Wer sIch mit den ,tilismchen AU51.l!'Uck.<.möglichkeilen t.l~r biblischen Sprachen ~ertraul mat:hen will, erhölt hier eil\(' el"ile Orienli~l1JJlg. Bcgriffe wIe Allt:g~'rie, Cbiffre. Elipse. H)"pcrbel und Metapher tauchen in der e\e~cu~heh F~chlitel1ltur immer \\ leder OIuf. Sie ... erden in die«em Werk knapp be!i.:hnehen und an treffenden Beispielen veranschauliC"hL Besonder; dem Anl1in~er Wird dabei deoll ich, ... je durch<trulruricrt hebräi;<.;he Poesic und wie ~treng griechische Metrik >;ein kunn. Das Erkennen SOlcher ~pnlchlicher Figuren ermfiglkhr in vielen Filllen e!"St eine ";Ichgerc(.'hte Ubersctzung und lluerprewtion. Sorgr:lltig erarbeilete LilerJlunlngaben ge'lllIlen ein weiteres Eindnngen in die-.c, wiederentdeckte Gebkl d~r Exege~. Auch tler inleressierte Bibelleser ohne aJL~prochliche Ko.'nntllis.e wird \'on diesem SIiI·Lcxikon viel1em.:n konllcn.
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BRUNNEN
Walter Bühlmann / Karl Scherer
Sprachliche Stilfiguren der Bibel Von Assonanz bis Zahlenspruch Ein Nachschlagewerk
I.
BIRIUININIEIN VERLAC
CIES5EN
Die Theologische Verlagsgemeinschaft (TVG) ist eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage Brunnen Gießen und R. Brockhaus Wupperral. Sie hat das Zid, schriftgemäße theologische Arbeiten zu veröffentlichen
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme: Bühlmann, Walter: Sprachliche Stilfiguren der Bibel: Von Assonanz bis Zahlenspruch ; Ein Nachschlagewerk I Walter Bühlmann ; Karl Scherer. 2., verb. Aufl. - Giessen ; Brunnen-Verl., 1994 (Monographien und Studienbücher) ISBN 3-7655-9385-0 NE: Scherer, Karl:
2., verbesserte Auflage 1994
© 1994 Brunnen Verlag Gießen Die 1. Auflage erschien 1973 beim Verlag Schweizerisches Katholisches Bibelwerk, Fribourg Umschlaggestaltung: Eva Joneleit Herstellung: Hubert & Co., Göttingen ISBN 3-7655-9385-0
Inhalt
Vorwort zur 2., verbesserten Auflage
5
Vorwort zur LAuflage
7
Verzeichnis der behandelten Begriffe
11
1. Figuren der Wiederholung
15 47 55 61 67 87
2. 3. 4. 5. 6.
Figuren Figuren Figuren Tropen Figuren
der Wort- und Satzstellung der Abkürzung der Häufung der Umschreibung, Verschleierung und Entschleierung
Anhang: Einige Beispiele stilistischer Analyse alttestamentlicher Texte
101
Stellenregister
109
Bemerkungen zur Transkription
114
Abkürzungen
115
Literaturverzeichnis
117
Vorwort zur 2. Auflage
Bereits vor zwanzig Jahren ist das vorliegende Nachschlagewerk zum ersten Male erschienen. Es fand - auch bei den Rezensenten - erfreulicherweise eine gute Aufnahme. Zu diesem Erfolg hat wohl das langsam erwachende Interesse für sprachliche Probleme beigetragen. Erfreulicherweise entdeckt die Exegese in jüngster Zeit die Bibel wieder mehr als literarisches Kunstwerk. Dank der Initiativen der Jerusalemer hebräischen Schule, besonders durch M. Weiß, der Arbeiten von L.Alonso-Schökel, E. Pax und der nordamerikanischen Exegeten hat sich ein Wandel vollzogen. Man wird sich immer mehr bewußt, daß man auch in den biblischen Büchern «den Pulsschlag des lebendigen religiösen Menschen spUren muß, dessen Denken, Fühlen und Wollen in den mannigfachen Formen sprachlicher Ausdrucksweisen sich kundtub' (Pax). Die Wahl der Worte, die Bildung der einzelnen Sätze und der Aufbau der Gedanken spiegeln das Denken und Erleben des Menschen wider. Die Sprache weitet auf diese Welse den Blick für den «Sitz im Leben» und zeigt das geistige Milieu des Sprechers und Hörers an. Damit wird deutlich, daß die sog. Rhetorik keineswegs eine Äußerlichkeit ist, die für den Sinngehalt der Texte bedeutungslos wäre. Die stilistischen Eigenheiten sind Wesenszüge der Dichtung. Diese Feststellung macht deutlich, daß man sich niemals mit der bloßen Konstatierung einer Stilfigur begnügen darf, sondern fragen muß, warum der Autor an der betreffenden Stelle eine bestimmte Figur anwendet. Man kann nun einwenden, daß gerade dieser Aspekt in unserem Nachschlagewerk zu wenig zum Zuge kommt. Wir sind uns dessen bewußt. Deshalb haben wir in der 2. Auflage teilweise neuere Erkenntnisse der Literaturwissenschaft mitberücksichtigt. Ebenso waren wir bestrebt, in den Literaturhinweisen auf weiterführende Werke aufmerksam zu machen. Dennoch bleiben wir auf Wunsch des Verlages bei der bisherigen Form eines Nachschlagewerkes. Dies hat den Vorteil, daß die einzelnen Figuren in einer großen Vielfalt kurz erläutert und durch einprägsame Beispiele aus dem Alten und Neuen Testament illustriert werden können. Dieses Kompendium, das die Fakten in übersichtlicher Weise zusammenstellt, möchte den Exegeten, besonders aber den Studierenden, dienen und ihnen eine Einführung in «Alt-Neuland» geben. Allerdings sind wir mit E. Pax, der 1973 eine ausführliche Rezension verfaßt hat, einig, daß unser Buch einer Fortsetzung bedarf, «sei es durch gute Erklärungen eines erfahrenen Lehrers, sei es durch einen 2. Band, in dem in ausgewählten treffenden Beispielen die geistigen Hintergründe sichtbar werden». Am 5
Schlusse seiner Ausführungen ermunterte er uns, diesen Ergänzungsband an die Hand zu nehmen, indem er schrieb: «Am ehesten wären dazu die Verfasser und das Bibelwerk berufen, da sie eine so treffliche Einführung herausgebracht haben, die den Geist echter schweizerischer sprachwissenschaftlicher Tradition atmet.» Leider haben Wir bis heute seinem Wunsch nicht entsprechen können. Luzem, 20. September 1993
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Walter Bühlmann
Vorwort zur 1. Auflage
ltaque institui animum intendere in scripturas sanctas et videre, quales essent (... ) et non eram ego talis, ut intrare in eam possem aut inclinare cervicem ad eius gressus. Non enim sicut modo loquor, ita sensi, cum adtendi ad illam scripturam, sed visa est mihi indigna, quam Tullianae dignitati compararem (Aug., conf. 3,5). Tarn in litteris sacris quam in expositoribus doctissimis multa per schemata, multa per definitiones, multa per artem grammaticam, multa per artem rhetoricam, multa per dialecticam (...) intelleg~re possumus (Cassiodor, inst. div. litt. 1,27,1).
Diese beiden Äußerungen des jungen Augustinus und Cassiodors zeigen, wie die Ansichten auseinandergehen können in der Frage, ob die Bibel mit den uns geläufigen stilistischen Kriterien, die aus der griechisch-römischen Antike stammen, angegangen werden darf oder nicht. Augustinus, der gerade'von der Cicero-Lektüre herkam, erlebte mit der Bibel eine Enttäuschung:
Daher beschloß ich, mich den heiligen Schriften zuzuwenden und zu prüfen, wie sie seien (... ), aber ich war nicht so, daß ich hiitte in sie eintreten können oder mich hätte bücken mögen, um in sie einzudringen. Damals empfand ich nicht so, wie ich heute' spreche, damals als ich mich jener Schrift zuwandte, sondern He erschien mir unwert, mit ciceronianischer Vornehmheit verglichen zu werden. Hieronymus hat mit der Bibel die gleichen Enttäuschungen erlebt:
Ich Armer litt Entbehrungen, um Cicero lesen zu können (. .. ), ich nahm Plato in die Hände. Wenn ich aber einmal in mich ging und die Propheten zu lesen begann, schreckte mich ihre ungebildete Ausdrucksweise immer ab (sermo horrebat incultus; ep. 22, 30; Migne 22,416). Wie «De doctrina christiana» zeigt, hat Augustinus seine Ansichten tiber den Stil der Bibel später grtindlich geändert, und in ähnlichem Sinn schreibt Cassiodor ein wenig mehr als 100 Jabre nachher:
In den heiligen Schriften und bei den gelehrten Erklärern können wir vieles (besser) verstehen durch die (Kenntnis der) Redefiguren und Definitionen, Grammatik, Rhetorik und Dialektik. . Heute scheint man mehr und mehr der Ansicht Cassiodors zuzuneigen, daß nämlich ein Verständnis der Bibel abhängig ist von der Kenntnis ihrer Sprachen, Grammatik und Stilistik. Das Ziel dieses kleinen Stillexikons ist es, jedem, der sich mit den stilistischen Ausdrucksmöglichkeiten der biblischen Sprache vertraut machen möchte, als 7
erste Orientierung zu dienen. Es ist ja oft recht schwierig, sich im Wirrwarr der nicht selten fast oder ganz homonymen Bezeichnungen für die verschiedenen Stilfiguren, die von verschiedenen Autoren überdies häufig noch ganz verschieden verwendet werden, zurecht zu finden. Die bibliographischen Angaben sollen ermöglichen, über das bloße Identifizieren der einzelnen Figuren zu deren Ausdrucksgehalt und tieferer Bedeutung vorzustoßen, auf die hier im großen und ganzen nicht eingegangen werden kann. Das kleine Lexikon muß sich damit begnügen, einen ganz bescheidenen Beitrag dazu zu leisten, die Gefahr zu bannen, daß die Exegese selbst für Theologiestudenten immer mehr eine esoterische Geheimwissenschaft einiger weniger Spezialisten wird. Um den Rahmen des Lexikons nicht zu sprengen, sind wir auch auf die literarischen Gattungen nur soweit eingegangen als die Grenze zwischen ihnen und den Stilfiguren fließend ist. Auch die Behandlung der Metrik und des Rhythmus ist ganz ausgeklammert worden. Für diese Gebiete sei auf die verschiedenen Einführungen ins AT und NT und die Grammatiken verwiesen. Bei unserer Arbeit an diesem kleinen Opus waren wir stark von einigen entscheidenden und umfangreichen Werken abhängig, die sich mit dem Stil der biblischen Sprache befassen. Eine breitangelegte Materialsammlung stellt die Arbeit von E. W. Bullinger, Figures of Speech used in the Bible, dar. Ein ebenfalls materialreiches Werk ist das Buch von E. König, Stilistik, Rhetorik, Poetik in Bezug auf die Biblische Literatur. König hat hier viele Beispiele aus der griechischen, lateinischen, hebräischen Sprache und andern semitischen Sprachen verarbeitet. Das Werk ist als Ergänzung zu seiner «Historisch-Comparativen Syntax des Hebräischen» (3. Band des historisch-kritischen Lehrgebäudes des Hebräischen) gedacht Wegen seiner Reichhaltigkeit und der Neigung, das Sprachmaterial allzu logisch zu zergliedern und aufzuteilen, ist das Werk oft ein wenig unübersichtlich, besonders für einen in den antiken Sprachen wenig geübten Studenten, was bei den Tendenzen im heutigen Bildungswesen wohl immer häufiger vorkommen dürfte! Ein Werk von großer Gelehrsamkeit, das auf sehr verständliche Art in die Stilistik der Bibel einführt, ist die Habilitationsschrift des 1948 verstorbenen Badener Stadtpfarrers und Privatdozenten an der Universität Zürich, Leo Häfeli, Stilmittel bei Afrahat, dem persischen Weisen. In neuester Zeit wurde der zweite Teil des Buches von Luis A1onso-Schökel, Estudios de Poetica hebrea, ins Deutsche übersetzt, unter dem Titel «Das Alte Testament als literarisches Kunstwerk» (Köln 1971). Vom selben Verfasser stammt im DBS VIII 47 ff der Artikel «Poesie Hebrai'que». Der Anfänger wird
8
bei der Lektüre dieser beiden hervorragenden Werke hie und da genaue Definitionen der stilistischen Termini vermissen. Zum Schluß möchten wir allen, die am Entstehen dieses Lexikons mitgeholfen haben, danken. Diese Zusammenstellung wurde nämlich durch ein Seminar über die hebräische Weisheitsliteratur an der Universität Freiburg (Schweiz) angeregt. Es wurde im Sommersemester 1971 abgehalten und von Herrn Prof. Dr. O. Keel geleitet. Für die unermüdliche Hilfe und das große Interesse am Werden des Lexikons möchten wir vor allem ihm, Dr. O. Rickenbacher (der auch die drei Stilanalysen am Schluß des Büchleins verfaßt hat) und Dr. H. Venetz wie auch den Mitstudenten A.Jungo, M. Küchler und B. Zuber herzlich danken. Freiburg und Baden, Weihnachten 1972
Walter Bühlmann / Kar! Scherer
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Verzeichnis der behandelten Begriffe
Abecedarium Abstractum pro concreto Abusio Affictio Aischrologie Akrostichie Allegorie Allegorisierende Deutung Alliteration Alphabetische Lieder Alphabetisierend Ambiguitas Amphibolie Anadiplosis Anadiplosis iterata Anaklese Anakoluth Anakrusis Anapher Anastrophe Annexionsvergleich Annominatio Anticipatio Antiptosis Antistrophe Antithetischer Parallelismus Antonomasie
a:n:o-xo!vov-Konstruktion Aposiopese Apostrophe Aretalogie Assonanz Asyndese At-ta'kid Aufbrechen von stereotypen Wortverbindungen
4-8 74-
85 19 92
4-8 69 71
16 4-8 4-9 93 93 26 28 63 52 4-2 29 49 86 19 50 80 30 4-0 88 57 59 63 63 17 58 28 39
Aufzählung Aussage plus negierte Gegenaussage
62
Ballast-Variante Beispielreihung Bekräftigung Bildliche Sentenz Bildspruch Bildwort Brachylogie Breakup of stereotyped phrases Breviloquentia Brevitas
39 65 28
Catena Catchwords Chiasmus Chiffre Circumscriptio Communio nominis Complexio Comprehensio Conceptio Concretum pro abstracto Connexio Connexum Declinatio Denominatio Derivatio Detractio Dilogia Distributio Doppeldeutigkeit Doppelung
36
72 72 72
56 39 56 56 28 24H
78 88 32 31 81 81 76 31 31 20 19 20 56 93 84 93 26 11
Dreigliedriger Parallelismus Du-Anaklese
41 63
Einschub Ellipse Emblem Emphase Enallage Endreim Enumeratio Epanadiplosis Epanalepse Epanalepsis Epanaphora Epanastrophe Epiphora Epistrophe Epizeuxis Er-Anaklese Ergänzender Parallelismus Erlebte Rede Euphemismus Exaggeratio a synonymis
53 56
Fassadenstil Figura etymologica Figura ex pluribus casibus Figur bezüglich des Ganzen und seines Teiles
77
49 79 18 62 27 28 27 29 27 30 30 27 63 41 94 91 32 96
21 20 35
Gefäß für Inhalt Gemination Genetivus epexegeticus Gleichklang Gleichnis
74 26 86 19 70
Hendiadyoin Hendiadys Homoio-katarkton Homoioprophoron Homoioptoton
33 33 18 16 19
12
Homoioteleuton Humor Hymne Hypallage (Metonymie) Hypallage (Enallage) Hyperbaton Hyperbel Hypostase Hysteron Proteron
18 98 63
Ich-Anaklese Ideogramm Illusio Inclusio Interiectio Interior Monologue Interruptio Intellectio Inversio Ironie Iteratio
63 78
Kasus-Umstellung Katachrese Kehrreim Kenning Keywords Klimax Konzentrische Struktur Kyklos
80 85 25 90 24 63 45 31
Lautmalerei Leitmotiv Leitwort Levis immutatio Litotes
17 24 24 19 94
Merismus Mesostichie Metalepsis Metapher
84 48 81 68
72
80 51 83 76 50
96
32 27 94 59 81 49 96 26
Metapher, erweiterte llE:rarpo{!a nkova(ouaa
86 86 85
Metaphorische Katachrese Metonymie Metonymisch-synekdochische Katachrese Mimesis Minivariationen
85 95 25
Nachahmung Namenserklärungen Numerus-Beziehung
19 23 83
Obticentia Omissio Onomatopoiia Ort für Bewohner Oxymoron
59 56 17 74 98
Palindromie Palillogia Paradoxie Parallelismus (membrorum) Parechese Paregmenon Parenthese Parhomoion Paromoiosis Paronomasie Pars pro toto Passivum divinum (theologicum) Periphrase Personen tausch Personenumschreibung Personifikation Perversio Pleonasmus Ploke Polarer Ausdruck Polyptoton
43 26 98 37 19 20 53 18 37 19 81
72
89 88 90 90 75 49 36 31 84 20
Polysyndese Prädikation Priamel Prolepsis Pronominatio Prosopopoeia Pseudoalphabetisch
30 62 65 50 88 75 49
Qualitativer Genitiv
79
Rätsel Raum für Bewohner Redditio Rede als Tatsache Reduplicatio Refrain Reihung Reim Repetitio Repetitiver Parallelismus Reticentia Reversio
94 74 31 94 26 25 62 18 26 41 59 49
Sarkasmus Schlüsselwörter
97 24 35 63 27 77
axijlla "a{}' ÖA.OV "at' f.le{!o~
Selbstprädikation Separatio Signum Simulation Sinnbild Sperrung Stabreim Steigerung Stichwortkomposition Stoff für das Verfertigte Stufenrhythmus Sukzessive Gabelung Supparile Symbol Symploke
96
77 51 18 63 24 74 28 45 19 77
31 13
Synchysis Synekdoche Synonymie Synonymer Parallelismus Synthetischer Parallelismus
51 81 32 38 41
Tautologie T elestii:hie Totum pro p~te Traductio Transiectio Translatio Transponierte Rede Tropen
33 48 82 20 51 68 94 68
Übertragung Umschreibung Umstellungen Ursache für Wirkung
68 88 49 73
Variatio Verba translata
20 68
14
Verbi transgressio Verdoppelung Vergleich Verhüllende Ausdrucksweise Verkleidete Rede Verschleierte Rede Volksetymologie Vorauslauf mit Schlußpointe Vorwegnahme
51 26 70 91 94 94 23 65 50
Weiterführender Parallelismus Wiederholung Wirkung für Ursache Wortakrostichie Wortanfangalliteration Wortspiel
41 26 73 48 18 22
Zahlenspruch Zeugma Zweideutigkeit
64 57 93
I
FIGUREN DER WIEDERHOLUNG
Alliteration
Im Unterschied zu den meisten stilistischen Begriffen, die in der Antike von Quintilian, Servius oder anderen Gelehrten begIiindet worden sind, ist der Terminus allit(t)eratio nicht antiken Ursprungs, sondern vom Neapeler Humanisten Pontanus geprägt worden. Er bedeutet «Übereinstimmung in den Buchstaben» und bezeichnet die Wiederholung der gleichen Laute oder Silben in mehreren aufeinander folgenden Worten, besonders (aber nicht nur) im Wortanlaut. Andere Termini sind homoio-prophoron «<Ähnlichkeit im Vortrag») und assiduitas («Wiederholung» ): Ennius, Fragment 109 (hrsg. v. J.Vahlen, Leipzig 31928): rite tute, Tati tib'i tanta tyranne tulisti! «0 du Tyrann, Titus Tatius, du hast dir so viel eingebrockt.»
o
Vergil, Aeneis 3,183: Sofa mihi talis casus Cassandra canebat. «Einzig Cassan'dra sang mir von solchen Unglücksfällen.» Ri 14,18: mah-matoq midde basch umäh ~az me,ari. «Was ist süßer als Honig, und was ist stärker als der Löwe?»
Ps 122,6: scha' alu sch efom l ruschalem. «Erfleht den Frieden für Jerusalem!» Ps 137,3: ki scham sch "'elunu schobenu dibre schir wetolalenu fimchah schiru fanu mischschir !ijjon. «Denn damals forderten von uns die, die uns gefangen führten, Gesänge, und unsere Peiniger (forderten) Jubel: Singet uns einen von den Zionsgesängen!» Ps 148,4: hall'luhu scheme ha-schamajim weha-majim ,aschär me~al ha-schamajim. «Preiset ihn, Himmel der Himmel, und die Wasser, die über dem Himmel sind!» Übersetzt man Texte des NT, die urspIiinglich wahrscheinlich aramäisch waren, ins Aramäische zurück, stößt man nicht selten auf Alliterationen: Lk 15,7: Ebenso wird Freude (chadwa) sein im Himmel über einen einzigen (chada) Sünder 16
(cha!eja), der sich bekehrt. (vgl. Jeremias, Verkündigung Jesu 37f)
Wird der Begriff Alliteration dem Terminus Assonanz gegenübergestellt, so bedeutet der erstere die Übereinstimmung in den Konsonanten, der zweite den vokalischen Gleichklang (König, Stilistik 289 f; Alonso-Schökel, Das AT 21 f). Die Einleitung ins AT von Sellin-Fohrer (S. 51) gebraucht den Ausdruck Assonanz für den vokalischen und konsonantischen Gleichklang. Die Alliteration kann als Lautmalerei oder Onomato-poiia (<<Erfinden einer Benennung») erscheinen, wo der Wortklang den Inhalt von Begriffen oder Sätzen sinnenhaft ausdrückt: Ennius, Annales, Fragment 140 (hrsg. v. ]. Vahlen, Leipzig 31928): at tuba terribili sonitu taratantara dixit. «Aber die Trompete schmetterte mit schrecklichem Klang: taratantara.» Jes 2,4:
w' kitt'tu charbotam l"ittim wachanitotehäm l"mazmerot. «Und sie schmieden ihre Schwerter zu Hacken und ihre Speere zu Winzermessern.» Hier wird der Klang des Hammers in der Schmiede nachgeahmt. Jes 5,24: laken kä,äkol qasch l'schon 'esch wachaschasch balähabahjirpäh. «So wie die Zunge des Feuers die Stoppeln frißt, und das Heu in der Flamme zusammensinkt... » Das Knistern des brennenden Heus wird nachgeahmt. Jes 17,12: hoj hamon ~ammim rabbim kahamot jammim jähämajun usch "on l"ummim kisch "on majim kabbirim jischscha'un. «Wehe, ein Toben vieler Völker, wie das Toben der Wasser werden sie toben, und ein Rauschen von Nationen, wie ein Rauschen gewaltiger Wasser werden sie rauschen.» Der Kriegslärm wird beschrieben. Jes 40,3: qol qore' «Eine Stimme ruft.» Das Rufen ist nachgeahmt. Hld4, 11: nophät ti!!ophnah siphtotajik «Honigseim tropft von seinen Lippen.» 17
V. 11 a ist mit der dreimaligen Wiederholung der Kombination von p und t sehr lautmalerisch. Man hört den dünnflüssigen Honig aus den Waben tropfen. Lit.: Alonso-Schökel, Das AT 1 ff (mit vielen Literaturhinweisen); id., Poesie 59 f; Blaß-Debrunner-Furik § 488,3; Bullinger, Figures 171 ff; Fitzgerald, A Note 61 ff; Gabor, Der hebräische Urrhythmus; Hopf, Alliteration; Hugger, Alliteration 81 ff; König, Stilistik 287 ff; Lausberg, Elemente 150 f; id., Handbuch I 478, 11 885; Ley, Alliterierende Poesien der Hebräer; Rankin, Alliteration; Saydon, Assonance; Sellin-Fohrer, Einleitung 51.
Homoio-katarkton Das Homoio-katarkton (von Of.lolO~ «gleich» und 1Ia-r-a/?xm «beginnen») bezeichnet die Wiederholung der Anfangslaute bei verschiedenen unmittelbar oder mittelbar aufeinanderfolgenden Wörtern, Versen oder Sätzen. Andere Begriffe sind: Stabreim, Wortan/angalliteration oder Parhomoion «<Ähnlichkeit»). Jes 1,2: schim"u schamajim
«Höret, ihr Himmel!»
Hld 1,3: [ereaeh sehemanäka tobim schämän turaq schemäka ~a[-ken ~alamot '4hebuka. «An Duft sind lieblich deine Öle, wie ausgegossenes Öl ist dein Name; darum lieben dich die Mädchen.» Hld 1,6: 'al-tir'uni sehä,ani seh 'charehorät schä-schiizapatni ha-schamäseh. «Schaut nicht auf mich herab, weil ich dunkel bin; denn die Sonne hat mich verbrannt!» Röm 12,15 Xal/?EIV f.lE-ra xal/?6v-rmv "itaLElv f.lE-ra "italovrmv «Sich freuen mit den Fröhlichen, weinen mit den Weinenden.»
Homoioteleuton Das Homoio-teleuton (von Of.lolO~ «gleich» und -rEiteVn7 «Ende») oder Endreim bezeichnet die Wiederholung der Endlaute bei verschiedenen unmittelbar oder mittelbar aufeinanderfolgenden Wörtern, Versen oder Sätzen. 18
Dtn 26,6f: wajjare'u 'otanu ha-mi!rim waj"annunu wajjittenu 'almu '''bodah qaschah, wanni!'aq 'äljahweh ,älohe ,abotenu, wajjischma'jahweh 'iit-qolenu wajjar' 'iit'onjenu w"ä't- '''malenu w"ä·t-Iach"!enu. «Und die Ägypter behandelten uns schlecht und bedrückten uns und bürdeten uns harten Frondienst auf. Da schrieen wir zu Jahwe, dem Gott unserer Väter, und es hörte Jahwe unser Rufen und sah unser Elend, unsere Mühsal und Bedrängnis.» Jes 5,2: waj"azzeqehu wajesaqqelehu wajji!!a'ehu foreq «Und er grub ihn um und entsteinte ihn und bepflanzte ihn mit edlen Reben.» Kommt ein Homoioteleuton durch gleiche Kasusendungen zustande, nennt man es Homoio-ptoton (von ÖjlOLO~ «gleich» und mljjCJ't~ «Kasus»). Jes 1,7: zarim 'okelim
«Fremde essen (Part.)>>
1 Tim 3,16: Er wurde geoffenbart (erpaveem
Paronomasie Die Paronomasie (von nae-ovojla(ro «ein Wort umbilden») ist eine Erweiterung der ~ Alliteration in dem Sinne, daß hier ganze Wörter (und nicht nur einzelne Silben wie bei der Alliteration) aus zum großen Teil gleichen oder ähnlichen Lauten gebildet werden. Andere Bezeichnungen sind: na(!-r]X17a!~ «
«Denn sie trotzen den Worten Gottes.» 19
Spr 13,20 w'ro~äh k'silimjeroa~
«Wer mit Toren verkehrt, wird schlecht.»
Jes 5,7: waj'qaw l'mischpa! w'hinneh mifpach. «Er hoffte auf Rechtsspruch, und siehe da Rechtsbruch.» Lk 21, 11: ).IIWi xal' ).OIp,OL Eaov-ral. «Hungersnöte und Seuchen werden sein.» 2) bei Wörtern der gleichen Wurzel oder des gleichen Stammes in verschiedener Funktion (von Blaß-Debrunner-Funk §488, 1 Paronomasie genannt). Terenz, Heautontimorumenos 77: homo sum, humani nil a me alienum puto. <
«Wer in Reinheit geht, geht sicher.»
Jes 1,19f: Seid ihr willig und hört ihr, so verzehrt ihr (to'kelu) das Beste des Landes, weigert ihr euch und trotz, dann werdet ihr vom Schwert verzehrt (t"ukk'lu). Jes 3,1: Denn schaut, der Gebieter, der Herr der Heerscharen, nimmtfort aus Jerusalem und Juda Stock und Stab (masch~en umasch~ena). Hier handelt es sich um eine Kombination eines männlichen und weiblichen Substantivs (vgl. Alonso-Schökel, Das AT 262 f.). Mt21,41: xaxotl~ xaxöi~
ano).1a61 au'rou~. «Er wird die Bösen bös zugrunderichten.» Wenn die Paronomasie durch verschiedene Kasus des gleichen Wortes zustandekommt, wird sie Poly-ptoton (von no).u «viel» und n'röi(]l~ «Kasus») genannt. Andere Bezeichnungen sind: figura ex pluribus casibus (<
«Lied der Lieder»
Mk 12,17: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Lk 9,60: Laß zu, daß die Toten (Subjektsakkusativ im Griechischen) ihre Toten (Akkusativobjekt) begraben.
Figura etymologica In der Figura etymologica wird einem in der Regel intransitiven Verb ein Akkusativobjekt untergeordnet, das zum gleichen (vitam iucundam vivere; Paronomasie) oder (nach einigen Autoren) zu einem sinnverwandten Wortstamm (aetatem vivere) gehört. .1) Akkusativobjekt des gleichen Wortstammes:
Das paronomastische Objekt drückt aus, daß eine Person oder Sache ihrer natürlichen Bestimmung zugeführt wird (Brockelmann § 91). Gen 1,11: tadsche' ha'arä! däschä' ~esäb mazrija~ zära~
«Es lasse die Erde Grünes grünen: Pflanzen, die Samen samen (= bilden)>> Der Ausdruck «Grünes grünen» unterstreicht den Aspekt der jungen, frisch nachwachsenden Vegetation, während der Hinweis auf die Fähigkeit, Samen zu bilden, die der Erde einstiftende Lebenskraft betont. Jon 1,10: Die Männer forchteten eine große Furcht. D. h. «sie fürchteten sich sehr». Koh 1,3: ~amalo schäjja~amol
«Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt?» Die etymologische Figur «der Besitz», für den der Mensch «sich anstrengt», kann leider nur verengend übersetzt werden. Vielleicht spiegelt sich hier der von Euripides geprägte Ausdruck «sich mühsam abmühen». Das hebräische Grundwort ~amal umfaßt sowohl die mühsame Arbeit des Menschen als auch deren Ergebnis, den Besitz (Lohfink, Kohelet 20). 21
Est 2,3: wejapqed ha-mälilk peqidim. «Der König bestimme Beamte.» 1 Tim 6,12: Kämpfe den guten Kampf des Glaubens! Joh 17,26: Die Liebe, mit der du mich geliebt hast. 2) Akkusativobjekt eines sinnverwandten Wortstammes (gehört unseres Erachtens nicht mehr zur Paronomasie). Ez 8,18: weqare,u be'oznaj qol gadol Ohren rufen.»
«Und sie werden (mir) mit lauter Stimme in die
Lit.: Alonso-Schökel, Das AT 1 ff (mit Literaturhinweisen); BDR § 153; Boström, Paronomasi; Brockelmann, Grundriß II 451; id., Syntax § 156 (vgl. dagegen de Vaux, Histoire ancienne 332); Bullinger, Figures 307 ff; Cherry, Paronomasia; Hermisson, Studien 171 ff; König, Stilistik 291 ff; Lausberg, Elemente 90ffj id., Handbuch I 322ffj Schmidt, Spruchliteratur 46fj Schäfer, Königj Striedl, Untersuchungen 91.
Wortspiel Tritt zum Klangspiel der Paronomasie das Sinnspiel hinzu, so reden wir vom Wortspiel. Ps 69,3lf.: Ich preise den Namen Gottes mit einem Lied (schir), ich mache ihn groß durch ein Danklied. Das gefo;llt Jahwe besser als ein Ochse (scllOr), ein Stier mit Hörnern und Klauen. Das Wortspiel schir-schor auf die Ersetzung des blutigen Opfers durch den Lobpreis an. Jes 7,9: 'im /0' ta,aminu ki 10' te'amenu. «Wenn ihr nicht glaubt, bleibt ihr nicht.» Mich 1, lob: In «Staubhausen» (Bet-Le-'Aphrah) wälzt euch im «Staube» (aphar) 22
Micha ist ein Meister der Wortspiele. Sie helfen das Wort unvergeßlich zu machen. Solche Wortspiele sind schwer ins Deutsche zu übertragen. In V.10b wird eine Trauerhandlung (<<sich im Staube wälzen») geboten, die auch sonst zur Untergangsklage gehört (vgl.Jer 6, 26; 25,34; Ez 27, 30) (Wolff, Mit Micha 27. 54 f). Mt 22, 14:
naUa!
ra~
Eimv x)"rrrol, o)"tral
8e exÄ.exmt.
«Viele sind gerufen, wenige aber herausgerufen.» Lit.: Alonso-Schökel, Das AT 9f; Bühlmann, Vom rechten Reden 181 ff; de Fraine, Jeux de mots 47ff; Holladay, Form and word-play; Koch, Formgeschichte 19; de Liagre-Böhl, Wortspiele 196 ff; Mautner, Wortspiel 679 ff; Schmidt, Das Wortspiel 1 ff.
Namenserklärung Eine besondere Form der""" Paronomasie, resp. des ...,.. Wortspiels, sind die besonders im AT beliebten Namenserklärungen (Volksetymologien). Gen 2,7: Und es bildete Jahwe Gott den Menschen ('adam) aus dem Staub von der Erde (,adamah). Nach dieser Volksetymologie würde 'adam der «Erdige» heißen. Gen 2,23: Und sie wird Männin ('ischschah) heißen, weil sie vom Mann ('isch) genommen
ist. Gen 11,9: Darum nennt man sie Babel; denn dort hat Jahwe die Sprache der ganzen Welt verwirrt (balal). 1 Sam 25,25: Mein Herr, achte doch nicht auf diesen Mann des Unheils, auf Nabal, denn wie sein Name, so ist er, Nabal (schandbarer Kerl) ist sein Name und Schandbares (nebalah) ist in ihm. Mt 1,21: Du wirst seinen Namen Jesus (jeschua") nennen, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen (joschia'). 23
Lit.: zu 'adam und 'ischschah: Jenni-Westermann, 1BAT I 41 f; BotterweckRinggren, ThWAT I 84f.; 239. allgemein: Arana, Las etiologias; Barr, The Symbolism; Fichtner, Die etymologische Aetiologie; Heller, Namengebung; Risch, Namensdeutung.
Stichwortkomposition In den Psalmen und in der Spruchliteratur werden oft verschiedene Verse mit gleichen Wörtern oder ähnlich klingenden Begriffen zusammengestellt (Gemser, Sprüche 55). Spr 10, 2of: Auserlesenes Silber ist die Zunge des Gerechten (faddiq), das Herz (leb) der Frevler ist wenig wert. Die Lippen des Gerechten (faddiq) weiden viele, aber die Narren sterben ohne Verstand (leb). Spr 10, 11 f: Ein Born des Lebens ist der Mund· (pi) des Gerechten, aber der Mund (pi) der Frevler (rtscha'im) verhüllt ljtkassäh) Gewalttat, Haß erregt Zänkereien, aber alle Vergehen (ptscha'im) verhüllt (ttkassäh) Liebe.
Leitmotiv Als Leitmotiv versteht man die freie Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe, die die Thematik eines Textes bestimmt. Andere Begriffe sind: Leitwort, Schlüsselwort, catchwords, keywords. Jer 23,10-12: Das Land ist voll von Ehebrechern... Sie laufen dem Bösen (ra'ah) nach, ihre Anstrengung geht auf das Unrechttun. Ja, auch Prophet und Priester sind gottlos geworden. Selbst in meinem Hause bin ich auf ihre Bosheit (ra'ah) gestoßen, spricht Jahwe. Darum wird ihnen ihr Weg zum schlüpfrigen Boden, auf dem sie in der Dunkelheit sich stoßen undfallen. Denn ich bringe Unheil (ra'ah) über sie im Jahre ihrer Heimsuchung, spricht Jahwe (vgl. Jon 3,8-4,6). Jon 3,8-10: Man soll sich vielmehr in den Sack hüllen, und sie sollen mit Macht zu Gott rufen, und umkehren (w"}aschubu), jeder von seinem bösen Weg und von dem Unrecht, das an seinen Händen ist. Wer weiß, umkehren ljaschub) möchte Gott, es möchte 24
ihm leidsein, und er kehrt um (w'schab) vom Flammen seines Zorns, daß wir nicht zugrunde gehen. Als nun Gott sah, was sie taten, drJjJ sie von ihrem bösen Tun sich abkehrten (schabu), da reute ihn das Böse, das er ihnen zu tun angedroht hatte, und er tat es nicht. IJoh 4,7-12: Geliebte! Laßt uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der erkannte Gott nicht; denn Gott ist die Liebe. Darin wurde offenbar die Liebe Gottes an uns, daß Gott seinen eingeborenen Sohn sandte in die Welt, damit wir leben durch ihn. Darin besteht diese Liebe, nicht daß wir Gott liebten, sondern daß er uns liebte und seinen Sohn sandte zur Versöhnung./Ur unsere Sünden. Geliebte, wenn Gott uns so liebte, dann müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je gesehen. Wenn wir aber einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen. Lit.: Alonso-Schökel, Estudios 364 ff.; Buber, Verdeutschung der Schrift 15 f; Illman, Leitwort; Kayser, Kunstwerk 71 f; Magne, Repetition 177 ff; Ridderbos, Die Psalmen 20; Watson, Classical 287ff; Wolff, Studien zum Jonabuch 36 ff.
Kehrreim Unter Kehrreim oder Refrain versteht man die ein- oder mehrmalige Wiederholung einer Wendung am Ende einer Sinneinheit oder Strophe. Ps 107,8.15.21.31: Sie sollen Jahwe danken./Ur seine Gnade und seine Wunder an den Menschenkindern. Dieser Refrain wird in den Versen 8.15.21.31 wörtlich wiederholt. In den Versen 6.13 (= 19). 28 bildet ein anderer Refrain Minivariationen. 6 Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, aus ihrer Bedrängnis rettete er sie. 13 Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, aus ihrer Bedrängnis befreite er sie (= 19). 28 Sie schrien zu Jahwe in ihrer Not, aus ihrer Bedrä'ngnis ./Uhrte er sie hinaus. Jes 9,7-10,4: Bei all dem ließ nicht ab sein Zorn und seine Hand blieb weiterhin ausgestreckt. Dieser Refrain taucht in 9, 11.16.20 und 10, 4 auf. 25
Andere Beispiele :für einen Kehrreim finden sich in Ps 42, 43, 46, 59, 67, 80, 90, 136. Umstritten ist, welche Bedeutung dem Wort Selah zukommt, das in den Psalmen (71mal) und in Habakuk (3mal) auftaucht. Nach Snaith, Selah 43 ff gibt Selah die Stelle an, an welcher der Chor den Refrain Danket dem Herrn, denn er ist gut, denn ewig währt seine Huld zu singen hatte (vgl. BL 1571). Lit.: Alonso-Schökel, Das AT 262.264f; id., Poesie 87; Casetti, Auslegung 84; Goldingay, Repetition; König, Stilistik 346; Kraft, The Strophic Structure 7f; Muilenburg, A Study 104; Ridderbos, Die Psalmen 33ff; Watson, Classical 295ff.
Gemination Die Gemination (<
Der Tempel wird wie ein magisches Schutzmittel beschworen, vgl. Maqlu VI 26: Zichorie, Zichorie, Zichorie aus den hellen reinen Bergen. ... (Meier, Die assyrische Beschwörungssammlung 41). Zur Bedeutung der Trigemination: Herrmann, Mitteilungen 321 f; Weinrich, Trigemination 198 ff. Bei den nächsten Beispielen sind die beiden Worte durch und verbunden: Ps 12,3: beleb waleb 391 f.).
«mit zweideutiger Gesinnung» (Gesenius-Kautzsch, Grammatik
Spr 20, 10 (vgl. 20,23): 'äbän wa'äbän 'epah we'epah
«Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß.»
2) repetitio, epanalepsis: «Wiederholung» einer Wortgruppe (Krinetzki, Das Hohe Lied 69) .
Hld 1,15: Fürwahr, du bist schön, meine Freundin, fürwahr, du bist schön! Da der Ausdruck meine Freundin die iteratio unterbricht, wird er separatio, interiectio, Ota-X07C1] (<
Hld 2,15: Ergreift uns die Füchse, die Füchse, die kleinen, die Verderber der Weinberge, ja unserer Weinberge voller Knospen. (Krinetzki, Das Hohe Lied 71 nennt das eine Epizeuxis). Die gleiche syntaktische Funktion der beiden wiederholten Wörter ist hier nicht notwendig, wie die folgenden Beispiele zeigen (Lausberg, Elemente 83 f; Häfeli, Stilmittel 91): Gen 1,1: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde (Akkusativ), die Erde (Nominativ) aber war wüst und leer. 27
Mt 26,52: Denn alle, die greifon zum Schwert, durch das Schwert kommen sie um.
Joh 1,1: Am Anfang war das Wort, und da; Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. In diesem Beispiel findet sich eine anadiplosis iterata, auch catena oder Stu/enrhythmus genannt (Häfeli, Stilmittel 91). Blaß-Debrunner-Funk §493, 3 nennt eine solche Figur eine Klimax (meistens wird der Terminus Klimax für ~ Steigerung gebraucht). Röm 5, 3ff: Wtr wissen, daß die Drangsal Geduld bewirkt, die Geduld Bewährung, die Bewährung Hoffnung, die Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden. 4) Das Stilmittel at-ta'kid (arabisch «Bekräftigung»). Es ist die Wiederholung desselben Wortes zur Verstärkung (manchmal in anderer syntaktischer Funktion).
Ex 3,14: Ich bin, der ich bin. (zu einem analogen Satz im Ägyptischen vgl. ANET 416 b). Est 4,16: Wenn ich umkomme, komme ich um. Joh 19,22: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Bei diesen drei Beispielen erscheint dieselbe Verbform im Haupt- und im Nebensatz. Häfeli, Stilmittel 11 gibt noch folgendes deutsches Beispiel an: tot (Subjekt) ist tot (Prädikatsnomen). Zu diesem Stilmittel vgl. noch de Vaux, Histoire ancienne 332 und Brockelmann, Syntax § 156, der solche Beispiele unter ~ Paronomasie einordnet 5) Epanalepse Schon seit Phoebammon (König, Stilistik 154) wird eine mehrfache und freie Wiederholung desselben Wortes auch Epanalepse genannt.
Jes 10,21f: Ein Rest wird sich bekehren, ein Rest aus Jakob, zu dem starken Gott. Denn wäre auch dein Volk, 0 Israe~ wie der Sand am Meere, nur ein Rest davon wird sich bekehren. 28
6) Traductio («Versetzung» ) Wiederholung desselben Wortes in verschiedenen Flexionsfonnen (Polyptotisch, ~ Polyptoton) in verschiedenen Sätzen (Unterschied zur~ Paronomasie!) Eum tu hominem appellas, qui si /uisset homo, numquam tam crudeliter vitam hominis petisset (Menge, Repetitorium 385). «Du nennst ihn einen Menschen, wenn er aber ein Mensch gewesen wäre, hätte er nicht so grausam das Leben der Menschen gefordert.»
Lit.: Bullinger, Figures 189ff; Carlson, Elie 416ff; Häfeli, Stilmittel loff; 91f; Hennann, Mitteilung 32lf; Hoffmann-v. Siebenthai, Grammatik 583 f; Krinetzki, Das Hohe Lied 69 ff; König, Stilistik 154 ff; Lausberg, Elemente 81 ff; id., Handbuch I 312ff; Menge, Repetitorium 384f; Mirsky, The origin of the Anadiplosis; Weinreich, Trigemination 198ff. Anapher Die Anapher (von ava-qJE{!aJ «zurückbringen») besteht in der Wiederholung derselben Worte arn Anfang 'von aufeinanderfolgenden Sätzen. Eine andere Bezeichnung ist Epanaphora, was ebenfalls «Wiederholung» bedeutet. Spr 3,27ff: Nicht verweigere Gutes... Nicht sprich zum Nä'chsten: Geh... Nicht plane Böses gegen den Nächsten... Koh 3,2ff: Eine Zeit for die Geburt, eine Zeit for das Sterben, eine Zeit for das Pflanzen, ... Mt 5,3ff: Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich. Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen... Die Anapher trifft sich inhaltlich oft mit der ~ Priame~ was folgendes Beispiel aus der ägyptischen Weisheitslehre des Anch-Scheschonki (5, I ff) deutlich zeigt: Wenn Re (der Sonnengott) einem Lande zürnt, läßt er die Worte in ihm zugrunde gehen, wenn Re einem Lande zürnt, setzt er die Toren über die Weisen, wenn Re einem Lande zürnt, ernennt er die Schreiber zu seinen Herrschern . ..
29
Lit.: Bullinger, Figures 199ff; Hossfeld, Dekalog 143; König, Stilistik 298f; Lausberg, Elemente 86 ff; id., Handbuch I 318 ff; Pax, Stilfiguren 368 f; Watson, Classical 276.
Polysyndese Eine Sonderform der ~ Anapher ist die Polysyndese (von 1fo.tv «viel» und <1VVSem «zusammenbinden»), wo die einzelnen Glieder durch eine Konjunktion «
Epiphora Die Epiphora (von em-rpepm «hinzufügen») besteht in der Wiederholung derselben Worte am Ende von aufeinanderfolgenden Sätzen. Andere Bezeichnungen sind: Epistrophe (von em-<1T:perpm «hinwenden») und Antistrophe (von aVT:[-<1T:POrpO(; «entgegenwendend», «entsprechend»). Ps 131,2: Nein, ich beschwichtige und beruhige mein Gemüt, wie ein Entwöhntes an seiner Mutter, wie das Entwöhnte ist mir mein Gemüt. 2Kor 11,22: Hebräer sind sie; ich auch. Israeliten sind sie; ich auch. Nachkommen Abrahams sind sie; ich auch. Lit.: Bullinger, Figures 241 ff; König, Stilistik 299f.; Lausberg, Elemente 88. 30
Ploke Bei der Ploke (von nU"w «flechten») fängt dasselbe Wort den Satz an und beschließt ihn. Die Ploke ist dem 4 Chiasmus verwandt. Andere Bezeichnungen sind: Kyklos «
Ri 5,24: Es sei gesegnet unter den Frauen Jael die Frau des Keniters Cheber, unter den Frauen im Zelte gesegnet. 1 Kor 13,4: Die Liebe ist langmütig, gütig ist die Liebe. Lit.: Bullinger, Figures 286ff; König, Stilistik 300; Lausberg, Elemente 86; id., Handbuch I 396 f; Häfeli, Stilmittel 990 (macht keinen Unterschied zwischen Ploke und Symploke).
Symploke Die Symploke (von crvv «mit>, und nU"w «flechten,,) ist entweder die Verbindung von 4 Anapher und 4 Epiphora oder eine Art Verdoppelung der Anapher. Andere Bezeichnungen sind: complexio, connexio, connexum (<
Inclusio Man spricht von einer Inclusio, wenn ein markantes Wort (oder Wortgruppe) nicht unbedingt am Anfang und am Schluß, aber im ersten und letzten Vers eines Abschnitts vorkommt. Gen 4,23f: Ada und Zilla, hört meine Stimme, ihr Frauen Lameks, horcht auf mein Wort: Einen Mann schlag' ich tot for meine Wunde, einen Knaben for meine Strieme! Wenn siebenmal gerächt wird Qain, dann Lamek siebenundsiebzigmal. Der Name Lamek kommt im ersten (23 b) und letzten Vers (24 b) vor.
Am 6,1-7: Weh den Sorglosen auf dem Zion und den Selbstsichern auf den Bergen von Samaria, den Vornehmen der Spitze unter den Völkern (re'schit hagojim) ... die Spitzenöle (were'schit schemanim) versalben ... sie ziehen an der Spitze der Verbannten (bero'sch golim). In der Form einer Inclusio wird der Zusammenhang von Schuld und Geschick ironisch verdeudicht: Die sich an der «Spitze» der Völker wissen (V. 1 b) und «Spitzenöle» beanspruchen (V. 6 b), dürfen «an der Spitze» ins Exil marschien';n (V.7a). Mt 7, 16-20: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man etwa Trauben von Dornen oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der Schlechte aber schlechte Früchte.. . Also, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Lit.: Beyerlin, Trllumende 33 f; Kessler, Inclusio 44ff; Liebreich, The Compilation 259ff; id., Psalm 34 and 145 in the light of their Key Words 183.187.190f; Pax, Stilfiguren 367f. 370; Ridderbos, Die Psalmen 35ff; Watson, Classical 282ff.
Synonymie
Synonymie (von aov «mit» und övoJ.la «Name») bedeutet «gleichnamig». Andere Ausdrücke dafür sind exaggeratio a synonymis (<
32
zwei oder mehrere synonyme Substantive: Jer 20,8: Das Wort des Herrn bringt mir Schimpf und Spott den ganzen Tag.
Jer20,18: Warum ging ich aus dem Mutterschoft hervor? - Um Gram und Kummer zu sehen.
1 Tim 1,13: Ich war ja zuvor ein Liislerer, Verfolger und Frevler.
zwei oder mehrere synonyme Adjektive: Offb 3,17: Und du weij1t nicht, daß du der Elende, Erbärmliche bist, der Notleidende und Blinde und Nackte.
zwei oder mehrere synonyme Verben: Dtn 32,15: Du wurdest fett und wurdest dick und mästetest dich.
Kaum zu unterscheiden vom Begriff der Synonymie ist die Tautologie (von
rauro «dasselbe» und AOrO~ «Rede»), wo zwei Begriffe genau dasselbe aussagen: Die Sonne ist bereits schon aufgegangen.
König (Stilistik 174 und 177) macht keinen Unterschied zwischen den Begriffen ~ Pleonasmus und Tautologie. Lit.: Alonso-Schökel, Das AT 246 ff; König, Stilistik 177; Lausberg, Elemente 91ff; id., Handbuch I 329ff; Striedl, Untersuchungen 85.
Hendiadyoin Hendiadyoin oder Hendiadys (<<Eins durch zwei») bezeichnet eine Stilfigur, bei der eine Bedeutungseinheit (ev) durch (oux) zwei (ova) gleichgeordnete Begriffe ausgedrückt wird. Menge, Repetitorium 387; Krinetzki, Das Hohe Lied 318; Wilpert, Sachwörterbuch 322 u. a. ordnen auch die ~ Synonymie dem Hendiadys zu und bringen dafür folgende Beispiele: Te semper amavi atque dilexi. «Dich habe ich immer innigst geliebt.»
1 Kön 22,12: Ziehe hinauf ... und habe Erfolg (<
Eindeutige Beispiele für ein Hendiadyoin sind folgende: Caesar, Bellum Gallicum 4,18: vi et armis «mit Waffen und Gewalt» = «mit Waffengewalt» 33
Gen 3,16: Ich mache deine Mühsal und deine Schwangerschaft sehr groß deiner Schwangerschaft» (Gesenius, Handwörterbuch 610). 2Sam 20,19: Du suchst eine Stadt und Mutter 45).
=
«die Mühsal
«Mutterstadt» (Gesenius, Handwörterbuch
Ps 35,2: Ergreift den kleinen und großen Schild! = «den schützenden Schild». Man trug wohl zwei Lanzen, nicht aber zwei Schilde, so daß die Übersetzung «Tartsche und Schild» (Gunkel, Die Psalmen 144) kaum zutrifft (vgl. dazu Keel, Die Welt 201). Ps 107,10: Sitzend in Dunkel und Finsternis (Synonyma: «in großem Dunkel»), gefangen in Elend und Eisen = «in qualvollem Eisen». Ps 112,9: Er hat ausgestreut (und) gegeben den Armen = «hat reichlich gegeben». natan (<<er hat gegeben») ist wohl keine Glosse zu pizzar (<<er hat ausgestreut»), wie es die Biblia Hebraica vermutet. Mk 5,19: Erzählt ihnen, wieviel der Herr dir getan und sich deiner erbarmt hat barmherzig der Herr an dir gehandelt hat». Lk 6,48: Er gleicht einem Menschen, der beim Hausbau gräbt und es tief macht gräbt». Apg 14,17: Er erfüllte eure Herzen mit Nahrung und Freude
=
=
«wIe
«der tief
«mit Freude an der Nahrung».
Das Hendiadyoin oder die Koordination zweier Begriffe, die in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen, wird im NT auch dazu verwendet, um eine Kette von abhängigen Genitiven zu vermeiden. Apg 23,6: Wegen der Hoffnung und der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht «wegen der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten».
=
Lit.: Avishur, Pair 66ff; Blaß-Debrunner-Funk §442, 16; Brongers, Merismus 109ff; Bullinger, Figures 657ff; König, Stilistik 160f; Watson, Classical 324ff; Westhuizen, Hendiadys SOff; Zerwick, Graecitas 132f. 34
axfip.a xa{}' öilov xal' p.E(!o~ «Figur bezüglich des Ganzen und seines Teiles«
In dieser Figur (axifp.a) verhalten sich die zwei Begriffe wie das Ganze (öilov) zu seinem Teil (p.e(!o~), wobei der Ausdruck, der den Teil bezeichnet, in der Regel den Begriff, der das Ganze ausdruckt, präzisiert. Homer, Odyssee 1,64: Welches Wor~ mein Kind, entsprang dir (Ausdruck des Ganzen), (nämlich) dem Gehege deiner Zähne (Ausdruck des Teils)? Ps 22,17: Die Rotte der Bösen hat mich (Ausdruck des Ganzen) umzingelt löwengleich -, (nämlich) meine Hände und Füße (Ausdruck des Teils). Gen 3, 15: Er wird nach dir treten, (nämlich) nach dem Kopf, und du wirst nach ihm schnappen, (nämlich) nach der Ferse. Zu diesem Stilmittel werden auch Beispiele gezählt, in denen zwischen den beiden Begriffen ein «und»· steht, das oft die Bedeutung von «mit» hat: Ps 105,4: Fraget nach Jahwe und seiner Herrlichkeit. Dtn 32,22: Feuer entfachte sich . .. , verzehrte die Erde und ihren Ertrag. Apg 10,39: Wir sind Zeugen von all dem, was er tat im Land der Juden und in Jerusalem. Eph 6,10: Werdet stark im Herrn (Ausdruck des Ganzen) und in seiner mächtigen Kraft (Ausdruck des Teils). Wird das Verhältnis des Ganzen zu seinem Teil zum Verhältnis des Umfassenden zum Untergeordneten ausgedehnt, rechnet man auch folgende Begriffspaare zu dieser Stilfigur: Wort und Rede; Schmerz und Krankheit (vgl. Häfeli, Stilmittel 14). Lit.: Häfeli, Stilmittel 14: König, Stilistik 161f.
35
Pleonasmus Mit Pleonasmus (von 7tJ..sova(ro «überflüssig sein») meint man ein Verhältnis von zwei Begriffen, von denen der zweite dem ersten nichts Neues hinzufügt, sondern etwas aussagt, was im ersten schon enthalten ist. Im Pleonasmus macht sich das Streben nach Deutlichkeit geltend, da der Sprecher das, was ihn bewegt, hervorheben will. Im klassischen Griechisch wird der Pleonasmus oft als Fehler getadelt. Aus der Weisheitslehre des Djedef-Hor: Ein männlicher Sohn (Brunner-Traut, Die Weisheitslehre 5). Jos 7,25 b: Sie verbrannten sie im Feuer und steinigten sie (vgl. Preiser, Vergeltung 253 f). Jer 20, 15: Ein Kind, ein Knabe ist dir geboren (vgl. Offb 12,5). Lk 22,11: Und sagt dem Hausherm des Hauses. König (vgl. Stilistik 174) und BuJlinger (vgl. Figures 412 und 416) zählen auch Ausdrucke wie folgende zum Pleonasmus: Jes41,I: Wer hat es bewirkt und vollbracht? (~ Synonymie) Jes 55,11: (Mein Wort) soll nicht erfolglos zu mir zurückkehren, sondern nur wenn es vollbracht hat, was ich wollte (~Aussage plus negierte Gegenaussage). Lk 21,35: die auf dem Angesicht der ganzen Erde wohnen
=
auf der ganzen Erde.
Lit.: Blaß-Debrunner-Funk §484; BDR § 159 3 ; Bullinger, Figures 405ff; König, Stilistik 173 ff; Pax, Semitismen 149.
Aussage plus negierte Gegenaussage Es ist ein Sonderfall der ~ Litotes. Ein Begriff wird dadurch verstärkt, daß man sein negiertes Gegenteil dazusetzt: bös - nicht gut. Ez 18,21.28: Er wird leben und nicht sterben. 36
Ijob 12,25: Sie tasteten im Dunkel und ohne Licht. ITim 2,7: Ich sage die Wahrheit, ich lüge nicht. Erweiterungen dieser Form sind Formulierungen wie folgende: Gordon, Sumerian Proverbs 47: Von dem, was du gefunden hast, sprichst du nicht, von dem, was du vergessen hast, sprichst du. Lit.: Bullinger, Figures 416ff; Lande, Formelhafte Wendungen 60ff; Humbach, Aussage; Schmitt, Dichtung 266ff.
Parallelismus Der Parallelismus war für die semitischen Völker eine der elementarsten Ausdrucksformen des Denkens (Landsberger-Soden, Eigenbegrifflichkeit 17; von Rad, Weisheit 42f; zur Problematik des Begriffs Parallelismus vgl. Fohrer, Über den Kurzvers und Sellin-Fohrer, Einleitung 46ff). Andere Bezeichnungen sind: Parallelismus membrorum, Paromoiosis (von nae-op.ougm «ähnlich sein»). Der Parallelismus membrorum wird vom Begründer dieses Begriffes, Robert Lowth (de sacra poesi Hebraeorum, 1758, praelectiones academicae Oxonii habitae, prael. XIX, 208) wie folgt definiert: ita ut in duobus plerumque membris J res rebus, verbis verba quasi demensa ac paria respondeant: «so daß meistens in zwei Gliedern die Dinge den Dingen, die Worte den Worten, gleichsam abgemessen und gleichartig entsprechen». Der Parallelismus bestätigt die Glaubwürdigkeit eines Sachverhaltes oder unterstreicht die Zuverlässigkeit einer Aussage. In Gen 41,32 erklärt 10sef die Bedeutung der zwei Träume mit folgenden Worten: «Die Sache steht bei Gott fest und Gott wird sie bald ausführen.» Aus diesem Grunde werden in Alt-Israel bei einem Rechtsakt wenigstens zwei Zeugen verlangt. Diese bestätigen die Gültigkeit eines Vertrages oder einer Rechtshandlung. In Rut 4,9 proklamiert Boas vor Zeugen, daß der Erbbesitz des Elimelechs zu seinem Eigentu~ gehöre. Auch für den Beweis eines TatbeMembrum entspricht dem griech. "äjlov, wobei membrum als "pars orationis ex pluribus verbis absolute significans» (Wortreihe, die einen vollständigen Sinn enthält) (Aquila, Romanus 27) und "äjlov als a1fl]p"rlup.evTTV BWOIl%V exQlV u"r{Xo~ (Zeile, die einen genau abgemessenen Gedanken hat) (Suda-Lexikon) zu verstehen ist.
37
standes vor Gericht sind zwei Zeugen notwendig: «Wenn es um Leben und Tod eines Angeklagten geht, darf er nur auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin zum Tod verurteilt werden» (Dtn 17,6). Im Parallelismus membrorum sind «die beiden Glieder (membra) des Spruchverses in grammatikalischer Konstruktion und Stellung der Satzteile in gleicher Weise aufgebaut» (Eißfeldt, Einleitung 76). Spr 10,16: pf'ullat (a) Iaddiq (b) lfchajjim (c) tfbu'at (a') rascha' (b') lfcha!!a't (C). «Der Erwerb (a) des Gerechten (b) (gereicht) zum Leben (c), das Einkommen (a') des Frevlers (b') (gereicht) zur Sünde (c').»
Synonymer Parallelismus
Die beiden Glieder entsprechen sich inhaltlich (zur Problematik des Ausdrucks «Synonymer Parallelismus», der ja höchst selten wirklich synonym ist, vgl. Muilenburg, A Study in Hebrew Rhetoric). Sumerisches Sprichwort 1.30 (Gordon, Sumerian Proverbs 55): (Nur) ein Wildochse ißt nicht Speise in der Unterwelt, (nur) eine Gazelle trinkt nicht Wasser in der Unterwelt. Ägyptischer Lobpreis des Amon (Erman, Denksteine 1090): Ich preise ihn bis zur Höhe des Himmels und bis zu der Weite des Erdbodens, ich erzähle seine Gewalt dem, der hinauffo"hrt und dem, der hinab/ährt (den Nil). Num 21,28: Denn Feuer ging von Chesbon aus, die Flamme von der Burg Sichon's. Ps 89,37: Sein Same soll ewig bestehen, sein Thron wie die Sonne vor mir.
1 Kor 1,25: Denn das Törichte von seiten Gottes ist weiser als die Menschen und das Schwache von seiten Gottes stärker als die Menschen. Lit.: vgl. am Ende des «dreigliedrigen Parallelismus». 38
Ballast-Variante In synonymen Parallelismen wird oft ein Ausdruck nur im ersten Halbvers gebraucht. Um das Ebenmaß des Verses zu wahren, werden in solchen Fällen im zweiten Halbvers für die anderen Ausdrucke Synonyma verwendet, die silbenreicher sind, oft sogar aus mehreren Wörtern bestehen. Solche «längeren Synonyma» bezeichnet man als «Ballast Variant» (englisch). Ein Vers kann eines (wie das folgende ugaritische Beispiel) oder zwei (wie das folgende Beispiel aus Ben Sira) Ballast-Variants enthalten. Ugaritisches Beispiel: wykn bnh bbt schrsch bqrb hklh «Es sei ein Sohn im Hause, eine Wurzel inmitten seines Palastes.» (2 Aqht: I: 26, siehe: Gordon, Ugaritic Textbook § 13,116) bqrb «inmitten» ist hier Ballast-Variante für b «in». Sie ist notwendig, weil der zweite Halbvers kein Verbum hat. Sir 7, 18: 'al tamir 'oheb bim "chir . w"ach taluj biz"hab 'ophir. «Vertausche nicht einen Freund um Gold, einen anhänglichen Bruder um Ophirgold.» 'ach taluj «anhänglicher Bruder» ist hier Ballast-Variant für 'oheb «Freund» und z"hab 'ophir "Ophirgold» ist Ballast-Variant für m"chir «Gold». Andere Ballast-Variant Stellen im hebr. Sirachtext: 4, 10.11.13.24; 5,14; 6.5.29; 7,4; 10,18; 13,15; 30,15.17; 33,19; 42,16; 43,13; 48,14 (vgl. Richenbacher, Weisheitsperikopen 65). Lit.: Dahood, Psalms I 212, 284f, III 134, 136, 303, 347; Gordon, Ugaritic Textbook, Grammar § 13.116; Watson, Classical 343ff. Breakup of stereotyped phrases (Aufbrechen von stereotypen Wortverbindungen). Ein stereotyper Ausdruck kann aus Grunden der Metrik und des Parallelismus in seine zwei Teile zerlegt werden. mach sfrarah «Sturmwind» gibt dann: mach «Wind» und s"~al'ah "Sturm». Ps 107,25: wajjo'mär wajja~amed mach se~arah watteromem gallaw 39
«Er befahl und ließ einen Wind aufkommen, einen Sturm, der die Wellen hoch aufwirf.» Ps 105,11: le'mor [eka 'ritten 'ät 'ärä"! kenaran chä'bäl nachalatekäm «Indem er sagte: Dir will ich geben das Land Kanaan als euren Erbanteil.» 'ärä! kena'an ist hier zerlegt in 'ärä! «Land» und kenaran «Kanaan». N. B. Die Masoreten haben diese Eigenart der hebräischen Poesie oft nicht erkannt. Lit.: Braulik, Aufbrechen von geprägten Wortverbindungen 7ffj Dahood, Psalms III 4l3fj Melamed, Break-up 115ffj Vigano, II fenomeno 225ffj Watson, Classical 328 H.
Antithetischer Parallelismus Der Inhalt der beiden Glieder ist entgegengesetzt. Sumerisches Sprichtwort 1.108 (Gordon, Sumerian Proverbs 98): Das Herz hat (noch) nie Haß erzeugt, (aber) Reden hat Haß erzeugt. Spr 10,1: Ein weiser Sohn wird erfreuen den Vater, aber ein törichter Sohn ist der Kummer seiner Mutter. Ps 20,9: Sie stürzten und fielen, aber wir bleiben stehn und sind auftecht. Während im AT das zweite Membrum meistes das erste vertieft (vgl. Spr 10, 1), ruht im NT der Ton vorwiegend auf dem zweiten Membrum (vgl. Jeremias, Verkündigung Jesu 24 ff): Mt 9, 37f: 37b die Ernte ist groß c die Arbeiter sind wenige 38 bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter zu seiner Ernte aussende. 40
37b/c: 38:
antithetischer Parallelismus Zusatz; er zeigt, daß der Ton auf 37 c liegt.
Mt 6,22bf.: Wenn also dein Auge klar ist, wird der ganze Körper leuchtend sein, 23 a wenn aber dein Auge schlecht ist, wird der ganze Körper dunkel sein, 23 b wenn daher das Licht in dir Finsternis ist, was wird das für eine Finsternis sein! 22b123a: antithetischer Parallelismus Zusatz. 23 b/c:
22 b
Lit.: vgl. nach dem «dreigliedrigen Parallelismus».
Synthetischer Parallelismus Ist eigentlich kein Parallelismus mehr (Podechard, Notes 299; Sellin-Fohrer, Einleitung 47). Jene, die am Begriff festhalten, sprechen dann von einem synthetischen Parallelismus, wenn im zweiten Glied der angeschlagene Gedanke weitergeführt wird, «meist im Sinne einer Steigerung hin auf einen neuen Gedanken» (von Rad, Weisheit 45; Nelis, Poesie 1394). Weitere Termini: Ergänzender, weiterführender Parallelismus. Spr 17,2: Ein verständiger Knecht wird Herr über einen schandbaren Sohn, und unter Brüdern teilt er das Erbe. Spr 18,21: Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge; und wer sie liebt, ißt ihre Frucht.
Dreigliedriger oder repetitiver Parallelismus Eine besondere Form ist der dreigliedrige oder repetitive Parallelismus. Er findet sich häufig in der Ugaritischen Dichtung (Cross, Notes 19 ff; vgl. auch AJonso-Schökel, Das AT 224f), ist aber im Hebräischen seltener.
ur 49, H, 28 ff (Aistleitner, Texte aus Ras Schamra 20): Wie das Herz (a) der Kuh nach ihrem Kalbe ist (b) Wie das Herz (a) des Mutterschafs nach seinem Lamme ist (c) So war das Herz (a) der 'Anat nach Baal (d). 41
Ps 29,1 f: Zollet Jahwe (a), ihr Gottessöhne (b), Zollet Jahwe (a) Ehre und Macht (c), Zollet Jahwe (a) seines Namens Ehre (d). Literatur: Parallelismus in der ägyptischen Literatur: Brunner, Cheti 56f; Brunner, Weisheitsliteratur 106; Golenischeff, ParalleIisme; Herrmann, Untersuchungen 12 ff; Volten, Demotisches Weisheitsbuch 134ff. In der mesopotamischen Literatur: Berlin, Dynamics; Donald, Parallelism; Gordon, Sumerian Proverbs 16f; Kramer, The Poetry of Sumer; de Liagre-Böhl, Bijbelse; Meißner, Babylonien und Assyrien II 152ff; Newrnann, Studies 87 (Bibliographie zum Parallelismus in der babylonischen Literatur). In der ugaritischen Literatur: Albright, The Psalm of Habakuk; Alonso-Schökel, Poesie 71; id., Das AT 224ff; Cross, Notes on a Canaanite Psalm; Dahood, Psalms I 175. In der Bibel: Alonso-Schökel, Poesie 65 ff; id., Das AT 191 ff (mit Bibliographie); Baker, Parallelism; Blaß-Debrunner-Funk §489ff; Boling, Synomous Parallelism in the 'Psalm; Eißfeldt, Einleitung 76f; Keel, Jahwes Entgegnung 32 f; König, Stilistik 307 ff; Linton, Le «parallelismus membrorum» dans le Nouveau Testament; Nelis, Poesie 1393f; von Rad, Weisheit 42ff; Rickenbacher, Weisheitsperikopen 18 f; Schmidt, Studien 18 ff, 6lf; Sellin-Fohrer, Einleitung 47. Anakrusis Eine besondere Eigenheit hebräischer Dichtung ist die Anakrusis (Einschiebsel außerhalb des Rhythmus). Ohne Rücksicht auf den Parallelismus werden Einleitungsformeln oder Anreden eingeschoben. Ps 13,2: U7ie lange noch - Jahwe - vergißt du mich ganz? U7ie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir? Jer 2,9: Darum muß ich euch weiter anklagen - Spruch Jahwes und gegen eure Kindeskinder Klage erheben. Lit.: Cross, Prose and Poetry 1 ff; Lang, Frau Weisheit 20; Parker, Parallelism 283ff; Robinson, Anacrusis 37ff; Sievers, Metrische Studien 360ff; Watson, Classical 110 f. 42
Palindromie Die Palindromie (aus :rraÄ{V-{j{10Ilo~ «rückläufig») ist die Wiederkehr eines Satzes in umgekehrter Reihenfolge nach dem Schema: ab (b') a': Gen 1,27: Und es erschuf Gott den Menschen (a) nach seinem Bilde (b), nach dem Bilde Gottes (b') erschuf er ihn (a'). Gen 3,19: bis du zurückkehrst zum Erdboden (a: Folge) denn von ihm bist du genommen (b : BeglÜndung) denn Staub bist du (b': BeglÜndung) und zum Staub wirst du zurückkehren (a': Folge) Diese beiden Beispiele zeigen, daß die Palindromie strukturmäßig ein asmus sein kann.
~
Chi-
Gen 13,6: Nicht ertrug es das Land, daß sie beisammen wohnten; (a: Tatsache) denn ihre Habe war groß, (b: Grund) und nicht konnten sie beisammen wohnen. (a': Tatsache) Dieses letzte Beispiel bildet strukturmäßig keinen ~ Chiasmus (da das Glied b' fehlt), sondern eine ~ Konzentrische Struktur. Lit.: König, Stilistik 171 ff. Zu unterscheiden von der Palindromie ist das Palindrom (~ Wortspiel). Es ist ein Text, der vor- und rückwärts gelesen werden kann: ROMA tibi subito motibus ibit AMOR "Rom, dir wird schnell durch Bewegung Liebe zukommen.»
Chiasmus Der Chiasmus unterscheidet sich von dem bis dahin besprochenen Parallelismus dadurch, daß im zweiten Membrum die Wörter in umgekehrter Ordnung stehen. Der Name kommt vom griechischen Buchstaben X (Kreuzstellung von Satzgliedern). Im Unterschied zur Palindromie muß der Satz oder Satzteil nicht wörtlich wiederholt werden. Der Chiasmus ist in der hebräischen Dichtung ein besonders ergiebiges Formalprinzip (Alonso-Schökel, Poesie 86). Der Sinn des Chiasmus ist, Entsprechung auszudrücken: «ebenso ... wie ... » 43
Hld 5,8-16 V. 8 b Töchter Jerusalems (sagen): V. 9 ac Was ist dein Geliebter mehr als... V. 10 b Er sticht hervor, V. 11 a sein Kopf ist Gold... V. 15 b (seine Füße) sind Gold, V. 15 d er ist auserlesen. V.16c Ja, so ist mein Geliebter, V.16d Ihr Töchter Jerusalems.
(a) (b) (c) (d) (d') (c') (b') (a')
Im Zentrum des Chiasmus stehen Kopf und Fuße aus Gold (d, d'). Sowohl Kopf und Füße des Geliebten sind golden. Der Freund erscheint in den Augen der Frau von oben bis unten herrlich rein, kostbar, göttlich wie Gold (Keel, Hohelied 194). Gen 9,6: schopek (a) dam (b) ha'adam (c) ha 'adam (c') damo (h') jischschapek (a'). «Wer vergießt (a). Blut (b) von Menschen (c), durch Menschen (c') sein Blut (b') soll vergossen werden (a').» Spr 10,3: lo'jar'ih (a) Jahwe näpäsch !addiq (b) w'hawwat rescha'im (h') jähdop (a'). «Nicht wird schmachten lassen (a) Jahwe den Lebensdurst des Gerechten (b), aber die Gier des Verbrechers (b') stößt er zurück (a').» Im Spruchbuch ist z. B. jeder 7. Vers chiastisch aufgebaut. Ps 2,1 f: Warum toben (a) die Völker (h) und Nationen (h') sinnen vergehliche Dinge (a'). Es tun sich zusammen (a) Könige der Erde (b) und Fürsten (b') beraten gemeinsam (a') wider Jahwe und seinen Gesalbten.
1 Kor 7,4: Die Frau (a) hat über ihren eigenen Leib nicht die Veifügung (b), sondern der Mann (c); ebenso aber hat der Mann (e') über seinen eigenen Leib nicht die Veifügung (b'), sondern die Frau (a'). Der Chiasmus drückt in zahlreichen Beispielen eine strenge Entsprechung aus (z.B. Gen 9,6; 1 Kor 7,4). 44
Oft sind größere Texteinheiten in der Form des Chiasmus aufgebaut. Ein anschauliches Beispiel bietet die Emmauserzählung (Lk 24, 13-35). Im Aufbau wie im Geschehensablauf geschieht sichtlich eine Umkehrung: Der Weg der Jünger führt zunächst weg von Jerusalem (V. 13-16), über die Begegnung mit Jesus (v. 17-30) zurück an den Ort (V. 31-35), vor dem sie flohen (SteinerlWeymann, Jesus 96f). Neben dem chiastischen Schema abc c' b'a' gibt es auch das Strukturschema abc d c' b' a~ das man Konzentrische Struktur nennt (R. Pesch, Zur konzentrischen Struktur von J ona 1; 577 ff). Jon 1,3: Da machte sich ]ona auf, zu fliehen nach Tarschisch, fort vom Antlitz ]ahwes; (a) er begab sich hinab nach ]apo, (b) (c) er fand ein Schiit welches führ in Richtung Tarschisch, (d) er bezahlte dessen Preis, (c') er begab sich hinab in ihm (= er stach in See), (b') um mit ihnen zu fahren· nach Tarschisch, fort vom Antlitz ]ahwes (a) abc entsprechen sich in c' b' a~ Dagegen steht d in der Mitte allein. Deshalb der Name: Konzentrische Struktur. Lit.: Alonso-Schökel, Poesie 86f; Bullinger, Figures 374ff; Blaß-DebrunnerFunk §477;Jeremias, Chiasmus in den Paulusbriefen; Lohfink, Jona 185ff; id., Darstellungskunst 122f; id., Dekalogfassung 17ffj Lund, The presence of Chiasmus in the OT; id., Chiasmus in the Psalms; id., Chiasmus in the New Testament; di Marco, Der Chiasmus; Morgenthaler, Die lukanische Geschichtsschreibung 42; Rickenbacher, Weisheitsperikopen, Anm. *15j Ridderbos, Die Psalmen 56 ff; Shea, Chiastic Structure 378 ff; Watson, Classical201 ff. (weitere Literatur); Weiss, Wege der neuen Dichtungswissenschaft 278 ff; Zerwick, Untersuchungen 125 f.
Sukzessive Gabelung Eine besondere Form des ~ Parallelismus ist die Sukzessive Gabelung. Das zweite Glied wird bei ihr in zwei weitere entfaltet. Jes 30,9f: Denn ein widerspenstiges Volk ist es, verlogene Söhne, Söhne, die nicht hören wollen das Gesetz ]ahwes, die sagen den Sehern: Seht nicht, 45
und den Propheten: weissagt./Ur uns nicht Richtiges, sagt./Ur uns Schmeicheleien, prophezeit Täuschungen
Das letzte Glied ist in Form von -?- Aussage plus negierte Gegenaussage gebildet (weissagt nicht, sagt Schmeicheleien... ). Volk
Söhne nicht hören Sehern
sagen Propheten
Lit.: Alonso-Schökel, Die stilistische Analyse 158 ff; ders., Das Alte Testament 191 ff.; Lohfink, Kohelet 82 f.; Ridderbos, Die Psalmen 49 f.
46
II
FIGUREN DER WORT-UND SATZSTELLUNG
Akrostichie Bei der Akrostichie bilden die Anfangs-(axe6r;)buchstaben der einzelnen Verse (a-rlxot) oder Strophen eines Gedichtes ein oder mehrere Wörter (Wortakrostichie) oder sie erscheinen in der Reihenfolge des Alphabetes (Abecedarium, alphabetische Lieder). Ganz analog dazu bilden bei der Telestichie und Mesostichie die Schluß (-rMor;)- oder mittleren (p.6aor;) Buchstaben die Wortgebilde. Die Akrostichie ist sehr wahrscheinlich babylonischen Ursprungs (Falkenstein-Soden, Sumerische und akkadische Hymnen und Gebete 42 f; Lambert, Babylonian Wisdom 67). Eine ganz bekannte Akrostichie findet sich im 18.Buch der «Civitas Dei» (18, 23). Augustinus gibt einen Gesang der erythräischen Sibylle in lateinischer
Sprache wieder: I Iudicii signum tellus sudore madescet. H E caelo rex adveniet per saecla jüturus. I Seilicet ut carnem praesens, ut iudicet orbem . .. «Als Zeichen des Gerichts trieft die Erde aus (Angst)-Schweiß. Aus dem Himmel wird kommen der König für alle Zeiten, um das Fleisch, um den Erdkreis zu richten ... » Die Anfangsbuchstaben dieses Gedichtes ergeben: IHIOYI XPEIJ:TOI eEOY YIOI IDTHP <<.Jesus Christus Sohn Gottes Erlöser» Diese Akrostichie bildet ihrerseits wieder eine neue: IXeYI «Fisch»
Im AT enthalten folgende Texte alphabetische Akrostichien: Ps 9/10; 25; 34; 37; 111; 112; 119; 145; Spr 31,10-31; Sir 51,13-30; Klgll, 1-4; Nah 1,2-8. Ps 111, H: Ich will preisen ('odäh) Jahwe von ganzem Herzen in der Versammlung (b esod) der Redlichen und der Gemeinde. Groß (gedolim) sind die Werke Jahwes, gesucht (deruschim) von allen, denen sie gefallen.
(Aleph) (Bet) (Gimel) (Dalet)
Klgl 1,1 ff: Wie ('ekah) sitzt so einsam die Stadt.. . Heftig (bako) weint sie zur Nachtzeit.. . Es zog weg (gartah) Juda in/olge der Drangsal... Die Straßen (darke) nach Zion trauern. ..
(Aleph) (Bet) (Gimel) (Dalet)
48
In diesem Beispiel bilden jeweils die Anfangsbuchstaben jeder Strophe die Akrostichie. Nach Gunkel, Die Psalmen 139 gibt es den Ausdruck «alphabetisierend», der für ein Gedicht verwendet wird, dessen Zeilenzahl der Buchstabenzahl des Alphabetes entspricht (z. B. Ps 33). Andere verwenden dafür den Ausdruck Pseudoalphabetisch (Barucq, L'Expression de la Louange 316). Lit: BL, Alphabetische Lieder 52f; Bullinger, Figures 180ff; Clere, Acrostiches 35 ff; Dornseiff, Das Alphabet 235ff;Johnstone, Cursive 151 ff; Gottwald, Studies 23ff; Kurfeß-Klauser, RAC I 235ff; Lambert, Babylonian Wisdom 67; Lexikon der Alten Welt 95f; Liebreich, Psalms 34 and 145 in the light of their Key Words; Loehr, Alphabetische und alphabetisierende Lieder im AT; Marcus, Alphabetic Acrostics in the Hellenistic and Roman Periods; Munch, Die alphabetische Akrostichie in der jüdischenPsalmendichtung; Piatti, I carrni alfabetici; Ridderbos, Die Psalmen 87f; Sauer, a"l!oem.z18';Qj Tournay, En marge d'une traduction des Psaurnes; Watson, Quasi-Acrostics 445ff; id., Classical 190ff.
Anastrophe Bei der Anastrophe (von avaenpErpOJ «umkehren», «umwenden»; avaC1Tporp~ «umgekehrte Wortstellung») ist die Stellung zweier aufeinanderfolgender Wärter vertauscht. Häufig dient diese Umstellung der Hervorhebung (Emphase) des vorangestellten Wortes. Andere Bezeichnungen sind: inversio, peroersio, reversio. Vergil Aeneis 1,13: Italiam contra; anstelle von contra Italiam. Gen 3,13: hannachasch hischschi'ani «die Schlange ist es, die mich betrogen hab, d. h. sie ist schuldig. Gen 7,19: w'hammajim gabru m"'od «die Wasser, sie nahmen immer mehr zu»
In beiden Fällen wird die gewöhnliche, hebräische Wortstellung (Prädikat-Subjekt) vernachlässigt und die Stellung (Subjekt-Prädikat) zur Hervorhebung des Subjekts (SchlangelWasser) bevorzugt. 49
Lk 1, 12b xat rpoßo~ e:,rs,re(1eV br' au,ov
«und Furcht überfiel ihn» Auch in diesem Beispiel wird die gewöhnliche griechische Wortstellung (VerbSubjekt-Objekt) übergangen (vgl. Apg 19,17: «und es fiel Furcht über alle»), um das Subjekt (Furcht) besonders zu betonen. Lit.: B1aß-Debrunner-Funk §472; Brockelmann, Syntax §48; GeseniusKautzsch, Grammatik § 142 a; König, Stilistik 136. Prolepsis
Ist die Vorausnahme des Subjekts oder Objekts in den übergeordneten Satz (Prolepsis = «Vorwegnahme» von 1T:(!OAap,ßavm «vor-wegnehmen»). Andere Bezeichnungen sind: anticipatio, Vorwegnahme. Gen 1,4: Und Gott sah das Licht, daß es gut war; anstelle von: und Gott sah, daß das Licht gut war. .
Mk 12,34: Und Jesus sah ihn, daß er gut geantwortet hatte. Lit.: Blaß-Debrunner-Funk §476; König, Stilistik 14of; Zerwick, Untersuchungen 130. Hysteron proteron
Diese Stilfigur ist der -7 Anastrophe nahe verwandt. Sie unterscheidet sich von ihr durch Umstellung eines ganzen Satzes. u(ne(!OV 1T:(!O,e(!OV (<
«Die Vernichtung des Frevlers ist also dem Psalmisten so wichtig, daß er sie zuerst ausspricht und das zeitlich Frühere, das Gericht, gleichsam als Nachtrag folgen läßt» (Pax, Vergeltungsproblem 99). Lit.: E.Pax, Studien zum Vergeltungsproblem 99ff.
Hyperbaton
Der Ausdruck kommt von UnEf2ßa[vO) «übertreten»; VnEf2ßa-rov «Übertretung (der Wortstellungsgesetze»>. Man versteht darunter die Trennung zweier syntaktisch eng zusammengehörender Wärter durch die Zwischenschaltung eines oder mehrerer Wörter. Vgl. Marcus ad me Brutus venit; anstelle von: Marcus Brutus ad me venit. Andere Bezeichnungen sind: Sperrung, transiectio, verbi transgresszo. Ps 37,16 (nach LXX und Syr.): nach Syr, LXX und Hieronymus: meh 4 mon rescha~im rab «(Besser ist Weniges für die Gerechten) als Reichtum der Frevler großer» statt «großer Reichtum der Frevler». Es scheint, daß die hebräischen Manuskripte dieses Hyperbaton ausgemerzt haben und das Wort rab auf rescha~im bezogen: rescha~im rabbim: «als der Reichtum der vielen FrevleT». Diese Wortstellung ist aber ganz ungebräuchlich (vgl. Gesenius, Handwörterbuch 184; Gunkel, Psalmen 154, 158; Kraus, Psalmen 285, 287). Jak 4,14: oux enLa-raa{}E -ri'j(; aüglov (Attr.) nota r7 (an] (Bezugswort ) vJ.Lmv.
«Ihr wißt nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird» (wörtl.: Ihr wißt nicht, welcher Art euer Leben des morgigen Tages ist). Das Attribut rfif: aV(J!Ov «des morgigen (Tages)>> ist von seinem Bezugswort ((m] «Leben» getrennt und in die übergeordnete Konstruktion gesetzt. Lit.: Becker, Hyperbata 257ff; König, Stilistik 135f; Lausberg, Elemente 108 f; Zerwick, Untersuchungen 126 ff.
Synchysis Wo durch ~ Anastrophe oder ~ Hyperbaton oder ähnliche Umstellungen nach unserem Empfinden die Wortfolge (oder die Gedankeneinheit) durcheinander51
geworfen wird, spricht man von Synchysis (von C1vyxero «zusammengießen», «untereinander mischen»). Vergil, Aeneis 1,109: saxa vocant Itali, medias quae in f/uctibus, aras. «Die Felsen, welche mitten in den Fluten sind, nennen die Italer Altäre.» Lev 1,2: Ein Mensch, wenn er darbringen möchte von euch eine Opfergabe fiir Jahwe, d. h. «Wenn jemand von euch Jahwe eine Opfergabe darbringen möchte ... »
Lit.: König, Stilistik 131 ff.
Anakoluth Der griech. Ausdruck bedeutet «Mangel an Folge» (av = nicht, ohne [alpha privativum]; a,,6itov11ov = Folge) und drückt das Abspringen von einer bereits begonnenen zu einer andem Satzkonstruktion aus. Lk 21,6: Was ihr da seht - es werden Tage kommen, in denen kein Stein auf dem andern gelassen wird. Den Übergang des Anakoluths zur ~ Ellipse und ~ Enallage zeigen die folgenden zwei Beispiele: Lk 5,14: Und er befahl ihm, es niemandem zu sagen, sondern (zu ergänzen: er sagte) geh und zeige dich den Priestern. Gal 6,1: wenn einer in einem Fehltritt angetroffen wird, so bringt ihr ihn als Geistmenschen im Geiste der Sanftmut wieder auf den rechten Weg - indem du auf dich selbst achtgibst, daß du nicht auch in Versuchung kommst (sg. statt pl.).
Brüde~
Lit.: Blaß-Debrunner-Funk §466ff.; Bullinger, Figures noff; König, Stilistik 123f.
52
Parenthese
Verwandt mit dem ~ Anakoluth ist die Parenthese (von naeSV'rl{}WlL «einschieben») oder der Einschub. Er hat die Form eines Hyperbatons, die Durchbrechung eines Satzes durch einen andern Satz. Caes. Bell. Gall. 6, 16: Anstelle von Opfirtieren opfirn sie Menschen und geloben auch deren Opjer - und sie bedienen sich dabei der Druiden als Priester -, weil sie glauben, daß die Macht der Götter nur versöhnt werden könne, wenn sie für das Menschenleben wieder ein Menschenleben gäben. Gen 13,1: Es zog Abraham aus Ägypten, er mit seiner Frau und seiner ganzen Habe - auch Lot war bei ihm - nach dem Negeb. Mt 24, ISf: Wenn ihr nun den «Greuel der Verwüstung», von dem durch den Propheten Daniel geredet worden ist, an heiliger Stätte stehen seht - wer es liest, der merke darauf -, dann sollen die in Judäa iiu Gebirge ./liehen.
Besonders häufig werden die Verben des Sagens in die direkte Rede eingeschoben. Ex 5,16: Und Ziegel, sagen sie zu uns, sollt ihr machen. Lit.: Blaß-Debrunner-Funk §46S; Brockelmann, Syntax § 175; Schwyzer, Die Parenthese; Zerwick, Untersuchungen 13off.
53
III FIGUREN DER ABKÜRZUNG
Ellipse Die Ellipse (Mangel, Ausbleiben; von ex-Jo.d1f(J) «auslassen», «unterlassen») bezeichnet die Auslassung eines oder mehrerer an und für sich notwendiger Wörter innerhalb eines Satzgefüges. Oft werden sie ausgelassen, weil sie selbstverständlich sind. Ein anderer Ausdruck ist: omissio. Die Brachylogie ist bei manchen Autoren ein Synonym von Ellipse. Jene, die sie von der Ellipse unterscheiden (vgl. Blaß-Debrunner-Funk §483), verstehen darunter nicht eine grammatische Struktur, sondern das Fehlen eines für den Gedankengang notwendigen Gliedes. Andere Ausdrücke sind: breviloque';'tia, brevitas, detractio. Das im Urtext fehlende Wort ist bei den folgenden Beispielen (in Klammern) dazugesetzt. 1 Sam 20,16: Und Jonatan schloß mit dem Hause Davids (einen Bund). Rut 3,15: Sie tat es, und er maß sechs (Maß) Gerste hinein. Jer 7,10: Und da kommt ihr daher und tretet in diesen Tempel ... und sprecht: «"Wir sind gerettet», um dann alle diese Greuel (wiederum) zu tun. 1 Makk 4,39: Da zerrissen sie ihre Kleider und erhoben eine große Klage und streuten sich Asche (auf ihr Haupt). 1 Kor 10,31: Ob ihr eßt oder trinkt oder (sonst) etwas tut... 1Kor 12,30: Reden alle in (fremden, andem, vgl. Apg 2,4) Zungen? Lit.: Blaß-Debrunner-Funk §479ff; Brockelmann, Syntax §29, 85 e, 127, 137, 169 alb, 170 a; Bullinger, Figures Hf; Dahood, Psalms III 429 ff; Häfeli, Stilmittel 46 ff; Hoffmann-v. Siebenthai, Grammatik § 293 a-c; Lausberg, Elemente 102f; König, Stilistik 178 ff; Menge, Repetitorium 381 f; Watson, Classical 303 ff; Williams, Hebrew Syntax 98 ff.
56
O:1CO-XOIVOV- Konstruktion
Eine besondere Form der ~ Ellipse ist die sogenannte a1lo-xotvov-Konstruktion (a1lo-xotVOV «vom Gemeinsamen»)_ Sie ist die Unterlassung der Wiederholung eines zwei Sätzen oder Satzgliedern gemeinsamen Bestandteils (Subst, Verb, Präposition etc_). Das in den Wiederholungen fehlende Wort steht in den folgenden Beispielen in Klammer. Ps 10,1: Warum stehst du denn, Jahwe, so fern, (Warum) verhüllst du dich in Zeiten der Drangsal? Ps 37,14: (Ihr) Schwert haben die Frevler gezückt, sie haben ihren Bogen gespannt. Ps 32,5: So tat ich dir meine Sünde kund, und meine Schuld verbarg ich (dir) nicht. Ps 58,5: Ihr Gift ist gleich dem Gift der Schlange, gleich (dem Gift) der tauben Otter, die ihr Ohr verschließt. Jes 1,3: Seinen Eigentümer erkennt ein Stier, und ein Esel (erkennt) die Krippe seines Herrn, aber Israel hat (seinen Herrn) nicht erkannt, mein Volk hat (seinen Herrn) nicht verstanden. Lit.:
~
Ellipse
Zeugma
Ist eine weitere Sonderform der ~ Ellipse. Das Verbum, das auf zwei Objekte oder Subjekte bezogen ist ((evyvvJtt «verbinden»), paßt nur zu einem. Die im Original fehlenden Satzteile sind bei den folgenden Beispielen (in Klammer) ergänzt. Est4,1: Er hüllte sich in Sack und (streute) Asche (auf sich). 57
1 Kor 3,2: Milch gab ich euch zu trinken, nicht /este Kost (gab ich zu essen). Lit.: Blaß-Debrunner-Funk §479, 2; Bullinger, Figures 131 ff; Häfeli, Stilmittel 48f; König, Stilistik 122f.
Asyndese Eine dritte Sonderform der ~ Ellipse ist die Asyndese (<
Aposiopese Bei der Aposiopese (&JtO(flCiJJt77C1!~ «Verstummen») wird das Ende eines Satzes ausgelassen. Andere Ausdrücke sind: interruptio, obticentia, reticentia. Die im Original fehlenden Satzteile sind bei den folgenden Beispielen (in Klammer) ergänzt. Ps 6,4: Ich bin tief verwirrt. Du aber, Jahwe, bis wann (hilfSt du nicht)? Ps 8,4f: Wenn ich sehe deinen Himme~ dein Werk, das du gemacht hast, den Mond und die Steme, die du erschufst, (dann denke ich): Was ist der Mensch, dajJ du seiner gedenkst.
Joh 6,61: Jesus wußte bei sich, daß seine Jünger darüber murrten, und sprach zu ihnen: «Daran nehmt ihr Anstoß? Wenn ihr aber den Menschensohn hinaufsteigen seht, wo er vordem war (werdet ihr dann immer noch Anstoß nehmen?)>>. Lit.: Blaß-Debrunner-Funk §482; Bullinger, Figures 151 ff; König, Stilistik 225 f; Lausberg, Elemente 136.
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IV FIGUREN DER HÄUFUNG
Aufzählung Zu den Figuren der Häufung gehört die schlichte Aufzählung von Begriffen, die meist Beispielcharakter haben. Wo polare Ausdrücke eine Totalität beschreiben, spricht man von·~ Merismus. Zur Reihung ausgeführter Beispiele ~ Priamel. Andere Bezeichnungen für Aufzählung sind: enumeratio; Reihung. Jes 41,19: Ich lasse in der Wüste Zedern und Akazien und Myrten und Oliven wachsen; ich pflanze in der Steppe Zypressen, Ulmen, Fichten allzumal. Jer 7,9: Wie? Stehlen, Morden, Ehebrechen, Falschschwören, dem Baal rä'uchern und andern Göttern nachlau./en, die euch unbekannt sind? Apg 2, 8ff: Me aber hören wir, ein jeder von uns in der eigenen Sprache, in der wir geboren sind: Parther und Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, von Judäa und Kappadozien, von Pontus und Asia, von Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden Libyens nach Cyrene hin; auch wir hier weilenden Römer, Juden wie Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen die Großtaten Gottes verkünden. Der Beispielcharakter der Verse 9-10 zeigt sich dadurch, daß die Namen in Vers 11 in zwei Merismen Ouden wie Proselyten; Kreter und Araber) zusammengefaßt werden (vgl. G.Stählin, Die Apostelgeschichte (NTD 5), Göttingen 16 1980 , 35). Lit.: Alonso-Schökel, Poesie 71f; id., Das AT 229ff; Kayser, Kunstwerk 114f; Lausberg, Elemente 97ff.
Prädikation Als besondere Form der Aufzählung wird oft die Prädikation (praedicare «preisen») angeführt. In der Prädikation werden durch Epi-theta (<
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Jes 45,18: Denn so spricht Jahwe, der den Himmel schuf, der Gott, der die Erde gebildet... In den beiden genannten Beispielen haben wir die Prädikation in Fonn einer Er-Ana-klese (ava-xaAEw «anrufen»). Ein Beispiel für eine Du-Anaklese wäre Jes 45,15: Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, der Gott Israels, ein Retter. Für eine Ich-Anaklese (besser: Selbstpriidikation) Jes 46,9 f: Denn ich bin Gott. .., der von Anfang an das Künftige geoffinbart hat. ..
Wenn von Gott zuerst in der 3. Person gesprochen wird, dann aber zur 2. Person übergewechselt wird, spricht man von der Apostrophe «Abwendung» (von ano(17;{!erpw «abwenden»), d. h. Abwendung von den Zuhörern und Hinwendung zu Gott (Lausberg, Elemente 144 f). Ps 23,1-4: Der Herr ist mein Hirte, ich leide keine Not; auf grünender Weide läßt er mich lagern. .. Und muß ich auch wandern im finstern Tale, ich jUrchte kein Unheil, denn du bist bei mir. Dein Stock und dein Hirtenstab, die geben mir Zuversicht. Fonnal bestehen Hymnen und Aretalogien (AufZählungen der «Tugenden» oder «Taten»; von a{!8'rry «Tüchtigkeit», «Tugend») aus einer Häufung von Prädikationen. Lit.: Häfeli, Stilmittel 113ff.; Norden, Agnostos Theos 143ff; Weinrich, Fabel, Aretalogie, Novelle.
Steigerung Wenn die Begriffe einer AufZählung sich in einer bestimmten Richtung entwickeln, d. h. immer weiter, enger, stärker oder immer schwächer werden, hat die AufZählung steigernde Wirkung. Eine andere Bezeichnung ist: Klimax (Leiter). Nach einigen Autoren besteht die Klimax jedoch in der fortschreitenden Weiterführung der ~ Anadiplosis (reduplicatio, epanadiplosis) (vgl. Blaß-Debrunner-Funk §493, 3; Lausberg, Elemente 84f), was gewöhnlich mit ~ Anadiplosis iteTata bezeichnet wird. In der Neuzeit wird der Tenninus Klimax jedoch für Steigerung gebraucht (vgl. Kayser, Kunstwerk 115; Lausberg, Elemente 85). Gen 12,1: Zieh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus ... 63
Gen 22,2: Und Gott sprach: «Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak .. . ». Phi! 2,6ff: Da er in Gottes Gestalt war, glaubte er nicht, das Gleichsein mit Gott selbstsüchtig festhalten zu müssen, sondern er entäußerte sich selbst, da er Knechtsgestalt annahm, in der Art von Menschen erschien und im Außern als Mensch gefunden wurde; er erniedrigte sich selbst (und) wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. Lit.: Kayser, Kunstwerk 115; König, Stilistik 162ff.
Zahlenspruch
Eine besondere Form der Häufung, oft mit steigernder Wirkung, ist der Zahlenspruch, der inhaltlich nicht selten eine ~ Priamel darstellt. Spr 6, 16ff: Sechs Dinge haßt Jahwe, und sieben sind ihm ein Greuel: hochmütige Augen, falsche Zunge, Hände, die unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, das böse Pläne schmiedet, Füße, die dem Bösen nacheilen, wer Lügen ausbläst als falscher Zeuge, wer Streit stiftet zwischen Brüdern. Sir 26,28: Über zweierlei ist mein Herz betrübt, aber um des dritten willen steigt Zorn in mir auf: Wenn ein vermögender Mann verarmt und darben muß, wenn berühmte Leute in Schande geraten. Wenn sich aber einer von der Rechtschaffenheit zum Frevel wendet, den wird der Herr for das Schwert bestimmen. Lit.: Haran, Biblical Studies; Loewenstamm, The phrase; Roth, The Numerical Sequence; id., Numerical Sayings in the OT; Sauer, Die Sprüche Agurs; Weiß, Numerical Sequences in Amos 1-2; Wolff, Amos' geistige Heimat. 64
Priamel Der Ausdruck Priamel ist entstanden aus prae-ambulus «vorausgehend» (Martianus Capella 2, 215 und 9, 996) und bedeutet «Vorauslauf (mit Schlußpointe)>>. Seit dem 18.Jh. wird der Ausdruck allgemein für die rhetorische Figur der Beispielreihung verwendet. Die Priamel, eine Figur der Häufung, ist formal oft eine ~ Anapher. In der abendländischen Literatur erscheint die Priamel zum ersten Mal in einem Gedicht, das dem frühgriechischen Elegiker Tyrtaios (7.Jh. v. Chr.) zugesprochen wird (Fragment 9, hrsg. v. E. Diehl, Leipzig 1954): Weder würde ich einen Mann erwähnen, noch ihn der Rede wert halten, weder wegen der Leistung seiner Füße noch wegen der Fähigkeit im Ringkampf, auch nicht wenn er die Größe und die Kraft der Kyklopen hätte und schneller liefe als der thrakische Nordwind, auch nicht wenn er anmutiger wäre an Gestalt als Tithonos ...
Dieselbe Form findet sich schon in der altorientalischen Literatur: Die Bekenntnisse des Verstorbenen vor den Totenrichtern (AOT 9ff): Ich habe nicht Unrecht getan gegen die Menschen, ich habe nicht Rinder geschlachtet, ich habe nicht Sünde getan am Orte der Wahrheit ... Assyrische Beschwörungstafeln Surpu (AOT 324 f): Hat er (vom) Vater den Sohn getrennt? Hat er (vom) Sohne den Vater getrennt? Hat er (von) der Mutter die Tochter getrennt? Im AT hat der Dekalog die Form einer Beispielreihung. Ex 20, 3ff: Nicht sollen dir andere Gölter in meiner Gegenwart sein. .. Nicht sollst du töten. Nicht sollst du ehebrechen. Nicht sollst du stehlen... Die folgenden drei Beispiele sind nicht nur Beispielreihungen, sondern zugleich auch Vorauslauf mit Schlußpointe: ljob 28,1 ff: Für Silber gibt es einen Fundort . .. Man holt das Eisen heraus aus der Erde ... 65
Der Finsternis bereitet man ein Ende. .. Er/orscht hat man die Quellen der Ströme . .. Schlußpointe: Die Weisheit aber - von wo kommt sie?
Am 3,3-6.8: Daß die prophetische Berufung unwiderstehlich ist, illustriert Amos mit einer Beispielreihung, deren immer wiederkehrender Gedanke der von Ursache und Wirkung ist: Gehen wohl zwei miteinander, wenn sie sich nicht verabredet haben? Brüllt der Löwe im Walde, wenn er keine Beute gemacht hat? Erhebt der junge Leu seine Stimme im Lager, wenn er keinen Fang getan hat? .. Brüllt der Löwe, wer erschreckt da nicht? Schlußpointe: Spricht /ahwe, der Herr, wer sollte da nicht weissagen? 1 Kor 13,1 ff: Bemerkenswert ist besonders Vers 8, wo die Pointe vorweggenommen ist: Pointe: Die Liebe hört niemals auf seien es Prophetengaben - sie werden hinfällig werden, seien es Sprachengaben - sie werden aufoören, seien es Erkenntnisse - sie werden hinfällig werden. Lit.: Curtius, Europäische Literatur 293; Domseiff, Die altorientalische Priamel 391; BL 319ff (s.v. Dekalog); Kröhling, Die Priamel; Lexikon der Alten Welt 2429 (5. v. Priamel); Schmid, Die Priamel.
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V
TROPEN
Tropen Tropos est verbi vel sermonis a propria significatione in aliam cum virtute mutatio. «Der Tropos (von 'r(?E7rE!V «wenden», «kehren») eines Wortes oder Satzes ist die kunstvolle Änderung von der ursprünglichen Bedeutung in eine andere» (Quintilian, instit. or. 8,6,1). Eine andere Bezeichnung ist: verba translata «übertragene Wörtep>. Vgl. Achill ist ein Löwe = Achill ist ein wilder Krieger. Das Wort Löwe ist von seinem ursprünglichen Wortinhalt (Raubtier mit diesen oder jenen Merkmalen) abgewendet (7r(?E7rE(j{Ja!) und einem neuen Wortinhalt wilder Krieger zugewendet worden (Lausberg, Elemente 63). Die alte Sprach theorie bezeichnet diese kunstvolle Form als eine um des Hörers willen erlaubte «ausgeschmückte Sprache». Von daher wird das bildhafte Reden als uneigentlicher Sprachgebrauch definiert und häufig als Ausschmükkung und Beiwerk verstanden. Doch Bilder sind nicht nur «Schmuckelernente», Äußerlichkeiten, die man für die Auslegung einfach ablegen könnte. Bilder machen das Wesen der Dichtung aus. Bilder sind deshalb keine nebensächliche, allenfalls dem Redner oder dem Dichter zugestandene Ausdrucksformen, sondern eine grundlegende Möglichkeit der Sprache. In den Bildern kann Neues sichtbar werden, ungewohnte Zusammenhänge tauchen auf und es wird offenbar, was die Welt im Innersten zusammenhält. Bilder nötigen zum Nachdenken, zur Arbeit an ihrem Sinn. Sie können nicht erschöpfend übersetzt, sondern immer nur umschrieben oder neu ausgelegt werden.
Lit.: Alonso-Schökel, Poesie 76ff; id., Das AT 307ff (mit ausführlicher Bibliographie); Botterweck, Gott und Mensch; Grapow, Vergleiche und andere bildliche Ausdrücke im Ägyptischen; Kayser, Kunstwerk 119 ff; Lausberg, Elemente 63 ff. Rein formal unterscheidet man: die Metapher, die Allegorie und der Vergleich.
Metapher In der Metapher (von fJ.E'rarpE(?ELV «übertragen») wird eine Größe (z. B. König) mit einer andern (z. B. Löwe) stillschweigend identifiziert, weil man in beiden die gleiche Mächtigkeit wahrnimmt: Der König ist ein Löwe. Entgegen der schulmäßigen Definition, die Metapher sei ein verkürzter Vergleich (Quintilian), ist das Phänomen der Metapher wohl ursprünglicher als der explizite Vergleich (Weinrich, Die Metapher 100). Eine andere Bezeichnung ist: translatio «Übertragung». 68
«Die Metapher ist wohl eines der wirksamsten Mittel, den Bedeutungsraum zu weiten und den Aufnehmenden in Bewegung zu setzen» (Kayser, Kunstwerk 125). Sie löst gefühlsmäßige Wirkungen und Nebenvorstellungen aller Art aus. Die Metapher ist immer eine Entdeckung, eine Überraschung. Wenn es heißt: «Von Zion brüllt der Löwe» wird das Entsetzliche der Stimme Gottes wahrgenommen. Gen 49,9.14.17: Ein junger Löwe ist Juda . .. Issachar ist ein knochiger Esel .. Dan sei eine Schlange am Weg. Ps 18,17: Er streckte seine Hand aus der Höhe und faßte nach mir.. und zog mich heraus aus den tiefen Wassern (tiefe Wasser: metaphorisch für große Lebensgefahr). Am 1,2:
Vom Zion brüllt Uisch'ag) der Herr. (scha'ag bezeichnet das «Brüllen» des Löwen und wird hier metaphorisch von Gott gebraucht) (vgl. Weiß, Methodologisches 1 ff).
Lk 13,31f: Zur selben Stunde traten einige Pharisäer hinzu und sprachen zu ihm: «Geh weg... denn Herodes will dich töten.» Er aber sprach zu ihnen: «Gehet hin und sagt diesem Fuchs.. .» (Herodes Antipas wird wegen seiner Schlauheit und Hinterlist metaphorisch als Fuchs bezeichnet.) J
Lit.: Bj0rndalen, Untersuchungen 97 ff; Bullinger, Figures 735 ff; Häfeli, Stilmittel 153ff; Kayser, Kunstwerk 119ff; Keel, Feinde 71ff; König, Stilistik 93ff; Leisi, Praxis 172ff; Meyer, Die Metapher; Schmidt, Studien 60f; Ricreur, Stellung 45ff; id., Metapher; Weder, Hermeneutik 153ff; Weinrich, Semantik der kühnen Metapher; id., Linguistik der Lüge; id., Die Metapher; Weiß, Wege der neuen Dichtungswissenschaft; id., In the footsteps of one Biblical Metaphor; id., Methodologisches über die Behandlung der Metapher.
Allegorie Die Allegorie (von aUoe; ayoeevro «anderes reden») besteht in einer Gruppierung von Metaphern. Ein bestimmtes Geschehen oder eine bestimmte Größe werden Zug um Zug mit einem andern identifiziert. 69
Hld 2,15: Die Mädchen (Weinberge), die von der Zudringlichkeit der Burschen (Füchse) «bedroht» sind, bitten um «Hilfe»: Ergreift ./Ur uns die Füchse, die Füchse, die kleinen, die Verderber der Weinberge, ja unserer Weinberge voller Knospen. Da die Allegorie bereits eine literarische Gattung ist, wird für weitere Einzelheiten auf die Einleitungen verwiesen.
Vergleich Beim Vergleich wird das Entsprechungsverhältnis durch Vergleichspartike1 (wie, so wie, ebenso) oder durch das Verbum (gleicht) expliziert. Das Bild und das Verglichene verschmelzen nicht miteinander. Im Vergleich wird deutlicher als in der Metapher, daß zwischen dem Bild und dem, was dadurch verdeutlicht wird, nur eine teilweise Ähnlichkeit besteht, z. B. Er hat gekämpft wie ein Löwe. Jer 23,29: «Ist nicht mein Wort wie ein brennendes FeueT», Spruch des Herrn, «wte em Hammer, der Felsen zerschmettert?» Ps 22,15: Wie Wasser bin ich hingeschüttet, es lösen sich auf all meine Knochen, mein Herz ist geworden wie Wachs, in meinen Eingeweiden zedlossen. Mt 3,16: Und siehe, der Himmel öffnete sich, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen. .. 2Tim 2,17: Ihre Lehre wird wie ein Krebsgeschwür um sich fressen. Lit.: Bullinger, Figures 734; Jauss, Tor der Hoffnung; Keel, Feinde 71 ff; König, Stilistik 86 ff. Vgl. auch Lit. zu Tropen.
Gleichnis Die traditionelle Sprachtheorie deutet das Gleichnis folgendermaßen: Es ist ein erweiterter und fortgesetzter Vergleich, der einen Sachverhalt näher veranschau70
lichen und weiter ausführen will. Wie im Vergleich werden alle Ausdrücke in ihrem eigentlichen realen Wortsinn genommen. Im Unterschied aber zum --7 Vergleich handelt es sich beim Gleichnis nicht um eine Beziehung zwischen einzelnen Begriffen (wie z. B. er kämpft wie ein Löwe), sondern um die Beschreibung eines Geschehens, dessen Schwerpunkt (Pointe) in Beziehung zur intendierten Sache gebracht wird. Mt 13,33: Ein anderes Gleichnis erzählte er ihnen: «Mit dem Himmelreich verhält es sich wie mit einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Maß Mehl vermengte, bis alles durchgesäuert war.» Hier geht es nicht um den Vergleich zwischen Sauerteig und Himmelreich. Um den Zweifeln an der WIrksamkeit der Reichgottesverkündigung entgegenzutreten, schildert Jesus dieses Geschehen. Sein Schwerpunkt liegt im Kontrast zwischen der kleinen Menge des Sauerteigs und der Fülle des Durchsäuerten. Dieser Schwerpunkt ist es, der in Beziehung zur Sache gebracht wird, d. h. «aus den kümmerlichsten Anfängen, aus einem Nichts für menschliche Augen, schafft Gott seine machtvolle Königsherrschaft, die die Völker der Welt umfassen wird» G.Jeremias, Die Gleichnisse Jesu, Göttingen 1°1984, 148). Werden in einem Gleichnis allen einzelnen Teilen eine metaphorische Entsprechung im Bilde gegeben, spricht man von allegorisierender Deutung. Eine typische allegorisierende Deutung eines Gleichnisses (Mk 4,3-8) findet man in Mk 4, 13-20.
In neuerer Zeit werden aber die Charakteristika des Metaphorischen für die Interpretation der Gleichnisse Jesu fruchtbar gemacht. Ein Gedicht von Baudelaire beginnt mit der Metapher «die Natur ist ein Tempel». Diese Formulierung hat die sprachliche Grundform: die Natur (Subjekt) ist (Kopula) ein Tempel (Prädikat). Daraus ergibt sich für das Gleichnis (z. B. vom Sauerteig, Mt 13,33) folgende Übereinstimmung: dem Subjekt entspricht die Gottesherrschaft (Himmelreich) und dem Prädikat die erzählte Welt (wie der Sauerteig entsteht). Das Prädikat ist also das, was man traditionell die Bildhälfte genannt hat. Die Kopula wird in den Gleichnissen Jesu durch verschiedene Ausdrücke repräsentiert: durch «vergleichen» oder «verglichen werden», durch ein einfaches «wie», «so wie», das durch ein «ist» zu ergänzen ist (Weder, Hermeneutik 184). Diese Feststellung hat für die Gleichnisinterpretation bedeutende Folgen. Die Gleichnisse können in diesem Fall nur noch theologisch interpretiert werden. Daher ist «ein Gleichnis daraufhin auszulegen, was es von Gott zu verstehen gibt, bzw. es daraufhin interpretieren, was es von der Gottesherrschaft offenbart» (Weder, Hermeneutik 185). Das Besondere der Gleichnisse besteht darin, «daß sie die Gottesherrschaft, diese transzendentale und eschatologische Größe, in 71
eine intime Nähe zur gewöhnlichen Alltagswelt versetzen» (Weder, Hermeneutik 195). Daher offenbart sich im Gleichnis die Gottesherrschaft (das Himmelreich) als Ereignis der Nähe Gottes zur Welt Lit.: Ricreur, Biblische Henneneutik 25ff; Weder, Henneneutik 182ff; Westennann, Vergleiche (mit Literatur 136).
Bildwort Im Unterschied zum""" Gleichnis besteht das Bildwort, von andern auch Bildspruch oder bildliehe Sentenz genannt, nicht in einem geschilderten Geschehen, sondern in einer Sentenz (Sprichwort), die eine in der Welt der Erfahrung gewonnene Teilgesetzlichkeit im Bilde darstellt und deren Schwerpunkt in Beziehung zur Sache gebracht wird (Botterweck, Gott und Mensch 119). In Mk 2,21 f besagt die Teilgesetzlichkeit, die in der Welt der Erfahrung gewonnen wird, daß Neues sich mit Altem nicht verträgt. Diese Erfahrung wird sentenzartig durch das Bildwort wiedergegeben: Niemand gießt jungen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und es geht der Wein zugrunde und auch die Schläuche; sondern junger Wein gehört in neue Schläuche. Metonymie Die Metonymie (p.e7:a-ovojla «Mit- oder Nach-benennung» oder Hypallage (vna.Uarrl «Veränderung») bezeichnet den Gebrauch eines Wortes anstelle eines andern. Während bei der""" Metapher zwischen dem verwendeten Wort und seiner tatsächlichen Bedeutung kein realer (oder kausaler) Zusammenhang (er war ein Löwe in der Schlacht: Löwe - Mensch) besteht, ist er bei der Metonymie vorhanden. Sie besteht darin, daß ein Ausdruck (z. B. Wein) durch einen andern (z.B. Flasche) ersetzt wird, der mit ihm in einem vordergründigen und realen Zusammenhang steht; also: ich liebe die Flasche, d. h. den Wein. Die ..,... Antonomasie ist von der Metonymie nicht immer zu unterscheiden. Bei der Antonomasie liegt der Akzent aber auf der Umschreibung der einen Größe durch die andere (av-rl = «anstelle»), während er bei der Metonymie auf dem Zusammenhang zwischen beiden Größen (lt&7:a = «mib>, «nach») liegt Die Bezeichnung der Sonne durch den Ausdruck «Glut» (vgl. Jes 24,23) kann je nach dem, ob man auf der Umschreibung des Ausdrucks Sonne oder dem Zusammenhang zwischen Sonne und Glut insistieren will, als Antonomasie bzw. als Metonymie bezeichnet werden. 72
Verschiedene Arten von Metonymie:
Ursache für Wirkung lego Homerum «ich lese Hornen> Homers».
lego cannina Homeri «ich lese die Werke
Gen 3,15: Feindschaft will ich stiften zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen (für Nachkommenschaft) und ihrem Samen. Jes 31,3: Seine (Ägyptens) Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Ihr «Fleisch-Sein» ist die Ursache ihrer Hinfälligkeit und Nutzlosigkeit. «Fleisch» steht hier also metonymisch für «schwach» und «vergänglich». «Geist» beschreibt metonymisch das «Kraftvolle,> und «Dauernde». Man kann. diese Metonymie auch als ~ Concretum pro abstracto verstehen. Dann wird betont, daß das konkrete «Fleisch» metonymisch für das abstrakte «Hinfälligkeit» steht. Mt 5,17: Glaubt nicht, ich sei gekommen, das Gesetz und die Propheten (Propheten anstelle von Prophezeiungen) aufzuläsen. Lit.: Bulünger, Figures 540ffj König, Stilistik 15ff; Lausberg, Elemente 76.
Wirkung für Ursache o[vo~ «Wein» für Dionysos, Bacchus.
Spr 10,1: Ein weiser Sohn erfreut seinen Vater, aber ein törichter Sohn ist der Gram seiner Mutter (die Ursache des Grames). Jer 23, 6b: Dies ist der Name, den man ihm gibt: Jahwe, unsere Gerechtigkeit (d. h. der uns die Gerechtigkeit bewirkt). Mt 23,30: Hätten wir in den Tagen unserer Väter gelebt, so wiiren wir nicht mit ihnen am Blut (d.h. am Mord) der Propheten schuldig geworden. Lit.: Bullinger, Figures 560 ff; König, Stilistik 21 ff; Lausberg, Elemente 76. 3
Stoff für das Verfertigte Eisen für Schwert (Ilias 18,34) und Erz für Messer (Ilias 1,236) oder Beil (2Kön 6, 5j Jes 10,34)..
Gen 18,27: Abraham antwortete und sprach: «Ich habe mich nun einmal unterfangen, zu meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche (d.h. ein Mensch) bin. Lev 19,36: Richtige Waage, richtige Steine, richtiges Epha und richtiges Hin sollt ihr fohren. Steine stehen hier für Gewichte. Lk 16,19: Und er (der reiche Prasser) kleidet sich in Purpur und Linnen (d. h. in Gewänder aus Purpur und Linnen). Lit.: Bullinger, Figures 557ffj König, Stilistik 20fj Lausberg, Elemente 70.
Gefäß oder Raum für Inhalt bzw. Bewohner Gen 6,11: Die Erde (d.h. ihre Bewohner) aber war vor Gott verderbt. 2ehro 14,13f: Sie schlugen alle Stlidte rings um Gerar. .. Auch die Zelte bei den Herden schlugen sie und fohrten eine Menge Kleinvieh und Kamele fort. Städte und Zelte stehen hier für die Bewohner. Mt 20,22b: Könnt ihr den Kelch (d. h. den Inhalt des Kelches) trinken, den ich trinken werde? Lit.: Bullinger, Figures 573 ffj König, Stilistik 25 ff.
Abstractum pro concreto Ich habe eine große Bekanntschaft (d. h. viele Bekannte).
Ps 107,42: Die Redlichen sehen es und fteuen sich, die Bosheit (d.h. die Bösen) muß schließen ihr Maul; 74
Die «Redlichen» werden konkret persönlich, die «Bosheit» aber abstrakt gefaßt (vgl. Ps 7,10; 49,6; Keel, Feinde 70). Spr 12,27: Lässigkeit (Lässigkeit anstelle von «der Nachlässige») fängt nicht ihr Wild, aber köstliches Gut ist ein Mensch, der fleißig ist. Apg 28,20: Deshalb habe ich gebeten, euch zu sehen und sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels (d.h. des Messias) willen trage ich diese Fesseln. Lit: Dahood, Psalms III, 411 f; Gulkowitsch, Bildung 50; König, Stilistik 65ff; Watson, Classical 314ff; van der Weiden, Abstractum pro concreto.
Personifikation Die Personifikation oder Prosopopoeia (von npoC1am:ov «Person» und noticJ «schaffen», «machen»), in welcher leblose Wesen oder abstrakte Begriffe als lebende und handelnde Personen dargestellt werden, ist zum Teil aus dem ~ Abstractum pro concreto hervorgegangen (vgl. Spr 12,27). Spr 20, 1: Der Wein ist ein Spötter, der Rauschtrank ein Lärmer. Der Spruch zeigt, wie die Personifikation zur ~ Metonymie gehört: «Wein» und «Spötter», «Rauschtrank» und «Lärmen> stehen in einem kausalen Verhältnis zueinander. Ps 96,l1f: Der Himmel freue sich, die Erde jauchze, das Meer donnere und alles, was es erJUllt, das Gefilde juble und alles, was in ihm ist, dann sollen alle Bäume des Waldes jubeln. Ursprung dieser Personifizierung dürfte eine metaphorische Betrachtungsweise sein, die in den kosmischen Größen und in den Bewegungen der Menschenwelt analoge Mächtigkeiten am Werk gesehen hat (Keel, Welt 47). 1 Kor 15,55: Tod, wo ist dein Sieg?
Lit.: Bullinger, Figures 861 ff; König, Stilistik 105 ff. 75
Hypostase Während in der allgemeinen Stilistik zwischen ~ Personifikation und Hypostase (<
Concretum pro abstracto Ps 94,20: Hat Gemeinschaft mit dir der Sitz des Verderbens (= ungerechtes Gericht) (Ps 122, 5), der das Gesetz vorschützt und Unheil schafft. Hierher gehören die hebr. Ausdrücke für Körperteile oder Organe, die häufig für abstrakte Begriffe verwendet werden. näpäsch «Hals», «Kehle» aes 5,14; Jon 2,6) kann auch «Atem» (Ijob 41,13; Gen 35,18; 1 Kön 17,21 ff), «Leben» aos 11,11; 2 Sam 1,9), «Gier» (Spr 6,30; Jer 31,25) bedeuten. laschon «Zunge» (Klgl 4,4; Hld 4,11), «Sprache» (Sach 8,23; Dan 1,4) jamin «Die Rechte» (Hand) (Gen 48,13), «Tat», «Unterstützung», «Hilfe» (Ps 74,11; 109,27) leb «Herz» (als Organ) (1 Sam 25, 37), <
qärän
«Entschlossenh~it», «Mut» (1 Sam 17,32; Jer 4,9), «Aufmerksamkeit», «Verstand» (Spr 10, 8; 1 Sam 4,20), «Horn» (eines Tieres) (Gen 22,13; Ez 34,21), «Kraft», «Macht» (1 Sam 2,10; Ps 75,11).
Jos 8,20: Die Männer von Ai «hatten keine Hände (d. h. Macht, Möglichkeit) zu fliehen, weder hierhin noch dorthin>,. 2Kor 3,2: Unser Brief (für Empfehlung) seid ihr, hineingeschrieben in unser Herz, von allen Menschen verstanden und gelesen. Lit.: Pedersen, Israel I-lI 170ff;Schmidt, Anthropologische Begriffe im AT.
Symbol Die Grenze zwischen ~ Concretum pro abstracto und Symbol ist fließend. Mit Symbol (von rIVJ1.ßCUJ..ro «zusammenfließen», «zusammenwerfen», «zusammenbringen» ) bezeichnet man Größen, die mit einer gewissen Selbstverständlichkeit einen sehr viel weiteren Bedeutungsumfang evozieren, als dieser konkreten Größe an und für sich eignet. Der Kontext engt die Vielzahl der möglichen Bedeutungen oft auf einige wenige (oder gar eine einzige) ein, ohne aber die andern Bezüge und Bedeutungen ganz zum Verstummen zu bringen. Andere Namen für Symbol sind: signum, Sinnbild, Emblem. Folgende Begriffe werden oft als Symbole verwendet: Licht
Ps 36,10:
Ps 38,11: Mt 5, 14f:
In deinem Lichte schauen wir Licht. In diesem Satz dürfte das erste «Licht» das «Licht seines (d. h. Gottes) Angesichts» (Ps 4,7; 44,4; 89,16) sein. Dabei ist «seines Angesichts» (d. h. seiner Zuwendung) ein erklärender Genitiv. Er setzt «Licht» mit «Zuwendung" Gottes gleich. Das zweite «Licht» ist Symbol für Leben. Der Satz bedeutet also: Durch deine Freundlichkeit leben wir (Keel, Welt 166). Das Licht meiner Augen selbst versagt mir nun (Symbol für Lebenskraft). Ihr seid das Licht der Welt (Licht ist Symbol für den beispielhaften Lebenswandel des Jüngers Christi). 77
Nacht
Ijob 35,10: Joh 9,4:
Wasser
Jer 2,13: J es 41, 18:
Joh 4,14:
Wo ist mein Schöpfergott, der Jubellieder schenkt selbst in der Nacht? (Symbol für Unglück). Es kommt die Nacht, da keiner wirken kann (Symbol für Tod). Mich hat (mein Volk) verlassen, den Quell lebendigen Wassers (Symbol für Jahwe als Lebensspender). Auf kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und Quellen mitten in den Tälern (Symbol für die 'messianischen Güter). Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird in Ewigkeit nicht mehr dürsten (Symbol für das übernatürliche Leben).
Ps 89,11 a: Du hast Rahab wie ein Aas gespalten. Rahab ist hier Symbol für Chaosmächte. In Ps 87,4 ist es Symbolname für Ägypten (Keel, Welt 42; Schunk, Jesaja 30,6-8 und die Deutung der Rahab im AT). Ähnlich ist Leviathan (Ps 74, 14) Symbol für alle Kräfte des Unheils (Gordon, Leviathan. Symbol of Evil in «Biblical Motifs»; Wall ace, Leviathan and the Beast in Revelation). Lit: A1onso-Schökel, Das AT 340f (Bibliographie 307ff); BL 1047ff; 1211 f; 1869 ff; Gierlich, Der Lichtgedanke in den Psalmen; Lausberg, Elemente 77; Lurker, Wörterbuch.
Ideogramm Vom griech. Iota «Gestalt, Vorstellung, Idee» und y{!aJ1.J1.a «Buchstabe, Schrift, Umschrifb>. Gelegentlich wird für Ideogramm auch Chiffre (franz.) «Ziffer», «Geheimzahh" «Geheimwort>' verwendet. Im Gegensatz zum Symbol, das sozusagen von Natur aus einen weiten Kreis von Assoziationen weckt, bezeichnet man mit Ideogramm Größen, denen ihre Bedeutung mehr oder weniger willkürlich oder durch kontingente, geschichtliche Ereignisse zugewachsen ist Die Wolkensäule bei Tag und die Feuersäule des Nachts (Ex 13,20-22) sind Ideogramme für die Führung, die Israel in der Wüste von J ahwe zuteil wurde. Der rauchende Backofen in Gen 15,17 ist ein Ideogramm für den Gott vom (vulkanischen) Sinai (vgl. Ex 19,18). Der ungeheuer agile Thronwagen in Ez 1,3-28; 3,10-15; 8,1-4; 10,18-22; 11,22-25; 43,1-9 ist ein Ideogramm für die Freiheit (von allen Bindungen an ein bestimmtes Land) und mobile Majestät des Gottes Israels. 78
Das Kreuz Christi in 1 Kor 1,17 chiffriert den Heilswillen und die heilsstiftende Macht Gottes, die in der Verkündigung, im Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu offenbar geworden sind. Ebensoviele Symbole und Ideogramme wie Wörter enthält der Satz: Offb 7,14: Sie haben ihre Kleider gewaschen und sie weiß gemacht im Blute des Lammes.
In den Kleidern konkretisiert sich die Persönlichkeit und Rolle (König, Krieger, Gefangener) eines Menschen (Concretum pro abstracto/Symbol). Weiß symbolisiert den Zustand der Unbeflecktheit, Reinheit, Schuldlosigkeit. Blut des Lammes ist ein Ideogramm für die Hingabe und den Opfertod Christi, wobei Lamm eine Metapher für Christus ist. Dementsprechend wird das Waschen zu einer Chiffre für die gläubige Aneignung der in der Hingabe Jesu offenbar gewordenen Hinwendung Gottes zu den Menschen.
Enallage Der Ausdruck Enallage (von 6v-aUanElv «verändern») wird zweifach verwendet: a) er wird der Metonymie entgegengesetzt; b) als Spezialfall der Metonymie. a) der Metonymie entgegengestellt: Während die ~ Metonymie in der Ersetzung eines Substantivs (z. B. Abstracturn pro concreto) durch ein anderes besteht, ist die Enallage die Ersetzung einer Wortart, einer Konjugationsform oder eines Kasus durch eine andere Wortart, Konjugationsform oder Kasus (Bullinger, Figures 490). Jer 3,1 d: Du hast mit vielen Liebhabern Unzucht getrieben und dann - zurückkehren zu mir, Spruch Jahwes. Anstelle des erwarteten Verbum finitum steht ein Infinitiv (Rubinstein, A finite Verb continued by an infinitive absolute) (vgl. Lk 9,3). Mk 6,14: Johannes der Taufonde anstelle von «der Täufer» (Textvariante ) (Partizip anstelle eines Substantivs). Jes 52,1: St~dt der Heiligkeit anstelle von «heilige Stadt» (Substantiv anstelle eines Adjektivs) (vgl. Lk 16,9). «der Heiligkeit» ist ein qualitativer Genetiv. 79
Zur Enallage tritt noch die Kasus- Umstellung oder Anti-ptosis (avn «anstelle» «Kasus»).
ni(jjat~
Mt 13,5: Die Tiefe der Erde nicht haben = «die tiefe Erde nicht haben» (Substantiv «Tiefe» anstelle des Adjektivs «tief>,; «Erde" steht daher im Genitiv statt im Akkusativ). Eph 1,18: Der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes: Interpretations- und Übersetzungsmöglichkeiten: a) mit qualitativem Genitiv: «der herrliche Reichtum seines Erbes». b) mit Antiptosis: «die reiche Herrlichkeit seines Erbes,>. c) mit qualitativem Genitiv: «der Reichtum seiner ererbten Herrlichkeit>,. d) mit Antiptosis: «der Reichtum seines herrlichen Erbes». b) als Spezialfall der Metonymie: Die Enallage wird in diesem Fall der Hypallage (im eng. Sinn) gleichgesetzt. Hypallage wird dann aber nicht als Synonym von -')- Metonymie (siehe oben) verstanden, sondern in seiner Bedeutung auf die Vel1auschung (nicht die Ersetzung) der Begriffe, bzw. ihrer Bezüge, eingeengt. Vgl. der beste Becher Weines = «der Becher besten Weines>, oder Goethe's: Da erklingt es wie von Flügeln, da bewegt's sich wie Gesang. Vergil, Aeneis 1,7: altae moenia Romae «die Mauern des hohen Roms» Roms,>.
«die hohen Mauem
Gen 29,14: wajjeschäb rimmo chodäschjamim «und er blieb bei ihm einen Monat der Tage>, = «die Tage eines Monats» (Gesenius, Handwörterbuch 294 erklärt «jamim» als Pleonasmus). Ijob 31,27: Und meine Hand küßte meinen Mund
=
«und mein Mund küßte meine Hand».
1 Kor 8, 2f: Wenn jemand meint, etwas erkannt zu haben, so hat er noch nicht erkannt, wie man erkennen soll. Wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt. Man würde hier erwarten: «Wenn jemand Gott liebt, der hat ihn erkannt.»
Lit.:Bullinger, Figures 490ff; König, Stilistik 119f; Lausberg, Elemente 102; Lexikon der Alten Welt 810 (mit Bibliographie); Menge, Repetitorium 142; Schwyzer, Grammatik II 122 (über den qualitativen Genetiv). 80
Metalepsis Die Metalepsis «
~
Lit.: Bally, Linguistique generale 377; Lausberg, Elemente 53; Lausberg, Handbuch I 295.
Synekdoche Die Synekdoche (von auvex/5exop.aL «durch Andeutungen bezeichnen») ist jene Art von Metonymie, bei der mit der Bezeichnung eines Teiles das Ganze angesprochen und mitgemeint ist oder bei der das Generelle (bzw. das Ganze) für das Besondere (bzw. für den Teil) gesetzt wird. Teil und Ganzes werden bei der Synekdoche vor allem unter dem Aspekt der Quantität gesehen. Die Abgrenzung gegenüber der ~ Metonymie im allgemeinen Sinne ist oft schwierig. Manche Autoren unterscheiden deshalb nicht zwischen Metonymie und Synekdoche (vgl. Kayser, Kunstwerk 112). Andere Bezeichnungen für Synekdoche sind: comprehensio, conceptio, intellectio.
Pars pro toto Gen 19,8: Denn sie haben sich unter den Schatten meines Balkens (Balken für Haus) begeben (vgl. Gen 24,60: Tor für Stadt). Jes 14,13: Der König von Babel prahlt: Zum Himmel steige ich empor, über die Sterne Gottes stelle ich meinen Thron (Sterne stehen für den ganzen Himmel). 81
Mt 6,11: Unser tägliches Brot (Brot für lebensnotwendige Nahrung) gib uns heute. Ein Ganzes wird in der Bibel häufiger als durch einen durch zwei Teile angedeutet. Im Gegensatz zum ~ Merismus handelt es sich dabei nicht um deutlich polare Ausdrücke. Ex 3,8: Ich stieg deshalb herab, um sie aus der Hand der Agypter zu befreien und hinaufzuJUhren aus diesem Land in ein schönes und weiträumiges Land. das von Milch und Honigfließt (Milch und Honig für gutes Weideland mit reichlichem Graswuchs).
Ps 44,7: Denn nicht auf meinen Bogen verlasse ich mich, und mein Schwert kann mir nicht helfen (Bogen und Schwert für Waffen) (vgl. 46,10). Mt 16,17: Jesus entgegnete ihm: «Selig bist du, Simon, Barjona; denn nicht Fleisch und Blut hat dir dies geoffenbart» (Fleisch und Blut für Mensch). Man kann auch die sogenannten Kollektivbegriffe als pars pro toto verstehen. So wenn z. B. der Eponym eines Stammes oder Volkes (z. B. Moab, Ammon, Jakob, Esau etc.) für die Gesamtheit des Stammes oder Volkes steht (de Fraine, Adam und seine Nachkommen).
Totum pro parte Esr 4,18: Der persische König schreibt: Das Schriftstück, das ihr uns zusandtet (uns statt mir), ist mir deutlich vorgelesen worden. Dan 4, 14b: Damit die Lebenden (statt Menschen) erkennen: der Höchste ist der Herr über das menschliche Königtum. Gen 31,21 b: Er machte sich auf den Weg, überschritt den Strom (anstelle von Euphrat) und wandte sich in die Richtung nach dem Gebirge Gilead. Gattungswort anstelle des Eigennamens. 82
Mt 1,17: Insgesamt sind also ... von der Wegführung nach Babylon bis zum Gesalbten (Gattungsname für Eigennamen: Christus) vierzehn Geschlechter. In Mk 9,41 u. o. wird durch Weglassung des Artikels ci X{![C11:0r; «der Gesalbte» X{?[C11:0r; zum Eigennamen Christus. Lit: Brongers, Merismus 107ff; Häfeli, Stilmittel 84; König, Stilistik 50ff; Lausberg, Elemente 69 H.
Hyperbel Der Ausdruck bedeutet «Übermaß», «Übertreibung» in vergrößerndem und verkleinerndem Sinn und kommt von rJn:e{? pftUm «darüber hinauswerfen», «über das Maß hinausgehen». Die Hyperbel verdeutlicht die Richtung einer Bewegung, indem sie diese gleichsam ins Unendliche auszieht. Sie bildet also eine Form des ~ Totum pro parte. Gen 11,4: Ein Turm, dessen Spitze bis zum Himmel reicht. 1Kön 1,40b: Und die Leute spielten auf Flöten und /reuten sich so laut, daß die Erde von ihrem Geschrei sich spaltete. Im NT findet sich die Hyperbel besonders häufig. Mt 7,3: Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, doch den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? Mt 23,24: Ihr blinden Führer, die ihr die Mücke seiht, das Kamel aber verschluckt. Die Hyperbel drückt sich oft in Zahlen und Zahlenverhältnissen aus (Numerusbeziehung). 1 Kön 11,3: (Salomo) besaß siebenhundert forstliche Frauen und dreihundert Nebenfrauen. Ps 3,7: Ich forchte nicht 10000 Soldaten.
83
Mt 5,18: Bis der Himmel und die Erde vergehen, wird nicht ein einziges Jota oder Strichle in vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Mt 18,22: Ich sage dir, nicht bis siebenma~ sondern bis zu siebenundsiebzigmal (vgl. Gen 4,24). Lit.: Beardslee, Uses of the Proverb in the Synoptic Gospels; Eybers, Some Examples of Hyperbole; Häfeli, Stilmittel 41; König, Stilistik 69ff; Lausberg, Elemente 75; Lausberg, Handbuch I 454f; Watson, Classical 316ff.
Merismus Der Merismus gehört zur Metonymie. Eine Ganzheit wird durch zwei oder mehrere ihrer wesentlichen, oft polaren Teile (/-LeeUY/-LO(; «Teilung», «Zergliederung,» beschrieben. Z. B. Himmel und Erde = das All, die Welt; jung und alt = alle Leute; Gutes und Böses = alles. Andere Bezeichnungen sind: Polarer Ausdruck, distributio. Jes 1,6: Von der Fußsohle an bis zum Haupt ist nichts Heiles an dir (die äußersten Punkte drücken die Totalität aus: es ist überhaupt nichts Heiles an dir). Ps 72,8: Er herrschte von Meer zu Meer, vom Strom bis zu den Enden der Erde (vgl. Ps 2,8). In zwei Merismen (vom Meer bis zum Meer und vom Bitterstrom = Meer [nicht Euphrat] bis zu den Grenzen des Erdkreises) wird ausgedrückt, daß der israelitische König über die ganze Welt herrschen solle (Keel, Welt 17). Ps 8,8f: Schafe und Rinder allzuma~ dazu auch die Tiere des Feldes, die Vögel des Himmels, die Fische im Meere, was die Pfade der Meere durchzieht. Schafe und Rinder stehen für Großvieh und Kleinvieh = alle Haustiere. Zusammen mit den wilden Tieren stehen sie für alle Landtiere. Diese bilden zusammen mit den Vögeln und den Wassertieren einen dreiteiligen Merismus. Mk 3,4: Und (Jesus) sagte zu ihnen (den Pharisäern); «Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun?» (überhaupt etwas zu tun) (vgl. Jes 45,7). Beispiele, in denen das Ganze neben den Teilen -auch noch genannt wird: 84
Ex 9,25: Der Hagel schlug im ganzen Land ./1"gypten alles, was auf dem Felde war; vom Menschen bis zum Vieh. Est 1,5: Nach Ablaufjener Tage gab der König allen Leuten, die sich auf der Burg Susa befänden, vom Größten bis zum Kleinsten, sieben Tage hindurch ein Gastmahl. Lit.: Alonso-Schökel, Poesie 69 f; id., Das AT 202 ff (mit Bibliographie); Boccaccio, Termini contrari come espressioni della totalita; Brongers, Merismus 100ff; Honeyman, Merismus in Biblical Hebrew; Kemmer, Die polare Ausdrucksweise in der griech. Literatur; Keel, Welt 21 ff (bes. 24ff); Krasovec, Polare Ausdrucksweise 224ff; id., Merismus; Lambert, L'expression de la totalite par l'opposition de deux contraires; Massart, L'emploi en egyptien de deux termes opposes; Rickenbacher, Weisheitsperikopen 131 f; Watson, Classical 321 ff.
Katachrese Der Name Katachrese (<<mißbräuchliche Anwendung») kommt von uar:ax{!ao/lal «verbrauchen», «mißbrauchen». Findet sich in einer Sprache für eine Sache kein eigenes Wort, so wird ein Begriff eingesetzt, der mit der Sache eine gewisse Ähnlichkeit hat. Z. B. Bein für die «Extremitäten» des Tisches. Anderer Ausdruck ist: abusio. a) metaphorische Katachrese: Die Sache und das sie bezeichnende Wort sind durch ein tertium comparationis verbunden. «Höhe» für «Stolz» (Am 8,7) ga'on «Hauch» für «Geist» (1 Sam 16, 14) ruach chemah «Hitze» für «Zorn» (Gen 27, 44 ) b) metonymisch-synekdochische Katachrese: Die Sache und das sie bezeichnende Wort sind durch eine reale Beziehung miteinander verbunden. lingua yÄroaaa laschon «Zunge» wird für Sprache gebraucht 'ab «Vater» für Großvater ben «Sohn» für Enkel
Lit.: Bullinger, Figures 674; König, Stilistik 9 f; Lausberg, Elemente 65 fund 70; Lausberg, Handbuch I 288ff und 297f. 85
Annexionsvergleich Die Antike gebrauchte für Annexionsvergleich den Ausdruck IlE7:aqJO{!Ct nJ..eova(ovaa (<<erweiterte Metapher») von «vermehren», «vergrößern», «übertreiben». Während in der Metapher nur das secundum comparationis in Erscheinung tritt, wird im Annexionsvergleich das primum comparationis (das Verglichene) dem .secundum «annektiert». Jer 18,13:
Schauererregendes vollbrachte die Jungfrau (seeundum) Israels (primum); d. h. die Jungfrau, die Israel ist. Jes 41,14:
Hab keine Furcht, du Würmlein (secundum) Jakobs (primum), d.h. das Würmlein, das Jakob ist. Eph 6, 14ff:
der Panzer (sec.) der Gerechtigkeit (prim.), der Schild (sec.) des Glaubens (prim.), der Helm (sec.) des Heils (prim.), das Schwert (sec.) des Geistes (prim.). Man spricht auch von Genetivus epexegeticus. An den metaphorischen Ausdruck wird ein nicht übertragener Ausdruck angeschlossen, der die Metapher erklärt: der Panzer (Metapher) der Gerechtigkeit (Erklärung), der Schild (Metapher) des Glaubens (Erklärung), der Helm (Metapher) des Heils (Erklärung). Weitere Beispiele: das Zeichen des Jona, d. h. das Zeichen, das Jona ist (Mt 12,39). Lit.: Häfeli, Stilmittel; Holzmeister, Genitivus epexegeticus 112; Zerwick, Graecitas § 33.
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VI
FIGUREN DER UMSCHREIBUNG, VERSCHLEIERUNG UND ENTSCHLEIERUNG
Antonomasie Die Antonomasie (avmVOj.LaaLa = [ein Begriff] «anstelle des Namens,,) oder pronominatio (für einen Namen) deckt sich teilweise mit der -+ Metonymie und ist ein Topos, bei dem ein charakteristisches Merkmal oder eine Tätigkeit einer Person anstelle ihres Namens genannt werden. Troici belli scrip tor (der Schriftsteller des Trojanischen Krieges) = Homer; Leto's und Zeus' Sohn = Apollo. Jes 24,23: Es errötet die strahlend Weiße (= Mond), es schämt sich die Glut (= Sonne) (vgl. Jes 30,26; Hld 6,10). Hierher gehört auch die Aussprache von Jahwe als adonaj «Herr», ha-schem «der Name", ha-maqom «der Ort" (Est 4, 14). Im 1. Makkabäerbuch wird Gott konsequent mit «der Himmel» umschrieben (vgl. 1 Makk 3,19.50.60; 4,24 u. 0.). Mt 11,25 = Lk 10,21: Zu jener Zeit hob Jesus an und sprach: «Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde» (= Gott) ... Mt 5,35: ... auch nicht bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs (= Gottes), vgl. Ps 48,3: In Schönheit erhebt sich als Wonne der ganzen Welt der Berg Zion, ... die Stadt des gewaltigen Königs. Mit dem Begriff der Antonomasie deckt sich weitgehend der der Periphrase «Umschreibung») (vgl. Lausberg, Elemente 72 f). Andere Bezeichnungen sind: circum-scriptio, Umschreibung. Menge, Repetitorium 379f unterscheidet hingegen zwischen Antonomasie (Umschreibung durch ein Substantiv: fratres Melenae = Castor und Pollux) und Periphrase (Umschreibung durch ein Verbum: sie taten, was sie tun mußten = ihre Pflicht). (71:e(![rp(!aa!~
Dtn 26,1: Das Land, das Jahwe, dein Gott, dir als (Erb- )Anteil geben wird (= Kanaan).
Dtn 26,2: Und begib dich zur Stiltte, die Jahwe, dein Gott erwählt, um dort seinen Namen wohnen zu lassen (= Jerusalem). Mt 11,3: Bist du es, der da kommen soll (= Messias)... 88
Joh 21,20: Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger, den Jesus liebte, nachkommen, denjenigen, der auch beim Mahl an seiner Brust gelegen hatte (= Johannes). Lit.: Bullinger, Figures 682f; Jeremias, Verkündigung Jesu 20f; Lausberg, Elemente 71 ff; Pax, Sprachtabu 85 ff.
Passivum. divinum. Eine exegetisch besonders bedeutsame Form der ~ Antonomasie ist das Passivum divinum oder Passivum theologicum. Man versteht darunter «die Meidung des Gottesnamens durch Gebrauch einer passiven Konstruktion, bei welcher der Agens nicht genannt wird, der aber nach dem Kontext nur Gott sein kann» (Pax, Sprachtabu 92). Diese Figur wird recht häufig seit dem Propheten Daniel (Apokalyptische Literatur) angewandt Ps 37,17: Denn die Anne der Frevler werden zerbrochen, doch die Gerechten stützt Jahwe. Hier wird nur für das Handeln an den Frevlern die passive Konstruktion gewählt. Dan 7,22: Da wurde den Heiligen des Höchsten Recht verschafft. .. Mt 5,4: Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Das Passiv deutet ein Handeln Gottes verhüllend an: «denn da ist einer (Gott), der sie trösten wird». Lk 6,38: Gebt, so wird euch gegeben werden. Ein gutes, volles, gerütteltes, überfließendes Maß wird man euch in den Schoß schütten. In diesem Beispiel steht das Passiv (80(}fjue-ral «wird gegeben werden») in Parallelismus mit der subjektslosen 3. Person Pluralis (8d)UOVUIV «man wird schütten» ). Lit: Blaß-Debrunner-Funk § 130,1; Dalman, Die Worte Jesu 183 f; Jeremias, Die AbendmahlsworteJesu 73; Jeremias, VerkündigungJesu 20ff; Pax, Sprachtabu 92ff. 89
Personen-Umschreibung und Personen-Tausch
Als eine Sonderform der ~ Antonomasie bzw. der Periphrase ist die PersonenUmschreibung zu bezeichnen. Als Ersatz der 1. oder 2. Person wird eine bestimmte Wendung wie «dein Knecht» (= ich) verwendet. Gen 44,32: Denn dein Knecht (= ich) hat sich./Ur den Knaben vor seinem Vater verbürgt. Gen 31,35: Mein Herr (= du) möge nicht böse sein. Beim Personen-Tausch wird eine andere Person genannt, die mit der angeredeten in Beziehung steht, wobei aber die angeredete selber gemeint ist. 1 Kön 10,8: Die Königin von Saba preist den König Salomo mit den Worten: «Glückselig deine Leute, glücklich deine Knechte, die allezeit vor deinem Angesicht stehen und deine Worte hören». Mit «Leuten und Knechten» ist der König gemeint. Lk 11,27: Eine Frau aus dem Volk erhob die Stimme und sprach zu ihm: «Selig der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du gesogen hast». Die Seligpreisung gilt Jesus. Lit.: Pax, Sprachtabu 76f.
Kenning
Unter Kenning (vom altnordischen kenna «kenntlichmachen" ) versteht man die zwei- oder mehrgliedrige Umschreibung einer Sache oder Person; sie ist bewußt rätsel- oder orakelhaft gehalten. Meerhengste = «Schiffe»; (zweigliedrige Komposition) Sturmzelt-Feuers (d.h. der Sonne) Friedensforst = «Christus» (mehrgliedrige Komposition ). Pindar 01. 3,20: Auge des Abends = «Mond». Spr 30,31: Der an den Lenden Geschnürte Gernser, Sprüche 106). 90
«Hahn» (Gesenius, Handwörterbuch 206;
Ps 22,1: Hindin der Morgenröte = «aufgehende Sonne». Joh 11,9: Er sieht das Licht dieser Welt (= die Sonne). Lit.: Kayser, Kleines literarisches Lexikon 199; Krause, Die Kenning als typische Stilfigur; Mohr, Kenningstudien; Pax, Sprachtabu 72ff.
Euphemismus Beim Euphemismus (ev-rp1]p,eOJ «gut reden»; «Glückverheißendes sprechen») werden anstößige Wörter durch hannlosere oder sogar durch Wörter oder Sätze von entgegengesetzter Bedeutung (fluchen - segnen) ausgedruckt oder umschrieben. Andere Bezeichnung: Verhüllende Ausdrucksweise. Gen 24,2: Lege deine Hand unter meine Hüfte (= auf mein Zeugungsglied). 1 Kön 12,10: Sag ihnen: Mein Kleiner (steht für Penis) ist sta·rker als die Lenden (Zeugungskraft) meines Vaters.
Ijob 1,5: Vielleicht haben meine Söhne sich versündigt und Gott in ihrem Herzen gesegnet (anstelle von geflucht). Ijob 20, 15: Ein Vermögen verschlang er und muß es (wieder) erbrechen, aus seinem Bauch treibt Gott es heraus. Die griechische Übersetzung empfand das Bild als zu anstößig und ersetzte «Gott» durch «Engel». Dtn 32,8: Als der Höchste den Völkern ihr Erbe gab ... da setzte er /est die Gebiete der Völker nach der Zahl der Göttersöhne. An die Stelle der später anstößigen Göttersöhne setzt die hebräische Überlieferung Söhne Israels (G. von Rad, Das fünfte Buch Mose (ATD 8), Göttingen 4 1983, 140, Anm.2). Die griechische Übersetzung hat statt dessen Engel. Da die besonders in den Psalmen häufige Gottesbezeichnung Fels in der gegenüber jedem Steinkult äußerst sensibilisierten Spätzeit nicht mehr tragbar war, gibt die griechische Übersetzung des AT Fels meistens mit {}e6~ wieder 91
(Ps 30,2; 61,2; 70,3 u.o.) (Keel, Welt 155). Die hebräische Überlieferung deutete !ur «Fels» als Nebenform von jo!er «Schöpfer» (Wiegand, Der Gottesname ~ur 85ff.). Mt 1,25: Und er erkannte sie nicht (= er hatte keinen Geschlechtsverkehr), bis sie einen Sohn gebar. Lit.: Bullinger, Figures 684ff; Grünbaum, Beiträge zur vergleichenden Mythologie aus der Hagada; König, Stilistik 36ff; Lang, Frau Weisheit 143f; Pax, Sprachtabu 66 ff.
Aischrologie Aischrologie (von aiaxpo)"oyew «schändliche oder schmutzige Reden führen») kommt bei Aristoteles (Nie. Eth. 1128 a 23) und Xenophon (Laced. Polit. 5, 6) vor und bedeutet «Obszönität», «Zote». Nach der Definition von Diomedes (450,32) kommt die Aischrologie auf zwei Arten zustande: a) durch gewisse Wortverbindungen entstehen Assoziationen an anstößige Wörter: Dorica castra «Dorische Burgen»; diese Wortverbindung erinnert an cacare «kacken». Cicero (de or. 45,154) sagt, daß cum nobis und cum navibus «mit Schiffen» an cunnus «Scheide» erinnere, daher bevorzuge man nobiscum. b) Anstößige Wörter werden expressis verbis genannt. Ri 5,30: Sicherlich finden und teilen sie Beute: ein, zwei Frauenschöße (= Frauen in der Soldatensprache)./Ur jeden Mann. 1 Sam 25,22: Dies und jenes soll Gott dem David antun, wenn ich von allem, was ihm gehört, bis zum Morgengrauen auch nur einen übrig/asse, der an die Wand pißt (= einen Mann). Eine theologisch begründete Aischrologie ist es, wenn der Name 'isch baral «Mann des Baal» als 'isch boschät <,Mann der Schande» geschrieben wird (vgl. 2Sam 2,8 u.o.). Ebenso gillulim eigentlich «Mistkugeln» verächtlich für «Götzen» (Lev 26, 30; Dtn 29,16 u.o.). 92
Aus ba~al zebul «Baal der Fürst» wird ba~al zebub «Herr der Fliegen» (2Kön 1,2ff.6.16) (vgl. Beelzebub: Mk 3,22; Mt 10,25; 12,24.27; Lk 11,15.18.19) (Preuß, Verspottung fremder Religionen 101 ff). Lit.: König, Stilistik 262ff; Häfeli, Stilmittel 70.
Amphibolie Die Amphibolie (von cq.LqJIßaUw «herumwerfen» aJ.LqJ[ßo).o~ «ringsbeschossen», übertragen «was sich nach zwei Seiten wenden läßt», «zweideutig») bezeichnet die Doppel-(Zwei-)deutigkeit des Ausdrucks und dient damit als Mittel zur Verschleierung. Die Stilfigur wird auch ambiguitas oder dilogia genannt. Sie wird nicht selten in der Orakelsprache verwendet. Vgl. Herodot 1,53: «... die Orakel verkündeten, wenn Kroisos gegen die Perser zu Feld zöge, würde er ein großes Reich zerstören». Kroisos glaubte das der Perser. Es war aber sein eigenes. Gen 20,2.12: Abraham sagte von seiner Frau Sara: «Sie ist meine Schwester!» (V.2) ... Tatsächlich ist sie ja auch meine Schwester. Sie ist die Tochter meines Vaters, wenn auch nicht meiner Mutter, und so konnte sie meine Frau werden (V. 12). Der Elohist, dem dieser Text zugehört, versteht Abrahams Erklärung, Sara sei seine Schwester, im Gegensatz zum J ahwisten (Gen 12, 10-20) nicht schlicht als Lüge, sondern als Amphibolie und läßt Abraham erklären, sie sei ja seine Schwester, die Tochter seines Vaters, nur nicht seiner Mutter. Est 6,6 ff: Als Haman eingetreten war, sprach der König zu ihm: «Was soll man dem Mann tun, an dessen Ehrung der König Gefallen findet?» Haman meint, er selber sei es, den der König ehren möchte. Doch der König meint Mordechai. Eine ganze Reihe von Amphibolien finden sich im Johannesevangelium. Joh 4,10f: Jesus antwortet ihr: «Wenn du wüßtest um die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, du würdest ihn bitten, und er würde dir lebendiges Wasser geben.» Da sagte die Frau zu ihm: «Herr, du hast ja nicht einmal ein Schöpfgefä'p' ... woher hast du denn das lebendige Wasser?». Unter «lebendigem Wasser» versteht die Samaritanerin Brunnenwasser, Jesus aber das ewige Leben. 93
Wo ein Sachverhalt bewußt verschleiert beschrieben und einer Hörerschaft ausdrücklich als solcher zur Entscheidung vorgelegt wird, spricht man vom Rätsel. Einen Blick auf den «Sitz im Leben» und die Funktion des Rätsels im AT gewährt Ri 14,12-18. Da es sich beim Rätsel nicht mehr um eine Stilfigur, sondern um eine literarische Gattung handelt, kann hier nicht weiter darauf eingegangen werden. Lit.: Häfeli, Stilmittel 107f; Leroy, Rätsel und Mißverständnis; König, Stilistik 10f; Müller, Rätsel 465ff; Roth, Intentional 245ff; v. Siebenthai, Fundamenturn 204 ff.
Litotes Die Litotes (A.!-r6TI]~ «Schlichtheit») ist der Tropos, bei dem untertreibend weniger gesagt wird als wirklich gemeint ist. Dies geschieht dadurch, daß an die Stelle der positiven Aussage die Negation ihres Gegenteils gesetzt wird. Z. B. non ignoro «ich bin nicht in Unkenntnis» = ich weiß sehr gut (vgl. auch ~ Aussage plus negierte Gegenaussage). Die Litotes ist oft eine Form von ~ Ironie.
Jes 10,7b: Zu tilgen ist seine Absicht und auszurotten nicht wenige Völker (= unzählige Völker). Röm 1,13: Ich will euch nicht in Unkenntnis lassen (= ich will, daß ihr gut kennt). 1 Kor 11,22: In diesem lobe ich euch nicht (= muß ich euch tadeln). Häfeli, Stilmittel 23 ff; König, Stilistik 45 ff; Lande, Formelhafte Wendungen 60ff; Lausberg, Elemente 74.
Erlebte Rede Andere Bezeichnungen sind: Verkleidete-, Verschleierte-, Transponierte-Rede, Rede als Tatsache, Interior Monologue. Die Erlebte Rede steht in der Mitte zwischen direkter und indirekter Rede (Kayser, Kunstwerk 146). Wenn z. B. Hans seine Aufgaben nicht gemacht hat und sich entschuldigt, er sei krank gewesen, so kann der Erzähler die indirekte Rede wählen (Hans sagte, er sei krank gewesen) oder er kann das gleiche in
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der direkten Rede ausdrücken (Hans sagte: «Ich bin krank gewesen»). Wählt der Erzähler aber die Erlebte Rede, so heißt es: Natürlich ist Hans krank gewesen [a]. Er stellt die Rede als objektive Tatsache (als objektiven Bericht in der dritten Person) hin, um zu zeigen, daß Hans wirklich krank war. Ist der Erzähler aber von der Entschuldigung nicht überzeugt, so wählt er die gleiche Formulierung: Natürlich ist Hans krank gewesen [b], wobei im Gespräch der Tonfall die Ironie deutlich macht. «Formal sieht die Erlebte Rede also wie ein Tatsachen-Bericht aus, in Wirklichkeit aber ist sie eine manchmal ernst sich einfühlende» (vgl. Beispiel [a]), «oft auch ironische Nachahmung der Rede oder des Gedankens der erwähnten Person» (vgl. Beispiel [b ]) (Weiß, Bauformen 461). 2 Sam 14,4ff: Die Frau von Tekoa schildert dem König, ihr Sohn sei ein Brudermörder. Nun werde sie von der Sippe aufgefordert, ihn auszuliefern. Sie bittet den König, er möge den Mörder in Schutz nehmen. Dieser will sie mit einer mehr vertröstenden als wirklich verbindlichen Zusage nach Hause schicken. Da die Frau die Absicht hat, den König zu einer verbindlichen Verpflichtung zu bringen, kritisiert sie die Worte des Königs mit der Erlebten Rede: Auf mir, mein König, ruht die Schuld ... der König aber ist schuldfrei. Sie spricht im Sinne der Welt, die sie nachher beschuldigt. Die subjektive Meinung der Welt wird ironischerweise als objektive Tatsache und scheinbar subjektive Überzeugung der Erzählerin hingestellt (Mimesis = Nachahmung). In Wirklichkeit meint sie natürlich, daß der König hier die Schuld trage, weil er den Mörder nicht in Schutz nehme. Anstelle der Erlebten Rede könnte die Frau die indirekte Rede wählen und sagen: dann glauben die Leute (die Welt), auf mir laste die Schuld. Indem sie aber die Erlebte Rede wählt, fordert sie den König zu einer eindeutigen Stellungnahme geradezu heraus.
Lk 17, sf: Die Apostel sprachen zum Herrn: «Gib uns noch mehr Glauben!» Da sagte der Herr: «Wenn ihr Glauben habt (Ei exE1:E nicht wie man erwarten würde: wenn ihr ... hättet), dann würdet ihr zu diesem Maulbeeifeigenbaum sagen». Nach der allgemeinen Regel stehen in irrealen Bedingungssätzen das Imperfektum oder der Aorist. In unserem Beispiel aber steht die interessante Ausnahme, wonach im Nebensatz statt des zu erwartenden Nebentempus plötzlich ein Präsens (exE1:E) auftaucht. Hier handelt es sich wiederum um eine Erlebte Rede. Die subjektive Überzeugung der Jünger, Glauben zu haben, wird von Christus (ironischerweise) als objektive Tatsache hingestellt, die mit der Folgerung nicht harmonisiert. In Wirklichkeit gibt der Bedingungssatz die Gedanken der Apostel wieder, die ausdrücklich in v.s überzeugt sind, daß sie Glauben haben und 95
nunmehr von Jesus in ironischer Weise ad absurdum geführt werden. Da hier einwandfrei eine Erlebte Rede vorliegt, ist eine etwaige gedankliche Ergänzung «Wenn ihr Glauben habt (wie ihr meint»> nicht notwendig. Joh 8,37-40: In diesem Abschnitt spricht Jesus den Juden die geistige Abrahamskindschaft ab, da sie sein Wort nicht anerkennen, sondern ihn töten wollen. Sie antworten ihm darauf: «Unser Vater ist Abraham». Worauf ihnen Jesus antwortet: «Wenn ihr Abrahams Kinder seid (statt wäret), so würdet ihr die Werke Abrahams tUn» 01.39). Es liegt auch hier eine Erlebte Rede vor. Mit dieser Stilfigur kann eine Haltung gegeißelt werden, die kritiklos etwas vortäuscht, was in der Tat nicht vorhanden ist. Es ist ein Fassadensti~ der innerlich brüchig ist und mit Hilfe der Ironie entlarvt wird (Pax, Stilfiguren 371 fund Anm.15a). Lit.: Haacker, Einige Fälle; Kayser, Kunstwerk 146f und 410 (mit Bibliographie); Pax, Spuren sog. «Erlebter Rede» im Neuen Testament 341, Anm.8 (Bibliographie); Weiß, Einiges über die Bauformen des Erzählens 461, Anm.1 (Bibliographie ).
Ironie Die Ironie (von d(!(J)veuoj.tal «sich im Reden verstellen» oder illusio) ist eine Stilfigur, bei der die Umstände, bzw. die Person des Sprechers, nahelegen, daß sejne Worte oder sein Verhalten das Gegenteil dessen ausdrücken, was sie vordergründig auszusagen scheinen. Da der Benutzer dieser Stilfigur seinen Gegner nachahmt und scheinbar seine Position übernimmt und vortäuscht, wird die Ironie im weiteren Sinne manchmal auch Simulation genannt. 1 Kön 2,22: Batseba erbittet für Adonia von Salomo die Abisag aus Sunem, die David während seinen letzten Tagen gepflegt hatte (vgl. 1 Kön 1,1-4). Der König Salomo aber erwiderte seiner Mutter: «Und wozu bittest du für Adonia um Abisag der Sunamitin? Erbitte ihm doch das Königtum, denn er ist ja mein a"lterer Bruder, und für ihn sind die Priester Ebjatar und /oab, der Sohn der Zeruja. Am 4,4: Geht nach Betel und frevelt, nach Gilgal und frevelt noch mehr. Die Septuaginta hat solche Ironie nicht ertragen und statt imperativisch indikativisch übersetzt: «Ihr seid nach Bethel gegangen und habt gefrevelt, nach Gilgal und habt noch mehr gefrevelt.» 96
2Kor 11, 19f: Ihr ertragt ja gerne die Narren, ihr klugen Leute.
Lit.: Blank, Ironyj Blaß-Debrunner-Funk § 495, 2j Clavier, L'ironie dans l'enseignement de Jesusj Good, IronYj Häfeli, Stilmittel 35j Jonsson, Humour and lrony (mit Bibliographie 276 ff)j König, Stilistik 42 ff; Müller, Mythos 1ffj Watson, Classical 306 ff.
Sarkasmus
Beißender Spott (von O'aexa(w «zerfleischen»), der vor allem davon lebt, daß er auf die Verbindung zweier Größen hinweist, die bei näherem Zusehen und nach allgemeinem Empfinden nicht zusammenpassen und nicht zusammengehören. Jes 44,16f: Ein Mann nimmt einen Holzklotz: Die Hälfte davon verbrennt er im Feuer, über seinen Kohlen backt er Brot, brät Fleisch, ißt Braten und wird davon satt. Er wärmt sich und spricht: «Ha, mir wird warm, ich spüre Feuerglut!» Aber den Rest macht er zu Gott, zu seinem Götzen, den er verehrt; er wirft sich nieder und betet zu ihm und spricht dabei: «Rette mich, denn du bist ja mein Gott!» Jer 7, 9f: Stehlen, Morden, Ehebrechen, Meineide schwören, dem Baal räuchern, hinter andern Göttern hergehen ... und dann kommt ihr und pflanzt euch vor mir in diesem Hause auf, über dem mein Name ausgerufen ist, und sagt: « Wir sind gerettet!» um alle diese Greuel (wiederum) zu tun. Mt 6,2: Wenn du nun Almosen gibst, dann posaune es nicht vor dir her wie die Heuchler. Sie tun es in den Synagogen und auf den Straßen, - damit sie von den Menschen gepriesen werden.
Lit.: Häfeli, Stilmittel 37; König, Stilistik 43j Preuß, Verspottung fremder Religionen. 97
Paradoxie Die Paradoxie (na(!a-86~a «wider» - «Meinung», «wider Erwarten») setzt auf effektvolle Art zwei Größen in eine verblüffende, scheinbar widersinnige Beziehung, um einen mehr oder weniger verborgenen Sachverhalt ins Licht zu rücken (zu entschleiern). Von der Paradoxie nicht klar zu unterscheiden ist das Oxymoron (d~';~-JlQJl?6~ «scharfsinnig» - «dumm»). Wenn man das Oxymoron von der Paradoxie unterscheiden will, kann man es dahingehend spezifizieren, daß beim Oxymoron ein Subjekt durch seine Näherbestixpmung aufgehoben wird, wie etwa im Ausdruck «Esels begräbnis» in Jer 22, 19. Der Ausdruck «Begräbnis» wird durch die Qualifikation «eines Esels» in seiner eigentlichen Bedeutung aufgehoben, da man einen Esel nicht begräbt, sondern einfach vor die Stadt wirft und dort den halbwilden Hunden, den Geiern und Krähen überläßt. Jes 9,15: Dieses Volkes Führer sind lrrefohrer, die Ge.fohrten zur Vernichtung bestimmt. Ez 16,17: Du nahmst deine Prachtgeräte, von meinem Gold und von meinem Silber, das ich dir gegeben hatte, machtest dir männliche Götzenbilder daraus und buhltest mit ihnen. Lk 9,24: Wer sein Leben retten wil~ wird es verlieren, aber wer es um meinetwillen verliert, wird es retten. 2 Kor 3,10: Denn tatsä·chlich ist das Verherrlichte in diesem Fall nicht verherrlicht (d. h. ohne wirkliche Herrlichkeit). Lit.: Alonso-Schökel, Das AT 297f;Beardslee, Uses of the Proverb in the Synoptic Gospels; Häfeli, Stilmittel 40 f; König, Stilistik 165 ff; Lausberg, Elemente 126; Watson, Classical 312f.
Humor Ähnlich wie der Sarkasmus lebt auch der Humor von der Unverhältnismäßigkeit der in Beziehung gebrachten Dinge. Nur geschieht das Aufdecken derselben beim Humor lächelnd und mit der Absicht, zu einem Lächeln und zu nachsich98
tiger Einsicht anzuregen. Der ~ Sarkasmus deckt ähnliche Mißverhältnisse und Inkonsequenzen mit Ingrimm und mit dem Ziel auf, sie beißendem Spott preiszugeben. Die ~ Paradoxie legt den Finger hingegen vor allem auf das Verblüffende eines Verhaltens oder Verhältnisses, um zum Nachdenken zu zwingen. Natürlich hängt die Beurteilung einer Rede als Sarkasmus, Paradoxie oder Humor stark vom Verstehenshorizont des Hörers ab. Was dem einen als Humor erscheint, mag dem andern als grimmiger Spott und einem dritten schlicht als Paradox erscheinen. Ex 1,19: Die Hebräerinnen sind nicht wie die iigyptischen Frauen; sie sind so lebenskräftig, daß sie schon geboren haben, ehe die Hebammen kommen. Der Humor besteht darin, daß die vitalen nomadischen Frauen den verweichlichten Ägypteri~nen gegenübergestellt werden und daß die Hebammen erst kommen, nachdem die Hebräerinnen schon geboren haben. Jon 4,6-11: Jahwe verhält sich lächelnd gegenüber seinem ungebärdigen Propheten Jona. Jahwe läßt über Nacht eine .Rizinusstaude aufwachsen, die ihm Schatten gibt, «um ihn von seinem Unmut zu befreien». Aber als Jona sich «sehr daruber freut», entbietet Jahwe einen Wurm, die Staude anzunagen, so daß sie welkt. Jona wünscht sich den Tod. Jahwe lächelt und spricht: «Ist es wohl recht, daß du zürnst wegen einer Rizinusstaude?» Und auf Jonas bejahende Antwort gibt er die freundlich-milde Belehrung: «Du hast Mitleid mit einem Rizinusstrauch ... und ich sollte nicht Mitleid haben um Ninive, die gewaltige Stadt, in der mehr als 120000 Menschen leben, die nicht wissen, was rechts und was links ist, und dazu noch das viele Vieh?» Lit.: Betz, Der Humor Jesu; Burrows, Literary 80 ff; v. Campenhausen, Ein Witz des Apostels Paulus; Gräve, Das Zeichen des Jona; Hempel, Pathos und Humor; Jonsson, Humour and Irony (mit Bibliographie 276ff); Voeltzel, Le Rire du Seigneur; Wolff, Studien zum Jonabuch 77ff; id., Obadja, Jona 62ff.
99
Anhang: Einige Beispiele stilistischer Analyse alttestamentlicher Texte von Otto Rickenbacher
Das Lied Lameks (Gn 4,23-24)
A. Text in Tramkription ~adah w'!iHah sch'ma~an qoli n esche liimäk ha'zennah 'imrati ki'isch haragti l'pi(i w"jäläd l'chabburati ki schib~atajim juqqam qajin w'lä·mäk schib'im w'schib~ah.
B. Obersetzung «Ada und Zilla, hört meine Stimme, ihr Frauen Lameks, horcht auf mein Wort: Einen Mann schlag' ich tot für meine Wunde, einen Knaben fUr meine Strieme! Wenn siebenmal gerächt wird Qain, dann Lamek siebenundsiebzigmal.» C. Einige stilistische Hinweise
LAlliteration: gerächt ... Qain (juqqam qajin). Im Deutschen erlauben die Gutturale ch und Q eine relativ ~ute Immitation der hebräischen Alliteration. 2. Ballast Variants: a) 'isch - w"jäläd
b) pi(i - chabburati
3. Chiasmus:
siebenmal (a) Qain (b) Lamek (b') siebenundsiebzigmal (a') So wird der Gegensatz zwischen Lamek und Qain besser herausgehoben und zugleich die Gemeinsamkeit beider gezeigt. 101
4. Emphasis (Anastrophe): a) 'isch haragti «einen Mann erschlag' ich» :für «ich erschlag' einen Mann» (haragti 'isch). Die heftige Rache wird betont. (Prahlerei?) b) schiVatajim «siebenmal» vor juqqam qajin «gerächt wird Qain». Diese Emphasis ist vielleicht nur durch den Chiasmus bedingt.
5. Homoioteleuton: a)
7. Inclusio: Lamek im ersten und letzten Vers
8. Merismus: Mann - Knabe: Jung und Alt erfahren Lameks Rache 9. Parallelismus: Vgl. Synonymie 10. Parhomoion: schiVatajim, schib'im w'schiVah 11. Polare Ausdrucksweise: Vgl. Merismus
12. Synonymie: Ada und Zilla (a) hört (b) meine Stimme (c), ihr Frauen Lameks (a') horcht (b') auf mein Wort (c').
13. Steigerung: siebenmal - siebenundsiebzigmal
Jes 9,1-5: Obwohl der Zusammenhang ein Beachten des weiteren Kontextes fordert, darf man für eine rein stilistische Betrachtungsweise ausnahmsweise Jes 9,1-5 auch einmal für sich sehen. 102
A. Text in Transkription
2
3
4
S
ha- '"am ha-hol"kim bachoschäk ra'u 'or gadol joseh"be b"ärä! !almawät 'or nagah ,"4Iehäm. hirbita hag-gilah higdalta haf-fimchah fam"ehu lepanäka kefimchat baq-q/Z!ir ka'4schär jagilu beehalleqam schalal. ki 'et '"01 subbolo we'et ma.t.teh schikmo sehebä.t han-nogef bo hachittota k"jom mi4jan. ki kol s"on so'en bera'"asch w'fim!ah megolalah bedamim wehajetah liferepah ma'4kolät 'esch. ki jäläd ju/lad !anu ben nittan !anu wattehi ham-mifrah "al schikmo wajjiqra' schemo pälä' jo"e! 'ei gibbor 'abi rad far schalom.
B Übersetzung nach H. Wildberger, Jesaja I (BKAT X, 1, 363). «Das Volk, das durchs Dunkel zieht, sieht ein großes Licht, die wohnen im Land der Finsternis, ein Licht strahlt über sie. 2 Du machst <des Jubels> viel, die Freude groß, man freut sich vor dir, wie man sich in der Ernte freut, 'wie man jubelt beim Teilen der Beute. 3 Denn das Joch, das auf ihm lastet, auf seiner Schulter, den Stock seines Fronvogts zerbrichst du wie am Midianstag. 103
Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn einherstampft, und (jeder) Mantel in Lachen von Blut gewälzt, verfällt dem Brand, wird des Feuers Fraß. 5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft kam auf seine Schulter und als seinen Namen : Wunderplaner, Gottheld, Ewigvater, Friedefürst» 4
C. Einige stilistische Hinweise 1. Alliteration: a) hirbita hag-gilah higdalta has-simchah (V. 2). Vgl. außerdem: Spiel mit Vokalen. b) ben nittan la nu (V. 5).
2. Asyndese: Die lbronnamen in V. 5 folgen asyndetisch aufeinander.
3. Ballast- Variant: bachoschäk «im Dunkel» - be'eräf falmawät «im Lande tiefer Dunkelheit» (V. 1) (wörtl.: «im Lande des Todesschattens»; man sollte nicht in falmut ändern!) 4. Concretum pro abstracto: «Soldatenmantel» und «Soldatenstiefel» für Brutalität des Krieges (V. 4). Vgl.: Pars pro toto.
5. Ellipse (ano-xolvoi>-Konstruktion) kol gehört sinngemäß auch zu «Mantel», nicht bloß zu «Stiefel» (V. 4). 6. Emphasis: wehajetah «gewiß»: hier hat man wohl ein w emphaticum. Es wird in obiger Übersetzung nicht berücksichtigt (V. 4). 7. Homoioteleuton: subbolo -schikmo - bo - 'al schikmo - schemo (V.3 und 5). 8. Inclusio: hag-gilah «die Freude» und jagilu «sich freuen» umschließen Vers 2.
104
9. Merismus: mit «Stiefel, der einherstampft» (akustisch) und «Mantel, gewälzt in Blut» (optisch) wird die Brutalität des Kriegsgeschehens beschrieben (V. 4).
10. Paronomasie: a) jäld:d jullad (V. 5) b) has- simchah - sam echu - ke simsehat (V. 2) c) hag-gilah - jagilu (V. 2) 11. Pars pro toto: «Mantel» und «Stiefel» für «Krieg» (VA). V gl. Merismus und Concretum pro abstracto. Dasselbe Wort oder dieselbe Wortgruppe kann ohne weiteres mehrere stilistische Funktionen haben!
12. Passivum divinum: a) jullad (V. 5) b) nittan (V. 5)
13. Personifikation (?): «Stiefel, der dröhnend stampft»: Dem Stiefel wird die Tätigkeit dessen zugeschrieben, der ihn trägt. Damit wird «Stiefel» ein Stück weit personifiziert (V. 4). 14. Polare Ausdrucksweise: Vgl. Merismus.
15. Spiel mit Vokalen (Assonanz): V. 2 a ist ausschließlich mit Vokalen i und a konstruiert: hirbita hag-gilah higdalta has-simchah Die Vokale stehen fast perfekt synonym: i-i-al a-i-a i-a-a/a-i-a 16. Symbole: Dunkelheit - Licht (V. 1) für «Unglück» und «Glück» etc. 17. Synonymie: a) V.l ab und V.l cd b)· in etwa auch: jäliid jullad lanu mit ben nittan lanu
18. Wortumstellungen (Anastrophe): a) ki'et rol subbolo: das Verb ist am Schluß (V. 3). b) 'or nagah ralehäm: das Verb ist dem Substantiv nachgestellt (V. 1 d). 105
19. Wortwiederholungen: a) 'or - 'or (V. 1) b) lanu - lanu (V. 5 )
Ps 127: A. Text in Tramkription 'im jahweh 10' jibnäh bajit schaw' ramelu bonaw bo 'im jahweh 10' jischmor rir schaw' schaqad schomer. 2 schaw' läkä'm maschkime qum m"ach are schäbät 'okele lächäm ha-rafabim ken jÜten lidido schena'. 3 hinneh nachalatjahweh banim fakar p eri habbatän. 4 kechi!/im b'jad gibbor ken bene hann erurim. 5 'asch re haggäbä'r ,aschär mille' 'et 'aschpato mehäm 10' jeboschu ki j'dabberu 'et 'oj'bim bascharar. 1
B. Übersetzung nach A. Weiser, Die Psalmen (AID 14/15, 1°1987).
2
3 4
5
"Wenn der Herr nicht das Haus baut, so mühen sich umsonst, die daran bauen. Wenn der Herr die Stadt nicht behütet, so wachen die Wächter umsonst Umsonst ist es, daß ihr früh aufsteht und spät euch niedersetzet; ihr eßt doch der Mühsale Brot Was recht ist, gibt er den Seinen im Schlaf. Siehe, eine Gottesgabe sind Söhne, die Frucht des Leibes ist Lohn. Wie Pfeile in des Helden Faust, so sind die Söhne der Jugend. Wohl dem Manne, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat!
106
Nicht wird er zuschanden, wenn mit ihm hadern die Feinde am Tor.» V. 2 d ist eventuell richtiger mit: «Ganz richtig gibt er seinem Liebling Schlaf» zu übersetzen (vgl. dazu Hamp, «Der Herr gibt es den Seinen im Schlaf», Ps 127,2d). C. Einige stilistische Hinweise
1. Alliteration: a) jibnäh - bajit - bonaw - bo (V. 1) b) schaw' - schaqad - schomer (V. 1) c) lakäm - maschkime - qum d) jeboschu - jedabberu - 'ojebim -bascha'ar (V. 5) 2. Ballast- Variants : a) sakar «Lohn» und nacha'at jahweh «Gabe Jahwes» (V. 3) b) banim «Söhne» und peri habbatän «Frucht des Leibes» (V. 3)
3. Chiasmus: a) schawl. (a) lakiim (b) «umsonst» «für euch» lidido (b') schena' (a') «dem, den er liebt» «Wohlergehen» (V. 2) Dieser Chiasmus ergibt sich nur, falls man Dahood (Psa1ms III 222 f) folgt. b) In V. 3 hat man den Spezialfall eines Silbenchiasmus. Für den Text selber liegt Wortsynonymie vor. Silbenzählung: 5:2:2:5 nacha'atjahweh (5) banim (2) sakar (2) peri habbatän (5) 4. Ellipse (ano-xolvoü-Konstruktion)
sakar (V. 3) steht für sekaro, man müßte besser übersetzen; «sein Lohn». 5. Emphasis (Apostrophe): An vielen Stellen, z.B.: jahweh (V. 1),
schaw' (V. 1),
nachalatjahweh (V. 3).
6. Inclusio: a) Neben anderen Funktionen hat scha~ar in V.5 auch diejenige, mit 'ir von V. 1 eine Inclusio bilden zu helfen. b) Andere Elemente dieser Inclusio sind die b-Laute in 1 a und 5 b, ferner die sch in 1 bund 5 a. 7. Individuum pro specie: In V. 1 steht schomer im Singular für «die Wächter». Man sollte aber diese stilistische Eigenheit auch in einer Übersetzung wahren und erst im Kommentar erklären. 107
8. M erismus: früh aufstehen - spät sich niederlegen 01.2). Damit wird die ganze Arbeit umfaßt. 9. Pars pro toto: liichäm «Brot» 01.2) für «Nahrung". 10. Partizipialstil (Prädikation): maschkime - m"acha"e - 'ok"le «die früh aufstehen - die spät sich niederlegen - die essen» 01. 2). 11. Polare Ausdrucksweise: Vgl. Merismus.
12. Prolepsis des Subjekts: jahweh in V.l: Man sollte daher übersetzen: «Wär's nicht Jahwe, der ... », und nicht einfach: «Wenn Jahwe ... » (vgl. Dahood, Psalms III 22f).
13. Synonymie: a) nachalatjahweh (a) banim (b) «eine Gabe Jahwes sind Söhne» sakar (a') peri habbatän (b') «sein Lohn ist die Frucht des Leibes» b) 'ir - scha'ar «Stadb> - «Tof» 01.1 und 5). 14. Wortspiel:
'aschre - ,aschär «Seligkeit» - «welcher» 01.5). Bedeutung rein formal! 15. Wortwiederholungen:
'imjahweh (a) schaw' (b) 'imjahweh (a') schaw' (b'). Die 1. Strophe bildet eine Symploke. Die 2. Strophe schließt mit schaw' anaphorisch (Anapher) an.
Seybold weist zu Recht darauf hin, daß durch diese Stilanalyse zwar eine Fülle von Beobachtungen zu Stilmerkmalen gemacht werden können. Aber erst durch die Eruierung der Gesamtstruktur werde der Sinn und die Funktion der gewählten Darstellungsmittel einsichtig (vgl. Seybold, Wallfahrtspsalmen). Weitere Beispiele: Ps 125, 126, 129 (Seybold, Wallfahrtspsalmen 47-52); Jes 41,8-13 (Boadt, Isaiah 20-34). Lit: Pax, Stilfiguren 359ff.
108
Stellenregister Zusammengestellt von Moises Mayordomo
Altes Testament Gen
1,1 1,4 1,11 1,27 2,7 2,23 3,13 3,15 3,16 3,19 4,23f 6,6 6,11 7,19 9,6 11,4 11,9 12,1 13,1 13,6 15,17 18,27 19,8 20,2 20,12 22,2 22,11 22,13 24,2 27,44 29,14 31,12b
27 50 21 43 23 23 49 35.73 34 43 32.101 76 74 49 44 83 23 63 53 43 78 74 81 93 93 64 26
31,35 35,18 39,10 41,32 44,32 48,13 49,9 49, 14 49,17
90 76 26 37 90 76 69 69 69
92
91 33 35
Jos
7,25b 8,20 11,11
36 77
76
Ri
Ex
1,19 3,8 3,14 4,14 5,16 9,25 13,20-22 19,18 20,3ff
29,16 32,8 32,15 32,22
99 82 28 76 53 85 78 78 65
5,24 5,30 14,12-18 14,18
31 92 94 16
Rut
3,15 4,9
56 37
1 Sam Lev
1,2 19,36 26,30
52 74 92
Num
21,28
77
Dtn
91 85 80 82
17,6 26, 1 26,2 26,6f
38
2,10 4,20 16,14 17,32 20,16 25,22 25,25 25,37
77 77
85 77
56 92
23 76
2 Sam
38 88 88 19
1,9 2,8 14,4ff 20,19
76 92
95 34 109
Ijob
lKön
1,40b 2,22 10,8 11,3 12,10 17,21ff 22,12
83 96 90 83 91 76 33
93 93 93 74 58 26
zebro 14,13ff
74
Esra 4,18
82
Est 1,5 2,3 4,1 4,14 4,16 6,6ff
85 22 57 88 28 93
lMakk 3,19 3,50 3,60 4,24 4,39 110
91 37 91 65 80 78 76
Ps
ZKön
1,2ff 1,6 1,16 6,5 9,32 25,15
1,5 12,25 20,15 28,1 ff 31,27 35, 10 41,13
88 88 88 88 56
2,1f 3,7 4,7 6,4 7,10 8,4f 8,8 f 9 9,16f 10 10,1 12,3 13,2 18,17 20,9 22,1 22,15 22, 17 23,1-4 25 29,1f 30,2 32,5 34 35,2 36,10 37 37,14 37,16 (LXX) 37,17
44 83 77
59 75 59 84 48 50 48 57 27 42 69 40 91 70 35 63 48 42 92 57 48 34 77
48 57 51 89
38,11 42 43 44,4 44,7 46 48,3 49,6 58,5 59 61,2 67 68,16 69,3lf 70,3 72,8 74,11 74,14 75,11 80 87,4 89,11 a 89,16 89,37 90 94,20 96,llf 105,4 105, 11 107,8 107,10 107,11 107,15 107,21 107,25 107,31 107,42 109,27 111 111,lf 112
77 26 26 77 82 26 88 75 57 26 92 26 31 22 92
84 76 78 77
26 78 78 77 38 26 76 75 35 40 25 34 19 25 25 39 25 74 76 48 48 48
112,9 119 122,5 122,6 127 131,2 136 136,4ff 137,3 145 148,4
34 48 76 16 106 30 26 62 16 48 16
29 64 76 76 40.73 44 77
20 24 38 24 75 20 41 41 58 75 27 90 48
Koh
1,3 3,2ff
21 29
Hld
1,1
18 18 27 70 17.76 44
Weish
1,7 18,14ff
76 76
Sir
Spr
3,27 ff 6,16 ff 6,30 8,22-31 10,1 10,3 10,8 10,9 10,11 f 10,16 10,20f 12,27 13,20 17,2 18,21 18,22 20, 1 20, 10 30,31 31,10-31
1,3 1,6 1,15 2,15 4,11 5,8-16
20
4,10 4,11 4,13 4,24 5,14 6,5 6,29 7,4 7,18 10,18 13,15 13,17 24, 1-22 26,28 33,19 42, 16 43,13 48,14 51,13-30
39 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39 76 64 39 39 39 39 48
Jes
1,2 1,3 1,6 1,7 1,19f 2,4 3, 1
18 57 84 19 20 17 20
5,2 5,7 5·,14 5,24 7,4 7,9 9,1-5 9,7-10,4 9,15 10,7b 10,2lf 14,5 14,13 17,12 24,23 30,9f 31,3 40,3 41,1 41,14 41,18 41,19 44, 16 f 45,15 45,18 46,9f 52,1 55,10ff 55,11
19 20 76 17 26 22 102 25 98 94 28 58 81 17 72.88 45 73 17 36 86 78 62 97 63 63 63 79 76 36
Jer
2,9 2, 13 3,1 cl 4,9 7,4 7,9 7,9f 7,10
42 78 79 77 26 62 97 56 111
13,20 18,13 20,8 20, 15 20,18 22,19 23,6b 23,10-12 23,29 31,25
58 86 33 36 33 98 73 24 70 76
77
78
76 82 89
Am
1,2 3,3-6 3,8 4,4 112
1,3 1,10 2,6 3,8-10 4,6-11
45 21 76 24 99
22
Nah
1,2-8
48
10,25 11,3 11,25 12,24 12,27 12,39 13,5 13,33 16,17 18,22 20,22b 21,41 22,14 23,24 23,30 24,15f 26,52
93 88 88 93 93 86 80 71 82 84 74 20 23 83 73 53 28
Sach
78 78 78 22 78 78 98 36 36
Dan
1,4 4,14b 7,22
Jon
1, lOb 48 48 76
Ez
1,3-28 3,10-15 8,1-4 8,18 10,18-22 11,22-25 16,17 18,21 18,28 34,21 43,1-9
32 85
Mi
Klgl
1,1ff 1,1-4 4,4
6,1-7 8,7
69 66 66 96
8,23
76
Neues Testament Mt
1,17 1,21 1,25 3,16 5,3ff 5,4 5,14f 5,17 5,18 5,24 5,35 6,2 6,11 6, 22bf 7,3 7, 16-20 9,37f
83 23 92
70 29 89
Mk
2,21f 3,4 3,22 4,3-8 4, 13-20 5,19 6, 14 12,17 12,34
77
Lk
73 84 58 88 97 82 41 83 32 40
1,12b 5,14 6,38 6,48 7,11 ff 9,24 9,60 10,21 11,15 11,18
72
84 93 71
71 34 79 21 50
50 52 89 34 30 98 21 88 93 93
11,19 11,27 13,31f 15,7 16,19 17,5f 21,6 21,11 21,35 22,11 24,13-35
93 90 69 16 74 95 52 20 36 36 45
Joh
1,1 1,1ff 4,10f 4,14 6,61 8,37-40 9,4 11,9 17,26 19,22 21,20
28 76 93 78 59 96
78 91 22 28 89
Apg
2,8ff 10,39 14,17 19,17 23,6 28,20
62 35 34 50 34 75
Röm
1,13 5,3ff 12,15
Eph
94 28 18
80 35 86
Phil
1 Kor
1,17 1,25 3,2 7,4 8,2f 10,31 11,22 12,30 13,1 ff 13,2f Ü,4 15,42ff 15,55
1, 18 6,10 6,14ff
79 38 58 44 80 56 94 56 66 58 31 31 75
2,6ff
64
1 Tim
1,13 2,7 3, 16 6,12
33 37 19 22
2 Tim
2,17 4,2
70 58
Jak 2 Kor
3,2 3,10 11,19f 11,22
4,14
51
77
98 97 30
IJoh
4,7-12
25
Offb
GaI
6,1
52
3,17 7,14
33 79
113
Bemerkungen zur Transkription
Die Transkription des Hebräischen ist vereinfacht, d.h. gewisse Vokalunterschiede (Längen und Kürzen) sind nicht berücksichtigt worden (etwa in der Art von James Barr, Bibelexegese und moderne Semantik, oder Leo Krinetzki, Das Hohe Lied). Das läßt sich mit dem Ziel des Lexikons durchaus vereinbaren. Für die Aussprache ist noch besonders zu merken: ('Alef): Stimmansatz, wie es etwa der Laut zwischen den beiden «e» in be-enden ist. (' Ajin): Kehlkopflaut, gesprochen wie ein starkes «h». z (Zajin): stimmhaftes «s», wie in franz. zero. ~
114
Abkürzungen
AAB
MO AJSL AnAeg AnBibl ANET AOT AtA
BA BASOR Bb BDR BK AT BL BWANT BZ BZAW CBQ DBS DVfLG EvTb HO HTbR HUCA
JBL JEOL INES ]pOS JSS
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JQR
lThS Kat BI IAW
LuA NT OBO OTS RAC
RB RBI RScR SAH SBFIA SBM ScrH
THAT ThWAT ThWNT ThZ VD
vr vrs
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