normal verhalten und die Depression selbst annehmen.
Was Sie sagen können Hier finden Sie einige hilfreiche Sätze, die Sie Menschen sagen können, die in einer depressiven Stimmung sind. Allerdings sagen Sie nie etwas, das Sie nicht auch ehrlich meinen. Depressive Menschen neigen dazu, kaum einem netten Wort zu glauben und zweifeln vieles an. Damit Sie sich von den dann möglichen Reaktionen nicht provozieren lassen und vielleicht zugeben müssen, etwas nur aus Trost zu sagen, sollten Sie lieber gleich ehrlich sein. „Ich bin für dich da.“ „Ich mag (oder liebe) dich, ganz egal, wie es dir geht.“ „Möchtest Du mal in den Arm genommen werden?“ „Kann ich etwas für dich tun?“ „Ich verlasse dich nicht.“ „Wir gehen da zusammen durch.“ „Du bist nicht allein - ich bin da.“ „Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Aber mach dir bitte keine Sorgen darüber, wie es mir geht, ich sorge gut für mich.“ „Für mich ist es wichtig mit dir zusammenzusein, ganz egal, wie es dir geht.“ „Ich kann natürlich nicht vollständig nachempfinden, wie es dir geht, aber ich sehe, wie sehr du leidest.“ „Wenn du reden willst - ich bin da. Es ist aber auch in Ordnung, wenn du nicht reden magst.“ „Es stört mich nicht, wenn du weinst. Ich liebe (mag) dich trotzdem.“ „Schlaf ruhig ein bisschen - du brauchst keine Angst haben, ich bin da, wenn du aufwachst.“ „Ruf mich jederzeit an, wenn du mich brauchst - ich komme. Auch nachts.“
Literatur zum Thema: Andreas Lehmann u. Bernd Lehle: Depressionen und was man dagegen tun kann. Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige Hanfried Helmchen u.a.: Depression und Manie: Wege zurück in ein normales Leben. Ein Ratgeber für Kranke und Angehörige Günter Niklewski u.a.: Depressionen überwinden. Ein Ratgeber für Betroffene, Angehörige und Helfer Rudolf Köster: Das seelische Tief überwinden
– 506 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das kleine ABC der Familie Von Tania Konnerth Für jeden Buchstaben des Alphabets haben wir hier kleine Tipps und Denkanstöße für ein glückliches Familienleben für Sie zusammengestellt:
A wie Alltag Familienleben heißt vor allem den Alltag für alle angenehm zu gestalten und manchmal bedeutet das auch, dass wir einander aushalten müssen. Sich jeden Tag zu sehen, jeden Tag zusammenzuleben, aufzustehen, zu essen, zu reden, Freizeit zu gestalten, schlafen zu gehen usw., erfordert von allen eine Bereitschaft, sich aufeinander einzustellen und sich auch mal zurückzunehmen. Die Kleinsten lernen das erst mit der Zeit und so sind es oft zunächst die Eltern, die im Alltag zurückstecken. Um so wichtiger ist es, dass auch im Alltag jeder in der Familie zu seinem Recht kommt - z.B. Phasen der Entspannung und Ruhe genießen und einfach einmal abschalten kann. Lassen Sie den Alltag nicht zu alltäglich werden, denn auch jeder All-Tag ist ein Tag Ihres Lebens. Finden Sie in jedem Tag auch etwas Schönes für sich und Ihre Familie.
A wie Anerkennung Die meisten Menschen sehnen sich nach Anerkennung. Und in der Familie ist das vielleicht noch stärker: Kinder möchten Anerkennung von ihren Eltern (übrigens in der Regel unabhängig davon, wie alt sie sind) und auch die Eltern wünschen sich, dass jemand ihre Leistungen anerkennt. Gönnen Sie sich das gegenseitig! Sagen Sie sich, wenn jemand etwas toll macht. So lernen das auch Ihre Kinder und Sie bekommen das irgendwann im Gegenzug zurück.
B wie Baby Ein Baby bedeutet für jede Familie etwas vollkommen Neues und viel Veränderung. Wenn es Ihr erstes Kind ist, ändert sich einfach alles und wenn es ein zweites oder drittes ist, ändert sich viel für Sie und alles auch für Ihre Kinder. Mit einem Baby kommt ein neues Familienmitglied in Ihren Haushalt - eine eigene kleine Persönlichkeit, die erst einmal sehr viel Aufmerksamkeit, Kraft und Energie fordert. Gehen Sie deshalb in dieser Zeit besonders behutsam und verständnisvoll miteinander um und sorgen Sie dafür, dass keiner von Ihnen zu kurz kommt. Nehmen Sie Ihre Gefühle und die der anderen Kinder wahr und reden Sie offen miteinander darüber. Sie alle sind wichtig - nicht nur das neue Baby.
C wie Chancen Jeder Tag bietet für Sie als Familie immer wieder neue Chancen, um Gemeinsamkeit, Verständnis, Geborgenheit, Spaß und vieles anderes mehr zu erleben. Auch wenn es manchmal zu heftigen Streits und Auseinandersetzungen kommt, so ist es nie zu spät, sich wieder zu versöhnen und andere Wege in Ihrem Familienleben einzuschlagen. Sehen Sie Ihre Familie - mit allen einzelnen Mitgliedern - als eine unerschöpfliche Quelle von Chancen, sich und die anderen besser kennen zu lernen. Auf diese Weise können Sie lernen, gelassener und gelöster mit Familienproblemen umzugehen.
D wie Dasein Familienmitglieder sollten füreinander da sein. Natürlich nicht immer, aber immer dann, wenn einer von Ihnen jemanden braucht. Das macht Familie aus: zu wissen, dass man hierher gehört, geliebt wird und dass jemand da ist, wenn man ihn braucht. Geben Sie sich das alle gegenseitig.
E wie Eheleute Eltern sind auch Eheleute bzw. ein ohne Eheschein zusammenlebendes Paar. Das kann im Familien- und Erziehungsalltag schnell in Vergessenheit geraten. Ihre Ehe oder Beziehung braucht aber stetige Pflege und Aufmerksamkeit, um dauerhaft bestehen zu können. Sorgen Sie also immer wieder dafür, auch mal Zeit für sich als Paar zu finden, die Sie so nutzen und gestalten können, wie es für Sie angenehm ist. Leben Sie diese Momente ganz bewusst als erwachsene Menschen, die einander lieben und ihr Leben gemeinsam führen wollen.
E wie Erwartungen Die Erwartungen, die Familienmitglieder aneinander haben, sind oft enorm. Eltern möchten, dass ihre Kinder gut in der Schule sind, einen bestimmten Beruf wählen, sie sollen sportlich oder gesellig, brav oder selbstbewusst – 507 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
sein u.v.m. Umgekehrt erwarten Kinder oft von ihren Eltern, dass sie stark sind, genug Geld verdienen, sie sollen sich nicht streiten, sollen lustig sein, ein bestimmtes Auto fahren usw. Erwartungen an die anderen sind menschlich, aber nicht immer nützlich. Zu hohe oder falsche Erwartungen führen nicht nur schnell zu Enttäuschungen, sondern vor allem auch dazu, dass der andere sich unter Umständen nicht angenommen, sondern in Frage gestellt fühlt. Versuchen Sie deshalb, Ihre Erwartungen aneinander einfach in Wünsche umzuformen. Wünsche sind weicher und der andere fühlt sich nicht unter Druck gesetzt - und außerdem weiß jeder, dass Wünsche nicht immer in Erfüllung gehen...
F wie Familientherapie In vielen Familien werden Probleme und Schwierigkeiten so heftig, dass Hilfe von außen nötig ist. Aber die Scham, das zuzugeben ist oft sehr groß. Wenn Sie spüren, dass sich Ihre Familie immer tiefer in Probleme verstrickt, die Konflikte immer schlimmer werden und die Kälte und Verzweiflung immer größer, dann scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe anzunehmen. Es gibt verschiedene Beratungsstellen, die Sie über mögliche Therapieformen und auch Finanzierungsmöglichkeiten aufklären und Ihnen Ansprechpartner nennen können. Haben Sie den Mut, diese im Notfall in Anspruch zu nehmen - für sich und Ihre Familie.
G wie Geld In vielen Familien wird ums Geld gestritten. Manchmal, weil es so knapp ist, oft aber auch nur deshalb, weil unterschiedliche Einstellungen zum Geld in der Familie gelebt werden. In jedem Fall sollte das Thema Geld kein Tabu sein. Auch Kinder sollten über die tatsächliche finanzielle Situation der Familie informiert sein, um einen realistischen und verantwortungsvollen Umgang damit zu erlernen. Jedes Familienmitglied sollte auf jeden Fall über eine bestimmte Summe vollkommen eigenständig verfügen können, ohne dass jemand anderes sich da einmischt. Die Höhe dieser Summe ist natürlich Verhandlungssache und abhängig von Ihrem Haushaltseinkommen - und es ist eigentlich nicht so wichtig, wie hoch sie ist. Viel entscheidender ist, damit machen zu können, was man will.
G wie Geschwister Einzelkind oder gleich mehrere Kinder - diese Entscheidung ist gar nicht so leicht. Die Vorbehalte gegenüber Einzelkindern sind inzwischen geringer geworden und man hat herausgefunden, dass auch Geschwisterkonstellationen neben Vorteilen eine Reihe Nachteile haben. Es spielen ja für diese Entscheidung eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle: körperliche Befindlichkeit der Mutter, Zeit, Berufsplanung, Geld, Platz, Kraft und Energie u.v.m. Geschwister bereichern in jedem Fall das Leben eines Kindes und es steht dann auch nicht mehr allein in der Erwartung der Erziehungspersonen. Aber mehrere Kinder erfordern auch mehr Geduld und Kraft. Tauschen Sie sich doch einmal mit anderen Familien darüber aus.
H wie Halt Eine Familie gibt im Idealfall Halt. Kinder brauchen die Sicherheit der Familie, um sich gut entwickeln zu können. Wir alle suchen Geborgenheit und Halt und können diese in unserer Familie finden. Auch wenn es Probleme und Schwierigkeiten gibt, sollten Sie immer zueinander stehen und sich gegenseitig Halt geben. Halt heißt Liebe - unabhängig von dem, was der andere an Dummheiten oder Fehler macht. Es geht nicht darum, alles gutzuheißen, sondern es geht darum, da zu sein, wenn Sie der andere braucht, zu ihm zu stehen und denjenigen trotz allem zu lieben.
H wie Haushalt Das Thema Haushalt sorgt in vielen Familien immer wieder für Stress und Streit. Sehr oft sind es dann die Frauen, die die Sachen erledigen, weil es so am schnellsten geht oder weil es sonst keiner macht. Der Haushalt ist aber Familiensache. Teilen Sie Verantwortlichkeiten auf - jeder in der Familie übernimmt bestimmte Aufgaben, auch die Kleinsten. Alle Aufgaben werden auf ein großes Blatt Papier eingetragen, das für alle sichtbar aufgehangen wird. So kann jeder nachhaken, wenn ihm auffällt, dass etwas unerledigt bleibt. Loben Sie sich gegenseitig für erfüllte Aufgaben und zeigen Sie einander, dass Sie sich darüber freuen.
I wie Individualität In so einer starken Gemeinschaft wie einer Familie besteht schnell die Gefahr, alle Mitglieder über einen Kamm zu scheren und zu vergessen, dass es sich bei jedem um eine eigenständige Persönlichkeit handelt. Wenn z.B. alle in der Familie zu einem bestimmten Hobby oder Charakterzug verdonnert werden, weil "wir Schuberts das immer gemacht haben" oder weil "wir Müllers so sind" oder wenn Eltern davon ausgehen, dass ihre Kinder die Familienfirma übernehmen wollen oder auch immer im gleichen Land Urlaub machen wollen, sind Konflikte vorprogrammiert. Sie als Familie prägen einander natürlich, aber dennoch sind Sie alle ganz verschiedene Personen mit einem Recht auf Individualität. Gestehen Sie das einander und vor allem auch Ihren Kindern zu. – 508 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
J wie Jahrestag Wir feiern viele Feste - aber feiern Sie eigentlich auch mal sich als Familie? Richten Sie doch einfach einen Familienjahrestag ein, an dem Sie sich alle als Familie feiern. Planen Sie einen solchen Tag gemeinsam und jedes Familienmitglied darf einen Teil dieses Tages gestalten. Machen Sie aber bitte keinen Staatsakt daraus, sondern haben Sie alle einfach nur Spaß aneinander.
K wie Kinder Sicher kann man darüber endlos diskutieren, ob Kinder zu einer "echten" Familie dazu gehören oder ob auch kinderlose Paare eine Familie sind. Entscheidend ist allein, wie Sie das für sich sehen. Kinder sind etwa Wundervolles, sie führen den ewigen Kreislauf des Lebens fort. Mit ihnen zusammen können wir die Welt wieder vollkommen neu entdecken. Es gehört sicher zu den erfüllendsten Dingen, Kindern eine gute Basis für das Leben zu schaffen und zu erleben, wie sie heranwachsen. Gleichzeitig bedeuten Kinder auch eine sehr große Verantwortung und es ist viel Kraft und Liebe nötig, über all die Jahre selbst zurückzustecken. Auch Paare ohne eigene Kinder können ein erfülltes Familienleben führen. Hier gibt es keine allgemeingültige Entscheidung, sondern nur eine ganz subjektive, denn Kinder sind eine Lebensentscheidung.
K wie Kleine Freuden Sorgen Sie immer mal wieder zwischendurch für kleine Freuden. Das können kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten sein, die Erledigung von Aufgaben für den anderen, liebevolle Momente der Zuneigung im Alltag. Sie, Ihre Kinder, Ihr Lebenspartner und andere Familienangehörige sollten das Element der kleinen Freuden ganz bewusst pflegen, denn damit können Sie sich alle das Zusammensein ein bisschen schöner gestalten. So wird das Prinzip vom Geben und Nehmen bewusst gelebt.
K wie Kommunikation In vielen Familien wird viel zu wenig geredet. So stauen sich Konflikte an und eskalieren. Es macht Sinn, mindestens einmal im Monat eine Art "Familienkonferenz" einzurichten. Dafür nehmen Sie sich alle ausreichend Zeit. Jedes Familienmitglied darf dann 10-15 Minuten lang über alles sprechen, das ihm wichtig ist. Die anderen dürfen nicht kommentieren, nicht antworten, nicht diskutieren. Es geht allein um das Zuhören und das Verstehen der anderen. Darüber gesprochen wird dann erst später, nicht in der Konferenz. Probieren Sie das einmal aus - so können z.B. Schwierigkeiten schon sehr früh zur Sprache gebracht werden und Sie alle werden füreinander sensibilisiert.
L wie Lachen Sie alle sollten möglichst viel lachen! Denken Sie sich witzige Spiele aus. Erzählen Sie sich lustige Begebenheiten und Geschichten. Schauen Sie sich zusammen lustige Comics und Filme an. Lachen Sie zusammen, über sich selbst und über sich als Familie. Lachen Sie sich nie aus, sondern lachen Sie immer miteinander. Gemeinsames Lachen verbindet und tut so gut.
L wie Loslassen Eine Familie ist meist über viele Jahre eine sehr fest zusammengewachsene Einheit. Irgendwann steht aber auch das Loslassen an. Als ganz natürlicher Prozess müssen Eltern lernen, ihre Kinder loszulassen. Bei einer Trennung, müssen die Liebenden einander loslassen und auch die Kinder müssen dann lernen, loszulassen. Gehen Sie alle respektvoll und achtsam miteinander um und sorgen Sie immer auch gut für sich selbst. Dann wird Ihnen das Loslassen nicht ganz so schwer fallen. Sprechen Sie über Ihre Gefühle. Versuchen Sie nicht, ein Familienmitglied emotional zu erpressen - Liebe bekommen Sie nur freiwillig.
M wie Mutter Als Mutter spielen Sie eine ganz besondere Rolle im Leben Ihrer Kinder und für Sie ist die Mutterschaft auch etwas, das alles grundlegend verändert. Befassen Sie sich deshalb doch einmal ganz bewusst mit Ihrer Rolle als Mutter: Was bedeutet es für mich, Mutter zu sein? Was verbinde ich damit? Was möchte ich meinen Kindern geben und vermitteln? Inwiefern hat mich meine Mutterschaft verändert? Was ist für mich das schwierigste daran, Mutter zu sein - und was ist das schönste? Wie kann ich dafür sorgen, dass ich mich selbst nicht verliere, sondern gut für mich sorge?
– 509 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
N wie Nest Ein schönes Symbol für die Familie ist das Nest. Ein Nest gibt Geborgenheit, Wärme und Sicherheit. Dort werden die Kinder, solange sie noch nicht selbständig sind, gut versorgt. Gleichzeitig ist das Nest der Ausgangspunkt für den Start ins Leben.
O wie Oma und Opa Die Großeltern sind in vielen Familien ganz besonders wichtig und werden von den Enkelkindern heiß geliebt. Früher in den Großfamilien lebten meist alle unter einem Dach - heute sind Großeltern oft selbst noch recht jung und haben ihr eigenes Leben. Es ist schön, wenn es möglich ist, dass Ihre Kinder, Zeit mit Ihren Großeltern verbringen können. Häufig können so auch alte Wunden zwischen Ihnen und Ihren Eltern langsam heilen.
P wie Privatsphäre Auch in der Familie, in der ja alle Beteiligten auf sehr engem Raum zusammenleben, ist es wichtig darauf zu achten, dass jeder ein Recht auf eine Privatsphäre hat. Das gilt auch für die Kleinsten. Ideal ist natürlich, wenn jedes Familienmitglied ein eigenes Zimmer zur Verfügung hat. Wenn das nicht geht, dann sollte wenigstens ein abgegrenzter Bereich da sein und jedes Kind könnte eine "geheime Kiste" (möglichst zum Abschließen) o.ä. bekommen. Respektieren Sie als Elternteil unbedingt die kleinen Geheimnisse Ihrer Kinder. Lesen Sie z.B. nie das Tagebuch Ihrer Kinder. Ein solcher Vertrauensbruch ist kaum wieder gut zu machen.
P wie Pubertät "Pubertät ist dann, wenn die Eltern anfangen schwierig zu werden." Unbekannt Die Pubertät der Kinder ist für alle Beteiligten eine schwierige Phase und stellt für viele Familien eine echte Bewährungsphase dar. Die Kinder verändern sich - oft nicht gerade zur Freude der Eltern - und wissen selbst nicht, wohin sie gehören. Schlechte Laune, emotionale Stimmungsschwankungen, offene oder verdeckte Rebellion - all das fordert viel Geduld, Kraft und Liebe der Familienangehörigen. Und genau darum geht es: die Heranwachsenden so zu lieben wie sie sind - mit den Dummheiten und Fehlern, die sie unter Umständen machen und mit den unerträglichen Launen und Stimmungen. Pubertierende suchen Halt und Orientierung und es ist sehr wichtig, das in der Familie zu finden.
Q wie Qualitätszeit Familien verbringen zwangsläufig viel Zeit miteinander - durch das Zusammenwohnen kein Wunder. Aber wie viel sogenannte "Qualitätszeit" nehmen Sie sich füreinander? Qualitätszeit ist bewusste Zeit und nicht nur zufälliges Miteinandersein. Viele Familienangelegenheiten werden immer hinten angestellt und bleiben z.B. vorm Fernseher auf der Strecke. Erst wenn die Konflikte eskalieren oder die vernachlässigten Kinder "Mist bauen", ist die Zeit da. Wenn Sie sich für eine Familie entschieden haben, sollte diese auch eine hohe Priorität in Ihrem Leben haben. Diese Menschen sind für Sie die wichtigsten Menschen - wichtiger als Ihre Kollegen, wichtiger als Ihr Chef und wichtiger als die Vereinskameraden. Sich das hin und wieder klarzumachen, rückt die Dinge oft wieder in ein rechtes Licht. Also: nehmen Sie sich ausreichend und bewusst Qualitätszeit für sich und Ihre Familie.
R wie Respekt Respekt ist sehr wichtig für ein liebevolles und förderndes Umfeld. Aber fällt es uns oft schwer gerade den Menschen gegenüber respektvoll zu sein, mit denen wir so eng zusammenleben. Wir nehmen uns dann zu schnell als selbstverständlich und vergessen, dass jeder in der Familie eine eigene Persönlichkeit mit eigenen Interessen, Ansichten, mit Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen ist. Trampeln Sie nicht auf den Gefühlen Ihrer Lieben herum. Machen Sie immer wieder einen symbolischen Schritt zu Seite und schauen Sie sich Ihre Lieben aus einer gewissen Distanz heraus an. Achten und respektieren Sie die Menschen, mit denen Sie leben - sie sind es wert und so wie Sie andere behandeln, so wird man auch Ihnen gegenübertreten.
R wie Rücksicht Rücksichtnahme ist gerade innerhalb der Familie sehr wichtig - aber leider nicht unbedingt üblich. Wenn aber alle ein wenig Rücksicht auf die anderen nehmen, lassen sich viele Konflikte, viel Ärger und viel Streit vermeiden. Auch Kinder können früh Rücksichtnahme lernen. Rücksicht muss natürlich nicht permanent genommen werden, ist aber immer dann angesagt, wenn es z.B. jemanden nicht gut geht, jemand Ruhe braucht, – 510 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
traurig ist, schläft - also immer, wenn einer die anderen darum bittet, Rücksicht zu nehmen. Schön ist es, wenn sich derjenige dann im Nachhinein bei den anderen für die Rücksicht bedankt.
S wie Selbstverwirklichung Selbstverwirklichung widerspricht sich für viele Menschen grundlegend mit dem Lebensmodell Familie. Sie opfern sich auf, stecken zurück und richten sich nach den Kindern oder Eltern. Wer damit zufrieden ist, soll es so tun. In der Regel aber wird an diese Selbstaufopferung ein ganzer Schwall an Erwartungen geknüpft, wie z.B. "Die Kinder sollen sich später, wenn ich alt bin um mich kümmern." oder "Die Kinder sollen mit wenigstens dankbar sein." usw. Jeder Mensch - ob nun Mutter, Vater, Tochter oder Sohn - hat das Recht darauf, ein eigenes Leben zu führen und bis zu einem gewissen Grad sich selbst zu verwirklichen. Das klingt vielleicht egoistisch, aber nur wer selbst zufrieden ist, kann auch anderen etwas geben.
S wie Spielen Spielen ist für Kinder das natürlichste auf der Welt. Ermöglichen Sie Ihren Kindern, phantasievolle und kreative Spiele zu spielen. Dazu kann es unter Umständen auch gehören, den Fernsehkonsum einzuschränken und Computerspiele zu reduzieren. Viel wichtiger als Verbote ist aber, dass Sie selbst dafür ein gutes Vorbild sind. Zeigen Sie Ihren Kindern z.B., was man draußen in der Natur alles Tolles machen kann, wie spannend es sich zu verkleiden und wie erfüllend es ist, wenn man durch Basteln oder Malen schöne Dinge herstellen kann. Die Kinder einfach vor den Fernseher zu setzen, spart manchmal Kraft und Zeit, führt aber nicht dazu, dass sie lernen, sich selbst zu beschäftigen.
S wie Stille In Familien - vor allem in größeren - geht es oft sehr laut zu. Zu viel Lärm bedeutet aber Stress. Sie können deshalb einfach Ruhezeiten einführen, in denen sich alle ganz leise bewegen. Auch die gemeinsamen Mahlzeiten eignen sich dazu, einfach einmal schweigend zusammen zu sein. Erklären Sie Ihren Kindern, warum es gut tut, eben auch mal ganz leise zu sein. Zeigen Sie ihnen, was man in der Stille alles entdecken kann - z.B. Geräusche, die man sonst nicht gehört hat oder eigene Gedanken, die sonst übertönt werden. Feste Ruhezeiten können so für alle zur Wohltat werden.
T wie Tabus In fast jeder Familie gibt es Tabu-Themen. Das kann zum Beispiel ein wohlgehütetes Familiengeheimnis sein, angstbesetzte Themen oder Dinge, die abgelehnt und verneint werden. Tabus tun meist allen Beteiligten nicht gut und vor allem Kinder tun sich schwer damit, bestimmte Themen nicht anzusprechen. Das Verbot macht es natürlich besonders interessant. Hinterfragen Sie immer wieder bestehende Tabus. Nur weil etwas bisher tabuisiert war, muss es das heute nicht mehr sein. Manchmal tut es so gut, endlich darüber reden zu können.
U wie Urlaub Für viele Menschen ist der Urlaub mit die wichtigste Zeit im Jahr. Entsprechend hoch sind die Erwartungen daran. Leider führt das dann oft zu Enttäuschungen, Streit und Stress. Überlegen Sie deshalb gut und vor allem gemeinsam, wie Sie Ihren Urlaub gestalten wollen, wer sich was dafür wünscht und wer was unternehmen möchte. Finden Sie dann möglichst keine "faule Kompromisslösung", sondern arbeiten Sie zusammen einen maßgeschneiderten Urlaub aus. Das ist zwar etwas aufwendiger, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit ganz erheblich, dass Sie dann alle damit zufrieden sind.
V wie Vater Zum Vater zu werden, verändert vieles und Sie sind nun gefordert, diese Rolle auszufüllen. Nutzen Sie dafür einmal folgende Fragen: Wie sehe ich mich selbst als Vater? Was möchte ich meinen Kindern vermitteln? Was habe ich bei meinem Vater vermisst? Wovor habe ich Angst in meiner Vaterschaft? Was kann ich heute - jetzt - tun, um meinen Kindern ein liebevoller und guter Vater zu sein?
V wie Versprechen Gerade in Familien werden viele Versprechen gegeben und leider auch sehr viele gebrochen. Oft dienen Versprechen dazu, ein anderes Familienmitglied ruhig zu stellen oder einem Konflikt aus dem Weg zu gehen.
– 511 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Gebrochene Versprechen enttäuschen und können Vertrauen zerstören. Machen Sie es sich deshalb für Ihre Familie zur Leitlinie, lieber weniger zu versprechen und das dann aber auch wirklich zu halten.
V wie Vertrauen Vertrauen ist ein ganz wichtiger Grundbaustein jeder Familie. Nur wenn Sie einander vertrauen, werden Sie sich gegenseitig helfen, um Rat bitten und nur auf der Basis des Vertrauens können Sie Einfluss aufeinander nehmen, um z.B. erzieherisch auf Ihre Kinder einzuwirken. Vertrauen kann schnell zerstört werden. Vermeiden Sie deshalb jede Form von Betrug, seien Sie ehrlich und fair. Sie müssen sicher nicht alles erzählen, jeder Mensch hat ein Recht auf persönliche Geheimnisse. Aber es gibt eine Offenheit und eine Ehrlichkeit, ohne die eine Familie kaputtgehen kann. Gehen Sie sehr behutsam mit dem Vertauen um, dass Sie sich gegenseitig schenken es ist zerbrechlich.
W wie Wahlfreiheit Familie kann man sich nur bedingt aussuchen. Sie werden in eine Familie hineingeboren, heiraten in eine weitere ein und gründen dann selbst eine. Und es wird immer wieder Familienmitglieder geben, mit denen Sie nicht gut klarkommen. Hier haben Sie zwei Möglichkeiten: Klären Sie die Konflikte und arbeiten Sie gemeinsam an für alle befriedigenden Lösungen - ggf. mit der professionellen Hilfe eines Therapeuten. Oder meiden Sie den Kontakt. Ersteres ist vor allem für Schwierigkeiten mit Ihren Eltern und Kindern, also mit sehr nahen Verwandten, die Ihnen viel bedeuten, wichtig, denn dauerhafte Streitigkeiten mit diesen Personen belasten sehr. Bei Verwandten, die Ihnen nicht nahe stehen, müssen Sie nicht zwingend den Kontakt pflegen, nur "weil man zur Familie gehört." Hier steht Ihnen durchaus eine Wahlfreiheit zu, die auch nicht schadet.
W wie Werte Familien sind durch ganz bestimmte Werte und Wertvorstellungen geprägt, die oft über verschiedene Generationen weitergegeben werden. Solche Werte geben Halt und Orientierung, können gleichzeitig aber auch zu einem Gefängnis werden, wenn sie nicht überdacht und überarbeitet werden. Überlegen Sie deshalb immer wieder, welche Werte in Ihrer Familie gelebt werden und wie nützlich diese für die Zufriedenheit aller sind. Werte sollten nicht zum Selbstzweck gelebt werden, sondern weil sie gut für Sie sind. Sie lassen sich verändern und durch neue ersetzen.
X wie x,y,z... Dies ist unser Familien-ABC - subjektiv all das zusammengestellt, was uns wichtig erscheint. Sie wissen aber selbst am besten, was wichtig für Sie und Ihre Lieben ist. Nehmen Sie sich doch einmal die Zeit, alle zusammen ein eigenes Familien-ABC zu erstellen. Was gehört für Sie dazu? Schreiben Sie es auf. Und malen Sie vielleicht auch gemeinsam Bilder dazu. Erweitern und verändern Sie Ihr gemeinsames Familien-ABC kontinuierlich. Dokumentieren Sie es mit Fotos von sich allen. So erhalten Sie einen wundervollen "Familienschatz".
Y wie "young and old" "Young and old" - jung und alt: In einer Familie leben mindestens zwei, manchmal drei und in Einzelfällen sogar vier Generationen zusammen. Verständigung über die Generationsgrenzen hinweg ist nicht immer einfach, kann aber sehr bereichernd sein. Dafür ist es aber wichtig, dass auf beiden Seiten eine Offenheit für die andere Generation besteht, denn es können beide voneinander lernen. Wenn Sie also zu den älteren Generationen gehören, dann schütteln Sie nicht nur den Kopf über die Jugend von heute, sondern versuchen Sie zu verstehen, worum es den Kids heutzutage geht. Fragen Sie nach, interessieren Sie sich und seien Sie offen. Und für die jüngeren von Ihnen: Nutzen Sie die Chance, vom Wissen und von den Erfahrungen der älteren Generationen zu profitieren. Lassen Sie sich erzählen, wie das Leben früher war. Fotoalben sind übrigens wundervolle Generationsvermittler - erstellen Sie doch einmal eines von Ihnen allen zusammen und erzählen Sie sich gegenseitig die Geschichten zu den Fotos.
Z wie Zärtlichkeit Zärtlichkeiten tun allen gut. Wie oft sind Sie in Ihrer Familie einfach nur zärtlich zueinander? Gibt es Kuschelstunden bei Ihnen, in denen jeder jeden streichelt, umarmt und alle einfach gemütlich miteinander kuscheln? Gibt es diese kleinen zarten Gesten zwischendurch, mit denen Sie sich gegenseitig zeigen können, wie sehr Sie sich lieb haben? Schenken Sie sich einfach mehr Zärtlichkeit.
Literatur zum Thema: Jennifer Louden: Tut Euch gut Richard Carlson: Alles kein Problem in der Familie – 512 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kommunikationstipps für den Umgang mit Kindern Von Tania Konnerth Kindererziehung ist ein heikles Thema. Kaum etwas ist schwieriger und vor allem - kaum einer will sich da hereinreden lassen. Gleichzeitig aber fühlen sich viele Eltern auch hilflos und suchen nach Informationen.
Lernen Sie systematisch dazu
Quelle
Niemand kommt als perfektes Elternteil auf die Welt und „Das Geheimnis glücklicher Kinder“ von Steve keiner von uns weiß von Natur aus, wie Kinder zu Biddulph erziehen sind. Meist übernehmen wir Erziehungsmethoden aus unserem eigenen Umkreis Eltern, Großeltern, Freunde o.ä. Warum also nicht systematisch dazulernen, indem man entsprechende Literatur liest oder Kurse besucht. Schämen brauchen Sie sich dafür nicht!
Fünf Kommunikationstipps für den Umgang mit Kindern Wir haben hier einmal einige Kommunikationstipps für den Umgang mit Kindern zusammengestellt, die Sie ohne großen Aufwand einfach einmal ausprobieren können. Damit lösen Sie zwar keine ernsten und schwierigen Erziehungsprobleme, aber Sie bekommen einige hilfreiche Ansätze für die Kommunikation mit den Kleinen. Und hier kann ja ein bisschen Vorbeugung schon viel ausrichten.
Tipp 1: Unterschätzen Sie nie, was Ihre Kinder alles hören Wie oft reden Sie über Ihre Kinder, die vielleicht im Nachbarzimmer sitzen oder einige Meter von Ihnen entfernt im Sandkasten spielen?
Kinder haben ein sehr gutes Gehör Kinder haben ein viel besseres Gehör, als Sie vielleicht denken. Viele Erwachsene unterschätzen, was Kinder alles mitbekommen. Da wird über die Kinder geredet, als wären sie gar nicht vorhanden. Aber wenn Kinder da sind, und sei es nur im Nachbarraum oder im Flur, hören sie auch zu. Und so erfassen sie auch die Botschaften, die sie gar nicht hören sollten.
Botschaften können prägen Wenn Ihr Kind in Hörweite ist, nimmt es Botschaften auf, die Sie durch Ihre Worte über das Kind aussenden. Wenn Sie dann z.B. zu Ihrer Freundin sagen "Naja, Stefan ist nicht gerade besonders pfiffig." oder "Ganz im Vertrauen, aber ich glaube, man kann Mareike nicht trauen." dann verletzt das Ihre Kinder nicht nur, sondern kann sie auch prägen. Diese Prägung kann wahrscheinlich auch schon bei sehr kleinen Kindern stattfinden, von denen Sie vielleicht glauben, dass sie noch nichts verstehen. Sie können es aber nicht wissen.
Reden Sie weniger über als mit ihren Kindern Am besten reden Sie weniger mit anderen über Ihr Kind als vielmehr zusammen mit dem Kind. Lassen Sie das Kind selbst über sich erzählen. Und wenn Sie unbedingt über ein Kind reden wollen, senden Sie positive Botschaften aus.
Tipp 2: Achten Sie auf eine positive Formulierung Von vielen Menschen wird die Macht der Sprache unterschätzt. Wir können uns selbst und auch andere durch den Gebrauch unserer Sprache programmieren und vor allem auch unsere Kinder.
Negative Programmierung Ein Beispiel: Ihr Kind turnt auf einem Klettergerüst. Wenn Sie nun rufen: "Fall da bloß nicht runter. Dann tust Du Dir doll weh." oder "Was Du da machst, ist wirklich gefährlich - pass auf, Du fällst gleich runter." lenken Sie die Aufmerksamkeit Ihres Kindes genau auf das, was Sie eigentlich vermeiden wollen: auf das Herunterfallen und auf die negativen Folgen. Sie verunsichern damit das Kind, dass als Botschaft im Kopf hat "...herunterfallen ...wehtun ...gefährlich..." – 513 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
In Zukunft einfach positiv Sie können aber auch ganz anders reagieren. Rufen Sie doch einfach "Halt Dich gut fest!" oder "Ich finde es toll, wie vorsichtig Du bist und wie sicher Du kletterst." Damit richten Sie die Aufmerksamkeit auf den wünschenswerten Zielzustand und außerdem stärken Sie das Selbstbewusstsein des Kindes durch Ihre Anerkennung.
Tipp 3: Ich-Botschaften statt Du-Botschaften Jeder ist mal wütend - genug Gründe gibt es immer. Auch Ihr Kind kann Sie hin und wieder zu Wahnsinn treiben. Nur Sie sollten versuchen, mit Ihrem Ärger so umzugehen, dass es dem Kind nicht dauerhaft schadet. Eine gute Richtlinie ist der Tipp : Verwenden Sie statt "Du-Botschaften" lieber "Ich-Botschaften".
Wie Du-Botschaften wirken Nehmen wir an, Sie sind wirklich verärgert und sagen zu Ihrem Kind: "Du machst mich noch verrückt!" oder "Du Nichtsnutz, immer stehst Du mir im Weg herum" oder "Du bist ein wirklich ungezogenes Kind!" Solche Sätze wirken wir Hammerschläge auf die Psyche Ihres Kindes. Es mag ja sein, dass Sie recht haben, aber mit solchen Sätzen programmieren Sie Ihr Kind regelrecht genau auf das Verhalten, was Sie eigentlich verhindern wollen.
Sprechen Sie über sich Sie sollen Ihren Ärger auch nicht einfach herunterschlucken. Zeigen Sie ruhig, wenn Sie wütend sind, damit können Kinder durchaus umgehen. Aber reden Sie dabei über sich. Sagen Sie z.B.: "Ich ärgere mich jetzt wirklich darüber, dass Du hier herumstehst." oder "Ich weiß auch nicht was los ist, aber es macht mich wütend, wenn Du das tust." Mit solchen Ich-Botschaften signalisieren Sie Ihrem Kind Achtung und Respekt. Sie machen deutlich, dass Sie beide an der Situation beteiligt sind und schieben nicht einfach nur die Schuld zu Ihrem Kind. Natürlich kann Ihr Kind der Grund dafür sein, dass Sie sich ärgern. Vielleicht aber haben Sie heute schon eine Menge anderer Dinge geärgert und Ihr Kind ist einfach der berühmte letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Indem Sie in Ich-Botschaften schimpfen, fühlt sich das Kind nicht in seiner Person abgelehnt, sondern kann lernen, dass es sein Verhalten ist, dass Sie verärgert. Und das macht es Ihrem Kind viel leichter, sich zu verändern.
Tipp 4: Vermeiden Sie Vergleiche Sehr oft hören Kinder Vergleiche wie "Du bist genauso dickköpfig wie Dein Onkel." oder "Kannst Du nicht auch so ordentlich sein wie Deine Schwester?" oder "Deine Freundin Susanne hat eine Eins in Deutsch, warum bist Du so viel schlechter?"
Vergleiche schaden der Persönlichkeitsentwicklung Geben Sie Ihrem Kind die Chance, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Akzeptieren Sie Ihr Kind als ein eigenständiger Mensch, der anders ist als andere. Vergleiche mit anderen können für ein Kind sehr schmerzlich sein, weil es sich dann in seinem Sein nicht angenommen fühlt. Es bekommt den Eindruck, "nicht in Ordnung" zu sein, wie es ist und dadurch kann es für ein Kind sehr schwierig werden, ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen.
Akzeptieren Sie Ihr Kind Ihr Kind so zu akzeptieren wie es ist, heißt nicht automatisch auch alles gutzuheißen. Aber es bedeutet, zu respektieren, dass Ihr Kind eine eigene Persönlichkeit hat. Ihr Kind ist nicht der Onkel, nicht die Schwester und nicht die Freundin. Statt über andere sollten Sie immer mit dem Kind über die Sache reden, von der Sie meinen, dass sie anders laufen soll und gemeinsam überlegen, wie Sie die Sache angehen können. Und bestimmte Verhaltensweisen oder Persönlichkeitsanteile Ihres Kindes werden Sie auch einfach hinnehmen müssen. Tun Sie es, ohne ihm das Gefühl zu vermitteln, dass es besser wäre, wenn es wie wer auch immer sein würde.
Tipp 5: Bringen Sie immer wieder Ihre Liebe zum Ausdruck Dieser Tipp ist vielleicht der allerwichtigste Tipp für die Kommunikation mit Ihren Kindern und dabei sogar der Einfachste: Sprechen Sie immer wieder Ihre Zuneigung und Liebe zu Ihrem Kind aus - deutlich und immer wieder.
– 514 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
... auch wenn Sie wütend sind Sie wissen, dass Sie Ihr Kind lieben, auch wenn Sie wütend sind oder schimpfen. Kinder wissen das leider nicht immer. Wenn Sie etwas falsch machen oder spüren, dass die Eltern verärgert sind, zweifeln viele Kinder gleich auf der ganzen Ebene an der Liebe der Eltern. Deshalb sollten Sie Ihrem Kind niemals - auch wenn Sie noch so wütend oder hilflos sind - so etwas sagen wie: "Wenn Du damit nicht aufhörst, haben wir Dich nicht mehr lieb" Ihr Kind glaubt Ihnen solche Sätze wirklich. Und selbst wenn Sie es nicht so ausdrücklich sagen, kann es sein, dass das Kind nach einem Streit oder Konflikt glaubt, Sie würden es nicht mehr liebhaben.
... und auch wenn es Ihnen noch so überflüssig erscheint Vielleicht denken Sie "Ach was, mein Kind weiß, dass wir es lieben. Das brauche ich doch nicht ständig zu sagen." Seien Sie sich da nicht zu sicher. Ihr Kind wird es Ihnen nicht unbedingt sagen, wenn es glaubt, dass Sie es nicht (mehr) lieben. Wenn Ihr Kind es aber tut, kann das ernste Schäden im Selbstwertgefühl und Wohlbefinden Ihres Kindes auslösen. Sagen Sie es deshalb Ihrem Kind lieber einmal mehr, als einmal zu wenig.
Zeigen Sie Ihre Gefühle und reden Sie gemeinsam darüber Wenn Sie sich ärgern, können Sie das zeigen. Tun Sie das aber nie auf eine Art, bei der Ihr Kind den Eindruck bekommt, nicht mehr geliebt zu werden. Sie können nach einem Streit oder einem Konflikt auch ganz offen mit Ihrem Kind reden, indem Sie ihm sagen, dass Sie etwas nicht in Ordnung finden und dass es eine Sache unbedingt unterlassen muss , dass Sie es aber dennoch lieben. Ihr Kind braucht diese Bestätigung vor allem dann, wenn Sie ernste Konflikte austragen. Versuchen Sie, niemals Zweifel an Ihrer Liebe zu Ihrem Kind entstehen zu lassen.
Literatur zum Thema: Dorothy L. Nolte und Rachel Harris: Heute schon dein Kind gelobt? Jirina Prekop und Christel Schweizer: Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen Rudolf Dreikurs und Vicki Soltz: Kinder fordern uns heraus
– 515 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das ABC einer erfolgreichen Partnerschaft Von Tania Konnerth Über viele Jahre glücklich mit dem Menschen, den man liebt, zusammenzubleiben - das ist erreichbar! Allerdings gehört ein bisschen Arbeit und Engagement dazu. Liebe funktioniert in den wenigsten Fällen von allein - jedenfalls nicht dauerhaft. Auch wenn das vielleicht nicht sonderlich romantisch klingt, ist es lohnenswert, ein bisschen Arbeit in die eigene Partnerschaft zu investieren. Mit unserem "ABC einer erfolgreichen Partnerschaft" bekommen Sie dafür viele Anregungen.
Akzeptanz Einer der Grundsteine einer funktionierenden Partnerschaft ist Akzeptanz. Leider scheinen viele Menschen mit der Dauer gerade beim Partner diese wichtige Grundlage zu vergessen. Wir sind oft eher bereit, fremde Menschen mit ihren Schwächen und Fehlern zu akzeptieren, als den Menschen, mit dem wir unser Leben teilen. Hier nörgeln wir herum, sind mit nichts zufrieden und sehen oft nur das Negative. Tun Sie das nicht. Natürlich ist es auch wichtig, auszusprechen, wenn Sie etwas wirklich stört. Aber Sie sollten sich nicht an den vielen Kleinigkeiten aufhängen, die vielleicht nicht ganz Ihren Vorstellungen entsprechen. Akzeptieren Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin - so wie er oder sie ist.
Alltag Der (Partnerschafts-)Alltag hat seine Tücken: Wir gewöhnen uns aneinander und was zu Beginn vielleicht reizvoll erschien, kann im Alltag vielleicht nerven. Die Gefahr, sich gegenseitig als zu selbstverständlich zu nehmen ist groß. Durchbrechen Sie Ihren Alltag, indem Sie sich beide immer wieder etwas einfallen lassen, um den anderen zu überraschen. Unternehmen Sie hin und wieder etwas ganz Besonderes. Und: Lernen Sie gerade den Alltag zusammen, die Vertrautheit und das Sicherheitsgefühl zu schätzen. Genau das macht nämlich eine langfristige Beziehung aus.
Arbeit Eine langfristige Beziehung bedeutet, dass wir etwas Arbeit investieren müssen. Wenn Sie Ihre Liebe vernachlässigen, dann geht sie möglicherweise verloren. Eine Partnerschaft muss gepflegt werden wie ein Garten. Die Partnerschaft braucht unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung. Manchmal muss ein wenig Unkraut gezupft werden, wir müssen düngen, gießen, mal ein paar neue Blumen pflanzen und vielleicht andere entfernen. Und es müssen beide Partner bereit dazu sein, etwas für die Beziehung zu tun. Wenn nur einer den Gärtner spielt, kann das nicht funktionieren.
Arbeitsteilung Die traditionelle Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau gehört mehr und mehr der Vergangenheit an. Viele Frauen stehen inzwischen selbst mitten im Berufsleben. Aus diesem Grund muss die Aufteilung der Arbeit, die durch Haushalt und Kindererziehung anfällt, neu und gerecht aufgeteilt werden. Das gilt natürlich auch in gleichgeschlechtlichten Beziehungen. Beim Thema Arbeitsteilung kann viel Streit und Unmut entstehen, wenn einer von beiden sich nicht ausreichend verantwortlich für diese Aufgaben fühlt. Teilen Sie also die anfallenden Arbeiten gerecht auf, so dass beide zufrieden sind.
Begeisterung Begeisterung ist ein sehr starkes Gefühl. Denken Sie einmal daran zurück, wie begeistert Sie beide voneinander waren, als Sie sich ineinander verliebt hatten. War damals nicht jede Geste, jeder Satz, war nicht dieser ganze Mensch ständiger Anlass zur Begeisterung? Die erste Verliebtheit lässt vielleicht nach, aber Sie können sich jederzeit neu für Ihren Partner oder Ihre Partnerin begeistern. Begeistern Sie sich für Ihre gemeinsame Liebe, für das, was Sie zusammen erleben, was Sie schon gemeinsam erreicht haben und für das, was Sie noch alles zusammen vorhaben.
Bewusstsein Ihre Beziehung miteinander ist das Ergebnis einer Entscheidung - und das immerzu. Sie haben jeden Tag, jede Stunde - ja, sogar jeden Augenblick neu die Möglichkeit, sich für oder gegen diesen Menschen zu entscheiden. Deshalb sollten Sie sich immer wieder einmal klarmachen, dass Sie ganz bewusst mit diesem Menschen
– 516 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
zusammen sind und nicht mit jemand anderem. Leben Sie Ihre Beziehung und erleben Sie Ihre Liebe ganz bewusst . So können Sie viel mehr schätzen, was Sie an dem anderen haben.
Charme Oft ist es der Charme des anderen, der uns aufmerksam gemacht hat und uns attraktiv erschien. Im Laufe einer langjährigen Beziehung machen viele sich kaum noch die Mühe, Charme für den anderen sprühen zu lassen. Versuchen Sie das zu vermeiden. Es lohnt sich, sich immer wieder auch mal hübsch für den anderen zu machen, ihn mit Komplimenten zu verwöhnen und mit der eigenen Ausstrahlung ganz verrückt zu machen. Flirten Sie miteinander, als wären Sie frisch verliebt. Spielen Sie ein bisschen miteinander. Verführen Sie einander mit neuentdecktem Charme.
Drohungen Es gibt eine Reihe von Menschen, die im Streit ihrem Partner damit drohen, ihn zu verlassen. In anderen Beziehungen nutzt einer seine körperliche oder anderweitig vorhandene Kraft dadurch aus, dass er oder sie dem Partner droht. Aber wer droht, spielt mit dem Feuer. Drohungen sind in einer Partnerschaft eine sehr gefährliche Sache, denn wer sich bedroht fühlt, kann nicht vertrauen. Und Vertrauen ist eine Grundlage einer funktionierenden Partnerschaft.
Ehe Für viele ist die Ehe immer noch die Krönung einer ernsthaften Beziehung. Und tatsächlich ist es ein wunderschönes Ritual, gemeinsam diesen Schritt zu tun. Dabei sollten sich aber schon beide darüber im klaren sein, dass die Ehe auch ein Versprechen ist. Das Versprechen, zusammenzubleiben. Natürlich weiß keiner, wie es kommen wird, aber der Wille dazu und das Bewusstsein über dieses Versprechen sollte da sein. Eine normale Trennung ist schon schlimm genug, aber eine Scheidung ist darüber hinaus auch noch teuer.
Ehrlichkeit Liebende sollten einander ehrlich gegenüber sein. Das heißt nicht, dass jeder einen bedingungslosen SeelenStriptease ablegen muss . Es ist vollkommen in Ordnung und sogar wichtig, dass jeder für sich Bereiche hat, über die er nichts oder nicht viel erzählt. Ehrlichkeit ist also nicht gleichbedeutend mit "alles erzählen". Ehrlichkeit entsteht aus der Achtung dem anderen gegenüber, die uns z.B. nichts versprechen lässt , das wir nicht halten können. Ehrlich sein bedeutet, dem anderen die Wahrheit zu sagen und nichts für beide Bedeutungsvolles zu verschweigen. Diese Form der Ehrlichkeit sind wir einander schuldig.
Eifersucht "Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft." Dieses Sprichwort trifft sehr genau, was Eifersucht bewirkt: Eifersucht schafft Leid. Wenn wir eifersüchtig sind, verletzen wir uns selbst aber vor allem auch den Menschen, den wir lieben. Mit Eifersucht können wir viel kaputt machen. Das Fatale: Eifersucht entsteht meist aus dem subjektiven Gefühl zu lieben, weist aber oft darauf hin, dass noch nicht wirklich geliebt wird. Wenn wir uns lieben und uns vertrauen, brauchen wir nicht eifersüchtig zu sein. Eifersucht ist ein Zeichen von Unsicherheit und mangelndem Vertrauen. Wenn Sie eifersüchtig sind, sollten Sie das ganz offen aussprechen und den anderen bitten, Ihnen zu helfen. Greifen Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin nicht an - oft weiß der andere gar nicht, worum es geht. Gibt Ihnen Ihr Partner oder Ihre Partnerin tatsächlich Anlass für Eifersucht und quält Sie damit, müssen Sie überlegen, ob Sie daraus nicht Ihre Konsequenzen ziehen sollten.
Eltern-werden Eltern zu werden, verändert die Partnerschaft ganz grundlegend. Plötzlich ist man nicht mehr allein und es gibt da plötzlich "Mama" und "Papa", so als ob da ganz neue Personen auftauchen würden. Und diese neuen Rollen, in die wir das schlüpfen, bringen auch noch viele neue Anforderungen und Aufgaben mit sich. Achten Sie darauf, dass Sie nicht vergessen, dass Sie beide trotz aller Windeln, Spielzeugkisten und Schnuller zwei erwachsene Liebende sind. Vergessen Sie Ihre Beziehung bei all dem nicht völlig. Nennen Sie sich weiterhin beim Namen und bezeichnen Sie sich nicht gegenseitig mit "Mama" und "Papa". Sorgen Sie dafür, dass Sie auch mal Zeit für sich haben. Sie sind nicht nur Eltern.
Fairness Konflikte und Streite werden in keiner Beziehung ganz ausbleiben. Es ist oft sogar sehr wichtig, manche kleinen und großen Kämpfe offen auszutragen. Nur um eines sollten Sie sich immer bemühen: fair zu bleiben. Wer sich gut kennt, hat oft auch die Möglichkeiten, dem anderen durch sein Wissen besonders wehzutun. Im Eifer des – 517 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Gefechts kann das schon mal passieren. Dann sollten Sie sich sofort entschuldigen. Manchmal reicht es dann nicht, sich nur zu entschuldigen. Wenn wir zu dem Menschen unfair waren, der uns liebt, ist es wichtig, diese Wunde gut zu versorgen, damit sie heilt und nicht immer wieder aufreißt.
Freiraum Jeder Mensch braucht auch seinen ganz persönlichen Freiraum - der eine mehr, der andere weniger. Phasenweise kann sich dieses Bedürfnis auch verändern. Innerhalb einer Beziehung muss deshalb jeder darauf achten, sich selbst nicht zu vernachlässigen und sich den nötigen Freiraum zu schaffen. Es gilt, dieses Bedürfnis des anderen zu respektieren und nicht aus Verlustangst, den anderen an sich zu ketten. Wenn der andere etwas Abstand sucht, heißt das nicht, dass er oder sie nicht mehr liebt. Vielleicht braucht er oder sie nur ein Stückchen Raum, um dann wieder auf Sie zukommen zu können.
Fremdgehen Viele empfinden das Fremdgehen in einer Beziehung als ein Kavaliersdelikt. Es gehört für diese Menschen dazu, einfach auch mal ein bisschen "Spaß" haben zu können. Ihre Liebe sei deshalb aber nicht weniger oder gar gefährdet. Sicherlich ist dieser Punkt eine Meinungs- und vielleicht auch eine Geschmacksfrage. Unerlässlich ist aber, dass beide Partner darüber reden und eine gemeinsame Entscheidung zu diesem Thema zu treffen. Wenn Sie fremdgehen, ohne dass Ihr Partner darüber Bescheid weiß und es akzeptiert, dann entziehen Sie Ihrer Beziehung die Vertrauensbasis und setzen sie aufs Spiel.
Fun Wenn eine Beziehung manchmal auch viel Arbeit bedeutet, so geht es doch vor allem darum, zusammen glücklich zu sein. Haben Sie gemeinsam Spaß, unternehmen Sie schöne Sachen zusammen, lachen Sie zusammen und genießen Sie Ihr Zusammensein.
Geschenke Kleine Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft, sondern auch die Liebe. Und dabei geht es nicht um riesige, teure und eindrucksvolle Geschenke, sondern um liebevolle Aufmerksamkeiten zwischendurch. Das kann beim Einkaufen der Lieblingspudding sein, ein exakt auf den Lesegeschmack zugeschnittenes Buch oder eine Verwöhnmassage nach einem anstrengenden Tag.
Großzügigkeit Überlegen Sie einmal, wie großzügig Sie aller Wahrscheinlichkeit nach in der Anfangsphase Ihrer Beziehung waren. Wieviele Geschenke Sie gemacht haben, wie oft Sie den anderen zu etwas eingeladen haben, wie sehr Sie versucht haben, Wünsche von den Augen abzulesen und zu erfüllen. Bewahren Sie sich ein bisschen etwas von dieser Großzügigkeit. Der Mensch, mit dem Sie Ihr Leben teilen, ist diese Großzügigkeit wert.
Halt Es kommen immer auch mal schlechte Zeiten. Manche Paare gehen an Krisen kaputt, andere treten daraus um so stärker hervor. Wer sich in schweren Zeiten Halt gibt, festigt die Partnerschaft. Halt finden wir durch eine feste Umarmung, dadurch, dass der andere uns Mut zuspricht, zu uns hält und wir gemeinsam Dinge meistern.
Intimsphäre Achten Sie auf eine gewisse Intimsphäre. Auch wenn es als "modern" gilt, dass der eine sich die Zähne putzt, während der andere auf der Toilette sitzt, müssen Sie das nicht auch so machen. Zu Beginn stellt das vielleicht noch einen gewissen Reiz dar, aber der nutzt sich bald ab. Es besteht schnell die Gefahr, sich "gehen zu lassen" und das wirkt auf Dauer alles andere als attraktiv. Achten Sie also darauf, dass jeder für sich seine Intimsphäre wahren kann, was immer das für den anderen bedeutet.
Ja-Wort Einander das Ja-Wort zu geben, muss gar nichts mit einer traditionellen Heirat zu tun haben. Dieser Weg ist nur einer und manches Paar hat vielleicht keine Beziehung zu dieser Institution. Gleichgeschlechtliche Paare würden vielleicht gerne heiraten, dürfen aber (noch) nicht. Dem anderen sein Ja-Wort zu geben, ist aber für alle Paare möglich. Machen Sie ein richtiges Fest daraus und laden Sie ruhig auch Zeugen dafür ein. Sich vor anderen Menschen feierlich etwas zu versprechen, muss nicht immer in der Kirche oder vor dem Standesbeamten stattfinden.
– 518 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kinder Kinder sind für viele die Krönung einer Beziehung oder Ehe. Es ist etwas Wundervolles, wenn aus der gemeinsamen Liebe neues Leben entsteht. Das kann uns sehr, sehr glücklich machen. Was Kinder aber nie leisten können, ist einer Beziehung Sinn zu geben oder eine schon bröckelnde Ehe zu kitten. Darunter leiden dann nicht nur Sie, weil Ihre Erwartungen sehr wahrscheinlich enttäuscht werden, sondern vor allem auch die Kinder. Entscheiden Sie sich für ein Kind immer des Kindes wegen und nicht aus anderen Gründen.
Lachen Gemeinsam lachen zu können, ist eine Art Partnerschaftsversicherung. Wer über sich und die eigene Beziehung lachen kann und den Humor behält, auch wenn es mal dicke kommt, dem ist schon viel geholfen. Ein ähnlicher Humor hilft viel weiter, denn gemeinsames Lachen verbindet ungemein.
Lernen Eine Beziehung ist in einer dauernden Entwicklung und nie ein Endzustand. Sie beide verändern sich und damit auch Ihre Partnerschaft. Nutzen Sie das, um einerseits voneinander und andererseits füreinander zu lernen. Berichten Sie sich gegenseitig von Ihren Erkenntnissen, davon, was Sie Neues entdeckt oder erfahren haben. Lassen Sie einander teilhaben an persönlichen Entwicklungen, damit auch Ihre Liebe sich weiterentwickeln kann.
Leidenschaft Viele Paare fragen sich, wie es möglich ist, die Leidenschaft auch über viele Jahre am Leben zu halten. Es ist möglich, wenn auch nicht immer leicht. Hier gilt es, dass Sie für sich als Paar herausfinden, wodurch alles Leidenschaft entstehen kann. Vielleicht probieren Sie verschiedene Spielarten der Sexualität aus, vielleicht sind es bestimmte Blicke, Gesten oder Worte, mit denen Sie bei sich gegenseitig Lust erzeugen können. Leidenschaft entsteht aber nicht auf Bestellung und unter Druck. Leidenschaft kommt tief aus uns heraus und leider eben nicht immer dann, wenn wir uns das wünschen. Nehmen Sie das an. Lassen Sie Phasen zu, in denen es vielleicht weniger leidenschaftlich zugeht. Andere Phasen werden folgen!
Liebe Was heißt "Liebe" für Sie? Finden Sie einmal heraus, ob Sie beide in dieser Hinsicht ähnliche Vorstellungen und Erwartungen haben. Es ist oft tatsächlich so, dass sich zwei Liebende darüber gar nicht austauschen, was sie eigentlich unter dem Begriff "Liebe" verstehen und was sie sich vom anderen wünschen. Die Gefahr von Missverständnissen oder Enttäuschungen ist da natürlich recht groß. Also - tauschen Sie sich darüber einmal aus.
Missverständnisse Missverständnisse können zu heftigen Streiten führen und sogar vieles kaputt machen. Selbst in langjährigen Beziehungen kann es zu Missverständnissen kommen - manchmal sogar gerade dann, weil wir uns viel zu sicher sind, den anderen gut zu kennen. Seien Sie sich deshalb nie zu sicher und fragen Sie lieber einmal mehr nach, als zu wenig. Wenn Sie merken, dass Sie missverstanden wurden, klären Sie das sofort auf. Je länger Sie damit warten, desto schlimmer können die Folgen des Missverständnisses werden.
Nähe Wenn wir dauerhaft zusammenbleiben, entsteht eine besondere Art von Nähe. Wir lernen einander kennen, wie uns sonst niemand anders kennt. Wir entwickeln eine Vertrautheit, wie wir sie mit niemand anderem haben. Diese Nähe verbindet und tut so gut. Auch wenn wir phasenweise vielleicht einmal Abstand brauchen, so geht diese Nähe dennoch nicht verloren. Achten Sie immer auch das Gefühl diese Nähe zum anderen. Sollte es nachlassen, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass etwas zwischen Ihnen nicht mehr stimmt.
Offenheit Das Thema Offenheit wird von verschiedenen Paaren ganz unterschiedlich gesehen. Manche schwören auf die absolute Offenheit, andere wiederum sind der Meinung, dass man auch nicht alles erzählen muss . Hier geht es darum, dass Sie beide zusammen den für Sie richtigen Weg finden. Es gibt kein "richtig" oder "falsch". Offenheit sollte aber auf keinen Fall als Alibi benutzt werden, den anderen über die Gebühr zu belasten oder ihn zu verletzten. Man kann natürlich über alles reden, aber auch hier sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der Ton die Musik macht.
– 519 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Partnerschaftsberatung Manchmal kommt man als Paar einfach nicht mehr weiter. Zu tief scheinen die Wunden, zu verfahren die Situation, zu groß das Problem. Bevor Sie wirklich aufgeben, sollten Sie es wenigstens versuchen, gemeinsam bei einer Partnerschaftsberatung Hilfe zu finden. Ihre Liebe ist das in jedem Fall wert. Allerdings müssen viele von uns dafür über unseren eigenen Schatten springen. Tun Sie es - geben Sie sich noch diese Chance!
Persönlichkeit Jeder bringt seine ganz eigene Persönlichkeit mit in eine Beziehung. Und auch wenn wir über viele Jahre zusammen sind und unser Leben miteinander teilen, haben wir ein Recht auf unsere eigene Persönlichkeit. Viele Paare werden sich im Laufe der Zeit zwar immer ähnlicher, aber wir bleiben dennoch immer wir selbst. Bewahren Sie sich beide ganz bewusst Ihre eigene Persönlichkeit und respektieren Sie die des anderen. Leo Buscaglia sagte einmal: "Lieben heißt, ein 'Wir' zu schaffen, ohne dass ein 'Ich' zerstört wird." Könnte das nicht auch ein Modell für Ihre Partnerschaft sein?
Quartals-Check Da eine langfristige Beziehung nicht automatisch von allein glücklich weiterläuft, sind Sie beide gefragt, etwas dafür zu tun, um zusammenzubleiben. Meist lässt sich leichter etwas verändern, wenn man früh genug Unzufriedenheiten oder Missstände erkennt. Deshalb bietet es sich an, in regelmäßigen Abständen gemeinsam zu überlegen, was gut und was nicht so gut in der Beziehung läuft. Setzten Sie sich doch einmal im Vierteljahr zusammen hin und reden Sie über Ihre Beziehung. Erzählen Sie sich, was Sie genießen, worüber Sie glücklich sind und worüber Sie sich ärgern oder wo Sie unglücklich sind. Vorsicht: hier nicht streiten, sondern lösungsorientiert an einer glücklichen Beziehung arbeiten.
Reden Miteinander zu reden ist ein Grundpfeiler einer Beziehung. Sie müssen ja nicht ununterbrochen sprechen, denn auch ein gemeinsames Schweigen kann viel Verbindendes haben. Aber es geht darum, in gemeinsamen Gesprächen immer wieder zu ermitteln, wo der andere gerade steht und wie es ihm geht, und gleichzeitig darum, auszudrücken, wie man sich selbst fühlt und was man vielleicht braucht. Lassen Sie es in Ihrer Partnerschaft nicht dazu kommen, dass Sie - wie man in Statistiken immer wieder nachlesen kann - durchschnittlich nur 8 Minuten am Tag miteinander reden.
Respekt Respekt ist für uns eines der Schlüsselelemente für eine dauerhafte Beziehung. Wir sollten den anderen respektieren, so wie er ist, wir sollten ihn oder sie achten und annehmen. Wer keinen Respekt vor dem anderen hat, neigt schnell dazu, die Gefühle und Bedürfnisse des anderen zu missachten und zu verletzen. Respekt voreinander lässt uns behutsamer und achtsamer sein und uns nicht einfach über den anderen verfügen. Wer sich gegenseitig achtet, geht gut mit sich um und schafft so eine gute Basis für das Zusammensein.
Rituale Rituale sind besonders für langjährige Beziehungen sehr bedeutungsvoll und können die Partnerschaft festigen. Dabei kommt es aber weniger darauf an, das zu feiern, was alle tun - also z.B. Feste wie Weihnachten oder Geburtstage - sondern schaffen Sie sich Ihre ganz persönlichen Rituale. Sie können z.B. den Tag feiern, an dem Sie sich kennen gelernt haben, den Tag, an dem Sie zusammengezogen sind oder den Tag, an dem Sie etwas für Sie beide ganz Wichtiges und Wunderschönes erlebt haben. Was auch immer der Anlass ist - entscheidend ist, dass Sie sich dafür einen Ablauf vornehmen, der für beide richtig schön ist. Feiern Sie sich ganz bewusst .
Selbstliebe Manche Leute sagen, dass man nur dann lieben kann, wenn man sich selbst liebt. Wir können danach nur dann jemand anders wirklich annehmen, wenn wir uns selbst annehmen können. Unabhängig davon, ob Sie das genauso sehen oder nicht, ist die Fähigkeit, sich selbst zu mögen etwas sehr Positives. In einer Beziehung bewahrt es Sie vor schlimmen Zweifeln an der Liebe des anderen. Wer sich selbst gut leiden kann, wirkt auf andere auch viel positiver und lockerer. Nehmen Sie die Liebe Ihres Partners oder Ihrer Partnerin doch als Grundlage, sich selbst lieben zu lernen.
– 520 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sexualität Unsere Sexualität ist eine wundervolle Art, unsere Liebe auszudrücken und sie zu teilen. Nutzen Sie dieses Mittel zum Geben und Nehmen. Genießen Sie die gemeinsamen Zärtlichkeiten, die Lust aneinander und aufeinander. Lernen Sie sich behutsam kennen und finden Sie heraus, womit Sie dem anderen und sich selbst Freude bereiten können.
Sex-Probleme In langfristigen Partnerschaften kommt es häufig zu Sex-Problemen. Die Lust lässt nach, der eine will öfter als der andere oder die Lust auf jemand anderen steigt. Es besteht immer auch die Gefahr, zuviel Druck in die gemeinsame Sexualität zu legen. Sex darf aber nicht zum Hochleistungsport mutieren, so dass das Paar mit Blick auf die Statistiken nur noch versucht, den Normalmaßzahlen nachzukommen. Besonders, wenn man viele Jahre zusammen ist, ist es normal, dass die Lust aufeinander phasenweise geringer wird. Das ist in Ordnung. Probleme beim Sex sind immer ein Paarproblem und dürfen nicht nur auf den einen geschoben werden. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Problem belastet die Beziehung massiv, sollten Sie professionelle Hilfe suchen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Beratung oder Therapie bei sexuellen Problemen, die Sie nutzen können.
Streicheleinheiten Wann haben Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin das letzte Mal gestreichelt, ohne dabei Sex im Kopf zu haben? In vielen langjährigen Beziehungen haben die Partner aufgehört, auch im Alltag Zärtlichkeiten auszutauschen. Oft bekommt jeder nur dann Streicheleinheiten, wenn es um Sex geht. Tun Sie das nicht. Wir alle brauchen zärtliche Zuwendung und liebevolles Streicheln. Es tut unserer Seele gut, schafft Nähe und verbindet.
Streit Keine Angst vor dem Streiten! Streiten gehört in den meisten Partnerschaften dazu und kann sogar gut für eine Beziehung sein. Streite sind also nicht per se schlecht, auch wenn wohl die Wenigsten das Streiten genießen werden. Zumindest dann, wenn das Streiten dafür genutzt wird, an der Beziehung zu arbeiten, ist es etwas Positives. Finden Sie Wege, konstruktiv zu streiten.
Tanzen Wenn Sie einmal auf eine ganz andere Art etwas für Ihre Beziehung tun wollen, sollten Sie einen gemeinsamen Tanzkurs besuchen. Es ist erstaunlich, wieviele Themen dabei zu Tage kommen - Macht, Führung, Vertrauen, Harmonie, Zusammenspiel usw. Eine besondere Herausforderung soll der argentinische Tango sein, aber vielleicht steigen Sie erst einmal mit einem normalen Standardkurs ein?
Teamgeist In einer funktionierenden Partnerschaft spielen beide Partner wie ein gutes Team zusammen. Entscheidend ist, gemeinsam am Teamerfolg zu arbeiten. Sie können sich sinnvoll ergänzen und durch Ihr Zusammensein Synergien schaffen. Genießen Sie Ihre Unterschiedlichkeit, denn so können Sie sich gegenseitig bereichern. Achten Sie auf eine ausgeglichene Balance zwischen Ihnen und beachten Sie die Spielregeln. Wenn Sie noch keine Spielregeln haben, dann sollten Sie sich welche zusammen erarbeiten.
Umarmung Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig in den Armen gelegen? Eine zärtliche und doch feste Umarmung kann so viel Halt und Geborgenheit geben. Umarmen Sie einander nicht nur, wenn Sie zusammen im Bett sind oder wenn einer von Ihnen getröstet werden muss . Umarmen Sie sich immer wieder auch zwischendurch. Diese Nähe tut uns allen einfach gut.
Unsinn Machen Sie öfter mal gemeinsam Unsinn. Im Alltag vergessen wir manchmal, dass in uns immer noch die Kinder stecken, die wir einst waren. Zusammen einmal so richtig zurück in das Kindsein zu hüpfen und irgendwelchen Blödsinn zu machen, zusammen lachend auf den Boden zu sinken - solche Momente sind Sternstunden in jeder Beziehung.
Verantwortung Eine langfristige Beziehung aufzubauen, bedeutet auch Verantwortung zu übernehmen. Und zwar nicht Verantwortung für das Leben des anderen, sondern Verantwortung für Ihre Beziehung, für Ihre Liebe, für Ihr Zusammensein. Oft übernimmt einer der Partner die Verantwortung für das Funktionieren der Beziehung. Wenn – 521 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sie sich aber beide dafür verantwortlich fühlen, dass Sie zusammenbleiben, wird die Chance viel größer, eine wirklich befriedigende und lange Beziehung zu führen.
Verbindlichkeit Eine langfristige Beziehung fordert von beiden Partnern Verbindlichkeit. Im Englischen gibt es das wunderschöne Wort "Commitment". Damit ist jene Einsatzbereitschaft für etwas gemeint, von dem man wirklich überzeugt ist und für das man bereit ist, viel zu tun. Grundlage dafür ist Verbindlichkeit.
Verletzlichkeit Den Menschen, den wir lieben und der uns liebt, können wir oft auch am meisten verletzten. Wenn wir in einer Partnerschaft leben, wissen wir voneinander meist sehr viel und entsprechend kennen wir auch die verletzlichen Stellen des anderen. Nutzen Sie das niemals aus.
Verlieben Das Verliebtsein gehört für die meisten Menschen in die Anfangsphase einer Partnerschaft. Es ist die Zeit der Schmetterlinge im Bauch, die Zeit der vorsichtigen Leidenschaft und der nicht enden wollenden Sehnsucht. Was aber, wenn man länger zusammen ist und diese Zeit ihr Ende findet? Dann verlieben Sie sich eben einfach immer wieder neu in Ihren Partner oder Ihre Partnerin. Schauen Sie doch einmal mit einem etwas anderen Blick den Menschen an, mit dem Sie Ihr Leben teilen und Sie werden vielleicht etwas ganz Überraschendes finden. Stellen Sie sich vor, dass Sie ihn oder sie zum ersten Mal sehen. Mit ein bisschen guten Willen kann man sich tatsächlich immer wieder neu verlieben.
Vertrauen Einander zu vertrauen, ist ein wundervolles Geschenk. Vertrauen ist kostbar und kann leicht verspielt werden. Verlorenes Vertrauen ist sehr schwer zurückzugewinnen. Deshalb sollten Sie unbedingt darauf achten, Ihren Partner oder Ihre Partnerin nie so zu verletzen, dass das Vertrauen verloren geht.
Verzeihen Zur Liebe gehört es auch, verzeihen zu können. Es bleibt meist nicht aus, dass der andere uns auch mal verletzt. Manchmal leicht und manchmal sehr tief. Liebe kann uns die Kraft geben, zu verzeihen und das ist ein wundervolles Geschenk, dass wir dem anderen machen. Seien Sie bereit zu verzeihen, aber lassen Sie sich nie ausnutzen. Wer nicht zu schätzen weiß, dass Sie ihm oder ihr verzeihen, wird Ihnen vielleicht immer wieder wehtun.
Wertschätzung Gegenseitige Wertschätzung ist etwas sehr Wichtiges für eine langjährige Beziehung. Dazu gehört, den anderen in seiner Person wertzuschätzen und vor allem aber auch das, was wir von ihm oder ihr bekommen. Wenn wir beginnen, den anderen als selbstverständlich anzusehen, ist unsere Liebe in Gefahr. Natürlich sollen wir uns aufeinander verlassen können und nicht an der Liebe des anderen zweifeln. Darüber hinaus ist es auch wichtig, die Liebe des anderen nicht einfach vorauszusetzen. Sie ist ein Geschenk. Und sie ist nicht selbstverständlich unsterblich.
X- Beine Ihre Freundin hat X-Beine? Ihr Partner zu große Füße? Der Mensch an Ihrer Seite ist zu dick oder zu dünn, zu klein oder zu groß? Sie sollten Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin nie seine körperlichen Schwächen oder Makel vorwerfen. Keiner von uns ist perfekt. Entweder lieben Sie den anderen oder nicht. Manche Menschen träumen von einem Ideal, das nicht existiert. Denken Sie immer daran: Sie haben sich für diesen Menschen entschieden, so wie er ist. Stehen Sie dazu.
Ying und Yang Ying und Yang, Mann und Frau, hell und dunkel, kalt und heiß - all das sind Gegensätze. Vieles wird erst durch den Gegenpart spürbar: Glücklich können wir nur sein, weil wir auch die Verzweiflung kennen. In einer Beziehung sind Gegensätze immer aktiv - z.B. durch das unterschiedliche Geschlecht der beiden Partner. Das Thema Gegensätze gilt aber auch für gleichgeschlechtliche Beziehungen - wir alle haben männliche und weibliche Anteile in uns und in jeder Beziehung wird mal der eine, mal die andere die Führung übernehmen oder schwach sein.
– 522 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ziele Gemeinsame Ziele bilden ein starkes Band zwischen zwei Liebenden. Auch wenn jeder sein eigenes Leben hat z.B. durch verschiedene Berufe, Hobbys oder Freunde - sollten Sie sich gemeinsame Ziele setzen. Zusammen auf etwas hinzuarbeiten, ist etwas Wunderbares. Zusammen etwas zu erreichen stärkt und festigt die Beziehung. Und so erreichen Sie leichter Ihr ganz großes gemeinsames Ziel: zusammen alt zu werden.
Literatur zum Thema: Jennifer Louden: Tut Euch gut Ursel Bucher: Neuer Schwung für Ihre Partnerschaft Rudolf Sanders: Zwei sind ihres Glückes Schmied John Gray: Männer sind anders. Frauen auch
– 523 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
So umschiffen Sie Klippen in Ihrer Partnerschaft von Tania Konnerth Einander dauerhaft zu lieben und über eine längere Zeit zusammenzubleiben, ist gar nicht so leicht. Es gibt eine Menge Klippen in einer Partnerschaft, die umschifft werden wollen. In dieser Serie werden wir Ihnen verschiedene solcher Bewährungsproben vorstellen und Tipps dazu geben, damit Sie an ihnen keinen Schiffbruch erleiden.
Aber wir haben uns doch mal geliebt... Paare, die vor den Scherben ihrer Beziehung stehen, können oft gar nicht mehr genau nachvollziehen, wann sie aufgehört haben, einander zu lieben. Ist es erst einmal zu einem solchen Bruch gekommen, ist es oft schwierig wieder zusammenzufinden. Sehr viel ratsamer ist es, bereits im Vorfeld auf Warnsignale zu achten und frühzeitig etwas für das Bestehen der gemeinsamen Liebe zu tun.
Liebe will gepflegt werden Die gemeinsame Liebe wächst und gedeiht nicht von allein. Nach der ersten Verliebtheit kommt der Alltag und stellt Sie vor die Aufgabe, Ihre Beziehung auf eine stabile Basis zu stellen und bedeutet eben auch, gemeinsam verschiedene Herausforderungen zu meistern. Um dauerhaft gemeinsam glücklich zu sein, ist es hilfreich die Beziehung wie einen Garten zu sehen. Sie müssen beide etwas dafür tun, dass immer wieder neue Knospen treiben und er blüht und reiche Früchte trägt. Liebe will gepflegt und umhegt werden. Sie braucht Dünger, Zuspruch, ein waches Auge von beiden Partnern und viel Bereitschaft, kontinuierlich etwas dafür zu tun.
Was sind "Klippen in der Partnerschaft"? Sozialwissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass einiges an der Redewendung vom "verflixten siebten Jahr" dran ist. Tatsächlich reichen hier die meisten Paare die Scheidung ein. Auch die sogenannte Midlifecrisis führt zu vielen Scheidungen. Darüber hinaus gibt eine ganze Reihe von Schwierigkeiten, die unsere gemeinsame Liebe gefährden können. Typische Klippen sind z.B.: Krisen und Schicksalsschläge, ernste Konflikte und Auseinandersetzungen, Untreue, Sexuelle Probleme, Langeweile und Überdruss, man nimmt sich gegenseitig als selbstverständlich hin, lebt sich auseinander und wird sich fremd, unnötige Streitereien um Kleinigkeiten, und anderes mehr. In dieser Artikelreihe werden Ihnen praktische Tipps vorstellen, mit denen Sie einige dieser Klippen umschiffen können. Zunächst widmen wir uns der Gefahr, im Alltag die Liebe aus den Augen zu verlieren und der Herausforderung, gemeinsam Krisen zu meistern.
So halten Sie auch im Alltag Ihre Liebe frisch Kleine Freuden erhalten nicht nur die Freundschaft, sondern auch die Liebe. Sich zu sehr aneinander zu gewöhnen, kann die Liebe abkühlen lassen. Sehr schnell nehmen wir dann einander für selbstverständlich und vergessen ganz, uns auch im Alltag ab und zu einmal Gedanken über den anderen zu machen und zu überlegen, wie man ihm oder ihr eine Freude bereiten kann. Wie war das doch am Anfang... Denken Sie einmal daran, wie sehr Sie sich beide umeinander bemüht haben, als Sie am Anfang Ihrer Beziehung standen... Da umgarnt man einander, lässt sich kleine Überraschungen einfallen, bringt hier ein Geschenk mit und hat da eine tolle Idee für ein gemeinsames Erlebnis. Leider lässt das bei den meisten Paaren nach. Dabei ist es gar nicht nötig, so viel Aufwand wie zu Beginn zu betreiben - es reichen bereits ein paar Kleinigkeiten, um den anderen zu zeigen, dass man an ihn denkt und ihn liebt.
– 524 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ideen für kleine Aufmerksamkeiten zwischendurch Erstellen Sie sich einmal in einer ruhigen Minute eine Liste von Dingen, mit denen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin eine Freude machen können. So haben Sie immer eine kleine Idee parat, wenn Sie den anderen einmal spontan überraschen wollen. Es gibt viele Möglichkeiten, dem anderen zwischendurch seine Liebe zu zeigen: ein Blumengruß, eine besondere Leckerei aus dem Supermarkt, ein besonderes Mahl von Ihnen zubereitet, Karten für ein Konzert zu der Musik, die Sie verbindet, den Film auf Video, den Sie beide in Ihrer Anfangszeit gesehen und geliebt haben, eine nette EMail oder einen kurzen Anruf zwischendurch eine kleine Zeichnung, die den anderen aufmuntert, eine Nackenmassage, wenn Sie sehen, dass der andere verspannt ist, das Einlassen des heißen Badewassers oder das Zubereiten einer Wärmflasche, wenn der andere verfroren nach Hause kommt, eine Postkarte von unterwegs, wenn Sie z.B. auf Dienstreise sind u.a.m. Denken Sie sich etwas aus!
Feiern Sie Ihren Jahres- oder Hochzeitstag Machen Sie jedes Jahr an einem ganz bestimmten Tag - z.B. an Ihrem Hochzeitstag o.ä. - ein Foto von sich. So bekommen Sie über die Jahre eine richtige kleine Fotodokumentation Ihres Zusammenlebens. In jeder Beziehung gibt es besondere Jahrestage, wie z.B. das Datum der ersten Begegnung, das des ersten Kusses oder auch den Hochzeitstag. Solche Tage werden in vielen Partnerschaften vergessen oder man denkt zwar kurz dran, schenkt ihnen aber keine Aufmerksamkeit. Für viele ist sogar das "daran-denken-müssen" ein Krampf. Schade drum, denn Sie können solche Tage sehr gut dazu nutzen, gemeinsam etwas Schönes zu planen und sich an diesem Tag richtig gut zu tun. So können Jahrestage zu richtigen kleinen Feste werden, die immer wieder das, was Sie gemeinsam miteinander haben, neu beleben.
Erstellen Sie ein besonderes Fotoalbum Im Laufe einer Beziehung sammeln sich viele Erinnerungsstücke und Fotos an. Zusammen mit den vielen kleinen Anekdoten und Geschichten Ihrer Liebe können Sie daraus ein wundervolles Beziehungsbuch erstellen. Gestalten Sie ein solches Buch ganz kreativ und frei und schenken Sie es Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. Sie können es dann auch zusammen weiterführen und immer mal wieder zusammen hineinschauen.
Schenken Sie Zeit Zeit ist kostbar. Stress, Arbeitsdruck und unzählige Verpflichtungen machen uns das besonders deutlich. Wenn Sie also Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin etwas Gutes tun wollen, können Sie ihm oder ihr einfach einmal Zeit schenken. Entlasten Sie den anderen, indem Sie z.B. die Kinder oder andere Verpflichtungen übernehmen und dem anderen quasi "frei" geben. Schön ist es auch, wenn Sie es organisieren können, dass Sie einfach einmal wieder zu zweit ungestört Zeit für sich haben und diese mit etwas besonders Schönem verbringen können.
Schreiben Sie öfter einmal Liebesbriefe Vielleicht klingt es altmodisch, aber Liebesbriefe sind immer noch eine wundervolle Art, dem anderen mitzuteilen, dass man ihn oder sie liebt. Wählen Sie schönes Briefpapier und geben Sie sich auch mit der Schrift etwas Mühe. Vielleicht haben Sie auch den Mut zu einigen erotischen Andeutungen? So erhält Ihr Liebesbrief eine besondere Note und kann einen wundervollen Abend einleiten.
Einfach einmal "Danke" sagen Haben Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin schon einmal einfach dafür gedankt, dass er oder sie da ist? Es tut dem anderen sicher sehr gut, von Ihnen zu hören, wie glücklich Sie sind, dass es den anderen gibt und dass Sie einfach nur dankbar dafür sind, Ihre Zeit mit ihm oder ihr verbringen zu können.
– 525 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erfüllen Sie einen Wunsch Wissen Sie, was sich Ihr Partner oder Ihre Partnerin von ganzem Herzen wünscht? Wenn nicht, finden Sie es heraus. Und dann überlegen Sie, ob Sie davon nicht wenigstens einen Teil Wirklichkeit werden lassen. Herzenswünsche zu erfüllen, ist eine ganz besondere Art dem anderen etwas zu geben - es bleibt unvergesslich!
Krisen und schwere Zeiten gemeinsam überstehen Krisen können eine Partnerschaft an die Grenzen der Belastung bringen und nicht wenige Beziehungen scheitern daran.
Schicksalsschläge lösen oft Krisen aus Was im Einzelfall als "Krise" empfunden wird, ist subjektiv natürlich sehr unterschiedlich und hängt von der jeweiligen Situation und den beteiligten Persönlichkeiten ab. Als Krisen bezeichnen wir hier klassische Schicksalsschläge, die eine Partnerschaft bedrohen können, wie z.B.: schwere Krankheit eines Partners, schwere Krankheit oder Tod der gemeinsamen Kinder oder unlösbare Probleme mit den Kindern, Erkrankungen oder Todesfälle bei nahen Familienangehörigen Arbeitslosigkeit eines Partners, Geldsorgen und anderes mehr.
Jeder geht anders mit Krisen um Wir alle haben verschiedene Strategien mit Schmerz, Trauer und Verzweiflung umzugehen. Der eine will über seine Gefühle reden, der andere will sich ablenken. Wieder ein anderer steigert sich in seinen Schmerz hinein, um ihn so auszuleben und noch ein anderer verdrängt einfach alles. Wenn Sie als Paar eine schlimme Situation erleben, geht es vor allem darum, dass jeder von Ihnen die Möglichkeit hat, seinen Schmerz auf seine ganz persönliche Weise auszuleben - und gleichzeitig aber auch darum, dass Sie das Ganze zusammen als Paar durchstehen.
Krisen gemeinsam durchstehen Krisen werden einer Partnerschaft vor allem dann gefährlich, wenn einer der Partner sich dauerhaft Tipp zurückzieht und seinen Schmerz nicht mit dem anderen Oft sind wir uns gar nicht darüber bewusst, dass wir teilen will. Für kurze Phasen ist das eine normale und uns dem Partner entziehen, um mit unserem Verlust verständliche Reaktion, aber ein dauerhafter Rückzug allein klarzukommen. Nehmen Sie sich deshalb die vom anderen verursacht eine Kälte und Einsamkeit, die Zeit für ein kleines Ritual, indem Sie sich beide vieles zerstören kann. Gerade in schweren Zeiten bewusst dazu entscheiden, die Krise gemeinsam brauchen Sie einander und sollten sich beistehen. Sie durchzustehen. Das kann Ihnen viel Mut und Kraft können in solchen Phasen Halt beieinander finden, wenn geben. Sie sich nicht aus falschem Stolz oder dem Gefühl, den "anderen schonen zu müssen" zurückziehen. Auch die Auseinandersetzung kann ein gemeinsames Aufarbeiten sein.
Lassen Sie sich helfen Viele Paare glauben, jede Krise allein bewältigen zu müssen. Damit machen sie es sich aber schwerer als nötig und riskieren ihre gemeinsame Liebe. Es gibt viele Möglichkeiten, sich helfen zu lassen, wenn eine Krise die Partnerschaft und Liebe bedroht, wie z.B.: Selbsthilfegruppen, Gesprächsgruppen, Partnerschaftsberatungen, Familientherapien u.a. Meist müssen wir nur unsere innere Scheu und das Gefühl der Scham ablegen, um uns zu trauen, Rat und Hilfe von außen anzunehmen. Tun Sie es für sich und Ihre gemeinsame Liebe. Sie ist es wert.
– 526 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nicht immer nur über die Krise reden Gemeinsam eine Krise durchzustehen heißt nicht, dass Sie permanent über die Krise sprechen müssen. Sie können Gemeinsamkeit auch leben, ohne zu reden: einfach nebeneinander sitzen, vielleicht die Hand des anderen halten oder sich aneinander anlehnen, gemeinsam Musik hören, spazieren gehen, ohne zu reden, einander vorlesen, u.ä. Finden Sie Ihre ganz persönlichen Rituale, mit denen Sie schmerzvolle Zeiten gemeinsam überstehen.
Was wenn Sie Zeit für sich brauchen? Es ist gut möglich, dass wir in Krisensituationen auch mal für uns sein wollen. Das ist vollkommen in Ordnung, sollte aber mit viel Takt und Verständnis für den anderen umgesetzt werden, damit sich der nicht verlassen fühlt. Erklären Sie dem anderen in einem solchen Fall genau, warum Sie für eine gewisse Zeit allein sein wollen. Versichern Sie dem anderen, dass es um keine Trennung geht, sondern allein um ein bisschen Abstand, um zu sich selbst zu finden. Akzeptieren Sie den Schmerz und die Wut des anderen, die Sie möglicherweise als Reaktion darauf bekommen. Organisieren Sie eine solche Auszeit so weich und sensibel wie möglich, damit Sie einander nicht noch zusätzlich verletzen. Schreiben Sie sich während der Zeit vielleicht Briefe, um sich einander mitzuteilen, wie Sie fühlen, wo Sie stehen, was Ihnen wichtig ist. Vergessen Sie nicht, dass Sie einander lieben.
Krisen können stärken Krisen und schwere Zeiten, die Sie gemeinsam als Paar überstehen, können Ihre Liebe vertiefen und stabiler machen. Was wir zusammen durchstehen, verbindet uns auf eine besondere Art und Weise.
Literatur zum Thema John Gray: Auseinandergeliebt. Wie Paare ihrer Beziehung neue Energie geben können Jennifer Louden: Tut euch gut: das Wohlfühlbuch für Paare Michael Mary: Zwölf Beziehungskiller und wie man sie vermeiden kann Rudolf Sanders: Zwei sind ihres Glückes Schmied: ein Selbsthilfe- Programm für Paare
– 527 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was Kommunikation für Ihre Partnerschaft bedeutet Von Tania Konnerth Viele Paare unterschätzen die Bedeutung, die die Kommunikation für eine funktionierende Beziehung hat.
Kommunikation ist die Basis Ihrer Partnerschaft Miteinander zu reden, ist ein Grundpfeiler jeder Partnerschaft. Viele von uns nehmen es als völlig selbstverständlich hin, dass wir in unserer Ehe oder Beziehung miteinander reden und machen sich keine großartigen Gedanken darüber. Wenn wir aber nicht ein bisschen Sorgfalt darauf verwenden und die Kommunikation mit unserem Partner pflegen, werden wir uns möglicherweise bald nicht mehr viel zu sagen haben.
Mangelnde Kommunikation ist ein Beziehungskiller Tatsächlich scheitern viele Partnerschaften an einer zu geringen oder mangelhaften Kommunikation. Da bleiben Probleme jahrelang unausgesprochen. Wir sagen dem Partner nicht, womit wir unzufrieden sind oder was uns beschäftigt. Wir reden nicht mehr über unsere Sehnsüchte oder Wünsche. Und so leben sich die Menschen, die sich einmal liebten, langsam auseinander. Am Ende steht der alles beendende Krach oder das große Schweigen. Lebenspartner, die hingegen viel miteinander reden, können Ihre Liebe zu einander dauerhaft am Leben erhalten und stetig vertiefen.
Männer sind oft nicht so stark im Reden Was die Häufigkeit des miteinander Redens angeht, sind vielleicht Männer ein bisschen stärker angesprochen als Frauen. Männer werden auch heute immer noch eher dazu erzogen, nicht viele Worte zu machen und schon gar nicht über Ihre Gefühle zu sprechen. Diese Erblast macht es vielen Männern nicht leicht, eine funktionierende Kommunikation mit der Partnerin zu pflegen. Aber es ist erlernbar! Und was die Kommunikation in Hinblick auf ein konstruktives Miteinander angeht, sind beide Geschlechter gleichermaßen gefordert.
Reden Sie miteinander - die Welt ist voller Themen! Eine der wichtigsten Grundlagen vieler glücklicher Beziehungen und Ehen sind gemeinsame Themen. Die Partner erzählen sich, was sie bedrückt, was sie freut, sie tauschen sich miteinander aus, reden über alles Mögliche , über Gutes und Schlechtes. Und dabei geht es überhaupt nicht darum, um jeden Preis nach Problemen in der Partnerschaft zu suchen und darüber zu sprechen. Suchen Sie sich neue Themen, über die Sie vielleicht noch nie miteinander geredet haben oder vertiefen Sie Gespräche zu Themen, die Ihnen beiden wichtig sind.
Reden können Sie über alles Mögliche Glauben Sie nicht, dass Sie sich nach vielen Jahren des Zusammenseins nichts mehr zu sagen hätten - es gibt so viel zu bereden! Machen Sie z.B. Pläne für Ihre Zukunft, besuchen Sie Kurse und tauschen Sie sich darüber aus, lernen Sie einander in ganz neuen Situationen kennen, erzählen Sie einander, was Sie sich voneinander wünschen, erzählen Sie sich von Ihrer Kindheit, diskutieren Sie über Politik, Umweltschutz oder was auch immer Ihnen einfällt. Unterhalten Sie sich über das Hobby oder die Interessen des anderen, auch wenn Sie das vielleicht zu Beginn nicht interessiert - je mehr wir über ein Thema erfahren, desto interessanter wird es! Lernen Sie kontinuierlich dazu und zwar voneinander. Sie sehen: miteinander reden muss überhaupt nicht immer heißen, Probleme zu wälzen.
– 528 –
Tipp Erstellen Sie doch einmal gemeinsam eine Liste über all die Dinge, über die Sie sich gerne einmal unterhalten würden oder über die Sie sich überhaupt unterhalten könnten. Schreiben Sie Fragen auf, die Sie dem anderen stellen möchten. Überlegen Sie sich Geschichten, die Sie dem anderen erzählen wollen. So sehen Sie einerseits, wieviel es zu bereden gibt und Sie haben andererseits immer Themen zur Hand, wenn Ihnen mal gar nichts einfällt.
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Und manchmal können Sie auch miteinander schweigen Reden allein ist natürlich auch kein Allheilmittel. In diesem Sinn soll unser Aufruf, mehr miteinander zu reden, auch keine Aufforderung sein, ab sofort um des Redens willen mit einander zu sprechen. Eine gute Beziehung zeichnet sich u.a. auch dadurch aus, dass die Lebenspartner miteinander schweigen können. Wenn das Reden zum Selbstzweck wird, um die Stille möglicher Ignoranz oder Lieblosigkeit zu überspielen, hat das natürlich nichts mehr mit einer konstruktiven Kommunikation in einer erfüllten Partnerschaft zu tun. Auf eine schöne Art zusammen schweigen zu können, gehört zu einer guten Kommunikation dazu.
Auch im Alltag miteinander reden Meist reden wir im Verlauf einer Beziehung oder Ehe immer weniger miteinander. Der andere wird so selbstverständlich, dass wir schlicht vergessen, mit ihm neben den alltäglichen Dinge auch über anderes zu reden. Deshalb ist es oft notwendig, sich ganz bewusst Zeit dafür zu nehmen, miteinander zu reden.
Wenn Ihre Kommunikation im Alltag unterzugehen droht, vereinbaren Sie Redezeiten Vielleicht bemerken Sie, dass Sie tatsächlich immer seltener miteinander reden, weil immer etwas dazwischen kommt und Sie nie Zeit füreinander haben? Dann könnten Sie einfach einmal regelrechte Redezeiten miteinander vereinbaren. Machen Sie zusammen aus, sich mehrmals in der Woche mindestens eine viertel Stunde Zeit nur zum Reden zu nehmen und vereinbaren Sie regelmäßig am Wochenende einen ausführlicheren Redetermin. Sie sollten sich diese Termine am besten in Ihren Kalender eintragen und Sie wirklich ernst nehmen. Seien Sie sich das einander wert!
Wie Sie die Redezeit optimal nutzen können Die Redetermine, die Sie miteinander ausmachen, ist Zeit, die Sie einander schenken. Es ist wichtig, dass Sie diese Tipp Zeit möglichst konstruktiv und positiv nutzen, damit Sie Ihr Redetermin muss nicht bei Ihnen zu Hause dauerhaft bereit sind, sich die Zeit füreinander zu stattfinden. Oftmals redet es sich viel besser nehmen. Deshalb kann es sinnvoll sein, die Termine ein außerhalb der eigenen vier Wände. Wie wäre es in bisschen systematischer zu nutzen: Zu Beginn ist es einem Restaurant oder noch besser auf einem hilfreich, die zur Verfügung stehende Zeit untereinander gemeinsamen Spaziergang? aufzuteilen. Jeder kann seine Zeit dann so nutzen, wie er oder sie es möchte. Sie können in dieser Zeit alles sagen und erzählen, was immer Ihnen wichtig erscheint. Das können z.B. ganz belanglose Dinge sein. Oder Sie können Ihrem Partner sagen, dass Sie Ihn lieben und wofür. Aber Sie dürfen hier durchaus auch Sachen ansprechen, die Sie stören oder die Ihnen Sorgen bereiten. Schaffen Sie sich Ihr eigenes Gesprächsritual.
Einige Regeln erleichtern einen konstruktiven Austausch Für diese Redezeit sollten einige Regeln gelten: Einigen, wer anfängt - Zunächst einigen Sie sich, wer beginnt. Nehmen wir an, Sie haben sich 10 Min. Redezeit reserviert, dann stehen jedem von Ihnen 5 Minuten zu. Stellen Sie sich eine Eieruhr oder einen Pieper, damit Sie wissen, wann die 5 Minuten um sind. Der andere fängt erst an zu reden, wenn seine Zeit beginnt, zum Beispiel nach 5 Minuten. Bei längeren Redeterminen abwechselnd reden - Falls Sie sich eine längere Redezeit reservieren, z.B. für ein Wochenende, sollten Sie sich darauf einigen, wie Sie die Zeit aufteilen. Es macht keinen Sinn, dass einer eine halbe Stunde redet und dann der andere dran ist. Auch hier können Sie sich einen Pieper oder eine Eieruhr immer auf 5 oder 10 Minuten stellen und dann abwechselnd reden. Zu Beginn kurz in sich gehen - Bevor der Erste von Ihnen zu reden beginnt, sollten Sie sich beide eine Minute Zeit nehmen, um sich kurz zu überlegen, worüber Sie reden wollen. Dies ist besonders für den Zweiten wichtig, der nach dem Gehörten möglicherweise seine eigenen Themen "vergisst". Schreiben Sie Ihre Themen am besten auf, damit Sie nicht vergessen, was Sie sagen wollten. Angenommen der andere spricht etwas Emotionales an oder kritisiert Sie, dann kann es schnell passieren, dass das, was Sie sagen wollten, verloren geht. Bei dieser Übung ist es aber wichtig, dass jeder von Ihnen sagt, was ihm oder ihr gerade wichtig ist, unabhängig davon, was der andere vorher gesagt hat. Es redet nur, wer dran ist - Es redet immer nur derjenige, der dran ist. Der andere darf in dieser Zeit nur zuhören und sollte möglichst auch nicht durch starke Mimik, Seufzen oder Stöhnen das Gesagte kommentieren. Wenn Sie der oder die Zuhörende sind, sollten Sie mit einer offenen Grundhaltung aufmerksam hören, was Ihr Partner sagt. – 529 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beginnen Sie mit etwas Positivem - Wenn es irgendwie geht, sollte jeder seine Redezeit mit etwas Positivem beginnen. Loben Sie Ihren Partner, sagen Sie ihm, dass es schön ist, dass er da ist oder was immer Ihnen Nettes einfällt. Sie können sich z.B. auch dafür bedanken, dass er oder sie Ihnen diese Zeit schenkt. Wenn Sie Ihren Beitrag so beginnen, kann sich Ihr Partner oder Ihre Partnerin entspannen und ist viel mehr bereit, sich auf das, was Sie sagen, einzulassen. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie kritische Punkte ansprechen wollen. Sie machen es so dem anderen einfach leichter, das anzunehmen, was Sie sagen. Sprechen Sie in der Ich-Form - Sprechen Sie immer in der Ich-Form. Dies ist besonders wichtig bei Kritik oder wenn Sie Konfliktpunkte ansprechen wollen. Anstelle von: "Du hast mich geärgert." sagen Sie: "Ich habe mich über Dich geärgert." Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie alles, was Sie sagen aus Ihrer ganz persönlichen Sicht heraus zu formulieren und deutlich als Ihr Meinung zu deklarieren. So wird sich der andere weniger angegriffen fühlen und kann, das, was Sie sagen, besser annehmen. Sprechen Sie über sich und reagieren Sie nicht nur auf das, was der andere sagt - Wenn Sie als Zweiter sprechen, vermeiden Sie es, defensiv nur auf das zu antworten, was Ihr Partner gesagt hat. Nutzen Sie lieber die Zeit für Ihre eigenen Themen (hier können Sie auf Ihre Notizen schauen, die Sie zu Beginn gemacht haben). Es geht hier zunächst weniger darum, sich wirklich zu unterhalten – das folgt hoffentlich danach. Diese Redezeit dient in erster Linie dazu, dass jeder von Ihnen einmal die Möglichkeit hat, alles zu sagen, was ihm oder ihr wirklich wichtig ist. Abwechselnd beginnen - Wechseln Sie bei jeder neuen Redezeit ab, wer beginnt, damit jeder einmal unbelastet beginnen kann. Bitte nicht streiten - Vermeiden Sie es unbedingt, nach der Redezeit über das Gesagte zu streiten. Lassen Sie alles, was gesagt wurde erst einmal sacken und kommen Sie vielleicht später in einer ruhigen Minute noch einmal darauf zurück. Diese Übung soll Ihnen vor allem Raum dafür schaffen, loszuwerden, was Sie bewegt. Es ist wichtig, dass Sie mit dieser Redezeit etwas Positives verbinden und nicht Angst vor dem Danach haben müssen. Wenn Konfliktpunkte auftauchen, können Sie sie schriftlich notieren und später in Ruhe noch einmal daran gehen.
Literatur zum Thema: Rudolf Sanders: Zwei sind ihres Glückes Schmied Ursel Bucher: Neuer Schwung für Ihre Partnerschaft Jennifer Louden: Tut Euch gut
– 530 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Missverständnisse vermeiden Von Tania Konnerth Missverständnisse sind eine häufige Ursache für Streite und Auseinandersetzungen in Partnerschaften. Hier können wir einiges tun, um unsere Kommunikation zu verbessern.
Warum wir uns häufig missverstehen Ein Problem vieler Partnerschaften könnte wie folgt beschrieben werden: Wir können sprechen und wir sprechen die gleiche Sprache - aber wir verstehen uns trotzdem oft nicht oder nicht richtig. Sich wirklich zu verstehen, ist tatsächlich nicht leicht. Wenn wir etwas sagen, haben wir dazu eine ganze Fülle von Gedanken und Assoziationen im Kopf. Der andere aber sieht diese Bilder nicht, sondern er hat seine eigenen Bilder und Vorstellungen vor Augen. Jeder von uns interpretiert das, was wir hören, zunächst aus seiner eigenen und damit ganz subjektiven Sicht und wir gehen davon aus, dass unser Gegenüber genau das meint, was wir zu verstehen glauben.
Ein Beispiel Sie sagt zu ihm: "Es wäre schön, wenn wir wieder einmal etwas unternehmen würden." Sie hat dabei konkret das nächste Wochenende im Kopf. Darüber hinaus hat sie sich auch schon überlegt, was sie genau machen möchte. Er antwortet: "Ja, finde ich auch." Bei ihm allerdings handelt es sich um eine ganz vage Aussage darüber, in der nächsten Zeit einmal wieder irgendetwas zu unternehmen. Er ist sich überhaupt nicht bewusst , dass es ihr um dieses Wochenende geht und erst recht nicht, dass er am Samstag mit ihr tanzen gehen soll. Dies ist ein ganz typisches Missverständnis, bei dem ein Streit vorprogrammiert ist.
Missverständnissen können wir vorbeugen Wir können Missverständnissen vorbeugen, wenn wir darauf achten, dass wir einerseits deutlicher sagen, was wir wollen und andererseits nachfragen, ob wir den anderen richtig verstehen. Das klingt zunächst gar nicht schwer. Das Problem ist aber, dass wir selbst meist denken, bereits deutlich zu sagen, was wir wollen und dass wir oft davon ausgehen, den anderen richtig verstanden zu haben.
Geben Sie sich gegenseitig Feedback Um herauszufinden, wie deutlich wir jeweils in unseren Äußerungen sind, ist es hilfreich, sich von anderen ein Feedback einzuholen. Dies ist besonders aufschlussreich nach einer Situation, in der Sie sich offenbar für den anderen nicht klar genug ausgedrückt haben oder wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Partner oder Ihre Partnerin nie das tut, was Sie wollen.
Fragen zur Klärung Folgende Fragen können Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin in ruhigem Ton stellen: Was habe ich Deiner Ansicht nach gesagt? Wie habe ich es gesagt? Wie wichtig war mir nach Deiner Meinung das, was ich gesagt habe?
Fragen Sie nach Besonders bei den Menschen, mit denen wir viel zusammen sind, gehen wir zu selbstverständlich davon aus, ihn oder sie zu verstehen. Fragen Sie deshalb ruhig immer wieder mal nach, um sich zu vergewissern, ob Sie ihn oder sie wirklich verstehen. Dabei geht es nicht darum, alles immerzu in Frage zu stellen, sondern einfach darum, herauszufinden, ob der andere sich tatsächlich von Ihnen verstanden fühlt. Besonders in Situationen, in denen der andere einen Wunsch, ein Bedürfnis oder auch Unzufriedenheit äußert, lohnt es sich, nachzufragen.
Nützliche Fragen für ein besseres Verständnis Folgende Fragen sind hierbei hilfreich: Was meinst du damit genau? – 531 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wenn wir diese Frage stellen, öffnen wir uns dem, was der andere sagen wollte. Wir interpretieren gerade bei den Menschen, die wir gut kennen viel zu oft. Damit gerät der andere in regelrechte Schubladen, aus denen es oft schwer ist, wieder herauszukommen. Verstehe ich Dich richtig damit, ... (Ihre Interpretation) Hier zeigen Sie dem anderen, was Sie verstanden haben und geben ihm oder ihr die Möglichkeit, diesen Eindruck richtigzustellen. Daraus kann ein befruchtendes Gespräch entstehen, weil so deutlich wird, wo Sie sich vielleicht missverstanden haben. Was hast Du erwartet? Was hätte ich Deiner Meinung nach anders machen sollen? Was möchtest Du? Hier geht es nicht darum, dass Sie ab sofort alles tun sollen, was Ihr Partner von Ihnen will. Diese Fragen dienen viel mehr dazu, den anderen zu verstehen. Wenn Sie wissen, was der andere von Ihnen erwartet, können Sie sich entscheiden, ob Sie dem nachkommen wollen oder nicht. Wenn Sie sich dagegen entscheiden, wissen Sie wenigstens, dass das dem anderen nicht gefällt und Sie haben dann die Möglichkeit, die Enttäuschung des Partner auf eine andere Art aufzufangen.
Klären Sie Missverständnisse auch noch im Nachhinein Oft haben wir nach einem Streit oder einer Auseinandersetzung das Bedürfnis nach Ruhe und Frieden. Wir wollen dann eigentlich gar nichts mehr von dem Streit wissen. Deswegen wollen wir an dem Thema am liebsten gar nicht mehr rühren, um nicht erneut in eine Auseinandersetzung zu geraten. Es ist aber sehr lohnenswert, später - also eine Weile nach einem Streit, wenn sich die Emotionen wieder beruhigt haben - einmal zu überprüfen, ob vielleicht ein Missverständnis die Ursache für alles war. Dann können Sie in einem ruhigen Ton versuchen, das Missverständnis zu klären. Was war nach meiner Ansicht die Ursache des Streites? Vorsicht: hier besteht die Gefahr, gleich wieder in den selben Streit zu geraten. Wichtig ist deshalb, nicht aus den Augen zu verlieren, dass es darum geht, die tatsächliche Ursache des Streites herauszufinden. Vermeiden Sie es an dieser Stelle auf jeden Fall, darum zu streiten, wer von Ihnen Recht hat. Wenn Sie sich nicht einigen können, dann hat die Auseinandersetzungen eben zwei verschiedene (oder noch mehr) Ursachen gehabt. Gab es aus meiner Sicht ein Missverständnis und wenn ja, was war meiner Ansicht nach eigentlich gemeint? Bei einem Streit kann sich einer von Ihnen oder es können sich auch Sie beide missverstanden fühlen. Versuchen Sie, dem anderen darzustellen, wie und warum Sie sich missverstanden gefühlt haben. Bitte wiegen Sie nicht auf, wer nun mehr und wer weniger missverstanden wurde, sondern lassen Sie beide das Gefühl des anderen stehen. Nur wenn Sie akzeptieren, dass sich Ihr Gegenüber missverstanden gefühlt hat, können Sie versuchen, ein solches Missverständnis in Zukunft zu vermeiden. Dafür müssen Sie aber ein Stück weit seine oder ihre Sichtweise übernehmen. Wie können wir in Zukunft diese Auseinandersetzung vermeiden? Reden Sie gemeinsam darüber, wie Sie das nächste Mal eine solche Auseinandersetzung anders gestalten wollen. Sie können hier einander sagen, was Sie sich vom jeweils anderen wünschen. Arbeiten Sie sich ruhig einen richtigen kleinen Plan aus. Wahrscheinlich wird das nicht sofort beim nächsten Mal klappen, aber Sie können so dauerhaft Ihr Verhalten und Ihre Auseinandersetzungen verändern.
Und noch ein Wort zur Kommunikation zwischen Männern und Frauen Es ist gar nicht so leicht, das andere Geschlecht zu verstehen. Wir glauben zwar, dass wir den anderen gut verstehen können, aber manchmal scheint es fast so, als ob Männer und Frauen verschiedene Sprachen sprechen. Viele Missverständnisse entstehen, weil z.B. unter Männern ein Satz oder eine Äußerung etwas vollkommen anderes bedeuten kann als unter Frauen.
Beispiel Eine Frau bittet Ihren Mann: "Könntest Du bitte den Müll herunterbringen." Damit meint sie: "Bringe bitte gleich den Müll runter. Er stinkt und ich warte nun darauf." Er aber versteht durch das "könnte" vielmehr: "Bringe doch bitte irgendwann mal den Müll runter, ist aber auch nicht schlimm, wenn nicht."
Es ist sehr hilfreich, sich einmal klar zu machen, wie unterschiedlich Männer und Frauen kommunizieren Wir lernen in der Regel die Unterschiede in der Kommunikation nicht, die zwischen Männern und Frauen bestehen. So gehen wir davon aus, dass wir mit den gleichen Sätzen die gleichen Dinge meinen. Es kann sehr nützlich sein, sich einmal gemeinsam mit solchen geschlechtsspezifischen Unterschieden in Formulierung oder Wortwahl zu beschäftigen.
– 532 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Fragen Sie im Zweifelsfall nach Gehen Sie nicht einfach davon aus, dass Sie Ihren Partner verstehen. Damit können Sie manchmal ganz schön falsch liegen. Fragen Sie lieber öfter mal nach.
Literatur zum Thema: John Gray: Männer sind anders. Frauen auch Deborah Tannen: Du kannst mich einfach nicht verstehen Sabina Riedl und Barbara Schweder: Der kleine Unterschied
– 533 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Führen Sie Spielregeln in Ihrer Partnerschaft ein Von Tania Konnerth Es ist sehr sinnvoll und hilfreich, in der Partnerschaft bestimmte Spielregeln einzuführen. Spielregeln werden z.B. im Sport von allen Beteiligten anerkannt. Durch solche Regeln wird gewährleistet, dass fair gespielt wird. Was spricht also dagegen, auch in unserer Partnerschaft solche Spielregeln einzuführen?
Stellen Sie ein paar Regeln für Ihre Gespräche auf - und halten Sie sich daran! Sie können sich in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre gemeinsam auf solche Spielregeln einigen. Dann haben Sie in Spannungssituationen eine Anzahl "neutraler" Richtlinien, mit denen Ihre Gespräche und auch Auseinandersetzungen in Zukunft konstruktiver gestaltet werden können.
Finden Sie Ihre individuellen Spielregeln Ihre Spielregeln sollten von Ihnen gemeinsam erarbeitet werden und auf Ihre spezielle Kommunikation zu geschnitten sein. Paare reden sehr unterschiedlich miteinander und deswegen sind auch die Probleme, die in solchen Gesprächen auftauchen verschieden. Übernehmen Sie deshalb keine der im folgenden vorgeschlagenen Regeln ungeprüft. Wenn Sie z.B. beide eher zurückhaltend und schweigsam sind, wir die Regel "Einander ausreden lassen" für Sie nur wenig Bedeutung habe. Stellen Sie sich also Ihren persönlichen Spielregelkatalog zusammen. Stellen Sie sich dazu vielleicht folgende Fragen: Was ist uns als Paar und jedem einzelnen von uns wichtig? Was stört mich im Gespräch oft besonders und wie könnten wir das ändern? Wo geraten wir häufiger aneinander und warum? Welche Regeln könnten unsere Gespräche konstruktiver machen?
Achtung: Hier geht es um Einigung Ziel ist, dass Sie sich gemeinsam auf Regeln einigen, um Ihre Gespräche zusammen besser zu gestalten. Vermeiden Sie es bitte, an dieser Stelle in Schuldzuweisungen zu geraten. Sagen Sie nicht: "Du redest immer viel zu schnell und zu unverständlich - das kann ja niemand verstehen", sondern formulieren Sie lieber: "Wir sollten es zu einer Regel machen, dass wir uns beide bemühen, verständlich zu reden. Wenn einer etwas nicht versteht, kann er nachfragen und dann spricht der andere langsamer und erklärt, was er gesagt hat."
Wie Sie für die Einhaltung der Spielregeln sorgen können Eine große Schwierigkeit besteht darin, sich im Streit oder in einer Auseinandersetzung an die Spielregeln zu erinnern und sich daran zu halten. Versuchen Sie deshalb doch einmal folgendes: Schreiben Sie sich Ihre Regeln jeweils auf Karteikärtchen. Auf die Vorderseite kommt ein Schlagwort, z.B. "Ausreden lassen" oder "Missverständnis" und auf die Rückseite schreiben Sie Ihre gemeinsame Regel. Jeder von Ihnen bekommt die so formulierten Kärtchen. Im Gespräch können Sie dann einfach die Kärtchen hochhalten oder auf den Tisch legen. Der andere kann die Botschaft dann lesen, wird aber nicht direkt angegriffen. So wird die "Neutralität" gewahrt und wir können die Botschaft leichter annehmen.
Übung: Setzen Sie sich einmal zusammen hin und erarbeiten Sie gemeinsam Ihr persönliches System. Sie können besagte Karteikärtchen nehmen oder sich etwas ganz anderes ausdenken. In jedem Fall sollten Sie dabei auf zwei Sachen achten: Einigen Sie sich auf für beide Seiten eindeutige Signale, die kurz und ohne Aufwand zu zeigen sind. Erarbeiten Sie gemeinsam die Konsequenzen des Signals und legen Sie fest, was beim Zeigen eines Signals geschehen soll. Achten Sie hierbei darauf, dass diese Konsequenzen "praktikabel" sein müssen und dies vor allem in der vielleicht sehr emotionalen Situation eines Streits.
– 534 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einige Vorschläge für Spielregeln in Ihrer Partnerschaft Hier haben wir für Sie einige Vorschläge für Regeln zusammengestellt, die Sie vielleicht auch in Ihrer Partnerschaft einhalten wollen.
Fair sein! Fair zu bleiben sollte die erste Regel sein, auf die Sie sich einigen. Fairness unter Liebenden ist nämlich oft leider keine Selbstverständlichkeit. Zu Beginn einer Partnerschaft sind wir frisch verliebt, wollen den anderen auf Händen tragen und es würde uns nicht im Traum einfallen, ihn oder sie zu verletzen. Leider nutzen wir aber gerade in langjährigen Beziehungen die Schwächen des Partners in Auseinandersetzungen aus, um selbst "Punkte zu machen".
Schwächen des Partners auszunutzen, zerstört die Vertrauensbasis Es ist ja nicht sehr schwer, nach mehreren Jahren des Zusammenlebens die Schwachstellen des anderen im Streit einzusetzen - kennen wir Sie doch meist nur zu gut. Für eine gemeinschaftliche Klärung von Konflikten nutzt das aber leider gar nichts. Wenn Sie die Schwächen Ihres Partners oder Ihrer Partnerin gegen ihn oder sie verwenden, gefährden Sie massiv die Vertrauensbasis und damit das Fundament einer erfüllten Beziehung.
Fairness ist die Regel Nr. 1 Fair zueinander zu sein, ist vielleicht die wichtigste aller Spielregeln in Gesprächen mit dem Lebenspartner oder der Lebenspartnerin. Nur wenn wir fair miteinander umgehen, wird sich der andere öffnen und nur so können konstruktive Gespräche zustande kommen. Fairness heißt, dass Sie sich bemühen, "sauber" zu argumentieren ohne die Schwächen Ihres Lebenspartners auszunutzen, um ihn zu verletzten.
Vereinbaren Sie ein gemeinsames Signal für ein "Foul" Wenn es Ihnen vielleicht zu anstrengend ist, verschiedene Regeln auszuarbeiten, so einigen Sie sich wenigstens auf diese eine. Um diese Spielregel tatsächlich einzuhalten, können Sie beide ein bestimmtes Signal vereinbaren. Mit diesem Zeichen signalisieren Sie dem Partner, dass Sie sich "gefoult" fühlen. Dieses Signal ist so etwas wie die gelbe oder rote Karte beim Fußball. Sie oder Ihr Lebenspartner können dieses Signal immer dann einsetzen, wenn Sie sich verletzt oder ungerecht behandelt fühlen.
Klare Signale sind wirkungsvoll in Streiten Allein der Vorwurf, der andere wäre nicht fair, nutzt oft im Streit selbst nicht viel. Meistens werden wir daraufhin einfach weiter streiten. Wenn wir aber ein deutliches Signal setzen, z.B. ein Schild heben, eine Fahne schwenken oder was immer Ihnen einfallen mag, ist der Streit für einen kurzen Moment durch ein neutrales Zeichen unterbrochen. Dieses Signal wirkt dann weniger wie ein Vorwurf, sondern eher wie das Pfeifen eines Schiedsrichter. Überlegen Sie doch einmal gemeinsam, was Sie als "Foul"-Signal verwenden könnten.
Eigene Meinungen sind erlaubt! Die Regel "Eigene Meinungen sind erlaubt" sollte auch in Ihrer Partnerschaft gelten. Vielleicht kommt Ihnen es komisch vor, dass wir das hier ausdrücklich sagen, weil es für Sie selbstverständlich erscheint. Natürlich wissen wir alle, dass jeder seine eigene Meinung haben darf. Oft aber gestehen wir gerade unserem Partner eine eigene Meinung nicht auf dieselbe Art zu, wie anderen Menschen.
Eine andere Meinungen kann für uns eine Bedrohung darstellen In einer Beziehung sehnen wir alle uns nach Harmonie. Am liebsten möchten wir immer 100%ig verstanden werden. Der andere soll unsere Ansichten teilen und uns am besten immer zustimmen. Hat der Mensch, den wir lieben eine andere Meinung, kann das für viele von uns bedrohlich oder schmerzhaft sein. Und deshalb ändern wir vielleicht unsere Meinung "aus Liebe zu dem anderen" oder wir streiten und versuchen den anderen von unserer Ansicht zu überzeugen.
Verschiedene Ansichten sind eine Bereicherung Deshalb ist die Regel "Eigene Meinungen erlaubt!" besonders für Partnerschaften wichtig. Versuchen Sie doch einmal Ihre verschiedenen Ansichten als Bereicherung zu sehen. Gerade weil der andere anders ist und die Dinge anders sieht, ist er interessant. So können wir ständig Neues lernen.
– 535 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Keine ungefragten Ratschläge! Diese Regel mag vor allem denen unter uns komisch vorkommen, die hilfsbereit sind und anderen gerne Rat geben.
Wir sind oft ein bisschen zu schnell dabei, anderen Ratschläge zu geben Wenn uns jemand ein Problem schildert, dann neigen einige von uns dazu, sofort 20 verschiedene Ratschläge zu äußern. Diese Hilfsbereitschaft ist gut gemeint, aber nicht immer wirklich hilfreich. Tatsächlich kann ungefragter Rat manchmal genau das Gegenteil auslösen, von dem was wir eigentlich wollten: nämlich Trotz oder Rückzug. Das ist dann für den Ratgebenden ziemlich frustrierend. Wie heißt es so schön: „Auch Ratschläge sind Schläge!“
Vor allem in Partnerschaften können wir Rat nicht immer annehmen Vielen von uns fällt es besonders schwer, einen Rat vom Lebenspartner anzunehmen. Vielleicht will man sich keine Blöße geben, will sich nicht kleiner fühlen oder was auch immer dahinterstecken mag. Und gleichzeitig sind wir oft auch besonders verletzt, wenn der Lebenspartner unseren gutgemeinten Rat nicht sofort befolgt, weil wir uns regelrecht persönlich zurückgewiesen fühlen. Damit sind also Ratschläge unter Lebenspartnern oft ein heikles Thema.
Hören Sie am besten erst einmal einfach zu Viel besser ist es oft, zunächst einmal vor allem für den anderen da zu sein und zuzuhören, ohne sofort Lösungen zu suchen. Hören Sie wirklich zu, damit Sie erfahren, ob der andere überhaupt Rat sucht oder sich vielleicht auch einfach nur "ausjammern" möchte.
Fragen Sie gegebenenfalls nach
Tipp Verpacken Sie Ihre Tipps ein bisschen wie ein Geschenk. So könnten Sie z.B. sagen: "Ich weiß nicht, ob das so für Dich auch zutrifft, aber vielleicht könntest Du ja mal..." oder "Eine Freundin von mir hat in einer solchen Situation ... Vielleicht könnte das ja auch bei Dir klappen."
Bevor Sie einen gutgemeinten Rat zu viel aussprechen, könnten Sie auch einfach mal fragen, ob der andere Ihren Vorschlag jetzt überhaupt hören will. Seien Sie dann aber bitte nicht böse, wenn er oder sie "Nein" sagt. Ihr Lebenspartner meint es nicht persönlich gegen Sie.
Jedem steht es zu, seinen eigenen Weg zu gehen Es steht Ihrem Partner zu, Dinge selbst ausprobieren und herausfinden zu wollen. Manchmal müssen wir einfach unseren eigenen Weg gehen und auch unsere eigenen Fehler machen. Dann nützt kein Rat von außen. Auch wenn Sie für Ihren Lebenspartner nur das Beste wollen - Sie können ihm oder ihr nicht alles abnehmen.
Literatur zum Thema: Jennifer Louden: Tut Euch gut Ursel Bucher: Neuer Schwung für Ihre Partnerschaft Rudolf Sanders: Zwei sind ihres Glückes Schmied John Gray: Männer sind anders. Frauen auch
– 536 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tipps für die Kommunikation in Ihrer Partnerschaft Von Tania Konnerth Eine gute Kommunikation ist für eine funktionierende Beziehung unerlässlich. Wenn wir in der Lage sind, konstruktiv miteinander zu reden, können wir uns immer wieder neu entdecken, gemeinsam Krisen bewältigen und unser Zusammenleben glücklicher und zufriedener gestalten. Oft aber vernachlässigen wir gerade die Kommunikation mit unserem Partner oder unserer Partnerin. Wir haben hier eine Reihe von Tipps und Übungen zusammengestellt, die nützlich sind, um die Kommunikation in einer Partnerschaft zu verbessern. Probieren Sie einfach aus, was zu Ihnen und Ihrer Situation passt. Verändern oder ergänzen Sie die Übungen so, wie Sie es für richtig halten. Sie können auch gemeinsam über die vorgeschlagenen Übungen diskutieren. Das kann z.B. der erste Schritt sein, um wieder richtig miteinander ins Gespräch zu kommen!
Einander zuhören Vielleicht haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass Ihnen Ihr Lebenspartner gar nicht richtig zuhört? Und sind Sie selbst sicher, Ihrem Partner immer aufmerksam zuzuhören?
Was Zuhören heißt Das mit dem Zuhören ist so eine Sache: Nur weil wir dem anderen gegenüber sitzen und das, was er oder sie sagt akustisch hören, hören wir noch lange nicht richtig zu. Richtiges Zuhören beinhaltet vor allem, dass wir versuchen zu verstehen, was unser Gegenüber sagt.
Hören Sie einander wirklich zu Die wenigsten von uns machen sich Gedanken darüber, ob wir tatsächlich zuhören, wenn unser Partner etwas sagt. Die Stimme des anderen ist so vertraut und auch was er oder sie normalerweise sagt, ist meist nichts weltbewegend Neues - nehmen wir jedenfalls an. Es kann uns schon mal passieren, dass wir im Alltag oder wenn wir mit den Gedanken ganz woanders sind, einfach nicht richtig zuhören, wenn unser Lebenspartner oder unsere Lebenspartnerin etwas sagt.
Wer nicht zuhört, der bekommt auch nichts mit Wenn wir aber nicht richtig zuhören, bekommen wir auch nicht mit, womit sich der andere gerade beschäftigt, ob es ihm gut oder schlecht geht und was er oder sie sich von uns wünscht. Wir merken es dann oft gar nicht, ob der andere traurig oder fröhlich ist, was ihn oder sie beschäftigt und ob er oder sie uns vielleicht etwas wirklich Wichtiges sagen möchte.
Zuhören erfordert Aufmerksamkeit Zuhören hat etwas mit Aufmerksamkeit zu tun. Viele von uns denken aber schon während der andere spricht bereits über Gegenargumente oder unsere Erwiderungen nach. Sie sind dann gedanklich nicht bei Ihrem Gesprächspartner, sondern viel mehr bei sich selbst. Können Sie dabei wirklich zuhören?
Aktives Zuhören üben Wirkliches Zuhören erfordert ein bisschen Disziplin und das können wir üben. Probieren Sie doch einmal aus, wie leicht oder schwer es Ihnen fällt, Ihrem Partner aktiv zuzuhören:
– 537 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Übung: Setzen Sie sich gegenüber - Setzen Sie einmal gegenüber, so dass Sie miteinander Blickkontakt halten können. Dann stellen Sie sich einen Wecker auf in 10 Minuten. Der eine sagt, zwei bis drei kurze Sätze - Nun beginnt einer von Ihnen etwas zu sagen. Es ist gar nicht so wichtig, was Sie sagen. Es geht nur darum, überhaupt etwas zu sagen. Reden Sie über das Wetter, über Ihren neuen Mantel oder über den Hund. Beschränken Sie sich zu Beginn auf einen längeren oder zwei bis drei kurze Sätze. Der andere wiederholt den Inhalt des Gesagten - Die Aufgabe des anderen ist es nun, genau das zu wiederholen, was der erste zuvor gesagt hat. Dabei geht es nicht darum, jedes Wort zu wiederholen, sondern mit den eigenen Worten den Sinn so genau zu beschreiben, wie möglich. Dabei beginnen Sie mit dem Satz: "Du sagst, dass ..." oder "Du meinst, dass ...". Nach 10 Minuten wird getauscht.
Es ist tatsächlich nicht so leicht, aktiv zuzuhören Bei dieser kleinen Übung werden Sie merken, wie schwierig es sein kann, genau das zu wiederholen, was Sie gerade gehört haben. Je komplizierter und umfangreicher das Gesagte ist, desto schwieriger wird es. Derjenige der zuerst gesprochen hat, kann nicken, wenn er sich richtig wiederholt sieht oder aber das Gesagte nochmals sagen, falls es falsch wiederholt wurde.
Tauschen Sie sich hinterher kurz aus In jedem Fall sollten Sie nach der Übung kurz darüber reden, wie Sie jeweils diese Übung empfunden haben. Aber seien Sie ein bisschen behutsam: Wenn wir spüren, dass unser Partner uns nicht richtig zuhört oder uns missversteht, können wir ziemlich wütend werden. Versuchen Sie das Ganze wirklich als eine Übung zu sehen und vermeiden Sie es zu streiten.
Besser keine heiklen Themen für diese Übung Wählen Sie bitte für diese Übung keine "heiklen" Themen. Also sagen Sie bitte nicht bei dieser Übung all das, was Sie Ihrem Partner immer schon sagen wollten und vermeiden Sie bitte auch Vorwürfe, Angriffe oder Kritik. Es geht hier wirklich nur darum, das aktive Zuhören zu üben - mehr nicht.
Es geht beim Aktiven Zuhören nicht darum, recht oder unrecht zu haben Bitte beachten Sie, dass es beim aktiven Zuhören nicht Tipp darum geht, recht zu haben. Das Entscheidende hierbei Es ist manchmal sehr hilfreich, für den Anfang eine ist, dass Sie gegenseitig überprüfen, wie gut Sie einander neutrale Person dabei zu haben, die als unbeteiligter zuhören und wie gut Sie einander verstehen. Also Dritter die Wiederholungen objektiv überprüfen verbeißen Sie sich bitte nicht in einzelne Sätze, um kann. darüber stundenlang zu diskutieren. Darum geht es nicht. Im Zweifelsfall hat bei dieser Übung immer derjenige recht, der den Ursprungssatz geäußert hat. Es ist die Aufgabe des Zuhörenden, sich bei dieser Übung so auf den anderen einzustellen, dass dieser seine Worte richtig wiedergegeben sieht.
Keine Monologe! Es gibt Menschen, die, wenn Sie erst einmal zu reden begonnen haben, gar nicht mehr aufhören. Und es gibt Gesprächspartner, die sich selbst gerne hinter den Redebeiträgen anderer verstecken. Für beide Fälle gilt die Regel: Keine Monologe, denn ein Monolog ist kein Gespräch.
Wenn wir mit jemanden reden, verstreicht nicht nur unsere Zeit Wenn wir mit einem anderen Menschen reden, sollten wir immer im Hinterkopf haben, dass wir auch die Zeit unseres Gegenübers verbrauchen. Wir vergessen leider zu oft, dass in einem Gespräch nicht nur unsere eigene Zeit verstreicht, sondern auch die des anderen. Deshalb ist es wichtig, sich ab und zu einmal klar zu machen, dass der Gegenüber einem selbst Zeit schenkt. Gehen Sie mit dieser Zeit sorgsam um und nutzen Sie das Geschenk nicht aus. Es ist nicht verwunderlich, wenn der andere keine Lust mehr hat, mit uns zu reden, wenn nur wir reden wollen und er oder sie nicht zu Wort kommt. – 538 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Unterschiedliche Redetypen sind hier besonders gefordert Es gibt sehr unterschiedliche Gesprächstypen. Der eine ist lebhaft und sehr gesprächig, ein anderer eher ruhig und zurückhaltend, eine ist wortgewandt, wieder eine andere verschwiegen. Solche unterschiedlichen Charaktereigenschaften führen oft zu einem Ungleichgewicht bei den Gesprächsanteilen, mit denen beide zunächst ganz zufrieden sind. Hier gilt es aber vor allem in Beziehungen, darauf zu achten, dass sich ein solches Ungleichgewicht nicht dauerhaft manifestiert und sich so z.B. bei eher schweigsamen Personen über die Zeit vieles anstaut.
Es geht darum, Verantwortung für die Kommunikation in Ihrer Partnerschaft zu übernehmen Es geht nicht darum, sich selbst zu verbiegen oder vollkommen zu ändern, um z.B. als eher schweigsamer Mensch nun zum großen Redner zu werden. Viel wichtiger ist, zu erkennen, dass zur Kommunikation in einer Partnerschaft immer zwei Menschen gehören. Einer allein kann eine funktionierende Kommunikation nicht aufrechterhalten. Deshalb müssen sich in einem gewissen Maße auch beide Lebenspartner einbringen. Nur so kann Ihre Kommunikation dauerhaft effektiv sein. Verantwortung für die Beziehung zu übernehmen, heißt auch, sich verantwortlich für eine effektive Kommunikation zu fühlen. Und da ist der eher stille Teil gefordert, etwas mehr zu sagen und der eher lebhafte Teil, dem anderen mehr Raum zum Reden zu geben.
Achten Sie auf ein Gleichgewicht im Gespräch Natürlich gibt es bei uns allen Phasen im Leben, in denen wir ein besonders großes Redebedürfnis haben, z.B. wenn es uns nicht gut geht oder wir an einem Problem arbeiten. Dann ist es auch in Ordnung, mehr zu reden als der andere. Aber wir sollten das nicht überstrapazieren. Ein Gespräch ist nun einmal ein Vorgang zwischen mindestens zwei Menschen. Und es sollte möglichst ein Gleichgewicht zwischen den Gesprächsteilnehmern bestehen. Darauf gilt es zu achten.
Einander ausreden lassen! Viele von uns merken es schon selbst gar nicht mehr, dass wir andere Menschen unterbrechen. Wir vervollständigen die Sätze des anderen oder sprechen mitten in den Satz desjenigen, der gerade redet. So wird im Zweifelsfall der Lautere oder der Temperamentvollere von Ihnen das Gespräch führen. Damit aber erreichen Sie aber kein Miteinander, sondern eher ein Gegeneinander.
Den anderen ausreden zu lassen, erfordert ein bisschen Disziplin Lassen Sie Ihren Gegenüber ausreden und fordern Sie dasselbe ein. Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, weil wir es vielleicht gewohnt sind, entweder selbst zu unterbrechen oder weil wir uns damit abgefunden haben, unterbrochen zu werden. Und so müssen wir ein bisschen Disziplin aufbringen, um diese Regel konsequent einzuhalten.
Ausreden lassen, heißt zuhören Die Aufforderung, Ihren Lebenspartner ausreden zu lassen, beinhaltet auch die Aufforderung, dem anderen zuzuhören. Sie können sich selbst schon so sehr mit dem beschäftigen, was Sie sagen wollen, dass Sie vielleicht gar nicht mehr genau verstehen, was der andere eigentlich sagt. Dann kann dieser zwar vielleicht ausreden, hat aber nichts davon. Ausreden lassen, heißt deshalb auch, dem anderen für die Dauer seiner Äußerungen aufmerksam zuzuhören.
Wenn Ihnen das ausreden lassen sehr schwer fällt Manchmal liegt es einfach an unserem Temperament, dass wir andere Leute unterbrechen. Dann können wir es kaum abwarten, bis wir selbst etwas sagen können, es geht uns zu langsam und wir befürchten vielleicht, unsere Ideen zu vergessen. Üben Sie sich trotzdem in Geduld. So schwer es fällt. Damit tun Sie Ihrem Gegenüber und Ihrer gemeinsamen Gesprächskultur etwas Gutes.
– 539 –
Tipp Wenn Sie wirklich befürchten, Ihre Ideen zu vergessen, schreiben Sie sie einfach auf! Dann können Sie gelassen zuhören und später kurz auf Ihre Notizen schauen und alles sagen, was Ihnen wichtig ist.
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Manchmal passiert es uns doch Hin und wieder werden wir es vielleicht auch mit der größten Anstrengung nicht schaffen, den anderen ausreden zu lassen. Seien Sie nicht zu streng zu sich. Das kann jedem passieren. Auch Sie werden hin und wieder von anderen unterbrochen werden. Versuchen Sie es einfach immer wieder erneut. Falls Sie wieder einmal versehentlich in das Wort des anderen fallen, entschuldigen Sie sich. Damit zeigen Sie Ihrem Gegenüber Respekt. Wenn Sie unterbrochen werden, bitten Sie freundlich aber bestimmt darum, ausreden zu dürfen. In der Regel wird der andere sich dann bei Ihnen entschuldigen.
Literatur zum Thema: Jennifer Louden: Tut Euch gut Ursel Bucher: Neuer Schwung für Ihre Partnerschaft Rudolf Sanders: Zwei sind ihres Glückes Schmied John Gray: Männer sind anders. Frauen auch
– 540 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Teufelskreise durchbrechen Von Tania Konnerth Teufelskreise sind tückisch - wir geraten gerade in unserer Beziehung immer und immer wieder hinein. Hinterher wundern wir uns oft, wie das wieder geschehen konnte.
Wenn Sie in immer wieder die gleichen Streits oder Auseinandersetzungen geraten In langjährigen Beziehungen schleifen sich häufig bestimmte Verhaltensmuster ein. Dann muss einer nur ein bestimmtes Wort sagen oder etwas tun, und schon beginnt wie automatisch der wohlbekannte Streit um immer die gleichen Dinge. Solche immer gleich verlaufenden Auseinandersetzungen bringen Sie beide nicht weiter. Es geht nie vorwärts, weil Sie sich immer im Kreis bewegen.
Durchbrechen Sie Muster und Teufelskreise Teufelskreise zu durchbrechen, ist sehr schwer. Das deutet ja auch schon der Name an. Aber möglich ist es durchaus. Das Grundprinzip dabei ist immer, die gewohnten Bahnen zu verlassen.
Dazu einige Tipps Teufelskreise analysieren - Versuchen Sie einmal, sich über Ihre Teufelskreise klarer zu werden. Wenn wir den Mechanismus des Teufelskreises verstehen, können wir viel eher etwas unternehmen, um ihn zu durchbrechen. Beschreiben Sie diese immer gleichverlaufenden Auseinandersetzungen einmal schriftlich. Sie können dafür die Schlüsselsätze oder Reizwörter aufschreiben und mit Pfeilen den Ablauf des Gesprächs kennzeichnen. So wird meist schon viel klarer, wo der Streit immer wieder beginnt und wie er weitergeführt wird. Einfach mal etwas anders machen - Wenn ein Streit in der Luft liegt, machen Sie das nächste Mal irgend etwas grundlegend anders als sonst. Ein Beispiel: Wenn Sie normalerweise Zuhause streiten, verlassen Sie Ihre Wohnung. Gehen Sie spazieren. Dadurch, dass Sie die Räume verlassen, durchbrechen Sie die gewohnten Verhaltensweisen. Außerdem lässt es sich sowieso besser reden, wenn Sie laufen. Tun Sie etwas Unerwartetes. Sie könnten z.B. einfach einmal sagen: "Vielleicht hast Du ja auch recht!" statt immer auf Ihrem eigenen Standpunkt zu bestehen. Für Fortgeschrittene: gehen Sie auf die Metaebene - Versuchen Sie hin und wieder auf die sogenannte "Metaebene" zu gehen. Gemeint ist damit, dass Sie versuchen sollten, aus dem eigentlichen Streit herauszugehen, also einmal "zu vergessen", worum es im Einzelnen geht und die gesamte Situation aus einer übergeordneten, objektiven Perspektive heraus zu betrachten. Nützlich ist es auch, verschiedene Standpunkte einzunehmen und das Reizthema aus diesen Richtungen zu betrachten. Eine dritte Person ins Spiel bringen - Eine andere Möglichkeit ist es, einen gemeinsamen Freund oder eine Freundin zu bitten, "Schiedsrichter" zu spielen. Hierfür müssen Sie aber beide möglichst gleich viel Vertrauen zu der Person haben. Außerdem sollte die Person in der Lage sein, in einem Streit ruhig, neutral und besonnen zu bleiben. Eine dritte Person kann mit dem Blick von außen oft viel besser die eigentliche Knackpunkte in einem Streitgespräch erkennen und Ihnen wertvolle Tipps dafür geben, wie Sie diesen Teufelskreis durchbrechen können.
– 541 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Inspiration & Spiritualität
– 542 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das kleine ABC des Glücklichseins Von Tania Konnerth Für jeden Buchstaben des Alphabets haben wir einen kleinen Glückstipp für Sie. Das ist unser Glücksalphabet - wie ist Ihres?
A wie Alltag Wir können auch im Alltag Glück empfinden, wenn wir das wertschätzen, was wir haben: Menschen, die wir lieben, kleine Gesten der Zuneigung, die uns entgegengebracht werden, oder schöne Dinge, an denen wir uns erfreuen können. Nehmen Sie sich Zeit dafür und entdecken Sie Ihren Alltag neu!
B wie Bauch Hören Sie öfter mal auf Ihren Bauch! Damit meinen wir, dass Sie auf Ihre Intuition hören sollten, denn so können Sie herausfinden, was Sie zum Glücklichsein brauchen. Versuchen Sie nicht immer vernünftig und rational zu sein. Aus dem Bauch heraus, erfahren wir oft sehr direkt, wonach wir uns sehnen oder was uns gut tut. Glücklich sein ist meist ein wohliges Gefühl tief im Bauch.
C wie Cupido Cupido - römischer Liebesgott - steht für die Liebe. Liebe und Glück sind eng verbunden. Wir alle brauchen Liebe und wollen lieben. Einsamkeit macht uns krank und Liebe glücklich. Um aber wirklich lieben zu können, müssen wir auch uns selbst annehmen und lieben. Nur was wir uns selbst geben können, können wir auch anderen geben. Und nur was wir auch selbst annehmen können, können wir geben.
D wie Denken Glück hat viel mit unserer persönlichen Art des Denkens zu tun, denn Glück ist vor allem auch eine Frage der Einstellung. Tatsächlich können wir uns dazu entscheiden, glücklich zu sein. Wenn wir z.B. glauben, es nicht zu verdienen, glücklich zu sein, dann werden wir auch nur selten Glück empfinden. Wenn wir aber überzeugt davon sind, dass uns Glück zusteht und das Glück möglich ist, sind wir ein ganzes Stück näher am Glück. Glücklich sein beginnt im Kopf, also mit unserem Denken - denn ob wir glücklich sind, entscheiden wir und nicht die Umstände.
E wie Erfolg Persönliche Erfolge machen uns oft glücklich. Das Gefühl etwas erreicht und etwas geleistet zu haben, erfüllt uns mit Stolz und gibt uns Kraft für neue Projekte. Was für Sie Erfolg ist, bestimmen Sie selbst und ob ein Erfolg groß oder klein ist, sollten Sie nicht an allgemeinen Maßstäben messen, sondern allein an Ihrem Gefühl. Finden Sie heraus, wann Sie sich persönlich erfolgreich fühlen und feiern Sie es.
F wie Freundschaft Gute Freunde und tiefe Freundschaften sind wirklich ein Glücksfall. Menschen zu finden, denen wir vertrauen können, die da sind für uns und mit uns gute und schlechte Zeiten teilen, ist nicht so einfach. Pflegen Sie Ihre Freundschaften und genießen Sie es, wenn Sie mit Ihren Freunden zusammen sind.
G wie Geben Glück können wir auch dadurch erlangen, dass wir anderen etwas geben. Die Freude eines anderen Menschen, das Lächeln oder die leuchtenden Augen können uns mit Zufriedenheit und Glück erfüllen. Und denken Sie daran: Alles was Sie geben, bekommen Sie früher und später wieder zurück.
H wie Heute Heute leben im Hier und Jetzt. Nicht immer alles auf morgen verschieben, sondern das Heute genießen - Glück ist etwas, was nur im Jetzt funktioniert. Wir können uns zwar an das Glück vergangener Tage erinnern oder uns vorstellen, wie glücklich wir in Zukunft sein werden - wirklich glücklich können wir aber immer nur in dem jeweiligen Augenblick sein - seien Sie also heute glücklich - jetzt.
– 543 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
I wie individuell Glück ist etwas ganz Persönliches und Individuelles. Jeder von uns empfindet Glück anders und kann über verschiedene Dinge glücklich sein. Orientieren Sie sich nicht an anderen Maßstäben, sondern suchen Sie Ihr persönliches Glück. Schauen Sie tief in sich hinein und machen Sie sich auf die Suche nach Ihrem, ganz, ganz persönlichen Glück.
J wie Ja! Sagen Sie "Ja!" - ja zum Glücklichsein, ja zum Leben, ja zur Liebe, ja zu sich selbst und ja zu anderen. Das kleine Wörtchen "ja" ist die Basis des Glücklichseins. Nur wer einen Zustand bejaht, kann überhaupt Glück empfinden - sagen Sie öfter "Ja!".
K wie Kreativität Glück heißt für viele Menschen auch, etwas Eigenes zu erschaffen. Entdecken Sie Ihre eigene und ganz persönliche Kreativität und lassen Sie ihr freien Lauf. Dabei geht es nicht um Leistung oder Perfektion, sondern nur darum, sich selbst ausdrücken zu können und etwas Einzigartiges zu schaffen.
L wie Lachen Lachen ist Ausdruck von Spaß, Freude und Glück. Jemanden lachen zu sehen, kann uns glücklich machen und wir machen andere glücklich, wenn wir lachen können. Lachen ist gut für uns und unsere Gesundheit. Lachen Sie mit!
M wie Möglichkeiten Unser Glück hängt auch ab von den Möglichkeiten, die wir zum Glücklichsein haben. Wenn wir zu sehr eingebunden sind in Verpflichtungen oder uns nur nach den Erwartungen anderer richten, haben wir wenig Möglichkeiten, unser eigenes Glück zu finden. Deshalb müssen sich selbst die Möglichkeit schaffen, überhaupt glücklich sein zu können. Erwarten Sie nicht, dass alle Personen in Ihrem Umfeld mithelfen werden oder Ihnen Ihr Glück gönnen. Sorgen Sie selbst für sich und suchen Sie sich die Menschen, mit denen Sie glücklich sein können.
N wie Neues Veränderungen und Neues machen vielen Menschen Angst. Dabei hat das Neue viel mit unserem Glück zu tun! Wenige Menschen sind dauerhaft mit denselben Umständen, Aufgaben oder Erlebnissen glücklich. Glück kann auch bedeuten, die Welt zu entdecken, etwas dazuzulernen und Neues zu erfahren. Veränderungen können uns glücklich machen, wenn Sie uns näher an unsere Ziele führen und wenn wir uns weiterentwickeln. Sehen Sie alles Neue als eine Chance zum Glücklichsein.
O wie Oh! "Oh!" sagen wir, wenn wir staunen. Und wenn wir staunen, sind wir wieder wie ein Kind. In einem staunenden Zustand können wir uns ein bisschen von unserem abgeklärten Erwachsenen-Ich lösen und können uns verzaubern lassen. Das kann Glück bedeuten. Machen Sie einen großen "Oh!"-Mund und staunen Sie.
P wie Pausen Um dauerhaft glücklich zu sein und vor allem um unser Glück auch genießen zu können, brauchen wir Pausen. Pausen in Arbeitsphasen und Pausen im Alltag. Kleine Oasen der Ruhe und Stille, in denen wir innehalten können, um unser Glück wahrzunehmen und zu genießen.
Q wie Qualität Qualität in unserem kleinen Glücksalphabet steht für Lebensqualität. Was Sie als Lebensqualität empfinden ist ganz subjektiv. Finden Sie heraus, was Sie für Ihre Zufriedenheit brauchen und gestalten Sie Ihr Leben danach. Sie haben es verdient!
R wie Reichtum Reichtum macht glücklich? Es kommt wohl auf den Reichtum selbst an und darauf, was wir darunter verstehen. Reichtum heißt nicht zwingend materieller Reichtum - viel Geld, Häuser oder Autos. Reichtum können wir selbst definieren. Der eine fühlt sich reich an Erfahrungen, der andere, wenn er viele Freundschaften hat und wieder ein anderer durch seine Kinder. Reichtum bedeutet für jeden etwas anderes. Wenn wir aber subjektiv reich sind, sind wir auch glücklich. – 544 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
S wie Schönheit Es gibt so viel Schönes um uns herum - die Natur, Blumen, Landschaften, Kunstwerke, Gegenstände und vieles mehr. Nehmen Sie die Schönheit in Ihrer Umgebung wahr. Achten Sie z.B. auch einmal darauf, dass jeder Mensch etwas einzigartig Schönes hat - mal ist es ein Lächeln, mal sind es zartgliedrige Hände oder seidiges Haar. Wenn wir das Schöne sehen können, sind wir glücklicher.
T wie Träume Träumen Sie! Malen Sie sich alles aus, was immer Sie erreichen oder erleben wollen. Schwelgen Sie in Ihren Vorstellungen - und machen Sie Teile davon wahr. Denn Träume müssen nicht immer Träume bleiben. Wir können uns vieles von dem erfüllen, wonach wir uns sehnen. Unsere Träume zu verwirklichen, ist ein wesentliches Element des Glücklichseins.
U wie Umarmung Wenn wir glücklich sind, haben wir ein Gefühl, das wir die ganze Welt umarmen möchten. Eine Umarmung ist Ausdruck von Glück und Liebe. Ist die Umarmung eines Menschen, den wir lieben, nicht pures Glück? Festgehalten zu werden und die Nähe des anderen zu spüren. Berührung und Zärtlichkeit zulassen können und sich gegenseitig Halt zu geben. Nehmen Sie Ihre Lieben in den Arm, lassen Sie sich selbst umarmen und umarmen Sie ruhig auch die ganze Welt!
V wie Verzeihen Wenn wir im Streit mit den Menschen sind, die uns etwas bedeuten, sind wir nicht glücklich. Manchmal verletzen gerade die Menschen einander, die sich so nahe stehen. Deshalb hat verzeihen viel mit Glück zu tun. Wenn wir anderen verzeihen können, machen und werden wir glücklich. Wenn wir um Verzeihung bitten können, zeigen wir unserem Gegenüber Achtung und Respekt.
W wie Wunder Im Leben gibt es immer wieder kleine und manchmal auch große Wunder - wir müssen sie nur entdecken. Manchmal sind Wunder in einer unscheinbaren Hülle versteckt und manchmal können wir Sie in den Händen halten. Wunder sind oft Sache des Standpunktes: was der eine als selbstverständlich abtut, kann für einen anderen bereits ein kleines Wunder sein. Seien Sie selbst offen für die Wunder in Ihrem Leben!
X wie XXL XXL zu leben, bedeutet aus dem Vollen zu leben - vielleicht nicht immer, aber doch ab und zu. Nehmen Sie dann mit, was Ihnen das Leben bietet. Sie haben es verdient! Glücklich zu sein hat viel damit zu tun, ob wir uns selbst etwas gönnen, nehmen oder erlauben können. Denken Sie ab und zu mal so richtig groß für sich und Ihr Leben.
Y wie Yoga oder ähnliches Das Y im kleinen ABC des Glücklichseins steht für Yoga und damit symbolisch für alles, womit Sie sich selbst Entspannung, Ausgleich und einfach etwas Gutes tun können. Manchmal müssen wir ein bisschen herumprobieren, was das Richtige für uns ist. Für den einen ist es tatsächlich das Yoga, für andere Schwimmen, für wieder andere Reiten. Vielleicht ist es für Sie spazieren gehen, joggen oder meditieren - suchen Sie sich Ihre ganz persönliche Wohlfühlmethode.
Z wie Zufriedenheit Der letzte Buchstabe im Alphabet bringt uns noch zu einem ganz wesentlichen Element des Glücklichseins: zufrieden sein zu können. Zum Zufriedensein gehört es, nicht immer alles mit etwas anderem zu vergleichen, sondern einfach das zu genießen und anzunehmen was ist - so wie es ist und nicht anders. Nicht immer nach etwas Neuem oder scheinbar besseren zu streben, sondern einfach zufrieden zu sein, mit dem, was wir haben. Das heißt nicht, sich mit allem zufrieden geben zu müssen, sondern das bedeutet, das schätzen zu können, was schön ist. Und wenn Sie wirklich unzufrieden sind, gilt es das zu ändern.
– 545 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Literatur zum Thema: David Niven: Die 100 Geheimnisse glücklicher Menschen Dominique Glocheux: 512 Wege zum Glück Sylvia zur Schmiede und Manfred Miethe: Wer glücklich ist, kann glücklich machen Andrew Matthews: So geht´s dir gut Monika Thiel: Glückstagebuch
– 546 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Glücklich und zufrieden sein - aber wie? Von Tania Konnerth Wer sehnt sich nicht danach, glücklich und zufrieden zu sein? Sicher, Schattenseiten und Tiefs gehören zum Leben dazu. Aber es sind all die kleinen und großen Glücksgefühle sowie die Fähigkeit Zufriedenheit ganz bewusst zu erleben, was unsere "Lebensqualität" ausmacht und uns einfach gut tut.
Wo ist das Glück? Viele Menschen sind zu Glücksuchern geworden. Ständig auf der Suche nach dem Geheimnis der Zufriedenheit greifen sie nach Rategeberbüchern, buchen Seminare und kaufen Produkte, die Glück versprechen. Sie laufen weit und reisen fern, immer mit dem Ziel, endlich Glück und Zufriedenheit zu finden. ... leider oft vergeblich. Was erwarten Sie? Was heißt für Sie Glück? Was verbinden Sie mit dem Begriff "Zufriedenheit"? Was erwarten Sie vom Glück? Sehr viele Menschen warten auf einen großen und bedeutungsvollen Moment in der Zukunft, an dem sie dann endlich glücklich und zufrieden sind. So funktioniert es aber nicht. Glück ist etwas, das wir tagtäglich mitten im Alltag erleben können und zufrieden können wir 100x am Tag sein. Tatsächlich sind es oft die kleinen Dinge, die uns glücklich und zufrieden machen. Allerdings müssen wir genau die überhaupt erst einmal wahrnehmen
Glücklich und zufrieden müssen Sie einfach nur sein! Und so ist es mit dem Glück und der Zufriedenheit eigentlich gar nicht so schwer: Das Geheimnis liegt darin, glückliche Momente und Anlässe für ein Gefühl von Zufriedenheit zu erkennen - und dann zuzulassen. Sie tief in uns als Glücksgefühl zu spüren und mit einem Lächeln zu genießen. Manche dieser Momente sind winzig klein, andere dauern länger und manche halten sogar ziemlich lang.
3 Listen zum Glück... Wir haben hier für Sie drei Listen zusammengestellt, in denen Sie insgesamt über 100 Tipps und Ideen finden, die Tipp Sie auf der Stelle ein bisschen glücklicher machen Bitte ergänzen Sie diese Listen einfach mit allen, können. Sie finden dort kleine und große Dinge, die was Ihnen selbst noch einfällt! Glücksgefühle auslösen können, für die Sie dankbar sein können und durch die Sie andere glücklicher machen können (was selbst auch glücklich macht!). Diese Listen sollen Ihnen als Inspiration dienen, wie Sie für mehr Zufriedenheit sorgen können und Ihnen vielleicht ein bisschen bewusster machen, wie viele Gründe und Anlässe es auch in Ihrem Alltag gibt, Glück zu empfinden.
35 Dinge, die glücklich machen Glücklich kann uns so vieles machen! Wir müssen es uns einfach nur einmal klar machen, denn viele Glücksanlässe werden einfach von uns übersehen. Hier finden Sie 35 Beispiele, für Sachen, die Freude machen - was probieren Sie heute gleich aus? Lachen, bis der Bauch wehtut, eine riesige Portion Eis essen (ohne schlechtes Gewissen!), am Rand eines Feldes voller Sonnenblumen stehen, ein Kurzurlaub, eine zärtliche Partnerschaftsmassage, ein Erfolgserlebnis feiern, in einer Hängematte liegen und schaukeln, wenn es draußen kalt ist, im Warmen mit einer heißen Schokolade (oder Tee) sitzen, sich zu zweit in ein frischbezogenes Bett kuscheln, – 547 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
eine liebevolle Umarmung, von jemanden, der einen wirklich liebt, die Geburt eines Kindes oder eines Tieres miterleben, Kinder lachen sehen, im Frühling den ersten Krokus blühen zu sehen, Fotos aus glücklichen Zeiten anschauen, ein Lieblingsbuch noch einmal lesen oder einen Lieblingsfilm noch einmal zu sehen, sich einfach den süßen Stoffteddy oder die tolle Digitalkamera selbst zu schenken, auf die eigenen Erfolge zurückzuschauen, ein Spaziergang im Wald und die Natur dort mit allen Sinnen aufzunehmen, ein Ziel zu erreichen, sich ehrenamtlich zu engagieren, ein fauler Abend im Bett, ein ausgiebiges Frühstück in einem netten Café, zu sehen, wie eine selbst gezogene Pflanze wächst und gedeiht, etwas richtig gut geschafft zu haben, sich mit jemanden in seiner Muttersprache unterhalten zu können, etwas Kompliziertes endlich doch zu verstehen, bei Regen mit Sonnenschein nach einem Regenbogen zu suchen, über einen Floh- oder Weihnachtsmarkt zu schlendern und sich selbst etwas Schönes zu gönnen, Geld für einen guten Zweck zu spenden, etwas Verlorengeglaubtes wiederzufinden, einen Sonnenaufgang zu beobachten, ein Spaziergang im Regen mit Kleidung, durch die Sie ganz trocken bleiben, am Abend auf einen erfüllten Tag zurückzublicken, mal wieder wie ein Kind schaukeln oder rutschen, jemanden in die Arme zu schließen, den man lange nicht gesehen hat. Und was macht Sie noch glücklich?
35 Gründe, dankbar zu sein Dankbarkeit ist ein pures Glücksgefühl. Zu erkennen, was man alles Wundervolles in seinem Leben hat und erleben darf sowie es auch wertzuschätzen, ist ein sicherer Weg, um zufriedener zu werden. Dankbar sein können Sie z.B. für folgende Dinge sein: dafür, dass Sie den Gesang der Vögel hören können, für alles, was Sie lernen durften, gut und reichlich zu essen zu haben, für Ihr warmes, weiches Bett, für Ihren wunderbaren Körper, der Ihnen Bewegung ermöglicht, für gute Freunde, für Erkenntnisse, die Sie sammeln konnte, dafür, keine Schmerzen zu haben, in einem freien Land zu leben, für die Möglichkeit, hier im Internet unendlich viel Wissen zu finden und Kontakte zu Menschen in aller Welt knüpfen zu können, für Ihr Dasein - jetzt und hier, dass Sie die Sonne auf Ihrer Haut spüren können für jede Blume, die Sie mit ihren Farben erfreut, für ein Lächeln, das Ihnen jemand schenkt, für Herausforderungen, die Sie gemeistert haben, für die Liebe, die Ihnen jemand schenkt, dafür, dass Ihnen jemand zuhört, für all die Ideen, die Sie bekommen, für die vielen Dinge, über die Sie lachen können, dafür, dass Sie den Wolken beim Fangenspielen zusehen können, – 548 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
für Ihre gemütliche Wohnung, für die vielen Möglichkeiten, sich fortzubilden und weiterentwickeln zu können, für Reisen, die Sie gemacht haben, für Dinge, die Sie in Kontakt mit Ihren Gefühlen bringen, für die kleinen und großen Geschenke anderer Menschen, dafür, dass jemand Ihre Meinung hören will und wert schätzt, für die Anerkennung, die Sie von jemanden gezeigt bekommen, dafür, selbst entscheiden zu können, für das Vertrauen, das Ihnen jemand schenkt, für jede Horizonterweiterung, dafür, dass Sie eine Familie haben, dafür, dass es in diesem Land ein Sozialnetz gibt, das Sie im Notfall auffängt, für Chancen, die Sie noch einmal bekommen haben, die Möglichkeit zu haben, so vieles ausprobieren zu können: Speisen, Aktivitäten, Hobbys usw., dafür dass es so viele Sachen gibt, für die man dankbar sein kann. Und wofür sind Sie dankbar?
35 Sachen, um andere glücklich zu machen Einen anderen Menschen glücklich zu machen, macht auch uns selbst glücklich. Ein Lächeln, welches wir auf das Gesicht eines anderen zaubern, ist ein wundervolles Geschenk, das tiefe Zufriedenheit auslösen kann. Hier finden Sie 35 Sachen, mit denen Sie vielleicht jemanden anders glücklich machen können: mit einem ehrlich gemeinten Kompliment, mit einer liebevollen Geste, dadurch, dass Sie da sind, wenn Sie gebraucht werden, indem Sie einfach einmal nur zuhören, durch eine kleine Überraschung zwischendurch, indem Sie jemandem etwas zutrauen, jemandem mit Bauchweh, eine Wärmflasche zu machen, indem Sie den anderen annehmen, wie er oder sie ist, mit einem persönlichen Brief oder einer netten Karte, indem Sie dem anderen sagen, wie schön Sie es finden, dass es ihn gibt, indem Sie für das interessieren, was dem anderen etwas bedeutet, also z.B. sein Hobby, die Kinder, ein Haustier o.ä., indem Sie jemandem einen Herzenswunsch erfüllen indem Sie etwas Besonderes für jemanden kochen oder backen, indem Sie einen anderen um eine persönliche Widmung oder etwas Selbstgemachtes bitten, sich einfach mal zu erkundigen, wie es dem anderen wirklich geht, indem Sie jemandem eine ungeliebte Aufgabe abnehmen, indem Sie jemandem Ihr Vertrauen schenken, dem anderen nach einem anstrengenden Tag die Füße zu massieren, einen anderen um seine Meinung oder seinen Rat zu fragen, jemandem ein persönliches Gedicht schreiben, in schwierigen Zeiten da zu sein, jemanden zum Lachen zu bringen, jemandem zuzuhören, wie er von seinen Träumen und Zielen erzählt, jemandem Mut zuzusprechen, jemanden für seine kleinen Schrullen zu lieben, an jemanden zu denken, wenn man unterwegs ist, und von dort eine Kleinigkeit mitzubringen, ein Geschenk für den anderen auszuwählen, was ihm (oder ihr) gefällt und nicht vor allem einem selbst, mit jemandem eine gemeinsame Erinnerung zu teilen, jemandem, der es braucht, ohne "wenn und aber" Geld zu schenken, indem man jemandem die Angst vor etwas nimmt, indem man etwas von jemandem lernt, – 549 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
dem anderen einen Fehler verzeihen, den anderen respektvoll zu behandeln. jemandem, der krank ist, eine liebe Genesungskarte schicken, dem anderen für etwas zu danken, das er für Sie getan hat. Und was fällt Ihnen noch ein?
Literatur zum Thema: Anton Lichtenauer (Hrsg.): Gönn dir einen Stern David Niven: Die 100 Geheimnisse glücklicher Menschen Dominique Glocheux: 512 Wege zum Glück Sylvia zur Schmiede und Manfred Miethe: Wer glücklich ist, kann glücklich machen Andrew Matthews: So geht´s dir gut Monika Thiel: Glückstagebuch
– 550 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Meditation - Der Weg zu Ruhe, Gelassenheit und Besinnung Von Tania Konnerth Die meisten von uns sind im Alltag stark gefordert. Unzählige Informationen stürzen auf uns ein, fast jeder steht regelmäßig unter Stress, Erfolgs- und Leistungsdruck tun ihr Übriges. Unser Geist ist sozusagen ständig "in action" und das ewige Geschnatter im Kopf nimmt bei vielen Menschen nie ein Ende, auch nicht am Feierabend. Zeit für Entspannung und Besinnung nehmen sich die wenigsten. So verbrauchen wir aber schnell unsere inneren Energiebatterien und unsere Leistungsfähigkeit und Lebensfreude nimmt ab - im schlimmsten Fall brennen wir aus.
Das "Wundermittel" gegen zu viel Lärm im Geist Weise Menschen aus allen möglichen Ländern und Kulturen kennen seit Tausenden von Jahren ein wirksames Rezept, um den Geist ruhig zu bekommen: Die einen nennen es Meditation, die anderen nennen es Versenkung oder auch Gebet. Es geht im Prinzip immer um das Gleiche - nämlich darum, den Geist still zu bekommen, unsere Sorgen und Ängsten loszulassen, um uns nur noch auf das pure Sein zu konzentrieren. Es gibt eine schöne Definition von Meditation von Victor N. Davich: "Meditation ist die Kunst, sich jedem Augenblick mit ruhiger Bewusstheit zu öffnen." Und damit ist auch schon die ganze Bandbreite beschrieben: bei der Meditation handelt es sich nämlich viel weniger um ein Wundermittel, als um eine Fähigkeit, die jeder erlernen kann. Es mag uns zwar besonders in Stresszeiten wie ein Wunder vorkommen, einfach nur ruhig mit leerem Geist dasitzen zu können, aber dahinter steckt einfach ein bisschen Übung und die ein oder andere Methode, die es uns ermöglicht, unseren Geist zu beruhigen.
Finden Sie innere Ruhe und Gelassenheit Durch Stress, Sorgen und ewig kreisende Gedanken verspannen wir uns, sind innerlich unfrei und schnell gereizt. Die Meditation ermöglicht es uns, zur Ruhe zu kommen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Reinigung des Geistes ermöglicht Entspannung, inneren Frieden und Gelassenheit.
Meditation im Alltag Meditation klingt für viele Menschen fremdartig und so als wäre das allenfalls etwas für "esoterische Spinner". Wenn Sie so denken, schneiden Sie sich aber selbst von einer wundervollen Methode ab, Ruhe und Gelassenheit zu finden und mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Meditation ist ein gutes Mittel gegen Stress. Besonders in Phasen hoher geistiger und körperlicher Anspannung tut es gut, sich eine "mobile Oase der Ruhe" zu schaffen. Wenn Sie meditieren, dann ist das so, als ob Sie Ihre Batterien wieder auftanken und Kraft schöpfen aus einer Quelle, die tief in Ihnen selbst ist. So können Sie Ihr körperliches, geistiges und seelisches Wohlbefinden steigern.
Täglich ein paar Minuten Ihre ganze positive Wirkung entfaltet die Methode der Meditation dann, wenn Sie sich täglich ca. 10 bis 20 Minuten Zeit dafür nehmen. Idealerweise meditieren Sie immer zur gleichen Zeit, da sich Ihr Unterbewusstsein dann schnell an diese "neue Sache" gewöhnt und es Ihnen dann leichter macht. Nach einiger Zeit werden Sie feststellen, dass Sie positiver in die Welt gehen, dass Sie sich lebendiger und bewusster fühlen, dass Sie toleranter werden und das Leben mehr genießen können. Und Sie werden auf eine ganz natürliche Weise gelassener.
Und wie geht das nun? Meditation ganz praktisch Bei der Meditation geht es darum, sich selbst und den eigenen Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Aber genau das fällt uns ja oft so schwer. Einige vorbereitende Maßnahmen, eine bestimmte körperliche und auch geistige Haltung und das Wissen über meditative Methoden erleichtern es uns erheblich, genau das zu erreichen. Wir möchten hier jedoch keine fest stehende Technik vermitteln. Finden Sie selbst heraus, womit Sie einen Zugang zur Meditation bekommen. Lesen Sie sich dazu einmal unsere Tipps durch und fangen Sie doch vielleicht gleich heute schon an. – 551 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Wichtigste: ein bisschen Geduld Meditation ist nicht leicht, aber auch nicht wirklich schwer. Bringen Sie zunächst vor allem die Offenheit und Bereitschaft mit, sich auf diese Methode einzulassen. Und: geben Sie sich eine Chance, sie auszuprobieren. Kaum ein Mensch kann sich eine neue Methode von heute auf morgen aneignen. Sehen Sie einfach die Zeit, die Sie sich für das Meditieren nehmen als Zeit, die Sie sich selbst schenken, um ganz mit sich allein zu sein. So wird diese Zeit wertvoll - unabhängig davon, wie "erfolgreich" Sie mit der Meditation sind.
Tipps für die Vorbereitung Ungestört sein - Das Wichtigste ist, dass Sie dafür sorgen für die Zeit der Meditation ungestört zu sein. Es sollte möglichst kein Telefon klingeln und kein Kind oder Partner zur Tür hereinkommen. Unsanft aus der Entspannung gerissen zu werden, ist sehr unangenehm und wenn Sie ständig darauf lauschen, ob jemand hereinkommt, wird es für Sie deutlich schwerer, sich überhaupt zu entspannen. Kleidung - In jedem Fall sollten Sie bequeme Kleidung tragen, bei der Sie sich durch nichts eingeengt fühlen. Manche Menschen mögen es, ein paar dicke Socken anzuziehen, um wohlig warme Füße zu haben. Zubehör - Vielleicht möchten Sie die Atmosphäre durch einen angenehmen Geruch mit Hilfe einer Duftlampe gestalten - hier aber bitte Vorsicht: ist der Geruch zu intensiv, kann das sehr stören. Manchen Menschen hilft auch leise Entspannungsmusik im Hintergrund, sich auf die Meditation einzulassen. Probieren Sie einfach aus, was gut für Sie ist.
Tipps für Körperhaltung Letzten Endes können Sie in jeder erdenklichen Position meditieren. Aber die folgenden Tipps für die Meditationshaltung haben sich als nützlich erwiesen. Wenn Sie z.B. liegen, kann es schnell sein, dass Sie einschlafen. Probieren Sie einmal aus, womit Sie persönlich gut klarkommen: Der klassische Meditationssitz - Für den klassischen Meditationssitz wählen Sie eine nicht zu weiche Unterlage - ideal ist eine Turnmatte auf dem Boden. Sie können sich im Schneidersitz hinsetzen, oder in der halben oder ganzen sogenannten Lotus-Position, bei der Ihre Füße auf dem jeweils anderem Oberschenkel ruhen (beim halben Lotossitz liegt nur ein Fuß auf dem Oberschenkel des anderen Beines, der andere Fuß ruht auf dem Boden). Das Sitzen auf einem Stuhl - Sie können sich aber auch gerade auf dem vorderen Teil eines Stuhles setzen (bitte nicht anlehnen). Stellen Sie dann die Füße flach auf dem Boden - die Waden sollten in etwa einen rechten Winkel zu den Oberschenkeln aufweisen. Die Körperhaltung - Ihre Wirbelsäule sollte möglichst gerade sein, dabei aber nicht verkrampft sondern locker. Die Energie in Ihrem Körper soll sich frei von oben nach unten und umgekehrt bewegen können. Die Kopfhaltung - Das Kinn wird idealerweise leicht zur Brust hin gezogen, damit der Nacken sanft gedehnt ist. So kann die Energie leichter vom Kopf zum Körper und umgekehrt fließen. Das Gesicht - Vielleicht möchten Sie Ihre Augen schließen oder mit einem weichen Fokus einen Punkt vor Ihnen auf dem Boden anpeilen. Achten Sie darauf, dass Ihr Mund leicht geöffnet und Ihr Kiefer entspannt ist. Ihre Zungenspitze legen Sie am besten sanft an den Gaumen gleich hinter die Schneidezähne. Die Hände - Ihre Hände können mit den Handflächen nach oben auf Ihren Knien ruhen. Mit Daumen und Zeigefinger können Sie einen Kreis bilden und die anderen Finger locker gerade halten. Wenn diese Handhaltung für Sie zu unbequem ist, können Sie die Hände auch mit den Handflächen nach unten auf Ihren Knien ruhen lassen.
Tipps, mit denen Sie zur Ruhe kommen können Für die meisten Menschen ist es nicht einfach, aus dem hektischen Alltag in die Ruhe und Besinnlichkeit der Meditation zu kommen. Das Schwierigste dabei ist oft, unsere lauten und wilden Gedanken zu beruhigen. Es ist sehr hilfreich, dem Geist etwas zu geben, mit dem er sich beschäftigen kann. Probieren Sie doch einmal eine der folgenden Methoden aus: Konzentration auf den Atem - Konzentrieren Sie Ihre gesamte Aufmerksamkeit nur auf das Auf und Ab Ihrer Brust, auf die Luft, die Sie einsaugen und die Sie danach wieder ausatmen. Während Sie einatmen, sagen Sie sich in Gedanken das Wort "ein" und beim Ausatmen "aus". Wenn Sie das für wenige Minuten so praktizieren, dann werden Sie schnell spüren, wie Sie innerlich immer ruhiger und zentrierter werden. Sie können auch Ihre Atemzüge zählen - langsam von 1 bis 10 und wieder von vorn. Begriffe denken - Sie können sich auf einfach Worte in Ihrem Inneren sagen, wie z.B. "Ruhe", "Entspannung", "Sammlung", "Gelassenheit" u.ä. Viele Menschen haben Schwierigkeiten mit Formeln wie "Ich bin ruhig und gelassen", das sie innerlich den Widerspruch zu dem eigenen Zustand spüren und so eine innere Stimme gleich nachsetzt: "Stimmt ja gar nicht." Durch das Wiederholen der einfachen Worte bekommen Sie nicht das Gefühl, – 552 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
zu scheitern, sondern können einfach die Wirkung genießen, die durch Ihre Assoziationen aufkommt. Die Methode, den Geist mit Worten zu beschäftigen ist schon eine sehr alte Technik. "Mantras" heißen solche Worte. Suchen Sie sich Begriffe aus, die sich gut anfühlen. Das können auch immer wieder andere sein. Wichtig ist nur, nicht darüber nachzudenken, sondern die Worte einfach nur in sich klingen zu lassen. Nutzen Sie eine Rose - Eine weitere Meditationsmethode ist, sich eine Rose vor sich zu stellen und mit einem offenen Blick diese Rose anzuschauen. Versenken Sie sich tief in die Schönheit der Blüte und konzentrieren Sie sich ganz auf die Farbe und die Form.
Literatur zum Thema: Paul Wilson: Zur Ruhe kommen. Einfache Wege zur Meditation Anthony DeMello: Mit Leib und Seele meditieren Rüdiger und Margit Dahlke: Meditations Führer Louise L. Hay: Meditationen für Körper und Seele
– 553 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die 10 Regeln des Menschseins Von Tania Konnerth Wir stellen Ihnen hier zehn sehr weise Regeln der Menschheit vor, die Ihnen als Denkanstoß dienen soll.
Regel Nr. 1: Jeder Mensch erhält einen Körper Zu Beginn des Lebens erhält jeder Mensch einen Körper. Auf die Auswahl dieses Körpers haben Sie keinerlei Einfluss. Sie können Ihren Körper mögen oder nicht mögen - Sie werden ihn in jedem Fall für die Dauer Ihres Lebens behalten. Diese Körper wird ihnen vielerlei Dinge ermöglichen, er ist deshalb sehr wertvoll. Sie können ihn vernachlässigen und Sie können ihn gut pflegen. Je mehr Sie für Ihren Körper tun, desto mehr wird mit ihm möglich sein.
Regel 2: Sie werden Lektionen lernen Von Beginn Ihrer Existenz an sind Sie in einem VollzeitKurs der Schule des Lebens eingetragen. Sie bekommen jeden Tag erneut die Chance, in dieser Schule bestimmte Lektionen zu lernen. Die Lehrer und die Lernsituationen variieren ständig. Sie können die Lektionen gut finden oder nicht - was Sie zu lernen haben, entscheidet die Schule des Lebens.
Tipp Gefunden haben wir die folgenden Regeln in dem wundervollen Buch „Illuminated Life“ von Abe Arkoff. Und in dem Buch „Hühnersuppe für die Seele“ wird als Verfasserin der Regeln Chérie Carter-Scott angegeben. Wir stellen Sie Ihnen hier in einer erweiterten Version vor.
Regel 3: Es gibt keine Fehler, sondern nur Lektionen In der Schule des Lebens können Sie keine "Fehler" machen. Der Lebenskurs zielt auf Wachstum und Entwicklung ab und dieser Prozess wird vor allem durch Versuch und Irrtum vorangetrieben. Alles, was Sie tun, bringt Sie weiter, wenn Sie bereit sind, die Lektionen zu erkennen und anzunehmen. Es ist ratsam, nicht ständig "mehr vom Gleichen", sondern besser verschiedene Strategien auszuprobieren.
Regel 4: Eine Lektion wird solange wiederholt, bis sie gelernt wird Die Schule des Lebens setzt Ihnen eine Lektion so lange vor, bis Sie sie erlernen. Dafür wählt die Schule des Lebens unter Umständen vollkommen unterschiedliche Herausforderungen für Sie aus - aber die Lektion ist dieselbe, bis Sie sie beherrschen. Je mehr Sie sich gegen eine Lektion wehren, desto länger wird es dauern, sie zu erlernen. Deshalb ist es in der Regel besser, eine Lektion anzunehmen.
Regel Nr. 5: Das Lernen von Lektionen hört nie auf Es gibt in der Schule des Lebens keinen Bereich, der ohne Lektionen ist und Ihre Teilnahme am Lebenskurs ist lebenslang. Alles im Leben dient dazu, dass Sie etwas lernen. So lange Sie lebendig sind, werden die Lektionen, die es für Sie zu erlernen gibt, nicht aufhören.
Regel Nr. 6: "Dort" ist nicht besser als "hier" Leben findet immer "hier" statt. Häufig sieht jedoch ein "dort" besser aus als das "hier" und das Leben scheint dort einfacher zu sein als hier. Das ist eine Illusion. Jedes "dort" kann für Sie zwar zu einem "hier" werden, aber es wird dann ein weiteres "dort" wieder besser aussehen als das "hier".
Regel 7: Andere Menschen sind Ihre Spiegel Ihre Mitmenschen sind nichts als Spiegel Ihrer selbst. Was immer Sie an anderen Menschen wahrnehmen, hat etwas mit Ihnen zu tun und kann Ihnen dazu dienen, etwas über sich selbst zu lernen. Nutzen Sie diese Möglichkeit.
Regel Nr. 8: Was Sie aus Ihrem Leben machen, liegt bei Ihnen Sie bekommen alles, was Sie für Ihr Leben brauchen - alle Ressourcen, Fähigkeiten u.ä. - bereits mitgeliefert. Es liegt allein an Ihnen, was Sie daraus machen. Ihr Leben kann und wird kein anderer für Sie leben. Deshalb sollten Sie Ihr Leben als Chance sehen und nutzen. – 554 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Regel Nr. 9: Alle Antworten liegen in Ihnen selbst Alle Antworten auf Ihre Fragen liegen in Ihnen selbst. Sie müssen Sie nur finden. Sie können andere Menschen, die Umstände oder was auch immer befragen, aber die Antworten finden Sie letztlich immer nur in sich selbst. Es bedarf viel Mut, sich selbst die Fragen zu stellen, die einem auf der Seele brennen und es bedarf auch viel Mut, sich die Antworten anzuhören.
Regel Nr. 10: Sie werden alle diese Regeln vergessen haben Die letzte Regel ist bitter: Wir haben all diese Regeln vergessen und müssen sie uns mühsam wieder selbst erarbeiten. Vielleicht helfen Ihnen ja diese Zeilen dabei.
Literatur zum Thema: Abe Arkoff: Illuminated Life (auf englisch) Ron Smothermon: Drehbuch für Meisterschaft im Leben Peter Prange: Sieben Wege zum Misserfolg
– 555 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was im Leben gesucht wird Inspirationen von Hazrat Inayat Khan Hier finden Sie einige Denkanstöße des Sufi-Meisters Hazrat Inayat Khan zu der Frage, was wir im Leben suchen...
Was wünschen Sie sich? Würde diese Frage mehreren Menschen gestellt, würde jeder von ihnen wahrscheinlich eine Liste von nicht weniger als tausend Dingen aufstellen, die sie sich im Leben wünschen. Und selbst nachdem man sie alle niedergeschrieben hat, weiß man doch kaum was man wirklich will.
Quelle Der Text stammt aus dem Buch "Mastery through accomplishment" von dem Sufimeister Hazrat Inayat Khan und wurde uns von Parzival Padberg zur Verfügung gestellt, der das Buch zur Zeit ins Deutsche übersetzt (Text leicht gekürzt).
Die Illusion der äußeren Welt Was man im Leben augenblicklich will, ist nicht das, was man wirklich will, denn die Natur des äußeren Lebens ist eine Illusion. Sobald man fühlt, dass man dieses oder jenes wolle, wird die Welt der Illusion antworten: "Ja, du willst mich, ich bin genau die Sache im Leben, die DU wirklich willst". Glaubt ein Mensch aber ihm fehle etwas im Leben, so sieht er nur diesen äußeren Mangel, er findet den Mangel nicht, der sich in ihm befindet.
Was uns wirklich fehlt Ohne Zweifel ist das, was uns im Leben am meisten fehlt mit dem Unendlichen eingestimmt zu sein - und im Rhythmus mit dem Endlichen. Mit anderen Worten gesagt im Rhythmus mit den Umständen des Lebens zu sein und mit der Quelle unserer Existenz im Einklang.
Der Kreislauf des Wünschens Unser immerwährendes Klagen über alle Dinge im Leben kommt daher, weil wir nicht im Rhythmus mit den verschiedenen Umständen sind, denen wir im Leben ausgesetzt sind. Und dann denken wir, wenn sich die Umstände doch in etwas verwandeln würden, was wir uns wünschen, dann würde unser Leben einfacher werden, - das aber ist eine unerfahrene Erwartung. Würden wir in eben die Umstände versetzt, die wir uns gerade gewünscht haben, in dem Glauben dies seien die besten, wir würden nicht einmal dann sagen, dass wir recht zufrieden seien, ganz sicher würden wir auch in diesen Umständen einen Mangel finden.
Und wie wird man eins mit dem Rhythmus des Lebens? Nun taucht die Frage auf, wie kann man eins werden mit dem Rhythmus des Lebens, mit anderen Worten mit den Umständen im Leben?
Eins werden mit dem Leben Die Umstände im Leben und die eigene Sehnsucht sind generell im Konflikt miteinander. Ergibt sich die Sehnsucht den Umständen, gewinnen die Umstände die Oberhand; und werden die Umstände gemeistert, wird zweifelsohne die Sehnsucht die Oberhand gewinnen. Die Umstände werden aber nicht immer durch Konflikt, durch Auseinandersetzung gemeistert, man muss sehr vorsichtig sein, im Kampf mit den Umständen im Leben. Kampf ist nicht immer der beste Weg Kann Harmonie friedlich erlangt werden, ist es besser, einen Kampf zu vermeiden, darum ist es eine Tatsache, dass die Menschen, die am meisten über ihr Leben klagen, die vom Leben am meisten enttäuschten, die mit den meisten Problemen die Menschen sind, die mit den Umständen des Lebens am meisten kämpfen. Genau aus diesem Grund darf man nicht immer Waffen nutzten, um ALL-EINS-SEIN mit den Lebensumständen zu erreichen.
Harmonie finden Zunächst sollte man versuchen mit einem bestimmten Lebensumstand in Harmonie zu kommen. Die großen Helden, die sich durchs Leben kämpften und den Sieg im Leben in seiner eigentlichen Bedeutung erreicht haben, sind nicht die Menschen, die gegen die Umstände ankämpften, sie machten Frieden mit den Umständen im – 556 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Leben. Das Geheimnis der großen Sufis, in welchem Teil der Welt sie auch waren, war, dass sie den Umständen, gleich ob angenehm und nicht, mit dem Ziel begegneten, eins zu werden mit dem Rhythmus des Lebens.
Den Fluss des Lebens erkennen Wenn wir in einem angenehmen Zustand sind, haben wir oft Angst, dass er vorübergehen wird, befinden wir uns aber in einem gegenteiligen Zustand, denken wir meist nicht daran, dass er vorübergehen wird, wir glauben es wird immer so sein. Das entsteht aus Angst, aus Unruhe, aus dem Wunsch diese Umstände zu verlassen, doch so verlieren wir auch noch die Hoffnung, die einzige Quelle, die uns am Leben hält. Wenn wir die Natur des Lebens betrachten, und sehen wie sich von morgens bis abends alle Dinge ändern, warum sollten wir nicht die Hoffnung aufrecht erhalten, dass ein unangenehmer Zustand sich ändern wird, und zu angenehmen Umständen wird?
Schlechte Erfahrungen nicht verallgemeinern Menschen entwickeln eine Angewohnheit, das schlimmste zu erwarten. Der, der in seinem Leben einige schlechte Erfahrungen gemacht hat, denkt immer dass, was auch immer auf ihn zukommt nicht gut ist, dass nichts gutes zu ihm kommen wird, nur weil er einmal durch eine schlechte Zeit gegangen ist. Er denkt jeder andere wird es besser haben als er, denn er ist unter einem schlechten Stern geboren. So gibt es auch viele phantasiereiche und intelligente Menschen, die Tag für Tag die Zeitung lesen und immer zu dem Schluss kommen, dass es Krieg geben wird. Jede unbedeutende Auseinandersetzung, von der sie lesen lässt sie glauben die Welt müsse zerbrechen. Es gibt andere Menschen, die an Astrologie interessiert sind, die noch weiter gehen - Sie erwarten den Weltuntergang Jahr für Jahr, Monat für Monat. Es gibt den Menschen ein Thema, um am Essenstisch zu reden, und gleichzeitig denen eine Schrecken, die etwas länger leben wollen, als bis zum Ende der Welt. Viele solcher Drohungen vom Ende der Welt sind vorüber gegangen, ihre Prophezeiung und Erwartung aber wird weitergehen.
Sich auf den Fluss des Lebens einstimmen Es ist am besten, jeden Umstand, den das Leben bietet, mit Geduld, mit Verständnis, mit offenen Augen zu durchschreiten und so zu versuchen, sich darüber zu erheben, mit jeder kleinen Anstrengung zu der wir fähig sind.
Auf das Unendliche einstimmen Uns auf das Unendliche einzustimmen erreichen wir durch den Weg der Stille, den Weg der Meditation, den Weg, an etwas zu denken, das jenseits aller Dinge der sterblichen Welt ist; indem wir einige Momente unseres Lebens darauf verwenden, daran zu denken, in Einklang mit dem zu kommen, was die Quelle und das Ziel von uns allen ist, zu erkennen, dass alleine diese Quelle das Geheimnis unseres Glücks und unseres Friedens ist.
Die Natur des Einklangs Die Natur des Einklangs mit dem Unendlichen ist die: unsere Seele mit der Saite eines Instruments zu vergleichen, eingespannt an beiden Enden - eines ist das Unendliche, das andere das Endliche. Ist sich ein Mensch die ganze Zeit über des Endlichen bewusst, so ist er auf das Endliche eingestimmt, wogegen der, der sich des Unendlichen bewusst ist, auf das Ewige eingestimmt ist. Auf das erste eingestimmt zu sein begrenzt uns, macht uns schwach, hoffnungslos und machtlos, indem wir uns auf das zweite einstimmen, erhalten wir die Macht und Kraft die uns durch das Leben zieht, gleich welche widrigen Umstände auftauchen mögen.
Mit dem Leben gehen Und wenn man fragt, wie man den Punkt erreicht, an dem man mit dem Leben geht, statt von seinen Umständen verängstigt zu werden, so lautet die Antwort: Indem man ihm begegnet, es freudig untersucht und dann versucht sich selbst für die Zeit, die man mit dem Umstand verbringt in Harmonie zu bringen, wogegen die nächste Anstrengung die ist, sich darüber zu erheben für den nächsten Umstand, der ein anderer sein wird.
Ein Gleichnis Es begab sich einmal, dass ein junger Araber in einem Feld schlief und sich eine Schlange über seine Hand bewegte. In seinem Schlaf half er der Schlange mit all seiner Kraft. Die Schlange war hilflos und konnte nicht beißen, aber sobald der junge Mann aufwachte erschrak er vom Anblick der Schlange in seiner Hand und ließ sie sofort los. Als die Schlange nicht mehr in seiner Hand war, biss sie sofort zu. – 557 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Man kann mit einer Situation besser umgehen, wenn man sie in der Hand hält, als wenn sie einem entglitten ist, dann hat man die Situation nicht mehr in der Hand.
Ein Beispiel Ist zum Beispiel ein Mensch mürrisch, oder hat seine Beherrschung verloren, so ist es eine natürliche Regung zu versuchen, es ihm auf die gleiche Weise zurück zu zahlen. Was dabei herauskommt ist ein Kampf, der in Enttäuschung enden wird. Doch wenn ein Mensch mürrisch ist, seine Beherrschung verloren hat, dann ist dieser Mensch der schwache, das ist der Moment, in dem Sie ihn bändigen können. Das ist der Augenblick, in dem Sie die Situation in Händen halten, wenn er schwach ist, sind Sie stark.
Die Umstände annehmen und dann verbessern Der Punkt ist, den eigenen Umständen mit Verständnis und völliger Hingabe zu begegnen. Denn der erste Schritt ist, der Situation so zu begegnen, wie sie ist, und der zweite Schritt ist, sie zu verbessern. Je mehr Konflikt man vermeiden kann, um so besser. Und doch können wir nicht immer einen Konflikt vermeiden, wir dürfen ihm nicht den Rücken zuwenden, wenn er sich uns in den Weg stellt. Denn letztendlich ist das Leben ein Kampf, und wir müssen bereit sein zu kämpfen. Nur darf uns der Kampf nicht so betrunken machen, dass wir den Weg des Friedens verlieren, der immer als erster in Betracht gezogen werden muss. Wir dürfen nicht zu einem Boxer werden, der immer nach einem neuen Gegner Ausschau hält, mit dem er sich schlagen kann.
Literatur zum Thema: Hazrat Inayat Khan: Wanderer auf dem inneren Pfad Hazrat Inayat Khan: Sufi-Weisheiten Mojdeh Bayat und Mohammad Ali Jamnia: Geschichten aus dem Land der Sufis
– 558 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Schicksal und freier Wille Inspirationen von Hazrat Inayat Khan Hier finden Sie einige Denkanstöße des Sufi-Meisters Hazrat Inayat Khan zu den Themen Schicksal und freier Wille...
Unterschiedliche Ansichten Sehr oft glauben Menschen, die fest an das Schicksal glauben, nicht an den freien Willen. Dann gibt es einige, die einen gewissen Erfolg in ihrer Arbeit hatten und die diesen als Ergebnis der Arbeit betrachten. Sie denken dann, wenn etwas existiert, dann der freie Wille, dass sie die Ergebnisse aufgrund der Arbeit erreicht haben, die sie getan haben. Dann gibt es diejenigen, die sich bemühten, aber nichts erreichten. Sie haben in diesem Fall das Gefühl, dass sie irgendetwas vom Erfolg abhält. Sie glauben dann, dass es so etwas wie Schicksal gibt, und dass es dieses Schicksal ist, was sie zurückhält. Viele Menschen glauben, Fatalismus sei eine Form von Faulheit und bezeichnen Schicksal als Aberglaube. Wieder andere gestehen dem freien Willen zu, ein Konzept, eine Vorstellung zu sein, dass aber in Wirklichkeit alles vom Schicksal bestimmt wird. Die Idee des freien Willens hat ihre Bedeutung und der Glaube daran hat seinen besonderen Einfluss auf das Leben. Gleichzeitig hat auch die Vorstellung des Schicksals grundlegende Bedeutung.
Ein fester Plan?
Quelle
Denkt man über Schicksal nach, so taucht die Frage auf, Der Text stammt aus dem Buch "Mastery through ob es einen festgeschriebenen Plan gibt, und ob jede accomplishment" von dem Sufimeister Hazrat Begebenheit im Leben aufgrund dieses Plans geschieht. Inayat Khan und wurde uns von Parzival Padberg Wenn nach diesem Plan vorgegangen wird, was ist die zur Verfügung gestellt, der das Buch zur Zeit ins Grundlage des Plans und wer schreibt ihn fest? Deutsche übersetzt (Text leicht gekürzt). Wenn es Gott ist, der diesen Plan festschreibt, inwieweit kann man ihn verantwortlich machen dafür, dass er einen Menschen glücklich und einen anderen unglücklich macht, einen groß, den anderen klein, den einen sich erfreuen lässt, während ein anderer leidet, auch wenn sie alle unter der gleichen Sonne leben und auf der gleichen Erde wandeln? Wenn es nicht das Schicksal ist, sondern das Handeln des Menschen, ist es dann das Handeln der Vergangenheit, das die Gegenwart bestimmt - und wenn ja, inwieweit ist der Mensch dafür verantwortlich?
Eine Frage des Lebens... Diese Probleme führen einen an die Tiefen des Mysteriums des Lebens. Sind diese Probleme einmal gelöst, ist ein großes philosophisches Problem gelöst. Für einen Menschen ohne Macht über seinen Plan ist es besser, sich in die Hände Gottes zu geben. Je stärker man vom Schöpfer des Plans abhängig ist, um so besser ist man in der Lage, ihn selbst zu schaffen. Das ist wie bei einer Mutter, die es ihrem Kind nicht gestattet, alleine zu laufen, solange es noch nicht selbst laufen kann und auf die haltenden Hände der Mutter angewiesen ist. Selbst wenn sie es zulässt, dass das Kind alleine läuft, hält sie die Hände offen, damit es nicht fallen kann.
Der Weg aus der Abhängigkeit Übernimmt ein Mensch die eigene Verantwortung in seine Hände, verliert er sozusagen die Abhängigkeit von Gott, der ihn hält, was Gott verantwortlich machte. Dnach kann sich daraus sein freier Wille entwickeln, der dann der Wille Gottes ist. Dadurch zeichnet sich der Unterschied zwischen dem heiligen Wesen und dem Wesen des Meister ab: Das Wesen des Heiligen ergibt sich ganz dem Willen Gottes, und das Wesen des Meisters ist es, Gottes Wille im eigenen freien Willen zu finden.
Unsere Zweifel und unser Hadern... Sehr oft fragen wir uns, warum es soviel Leid gibt, als würden die Menschen bestraft, wenn es Gott gibt und Gott die Liebe, die Gnade und das Mitgefühl ist. Es ist unsere begrenzte Sicht der Dinge. Wären unsere Augen offen und wir in der Lage, tiefer zu blicken, würden wir erkennen, dass es in Wirklichkeit so etwas wie Bestrafung nicht gibt. Die Gnade Gottes ist in allen Dingen, wir bezeichnen aber nur das, was wir erkennen und verstehen können als Gnade Gottes. – 559 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was wir nicht erkennen oder verstehen, halten wir für eine Strafe Gottes. Gleich ob Eltern ihr Kind schelten oder liebkosen, in beidem drückt sich ihre Liebe aus, nichts anderes. Ganz so wie es Tagore sagt: "Wenn du mich auf einen höheren Ton stimmst, so spüre ich Schmerz. Aber ich weiß, Oh Herr, der Schmerz ist, um mich richtig zu stimmen." Wenn wir anfangen, zur Ruhe zu kommen und Frieden zu finden, unseren Willen dem Willen Gottes ergeben, so erkennen wir die Liebe Gottes in allen Dingen und können nie wieder denken, Gott wäre etwas anderes als Liebe. Aus diesem Grund denkt der Sufi von Gott nicht immer als dem Schöpfer, dem König oder dem Richter, sondern von Gott als dem Geliebten, dem Liebenden und der Liebe selbst.
Festgeschrieben oder beeinflussbar? Viele Menschen haben vorgefertigte Meinungen und bauen diese Meinungen wie eine Wand vor sich auf. Sie versuchen nicht, weiterzudenken und sind zufrieden mit dem, was sie darüber wissen.
Unser Lebensplan Ohne Zweifel wird der Mensch mit einem Plan geboren, der im Leben zu erfüllen ist. Nicht nur seine Instinkte, Fähigkeiten und Begabungen finden sich darin, sondern auch der ganze Plan darüber, wie sich sein Leben entwickeln wird. Im Osten gibt es ein Sprichwort, das besagt, man kann von den Fußsohlen eines Säuglings sein Leben ablesen. Selbst die kleinen Füße eines Säuglings zeigen die Zeichen des Planes, dem es sein Leben lang folgen wird.
Eine Geschichte Es gibt eine Geschichte, die Licht auf die Beziehung zwischen Schicksal und freiem Willen wirft: Es gibt den Glauben im Osten, dass ein Kind nicht eher geboren wird, bis Engel kommen und den ganzen Plan seines Schicksals auf seine Stirn schreiben. Nun war einmal ein Seher, der im Hause eines reichen Mannes als Pförtner arbeitete. Dieser Pförtner war ein wunderbarer Mann. Er sagte an der Tür, sobald die Engel erschienen "Halt, wohin des Weges? Ich bin hier der Herr, Ihr könnt nicht hereinkommen, es sei denn, Ihr versprecht, mir von dem Plan zu erzählen." Die Engel erzählten ihm den Plan für die beiden Söhne, die in dem Haus geboren wurden und der Pförtner schrieb nieder, was geschehen würde. Nach einiger Zeit starben die Eltern. Sie waren reich, hatten aber ihr Geld aus dem einen oder anderen Grund verloren. So mussten die Kinder ihr Heim verlassen und hatten keine Zuflucht. So nahm der alte Pförtner die Pflicht auf sich, nach den Kindern zu sehen. Sobald sie aber etwas größer waren ging jedes von ihnen in ein anderes Land. Eines Tages dachte der Pförtner, dass es seine Pflicht wäre, sich auf den Weg zu machen, um nach ihnen zu sehen. So machte er sich auf den Weg und traf eines der Kinder als Pferdepfleger an. Er fühlte Mitleid. Er ging auf den jungen Mann zu und sprach "Es war nicht zu vermeiden, du warst bestimmt zu sein, was du bist. Aber ich möchte dir einen Rat geben, denn es macht mich traurig, dich, in dessen Haus es so viele Pferde gab, als Pferdepfleger arbeiten zu sehen. Hier hast du etwas Geld, gehe in eine andere Stadt und versuche dort als Pferdetrainer zu arbeiten. Dir werden die Pferde der reichen Menschen zum trainieren anvertraut und ich bin sicher, du wirst erfolgreich sein." Der junge Mann fragte, ob er etwas anderes tun könne. "Nein, dies ist der einzige Weg. Du würdest für den Rest deiner Tage ein Knecht bleiben, wenn ich dir dies nicht gesagt hätte. Du kannst nichts anderes machen, es ist die einzige Türe, die dir offen steht. Tu es und du wirst Erfolg haben." Der junge Mann tat wie im geheißen wurde und war sehr erfolgreich. Der Pförtner ging zu dem anderen Sohn und fragte ihn "Wie sind die Umstände deines Lebens?" "Meine Umstände? Ich schleiche durch die Wälder, fange Vögel um sie in der Stadt zu verkaufen, aber ich verdient kaum genug Geld zu überleben." In dieser Zeit war es Mode unter Königen, sich einen bestimmten Vogel als Haustier zu halten. Dieser Vogel wurde Shabaz, der Königsvogel genannt. So sprach der Pförtner zu ihm "Du darfst nicht nach gewöhnlichen Vögeln suchen, suche nur nach diesem einen Vogel, dem Shabaz." Der Junge antwortete " Wenn ich ihn aber nicht finde, so werde ich verhungern und sterben!" Der alte Pförtner erwiderte "Du wirst mehr Glück haben, wenn du auf mich hörst. Du musst dich nicht verändern, du wirst noch immer Vogelfänger sein. Aber du fängst Shabaz. Ihn kannst du für Millionen verkaufen. Es ist dieser Vogel, den du fangen sollst."
– 560 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Den Rahmen füllen Die Geschichte zeigt uns, was der Seher tut. Ein spezieller Plan wurde für diese beiden jungen Männer festgeschrieben, doch gleichzeitig gab es einen Rahmen, in dem der freie Willen arbeiten konnte, wenn auch innerhalb dieses Plans. Hätten sie diesen Spielraum nicht erkannt, hätten sie ihr unglückliches Leben fortgeführt. Dies ist eine große Lektion und die, die diese verstehen können, werden unglaublich davon profitieren. Sa'adi, der große persische Poet sagte "Jede Seele ist für einen großen Zweck geboren und das Licht dieses Zwecks ist in dieser Seele entzündet."
Also: Festgeschrieben oder beeinflussbar? Es gibt Zeiten, in denen uns ein angenehmes Leben zuteil werden soll, erfolgreich, mit allem was wir uns wünschen. Und da gibt es andere Zeiten, wo wir ohne auskommen müssen, wir können nichts dagegen tun. Ist das etwas, womit ein Mensch geboren wird, oder ergibt es sich aus den Handlungen auf Erden? Beides. Stellen sie sich einen Künstler vor, der eine gewisse Vorstellung von seinem Bild hat. Im Malen des Bildes wird er so inspiriert, dass er das Gefühl bekommt, das Bild zu verändern. Wenn er dann weiter malt, verändert es sich vielleicht so sehr, dass es nur sehr wenig mit dem Bild zu tun hat, das er ursprünglich malen wollte. In gleicher Weise kann das Leben durch Handlung verändert werden. Richtiges Tun, eine gute Tat schaffen Kraft und Kreativität und könne viel weiter führen, als menschliche Vorstellungen.
Kann der Mensch sich selbst helfen? Die Frage ist, inwieweit sich der Mensch selbst helfen kann. Der Mensch trägt zwei Aspekte in sich: Der eine ist das mechanische Wesen, in dem er nichts ist als eine Maschine, kontrolliert von den Umständen, den Eindrücken, äußeren Einflüssen. Wenn alles mechanisch wirkt, bewegt er sich sein Leben lang entsprechend. Er hat keine Macht über die Umstände, er ist nur ein Werkzeug der Umstände. Je betonter dieser Aspekt ist, desto weniger entwickelt sich der Mensch. Aber da ist noch ein anderer Aspekt im Menschen, der kreativ ist, indem er zeigt, dass er nicht nur ein Teil von Gott ist, sondern auch mit Gott verbunden, denn sein innerstes Selbst ist Gott. Seien Sie deshalb nicht überrascht, wenn Sie Geschichten von Weisen, Meistern, Heiligen und Propheten hören, deren Ruf den Kosmos bewegte und durch deren Willen ganze Völker sich nach ihrem Wunsch bewegten. Man läuft, rennt, fliegt oder kriecht, doch alle laufen auf der einen Erde unter der gleichen Sonne und alle werden Menschen genannt. Dennoch gibt es keinen Menschen, der nicht einen Funken dieser Macht in sich trägt, der nicht die Möglichkeit hätte, die Umstände aus freiem Wille zu verändern, wenn er nur erkennt, was es ist. Die Abwesenheit dieser Erkenntnis lässt den Menschen zu einer Maschine werden.
Über den Einfluss anderer Menschen In bezug auf das Schicksal des Menschen ist es nicht nur sein Handeln, das sein Leben verändern kann, sondern auch das Denken eines anderen Menschen. Ich habe zum Beispiel viele Fälle gesehen, in denen die liebende Mutter nicht erfreut war über das Wachsen ihres Kindes, das sie nicht zufrieden stellte. Dies wird es immer auf die eine oder andere Weise leiden lassen. Das Kind kann sich zu einem gebildeten Menschen entwickeln, einen fähigen Menschen, wenn es aber seiner Mutter keine Zufriedenheit geben konnte, so ist dies schon genug, um Pech zu haben. Eine genauere Studie wird einem zeigen, wie dies funktioniert, aber seit der Kindheit sind wir so von unserem eigenen Leben, unseren eigenen Interessen gefangen, dass wir gar nicht weiter darüber nachdenken, wie sehr wir von den Gedanken und Gefühlen der Menschen um uns herum beeinflusst werden.
Was wir geben, bekommen wir zurück Ein reicher Mensch, der mit seinem Diener unzufrieden ist, hart mit ihm spricht oder ihn schlägt, wird nicht gleich eine Wirkung bemerken. Aber vielleicht sind die Gefühle dieses Dieners, der von ihm abhängig ist und nirgendwo sonst hin gehen kann verletzt. Doch wenn der reiche Mann in sein Büro geht, um seine Geschäfte zu erledigen, wird er den Nadelstich zurückbekommen, den er ausgeteilt hat. Er weiß es nicht, er glaubt, einem Diener einen Nadelstich verpasst zu haben, der nicht in der Lage ist sich zu wehren. Irgend jemand anderes bringt den Nadelstich zurück, ohne dass der reiche Mann erkennt, dass dies die Antwort auf sein Tun ist.
– 561 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Und so beeinflussen wir unser Schicksal Wenn es eine Wohnstätte Gottes gibt, dann in den Herzen der Menschen. Wird das Herz falsch berührt, hat das einen Einfluss auf das Schicksal. Man merkt gar nicht, wie sehr das Schicksal durch das Gefühl eines anderen Menschen beeinflusst werden kann, stärker noch als durch unsere eigenen Gefühle. Ein großer Philosoph, Asif, sagte "Oh meine Ignoranz, an dem Tag, an dem du vergehst, wird sich mein Herz öffnen, und das ganze Universum wird zu einer Luftblase im Ozean meines Herzens." Begrenzung, Kleinheit und Mangel an Perfektion sind das Ergebnis von Ignoranz. Ist das Herz aber offen, ist das ganze Universum in ihm, die Quelle des Schicksals, sind seine Geheimnisse und Mysterien in der Hand des Menschen.
Wie soll man also an Schicksal und freien Willen glauben? Über das Schicksal denkt man am besten, dass alles Unangenehme, durch das wir in der Vergangenheit gingen, der Vergangenheit angehört, und dass wir davon frei sind. Über den freien Willen denkt man am besten, indem man sich vor Augen hält, dass alles was auf uns zukommt, alles was vor uns liegt, dem freien Willen entspringt.
Literatur zum Thema: Hazrat Inayat Khan: Wanderer auf dem inneren Pfad Hazrat Inayat Khan: Sufi-Weisheiten Mojdeh Bayat und Mohammad Ali Jamnia: Geschichten aus dem Land der Sufis
– 562 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die 7 HUNA - Prinzipien Von Jochen Bockholt - Beratung zur beruflichen und persönlichen Lebensgestaltung Ganzheitliche Unternehmensberatung & Coaching - www.ganzheitlicheberatung.de Dieser Artikel zeigt Ihnen hawaiianische Lebensweisheit für die Weiterentwicklung von Menschen und Teams.
Was ist "Huna"? HUNA heißt wörtlich übersetzt "Geheimnis" und hat seine Wurzeln auf den Inseln des Südpazifiks. Es steht für die polynesische Lebensphilosophie der Liebe (ALOHA) und der Kraft (MANA). "Die Welt ist so, wie du sie siehst" und "Es gibt keine Grenzen." sind zwei zentrale Themen dieser ca. 5.000 Jahre alten Philosophie. Die folgenden sieben universellen Prinzipien können für Sie eine wirksame Unterstützung für ein erfülltes und gesundes Leben sein. Und sie dienen genauso der erfolgreichen Weiterentwicklung von Firmen und Teams.
1. IKE: "Die Welt ist, wofür du sie hältst." Dieser Satz beschreibt auf sehr einfache Weise die Bedeutung unserer Einstellungen, unserer Gedanken und unserer inneren Bilder. Sich hierüber bewusst zu werden ist ein wesentlicher Schritt zu einem glücklichen und befreiten Leben. Auf den Unternehmensalltag übertragen, kann das z.B. bedeuten, wenn die meisten Führungskräfte und Mitarbeiter glauben, dass die Qualität der eigenen Produkte nicht viel taugt, dass die Kunden sowieso bald zur Konkurrenz abwandern und dass die Weiterentwicklung der Firma eher einer Talfahrt gleicht, dann hat das enorme Konsequenzen! Welches Bild haben Sie über sich, über Ihre Kollegen, Ihre Firma oder Ihre Partnerschaft?
2. KALA: "Es gibt keine Grenzen." Vor 100 Jahren war die Wissenschaft der festen Überzeugung, fliegen in Flugzeugen sei unmöglich, da Metall schwerer als Luft ist! Noch vor 50 Jahren war sich die Menschheit absolut sicher, dass wir niemals zu anderen Planeten fliegen können. Heute sind Astronauten, die zum Mond fliegen, etwas ganz Normales. Alle diese Grenzen konnten nur überwunden werden, weil irgend jemand den Mut hatte, Unmögliches für möglich zu halten! Wo wären Sie bereit, etwas scheinbar Unmögliches für möglich zu halten? Wie wäre es z.B. mit der Heilung einer "unheilbaren" Krankheit oder der Begegnung mit dem Partner Ihrer Träume oder der Entdeckung Ihres Traumjobs oder mit einem tollen Arbeitsklima, obwohl Chef und Kollegen die gleichen bleiben?
3. MAKIA: "Energie folgt der Aufmerksamkeit" Das, wohin wir unsere Aufmerksamkeit richten, wächst. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf, dass von allem reichlich da ist oder gehen Sie davon aus, dass Sie Mangel leiden müssen - z.B. an Geld, an Beziehungen, an Gesundheit, an Kundenaufträgen? So wird ein Schuldenberg beispielsweise eher größer statt kleiner, wenn man ihn sich ständig vor Augen hält und sich dabei tendenziell immer schlechter fühlt. Ganz anders ist es, wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das richten, was Sie erreichen oder bewirken wollen. Schaffen Sie für sich oder auch für Ihr Unternehmen ein attraktives Zukunftsbild! Kaum etwas hat eine größere Anziehungskraft als eine lebendige Vision!
4. MANAWA: "Jetzt ist der Augenblick der Macht. Es gibt nur jetzt." Eine elementare Wahrheit, die immer wieder vergessen wird. Was nützt es, vermeintlich verpasste Chancen oder Fehler der Vergangenheit zu beklagen oder sich auf Zukunftserwartungen zu fixieren, wenn wir dadurch diesen Moment nicht erleben? Sicher ist es wichtig, aus gemachten Fehlern zu lernen und sich Ziele zu setzen. Alle Visionen und Ziele haben jedoch nur den einen Sinn, uns in diesem Augenblick zu beflügeln. Es gibt nur jetzt. Seien Sie doch jetzt einmal für 1 Minute still. Lassen Sie alle Gedanken, soweit Ihnen das möglich ist, los und nehmen nur Ihren Atem wahr. Erleben Sie diesen Augenblick!
– 563 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
5. ALOHA: "Lieben bedeutet, glücklich sein mit …" Hier kommt das Rezept, um glücklich zu sein: Lieben Sie alles, was Sie in Ihrem Leben vorfinden und entscheiden Sie sich, glücklich zu sein! Vergessen Sie Bedenken wie: "Ich kann erst glücklich sein, wenn ich einen Partner gefunden habe." "Wenn ich meinen Partner verlassen habe." "Um glücklich zu sein, muss ich erst einen Job finden bzw. meinen Job kündigen." Glück braucht keine Bedingungen. Sie haben jetzt sofort die Möglichkeit, sich dafür zu entscheiden, glücklich zu sein! Sie können bestimmte Umstände oder Menschen einfach nicht lieben? Machen Sie sich bewusst, dass Sie dadurch Ihr eigenes Glück schmälern.
6. MANA: "Alle Macht kommt von innen. Äußerer Einfluss ist Einbildung." Übernehmen Sie die Verantwortung für das, was Sie erleben oder schieben Sie gerne die Schuld auf andere, auf Ihren Partner, auf die schlechte Auftragslage oder die unfähigen Mitarbeiter? Sie haben es in der Hand, durch ein verändertes Denken, Ihr Leben zu verändern!
7. PONO: "Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit." Wissen allein ist nicht genug. "Einen Experten erkennt man an seinen Resultaten", sagen die Kahunas (Meister des HUNA). So können wir an unserem Leben oder auch an der Entwicklung unserer Firma ablesen, wie weit es gelungen ist, diese Prinzipien tatsächlich umzusetzen. Aber seien Sie nicht streng mit sich. Denn Sie wissen ja: Lieben bedeutet, glücklich sein mit ...
Literatur zum Thema: Kala Kos und John Selby: Die Huna- Lehre Serge King: Begegnung mit dem verborgenen Ich Henry Krotoschin: Huna- Praxis Joachim Goerke: Huna-Praxis (CD)
– 564 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Geschichtenerzähler
– 565 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Tempel der tausend Spiegel Eine Geschichte aus Indien Es gab in Indien den Tempel der tausend Spiegel. Er lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages kam ein Hund und erklomm den Berg. Er stieg die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne. Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe. Einige Zeit später kam ein anderer Hund, der den Berg erklomm. Auch er stieg die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf. Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden bestehe, die ihm wohlgesonnen sind. (gefunden: auf der CD des Buchs „Erfolgsprinzipien der Optimisten“, v. Nikolaus B. Engelmann)
Die Blinden und der Elefant Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen. Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: "Ein Elefant ist wie ein langer Arm." Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: "Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer." Der dritte Gelehrte sprach: "Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule." Er hatte ein Bein des Elefanten berührt. Der vierte Weise sagte: "Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende", denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet. Und der fünfte Weise berichtete seinem König: " Also ich sage, ein Elefant ist wie ein riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf." Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt. Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise: "Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist." Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufriedengegeben hatten. (Ursprünglich nach Mowlana)
Die Frösche im Milchtopf Auf dem Bauernhof stand ein Eimer. Zwei Frösche kamen vorbei und waren neugierig, was da wohl im Eimer sei. Also sprangen sie mit einem großen Satz in den Eimer. Es stellte sich heraus, dass das keine so gute Idee gewesen war, denn der Eimer war halb gefüllt mit Milch. Da schwammen die Frösche nun in der Milch, konnten aber nicht mehr aus dem Eimer springen, da die Wände zu hoch und zu glatt waren. – 566 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Tod war ihnen sicher. Der eine der beiden Frösche war verzweifelt. "Wir müssen sterben", jammerte er "hier kommen wir nie wieder heraus." Und er hörte mit dem Schwimmen auf, da alles ja doch keinen Sinn mehr hatte. Der Frosch ertrank in der Milch. Der andere Frosch aber sagte sich: "Ich gebe zu, die Sache sieht nicht gut aus. Aber aufgeben tue ich deshalb noch lange nicht. Ich bin ein guter Schwimmer! Ich schwimme, so lange ich kann." Und so stieß der Frosch kräftig mit seinen Hinterbeinen und schwamm im Eimer herum. Immer weiter. Er schwamm und schwamm und schwamm. Und wenn er müde wurde, munterte er sich selbst immer wieder auf. Tapfer schwamm er immer weiter. Und irgendwann spürte er an seinen Füßen eine feste Masse. Ja tatsächlich - da war keine Milch mehr unter ihm, sondern eine feste Masse. Durch das Treten hatte der die Milch zu Butter geschlagen! Nun konnte er aus dem Eimer in die Freiheit springen. ( Quelle unbekannt)
Zwei Mönche Zwei Mönche waren auf der Wanderschaft. Eines Tages kamen sie an einen Fluss. Dort stand eine junge Frau mit wunderschönen Kleidern. Offenbar wollte sie über den Fluss, doch da das Wasser sehr tief war, konnte sie den Fluss nicht durchqueren, ohne ihre Kleider zu beschädigen. Ohne zu zögern ging einer der Mönche auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf der anderen Flussseite setzte er sie trocken ab. Nachdem der andere Mönch auch durch den Fluss gewatet war, setzten die beiden ihre Wanderung fort. Nach etwa einer Stunde fing der eine Mönch an, den anderen zu kritisieren: " Du weißt schon, dass das, was Du getan hast, nicht richtig war, nicht wahr? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest Du nur gegen diese Regel verstoßen?" Der Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des anderen ruhig an. Dann antwortete er: "Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt - warum trägst Du sie immer noch mit Dir herum?" (frei nacherzählt, The Wisdom of Zen Masters)
Wer bist Du? Eine Frau lag im Koma. Plötzlich schien es ihr, als sei sie schon tot, wäre im Himmel und stände nun vor einem Richterstuhl. "Wer bist du?" fragte eine Stimme. "Ich bin die Frau des Bürgermeisters" antwortete die Frau. "Ich habe nicht gefragt, wessen Ehefrau du bist, sondern, wer du bist." "Ich bin die Mutter von vier Kindern." war nun ihre Antwort. "Ich habe nicht gefragt, wessen Mutter du bist, sondern wer du bist." "Ich bin Lehrerin." "Ich habe auch nicht nach deinem Beruf gefragt, sondern wer du bist." "Ich bin Christin." "Ich habe nicht nach deiner Religion gefragt, sondern wer du bist." Und so ging es immer weiter. Alles, was die Frau erwiderte, schien keine befriedigende Antwort auf die Frage "Wer bist du?" zu sein. Irgendwann erwachte die Frau aus ihrem Koma und wurde wieder gesund. Sie beschloss nun herauszufinden, wer sie war. Und darin lag der ganze Unterschied. (nach Anthony de Mello, gefunden in: “Gelassenwerden“. - Herder, 1996)
Tee trinken Zu einem alten Zen-Meister kam ein junger Zen-Schüler. Der Meister empfing ihn in seiner Klosterzelle und fragte: "Warst Du früher schon einmal bei mir?" Der Jüngling verneinte. "Gut," sprach der Meister, "dann trink erst einmal eine Tasse Tee." Damit entließ er ihn. – 567 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wenig später ließ sich ein zweiter Schüler beim Meister melden. Auch ihm stellte dieser die gleiche Frage, wie dem ersten. "Ja," sagte der Schüler, "vor einem Jahr war ich schon einmal bei Euch." "Gut," sprach der Alte, "dann trink erst einmal eine Tasse Tee." Das beunruhigte den Vorsteher des Klosters. "Meister, " sagte er, "ich verstehe das nicht. Ihr fragtet die beiden Novizen, ob sie schon einmal hier gewesen seien. Der eine sagte nein, der andere ja; doch beide erhielten die gleiche Antwort. Was habt Ihr damit gemeint?" "Klostervorsteher!" rief der Meister. "Ja?" erwiderte der. "Trink erst einmal eine Tasse Tee!" (Zen-Geschichte, gefunden in: "Gelassenwerden". - Herder, 1996)
Der Axtdieb Ein Mann fand eines Tages seine Axt nicht mehr. Er suchte und suchte, aber sie war verschwunden. Der Mann wurde ärgerlich und verdächtigte den Sohn seines Nachbarn, die Axt genommen zu haben. An diesem Tag beobachtete er den Sohn seines Nachbarn ganz genau. Und tatsächlich: Der Gang des Jungen war der Gang eines Axtdiebs. Die Worte, die er sprach, waren die Worte eines Axtdiebs. Sein ganzes Wesen und sein Verhalten waren die eines Axtdiebs. Am Abend fand der Mann die Axt durch Zufall hinter einem großen Korb in seinem eigenen Schuppen. Als er am nächsten Morgen den Sohn seines Nachbars erneut betrachtete, fand er weder in dessen Gang, noch in seinen Worten oder seinem Verhalten irgend etwas von einem Axtdieb. (nach Lao Tse, gefunden in: “Gelassenwerden“. - Herder, 1996)
Die Wünsche des Bauern Es war einmal ein armer chinesischer Reisbauer, der trotz all seines Fleißes in seinem Leben nicht vorwärts kam. Eines Abends begegnete ihm der Mondhase, von dem jedes Kind weiß, dass er den Menschen jeden Wunsch erfüllen kann. "Ich bin gekommen", sagte der Mondhase, "um dir zu helfen. Ich werde dich auf den Wunschberg bringen, wo du dir aussuchen kannst, was immer du willst." Und ehe er sich versah, fand sich der Reisbauer vor einem prächtigen Tor wieder. Über dem Tor stand geschrieben: "Jeder Wunsch wird Wirklichkeit". "Schön", dachte der Bauer und rieb sich die Hände, "mein armseliges Leben hat nun endlich ein Ende." Und erwartungsvoll trat er durch das Tor. Ein weißhaariger, alter Mann stand am Tor und begrüßte den Bauern mit den Worten: "Was immer du dir wünschst, wird sich erfüllen. Aber zuerst musst du ja wissen, was man sich überhaupt alles wünschen kann. Daher folge mir!" Der alte Mann führte den Bauern durch mehrere Säle, einer schöner als der andere. "Hier", sprach der Weise, "im ersten Saal siehst du das Schwert des Ruhms. Wer sich das wünscht, wird ein gewaltiger General; er eilt von Sieg zu Sieg und sein Name wird auch noch in den fernsten Zeiten genannt. Willst du das?" "Nicht schlecht", dachte sich der Bauer, "Ruhm ist ein schöne Sache und ich möchte zu gerne die Gesichter der Leute im Dorf sehen, wenn ich General werden würde. Aber ich will es mir noch einmal überlegen." Also sagte er: "Gehen wir erst einmal weiter." "Gut, gehen wir weiter", sagte lächelnd der Weise. Im zweiten Saal zeigte er dem Bauern das Buch der Weisheit. "Wer sich das wünscht, dem werden alle Geheimnisse des Himmels und der Erde offenbar." sagte er. Der Bauer meinte: "Ich habe mir schon immer gewünscht, viel zu wissen. Das wäre vielleicht das Rechte. Aber ich will es mir noch einmal überlegen." Im dritten Saale befand sich ein Kästchen aus purem Gold. "Das ist die Truhe des Reichtums. Wer sich die wünscht, dem fliegt das Gold zu, ob er nun arbeitet oder nicht." waren die Worte des alten Mannes. "Ha!", lachte der Bauer, "Das wird das Richtige sein. Wer reich ist, der ist der glücklichste Mensch der Welt. Aber Moment - Glück und Reichtum sind ja zwei verschiedene Dinge. Ich weiß nicht recht. Gehen wir noch weiter." Und so ging der Bauer von Saal zu Saal, ohne sich für etwas zu entscheiden. Als sie den letzten Saal gesehen hatten, sagte der alte Mann zum Bauern: "Nun wähle. Was immer du dir wünschst, wird erfüllt werden!"
– 568 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Du musst mir noch ein wenig Zeit lassen", sagte der Bauer, "Ich muss mir die Sache noch etwas überlegen." In diesem Augenblick aber ging das Tor hinter ihm zu und der Weise war verschwunden. Der Bauer fand sich zu Hause wieder. Der Mondhase saß wieder vor ihm und sprach: "Armer Bauer, wie du sind die meisten Menschen. Sie wissen nicht, was sie sich wünschen sollen, sie wünschen sich alles und bekommen nichts. Was immer sich einer wünscht, das schenken ihm die Götter - aber der Mensch muss wissen, was er will ..." (Quelle unbekannt)
Zwei Samen Es steckten einmal zwei Samen nebeneinander im Boden. Der erste Samen sprach: "Ich will wachsen! Ich will meine Wurzeln tief in die Erde senden und ich will als kleines Pflänzchen die Erdkruste durchbrechen, um dann kräftig zu wachsen. Ich will meine Blätter entfalten und mit ihnen die Ankunft des Frühlings feiern. Ich will die Sonne spüren, mich von Wind hin- und herwehen lassen und den Morgentau auf mir spüren. Ich will wachsen!" Und so wuchs der Samen zu einer kräftigen Pflanze. Der zweite Samen sprach: "Ich fürchte mich. Wenn ich meine Wurzeln in den Boden sende, weiß ich nicht, was mich dort in der Tiefe erwartet. Ich befürchte, dass es mir wehtut oder dass mein Stamm Schaden nehmen könnte, wenn ich versuche, die Erdkruste zu durchbrechen. Ich weiß auch nicht, was dort oben über der Erde auf mich lauert. Es kann so viel geschehen, wenn ich wachse. Nein, ich bleibe lieber hier in Sicherheit und warte, bis es sicherer ist." Und so verblieb der Samen in der Erde und wartete. Eines Morgens kam eine Henne vorbei. Sie scharrte mit ihren scharfen Krallen nach etwas Essbaren im Boden. Nach einer Weile fand sie den wartenden Samen im Boden und fraß ihn auf. (gefunden in: "Chicken Soup for the Soul", 1993; frei übersetzt, dt: „Hühnersuppe für die Seele“)
Der gestohlene Esel Jemand hatte den Esel des Mullah gestohlen. Voller Zorn rannte der Bestohlene auf den Markt und schrie dort mit lauter Stimme: "Derjenige, der meinen Esel gestohlen hat, soll ihn sofort zurückbringen." Erregt, mit hochrotem Kopf und angeschwollenen Halsadern brüllte der Mullah weiter: "Wenn ich meinen Esel nicht auf der Stelle zurückbekomme, werde ich etwas sehr, sehr Unvernünftiges tun." Die umherstehenden Leute waren sehr erschrocken. Ganz plötzlich stand der Esel auf dem Markplatz. Niemand wusste, wer ihn gebracht hatte oder wie das Tier dort hingekommen war. Die Menge war beruhigt und zerstreute sich. Ein älterer Mann aber wandte sich an den Mullah: "Sage mir, was hättest du denn getan, wenn du deinen Esel nicht sofort wieder bekommen hättest?" Der Mullah antwortete: "Was hätte ich schon gemacht? Ich hätte mir einen neuen Esel gekauft - aber vernünftig wäre das nicht gewesen, bei dem schmalen Geldbeutel, den ich habe, oder?" (gefunden in: „Der Kaufmann und der Papagei“ von Nossrat Peseschkian)
Bis die Seele nachkommt Ein europäischer Biologe hatte für eine Himalaja- Expedition eine Gruppe indischer Träger angeheuert. Der Forscher war in großer Eile, denn er wollte schnell an sein Ziel kommen. Nachdem die Gruppe den ersten großen Pass überschritten hatte, erlaubte er ihnen eine kurze Rast. Nach einigen Minuten rief er aber wieder zum Aufbruch. Die indischen Träger blieben aber einfach auf dem Boden sitzen, als hätten sie ihn gar nicht gehört. Sie schwiegen und ihr Blick war zu Boden gerichtet. Als der Forscher die Inder schärfer aufforderte, weiterzugehen, schauten ihn einige von ihnen verwundert an. Schließlich sagte einer: "Wir können nicht weitergehen. Wir müssen warten, bis unsere Seelen nachgekommen sind." (Indische Geschichte, gefunden in: „Gelassenwerden“. Herder, 1996, leicht überarbeitet)
– 569 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Aus dem Brief einer älteren Dame "Könnte ich mein Leben nochmals leben, dann würde ich das nächste Mal riskieren, mehr Fehler zu machen. Ich würde mich entspannen, lockerer und humorvoller sein als dieses Mal. Ich kenne nur sehr wenige Dinge, die ich ernst nehmen würde. Ich würde mehr verreisen. Und ein bisschen verrückter sein. Ich würde mehr Berge erklimmen, mehr Flüsse durchschwimmen und mir mehr Sonnenuntergänge anschauen. Ich würde mehr spazieren gehen und mir alles besser anschauen. Ich würde öfter ein Eis essen und weniger Bohnen. Ich hätte mehr echte Schwierigkeiten als eingebildete. Müsste ich es noch einmal machen, ich würde einfach versuchen, immer nur einen Augenblick nach dem anderen zu leben, anstatt jeden Tage schon viele Jahre im Voraus. Könnte ich noch einmal von vorne anfangen, würde ich viel herumkommen, viele Dinge tun und mit sehr wenig Gepäck reisen. Könnte ich mein Leben nochmals leben, würde ich im Frühjahr früher und im Herbst länger barfuß gehen. Und ich würde öfter die Schule schwänzen. Ich würde mir nicht so hohe Stellungen erarbeiten, es sei denn ich käme zufällig daran. Auf dem Rummelplatz würde ich viel mehr Fahrten machen, und ich würde mehr Gänseblümchen pflücken." (Nadine Stair, leicht gekürzt und überarbeitet; gefunden in: “Das Robbins Power Prinzip von Anthony Robbins, S. 533)
Die Reise nach Jerusalem In Jericho war eine große Arbeitslosigkeit ausgebrochen. Viele Menschen mussten auswandern und woanders nach ihrem Glück suchen. Unter ihnen war auch ein junger Mann, der sich auf die Reise nach Jerusalem machte, um dort eine neue Anstellung zu finden. Er verließ Jericho zum ersten Mal und er fühlte sich etwas unsicher und ängstlich. Da er vorher schon etwas über die Menschen in Jerusalem erfahren wollte, fragte er unterwegs jemanden: "Kannst Du mir sagen, wie die Leute in Jerusalem sind?" Der so Angesprochene fragte zurück: "Wie sind denn die Leute in Jericho?" Der arbeitslose Mann antwortete: "Ach, sie sind böse, hinterlistig und unsympathisch." "Ja, genau so sind auch die Leute in Jerusalem." war darauf die Antwort. Sehr besorgt reiste der Mann weiter und traf wenig später einen anderen Mann. Wieder fragte er: "Kannst Du mir sagen, wie die Leute in Jerusalem sind?" Und wieder stellte der andere die Frage zurück: "Wie sind denn die Leute in Jericho?" Diesmal antwortete der junge Mann: "Die Leute in Jericho sind nett, freundlich und sehr liebenswert." Darauf bekam er zur Antwort: "Ja, genau so sind auch die Leute in Jerusalem." von unserem Leser Uwe Schlenther
Vom Leben und vom Tod Vielleicht ist die folgende Frage eine der wichtigsten überhaupt: Wie sollen wir im Angesicht des Todes leben? Ein großer Zen-Meister erzählt dazu folgendes Gleichnis: Ein Mann war auf der Wanderung durch den dichten Dschungel. Plötzlich sprang ein Tiger aus dem Gebüsch. Der Mann rannte davon, doch das wilde Tier folgte ihm. Der Mann rannte und rannte. Er kam an eine Klippe. Dort ergriff er in seiner Verzweiflung eine wilde Weinrebe und sprang über den Rand. Nun hing er an der Weinrebe, voller Angst. Unter ihm konnte er auch noch einen zweiten Tiger entdecken, der nach oben zu ihm hinauffauchte und nur darauf wartete, ihn fressen zu können. Über ihm stand der andere Tiger und starrte ihn aus gelben Augen grimmig an. Die Weinrebe gab ein Stückchen nach und der Mann konnte sehen, dass sie kurz davor war, zu reißen. Dann fiel sein Blick auf eine saftige Weintraube gleich vor seiner Nase. Während er sich mit der einen Hand weiter festhielt, pflückte er sich eine Traube und steckte sie in den Mund. Wie köstlich sie schmeckte! (Zen-Geschichte, gefunden in: „Gelassenwerden“. Herder, 1996, leicht überarbeitet)
Wer zu viel philosophiert... Ein Besucher wollte Schüler in einem Kloster werden. Zuvor wollte er aber mit dem Meister sprechen. "Meister, könnt Ihr mich lehren, was das Ziel eines Menschenlebens ist?" "Das kann ich nicht." – 570 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Oder wenigstens seinen Sinn?" "Das kann ich nicht." "Könnt Ihr mir das Wesen des Todes erklären und eines Lebens jenseits des Grabes?" "Das kann ich nicht." Wütend ging der Besucher davon. Die Schüler waren enttäuscht darüber, dass ihr Meister eine so schlechte Figur gemacht hatte. Da sagte der Meister tröstend zu ihnen: "Was nützt es, die Essenz des Lebens zu verstehen und seinen Sinn zu begreifen, wenn Ihr es nie gekostet habt? Mir ist es lieber, Ihr esst Euren Pudding, als dass Ihr darüber spekuliert." (aus Mello, Anthony de: „Eine Minute Weisheit“, Herder, 1986 - Geschichte leicht überarbeitet)
Was man zu schätzen weiß Ein Mann kam völlig aufgebracht zum Meister: "Ich brauche dringend Hilfe - sonst werde ich noch verrückt! Meine Frau und ich leben mit unseren Kindern und den Schwiegereltern in einem einzigen Raum. Wir sind mit unseren Nerven am Ende, wir brüllen uns an und schreien. Es ist die Hölle." "Versprichst Du, alles zu tun, was ich Dir sage?" fragte der Meister den Mann "Ich schwöre, ich werde alles tun, was Du mir sagst." "Gut," sprach der Meister "wie viele Haustiere hast Du?" "Eine Kuh, eine Ziege und sechs Küken." "Nun nimm sie alle zu Dir ins Zimmer. Dann komm' in einer Woche wieder." Der Mann war entsetzt. Aber er hatte ja versprochen, zu gehorchen. Also nahm er die Tiere mit ins Haus. Eine Woche später kam er wieder, ein Bild des Jammers. "Ich ein nervöses Wrack. Der Schmutz! Der Gestank! Der Lärm! Wir sind alle am Rande des Wahnsinns!" rief er, als er den Meister sah. "Geh nach Hause", sagte der Meister, "und bring' die Tiere wieder nach draußen." Der Mann rannte den ganzen Heimweg. Und er kam am nächsten Tag wieder zum Meister. "Wie schön ist das Leben! Die Tiere sind draußen. Die Wohnung ist ein Paradies - so ruhig und sauber und so viel Platz!" (aus Mello, Anthony de: „Eine Minute Weisheit“, Herder, 1986 Geschichte leicht überarbeitet)
Die wahren Kampfhähne Chi Hsing-tzu hatte vom Kaiser den Auftrag bekommen, für ihn Kampfhähne abzurichten. Nach zehn Tagen fragte der Kaiser, ob die Hähne soweit seien. "Noch nicht, Herr" sagte Chi Hsing-tzu. "Sie sind zu arrogant und verlassen sich blindlings auf ihre Stärke." Nach weiteren zehn Tagen fragte der Kaiser erneut nach den Hähnen. Chi Hsing-tzu erwiderte: "Noch nicht. Sie reagieren noch auf Geräusche und Bewegungen." Zehn Tage später fragte der Kaiser wieder nach den Kampfhähnen. "Noch nicht." sagte Chi Hsing-tzu. "Sie blicken noch wild um sich und sprühen vor Feuer." Und nochmals vergingen zehn Tage. Als diesmal der Kaiser nach den Hähnen fragte, antwortete Chi Hsing-tzu: "Jetzt sind sie soweit. Ein anderer Hahn mag vor ihnen krähen, und ihr Äußeres verändert sich um keinen Deut. Aus einiger Entfernung betrachtet, wirken sie wie aus Holz. Ihre innere Kraft ist vollkommen. Andere Hähne werden nicht wagen, gegen sie anzutreten, sondern werden kehrtmachen und davonlaufen." (aus Chuang-tzu: „Innere Lehren“; gefunden in "Tao", leicht überarbeitet)
Der Lehrer und der Hund Ein Sufi-Lehrer ging gerade mit einem Schüler eine Straße entlang. Plötzlich wurde er von einem wütenden Hund angegriffen. Das aggressive Tier knurrte und bellte und wollte den Sufi-Lehrer anfallen. Der Schüler war außer sich und rief: "Was fällt dir ein, meinen Meister so anzugehen!" und er verjagte den Hund. Während die beiden weitergingen, sagte der Lehrer zu seinem Schüler: "Der Hund ist beständiger als du. Er bellt jeden an, entsprechend seinen Gewohnheiten und Trieben. Du hingegen betrachtest mich als deinen Meister und
– 571 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
machst deshalb einen Unterschied zwischen mir und den anderen. Oft bist Du auf unserer Reise schon Menschen begegnet, die du ohne eines Blickes zu würdigen einfach übergangen hast." Der Schüler schwieg für den Rest des Tages. (aus Shah, Idries: "Lebe das wirkliche Glück", Herder, 1996, S. 117, Geschichte leicht überarbeitet)
Ein Lehrstück Ein Mann kam erwartungsvoll in ein Kloster, um dort bei einem bekannten Meister zu lernen. Er war aber schnell enttäuscht, denn die Worte des Meisters beeindruckten ihn wenig. Er wandte sich an einen anderen Schüler: "Ich war auf der Suche nach einem echten Meister. Ich hoffte ihn hier zu finden. Aber nun habe ich hier nur einen Menschen gefunden, der sich in nichts von anderen Menschen unterscheidet." Der Schüler antwortete ihm: "Der Meister ist wie ein Schuhmacher. Er hat einen unendlichen Vorrat an Leder. Aber das Zuschneiden und das Zusammennähen nimmt er nach den Abmessungen Eures Fußes vor." (aus Mello, Anthony de: „Eine Minute Weisheit“, Herder, 1986, Geschichte leicht überarbeitet, Originaltitel: "Verhältnis", S. 99)
Wer weiß...? Ein alter Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn auf einer kleinen Farm. Sie besaßen nur ein Pferd, mit dem sie die Felder bestellen konnten und kamen gerade so über die Runden. Eines Tages lief das Pferd davon. Die Leute im Dorf kamen zu dem alten Mann und riefen "Oh, was für ein schreckliches Unglück!" Der alte Mann erwiderte aber mit ruhiger Stimme: "Wer weiß..., wer weiß schon, wozu es gut ist?" Eine Woche später kam das Pferd zurück und führte eine ganze Herde wunderschöner Wildpferde mit auf die Koppel. Wieder kamen die Leute aus dem Dorf: "Was für ein unglaubliches Glück!" Doch der alte Mann sagte wieder: "Wer weiß..., wer weiß schon, wozu es gut ist?" In der nächsten Woche machte sich der Sohn daran, eines der wilden Pferde einzureiten. Er wurde aber abgeworfen und brach sich ein Bein. Nun musste der alte Mann die Feldarbeit allein bewältigen. Und die Leute aus dem Dorf sagten zu ihm: "Was für ein schlimmes Unglück!" Die Antwort des alten Mannes war wieder: "Wer weiß..., wer weiß schon, wozu es gut ist?" In den nächsten Tagen brach ein Krieg mit dem Nachbarland aus. Die Soldaten der Armee kamen in das Dorf, um alle kriegsfähigen Männer einzuziehen. Alle jungen Männer des Dorfes mussten an die Front und viele von ihnen starben. Der Sohn des alten Mannes aber konnte mit seinem gebrochenen Bein zu Hause bleiben. "Wer weiß..., wer weiß, wozu es gut ist?" (Verfasser unbekannt, gefunden in: "Der Pfad des friedvollen Kriegers" von Dan Millman, leicht verändert)
Seesterne retten Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der Orkan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt und meterhohe Wellen brachen sich ohrenbetäubend laut am Strand. Nachdem das Unwetter langsam nachließ, klarte der Himmel wieder auf. Am Strand lagen aber unzählige von Seesternen, die von der Strömung an den Strand geworfen waren. Ein kleiner Junge lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf sie zurück ins Meer. Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: "Du dummer Junge! Was du da machst ist vollkommen sinnlos. Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer werfen! Was du da tust, ändert nicht das Geringste!" Der Junge schaute den Mann einen Moment lang an. Dann ging er zu dem nächsten Seestern, hob ihn behutsam vom Boden auf und warf ihn ins Meer. Zu dem Mann sagte er: "Für ihn wird es etwas ändern!" (gefunden in: Porter, Patrick: „Entdecke dein Gehirn“, Junfermann, 1997; Geschichte gekürzt und überarbeitet)
Nasrudins Verwirrung Nasrudin kam auf seiner Reise einmal nach Bagdad. Was war das für eine große Stadt. Noch nie zuvor hatte er so viele Menschen gesehen. Das Gedränge und die Menschenströme verunsicherten ihn sehr. – 572 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Er dachte: "Ich frage mich, wie es die Menschen in einer Stadt wie dieser eigentlich schaffen, sich selbst im Auge zu behalten und wie sie trotzdem wissen, wer sie sind." Dann sagte er zu sich: "Ich muss mir genau merken, wer ich bin, denn sonst verliere ich mich vielleicht." Am Abend suchte er sich ein Quartier für die Nacht. Neben ihm lagerte ein Schalk. Als Nasrudin sich nun schlafenlegen wollte, bekam er Angst, sich nach dem Aufwachen nicht mehr wiederzufinden. Das erzählte er dem Schalk, der neben ihm auch noch wach war. Der Spaßmacher riet ihm folgendes: "Kein Problem mein Freund. Nimm diese Blase hier und puste sie zu einem Ballon auf. Binde sie an dein Bein und geh ruhig schlafen. Wenn du aufwachst, suche einfach nach dem Mann mit dem Ballon - das bist dann du!" "Eine wunderbare Idee" sagte Nasrudin. Nach einigen Stunden wachte er auf. Er suchte nach der Blase und sah, dass sie am Bein des Narren befestigt war. "Ja, das bin ich" dachte er. Dann aber packte ihn plötzlich die Furcht und er schüttelte den anderen Mann: "Wach auf! dein Vorschlag war nicht gut. Es ist genau das passiert, was ich befürchtet hatte." Der Schalk erwachte und fragte Nasrudin, was denn los sei. Nasrudin zeigte auf den Ballon: "Anhand der Blase kann ich feststellen, dass du ich bist. Aber wenn du ich bist - wer bei der Liebe des Allmächtigen bin ich?" (gefunden in: Ornstein, Robert: Multimind, Junfermann, 1992, Geschichte überarbeitet)
Der Hund und sein Spiegelbild Es war einmal ein Hund. Er hatte großen Durst. Doch jedes Mal wenn er trinken wollte und dabei sein Spiegelbild im Wasser erblickte, erschrak er vor dem fremden großen Hund, den er sah und wich voller Angst zurück. Irgendwann aber war sein Durst so groß und unerträglich, dass er seine Furcht überwand und mit einem großen Satz ins Wasser sprang. Und tatsächlich verschwand da auch der "andere" Hund. (Idee nach Shah, Idries: "Lebe das wirkliche Glück", Herder, 1996, S. 153, Originaltitel: "Warum der Hund nicht trinken konnte")
Die Liebe zum König Es lebte einmal ein sehr beliebter König in seinem Schloss auf einem Hügel. Von dort aus konnte er sein ganzes Reich überblicken. Die Leute liebten den König so sehr, dass sie ihm täglich Geschenke brachten. Seinen Geburtstag feierten sie jedes Jahr in einem rauschenden Fest. Besonders liebten die Leute die Weisheit ihres Königs und sein gerechtes Urteilsvermögen. Eines Tages brach ein schreckliches Unheil über das Königreich herein. Das Trinkwasser wurde verschmutzt und jeder Mann, jede Frau und jedes Kind wurden verrückt. Nur der König, der oben allein auf dem Hügel lebte, blieb von der Geisteskrankheit verschont. Schon kurz nach der Tragödie begannen die Leute über ihren König zu reden. Sie fanden sein Verhalten seltsam. Seine Urteile erschienen ihnen lächerlich und seine Weisheit schien nicht mehr vorhanden zu sein. Schnell war der König überhaupt nicht mehr beliebt. Keiner brachte ihm mehr Geschenke oder feierte seinen Geburtstag. Der König war plötzlich ganz allein dort oben auf seinem Hügel. Nach einer Weile entschied er, hinunter zu den Leuten zu gehen. Es war ein heißer Tag und er trank aus einem Brunnen im Dorf. In dieser Nacht feierten die Leute ein großes Fest. Sie feierten begeistert, dass ihr König wieder zur Vernunft gekommen war. (Verfasser unbekannt, gefunden in: "Way of the Peaceful Warrior" von Dan Millman, dt: Der Pfad des friedvollen Kriegers)
Die Botschaft erkennen Ein Reisender kam in ein Kloster, um den Meister zu hören. Nach einer Weile sprach er zu einem der anderen Schüler: "Ich bin weit gereist, um dem Meister zuzuhören. Aber jetzt, wo ich ihn höre, finde ich seine Worte ganz gewöhnlich. " Der Schüler antwortete: "Höre nicht auf seine Worte. Höre auf seine Botschaft." "Und wie macht man das?" "Halte dich an einen Satz, den er sagt. Schüttle ihn dann gut durch, bis alle Wörter herausfallen. Was übrig bleibt, wird dein Herz entflammen." – 573 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
(aus Mello, Anthony de: „Eine Minute Weisheit“, Herder, 1986 Geschichte leicht überarbeitet)
Die Gastfreundschaft des Prokrustes Im antiken Griechenland lebte einmal ein Mann namens Prokrustes. Er war als ein großzügiger Gastgeber bekannt. Reisende, die in die Stadt kamen, waren stets willkommene Gäste in seinem Haus. Sie konnten sich dort erfrischen, eine Mahlzeit zu sich nehmen, sie wurden unterhalten und sie bekamen ein Bett für die Nacht. Das Bett war immer einladend: sauber und frisch bezogen. Für die müden Reisenden war das genau richtig. Allerdings waren nicht immer alle Reisenden von gleicher Länge. Und das ärgerte Prokrustes, denn er wollte, dass alles perfekt war. Wenn nun also die Füße eines Gastes über das Bett hinausragten, so wurden sie abgehackt. Leute, die zu kurz waren, wurden in Stücke geteilt, die dann so angerichtet wurden, dass ihr Kopf das obere Ende und ihre Füße das untere Ende bildeten. Jede Unvollkommenheit in der Mitte wurde verhüllt. Das war die Gastfreundschaft des Prokrustes. (Geschichte gefunden in Satir, Virginia: Sei direkt, Junfermann, 1997 - leicht überarbeitet)
Schmetterlingstraum Chuang-tzu träumte einmal, er sei ein Schmetterling. In glücklicher Selbstzufriedenheit gaukelte und flatterte er umher und tat einfach das, was ihm gefiel. Und er wusste nicht, dass er Chuang-tzu war. Plötzlich erwachte er aus seinem Traum und schau - da war er wieder er selbst: echt und unverkennbar Chuangtzu. Aber dann wurde er sehr nachdenklich. Er wusste mit einem Male nicht mehr, ob er nun Chuang-tzu war, der eben träumte ein Schmetterling zu sein oder ob er vielleicht ein Schmetterling war, der träumte, Chuang-tzu zu sein. (aus "Tao", Droemer Knaur, 1997, leicht überarbeitet)
Der durstige Reisende Ein Meister lag einmal im Zugabteil eines Schlafwagens auf dem oberen Bett. Er konnte aber nicht einschlafen, weil unter ihm ein anderer Reisender die ganze Zeit stöhnte "Ach, was bin ich durstig - ich bin so durstig... Ach, was bin ich durstig, so durstig..." Nachdem das Stöhnen kein Ende nahm, kletterte der Meister von seinem Bett herunter, lief bis zum Speisewagen und kaufte dort eine Flasche Wasser. Er kam zurück in das Abteil und reichte dem durstigen Mitreisenden das Wasser. "Hier hast Du etwas zu trinken." "Oh, wunderbar - Gott sei Dank!" Der Meister kletterte wieder hinauf zu seinem Bett und streckte sich zum Schlafen aus. Kaum hatte er die Augen geschlossen, hörte er es von unten stöhnen: "Ach, was war ich durstig... ich war ja so durstig..." (aus Mello, Anthony de: „Eine Minute Unsinn“, Herder, 1998 Geschichte leicht überarbeitet)
Die Rezession! Ein Mann lebte in einer großen amerikanischen Stadt. Er verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Hot Dogs am Straßenrand. Seine Ohren waren nicht besonders gut und deswegen hörte er nie Radio. Seine Augen waren nicht sehr gut und darum las er nie Zeitung und schaute nie fern. Seine Hot Dogs waren wirklich gut und er stellte deshalb Schilder auf, um dies den Leuten mitzuteilen. Immer mehr Leute kauften bei ihm seine leckeren Hot Dogs. Deshalb bestellte er immer mehr Würstchen und kaufte bald einen größeren Herd. Schließlich brauchte er einen Helfer und fragte seinen Sohn, der an der Universität studierte. Als der Sohn von den Plänen seines Vaters hörte, schlug er die Hände über den Kopf zusammen und rief: "Vater hast du denn nicht Radio gehört? Hast du nicht ferngesehen? Wir haben eine riesige Rezession! Alles geht vor die Hunde...".
– 574 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Vater sagte daraufhin zu sich selbst: "Mein Sohn geht auf die Universität. Er liest Zeitung, er hört Radio, er schaut fern - er wird es ja wissen." Also reduzierte er seine Bestellungen, nahm seine Reklameschilder herein und sparte sich die Mühe, seine Hot Dogs großartig anzupreisen. Praktisch über Nacht brach sein Geschäft zusammen. Einige Tage später sagte der Vater zu seinem Sohn: "Du hattest recht. Wir befinden uns wirklich in einer gewaltigen Rezession.“ (Quelle unbekannt)
Warum? Einmal wurde ein Meister von seinem Schülern sehr stark verehrt. Sie sahen in ihm eine Art inkarnierter Gottheit und beteten ihn an. Einer der Schüler wagte eines Tages dem Meister eine Frage zu stellen: "Sag mir bitte, oh Meister, warum kamst Du in diese Welt?" Der Meister blickte seinen Schüler an und sagte: "Um Narren wie Dich zu lehren, ihre Zeit nicht mit der Anbetung von Meistern zu verschwenden." (aus Mello, Anthony de: „Eine Minute Unsinn“, Herder, 1998 Geschichte leicht überarbeitet)
Die Weisheit des Universums Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden, bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären. Also entschieden die Götter, die Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie solange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden. Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Aber schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. Ein anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken. Aber auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden. Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag: "Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen." Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst. (Verfasser unbekannt)
Die Statue des Michelangelo Eines Tages wurde Michelangelo von einer reichen Familie beauftragt, eine Statue von außergewöhnlicher Schönheit zu erstellen. Er suchte daraufhin nach einem geeigneten Marmorblock. Nach einer ganzen Weile fand er in einer Seitenstraße einen fast vollkommen von Unkraut überwucherten Block, der dort vergessen worden war. Diesen Marmorblock ließ Michelangelo von seinen Arbeitern in sein Atelier bringen. Dann begann er damit, die Statue des David aus dem Stein zu hauen. Dafür brauchte er zwei ganze Jahre. Und zwei weitere Jahre dauerte es, bis er die Statue durch Schleifen und Polieren fertig stellte. Als die Statue feierlich enthüllt wurde, waren viele Menschen gekommen, um die unvergleichliche Schönheit des David zu bewundern. Man fragte Michelangelo, wie es ihm denn möglich gewesen war, eine so wunderschöne Statue zu erschaffen. Der Bildhauer sprach: "Der David war immer schon da gewesen. Ich musste lediglich den überflüssigen Marmor um ihn herum entfernen." (Verfasser unbekannt)
Der Ritter und der Bogenschütze Einmal ritt ein schwer bewaffneter Ritter mit furchteinflößendem Aussehen auf seinem mächtigen Streitross durch die Wälder. Plötzlich hielt er inne und sah, dass ein Bogenschütze seinen Bogen direkt auf ihn gerichtet hielt, die Sehne straff gespannt, fertig zum Schuss. – 575 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Mit ängstlicher Stimme flehte der Ritter: "Oh nein! Schieß nicht, bitte! Wenn ich auch so stark aussehe, so bin ich in Wahrheit doch ganz schwach. Ich bin wahrhaftig nicht stärker als ein altes Weib." "Nun denn. Geh also!" befahl der Bogenschütze, "Du hast recht gesprochen. Andernfalls hätte ich meiner Furcht gehorcht und Dich erschossen." (aus Rumi, Dschalaluddin: „Der Herrscher und sein Narr“, Herder, 1999; S. 65 - Geschichte leicht überarbeitet)
Der Zirkusbär Es war einmal ein Zirkusbär. Sein Zuhause bestand aus einem kleinen Käfig. Er war bereits in einem solchen Käfig geboren worden und verbrachte seine Freizeit damit, in diesem Käfig zehn Schritt vorwärts zu machen und wieder zehn Schritte rückwärts. Irgendwann beschloss der Zirkusdirektor, den Zirkus aufzugeben, da er nur noch Verluste machte. Er fuhr mit den Bären in den Wald, stellt den Käfig ab und öffnete die Tür, bevor er abfuhr. Der Bär steckte die Nase aus der offenen Käfigtür. Nun stand ihm die Welt offen für ein Leben als ein freier Bär. Der Bär sprang aus dem Käfig. Er stapfte einen Schritt vorwärts, vier, sechs, acht, neun... Aber nach dem zehnten Schritt ging der Bär wieder zehn Schritte rückwärts... (nach Bert Hellinger)
Die Schuldfrage Der Meister ging eine Straße entlang. Plötzlich stürzte ein Mann aus einem Hauseingang, so dass die beiden heftig gegeneinanderprallten. Der Mann war furchtbar wütend, schrie und schimpfte und beleidigte den Meister. Daraufhin verbeugte sich der Meister mit einem milden Lächeln und sprach: "Ich weiß nicht, wer von uns an dem Zusammenstoß die Schuld trägt. Ich bin aber auch nicht gewillt, meine kostbare Zeit mit der Beantwortung dieser Frage zu vergeuden. Deshalb: Wenn ich die Schuld trage, entschuldige ich mich hiermit und bitte Sie für meine Unachtsamkeit um Verzeihung. Falls Sie der Schuldige waren, können Sie die Sache einfach vergessen." Er verbeugte sich noch einmal und ging mit einem Lächeln im Gesicht seines Weges. (aus Mello, Anthony de: „Eine Minute Unsinn“, Herder, 1998 Geschichte leicht überarbeitet))
Arme Leute Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf einer Farm einer sehr armen Familie. Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: "Wie war dieser Ausflug?" "Sehr interessant!" antwortete der Sohn. "Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?" "Oh ja, Vater, das habe ich gesehen." "Was hast du also gelernt?" fragte der Vater. Und der Sohn antwortete: "Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben und die Leute auf der Farm haben vier. Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht, und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört. Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne. Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont." Der Vater war sprachlos. Und der Sohn fügte noch hinzu: "Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind." (Quelle: Dr. Philip E. Humbert, The Innovative Professional's Letter, frei übersetzt und leicht geändert)
Enttäuschung Ein junger Fisch schwamm irgendwo im Ozean. Als er auf einen anderen Fisch traf, fragte er ihn: "Entschuldige bitte, Du bist so viel älter und erfahrener als ich, vielleicht kannst Du mir weiterhelfen. Sag mir doch, wo ich die Sache finden kann, die man Ozean nennt? Ich habe bisher überall vergeblich danach gesucht." "Der Ozean", sagte der ältere Fisch, "ist das, worin Du jetzt gerade schwimmst." "Das? Aber das ist doch nur Wasser. Ich suche doch den Ozean!" rief der junge Fisch enttäuscht und schwamm davon, um anderswo weiterzusuchen.
– 576 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
(aus Mello, Anthony de: „Gib deiner Seele Zeit“, Herder, 1999 Geschichte leicht überarbeitet)
Die Fragen des Kindes Das Kind kam zu seinem Vater und setzte sich auf seinen Schoß. "Du Papi, wie funktioniert der Fernseher?" "Das weiß ich nicht." "Du Papi, woher kommt der Strom?" "Das weiß ich nicht." "Papi, warum wächst das Gras?" "Ich weiß es nicht." "Papi, stört es Dich eigentlich, wenn ich all diese Fragen stelle?" "Natürlich nicht, mein Kind. Wie sollst Du denn etwas lernen, wenn Du keine Fragen stellst!" (Geschichte gefunden in: Dillman, Bruce: „Ziel um Ziel“, Junfermann, leicht geändert)
Das Geldgeschenk Man bot einem berühmten Weisen ein Summe an Geld als großzügiges Geschenk an. Der alte Weise aber sagte: "Ich brauche Euer Geld nicht. Ich habe doch selbst schon eine Münze." Die anderen schauten erschrocken und betroffen. Einer von ihnen sagte dann: "Aber Herr, die Münze ist doch nicht viel wert - wie lange soll Sie vorhalten?" Der Alte sprach: "Wenn du mir garantieren kannst, dass ich länger lebe, als meine Münze vorhält, so will ich dein Geschenk annehmen." (Nach Dhun-Nun, nacherzählt und leicht geändert; gefunden in: „Gelassenwerden“. - Herder, 1996)
Das Geheimnis des Lebens Einmal kam ein sehr ungeduldiger und ungestümer Schüler zum Meister. Er bedrängte den Weisen mit der Frage: "Meister, so verratet mir doch, was das Geheimnis des Lebens ist!" Der Meister fragte den Schüler: "Kannst du denn ein Geheimnis für dich behalten?" Voller Erwartung nickte der Schüler eifrig: "Ja, natürlich kann ich das. Meister - selbstverständlich." Der Meister schickte sich an, den Raum zu verlassen. Er drehte sich an der Tür noch einmal um und sagte: "Siehst du, ich auch." (aus: "Was ist die ewige Wahrheit?" von Marco Aldinger, Herder, 1998, Geschichte leicht überarbeitet)
Über das Sehen Die Schüler hatten den Meister bereits eine Weile beobachtet und wollten nun von ihm wissen, welche Art der Meditation er denn jeden Morgen im Garten praktiziere. Der Meister antwortete ihnen: "Wenn ich aufmerksam schaue, sehe ich den Rosenstrauch in voller Blüte." Darauf fragte einer seiner Schüler:" Aber warum muss man denn aufmerksam schauen, um den Rosenstrauch zu sehen? Die Blüten sind doch wirklich auffällig." Der Meister lächelte und sagte dann: "Damit man wirklich den Rosenstrauch sieht, und nicht die eigene Vorstellung davon." (aus Mello, Anthony de: „Gib deiner Seele Zeit“, Herder, 1999 Geschichte leicht überarbeitet)
Der Geizhals Ein sehr geiziger Mann pflegte sein Gold unter einem Baum in seinem Garten zu verstecken. Jede Woche ging er einmal zu dem Baum, grub das Gold aus und betrachtete es stundenlang. Eines Tages aber fand er nur ein leeres Loch. Der Mann heulte vor Kummer so laut, dass die Nachbarn zusammenliefen, um zu sehen, was geschehen war. Als sie erfuhren, was dem Mann passiert war, fragte einer: "Hast du das Gold denn zu etwas gebraucht?" – 577 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Nein," heulte der Geizhals, "ich habe es mir immer nur jede Woche einmal angesehen." "Dann," sagte der Nachbar "wenn du das Geld nicht direkt gebraucht hast, kannst du doch genauso gut jede Woche herkommen und das Loch anschauen." (aus Mello, Anthony de: „Gib deiner Seele Zeit2, Herder, 1999 Geschichte leicht überarbeitet)
Der Einheimische und der Tourist Es war einmal in einem kleinen Fischerdorf irgendwo in Italien. Ein Tourist kam vorbei und sah einen Mann, der seelenruhig am Hafenkai saß und aufs Meer blickte. Der Tourist ging zu dem Mann und sagte: "Entschuldigung, ich möchte Sie etwas fragen: Warum arbeiten Sie eigentlich nicht? Sie könnten sich z.B. ein Fischerboot kaufen und hinaus aufs Meer fahren." "Aber, warum soll ich denn arbeiten?" fragte der Mann. "Ich habe alles, was ich brauche - genug zu leben und zufrieden bin ich auch." "Aber wenn Sie arbeiten würden, können Sie viel Geld verdienen, das Geld sparen und es zinsbringend anlegen!" sagte der Tourist. "Warum," fragte der Mann, " soll ich Geld verdienen und sparen?" "Wenn Sie gut verdienen, können Sie von den Zinsen leben und dann brauchen nicht mehr zu arbeiten!" Der Mann schaute den Tourist an und schüttelte langsam den Kopf. Dann ging sein Blick wieder hinauf auf das Meer. (nacherzählt nach Heinrich Böll: "Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral")
Den Mond schenken... Eines Nachts brach ein Dieb in die bescheidene Hütte des Zen-Meisters Ryokan Daigu ein, die hoch oben in den Bergen lag. Er durchwühlte die Wohnstätte des Meisters, konnte aber nichts finden, das es sich mitzunehmen lohnte. Als Meister Ryokan von seiner nächtlichen Wanderung zurück und zur Tür hineinkam und den Einbrecher überraschte, sah er das enttäuschte Gesicht des Diebes. Darauf sagte er: "Der Weg hier hinauf zu mir war lang und beschwerlich. Ich will dich nicht mit leeren Händen gehen lassen. Deshalb schenke ich dir meine Kleider." Der Dieb war verblüfft, ergriff aber hektisch die Kleider des Meisters und rannte Hals über Kopf davon. Ryokan setzte sich nackt vor seine Hütte und schaute in den sternklaren Himmel hinauf. "Der arme Mensch. Ich bedauere, dass ich ihm diesen wunderschönen Mond nicht schenken kann." (aus "Was ist die ewige Wahrheit?" von Marco Aldinger, Herder, 1998 Geschichte leicht überarbeitet)
Die leere Tasse... Eines Tages kam eine Schülerin zum Meister. Sie hatte schon so viel von dem weisen Mann gehört, dass sie unbedingt bei ihm studieren wollte. Sie hatte alle Angelegenheiten geregelt, ihr Bündel geschnürt und war den Berg hinauf gekommen, was sie zwei Tage Fußmarsch gekostet hatte. Als die junge Frau beim Meister ankam, saß der im Lotussitz auf dem Boden und trank Tee. Sie begrüßte ihn überschwänglich und erzählte ihm, was sie schon alles gelernt hatte. Dann bat sie ihn, bei ihm weiterlernen zu dürfen. Der Meister lächelte freundlich und sagte: "Komm in einem Monat wieder." Von dieser Antwort verwirrt ging die junge Frau zurück ins Tal. Sie diskutierte mit Freunden und Bekannten darüber, warum der Meister sie wohl zurückgeschickt hatte. Einen Monat später erklomm sie den Berg erneut und kam zum Meister, der wieder teetrinkend am Boden saß. Diesmal erzählte die Schülerin von all den Hypothesen und Vermutungen, die sie und ihre Freunde darüber hatten, warum er sie wohl fortgeschickt hatte. Und wieder bat sie ihn, bei ihm lernen zu dürfen. Der Meister lächelte sie freundlich an und sagte: "Komm in einem Monat wieder." Dieses Spiel wiederholte sich einige Male. Es war also nach vielen vergeblichen Versuchen, dass sich die junge Frau erneut aufmachte, um zu dem Meister zu gehen. Als sie diesmal beim Meister ankam und ihn wieder teetrinkend vorfand, setzte sie sich ihm gegenüber, lächelte und sagte nichts. Nach einer Weile ging der Meister in seine Behausung und kam mit einer Tasse zurück. Er schenkte ihr Tee ein und sagte dabei: "Jetzt kannst du hier bleiben, damit ich dich lehren kann. In ein volles Gefäß kann ich nichts füllen. (Quelle: unbekannt) – 578 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Einweisung Immer wenn ein neuer Schüler zum Meister kam, um bei ihm zu lernen, setzte sich der Meister mit ihm zusammen auf dem Boden und stellte ihm einige Fragen. "Weißt du, wer der einzige Mensch ist, der dich im ganzen Leben nie verlassen wird?" fragte er den Neuankömmling. "Nein Meister, wer ist es?" "Du." "Und kennst du die Antwort auf jede Frage, die dir je einfallen wird?" fragte der Meister weiter. "Nein, ich weiß es nicht. Wie lautet sie?" "Du." "Und kannst du die Lösung aller deiner Probleme ahnen?" fragte der Meister als letztes. "Nein Meister, ich gebe auf." "Du." (aus Mello, Anthony de: „Gib deiner Seele Zeit“, Herder, 1999 Geschichte leicht überarbeitet)
Die Schnecke und der Kirschbaum Der Meister wurde einmal gefragt, ob er es nicht manchmal leid sei und sich entmutigt fühle, wenn all seine Mühe kaum Früchte trägt. Da erzählte er die folgende Geschichte: Es war einmal eine Schnecke, die sich an einem nasskalten, grauen und stürmischen Frühjahrstag aufmachte, am Stamm eines Kirschbaumes hinaufzuklettern. Die Spatzen, die überall im Garten saßen, lachten über die Schnecke und zwitscherten: "Du bist ja ein Dummkopf - schau doch, da sind überhaupt keine Kirschen am Baum! Warum machst du dir die Mühe, da hochzuklettern?" Die Schnecke kroch unbeirrt weiter und sagte zu den Spatzen: "Das macht mir nichts - bis ich oben angekommen bin, sind Kirschen dran!" (aus Mello, Anthony de: „Gib deiner Seele Zeit“, Herder, 1999 Geschichte leicht überarbeitet)
Keine Zeit! Ein Mann geht im Wald spazieren. Nach einer Weile sieht er einen Holzfäller, der hastig und sehr angestrengt dabei ist, einen auf dem Boden liegenden Baumstamm zu zerteilen. Er stöhnt und schwitzt und scheint viel Mühe mit seiner Arbeit zu haben. Der Spaziergänger geht etwas näher heran, um zu sehen, warum die Arbeit für den anderen so schwer ist. Schnell erkennt er den Grund und sagt zu dem Holzfäller: "Guten Tag. Ich sehe, dass Sie sich Ihre Arbeit unnötig schwer machen. Ihre Säge ist ja ganz stumpf - warum schärfen Sie sie denn nicht?" Der Holzfäller schaut nicht einmal hoch, sondern zischt durch die Zähne "Dazu habe ich keine Zeit, ich muss doch sägen!" (gefunden in: „Die sieben Wege der Effektivität“ von Stephen Covey)
Der Zauberer Das Leibgericht des Mullahs war "Fesenjan" - ein Gericht, das mit Nüssen zubereitet wird. Seine Frau hatte ihm das Gericht versprochen und nun wollte der Mullah die Nüsse dafür aus dem Nusskrug holen. Er fasste tief in den Krug und ergriff so viele Nüsse, wie er fassen konnte. Als er seinen Arm herausziehen wollte, gelang ihm das aber nicht. So sehr er auch zog und zerrte, der Krug wollte seinen Arm nicht mehr freigeben. Er jammerte und fluchte so, wie es ein Mullah eigentlich nicht tun sollte, aber nichts half. Sogar seine Frau zog aus Leibeskräften am Krug, aber auch sie konnte nichts erreichen. So wurden die Nachbarn zu Hilfe gerufen, die beobachteten aber nur schaulustig das Geschehen. Jedoch einer von ihnen trat hervor und schaute sich die Sache genau an. Er fragte den Mullah, wie es dazu gekommen war und der erzählte ihm weinerlich die Begebenheit. Da sprach der Nachbar: "Ich kann Dir helfen. Dafür musst Du aber genau das tun, was ich Dir sage." Der Mullah antwortete: "Ich tu' alles, wenn mir nur geholfen wird."
– 579 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Nachbar forderte den Mullah als erstes auf, seinen Arm wieder zurück in den Krug zu schieben. Der Mullah fand das sehr seltsam, denn schließlich wollte er ja die Hand aus dem Krug und nicht noch weiter hinein bekommen. Aber er tat, wie ihm geheißen. Dann sagte der Nachbar, der Mullah solle nun die Nüsse loslassen. Der Mullah war ärgerlich, denn er wollte doch schließlich die Nüsse für sein Leibgericht. Widerwillig tat er, was der Nachbar forderte. "Und nun mach Deine Hand ganz schmal und zieh sie heraus." Der Mullah tat’s und war frei. Aber zufrieden war er nicht. "Ich bin jetzt zwar vom Krug befreit, aber ich habe keine Nüsse!" Da ergriff der Nachbar den Krug, kippte ihn um und ließ so viele Nüsse herausrollen, wie der Mullah brauchte. Der Mullah stand mit weit aufgerissenen Augen da und sagte: "Sag, bist Du ein Zauberer?" (gefunden in: „Der Kaufmann und der Papagei“ von Nossrat Peseschkian)
Ein Unterschied? Eines Tages ging der Meister mit einigen seiner Schüler am Flussufer spazieren. Er sprach: "Seht, wie die Fische im Wasser umherschnellen. Sie sind ganz in ihrem Element und genießen das wahrlich." Ein Fremder, der die Aussage des Meisters mitangehört hatte, rief aus: "Meister - woher wisst Ihr das denn? Ihr seid doch gar kein Fisch!" Die Schüler hielten den Atem an. Was für ein unverschämter Mann dieser Fremde war! Doch der Meister lächelte milde und sprach: "Und Du, woher weißt Du, dass ich kein Fisch bin - schließlich bist Du ja auch nicht ich!" Den Schülern erschien die Antwort des Meisters wie eine Zurechtweisung und sie lachten. Aber der Fremde war tief betroffen, denn er erkannte den Sinn in den Worten des Meisters. Er grübelte lange über den Satz und kam dann erneut zum Meister: "Ja, vielleicht unterscheidet Ihr Euch tatsächlich gar nicht so sehr von dem Fisch - und ich mich nicht von Euch." (aus Mello, Anthony de: „Eine Minute Weisheit“, Herder, 1986 Geschichte leicht überarbeitet)
Eine Frage der Perspektive Sherlock Holmes und Doktor Watson gingen zusammen zum Campen. Sie verbrachten einen wundervollen Tag in der freien Natur und wanderten durch die hügelreiche Landschaft. Als es dämmerte errichteten sie ihr Zelt. Nachdem Sie ein köstliches Mahl zubereitet und aufgegessen hatten, fielen Sie beide müde in den Schlaf. Sehr früh in der Nacht wachte Holmes auf, grunzte etwas und weckte seinen Assistenten mit einem leichten Stoß in die Rippen. "Watson" sagte er. "Öffne schnell die Augen und schau hinauf zum Himmel. Was siehst du?" Watson erwachte schlaftrunken. "Ich sehe Sterne, Holmes." antwortete er. "Unendlich viele Sterne." "Und was sagt dir das, Watson?" fragte Holmes. Watson dachte für einen Augenblick nach. "Tja Holmes, das sagt mir, dass dort draußen ungezählte Sterne und Galaxien sind und wahrscheinlich Tausende von Planeten. Ich nehme deshalb an, dass doch eine ganze Menge gegen die Theorie spricht, dass wir allein im Universum sind. Ich schau hinauf in den Himmel und fühle mich demütig angesichts dieser unendlichen Weiten. Und was sagt es dir?" "Watson, du bist ein Narr!" rief da Holmes. "Mir sagt es, dass jemand unser Zelt gestohlen hat!" (gefunden in Joseph O'Connor: „Extraordinary Solutions For Everyday Problems“, frei übersetzt und leicht überarbeitet)
Der verzagte Baumwollfaden Es war einmal ein kleiner weißer Baumwollfaden, der hatte ganz viel Angst, dass er so wie er war, zu nichts nutze sei. Ganz verzweifelt dachte er immer wieder: "Ich bin nicht gut genug, ich tauge zu nichts. Für einen Pullover bin ich viel zu kurz. Selbst für einen winzig kleinen Puppenpullover tauge ich nichts! Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach. Nicht mal ein Hüpfseil kann ich aus mir machen lassen! Mich an andere kräftige, dicke, lange – 580 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Fäden anknüpfen kann ich nicht, die lachen doch sowieso über mich. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und zu farblos. Ja, wenn ich aus Goldgarn wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid... Aber so?! Ich bin zu gar nichts nütze. Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Keiner beachtet mich. Es mag mich sowieso niemand." So sprach der kleine weiße Baumwollfaden mit sich - Tag für Tag. Er zog sich ganz zurück, hörte sich traurige Musik an und weinte viel. Er gab sich ganz seinem Selbstmitleid hin. Eines Tages klopfte seine neue Nachbarin an der Tür: ein kleines weißes Klümpchen Wachs. Das Wachsklümpchen wollte sich bei dem Baumwollfaden vorstellen. Als es sah, wie traurig der kleine weiße Baumwollfaden war und sich den Grund dafür erzählen ließ, sagte es: "Lass dich doch nicht so hängen, du schöner, kleiner, weißer Baumwollfaden. Mir kommt da so eine Idee: wir beide sollten uns zusammen tun! Für eine Kerze am Weihnachtsbaum bin ich zu wenig Wachs und du als Docht zu klein, doch für ein Teelicht reicht es allemal. Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu klagen!" Da war der kleine weiße Baumwollfaden ganz glücklich und tat sich mit dem kleinen weißen Klümpchen Wachs zusammen und sagte: "Endlich hat mein Dasein einen Sinn." Wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch viele kleine weiße Baumwollfäden und viele kleine weiße Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu leuchten?! (Geschickt von einer Zeit zu leben-Leserin)
Lerneffekt Erster Tag: Ich gehe eine Straße entlang, am Gehsteig. Plötzlich tut sich vor mir ein Loch im Boden auf. Ich stürze hinein. Ich bin verloren. Ich weiß, ich muss sterben. Kläglich rufe ich um Hilfe. Dann, nach endlos langer Zeit, kommt mir jemand zu Hilfe, hilft mir heraus aus dem Loch. Zweiter Tag: Ich gehe die gleiche Straße entlang, am gleichen Gehsteig. Vor mir tut sich unerwartet wieder das Loch im Boden auf. Ich stürze hinein. Ich habe Angst. Aber ich rapple mich auf, und ich erkenne, dass es eine Möglichkeit gibt, wie ich mich selbst befreien kann. Das ist mühsam, aber es gelingt mir schließlich doch. Dritter Tag: Ich gehe die gleiche Straße entlang, am gleichen Gehsteig, und da ist wieder das gleiche Loch. Ich falle wieder hinein - aus reiner Gewohnheit. Ich ärgere mich über mich selbst, klettere auf dem mir nun schon bekannten Weg heraus und gehe weiter. Vierter Tag: Ich gehe wieder die gleiche Straße entlang, am gleichen Gehsteig, sehe das Loch vor mir - und wechsle die Straßenseite. Fünfter Tag: Ich nehme eine andere Straße. (Nossrat Peseschkian)
Jetzt reichts! Nach vielen Jahren eines langes Schlafes wacht Dornröschen eines Tages auf. Doch niemand ist da, um sie zu erlösen. So schläft sie wieder ein. Jahre vergehen und Dornröschen wacht wieder auf. Sie schaut nach links und rechts, nach oben und unten, aber wieder ist niemand da - weder ein Prinz noch ein Gärtner, der sie retten will. Und so schläft sie wieder ein. Schließlich wacht sie zum dritten Mal auf. Sie öffnet ihre schönen Augen, kann aber abermals niemanden erblicken. Da sagt sie zu sich selbst: "Jetzt reichts!", steht auf und sie ist erlöst. (Nach Norbert Mayer, gefunden in E. Hatzelmann: „Keine Macht dem Stress!“)
– 581 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Erfüllung aller Wünsche Ein Wanderer machte Rast nach einem anstrengenden Tag. Er setzte sich unter einen Baum und ruhte seine müden Füße aus. "Wie schön wäre jetzt ein kühles Getränk" dachte er - und schon stand eine Karaffe mit kristallklarem Wasser vor ihm. Der Mann nahm einen großen Schluck und dachte "Das ist ja wunderbar! Etwas zu essen dazu wäre aber auch nicht schlecht." Auch dieser Wunsch wurde sofort erfüllt. So wünschte er sich noch einen bequemen Sessel, Musik und allerlei andere Dinge. Als er keinen Bissen und keinen Schluck mehr hinunterbekam, dachte er "Wenn ich jetzt ein Bett hätte, wie schön wäre das..." und schon lag er in einem großen, weichen Bett. Kurz bevor er einschlief, dachte er noch "Wenn jetzt ein Tiger kommt..." (gefunden in E. Hatzelmann: „Keine Macht dem Stress“, leicht geändert)
Über die Schnelligkeit Till Eulenspiegel ging eines schönen Tages mit seinem Bündel an Habseligkeiten zu Fuß zur nächsten Stadt. Auf einmal hörte er, wie sich schnell Hufgeräusche näherten und eine Kutsche hielt neben ihm. Der Kutscher hatte es sehr eilig und rief: "Sag schnell - wie weit ist es bis zur nächsten Stadt?" Till Eulenspiegel antwortete: "Wenn Ihr langsam fahrt, dauert es wohl eine halbe Stunde. Fahrt Ihr schnell, so dauert es zwei Stunden, mein Herr." "Du Narr" schimpfte der Kutscher und trieb die Pferde zu einem schnellen Galopp an und die Kutsche entschwand Till Eulenspiegels Blick. Till Eulenspiegel ging gemächlich seines Weges auf der Straße, die viele Schlaglöcher hatte. Nach etwa einer Stunde sah er nach einer Kurve eine Kutsche im Graben liegen. Die Vorderachse war gebrochen und es war just der Kutscher von vorhin, der sich nun fluchend daran machte, die Kutsche wieder zu reparieren. Der Kutscher bedachte Till Eulenspiegel mit einem bösen und vorwurfsvollen Blick, worauf dieser nur sagte: "Ich sagte es doch: Wenn Ihr langsam fahrt, eine halbe Stunde..." (Quelle: Lothar J. Seiwert: "Wenn Du es eilig hast, gehe langsam", S. 21)
Jemand oder niemand? Das ist eine kleine Geschichte über vier Kollegen namens JEDER, JEMAND, IRGENDJEMAND und NIEMAND. Es ging darum, eine wichtige Arbeit zu erledigen und JEDER war sicher, dass sich JEMAND darum kümmert. IRGENDJEMAND hätte es tun können, aber NIEMAND tat es. JEMAND wurde wütend, weil es JEDER´S Arbeit war. JEDER dachte, IRGENDJEMAND könnte es machen, aber NIEMAND wusste, dass JEDER es nicht tun würde. Schließlich beschuldigte JEDER JEMAND, weil NIEMAND tat, was IRGENDJEMAND hätte tun können. (Quelle unbekannt)
Das schielende Huhn Es war einmal ein Huhn, das stark schielte. Dieses schielendes Huhn sah deshalb die ganze Welt etwas schief und glaubte, sie sei tatsächlich schief. So sah es z.B. auch seine Mithühner und den Hahn schief. Es lief immer etwas schräg und stieß ziemlich oft gegen die Wände. An einem windigen Tag ging das schielende Huhn mit seinen Mithühnern am Turm von Pisa vorbei. "Schaut euch das an", sagten die Hühner, "der Wind hat diesen Turm schiefgeblasen." Auch das schielende Huhn betrachtete den Turm und fand ihn aber völlig gerade. Es sagte nichts, dachte aber bei sich, dass die anderen Hühner womöglich schielten. (Von L. Malerba: „Die nachdenklichen Hühner“, leicht verändert)
– 582 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Typisch!? Ein Mann fliegt alleine in einem Heißluftballon bei schönstem Wetter durch die Wolken und realisiert plötzlich, dass er die Orientierung verloren hat. Er reduziert seine Höhe und erkennt schließlich einen Mann am Boden. Er lässt den Ballon noch weiter sinken und ruft dem Mann am Boden zu: "Entschuldigung, können Sie mir bitte helfen? Ich weiß nicht mehr, wo ich mich befinde." Der Mann am Boden sagt: "Ja sicher. Sie befinden sich in ca. 15 - 20 m Höhe in einem runden, gelb-rot gestreiften Heißluftballon. Ihre aktuelle Position ist zwischen 40 und 42 Grad nördlicher Breite, und zwischen 58 und 60 Grad westlicher Länge." "Sie müssen Ingenieur sein", sagt da prompt der Ballonfahrer. "Ja, das ist richtig", antwortet der Mann. "Woher wussten Sie das?" "Sehen Sie", sagt der Ballonfahrer, "alles, was Sie mir eben gesagt haben, ist bestimmt technisch korrekt, aber ich habe keine Ahnung, was ich nun mit Ihren Informationen anfangen soll. Daher weiß ich immer noch nicht, wo ich nun wirklich bin." Der Ingenieur sagt hierauf: "Sie müssen ein Manager sein." "Ja, das bin ich", antwortet der Ballonfahrer, "Und wie haben Sie das herausgefunden?" "Also," erklärt nun der Ingenieur, "Sie wissen nicht, wo Sie momentan sind oder wohin Sie gehen. Sie haben ein Ziel definiert, von dem Sie nun keine Ahnung haben, wie Sie es erreichen können. Und nun erwarten Sie, dass ich Ihnen dieses Problem löse. Tatsache ist daher: Sie befinden sich in exakt derselben Position, in der Sie waren, bevor wir uns getroffen haben, aber irgendwie ist jetzt alles meine Schuld." (Quelle unbekannt)
Dem Tod entkommen!? Ein reicher Kaufmann in Bagdad schickte eines Tages seinen Diener mit einem Auftrag zum Basar. Als dieser zurück kam, zitterte er vor Angst am ganzen Leibe. "Herr", rief er, "auf dem Markt sah ich einen Fremden. Ich blickte ihm ins Gesicht und erkannte, dass es der Tod war! Er hob die Hand drohend gegen mich und ging davon. Nun habe ich große Angst. Bitte, Herr, gebt mir ein Pferd, damit ich sofort nach Samarra reiten kann, um möglichst weit fort vor dem Tod zu fliehen." Der Kaufmann war sehr besorgt um seinen treuen Diener und gab ihm sein schnellstes Pferd. Der Diener schwang sich auf den Rücken des Tieres und raste im wilden Galopp davon. Später am Tag ging der Kaufmann selbst zum Basar, um noch etwas zu erledigen. Dort sah er den Tod in der Menge der Menschen. Er ging auf ihn zu und fragte: "Du hast heute morgen meinem Diener gedroht. Was hatte das zu bedeuten?" "Ich habe dem Mann keineswegs gedroht. Meine Geste drückte viel mehr mein Erstaunen aus, ihn hier anzutreffen. Mir hatte man nämlich gesagt, dass ich ihn heute Abend im Samarra treffen würde." (aus Mello, Anthony de: „Gib deiner Seele Zeit“, Herder, 1999 Geschichte leicht überarbeitet)
Das Leid der Oase Es war einmal eine wundervolle Oase. Sie grünte in einer Pracht, die schöner kaum sein konnte. Eines Tages blickte die Oase um sich, sah sie aber nichts anderes als die Wüste rings um sich. Vergebens suchte sie nach ihresgleichen und wurde ganz traurig. Laut begann sie zu klagen: "Ich unglückliche, einsame Oase! Allein muss ich bleiben! Nirgends meinesgleichen. Nirgends jemand, der Freude an mir und meiner Pracht hat. Nichts, als die traurige, sandige, felsige, leblose Wüste umgibt mich. Was helfen mir hier in meiner Verlassenheit all meine Vorzüge und Reichtümer?" Da sprach die alte und weise Mutter Wüste: "Mein Kind, wenn es denn anderes wäre und nicht ich - die traurige, dürre Wüste - dich umgäbe, sondern wenn alles um dich herum blühend, grün und prachtvoll wäre, dann wärst du keine Oase. Du wärst dann kein begünstigter Fleck, von dem, noch in der Ferne die Wanderer rühmend erzählen. Du wärst dann nur ein kleiner Teil von mir und bliebest unbemerkt. Darum also ertrage in Geduld, was die Bedingung deiner Auszeichnung und deines Ruhmes ist!" (nach Arthur Schopenhauer, leicht geändert, gefunden in: E. Lukas: „Rendezvous mit dem Leben“)
Der Blinde und der Lahme oder Die Integration von Vernunft und Intuition Es gibt eine alte Sufi-Geschichte: – 583 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ein Blinder irrt orientierungslos durch den Wald. Plötzlich stolpert er über etwas am Boden und fällt der Länge nach hin. Als der Blinde auf dem Waldboden herumtastet, entdeckt er, dass er über einen Mann gefallen ist, der am Boden kauerte. Dieser Mann ist ein Lahmer, der nicht laufen kann. Die beiden beginnen ein Gespräch miteinander und klagen sich gegenseitig ihr Schicksal. "Ich irre schon seit ich denken kann in diesem Wald herum und finde nicht wieder heraus, weil ich nicht sehen kann." ruft der Blinde aus. Der Lahme sagt: "Ich liege schon, seit ich denken kann, am Boden und komme nicht aus dem Wald heraus, weil ich nicht aufstehen kann." Und während sie sich so unterhalten, ruft der Lahme plötzlich aus: "Ich hab's! Du nimmst mich auf den Rücken, und ich werde dir sagen, in welche Richtung du gehen musst. Zusammen können wir aus dem Wald herausfinden." Laut Aussage des alten Geschichtenerzählers symbolisiert der Blinde die Rationalität, der Lahme die Intuition. Auch wir werden aus dem Wald nur herausfinden, wenn wir lernen beide zusammenzubringen. (aus: Peter M. Senge: „Die fünfte Disziplin“, leicht geändert)
Über die Tradition Das junge Paar war frisch verheiratet. Eines Tages beschloss die junge Frau, eine Lammkeule zu schmoren. Bevor sie das Ganze in den Ofen schob, schnitt sie von der Keule das untere Stück ab und legte dann die zwei Teile nebeneinander in den Schmortopf. Ihr Mann schaute ihr über die Schulter und fragte sie: "Warum machst du das?" "Ich weiß nicht, aber meine Mutter machte das immer genau so." war die Antwort. Daraufhin fragte der Mann seine Schwiegermutter, warum sie das untere Stück der Keule abschnitt. "Ich weiß nicht, aber meine Mutter machte das immer genau so." antwortete die Schwiegermutter. Die Großmutter war noch am Leben und so ging der Mann zu ihr und fragte auch sie, warum sie den unteren Teil der Lammkeule vor dem Schmoren abschnitt. Und die Großmutter antwortet: "Ach, das hat einen ganz einfachen Grund: Mein Schmortopf war damals so klein, dass der ganze Braten einfach nicht hineinpasste." (aus Nancy Friday "Wie meine Mutter", leicht geändert)
Die drei Siebe Eines Tages kam ein Bekannter zum griechischen Philosophen Sokrates gelaufen. "Höre, Sokrates, ich muss dir berichten, wie dein Freund...." "Halt ein" unterbrach ihn der Philosoph. "Hast du das, was du mir sagen willst, durch drei Siebe gesiebt?" "Drei Siebe? Welche?" fragte der andere verwundert. "Ja! Drei Siebe! Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du das, was du mir berichten willst, geprüft ob es auch wahr ist?" "Nein, ich hörte es erzählen, und..." "Nun, so hast du sicher mit dem zweiten Sieb, dem Sieb der Güte, geprüft. Ist das, was du mir erzählen willst wenn es schon nicht wahr ist - wenigstens gut?" Der andere zögerte. "Nein, das ist es eigentlich nicht. Im Gegenteil....." "Nun", unterbrach ihn Sokrates. "so wollen wir noch das dritte Sieb nehmen und uns fragen ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich so zu erregen scheint." "Notwendig gerade nicht...." "Also", lächelte der Weise, "wenn das, was du mir eben sagen wolltest, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste weder dich noch mich damit." (Quelle unbekannt, eingeschickt von einer Zeit zu leben-Leserin)
Der beste Tee Es war eine Gruppe älterer Herren in Japan. Die Männer trafen sich regelmäßig, um untereinander Neuigkeiten auszutauschen und vor allem um gemeinsam eine gute Tasse Tee zu trinken. Sie hatten alle große Freude daran, besonders teure Teesorten ausfindig zu machen und neue Mischungen zu kreieren, die ihrem Gaumen schmeichelten. – 584 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Als das älteste Mitglied der Gruppe an der Reihe war, die anderen zu bewirten, servierte er den Tee mit der ausgesuchtesten Zeremonie und verteilte die Teeblätter aus einem goldenen Gefäß. Alle Männer waren voll es Lobes und wollten wissen, wie er diese hervorragende Mischung zusammengestellt hatte. Der alte Mann lächelte und sagte: "Meine Herren, den Tee, den Sie so köstlich finden, trinken die Bauern auf meiner Farm. Die besten Dinge im Leben sind oft weder teuer noch schwer zu finden." (aus: Anthony de Mello: „Wer bringt das Pferd zum Fliegen?“, leicht geändert)
Die Geschichte von den Fröschen Es war einmal eine Gruppe von Fröschen, die gemeinsam durch einen Wald liefen. Plötzlich fielen zwei von ihnen in eine tiefe Grube, die sie nicht gesehen hatten. Die anderen Frösche konnten einen Sturz in die Grube gerade noch verhindern und versammelten sich nun um das Loch im Boden. Sie blickten zu den beiden Kameraden herab, die tief unten auf dem Boden hockten und versuchten, aus der Grube herauszuspringen. Als sie sahen, wie tief das Loch war, riefen sie den beiden zu, dass das Springen keinen Sinn hätte - die Grube sei viel zu tief. Sie sollten lieber aufgeben und einfach sterben. Der eine von den beiden ließ sich durch die Aussicht, schon so gut wie tot zu sein, schnell entmutigen. Er erkannte, keine Chance zu haben und hörte auf zu springen. Schnell starb er. Die anderen riefen zu dem übrig gebliebenen Frosch, dass er sich doch nicht weiter quälen, sondern sich ebenso wie der andere Frosch zum Sterben bereit machen sollte. Der andere Frosch aber sprang weiter - unermüdlich, verbissen und eifrig. Höher und immer höher. Er mobilisierte noch einmal alle Kräfte und schafft es tatsächlich, aus der Grube zu springen. Oben angekommen fragten ihn die anderen Frösche: "Sag hast du uns nicht gehört? Wir hätten nie gedacht, dass es möglich sein könnte, aus der Grube zu springen." Schnell stellte sich heraus, dass dieser Frosch schwerhörig war. Er hatte die ganze Zeit gedacht, die anderen feuerten ihn an! (nach Michael Peterson)
Die beiden Brüder, der Greis und der Vogel Es waren einmal zwei Brüder - Ying und Yang. Auf einem hohen Berg in der Nähe ihres Dorfes lebte ein alter Greis, von dem die Leute sagten, dass er alles wisse. Die beiden Jungen hatten sich nun in den Kopf gesetzt, dem alten Greis eine Frage zu stellen, die er nicht beantworten konnte. Stundenlang saßen sie auf einer Wiese und überlegten und überlegten, welche Frage sie dem Alten stellen könnten. Ying kletterte auf einen Baum, um besser überlegen zu können. Auf einem Ast neben ihm saß ein kleiner Vogel, der leise zwitscherte. Ganz plötzlich schnappte Ying sich den Vogel und hielt ihn in seiner Hand fest. Als er zu seinem Bruder Yang hinunterkam rief er: "Ich hab's! Ich weiß, was wir den Alten fragen werden." Er zeigte seinem Bruder den Vogel in seiner Hand und sagte: "Wir fragen ihn, was ich in der Hand halte!" "Er wird antworten, dass du einen Vogel in der Hand hältst." erwiderte Yang wenig begeistert. Ying sagte: "Ich weiß. Aber dann werde ich ihn fragen, ob der Vogel tot oder lebendig ist! Und wenn er sagt, dass der Vogel lebt, dann drücke ich meine Hände zusammen. Wenn er aber sagt, dass der Vogel tot ist, dann lasse ich ihn fliegen!" Diese Idee fand auch Yang gut und so rannten sie aufgeregt den Berg hinauf zu dem alten Mann. Schon von weitem riefen sie: "Alter Mann, wir haben eine Frage für dich!" Der Greis saß meditierend vor seiner Hütte. Die beiden Jungen standen atemlos vor ihm. Nach einer Weile öffnete er langsam die Augen und blickte die beiden zappeligen Jungen an. "Alter Mann, wir haben eine Frage an dich!" sagte Yang. "So fragt." antwortete der Greis. "Alter Mann, was halte ich hier in der Hand?" fragte Ying und die Brüder starrten den Alten gespannt an. Er schloss die Augen, dachte einen Augenblick nach und öffnete sie wieder. Er sagte:" Du hast einen Vogel in deiner Hand." Ying guckte siegesgewiss zum Greis und fragt: "Nun denn. Weiser Mann, ist der Vogel tot oder ist er lebendig?"
– 585 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Daraufhin schloss der Greis seine Augen wieder. Ying und Yang wurden ganz ungeduldig und als er endlich seine Augen wieder öffnete, sprach er: "Mein Sohn. Ob der Vogel tot oder lebendig ist, das liegt ganz in deiner Hand." (Eine Tao-Geschichte, genaue Quelle unbekannt)
Das Geheimnis der Zufriedenheit Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister. "Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du." Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich." Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?" Es kam die gleiche Antwort: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich." Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: "Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein." (Quelle unbekannt)
Der Wettstreit zwischen Sonne und Wind Der Wind und die Sonne gerieten eines Tages darüber in einen Streit, wer es von den beiden wohl schneller schaffen würde, den Wanderer dazu zu bringen, seine Jacke auszuziehen. "Ok", sagte der Wind "Lass uns einen Wettkampf dazu machen." Der Wind begann. Er blies so fest er nur konnte und stürmte und tobte und wollte dem Mann seine Jacke mit Gewalt vom Leib reißen. Aber der Wanderer zog seine Jacke nur immer fester um sich und hielt sie mit beiden Händen fest. Nach einer ganzen Weile gab der Wind auf. Dann war die Sonne an der Reihe. Sie wählte einen anderen Weg: Liebevoll sandte sie dem Wanderer ihre warmen Strahlen. Und es dauerte nicht lange, bis er die Jacke aufknöpfte und sie ganz auszog. (eingesandt von einem Zeit zu leben-Nutzer, Quelle unbekannt)
Die Welt in Ordnung bringen Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen. Der aber hatte keine Zeit für den Jungen und auch keine Lust zum Spiel. Also überlegte er, womit er den Knaben beschäftigen könnte. Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detailreiche Abbildung der Erde. Dieses Bild riss er aus und zerschnipselte es dann in viele kleine Teile. Das gab er dem Jungen und dachte, dass der nun mit diesem schwierigen Puzzle wohl eine ganze Zeit beschäftigt sei. Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann mit dem Puzzle. Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm das fertig zusammengesetzte Bild. Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn, wie er das geschafft habe. Das Kind sagte: "Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet. Den habe ich richtig zusammengesetzt. Und als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt." Quelle unbekannt
Himmel oder Hölle? Nachdem der Mann gestorben war, fand er sich an einem wunderschönen Ort wieder. Ein anderer Mann in edler Kleidung kam auf ihn zu und sagte:
– 586 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Ich stehe zu Ihrer Verfügung. Sie können alles haben, was Sie sich wünschen - alle erdenklichen Speisen und alle Besitztümer." Der Mann freute sich und genoss die leckersten Speisen und all seinen neuen Besitz. Nach einiger Zeit wurde es ihm langweilig und er rief den Mann in der edlen Kleidung zu sich. "Ich mag nichts Neues besitzen und ich mag auch nicht mehr essen. Ich brauche eine Aufgabe. Sag, welche Arbeit kannst du mir geben?" Da schüttelte der andere langsam den Kopf und sprach: "Es tut mir leid, aber diesen Wunsch kann ich Ihnen nicht erfüllen, denn es gibt hier keine Arbeit für Sie." Darauf rief der Mann: "Aber was soll ich denn tun? Ebenso gut könnte ich in der Hölle schmoren!" Der andere antwortete leise: "Was glauben Sie, wo Sie hier sind?!" Nach Margret Stevens, leicht geändert
Meinungsänderung Ein Kriegsschiff befand sich auf offener See. Die See war unruhig und Nebelschwaden erschwerten die Sicht. Kurz nach Anbruch der Dunkelheit meldete der Ausguck: "Licht Steuerbord voraus!" "Bleibt es stehen, oder bewegt es sich achteraus?" fragte der Kapitän. Der Ausguck antwortete: "Es bleibt, Kapitän." Das Schiff befand sich also auf einem gefährlichen Kollisionskurs mit dem anderen Schiff. Da rief der Kapitän dem Signalgast zu: "Schicken Sie dem Schiff ein Signal: Wir sind auf Kollisionskurs, empfehlen 20 Grad Kursänderung." Zurück kam das Signal: "Empfehlen Ihnen, den Kurs um 20 Grad zu ändern." Der Kapitän sagte: "Melden Sie: Ich bin ein Kapitän, Kurs um 20 Grad ändern." "Ich bin ein Unteroffizier," lautete die Antwort. "Sie sollten Ihren Kurs besser um 20 Grad ändern." Inzwischen war der Kapitän ziemlich wütend. Er schimpfte: "Signalisieren Sie, dass ich ein Kriegsschiff bin. Er soll den Kurs um 20 Grad ändern." Prompt wurde eine Antwort zurückgeblinkt: "Ich bin ein Leuchtturm." Das Kriegsschiff änderte den Kurs nach Frank Koch; gefunden in „Die sieben Wege zur Effektivität“, leicht geändert
Vom Wert der Dinge und der Menschen Im Rahmen eines Seminars mit sehr vielen Teilnehmern hielt der Trainer einen 50-DM-Schein in die Luft. Er fragte: "Wer von Ihnen möchte diesen 50-DM-Schein haben?" Überall gingen Hände hoch. "Ok, einen kleinen Moment" sagte er und zerknüllte den 50-DM.Schein. "Wer möchte diesen nun zerknüllten 50-DM-Schein haben?" Wieder gingen die Hände in die Luft. "Ok, warten Sie", sagte er und warf den zerknüllten 50-DM-Schein auf den Boden und trat mit seinen Schuhen darauf herum, bis der Schein zerknittert und voller Schmutz war. Er hob ihn an einer Ecke auf und hielt ihn wieder in die Luft. "Und wer von Ihnen möchte diesen dreckigen, zerknitterten 50-DM-Schein immer noch haben?" Und erneut waren die Hände in der Luft. "Sehen Sie, Sie haben gerade eine sehr wertvolle Lektion erfahren. Was immer ich auch mit dem Geldschein machte, wie schmutzig und zerknittert er auch ist, es hat nichts an seinem Wert geändert. Es sind immer noch 50,- DM. So oft in unserem Leben werden wir selbst fallen gelassen, sind am Boden zerstört und kriechen vielleicht im Schmutz - und fühlen uns wertlos. Aber all das ändert ebenso wenig etwas an unserem Wert, wie das was ich mit diesem Schein tat, seinen Wert änderte. Der Wert von jedem einzelnen uns bleibt immer erhalten, wie schmutzig, arm oder verloren wir auch immer sein werden." Verfasser unbekannt – 587 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Adler oder Muschel? Nachdem Gott die Welt erschaffen hatte, begann er damit die Lebewesen zu entwickeln. Als erstes erschuf er die Muschel. Die Muschel hatte ein recht langweiliges Leben. Den ganzen Tag filterte sie Wasser. Den ganzen Tag hieß es für sie also "Klappe auf; Klappe zu; Klappe auf; Klappe zu; Klappe auf..." Dann erschuf Gott den Adler. Dem Adler gab Gott die Freiheit, mit seinen weiten Schwingen über Berge, Meere und Täler zu fliegen. Aber er übergab dem Adler auch die Verantwortung für seine Jungen. Dann erschuf Gott den Menschen. Erst brachte er ihn zu der Muschel "Klappe auf; Klappe zu; Klappe auf; Klappe zu" und dann zum Adler, der frei über den Klippen schwebte und für seine Jungen das Futter erjagen musste. Und der Mensch sollte sich entscheiden, welches Leben er führen will. Tatsächlich stehen wir auch heute noch vor der gleichen großen Entscheidung: Wollen wir das Leben der Muschel oder wählen wir das Leben des Adlers? nach einer alten indischen Schöpfungsgeschichte, eingeschickt von einem Zeit zu leben-Nutzer
Der entspannte Bogen Es heißt, dass der alte Apostel Johannes gern mit seinem zahmen Rebhuhn spielte. Nun kam eines Tages ein Jäger zu ihm. Verwundert sah er, dass ein so angesehener Mann wie Johannes einfach spielte. Konnte der Apostel seine Zeit nicht mit viel Wichtigerem als mit einem Rebhuhn verbringen? So frage er Johannes: "Warum vertust du deine Zeit mit Spielen? Warum wendest du deine Aufmerksamkeit einem nutzlosen Tier zu?" Verwundert blickte Johannes auf. Er konnte gar nicht verstehen, warum er nicht mit dem Rebhuhn spielen sollte. Und so sprach er: "Weshalb ist der Bogen in deiner Hand nicht gespannt?" Der Jäger antwortete: "Das darf nicht sein. Ein Bogen verliert seine Spannkraft, wenn er immer gespannt wäre. Er hätte dann, wenn ich einen Pfeil abschießen wollte, keine Kraft mehr. Und so würde ich natürlich das anvisierte Ziel nicht treffen können." Johannes sagte daraufhin: "Siehst du, so wie du deinen Bogen immer wieder entspannst, so müssen wir alle uns immer wieder entspannen und erholen. Wenn ich mich nicht entspannen würde, indem ich z.B. einfach ein wenig mit diesem - scheinbar so nutzlosen - Tier spiele, dann hätte ich bald keine Kraft mehr, all das zu tun, was notwendig ist. Nur so kann ich meine Ziele erreichen und das tun, was wirklich wichtig ist." Quelle: "Die Wow-Präsentation" von Wolf W. Lasko und Iris Seim, Geschichte leicht geändert
Der Träumer Es war einmal ein Mann, der war ein Träumer. Er dachte sich zum Beispiel: "Es muss doch möglich sein, zehntausend Kilometer weit zu sehen." Oder er dachte sich: "Es muss doch möglich sein, Suppe mit der Gabel zu essen." Er dachte: "Es muss doch möglich sein, auf dem eigenen Kopf zu stehen." und er dachte sich: "Es muss doch möglich sein, ohne Angst zu leben." Die Leute sagten zu ihm: "Das alles geht doch nicht, du bist ein Träumer!" Und sie sagten: "Du musst die Augen aufmachen und die Wirklichkeit akzeptieren!" Und sie sagten: "Es gibt eben Naturgesetze, die lassen sich nicht ändern!" Aber der Mann sagte: "Ich weiß nicht... Es muss doch möglich sein, unter Wasser zu atmen. Und es muss doch möglich sein, allen zu essen zu geben. Es muss doch möglich sein, dass alle das lernen, was sie wissen wollen. Es muss doch möglich sein, in seinen eigenen Magen zu gucken." Und die Leute sagten: "Reiß dich zusammen, Mensch, das wird es nie geben. Du kannst nicht einfach sagen: Ich will und deswegen muss es geschehen. Die Welt ist, wie sie ist, und damit basta!" Als das Fernsehen erfunden wurde und die Röntgenstrahlen, da konnte der Mann zehntausend Kilometer weit sehen und auch in seinen eigenen Magen. Aber niemand sagte zu ihm: "Na gut, du hast ja doch nicht ganz – 588 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Unrecht gehabt." Auch nicht, als das Gerätetauchen erfunden wurde, so dass man problemlos unter Wasser atmen konnte. Aber der Mann dachte sich: "Na also. Vielleicht wird es sogar einmal möglich sein, ohne Kriege auszukommen." von Martin Auer, aus: „ Der bunte Himmel“
Mit Gott zu Mittag gegessen... Es war einmal ein kleiner Junge, der unbedingt Gott treffen wollte. Er war sich darüber bewusst, dass der Weg zu dem Ort, an dem Gott lebte, ein sehr langer war. Also packte er sich einen Rucksack voll mit einigen Coladosen und mehreren Schokoladenriegeln und machte sich auf die Reise. Er lief eine ganze Weile und kam in einen kleinen Park. Dort sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute, die vor ihr nach Futter auf dem Boden suchten. Der kleine Junge setzte sich zu der Frau auf die Bank und öffnete seinen Rucksack. Er wollte sich gerade eine Cola herausholen, als er den hungrigen Blick der alten Frau sah. Also griff er zu einem Schokoriegel und reichte ihn der Frau. Dankbar nahm sie die Süßigkeit und lächelte ihn an. Und es war ein wundervolles Lächeln! Der kleine Junge wollte dieses Lächeln noch einmal sehen und bot ihr auch eine Cola an. Und sie nahm die Cola und lächelte wieder - noch strahlender als zuvor. Der kleine Junge war selig. Die beiden saßen den ganzen Nachmittag lang auf der Bank im Park, aßen Schokoriegel und tranken Cola - aber sprachen kein Wort. Als es dunkel wurde, spürte der Junge, wie müde er war und er beschloss, zurück nach Hause zu gehen. Nach einigen Schritte hielt er inne und drehte sich um. Er ging zurück zu der Frau und umarmte sie. Die alte Frau schenkte ihm dafür ihr allerschönstes Lächeln. Zu Hause sah seine Mutter die Freude auf seinem Gesicht und fragte: "Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich aussiehst?" Und der kleine Junge antwortete: "Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen - und sie hat ein wundervolles Lächeln!" Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn schon auf sie wartete. Auch er fragte sie, warum sie so fröhlich aussah. Und sie antwortete: "Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen - und er ist viel jünger, als ich gedacht habe." Verfasser unbekannt, aus dem Englischen übersetzt
Auf der Durchreise Ein junger Mann reiste durch Polen und besuchte einen Rabbi, der für seine große Weisheit berühmt war. Dieser Rabbi lebte in einer bescheidenen Hütte, die nur aus einem einzigen Raum bestand. Außer vielen Büchern, einem Tisch und einer Bank besaß er keine weiteren Möbel. Der junge Mann fragte: "Sag Rabbi, wo sind deine Möbel?" "Wo sind denn deine?" fragte der Rabbi zurück. "Meine?" fragte der junge Mann überrascht. "Aber, ich bin doch nur auf der Durchreise!" "Ich auch," antwortete der Rabbi "ich auch." aus: Dan Millman: „Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers“, leicht geändert
Vom kleinen Tiger Es war einmal ein kleiner Tiger. Seine Mutter war gleich nach seiner Geburt gestorben und es hatte sich eine Herde von Schafe seiner angenommen, die in der Nähe weidete. Die Schafe nahmen den Tiger als einen der ihren auf.
– 589 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
So wurde aus dem kleinen Tiger bald ein großer und stattlicher Tiger. Aber er benahm sich wie ein Schaf. Er fraß Gras, blökte wie ein Schaf und suchte den Schutz der Herde. Obwohl tief in ihm die Kraft eines Tigers schlummerte, glaubte er fest daran, ein Schaf zu sein. Nun schlich sich eines Tages ein alter Tiger an die Schafherde heran, um eines von ihnen zu reißen. Als er den jungen Tiger inmitten all der Schafe grasen sah, wollte er seinen Augen kaum glauben. Er jagte zu ihm hin, packte ihn am Nackenfell und schleppte ihn zu einer Wasserstelle. Der junge Tiger roch wie ein Schaf und wehrte sich ängstlich gegen die Behauptung des alten Tigers, er sei kein Schaf, sondern eine Raubkatze. Der alte Tiger bestand darauf, dass der junge Tiger sich sein Spiegelbild im Wasser anschaute. Und da stellte er fest, dass er wirklich kein Schaf war, sondern ein Tiger! In diesem Moment brach ein gewaltiges Brüllen tief aus seinem Inneren hervor und er erkannte seine wahre Natur. gefunden in: Ulrike Dahm und Erich Keller: „Sei dein bester Freund“, leicht geändert
Der Korb des alten Mannes Es war einmal ein Waisenjunge. Er zog von Dorf zu Dorf, immer auf der Suche nach etwas Essbarem und einem Dach über dem Kopf. Eines Tages traf der Junge auf einen alten Mann, der ebenfalls von Dorf zu Dorf wanderte. Sie beschlossen, gemeinsam weiterzugehen. Der alte Mann trug einen großen, zugedeckten Weidenkorb, der offenbar sehr schwer war, denn der Alte lief tief gebeugt und stöhnte hin und wieder unter der Last. Als sie Rast an einem Bach machten, stellte der alte Mann seinen Korb erschöpft auf den Boden. Der Junge fragte "Soll ich deinen Korb für dich tragen?" "Nein," antwortete der Alte, "den Korb kannst du nicht für mich tragen. Ich muss ihn ganz allein tragen." "Was ist denn in dem Korb?" fragte der Junge, doch er erhielt keine Antwort. Viele Tage wanderten die beiden gemeinsam. Nachts, wenn der Alte glaubte, dass der Junge schlief, kramte er in seinem Korb herum und sprach leise mit sich selbst. Es kam der Tag, an dem der alte Mann nicht mehr weitergehen konnte. Er legte sich nieder, um zu sterben. Und er sprach zu dem Jungen: "Du wolltest wissen, was in meinem Korb ist, nicht wahr? In diesem Korb sind all die Dinge, die ich von mir selbst glaubte und die nicht stimmten. Es sind die Steine, die mir meine Reise erschwerten. Auf meinem Rücken habe ich die Last jedes Kieselsteines des Zweifels, jedes Sandkorn der Unsicherheit und jeden Mühlstein des Irrwegs getragen, die ich Laufe meines Lebens gesammelt habe. Aber ach - ohne sie hätte ich so viel weiter kommen können, im Leben. Statt meine Träume zu verwirklichen, bin ich nun nur hier angekommen." Und er schloss die Augen und starb. Der Junge ging zu dem Korb und hob den Deckel ab. Der Korb, der den alten Mann so lange niedergedrückt hatte, war leer. gefunden in: „Anleitung zum Positiven Denken“ von Shad Helmstetter, gekürzt und leicht geändert
Die üble Nachrede Ein Nachbar hatte über Künzelmann schlecht geredet und die Gerüchte waren bis zu Künzelmann gekommen. Künzelmann stellte den Nachbarn zur Rede. "Ich werde es bestimmt nicht wieder tun", versprach der Nachbar. "Ich nehme alles zurück, was ich über Sie erzählt habe". Künzelmann sah den anderen ernst an. "Ich habe keinen Grund, Ihnen nicht zu verzeihen" erwiderte er. "Jedoch verlangt jede böse Tat ihre Sühne." "Ich bin gerne zu allem bereit." sagte der Nachbar zerknirscht. Künzelmann erhob sich, ging ins sein Schlafzimmer und kam mit einem großen Kopfkissen zurück. "Tragen Sie dieses Kissen in Ihr Haus, das hundert Schritte von meinem entfernt steht." sagte er. "Dann schneiden Sie ein Loch in das Kissen und kommen wieder zurück, indem Sie unterwegs immer eine Feder nach rechts, eine Feder nach links werfen. Dies ist der Sühne erster Teil."
– 590 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Nachbar tat, wie ihm geheißen. Als er wieder vor Künzelmann stand und ihm die leere Kissenhülle überreichte, fragte er: "Und der zweite Teil meiner Buße?" "Gehen jetzt wieder den Weg zu Ihrem Haus zurück und sammeln Sie alle Federn wieder ein." Der Nachbar stammelte verwirrt: "Ich kann doch unmöglich all die Federn wieder einsammeln! Ich streute sie wahllos aus, warf eine hierhin und eine dorthin. Inzwischen hat der Wind sie in alle Himmelsrichtungen getragen. Wie könnte ich sie alle wieder einfangen?" Künzelmann nickte ernst: "Das wollte ich hören! Genau so ist es mit der üblen Nachrede und den Verleumdungen. Einmal ausgestreut, laufen sie durch alle Winde, wir wissen nicht wohin. Wie kann man sie also einfach wieder zurücknehmen?" Aus dem Fastenkalender, eingeschickt von einer Zeit zu leben-Leserin, leicht geändert
Ein Bild vom Frieden Es war einmal ein König, der schrieb einen Preis im ganzen Land aus: Er lud alle Künstler ein, den Frieden zu malen und das beste Bild sollte eine hohe Belohnung bekommen. Die Künstler im Land machten sich eifrig an die Arbeit und brachten dem König ihre Bilder. Aber von allen Bildern, die gemalt wurden, gefielen dem König nur zwei. Zwischen denen musste er sich nun entscheiden. Das erste war ein perfektes Abbild eines ruhigen Sees. In dem See spiegelten sich die malerischen Berge, die den See umrandeten und man konnte jede kleine Wolke im Wasser wiederfinden. Jeder, der das Bild sah, dachte sofort an den Frieden. Das zweite Bild war ganz anders. Auch hier waren Berge zu sehen, aber diese waren zerklüftet, rau und kahl. Über den Bergen jagten sich am grauen Himmel wütende Wolkenberge und man konnte den Regen fallen sehen, den Blitz aufzucken und fast auch den Donner krachen hören. An dem einen Berg stürzte ein tosender Wasserfall in die Tiefe. Keiner, der das Bild sah, kam auf die Idee, dass es hier um den Frieden ging. Aber der König sah hinter dem Wasserfall einen winzigen Busch, der auf der zerklüfteten Felswand wuchs. In diesem kleinen Busch hatte ein Vogel sein Nest gebaut. Dort in dem wütenden Unwetter an diesem unwirtlichen Ort saß der Muttervogel auf seinem Nest - in perfektem Frieden. Welches Bild gewann den Preis? Der König wählte das zweite Bild und begründete das so: "Lasst Euch nicht von schönen Bildern in die Irre führen: Frieden braucht es nicht dort, wo es keine Probleme und keine Kämpfe gibt. Wirklicher Frieden bringt Hoffnung und heißt vor allem, auch unter schwierigsten Umständen und größten Herausforderungen, ruhig und friedlich im eigenen Herzen zu bleiben." Verfasser unbekannt, frei übersetzt
Schäm dich! Ein Mann kam betrübt zum Meister und begann zu klagen: "Herr, die Menschen sind so schlecht." Der Alte fragte den Mann: "Wie kommst du darauf"? "Ach Herr, Menschen stehlen, betrügen, morden. Sie verletzen, verlassen einander, beneiden und bekriegen sich. Auch mir wurde schon die Brieftasche gestohlen!" "Alle Menschen? Gibt es keinen Menschen, der nicht schlecht ist?" Der Mann zögerte nicht lange und rief: "Doch natürlich. Da ist meine Frau und mein Bruder. Meine Freunde... Ja, und da seid Ihr Herr." "Schäm dich! Du bist umgeben von guten Menschen und sagst, sie seien schlecht. Du musst einfach nur glauben was du siehst und nicht nachplappern, was du glaubst!" Tania Konnerth aus: „ Leben kann so einfach sein“, Junfermann
Der alte Großvater und sein kleiner Enkel Es war einmal ein Großvater, der schon sehr, sehr alt war. Seine Beine gehorchten ihm nicht mehr, die Augen sahen schlecht, die Ohren hörten nicht mehr viel und Zähne hatte er auch keine mehr. – 591 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wenn er aß, floss dem alten Mann die Suppe aus dem Mund. Der Sohn und die Schwiegertochter ließen ihn deshalb nicht mehr am Tisch essen, sondern brachten ihm sein Essen hinter den Ofen, wo er in seiner Ecke saß. Eines Tages, als man ihm die Suppe in einer Schale hingetragen hatte, ließ er die Schale fallen und sie zerbrach. Die Schwiegertochter machte dem Greis Vorwürfe, dass er ihnen im Haus alles beschädige und das Geschirr zerschlage, und sagte, dass sie ihm von jetzt an das Essen in einem Holzschüsselchen geben werde. Der Greis seufzte nur und sagte nichts. Als der Mann und die Frau einige Tage später zu Hause beisammensaßen, sahen sie, dass ihr Söhnchen auf dem Fußboden mit kleinen Brettern spielte und etwas zimmerte. Der Vater fragte ihn: "Was soll das denn werden, Mischa?" Und Mischa antwortete: "Das soll ein Holzschüsselchen werden, Väterchen. Daraus werde ich dir und der Mutter zu essen geben, wenn Ihr alt geworden seid." Der Mann und die Frau sahen sich an und weinten. Ihnen wurde plötzlich bewusst, wie sehr sie den Greis gekränkt hatten und sie schämten sich. Fortan ließen sie ihn wieder am Tisch sitzen und waren freundlich zu ihm. nach Lew Tolstoi
Wie viel wiegt das Leben? Ein Schüler kam zu einem weisen alten Mann. "Herr" sprach er mit schleppender Stimme "das Leben liegt wie eine Last auf meinen Schultern. Es drückt mich zu Boden und ich habe das Gefühl, unter dem Gewicht zusammenzubrechen." "Mein Sohn" sagte der Alte mit einem liebevollen Lächeln "das Leben ist leicht wie einer Feder." "Herr, bei aller Demut, aber hier musst du irren. Denn ich spüre mein Leben wie eine Last von tausend Pfunden auf mir. Sag, was kann ich tun?" "Wir sind es selbst, die uns Last auf unsere Schultern laden." sagte der Alte, immer noch milde lächelnd. "Aber..." wollte der Junge einwenden. Der alte Mann hob die Hand: "Dieses "Aber", mein Sohn, wiegt allein tausend Pfund." Tania Konnerth aus: „Leben kann so einfach sein“, Junfermann
Wann endet die Nacht? Ein weiser Rabbi stellte seinen Schülern einmal die folgende Frage: "Wie bestimmt man die Stunde, in der die Nacht endet und der Tag beginnt?" Einer der Schüler antwortete: "Vielleicht ist es der Moment, in dem man einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?" Der Rabbi schüttelte den Kopf. "Oder vielleicht dann, wenn man von weitem einen Dattel- von einem Feigenbaum unterscheiden kann?" Der Rabbi schüttelte wieder den Kopf. "Aber wann ist es dann?" Der Rabbi antwortete: "Es ist dann, wenn Ihr in das Gesicht eines beliebigen Menschen schaut und dort Eure Schwester oder Euren Bruder erkennt. Bis dahin ist die Nacht noch bei uns." Nach einer jüdischen Erzählung, leicht geändert, gefunden in: „Life-Leadership®“ von Lothar J. Seiwert
So anstrengend! Ein Schüler kam zum Meister. "Ach Herr," stöhnte er, "um Euren Lehren zu folgen, ist so viel Veränderung nötig. Das ist mir eigentlich alles viel zu anstrengend. Ich glaube, ich werde das Studium hier beenden." Da schaute der Alte mit einem traurigen Blick auf seinen Schüler. "Kennst du die Geschichte von der Raupe?" fragte er. Der Schüler verneinte.
– 592 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Es war einmal eine Raupe, die das Gefühl hatte, dass die Metamorphose zum Schmetterling zu anstrengend sei. Also beschloss sie, Raupe zu bleiben. Und während sie mühsam und langsam durchs Leben kroch, schaute sie immer mal wieder hinauf zu all den Schmetterlingen, die im Sommerwind von Blume zu Blume tanzten..." erzählte der Meister die Geschichte. "Und nun überleg wohl, ob der scheinbar einfachere Weg auch tatsächlich der einfachere ist." Tania Konnerth aus: „Leben kann so einfach sein“, Junfermann
Der Suchende Es war einmal ein Suchender. Er suchte nach einer Lösung für sein Problem, konnte sie aber nicht finden. Er suchte immer heftiger, immer verbissener, immer schneller und fand sie doch nirgends. Die Lösung ihrerseits war inzwischen schon ganz außer Atem. Es gelang ihr einfach nicht, den Suchenden einzuholen, bei dem Tempo, mit dem er hin- und herraste, ohne auch nur einmal zu verschnaufen oder sich umzusehen. Eines Tages brach der Suchende mutlos zusammen, setzte sich auf einen Stein, legte den Kopf in die Hände und wollte sich eine Weile ausruhen. Die Lösung, die schon gar nicht mehr daran geglaubt hatte, dass der Suchende einmal anhalten würde, stolperte mit voller Wucht über ihn! Und er fing auf, was da so plötzlich über ihn hereinbrach und entdeckte erstaunt, dass er seine Lösung in Händen hielt. Quelle unbekannt, eingesandt von einer Zeit zu leben-Leserin
Die Feuerwehr Zwei Freunde gehen im Moor spazieren. Plötzlich sinkt einer von ihnen bis zur Brust in den Morast. Schnell rennt der andere los, um die Feuerwehr zu holen. Die trifft auch prompt ein und fährt die Leiter aus, um den Versinkenden zu retten. Der winkt aber ab: "Ich bin nun 50 Jahre Christ und immer treu und brav in die Kirche gegangen. Der Herr wird mich schon retten!" Also fährt die Feuerwehr kopfschüttelnd wieder ab. Nach einigen Stunden entscheidet der Feuerwehrchef, doch noch mal ins Moor fahren: "Der Mann stirbt ja sonst, dem müssen wir einfach helfen!" Als sie ankommen, sehen sie, dass nur noch der Kopf des Mannes aus dem Moor herausguckt. Also wird die Leiter wieder ausgefahren. "Nix da", ruft da der Versinkende energisch, "Ich bin 50 Jahre Christ, habe auch immer meine Kirchensteuer bezahlt. Gott wird mich schon retten!" Die Feuerwehr kann es nicht fassen, aber die Männer fahren wieder fort. Am kommenden Morgen muss der Feuerwehrchef aber doch wieder an den Mann im Moor denken und er lässt noch einmal ausrücken. Im Moor angekommen sehen die Männer aber nur noch, wie die letzten Haare versinken! Für sie ist nichts mehr zu machen! Der Verstorbene kommt nun im Himmel an und ist sehr wütend: "Sofort her mit dem Chef", brüllt er Petrus an, der diesen auch sofort holt. Er schnauzt los: "50 Jahre bin ich nun Christ, immer habe ich brav meine Kirchensteuer gezahlt, keinen Gottesdienst habe ich versäumt - und nun sowas! Hättest du mir nicht ein wenig unter die Arme greifen können?" "Ich verstehe deinen Ärger nicht, mein Sohn." sagt da Gott und fragt. "Habe ich dir nicht dreimal die Feuerwehr geschickt?" Quelle unbekannt, eingesandt von einer Zeit zu leben-Leserin
– 593 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was ist das Leben? Ein Mann kam zum Meister. "Herr, ich brauche Deinen Rat. Ich bin ein reicher Mann, aber alle wollen mir nur Böses. Das Leben ist ein Kampf." "Höre auf zu kämpfen." lautete die Antwort des Alten. Der Mann konnte mit dieser Antwort nichts anfangen. Er war wütend und stapfte davon. In den folgenden Monaten kämpfte er mit jedem, der sich ihm näherte und machte sich viele Feinde. Vollkommen erschöpft kam er nach einem Jahr wieder. "Ach Herr, ich mag nicht mehr kämpfen. Das Leben wiegt so schwer - es ist eine Last." "Erleichtere dich von dem Gewicht." lautete die Antwort. Der Mann war wieder verärgert angesichts dieser Antwort, die er nicht verstand und ging. In dem folgenden Jahr verlor er alles Hab und Gut. Seine Frau verließ ihn und nahm die Kinder mit. Vollkommen mittellos kam er zum Meister. "Herr, das Leben ist keine Last mehr, denn ich habe alles verloren. Das Leben ist ein Elend." "Höre auf zu leiden." Diesmal war der Mann nur traurig über die Antwort, die ihm nicht weiterhalf. Er ging nicht weit, sondern blieb am Fuße des Berges sitzen, auf dem der Meister wohnte. Er weinte und weinte - tagelang, wochenlang, monatelang. Nachdem keine einzige Träne mehr in ihm war, hob er den Blick. Es war ein früher Morgen und die Sonne ging gerade auf. Er stand auf und ging zum Meister. Diesmal fragte er den Alten "Herr, was ist das Leben?" Der Meister lächelte liebevoll und sagte zu ihm: "Eine aufgehende Sonne an einem neuen Tag." Tania Konnerth aus: „Leben kann so einfach sein“, Junfermann
Eine Lehrstunde der besonderen Art Ein Philosophieprofessor eröffnete seine Vorlesung mit folgenden Worten: "Es geht heute um das Thema "Zeitmanagement" und wir werden dazu ein Experiment machen". Er nahm ein Goldfischglas, stellte es auf den Tisch und füllte es mit einigen großen Steinen, bis kein weiterer mehr hineinpasste. Nun blickte er in die Runde und fragte: "Ist das Glas voll?" Die Studenten antworteten im Chor: "Ja!" "Wirklich?" Der Professor nahm eine Schachtel, öffnete sie und kippte vorsichtig Kieselsteine in das Glas und schüttelte es dabei leicht. Der Kies füllte die Zwischenräume zwischen den großen Steinen. Dann blickte er wieder in die Runde und fragte erneut: "Ist dieses Glas voll?". Dieses Mal durchschauten die Studenten sein Spielchen. Einer davon antwortete: "Sehr wahrscheinlich nicht!" "Gut", antwortete der Professor. Nun nahm er einen Beutel, öffnete ihn und begann behutsam Sand in das Glas zu schütten. Der Sand füllte die Löcher zwischen den Steinen und dem Kies. Er blickte dann auf seine Gruppe und fragte: "Welche Erkenntnis lässt sich mit diesem Experiment demonstrieren?" Ein Student, nachdem er über das Thema des Kurses nachgedacht hatte, antwortete: "Das beweist, dass auch wenn man glaubt, die Agenda sei vollständig voll, man dennoch immer neue Termine hinzufügen kann, wenn man wirklich will". "Nein", antwortete der Professor, "genau das bedeutet es nicht. Die Erkenntnis, die wir aus diesem Experiment gewinnen können, ist die folgende: Wenn man nicht zuallererst die großen Steine in das Glas legt, finden sie später keinen Platz mehr!" Die Studenten schwiegen und dachten über diese Aussage nach. Dann fragte der Professor: "Welches sind denn die großen Steine in Euren Leben? Gesundheit, – 594 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Familie, Kinder, Freunde, Träume, lernen, lachen sich verwirklichen ... Oder was ist es für Euch? Macht Euch bewusst, wie wichtig diese großen Steine in Eurem Leben sind! Wenn man sie nicht zuallererst in sein Leben bringt, läuft man Gefahr, unglücklich und unzufrieden zu sein. Wenn man den unbedeutenden und kleinen Dingen im Leben (also dem Kies oder gar dem Sand) den Vorrang gibt, füllt man sein Leben mit Nichtigkeiten. So wird uns schnell die kostbare Zeit fehlen, uns den wirklich wichtigen Dingen in unserem Leben zu widmen. Also vergesst nicht, Euch die Frage zu stellen: Welches sind die großen Steine meines Lebens? Danach legt Ihr sie bewusst zuallererst in Euer Glas (Symbol für das Leben)." Stephen Covey, eingesandt von einem Zeit zu leben-Leser
Die Steinsuppe Es ist Krieg. Ein sehr hungriger Soldat kommt in ein kleines Dorf in den Bergen. Da er nichts zu essen hat, bittet er die Leute, ihm etwas zu geben. Aber niemand ist bereit, ihm zu helfen. Sie alle haben selbst nicht genug für sich und ihre Familien. Da geht der Soldat auf den Marktplatz und entfacht ein Feuer. Von einem der Dorfbewohner leiht er sich einen großen Topf, füllt ihn mit Wasser und setzt ihn auf das Feuer. Unter den misstrauischen und neugierigen Augen der Dorfbewohner klaubt er einen Stein aus der Tasche, riecht entzückt an ihm. Dann wirft er ihn zum Erstaunen aller in das kochende Wasser. Er rührt in dem Topf und ab und zu probiert er einen Löffel. Den verwunderten Dorfbewohnern erklärt er: "Ich koche eine köstliche Steinsuppe. Aber leider fehlt noch ein klein wenig Salz." Einer der Dorfbewohner bringt ihm ein bisschen Salz. Dann schmeckt der Soldat erneut seine Suppe ab und sagt: "Mmmh, das ist schon nicht schlecht. Wenn ich nur noch ein klitzekleines Stück Karotte hätte, dann wäre die Suppe wohl perfekt." Und ein anderer Dorfbewohner bringt ihm ein Stück Karotte. Auf dieselbe Weise bittet der Soldat auf diese Weise auch um Petersilie und ein Stück Speck und um allerhand Zutaten für eine köstliche Suppe. So trägt nach und nach jeder etwas bei. Und am Ende können alle eine leckere Suppe miteinander teilen. Eingesandt von einem Zeit zu leben-Leserin
Ein besonderes Geschenk Eine weise Frau reiste durch die Berge. Eines Tages fand sie dort in einem Bachlauf einen sehr, sehr wertvollen Stein. Am nächsten Tag traf sie einen anderen Wanderer. Der Mann war hungrig und die weise Frau öffnete ihre Tasche, um mit ihm ihr Brot zu teilen. Der Wanderer sah den wundervollen Stein in der Tasche. "Gib mir den Stein" sagte er. Die Frau reichte dem Mann ohne jedes Zögern den Stein. Der machte sich schnell davon, denn ihm war klar, dass der Stein sehr, sehr wertvoll war und dass er nun den Rest seines Lebens sorgenfrei verbringen konnte. Einige Tage später kam der Mann jedoch zurück zu der weisen Frau und gab ihr den Stein wieder.
– 595 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Ich habe nachgedacht." sagte er. "Ich weiß, wie wertvoll dieser Stein ist. Aber ich gebe ihn dir zurück. Das tue ich in der Hoffnung, dass du mir etwas viel Wertvolleres dafür schenken kannst. Bitte gib mir etwas davon, was es dir möglich machte, mir diesen Stein zu schenken." Autor unbekannt, Quelle: The Women's Spiritual Network, übersetzt und leicht geändert
Geschickt gefragt! Es waren einmal zwei Mönche, die es einfach nicht lassen konnten, während des Gebets zu rauchen. Weil sie aber das schlechte Gewissen plagte, schrieben sie jeder einen Brief an den Bischof, um ihn dazu zu seiner Meinung zu befragen. Als Antwort erhielt der eine Mönch eine Erlaubnis, der andere jedoch ein Verbot. Darüber wunderten sie sich sehr. Der Mönch, dem das Rauchen erlaubt wurde, fragte den anderen: "Was hast du denn den Bischof gefragt?" "Ich habe gefragt, ob ich während des Betens rauchen darf." "Und ich", antwortete der, der eine Erlaubnis bekommen hatte, "habe gefragt, ob ich während des Rauchens beten darf." gefunden in Bruno Gideon: Die kleine Denkfabrik für Manager, leicht umgeschrieben
Der Bettler und der Minister Es war einmal ein Minister in einem indischen Königreich. Jeden Tag ritt er reich geschmückt auf einem edlen Pferd zum Palast und wieder zurück. Er selbst war prächtig gekleidet und mit Diamanten und Juwelen herausgeputzt. Ein alter Bettler stand jeden Tag am Straßenrand und sah den Minister vorbeikommen. Nachdem er Jahr für Jahr den Minister nur angeschaut hatte, sprach er eines Tages zu ihm: "Ich danke dir sehr." Der Minister hielt inne und fragte: Warum dankst du mir denn?" Der alte Mann sprach: "Weil du mich so reich beschenkt hast mit deinen Juwelen." Der Minister zuckte zusammen aus Angst, er hätte vielleicht einige Juwelen verloren, die der Bettler dann aufgelesen hatte. Und er fragte: "Habe ich dir denn welche von meinen Juwelen gegeben?" "Nein", antwortete der Bettler, "aber jeden Morgen und jeden Abend sehe ich dich so wundervoll geschmückt mit all diesen Juwelen. Und das hat mir immer große Freude gemacht." Nach Bhagavatam von Sukadev Bretz, leicht geändert
– 596 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Eine Menge Klatschen... Ein fünfjähriges Mädchen bekam von seiner Mutter ein neues Springseil geschenkt. Die Mutter zeigte der Kleinen, wie sie das Springseil benutzen konnte und schaute ihr bei ihren ersten Versuchen zu. Schnell schaffte das Mädchen es, einmal zu springen und dann sogar zweimal. Die Mutter klatschte begeistert. Das Mädchen übte noch eifriger und konnte nach kurzer Zeit schon recht passabel springen. Die Mutter klatschte wieder Beifall, drehte sich dann um und machte sich an die Gartenarbeit. Nach einer Weile kam die Kleine mit traurigem Gesicht zur Mutter und sagte: " Mutti, ich kann es zwar, aber ich brauche eine Menge Klatschen." n. J. Patrick Carroll und Katherine M. Dyckman, umgeschrieben; gefunden in Die Spiritualität der Unvollkommenheit
Kein Krieg?! Als ein Krieg zwischen zwei benachbarten Ländern unvermeidlich schien, schickten die Könige der beiden Länder Späher in das jeweilige Nachbarland. Sie sollten herausfinden, wo man am besten in Feindesland einfallen könnte. Die Späher kamen zurück und berichteten beiden Königen dasselbe: Es gäbe nur eine einzige Stelle, wo man in das Nachbarland einfallen könnte. Dort aber lebte ein junger Bauer mit seiner schönen Frau und einem Kind. Es hieß, sie wären die glücklichsten Menschen. "Wenn nun unsere Heerscharen über das Land einfallen, zerstören sie das Glück. Also kann es keinen Krieg geben." Das sahen die Könige ein, und so gab es keinen Krieg. Chinesisch, eingesandt von Gerhard P. Bosche
Wer hat recht? Ein Rabbi wurde gebeten, in einem Streitfall schlichtend zu entscheiden. Der eine der beiden Streitenden kam also zum Rabbi und schilderte ihm seine Argumente. Der Rabbi hörte aufmerksam zu, dachte eine Weile nach und sagte: "Du hast recht." Dann kam der zweite Mann und schilderte dem Rabbi seine Sicht der Dinge und legte seine Argumente dar. Auch hier hörte der Rabbi aufmerksam zu, überlegte wieder etwas und sagte: "Du hast recht." An dieser Stelle meldete sich die Frau des Rabbis zu Wort und fragte ihren Mann: "Aber, wie können denn beide Männer recht haben?" Wieder dachte der Rabbi einen Augenblick nach und antwortete dann: "Liebes, du hast recht." Gregory M. Corrigan, leicht geändert gefunden in: Die Spiritualität der Unvollkommenheit
Himmel und Hölle Ein sehr kämpferischer und aggressiver Samurai forderte einmal einen Zenpriester auf, ihm zu erklären, was Himmel und was Hölle ist. Der weise Priester erwiderte verächtlich: "Du bist nichts als ein Flegel, mit deinesgleichen vergeude ich nicht meine Zeit!" – 597 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Da war der Samurai natürlich in seiner Ehre getroffen und wurde rasend vor Wut. Er zog sein Schwert aus der Scheide und schrie den Priester an: "Für deine Frechheit sollst du sterben!" "Das ist", gab ihm der Priester gelassen zurück, "die Hölle." Verblüfft von der Erkenntnis der Wahrheit dessen, was der Priester über die Wut gesagt hatte, die er gerade erlebt hatte, beruhigte sich der Samurai. Er steckte das Schwert in die Scheide und dankte dem Priester mit einer Verbeugung für die Einsicht. "Und das", sagte der Priester, "ist der Himmel." Alte japanische Legende
Gegenwart Die Schüler baten den Meister, ihnen ein Modell für die Spiritualität zu geben, das sie nachahmen könnten. Der Meister sagte: "Still, lauscht!" Und als die Schüler auf die Laute der Nacht draußen lauschten, sprach der Meister leise den berühmten Haiku: "Von einem frühen Tod, zeigt die Zikade sich unbeeindruckt. Sie singt." aus: Anthony de Mello: Eine Minute Weisheit, leicht geändert
Einfach nur malen! Man erzählt sich, dass Paul Cézanne über 35 Jahre lang unbeachtet für sich lebte und Meisterwerke malte. Diese schenkte er nichtsahnend seinen Nachbarn. Er liebte seine Arbeit so sehr, dass er keinen Gedanken und keine Zeit darauf verwendete, Anerkennung zu erreichen. Ihm wäre auch nicht der Gedanke gekommen, einmal als Vater der modernen Malerei zu gelten. Einfach nur malen wollte er. Seinen ersten Ruhm verdankte Paul Cézanne einem Pariser Kunsthändler, der zufällig Bilder von ihm sah und sie in der ersten Cézanne-Ausstellung der Kunstwelt präsentierte. Die Welt war erstaunt, einen Meister vor sich zu sehen. Und mindestens genauso erstaunt war der Meister selbst! Auf den Arm seines Sohnes gestützt, betrat er die Ausstellung und konnte sein Erstaunen nicht verbergen, als er dort seine Bilder sah. Er wandte sich seinem Sohn zu und sagte: "Sieh, man hat sie gerahmt." Nach Anthony de Mello, leicht umgeschrieben
Das Glück ist ein Schmetterling "Das Glück ist ein Schmetterling", sagte der Meister. "Jag ihm nach und er entwischt dir. Setz dich hin, und er lässt sich auf deiner Schulter nieder." "Was soll ich also tun, um das Glück zu erlangen?" fragte der Schüler. "Hör auf, hinter ihm her zu sein." "Aber gibt es nichts, was ich tun kann?" "Du könntest versuchen, dich ruhig hinzusetzen, wenn du es wagst." Anthony de Mello aus Gib deiner Seele Zeit – 598 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wie lange? Ein junger Mann kam zu einem Meister und fragte: "Wie lange werde ich brauchen, um Erleuchtung zu erlangen?" Der Meister schaute kurz auf und antwortete: "Zehn Jahre." Der junge Mann reagierte erschrocken. "Was, so lange?" fragte er. Der Meister sah noch einmal auf und erwiderte "Nein, ich habe mich geirrt. Ich denke, du wirst 20 Jahre brauchen." "Aber Herr, warum habt Ihr die Zeit nun verdoppelt?" Die Antwort kam prompt: "Wenn ich es mir recht überlege - in deinem Fall wird es wohl 30 Jahre dauern." Anthony de Mello aus Gib deiner Seele Zeit leicht geändert
Das Geschenk Ein alter Mann saß in einem Bus. In seinem Arm hielt er einen wundervollen Blumenstrauß. Ein junges Mädchen konnte ihren Blick nicht von der Blumenpracht lassen. Immer wieder schaute sie zu den bunten Blüten und lächelte scheu. Kurz vor der nächsten Haltestelle stand der Mann auf und ging zu dem Mädchen. Er reichte ihr den Strauß und sagte: "Ich habe gesehen, dass du diese Blumen liebst. Sie sind eigentlich für meine Frau. Aber ich denke, meine Frau würde gerne, dass du sie bekommst. Ich gehe jetzt zu ihr und erzähle ihr, dass ich dir die Blumen geschenkt habe." Das Mädchen nahm den Strauß mit einem nun strahlenden Lächeln. Als der alte Mann ausstieg, sah sie ihm noch nach. Und er verschwand durch ein Tor, welches zu einem kleinen Friedhof gehörte. Aus dem Englischen übersetzt und leicht geändert, gefunden in "Chicken-Soup for the Soul"
Welpen zu verkaufen In einer Tierhandlung war ein großes Schild zu lesen, auf dem stand: "Welpen zu verkaufen". Ein kleiner Junge kam vorbei und sah das Schild. Da der Ladenbesitzer gerade an der Tür stand, fragte er ihn: "Was kosten die Hundebabys?" "Zwischen 50,- und 80,- EUR." sagte der Mann. Der kleine Junge griff in seine Hosentasche und zog einige Münzen heraus. "Ich habe 7 Euro und 65 Cents." sagte er. "Darf ich sie mir bitte anschauen?" Der Ladenbesitzer lächelte und pfiff nach seiner Hündin. Fünf kleine Hundebabys stolperten hinter ihr her. Eines von ihnen war deutlich langsamer als die anderen und humpelte auffällig. "Was hat der Kleine dahinten?" fragte der Junge. Der Ladenbesitzer erklärte ihm, dass der Welpe einen Geburtsschaden hatte und nie richtig laufen würde. "Den möchte ich kaufen." sagte der Junge. "Also den würde ich nicht nehmen, der wird nie ganz gesund." antwortete der Mann. "Aber, wenn du ihn unbedingt willst, schenke ich ihn dir." Da wurde der kleine Junge wütend. Er blickte dem Mann direkt in die Augen und sagte: "Ich möchte ihn nicht geschenkt haben. Dieser kleine Hund ist jeden Cent wert, genauso wie die anderen auch. Ich gebe Ihnen meine 7,65 EUR und werde jede Woche einen Euro bringen, bis er abgezahlt ist." Der Mann entgegnete nur: "Ich würde ihn wirklich nicht kaufen - er wird niemals in der Lage sein, mit dir zu rennen und zu toben wie die anderen."
– 599 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Da hob der Junge sein Hosenbein und sichtbar wurde eine Metallschiene, die sein verkrüppeltes Bein stützte. Liebevoll auf den Hund blickend sagte er: "Ach, ich renne selbst auch nicht gut und dieser kleine Hund wird jemanden brauchen, der ihn versteht." Dan Clark "Weathering the Storm", aus dem Englischen übersetzt und leicht geändert
Auf dem Markt Eine Frau hatte einen Traum. In diesem Traum besuchte sie einen Markt. Dort inmitten all der Stände traf sie an einem von ihnen Gott. "Was verkaufst du hier?" fragte die Frau Gott. Gott antwortete: "Alles, was das Herz begehrt." Das konnte die Frau kaum glauben. Sie überlegte eine Weile und beschloss dann, das Beste zu verlangen, was sich ein Mensch nur wünschen konnte. "Ich möchte Frieden für meine Seele und Liebe und Glück. Und weise möchte ich sein und nie mehr Angst haben." sagte die Frau zu Gott. "Und das nicht nur für mich allein, sondern für alle Menschen." Gott lächelte. "Ich glaube, du hast mich missverstanden. Ich verkaufe hier keine Früchte, sondern die Samen." Anthony de Mello aus Gib deiner Seele Zeit leicht geändert
Der kaputte Krug Es war einmal ein Wasserträger in Indien. Auf seinen Schultern ruhte ein schwerer Holzstab, an dem rechts und links je ein großer Wasserkrug befestigt war. Nun hatte einer der Krüge einen Sprung. Der andere hingegen war perfekt geformt und mit ihm konnte der Wasserträger am Ende seines langen Weges vom Fluss zum Haus seines Herren eine volle Portion Wasser abliefern. In dem kaputten Krug war hingegen immer nur etwa die Hälfte des Wassers, wenn er am Haus ankam. Für volle zwei Jahre lieferte der Wasserträger seinem Herren also einen vollen und einen halbvollen Krug. Der perfekte der beiden Krüge war natürlich sehr stolz darauf, dass der Wasserträger in ihm immer eine volle Portion transportieren konnte. Der Krug mit dem Sprung hingegen schämte sich, dass er durch seinen Makel nur halb so gut war wie der andere Krug. Nach zwei Jahren Scham hielt der kaputte Krug es nicht mehr aus und sprach zu seinem Träger: "Ich schäme mich so für mich selbst und ich möchte mich bei dir entschuldigen." Der Wasserträger schaute den Krug an und fragte: "Aber wofür denn? Wofür schämst du dich?" "Ich war die ganze Zeit nicht in der Lage, das Wasser zu halten, so dass du durch mich immer nur die Hälfte zu dem Haus deines Herren bringen konntest. Du hast die volle Anstrengung, bekommst aber nicht den vollen Lohn, weil du immer nur anderthalb statt zwei Krüge Wasser ablieferst." sprach der Krug. Dem Wasserträger tat der alte Krug leid und er wollte ihn trösten. So sprach er: "Achte gleich einmal, wenn wir zum Haus meines Herren gehen, auf die wundervollen Wildblumen am Straßenrand." Der Krug konnte daraufhin ein wenig lächeln und so machten sie sich auf den Weg. Am Ende des Weges jedoch fühlte sich der Krug wieder ganz elend und entschuldigte sich erneut zerknirscht bei dem Wasserträger. Der aber erwiderte: "Hast du die Wildblumen am Straßenrand gesehen? Ist dir aufgefallen, dass sie nur auf deiner Seite des Weges wachsen, nicht aber auf der, wo ich den anderen Krug trage? Ich wusste von Beginn an über deinen Sprung. Und so habe ich einige Wildblumensamen gesammelt und sie auf Deiner Seite des Weges verstreut. Jedes Mal, wenn wir zum Haus meines Herren liefen, hast du sie gewässert. Ich habe jeden Tag einige dieser wundervollen Blumen pflücken können und damit den Tisch meines Herren dekoriert. Und all diese Schönheit hast du geschaffen." Autor unbekannt, aus dem Englischen übersetzt – 600 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zwei Wölfe... Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten. Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: "Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend." "Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?" fragte der Junge. "Der Wolf, den ich füttere." antwortete der Alte. Quelle unbekannt, aus dem Englischen übersetzt
König Akbar und die längere Schnur Es war einmal ein indischer König namens Akbar. Eines Tages spannte er eine gerade Schnur und forderte seine Minister auf: "Schneidet diese Schnur nicht ab, verknotet sie nicht, doch verkürzt sie auf eine andere Art und Weise!" Da wunderten sich alle, wie die Schur verkürzt werden könnte, ohne abgeschnitten oder verknotet zu werden. Schließlich stand einer seiner weisesten Leute auf und spannte eine längere Schnur daneben. Durch diese zweite, längere Schnur wurde die erste automatisch verkürzt. Sie war nicht verknotet, nicht abgeschnitten und dennoch verkürzt worden. Ähnlich sollen wir die Meinung eines anderen weder umbiegen noch beschneiden, sondern nur unsere eigene Schnur daneben spannen. Dann mögen die anderen entscheiden, was länger und was kürzer, was besser oder schlechter ist. Wir sollen nicht für die anderen entscheiden, wir sollten ihnen nur unsere eigene Wahrheit darlegen. Zugesandt von einem Zeit zu leben-Leser, Autor unbekannt, leicht geändert
Die Fabel von den Fröschen... Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten. Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen. Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen. Dann endlich - der Wettlauf begann. Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich das Ziel erreichen könne. Statt die Läufer anzufeuern, riefen sie also "Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!" oder "Das ist einfach unmöglich!" oder "Das schafft Ihr nie!" Und wirklich schien es, als sollte das Publikum recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf. Das Publikum schrie weiter: "Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!" Und wirklich gaben bald alle Frösche auf - alle, bis auf einen einzigen, der unverdrossen an dem steilen Turm hinaufkletterte - und als einziger das Ziel erreichte. Die Zuschauerfrösche waren vollkommen verdattert und alle wollten von ihm wissen, wie das möglich war. Einer der anderen Teilnehmerfrösche näherte sich ihm, um zu fragen, wie er es geschafft hätte, den Wettlauf zu gewinnen. Und da merkten sie erst, dass dieser Frosch taub war! Verfasser unbekannt
Der optimistische Königsberater Es war einmal ein König. Dieser König hatte einen Berater, der ihm manchmal durch seinen extremen Optimismus ganz schön auf die Nerven ging.
– 601 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Eines Tages zerkleinerte der König gerade mit einem riesigen Messer eine Kokosnuss, als neben ihm unerwartet ein Vogel aufflog. Der König erschreckte sich und hackte sich dabei mit dem Messer einen Zeh ab. Der König schrie vor Schmerz und Wut auf und humpelte zu seinem Berater, um ihm das Unglück zu zeigen. "Das ist wunderbar!" rief der Berater. "Wie bitte?" fragte der König vollkommen verdutzt. "Na, ich sage, dass dieses Unglück ein Segen ist. Verlasst Euch auf mich, denn es wird sich zeigen, dass dieser Unfall sein Gutes hatte." Dem König reichte es nun. Er ließ den Berater in einen trockenen Brunnen werfen und entschied, zurück zum Schloss zu gehen. Auf dem Weg dorthin überfiel ihn aber eine Bande von Kopfjägern, die auf der Suche nach einem Menschenopfer für ihren Gott waren. Der König schien ihnen da genau richtig. Als jedoch der Schamane der Kopfjäger sah, dass dem König ein Zeh fehlte, sprach er: "Nein, dich können wir als Opfer nicht gebrauchen. Der Gott akzeptiert nur vollständig unversehrte Körper." und man ließ den König laufen. Der König war überglücklich. Da fiel ihm plötzlich ein, dass er ja seinem Berater bitter Unrecht getan hatte. Er lief zurück und ließ den Berater aus dem Brunnen holen. "Bitte entschuldige, dass ich dich in den Brunnen werfen ließ." sagte er und erzählte ihm, was vorgefallen war. "Kein Grund, sich zu entschuldigen Euer Hoheit. Es war ein Segen, dass Ihr mich in diesen Brunnen geworfen habt!" "Aber wie kannst du denn auch darin wieder etwas Gutes sehen?" fragte der König. "Na, wäre ich hier nicht im Brunnen gesessen, hätten die Kopfjäger doch mich als Opfer genommen!" gefunden in: Wiedergefunden! von Alan Cohen, geändert und gekürzt
Die neue Straße Es war einmal ein König, der beschloss, für sein Volk eine neue Straße bauen zu lassen. Als sie fertig war, rief er alle Leute zusammen und lud sie dazu ein, herauszufinden, wer am besten auf ihr reisen könnte. Schon bald kamen die Leute wieder zum König zurück und beschwerten sich über die vielen großen Steine und über den Schutt, der auf der Straße lag und das Reisen erschwerte. Am späten Abend kam ein Mann zum König, müde, staubig und erschöpft. In seinen Händen hielt er einen Sack Gold, den er dem König überreichte. "Diesen Sack habe ich gefunden, als ich Steine und Schutt auf der Straße aus dem Weg räumte." Der König lachte glücklich und sagte zu dem Mann: "Behalte das Gold. Du hast es dir redlich verdient! Denn es reist der am besten auf einer Straße, der sie für die Nachfolgenden bequemer macht!" Verfasser unbekannt, gefunden in Begleiter auf den 7 Wegen der Effektivität von Stephen R. Covey
– 602 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Der Asket Es war einmal ein Asket. Der saß schon seit Wochen meditierend in einer Höhle. Eines Tages kam eine kleine Maus vorbei und begann damit, am Schuh des Asketen zu nagen. Ärgerlich löste er sich aus der Meditation und fragte: "Warum störst du mich, Maus?" "Ich habe Hunger" sprach die Maus. "Du dummes Tier! Ich suche die Einheit mit Gott und du störst mich wegen deines Hungers. Verschwinde." Da fragte die Maus: "Wie willst du dich wohl mit Gott vereinigen, wenn du nicht einmal mit mir einig wirst?" gefunden in: Geschichten für die kleine Erleuchtung von Marco Aldinger, leicht umgeschrieben
Die goldene Schachtel Es war Weihnachten und die kleine Tochter überreichte dem Vater eine golden verpackte Schachtel. Sie hatte dafür das gesamte, wertvolle Geschenkpapier aufgebraucht und weil das Geld knapp war, war der Vater darüber verärgert. Als er dann das Geschenk öffnete und sah, dass die Schachtel leer war, schimpfte er los: "Weißt du denn nicht, junge Dame, dass wenn man jemand ein Geschenk gibt, auch etwas in der Verpackung sein soll?" fragte er. Die Augen seiner Tochter füllten sich mit Tränen und sie sagte: "Aber Papa, die Schachtel ist nicht leer. Ich habe so viele Küsschen hineingetan, bis sie ganz voll war." Beschämt nahm der Vater seine Tochter in den Arm und bat sie um Verzeihung. urspr. n. Margaret Fishback-Powers, leicht geändert und gekürzt, eingesandt von einer Zeit zu leben-Leserin
Wirklich schwierig... Ein junger Mann kam zum Meister und berichtete ihm von seinen Erlebnissen. "Im Himalaja traf ich einen weisen, alten Mann, der in die Zukunft sehen kann. Diese Kunst lehrte er auch seinen Schülern." sprach er voller Begeisterung. "Das kann jeder." sprach der Meister ruhig. "Mein Weg ist viel schwieriger." "Wirklich?" fragte der junge Mann. "Wie ist Euer Weg, Herr?" "Ich bringe den Menschen bei, die Gegenwart zu sehen." gefunden in: Geschichten für die kleine Erleuchtung von Marco Aldinger, leicht umgeschrieben
– 603 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beim Arzt Im Sprechzimmer des Arztes saßen dicht gedrängt Menschen und warteten. Ein älterer Herr stand nach einer Weile auf und ging zur Sprechstundenhilfe. "Entschuldigung." sagte er freundlich. "Ich hatte einen Termin um 10.00 Uhr. Jetzt ist es fast 11.00 Uhr. Ich möchte nicht länger warten. Bitte geben Sie mir einen neuen Termin." Im Sprechzimmer wurde getuschelt. Eine Frau sagte zu einer anderen: "Der ist doch bestimmt schon 80 - was kann der wohl so Dringendes vorhaben, dass er nicht warten kann?" Der Mann hörte die Bemerkung und drehte sich um. Er verbeugte sich vor der Dame und sagte: "Ich bin siebenundachtzig Jahre alt. Und genau deswegen kann ich es mir nicht leisten, auch nur eine Minute der kostbaren Zeit zu vergeuden, die mir noch bleibt." aus: Gib Deiner Seele Zeit von Anthony de Mello; leicht geändert
Die letzten Worte des Meisters Ein alter Zen-Meister stand am Ende seines Lebens. Seine Schüler versammelten sich um sein Sterbebett. Einer von ihnen wusste, dass der Meister sein ganzes Leben lang eine besondere Art von Küchlein geliebt hatte. So war er am Tage zuvor durch die Stadt gelaufen, um diese Küchlein aufzutreiben. Glücklich bot er dem Meister nun ein solches Küchlein an. Der alte Mann nahm den Kuchen mit zitternder Hand und einem müden Lächeln. Er führte ihn zum Mund und kaute langsam. Seine Kräfte schwanden zusehends. Ein Schüler fragte leise, ob er noch eine letzte Botschaft für sie habe. Der Meister nickte. Die Schüler rückten ganz nahe zum Meister, um seine schwache Stimme zu hören. "Diese Küchlein sind einfach wunderbar." und er verstarb. gefunden in: Geschichten für die kleine Erleuchtung von Marco Aldinger, leicht umgeschrieben
Achtsamkeit Einmal kam ein Mann zum Meister. Er bat ihn darum, ihm einige Weisheiten aufs Papier zu schreiben, damit er sie mitnehmen und immer wieder darauf schauen könnte. Der Meister nahm einen Pinsel zur Hand und schrieb nur ein einziges Wort auf: "Achtsamkeit". Der Mann schaute enttäuscht. "Das kann doch nicht alles sein, oder? Bitte schreib noch etwas dazu." Wieder griff der Meister zum Pinsel und schrieb "Achtsamkeit. Achtsamkeit." "Vergebt mir, aber das scheint mir weder sehr weise noch tiefsinnig zu sein." sagte der Mann. Daraufhin schrieb der Meister: "Achtsamkeit, Achtsamkeit, Achtsamkeit". Der Mann fühlte sich vom Meister veralbert und wurde wütend. "Was soll den Achtsamkeit überhaupt bedeuten?" rief er. Da sagte der Meister: "Achtsamkeit heißt Achtsamkeit." Philip Kapleau: "The three pillars von Zen"
– 604 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Angst vor dem Ertrinken Der Meister hatte mit seinen jungen Schülern einen Ausflug gemacht. Zur Rast setzen sie sich an das Ufer eines Flusses, das steil hinab ging. Einer der Schüler fragte: "Sag Herr, wenn ich nun abrutschen würde und in den Fluss falle, müsste ich dann ertrinken?" "Nein" antwortete der Meister "Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst." (aus Mello, Anthony de: Gib deiner Seele Zeit, Geschichte überarbeitet und leicht geändert
Wenn der Tod kommt... Der alte Meister war schwer erkrankt. Er musste das Bett hüten und seine Schüler machten sich große Sorgen, dass er bald sterben würde. Mit gramvollen und totenbleichen Gesichtern standen sie um sein Bett herum. Doch der Meister war bester Laune und hoch vergnügt. Da fragte ihn einer der Schüler: "Herr, wie schaffst du es, im Angesicht des Todes so gelassen zu sein?" Der Meister lächelte breit. "Das kann ich Euch sagen: Wenn der Tod hier wirklich vorbei kommen sollte, dann liegen die Chancen sehr gut, dass er versehentlich einen von euch statt mich mitnimmt - so wie Ihr aus der Wäsche schaut!" gefunden in: Geschichten für die kleine Erleuchtung von Marco Aldinger, leicht umgeschrieben
Der Ruin "Diese neu gebaute Schnellstraße ist mein Ruin" klagte der Pensionsbesitzer. "Sie hat nur negative Folgen für mich gebracht." "Also, so ganz kann ich dich nicht verstehen, antwortete sein Freund. "Jeden Abend ist auf dem Schild vor deiner Pension "Belegt" zu lesen." "Ach," jammerte der Mann "danach kann man nicht gehen. Überlege nur: bevor die Straße gebaut wurde, musste ich jeden Abend zwischen 30 und 40 Leute wegschicken. Jetzt sind es nie mehr als 20!" (aus Mello, Anthony de: Gib deiner Seele Zeit, Geschichte überarbeitet und leicht geändert
Jeder zählt... Einst fragte die Tannenmeise ihre Freundin, die Wildtaube: "Sag mir was eine Schneeflocke wiegt." "Nicht mehr als ein Nichts", antwortet die Wildtaube. "Dann lass mich dir eine wunderbare Geschichte erzählen." sagte da die Meise. "Ich saß eines Tages auf einem dicken Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing. Es schneite nicht heftig, sondern ganz sanft und zart, ohne Schwere. Da ich gerade nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und auf die Nadeln des Astes fielen und darauf hängen blieben. Es waren exakt dreimillionensiebenhundert-einundvierzigtausend-neunhundert-zweiundfünfzig Schneeflocken, die ich zählte. Und als die
– 605 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
letzte der dreimillionen-siebenhundert-einundvierzigtausend-neunhundert-dreiundfünfzig Schneeflocken leise und sanft niederfiel, die nicht mehr wog als ein Nichts, brach der starke, dicke Ast der Fichte ab." Damit flog die Meise davon. Die Taube, als Spezialistin für den Frieden, sagte zu sich nach kurzem Nachdenken: "Vielleicht fehlt ja nur eines einzelnen Menschen Stimme zum Frieden der Welt..." Verfasser unbekannt, eingesandt von einem Zeit zu leben-Leser
So ein Unglück!? Es war einmal ein Mann, der als einziger ein Schiffsunglück überlebte. Er wurde von den Wellen an den Strand einer einsamen und unbewohnten Insel gespült. Immer wieder hielt er Ausschau nach einem Schiff am Horizont. Da aber kein Schiff auftauchte, baute er für sich und seine wenigen Habseligkeiten eine kleine Hütte aus Holz. Er fand an den Bäumen und Sträuchern essbare Früchte und eine kleine Quelle in der Nähe, aus der er frisches Wasser bekam. Eines Tages kam er von einer seiner Rundwanderungen um die Insel zurück und sah schon von weitem, dass seine Hütte in Flammen stand. Nun hatte er alles verloren. Vollkommen am Boden zerstört, gab er sich seiner Verzweiflung und seinem Ärger hin. Doch nach kurzer Zeit hörte er ein Geräusch. Es klang wie ein Motor. Er hob den Kopf, wischte sich die Tränen aus den Augen und schaute sich um. Da kam ein Boot zur Insel! Der Mann sprang am Strand auf und ab und winkte. Und wirklich - das Boot kam tatsächlich direkt auf ihn zu. Voller Freude begrüßte er die Männer: "Woher wusstet Ihr nur, dass ich hier bin?" "Wir haben Ihr Rauchsignal gesehen", antwortete einer seiner Retter. Verfasser unbekannt, leicht umgeschrieben
– 606 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zeit zu lebenKolumnen
– 607 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Glauben Sie doch, was Sie wollen! Von Ralf Senftleben Es gibt Dinge im Leben, derer sind wir uns wirklich sicher. Über diese Dinge brauchen wir gar nicht mehr nachzudenken und auch nicht mehr zu diskutieren. Das ist eben die Realität. Morgens geht die Sonne auf. Wenn ich etwas fallen lasse, fällt es herunter. Wer viel Geld hat, ist erfolgreich und Arbeit macht keinen Spaß: Das sind nur einige Dinge, von denen viele Menschen überzeugt sind. Sachen, an die wir ganz fest glauben nennt man in der Psychologie "Glaubenssätze". Wir glauben daran und stellen es nicht mehr in Frage. Unsere Glaubenssätze bestimmen, was wir denken, was wir für möglich halten und wie wir uns verhalten. Glaubenssätze erfüllen eine ganz wichtige Funktion in unserem Leben: sie geben uns Sicherheit und Orientierung. Leider machen manche unserer Glaubenssätze uns unser Leben oft auch unnötig schwer. Wenn jemand davon überzeugt ist, dass Geld korrupt macht, wird er oder sie sich selbst davon abhalten, viel Geld zu haben. Wenn jemand denkt, dass alle Menschen in ihrem Kern schlecht sind, wird er oder sie Schwierigkeiten haben, wirkliche Freunde zu finden. Wenn ein Mensch davon überzeugt ist, dass man im Leben um alles kämpfen muss, wird sein Leben ein einziger Kampf sein. Überlegen Sie einmal, wie ein Mensch durch das Leben geht, der davon überzeugt ist, dass Menschen seine Freunde sind und dass es Möglichkeiten und Chancen im Überfluss gibt und dass Geld einem dabei hilft, das eigene Leben nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten? Könnte es sein, dass dieser Mensch ein glücklicheres Leben führen wird? Das, woran wir glauben, kann uns in unserem Leben unterstützen oder es kann uns einschränken. Wenn verschiedene Menschen unterschiedliche Überzeugungen haben, ist keine der Überzeugungen besser oder schlechter, richtig oder falsch, wahr oder unwahr. Dieses Schubladendenken bringt uns nicht weiter. Viel wichtiger ist es, uns nach dem Nutzen unserer Glaubenssätze zu fragen. Helfen uns unsere Überzeugungen dabei, glücklich zu sein und unsere Ziele zu erreichen oder hindern sie uns daran? Warum ändern wir also nicht einfach unsere Glaubenssätze, die uns behindern oder einschränken? Wir können unsere Glaubenssätze tatsächlich in Frage stellen, anzweifeln und vor allem auch ändern. Der erste Schritt dazu ist, sich der eigenen Überzeugungen erst einmal bewusst zu werden und sie vielleicht sogar aufzuschreiben. Unsere Glaubenssätze zu verändern fällt uns leichter, wenn wir uns klarmachen, dass wir unsere Überzeugungen nur durch zufällige Erfahrung entwickelt oder einfach von anderen Menschen übernommen haben. Hätten Sie andere Menschen kennen gelernt und andere Erfahrungen gemacht, würden Sie heute an ganz andere Dinge glauben. Unsere Überzeugungen sind also oft purer Zufall. Glauben Sie doch einfach nicht mehr an die Dinge, die Sie einschränken und Ihnen das Leben schwer machen. Glauben Sie an das, was Sie glücklich macht und was für Sie nützlich ist. Glauben Sie an das, was Sie dabei unterstützt, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Glauben Sie doch, was Sie wollen.
Querdenken zulassen! Von Tania Konnerth Querdenken ist ein Talent und eine besondere Fähigkeit. Leider werden Tendenzen zum Querdenken in diesem Land oft im Keim erstickt - "Das haben wir schon immer so gemacht." oder "Machen Sie erst mal Ihre Arbeit und dann sehen wir weiter." Das dürften Sätze sein, die jeder, der einmal versucht hat, neue und ungewöhnliche Ideen im Betrieb oder in einer Arbeitsgruppe zu äußern, schon oft gehört haben wird. Innovationen und Unternehmergeist werden für Deutschland gefordert, um aus dem wirtschaftlichen Tal zu kommen und Probleme in den Griff zu bekommen. Kreativität und neue Ideen wollen Firmenchefs laut Stellenausschreibungen. Neue Ideen und Problemlösungsansätze suchen wir oft auch für unser eigenes Leben. Aber wer kann eigentlich Querdenker wirklich aushalten? Wie reagieren wir persönlich, wenn wir auf einen Menschen treffen, der vollkommen andere Gedanken hat als wir selbst? Wie oft sind wir eher schockiert und grenzen uns ab, statt und anregen zu lassen von der uns fremden Denkweise? Querdenken zu fördern, heißt vor allem auch, zu lernen, Querdenker zu ertragen. Das Wort "ertragen" ist hier richtig gewählt, denn manchmal ist es richtig schmerzhaft, andere Ansichten und Denkrichtungen zuzulassen. Mit diesem Gedanken können wir bei uns selbst beginnen, etwas für das Querdenken und die neuen Ideen zu tun. – 608 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Sache mit den "schlechten Stimmungen" Von Tania Konnerth Es gibt sie einfach - diese Tage, an denen man sich nicht wirklich gut fühlt. Sei es, dass man traurig ist und alles wie eine Last empfindet, sei es, dass man sich einfach erschöpft und müde fühlt oder sei es, dass man wütend ist und schlechte Laune hat. Manchmal kommen solche Stimmungen scheinbar aus heiterem Himmel und wir finden gar keinen Grund dafür. So stehen Sie vielleicht morgens auf und stellen fest, dass der Tag heute irgendwie grauer ist als andere oder Sie sitzen ruhig da und spüren plötzlich ohne einen konkreten Anlass Traurigkeit in sich. Hier bei "Zeit zu leben" finden Sie viele Tipps, die Ihnen dabei helfen können, diese "schlechten Stimmungen" zu bearbeiten, um sich besser zu fühlen. Aber macht das immer Sinn? Ist es nicht manchmal einfach auch angemessen, eine schlechte Stimmung anzunehmen und zuzulassen? Würden wir solche Gefühle oder Stimmungen immer unterdrücken und durch raffinierte Methoden abbauen, was wäre unser Leben dann? So etwas wie eine Hochglanzbroschüre. Das Leben hat aber viel mehr zu bieten als gestellte Fotos, die nur die Sonne zeigen. Das Leben ist bunt - und da gibt es auch die Farben Grau und Schwarz. Tage, an denen wir Schmerz, Trauer und Frust spüren, sind wichtige Tage, denn wir kommen so in Kontakt mit uns selbst. Solche Stimmungen und Empfindungen machen deutlich, dass wir keine Maschinen sind und dass nicht immer alles in uns "nach Plan" läuft. Wenn wir solche Stimmungen an uns annehmen können und ihnen Raum geben, können wir durch sie viel über uns selbst herausfinden: Sie zeigen uns Belastungsgrenzen auf, machen uns deutlich, dass wir nicht perfekt sind und lassen uns vielleicht auf Bereiche schauen, in denen wir noch mehr für uns selbst tun können, um gut für uns zu sorgen. Und so gesehen kann auch eine schlechte Stimmung zu etwas wirklich Gutem werden, oder?
Vom schlechten Gefühl nach dem Nein-sagen Von Tania Konnerth "Nein-sagen" war bereits an anderer Stelle Thema - hier geht es nun um das danach. In vielen Ratgebern steht immer wieder, dass es wichtig ist, auch mal "nein" zu sagen - aber in keinem kann man nachlesen, wie mies man sich danach fühlen kann. Wie geht es Ihnen denn damit, zu der Bitte oder dem Wunsch eines anderen "nein" gesagt zu haben? Schlagen Sie sich da nicht auch vielleicht mit einem schlechten Gewissen herum, haben das Gefühl viel zu hart gewesen zu sein und befürchten, nun nicht mehr gemocht zu werden? Ich denke, das geht sehr vielen Menschen so, selbst wenn das Nein-sagen vollkommen berechtigt und wichtig war. Und genau da liegt ein echtes Problem: man kann zwar wissen, dass etwas richtig ist und sich trotzdem schlecht fühlen. Grundsätzlich denke ich, ist dieses Zweifeln an einem "nein" auch etwas Positives. Es zeigt, dass wir uns um andere Menschen kümmern und sorgen und dass es uns nicht leicht fällt, eine Bitte abzuschlagen. Das ist eine liebenswerte Eigenschaft. Aber sie sollte nicht dazu führen, dann im Nachhinein doch noch "ja" zu sagen. Denn dann stellen wir andere über uns selbst und genau darum geht es ja beim Thema "Nein-sagen" gerade nicht. Wenn Sie "nein" zu jemanden sagen, haben Sie einen guten Grund dafür. Und der ist dann auch das Entscheidende. Lassen Sie sich also nicht von falschen Schuldgefühlen Ihr klares Auftreten für sich selbst kaputtmachen. "Nein" zu sagen ist nur leider die Hälfte der Miete - Sie müssen auch lernen Ihr "nein" auszuhalten.
Die Geschichte einer Frau Von Tania Konnerth Neulich beim Fernsehen bin ich bei einer Dokumentation über eine bemerkenswerte Frau hängen geblieben: Beate von Pückler. Beate von Pückler ist eine ältere Dame, die an Brustkrebs erkrankte. Statt sich in die Hände der Medizin zu begeben, beschloss sie, ihre Krankheit als "Zeichen zu sehen, dass sie etwas falsch im Leben gemacht hat". Für – 609 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
sie stand eine 180- Grad-Wendung an. Und so zog sie mit ihren zwei Ziegen und einigen Schweinen auf ein unwirtliches Stück Land in Andalusien und baute sich dort in der harschen Gegend ein neues Leben auf. Und nun fragen Sie vielleicht: "Und warum erzählt sie mir das?" Ich schreibe hier von dieser Frau, weil mich immer wieder fasziniert, wie viel Inspiration und Macht solche Geschichten haben können, wenn wir uns mit ihnen beschäftigen. Beispiele von außergewöhnlichen Menschen können unser Weltbild in einem positiven Sinn aus den Angeln heben - wenn wir es zulassen. Aber leider sind wir meist schnell dabei, beim Hören von solchen Geschichten zwar kurz bedächtig mit dem Kopf zu nicken, sie aber dann wieder zu vergessen. Selbst wenn es einen eindeutigen Bezug zu unserer eigenen Situation gibt, wie z.B. eine Krankheit oder ein schlimmer Verlust, denken wir allzu schnell "Ja der..., aber bei mir ist das ganz anders." Damit aber verschließen wir uns für neue Ideen. Natürlich geht es mir nicht darum, dass auch Sie mit Ziegen in einem Steinhaus in Andalusien leben sollen und es geht auch nicht darum, dass Sie auf medizinische Versorgung im Fall einer Krankheit verzichten sollen. Das ist der Weg von Beate Pückler gewesen. Mir geht es um den Ansatz, einen eigenen Weg zu finden. Einen eigenen Weg z.B. im Umgang mit Schicksalsschlägen, Krankheiten, Enttäuschungen oder anderen Widrigkeiten. Es geht für mich darum, solche Geschehnisse als Zeichen deuten zu lernen und sich selbst zu fragen, was man daraus machen kann. Und es geht darum, auf sich selbst zu hören und das eigene Leben so zu gestalten, dass es für einen selbst schlüssig und stimmig wird. Mich hat Frau von Pückler sehr beeindruckt, wie sie da mit ihren 70 Jahren aufrecht und trotz Krankheit voller Leben auf dem trockenen, steinigen Boden den räudigen Hund streichelte. Ihr Weg ist sicher nicht mein Weg, aber er ist eine Inspiration für mich, die mir zeigt, dass es an mir selbst liegt, was ich aus einer Situation mache. Schauen Sie sich einmal um - die Welt ist voll solcher Geschichten! Lassen Sie sich davon anregen, Ihren ganz persönlichen Weg zu finden.
Was tun gegen Rassismus? Von Tania Konnerth Wieder einmal erreichte mich der Themenwunsch "Was man gegen Rassismus und Rechtsradikalismus tun kann". Natürlich beschäftigt mich dieses Thema auch, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es da ein Artikel alá "10 Tipps gegen Rechtsradikalismus" tut. Jedenfalls hätte ich kein gutes Gefühl dabei. Gegen Rassismus hilft nur eines: aktiv werden! Nicht mitmachen, nicht schweigen, nicht dulden, nicht wegsehen, nicht ignorieren. Sondern ganz klar hin schauen und dann ein Zeichen setzen: ich find das nicht in Ordnung! Wenn jeder einzelne für sich in seinem Umfeld auf diese Weise aktiv wird, stehen Menschen mit einer rechtsradikalen Einstellung sehr schnell isoliert da und werden mit ihren menschenrechtsverletzenden Ansichten konfrontiert. Keine Frage, leicht ist es nicht. Es bedarf schon einigen Mutes, sich am Stammtisch kritisch zu den Kalauern über Türken zu äußern und Sie brauchen Mut z.B. vor Kollegen gegen Rassismus aufzutreten, wenn Sie das Gefühl haben, solche Tendenzen wahrzunehmen. Es erfordert viel Courage, in der U- Bahn andere zu mobilisieren, gemeinsam das türkische Mädchen zu schützen und Courage bedarf es auch, in die Diskussion mit einem rechtsradikalen Jugendlichen zu gehen. Aber ist gar ja nicht nötig, gleich zum Helden zu werden. Schließlich gibt es auch im Kleinen so viele Augenblicke, in denen es nicht viel kostet, etwas gegen den Alltagsrassismus zu tun. Der eine organisiert sich in einer Vereinigung, der andere geht auf die Strasse. Ein weiterer weist Freunde auf ausländerfeindliche Bemerkungen hin und wieder eine andere versucht seinem Großvater klar zu machen, warum er das Wort "Neger" nicht benutzen sollte. Noch andere suchen den Dialog und manch einer geht in die Politik. Was Sie tun, ist letztlich gar nicht so wichtig - entscheidend ist viel mehr, dass Sie überhaupt etwas tun. Und dafür brauchen Sie keinen Artikel und keine Anleitung - Sie müssen es einfach nur tun.
Die Sache mit der Sicherheit Von Tania Konnerth Sicherheit ist vielen wichtig. Unser Sicherheitsbedürfnis kann uns z.B. in einem Job halten, den wir hassen, eine Beziehung weiterführen lassen, in der wir unglücklich sind und es lässt uns "ja" zu allen möglichen Bitten und Anforderungen anderer Menschen sagen.
– 610 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Auf unser Sicherheitsbedürfnis zielen auch viele Politikersprüche und Werbekampagnen ab: So sind natürlich die Renten und das Gesundheitssystem sicher, Kernkraftwerke und Autos sind sicher und sogar das Klopapier wird uns noch mit dem Hinweis "weich und sicher" verkauft. Stellen wir uns einmal die zugebener Maßen unbequeme Frage: Was ist aber wirklich sicher? Ok, die Sache mit dem Klopapier dürfte jeder durchschauen, aber in vielen anderen Punkten kann uns unsere Sehnsucht nach Sicherheit den Blick vernebeln. Glauben Sie denn z.B. tatsächlich, dass Sie nie gekündigt werden, wenn Sie sich auch dieses Wochenende wieder breit schlagen lassen, durchzuarbeiten? Glauben Sie wirklich daran, dass wenn Sie zusagen, den Kegelabend zu organisieren, obwohl Sie keine Lust haben, Sie dadurch Ihre Freunde halten können? Sich nach Sicherheit zu sehnen, ist vollkommen menschlich. Aber es ist angeraten, immer genau hinzu schauen, wann uns unser Sicherheitsbedürfnis in Situationen bringt, in denen wir nur noch "aushalten". Stillhalten ist leider kein Garant für Sicherheit und führt außerdem oft direkt in die Unzufriedenheit. Wenn wir ein bisschen genauer hinschauen, können wir erkennen, dass immer dann wir wenn wir auf Sicherheit bedacht sind, unser gedanklicher Fokus viel stärker auf den Horrorvisionen liegt als auf den Chancen die sich uns bieten: Aus Angst vor der Arbeitslosigkeit sehen wir vielleicht gar nicht, welche tollen Jobmöglichkeiten wir hätten, wenn wir uns trauen würden, uns umzusehen. Aus Angst vor erneutem Streit erkennen wir nicht die Möglichkeiten einer erfüllten Beziehung, wenn wir tatsächlich daran arbeiten würden. Unsere Sicherheit im Auge zu behalten, ist wichtig. Aber wir sollten uns nicht zum Sklaven unseres Sicherheitsbedürfnisses machen. Sehr oft ist Sicherheit eine Illusion und andere nutzen unser Sicherheitsbedürfnis zu ihren Gunsten aus. Entwickeln Sie Sicherheit aus sich selbst heraus und haben Sie den Mut, einmal genau hinzu schauen, welchen Preis Sie für eine - möglicherweise vermeintliche - Sicherheit zahlen müssen.
Vor der eigenen Türe kehren... Von Tania Konnerth Gehören Sie auch zu den Leuten, die anderen gerne einen guten Rat geben? Sehen Sie vielleicht, dass Ihre Freundin sich von Ihrem Mann herumkommandieren lässt und raten ihr, sich mehr durchzusetzen? Oder halten Sie Ihrem Freund vor, wie ungesund der sich ernährt und weisen ihn darauf hin, dass es für ihn viel besser wäre, auf seine Linie zu achten? Vielleicht haben Sie auch viele gute Ideen, mit denen Ihre Eltern eine glücklichere Ehe führen könnten und Sie wissen genau, wie Ihre Nachbarin ihre Kinder besser erziehen könnte usw. usw... Anderen Rat zu geben, ist so leicht! Aber anderen Rat zu geben ist in der Regel auch eine gute Strategie, um sich selbst den eigenen Themen abzulenken. Denken Sie einmal darüber nach: Wenn Sie anderen Menschen etwas raten, müssen Sie nicht bei sich selbst Schauen, was zu verändern ist. Und überlegen Sie auch einmal, wie Sie reagieren, wenn der andere Ihren Rat nicht befolgt - sind Sie dann enttäuscht oder wütend? Wir nehmen es ja schnell persönlich, wenn jemand unseren Rat nicht annimmt und ärgern uns über die Ignoranz des anderen, der nicht sehen will, was wir sehen. Aber was sehen wir denn eigentlich? Könnte es nicht sein, dass wir meist genau das an anderen sehen, was eigentlich unser eigenes Thema ist? Raten wir nicht anderen genau das, was wir eigentlich selbst umsetzen sollten? Erkenntnisse zu gewinnen ist eine Sache, eine ganz andere ist es, sie auch für sich selbst umzusetzen. Anderen zu sagen, was sie tun sollen, fällt meist leichter, als an sich selbst zu arbeiten. Das Leben anderer ist aber nicht unsere Aufgabe - wir haben genug mit unserem eigenen zu tun. Ob der andere unseren Rat befolgt oder nicht, geht uns im Grunde wenig an - entscheidend ist, was wir für uns tun. Nehmen Sie doch in Zukunft das, was Ihnen an anderen Menschen auffällt und wozu Ihnen Ratschläge einfallen, einfach als eine Art Seismograph für Ihre eigene Entwicklung. Und statt zu erwarten, dass andere Ihren Rat befolgen, fragen Sie sich lieber: Was kann ich mir heute selbst raten und wie setze ich meine Tipps um?
Wie schön ist die Stille Von Tania Konnerth Vor zwei Jahren konnten Ralf und ich etwas ganz Besonderes erleben: Absolute Stille. Ich meine damit eine Stille, bei der wir fast glaubten, taub geworden zu sein: Kein Wind, keine Vögel, keine Autos oder Flugzeuge, keine Stimmen. – 611 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Dead Horse Point" - So heißt dieser Ort in Utah/USA, an dem wir diese Erfahrung machen durften. Wir befanden uns ganz oben auf einem Bergmassiv und unser Blick schweifte über eine gewaltige und nicht enden wollende Landschaft. Wir starrten gedankenverloren in die Weite und hörten nur unseren eigenen Atem. Es war unglaublich! Stille ist eine Chance, sich wirklich einmal mit sich selbst auseinander zu setzen. In der Stille werden wir vollkommen mit uns selbst konfrontiert - nur mit den eigenen Gedanken, dem eigenen Körper und dem eigenen Sein. Wir alle brauchen hin und wieder mal ruhige Momente in unserem Leben, um zu uns zu kommen. Ruhige Momente, an denen weder ein Radio im Hintergrund läuft, noch der Fernseher oder irgendeine andere Hintergrundmusik. Aber wir nehmen uns oft die Möglichkeit, solche Ruhemomente überhaupt zu erleben. Viele Menschen schalten sofort das Radio an, wenn sie nach Hause kommen und nach dem Radio, den Fernseher. Andere reden ununterbrochen, weil ihnen die Stille zu leise ist. Auch auf dem Berg am "Dead Horse Point" begann eine der Mitreisenden zu reden. Auch sie konnte die Stille kaum aushalten. Es ist kaum verwunderlich, dass viele von uns Ruhe und Stille schwer ertragen können. Wir sind sie einfach nicht gewohnt. Normalerweise sind wir von Geräuschen umgeben: Straßenlärm, andere Menschen, Musik, Maschinen usw. usw. Wir leben in einer lauten Welt, in der es schwer ist, Oasen der Ruhe zu finden. Wir können aber einmal versuchen, uns in unserem Leben solche Oasen zu schaffen. Dazu kann es gehören, vielleicht einmal eine halbe Stunde ganz ohne Radio auf dem Sofa zu sitzen und den Geist ruhen zu lassen. Oder Sie schweigen einmal gemeinsam mit dem Lebenspartner. Wer zusammen schweigen kann, wird eine tiefe Verbundenheit spüren. Sie können z.B. auch einmal in der Woche schweigend gemeinsam essen. Es geht darum, ein Bewusstsein für Geräusche und Krach zu entwickeln. Denn oft merken wir es bewusst gar nicht mehr, wie laut unser Leben geworden ist, wie laut wir vielleicht mit anderen reden und wie sehr uns Geräusche davon abhalten, innerlich zur Ruhe zu kommen. Viele wissen nicht, dass unser Körper auf Krach mit Stress reagiert und das auch bei Krach, den wir bewusst schon gar nicht mehr wahrnehmen. Stille ist leider nicht selbstverständlich in unserem Leben, obwohl sie uns allen gut tut. Viele von uns haben es verlernt, Stille zu genießen. Deshalb ist es so wichtig, Ruhe als etwas Angenehmes und Wohltuendes zu erleben und sich selbst konsequent kleine Ruhepunkte zu schaffen. Bitten Sie z.B. andere Menschen, leiser zu reden, wenn deren Stimme zu laut ist. Fragen Sie sich, ob Sie wirklich das Radio anschalten wollen, oder vielleicht lieber die Ruhe genießen wollen. Und nehmen Sie ruhige Momente ganz aufmerksam und bewusst war.
Wer's glaubt, hat Recht Von Tania Konnerth Neulich sagte einer zu mir "In meinem Alter find ich eh keinen Job mehr." Und eine Freundin seufzte: "Mit meinen beiden Kleinkindern interessiert sich sowieso niemand mehr für mich." Und ich dachte selbst vor ein paar Tagen "Wirklich reich werde ich bestimmt nie." Auf alle diese Sätze (und auf viele, viele Sätze mehr) gibt es eine wundervolle, wahre Antwort: "Wenn Sie es glauben, stimmt es." Dieser Satz gilt für Sie, für mich und für jeden Menschen. Das, was Sie glauben, stimmt. Frustrierend? Eigentlich nicht. Denn es liegt gleichzeitig die Lösung in dem Satz: Glauben Sie einfach etwas anderes. Wenn Sie nämlich glauben, auch dann einen Job zu bekommen, wenn Sie schon etwas älter sind und auch dann einen Partner zu finden, wenn bei Ihnen zwei kleine Kinder die Welt auf den Kopf stellen oder wenn Sie glauben, reich sein zu können - auch dann gilt derselbe Satz: "Wenn Sie es glauben, stimmt es." Das hat nichts mit positivem Denken zu tun, sondern damit, dass wir mit dem, wovon wir überzeugt sind, uns unsere Grenzen selbst schaffen. Durch diese Grenzen wird dann vieles unmöglich, was aber möglich sein könnte, wenn wir es für möglich halten würden. Und das gilt meiner Ansicht nach für jeden Menschen unabhängig davon, wo er oder sie gerade steht. Das glauben Sie nicht? Tja, dann stimmt es wohl auch nicht - zumindest nicht für Sie. Ich glaube es, und so stimmt es für mich.
Der Traum von der Sicherheit Von Ralf Senftleben Immer wieder lerne ich Menschen kennen, die beharrlich in einem Job dahin vegetieren, der ihnen keinen Spaß macht. Wenn man sie darauf anspricht, wird schnell klar: Die Sicherheit des Arbeitsplatzes ist diesen Menschen – 612 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
wichtiger als die Möglichkeit, eine neue Stelle zu finden, die vielleicht erfüllender wäre und mehr Spaß machen könnte. Wie sagt man so schön: Der Spatz in der Hand ist besser, als die Taube auf dem Dach. Besser das Unglück zu ertragen, das ich kenne, als das Risiko einzugehen, vielleicht hinterher noch schlechter dazustehen. Was diese Menschen als Hauptargument für ihre fehlende Bereitschaft zur Veränderung anführen ist, dass ihr Job wenigstens sicher ist. Aber Hand aufs Herz: Nachdem sogar die Bastion deutscher Arbeitsplatzsicherheit die deutschen Banken - Tausende von Arbeitnehmern entlassen, in welchem Job kann man sich da noch sicher fühlen? Wir leben in einer so schnelllebigen Zeit, dass ein Arbeitsplatz, der heute noch sicher ist, vielleicht schon morgen wackelt. Das Unternehmen wird verkauft oder geht Pleite. Man kann es nicht wissen. Und trotzdem vertrauen viele darauf, dass es sicher ist, in einem Job zu bleiben und das selbst dann, wenn sogar schon die ersten Warnglocken zu läuten beginnen. Die Vergangenheit hat eines immer wieder gezeigt: So etwas wie Sicherheit gibt es nicht. Wenn Sie in einem Job ausharren, den Sie nicht mögen und denken, dass Sie es wegen der Sicherheit tun, dann öffnen Sie lieber die Augen: Ihr Arbeitsplatz ist nicht sicher, es sei denn, Sie sind ein Beamter und selbst dann könnte es für Sie möglicherweise bald ungemütlicher werden. Es gibt eigentlich nur eine einzige Sicherheit: Und zwar die, dass es so etwas wie Sicherheit nicht gibt. Aber es gibt einen Königsweg, mit diesem Problem umzugehen: Machen Sie sich bereit für Veränderung. Werden Sie flexibel. Lernen Sie ständig dazu. Ruhen Sie sich nicht auf einem Wissensstand aus. Bleiben Sie Up- To-Date. Steigern Sie Ihren Arbeitswert. Suchen Sie sich einen Job, der Ihnen gefällt und machen Sie sich dort unentbehrlich. Suchen Sie also die Sicherheit nicht in Ihrem Arbeitsplatz, sondern lieber in Ihren eigenen Fähigkeiten. Das ist sicherer.
Vom Neid und was er für uns bedeuten kann Von Tania Konnerth Neid ist weit verbreitet. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie viele Menschen neidisch auf jemanden sind? Manchmal nur verdeckt und manchmal auch offen. Sie sind neidisch auf ein schönes Auto, auf ein tolles Haus, auf einen guten Job, eine glückliche Beziehung, eine bestimmte Fähigkeit usw. - Neidisch können Menschen offenbar auf alles Mögliche sein. Kennen Sie das Gefühl auch von sich selbst? Falls Sie auch ab und zu mal neidisch sind, sollten Sie sich nicht selbst verurteilen, sondern viel mehr dem Phänomen Neid einmal auf den Grund gehen. Darauf gebracht hat mich ein Ausspruch von Napoleon Hill: "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Job, wenn du nicht bereit bist, die damit einhergehende Verantwortung zu übernehmen." An allem hängen Konsequenzen. Und wer sich einmal klarmacht, welche Konsequenzen das jeweilige Objekt unseres Neides mit sich bringt, sieht die Sache meist schon ganz anders. So weit denken aber die wenigsten. Würden wir es tun, wären wir viel weniger neidisch. Wenn Sie z.B. neidisch auf den Posten Ihres Abteilungsleiters sind, dann denken Sie auch einmal darüber nach, dass der möglicherweise sehr viel länger als Sie arbeiten muss. Er trägt viel Verantwortung und kann in diesem Jahr seinen Urlaub möglicherweise ganz vergessen. Na, immer noch neidisch? Wer sich gezielt fragt, ob er oder sie das, worauf man gerade neidisch ist, wirklich will - und zwar mit den entsprechenden Konsequenzen - kann viel über sich selbst erfahren: Ist die Antwort ja, dann seien Sie nicht länger neidisch, sondern tun Sie etwas dafür, genau das zu erreichen. Denn offenbar haben Sie hier ein Ziel gefunden, das Ihnen sehr erstrebenswert erscheint. Die Energie Ihres Neidgefühls können Sie dann vielmehr in das Erreichen Ihres Zieles stecken. Und wenn Sie feststellen, dass Sie es eigentlich lieber nicht wollen, brauchen Sie erst recht nicht mehr neidisch sei. Freuen Sie sich statt dessen doch einfach für den anderen. Neid tut niemanden gut - Ihnen nicht und auch nicht den anderen, aber richtig genutzt wird das Neidgefühl zu einem wundervollen Instrument der Selbsterfahrung.
Die Sache mit dem Preis Von Tania Konnerth Viele Menschen sind ausgesprochen preisbewusst. Da werden intensivst Preise mit einander verglichen und gekauft wird nur, was wirklich preisgünstig erscheint. Das Sparen von Pfennigbeträgen kann Jubelrufe auslösen und ein Schnäppchen gemacht zu haben, ein seliges Lächeln auf das Gesicht zaubern. – 613 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Interessanterweise geht es bei diesen Überlegungen in der Regel nur um den Geldbetrag - also um die finanziellen Kosten, die entstehen. Nicht einkalkuliert wird z.B. die Zeit, die es kostet, das günstigste Angebot zu recherchieren. Auch nicht eingerechnet wird z.B. die Tatsache, dass der Laden, der supergünstig ist, schäbig wirkt und wir uns da nicht wohlfühlen. Und erst recht nicht eingerechnet wird die Energie, die es kostet, unsere Gedanken immerfort auf Sparsamkeit, statt z.B. auf Genuss oder Lebensqualität zu richten. Preisbewusstsein ist sinnvoll und nützlich - vor allem, wenn Sie mit eher weniger Geld auskommen müssen. Aber den Fokus immer nur auf den reinen Geldbetrag zu legen, ist zu kurz gedacht. Das billigste Angebot zu kaufen, kann ein Fehler sein, wenn es z.B. mindere Qualität hat oder uns einfach nicht gut tut. Wenn man für eine Tüte Milch, die 10 Pfennige billiger ist, eine halbe Stunde länger fahren muss, brauchen Sie nur einmal den Sprit und die Zeit gegen zu rechnen, um zu erkennen, dass Sie hier draufzahlen, statt zu sparen. Ganz abgesehen davon kaufen viele Menschen, die auf Schnäppchen aus sind, oft auch Dinge, die sie gar nicht brauchen. Der Preis einer Sache ist also immer mehrschichtig und nicht nur in DM zu berechnen. Manchmal ist es wichtig, sich etwas zu gönnen und manchmal wiegt die gewonnene Zeit weit mehr als die Mark, die man spart. Entscheiden Sie also immer im Einzelfall, was wirklich günstig für Sie ist und schielen Sie nicht nur auf den Preis. Sie sind es wert.
Wie wir schenken Von Tania Konnerth Weihnachtszeit ist Zeit zu schenken. Aber warum und vor allem wie beschenken wir andere? Viele Menschen knüpfen an ihr Geschenk ganz bestimmte Erwartungen, z.B. dass der andere das Geschenk wertschätzen, es sofort benutzen oder tragen soll. Handelt es sich dann eigentlich um ein Geschenk oder um ein Geschäft? Bei Stämmen der australischen Ureinwohnern gilt das Gesetz, dass derjenige, der etwas geschenkt bekommt, damit tun und lassen kann, was er will. Ein Geschenk heißt, dass man etwas dem anderen gibt und damit liegt es vollkommen beim anderen, was mit der Sache geschieht. Mit dieser Einstellung steht hinter einem Geschenk nicht die Erwartungshaltung, dass die Gabe geachtet und für den Rest des Lebens genutzt oder aufgestellt werden muss. Der Schenkende übergibt dem anderen etwas, weil er ihm oder ihr eine Freude machen will. Der Beschenkte freut sich über die Geste. Dies allein reicht im Grunde aus. Natürlich ist es darüber hinaus schön, wenn der andere sich auch über die Gabe selbst freut. Wir sollten daran aber nicht die Erwartungshaltung knüpfen, dass der oder die Beschenkte damit nun auch wirklich etwas anfangen kann und am besten auch noch vorschreiben, wie und was er damit tun soll. Vielleicht besteht die Freude des Beschenkten auch darin, die Sache vollkommen zweckentfremdet zu verwenden. Vielleicht liegt im Auseinandernehmen - ja, oder auch kaputtmachen - der Spaß? Und wenn es so ist, ist das dann nicht die Sache des Beschenkten? Etwas zu schenken, ist eigentlich gar nicht so leicht. Schenken fordert vom Schenkenden, loszulassen. In dem Moment, wo Sie etwas verschenken, geben Sie es fort, also müssen Sie es auch loslassen. Nur wenn Sie bedingungslos schenken, handelt es sich wirklich um ein Geschenk. Alles andere ist ein Deal, von dem aber der andere die Bedingungen oft nicht einmal kennt, geschweige denn einwilligen konnte. Bedingungslos zu schenken ist eine Kunst, die gelernt sein will. Bedingungslos zu schenken heißt, das Geschenk loszulassen. Bedingungslos zu schenken heißt es auch, zu akzeptieren, wenn der andere mit dem Geschenk nicht so viel anfangen kann. In diesem Sinne: Geben Sie ganz oder gar nicht.
Ein neues Jahr Von Tania Konnerth Heute beginnt also ein neues Jahr. Heute am 1.1.1999. Und viele von uns gehen in das neue Jahr mit guten Vorsätzen, großen Hoffnungen und Erwartungen. Dieses frische, unverbrauchte Jahr scheint uns geeignet, nun alles in die Tat umzusetzen, was wir erreichen wollen. Die Ernüchterung folgt für viele auf dem Fuße. Meist schon nach einer Woche haben wir doch wieder mit dem Rauchen begonnen, unsere Diät unterbrochen und doch wieder die Kinder angebrüllt. Auch unser Chef scheint leider immer noch der selbe zu sein, die Kollegen nerven genauso und mehr Zeit für uns selbst haben wir auch nicht gefunden.
– 614 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Diese großen Tage - Jahreswechsel, Geburtstage, Jubiläen - sind für viele oft Anlässe, um einmal alles zu überdenken und sich vieles vorzunehmen. Aber wie schnell sind diese Tage vorbei und damit auch unser guter Wille und unsere Energie und Entschlossenheit. Haben Sie sich einmal klar gemacht, dass so ein Jahreswechsel eine vollkommen beliebige Festlegung ist? Genauso gut kann ein Jahr am 1. Juni neu beginnen, oder am 15. April oder am 23. November (in anderen Kulturen fängt das Jahr tatsächlich zu anderen Zeit an, als bei uns). Das heißt, dass Sie jeden Tag immer wieder die Möglichkeit haben, neu anzufangen. Jeder einzelne Morgen bietet Ihnen die Chance für einen Neuanfang. Jeder einzelne Tag bietet ungezählte Möglichkeiten, Ihre Vorhaben in die Tat umzusetzen und jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde bietet Ihnen die Möglichkeit, etwas zu beginnen oder neu anzufangen. Was machen Sie daraus?
Die Sache mit den guten Vorsätzen Von Tania Konnerth Viele von uns kennen das: da lesen wir einen guten Hinweis, wie wir unser Leben besser gestalten könnten - z.B. uns mehr bewegen, unsere Arbeit besser organisieren oder mit uns selbst anders umgehen. Wir sind fasziniert von dieser Idee und machen sofort im Kopf eine lange Liste von all den Dingen, die wir ab sofort ändern wollen. Wir nehmen uns fest vor, diese Sachen auszuprobieren. Aber schnell beginnen wir mit uns selbst zu handeln: "Nein, nicht sofort, besser nachher. Oder nein, besser morgen, heute ist zu viel zu tun. Aber morgen komme ich auch nicht dazu, also besser nächstes Wochenende." Und wir alle wissen, dass die wenigsten Vorsätze dieser Art je wirklich umgesetzt werden. Manchmal beginnen wir aber tatsächlich zunächst tatkräftig und voller Enthusiasmus. Oft lässt unsere Energie dann aber schnell nach, vor allem dann, wenn die Sache unbequem wird - und schon wieder war's das mit dem guten Vorsatz. Das ist eben die Crux mit guten Vorsätzen: Sie verlaufen meist im Sande. Was wir uns nur vage vornehmen, wird selten umgesetzt. Und das ist frustrierend. Aber warum nehmen wir uns überhaupt all die Dinge vor? Meist wollen wir uns doch verändern, weil wir uns davon etwas Positives versprechen, etwas wonach wir uns sehnen, das wir uns wünschen oder worauf wir uns freuen. Wir könnten uns einmal klarmachen, was wir uns selbst antun, wenn wir uns eine Veränderung in Aussicht stellen, aber sie dann doch immer weiter aufschieben. Natürlich macht es manchmal Spaß, sich einfach nur auszumalen, was man denn alles tun könnte. Aber wenn wir uns aus Bequemlichkeit immer wieder selbst entsagen, was wir eigentlich in unserem Leben haben wollen, enttäuschen wir uns selbst. Und das ist kein respektvoller Umgang mit uns selbst. Vielleicht sollten wir uns weniger versprechen, dafür aber die wenigen Sachen unbedingt halten. Dann könnte es auch sein, dass wir uns selbst weniger boykottieren, wenn wir uns etwas Neues vornehmen, da wir uns dann mehr vertrauen können. Weniger ist hier vielleicht mehr?
Ich will doch nur Dein Bestes... Von Tania Konnerth Haben Sie diesen Satz auch schon gehört - oder vielleicht selbst schon gesagt? Vorsicht! Der Satz "Ich will doch nur Dein Bestes!" hat es in sich. Sehr oft verbirgt sich nämlich dahinter nichts anderes als schlichtes Eigeninteresse - nett verpackt in vermeintlicher Fürsorge. Das sehen Sie anders? Sie sind der Meinung, Sie wollen wirklich das Beste für jemanden? Dann sagen Sie mir doch bitte einmal, wie Sie wissen wollen, was für jemand anderen das Beste ist! Wir wissen ja meist noch nicht einmal, was für uns selbst das Beste ist - woher wollen wir es da für andere Menschen wissen können? Wann immer der Satz "Ich will doch nur Dein Bestes" fällt, lohnt es sich sehr, einmal ganz genau hinzu schauen, was sich dahinter verbirgt. Das Beste für jemanden zu wollen, hat in der Regel sehr viel mit uns selbst zu tun. Wir alle handeln aus unserem ganz subjektiven Welt- und Werteempfinden heraus. Könnte es nicht sein, dass wir meist genau das für andere wollen, was wir uns selbst nicht zutrauen oder uns nicht zu nehmen trauen oder was wir für uns selbst für unerreichbar halten? Und heißt deshalb der Satz "Ich will ja nur das Beste für Dich" nicht eigentlich viel mehr: "Ich will, dass Du das tust, was ich für gut (richtig, erstrebenswert, sinnvoll usw.) halte"? Das wäre damit doch die weitaus ehrlichere Formulierung, oder? Es kommt immer wieder auf dasselbe heraus: Bei sich selbst anfangen.
– 615 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Also: Wollen Sie doch einfach das Beste für sich. Nicht, dass Sie es von anderen dann auch erwarten können, aber so wissen Sie dann wenigstens, wo Sie für sich beginnen können.
Vermeidungsverhalten ist zu kurz gedacht Von Tania Konnerth Viele Menschen leben nach der Devise: Möglichst alles vermeiden, was unangenehm ist oder sein könnte: Schmerzen, Anstrengung, Streit, Trauer, Ärger, Gefahren. Sicherheit ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Aber wie weit bringt uns ein solches Vermeidungsverhalten? Überlegen wir doch einmal, ob uns eine Vermeidungsstrategie tatsächlich davor schützt, verletzt zu werden. Verhindert dieses Verhalten wirklich, dass uns etwas Unangenehmes oder Schlimmes passiert? Verhindert es, dass wir ohne Stress und Ärger durchs Leben kommen? Das ist zu bezweifeln. Oft erwischt uns etwas ja gerade dann, wenn wir versuchen es uns vom Hals zu halten. Bringt uns dieses Vermeidungsverhalten nicht sogar in eine Art "Opferrolle", in der wir nur noch auf das, was uns passiert, reagieren, anstelle unser Leben aktiv zu gestalten. Als Opfer können wir nie selbst bestimmen, was wir wollen, sondern wir können nur darauf reagieren, was auf uns zukommt und was möglicherweise passieren könnte. Was ist denn, wenn das, was Sie sich aus tiefstem Herzen wünschen mit einem Risiko verbunden ist? Dann müssen Sie diesen Traum aufgeben. Er ist zu "gefährlich". Wir vergessen oft eines: Ein Vermeidungsverhalten vermeidet neben den negativen Gefühlen und Erlebnissen auch viele positive und angenehme Teile in unserem Leben. Wer z.B. Angst hat, sich auf einen anderen Menschen einzulassen, weil er nicht verletzt oder ausgenutzt werden will, der muss auch auf Nähe und Zuneigung verzichten. Wer Auseinandersetzungen scheut, weil er nicht streiten will, der darf sich nicht darüber wundern, dass er nicht gehört wird. Wer nichts Neues erleben oder lernen will, wird auch nichts schönes Neues kennen lernen . Vermeidungsverhalten bedeutet im Grunde ein Leben auf Sparflamme. Wie viel Energie müssen Sie z.B. dafür verwenden, alles zu vermeiden? Und wie viel Energie müssen Sie darauf verwenden vorsichtig zu sein und sich alles gut zu überlegen? Schade um diese Energie! Wer Trauer vermeiden will, vermeidet immer auch Freude. Wer nicht bereit ist, ein Risiko einzugehen, kann auch nicht gewinnen. Wer immer nur stillhält, kann nie die Lust an der Bewegung spüren. Wer glaubt, das Leben sollte immer nur Schokoladenkuchen sein, dem sei zu empfehlen: Essen Sie einmal eine Woche nur Schokoladenkuchen - wie schmeckt Ihnen das? Auch wenn es uns nicht gefällt: auch das Unangenehme gehört dazu. Wir sollten Schmerz sicherlich nicht ausdrücklich suchen, aber wenn wir unser Leben daraus ausrichten, Schmerz wo immer es geht zu vermeiden, schneiden wir uns selbst auch von vielen schönen Seiten des Lebens ab. Das Leben ist zu einmalig, zu schön und zu kurz, um es zu vermeiden! Und Erich Kästner sagte so schön: "Leben ist immer lebensfährlich!" Also, haben Sie Mut und leben das Leben - Mit allen Facetten.
Entschuldigung - mir geht es gut! Von Tania Konnerth Neulich habe ich jemanden offenbar geschockt! Ausgelassen singend traf ich auf diesen Menschen, der mich fragte "Was ist denn mit Dir los?" "Oh," sagte ich, "mir geht's gut." "Und wieso..." kam die Frage "ist etwas Besonderes passiert?" "Nein, eigentlich nicht," sagte ich "mir geht es einfach nur gut." Ich erntete ein verständnisloses Kopfschütteln sowie einen beinahe vorwurfsvollen Blick. Und das machte mich dann schon etwas nachdenklich. Ist es nicht traurig, dass man sich fast schon dafür entschuldigen muss, wenn es einem gut geht, wenn man laut singen möchte, fröhlich lächelt und einfach nur zufrieden ist? Und es ist es nicht traurig, dass jemand, der in der U- Bahn schallend lachen würde, von den Mitfahrenden wahrscheinlich angeschaut werden würde, als sei er verrückt geworden? Woran liegt es nur, dass es fast verpönt ist, andern zu zeigen, wie wohl man sich fühlt? Die meisten Menschen stören sich nicht daran, wenn andere grimmig drein Schauen oder traurig seufzen. Das ist - leider - normal. Wer aber lacht oder fröhlich ist, der braucht dafür einen guten Grund. – 616 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Beobachten Sie einmal sich selbst - können Sie Ihre Fröhlichkeit einfach herauslassen und anderen zeigen oder kommt dann gleich ein Stimmchen in Ihrem Kopf, das so etwas sagt wie "Nun ist aber gut, was sollen die Leute denken?" Oder ist es vielleicht sogar so, dass Sie gar nicht richtig merken, dass es Ihnen gut geht? Wie auch immer, ich denke, wir alle sollten viel öfter offen fröhlich sein. Gründe gibt es genug. Stecken Sie andere Menschen mit Ihrer guten Laune an. Verschenken Sie Ihr Lächeln. Zeigen Sie anderen, was es alles Schönes zu sehen und zu erleben gibt. Und vielleicht müssen wir uns dann bald nicht mehr dafür entschuldigen, wenn es uns gut geht.
Mal angenommen... Von Ralf Senftleben Manchmal machen wir uns das Leben wirklich schwerer als nötig: Nicht nur dass es vielen von uns offenbar leichter fällt, zu sehen, was alles in unserem Leben nicht stimmt - nein, wenn dann mal etwas Schönes eintritt, nehmen wir es nicht einmal an. Wie reagieren Sie z.B. wenn Ihnen jemand ein Kompliment macht? Freuen Sie sich darüber oder machen Sie es vielleicht durch eine Bemerkung klein oder kaputt? Was denken Sie, wenn Ihnen jemand eine Arbeit abnimmt? Freuen Sie sich darüber oder vermuten Sie dahinter gleich eine kleine Verschwörung? Was geht in Ihnen vor, wenn etwas richtig Tolles passiert? Freuen Sie sich darüber oder denken Sie nur daran, was dafür dann wieder Schlimmes geschehen wird? Das Leben schenkt uns täglich etwas. Und wir müssen es einfach nur annehmen. Manchmal sind es kleine Dinge - fast unscheinbar, aber einmal wirklich wahrgenommen, sind sie wunderschön. Oft sind es aber auch größere Dinge und manchmal riesengroße. Wenn wir lernen, das anzunehmen, was wir geschenkt bekommen und vor allem lernen, uns darüber zu Freuen ohne Wenn und Aber, ohne Zweifel und auch ohne schlechtes Gewissen, dann stellen wir plötzlich fest, dass eine positive Lebenseinstellung gar nicht so schwer ist. Mal angenommen, Sie würden all das Schöne - ob es nun kleine oder große Dinge sind - einfach annehmen können... Wie gut könnte es Ihnen dann gehen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich ab heute immer öfter über all die Geschenke des Lebens Freuen können. Wenn Ihnen etwas Gutes passiert, sagen Sie doch einfach ganz ehrlich "Danke".
Keine Zeit heißt keine Lust! Von Tania Konnerth So oft sagen wir "Dazu habe ich jetzt keine Zeit!" oder "Ich würde ja gerne, aber ich habe einfach keine Zeit!" Was heißt denn da aber eigentlich "keine Zeit haben"? Haben tun wir die Zeit, wir nehmen sie uns nur nicht. Mit der Zeit ist es ja nicht wie mit dem Geld, von dem man genug oder zu wenig hat, sondern Zeit ist einfach da zumindest solange wir leben. Zeit ist immer jetzt - und sie wird nicht mehr oder weniger. Sie haben in jedem Moment, in dem Sie existieren Zeit. Die Frage ist nur, wozu Sie Ihre Zeit nutzen. Und genau da setzt unsere Entscheidungsmöglichkeit ein. Wir können nichts dafür tun, mehr Zeit zu haben oder zu bekommen, aber wir können viel dafür tun, sie möglichst optimal für uns zu nutzen. Ein solches Verständnis von Zeit führt uns direkt aus der Opferposition in die einer aktiven Gestalterrolle. Keine Zeit für etwas zu haben, heißt Prioritäten für etwas anderes zu setzten. Wer sagt, er hätte einfach keine Zeit für Sport, entscheidet sich dafür, in dieser Zeit etwas anderes zu tun - z.B. zu arbeiten oder fernsehen zu Schauen. Wer keine Zeit dafür hat, einen Ratgeber zu lesen oder in ein Seminar zu gehen, der entscheidet sich dafür, statt dessen vielleicht lieber mit Freunden wegzugehen oder einfach zu Hause zu sitzen. Es geht hier nicht darum, zu beurteilen, welche Tätigkeiten sinnvoller sind und welche weniger. Es geht einzig und allein darum, zu erkennen, dass wir selbst über unsere Zeit bestimmten können und uns klarmachen sollten, dass in der Regel die Zeit für alles Mögliche da ist, wenn wir sie uns nehmen - dass wir aber oft Gründe haben, es nicht zu tun. Nutzen Sie Ihre Zeit bewusst - Sie müssen sich nicht hinter der Ausrede der Zeitnot verstecken. Stehen Sie zu den Prioritäten, die Sie setzen - oder, wenn Sie unzufrieden damit sind: ändern Sie diese. Denken Sie daran: Sie haben immer genauso viel Zeit, wie Sie sie sich selbst nehmen.
– 617 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Alles eine Frage der Perspektive Von Tania Konnerth Wir haben hier schon seit einigen Wochen ein - wie der Norddeutsche sagt - richtiges „Schietwedder“. Es regnet und regnet und regnet. Darüber kann man sich wirklich ganz schön ärgern. Und während ich so am Tisch sitze, ab und zu missmutig aus dem Fenster schaue und auf den Regen und den Matsch schimpfe, lese ich in einer Zeitschrift über die Trinkwasserknappheit in vielen Gebieten der Erde. Dort ist das Nass von oben eine Segnung, wird einem Wunder gleich innig herbeigesehnt und von allen mit Freude begrüßt. "Hm", denke ich, denn plötzlich hat sich meine Meinung geändert. Mit einem Mal sehe ich den Regen dort draußen ganz anders. Diese kleine Begebenheit hat mich nachdenklich gestimmt. Ist nicht fast alles eine Frage der Perspektive? Kann man nicht allem auch etwas Gutes abgewinnen, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt? Und das nicht, weil positives Denken gerade "hipp" ist, sondern weil es einfach so ist! Mir erscheint es immer wieder wie ein Wunder, wenn ich erkenne, wie unterschiedlich alles aus verschiedenen Perspektiven aussieht. Für mich ist das ganze Leben wie ein Bild durch ein buntes Kaleidoskop, in dem sich alle Teile immer wieder verschieben und vollkommen neu zusammensetzen. Was davon schön und erfreulich ist und was schlecht und ärgerlich, ist eine subjektive Wertung, die immer nur in unseren Köpfen stattfindet. Und so kann mir ein anderer Mensch durch seine Sicht der Dinge eine vollkommen neue Welt zeigen. Ich wünsche Ihnen ganz viele neue Perspektiven.
Sind Sie vielleicht glücklich... gerade jetzt? Von Tania Konnerth Einfach nur glücklich sein... - wer träumt nicht davon? Aber: ist das Glücklichsein eigentlich wirklich so einfach? Ich rede nicht davon, es zu erreichen, sondern vielmehr es zu sein. Nehmen wir einmal an, Sie haben sich einen langgehegten Wunsch erfüllt, ein Ziel erreicht oder etwas gefunden, das Sie mit Sinn erfüllt. Nun könnten Sie wirklich einfach nur glücklich sein. Aber wissen Sie denn überhaupt, wann Sie wirklich glücklich sind? Ist es nicht tatsächlich so, dass die meisten von uns auf etwas Bahnbrechendes warten? Viele denken, Glück und Zufriedenheit müssten uns "einfach umhauen". Und so warten wir auf ein enormes emotionales Spektakel und übersehen dabei, dass wir eigentlich schon längst glücklich sind - bzw. sein könnten, wenn wir es nur wahrnehmen würden. Glück und Zufriedenheit können sehr leise Gefühle sein, die man dann wahrnimmt, wenn man sich die Ruhe und Zeit nimmt, sie zuzulassen. Ein viel lauteres Gefühl ist Euphorie. Und in unserer oft schrillen und lauten Welt wird genau diese Euphorie angestrebt - nicht das "einfache Glück". Euphorie ist aber immer nur ein kurz anhaltendes Gefühl und hat mit dauerhaftem Glück nicht viel zu tun. Rennen Sie also nicht den schrillbunten Marketingversprechen vom großen Glück hinterher, sondern finden Sie es in sich selbst! Wer Glück spüren will, muss den Mut haben, einmal innezuhalten und all die Nebengeräusche und Einflüsse von außen beiseite zu lassen. Dann - ganz bei sich, kann man es spüren. Schauen Sie doch einmal gleich heute noch, ob Sie nicht dieses Gefühl bei sich entdecken können! Vielleicht sogar jetzt, in diesem Augenblick? Ich wünsche es Ihnen von Herzen.
Über die zeitweilige Einsamkeit der Menschen, die ihre Träume verwirklichen wollen Von Tania Konnerth Wenn Sie Menschen danach fragen, was sie im Leben erreichen wollen, bekommen Sie von vielen oft nur ein Schulterzucken. Vielleicht hören Sie auch Standard-Antworten, wie "Karriere machen" oder "eine Familie gründen" oder "zufrieden sein". Was aber sind die konkreten Ziele, die diese Menschen erreichen wollen? Warum fällt es uns oft so schwer, klar und deutlich zu sagen, was wir uns für unser Leben erhoffen, was wir erreichen wollen und was unsere Ziele sind? Warum überlassen wir unser Leben so oft dem Zufall?
– 618 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Es mag viele Gründe geben: Es kann sein, dass wir es nicht besser wissen. Vielleicht haben wir Angst davor, unsere Ziele nicht erreichen zu können. Vielleicht sind wir auch einfach nur zu bequem. Vielleicht liegt aber auch ein Hauptgrund darin, dass wir uns zu sehr von anderen beeinflussen lassen! Von unseren Eltern, Vorgesetzten, Freunden, Partnern oder wem auch immer. Andere reagieren auf Pläne oder Visionen oft wie eine Bremse. Wie oft haben wir vielleicht schon gehört, dass wir doch gefälligst realistisch sein, uns nichts vormachen und keine Luftschlösser bauen sollen? Wie oft haben wir vielleicht sogar gehört, dass gerade wir ja doch nicht schaffen können, was wir gerne erreichen würden? Und wie oft lassen wir uns entmutigen und geben unsere großen und phantastischen Pläne auf? Auch die Gründe, die dahinterstecken, dass andere uns auf unserem Weg zurückzuhalten versuchen, sind vielfältig: Sorge um uns, Angst vor Veränderung, Pessimismus, vielleicht aber auch Neid, weil der oder diejenige selbst nicht für seine Träume einstehen kann etc. Eigene Ziele zu entdecken und vor allem auch zu erreichen, geht leider nicht immer mit dem Wohlwollen und der Unterstützung der Menschen um uns herum. Für unsere Ziele einzustehen, heißt manchmal auch, genau das gegen den Widerstand anderer Menschen zu tun. Und dafür brauchen wir Mut. Die Angst, von anderen zurückgewiesen oder gar verlassen zu werden, kann uns sehr darin hemmen, das zu erreichen, was wir uns für uns wünschen. Aber dennoch sollten wir unsere Träume nicht aufgeben - für niemanden. Diejenigen, die uns wirklich lieben und uns wohlgesonnen sind, werden über kurz oder lang Verständnis haben. Sie werden nach einem ersten Schrecken erkennen, dass unser Entschluss wichtig für uns ist. Und dann werden sie beginnen, uns zu unterstützen. Denken Sie immer daran: Dies ist Ihr Leben. Sie müssen für sich selbst sorgen, denn niemand anders wird für Sie Ihre Ziele erreichen. Solange Sie Ihre Wünsche nicht auf Kosten anderer durchsetzen, spricht nichts dagegen, Ziele auch gegen die Meinung anderer in Angriff zu nehmen - es ist Ihr Leben! Manchmal sind wir ein bisschen einsam auf dem Weg zu unserem Ziel. Aber wir müssen nicht lange einsam sein, denn auf dem Weg zu Ihrem Traum werden Sie früher oder später Gleichgesinnte treffen. Wenn Sie Ihre Begeisterung nicht verlieren und Ihre Umwelt immer wieder mit Ihren Träumen konfrontieren, dann werden die Menschen in Ihrer Umgebung sich früher oder später daran gewöhnen. Wir können unsere Begeisterung immer wieder mit den Menschen, die wir lieben, teilen und wenn wir uns durch deren anfänglichen Gegenargumente nicht entmutigen lassen, werden Sie irgendwann anfangen, uns zu unterstützen und vielleicht wird Ihr persönliches Ziel dann ja zu einem Ziel für andere Menschen?
Von nischt kommt nischt... Von Tania Konnerth Viele Menschen beklagen sich darüber, den "falschen" Job, den "falschen" Lebenspartner oder die "falsche" Wohnung haben, die "falschen" Kinder und die "falschen" Freunde und so scheint das ganze Leben einfach "falsch" zu laufen... Dieselben Menschen sind es meist auch, die fest überzeugt davon sind, dass andere Menschen, denen es besser geht, das nur "geschenkt" bekommen haben. Die hatten eine leichtere Kindheit, hatten einen besseren Start, die richtige Ausbildung, Glück oder was auch immer. In jedem Fall hatten und haben die es besser... Aber: das ist eine Illusion! Wir alle haben unser Päckchen zu tragen. Wer vielleicht eine leichte Kindheit hatte, ist mit einer Krankheit gestraft. Wer eine gute Ausbildung machen konnte, verliebt sich immer in den Falschen. Wer ein glückliches Händchen in Geldsachen hat, wurde vielleicht als Kind geschlagen. Erfolgreiche und zufriedene Menschen haben es nicht per se leichter als andere. Im Gegenteil: Oft genug sind es die, die einmal "ganz unten" waren, die irgendwann kometenhaft aufsteigen. Es steht fest, dass wir alle etwas dafür tun müssen, glücklich, zufrieden und erfolgreich zu sein. Für den einen heißt das vielleicht, die Fesseln der Kindheit abzustreifen, für einen anderen heißt es, zu lernen, mit sich selbst klarzukommen. Wieder ein anderer, ist vor die Aufgabe gestellt, trotz einer schlechten Ausbildung beruflich etwas aus sich zu machen und noch ein anderer muss lernen, mit einem schwachen Körper zu leben. Wir alle haben also ganz verschiedene Herausforderungen und Schwierigkeiten zu meistern. Wir alle haben aber auch Chancen und Möglichkeiten vor uns! Es gilt, aus unserem eigenen Leben das beste zu machen und nicht auf die anderen zu schielen. Einsatz müssen wir alle bringen. Von nischt kommt eben nischt. Machen Sie was draus!
– 619 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einfach mal zufrieden sein?!?! Von Tania Konnerth Wenn man sich mit Themen der Persönlichkeitsentwicklung, wie z.B. persönlicher Erfolg, Selbstmanagement u.ä. beschäftigt und Bücher darüber liest, dann geht es eigentlich immer wieder darum, die eigenen Ziele zu finden und zu erreichen. Herauszufinden, was man will, und dann daran zu arbeiten, damit man es bekommt, ist ja auch nützlich und bringt einen tatsächlich weiter. Und so findet man Ziel nach Ziel, arbeitet daran, erreicht das eine oder andere und manches auch nicht, macht sich erneut auf die Suche nach weiteren Zielen und kommt so aus der Arbeit an sich selbst und an den Zielen gar nicht mehr heraus. Im schlimmsten Fall hetzt man so immer neuen Zielen hinterher und vergisst dabei etwas ganz Wesentliches: Nämlich das bereits Erreichte zu genießen! Persönlichkeitsentwicklung soll doch aber Ihre Zufriedenheit und Ihr Lebensglück zum Ziel haben. Vergessen Sie also über all den Erfolgsmethoden und den Techniken zum Ziele erreichen nicht, dass es vor allem darauf ankommt, glücklich zu sein. Wenn Sie glücklich sein wollen, müssen Sie es einfach auch einmal zulassen, ohne bereits das nächste Ziel anzuvisieren. Wie wollen Sie denn Freude empfinden, wenn Sie schon wieder auf das schielen, was Sie noch nicht erreicht haben? In dieser Form kann die durchaus sehr nützliche Strategie der persönlichen Zielfindung regelrecht zur garantierten Unzufriedenheit führen. Lassen Sie das nicht zu. Genießen Sie auch einfach einmal den Stillstand, die Ruhe nach den Aktivitäten. Der Fluss des Lebens nimmt Sie sowieso bald wieder auf. Aber zwischendurch können Sie sich freuen, ein Ziel erreicht zu haben. Ich wünsche Ihnen, einfach mal nur zufrieden zu sein.
Alle Jahre wieder... Von Tania Konnerth Und da ist sie wieder - die Weihnachtszeit! Ich soll Sie bloß damit in Ruhe lassen, weil das ja alles sowieso nur Kommerz ist und keiner es mit Weihnachten noch ernst meint? Falls Sie das so oder ähnlich sehen, möchte ich Sie einfach einmal fragen, wer denn Weihnachten zu dem macht, was es ist? Vielleicht antworten Sie "Die Wirtschaft - alles Geschäftemacherei!" Hm,... und was hat die Wirtschaft mit Ihnen zu tun? Warum können Sie Ihr Weihnachtsfest nicht einfach so feiern, wie Sie sich das vorstellen - ernst gemeint und ohne einen Schwerpunkt auf den Kommerz zu legen? Vielleicht sagen Sie nun "Na, Schauen Sie sich doch mal allein all die Werbung an! Da merkt man doch, dass es nur ums Verkaufen geht." Ja, in der Werbung geht es um das Verkaufen - aber auch hier wieder die Frage: Was hat das mit Ihnen zu tun? Sie müssen ja nicht kaufen, wofür geworben wird! Sie können doch einfach so feiern, wie Sie sich das wünschen. Wir können das alle - warum also haben so viele das Gefühl, "dass Weihnachten nicht mehr das ist, was es mal war"? Es liegt doch allein bei uns, was wir daraus machen. Feiern Sie doch wie Sie wollen! Gehen Sie z.B. in ein Kaufhaus und wählen Sie ganz bewusst ein paar schöne Elemente aus, mit denen Sie Ihre Wohnung schmücken können. Machen Sie sich liebevolle Gedanken, um die Geschenke für Ihre Lieben zu finden, die wirklich Freude machen. Schaffen Sie sich schöne Rituale, mit denen Sie Weihnachten zu einem freudigen Fest machen können. "Kommerz" und "Konsumwahn" fallen nicht vom Himmel, sondern werden von Menschen gemacht. Steigen Sie einfach aus! Es ist Ihre Wahl. Ich wünsche Ihnen eine wundervolle Vorweihnachtszeit.
– 620 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Zukunft ist da! Von Tania Konnerth In zwei Wochen geht dieses Jahr zu Ende. Dann schreiben wir das Jahr 2000. Die Zukunft beginnt. Die Gefühle in Bezug auf diesen Jahreswechsel sind gemischt: Die einen fürchten Chaos und Katastrophen - ja, manche sogar den Weltuntergang. Andere wiederum geben sich betont cool und weisen ganz abgeklärt jeden, der es wissen will oder auch nicht, darauf hin, dass "das neue Jahrtausend offiziell ja erst im nächsten Jahr beginnt". Andere Freuen sich auf eine Mega-Party und manch einer hortet vielleicht ein paar Konserven zu Hause, nur für alle Fälle. So reagiert jeder irgendwie auf diese große Jahreszahl, denn entziehen kann sich ihr wohl keiner so ganz. Warum auch? Auch wenn Zeit wohl vor allem ein menschliches Konstrukt ist und die Zahlen nichts anderes als Bezeichnungen, so sind sie doch auch Symbole. Und das Symbol "Jahr 2000" sagt uns: Wir wechseln nicht nur das Jahrhundert, sondern ein ganzes Jahrtausend. Und das ist doch auch wirklich etwas Aufregendes. Aber es nicht nur deshalb aufregend, weil sich die Zahl ändert, sondern weil wir es erleben, weil wir dabei sind. Sie und ich. Wir leben jetzt. Hier und heute. Wir erleben die Gegenwart, wir sind mitten drin und... - wir können Zukunft gestalten. Das ist aufregend - unabhängig von der Zahl, die wir nun zukünftig über Briefe und unter Schecks schreiben werden. Nehmen Sie diese gewaltige Zahl "2000" ruhig als das was es ist: eine symbolische Zahl, die zum Nachdenken anregt, was man bisher alles erreicht hat und was man in der Zukunft noch erreichen will. Mehr als bei jedem anderen Jahreswechsel zuvor, kann diese Zahl motivieren, uns dafür zu entscheiden, unsere Zukunft aktiv zu gestalten und endlich umzusetzen, nach was es uns sehnt. Das Jahr 2000 war für viele immer "so weit weg". Jetzt ist es da! Treten Sie ein in Ihre Zukunft. Und dafür wünschen wir Ihnen alles, alles Gute.
Jahrhundertgedanken Von Tania Konnerth Ich habe vor einigen Tagen einen Kalender für das kommende Jahrhundert bekommen - dort sind auf einer Seite im Überblick die nächsten 100 Jahre aufgelistet, zum an-die-Wand-hängen. Zunächst nichts weiter als ein Gag zur Jahrtausendwende. Dieser Kalender hat viel in mir ausgelöst. Während ich mir beeindruckt diesen Mammutkalender anschaue und mich frage, was so ein Kalender wohl für einen Sinn macht, wird mir plötzlich eines klar: Ich werde nur noch einen Teil dieser dort aufgeführten Jahre erleben. Ich sehe mich also einem Kalender gegenüber, der weit über mein Lebensende hinausgehen wird - und das dürfte wohl für alle von uns gelten. Ein seltsames Gefühl. Dieser Kalender ist etwas, was uns wieder einmal an den Punkt bringt, zu erkennen, dass unser Leben endlich ist. Dass wir die Zeit nutzen müssen, die wir haben. Nehmen Sie doch einfach einmal die Idee dieses Kalenders zum Anlass, ein Stück nach vorne zu Schauen. Haben Sie sich schon einmal gefragt, wo Sie in fünf Jahren stehen möchten? Was möchten Sie in zehn Jahren erreicht haben? Wo sehen Sie sich in zwanzig Jahren? Wo in dreißig? Und wo in vierzig Jahren? Ein solcher Kalender macht uns unsere Lebenszeit - wie lange sie auch für jeden einzelnen noch dauern mag fassbarer. So ein Leben scheint uns manchmal so lang, dass wir leicht alles Mögliche in die ferne Zukunft schieben. Wenn man aber das Bild dieses Kalenders vor Augen hat, wird einem sehr deutlich bewusst , dass unsere Zeit begrenzt ist. Für viele mag diese Gedanke bedrückend und frustrierend sein. Das ist menschlich und verständlich - aber nicht nützlich. Nutzen Sie diese Erkenntnis viel mehr dazu, heute Verantwortung dafür zu übernehmen, was Sie aus Ihrem Leben machen wollen. Entwerfen Sie eine Skizze all der Jahre, die noch vor Ihnen liegen. Füllen Sie Ihren imaginären Jahrhundertkalender mit bunten Bildern Ihrer Vorstellungen, mit Wünschen, Visionen, mit Zielen und Vorhaben. Es ist Ihr Jahrhundert. – 621 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Schuld des Herrn Müller Von Tania Konnerth Herr Müller ist wirklich ein übler Kerl. Herr Müller sorgt nämlich dafür, dass es ein Freund von mir richtig schwer hat. Der besagte Herr Müller ist ein Kollege meines Freundes. Und er macht z.B. ständig den Kopierer kaputt, sorgt dafür, dass dem Unternehmen ein Auftrag durch die Lappen geht und außerdem bekommt man wegen ihm keine Chance auf eine Gehaltserhöhung. Ich muss wohl kaum noch erwähnen, dass Herr Müller auch an den Magengeschwüren meines Freundes Schuld trägt und dass wegen ihm die Ehe meines Freundes in Gefahr war... Frau Fischer ist übrigens auch nicht besser: Ich habe nämlich auch einen Bekannten, dessen Nachbarin Frau Fischer ihm das Leben zur Hölle macht. Diese Frau ist an allem Schuld - daran, dass es im Hausflur stinkt, dass die Hunde auf die Wiese machen und das der Abfluss verstopft ist... Möglicherweise kommt Ihnen das bekannt vor? Tatsächlich suchen sich viele von uns einen Sündenbock. Das ist menschlich und verständlich, aber leider nicht sehr nützlich. Sie werden nämlich weder Herrn Müller noch Frau Fischer ändern - ganz abgesehen davon, dass die vielleicht auch gar nicht an ALLEM Schuld haben. Der Einzige, der etwas ändern kann, sind Sie selbst! Überlegen Sie einmal ernsthaft, wie viel Macht Sie allen Herren Müller, Frauen Fischer und allen Sündenböcken überlassen, wenn Sie sich, Ihr Glück und Wohlbefinden von ihnen abhängig machen! Dieser Gedanke lohnt sich wirklich. Wenn es Ihnen gut gehen soll, müssen SIE für sich selbst sorgen und nicht erwarten, dass es Ihnen Herr Müller oder Frau Fischer leichter machen. Schauen Sie genau hin, welchen Anteil Sie selbst in der jeweiligen Situation haben und was Sie ändern können. Und dann spielt es plötzlich keine so große Rolle mehr, ob Herr Müller ein übler Kerl ist.
Vom Leben im Hier und Jetzt Von Ralf Senftleben In sehr vielen Selbsthilfebüchern wird immer wieder die Fähigkeit heute zu leben, als Lösung für viele unserer Probleme gepriesen. Ein Leben im Hier und Jetzt - das haben wir selbst schon beschrieben und es hört sich ja wirklich gut an. Aber natürlich gibt es hier auch wieder ein großes "Aber!": Wer im Hier und Jetzt lebt, verliert schnell den Blick auf das große Ganze, weil uns der Alltag so fordert. Wer ganz im Heute verhaftet ist, lebt manchmal wie ein Hamster, der Vorräte für den Winter sammelt, um gut über die Runden zu kommen. So kommt man aber über das Sammeln selten hinaus. Der Blick nach vorne - in die Zukunft - dorthin, wo man einmal hinwill, ist unerlässlich, wenn man dort je ankommen will. Sie können Ihr Leben nicht im Hier und Jetzt planen. Dafür müssen wir uns aufmachen in die ungewisse Zukunft, um dort so etwas wie Magneten in Form von attraktiven Zielen zu setzen, die uns dann anziehen. Nur mit solchen Langzeitzielen ist es Ihnen möglich, heute die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber auch der Blick zurück, zu dem was hinter uns liegt, ist wichtig. Nur wenn wir Schauen, was uns in der Vergangenheit geprägt hat, können wir erkennen, warum wir heute sind, wie wir sind. Und nur wenn wir Missgeschicke und Misserfolge analysieren, können wir aus unseren Fehlern lernen. So sind wir also mitten im Dilemma: Wie kann ich intensiv mein Leben heute leben und gleichzeitig festlegen, was ich morgen erreichen will und auch noch aus dem lernen, was gestern war? Wie bei so vielem gilt hier auch wieder das Prinzip Vielfalt. Es ist kein "Entweder, oder...", sondern ein "Sowohl, als auch..." Lernen Sie also, heute zu leben, aus dem Gestern zu lernen und ab und zu nach vorne zu reisen. Halten Sie Ihren Blick auf die großen Ziele gerichtet, werden Sie aber im Hier und Jetzt aktiv und ziehen Sie Konsequenzen aus dem, was Sie bereits erfahren haben. Seien Sie also ein bisschen wie ein Zeitreisender in Ihrem eigenen Leben...
Wer ist mein bester Feind? Von Ralf Senftleben "Himmel, was habe ich da wieder für einen Mist gemacht!" "Wenn ich nur besser aussehen würde!" "Ich bin einfach zu doof dafür!" – 622 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Gedanken und Sätze, mit denen wir uns den lieben langen Tag selbst kritisieren und fertig machen, sind unerschöpflich. Und wer nicht zu dick, zu doof, zu hässlich oder zu unfähig ist, der findet eben einen anderen Grund, mit sich selbst unzufrieden zu sein. Wozu brauchen wir Feinde, wenn wir uns selbst haben? Fragen Sie einmal einen Ihrer Freunde nach seinen guten Eigenschaften. Viele werden Sie anschauen, als ob Sie eine unanständige Frage gestellt hätten. Die eigenen Vorzüge und positiven Eigenschaften scheinen die wenigsten von uns zu kennen und reagieren peinlich berührt, wenn wir sie darauf ansprechen. Aber die eigenen Schwächen, haben wir ganz schnell parat. Welcher Mensch, glauben Sie wohl, ist glücklicher und zufriedener? Derjenige, der den ganzen Tag an sich selbst herumkritisiert oder der, der sich seiner positiven Eigenschaften bewusst ist und den Fokus auf das legt, was er an sich mag? Das ist eigentlich eine rhetorische Frage, oder? Na und warum wählen dann die meisten den ersten Weg, bei dem wir uns auf unsere Schwächen konzentrieren? Wenn Sie sich selbst einen Gefallen tun wollen, dann nehmen Sie sich einmal ein bisschen Zeit und denken gezielt darüber nach, was Sie an sich mögen. Eigentlich sollte jeder von uns in der Lage sein, mindestens 20 positive Eigenschaften von sich selbst aus dem Stehgreif zu nennen. Wenn ich mich zwischen zwei Freunden entscheiden müsste, von denen mich der eine die ganze Zeit kritisiert und der andere mir sagt, was er an mir mag, würde ich mich für den zweiten entscheiden. Wollen Sie selbst Ihr Freund oder Ihr Feind sein? Die Entscheidung liegt bei Ihnen.
Erst ernten, dann säen? Von Tania Konnerth Haben Sie angesichts der Überschrift gestutzt oder ist Ihnen vielleicht gar nicht aufgefallen, dass sich da ein ganz gravierender Fehler eingeschlichen hat? Tatsächlich scheinen sehr viele Menschen davon auszugehen, dass es genau so herum funktioniert: Erst will ich etwas bekommen, bevor ich bereit bin, etwas zu geben - also erst ernten und dann säen. Wieso soll ich denn freundlich zu meinem Nachbarn sein? Der soll mich doch zuerst grüßen! Wieso soll ich mehr mich auf der Arbeit engagieren und auch noch mehr als nötig arbeiten? Erst mal will ich mehr Geld sehen! Wieso soll ich denn meinem Partner nach dem Streit verzeihen? Erst mal soll der doch zu mir kommen! Die meisten von uns erwarten immer erst etwas, bevor Sie bereit sind, auch selbst etwas zu geben. Stellen Sie sich einmal vor, ein Landwirt hätte diese Einstellung - wie schnell wäre der wohl bankrott? Er muss natürlich zuerst das Feld bestellen, dann muss er säen und außerdem viel Kraft investieren - erst dann, nach einer ganzen Zeit, kann er die Ernte einfahren. Das ist eines der sogenannten "universellen" Gesetze: erst die Ursache, dann die Wirkung. Ist es nicht verrückt, dass es uns so selbstverständlich scheint, ein Grundprinzip der Natur einfach auf den Kopf zu stellen? Und dann beschweren wir uns auch noch, wenn es nicht funktioniert. Was ist nur los mit uns? Wer würde sich denn allen Ernstes vor ein Feld stellen und Mais fordern, ohne zuvor auch solchen gesät zu haben? Genau das machen wir aber in so vielen Bereichen unseres Lebens. Wenn Sie ernten wollen, dann müssen Sie vorher säen. Wer denkt, dass es anders geht, hat leider nicht viel davon verstanden, wie die Welt funktioniert. Ob nun in Ihrer Ehe oder auf Ihrer Arbeit, ob im Supermarkt oder unter Freunden - überall gilt: Erst säen, dann ernten.
Nur ein einziges Wort Von Ralf Senftleben Stellen Sie sich vor, Sie wären vor allem sicher und nichts könnte Ihnen etwas anhaben. Stellen Sie sich vor, Sie wüssten, dass Sie alles bewältigen können, was immer Ihnen auch zustößt: Gutes und Schlechtes. Wie würde diese enorme Sicherheit Ihr Leben verändern? Würden Sie andere Entscheidungen treffen oder anders handeln, als Sie es im Augenblick tun? Würde diese Sicherheit Sie vielleicht zu einem anderen Menschen machen, als Sie es im Augenblick sind? Sie werden nun vielleicht sagen, dass sich diese Frage ja gar nicht stellt, weil es nichts gibt, dass Ihnen diese Sicherheit geben kann. Aber was wäre, wenn ich Ihnen nun sage, das es doch etwas gibt? Es gibt nämlich eine Grundeinstellung, die uns diese Sicherheit gibt und die uns durch gute und schlechte Zeiten führt. Wenn wir uns diese Grundeinstellung zu eigen machen und sie fest in unserem Geist verankern, dann kann uns nichts mehr passieren, dann genießen wir die absolute Sicherheit.
– 623 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nun werden Sie sicherlich denken: Nun endlich raus damit! Sag schon, was Du meinst! Die Antwort ist ein einziges Wort und lautet: JA. Wenn Sie es schaffen, zu allem was Ihnen passiert, JA zu sagen und sich immer zu fragen, wann und inwiefern Ihnen das Geschehene etwas nutzen kann, dann kann Ihnen nichts mehr etwas anhaben, dann sind Sie sicher. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie nur noch fröhlich und glücklich sind, wenn Sie zu allem JA sagen. Denn Sie müssen auch zu schmerzlichen Dingen JA sagen. JA zu sagen, bedeutet nicht, den Schmerz zu vermeiden, sondern ihn anzunehmen und dadurch zu verkürzen. Wenn wir NEIN zu schmerzlichen Dingen sagen, vergrößern wir nur unser Leid. Wenn wir von der Annahme ausgehen, dass alles - und damit meine ich auch alles - was uns passiert, uns nutzt und irgendwie weiterbringt, wenn wir es schaffen zu allem, JA zu sagen, wenn nötig auch mit Tränen in den Augen, dann kann uns nichts mehr etwas anhaben und wir brauchen keine Angst mehr zu haben. Das ist natürlich leichter gesagt, als getan. Aber wir können ja einfach bei kleinen Dingen anfangen und uns langsam steigern. Sagen Sie z.B. das nächste Mal zu Ihren Kopfschmerzen JA, sagen Sie JA, wenn Sie unfreundlich oder respektlos behandelt werden oder wenn Ihnen eine Ungerechtigkeit widerfährt. Und sagen Sie auch JA, wenn Sie sich enttäuschen lassen, wenn Sie traurig, frustriert oder deprimiert sind. Sagen Sie JA, das wird mir irgendwann etwas nutzen. Lernen Sie JA zu sagen. Öfter und immer öfter. Denn dieses kleines Wort, macht uns zum König oder zur Königin der Welt. JA.
Was andere von Ihnen denken, geht Sie nichts an! Von Tania Konnerth Diesen Ausspruch habe ich in dem Buch "So machst Du Dir Freunde" von Andrews Matthews gefunden. Ich persönlich finde diesen Satz geradezu bahnbrechend! Er ist so wahr, so treffend und so entlastend. Wenn wir uns wirklich klarmachen, dass das, was andere Menschen über uns denken, deren ganz persönliche Privatsache ist, haben wir keinen Grund mehr, uns ständig damit fertig zu machen. Wir könnten nur wir selbst sein, uns so benehmen, wie es uns gefällt und das tun, was wir für richtig halten. Denn was andere von uns denken, geht uns ja nichts an und muss uns deswegen egal sein. Warum messen wir uns eigentlich so sehr an dem, was anderen Menschen von uns denken? Warum ist es uns so wichtig, was andere über uns denken? Was steckt dahinter? Ist es das Bedürfnis, nicht aufzufallen? Wollen wir uns anpassen? Akzeptiert sein? Wollen wir gefallen? Sollen die anderen uns toll finden, uns mögen und etwas Nettes über uns denken? Aber warum ist uns das so wichtig? Vielleicht weil wir alle tief in uns das Bedürfnis haben, von anderen Menschen gemocht zu werden. In uns allen ist vielleicht immer noch das kleine Kind, das geliebt werden will und das Angst davor hat, dass die anderen Kinder sagen könnten "Mit Dir spielen wir nicht." Der Punkt ist nur, dass wir durch die Orientierung an dem, was andere über uns denken, den Kontakt zu uns selbst verlieren. Wir Schauen dann nur noch darauf, wie die anderen sind und was die vielleicht erwarten. Damit entfremden wir uns immer mehr dem, was wir wollen und was uns selbst wichtig ist. Und jetzt mal ganz ehrlich: Was die anderen über uns denken, können wir doch sowieso nicht beeinflussen. Glauben Sie wirklich, dass Ihre neidischen Nachbarn irgendetwas Positives über Sie denken, wenn Sie sich das neue Auto nicht kaufen? Nehmen Sie tatsächlich an, dass der arrogante Kollege Sie mehr akzeptiert, wenn Sie sich auch einen grauen Anzug kaufen, anstatt weiter in Ihren Lieblingsklamotten herumzulaufen? Und glauben Sie tatsächlich, dass die anderen Sie mehr mögen, wenn Sie auch blöde Witze reißen? Eines steht fest: Was andere von Ihnen denken, ist nicht Ihre Sache. Mehr noch: Was andere von Ihnen denken liegt gänzlich außerhalb Ihres Einflussbereiches. Die denken eh, was sie wollen. Und das ist ihr gutes Recht. Und wenn Sie das nächste mal denken, dass jemand anderes vielleicht schlecht von Ihnen denken könnte, dann probieren Sie diesen neuen Gedanken doch einmal aus. Denken Sie sich: "Oh wie unhöflich von mir, mich in Deine Angelegenheiten mischen. Denn was Du über mich denkst, das geht mich wirklich nichts an!"
Verlassen Sie öfter Ihre persönliche Komfortzone! Von Tania Konnerth Wir alle haben sie: unsere ganz persönliche Komfortzone. Diese Zone ist der unsichtbare Kreis um uns herum, in dem wir uns so richtig wohlfühlen und in dem wir uns frei und unbeschwert bewegen. Für die einen ist das der
– 624 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kreis der Familie, für die anderen ist das ein großer Freundeskreis, für wieder einen anderen sind das bestimmte Tätigkeiten oder Hobbys, die er oder sie schon seit Jahren betreibt. Unsere persönliche Komfortzone beschreibt all das, wo wir uns auskennen, was uns vertraut und bekannt ist. Alles, was außerhalb unserer Komfortzone liegt, macht uns ein bisschen Angst und wir fühlen uns vielleicht unbehaglich. Deshalb neigen wir dazu, innerhalb der Grenzen unserer Komfortzone zu bleiben. Das aber bedeutet Stillstand. Entwicklung und Bewegung erfordern von uns immer auch, unsere vertrauten Bahnen zu verlassen und das Risiko auf uns zu nehmen, unbekannte Gebiete zu betreten. Nur dort können wir dazulernen, Neues entdecken und erfahren. Die Komfortzone zu verlassen heißt, den Horizont zu erweitern. Je weiter wir uns außerhalb dessen wagen, was uns vertraut ist, desto mehr Fehler werden wir vielleicht machen und desto größer wird der Mut sein, den wir dazu brauchen. Aber es sind genau diese Fehler, durch die wir dazulernen und die uns weiterbringen. Der Mut, uns auf neues Terrain zu wagen, wird belohnt durch neue Erkenntnisse, Bekanntschaften und Erlebnisse. Die Kraft, die wir dafür brauchen erhalten wir durch das Tun selbst.
Wer ist der Kapitän? Von Ralf Senftleben Wenn Menschen in den Urlaub fahren, machen die meisten einen Plan, damit sie nur nichts vergessen. Wenn Menschen einkaufen gehen, dann verlassen das Haus nicht ohne eine Einkaufsliste, also einen genauen Plan, was alles einzukaufen ist. Und auch wenn Menschen umziehen, wird ein detaillierter Plan erstellt, damit alles reibungslos läuft. Die meisten von uns sind es also durchaus gewohnt, Pläne für alles Mögliche zu machen. Aber wenn es um das eigene Leben geht, dann sind viele Menschen recht planlos. Ist es nicht bemerkenswert, dass wir sicherstellen wollen, beim Einkaufen nichts zu vergessen, aber wenn es um unser Leben, unser Glück und unsere Zufriedenheit geht, nehmen wir es in Kauf, auch wichtiges zu vergessen? So angesprochen behaupten viele Menschen von sich, dass sie sehr wohl Pläne und Ziele haben. Der eine sagt: "Na klar hab' ich Ziele. Ich gehe heute arbeiten und abends gehe ich zum Sport." Und jemand anderes sagt: "Mein Ziel ist, dass ich Karriere machen möchte, um dann schnell reich zu werden". Aber der erste verwechselt die täglichen Aufgaben mit Zielen und der zweite formuliert sein Ziel dagegen so ungenau und schwammig, dass es sich nicht wirklich um ein Ziel handelt, sondern nur um eine grobe Richtungsangabe, wo es hingehen soll. Es ist einfach ein Unterschied, ob ich sage: "Ich fahre nach München, in die Herbststraße" oder ob ich sage: "Ich fahre nach Süden." Aber warum fällt es uns so schwer, für unser Leben und unser Wohlbefinden klare Ziele zu setzen und diese dann konsequent umzusetzen. Haben wir Angst vor der eigenen Courage, weil wir dann auch etwas dafür tun müssten, diese Ziele anzugehen? Und warum weigern sich viele Menschen fast schon hartnäckig, sich einmal systematisch tiefergehende Gedanken über ihr Leben zu machen? Ist es die Angst Fragen zu stellen, deren Antworten man lieber nicht hören will? Ehrlich gesagt: Ich weiß nicht, woran es liegt. Aber eines weiß ich: Wenn wir unser Leben planen, uns lohnenswerte und inspirierende Ziele setzen und diese systematisch verfolgen, dann ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass wir ein glückliches und zufriedenes Leben führen. Wenn wir nicht selbst sagen, wo wir hinwollen, wird es jemand anders für uns übernehmen. Und jetzt mal ehrlich: Möchten Sie lieber der Matrose oder Kapitän auf dem Schiff Ihres Lebens sein?
Wie gehen Sie eigentlich mit Ihrem Körper um? Von Tania Konnerth Für viele Menschen ist der eigene Körper eine Art Werkzeug oder Maschine - ähnlich einem Auto oder der Geschirrspülmaschine. Er hat zu funktionieren und man macht sich erst Gedanken darüber, wenn eine Störung auftritt. Störungen im Körper sind Schmerzen oder Krankheiten, also Phänomen, die uns daran hindern, weiterzumachen, wie bisher. Wenn wir krank werden oder Schmerzen haben, gehen wir zum Arzt und erwarten, dass der alles möglichst schnell wieder "hinbekommt". Ein paar Tabletten, eine Spritze oder, wenn es ganz hart kommt, eine Operation und dann soll der Körper gefälligst wieder funktionieren. Was aber, wenn all das nicht hilft? Wenn unsere Beschwerden keine medizinisch nachvollziehbaren Ursachen haben oder wenn unser Körper nicht auf das anspricht, was der Arzt uns rät? Was, wenn nach der einen erfolgreich behandelten Krankheit eine andere folgt?
– 625 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Viele von uns treiben über viele Jahre Raubbau mit ihrem Körper und versagen ihm sogar die Erfüllung der natürlichsten Grundbedürfnisse, wie z.B. Bewegung, ausreichend Schlaf oder eine gesunde Ernährung. Wenn wir die Signale unseres Körpers unterdrücken und missachten, ist es dann ein Wunder, dass er sich irgendwann einen Weg sucht, wie wir ihm wirklich zuhören müssen? Was erwarten wir eigentlich? Krankheiten und Schmerzen sind meist nur die Quittung für das was wir getan oder unterlassen haben. Genau jetzt ist der richtige Augenblick, sich einmal folgende Fragen ehrlich zu beantworten: Welchen Wert hat Gesundheit für Sie? Wie wichtig ist es Ihnen, gesund zu bleiben? Und: Was sind Sie bereit dafür zu tun? Wer gesund sein oder bleiben will, muss etwas dafür tun. Und um etwas dafür tun zu können, müssen wir uns mit unserem Körper beschäftigen. Wir müssen lernen, was er braucht, was ihm gut tut und was nicht. Nehmen Sie jetzt die Zeit dafür und nicht erst dann, wenn es nicht mehr anders geht. Denn das könnte es bereits zu spät sein.
Über die Angst zu kurz zu kommen Von Tania Konnerth Gehören Sie auch zu den Menschen, die ständig Angst haben, jemand könnte Sie übers Ohr hauen, Ihnen könnte ein Vorteil verloren gehen oder man könnte Ihnen etwas wegnehmen? Haben Sie z.B. im Supermarkt oft das Gefühl, dass die Schlange an der anderen Kasse viel schneller geht als Ihre? Oder denken Sie, dass der Postbeamte bei Ihnen immer ganz besonders langsam arbeitet? Fürchten Sie vielleicht, über eine Idee, die Sie haben mit anderen zu reden, da sie Ihnen jemand wegnehmen könnte? Wenn Sie das oder ähnliches von sich kennen, lohnt es sich vielleicht einmal zu überlegen, was eigentlich dahintersteckt. Haben Sie tatsächlich schon schlechte Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht? Schleppen Sie möglicherweise Glaubenssätze Ihrer Eltern oder anderer Menschen mit sich herum, die Sie beeinflusst haben? Oder - eine Frage für Fortgeschrittene - schließen Sie möglicherweise von sich auf andere? Die Angst zu kurz zu kommen, entsteht aus einer Mangeleinstellung. Wenn wir davon überzeugt sind, dass es eigentlich zu wenig für alle gibt, sind wir natürlich stark darauf bedacht, genug abzubekommen. Wer dagegen eine Überflusseinstellung hat, macht sich keine Sorgen, denn es gibt für alle genug. Überprüfen Sie doch das nächste Mal ganz genau, wobei Sie Angst haben zu kurz zu kommen - ist es wirklich real? Geht es tatsächlich an den anderen Supermarktkassen schneller als an Ihrer? Ist der Postbeamte wirklich langsamer - und falls ja, kann es vielleicht sein, dass er bei Ihnen eine andere - aufwendigere - Aufgabe erledigen muss , als beim Kunden zuvor? Und wie ist das mit Ideen - glauben Sie wirklich, dass Sie das alleinige Recht auf eine Idee haben? Ist es nicht vielmehr so, dass eine Idee nur dann nützlich wird, wenn sie umgesetzt und in die Welt getragen wird? Ja natürlich - es gibt schlechte Menschen, Missbrauch, Betrug und es besteht immer auch die Gefahr ausgenutzt oder übervorteilt zu werden. Aber - und das glaube ich wirklich - ziehen wir oft das an, was wir erwarten. Wenn Sie anderen Menschen und auch dem Leben ganz allgemein immer nur das Schlechte zutrauen, steigt die Wahrscheinlichkeit, genau das geliefert zu bekommen. Erwarten Sie das Gute, wird sich auch mehr Gutes in Ihrem Leben zeigen. Geben Sie sich, anderen Menschen und dem Schicksal eine Chance, Ihnen zu beweisen, wie viel Gutes auf Sie wartet und wie reich wir beschenkt werden können. Vielleicht gehen Sie ein Risiko damit ein und vielleicht geht es auch wirklich mal schief. Aber in einem bin ich mir sicher: Keiner kommt immer zu kurz, der an den Überfluss im Leben glaubt. Ich wünsche Ihnen viele kurze Schlangen im Supermarkt - und vor allem, dass Sie diese auch wahrnehmen können.
Die Sache mit der Unsterblichkeit Von Tania Konnerth Ein Menschenleben ist im Normalfall eine lange Zeit. 70 oder 80 Jahre - wie unglaublich lang einem das vorkommt. So lang, dass viele von uns in der Zwischenzeit vergessen zu scheinen, dass es aber tatsächlich irgendwann zu Ende geht. Solche Menschen verschieben ihre großen und kleinen Ziele und Wünsche in eine Zukunft, von der sie fest ausgehen, sie auch zu haben. "Wenn ich einen besserbezahlten Job habe...", "Wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind...", "Wenn ich auf Rente gehe..." Und so werden diese Menschen immer älter, die Lebenszeit wird kürzer, aber in ihren Köpfen scheint das Spiel unendlich weitergehen zu können, so als ob sie unsterblich sind. – 626 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Aber man braucht ja gar nicht so weit zu gehen: Sicher kennen Sie das auch von sich selbst, dass Sie etwas, das Ihnen eigentlich sehr wichtig ist, Monat um Monat und Jahr um Jahr verschieben. Es scheint nie der richtige Zeitpunkt - und: "Man hat ja noch so viel Zeit vor sich." Aber leider ist keiner von uns unsterblich und leider ist es auch nicht so, dass diejenigen, die noch so viel vorhaben, länger leben können. Damit sage ich Ihnen nichts Neues, aber man kann es sich nicht oft genug klarmachen: So ein Leben ist endlich. Irgendwann ist es vorbei und keiner weiß, wann das sein wird. Auch wenn Sie vielleicht an Wiedergeburten oder an ein Leben nach dem Tod glauben - wissen können Sie es nicht. Und ob Sie dort dann das tun können, was Sie hier versäumt haben, weiß auch keiner. Auch wenn keiner gerne an den Tod denkt, so ist es doch sehr nützlich, sich hin und wieder seiner eigenen Sterblichkeit bewusst zu werden. Wir wünschen Ihnen noch sehr, sehr viele Jahre und Jahrzehnte, um alle Ihre Träume und Ziele umsetzen zu können - aber lassen Sie sich dabei nicht zu viel Zeit. Fangen Sie heute damit an.
Schmerz ist unvermeidlich - Leiden ist freiwillig! Von Tania Konnerth Der Ausspruch "Schmerz ist unvermeidlich - Leiden ist freiwillig!" stammt von M. Kathleen Casey und begleitet mich nun schon seit einigen Jahren. Ich habe ihn irgendwann einmal abgeschrieben, weil er mir gefiel, aber erst mit der Zeit habe ich mehr und mehr die Wahrheit und die Weisheit dieses Satzes erfassen können. Der Schmerz an sich ist erst einmal nur eine neutrale Empfindung. Etwas tut uns weh - ein Körperteil, eine Körperstelle oder etwas tief in uns. Schmerz ist ein Signal: Wir sollen aufmerksam werden. Wir sollen vorsichtig sein. Wir sollen gut auf uns aufpassen. Schmerz ist einfach eine Form der Kommunikation unseres Körpers und unserer Seele mit uns. Viele Menschen nehmen aber körperlichen und seelischen Schmerz als unvermeidlichen Grund, um zu leiden. Während Schmerz ohne unser Zutun kommt ist es beim Leiden anders: Um zu leiden, müssen wir uns unbewusst oder bewusst entscheiden, dies zu tun. Um zu leiden, müssen Sie eine Bereitschaft dazu mitbringen. "Ja, ja - leicht gesagt!", werden Sie vielleicht denken "Aber was ist mit diesen höllischen Schmerzen, die ich schon seit Jahren habe und die einfach nicht weggehen? Von außen ist es einfach, so einen Spruch zu klopfen." Ja, es ist von außen leicht, zu einem Schmerzpatienten oder einen an Liebeskummer Leidenden zu sagen, er solle doch seinen Schmerz anders sehen lernen. Und es ist sicher nicht leicht zu lernen, mit Schmerzen wirklich anders umzugehen. Aber es ist möglich. Denn genauso viele Beispiele für chronischen Schmerzpatienten, die leiden, gibt es auch Beispiele für Menschen, die trotz Schmerzen ein erfülltes Leben führen. Es geht aber auch viel weniger darum, was andere tun, sondern es geht hier darum, was Sie aus einer Situation machen. Schmerzen werden immer wieder auf uns zukommen, sie gehören zum Leben dazu. Schmerzen sind schlicht unvermeidlich. Aber veränderbar ist unsere Reaktion darauf. Ich kann jeden erneuten Schmerzimpuls als weiteren Schlag des Schicksals empfinden und zulassen, dass er mein Leben negativ bestimmt. Oder ich kann ihn als einen Teil von mir, als ein Zeichen wahrnehmen, ihn zulassen, aushalten und mich auf die Suche nach der Bedeutung machen. Viel zu schnell betäuben wir manchmal unsere Schmerzen, weil wir nicht bereit sind, uns mit ihnen auseinander zu setzen. Weil sie uns klarmachen, dass nicht alles so perfekt ist, wie wir uns das wünschen. Weil uns so der Körper vielleicht eine Quittung für den Raubbau gibt, den wir mit ihm getrieben haben. Weil Schmerzen uns zeigen, wie verletzlich wir sind. Ich für mich habe aber entdeckt, dass es vielmehr darum geht, zu lernen, Schmerzen als Teil von mir anzuerkennen und vor allem anzunehmen. Wenn wir in uns selbst nach Lösungen suchen, finden wir am ehesten den Weg zur Erleichterung. Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Ausspruch von M. Kathleen Casey für sich annehmen können und dass er Ihnen in schmerzvollen Situationen so viel Trost und Kraft gibt, wie er es für mich bereits getan hat.
Stehlen Sie sich nicht aus der Verantwortung Von Tania Konnerth Vielleicht kennen Sie das auch: Wenn irgendwo in Ihrer näheren Umgebung ein Problem auftritt, dann wissen Sie meist sofort woran es liegt und was die anderen tun müssten, damit das Problem aus der Welt geschafft werden kann. Wenn in Ihrer Abteilung z.B. viele Kundenreklamationen reinkommen, dann müsste nur Kollege Müller freundlicher am Telefon sein und wenn Sie und Ihr Lebenspartner sich oft streiten, dann liegt das natürlich daran, dass Ihr Partner zu intolerant oder verständnislos ist. Ihr Lebenspartner müsste nur ein wenig toleranter sein und alles wäre ok. Und wenn Sie nicht mit Ihrer Schwiegermutter klarkommen, dann hat das seine Gründe darin, dass Ihre Schwiegermutter wirklich ein Biest ist. Wenn sie nur ein wenig freundlicher wäre... – 627 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die meisten von uns sind ganz groß darin, die Ursachen von Problemen bei anderen zu entdecken. Ist ja auch praktisch: Wenn andere schuld sind, dann müssen wir selbst nichts tun. Wir sind entlastet. Leider nutzt dieses Vorgehen aber nicht viel. Wenn wir die Probleme immer nur bei anderen Menschen sehen, dann hat das einen riesigen Nachteil: Wir können selbst aktiv nichts mehr tun. Wir haben uns zwar der Verantwortung entledigt, gleichzeitig haben wir aber auch unsere Einflussmöglichkeit mit abgegeben. Andere Menschen können wir nicht ändern, nur uns selbst. Wenn wir Schuld nur verteilen und die Ursachen nicht auch bei uns selbst suchen, kommen wir keinen Schritt zur Lösung weiter. Wäre es an dieser Stelle nicht viel nützlicher, wenn Sie sich fragen würden: "Was kann ich tun, um dieses Problem zu lösen?" unabhängig davon, wem Sie die Schuld zuordnen? Wenn wir so denken und handeln, dann hat das einen unglaublichen Vorteil: Wir bekommen mehr Macht über unser Leben und die Probleme in unserer Umgebung - wir beginnen nämlich Verantwortung zu übernehmen. Nur wenn Sie sich daranmachen, unabhängig von der Schuldfrage die Probleme in Ihrer Umgebung zu lösen, haben Sie Ihr Leben wirklich unter Kontrolle. Wenn Sie etwas stört, schaffen Sie es aus der Welt, auch wenn Sie nichts dafür können. Das ist nicht nur ein kluges und eigenverantwortliches Handeln, sondern auch ein sehr Erwachsenes.
Übrigens, der Sommer ist da... Von Tania Konnerth Haben Sie es auch schon gemerkt - der Sommer ist da! Und damit ist jetzt genau die Zeit, in die Sie vielleicht auch eine Menge gute Vorsätze geschoben haben, wie z.B. mehr Sport zu treiben, öfter spazieren zu gehen, tolle Sachen zu unternehmen, öfter mal ans Meer zu fahren, einmal mit der ganzen Familie campen zu gehen, Erdbeeren selbst zu pflücken usw. usw. Und jetzt ist der Sommer da, in dem Sie all das tun wollten. Nur zu Ihrer Erinnerung... Kennen Sie das auch? Man weiß, dass bestimmte Dinge wichtig sind, dass sie schön sind und dass man sie unbedingt tun will, aber dann ist eben gerade nicht die richtige Jahreszeit. Wer sich z.B. im nasskaltgrauen Januar vornimmt, mit dem Joggen zu beginnen, weil der Arzt einem Bewegung nicht nur empfohlen, sondern sogar dringendst angeraten hat, schiebt das gerne in eine Zeit, in der besseres Wetter ist. Nun - jetzt ist diese Zeit. Joggen Sie inzwischen? Oder ist es jetzt vielleicht gerade zu heiß? Oder können Sie jetzt nicht anfangen, weil Sie ja sowieso in zwei Wochen verreisen und da würde es sich nicht lohnen? Nehmen Sie sich also vor, nach dem Urlaub anzufangen? Ganz bestimmt. Na, hoffentlich regnet es dann nicht gerade oder ist schon wieder zu kalt, so dass Sie bis zum nächsten Frühjahr warten müssen... Es ist so verlockend, unsere guten Vorsätze immer in eine Zeit zu schieben, die noch ein bisschen entfernt liegt. Gute Gründe gibt es genug. Aber damit führen Sie ein Leben auf Warteschleife. So werden Sie nie einen guten Vorsatz umsetzen oder ein Ziel erreichen. Der richtige Zeitpunkt, um zu beginnen, ist immer derselbe: Jetzt. Sofort. In diesem Augenblick.
Erfolg will trainiert werden Von Tania Konnerth Haben Sie schon einmal einen Ratgeber zu einem bestimmten Thema gelesen, waren begeistert ob der vielen neuen Erkenntnisse, haben sich vorgenommen das alles in die Tat umzusetzen und drei Monate später haben Sie gemerkt, dass nur wenig von den neuen Erkenntnissen seinen Weg in Ihr tägliches Leben gefunden hat? Ich denke, das ist uns allen schon so gegangen. Es ist ja auch ganz natürlich, denn zwischen dem Wissen und dem Handeln liegt eine riesengroße Barriere. Wenn ich mir vorstelle, wie erfolgreich und glücklich wir alle wären, wenn es einfacher wäre... Aber wie heißt es so schön: Erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Viele Menschen glauben, dass das Lesen von Erfolgsratgebern die Arbeit wäre und dann kommt das Vergnügen. Weit gefehlt. Um eine neue Einsicht, eine Erfolgseinstellung oder eine Verhaltensweise zu erlernen, reicht es leider nicht, nur darüber zu lesen. Wir müssen üben. Wir müssen trainieren. Wir müssen Arbeit investieren, um die Erkenntnisse und Vorschläge aus Ratgebern in unser tägliches Leben zu integrieren. In bestimmten Bereichen des Lebens sehen wir das durchaus ein. Ein Hochleistungssportler verbringt einen Großteil seiner Zeit mit hartem Training, um immer besser zu werden. Niemand würde ihm ein Buch in die
– 628 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Hand drücken und ihn dann zum Wettkampf schicken. Auch ein Musiker muss seine Übungen machen, um sein Spiel zu verbessern. Es reicht nicht, nur auf die Noten zu sehen. Auch er muss üben, üben, üben. Warum glauben wir also bei unseren Erfolgs- und Lebensprojekten, dass das Lesen alleine genügt? Es tut es leider nicht. Wenn wir wirklich etwas aus Ratgebern lernen wollen, müssen wir üben, müssen wir trainieren und zwar so lange, bis wir das Ergebnis erreicht haben, das wir erreichen wollten. Wenn Sie dazu nicht bereit sind, schenken Sie den Ratgeber lieber einem Freund. Der kann vielleicht mehr daraus machen.
Seien Sie ruhig ein bisschen "komisch" Von Tania Konnerth Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass die meisten Menschen ziemlich komisch sind? Viele Leute reagieren komisch. Sie treffen komische Entscheidungen und organisieren ihr Leben komisch. Sie suchen sich komische Partner aus und haben komische Ansprüche an sich und andere. Manchmal nervt es uns, manchmal können wir liebevoll darüber lächeln, meist nehmen wir aber diese Eigenarten auch als Teil des jeweiligen Menschen hin und gewöhnen uns daran. Das Bemerkenswerte ist, dass es immer die anderen sind, die sich komisch verhalten. Wer behauptet schon von sich selbst gerne, er wäre ein bisschen komisch? Aber wenn wir einmal genauer hinschauen, dann können wir feststellen, dass wir doch alle manchmal seltsam sind, oder? Ich habe vor ein paar Tagen festgestellt, dass ich wohl auf andere Leute auch oft merkwürdig wirken muss . Und mir wurde klar, dass viele von mir wohl auch sagen werden "Die ist aber manchmal komisch". Erst gefiel mir diese Erkenntnis gar nicht. Schließlich war ich ja davon überzeugt, dass nicht ich, sondern die anderen komisch sind. Aber dann freundete ich mich mit dem Gedanken an. "Ich bin einfach auch ein bisschen komisch." dachte ich bei mir und konnte ganz plötzlich Eigenschaften oder Verhaltensweisen an mir anders sehen. Sie waren mit einem Mal gar kein Grund mehr zur Selbstkritik, sondern erschienen mir viel mehr wie eine liebevolle Marotte manchmal vielleicht nervig, aber eben 100%ig ich. Mir geht es mit vielen meiner Eigenarten seit diesem Tag richtig gut. Ich bin komisch und stehe dazu. Das erleichtert ungemein. Also: Seien Sie ruhig komisch.
Haare in der Suppe Von Tania Konnerth Wäre die Welt nicht wunderschön, wenn es keine Haare in der Suppe gebe? Wäre sie dann nicht perfekt? Ja, wenn... Es gibt viele Menschen, die keinen Satz ohne das kleine Wörtchen "aber" sprechen können. "Das Picknick war wunderschön, aber die Mücken haben uns gestochen." "Unser Unternehmen ist erfolgreich, aber der Standort macht es uns schwer." "Mein Partner ist ein wundervoller Mensch, aber er raucht." Und tatsächlich werden wir Perfektion nie erreichen. Perfektion ist unmöglich. Es gibt immer etwas, das nicht stimmen wird - wir müssen nur lange genug danach suchen. Und wenn wir selbst es nicht sehen, findet es unter Garantie jemand anders. Was aber wollen wir erreichen durch diesen ewig-kritischen Blick? Warum liegt es uns so nah, immer auch ein bisschen unzufrieden zu sein? Wollen wir uns schützen? Streben wir ständig nach Verbesserung? Wollen wir beweisen, wie anspruchsvoll wir sind? In den Wirtschaftswissenschaften gibt es das sogenannte Paretoprinzip, das besagt, dass erfolgreiche Unternehmen 20% ihrer Ressourcen dazu verwenden, 80% ihres Umsatzes zu generieren. Mir scheint, dass viele Menschen dieses Prinzip falsch verstanden haben und stattdessen 80% ihrer Aufmerksamkeit dazu verwenden, die 20% in ihrem Leben zu betrachten, die nicht stimmen. Wer das tut, konzentriert sich auf den Mangel, auf die Unzulänglichkeit, auf das Schlechte und das, was so nicht stimmt. Wäre es nicht besser, wenn wir uns 80% unserer Zeit auf das konzentrieren würden, was schön ist in unserem Leben? Die restlichen 20% können wir dann dafür nutzen, zu lernen über die Unzulänglichkeiten des Lebens zu lächeln bzw. etwas dagegen zu tun. Ich habe mir fest vorgenommen, immer weniger auf die Haare in der Suppe zu achten, sondern vielmehr darauf, wie gut die Suppe schmeckt, wie lecker sie riecht und wie appetitlich sie aussieht. Und wenn ich tatsächlich eines finde, nehme ich es halt heraus.
– 629 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wertschätzen, was wir haben - nicht was wir nicht mehr oder noch nicht haben! Von Tania Konnerth Viele von uns können etwas nur dann wertschätzen, wenn wir es verlieren oder wenn zumindest der Verlust droht - warum ist das so? Wie schnell gewöhnen wir uns z.B. an unseren Lebenspartner? In der ersten Phase des Frisch-verliebt-seins bangten und hofften wir und ließen uns alles mögliche einfallen, um dem anderen zu gefallen. Nach einiger Zeit des Zusammenseins aber beginnen wir schnell, den anderen praktisch als selbstverständlich anzusehen und machen uns kaum mehr die Mühe, ihm oder ihr etwas Gutes zu tun oder uns selbst positiv zu präsentieren. Und so gibt es zahlreiche Beispiele: Wenn die Eltern im Sterben liegen, beginnen wir uns nach Versöhnung zu sehnen. Wenn die gute Freundin nach Amerika zieht, denken wir, dass wir mehr Zeit miteinander hätten verbringen sollen. Und wenn die Kinder aus dem Haus gehen, erkennen wir, dass wir zu wenig Verständnis gezeigt oder zu wenig gemeinsam unternommen haben. Die Frage ist, ob das tatsächlich so sein muss. Es lohnt, sich den Wert der Dinge und Menschen um uns herum wirklich klar zu machen. Anderen Wertschätzung gegenüber zu erleben, ist ein tiefes und schönes Gefühl. Sich über das, was man hat, wirklich Freuen zu können, erfüllt uns mit Zufriedenheit und Glück. Plötzlich können wir in dem Menschen, mit dem wir seit zehn Jahren zusammen sind, den Menschen sehen, mit dem wir den Rest unseres Lebens teilen wollen, den Menschen, den wir tief und innig lieben, den wir achten und wertschätzen wollen. Und wenn er oder sie auch manchmal unerträglich schlecht gelaunt ist - so ist dies doch der Mensch, für den wir uns entschieden haben. Und wie schön ist dieses innige Gefühl von Liebe und Wertschätzung! Wir sollten uns viel öfter den Reichtum unseres Lebens bewusst vor Augen führen und wertschätzen, was wir haben. Wie reich wir sind, liegt an unsere Einstellung und unserer persönlichen Sicht der Dinge.
Ihr Beruf - Traum oder Alptraum? Von Ralf Senftleben Der Montagmorgen ist für viele Menschen ein ständig wiederkehrender Alptraum. Sie vegetieren die Woche über an ihrem Arbeitsplatz vor sich hin und das wirkliche Leben beginnt erst am Freitagnachmittag. In Deutschland gibt es wohl kaum ein Wort, dass positiver besetzt ist als "Wochenende". Für viele Menschen besteht das Leben aus fünf Tagen Qual und zwei Tagen Freude. Lebensqualität ist für mich etwas anderes und wenn wir ehrlich sind, müsste es auch eigentlich nicht so sein. Wir leben in einer spannenden Zeit. Obwohl wir sehr viele Arbeitslose haben, hat jeder Einzelne von uns in Deutschland gleichzeitig so viele Chancen und Möglichkeiten, wie selten zuvor. Es gibt bei uns nicht nur die verschiedensten Weiterbildungsangebote, es gibt heute auch so viele moderne Arbeitsbereiche, die so neu und innovativ sind, dass sich jeder dort schnell als Experte positionieren kann. Nicht zu vergessen die vielfältigen Förderprogramme für Existenzgründer. Wenn wir ehrlich mit uns sind, gibt es keine Rechtfertigung mehr, in einem Beruf zu verharren, der uns uns langweilt und uns quält und der dazu auch noch einen Großteil unseres Lebens ausmacht. Viele Menschen sagen, dass sie die Sicherheit nicht aufgeben wollen. Schließlich tragen sie ja auch Verantwortung für ihre Familien. Aber es gibt keine Sicherheit! Sie können auch so schon morgen entlassen werden. Ihr Unternehmen kann morgen die Pforten schließen oder der wichtigste Kunde kann morgen Pleite machen und Ihre Firma mit in die Tiefe reißen. Das Streben nach Sicherheit ist leider eine Illusion. Und es ist in Wahrheit auch gar kein Grund, weiter im verhassten oder langweiligen Job zu bleiben, sondern nur eine Ausrede. Verschwenden Sie Ihr Leben nicht. Arbeit ist ein wichtiger Teil unseres Lebens und nimmt viele Stunden unseres Tages ein. Es ist richtig, dass wir von etwas leben müssen. Aber wenn wir schon einen Großteil unserer Zeit mit "Geld verdienen" verbringen, dann sollte uns unser Beruf wenigstens Spaß machen. Sonst verschenken Sie Ihre wertvolle Zeit. Denken Sie daran: Sie leben nur einmal.
– 630 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Selbst denken verboten? Von Tania Konnerth Viele Menschen sind Mitglieder in einem Verein, gehören zu einer Organisation, Partei oder Gemeinschaft. Und in solchen Vereinigungen gibt es fast immer auch Satzungen, Regeln, Gesetze oder Vorschriften. Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass viele Menschen sich oft hinter den geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen dieser Vereine oder Parteien verstecken und aufhören, selbst zu denken - ja, mehr noch, genau das auch von anderen erwarten und einfordern. "Wenn man hier Mitglied ist, kann man nicht einfach nein zu dem Projekt xyz sagen - schließlich ist das so beschlossen worden." "Wer dazugehört, muss eben auch mitmachen." "Hier kann nicht jeder tun, was er will - die Gemeinschaft entscheidet." Und so werden Dinge mitgemacht, weil die anderen es sagen oder weil es in der Satzung steht. Stellt sich da nicht die Frage, ob wir denn mit dem Eintritt in einen Verein, eine Gesellschaft, Partei oder was auch immer, gleichzeitig unseren Kopf und unser Denken abgeben müssen? Entledigt uns ein Regelwerk davor, selbst zu denken? Unter dem Mäntelchen "Wenn man hier Mitglied ist, muss man sich an die Regeln halten", machen wir oft das, was alle machen, ohne selbst noch groß Entscheidungen zu treffen. Unsere Entscheidung besteht allenfalls im Nicht-Nachdenken. Zugegeben, das ist auch eine Entscheidung - aber vielleicht keine sehr eigenverantwortliche. Natürlich ist ein gewisses Maß an Regeln und Gesetzen für jedes gemeinschaftliche Zusammenleben unerlässlich. Und dennoch sollten wir vielleicht öfter einmal wagen, Regeln und Vorgaben in Frage zu stellen. Was irgendwann einmal von irgendjemanden beschlossen wurde, muss doch für mich heute in meiner Situation vielleicht gar nicht mehr passen. Manche Regeln sind veraltet, überholt oder auch schlichtweg dumm. Manchmal macht es durchaus Sinn, selbst zu denken, auch wenn das anstrengend ist und vielleicht nicht gerade auf Begeisterung bei den anderen Mitgliedern treffen wird. Sei's drum. Sie haben einen eigenen Kopf - also nutzen Sie ihn!
Die Sache mit dem "Versuchen" Von Tania Konnerth Immer wieder kann man hören: "Ich werde es versuchen..." oder "Ich versuche es ja..." und das ganz unabhängig davon, ob es um gute Vorsätze, um die Bewältigung von Aufgaben oder um Versprechen an andere geht. Wir versuchen, abzunehmen, wir versuchen, nicht so viel Geld auszugeben, wir versuchen, den Termin für das Projekt zu halten und wir versuche, das nächste Mal pünktlich zu sein. Ich muss zugeben, ich bin diesem "Versuchen" gegenüber sehr misstrauisch geworden. Wenn jemand zu mir sagt, dass er oder sie etwas versucht, ist das für mich manchmal schon wie ein "Nein". Und das, weil "versuchen" einfach nicht ausreicht. Wer etwas nur versucht, programmiert sich gleichsam auf Misserfolg. Wer nur versuchen will, wird sich immer wieder Möglichkeiten schaffen, weiterzuversuchen. Versuchen ist ein Treten auf der Stelle, ohne Aussicht auf Fortschritt. Ich glaube, dass das Wort "versuchen" nichts anderes ist als eine Möglichkeit, Zeit zu gewinnen. Man muss nicht sofort "Ja" oder "Nein" sagen, sondern man kann sagen "Ich versuche es". Und im Nachhinein fungiert es auch noch prima als Alibi: "Ich hab’s immerhin versucht." Versuchen gilt nicht - tun Sie's oder lassen Sie es bleiben.
Unser Weltbild - manchmal ein zu enges Korsett? Von Tania Konnerth Wir alle haben eine Vorstellung davon, wie die Welt funktioniert und was richtig und was falsch ist. Wir brauchen diese Überzeugungen und Glaubenssätze zur Orientierung und sie bieten uns ein Gefühl der Sicherheit. Das ist auch gut so. Aber Vorsicht - unser Weltbild kann uns auch stark einschränken. Ein sehr festes Weltbild lässt Ihnen kaum Raum für neue Erkenntnisse. Sie leben dann nach Vorstellungen, die Ihnen vielleicht gar nicht mehr gut tun. Und wenn Sie Ihre Weltsicht als die einzig wahre Sicht annehmen und nicht offen für Neues sind, bleiben Sie schnell auf der Stelle stehen und Veränderung wird unmöglich. Dann erscheint Ihnen Rat von anderen Menschen als unsinnig, weil in Ihrem Weltbild dafür überhaupt kein Platz ist. Schade für Sie. – 631 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Dazu ein Beispiel: Nehmen wir an, dass Ihr Lebenspartner Sie verlassen hat. Wenn Sie nun fest davon überzeugt sind, dass jeder Mensch nur einmal im Leben eine Chance hat, einen anderen Menschen zu lieben und geliebt zu werden, dann werden Sie sich damit selbst ziemlich im Wege stehen. Denn mit einer solchen Einstellung machen Sie es sich sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, einen neuen Partner zu finden. Und so bleiben Sie tatsächlich allein und sehen sich auch noch in Ihrer Überzeugung bestätigt. Wenn Sie es aber schaffen, Ihre Überzeugung ein Stück weit loszulassen und vielleicht den Gedanken zulassen können, dass jeder Mensch auch mindestens eine zweite Chance hat, die wahre Liebe zu finden, wird das möglich. Und dann verbringen Sie wahrscheinlich nicht den Rest Ihres Lebens allein. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Überzeugungen nicht zu einem Korsett werden, das Sie in Ihrer Beweglichkeit einschränkt. Seien Sie offen und neugierig darauf, wie andere Menschen die Welt sehen und mit welchen Strategien sie ihr Leben gestalten - Sie müssen ja nicht gleich alles übernehmen. Aber vielleicht ist ja etwas Nützliches dabei?
Nun stell Dich nicht so an... Von Tania Konnerth Ein Satz, den viele von uns schon gehört haben dürften. Vor allem als Kind. Und dann haben wir vielleicht etwas getan, vor dem wir Angst hatten oder was uns falsch erschien. Manchmal war es tatsächlich nicht so schlimm. Oft aber schon. Kann man Sie auch heute noch so unter Druck setzen? Wie ist es z.B. mit den "guten" Freunden, die Sie zu etwas bringen wollen mit den Worten "Sei doch kein Spielverderber!" oder "Sei doch nicht so spießig!". Oder was ist mit dem berühmten Gruppendruck - fühlen Sie sich auch verpflichtet, mitzumachen, wenn alle etwas tun? Wir sollten hier sehr achtsam mit uns umgehen. Man muss durchaus nicht alles mitmachen. Ich denke überhaupt nicht daran, an einem Gummiseil einen Turm hinunter zu springen und ich bin auch nicht der Meinung, dass ich eine politische Entscheidung gutheißen muss , nur weil es die Partei beschlossen hat, die ich gewählt habe. Wir sollten uns und unsere Persönlichkeit nicht für andere Menschen vergewaltigen. Wenn Sie sich z.B. vor etwas fürchten, dann nehmen Sie sich ernst damit. Gehen Sie behutsam vor, um Ihre Angst zu überwinden und geben Sie nicht dem Druck all derer nach, die der Meinung sind, dass Ihre Angst unbegründet ist. Seien Sie lieber ein Spielverderber als sinnlos leichtsinnig. Stehen Sie zu Ihrer inneren Stimme. Sie können ja einfach einmal zu schauen, was die anderen da machen und vielleicht bekommen Sie selbst Lust dazu. Aber dann tun Sie es, weil Sie es wollen und nicht, weil jemand anders Sie dazu bringt. Hören Sie auf sich und entscheiden Sie für sich selbst. Auch wenn Sie damit vielleicht "anders" als andere sind.
Schuld abladen verboten Von Tania Konnerth Ich habe an der Pinnwand meines Schreibtischs eine Postkarte mit der Aufschrift "Schuld abladen verboten!" hängen. Meiner Ansicht nach braucht eigentlich jeder eine solche Karte. Wie oft kommt es vor, dass jemand in Ihr Büro stürmt und Sie für irgendetwas verantwortlich macht? Wie oft schiebt Ihnen Ihr Partner oder Ihre Partnerin den schwarzen Peter zu? Wie oft wird in einer Familie die Schuld von einem zum anderen geschoben? Und wie viel Sinn macht das? Schuld abzuladen, bringt einem eine kurzfristige Erleichterung. Schließlich muss man dann erst mal nicht mehr bei sich selbst suchen. Insofern ist es nachvollziehbar, dass viele Menschen versuchen, die Schuld einfach irgendwo abzuladen. Sie müssen dieses Spiel aber nicht mitmachen. Wehren Sie sich dagegen. Sie sind keine Müllhalde für Schuldzuweisungen. Sie können den schwarzen Peter einfach ablehnen. Sie müssen sich nicht schuldig fühlen. Hören Sie dem anderen zu, aber gehen Sie dann sofort lösungsorientiert vor. Machen Sie immer deutlich, dass Sie nicht bereit sind, ein Schuldeingeständnis zu machen und vermeiden Sie es, die Schuldfrage einfach zurückzugeben. So wie es bei Ihnen verboten sein sollte, Schuld abzuladen, so sollten Sie selbst auch keine Schuld bei anderen deponieren. Schuld oder nicht schuld - das ist in den meisten Fällen vollkommen unerheblich. Viel schneller kommt man voran, wenn Lösungen gesucht werden. Und deshalb gilt für mich: Schuld abladen verboten, Lösungen finden erwünscht!
– 632 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wer trifft eigentlich Ihre Entscheidungen? Von Ralf Senftleben Jetzt mal ehrlich: Wer in Ihrem Leben trifft eigentlich Ihre Entscheidungen? Vielleicht Schauen Sie nun verständnislos und fragen sich, was diese Frage soll. Selbstverständlich, denken Sie, treffen Sie selbst die Entscheidungen. Vielleicht lohnt es sich aber, darauf mal einen genaueren Blick zu verwenden. Es gibt ein Zitat von dem Erfolgstrainer Jürgen Höller: "Nur 2% der Seminarteilnehmer können heute eine Entscheidung treffen, ohne ihren Arzt oder Apotheker (Chef, Lehrer, Partner, Tante Lilli...) zu fragen." Gehören Sie dazu? Sehr viele Menschen scheinen ihre Entscheidungen abhängig von allem möglichen zu machen - manch einer vom Rat des Partners, der Meinung der Eltern, dem Wetter, dem Horoskop oder sonstigem. Viele von uns haben das Gefühl, immer jemanden um Rat fragen zu müssen, bevor wir entscheiden können. Sicher ist es gut, andere um Rat zu fragen. Aber dabei ist folgendes zu beachten: Um eine eigene Entscheidung kommen Sie dennoch nicht herum. Machen Sie sich bewusst, dass Sie es sind, der die Entscheidung trifft unabhängig davon, wessen Rat Sie befolgen. Und Sie sind es, der die Folgen und Konsequenzen trägt - positive wie negative. Wenn Sie z.B. immer wieder dem Rat Ihrer Freunde und Bekannten folgen, Ihren Job nicht aufzugeben, weil er sicher und gut bezahlt ist, Sie aber dort immer unglücklicher werden, ist es Zeit für Ihre eigene Entscheidung. Haben Sie den Mut zu eigenen Entscheidungen - schließlich ist es Ihr Leben.
Vom Lesen von Erfolgsbüchern Von Tania Konnerth Lesen Sie eigentlich viele dieser neuen Erfolgsbücher, in denen Sie erfahren können, wie Sie reich, zufrieden und glücklich werden? Oder z.B. solche Bücher, mit denen Sie herausfinden können, was Sie wirklich wollen, wie Sie Ihr Leben gestalten sollen und was Sie alles erreichen können? Wir selbst lesen natürlich sehr viele dieser Bücher für "Zeit zu leben", aber auch privat für uns. Und wir bekommen daraus viele gute Anregungen, Tipps uns Hinweise für unser Leben. Neulich ist mir aber einmal der Gedanke gekommen, ob man durch das Lesen solcher Bücher nicht vielleicht auch künstlich Unzufriedenheit schaffen kann - ein übrigens auch für mich zunächst provozierender Gedanke! Schließlich glaube ich fest daran, dass stetige Weiterentwicklung etwas Positives ist. Aber wie ist das, wenn wir vielleicht im Grunde zufrieden sind, aber dann durch das Lesen eines solchen Buches erst ein Haar in der Suppe finden? Wenn wir plötzlich das in Frage stellen, was uns eigentlich glücklich macht? Wenn wir das verändern sollen, was eigentlich gut läuft? Wenn wir einem Traum hinterher zu rennen beginnen, der uns gar nicht glücklich machen würde? Wir rufen an dieser Stelle nicht dazu auf, sich solche Bücher nicht anzuschaffen - im Gegenteil. Nach wie vor sind wir der Meinung, dass es sehr hilfreich ist, möglichst viele Ideen und Konzepte anderer Menschen kennen zu lernen - sie können uns so viel nutzen. Wozu wir Sie ermuntern möchten ist, die Aussagen in diesen Büchern genauestens daraufhin zu überprüfen, ob sie für Sie eigentlich überhaupt ein Thema sind oder nicht. Eigenverantwortlichkeit heißt nicht, berühmten Autoren oder Referenten einfach nur hinterher zu rennen, sich von einem Buch oder Seminar ins Nächste zu stürzen und alle Vorschläge sofort anzuwenden. Eigenverantwortlich zu leben heißt, immer bei sich selbst zu sein und auf sich zu hören. Nehmen Sie Gedanken anderer Menschen als das, was sie sind: Anregungen. Schauen Sie, was Ihnen passt, was Sie vielleicht ausprobieren wollen und nehmen Sie wahr, was im Moment für Sie kein Thema ist. Es bedeutet natürlich eine schmale Gratwanderung, zu erkennen, wann man sich um ein Thema "drückt", weil es vielleicht zu unbequem oder zu bedrohlich ist und wann wir einfach wirklich nicht daran zu arbeiten brauchen, weil es uns gut geht. Aber wenn wir bei uns sind, können wir das spüren. Denken Sie immer daran: Letztlich kann kein anderer so genau wissen, was gut für Sie ist, wie Sie selbst. Sie haben einen eigenen Kopf, mit dem Sie für sich entscheiden können, welche Themen, Tipps und Vorschläge zu Ihnen passen und welche nicht. Und Sie haben einen Bauch, der Ihnen deutlich zeigen kann, was gut für Sie ist und was nicht. Nutzen Sie beides! Lesen Sie weiterhin inspirierende Bücher. Aber lassen Sie sich keine Probleme einreden.
– 633 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vom feinen Unterschied zwischen Zielstrebigkeit und Verbissenheit Von Tania Konnerth Es gibt ein seltsames Phänomen: Gerade das, was wir ganz besonders stark verfolgen, scheint gleichsam vor uns fortzulaufen. Kennen Sie das auch? Haben Sie z.B. schon mal richtig intensiv einen neuen Partner gesucht? überall wo Sie hingegangen sind, hielten Sie die Augen offen und kamen sich vielleicht schon richtig doof vor, aber Sie sehnten sich eben so sehr danach und wollten unbedingt jemanden finden? Und haben Sie dann vielleicht ausgerechnet in dem Moment jemanden gefunden, als Sie beschlossen hatten, dass das Single-Dasein auch nicht so schlimm ist oder in einem Moment, als Sie an alles andere dachten, nur nicht an einen neuen Partner? Tatsächlich scheinen wir manchmal Dinge einfach zu stark zu wollen. Das scheint ein Widerspruch zu der allseits propagierten Zielorientierung zu sein - ist es aber nicht. Zielstrebigkeit und ein Bewusstsein über das, was wir wollen, ist natürlich positiv und unerlässlich, wenn wir erfolgreich sein wollen. Aber wir können nichts erzwingen. Und deshalb ist es so wichtig, hin und wieder unserer Ziele, Wünsche und Träume einfach freizugeben und loszulassen. Wenn wir uns in ein Ziel verbeißen, können wir oft gar nichts mehr rechts und links am Rande wahrnehmen. Vielleicht können wir nicht einmal die Erfüllung unseres Zieles sehen, weil wir so sehr mit dem Erreichen beschäftigt sind. Manchmal müssen wir einfach darauf vertrauen, dass genau das eintreten wird, was wir uns wünschen und anstreben. Es scheint, als soll unser Vertrauen auf die Probe gestellt werden. Wenn Sie also das nächste Mal etwas erreichen wollen, genau wissen, was es sein soll und alles getan haben, was in Ihrer Macht steht - dann lassen Sie los. Sie werden vielleicht staunen, wie schnell Sie es dann bekommen.
Vom Umgang mit uns selbst und mit anderen Von Ralf Senftleben Wie gehen Sie eigentlich mit sich selbst um? Welche Meinung haben Sie von sich selbst? Wie sehen und erleben Sie sich? Und wie gehen Sie mit anderen Menschen um? Genauso wie mit sich selbst? Oder ganz anders? Sehr viele Menschen sind sich selbst fast der schlimmste Feind. Wir kritisieren uns erbarmungslos, machen uns oft grundlos fertig und überfordern uns mit überzogenen und perfektionistischen Anspruchshaltungen an uns selbst. Tatsächlich hat eine solch harte Haltung uns selbst gegenüber zwei Folgen: Einerseits tun wir uns damit wirklich nichts Gutes. Wir können uns dadurch das Leben zur Hölle machen. Damit schwächen wir uns in unserem Selbstbewusstsein, in unserer Ausstrahlung und unserer Lebensfreude. Die andere Seite der Medaille ist, dass wir auch an anderen Menschen gegenüber oft dieselbe Härte an den Tag legen. Das geschieht nicht immer bewusst, sondern oft merken wir es nicht einmal. Aber besonders unsere Kinder oder Menschen, die uns nahe stehen leiden unter dieser Härte. Wir können anderen Menschen nur so gegenübertreten, wie wir es auch uns selbst gegenüber tun. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass wir anderen Menschen gegenüber weich, nachsichtig und gütig sein können, wenn wir uns selbst bei jedem kleinen Fehler zerfleischen. So wie wirkliche Liebe nur möglich wird, wenn wir uns selbst lieben und annehmen können, so werden auch Achtung, Respekt und Mitgefühl nur möglich, wenn wir diese Gefühle auch für uns selbst empfinden können. Deshalb geht es auch hier wieder darum, bei sich selbst zu beginnen - und zwar damit, gut zu sich selbst zu sein. So wie Sie mit sich umgehen, wenn Sie einen Fehler begehen oder an einer Aufgabe scheitern, so verhalten Sie sich fast immer auch anderen Menschen gegenüber. Genau dasselbe gilt für Situationen, in denen Sie etwas gut gemacht haben und Erfolge erzielt haben - so wie Sie sich selbst gegenüber verhalten, gehen Sie auch mit anderen um. Lernen Sie, gut zu sich zu sein und Sie können auch gut zu anderen Menschen sein. Die anderen Menschen werden es Ihnen danken. Und danken Sie es sich selbst auch.
– 634 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Veränderungen sind unvermeidlich Von Tania Konnerth Viele von uns versuchen Veränderungen zu vermeiden, weil wir befürchten, dass unser Leben damit anstrengender, komplizierter und unbequemer wird. Wir bleiben lieber beim Alten und Gewohnten und glauben so, Veränderungen verhindern zu können. Dies aber ist in der Regel ein Trugschluss. Veränderung gehört zum Leben dazu - ohne Veränderung gäbe es keine Entwicklung. Die Natur ist ständig in Veränderung und das Leben selbst ist Veränderung. Es ist ein tiefmenschlicher und nachzuvollziehender Impuls, sich vor Veränderungen schützen zu wollen, denn jede Veränderung bringt auch Unsicherheit mit sich. Unsicherheit macht uns Angst. Tatsächlich aber schützt uns unsere Angst und unsere Vermeidungshaltung keineswegs vor Veränderung. Im Gegenteil: Wenn wir aktiv unser Leben gestalten und selbst Veränderungen initiieren, haben wir selbst mehr Einfluss auf die Richtung der Veränderung. Versuchen wir nur still zu halten und hoffen, die Veränderungen bleiben aus, gleichen wir einem Blatt im Wind, das nach Belieben herumgewirbelt wird. Ein Beispiel: In Ihrer Firma wurden Maßnahmen beschlossen, die der Verschlankung des Unternehmens dienen sollen. Sie können nun weiter an Ihrem Schreibtisch sitzen, die Augen verschließen und hoffen, dass alles beim Alten bleibt. Dann aber kann es Ihnen passieren, dass Sie irgendwann Ihre Kündigung erhalten, weil Ihr Arbeitsplatz den Sparmassnahmen zum Opfer gefallen ist. Kümmern Sie sich aber bereits von Beginn an aktiv um die Veränderungen in Ihrer Firma, in dem Sie diese 1. wahrnehmen und 2. sich über mögliche Konsequenzen bewusst werden, wird es Ihnen viel eher möglich sein, selbst Maßnahmen einzuleiten. Sei es, dass Sie sich unentbehrlich machen oder sei es, dass Sie sich selbst um einen neuen Job bemühen, bevor Sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Wir können nie alles beeinflussen - das Leben hält viele Überraschungen bereit. Was wir aber tun können ist, Veränderungen als einen Teil des Lebens zu akzeptieren und darin eine Chance zu sehen, das eigene Leben aktiv zu gestalten. Frei nach John Newbern können Sie Menschen in drei Gruppen aufteilen: In diejenigen, die Dinge geschehen machen, in die, die dabei zusehen und in die, die sich wundern, was alles geschieht - wozu möchten Sie gehören?
Vergleichen - was bringt das? Von Tania Konnerth Viele Menschen vergleichen ständig: Wer ist besser, größer, schöner, schlanker? Wer verdient mehr, hat das tollere Auto, die angesehenere Stellung? Wessen Kinder sind schlauer, wessen Unternehmen ist erfolgreicher, wessen Haus ist größer? Es lohnt sich einmal zu überlegen, wie viel Sinn solche Vergleiche überhaupt machen. Wenn wir vergleichen, passiert oft folgendes: Wir vergessen dabei vollkommen uns zu fragen, was wir eigentlich selbst wollen oder brauchen. Wir schielen in diesen Momenten nur noch darauf, was die anderen haben. Wer vergleicht, ist viel mehr bei dem, was man nicht hat, anstatt sich über die schönen und positiven Dinge im eigenen Leben zu freuen. Ja, vielleicht hat der Nachbar ein schneidigeres Auto, während Sie einen alten Kleinwagen fahren. Ja und? Vielleicht ist Ihr Freund ein besserer Tennisspieler als Sie. Aber ist er deswegen mehr wert? Und vielleicht hat Ihre Freundin in ihrem Job die Aussicht auf eine steile Karriere. Na das ist doch wunderbar. Wer vergleicht, wertet. Da werden nicht nur Unterschiede benannt, sondern es wird sofort eingeteilt: "Besser" oder "Schlechter". Aber jetzt mal ehrlich: geht es einem Menschen wirklich besser, nur weil er ein teureres Auto fährt als Sie oder weil er vielleicht mehr Geld verdient? Hören Sie auf zu vergleichen, denn sonst verlieren Sie den Blick dafür, was Ihnen selbst wirklich wichtig ist. Orientieren Sie sich nicht daran, was andere haben oder können, sondern daran, was Ihnen das Herz höher schlagen lässt. Denn das ist der Schlüssel zu mehr Freude und Zufriedenheit.
Ungeschriebene Gesetze Von Tania Konnerth Es gibt sie in allen Familien, in Beziehungen, in Unternehmen, in Vereinen, Gruppen, in Freundschaften: die ungeschriebenen Gesetze. Das sind z.B. Spielregeln, Verhaltensvorgaben, Tabus oder Verbote. "Bei uns haben die Frauen immer gut für ihre Männer gesorgt..." "Was zählt ist Leistung..." "Unsere Probleme gehen niemanden etwas an, die lösen wir ganz allein..." "Unsere Familie hält zusammen, egal was da kommt..." – 635 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Kinder, die ihre Eltern lieben, machen ihnen nie Sorgen..." All dies sind Beispiele für mögliche Gesetze, nach denen Generationen auf Generationen einer Familie aufwachsen können. Solche Gesetze beeinflussen und prägen uns oft sehr stark. Familiengesetze können z.B. so mächtig sein, dass wir sie selbst als Erwachsene immer weiterleben und auch weitergeben - ob sie uns nun gut tun oder nicht. Wir halten uns unbewusst an sie, auch wenn wir darunter leiden. Wir stellen sie nicht in Frage und kommen gar nicht darauf, dass wir sie verändern könnten. Aber: nur weil etwas schon immer so war, ist es nicht immer auch gut. Versuchen Sie doch einmal herauszufinden, welche Gesetze in Ihrem Leben wirken und wie das für Sie ist. Machen Sie sich bewusst, wonach Sie Ihr Leben gestalten und nach welchen Gesetzen Sie leben. Und fragen Sie sich dann, ob Sie das wirklich wollen. Sie haben die Möglichkeit, Ihre eigenen Gesetze zu schaffen. Haben Sie den Mut, ungeschriebene Gesetze offen zu legen und sie in Frage zu stellen. Nehmen Sie sich das Recht, Ihre eigenen Gesetze aufzustellen. Es ist Ihr Leben.
Liebe geschieht nicht von allein Von Tania Konnerth Viele von uns leben in einer festen Beziehung. Vielleicht kennen Sie sich erst ein paar Monate, vielleicht aber auch schon viele Jahre. Bei uns allen lässt irgendwann die erste Phase kribbelnder Verliebtheit nach und weicht einem Gefühl von tiefer Zuneigung und Liebe. Und bei vielen Paaren hört diese Liebe dann irgendwann auf und man trennt sich. "Es ist einfach nicht mehr das, was es mal war" hört man dann oder "Wir lieben uns nicht mehr". Ist das ein Schicksal, dem man nicht ausweichen kann? Zu Beginn der Beziehung haben wir uns rührend um den anderen bemüht, haben ihn oder sie verwöhnt, waren tolerant und haben uns viel Mühe gegeben, gefallen. Aber nach und nach kommt immer mehr Vertrautheit und Gewohnheit in die Beziehung. Und leider vergessen wir dann, dass weder der andere noch die Liebe selbstverständlich sind. In unseren Idealvorstellungen ist die Liebe etwas, das ganz natürlich und wie von selbst einfach nur da ist. Das wäre ja auch wirklich wunderschön. In der Realität müssen wir aber eine Menge dafür tun. Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Liebe von allein besteht, erwächst daraus der Keim der Nachlässigkeit, der dafür sorgt, dass wir uns nicht länger um den anderen bemühen. Tatsächlich ist Liebe immer auch Arbeit. Liebe ist kein Zustand sondern eine Aktivität. Sich für einen Menschen zu entscheiden und mit ihm das Leben teilen zu wollen, heißt vor allem auch, etwas dafür zu tun, dass die Liebe nicht auf der Strecke bleibt. Es sind immer wir selbst, die wir es in der Hand haben, unsere gemeinsame Liebe zu hegen und zu pflegen oder sie sich selbst zu überlassen. Wenn Liebe verschwindet, wurde sie vernachlässigt. Wenn wir uns aber um unsere Liebe kümmern, sie fördern und sie unterstützen, kann sie wachsen und gedeihen - und wundervoll erblühen. Etwas für die Partnerschaft zu tun, heißt z.B. folgendes: Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass Sie beide etwas Wundervolles und Einzigartiges miteinander teilen und zeigen Sie sich immer wieder einander, wie sehr Sie sich lieben. Seien Sie aufmerksam gegenüber Veränderungen in Ihrer Beziehung und bei Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. Gehen Sie Probleme und Schwierigkeiten gemeinsam an und finden Sie Lösungen dafür. Scheuen Sie sich nicht, auch Hilfe von außen anzunehmen - Ihre Beziehung ist es wert! Das sind nur einige Möglichkeiten - es gibt 1000 Arten, etwas für Ihre Beziehung zu tun. Finden Sie heraus, was Sie beide brauchen. Und was können Sie gleich heute tun?
Bedingungslos leben?! Von Tania Konnerth "Wenn das Wörtchen 'wenn' nicht wäre..." - diese Redewendung fasst sehr schön das Dilemma zusammen, in dem sich viele von uns befinden: Wir machen unser Leben abhängig von Bedingungen. "Wenn ich gesünder wäre, könnte ich...", "Wenn ich nicht so viel arbeiten müsste, würde ich...", "Wenn ich mehr Geld hätte, könnte ich...", "Wenn ich den richtigen Lebenspartner finden würde, würde ich ...", "Wenn mein Chef anders wäre, könnte ich ..."
– 636 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kennen Sie das vielleicht? Was ist es bei Ihnen? Sind es Ihre Eltern, Kinder oder Ihre Kollegen? Oder ist es das Klima, sind es die Nachbarn, die Politiker oder die schlechte Umgebung? Sehr viele Menschen machen ihr Leben abhängig von Einflüssen, Faktoren, anderen Menschen oder Geschehnissen - ja manch einer sogar vom Wetter. Und so kommen sie nie dazu, etwas von dem umzusetzen, was sie sich vornehmen. Auf diese Art werden Sie ewig im Ist-Zustand verharren: Es gibt einfach immer unzählige von "Wenn’s" und "Abers" - Sie werden es nie schaffen, alle auszuräumen. Und selbst wenn Sie ein "Wenn" beseitigen können, kommt ein anderes. Statt ewig nach allen möglichen "Wenn’s" zu Schauen, sollten Sie viel lieber nach einem "trotzdem" suchen, denn nur so können Sie auch tatsächlich beginnen, Ihr Leben nach Ihren Vorstellungen zu gestalten. Ein "Wenn doch nur.." ist sehr oft nicht mehr als eine Entschuldigung, etwas nicht zu tun. Wenn Sie schon etwas nicht tun wollen, dann sollten Sie es als eine bewusste Entscheidung fällen und sich nicht hinter einem "wenn" verstecken. Das haben Sie gar nicht nötig! Wenn Sie etwas nicht wollen, sagen Sie es. Und wenn Sie etwas wollen, tun Sie es, auch wenn z.B. das Wetter heute schlecht ist.
Wer ist hier neugierig? Von Tania Konnerth Vielleicht kennen Sie das englische Sprichwort: "Curiosity kills the cat" (auf deutsch: Neugier bringt die Katze um)? Bestimmt haben Sie als Kind oft so etwas gehört wie "Sei nicht so neugierig!". Und vielleicht sagen Sie das ja auch selbst zu Ihren eigenen Kindern? Neugierde ist eine Eigenschaft, die bei vielen von uns negativ behaftet ist. Viele empfinden Neugier als schlechte Angewohnheit. Warum eigentlich? Tatsächlich ist Neugierde nämlich eine echte Erfolgseigenschaft. Albert Einstein hat einmal folgendes gesagt: "Ich habe keine besondere Begabung. Ich bin nur leidenschaftlich neugierig". So weit kann man es mit Neugierde bringen! Neugierde entsteht aus einem Hunger nach Wissen. Wer neugierig ist, will erkennen, verstehen und erfahren. Er oder sie fragt und forscht, sucht und findet, lernt und erlangt so Wissen. Wer sich der Welt neugierig öffnet, wird viel mehr sehen als andere. Neugier macht reich. Natürlich gibt es eine Grenze für Neugier: die Privatsphäre anderer Menschen. Und wenn wir an den immer schlimmer werdenden Sensationsjournalismus denken, wird schnell klar, wohin hemmungslose Neugier hinführt. Aber wie immer liegt die Weisheit zwischen den Extremen. Gestehen Sie sich ein gesundes Maß an Neugier zu und fördern Sie Ihre Neugier. Das Leben ist aufregend und spannend und wir sollten alles erforschen, was uns interessant erscheint. Für neugierige Menschen ist fast alles interessant. Und was vielleicht heute noch nicht spannend ist, kann es morgen schon sein - je mehr wir nämlich über etwas wissen, desto interessanter erscheint es uns. Also: worauf sind Sie heute neugierig?
Vom schnellen Aufgeben Von Tania Konnerth Haben Sie eigentlich auch schon einmal versucht, das Klavier- oder Gitarrenspielen zu lernen, sind aber nicht weit gekommen? Oder wollten Sie schon mal eine Sportart so richtig gut beherrschen, haben es aber nicht über den Anfängerstatus geschafft? Oder haben Sie sich einmal fest vorgenommen, mit einer schlechten Angewohnheit zu brechen, die Sie aber heute immer noch haben? Und wie ist das mit den Büchern da in Ihrem Regal - wollten Sie die nicht alle schon längst gelesen haben? Durchhalten ist nicht jedermanns Sache. Wenn es darum geht, etwas Neues anzufangen, sind wir schnell dabei, aber dabeibleiben tun wir in den seltensten Fällen. Viele von uns haben deshalb einen ganzen Friedhof von beerdigten Vorhaben, die nie leben durften, einzig und allein, weil wir nicht durchgehalten haben. Es besteht ein Unterschied darin, ob wir feststellen, dass eine Idee doch nicht den erhofften Spaß bringt oder ob wir sie einfach nur aus Bequemlichkeit beenden. Wir reden hier von den Dingen, die wir eigentlich wirklich gerne tun oder beherrschen würden, bei denen wir aber einfach aufgegeben haben, weil es irgendwann zu unbequem wurde oder zu anstrengend.
– 637 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wenn Sie einem Menschen dabei zu schauen, der genau das beherrscht, was Sie einmal begonnen, aber dann aus Bequemlichkeit abgebrochen haben, werden Sie vielleicht einen Stich spüren. Es tut weh zu sehen, wie andere das tun, was man selbst gerne tun oder beherrschen würde. Natürlich haben wir eine ganze Reihe von Gründen parat, wegen denen wir ja wirklich nicht weitermachen konnten. Aber wenn Sie ehrlich sind, dann ist keiner dieser Gründe ein wirkliches Argument. Wenn es etwas gibt, das Sie tun möchten - ob das nun eine Sportart, eine Fertigkeit, ein Hobby oder was auch immer ist - dann sollten Sie es einfach tun. Geben Sie auch dann nicht auf, wenn es schwerer wird. Halten Sie durch, auch wenn Sie scheinbar keine Fortschritte machen. Stehen Sie dazu, noch nicht so gut zu sein, wie vielleicht andere. Es geht hier um Sie, nicht um die anderen! Denken Sie immer daran, dass Ihnen die Sache selbst wichtig ist. Wenn Sie etwas wirklich gerne tun, werden Sie auch automatisch besser. Durchhalten kann sehr viel Spaß machen und eine große Befriedigung bringen - also halten Sie durch beim Durchhalten!
Diese Glückspilze! Von Tania Konnerth Kennen Sie das auch? Andere Menschen haben immer den besseren Job, eine glücklichere Beziehung und die artigeren Kinder. Sie selbst dagegen haben die falsche Firma erwischt, haben schon die falsche Ausbildung gemacht, vielleicht die falsche Frau oder den falschen Mann geheiratet und Ihre Kinder sind irgendwie auch nicht so, wie sie sein sollten. Alle anderen haben Glück im Leben, nur Sie nicht. Woran liegt das aber, dass andere vom Schicksal so besser beschienen sein sollen, als wir selbst? Standen die Sterne bei der Geburt günstiger, ist das Leben einfach ungerecht oder liegt es möglicherweise an uns selbst? Provokativ gesagt: Das Phänomen lässt sich zu einer einfachen Formel zusammenfassen - es liegt an unserer persönlichen Einstellung und an nichts anderem! Der Eindruck, dass es anderen immer besser geht als uns selbst, ist nichts weiter als eine Illusion. Wir machen uns schlicht etwas vor, wenn wir glauben, dass andere es leichter haben als wir selbst. Seien Sie sicher: es gibt eine Menge Menschen, die Sie wegen vieler Sachen in Ihrem Leben beneiden. Für diese Menschen sind Sie der Glückspilz! Diesen Menschen erscheint ihr eigenes Leben im Vergleich zu Ihrem Leben als unendlich viel schwerer. Und diese Menschen haben genau wie Sie das Gefühl, dass andere immer besser dran sind. Verändern Sie Ihren Fokus! Richten Sie Ihren Blick einmal auf all das, was Sie haben, auf all das Schöne in Ihrem Leben und auf all das, was gut läuft. Sagen Sie nicht, es gäbe nichts - das kann nicht sein! Sie müssen einfach nur einmal genauer hinschauen. (Wenn Ihnen wirklich nichts einfällt, dann vergleichen Sie Ihr Leben z.B. einmal mit dem eines Höhlenmenschen, der vor 20.000 Jahren gelebt hat. Was haben Sie alles Positives in Ihrem Leben, was der Höhlenmensch wahrscheinlich nicht hatte?) Oft blenden wir das Schöne in unserem Leben aus, weil wir die ganze Zeit nur auf das starren, was andere haben und was bei denen besser läuft. Schauen Sie also in Zukunft nicht mehr auf das, was Sie nicht haben, sondern auf all das, wofür Sie in Ihrem Leben dankbar sein können. Dann sind auch Sie ein Glückspilz.
Wie schwer machen Sie es sich? Von Tania Konnerth Viele von uns machen sich selbst das Leben unendlich schwer. Sie nehmen sich so wichtig, dass sie sich für unentbehrlich halten und sich deshalb für alles Mögliche verantwortlich fühlen. Solche Menschen glauben, einfach überall gebraucht zu werden, weil ohne sie nichts funktioniert. Wir reden hier von Menschen, die z.B. zu jedem wichtigen oder unwichtigen Vereinstreffen gehen, weil sie denken, dass ohne sie kein richtiger Beschluss gefasst würde - und das obwohl sie überhaupt keine Lust dazu haben. Wir meinen Menschen, die einfach bei jedem Projekt in ihrer Firma dabei sein müssen, auch wenn sie sowieso schon keine Zeit haben, ihre eigenen Aufgaben zu erledigen. Es sind die Menschen, die obwohl sie krank sind, zu allen Treffen, Versammlungen oder Partys kommen und die glauben, dass niemand etwas hinbekommt und nichts wirklich gut läuft, wenn sie nicht dabei sind. Kennen Sie vielleicht so jemanden oder geht es Ihnen selbst so? Dann dürfte Ihr Leben sehr anstrengend sein. Verantwortung zu übernehmen ist eine sehr positive Eigenschaft. Aber Sie sollten sich einmal überlegen, ob Sie tatsächlich für sich und Ihr eigenes Leben Verantwortung übernehmen oder ob Sie sich vielleicht für den Rest der Welt verantwortlich fühlen. Das aber kann niemand auf seinen Schultern tragen!
– 638 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Es ist wichtig, immer wieder zu überprüfen, welche Prioritäten man setzt und wie wichtig etwas wirklich ist. Mit einem Engagement nur um des Engagements wegen vergeuden Sie vielleicht Ihre wertvolle Zeit für Dinge, die Ihnen gar nicht wirklich wichtig sind. Wenn wir uns selbst wirklich wichtig nehmen, sorgen wir gut für uns. Wenn wir aber glauben, dass alles immer nur an uns hängt und ohne unser Zutun die Welt untergeht, können wir gar nicht mehr selbstbestimmt entscheiden, was wir tun wollen, sondern werden immer dem Ruf der anderen folgen. Da braucht einer nur mit dem Finger zu schnippen und wir stehen auf der Matte. Lassen Sie sich nicht von Ihrem schlechten Gewissen oder moralischen Ansprüchen diktieren. Wählen Sie die Bereiche, in denen Sie Kraft und Energie investieren wollen, mit Bedacht aus. Sie müssen nicht immer und überall präsent sein, auch wenn andere das vielleicht von Ihnen erwarten. Machen Sie sich Ihr Leben ein bisschen einfacher, indem Sie sich zugestehen, sich nur dort einzubringen, wo Sie es auch wirklich wollen - und das können Sie dann auch mit viel mehr Spaß tun.
Von Vögeln und Risiken Von Tania Konnerth Der Autor Gregg Levoy brachte mir vor kurzem in seinem wundervollen Buch "Callings" (zur Zeit leider noch nicht auf deutsch erschienen) einen Gedanken nahe, der mich sehr nachdenklich stimmte: Vogelmännchen singen, um die Weibchen zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Sie singen, um sich paaren zu können. So wird durch ihren Gesang erst weiteres Leben möglich und außerdem bereichern sie durch ihren Gesang unser Leben. Gleichzeitig werden aber durch den Vogelgesang auch Feinde aufmerksam und das Vogelmännchen gerät dadurch möglicherweise in Lebensgefahr. Der Gesang der Vögel ermöglicht und bereichert, aber gefährdet zugleich auch Leben. Und dennoch zögern die Vögel nicht, sondern sie singen. Nun mag manch einer einwenden, dass ein dummer Vogel es eben nicht besser wisse. Aber ist es nicht genau das, was das Leben ausmacht? Auch mal Dinge zu tun, die gegen die Vernunft sprechen, Dinge zu wagen, die mit Gefahr verbunden sind, Dinge zu tun, einfach weil sie schön sind? Mehr noch: Es geht bei uns selbst ja selten um eine Frage des Überlebens. Wir haben es da besser. Die wenigsten Risiken, die wir eingehen, können bei uns zum Tod führen. Natürlich empfinden wir dennoch unsere persönlichen Risiken als wirkliche Gefahren - aber was sind diese Gefahren im Vergleich zur Lebensgefahr? Wenn wir singen wollen, müssen wir nur das Risiko aushalten, dass sich jemand anders lustig über uns machen oder uns kritisieren könnte. Im Grunde kein allzu großes Risiko. Und dennoch sind die meisten von uns ständig darauf bedacht, nicht einmal dieses Risiko einzugehen. Was aber wäre das Leben ohne singende Vögel? Ohne die Möglichkeit, Neues zu erleben, dazuzulernen und Herausforderungen zu bewältigen? Was wäre das Leben ohne die Menschen, die ihrer Kreativität Ausdruck geben, auch mit dem Risiko, kritisiert und ausgebuht zu werden? Wir lassen uns von ihren Bildern, ihrer Musik, ihren Büchern oder ihrer Schauspielkunst inspirieren. Wo aber zeigen wir selbst Mut? Jeder, der sich in die Öffentlichkeit wagt, gleicht ein bisschen den Vögeln - je lauter wir uns melden, desto schneller stehen wir unter Beschuss. Aber das Leben ist insgesamt ein Risiko und wir können nicht jeder Gefahr ausweichen, auch wenn wir es versuchen. Und darum sollten wir alle singen - oft, laut und vernehmlich.
Was erwarten Sie eigentlich? Von Tania Konnerth Mit den Erwartungen ist das so eine Sache... Erwartungen sind in der Regel Ansprüche, die wir an andere Personen, an die Umstände oder an das Leben stellen. Wir haben meist ein ganzes Repertoire an Erwartungen. Erwartungen entstehen aus unseren ganz persönlichen Wünschen. Wir erwarten von anderen Menschen, dass sie bestimmte Dinge tun, die wir für richtig halten. Und wir erwarten, dass andere Menschen die Dinge unterlassen, die wir als falsch empfinden. Wir erwarten z.B. von unseren Kindern, dass sie mal etwas Besseres werden als wir oder von unserem Partner, dass er uns mit Geschenken zeigt, wie sehr er uns liebt. Und von unserem Chef erwarten wir, dass er fair ist und unsere Leistung anerkennt. Mit unseren Erwartungen teilen wir die Welt in gut und schlecht oder in richtig und falsch ein. Wir entwickeln Erwartungen, um uns in der Welt zu orientieren und zurechtzufinden. Insofern sollten Erwartungen eigentlich eine hilfreiche Sache sein. Die Sache ist nur die: wir erwarten, dass sich unsere Erwartungen auch erfüllen und damit sind natürlich Enttäuschungen vorprogrammiert. – 639 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erwartungen sind sehr menschlich, aber nicht immer realistisch. Unsere Erwartungen haben in erster Linie etwas mit uns selbst und unseren persönlichen Bedürfnissen zu tun. In den Augen des Menschen, an den sich unsere Erwartung richtet, kann unsere Erwartung vielleicht unverständlich, ärgerlich oder schlicht absurd sein. Das hält uns natürlich nicht davon ab, demjenigen die Schuld für unsere Enttäuschung zu geben. Vielleicht sollten wir einfach weniger erwarten? Wir könnten doch einfach offen und gespannt beobachten, wie andere Menschen sind, was sie tun und wie sie sich verhalten. Wir sollten versuchen, uns von unseren vielen, vielen Erwartungen an andere Menschen oder an die Welt zu lösen. Wie heißt es so schön: "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt." Versuchen Sie deshalb, für viele Ihrer Erwartungen das Motto zu entwickeln: "Es wäre schön, wenn es so wäre, aber wenn nicht, ist das auch nicht der Weltuntergang". Vielleicht kommt ja sogar etwas viel Besseres. Vielleicht lernen Sie etwas Neues kennen. Erwarten Sie weniger und Sie können mehr vom Leben erwarten.
Auf die Besinnlichkeit besinnen Von Tania Konnerth Die Vorweihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit - oder zumindest kann sie es sein, wenn wir sie auf diese Art nutzen wollen. Weihnachten ist ein Fest, dass immer stärker davon abhängt, was wir persönlich daraus machen. Von überall her hören wir, dass Weihnachten ja nur noch Kommerz ist und dass es seine eigentliche Bedeutung verliert. Die Tatsache, dass die ersten Schoko- Weihnachtsmänner in diesem Jahr bereits Mitte September in den Läden lagen, unterstreicht vielleicht diese Entwicklung. Ja,... Weihnachten kann tatsächlich ein großes Kommerz-Fest sein. Und es kann zu purem Stress werden oder zu Familienkrächen führen. Aber nur, wenn wir es zulassen. Und hier kommt die Eigenverantwortung ins Spiel man soll es kaum glauben, aber Selbstverantwortung kann man auch in der Weihnachtszeit praktizieren! Wir selbst sind es schließlich, die sich den allgemeinen Tendenzen anschließen und mitziehen. Niemand zwingt Sie dazu, in jedem Jahr mehr Geschenke zu kaufen und in jedem Jahr ein noch größeres Festmahl aufzutischen. Niemand zwingt Sie dazu, die Schoko-Weihnachtsmänner schon im September zu kaufen und niemand außer Ihnen selbst kann Ihnen Ihre Freude am Weihnachtsfest vermiesen. Zugegeben, es ist nicht so einfach, sich dem allgemeinen Strom der kommerziellen vorweihnachtlichen Aktivitäten zu entziehen, aber es ist möglich. Sie können z.B. Ihre Wohnung konsequent erst zum 1. Advent weihnachtlich schmücken und es dann auch genießen. Sie können Geschenke ganz bewusst persönlich aussuchen - die müssen nicht mal teuer sein, um zu gefallen. Und Sie können sich Ihre ganz eigenen kleinen vorweihnachtlichen Rituale schaffen, durch die Sie allein oder mit Ihrer engsten Familie Weihnachten bewusst erleben können. Besinnen Sie sich auf die Besinnlichkeit und gestalten Sie sich Ihre Vorweihnachtszeit so, dass Sie sich wieder richtig auf Weihnachten Freuen können.
Jedes Jahr das gleiche Spiel? Von Ralf Senftleben In der Zeit zwischen den Jahren haben viele von uns Zeit und Muße, sich einmal über das eigene Leben Gedanken zu machen: Schon wieder ist also ein Jahr vergangen. Was ist in diesem Jahr passiert? Was soll sich ändern? Und so ist es ein fast schon ritueller Brauch, sich zum neuen Jahr Dinge fürs nächste Jahr vorzunehmen. Gute Vorsätze werden beschlossen und diese in den ersten Tagen im neuen Jahr konsequent und mit Energie angegangen. Schauen wir aber 2 Monate später auf unsere Vorsätze, ist von ihnen oft nichts weiter übriggeblieben, als ein schaler Geschmack. Was passiert hier jedes Jahr wieder aufs Neue? Könnte es vielleicht sein, dass wir das gleiche Problem immer wieder auf die gleiche Art lösen wollen, obwohl es beim letzten Mal schon nicht geklappt hat? Sind wir z.B. zu dick, beginnen wir das neue Jahr mit einer Diät, obwohl weder die Reis-, noch die Apfel-, nicht die Ananas- und auch nicht die Super-Power200-Diät in den Jahren zuvor etwas geholfen haben. Haben wir zu wenig Erfolg, dann suchen wir weiter nach dem richtigen Erfolgsrezept und kaufen noch ein Buch oder besuchen noch ein Seminar. Viele Menschen haben offensichtlich eine Tendenz dazu, immer mehr vom Gleichen zu tun, anstelle einmal etwas Anderes zu versuchen. Wie sagte doch Albert Einstein so schön: – 640 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten." Und wie sieht das bei Ihnen aus? Versuchen Sie auch, Ihre guten Vorsätze immer wieder mit den gleichen Strategien umzusetzen, die schon im letzten Jahr nicht geklappt haben? Dann ist es vielleicht an der Zeit, einmal etwas Anderes, etwas Neues zu versuchen! Etwas, das sich grundlegend von dem unterscheidet, was bisher schon nicht geklappt hat. Der erste Schritt dazu ist zunächst genau zu hinschauen, welches Ihre bisherigen Lösungsstrategien waren. Und dann machen Sie es einfach anders. Viel Spaß dabei.
Wer soll Sie mögen, wenn Sie sich selbst nicht mögen? Von Ralf Senftleben Eine Menge Menschen stehen mit sich selbst auf Kriegsfuß: Wir halten uns selbst für dumm, finden uns hässlich, sind unzufrieden mit unseren Leistungen und machen uns selbst schlecht. Ein schlechtes Selbstwertgefühl ist weit verbreitet. Und viele versuchen das auszugleichen, indem sie Anerkennung von außen suchen. Sie suchen nach Lob von anderen oder werden besonders erfolgreich im Beruf. Wenn andere uns toll finden und uns für unsere Leistungen anerkennen, können wir uns auch selbst gut finden. Das ist der Trugschluss, dem wir aufsitzen. In diesem Zusammenhang kommen folgende Fragen auf: Können Sie jemand anderes von sich überzeugen, wenn Sie selbst nicht von sich überzeugt sind? Zeigt sich Ihr fehlendes Vertrauen in sich selbst nicht in jeder Ihrer Handlungen und in jedem Ihrer Worte? Wie soll jemand anderes Sie toll finden, wenn Sie ständig unbewusst die Botschaft aussenden: "Ich bin nicht ok"? Der Versuch ein besseres Selbstwertgefühl durch Anerkennung von außen zu bekommen, ist bereits im Ansatz zum Scheitern verurteilt. Auf dem Weg zu guten Selbstwertgefühl muss jeder bei sich selbst beginnen und nirgendwo anders. Wir alle müssen mit einem einzigen Menschen unser ganzes Leben lang auskommen: Mit uns selbst. Mit niemanden sonst verbringen wir jede Sekunde unseres Lebens. Wir sind sozusagen dazu verdammt, mit uns unser Leben zu verbringen. Und nun einmal ehrlich: Wäre es da nicht schlauer, sich mit sich selbst anzufreunden? Wer sich selbst nicht leiden mag, sollte herausfinden, wieso. Vielleicht sind es Botschaften, die wir in unser Kindheit von unseren Eltern erhalten haben oder vielleicht haben Sie in der Vergangenheit Erfahrungen gemacht, aus denen Sie den Schluss gezogen haben: "Ich bin nicht ok, wie ich bin". Was auch immer dahintersteckt, wenn Sie sich nicht leiden mögen: Von außen können Sie nie das bekommen, was Sie eigentlich suchen, denn es ist in Ihnen selbst verborgen. Vielleicht fangen Sie einmal dort an zu suchen.
Haben Sie auch immer zu wenig Zeit? Von Ralf Senftleben Geht es Ihnen auch so? Für das, was wir wirklich gerne tun würden, haben wir meist zu wenig Zeit. Da gibt es all die schönen Tipps und Anregungen: Man könnte etwas für die eigene Gesundheit tun, sich ein inspirierendes Hobby suchen, Bücher lesen oder an Kursen teilnehmen. Aber wann soll man das alles tun? Die Tage sind vollgepackt genug und man weiß ohnehin nicht wo einem der Kopf steht. Wenn Sie unzufrieden damit sind, dass Sie nicht genug Zeit für Dinge haben, die Ihnen wichtig sind, dann ist es an der Zeit, Ihre Zeit besser zu planen. Ein erster Schritt dazu ist, sich genau darüber klar zu werden, wofür wir unsere Zeit verwenden. Haben Sie z.B. jemals systematisch ermittelt, wie viele Stunden in der Woche Sie wofür genau verwenden? Wahrscheinlich nicht, oder? Das ist paradox: Die wenigsten Menschen würden ihr Geld ungeplant ausgeben, also ohne zu überlegen, wofür und was man davon hat. Da werden exakte Haushalts- und Sparpläne gemacht und oft wird jeder Pfennig dreimal umgedreht. Mit unserer Zeit gehen wir um, als hätten wir davon endlose Vorräte. Ein fataler Irrtum, im wahrsten Sinne des Wortes. Viele von uns sind fest davon überzeugt, dass sie einfach nicht genug Zeit haben. Würden wir aber untersuchen, womit wir unsere Zeit verbringen, könnten wir feststellen, dass es eine Menge Zeitfresser gibt, z.B.: Unnötige Doppelarbeiten aufgrund schlechter Organisation, Mitmenschen, die uns von dem abhalten, was wir tun wollen oder Tätigkeiten, die wir nur tun, weil wir nicht nein sagen können. – 641 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Es lohnt sich genau zu prüfen, wie viel Zeit wir mit dem verbringen, was uns wirklich wichtig ist und wie viel mit unnötigen oder unwichtigen Dingen. Wenn Sie sich für eine neue Aktivität oder ein wichtiges persönliches Vorhaben Zeit nehmen wollen aber eigentlich keine Zeit übrig haben, dann müssen Sie eben andere Prioritäten setzen. Durch das gezielte Streichen bestimmter Dinge aus Ihrem Leben, können Sie stunden- und tageweise Zeit einsparen und für Ihre neuen Aktivitäten freimachen. Es hilft nichts, über zu wenig Zeit zu jammern - das kostet übrigens auch Zeit. Wenn wir gerne etwas tun würden und uns dafür entscheiden, können wir auch die Zeit dafür finden. Dazu müssen Sie Prioritäten setzen und Ihre Zeit planen. Bei der Zeitplanung geht es nicht darum, unsere Tage sekundengenau durchzuplanen. Wir alle brauchen Ruhephasen und Zeit für Spontaneität. Es geht darum, unsere Zeit gezielter und bewusster zu nutzen und den Mut zu haben, Dinge in Frage zu stellen, die wir gewohnheitsmäßig tun. Unsere Zeit gehört uns - sie kann uns von niemanden genommen werden, wenn wir es nicht zulassen. Es könnte ein Ziel sein, unsere Zeit konsequenter mit dem zu verbringen, was uns wichtig ist und was wir tun wollen, oder?
Worauf warten Sie? Von Tania Konnerth Wie viel Zeit verbringen Sie wohl mit Warten? Warten auf besseres Wetter, warten in einer Schlange, warten bis zum nächsten Jahr, bis man gesund ist oder bis man den richtigen Partner oder Job gefunden hat. Wir warten oft und viel. Nicht immer freiwillig, aber oft auch selbst gewählt. Wer immer zu auf etwas wartet, lebt in einer Warteschleife. Die Zeit aber rennt unaufhaltsam weiter. Manchmal lässt es sich natürlich nicht verhindern, auf etwas oder jemanden warten zu müssen. Aber es ist doch wirklich zu schade, das Warten zur Lebenseinstellung zu machen. Man könnte meinen, manche Menschen verstecken sich regelrecht dahinter. Sie nutzen das "Warten müssen" als Vorwand, nicht anfangen zu können, z.B. damit, ein Lebensziel zu verwirklichen oder etwas Unangenehmes zu ändern. Und so schieben sie alles Mögliche immer weiter auf, bis es irgendwann zu spät ist. Schade: zu lange gewartet! Allein durch das Warten geschieht selten etwas. Unsere Ängste, Zweifel und Bedenken verschwinden nicht einfach dadurch, dass wir warten. Unser Selbstbewusstsein und unser Mut werden nicht einfach steigen, in dem wir abwarten. Wir lernen nichts dazu oder entwickeln uns weiter. Wer wartet macht sich abhängig, und zwar davon, worauf er wartet. Ein aktiver und selbstbestimmter Mensch wartet nicht, sondern er tut etwas. Das ist der Unterschied. Warten ist passiv, also die "Leidens"-Form. Und das bringt es schön auf den Punkt: Warten hat oft etwas mit Leiden zu tun. Es hilft viel, sich einmal bewusst zu machen, worauf wir eigentlich warten, warum wir warten und wie erfolgreich dieses Warten wohl sein wird. Nur weil Sie warten, wartet nicht auch das Leben auf Sie! Und schneller als uns lieb ist, stellen wir fest: Wir haben zu lange gewartet!
Was heißt Gesundheit für Sie? Von Tania Konnerth Natürlich wollen wir alle gesund sein. Wir wünschen uns gegenseitig Gesundheit und wir streben selbst danach. Aber haben Sie sich einmal bewusst gemacht, was Gesundheit eigentlich genau für Sie bedeutet? Vielleicht denken Sie, dass das vollkommen klar ist. Aber ist es das wirklich? Ist Gesundheit z.B. für Sie nur die Abwesenheit von Krankheiten und Schmerz? Sind Sie dann gesund, wenn Ihr Körper störungsfrei funktioniert und Sie ihn nicht weiter spüren? Oder zeichnet sich Gesundheit vielleicht durch ein Wohlgefühl aus? Durch ein Verbundensein mit dem eigenen Körper? Ist Gesundheit ein Zustand, der es uns ermöglicht, alles mit unserem Körper zu tun, was wir wollen? Ist Gesundheit gleichzusetzen mit körperlicher Fitness? Nur diese wenigen Definitionen von Gesundheit zeigen eines: Das Bild, was wir von Gesundheit haben, kann sehr unterschiedlich sein. Je nachdem, was wir unter Gesundheit verstehen, werden wir eine Vorstellung davon haben, was Krankheit für uns bedeutet. Die Art, wie wir Gesundheit definieren, hat viel damit zu tun, wie wir unseren Körper sehen. Viele sehen ihren Körper als eine Art Maschine, die, wenn sie nicht richtig arbeitet, repariert werden muss. Ein Arztbesuch kommt dann einem Besuch beim Mechaniker gleich. Medikamente und Operationen sorgen dafür, dass die Fehlfunktionen so gut wie möglich behoben werden, damit der Körper wieder funktioniert. Wir können unseren Körper aber anders sehen: z.B. als ein System, das eng mit unserem Wohlbefinden, unserem Geist, unserer Seele und unserer Persönlichkeit zusammenhängt. Gesundheit in diesem Sinne ist, wenn alle Teile – 642 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
dieses Systems zusammenarbeiten, sich ergänzen und aufeinander eingespielt sind. Krankheit könnte ein Hinweis darauf sein, dass etwas im System nicht stimmt. Diese beiden Auffassungen stellen Extrem-Ansichten zu diesem Thema dar und ich will Ihnen weder zur einen noch zur anderen Sichtweise raten. Hier geht es nur darum, sich selbst darüber bewusst zu werden, wie wir Gesundheit sehen, was sie für uns bedeutet und was wir tun könnten, um sie zu erreichen. Mit diesen Fragen kommen wir uns selbst ein ganzes Stück näher.
Die Sache mit dem Glück Von Tania Konnerth "Glücklich und zufrieden sein" - das ist ein Wunschtraum, den wohl die meisten Menschen haben. Und dafür tun wir ja auch eine ganze Menge: wir gründen eine Familie, setzen uns berufliche Ziele, streben danach, viel Geld zu verdienen, suchen uns spannende Hobbys, lesen Ratgeber, besuchen Seminare usw. usw. Aber was machen wir an diesen schlicht perfekten Tagen, an denen das Wetter phantastisch ist, unsere Lieben in unsere Nähe sind, es allen gut geht, wir auf berufliche Erfolge zurück schauen können, unser Konto gut gefüllt ist und wir uns vielleicht auch noch gerade einen Freizeitwunsch erfüllen? Unser Glück genießen? Weit gefehlt! Es ist mehr als erstaunlich, welche Strategien wir haben, um alles, nur nicht glücklich zu sein: Da machen wir uns z.B. Sorgen - darüber, ob denn auch alle gesund bleiben, ob wir nicht unseren Job verlieren oder ob uns unser Partner betrügt. Oder wir beginnen zu zweifeln: Ist das wirklich mein Glück? Ist ja eigentlich nichts Besonderes... Oder wir bekommen Angst, dass wir für unser Glück "zahlen" oder "büßen" müssen, denn umsonst gibt es ja nichts... Oder wir sind schon wieder dabei, uns auf neue Ziele zu stürzen: Jetzt muss ich nur noch Abteilungsleiter werden (oder einen Porsche fahren o.ä.) dann könnte ich wirklich glücklich sein... Und da wird eines klar: Auch das Glücklichsein will gelernt werden! Ratgeber zeigen uns zwar alle möglichen Wege zum Glück, wo aber können wir lernen, wie wir unser Glück dann auch Genießen können? Unser Glück zu erkennen, zuzulassen und anzunehmen, ist nämlich gar nicht so ohne: Wer schon einmal echte Glücksgefühle und Zufriedenheit spüren konnte, weiß, dass das sehr tiefe Gefühle sind, die uns geradezu überwältigen können. Allein die Tatsache, dass wir vor Glück weinen können, zeigt uns, wie nah Glück und Schmerz zusammenliegen. Kein Wunder also, dass wir auch ein bisschen Angst davor haben, einfach mal so richtig glücklich zu sein. Nehmen Sie Ihre kleine oder auch große Angst vor dem Glück an - sie gehört dazu. Glück und Zufriedenheit sind große Herausforderungen im Leben und wir alle brauchen nicht nur das Glück, sondern auch eine große Portion Mut dazu. Und die wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen!
Ratschläge sollten Sie nicht geben, sondern verschenken! Von Tania Konnerth Die meisten Menschen sind sehr hilfsbereit. Wenn es jemanden schlecht geht oder jemand ein Problem äußert, sind viele von uns schnell mit guten Ratschlägen dabei: "Probier doch mal...", "Mach das doch so...", "Da musst du nur einfach...". Aber in den seltensten Fällen wird ein Rat einfach nur offen und frei verschenkt. Meist erwarten wir vielmehr, dass er dann auch auf jeden Fall befolgt wird. Probieren die anderen nicht aus, was wir vorgeschlagen haben, fragen wir uns schnell, warum der andere denn nicht Vernunft annehmen will oder reagieren sogar ausgesprochen beleidigt. "Na, dem werd ich nicht noch einmal einen Tipp geben!" Um die Sache mit den Ratschlägen etwas weniger emotional, sondern ganz praktisch zu betrachten, hilft ein kleiner Seitenwechsel: Denken Sie z.B. einmal daran, was Ihnen andere geraten haben, als Sie das letzte Mal Kopfschmerzen hatten. In der Regel erhalten wir mindestens so viele gute Ratschläge, wie wir verschiedene Personen befragt haben - von Medikamenten zu Naturheilmitteln, von Stressreduktion zur Ernährungsumstellung, von "besser für sich" sorgen bis hin zur Therapie werden die Ratschläge reichen. Wollten – 643 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Sie die alle umsetzen, hätten Sie viel zu tun! Es ist also unerlässlich, gute Ratschläge von andern nicht immer auch auszuprobieren. Ganz abgesehen vom Zeitaufwand, macht es auch oft gar keinen Sinn, alles zu befolgen, was unsere andere raten, denn nicht alles muss zu uns passen. Jeder rät anderen ja nur aus seiner persönlichen Erfahrung heraus und was Ihnen hilft, muss mir noch lange nicht gut tun. Nun zurück zu Ihnen und Ihrem Rat: So wie Ihnen geht es auch anderen! Denken Sie das nächste Mal daran, wenn Sie jemand anderem etwas raten, dass ein Rat kein Befehl sein sollte, sondern ein Geschenk. Überprüfen Sie sich dahingehend, ob Sie, wenn Sie einen Rat geben, daran die Erwartungshaltung knüpfen, dass der andere das gefälligst auch ausprobieren soll. Wenn ja, dann halten Sie Ihren Rat zurück, so gut er auch immer sein kann. Einen Ratschlag sollten Sie anderen so offen und freiwillig geben, wie ein Geschenk - ohne etwas dafür zu erwarten. Was der andere mit dem Geschenk macht, liegt ganz bei ihm. Auf diese Weise helfen Sie dem anderen wirklich und er wird Sie auch gern wieder um Rat fragen.
Wenn das Gute zum Feind des Besseren wird... Von Tania Konnerth Das Sprichwort, das besagt, dass das Gute der Feind des Besseren ist, stimmt für ganz verschiedene Bereiche z.B. auch für den Bereich der aktiven Lebensgestaltung. Nehmen wir an, Sie haben sich vor einiger Zeit überlegt, was Sie alles im Leben erreichen wollen. Sie haben vielleicht Ihren Job gekündigt und sich etwas anderes gesucht, vielleicht haben in Ihrer Partnerschaft einiges geändert und 20 Pfund abgenommen, um etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Dann sind Sie nun in einer Situation, in der eigentlich alles in Ordnung ist. Sie sind zufrieden mit dem was Sie haben und haben es sich gut in Ihrem Leben eingerichtet. Glückwunsch, wenn Sie das so auch ganz tief in Ihrem Inneren empfinden. Dann brauchen Sie hier nicht weiterlesen. Gesetz den Fall, Sie sollten da aber hin und wieder ein Stimmchen in sich hören, das vielleicht fragt "Ist das alles?", dann haben Sie es vielleicht gut - aber noch nicht richtig gut. Ohne dass das Leben zu einem ewigen Wettstreit um ein "immer höher, besser, weiter" werden muss, ist es nützlich, sich hin und wieder zu fragen, ob wir uns durch das, was wir uns schon geschaffen haben, nicht vielleicht selbst regelrecht einlullen. Ein gewisser Standard, unsere Bequemlichkeit und ein "eigentlich" sehr schönes Leben können wie ein Gleis sein, auf dem wir in ewig die gleiche Richtung fahren. Als Lokomotivführer sollten Sie aber genau darauf achten, ob es eine Fahrt in die Zufriedenheit ist oder möglicherweise eine, die in eine Sackgasse führt. Sich zu Freuen an dem, was man hat und dafür dankbar zu sein, ist eine Sache - sich darin dauerhaft einzurichten, obwohl man sich eigentlich mehr oder etwas anderes wünscht, ist eine andere. Genießen Sie das Gute und Schauen Sie genau hin, ob Ihnen das reicht. Ich wünsche Ihnen viel Gutes und viel Besseres.
Links, zwo, drei, vier... Von Tania Konnerth Wissen Sie, was ich gefährlich finde? Wirklich gefährlich empfinde ich Situationen, in wir aufhören, selbst zu denken. Leider gibt es davon mehr als genug. Das eigenständige Denken unterbinden z.B. Institutionen, die unbedingten Gehorsam erfordern - also z.B. das Militär, aber nicht selten auch Unternehmen oder sogar Schulen. Eigenständiges Denken hört auch dann auf, wenn es zu einer Massenzustimmung kommt, also z.B. bei Kundgebungen, Fußballspielen oder auch nur im kleinen Freundeskreis, wenn sich alle gegen einen verschwören. Und eigenständiges Denken bleibt dann auf der Strecke, wenn Menschen sich einem Guru anschließen, also z.B. in Sekten, manchmal auch in Seminaren oder wenn Menschen das, was in einem Buch steht zur absoluten Wahrheit erklären. Unsere Fähigkeit, selbst denken und entscheiden zu können, ist vielleicht eine der wichtigsten, die wir haben. Wem wir auch immer hinterher rennen oder wessen Anweisungen wir auch immer befolgen - das entlässt uns nie aus der Verantwortung letztlich selbst eine Entscheidung zu treffen.
– 644 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Nun werden viele von Ihnen gute Gründe nennen können, warum es wichtig ist, sich an Vorschriften zu halten und anderen zu folgen. Das soll auch gar nicht in Abrede gestellt werden. Aber selbst noch so wichtige Regeln und noch zu gute Gründe, jemanden gedanklich oder durch Taten zu folgen, machen es nicht überflüssig, wenigstens einen Moment innezuhalten. Innezuhalten, um sich zu fragen, ob das, was man da gerade im Begriff ist zu tun, richtig ist - und zwar richtig im eigenen, ganz persönlichen Sinn. Und ich will diese Kolumne, mit der ich es weder Ihnen noch mir leicht mache, nicht beenden, ohne Sie aufzufordern: Übernehmen Sie auch das hier nicht einfach, sondern denken Sie selbst!
"Ich doch nicht..." Von Tania Konnerth Sehr häufig sagen wir Sätze wie z.B. "Nicht dass ich etwas gegen Frau Ludwig habe..." oder "Ich will ja gar nichts gegen die Partei xyz sagen..." oder "Ich bin ja auch gar nicht sauer, weil..." Diese "Ich doch nicht"-Sätze sind sehr spannend! Da wird ganz ausdrücklich etwas weit von sich gewiesen man hat nichts gegen die Person, die Gruppe, gegen Ausländer, Frauen am Steuer und man ist nicht sauer, verletzt, beleidigt usw... Ich bin inzwischen sehr hellhörig geworden was solche Aussagen bei anderen, aber vor allem auch bei mir selbst angeht. Sehr häufig scheint nämlich genau das, was wir da mit einer großen Geste von uns weisen, exakt auf uns zuzutreffen. "Ich will mich ja nicht beschweren, aber Ihre Kinder sind ganz schön laut." - Ist das nicht ein Satz, der eigentlich sehr deutlich macht, dass es dieser Person genau darum, geht, sich über die Kinder zu beschweren? "Nicht dass ich dir Schuldgefühle machen möchte, aber du bist ja gar nicht mehr Zuhause." - Dient diese Aussage nicht gerade dazu, dem anderen ein schlechtes Gewissen zu machen - und mehr noch: ist das nicht vielleicht genau die Absicht des Gesagten? Obwohl wir das alle natürlich gar nicht nötig haben, könnte jeder unserer "Ich doch nicht..."-Sätze ab sofort eine gute Möglichkeit sein, sich selbst immer besser kennen zu lernen. Achten Sie doch einfach mal darauf, wenn Sie das nächste Mal wieder etwas ganz weit von sich weisen - trifft genau das nicht vielleicht gerade den Nagel auf den Kopf?
Alles Gewöhnungssache? Von Tania Konnerth Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Es ist wirklich erstaunlich, woran sich Menschen gewöhnen können: an einen immer schlecht gelaunten Chef, an unfreundliches Personal im Supermarkt, an die Nörgelei des Partners, an die Verwandten, die sich ständig Geld pumpen, an Krankheiten, an Unzufriedenheit, an Krach, an Dreck, an Lieblosigkeit und an vieles mehr. Woran haben Sie sich gewöhnt? Was nehmen Sie alles in Kauf, weil es ja scheinbar nicht anders geht? Und was ist der Preis dafür, dass Sie sich daran gewöhnt haben? Die Frage nach dem Preis der Gewöhnung ist eine interessante Frage, die sich in solchen Situationen die wenigsten Menschen stellen: Was kostet mich eigentlich die Tatsache, dass ich mich an etwas gewöhnt habe, was mir nicht gut tut? Zu Beginn merken wir oft sehr schmerzhaft, wenn uns etwas nicht gefällt oder nicht gut tut. Wenn Sie z.B. Ihre neue Mitarbeiterin unausstehlich zu Ihnen ist, werden Sie das jedes Mal spüren. Mit der Zeit aber lässt das nach und - ja, Sie gewöhnen sich daran. Die Frage ist nur, ob dadurch die Tatsache selbst weniger schlimm wird. Schließlich werden Sie ja immer noch täglich schlecht behandelt. Und das tut Ihnen nicht gut. Natürlich ist es gut, wenn Sie sich an unangenehme Dinge gewöhnen, die Sie nicht ändern können. Dabei besteht nur eine Gefahr: Vielleicht vergessen wir vor lauter Gewöhnen, dass es in unserer Hand liegt, eine für uns unbefriedigende Situation zu verändern und neu zu gestalten. Sich an etwas zu gewöhnen, ist mit Sicherheit der Weg des geringsten Widerstandes. Dabei ist es aber nicht unbedingt der für Sie beste Weg. Viele psychosomatischen Krankheiten sind darauf zurückzuführen, dass man etwas hinnimmt, das einem nicht gut tut. Wir gewöhnen uns manchmal zu schnell an schlechte Dinge. Dabei ist es langfristig gesehen oft viel einfacher, etwas zu ändern, bevor der Gewöhnungsprozess einsetzt. Gewohnheitstier hin oder her: Menschen die aktiv leben wollen, gewöhnen sich weniger und gestalten mehr.
– 645 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vom Leben anderer Leute... Von Tania Konnerth Seit Wochen können wir nun schon Anteil am Leben des Boris Becker nehmen. Wir erfahren, wie lange er sich in Miami aufhält, wann er Sabrina Setlur wo getroffen hat und wann er sie wieder verlassen hat. Wir sehen Bilder und Fotos von Boris Becker, wie er in ein Auto einsteigt, ein Hotel betritt, in eine Kamera winkt usw. usw. Und ob es nun ein Boris Becker ist, eine Prinzessin Diana oder ein Hugh Grant ist im Grund vollkommen beliebig. Wir Schauen uns das Leben dieser Menschen an, wie wir uns Kino- und Fernsehfilme anschauen - aber es interessiert uns noch mehr als die Filme, weil es ja "echt" ist. Echt? Echt für wen? Doch nur für die Betroffenen, aber sicher nicht für uns Zuschauer. Das Leben des Boris Becker ist für uns genauso weit weg, wie die bunte Phantasiewelt Hollywoods. Nur weil Herr Becker in Leimen geboren wurde und von allen "unser Bobele" genannt wird, ist er Ihnen und mir nicht nah. Wir haben mit seinem Leben nichts zu tun und das, was wir dort sehen, ist nichts anderes als eine weitere Unterhaltung - seicht und im Grunde ohne Bedeutung für uns. Und da liegt der Knackpunkt: Viele von uns beschäftigen sich intensiver mit dem Leben anderer Menschen als mit ihrem eigenen. Wann haben Sie denn das letzte Mal so intensiv über Ihre Ehe, Ihr Verhalten oder Ihr Leben nachgedacht, wie im Augenblick über das von Boris Becker oder einer anderen Berühmtheit? Wenn wir uns weniger um die Probleme anderer kümmern, könnte es zwangsläufig sein, dass wir uns mehr um uns selbst kümmern. Genau das fürchten vielleicht viele Leute, aber wäre das nicht prima? Statt Herrn Becker durch den Bildschirm zu sagen, wie er sich verhalten soll, könnten wir in den Spiegel Schauen und uns selbst Tipps für unsere Beziehung geben. Statt über das Leben der Stars und Starlets zu lesen, könnten wir auf unser eigenes Schauen und vielleicht feststellen, dass es viel spannender ist! Hier haben wir nämlich alle Möglichkeiten zur Gestaltung, zum Ausprobieren und aktiven Tun. Kein Leben aus zweiter Hand, nichts wird von Journalisten vorsortiert, zusammengeschnitten und aufbereitet. Hier ist alles live. Ist das nicht toll? Schalten Sie deshalb ab sofort immer öfter um - und zwar vom Leben anderer auf Ihr eigenes. Das bringt mehr als Unterhaltung - das bringt Sie weiter.
Die Sache mit dem Kaninchen Von Tania Konnerth Nehmen wir an, Sie stoßen auf eine Schwierigkeit - sei es, dass Ihr Chef Ihnen mit Kündigung droht, dass Ihr Partner an Ihrer Ehe zweifelt oder Ihr Konto ins Minus geht. Neigen Sie dann auch dazu, wie das sprichwörtlich hypnotisierte Kaninchen vor der Schlange vor Ihrem Problem zu kauern und es regungslos anzustarren? Als eine erste Reaktion ist das nur allzu verständlich. In der Regel taucht für uns ein Problem recht plötzlich auf und selbst wenn wir es hätten vorausahnen können, ist es meist ein Schock, wenn es wirklich da ist. Und da ist eine Schockreaktion angemessen. Der Punkt ist nur, dass Sie nach dem ersten Schreck wieder in Bewegung kommen sollten. Tun Sie das nicht und bleiben weiter vor Ihrem Problem hocken, dann sehen Sie sehr schnell nicht anderes mehr als eben dieses Problem. Sie starren auf das, was sich Ihnen da so beängstigend und verunsichernd präsentiert und haben so Ihren ganzen Fokus auf dem Problem. In dieser Situation ist es nicht leicht, eine Lösung zu finden! Achten Sie einmal ganz bewusst darauf, wie sehr Sie sich oft durch ein Problem in Ihrem gesamten Denken und Handeln beeinflussen lassen. Kann Ihnen ein Streit mit Ihrem Partner den ganzen Tag vermiesen und stürzen Sie finanzielle Sorgen in eine deprimierte Grundstimmung? Genau das sind Hinweise darauf, dass Sie Ihren Problemen zu viel Macht über sich geben. Wenn wir unseren Fokus allein auf unserem Problem haben, wird es immer größer und größer und scheint unser Leben mehr und mehr zu beinträchtigen. Wir als Kaninchen fühlen uns immer kleiner und hilfloser und die Schlange wird immer größer und bedrohlicher. Was beim Kaninchen in der Realität eine trickreiche Überlebensstrategie ist, taugt leider nicht für unsere Probleme. Der einzige Weg aus diesem Dilemma ist, sich aus der Schreckstarre zu lösen und den ängstlichen Blick von dem Problem abzuwenden. So können Sie erkennen, dass es in Ihrem Leben weit mehr gibt, als nur Ihr Problem, wodurch der Weg frei für Lösungsansätze wird.
– 646 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Erst einmal aus der Lähmung gelöst können Sie dann einige Schritte zur Seite machen. Betrachten Sie Ihr Problem von dort aus einem anderen Blickwinkel. Lachen Sie vielleicht über Ihr Problem. Fragen Sie sich, was es Ihnen unter Umständen an Chancen und Möglichkeiten bietet. Bitten Sie andere Menschen um Hilfe. Und lassen Sie nicht zu, dass dieses Problem Ihr Leben beherrscht, sondern befassen Sie sich ruhig auch mit etwas anderem. Oft finden wir durch das Loslassen viel schneller eine gute Lösung. Ich wünsche Ihnen einen bewegten Blick und viele gute Lösungen.
Zu Lebzeiten... Von Tania Konnerth Ich lese gerade das Buch "Dienstags bei Morrie", in dem ein Student über die besondere Beziehung zu seinem Professor Morrie schreibt, der tödlich erkrankt und weiß, dass er bald sterben wird. Eine Szene hat mich sehr bewegt: Morrie beschließt, seine Beerdigung zu Lebzeiten mit all seinen Verwandten und Freunden "vorzufeiern". Nachdem er einmal selbst auf der Beerdigung eines Freundes gewesen war, hatte er all die schönen Dinge, die über diesen Menschen gesagt wurden, regelrecht als "Verschwendung" empfunden, denn der Mensch selbst ist ja tot und kann nichts mehr davon hören. Morrie hingegen lädt nun alle seine Lieben zu seiner "Beerdigung" ein und kann auf diese Weise hören, was andere ihm zu sagen haben... In dieser kleinen Szene steckt für mich sehr viel Weisheit! Wie viele von uns versäumen es, den Menschen, die wir lieben oder bewundern, genau das zu Lebzeiten mitzuteilen! Wie oft sind wir nachtragend und unversöhnlich und merken erst nach dem Verlust, was wir an dem Menschen hatten! Wie wenig Zeit verbringen wir mit Menschen, die uns wichtig sind, solange sie noch da sind! Mir hat diese Geschichte einmal mehr die Tatsache nahegebracht, dass der Tod uns endgültig etwas nimmt. Auch wenn wir vielleicht an ein Leben nach dem Tod glauben oder in gedanklicher Zwiesprache mit dem Verstorbenen kommunizieren können, so geht doch etwas unwiederbringlich verloren: nämlich die Möglichkeit des Zusammenseins, so wie wir es kennen - sich in den Arm nehmen zu können, zusammen etwas zu erleben, sich miteinander auszutauschen, gemeinsam zu lachen und zu weinen... Mit dem Bewusstsein darüber, dass wir jeden Menschen, den wir lieben, auch verlieren können, können wir ihm oder ihr vielleicht heute etwas von dem mitteilen, was wir für ihn empfinden. Und das tut beiden Seiten gut! In diesem Sinne möchte ich - vielleicht ein bisschen sentimental - auch Ihnen einmal sagen, wie wichtig Sie mir als Leserschaft sind! Es ist schön, für Sie zu schreiben.
Das "Playmobil-Syndrom" Von Tania Konnerth Eine Geschichte: Ein kleiner Junge bekommt zum Geburtstag einige Ritterfiguren der Firma Playmobil für seine Ritterburg geschenkt. Die Freude ist groß, hält aber nur so lange an, bis dem ersten Ritter beim Spiel das Schwert abbricht. Der Junge ist traurig und enttäuscht und beginnt alle Schwerter der anderen Figuren abzubrechen, weil ja auch diese irgendwann kaputtgehen könnten. Nun aber hat kein Ritter mehr sein Schwert. Die kleine Geschichte illustriert das, was ich das "Playmobil- Syndrom" nenne: Es beschreibt die Tendenz vieler Menschen, etwas selbst zu zerstören aus lauter Angst davor, enttäuscht zu werden. Kennen Sie das auch von sich selbst? Sind Sie vielleicht der Mann, der sich nicht traut, seine Traumfrau anzusprechen aus Angst, einen Korb zu bekommen? Oder sind sie die Frau, die davon träumt, sich selbständig zu machen, aber fürchtet, zu scheitern und deshalb ihr Projekt nie beginnt? Oder vielleicht gehören Sie zu den Leuten, die z.B. ihren wundervollen Aquarellfarbenkasten nie benutzen, weil der sonst "schmutzig" wird, aber auf diese Weise natürlich auch nie nur ein einziges Bild erschaffen? Beispiele für das "Playmobil-Syndrom" gibt es sehr viele. Wir versuchen oft so verzweifelt uns vor Schmerz und Enttäuschung zu schützen. Aber das Verrückte ist, dass wir uns auf diese Weise selbst genau den Schmerz zufügen, den wir eigentlich vermeiden wollten! Wie weit das gehen kann, zeigen Beispiele von Menschen, die aus Angst davor, irgendwann sterben zu müssen, so tief in eine Depression fallen, dass sie sich umbringen. "Leben ist immer lebensgefährlich" sagte Erich Kästner und zeigt uns mit diesem Satz den Ausweg aus dem Playmobil- Dilemma: Ja, es kann immer etwas kaputtgehen und Schmerzen und Enttäuschungen sind möglich. Wir gehen also immer ein Risiko ein. Sicher sind sie uns aber nur dann, wenn wir aus Angst vor ihnen die Schwerter im Vorfeld selbst abbrechen.
– 647 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vom Wissen, was für andere gut ist Von Tania Konnerth Wir wissen so vieles und besonders oft wissen wir ganz genau, was gut für andere ist. So wissen wir z.B. ganz genau, was unsere Freundin tun müsste, um sich besser zu fühlen oder was unser Bruder machen müsste, um gesünder zu sein. Wir wissen, was gut für unseren Partner oder unsere Partnerin ist und wir wissen ganz genau, wie unsere Eltern leben müssten. Tatsächlich können wir von außerhalb vieles klarer sehen. Wir nehmen wahr, welche bösen Spiele unser befreundetes Ehepaar miteinander treibt und wir sehen, dass unser Freund viel zu viel isst. Wir können sehen, dass Udo unter seiner Mutter leidet und Regine in ihrem Job unzufrieden ist. Und wir wissen ganz genau, dass Michael immer nur deshalb Kopfschmerzen bekommt, weil er schon als Kind festgestellt hat, damit Liebe und Zuwendung von anderen zu bekommen. Und weil wir das alles so genau wissen, halten wir damit auch nicht hinter dem Berg, sondern geben anderen Menschen gerne Ratschläge, wie Sie es besser machen können. Natürlich wollen wir nur helfen und natürlich meinen wir es alle nur gut. Aber für wen soll denn eigentlich die Hilfe gut sein? Für die betroffene Person oder für uns selbst? Was glauben Sie, wie viel Ihre Freundin, Ihr Freund, Ihr Partner oder Ihre Partnerin, Ihre Eltern oder wer auch immer mit Ihrem Wissen etwas anfangen kann? Wäre es so einfach, Hinweise von anderen anzunehmen, hätten wir alle viel weniger Probleme. Wir sind nun aber einmal so gestrickt, dass wir selbst zu Erkenntnissen kommen müssen. Das kann uns niemand abnehmen. Denken Sie da einmal an sich selbst. Viel wichtiger, als von anderen gesagt zu bekommen, wo das Problem liegt und Patentlösungen aufgedrängt zu bekommen, ist es, angenommen zu werden mit dem jeweiligen Problem und einen Raum zu finden, wo wir über uns reden können. Wenn Sie schon alles so klar sehen, dann nutzen Sie Ihr Wissen doch dafür, Nachsicht, Verständnis und Zuneigung zu entwickeln. Ermuntern Sie die betreffende Person, ermutigen Sie sie. Halten Sie sich zurück mit Ihrem Urteil, Ihrer Wertung, denn Ihr sogenanntes Wissen ist ja nichts anderes, als Ihre subjektive Interpretation. Unterstützen Sie die Person, indem Sie da sind und zuhören. Erst - und das ist ganz wichtig - wenn Sie gefragt werden, bieten Sie Ihre Sicht, Ihre Lösungsvorschläge an.
Vom einzig wahren Weg Von Tania Konnerth Sicher erleben Sie auch sehr häufig, dass Ihnen Menschen mit dem Brustton der Überzeugung "den einzig wahren Weg" verkaufen oder vermitteln wollen. Dazu gehören z.B. Vertreter, die das "einzig wirklich helfende" Produkt gegen Ihre Beschwerden anbieten. Oder es sind Bücher, in denen Ihnen der Autor versichert, dass die dort besprochene Methode die "einzig wirklich funktionierende" ist, um glücklich zu werden. Und es sind Seminarleiter, die keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, dass die in dem Seminar vorgestellten Techniken die "einzig wirklich empfehlenswerten" seien. Je dogmatischer etwas vermittelt wird, desto skeptischer sollte aber unser Blick sein. Werden Sie hellhörig, wenn es um einen Absolutheits- oder Wahrheitsanspruch geht und stellen Sie sich einmal die Fragen: "Wie will denn jemand wissen, ob ein Produkt oder eine Methode tatsächlich für mich geeignet ist? Kennt der Verkäufer mich? Hat der Autor schon mal mit mir gesprochen? Und hat der Seminarleiter mich im Vorfeld kennen gelernt?" Fast immer ist das zu verneinen. Der "einzig wahre Weg" ist für viele deshalb immer noch ein gutes Verkaufsargument, weil die meisten Menschen eine tiefe Sehnsucht nach Patentrezepten haben. Geboren wird diese Sehnsucht aus dem Wunsch nach dem einfachen Weg - eben nach DER Lösung. Aber jetzt mal ganz ehrlich: Haben Sie denn schon ein einziges Mal tatsächlich den "einzig wahren Weg" gekauft oder entdeckt? Ich für mich noch nicht. Suchen Sie statt nach Patenrezepten lieber nach kleinen Bausteinen wie Anregungen, Denkanstösse oder hilfreiche Übungen, aus denen Sie sich dann das zusammenbauen, was auf Sie und Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Wenn überhaupt, können nur Sie allein für sich herausfinden, was der wahre Weg für Sie ist. Viel Spaß dabei.
– 648 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Stress beginnt im Kopf Von Tania Konnerth Heutzutage scheint jeder Stress zu haben: "Ich bin ja so im Stress!" - "Man, ist das alles stressig!" - "Bei dem ganzen Stress wird man noch verrückt!"... Wir reden über den Stress als wäre er wie das Wetter: kommt einfach so über uns, ohne dass wir daran etwas ändern können. Aber im Gegenteil zum Wetter entsteht Stress immer in unserem Kopf und nirgendwo anders. Überlegen Sie einmal: Stress ist nichts, was vom Himmel fällt, sondern Stress ist immer selbstgemacht. Stress entsteht aus der Folge einer Reihe von Entscheidungen, die wir selbst treffen, wie z.B. einen bestimmten Job oder eine Projektleiterstelle oder die Organisation des Vereinsfestes zu übernehmen oder was auch immer es bei Ihnen ist. Aber nun fragen Sie vielleicht wie es dazu kommt, dass wir selbst dann so oft unter Stress geraten, wenn wir bereits ganz viel über Zeitmanagementmethoden, Prioritätenlisten und Projektplanung und dergleichen wissen? Also doch eine Attacke aus dem Hinterhalt gegen die wir selbst mit noch so ausgefeilten Methoden machtlos sind? Nein, es ist vielmehr simple Unachtsamkeit: Zunächst nehmen Sie vielleicht nur eine Aufgabe an. Dann kommt noch eine dazu. Dann fragt noch Ihre Freundin, ob Sie am Wochenende auf die Kinder aufpassen können und Ihre Eltern kündigen sich an. Dann fällt Ihnen ein, dass Sie noch zum Friseur wollten - und schwuppdiwupp haben Sie einen ganzen Batzen an Aufgaben und Verpflichtungen zu bewältigen und geraten in Stress. Der Grund? Sie haben einfach nicht genug Obacht gegeben! Entscheidend ist, genau das nicht zuzulassen. Die äußeren Bedingungen bleiben immer dieselben: Sie haben jeden Tag nur 24 Stunden zur Verfügung und das an sieben Tagen in der Woche. Mehr bekommen Sie auch dann nicht, wenn Sie sich Arbeit für fünf aufhalsen. Wenn Sie keinen Stress mehr wollen, gilt es sicherzustellen, dass Sie nicht vergessen, dass Ihre Zeit und Kraft begrenzte Ressourcen sind. Lernen Sie also, vor jedem "ja" - und sei es ein noch so kleines - erst einmal gründlich darüber nachzudenken, ob diese "ja" bereits der Tropfen ist, der das Stressfass zum Überlaufen bringt oder nicht. Treffen Sie erst dann Ihre Entscheidung. Setzen Sie immer da an, wo der Stress beginnt: in Ihrem Kopf und zwar beim Fällen von Entscheidungen. Nur so bekommen Sie den Stress in den Griff. ...Ach ja - und warten Sie damit bitte nicht auf ruhigere Zeiten - denn die kommen auch nicht von allein!
Ist Ihnen eigentlich zu helfen? Von Tania Konnerth Bitte entschuldigen Sie diese vielleicht etwas provozierende Frage. Aber mir ist aufgefallen, dass sehr viele Menschen alles Mögliche beklagen, aber sich die wenigsten offenbar dabei helfen lassen wollen, daran etwas zu ändern. So jammern wir z.B. darüber, immer zu wenig Geld zu besitzen und einen Job zu haben, der uns keinen Spaß macht. Und wir beschweren uns darüber, eine Ehe zu führen, die in Brüche geht, Kinder zu haben, die immer frecher werden und in einer Gesellschaft zu leben, die mehr und mehr verroht. Aber was geschieht, wenn jemand einen konkreten konstruktiven Vorschlag zur Veränderung der Situation macht? Da zeigt sich nicht etwa Erleichterung, Jubel oder gar Dank - nein, darauf folgen meist unzählige von Gegenargumenten und guten Gründen, warum das auf keinen Fall geht. Oder aber die Person ist schmerzlich verletzt angesichts der Tatsache, dass ihr Problem so wenig ernst genommen wird. Es scheint so, als suchen wir gar nicht nach Lösungen, sondern suhlen uns lieber im Selbstmitleid und im Bedauern anderer Menschen. Warum ist leiden nur so "in"? Vielleicht weil Veränderung Aufwand und Arbeit bedeutet? Zugegeben, in den gewohnten Bahnen zu bleiben, erscheint zunächst leichter. Aber überlegen Sie einmal, wie viel Kraft und Energie Sie dafür aufwenden müssen, ein Problem zu erhalten und dann auch noch darüber zu wehklagen... Würden wir diese Energie und auch Zeit dafür verwenden, unsere Situation aktiv zu verändern, könnten wir sehr viel zufriedener leben...
– 649 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was uns wirklich dabei helfen kann, eine für uns frustrierende oder schlimme Situation zu verändern, sind konstruktive Vorschläge und Denkanstösse anderer Menschen. Diese anzunehmen erfordert aber von uns den Mut und auch die Bereitschaft, uns zu selbst verändern. Und deshalb noch einmal die Frage: Ist Ihnen eigentlich zu helfen?
Vom schönen Schein... Von Tania Konnerth Lassen Sie sich manchmal auch leicht beeindrucken? Vielleicht durch ein teures Auto, eine hohe Position in einem Unternehmen, ein schönes Gesicht, ein bestimmtes Auftreten oder einen großen Namen? Was hier jeden von uns im Einzelnen beeindruckt, ist subjektiv verschieden - das Ergebnis ist meist recht ähnlich: wir Schauen selbstkritisch auf unser eigenes Leben, vergleichen unseres mit dem der anderen, fühlen uns vielleicht klein und haben das Gefühl, auch das erreichen zu wollen, was diese Person geschafft hat, von der wir uns beeindruckt fühlen. Aber genau dazu sollten Sie den Erfolg anderer nicht verwenden. Es geht nicht darum, sich selbst in Frage zu stellen. Sie sollten vielmehr das, was da so schillert und glitzert, in einer ruhigen Stunde und mit ein wenig Abstand daraufhin prüfen, ob Sie es sich tatsächlich für Ihr eigenes Leben wünschen. Sehr oft blendet uns der Schein des Erfolges anderer Menschen, so dass es schwer für uns wird, unsere eigenen Vorstellungen klar zu sehen. Es ist sehr erleichternd und hilfreich sich zwei Dinge klarzumachen: Was andere erreichen, muss nicht Ihr Weg sein. Sie können etwas attraktiv und anregend finden, ohne es selbst für sich zu wollen. Ihre Erfolge sind nicht weniger Wert als die von anderen Personen. Ja mehr noch - auch das, was Sie erreicht haben, kann andere beeindrucken! Erfolg ist immer einzigartig und jeweils für die betreffende Person zu werten und zu deuten. Jeder von uns hat seinen ganz persönlichen Weg zum Erfolg. Und genau dort gilt es hinzu schauen: auf den eigenen Weg und nicht nur auf den anderer Menschen. Es gilt das Motto "Es muss für Sie nicht alles Gold sein, was glänzt." Machen Sie sich also immer bewusst: Jeder Ihrer eigenen Erfolge ist für Sie wertvoll, auch wenn er nach außen vielleicht nicht ganz so golden schimmert wie der von anderen.
Von dem, was wirklich wichtig ist im Leben... Von Tania Konnerth Vor einiger Zeit las ich eine Nachricht, in der berichtet wurde, dass es Wissenschaftlern gelungen ist, ein schwarzes Loch zu wiegen. Noch einmal zum Mitschreiben: die haben ein schwarzes Loch gewogen. Vielleicht oute ich mich an dieser Stelle als mathematischer Laie und Physik-Unwissende, denn davon verstehe ich wirklich nicht viel. Dementsprechend ist es mir natürlich auch schleierhaft, wie mal allen Ernstes behaupten kann, ein schwarzes Loch ausgewogen zu haben - aber darum geht es mir auch gar nicht. Für mich ist diese Nachricht ein wundervoller Anlass für eine Kolumne. Überlegen Sie einmal, ob Sie das nicht auch von sich selbst kennen: Wir beschäftigen uns so oft intensivst mit Dingen, die fast genauso weit entfernt sind wie dieses schwarze Loch und vernachlässigen dabei leicht das, was direkt um uns kreist. Wir kennen uns dann im Weltall (oder in anderen Dingen) besser aus, als in unserer eigenen Persönlichkeit. Wir verstehen Sternreaktionen (oder etwas anderes) besser als die Reaktionen unserer Lieben. Und wir investieren mehr Zeit und Energie darin, wahnwitzige Berechnungen anzustellen (oder etwas Vergleichbares zu tun), als uns um unsere Ehe oder das Wohlbefinden unserer Kinder zu kümmern. Worum es mir hier geht ist die Frage danach, was jedem einzelnen von uns wirklich wichtig ist im Leben. Wenn es für einen Menschen Sinn macht, schwarze Löcher zu wiegen, dann soll ihm das keiner nehmen. Sehen Sie darin aber ruhig ein Symbol dafür, dass es uns oft so viel leichter fällt, uns mit Sachen zu beschäftigen, die uns nicht nah sind, sondern die mächtig weit weg und damit auch auf eine beruhigende Weise ungefährlich sind. So ein schwarzes Loch kann uns nicht nahe kommen. Persönliche Themenstellungen, wie die eigenen Wünsche und Vorstellungen, unsere Beziehung, unsere Kinder - all das ist sehr nah und damit potentiell gefährlicher als ferne schwarze Löcher... Aber ganz ehrlich: was hat wohl mehr Bedeutung für Ihr Leben?
– 650 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Achten Sie einmal ganz bewusst darauf, wo in Ihrem Leben Sie ganz persönlich eine Tendenz haben, lieber schwarze Löcher zu wiegen als an Ihre eigenen Themen zu arbeiten. Ich wette, in Ihrem Leben gibt es viel Spannenderes!
Von kreisenden Gedanken Von Tania Konnerth Sicher kennen Sie das auch von sich selbst: Da gibt es etwas in unserem Leben, was uns Sorgen bereitet vielleicht ist unser Kind krank, wir fürchten, unseren Job zu verlieren oder es kriselt in der Partnerschaft. Und mit diesen Sorgen befassen wir uns. Wir denken über die Situation nach, denken Lösungsmöglichkeiten durch, versuchen, zu einer Entscheidung zu kommen, was zu tun ist. So denken wir vielleicht eine halbe Stunde lang intensivst nach. Schön und gut - aber dann können wir nicht mehr aufhören! Aus der halben Stunde Grübeln werden zwei Stunden, ein halber Tag. Wir gehen mit den Gedanken an unser Problem ins Bett und schlafen erst spät ein. Am nächsten Morgen denken wir weiter - ganz automatisch. Und so können wir sehr, sehr viel Zeit damit verbringen, über ein Problem nachzudenken und uns Sorgen darüber machen. In der Regel kommt bei all der Grübelei wenig Neue heraus. Wir denken meist immer die selben Gedanken und drehen uns im Kreis. Das kostet viel Kraft und bündelt unsere Energien im Ist-Zustand. Und selbst wenn wir soweit sind, das zu erkennen, heißt das noch lange nicht, dass wir es schaffen, mit unserem Kreislauf-Grübeln aufzuhören. Es scheint, als würde in unserem Gehirn ganz automatisch immer dieselbe Platte ablaufen. Stopp! Genau hier ist der springende Punkt: Unsere Grübelei ist eben nichts, was von allein passiert, so sehr uns das auch immer so vorkommen mag. Wir sind es selbst, die jeden einzelnen dieser Gedanken denken - wir und niemand sonst. Achten Sie einmal darauf, wie Sie sich selbst immer wieder die entscheidenden Stichworte gleichsam selbst zuflüstern, wie z.B. "...aber, wenn doch..." oder "... es könnte aber auch sein, dass..." Genau damit halten wir unser Gedankenkarussell am Laufen. Wie viel Zeit und Kraft könnten wir alle sparen, wenn wir damit beginnen, unsere Gedankenteufelskreise zu unterbrechen! Das klappt vielleicht nicht auf Anhieb, aber es ist einen Versuch wert. Hilfreich ist es z.B., unsere Gedanken einmal systematisch aufzuschreiben - dann können wir, wenn wir mit der nächsten Gedankenrunde beginnen, einfach einen Blick auf das Blatt Papier werfen. Dort steht schon alles geschrieben - und so wird die nächste Gedankenrunde extrem verkürzt. Achten Sie also ab sofort ganz bewusst darauf, wann Sie in Ihre eigenen Gedankenschleifen geraten. Erkenntnis ist hier schon ein erster und wesentlicher Schritt, den Prozess zu durchbrechen. Freuen Sie sich über jede Runde, die Sie nicht drehen müssen und feiern Sie jeden neuen Gedanken.
Die Sache mit der Teamarbeit Von Tania Konnerth Die Sache mit der Team-Arbeit klingt in der Theorie ja eigentlich prima: im Team können verschiedenste Fähigkeiten effektiv zusammengeführt werden, die zu besseren Ergebnisse führen. Die einzelnen Teammitglieder können sich gegenseitig befruchten und bereichern sowie die Arbeitslast auf allen Schultern verteilen. Aber in der Praxis hakt es nicht selten genau da: Wenn es um die Arbeitslast geht, wird die Realität dem Anspruch nach Gleichheit im Allgemeinen nämlich nicht mehr gerecht. "Ich habe keine Zeit - mach du das doch bitte...", "Ich habe so viel mit der Recherche zu tun, da kann ich unmöglich noch eine weitere Aufgabe übernehmen...", "Also das schaffe ich wirklich nicht mehr..." - Das und ähnliche Aussagen kann jeder hören, der in einem Team neue Aufgaben zu verteilen versucht. Hängen bleiben sehr viele Aufgaben dann bei ein, zwei Leuten, die sich darüber klar sind, dass die Arbeit gemacht werden muss - auch dann, wenn das bis nach Mitternacht dauert. Es scheint so, als würde die Bereitschaft, Verantwortung für das Gesamtergebnis zu übernehmen, proportional zur Anzahl der Beteiligten sinken. Und so hängen die Arbeitsergebnisse eines Teams nicht selten von einem – 651 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Bruchteil der Gruppe ab - sei es von besonders ehrgeizigen, besonders verantwortungsbewussten oder auch besonders weichen Seelen, die nicht "nein" sagen können. Die Erfolge möchten sich dann aber natürlich alle auf die Brust schreiben. Dieses Ungleichgewicht ist auf Dauer unbefriedigend und wird das Team spalten. Eine zynische Stimme sagte einmal zu mir: "TEAM steht als Abkürzung für "T oll - E in A nderer M acht's". Und leider ist da wohl oft etwas Wahres dran. Wenn aber alle im Team damit beginnen, Verantwortung für das Gesamtergebnis zu übernehmen, dann könnte "TEAM" auch für "T oll - E ndlich A lle M iteinader!" stehen. Vielleicht ist es an der Zeit, auch in Ihrem Team genau dafür zu sorgen?
"Ich kenn dich doch!" Von Tania Konnerth In vielen langjährigen Partnerschaften oder auch Freundschaften fällt ziemlich oft der Satz "Ich kenn dich doch!" Wer einen Menschen über lange Zeit kennt, hat meist auch ein klares Bild vom anderen und "weiß genau", was der andere denkt, fühlt und wie er wirklich ist. Doch manch' einer erlebt dann eine böse Überraschung: Da kommt plötzlich heraus, dass der ach so verlässliche Lebenspartner seit einigen Monaten ein Verhältnis mit einer anderen Frau hat. Oder mit einem Mal bricht die brave Hausfrau, die immer so ruhig wirkte, Knall auf Fall alles hinter sich ab, zieht in eine andere Stadt und beginnt dort ein neues Leben in einer Künstlerkommune. Extrembeispiele? Ja, vielleicht. Sie verdeutlichen aber nur, was sich im Kleinen in vielen Beziehungen und Freundschaften abspielt: Unsere Tendenz, andere Menschen in Schubladen zu packen und ihnen nicht zuzugestehen, dass sie auch andere Seiten haben oder entwickeln könnten. Miteinander zu leben oder befreundet zu sein, sollte uns nicht zur Annahme verleiten, dass wir den anderen auch durch und durch kennen. Dieses vermeintliche "Durchschauen" spricht dem anderen seine Entwicklungsmöglichkeiten ab - und schützt uns keinesfalls davor, uns gewaltig zu irren. Lassen Sie also auch in langjährigen Beziehungen und Freundschaften immer den Raum für Veränderungen. Dann müssen sie nicht eines Tages voller Schmerz sagen: "Das hätte ich aber nie von dir gedacht!"
Ganz oder gar nicht!? Von Tania Konnerth Es gibt Einstellungen, mit denen wir uns das Leben ziemlich schwer machen. Eine davon ist das typische und weit verbreitete "Ganz-oder-gar-nicht"-Denken. Da denkt sich der Marathonanfänger insgeheim: "Entweder, ich geh als erster durchs Ziel oder ich mach erst gar nicht mit." Da wird jemand vor die Wahl gestellt: "Willst du nun Karriere machen oder nicht - du musst dich schon entscheiden!" Oder da glaubt jemand Folgendes: "Wenn schon ein neues Auto, dann soll es aber auch bitteschön ein richtiger Klassewagen sein." Diese Ganz-oder-gar-nicht-Einstellung kann uns sehr effektiv davon abhalten, glücklich und zufrieden zu werden. Unser Anspruch schraubt sich auf diese Weise so hoch, dass wir kaum eine Chance haben, ihn je zu erreichen. Die Folge: wir sind gelähmt, weil wir instinktiv wissen, keine Chance zu haben. Und so führt das "Ganz-odergar- nicht" in den meisten Fällen zu einem resignierten "gar nichts". Wer aber den Blick öffnet und all die vielen Möglichkeiten, Facetten und Spielarten zwischen den Extremen "ganz" auf der einen Seite und "gar nicht" auf der anderen Seite sehen lernt, dem steht die Welt offen. Plötzlich sehen wir, dass wir nicht sofort den 8000er besteigen müssen, sondern dass es lauter Hügel und Berge gibt, mit denen wir beginnen können. Unsere Ziele werden plötzlich erreichbar - und mehr noch: wir lernen, das Gefühl von Befriedigung kennen. Gehen Sie an, was Sie reizt. Tun Sie, was Sie können. Packen Sie an, was Sie sich gerade zutrauen - nicht mehr und nicht weniger. Entscheidend ist viel weniger, was Sie erreichen, als vielmehr, dass Sie aktiv werden. Überhaupt anzufangen ist der Knackpunkt. Und mit dem Tun, können dann auch die Ziele wachsen.
– 652 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Verinnerlichen Sie das folgende Zitat von Sydney Smith als kleines Grundrezept für ein aktives Leben: "It is the greatest of all mistakes to do nothing because you can only do a little. Do what you can.", was frei übersetzt so etwas heißt wie: "Es ist einer der größten Fehler, nichts zu tun, nur weil man wenig tun kann. Tun Sie, was Sie können!"
Sind Sie gern ein Schrank? Von Tania Konnerth Ein gutes Gespräch ist etwas Feines. Es besteht im Wesentlichen aus einem Austausch: Einer erzählt etwas, der andere hört zu und erzählt dann seinerseits etwas, während der andere zuhört. Wenn auch nicht immer vollkommen ausgeglichen, so ruht ein gutes Gespräch doch in einer wohltuenden Balance zwischen Reden und Zuhören. So weit die Theorie. In der Praxis gibt es aber immer wieder Menschen, die ohne Punkt und Komma - ja, fast ohne Atemzug reden. Ihr Wortfluss gleicht einem Wasserfall - ohne Übergang geht es da von einem Thema zum nächsten und von diesem zum übernächsten, und jetzt muss ich aber aufhören, bis bald und Tschüss! Sollte es der andere tatsächlich einmal schaffen, eine winzige Redepause abzupassen oder mit dem Mut der Verzweiflung den Redefluss mit einem eigenen Einwurf zu unterbrechen, dann wird natürlich nicht darauf eingegangen, sondern munter weiter gesprochen als hätte der andere gar nichts gesagt. Vielleicht kennen Sie das ja, und wissen wie frustrierend das ist. Gut - wer redet nicht gern über sich selbst? Aber wer nur über sich redet und nicht darauf achtet, wo der Gesprächspartner steht, nervt andere. Wer ohne Punkt und Komma redet und auf diese Weise den sprichwörtlichen "Schrank voll labert", sollte sich besser einen ebensolchen suchen. Als Gespräch oder Kommunikation ist ein solcher Dauerredefluss jedenfalls nicht zu bezeichnen. Damit wir uns richtig verstehen: es geht hier nicht um Menschen, die gerade in einer Krise stecken und deshalb dringend jemanden zum Reden brauchen. Hier sind die lieben Freunde, Nachbarn und Kollegen gemeint, die uns im Alltag auf diese Weise nicht nur die Zeit, sondern auch die Lust auf den Austausch stehlen. Wenn Sie das nächste Mal unter kommunikativen Dauerbeschuss stehen, fällt Ihnen vielleicht diese Kolumne ein. Entscheiden Sie dann, ob Sie weiter ein Schrank sein wollen oder nicht. Es liegt bei Ihnen.
Realistisch bleiben! Von Ralf Senftleben Es gibt immer mal wieder Zeiten, in denen viele schlimme Dinge passieren, in denen alles schief geht und in denen nichts klappt, so sehr wir uns auch anstrengen. Und wenn alles so schief geht, dann hat das auf die meisten von uns einen seltsamen Effekt: Unsere Wahrnehmung scheint in solchen Momenten nur noch schlechte, negative und unangenehme Dinge aufzunehmen. Es ist regelrecht so, als ob wir eine Brille aufhätten, die nur noch die negativen und unerwünschten Dinge im Leben durchlässt. Wir werden in solchen Augenblicken schnell zu erbarmungslosen Pessimisten und verlieren den Blick fuer alles Schöne und Gute im Leben, das es ja trotzdem noch gibt, auch wenn vielleicht vieles bei uns schief läuft Viele Pessimisten behaupten, sie wären "nur realistisch". Aber ist das wirklich so? Gehört nicht zu einer realistischen Betrachtung immer sowohl die guten als auch die schlechten Seiten zu betrachten? Wenn wir nur auf das Schlechte schauen, dann ist das nicht realistisch, sondern einseitig. Hinzu kommt, dass wenn wir erst einmal nur noch das Schlechte sehen, es uns auch sehr schwer fällt, etwas zu unternehmen, damit es wieder besser wird. Wir verlieren so unsere Handlungsfähigkeit. Wir sind gelähmt. Durch unsere Konzentration auf das Negative verschlimmern und verlängern wir unsere Situation also nur noch. Und das ist wenig nützlich. Genau deswegen ist es gerade in schlimmen Zeiten so wichtig, auch einen Blick für die schönen Dinge im Leben zu haben. Legen Sie Ihren Fokus also nicht ausschließlich auf das Negative, sondern fragen Sie sich auch immer: - Wofür könnte das jetzt gut sein? – 653 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
- Was gibt es gerade Gutes in meinem Leben? - Wofür bin ich dankbar? - Was sind die Pluspunkte in meinem Leben? Ich möchte Sie dazu einladen, gerade auch in schlimmen Situationen realistisch zu bleiben und die vielen guten Dinge im Leben nicht zu vergessen. Schauen Sie immer auch auf das Gute, denn so bleiben Sie handlungsfähig und das Leben wird leichter.
Stress - ganz hausgemacht! Von Tania Konnerth Seit zwei, drei Wochen kann ich zum ersten Mal in meinem Leben nachempfinden, wie schwer es Menschen haben, die an Aufschieberitis leiden! Sonst gar nicht meine Art, schiebe ich momentan Aufgaben vor mir her. "Nö, heute nicht, morgen aber bestimmt." "Ach, ich brauch es ja erst in zwei Tagen, da hab ich ja noch Zeit." "Hm, morgen muss es fertig sein, aber heute pack ich das irgendwie nicht." ... Na, wenn Sie das Problem kennen, wissen Sie schon, was ich meine. Aber - Spaß macht das nicht! Und zwar aus zweierlei Gründen: Durch das ewige Aufgeschiebe gerate ich am Ende so unter Zeitdruck, dass ich total gestresst bin, wenn ich die Aufgabe endlich erledigt habe. Die ganze Zeit davor genieße ich nicht etwa die freie Zeit, die ich mir durch das Aufschieben geschaffen habe, sondern hadere mit meiner Faulheit, mache mir ein schlechtes Gewissen und denke ständig darüber nach, was ich noch alles tun muss. Also, Aufschieberitis ist wirklich ein echtes Übel. Aber es ist ein durch und durch selbstgemachtes Übel. Ich kann leider niemanden dafür verantwortlich machen, dass ich mich nicht hinsetze und meine Aufgaben gleich erledige - weder meinen Chef (ich habe nämlich keinen), noch meinen Mann (der ist wirklich unschuldig), ja, noch nicht einmal das Wetter. Der Einzige, der etwas mit meiner Aufschieberitis zu tun hat, bin ich selbst. Das macht es mir schwer und einfach zugleich: Denn nur ich selbst kann mir also aus der Patsche helfen. Und glauben Sie mir, das werde ich tun! Aufschieben bedeutet so viel Stress, so viel Ärger und so viel Frust, dass ich davon jetzt wirklich genug habe. Wie ich dabei vorgehen werde? Welche Strategie ich nutzen werde? Welche Tipps ich dafür anwenden werde? Da muss ich Sie enttäuschen: keine! Ich werde ganz einfach damit aufhören, aufzuschieben. Ja, genauso so einfach ist das!
Von Ängsten und Sicherheiten... Von Tania Konnerth Seit dem 11.9.01 haben viele Menschen Angst. Angst vor Terroranschlägen - ob nun mit Bomben, Flugzeugen oder Biowaffen. Es scheint, als hätte sich mit diesem Datum etwas grundlegend geändert und nichts wäre mehr sicher. Was aber hat sich wirklich geändert? Sind es tatsächlich die äußeren Umstände? Ist die Welt wirklich gefährlicher geworden? Oder hat sich einfach das geändert, womit wir uns beschäftigen? Nachrichten waren ja selten genug Anlass für gute Laune, aber zur Zeit sind sie durchaus dazu geeignet, täglich in Panik auszubrechen. Jedes Blatt und jeder Sender versucht sich an Warnungen, Meldungen und Vermutungen zu überbieten. Die Medien bringen uns Verbrechen, Terror und Krieg ganz nah - an den Schreibtisch, aufs Sofa, an den Küchentisch. Und so beschäftigen sich viele von uns fast rund um die Uhr mit neuen Katastrophenmeldungen, Kriegsberichten, Sondersendungen zu Biowaffen u.ä. Es heißt, dass das, womit wir uns beschäftigen, verstärkt wird. Und wenn wir uns einmal klar machen, wie groß unsere Ängste sind, dann stimmt dieser Satz schon: Wir beschäftigen uns mit der Angst vor Krieg und Terror und verlieren an Hoffnung und Lebensfreude, während unsere Angst weiter steigt. Die aktuellen Befürchtungen vieler Menschen erhalten immer wieder neuen Auftrieb durch eine Berichterstattung, in der Vermutungen so ernst genommen werden wie Fakten und in der gesendet wird, was zum Thema gehört, wie abstrus oder ungesichert es auch immer sein mag.
– 654 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ängste sind etwas, das ernst zu nehmen ist. Aber es gilt auch hinzuschauen, wovor wir eigentlich Angst haben und woher diese Ängste kommen. Denn: Ängste können auch gemacht werden. Im Focus las ich zu diesem Thema ein Interview mit dem Statistiker Walter Krämer. Er hat einmal nachgerechnet, in welchem Verhältnis Ängste mit deren tatsächlicher Wahrscheinlichkeit stehen. Demnach steht z.B. die Gefahr, bei einem Flugzeugabsturz umzukommen, bei 1 : 1 Million! Dagegen ist z.B. die Gefahr, eine Herzerkrankung zu erleiden, viel größer - sie steht nämlich bei 1 : 400. Auch die Gefahr mit dem Auto zu verunglücken ist deutlich höher, als bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen. Während Sie gegen Katastrophen, welcher Art auch immer, in der Regel so gut wie nichts machen können, liegt z.B. die Gesundheit Ihres Herzens zu einem Großteil fest in Ihrer Hand! So verlieren wir sehr schnell das, was in unserem Einflussbereich liegt, angesichts all der Dinge aus den Augen, denen wir uns so hilflos gegenüber fühlen. Wenn Sie also wirklich etwas für Ihre Sicherheit tun wollen, dann lassen Sie sich nicht anstecken von einer Terrorangst, die im Trend liegt. Sorgen Sie gut für sich, indem Sie wohl überlegen, mit welchen Inhalten und Informationen Sie sich füttern wollen. Reduzieren Sie Risiken, die Sie beeinflussen können. Verbringen Sie viel Zeit mit den Menschen, die Sie lieben und mit Dingen, die Sie gern tun.
Die Sache mit dem Erfolg Von Tania Konnerth Mal ganz ehrlich: Wie viel trauen Sie sich eigentlich selbst zu? Gehören Sie auch eher zu den Menschen, die so oft etwas ähnliches sagen wie: "Ach, ich kann ja gar nicht malen (oder schreiben, planen, kochen etc)", "Ich bin einfach nur Mittelmaß.", "Ich bekomme nichts gebacken." usw.? Solche Gedanken sind echte Erfolgskiller, denn mit ihnen programmieren wir uns systematisch auf Misserfolg! Meine Erfahrung ist: Erfolg wird niemanden in die Wiege gelegt und sitzt nicht in den Genen. Erfolg hängt nicht von den äußeren Umständen ab, sondern hat in der Summe viel weniger damit zu tun, was wir können, als viel mehr damit, was wir aus uns machen. Ihr Erfolg beginnt also in Ihrem Kopf! Ihr Erfolg beginnt mit dem, was Sie denken und mit dem, was Sie sich zutrauen. Damit Sie diese Erfolgskiller in Ihrem Kopf stoppen können, verrate ich Ihnen ein sehr wirkungsvolles Zauberwort. Dieses Wort besteht aus nur 4 Buchstaben, aber es kann Ihr Leben verändern! Es handelt sich um das kleine Wörtchen "noch". Probieren Sie es gleich einmal aus, indem Sie nicht mehr sagen "Ich kann etwas nicht.", sondern: "Ich kann es noch nicht." Statt "Ich habe es nicht geschafft" - "Ich habe es noch nicht geschafft". Oder statt "Ich rauche" "Ich rauche noch." usw. Fühlen Sie einmal solchen Sätzen nach - es steckt viel Kraft darin! Etwas "noch nicht zu können", öffnet alle Türen, es zu lernen und ebnet damit den Weg zum Erfolg. Und wenn Sie jetzt bei sich denken "Das glaub ich nicht", dann versuchen Sie doch einmal mit dem Satz "Das glaub ich noch nicht..."
Auch beim Schenken erst an sich denken! Von Tania Konnerth Zur Weihnachtszeit machen wir uns sehr viele Gedanken um unsere Lieben - was können wir ihnen schenken, womit eine Freude machen, wie das Fest so gestalten, dass alle glücklich sind? Nun heißt es ja, dass man erst sich selbst lieben und gut für sich sorgen muss, um andere lieben und gut für sie sorgen zu können . Und tatsächlich lohnt es sich, genau daran zu denken, wenn wir anderen eine Freude machen möchten. Vergessen oder missachten wir dieses Gesetz, kann es schnell dazu kommen, dass aus der Freude ein Fiasko wird. Nehmen wir z.B. an, Ihre Tochter wünscht sich ein hässlich grünes Stofftierunbum zu Weihnachten. Sie möchten ihr aber viel lieber einen der hübschen, flauschigen Teddybären schenken - so einen hatten Sie sich als Kind immer gewünscht. Der Kaufimpuls, den Sie haben, kommt also aus Ihnen selbst - aus Ihrem unerfüllten Wunsch! Wenn Sie das erkennen, können Sie sich nun dazu entscheiden, sich selbst so einen Teddy zu Weihnachten zu schenken. – 655 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vielleicht reicht es aber auch schon aus, dass Sie sich Ihr kindliches Bedürfnis nach dem Teddy eingestehen, erlauben und sich dann liebevoll davon verabschieden. In beiden Fällen wird es Ihnen nun deutlich leichter fallen, Ihrer Tochter *ihren* Wunsch - nämlich den nach dem grünen Unbum zu erfüllen. An diesem Beispiel wird deutlich, wie hilfreich es sein kann, sich zunächst über die eigenen Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse klar zu werden. So kann man sehr oft verhindern, sie auf eine andere Person zu projizieren. Beschenken und verwöhnen Sie also immer zuerst sich selbst. Aus dieser Befriedigung heraus, können Sie anderen frei geben und diese so verwöhnen, wie sie es brauchen. Eine für alle glückliche Vorweihnachtszeit wünscht Ihnen, Tania Konnerth
Gedanken zum Jahreswechsel Von Tania Konnerth Das Jahr 2001 liegt hinter uns. War es für Sie ein gutes Jahr? Oder eher ein schlechtes? Viele Menschen denken bei dieser Frage sicher vor allem an die Ereignisse des 11. Septembers. Kann ein Jahr, in dem so etwas passiert ist, überhaupt ein gutes Jahr sein? Ja, das kann es. In einer Zeitschrift las ich von einem Mann, der den Terroranschlag auf das World Trade Center in New York überlebt hat. Er befand sich zur Zeit der Katastrophe im 76. Stockwerk des Nord-Turms. Er lief mit vielen anderen Menschen die Treppen des Hochhausriesen hinunter. Als er das Gebäude verließ, stürzte der Süd-Turm ein und er wurde von einer gigantischen Staubwolke eingehüllt. Aber - er überlebte. Und dieser Mann bezeichnet in dem Artikel den 11.9.01 als seinen Glückstag. Denn an diesem Tag überlebte er eine schreckliche Katastrophe. Die Tatsache, weiterleben zu dürfen, erfüllte ihn im Rückblick mit Glück. Ein gutes Jahr für ihn?! Ich denke, wir können von diesem Mann eine Menge lernen. Und zwar ein ganz wesentliches Grundprinzip fuer Zufriedenheit im Leben: die Fähigkeit das anzunehmen, was kommt und dann das Beste daraus zu machen. Äußere Umstände können wir kaum oder oft gar nicht beeinflussen. Nicht solche Ereignisse, wie die vom 11.9.01, aber auch viele andere nicht. Beeinflussen können wir einzig und allein unsere Reaktion auf das, was auf uns zukommt. Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft, dass auch Sie immer öfter in der Lage sind, aus dem, was Ihnen widerfährt, das Beste zu machen. Dass Sie auch in schweren Zeiten Chancen erkennen können, dass Sie aus Missgriffen lernen können und dass Sie selbst Verluste in gewisser Weise auch als bereichernd empfinden können. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Zukunft am Ende eines Jahres für sich sagen können: "Ja, es war ein gutes Jahr". In diesem Sinne von Herzen alles Gute für 2002
Kann nicht" wohnt in der "Will-Nicht-Strasse" Von Tania Konnerth ... diesen Spruch habe ich in einem Film aufgeschnappt, den ich vor kurzem gesehen habe. Ein für mich genialer Spruch der einmal mehr mein Motto "Nicht können heißt nicht wollen" auf den Punkt bringt. Als ich hier das letzte Mal über dieses Thema schrieb, erhielt ich sehr konträre Rückmeldungen dazu. Auch in Gesprächen erlebe ich immer wieder, dass manche Menschen sehr wütend darauf reagieren, wenn man die These aufstellt, dass die Aussage, etwas nicht zu können, in der Regel oft nichts anderes ist, als ein Ausdruck, es nicht zu wollen. Wie häufig sagen Sie denn selbst so etwas wie: - "Ich kann meinen Mann nicht verlassen...", - "Ich kann nicht einfach kündigen..." oder - "Ich kann mich nicht verändern..." usw.? überprüfen Sie ruhig einmal ganz bewusst, welche Ihrer persönlichen "Kann-nichts" auch in der "Will-nichtStrasse" wohnen. Denn was ist eigentlich so schlimm daran, etwas nicht zu wollen? Spüren Sie einmal, welches Gefühl Sie haben, wenn Sie statt der oberen Sätze so etwas sagen, wie - "Ich will meinen Mann (noch) nicht verlassen.", - "Ich will (zur Zeit) einfach nicht kündigen." oder - "Ich will mich nicht verändern." – 656 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Vielleicht ist es nützlich, sich einmal klarzumachen, dass ein "Ich kann nicht" meist Ausdruck einer gewissen Opferhaltung ist. Wir drücken damit aus, dass die Sache nicht in unserer Hand liegt. Es sind die Umstände oder andere Menschen, die uns scheinbar etwas unmöglich machen. Wenn wir Opfer sind, sind wir abhängig und unfähig, etwas zu tun. Natürlich gibt es immer wieder auch solche Situationen, wo wir wirklich nichts oder nicht viel tun können. Aber - und das ist das Entscheidende - diese Situationen sind sehr viel seltener, als wir glauben! Tun Sie sich also selbst den Gefallen, sich Ihr persönliches Recht zu nehmen, auch mal - und vielleicht immer öfter - etwas nicht zu wollen. Sie nehmen Ihr Leben damit aktiv in die Hand.
Ich war schon immer so... Von Tania Konnerth "Ich kann nichts dafür, ich war schon immer so!" Ist das ein Satz der Ihnen bekannt vorkommt? Hören Sie ihn öfter von anderen oder sagen Sie ihn selbst? "Ich war schon immer so" ist eine ausgesprochen interessante Formulierung. Auf den ersten Blick klingt sie nach Selbstannahme. Da spricht jemand, der erkannt hat, wie er ist und der dazu steht. Oder? Die Frage ist berechtigt, denn auf den zweiten Blick entpuppt sich dieser Satz meist sehr schnell als etwas ganz anders: nämlich als Veränderungsblocker par Excellenze. Besonders von Menschen, die unter einer Angewohnheit oder Eigenschaft leiden, hört man diesen Satz mehr als oft. Und zwar immer dann, wenn man eine Idee äußert, wie der andere sich vielleicht verändern könnte, um nicht mehr unter der Eigenart zu leiden. Es ist hier immer das gleiche Spiel: Jemand klagt, ein anderer gibt einen Tipp und dann kommt entsprechender Satz, der jegliche Aussicht auf Veränderung abrupt beendet. - "Ich lass mich leicht ausnutzen, so bin ich halt." - "Ich kann einfach nicht pünktlich sein, das war schon immer so." - "Ich bin hoffnungslos chaotisch, das ist meine Art." Diese Sätze haben leider meist wenig oder gar nichts mit Selbstannahme zu tun. Hier geht es nicht um kleine Schrullen, sondern fast immer um Eigenschaften, unter denen die Person oft ziemlich leidet. Sie steht nicht zu ihrer Eigenart, sondern drückt damit vor allem eines aus: Resignation. Wer so über sich selbst spricht, manifestiert damit schnell einen - meist unerwünschten - Zustand und spricht sich damit selbst ab, veränderungsfähig zu sein. überprüfen Sie einmal, ob und in welchen Situationen Sie vielleicht den Satz "Da kann ich nichts machen, so bin ich eben." auf den Lippen haben - und, ob er Ihnen wirklich gut tut. Vielleicht möchten Sie hin und wieder lieber so etwas sagen, wie "Ja, so war ich bis heute, aber ich könnte mich entscheiden, mich zu verändern, wenn das gut für mich ist."
Mensch, bring doch mal 'was zu Ende! Von Tania Konnerth Das immer größer werdende Freizeit- und Aktivitätenprogramm ruft uns von allen Seiten zu: "Tu was du willst du hast die freie Wahl". So vieles klingt spannend und so vieles möchten wir ausprobieren. Kennen Sie das auch? 1000 Sachen locken uns und freudig fangen wir hier etwas an und dort etwas anderes. Ob das nun die vielen nur halb gelesenen Bücher sind, die diversen gestrickten Pulloveranfänge oder die halbfertigen Modellflugzeuge, ob die drei Male Fitnesstraining oder der nach einem Drittel abgebrochene Englischkurs. Am Beginn noch enthusiastisch und voller Freude, lässt das meist schnell nach und wir beginnen einfach etwas Neues. Vieles anzufangen und dann abzubrechen, ist an sich zunächst kein Problem. Schließlich ist nicht alles wirklich was für uns und manches macht nach kurzer Zeit einfach keinen Sinn mehr. Da muss dann natürlich niemand weitermachen. Aber auch hier gilt es wieder einmal zu überprüfen, wie stark wir dieses Verhaltensmuster ausleben und wie gut das eigentlich für uns ist. Wenn Sie nämlich nie etwas beenden, bringen Sie sich damit um sehr viel! Z.B. um das gute Gefühl über und um die Anerkennung für ein fertiges Projekt. Um die Möglichkeit, Ihr Durchhaltevermögen und Ihre Frustrationstoleranz zu trainieren. Und nicht zuletzt auch um die Chance, in einer Sache Ihr Können so zu verfeinern, dass Sie es zur Meisterschaft bringen können. – 657 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Durchhalten um jeden Preis macht wenig Sinn und es gehört zu unserer Freiheit, entscheiden zu können, was wir tun und womit wir aufhören wollen. Aber diese Freiheit lässt uns leicht auch die Fähigkeit zum Durchhalten verlernen. Zu schnell geben wir auf, wenn etwas mal schwierig zu werden beginnt, immer weniger entwickeln wir den nötigen Biss und verlernen Geduld und Disziplin. Sie haben die Freiheit, alle möglichen Dinge auszuprobieren. Aber Sie haben auch die Freiheit, sich zu entscheiden, einfach mal wieder etwas bis zum Ende durchzuziehen. Zeigen Sie sich selbst, dass Sie dazu fähig sind!
Eigentlich ein ganz normaler Tag... Von Tania Konnerth Es ist ein ganz normaler Tag. Die Sonne geht auf, die Stadt erwacht, Menschen fahren zur Arbeit und jeder geht seinen ganz normalen Tätigkeiten nach. Aber mit einem Mal reißt ein tragisches Unglück jemanden, den man kennt, aus dem Leben. Gestern hat man noch miteinander gesprochen. Nun ist der Mensch tot. Trauernde bleiben zurück. Und mitten an diesem ganz normalen Tag ist plötzlich alles anders... Genau das passiert an jedem einzelnen dieser "ganz normalen" Tage - irgendwo auf dieser Welt. Mal weiter weg und mal ganz nah. Der Tod ist unser ständiger Begleiter und so sehr wir ihn auch ignorieren möchten. Er ist und bleibt präsent. Er ist die andere Seite der Münze und macht das Leben zu einer ganz schön wacklige Angelegenheit. Wir machen es uns natürlich nicht immer klar, aber hinter all den Nachrichten, die wir in der Zeitung lesen oder im Fernseher verfolgen, stehen Einzelschicksale. Die Verkehrstoten haben eine Familie, ebenso wie die Mordopfer, die Krebskranken, die Erdbebenopfer oder die Hungertoten. Ein Mensch geht und zurück bleiben Menschen in Trauer. Der Tod macht uns alle gleich, denn kein Geld der Welt, keine Schutzmauer und keine Bodyguards können uns davor bewahren. Noch nicht einmal gute Taten können das... Irgendwann ist es vorbei mit diesem Leben hier. Manchmal schneller als gedacht - plötzlich und unerwartet. Und dieser Moment, in dem Sie das lesen, ist genau der richtige Augenblick, sich (wieder)einmal klarzumachen, wie wichtig es ist, hier und heute - ja, genau jetzt, in diesem Moment zu leben. Und zwar so zu leben, dass Sie "ja" sagen können. So zu leben, dass Sie Ihr Leben lieben können. So zu leben, dass Sie glücklich sind. Denn: das Leben kann man nicht verschieben.
Mal ganz anders gesehen... Von Tania Konnerth Wir alle haben unsere Ansichten und Meinungen. So sind wir z.B. überzeugt davon, dass man eine bestimmte Partei wählen sollte oder dass zu viel Fett ungesund ist. Wir glauben, dass man seine Kinder auf eine ganz bestimmte Art erziehen sollte oder dass man Tee nur mit Milch und nicht mit Zitrone trinken darf (ja, auch darüber können Menschen streiten!). Unsere Überzeugungen haben wir entweder von anderen Menschen übernommen - meist unseren Eltern, Lehrern oder anderen Leitfiguren - oder wir haben sie aus Erfahrungen gewonnen. Ansichten helfen uns dabei, uns zu orientieren, denn zu wissen was richtig oder falsch ist, gibt uns ein Gefühl von Sicherheit. Jeder von uns dürfte aber auch schon einmal erlebt haben, dass eine Überzeugung plötzlich keinen Bestand mehr hatte. Sei es, dass wir eine neue Information bekommen haben, durch die sich unsere Ansicht als überholt herausstellte oder sei es, dass wir durch ein Erlebnis etwas dazu gelernt haben und die Sache nun ganz anders sehen. Von einem Moment auf den anderen ist es uns möglich, unsere Meinung zu ändern. Und genau das ist eine geniale Erkenntnis, die wir uns einmal ganz bewusst klarmachen sollten: Meinungen können sich ändern. Ansichten können heute richtig wirken und morgen schon nicht mehr. Überzeugungen haben so lange Bestand, bis wir eine andere gewinnen. Oder anders gesagt: Alles lässt sich immer auch anders sehen. Denken Sie doch daran vielleicht das nächste Mal, wenn Sie erbittert mit jemandem um eine Meinung streiten und fragen Sie sich, warum Ihnen das eigentlich so wichtig ist. Sie beide könnten die Sache am nächsten Tag schon ganz anders sehen - ja, im Extremfall könnten Sie morgen auf vertauschten Plätzen miteinander um dieselbe Sache streiten... Viel spannender als über Ansichten zu streiten ist es, darüber zu staunen, wie unterschiedlich man ein und dieselbe Sache sehen kann. Auf diese Weise lernen Sie die Welt aus immer wieder anderen Sichtweisen kennen und erweitern ständig Ihren Horizont. Ihre Überzeugungen können Sie dabei übrigens durchaus behalten - aber vielleicht finden Sie auch welche, die Ihnen viel besser gefallen. Zugegeben, ein bisschen Mut erfordert diese Sichtweise schon. Und den wünsche ich Ihnen von Herzen! – 658 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Sache mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen... Von Tania Konnerth Ich beziehe einen Newsticker, in dem regelmäßig Nachrichten aus der Welt der Wissenschaft bei mir eintrudeln. Vor einigen Tagen war darunter wieder eine besonders schöne Meldung: "Möglicherweise bis zu einer Milliarde bewohnbarer Planeten in der Milchstrasse" hieß es da. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen: "Möglicherweise". "Bis zu einer Milliarde" (aber auf keinen Fall einen einzigen mehr, oder was?). Und das nennt sich Wissenschaft... Nun mal ehrlich: die Aussage, dass es möglicherweise eine Menge bewohnbarer Planeten da draußen gibt, hätten Sie und ich auch machen können, oder? Worum es sich hierbei handelt, sind nichts anderes als Vermutungen! Theorien, die aufgrund von Berechnungen erstellt werden. Das an sich ist auch nicht schlimm. Schlimm ist vielmehr das, was ich "Wissenschaftsgläubigkeit" nenne. Und damit sind wir beim Punkt dieser Kolumne: So deutlich, wie bei der zitierten Meldung wird es leider selten, aber sehr häufig sind wissenschaftliche Erkenntnisse nichts anderes als Thesen. Mal mehr, mal weniger gut belegte Thesen, zu denen es oft genug Gegenthesen gibt. Thesen, die man glauben oder auch anzweifeln darf. Besonders fällt mir das immer wieder im Bereich Ernährungswissenschaft auf. Da veröffentliche ich hier im Newsletter in einer Woche die Ergebnisse einer Studie und schon wenige Wochen später finde ich Studienergebnisse, die den ersten teilweise oder auch vollkommen wiedersprechen. Und hier sprechen wir von einer Wissenschaft, die sich mit einem alltägliche und ganz nahen Thema befasst und nicht mit fernen Planeten... Ich für mich mache immer häufiger die Erfahrung, dass es einfach keine "sicheren" Erkenntnisse gibt. Unsere Sehnsucht nach Wahrheiten ist verständlich, aber ich halte es für angebracht, sich immer wieder daran zu erinnern, dass es so etwas wie "Wahrheit" nicht gibt. Mit jeder Studie, mit jeder Berechnung werden immer nur Ausschnitte aus unserer so unglaublich komplexen Welt erfasst. Und oft sind die dann auch noch geprägt vom Betrachterauge oder den Zielen der Einrichtung, die hinter einer Studie stehen. Wann immer ich mit so genannten "Wahrheiten" konfrontiert werde, habe ich mir angewöhnt, trotz aller Wissenschaftlichkeit immer noch selbst zu denken. Und Sie?
Alles neu macht der Mai... Von Tania Konnerth Der Mai bringt in der Natur eine Rundumerneuerung - junge Blätter, frisches Gras, zarte Pflanzen. Das Wintergrau wird durch bunte Farben ersetzt und alle atmen auf. Auch wer sein Leben aktiv gestalten will, kommt in der Regel um Veränderungen nicht herum. Nur wer den Mut hat, Bestehendes zu verändern, kann sich sein Leben nach seinen eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten. Aber (was wäre so eine Kolumne ohne aber?) die Sache mit den Veränderungen ist natürlich nicht ganz so einfach, wie es sich anhört... Hoch motiviert machen wir uns also daran, unser Leben zu verändern, fangen hier an und machen dort weiter, kein Stein bleibt mehr an seinem Platz, alles muss überdacht und überarbeitet werden. Ist das ein Garant für Zufriedenheit? So nach dem Motto: je mehr Veränderung desto glücklicher? Leider nein. Veränderung um der Veränderung willen führt selten zu den gewünschten Ergebnissen. Wer nämlich mit Feuereifer in einem Rundumabwasch sein Leben auf den Kopf stellt, verändert damit nicht selten auch die Dinge, die hervorragend funktionierten. Auf diese Weise haben Sie dann zwar am Ende der Veränderungswelle einige Dinge nach Ihren Vorstellungen umgestaltet, aber ganz unbemerkt sind dabei eine Reihe von Zufriedenheitsfaktoren in Ihrem Leben verloren gegangen. Folge: Viel Aufwand, wenig Nutzen. Mit der Veränderung ist es wie mit den meisten Dingen auch: Aktionismus oder der Sprung von einem Extrem ins andere führen in den seltensten Fällen zu guten Ergebnissen. Schauen Sie in die Natur, denn hier lässt sich einiges zum Thema Veränderung lernen: Hier wird vieles verändert, aber die bewährten Sachen bleiben bestehen. Grosse Veränderungen finden über einen längeren Zeitraum statt und nicht von heute auf morgen. Veränderungen werden zunächst getestet, um zu sehen, ob sie sich bewähren. Zugegeben - manchmal kann auch eine Radikalkur vonnöten sein, um ein Leben, das aus den Fugen geraten ist, wieder in den Griff zu bekommen. Aber denken Sie daran: auch in der Natur kostet ein Waldbrand Opfer... Und hier kommt der viel zitierte Fokus auf das Positive ins Spiel: Versuchen Sie, wie unzufrieden Sie auch in Ihrem Leben sind, immer auch das wahrzunehmen, was gut läuft und womit Sie glücklich sind. Nutzen Sie diese
– 659 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zufriedenheits-Inseln für Ihren Neujahrsputz, denn sie bilden eine gute Basis dafür, sich ein stabiles Lebensnest zu bauen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Zufriedenheit - bleibende und hinzukommende.
Die Sache mit der Initialzündung Von Tania Konnerth Hin und wieder bekomme ich auf meine Kolumnen und Artikel Rückmeldungen wie z.B. diese: "Das ist ja schön und gut, was Sie da schreiben, aber was ist mit der Umsetzung? Könnten Sie nicht etwas bieten, mit dem ich (oder mein Partner oder meine Freundin) auch wirklich in Gang komme, um zu tun, was Sie da vorschlagen?" Ich habe darüber viel nachgedacht, denn selbstverständlich ist es mein Ziel, Ihnen mit meiner Arbeit einen größtmöglichen Nutzen zu bieten. Aber mir ist dabei eines klar geworden: Dass ich bei Ihnen in letzter Konsequenz keine Handlung auslösen kann, ist eine sehr gute und wichtige Sache! Zwischen dem Hören bzw. Lesen von Tipps, Methoden oder Botschaften und der tatsächlichen Handlung steht immer Ihre persönliche Entscheidung. Die Initialzündung zur Umsetzung liegt allein bei Ihnen und bei niemand anderem. Das macht es zwar einerseits oft schwierig, etwas in Angriff zu nehmen, es stellt aber andererseits eine Art Sicherheitsbarriere gegen Manipulation dar. Stellen Sie sich einmal vor, es wäre irgendjemanden möglich so schreiben, dass wir nach dem Lesen der Texte sofort aktiv werden würden - ohne zu überprüfen, ob das Vorgeschlagene überhaupt sinnvoll für uns ist... Wollen Sie das wirklich? Wissen Sie, wie ich die Tatsache nenne, dass jeder Mensch für sich ganz allein erkennen und entscheiden muss, aktiv zu werden? Sie ist unser natürlicher "Anti-Guru-Schutz" - denn selber denken und in sich spüren, ist das, was uns davor schützt, blindlings anderen hinterher zurennen. Dieser Verzögerungsmoment vom Lesen zur praktischen Umsetzung ermöglicht es jeden von uns zu überprüfen, ob wir das wirklich wollen, was da steht. Es schützt uns auch davor, voreilig unser Leben umzukrempeln, wenn wir vielleicht noch gar nicht bereit dazu sind. Seien Sie also ruhig zu einem Teil auch froh darüber, dass da ein gewisser Trägheitsfaktor in Ihnen wirkt. Nehmen Sie ihn wahr, überprüfen Sie angebotene Inhalte, Thesen und Tipps und gehen Sie dann bei Bedarf ganz bewusst daran, in Schwung zu kommen.
Der wahre Wert der Zeit? Von Tania Konnerth Wieder einmal bildet eine Wissenschaftsmeldung den Anlass für eine meiner Kolumne: Unter dem Titel "Der wahre Wert der Zeit" war im News-Ticker von "Bild der Wissenschaft" zu lesen, dass britische Forscher nun eine Formel entwickelt haben, mit der sich eine Stunde Lebenszeit eines Menschen in Geld benennen lässt. Eine durchschnittliche Lebensstunde eines Mannes beträgt nach der Formel V = W (100-t) / (100C) in England 6 Pfund und 16 Cent, die einer Frau 4 Pfund und 87 Cent. Berücksichtigt wurden dabei der Arbeitslohn, die Lebenshaltungskosten und die Höhe der Steuern - alles Faktoren, die offenbar nach Ansicht der Forscher den Wert unseres Lebens bestimmen. Ich muss zugeben, dass es mir hier schon ein bisschen schwerfällt, treffende Worte für eine zackige Kolumne zu finden, aber es ist zum Teil genau diese Fassungslosigkeit, an der ich Sie teilhaben lassen möchte. Fassungslosigkeit über diese geradezu dummdreiste Respektlosigkeit dem Leben gegenüber. Die Idee, Lebenszeit in Geld aufrechnen zu können, zeugt vielleicht von einem gewitzten mathematischen Verstand oder einem kühlen Wirtschaftskopf - aber sie lässt es doch wohl mehr als deutlich an Menschlichkeit mangeln. Was für ein Hohn muss diese Formel wohl für einen Menschen bedeuten, der nur noch einige Monate zu leben hat? Was für eine Frechheit ist es, die Lebenszeit der verschiedenen Geschlechter unterschiedlich zu bewerten? Ob die Forscher auch noch planen, die Lebenszeit von Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten zu berechnen? Ein Gedanke, den ich gar nicht weiterspinnen möchte... Wer glaubt, Lebenszeit in Geld messen zu können, hat scheinbar nicht viel vom Leben verstanden. Wie wertvoll es ist und wie kostbar. Lebenszeit ist an Wert nicht zu messen. Den Wert unserer Lebensstunden geben wir ihnen ganz allein selbst. Wer sollte da das Recht haben, die Lebenszeit eines anderen bewerten zu können? Ich wünsche Ihnen von Herzen noch viele, viele unbezahlbare Jahre, Monate und Stunden Lebenszeit.
– 660 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Die Falle "Selbstverständlichkeit" Von Tania Konnerth Entscheidet man sich als Paar auch nach der ersten Verliebtheit dauerhaft zusammenzubleiben, so wächst meistens mit der Zeit das Vertrauen ineinander und in die Beziehung. Ein herrliches Gefühl, das uns Geborgenheit und Sicherheit schenkt. Ein Gefühl, das aber auch eine Gefahr birgt: nämlich die Gefahr, dass wir den anderen als selbstverständlich nehmen. Sich des anderen zu sicher zu sein, kann uns nachlässig werden lassen. Denn: wer möchte nicht hin und wieder auch ein bisschen umworben werden? Wem ist es nicht wichtig, dauerhaft Respekt und Zuneigung gezeigt zu bekommen? Und wer möchte nicht auch später noch das Gefühl haben, für den anderen etwas ganz Besonderes zu sein? Den Lebensweg gemeinsam als Paar zu gehen, erfordert von beiden, hin und wieder auch wieder etwas für die Beziehung zu tun. Leider werden viele erst dann aktiv, wenn sich bereits erste Risse im Fundament der Liebe zeigen bzw. wenn das ganze Gebäude zusammenzustürzen droht. Wichtig ist, sich immer wieder darüber bewusst zu werden, dass die gemeinsamen Jahre kein Freibrief für Achtlosigkeit, Ignoranz oder Lieblosigkeit darstellen. Wer sich hier zu sehr in Sicherheit wiegt, strapaziert das gemeinsam gewobene Netz und kann so unsanft auf dem Boden der Tatsachen landen. Den Lebenspartner nehmen die meisten Menschen nur so lange für selbstverständlich, wie er da ist. Steht mit einem Mal das Wort "Trennung" im Raum, wird gekämpft, geworben und unendlich viel Energie investiert, um den anderen doch wieder zurückzugewinnen. Nur können sich dann schon Gräben gebildet haben, die nicht mehr zu überbrücken sind. Wir können unser Vertrauen in den anderen und in unsere Liebe genießen, sollten aber unsere Liebe pflegen wie eine kostbare Pflanze. Die Blüten der Liebe gedeihen nicht selbstverständlich - wer das glaubt, setzt viel aufs Spiel. Achten Sie gut aufeinander.
Kann man einem Lob trauen? von Tania Konnerth Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die meisten Menschen eher vernichtender Kritik trauen als einem Lob? Lobende Äußerungen werden fast immer mit Sätzen wie den folgenden abgewertet: "Ach, das hat sie nur so gesagt, um freundlich zu sein", "Das können die gar nicht richtig beurteilen", "Wenn mich jemand lobt, will er was von mir"... Tatsächlich wird kaum eine Äußerung so schnell und nachdrücklich angezweifelt, wie eine lobende. Kritik hingegen nehmen wir in der Regel hin, ohne auch nur einen zweiten Gedanken darauf zu verschwenden, ob die kritisierende Person überhaupt fähig ist, die Sache einzuschätzen und zu beurteilen und was sie mit ihrer Kritik vielleicht bezwecken will. Mit Kritik kann uns jeder x-bliebige Fremde treffen. Menschen die uns nicht mögen und die vielleicht an unserem Stuhlbein sägen. Menschen, denen wir ganz egal sind. Und wir schauen nicht einmal hin, wer uns da kritisiert! Kritik kann uns weiterhelfen - keine Frage. Lob aber noch mehr. Kinder, die positiv ermutigt werden, lernen schneller und lieber, als solche, die ständig kritisiert werden. Und was für Kinder gilt, gilt auch für Erwachsene! Glauben Sie also ruhig, wenn man Sie lobt und entwerten Sie solche Äußerungen nicht länger! Freuen Sie sich darüber und sehen Sie es als Dünger für das Feld auf dem Ihre Leistungen wachsen und gedeihen können. Kritik kann wie ein Hagelsturm wirken - zerstörerisch und vernichtend. Lob tut gut und gibt Kraft. Es ist nichts Verwerfliches daran - Sie dürfen sich einfach darüber freuen. Probieren Sie es doch einmal mit diesem Gedanken: ein Lob ist immer eine Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein.
Vom Kampf gegen das, was ist Von Tania Konnerth "Es tut weh, mit der Wirklichkeit zu streiten". Dieser sehr spannende Gedanke stammt von Byron Katie und er hat mich in dieser Woche sehr nachdenklich gemacht. – 661 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Tatsächlich verwenden die meisten Menschen unglaublich viel Energie darauf, gegen das was ist, anzukämpfen. Achten Sie nur allein einmal darauf, wie oft wir so etwas denken wie "wenn doch bloß nicht..." oder "warum hätte es nur nicht..." und uns auf diese Weise gegen das, was real ist, wehren. Annehmen, was ist - das ist ein Element wahrer Lebenskunst. Damit ist nicht gemeint, sich mit allem zufrieden zu geben und nichts verändern zu wollen. Damit ist vielmehr gemeint, sich nicht an dem aufzureiben, was eben gerade nicht zu verändern ist, sondern dort anzusetzen, wo wir auch wirklich Einflussmöglichkeiten haben. Oft genug, versuchen wir z.B. andere Menschen zu verändern: "Tom sollte nicht so viel trinken." "Melissa müsste sich endlich mal wieder eine Arbeit suchen." "Die Politiker sollten ehrlicher sein." ... Das alles sind sehr verständliche und nachvollziehbare Gedanken, aber eines sind sie nicht: nämlich nützlich. Glauben Sie wirklich, Sie könnten Tom, Melissa oder die Politiker verändern? So sehr Sie es auch versuchen mögen - verändern tut sich jeder Mensch immer nur selbst. Sie haben keine Möglichkeit, andere Menschen zu verändern. Aber Sie haben alle Möglichkeiten, sich selbst zu verändern. Und genau zu diesem Gedanken soll die heutige Kolumne führen: zu der Erkenntnis, dass wir unsere Energie viel besser in das investieren sollten, was wirklich veränderbar ist: nämlich in uns selbst, in unsere Gedanken, in unsere Einstellung, in unser Leben. Dort - und nur dort - wird unsere Kraft umgewandelt in Früchte, die wir ernten können.
– 662 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Zeit zu lebenDenkfragen
– 663 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denkfragen für Sie zum Thema „Zufriedenheit“ Womit bin ich heute zufrieden? Womit bin ich heute unzufrieden? Was will ich heute? Was kann ich heute tun? Was ist wirklich wichtig?
Denkfragen für Sie zum Thema „Zukunft“ Wo stehe ich heute? Was sind die wichtigsten Dinge, die ich bisher in meinem Leben erreicht habe? Was will ich noch in meinem Leben erreichen? Und was müsste geschehen, damit ich das erreichen kann? Wofür möchte ich anderen im Gedächtnis bleiben? Wenn es nur noch eine Sache wäre, die ich erreichen könnte, was wäre das? Wo möchte ich heute in fünf Jahren stehen? Wo in zehn Jahren? Wo in 20 Jahren?
Denkfragen für Sie zum Thema „Erfolg“ Wie erfolgreich fühlen Sie sich heute? Was bedeutet Erfolg für Sie ganz persönlich? Wann fühlen Sie sich erfolgreich? Wovon hängt Ihrer Ansicht nach Ihr Erfolg ab? Was müsste alles geschehen, damit Sie wirklich erfolgreich sein können? Was können Sie heute tun, um (noch) erfolgreicher zu werden? Was tun Sie jetzt, um (noch) erfolgreicher zu werden?
Denkfragen für Sie zum Thema "Sinn" Sinn heißt... Was macht ein sinnvolles Leben aus? Was in meinem jetzigen Leben macht Sinn für mich? Was empfinde ich als sinnlos? Wie sieht für mich eine sinnvolle Tätigkeit aus? Könnte ich mehr Sinn in meinem Leben schaffen und wenn ja, wie? Welchen Sinn kann ich anderen geben?
Denkfragen für Sie zum Thema „Persönliche Bedürfnisse“ In welchen Situationen geht es mir richtig gut? Wann bin ich wirklich glücklich? Woran merke ich eigentlich, dass es mir gut geht und dass ich mich wohlfühle? Was brauche ich, damit ich mich sicher fühle? Was brauche ich, um vertrauen zu können? Was brauche ich, um mich körperlich wohl zu fühlen? Was brauche ich, um zufrieden zu sein? Was ist mir persönlich wichtig? Worauf lege ich Wert - bei anderen, bei mir? Worauf würde ich nie verzichten wollen und warum nicht?
Denkfragen für Sie zum Thema „Freude“ Richtig freuen kann ich mich über... Es wird mir ganz warm ums Herz, wenn jemand... Ich bin glücklich, wenn ich... Die schönste Sache, die ich bisher erlebt habe:... 10 Dinge, über die ich mich freuen kann: 10 Dinge, die mich zum Lachen bringen:... 10 Sachen, die ich immer wieder machen möchten:... 10 Dinge, die ich unbedingt einmal ausprobieren muss:... – 664 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin: Lachen kann ich mit... Aufheitern kann mich...
Denkfragen für Sie zum Thema „Zeit“ Zeit ist... Zeit bedeutet für mich... Zeit ist kostbar, weil... Über meine Zeit entscheidet/n... Dass ich nie genug Zeit habe, liegt an... Wenn ich mehr Zeit für mich hätte, könnte ich... 10 Dinge, die ich tun würde, wenn ich die Zeit dazu hätte:...
Denkfragen für Sie zum Thema „Gesundheit“ Gesundheit bedeutet für mich:... Wenn ich gesund bin, kann ich... Schmerzen und Krankheiten sind... Ich merke, dass ich gesund bin, wenn... Verantwortlich für meine Gesundheit ist / sind... Das kann ich tun, wenn ich mich mal nicht so wohlfühle:... 10 Dinge, die ich für meine Gesundheit tun kann:... Eine Sache, die ich jetzt sofort tun kann:...
Denkfragen für Sie zum Thema „Genuss und Wohlbefinden“ Etwas richtig zu genießen heißt für mich:... Wer genießen kann, der ... Genießen darf ich, wenn... Wovon hängt es ab, ob ich etwas genießen kann? 10 Dinge, die ich so richtig genießen kann:... Welchen Stellenwert hat das Genießen in meinem Leben, welchen könnte es haben? Was könnten Sie tun, um in Zukunft noch mehr so richtig genießen zu können?
Denkfragen für Sie zum Thema „Geld und Reichtum“ Geld bedeutet für mich... Geld macht... Wenn ich ..., dann bin ich reich. Wenn ich so viel Geld hätte, wie ich bräuchte, würde ich... Was ich dafür auch heute schon tun könnte, ohne das Geld zu haben:... Ein Gedankenexperiment: Wenn Sie selbst Geld wären, würden Sie zu Ihnen kommen wollen? Falls nein: was müsste passieren, damit Sie als Geld gerne zu sich kommen würden?
Denkfragen zum Thema "Nein-Sagen" "Nein" sagen zu können ist sehr wichtig, damit man nicht ständig zum Spielball von Vorstellungen und Wünschen anderer Menschen wird. Aber wirklich leicht fällt das den wenigsten von uns. Mit diesen Denkfragen können Sie an Ihrer Fähigkeit arbeiten, "nein" zu sagen. "Nein" zu sagen ist... Wer "nein" sagt, wenn er um etwas gebeten wird, der... Wenn ich "nein" sagen könnte, dann... "Nein" möchte ich am liebsten dann sagen, wenn... Bei welchen Personen fällt es mir besonders schwer, "nein" zu sagen und was könnten die Gründe dafür sein? In welchen Situationen (Beruf, Familie, Partnerschaft u.a.) fällt es mir schwer, "nein" zu sagen und warum? 5 gute Gründe, warum ich öfter mal "nein" sagen sollte:... – 665 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denkfragen für Sie zum Thema „Liebe“ Liebe bedeutet für mich... Liebe braucht... Liebe ist gefährdet durch:... Wenn ich liebe, dann... Damit ich jemanden lieben kann, muss... Um mich geliebt zu fühlen, brauche ich:... 10 Dinge, durch die ich meinem Partner zeigen kann, dass ich ihn oder sie liebe:... 3 Dinge, die ich heute tun kann, um etwas für unsere Liebe zu tun:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Sicherheit" Sicherheit bedeutet für mich... Mein Sicherheitsbedürfnis ist... Mein Sicherheitsbedürfnis bringt mir:... Durch mein Sicherheitsbedürfnis verliere ich... Unsicher macht mich... Wenn ich unsicher bin, dann... Sicher fühle ich mich, wenn... Sicherheit gibt mir (wer oder was)... 5 Dinge, die ich tun kann, um Sicherheit in mir selbst zu finden:
Denkfragen für Sie zum Thema "Loslassen" Loslassen bedeutet für mich... Loslassen fällt mir schwer, weil... Loslassen könnte leichter sein, wenn... 10 Gründe, warum es oft gut ist, loszulassen:... 5 Dinge, die ich gerne loslassen möchte:... und jeweils eine ganz konkrete Maßnahme, die ich dafür tun muss...
Denkfragen für Sie zum Thema "Ja-Sagen" Vor einiger Zeit hatten wir hier Denkfragen zum Thema "nein" sagen. Genauso wichtig, wie "nein" sagen zu können, ist es, "ja" sagen zu können - zu sich selbst, zu anderen, zum Leben. Wenn ich zu etwas oder jemanden "ja" sagen könnte, dann würde folgendes möglich werden:... Wovor ich Angst habe, wenn ich zu jemanden oder etwas "ja" sage:... (Zu meinen Befürchtungen aus der letzten Frage:) Das kann ich dagegen tun, wenn ich trotzdem "ja" sagen will: ... Drei Gedanken, die es mir ermöglichen könnten, zu mir selbst "ja" zu sagen:... Drei Dinge, die ich in Zukunft annehmen will:... Zwanzig Dinge, warum ich das Leben bejahen und annehmen kann: ...
Denkfragen für Sie zum Thema "Horizont erweitern - Neues lernen" Wann habe ich mich das letzte Mal vollkommen neu in ein Thema eingearbeitet? ... Wann habe ich das letzte Mal systematisch gelernt? ... Zehn Themenbereiche, über die ich wenig weiß:.... Fünf Dinge, auf die ich Lust hätte, sie zu erlernen: ... Drei Kurse oder Seminare, die ich noch in diesem Jahr besuchen könnte: ... Drei Bücher, aus denen ich viel Neues erfahren könnte:... Eine Person, die etwas kann, was ich nicht kann und mir das erklären könnte: ... Eine Sache, die ich noch in dieser Woche neu lernen werde:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Sympathien und Antipathien" Das, was wir bei anderen Menschen wahrnehmen - ob nun positiv oder negativ - hat immer etwas mit uns selbst zu tun. Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die wir bei anderen Menschen ärgerlich finden, können uns z.B. – 666 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
auf etwas in uns hinweisen, das wir bei uns unterdrücken, Eigenschaften, die wir bewundern geben uns möglicherweise Hinweise auf Anlagen in uns selbst. Nutzen Sie einmal die folgenden Fragen, um hier mehr über sich herauszufinden: Fünf Eigenschaften anderer Menschen, die ich absolut daneben finde:... Drei Personen, die mich regelmäßig zur Weißglut treiben und warum:... Drei Charakterzüge, die ich verachte:... Drei Personen, die ich bewundere und wofür:... Drei Menschen, die so sind, wie ich es gerne wäre und warum:... Fünf Verhaltensweisen, die einen anderen Menschen für mich auf Anhieb sympathisch machen:... Jeweils ein Gedanke zu all den vorherigen dazu, was das mit mir zu tun haben könnte:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Lebensvision" Beim Thema Persönlichkeitsentwicklung geht es sehr oft darum, herauszufinden, was wir ganz persönlich aus unserem Leben machen wollen. Diese Frage ist für viele Menschen nicht leicht zu beantworten, denn Bedenken, Zweifel und das gedankliche Verhaftet sein in den bestehenden Umständen halten uns davon ab, aus dem Vollen unserer Wünsche und Vorstellungen zu schöpfen. Nutzen Sie einmal die folgenden Denkfragen für eine Gedankenreise zu dem, was Sie wirklich gerne tun würden und leiten Sie dann daraus Ziele ab denn zumindest Teilbereiche unserer Visionen lassen sich umsetzen. Wenn ich nicht arbeiten müsste, würde ich:... Wenn mir jemand eine Million DM schenken würde, dann... Wenn ich mehr Zeit hätte, könnte ich:... Wenn ich ungebunden wäre, könnte ich... Wenn ich Mut hätte, würde ich:... Wenn ich jünger (oder älter) wäre, würde ich... Fünf Teilbereiche dieser Träume, die ich tatsächlich verwirklichen könnte:... Fünf konkrete Zielformulierungen:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Krankheiten lesen" Krankheiten können wir als Signale unseres Körpers auffassen, der uns etwas mitteilen will. Indem Sie sich mit den Symptomen aktiv und konstruktiv auseinandersetzen und sie nicht einfach nur durch Medikamente unterdrücken, bekommen Sie die Chance, viel über sich und darüber, was Sie brauchen, um gesund zu sein, zu erfahren. Nutzen Sie dazu z.B. die folgenden Fragen. Noch ein Hinweis: Vielleicht wirken manche dieser Fragen seltsam oder sogar provozierend auf sie, denn wir sind einen solchen Umgang mit Krankheiten in der Regel nicht gewohnt. Versuchen Sie dennoch, sich einmal darauf einzulassen - Sie können viel gewinnen. Welche Assoziationen habe ich in Bezug auf die Krankheit oder das Symptom? (Denken Sie hier einmal an sprachliche Zusammenhänge, Sprichwörter u.ä., wie z.B. "jemanden etwas husten wollen" oder "Da kann einem ja die Galle hochkommen") Wofür könnte das Symptom, an dem ich leide, stehen? (Ohrenschmerzen könnten z.B. andeuten, etwas nicht mehr hören zu wollen) Worauf zielt das Symptom möglicherweise ab? Welche Vorteile bekomme ich durch diese Krankheit? Was bekomme ich, wenn ich krank bin? (z.B. Aufmerksamkeit, Geschenke usw.) Wovor schützt mich diese Krankheit? Was muss ich z.B. alles nicht mehr tun, wenn ich krank bin? Und: was kann ich für mich tun, damit ich die Krankheit nicht mehr "brauche"? Literaturtipp zu Fragen dieser Art: "Gesundheit für Körper und Seele" von Louise Hay
Denkfragen für Sie zum Thema "Das Leben vereinfachen" Fünf Dinge, die in meinem Leben möglicherweise unnötig sind: ... Gibt es in meinem Leben etwas, das vielleicht vollkommen überflüssig ist? Eine Sache, die ich nicht mag und die ich eigentlich jemand anderen machen lassen könnte (auch wenn das vielleicht Geld kostet): ... Drei Sachen, bei denen ich mir das Leben durch mein Verhalten oder meine Einstellung vielleicht manchmal schwerer mache, als nötig: ... Und eine Idee, die mein Leben insgesamt vielleicht deutlich einfacher machen könnte, als es jetzt ist: ...
– 667 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denkfragen für Sie zum Thema "Balance" Menschen, die es schaffen, ihr inneres Gleichgewicht zu finden - und vor allem auch immer wieder zu erlangen strahlen innere Ruhe und Festigkeit aus. Kennen Sie das auch von sich? Mit den folgenden Fragen können Sie einmal schauen, was Sie brauchen, um eine innere Balance aufzubauen, was es Ihnen schwer macht, diese zu erreichen und was Sie tun können, um Ihr Gleichgewicht immer wieder zu finden: Woran merke ich eigentlich, dass ich mit mir im Gleichgewicht bin? Wie fühlt es sich an, wenn ich im Gleichgewicht bin? Woran kann ich erkennen, dass ich meine innere Balance verliere? Bei welchen Personen und unter welchen Umständen gerate ich schnell aus meinem Gleichgewicht? Drei Dinge, die ich tun kann, damit mich diese Personen oder Umstände nicht aus dem Gleichgewicht bringen können: .... Ein Ritual, das mir helfen könnte, immer wieder mein inneres Gleichgewicht zu finden:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Vergangenheit abschließen" Jeder von uns blickt auf viele Lebensjahre zurück. Manch einer tut dies freudig, ein anderer mit viel Schmerz. Unsere Vergangenheit ist ein großer Schatz an Erfahrungen und Erlebnissen, an Bildern und Erkenntnissen. Wer aber die Vergangenheit nicht loslassen kann, kann nicht frei im Hier und Jetzt leben. Nutzen Sie einmal die folgenden Fragen, um auf eine gute Art mit Ihrer Vergangenheit abzuschließen: Die wichtigsten Stationen in meinem Leben und was ich daraus gelernt habe: ... Drei wichtige Erkenntnisse, die ich in der Vergangenheit gewonnen habe: ... Drei Fehler, die ich gemacht habe und die ich mir heute verzeihen will: ... Ein Verlust, der mir noch heute wehtut, aber denn ich jetzt bereit bin loszulassen: ... Drei Menschen, die mir in der Vergangenheit viel gegeben haben und denen ich heute einfach einmal "danke" dafür sagen möchte: ...
Denkfragen für Sie zum Thema "Liebe auffrischen" Im Alltag gerät manchmal das, was wir an unserem Lebenspartner lieben, etwas in Vergessenheit. Der andere ist so präsent, dass man sich scheinbar an ihn oder sie gewöhnt. Um dauerhaft glücklich zu bleiben, ist es hilfreich, die Gefühle für den anderen immer mal wieder aufzufrischen. Dafür eignen sich die folgenden Denkfragen: Das erste, das mir an meinem Lebenspartner aufgefallen ist, als ich ihn oder sie kennen lernte:... Zehn Eigenschaften, die ich an meinem Lebenspartner liebe:... Fünf Dinge, durch die mir mein Lebenspartner gut tut:... Eine Sache, die meinen Lebenspartner zu etwas ganz Besonderem macht:... Drei Sachen, die sich mein Lebenspartner wirklich wünscht:... Davon eine Sache, die ich ihm oder ihr erfüllen kann:... Eine Kleinigkeit, mit dem ich meinen Lebenspartner heute überraschen werde:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Ärger" Wenn ich mich ärgere, fühle ich mich... Wo genau kann ich meinen Ärger körperlich spüren:... Ich ärgere mich ca. ...x am Tag über irgendetwas oder irgendjemanden. Und so oft ist mein Ärger nützlich:... Dazu ist mein Ärger gut:... Was ich tun könnte, anstatt mich zu ärgern:... Fünf Vorteile, die es mir bringt, wenn ich mich weniger ärgere:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Mut" Mut ist für mich... Mut heißt nicht... Mutig sind Menschen, die... Mut ermöglicht es mir... Richtig viel Mut brauche ich für... – 668 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Mutig war ich mal, als... Drei Ideen, wie ich mehr Mut entwickeln kann, wenn ich mir das wünsche:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Kreativität" Kreativität heißt für mich: ... Eine Person, die für mich kreativ ist:... Auf einer Skala von 1 bis 10 schätze ich meine Kreativität im Augenblick wie folgt ein: ... Eine Zeit, in der ich kreativer als heute war und die Gründe dafür: ... Ich bin kreativ, wenn... Wenn ich kreativ bin, dann... Das hindert mich daran, kreativ zu sein:... Um kreativ zu sein, brauche ich:... Und falls Sie nun Lust darauf bekommen haben, Ihre Kreativität zu fördern, ist hier noch ein Buchtipp für Sie "Königsweg Kreativität" von M. Luther und J. Gründonner.
Denkfragen für Sie zum Thema "Freundschaft" Hier stellen wir Ihnen alle zwei Wochen einige Fragen, mit denen sich die Beschäftigung wirklich lohnt. Am besten schreiben Sie sich diese Fragen auf eine Karteikarte oder in Ihren Kalender und befassen sich damit zu ganz verschiedenen Zeiten. Schreiben Sie Ihre Antworten auf jeden Fall auf, um keine wertvollen Erkenntnisse zu verlieren. Freundschaft ist... Ein wahrer Freund oder eine wahre Freundin ist... Freundschaft bedeutet mir:... Ein Mensch, dem ich wirklich 100%ig vertrauen kann:... Ein Mensch, zu dem ich zu jeder Zeit kommen kann:... Ein Mensch, mit dem ich zusammen schon vieles durchgestanden habe:... Was ich als Freund oder Freundin zu geben bereit bin:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Zwischen den Jahren" Die Zeit zwischen den Jahren können wir zum Rückblick und zur Vorausplanung gleichermaßen nutzen. Hier einige Denkfragen, die Ihnen dabei helfen: 10 Dinge, die in diesem Jahr für mich schön waren: ... 3 Erfolge, die ich in diesem Jahr hatte: ... Etwas, das ich vielleicht in diesem Jahr noch abschließen möchte und wann ich das tun werde: ... Das Motto unter das ich das kommende Jahr stellen möchte:... Dafür möchte ich im nächsten Jahr mehr Zeit haben: ... Mit diesen Menschen möchte ich im nächsten Jahr mehr Zeit verbringen: ... Das möchte ich im nächsten Jahr auf jeden Fall tun:... Und so werde ich dafür sorgen, es auch wirklich zu tun: ...
Denkfragen für Sie zum Thema "Glück" Die Sehnsucht danach, einfach glücklich zu sein, entspringt in uns aus einem ganz tiefen Bedürfnis. Dabei suchen wir häufig nach dem großen, alles überragenden Glückserlebnis und übersehen die kleinen Freuden. Wenn wir uns dafür öffnen, können wir sowohl kleine als auch größere Glücksmomente gerade im Alltag finden. Idealerweise sollte jeder von uns mindestens einmal am Tag bewusst glücklich sein. Hier einige Denkfragen zu diesem Thema: Glück ist... Glücklich macht mich:... Fünf Situationen in meinem Leben, in denen ich glücklich war: ... Zehn kleine Glücksmomente im Alltag:... Ein tägliches Glücksritual für mich:...
– 669 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denkfragen für Sie zum Thema "Gefühle" Gefühle sind vielen von uns nicht so ganz geheuer - so fühlen wir uns z.B. hilflos, wenn eine andere Person weint oder sonst sehr emotional reagiert und wir können vielleicht auch nicht besonders gut mit unserem Ärger oder mit Frust u.ä. umgehen. Indem wir lernen, unsere und auch die Gefühle anderer anzunehmen, ohne sie abzuwerten oder zu verleugnen, bereichern wir unser Leben. Und wir können feststellen, dass Gefühle nicht nur bedrohlich, sondern sehr nützlich sein können. Die folgenden Denkfragen können Ihnen dabei helfen: Typisch sind für mich folgende Gefühle: ... Davon mag ich gar nicht:... Warum das wahrscheinlich so ist:... Wofür mir das Gefühl nutzt oder wie ich es vielleicht sonst noch positiv sehen könnte:... Mit folgenden Gefühlen bei anderen komme ich nicht gut klar: ... Die möglichen Ursachen dafür: ... Was mir eine Gefühlsäußerung eines anderen, die ich nicht mag, über mich sagt: ... Wie ich die Gefühle anderer, die ich nicht mag, positiv sehen könnte: ...
Denkfragen für Sie zum Thema "Aufschieberitis" Falls Sie auch zu den Menschen gehören, die ihre Aufgaben immer wieder vor sich herschieben, können Ihnen die folgenden Fragen dabei helfen, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Das Projekt oder die Aufgabe, die ich im Moment vor mir herschiebe: ... Was mich daran hindert, heute damit zu beginnen: ... Was ich davon habe, dass ich nicht damit anfange: ... Was mich motivieren könnte, damit zu beginnen:... Der erste winzige Schritt, mit dem ich anfangen könnte:... Wie ich mich fühlen werde, wenn ich die Aufgabe erledigt habe:... Womit ich mich belohnen werde, wenn ich die Aufgabe geschafft habe:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Problemlösung" Wenn Sie auf ein Problem stoßen, können Ihnen die folgenden Denkfragen dabei helfen, systematisch Lösungen zu finden: Worin genau besteht das Problem: ... Welches sind die negativen Folgen dieses Problems:... Gesetz den Fall, es stimmt, das in jedem Problem immer auch etwas Positives steckt - was könnte das in diesem Fall sein:... Drei spontane Ideen zur Lösung des Problems:... Was ich tun könnte, um das Problem zu verstärken:... Was mir dieser Gedanke an neuen Ideen bringt:... Diese offenen Fragen habe ich noch zu dem Problem:... Wen ich um Rat fragen könnte:...
Denkfragen für Sie zur "inneren Schatzkiste" Jeder Mensch hat so etwas wie eine "innere Schatzkiste" - also ein Sammelsurium an schönen Erinnerungen, wertvollen Erkenntnissen und aufbauenden Gedanken. Im NLP (neurolinguistisches Programmieren) spricht man auch von "Ressourcen". Oft ist uns dieser Schatz in uns gar nicht bewusst. Wenn wir aber Zugang zu unserer inneren Schatzkiste finden, können wir sie dafür nutzen, uns zu motivieren, aufzubauen und einfach zu erfreuen. Probieren Sie es einmal aus. Die folgenden Fragen bringen Sie Ihrem persönlichen Schatz näher: Ein Ort, an dem ich mich so richtig wohlgefühlt habe:... Eine Zeit, in der ich wirklich glücklich war:... Das Netteste, was mir jemand gesagt oder für mich getan hat:... Mein schönstes Erlebnis:... Das Tollste, was ich bisher gelernt habe:... Meine bisher größte Leistung:... Das Mutigste, was ich gemacht habe:... Die drei wichtigsten Ereignisse in meinem Leben:... Die fünf wichtigsten Erkenntnisse, die ich gemacht habe:... – 670 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denkfragen für Sie zum Thema "Frühling" Am Dienstag war der offizielle Frühlingsanfang. Wie bewusst nehmen Sie eigentlich den Wechsel der Jahreszeiten wahr? Die Veränderungen in der Natur haben auch auf uns einen großen Einfluss, auch wenn wir nicht groß darüber nachdenken. Der Frühling steht z.B. für Neubeginn, erwachende Energien und Hoffnung. Nutzen Sie doch einmal die folgenden Fragen dazu, den Frühling in diesem Jahr nicht nur als Begleiterscheinung wahrzunehmen, sondern ganz bewusst zu leben: Frühling bedeutet für mich:... Drei Symbole, die ich mit dem Frühling verbinde:... Am meisten freue ich mich auf:... 3 Dinge, die ich tun will, um den Frühling zu begrüßen:... Mein ganz persönliches Frühlingsritual:... 5 Termine, an denen ich fest einen Spaziergang einplane:... Was ich tue, falls an diesen Terminen richtig schlechtes Wetter ist:... Ein Hobby, das ich ab sofort in der Natur betreiben könnte:... Der erste Schritt, um damit zu beginnen:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Musik" Musik ist für viele Menschen eine Möglichkeit, die eigenen Stimmungen und Gefühle zu beeinflussen - ein Musikstück aus der Vergangenheit kann uns plötzlich ganz traurig machen, während ein anderes unsere Stimmung hebt. Überlegen Sie doch einmal, welche Musikstücke wie auf Sie wirken, damit Sie diese hin und wieder ganz bewusst einsetzen können. Extra-Tipp: Markieren Sie nach dieser Übung Ihre CDs (oder Kassetten) mit einem Post-it-Note, auf dem Sie die jeweilige Wirkung mit einem Stichwort aufschreiben (wie z.B. "Schwung" o.ä.) und stellen Sie sich so Ihr persönliches Musik-Paket zusammen. Ein Griff reicht dann und Sie haben die Musik parat, nach der Ihnen gerade zumute ist. Ein Musikstück, bei dem ich ins Träumen komme: ... Eine CD, die romantische und zärtliche Gefühle in mir weckt: ... Ein Lied, bei dem ich nur schöne Erinnerungen habe: ... Eine CD, die ich auflegen kann, wenn es mir nicht so gut geht: ... Ein Musikstück, bei dem ich weinen kann: ... Drei Musikstücke, die mich fröhlich machen: ... Musik, bei der ich mich abreagieren kann, wenn ich wütend bin: ... Mit dieser Musik komme ich in Schwung und kann mich motivieren: ... Eine CD, nach der ich nach Herzenslust tanzen kann: ...
Denkfragen für Sie zum Thema "Nähe" Nach Nähe sehnen sich die meisten Menschen - und gleichzeitig haben sehr viele Angst davor, denn Nähe macht uns verletzlich. Befassen Sie sich doch einmal intensiver mit Ihrem Verhältnis zur Nähe - vielleicht können Sie dann bald viel mehr davon spüren. Nähe bedeutet für mich: ... Wann und wodurch ich mich anderen nahe fühle:... 5 Situationen oder Stimmungen, in denen mir Nähe besonders wichtig ist:... Wann Nähe für mich bedrohlich sein könnte: ... Wie ich trotzdem Nähe zulassen kann:... Jemand, dem ich sehr nahe fühle: ... Drei Möglichkeiten, dieser Person zu zeigen, wie nahe ich mich ihr fühle: ... Eine Person, der ich gerne näher wäre und warum:...
Denkfragen für Sie zum Thema "Beziehungs-Check" Vor allem in langjährigen Beziehungen versäumen wir es leicht, darauf zu achten, ob unsere Liebe noch so stabil ist, wie wir glauben. Die Macht der Gewohnheit lässt uns nachlässig werden. Um so wichtiger ist es, hier sehr bewusst die nötige Aufmerksamkeit füreinander und für die Beziehung zu schaffen. Die folgenden Denkfragen helfen Ihnen dabei. Was in unsere Partnerschaft alles richtig gut läuft: ... – 671 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was ich in unserer Partnerschaft vermisse: ... Was ich tun kann, damit sich etwas daran ändert: ... Aspekte unserer Partnerschaft, die immer schöner geworden sind: ... Aspekte unserer Partnerschaft, die sich im Laufe der Zeit negativ entwickelt haben: ... Drei Ideen, wie wir damit besser umgehen können: ... Themen, bei denen es immer wieder Streit gibt: ... Drei Ideen, wie wir das dauerhaft ändern könnten: ... Themen, über die wir unbedingt reden müssen: ... Ein konkreter Termin, wann wir das tun werden: ... Was ich meinem Partner schon lange sagen will: ... Was ich meinem Partner schon lange fragen will: ...
Denkfragen für Sie zum Thema "Karriereplanung" Unabhängig davon, ob Sie feste Karrierepläne haben oder nicht, macht es Sinn, hin und wieder eine berufliche Standortbestimmung zu machen und zu überlegen, welches weitere Ziele für Sie sein könnten. Nutzen Sie dafür die folgenden Fragen: Wichtige Stationen in meinem bisherigen Berufsleben:... Was ich bis heute alles erreicht habe: ... Kurze Beschreibung meiner aktuellen Tätigkeit: ... Wie zufrieden ich damit bin: ... Etwas, das ich noch lieber tun würde: ... Drei Ideen, wo es beruflich konkret mit mir hingehen könnte: ... Voraussetzungen, die ich dafür schaffen müsste (Qualifikationen, Erfahrungen, Kontakte etc.): ... Ein erster Schritt dorthin, mit dem ich heute noch beginnen kann: ...
Denkfragen für Sie zum Thema "Persönliche Potentiale" Viele Menschen wissen gar nicht, was eigentlich in ihnen steckt. Schade darum, denn es tut nicht nur gut, unsere inneren Potentiale auszuschöpfen, sondern wir können damit auch wirklich erfolgreich werden und anderen Gutes tun. Nutzen Sie die folgenden Denkfragen einmal dazu, sich zu fragen, was alles in Ihnen steckt: Etwas, wo andere mir immer sagen, dass ich "Talent" hätte, aber aus dem ich selbst nichts mache: ... Etwas, worin ich selbst glaube, begabt zu sein, was ich aber nicht nutze: ... Etwas, das ich früher mal gut konnte, das ich aber schon lange nicht mehr gemacht habe: ... Etwas, in dem ich es mit ein bisschen Übung zu sehr guten Leistungen bringen könnte:... Was könnte mir fehlen, um meine Talente und Potentiale wirklich umzusetzen? ... Wovor könnte ich Angst haben, wenn ich das, was in mir steckt, auslebe? ...
Denkfragen für Sie zum Thema "Konflikte - Win-Win" Konflikte gibt es immer wieder - ob nun auf der Arbeit oder im Privatleben. Da im Streit meist beide Seiten auf ihren Positionen verharren, kommt es dann erst nach zähem Ringen zu einer - meist nicht optimalen Kompromisslösung oder einer der Konfliktparteien setzt sich einfach durch. Viel besser ist es, nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten eine Verbesserung erzielen - also sogenannte "Win-Win-Lösungen" anzustreben. Die folgenden Denkfragen helfen Ihnen dabei, solche zu finden: Stichpunktartige und möglichst neutrale Beschreibung des Konflikts: ... Meine eigene Position: ... Und was mir in dieser Sache wirklich wichtig ist: ... Die Position des oder der anderen: ... Und was ihm oder ihnen in dieser Sache *wirklich wichtig* ist:... Eine Kompromisslösung: ... Und eine Lösung, die für alle Beteiligten ein wirklicher Gewinn wäre, die also das berücksichtigt, was allen Parteien im Einzelnen wichtig ist: ...
– 672 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denkfragen für Sie zum Thema "Ernährung" Über die Ernährung machen sich viele Menschen erst dann Gedanken, wenn sie mal wieder beschließen, eine Diät zu machen oder wenn es gerade einen Lebensmittelskandal zu vermelden gibt. Dabei ist die Ernährung so wichtig für uns - sie dient uns als Treibstoff, ist ein Gesundheitsfaktor, sorgt für Wohlbefinden, beeinflusst unsere Stimmung und vieles mehr. Zeit, sich öfter mal ganz gezielt Gedanken dazu machen: Auf einer Skala von 1 für "sehr gesund" bis 10 für "sehr ungesund" stufe ich meine Ernaehrung so ein: Und wie zufrieden ich damit bin: ... Eine Sache, die ich ab heute täglich tun könnte, um mich gesünder zu ernähren: ... Darauf könnte ich bei der Auswahl meiner Nahrungsmitteln in Zukunft achten: ... Zehn gesunde Nahrungsmittel, die mir gut schmecken und die ich ab sofort viel öfter essen könnte: ... Fünf ungesunde Nahrungsmittel, auf die ich in Zukunft möglichst verzichten will: ... Zu diesem Thema haben wir auch noch zwei tolle Buchtipps für Sie: Jörg Zittlau: Praxisbuch der gesunden Ernährung Lalitha Thomas: "Nimm 10"
Denkfragen zum Thema "Hemmungen überwinden" Hemmungen halten viele Menschen davon ab, Dinge zu tun, die sie eigentlich gern tun würden, wie z.B. locker mit Fremden ins Gespräch kommen, jemanden anzusprechen oder ähnliches. Hemmungen entstehen vor allem durch bestimmte Gedanken oder Bilder im Kopf. Hier einmal genauer hinzuschauen, kann uns dabei helfen, unsere Hemmungen Stück für Stück abzubauen. Ich habe Hemmungen, wenn ... 5 Dinge, von denen mich meine Hemmungen bisher abgehalten haben: ... 5 Sachen, die mir peinlich sind: .... Was ich dabei ganz konkret befürchte: . Andere Menschen denken von mir bestimmt: ... Woher ich das zu wissen glaube: ... Was alles möglich wäre, wenn ich weniger Hemmungen hätte: ... Drei konkrete Schritte, um meine Hemmungen abzubauen: ... (Hinweis: wählen Sie hier ruhig winzig kleine Schritte - entscheidend ist vor allem, überhaupt etwas zu tun und auch kleine Fortschritte zu registrieren)
Denkfragen für Sie zum Thema "Perfektionismus“ Viele Menschen wollen ihre Sache besonders gut machen. Dieser Anspruch ist grundsätzlich positiv, denn er verhilft uns zu qualitativ hochwertigen Leistungen. Allerdings ist der Sprung zum Perfektionismus hier nicht weit und die Grenze ist fließend. Ein übertriebener Perfektionsanspruch kostet nicht nur viel Zeit, sondern kann auch unser Selbstbewusstsein, unsere Kreativität und Arbeitsfreude erheblich vermindern. Überprüfen Sie anhand der folgenden Denkfragen doch einmal, ob Ihnen Ihr persönlicher Anspruch förderlich oder vielleicht eher hinderlich ist: Ein perfektionistischer Anspruch ist gut, weil: Nachteile durch einen zu perfektionistischen Anspruch: Auf einer Skala von 1-10 würde ich meinen Perfektionsanspruch wie folgt einordnen: Perfekt will ich in folgenden Bereichen sein: Drei Gründe, warum es mir wichtig ist, eine Sache perfekt zu erledigen: Drei Dinge, die passieren könnten, wenn ich etwas mal nicht perfekt mache: Und wie ich damit leben könnte: Drei Vorteile, wenn ich etwas weniger perfektionistisch wäre:
Denkfragen für Sie zum Thema "Selbsterkenntnis – Tiere“ Jeder von uns verbindet mit den verschiedenen Tieren ganz bestimmte Charaktereigenschaften. So stehen Tiere wie Symbol für etwas, dem wir vielleicht nachstreben oder das wir ablehnen. Lassen Sie sich einmal auf die folgenden - möglicherweise etwas ungewöhnlichen - Denkfragen ein, mit denen Sie eine ganze Menge über sich selbst herausfinden können: Ein Tier, welches ich richtig gern mag und warum: Ein Tier, das mir unsympathisch ist und warum: Ein Tier, vor dem ich Angst habe und warum: – 673 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Ein Tier, das mir ähnlich ist: Worin genau mir dieses Tier ähnelt: Wenn ich es mir aussuchen könnte, welches Tier würde ich gerne selbst sein? Warum wähle ich dieses Tier? Welches Tier würde ich niemals sein wollen? Und warum nicht? Passend dazu gibt es auch einen wundervollen Bildband: Walter Schels, Sabine Schwabenthan: Die Seele der Tiere
Denkfragen für Sie zu den aktuellen Weltereignissen und ihren möglichen Folgen Der Terror in den USA hat viele Menschen weltweit tief erschüttert und die möglichen Folgen dieses Anschlages lösen Angst und Sorge aus. Da die Entscheidungen über militärische Schläge in der Regel außerhalb unseres Einflusskreises getroffen werden, haben viele von uns das Gefühl, macht- und hilflos zu sein. Tatsächlich aber hat jeder einzelne von uns, unendlich viele Möglichkeiten dazu, Werte wie z.B. Frieden zu mehr als nur einem Wort werden zu lassen. Carl Gustav Jung sagte: "Willst du die Welt verändern, dann fange bei dir selbst an." Und in diesem Sinne haben wir die folgenden Denkfragen für Sie zusammengestellt: Drei Werte, die mir heute wichtig sind: Was ich im Alltag tun kann, um diese Werte zu leben und was mir dabei helfen kann: Meine Gedanken zum Thema Vergeltung: Die möglichen lang- und mittelfristigen Folgen von Vergeltungsmaßnahmen: Was mir als Alternative zu Vergeltungs- und anderen Gewaltmaßnahmen einfällt: Meine Gedanken zum Thema Vergebung und was meiner Ansicht nach Vergebung bewirken kann: Meine Antwort auf die Frage "Was braucht die Welt?": Was ich der Welt geben kann - jetzt und hier:
Denkfragen für Sie zum Thema "Ungelebte Träume" Sehr viele Menschen haben Träume, die sie nie in die Tat umsetzen. Das können relativ einfache Dinge oder auch große Vorhaben sein. Manch einer träumt davon, in eine bestimmte Stadt zu fahren, für einen anderen ist es das Fallschirmspringen und wieder ein anderer wünscht sich, einmal im Leben auf einem Elefanten zu reiten. Was es auch immer für Sie ist - es lohnt sich, solche Träume umzusetzen. Manchmal scheint so unendlich viel dagegen zu sprechen, aber wer sich all seine Träume versagt, könnte es irgendwann bereuen. Nutzen Sie deshalb einmal die folgenden Denkfragen, um dem einen oder anderen Ihrer Träume Leben zu schenken: Wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen würden, was würden Sie dann alles gerne tun? Wenn Sie allen Mut hätten, den Sie brauchen, was würden Sie dann wagen? Wenn Sie keine negativen Folgen für sich oder andere zu befürchten hätten, was würden Sie dann einfach gerne einmal ausprobieren? Welche dieser Sachen würden Sie wohl am meisten bereuen, wenn Sie sie in Ihrem Leben nicht irgendwann tun? Was Sie am meisten davon abhält, diesen Traum zu verwirklichen: Wie Sie sich wohl fühlen werden, wenn Sie es doch tun: Was Sie tun können, um es zu tun:
Denkfragen für Sie zum Thema "Stress" Stress im Übermaß tut keinem gut und macht uns auf Dauer krank. Das Tückische am Stress ist, dass wir uns so an ihn gewöhnen können, dass er zu einem ganz normalen Teil unseres Alltags wird und uns gar nicht mehr auffällt, dass wir unter Dauerstress stehen. Hier ist es nützlich, sich hin und wieder einmal ganz bewusst klarzumachen, wie gestresst man eigentlich im Augenblick ist und was man dagegen tun kann. Die folgenden Denkfragen können Sie also regelmäßig nutzen, um sich mit dem Thema Stress zu befassen: Mein momentaner Stresspegel auf einer Skala von 1 (für gar nicht) bis 10 (extrem): Woran ich merke, dass ich gestresst bin: Drei Dinge, die mir am meisten Stress bereiten: Drei Ideen, was ich dagegen machen kann: Drei Ideen, wie ich Stress abreagieren kann: Drei Ideen, wie ich mich so richtig entspannen und neue Energien tanken kann: – 674 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Eine Sache, die ich jetzt sofort umsetze
Denkfragen für Sie zum Thema "Nicht alles selbstverständlich nehmen" Vieles in unserem Leben nehmen wir als ganz selbstverständlich hin und denken gar nicht mehr darüber nach. Wir merken oft erst dann, wenn es uns abhanden gekommen ist, wie wichtig es uns eigentlich war. Das können Menschen, aber auch Dinge oder Aufgaben sein. Sich hin und wieder dessen bewusst zu werden, was für einen eine große Bedeutung hat, hilft dabei, diese Aspekte wertzuschätzen und dafür zu sorgen, dass sie uns erhalten bleiben. Fünf Aspekte in meinem Leben, die für mich zwar selbstverständlich sind, aber z.B. für Menschen in anderen (ärmeren) Ländern paradiesisch wirken: Drei Elemente in meinem Leben, die ich nicht mehr missen möchte und deren Verlust mir richtig wehtun würde: Drei Ziele, die ich erreicht habe, von denen ich heute noch profitiere: Drei Sachen, die ich mir erarbeitet oder erkämpft habe, die meine Lebensqualität dauerhaft erhöht haben und die ich nicht wieder verlieren möchte: Drei Entscheidungen in meinem Leben, die mich nachhaltig zufriedener gemacht haben und für die ich mich immer wieder neu entscheiden würde: Die Namen von den Menschen in meinem Leben, die mir lieb und teuer sind und die ich sehr vermissen würde:
Denkfragen für Sie zum Thema "Selbstreflektion" Sehr oft geraten wir in schwierigen Situationen unter Stress und reagieren dann vorschnell und unüberlegt. Hier hilft meist ein kühler Kopf und ein bisschen Abstand, damit wir das, was wir eigentlich erreichen wollen, nicht aus den Augen verlieren. Die folgenden Fragen helfen Ihnen dabei: Stopp! Was passiert hier gerade? Was genau tue ich im Moment? Was will ich eigentlich erreichen? Was ist mein Ziel? Ist das, was ich gerade tue, sinnvoll in Hinblick auf mein Ziel? Was könnte ich tun, damit ich mein Ziel effektiv erreiche?
Denkfragen für Sie zum Thema "Selbstwertgefühl" Viele Menschen wünschen sich mehr Selbstbewusstsein. Unser Selbstbewusstsein hängt stark von unserem Selbstwertgefühl ab. Wer sich wenig Wert fühlt, ist oft unsicher. Dabei hat jeder Mensch einen ganz eigenen Wert. Da wir aber oft nur auf unsere Schwächen schauen, nehmen wir kaum noch unsere Stärken oder Positives an uns wahr. Hier finden Sie einige Denkfragen, mit denen Sie sich Ihres Wertes bewusster werden können. Hinweis: es kann gut sein, dass Ihnen auf Anhieb zu den Fragen zunächst keine Antworten einfallen. Das ist gerade bei Personen, deren Selbstwertgefühl eher gering ist, sehr häufig der Fall. Bitte machen Sie sich damit nicht fertig und seien Sie nicht frustriert. Befassen Sie sich einfach immer wieder mit der jeweiligen Frage, ohne dabei zu viel Druck auf sich selbst auszuüben. Sie werden Antworten finden - je liebevoller und nachsichtiger Sie mit sich sind, desto schneller wird es gehen. Drei Dinge, die ich geleistet habe und auf die ich stolz bin Drei Sachen, die ich besser als andere kann Drei Dinge, die mich auf eine besondere Weise auszeichnen Drei Dinge, für die man mich mögen kann Drei Dinge, die ich selbst gern an mir mag Drei positive Botschaften, die ich mir selbst über mich sagen kann
Denkfragen für Sie zum Thema "Großzügigkeit" Großzügigkeit ist eine Eigenschaft, die viele Menschen an anderen bewundern. Genauso viele glauben aber auch, dass Großzügigkeit etwas mit Reichtum zu tun hat. Weit gefehlt! Großzügigkeit ist eine Lebenseinstellung. Sie hat viel mehr mit der Fähigkeit zum Loslassen zu tun und mit Offenheit anderen und dem Leben gegenüber als mit Besitz und Reichtum. Wer viel hat, ist nicht automatisch auch großzügig. Nutzen Sie die folgenden Denkfragen, um sich einmal genauer damit zu befassen: Großzügigkeit heißt für mich Was mich bisher gehindert oder abgehalten hat, großzügig zu sein Was sich positiv verändern könnte, wenn ich großzügiger werde – 675 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Was es mir einfacher machen würde, großzügiger zu sein und wie ich das erreichen kann Drei konkrete Anlässe, wo ich in Zukunft großzügiger sein kann
Denkfragen für Sie zum Thema "Geborgenheit" Die Sehnsucht nach Geborgenheit ist wohl in jedem von uns - eine Sehnsucht danach, sich sicher fühlen zu können, angenommen zu werden und wohl behütet zu sein. Einen Ort zu finden, an dem wir uns einfach nur wohlfühlen können und Menschen, bei denen wir uns geborgen fühlen. Was aber Geborgenheit im Einzelnen heißt, ist für jeden Menschen anders. Damit Sie sich eine Atmosphäre der Geborgenheit schaffen können, sollten Sie als erstes herausfinden, was Sie ganz persönlich dazu brauchen, um sich geborgen zu fühlen. Die folgenden Denkfragen helfen Ihnen dabei: Geborgenheit bedeutet für mich Wenn ich mich geborgen fühle, kann ich Wann ich mich das letzte Mal geborgen gefühlt habe und was das konkret ausgelöst hat Eine Person, die mir ein Gefühl von Geborgenheit schenkt Ein Ort, an dem ich mich geborgen fühle Ein Symbol für Geborgenheit für mich Drei konkrete Maßnahmen, die mir ein Gefühl von Geborgenheit verschaffen
Denkfragen für Sie zum Thema "Erholung" Erholung - das verbinden die meisten von uns sicher vor allem mit "Urlaub". Erholen vom Stress, erholen vom Alltag. Neue Kräfte sammeln und die Batterien wieder aufladen. Wissen Sie eigentlich, was für Sie wirklich Erholung bringt? Was brauchen Sie, um sich zu entspannen und wieder zu neuen Kräften zu kommen? Und können Sie das vielleicht auch im Alltag umsetzen und nicht nur im Urlaub? Die folgenden Denkfragen unterstützen Sie dabei, das herauszufinden: Erholung brauch' ich besonders, wenn Erholung heisst für mich: Gut entspannen kann ich mich durch: Drei Dinge, durch die ich zu neuen Kräften komme: Eine Sache, die ich täglich tun könnte, um mich zu erholen:
Denkfragen für Sie zum Thema "Selbstmotivation" Wie gut können Sie sich eigentlich selbst motivieren? Für ein Ziel, ein Projekt oder eine Aufgabe? Die Fähigkeit zur Selbstmotivation ist eine echte Erfolgseigenschaft, denn wenn Sie sich selbst motivieren können, sparen Sie viel Zeit und Energie, weil Sie sich gleich an die Aufgabe machen, ohne zu hadern oder aufzuschieben. Die Beantwortung der folgenden Fragen kann Ihnen dabei helfen, sich erfolgreich für ein Ziel oder eine Aufgabe zu motivieren: Drei gute Gründe, dieses Projekt (die Aufgabe) schnell und effektiv zu erledigen: Wie kann ich mir die eher unangenehmen Teile der an- stehenden Aufgabe angenehmer machen (z.B. Musik, Umgebung, Hilfsmittel etc)? Was mir helfen würde, damit mir die Arbeit leichter und mit Freude von der Hand geht und wie ich das bekommen kann: Wie es sich anfühlen wird, dieses Ziel (oder die Aufgabe) erfolgreich abgeschlossen zu haben: Womit ich mich selbst für einen erfolgreichen Abschluss dieses Projekts (oder der Aufgabe) belohnen werde:
Denkfragen für Sie zum Thema "Networking" Ein gutes Networking kann zu einem echten Erfolgsfaktor in Sachen Beruf & Karriere werden. Aber Networking ist nicht gleich Networking. Entscheidend ist oft mehr die "richtigen" Kontakte zu knüpfen als möglichst viele. Ansonsten können Networking-Aktivitäten schnell zu endlosen Zeitfressern werden. Hier finden Sie einige Denkfragen, mit denen Sie Ihre persönlichen Networking-Aktivitäten einmal gründlich unter die Lupe nehmen können: Networking hat für mich folgende Ziele: Was ich im Rahmen des Networkings selbst zu geben bereit bin: Networking-Aktivitäten, die richtig was gebracht haben und die ich ausbauen sollte: Networking-Aktivitäten, die wenig oder gar nichts gebracht haben und die ich reduzieren oder ganz sein lassen sollte: – 676 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Kontakte, die ich gerne knüpfen würde und jeweils mind. eine praktische Idee, wie ich da vorgehen kann: Drei Ideen, mit denen ich mit weniger Zeiteinsatz mein Networking optimieren kann:
Denkfragen für Sie zum Thema "Lebenszeit" Die Tatsache, dass unsere Zeit kostbarer ist als alles andere, machen wir uns viel zu selten bewusst. Ohne Geld sind wir vielleicht arm, wer aber keine Zeit mehr hat, ist tot. Das klingt drastisch und tatsächlich ist es das auch: Zeit können wir nicht sparen, Zeit können wir nicht aufheben, Zeit können wir nicht dazukaufen. Unsere Lebenszeit läuft einfach kontinuierlich ab. Und damit Sie am Ende Ihres Lebens nicht das Gefühl haben, gar nicht gelebt zu haben, ist es sinnvoll, sich hin und wieder mit folgenden Fragen zu beschäftigen: Womit verbringe ich den größten Teil meiner Zeit? Wie zufrieden bin ich damit? Dinge, die ich viel lieber tun würde: Und was mich davon abhält, sie zu tun: Drei konkrete Ideen, wie ich meine Lebenszeit intensiver nutzen kann: Eine Idee, wie ich mich öfter selbst daran erinnern kann, wie wertvoll meine Lebenszeit ist:
Denkfragen für Sie zum Thema "Familie" Unsere Familie bzw. die Menschen, bei denen wir aufgewachsen sind, haben uns entscheidend geprägt. In vielen Therapieformen geht man deshalb weit zurück in die Kindheit, um zu verstehen, warum man heute so ist, wie man ist und um Knoten zu finden, die man vielleicht im nachhinein lösen kann. Auch wenn es gar nicht immer nötig ist, die eigene Kindheit aufzuarbeiten, so hilft ein Verständnis darüber, welche Prägungen wir aus dieser sehr frühen Zeit mitgenommen haben, dabei, uns selbst heute besser zu verstehen. Schauen Sie doch einmal, was Sie mit Hilfe der folgenden Fragen über sich herausfinden: Was in meiner Familie das Allerwichtigste war: Ein Familienmotto oder ein Leitspruch, der über unserer Tür hätte hängen können: Ungeschriebene Regeln, nach denen alle handelten: Was meine Eltern über das Leben sagten: Was ich als Kind über andere Menschen hörte: Was man über mich sagte: Die Dinge aus den Antworten, die ich heute nicht mehr so sehen will - und Ideen dazu, wie ich sie heute sehen möchte:
Denkfragen für Sie zum Thema "Delegieren" Neigen Sie auch dazu, alles selbst machen zu wollen? Gerade erfolgreiche Menschen nehmen Aufgaben oft lieber selbst in die Hand - geraten so aber schnell unter Zeitdruck oder überarbeiten sich hoffnungslos. Wenn Sie sich selbst schwer damit tun, Aufgaben auch mal an andere Personen abzugeben, dann können Sie mit folgenden Denkfragen einmal schauen, was dahinter steckt: Der Grund (oder die Gründe), warum ich alles lieber selbst erledige: Was passieren könnte, wenn ich meine Aufgaben an jemand anderes übertragen würde: Was ich vielleicht schon einmal delegiert habe und welche Erfahrungen ich damit gesammelt habe (bitte auch an positive Beispiele denken!): Was es mir leichter machen würde, Aufgaben auch mal zu delegieren: Was es mir nutzen würde, manche Aufgaben von anderen erledigen zu lassen: Aufgaben, mit denen ich das Delegieren üben könnte:
Denkfragen für Sie zum Thema "Vertrauen" Vertrauen ist ein wichtiges und großes Thema. Viele von uns tun sich nämlich sehr schwer damit, zu vertrauen. Wir haben Angst vor Schmerz und Enttäuschungen. Diese Angst aber grenzt uns ein und hindert uns daran, uns einmal ganz auf etwas einzulassen. Indem wir lernen, anderen, dem Leben und vor allem uns selbst zu vertrauen, können wir uns öffnen und werden freier. Die folgenden Denkfragen ermöglichen es Ihnen, sich mit dem Thema "Vertrauen" einmal ganz bewusst auseinander zusetzen. Vertrauen heisst für mich: Wurde mein Vertrauen schon mal enttäuscht - und wenn ja, wie genau und welche Schlüsse habe ich daraus gezogen?
– 677 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wie sich mein Leben verändern würde, wenn ich mir selbst, dem Leben und auch anderen mehr vertrauen könnte: Was ich konkret tun kann, um zu lernen, mir selbst zu vertrauen: Was mir dabei helfen könnte, mich auch anderen Menschen gegenüber (wieder) vertrauensvoll zu öffnen: Was könnte für mich ganz praktisch hinter dem Satz "Ich vertraue dem Leben" stehen?
Denkfragen für Sie zum Thema "Umgang mit Frust" Wenn etwas mal anders läuft als erwartet, wir ein Ziel nicht erreichen oder uns etwas durch die Lappen geht, kommt meist Frust auf. Frustgefühle sind menschlich, aber in der Regel wenig nützlich. Sie kosten Energie, die wir besser investieren könnten und wir fühlen uns dann schlicht mies. Einfach unterdrücken ist allerdings auch keine gute Strategie, denn unterdrückter Frust kommt meist auf Umwegen wieder hoch. Wir haben hier einige Denkfragen für Sie, mit denen Sie Ihren Frust offensiv und konstruktiv bearbeiten können: Ich bin frustriert weil,... Was genau in mir vorgeht (alle aktuellen Gefühle und Gedanken): Wofür mir mein Frust nützt: Drei Ideen, was ich mit der Zeit und Energie, die ich in den Frust investiere, noch machen könnte: Könnte es vielleicht sogar positive Aspekte an der Situation geben, die mich frustriert - wenn ja, welche sind das? Was würde ich mir anstelle der frustrierenden Situation wünschen - und was kann ich konkret und praktisch tun, um einen Schritt in diese Richtung zu erreichen:
Denkfragen für Sie zum Thema "Überforderung" Das Leben besteht aus immer neuen Herausforderungen, Veränderungen und Lernsituationen - im kleinen wie im großen. Immer dann, wenn wir uns an etwas Neues wagen, verlassen wir damit das, was man die "persönliche Komfortzone" nennt. Innerhalb dieser Komfortzone ist alles vertraut und einfach. Außerhalb dieser Zone sind wir verunsichert, alles scheint verwirrend, anstrengend und ungewiss. Wir fühlen uns dann schnell überfordert und alles wird uns zu viel. Nutzen Sie einmal die folgenden Fragen, um in einer Situation, in der Sie sich hoffnungslos überfordert fühlen, herauszufinden, was die Ursachen davon sind und wie Sie damit umgehen können. Meine augenblickliche Herausforderung bzw. Lernsituation: Wie ich mich in dieser Situation fühle und was alles in mir ist: Welche äußeren Faktoren (wie z.B. zu schwere Aufgaben, zu viel zu tun u.ä.) überfordern mich in dieser Situation? Welche inneren Faktoren (wie z.B. ein zu hoher Anspruch an mich selbst, Ungeduld o.ä.) könnten zu meinem Gefühl von Überforderung führen? Wenn ich abwägen sollte: glaube ich, dass vor allem die äußeren oder die inneren Faktoren meine Überforderung auslösen? Wer oder was könnte mir dabei helfen, wieder das Gefühl zu bekommen, die Sache bewältigen zu können? Drei konkrete Schritte, wie ich diese Situation so verändern kann, dass ich mich nicht länger überfordert fühle:
– 678 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Denkfragen für Sie zum Thema "Mein Platz in dieser Welt" Viele von uns bewundern Menschen, die offenbar ihren Platz im Leben gefunden haben - Menschen mit einer Aufgabe, die sie erfüllt, Menschen, die etwas Großartiges erreicht haben, Menschen, die die Ausstrahlung haben, in sich zu ruhen. In unserem eigenen Leben hingegen scheint oft fast alles vom Stress des Alltags regiert zu werden und wir fühlen uns hin- und hergepustet, wie ein Blatt im Wind. Das aber ist nur ein Gefühl, denn tatsächlich hat jeder von uns seinen ganz eigenen Platz in dieser Welt! Nur wir machen uns viel zu selten klar, was wir alles in unserem Leben tun und was uns auszeichnet. Nutzen Sie einmal die folgenden Denkfragen, um sich Ihres Platzes bewusst zu werden: Die verschiedenen Rollen, die ich in meinem Leben ausfülle (z.B. "Ich bin Mutter", "Ich bin Abteilungsleiter", "Ich bin eine Freundin" usw.): Fünf konkrete Aufgaben, die ich regelmäßig erfülle: Drei Fähigkeiten, mit denen ich anderen immer wieder helfe: Fünf Dinge (Gegenstände, Projekte u.ä.), die es ohne mich nicht gäbe: Eine Sache, die mich ganz persönlich auszeichnet: Eine Idee für etwas, was ich in meinem Leben noch erschaffen will:
– 679 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Aufgelesen und weitergedacht
– 680 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Nichts genügt dem, für den genug zu wenig ist." Epikur Unzufriedenheit hat seine Ursache sehr häufig darin, dass wir immer nur auf das schauen, was wir nicht haben und auf diese Weise ganz übersehen, wie viel bereits da ist. Wer sich hingegen dessen bewusst ist, was er hat, kann diesen Reichtum genießen und sich reich fühlen. Hier drei Denkfragen, mit denen Sie sich einmal Ihres eigenen Reichtums bewusst werden können: 20 Dinge, über die ich heute glücklich und dankbar bin: 10 Sachen, von denen ich heute genug besitze oder habe: 5 Sachen, von denen ich so viel habe, dass ich davon anderen geben kann:
"Ein Freund ist einer, vor dem ich laut denken darf." Ralph Waldo Emerson Wer sehnt sich nicht auch nach wirklich guten Freunden? Aber nur allzu leicht können wir uns in anderen täuschen. Gute Freunde zu erkennen, ist nämlich gar nicht so leicht. Hier finden Sie drei Fragen, die Sie etwas bewusster dafür werden lassen, wer ein echter Freund bzw. eine echte Freundin für Sie ist: Wer ist auch dann für mich da, wenn es mir schlecht geht oder ich mies gelaunt bin? Wem gegenüber kann ich mich so zeigen, wie ich bin, ohne mich zu verstellen oder ohne vorzugeben, etwas zu sein, was ich nicht bin: Wer hört mir einfach nur zu, wenn ich ein offenes Ohr brauche:
"Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen." Igor Strawinsky So kurz dieses Zitat ist, so wertvoll ist sein Inhalt. Sich klarzumachen, dass man gerade dadurch, dass man besonders schnell sein will, oft viel länger braucht, ist eine der wichtigsten Grunderkenntnisse für das Zeitmanagement. Durch Stress und Hektik fallen uns leicht Dinge herunter, machen wir Fehler, erledigen Aufgaben nur oberflächlich und halb und agieren planlos drauf los. So sparen wir keine Zeit, sondern im Gegenteil: wir müssen meist weit aus mehr investieren. Nutzen Sie einmal die folgenden Denkfragen dazu, diese Erkenntnis für sich selbst zu vertiefen: 5 Missgeschicke oder andere Dinge, die mir immer dann passieren, wenn ich arg im Stress bin oder es besonders eilig habe: 3 Situationen, in denen ich durch den Versuch, alles besonders schnell machen zu wollen, erst recht viel mehr Zeit brauchte: 3 Maßnahmen, mit denen ich sicherstellen kann, mir ausreichend Zeit für meine Aufgaben zu nehmen, damit ich sie in Ruhe und gewissenhaft erledigen kann:
"Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist beim Erwachen daran denken, ob man nicht wenigstens einen Menschen an diesem Tage eine Freude machen könnte." Friedrich Nietzsche Es ist doch wirklich eine nette Idee, sich zu überlegen, wie man an jedem Tag einem anderen Menschen eine Freude machen könnte, oder? Das könnte tatsächlich ein sehr schöner Tagesstart werden. Wenn Ihnen das allerdings ein bisschen zu viel vorkommt, dann denken Sie an Folgendes: Freuden müssen gar nichts Großes – 681 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
sein - es reicht oft ein liebevolles Lächeln, ein ehrliches Kompliment, eine hilfsbereite Geste. Und: Keiner fordert es täglich von Ihnen - aber Sie können sich ja immer wieder mal daran erinnern. Wenn Sie diese Idee verfolgen möchten, finden Sie hier drei Denkfragen dazu: Wem ich alles eine Freude machen könnte: Kleine Freuden, die mir spontan einfallen und die sich leicht umsetzen lassen: 5 Ideen für etwas größere Freuden für Menschen, die mir besonders viel bedeuten:
"Es ist ein glücklicher Teil unseres Lebens, dass wir sterben dürfen. Es geht ja nichts verloren. Alles, was wir gedacht und versucht haben, lebt in anderen weiter." Dietmar Schönherr Dieses Zitat von Dietmar Schönherr dürfte für manche/n mehr als Verblüffung auslösen. Den Tod als etwas Positives sehen - gar als etwas "Glückliches"? Fürchten nicht die meisten das Sterben und vermeiden möglichst jeden Gedanken daran? Tatsächlich aber kann der Gedanke, dass wir in unserem Leben die Möglichkeit haben, viele kleine Samenkörner zu setzen, doch etwas sehr Tröstliches haben. Was nun auch immer nach dem Leben kommen mag, weiß keiner. Was und bleibt ist einmal mehr das Hier und Jetzt. Und heute können wir vieles tun, um unser Leben weiter wirken zu lassen. Nutzen Sie, wenn Sie mögen, einmal die folgenden Fragen, um sich mit diesem Thema noch etwas ausführlicher auseinander zu setzen: An welche meiner Eigenschaften oder Taten möchte ich, dass sich die Menschen, die mich eines Tages zur letzten Ruhe betten werden, erinnern sollen? Was kann ich heute weitergeben - an Wissen, Fähigkeiten, Geschenken, Gedanken oder Erkenntnissen? Welches Werk oder Vorhaben möchte ich heute beginnen, um es vielleicht nach meinem Tode von jemanden weiterführen zu lassen, sollte ich es nicht zu Ende führen können?
"Der Herbst ist ein zweiter Frühling, wo jedes Blatt zur Blüte wird." Albert Camus Für viele Menschen ist der Herbst vor allem der Vorbote des Winters - es wird kalt und dunkel, die Bäume verlieren die Blätter und der Regen setzt ein. Verständlich, wenn aus dieser Sichtweise regelrechte Herbstdepressionen entstehen können. Wer aber, wie auch schon Albert Camus, mit offenem Geist und wachen Auge in den Herbst geht, wird den Reichtum dieser Jahreszeit erkennen: Eine schier überwältigende Farbpracht sowie Sträucher und Bäume voller Beeren, Eckern und Eicheln. Die Natur feiert ein Fest - kein Grund also, traurig zu sein. Überlegen Sie sich statt dessen doch einfach einmal, wie Sie diesen Herbst ausgiebig genießen können, z.B. mit den folgenden Fragen: 3 Aktivitäten in der freien Natur, die ich mir für diesen Herbst vornehme: Mein Plan, wie ich das Erntedankfest am 6. Oktober zusammen mit meinen Lieben begehen könnte: 5 schöne Gedanken oder Symbole, die ich im bunten Herbst finde und die mich über den Winter hinweg inspirieren können:
"Nichts macht schneller alt, als der immer vorschwebende Gedanke, dass man älter wird." Georg Christoph Lichtenberg Da wir in einer Gesellschaft leben, in der der Traum von der ewigen Jugend scheinbar zu einem der stärksten Werbeargumente geworden ist und offenbar alles, oder doch sehr viel daran gesetzt wird, jung zu wirken, macht vielen von uns das Älterwerden Angst. Aber das Klagen darüber, dass man älter wird, nützt überhaupt nichts: Sie – 682 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
und ich, egal ob Kind oder Greis - wir alle werden Tag für Tag ein Stückchen älter. Dagegen kann keiner etwas tun - es geschieht ganz von allein. Sich nun ständig einzureden, wie tragisch es ist, schon wieder "älter" zu werden, verstärkt nur das Gefühl, alt zu sein - und ehe wir es uns versehen, sind wir tatsächlich alt. Das Alter auf dem Papier ist eine Sache - das Alter im Kopf und im Herzen ist hingegen eine ganz andere. Es ist nicht entscheidend, welches Geburtsdatum in Ihren Papieren steht - es ist viel entscheidender, wie jung, frisch und beweglich Sie sind - und das betrifft Körper, Geist und Seele. Nutzen Sie also lieber die Zeit, die Sie sonst vielleicht lamentieren würden, dazu sich mit folgenden Fragen einmal einige konstruktive Gedanken über das Alter zu machen: Drei Gedanken, die mich jung halten: Fünf gute Gründe, genau so alt zu sein, wie ich es gerade bin: 3 konkrete Maßnahmen, mit denen ich dafür sorgen kann, seelisch, körperlich und geistig jung zu bleiben:
"Träume machen Arbeit." Paulo Coelho Vielleicht wirkt dieses Zitat auf Sie zunächst eher demotivierend. Vordergründig scheint es ja in die gleiche Kerbe all jener zu schlagen, die behaupten, dass es sich nicht zu träumen lohnt und dass der Spatz in der Hand besser ist als die Taube auf dem Dach. Ein bisschen genauer hingeschaut, enthält es aber sehr viel mehr. Es ist grundehrlich, denn es sagt klipp und klar, dass wir etwas für unsere Träume tun müssen - ja, dass wir arbeiten müssen, um unsere Träume zu verwirklichen. Neben dieser Aussage enthält es aber noch eine Botschaft, die wir nicht übersehen sollten: Es besagt, dass es *möglich* ist, unsere Träume anzugehen und umzusetzen! Lassen Sie diese Botschaft einmal tief in Ihren Bauch sacken: es ist möglich, Träume umzusetzen. Wie fühlt sich das für Sie an? Haben Sie Lust, da noch etwas tiefer einzusteigen? Dann beginnen Sie gleich einmal mit den folgenden drei Denkfragen: Von all meinen Träumen ist dies der, den ich am liebsten verwirklicht sehen würde: Wenn ich mich in Kontakt mit der Erfüllung dieses Traumes bringe, dann fallen mir die fünf folgenden guten Gründe ein, diesen Traum wirklich umzusetzen: Der erste praktische Schritt, den ich noch heute machen kann, um meinen Traum umzusetzen:
"Am reichsten sind die Menschen, die auf das meiste verzichten können." Rabindranath Tagore Diese Aussage scheint in krassem Gegensatz zu allem zu stehen, was Wohlstand in unserer Konsumgesellschaft ausmacht: nämlich kaufen, sich etwas leisten können, Eigentum anhäufen usw. Und doch steckt viel Weisheit in diesem Zitat. Der skeptische Geist dürfte an dieser Stelle einwenden, dass ja wohl Askese nicht das Ziel sein kann - und dem stimme ich zu. Ich denke auch nicht, dass es in diesem Zitat um Askese geht, sondern vielmehr schlicht um das Thema "Bewusstheit". Wenn wir uns bewusst werden, was wir wirklich brauchen und was nicht, was uns glücklich macht und was nicht und was wir wirklich wollen und was nicht, fällt viel Ballast von uns. Wir brauchen dann nicht mehr ein Auto einer bestimmten Marke zu kaufen, nur um Eindruck zu schinden, sondern wir fahren ein Auto, welches uns den größten Nutzen bringt. Wir reisen nicht mehr um die ganze Welt, nur weil das eben jeder tut, sondern wir überlegen, auf welche Weise wir uns im Urlaub am besten erholen und suchen danach unser Urlaubsziel aus. Und wir kaufen nicht mehr nur, weil etwas angeboten wird und wir das Geld dafür haben, sondern wir überlegen, ob wir die Sache wirklich brauchen oder ob es einmal mehr eines der vielen Sachen ist, die einstauben und ungenutzt bleiben. Haben Sie Lust, einmal gezielter zu überlegen, worauf Sie ganz persönlich verzichten könnten - und zwar verzichten im Sinne von "sich befreien"? Dann können Sie mit den folgenden drei Denkfragen beginnen: Wenn ich an meine größeren und kleineren Anschaffungen der letzten Zeit denke - welche davon haben sich im Nachhinein als überflüssig, weniger interessant als gedacht oder sogar als Fehlkauf herausgestellt? – 683 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Wenn ich heute meine Wohnung bzw. mein Haus verlassen müsste, was wären die Sachen, die ich unbedingt mitnehmen würde, auf die ich also keinesfalls verzichten könnte: Drei ganz konkrete Ideen dafür, wie ich ab sofort bewusster konsumieren und mich daran erinnern kann, dass gerade im "nicht-brauchen" eine Freiheit liegt:
"Das Leben hat keinen Sinn - außer dem, den wir ihm geben." Thornton Wilder Diese Aussage klingt auf den ersten Blick fast zynisch - wie könnte das Leben keinen Sinn haben? Aber wenn man den Gedanken weiterspinnt, dann bedeutet das auch, dass der Sinn des Lebens darin besteht, ihm einen Sinn zu geben. Haben Sie Lust, darüber weiter nachzudenken? Dann finden Sie hier drei Denkfragen: Was bedeutet "Sinn" für mich? Woran merke ich, dass etwas sinnvoll für mich ist? Drei konkrete Schritte, wie ich mein Leben mit Sinn füllen kann:
"Es ist wesentlich besser, dabei zu versagen, du selbst zu sein, als erfolgreich jemand anderen nachzuahmen." Herman Melville Gehören Sie vielleicht auch zu den Menschen, die auf andere schauen und sich mit ihnen vergleichen? Die das Gefühl haben, andere seien besser, schöner, erfolgreicher, toller und dergleichen mehr? Und wie oft wünschen Sie sich vielleicht, anders zu sein - eben so zu sein, wie die Menschen, die Sie bewundern oder beneiden? Sich von anderen Menschen inspirieren zu lassen, ist eine Sache. Eine ganz andere ist aber, sie kopieren zu wollen. Machen Sie sich eines klar: Jeder Mensch ist völlig einzigartig und es hat wenig Sinn, so sein zu wollen, wie jemand anderes. Das wäre auch zu schade, denn gerade die Vielfalt ist das Faszinierende an der Menschheit. Was wäre das für eine Welt, in der alle gleich wären? Es sind gerade die Unterschiede, die es so spannend machen, miteinander zu reden, sich kennen und lieben zu lernen und die es uns ermöglichen, voneinander zu lernen. Sich seiner Einzigartigkeit bewusst zu werden, lässt uns liebevoller mit uns selbst umgehen. Andere sind nicht länger Anlass zu Vergleichen oder Wettkämpfen, sondern wir können gleichberechtigt nebeneinander stehen. Nutzen Sie die folgenden Denkfragen dazu, mehr über sich selbst zu erfahren und Ihren ganz persönlichen Stil zu entwickeln: 15 Dinge, die mich ausmachen: 10 Dinge, für die mich andere bewundern könnten: Wenn ich mich selbst in drei kurzen Sätzen charakterisieren sollte, dann würde ich Folgendes sagen:
"Die Klage über die Schärfe des Wettbewerbes ist in Wirklichkeit meist nur eine Klage über den Mangel an Einfällen." Walther Rathenau Diese Aussage Walther Rathenaus dürfte manch einen wahrscheinlich sehr verärgern. Ein Stück Provokation steckt da durchaus drin. Dennoch ist es vielleicht eine gute Idee, sich einmal zu überlegen, ob an diesem Zitat nicht auch etwas Wahres dran sein kann. Nutzen Sie diese These doch einmal, um mit den folgenden Denkfragen zu überlegen, wie Sie sich mit Ihrem Unternehmen, Ihrem Produkt oder auch mit Ihrer Arbeitskraft künftig vorteilhafter im Markt präsentieren können: Mit diesen Leistungen, Angeboten oder Fähigkeiten kann ich mich von meiner Konkurrenz abheben:
– 684 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Das Einzigartige, das ganz Besondere, das nur ich bieten kann: 5 Ideen für zukünftige Angebote, Leistungen oder Fähigkeiten, mit denen ich die Attraktivität meines Unternehmens oder meiner Arbeitskraft steigern kann:
"Ein Geschenk ist genauso viel wert wie die Liebe, mit der es ausgesucht wurde." Thyde Monnier Weihnachtszeit ist Zeit zum Schenken. Nur fällt manch einem das Schenken ganz schön schwer. Hier für alle, die ihre Geschenke für die Lieben noch nicht zusammenhaben, drei Denkfragen, mit denen vielleicht die zündende Idee kommt: 5 Dinge, für die sich diese Person richtig interessiert: 3 Sachen, an denen diese Person Spaß und Freude hat: Was diese Person sich selbst selten oder nie gönnt, was sie aber sehr gern mag oder schön findet:
"Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen." Guy de Maupassant Anderen Menschen zu begegnen ist immer ein Wagnis, das Risiken birgt. Wir können verletzt und enttäuscht werden, eine Begegnung kann peinlich oder sogar gefährlich sein. Deshalb aber Begegnungen zu vermeiden, wäre mehr als schade. Denn genauso gut können wir durch sie Freundschaft und Liebe, Zuneigung, Vertrauen und Gemeinschaft erleben. Wir können von anderen Menschen unendlich viel lernen und durch jede neue Begegnung entwickeln wir uns weiter. Hier finden Sie drei Denkfragen, mit denen Sie einmal Ihre eigenen Gedanken zum Thema "Begegnungen" reflektieren können: Fünf Begegnungen mit Menschen, die für mich etwas ganz Besonderes waren und was ich daraus gewonnen habe: Fünf Begegnungen mit Menschen, die unangenehm waren - und was für heute für mich daraus Positives ziehen kann: Wie ich anderen Menschen heute und in Zukunft begegnen möchte und was ich dafür tun kann:
"Geld haben ist schön, solange man nicht die Freude an Dingen verloren hat, die man nicht für Geld kaufen kann." Salvador Dali Dieses Zitat passt auf wundervolle Weise in die Weihnachtszeit, die doch recht stark vom Konsum geprägt ist. Wer die Fähigkeit hat, sich auch über die kleinen Dinge zu freuen und wer den Wert der Dinge erkennt, die nicht für Geld zu kaufen sind, der wird sich immer reich beschenkt fühlen - egal wie viel auf dem Gabentisch liegt. Hier finden Sie drei Denkfragen, die ein bisschen für dieses Thema sensibilisieren können: Drei Sachen auf dieser Welt, die ich für nichts hergeben würde: Fünf kleine und große Freuden, die keinen einzigen Cent kosten: Etwas, das ich anderen schenken kann, was sie nicht kaufen können:
– 685 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Das Beste an der Zukunft ist, dass sie uns immer einen Tag nach dem anderen serviert wird." Abraham Lincoln Vielen Menschen macht die Zukunft schon auch ein bisschen Angst. Gerade wenn in den letzten Wochen oder Monaten Unangenehmes passiert ist, fragen sich viele Menschen zum Jahreswechsel oft bange, ob das so weitergehen wird... Hier ist es sehr hilfreich, sich immer wieder ins Hier und Jetzt zurückzuholen. Keiner weiß, was uns die Zukunft bringt - und das ist auch gut so. Ein solches Wissen würde uns mit dem ganzen Berg auf einmal konfrontieren. Wie aber Abraham Lincoln so weise sagte, ist es geradezu gnädig, dass die Zukunft uns Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute serviert wird. Auf diese Weise lassen sich auch schlimmste Krisen überstehen: in ganz kleinen Schritten. Hier drei Denkfragen für Sie, falls Ihnen der Gedanke an die Zukunft eher Angst als Freude macht: Was mir ganz konkret im Moment Sorgen bereitet und Angst macht: Meine spontanen Einfälle zu diesen Problemstellungen - z.B. Maßnahmen, um etwas zu verhindern, Vorsorgen, die ich treffen kann, Hilfe, die ich suchen kann und dergleichen mehr: Eine ganz praktische Maßnahme, die ich jetzt in diesem Moment in dieser Sache, die mir Sorgen bereitet, tun kann:
"Nie zuvor hatten wir so wenig Zeit, um so viel zu tun." Franklin D. Roosevelt Dieses Zitat trifft bei vielen sicher einen empfindlichen Punkt, denn sehr viele Menschen haben so viel unter einen Hut zu bringen, dass sie kaum noch wissen, wo ihnen der Kopf steht. "Zeitmanagement" scheint da die Rettung in der Not zu sein. Aber: Ein effektives Zeitmanagement ist vor allem eine Frage der Prioritätensetzung. Es ist leider ein Irrglaube, dass man nur die richtige Methode braucht, um alles unter einen Hut zu bekommen. Das Problem liegt nämlich sehr häufig darin, dass wir uns schlicht zu viel vornehmen. Der Tag hat nun einmal für jeden von uns nur 24 Stunden. Er wird auch durch ein Zeitmanagement nicht länger. Sie können zwar Ihre Planung verbessern und auch Ihre Arbeitsmethodik effektiver gestalten - wenn Sie sich aber zu viel vornehmen, wird das alles immer nur ein Herumdoktern an den Symptomen bleiben. Die Lösung hier heißt: Reduzieren Sie Ihre Aktivitäten auf ein erträgliches Maß. Die folgenden drei Denkfragen sind ein erster Schritt dorthin: Eine Liste all meiner Aufgaben, Funktionen, Rollen, Hobbys, Verantwortlichkeiten, Interessen und ähnliches: Die Dinge von der Liste, die mir eigentlich eher lästig sind, die keinen Spaß machen u.ä. (alles Punkte, die Sie entweder sofort streichen können oder die Sie möglichst schnell verändern sollten): Die Dinge auf der Liste, die mir wirklich sind, die mich bereichern, die mich nähren, die mich glücklich machen (das sind die Punkte, auf die Sie Ihre Aufmerksamkeit richten sollten!): Sofortmaßnahmen, die ich aus dieser kleinen Übung heraus treffen werde:
"Bis einer sich kennen gelernt hat, hat er sich schon längst wieder verändert." Richard Münzer In diesem Zitat schwingt eine gehörige Portion Zynismus mit und tatsächlich mag es einem manchmal so vorkommen, als wäre der Prozess der Selbsterkenntnis eine wahre Sisyphos-Arbeit. Aber sie lohnt sich! – 686 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Natürlich trifft es zu, dass wir uns ständig verändern, aber dennoch hat jeder von uns ganz bestimmte Grundeigenarten. Und die zu erkennen und zu verstehen, erleichtern uns sowohl den Umgang mit uns selbst als auch den mit anderen Menschen. Nun können solche kleinen Denkfragen, wie wir Sie Ihnen hier bieten, leider nicht für eine komplette Selbsterkenntnis sorgen, aber wenn Sie die folgenden dazu nutzen, sie *immer mal wieder zwischendurch* zu reflektieren, werden Sie recht schnell auf einige Ihrer Grundmuster kommen: Sätze, die ich immer wieder sage - und was sie über mich aussagen: Sätze, die mir andere immer wieder sagen - und was daran wahr sein könnte: Hindernisse, über die ich immer wieder stolpere und Grenzen, an die ich immer wieder stoße - und was dahinter stecken könnte: Dinge, über die ich mich immer wieder ärgere und was das über mich aussagt: Dinge, die mich immer wieder erfreuen oder die ich gerne mache - und was das über aussagt:
"Sprich nie Böses von einem Menschen, wenn du es nicht gewiss weißt! Und wenn du es gewiss weißt, so frage dich: Warum erzähle ich es?" Kaspar J. Lavater Wie leicht geht es doch den meisten Menschen über die Lippen, schlecht oder zumindest unschön von einem anderen zu sprechen. Im Rahmen von üblichen Tratschereien wird mehr oder weniger nett über andere hergezogen und Gerüchte darüber, was ein anderer angestellt haben soll, machen schnell die Runde, obwohl eigentlich keiner wirklich etwas weiß. Das Bedürfnis zum Tratschen ist bei vielen Menschen groß und umso wichtiger ist es, sich immer wieder an Kaspar J. Lavaters Zitat zu erinnern. Folgende Denkfragen sollen die Beschäftigung mit diesem Thema noch ein bisschen vertiefen: Unter welchen Umständen (mit welchen Leuten und in welchen Situationen) tratsche ich über andere Menschen und warum tue ich das genau dort? Was es mir bringt, über andere Menschen zu klatschen (meine Motive, aber auch wie ich mich damit fühle): Fünf Ideen für Themen, über die wir stattdessen sprechen könnten, wenn es in einem Gespräch zum Tratschen kommt:
"Wenn du eine Entscheidung treffen musst, und du trifft sie nicht, ist das auch eine Entscheidung." William James Auf den ersten Blick hin wirkt dieses Zitat fast trivial. Tatsächlich aber weist es uns auf etwas hin, das wir oft übersehen: Viele Menschen drücken sich vor Entscheidungen aus der Furcht, die falsche Wahl zu treffen. Indem wir aber Entscheidungen nicht treffen, entscheiden wir uns auch - und zwar in der Regel dafür, Eigenverantwortung abzugeben. Entscheidungen, die wir nicht treffen wollen, werden dann fast immer von anderen getroffen und wir arrangieren uns damit. Ein erster Schritt zu einer passiven Opferhaltung. Hier finden Sie einige Denkfragen zu diesem Thema: Welche Entscheidungen fallen mir sehr schwer - vielleicht so schwer, dass ich dazu neige, sie nicht zu treffen? Und warum ist das so? Welche praktischen Folgen hat /hatte es für mich, wenn ich solche Entscheidungen nicht treffe / nicht getroffen habe: Wovor fürchte ich mich am allermeisten, wenn ich Entscheidungen treffen soll? 3 konkrete Ideen, wie ich lernen könnte, auch schwierige Entscheidungen selbst zu treffen, um die Verantwortung nicht wegzuschieben:
– 687 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Wenn Menschen Liebe gepredigt wird, lernen sie nicht lieben, sondern predigen." Alice Miller Dieses kraftvolle Zitat von Alice Miller beinhaltet einen ganz wesentlichen Punkt, den wir oft übersehen: nicht was wir anderen erzählen, nicht das, was wir reden, nicht das, über was diskutiert wird, ist entscheidend. Entscheidend ist, was wir tatsächlich *leben*. Über Liebe zu predigen bleibt in seiner Wirkung meist leer und farblos. Wo aber Liebe gelebt wird, steckt sie an und reißt mit. Und das gilt für vieles andere auch. Hier finden Sie einige Denkfragen, mit denen Sie an dieser Idee ein bisschen weiterarbeiten können. Diese Werte sind mir wichtig: Über welche dieser Werte rede ich und welche lebe ich tatsächlich selbst? 3 konkrete Ideen, wie ich einen Wert, der mir ganz besonders wichtig ist, so leben kann, dass ich andere Menschen damit berühre und anstecken kann:
"Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken." Karl Heinrich Waggerl Lesen Sie dieses Zitat ruhig zweimal :-) Erstens ist es gar nicht so leicht, es auf Anhieb zu verstehen und zweitens lohnt es sich. Es spricht nämlich einen ganz wichtigen Punkt in der menschlichen Kommunikation an, über den wir uns oft gar nicht bewusst sind: Wir können zwar glauben, uns klar auszudrücken, aber deshalb müssen das unsere Kommunikationspartner noch lange nicht so sehen. Für sie kann das, was uns sonnenklar ist, vollkommen nebulös vorkommen - oder anders formuliert: Nur weil Sie sich verstehen, heißt es noch lange nicht, dass es auch andere tun. Da aber bei der Kommunikation entscheidend ist, was beim anderen ankommt - in diesem Fall also, ob der andere Sie versteht - macht es Sinn, sich einmal intensiv damit zu befassen, ob man sich so ausdrückt, dass man auch so verstanden wird, wie man es beabsichtigt hat. Die folgenden Denkfragen können Ihnen hier einige Impulse geben: o In welchen Situationen, zu welchen Themen oder von welchen Personen werde ich manchmal nicht so verstanden, wie ich das beabsichtigt hatte: Wie kann ich ganz konkret herausfinden, ob man mich so verstanden hat, wie ich es beabsichtigt hatte? Was könnte es meinen Kommunikationspartnern leichter machen, zu verstehen, was ich sage ganz allgemein, aber auch in speziellen Situationen?
"Wenn einer alles selbst machen will, braucht er sich nicht zu beklagen, dass er schließlich alles selbst machen muss." Henri Nannen Ein lapidarer Satz, der aber viel Wahrheit enthält. Wenn auch Sie zu den Menschen gehören, die das Gefühl haben, immer zu viel zu tun zu haben, dann könnte es hilfreich sein, einmal zu überprüfen, ob Sie vielleicht dazu tendieren, alles selbst machen zu wollen. Auch anderen Verantwortung zu überlassen und Aufgaben zu delegieren, fällt vielen Menschen sehr schwer - aber genau das kann dafür sorgen, dass sich Ihr Stress reduziert und Sie mehr Zeit für sich haben. Mit den folgenden Denkfragen können Sie sich etwas intensiver mit diesem Thema befassen: Wo und in Bezug auf welche Aufgaben glaube ich, dass ich unerlässlich bin: Was ich befürchte, was geschehen könnte, wenn ich Verantwortung abgebe: 3 Bereiche, Aufgaben oder Verantwortlichkeiten, bei denen ich relativ risikolos testen kann, wie es sich anfühlt, mal nicht alles selbst zu machen:
– 688 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Aus der Vergangenheit kann jeder lernen. Heute kommt es darauf an, aus der Zukunft zu lernen." Hermann Kahn Dieses Zitat des Zukunftsforschers Hermann Kahn weist uns auf eine regelrechte Erfolgseigenschaft hin: nämlich die Fähigkeit, vorauszuschauen. Vorausschauen nicht im Sinne von "Hellsehen", sondern vielmehr als planendes Denken. Entwicklungen lassen sich natürlich nicht exakt berechnen, aber mit offenen Sinnen kann man vieles erahnen und sich entsprechend darauf vorbereiten. Wer z.B. in einem Unternehmen arbeitet, das Stellen abbaut, könnte ohne viel Aufwand erkennen, dass möglicherweise auch der eigene Arbeitsplatz irgendwann zur Diskussion steht. Da es aber zu einem gewissen Grade in der menschlichen Natur liegt, sich mit dem Ist abzufinden, schauen wir selten dynamisch nach vorn. Nutzen Sie deshalb öfter einmal die folgenden Denkfragen, um sich im vorausschauenden Denken zu üben: Wo spüre ich den Wind der Veränderung in meinem Leben / meiner Umgebung? Wo deutet sich an, dass Sachen so nicht weiterlaufen werden wie bisher? Worin bestehen diese Zeichen? Bezogen auf eine bestimmte Situation, ein Team, ein Problem, meine Person o.ä.: Wie könnte es in einem Jahr von heute sein, wie in fünf Jahren und wie in zehn Jahren? (Denken Sie sich hier ruhig verschiedene Szenarien aus!) Was kann ich heute tun, um mich auf die möglichen Veränderungen vorzubereiten? Welche Fertigkeiten könnten nützlich sein? Wo könnte ich Unterstützung finden?
"Angst klopfte an. Vertrauen öffnete. Keiner war draußen." Aus China Ängste machen vielen von uns zu schaffen. Diese kleine Weisheit aus China gibt uns einen Denkanstoß der besonderen Art zu diesem Thema: Vertrauen als Schlüssel gegen die Angst. Haben Sie Lust, sich damit etwas intensiver zu befassen? Dann finden Sie hier einige Denkfragen dazu: Wenn ich an die Bereiche in meinem Leben denke, in denen ich Angst verspüre - was würde geschehen, wenn ich dort mehr vertrauen könnte? Was es mir schwer macht, Vertrauen zu entwickeln: Was ich bräuchte, um vertrauen zu können: Ein Bereich, wo ich konkret üben kann, mehr Vertrauen zu haben:
Jeder Mensch macht sich so viele Probleme, wie er zum Leben braucht." unbekannt Dieses Zitat dürfte einiges an Entrüstung auslösen. Es ist zugegebenermaßen provokativ, trifft uns aber, wie viele andere provokative Texte auch, an einem ganz entscheidenden Punkt: nämlich an unserer Selbstverantwortung. Natürlich gibt es Ereignisse in unserem Leben, auf die wir keinen Einfluss haben und die uns hart treffen können. Worauf wir hier Ihr Augenmerk lenken wollen, sind all die kleinen und größeren Ereignisse, bei denen *wir selbst* einiges dazu tun, damit sie zu einem Problem werden. Das sind z.B. Ärgernisse, die wir nicht loslassen, Konflikte, die wir durch unser eigenes Verhalten verstärken, Fehler anderer, die wir nicht verzeihen können und dergleichen mehr. Nutzen Sie einmal die folgenden Denkfragen, um zu überprüfen, wo Sie sich mehr Probleme als nötig machen: Wo investiere ich meine Energie, ohne dass ich dafür etwas zurückbekomme? Was sind ständige Ärgernisse in meinem Leben, bei denen ich mich entscheiden könnte, sie zu meiden? Welche Menschen, Aufgaben oder Projekte in meinem Leben tun mir nicht gut - und bei welchen entscheide ich mich heute dazu, mich davon zu verabschieden??
– 689 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
"Nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärkung des Rechts schützt die Interessen aller Staaten am besten." Hans-Dietrich Genscher Leider erleben wir gerade in der Welt, wie die gegenteilige Aussage dieses Zitats von Hans-Dietrich Genscher gelebt wird. Trotz massiver Gegenwehr gewann der Krieg. Siegen wird wie in allen Kriegen der Stärkere. Siegen heißt aber nicht automatisch auch Recht zu haben... Bei vielen Menschen lösen die aktuellen Ereignisse Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Verzweiflung aus. Sie fühlen sich gelähmt, geschockt und spüren Angst. Aber gerade in diesen Tagen geht es einmal mehr darum, sich nicht entmutigen zu lassen und die eigenen Vorstellungen von Frieden und Gemeinschaft *nicht* aufzugeben. Und es geht auch darum, sich von dem Krieg nicht auch noch die eigene Lebensenergie rauben zu lassen und so die Verluste zu vergrößern. Es gilt, dem Krieg etwas entgegenzusetzen. Ansetzen können wir - wie immer - in unserem eigenen Leben. Die folgenden Denkfragen möchten einen kleinen Beitrag leisten, dass in diesen Zeiten nicht Verzweiflung und Angst siegen, sondern konstruktive und kraftvolle Gedanken. Das kann mir dabei helfen, mich von meiner Angst nicht lähmen zu lassen: Das könnte ich in diesen Tagen für andere Menschen tun: 5 Ideen, wie ich in meinem eigenen Leben für ein friedvolles Miteinander sorgen kann: Ein Bereich, in dem ich selbst mich ganz praktisch für die Stärkung des Rechts einsetzen kann:
"Nicht der fernste Mensch ist uns das größte Geheimnis, sondern gerade der Nächste." Dietrich Bonhoeffer Dies ist ein sehr schönes und anrührendes Zitat. Es kann uns bewusst machen, wie wertvoll unsere Beziehungen sind - und wie achtlos wir manchmal damit umgehen. Gerade den Menschen, die uns am nächsten stehen, schenken wir oft die geringste Aufmerksamkeit. Wir fragen uns zwar, was nur mit unserer Kollegin los ist, die seit einiger Zeit so komisch ist oder wir kümmern und rührend um den Freund, der durchhängt. Aber wie es unserem Partner geht, das erfragen wir oft gar nicht mehr. Manche Partnerschaften enden mit einem zutiefst verletzten: "Du kennst mich gar nicht wirklich." Die folgenden Denkfragen können Sie ein bisschen dafür sensibilisieren, dass es nicht nur nötig, sondern auch sehr gewinnbringend ist, sich immer wieder neu mit dem Menschen zu befassen, den man liebt. Beantworten Sie die Fragen dazu zunächst für sich allein und stellen Sie sie dann Ihrem Partner / Ihrer Partnerin. Was beschäftigt meinen Partner / meine Partnerin zur Zeit am meisten? Was interessiert ihn oder sie? Was ist ihm oder ihr jetzt gerade wichtig? Welche drei größten Wünsche oder Ziele hat mein Partner / meine Partnerin? Was wünscht sich mein Partner / meine Partner ganz speziell von mir?
"Den Frieden kann man weder in der Arbeit noch im Vergnügen, weder in der Welt noch in einem Kloster, sondern nur in der eigenen Seele finden." William Somerset Maugham Ist das nicht ein wundervolles und mutmachendes Zitat? Wie oft glauben wir doch, dass ein Ereignis den Untergang oder eine Katastrophe bedeutet. Und wie oft stellt sich heraus, dass selbst der schlimmste Schrecken den Kern eines Neuanfangs in sich trägt! Vielleicht haben Sie Lust, mit den folgenden Denkfragen diesen Gedanken noch ein bisschen zu vertiefen: Was alles gegeben sein müsste, damit ich meine innere Balance finde - und was davon im Außen liegt, also durch mich gar nicht beeinflussbar ist: – 690 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
Einige konkrete Situationen, in denen ich mich zu sehr am Außen orientiere und zu wenig auf mich selbst achte: Was ich in diesen Situationen tun könnte, um wieder zu mir selbst zu finden: Ein Symbol für den Frieden und die Balance in mir, das mich immer wieder daran erinnert, dass ich zu mir kommen muss, um mich zu zentrieren:
"Es gibt keine einfachen Lösungen für sehr komplizierte Probleme. Man muss den Faden geduldig entwirren, damit er nicht reißt." Michail Sergejewitsch Gorbatschow Wenn wir ein Problem haben, sehnen wir uns nach einer Lösung. Die Lösung soll einfach und machbar sein und wir möchten sie möglichst schnell finden. Ein verständlicher Wunsch, der aber leider nicht immer realistisch ist. Viele Probleme sind sehr komplex. Es spielen ganz verschiedene Faktoren mit hinein, die bei einer Lösung beachtet werden sollten. Diese wahrzunehmen und zu durchdenken, kostet Zeit. Wir übersehen auch oft, dass es in der Regel eine ganze Weile gedauert hat, bis das Problem zu einem so großen Komplex geworden ist - da kann sich eine Lösung kaum innerhalb kürzester Zeit finden lassen! Geduld ist deshalb ein sehr guter Tipp, um schwierige Probleme anzugehen. Die folgenden Denkfragen möchten Ihnen hier auch noch ganz praktische Hilfe bei der Lösung komplexer Probleme geben: Was genau ist das Problem? Wie lässt es sich so präzise wie möglich beschreiben? Was sind die Folgen des Problems? Welcher Schaden entsteht? Wer oder was ist alles an diesem Problem beteiligt? Was spielt alles hinein? Welche Einzelmaßnahmen sind nötig, um a) Soforthilfe zu betreiben, damit weiterer Schaden vermieden werden kann und b) um das Problem dauerhaft zu lösen? In welchem realistischen Zeitrahmen kann eine Lösung des Problems erwartet werden?
"Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse." Thomas Browne Das mit dem Interesse ist eine spannende Sache, denn Interesse wirkt auf zwei Ebenen: Zum einen wirken Menschen, die Interesse zeigen, automatisch auch selbst interessant. Andere Menschen genießen es nämlich, wenn wir uns für das interessieren, was sie tun - und durch unsere interessierte Neugier entstehen oft die tollsten Gespräche. Zum anderen sorgt unser Interesse dafür, dass wir ständig Neues erfahren und unseren Horizont stetig erweitern. Wenn Sie jetzt denken, dass Sie aber nun einmal nicht alles interessant finden, dann bedenken Sie: Dinge werden dadurch interessant, dass wir uns für sie interessieren. Interessant kann einfach alles sein - wir müssen uns nur entscheiden, uns interessieren zu wollen! Nutzen Sie einmal die folgenden Denkfragen, um sich mit dem Thema "Interesse" etwas genauer zu befassen: Was Interesse für mich bedeutet, wie es sich bemerkbar macht, welche Qualität es hat: Zehn Dinge, die ich richtig interessant finde und was daran so interessant ist: Fünf Dinge, die ich noch nicht interessant finde (die vielleicht Freunde von mir begeistern o.ä.), mit denen ich mich aber in nächster Zeit beschäftigen werde, um etwas darüber zu erfahren: Eine Idee, wie ich mein gesundes Interesse an allem Möglichen auch im Alltag wach halten kann:
"Von der Natur aus gibt es weder Gutes noch Böses. Diesen Unterschied hat die menschliche Meinung gemacht." Setus Empiricus Wir Menschen neigen dazu, alles zu bewerten. Was uns begegnet, was wir erleben, was wir hören oder sehen alles wird in der Summe in zwei Kategorien eingeteilt: gut oder schlecht. Sicher haben wir verschiedene Begriffe und Abstufungen, aber letztlich ist es fast immer eine Bewertung zwischen Gut und Böse. Dieses Vorgehen ist insofern nützlich, weil wir uns auf diese Weise Orientierung verschaffen. Gleichzeitig aber erliegen wir so – 691 –
Das Zeit zu leben E-Book – © Tania Konnerth / Ralf Senftleben GbR – http://www.zeitzuleben.de
schnell der Illusion, dass unsere Einteilung "wahr" ist. Tatsächlich aber hat alles beide Seiten in sich und auch alle Abstufungen. Nichts und niemand ist nur schlecht oder nur gut. Führen Sie diesen Gedanken doch einmal mit den folgenden Denkfragen weiter: Fünf für mich typisch "schlechte" Ereignisse oder Erfahrungen - und jeweils eine Idee, was daran gut sein könnte: Was es mir ganz konkret bringen kann, die Dinge nicht nur von einer Seite zu sehen, sondern bereit zu sein, auch anderes wahrzunehmen: Wie ich mich daran erinnern kann, dass alles auch gute Seiten hat, wenn ich einmal wieder nur auf das Negative schaue:
– 692 –