Birgit Mehlhorn und Heinz Mehlhorn
Zecken, Milben, Fliegen, Schaben... Schach dem Ungeziefer
Mit 102 überwiegend farb...
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Birgit Mehlhorn und Heinz Mehlhorn
Zecken, Milben, Fliegen, Schaben... Schach dem Ungeziefer
Mit 102 überwiegend farbigen Abbildungen
Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong
Birgit Mehlhorn Studienrätin Professor Dr. H. Mehlhorn Lehrstuhl für spez. Zoologie und Parasitologie, Ruhr-Universität Bochum, Universitätsstraße 150, 4630 Bochum l
Scanned by Doc Gonzo
ISBN 3-540-51628-X Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York ISBN 0-387-51628-X Springer-Verlag New York Berlin Heidelberg CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Mehlhorn, Birgit: Zecken, Milben, Fliegen, Schaben ... : Schach dem Ungeziefer / Birgit Mehlhorn u. Heinz Mehlhorn. Berlin ; Heidelberg ; New York ; London ; Paris ; Tokyo ; Hong Kong : Springer, 1990 ISBN 3-540-51628-X (Berlin ...) ISBN 0-387-51628-X (New York ...) NE: Mehlhorn, Heinz: Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils gültigen Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1990 Printed in Germany Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Satz, Druck und Bindearbeiten: Appl, Wemding 2127/3145-543210 - Gedruckt auf säurefreiem Papier
Für Milleniumbugz
Vorwort Zeigt der Balken ein Loch, bewegt es sich im Topfe noch, oder jucken Kopf und Bein, so könnt's ein Schädling sein.
Auch in Ländern mit einem hohen hygienischen Standard dringen immer wieder Schädlinge in die menschlichen Behausungen ein und können dort zu großen Schäden bei gelagerten Nahrungsmitteln und Materialien führen. Andere Arten gefährden den Menschen unmittelbar und initiieren direkt (durch Übertragung von Erregern) oder indirekt (durch Provokation von Allergien) eine Reihe ernster Krankheiten. Diese Schädlinge können zudem von außen (u. a. bei Reisen) in die Wohnung eingeschleppt werden und bringen dann insbesondere bei ihrer häufig explosionsartigen Vermehrung große Probleme mit sich. Das Wissen um diese Schädlinge, ihre Diagnose und Bekämpfungsmaßnahmen ist in der Bundesrepublik (wegen der allgemein guten hygienischen Verhältnisse) sowohl bei der Bevölkerung als auch bei der Ärzteschaft, die damit häufig konfrontiert wird, weitgehend verlorengegangen, wie wir aus häufigen Anfragen ersehen können. Aus diesem Grund wurde dieses Buch konzipiert. Es soll in einfacher Weise die Bestimmung in der Wohnung aufgefundener „Tierchen" erlauben und auch dem zoologischen Laien die Möglichkeit einer Abschätzung der eventuellen Gefährdung des Menschen durch diese Objekte bieten. Dazu werden die Tiere im meist bunten Übersichtsbild (mit Schema) vorgestellt (z. T. handelt es sich um die aus der Bevölkerung eingesandten Objekte!). Der begleitende Text enthält jeweils die Abschnitte Fundort, Auftreten, Biologie und Merkmale, Materialschäden, Erkrankungen, Bekämpfung und bietet so in übersichtlicher Weise alle notwendigen Informationen. Dabei wird dem Betroffenen klar, wo Selbsthilfe möglich ist und wo unbedingt der Fachmann herangezogen werden muß. Gleichzeitig erlaubt er dem Arzt abzuschätzen, ob die vom Patienten mitgebrachten Objekte die beklagten Symptome bewirken können oder ob andere Ursachen vorliegen müssen. Auch ist durch dieses Buch eine frühzeitige Erkennung der als Ungezieferwahn beschriebenen psychischen Erkrankung gegeben. Neben der Möglichkeit des bildlichen Erkennens der Schädlinge wird in diesem Buch deren Bestimmung in einfachen Schlüsseln nach Fundorten, Hautreaktionen und/oder äußeren Merkmalen (Beinzahl, Flügel, Größe etc.) angeboten. Bochum, Februar 1990
BIRGIT und HEINZ MEHLHORN
Danksagung
Die Drucklegung eines Buches in einer ansprechenden Form ist ohne die Hilfen Dritter nur schwer möglich. So danken wir ganz herzlich Kollegen, die uns einige Abbildungen überließen: - Dr. M. MARTINEZ GOMEZ, Kolumbien (Abb. 2.23 B), - Prof. Dr. J. GRÜNTZIG, Düsseldorf (Abb. 1.1 A, 2.5, 2.27), - Dr. R. HÜTHER, Bochum (Abb. 3.8 B, 3.19 B., 4.15 A, B), - Prof. Dr. H. KRAMPITZ, München (Abb. 2.41, 2.42), - Prof. Dr. W. PETERS, Düsseldorf (Abb. 2.25, 2.28 aus einem gemeinsamen Buch), - Dr. S. THOMAS, Lübeck (Abb. 1.1 B, 2.11 A), Herr J. RAWLINSON erstellte die Positive einiger Bunt- und aller Schwarzweiß-Abzüge. Frau A. HOGENDORF übernahm sehr sorgfältig die Textverarbeitung des Manuskripts, und Herr F. THEISSEN (Essen) zeichnete die Schemata. Ihnen allen gilt unser Dank für ihre Mühen. Auch möchten wir es nicht versäumen, im Heidelberger Verlagshaus Herrn Dr. J. WIECZOREK und Herrn B. REICHENTHALER ganz herzlich dafür zu danken, daß sie für eine ästhetische Gestaltung dieses Buches sorgten. Bochum, im Februar 1990
BIRGIT UND HEINZ MEHLHORN
Inhaltsverzeichnis
1
Grundlagen, Anwendungshinweise und Bestimmungstabellen
1
1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8
Was sind Haus- und Hygieneschädlinge? Fundorte der Tiere im Haus bzw. beim Menschen Stechende, beißende Arten Einschleppungsmöglichkeiten Hautreaktionen bei Stichen/Bissen Bestimmung nach äußeren Merkmalen Allgemeine Bekämpfungsmaßnahmen Ungezieferwahn
1 2 3 4 5 7 11 12
2
Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
15
2.1 2.2 2.3 2.4
Spinnen Zecken Milben Insekten 2.4.1 Fliegen 2.4.2 Mücken 2.4.3 Läuse 2.4.4 Flöhe 2.4.5 Wanzen 2.4.6 Schaben 2.4.7 Ameisen 2.4.8 Bienen, Wespen, Hornissen 2.5 Nager
16 18 23 32 34 47 48 S3 56 61 65 66 67
3
71
Vorratsschädlinge
3.1 Milben 3.2 Fliegen 3.3 Käfer
74 75 78
X
Inhaltsverzeichnis
3.4 3.5 3.6 3.7 3.8
Motten (Schmetterlinge) Schaben Fadenwürmer Schnecken Nager
92 95 95 96 97
4
Materialschädlinge
99
4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9
Käfer Motten (Schmetterlinge) Staub- und Bücherläuse Bienen Wespen Termiten und Ameisen Schaben Silberfischchen Blattläuse
100 108 110 111 111 112 113 114 115
5
Lästlinge
117
5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9
Ameisen Fliesen Mücken, Schnaken Ohrwürmer Wespen, Hornissen, Bienen Heimchen, Hausgrillen Tausend- und Hundertfüßler Asseln Spinnentiere
118 120 122 123 125 129 130 132 133
6
Nützlinge
139
6.1 6.2
Spinnen Bücherskorpion
139 139
7
Zufluginsekten bzw. Zufallsgäste
141
7.1 7.2
Tausendfüßler Florfliegen
141 141
XI Inhaltsverzeichnis
7.3 Fransenflügler, Gewitterwürmchen
142
7.4 Köcherfliegen 7.5 Springschwänze 7.6 Nachtaktive Schmetterlinge
143 143 144
8
Weiterführende Literatur
145
9
Sachverzeichnis
147
1 Grundlagen, Anwendungshinweise und Bestimmungstabellen
1.1 Was sind Haus- und Hygieneschädlinge?
Von alters her sind zahlreiche Tierarten bekannt, die in die menschliche Behausung eindringen, um dort die Vorräte, die gelagerten Materialien oder den Menschen selbst zu befallen. Diese Tierarten, die auf unterschiedliche Weise (Flug, Zulauf, Körperkontakt, Haustiere; s. Kap. 1.3.) in die Wohnung gelangen können, vermehren sich dort bei günstigen Bedingungen (Futter, schützende Verstecke) oft explosionsartig und sind dann nur wieder schwer zu vertreiben. Diese ungebetenen Gäste, die bei echten Schadwirkungen als Schädling, Schmarotzer oder Parasit bzw. pauschalierend als Ungeziefer bezeichnet werden, gehören im wesentlichen zum zoologischen Stamm Arthropoda (Gliedertiere) mit den einzelnen Gruppen Zecken, Milben, Spinnen, Skorpione und Insekten. Nur wenige andere Tierstämme sind noch beteiligt, können aber, wie z. B. Fadenwürmer (Nematoden) oder Säugetiere (Ratten, Mäuse), im Einzelfall durchaus in großer Individuendichte auftreten. Im Einzelnen werden bei den Schädlingen nach ihrem Aufenthaltsort bzw. Schadwirkung folgende Gruppen unterschieden:
Hygiene- und Gesundheitsschädlinge (s. S. 15) Hierbei handelt es sich um Arten, die direkt durch Stich oder Biß (Blutsauger = Ektoparasiten) oder indirekt durch Fäkalien (z. B. Ratten) Krankheitserreger des Menschen bzw. seiner Haustiere übertragen und so zu Krankheiten führen. In diese Kategorie gehören auch solche Arten, die durch massenhaftes Auftreten (z- B. Staubmilben) als Auslöser von Allergien indirekt massive Erkrankungen bewirken.
Vorratsschädlinge (s. S. 71) Die hier einzuordnenden Tiere befallen gelagerte Nahrungs- und Futtervorräte und können dabei eventuell ganze Ernten vernichten, was schon in der Bibel beschrieben und in Inquisitionszeiten Hexen angedichtet wurde. Aber auch in
2
Grundlagen, Anwendungshinweise und Bestimmungstabellen
modernen Zeiten müssen viele Nahrungsmittel wegen Schädlingsbefall im großen Maße verworfen werden, insbesondere bei den immer länger werdenden Transportwegen im EG-Raum. Aufgrund der häufig sehr geringen Körpergröße der Schädlinge oder ihrer Nachtaktivität (z. B. Nager) bleibt ein Befall meist so lange verborgen, bis massivste Schäden auftreten. Aus diesen Gründen haben einige Länder umfangreiche Vorschriften (u. a. Quarantäne) erlassen, um ein Einschleppen derartiger Schädlinge zu verhindern.
Materialschädlinge (s. S. 99) Diese Arten zerstören Materialien, die tierischen (z. B. Pelze, Wolle) bzw. pflanzlichen Ursprungs (Stoffe, Holz etc.) sind, oder anorganische Materialien, indem sie diese fressen oder auskratzen (z. B. Mörtelbiene). Diese Schädigung kann von außen erfolgen (z. B. Motten) oder von innen (z. B. der Holzkäfer = Holzwürmer). Derartiger Fraß zerstört eventuell wertvollste Materialien und kann (insbesondere in den Tropen bei Termitenbefall) ganze Häuser zum Einsturz bringen oder wertvolle Altertümer vernichten (z. B. Holzwurm).
Lästlinge (s. S. 117) Hierbei handelt es sich um Arten, die keine deutliche Schadwirkung haben, deren massenhaftes Auftreten aber zu Belästigungen in vielerlei Hinsicht (optisch, akustisch, ästhetisch, psychisch) führen. Selbst an sich nützliche Tiere wie Spinnen (s. S. 133 ff.) werden häufig bei massiertem Auftreten als lästig empfunden. Von anderen Vertretern dieser Gruppe (z. B. Bienen, Wespen) kann zudem noch eine Bedrohung für die Gesundheit infolge der beim Stich injizierten Gifte ausgehen. Neben diesen vier Kategorien der Schädlinge finden sich häufig - ebenfalls meist in großer Individuenzahl - Nützlinge, Zufluginsekten und Zufallsgäste, die das Haus als Schutzraum vor eigenen Feinden und vor der Kälte aufsuchen oder als Jagdgebiet benutzen (Nutzungen, u. a. Spinnen). Diese Arten wurden, um die Diagnose und Abgrenzung der echten Schädlinge zu erleichtern, mit in dieses Buch aufgenommen - wenn auch in stark verkürzter Form (s. S. 139, 141).
1.2 Fundorte der Tiere im Haus bzw. beim Menschen
Bestimmungsschlüssel nach Fundorten Die vorgestellten Tier wurden gefunden: 1. Auf der Haut des Menschen............................... 2. In der Haut des Menschen...............................
s. S. 3, 5 s. S. 20, 30
3. In der Kleidung des Menschen............. 4. Im Haar des Menschen....................
s. S. 49, 53, 109 s. S. 49, 51
Stechende, beißende Arten
5. Im Fell bzw. in Federn von Haustieren.................. 6. Im Bett des Menschen..... 7. Im Lager bzw. Nest von Tieren................................. 8. Auf bzw. in Nahrungsund Genussmitteln........... 9. In Materialien wie Fellen, Wolle, Holz, Papier... 10. In ausgestopften Tieren bzw. Insektensammlungen
3
s.S. 96, 132 11. In Kellerräumen.......... s. S. 114 s. S. 20, 26, 31, 53 12. In feuchtenRäumen.... s. S. 23, 54, 56 13. In warmen Räumen s. S. 61 (z. B. Backstuben)....... s. S. 71,99 s. S. 54 14. In Lagerräumen .......... s. S. 125 15. Unterm Dach............... s. S. 25, 34, 71 16. Auf Pflanzen und s. S. 115 Gebüsch in Hausnähe s. S. 99 17. Kotspuren (schwarze Flecken) auf Bettwäsche und Tapeten... s. S. 34, 57, 135 s. S. 100
1.3 Stechende, beißende Arten Bestimmungsschliissel A. Der Blutsauger sitzt fest Schildzecken ..................... s. S. 20 in der Haut B. Der stechende/saugende Parasit wurde beim Stich nicht beobachtet. Die Stiche befinden sich: 1.Auf dem Kopf
Läuse ................................. s. S. 49
2. Auf dem gesamten Körper, liegen aber oft in Reihen und/oder unter festanliegenden Bekleidungsstücken (z. B. Gürtelbereich)
Flöhe ............................... s. S. 53
3. Auf dem gesamten Körper, aber niemals in Reihen
Kleiderläuse .................... s. S. 49
4. An während des Schlafs unbedeckten Körperteilen
Mücken .............................. Bettwanzen ........................ Hühnermilben ................. Taubenzecken .................
5. Im Bereich der Geschlechtsorgane, Augenbrauen
Filzläuse
6. Im Bereich der Armhöhlen, Innenseiten der Schenkel
Milben
Bettwanzen ........................ s. S. 57
s. S. 42 s. S. 57 s. S. 26 s. S. 18
......................... s. S. 51
............................ s. S. 28
4
Grundlagen, Anwendungshinweise und Bestimmungstabellen
1.4 Einschleppungsmöglichkeiten Bestimmungsschlüssel Die aufgefundenen Tiere gelangen auf folgenden Wegen in die menschliche Behausung bzw. auf dessen Haut: 1. Fliegen zu
Mücken................................... Käfer....................................... Zufluginsekten........................
s. S. 42 s. S. 78 s. S.141
2. Wandern auf der Futtersuche selbständig zu
Nager...................................... s. S. 67 Lästlinge................................. s. S. 117
3. Werden von Haustieren eingeschleppt
Flöhe....................................... Läuse...................................... Milben..................................... Zecken.....................................
s. S. 54 s. S. 53 s. S. 26 s. S. 20
4. Durch Körperkontakt mit anderen Menschen
Läuse...................................... Flöhe......................................
s. S. 49 s. S. 54
5. Befall erfolgt bei Wanderungen bzw. im Garten
Zecken..................................... Milben.....................................
s. S. 20 s. S. 28
6. Gelangen mit gebrauchten Möbeln ins Haus
Wanzen................................... s. S. 57 Schaben.................................. s. S. 61 Holzschädlinge....................... s. S. 104
7. Werden im Koffer bzw. auf dem Körper von Reisen mitgebracht
Schaben.................................. Wanzen................................... Flöhe....................................... Läuse......................................
s. S. 61 s. S. 57 s. S. 54 s. S. 49
8. Gelangen mit (gekauften) Nahrungsmitteln ins Haus
Vorratsschädlinge ................
s. S. 71
Hautreaktionen bei Stichen/Bissen
5
1.5 Hautreaktionen bei Stichen/Bissen Bestimmungsschlüssel von häufigen Hautreaktionen Nach einem Stich ist eine der folgenden Reaktionen eingetreten:
1. Ein mehr oder minder heftiger Schmerz tritt während oder kurz nach dem Stich auf
Hundertfüßler............................ Schwarze Witwe........................ Wespen...................................... Bienen/Hummeln....................... Ameisen..................................... Bremsen..................................... Kriebelmücken.......................... Stechfliegen............................... Lausfliegen................................ Kotwanzen.................................
s. S. 131 s. S. 16 s. S. 125 s. S. 125 s. S. 118 nur im Freien s. S. 45 s. S. 36 s. S. 41 s. S. 59
2. Großflächige, glänzende Entzündung (Erythem), Rötung der Haut um die Stichstelle (ein bis mehrere cm im Durchmeser, Abb. 1.1 A); im Zentrum kann eine Quaddel (Abb. 1.2 A) liegen
Zecken....................................... Stechmücken.............................. Bettwanzen................................ Läuse......................................... Bienen........................................ Wespen...................................... freilebende Wanze.....................
s. S. 18 s. S. 42 s. S. 57 s. S. 48 s. S. 125 s. S. 125 s. S. 60
A
B
Abb. l.l. Allgemeine Stichreaktionen. A. Großflächige, glänzende Entzündung (Erythem nach 6-24 h). B. Nässende Dermatitis, hier nach Krätzmilbenbefall.
6
Grundlagen, Anwendungshinweise und Bestimmungstabellen
3. Hämorrhagischer Fleck, evtl. zuerst blau, dann braun um die Stichstelle (meist nur wenige mm im Durchmesser, Abb. 1.3 A); kann wochenlang sichtbar bleiben und in ein Granulom übergehen (Abb. 1.3 B)
s. S. 28 Herbstmilben ............................ s. S. 18 Zecken ...................................... s. S. 45 Kriebelmücken.......................... Bremsen ................................... nur im Freien s. S. 36 Wadenstecher............................ s. S. 53 Flöhe ........................................ s. S. 16 Schwarze Witwe .....................
4. Juckender Hautausschlag (Pruritus), mit pustelartigen Erhebungen (sehr verschiedenartig)
Läuse ........................................ Saugmilben................................ Allergische Reaktionen durch Milbenbiß bzw. Insektengifte....
s. S. 26, 125
5. Quaddel (Urtika). Die Stichstelle schwillt im Bereich von 0,5 bis 2,5 cm Durchmesser unmittelbar nach dem Stich an (Abb. 1.2 A), wird dadurch scharf vom umgebenden Gewebe abgegrenzt und ist stets deutlich blasser als die geröteten angrenzenden Hautbereiche (s.o.); meist starker Juckreiz
Stechmücken ............................. Bettwanzen ............................... Flöhe ........................................ Ameisen .................................... Schwarze Witwe .....................
s.S. 42 s. S. 57 s. S. 53 s. S. 118 s. S. 16
A
s. S. 48 s. S. 26
B
Abb. 1.2. Allgemeine Stichreaktionen. A. Rötung und Quaddelbildung etwa 'Ä h nach 3 Stechmückenstichen (Pfeile). B. Gleiche Stelle mit Papeln nach 24 h.
Bestimmung nach äußeren Merkmalen 7
A
B
Abb. 1.3. Allgemeine Stichreaktionen. A. Hämorrhagischer Fleck (hier SimuliidenStich umrahmt). B. Entzündung des Stichkanals mit beginnender Granulombildung.
6. Papel (Papula). Hierbei handelt es sich um eine kräftig rot gefärbte, halbkugelförmige Erhebung der Haut (> l cm); sie tritt nach etwa 24 h häufig an die Stelle einer bereits verschwundenen Quaddel (Abb. 1.2B)
Stechmücken ............................. Flöhe......................................... Herbstmilben............................. Hühnermilben .......................... Hundertfüßler............................
s S. 42 s S. 53 s. S. 28 s. S. 26 s. S. 131
7. Nässende Dermatitis (u. a. Okzipitaldermatitis, Exantheme) bei bakterieller Entzündung der Stichbereiche
Läuse......................................... Krätzmilben............................... Trugkrätze................................. ( = allergische Reaktionen auf Staubmilben) .......................
s. S. 48 s. S. 30 s. S. 26 s. S. 23
1.6 Bestimmung nach äußeren Merkmalen Hinweis: Ein solcher Schlüssel benutzt äußerlich sichtbare Merkmale des Körperbaus zur Unterscheidun von einzelnen Tiergruppen bzw. -Arten, die im Haus auftreten können. Im wesentlichen wird dabei auf die mitteleuropäischen Verhältnisse Bezug genommen. Allerdings finden sich auch Hinweise auf einige wichtige südeuropäischen Arten mit denen der Tourist im Urlaub Bekanntschaft machen kann. Bei Benutzung dises einfachen Bestimmungsschlüssels beginnt man bei Frage 1, liest alle Möglichkeiten, entscheidet sich für eine und wird auf die nächste Frage (hier z.B. 2 bzw. 3) verwiesen. Dort liest man wieder alle Möglichkeiten, überprüft diese anhand der Abbildungen und gelangt schließlich zum Namen des Schädlings. Der Seitenverweis führt dann zur jeweiligen Stelle der Darstellung im Buch. Ist man einen falschen Weg gegangen, so beginnt man am besten von vorn.
8
Grundlagen, Anwendungshinweise und Bestimmungstabellen
l a) Aufgefundene Tiere sind beinlos b) Tiere besitzen Beine
........................................ ........................................
2 3
2 a) Tiere besitzen eine breite, feuchte Kriechsohle, sind meist mehrere cm lang (Abb. 3.22) b) Tiere sind im Querschnitt drehrund und bewegen sich schlängelnd (Abb. 3.21) c) Tiere erscheinen äußerlich in Segmente gegliedert, sind vorn oft zugespitzt, bewegen sich durch Körperkontraktionen (Abb. 2.15 C) d) Stadien sind ovoid und unbeweglich (Abb. 2.15 B)
Schnecken.......................
s. S. 96
Würmer...........................
s. S. 95
Insektenlarven................
s. S. 37, 77, 79
Eier und Puppen von Insekten...................
s. S. 37, 77
Nager..............................
s. S. 67
4 a) Flache Tiere, Beine lang (Abb. 5.8 B) b) Tiere drehrund, mit vielen kleinen kurzen Beinen (Abb. 5.8 A) c) Tiere sehen geschuppt aus, ventral sieben Beinpaare (Abb. 5.9)
Hundertfüßler.................
s. S. 131
Tausendfüßler.................
s. S. 131
Asseln.............................
s. S. 132
5 a) Tiere mit zusätzlichem Paar von Scheren (Abb. 6.1) b) Körper in zwei Teile untergliedert, Beine nur vorn (Abb. 2.1) c) Tiere mit ungeteiltem Körper
Skorpione........................
s. S. 139
Spinnen...........................
s. S. 16, 135
6 a) Beine extrem lang (Abb. 5.10) b) Beine in Relation zum Körper sehr kurz (Abb. 2.2-2.12)
Weberknechte.................
s. S. 133
........................................
7
7 a) Meist deutlich unter einem mm lang (nur mit der Lupe sichtbar), deutlich beborstet (Abb. 2.6)
Milben............................
s. S. 23
3 a) Tiere weisen vier Beine auf (Abb. 2.41) b) Tiere mit vier Beinpaaren (Abb.2.1-2.12) c) Tiere mit drei Beinpaaren d) Tiere mit mehr als vier Beinpaaren
Bestimmung nach äußeren Merkmalen
9
b) Meist mehrere mm lang, saugen sich in der Haut fest; wenn freilaufend, dann Mundwerkzeuge von oben (Abb. 2.4) oder unten (Abb. 2.2) sichtbar
Zecken...............................
s. S. 18
8 a) Tiere mit deutlich sichtbaren Flügeln b) Tiere mit verdeckten Flügeln (Abb. 3.4, 3.18) c) Tiere ohne Flügel
..........................................
9
.......................................... ..........................................
13 15
9 a) Tiere mit zwei Flügeln b) Tiere mit vier Flügeln
.......................................... ..........................................
10 11
10 a) Fühler lang (Abb. 2.20) b) Fühler kurz (Abb. 2.15)
Mücken............................. Fliegen..............................
s. S. 42 s. S. 34
11 a) Flügel ausgefranst (Abb. 7.2), Tiere unter 2 mm b) Flügel ständig sichtbar c) Nicht alle Flügel ständig sichtbar (Abb. 3.4; 5.4) d) Flügel als Stummelreste (Abb. 2.18)
Thripse..............................
s. S. 142
..........................................
12
.......................................... Lausfliegen.......................
13 s.S. 41
12 a) Flügel mit Schuppen bedeckt (Abb. 3.19, 7.3) b) Flügel durchsichtig, mit netzartigem Muster (Abb. 7.1), grünlich, Augen goldglänzend c) Flügel durchsichtig, ohne Schuppen, mit dicken Adern, vorderes Paar größer als die hinteren (Abb. 5.5)
Motten, Schmetterlinge..... Köcherfliegen................... Florfliegen........................
s. S. 92, 144 s. S. 143 s. S. 141
Wespen.............................. Bienen............................... Hummeln........................... Geflügelte Ameisen...........
s. S. 125 s. S. 126 s. S. 126 s. S. 118
13 a) Vorderflügel hart (sklerotisiert), überdecken die hinteren im Ruhezustand (Abb. 3.4-3.18) b) Vorder-und Hinterflügel erscheinen nur als „Rucksack" (Abb. 5.4) c) Vorderflügel derbhäutig
Käfer.................................
s. S. 78
14 a) Vorderflügel zur Hälfte sklerotisiert (Abb. 2.34), hinten durchsichtig, Rüssel eingeklappt dem Unterleib anliegend
s. S. 123 Ohrwürmer=Dermaptera.. Kurzflügler (Käfer)............ nur im Freien ...........................................
14
Wanzen...............................
s. S. 59
10
Grundlagen, Anwendungshinweise und Bestimmungstabellen
b) Vorderflügel in Gänze pergamentlederartig, Fühler sehr lang (Abb. 2.36)
Schaben.................................... s. S. 61 Grillen...................................... s. S. 129
15 a) Beine meist als Stummel bzw. kurz b) Beine deutlich
................................................. .................................................
18 16
16 a) Tiere dorso-ventral abgeflacht b) Tiere lateral abgeflacht, Sprungbeine (Abb. 2.30) c) Tiere mit Sprunggabel am Hinterende (Abb. 7.4) d) Tiere mit kräftigen Kiefern (Abb. 4.13, 5.1) e) Tierkörper ungegliedert, nur wenige mm groß, Mundwerkzeuge deutlich vorn abstehend (Abb. 2.4)
................................................. Flöhe........................................
17 s. S. 53
17 a) Mit Klammerbeinen (Abb. 2.24) b) Kopf breiter als Brust (Abb. 2.29) c) Tiere nur mit Lupe zu erkennen, in Büchern, Antennen lang, (Abb. 4.11) d) Mehrere mm lang, Körperform gedrungen, Antennen kurz, Füße mit Klauen (Haltehaken; Abb. 2.33) e) Tiere mit fadenförmigen Anhängen (Abb. 4.14) f) Tiere mit ventralem Stechapparat, meist auf Pflanzen (Abb. 4.15)
Saugläuse................................. s. S. 48 Haarlinge, Federlinge............. s. S. 53 Bücher-, Staubläuse ................ s. S. 110
18 a) Tiere langgestreckt mit langen Borsten (Abb. 4.3 B) b) Tiere langgestreckt mit kurzen Borsten (Abb. 2.32 B) c) Tiere, in der Mitte am breitesten, mit Chitinfortsätzen (Abb. 5.2) d) Tiere mit Stummelbeinen im Mittelteil (Abb. 3.20, 4.10) e) Tiere ohne Borsten
Larven der Pelz-, Speckkäfer .............................. s. S. 100 Flohlarven............................... s. S. 55
19 a) Mit Dornfortsatz am Hinterleib (Abb. 4. 12 A) b) Tiere sehr klein (Abb. 4.5 B) c) Körper vorn am breitesten (Abb. 4.8)
Holzwespenlarve...................... s. S. 112 Larven im Holz minierende Käfer ...................................... s. S. 104 Bockkäferlarven ..................... s. S. 107
Collembolen............................. s. S. 143 Ameisen .................................. s. S. 118 Termiten ................................. s.S. 112 Larven der Zecken................... s. S. 18
Bettwanzen...............................
s. S. 57
Silberfischchen ........................ s. S. 114 Blattläuse ................................ s. S. 115
Larven der kleinen Stubenfliege (= Latrinenfliege) .............. s. S. 120 Schmetterlingslarven (Motten)................................... s. S. 110 19 .................................................
Allgemeine Bekämpfungsmaßnahmen
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1.7 Allgemeine Bekämpfungsmaßnahmen Der Kammerjäger Grimmer dringt in jedes Zimmer und sucht die Verstecke von Wanz'und Hundezecke. Auch Schabe, Laus und Floh machen ihn herzlich froh, doch dem Hauswirt geht's nicht ebenso.
1.7.1 Vorbeugung, Prophylaxe Prinzipielle Vorbeugemaßnahmen gehen dahin, den Zuflug bzw. das Zuwandern von Schädlingen ins Haus zu verhindern und deren Vermehrung möglichst zu erschweren. Dies kann durch folgende Maßnahmen erfolgen: 1. Einbau von Fliegengittern auch vor Kellerfenstern; Gitter vor Abflußrohren. 2. Lichtquellen vor geöffneten Fenstern entfernen. 3. Hohlräume, Risse in den Wänden und andere Verstecke versiegeln. 4. Lebensmittel einschließen. 5. Keine Nahrungsmittel, Tierfutter oder Teile davon (Brösel etc.) herumliegen lassen, Gefäße schließen. 6. Regelmäßiges Staubsaugen, Putzen der Böden der Wohnung. 7. Gute Lüftung zur Vermeidung von Feuchtigkeit in Wohn- und Kellerräumen. 8. Abkühlung der Räume im Winter beim Lüften. 9. Regelmäßiges Entflohen etc. von Haustieren; Anlegen von Anti-InsektenHalsbändern; Säuberung der Lagerstätten. 10. Generelle Körperhygiene beim Menschen und den Haustieren. 11. Verwendung von sog. Repellents, die auf die Haut aufgetragen werden und für etwa 6 Stunden wirken.
1.7.2 Maßnahmen Insektenfallen. Hier sind eine Reihe von Geräten auf dem Markt, die entweder mit Duftstoffen, Licht oder Tönen locken, um die Insekten dann durch Hitze bzw. chemisch abzutöten. Der gute alte Fliegenfänger (Klebeprinzip) ist ebenfalls noch erhaltlich wie auch die manuelle, aber sehr wirksame Fliegenklatsche. Mäuse-, Rattenfallen. Diese Geräte locken die Nager mit Futterködern an und töten sie mit einem Schlagbügel. Andere Geräte arbeiten nach dem Reusenprinzip; die Tiere überleben allerdings und müssen dann getötet werden (s. S. 69). Chemobekämpfung. Hierbei werden vergiftete Köder für Ratten und Mäuse ausgelegt bzw. Insektizide versprüht. In beiden Fällen ist eine Gefährdung der Umwelt, der Nahrungsmittel und insbesondere von Kindern gegeben, so daß stets
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Grundlagen, Anwendungshinweise und Bestimmungstabellen
größte Sorgfalt zu walten hat. Die jeweils aktuell erhältlichen Substanzen und die Anwendungstechniken (Versprühen, Vernebeln, Auftragen etc.) werden regelmäßig vom Bundesgesundheitsamt bekanntgegeben und sind in der Liste enthalten, die vom Institut für Wasser-, Boden und Lufthygiene des BGA, Corrensplatz l, 1000 Berlin 33, gegen Voreinsendung von 3 DM bezogen werden kann. Die Empfehlungen in diesem Büchlein basieren auf dieser Liste, die ständig überarbeitet wird (z. Zt. 1989). Desinfektion. Durch Einsatz von flächendeckenden Desinfektionsmitteln wird vielen Schädlingen die Ernährungsgrundlage (z. B. Pilze, Bakterien) entzogen und gleichzeitig die Verschleppung von Keimen (z. B. beim klin. Hospitalismus, s. S. 64) erschwert. Die Anzahl der Desinfektionsmittel ist sehr groß. Die aktuell gültige Liste von wirksamen und verträglichen Substanzen kann von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) bezogen werden. Anruf bei entsprechenden universitären Instituten genügt.
1.8 Ungezieferwahn
Es ist der Spinnenwahn, der aus Angst vor Spinnen kam.
Ungezieferwahn ist eine Psychose, die vorwiegend bei älteren Personen anzutreffen ist, aber in jüngster Zeit auch vermehrt bei jüngeren Personen (unter 30) auftritt. Die Patienten fühlen sich ständig von irgendwelchen Schädlingen belästigt, befallen oder bedroht und erfinden ohne ersichtlichen Grund (= Nachweis irgendwelcher tatsächlicher Schädlinge) ganze Legenden. Als Beispiele mögen folgende Fälle dienen: 1. Eine 50jährige Krankenschwester hat starkes Juckgefühl in der Haut und glaubt, daß dies von Schädlingen in ihrer Haut herrührt, die gleichzeitig noch Signale aussenden, die sowohl von ihr als auch den Russen wahrgenommen werden können. Sie gibt an, derartige Signale auch von Schädlingen im Gemüse wahrnehmen zu können und kauft daher nur nichtbefallenes Gemüse ein. Zum Beweis ihrer Hypothese bringt sie ständig Partikel aus ihrem Bett (in pseudowissenschaftlicher Art auf Objektträger aufgezogen) und glaubt den Beteuerungen des Untersuchers nicht, daß diese Objekte Hornpartikel etc. sind, selbst dann nicht, wenn er sie ihr im Mikroskop zeigt. 2. Ein Mann (Beginn der Psychose mit bereits 40 Jahren) glaubt von Amoeben befallen zu sein, die nach einer Darmpassage jeweils über die Haut (= starker Juckreiz) wieder in den Mund einwandern. Der Mann glaubt an eine wissenschaftliche Entdeckung, zimmert eine Theorie, läßt rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von Pflanzenteilen aus den Fäzes erstellen, die er für Stadien des Amoebenzyklus hält und läuft über 30 Jahre von parasitologischen zu medi-
Ungezieferwahn
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zinischen Instituten. Er setzt sogar einen Preis auf die Bestätigung seiner „Amoebentheorie" aus und ist keinem rationalen Argument zugänglich, wird leider von einigen wissenschaftlichen „Scharlatanen" finanziell ausgenutzt. 3. Ein junger Mann (26 Jahre) glaubt, daß er eine „Ameisenkönigin" verschluckt hat, bringt größere Mengen Speichel mit „hineinpraktizierten" Ameisen ins Institut. 4. Eine junge Frau (etwa 25 Jahre) glaubt, daß Fliegen in ihrer Scheide leben, bringt zum Beweis Urin mit adulten Eatrinenfliegen mit. (Achtung: Fliegenlarven können jedoch eindringen, dies führt zu einer sog. Myiasis (s. S. 39); daher ist eine Inspektion unbedingt erforderlich!) Allen diesen und anderen an unser Institut gelangten Fällen ist gemeinsam, daß die Personen 1. unter Allgemeinsymptomen wie Jucken, Kribbeln leiden, 2. sie durch Zeitungs- oder Fernsehberichte auf einen Schädling aufmerksam werden, 3. sich dazu eine Befallstheorie erstellen und diese durch Beweismaterialien abzusichern versuchen, wobei alles Mögliche, wie z. B. völlig harmlose Insekten, als Beleg herbeigeschafft werden, 4. für den Nachweis dieses vermeintlichen Schädlingsbefalls enorme Energien entwickeln, keine Kosten scheuen, weite Fahrten (z. B. Schweiz-Bochum) antreten etc., 5. rationalen Argumenten (z. B. eigenem Augenschein im Mikroskop) nicht zugänglich sind, 6. sich auf keinen Fall in psychologische Behandlung begeben wollen, sondern den nächsten Schädlingsfachmann aufsuchen und den ersten für unfähig halten. Die Gründe der Entstehung dieses Ungezieferwahns sind unbekannt und eine völlige Heilung ist auch bei psychiatrischer Behandlung noch nicht gelungen. Andere Formen von Psychosen haben ebenfalls Schädlinge als äußeren Anlaß. So legte z. B. eine Frau, die sich von ihrem Mann für bedroht hielt, Brotkäfer vor und verlangte die Bestätigung, daß er ihr diese absichtlich (mit Mordabsicht) in ihr Essen praktiziert habe. Als aber nur auf die Harmlosigkeit dieser Käfer hingewiesen wurde, schlug ihre Freundlichkeit sekundenschnell in Aggressivität um. Dennoch muß der Allgemeinarzt zunächst die mitgebrachten Objekte untersuchen, denn zahlreiche Schädlinge können tatsächlich zu Allergien oder anderen Hauterscheinungen führen. Das vorliegende Büchlein soll diese Abklärung erleichtern.
2 Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
In dieser Gruppe von Schädlingen werden alle Tiere zusammengefaßt, die den Menschen unmittelbar durch Stichwirkung beim Blutsaugen, durch Gifte und/ oder Übertragung von verschiedenartigsten Erregern (Viren, Bakterien, Pilze, tierische Parasiten) direkt schaden und/oder Schmerzen zufügen. Da es naturgemäß Überschneidungen mit den Definitionen der anderen Gruppen (Vorrats-, Materialschädlinge, Lästlinge) gibt bzw. die Einstufung von bestimmten Arten, die im Regelfall einzeln ins Haus eindringen, schwierig ist, werden in diesem Kapitel die Vertreter folgender Tiergruppen dargestellt: 1. Spinnen............................................................................................................
s. S. 16
2. Zecken..............................................................................................................
s. S. 18
3. Milben..............................................................................................................
s. S. 23
4. Insekten, mit den Gruppen: Fliegen............................................................................................................ Mücken........................................................................................................... Läusen............................................................................................................. Flöhen............................................................................................................. Wanzen........................................................................................................... Schaben........................................................................................................... Ameisen.......................................................................................................... Bienen, Wespen, Hornissen............................................................................
s. S. 34 s. S. 42 s. S. 48 s. S. 53 s. S. 56 s. S. 61 s. S. 65 s. S. 66
5. Nager................................................................................................................
s. S. 67
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
2.1 Spinnen Hat das Spinnenweib gefressen ihren Mann, was sie ungern, aber regelmäßig tut, trauert sie als Schwarze Witwe dann, bis ein anderer faßt sich frohen Mut.
Die Giftigkeit von Spinnen wird im allgemeinen überschätzt; die meisten Arten stellen für den Menschen überhaupt keine Gefahr dar, zumal ihre Klauen oft nicht in die menschliche Haut eindringen können. Die Spinnen sind daher auf Seite 133 als Lästlinge bzw. Nützlinge dargestellt. Ausnahmen machen einige wenig tropische Formen. Im europäischen Raum haben im Hause lediglich die sogenannten Schwarzen Witwen (Latrodectus-Arten) und die „Dornfinger" (Gatt. Cheirocanthium) Bedeutung. Die letztere Art ist grünlich, findet sich u. a. im Heu).
2.1.1 Latrodectus-Arten (Schwarze Witwen) Fundort In allen südeuropäischen Ländern meist im Freien, dort aber auch versteckt im Hause, z. B. unter Toilettendeckeln, in Gerümpelkammern. Auftreten Im Haus ganzjährig. Abb. 2.1. A. Makro-Aufnahme eines Weibchens der Schwarzen Witwe (Latrodectus mactans). Der Hinterkörper ist durch Härchen bei diesem Exemplar hellgefärbt. B. Schema eines Weibchens in der Aufsicht.
Spinnen
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Biologie und Merkmale Die inclusive der Beine etwa 4 cm großen, meist nicht aggressiven Weibchen sind durch einen ausgesprochen kugeligen, meist tiefschwarzen Hinterkörper ausgezeichnet, der oft eine dorsale typische Fleckung zeigt (Abb. 2.1). Die Männchen sind kleiner und werden oft nach der Begattung vom Weibchen verzehrt ( = Name), so daß deutlich weniger Männchen anzutreffen sind. Dieses Verhalten, das es im übrigen bei vielen Spinnen gibt, hat zu vielen, noch heute „rankenden" Legenden geführt und ist letztlich auch Kern der Plakette „männermordendes Weib". Die Weibchen legen nach der Begattung (meist Sommer) zahlreiche Eier ab, aus denen kleine Spinnen schlüpfen, die über verschiedene Häutungen ohne Metamorphose in einigen Monaten heranwachsen. Sie ernähren sich wie die Adulten im wesentlichen von Insekten, die sie mit Hilfe ihres Giftes (wird von den Klauen der Cheliceren am Vorderende injiziert) lahmen und dann töten. Materialschäden Keine. Erkrankungen des Menschen Reaktionen auf das Gift; die Symptome treten bis 3 Stunden nach dem Stich auf (Schmerzen im Stichbereich in 40% der Fälle sofort!). Abhängig von der injizierten Giftmenge (Neurotoxin) kommt es zu Krämpfen, Lymphknotenschwellung, allgemeinen Leibschmerzen, erhöhtem Blutdruck, Tachykardie, Schweißausbrüchen, Atemnot und Druckgefühlen im Kopf (Angst); Muskelkontraktionen führen im Gesicht zu einer Grimasse (Fades latrodectismica); Erbrechen, Kopfschmerz und Tachykardie sind Ausdruck der Drucksteigerung im Kopf. Nach 2-3 Tagen verschwinden die Symptome wieder. Allerdings kommt es bei geschwächten Personen bzw. Kindern auch relativ häufig zu Todesfällen durch Herz-, Nierenversagen und/oder Emphysemen, sofern eine Behandlung unterbleibt. Auch bei Behandlung kann eine lange währende Schwächeperiode folgen. Behandlung des Menschen Kühlung der Stichstelle mit Eis; intravenöse Gabe von Calcium, Spasmolytika gefolgt von Antivenin haben sich sehr bewährt. In den USA steht zudem noch ein Hyperimmunserum (Lyovac®) zur Verfügung; Tetanus-Impfungen sind nach Bissen von Spinnen generell zu empfehlen. Die Prognose ist im Falle der Schwarzen Witwen im allgemeinen gut; Personen unter 16 bzw. über 60 sollten jedoch ins Krankenhaus eingewiesen werden. Bekämpfung Regelmäßiges Fegen der Unterseite von Toilettendeckeln und Kehren in Winkeln des Hauses, die Verstecke bieten könnten.
18
Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
2.2 Zecken
Es sauget eine Zecke hier und ist dennoch kein Säugetier.
Zecken, bei denen alle drei Entwicklungsstadien (Larve, Nymphe, Adultus) obligat Blut saugen, wandern meist nicht selbständig in menschliche Behausungen ein, sondern werden vom Menschen selbst oder seinen Haustieren eingeschleppt. Im Haus können sowohl Leder- als auch Schildzecken auftreten, die sich in ihrer Saug- und Vermehrungsweise unterscheiden. Nur Schildzecken weisen in beiden Geschlechtern ein dorsales Schild auf; zudem sind bei Adulten die Mundwerkzeuge bei dorsaler Betrachtung sichtbar (Abb. 2.5 B). Im wesentlichen handelt es sich um Vertreter dreier Gattungen, die für den Menschen und sein Heim Bedeutung erlangt haben. Während Argas-Arten (Lederzecken) und Rhipicephalus sanguineus ihre Eier im Haus ohne Probleme ablegen, geschieht dies beim Holzbock (Ixodes ricinus) nur äußerst selten (s. u.).
2.2.1 Argas-Arten (Taubenzecken) Fundort Sie leben tagsüber verborgen in Ritzen (meist von Taubenschlägen, Hühnerställen); Larven im Gefieder von Tauben; weltweit verbreitet. Auftreten Ganzjährig. Biologie und Merkmale Argas-A.rt.en (A.reflexus, A.polonicus sind durch ihren eiförmigen, dorso-ventral abgeflachten Körper gekennzeichnet, erscheinen grau-braun und werden im weiblichen Geschlecht bis 1,1 cm lang (Männchen 8 mm); ihre Mundwerkzeuge sind (außer bei den Larven) nur von ventral sichtbar (Abb. 2.2 B). Im Entwicklungszyklus treten drei Stadien auf: die Larven weisen nur drei Beinpaare auf, Nymphen und Adulte dagegen vier; letztere saugen etwa einmal im Monat nachts Blut auf ihren Wirten (auch Mensch!), verlassen diese aber bereits nach einer halben Stunde wieder. Adulte können bis zu 0,3 ml Blut bei einem Saugakt aufnehmen, so daß ein Massenbefall bei kleinen Haustieren zu einem bedeutenden Blutverlust führen kann. Larven bleiben dagegen bis zu 10 Tagen auf ihrem Wirt. Alle drei Stadien des Entwicklungszyklus saugen mehrfach Blut (im Gegensatz zu Schildzecken); die Entwicklungsgeschwindigkeit der Lederzecken ist temperaturabhängig und kann sich vom Schlüpfen der Larven aus den Eiern über 3 Monate bis zu drei Jahren erstrecken.
Zecken 19
A
B
Abb. 2.2. Adulte Taubenzecken (Argas sp.) im Licht- (A) und Rasterelektronenmikroskop (B). Die Mundwerkzeuge (M) liegen unterständig, die Genital- (G) und Anusöffnungen (A) in einer medianen Linie.
Bemerkenswert ist, daß Lederzecken lange hungern können. So ist bekannt, daß sie in unbewohnten Taubenschlägen länger als 3 Jahre überlebt haben. Materialschäden Keine. Erkrankungen Bei Tauben treten eine starke Mattigkeit, Blutarmut, Flugunfähigkeit, evtl. Tod durch generelle Schwächung auf. Beim Menschen wird der Stich erst bemerkt, wenn nach Stunden der Juckreiz mit Quaddelbildung beginnt. Die Stichstelle zeigt dann häufig münzgroße Hämorrhagien; es besteht die Gefahr von Sekundärinfektionen, die symptomatisch behandelt werden müssen. Bekämpfung Hygienische Maßnahmen. Regelmäßige Stallreinigung, Versiegelung von Ritzen etc., die als Verstecke dienen können. Chemobekämpfung. Desinfektion des Bodens bzw. der Sandbäder mit Kontaktinsektiziden (HCH/Benzylbenzoat = Triplexan®; Bromophos = Pluridox®; Carbumat = CBM 8®; Propoxur = Blattanex®; Cyfluthrin = Solfac®; Org. Phosphor = Ditreen-T; Cypermethrin = INS15) bzw. Besprühen, Bepudern oder Betupfen der Tiere (morgens) mit Propoxur = Bolfo®, Bromocyclen = Alugan® oder Tetrachlorvinphos = Gardona®, Spray mit Pyrethrum = KO®.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
2.2.2 Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) Fundort Festgesogen am Hund und frei in dessen Lagerstätte; Eier (2000-4000) sind rotbraun und werden hinter Wandverkleidungen etc. versteckt abgelegt. Auftreten Ganzjährig, in Deutschland meist nur in Behausungen entwicklungsfähig; weltweite Verbreitung in warmen Gebieten, Einschleppung im Sommer. Biologie und Merkmale Die Schildzecke R. sanguineus (Abb. 2.3) wird als vollgesogenes Weibchen bis 1,2cm lang (Männchen 3mm). Diese Art ist dreiwirtig, d.h. alle drei Entwicklungsstadien verlassen nach dem mehrere Tage dauernden Saugakt den Wirt wieder (Hund, Katze, selten auch Mensch), um sich am Boden (z. B. Körbchen des Hundes) zu häuten. In Behausungen kann die Entwicklung in 65 Tagen abgeschlossen sein ( = Übervölkerung von Wohnungen möglich!). Bei niedrigen Temperaturen und/oder Wirtemangel kann sich die Entwicklung über 2 Jahre erstrekken. Da die trächtigen Weibchen gut beweglich sind, ist eine Ausbreitung auf Nachbarwohnungen möglich! Materialschäden Keine. Erkrankungen Bei Hunden können Intoxikationserscheinungen (seltener mit Lähmungen) sowie
Abb. 2.3. Makro-Aufnahme eines ungesogenen Männchens von R. sanguineus.
Zecken
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lokale Hautschwellungen und Sekundärinfektionen auftreten. Bei Übertragung des Einzellers Babesia canis (Piroplasmen) kommt es zu einer bedrohlichen Babesiose. Bei unsachgemäßer Entfernung aus der Haut (s. u.) entsteht ein lokales Graniilom von 0,5-2 cm Durchmesser (letzteres auch beim Menschen!). Bei Befall mit zahlreichen kleinen Stadien entsteht bei allen Wirten unangenehmer Juckreiz und Ausschlag. Bekämpfung Prophylaxe. Hunde und Katzen sollten bei Freilauf Ungezieferhalsbänder tragen (z B. Kadox® und Bolfo®, Wirkstoffe sind: Diazinon, Propoxur, Dichlorvos; unbedingt Anwendungshinweise beachten. Entfernung der angesogenen Zecken. Sie werden für 15-30 Minuten mit einem Wattebausch umhüllt, der mit Alkohol, Vaseline, Aceton, Aether, Öl oder Nagellack getränkt ist. Dies führt dazu, daß die Zecke mit ihrem hakenbewehrten Hypostom (Vorderende) losläßt und durch vorsichtiges (!) Ziehen entfernt werden kann (Drehen ist Gerücht!). Bleibt ein Teil in der Haut, so kommt es zu lokaler Nekrose und evtl. Granulombildung. Entfernung zahlreicher kleiner Stadien. Äußerliche Behandlung des Hundes mit Kontaktinsektiziden (s. S. 19) oder orale Gabe von Cythioat = Cyflee®. Entwesung. Hundezeckenverseuchte Räume müssen unbedingt mit akarizidhaltigen Kaltnebeln (Dichlorvos u.a.: Zidil®; Permethrin und Pyrethrum = u.a. Ko®-Sprühmittel) behandelt werden, da es sonst zu einem Massenbefall der Wohnung kommt. Methodisches, insbesondere die Entlüftungszeiten nach Angaben des Hersteller unbedingt beachten (vergl. Hoffmann, 1986)!
2.2.3 Holzbock (Ixodes ridnus) Fundort In Wohnung nur auf der Haut des Menschen oder im Fell von Haustieren. Auftreten In Deutschland nur Frühjahr bis Herbst, da die Vermehrung im Freien stattfindet, wo sich die Zecken von Gräsern, Sträuchern auf vorbeistreifende Wirte fallen lassen. Biologie und Merkmale Mensch und Haustiere werden ausschließlich im Freien befallen, wo auch die Eiablage (500-5000) erfolgt ( = keine nennenswerte Vermehrung in Gebäuden). Die Entwicklungsdauer ist extrem temperaturabhängig und kann innerhalb von 178 2700 Tagen erfolgen (in Deutschland etwa 2 Jahre). Die Männchen werden bis 4mm, die gesogenen Weibchen bis 1,5cm lang; beide Geschlechter zeigen eine grau-rotbraune Färbung (Abb. 2.4, 2.5). Alle Entwicklungsstadien saugen jeweils nur einmal, die Earven für 4-5 Tage, die Nymphen 3-5 Tage, die Weibchen gar 5-14 Tage und fallen dann als erbsengroße Gebilde und durch starken Juckreiz auf. Nach jedem Saugakt verlassen sie den Wirt.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Materialschäden Keine. Erkrankungen des Menschen Hautreaktionen. Starker Juckreiz an der Stichstelle, Bildung einer Quaddel mit zentralem Nekrosezentrum, bei unsachgemäßer Entfernung (s. S. 21) Bildung eines Granuloms. Übertragene Erreger. Ixodes-Arten können Arbo-Viren (z. B. Erreger der Frühsommermeningo-Encephalitis, FSME), Borrelien (z. B. B. burgdorferi, LymeErkrankung) auf den Menschen (von Nagern als Reservoirwirten) übertragen. Impfungen mit einem „Totimpfstoff" (FSME-Bulin®, Fa. Immuno, Heidelberg), gegen FSME-Erreger, die besonders gehäuft in Nordjugoslawien, Kärnten, im
A
B
Abb. 2.4. Makro-Aufnahme eines un- (A) und eines vollgesogenen Weibchens von I. ricinus (B).
A
B
Abb. 2.5. Makro-Aufnahme eines angesogenen Weibchens von I. ricinus am Lid (A) und im Schema (B).
Milben
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Bayerischen Wald, in Ostseeküstengebieten der DDR und Polens auftreten, sind bis 4 Tage nach dem Stich möglich. Mit jeweils 0,5 ml intramuskulär verabreichtem Lebendimpfstoff (FSME-Immun®) der Fa. Immuno ist bei zweimaliger Wiederholung der Impfung (nach 4-12 Wochen, 9-12 Monate nach der zweiten) ein Schutz für ca. 3 Jahre zu erzielen. Auffrischungen bieten dann jeweils Schutz für 3 Jahre. Der Impfstoff der Fa. Behring (FSME-Immunoglobulin®) wirkt in unterschiedlicher Dosis vorbeugend (2-3 Tage vor Abreise in endemische Gebiete: 0,05 ml/kg Körpergewicht) und heilend (1-3 Tage nach dem Waldbesuch: 0,1 ml/ kg Körpergewicht und 4-5 Tage danach: 0,2 ml/kg Körpergewicht). Bekämpfung Da 1. ricinus sich nicht in den Wohnungen vermehrt, ist diesbezüglich keine spezifische Prophylaxe notwendig. Hunde sollten entsprechende Ungezieferhalsbänder (Bolfo®, Kadox®) tragen. Die Entfernung der Zecken aus der Haut muß bei Mensch und Tier sachgerecht (s. S. 21) erfolgen.
2.3 Milben
Schuppen und Brösel, mit Verlaub, sind der Milben liebster Staub.
Milben (Abb. 2.6) sind unmittelbare Verwandte der Zecken, allerdings sind sie deutlich kleiner (meist unter l mm), stets behaart, und nur wenige Arten saugen Blut. So wird je nach ihrer Ernährungsweise in Staub- (s. S. 23), Vorrats- (s. S. 25), Saug- bzw. Raub- (s. S. 26) und Grabmilben ( = minierende Arten, s. S. 30) unterschieden. Die Staubmilben bzw. Vorratsmilben fressen Detritus und/oder leicht zugängliche Nahrungsmittel des Menschen. Die Nagemilben ernähren sich von Hautschuppen ihrer Wirte, die Saugmilben nehmen Blut und/oder Lymphe ihrer Wirte auf, während die Grabmilben Gänge in der Haut ihrer Wirte anlegen. Der Mensch, seine Haustiere und das gesamte Haus können von Vertretern aller Gruppen befallen werden.
2.3.1 Hausstaubmilbe (Dermatophagoides pteronyssinus) Fundort Bett, Matratzen und andere textile Unterlagen. Auftreten Ganzjährig, insbesondere in wenig belüfteten (feuchten) Zimmern; Häufung im Mai bis Oktober.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Abb. 2.6. Staubmilben (D. pteronyssinus). A. Lichtmikroskop. Aufnahme einer adulten Form. B. Schema eines Weibchens von ventral.
Abb. 2.7. Schem. Darstellung von Staubmilben der Gattung Glycyphagus. A. Adultform von dorsal. B. Dauernymphenstadium (Hypopus) von ventral.
Biologie und Merkmale Die sog. Hausstaubmilben mit den weißlichen, in Betten auftretenden Dermatophagoides-Arten (D. pteronyssinus, D.farinae) sowie Euroglyphus maynei gehören zu den kleinsten Milben (Abb. 2.6). Die nur 0,1 mm großen Larven haben sechs, die anderen Stadien (Nymphen, Adulte) acht Beine. Alle Stadien fressen Pilze, die auf Haarschuppen und sonstigem Detritus wachsen (daher Lebensraum .u. a. Bett). Die Weibchen legen täglich 1-2 relativ große (0,4 mm) Eier, aus denen die sechsbeinigen Larven schlüpfen. Aus den Larven entstehen durch Häutung Protonymphen, die sich durch Häutung in Deuto- bzw. Tritonymphen verwandeln, die schließlich zu Adulten werden. Die Generationsfolge verläuft schnell (ca. 1,5 Wochen), was zu massenhafter Vermehrung führt. Nichtfressende Dauerstadien können Zeiten der Trockenheit bewegungslos überdauern (Abb. 2.7 B).
Milben
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Materialschäden Keine. Erkrankungen Die Fäzes und die Körperproteine der Milben führen bei sensibilisierten Personen zu starken allergischen Symptomen (Rhinitis, Hautreizung) bis hin zu lebensbedrohlichen asthmatischen Erscheinungen. Eine Desensibilisierung ist erforderlich wie auch die Gabe von Antihistaminika. Bekämpfung Betten und Matratzen lüften, um die Feuchtigkeit (zum Pilzwachstum nötig) zu entziehen. Ausklopfen der Betten und staubsaugen, um Milben und Allergene zu entfernen. Häufiges Wechseln der Wäsche entzieht den Nährboden. Aushängen der Bettdecken und Tücher, denn Kälte und Sonneneinstrahlung (UV) tötet Milben ab. Allergiker sollten auf Teppiche, Teppichböden etc. im Schlafzimmer verzichten. Chemobekämpfung. Nachweis der Milben im Acarex®-Test (Fa. Werner und Mertz, Mainz). Danach verstreut man Acarosan®-Feuchtpulver bzw. -Schaum auf entsprechende Bereiche. Nach 1-3 h werden mit dem Staubsauger die Milbenreste aufgesaugt. Wiederholung alle 3 Monate.
2.3.2 Vorratsmilben Fundort In bzw. auf faktisch allen Vorräten pflanzlicher Herkunft. Auftreten Ganzjährig, werden mit Nahrungsmitteln eingeschleppt. Biologie und Merkmale Hierhin gehören eine Vielzahl von sehr unterschiedlich gestalteten Arten von etwa 0,3-1 mm Länge (also meist nur mit der Lupe sichtbar!). Ihnen ist gemeinsam, daß ihr Körper lang-oval erscheint, sie meist stark behaart sind und ihre Mundwerkzeuge schneidend-kauende Funktionen ausüben (Abb. 2.7). Die Weibchen legen täglich je ein relativ großes Ei ab, aus dem eine Larve (6 Beine) schlüpft, die sich über Proto-, Deuto- und schließlich Tritonymphe zum Adulten umwandelt. Die Deutonymphe ist dabei evtl (bei einigen Arten und schlechten Umweltbedingungen) als Dauerstadium ausgebildet (Hypopus, Abb. 2.7 B). Bei diesem Stadium wird in Wandernymphen (kein Mund, aber anale Saugnäpfe zum Haften auf Insekten = Phoresie) und Restnymphen (verbleiben in der Haut der Protonymphen) unterschieden. Die gesamte Entwicklung kann bei günstigen Bedingungen m 1-4 Wochen vollzogen werden. Wichtige Gattungen sind: Glycyphagus domesticus (Abb. 2.7; Heu, Stroh), Acarus siro (Mehl), Tyrophagus putrescentiae (Körner etc.), T. casei (Käse), Carpoglyphus lactis (Backobst), s. S. 74.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Materialschäden Direkte Zerstörung der Materialien und Verluste, weil kontaminierte Lebensmittel - per Gesetz - verworfen werden müssen. Erkrankungen Kontakt mit derartigen Milben führt bei sensiblen Personen zu Allergien ( = Scheinkrätzen), die als Bäckerkrätze, -ekzem, Kopraekzem, Milbendermatitis oder allgemein als Akarodermatitis bezeichnet werden und als Berufskrankheiten anerkannt sind. Bei Zweitkontakt erfolgt eine schnelle Reaktion binnen 1-3 Tagen und führt zu einem feinpapulösen Exanthem, zusätzlich zu Rhinopathien und Asthma-Symptomen. Die Therapie wird mit Dermatocorticoiden durchgeführt. Eine Prophylaxe kann mit Schutzhandschuhen bzw. Mundschutz betrieben werden, um den Kontakt mit den Milben oder deren Exkrementen zu unterbinden. Bekämpfung Prophylaxe. Lebensmittel trocken und abgeschlossen lagern; alte nicht mit neuen Lebensmittelpartien mischen; Reste luftdicht verschließen; befallene Materialien verwerfen. Chemobekämpfung. Leere Lagerräume etc. mit Akariziden ausnebeln (Dichlorvos = u. a. Mafu® oder aussprühen (Phoxim = u. a. Baythion®). Anwendungshinweise unbedingt beachten! Nicht in Gegenwart von offenen Lebensmitteln anwenden.
2.3.3 Saug- bzw. Raubmilben A. Hühnermilbe (Rote Vogelmilbe, Dermanyssus gallinae) Fundort Im Tauben- und Hühnerstall, tagsüber in Schlupfwinkeln, Nestern. Befall von Wohnungen u. a. über Vogelnester in Fensternähe. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die Milben (Abb. 2.8), die ihre Wirte (Vögel, Haustiere und Menschen!) nachts oft in beträchtlicher Anzahl überfallen, saugen für jeweils kurze Zeit in allen Entwicklungsstadien mit Hilfe ihrer stilettartigen Mundwerkzeuge Blut und erscheinen daher rot bis grau-schwarz (je nach Verdauungsgrad) (Abb. 2.8 A). Die Weibchen werden bis 1,1 mm lang (d1 bis 0,7 mm). Ein Weibchen legt etwa 40 Eier ab; die daraus schlüpfenden, sechsbeinigen Larven entwickeln sich binnen 4-10 Tagen (temperaturabhängig) über zwei Nymphenstadien zu Adulten, die eine Lebenserwartung von etwa 2-3 Monaten haben. Fehlen jedoch Wirte, so können auch Hungerzeiten von etwa einem halben Jahr überdauert werden (Bedeutung für das Andauern des Befalls in leeren Stallungen und Nestern!).
Milben 27
Abb. 2.8. Hühnermilbe (Dermanyssus gallinae). A. Lichtmikroskop. Aufnahme von ventral. B. Schema von dorsal. A: Anus; B: Borsten; P: Pedipalpen der Mundwerkzeuge.
Materialschäden Keine. Erkrankungen Hühner zeigen bei starkem Befall Anämie und generelle Schwäche; zudem können beim Saugakt noch Erreger (Einzeller, Viren, Bakterien) übertragen werden (z. B. Geflügelcholera, -pest). Hühner und Menschen haben beim Stich unter starkem Juckreiz zu leiden. Um die Stichstelle entsteht eine Papel mit zentraler, punktförmiger Hämorrhagie (Kruste bei Kratzen). Durch Gruppierungstendenz der Stiche entstehen beim Kratzen häufig flächige Exantheme (papulöse Urtikaria, Prurigo acuta). Therapie: Infektionshygienische, symptomatische Therapie der Hautreaktionen. Bekämpfung Prophylaxe. In Wohnungen Zugangsmöglichkeiten von Stallungen und Nestern unterbinden; regelmäßige Reinigung der Stallungen, Aufbringen von Kontaktinsektiziden (s. u.), Versiegelung von Ritzen etc. Chemobekämpfung. Behandlung der Böden und des Vogelgefieders mit Kontaktinsektiziden (s. S. 19) und auch Cyfluthrin ( = Solfac®) und Propoxur/Dichlorvos (u.a. Blattanex®). Anwendungshinweise unbedingt beachten! Behandlung nach etwa 2-3 Wochen wiederholen, um die aus den Eiern geschlüpfte, neue Generation zu erfassen.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
B. Ornithonyssus (Bdellonyssm, Liponyssus) sylviarum (Nordische Vogelmilbe) Für diese Milbenart und auch weitere Reptilien- und Nagermilben (u. a. O. bacoti) gilt im Prinzip das für Dermanyssus gallinae Gesagte. Da diese Milben jedoch auf ihren Wirten verbleiben und somit stationär parasitieren, muß die Cnernobekämpfung unbedingt auch auf das Fell, das Gefieder bzw. die Haut abgestimmt werden, denn nur so können die Milben erfolgreich eliminiert werden (s. S. 27).
C. Herbstmilben (Neotrombicula autumnalis) Es stechen verschiedene Milbensorten an diversen privaten Orten
Fundort Auf der Haut des Menschen; Befall von Pflanzen ausgehend. Auftreten Spätsommer, Herbst (Juli-September), warme Tage; weltweit. Biologie und Merkmale Zu der Gruppe der Herbst- bzw. Erntemilben gehören eine Reihe von Arten, die als (sechsbeinige) Larven (Abb. 2.9 A) bei Tieren und Menschen Blut saugen ( = braun-rote Färbung), während die achtbeinigen Nymphen und Adulten als Räuber bzw. saprophag auf dem Boden leben. Nach der beim Menschen etwa 6- bis Sstündigen Saugphase an wechselnden Stellen lassen sich die nur etwa 0,3-0,4 mm langen, sechsbeinigen Larven vom Wirt zu Boden fallen. Daher ist der Nachweis von Larven in der Praxis oft schwierig, weil die Hautsymptome erst am
Abb. 2.9. Schem. Darstellung von Milben. A. Larve der Herbstmilbe Neotrombicula autumnalis. B. Rote Stachelbeermilbe Bryobia praetiosa.
Milben
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2. bis 3. Tag nach dem Stich am stärksten sind (und die Milben dann bereits verschwunden sein können). Die Entwicklungsdauer beträgt unter mitteleuropäischen Verhältnissen 3-5 Monate. Materialschäden Keine. Erkrankungen Etwa 4_30 Stunden nach dem schmerzfreien Stich tritt anhaltend starker Juckreiz (bis 3 Tage) auf und es kommt zu einer roten Papelbildung von 8-10 mm Durchmesser, in deren Zentrum eine deutliche kleine Hämorrhagie zu beobachten ist. Die Stiche können gruppiert in Bereichen mit enganliegender Kleidung (Gürtelzone), unter Armen etc. liegen, bei Kindern auch auf dem Kopf. Sekundärinfektionen der aufgekratzten Hautbereiche sind häufig. Therapie: Antihistaminika können den Juckreiz lindern; antibakterielle, symptomatische Therapie beseitigt Hautreaktionen. Bekämpfung Prophylaxe. Bei Aufenthalt im Freien (Ernte etc.) kann mit Repellentien auf der Haut (z. B. Autan®, Muckdi®, Detia®, Bonomol®, Kik®) der Befall verhindert werden; das Tragen von insektizidbestäubtem Schuhwerk und die Verlagerung von Komposthaufen in unzugängliche Gartenbereiche schützen ebenfalls vor Befall. Chemobekämpfung. Besprühen der Pflanzen im Garten mit Insektiziden (u. a. Propoxur/Dichlorvos = Blattanex®; s. S. 19); unbedingt Anwendungshinweise beachten!
D. Kugelbauchmilben (Pyemotes-Arten) Ähnliche Symptome wie N. autumnalis ergeben sich durch Stiche der Kugelbauchmilben (Abb. 2.10), die ihre gesamte Entwicklung im Muttertier durchlaufen ( = Geburt von Adulten) und im Normalfall bei Getreideschädlingen wie Kornkä-
Abb.2.10. Schem. Darstellung von Kugelbauchmilben (Pyemotes-Arten). A. Ungesogenes Weibchen. B. Trächtiges Weibchen.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
fern (s. S. 86), -motten bzw. Strohwespen parasitieren und nur zufällig den Menschen befallen. Bei ihm werden dann die als Kornkrätze bzw. Kornfieber beschriebenen Symptome ausgelöst. Wegen der Schadwirkung ihrer normalen Wirte müssen Nahrungsmittellager „entwest" werden (s. S. 19).
2.3.4 Nage- bzw. Grabmilben
Sie bohrt nur Gänge in der Oberhaut, weil sie sich nicht tiefer traut.
A. Kratz- bzw. Räudemilben (Sarcoptes scabiei) und verwandte Arten bei Tieren Fundort In Gängen in der menschlichen Haut. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die sehr kleinen, mit Stummelbeinen versehenen Grabmilben (etwa 0,2-0,5 mm) leben in etwa l cm langen Gängen der Haut und sind nur mit der Lupe sichtbar (Abb. 2.11). Die Übertragung erfolgt durch Körperkontakt, wobei bereits befruchtete weibliche Spätnymphen, die auf der Haut wandern, auf den neuen Wirt übergehen. Die adulten Weibchen legen durch Fraß Gänge in der Haut an; diese enthalten dann die weiteren Entwicklungsstadien, bis schließlich wieder die weibli-
Abb. 2.11. Krätzmilbenbefall. A. Penis mit typischen entzündeten Bohrgängen in der Haut (Pfeile). B. Schema eines Weibchens von dorsal. Nur drei der vier Stummelbeinpaare sind sichtbar. EI = durchscheinendes Ei.
Milben
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chen Nymphen und Männchen auf die Hautoberfläche zur Paarung auswandern. Die Entwicklung dauert bei Männchen 9-10, bei Weibchen 12-15 Tage. Letztere leben etwa 2 Monate und legen täglich 2-4 Eier, so daß relativ schnell ein starker Befall entstehen kann. Materialschäden Keine (Bei Räudetieren Zerstörung des Fells!). Erkrankung Das Gesamtbild wird beim Menschen als Krätze, bei Tieren als Räude bezeichnet. Es beginnt stets mit den entzündeten Bohrgängen in der Haut, geht relativ schnell in einen generalisierten Pruritus über und wird von einem feinpapulösen Sekundärexanthem gefolgt (Abb. 2.11 A). Allerdings gibt es davon ausgehend zahlreiche Sonderformen, die von Mumcuoglu und Rufli (1983) detailliert beschrieben wurden. Ein Befall des Menschen mit Räudeerregern der Haustiere ist zwar selten, aber dennoch möglich, so daß unbedingt eine Behandlung betroffener Tiere erfolgen muß. Beim Menschen sollte die Therapie alle Familienmitglieder einbeziehen. Es stehen heute mit Hexachlorcyclohexan (Jacutin®, Quellada®, Atan®) und Crotamiton (Eurax®) gut verträgliche Mittel zur Verfügung. 0,l%ige fluorierte kortikosteroidhaltige Salben helfen gegen den enormen Juckreiz. Bekämpfung Die Ausbreitung der Krätzmilben kann durch hygienische Maßnahmen (Wechsel des Bettbezuges etc.) sowie durch intensive Chemotherapie (s. o.) befallener Personen eingeschränkt werden. Bei den Räudeerregern des Hundes und der Katze wirken die auf Seite 19 aufgelisteten Kontaktinsektizide.
B. Pelzmilben (Cheyletiella-Arten) Fundort Im Fell von Haustieren (Hund, Katze, Kaninchen) Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die Earven, Nymphen und Adulte der etwa 0,6 mm großen Milben ernähren sich von Hautderivaten, sind durch starke Klauen an den Pedipalpen charakterisiert (Abb. 2.12) und verbringen ihr gesamtes Leben auf dem Wirt. Die Eier werden mit tadenartigen Gebilden an Tierhaare geklebt. Bei intensivem Kontakt mit Hund und Katze treten die Milben auch auf den Menschen über. Materialschäden Bei Pelztieren kommt es infolge der Hautsymptome zu Haarverlusten, was die Pelze einer Verwertung entzieht.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Abb. 2.12. Schem. Darstellung der Pelzmilbe (Cheyletiella sp.)
Erkrankung Bei Tieren treten räudeartige Hautveränderungen auf. Beim Menschen finden sich Papeln an Stichstellen, was zu einem intensiven Pruritus und Exanthem führen kann. Die Therapie erfolgt mit den gleichen Mitteln wie bei der Krätze (s. S. 31). Bekämpfung Regelmäßige Fellpflege bei den Haustieren, Aufbringen von Kontaktinsektiziden (s. S. 19), Säuberung der Schlafplätze und Vermeidung des Kontaktes mit fremden Tieren.
2.4 Insekten Bei Insekten, die sich im Adultstadium durch 3 Beinpaare auszeichnen, ihren Körper stets in Kopf, Brust und Abdomen gegliedert haben und ihren Entwicklungsgang als vollständige Metamorphose (holometabol unter Einschluß eines Ruhe= Puppenstadiums) oder gleitend (hemimetabol = über dem Adulten ähnliche Larvenstadien) vollziehen, können sowohl Larven als auch Adulte als Hygienewie auch Gesundheitsschädlinge wirken. Im wesentlichen lassen sich 7 Gruppen im folgenden Schlüssel unterscheiden: 3 2
1 a) Mit Beinen b) Ohne Beine 2 a) Körper langgestreckt, beborstet, leben an Land (Abb. 2.32 B)
Larven der Flöhe
s. S. 53
Insekten
b) Körper langgestreckt, leben im Wasser c) Körper gedrungen, fleischig, mit Mundhaken (Abb. 2.15 C) d) Tönnchenförmige Gestalt, unbeweglich (Abb. 3.3 B) e) Körper kommaförmig gekrümmt, leben im Wasser
33
Larven der Mücken
s. S. 42
Larven der Fliegen
s. S. 34
Puppen der Fliegen, Ameisen. Puppen der Mücken
s. S. 34, 65 s. S. 42 4 8
3 a) Ohne Flügel b) Mit Flügeln 4 a) Körper seitlich zusammengedrückt, mit Sprungbeinen, (Abb. 2.30) b) Körper dorso-ventral zusammen gedrückt c) Körperteile in sich rund (Abb. 2.40)
Flöhe
5 a) Tiere erscheinen lederartig mit langen Antennen (Abb. 2.36) b) Tiere ohne lange Antennen
Larven der Schaben
s. S. 53 5
Ameisen
s. S. 65,118
s. S. 61 6
6 a) Tiere mit Klammerbeinen Läuse (Abb. 2.25) b) Tiere mit normalen Klauen an den Beinen, ventral einklappbarer Saugrüssel
s. S. 48
7 a) Abdomen gedrungen (Abb. 2.33) b) Körper und Abdomen schlanker (Abb. 2.34)
s. S. 57 s. S. 59
Bettwanzen Larven der Raubwanzen
8 a) Flügel dünnhäutig b) Flügel derbhäutig
7
10 9
9 a) Vorderflügel in einen derben und einen häutigen Teil untergliedert, (Abb. 2.34) b) Flügel insgesamt derb-braun oder schwärzlich (Abb. 2.37)
Raubwanzen
s. S. 59
Schaben
s. S. 61
10 a) Vier Flügel
Geflügelte Tiere der Ameisen
b) Zwei Flügel
s. S. 65, 118 11
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
11 a) Antenne mehr als 10 Glieder, wirkt daher fadenförmig (Abb. 2.20) b) Antenne dreigliedrig (Abb. 2.13, 2.15)
Mücken
s. S. 42 s. S. 34
Fliegen, Bremsen
2.4.1 Fliegen
Dem Herrn Inspektor tut's so gut, wenn er nach Tisch ein wenig ruht. Da kommt die Fliege mit Gebrumm und surrt ihm vor dem Ohr herum. Und, aufgeschreckt aus halbem Schlummer, schaut er verdrießlich auf den Brummer. Wilhelm Busch
Fliegen und Mücken gehören zur Insektenordnung Diptera (Zweiflügler), bei denen die Vorderflügel häufig völlig durchsichtig erscheinen, während die hinteren zu kurzen Schwingkölbchen reduziert sind (Abb. 2.13 A). Bei den Fliegen, deren kurze Antennen lediglich aus drei Gliedern bestehen, haben die Vertreter dreier Familien Bedeutung für den Menschen als Gesundheits- bzw. Hygieneschädlinge erlangt (Muscidae, Calliphoridae = Schmeißfliegen und Hippoboscidae = Lausfliegen). Während bei den Muscidae nur einige Arten Blut saugen (s. u.), ist dies das Normalverhalten der Lausfliegen, die zudem stets gleich verpuppungsreife Larven absetzen.
I. Muscidae A. Große Stubenfliege (Musca domestica) Fundort In Mist, Fäkalien, Müll, Komposthaufen, liebt Wunden und Schweiß; Zuflug von außen. Auftreten Ganzjährig, verstärkt im Sommer, weltweit. Biologie und Merkmale Die 7-8 mm großen Fliegen, deren Flügelränder sich in Ruhestellung überschneiden (Abb. 2.13), die meist mit dem Kopf nach unten an der Wand sitzen, einen
Fliegen 35
Abb. 2.13. Schem. Darstellung der adulten Stubenfliege (Musca domestica)vvon dorsal (A), deren Kopf von der Seite (B) und ihre Larve (C).
A
nach unten gerichteten Leckrüssel besitzen und selbst auf glatten Flächen gut laufen können, fressen sich zersetzende organische Substanzen und befallen daher auch abgestellte Speisereste etc. Die Weibchen legen etwa 2000, ca. 1 mm große Eier auf die Fäzes von Tieren und Menschen. Aus den gelblich-weißen Eiern schlüpfen die typischen weißen, beinlosen, bis zu 12 mm langen, madenartigen, mit Mundhaken versehenen Larven dieser Gruppen (Abb. 2.13 C). Die dritte Larve verpuppt sich binnen 4-10 Tagen zur typischen braunen Tönnchenpuppe (nach vorangegangenen Häutungen); nach etwa 10 Tagen schlüpfen die Adulten. Zur gesamten Entwicklung werden temperaturabhängig 8-50 Tage benötigt (= schnelle Generationsfolge im Sommer). Materialschäden Nahrungsmittel und Einrichtungsgegenstände werden durch Kot verunreinigt. Erkrankungen Neben der Beunruhigung und Belästigung von Mensch und Tier können durch die Körperbehaarung und die Mundwerkzeuge mechanisch zahlreiche Keime (1-5 Millionen/Fliege) übertragen werden (u. a. Erreger des/der Typhus, Cholera, Ruhr, Lepra, Kinderlähmung, Maul- und Klauenseuche). Muscidae - insbesondere tropische Formen können zur Myiasis führen, d. h. Larven leben in Wunden von Tieren und Menschen. Bekämpfung Prophylaxe. Brutstätten vernichten bzw. Komposthaufen etc. weit weg vom Haus anlegen; Fliegenfänger und Fliegennetze bzw. Rollos installieren. Chemobekämpfung. Sprühen bzw. Aufstreichen von Insektiziden (Cyfluthrin, DDVP, Fenfluthrin, Phoxim, Propoxur, Dichlorvos, Fenthion, Pyrethrum, BromoPhos, Trichlorfon (z. B. Oko®, Detmol®, Hash®, Helmecktan®, Pyretin®, Spruzit®,
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Blattanex®, Detia®, Perfekthion®, Mafu®, Baygon®, Muscatox®, Paral®, Lysozid®, Chrysantol®, Insectex®, Insektenil®, Verzit®, Okaysi®, Folithion®, Baytex®, Dekaex®). Die Beachtung der Anwendungshinweise ist unbedingt erforderlich!
B. Wadenstecher, Stallfliege (Stomoxys calcitrans) Fundort Nähe Dung, Stallungen; Zuflug ins Haus. Auftreten Gehäuft vorwiegend Spätsommer und Herbst. Biologie und Merkmale Die etwa 6-7 mm großen Fliegen, deren Flügel in Ruhestellung ausgespreizt sind, deren Saugrüssel dann vorgstreckt wird (Abb. 2.14) und deren Hinterleib bräunlich wirkt, saugen in beiden Geschlechtern Blut. Etwa 60-100 Eier pro Gelege (insgesamt etwa 600) werden von den nur etwa 70 Tage lebensfähigen Weibchen auf strohhaltigem Dung abgelegt, von dem sich die Larven auch ernähren. Die Larvenentwicklung verläuft ähnlich wie bei M. domestica und dauert etwa 27-37 Tage. Die Fliegen übewintern im Larvalstadium. Materialschäden Keine. Erkrankungen Durch Übertragung von Erregern beim schmerzhaften Saugakt werden zahlreiche Krankheiten bei Mensch oder Tier initiiert, z. B. infektiöse Anämie, Milzbrand etc. Bekämpfung Siehe M. domestica, S. 36.
Abb. 2.14. Makro-Aufnahme eines Wadenstechers Stomoxys calcitrans auf der enschlichen Haut.
Fliegen 37
II. Calliphoridae A. Graue Fleischfliege, Aasfliege (Sarcophaga carnaria) Das Fleisch nicht mehr besonders riecht, wenn die Made durch 's Gewebe kriecht.
Fundort Auf Nahrungsmitteln wie Fleisch, Käse, Fisch; im Freien auf Tierkadavern. Auftreten Ganzjährig, gehäuft im April bis Oktober, weltweit. Biologie und Merkmale Die mit 10-16 mm recht großen, grau-gestreiften bzw. auf dem Abdomen schachbrettartig gemusterten Fliegen (Abb. 2.15) lecken an eiweißreichen Nahrungsmit-
Abb. 2.15. A. Makro-Aufnahmen der grauen Fleischfliege (Sarcophaga carnaria), Adultus von dorsal. B. Typische Fliegeneier. C. Typische fußlose Fliegenlarve (MH: Mundhaken); hier Phormia sp.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
teln. Die Weibchen legen auf Fleisch (Aas, aber auch lebenden Tieren, Wunden) Larven ab, die sich carnivorisch ernähren und sich nach temperaturabhängiger kurzer Zeit verpuppen. Diese Stadien oder die Adulten überwintern. Kuriosum: Der Entwicklungszustand der Larven von im Freien aufgefundenen Leichen dient der Polizei zur Bestimmung der Todeszeit. Materialschäden Nahrungsmittel werden durch Larvenbefall verdorben; Achtung: Eiablage erfolgt auch im Kühlschrank! Erkrankungen Durch mechanische Übertragung von Erregern werden insbesondere Darmerkrankungen hervorgerufen. Bei Kontakt mit Wunden kommt es evtl. zu Sepsis, bei Larvenablage in die Wunden zu einer Hautmyiasis. Bekämpfung Siehe M. domestica, S. 36.
B. Blaue Fleisch-, Schmeißfliege, Brummer (Calliphora erythrocephala) Fundort Auf Nahrungsmitteln; im Freien auf Tierkadavern. Auftreten Ganzjährig, gehäuft April bis Oktober, weltweit.
Abb. 2.16. Makro-Aufnahmen. A. Adulte Calliphora erythrocephala. B. Typische fußlose Fliegenlarven.
Fliegen
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Biologie und Morphologie Adulte Fliegen werden bis 14 mm groß, erscheinen schwarz-blau-metallisch glänzend (Abb. 2.16) und sind durch einen satten Brummton beim Fliegen charakterisiert (Name!). Die etwa 1000 Eier werden auf das Nährsubstrat (Kadaver; zerfallenes, organisches Material, s.o.) abgelegt, gelegentlich auch in Wunden von Tieren und Menschen (Myiasis). Die Entwicklung verläuft ähnlich wie bei Sarcophaga-Men. Materialschäden Beschädigung von Lebensmitteln durch Kot und Larvenfraß. Erkrankungen Durch mechanische Übertragung von Erregern auf die Nahrungsmittel werden vor allem Darmerkrankungen ausgelöst. Bekämpfung Siehe Musca domestica, S. 36.
C. Gold-grüne Schmeißfliege, Goldfliege (Lucilia sericata) Fundort Auf Nahrungsmitteln, im Freien auf Kadavern, auch (!) auf Blüten, u.a. Dolden etc. (Adulte saugen dort Pflanzensäfte). Auftreten April bis Oktober, weltweit. Biologie und Merkmale Die etwa 10-12 mm großen Fliegen erscheinen metallisch gold-grün (Abb. 2.17). Die Eiablage erfolgt auf zerfallenden Materialien, aber auch in Wunden! Die Ent-
Abb.2.17. Makro-Aufnahme einer adulten Fliege der Gattung Lucilia.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
wicklung verläuft wie bei Calliphora-A.rten. Die Adulten belecken in Wohnungen Nahrungsmittel. Materialschäden Beschädigung von Nahrungsmitteln. Erkrankungen Durch mechanische Übertragung von Erregern kommt es zu Darmerkrankungen. Bei Kontakt mit Wunden kann Sepsis eintreten. Häufig ist in warmen Gebieten auch Wundmyiasis. Bekämpfung Siehe Musca domestica.
D. Glanzfliege (Phormia regina) Fundort Auf proteinhaltigen Lebensmitteln. Auftreten In Wohnungen einzeln ganzjährig, gehäuft in den Monaten Mai bis September. Biologie und Merkmale Die adulten Fliegen erreichen eine Größe von 8 mm, erscheinen bei schwachem Glanz dunkelblau bis blaugrün, sind kräftig beborstet und besitzen rote Augen. Die madenartigen, länglich weißen Larven werden auf relativ feuchten Lebensmitteln abgesetzt, in die sie dann sehr schnell eindringen (Abb. 2.15 C). Die Larven werden bis 10 mm lang und verpuppen sich in der Regel im September/Oktober und überwintern in diesem Stadium. Materialschäden Siehe andere Schmeißfliegen. Erkrankungen S. Musca domestica. Bekämpfung S. Musca domestica, S. 36.
Lausfliegen
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III. Lausfliegen Aus dieser Gruppe treten bei Haustieren und freilaufenden Tieren eine Reihe von Arten auf, die aus Stallungen bzw. Nestern in die menschliche Behausung vordringen können. Der Mensch wird dabei nur zufällig und temporär befallen. Wichtige Gattungen sind in diesem Zusammenhang: Hippobosca (Pferd), Melophagus (Schaf; Abb. 2.18A), Lipoptena (Hirsch; Abb.2.18B), Stenopteryx (Schwalben), Lynchia (Tauben, Hühner), Pseudolynchia (Kanarienvögel). Fundort Auf der Haut, in Haaren, Fell, Federn. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die meist deutlich unter 10 mm (2,5-11,5 mm) langen Lausfliegen sind durch krallenbewehrte Beine zum Festklammern ausgezeichnet (Abb. 2.18 B). Die gesamte Entwicklung (mit Geburt einer verpuppungsreifen Larve) erfolgt bei einigen Arten auf dem Wirtstier. Die in beiden Geschlechtern blutsaugenden Adulten sind artspezifisch zeitlebens geflügelt, können die Flügel abwerfen oder haben keine mehr ausgebildet. Die Übertragung erfolgt dann ausschließlich durch Körperkontakt der Wirte.
Abb. 2.18. Makro- (A) und rasterelektronenmikroskopische (B) Aufnahmen von Lausfliegen. A. Melophagus ovinus vom Schaf. B. Lipoptena cerva vom Rotwild. FR: Flügelreste.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Materialschäden Oft große Schäden in der Wolle bzw. Fell sowie Gewichtsverluste bei befallenen Tieren. Erkrankungen Bei Mensch und Tier kommt es durch Herumwandern der Lausfliege auf der Haut zu Unruhe und Juckreiz. Der Stich ist schmerzhaft (und ähnelt dem der Biene). Auf den Menschen werden keine Erreger übertragen. Bekämpfung Prophylaxe. Entfernung leerer Vogelnester in Fensternähe, Fliegengitter, regelmäßige Kontrolle der Haustiere. Chemobekämpfung. Bei Tieren mit Pyrethrum bzw. -derivaten, die auf das Fell bzw. Gefieder aufgebracht werden, s. Fliegen, S. 36.
2.4.2 Mücken
Sucht die Mücke im Gegenlicht, findet sie die Vene nicht, doch emsig sticht sie dann das Opfer gleich nochmal an.
Stechmücken bzw. engl. Moskitos (in manchen Gebieten fälschlicherweise auch als Schnaken bezeichnet) sind durch lange, fadenförmige Antennen ausgezeichnet und wirken im Vergleich mit den Fliegen sehr grazil. Allen 40 in Deutschland vorkommenden Arten ist gemeinsam, daß sie sich im Frühjahr bis Herbst vermehren. Lediglich die Weibchen, die auch im Haus überwintern, saugen Blut, das sie zur Reifung der Eier benötigen. Im Anflug auf das Beutetier bzw. auf Menschen ist ein artspezifischer heller Summ- = Sirrton zu hören. Die Larvalentwicklung der verschiedenen Gattungen von Stechmücken erfolgt stets im Wasser; einige Arten (z. B. Aedes mariae) können sich sogar im Salzwasser entwickeln und von dort aus in Behausungen vordringen. Menschen werden im Haus und im Freien von Mükken gestochen, artspezifisch nachts (z. B. Culex, Anopheles) oder am Tag (Simulium).
A. Hausmücken {Culex- und Culiseta-Arten) Fundort Tagsüber, versteckt im Haus, nachts anfliegend. Auftreten Ganzjährig, verstärkt im Sommer, Herbst; weltweit.
Mücken 43
Abb. 2.19. Makroaufnahme einer adulten Stechmücke (Culex-Weibchen) auf der menschlichen Haut.
Biologie und Merkmale Adulte, max. etwa 5 mm lange Weibchen der Culex-Arten spreizen beim Sitzen ihr Abdomen nicht von der Unterlage weg (Abb. 2.19, 2.20); sie sind somit relativ klein, wirken bräunlich-grau (Abdomen mit hellen Querbinden). Culiseta-Arten sind deutlich größer (7-9 mm), schwarz-grau mit weißen Querbinden und besitzen eine weiße Beinringelung wie auch schwarze Tupfen auf den Vorderflügeln. Die hinteren sind wie bei allen Diptera zu Schwingkölbchen (Halteren) reduziert. Nach Blutmahlzeiten (alle 2 bis 3 Tage) legen die Weibchen gedeckelte Eier in verklebten Gelegen von 150-300 auf die Wasseroberfläche von verunreinigten, stehenden Gewässern ab (z. B. Regentonnen, Dachrinnen, Tümpeln etc.). Die Larven stellen sich beim Luftholen schräg zur Wasseroberfläche, entwickeln sich in 2-3 Wochen zur Puppe und dann in wenigen Tagen zum Adulten, so daß bei warmen Temperaturen eine dichte Generationenfolge und ein Massenbefall von Behausungen auftreten kann. Die Anlockung der Weibchen zum Saugakt geschieht durch Hautausdünstungen (vor allem CO2) und erfolgt im Dunkeln. Mückenweibchen sind beim Saugen wählerisch, so daß z. B. von Ehepartnern einer als Wirt = „Blutspender" deutlich „bevorzugt" wird (worüber der andere nicht unglücklich ist!). Materialschäden Keine. Erkrankungen In Europa liegt die Schadwirkung beim Menschen vorwiegend auf der unangehmen Stichwirkung, insbesondere bei zahlreichen Stichen. Als Stichfolgen, deren Grad auf der individuellen allergischen Reaktion beruht, treten unmittelbar Erythem und Quaddelbildung auf, gefolgt (nach 24 h) von einer zentralen Papel, die nach einigen Tagen abheilt (Abb. 1.2). In den Tropen können Würmer (Filarien) und eine Reihe von Arbo-Viren von den Mückenweibchen übertragen werden. Bekämpfung Prophylaxe. 1. Anbringen von Fliegengittern vor Fenstern; 2. Entfernung von stehenden Gewässern in Hausnähe (z. B. Eimer, Regentonnen, Dosen); 3. Besatz von
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Tümpeln mit Fischen, um die Mückenbrut zu vernichten; 4. Biologische Larvenbekämpfung im Gewässer mit Bacillus thuringensis; 5. Auftragen von Repellents (Autan® etc.) auf die Haut; 6. UV-Lampen oder Elektrogeräte (Baygon Elektro®) zum Anlocken und zur Vernichtung von saugbereiten Weibchen. Allerdings wirken diese Geräte besser bei Fliegen. 7. Die Einnahme von Vitamin B, hat entgegen landläufiger Meinung keine Wirkung als Repellent, sondern dient lediglich dem Hersteller. 8. Dies gilt in noch größerem Maße für solche Geräte, die den Sirrton des männlichen Flügelschlags imitieren, um begattete Weibchen ( = nur solche stechen) zu vertreiben. Aus der Gerüchteküche derartiger Anbieter stammt nämlich die im Experiment durch nichts gedeckte Hypothese, daß das Anflugsirren begattungsbereiter Männchen bereits begattete Weibchen in die Flucht schlägt. Faktum ist, daß die Weibchen sich zwar meist nur einmal begatten lassen, sie aber derartige Töne gar nicht wahrnehmen können (Curtis, 1986). Männchen allerdings können mit ihren größeren Antennen den Flügelschlagton der Weibchen (-400 cps) registrieren und werden dadurch angelockt. Dies wird z. T. benutzt, um Männchen zu fangen, sie zu sterilisieren und dann wieder auf unbegattete Weibchen „loszulassen". Chemobekämpfung. 1. Mückenlarven im Wasser mit z. B. Baythion® (Phoxim) oder Dimilin 25 WP® (Diflubenzuron); 2. Puppen der Mücken können durch Aufbringen von Liparol® „i" C = Sojabohnenlecithin + Isoparaffinöl) bekämpft werden. 3. Adulte werden durch Versprühen bzw. Vernebelung von Insektiziden (s. Fliegen) abgetötet (s. S. 36).
B. Fiebermücken (Anopheles-Arten) Fundort Meist im Freien; im Haus tagsüber versteckt. Auftreten Sommer, Herbst; Weibchen überwintern im Haus (unter Dächern); weltweit. Biologie und Merkmale Die Mücken, die in Ruhestellung das Abdomen von der Unterlage abspreizen (Abb. 2.20), erreichen eine Größe von 5-7 mm, erscheinen dunkelbraun und benötigen zur Larvalentwicklung relativ saubere Gewässer. Die einzeln abgesetzten
Abb. 2.20. Ruhehaltung in den Gattungen Anopheles (A), Aedes und Culex (B)
Mücken
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Hier sind durch luftgefüllte, seitliche Schwimmkammern ausgezeichnet. Die Gesamtentwicklung dauert etwa 2-4 Wochen, so daß die Anzahl hungriger Weibchen schnell ansteigt und sie somit zur Plage werden können. Materialschäden Keine. Erkrankungen In Europa starke Belästigung und Folgeerscheinungen durch Stiche (s. Culex). In trop. und subtropischen Gebieten werden die Erreger der Malaria, Würmer sowie Arbo-Viren übertragen. Bekämpfung Siehe Culex-Arten, S. 44.
C. Stechmücken in Hausnähe Neben den Haus- (A) und Fiebermücken (B) können der Mensch und seine Haustiere in ländlichen Gebieten noch von den Vertretern folgender Mückengattungen gestochen werden: 1.Wald- und Wiesenmücken der Gattung Aedes; diese etwa 5 mm langen, graubraunen Arten überwintern in den Eiern, die an Land in solchen Mulden abgelegt werden, die im Frühjahr überflutet werden. Es tritt in Deutschland meist nur eine (selten 2) Generationen im Jahr auf, die aber bis in den Herbst hinein (meist in Auwäldern) auch wegen ihrer Stechfreude und Wanderflüge zur Plage werden können. Eine Art (A. mariae entwickelt sich in der Spritzwasserzone des Mittelmeeres und wird in Küstennähe extrem lästig. Diese Mücken stechen tagsüber und in der Dämmerung und können in den Tropen Viren (Gelbfieber, Hirnhautentzündung) wie auch Würmer auf den Menschen übertragen. 2. Kriebelmiicken (Gattung Simulium). Die nur etwa 2,5-4,5 mm großen, schwarzen Arten dieser Gattung (Abb. 2.21) saugen tagsüber für etwa 4-6 Minuten Blut (schmerzhafter Stich); die Larvalentwicklung findet in fließenden Gewässern statt. Die oft streng lokalisierten Stichstellen zeigen typische Hämorrhagien (Abb. 1.3 A). In tropischen Gebieten übertragen diese Mücken als Zwischenwirte wichtige Filarien (Nematoden) des Menschen und der Tiere. 3. Gnitzen (Ceratopogoniden). Diese extrem kleinen Arten (1-4 mm) entwickeln sich als Larven in feuchten Böden, Blattachseln, aber auch in brackigen Gewässern und sind durch eine fleckenfarbige Zeichnung auf den in Ruhe flach anliegenden Flügeln charakterisiert. Die meisten Gattungen saugen in der Dämmerung oder nachts (Culicoides; Abb.2.22), einige (Leptoconops) aber auch tagsüber. Der Stich verursacht unangenehmes Brennen; bei massiertem Auftreten (z. B. in der Tundra, in Finnland) werden sie zur Plage. In trop. Gebieten übertragen sie zahlreiche Viren auf die Haustiere.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Abb. 2.21. Makro- (A) und rasterelektronenmikroskopische (B) Aufnahmen von Kriebelmücken (Gatt. Simulium). A. Adultus auf der menschlichen Haut von dorsal. B. Seitenansicht eines Weibchens.
Abb. 2.22. Schem. Darstellung einer adulten Form der Gattung Culicoides.
D. Schmetterlingsmücken (Psychodidae) Fundort In Toilettenräumen, Latrinen. Auftreten In warmen Gebieten ganzjährig; hier: Sommer und Herbst. Biologie und Merkmale Die Adulten (1-5 mm) sind stark behaart, tragen die Flügel in Ruhe dachförmig gefaltet (wie Schmetterlinge) und saugen kein Blut. Die Entwicklung der Larven findet in Detritus (u. a. Kläranlagen) statt.
Mücken 47
Abb. 2.23. Schmetterlingsmücken und Leishmaniosen. A. Schem. Darstellung einer adulten Phlebotomus-Art. B. Makro-Aufnahme einer Leishmania-Hautläsion.
Materialschäden Keine. Erkrankungen Keimübertragung auf herumstehende Nahrungsmittel. Bekämpfung
Siehe Musca domestica (S. 36) und Culex-Arten (S. 44).
E. Sandmücken (Phlebotomiden) Fundort Auf der Terrasse, im Freien. Auftreten An Mittelmeerküsten ganzjährig. Biologie und Merkmale Die etwa 3-4 mm großen Individuen (u.a. Gattung Phlebotomus) sind stark behaart (auch an den in Ruhe „engelartig" getragenen Flügeln, Abb. 2.23 A). Als Brutplätze dienen Erdhöhlen, Schutthaufen, Höhlen von Nagern etc. Als Nahrung nehmen die Larven Detritus auf. Bei warmen Temperaturen von 28 &C dauert die Generationenfolge etwa 50 Tage. Die Weibchen saugen abends und nachts Blut an dünnen Hautbereichen (Gesicht, Nacken, Knöcheln, Extremitäten ihrer Wirte (u. a. Mensch). Materialschäden Keine.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Erkrankungen Beim lange (3 Tage) juckenden Stich können auch in Südeuropa (u. a. Balearen) die Erreger der Haut- und Eingeweideleishmaniosen übertragen werden. An der Stichstelle können bei den Hautleishmaniosen ungewöhnlich große Hautläsionen entstehen (Abb. 2.23 B). Die Eingeweideleishmaniose ist lebensbedrohlich und erfordert unbedingt ärztliche Behandlung. Chemotherapie: Amphotericin B Metronidazol, Diamidine, Antimon-Präparate. Bekämpfung Prophylaxe. Auftragen von Repellentien auf die Haut (Autan®, Muckdi®, Kik® zur Abwehr anfliegender Mückenweibchen; dünnmaschige Fliegengitter an den Fenstern. Chemobekämpfung. Siehe Musca domestica.
2.4.3 Läuse In menschlichen Behausungen (beim Menschen selbst) können sowohl blutsaugende Formen (Anoplura: Saugläuse) als auch Beißläuse (Mallophaga: Haarlinge, Federlinge) auftreten. Die Läuse haben als gemeinsame Merkmale: 1. Sie sind adult wie auch larval ungeflügelt. 2. Ihre Entwicklung verläuft kontinuierlich (ohne Puppe) über Larvenstadien (Nymphen). 3. Ihre Augen bestehen lediglich aus Punktaugen ( = keine Komplexaugen) oder fehlen völlig (bei Tierläusen). 4. Ihre Beine sind mit KJammereinrichtungen versehen (Abb. 2.26). Die meist sehr wirtsspezifischen Anoplura und Mallophaga unterscheiden sich deutlich: der Kopf der Anoplura ist nämlich deutlich schmaler als der Thorax (Abb. 2.26, 2.29). Beide Laustypen sind jedoch stets dorso-ventral abgeflacht.
Abb. 2.24. Läuse. A. Lichtmikroskop. Aufnahme von adulten Schweineläusen (Haematopinus suis). B. Rasterelektronenmikroskop. Aufnahmen eines Eies der Kopflaus (P. humanus capitis) (EG = Nisse), das an ein Haar (H) geklebt ist. O = Operculum, Eideckel.
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I. Anoplura A. Kleider- und Kopfläuse (Pediculus humanus corporis, P. h. capitis) Auch die willensstärkste Laus, hälts's nicht auf einem Glatzkopf aus._ Fundort Kopfhaare bzw. Kleidung.
Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Diese beiden Unterarten werden etwa 3-4 mm lang; charakteristisch sind die Klammerbeine (Abb. 2.24-2.26) und die im Mundkegel versenkten, stechenden Mundwerkzeuge, mit deren Hilfe alle Entwicklungsstadien Blut saugen. Aus den an den Haaren angeklebten Eiern (Nissen) schlüpfen Larven (Nymphen), die sich bis zum adulten Stadium dreimal häuten. Kopfläuse parasitieren im Bereich des Kopfes, während die Kleiderläuse in der dem Körper zugewandten Seite der Kleidung sitzen. Die Übertragung von Wirt zu Wirt erfolgt aktiv, durch schnelles Überkriechen bei Körperkontakt bzw. passiv bei gemeinsamer Benutzung von (mit Eiern bzw. Larven) kontaminierter Kleidung und von Kämmen. Die Entwicklungsdauer beträgt bei der Kopflaus etwa 17 Tage, bei der Kleiderlaus etwa 21 Tage. Die Lebensdauer der Adulten ist mit meist weniger als 4 Wochen (20-30 Tage) sehr kurz, aber von hoher Produktivität geprägt: Weibchen legen täglich 3-4 (bis zu 9) der 1 mm großen Eier. Die Kopflaus kann max. zwei Tage hungern, die Kleiderlaus bei niedrigen Temperaturen jedoch bis zu 7 Tage. Ein Läusebefall ist am leichtesten durch den Nachweis von Eiern an den Haaren bzw. Kleidern nachzuweisen. Als Kuriosuni ist zu vermerken, daß noch in Goethe-Zeit stark verlauste Herren als besonders potent galten, weil die Läuse angeblich die schlechten Säfte „absaugten". Auch wurde die „Laus im Pelz" sprichwörtlich berühmt und steht für „Schmarotzertum"ganz allgemein. „Lausen" ist dagegen ein wichtiges gruppendynamisches Verhalten bei Affen und besteht aus dem gegenseitigen „Ablesen" aller Eindringlinge ins Fell. Materialschäden Keine. Erkrankungen Kopflausbefall initiiert großflächige, nässende Ekzeme (infolge von Sekundärinfektion nach Kratzen). Dadurch kommt es zu begleitenden Lymphknotenschwellungen. Der Stich der Kleiderlaus führt zu einem zunächst hellroten, dann bläulich-roten Punkt, der stark juckt und etwa erst nach 3-8 Tagen verschwindet, während die Kopflaus nur selten Erreger überträgt, ist die Kleiderlaus entscheidend an der Verbreitung der Rickettsien (Läusefleckfieber, Flecktyphus), Spirochaeten (europ. Rückfallfieber) und anderer Bakterien (Tularämie, Salmonellosen) beteiligt.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Abb. 2.25. Rasterelektronenmikroskop. Aufnahme eines Weibchens der Kleiderlaus (P. humanus corporis) und dreier Eier von dorsal auf einer Faserunterlage.
Abb. 2.26. Schem. Darstellung der Stadien im Entwicklungszyklus der Kleiderlaus. A. Ei (an Fasern), B. Larve, C. Nymphe, D. Adultus. Diese Läuse besitzen nur Punktaugen (A).
Bekämpfung Prophylaxe gegen Kopfläuse. Keine gemeinsamen Kämme, Bürsten etc. benutzen. Prophylaxe gegen Kleiderläuse. Keine gemeinsamen Kleidungsstücke, Handtücher etc. benutzen, Bettwäsche wechseln. Maßnahmen bei Befall. 1. Gesundheitsamt informieren, Kontaktpersonen untersuchen. 2. Kleidung, Handtücher und Bettzeug desinfizieren: - Wäsche und Kleidung auf mehr als 60 °C erhitzen (möglichst kochen), - Matratzen etc. in heißem Dampf (75 °C) mindestens 20 Minuten belassen, - nicht waschbare Materialien für mehr als 7 Tage einsperren (= Hungerquarantäne). Chemobekämpfung. - Mitbehandlung aller Kontaktpersonen, - bei Kopflausbefall Auftragen von Bromofos (Nexion®), Lindan (Jacutin®), HCCH (Kwellada®), Malathion (Prioderm®) oder Pyrethrum (Goldgeist®), - mechanische Entfernung
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der Nissen mit einem sog. Essigkamm (l: l verdünnter Essig), - Wiederholung der Insektizidbehandlung nach 3-7 Tagen, da Embryonen in verstecken Nissen nicht abgetötet worden sein könnten. Zur Entwesung von Kleidern, Betten etc. können Detmol-pes® (Permethrin + Pyrethrum) wie auch Blattanex®-Staub (Propoxur) herangezogen werden.
B. Filzlaus (Phthirus pubis) Die Filzlaus Eine Laus aus dem Eie kroch und nicht wußte was sie wollte, ob sie auf dem Kopfe bleiben sollte oder mehr in Richtung Kleider. So krabbelt sie weiter sehr behende, bis wo der Rücken ganz zu Ende.
Fundort Schamhaare, Augenbrauen, Wimpern (Abb. 2.27). Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die etwa 1-1,7 mm langen Adulten, die vulgär auch als „Sackratten" bezeichnet werden, haben ein gedrungenes Abdomen (Abb. 2.28) und laufen seitwärts (Krebsgang). Larven und Adulte ernähren sich vom Blut des Menschen, wobei ein einzelner Saugakt 10-30 Minuten dauern kann. Ohne Nahrungsaufnahme kann eine Filzlaus nur max. 2 Tage überleben. Als Entwicklungszeit werden für die Larvalphase etwa 21-27 Tage benötigt. Während ihres etwa l Monate langen Lebens legt
Abb.2.27. Phthirus pubix: Makroaufnahmen von Nissen (N) und Larven (L) an den Augenwimpern einer Frau.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Abb. 2.28. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen der Filzlaus (P.pubis) von dorsal. AB: Abdomen, AT: Antenne, CA: Caput, Kopf, EY: Punktauge, SP: Spiraculum, Atemöffnung.
ein Weibchen täglich 1-3 Eier. Die Übertragung von Wirt zu Wirt erfolgt wohl vorwiegend beim Geschlechtsakt der Menschen, was wohl zu der entsprechenden Legendenbildung geführt hat. Materialschäden Keine. Erkrankungen Die Stichwirkung führt zu starkem Juckreiz im Schamhaarbereich, wo sich bei Suchen die blauunterlaufenen Stichstellen auffinden lassen. Häufig sind allerdings auch stecknadelkopfgroße, rote Punkte um die Stichstelle anzutreffen. Bekämpfung Siehe Kopflaus. Eine Wiederholung sollte jedoch auch noch nach 14 Tagen erfolgen; bei Befall der Wimpern wird zusätzlich die mechanische Entfernung der Entwicklungsstadien mit der Pinzette empfohlen.
C. Tierläuse Tierläuse, wie z. B. die Schweinelaus, können zwar temporär von Menschenblut leben, verlassen aber den Wirt bei passender Gelegenheit; offenbar ist in der Ernährung die Wirtsspezifität doch zu groß (Abb. 2.24 A).
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D. Mallophaga (Beißläuse): Federlinge, Haarlinge
Abb. 2.29. Schem. Darstellung des Hühner- (A), Tauben- (B)- federlings sowie des Hundehaarlings (C).
Die deutlich kleineren Beißläuse sind durch einen Kopf charakterisiert, der breiter ist als der Thorax. Zudem besitzen sie beißende Mundwerkzeuge (Abb. 2.29) und treten meist nur bei Tieren auf, allerdings dann zum Teil in großen Massen: Bovicola bovis (1,2-1,6 mm) beim Rind, Trichodectes canis(1,5 mm) beim Hund, Menopon gallinae (1,8 mm) bei Hühnern. Bei ungenügender Trennung von Stall und Wohnung kommt es zum gelegentlichen Übertritt auf den Menschen, wo sie wegen ihres Nagens an der Epidermis zu starkem Juckreiz führen. Beim Menschen hilft die übliche Körperhygiene, bei Tieren die Anwendung von Kontaktinsektiziden (s. S. 19, 35).
2.4.4 Flöhe (Siphonaptera)
Und auch Gottlieb muß verspüren, ganz besonders in der Nacht, daß es hier - und da - und dort immer kribbelkrabbel macht. Wilhelm Busch
Flöhe sind lateral abgeflachte, flügellose, bräunlich gefärbte Insekten, die wegen ihrer starken dritten ( = hintersten) Beinpaare zu enormen Sprungleistungen befähigt sind. Im Leistungsvergleich müßte der Mensch über das Hauptschiff des Kölner Doms springen. Die meisten Flöhe, von denen die Adulten beider Geschlechter temporär, mehrmals am Tag Blut saugen (den Wirt danach meist wieder verlassen), sind nicht sehr wirtsspezifisch, so daß die menschliche Behausung von zahlreichen Arten befallen werden kann, die dann den Mensch und seine Haustiere für längere Zeit quälen. Sie bevorzugen die „weichhäutigen" Körperbereiche und treten daher als „Floh im Ohr" nur im Sprichwort auf.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Abb. 2.30. Lichtmikroskopische (A) und Makro-Aufnahmen (B) von Vogelflöhen (Gatt. Cemtophyttus), die von der Haut des Menschen gesammelt wurden. In Abb. A sind die charakteristischen Sprungbeine der Flöhe besonders deutlich.
A. B. C. D.
Pulex irritans (Menschenfloh, 2-4 mm). Ctenocephalides-Arten (Hunde-, Katzenflöhe, 1,5-3 mm). Cemtophyllus-Arten (Vogelflöhe, auch auf Igeln!), 3-4 mm. Nagerflöhe (4-6 mm).
Fundort Adulte im Fell der Tiere, auf der Haut, in der Wäsche bzw. im Bett; Larven im Lager bzw. in Nestern von Tieren. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Charakteristisch bei Adulten sind die Sprungbeine, die mit Sinneshaaren versehene abdominale Pygidialplatte (Sensilium) und das Vorhandensein von artspezifischen Kämmen am Kopf bzw. im Nacken (Abb. 2.31, 2.32). Die Larvalentwicklung verläuft holometabol, d.h. ein Ruhestadium (Puppe) wird eingeschaltet. Adulte Flöhe leben etwa l Vi Jahre. Die Kopulation findet auf dem Boden statt, worauf das Weibchen täglich 20-25 etwa 0,25 mm große Eier ablegt. Aus den Eiern schlüpft nach 2-12 Tagen eine augenlose Larve (Drahtwurm, Abb.2.32B), die sich in Tierlagern von Detritus und Kot der Adulten ernährt und bis 5 mm lang wird; nach 2-3 Wochen (und zwei Häutungen) verpuppt sich das Larvenstadium. Zwar ist die Entwicklung in der Puppe in etwa 1-2 Wochen abgeschlossen, aber das Schlüpfen erfolgt auf einen Außenreiz ( = Vibration, die einen Wirt ankündigt). So kann es z. B. zu einem Massenexodus bei Neubesiedlung von Tierlagerstätten bzw. Nestern nach Monaten der Puppenruhe kommen. Im Hinblick auf das Saugen sind die Flöhe zwar nicht wirtsspezifisch, aber die Entwicklung verläuft am besten bei Aufnahme von Blut des jeweiligen Hauptwirts (s. u.).
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Abb. 2.31. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des Vorderteils eines Hundeflohs (Ctenocephalides canix) in der Seitenansicht. Charakteristisch sind für diese Art die Borstenkämme (Ctenidien, K). A: Punktauge, AT: Antenne, K: Borstenkämme.
Abb. 2.32. Schem. Darstellung des adulten Menschenflohs (A) und seiner Larve (B). Diese Flohart besitzt keine Borstenkämme (S = Sensilium, Pygidialplatte).
Materialschäden Keine. Erkrankungen Stichwirkung. Als Frühreaktion tritt eine punktförmige Hämorrhagie, ein juckendes Erythem mit oder ohne Quaddel auf (Abb. 1.1 A, 1.2 B). Nach etwa 12-24 Stunden erscheint eine Papel, die bis 2 Wochen (insbesondere nach Katzenflohstichen) erhalten bleiben kann. Charakteristisch ist, daß Flohstiche fast immer in Reihen liegen, weil die Flöhe leicht irritiert werden bzw. Probestiche vornehmen. Beim Kratzen können alle älteren Stiche wieder zu jucken beginnen (repetieren).
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Übertragung von Krankheitserregern: Tropische Rattenflöhe sind die Hauptüberträger der Pestbakterien, zudem sind Flöhe Zwischenwirte eines Bandwurms (Dipylidium caninum) des Hundes und der Katze (selten auch beim Menschen). Mechanisch sollen Flöhe nahezu alle Erreger im Blut (Viren, Bakterien) übertragen können. Bekämpfung Prophylaxe. Versiegelung von Ritzen als Brutstätten; regelmäßige Grundsäuberung der Lagerstätten von Tieren; Entfernung aller Vogelnester in Fensternähe; Anlegen von Ungezieferhalsbändern bei freilaufenden Hunden und Katzen (s. Zecken, S. 18); Vernichtung von Mäusen und Ratten (s. S. 69), deren Flöhe sich sonst ausbreiten. Chemobekämpfung. Insektizide auf das Fell von Tieren und ihre Lagerstätten aufbringen (Propoxur, Dichlorvos, Bromophos, Fenthion, Cabaryl, z. B. Blattanex®, Bolfo®, Pluridox®, Paral®, Tiguvon®).
2.4.5 Wanzen
Unter meinem Hemde, auf des Bauches Rund, kriechen Partisanen, und das ist nicht gesund. Und sollt ich so ein Tierlein seh 'n, so wird ihm gleich ein Leid geschehn. Frei nach Lili Marken
Diese Gruppe von Insekten ist durch einen starken, ventral einklappbaren Saugrüssel (Abb. 2.34 A) und ein morphologisch in einen derben und einen häutigen Teil gegliedertes Vorderflügelpaar gekennzeichnet (Abb. 2.35). Obwohl diese Flügel bei den Larvalstadien wie auch einigen parasitischen Arten völlig fehlen, wurden sie als namensgebendes Merkmal für diese Insektenordnung (Heteroptera) verwendet. Zwar sind die meisten Arten der Heteroptera für den Menschen harmlose Pflanzensauger, einige Arten, wie die Bettwanzen, Kotwanzen und Raubwanzen, haben aber große Bedeutung sowohl als Hygiene- als auch Gesundheitsschädlinge erlangt.
Wanzen
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A. Bettwanzen (Cimex-Arten) Den Geruch von Wanzen im Zimmer vergißt Du nimmer. Goethe zu seiner Haushälterin
Fundort Sie leben tagsüber verborgen in Ritzen, Leitungsrohren, hinter Bildern, Bodenleisten losen Tapeten (berlinerischer Name: Tapetenflunder), unter Matratzen und Schränken etc.; nachts Einwanderung ins Bett des Menschen, aber auch in die Lager von Tieren. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Merkmale und Biologie In Europa ist C. lectularius die verbreiteste Art, zu der in tropischen bzw. subtropischen Gebieten noch C. hemipterus, C. rotundatus als humanspezifische Arten kommen. Die Adulten von C. lectularius sind wie die Larven flügellos, werden etwa 5-8 mm lang, erscheinen auch ungesogen rotbraun und sind stark dorso-ventral abgeplattet (Abb. 2.33). Ein besonderes Charakteristikum ist der Besitz von Stinkdrüsen, die an den Hüften der Hinterbeine ausmünden und ein unangenehm riechendes Sekret absondern. Dieser Geruch verrät sofort einen Wanzenbefall! Alle Entwicklungsstadien saugen Blut beim Menschen, aber auch bei vielen Haustieren. Da sie zudem noch Kälte ertragen und auch wochenlang ohne Nahrungsaufnahme auskommen, kann ein Wanzenbefall auch in länger leerstehenden Wohnungen persistieren und die neuen Mieter „beglücken".
Abb. 2.33. Bettwanze (Cimex lectularius). A. Makroaufnahme des Kopfes und der Vorderbrust,charakteristisch ist der in Ruhe eingeklappte Rüssel (R), in dem die Stechborsten liegen. A: Auge, AT: Antenne. B. Schem- Darstellung einer Adultform von dorsal, die wie die Larven zeitlebens flügellos bleibt.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Die Bettwanze besitzt keine Sinnesorgane, die ihr die Auffindung der Wirte auf weite Entfernungen erlauben, sondern wird im Abstand von etwa 10 cm durch Körperwärme angelockt. Nach der etwa 10-minütigen Blutmahlzeit (saugt bis zum Siebenfachen ihres Gewichts) findet in Verstecken die Paarung statt. Die Weibchen legen danach täglich 1-12 der etwa l mm großen, gedeckelten Eier (insgesamt 200-400), die an Materialien geklebt werden (Eiablage unterbleibt bei weniger als 10°C). Die Entwicklung der geschlüpften Larven verläuft hemimetabol, d. h. die den Adulten bereits sehr ähnelnden Larven wachsen kontinuierlich über 5 Häutungen zum Geschlechtstier heran. Diese Entwicklung dauert bei Zimmertemperatur 30-35 Tage. Die Adulten sind dann noch für etwa l Jahr lebensfähig. Kuriosum: Ihre tagsüber versteckte Lebensweise wurde in der Bezeichnung elektronischer Abhörgeräte als „Wanze" sprichwörtlich. Materialschäden Verunreinigung von Tapeten, Bettzeug und Mobilar durch die schwarzen, klebrigen Kotspuren. Erkrankungen Die Bettwanze überträgt im allgemeinen (von mechanischen Sonderfällen abgesehen) keine Krankheitserreger auf den Menschen. Der zunächst schmerzfreie Stich kann aber - insbesondere bei Massenbefall - sehr unangenehme Folgen haben. Die Stiche treten meist gruppiert, oft in Reihen auf (wie bei den Flöhen). Die Reaktionen auf den beim Stich injizierten Speichel hängen vom Grad der Sensibilisierung und auch Sensibilisierungsfähigkeit der Wirte ab. Wiederholte Wanzenstiche können schließlich zu deutlicher Papelbildung (nach signifikanten Quaddeln) mit zentraler Hämorrhagie führen. Diese Papeln und der stets vorhandene starke Juckreiz bleiben für mehrere Tage bestehen. Allerdings sind auch Fälle bekannt, wo keinerlei Reaktionen auftraten. Bekämpfung Prophylaxe. Versiegeln von Ritzen und möglichen Verstecken; Zugang durch feinmaschige Fenstergitter etc. erschweren; Entfernung von leeren Nestern in Fensternähe. Bei Übernachtung in verseuchten Wohnungen: Auftragen von Repellentien auf die Haut zur Abwehr der sich nähernden Wanzen (z. B. Kik®, Autan®, Bonomol®, Detia®). Chemobekämpfung. Besprühen und Vernebeln von Verstecken und evtl. Wanderwegen mit Insektiziden: Propoxur/Dichlorvos = Öko®, Blattanex®; Pyrethroide = Detmolin®; Fenitrothion = Foliothion®; Fenthion = Baytex®; Lindan = Detmol®; Diazinon u. a. = Zidil®; Propetamphos = Detmol Pro®). Achtung. Wanzen können mit dem Reisegepäck eingeschleppt werden. Daher empfiehlt es sich - wie bei Schaben - den Kofferinhalt noch am Ferienort prophylaktisch mit Insektiziden zu besprühen.
Wanzen
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B. Andere „Bettwanzen" Außer den typischen, oben genannten humanspezifischen Bettwanzen können über offene Fenster noch Wanzen von Vögeln (z. B. Oeciacus-Arten) und Fledermäusen (z. B. Leptocimex-Arten) in menschliche Behausungen einwandern und auch den Menschen befallen. Allerdings bleibt ein derartiger Befall nicht lange bestehen. Die Symptome des Stiches sind jedoch ähnlich wie bei Omet-Arten, auch gelten die gleichen Bekämpfungsmaßnahmen.
C. Kotwanzen (Reduvim personatus) Fundort In Latrinennähe, in Verstecken, auf dem Boden, in Vorratsschuppen etc. Auftreten Vorwiegend im Sommer und Herbst Biologie und Merkmale Die geflügelten und flugfähigen Adulten werden bis 18mm lang, sind dunkelbraun-schwarz und leben als Raubwanzen vom Aussaugen anderer Insekten (auch von Bettwanzen, die es in Nähe organischer Substanzen zieht). Die ungeflügelten Larven der Kotwanze sind durch eine Klebeschicht überzogen, an der Detritus hängenbleibt, so daß der Eindruck eines Kotklümpchens (=Name) vermittelt wird (Abb. 2.34). Die Eiablage erfolgt planlos im Detritus. Zur gesamten Entwicklung wird etwa 1 Jahr benötigt. In Deutschland wird die Überwinterung meist als ältere Larve (4. Stadium) vollzogen.
Abb.2.34. Kotwanze (Reduvius personatus) in einer Makro-Aufnahme (A) und in einem Schema (B), jeweils von dorsal.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Materialschäden Keine. Erkrankungen Keine; der akzidentielle Stich (bei versehentlichem Berühren) ist sehr schmerzhaft und kann infolge von bakterieller Superinfektion zu Sepsis führen. Bekämpfung Da die Wanzen den Menschen selbst nicht unmittelbar befallen, reicht eine generelle Sauberkeit. Mit der Vernichtung von Hausinsekten wird den Kotwanzen die Nahrung entzogen und sie wandern ab.
D. Wasserwanzen In hausnahen Tümpeln leben eine Reihe von räuberischen Wanzen, die sich von kleinen Wassertieren (Insekten, Larven von Wirbeltieren) ernähren. Werden diese Raubwanzen (z. B. Rückenschwimmer, Abb. 2.35) mit der Hand gefangen, so können sie sehr schmerzhaft stechen. Nach etwa V* Stunde tritt eine dicke Quaddel auf, die am nächsten Tag von einer z. T. großen (1 cm) Papel gefolgt wird. Diese bleibt bei starkem Juckreiz für etwa l Woche bestehen. Im Tümpel sind diese Wanzen sehr nützlich (z. B. Mückenvernichtung) und sollten daher nicht bekämpft werden. Beim Säubern von Tümpeln im Garten sollten aber zum Schutz Gummihandschuhe angezogen werden.
Abb. 2.35. Schem. Darstellung einer freilebenden Wasserwanze (= Rückenschwimmer, Gatt. Notonecta) von dorsal.
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2.4.6 Schaben
Es ist die Schabe, die durch die Küche trabt und sich an des Bäckers Bröseln labt.
Die Schaben, die im Volksmund unter zahlreichen Trivialnamen wie Kakerlaken, Franzosen, Schwaben etc. bekannt sind, bilden mit zahlreichen Arten eine eigene Ordnung der Insekten. Schaben sind Allesfresser und wärmeliebend; durch Einschleppen mit Reisegepäck, importierten Materialien etc. haben sich in Mitteleuropa auch mehrere Arten aus subtropischen und tropischen Gebieten etabliert. Dies kann sich im individuellen Fall von Reisenden wiederholen und zu Massenvermehrung in ihrer Wohnung führen. Fundort Tagsüber versteckt in Ritzen und Spalten, Leitungsröhren, Abluftschächten. Befallen sind insbesondere Gebäude, in denen große Mengen Nahrungsabfälle regelmäßig anfallen: Bäckereien, Küchen in Krankenhäusern, Altenheimen, Kantinen, Hotels etc. Da es sich um gesellige Tiere handelt, treten sie stets im Pulk auf, der sich durch Duftstoffe orientiert. So sind Anhäufungen in Abfallkörben von Hotelzimmern nicht selten; ihre Bewegungen auf Butterbrotpapier lassen ein lautes, knisterndes, Feuer vortäuschendes Geräusch entstehen. Bei Einschalten von Licht flüchten sie. Achtung. Sie können sich auch im Koffer verstecken und dann von Reisen nach Hause mitgebracht werden! Auftreten Ganzjährig. Biologie und Merkmale In Deutschland haben sich im wesentlichen 4 Arten eingebürgert, die sich äußerlich deutlich unterscheiden, aber sich alle hemimetabol über verschiedene (6-10) ungeflügelte Larven (Nymphen) zum geflügelten Adulten entwickeln. Charakteristisch für alle Arten sind das abdominale Paar von abstehenden Cerci (und Styli beim Männchen) sowie die meist mehr als körperlangen, einzeln beweglichen Antennen, durch die Tiere schon beim flüchtigen Hinsehen eindeutig als Schaben zu erkennen sind. Schaben können als Larven (Nymphen) bei „Bedarf ein Bein abwerfen, das bei der nächsten Häutung wieder nachgebildet wird. Der Zusammenhalt einer Population erfolgt über Wehr- bzw. Duftstoffe, die im Abdomen bzw. Darm von allen Stadien gebildet und oft mit den Fäzes abgesetzt werden. Diese Stoffe dienen im besonderen Weibchen zur Anlockung der Männchen, allgemein jedoch zur sozialen Orientierung oder zur Abwehr von Feinden; sie können insbesondere bei der Küchenschabe besonders penetrant wirken, u. a. bei Eindringen in Kühlschränke.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Deutsche Schabe, Hausschabe (Blattella germanica). Die Adulten (Abb. 2.36) werden bis 13 mm lang, erscheinen äußerlich hellbraun und besitzen lange, wohlentwickelte Flügel, die aber höchstens beim Fall vom Tisch u. ä. zu einer Art Gleitflug entfaltet werden. Weibchen tragen die braunen, chitinhaltigen, flachen Eipakete (mit 20-40 Eiern in Einzelfächern) am Hinterleib mit sich herum. Nach etwa 4-5 Wochen wird dieses Eipaket (Oothek) abgelegt und es schlüpfen die flügellosen, schnellbeweglichen Larven. Die gesamte Entwicklung dauert etwa 2-3 Monate. Orientalische Schabe, Küchenschabe (Blatta orientalis). Die Adulten werden bis 28 mm lang. Während die fast schwarzen Weibchen nur Stummelflügel besitzen (Abb. 2.38), erreichen die Flügel der kastanienbraunen Männchen fast das Hinterende, werden aber auch nicht zum Fliegen benutzt (Abb. 2.37). Die etwa l cm großen Eikapseln der Küchenschaben sind relativ groß, enthalten aber nur etwa 16 (2 x 8) Eier und werden schon nach wenigen Tagen des Herumtragens wahllos abgelegt. Aus den Eifächern schlüpfen die Larven erst nach 2-3 Monaten, und die gesamte Entwicklung wird - selbst bei den hohen Temperaturen in einer Bäckerei - erst nach 5-6 Monaten abgeschlossen. Möbel-, Braunbandschabe (Supella longipalpa). Diese mit max. etwa 11 mm Länge kleinste hier angesiedelte Schabenart ist meist dunkelbraun. Die Männchen haben lange, die Weibchen kurze, seitlich zweifach gebänderte Flügel. Die Weibchen legen ihre kleinen (0,5 mm) Eipakete ohne Tragephase in Ritzen von Möbeln etc. ab. Amerikanische Schabe (Periplaneta americana). Diese mit 26-38 mm größte hier eingemeindete Schabe erscheint rotbraun, besitzt ein Halsschild mit zwei dunklen Flecken und ist in beiden Geschlechtern voll beflügelt (Abb. 2.39). Wegen ihrer Herkunft aus subtropischen Bereichen entwickelt sie sich in Deutschland meist
Abb. 2.36. Schem. Darstellung der Stadien im Entwicklungszyklus der Deutschen Schabe (Blatella germanica). A. Oothek, Eipaket (mit 20-40 Eiern). B. Ungeflügelte Larve. C. Geflügeltes Adultstadium (beide Geschlechter besitzen Flügel).
Schaben 63
Abb. 2.37. Makro-Aufnahmen von Männchen der Orientalischen Schabe (Blatta orientalis). A. Seitenansicht, B. von dorsal.
Abb. 2.38. Schem. Darstellung von Entwicklungsstadien im Lebenszyklus der Orientalischen Schabe (BIatta orientalis). Während die Larven (A) ungeflügelt sind, weisen Männchen (B) größere Flügel auf. Weibchen (C) besitzen nur Stummelflügel.
Abb. 2.39. Makro-Aufnahme einer Adultform der Amerikanischen Schabe (Periplaneta americana) von dorsal.
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
nur in Gewächshäusern mit ausreichender Wärme und Luftfeuchtigkeit. Die großen Eipakete werden nur kurz (für wenige Stunden) vom Weibchen herumgetragen, dann in Ritzen festgeklebt und mit Spänen etc. getarnt. Die Larven schlüpfen bereits nach l-2 Monaten, aber für die Gesamtentwicklung wird etwa l Jahr benötigt. Materialschäden Da Schaben Allesfresser sind, befallen sie nachts jegliches organisches Material (Nahrungsmittel, aber auch feuchte Gewebe, Papier, selbst Leder), das sie mit ihren kauend-beißenden Mundwerkzeugen zerkleinern. Durch Einschleppen von Keimen und durch den Verbleib von penetranten, z. T. süßlichen Duftstoffen werden Lebensrnittel auch nach dem Abzug der Schaben unbrauchbar. Erkrankungen Von einigen tropischen Würmern (Nematoden, Kratzern) abgesehen, die jedoch in Zoologischen Gärten große Bedeutung für Affenfamilien haben, treten Schaben in Mitteleuropa nicht als Zwischenwirte von Parasiten bzw. anderen Erregern auf. Sie haben jedoch als mechanische Überträger von Erregern des Milzbrand, Salmonellosen, Typhus, Shigellosen, Tuberkulose, Pilzerkrankungen u. ä. insbesondere in Krankenhäusern eine enorme Bedeutung erlangt und tragen einen großen Teil zum Krankheitsbild des sog. infektiösen Hospitalismus bei, bei dem z. B. frisch operierte Patienten zusätzlich durch zahlreiche Erreger erkranken, die lediglich im Krankenhaus verbreitet sind. Weitere Überträger derartiger Erkrankungen sind z. B. Milben, Ameisen (s. S. 65) und Nager (s. S. 67). Nicht zu unterschätzen ist die Ekelwirkung auf einige Menschen, insbesondere wenn Schaben nachts über deren Gesicht laufen oder sie im Dunkeln (auf dem Weg zum Bad) barfuß auf eine Schabe treten. Bekämpfung Prophylaxe. Ritzen und Fugen versiegeln, regelmäßig säubern, keine Nahrungsreste herumliegen lassen. Wichtig. Bei Schabenverdacht: Gepäck vor der Heimkehr mit Insektiziden aussprühen, Koffer schließen und einwirken lassen. Chemobekämpfung. Zur Bekämpfung der Schaben stehen eine Reihe von Insektiziden zur Verfügung, die entweder direkt auf entsprechende Schlupfwinkel aufgesprüht oder über Automaten als Nebel abgegeben werden: Pyrethroide, Pyrethrum, Dichlorvos, Lindan, Propoxur, Cyfluthrin, Chlorpyrifos, Dekamethrin, Perrnethrin, Diazinon, Bromofos, Methoxychlor, Fenithrothion, Brendiocarb, Carbaryl. Daneben existieren noch Ködermittel, die ausgelegt werden und Chlorpyrifos (Contacta®, Rinal®, Schwabex, Ungeziefer-Köder®), Hydramethylnon (Maxforce®), oder Propoxur (Blattan Ex®, Insectex®) enthalten. Es ist unbedingt auf die Anwendungshinweise zu achten!
Ameisen
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2.4.7 Ameisen Einige dieser zu der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) gehörenden, staatenbildenden Insekten können Wohnungen auf der Suche nach Nahrung befallen (s S 118) und dabei lästig werden. Eine Art - die Haus- bzw. Pharaoameise (Monomorium pharaonis) - hat ihre Nester (Staaten) vollständig in menschliche Behausungen verlegt und nistet in Mauerspalten, Heizungsschächten, Dachwerk etc. Namensgebend war, daß diese Art, die erst in diesem Jahrhundert nach Deutschland eingeschleppt wurde, fälschlicherweise mit einer altägyptischen Plage in Verbindung gebracht wurde. Fundort In allen warmen (22-30 °C) Räumen des Hauses, wo eiweißreiche oder süße Lebensmittel, Obst gelagert sind. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die bernsteingelben (mit dunkler Abdomenspitze), nur 1,5-2,5 mm langen, flügellosen Arbeiterinnen (Abb. 2.40) durchstreifen auf von Duftstoffen markierten „Straßen" das Haus nach Futter, das sie mit Hilfe von Borstentaschen in die versteckten Nester eintragen. An den Lebensmitteln finden sich danach typische Fraßspuren. Die Geschlechtstiere (geflügelte Männchen und Weibchen) treten im Nest nur im Spätsommer und Herbst auf. Durch begattete Weibchen (Königinnen, 3-4 mm lang), die sich in Vielzahl (bis 1000!) in großen Kolonien finden, werden im Haus Ablegernester angelegt. Die Entwicklung verläuft holometabol, d. h. mit Einschaltung einer Puppe, die weißlich und tönnchenartig erscheint, landläufig fälschlicherweise als Ameisenei bezeichnet und bei Gefahr von den Arbeiterinnen abtransportiert wird. Die gesamte Entwicklung dauert bei etwa 27 °C 38-45 Tage (4 Tage länger bei Geschlechtstieren). Arbeiterinnen leben etwa 2 Monate, Männ-
Abb. 2.40. Schem. Darstellung einer Arbeiterin der Pharaoameise (Monomorium pharaonis).
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
eben 2-3 Wochen, Königinnen etwa 9 Monate. Tote Artgenossen dienen den übrigen zur Warnung und führen zum eiligen Rückzug, so daß eine Bekämpfung schwierig ist (Vergleiche Verhaltensmuster bei Ratten, S. 67). Materialschäden Durch Fraß werden Lebensmittel unansehnlich und durch Verbreitung von Bakterien verdorben. Erkrankungen In Krankenhäusern verbreiten die kleinen Arbeiterinnen, die unter Verbände in offene Wunden eindringen können, zahlreiche Erreger (Bakterien, Viren, Pilze) und werden somit zu einem Vektor des sog. infektiösen Hospitalismus, d.h. zu krankenhausspezifischen Erkrankungen, die nichts mit der Einlieferungsursache zu tun haben. In gleicher Weise wirken Schaben (s. S. 61), Milben (s. S. 23) und Nager (s. S. 67). Bekämpfung Prophylaktisch sollten möglichst wenige Nahrungsmittel und -reste herumliegen. In Großküchen, Krankenhäusern etc. läßt sich dies aber nicht vermeiden, daher ist dort eine Schädlingsbekämpfung unbedingt erforderlich. Gegen die Ameisen wirken besonders Ameisenfraßköder mit Trichlorfon (z. B. Ameisenmittel®, Blitol®), Chlordecon (Rinal®) oder Na-cacodylat (Nexa-Lotte®), die von den Arbeiterinnen auch in die versteckten Nester eingeschleppt werden und somit zu den anderen Mitgliedern des Staates gelangen. Bei Kenntnis der Lage des Nestes bzw. beim Vorliegen von umfangreichen Anlagen (Lüftungsschächten etc. im Krankenhaus) müssen Insektizide im Sprühverfahren wie Phoxim (z. B. Baythion®), Propoxur/Dichlorvos (z. B. Blattanex®, Spezialspray®) oder durch Verpulverung wie Cyfluthrin (Solfac®) ausgebracht werden.
2.4.8 Bienen, Wespen, Hornissen Wegen der z. T. starken Auswirkungen der injizierten Gifte (1 Stich kann bei Allergikern bereits tödlich sein!) müßten diese Vertreter der Insektenordnung Hymenoptera (Hautflügler) eigentlich in dieses Kapitel eingeordnet werden. Da aber im Regelfall der einzelne Stich (im Haus bzw. auf der Terasse treten meist nur wenige der „Stechimmen" auf) von gesunden Personen problemlos ertragen wird bzw. es im Normalfall gar nicht zum Stich kommt, werden sie hier im Kapitel „Lästlinge" (s. S. 125) dargestellt.
Nager 67
2.5 Nager Cave Rattengift! Schnipp, der nur ein wenig leckte, zieht ei alle Glieder krumm, denn ein namenloser Jammer wühlt in seinem Leib herum. Wilhelm Busch Die fromme Helene
Was ist denn das, denkt er erschreckt, daß dieses so abscheulich schmeckt ? Da hat er es! - O Schreck und Graus! Ha! Welch abscheul'che, tote Maus! Wilhelm Busch
Die Hausmaus (Mus musculus, Abb. 2.42) und die Wanderratte (Rattus norvegicus, Abb. 2.41), die in Mitteleuropa die Hausratte (R. rattus) weitgehend verdrängt hat, befallen von Lagerräumen ausgehend menschliche Behausungen so oft, daß amtlich angeordnete Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt werden. Da diese Tiere sehr lichtscheu sind, wird ein Befall meist erst durch das Auffinden von Kot, Nagespuren (Abb. 2.41 B) oder den beißenden Geruch infolge der Urinabgaben bemerkt. Wegen der ständig wachsenden typischen Nagezähne (oben und unten je zwei) nagen die Tiere auch an nicht freßbaren Materialien (Metall, Plastik), um die Zähne kurz zu halten. Fundort In der Nähe von Ställen, Lagerräumen, auf Dachböden, in Abwasserkanälen, auf Müllplätzen. Auftreten Ganzjährig, weltweit.
Abb2.41. Makro-Aufnahmen einer jungen Wanderratte (A) und von verschieden tiefen Nagespuren an Leitungskabeln (B).
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Hygiene- und Gesundheitsschädlinge
Abb. 2.42. Makro-Aufnahme einer Hausmaus.
Biologie und Merkmale Die Wanderratte (R. norvegicus) wird bis 25 cm groß (ohne den etwa 20 cm langen, geringelt-nackten Schwanz). Das Fell erscheint auf dem Rücken graubraun-rötlich, auf der Unterseite hellgrau. Die Wanderratten sind soziale Tiere, die insbesondere in Abwassersystemen in Rudeln leben und sich durch Duftstoffe erkennen. Unterschiedliche Rudel bekämpfen sich (Kannibalismus möglich). Die Ratten sind Allesfresser, so daß keinerlei Vorräte vor ihnen sicher sind, ihre Vermehrungsrate ist enorm. Ein Weibchen hat jährlich 2-7 Würfe mit je etwa 5-8 Jungen, so daß die jährliche Nachkommenschaft eines Rattenpaares etwa 800-1000 Tiere betragen kann. Die Hausmaus (M. musculus) wird ausgewachsen etwa 9 cm lang (ohne den 9 cm langen, geringelten Schwanz). Auf der Oberseite ist das Fell grau-dunkel bis braun, unten hell. Die Hausmausnester aus zusammengetragenem Füllmaterial finden sich stets im Haus an geschützten Stellen (z. B. Dachböden, hohle Mauern). Die Mäuse werfen 4-6 mal im Jahr je 4-8 (bei Geburt noch nackt und blinde) Junge, so daß eine hohe Reproduktionsrate besteht. Hausmäuse sind ebenfalls Allesfresser, bevorzugen aber eindeutig Körner. Materialschäden Vernichtung von Nahrungsmitteln durch Fraß und deren Verschmutzung durch Kot und Urin; Beschädigung von Materialien aller Art (Leitungen, Kabel, Einrichtungsgegenstände, Bücher etc.) wegen des ausgeprägten Nagedrangs (Abb. 2.41 B); Ratten fressen auch kleine Haustiere (Küken etc.). Erkrankungen Insbesondere Ratten können eine Vielzahl von Erregern verschleppen, so daß sie zu den Vektoren infektiöser Erkrankungen (z. B. Typhus, Tuberkulose, Milzbrand, Maul- und Klauenseuche etc.) beim Menschen bzw. seinen Haustieren gehören. Gleichzeitig dienen Ratten als Wirtsreservoire für Parasiten (z. B. Trichinen) oder Bakterien (z. B. Pest-Erreger in den Tropen). Achtung. Nager können zur Plage werden, wovon schon die alten Bibelvölker wie auch im Märchen die Hamelner
Nager
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ein Lied singen konnten. Entgegen der Tatsache, daß Ratten sehr lernfähig sind und vergiftete Köder schnell meiden, gelten sie in der Umgangssprache als dumm, wenn man dem Erfolg politischer „Rattenfänger" trauen darf. Bekämpfung Prophylaxe. 1. Zugangswege erschweren; Gitter vor Fenstern, Abwasserkanälen, Dachrinnen, Lüftungsschächten; 2. Nistplätze verhindern: Versiegelung von Ritzen, Löchern etc.; 3. Abfälle geruchssicher lagern; 4. Nahrungsmittellagerung in verschlossenen, kühlen Bereichen. Chemobekämpfung. Hier gelten jeweils die aktuellen (etwa 50) Entwesungsmittel im Hause (s. Bundesgesundheitsblatt 30, Nr. 10, 372-374, 1987; z.B. Racumin®-Fertigköder bzw. Pflanzenschutzmittel (Vorratsschutz), deren Listen bei der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Braunschweig erhältlich sind (ACO-Druck, Postfach 1143, 3300 Braunschweig). Achtung. Entwesungskampagnen werden amtlich angeordnet. Anwendungshinweise unbedingt beachten! Vergiftungsgefahr für Mensch und Tier! Mechanische Bekämpfung. Aufstellen von Schlagfallen auf möglichen Wegen oder vor Schlupflöchern. Achtung. Fallen regelmäßig kontrollieren, sonst dienen tote Nager als Brutstätten für Fliegen. Elektronische Bekämpfung. Mit Ultraschallgeräten (z. B. Dekur®), die die Alarmtöne von Ratten und Mäusen imitieren (bis zu deren Schmerzgrenze), erfolgt eine Austreibung, gelegentlich auch eine Tötung.
3 Vorratsschädlinge
In dieser Kategorie werden Tiere zusammengefaßt, die als Larven und/oder Adulte Nahrungsmittel des Menschen bzw. Futter von Tieren bei der Lagerung bzw. Transport befallen. Durch Fraß und Verschleppung von bakteriellen Erregern werden derartige Lagergüter nicht nur unmittelbar dezimiert, sondern auch im Gesamtbestand ungenießbar bzw. unansehnlich und damit unverkäuflich. Daher gibt es in zahlreichen Ländern strikte Importverbote und Anordnungen zur Vernichtung von kontaminierten Lebensmitteln. In manchen Fällen sollen Quarantänebestimmungen (Name: 40tägige Isolation) die Ausbreitung von Schädlingen bei transportierten Gütern möglichst einengen. Aus diesen Gründen sind Spediteure, Lager- und Silagefirmen gesetzlich gehalten, regelmäßige Ungezieferbekämpfungen mit geeigneten großtechnischen Verfahren (Begasungen etc.) durchzuführen. Diese Begasungsverfahren, die von geprüften Desinfektoren durchgeführt werden müssen und von den örtlichen Gesundheitsbehörden (Ordnungsbehörde) überwacht werden, basieren auf Stoffen wie Phosphorwasserstoff, Brommethan, Cyanwasserstoff, Ethylenoxid, sind bei unsachgemäßer Anwendung lebensgefährlich und daher nicht Thema dieses Buches. Die hier dargestellten Schädlinge und Bekämpfungsverfahren sind der täglichen Praxis des normalen Haushalts, von Kantinen etc. angelehnt, wo ja auch die unterschiedlichsten Nahrungsmittel z. T. recht lange gelagert werden und so einen Anreiz für die Zuwanderung und Vermehrung von Schädlingen bieten. Einige dieser Schädlinge (z. B. Milben, Schaben, Mäuse, Ratten, s. S. 23, 61, 67) haben auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen bzw. der Haustiere; sie werden daher in diesem Kapitel zwar genannt, sind aber an anderer Stelle besprochen. Im wesentlichen umfassen die Vorratsschädlinge folgende Gruppen: 1. Milben................................... 2. Fliegen .................................. 3. Käfer...................................... 4. Motten, Schmetterlinge.........
s. S.74 s. S.75 s. S.78 s. S.92
5. Schaben .................................. s. S.95 6. Fadenwürmer ........................... s. S.95 7. Schnecken ............................... s. S.96 8. Nager. ....................................... s. S.97
Die hier auftretenden Schädlinge sind außergewöhnlich artenreich, so daß im Rahmen dieses Buches nur einige wenige wichtige Formen vorgestellt werden (vgl. Tab. 3.1).
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Vorratsschädlinge
Tabelle 3.1. Wichtige Schädlinge der Vorräte
Nahrungs- und Genußmittel
Schädlinge
Erkennen des Schädlingsbefalls
Ganze Getreidekörner
a) Korn-, Mais-, Reis-, Khapra-, Brotkäfer b) Plattkäfer, Getreidenager, Kugel-, Moder-, Getreide-, Kapuziner-, Diebeskäfer c) Getreidemotte (Schmetterling) d) Queckeneule (Schmetterling) e) Dörrobst-, Mehl-, Körnermotten (Schmetterlinge) f) Milben (Staub-, Modermilben)
Löcher in Körnern
g) Nager Getreideprodukte a) Mehl-, Reismehl-, Schimmelkä(Mehl, Grieß, fer etc. Müsli etc.) b) Motten c) Silberfischchen d) Schaben e) Staubläuse f) Milben Trockene Backwaren Feuchte Backwaren
a) Brotkäfer b) Reismehlkäfer a) Stuben-, Taufliegen b) Wespen, Ameisen
Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen etc.)
a) Erbsen-, Linsen-, Bohnenkäfer b) Reismehlkäfer c) Motten
Frisches Obst, Gemüse, Kartoffeln
a) Schnecken b) Asseln c) Schaben, Tausendfüßler, Ohrwürmer, Totenkäfer d) Ameisen e) Wespen f) Taufliege g) Collembolen: Blind- bzw. Kurzspringer h) Motten
Körner sind angefressen, Keimanlage z. T. bevorzugt Löcher in Körnern Körner sind angenagt Körner sind angenagt und zusammengesponnen Kornoberfläche ganz flach angefressen Körner durchgebissen Larvenhäute im verklumpten Material, dumpfer Geruch Gespinste und klumpiges Substrat, dumpfer Geruch Larvenhäute und verklumptes Material, dumpfer Geruch Kotspuren, Eipakete, dumpfer Geruch Bewegungen im Substrat feine Gänge, bepuderte Oberflächen, dumpfer Geruch Löcher und Bohrgänge Äußerliche Fraßstellen Kotpünktchen, feine Leckspuren Kleine Stücke sind unregelmäßig herausgebissen kreisrunde Löcher in Früchten Schoten u. Früchte sind angefressen Schoten u. Früchte sind großflächig angefressen und z. T. zusammengesponnen unregelmäßiger Fraß, Schleimspuren oberflächiges Anfressen unregelmäßiger, aber umfangreicher Fraß, Kotspuren Stücke sind unregelmäßig herausgebissen deutliche, rundliche Abbißspuren Kartoffeln sind innen matschig und mit Larven gefüllt extrem kleine Fraßspuren mit Fäulnisansatz innere Gänge, Gespinste
Vorratsschädlinge
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Tabelle 3.1. Fortsetzung
Nahrungs- und Genußmittel
Schädlinge
Erkennen des Schädlingsbefalls
Getrocknete Früchte
a) Milben b) Backobst-, Saftkäfer c) Leistenkopf-, Platt-, Schimmel-, Diebs-, Nage-, Reismehlkäfer etc. d) Motten
weißer Überzug, innen krümelig innen völlig krümelig zerfressen unregelmäßige äußere Fraßstellen, Kotspuren außen unregelmäßige Fraßspuren und Gespinste, innen völlig zerfressen
Nüsse, Mandeln, Marzipan, Schokolade Heien
a) Käfer (s. Körner) b) Motten a) Hefe-, Tabak-, Schimmel-, Dieb-, Reismehlkäfer b) Ameisen
äußerlich unregelmäßig angefressen, innen völlig zerfressen wie oben, aber mit Gespinsten Fraßgänge im Inneren, krümeliges Fraßmehl Abbiß kleiner Stücke
Saure Lebensmittel (Essig, Gurken, Bohnen, Sauerkraut, Mixed Pickles)
a) Tau-, Essigfliegen b) Essigälchen (Faenwürmer)
Madenbefall (deutlich sichtbar) zappelnde weiße Striche im Substrat
Kaffee-, Kakaobohnen
a) Viele Käfer b) Motten
runde Bohrlöcher äußerliche Fraßstellen, innen krümelig, Gespinste
Tabak, -produkte a) Tabak-, Bohrkäfer (Zigarren, b) Plattkäfer Zigaretten) c) Moder-, Staubmilbe Fleischprodukte
a) Fliegen (Stuben-, graue Fleisch-) b) Schmeiß-, blaue Fleischfliegen c) Schinken-, Speck-, Pelz-, Glanz-, Teppich-, Kabinett-, Museumskäfer d) Ameisen, Schaben, Ohrwürmer, Wespen e) Milben f) Nager
Milchprodukte a) Käsemilben (Käse, Quark etc.) b) Käfer c) Käsefliege d) andere Fliegen e) Ameisen, Schaben, Wespen f) Nager
runde Bohrlöcher unregelmäßige Fraßstellen sehr feine Bohrgänge, Fraßmehl, staubartig Kotspuren, Leckspuren Kotspuren, evtl. Eier und Maden Fraß auch in die Tiefe gehend, Larven unregelmäßige, oberflächliche Fraßstellen weiße Bezüge bzw. Punkte tiefe Fraßspuren, Zahnabdrücke feine, oberflächliche Fraßgänge s. Fleischwaren Larven im Käse, Eier an der Oberfläche s. Fleischwaren s. Fleischwaren tiefe Fraßspuren, Zahnabdrücke
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Vorratsschädlinge
3.1 Milben Außer den als Allergie-Erreger besprochenen zahlreichen Arten der Mehl- und Staubmilben (s. S. 23 ff.), die ebenfalls die gelagerten Vorräte enorm schädigen können, treten auf verschiedenen Nahrungsmitteln noch andere Milben in großer Artenanzahl auf, von denen aber nur zwei hier ausgewählt wurden: Käse- und Backobstmilben. Fundort Auf feucht gelagerten Nahrungsmitteln, nicht sehr substratspezifisch. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Diese Arten sind im allgemeinen max. 1 mm groß, wirken in/auf den Nahrungsmitteln wie Staubkörner und bewegen sich meist nur relativ langsam, fallen dabei aber bei Betrachtung mit bloßem Auge auf. A. Käsemilbe (Tyrophagus casei; syn. Tyrollchus casei). Diese Art wird adult max. 0,5-0,7 mm lang (Abb. 3.1), hat eine ovale Gestalt und erscheint weiß mit rötlichen Beinen. An der Vorderbrust finden sich 4, am Hinterende 12 längere Haare. Die Entwicklung (vgl. S. 23 ff.) verläuft schnell, so daß mehrere Generationen im Jahr einander folgen; die Milben überleben niedrige Temperaturen, aber nicht bei Kühlschranklagerung (= Austrocknung). B. Backobstmilben (Carpoglyphm lactis). Adulte werden etwa 0,45 mm lang, erscheinen weiß, haben rote Beine und vier lange Schleppborsten am Hinterrand. Der „Kopfteil" mit den Mundwerkzeugen ist relativ groß. Im Jahr folgen zahlreiche Generationen einander. Warme Temperaturen werden deutlich bevorzugt.
Abb. 3.1. Schem. Darstellung der Käsemilbe (Tyrophagus casei) von ventral. A: Analsaugnapf, AN: Anus. Die dorsale (an sich überstehende) starke Behaarung wurde weggelassen.
Fliegen
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Schäden Eine Reihe von Nahrungsmitteln werden befallen; sie erscheinen dann mit deutlichen puderartigen Überzügen. Das Innere ist z. T. in großem Umfang zerfressen und wird dadurch krümelig. Charakteristisch ist oft ein säuerlicher Geruch. Erkrankungen Wie die auf S. 23 dargestellten Staubmilben können sensitive Personen bei Kontakt mit den Milben, ihren Häuten oder nur deren Fäzes Allergien entwickeln, die zum Krankheitsbild der Trugkrätzen gehören. Der Genuß von kontaminierten Lebensmitteln (z. B. Käse, Schinken, Obst) kann zu schweren Darmerkrankungen führen. Bekämpfung Prophylaxe. Trockene, gut belüftete Lagerung der Nahrungsmittel, Aussortierung von befallenen Beständen; Erhitzen der Vorräte, wo möglich, auf 70° und Verwendung von sauberen Waagen, Messern etc.: regelmäßiges Auswaschen von Schränken etc., u. a. mit Seifenlauge. Chemobekämpfung. Besprühen bzw. Benebelung von kontaminierten Räumen mit Insektiziden (z.B. Dichlorvos = Mafu-Nebelautomat®, Phoxim = Baythion®). Unbedingt Anwendungshinweise beachten!
3.2 Fliegen Bei Fliegen handelt es sich um Vertreter der Insektenordnung Diptera (Zweiflügler), die durch ein Paar große vordere, häutige Flügel und ein Paar kleine hintere Halteren (= Schwingkölbchen, reduzierte Flügel) charakterisiert sind (Abb. 2.13). Außer den bereits unter den Hygieneschädlingen (s. S. 34) beschriebenen Arten sind eine Reihe weiterer Fliegen vornehmlich Vorratsschädlinge, andere Lästlinge (s. S. 120).
A. Käsefliege (Piophila casei) Fundort Madenartige Larven in Käse und anderen Milchprodukten. Auftreten Weltweit, in Mitteleuropa gehäuft in den Monaten April bis September, in warmen Räumen (Käsereien) ganzjährig. Biologie und Merkmale Die adulten weiblichen Fliegen (Abb. 3.2) sind sehr klein (4-5 mm), erscheinen glänzend bronze-braun bis schwarz, besitzen rote Augen und legen ihre weißli-
76 Vorratsschädlinge
Abb. 3.2. Schem. Darstellung von Entwicklungsstadien der Käsefliege (Piophila casei). A. Larve. B. Larve vor Sprungbewegung. C. Adultstadium von dorsal.
chen Eier in Haufen (angelockt durch den säuerlichen Geruch) auf Milchprodukte. Die fußlosen, bis 10 mm langen Larven fressen Bohrgänge in den Substraten. Bemerkenswert ist, daß die älteren Larven durch Körperkrümmung springen und so das Substrat zur Verpuppung verlassen können. In diesem Stadium erfolgt - sofern nötig - die Überwinterung. Schäden Milchprodukte werden durch den Larvenfraß unansehnlich, ungenießbar und damit auch unverkäuflich. Da häufig ein gleichzeitiger Massenbefall auftritt, können enorme wirtschaftliche Verluste in Betrieben entstehen. Erkrankungen Es werden keine spezifischen Erreger übertragen, jedoch sind Darmerkrankungen wegen bakterieller Kontamination möglich, sofern die Ungenießbarkeit nicht sofort bemerkt wird. Bekämpfung Prophylaxe. Aufbewahrung der Vorräte in Kühlräumen bzw. Räumen mit Fliegengittern. Chemobekämpfung. Siehe Fliegen als Hygieneschädlinge, S. 34ff.
B. Glanzfliege (Phormia reglna) Bei diesen 7-8 mm großen, schwachglänzenden, meist dunkelblauen, kräftig beborsteten Fliegen gelten die für die übrigen Schmeißfliegen (s. S. 37) zusammengestellten Schadwirkungen und Bekämpfungsmaßnahmen.
Fliegen
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C. Obst-, Tau- bzw. Essigfliegen (Drosophila-Arten) Fundort Überreifes Obst, gärende Säfte, säurehaltige Lebensmittel (z. B. Essig, Gurken), Obsttorten etc., aber auch faulende Kartoffeln; in Küchenabfällen. Auftreten Weltweit, in Räumen ganzjährig. Biologie und Merkmale Bei diesen Fliegen gibt es sehr zahlreiche, meist sehr kleine Arten (etwa 2,5 mm), von denen Drosophila melanogaster als Versuchsobjekt für Fragen der Genetik berühmt wurde. Ausgewählt wurden Drosophila-AiTten u. a. wegen ihrer schnellen Generationenfolge (binnen 14 Tagen). Adulte D. melanogaster sind gelb-braun, besitzen rote Augen und schwarze Hinterleibsringe (Abb. 3.3 A). Die weiß-grauen, mit feinen Dörnchen besetzten, fußlosen, mit zwei vorragenden Atemrohren versehenen Larven (Abb. 3.3 B) werden max. etwa 3 mm lang und verpuppen sich bereits nach wenigen Tagen (Abb. 3.3 B), so daß sich mehrere Generationen pro Jahr entwickeln, was bei etwa 400 Eiern pro Weibchen zu einer hohen Individuendichte führen kann. Achtung. Bei Kartoffeln zeigen die etwa 4 mm langen Larven der Dungmücke Scatopse notata (s. S. 122) ähnliche Fraßbilder. Schäden Die von den madenartigen Larven befallenen Vorräte werden völlig vernichtet, z. B. ganze Obstpaletten bzw. Kartoffelsäcke. Neben dieser unmittelbaren Schadwirkung durch Larvenfraß kommt es zu hohen wirtschaftlichen Einbußen infolge der Übertragung von Hefepilzen und Bakterien durch die Adulten. Diese Erreger vernichten dann ihrerseits ebenfalls gelagerte Vorräte.
Abb.3.3. Makro-Aufnahmen der Taufliege (Drosophila sp.). A. Adulte. B. Larve (Pfeil) und Puppe (Doppelpfeil)
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Vorratsschädlinge
Erkrankungen Indirektes Auslösen von Darmerkrankungen infolge verdorbener Lebensmittel. Bekämpfung Prophylaxe. Vorratsräume mit feinmaschigen Fliegengittern versehen, Lebensmittel in verschlossenen Gefäßen lagern, sofern möglich. Chemobekämpfung. Siehe Fliegen, S. 34 ff.
3.3 Käfer (Coleoptera) Manche Käfer knabbern alles an, was sich nicht oder nicht mehr wehren kann, so finden sie sich voller Freude sowohl im Fleisch als auch im Getreide.
Die Insektenordnung der Käfer ist durch den Besitz starker, chitinisierter, die Hinterflügel in Ruhe bedeckender Vorderflügel ( = Elytren), charakterisiert (Abb. 3.4 C) und weltweit in sehr großer Artenanzahl vertreten. Auch als Vorratsschädlinge treten eine so große Anzahl von Arten in Erscheinung, daß die Erfassung aller den Rahmen dieses Buches sprengen würde. Daher erfolgt hier die Konzentration auf einige wenige, in Mitteleuropa besonders wichtige Vertreter.
A. Mehlkäfer (Tenebrio molitor) Fundort In und auf Getreideprodukten, häufig in Abfällen, in Vogelnestern. Auftreten Weltweit, Adulte in den Sommermonaten, Larven ganzjährig. Biologie und Merkmale Der Mehlkäfer gehört zu den Dunkel- bzw. Schwarzkäfern (Familie Tenebriomdae). Die zunächst braunen, später nachdunkelnden Adulten werden bis 20 mm lang (Abb. 3.4B) und sind durch Punktstreifen auf den Flügeldecken charakterisiert. Die Weibchen legen etwa 200 klebrige Eier auf Nahrungsmitteln ab. Die glänzend braunen, bis 30 mm langen, drahtigen Larven (Abb. 3.4 A) werden auch als Mehlwürmer bezeichnet und finden aus Zuchten als Futter für einige Zoo- und Heimtiere (z.B. Reptilien, Amphibien) Verwendung. Diese Larven (evtl. auch Puppen) überwintern, während die Adulten im Herbst sterben. Der gesamte Entwicklungszyklus dauert etwa 1 ½ Jahre. Wegen dieser Entwicklungsdauer hat der Mehlkäfer seine Bedeutung als Schädling in Betrieben (Bäckereien, Mühlen, Spei-
Käfer 79
Abb. 3.4. Mehlkäfer (Tenebrio molitor). A. Makroaufnahme der Larve. B, C. Adulte von dorsal.
ehern) weitgehend verloren, weil dort ein schneller Materialumschlag erfolgt. In Haushalten dagegen, wo es oft zur längeren Lagerung von Restbeständen von Getreideprodukten kommt, ist er allerdings noch erhalten und fliegt aus Vogelnestern, wo er sich auf Abfälle als Nahrung spezialisiert hat, immer wieder zu. Schäden Durch Larvenbefall werden die Getreideprodukte klumpig, unappetitlich und riechen muffig. Gelegentliches Bohren in Holz führt auch dort zu Schäden. Erkrankungen Durch Übertragung von Bakterien auf die Nahrungsmittel kann es zu Darmerkrankungen kommen. Mehlkäfer sind Zwischenwirte einer Reihe von Bandwürmern (u. a. Hymenolepis-Arten der Haustiere und selten des Menschen); die Infektion erfolgt durch orale Aufnahme von Larven des Bandwurms in ganzen (oder auch zerkleinerten) Mehlkäferlarven (s. Mehlhorn, 1988, Mehlhorn, Piekarski, 1989).
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Vorratsschädlinge
Bekämpfung Prophylaxe. Getreideprodukte trocken, möglichst verschlossen lagern; im Haushalt: befallene Vorräte verwerfen. Chemobekämpfung. Leere Speicher etc. mit Insektiziden (s. S. 19, 35) aussprühen (z. B. Baythion®) oder ausnebeln (z. B. Mafu-Nebelautomat®).
B. Reismehlkäfer (Tribolium-Arten) Fundort Mehl- und Mehlprodukte, Dörrobst, aber auch Schokolade etc. Auftreten Weltweit, in Europa aus Übersee eingeschleppt, ganzjährig. Biologie und Merkmale Diese Arten, die wie T. castaneum meist nur etwa 3-4 mm lang werden, braun erscheinen und feine Punktrippchen auf den Flügeldecken besitzen (Abb. 3.5), gehören wie die Mehlkäfer zu den Dunkelkäfern und benötigen für eine Generation etwa 3-4 Monate (bei Zimmertemperatur), so daß mehrere Generationen pro Jahr zu einer hohen Individuendichte führen können. Die sehr wanderlustigen Weibchen legen während ihres 3jährigen Lebens 300-1000 Eier auf dem Nährsubstrat ab. Die gelb-braunen Larven werden bis zu 9 mm lang. Nach der Verpuppung schlüpfen die Adulten binnen 2 Wochen; Larven- und Puppenhüllen bleiben im Substrat zurück. Schäden Durch Verunreinigung werden die gelagerten Vorräte klumpig und zusätzlich durch Bakterien und Pilzbefall geschädigt.
Abb.3.5. Schem. Darstellung eines Reismehlkäfers (Tribolium sp.) von dorsal.
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Erkrankungen Keine spezifischen. Bekämpfung Siehe Mehlkäfer, S. 80.
C. Plattkäfer Hierzu gehören eine Reihe von Arten, die infolge des kulinarischen Nachholbedarfs nach dem 2. Weltkrieg mit den verschiedensten Produkten nach Europa kamen (z.B. Erdnußplattkäfer = Oryzaephilus mercator] und sich hier stark vermehrten. Besonders häufig sind hier der Getreideplattkäfer (O. surinamensis, Abb. 3.6 B) und der Leistenkopfplattkäfer (Cryptolestesferrugineus, Abb. 3.6 A). Fundort Auf Getreidekörnern, Mehlprodukten, Teig-, Backwaren, Dörrobst, Nüssen etc. Auftreten Weltweit, ganzjährig in Räumen. Biologie und Merkmale Die nur max. 2 bis 3,5 mm großen, sehr beweglichen, braun-roten, adulten Käfer können auch Verpackungsmaterialien durchnagen und so unbemerkt Vorräte befallen. Käfer und die gelblich-weißen, 3-4 mm langen, fein behaarten, stummelbeinigen und sehr agilen Larven fressen an den Körnern bzw. Getreideprodukten, auf die auch die 200-300 Eier abgelegt werden. Die gesamte Entwicklung kann in 3 Wochen ablaufen und so zur Massenvermehrung (bis 5000 Käfer/kg Getreide) während kurzer Zeit führen. Die für 3 Jahre lebensfähigen Adulten wie auch die Larven sind sehr empfindlich gegen Trockenheit und Frost (unter 18°C unterbleibt z. B. die Vermehrung).
Abb. 3.6. Schem. Darstellung von Platt-Käfern von dorsal. A. Leistenkopf-Plattkäfer (Cryptolestes ferrugineus). B. Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis)
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Vorratsschädlinge
Schäden Die gelagerten Materialien (s. o.) können durch Massenfraß binnen kurzem dezimiert werden, so daß dann riesige Verluste auftreten. Erkrankungen Keine spezifischen; gelegentlich Allergien. Bekämpfung Prophylaxe. Verwendung von sehr feinen Fenstergittern, um den Zuzug zu verhindern; Prüfung von Getreide etc. vor der Einlagerung; kühle und trockene Lagerung, um die Vermehrung zu erschweren. Chemobekämpfung. Siehe Mehlkäfer, S. 80.
D. Khaprakäfer (Trogoderma granarium) Fundort In allen Getreidearten und deren Produkten, Ölkuchen, Trockenmilch, auf Erdnüssen, Malz. Auftreten
Weltweit (aus Indien eingeschleppt), ganzjährig. Biologie und Merkmale Bei dieser Art, die zur Familie der Speck- und Pelzkäfer (Dermestidae, s. S. 101 ff.) gehört, werden die Adulten bis 3 mm lang, erscheinen schwarz-braun (mit helleren Querbinden auf den behaarten Flügeldecken), sind sehr wärmeliebend (etwa 24 °C) und fressen nicht mehr (Abb. 3.7). Die Weibchen legen 40-60 Eier einzeln an Körnern ab; die daraus schlüpfende, gelb-braune, bis 5 mm lange Larve trägt wie bei allen Dermestiden lange Haarbüschel (Abb. 3.8), überlebt Temperaturen bis zum Gefrierpunkt und kann extrem lange hungern (angeblich bis zu einem Jahr), was die Ausbreitung stark fördert. Khapra-Käfer gelten als die bedeutendsten Quarantäne-Schädlinge. Zur Plage in Wohnungen entwickelt sich oft die verwandte Art T. angustum (Abb. 3.8 B), die aus Südamerika eingeschleppt wurde.
Abb. 3.7. Schem. Darstellung des Khaprakäfers (Trogoderma granarium) von dorsal.
Käfer 83
Abb. 3.8. Makro-Aufnahmen einer typischen Dermestiden-Larve (A) vom Pelzkäfertyp und eines Adulten von Trogoderma angustum (B).
Schäden Die befallenen Produkte werden weitgehend vernichtet, was zu großen Schäden führt. Der Rest bleibt (wegen der Durchsetzung mit Larvenhäuten) unansehnlich. Erkrankungen
Keine spezifischen; selten Allergien. Bekämpfung
Prophylaxe. Trockene, möglichst zugangslose Lagerung der Vorräte. Regelmäßige Kontrolle (z. B. durch Umschaufeln). Chemobekämpfung. Siehe Mehlkäfer, S. 80.
E. Speckkäfer im engeren Sinn Wegen der Lagerung von Fleischprodukten in Kühlschränken haben Speckkäfer m Europa heute nur noch Bedeutung als Materialschädling bei der Verarbeitung von Häuten etc. (s. S. 102), während in früheren Zeiten der Befall von Fleischprodukten so häufig war, daß sie davon ihren Namen erhielten.
F. Rotbeiniger Schinkenkäfer (Necrobia rufipes) Fundort
Fleischwaren, aber auch Fisch- und Knochenmehl, Hartkäse, Trockenfrüchte, Nüsse, Kopra ( = getrocknete Kokosmasse, -raspel), Schokolade etc.
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Abb. 3.9. Makro-Aufnahme des Rotbeinigen Schinkenkäfers (Necrobia rufipes) im Größenvergleich.
Auftreten Weltweit, aus warmen Ländern eingeschleppt. Biologie und Merkmale Diese zu der Familie Korynetidae gehörenden, wie die Buntkäfer glänzend metallisch (blau-grün) erscheinenden Käfer (Abb. 3.9) werden bis 6 mm lang und besitzen rotbraune Beine (Name!). Aus den abgelegten 300 Eiern schlüpfen Larven, die binnen eines Monats eine Länge von 10 mm erreichen und sich außerhalb der befallenen Vorräte in einem Kokon verpuppen. Nach 2 Wochen schlüpft bei 22 °C das adulte Tier. Bei ungünstigen Temperaturen können für die Entwicklung im Freien auch 6 Monate benötigt werden. Schäden Vorräte werden bei Massenbefall stark beschädigt; da der Käfer sich auch räuberisch ernähren kann, wird er bei Verzehr von Schadinsekten nützlich. Erkrankungen Keine spezifischen; Verschleppung von Bakterien, selten Allergien. Bekämpfung Siehe Mehlkäfer, S. 80.
G. Diebskäfer (Ptinus-Arten) Fundort Mehlprodukte, Krauter, Fleischwaren, Gewürze etc. Auftreten Weltweit, einheimische Art: P. für, ganzjährig in Behausungen.
Käfer 85
Abb. 3.10. Makroaufnahmen (A, B) von Diebskäfern der Gattung Ptinus.A.Ptinus fur. B. Ptinus sp.
Biologie und Merkmale Die Adulten von P. fur sind braun (Abb. 3.10 A), bis 4 mm lang, ihre Flügeldecken erscheinen scharf punktiert. Die Weibchen setzen etwa 60 Eier ab, aus denen gelblich-weiße Larven schlüpfen. Die dickwandigen Puppenkokons finden sich in den befallenen Vorräten, häufig an der Verpackung mit Spinnfäden befestigt. Es werden meist zwei Generationen pro Jahr ausgebildet, wobei die Überwinterung als Larve erfolgt. Schäden Direkte Zerstörung der befallenen Vorräte; Reste werden durch Spinnfäden und Kotspuren unansehnlich. Erkrankungen Keine spezifischen; gelegentlich Allergien. Bekämpfung Siehe Mehlkäfer, S. 80.
H. Moderkäfer und Baumschwammkäfer Hierbei handelt es sich um sehr kleine Käfer von meist nur 1,5 mm Größe. Sie treten als Lästlinge (s. S. 117) auf, finden sich häufig in noch feuchten Neubauwohnungen und ernähren sich u. a. von Pilzen und Detritus. Sie beschädigen jedoch auch Vorräte, wenn sie in diese eindringen können.
86 Vorratsschädlinge
1. Kornkäfer (Sitophilus-Arten) Fundort Larven in Getreidekörnern und Leguminosen (Erbsen, Bohnen, etc.); Adulte verlassen diese. Auftreten Weltweit, ganzjährig. Biologie und Merkmale Kornkäfer (S. granarius, Abb. 3.11 A, 3.12), Reiskäfer (S. oryzae, Abb. 3.11C), Mlaiskäfer (S. zeamais) gehören zu den Rüsselkäfern (vgl. Abb. 3.17) und werden max. 5 mm lang. Die Kornkäfer sind im Gegensatz zu den Reis- und Maiskäfern flugunfähig. Die gesamte Entwicklung erfolgt innerhalb der befallenen Körner, die charakteristische Bohrlöcher zeigen (Abb. 3.11 B), die von den Weibchen zur Eiablage in 100 bis 200 (!) Körnern angebracht und danach mit einem Sekret versiegelt werden. Die Körner werden von den fußlosen, lichtscheuen Larven bis zur Verpuppung völlig ausgefressen, so daß schließlich nur noch die durchlöcherte Hülle verbleibt. In einem Jahr werden mehrere (4-6) Generationen ausgebildet, so daß es schnell zu einem Massenbefall kommen kann. Schäden Gelagerte Getreide können z.T. völlig vernichtet werden, da immer nur innere Körnerlagen befallen werden und ohne Umschaufeln das Auftreten der Käfer unbemerkt bleibt. Das befallene Getreide ist stark erwärmt, wirkt pappig und riecht muffig. Durch die Feuchtigkeit kommt es zu starkem Pilz- und Bakterienwachstum mit den dadurch bedingten Folgeschäden. Diese Käfer sind die bedeutendsten Schädlinge in Getreidelagern!
Abb.3.1l. Makro-Aufnahmen von Kornkäfern. A. Adulter Kornkäfer (Sitophilus granarius) beim Verlassen eines Getreidekorns. B. Bohrloch des Kornkäfers. C. Reiskäfer (S. oryzae) auf Reiskörnern.
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Abb. 3.12. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines Kornkäfers (Sitophilus granarius) in der Seitenansicht. Charakteristisch ist das rüsselartig ausgezogene Vorderende des Kopfes. A: Auge, AT: Antenne, E: Elytren ( = Vorderflügel).
Erkrankungen Keine spezifischen. Allergien, insbesondere bei sekundärem Milbenbefall häufig. Bekämpfung Prophylaxe. Regelmäßige Kontrolle durch Umschaufeln; Temperaturmessungen der Getreidehaufen; trockene, zugangslose Lagerung. Chemobekämpfung. Siehe Mehlkäfer, S. 80.
J. Brotkäfer (Stegobium paniceum) Fundort In Brot, Teigwaren, Getreidekörnern, Hülsenfrüchten etc., aber auch in trockenen Pilzen, Krautern, Tee, Kaffeebohnen. Auftreten Weltweit, ganzjährig in Behausungen. Biologie und Merkmale Der rostbraune, adult 3 mm lange Käfer (Abb. 3.13) gehört zu den Pochkäfern (s. S. 104), und nimmt keine Nahrung mehr auf. Das gut fliegende Weibchen legt etwa 100 Eier ab. Die daraus schlüpfenden Larven suchen selbsttätig ihr Nährsubstrat auf. Zum Schlüpfen werden 1-2 Wochen benötigt und die Larven sind so klein (0,5 mm), daß sie in fast jede Verpackung eindringen können. Ältere Larven sind zudem in der Lage, Verpackungsmaterial zu zernagen. Der Puppenkokon wird unter Verwendung von Nahrungsteilchen gesponnen. Die gesamte Entwicklung dauert bei Zimmertemperatur 2-3 Monate, im Freien in Europa etwa l Jahr.
88 Vorratsschädlinge
Abb. 3.13. Schem. Darstellung des Brotkäfers (Stegobium pankeum) von dorsal.
Schäden Charakteristisch sind die runden Ausfluglöcher sowie die Bohrgänge (s. Pochkäfer), die von den Larven in die festen Substrate hineingefressen werden. Wegen seines unspezifischen Futterbedarfs kann er bei vielen Vorräten großen Schaden anrichten. Erkrankungen Keine spezifischen; selten Allergien. Bekämpfung Siehe Mehlkäfer S. 80.
K. Tabakkäfer (Lasioderma serricorne) Ist die Zigarre hohl, ging's dem Käfer wohl.
Fundort In Zigaretten, Zigarren, Trockenfrüchten, Ölkuchen, Trockenfisch, Gewürzen, Reis. Auftreten Weltweit, in Lagern ganzjährig. Biologie und Merkmale Die wärmeliebenden, braunen, flugfähigen Käfer (Abb.3.14A, 3.15), die ebenfalls wie die Brotkäfer zu den Pochkäfern (s. S. 104) gehören, werden bis 3,5 mm lang, sind durch ihre beidseitig gesägten Antennen charakterisiert und nehmen keine Nahrung mehr auf. Die Ablage der Eier erfolgt am Nährsubstrat (Normalfall:
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Abb. 3.14. Tabakkäfer (Lasioderma serricone). A. Makro-Aufnahme des Käfers auf Brot. B. Bohrlöcher in Zigarren und Zigaretten.
Tabak); nach dem Schlüpfen dringen die sechsbeinigen, weißen Larven, die etwa l Woche hungern können und nach Fütterung bis zu 4 mm lang werden, z. B. in die Zigaretten ein und fressen runde Bohrgänge (Abb. 3.14B), aus denen immer wieder Krümel und Reste als Puder herausfallen. Die Larven vertragen Nikotin ohne Probleme. Die Entwicklung zum Adulten vollzieht sich nur in ständig warmen Räumen (unter 21 °C keine Eiablage!) und dauert maximal 6 Wochen, so daß in einem Jahr mehrere Generationen zu einer hohen Individuendichte führen können. Larven sterben bei — 7°C. Schäden Insbesondere bei hochwertigen Importwaren (Zigarren etc.) können enorme Schäden auftreten; auch beim Kauf von kleinen Mengen befallener Genußmittel am
Abb.3.15. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines Tabakkäfers (Lasioderma sp.) in der Seitenansicht. A: Komplexauge, AT: Antenne.
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Vorratsschädlinge
Kiosk kommt es zu Verärgerung, zumal weder der Verkäufer noch der Käufer den Befall unmittelbar bemerken. Bekämpfung Prophylaxe. Vorräte kühl lagern, da unter 21 °C keine Eiablage erfolgt; bei Befall Vorräte kurzfristig einfrieren, da die Larven unter -7°C sterben. Erhitzen über 70 °C tötet die Larven ebenfalls ab. Chemobekämpfung. Siehe Mehlkäfer, S. 80.
L. Speisebohnenkäfer (Acanthoscelides obtectus) Fundort
In vielen Samen von Hülsenfrüchten (Bohnen, Erbsen). Auftreten Weltweit, ganzjährig. Biologie und Merkmale Die Adulten gehören zur Familie Bruchidae (Samenkäfer), sind gelb-grün und werden etwa 5 mm lang (Abb. 3.16). Die etwa 50 Eier werden auf einmal zwischen die Samen abgelegt (z. T. bohrt das Weibchen einen Gang in die Schote). Meist dringen mehrere Larven in einen Samen ein und fressen diesen bis zu ihrer Verpuppung aus. Die Löcher im Samen sind stets kreisrund. Bei Zimmertemperatur können sich etwa 4-6 Generationen pro Jahr entwickeln. Eine verwandte Art mit ähnlicher Schadwirkung ist der Erbsenkäfer Bruchus pisorum (Abb. 3.17 A). Schäden Die gelagerten Hülsenfrüchte werden bei Massenbefall völlig vernichtet; in Europa häufig unbedeutend.
Abb. 3.16. Schem. Darstellung des Speisebohnenkäfers (Acanthoscelides obtectus) von dorsal.
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Abb. 3.17. Makro-Aufnahmen von Samenkäfern der Gattung Bruchus. A. Bruchus sp. auf Reiskörnern. B. B. pisorum (Erbsenkäfer).
Erkrankungen Keine spezifischen. Bekämpfung Siehe Mehlkäfer, S. 80.
M. Haselnußbohrer (Curculio nucum) Fundort Larven in Haselnüssen. Auftreten Sommermonate. Biologie und Merkmale Dieser meist nur 4-5 mm lange Käfer gehört zu den Rüsselkäfern (Ord. Curculiomdae) und ist durch ein besonders langes Rostrum ausgezeichnet (Abb. 3.18). Das Weibchen frißt Nüsse am Strauch an und legt je ein Ei ins Fraßloch. Die Larve bohrt sich ins Innere der sich weiterentwickelnden Nüsse ein, die allerdings danach verfrüht abfallen. Beim Aufbrechen der Nußschalen werden dann derartige Larven und viel Bohrmehl angetroffen. Die Altlarve verläßt die Nuß, überWl ntert im Boden (evtl. bis zu 3 Jahren verzögert), verpuppt sich im Frühjahr, gefolgt vom baldigen Schlüpfen der Adulten. Materialschäden Nußernten können stark dezimiert werden.
92 Vorratsschädlinge
Abb. 3.18. Makro-Aufnahme des Haselnußbohrers (Curculio nucum) von dorsal im Größenvergleich mit einer 1-Pfennig-Münze.
Erkrankungen Keine; Ekelwirkung. Bekämpfung Geeignete Insektizide (notwendig nur bei vorjährigem Massenbefall) im Frühjahr ausbringen; s. Liste der Pflanzenschutzmittel der Biolog. Bundesanstalt für Landund Forstwirtschaft in Braunschweig.
3.4 Motten Die trivial als Motten bezeichneten zahlreichen Arten, die sich entweder als Vorrats- oder als Materialschädlinge (s. S. 108) ernähren, gehören zu den unterschiedlichsten Familien der Insektenordnung Lepidoptera ( = Schmetterlinge). Ihnen ist gemeinsam, daß sie als adulte Falter meist nur klein bis mittelgroß werden, 4 meist ausgefranste Flügel besitzen und ihre rüsselartigen Mundwerkzeuge rückgebildet haben.
A. Getreidemotten (Sitotroga cerealella) Fundort In Getreidekörnern. Auftreten Weltweit, in Gebäuden ganzjährig.
Motten
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Biologie und Merkmale Die Flügelspannweite der gelblich-braunen Falter beträgt max. 20 mm und weist schwarze Punkte auf, während die kleineren, grauen Hinterflügel lange Haarfransen tragen. Die Larven, die wegen ihrer rudimentären Füße auch als Kornwurm bezeichnet werden, erreichen eine Länge von max. 6 mm, werden schließlich weiß und zylindrisch bei einer gelben Kopfkapsel. Sie bohren runde, glattrandige Löcher in Körner, die sie völlig aushöhlen, zur Verpuppung aber verlassen. Je nach Temperaturen können sich mehrere Generationen im Jahr entwickeln. Eine ähnliche Biologie hat die Kornmotte (Tinea granella, bis 10 mm). Schäden Getreidekörner werden durch Larvenfraß in großer Zahl vernichtet; nicht befallene Körner können durch Kokonfäden der Puppen verkleben und so Biotope für Pilzbefall entwickeln. Erkrankungen Keine spezifischen; Allergien möglich. Bekämpfung Prophylaxe. Durch Anbringung von Fenstergittern den Zuflug der Adulten verhindern; Vorräte zudem kühl lagern. Chemobekämpfung. Siehe Mehlkäfer, S. 80.
B. Mehl-, Speichermotten (Ephestia-Arten) und Dörrobstmotten (Plodia interpunctella) Fundort Auf Körnern, in Mehlprodukten, auf Dörrobst, auf Nüssen, in Kakaoprodukten. Auftreten Weltweit, in Gebäuden ganzjährig. Biologie und Merkmale Die zu den Zünslern ( = Fam. Pyralidae) gehörenden Mehl- bzw. Dörrobstmotten erreichen eine Flügelspannweite von max 25 mm (Abb. 3.19, 3.20), wobei die Vorderflügel deutlich blau-grau, braun-grau gebändert bzw. kupferrot gemustert sind, während die hinteren, breiteren Flügel gleichmäßig hellgrau erscheinen. Die Weibchen legen 200 Eier auf das Substrat ab; die daraus schlüpfenden raupenartigen, weißlichen Larven (Abb.3.20C) leben in Gespinstgängen im Substrat und werden bis 20 mm lang. Die Verpuppung erfolgt jedoch in Verstecken fernab vom Substrat. Je nach Temperaturen können sich 2 bis 4 Generationen im Jahr entwikkeln. Schäden: Durch den Fraß entstehen große, quantitative Verluste im Substrat. Da die Reste durch die Spinngänge zudem noch verpappen, wird auch der nichtbefallene Teil
94 Vorratsschädlinge
Abb. 3.19. Makro-Aufnahmen der Kupferroten Dörrobstmotte (Plodia interpunctella) mit ausgespannten Flügeln (A) und in Ruhestellung (B).
Abb.3.20. Schem. Darstellung der Adulten (A,B) und Larven (C) der Mehlmotte (Ephestia kühniella).
der Vorräte meist unbrauchbar. Förder-, Sieb- und Mahlvorrichtungen können durch die Gespinste verstopfen. Durch den Larvenkot entstehen zusätzlich Nährböden für Pilze und Bakterien. Erkrankungen Keine spezifischen; häufig jedoch Allergien. Bekämpfung siehe Getreidemotten, S. 93, 108.
Fadenwürmer
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3.5 Schaben Da die Schaben neben ihrer Wirkung als Lästlinge (s. S. 117) vornehmlich Bedeutung als Hygieneschädlinge erlangt haben, sind sie dort (S. 61) dargestellt, wobei ausdrücklich auf ihre Schadwirkung bei Vorräten hingewiesen wird.
3.6 Fadenwürmer (Nematoden) Neben einer großen Anzahl von apathogenen Bodennematoden und einer Reihe von Endoparasiten des Menschen, die alle mit verunreinigter Nahrung eingeschleppt werden können (s. Mehlhorn, Piekarski, 1989, Mehlhorn et al. 1986, 1989), finden sich einige wenige Arten auch als Schädlinge in Nahrungsmitteln.
Essigälchen (Anguillula aceti) Fundort In allen säurehaltigen Lebensmitteln, auf verderbendem Obst etc. Auftreten Weltweit, ganzjährig. Merkmale und Biologie Die adulten Weibchen werden bis 2 mm lang (Männchen etwa l mm), erscheinen weißlich, weisen ein zugespitztes Hinterende und ein abgerundetes Vorderende auf und geben eine große Anzahl von Larven ab, die während der Geburt aus der Eihülle schlüpfen (Abb. 3.21). Im Jahr folgen zahlreiche Generationen (jeweils mit 4 Larvenstadien) aufeinander, so daß in kurzer Zeit eine große Populationsdichte
Abb. 3.2l. Makro-Aufnahme von Entwicklungsstadien des Essigälchens (Anguillula aceti). S: Substrat
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Vorratsschädlinge
erreicht wird. Die verwandte A. rediviva tritt im Kleister auf und wird zum Teil als Fischfutter verwendet. Materialschäden Nahrungsmittel werden unansehnlich, Flüssigkeiten (Essig, Mixed Pickles etc.) erscheinen getrübt; Würmer werden nach Schütteln aus dem Bodensatz sichtbar. Erkrankungen Keine. Bekämpfung Speicher, Gefäße nach Gebrauch bzw. von Zeit zu Zeit sorgfältig säubern, da sonst Würmer in die neuen Vorräte gelangen. Flüssigkeiten können abfiltriert bzw. erhitzt werden.
3.7 Schnecken Fundort Insbesondere in feuchte, schlecht gesicherte Kellerräume kriechen Schnecken ein und befallen Kartoffeln und Gemüse. Auftreten Weltweit, ganzjährig. Merkmale und Biologie Es treten im wesentlichen Nacktschnecken der Gattung Umax von beträchtlicher Länge (bis 15 cm, Abb. 3.22) sowie l cm kleine Gehäuseschnecken der Art Oxychilus (syn. Hyalinia) allarius auf. Beide Gruppen raspeln die Oberfläche von gelagerten Kartoffeln auf. Silbrige Schleimspuren zeugen von ihren Wanderwegen, Eier werden in Verstecken hinter Brettern abgelegt. Die kleinen, schlüpfenden Schnecken beginnen direkt mit der Schadwirkung durch Fressen. Schäden Durch das Anfressen der Kartoffeln kommt es zu Pilz- und Bakterienbefall und nachfolgend zu Fäulnis.
Abb. 3.22. Schem. Darstellung einer Nacktschnecke der Gattung Limax(hier: Kellerschnecke).
Nager 97
Erkrankungen Keine. Bekämpfung Prophylaxe. Kellerräume gut lüften, keine Verstecke zur Eiablage bieten, Kartoffeln vor Einlagerung waschen (um Schneckeneier zu entfernen). Chemobekämpfung. Auslegen von aldehydhaltigen (1%) flachen Schalen, in denen die einwandernden Schnecken ertrinken bzw. sich vergiften; hierzu eignen sich auch flache, biergefüllte Behältnisse, deren Duft die Schnecken anlockt. Auch können Ködergranulate (z. B. Mesurol®) oder Fangstreifen um die zu schützenden Materialien ausgelegt werden.
3.8 Nager Wegen ihrer ebenfalls großen Bedeutung als Hygieneschädlinge wurden die Mäuse und Ratten bereits dort (s. S. 67) dargestellt.
4 Materialschädlinge
In diesem Kapitel werden Tiere erfaßt, die durch Nage- bzw. Fraßwirkung tierische Produkte (Pelze, Wolle, Stoffe, Federn), verarbeitete pflanzliche Stoffe (Holz, Papier, Baumwolle etc.) oder anorganische Materialien (Mauerwerk etc.) befallen und z. T. völlig zerstören können. Da es sich bei diesen Materialien um äußerst widerstandsfähige, meist schlecht verdauliche Substanzen wie Hörn (Keratin), Holz (Lignin), Zellulose, Chitin, Kalk etc. handelt, haben diese Materialschädlinge sehr spezialisierte Mundwerkzeuge und Verdauungssysteme entwickelt, die ihrerseits die Tiere zu einer spezifischen Nahrung zwingen. Wie aus der Tabelle 1.2 ersichtlich ist, werden zahlreiche Materialien befallen. Da die Schädlinge meist sehr lichtscheu sind und zudem oft in den Materialien ihre Fraßgänge anlegen, bleibt ein Befall häufig so lange verborgen, bis die Schäden - insbesondere bei wertvollen Objekten - irreparabel sind. Im wesentlichen treten Vertreter folgender Insektengruppen auf: Käfer ....................... s. S. 100
Ameisen
.................... s. S. 112
Schmetterlinge ......... s. S. 108
Termiten .................... s. S. 112
Staubläuse .............. s. S. 110
Schaben. ...................... s. S. 113
Bienen .................... s. S. 111
Silberfischchen ............ s. S. 114
Wespen ..................... s. S. 111 Auch wird auf die diesbezügliche Wirkung von Nagern (s. S. 67) hingewiesen.
100
Materialschädlinge
4.1 Käfer (Coleoptera) A. Teppichkäfer bzw. Kabinettkäfer (Anthrenus scrophulariae) Fundort Teppiche, Teppichböden, Wollmaterialien, ausgestopfte Tiere. Auftreten Weltweit, ganzjährig in beheizten Wohnungen. Biologie und Merkmale Adulte Käfer (Abb. 4.1 B) sind 3-4 mm lang, weisen eine braun-weiß-schwarze Flügeldeckenfleckung auf und ernähren sich als Pollenfresser. Im Sommer fliegen die Weibchen zur Eiablage in Wohnungen und Lager ein, wo sie 10-20 Eier auf zu Boden gefallenen Fleischresten, Käse etc. einzeln ablegen. Die Larven (Abb. 4.1 A) sind behaart (giftig), etwa 4-6 mm lang und lichtscheu; sie halten sich meist abseits von der Fraßstelle auf (hinter Schränken, Tapeten, Scheuerleisten etc.). Die Überwinterung erfolgt als Larve, die Verpuppung meist im Frühjahr, d. h. der Entwicklungszyklus dauert etwa ein Jahr. Unmittelbare Verwandte sind der Kabinett-
Abb. 4.1. Makro-Aufnahmen (A, B) und Schema (C) von Anrhrenus-\rten. A,C. Larve (A) und Adultus (C) des Teppichkäfers (A. scrophulariae. B. A. pimpinellae (vorwiegend in Vogelnestern, von da aus wandern die Adulten in Wohnungen ein).
Käfer
101
bzw. Sammlungskäfer (A. verbasci) und der Museumskäfer (A. museorum), die sich ähnlich entwickeln und ernähren. Die Namensgebung ist uneinheitlich. In Amerika wird z.B. A. verbascials Teppichkäfer (carpet beetle) bezeichnet. Materialschäden Schäden werden nur von Larven hervorgerufen. Sie fressen trockene, tierische Produkte aller Art (Wolle, Pelze, Teppiche, ausgestopfte bzw. genadelte Tiere in Zoologischen Sammlungen etc.). Bei Massenauftreten der Larven kommt es zu enormen wirtschaftlichen Verlusten. Erkrankungen Allergische Reaktionen der Haut und der Atmungsorgane sind insbesondere bei Massenauftreten derartiger Larven möglich, u. a. durch Kontakt mit den giftigen Haaren. Desensibilisierung ist möglich. Bei starken Anfällen: Gabe von Antihistaminika und Calcium. Bekämpfung Prophylaxe. Fliegengitter in Lagerräumen, um den Zuflug der Käferweibchen zu verhindern. Regelmäßiges Auskehren/Absaugen von eventuellen Aufenthaltsräumen der Larven (s. o.). Chemobekämpfung. Insektizide (s. S. 19) als Sprays (z. B. Blattanex®, Mafu®), Spritzbrühen (z. B. Baythion®, Solfac®) oder als Vernebelung (z. B. Mafu®) ausbringen.
B. Gefleckter Pelzkäfer (Attagenus peltio) Fundort Wolle, Pelze (jegliche tierische Fasern), Teppiche, Polsterstoffe, Leder, ausgestopfte Tiere. Auftreten Weltweit, im Haus ganzjährig.
Abb. 4.2. Schem. Darstellung des Gefleckten Pelzkäfers (Attagenos pellio).
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Materialschädlinge
Biologie und Merkmale Dieser auch als „Kürschner" bezeichnete Käfer wird bis 5,5 mm lang, erscheint meist dunkelbraun bis schwarz, wobei die Flügeldecken und gelegentlich das Halsschild weiße Flecken aufweisen (Abb. 4.2). Die Weibchen fliegen im Frühjahr in Wohnungen und Lager ein, wo auf trockenes, organisches Material etwa 40-50 Eier einzeln abgelegt werden (im Regelfall allerdings in Vogelnestern). Die goldgelben, bis 12 mm langen Larven, die am Hinterende einen langen Haarschweif tragen (Abb. 3.8), halten sich oft abseits vom Fraßort versteckt und überwintern problemlos in diesem Stadium, da sie an nahezu allen tierischen Fasern fressen. Ihre Entwicklung verläuft relativ langsam, so daß mehr als l Jahr (oft 2-3) bis zum Schlüpfen der neuen Käfergeneration aus der Puppenhülle vergeht. Materialschäden Nahezu alle trockenen, tierischen Produkte werden von den Larven angenagt und oft völlig aufgezehrt (s. o.). Erkrankungen Siehe Teppichkäfer. Bekämpfung Siehe Teppichkäfer.
C. Speckkäfer (Dermestes lardarius) Fundort Larven auf Aas, auf der Innenseite von Fellen, Leder, seltener in Wollstoffen; Puppen in Tabak, Kork, Garnrollen. Auftreten Weltweit, in Wohnungen ganzjährig. Biologie und Merkmale Der länglich-ovoide Käfer wird 7-10 mm lang, ist im Grundton schwarz, weist aber am Vorderrand der Flügeldecken eine braun-graue Bänderung auf (Abb. 4.3 A). Die zugeflogenen Weibchen legen 100-200 Eier direkt auf das Nährsubstrat ab (trockene, eiweißhaltige Produkte, s. Name). Die Larven erreichen eine Länge bis zu 14 mm, sind beborstet, besitzen aber im Gegensatz zu den Pelzkäfern keinen Haarschweif am Hinterende (Abb. 4.3 B). Die Larve überwintert im Regelfall und sucht dann zur Verpuppung Verstecke in weichem Holz, Kork, Tabak etc.. Die Entwicklung verläuft bei Zimmertemperatur extrem schnell, so daß es bei oft 6 Generationen pro Jahr häufig zu einem Massenbefall, z. B. in Lagern von Tierhäuten etc., kommen kann. Die nicht kälteempfindlichen Käfer, zu denen noch eine Reihe nahe verwandter Arten stoßen können (u. a. D. vulpinus), werden häufig in Labors zum Skelettieren von Gerippen verwendet.
Käfer 103
Abb. 4.3. Schem. Darstellung des Gemeinen Speckkäfers (Dermestes lardarius). A. Adultus. B. Larve. Im Gegensatz zu den Pelzkäferlarven haben die Larven der Speckkäfer im engeren Sinn keine langen Borstenschwänze (vergl. Abb. 3.8 A).
Materialschäden Vorwiegend die Larven fressen an Fellen, Leder, Textilien und verursachen Schabefraß (Rasur) und Löcher von der Innenseite her, so daß ein Befall lange verborgen bleiben kann. Da sie auch Lebensmittel angehen, haben sie ebenfalls Bedeutung als Vorratsschädlinge (s. S. 78 ff.). Erkrankungen Keine spezifischen; Allergien sind durch Kontakt mit den giftigen Haaren der Larve möglich. Bekämpfung Siehe Teppichkäfer, S. 100.
D. Messingkäfer (Niptus hololeucus) Fundort Auf Stoffen, organischen Abfallstoffen, auf Isoliermaterialien in Hohlräumen, auf vielen Nahrungsvorräten (Getreide). Auftreten Weltweit, in Behausungen ganzjährig. Biologie und Merkmale Diese Art gehört zu den Diebskäfern (Ptinidae), die bereits bei den Vorratsschädhngen erwähnt wurden (s. S. 78 ff.). Die braunen, kugeligen, schnell beweglichen Adulten werden bis 5 mm lang, sind von goldenen Haaren (Name) bedeckt und halten sich im Hellen versteckt in feuchten Hohlräumen auf. (Abb. 4.4). Die Weibchen legen 20-30 Eier ab, aus denen nach 2-4 Wochen die Larven schlüpfen.
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Abb. 4.4. Makro-Aufnahme (A) und Schema (B) eines Messingkäfers (Niptus hololeucus) im Größenvergleich zu einer l-Pfennig-Münze.
Diese Larven werden bis max. 7 mm lang, erscheinen weiß behaart und verpuppen sich am Fraßort in einem Gespinst. In gut geheizten Wohnungen verläuft die Entwicklung relativ schnell, so daß 2 Generationen pro Jahr auftreten können. Der Kugelkäfer (Gibbium psylloides) hat eine ähnliche Biologie. Materialschäden Der Schaden bei Materialien wird vorwiegend vom adulten Käfer hervorgerufen, indem dieser wertvolle Stoffe (Seide, Wolle, Kunstfasern) zernagt. Zusätzlich können aber auch die Larven schädlich werden und Körner, Zigarren etc. vernichten. Bei Körnern wird nur der Keimling herausgefressen. Bei fraßbedingter Zerstörung von Isoliermassen kann Feuchtigkeit in Häuser eindringen. Erkrankungen Kein spezifischen. Bekämpfung Wichtig ist, daß Ritzen in Häusern als mögliche Verstecke versiegelt werden. Bei Befall müssen diese Ritzen mit Insektiziden behandelt werden (s. Teppichkäfer).
E. Poch-, Klopfkäfer (Anobiidae) Es ist kein Geist, der im Holze beißt, sondern ein Käfer namens Totenuhr, bohrt seine Löcher nur.
Fundort Larven bohren Gänge im Holz, das dann Bohr- bzw. Ausfluglöcher zeigt, aus denen Bohrmehl rieselt. Gelegentliches Auftreten auch in Büchern ( = Bücherwurm).
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Auftreten Weltweit, in Wohnungen ganzjährig. Biologie und Merkmale Die meisten Klopfkäferarten, deren minierende Larven auch als Holzwürmer bezeichnet werden, sind meist relativ kleine (max. 6 mm), walzenförmige, braunschwarze Käfer. Ihre Namen erhielten sie wegen der deutlich hörbaren Geräusche im befallenen Holz. So treten Schmatzgeräusche auf bzw. ein typisches Pochen, wenn die Adulten zur Anlockung der Partner mit dem Vorderende gegen die Bohrgangwände stoßen. Diese Geräusche, die insbesondere in die alten Gemäuern unheimlich wirken können, sind Anlaß zahlreicher, z. T. noch heute „rankender Legenden" und romantisierender Trivialnamen (z. B. Totenuhr, Klopfgewissen, Holzgeist). Häufig sind A. punctatum (Totenuhr, 3-4 mm, in Laubholz; Abb. 4.5 A), A. pertinax (Trotzkopf, 4-5 mm, in Kiefernholz), Xestobium rufovillosum (Scheckiger Pochkäfer, 5-6 mm, oft Eichenholz, Abb. 4.5C), Ernobius abietis (Fichtenzapfenklopfkäfer, 3-4 mm). Zu den Pochkäfern gehören auch die Vorratsschädlinge Tabakkäfer und Brotkäfer (s. S. 87 ff.). Die Weibchen verlassen nach der bzw. zur Paarung die Bohrgänge, indem sie Ausfluglöcher bohren, und legen in Ritzen und Spalten (auch in alte Fluglöcher) artsspezifisch 10 bis etwa 60 Eier ab. Die nach 3-4 Wochen daraus schlüpfenden weißlichen Larven (Abb.4.5B, 4.6C) bohren sich sofort ins Holz, wobei das unverdaute Material als Bohrmehl zurückbleibt. Diese Larven verlassen ihren Fraßort (z. B. alte Standuhr) nicht, so daß durch sie keine unmittelbare Gefahr für andere Möbelstücke besteht. Die Entwicklung (über das Puppenstadium) zum Adulten dauert in der Regel etwa 2-3 Jahre (in Bauholz bis 10!), wobei immer eine gewisse Luftfeuchtigkeit (über 50%) benötigt wird, ohne daß jedoch das Holz naß sein darf. Die Größe und Form der Ausflug-
löcher (Abb. 4.5 D) ist artsspezifisch (je nach Käfergröße zwischen 1,5-5 mm).
Abb.4.5. Makro-Aufnahmen. A,B. Adultus (A) und Larve (B) der sog. Totenuhr (Anobium Punctatum). C. Adultus des scheckigen Pochkäfers (Xestobium rufovillosum). D. Ausfluglöcher
106 Materialschädlinge
Abb. 4.6. Schem. Darstellung von Nagekäfern. A. Männchen des Kammhornkäfers (Ptiliniuspeclicornis), der sowohl in Laub- als auch Nadelholz lebt. B,C. Adultus (B) und Larve (C) des Holzwurms Anobium punctatum.
Materialschäden Wertvolle Holzgegenstände (Skulpturen, Möbel) können völlig vernichtet werden; tragende Bauhölzer älterer Gebäude können brechen und zum Einsturz von Dächern führen. Erkrankungen Keine spezifischen. Bekämpfung Die Bekämpfung der im Holz minierenden Arten stößt auf Schwierigkeiten, da durch Bohrmehl und Sekrete die Bohrgänge versiegelt werden und das Durchdringen von Insektiziden oft nahezu ganz verhindert wird. Die Bekämpfung der Larven erfolgt u.a. durch Erhitzen der Hölzer (etwa 60°C für etwa Vi Stunde), durch Aufbringen von Kontaktinsektiziden (s. Liste der Pflanzenschutzmittel, s. S. 12, 19, 35) oder durch Gasbehandlung (Blausäure, Methylbromide). Letztere (z. B. von Dachstühlen) sollte unbedingt ausschließlich von den Fachkräften staatlicher Institutionen oder privater Firmen durchgeführt werden. Neue Bauhölzer sollen nach DIN 30800 nur nach entsprechender Vorbehandlung mit Insektiziden verwendet werden!
F. Bockkäfer (Cerambycidae) Fundort Larven im Holz, insbesondere im Dachstuhl älterer Gebäude. Auftreten Weltweit, ganzjährig.
Käfer 107
Biologie und Merkmale Im Haus wird im wesentlichen nur eine Art, der Balkenbock (Hylotrupes bqjulus), schädlich (Abb. 4.7). Die grau-behaarten, 8-20 mm langen adulten Weibchen, die durch ihre langen Antennen gekennzeichnet sind, legen nach der Paarung im Sommer mit Hilfe eines langen „Legestachels" etwa 200-400 Eier in 0,3-0,6 mm breite Spalten und Risse vorwiegend von toten Nadelhölzern (so auch in nichtimprägnierte Bauhölzer). Die schlüpfenden Larven, die den typischen sklerotisierten Kopf aufweisen (Abb. 4.8), bohren sich in die Hölzer ein und fressen dort (temperaturabhängig) für 2-10 Jahre (!) Gänge. Nach der Verpuppung in einer eigenen Kammer frißt der adulte Käfer sich zur Oberfläche durch und perforiert diese in einem ovalen Ausflugloch. Charakteristisch ist das raspelnde Freßgeräusch der Larven.
Abb. 4.7. MakroAufnahme eines Adulten des Hausholzbocks (Hylotrupes bajutus) im Größenvergleich zu einer l-Pfennig-Münze.
Abb. 4.8. Schem. Darstellung der Larve und des adulten Hausholzhocks (H. bajulus) auf befallenem Holz.
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Materialschädlinge
Materialschäden Im Haus ist vorwiegend das Dachgebälk älterer Gebäude betroffen, weil dort die notwendigen Temperaturen (um 25 °C) erreicht werden. Da ein Befall erst nach Jahren durch das Auftreten von Fluglöchern bemerkt wird, kann der Balken schon weitgehend ausgehöhlt sein und durch Bruch bei Belastung zum Einsturz des Daches beitragen. Erkrankungen Keine. Bekämpfung Siehe Klopfkäfer, S. 104.
G. Andere minierende Käfer Außer den genannten Poch- und Bockkäfern können noch weitere Käferfamilien als Larven im Holz von Häusern Gänge bohren: Rüsselkäfer, Bohrkäfer, Splintholzkäfer etc. Ihre Bedeutung für ältere, abgelagerte Hölzer ist aber gering; ihre Bekämpfung erfolgt wie bei Klopfkäfern.
4.2 Motten und andere Schmetterlinge
Eine Motte auf der Heide saß, obwohl sie lieber Seide fraß.
A. Kleidermotte (Tineola biseltiella) und andere Fundort In Textilien. Auftreten Weltweit, ganzjährig. Biologie und Merkmale Die adulte Kleidermotte, die gelbweißlich erscheint (Abb. 4.9), wird etwa 9 mm lang. Die Weibchen legen etwa je 100 sehr kleine weiße Eier einzeln an Stoffen ab. Nach 2 Wochen schlüpfen die gelblichen Larven (Raupen), die sich bei guter Ernährung, ausreichender Luftfeuchtigkeit und etwa 25 °C binnen 3 Monaten über ein Puppenstadium zum Adulten entwickeln. Somit kann bei lange hängender Kleidung eine Massenvermehrung unbemerkt erfolgen. Charakteristisch für die
Motten und andere Schmetterlinge
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Abb. 4.9. Schem. Darstellung der adulten Kleidermotte (Tineola biselliella) in Ruhe (A) und mit ausgebreiteten Flügeln (B).
Larven und Puppenbereiche sind die typischen Gespinströhren, mit denen die Gewebe durchzogen werden und die die Bekämpfung auch sehr behindern. Von ähnlichem Aussehen bei vergleichbarer Biologie sind noch eine Reihe anderer Motten: 1. Pelzmotte (Tinea pellionella, bis 9 mm lang); 2. Fellmotte (Monopis rusticella, bis 8 mm); 3. Tapetenmotte (Trichophaga tapetzella, bis 17 mm, auf Fellen, geht aber nicht (!) an Tapeten; 4. Korkmotte (Tinea cloacella), bis 7 mm lang, in Flaschenkorken = Korkwurm); 5. Getreidemotte (Sitotroga cerealella), s. S. 92. Materialschäden Die befallenen Textilien bzw. Materialien werden durchlöchert und somit gebrauchsunfähig. Erkrankungen Keine. Bekämpfung Prophylaxe. Regelmäßige Kontrolle gelagerter Textilien, verschlossen und kühl lagern. Chemobekämpfung. Insektizidhaltige Mottenkugeln, Nebel, Sprays; Insektizide s. S. 19, 35.
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Materialschädlinge
B. Weidenbohrer (Cossus cossus) Die max. bis 10 cm langen Larven (Abb. 4.10) dieses Großschmetterlings können für 2-3 Jahre Gänge in Türen und Fensterrahmen von Häusern bohren, die in Nähe von Weiden und Pappeln stehen; hat heute kaum noch Bedeutung.
Abb. 4.10. Schem. Darstellung der Larve (Raupe) des Weidenbohrers (Cossus cossus).
4.3 Staub- und Bücherläuse Fundort Auf Papierwaren, in Büchern, Tapeten etc. Auftreten Weltweit, in feuchten Wohnungen ganzjährig. Biologie und Merkmale Die Bücherlaus (Troctes bzw. syn. Liposcelis divinatorius) und verschiedene andere Staubläuse (Lepinotus-Arten) sind mit max. 1-2 mm Länge sehr klein und haben trotz des Namens mit den Läusen (Anoplura, s. S. 49) nichts gemein, sondern gehören einer eigenen Insektenordnung (Copeognatha) an. Die in Wohnungen auftretenden Arten sind bis auf Rudimente flügellos und bewegen sich durch schnelles Laufen bzw. Springen fort (Abb. 4.11). Die Weibchen legen zahlreiche Eier, aus denen binnen kurzem die Larven schlüpfen. Diese fressen wie die Adulten den Schimmelpilzrasen auf feuchten Papieren und zerstören damit auch die Oberflächen der Papiere. Die Entwicklung erfolgt über kontinuierlich heranwachsende Larven (Hemimetabolie); mehrere Generationen im Jahr sorgen evtl. für eine Massenvermehrung. Materialschäden Neben den erwähnten Schäden an Papieren aller Art können sie auch Textilien und Lebensmittel (s. Vorratsschädlinge, S. 71 ff.) befallen und diese durch Verschleppung von Pilzen verderben. Erkrankungen Bei Massenbefall kann es zu Allergien kommen.
Bienen 111
Abb. 4.11. Staubläuse in der Makro-Aufnahme (A) und im Schema von dorsal (B).
Bekämpfung Prophylaxe. Bücher in heißen Dampf legen; generell für gute Durchlüftung der Räume bei geringer Luftfeuchtigkeit sorgen, damit die als Nahrung dienenden Pilze nicht wachsen können. Chemobekämpfung. Insektizide versprühen, als Nebel ausbringen oder als selbstabgebenden Streifen aufhängen, s. S. 19, 35.
4.4 Bienen Bestimmte, zu den sog. solitären Bienen (s. S. 125) gehörende Arten wie die Seidenbiene (Colletes daviensanus) bohren Löcher in Mörtel und Mauerwerk. In diesen Gängen werden in 2-8 Einzelzellen je ein Ei und Honig abgelegt. Die Larven überwintern in den verschlossenen Zellen, verpuppen sich im Frühjahr, und die neuen Adulten schlüpfen im Sommer. Die Schadwirkung liegt in der Beschädigung des Mauerwerks, das dann nicht mehr isolierend wirken kann. Die Bekämpfung kann durch Verschluß von Einlaßstellen erfolgen.
4.5 Wespen Holzwespen (Fam. Siricidae) legen ihre Eier mit Hilfe eines Legebohrers in frisch gefälltes Holz, in dem dann die Larven Bohrgänge anlegen (Abb. 4.12). Wird solches Holz zum Bau verwendet, kann es zu Schäden kommen. Der Befall von abgeagertem, getrocknetem Holz erfolgt in der Regel nicht. Zur Bekämpfung dienen die bei den Pochkäfern (s. S. 106) erwähnten Maßnahmen.
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Materialschädlinge
Abb. 4.12. Schem. Darstellung der Larve (A) und des Weibchens (B) der Riesenholzwespe (Urocerus gigas).
4.6 Termiten und Ameisen
Die Termite im Holze schmatzt, bis ihr fast der Ranzen platzt; stützt ihr Balken gar ein Haus, ist es mit einem Male aus.
A. Termiten (Isoptera) Fundort Im Holz. Auftreten In feucht-warmen Ländern, in Deutschland meist nur kurzzeitig eingeschleppt. Biologie und Merkmale Bei den fälschlicherweise als „weiße Ameisen" bezeichneten Termiten handelt es sich um lichtscheue, staatenbildende Insekten (eigene Ordnung!), die mit den Ameisen nicht verwandt sind. Lichtsinnesorgane treten nur bei den zeitweilig geflügelten Geschlechtstieren auf, fehlen bei Arbeitern und Soldaten; innerhalb dieser beiden nicht-vermehrungsfähigen Gruppen mit unterschiedlicher Funktion im Staat gibt es Männchen und Weibchen. Als Holzschädlinge in Europa treten drei Arten auf: 1. Calotermes flavicollis ( = Gelbhalstermite des Mittelmeergebietes; geflügelte Formen bis 6 mm; Abb. 4.12);
Schaben 113
Abb. 4.13. Schem. Darstellung von Stadien der Erdholztermite (Reticulitermes lucifugusj. A: Soldat. B: Arbeiter (nach Jacob und Renner).
2. Reticulitermes lucifugus( = Edelholztermite; geflügelte Formen bis 9 mm); 3. R.flavipes ( = Gelbfußtermite, aus USA eingeschleppt, geflügelte Formen bis 7 mm). Materialschäden Balken können völlig instabil werden, zumal ein Befall von außen nicht zu bemerken ist (außer Fraßgeräuschen). Da in Deutschland nach DIN 30800 imprägniertes Bauholz verwendet werden soll, ist die Ausbreitung von Termiten nach Einschleppung meist sehr limitiert. Erkrankungen Gefahren durch Einsturz des Hauses (bei ausschließlicher Verwendung von Holz). Bekämpfung Begasungsverfahren durch Fachleute.
B. Ameisen Eine Reihe von Ameisen (u. a. die Holzameise Lasius fuligiosus, Wegameise L. niger) können ihre Nester in Holzbalken anlegen, in denen sie dann langgestreckte Tunnel bauen und so zur Instabilität der Balken führen. Bekämpfung: Siehe Pochkäfer, S. 106; Ameisen, S. 66.
4.7 Schaben Die im Kapitel Hygieneschädlinge (s. S. 61) dargestellten Schaben können auch an vielen Materialien meist unregelmäßig ausgefranste Fraßspuren bzw. Löcher hinterlassen und somit zu großen Schäden führen.
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Materialschädlinge
4.8 Silberfischchen
Kriecht der Silberfisch über Tisch und Bank, herrscht Feuchtigkeit auch im Küchenschrank.
Fundort In feuchten Ecken des Hauses (Badezimmer, Küchen, Keller etc.). Auftreten Weltweit, in Europa ausschließlich im Haus, ganzjährig. Biologie und Merkmale Das flügellose, schnell laufende, als Silberfischchen oder Zuckergast (Lepisma saccharina) bezeichnete Insekt erscheint weiß bis schwarz-braun, wird bis 11 mm lang, ist primär flügellos (= Apterygota) und durch lange Antennen und drei Schwanzanhänge ( = 2 fühlerartige Cerci und mittlerer Terminalfaden) charakterisiert (Abb. 4.14). Die Adulten wie auch die ihnen ähnelnden, beim Wachstum sich kontinuierlich häutenden Jungtiere sind sehr lichtscheu. Die Weibchen, die immerhin eine Lebensspanne von 5 Jahren erreichen können, legen zeitlebens nur etwa 12 Eier in Ritzen. Aus den Eiern schlüpfen die Jungtiere und werden nach etwa 6 Monaten und 10 Häutungen geschlechtsreif. Als Nahrung dienen vorwiegend stärkehaltige, menschliche bzw. tierische Nahrungsreste (Krümel etc.). Das Ofenfischchen (Thermobia domestica) sieht sehr ähnlich aus, hat aber sehr stark seitlich beborstete Antennen und Schwanzhänge und ist extrem wärmeliebend. Es kommt daher in Europa nur in Bäckereien etc. vor. Häutungen finden bei beiden
Arten zeitlebens statt, so daß oft nur die Häute anzutreffen sind und einen Hinweis auf diese lichtscheuen Schadinsekten geben.
Abb. 4.14. Silberfischchen in Makro-Aufnahmen (A, B) von vetral und als Schema von dorsal (C).
Blattläuse
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Materialschäden Neben dem Befall von Vorräten (siehe Tab. 3.1) knabbern Silberfischchen auch an gestärkten Textilien, Geweben aller Art, Lederwaren, Kleister, Bucheinbänden und Papierwaren etc. und führen zu Schabefraß wie auch ausgefransten Löchern. Erkrankungen Keine spezifische Übertragung von Keimen auf Nahrungsmittel. Bekämpfung Prophylaxe. Gute Durchlüftung, gelegentliche starke Abkühlung der Wohnung, Vermeidung von Feuchtigkeit im Haus; Ritzen verschließen. Chemobekämpfung. Insektizide (s. S. 19, 35) in Ritzen und Fugen sprühen, Insektizidstreifen (z. B. Mafu-Strip®) in Lagerräumen aufhängen (Raumgröße beachten!).
4.9 Blattläuse (Aphidina) Fundort Auf Pflanzen, meist in großen Kolonien. Aufteten Weltweit, in Europa Frühjahr bis Herbst. Biologie und Merkmale Die zahlreichen, in Form und Farbe stark variierenden Arten der max. 7 mm großen Blattläuse (Aphidina; Abb. 4.15) gehören als Unterordnung der sog. Pflanzenläuse zu den Pflanzensaugern (Homoptera), die zusammen mit den Wanzen (Heteroptera, s. S. 56) die Insektenordnung Rhynchota bilden. Charakteristisch für die gesamte Gruppe ist der Besitz eines langen Rüssels, mit dem im Falle der Blattläuse Pflanzensäfte aufgenommen werden. Wegen des hohen Eiweißbedarfs wird zu viel Pflanzensaft aufgenommen; der Überschuß, der insbesondere Zucker enthält, wird als klebrige Lösung durch den After abgegeben. Diese als Honigtau bezeichnete Substanz führt auf Pflanzen zu einem glänzend-klebrigen Überzug (Abb. 4.15C) und wird gerne von Bienen (als Basis des Waldhonigs) und Ameisen aufgenommen. Mit Blattläusen befallene Zimmerpflanzen können daher Endpunkt von wohnungsständigen Ameisenstraßen sein (s. S. 118). Viele Ameisen ,,melken" im übrigen die Blattläuse regelrecht, indem sie deren Abdomen mit ihren Mundwerkzeugen kneten. Die Entwicklung der Blattläuse ist sehr kompliziert und schließt meist einen Generationswechsel ein, in dem eine ein- mit einer Phase von zweigeschlechtlicher Entwicklung sich abwechseln (Heterogonie). Daher finden sich im Entwicklungszyklus und damit auch in den Kolonien zahlreiche morphologisch unterschiedliche Stadien, die geflügelt oder ungeflügelt sein können.
Abb. 4.15. Makro-Aufnahmen von verschieden gefärbten Blattläusen (A, B) und Blättern mit Honigtau (C).
Materialschäden Zierpflanzenblätter werden geschädigt, kräuseln sich, und der Honigtau dient Rußtaupilzen als Wachstumsbasis. Heruntertropfender Honigtau kann Möbel und Sitzgarnituren beschädigen. Erkrankungen Keine spezifischen; der Stich von Soldatinnen einiger Arten kann jedoch beim Menschen zu starken juckenden Wunden führen. Bekämpfung Abbürsten der Blattläuse, Aufsetzen von Marienkäfern. Chemobekämpfung. Es sind eine Reihe von Präparaten auf dem Markt, die entweder als Spray (z. B. Lizetan®, Folimat®), als Lösung zum Abpinseln (z. B. Unden®) oder als Granulat für den Boden (z. B. Croneton®) Verwendung finden. Achtung. Wegen Giftigkeit unbedingt die Herstellerhinweise exakt befolgen.
5 Lästlinge
In der Umgangssprache haben sich - oft mundartlich geprägt - eine Vielzahl von parallel verwendeten Begriffen für ins Haus eingedrungene Tiere eingebürgert (z. B. Quälgeister, Schmarotzer, Ratzen etc.). Ein Teil dieser Namen stimmt mit dem von der parasitologischen Forschung geprägten Begriff Lästling überein. In dieser Gruppe werden solche Tiere zusammengefaßt, die im wesentlichen keine Krankheitserreger übertragen, aber dennoch durch ihre Anwesenheit und/oder direkte Einwirkung auf den Menschen bzw. auf dessen Nahrung sein Wohlbefinden beeinträchtigen. Diese Störung kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Massenhaftes Auftreten (von z. B. Fliegen, Bienen, Wespen) belästigt unmittelbar bei Tätigkeiten bzw. bei der Ruhe oder führt zu einer Ekelreaktion (z. B. Asseln, Spinnen, Ohrwürmer), aber auch einzelne Tiere (z. B. zirpendes Heimchen) können die Nachtruhe empfindlich stören. Die Abgrenzung der Lästlinge zu den anderen Gruppen (Hygiene-, Gesundheits-, Vorrats- und Materialschädlinge) ist naturgemäß unscharf, da die Lebensweise einiger Arten durchaus die gleichzeitige Einordnung in verschiedene Gruppen erlauben würde. So schädigen Ameisen oder Wespen durchaus auch Vorräte. Bettwanzen (s. S. 57) übertragen zwar keine Krankheitserreger, die Stiche sind aber überaus unangenehm. So sollen in diesem Kapitel nur jene Arten dargestellt werden, die in den meisten Fällen lediglich als lästig empfunden werden: 1.Ameisen.................................. s. S. 118 2. Fliegen ................................... s. S. 120 3. Mücken, Schnaken................. s. S. 122
6. Heimchen, Hausgrillen........s. S. 129 7. Tausend- und Hundertfüßler.................................. s. S. 130
4. Ohrwürmer............................. s. S. 123
8. Asseln................................. s. S. 132
5. Wespen, Bienen, Hornissen....s. S. 125
9. Spinnen............................... s. S. 133
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Lästlinge
5.1 Ameisen
Vielseitig! Eine Ameisenmaid kniff vorn behende und stach dazu mit ihrem Hinterende.
Fundort Ameisenstraßen ziehen vom Nest zu zuckerhaltigen Materialien und frischen Fleischwaren; Nester unter Steinen im Garten oder im Holz (evtl. Dachstuhl). Auftreten Im Haus ganzjährig, im Freien im Frühjahr bis Spätherbst. Biologie und Merkmale Zwei Arten treten im Haus auf: 1. Rasenameise (Tetramorium ceaspitum). Diese zu den Knoten- bzw. Stachelameisen (Myrmicidae) gehörende Art besitzt einen abdominalen, mit einer Giftdrüse bewehrten Stachelapparat, der zur Verteidigung und zum Beutefang benutzt wird. (Verwandele Arten sind die sub- und tropischen Feuerameisen der Gattung Solenopsis, bei der einige Arten ein auch für den Menschen gefährliches Gift entwickelt haben.) Die ungeflügelten Arbeiterinnen der Rasenameise, deren Nest im Regelfall im Garten unter Platten etc. anzutreffen ist, werden 2-3,5 mm lang, sind gelb-rot bis braun, und ihr Hinterleibsstiel enthält zwei knotige Glieder (Abb. 5.1 C). Die dunkelbraunen, geflügelten männlichen und weiblichen Geschlechtstiere treten im Juni bis August auf. Nach der Begattung sterben die Männchen, die Weibchen werfen die Flügel ab. Die Eiablage erfolgt ganzjährig im Nest, wo auch die weitere holometabole Entwicklung über Larven und weiße Puppen ( = fälschlicherweise als Ameiseneier angesehen!) erfolgt. Die Völker der Rasenameisen werden häufig von solchen Ameisenarten parasitiert, die keine eigenen Arbeiterinnen ausbilden, sondern die Geschlechtstiere der Rasenameisen abtöten, um danach ihre Brut vom Volk der Rasenameisen aufziehen zu lassen! 2. Schwarz-graue Wegameise (Lasius niger). Die flügellosen Arbeiterinnen dieser zu den Schuppenameisen (Formicidae) gehörenden Art werden bis 4 mm lang, sind grau-dunkelbraun und weisen einen eingliedrigen Hinterleibsstiel auf (Abb. 5.1 A). Obwohl ihr Stachelapparat reduziert ist, besitzen sie noch abdominale Giftdrüsen, deren vorwiegend Ameisensäure enthaltendes Sekret zur Feindabwehr ausgesprüht wird. Im Sommer kommt es häufig zum Auftreten von größeren Mengen (in Schwärmen) der geflügelten Männchen und Weibchen. Im Normalfall überwintert das befruchtete Weibchen in einem Erdloch und beginnt mit der Eiablage im Frühjahr unter Steinen, Mauern, Baumrinden etc., so daß pro Volk immer nur ein fertiles Weibchen vorhanden ist. Die weitere holometabole Entwicklung verläuft ähnlich wie bei der Rasenameise (s. o.). Die bevorzugte Nahrung im Freien ist der „Honigtau" (Fäzes) von Schild- und Blattläusen (Abb. 4.14).
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Abb. 5.1. Ameisenarbeiterinnen. A, B. Gelbbraune Holzameise (Lasius flavus). C. Rasenameise ( Tetramorium caespitum).
Materialschäden Zuckerhaltige Nahrungsmittel des Menschen (s. o.) werden angebissen und durch Verschleppung von Keimen verdorben. Bei Besiedelung von älteren Dachbodenhölzern können enorme Materialschäden entstehen. Erkrankungen Keine spezifischen. Gifte (u. a. Ameisensäure und Ketone bei Formicidae; vorwiegend Proteine, Alkaloide bei Myrmicidae), die der Stachel (Myrmicidae) injiziert, auf die Haut versprüht werden (Formicidae) oder beim Biß aus den Kiefern (Mandibeln) als Wehrgifte in die Haut des Menschen gelangen (beide Gruppen), können zu allergischen Reaktionen führen, die von schmerzhaften Hautreizungen bis hin zu Ausschlägen und Schwellungen reichen. Bekämpfung Prophylaxe. Nahrungsmittel fest und sicher verschließen. Chemobekämpfung. Freßköder mit Insektiziden an Ameisenstraßen (s. S. 66) auslegen und die Nester (nach Verfolgung der Ameisenstraßen) mit Insektiziden aussprühen (s. S. 19, 34).
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5.2 Fliegen
Es flog einmal ein munteres Flieget zu einem vollen Honigtiegel. Da tunkt es mit Zufriedenheit den Rüssel in die Süßigkeit. Allein das Bein im Honigseim sitzt fest als wie im Vogelleim. Nun fängt das Flieget an zu singen: „Ach, lieber Himmel, mach mich frei aus dieser süßen Sklaverei". Wilhelm Busch
Außer jenen Fliegenarten, die neben ihrer Lästigkeit auch noch besonders als Hygiene- (s. S.34ff.) bzw. Vorratsschädlinge (s. S. 75) hervortreten, dringen eine Reihe von Arten, von denen die Kleine Stubenfliege bzw. Latrinenfliege (Fannia canicularis) die wichtigste ist, in die menschlichen Behausungen vor.
Kleine Stubenfliege (Fannia canicularis) Fundort Fliegt kreisend in der Nähe von Lampenschirmen, Toiletten, Müll, Kompost. Auftreten Vorwiegend Frühjahr bis Herbst, weltweit. Biologie und Merkmale Die Adulten der zu den Blumenfliegen (Anthomyiidae) gehörenden Art werden max. 6 mm lang, ihr Abdomen ist dunkelbraun mit gelblichen Flecken und wirkt zugespitzt (Abb. 5.2 B). Die Eiablage erfolgt in Haufen auf zerfallende organische Stoffe (z. B. Küchenabfälle, Dung, Kompost); daher erklärt sich ihre Vorliebe für Gerüche von Urin bzw. Fäzes. Die aus den Eiern schlüpfenden, madenartigen ( = fußlosen) Larven sind grau-weiß, nach vorn verjüngt (ohne Kopfkapsel!) und durch charakteristische Fortsätze gekennzeichnet (Abb. 5.2 A). Sie werden bis 8 mm lang und können bei mangelnder Sauberkeit auch in die weibliche Geschlechtsöffnung und/oder in den Enddarm des Menschen eindringen. Die Verpuppung erfolgt am oder in Nähe des Freßortes in der letzten Larvenhaut, so daß keine spezifische Puppenstruktur auftritt. Materialschäden Vorräte werden nur geringfügig angefressen, aber mit Kotspuren verschmutzte Larven können in offen gelagerte, relativ feuchte Lebensmittel (Weichkäse, Quiches, Pizza etc.) eindringen und diese verderben.
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Abb. 5.2. Kleine Stubenfliege (Fannia canicularis). A. Makro-Aufnahme von unterschiedlich alten Larven. B. Schem. Darstellung eines Adultus und einer Larve.
Erkrankungen Die Adulten bewirken lediglich die Ausbreitung von Krankheitskeimen durch Kontamination der Lebensmittel. Die Larven dagegen können beim Eindringen in das Urogenitalsystem des Menschen zum Krankheitsbild der sog. Myiasis mit allen Folgeerscheinungen, wie Entzündungen etc., führen. Derartiger Befall zog auch in einigen Fällen Neurosen nach sich, die offenbar durch eine übergroße Ekelreaktion ausgelöst wurden. Bekämpfung Prophylaxe. Räume mit Fliegengittern versehen, Toiletten, Nachttöpfe etc. regelmäßig gründlich säubern; Dung- und Komposthaufen nicht in Fensternähe anlegen. Chemobekämpfung. Siehe Schmeißfliegen, S. 34 ff.
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5.3 Mücken, Schnaken Außer den blutsaugenden, stechenden Arten (s. S. 42) und den als Larven die Kartoffelvorräte (s. S. 72) schädigenden Arten Dung- (Scatopse notata) bzw. Wintermücke (Trichocem = Petaurista hiemalis) treten in Behausungen noch sog. Schnaken in belästigender Weise auf. Diese langbeinigen, recht großen Arten werden in bestimmten deutschen Regionen dem Namen nach häufig mit den Stechmücken (s. S. 42) verwechselt, obwohl sie dem Menschen gegenüber völlig harmlos sind.
Schnaken (7i>H/a-Arten) Fundort
Häufig im langsamen, unsteten Flug in Zimmerecken, an Fenstern und Pflanzen. Auftreten Vorwiegend Sommermonate, vereinzelt im Winter. Biologie und Merkmale Die gräulichen Adulten der zahlreichen Tipula-\rten werden bis zu 4 cm groß, weisen ein walzenförmiges Abdomen und sehr lange Beine auf (Abb. 5.3). Sie stechen nicht, sondern ernähren sich - wenn überhaupt - von offenen Säften (Nektar
Abb. 5.3. Die Kohlschnake (Tipula sp.) in der Makro-Aufnahme (A) auf einer Badezimmerfliese und im Schema (B).
Ohrwürmer
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etc.). Bei Massenschlüpfen im Frühjahr kann es auch zu Massenbefall von Wohnungen kommen, wobei sie durch Licht angelockt werden. Die Eiablage erfolgt in die jeweiligen Nährsubstrate (Böden, Schlamm, moderndes Holz etc.), wo die Larven nach dem Schlüpfen u. a. als bedeutsame Schädlinge Pflanzen wurzeln durch Fraß schädigen. Die fußlosen, bis 5 cm langen Larven, deren Hinterende wie eine Teufelsfratze erscheint, verpuppen sich schließlich und können überwintern (die Larven im Boden ebenfalls, die Adulten im Haus!). Häufige Arten sind T.paludosa (Wiesenschnake), T. oleracea (Kohlschnake). Materialschäden Keine im Haus; Larven von T. paludosa und andere sind wichtige Pflanzenschädlinge. Erkrankungen Keine; lediglich Ekelerregung bei manchen Menschen. Bekämpfung Prophylaxe. Fenster mit Fliegengitter versehen. Chemobekämpfung. Ausbringen von Insektizid-Strips (s. S. 19, 35). Bei der Bekämpfung als Pflanzenschädlinge, s. bes. Hinweis, S. 116).
5.4 Ohrwürmer (Forficula auricularia)
Nur in seltenen, bereits letalen Fällen, ist ein Ohrwurm auch im Ohr zu stellen.
Fundort Im Haus tagsüber versteckt in Blumenkästen, unter Bretern, Platten, Obstkisten etc. Aufteten Weltweit; in Behausungen ganzjährig in Blumenkästen. Biologie und Merkmale Die nachtaktiven, mit vier Flügeln versehenen (die vorderen bedecken rucksackartig die hinteren), etwa 10-16 mm langen, dunkelbraunen Adulten der sog. „Ohrwürmer", die zudem große abdominale Zangen besitzen (Abb. 5.4), überwintern im Regelfall als Paare in Erdhöhlen im Freien. Hier legt im Frühjahr das Weibchen etwa 50 Eier ab, die sich über ungeflügelte, den Adulten aber ähnliche Larven kontinuierlich über Häutungen (= hemimetabol) in geschlechtsreife Adulte verwandeln und in Behausungen vordringen. Nachts gehen die Larven und die Adulten, die wegen reduzierter Flugmuskel nur eine geringe Flugneigung zeigen, auf
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Lästlinge
Fraß aus, wobei sie im Haus nicht wählerisch sind und viele gelagerte Obst- und Gemüsesorten nachhaltig schädigen können. Im Garten selbst sind Ohrwürmer überaus nützlich, da sie viele Arten von Pflanzenschädlingen vertilgen. Materialschäden Vernichtung von Obst und Gemüse durch Fraß. Erkrankungen Im Regelfall keine; bei einigen Personen können jedoch die Sekrete aus den sog. Stinkblasen der Brust der Ohrwürmer Hautreizungen hervorrufen; typisch ist auch eine Ekelwirkung auf manche Menschen, insbesondere durch den Aberglauben, daß diese Tiere ins Ohr eindringen (Märchen: Eiablage im Gehirn!). Zu diesem Irrglauben hat sicher auch noch ihre Nachtaktivität beigetragen. Ohrwürmer sind auch häufig mitgebrachte Objekte bei der als Ungezieferwahn bezeichneten Schizophrenie (s. S. 12 ff.). Mit Hilfe der bei der Kopulation notwendigen, abdominalen Zangen können diese „Ohrenkneifer" ,,-pitscher" allerdings etwas die Haut von Menschen „zwacken", ohne aber zu Verletzungen zu führen. Bekämpfung Wegen der eindeutigen Nützlichkeit im Garten nicht notwendig. Im Haus kann Massenbefall vermieden werden, wenn keine Verstecke (Bretter, Kisten etc.) geboten werden. Herumstreunende Ohrwürmer können sehr einfach angelockt, gefangen und in den Garten verbracht werden, wenn man Blumentöpfe mit erdbestäubter Holzwolle umgekehrt so auf den Boden stellt, daß die Ohrwürmer gerade noch
unter den Rand einkriechen können, um dem Tageslicht zu entgehen.
Abb. 5.4. Makro-Aufnahmen (A,B) und eine Schemadarstellung (C) des Ohrwurms (Forficula sp.) im Größenvergleich zu einer 10-Pfennig-Münze.
Wespen, Hornissen, Bienen
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5.5 Wespen, Hornissen, Bienen
Der Wespenstich macht keine Freude, weder für kleine, noch für große Leute.
Fundort Auf überreifem Obst, Obstkuchen, zuckerhaltigen Säften, Nahrungsresten, in offenen Limonadedosen bzw. -flaschen etc. Auftreten In Europa nur Frühjahr bis Herbst: Wespennester und einzelne, versteckte Wespenköniginnen auf Dachböden ganzjährig. Das Nest ist bei Besatz durch ständiges Summen zu lokalisieren. Biologie und Merkmale Die Wespen, Hornissen, Bienen und Hummeln gehören zur Insektenordnung der mit vier Flügeln versehenen Hautflügler (Hymenoptera). Ihnen gemeinsam sind die sprichwörtliche „Wespentaille" (d. h. eine tiefe Einschnürung zwischen Brust und Hinterleib, Abb. 5.5) und die Tatsache, daß sie meistens Staaten mit unterschiedlichen Funktionstieren bilden. Königinnen legen dann Eier, aus denen bei Befruchtung stachelbewehrte Weibchen (Arbeiterinnen) und ohne Befruchtung nichtstechende Männchen ( = Drohnen bei Bienen) hervorgehen. Die Königin wächst aus einem befruchteten Ei heran und wird als Larve besonders gut in einer speziellen, großen Kammer (Weiselzelle) gefüttert. Prinzipiell werden zwei Familien, Vespidae (Wespen, Hornissen) und Apidae (Bienen, Hummeln), unterschieden. Apidae sind im Gegensatz zu den Vespidae mehr oder minder stark behaart. Vespidae. Wespen (u.a. Paravespula vulgaris = Gemeine Wespe; P. germanica = Deutsche Wespe) und Hornissen (Vespa crabro) unterscheiden sich deutlich durch
Abb. 5.5. Makro- Aufnahmen einer Hornisse ( Vespa crabro, A) und einer Biene (Apis mellifica) jeweils auf einem Apfel. Bei der Hornisse tritt der Giftstachel hier deutlich am Hinterende hervor
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Lästlinge
ihre Größe und in der Ausgestaltung ihrer gelbschwarzen bzw. rotbraunen Körperzeichnung (Abb. 5.5; 5.6). Die Arbeiterinnen der Wespen werden max. bis 2 cm lang (im Sommer meist kleiner), die Hornissen können durchaus 3 cm erreichen. Es überwintert nur die im Herbst von den Männchen begattete Königin, da Wespen keine Honigvorräte o. ä. anlegen. Diese Königin baut im Frühjahr ein Nest, das im Regelfall bei Wespen im Boden, bei Hornissen in morschem Holz angelegt wird, aber auch in hohlen Mauern, Hölzern, Dachvorsprüngen im Haus gebaut werden kann. Zunächst legt die Königin nur wenige (etwa 20) befruchtete Eier ab, aus denen Arbeiterinnen schlüpfen, die sich dann um den Ausbau des Nestes kümmern, während sich die Königin nur noch auf die Eiablage beschränkt und so Völker von etwa 5000-7000 Individuen entstehen läßt. Die Nester bestehen aus einer papierartigen Masse, die durch Zerkauen von Holzsplittern entsteht. Die Larven fressen ausschließlich fleischliche Nahrung in Form von Beutetieren (z. B. Fliegen, Schmetterlingen), die von den Arbeiterinnen überfallen und zu Nahrungsballen zerkaut werden. Die adulten Wespen selbst ernähren sich von süßen Säften, Früchten und Blüten. Die Larven sondern einen süßen Saft ab, der somit als Fütterungsanreiz für die Arbeiterinnen dient. Im Herbst hört die Larvenproduktion auf, nachdem eine Reihe neuer fertiler Weibchen und zahlreiche Männchen entstanden sind. Nach der Befruchtung verlassen diese Königinnen das Nest und suchen Verstecke (auch Dachböden, wo sie im Frühjahr „verstaubt" angetroffen werden) zum Überwintern auf, während die Männchen und die unfruchtbaren Arbeiterinnen absterben. Die Völker sind somit einjährig. \pidae. Bienen und Hummeln können staatenbildend oder solitär sein (s. S. 111). Sie ernähren ihre Larven durch Eintragen von Pollen und Nektar, die im Stock zum Reserverstoff für schlechte Sommertage und - nur im Fall der Honigbienen lir den Winter umgearbeitet werden. Honigbienen (Apis mellifica = im engl. Sprachgebrauch auch A. mellifera)bi]den nämlich im Gegensatz zu den Hummeln Bombus-Arlen) mehrjährige Staaten, was sich der Mensch schon seit 5 Jahrtausenden zur Honigproduktion zu Nutze macht. Die stachelbewehrten Arbeiterin-
Abb. 5.6. Schem. Darstellung der Deutschen Wespe (Paravespula germanica).
Wespen, Hornissen, Bienen
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nen (Abb. 5.5 B) sowohl der Hummeln als auch der Honigbienen dringen (wegen ihres vorwiegenden Sammeins von Pollen und Nektar) nur selten in Häuser vor, so daß Stiche meist nur in Hausnähe erfolgen und Nester faktisch nie im Haus zu finden sind. Gelegentlich verirren sich schon einmal einzelne Schwärme von Honigbienen ins Haus (Dachböden). Bei diesem Schwärmen ( = Vorschwärmen) handelt es sich um den Auszug von Teilen des Volks mit der alten Königin im Frühjahr nach dem Schlüpfen der neuen. Die neue Königin tötet die übrigen Königinnenlarven ab, führt mit den Männchen (Drohnen) den zur Begattung dienenden Hochzeitsflug durch und kehrt - im Gegensatz zur alten Königin in den Stock zurück. Solitäre Bienen, wie die Seidenbiene (Colletes daviensanus, s. S. 111), die Mauerbiene (Osmia-Arten) oder die Blattschneiderbienen (Megachile-Arten) bauen die Nester (evtl. in Kolonien, s. Seidenbiene) auch in Hohlräume des Hauses ein. Die eilegenden Weibchen sammeln aber stets selbst die Nahrung für die Larven, während dies bei den staatenbildenden Arten stets nur Aufgabe der Arbeiterinnen ist. Materialschäden Tragende Hölzer und Mauerwerk können durch Anlage der Nester von Wespen und einigen Bienenarten Schaden nehmen. Erkrankungen Hierbei stehen neben der gelegentlichen mechanischen Verschleppung von Krankheitskeimen die Stichwirkungen im Vordergrund. Die Arbeiterinnen der Vespidae und Apidae (s. o.) können mit Hilfe ihres abdominalen Stechapparats, der bei Honigbienen beim Stich wegen der Elastizität der menschlichen Haut und der Form des ausgebildeten Widerhakens des Stachels aus dem Bienenkörper herausgerissen wird und so das Tier zum „Ausbluten" verdammt, Gift injizieren. Wespen können den Stachel aus der Haut des Menschen herausziehen, da er mit einer stärkeren Muskulatur verankert ist. Die Gifte sind sehr komplex und bestehen aus biogenen Aminen (u. a. Histamin), Peptiden (u. a. Apamin, Kinin) und Enzymen (Phosphorlipasen, Hyaluronidasen). Nach dem schmerzhaften Stich (Wirkung auf Nervenendigungen) kommt es zu geröteten Schwellungen und evtl. zu Oedemen nach 6-24 h. Einige Giftkomponenten können Allergiesymptome wie Juckreiz, Urtikaria, Blutdrucksenkung, Tachycardie, Fieber, Atembeschwerden bis hin zum vollständigen Kreislaufversagen (anaphylaktischer Schock) auslösen. Allergiker sollten daher stets im Sommer Adrenalin, Ca++ und Antihistaminika zur sofortigen Injektion bei sich tragen. Wegen derartiger, evtl. tödlich verlaufender Stichwirkungen ranken sich zahlreiche übertreibende Legenden um die Giftigkeit bzw. Gefährlichkeit dieser „Stechimmen". Aggressive afrikanische Bienenrassen, die nach Amerika importiert wurden, dort entkamen und sich nun in weiten Landstrichen Süd- und Mittelamerikas ausbreiten, wurden sogar als Mörderbienen bezeichnet. Die Giftigkeit von Apiden- und Vespidenstichen für Normalpersonen ist (insbesondere bei Einzelstichen) im allgemeinen relativ gering. So werden bei afrikanischen wie auch europäischen Honigbienenrassen sicher mehrere hundert Stiche (bei 0,1 mg Gift/Stich) als Letaldosis beim Menschen benötigt. Das gleiche gilt auch für Hornissen, allerdings wirkt das von ihnen injizierte, biogene Amin Acetylcholin ( = 5% des Trockengehalts) unmittelbar auf den Herzmuskel des
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Lästlinge
vlenschen, so daß es hier zu schnellen Schäden auch bei geringer Stichzahl komnen kann. Bei Vielfachstichen oder Stichen direkt ins Auge sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden. Behandlung der Stiche l.Bei Bienen: Stachel mit einer Pinzette so herausziehen, daß die noch anhängende Giftblase nicht in die Stichwunde entleert wird; 2.Stichstelle aussaugen; 3.Eiswürfel der Stichstelle auflegen; 4.Aspirin-Tablette durch Anfeuchten zerkleinern und auf der Stichstelle einreiben; 5. Salbe mit Analgetika, Kortikosteroiden auftragen; 6.Allergiker, bei denen u. U. schon ein Stich zum Tode führen kann, sollten Spritzen mit Ca++, Adrenalin und/oder Antihistaminika erhalten. Dies sollte generell auch bei Personen mit Vielfachstichen geschehen. Hierbei muß dann auch mit Hämolyse und Nierenversagen gerechnet werden (Bluttransfusion ist dann notwendig); 7.Allergiker sollten unbedingt eine prophylaktische Desensibilisierung mit dem Gesamtgiftantigen vornehmen lassen. Anwendung des Bienengifts: Bienengiftpräparate (u.a. Forapin Mack®) werden als Salben zur lokalen Behandlung von rheumatischen Schmerzen, Neuralgien, Muskelzerrungen und Erfrierungen verwendet. Diese Anwendung des Giftes kannten schon die Römer, deren Ärzte Bienenstiche in dosierter Anzahl verordneten. Bekämpfung Die Maßnahmen richten sich - was die Vernichtung von Stechimmen betrifft nur gegen Wespen und Hornissen; Bienen und Hummeln sind überaus nützlich, daher geschützt und kommen zudem nur selten ins Haus. Prophylaxe. Fliegengitter vor Fenster der Vorratsräume anbringen; zuckerhaltige Lebensmittel im Sommer und Herbst nicht frei herumstehen lassen; Ritzen und Verstecke im Haus, die sich zur Anlage von Nestern eignen würden, versiegeln. Achtung. Nicht aus im Freien herumstehenden Limonadedosen etc. trinken (Kinder unbedingt davor bewahren!). Stiche im Mund können blitzschnell die Zunge und den Kehldeckel anschwellen lassen und so im Extremfall zum Tode durch Ersticken führen. Entfernung von freihängenden Nestern. Bei Dunkelheit und Kühle (alle Arbeiterinnen sind im Nest und temperaturbedingt wenig beweglich!) wird das Nest mit einem Kleinspaten abgestoßen, in eine Plastiktüte aufgenommen, die nach Verschluß in die Tiefkühltruhe eingelagert wird. Die Tiere sind nach spätestens \ h abgetötet. Achtung. Gesicht schützen. Entfernung von Nestern in nicht zugänglichen Bereichen. Insektizidlösungen (z. B. Blattanex-Emulsion® oder -pulver (Solvac®) abends nach Beendigung der Flugtätigkeit kräftig in die Fluglöcher spritzen und diese danach, z. B. durch Kaugummi, verschließen.
Heimchen, Hausgrillen
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5.6 Heimchen, Hausgrillen (Acheta domesticus)
Zirpt das Heimchen in der Nacht, wirst du um den Schlaf gebracht.
Fundort In warmen, feuchten Plätzen im Haus, unter Heizungen etc.. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die Hausgrille, die auch als Heimchen bezeichnet wird, gehört zur Familie Gryllidae (Grillen) der Insektenordnung Saltatoria, deren Vertreter zwei typische, hintere Sprungbeine (Name!) besitzen. Die vierflügeligen, mit langen Antennen versehenen adulten Hausgrillen werden etwa 2 cm lang, sind gelblich-lederbraun mit brauner und schwarzer Zeichnung (Abb. 5.7). Sie sind nachtaktiv, ernähren sich als Allesfresser und haben daher in Behausungen die Möglichkeit, Nahrungsreste zu vertilgen und sich z. T. massenhaft zu vermehren. In den Sommermonaten verlassen sie z.T. das Haus, um auf Müllplätzen etc. zu leben, wandern aber im Herbst wieder ein. Die Fortpflanzung verläuft ganzjährig, wobei die Männchen unterschiedliches, recht musikalisches Zirpen (durch Stridulation = Reiben der Vorderflügel) als sog. „Gesänge" bei der Balz, aber auch bei der Revierverteidigung gegen männliche Rivalen produzieren. Gerade diese „Gesangswettbewerbe"
Abb. 5.7. Die Hausgrille bzw. das Heimchen (Acheta domesticus) in der Makro-Aufnahme (A) und im Schema (B).
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Lästlmge
können in Behausungen „nervtötend" auf jeden nächtlichen Schläfer wirken. Aus den mit einem Legestachel in Ritzen etc. abgelegten zahlreichen Eiern schlüpfen nach 10-12 Tagen Larven, die dem Adultus gleichen, allerdings noch keine Flügel besitzen und schließlich über 12-16 Häutungen kontinuierlich (Hemimetabolie) zur Geschlechtsreife heranwachsen. Mehrere Generationen im Jahr sind möglich. Materialschäden Werden Lagerräume befallen, so können sie auch in großem Maße sich als Vorratsschädling betätigen. Erkrankungen Keine, jedoch stete Schlafstörung durch das Zirpen (s. o.). Bekämpfung Die Männchen können wegen ihrer Lautäußerungen mit der Taschenlampe ausfindig gemacht und gefangen werden. Da die Weibchen aber neue Generationen produzieren können, sollten bei Massenbefall die gleichen Maßnahmen wie bei Schaben (s. S. 64) ergriffen werden.
5.7 Tausend- und Hundertfüßler Fundort In feuchten Bereichen des Hauses, Lichtschächten, Küchen, Kellerräumen, schlecht gelüfteten Lagerräumen, Schuppen im Garten etc.. Auftreten Nachts, Frühjahr bis Herbst. Biologie und Merkmale Innerhalb der Tierklasse Myriopoda (Tausendfüßler) treten kurzbeinige Doppelfüßler (Diplopoda, mit zwei Beinpaaren pro Segment, Abb. 5.8 A) und langbeinige Hundertfüßler = Chilopoda (mit einem Beinpaar pro Segment, Abb. 5.8 B) auf. Ihr normaler Lebensraum ist das Freiland, wo sie (tagsüber unter Steinen verborgen) Insektenbeute jagen (Chilopoda) oder Pflanzen und Detritus fressen (Diplopoda). Sie können aber vom Garten aus evtl. massenhaft ins Haus vordringen und dort nachts angetroffen werden. I. Chilopoda a. Steinläufer (Lithobius forficatus), bis 32 mm lang (Abb. 5.8 B). b. Spinnenassel (Scutigem coleoptrata), bis 24 mm; charakteristisch sind die sehr langen, beim Beutefang benutzten Beine (Abb. 5.8 C). c. Erdläufer (Geophilus electricus), bis 3 cm; ein abgesondertes Sekret leuchtet nachts.
Tausend- u. Hundertfüßler 131
Abb. 5.8. Schem. Darstellungen von Diplopoden (A = Farn. Julidae) und Chüopoda. B. Scolopendra sp. (nur in Südeuropa, Biß giftig). C. Scutigera sp., tritt oft in Wohnung auf. D. Lithobius sp. - Steinkriecher (nach Remane, Storch, Welsch).
II. Diplopoda. a. Sandschnurfüßler (Schizophyllum syn. Archijulus sabulosus), dunkel-glänzend mit gelben Streifen, wird bis 5 cm lang, wirkt von oben wurmartig, frißt lediglich Detritus (Abb. 5.8 A). Materialschäden Keine. Erkrankungen Keine bei den europäischen Arten; einige tropische, bis 30 cm lange Hundertfüßler (Scolopendra-Arten) besitzen jedoch giftige Klauen, deren Sekret bei Injektion in die Haut zu allergischen Reaktionen führt (angeblich auch zu Nervenlähmung). Gleiche Effekte können auch die Wehrsekrete haben, die von Diplopoden aus lateralen Poren bei Kontakt abgesondert werden. Bekämpfung Bei Einzeltieren unnötig; bei Massenauftreten s. Schabenbekämpfung, S. 64.
132 Lästlinge
5.8 Asseln
Es sind die Kellerasseln, die im Keller quasseln.
Fundort Im Keller, in feuchten Ecken, Schuppen im Garten. Auftreten Ganzjährig, tagsüber versteckt, weltweit. Biologie und Merkmale Bei den Asseln handelt es sich um stark abgeflachte, landlebende, durch Kiemenanhänge atmende Krebse, die mit einem Wasserfilm bedeckt sein müssen. Wegen ihrer 7 Paar sehr gleichförmigen Beine werden sie auch als Isopoda bezeichnet. Asseln ernähren sich von Detritus, pflanzlichen Vorräten und Pilzen (auf Holz etc.). Die Weibchen tragen die befruchteten Eier als besondere Form der Brutpflege in einer ventralen, aus Beinanhängen gebildeten Tasche mit sich herum; die Entwicklung ist direkt, und über Häutungen wird die endgültige Größe von etwa 14-17 mm erreicht. Die wichtigsten Arten sind die glatten, gelbgrau gefleckten Mauerasseln (Oniscus asellus) und die schiefergrauen und gekörnten Kellerasseln (Porcellio scaber; Abb. 5.9).
Abb. 5.9. Die Kellerasseln (Porcellio scaber) in der Makro-Aufnahme (A) und im Schema (B) von dorsal.
Spinnentiere
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Materialschäden
Asseln können durch Fraß Obst, Gemüse und Kartoffeln schädigen, gleichfalls Holz, das mit Pilzen besetzt ist. Erkrankungen
Keine; jedoch Ekelwirkung auf manche Menschen. Bekämpfung Prophylaxe. Kellerräume trockenhalten und keine Verstecke ermöglichen; Einzeltiere einsammeln und vernichten; Fallen (flache Schalen mit Bier bzw. Aldehyden) aufstellen. Chemobekämpfung. Nur bei Massenbefall: Ausbringen von Insektiziden s. Schaben, S. 64.
5.9 Spinnentiere Zu den Spinnentieren gehören u. a. die Zecken und Milben (s. S. 18 ff.), die Skorpione, die Pseudoskorpione (s. S. 139), die Weberknechte und die echten Spinnen (mit zweigeteiltem Körper). Im Rahmen dieses Kapitels sollen bei den Lästlingen nur Vertreter der beiden letzten Gruppen betrachtet werden. Da die Spinnen und Weberknechte sich durch Insektenjagd ernähren, sind sie überaus nützlich und könnten durchaus im Kapitel „Nützlinge" dargestellt werden. Wegen ihrer enormen Vermehrungsraten und ihrer Ekelwirkung auf manche Menschen werden sie im Haus des Menschen z.T. sehr lästig. Ihre Bedeutung als Gifttiere für die Gesundheit des Menschen wurde bereits im Kapitel 2 dargestellt. An das Auftreten von Spinnen ranken sich viele Legenden (z. B. Vorboten von Unglücken), so wird Spinnen immer wieder der Kontakt zu teuflischen Mächten zugetraut (z. B. Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne). Auch taucht in den Sommermonaten in den Medien immer wieder die Frage auf, ob Spinnen ihre Brut in der menschlichen Haut ablegen und die Jungen dann - nach Geschwürbildung - von dort ausschlüpfen. Es besteht zudem eine weitverbreitete Scheu, Spinnen in die Hand zu nehmen, was sich bei einigen Personen zu wahren Phobien gesteigert hat, so daß sie schon beim Anblick von Spinnen „flüchten".
I. Weberknechte (Opiliones) Im Winter war dem Weberknecht auch das Haus des Webers recht
Fundort Tagsüber versteckt in Ecken, unter Schränken, gelagerten Materialien.
134 Lästlinge
Abb. 5.10. Schem. Darstellung eines Weberknechts (Opilio parietinus).
Auftreten Im Haus ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die nachtaktiven Weberknechte, in der Umgangssprache auch als „Kanker" bezeichnet, leben im Regelfall im Freien, können aber auch im Haus in großer Zahl auftreten. Sie besitzen einen walzenförmigen, ungegliederten Körper und 8 sehr lange Beine, die bei Feindberührung einzeln abgestoßen werden können und dann noch zucken. Bei einer Körperlänge von nur 5 mm erreicht z. B. die häufige Art Opilio parietinus einen Gesamtdurchmesser von 6-7 cm (Abb. 5.10). Die Weberknechte sind Allesfresser; außer gejagten Insekten werden auch Krümel, Aas und Pilze mit Hilfe ihrer scherenartigen Mundwerkzeuge zerkleinert und dann aufgesogen, so daß sie lange im Haus überleben können. Die Eier werden nach der Begattung in Bodenlöcher bzw. Ritzen abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen bereits kleine, den Adulten gleichende Weberknechte, die durch Häutungen wachsen. Die Larvenhäute und der Geruch von Stinkdrüsen sind bei Massenbefall die faßbaren Hinweise. Materialschäden Keine. Erkrankungen Keine, lediglich Ekelerregung. Bekämpfung Im Normalfall nicht notwendig; Versteckmöglichkeiten verhindern.
Spinnen
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II. Echte Spinnen A. Hausspinne (Tegenaria domestica) Fundort Verstaubte, filzartige, waagerecht-hängemattenartige Netze in ruhigen und relativ feuchten Ecken im Haus und unter Dächern. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Diese schwarzbehaarte Art ist eine der größten einheimischen Spinnen, erreicht eine Körpergröße von 2 cm bei einem Gesamtdurchmesser (mit Beinen) bis zu 6 cm und wirkt wegen der Beborstung oft wie eine tropische Vogelspinne. Die Paarung erfolgt im Mai bis Juni. Die Eier werden - mit Sand bestäubt - im Netz abgelegt. Aus ihnen schlüpfen die Jungtiere, die über Häutungen zum Adultus heranwachsen. Besonders wehrhaft erscheinen die Männchen (u. a. wegen der langen Begattungsorgane, Abb. 5.11). Materialschäden Keine. Erkrankungen Keine spezifischen; Ekelwirkungen bis Phobien bei vielen Menschen; bei Hautkontakt mit abgebrochenen Haarspitzen der Spinnen können lokale Allergien entstehen; die Giftwirkung ist beim Menschen äußerst gering.
Abb. 5.11. Hausspinne (Tegenaria domestica). A. Makro-Aufnahme eines Männchens von dorsal. B,C. Männchen (B) und Weibchen (C) im Schema.
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Lästlinge
Bekämpfung Mechanische Zerstörung der Netze durch Besen etc.; Fangen der schlecht sehenden, freilaufenden Tiere; sie lassen sich bei Berührung in einen daruntergehaltenen Becher fallen; danach Aussetzung im Freien.
B. Zitterspinne (Pholcus phalangoides) Fundort In Raumwinkeln an der Decke in wenig geordneten Netzen. Auftreten Meist im Haus, ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Das äußere dieser braun-grauen Spinnen gleicht den Weberknechten, was den Gesamtdurchmesser von 3-4 cm mit ihren acht extrem langen und dünnen Beinen betrifft. Jedoch ist der Körper der Zitterspinnen (etwa l cm lang) deutlich in 2 Teile (Pro- und Opisthosoma, Abb. 5.12) gegliedert. Bei Berührung der Netze versetzen sich diese Spinnen, die in der Mitte ihrer waagerechten, schlaffen Netze (mit dem Rücken nach unten) hängen, in kreisende Bewegungen (Name!). Die
Abb. 5.12. Makro-Aufnahme (A) und schem. Darstellung (B) der Zitterspinne (Pholcus sp.).
Spinnen 137
Jungtiere und Adulten treten ganzjährig auf (Entwicklung s. o.); Eiablage in Kokons in Ecken und Winkeln. Materialschäden Keine, bis auf Verschmutzung von Fenstern durch Fäzes. Erkrankungen Keine. Bekämpfung Abfegen der Netze.
C. Fensterspinnen bzw. Finsterspinnen (u. a. Amaurobius fenestralis) Fundort Versteckt in Löchern von Mauern und Brettern in Kellern und Nebengebäuden; selbst an Scheiben treten Gespinste auf. Auftreten Im Haus, ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die etwa l cm große, schwarze Spinne (Abb. 5.13) lebt versteckt in Löchern, von wo aus ein Faden zum bläulich erscheinenden Netz verläuft, in dessen Nähe auch die weißliche Nistkammer für die im Juni abgesetzten Eier gesponnen wird. Das Weibchen bewacht die Gelege.
Abb. 5.13. Schem. Darstellung der Winkelspinne (Zilla syn. Amaurobius) und ihres Netzes.
138 Lästlinge
Materialschäden Mörtel etc. kann aus den Höhlen abbröckeln und so das Eindringen von Feuchtigkeit ermöglichen. Erkrankungen Keine. Bekämpfung Bei Massenbefall: Entfernung der Gespinste.
D. Fettspinne (Steatoda bipunctata) Die schokoladebraunen, mit zwei dorsalen Punkten gezeichneten Spinnen treten häufig in Kellern, Nebengebäuden, Dachböden auf, wobei die Spinnen in Spalten des Mauerwerks versteckt sind und erst herbeilaufen, wenn sich eine Beute im grobmaschigen Gespinst verfangen hat. Die Eier sind hellrot und werden zu etwa 150 in Gespinsten an Balken befestigt. Schäden und Bekämpfung siehe Fensterspinnen.
E. Kreuzspinne (Aranea diadema) Die Kreuzspinne, die vorwiegend im Garten (zwischen Bäumen) auftritt, spinnt zudem häufig ihre sehr schönen, senkrechten „Radnetze" vor nachts beleuchteten Fenstern bzw. in Lampennähe und fängt durch das Licht angelockte Insekten. Charakteristisch ist die typische kreuzförmige Zeichnung auf dem Hinterkörper (Abb. 5.14). Die Bekämpfung dieser überaus nützlichen Tiere sollte nur bei Massenauftreten durch Vertreibung vom Haus erfolgen: mechanische Entfernung der Netze.
Abb. 5.14. Makro-Aufnahmen von Kreuzspinnen (Aranea diadema), die „kopfunter" in ihrem Netz hängen. Bei der hellen Form (A) ist die kreuzförmige Zeichnung deutlicher.
6 Nützlinge
Die hier erfaßten Tiergruppen haben bei geringer Individuenzahl einen günstigen Einfluß auf das Mikroklima bzw. Mikrobiotop des Hauses, regulieren sie doch durch Fraß die Anzahl von unerwünschten Zuwanderern. Massenhaftes Auftreten macht sie jedoch lästig und z. T. schädlich, so daß sie in mehrere Kapitel dieses Buches eingeordnet werden können.
6.1 Spinnen Spinnen sind vorwiegend nützlich, vertilgen sie doch eine Unmenge von Schadinsekten oder zufliegenden Formen, die sonst das Haus Übervölkern würden. Einige wenige Individuen fallen auch gar nicht auf. Massenbefall von Häusern tritt jedoch unangenehm in Erscheinung. Dabei sind zum einen die Gespinste und zum anderen die die Wände etc. veschmutzenden Kotspuren zu nennen. Wegen dieser letzteren Aspekte wurden die echten Spinnen im vorhergehenden Kapitel dargestelltes. S. 133 ff.).
6.2 Bücherskorpion (Chelifer cancroides) Fundort In Stapeln von Papier, feucht gelagerten alten Büchern, auf Abfallhaufen. Auftreten Ganzjährig, weltweit. Biologie und Merkmale Die als eigene Gruppe zu den Spinnentieren (s. o.) gehörenden Pseudoskorpione besitzen 4 Laufbeinpaare und ein Paar ihnen vorgelagerte, mit Scheren versehene Taster (Abb. 6.1), so daß sie krebsartig erscheinen. Der sehr abgeflachte Bücherskorpion wird 4-5 mm lang und kann vorwärts und rückwärts laufen. Er ernährt
140 Nützlinge
Abb. 6.1. Bücherskorpion (Chelifer cancroides) in der Makro-Aufnahme (A) und im Schema (B) von dorsal.
sich von Milben, Staubläusen, Springschwänzen sowie Eiern und Larven vieler Insekten, so daß er überaus nützlich ist. Zur Eiablage spinnt das Weibchen eine Brutkammer, in die die befruchteten Eier abgelegt werden. Über drei durch Häutungen beendete Nymphen-(Larven)stadien wird die Geschlechtsreife erreicht. Materialschäden Verkotung von Büchern nach Fraß von Schädlingen. Erkrankungen Keine. Bekämpfung Wegen der indirekten Schäden in Büchern sollten diese von Schädlingen befreit und trocken gelagert werden. Dies entzieht dem Bücherskorpion die Nahrung und treibt ihn zu anderen Orten (z. B. Zeitungsstapel), wo er sein nützliches Werk ohne Schaden fortsetzen kann.
7 Zufluginsekten bzw. Zufallsgäste
Sehr viele freilebende Tiere verirren sich auf ihren Streifzügen auch ins Haus, so daß hier faktisch die gesamte Fauna aufgelistet werden könnte. Einige besonders häufige Arten sollen dennoch hervorgehoben werden.
7.1 Diplopoda (Tausendfüßler) Wie im Kapitel Lästlinge dargestellt, sind Diplopoden (Abb. 5.8 A), die zwei, meist kleine Beinpaare pro Körpersegment aufweisen, lichtscheue Pflanzenfresser und gelangen daher meist zufällig vom Garten aus ins Haus, aus dem sie bei Nahrungsmangel wieder von selbst auswandern.
7.2 Florfliegen Die zur alten Insektenordnung Neuroptera ( = Netzflügler) gehörenden Florfliegen (Chrysopa-A.rt.en), die wegen ihrer golden glänzenden Augen auch Goldaugen genannt werden, erscheinen grünlich und erreichen eine Länge von 3 cm (inclusive der 4 dachartig gefalteten, netzartig geäderten Flügel, Abb. 7.1). Adulte Flor-
Abb,7.1. Schem. Darstellung der Florfliege (Chrysopa sp.)
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Zufluginsekten bzw. Zufallsgäste
fliegen sind nachtaktiv und ernähren sich wie ihre Larven von kleinen Insekten. In warmen Sommermonaten treten sie evtl. in großen Massen auf beleuchteten Hauswänden auf, im Winter vereinzelt in Verstecken im Haus (sie überwintern dort). Die Entwicklung der Florfliegen verläuft holometabol (d. h. über Larven und eine Puppe) und führt zu zwei Generationen im Jahr.
7.3 Fransenflügler, Gewitterwürmchen Diese meist nur l-2 mm großen Insekten, die auch als Thripse, Gewitterfliegen oder Blasenfiißer bezeichnet und wissenschaftlich in die Insektenordnung Thysanoptera eingeordnet werden, schwärmen insbesondere an schwülen Sommertagen in großen dunklen Wolken an Wegrändern. Sie sind durch vier Flügel mit Fransenhaaren sowie Haftblasen an den Beinen gekennzeichnet (Abb. 7.2), ernähren sich von Pflanzensäften, können aber auch ihren kleinen Rüssel in die menschliche Haut bohren, um an Flüssigkeit zu gelangen (Schweiß lockt an!). Da sie sehr klein sind, können sie bei Passage von Schwärmen unter die Kleidung, in Nase, Mund und Augen des Menschen gelangen und dort zu lästigem Juckreiz führen („Woran erkennt man den freundlichen Motorradfahrer - an Gewitterwürmchen zwischen den Zähnen"). Derartige Schwärme von Thripsen gelangen auch durch offene, beleuchtete Fenster ins Haus und liegen am nächsten Morgen meist tot auf dem Boden, wobei große Flächen staubartig bedeckt sein können. Besonders häufig ist der gelbbraune Getreide-Thrips (Limothrips cerealium), dessen Männchen flügellos sind. Die postembryonale Entwicklung dieser Insekten verläuft kontinuierlich als abgewandelte, unvollkommene Verwandlung ( = Remetabolie).
Abb. 7.2. Schem. Darstellungen des Getreidethrips (Limothrips cerealium) und des Roten Blasenfuß (Aptinothrips rufus).
Köcherfliegen
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7.4 Köcherfliegen (Trichoptera) Die Vertreter dieser holometabolen Insekten ( = mit Puppe im Entwicklungszyklus) sind wegen der Larvenentwicklung in Gewässern, wo sie als Räuber in schützenden Köchern hausen (Name!), stets nur in Nähe von Gewässern anzutreffen und dringen dann auch in Häuser ein. Häufig tritt dabei Phryganea grandis in Erscheinung. Diese meist düster grauen, mit vier dachförmig gefalteten Flügeln und langen Antennen versehenen Formen (Abb. 7.3) können z. T. in größerer Anzahl erscheinen. Sie nehmen - wenn überhaupt - nur flüssige Nahrung (Wasser, Nektar) auf und sind relativ kurzlebig.
Abb. 7.3. Schem. Darstellung einer adulten Trichoptere in der Seitenansicht.
7.5 Collembolen (Springschwänze) Fliegen Diese zu den primär flügellosen, niederen Insekten (Apterygota) gehörenden Formen sind durch einen gabelförmigen Fortsatz auf der Bauchseite des Hinterleibs gekennzeichnet, durch dessen Vorschnellen sie zu Sprüngen von mehreren cm befähigt sind (Abb. 7.4). Zahlreiche Arten der meist nur 1-2 mm großen Arten leben in Millionenzahl in den oberen Erdschichten, Abfällen etc. und tragen zur Mineralisierung organischer Substanzen bei. Gelangen einige Arten (u. a. der weiße bis strohgelbe Lepidocyrtinus domesticus -bis 3,5 mm) auf gelagerten Pflanzen oder Getreideprodukten in feuchten Räume, vermehren sie sich stark und
Abb. 7.4. Schem. Darstellung eines Collembolen. Im Gegensatz zu den hier dargestellten Vertretern der Arthropleona sind bei den Kugelspringern die Hinterleibssegmente ganz oder teilweise verschmolzen.
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Zufluginsekten bzw. Zufallsgäste
können auch als Vorratsschädling Wirkung zeigen (Vorräte sind dann mit einem mehlartigen Staub überzogen). Häufig ist auch der sog. Kugelspringer (Sminthurides aquaticus auf der Oberläche von Gewässern und (!) Aquarien anzutreffen. In die unmittelbare Verwandtschaft gehört der sog. Gletscherfloh (Podura aquatica) auf Schnee bzw. Gletschereis. Durch eine schnelle Generationenfolge (mit unvollkommener Metamorphose) werden oft riesige Individuenzahlen während eines Jahres ausgebildet. Gelangen sie auf die Haut des Menschen, können sie durch ihr Krabbeln Juckreiz auslösen.
7.6 Nachtaktive Schmetterlinge Schwärmer und Eulen (Abb. 7.5) werden durch Licht nachts angelockt, dringen über offene Fenster ins Wohnungsinnere vor und können dann irrtümlicherweise für Schadinsekten gehalten werden, obwohl von ihnen keinerlei Bedrohung ausgeht.
Abb. 7.5. Makro-Aufnahme einer Gammaeule (Autographa gamma) als Beispiel für die nachtaktiven Schmetterlinge.
8 Weiterführende Literatur
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9 Sachverzeichnis
A
B
Acanthoscelides obtectus 90 Acarex®-Test 25 Acarus siro 25 Acheta domesticus 129 Aedes 44 f. - mariae 42 Akarizide 19,26 Akarodermatitis 26 Allergien 1, 25, 66, 74, 83, 103, 127 Amaurobius fenestralis 137 Ameisen 65, 112, 115, 118 Ameisenei 65, 118 Ameisenfraßköder 66 Ameisenstraßen 1 19 Amerikanische Schabe 62 Anämie 27, 36 anaphylaktischer Schock 127 Anguillula aceti 95 - rediviva 96 Anobiidae 104 Anobium punctatum 105 f. Anopheles 42, 44 Anoplura 48 Anthrenus- Arten 100 Antihistaminika 25,29,101 Aphidina 115 Apidae 126 Apis mellifica 125 Apterygota 114, 143 Aptinothrips rufus 142 Aranea diadema 138 Arbo-Viren 22, 43 Archijulus sabulosus 131 Argas- Arten 18 Asseln 132 Asthma 26 Attagenus pellio 101 Ausfluglöcher 88, 105, 107 Autographa gamma 144
Babesiose 21 Bacillus thuringensis 44 Backobstmilben 74 Balkenbock 107 Baumschwammkäfer 85 Begasungen 71 Beißläuse 48 Bekämpfungsmaßnahmen 1 1 Bettwanzen 57 Bienen 66, 111, 125 Bienengiftpräparate 128 Blasenfüßer 142 Blatta orientalis 62 Blattella germanica 62 Blattläuse 115 Blattschneiderbienen 127 Blaue Schmeißfliege 38 Blumenfliege 120 Bockkäfer (Cerambycidae) 106 Bohrgänge 88 f., 105 f., 111 Bohrgängen 30 Bohrkäfer 108 Bohrloch 86, 89 Bombus-Arten 126 Borrelia burgdorferi 22 Bovicola 53 Braunbandschabe 62 Braune Hundezecke 20 Brotkäfer 87 Bruchus pisorum 90 - sp. 91 Brummer 38 Bryobia praetiosa 28 Bücherläuse 110 Bücherskorpion 139 Bücherwurm 1 04
148
Sachverzeichnis
C
E
Calliphora-Arten 40 - erythrocephala 38 Calliphoridae 37 Calotermes flavicollis 112 Carpoglyphus lactis 25, 74 Ceratophyllus-Arten 54 Cheirocanthium 16 Chelifer cancroides 140 Cheyletiella-Arten 31 Chilopoda 130 Chrysopa 141 - -Arten 141 Cimex lectularius 57 Coleoptera 78, 100 Collembolen 143 Colletes daviensanus 111, 127 Copeognatha 110 Cossus cossus 110 Cryptolestes ferrugineus 81 Ctenocephalides-Arten 54 Culex 42 Culicoides 45 f. Culiseta-Arten 42 Curculio nucum 92
Edelholztermite 113 Eikapseln 62 Einschleppungsmöglichkeiten 4 Eissigälchen 95 Ekzeme 49 Elytren 78, 87 Entwesung 21 Entwesungsmittel 69 Ephestia kühniella 94 Erbsenkäfer 90 Erdholztermite 113 Erdläufer 130 Erdnußplattkäfer 81 Ernobius abietis 105 Erreger 35, 56, 64 Erythem 5, 43, 55 Euroglyphus maynei 24 Exantheme 7, 26, 27, 32
D Dauerstadien 24 Dermanyssus gallinae 26 Dermatitis 5, 7 Dermatophagoides-Arten 24 - pteronyssinus 23 Dermestes lardarius 103 Dermestiden 82 Desensibilisierung 25, 101, 128 Desinfektion 12, 19 Deutsche Schabe 62 - Wespe 126 Diebskäfer 84, 103 Diplopoda 130 Dipylidium caninum 56 Dornfinger 16 Dörrobstmotten 93 Drahtwurm 54 Drohnen 125, 127 Drosophila-Arten 77 Duftstoffe 61 Duftstoffen 64 Dungmücke 77, 122
F Facies latrodectismica 17 Fadenwürmer 95 Fannia canicularis 121 Federlinge 48, 53 Fellmotte 109 Fensterspinnen 137 Fettspinne 138 Feuerameise 118 Fiebermücken 44 Filarien 43 - (Nematoden) 45 Filzlaus 51 f. Flecktyphus 49 Fliegen 34, 75, 120 Fliegeneier 37 Fliegenfänger 1 1 Flöhe 53 Florfliege 141 Forficula sp. 124 Fransenflügler 142 Fraßloch 91 Freßgeräusch 105,107,113 FSME 22
G Gammaeule 144 Gefleckter Pelzkäfer 101 Geflügelcholera 27 Gelbfußtermite 113 Gelbhalstermite 112 Gemeine Wespe 125
Sachverzeichnis
Generationswechsel 115 Geophilus electricus 130 Gespinstgängen 93 Gesundheitsschädlinge 1, 15 Getreide-Thrips 142 Getreidemotten 92, 109 Getreideplattkäfer 81 Gewitterwürmchen 142 Gibbium psylloides 104 Giftdrüse 118 Gifte 15,66, 119, 127, 135 Giftigkeit 16 Giftstachel 125 Gifttiere 133 Glanzfliege 40, 76 Gletscherfloh 144 Glycyphagus domesticus 25 Gnitzen 45 Gold-grüne Schmeißfliege 39 Goldaugen 141 Grabmilben 30 Granulom 6 f., 21 f. Graue Fleischfliege 37
H Haarlinge 48, 53 Halteren 43, 75 Hämorrhagie 27, 29, 58 Hämorrhagischer Fleck 6 Haselnußbohrer 91 Hausgrille 129 Hausholzbock 107 Hausmaus 67 Hausmücken 42 Hausratte 67 Hausspinne 135 Hausstaubmilbe 23 Hautausschlag (Pruritus) 6 Hautflügler 65, 125 Hautläsionen 48 Hautmyiasis 38 Hautreaktionen 5 Hautreizungen 119 Heimchen 129 Hemimetabolie 130 Herbstmilben 28 Heterogonie 115 Heteroptera 115 Hippobosca 41 Histamin 127 Hochzeitsflug 127 Holzameise 113 Holzbock 21 Holzgeist 105 Holzschädlinge 112
Holzwespen 111 Holzwürmer 105 Homoptera 115 Honigbienen 126 Honigtau 115, 118 Hornissen 66, 125 Hospitalismus 12,64,66 Hühnermilbe 26 Hundefloh 55 Hundertfüßler 130 Hyalinia 96 Hygieneschädlinge 1, 15 Hylotrupes bajulus 107 Hymenolepis 79 Hyperimmunserum 17 Hypopus 24f.
I Impfungen 23 Insekten 32 Insektenfallen 11 Insektizide 19, 27, 35, 50, 56, 58, 64, 66, 75, 92, 101, 106, 111, 115, 119 Isoptera 112 Ixodes 22 - ricinus 18, 21
J Juckreiz 6, 19, 22, 29, 52, 60, 127
K Kabinettkäfer 100 Käfer 78, 100 Kakerlaken 61 Kammhornkäfer 106 Kannibalismus 68 Käsefliege 75 Käsemilbe 74 Katzenflöhe 54 Keime 35 Kellerasseln 132 Kellerschnecke 96 Khaprakäfer 82 Kleiderlaus 49 Kleidermotte 108 Kleine Stubenfliege 120 Klopfgewissen 105 Klopfkäfer 104 Köcherfliegen 143 Köder 66,69, 119 Ködergranulate 97
149
150
Sachverzeichnis
Ködermittel 64 Kohlschnake 122 Kontaktinsektizide 106 Kopflaus 48 Kopflausbefall 49 Korkmotte 109 Kornfieber 30 Kornkäfer 86 Kornkrätze 30 Kornmotte 93 Kotwanzen 59 Krätze 31 Kratzern 64 Krätzmilben 5 Kreuzspinne 138 Kriebelmücken 45 f. Küchenschabe 62 Kugelbauchmilben 29 Kugelkäfer 104 Kugelspringer 144 Kürschner 102
L Lasioderma serricone 89 Lasius-Arten 113 - fiavus 119 - niger 118 Lästlinge 2, 117 Latrinenfliege 120 Latrodectus-Arten 16 - mactans 16 Läuse 48 Lausen 49 Lausfliegen 41 Lederzecken 18 Leishmaniosen 47 Leistenkopfplattkäfer 81 Lepidocyrtinus domesticus 143 ' Lepidoptera 92 Lepinotus-Arten 110 Lepisma saccharina 114 Leptocimex-Arten 59 Leptoconops 45 Letaldosis 127 Limax 96 Limothrips cerealium 142 Lipoptena 41 Liposcelis divinatorius 110 Lithobius forficatus 130 Lucilia sericata 39 Lyme-Erkrankung 22 Lynchia 41 Lyovac® 17
M Maiskäfer 86 Mallophaga 48, 53 Marienkäfer 116 Materialschädlinge 2, 99 Mauerbiene 127 Megachile-Arten 127 Mehlkäfer 78 Mehlmotte 94 Melophagus 41 Menopon 53 Menschenfloh 55 Messingkäfer 103 Metamorphose 17,32, 144 Milben 23, 74 Moderkäfer 85 Monomorium pharaonis 65 Monopis rusticella 109 Mörderbienen 127 Moskitos 42 Motten 92, 108 Mottenkugeln 109 Mücken 42, 122 Mus musculus 67 Musca domestica 34 Muscidae 34 Museumskäfer 101 Myiasis 13,35,39,121
N Nacktschnecken 96 Nager 67, 97 Necrobia rufipes 83 f. Nematoden 64, 95 Neotrombicula autumnalis 28 Nervenlähmung 131 Netzflügler 141 Neurosen 121 Neurotoxin 17 Niptus hololeucus 104 Nissen 49, 5 1 Notonecta 60 Nützlinge 2, 133, 139
O Oeciacus-Arten 59 Ofenfischchen 114 Ohrwürmer 123 Okzipitaldermatitis 7 Oniscus asellus 132 Oothek 62 Opilio parietinus 134
Sachverzeichnis
Orientalische Schabe 63 Ornithonyssus 28 Oryzaephilus mercator 81 surinamensis 81 Osmia- Arten 127 Oxychilus 96 P Papel 7, 27, 29, 58, 60 Papelbildung 58 Parasit 1,68 Paravespula vulgaris 125 Pediculus 49 Pelzkäfer 82 Pelzmilben 31 Pelzmotte 109 Periplaneta americana 62 Pest-Erreger 56, 68 Pflanzenläuse 115 Pflanzenschutzmittel 69, 106 Pharaoameise 65 Phlebotomus 47 Phobien 133, 135 Pholcus 136 Phoresie 25 Phormia regina 40, 76 - sp. 37 Phryganea grandis 143 Piophila casei 76 Piroplasmen 21 Plattkäfer 81 Plodia interpunctella 94 Pochkäfer 104, 113 Podura aquatica 144 Porcellio scaber 132 Prurigo acuta 27 Pruritus 31 f. Pseudolynchia 41 Pseudoskorpione 133 Psychose 12 Ptilinius pecticornis 106 Ptinus 85 Pulex irritans 54 Pyemotes-Arten 29 Pyralidae 93 Q Quaddel 5,7,19,22,43 55 58,60 - (Urtika) 6 Quälgeister 117 Quarantäne 2, 50, 71, 82
R Rasenameise 118 Rattenfallen 1 1 Rattenfänger 69 Rattus norvegicus 67 Ratzen 117 Räude 31 Räudemilben 30 Reduvius personatus 59 Reiskäfer 86 Reismehlkäfer 80 Remetabolie 142 Repellentien 11,29,44,48,58 repetieren 55 Reticulitermes lucifugus 113 Rhipicephalus sanguineus 18, 20 Rhynchota 115 Rickettsien 49 Riesenholzwespe 112 Rotbeiniger Schinkenkäfer 83 Roten Blasenfuß 142 Rückenschwimmer 60 Rückfallfieber 49 Rüsselkäfer 91, 108 S Salmonellosen 49 Samenkäfer 90 f. Sammlungskäfer 101 Sandmücken 47 Sandschnurfüßler 131 Sarcophaga carnaria 37 Sarcoptes scabiei 30 Saugläuse 48 Scatopse notata 77, 122 Schaben 61, 95, 113 Schädling 1 Scheckiger Pochkäfer 105 Scheinkrätzen 26 Schildzecken 18 Schizophyllum 131 Schlagfallen 69 Schmarotzer 1,117 Schmeißfliegen 38 Schmerz 5 Schmetterlinge 92, 144 Schmetterlingsmücken 46 Schnaken 122 Schnecken 96 Schuppenameisen (Formicidae) 118 Schwaben 61 Schwärme 127 Schwarze Witwe 16 Schwarzkäfern 78
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Sachverzeichnis
Schweinelaus 52 Scolopendra-Arten 131 Scutigera coleoptrata 130 Seidenbiene 127 Sekundärexanthem 31 Sekundärinfektionen 21, 29 Sensibilisierung 58 Sepsis 38 Silberfischchen 114 Simulium 42, 45 f. Sitophilus granarius 86 Sitotroga cerealella 92, 109 Skorpione 133 Sminthurides aquaticus 144 Solenopsis 118 Speckkäfer 83, 102 Speichermotten 93 Speisebohnenkäfer 90 Spinnen 16, 135, 139 Spinnenassel 130 Spinnentiere 133 Spirochaeten 49 Splintholzkäfer 108 Springschwänze 143 Stachel 119,127 Stachelameisen (Myrmicidae) 118 Stachelapparat 118 Stachelbeermilbe 28 Staubläuse 110 Steatoda bipunctata 138 Stechimmen 127 Stechmücken 42, 43, 45 Stegobium paniceum 88 Steinläufer 130 Stenopteryx 41 Stichreaktionen 5 ff. Stichwirkung 15 Stinkdrüsen 57, 134 Stomoxys calcitrans 36 Stubenfliege 35 Supella longipalpa 62
T T. casei 25 Tabakkäfer 88 Tapetenflunder 57 Tapeten motte 109 Taubenzecken 18 Taufliege 77 Tausendfüßler 130, 141 Tegenaria domestica 135 Tenebrio molitor 78 Tenebrionidae 78 Teppichkäfer 100 Termiten 112
Tetramorium ceaspitum 118 Thermobia domestica 114 Thripse 142 Tierläuse 48,52 Tinea cloacella 109 - granella 93 - pellionella 109 Tineola biselliella 109 Tipula-Arten 122 Totenuhr 105 Tribolium sp. 80 Trichocera 122 Trichodectes canis 53 Trichophaga tapetzella 109 Trogoderma angustum 83 - granarium 82 Trotzkopf 105 Trugkrätzen 75 Tularämie 49 Tyrolichus casei 74 Tyrophagus casei 74 - putrescentiae 25
U Überwinterung 100 Ultraschallgeräte 69 Ungeziefer 1 Ungezieferbekämpfung 71 Ungezieferhalsbänder 21, 23, 56 Ungezieferwahn 12, 124 Urocerus gigas 112 Urtikaria 27
V Vespa crabro 125 Vespidae 125 Viren 56 Vogelflöhe 54 Vogelmilbe 28 Vogelspinne 135 Vorratsmilben 25 Vorratsschädlinge 1,71
W Wadenstecher 36 Wanderratte 67 Wanzen 56 Wasserwanzen 60 Weberknechte 133 Wegameise 113, 118 Wehrsekrete 131
Sachverzeichnis 153 Weidenbohrer 110 Weiselzelle 125 Weiße Ameisen 1 12 Wespen 66, 111, 125 Wiesenmücken 45 Wiesenschnake 123 Winkelspinne 137 Wintermücke 122 Wundmyiasis 40 X Xestobium rufovillosum 105
Z Zecken 18 Zeckenentfernung 21 Zitterspinne 136 Zuckergast 114 Zufallsgäste 2, 141 Zufluginsekten 2, 141 Zünsler 93