Jürgen Spitzmüller Metasprachdiskurse
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Linguistik ⫺ Impulse & Tendenzen Herausgegeben von
Susanne Günthner Klaus-Peter Konerding Wolf-Andreas Liebert Thorsten Roelcke 11
Walter de Gruyter · Berlin · New York
Jürgen Spitzmüller
Metasprachdiskurse Einstellungen zu Anglizismen und ihre wissenschaftliche Rezeption
Walter de Gruyter · Berlin · New York
앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪
das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN 3-11-018458-3 ISSN 1612-8702 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ⬍http://dnb.ddb.de⬎ abrufbar.
쑔 Copyright 2005 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin
Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester / von der Philologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. als Dissertation angenommen (Datum der letzten Prüfung: ..). Wie der Titel verrät, richtet sie den Blick auf metasprachliche Diskurse und ist dabei selbst Teil eines Metadiskurses (über Metadiskurse). Doch auch abgesehen von solch komplexen diskursiven Vernetzungen ist die Arbeit Teil und Produkt vieler interaktiver (verbaler und nonverbaler) Prozesse. Hinter diesen »Prozessen« stehen jedoch Menschen, und sie sind es, denen ich für den Anteil, den sie an meiner Arbeit genommen und den sie ihr gegeben haben, danken möchte. In erster Linie sind dies die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines sehr fruchtbaren Doktorandenkolloquiums, in dem ich viel über die Perspektive anderer, aber auch über meinen eigenen Text lernen durfte. Johannes Bittner, Gabriel Dorta, Olja Laskivnyzka, Beate Leweling und Kersten Sven Roth haben mir nicht nur im Rahmen dieser Diskussionsrunde viele Anregungen gegeben. Die letzteren beiden haben mich darüber hinaus in den Arbeitskreis Sprachkritik eingeführt, dessen Diskussionen und Projekte diese Arbeit ebenfalls inspiriert haben. Vor allem aber habe ich dem Spiritus Rector des Kolloquiums, Prof. Dr. Jürgen Schiewe, zu danken. Er hat das Dissertationsprojekt angeregt und mit großem Engagement und Interesse betreut. Nicht nur hinsichtlich der Dissertation bin ich ihm für viele Inspirationen und Weichenstellungen dankbar. Für die Übernahme der Zweit- und Drittgutachten und für die darin enthaltenen Hinweise danke ich weiterhin Frau Prof. Dr. Christa Dürscheid und Herrn Prof. Dr. Christian Mair. Anita Schielke danke ich für die Mühe des Korrekturlesens. Die Finanzierung meines Grund- und Promotionsstudiums hat die Studienstiftung des Deutschen Volkes großzügig übernommen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Persönlich gedankt hätte ich gerne meinem langjährigen Vertrauensdozenten, Herrn Prof. Dr. Otto J. Stärk, dessen Engagement weit über alle Erwartungen hinausging. Leider durfte er den Abschluss dieser Arbeit nicht mehr erleben. Weiterhin danke ich dem Verlag Walter de Gruyter, insbesondere Herrn Dr. Heiko Hartmann, und den HerausgeberInnen der Reihe Linguistik –
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Vorwort
Impulse & Tendenzen, dafür, dass sie die Arbeit in ihr Programm aufgenommen und die Drucklegung mit großem Engagement betreut haben. Der Abdruck der Grafiken erfolgt mit freundlicher Genehmigung der jeweiligen Rechteinhaber. Ich danke Herrn Dr. Matthias Jung (Abb. .), Herrn Horst Haitzinger (Abb. .), der Redaktion der Zeitschrift Forschung & Lehre und dem Cartoonisten Dirk Meissner (Abb. .) sowie dem Cartoonisten BECK (http:// www.schneeschnee.de; Abb. .) dafür, dass ich die Grafiken kostenfrei verwenden durfte. Der Rechteinhaber von Abb. . konnte leider nicht ausfindig gemacht werden (die Internetseite, der die Grafik entnommen wurde, existiert nicht mehr). Für etwaige Ansprüche bitte ich die Urheber darum, mich zu kontaktieren. Und schließlich danke ich nochmals Anita Schielke. Sie hat den Fortgang dieser Arbeit begleitet, mir stets ›den Rücken freigehalten‹ und meine Erkenntnisprozesse geduldig ertragen. Nicht nur deswegen widme ich ihr diese Arbeit. Freiburg und Zürich, im Frühjahr
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Stand der Forschung . . . . . . . . . . . . . Zur Rezeption des öffentlichen Diskurses . Die Erforschung von Spracheinstellungen . Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit . .
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Terminologie und Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diskurs und Diskursanalyse . . . . . . . . . . . . . . . .. Foucault . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Sprachwissenschaftliche Verwendung . . . . . . Mentalitäten, Identitäten, Spracheinstellungen . . . . .. Mentalitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Mentalitätengeschichte und Diskursgeschichte .. Identitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Spracheinstellungen . . . . . . . . . . . . . . .
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Das Korpus zum öffentlichen Diskurs . . . . . . . . . . . . . . . . Der öffentliche Diskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Recherchestrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommunikationsformen, Zeitraum und diachrone Verteilung . Diskursüberlagerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Textsorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Exkurs: Zur Definition von Textsorten . . . . . . . . .. Zeitungen und Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . .. Rundfunk- und Fernsehbeiträge . . . . . . . . . . .
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Inhaltsverzeichnis
.. Außerwissenschaftliche Literatur . . . . . . . . . .. Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spracheinstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Zur Messbarkeit metasprachlicher Einstellungen .. Analyseraster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Spracheinstellungen: Ein erster Überblick . . . .
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Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis . . . Diskursgeschichtliche Voraussetzungen . . . . . . . . . . . . Die Entwicklung bis Sommer . . . . . . . . . . . .. –: Verhaltene Anglizismenkritik und Kritik des Purismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. –: Zunehmende Anglizismenkritik . . . . . .. –: Die Institutionalisierung der Anglizismenkritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. –: Die Politisierung des Diskurses . . . . . . Quantitative Befunde zur diachronen Entwicklung . . . . . .. Quantitative Analyse der diachronen Entwicklung – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Quantitative Analyse der diachronen Entwicklung – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Medien- und textsortenspezifische Unterschiede . . . Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Metasprachliche Bezeichnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommunikative Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit .. Fremdwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Anglizismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. (Anglo-)Amerikanismus . . . . . . . . . . . . . . . . .. Linguistische Termini im öffentlichen Diskurs . . . . Metasprachliche Schlagwörter im öffentlichen Diskurs . . . .. Zur Entwicklung des Schlagwortgebrauchs von bis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Typen von anglizismen- und sprachkritischen Schlagwörtern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
IX
Inhaltsverzeichnis
Metaphorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Metapherntheoretische Vorüberlegungen . Methodik der Metaphernanalyse . . . . . . Metaphern im Anglizismenteildiskurs . . .. Sprache als Organismus . . . . . . .. Sprache als Artefakt . . . . . . . . .. Sprache als Substanz . . . . . . . . .. Sprache als Container . . . . . . . . Kollektive Symbolsysteme . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . Erste Konsequenzen . . . . . . . . . . . .
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Argumentationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Differenzierungen des Objektbereichs . . . . . . . . . . . . .. Entlehnungstypologie . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Domänen und Varietäten . . . . . . . . . . . . . . . .. Explizite Spezifizierungen . . . . . . . . . . . . . . . . Argumente und Topoi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Ursachen und Folgen der Entlehnungen . . . . . . . .. Der aktuelle Sprachwandel im Kontext der Sprachgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Interventionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Referenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Perspektiven des linguistischen Diskurses . . . . . . . . . . . . . . . Perspektivenwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Sprache als »offenes System« . . . . . . . . . . . . . .. Zeichen- und Kommunikationsmodelle . . . . . . . .. Metasprachdiskurse, Identitäten und gesellschaftliche Konflikte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vermittlungsdiskurse? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Anglizismenkritik aus dem Fach . . . . . . . . . . . .. Sprach(il-)loyalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Die Thesen des »Wissenschaftlichen Beirats« des VDS .. Soziolinguistik und Kommunikationsethik . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
X
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung und Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A Recherchierte Zeitungen und Zeitschriften . . . . . . . . . . . . .
B Korpus und Literatur . . . . . . . . . . B. Vorbemerkungen . . . . . . . . . B. Mediendokumente . . . . . . . . B.. Zitierte Dokumente . . . . B.. Nicht zitierte Dokumente . B. Außerwissenschaftliche Literatur . B. Parlamentarische Dokumente . . . B. Forschungsliteratur . . . . . . . .
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Tabellenverzeichnis
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Erscheinungsformen des Diskurses . . . . . . . . . . . . . .
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Verteilung der Dokumente im Stammkorpus . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen im Gesamtkorpus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Publizistische Textsorten im Korpus . . . . . . . . . . . . . Textsortenspezifische Verteilung der Spracheinstellungen (Zeitungen/Zeitschriften) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Süddeutsche Zeitung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Frankfurter Allgemeine Zeitung) . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (taz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Die Welt/Welt am Sonntag – ab Mai ) . . . . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Die Zeit) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Mannheimer Morgen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Badische Zeitung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Focus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Der Spiegel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Stern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Entwicklung des Anglizismendiskurses – (Badische Zeitung, F. A. Z., Focus, Der Spiegel, Stern, taz) . .
XII
Tabellenverzeichnis
. Diachrone Entwicklung des Anglizismendiskurses – (Badische Zeitung, F. A. Z., Focus, Mannheimer Morgen, Der Spiegel, Stern, Süddeutsche Zeitung, taz) . . . . . . . . . . Diachrone Entwicklung des Anglizismendiskurses – (Badische Zeitung, F. A. Z., Focus, Mannheimer Morgen, Der Spiegel, Stern, Süddeutsche Zeitung, taz, Die Welt/Welt am Sonntag, Die Zeit) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diachrone Entwicklung des Diskurses zur französischen Sprachpolitik – (Badische Zeitung, F. A. Z., Focus, Mannheimer Morgen, Der Spiegel, Stern, Süddeutsche Zeitung, taz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Direkte Pejoration durch Determinativkomposition . . . . Indirekte Pejoration durch Kopulativkomposition . . . . . Schlagwortartige Wortkreuzungen für Entlehnungen im Deutschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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S O F B S K . . . . . . . . . . S M . . . . . . . . . . . E N . . . . . . S G . . . . . . . . . . . . S K . . . . . . . . . . . . . S M . . . . . . . . . . S O . . . . . S N . . . . . . A S . . . . . . . . . . . S G . . . . . . . . . . . . . . . S W . . . . . . . . . . . . . . . . . S/S M . . . . . S S . . . . . . . . . . . . . . . Sprachliche R . . . . . . . . . . . . . . . . S Ü . . . . . . . . S W . . . . . . . . . . . .
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Entlehnungstypologie im öffentlichen Diskurs . . . . . . . Domänenspezifische Anglizismendiskussion . . . . . . . . . Verweise auf Personen und Institutionen . . . . . . . . . . .
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Der Verweis auf die Nachbarn: Die Sprachpolitik anderer Länder als Vorbild . . . . . . . .
A. Vollständig recherchierte Zeitungen . . . . . . . . . . . . . A. Vollständig recherchierte Zeitschriften . . . . . . . . . . . .
Abbildungsverzeichnis
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Externe Struktur von Diskursen . . . . . . . . . . . . . . . Interne Struktur von Diskursen . . . . . . . . . . . . . . . .
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Diachrone Verteilung der Spracheinstellungen . . . . . . .
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Metaphernverknüpfungen im Anglizismenteildiskurs Horst Haitzinger: »Wer reitet so spät . . .« . . . . . . S S . . . . . . . . . . . . . . . . Flutmetaphorik in nationalistischer Ikonographie . .
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Sprache und Staatsbürgerschaft . . . . . . . . . . . . . . . .
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Einleitung »Ja, die Sprache – darf man dazu als ›Laie‹ überhaupt noch etwas sagen? Wenn es nach den Sprachwissenschaftlern ginge, also nach denen, die sich gelegentlich selbstironisch als ›Fachidioten‹ bezeichnen oder sich von anderen spöttisch so nennen lassen müssen: nein, man darf es nicht. ›Laien‹ reden, wenn sie sich über die Sprache äußern, wenn sie sich mit ihrer deutschen Muttersprache beschäftigen, meist nur Unsinn – jedenfalls nach Meinung der ›Fachleute‹.« (Natorp ) »Unser Gegenstand ist von hohem öffentlichen Interesse, unsere Disziplin nicht.«
Nein, neu sei das Thema nun wirklich nicht gerade. Die Sorge um den Zustand der Sprache werde immer wieder einmal laut. Die Pressesprecherin des Instituts für Deutsche Sprache könne die Fragestellerin, Moderatorin des Südwestrundfunks, also beruhigen. Besonders originell war im September auch die Idee, Sprache in den Mittelpunkt eines Themenabends zu stellen, nicht mehr. Schon seit längerem mehrten sich selbst in den audiovisuellen Medien, die sich dem Thema später zuwandten als die Zeitungen und Zeitschriften, wieder die Kommentare, Talkrunden und Features zum Sprachwandel. Gleichwohl war es der Redaktion gelungen, ein Feature zusammenzustellen, das in seiner Bandbreite dann doch wieder überraschte: Ein Dolmetscher berichtete über die Mühen des Übersetzens, ein Mundartdichter pries die Vorzüge des Schwäbischen, ein Kabarettist parodierte die Sprache der Jugend, eine Journalistin erläuterte, wie schwer es ihr doch falle, die Männer zu verstehen. Insgesamt wurden in der knapp zweistündigen Sendung also recht viele Facetten des Phänomens beleuchtet, und so drohten die typischen Protagonisten, auf die man auch an jenem Abend nicht verzichtet hatte, beinahe etwas unterzugehen: der Journalist, der den Siegeszug des Englischen in düsteren Farben ausmalte, und eben die Linguistin, die zu relativieren versuchte. »Sprache – mehr als nur Reden« hatte die Redaktion ihren Themenabend benannt. Ein treffender Titel, mit dem auch die vorliegende Untersuchung Mediendokumente und Forschungsliteratur werden im Anhang dieser Arbeit getrennt aufgeführt. Dessen Struktur und die Handhabe der Literaturverweise werden in Anhang B. ausführlich erläutert. Aussage eines (namentlich nicht genannten) Sprachwissenschaftlers, zitiert nach Antos/Tietz/ Weber , S. . Vgl. SWR »Der Abend« ().
Einleitung
hätte überschrieben werden können. Sprache ist in der Tat mehr als das miteinander Reden, Kommunikation um des Austauschs von Informationen willen, oder, wie es der Psychologe und Sprachforscher Karl Bühler (, S. ) im Anschluss an Platons berühmten Kratylos-Dialog formulierte: »ein organum, um einer dem anderen etwas mitzuteilen über die Dinge«. Sie ist nicht nur organum, ein Werkzeug, mittels dessen die Menschen reden. Kaum etwas macht dies deutlicher als der Blick in die Feuilletons und Leserbriefspalten. Er offenbart das enge Verhältnis vieler Sprecher zu ›ihrer‹ Sprache und zeigt: Sprache ist auch etwas, über das sie reden – und trefflich streiten. Themen und Intensität dieser metasprachlichen Reflexionen in der Öffentlichkeit sind deutlichen Veränderungen unterworfen. Doch egal ob – wie in den er Jahren – die Sprachkompetenz Jugendlicher oder – wie im Jahrzehnt darauf – Rechtschreibreform und Entlehnungen gerade im Mittelpunkt der Diskussionen stehen, die Befunde hinsichtlich des Sprachwandels und der Qualität des Sprachgebrauchs der Mitmenschen fallen in der Regel nicht besonders positiv aus. Die meisten Sprecher, die sich zum Thema äußern, würden wohl der doppelbödigen Formulierung, mit der ein weiteres Rundfunkfeature betitelt wurde, sofort zustimmen: »Sprache tendiert schwach«. Sprachwissenschaftler nehmen solche Einschätzungen in der Regel mit Bedenken zur Kenntnis. Sie tun dies nicht nur deswegen, weil sie sowohl hinsichtlich des Sprachwandels als auch des Sprachgebrauchs zu ganz anderen, weit weniger pessimistischen Urteilen kommen, sondern vor allem, weil diese Urteile jenseits des Faches niemanden zu interessieren scheinen. Zwar sind die Regale der Buchhandlungen voll mit allerhand metasprachlicher Literatur, mit Ratgebern, Stilkunden, Szene-Wörterbüchern, Streitschriften in hunderttausendfacher Auflage, doch selten sind dort linguistische Forschungserträge zu finden. Im Gegenteil: Der Widerspruch der Inhalte jener Bücher zu den Forschungserträgen ist zumeist eklatant. Zwar ist Sprache ein viel und gerne Vgl. Platon: Kratylos [oder: Von der Richtigkeit der Benennungen]. In: Platon. Werke in acht Bänden, griechisch und deutsch, hg. u. überarb. von Gunther Eigler, Bd. : Phaidon. Das Gastmahl. Kratylos, bearb. v. Dietrich Kurz, griechischer Text von Léon Robin und Louis Méridier, deutsche Übersetzung v. Friedrich Schleiermacher, . Aufl. Darmstadt , S. – . Sokrates’ Werkzeug-Analogie, auf die sich Bühler bezieht, findet sich hier auf S. –. Vgl. dazu unten S. . Vgl. Langer/Reichert . Die Bezeichnungen Sprachwissenschaft und Linguistik bzw. Sprachwissenschaftler und Linguisten werden in dieser Arbeit synonym verwendet. Personenbezeichnungen erscheinen im generischen Maskulinum und meinen, soweit dies aus dem Kontext nicht anders hervorgeht, immer beide Geschlechter.
Einleitung
diskutiertes Thema in den Medien, doch sprachwissenschaftlicher Rat ist wenig gefragt. Und selbst wenn, wie im angeführten Beispiel, Fachvertreter als Experten nach der wissenschaftlichen Einschätzung des Sprachwandels gefragt werden, so haben sie damit so gut wie keinen Einfluss auf die vorherrschende Meinung im öffentlichen Diskurs, die im Sprachwandel weiterhin vor allem einen ›Sprachverfall‹ sieht. Dies schlägt sich bisweilen in Resignation nieder. Annette Trabold etwa, die bereits erwähnte Pressesprecherin des Instituts für Deutsche Sprache, kommt zu dem Schluss: »Die Sprachwissenschaft ist (so gut wie) chancenlos gegenüber der laienhaften und stark restriktiven Vorstellung der Öffentlichkeit von dem, was ›Sprache‹ sei und wie man folglich zu schreiben und zu sprechen habe. Die Diskussion um die Rechtschreibreform zeigt deutlich, welches vorsintflutliche Sprachmodell in den Köpfen der meisten Bürger, Politiker und Presseorgane steckt.« (in: Scharnhorst u. a. , S. )
Doch es ist keineswegs so, dass die Beiträge der Linguistik in der Öffentlichkeit einfach überhört würden. Die Situation ist komplizierter: Auch aufseiten der Öffentlichkeit werden nämlich immer wieder Stimmen laut, die beklagen, dass sie nicht ernst genommen würden – von der Linguistik. Die beiden Zitate, die dieser Einleitung vorangestellt wurden, charakterisieren diese Situation treffend. Woher kommt dieses gegenseitige Misstrauen? Ist es tatsächlich so, dass Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit zu so grundlegend unterschiedlichen Einschätzungen von Sprachwandel und Sprachgebrauch kommen, dass ein gegenseitiges Verständnis nicht möglich ist? Und wenn dies so wäre: Wo liegen die Ursachen? Liegt es vor allem daran, dass in der Öffentlichkeit ein »vorsintflutliches Sprachmodell« verbreitet ist, welches das Verständnis des differenzierten wissenschaftlichen Blicks erschwert oder gar verunmöglicht? Oder liegt die Schuld vielleicht aufseiten der Sprachwissenschaft, die den Gegenstand aus so großer Distanz betrachtet, dass sie dabei die Bedürfnisse der Sprecher aus dem Blick verliert, wie ein Kritiker aufgrund der ihm unverständlichen linguistischen Einschätzungen neuerer Entlehnungsprozesse vermutet? »Bestünde die Bringschuld der Germanisten nicht darin, auf die Sorgen der Öffentlichkeit über die Anglisierung der Sprache stärker einzugehen und sich energischer für die eigene Sprache einzusetzen?« (Schrammen , S. )
Dies sind die Fragen, von denen die vorliegende Untersuchung ausgeht. Ihr Gegenstand sind also Einschätzungen von Sprache, Sprachwandel und Sprachgebrauch innerhalb und außerhalb der Linguistik. Sie muss sich da-
Einleitung
bei freilich sowohl zeitlich als auch thematisch beschränken. Als Zeitraum wurde das vor dem Untersuchungsbeginn liegende Jahrzehnt gewählt. Die Betrachtungen beginnen damit im Jahr , sie enden im Sommer . Grundlage der Analysen ist ein umfangreiches und eigens erstelltes Korpus von Medientexten. Hier wurde der Schwerpunkt vor allem auf Zeitungsund Zeitschriftentexte gelegt, doch auch andere Medien (Rundfunk und Fernsehen, Internet) wurden berücksichtigt, wenn auch nicht gleichermaßen systematisch recherchiert. Darüber hinaus schließt die Analyse außerwissenschaftliche Literatur zum Thema ein. Der Gegenstand wurde bewusst auf ein Thema beschränkt, um dieses möglichst intensiv sondieren zu können. Die Wahl fiel nicht schwer: Die Analysen konzentrieren sich auf Äußerungen zu Anglizismen. Sie wenden sich damit einem Thema zu, das im Untersuchungszeitraum neben der Debatte um die Rechtschreibreform die metasprachlichen Reflexionen am nachhaltigsten beeinflusst und seit dem Beginn des dritten Jahrtausends schließlich vollends bestimmt hat. Die Eingrenzung des Gegenstands schlägt sich natürlich in den Ergebnissen nieder. Einige davon werden sehr spezifisch sein und nur das Thema im engeren Sinne betreffen. Mithin ist die Untersuchung neben einer ersten Darstellung der Struktur metasprachlicher Diskurse im Allgemeinen zugleich eine detaillierte Beschreibung und Einschätzung von Reflexionen zu Anglizismen und zum Anglizismengebrauch im Speziellen. Dennoch versucht sie auch die generellen Ausgangsfragen im Blick zu behalten und Antworten darauf zu finden, denn ihr liegt die Überzeugung zugrunde, dass neben themenspezifischen Faktoren jeweils auch grundlegende Haltungen die Wahrnehmung von und die Einstellung zu Sprache bestimmen. Damit ist die zentrale Hypothese angesprochen, von der die folgenden Analysen ausgehen. Sie basiert auf der Annahme, dass die Einstellungen in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit nicht einer jeweiligen Ignoranz – also mangelnder Einsicht, mangelndem Wissen oder mangelndem Einfühlungsvermögen – entspringen, sondern dass sie die logischen und in sich stimmigen Konsequenzen standortgebundener hermeneutischer Perspektiven sind. Die Ausgangsthese dieser Untersuchung lautet: Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit bewegen sich in verschiedenen metasprachlichen Diskursen, Diskursen, die oft nicht kompatibel sind und mithin die Kommunikation von vorne herein erschweren. In Kapitel wird das Untersuchungskorpus ausführlich vorgestellt.
Einleitung
Die Untersuchung ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die hermeneutischen, methodischen und terminologischen Grundlagen für die Analysen erarbeitet. Mit einer ausführlichen Darstellung der Ausgangssituation und in Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand wird in Kapitel zunächst die Ausgangsthese hergeleitet und begründet. Anschließend (in Kapitel ) wird die Erkenntnistheorie, auf der die These basiert, dargelegt. Gleichzeitig werden die Methoden eingeführt, derer sich die Untersuchung bedient, um Einstellungen und Mentalitäten über die Analyse von Diskursen und gesellschaftlichen Symbolsystemen zu ergründen. Der zweite Teil der Arbeit, der Hauptteil, umfasst die eigentlichen Analysen. Dort wird zunächst das Korpus (Kapitel ) und dann der Diskurs in seiner diachronen Entwicklung während des Untersuchungszeitraums (Kapitel ) vorgestellt. Im Anschluss daran wird dieser Diskurs ausführlich analysiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei insbesondere den sprachlichen Manifestationen spezifischer Einstellungen und Wertvorstellungen, den Bezeichnungen und Begriffen (Kapitel ), Metaphern (Kapitel ) sowie Argumentationsstrategien und Topoi (Kapitel ), die den Anglizismendiskurs prägen. Im Verlauf der Analysen werden die Befunde immer wieder linguistischen Auffassungen und Theorien gegenübergestellt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowohl in der Sprachverwendung als auch in den damit verbundenen Einstellungen sichtbar zu machen. Der linguistische Diskurs selbst rückt schließlich in Kapitel in den Mittelpunkt. Dort werden vorherrschende sprachwissenschaftliche Einschätzungen von Entlehnungsphänomenen skizziert und mit denen des öffentlichen Diskurses verglichen. Bei all diesen Analysen und Vergleichen bleiben stets die Ausgangsfragen und die Hypothese der Arbeit im Blick. Ein wichtiges Ziel ist daher, nicht nur darzustellen, wie Anglizismen und Anglizismengebrauch in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit bewertet werden, sondern auch, warum sie so bewertet werden. Der abschließende dritte Teil (Kapitel ) fasst die Befunde nochmals zusammen und versucht damit, die Ausgangsfragen zu klären. Zunächst sollen diese jedoch etwas schärfer konturiert werden. Dazu fokussiert das folgende Kapitel das Verhältnis von Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit und versucht gleichzeitig, den Standort der vorliegenden Untersuchung innerhalb der Forschung zu bestimmen.
Der Stand der Forschung Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit standen sich von Anfang an, seitdem sich die Philologie in der ersten Hälfte des . Jahrhunderts zu einer eigenständigen sprachwissenschaftlichen Disziplin zu entwickeln begann, recht skeptisch gegenüber. Die Wahrnehmung der Situation allerdings hat sich im Fach stark gewandelt. Auch wenn zu allen Zeiten ganz unterschiedliche Einschätzungen miteinander konkurrieren, lassen sich paradigmengeschichtliche Charakteristika jeweils deutlich erkennen. Man kann sie sowohl an der linguistischen Rezeption (und Bewertung) öffentlicher Diskurse (vgl. Abschnitt .), die in der sog. Spracheinstellungsforschung auf ein methodisches Fundament gestellt wurde (Abschnitt .), als auch am direkten Umgang mit den kommunikativen Problemen der Öffentlichkeit (Abschnitt .) ablesen. Die vorliegende Untersuchung thematisiert also nicht nur ein altes (aber deshalb nicht weniger aktuelles) Problem, sie steht auch selbst in einer Tradition verschiedenster Umgangsweisen mit ihm. Die folgende Übersicht soll den Standort und damit den Ausgangspunkt für die weiteren Überlegungen genauer bestimmen. . Zur Rezeption des öffentlichen Diskurses Die Sprachwissenschaft hat sich in der neueren Fachgeschichte immer wieder mit dem öffentlichen Diskurs auseinander gesetzt. Vor allem die feuilletonistische Sprachkritik und die Äußerungen besorgter Sprachteilnehmer in den Medien haben die Fachwissenschaftler regelmäßig zu Stellungnahmen, etwa zu der in der Öffentlichkeit weit verbreiteten These eines ›Sprachverfalls‹, veranlasst. Dieser These trat der Sprachhistoriker Fritz Tschirch bereits vehement entgegen. Tschirch stellte fest: »Hätte die gängige These vom fortschreitenden Verfall der Sprache recht – wir müßten schon seit langem vor einem sprachlichen Scherbenhaufen von einem Vgl. zur Bestimmung dieses nicht ganz unproblematischen Ausdruckspaares Abschnitt .. Vgl. Dieckmann , S. ; Schiewe () macht dafür vor allem die »[Selbst-]Ausgliederung der Sprachwissenschaft aus der Sprachkritik« verantwortlich.
Der Stand der Forschung
Ausmaß stehen, daß niemand mehr den anderen zu verstehen vermöchte.« (Tschirch , S. )
In dem durchaus auch heute noch lesenswerten Text setzte sich Tschirch ausführlich mit der These des Sprachverfalls und deren Begründungen auseinander. Die seinerzeit im öffentlichen Diskurs genannten ›Verfallssymptome‹ (z. B. den Abbau von Flexionsformen) erklärte er, dem damaligen Paradigma folgend, als strukturelle Entwicklungen der Sprache (vom »synthetischen« zum »analytischen« Sprachsystem), er setzte der negativen also – notabene – eine positive Teleologie entgegen. Die Intention, die sich hinter Tschirchs Ausführungen verbirgt, also der Versuch, sprachpessimistische Argumente wissenschaftlich zu entkräften, ist kennzeichnend für linguistische Auseinandersetzungen mit Sprachkritik zu jener Zeit. Die Zurückweisung sprachkritischer Argumente war auch letztlich das Ziel einzelner (erfolgloser) Versuche, mit der publizistischen Sprachkritik in einen Dialog zu treten. Künftige sprachwissenschaftlicher Reaktionen auf den Sprachverfallstopos, deren Zahl vor allem in den er Jahren deutlich anstieg , folgten dieser Strategie bis in die er Jahre hinein, in denen zwei Monographien erschienen sind, die sich vor allem mit den Argumenten der publizistischen und in Stilbüchern geäußerten Sprachkritik auseinander setzten. Beide Publikationen haben dasselbe Ziel – eine ›Kritik der Sprachkritik‹ – und (primär) ein ähnliches Publikum vor Augen: interessierte Laien. Willy Sanders (, in der ersten Auflage ) wählt dabei – in Anlehnung an die kritisierten Glossen und Stilbücher – das Stilmittel der Satire und versucht so, die seiner Meinung nach vor allem schulmeisterlichen Argumentationen der Sprachkritiker ad absurdum zu führen. Der Schwerpunkt von Richard Schrodt () liegt eher auf einer rational-wissenschaftlichen Argumentation, die neben der wissenschaftlichen Widerlegung der Argumente vor allem zu zeigen versucht, dass der Sprach Der bekannteste davon ist der »Streit zwischen Sprachwissenschaft und Sprachkritik«, der sich am Wörterbuch des Unmenschen entzündete. Vgl. dazu rückblickend Heringer b, Schiewe , S. – und von Polenz , S. –, zur Interpretation des Streits aus diskurstheoretischer Sicht unten S. –. Vgl. die bei Moser und Grosse dokumentierten Podiumsdiskussionen, die wenig mehr erbrachten als weitere Dokumentationen mangelnden gegenseitigen Verständnisses. Bezeichnend für diese Entwicklung ist die Tatsache, dass die Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik im Jahr ein ganzes Heft (Heft ) unter das Thema »Sprachverfall?« gestellt hatte. Vgl. dort v. a. den Beitrag des Herausgebers Klein () über – auch dies bezeichnend für die sprachwissenschaftliche Strategie – den »Wahn vom Sprachverfall und andere Mythen«; vgl. außerdem die kleineren Beiträge von Debus (), Schlosser (), Kolb (), Drosdowski (), Hoberg (b), Moser (), Pflug (, ), Wolff () und Sitta (). Auf den teilweise beiläufig sprachkritischen Gehalt dieser Texte geht Abschnitt . ein.
. Zur Rezeption des öffentlichen Diskurses
kritik ein konservatives (»werterhaltendes«) und elitäres Selbstverständnis zugrunde liegt, welches in einer Tradition von Hugo von Hofmannsthal über Karl Kraus, Oswald Spengler und Arnold Gehlen bis zu den gegenwärtigen Sprachkritikern nachgezeichnet wird. Beide Sprachkritik-Kritiker halten also, wenn auch eine prinzipielle Möglichkeit von Sprachkritik nicht ausgeschlossen wird, von den Sprachtheorien im öffentlichen Diskurs nicht besonders viel und gestehen den Glossen und Stilbüchern mit Ausnahme unterhaltender Wirkung (vgl. Sanders , S. ; Schrodt , S. –) wenig Nutzen zu. Ähnliches gilt für die zahlreichen Publikationen zu Einzelthemen im öffentlichen Diskurs, die an dieser Stelle nicht umfassend aufgeführt werden können. Generell ist seit den er Jahren, vor allem im Lauf der er Jahre, eine Zunahme wissenschaftlichen Interesses an öffentlichen Äußerungen zu Sprache zu verzeichnen. Dies hat vielerlei Gründe. Zum einen mag die Ausweitung des Fachs auf soziale Fragestellungen (Soziolinguistik, Pragmatik) seit den er Jahren eine wichtige Rolle gespielt haben. Zum andern hat die Linguistik sich mehr und mehr der Gegenwartssprache zugewandt und sich auch über deren zukünftige Entwicklung Gedanken gemacht (vgl. zu diesem Phänomen Weinrich ). Dies führt zwangsläufig auch zu einer Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Diskurs, welcher nun als wichtige Quelle angesehen wird, wie die Literatur zur Gegenwartssprache (Glück/Sauer ) oder deren Entwicklungstendenzen (Braun ) zeigt. Im Lauf der er Jahre hat sich überdies, inspiriert von der internationalen Forschung, ein Fachbereich etabliert, der das Interesse am öffentlichen Diskurs weiter fokussiert und die Beschäftigung mit ihm methodisch zu fundieren versucht hat: die Spracheinstellungsforschung. Der öffentliche Diskurs wurde damit selbst als lohnendes Forschungsobjekt entdeckt, was zu einer grundsätzlichen Neubewertung geführt hat.
Exemplarisch seien für den Diskurs zur Sprachkompetenz Jugendlicher, der in den er Jahren vorherrschend war, die Publikationen von Kübler (), Giese () und Sitta () sowie für den hier im Mittelpunkt stehenden Anglizismendiskurs die Stellungnahmen von v. Polenz (), Carstensen (), Eisenberg/Baurmann () und Förster () genannt. Dieses Interesse ist allerdings in den verschiedenen Fachbereichen unterschiedlich ausgeprägt. Das hängt u. a. mit der Relevanz des hier in Frage stehenden Problems zusammen: Nur für Fachbereiche, die sich mit öffentlichem Sprachgebrauch und öffentlicher Sprachthematisierung auseinander setzen, stellt die mangelnde Rezeption linguistischer Erkenntnisse in der Öffentlichkeit ein Problem dar.
Der Stand der Forschung
. Die Erforschung von Spracheinstellungen Spracheinstellungen (vgl. zum Terminus Abschnitt ..) stehen innerhalb der germanistischen Sprachwissenschaft – im Gegensatz zur angloamerikanischen Forschung, die mittlerweile auf eine jährige Tradition zurückblickt – noch nicht sehr lange im Mittelpunkt des Interesses. Zwar gibt es bereits in den er Jahren erste kleinere Forschungen (etwa Stickel a,b, ) und Anregungen zur Schaffung einer Teildisziplin, die sich – nach dem Vorbild der angloamerikanischen folk linguistics – mit außerwissenschaftlichen Sprachtheorien befasst. Dennoch stellt Eva Neuland noch fest: »Sprachthematisierungen werden von Linguisten gemeinhin milde belächelt und als unwissenschaftlich beiseite geschoben« (Neuland , S. ). Mittlerweile jedoch hat sich die Erkenntnis durchzusetzen begonnen, dass Spracheinstellungen ein Teil individueller und kollektiver Sinnstiftung und mithin ein nicht zu vernachlässigender Faktor sprachlichen Handelns sind. Darüber hinaus wurde gerade der Linguistik in den letzten Jahren deutlich vor Augen geführt, dass Spracheinstellungen in gesellschaftlich relevanten Auseinandersetzungen, die auch das Fach selbst betreffen, ein sehr konkretes Gewicht haben können. Die andauernden und folgenreichen Diskussionen zur Rechtschreibreform und die vorgeschlagenen bildungspolitischen Konsequenzen aus der PISA-Studie sind dafür nur die prominentesten Beispiele. Spracheinstellungen interessieren die Forschung heute noch aus einem anderen Grund: Sie werden in der aktuellen innerwissenschaftlichen Diskussion (wieder) als wesentlicher Faktor des Sprachwandels benannt. Georg Stötzel und seine Schülerinnen und Schüler, denen diese Untersuchung auch methodisch sehr viel verdankt, haben eine viel beachtete Sprachgeschichte als Spracheinstellungsgeschichte (Stötzel/Wengeler ) sowie zahlreiche Einen Forschungsüberblick bieten Giles u. a. (). Vgl. einführend zu Terminus und Theorie Ryan u. a. (), Vandermeeren () und Neuland (), S. –. Vgl. dazu Neuland (, , ) und die Beiträge in Deminger u. a. (). Die Bezeichnung geht auf Hoenigswald () zurück; vgl. einführend Niedzielski/Preston . Dazu ist etwa der Versuch Herbert E. Brekles zu zählen, in expliziter Anlehnung an Hoenigswald () eine »Volkslinguistik« zu initiieren (vgl. Brekle , ). Allerdings wurde die Idee in der deutschsprachigen Linguistik nur sehr zögerlich aufgegriffen (vgl. Welte/Rosemann , Zillig sowie die Arbeiten von Antos (), Paul (b) und Lehr (), die weiter unten in diesem Abschnitt bzw. in Abschnitt . ausführlicher besprochen werden). Vgl. Neuland , S. . Vgl. zu dieser Studie Anm. auf S. .
. Die Erforschung von Spracheinstellungen
diskursgeschichtliche Untersuchungen, die dieser Prämisse folgen , vorgelegt. Vor allem die Auswirkungen aufklärerischer und bildungsbürgerlicher Mentalitäten auf die Sprachentwicklung, die vom . und . Jahrhundert bis heute nachwirkt, ist mittlerweile in mehreren Arbeiten dokumentiert worden. Mit Blick auf den Anglizismenteildiskurs hat Gardt festgestellt: »Das Phänomen des Fremdworts belegt wie nur wenige, dass die Geschichte einer Sprache ganz entscheidend auch von den Einstellungen ihrer Sprecher geprägt wird.« (Gardt , S. )
Auch die Erforschung der Geschichte sprachkritischer Bewegungen steht in diesem Zusammenhang. Das große Verdienst, diesen Ansatz zum Ausgangspunkt einer forschungsgeschichtlich gewichtigen Sprachgeschichte des Deutschen erhoben zu haben, ohne dabei zu einer personenzentrierten Ereignisgeschichtsschreibung zurückzukehren, kommt schließlich Peter von Polenz zu (von Polenz , , ). Auch in der quantitativen Linguistik werden Spracheinstellungen als gewichtiger Faktor des Sprachwandels angesehen, insbesondere beim Verlauf von Entlehnungsvorgängen. Empirische statistische Erhebungen haben gezeigt, dass Entlehnungen (wie auch indigene lexikalische und grammatische Veränderungen) über längere Zeiträume stets einen ähnlichen Verlauf aufweisen, den man analytisch als s-förmige Kurve (hyperbolischen oder Arcustangens) erfassen kann: Nach anfänglich zögerlicher Ausbreitung steigt die Frequenz rapide an, lässt dann aber zu einem gewissen Zeitpunkt wieder nach und nähert sich einem Grenzwert an. Daraus hat man ein mathematisch formuliertes Gesetz (sog. »PiotrowskiGesetz« ) abgeleitet. Im Fall von Entlehnungsvorgängen nimmt man an, dass Spracheinstellungen und Purismus der wesentliche Grund für den zweiten Vgl. Böke/Jung/Wengeler , Jung a, Jung/Wengeler/Böke , Wengeler . Vgl. Leweling , Linke , Scharloth . Die bis heute maßgebliche Geschichte der Sprachkritik hat Schiewe () vorgelegt; Strassner () hingegen bietet eine recht locker zusammengestellte Sammlung sprachkritischer Äußerungen mit nur spärlicher Kommentierung. Von Polenz macht dies in seinem programmatischen Satz zu Beginn der dreibändigen Sprachgeschichte deutlich: »Sprache ist nicht nur veränderlich (im Sinne eines selbsttätigen, natürlichen Wandlungsprozesses), sondern auch veränderbar durch menschliches Handeln und Verhalten« (von Polenz , S. ; Hervorhebungen im Original gesperrt) und wenig später etwas spezifischer: »Die Ansichten über Sprache und Sprachwandel [. . .] haben in mancher Hinsicht Einfluß auf ihre [der Sprachbevölkerung; Anm. J. S.] Sprachkultur und deren Entwicklung [. . .].« (S. ); vgl. zu dieser Konzeption auch Schiewe , S. –, allgemein zur pragmatischen Wende in der Sprachgeschichtsschreibung Linke . Vgl. dazu Altmann (), Leopold (angek.). Nebenbei bemerkt: Die Formeln wurden teilweise bereits zu Beginn des Jahrhunderts für die Erklärung der Ausbreitung von Epidemien herangezogen und von dort in die Linguistik übertragen. Dadurch erhält die Metaphorik des öffentlichen Diskurses (vgl. dazu Kapitel , insbesondere Abschnitt ..) ein bemerkenswer-
Der Stand der Forschung
(rückläufigen) Teil der Verlaufskurve sind, dass es also innerhalb einer Sprechergemeinschaft eine Toleranzgrenze gebe, nach deren Überschreitung die Entlehnungsintensität zurück- und über einen Sättigungswert nicht hinausginge. Ein bestimmter Anteil an Entlehnungen einer Sprache werde also, so die Folgerung, niemals überschritten. Vor dem Hintergrund dieser Neubewertungen von Spracheinstellungen kann die vorliegende Arbeit auch als mikrohistorische Darstellung eines Sprachwandelpotenzials verstanden werden, denn mit Blick auf die sprachgeschichtlichen Befunde kann man ein sich wandelndes oder deutlicher artikuliertes Sprachbewusstsein nicht mehr, wie dies bisweilen der Fall war, von vorneherein als bedeutungslos für den Sprachwandel erklären (zunächst einmal unabhängig davon, ob Intentionen in nicht intendierte Ergebnisse münden ). Spracheinstellungen haben also den Rang eines wissenschaftlichen Objekts erlangt. Allerdings liegen bislang nur wenige umfassende Untersuchungen vor, aus denen man generalisierende Befunde ableiten könnte. Die Forschung hat sich durch Einzeluntersuchungen aber einen ersten Eindruck von der Situation verschafft. So hat Stickel () mittels einer Zeitungsumfrage erstmals den Versuch unternommen, die Spracheinstellungen der Bevölkerung zu quantifizieren. Stickel selbst hat jedoch den Aussagewert dieser Erhebung relativiert, da derartigen Aufrufen vermutlich vor allem sprachinteressierte Bürger folgten, Stickel jedoch an einem für die ›Bevölkerung‹ repräsentativen Meinungsbild interessiert war. Als Konsequenz aus diesem methodischen Problem hat Stickel gut ein Jahrzehnt danach eine neue, groß angelegte repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Eine erste Auswertung dieser Umfrage zur »Sprachbefindlichkeit der Deutschen«, die zweifellos von großem Wert für die Spracheinstellungsforschung ist, hat Stickel auf der IDS-Jahrestagung vorgestellt (vgl. Stickel b), eine ausführliche Publikation der Ergebnisse folgte kurze Zeit später (vgl. Stickel/Volz ). tes (wenn auch mit den sonstigen Implikationen der Metaphorik nicht zu vereinbarendes) linguistisches Fundament. Vgl. Müller-Hasemann () und Best (), die das Piotrowski-Gesetz an empirischen Erhebungen zur Anglizismenfrequenz verifiziert haben. Der Verlauf der Entlehnungsintensität (die Arbeit von Müller-Hasemann stützt sich auf empirische Stichproben von bis ) stimmt dabei mit den rekonstruierten Verläufen früherer Entlehnungsprozesse überein. Es ist hier nicht der Ort, die linguistische Begründbarkeit der Ableitung dieser Formel und ihren Wert für Prognosen zum zukünftigen Sprachwandel zu diskutieren (vgl. die Einwände von Kempgen ); dass diese Thesen und vor allem auch die empirischen Befunde außerhalb der quantitativen Linguistik kaum zur Kenntnis genommen und geprüft wurden, ist allerdings bedauerlich. Vgl. die Theorie von der »unsichtbaren Hand in der Sprache« (Keller ).
. Die Erforschung von Spracheinstellungen
Nicht so sehr Spracheinstellungen als vielmehr sprachreflexive Kompetenzen untersucht die Habilitationsschrift von Andrea Lehr (). Die Ausgangsthese Lehrs ist derjenigen der vorliegenden Untersuchung sehr ähnlich. Lehr nimmt an, dass sich das »Alltagswissen« über Sprache deshalb grundsätzlich vom wissenschaftlichen unterscheide, weil es andere Bedürfnissen gerecht werden müsse. Um diese These zu verifizieren, nimmt Lehr das Vokabular und die Gegenstände alltagsweltlicher Sprachreflexion in den Blick. Sie wertet zum einen metasprachliche Bezeichnungen eines Universalwörterbuchs aus, zum anderen ermittelt sie per Fragebogen, die an Studierende und Schüler der . Klasse eines Gymnasiums ausgegeben wurden, Anlässe und Gründe von Sprachreflexion. Dass damit zwei höchst unterschiedliche Bereiche – von Lexikographen katalogisierte Bezeichnungen und eine explizite Aufforderung zur Metareflexion bei einer metasprachlich sensibilisierten Gruppe – in Beziehung gesetzt und als Grundlage der Darstellung typisch alltagsweltlichen Sprachwissens herangezogen werden, ist methodisch nicht unbedenklich. Dennoch bietet die Arbeit einige neue Aufschlüsse über verschiedenartige Perspektiven auf Sprache in bestimmten außerwissenschaftlichen Bereichen und Situationen. Stickels vollständig und Lehrs partiell auf Umfragen basierende Analysen verfolgen jedoch ein grundsätzlich anderes Ziel als die vorliegende Untersuchung. Während es dort ausdrücklich um die Erfassung gesamtgesellschaftlicher Spracheinstellungen geht (was im Fall von Lehr durch die Auswahl der Probanden wieder eingeschränkt wird), ist die Intention dieser Arbeit die Analyse eines Diskurses, an dem nur ein Teil der Bevölkerung auch teilnimmt. Daher sind die Analyseergebnisse nur bedingt zu vergleichen. Geht es dort um die ›öffentliche Meinung‹ (auch nicht an Sprache Interessierter), stehen hier vorherrschende diskursive Muster zur Diskussion. Dennoch lohnt sich der Vergleich der Befunde. Eine Untersuchung metasprachlicher (öffentlicher) Diskurse in den Printmedien unter etwas anderen Fragestellungen wurde zuletzt in den er Jahren durchgeführt und bezieht sich auf die Situation in der ersten Hälfte jenes Jahrzehnts (vgl. Trabold ). In dieser Arbeit geht es vor allem um die Der wesentliche Unterschied liegt für Lehr in der handlungsorientierten bzw. pragmatischen Ausrichtung alltagsweltlichen Wissens, das dem analytischen und segmentierenden Bestreben der Wissenschaft entgegensteht (vgl. Lehr , S. –). In einem kleineren Beitrag hat sich Lehr darüber hinaus in Form eines Überblicks mit sprachreflexiven Äußerungen in Pressetexten auseinander gesetzt, wobei sie den Schwerpunkt eher auf kommentierende als auf wertende Äußerungen gelegt hat (vgl. Lehr ). Dies gilt auch für weitere, kleinere Umfragen spezifisch zur Einstellung gegenüber Anglizismen (etwa Glahn , Grzega ).
Der Stand der Forschung
Thematisierung sprachlicher (schrift- und sprechsprachlicher) Kompetenzen Jugendlicher, der Fremdwort- und Anglizismendiskurs kommt nur am Rand vor. Dies verdeutlicht den Wandel der Diskurse, denn jene Themen spielen in den er Jahren nur noch eine periphere Rolle, und auch die Bewertungen haben sich deutlich verschoben. Daher lohnt sich auch hier der Vergleich, der den Blick schärft für Kontinuitäten und Wandel innerhalb des letzten Jahrzehnts und die Dynamik innerhalb der longue durée. Eine Pionierleistung diskursanalytischer Spracheinstellungsforschung stellt der bereits erwähnte Sammelband von Stötzel/Wengeler () dar. Der Band bietet einen breiten und sehr sorgfältig recherchierten Überblick über wichtige metasprachlich relevante Themen und die damit verbundenen Spracheinstellungen. Der Untersuchungszeitraum wurde dabei sehr groß gewählt, weshalb Entwicklungen zum Teil nur in großen Bögen nachgezeichnet werden können. Gerade zum Verständnis aktueller Spracheinstellungen in ihrem neueren historischen Kontext bietet er jedoch unerlässliche Informationen. Im Zusammenhang mit dem Thema der Arbeit ist hier vor allem der hervorragende Beitrag von Jung () zu nennen, der aus der Perspektive des Untersuchungsgegenstandes dieser Arbeit gewissermaßen die Vorgeschichte seit liefert. Matthias Jung hat sich darüber hinaus in weiteren Beiträgen mit dem Wandel von Spracheinstellungen insbesondere in den er Jahren auseinander gesetzt und dabei Einstellungsänderungen herausgearbeitet, die auch hinsichtlich der Entwicklung des Diskurses in den er Jahren von Belang sind (vgl. Jung , , a). Mit dem Anglizismendiskurs in den Printmedien der späten er und frühen er Jahre auf der Grundlage eines kleineren Zeitungskorpus hat sich darüber hinaus Stickel (a,b) befasst. Zur Klärung der Frage, inwieweit der Anglizismendiskurs historischen Wandlungen unterworfen sind, lohnt es sich, die Befunde Jungs und Stickels heranzuziehen. Spezifisch mit dem Anglizismendiskurs hat sich die Forschung mit Ausnahme der genannten Arbeiten nicht weiter systematisch auseinander gesetzt. Insbesondere die geradezu dramatischen Entwicklungen der er Jahre wur In einem kleineren Beitrag, jedoch leider ohne Explizierung des zugrunde liegenden Korpus, setzt sich auch Müller () mit Spracheinstellungen in Glossen und Leserbriefen auseinander. Die Befunde von Jung und Stickel werden im Laufe der Analysen an verschiedenen Stellen vergleichend hinzugezogen. Die diskursgeschichtlichen Voraussetzungen, die sich aus früheren Arbeiten ergeben, skizziert Abschnitt .. In zahlreichen einzelnen Publikationen finden sich linguistische Stellungnahmen zu den Äußerungen und Thesen im öffentlichen Diskurs. Diese werden im Hauptteil der vorliegenden Arbeit besprochen.
. Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
den bislang noch nicht aufgearbeitet. Die vorliegende Untersuchung will dies nachholen, zumal sich Sprachwissenschaftler gerne zum Diskurs äußern, sich dabei aber aufgrund der Forschungslage eher auf Eindrücke als auf gesicherte Befunde stützen müssen. Darüber hinaus wurde der Versuch einer diskursanalytischen Gegenüberstellung öffentlicher und wissenschaftlicher Perspektiven auf Sprache bislang nicht unternommen. Die besprochenen Arbeiten sind zumeist ausschließlich an öffentlichen Spracheinstellungen interessiert, ohne den linguistischen Blick zu thematisieren. Hier will die vorliegende Arbeit einen ersten Versuch unternehmen. Und schließlich ist die Arbeit auch als Beitrag zur aktuellen Frage nach den Ursachen der ungünstigen öffentlichen Reputation der Sprachwissenschaft gedacht. Dies soll nun etwas genauer ausgeführt werden. . Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit Ein lautes Nachdenken über das Verhältnis von Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit ist spätestens seit dem Beginn der er Jahre deutlich zu vernehmen. Nachdem bereits zuvor vereinzelt darauf hingewiesen worden war , wurden im Fach nun vermehrt Kommunikations- und Vermittlungsschwierigkeiten diskutiert. Auf der IDS-Jahrestagung sprach Walther Dieckmann bereits implizit von verschiedenen Diskursen: »Das Nachdenken über Sprache findet in unterschiedlichen Räumen und auf unterschiedlichen Foren statt; von einigen Grenzgängern abgesehen sind es unterschiedliche Gruppen von Personen, die sich auf den recht streng getrennten Foren bewegen; die Verständigung zwischen ihnen ist mühsam, wenn nicht unmöglich; die Auseinandersetzung zwischen ihnen stark polemisch geprägt, und das letzte Wort haben in aller Regel nicht die Sprachwissenschaftler.« (Dieckmann , S. )
Dass das Problem nun als solches und als besonders dringliches erachtet wurde, zeigte sich besonders darin, dass ihm das Institut für Deutsche Sprache seine Eine Ausnahme stellen die Arbeiten von Sally Johnson (, ) zum RechtschreibreformDiskurs in Deutschland dar, die zu sehr ähnlichen Erklärungen kommen wie die vorliegende Untersuchung. Die Arbeiten erschienen aber erst nach Abschluss dieser Untersuchung, sodass sie nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Vgl. etwa die Ausführungen bei von Polenz zur Notwendigkeit wissenschaftssprachlicher Transparenz in vermittlungssprachlichen Textsorten. Vgl. Sieber/Sitta , Neuland , Hoberg b, , a, Niederhauser , a, ; auch der deutsche Germanistenverband befasste sich in einem eigens unter diese Frage gestellten Heft, in dem Vertreter beider Parteien zu Wort kamen, mit dem Thema (Mitteilungen des deutschen Germanistenverbandes (), H. ). Vgl. dort bes. Wimmer und Bachorski .
Der Stand der Forschung
. Jahrestagung (im März ) widmete (»Sprache – Sprachwissenschaft – Öffentlichkeit«; vgl. Stickel a). Auf der Tagung wurde mit Nachdruck darauf hingewiesen, »dass ›Linguistik in der Öffentlichkeit‹ für Linguistinnen und Linguisten nicht nur ein aktuelles, sondern auch ein brisantes Thema ist« (Antos/Tietz/Weber , S. ). Ebenso zahlreich wie die Stellungnahmen zum Thema sind auch die vermuteten Ursachen der Situation. Grundsätzlich lassen sie sich in drei Gruppen aufteilen, je nach Seite, auf der man eine »Schuld« vermutet: . Sozial- und wissenschaftsgeschichtlicher Wandel: a) Allgemeiner Legitimationsverlust der Wissenschaften aufgrund zunehmender Thesenpluralität (aus Sicht der Öffentlichkeit: Uneindeutigkeit) innerhalb der Disziplinen infolge postmoderner »Wissensdispersion« und Spezialisierung (vgl. Jäger a, a, Lehr ) b) Aus der postmodernen Spezialisierung resultierende zunehmende Unmöglichkeit der Vermittlung von Wissenschaftsinformationen (vgl. Jäger a, a) . Versäumnisse und Beschränkungen außerhalb des Fachs (Öffentlichkeit, andere Disziplinen): a) Überschätzung eigener sprachreflexiver Kompetenzen aufgrund der Verwechslung mit sprachlicher Kompetenz (vgl. Hoberg a, b, , a) b) Einschränkung des Zuständigkeitsbereichs der Sprachwissenschaft auf ausdrucksseitige Fragestellungen (v. a. Grammatik, Orthographie) (vgl. Hoberg , a) . Versäumnisse und Beschränkungen innerhalb des Fachs: a) Fehlende Kommunikationswege zwischen Linguistik und Öffentlichkeit (Schule, Medien) und mangelndes populärwissenschaftliches Angebot seitens des Fachs und (infolgedessen, aufgrund dennoch vorhandenen öffentlichen Bedarfs) Etablierung einer In Antos (, S. ) konstatiert allerdings derselbe Redner ein nur (noch) geringes Interesse seitens der Linguistik an der Lösung des Problems.
. Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
von Laien getragenen ›Alternativlinguistik‹ (vgl. Antos , Hoberg , a, Niederhauser , a, ) b) Auch oder speziell in der Linguistik vorherrschendes Ideal von ›Wissenschaftsautonomie‹, welches ein Einmischen in öffentliche gesellschaftlich-politische Debatten für wissenschaftlich nicht vertretbar erscheinen lasse, d. h. Fehlen einer IntellektuellenKultur (vgl. Jäger a; Lehr , S. ) c) Ausgrenzung von öffentlich relevanten Themen aus dem Objektbereich der Wissenschaft, v. a. Selbstbeschränkung auf die Beschreibung des Sprachsystems als Folge des strukturalistischen Paradigmas und Ausgrenzung von Sprachkritik (vgl. Dieckmann ; Sieber/Sitta , S. ; Wimmer , S. ; Antos , S. ; Bär ; Ortner/Sitta ; Schiewe ; Lanthaler u. a. ) Die unter () zusammengefassten Punkte können in unserem Zusammenhang zunächst einmal zurückgestellt werden. Zum einen beträfen sie alle Wissenschaften gleichermaßen, womit allerdings die spezifische Situation der Linguistik gerade nicht erklärt würde; zum anderen werden sie innerhalb der spezifisch fachinternen Desiderata (vgl. ) implizit wieder aufgenommen. Die Klagen über eine aus Selbstüberschätzung sich einstellende Ignoranz oder Schmähung der Linguistik seitens großer Teile der Öffentlichkeit (vgl. ), gerne mit einem Goethe-Diktum garniert , sind hingegen angesichts der Frustrationen der Fachvertreter zwar verständlich, aber doch recht wenig produktiv, zumal den Sprechern ja eine gewisse sprachreflexive Kompetenz nicht abzusprechen ist. Gerade diese Kompetenz und die Grundlagen (Spracheinstellungen, Sprachbilder, Mentalitäten), auf denen sie aufsetzt, sind in jüngster Zeit in den Blick der Sprachwissenschaft geraten (vgl. Abschnitt .) und auch ein Erkenntnisobjekt dieser Arbeit. Innerhalb des Diskurses um das Verhältnis Linguistik – Öffentlichkeit münden aber letzten Endes – aus nachvollziehbaren pragmatischen Gründen – auch die unter () aufgeführten Bestandsaufnahmen vor allem in Handlungsanweisungen für die Linguistik »Ein jeder, weil er spricht, glaubt auch, über die Sprache sprechen zu können.« – Johann Wolfgang von Goethe: Maximen und Reflexionen . In: Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in Bänden, hg. v. Erich Trunz, . überarb. Aufl. München , Bd. , S. . Vgl. dazu schon von Polenz’ Variation des Goethe-Spruchs: »Ein jeder, weil er spricht, darf und soll auch über Sprache sprechen können« (von Polenz , S. ).
Der Stand der Forschung
(vgl. ), die deutlich die lösungsorientierte Diskussion bestimmen und daher nun etwas ausführlicher betrachtet werden sollen. Dabei hat insbesondere die Frage der Wissensvermittlung und mithin der Kommunikationskanal (vgl. a) in der Forschung viel Aufmerksamkeit erfahren. Wesentliche Impulse verdankt die Forschung hierbei den Arbeiten des Hallenser Linguisten Gerd Antos. In seiner viel beachteten Habilitationsschrift analysierte Antos die Kommunikationsschwierigkeiten erstmals systematisch (Antos ). Anhand eines Korpus populärer Stilfibeln und anderer populärwissenschaftlicher Ratgeber entwickelte er das Modell einer »Laien-Linguistik«, welche – von Laien für Laien betrieben – eine »grundsätzlich andere, eine ›alternative‹ Art der Bewußtmachung von Sprache und Kommunikation« sei (Antos , S. ; Hervorhebungen im Original). Wie zuvor bereits Dieckmann geht auch Antos von der Beobachtung aus, dass die »Berührungspunkte« so gering seien, dass ein »Brückenschlag bestenfalls als ›Nostalgie‹ erscheinen« könne, dass »Fragestellungen und Ergebnisse der ›Linguistik‹ von der Öffentlichkeit nur noch – wenn überhaupt – unter dem Gestus einer trotzigen Rezeptionsverweigerung wahrgenommen werden« (Antos , S. ). Und wie Dieckmann sieht er den Ursprung dieser Entwicklung in der Absonderung der Linguistik von der Sprachkritik (vgl. Antos , S. ). Allerdings existiert seiner Meinung nach für das Problem auch eine praktikable Lösung: die Ausbildung eines populärwissenschaftlichen »tertiäre[n] Wissenschaftssektor[s]« (Antos , S. –). Antos hat zwar in erster Linie einen ganz anderen Ausschnitt der Öffentlichkeit vor Augen hat, nämlich Sprach- und Stilberatung, mit deren Professionalisierung er ein neues Berufsfeld für Sprachwissenschaftler zu erschließen hofft. Als Hauptgrund für die Verbreitung sprachkritischer Diskurse, die er im zweiten Teil des Buchs streift (vgl. Antos , S. –), führt er jedoch ebenfalls den fehlende Zugang zum ›Expertenwissen‹ an. Konsequenterweise wandte und wendet sich ein von Antos geleitetes DFG-Projekt mit dem Titel Linguistik in der Öffentlichkeit verstärkt der Frage zu, inwieweit das Fach und seine Erträge in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, aber auch, wie sich die mediale Vermittlung gestaltet und wie die Linguisten selbst die Situation empfinden. Dazu werden die betreffenden Personengruppen in Das Projekt hat bislang zwei Teilprojekte hervorgebracht: Rezeption und Rezeptionsverweigerung linguistischen Wissens durch die Öffentlichkeit am Beispiel von Sprachratgebern und Kommunikationstrainings (Teilprojekt , vgl. dazu Antos/Tietz/Weber ) und Rezeption linguistischen Wissens durch die Öffentlichkeit (Teilprojekt ). Eine Dokumentation findet sich im Internet (www.germanistik.uni-halle.de/ lioe/ index.htm).
. Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
der Regel direkt (mittels Fragebogen) um ihre Einschätzung der Situation gebeten. Eine umfassende Auswertung der Befunde steht derzeit noch aus, aber alle bislang bekannt gegebenen Untersuchungen bestätigen die These einer gestörten wissenschaftlich-öffentlichen Kommunikation: Obwohl Sprache als Gegenstand höchstes Interesse entgegengebracht wird, wird die Linguistik in der Öffentlichkeit kaum oder verzerrt wahrgenommen (vgl. Barth-Weingarten/Metzger ), was die Fachvertreter wiederum mehrheitlich als schwer wiegendes Problem empfinden (vgl. Antos/Tietz/Weber ). Als Kern des Problems werden auch hier wieder fehlendes Engagement und mangelhafte Präsentationskompetenz der Linguisten genannt. Der Fachsprachenforschung, die der Frage der Wissensvermittlung nicht nur mit Blick auf das eigene Fach nachgeht, erschließt sich damit ein weites Feld, welches in jüngster Zeit unter den Stichworten »Wissenstransfer« und »Transferwissenschaft« intensiv bearbeitet wird (vgl. Wichter/Antos , Antos ). Neben den Arbeiten aus dem Umkreis von Antos und Wichter sind hier besonders die Untersuchungen Jürg Niederhausers zu »Wissenschaftssprache und populärwissenschaftlicher Vermittlung« (Niederhauser b, vgl. auch Niederhauser ) zu nennen, zumal sich auch Niederhauser in mehreren Arbeiten mit der spezifischen Situation der Linguistik auseinander setzt (vgl. Niederhauser , a, ). Wie Antos mahnt auch Niederhauser vor allem das Fehlen populärwissenschaftlicher Vermittlungswege an. Auch er geht dabei von der Beobachtung aus, dass der öffentliche Diskurs vom linguistischen komplett abgekoppelt sei: »Diese öffentliche Thematisierung von Sprachfragen erfolgt weder durch Anstöße von sprachwissenschaftlicher Seite her noch stellt sie eine Popularisierung sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse dar. [. . .] Die Sprachwissenschaft deckt also sprachbezogene Themen in der Öffentlichkeit nicht ab.« (Niederhauser a, S. )
Zwar gebe es auch andere Wissenschaften, die »von der Wissenschaftsberichterstattung nur am Rande betrachtet« würden (Niederhauser , S. ), doch sei das Bewusstsein von der Linguistik als Wissenschaft geringer, als dies bei anderen Wissenschaften der Fall sei: »Bei ihr kommt hinzu, daß niemand erwartet, Sprachfragen auf der Wissenschaftsseite behandelt zu finden, sondern im Feuilleton oder allenfalls, bei Themen mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Bezügen wie staatlichen Regelungen zur sprachlichen Gleichbehandlung der Geschlechter, auch einmal im politischen Teil.« (Niederhauser , S. –)
Die Ursachen dieser Situation werden also innerhalb der Fachsprachenforschung hauptsächlich aufseiten des Fachs gesehen. Um die Öffentlichkeit
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zu erreichen, müsse man, wie dies in den anderen Wissenschaften üblich sei, einen populärwissenschaftlichen »Wissenschaftssektor« ausbilden, der – als Ergänzung zur innerfachlichen Terminologie – die Wissensvermittlung vom Fach an interessierte Laien betreibe. Dass dies in der Sprachwissenschaft bislang versäumt wurde, wird vor allem der mangelnden Bereitschaft der Fachvertreter zugeschrieben: »Popularisierendes Schreiben über linguistische Themen wird als unwichtig betrachtet, anderen überlassen und entsprechende Veröffentlichungen werden nur mit arroganter Geringschätzung zur Kenntnis genommen. Wie wenn es keine fachliche Leistung wäre, zu versuchen, einem Nichtfachpublikum einen linguistischen Sachverhalt sachgerecht und fachgemäß zu erklären oder zu veranschaulichen.« (Niederhauser , S. –)
Des Weiteren müsse das Fach nach außen seine Geltungsansprüche deutlicher machen, sich seinen Rang innerhalb der Wissenschaften erkämpfen und nach innen neue Forschungsfelder viel stärker als bislang ins Zentrum des Fachs stellen. Tue es dies nicht, stelle es – nach Meinung von Antos – seine eigene Existenz in Frage. Die Sprachwissenschaft müsse sich selbst, so wiederum Antos, die ›Gretchenfrage‹ stellen: »Brauchen wir die Linguistik wirklich? Oder reicht in Zukunft nicht auch ein auf ein Orchideenfach reduziertes Format? Die Antwort darauf ist brutal: Das hängt von der Linguistik ab – nicht zuletzt, welche Forschungs- und Anwendungsfelder sie besetzt, welche sie verteidigt bzw. welche sie sich von den benachbarten Disziplinen nehmen lässt!« (Antos , S. )
Diese so nachdrücklich formulierten Desiderata kann man nur unterstreichen, erstens, weil das Prestige des Faches durch verstärktes Engagement in der Wissensvermittlung nur steigen kann, zweitens und vor allem, weil die Gewährleistung der Teilhabe an den Erträgen der Forschung der Wissenschaft – bei aller akademischen Freiheit – eine Verpflichtung sein sollte. Insofern ist der Wert der Bemühungen der Fachsprachenforschung nicht zu gering anzusetzen. Ob allerdings die Institutionalisierung einer wie auch immer und von wem auch immer besetzten Vermittlungseinheit und die Verstärkung linguistischer Präsenz die Lösung des Kommunikationsproblems ist, ist eine ganz andere Frage. Ihre Beantwortung hängt nicht zuletzt davon ab, ob eine Vermittlung Vgl. zu den (heute meist fünfstufigen) Fachsprachenmodellen auch Löffler , S. – und Braun , S. –. Zur Problematik der Modelle Adamzik/Niederhauser , S. –. Dies gilt es auch bei der Diskussion um zukünftige Wissenschaftssprachen zu beachten, die allerdings eine varietätenspezifische Diskussion sein sollte.
. Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
von Informationen zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Diskursen überhaupt möglich ist und ob diese Informationen für die beiden Diskurse von gleichem Wert sind. Der ersten dieser Fragen, die Vermittelbarkeit von Wissen betreffend, ist Wolf-Andreas Liebert () in seiner Habilitationsschrift nachgegangen. Anhand des Ozonloch-Diskurses hat Liebert die Veränderungen des Wissens durch die Vermittlung in wissenschaftsjournalistisch anspruchsvollen Medien untersucht. Er kommt zu einem ernüchternden Fazit: Zumindest bei hochkomplexen naturwissenschaftlichen Themen wird der Gegenstand im Vermittlungsprozess derart verändert, dass ihm »von der Seite des vermittelnden Wissenschaftlers kein Wahrheitswert mehr zugeordnet werden« könne (Liebert , S. ; vgl. für die Zusammenfassung der Befunde S. –). Deshalb könne man auch nicht von »Wissenstransfer« sprechen, da die Metaphorik (Liebert spricht von »Behältermetaphorik«, zutreffender wäre wohl ›Conduit-Metaphorik‹ ) impliziert, Wissen könne einfach verlustfrei von einem in einen anderen Diskurs »transportiert« werden. Liebert plädiert daher für den Terminus »Wissenstransformationen« (Liebert , S. ). Seine Untersuchung zeigt, dass die Präsupposition der Fachsprachenforschung, die Vermittlung von ›Wissen‹ sei grundsätzlich möglich, in Frage gestellt werden muss. Zwar sieht Liebert das Hauptproblem in den strukturellen Gegebenheiten der Massenmedien, die sich einfach nicht zur Vermittlung wissenschaftlicher Informationen eigneten, weshalb er für eine multimediale, über das Internet verbreitete »Enzyklopädie der Wissenschaften« (Liebert , S. –), eine direkte Kommunikation zwischen Laien und Wissenschaftlern, plädiert. Letztlich konzentriert sich also auch er vor allem auf den Kommunikationsweg, nicht auf die Kommunikationsteilnehmer. Seine Untersuchung zeigt jedoch auch, dass Informationen nicht einfach von einem Diskurs in einen anderen ›transportiert‹ werden können, da die jeweiligen Diskursteilnehmer in jeweils anderen Bezügen stehen, andere Vorkenntnisse aufweisen, auf unterschiedlichen Standpunkten stehen. Sie macht also deutlich, wie wichtig es ist, die Bedingungen der Diskurse zu klären, wenn man Kommunikationsverläufe erklären will. Dies ist ein wesentliches Ziel der vorliegenden Arbeit. Die zweite Frage betrifft die Einschätzung der Relevanz von Informationen in verschiedenen Diskursen. Aus wissenschaftlicher Sicht scheint es ja gerade Vgl. zur Metapherntheorie Kapitel . Vgl. Liebert , S. .
Der Stand der Forschung
so, als ob man außerhalb des Faches auf die Informationen der Wissenschaft nur warte und ›Alternativtheorien‹ gewissermaßen aus der Not gebäre. Die These wissenshungriger Laien, die sich in Ermangelung besserer Möglichkeiten an zwielichtige metasprachliche Theorien halten – umgekehrt: von linguistischen ›Quacksalbern‹, die ihre Dienste anbieten, weil (um im Bild zu bleiben) die ›Ärzte‹ nicht praktizieren, leuchtet ja zunächst auch ein. Ein genauer Blick auf den Diskurs indes lässt daran zweifeln, denn insbesondere die linguistischen Stellungnahmen zu den Fragen des öffentlichen Diskurses sind ja in der Regel so abgefasst, dass sie von ›Laien‹ durchaus verstanden werden können, zumal es sich bei vielen Diskursteilnehmern um »informierte Laien« (im Sinne von Wichter , S. –), also um nicht wissenschaftlich reflektierende Sprecher, die sich gleichwohl intensiv mit dem Thema beschäftigen, handelt. Was aber entscheidender ist: Diese linguistischen Texte werden, wie man am Anglizismendiskurs gut beobachten kann, sehr wohl zur Kenntnis genommen. Viele der aktivsten Diskursteilnehmer kennen die Argumente der Linguisten. Der Verein Deutsche Sprache ist im Besitz einer beeindruckenden Sammlung kontaktlinguistischer Forschungsliteratur und setzt sich immer wieder mit den Argumentationen der Linguisten auseinander. Sprachwissenschaftler und Anglizismenkritiker sitzen sich in Talkshows und auf dem Podium gegenüber und vernehmen die Argumente des jeweiligen Gegenübers. Die Sprachwissenschaft hat in den vergangenen Jahren die verschiedenen Befürchtungen besorgter Sprecher oft genug zurückzuweisen versucht. Es wurde also kommuniziert. Den Diskurs allerdings hat dies nicht nachdrücklich verändert und wenn sich Diskurse auch wandeln, so lässt sich dies nicht zweifelsfrei auf sprachwissenschaftliche Intervention zurückführen. Das Medium bzw. die fehlende Vermittlung allein können also das Problem nicht sein. Die Gründe sind tiefer liegendere: unterschiedliche Gegenstand Vgl. http:// vds-ev.de/ literatur/ bibliothek.php (..). Vgl. etwa die Rezension des Tagungsbandes zur IDS-Jahrestagung (Stickel ) durch Schrammen (). Die Recherche hat etwa angedeutet, dass der Diskurs zum Thema »Jugendsprache« in den er Jahren deutlich weniger pessimistisch geworden zu sein scheint. Die Hinweise der Forschung, dass es sich dabei weitgehend um ein Konstrukt der Medien und um spielerische Sprachverwendung in Peergroups handelt (vgl. etwa Neuland , Schlobinski , Schlobinski/Kohl/Ludewigt ), ist im öffentlichen Diskurs jedenfalls angekommen (bspw. Kaiser , Mannheimer Morgen a). Ob die Aufnahmebereitschaft allerdings allein der linguistischen Vermittlungsarbeit oder nicht auch einer gewandelten Einstellung zu Jugend sowie anderer metasprachlicher Prioritätensetzungen zu verdanken ist, ist keineswegs klar (vgl. dazu Spitzmüller im Druck).
. Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
fokussierungen bzw. – in der Terminologie dieser Arbeit – unterschiedliche diskursive Strukturen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass beide Seiten Sprache aus einer jeweils anderen Perspektive betrachten und damit auch Teile des Phänomens (notwendigermaßen) ausblenden. Vor allem die systematische Ausgrenzung der Sprachkritik aus der Sprachwissenschaft infolge der Dominanz einer rein deskriptiven Systemlinguistik ist in der Diskussion als Beispiel einer Perspektivenbeschränkung schon öfters angeführt worden (vgl. dazu Punkt c in der obigen Zusammenstellung), und vor allem in den er Jahren wurde von verschiedener Seite und mit unterschiedlicher Blickrichtung der Versuch unternommen, diesem Defizit durch die Institutionalisierung einer wissenschaftlichen bzw. wissenschaftlich fundierten Sprachkritik entgegenzuwirken. Dass dieser Anspruch aber ausgerechnet am Festhalten am Nicht-Normativen gescheitert ist, hat Kersten Roth (, S. –) überzeugend dargelegt. In jüngster Zeit werden darüber hinaus auch grundsätzlich Defizite der sprachwissenschaftlichen Orientierung diskutiert. Dabei werden vermehrt die unterschiedlichen diskursiven Bedingungen von Wissenschaft und Öffentlichkeit wahrgenommen. Der Nachweis unterschiedlicher Bedingungen ist etwa der Kern der Habilitationsschrift von Ingwer Paul zu Sprachreflexion im Alltag (vgl. Paul b, zusammenfassend Paul a). Die zentrale These Pauls lautet: »Linguisten einerseits und normale Sprachteilhaber andererseits reflektieren Sprache nicht richtig oder falsch bzw. mehr oder weniger, sondern sie gehen aufgrund ihrer qualitativ anderen Voraussetzungen und Interessen anders mit dem Reflexionsgegenstand um und kommen daher gelegentlich auch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Auf den Begriff gebracht: Teilnehmer reflektieren praktisch, Linguisten reflektieren handlungsentlastet.« (Paul a, S. )
Anhand gesprächsanalytisch ausgewerteter Sprachreflexionen werden die Bedingungen außerwissenschaftlicher »Sprachtheorien« untersucht. Dabei zeigt Paul, dass die öffentliche Sprachreflexion in bezug auf die Erfordernisse »alltagsweltlicher« (Berger/Luckmann ) Sprachverwendung sehr gut funktioniert und in sich konsistent ist, weshalb ihm aus linguistischer Sicht nicht einfach die Berechtigung abgesprochen werden könne : Vgl. etwa die Ansätze einer politischen Sprachkritik bei Heringer (a) und Wimmer (, ). Zusammenfassend dazu Schiewe , S. – und S. –. Vgl. für einen neueren, pragmatisch-mentalitätengeschichtlichen Ansatz Kilian , , außerdem Spitzmüller u. a. . Ähnlich argumentieren bereits Welte/Rosemann .
Der Stand der Forschung
»Die Sprachwissenschaft hat es nicht mehr mit einer primitiven Vorform ihrer selbst zu tun, sondern mit einer den vielfältigen Bedingungen der Kommunikation angepaßten Reflexionsform, die sich aus den Erfahrungen der Sprecher in der Kommunikationssituation speist, die in der Kommunikationspraxis tradiert und dort auch modifiziert wird.« (Paul b, S. )
Folgerichtig relativiert Paul auch die Rolle des Wissentransfers (vgl. Paul b, S. –). »Teilnehmer [am öffentlichen Diskurs; Erg. J. S.] und Linguisten haben schlicht unterschiedliche Probleme« (Paul b, S. ): Diese banal klingende Erkenntnis ist in der innerfachlichen Diskussion in den letzten Jahren immer häufiger zu hören. Bereits stellen Linke/Peyer/Sitta in einem Magazin der Universität Zürich fest: »Grundsätzlich scheint jedoch das, was die Öffentlichkeit in Sachen Sprache bewegt, nicht sehr deckungsgleich mit dem, was LinguistInnen bewegt; das, was die Öffentlichkeit als ›Sprachfragen‹ wahrnimmt, entspricht nur bedingt dem, was wir als unsere Forschungsgegenstände, als unsere eigentliche Profession ansehen. Den AlltagsanwenderInnen wird Sprache dann zum Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit, wenn sie ihnen zum Problem wird – LinguistInnen dagegen interessieren sich vor allem dafür, weshalb das komplexe Kommunikationsmittel Sprache meist so problemlos funktioniert. [. . .] Mit anderen Worten: Wir stellen offenbar Fragen, die sich Laien nicht stellen und die sie – das wiegt schwerer – häufig auch gar nicht als sinnvolle Fragestellungen nachvollziehen können.« (Linke/Peyer/Sitta )
Die Gruppe um den Zürcher Linguisten Horst Sitta, von der zahlreiche Impulse für die geschilderte Diskussion ausgehen, hat derartige Fragen zum Ausgangspunkt grundsätzlicher Überlegungen für die Ausrichtung des Fachs gemacht. Im April wurden diese in Ascona auf einer Tagung mit dem programmatischen Titel »wissenschaftstheoretische Perspektiven einer künftigen Linguistik« erstmals intensiv diskutiert (vgl. Linke/Ortner/PortmannTselikas ). Im Einladungsschreiben zur Tagung schreiben Horst Sitta und Hanspeter Ortner: »Was nun die Sprachwissenschaft angeht, muss – so scheint uns – festgehalten werden: Die Öffentlichkeit, die Gesellschaft, allgemein: die Menschen außerhalb des Faches stellen Fragen, die im Rahmen der Sprachwissenschaft, wie sie sich in der jüngeren Vergangenheit entwickelt hat, zu einem guten Teil nicht behandelt werden (können). Zu diesen Fragen gehört z. B. tendenziell alles, was auf Bewertung von Sprache zielt.« (Ortner/Sitta , S. –)
Dass die Perspektivenbeschränkung der Wissenschaft unumgänglich ist, dass jede Wissenschaft selektieren, reduzieren und idealisieren muss, ist den Verfassern bewusst: »Wissenschaft hat (und zwar notwendig/auf der Grundlage ihrer Vgl. ähnlich auch Stegu .
. Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
Konstitution) gewisse blinde Flecken« (Ortner/Sitta , S. ). Da nun aber Wissenschaften ihre Existenz dem »Erkenntnis-« und »Verwendungsinteresse« der Menschen in einer Gesellschaft verdanken, mithin auch interessengeleitet seien , seien sie gehalten, sich diese selbst gewählte Beschränkung immer wieder vor Augen zu halten und gegebenenfalls Kurskorrekturen vorzunehmen, da sonst die Gefahr erwachse, »die prinzipielle Begrenztheit ihrer Aussagen, die Bezogenheit auf ganz bestimmte Fragestellungen und damit die Applikabilität auf bestimmte Praxisbedürfnisse aus dem Blick zu verlieren und gleichzeitig Erwartungen zu wecken, die sie nicht erfüllen kann« (Ortner/ Sitta , S. ). Die Konsequenzen für das Fach seien fatal – die interessierte Öffentlichkeit suche sich ihre Antworten anderswo und das Fach gerate in einen circulus vitiosus: »Ein Fach, das sich nicht an den Fragen und Bedürfnissen einer außerfachlichen Öffentlichkeit orientiert, läuft Gefahr, nur noch Fragen zu beantworten und Bedürfnisse zu erfüllen, die aus dem Fach selbst kommen. Anders gesagt: Es bietet Antworten an, wo Menschen außerhalb des Faches gar keine Fragen haben, es verliert damit seine Bodenhaftung, es gerät tendenziell zu einem elitären Zirkel.« (Ortner/Sitta , S. )
Dass derartige Forderungen im Fach nicht nur auf Zustimmung stoßen, überrascht nicht. Vor allem die Loslösung vom deskriptiven Wissenschaftsbegriff bedeutet für manchen Fachvertreter die Preisgabe der Wissenschaftlichkeit, da der vorherrschende Wissenschaftsbegriff absolut gesetzt wird. Diesen Standpunkt hat etwa Hans-Martin Gauger () auf der Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vehement vertreten. Auch Gauger sieht eine Beschränkung der Linguistik durch Deskriptivität, die in einer Art »Hilflosigkeit« gegenüber manchen Fragen aus der Öffentlichkeit resultiere: »Es kann uns [. . .] passieren, daß wir die Fragen, die uns gestellt werden (oft sind es auch Behauptungen), überhaupt als sinnlos, nicht nur als verfehlt, empfinden müssen, als nicht fragbare Fragen. Häufiger aber, weiterer Fall von Hilflosigkeit, müssen wir sagen, daß diese Fragen keine sind, die innerhalb der Sprachwissenschaft sinnvoll zu stellen wären.« (Gauger , S. –; Hervorhebungen im Original)
Vgl. Ortner/Sitta , S. –. Die Beschränkungen der Linguistik sehen Ortner und Sitta – trotz der »pragmatischen Wende« in den er Jahren – vor allem im weiteren Festhalten an einem reduzierten Zeichenbegriff, der systemorientierten Deskription und der Erforschung kleiner und kleinster Einheiten. Erweiterungsbedarf sehen sie vor allem im Bereich der Erforschung sprachlichen Verhaltens, größerer sprachlicher Zusammenhänge, sprachlicher und kognitiver Kompetenzen sowie der (wissenschaftlich initiierten) Sprachkritik.
Der Stand der Forschung
Diese Hilflosigkeit ist nun aber nach Gauger ein notwendiges Opfer der Wissenschaftlichkeit. Gauger sieht im Verzicht auf Wertung eine conditio sine qua non von Wissenschaft. Er beruft sich dabei auf Martinets viel zitierten Antagonismus und konstatiert etwas forsch, dass dem wohl »alle Linguisten« zustimmen würden (Gauger , S. ). Diese ›Wertfreiheit‹ fordert er auch für die Zukunft ein, mehr noch, die Linguistik solle »die implizit positive Wertung, die sie oft vornimmt, aufdecken und meiden« (Gauger , S. ). Damit spricht Gauger eine Beobachtung an, die in der Diskussion zu wenig beachtet wird: »die Linguisten geben vielfach vor, sie würden nicht bewerten, tatsächlich bewerten sie aber doch« (Gauger , S. ). Vielfach ist das Problem also nicht, wie suggeriert wird, dass Sprachwissenschaftler in der Öffentlichkeit keine Wertungen zum Sprachwandel äußern, sondern dass sie Wertungen äußern, die nicht denen des öffentlichen Diskurses entsprechen (meistens, verkürzt gesagt, bewerten Linguisten Sprachwandel eher positiv, wo er in der Öffentlichkeit negativ bewertet wird). Sprachwissenschaftler werten (oft) anders als interessierte Laien. Das ist ein bemerkenswerter Unterschied, der zumindest beim allzu schnellen Rückschluss von kommunikativen Differenzen auf das Ideal der Wertfreiheit zu beachten ist: Ohne die Notwendigkeit einer Diskussion des Wissenschaftsbegriffs zu bestreiten, sollte man von der Institutionalisierung einer wertenden Linguistik allein nicht schon mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit erwarten, denn es kommt sehr darauf an, ob die Wertungen innerhalb des anderen Diskurses auch einleuchten. Gauger jedenfalls hält am deskriptiven Wissenschaftsbegriff fest. Gleichzeitig fordert er jedoch die Sprachwissenschaft auf, die Eigenständigkeit des öffentlichen Diskurses zu akzeptieren, den Laien ihre Sprachkompetenz nicht abzusprechen, den öffentlichen Diskurs sorgfältig zu beobachten und ihm wissenschaftliche Grundlagen für Wertungen anzubieten: »Die Sprachwissenschaft kann nur sagen: da ist der Raum für Wertungen, die mußt dann aber du treffen« (Gauger , S. ). Ein zweiter Einwand, der gegen die Bestrebungen größerer Praxisorientierung erhoben wird, rekurriert auf die Gefahr einer Abhängigkeit von gesellschaftlichen Interessen. Der »Bringschuld gegenüber der Öffentlichkeit«
»›Scientifique‹ s’oppose donc à ›prescriptif‹« (Martinet , S. ). Noch rigider ist die Position von Ingendahl (), welcher jeglicher und insbesondere von Sprachwissenschaftlern betriebener Sprachkritik jeden Nutzen abspricht und darin nur eine Form von Populismus erkennen will.
. Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
(Ortner/Sitta , S. ) wird die Freiheit der Forschung gegenübergestellt. Die Existenz und Ausrichtung des Faches dürfe nicht von jeweils aktuellen gesellschaftlichen Bedürfnissen abhängig gemacht werden und davon, welcher Wissenschaftler die geschicktesten »Anbiederungsoffensiven« (Knobloch , S. ) zu praktizieren vermöchte: »Das Umfeld prämiert Themen, welche den ›Umweg‹-Charakter der Wissenschaften abstreifen. Es prämiert Forscher, die mit leichter Hand Verwertbarkeitsszenarios entwerfen und sie gegen Forschungsgelder eintauschen können. [. . .] À la longue könnte auch dem gesellschaftlichen Ansehen der Sprachwissenschaft am besten gedient sein, wenn man die Resonanz nicht zu krampfhaft sucht. Leicht zu haben sind semantische Strategien, mit denen man die Forschungsgelder für ein paar Jahre sichern kann, nicht aber die Zukunft des Faches.« (Knobloch , S. )
Diese Einwände sind durchaus berechtigt, vor allem, wenn es um die Existenz der Grundlagenforschung geht, welche sich zweifellos nicht an öffentlichen Interessen orientieren kann. Andererseits jedoch bedeutet ja der Ausbau eines angewandten Zweiges (zumindest theoretisch) nicht zugleich den Abbau der Grundlagenforschung. Eine Grundlagenforschung ohne Anwendung ist ebenso unvollständig wie eine angewandte Wissenschaft ohne Grundlagenforschung. Letzteres ist allerdings kaum zu befürchten, denn im Vergleich zur angewandten Linguistik ist die Grundlagenforschung, wie Antos (, S. ) mit großem Nachdruck betont, derzeit kaum als vernachlässigt zu bezeichnen. Dennoch sind solche innerfachlichen Legitimationskämpfe angesichts knapper öffentlicher Kassen natürlich unvermeidlich. Außerdem dokumentieren sie, dass das Interesse am öffentlichen Diskurs und damit die Einschätzung der Situation als »Problem« stark fachgebietsgebunden ist. Die Diskussion um die Position der Sprachwissenschaft in und zu der Gesellschaft, die vielerlei Anzeichen eines beginnenden Paradigmenwechsels erkennen lässt, ist noch lange nicht abgeschlossen. Die vorliegende Untersuchung möchte einen Beitrag zur Beantwortung einiger wichtiger hier sich stellender Fragen liefern: Wie lassen sich die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen die offensichtlich so verschiedenen metasprachlichen Fragen gestellt werden, beschreiben? Wo liegen die Ursachen für die unterschiedlichen Perspektiven? Und natürlich auch: Wie lauten eigentlich die Fragen, die hier wie dort gestellt werden? Mit dem Versuch, die Spracheinstellungen im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs zu beschreiben und die unter Auf der erwähnten Tagung hat etwa Knobloch () diesen Standpunkt mit Nachdruck vertreten. Vgl. auch Lehr , S. . Vgl. Anm. auf S. .
Der Stand der Forschung
schiedlichen Perspektiven auf das Objekt Sprache genauer in den Blick zu nehmen, sollen also nicht zuletzt neue Erkenntnisse für die Einschätzung des Verhältnisses Sprachwissenschaft/Öffentlichkeit gewonnen werden – und für das Fach durch den Blick auf die Öffentlichkeit vielleicht auch eine leicht modifizierte Wahrnehmung seiner selbst.
Terminologie und Methode Wie lassen sich die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen die offensichtlich so verschiedenen metasprachlichen Fragen gestellt werden, beschreiben? Das ist die erste Frage, die es zu beantworten gilt. Konkreter: Wie lassen sich die Phänomene epistemologisch fassen? Welche Methoden eignen sich dafür? Das vorliegende Kapitel versucht darauf eine mögliche Antwort zu geben und entwirft gleichzeitig das methodische und terminologische Fundament für die Analysen im Hauptteil. Der Ausgangspunkt dafür ist das Wort, das diese Arbeit bereits im Titel kennzeichnet: Diskurs. Dass sich dahinter mehr verbirgt als ein modisches Synonym für Debatte, Diskussion oder Gespräch, wird Abschnitt . zeigen. Insbesondere der erkenntnistheoretische Ansatz, auf den sich diese Untersuchung stützt, soll dabei herausgearbeitet gemacht werden. Auf den Diskursbegriff, der dieser Arbeit zugrunde liegt, baut auch die Methode auf, die bei den Analysen im Hauptteil zur Anwendung kommen wird. Wie diese Diskursanalyse vorgeht, wie sie den Blick auf die Strukturen gesellschaftlich fundierten Sprechens und Denkens schärfen kann und warum dieser Blick zur Klärung unserer Ausgangsfragen nötig ist, erläutert Abschnitt ... Dass gesellschaftlich fundiertes Sprechen und Denken auch im historischen Kontext betrachtet werden muss, wird in Abschnitt . weiter ausgeführt. Zugleich wird ein zweiter wichtiger Terminus eingeführt, Mentalität, und eine historiographische Methode zur Darstellung der Genese und des Wandels gesellschaftlicher Denk- und Handlungsmuster, welche gleichzeitig die Grundlage von Diskursen sind, vorgestellt: die Mentalitätengeschichte. In diesem Zusammenhang werden weitere zentrale Termini der vorliegenden Untersuchung, insbesondere Identität (Abschnitt ..) und Spracheinstellungen (Abschnitt ..) erläutert und dem Terminus Mentalität gegenübergestellt.
Terminologie und Methode
. Diskurs und Diskursanalyse Auch in der Sprachwissenschaft ist es im Laufe der letzten Jahre schick geworden, von Diskursen zu sprechen, und nicht immer wird dabei deutlich, was eigentlich gemeint ist. Das hängt mit vielen verschiedenen Faktoren zusammen. Zum einen ist der Ausdruck schon als Fachterminus äußerst schillernd, da er in verschiedenen und selbst innerhalb einzelner Disziplinen sehr Unterschiedliches benennt. Hinzu kommt, dass der Ausdruck über die Medien, wo er einen festen Platz eingenommen hat , mittlerweile auch den Weg in alltagssprachliche Varietäten gefunden hat. »Kein Oberseminar mehr ohne Diskurs. Aber auch: kein Feuilleton mehr ohne Diskurs, keine Volkshochschule, keine Talk-Runde, kein Juso-Ortsverein«, stellte der Sozialgeschichtler Peter Schöttler (, S. –) mit deutlich sprachkritischem Unterton fest. Von dort – vom sprachlichen Alltag – hat das Wort in den wissenschaftlichen Gebrauch zurückzuwirken begonnen, womit die Situation vollends unübersichtlich geworden ist, denn seitdem steht der Leser wissenschaftlicher Texte nicht selten vor der Frage, ob er es mit einer der unterschiedlichen fachoder der alltagssprachlichen Bedeutungen von Diskurs zu tun hat. Diese semantische Entwicklung (die der Ausdruck Diskurs, wie im Verlauf dieses Kapitels deutlich werden wird, mit weiteren geisteswissenschaftlichen Termini wie Mentalität und Identität gemeinsam hat) stellt keine besonders gute Voraussetzung für dessen Verwendung als Bezeichnung eines tragenden wissenschaftlichen Konzeptes dar. Schöttler jedenfalls hatte bereits Ende der er Jahre deutliche Bedenken angemeldet: »Das Wort ›Diskurs‹ ist in den letzten Jahren derart modisch geworden, daß man am liebsten vermeiden möchte, es weiterhin zu propagieren oder zum Gegenstand theoretischer Überlegungen zu machen.« (Schöttler , S. )
In der Tat: Warum soll man von Diskursen, gar von Metasprachdiskursen sprechen, wenn der terminologische Wert des angeblichen »Allerwelts- und Modewort[s]« (Schalk /, S. ) derart bezweifelt wird? Geht es dabei lediglich darum, den Gegenstand der Untersuchung mittels postmodernem Vokabular aufzuwerten, wobei, wie wiederum Schöttler () mit Blick Vgl. zur Begriffsgeschichte Böhler/Gronke sowie v. a. Schalk /. Letzterer weist überzeugend nach, dass der Ausdruck im Verlauf seiner langen Geschichte eigentlich nie den Status eines einheitlich definierten Fachterminus hatte und sich in den jeweiligen Verwendungskontexten stets recht vielschichtig ausnahm. Vgl. zur breiten Verwendung in den Medien Link : »Tatsächlich wurde ›Diskurs‹ sehr bald zu einem einfach für die Siebziger und Achtziger Jahre schickeren Synonym für ›Dialog‹« (S. ).
. Diskurs und Diskursanalyse
auf einen nicht geringen Teil ›diskursanalytischer‹ Arbeiten mutmaßt, »das gelehrte Wort nur noch als Imponiervokabel, als Metapher, als leere Hülse« (S. ) fungiert? Diese Fragen sind keineswegs rhetorisch gemeint, dennoch sollte die Antwort nicht überraschen: Die Tauglichkeit des Terminus ergibt sich wie bei anderen Fachausdrücken auch aus der Tauglichkeit des Konzepts, für das er steht. Dass dieses Konzept und mithin der Terminus hinsichtlich des Erkenntnisinteresses der Untersuchung von großem Nutzen ist, sollen die folgenden Ausführungen zeigen. Außer auf ein Theoriegebäude (und in seiner Genese im Grunde zuallererst) verweist speziell das hier gemeinte Diskurskonzept allerdings auch auf einen epistemologischen Standpunkt. Die Übernahme dieses Konzepts hat – und gerade dies wird bei der Verwendung oft übersehen – notwendigermaßen auch die Einnahme des Standpunkts zur Folge. Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass der Diskursbegriff auch im engeren terminologischen Gebrauch verschiedene Denk- und Methodenkonzepte umfasst. In der germanistischen Sprachwissenschaft verband man mit dem Terminus bis vor wenigen Jahren beinahe ausschließlich entweder den ethischen Diskursbegriff von Jürgen Habermas oder (nicht unabhängig davon) den Gegenstand der linguistischen Gesprächsanalyse (discourse analysis), also – verkürzt ausgedrückt – das individuelle bzw. institutionsinterne mündliche Gespräch. Auf diese Begriffe zielt die vorliegende Arbeit nun gerade nicht ab. Vgl. als Überblick Keller u. a. (a), zusammenfassend insbesondere die Einleitung von Keller u. a. (b). Habermas’ (im Singular stehender) Diskursbegriff zielt auf einen »universell erweiterten Diskurs(es), an dem alle möglichen Betroffenen teilnehmen und in dem sie in hypothetischer Einstellung zu den jeweils problematisch gewordenen Geltungsansprüchen von Normen und Handlungsweisen mit Argumenten Stellung nehmen können«, einen Diskurs also, der »die höherstufige Intersubjektivität einer Verschränkung der Perspektive eines jeden mit der Perspektive aller« ermögliche (Habermas , S. ; vgl. auch Habermas ). Damit intendiert er – ganz im Gegensatz zu Foucault – »einen möglichst herrschaftsfreien, rationalen Dialog zwischen aufgeklärten Subjekten« (Schöttler , S. ), also eine »erkenntnistheoretische Idealsituation« (Jung , S. ). Die Dominanz dieser beiden Diskursbegriffe (insbesondere des zweiten) innerhalb der germanistischen Linguistik zeigt ein Blick in die einschlägigen Fachlexika. Unter den Lemmata »Diskurs« bzw. »Diskursanalyse« verweisen Knobloch , S. –, Abraham , S. –, Lewandowski , S. –, Bußmann , S. – und auch noch Homberger , S. – ausschließlich auf Formen der Gesprächsanalyse und den habermasschen Begriff, ohne auf Foucault einzugehen. In neueren linguistischen Wörterbüchern (vgl. Glück , dort die Artikel von Ehlich a und Ehlich b sowie die neueste Auflage von Bußmann (, S. )), finden sich erstmals kursorische Hinweise auf die französische Diskurstradition und deren sprachwissenschaftlichen Nutzen. Dieses Phänomen lässt sich auch auf internationaler Ebene verfolgen. Von den beiden etablierten internationalen linguistischen Wörterbüchern geht nur der Verfasser des entsprechenden Artikels in der neueren Encyclopedia of Language
Terminologie und Methode
Vielmehr geht sie von einem Konzept aus, das eng mit dem Namen Michel Foucault verknüpft ist. Nun lassen sich in neueren linguistischen Publikationen vermehrt auch Verweise auf den französischen Historiker-Soziologen finden (vgl. dazu Abschnitt ..). Dessen Konzept wird dabei jedoch oft nur recht oberflächlich behandelt, was gerade im Fall von Foucault sehr problematisch ist. Daher verwundert es auch nicht, dass von der eigentlichen Idee Foucaults bisweilen nicht viel übrig bleibt – »nicht überall wo Foucault steht ist auch Foucault enthalten«, warnte Schöttler (, S. ) mit Blick auf historiographische Arbeiten. Gründe genug, das Konzept zumindest in seinen Grundzügen vorzustellen. .. Foucault Der Verweis auf Foucault allein verschafft nur wenig Klarheit über den Terminus, denn der französische Diskurstheoretiker war nicht gerade ein Freund klarer Definitionen und hat sein Konzept, das er stets als vorläufigen Entwurf verstanden wissen wollte, im Verlauf seines Schaffens mehrfach und gründlich modifiziert. Das schlägt sich aufseiten der Rezipienten zuweilen in einer gewissen Ratlosigkeit nieder und ist die Ursache zahlreicher Missverständnisse. Deshalb ist es angebracht, die Berufung auf Foucault mit der Warnung eines seiner Biographen zu beginnen: »In keiner Phase der theoretischen Arbeit Foucaults existiert eine Diskurstheorie als fertiges Ensemble aus konsequent definierten Begriffen und Sätzen [. . .] Sich auf ›die Diskurstheorie‹ Foucaults zu berufen, ist daher kaum möglich.« (Kammler , S. )
Diese Warnung soll nun aber nicht den Schluss nahe legen, Foucault mangele es an Konzept. Das Gegenteil ist der Fall: Sie weist gerade auf ein zentrales Merkmal des Konzepts hin. Dessen erklärtes Anliegen ist nämlich, allgemein gültige Aussagen, die auf einer teleologisch-subjektzentrierten Geschichtsphiand Linguistics (und sogar relativ ausführlich) auf Foucault ein (vgl. McHoul ), während in der nur zwei Jahre zuvor erschienenen International Encyclopedia of Linguistics ein solcher Hinweis fehlt (vgl. Chafe u. a. ). Dass sich die Situation im Laufe der er Jahre aber geändert hat, zeigt sich daran, dass der foucaultsche Diskursbegriff mittlerweile (vor allem über die Textlinguistik vermittelt) sogar Einzug in Einführungswerke gehalten hat (vgl. etwa Adamzik , S. – und Linke/Nussbaumer/Portmann , S. –). Ausnahmen sind Busse und Jäger b. Die »Faustregel«, die er daraufhin vorschlägt, enthält zwar durchaus einen richtigen Grundgedanken, erscheint mir allerdings etwas pauschal: »Immer, wenn das Wort Diskurs in Verbindung mit den Präpositionen ›über‹, ›um‹, ›an‹ oder ›zu‹ auftritt (oder auftreten könnte), hat der Autor oder die Autorin nicht Foucault im Hinterkopf, sondern Habermas – und oft nicht einmal den« (Schöttler , S. ).
. Diskurs und Diskursanalyse
losophie fußen, perspektivisch zu relativieren. Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, wenn Foucault seinerseits Allgemeingültigkeiten und fertige Theorien zu vermeiden sucht; so relativiert er sich gewissermaßen ständig selbst: »Gegen den Logozentrismus totalisierender Allgemeinbegriffe setzt er die Pluralität von aufeinander irreduziblen Aussagesystemen« (Kammler , S. ). Foucaults konsequente Definitionsverweigerung ist darüber hinaus auch eine Form der Gesellschaftskritik, wie insbesondere in seiner berühmten Kritiker-Parodie deutlich wird: »Sie sind dessen nicht sicher, was Sie sagen? Sie verlagern erneut Ihren Standpunkt im Verhältnis zu den Fragen, die man Ihnen stellt, Sie werden sagen, daß die Einwände nicht genau den Platz treffen, von dem aus Sie sprechen? Sie bereiten sich darauf vor, wiederum zu behaupten, daß Sie nie das gewesen sind, was zu sein man Ihnen vorwirft? Sie präparieren bereits den Ausweg, der Ihnen im nächsten Buch gestattet, woanders aufzutauchen und, wie Sie es jetzt tun, zu höhnen: nein, nein, ich bin nicht da, wo Ihr mich vermutet, sondern ich stehe hier, von wo aus ich Euch lachend ansehe? [. . .] Man frage mich nicht, wer ich bin, und sage mir nicht, ich solle der gleiche bleiben: das ist eine Moral des Personenstandes, sie beherrscht unsere Papiere. Sie soll uns frei lassen, wenn es sich darum handelt, zu schreiben.« (Foucault , S. )
Im Rahmen dieser knappen Skizze kann selbstverständlich weder die werkimmanente Entwicklung eingehend nachgezeichnet noch eine umfassende Diskussion des Diskursbegriffs und seiner Schwierigkeiten geleistet werden. Das läge auch abseits unserer Blickrichtung, denn Foucault stellt für uns lediglich einen methodologischen Ausgangspunkt dar, von dem aus eine eigenständige, linguistisch orientierte Diskursanalyse erarbeitet werden soll. Jedoch sei darauf hingewiesen, dass sich der dieser Untersuchung zugrunde liegende Diskursbegriff in erster Linie aus den Überlegungen, die Foucault in seiner frühen und mittleren Phase angestellt hat, herleitet. Die praktischen Anwendungen der Diskurstheorie, die Foucaults Spätwerk kennzeichnen, werden deshalb nur am Rande Berücksichtigung finden. Vgl. zur Entwicklung des foucaultschen Œuvres ausführlich Kögler , Kammler sowie Dreyfus/Rabinow . Vgl. zusammenfassend wiederum Kögler , die Beiträge in Bublitz u. a. sowie (kritisch) Kammler und Dreyfus/Rabinow . Die bislang ausführlichste Auseinandersetzung aus linguistischer Sicht hat Busse , S. – vorgelegt. In der Foucault-Forschung haben sich für diese Abschnitte die Bezeichnungen Archäologie (Foucaults Schaffen bis um ) und Genealogie ( bis Ende der er Jahre) eingebürgert (vgl. dazu Kögler , S. ). Die Dreiteilung des Œuvres – die dritte Phase, vom Ende der er Jahre bis zu Foucaults Tod im Jahr , hat man Ethik genannt (vgl. Kögler , S. –) – ist jedoch in der neueren Forschung umstritten, da dort die Modifikationen der Theorie, auf die sich die Unterteilung bezieht, als weit weniger radikal eingestuft werden (vgl. Maset , S. –).
Terminologie und Methode
Foucaults Diskurskonzept nimmt Sprache aus einer Perspektive in den Blick, die der strukturalistisch ausgerichteten Linguistik in den er Jahren, der Zeit, in der Foucault seine Theorie erstmals formuliert hatte, völlig fremd war. Damals hießen die Grenzmarken des linguistischen Diskurses Phonem, Morphem, Lexem und Syntax. Ende der er Jahre begann das Fach, diese Reihung nach oben hin um die Einheit Text zu erweitern , blieb dabei aber zunächst dem strukturalistischen Denken treu. Diesem setzt Foucault seinen Diskursbegriff und die damit verbundene Kritik an der Einheit Text bewusst entgegen. Ihn interessieren nicht die Texte und die in ihnen enthaltenen kleineren sprachsystematischen Einheiten, sondern Aussagen (énoncés), die zu einer bestimmten Zeit an verschiedener Stelle in Erscheinung treten. Foucault war der Überzeugung, dass Aussagen mit linguistischen Konzepten nicht erfasst werden können, da sie nicht auf eine Menge (kontextabstrakter) Zeichenbedeutungen reduzierbar seien. Ein und dieselbe Aussage (énoncé) könne sich in verschiedenartigen Äußerungen (énonciations) manifestieren; umgekehrt könne eine Äußerung innerhalb verschiedener historisch-sozialer Kontexte unterschiedliche Aussagen implizieren: »Der Satz [bzw. die Äußerung; Anm. J. S.], daß ›die Träume die Wünsche erfüllen‹, kann über Jahrhunderte hin wiederholt werden; er ist bei Platon und bei Freud nicht die gleiche Aussage« (Foucault , S. ). Foucault will aber nicht nur darauf hinweisen, dass eine Aussage niemals isoliert zu betrachten ist, dass es stets den geschichtlichen und kulturellen Kontext mitzuberücksichtigen gilt. Die Aussage ist gleichzeitig Teil eines komplexen Netzes von Aussagen und Vgl. Wichter , S. –. Vgl. Foucault , S. –. Foucaults Begriff der Aussage bleibt allerdings sehr unbestimmt. Zwar setzt er sich mit Blick auf diesen Begriff ausführlich mit den seinerzeit vorherrschenden sprachwissenschaftlichen und sprachphilosophischen Ansätzen wie der Sprechakttheorie auseinander (vgl. Foucault , S. – ), erläutert dabei aber im Wesentlichen nur, was er mit Aussage nicht meint bzw. warum keiner dieser Ansätze zur Beschreibung von Aussagen in der Lage sei. Diese Unbestimmheit wurde aus linguistischer Sicht vor allem von Busse (, S. – sowie S. –) kritisiert. In dieser Sprachwissenschaftskritik wird deutlich, wie stark strukturalistisch Foucaults eigener Sprachbegriff geprägt war. Er basierte auf einer bilateralen Zeichenrelation mit fester, entkontextualisierter Zuordnung von signifiant und signifié (vgl. dazu ausführlich Busse , S. –). Busse sieht darin das größte Defizit des Foucaultschen Diskurskonzeptes. Mit einem handlungsorientierten Sprachbegriff, so Busse, hätte Foucault Sprache selbst als Konstituens von Wissen beschreiben können. Da ihm ein solcher Sprachbegriff fehle, gliedere er die Aussageund Diskursregeln vollständig aus der Sprache aus. Das ist in der Rückschau sicherlich richtig, allerdings war eben auch Foucault ein Kind des Diskurses seiner Zeit. De facto rückte Foucault die wirklichkeitskonstituierende Kraft von Sprache deutlicher in den Blick, als es sein enger Zeichenbegriff vermuten lässt. Insofern gilt es vor allem diesen vom Kopf auf die Füße zu stellen (vgl. unten Abschnitt ..).
. Diskurs und Diskursanalyse
bestimmt dadurch – auch dies ist durchaus wieder strukturalistisch zu verstehen – die Bedingungen anderer Aussagen mit. Insofern schaffen Aussagen Wahrheitsbedingungen und mithin auch Kontexte. Dieses Netz kulturell und historisch gebundener Aussagen nennt Foucault nun Diskurs. Er definiert diesen als »eine Menge von Aussagen, die einem gleichen Formationssystem zugehören« (Foucault , S. ). Unter einem Formationssystem wiederum versteht er »ein komplexes Bündel von Beziehungen [. . .], die als Regel funktionieren: Es schreibt das vor, was in einer diskursiven Praxis in Beziehung gesetzt werden mußte, damit diese sich auf dieses oder jenes Objekt bezieht, damit sie diese oder jene Äußerung zum Zuge bringt, damit sie diesen oder jenen Begriff benutzt, damit sie diese oder jene Strategie organisiert.« (Foucault , S. )
Formationssysteme stellen also, um weiter im Bild zu bleiben, die Struktur des Netzes dar. Die Entschlüsselung dieser Struktur ist das Ziel der Diskursanalyse. In Foucaults Terminologie ausgedrückt: Ein Diskurs ist die regelhafte Anordnung (Formation) spezifischer Gegenstände, Äußerungsmodalitäten (Subjektpositionen), Begriffe und Strategien (Argumentationen, Begriffsorganisationen und Aussagetypen). Die Diskursanalyse versucht, diese Regeln zu dekodieren. Mit der Verankerung von Diskursen und mithin auch von Erkenntnis im historischen und gesellschaftlichen Kontext steht Foucault in einer erkenntnistheoretischen Tradition, die gerne verallgemeinernd mit dem Etikett Konstruktivismus belegt wird , denn das Konzept von Formationssystemen, in die das Verhalten eingebunden ist, impliziert ja auch Einschränkungen hinsichtlich der Erkenntnisfähigkeit des Subjekts. Im Vorwort zur deutschen Ausgabe zu dem Buch Die Ordnung der Dinge hatte Foucault dies deutlich betont: Außer der Grundannahme, dass ›Wirklichkeit‹ nicht unvermittelt wahrgenommen werden kann, haben die darunter subsumierten Erkenntnistheorien freilich oft nur wenig gemeinsam. Deutliche Parallelen zu Foucaults Ansatz sind jedoch bereits bei einigen früheren Konzepten zu erkennen, etwa zu dem bereits erschienenen, aber erst kürzlich zu größerer Aufmerksamkeit gekommenen äußerst lesenswerten Buch von Ludwik Fleck zur Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache (Fleck ) und den davon inspirierten, weitaus bekannteren Arbeiten von Thomas S. Kuhn (v. a. Kuhn ; auf S. verweist Kuhn auf Fleck). Während diese auf wissenschaftliche Theoriebildung eingehen, haben Berger/Luckmann (, . Aufl. ) in der Weiterführung der Wissenssoziologie Alfred Schütz’ ihren Blick hin zur »Alltagswelt« gewendet und postulieren, dass »Wirklichkeit« immer ein gesellschaftliches Konstrukt sei. Foucault geht allerdings auf keines dieser Werke ein. Seine Wurzeln liegen eher in der französischen Epistemologie, bei Gaston Bachelard, Louis Althusser, Georges Dumézil, Jean Hippolyte und v. a. Georges Ganguilhem (vgl. Davidson ).
Terminologie und Methode
»Wenn es aber einen Weg gibt, den ich ablehne, dann ist es der (man könnte ihn, ganz allgemein gesagt, den phänomenologischen Weg nennen), der dem beobachtenden Subjekt absolute Priorität einräumt, der einem Handeln eine grundlegende Rolle zuschreibt, der seinen eigenen Standpunkt an den Ursprung aller Historizität stellt – kurz, der zu einem transzendentalen Bewußtsein führt.« (Foucault , S. )
Damit richtet er sich grundsätzlich gegen die Annahme einer ›objektiven‹, außerhalb von Raum und Zeit stehenden Erkenntnis. Wissenschaftliche und alltagsweltliche Wahrnehmung wird mit dem erkennenden Subjekt raumzeitlich verankert. Gleiches gilt natürlich auch für den Wandel gesellschaftlichen Wissens. Dieser ist nicht als eine teleologisch fortschreitende Zunahme, sondern als Veränderung diskursiver Formationen zu verstehen. »Das bedeutet, daß man nicht in irgendeiner Epoche über etwas sprechen kann; es ist nicht einfach, etwas Neues zu sagen; es genügt nicht, die Augen zu öffnen, Obacht zu geben, sich bewußt zu werden, damit neue Gegenstände sich sofort erhellen und auf ebener Erde ihr erstes Leuchten hervorbringen.« (Foucault , S. )
Das bedeutet weiterhin, dass neben dem ›Wahren‹ auch das ›Falsche‹ jeweils gesellschaftlich begründet ist, denn die Ausblendung diskursinkompatibler Phänomene ist ein wichtiger Teil des Erkenntnisprozesses. Für Foucault markieren Diskurse daher auch einen »begrenzten Kommunikationsraum« (Foucault , S. ), mithin »die Grenze unseres Denkens: die schiere Unmöglichkeit, das [andere; Erg. J. S.] zu denken« (Foucault , S. ). Die Voraussetzung von Erkenntnis nennt Foucault, in expliziter Ablehnung Kants , das historische Apriori: »[. . .] ich will damit ein Apriori bezeichnen, das nicht Gültigkeitsbedingung für Urteile, sondern Realitätsbedingung für Aussagen ist. Es handelt sich nicht darum, das wiederzufinden, was eine Behauptung legitimieren könnte, sondern die Bedingungen des Auftauchens von Aussagen, das Gesetz ihrer Koexistenz mit anderen, die spezifische Form ihrer Seinsweise und die Prinzipien freizulegen, nach denen sie fortbestehen, sich transformieren und verschwinden. Ein Apriori nicht von Foucault schränkt seine These allerdings hinsichtlich der Naturwissenschaften ein, denen er durchaus Objektivität einräumt, ja, in deren Geschichte er »den beinahe ununterbrochenen Ausfluß von Wahrheit und Vernunft« zu erkennen glaubt (Foucault , S. ; vgl. weiterhin Foucault , S. –). Vgl. zu Foucaults Wissenschaftsbegriff Kögler , S. –; Koegler zeigt dort aber auch, dass Foucaults Nachfolger diese Einschränkung in Frage gestellt und gezeigt haben, dass dessen Theorien sich auch – und teilweise sogar besonders gut – auf die Naturwissenschaften übertragen lassen. Bereits Fleck hatte ja neben der Medizin die Naturwissenschaften im Blick und auch Kuhn hatte seinen Paradigmabegriff anhand der Geschichte der Naturwissenschaften entwickelt. So auch Fleck , S. . Vgl. Kögler , S. –.
. Diskurs und Diskursanalyse
Wahrheiten, die niemals gesagt werden oder wirklich in Erfahrung gegeben werden könnten; sondern einer Geschichte, die gegeben ist, denn es ist die der wirklich gesagten Dinge [. . .] kurz, es muß die Tatsache erklären, daß der Diskurs nicht nur einen Sinn oder eine Wahrheit besitzt, sondern auch eine Geschichte, und zwar eine spezifische Geschichte, die ihn nicht auf die Gesetze eines unbekannten Werdens zurückführt.« (Foucault , S. –)
In diesen Zusammenhang verweisen auch die Termini Episteme, die die Erkenntnisordnung einer bestimmten Epoche repräsentiert , sowie Archiv, das alle innerhalb eines Diskurses möglichen Aussagen umfasst, welche die Analyse jedoch nie vollständig freilegen kann. In der Archäologie des Wissens hatte Foucault noch postuliert, dass die Regeln ausschließlich »im Diskurs selbst« lägen (Foucault , S. ). Er sprach von diskursiven Praktiken. Dies wurde besonders häufig kritisiert, denn dadurch, dass Foucault die nichtdiskursiven (Foucault , S. ), also die gesellschaftlichen, politischen, institutionellen Praktiken ausgeklammert hatte, war es ihm in der Archäologie nicht möglich, Entstehung und historische Einbindung der Diskursregeln zu erklären. Den nichtdiskursiven Praktiken und damit der Frage, wie die Ein- und Ausgrenzungsmechanismen eines Diskurses im historischen und gesellschaftlichen Kontext zu verorten sind, wendet sich Foucault jedoch in seiner berühmten Antrittsvorlesung am Collège de France, L’ordre du discours (Foucault a), die die mittlere Phase seines Werks einleitet, zu. Die Rede umkreist die Frage, inwiefern der Diskurs gerade durch Faktoren gesteuert werde, die außerhalb seiner selbst liegen: »Ich setze voraus, daß in jeder Gesellschaft die Produktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert, organisiert und kanalisiert wird – und zwar durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Kräfte und die Gefahren des Diskurses zu bändigen, sein unberechenbar Ereignishaftes zu bannen, seine schwere und bedrohliche Materialität zu umgehen.« (Foucault a, S. –)
Die »Bändigung« des Diskurses erfolge (.) durch die Ausschließung dessen, was nicht den diskursiven Regeln entspreche (bspw. des »Verbotenen«, des »Wahnsinnigen« und des »Unwahren«), (.) durch die Verknappung des Diskurses in Form von Hierarchie- und Ordnungsmustern (Kanonisierung, Prinzip Vgl. Foucault , S. –. Foucaults Episteme sind eng mit Kuhns Paradigmata (vgl. Kuhn ; Definition S. ) und Flecks Denkstil (vgl. Fleck , S. und S. ) verwandt. Vgl. Foucault , S. . Vgl. zur Definition Foucault , S. . Vgl. dazu Dreyfus/Rabinow , S. –, Kammler , S. – sowie Böhler/Gronke , S. –.
Terminologie und Methode
des Autors als autoritatives Zentrum, Exklusivität bestimmter Regeln, Gegenstände, Methoden, Definitionen und Argumentationsstrategien) und (.) durch die Verknappung der sprechenden Subjekte (Zugang zu den Diskursen, Rituale, Doktrinen, esoterische Diskursgesellschaften). Das Verhältnis diskursiver und nichtdiskursiver Praktiken hat man sich dabei als ein wechselseitiges vorzustellen. Einerseits sind die Prozeduren selbst wie auch die Diskursteilnehmer in den Diskurs eingebunden, andererseits dienen sie als »diskursive ›Polizei‹« (Foucault a, S. ) dazu, den Diskurs zu kontrollieren. Damit spricht Foucault erstmals auch ein Phänomen an, das in der mittleren Werksphase ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit rückt: ein nichtdiskursives Formationssystem, das Foucault Macht (pouvoir, puissance) nennt und dass er zur Erklärung von Genese und Wandel diskursiver Formationssysteme (Diskurse) heranzieht. Diskurs und Macht, so konstatiert Foucault erstmals in seiner Antrittsvorlesung, seien eng miteinander verzahnt, das diskursive und das nichtdiskursive Formationssystem stünden also in enger Verbindung. Daher sei das eine ohne das andere auch nicht vorstellbar, die Macht manifestiert sich im Diskurs und der Diskurs »ist die Macht, deren man sich zu bemächtigen sucht« (Foucault a, S. ). Foucaults Hinwendung zur Macht manifestiert sich auch im Begriff des Dispositivs, der im mittleren und späten Werk den Begriff Episteme über den rein diskursiven Bereich hinaus erweitern soll und ihn schließlich ablöst . Das Dispositiv ist eine Verbindung diskursiver und nichtdiskursiver Praktiken mit einer »strategischen Zielsetzung« (Foucault c, S. ), also mit Machtwirkungen. Nun hat gerade diese Verschränkung von Diskurs/Dispositiv und Macht für viel Verwirrung gesorgt. Ein beträchtlicher Teil der Missverständnisse, die dabei entstanden sind, lässt sich jedoch auf die Vermischung zweier Machtbegriffe zurückführen. Man hat Foucaults Ausführungen auf einen alltagssprachlichen Machtbegriff bezogen und dabei übersehen, dass Foucault etwas völlig anderes meint, wenn er von Macht spricht. Dieses Missverständnis ist auch Foucault selbst nicht entgangen ; und so versucht er in den Foucault c: »Jetzt dagegen will ich versuchen zu zeigen, daß das, was ich Dispositiv nenne, ein sehr viel allgemeinerer Fall der Episteme ist. Oder eher, daß die Episteme, im Unterschied zum Dispositiv im allgemeinen, das seinerseits diskursiv und nichtdiskursiv ist, und dessen Elemente sehr viel heterogener sind, ein spezifisch diskursives Dispositiv ist« (S. ). Vgl. Kögler , S. –. Allerdings war auch die Herausbildung des Machtbegriffs ein Prozess; wie Foucault später einräumte, hing er zur Zeit der Pariser Antrittsvorlesung selbst noch einem traditionell negativen Machtbegriff an (vgl. Foucault b, S. –).
. Diskurs und Diskursanalyse
er Jahren, seinen Machtbegriff zu präzisieren, um den Terminus Macht am Ende durch einen anderen zu ersetzen. Zunächst einmal versucht Foucault immer wieder zu verdeutlichen, dass er sich Macht nicht als Privileg einiger weniger vorstelle: »Unter Macht, scheint mir, ist zunächst zu verstehen: die Vielfältigkeit von Kraftverhältnissen, die ein Gebiet bevölkern und organisieren [. . .]. Die Möglichkeitsbedingung der Macht, oder zumindest der Gesichtspunkt, der ihr Wirkung bis in die ›periphersten‹ Verzweigungen erkennbar macht und in ihren Mechanismen einen Erkenntnisraster für das gesellschaftliche Feld liefert, liegt nicht in der ursprünglichen Existenz eines Mittelpunktes, nicht in einer Sonne der Souveränität, von der abgeleitete oder niedere Formen ausstrahlen; sondern in dem bebenden Sockel der Kraftverhältnisse, die durch ihre Ungleichheit unablässig Machtzustände erzeugen, die immer lokal und instabil sind. [. . .] Zweifellos muß man Nominalist sein: die Macht ist nicht eine Institution, ist nicht eine Struktur, ist nicht eine Mächtigkeit einiger Mächtiger. Die Macht ist der Name, den man einer komplexen strategischen Situation in einer Gesellschaft gibt.« (Foucault b, S. –)
Foucaults Anliegen ist es also weniger, im Diskurs eine Form von ›Herrschaft‹ aufzuzeigen, als vielmehr die Verdeutlichung seiner Vorstellung, dass die Diskurse abhängig seien von Beziehungen und Hierarchien, von der jede Gesellschaft durchzogen sei. Deshalb sind Machtbeziehungen für ihn auch »gleichzeitig intentional und nicht-subjektiv« (Foucault b, S. ): Das Subjekt übe nicht entweder Macht oder werde von ihr unterdrückt, es stehe jeweils in einem komplexen gesellschaftlichen ›Machtgefüge‹: »Die Macht ist nicht etwas, was man erwirbt, wegnimmt, teilt, was man bewahrt oder verliert; die Macht ist etwas, was sich von unzähligen Punkten aus und im Spiel ungleicher und beweglicher Beziehungen vollzieht.« (Foucault b, S. )
Macht, Foucault wird nicht müde, das zu betonen, sei daher nicht per se negativ. Sie sei ein notwendiges Strukturmerkmal jeder Gesellschaft und die Grundlage auch produktiver Prozesse. Dies unterstreicht Foucault, indem er sich vehement gegen die Trennung von Macht und Wissen ausspricht: »Man muß wohl auch einer Denktradition entsagen, die von der Vorstellung geleitet ist, daß es Wissen nur dort geben kann, wo die Machtverhältnisse suspendiert sind, daß das Wissen sich nur außerhalb der Befehle, Anordnungen, Interessen der Macht entfalten kann. [. . .] Eher ist wohl anzunehmen, daß die Macht Wissen hervorbringt (und nicht bloß fördert, anwendet, ausnutzt); daß Macht und Wissen einander unmittelbar einschließen; daß es keine Machtbeziehung gibt, ohne daß sich ein entsprechendes Wissensfeld konstituiert, und kein Wissen, das nicht gleichzeitig Machtbeziehungen voraussetzt und konstituiert. [. . .] Es ist also nicht so, daß die Aktivitäten des Erkenntnissubjekts ein für die Macht nützliches oder gefährliches Wissen hervorbringt; sondern die Formen und Bereiche der Erkenntnis werden Vgl. zu Foucaults Machtbegriff ausführlich Kögler , S. –.
Terminologie und Methode
vom Komplex Macht/Wissen, von den ihn durchdringenden und konstituierenden Prozessen und Kämpfen bestimmt.« (Foucault b, S. –)
Freilich muss man die Tatsache, dass sich Foucault mit seinen eigenen Machtbegriff weit vom tradierten Verständnis entfernt und die daraus resultierenden Missverständnisse seitens seiner Rezipienten nicht unbedingt Letzteren anlasten. Auch Foucault selbst wurde dieses Dilemma offensichtlich bewusst. Und so hat er gegen Ende seines Schaffens vorgeschlagen, den Terminus Macht durch den geeigneteren der Führung (gouvernement) zu ersetzen. In dem Aufsatz Das Subjekt und die Macht definiert er Macht nochmals als »Ensemble von Handlungen in Hinsicht auf mögliche Handlungen«, um noch im selben Absatz seine eigene Terminologie zu modifizieren: »Vielleicht eignet sich ein Begriff wie Führung gerade kraft seines Doppelsinns gut dazu, das Spezifische an den Machtverhältnissen zu erfassen. ›Führung‹ ist zugleich die Tätigkeit des ›Anführens‹ anderer (vermöge mehr oder weniger strikter Zwangsmechanismen) und die Weise des Sich-Verhaltens in einem mehr oder weniger offenen Feld von Möglichkeiten. Machtausübung besteht im ›Führen der Führungen‹ und in der Schaffung der Wahrscheinlichkeit.« (Foucault a, S. )
Bevor wir die Ausführungen zu Foucaults Diskursmodell schließen, sei noch eine letzte Anmerkung gestattet. Sie betrifft das wohl zentrale Problem seines Konzepts, ein Problem, auf das seine Kritiker am deutlichsten verwiesen haben und das letzten Endes als eines der tief greifendsten Dilemmata der Postmoderne anzusehen ist. Wie nämlich, so fragen sich Foucaults Kritiker, kann der Historiker-Philosoph für seine eigenen Theorien Wahrheitsanspruch anmelden, ohne dabei seiner eigenen These der Wahrheitsrelativierung zu widersprechen – mit anderen Worten: Wie kann Foucault Diskurse ›objektiv‹ beschreiben, ohne den Diskurs, in dem er sich selbst befindet, davon auszunehmen? Aus diesem Dilemma entkommt Foucault in der Tat nicht leicht. Doch muss man hier zwei Dinge klarstellen: Dem Paradoxon, wenn es eines ist, entkommt man nicht einfach dadurch, dass man die sich scheinbar selbst widerlegende Behauptung einfach streicht. Sicherlich muss sich Foucault den Vorwurf gefallen lassen, innerhalb seines Denkgebäudes habe seine eigene Theorie nur ›relativen‹ Wert. Doch genügt dieser Vorwurf nicht, um die Vorstellung einer ›transzendentalen Wahrheit‹ zu rehabilitieren. Zum Vgl. zu Foucaults Machtbegriff weiterhin die Beiträge in Foucault a. Eine linguistische Interpretation dieses Begriffs hat Umberto Eco vorgelegt. Der italienische Semiotiker teilt Foucaults Auffassung und sieht in der Macht ein grundlegendes Element der Sprache (langue); vgl. Eco , S. –. So und ähnlich Böhler/Gronke , S. ; Dreyfus/Rabinow , S. – sowie Frank . Vgl. zu dieser Kritik auch Kögler , S. –.
. Diskurs und Diskursanalyse
Zweiten: Die Kritiker arbeiten mit einem Wahrheitsbegriff gegen Foucault, den dieser gerade zu relativieren sucht. Dabei bestreitet Foucault nicht den relativen Wert zeitgebundener Erkenntnisse. Sein Ziel ist es aber gerade, die Hintergründe dieser Erkenntnisse aufzuzeigen. Da die vorliegende Untersuchung, Foucaults Anregung folgend, den Blick auf die gesellschaftlichen und historischen Hintergründe der Metasprachdiskurse wirft, gilt es also auch hier stets die eigenen Episteme zu reflektieren, ohne jedoch dabei dem Versuch zu unterliegen, den »Bus schieben [zu wollen], in dem man fährt«, wie es Berger/Luckmann (, S. ) ausdrücken. Das nun freilich, die Reflexion der eigenen Grundlagen, sollte Bestandteil einer jeden kritischen Wissenschaft sein, denn: »Es gibt im Leben Augenblicke, da die Frage, ob man anders denken kann, als man denkt, und anders wahrnehmen kann, als man sieht, zum Weiterschauen oder Weiterdenken unentbehrlich sind.« (Foucault , S. )
Da Foucaults Modell nicht genuin linguistisch ausgerichtet ist, kann es auch nicht ohne Modifikationen auf die Erkenntnisinteressen der vorliegenden Untersuchung übertragen werden. Um ihn sprachwissenschaftlich anwendbar zu machen, muss insbesondere der Terminus Diskurs noch präziser definiert werden. Dank der zunehmenden Auseinandersetzung der linguistischen Forschung mit Foucault, die vor allem ab der zweiten Hälfte der er Jahre zu verzeichnen war, kann diese Untersuchung dabei auf vielfältige Anregungen zurückgreifen. .. Sprachwissenschaftliche Verwendung In einer der ersten systematischen linguistischen Auseinandersetzungen mit Foucault hat Dietrich Busse (, S. ) zu bedenken gegeben, dass »die Sprache in seinem [Foucaults; Anm. J. S.] Diskurskonzept eher ein Schattendasein« führe. Busse hat dafür eine »strukturalistische(n) Beschränkung der Sprachauffassung« , die vor allem im Fehlen eines Konzepts sprachlichen Handelns resultiere , verantwortlich gemacht. Tatsächlich hat sich ja gezeigt, dass Foucault – jedenfalls in der Archäologie – mit Linguistik vor allem den Strukturalismus und mit Sprache vor allem eine zweiseitige Relation von
Vgl. Kögler , S. –. Vgl. auch Jäger (), S. . Busse , S. . Vgl. oben Anm. .
Terminologie und Methode
Form und Bedeutung verbunden hatte. Dies veranlasst Foucault oft zu einem unnötigen Spagat zwischen Sprache und Diskurs, denn wie Busse mit Recht bemerkt, lassen sich erstens Aussagen letztlich eben doch nur auf sprachlicher Ebene – in Form von Äußerungen – erfassen, zweitens ist die sprachliche Form, in der eine Aussage in Erscheinung tritt, aufgrund ihres pragmatischen Potenzials für die Bewertung des Diskurses nicht, wie Foucault dies mitunter suggeriert, belanglos. Aussagen und Diskurse sind also ein potenzielles Objekt der Linguistik – einer Linguistik freilich, die selbst über die Einheiten der sprachlichen Form hinauszugehen bereit ist. Seit Ende der er Jahre wurde dem foucaultschen Diskursbegriff seitens der germanistischen Sprachwissenschaft verstärkte Aufmerksamkeit zuteil. Dabei wurden im Lauf der er Jahre mehrere Ansätze entwickelt, die ihn zur Beschreibung gesellschaftlich-geschichtlicher Hintergründe sprachlicher Äußerungen nutzbar zu machen versuchen. Grob lassen sich zwei Richtungen ausmachen : eine dezidiert sprach- und machtkritisch argumentierende, hauptsächlich den Bereich aktueller ›politischer‹ Sprache fokussierende Kritische Diskursanalyse auf der einen Seite ; auf der anderen eine epistemologische, den tradierten Rahmen der begriffs- und systemorientierten Sprachgeschichtsschreibung um gesellschaftlich-historische Kontextbezüge erweiternde Diskursgeschichte bzw. Diskurssemantik. Die Kritische Diskursanalyse (Critical Discourse Analysis) hat sich in der germanistischen Linguistik vor allem durch die Arbeiten von Forschergruppen um Siegfried Jäger (»Duisburger Schule«) und Ruth Wodak (»Wiener Schule«) etabliert. International weithin beachtet sind außerdem die Arbeiten von Teun A. van Dijk und Norman Fairclough . Die Kritische Diskursana Vgl. dazu oben S. . Vgl. Busse , S. –; ähnlich auch Auer , S. –. Siehe zur Kritik der daraus resultierenden methodischen Folgerungen Busses weiter unten. Zwar wurden bereits in den Jahren davor vereinzelt linguistische Anwendungsmöglichkeiten diskutiert (vgl. etwa Stierle und Maas , bes. S. –/–), zu größerer fachinterner Aufmerksamkeit gelangten diese aber nicht, und so beklagen Busse/Teubert (, S. ) noch die mangelnde Rezeption seitens der germanistischen Sprachwissenschaft. Vgl. dazu auch den ausführlichen Forschungsbericht bei Wengeler b, S. –. Vgl. dazu auch den Forschungsüberblick von Bluhm u. a. (). Dazu ausführlicher Bluhm u. a. , S. –. Vgl. dazu v. a. die methodischen Arbeiten von Jäger , b, und die weiteren Publikationen aus dem Umkreis des von diesem initiierten Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Vgl. bspw. Wodak u. a. (zur Theorie: S. –/–). Vgl. zusammenfassend van Dijk . Vgl. Fairclough , .
. Diskurs und Diskursanalyse
lyse hat in den letzten Jahren vor allem international durch einen sehr regen Forschungsaustausch auf sich aufmerksam gemacht. Bei der linguistischen Diskursgeschichte bzw. Historischen Diskurssemantik lassen sich als unterschiedliche Ansätze die Gruppen um Dietrich Busse, Wolfgang Teubert und Fritz Hermanns auf der einen, sowie um Georg Stötzel, Matthias Jung, Martin Wengeler u. a. auf der anderen Seite nennen. Während Busse, Teubert und Hermanns vor allem theoretische Überlegungen zur linguistischen Adaption Foucaults vorgelegt haben, haben Georg Stötzel und seine Schüler zahlreiche empirische Untersuchungen aktueller Diskurse vorgelegt (vgl. dazu unten). Weitere Ansätze finden sich bei Schlieben-Lange (), Fraas (, , ) und in den Arbeiten aus dem Projekt »Ethik-Diskurse« um Klaus Gloy , welches am Ansatz von Busse/Teubert anknüpft. Ein ähnliches Diskursverständnis findet sich außerdem auch in einigen neueren Arbeiten zur Textlinguistik. Dort wird vorgeschlagen, den tradierten Textbegriff um einen an Foucault angelehnten Diskursbegriff zu ergänzen, um inter- und transtextuelle Phänomene sowie die Einbettung von Texten in historisch-soziale Gegebenheiten besser berücksichtigen und beschreiben zu können. Die vorliegende Arbeit soll keiner dieser Richtungen explizit zugeordnet werden. Dennoch nimmt sie Überlegungen, die hier wie dort angestellt wurden, auf. Die eher synchrone Diskursausschnitte analysierende und daher dieser Arbeit vom Gegenstand her näher stehende Diskursanalyse liefert dabei Anregungen zur strukturellen Analyse verschiedenartiger koexistierender (Mikro-)Diskurse und zur Analyse nichtdiskursiver Praktiken, während die Diskurssemantik wesentliche Impulse zur sprachwissenschaftlichen Präzisierung des Diskursbegriffs und zur Analyse kulturellen Wissens zu geben vermag. Allerdings muss dieser Diskursbegriff im Hinblick auf den Gegen Vgl. etwa die von Teun A. van Dijk herausgegebenen Zeitschriften Discourse & Society und Discourse Studies sowie die von Norman Fairclough, Ruth Wodak u. a. herausgegebene neue Zeitschrift Critical Discourse Studies. Methodische Entwürfe finden sich bei Busse (, ), Busse/Teubert und Hermanns (a, ). Vgl. Jung (, , ) und Jung/Wengeler . Beispiele für praktische Anwendungen dieser Methode sind Jung a (zusammengefasst in Jung b) sowie die Beiträge in Stötzel/ Wengeler und Jung u. a. . Vgl. etwa Gloy (, ) und Wenderoth (, ). Vgl. die Antworten von Stenschke () und Warnke (a) auf die von der GAL gestellte Preisfrage »Brauchen wir einen neuen Textbegriff?« (Fix u. a. ), die den foucaultschen Diskursbegriff in der Mittelpunkt stellen. Vgl. weiterhin Wichter , Warnke a, b und Heinemann/Heinemann , S. –.
Terminologie und Methode
stand dieser Arbeit noch etwas differenziert werden. Dies soll in den folgenden Abschnitten näher ausgeführt werden. A. Erscheinungsformen des Diskurses: Themen, Adressaten, Medien Dietrich Busse und Wolfgang Teubert, die eines der ersten methodischen Konzepte einer linguistischen Diskursgeschichte vorgelegt haben, definieren Diskurs als »virtuelle Textkorpora, deren Zusammenhang durch im weitesten Sinn inhaltliche (bzw. semantische) Kriterien bestimmt wird« (Busse/Teubert , S. ). Ein Diskurs bestehe aus Texten, die »– sich mit einem als Forschungsgegenstand gewählten Gegenstand, Thema, Wissenskomplex oder Konzept befassen, untereinander semantische Beziehungen aufweisen und/oder in einem gemeinsamen Aussage-, Kommunikations-, Funktions- oder Zweckzusammenhang stehen, – den als Forschungsprogramm gegebenen Eingrenzungen in Hinblick auf Zeitraum/Zeitschnitte, Areal, Gesellschaftsausschnitt, Kommunikationsbereich, Texttypik und andere Parameter genügen, – und durch explizite oder implizite (text- oder kontextsemantisch erschließbare) Verweisungen aufeinander Bezug nehmen bzw. einen intertextuellen Zusammenhang bilden.« (Busse/Teubert , S. )
Dieser Diskursbegriff ist stark korpuslinguistisch ausgerichtet: Er stellt gewissermaßen einen idealen Textkorpus zu einem bestimmten Forschungsgegenstand dar, aus dem dann je nach Zeitbudget und Erkenntnisinteresse ein mehr oder weniger großer, sprich: repräsentativer Ausschnitt als konkreter Untersuchungskorpus gebildet wird. Foucaults Formationssysteme (Gegenstände, Äußerungsmodalitäten, Begriffe und Strategien) haben diese Definition erkennbar inspiriert. Allerdings fällt auch sogleich ein wesentlicher Unterschied zu Foucaults Definition auf: Busse und Teubert verstehen – in Anknüpfung an den Diskursbegriff Michel Pêcheux’ () – den Diskurs als Einheit, die sich aus bestimmten miteinander verknüpften Texten zusammensetzt , Teubert () spricht sogar davon, dass ein Diskurs »durch die Festlegung bestimmter Parameter durch den Linguisten [. . .] konstituiert wird« (S. ), womit er auf das von Busse/ Teubert (, S. –) proklamierte Konzept des »offenen Korpus« rekurriert, welches das Untersuchungsobjekt »selbst konstituiert« (S. ). Das ist teilweise richtig, da die Bestimmung dessen, was als Diskurs zu gelten habe und somit in das Korpus aufgenommen wird, dem Analysierenden obliegt (vgl. dazu Abschnitt .). Allerdings ist manchmal nicht ganz klar, ob Teubert nicht eigentlich das Korpus meint, wenn er vom Diskurs spricht. Einleuchtender wäre es jedenfalls, davon zu sprechen, dass die Perspektive des Diskursanalytikers auch durch den Diskursausschnitt, den er wählt, beeinflusst ist, denn jenseits seiner Vorstellung existieren ja gesellschaftliche Praktiken, auf die die Analyse zielt. Außerdem gibt es so etwas wie ein
. Diskurs und Diskursanalyse
während Foucault die Einheit Text ja als ungeeignet abgelehnt und stattdessen Aussagen als Grundlage von Diskursen vorgeschlagen hatte. Auf diesen Punkt hat auch Matthias Jung () in einem sehr instruktiven methodischen Entwurf aufmerksam gemacht. Seine dort vorgelegte Definition von Diskursen als »Gesamtheit der Beziehungen zwischen thematisch verknüpften Aussagekomplexen« (Jung , S. ) orientiert sich dann auch wieder stärker an Foucault. Diese Nähe soll auch in der vorliegenden Untersuchung beibehalten werden, denn sie scheint dem Untersuchungsgegenstand angemessener, da sie dem Befund Rechnung trägt, dass sich innerhalb einzelner Texte in aller Regel verschiedene Diskurse überlagern. Das macht den von Busse/Teubert u. a. konstruierten Zusammenhang von Diskurs und Text problematisch. Ein beliebig gewählter Textausschnitt aus unserem Untersuchungskorpus verdeutlicht dies. Es handelt sich um einen Feuilletonbeitrag des Mediävisten Peter Wapnewski (). Der Überschrift zufolge ist das Thema des Textes die Rechtschreibreform und tatsächlich geht es im größten Teil des Textes auch um diese (Wapnewski beurteilt sie übrigens weitgehend positiv). Somit wäre der Text korpuslinguistisch gesehen dem (Teil-)Diskurs ›Rechtschreibreform‹ zuzuordnen. Im letzten Abschnitt des Artikels allerdings führt Wapnewski aus: »Man darf die Vermutung wagen, daß unsere Sprache in ihrer Substanz, in ihrem Wesen noch nie so gefährdet war wie in unserem, [A] dem Medien- und elektronischen Zeitalter. Die e-mail-Notiz hebt den Schritt und Rhythmus und die lockere Gelassenheit des privaten Briefstils auf. Das Computersignal zerhackt die Syntax, [B] und nichtssagender als ein politisches Statement, das davon ausgeht, daß die Rahmenbedingungen zum Tragen kommen, kann keine Aussage sein. [C] Es ist schwer begreiflich, daß Eltern nach dem Richter rufen, um ihr Kind vor der Vereinfachung der Kommasetzung zu schützen – und doch täglich hören und sehen, wie Dad »Diskursbewusstsein« im Diskurs, d. h. die Diskursteilnehmer nehmen den Diskurs als Entität wahr, was sich wiederum auf ihr diskursives Handeln auswirkt und daher bei der Analyse mitberücksichtigt werden muss. Korpuserstellung bedeutet mithin auch, einen Ausschnitt des Diskurses auszuwählen, der insofern ›repräsentativ‹ ist, als er die durch die Diskursteilnehmer selbst hergestellten Zusammenhänge zwischen verschiedenen sprachlichen Praktiken repräsentiert. Hierfür sind qualitative und quantitative Faktoren von Bedeutung (vgl. auch Jung , S. ). Die Abgrenzung von Foucault erfolgte bewusst, wie Busse/Teubert auf S. eigens anmerken. Dabei wird die Sichtweise von Diskursen als Aussagegeflechten nicht grundsätzlich abgelehnt (vgl. auch Busse , S. ), aber für die linguistische Arbeit für ungeeignet gehalten. Auch der Diskursbegriff von Schlieben-Lange (vgl. S. und S. –) und Wichter (vgl. S. ) orientiert sich stark am Text. Vgl. weiterhin auch Jung , , Jung/Wengeler . Vgl. dazu die graphische Darstellung bei Jung , S. . Diesen Aspekt betont auch Jäger (b, S. –), der in diesem Zusammenhang von Diskursverschränkung spricht. Vgl. oben Anm. .
Terminologie und Methode
und Mum mit den Kids shopping gehen, denn das ist trendy und endet in der Spielothek. [. . .] [D] Viele Jugendliche, die Nachricht ging soeben durch die Zeitungen, verlassen die Schule als ›halbe Analphabeten‹, und berauben sich mit einem solchen Defekt der Chance, in den Arbeitsprozeß eingereiht zu werden. Schlimmer: sie verlieren auf diese Weise die Kommunikationsfähigkeit mit anderen, eine Gesellschaft gibt ihren auf Übereinstimmung der sprachlichen Äußerung und ihres Sinnes begründeten Zusammenhang preis. Die Universitäten klagen, daß Studenten bestimmte Sachverhalte nicht mehr lesend aufnehmen, nicht mehr sprechend oder schreibend angemessen wiedergeben können. Eine Nation droht hinabzutrudeln in eine verquatschte und verstümmelte Sprechweise, in eine Sprachanarchie – und wir streiten uns um das h im Känguruh . . .« (Wapnewski , Abschnitt VIII; eingefügte Gliederung J. S.).
In dieser Passage finden sich mindestens fünf metasprachliche Teildiskurse: der Diskurs um die Auswirkungen ›neuer Medien‹ auf Sprache (A), der Diskurs um Modewörter und Phrasen (B), der Anglizismen- und implizit auch der Diskurs um jugendliches Sprechen (C) sowie der Diskurs um ›Bildungsverfall‹ bei Jugendlichen (D). Diese Diskursüberlagerung, die man in den Texten des Korpus sehr häufig beobachten kann , bestätigt Jungs Überlegungen. Nun hatten Busse und Teubert ihre textbezogene Definition ›forschungspraktisch‹ begründet. Das ist wohl dahingehend zu verstehen, dass ein Korpus klassischerweise aus einer Sammlung von Texten besteht und eine Sammlung argumentativer ›Vernetzungen‹ auf den ersten Blick ein kaum zu bewältigendes Unterfangen darstellt. Das nun freilich ist eine Frage der Hilfsmittel. Sicherlich: Mit den traditionellen textbasierten Korpora stößt man hier auf schier unlösbare Widerstände. Man müsste einen Text in zahlreiche Einzelteile zerlegen und die verschiedenen Diskursen zuzurechnenden Aussagen verschiedenen Korpora zuordnen. Das Resultat wäre ein schwer zu überschauendes Geflecht von Textfragmenten. Diese Schwierigkeiten lassen sich jedoch mithilfe moderner Hilfsmittel relativ leicht lösen. So erlaubt die elektronische Datenverarbeitung, die auch für die vorliegende Untersuchung eingesetzt wurde, eine komplexe und textunabhängige dynamische
Vgl. insbesondere Kapitel dieser Arbeit (dort S. –). Vgl. Busse/Teubert , S. . Auch Jung betrachtet dies als Schwierigkeit. In Jung schlägt er die Zusammenstellung von Textkorpora als ersten Schritt vor der weiteren Untergliederung nach Aussagen vor (vgl. S. ); in einem neueren, zusammen mit Martin Wengeler gehaltenen Vortrag schwächt er seine Korrektur an Busse/Teubert schließlich ab und sieht die Arbeit mit Textkorpora als praktisch unumgänglich an (vgl. Jung/Wengeler , S. –).
. Diskurs und Diskursanalyse
Verknüpfung von Aussagen zu Diskursgeflechten. Textbasierte Korpora sind als zusätzliches Hilfsmittel zwar unentbehrlich, da sie den Blick auf innertextuelle Zusammenhänge und das Zusammenspiel verschiedener Teildiskurse innerhalb eines Textes freigeben, doch wäre zu überlegen, ob diskursanalytische Korpora nicht eher als dynamische Korpora (sprich: als Datenbanken) gedacht werden sollten, denn in diese lässt sich das fluktuierende Aussagennetz, als das der Diskurs definiert ist, weit besser übertragen als in klassische statische Textkorpora (oder auch in ›traditionelle‹ Hypertexte ). Der Definition Jungs folgend, können wir nun die Metasprachdiskurse zunächst als Gesamtheit aller Aussagen zum Thema Sprache definieren. Dies muss freilich – schon aus forschungspraktischen, aber auch aus erkenntnistheoretischen Gründen – weiter differenziert werden. Eine erste Eingrenzung ist ja bereits durch das Erkenntnisinteresse der Untersuchung gegeben: Der Blick ist auf den gegenwärtigen Diskurs, präziser: auf einen synchronen Schnitt durch den Diskurs, gerichtet. Es ist letztlich nicht eindeutig zu entscheiden, Aussagen welchen Zeitraumes nun zu dieser synchronen Ebene gezählt werden können, schon gar nicht vor der Sichtung eventueller Zusammenhänge. Deshalb ist dem Jahr , in welchem hier der Schnitt angesetzt wurde, nicht allzu viel Bedeutung beizumessen, zumal sich Diskurse in der Regel ohnehin nicht vom einen auf den anderen Tag grundlegend verändern. Tatsächlich hat bei der Entscheidung auch in erster Linie ein forschungspragmatischer Aspekt den Ausschlag gegeben: Ab werden Printmedien in größerem Umfang elektronisch gespeichert , können also mittels Datenbankabfragen systematisch ausgewertet werden. Im übrigen soll die synchrone Diskursanalyse nicht über diachrone Aspekte innerhalb des untersuchten Jahrzehnts hinwegtäuschen. Neben dieser zeitlichen Eingrenzung können Diskurse aber noch weiter differenziert werden. Sinnvolle Vorschläge dazu finden sich bei Wichter
Dazu müssen die Aussagen in einer Datenbank erfasst und in Abfragen verknüpft werden. Im vorliegenden Fall wurde dafür das relationale Datenbanksystem MySQL eingesetzt. Damit sind Texte, die durch statische HTML-Hyperlinks verknüpft sind, gemeint. Das Internet ist ja mittlerweile zumindest im professionellen Bereich weitgehend dynamisch geworden. Das heißt, Seiten werden nicht mehr in Form vorgefertigter Texte abgelegt, sondern mit Blick auf den Adressaten aus einem Arsenal von Aussagen, die – notabene – in einer relationalen Datenbank gespeichert sind, im Verlauf des Aufrufs generiert. Auch als visuelle Analogie für Diskurse, wenn es denn dieser bedarf, ist das dynamische Modell also weitaus angemessener. Bei einigen Medien erfolgte dieser Schritt freilich später, was sich im Korpus niederschlägt. Siehe dazu Anhang A.
Terminologie und Methode
, Jäger b und wiederum bei Jung , dessen Terminologie hier übernommen werden soll. Jung differenziert einen Gesamtdiskurs zu einem bestimmten Themenkomplex nach thematischen, personalen und medialen Gesichtspunkten. Dabei entwirft er ein dreidimensionales Diskursmodell, welches innerhalb des Themenkomplexes eines Gesamtdiskurses Teildiskurse zu einzelnen Subthemen unterscheidet und im weiteren diese Teildiskurse nach Kommunikationsbereichen und Textsorten klassifiziert (vgl. Abbildung .). Gesamtdiskurs Dn Textsorten C1
C2
C3
C...
Cn
A1
B... Bn
A2 A3 B2
B3
Kommunika− tionsbereiche
An
B1
A...
Abbildung .: Externe Struktur von Diskursen [nach Jung , S. ].
Mithilfe dieses Modells lassen sich die externen Merkmale, die die Erscheinungsform des Diskurses prägen, differenziert erfassen und bei der Analyse berücksichtigen. Wenn man etwa von einem umfassenden Diskurs zum sprachlichen Wandel ausgeht, so sind qualitative Unterschiede und phänomenologische Spezifika bei einzelnen Subthemen (neben Anglizismen werden im Korpus auch weitere metasprachliche Themen, Sprache von Jugendlichen etwa oder Modewörter, angesprochen) zu konstatieren und zu differenzieren. Wir sprechen deshalb mit Jung von verschiedenen Teildiskursen. Die Vgl. S. Vgl. S. – Inhaltlich kommen sich die terminologischen Vorschläge von Jäger, Wichter und Jung sehr nahe. Da diese Arbeit dem Diskursbegriff Jungs am nächsten steht, liegt es nahe, auch dessen Terminologie zu übernehmen, welche insgesamt auch am meisten überzeugen kann. In etwas modifizierter Form findet sich das Modell auch in Jung/Wengeler , S. Jung , S. sowie in Jung , S. .
. Diskurs und Diskursanalyse
Differenzierung ermöglicht es, Interaktionsmuster zwischen Teildiskursen und Relationen innerhalb des Gesamtdiskurses herauszuarbeiten. Natürlich sind innerhalb der Teildiskurse jeweils wiederum kleinere Diskurseinheiten (Subteildiskurse) denkbar. Auch der kommunikative Raum, in dem Aussagen getroffen werden, ist für den Diskurs konstitutiv. Wir unterscheiden als oberste Ebene die beiden Kommunikationsbereiche ›Sprachwissenschaft‹ und ›Öffentlichkeit‹ (wobei auch hier weitere Differenzierungen möglich und nötig sind). Der Terminus ›Kommunikationsbereich‹ bezeichnet in der Text(sorten)linguistik gemeinhin die »gesellschaftlich-kommunikative[n] Rahmenstrukturen« , in denen sich Kommunikation vollzieht. Im Hinblick auf die Kommunikationsbereiche ›Sprachwissenschaft‹ und ›Öffentlichkeit‹ und die Texte des Untersuchungskorpus muss dies präzisiert werden. Es erweist sich dabei als sinnvoll, die Kommunikationsbereiche primär am Adressatenkreis, an den bestimmte Aussagen gerichtet werden, festzumachen, unabhängig vom Status des Adressanten, der die Aussage tätigt, denn der mediale Raum (Kommunikationsbereich) ›Sprachwissenschaft‹ ist keineswegs dadurch gekennzeichnet, dass die Diskurse, die in ihm geführt werden, ausschließlich von Sprachwissenschaftlern ausgehen, ebenso wenig ist der Kommunikationsbereich ›Öffentlichkeit‹ Sprachwissenschaftlern verschlossen: Sobald ein Fachwissenschaftler einen Artikel in einer Tageszeitung schreibt oder ein Interview im Fernsehen gibt, befindet er sich im Kommunikationsbereich Öffentlichkeit und mithin im ›öffentlichen Diskurs‹. Umgekehrt – wenn auch weitaus seltener – können auch Laien den Kommunikationsbereich Sprachwissenschaft betreten, etwa als Gast einer Fachtagung. Greifbar werden die Kommunikationsbereiche vor allem in den Medien, die jeweils explizit auf eine Gruppe von Adressaten ausgerichtet (und daher, wie die Kommunikationsbereiche selbst, von diesen geprägt) sind (vgl. hierzu ausführlicher Abschnitt .). Die Medien selbst nun sind das dritte Element, nach dem der Diskurs differenziert wird. Anders als bei Jung werden hier nicht nur Spezifika einzelner Textsorten (Leserbriefe, Glossen, private Homepages . . . ), sondern auch Vgl. für eine weitere Definition dieser Termini unten Abschnitt .. Ein Teil der Forschung spricht – in etwa gleichbedeutend – vom »Handlungsbereich« (vgl. etwa Brinker , S. -. Heinemann a, S. . Der Terminus Textsorte wird in der Linguistik bzw. der Textsortenforschung sehr heterogen definiert, worauf hier nicht weiter eingegangen werden kann. Vgl. zur Forschungslage und den verschiedenen Definitionsansätzen Adamzik a, Brinker , S. - sowie
Terminologie und Methode
jene verschiedener Kommunikationsformen (Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV . . . ) berücksichtigt, denn so wie der Diskurs sich in den jeweiligen Textsorten unterschiedlich ausbildet, ist dies auch in den verschiedenen Kommunikationsformen, die sich ja wie die Textsorten inhaltlich und formal unterscheiden, der Fall. Die Differenzierung lässt sich freilich noch weiter fortsetzen: Zeitungen müssen nach einzelnen Blättern, die Kommunikationsform TV nach Sendern untergliedert werden, auch hier mit Blick auf die Adressaten. Bei den einzelnen Dokumenten schließlich ist die Form und Position innerhalb des Mediums zu beachten (Länge, typographische Gestaltung, Positionierung, eventuelle Verweise auf den Text, intertextuelle Relationen usw.). Nun werden zwar mediale Bedingungen im linguistischen Textsortenbegriff mitberücksichtigt, doch ist darüber hinaus ein zusätzlicher textsortenunabhängiger Blick auf das Medium – als Textsortenklasse im Sinne der Textsortenlinguistik – nötig. Da schließlich auch der Kommunikationsbereich ein Konstituens der Textsorten (und der Kommunikationsformen) ist , hilft die vorgeschlagene Differenzierung des jungschen Modells letztlich, die Diskursebenen weiter zu entflechten. Allerdings gelingt die Zuordnung einzelner Medien bzw. Kommunikationsformen zu bestimmten Kommunikationsbereichen nicht immer vollständig. Öffentlichkeitsorientierte linguistische Zeitschriften wie die Muttersprache, der Sprachreport oder der Sprachdienst sowie Literatur, die neben fachinternem auch ein fachexternes Publikum erreicht und erreichen will, richten an Adressaten aus beiden Kommunikationsbereichen; gleiches gilt für fachspezifische, in öffentlichen Medien ausgetragenene linguistische Diskussionen (wie teilweise im OrHeinemann a,b,c. Vgl. zu den Textsorten des Untersuchungskorpus und ihrer Definition Abschnitt ... Vgl. zum Terminus Brinker , S. –. Dies wird in der linguistischen Medienforschung nachdrücklich betont. Vgl. einleitend und zum Forschungsstand Bucher b. Vgl. Kniffka , S. –, Burger , S. ; Lüger , S. –; Bucher b, S. – . Vgl. zum Terminus Heinemann c, S. -. Vgl. Heinemann a, S. -. Die Kritik bei Bluhm u. a. (, S. ), die Anbindung der Diskurse an einzelne Textsorten und Kommunikationsbereiche verenge zugleich die Perspektive, ist nur dann gerechtfertigt, wenn sie als Warnung vor einer Verallgemeinerung von an bestimmten Textsorten gewonnenen Erkenntnissen auf den Gesamtdiskurs gelesen wird. Man sollte Jungs Modell nicht zum Anlass nehmen, den Diskurs nur innerhalb spezifischer Textsorten zu analysieren (so impliziert es diese Kritik). Der Nutzen des Modells erklärt sich vielmehr aus der entgegengesetzten Blickrichtung, denn es setzt die Erkenntnis methodisch um, dass sich Diskurse in verschiedenen Textsorten und Kommunikationsbereichen spezifisch manifestieren können, weshalb diese Ebenen bei der Diskursanalyse nicht unberücksichtigt bleiben können.
. Diskurs und Diskursanalyse
thographiediskurs). In solchen Fällen sprechen wir von Vermittlungsmedien, ein Ausdruck, der nur vordergründig als Pleonasmus erscheinen mag, denn Vermittlungsmedien vermitteln nicht nur zwischen einem Adressanten und einem Adressaten, sondern – auf einer zweiten Ebene – zwischen zwei Kommunikationsbereichen. Dies sind die wichtigsten Erscheinungsformen und -umstände, die es bei der Diskursanalyse zu beachten gilt. Tabelle . fasst sie nochmals zusammen. Tabelle .: Erscheinungsformen des Diskurses
Terminus
Konstituierendes Merkmal
Beispiele
(Sub-)Teildiskurse
(Sub-)Thema
Anglizismendiskurs
Kommunikationsbereiche
Adressatenkreis
Sprachwissenschaft, Öffentlichkeit
Medien
Kommunikationsform, Organ, Textsorte
Zeitung, TV, Internet F.A.Z., Die Welt, taz Leserbrief, Interview, Glosse
B. Diskursregeln und -strukturen Die Diskursanalyse muss die Erscheinungsumstände und -formen des Diskurses stets berücksichtigen und in das Ergebnis mit einbeziehen. Ihr eigentliches Ziel jedoch ist die Freilegung diskursiver Regeln und Strukturen, die gesellschaftliches Wissen und Sprechen organisieren und disponieren. Mit Rückgriff auf Foucault versucht sie, historische und kulturelle Bedingungen aufzuzeigen, über ihn hinaus verankert sie diese (als genuin linguistischhandlungsorientierte Methode) vor allem in gesellschaftlichen Symbolsystemen, in Kommunikation im weiteren Sinne. Die Reichweite der Begriffe, die Basis der Argumentationen, die Implikationen der Topoi und Metaphern, die Referenzsysteme und Ordnungshierarchien, die Ideale und Symbole sind es, in denen sie die Manifestationen der Diskurse sucht. Foucault war an der Geschichte der Diskurse interessiert und hat daher vor allem den Wandel einzelner Diskursen in der longue durée herauszuarbeiten versucht. Die synchrone Analyse zeigt jedoch, dass diese auch innerhalb einer Epoche, innerhalb einer Gesellschaft keineswegs homogen und kohärent erscheinen. Innerhalb eines Diskurses formieren sich Kollektive, die auf spe-
Terminologie und Methode
zifische Symbolsysteme zurückgreifen und sich mithin innerhalb anderer diskursiver Räume bewegen als andere. Diese Diskursgesellschaften, wie sie in Anlehnung an Foucault genannt werden sollen, sind gewissermaßen eingebunden in einen Diskurs im Diskurs, einen – um einen weiteren Terminus einzuführen – Mikrodiskurs. Mikrodiskurse unterliegen eigenen Regeln und Grenzen, sind jedoch übergeordneten, weit abstrakteren Regeln und Grenzen eines umfassenden, weitere Mikrodiskurse einschließenden Makrodiskurses verpflichtet. Der Makrodiskurs fügt sich wiederum in den Gesamtdiskurs einer bestimmten Gesellschaft in seiner Epoche ein. Dabei können sich zwei Mikrodiskurse ebenso wie zwei Makrodiskurse in Teilen durchaus überschneiden, sind aber niemals deckungsgleich; Mikro- und Makrodiskurse, die in einer solchen Form in den Diskursraum eines anderen Diskurses hineingreifen, bezeichnen wir als Vermittlungsdiskurse. Je ferner sich zwei solcher Mikro- oder Makrodiskurse nun stehen, je unterschiedlicher also ihre diskursiven Regeln sind, desto schwieriger wird die Kommunikation zwischen Teilnehmern dieser Diskurse. Abbildung . auf der gegenüberliegenden Seite illustriert dies in Form eines Modells. Im vorliegenden Fall etwa lassen sich innerhalb des Gesamtdiskurses zum Sprachwandel oder innerhalb von Teildiskursen zu einzelnen metasprachlichen Themen grundlegend verschiedene Diskursregeln feststellen, wenn man wissenschaftliche mit außerwissenschaftlichen Aussagen vergleicht. Dies lässt auf einen sprachwissenschaftlichen und einen öffentlichen Makrodiskurs schließen, von denen zwar beide in den aktuellen gesellschaftlich-kulturellen Gesamtdiskurs eingebunden sind, die sich einander gegenüber aber deutlich unterscheiden. Innerhalb dieser beiden Makrodiskurse lassen sich nun zahlreiche Mikrodiskurse klassifizieren, für die die gleichen Abgrenzungsmechanismen gelten. Innerhalb des sprachwissenschaftlichen Makrodiskurses etwa bewegen sich die Diskursgesellschaften der verschiedenen Disziplinen und Schulen in eigenen Mikrodiskursen, während im öffentlichen Makrodiskurs Die Grenzen des Diskurses sind freilich diachron gesehen nicht fest. Sie können sich durch verschiedenartige Einflüsse von außen (etwa gesellschaftlicher oder kultureller Art) verändern. Vgl. zum Terminus Foucault a, S. –. Die im Folgenden eingeführte Terminologie lehnt sich an das Mentalitätenmodell von Kuhlemann an, das weiter unten genauer besprochen wird (siehe S. ). Berger/Luckmann (, S. ) sprechen mit ähnlicher Blickrichtung von »Subsinnwelten«. Teildiskurse enthalten in der Regel mehrere, von verschiedenen Diskursgesellschaften geführte Makro- und Mikrodiskurse. Gleichzeitig greifen diese oft auf verschiedene Teildiskurse über, d. h., es gelten dieselben Diskursregeln bei verschiedenen (Sub-)Themen. Dies zeigt, wie wichtig die Trennung der zwei Ebenen ist.
. Diskurs und Diskursanalyse
Abbildung .: Interne Struktur von Diskursen
bestimmte gesellschaftliche und politische Gruppierungen eigene Diskursgesellschaften bilden, welche jeweils den Regeln eines eigenen Mikrodiskurses folgen. Der Erfolg einer Kommunikation über sprachliche Themen hängt nun stark davon ab, inwieweit die Diskurse von Adressaten uns Adressanten kompatibel sind. Dies wird vor allem dann zum Problem, wenn ein Adressant sich in einen Kommunikationsbereich begibt, dessen Adressaten einem anderen Makrodiskurs verpflichtet sind. Die Kommunikation zwischen Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit zeigt zahlreiche Beispiele für das Scheitern solcher Versuche. Diskursanalytisch lässt sich das gut erklären: Folgt etwa die Sprachwissenschaft, wenn sie sich in den Kommunikationsbereich ›Öffentlichkeit‹ begibt, nicht den Regeln des öffentlichen Makrodiskurses, darf sie sich ebenso wenig Hoffnung darauf machen, in diesem Diskurs etwas zu bewirken, wie im umgekehrten Fall innerhalb der Sprachwissenschaft selten jemand ernst genommen wird, der sich nicht den Regeln des sprachwissenschaftlichen Makrodiskurses unterwirft und sich damit durch ›Unwissenschaftlichkeit‹ disqualifiziert.
Terminologie und Methode
Man kann annehmen, dass die Diskursteilnehmer im Normalfall die Regeln ihres Mikro- bzw. Makrodiskurses nicht im Einzelnen reflektieren oder gar problematisieren. Das ist innerhalb des eigenen Diskurses durchaus kommunikationsfördernd, denn so wie die Sprecher einer Sprache nicht bei jeder sprachlichen Äußerung über deren grammatikalische Struktur reflektieren können und müssen, können und müssen sie auch den Diskursregeln unreflektiert folgen. Innerhalb des eigenen Diskurses besteht zur Reflexion auch wenig Anlass, da ja die Diskurspartner denselben Regeln folgen. Problematisch wird dies erst, wenn Diskursgesellschaften sehr verschiedener Makrodiskurse miteinander kommunizieren: Das Risiko des Scheiterns der Kommunikation wächst, wenn die diskursiven Regeln inkompatibel sind. Das nun kann dazu führen, dass die Regeln und Grenzen selbst – die des eigenen wie auch die des fremden Makro-/Mikrodiskurses – wahrgenommen und reflektiert werden. Diskurse dieser Art sind für die Analyse besonders fruchtbar. Wir bezeichnen sie als Metadiskurse. Damit bekommt auch der Titel der vorliegenden Untersuchung eine zweite Lesart: Einerseits sind die Metasprachdiskurse als Diskurse über sprachliche Themen Gegenstand der Analyse, andererseits ist die Untersuchung selbst Teil eines Metadiskurses, eines Diskurses, der die Regeln und Grenzen anderer Diskurse – auf einer zweiten Meta-Ebene – thematisiert und reflektiert. C. Die Analyse der Diskurse Die Diskursanalyse hat also das Ziel, kollektive Wissens- und Handlungsstrukturen über ihre kommunikativ-symbolische Manifestation freizulegen. Als linguistische Diskursanalyse achtet sie dabei auf die Form der Äußerungen ebenso wie auf die Semantik (beides im weiteren Sinne). Die Ausführungen zu den Merkmalen eines linguistischen Diskursbegriffs haben gezeigt, welche Differenzierungen sie dafür vorzunehmen hat. Der vorliegende Abschnitt bündelt diese Überlegungen nochmals mit Blick auf die Erfordernisse der Erkenntnisziele. Die Grundlage der Analyse ist das Korpus. Es gewährt den Zugang zum Diskursausschnitt, den der Analysierende gewählt hat (vgl. für genauere Ausführungen zum Korpus Kapitel ). Wie in den vorangegangenen Abschnitten gezeigt wurde, ist die Erscheinungsform des Diskurses vom Diskurs selbst nicht zu trennen. Daher muss im Korpus der Bezug zu den Erscheinungsformen jederzeit herstellbar sein. So entsteht ein dreidimensionales Korpus: thematisch differenzierbar nach Teildiskursen, topologisch differenzierbar nach
. Diskurs und Diskursanalyse
Kommunikationsbereichen und medial differenzierbar nach Medien, Kommunikationsformen und Textsorten. Das Korpus kann, um die dabei entstehenden und in neuen Perspektiven sich wieder auflösenden Vernetzungen integrieren zu können, nur ein dynamisches sein. Deshalb wird es, wie bereits erwähnt, in Form einer relationalen Datenbank realisiert. Mit deren Hilfe können diskursive Verknüpfungen jederzeit (re-)produziert und in verschiedene Beziehungsmuster gestellt werden. Zusätzliche textbasierte Korpora sollen darüber hinaus stets gewährleisten, dass innertextuelle Zusammenhänge nicht aus dem Blick geraten. Das Korpus ist gleichzeitig Diskursausschnitt und -interpretation, denn die Verknüpfungen sind die Ergebnisse hermeneutischer Arbeit. Über die Dokumente hinaus enthält das Korpus also auch Kommentare, die im Verlauf der Analyse entstehen. Mithin liegt es zu Beginn der Analyse auch nicht geschlossen vor. Es verändert sich mit ihr und mit der Perspektive des Analysierenden. Kommentare, die im Korpus erfasst werden, betreffen neben den Verknüpfungen im Diskursnetz Subjektpositionen (soziale und politische Position, aber auch Einstellungen zur und Vorstellungen von Sprache, sowie Einstellungen zu bestimmten Sprechergruppen) und Positionen der Adressaten, soweit sie rekonstruierbar sind, Begriffssemantik, Metaphorik, Topoi, Ideale, Autoritätenverweise, Argumentationsstrategien und Bewertungsraster. Das dynamische Korpus muss auch hier sowohl zwischen diesen Parametern als auch zwischen den Parametern und den Erscheinungsformen Verknüpfungsmöglichkeiten bereitstellen. Mithilfe der relationalen Datenbank ist dies möglich. Dieser zweiten Phase der Korpuserweiterung durch Kommentare muss natürlich eine erste qualitative Analyse des Korpus, eine Lektüre der Texte, vorausgehen. Dabei werden dem Korpus sowohl Erscheinungsformen als auch Kommentare hinzugefügt, damit sie bei der eigentlichen Analyse in Form von Verknüpfungen zugänglich sind. Die Texte werden im Verlauf dieses Schritts gewissermaßen in einzelne Diskursstränge zerlegt, die quer durch die Dokumente verlaufen. So entsteht im oben (S. ) definierten Sinn ein dynamisches Korpus als multidimensionales Netz von Aussagen. Mögliche Knoten dieses Netzes sind die Themen, die im aktuellen Sprachwandeldiskurs eine Rolle spielen, deren Verteilung in Form von Teil- bzw. Subteildiskursen sowie ihre Verschränkung mit anderen (Sub-)Teildiskursen, die spezifische Ausprägung der Diskurse in verschiedenen Medien, Organen, Textsorten oder Spezifika hinsichtlich der vom Medium/Verfasser anvisierten
Terminologie und Methode
Zielgruppe. Ein weiteres Netz lässt sich entlang der Zeitachse knüpfen. Die diachrone Entwicklung des Diskurses und einzelner Teildiskurse sowie der diskursspezifischen Symbolsysteme innerhalb des Untersuchungszeitraums lässt sich hiermit nachzeichnen (vgl. dazu die Kapitel und ). Die Analyse der Symbolsysteme und sprachlichen Implikationen, die den Kern der linguistischen Diskursanalyse ausmacht, bedient sich jeweils spezifischer sprachwissenschaftlicher Mittel. Die Untersuchung kann dazu auf Methoden zurückgreifen, die in linguistischen Diskursanalysen oder in Untersuchungen mit ähnlicher Blickrichtung bereits erprobt und weiterentwickelt wurden. Dabei handelt es sich in erster Linie um Formen der lexikalischen Semantik sowie der Metaphern-, Argumentations- und Toposanalyse. Die spezifischen Bedingungen dieser Methoden werden zu Beginn der betreffenden Analysekapitel jeweils kurz skizziert (vgl. die Kapitel , und ). Die Freilegung der hinter spezifischen Sprachverwendungen stehenden Diskursmuster ist ein wichtiger Schritt hin zum Verständnis von Wissensund Handlungsstrukturen. Dieses bleibt aber unvollkommen, wenn die historische und gesellschaftliche Einbettung der Diskurse nicht berücksichtigt wird. Die vorliegende Untersuchung geht davon aus, dass Diskurse – als Kommunikations- und Wissenssysteme – in historisch gewachsene Orientierungs- und Handlungsrahmen eingebettet sind. Diese Orientierungsund Handlungsrahmen, die wir als Mentalitäten bezeichnen, gilt es in ihrer Historizität zu verstehen, um letztlich auch die Diskurse in ihrer geschichtlichgesellschaftlichen Einbindung vollständig begreifen zu können. Was nun aber mit dem Ausdruck Mentalität gemeint ist und wie man Mentalitäten und deren Geschichte untersuchen kann, ist Thema des folgenden Abschnitts.
. Mentalitäten, Identitäten, Spracheinstellungen Die Historiker haben den Nutzen der Linguistik für die Mentalitätengeschichte schon früh erkannt. Umgekehrt allerdings fand die Methode, die im Umkreis der französischen Annales-›Schule‹ um Marc Bloch und Lucien Obwohl sich im Sprachgebrauch der deutschen Historiographie mittlerweile die Kollektivsingularbildung Mentalitätsgeschichte durchgesetzt zu haben scheint, präferiert diese Arbeit die enger am französischen Ausdruck orientierte Variante Mentalitätengeschichte (histoire des mentalités), denn sie verdeutlicht, dass es der Methode gerade um das Wechselverhältnis verschiedener Mentalitäten, nicht um die Genese einer spezifischen Mentalität, geht. Vgl. etwa Reichardt , S. –, Sellin , S. –. Vgl. dazu Riecks .
. Mentalitäten, Identitäten, Spracheinstellungen
Febvre entstanden und seit Ende der er Jahre von deutschen Historikern intensiv rezipiert, erprobt und diskutiert worden ist , – zumindest explizit – erst relativ spät Eingang in das methodische Arsenal der Sprachwissenschaft. Dass dies nun aber in etwa zeitgleich mit der »Entdeckung« des foucaultschen Diskursbegriffs und zu großen Teilen auch im selben Umkreis geschehen ist, ist kein Zufall, denn ungeachtet der Abneigung, die Foucault selbst gegenüber dem Ausdruck Mentalität hegte , hängen die beiden Phänomene eng zusammen: Diskurse spielen sich stets im Bereich der historischen Möglichkeiten menschlichen Denkens und Handelns ab und genau diesen Bereich umfasst der Begriff der Mentalität. Diskurse werden also von den Mentalitäten, in denen sich die Diskursgesellschaften bewegen, disponiert, erfahren durch diese ihre Möglichkeiten und Grenzen. Bildhaft ausgedrückt: Mentalitäten sind der Nährboden, auf denen die Diskurse gedeihen (können). Andererseits sind Diskurse die am ehesten greifbare, weil versprachlichte Manifestation von Mentalitäten. Somit erfolgt die Freilegung von Mentalitäten in aller Regel via Diskurse (vgl. dazu ausführlicher Abschnitt ..). Leider teilen die Ausdrücke Mentalität und Diskurs jedoch auch die terminologische Unschärfe, und so ist die Klage über fehlende, ungenaue oder disparate Definitionen des Terminus und der Methode einerseits, über unreflektierte und ›modische‹ Verwendung andererseits in den mentalitätengeschichtlichen Entwürfen nicht weniger oft anzutreffen als in den diskursanalytischen. Von ›dem Mentalitätenbegriff‹ oder ›der mentalitätengeschichtlichen Theorie‹ kann man also schwerlich sprechen. Zusammenfassende Beiträge zur Mentalitätengeschichte gibt es mittlerweile in großer Zahl. Vgl. etwa Ariès , Reichardt , Sellin , Schulze , die Beiträge des Sammelbandes von Raulff a – insbesondere (zusammenfassend) das Vorwort des Herausgebers (Raulff b) –, Wunder und ausführlich Riecks . Vgl. dazu v. a. die methodischen Beiträge von Hermanns a, . Praktische Umsetzung sind bspw. Linke und Scharloth . Vgl. dazu wiederum Hermanns . Vgl. Foucault , S. . Foucaults Mentalitätenbegriff ist freilich ein anderer als der hier zu definierende. Foucault meint damit ein »Einheits- und Erklärungsmodell«, welches »die Souveränität eines kollektiven Bewußtseins« einer bestimmten Epoche und somit a priori Kontinuität suggeriere, wo der Archäologe aber gerade die Brüche herausarbeiten will. Dass unser Mentalitätenbegriff aber so wenig vereinheitlichend gemeint ist wie Foucaults Diskursbegriff, soll weiter unten ausgeführt werden. So meinte der französische Historiker Jacques Le Goff bereits (nicht ganz frei von Koketterie): »Für den heutigen Historiker ist der Begriff der Mentalität noch neu und doch schon abgegriffen. [. . .] Von der Mode vereinnahmt, scheint er schon aus der Mode zu sein. Soll man ihm zum Dasein oder zum Verschwinden helfen?« (Übersetzung: Le Goff , S. ). Vgl. weiterhin Reichardt , S. –; Schulze , S. ; Sellin , S. –; Raulff b, S. ; Graus , S. – sowie Kuhlemann , S. .
Terminologie und Methode
.. Mentalitäten Der historiographische Terminus Mentalität, der in dieser Arbeit verwendet wird, soll im Folgenden genauer umrissen werden. Als Ausgangspunkt dient dabei eine viel zitierte Definition von Peter Dinzelbacher (b): »Historische Mentalität ist das Ensemble der Weisen und Inhalte des Denkens und Empfindens, das für ein bestimmtes Kollektiv in einer bestimmten Zeit prägend ist. Mentalität manifestiert sich in Handlungen.« (S. XXI)
Hiervon ausgehend sind folgende Aspekte hervorzuheben: A. Mentalitäten sind assoziativ. Menschen können über ihre eigenen Mentalitäten nicht kausallogisch reflektieren, obwohl sie sich in der Regel ihrer Mentalitäten durchaus bewusst sind. Das unterscheidet sie von Identitäten , Ideologien, Ideen, Meinungen oder Lehren. František Graus hat darauf hingewiesen, dass diese der Formulierung sogar bedürfen, um überhaupt existieren zu können, während jene von ihren Trägern gar nicht formuliert werden können: »die Frage: Wie ist Ihre Mentalität? ist sinnlos« (Graus , S. ). Eine Mentalität stellt ihren Trägern Orientierungsrahmen des Denkens und Handelns (Schemata) zur Verfügung, die als nicht hinterfragbar, als ontologisch wahr empfunden werden. B. Mentalitäten disponieren Denken und Handeln. Sie sind Orientierungsrahmen, lassen aber auch einen gewissen Spielraum zu. Davon zu sprechen, dass Mentalitäten Denken und Handeln determinierten oder gar kausallogisch von einer Mentalität auf bestimmte Handlungsweisen schließen zu wollen, wäre also falsch: Nicht die Zerbrechlichkeit des Glases sei für das Zerbrechen des Fensters verantwortlich, sondern ein Steinwurf, wie Sellin dies sehr schön mit einem Bild von Gilbert Ryle () verdeutlicht. Am nachdrücklichsten hat darauf Gilcher-Holtey () verwiesen. Sie plädiert dafür, mit Adorno (, S. –) drei Strukturebenen zu unterscheiden, die sich wechselseitig beeinflussen, jeweils aber nicht kausallogisch auseinander deduziert werden dürfen (vgl. Gilcher-Holtey , S. –): . die Charakterstruktur, die durch individuelle Bedürfnisse und Sozialisierung geprägt ist, Vgl. kritisch zu Dinzelbachers Mentalitätenbegriff Röcke , der vorschlägt, »den im Grunde noch recht ungenauen Begriff der ›Weisen und Inhalte des Denkens und Empfindens‹ durch den Begriff ›Deutungsmuster‹ (O. G. Oexle) oder ›Verstehensmodelle‹ zu ersetzen [. . .]« (S. ). Vgl. zum Ausdruck Identität unten Abschnitt ... Und mithin die Mentalitätengeschichte von der Ideen- und Geistesgeschichte. Sellin , S. mit Verweis auf Ryle , S. . Vgl. auch Dinzelbacher b, S. XXII und Kuhlemann , S. .
. Mentalitäten, Identitäten, Spracheinstellungen
. die Mentalitätsstruktur, die kollektive Dispositionen umfasst, und . die Handlungsstruktur, in der sich die eigentlichen Handlungen zeigen. Damit werden verschiedene ›methodische Fallen‹ einer undifferenzierten Mentalitätengeschichte angesprochen: Erstens verdeutlicht die Trennung zwischen Mentalität als kognitiver Dimension und Handlung, dass man vom einen nicht ohne weiteres auf das andere schließen kann. Nun ist man in der Praxis dazu gezwungen, Mentalitäten aus Handlungen (inklusive Kommunikation) abzuleiten, denn diese sind die einzig sichtbaren Symptome für jene. Doch muss man aus den individuellen Handlungen kollektive Häufigkeiten herstellen und neben der möglichen Mentalität weitere Handlungsimpulse berücksichtigen, bevor jegliche Handlung auf Mentalitäten zurückgeführt wird. Zweitens ist zu beachten, dass Mentalitäten nicht zwangsweise zu bestimmten Handlungen führen, denn – und dies ist mit Charakterstruktur gemeint – einzelne Individuen handeln innerhalb einer Mentalität selbstverständlich auch unterschiedlich, zwar im Rahmen des durch die Disposition Möglichen, aber eben dennoch auch kontextabhängig und von individuellen Impulsen geleitet. Dennoch: Dadurch, dass Mentalitäten Handlungsspielräume abstecken, werden durch sie auch die Grenzen des Denkbaren und Logischen festgelegt. Denk- und Handlungsmuster, die außerhalb der Mentalitäten liegen, liegen im Verständnis ihrer Träger auch außerhalb des Denkbaren oder zumindest außerhalb des Logischen. Damit lässt sich erklären, warum die Kommunikation zwischen Trägern zweier unterschiedlicher Mentalitäten oftmals von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist: weil die Argumente des Gegenübers, sobald sie sich der Logik der eigenen Mentalität entziehen, nicht verstanden werden können. Der Bezug zu Diskursen ist hier offensichtlich. C. Mentalitäten sind kollektiv. Per definitionem bezeichnen sie Dispositionen des Denkens und Handelns, die einer Gruppe von Menschen in bestimmten historischen Abschnitten gemeinsam sind. Doch kommt es der Mentalitätenforschung auch auf die Unterschiede und Grenzen an, sowohl auf diachroner als auch auf synchroner Ebene. Der Mentalitätenwandel liegt daher ebenso in ihrem Blickfeld wie die Koexistenz verschiedener Mentalitäten innerhalb Vgl. Gilcher-Holtey , S. und bereits Sellin , S. –. Vgl. Sellin , S. . Vgl. Gilcher-Holtey , S. –. Vgl. Graus , S. –. Vgl. Reichardt , Graus , S. und Kuhlemann , S. .
Terminologie und Methode
einer Epoche und die daraus resultierenden Konflikte. Wie Diskurse stehen nun aber auch verschiedene Mentalitäten in einem komplexen synchronen Beziehungsverhältnis: Sie bilden Schnittmengen, beeinflussen sich gegenseitig und lassen sich wiederum unter übergeordneten Einheiten subsumieren bzw. – je nach Perspektive – weiter differenzieren. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, hat Kuhlemann () vorgeschlagen, folgende Ebenen von Mentalität zu unterscheiden : . die Totalmentalität, die epochale, mehr oder weniger von allen Mitgliedern einer Kultur geteilte Einstellungen und Selbstverständlichkeiten umfasst, . die Makromentalitäten, welche Unterschiede zwischen größeren, je nach Forschungsperspektive umgrenzten Kollektiven innerhalb dieser Kultur bezeichnen und schließlich . die Mikromentalitäten, die zusätzliche Differenzierungen innerhalb dieser Kollektive ermöglichen. Kuhlemann stellt sich Mentalitäten dabei wie konzentrische, durchlässige Kreise vor, in deren Zentrum ein fester ›Kernbestand‹ liege und deren Stabilität nach außen hin abnehme. Ein Mentalitätenwandel vollziehe sich, wenn fremde Einflüsse von außen ins Zentrum der Mentalität vordrängen, wobei seine Radikalität davon abhänge, wie sehr der ›Kern‹ tangiert werde. .. Mentalitätengeschichte und Diskursgeschichte Auf der Grundlage des Mentalitätenbegriffes lässt sich der Zusammenhang zwischen Mentalitäten und Diskursen nun genauer skizzieren: Diskurse werden von bestimmten Mentalitäten disponiert, oder anders: Die Grenzen eines Diskurses sind die Grenzen der sich dahinter verbergenden Mentalität. Somit ist ein Diskurs nichts weiter als das Produkt einer Mentalität, er ist – um auf Dinzelbachers Definition zurückzukommen – eine Form von Handlung, in der sich eine Mentalität manifestieren kann. Ohne Handlungen blieben aber jegliche Mentalitäten dem Auge verborgen; mithin muss die Rekonstruktion von Mentalitäten zu nicht geringen Teilen über die Rekonstruktion von Diskursen erfolgen. Vgl. Kuhlemann , S. –. Vgl. Kuhlemann , S. . Vgl. oben S. .
. Mentalitäten, Identitäten, Spracheinstellungen
Auf den Gegenstand dieser Arbeit übertragen bedeutet dies: Die Diskurse zu Entlehnungen sind nur zu verstehen, wenn die dahinter liegenden Mentalitäten offen gelegt werden können, da in ihnen die Argumentationsmuster und Strategien vorstrukturiert sind, mithin Wirklichkeit konstruiert wird. Wenn die Metasprachdiskurse nicht kompatibel sind, liegt dies also daran, dass wir es mit unterschiedlichen Mikromentalitäten der Diskursgesellschaften und – wenn sich die Ausgangsthese bewahrheiten sollte – mit zwei grundlegend verschiedenen sprachwissenschaftlichen und öffentlichen Makromentalitäten zu tun haben. All dies versucht die Diskursanalyse freizulegen, die damit gleichzeitig Mentalitätenanalyse ist. Um die Mentalitäten aber verstehen zu können, muss man ihre Geschichte kennen, denn Mentalitäten sind historisch gewachsene Phänomene. Hier nun endlich setzt die eigentliche Mentalitätengeschichte an. Wenn wir es im untersuchten Diskurs tatsächlich mit unterschiedlichen Makro- und Mikromentalitäten zu tun haben, sind die konsequenten Fragen also: ›Warum ist dies so?‹ bzw. ›wie ist es dazu gekommen?‹ Die Mentalitätengeschichte geht diesen Fragen nach, indem sie die historische Genese der Mentalitäten im Kontext allgemeingeschichtlicher (sozial-, kultur-, ereignisgeschichtlicher) Entwicklungen verfolgt. Wichtige Fragen sind dabei, wann eine bestimmte Mentalität erstmals signifikant hervortritt, ob und warum es Mentalitätenwandel, wenn nicht gar Brüche und Aufspaltungen gegeben hat und welches Gewicht einer Makro- bzw. Mikromentalität innerhalb einer Totalmentalität zu einem bestimmten Zeitpunkt zukommt. Die diachrone Analyse sollte dabei den Blick möglichst ausweiten, denn grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass Mentalitäten Strukturen von langer Dauer sind, dass sie sich nur sehr langsam wandeln und ihre Wurzeln tief in die Geschichte reichen. Streng genommen ist auch die synchrone Mentalitätenanalyse Teil der Mentalitätengeschichte und die Diskursanalyse eine ihrer Methoden. Da die hier zu untersuchenden Mentalitäten und Diskurse aber gegenwärtige sind, ist die Bezeichnung eher verwirrend. Sie soll deshalb dem eigentlich historischen Teil der Analyse vorbehalten bleiben. Kuhlemann bezeichnet besonders dominierende Mikromentalitäten – in Anlehnung an Kuhn – als mentale Paradigmen (vgl. S. –). Dieser Ausdruck geht auf das dreistufige Geschichtsmodell Fernand Braudels zurück, der die longue durée als mittlere und wichtigste historische Ebene neben beinahe unveränderlichen Faktoren (Klima, Geographie) und den schnelllebigen Ereignissen als Terminus eingeführt hat. Vgl. dazu v. a. Braudel und Braudel . Diese Grundannahme, die sich v. a. auf mediävistische und frühneuzeithistorische Untersuchungen (nicht nur in Frankreich lange Zeit das primäre Anwendungsfeld der Mentalitätengeschichte) stützt, ist nicht ohne Widerspruch geblieben (vgl. etwa Graus , S. –). Auch
Terminologie und Methode
Mentalitäten interessieren uns also vor allem als historische gewachsene kollektive Orientierungsrahmen. Neben diesen gibt es aber noch weitere kollektive Phänomene, die zu untersuchen sich lohnt. Eines davon, der auch im Diskurs selbst immer wieder thematisiert wird (wenn auch, wie wir sehen werden, auf der Grundlage eines anderen Verständnisses), benennt der Ausdruck (kollektive) Identität. Wie der Terminus in dieser Arbeit definiert wird und wie sich der Identitätsbegriff vom Mentalitätenbegriff unterscheidet, zeigt der folgende Abschnitt. .. Identitäten Auch Identität gehört zum Arsenal der schillernden Termini. Er hat sowohl in diversen wissenschaftlichen Disziplinen als auch im Alltag eine derart große Beliebtheit und zugleich so viele verschiedene, teilweise sich widersprechende Bedeutungen erlangt, dass die zu erwartende Kritik auch hier nicht ausgeblieben ist. Dies gilt insbesondere für den Ausdruck kollektive Identität, um den es an dieser Stelle vor allem gehen soll. Dieser wird oft vor allem deshalb abgelehnt, weil er Modelle der Individualpsychologie auf Kollektive übertrage und mithin Kollektive personifiziere. Darüber hinaus wird mit gewissem Recht auf den Missbrauch des Ausdrucks als ideologisch-manipulative Strategie verwiesen, bei der großen ›Kollektiven‹ von einzelnen sich darunter subsumierenden kleineren Gruppen unter Verweis auf kollektive bzw. nationale Identitäten einfach Gemeinsamkeiten und damit Handlungsgebote unterstellt würden, ohne dass sich die Individuen tatsächlich insgesamt mit jenen identifizierten. Tatsächlich ist der Ausdruck vor allem im Lauf der er Jahre zu einem Affirmations- und Fahnenwort von Vertretern des gesamten politischen Spektrums geworden, hochgradig positiv konnotiert und semantisch sehr vage. Identität – ein Plastikwort? hier sollte man wohl nach Mentalitätsebenen differenzieren, denn Mikromentalitäten sind sicherlich weniger statisch als eine Totalmentalität. Vgl. zur Begriffsgeschichte und den verschiedenen Gebrauchsweisen (kritisch) Wagner , (den Terminus ablehnend) Niethammer sowie Kimminich b. Vgl. dazu vor allem des Historikers Lutz Niethammers () mehr als sechshundertseitige kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff und seiner dem Autor »unheimlichen Konjunktur«, zusammenfassend (und weniger kritisch) auch Straub (, S. –) und Bergem (). Vgl. zu den Termini unten S. . Vgl. zum Bedeutungswandel des Ausdrucks Identität während und nach der deutschen Wiedervereinigung die Analyse von Fraas (). Vgl. Assmann/Friese a, S. , Niethammer , S. – (mit explizitem Bezug auf Pörksen , auf den das sprachkritische Konzept der »konnotativen Stereotype« resp. »Plastikwörter« zurückgeht).
. Mentalitäten, Identitäten, Spracheinstellungen
Zumindest ist eine Klärung dessen, was der Ausdruck für unsere Analyse leisten soll, angebracht. Im Zusammenhang mit dem Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit müssen dabei vor allem auch die Unterschiede zur Verwendung des Ausdrucks im öffentlichen Diskurs, wo er in der Tat oft als Hochwertwort erscheint, aufgezeigt werden. Dies kann natürlich, gemessen an der Fülle divergierender Identitätskonzepte, nur sehr skizzenhaft geschehen. Identität verstehen wir mit Jan Assmann (, S. ) als »Sache des [. . .] Reflexivwerdens eines unbewußten Selbstbildes«, also als eine Selbstzuschreibung von Eigenschaften, die als Handlungsorientierung dient. Kollektive Identität ist in diesem Sinne als »reflexiv gewordene gesellschaftliche Zugehörigkeit« (Assmann , S. ) oder auch reflexiv gewordene Mentalität zu verstehen. Assmann hat darauf hingewiesen, dass sowohl personale als auch kollektive Identität einerseits nur als subjektives Konstrukt eines Individuums existieren kann, andererseits aber immer auch ein soziales Phänomen und »gesellschaftliches Konstrukt« (Assmann , S. ) ist, mithin also sowohl außerhalb des Individuums als auch außerhalb der Gesellschaft undenkbar ist. Wichtig ist somit, welche Zuschreibungen Angehörige eines Kollektivs in bestimmten vorgegebenen gesellschaftlichen und kulturellen Konstellationen vornehmen. Insofern geht es bei der Analyse kollektiver Identitäten gerade nicht um angeblich vorgegebene oder kulturell fest verankerte Eigenschaften und Wertmuster, deren Veränderung bzw. Missachtung eine Gefahr für den Bestand des Kollektivs und die Orientierung ihrer Mitglieder zur Folge habe, sondern allein um die Zuschreibungen und deren Hintergründe. Nochmals mit Assmann: »Unter einer kollektiven oder Wir-Identität verstehen wir das Bild, das eine Gruppe von sich aus aufbaut und mit dem sich deren Mitglieder identifizieren. Kollektive Identität ist eine Frage der Identifikation seitens der beteiligten Individuen. Es gibt sie nicht ›an sich‹, sondern immer nur in dem Maße, wie sich bestimmte Individuen zu ihr bekennen.« (Assmann , S. )
In diesem Punkt unterscheidet sich der Identitätsbegriff auch im Kern von jenem, denen wir im öffentlichen Diskurs begegnen werden. Dort ist meist die Rede von einer ›nationalen Identität‹, die es in jedem Fall zu wahren oder wiederherzustellen gelte. Das Konstrukt ›nationale Identität‹ selbst wird Vgl. zu diesem Terminus wiederum unten S. . Vgl. dazu auch Kimminich b. Vgl. auch Schmidt . Vgl. unten S. –.
Terminologie und Methode
dabei nicht in Frage gestellt, es gilt als anthropologische Konstante. Anders gewendet: Nationale Identität ist im öffentlichen Diskurs die Begründung bestimmter Werthaltungen. Uns geht es aber darum, die Werthaltungen und den mentalitätengeschichtlichen Rahmen ausfindig zu machen, die zur Identifikation bestimmter Individuen mit dem ›Kollektiv‹ Nation führen. Das gilt auch für den Zusammenhang von Sprache und Identität. Dass Sprache (und auch Sprachreflexion) ein besonders gut geeignetes Mittel ist, Identität herzustellen und zu demonstrieren, wird die Analyse mehrfach zeigen. Das heißt aber nicht, dass ein gewissermaßen naturgegebener Zusammenhang zwischen Sprache und Identität bestünde, wie dies oft dargestellt wird. Der Soziologe Peter Wagner hat deutlich auf dieses Missverständnis hingewiesen: »Die Muttersprache oder territoriale Nähe können für das Gefühl der Zugehörigkeit bedeutsam werden; sie werden es aber, wenn dies geschieht, erst in der erfahrenen Auffassung anderer, nie von sich aus oder durch Vorbestimmung.« (Wagner , S. )
Ein zweiter wichtiger Unterschied liegt in der strikten Trennung von Identität und Individualität (Einzigartigkeit eines Individuums oder eines Kollektivs). Die Rede von der Identität eines Kollektivs zielt ja oft auf deren Einzigartigkeit im Vergleich mit anderen Kollektiven. Dies ist aber wiederum nur als Zuschreibung zu verstehen: Die Annahme, einem einzigartigen Kollektiv anzugehören oder deren postulierte Einzigartigkeit erhalten zu müssen, ist Teil des Identifizierungsprozesses und verdankt sich allein der Perspektive der Teilnehmer. De facto müssen die Mitglieder des Kollektivs zueinander nicht mehr Ähnlichkeit aufweisen als zu Nichtmitgliedern, solange die Ähnlichkeit konstruiert wird (und somit im Diskurs ›Realität‹ erlangt). Individualität ist also keine Eigenschaft von Identitäten, sondern eine Zuschreibung. Dasselbe gilt auch für die Homogenität eines Kollektivs. Die Kritik am Ausdruck verweist ja häufig darauf, dass vor allem große Kollektive so heterogen sind, dass man nicht von Identität sprechen könne, dass insbesondere auch nicht alle Mitglieder eines Kollektivs die mit der Identität postulierten Werthaltungen teilen. Dennoch finden Zuschreibungen statt, und genau um diese geht Vgl. auch Kimminich b, S. XVII. Vgl. auch Haarmann , S. : »Wenn es zutrifft, daß Sprache das effektivste Zeichensystem ist, um eine kulturelle Umwelt zu schaffen und funktionsfähig zu halten, dann ist Sprachbewußtsein eine elementare Funktion der Identität. Das Sprachbewußtsein vermittelt dem Individuum die erforderliche Motivation, Sprache als Instrument des Kulturschaffens im Prozeß der Identitätsfindung einzusetzen.« Vgl. dazu Straub , S. –. Vgl. Niethammer , S. .
. Mentalitäten, Identitäten, Spracheinstellungen
es auch hier. Dabei ist auch zu beachten, dass nicht alle Individuen, die einem Kollektiv zugeschrieben werden, sich auch selbst mit ihm identifizieren. Nationale Identitäten beispielsweise werden zumeist nur von Subkollektiven einer Nation getragen; die Angehörigen dieses Subkollektivs verstehen ihre Identifizierung mit der Nation dennoch als verbindlich für alle Angehörigen dieser Nation, egal, ob diese ihre Werthaltungen teilen, ein anderes Konzept nationaler Identität vertreten oder sich mit ganz anderen Kollektiven und Werten identifizieren. Nochmals deutlich: Nationale Identität verstehen wir nicht als Eigenschaftsbündel einer Nation, sondern als an Nation angebundene Wesenszuschreibungen bestimmter Diskursgesellschaften. Wie dies in der Praxis aussehen kann, wird die mentalitätengeschichtliche Analyse (vgl. v. a. Abschnitt ..) zeigen. Die Herstellung kollektiver Identitäten erfolgt in zweierlei Richtung: (.) in der Selbstzuschreibung bestimmter Werte und Eigenschaften, wobei auch die Berufung auf eine bestimmte Interpretation von Geschichte eine sehr wichtige Funktion erfüllt , sowie in der Annahme bestimmter Gemeinsamkeiten mit anderen Individuen, also integrierend; (.) in der Ablehnung anderer Werte, Eigenschaften und Traditionen und der Distanzierung von anderen Individuen und Kollektiven, die man der Identität nicht zurechnet, also ausgrenzend. Dieses Wechselspiel von Eingrenzung und Ausgrenzung oder – wie es neuerdings heißt – Identitäten und Alteritäten ist zentral für das Konzept der Identitätskonstitution. Besonders die Seite der Ausgrenzung, also der Umgang mit »dem anderen« oder »dem Fremden« , hat seit langem das Interesse der Soziologie und der Kulturanthropologie gefunden. Alterität ist dabei nicht bloß ein Sammelbegriff für alles, was ein Individuum nicht
Das sieht allerdings auch Niethammer (, S. ), jedoch mit anderen Konsequenzen. Vgl. dazu v. a. wiederum Assmanns () Konzept des kulturellen Gedächtnisses. Vgl. zum Konzept Identitäten/Alteritäten Eßbach , aus linguistischer Sicht Raible und Tophinke . Der hier gemeinte soziologische Alteritätsbegriff unterscheidet sich deutlich vom in der Sprachwissenschaft bekannten Eugenio Coserius, der sich als »Sprechen wie andere und Sprechen für andere« (Schlieben-Lange , S. ), also als Merkmal sprachlicher Interaktion, umschreiben lässt; vgl. hierzu Schlieben-Lange . Die Verwendung der Kollektivsingulare oder besser – weil es sich nicht notwendigerweise um Einheiten handelt – Totalitätsbegriffe (Hermanns ) der/das andere/Fremde geht natürlich auf eine Abstraktion zurück. Die Kritik Niethammers, es gebe »in der außerreligiösen Wirklichkeit nicht ›das‹ Andere der Identität, sondern viele Andersartigkeiten« (Niethammer , S. ), ist insofern vollauf berechtigt. Vgl. etwa Ohle sowie die Beiträge in Wierlacher b (siehe auch Anm. auf S. ).
Terminologie und Methode
der Identität zurechnet, sie ist auch die Kontrastfolie, vor der Identität erst sichtbar wird : »Ohne Bewußtsein des Andern gibt es kein Bewußtsein von sich selbst. Ohne die Erfahrung des Anderen entwickelt sich weder eine soziale noch eine sprachliche Handlungsfähigkeit.« (Raible , S. ) »Identität ist eine Erfahrung, die immer mindestens an einen anderen gebunden ist. [. . .] Sowohl der dialogische Charakter als auch der somatische Erfahrungsspielraum individueller wie kollektiver Selbstdeutung bzw. -darstellung legt nahe, dass immer ein Alter notwendig ist, damit sich ein Ego in Abgrenzung dazu als ein Gleiches oder Anderes erleben und auch als solches anerkannt werden kann. Identität entfalten, [sic!] bedeutet folglich nicht nur ein Mit-sich-selbst-übereinstimmen, sondern auch ein Mit-anderen-übereinstimmen bzw. Nicht-mit-anderen-übereinstimmen, d. h. Fremdes in sich selbst zu entdecken und sich in seiner eigenen Anders- und Einzigartigkeit vom Andern abzugrenzen.« (Kimminich b, S. IX)
Die beiden Begriffe verweisen also dialektisch aufeinander. Daher ist auch Alterität in erster Linie als Ergebnis einer Zuschreibung zu verstehen, als Identität mit negativem Vorzeichen, die wie Stereotype und Stigmata weniger über das Objekt als über den Orientierungsprozess des Subjekts aussagt. Konflikte mit Alterität entstehen in erster Linie dann, wenn Fremdes das Eigene zu bedrohen scheint. Bereits Georg Simmel hat in seinem klassischen Exkurs über den Fremden darauf hingewiesen, dass nur das nahe Fremde, also nicht »der Wandernde, der heute kommt und morgen geht, sondern [. . .] der, der heute kommt und morgen bleibt« (Simmel , S. ), uns eigentlich beträfen. Besonders bedrohlich erscheint dabei der Fall, wenn Mitglieder eines angenommenen Kollektivs scheinbar aus diesem ausbrechen, denn damit wird auch der Status der eigenen Identität tangiert: »Das Verhalten des Abweichlers bedroht die gesellschaftliche Wirklichkeit als solche fundamental, indem es die Gewißheit ihrer kognitiven und normativen Verfahrensweisen [. . .] in Frage stellt.« (Berger/Luckmann , S. )
Dass dies alles mit metasprachlicher Reflexion sehr viel zu tun hat, wird die Analyse verdeutlichen. Der Versuch, mittels Sprache Identität herzustellen oder auszudrücken und das Gefühl, durch einen bestimmten Sprachgebrauch ausgegrenzt zu sein, hängen dabei, wie wir sehen werden, ebenso zusammen wie die Konstatierung eines ›pervertierten‹ Sprachgebrauchs bei anderen und Theoriegeschichtlich ist für diesen Aspekt vor allem die Rezeption von George Herbert Mead () wichtig, dem es allerdings um personale Identität geht. Vgl. Gilman . Vgl. Hohmeier .
. Mentalitäten, Identitäten, Spracheinstellungen
die implizite Bestätigung bestimmter Sprachgebrauchsnormen, die man selbst natürlich ausgezeichnet beherrscht. Der Sprachwissenschaft ist dieser Zusammenhang nicht entgangen. Sehr deutlich hat etwa die Jugendsprachforschung herausgearbeitet, inwieweit Sprache innerhalb bestimmter Peergroups identitätsstiftende Funktionen übernimmt, nach innen als Mittel der Gruppenkonstitution und des Aufbaus von Images, nach außen als Mittel der Abgrenzung gegenüber den Alteritäten. Dass auch sprachkritische Diskurse im allgemeinen und in ganz besonderem Maß der Anglizismenteildiskurs zu großen Teilen Ausdruck gesellschaftlicher Konflikte sind, die auf sprachlichen Gruppenbildungen basieren, wurde in der Forschung ebenfalls hin und wieder thematisiert ; hier sind allerdings umfassende Forschungen noch immer ein Desiderat. Dabei würde es sich sehr lohnen, diesen Ansatz systematisch auf den Anglizismenteildiskurs und den Diskurs um den Zusammenhang von Sprache und Nation (Stellung des Deutschen in Europa und der Welt etc.) anzuwenden. Ein erster Versuch in diese Richtung unternimmt die vorliegende Arbeit. .. Spracheinstellungen Ein weiterer Terminus, der in dieser Arbeit Verwendung findet, ist Spracheinstellung (nach engl. language attitude). Mittlerweile hat auch die germanistische Linguistik den Wert der Erforschung von Spracheinstellungen erkannt , und Stickels (a, S. ) »deutlichen Eindruck, daß sich die Erforschung Vgl. etwa die Beiträge in Kimminich a. In eine ähnliche Richtung gehen die Überlegungen von Konrad Ehlich zur kommunitären (gemeinschaftsstiftenden) Funktion von Sprache (vgl. zum Terminus Ehlich , S. –). Vgl. dazu die empirische Untersuchung von Androutsopoulos (, zu Anglizismen S. – ), weiterhin Neuland (, ), Schlobinski (), Schlobinski u. a. (), Schlobinski/ Schmid (). Dass Jugendliche neuerdings vermehrt zu syntaktischen Irregularitäten greifen, um sich abzugrenzen, hat Christa Dürscheid () gezeigt. Vgl. etwa Beck-Busse , Jung b, Linke , Oksaar , Spitzmüller , ThimMabrey . Jung (b) plädiert für die Ausbildung einer »xenologischen Linguistik«, die sich als Teildisziplin einer interdisziplinären kulturwissenschaftlichen Xenologie (vgl. Wierlacher b) spezifisch mit dem Umgang mit Eigenem und Fremden in der und mittels Sprache auseinander setzt. Angesichts struktureller sozialer Änderungen und bestehender wie anstehender gesellschaftlicher Konflikte wäre eine solche Disziplin heute nötiger denn je. Neue Einblicke verspricht ein langfristig angelegtes Forschungsprojekt mit dem Titel »Identitäten und Alteritäten« (SFB ) an der Universität Freiburg (vgl. http:// www.sfb.uni-freiburg.de (..)), welches auch ein sprachwissenschaftliches Teilprojekt »Sprache als Mittel der Identitätskonstitution und Abgrenzung« (Teilprojekt A, derzeit unter der Leitung von Christian Mair und Peter Auer) enthält. Vgl. dazu den Forschungsüberblick (Abschnitt .).
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von Spracheinstellungen anhand umfangreicher weiterer Materialien lohnen würde«, teilen fast zwei Jahrzehnte später zahlreiche seiner Kolleginnen und Kollegen. Das Konzept der Spracheinstellungsforschung hat deutlich an Popularität gewonnen, der Terminus allerdings hat sich noch nicht hinreichend etablieren können und bedarf daher einer Klärung, gerade auch in Abgrenzung zu den Termini Mentalität und Identität, mit denen er sich nicht deckt. Der Terminus Einstellung stammt aus der Sozialpsychologie und bedeutet dort (auf einen verallgemeinernden Nenner gebracht) »eine gelernte Bereitschaft zu einer bestimmten Reaktion auf etwas« (Hermanns , S. ). Diese Bereitschaft lasse sich auf verschiedenen Ebenen nachweisen: (.) in Überzeugungen, Ideologien und sonstigen verbalisierten Theorien der Einstellungsträger, (.) in Gefühlsäußerungen und (.) in Handlungen bzw. präziser: der Auffassung, dass bestimmte Handlungen ausgeführt werden sollten. Zumeist fasst man diese drei Ebenen in einem sog. »Drei-KomponentenModell«, das auch in der Spracheinstellungsforschung weit verbreitet ist , zusammen. Als Komponenten dieses Modells werden zumeist genannt: . die kognitive Komponente (Überzeugungen, Theorien) . die affektive Komponente (Gefühle) . die konative Komponente (Handlungsdispositionen) Dem wird in der Sozialpsychologie ein zweites Modell gegenübergestellt, in dem nur die affektive Komponente als relevant für Einstellungen anerkannt wird. Dieses »eindimensionale Modell« findet in der Spracheinstellungsforschung aber kaum Anwendung. Mit dem aus der Sozialpsychologie übernommenen Terminus Spracheinstellung konkurrieren in der Linguistik die Termini Sprachreflexion, language ideologies und Sprachbewusstsein, hinter denen sich jeweils etwas unterschiedliche Konzepte verbergen (vgl. zusammenfassend dazu Scharloth , S. –). Wenn in dieser Arbeit der Ausdruck Spracheinstellung gewählt wird, dann impliziert dies auch, dass die Teilnahme am Diskurs als sprachliches Handeln verstanden wird, das auf bewusste und unbewusste Einstellungen zurückgeführt werden kann. Die Termini Sprachreflexion, language ideologies und Sprachbewusstsein wären in dieser Hinsicht, auch wenn das Konzept des Sprachbewusstseins auch vorbewusste Einstellungen vorsieht, eher irreführend; beim Ausdruck Sprachbewusstsein kommt hinzu, dass er im öffentlichen (und auch im wissenschaftlichen) Diskurs als Hochwertwort (mit ganz anderer Bedeutung) verwendet wird. Vgl. Fiedler/Kurzenhäuser (), S. – und Neuland (), S. . Vgl. kritisch dazu Riehl (). Hermanns (, S. ) hat vorgeschlagen, die konative Komponente durch eine volitive zu ersetzen, da die Meinung, das etwas getan werden solle, noch nicht bedeute, dass man es selbst tun wolle.
. Mentalitäten, Identitäten, Spracheinstellungen
Die Spracheinstellungsforschung hat den Einstellungsbegriff, mit der Einschränkung auf das Objekt Sprache, übernommen. So definiert Portz () Spracheinstellungen »als Bündel von kognitiv, affektiv-evaluativ sowie prä- und proskriptiv ausgerichteten Meinungen über Sprache, Sprachverwendung und die Benutzer von Sprache zugleich.« (S. ; zitiert nach Neuland , S. )
In dieser Definition werden drei verschiedene Einstellungsobjekte genannt: die Sprache, die Sprachverwendung und die Sprecher. Nicht alle Definitionen von Spracheinstellungen greifen so weit. Oft wird die Einstellung primär auf die Sprecher bezogen. So sprechen Giles u. a. () von »definite attitudes [. . .] towards speakers representing different speech styles« (S. ) und auch Stickel (a) hatte in seiner Untersuchung zu Spracheinstellungen im Anglizismendiskurs Einstellungen (überdies mit Rückgriff auf das »eindimensionale Modell«) als »die affektive Bewertung des Gebrauchs sprachlicher Ausdrücke, und zwar primär die wertende Haltung von Hörern und Lesern zu mündlichen und schriftlichen Äußerungen anderer Menschen« definiert. In einem späteren Beitrag allerdings präzisiert er Spracheinstellungen als »[. . .] wertende Dispositionen, die einzelne Menschen oder soziale Gruppen gegenüber sprachlichen Erscheinungen haben. Spracheinstellungen sind besonders Haltungen gegenüber Sprachen, Sprachvarietäten oder Sprachverhalten anderer Individuen oder Gruppen, oft mit wertender Berücksichtigung der jeweils eigenen Sprache. Wie andere Einstellungen gelten Spracheinstellungen als erlernt, relativ beständig, wenn auch veränderbar.« (Stickel b, S. )
In der Praxis sind Einstellungen gegenüber Sprachgebrauch und Sprechern wohl kaum zu trennen , denn dort kommt ja auch Sprache nicht als isoliertes Phänomen vor. Überdies wirken Spracheinstellungen zu großen Teilen identitätsstiftend, also kontrastierend zu fremden Sprechern und Sprechergruppen (vgl. Abschnitt ..). Insofern wäre eine Trennung künstlich. Die Betonung der Sprecherrolle hat aber vor allem auch forschungspraktische Gründe, denn bei dem Versuch, Spracheinstellungen zu ermitteln, müssen oft künstliche Situationen geschaffen werden, bei denen die Wahl der Sprecher das Ergebnis stark beeinflussen kann (vgl. dazu Abschnitt ..). Die Termini Einstellungen und Mentalitäten weisen in eine ähnliche Richtung, sind jedoch nicht synonym. Mentalitäten sind umfassender, Einstellungen sind gewissermaßen in ihnen eingebettet und Teil von ihnen (auch wenn es sich um individuelle Einstellungen handelt). Gleichzeitig können Stickel (a), S. . Vgl. auch Riehl (), S. .
Terminologie und Methode
über Einstellungen Mentalitäten ermittelt werden. Fritz Hermanns hat in einer prägnanten Gegenüberstellung auf diesen Zusammenhang hingewiesen. Wir schließen uns für diese Untersuchung Hermanns’ Gedanken an, »dass es für die linguistische Mentalitätsgeschichte wohl von Vorteil wäre, wenn sie sich den Einstellungsbegriff zu Eigen machen würde [. . .], weil dieser Begriff die Definition des Begriffs ›Mentalität‹ vereinfacht. Ohne den Begriff ›Einstellung‹ muss sie in etwa lauten: Eine Mentalität im Sinne der Mentalitätsgeschichte ist die Gesamtheit von Gewohnheiten bzw. Dispositionen des Denkens und des Fühlens in einer sozialen Gruppe. Bei Zuhilfenahme des Begriffs ›Einstellung‹ lässt sich dieser Satz verkürzen zu der Formulierung: Eine Mentalität ist die Gesamtheit aller usuellen Einstellungen in einer sozialen Gruppe.« (Hermanns , S. –).
Der Zusammenhang zwischen Identitäten und Einstellungen ist ähnlich eng. Identitäten verweisen als Produkt eines Zuschreibungsprozesses auch auf Einstellungen. Die Zurechnung zu einer kollektiven Identität basiert zu großen Teilen auf der Überzeugung, die Einstellungen anderer Individuen zu teilen. Somit erweist sich die Spracheinstellungsforschung als geeignete Methode, um mittels kognitiver, affektiver und konativ-volativer Haltungen zu Sprachwandel und zum Sprachgebrauch anderer auf Mentalitäten und Identitäten zu schließen, die den Diskurs prägen. Dies sind also die Termini und Konzepte, die der vorliegenden Untersuchung zugrunde gelegt werden – Konzepte, die nicht zuletzt helfen sollen, das Bewusstsein für die Zeitlichkeit des Wissens und die Begrenztheit von Kommunikationsräumen zu schärfen. Dieser epistemologische Standpunkt ist der Ort, von dem die folgenden Analysen ihren Ausgang nehmen.
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs . Der öffentliche Diskurs Auf der abstraktesten Ebene unterscheidet die vorliegende Untersuchung einen öffentlichen und einen wissenschaftlichen Diskurs. Das zeigt zuallererst die Konsistenz der Korpora, denn deren oberstes Kriterium ist der Kommunikationsbereich. Zu Beginn des Überblicks über das Untersuchungskorpus zum öffentlichen Diskurs ist daher zunächst einmal zu klären, wie der Kommunikationsbereich Öffentlichkeit für diese Arbeit definiert wird, mithin, wie er vom komplementären Ausdruck Sprachwissenschaft unterschieden werden kann. Wie also lässt sich der Ausdruck Öffentlichkeit terminologisch fassen? Rudolf Hoberg (, S. ) hat folgende bündige Definition vorgeschlagen: »Öffentlichkeit ist alles, was nicht Linguistik ist und was ›Publizität‹ beanspruchen kann«. Diese Definition ex negativo ist nicht frei von problematischen Implikationen. Gerade mit Blick auf den vorherrschenden Wissenschaftsbegriff kann sie – in Form von Wertungen wie ›Öffentlichkeit ist unwissenschaftlich‹ – leicht als Abwertung missverstanden werden. Um dies zu vermeiden, muss der Wissenschaftsbegriff selbst kritisch reflektiert werden. Weiterhin ist zu fragen, wo man den Übergang von Wissenschaft in Öffentlichkeit (und vice versa) ansetzen kann. Die Grenze zwischen ›Experten‹ und ›Laien‹, die mit Wissenschaft und Öffentlichkeit gerne gleichgesetzt wird, ist ja nicht so klar lokalisierbar, wie es den Eindruck haben könnte: ›Experte‹ und ›Laie‹ sind, wie die Fachsprachenforschung erkannt hat, nur zwei Pole auf einem Kontinuum. Ob jemand in einem spezifischen Fall als Experte oder als Laie zu gelten habe, ist stark von der Perspektive abhängig (vgl. Wichter , S. –). Wenn hier dennoch ein öffentlicher von einem wissenschaftlichen Diskurs unterschieden wird, dann deshalb, weil die Analyse trotz allem deutliche Unterschiede zutage gefördert hat. Diese allerdings lassen sich weniger auf die Quantität des Wissens zurückführen als Hoberg weist an anderer Stelle jedoch explizit darauf hin, dass er eine solche Lesart nicht beabsichtigt (vgl. Hoberg a, S. ).
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs
vielmehr auf seine Qualität: Die wissenschaftliche Perspektive ist – aufgrund spezifischer Erkenntnisbedingungen – eine grundsätzlich andere. Die Folge ist die Konstitution eines anderen Wissens. Darüber hinaus wirkt sich die wissenschaftliche Perspektive und der Status des Experten auf das Selbstverständnis und die Wahrnehmung im Diskurs aus. In der Terminologie dieser Studie formuliert: Wenn Linguisten als solche auftreten, folgen sie den spezifischen Bedingungen eines wissenschaftsspezifischen Makrodiskurses und eines fachbereichs- und schulspezifischen Mikrodiskurses. Freilich bleibt es den Analysen vorbehalten, diese Hypothese zu verifizieren. Ein zweites wichtiges Merkmal von Öffentlichkeit, das Hobergs Definition anspricht, ist: Publizität. Damit ist gemeint, dass der öffentliche (wie auch der wissenschaftliche) Diskurs in einem Rahmen (Kommunikationsbereich) stattfindet, der einem größeren Adressatenkreis prinzipiell zugänglich ist. Das wird durch die Verwendung bestimmter (Massen-)Medien gewährleistet. In Hinblick auf die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung heißt dies jedoch auch, dass der öffentliche Diskurs nichts über die ›öffentliche Meinung‹ zu Anglizismen aussagt, denn der Diskurs wird weitgehend von sprachinteressierten Teilnehmern getragen, von denen wiederum überdurchschnittlich viele beruflich mit Sprache zu tun haben (etwa als Journalisten und Lehrer). Darüber hinaus ist der Diskurs zu großen Teilen Bestandteil von Identifizierungsprozessen: Der Austausch von Ansichten zum Sprachwandel und der Zusammenschluss mit weiteren Diskursteilnehmern ist Teil eines bestimmten Selbst- und Weltverständnisses, welches diese Studie in den Blick zu nehmen versucht. Da der Kommunikationsbereich konstitutiv für das Korpus ist, finden sich im Korpus zum öffentlichen Diskurs auch Beiträge von Fachwissenschaftlern, insofern diese am öffentlichen Diskurs teilnehmen. Demgegenüber umfasst der wissenschaftliche Diskurs die Aussagen, die im Kommunikationsbereich Sprachwissenschaft getätigt wurden. Die Orte, an denen dieser Diskurs stattfindet, sind also die entsprechenden linguistischen Fachorgane und Publikationen. Interessant für die Analyse sind dabei vor allem diejenigen linguistischen Texte, die auf den öffentlichen Diskurs reagieren, doch werden insgesamt alle Arten von Dokumenten, aus denen sich linguistische Einschätzungen von Entlehnungsphänomenen ergeben, in die Analyse miteinbezogen. Freilich ist der systematischen Auswertung der Forschungsliteratur Grenzen Es sei daher noch einmal auf die unterschiedliche Blickrichtung dieser Arbeit im Vergleich mit repräsentativen Meinungserhebungen (vgl. dazu oben S. –) hingewiesen.
. Recherchestrategien
gesetzt. Primär geht es daher um linguistische Positionen, an denen Kompatibilitäten oder Inkompatibilitäten des wissenschaftlichen zum öffentlichen Diskurs besonders deutlich werden. Der ›wissenschaftliche Diskurs‹ meint dabei stets den vorherrschenden linguistischen Diskurs, der sich nicht zuletzt in der Auseinandersetzung mit öffentlichen Positionen immer wieder deutlich zeigt. Es ist dem Verfasser bewusst und soll dem Leser als Warnung mitgegeben werden, dass dabei die Heterogenität des Faches nicht aus dem Blick geraten darf.
. Recherchestrategien Die Aussagekraft eines Korpus ist immer zu großen Teilen von der subjektiven Auswahl dessen abhängig, der ihn mit Blick auf eine spezifische Fragestellung erstellt. Dies gilt insbesondere bei der Diskursanalyse, denn Diskurse lassen sich ja schon per definitionem nicht auf eine bestimmte Anzahl von Texten eingrenzen. Busse/Teubert () haben auf das hermeneutische Paradoxon hingewiesen, dass die Erstellung eines Untersuchungskorpus bereits die Kenntnis des Diskurses voraussetzt, über den man mithilfe des Korpus Erkenntnisse erzielen will: »Die Einheit eines Diskurses (im Hinblick auf semantische Beziehungen, Thema, Gegenstand, Wissenskomplexe, Funktions- bzw. Zweckzusammenhänge) wird vom Untersuchungsziel, Interesse oder Blickwinkel der Wissenschaftler bestimmt. Diskursive Beziehungen sind – in einem weiten Sinne von Semantik – semantische Beziehungen. Jedenfalls setzt ihre Feststellung und Eingrenzung semantische Akte voraus. [. . .] So gesehen setzt also schon die Korpusbildung das Verstehen der Texte voraus. Die Korpusbildung, d. h. die Konstitution einer diskursiven Einheit als prospektiven Untersuchungsgegenstandes der Linguistik, basiert daher auf Deutungsakten. [. . .] Die Konstitution des Diskurses, der das Forschungsobjekt bilden soll, setzt daher stets schon Interpretationshandlungen der Forscher voraus.« (Busse/ Teubert , S. )
Der Analysierende konstituiert deshalb den Diskurs notwendigerweise mit, da er vorab definieren muss, was er unter dem zu untersuchenden Diskurs versteht, welche Dokumente und Zeiträume er für repräsentativ hält und wie er die Dokumente recherchiert. In der Praxis wird er sich zunächst auf ein Untersuchungsdesign festlegen, welches mit der Korpuserstellung Eine Vorstellung von der Masse der Publikationen verschaffen die umfassende Bibliographie im ersten Band des Anglizismenwörterbuchs (Carstensen/Busse –, Bd. , S. *–*) sowie die neueste (kommentierte) Auswahlbibliographie von Görlach (a).
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs
›wächst‹, da sich durch die Analyse der recherchierten Texte nicht nur seine Vorstellung vom Diskurs ändert, sondern weil die Texte auf weitere Texte verweisen und das Korpus sich somit verändert, wenn der Leser den Spuren des Diskurses folgt. Auch das Korpus, das dieser Untersuchung zugrunde liegt, ist letztlich das Produkt eines solchen hermeneutischen Zirkels. Dennoch stand zu Beginn die Sichtung einer Menge von Dokumenten, die aus der Gesamtmenge der Medienarchive durch bestimmte Recherchestrategien als potenziell dem Diskurs zugehörig eingegrenzt wurden. Am Anfang einer solchen Strategie steht die Auswahl geeigneter Lemmata, von Suchwörtern also, die weder zu allgemein sind (wie etwa Sprache), sonst würde die manuelle Sichtung und Sortierung der Ergebnisse zu aufwendig, noch zu spezifisch, da sonst die Gefahr wüchse, Dokumente zu übersehen. Die Tauglichkeit einzelner Lemmata ist freilich nicht immer im Voraus klar zu bestimmen. So lieferte etwa die Suche nach dem Lexem Fremdwort erstaunlicherweise kaum Dokumente zu metasprachlichen Themen, also zur Fremdwort-/Anglizismendiskussion, wie dies zu erwarten war , aber dafür eine große Zahl von (Fehl-)Treffern, die gleichwohl – außerhalb des Rahmens dieser Untersuchung – linguistisch nicht uninteressant sind, denn zumeist handelte es sich dabei um Varianten eines weit verbreiteten Phraseologismus: »Urlaub, so hieß es, sei ein Fremdwort für ihn«. Für die Recherche hat sich am Ende die Kombination aus verschiedenen allgemeineren und spezifischeren Lemmata als geeignet erwiesen. Die im Lauf der Untersuchung immer wieder vorgenommene hermeneutische Erweiterung des Korpus durch intertextuelle Verweise und ergänzende Recherchen nach spezifischen Diskursereignissen hat gezeigt, dass die Lemmata gut gewählt waren. Auch die Tatsache, dass in den recherchierten Texten zumeist mehrere der Lemmata gleichzeitig gefunden wurden, zeigte, dass sie zentrale Ausdrücke im Diskurs abdecken. Folgende Lemmata standen also am Anfang der Recherche: . Allgemeine Lemmata: sprachver*, sprachw*, linguis*, deutsche* ∧ sprache . Spezifische Lemmata: angliz*, anglis*, dengli*, deugli*, dingli*, germi*, fremdwo*, fremdwö*, toubon, franglais, academie, amerikanisi*, amerikanism* Vgl. dazu Abschnitt .. Beispielzitat: Gunnar Lützow: Das Lied von Tod und Verwüstung. Musiker und Autor Henry Rollins beschreibt den Niedergang Amerikas, in: Süddeutsche Zeitung (..), S. .
. Kommunikationsformen, Zeitraum und diachrone Verteilung
Die einzelnen Lemmata wurden jeweils durch logische ODER-Operatoren (∨) verknüpft, sodass sie einzeln oder in Kombinationen gefunden wurden. Die Asterisken sind Platzhalter (Wildcards), erlauben also auch die Suche nach Wortteilen. So findet beispielsweise sprachver* sowohl ›Sprachverfall‹ als auch ›Sprachverhunzung‹ oder etwa ›Sprachverarmung‹ (aber auch ›Sprachverarbeitungssystem‹), Varianten wie ›Denglisch‹/›Denglish‹ werden ebenfalls berücksichtigt. Groß- und Kleinschreibung spielt keine Rolle, sodass etwa mit dem Lemma linguis* sowohl ›Linguist‹, ›Linguistik‹ als auch ›linguistisch‹ in allen Flexionsformen gefunden wurde. Da es sich bei der Recherche primär um eine Schlagwortsuche handelte, spielten syntaktische Positionen, die etwa bei der Recherche mit dem Korpussystem COSMAS II des Instituts für Deutsche Sprache berücksichtigt werden können, keine Rolle. Es wurde bereits auf den hermeneutischen Prozess der Korpuserstellung hingewiesen. Abschließend sei nochmals betont, dass die beschriebene automatisierte Recherche zwar eine Hilfe, aber nur der erste Schritt auf dem Weg zum Korpus ist. Es folgen qualitative Selektionen, bei denen jeweils ein großer Teil nicht dem Diskurs zugerechneter Treffer wieder aussortiert werden, sowie die Spurensuche entlang einzelner diskursiver und intertextueller Stränge.
. Kommunikationsformen, Zeitraum und diachrone Verteilung Die Analysen des öffentlichen Diskurses stützen sich auf ein Korpus von Dokumenten aus dem Zeitraum bis Juni . Hauptsächlich handelt es sich dabei um Zeitungsartikel ( Dokumente), weiterhin um Zeitschriftenartikel, Texte aus außerwissenschaftlicher metasprachlicher Literatur , Rundfunkbeiträge, Fernsehbeiträge, Internetdokumente und ein Tondokument (Lied). Der größte Teil der Dokumente wurde innerhalb vollständig vorliegender Jahrgänge einzelner Organe recherchiert. Dazu wurden sechs überregionale Tageszeitungen, zwei regionale Tageszeitungen, zwei Wochenzeitungen und drei Zeitschriften systematisch nach Schlagwörtern im Volltext, Register oder Dossier (Präsensarchiv) durchsucht. Die Dokumente dieser Organe bilden Vgl. http:// www.ids-mannheim.de/ cosmas/ . Zu dieser werden, wie bei den Zeitungs- und Zeitungsartikel, auch Beiträge von Fachwissenschaftlern gerechnet, sofern sie im Kommunikationsbereich Öffentlichkeit angesiedelt sind; vgl. dazu Abschnitt ..
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs
den Stamm des Korpus, in dem binnenmediale Analysen möglich sind. Dieser Stamm deckt etwa % der Gesamtmenge (bzw. ,% der Zeitungen und Zeitschriftendokumente) ab. Das Restkorpus besteht aus Einzelfunden, die für die qualitativen Analysen zusätzlich hinzugezogen werden. Tabelle . zeigt der Anteil einzelner Organe des »Stammkorpus« am Gesamtkorpus (vgl. für eine detaillierte Analyse nach Medientyp und Organ ..). Tabelle .: Verteilung der Dokumente im Stammkorpus
Zeitung/Zeitschrift
als Hauptdiskurs
als Nebendiskurs
Gesamt
Süddeutsche Zeitung Frankfurter Allgemeine taz Welt/Welt am Sonntag Die Zeit Mannheimer Morgen Badische Zeitung Focus Der Spiegel Stern
Gesamt
Welcher Zeitraum recherchiert werden konnte, war zunächst schlicht davon abhängig, welche Archive zugänglich waren. Da eine Recherche außerhalb der digital gespeicherten Ausgaben für einen Großteil der Organe zeitlich nicht vertretbar und methodisch nicht durchführbar war, fällt der Beginn des Untersuchungszeitraums in der Regel mit dem Zeitpunkt zusammen, an dem die jeweiligen Organe erstmals digital archiviert (und publiziert) wurden. Generell wurde der Beginn des Untersuchungszeitraumes auf das Jahr festgesetzt, das Ende auf den Juni ; Dokumente, die außerhalb dieses Zeitraumes datieren, wurden also nicht berücksichtigt, auch wenn eine Recherche prinzipiell möglich war. Tabelle . auf der gegenüberliegenden Seite zeigt die diachrone Verteilung der Dokumente innerhalb des Untersuchungszeitraums. Deutlich erkennbar ist ein Anstieg der Dokumentenmenge längs der Zeitachse . Dies sagt allerdings nur etwas über die diachrone Struktur des Korpus aus. Insbesondere Vgl. Anhang A für eine detaillierte Aufstellung. Für das Jahr ist zu beachten, dass nur das erste Halbjahr berücksichtigt wurde, die Zunahme also noch deutlicher ist, als der erste Blick vermuten lässt.
. Diskursüberlagerungen
Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen im Gesamtkorpus*
als Hauptdiskurs
als Nebendiskurs
Gesamt
Gesamt
*: Januar bis Juni
eine Intensivierung des Anglizismendiskurses innerhalb des Untersuchungszeitraums lässt sich mithilfe dieser Zahlen nicht begründen, denn das Bild wird durch die bereits angesprochenen unterschiedlich einsetzenden Recherchezeiträume und durch die nicht systematisch diachron operationalisierbaren Dokumente des Restkorpus geprägt. Bereits jetzt sei aber vorausgeschickt, dass die Analyse des Stammkorpus im Abschnitt . die durch die Zahlen implizierte Vermutung einer Intensivierung bestätigen wird.
. Diskursüberlagerungen Der Anglizismendiskurs manifestiert sich in allen Dokumenten im Korpus, allerdings in sehr unterschiedlicher Intensität. Legt man die oben (vgl. S. ) eingeführte Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebendiskursen zugrunde, lässt sich das Korpus zunächst in zwei Teilkorpora gliedern: Das eine enthält die Dokumente, in denen der Anglizismendiskurs zugleich Hauptdiskurs ist (mit Dokumenten entspricht dies ziemlich genau zwei Dritteln des Gesamtkorpus), das andere diejenigen, in denen Anglizismen nur in einem Nebendiskurs thematisiert werden ( Dokumente; vgl. dazu wiederum Tabelle .). Ist der Anglizismendiskurs nicht Hauptdiskurs, so ist natürlich die
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs
Frage interessant, ob der Hauptdiskurs des jeweiligen Dokuments überhaupt ein metasprachlicher ist. Bei etwas mehr als der Hälfte aller Dokumente, deren Hauptdiskurs nicht der Anglizismendiskurs ist (bei Dokumenten), ist dies nicht der Fall, das heißt, in diesen Dokumente steht Sprache nicht im Mittelpunkt. Die Sprachreflexion erfolgt hier gewissermaßen en passant, wie beispielsweise in der Reportage, der folgender Ausschnitt entstammt: »Es heißt, gerade Senioren seien sehr empfindlich, was Anglizismen in der Sprache, etwa in der Zeitung, anbelangt. Maintals Seniorinnen und Senioren scheinen aus einem anderen Holz geschnitzt: Sie tauften das neue Seniorenbüro der Stadt ›SeniorenOffice‹.« (Vetter b)
Dokumente dieses Typs wurden sehr bewusst in das Korpus aufgenommen, denn an ihnen lässt sich ablesen, inwieweit der Diskurs über den eigentlichen metasprachlichen Gesamtdiskurs hinaus wirkt. In diesem Zusammenhang hat sich beispielsweise gezeigt, dass sich mit der Intensivierung des Anglizismendiskurses insgesamt auch anglizismenreflexive Aussagen in Texten mehren, deren Hauptthema nicht metasprachlich ist. Daraus kann man schließen, dass die gestiegene Präsenz des Diskurses eine Wirkung entfaltet, die über die eigentliche Debatte hinausgeht und in andere Diskurse hineinwirkt. Offenbar steigt mit der Medienpräsenz die Sensibilität für das Phänomen Anglizismen und damit auch das Bedürfnis, dieses zu kommentieren. Das ›Aufscheinen‹ des Anglizismenteildiskurses innerhalb solch ›fremder‹ Umgebungen zeigt daher ein sich wandelndes Sprachbewusstsein möglicherweise sehr viel deutlicher als die Dokumente, die ohnehin einem metasprachlichen und oft auch kulturkritischen Diskurs verpflichtet sind. Die Dokumente mit Nebendiskurs Anglizismen, deren Hauptthema ebenfalls ein metasprachliches ist, lassen sich nach ihrem Hauptdiskurs weiter differenzieren. beschäftigen sich hauptsächlich mit dem allgemeinen Sprachwandel, mit der Rechtschreibreform, mit dem Thema Sprache und »Neue Medien«, mit dem Status des Deutschen in den Gremien der EU, mit »Jugendsprache«, mit dem so genannten »sächsischen Genitiv«, mit Bildung, mit Modewörtern, mit der Rolle des Deutschen als Wissenschaftssprache, mit dem internationalen Status des Deutschen, mit Phraseologismen. Weitere Dokumente wurden zur Gruppe »sonstiger metasprachlicher Hauptdiskurs« gezählt. Hier finden sich die verschiedensten sprachlichen Themen, etwa Dialekte ( Dokumente), die Aktion »Unwort des Jahres« ( Dokumente) oder feministische Sprachkritik ( Dokumente). Auch in den Dokumenten mit nicht metasprachlichem Hauptdiskurs haben neben dem Anglizismendiskurs auch weitere metasprachliche Teildiskurse Eingang
. Diskursüberlagerungen
gefunden. So ist in insgesamt Dokumenten mit Nebendiskurs Anglizismen eine Diskursüberlagerung mit weiteren metasprachlichen (Haupt- oder Teil-)Diskursen festzustellen. Ähnlich kann man die Dokumente mit Hauptdiskurs Anglizismen differenzieren: Beim Großteil von ihnen, Dokumenten, ist der Hauptdiskurs zugleich der einzige Diskurs – diese Texte thematisieren allein Anglizismen. In den restlichen Dokumenten findet man (als Nebendiskurs) auch andere metasprachliche Diskurse: Rechtschreibreform (), Deutsch als Wissenschaftssprache (), der Status des Deutschen in den Gremien der EU (), »Jugendsprache« (), Bildung (), Phraseologismen (), Sprache und »Neue Medien« (), Modewörter (), allgemeiner Sprachwandel () und »sächsischer Genitiv« (). Damit ergibt sich insgesamt eine ›Rangliste‹ von Teildiskursen, mit denen sich der Anglizismenteildiskurs im Korpus besonders häufig überlagert: . Rechtschreibreform ( Dokumente) . Deutsch als Wissenschaftssprache ( Dokumente) . Deutsch in der EU ( Dokumente) . Sprachwandel allgemein ( Dokumente) . Jugendsprache ( Dokumente) . Sprache und »Neue Medien« ( Dokumente) . Bildung ( Dokumente) . Modewörter ( Dokumente) . Phraseologismen ( Dokumente) . »Sächsischer Genitiv« ( Dokumente) . Internationaler Status des Deutschen ( Dokumente) Die Gründe für die Diskursüberlagerung sind jeweils ganz unterschiedlich. Beim Diskurs zur Rechtschreibreform ist zunächst zu beachten, dass er neben dem Anglizismendiskurs der prägende Diskurs des Jahrzehnts war und damit auch quantitativ stark ins Gewicht fällt. Die starke Präsenz der beiden Diskurse schafft aber auch eine Art Konkurrenzsituation, in der gewissermaßen sprachkritische Prioritäten ausgehandelt werden (vgl. dazu unten S. ). Das wird in immerhin Texten zu Anglizismen/Rechtschreibreform explizit thematisiert. Auch bei Diskursüberlagerungen mit anderen Teildiskursen findet
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs
sich dieses Argument, aber deutlich seltener (in Dokumenten insgesamt). Der Prioritätenkonflikt zwischen Anglizismen- und Orthographiediskurs war im Untersuchungszeitraum einzigartig, da keiner der anderen Metasprachdiskurse ähnlich stark ausgeprägt war. Dennoch sind auch bei diesen Diskurskonflikte zu verzeichnen: »Die tägliche Sprachschluderei in Deutschland hat viele Seiten. Der übermäßige Gebrauch englischer Lehnwörter ist dabei nur ein Übel neben vielen anderen und beileibe nicht das schlimmste. Viel bedenklicher ist die zunehmende Zahl der Grammatikfehler, sind die vielen falschen Beifügungen in den Texten der Nachrichtenagenturen, sind falsche ›würde-Konjunktive‹ und falsche Zeitfolgen. Noch ärgerlicher ist das offenbar unaufhaltsame Zusammenschrumpfen des deutschen Wortschatzes, von der Verwendung abgegriffener Bilder zu schweigen.« (Natorp ) »Nein. Dies wird keine Klage über den Verfall der deutschen Sprache durch englische Lehnwörter. Unsere Sprache können wir uns auch ganz allein ruinieren. Aber nein, dies wird auch kein Lamento über die Rechtschreibreform (war da wass? [sic!]). Gedankenleere Mode genügt allein für Sprachverhunzereien. Und das sogar buchstäblich und auf den Punkt. Wirbt da doch ein Bad Homburger und Oberurseler Modehaus auf Plakaten in großen Lettern mit dem Slogan ›mode. bewusst. sein‹. Mannomann, ist das pfiffig von dem Herren. aus. statter – so pfiffig, dass wir glatt drauf pfei.fen.« (s.t.k. )
Wenig überraschend ist die häufige Überlagerung mit den Teildiskursen zur internationalen Stellung des Deutschen, speziell als Wissenschaftssprache und in der Europäischen Union. Diese Diskurse gehören mit dem Anglizismendiskurs zum Komplex »Sprache und Nation« und werden auch im Diskurs oft als zusammenhängende Phänomene, nicht selten mit dem Hinweis auf kausallogische Zusammenhänge, präsentiert, gemäß dem Motto, das Barthold C. Witte, damals Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes, bereits ausgegeben hatte: »Was ist los mit der deutschen Sprache? Es steht nicht gut um sie, drinnen wie draußen«. Gerade im Zusammenhang mit der Frage nach den mentalitätengeschichtlichen Hintergründen des Anglizismendiskurses sind die Zusammenhänge, die die Diskursteilnehmer zwischen diesen Teildiskursen herstellen, aufschlussreich (vgl. dazu Abschnitt ..).
Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [zitiert nach Jung , S. ].
. Textsorten
. Textsorten Der Anglizismendiskurs beschränkt sich keineswegs nur auf einige traditionell der Sprachreflexion offen stehende Textsorten wie Leserbriefe, Glossen und das Feuilleton. Das Korpus umfasst eine Vielzahl verschiedener Textsorten aller Funktionsbereiche, was sich wiederum in den Darstellungs- und Rezeptionsweisen der Texte niederschlägt. In den Abschnitten .. bis .. werden die Textsorten im Korpus aufgeführt. Zuvor (in Abschnitt ..) ist allerdings ein weiterer theoretischer Exkurs nötig, in dem das dieser Arbeit zugrunde liegende Verständnis von Textsorten dargelegt und eine knappe Definition der einzelnen im Korpus identifizierten Textsorten gegeben wird. .. Exkurs: Zur Definition von Textsorten Die Bestimmung publizistischer Textsorten bringt einige Schwierigkeiten mit sich, da über ihre Definition keineswegs Konsens herrscht. Das liegt unter anderem daran, dass der Klassifizierung von Texten sehr unterschiedliche Erkenntnisinteressen und -ziele zugrunde liegen. Von journalistischer und publizistikwissenschaftlicher Seite werden Textsorten (bzw. ›Darstellungsformen‹, ›Stilformen‹ oder ›Gattungen‹, wie die Termini hier in der Regel lauten ) zumeist pragmatisch mit Blick auf die konkrete Unterweisung von Journalisten, ohne Berücksichtigung der Rezipientenebene und nicht selten mit präskriptivem Unterton definiert. Die Begründungen stützen sich häufig auf die Geschichte des Pressewesens und die Begriffsgeschichte, sind also rein etymologisch fundiert. Ein Beispiel dafür ist folgende (ernst gemeinte) Definition von ›Glosse‹ durch Pit Klein: »Dem Wort Glosse liegt das griechische Wort für ›Zunge‹ zugrunde. Das ist eine Verpflichtung. Der Radio-Glossist hat eine schnelle und spitze Zunge. Das schwerfällige Wiederkäuen von Kommentarbrocken ist ihm fremd. Wo der Glossenschreiber Worte braucht, reicht dem Radio-Glossisten manchmal die Stimme. Er kann z. B. aus der Rede eines Politikers zitieren, ohne ein kommentierendes Wort, aber die Rede verspottend mit dem glossierenden Klang seiner Stimme. Die klassische RadioGlosse wird von einem Sprecher, am besten vom Autor selbst gelesen.« (zitiert nach Roloff , S. )
Vgl. zur journalistischen und publizistikwissenschaftlichen Klassifikationen von Textsorten: Dovifat/Wilke , bes. Bd. , S. –, Roloff , Reumann , von La Roche , S. – und Pruys . Ein »Glossar journalistischer Fachausdrücke« findet sich auch in Schneider , S. –. Vgl. Simmler , S. .
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs
Eine bekannte Konsequenz dieses präskriptiv-historischen Testsortenverständnisses ist das publizistikwissenschaftliche Insistieren auf der Unterscheidung von Nachricht und Kommentar, welche in der Praxis – zumindest in der Boulevardpresse – längst kaum mehr existiert. Andererseits jedoch kann man diese Definitionen nicht einfach ignorieren, schon deshalb, weil die sprachwissenschaftliche Erforschung publizistischer Textsorten trotz einiger viel versprechender Ansätze bislang noch nicht weit fortgeschritten ist. Außerdem sind Textsortenmodelle, welche das »prätheoretische Alltagsverständnis« (Heinemann b, S. ) nicht berücksichtigen oder es gar, wie dies etwa Simmler () fordert, bewusst ausklammern, in der neueren Forschung mit Recht in die Kritik geraten. So hat Harald Burger mit Blick auf die journalistischen Textsorten bewusst den Anschluss an die Publizistik gefordert: »In irgendeiner Form wird eine linguistische Klassifikation von medialen Textsorten immer an bereits vorhandene Typologien des praktischen Journalismus und der Kommunikationswissenschaft (Publizistikwissenschaft) anknüpfen müssen. [. . .] Die Lehre von den publizistischen ›Gattungen‹ ist aus der Praxis erwachsen und nicht aus einer einheitlichen theoretischen Perspektive entworfen.« (Burger , S. )
Gegen die ausschließlich »theoretische Perspektive«, die bspw. Simmler () einnimmt, indem er Textsorten ausnahmslos aufgrund sprachsystematischer Merkmale zu klassifizieren versucht, sprechen auch neuere kognitionslinguistische Untersuchungen zur Funktion von Textsorten. Sie zeigen, dass sowohl bei der Produktion als auch bei der Rezeption von Texten ein (halbbewusstes) ›Textsortenwissen‹ eine entscheidende Rolle spielt. Damit wird nicht nur die Rezipientenperspektive in ein neues Licht gerückt, letztlich wird den Textsorten selbst ein völlig neuer Status zugesprochen. Sie gelten nicht mehr nur als linguistische Abstraktionsklassen, die Texte mit gemeinsamen sprachlichen und funktionalen Merkmalen umfassen oder als Stilvorlagen für Autoren, sondern als kognitive und durch Sozialisation erlernte Schemata, die zur Orientierung im Kommunikationsalltag unerlässlich sind: »Wenn jedes einzelne Medienangebot von Grund auf und in allen Aspekten jeweils neu erfaßt, benannt und in Zusammenhänge eingeordnet werden müßte, wäre Vgl. Bucher , S. –; Burger , S. –. Vgl. etwa Hundsnurscher , Bucher , Burger , Biere , Hrbek , bes. S. – und Lüger . Zur Forschungslage: Burger ; wissenschaftsgeschichtliche Ursachen für die Forschungslage führt Bucher (a) auf, Püschel () und Schwitalla () skizzieren die Textsortengeschichte. Ähnlich argumentieren auch Bucher (, S. ) und Heinemann (a, S. ).
. Textsorten
unser Bewußtsein ebenso wie die gesellschaftliche Kommunikation überfordert. Kann man einzelne Medienangebote dagegen schon im Rahmen einer bestimmten Vorerwartung, im Rahmen eines allgemeinen Einordnungsschemas wahrnehmen, dann erspart das sonst höchst aufwendige Bewußtseins- und Kommunikationsarbeit. Wer unter zahllosen Buchangeboten zum Beispiel ein Kochbuch wählt, weiß, was ihn erwartet – auch wenn es hunderte verschiedener Kochbücher gibt. Und wenn ein Kochbuch ›ganz anders‹ ist als andere, dann merkt er das aufgrund seiner Vorerwartungen schnell und zuverlässig.« (Schmidt/Weischenberg , S. –).
Die Rezeption von Texten hängt somit auch davon ab, welcher Textsorte die Rezipienten den Text zuordnen. Da die Textsorten mit bestimmten Wertvorstellungen verbunden sind, beeinflusst diese Zuordnung auch die Erwartungshaltung gegenüber dem Text. Eine Meldung in einer Zeitung erhält so einen anderen Informations- und Glaubwürdigkeitswert als ein Kommentar oder eine Glosse, ein Bericht in der Tagesschau wird anders wahrgenommen als ein Bericht zum gleichen Thema in der Bildzeitung usw. Schmidt und Weischenberg fassen die kognitiven Funktionen von Textsorten (Medienschemata) so zusammen: »– Sie steuern die Erwartungen von Mediennutzern hinsichtlich des Wirklichkeitsbezugs von Medienangeboten sowie hinsichtlich der kognitiven und emotionalen Gratifikationen der Nutzung von Medienangeboten und – regeln die Erwartungen von Mediennutzern hinsichtlich der Zuverlässigkeit bzw. Glaubwürdigkeit von Kommunikatoren. – Medienschemata regeln die Erwartungen, ob Kommunikationsmittel instrumental (wie etwa in Nachrichtensendungen) oder ausdrucksbezogen (wie etwa im literarischen Fernsehspiel) benutzt werden und – teilen Aussagen in Medienangeboten in Kategorien wie Bericht, Appell, Reflexion, Spiel oder Reproduktion ein.« (Schmidt/Weischenberg , S. )
Durch die Einbeziehung der Rezipienten wird die kognitionslinguistische Textsortenklassifikation dynamisch, denn insbesondere bei nicht prototypischen Texten hängt die Klassifikation ja von der Entscheidung ab, die der jeweilige Rezipient aufgrund seines Textsortenwissens trifft. Deshalb geht es bei der Textsortenbestimmung auch nicht primär um die Einhaltung bestimmter formaler Vorgaben, sondern um die Frage, inwieweit ein Text aus der Sicht des Lesers konventionalisierten Mustern entspricht. Diese konventionalisierten Muster sind allerdings in erster Linie durch den Umgang mit den Medien geprägt. Da die Rezipienten dort tagtäglich mit den journalistischen Darstellungsformen und ihren an relativ festen Vorgaben orientierten Vgl. Bucher , S. –, Schmidt/Weischenberg , S. –.
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs
Eigenschaften (Typografie, Platzierung, Länge, Duktus, Aufbau usw.) konfrontiert werden, wirken die Textsortenvorstellungen, die die Journalisten und Redakteure in ihrer Ausbildung erlangen und bei der Produktion von Texten teilweise recht strikt berücksichtigen, auch auf das Textsortenwissen der Leser und Zuschauer ein. Auch eine kognitiv fundierte Textsortenlinguistik kommt an der Beachtung publizistischer Textsorten also kaum vorbei. Die Bestimmung der eigentlichen Textsorten orientiert sich zumeist an einigen allgemeinen Grundfunktionen, mit deren Hilfe man Text(sorten)klassen bestimmt. Die Publizistikwissenschaft unterscheidet, einem Vorschlag Emil Dovifats folgend, in der Regel drei solcher Klassen: die Nachrichten- bzw. tatsachenbetonten Formen, die meinungsbetonten Formen und die Unterhaltungsbzw. phantasiebetonten Formen. Diese Klassifikation stützt sich, wenn dies auch üblicherweise nicht expliziert wird, in aller Regel ausschließlich auf die Intention des Produzenten. Wie bereits ausgeführt, müssen aber auch die Perspektive der Rezipienten und der Kommunikationszusammenhang berücksichtigt werden. In der Textlinguistik hat man versucht, diese beiden Ebenen mitzuberücksichtigen. Bucher (, S. –) schlägt als »Grundbausteine der Presseberichterstattung« Berichten, Kommentieren und Dokumentieren vor, Burger (, S. ) – in Anlehnung an textlinguistische Kategorien – die Klassifikatoren Information, Appell und Kontakt. Allerdings sind einige Textsorten mithilfe dieser Kategorien nur unzureichend erfassbar. Hrbek (, S. –) hat daher anstelle der Kontaktfunktion die Unterhaltungs- oder delektative Funktion vorgeschlagen, die zwar mit der Kontaktfunktion verwandt, aber nicht deckungsgleich ist, denn sie erhebt die Frage, ob der Rezipient die Kommunikation als »angenehm« empfindet, zum Klassifikationsmerkmal. Die linguistische Verwendung dieses publizistikwissenschaftlichen Terminus ist zwar umstritten , erweist sich bei Vgl. Dovifat/Wilke , S. –; Reumann , S. . Auch die linguistische, fünfstufige Klassifikation von Lüger (, S. –), die pragmalinguistisch fundiert ist, berücksichtigt ausschließlich die Produzentenperspektive. Vgl. zur Kritik an diesem Modell Burger (, S. ) und Bucher (, S. ) (die sich allerdings auf eine frühere Arbeit Lügers mit einem ähnlichen Modell beziehen) sowie Schmidt/Weischenberg (, S. –). Vgl. Bucher , S. –; Burger , S. . Diese Kategorien wiederum fußen auf Modifikationen des Organonmodells Karl Bühlers (, S. –). Vgl. dazu detailliert Brinker , S. –. Das ist die phatische Funktion im Sinne Roman Jakobsons (, S. ). Auch Burger (, S. ) spricht sich für eine »Unterhaltungsfunktion« aus, ohne dies aber zu systematisieren. Vgl. Burger , S. .
. Textsorten
der ersten Klassifikation massenmedialer Textsorten aber als sinnvoll. Nun ist jedoch bei all diesen Funktionen zu beachten, dass sie sich gegenseitig, anders als dies häufig in vielen publizistikwissenschaftlichen Arbeiten dargestellt wird , keineswegs ausschließen. Weiterhin ist zu beachten, dass die Interpretation des Rezipienten bei der Frage nach der Textfunktion bzw. der Gewichtung verschiedener Funktionen in einem Text eine wichtige Rolle spielt. Trotz dieser Einwände ist eine Grobklassifikation von Textsorten nach den Funktionen Information, Appell und Unterhaltung sinnvoll, solange sie im Sinne einer prototypischen Zuordnung gelesen wird. Als solche ist die folgende Aufstellung der Textsorten, denen die Texte im Untersuchungskorpus zugerechnet wurden, zu verstehen. Bei den folgenden Textsorten aus den Kommunikationsformen Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk und TV steht die Informationsfunktion im Vordergrund (Internet-Textsorten werden weiter unten gesondert behandelt) : Meldung: Eine Textsorte, mit der das »Wesentliche« einer Nachricht mitgeteilt wird (wo, wann, wie, weshalb sich etwas ereignet hat, wer beteiligt war). Meldungen sind sehr kurz, in jedem Fall einspaltig (in der Publizistikwissenschaft setzt man die Grenze oft bei Zeilen , in der Praxis sind die Übergänge zum Bericht jedoch fließend). Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Bericht: Im Vergleich zur Meldung umfangreicher. Zusätzlich zum dort Mitgeteilten erfährt der Leser hier etwas über die Hintergründe der Nachricht: über Zusammenhänge, Folgen, Vorgeschichte, den sozialen, politischen, kulturellen und historischen Kontext. Formal unterscheiden sich Berichte gegenüber Meldungen oft auch durch die Voranstellung eines Leads (zusammenfassenden Vorspanns). Wie bereits erwähnt, sind die Übergänge zwischen Meldung und Bericht jedoch graduell und in vielen Fällen der Eine Ausnahme ist Roloff , S. . Die Definitionen sind knapp und recht pragmatisch formuliert worden. Sie sollen lediglich verdeutlichen, wie die Zuordnung der Textsorten im Korpus operationalisiert wurde. Eine Definition über den Rahmen dieser Studie hinaus ist nicht beabsichtigt. Zeitungs- und Zeitschriftentextsorten werden hier mit den gleichen Termini belegt, was sicher nicht unproblematisch ist. Jedoch sind (illustrierte und politische) Zeitschriften und Magazine bislang kaum untersucht worden, mir ist hierfür jedenfalls kein hinreichendes Textsortenmodell bekannt (vgl. zum Forschungsstand Püschel , S. –). Vgl. Bucher , S. ; Lüger , S. –. Vgl. von La Roche , S. . Vgl. Bucher , S.
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs
Interpretation des Rezipienten überlassen. Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Reportage: Was bei Meldung und Bericht bewusst ausgeblendet wird, rückt hier in den Mittelpunkt: die Subjektposition des Verfassers. Die Textsorte umfasst alle Funktionen eines Berichts, zusätzlich jedoch teilt der Verfasser aus seiner Perspektive mit, was er gesehen, gehört und erlebt hat (Thematisierung von Modalitäten der Recherche, der Rolle des Berichtenden und der Erlebnisweise des Berichtenden). Für Reumann (, S. ) ist die Reportage daher »ein tatsachenbetonter, persönlich gefärbter Erlebnisbericht«. Das zeigt sich wohl am deutlichsten bei der Fernsehreportage, bei der der Reporter, im Gegensatz zum Bericht, direkt in die Kamera spricht (vgl. Burger , S. ). Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Feature: Einer der schillerndsten Termini, dessen Definitionen höchst disparat sind und sich oft kaum von zu denen der Reportage unterscheiden. Reumann (, S. ) vermutet daher, der Ausdruck werde – v. a. in den Funkmedien – oft nur als »nivellierendes Modewort für Reportage« gebraucht. Tatsächlich ist das Feature eine Sonderform der Reportage, die aber durchaus eigenständige Merkmale aufweist. Wo die Reportage das Erlebte darstellen will, versucht das Feature, dieses zu abstrahieren. Steht der Erlebnisbericht bei der Reportage im Mittelpunkt, dient er beim Feature lediglich als Exemplum (die Übergänge sind allerdings auch hier graduell). Eine Sonderform des Features ist die vom Spiegel entwickelte ›Titelstory‹, die in der Textlinguistik häufig als eigenständige Textsorte klassifiziert wird. Im Rundfunk hat sich das Feature am deutlichsten als eigenständige Gattung etablieren können. Hier vereint es Interviews, Statements, Reportagen und andere Textsorten zur Gesamtdarstellung eines Themas aus möglichst vielen verschiedenen Perspektiven. Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Lüger (, S. –) unterscheidet von diesen Textsorten zusätzlich die Nachricht in den zwei Ausprägungen »harte« und »weiche« Nachricht. Diese Unterscheidung ist in der Praxis nur schwer aufrechtzuerhalten, zumal die Publizistikwissenschaft in der Regel harte Nachricht zu Meldung und weiche Nachricht zu Bericht synonym verwendet (vgl. Reumann , S. und ). Die beiden Termini bezeichnen dabei auch eher ein Formprinzip als eine Textsorte (vgl. Burger , S. –). Vgl. Bucher , S. , Lüger , S. –. von La Roche , S. –. Vgl. Schwitalla , S. und Püschel , S. .
. Textsorten
Dokumentation: Im Gegensatz zur Reportage besteht die Dokumentation weitgehend aus historischem Material, wobei der Sprecher in der Regel nicht so sehr im Mittelpunkt steht. Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Interview: Interviews gehören zu den Textsorten, die sich aufgrund ihrer typographischen Darstellung am leichtesten identifizieren lassen. In dieser Arbeit wird der Terminus im strengen Sinne verwendet. Als Interview gilt also nur die dialogische Wiedergabe (eventuell ergänzt durch eine Kontext herstellende Einleitung). Aus textlinguistischer Sicht ist hier zu beachten, dass Interviews in aller Regel redaktionell überarbeitet werden, dass sich hinter der gesprochensprachlichen Erscheinung also zahlreiche schriftsprachliche Elemente verbergen (vgl. Burger , S. ). Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Talk: Der Talk unterscheidet sich vom Interview vor allem durch die Anzahl der beteiligten Personen. Das Gespräch ist hier in der Regel nicht auf den Dialog zwischen Interviewer/Moderator und Interviewtem/Gast beschränkt. Zumeist entsteht auch eine Diskussion zwischen den Talkgästen. Wir subsumieren unter diese Textsorte auch Diskussionsrunden anderer Art. Der Talk ist auf die audiovisuellen Medien beschränkt. Gedruckte Gespräche mit mehreren Teilnehmern rechnen wir dem Interview zu. Medien/Kommunikationsformen: Rundfunk, TV. Statement: Das Statement ist eine »kurze Stellungnahme einer Persönlichkeit zu einem einzigen Thema, ohne dass der Journalist als Fragender in Erscheinung tritt« (Reumann , S. ). Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Umfrage: Grafische und/oder explikative Darstellung von Befragungsergebnissen. Umfragen evozieren in der Regel eine hohe Aussageerwartung bei den Rezipienten. Bei der Analyse ist zu beachten, ob die Grundlagen und der Aussagewert der Befragungsergebnisse thematisiert und reflektiert werden (vgl. zur Textsorte ausführlicher Burger , S. –) Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Porträt: Das Porträt ist die Darstellung einer Persönlichkeit und wir oft als alternative Darstellungsform zum Interview (welches in der Regel auch als Burger (, S. ) rechnet diese Textsorte allein den audiovisuellen Medien (Radio/TV) zu. Dies trifft nicht zu, wie Beispiele aus dem Untersuchungskorpus zeigen.
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Quelle dient) eingesetzt (vgl. Reumann , S. –). Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Bei einigen der dargestellten Textsorten treten neben der Informationsfunktion andere Funktionen so sehr in Erscheinung, dass die Zuordnung auch anders hätte vorgenommen werden können. So sind etwa Interviews und Statements in hohem Maße appellativ, Talk und Porträt mögen für viele Rezipienten in erster Linie unterhaltend sein. Innerhalb der drei Klassen finden sich also typische und weniger typische Vertreter. Das gilt auch für die folgende Klasse, der primär appellative Textsorten zugerechnet werden: Kommentar: Der Kommentar verdankt seine Existenz vor allem der Trennung von Nachricht und Meinung. Versuchen Meldungen und Berichte die Meinung des Verfassers bzw. der Redaktion in der Regel auszublenden, liefert der Kommentar diese gesondert nach. Kommentare schließen daher zumeist direkt an eine Meldung oder einen Bericht zum selben Thema an (und setzen deren Lektüre voraus). Durch die Nennung des Verfassernamens ist der Kommentar explizit als subjektive Meinungsäußerung gekennzeichnet. Dies führt zu einer entsprechenden Rezeptionshaltung (vgl. Lüger , S. –). Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Kolumne/Gastkommentar: Die Kolumne ist eine Sonderform des Kommentars. Hier schreibt – deutlich als solcher gekennzeichnet – ein Verfasser, der nicht der Redaktion angehört, oft eine Person es öffentlichen Lebens. Kolumnen werden in der Regel nicht redaktionell verändert und mit einem distanzierenden Hinweis der Redaktion versehen (vgl. Reumann , S. –). In den audiovisuellen Medien spricht man zumeist vom Gastkommentar. Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Glosse: Die Glosse unterscheidet sich vom Kommentar durch einen dezidiert distanziert-spöttischen Duktus. Ironiesignale, die durchaus auch in anderen Textsorten vereinzelt vorkommen können, sind konstitutiv für diese Textsorte. Während ein Ziel des Kommentars ist, die Leser argumentativ zu überzeugen, richtet sich die Glosse in der Regel an Leser, mit denen bereits Konsens besteht und ironisiert (in präsupponierter Einvernahme mit dem Rezipienten) die Argumentation des Kontrahenten. Die delektative und auch die poetische Funktion im Sinne Jakobsons (, S. ) sind hier
. Textsorten
besonders stark ausgeprägt, womit die Glosse mit Recht auch der dritten Textklasse zugerechnet werden könnte (vgl. Lüger , S. –). Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Essay: Auch den Essay könnte man mit ähnlichen Argumenten der dritten Klasse zuordnen. Reumann (, S. –) bezeichnet diese Textsorte als »kürzeres, geschlossenes, verhältnismäßig locker komponiertes Stück bedachtsamer Prosa, das seinen Gegenstand meist kritisch deutend umspielt«. Er zeichnet sich durch einen sehr artifiziert-verspielten Stil und einen mitunter gelehrtenhaften Duktus aus. Diese Textsorte wird in vielen (insbesondere auch den sprachwissenschaftlichen) Darstellungen nicht berücksichtigt, im Untersuchungskorpus kommt er jedoch als eigenständige Darstellungsform durchaus vor. Gerade für metasprachliche Reflexionen ist der Essay neben Kommentar und der Glosse eine beliebte Darstellungsform. Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift. Rezension/Kritik: Rezension und Kritik sind wertende Formen der Auseinandersetzung mit Texten, Sendungen oder Aufführungen. Im Untersuchungskorpus lassen sich zwei Arten metasprachlicher Reflexion innerhalb dieser Dokumente unterscheiden: eine direkte, wie sie etwa bei der Rezension eines linguistischen oder laienlinguistischen Buches erfolgt (hier ist der Hauptdiskurs zumeist auch metasprachlich), und eine indirekte, die bei Texten mit nicht metasprachlichen Hauptdiskursen (bspw. bei Theaterkritiken) in Form nebenbei einfließender metasprachlicher Argumentationen typisch sind. Vgl. zu den Modi dieser Textsorte Lüger , S. –. Medien/Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk, TV. Leserbrief: Die Textsorte Leserbrief ist weniger klar zu bestimmen, als dies auf den ersten Blick den Anschein haben mag. Es handelt sich dabei keineswegs um eine Form der direkten Meinungsäußerung der Rezipienten, die sich vom weiteren redaktionellen Text abgrenzen lässt, denn Leserbriefe werden in der Regel redaktionell und nach journalistischen Kriterien bearbeitet (ohne dass dies den Rezipienten signalisiert wird), sie werden oft in Form von Sammlungen abgedruckt, wobei die Gesamtwirkung der Sammlung (etwa die Gegenüberstellung verschiedener Meinungen) redaktionell gesteuert ist. In einigen Zeitungen (v. a. in Boulevardblättern) werden Leserzuschriften gar nicht separat abgedruckt, sondern gemeinsam mit
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anderen Zuschriften und redaktionellen Textpassagen in eine Art kommentierten Meinungsüberblicks integriert (vgl. zu all diesen Punkten Burger , S. ). Allerdings ist es zu weit gegriffen, den Leserbriefen aus diesen Gründen einen eigenständigen Textsortenstatus komplett abzusprechen, wie dies Lüger (, S. ) vorschlägt, denn es ist davon auszugehen, dass Leserbriefe aufseiten der Rezipienten eine spezifische Vorerwartung evozieren. Wir unterscheiden grundsätzlich Leserbriefe, die zu einem bestimmten Artikel oder einem vorangegangenen Leserbrief Stellung beziehen (Folgekommunikation), von solchen, die sich ohne intertextuelle Bezüge zu bestimmten Themen äußern (Kommunikationsbeginn). Eine ausführliche textlinguistische Betrachtung dieser Textsorte findet sich bei Bucher , S. –. Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift. Eine Darstellungsform, der in den publizistikwissenschaftlichen Darstellungen stets hohe Aufmerksamkeit zuteil wird, wird nicht berücksichtigt: der Leitartikel. Das liegt daran, dass dieser kaum systematisch zu fassen ist. Dem Leitartikel kommt zwar innerhalb der Zeitung eine besondere Stellung zu, da er explizit die Meinung der gesamten Redaktion vertreten soll (vgl. Reumann , S. ), doch ist er der Form nach vom Kommentar nicht zu unterscheiden; er zeichnet sich v. a. durch redaktionsinterne Merkmale (Platzierung, Typografie, Bedeutung des Verfassers) aus, welche wiederum von Zeitung zu Zeitung sehr stark variieren. Zumindest in den elektronischen Zeitungsarchiven, aus denen das Korpus zu großen Teilen zusammengestellt wurde, ist es daher nur selten möglich, einen Artikel als ›den Leitartikel‹ der jeweiligen Ausgabe sicher zu identifizieren, da eine entsprechende Kennzeichnung häufig fehlt. Aus diesen Gründen subsumieren wir mit Lüger (, S. ) den Leitartikel unter die Textsorte Kommentar. Die dritte und letzte Textklasse umfasst die Textsorten mit primär delektativer (unterhaltender) Funktion. Im Untersuchungskorpus finden sich dabei folgende beiden Textsorten: Feuilleton: Das Feuilleton bezeichnet nicht nur ein Ressort, sondern auch eine unterhaltende Textsorte. »Feuilleton als Darstellungsform (auch ›Kleine Form‹ genannt) schildert in betont persönlicher Weise die Kleinigkeiten, ja Nebensächlichkeiten des Lebens und versucht, ihnen eine menschlich Vgl. dazu Burger , S. und Bucher , S. .
. Textsorten
bewegende, erbauliche Seite abzugewinnen, die das Alltägliche interessant macht« (Reumann , S. ; vgl. auch Püschel , S. , der das Feuilleton als »kurzes Prosastück [. . .], das sich durch Witz, Anmut und Anschaulichkeit auszeichnet«, bezeichnet). Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift. Cartoon/Karikatur: Cartoon und Karikatur sind die beiden beliebtesten grafischen Darstellungsformen in Zeitung und Zeitschrift. Sie greifen aktuelle Themen, ähnlich der Glosse, ironisch-distanzierend auf und kommentieren dieses Ereignis (oft auf mehreren Ebenen, was diesen Textsorten eine hohe interpretative Dichte verleiht) mit humoristischen Mitteln. Dabei sind sie noch stärker als die Glosse auf eine Pointe ausgerichtet. Die Karikatur gewinnt dabei einen Teil ihrer Wirkung aus der rigiden Überzeichnung von Personen und Situationen, während der Cartoon weniger auf Identifizierung als auf Typisierung abzielt, wobei vor allem Methoden des Comicstrips verwendet werden. Kommunikationsformen: Zeitung, Zeitschrift. Bei einigen Textsorten, vor allem – aber nicht nur – aus der ersten Textklasse, muss auch nach Verfasserschaft differenziert werden. In der Analyse wird dabei unterschieden, ob die Beiträge namentlich bzw. mit Autorenkürzel unterzeichnet und damit explizit als Produkt einer identifizierbaren Person bzw. einer Personengruppe ausgewiesen werden oder ob der eigentliche Verfasser ungenannt bleibt, was bei Beiträgen von Nachrichtenagenturen die Regel ist. Zeichnet bei der ersten Gruppe die Redaktion bzw. einer ihrer Mitarbeiter verantwortlich für die Aussagen, ist dies bei den Agenturmeldungen nicht der Fall. Dennoch bearbeiten die Redaktionen, ohne dass dies kenntlich gemacht werden muss, auch Agenturmeldungen nach eigenen Maßstäben. Sie versehen sie mit (neuen) Überschriften, kürzen sie und formulieren teilweise auch um. Dabei werden nicht selten sehr subtile Wertungen vorgenommen. Das ist vor allem deshalb brisant, weil die Rezipienten den Agenturmeldungen, vor allem den Meldungen bekannter Agenturen wie der dpa oder der AP, in der Regel ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Objektivität zuschreiben. Agenturtexte werden deshalb im Untersuchungskorpus besonders gekennzeichnet; außerdem werden die verschiedenen Varianten der Agentur Vgl. Burger , S. . Vgl. dazu Biere mit ausführlicher Beispielanalyse.
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texte zu gleichen Ereignissen innerhalb der verschiedenen Organe kritisch verglichen. Die Klassifizierung der Textsorten im Bereich der ›außerwissenschaftlichen Literatur‹ ist einfacher. Es handelt sich dabei um Publikationen zu sprachlichen Themen aus dem Kommunikationsbereich ›Öffentlichkeit‹ (unabhängig von der Profession der Verfasser). Im Korpus finden sich hier in der Textklasse der Monographien Stilkunden, Wörterbücher, programmatische Schriften und Sammelbände (Vortragsbände bzw. Aufsatzsammlungen). Bei den unselbständigen Publikationen liegen Aufsätze (Zeitschriftenaufsätze bzw. Aufsätze in Sammelbänden) und Vorträge vor. Im Wesentlichen handelt es sich also um das klassische Repertoire metasprachlicher Literatur. Alle bislang beschriebenen Textsorten finden sich prinzipiell auch im Internet, da dieses Medium in technischer Hinsicht die Adaption all dieser traditionellen Textsorten erlaubt und damit einen ohnehin typischen Prozess bei der Etablierung neuer Medien, die Anlehnung an die Tradition, noch forciert. Vor allem beim Versuch, die traditionellen Kommunikationsformen Zeitung und Zeitschrift auf das neue Medium zu übertragen (Onlinezeitung, Onlinemagazin), hat man zunächst viele Textsorten einfach übernommen. Darüber hinaus sind aber auch zahlreiche neue Textsorten entstanden, deren linguistische Erforschung allerdings noch an den Anfängen steht. Die folgenden Überlegungen können sich daher auch nicht auf vorhandene linguistische Modelle stützen und sollen als Ergebnis eigener Beobachtungen auch nur helfen, die im Untersuchungskorpus vorhandenen Texte zu strukturieren. Die Aufzählung beschränkt sich daher auch auf die Textsorten, die aus den Texten des Korpus klassifiziert werden können. Websites: Schlobinski (, S. ) definiert eine Website als »ein zusammenhängendes Angebot einer Person oder Institution im World Wide Web, das unter einer bestimmten Adresse (der sog. URL) mithilfe eines Programms (einem sog. Browser) angesehen und gelesen werden kann«. Diese Definition schließt alle Angebote im World Wide Web (einem Teilbereich des Internets) mit ein. Eine wichtige Differenzierung stellt dabei die Unterscheidung zwischen privaten und institutionalisierten Websites dar. Hinsichtlich des Themas differenzieren wir weiterhin danach, ob Vgl. zu den Nachrichtenagenturen Dovifat/Wilke , Bd. , S. –; Höhne (Zusammenstellung: S. –) und, die Situation nach berücksichtigend, aber nur auf deutsche Nachrichtenagenturen beschränkt, He . Vgl. einführend und zu weiterer Literatur Schmitz , Runkehl u. a. und Runkehl u. a. . Ein neuartiges Modell zur Beschreibung des Mediums liefert Bittner .
. Textsorten
sich die Website primär dem untersuchenden Thema widmet oder ob dieses nur in einzelnen Beiträgen auftaucht. Nun sind Websites keine Textsorten, sondern Kommunikationsformen, die ihrerseits ein Reihe verschiedener Textsorten ermöglichen. Dazu gehören von traditionellen Medien übernommene Textsorten wie Aufsätze, Essays, poetische Formen und Grafiken (Karikaturen, Cartoons), die teilweise speziell für den Druck, weniger für die Bildschirmbetrachtung, konzipiert wurden , audiovisuelle Formen (Ton- und Filmdokumente) und neue Textsorten, die die technischen Möglichkeiten des Mediums (besonders das Hypertextformat und die Möglichkeiten der Interaktivität) bewusst nutzen. Beispiele hierfür sind private Homepages , Blogs , Gästebücher, Foren (s. u.) oder sog. Wikis . Als spezielle, journalistisch geprägte Kommunikationsformen mit spezifischen Textsorten unterscheiden wir aufgrund ihrer Nähe zu den Medienarten Zeitung und Zeitschrift von den übrigen Websites die Onlinemagazine und -zeitungen. Onlinemagazine/-zeitungen: Diese haben die Textsorten der traditionellen Medien weitgehend übernommen, wenn auch variiert. Deutlich gewandelt haben sich hier vor allem die Möglichkeiten der Leserreaktion, können Reaktionen doch in der Regel direkt über ein Formular und anonymisiert eingegeben werden, ohne dass sie vor dem Abdruck redigiert werden; auch die nachträgliche Redaktion der Texte beschränkt sich meist auf das Ausfiltern von Beiträgen und Stilmitteln, die den ethischen Normen der Betreiber widersprechen. Newsgroups/Diskussionsforen: Diese beiden Kommunikationsformen erlauben einen schriftlichen, interaktiven Austausch mit hoher Publizität. Während Diskussionsforen direkt im World Wide Web – als Bestandteil diverser Homepages – zugänglich sind, muss man Newsgroups abonnieren. Dazu bedarf es der Hilfe spezieller Zugangsprogramme, so genannter ›Newsreader‹. Das Verfahren ähnelt der E-Mail-Kommunikation, unterscheidet sich Vgl. zur weiteren Differenzierung v. a. Bittner (). Dies gilt vor allem für Dokumente im so genannten Portable Document Format (PDF), welche sich stark an den Buchdruck anlehnen. Vgl. zur Klassifikation der privaten Homepage als Textsorte Bittner , S. –. Blogs bzw. Weblogs sind regelmäßig aktualisierte, an die Öffentlichkeit adressierte Tagebücher, die häufig aktuelle Ereignisse kommentieren. Wikis sind Seiten, an denen jeder Besucher mithilfe eines Editierformulars zumindest inhaltlich interaktiv mitarbeiten kann.
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von dieser aber grundlegend durch die erhöhte Publizität. Beide Kommunikationsformen umfassen verschiedene Textsorten, die u. a. durch die Themenspezifizierung und den damit verbundenen Nutzerkreis, durch die verwendete Technik oder durch das Vorhandensein und die Spezifika einer redaktionellen Praxis (Moderation, Selektion, Redaktion der Beiträge) charakterisiert sind. Abschließend seien noch Textsorten erwähnt, die im Korpus unter »Sonstigem« rangieren und quantitativ von geringer Bedeutung sind. Es handelt sich hierbei um vertonte Beiträge, die außerhalb der publizistischen Medien anzusiedeln sind: Lieder, Kabarett- und Comedybeiträge, Textsorten also, die zwar in den publizistischen Medien vermittelt werden, deren eigentliches Medium aber die jeweiligen Tonträger sind. Auf dieser praktischen Grundlage wurde das Korpus nach Textsorten differenziert. Die folgenden Abschnitte zeigen die Verteilung, die sich daraus ergibt. .. Zeitungen und Zeitschriften A. Informationsorientierte Textsorten Im Korpus liegen Berichte und Meldungen vor, die in (Hauptdiskurs: ) Fällen ( Berichte, Meldungen) als Agenturnachrichten gekennzeichnet sind. Darüber hinaus enthält das Korpus Reportagen und Features , Interviews, Porträts, Statements, Dokumentationen sowie Umfragen. B. Appellative Textsorten Hier sind in erster Linie die Leserbriefe zu nennen, die mit Dokumenten die meist vertretene Textsorte im Korpus darstellen. Die Leserbriefe lassen sich aufgrund ihrer Referenz weiter differenzieren (vgl. dazu oben S. ): Die Grenze zwischen diesen beiden Textsorten ist, wie bereits (oben, S. ) erläutert, fließend. Bei einigen Texten ist die Zuordnung zu einer dieser beiden Textsorten daher sehr von der Interpretation des Analysierenden abhängig. -mal dpa (einmal davon zusammen mit der AFP), -mal AFP (einmal davon zusammen mit der dpa, einmal mit der AP), -mal AP (einmal mit der AFP), -mal Reuter, -mal ddp, -mal ADN sowie jeweils einmal KNA und EPD. Auch bei diesen beiden Textsorten ist die Zuordnung bisweilen Ermessenssache (vgl. oben S. )
. Textsorten
– Die meisten Leserbriefe (, von diesen mit Hauptdiskurs) beziehen sich auf einen Artikel der Zeitung oder Zeitschrift, der sie zugesandt wurden. In (Hauptdiskurs: ) Fällen handelt es sich dabei um einen Text, der ebenfalls im (Gesamt-)Korpus enthalten ist, also metasprachlichen Inhalts. In Fällen spielen metasprachliche Themen im Referenztext keine Rolle, werden also erst im jeweiligen Brief eingeführt. In fast all diesen Fällen (in ) ist der eingeführte metasprachliche Diskurs der Hauptdiskurs des Briefes, in davon handelt es sich dabei um den Anglizismendiskurs. – weitere Leserbriefe ( mit Hauptdiskurs) referieren auf vorangegangene Zuschriften. In Fällen ( mit Hauptdiskurs) sind diese Referenzbriefe nicht Teil des Metasprachdiskurses, in Fällen ( mit Hauptdiskurs) sind sie es. – Die übrigen Leserbriefe beziehen sich nicht konkret auf einen vorangegangenen Text. Es sind Zuschriften, deren Anlass meist die Verärgerung der Adressanten über sprachliche »Missgriffe« innerhalb oder außerhalb des Organs sind. In zwölf dieser Briefe ist der Anglizismendiskurs zugleich der Hauptdiskurs. Eine weitere häufig vertretene appellative Textsorte ist die Glosse, traditionell eine beliebte sprachkritische Mitteilungsform. Im Korpus ist sie -mal vertreten. In Rezensionen und Kritiken manifestiert sich der Anglizismendiskurs vor allem als Nebendiskurs (-mal insgesamt). Hier fällt vor allem die metasprachliche Kritik literarischer Übersetzungen ins Gewicht. Die im Gegensatz zur Glosse weniger ironischen Meinungsformen sind in Form des Kommentars -mal, als Kolumne -mal und als (meist ausführlicherer) Essay -mal vertreten. C. Delektative Textsorten In dieser Kategorie – zu der man, wie in Abschnitt .. dargelegt wurde, auch die Glosse rechnen kann – finden sich schließlich Texte, die der Textsorte Feuilleton zugerechnet wurden, sowie Cartoons. Tabelle . auf der folgenden Seite stellt die publizistischen Textsorten und deren Verteilung auf Haupt- und Nebendiskurse noch einmal zusammen.
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Tabelle .: Publizistische Textsorten im Korpus
Leserbrief Bericht Glosse Meldung Rezension/Kritik Reportage Kommentar Essay Interview Feature Kolumne Porträt Statement Feuilleton Cartoon Dokumentation Umfrage Sonstige
Hauptdiskurs
Nebendiskurs
Gesamt
.. Rundfunk- und Fernsehbeiträge Bei neun der insgesamt Rundfunk- und Fernsehdokumente im Korpus handelt es sich um Talkrunden, von denen acht im Fernsehen und eine im Rundfunk ausgestrahlt wurden. In acht dieser Runden (die Rundfunksendung sowie sieben der Fernsehtalkshows) waren Anglizismen das Hauptgesprächsthema. Weiterhin liegen sechs (Rundfunk-)Kommentare (fünf davon mit Hauptdiskurs), vier (Radio-)Features (zwei mit Hauptdiskurs), drei Berichte (alle mit Hauptdiskurs, einer davon im Fernsehen), zwei Rundfunkmeldungen (mit Hauptdiskurs) und ein Radiointerview vor, bei denen jeweils Anglizismen in einem Nebendiskurs thematisiert wurden. .. Außerwissenschaftliche Literatur Von der gerade zu Beginn des . Jahrhunderts rapide zunehmenden außerwissenschaftlichen Literatur zu Anglizismen wurden für diese Untersuchung neun Monographien ( programmatische Schriften, Wörterbücher), Aufsätze in Sammelbänden, (verschriftlichte) Vorträge, Zeitschriftenaufsätze und weitere Texte (zwei verschriftlichte Podiumsdiskussionen, ein Gedicht,
. Textsorten
ein Vorwort und ein fiktiver Reisebericht) aus dem Zeitraum bis ausgewertet. Weitere Texte wurden zur Kenntnis genommen, aber nicht systematisch mit Blick auf die Kriterien des Verfahrens analysiert (und somit nicht in das Korpus, aus dem die Aussagen gewonnen wurden, aufgenommen). In acht der ins Korpus aufgenommenen Texte ist das Thema Anglizismen nur in Form eines Nebendiskurses vorhanden: in drei Aufsätzen in einem Sammelband, zwei programmatische Schriften, zwei Vorträgen und einem Zeitschriftenaufsatz. .. Internet Die ins Korpus aufgenommenen Internetdokumente aus dem Anglizismendiskurs stellen natürlich nur einen winzigen, arbiträren und keineswegs repräsentativen Ausschnitt aus dem unüberschaubaren Medium dar. Sie stammen hauptsächlich aus Online-Magazinen ( Dokumente) und InternetAusgaben von Zeitungen ( Dokumente). Weitere Dokumente sind Teil institutionalisierter Homepages. Im Einzelnen enthält das Korpus Berichte ( aus Online-Magazinen, aus Online-Zeitungen, von institutionalisierten Homepages), Leserbriefe (aus einer Online-Zeitung), Essays ( aus einem Online-Magazin, einer aus einer Online-Zeitung), Interviews (je aus einem Online-Magazin, aus einer Online-Zeitung und von einer institutionalisierten Homepage), Meldungen von einer institutionalisierten Homepage, eine Kolumne (Online-Magazin), einen Vortrag (institutionalisierte Homepage), eine Reportage (Online-Magazin), einen Kommentar (Online-Magazin) sowie einen Einzelbeitrag aus einer institutionalisierten Homepage. In sechs dieser Dokumente ist der Anglizismendiskurs nur Nebendiskurs: in fünf Texten aus einem Online-Magazin (zwei Essays, zwei Interviews, einer Kolumne) sowie einem Vortrag, der auf einer institutionalisierten Homepage publiziert wurde. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Korpus insgesamt einen recht repräsentativen Querschnitt des Anglizismendiskurses in den Massenmedien umfasst. Dass der Schwerpunkt auf Zeitungen liegt, hat einerseits recherchetechnische Gründe, liegt aber andererseits durchaus in der Natur des Diskurses begründet, der sich zu großen Teilen in eben jenem Medium konzentriert. Deutlich unterrepräsentiert ist sicherlich das Medium Internet. Durch seine wachsende Beliebtheit, die neuen Darstellungsformen, die geringen Publikationskosten und die publizistische Offenheit, aufgrund derer im
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Prinzip keine Publikationsbeschränkungen bestehen, eignet sich das Medium für Diskurse aller Art, auch metasprachliche. Gleichzeitig macht die Offenheit des Mediums eine systematische Recherche viel schwieriger. So erbrachte die Suche nach den Lemmata »Anglizismus« oder »Anglizismen« etwa bei der Suchmaschine Google über deutschsprachige Ergebnisse, allgemeinere Lemmata wie »Deutsche[n] Sprache« gar über . Bereits die Sichtung derartiger Textmengen erfordert ein eigenständiges Untersuchungsdesign, sodass eine systematische Analyse des Diskurses in diesem Medium wohl nur in Form zahlreicher Einzeluntersuchungen möglich sein wird. Unter ausdrücklicher Ausklammerung des Mediums Internet lassen sich jedoch aus dem Korpus auch Aussagen auf die medien- und textsortenspezifischen Ausprägungen des Diskurses machen.
. Spracheinstellungen .. Zur Messbarkeit metasprachlicher Einstellungen Der Einsatz statistischer Methoden ist, wenn er auch im Einzelfall stets aufs Neue abgewogen werden muss, mittlerweile auch innerhalb pragmatisch ausgerichteter Zweige der Linguistik anerkannt. Im Hinblick auf Einstellungen gegenüber sprachlichen Phänomenen ist dies jedoch noch nicht unbedingt der Fall. Dabei wurden vor allem in der angloamerikanischen Language-attitudeForschung zahlreiche Methoden entwickelt und angewandt. Grundsätzlich werden sie häufig in zwei Klassen unterschieden: direkte und indirekte Methoden. Beide beruhen auf der expliziten Befragung von Sprechern nach ihren Einstellungen oder Reaktionen hinsichtlich bestimmter sprachlicher Phänomene. Die direkte Methode erfragt mittels Fragebögen oder Interviews explizit Bewertungen konkreter Phänomene und erfasst die Antworten in Skalen-Konstruktionen, die dann direkt quantitativ ausgewertet werden. Der Vorteil dieser Methode ist es, dass dem Analysierenden ein einheitliches Antwort-Schema mit differenziertem Raster vorliegt. Allerdings wird in der Vgl. http:// www.google.de (die Suche wurde am . November ausgeführt). Vgl. etwa die exemplarische Analyse eines Diskursausschnitts in der Kommunikationsform Newsgroup bei Spitzmüller (). Vgl. grundsätzlich Schmitz (, ) und Altmann/Grotjahn (); zu quantitativen Methoden in der Soziolinguistik Dittmar (). Vgl. die Überblicksdarstellungen bei Ryan u. a. () und Vandermeeren (). Ein Beispiel dafür ist Stickel/Volz .
. Spracheinstellungen
Forschung häufig kritisiert, dass die Methode der direkten Befragung sehr suggestiv sei, was die Ergebnisse unter Umständen stark verzerre. Die indirekte Methode versucht dies zu vermeiden. Hier werden die Probanden mit sprachlichen Phänomenen, etwa einem gesprochenen Text in verschiedenen Varietäten, konfrontiert und nach ihren Empfindungen und Wertungen befragt. Die bekanntesten Varianten dieser Methode sind das »Semantische Differential« von Charles E. Osgood, bei dem Konnotationen und Eindrücke zu bestimmten Ausdrücken abgefragt werden, das »matched guise«-Verfahren von Wallace E. Lambert, bei dem derselbe Sprecher einen Text gleichen Inhalts in verschiedenen Varietäten vorspricht sowie die »mirror image«-Technik von James Kimple, die stärkeres Gewicht auf kommunikative Kontexte legt. Allerdings sind auch diese Verfahren dadurch eingeschränkt, dass sie eine künstliche Situation schaffen, die dem realen Kommunikationskontext nicht gleichkommt. Ein weiteres Verfahren, das auch in der vorliegenden Untersuchung zur Anwendung kommt, wird häufig gar nicht erwähnt: die Analyse von unaufgeforderten metasprachlichen Äußerungen oder sprachpolitischen Aktivitäten. Ryan u. a. () schließen diese Methode explizit ein und meinen dazu: »Although this approach is often ignored in discussions of language attitudes [. . .], it is clear that an important source of information about the relative status and worth of language varieties lies in their public treatment.« (S. )
Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Bewertungen ungefragt und als Reaktion auf alltagssprachliche Phänomene abgegeben werden. Dies allerdings ist zugleich auch ein oft beklagter Nachteil: »The fact that selfreported language use probably differs markedly from actual use must be kept in mind in interpreting such data.« (Ryan u. a. , S. )
Nun ist dies tatsächlich ein Problem, falls das Erkenntnisziel die Spracheinstellungen in der Bevölkerung sind. In der vorliegenden Untersuchung geht es allerdings allein um den Diskurs und die Sprecher, die daran teilnehmen. Die Diskrepanz zwischen Sprachideal und Sprachwirklichkeit ist hier gewissermaßen Bestandteil der Spracheinstellung. Dennoch bleiben Nachteile der Methode gegenüber den expliziten Befragungen. Der methodisch gewichtigste ist die Heterogenität der Äußerungen. Viel stärker als bei Interviews und Fragebögen obliegt die Zuordnung der So Vandermeeren (), S. – und Ryan u. a. (), S. . Vgl. mit weiteren Hinweisen Vandermeeren (). Vgl. auch Ryan u. a. (), S. –.
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Spracheinstellungen dem Analysierenden, da er diese oft aus den Aussagen interpretieren muss. Daher muss einer quantitativen Analyse von Spracheinstellungen, die in dieser Form ermittelt werden, eine Operationalisierung sprachlicher Bewertungen vorausgehen. Bei der Zuordnung der Spracheinstellungen ist dann vor allem eine strenge interpretatorische Konsequenz erforderlich. Es muss klar sein, welche Art Spracheinstellungen jeweils in Frage stehen. Darüber hinaus sollte das Raster nicht zu fein gewählt werden, da eine präzisere Zuordnung von Spracheinstellungen prima vista kaum operationalisierbar ist. Eine genauere Differenzierung der Spracheinstellungen sollte der Analyse des Diskurses und der Beschreibung der Argumentationsstrategien, Ausdrucks- und Metaphernverwendungen vorbehalten bleiben. Insofern hat die folgende Einteilung nach Spracheinstellungen vor allem den Charakter einer groben Zuordnung, die Tendenzen der Bewertung aufzeigen soll. Forschungspraktisch dient die quantitative Auswertung der Spracheinstellung vor allem der Verifizierung und Illustration der qualitativ erarbeiteten Befunde. Daher wurde die quantitative Analyse der Spracheinstellungen auch bewusst erst nach der qualitativen Diskursanalyse durchgeführt, um statistisch determinierte Hypothesenbildungen zu vermeiden. .. Analyseraster Die Zuordnung der Spracheinstellungen im Korpus erfolgte mit Blick auf die Bewertungen des Sprachwandels durch Entlehnungen. Es ging also konkret darum, wie die Diskursteilnehmer Anglizismen und ihre Auswirkung auf den Sprachwandel beurteilen. Dabei wurden vier Spracheinstellungsparameter unterschieden: . Tendenziell negativ (anglizismenkritisch) . Tendenziell positiv (anglizismenfreundlich bzw. purismuskritisch) . Abwägend (ausgewogen) . Gar nicht (neutral) Vgl. auch Stickel (a), S. , der nur ein zweistufiges Raster (abgewogene bis positive vs. überwiegend bis ausschließlich negative Einschätzungen) verwendet. Vgl. auch die Empfehlung von Jung (b), der sich für eine Quantifizierung »als Korrektiv gegen die Subjektivität des eigenen Sprachbewußtseins« (S. ) am Ende der Diskursanalyse ausspricht. Vgl. grundsätzlich auch Bortz (), S. –.
. Spracheinstellungen
Als anglizismenkritisch wurden Dokumente dann eingestuft, wenn die Verwendung von Anglizismen alles in allem als problematisch eingeschätzt oder gar abgelehnt wird, da sich durch sie Sprache zum Schlechteren wandle. Dazu wurden auch Texte gezählt, die die Verwendung von Anglizismen in einigen Bereichen wie etwa den Fachsprachen akzeptieren. Ein Beispiel für einen solchen Text aus dem ›Grenzbereich‹ ist die Glosse, aus der folgender Ausschnitt stammt: »Ja, aus dem Joystick wird nie und nimmermehr ein ›Freudenstock‹ werden, und das ist auch ganz gut so. Aber die eifernden Bewahrer weisen doch auf einen tatsächlichen Mißstand hin: daß nämlich viel zuwenig überlegt und auch herumprobiert wird, ob diese oder jene Neuerung (es geht gar nicht nur um die Computerei) sich nicht treffend mit einem muttersprachlichen Begriff bezeichnen ließe. Man kann ja wissen, was ein Wort wie ›Download‹ bedeutet, man kann akzeptieren, daß jemand solche Hybride wie ›Remote-Zugang‹ als Bestandteile seines Soziolekts benutzt, aber man darf doch darüber lachen, wie mancher dialektgeformte Sprecher einen Satz wie ›Diese Treiber müssen Sie sich downloaden‹ zum besten gibt – es muß nicht thüringisch sein, so was kommt auch auf rheinhessisch urkomisch. Warum kein bilinguales Nebeneinander und gelegentlich ein ›Herunterladen‹? Das ist doch schön anschaulich. Wer wie die ›c’t‹ mit dem Verdacht der Deutschtümelei um sich haut und allen Ernstes das Englische als sprachliches Präzisionsinstrument hochjubelt, setzt sich dem Verdacht aus, die Nebelkerzen des Computer-Englisch zu brauchen – als Ausweis des Fachmännischen.« (Pardey )
Hier wird zwar radikaler Purismus zurückgewiesen und die Verwendung von Anglizismen im Bereich der Computerterminologie nicht grundsätzlich in Abrede gestellt, dennoch beurteilt der Verfasser den Sprachwandel unterm Strich negativ: Anglizismen wirken »urkomisch«, die Topoi der Euphemisierung und des ›Imponiergehabes‹ durch Anglizismen werden aktiviert, und insgesamt wird die mangelnde Verwendung indigener Wörter als »Mißstand« bewertet. Den Interpretationsrichtlinien gemäß wird dieser Text also als anglizismenkritisch eingestuft. Anglizismenfreundliche Texte sehen in der Verwendung von Anglizismen grundsätzlich eine Bereicherung für die Sprache und begrüßen den Sprachwandel durch Entlehnungen. Da die positiven Spracheinstellungen im Diskurs in der Regel als Reaktion auf anglizismenkritische Beiträge erfolgen – gemäß der Alltagsweisheit, dass Meinungsäußerungen meist aufgrund von Unzufriedenheit mit anderen Meinungen oder Sachverhalten geäußert werden –, sind die positiven Reaktionen zumeist auch purismuskritische Reaktionen. Das folgende Beispielzitat bezieht sich auf denselben Artikel wie das Die meisten Texte sind deutlicher negativ wertend. Zur Illustration wurde dennoch bewusst ein Text ausgewählt, dessen Zuordnung sich nicht auf den ersten Blick erschließt.
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oben angeführte. Es werden ähnliche Argumente aufgeführt (die Verwendung von Anglizismen in spezifischen Kontexten). Dennoch ist die Spracheinstellung hier deutlich anglizismenfreundlicher, denn der Verfasser sieht in den Anglizismen, um die es hier geht, grundsätzlich eine Bereicherung: »Sprache wird vom Volk ›gemacht‹. Weder Sprachpuristen noch Instanzen wie der Duden können die Sprache wesentlich beeinflussen. Gerade die Funktion des Dudens für die deutsche Sprache besteht darin, die Sprache des deutschen Volkes zu erfassen. Der Duden ›macht‹ nicht die deutsche Sprache, er beschreibt sie. Das Hauptargument der Sprachpuristen, daß die Verwendung von Anglizismen nur Angeberei ist, ist außerdem rein willkürlich. So verwende ich unter Kollegen Begriffe wie ›Computer‹, ›Server‹ oder ›Site‹, aber der Schwiegermutter in spe (verflixt, eine lateinische Formulierung!) erzähle ich etwas von ›Rechnern‹. Man kann sich eben auch auf mehreren Gebieten sicher bewegen, ohne sich wie die ›Sprachbewahrer‹ zu blamieren.« (Meurer )
Als ausgewogen wurden Texte dann eingestuft, wenn sie weder negative noch positive Auswirkungen für den Sprachwandel prognostizieren, sondern die Meinung vertreten, die ›Gewinne‹ und ›Verluste‹ hielten sich letztlich die Waage. Texte dieses Typs sind im Korpus selten. Ein Beispiel: »Es geht in der Hauptsache gegen die in der Tat aberwitzige Fülle von Anglizismen, wie sie sich im Deutschen breit machen, ohne dass man bei einem Großteil von ihnen wüsste, wozu sie, von der wohlfeilen Renommiererei einmal abgesehen, eigentlich gut sind. Freilich ist das Fremdwort und mit ihm der Anglizismus nichts an sich Verwerfliches. Kritik verdient es nur, wenn es als Träger und Vermittler von Inhalten deutlich hinter dem einheimischen Wort zurückbleibt. Ob und wie es dann eingedeutscht werden soll, ist eine andere Frage. Sprachreiniger früherer Zeiten haben es darin zu teils guten und bis heute haltbaren, teils aber auch gänzlich lächerlichen Ergebnissen gebracht; mit gutem Grund warnt Adorno vor deutschen Neologismen, die ›der Schimäre des Urtümlichen zuliebe‹ ersonnen werden und trotzdem fremder und gewaltsamer klingen als die ›ehrlichen Fremdwörter‹. Der Sprachpanscher ist insofern ein Schuss in den Ofen, als erstens die Umbenennung von Fakultät in Departement ein vergleichsweise leichtes Vergehen darstellt und als zweitens der angepeilte Unhold, Münchens Universitätsrektor Andreas Heldrich, sich in keiner Weise bußfertig zeigt. Was folgt daraus für den Sprachverein? Goethe sagte einmal: ›Die Gewalt einer Sprache ist nicht, dass sie das Fremde abweist, sondern dass sie es verschlingt.‹ Die Hüter des Hauses sollten das nicht zu verhindern suchen; es reicht völlig aus, wenn sie den Magenbitter zur Verfügung stellen.« (Süddeutsche Zeitung h)
Der Verfasser bewertet die Entlehnungen zwar, aber alles in allem ist die Bewertung weder anglizismenkritisch noch anglizismenfreundlich. Zwar wird die unreflektierte Verwendung von Anglizismen kritisiert, doch ist das Kriterium nicht die ›Fremdheit‹, sondern ein funktionales Defizit im Einzelfall. Der Verfasser vertritt die Meinung, ein Anglizismus könne eine Bereicherung sein oder auch nicht. Ebenso könne die Verdeutschung eine Bereicherung
. Spracheinstellungen
sein oder auch nicht. Eine grundsätzliche Tendenz des Sprachwandels sieht er nicht. Als neutrale Texte schließlich werden jene eingestuft, in denen der Verfasser selbst keine Wertung des Sprachwandels abgibt. Dies sind in erster Linie narrative Textsorten wie Meldungen und Berichte. Die ›Neutralität‹ der Verfasser wird hier zumeist durch Distanzmarker (Konjunktiv, Anführungszeichen) unterstrichen: »Zwischen deutschen Sprachschützern ist es zum offenen Streit um die Einbeziehung englischer Computer-Ausdrücke in den deutschen Sprachschatz gekommen. [. . .] Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IdS) hatte in der vergangenen Woche den Standpunkt vertreten, Begriffe wie ›upgrade‹ und ›download‹, die das Aktualisieren beziehungsweise das Herunterladen von Computerprogrammen beschreiben, seien in Deutschland ›zunehmend akzeptiert‹. Ziel der Sprache sei es, Verständigung zu erleichtern. Wenn sich englischsprachige Wörter als allgemeinverständlich etabliert hätten, sei es unsinnig, krampfhaft nach einem passenden deutschen Begriff zu suchen, machen die Mannheimer geltend. Niedersachse Krämer, dessen Verein insbesondere der deutsch-englischen Sprachvermischung (›Denglisch‹) den Kampf angesagt hat, mag sich dieser Argumentation nicht anschließen. ›Für einen großen Teil des englischen Computer-Jargons gibt es perfekte und oft bessere deutsche Wörter‹, versicherte der in Dortmund lehrende Universitätsprofessor. Die überflüssige Nutzung englischer Begriffe begänne bereits mit dem Wort Computer, der viel besser als Rechner beschrieben sei und ›von wahren Profis auch heute noch so bezeichnet‹ werde. ›Außerdem weichen viele Anglizismen den Tiefencode der deutschen Sprache auf‹, findet Krämer. ›Man weiß nicht mehr, in welcher Sprache man sich eigentlich bewegt und irrt zwischen downloaded, gedownloaded und downgeloaded hin und her.‹ [. . .]« (Frankfurter Rundschau e)
Allerdings finden sich auch in scheinbar neutralen Textsorten Wertungen. Das kann durch die Art der Darstellung oder auch durch Formulierungen geschehen. Ein Beispiel ist eine Agenturmeldung zur Jahrestagung des Instituts für deutsche Sprache . Die Badische Zeitung hatte eine Meldung der dpa abgedruckt, die den Vortrag Gerhard Stickels zur »Sprachbefindlichkeit der Deutschen« (vgl. Stickel b) zusammenfasste. Während das Thema von Stickels Vortrag (in der Mehrheit negative) die Spracheinstellungen der Deutschen waren, titelte die Zeitung: »Mit der Sprache geht’s bergab« (Badische Zeitung d) – eine geschickt platzierte Wertung in einer vorgeblich wertfreien Textsorte. .. Spracheinstellungen: Ein erster Überblick Im Korpus überwiegen die anglizismenkritischen Texte. Insgesamt sind es Dokumente, also fast die Hälfte des Korpus. davon (etwa % der Texte dieser Klasse) thematisieren Anglizismen im Haupt-, im Nebendiskurs
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(das sind ca. %). Am zweithäufigsten, mit etwas mehr als einem Drittel (ca. %) Anteil, sind wertneutrale Texte: insgesamt, im Haupt-, im Nebendiskurs (das entspricht einem Anteil von ,% bei den Texten mit Haupt- und ,% bei den Texten mit Nebendiskurs). Anglizismenfreundliche Texte machen nur gut % des Korpus aus: , der Großteil () davon im Hauptdiskurs (das entspricht ,%), nur im Nebendiskurs (knapp %). Ausgewogene Texte sind, wie bereits angedeutet, eher die Ausnahme. Im Korpus liegen Texte (etwa ,%) mit dieser tendenziellen Spracheinstellung vor, davon (ca. %) im Bereich des Hauptdiskurses, (ca. ,%) im Bereich der Nebendiskurse. Die Bewertungen sind, wie zu vermuten, stark textsortenspezifisch. So sind Leserbriefe überdurchschnittlich stark negativ wertend (mehr als % dieser Textsorte), neutrale Spracheinstellungen kommen hier kaum vor (etwa ,%), während der Anteil der anglizismenfreundlichen Texte nah am Durchschnitt liegt (,%). Auch bei Glossen ist ein Übergewicht wertender Texte zu beobachten. Allerdings ist hier neben den anglizismenkritischen Texten auch der Anteil der anglizismenfreundlichen Texte überdurchschnittlich groß (gut ein Viertel der Glossen). Ähnliches gilt auch für die Essays, während Kommentare einen etwas höheren Anteil an positiven und ausgewogenen Texten ausweisen. Umgekehrt ist die Verteilung bei den narrativen Textsorten (Bericht, Meldung, Reportage). Hier sind erwartungsgemäß neutrale Texte überdurchschnittlich häufig, wertende dagegen deutlich geringer. Eingeschränkt gilt dies auch für Rezensionen bzw. Kritiken. Auch hier ist der Anteil der neutralen Texte (sicherlich auch, weil in diesen Texten häufig nur metasprachliche Nebendiskurse vorkommen) höher, der der wertenden dagegen insgesamt geringer als der Durchschnitt. Zu den weiteren Textsorten lässt sich aufgrund der kleinen Grundgesamtheit wenig Zuverlässiges sagen. Tabelle . auf der gegenüberliegenden Seite führt die Verteilung der Spracheinstellungen auf die publizistischen Textsorten noch einmal auf. Die meisten Dokumente aus der außerwissenschaftlichen Literatur sind tendenziell anglizismenkritisch. Im Korpus finden sich lediglich vier verschriftlichte Vorträge mit anglizismenfreundlicher, ein Aufsatz mit nicht wertender sowie zwei Zeitschriftenaufsätze und eine Diskussionsrunde mit ausgeglichener Spracheinstellung (bei letzterer aufgrund der unterschiedlichen Meinungen). Bei den Dokumenten aus Rundfunk und Fernsehen fällt auf, dass bei Talkrunden unterm Strich meist negative Spracheinstellungen vermittelt werden.
. Spracheinstellungen
Tabelle .: Textsortenspezifische Verteilung der Spracheinstellungen (Zeitungen/Zeitschriften)
Leserbrief Bericht Glosse Meldung Rezension/Kritik Reportage Kommentar Essay Interview Feature Kolumne Porträt Statement Feuilleton Cartoon Dokumentation Umfrage Sonstige
anglizismenkritisch
neutral
ausgewogen
anglizismenfreundlich
gesamt
In einem Fall ist das Ergebnis aufgrund der unterschiedlichen Meinungen als ausgeglichen zu bewerten, niemals aber als tendenziell positiv. Im übrigen ist die Verteilung, die allerdings wegen der geringen Grundgesamtheit von Repräsentativität weit entfernt ist, im Rahmen des Erwartbaren: Vier der Kommentare sind anglizismenkritisch, zwei anglizismenfreundlich, es liegen je ein anglizismenkritisches bzw. -freundliches sowie zwei ausgewogene Features vor, weiterhin zwei neutrale und ein anglizismenfreundlicher Bericht, zwei nicht wertende Meldungen sowie ein anglizismenfreundliches Interview. Die Einschränkungen hinsichtlich der Aussagekraft aufgrund geringer Grundgesamtheit gelten auch und besonders für das Medium Internet. Der Vollständigkeit halber seien aber auch die Verteilungen dort aufgeführt: anglizismenkritische und neutrale Berichte; ein anglizismenkritischer, ein anglizismenfreundlicher und ein ausgewogener Leserbrief; anglizismenkritische und ein anglizismenfreundlicher Essay; zwei anglizismenkritische und ein nicht wertendes Interview; eine anglizismenkritische und eine neutrale Meldung; eine anglizismenfreundliche Kolumne; ein ausgewogener Vortrag; eine nicht wertende Reportage sowie je ein anglizismenkritischer Kommentar bzw. Homepage-Einzelbeitrag.
Das Korpus zum öffentlichen Diskurs
Als grundlegende Skizze der Struktur des Korpus sollen diese Ausführungen genügen. Weitere quantitative Analysen und Differenzierungen – etwa nach Organen – bleiben den Analysen in den folgenden Kapiteln vorbehalten. Zuvor lenken wir jedoch den Blick – in Form einer qualitativen Analyse – auf die Entwicklungsgeschichte des Diskurses innerhalb des Untersuchungszeitraumes.
Vgl. dazu Abschnitt ...
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis . Diskursgeschichtliche Voraussetzungen Die Frage, wie dem Phänomen sprachlicher Entlehnungen zu begegnen sei, wurde im metasprachlichen Diskurs der deutschen Sprachgemeinschaft seit Jahrhunderten immer wieder diskutiert. Allerdings tritt dieser Teildiskurs sowohl quantitativ (in seiner Intensität) als auch qualitativ (hinsichtlich der Spracheinstellungen) durchaus unterschiedlich in Erscheinung. Im . und zu Beginn des . Jahrhunderts etwa trug der ›Purismus‹ teilweise noch stark aufklärerische Züge. Vor allem im . und in den ersten Jahrzehnten des . Jahrhunderts hatte er dann durch zunehmend nationalistisches und am Ende auch nationalsozialistisches Gedankengut an Intensität und ideologischer Schärfe zugenommen, bevor ihm ausgerechnet die Nationalsozialisten durch verbindlichen Beschluss eine Absage erteilten. Danach und insbesondere nach war der Diskurs dann wieder rückläufig. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Entwicklungen in nicht geringem Maß durch die gesamtgesellschaftliche Abwendung vom Nationalismus aufgrund der tief greifenden Ereignisse der nationalsozialistischen Katastrophe und durch die Politik der Siegermächte, vor allem der USA, deren Prestige in der Nachkriegszeit immens stieg, befördert wurden. Man darf allerdings andere Faktoren nicht vergessen: die Zunahme von Fremdsprachenkenntnissen, die Intensivierung des internationalen Verkehrs und den Medienwandel etwa; innerhalb der Sprachwissenschaft wirkte sich vor allem der strukturalistische Paradigmenwechsel und die damit verbundene Abwendung von der klassischen Philologie stark auf die Bewertung von Entlehnungen aus. Überdies Die Geschichte des Purismus ist gut erforscht. An dieser Stelle soll der Hinweis auf einige zusammenfassende Beiträge genügen: Kirkness , für die Zeit nach (bis Anfang der er Jahre) Jung und die entsprechenden Passagen in der Deutschen Sprachgeschichte Peter von Polenz’ (, S. –, , S. – sowie , S –). Vgl. etwa zum Übersetzungsprogramm Joachim Heinrich Campes Schiewe , b. – Es ist daher angebracht, mit Kirkness (, S. ) den frühen »Sprachpurismus« terminologisch vom nationalistischen »Fremdwortpurismus« zu unterscheiden. Vgl. zum Beschluss und den propagandistisch fundierten Gründen von Polenz (). Vgl. dazu eingehend Abschnitt ...
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
erfolgte die Abwendung vom Purismus keineswegs so abrupt, wie oftmals angenommen wird. Die Fremdwortkritik, die zunehmend zur Anglizismenkritik wurde, hatte durchaus noch ihren Platz im öffentlichen Diskurs. Dies zeigen beispielsweise die zwar etwas moderater gewordenen, aber dennoch recht puristischen Beiträge in den Organen der ›Sprachpflegevereine‹ oder auch die Neuauflagen puristischer Streitschriften wie dem berüchtigten Entwelschungsbzw. Verdeutschungswörterbuch von Eduard Engel (Engel/Mackensen ). Erst mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit nach wurde auch der ›Purismus‹ von einem großen Teil der Bevölkerung in Frage gestellt. Im Laufe der er Jahre spaltete sich die Bewertung von Entlehnungen dann in politische Blöcke auf: »hier kulturkritische Konservative, da internationalistisch gesinnte Progressive« (Jung , S. ), woran auch gelegentliche anglizismenkritische Äußerungen prominenter Personen wie die Rede des Bundespräsidenten Gustav Heinemann am . Mai nichts änderten (Heinemann forderte, dass die »seit Kriegsende bei uns in allen Bereichen eingedrungene Flut von Anglizismen [. . .] endlich zurückgedrängt werden [müsse]«, nicht ohne sich allerdings gleichzeitig von einem »besondere[n] Nationalgefühl« und Antiamerikanismus explizit zu distanzieren ). Im Diskurs zeigte sich dies in einer zunehmend ablehnend-spöttischen Haltung gegenüber den Aktivitäten von Sprachvereinen oder den sprachpolitischen Aktivitäten anderer Länder wie der französischen »Loi Bas-Lauriol« . Diese politisch motivierte Aufspaltung des Diskurses blieb bis in die er Jahre bestehen. Gleichzeitig ging der Fremdwortdiskurs innerhalb des metasprachlichen Gesamtdiskurses stark zurück, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Wenngleich es in Sprachglossen, Leserbriefen und Stilbüchern einen festen Platz hatte, nahm das Thema Anglizismen noch in den er innerhalb Vgl. Jung , S. –. Vgl. Jung , S. . Vgl. Jung , S. –. Vgl. Jung , S. . Das Gesetz hieß offiziell loi no - du décembre relative à l’emploi de la langue française. Vgl. zum Gesetz Plümer (), S. –. Ein deutscher Abdruck findet sich in der Zeitschrift Der Sprachdienst (), H. , S. –; vgl. auch die Stellungnahme des damaligen GfdS-Vorsitzenden Otto Nüssler in derselben Zeitschrift (Nachdruck: Nüssler ). Vgl. etwa Schneider , S. –. Dass auch innerhalb der DDR durchaus ein Anglizismendiskurs stattgefunden hat, zeigt das sprachkritische Buch von Röhl (), der sich kritisch zu Fremdwörtern (S. –) und speziell auch Anglizismen (»Spiek Dschörmän, pliehs!«; S. –) im Sprachgebrauch seiner Mitbürger äußert.
. Diskursgeschichtliche Voraussetzungen
des metasprachlichen und sprachwertenden öffentlichen Diskurses einen vergleichsweise geringen Raum ein: »Obwohl sie kontinuierlich geführt wurde, lag die Debatte [. . .] meist knapp unterhalb der Schwelle großer öffentlicher Relevanz. Bereits dieses Faktum ist kennzeichnend [für die er Jahre; Erg. J. S.], und zwar sowohl im Vergleich zur Zeit vor als auch zu europäischen Nachbarstaaten wie Frankreich.« (Jung , S. )
So stützt sich eine Untersuchung Gerhard Stickels aus dem Jahr , die »Meinungen zu Fremdwörtern am Beispiel der Anglizismen im heutigen Deutsch« analysiert, auf Zeitungstexte (Sprachglossen und Leserbriefe), die sich mit dem Thema beschäftigen. Entnommen sind die Texte allerdings einem Gesamtkorpus mit metasprachlichen Mediendokumenten (aus den Jahren bis ), das heißt, nur ,% der Texte dieses Korpus, dessen Entstehungskriterien aus der Untersuchung allerdings nicht hervorgehen, beschäftigen sich (wertend) mit Anglizismen. Die Bewertung von Entlehnungsphänomenen war allerdings auch damals schon mehrheitlich negativ: % anglizismenkritischen stehen % anglizismenfreundliche Texte gegenüber – eine Relation, die sich nicht grundlegend geändert hat. Auch die Argumente, vor allem aufseiten der Anglizismenkritiker, decken sich weitgehend mit denen aus dem Diskurs der er Jahre. Die dominierenden Themen dieses Jahrzehnts waren jedoch andere: die Sorge um die sprachliche Ausdrucksfähigkeit vor allem Jugendlicher und die These eines allgemeinen ›Bildungsverfalls‹, die beide in einem auch innerhalb der Forschung oft zitierten Leitartikel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel in besonders typischer Form artikuliert wurden. Auch in der linguistischen Forschung, die sich in dieser Zeit mit Spracheinstellungen in der Öffentlichkeit beschäftigt hat, spiegelt sich diese Situation. Zwar gibt Vgl. Stickel a; in gekürzter Form Stickel b. Insgesamt zählt Stickel Texte zu Anglizismen, von denen der Großteil allerdings »lediglich kommentarlos über linguistische ›Ereignisse‹« berichte; vgl. Stickel a, S. –. Der Vergleich der beiden Korpora muss allerdings relativiert werden. Für einen quantitativ gesicherten Befund müssten Vorkommen innerhalb verschiedener Organe verglichen und die qualitativen Kriterien (negative vs. positive Einstellungen) abgeglichen werden. Dies ist freilich nur innerhalb des Untersuchungskorpus geschehen. Bei den befürwortenden Texten handelt es sich allerdings ausschließlich um Glossen – Stickel hat in seinem Korpus also keinen Leserbrief ausgemacht, dessen Verfasser Anglizismen positiv gegenübersteht. Vgl. Stickel a, S. . Auch hier sind die in Anm. aufgeführten Einschränkungen zu beachten. Vgl. dazu unten S. . Vgl. Ohne Verfasser: »Eine unsägliche scheußliche Sprache.« Die westdeutsche Industriegesellschaft verliert ihre Schriftkultur (Titelthema). In: Der Spiegel (), S. –.
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
es auch Beiträge zum Fremdwort- und Anglizismendiskurs , doch überwiegen sprachwissenschaftliche Stellungnahmen und Untersuchungen zu den Teildiskursen ›allgemeine Sprachkompetenz‹, ›grammatikalischer Wandel‹, ›Bildung‹ und ›Jugendsprache‹. Auch Annette Trabold, die in ihrer Dissertation () sprachbewertende Zeitungsartikel aus den Jahren bis untersuchte, stellt diese Diskurse in den Mittelpunkt. Fast schien es, als sei der Fremdwort- und Anglizismendiskurs zum Ende des Jahrhunderts auf einem so marginalen Niveau angelangt, dass für manche Beobachter das Ende der Geschichte des deutschen Purismus, zumindest im Hinblick auf den Großteil der Bevölkerung, abzusehen war. Peter von Polenz etwa schreibt im . Band seiner Deutschen Sprachgeschichte: »Auch in der Zeit der ›konservativen Wende‹ in den er Jahren und der Suche nach ›nationaler Identität‹ seit der Neuvereinigung konnte sich keine neue fremdwortpuristische Tendenz entwickeln. Es gab zwar gelegentliche Mahnungen einzelner Politiker, z. T. im Zusammenhang mit der Forderung nach mehr Deutsch in der EG [. . .], einzelne Verdeutschungsbemühungen, z. B. bei der Bundesbahn, bei der Lufthansa, in der Bundestagsverwaltung [. . .]. Aber die Zeit für eine allgemeine nationalistische Ideologisierung mit metasprachlichen Mitteln scheint in dieser stark westlich orientierten, pluralistisch und permissiv gewordenen Gesellschaft vorüber zu sein. [. . .] Das ganze Problem der Sprachmischung und der Fetischisierung von Sprache als zu ›hütendem‹ nationalen ›Schatz‹ ist in der modernen Kommunikationsgesellschaft endlich einige Pflöcke tiefer gehängt worden. Nach einem Jahrhundert der Intoleranz ist man gegen den Sprachgebrauch Anderer etwas unbekümmerter geworden.« (von Polenz , S. –)
Annette Trabold prognostizierte am Ende ihrer Dissertation gar einen generellen Rückgang sprachpessimistischer Einstellungen in der Bevölkerung. Sie bezieht sich dabei auf ein geschichtliches Ereignis, das vielleicht gerade für die Renaissance des Anglizismendiskurses große Bedeutung hat: »Inzwischen ist nun aber seit dem .. Deutschland vereint und daher vielleicht auch ein Teil der irrationalen Angst vor Verfall oder Verlust ›der‹ deutschen Sprache etwas gewichen. Erste Anzeichen dafür scheinen deutlich zu werden [. . .].« (Trabold , S. ) Vgl. vor allem den Sammelband von Braun (a). Weiterhin Carstensen (), Stickel (a,b) und teilweise auch Weinrich (). Auch kritische Stimmen zu Anglizismen sind in dieser Zeit bereits von Sprachwissenschaftlern zu hören. Vgl. dazu unten Abschnitt .. Etwa die Beiträge von Henne (), Kübler (), Schlosser (), Klein (), Giese (), Sitta (), Hoberg (b), Moser () und noch Schrodt (). Vgl. zur Forschungsgeschichte auch Abschnitt .. Der Anglizismendiskurs wird gleichwohl als Teil des Diskurses zur ›Jugendsprache‹ und im Weiteren als eigenständiger, »nach wie vor sehr beliebt[er]« (S. ) Diskurs relativ knapp abgehandelt (vgl. S. –). Vgl. auch von Polenz S. –.
. Diskursgeschichtliche Voraussetzungen
Diese Prognosen haben sich nicht bewahrheitet. Zwar verloren die von Trabold analysierten Diskurse im Laufe der er Jahre tatsächlich zeitweise an Bedeutung , die Entwicklung des Fremdwort- und Anglizismendiskurses kehrte sich jedoch im Lauf der er Jahren wieder um. Der Teildiskurs zum Sprachwandel durch angloamerikanische Entlehnungen, der im Hintergrund präsent blieb, nahm in diesem Zeitraum kontinuierlich zu und erlangte so – neben dem Diskurs um die Reform der Orthographieregeln – das größte Gewicht im metasprachlichen Gesamtdiskurs der er Jahre. Erste Anzeichen dieser Entwicklung sind bereits in den er Jahren auszumachen. Zum einen vollzieht sich in dieser Zeit eine grundlegende ›Entideologisierung‹ des Diskurses: die Diskursgesellschaften waren nun nicht mehr eindeutig politischen Lagern zuzuordnen. Dies bestätigt sich – allerdings mit Einschränkungen – auch in unserem Korpus. Negativ wertende Aussagen zu Anglizismen etwa finden sich über das gesamte politische Spektrum der Medienlandschaft verteilt: von traditionell sprachkritischen und konservativen Blättern wie der F. A. Z. bis hin zur linksorientierten taz (bei der allerdings die Spracheinstellungen im Vergleich zu den anderen Organen deutlich anders gewichtet sind). Außerdem hat der mit dem Anglizismendiskurs verwandte Teildiskurs um Sprachpolitik, Stellung des Deutschen in der Welt und speziell innerhalb der Administration der Europäischen Gemeinschaft bzw. Europäischen Union in den er Jahren (auch im Bereich der Politik) deutlich zugenommen, wobei sich der Anglizismendiskurs mehr und mehr mit diesem Diskurs überlagert. In diesem Zusammenhang spricht bereits Jung () von »neue[m] Nationalsprachbewußtsein« (S. ) und einer »Renaissance nationaler Sprachargumentationen« (S. ). Tatsächlich ist der Ausdruck »Renaissance« für die er Jahre nicht zu hoch gegriffen. Die folgende Geschichte des Anglizismendiskurses von bis zum Sommer wird dies zeigen.
Der Diskurs um Bildung und Sprachkompetenz Jugendlicher allerdings rückt zu Beginn des . Jahrhunderts wieder stärker in den Mittelpunkt. Anlass dafür ist die PISA-Studie (Programme for International Student Assessment), die im Jahr Schulleistungen in Staaten untersucht hat. Deutschland hat bei dieser Studie schlecht abgeschnitten – bei der Untersuchung der Lesekompetenz etwa belegte das Land den . Platz. Informationen zur Studie und Ergebnisse sind auf der Internetseite von PISA Deutschland (http:// www.mpipberlin.mpg.de/ pisa/ ) verfügbar. Vgl. Jung , S. und Jung , S. –. Vgl. dazu unten S. . Vgl. Jung , S. –.
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
. Die Entwicklung bis Sommer Der Anglizismenteildiskurs durchläuft im untersuchten Jahrzehnt sowohl qualitativ als auch quantitativ einen fast durchgehend stetigen Zuwachs. Während dies im Hinblick auf die Menge der Dokumente durch die quantitative Auswertung bestimmter, systematisch recherchierter Organe und Gruppen von Organen belegt werden kann (vgl. Abschnitt .), lässt sich die Intensivierung der Auseinandersetzungen mit dem Sprachwandel und die Verschärfung der Argumentationen durch eine qualitative Analyse skizzieren. Dabei kann man die Geschichte dieses Teildiskurses in vier Phasen einteilen. In den ersten drei Jahren (–) ist noch eine starke Kontinuität zum Diskurs der er Jahre zu erkennen. In der zweiten Phase, –, nimmt der Diskurs stark zu, was vor allem auf die Rezeption der Sprachpolitik Frankreichs zurückzuführen ist. In den Jahren – forciert sich die Anglizismenkritik, institutionalisiert sich und erreicht dadurch eine hohe Publizität. Diese steigt in der letzten Phase, –, noch einmal rapide an, nachdem der Anglizismendiskurs in diesem Zeitraum in weitere Kommunikationsbereiche vordringt und vor allem auch den politischen Diskurs erreicht. Der folgenden Zusammenfassung der Diskursentwicklung liegt diese Einteilung zugrunde. .. –: Verhaltene Anglizismenkritik und Kritik des Purismus »Gegen Ende des Krieges drang amerikanischer Slang mit noch höherer Häufigkeit in den deutschen Luftraum ein. Worte, kurze Gesprächsfetzen, Okay, Hunky-dory, shake a leg, sh-i-i-t . . . blieben in der Luft hängen wie die winzigen Wölkchen der Flak, weiße Bedeutungsblasen, Signifikanten auf der Suche nach einem neuen Zuhause. [. . .] konzentriert sich jedermann schon auf die Lösung des Dramas, auf das Ergebnis, nur wenige aber bemerkten den Grad, in welchem die russische und amerikanische Sprache bereits Geist und Verstand der Deutschen angriffen, und dabei schienen die Amerikaner etwas im Vorteil zu sein, weil ihre Sprache leichter zugänglich wirkte – sie schien größere Belohnungen zu versprechen, sie führte unweigerlich nach Hollywood und zu Time und Life und The Hit Parade [. . .].« (Abish )
Der Auszug aus dem unveröffentlichten Roman As if/Als ob des amerikanischen Autors Walter Abish, den die taz am .., also noch vor Beginn unseres Untersuchungszeitraums, abgedruckt hatte, ist in vielerlei Hinsicht symptomatisch für den Anglizismendiskurs Ende der er und Anfang der er Jahre. Die ›Renationalisierung‹ des Diskurses, die in den er Jahren
. Die Entwicklung bis Sommer
begonnen hatte, manifestiert sich in der Herstellung eines Kausalzusammenhangs zwischen den Entlehnungsvorgängen und dem Zweiten Weltkrieg bzw. seinen Folgen, der Politik der Alliierten und dem Imagegewinn der USA. Die hier nur angedeutete Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte und gleichzeitig mit der Rolle Deutschlands in Europa und der Welt wird im Folgenden im Diskurs eine zentrale Rolle einnehmen und ihn weit über den metasprachlichen Bereich hinaus prägen. Dass ausgerechnet die taz den Text abgedruckt und damit diesen Kausalzusammenhang zumindest implizit hergestellt hatte, ist ein Indiz für die Entideologisierung des Diskurses. Symptomatisch ist allerdings auch, dass die Herstellung nur implizit und in Form eines Romanauszuges erfolgt – eines Auszuges aus dem Roman eines amerikanischen Autors, eines politisch ›unverdächtigen‹ Zeugen. In der Tat war der Diskurs in den ersten Jahren der er Jahre noch sehr verhalten, wenn die kritischen Stimmen sich auch bereits mehrten. war mit dem »kritisch-polemische[n] Wörterbuch« Amideutsch des Übersetzers und Volkshochschullehrers Alfred Probst () die seit langem erste laienlinguistische Monographie erschienen, die sich ausschließlich mit Anglizismen auseinander setzte, den Sprachgebrauch von Medien und Werbung heftig kritisierte und als Hauptursache »das kollektive deutsche Erlebnis der amerikanischen Besatzung nach dem Krieg« (ebd., S. ) ausmachte. Doch die vorliegenden Reaktionen auf derartige Vorstöße waren eher ablehnend-spöttisch. Der Spiegel, der in Probsts Schrift heftig angegriffen wurde , druckte eine ironische Kurzmeldung über das Buch des »Purist[en]« ab. Auch die französische Sprachpolitik wurde in der Zeit bis überwiegend ironisch-distanziert kommentiert, etwa wiederum im Spiegel, wo dem damaligen französischen Staatssekretär für Frankophonie (sécretaire d’Etat à la francophonie), Alain Decaux, mehrfach vorgehalten wurde, in der Politik der Frankophonie spiegelten sich »Manifestationen postkolonialer französischer Nostalgie« und sie sei »das letzte Refugium eines angeschlagenen Nationalismus«. Dennoch wurden bereits zu dieser Zeit, wie auch schon in den er Jahren, Anglizismen häufig das Ziel metasprachlicher Kritik. Oft geschah dies gewissermaßen Eine ähnliche Strategie verfolgt möglicherweise der auszugsweise Abdruck eines Vortrags der sprachwissenschaftlichen Autorität Günther Drosdowski, in dem deutliche Kritik an Anglizismen geübt wurde (vgl. Drosdowski , für den Gesamtabdruck des Vortrags Drosdowski ) Vgl. Probst , S. . Der Spiegel . Krusche/Wild , S. . Das letzte Zitat zitieren die Interviewer wiederum aus der Pariser Zeitung Express. Weitere Beispiele: Der Spiegel , taz und Hanimann .
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
›zwischen den Zeilen‹ (als Nebendiskurs) oder in bestimmten Textsorten wie Rezensionen, in denen etwa Anglizismen in literarischen Übersetzungen häufig kritisiert wurden. Zuweilen wurde die Kritik aber auch sehr direkt geäußert: Ausgerechnet der Spiegel, der sich zwar in sprachreflexiver Hinsicht immer recht konservativ , innerhalb des Anglizismendiskurses aber eher purismuskritisch geäußert hatte, veröffentlichte noch im Jahr den ersten größeren Beitrag zur »Amerikanisierung der Sprache« , der im Untersuchungskorpus vorliegt. Der Verfasser des Beitrages, der auch den im Jahr zuvor noch spöttisch kommentierten Alfred Probst nun weit positiver darstellte , berief sich dabei unter anderem auf einige Linguisten, die seine Thesen wissenschaftlich absichern sollten. In dem Artikel wurde auch erstmals eine im weiteren Verlauf häufig diskutierte Frage thematisiert: das Verhältnis der neuen Bundesbürger zu Anglizismen. Der Verfasser war der Auffassung, dass diese in den neuen Bundesländern besonders gerne und häufig verwendet würden: »Nun, im neuen Ost-Deutschland, ist Englisch schick und als Sprache der Marktwirtschaft ohnehin gefragt. Und selbst die PDS bedient sich nun ohne Hemmung der Sprache des ehemaligen Klassenfeinds: ›Don’t worry, take Gysi!‹« (Der Spiegel , S. )
Die Leserreaktionen auf diesen Beitrag waren eindeutig: Alle fünf abgedruckten Leserbriefe stimmten der Anglizismenkritik zu. Das heißt jedoch nicht, dass es nicht gleichzeitig auch dezidiert purismuskritische Stimmen gegeben hätte. Die deutlichste vorliegende Kritik am erstarkenden Purismus äußerte Georges-Arthur Goldschmidt in einer Rezension zu einer Neuauflage des Rechtschreib-Duden, die eher ein purismuskritischer Essay als eine Rezension des orthographischen Regelwerks war: »Ob die Wiedervereinigung die Sprache wieder ›aufdeutschen‹ wird, ob sich der Sprachkerker wieder schließen wird? Ob der deutsche Morgen wieder graut? [. . .] Die große Gefahr, der das Deutsche ausgesetzt ist, kommt nicht von außen: Das kann das Deutsche allerbestens verdauen. Der Reichtum der deutschen Sprache kommt ja Vgl. Francke , Bader oder Focus . Vgl. BWA , Miehe . Unter anderem wegen der ›anglizismenreichen‹ Übersetzung des Romans Lemprière’s Wörterbuch von Lawrence Norfolk – »[a]llein schon der Anglizismus des Apostrophs im Titel müßte die Hüter der deutschen Sprache erschüttern«, urteilte die Rezensentin in der F. A. Z. (Jander ) – entbrannte Ende sogar ein handfester »Übersetzerstreit« (vgl. P. I. ). Vgl. Anm. auf S. . Vgl. Der Spiegel , Zitat: S. (Untertitel). Vgl. Der Spiegel , S. . Ähnlich auch Straßmann ().
. Die Entwicklung bis Sommer
gerade durch die Sinnbereicherung, die von den Doubletten erzeugt wird: Passion und Leidenschaft, Sensibilität und Empfindsamkeit oder Prinzip und Grundsatz und unzählige andere, wie Mario Wandruszka gezeigt hat. [. . .] Die Gefahr, der die deutsche Sprache ausgesetzt ist, kommt von innen, vom Reinheitsfimmel, der die deutsche Sprachwissenschaft, also die Philologie, im . Jahrhundert befiel und deren Ergebnis wir zu Genüge kennen.« (Goldschmidt )
Diese beiden Texte sind als Pole einer noch verhalten geführten Debatte zu sehen. Zusammenfassend lässt sich für diesen ersten Abschnitt des Untersuchungszeitraumes festhalten, dass sowohl gemäßigte Anglizismenkritik als auch Purismuskritik noch relativ marginal sind. Die Kritik an Anglizismen nimmt zwar zu und es ist sicher bezeichnend, dass mit Lubeley () die erste monografische Programmschrift zu Anglizismen erscheint. In diesem Buch werden die Argumente, die im weiteren Verlauf vorgebracht werden, bereits vollständig aufgeführt und auch die deskriptive Haltung der Sprachwissenschaft und deren angeblich »undifferenzierte(n) Verurteilung« (ebd., S. ) des Purismus wird explizit und scharf kritisiert wie sonst selten. Gleichermaßen bezeichnend für diese Phase ist jedoch, dass die Schrift und der Aufruf des Verfassers zur Gründung einer »deutschen Sprachgemeinschaft« (vgl. ebd., S. –) in der Presse kaum zur Kenntnis genommen wurden. Quantitativ gesehen ist der Diskurs jedenfalls wenig bedeutsam und im Vergleich zu dem, was wir über den Diskurs der er Jahre wissen, sind kaum Veränderungen festzustellen. Dies ändert sich ab . .. –: Zunehmende Anglizismenkritik Ab zeichnet sich ein Wandel in der Beurteilung der französischen Sprachpolitik ab. Im Korpus nehmen in dieser Zeit neutrale bis zustimmende Berichte über die Einstellung der linksrheinischen Nachbarn zu Anglizismen zu. Das zeigt sich auch in der Beurteilung des seit Februar auch hierzulande intensiv diskutierten neuen Sprachgesetzes, das, wie üblich, in der Öffentlichkeit vor allem nach dem Namen des Initiators benannt wurde: »Loi Toubon«. Das Gesetz selbst, das u. a. Anglizismen in Werbung und Medien verbietet und französische Produktbeschreibungen vorschreibt, wurde in der Im Korpus liegen keine Reaktionen auf das Buch vor. Vgl. etwa Frankfurter Allgemeine Zeitung g, Süddeutsche Zeitung l, taz e. Offiziell: Loi no - du août relative à l’emploi de la langue française. Das Gesetz wurde erstmals am . Juni von der Nationalversammlung verabschiedet, musste dann aber aufgrund eines Einspruchs des Verfassungsrates vom .. modifiziert werden. Offiziell wurde das Gesetz am . August ratifiziert, allerdings traten die einzelnen Regelungen teilweise erst später in Kraft (die letzten im September ). Vgl. zur Entstehung und den
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
deutschen Presse zwar fast durchgehend abgelehnt und sarkastisch kommentiert , doch wurden die Argumente der französischen Anglizismenkritiker zunehmend ernst genommen und befürwortet, nicht nur in Leserreaktionen auf die Pressetexte zur Loi Toubon, die die französische Sprachpolitik ohnehin zumeist positiver beurteilten , sondern auch in diesen (dem Gesetz skeptisch gegenüberstehenden) Pressetexten selbst: »Immer häufiger schleichen sich Anglizismen in die Sprache Molières ein – von den ›coolen‹ Jugendlichen bis hin zu den ›brainstormenden‹ Geschäftsleuten. Besonders häufig sind sie in den Medien, in der Werbung und bei den amerikanischen Ketten, deren Schnellrestaurants die Avenue des Champs-Elysées bevölkern.« (Hahn ) »Freilich ist ein Staubsauger, der auf französische Anweisung hin rein gar nichts tut und nur ein ›Kannitverstan‹ vor sich hin surrt, bei weitem nicht so schlimm wie die wachsende Zahl von Jugendlichen, die auf französische Lieder und Texte nur mit Achselzucken reagieren.« (Hanimann a) »Gewiß hat die Besinnung auf die Muttersprache etwas Gutes und dient der Verständigung.« (Oschwald )
Man lehnt also legistische Versuche der Sprachsteuerung (noch) ab, stellt den ›Befund‹ einer zunehmenden ›Anglisierung‹ und deren Beurteilung als ›Problem‹ jedoch nicht in Frage. Darüber hinaus wird das französische Engagement und ›Sprachbewusstsein‹ immer häufiger zum nachahmenswerten Vorbild erklärt: »Wir sollten uns wirklich ein Beispiel an den Franzosen nehmen« (Fiebrig ). In diesem Zusammenhang erlangt der Diskurs über die französische Sprachpolitik zunehmend eine wichtige Funktion für den Anglizismendiskurs, vor allem in der ersten Phase der er Jahre, in der die direkte Anglizismenkritik noch sehr verhalten ist. Darauf hat bereits Matthias Jung hingewiesen:
Details des Gesetztes Plümer (), S. –. Das Gesetz ist abgedruckt in Trabant (), S. –. Vgl. Hanimann a: »Das Vorhaben, mit Gesetzesparagraphen samt angedrohten Geldoder gar Gefängnisstrafen den Gebrauch der französischen Sprache zu beeinflussen, ähnelt dem verwegenen Versuch, mit einer Fliegenklappe den Westwind auf Ostwind umzulenken«; weiterhin bspw. Hahn , Oschwald , Süddeutsche Zeitung i, Altwegg , Der Spiegel a und Meister . Vgl. Laufenberg : »Der Autor [der Brief bezieht sich auf Hanimann a; Anm. J. S.] [. . .] meint die übertriebene Fremdwörterbekämpfung und hat sicher recht. Aber es geht nicht um Sprachreinheit, sondern um das Überleben einer Sprache in dem sich zuspitzenden weltweiten Verdrängungswettbewerb der Sprachen. [. . .] Dahinter steht die Erkenntnis, daß die Sprache eines Volkes das Sediment seiner gesamten kulturellen Entwicklung und Leistung ist. [. . .] Gegen diese Tendenz anzugehen ist deshalb weder chauvinistisch noch lächerlich. Wir könnten froh sein, wenn wir auch in Deutschland Politiker hätten, die das in ihren Kopf kriegen [. . .].« Weiterhin Wilde , Fiebrig und Jäger .
. Die Entwicklung bis Sommer
»In der Debatte um die innere und äußere Stellung der deutschen Sprache werden gerne die europäischen Nachbarn als Vergleichsgröße bemüht – auch das sicherlich eine Folge der historischen Belastung nationaler Argumentationen, die man durch das Vorschieben wirtschaftlicher Gründe oder eben den Bezug auf das Ausland legitimiert und auf diese Weise unverdächtig machen möchte. Gleichzeitig ist die Wahrnehmung des Nachbarn natürlich immer nur eine partielle und trägt letztlich die Züge eines spiegelverkehrten Selbstbildnisses.« (Jung , S. )
Auch in der direkten Anglizismenkritik, die ab deutlich zunimmt und an Schärfe gewinnt , wird der Verweis auf das Ausland bald zum Topos. Neben dem Verweis auf die Sprachpolitik anderer Länder, v. a. Frankreichs , werden dabei auch gerne ausländische Berichte zur Haltung der Deutschen gegenüber Anglizismen zitiert: »Hatte ich vorsichtshalber den Times-Artikel über die »German linguistic submissivness«, unsere bekannte sprachliche Unterwürfigkeit, überflogen, muß ich die Travel-Service-Hostess hinter dem Counter ziemlich perplex angestarrt haben, als sie loslegte: ›Jetten sie single oder double, IT, Comfort oder Business Class? Carrier? In London Bed & Breakfast oder Full Service, Fly-And-Drive-Arrangement, Rent-a-car oder nur Transfer vom Airport zur City-Lodge?‹« (Pollmeier )
geht die Diskussion über die französische Sprachpolitik und mit ihr auch der Diskurs insgesamt wieder zurück. Dennoch werden die kritischen Stimmen lauter. Spöttisch-distanzierte Stellungnahmen wie etwa der Agenturbericht über einen Rentner, der aus Ärger über Anglizismen in der Werbung einem Süßwarenkonzerns mit Giftanschlägen gedroht hatte , oder explizite Stellungnahmen gegen Sprachverfallsthesen und Anglizismenkritik (vgl. Unterstöger ) sind dagegen immer seltener zu lesen. Die Anglizismenkritiker versuchen, ihre Thesen mit neuen Argumenten zu untermauern. Der wohl detaillierteste und auch einflussreichste Text dieser Art ist ein von Dieter E. Zimmer am . Juni in der Zeit veröffentlichter Essay, in dem Zimmer den Versuch unternimmt, Entlehnungsprozesse in sieben europäischen Sprachen quantitativ zu vergleichen (vgl. Zimmer b). Dazu hat er die Computerterminologie dieser Sprachen auf ihren »Assimilierungsgrad« hin verglichen. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass »Deutsch und Italienisch die kaputtesten [Sprachen sind; Erg. J. S.]« und ergänzt: »Vielleicht Vgl. Pollmeier (), Griebel (), Skasa-Weiß (), Kock (), Lietz (), Fiebrig (), Süddeutsche Zeitung (h), Linsen (), GB (), Grimm () oder den Beitrag des späteren Vorstandsmitgliedes des Vereins Deutsche Sprache, Dieter (), im Sprachreport. Vgl. bspw. Skasa-Weiß (), Fiebrig (), Jäger () und Scheidler (). Vgl. Süddeutsche Zeitung b, ausführlicher: Berliner Zeitung . Zimmer hat den Text später überarbeitet und beträchtlich erweitert (vgl. Zimmer b). In dieser Form ist der Text auf sehr große Resonanz gestoßen.
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
ist es doch kein Zufall, daß Italien und Deutschland auch das gebrochenste Selbstbewußtsein haben«. Dass der Essay eine besondere Stellung im Diskurs einnimmt, liegt nun allerdings nicht daran, dass Zimmers Thesen neu gewesen wären. Das Argument, Anglizismen würden im Gegensatz zu den Fremdwörtern früherer Zeiten nicht mehr assimiliert und gefährdeten dadurch das System der Sprache in besonderem Maße, wurde schon vorher diskutiert. Die Wirkung des Textes ist wohl – neben Zimmers Autorität als sprachkritischer Journalist – eher formalen Aspekten zu verdanken: dem von Zimmer dargelegten ›Untersuchungsdesign‹ und der Terminologie, die beide sehr wissenschaftlich und daher auch besonders glaubwürdig wirken. Zimmers relativ willkürlicher und empirisch kaum fundierter Vergleich wird als wissenschaftliche Untersuchung präsentiert, die von ihm eingeführte Terminologie – er spricht von »Laut-Buchstaben-Beziehungen«, »Code« und »Regelsprüngen«, in Zimmer (b) von »innere[r] Anglisierung« (S. ), »Tiefencode« (S. ) und »Codesprüngen« (S. ) – vermittelt den Eindruck, es handle sich um linguistische Fachterminologie , obwohl (oder vielleicht weil) die Ausdrücke kaum mit Inhalt gefüllt werden. Die Anglizismenkritik greift Zimmers Terminologie im Folgenden häufig auf. Das Argument, Entlehnungen aus dem Englischen gefährdeten den »Tiefencode der Sprache«, wird zu einem weiteren Topos im öffentlichen Diskurs. Es ist eine nur konsequente Folge der Rezeption Zimmers, dass dessen Thesen im Diskurs bald vereinzelt als wissenschaftliche Ergebnisse kolportiert wurden: »Sprachwissenschaftler haben herausgebracht, daß Französisch heute in Europa die intakteste Sprache ist, dicht gefolgt von Schwedisch und Spanisch. Die weitaus kaputteste Sprache ist deutsch [sic!], dahinter liegt italienisch [sic!], von dem ein italienischer Professor sagte, es sei bereits ›zum Tode verurteilt‹. Wenn man weiß, daß die Linguisten im nächsten Jahrhundert mit dem Verschwinden von Prozent der heute gesprochenen Sprachen rechnen, klingt das ziemlich bedrohlich.« (Die Presse ) Vgl. etwa Lubeley (), S. –. Auch in den er Jahren findet sich laut Stickel (a, S. ) bereits dieses Argument. Der Ausdruck »Tiefencode« wurde möglicherweise von der »Tiefenstruktur« der Transformationsgrammatik angeregt, zielt aber in eine völlig andere Richtung. Eine ausführliche sprachwissenschaftliche Kritik dieses Essays hat Eisenberg (, S. –) vorgelegt. Auch eine empirische linguistische Untersuchung zur Integration von Computertermini (Grote/Schütte ) bestätigt Zimmers Thesen nicht. Dort wird anhand eines Korpus aus je einem Monat F. A. Z. und Spiegel gezeigt, dass die entlehnten Termini (bereits ) erstaunlich gut ins System intergriert sind (etwa hinsichtlich Genuszuweisung, Flexion, Derivation, Komposition und Graphie). Auch der »italienische Professor« – gemeint ist Gian Carlo Oli – ist wahrscheinlich Zimmers Buch entnommen (vgl. Zimmer b, S. ).
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Im Bereich der laienlinguistischen Literatur erschien mit Winter () eine weitere Streitschrift, deren Originalität darin bestand, dass sie erstmals Anglizismenkritik explizit mit einer allgemeinen Amerikanismuskritik verband. Der frühere USA-Korrespondent und spätere Chefredakteur des Stern sah in der »zunehmenden Durchdringung der Sprache mit Amerikanismen« (ebd., S. ) nur eines von vielen Symptomen für eine zunehmende »Amerikanisierung« der Gesellschaft, die ihren Ursprung in der Politik der Alliierten nach habe: »Die äußeren Anzeichen der Amerikanisierung avisieren eine auch innere Wandlung zur Amerikanisierung der Verhältnisse in Deutschland, deren Anfänge längst erkennbar sind. Das Habitat wird hergerichtet, in dem der ganze American way of life gedeihen kann.« (Winter , S. )
Eine derart weit reichende These wäre wohl in dieser Schärfe einige Jahre zuvor als extremistisch verurteilt worden. Winters Buch aber wurde im Diskurs weitgehend positiv aufgenommen und im Focus diskutierte man die Thesen ernsthaft mit dem Autor (vgl. Siering ). Eike Schönfelds Wörterbuch alles easy, das ebenfalls in diesem Jahr erschien (vgl. Schönfeld ), deutete außerdem an, dass auch die Stilkritik das Thema Anglizismen nun endgültig für sich (wieder-)entdeckt hatte. war auch das Jahr, in dem große Teile der Loi Toubon offiziell in Kraft traten. Im Januar wurde das Gesetz erstmals (gegen eine englische Kosmetikartikelkette) angewendet. Darüber hinaus verabschiedete nun auch die Slowakische Republik ein Sprachgesetz, andernorts (etwa in Russland ) wurde die Einführung diskutiert. Dies alles wurde auch in den deutschen Medien thematisiert, der Diskurs um die Sprachpolitik anderer Länder war also auch in dieser Zeit sehr präsent (wobei sich die Berichterstattung allerdings stark auf Frankreich konzentrierte ). Die Haltung zur staatlichen Sprachlenkung blieb weiterhin gespalten, wenn auch die Stimmen, die die französische Sprachpolitik befürworteten, deutlich zunahmen. In einem Interview mit dem »Ewigen Sekretär« der Académie Française, Maurice Druon, versuchten die Interviewer, den Franzosen von der Nutzlosigkeit staatlicher Sprachre Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung d, taz b. Vgl. Verseck (a,b). Im April wurde über ähnliche Bemühungen in Ungarn berichtet (vgl. Ferenczi ). Vgl. Holm (b,c). Das Korpus enthält Texte, die die französische Sprachpolitik zum Thema haben und weitere Texte, die auf die französische Sprachpolitik verweisen. Dem stehen bspw. als zweithäufigste Referenz nur Texte, deren Hauptthema die polnische Sprachpolitik ist und Texte, die auf die Politik dieses Landes verweisen, gegenüber.
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gelung zu überzeugen , während andere Diskursteilnehmer eine derartige Haltung deutscher Publizisten kritisierten und auf die Notwendigkeit und den Erfolg der Sprachpolitik verwiesen. Teilweise ging man aber nun noch weiter: Im August wurde in der Presse eine Deklaration des Deutschen Rock- und Popmusikerverbandes diskutiert, in der analog zu Frankreich eine »Quote für deutsche Musik« gefordert wurde. Der Verband, allen voran der Musiker Heinz Rudolf Kunze, sprachen sich für eine gesetzliche Regelung aus, die den Anteil einheimischer und insbesondere deutschsprachiger Künstler in den Musikprogrammen der Medien auf % festlegen sollte. Die Reaktionen auf diesen letztlich erfolglosen Vorstoß waren gespalten. Auch die Linguistik versuchte auf die zunehmende Anglizismenkritik zu reagieren. Die Gesellschaft für deutsche Sprache begann sich wieder verstärkt des Themas anzunehmen. Im Jahr initiierte der Vorsitzende eine Diskussion zur Einstellung des Vereins gegenüber Fremdwörtern, forderte linguistisch fundierte Stellungnahmen und öffentlichkeitswirksame Aktionen (vgl. Hoberg a); daraus erwuchs die Kommission »Besseres Deutsch«, welche drei Jahre später auch eine offizielle Stellungnahme der GfdS veröffentlichte (vgl. Gesellschaft für deutsche Sprache ). Außerdem rief der Verein im Januar dazu auf, Übersetzungen für das häufig als »PseudoAnglizismus« kritisierte Wort Handy einzureichen. Diesem Aufruf folgten auch zahlreiche Bürger, allerdings wurde die Aktion offensichtlich großteils als Scherz verstanden. Die eingesandten Vorschläge wie »Anrufli«, »Nervi«, »Ohrly«, »Protzophon« oder »Yuppielutscher« waren weniger ernst gemeinte Übersetzungsvorschläge als satirische Kritik an Handybesitzern, und die Anekdote, das Wort leite sich etymologisch aus der Frage eines Schwaben (oder sonstigen Dialektsprechers) her: »Hän di denn koi Schnur«, wurde bald zum Vgl. Wild/Krusche , bes. S. –. Vgl. CHI , Müller-Ullrich , Raddatz . Die entsprechende Verordnung ist nicht in der Loi Toubon verankert, sondern in der loi no – du er février modifiant la loi no – du septembre relative à la liberté de communication (Art. ). Die Deklaration findet sich noch im Jahr auf der Internetseite des Verbandes; vgl. http: // www.drmv.de/ mm/ index.php?site=drmv-deklaration (..). Die Wiederbelebung dieser Debatte ab September , die ihren Höhepunkt in der Diskussion einer Quote im Bundestag (am .., mit dem Ergebnis der Empfehlung einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Sender) hatte, kann in diesem Überblick nicht mehr berücksichtigt werden. Vgl. etwa Caster , Gorny , Heckenhahn/Soldo , Hernler , Holm a, Kunze a. Vgl. Badische Zeitung a. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung c, Der Spiegel , Süddeutsche Zeitung b.
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Running Gag. Die Aktion wurde im November dann auch von der GfdS für erfolglos und beendet erklärt. Trotz dieses Endes zeigt die Pressewirksamkeit der Aktion, dass die ansonsten in den Medien kaum präsente Linguistik vor allem dann Gehör fand, wenn sie die anglizismenkritischen Argumente aufnahm und (zumindest teilweise) ihr Verständnis dafür zum Ausdruck brachte, wie beispielsweise Gerhard Stickel gegenüber der dpa. Der IDS-Direktor nannte als Gründe für den häufigen Gebrauch von Anglizismen das Bestreben, sich mit »dem sprachlichen Duft der großen, weiten Welt« zu umgeben – das häufig vorgebrachte Argument des (angeblichen) Weltläufigkeitsvorwandes – und die Vortäuschung von Kompetenz (Anglizismen als »Imponiervokabeln«). Dies war vielen Zeitungen eine Meldung wert (vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung b, Süddeutsche Zeitung c). Schließlich ist noch auf eine weitere Entwicklung des Diskurses in dieser Zeit hinzuweisen, die mit der Zunahme eines anderen metasprachlichen Teildiskurses und dessen Überlagerung mit dem Anglizismenteildiskurs zusammenhängt: dem Diskurs um die Rechtschreibreform. Hier tauchte ab dem Jahr vermehrt das Argument auf, dass man, statt die Orthographieregeln zu reformieren, die Sprache eher vor Anglizismen ›schützen‹ sollte : »Was soll das eigentlich? Sollten doch die Verantwortlichen sich Gedanken darüber machen, unsere Muttersprache von Fremdwörtern freizukämpfen, statt Unwichtiges zu reformieren: News statt Nachrichten, light statt leicht und sogar Sunshine für den herrlichen Sonnenschein. Ist das nicht eine Schande?« (Philipp )
Ähnlich argumentierten viele Befürworter der Reform. Sie meinten, die Diskussion um die Änderungsvorschläge sei lächerlich angesichts der ›Gefahr‹, die der Sprache durch die Entlehnungen drohe. Hier hat der Rechtschreibreformdiskurs sicher teilweise als Katalysator für den Anglizismendiskurs gewirkt. In dieser Argumentation zeigt sich auch, dass viele Diskursteilnehmer den Anglizismendiskurs als noch zu schwach (und sicher schwächer, als er zu dieser Zeit tatsächlich bereits war) wahrgenommen haben. Damit ist bereits die dispositive Grundlage für eine weitere Zunahme des Diskurses gelegt, wie sie in den nächsten Jahren dann auch tatsächlich zu beobachten war.
Vgl. AMB , BLU , Broecher , Iltgen , Pöpken . Vgl. Der Spiegel . Im Korpus findet sich dieses Argument erstmals in einem Leserbrief vom .. (vgl. Philipp ). Vgl. weiterhin etwa Burtscheidt , Michaelis , Vogt , Werner , . Vgl. etwa Erlacher , Kaehlbrandt a, Die Presse , Wapnewski .
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.. –: Die Institutionalisierung der Anglizismenkritik Die Entwicklung des Diskurses verlief im Jahr zunächst kontinuierlich weiter. Die Kritik an Anglizismen blieb dominant und nahm weiter zu. Neben den tradierten Argumenten wurde nun häufiger auch das ›Schicksal‹ des Englischen und US-Amerikanischen thematisiert. Nicht nur das Deutsche und die anderen von den Entlehnungsprozessen ›betroffenen‹ Sprachen seien ›gefährdet‹, das Englische selbst werde durch seine weltweite Verwendung in seiner Geschlossenheit und den ›Verfall‹ in zahlreiche Pidginsprachen ›bedroht‹ (vgl. etwa Raeithel ). Am .. berichtete die Süddeutschen Zeitung, dass die UNESCO gegen die »Verwilderung der Weltsprache Englisch« vorgehen, die Lingua franca also gewissermaßen unter ihren Schutz stellen wolle (vgl. Morley ). Das war zwar ein Aprilscherz, doch räumte die Zeitung in der Aufklärung des Scherzes tags darauf ein, dass dieser »aber, wie jeder gute Spaß, nicht ganz einer ernsten Grundlage entbehrte nach dem bekannten Motto: ›Sometimes a joke is a yoke‹« (Süddeutsche Zeitung a). Solche Argumentationen haben im Diskurs eine ähnliche Funktion wie teilweise die Berichte über die Sprachpolitik anderer Länder: Die Diskursteilnehmer versichern (auch sich selbst) damit, dass ihre Argumentation nichts mit Nationalismus oder Antiamerikanismus zu tun hätten. Dass der Diskurs weiter an Bedeutung gewonnen hatte, zeigte sich zum Ende des Jahres erstens darin, dass ihm nun auch die audiovisuellen Medien einen Platz einräumen. Am .. diskutierten im ZDF der Journalist und Stilkritiker Wolf Schneider, der Schriftsteller Friedrich Dieckmann und der (im Untertitel als »Literaturwissenschaftler« titulierte) Linguist Uwe Pörksen in der Sendereihe »ZDF-Nachtstudio« über das Thema »Stirbt Deutsch oder sterben nur [sic!] die Wörter?« (vgl. ZDF-Nachtstudio ). Zweitens und vor allem aber begann sich die Anglizismenkritik nun erfolgreich zu institutionalisieren. Hatten in den er Jahren Initiativen wie der »Verein für Sprachpflege« überwiegend Spott hervorgerufen , hatten in den er Jahren ähnliche Vereine wie die »Gesellschaft für Kultur, Sitten und Sprache«, die wiederholt Sprachgesetze in Deutschland gefordert hatte, keinen Erfolg und war noch der Gründungsaufruf von Rudolf Lubeley zu einer »deutschen Sprachgemeinschaft« ungehört geblieben (vgl. oben S. ), Vgl. auch McCormack (), den satirischen Reisebericht eines angeblich texanischen Ethnolinguisten, hinter dem sich in Wahrheit wiederum der Amerikanist Gerd Raeithel verbirgt. Vgl. Jung , S. . Vgl. Stickel a, S. und .
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so hatte sich die Situation nun deutlich geändert. Im November gründete der Dortmunder Wirtschaftswissenschaftler Walter Krämer den »Verein zur Rettung der deutschen Sprache«, der in den kommenden Jahren eine Resonanz finden sollte, die die aller derartigen Initiativen der Nachkriegszeit weit übertraf. Die Mitgliederzahl des Vereins wuchs rapide, sodass er bald in »Regionalgruppen« unterteilt wurde. Im Jahr gab der Verein, der sich kurz nach der Gründung in »Verein zur Wahrung der deutschen Sprache« und schließlich im Oktober in »Verein Deutsche Sprache« (VDS) umbenannte, da man im vorherigen Namen aufgrund möglicher nationalistischer Konnotationen ein »Beitrittshindernis« (Steinhoff , S. ) befürchtete, seine Größe mit Mitgliedern in- und außerhalb Deutschlands an; er wurde im Oktober um einen »Wissenschaftlichen Beirat«, in dem auch Linguisten saßen, erweitert , hatte prominente Mitglieder gewonnen und sich mit ähnlichen Vereinen anderer deutschsprachiger Länder zu einem »Netzwerk Deutsche Sprache« zusammengeschlossen, das gemeinsame Tagungen durchführte. Der VDS bestimmte im Folgenden den Diskurs maßgeblich mit. Ein Grund dafür ist sicherlich eine »[v]on Anfang an [. . .] professionell organisierte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit« (Wiechers , S. –), zu der auch laienlinguistische Publikationen aus dem Umkreis des Vereins zu zählen sind , doch konnte diese nur aufgrund der veränderten Dispositionen und der Entwicklung des Diskurses fruchtbar sein. Die zahlreichen Aktionen des Vereins trafen genau die Stimmung der Zeit. In den ersten Jahren zielten sie primär darauf ab, die Produzenten solcher Äußerungen, die Dieser Verein ist nicht die einzige und auch nicht die erste Neugründung der er Jahre, in denen überdies auch ältere sprachkritische Zusammenschlüsse weiterhin aktiv blieben, wie die Übersicht in Gesellschaft für deutsche Sprache/Institut für Deutsche Sprache () und bei Wiechers () zeigt. Die anderen Vereine konnten aber, wie in den Jahrzehnten zuvor, kaum Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sind daher für den Diskurs kaum von Interesse. Für den ursprünglichen Namen liegen keine Belege im Korpus vor (vgl. aber Wiechers , S. und Steinhauer , S. ). Auch der genaue Zeitpunkt der Umbenennung konnte nicht eruiert werden; im ersten Pressebeleg im Korpus vom . Januar (vgl. Focus a) trug der Verein bereits seinen zweiten Namen. Vgl. den Tagungsband zur Gründungskonferenz des Beirats: Glück/Krämer (), insbesondere die Thesen des Beirats: Fink u. a. (); vgl. die kritische Auseinandersetzung dazu in Abschnitt ... Die Gründungstagung dieses Netzwerkes fand vom . bis . November in Graz statt (vgl. Zabel c, S. ), die zweite Tagung vom . bis . Oktober in Friedrichshafen (vgl. den Tagungsband: Zabel c). Texte im Korpus beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit dem Verein bzw. seinen Aktionen, in Texten wird er erwähnt. Vgl. etwa Glück/Krämer , Illgner , Krämer , Pogarell , Pogarell/Schröder , Zabel a,c, Hensel .
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in den Augen der Vereinsmitglieder zu viel Anglizismen enthielten, öffentlich bloßzustellen und lächerlich zu machen. Erst ab ging man dazu über, auch ›positiven‹ Sprachgebrauch zu prämieren. Bereits kurz nach der Gründung kürte der Verein die Modeschöpferin Jil Sander aufgrund eines Interview zur »Sprachschusterin des Jahres«, eine ›Auszeichnung‹, die von nun an jährlich an prominente »Sprachpanscher« vergeben wurde. Durch diese Aktion verschaffte sich der Verein bereits Anfang ein erstes Presseecho und gelangte so zu rascher Bekanntheit. Zur gleichen Zeit sorgte eine Tarifreform der Deutschen Telekom für Empörung. Das Unternehmen ersetzte im Frühjahr die deutschen Tarifbezeichnungen auf den Rechnungen mit englischen (so hieß etwa das »Ortsgespräch« nun »CityCall«). Dies rief vehemente Proteste nicht nur seitens des VDS , sondern auch einiger Sprachwissenschaftler (vgl. etwa Badische Zeitung a) und des Instituts für deutsche Sprache (vgl. Der Spiegel a) hervor. Die Telekom reagierte auf die Proteste und druckte ab Juli auf der Vorderseite der Rechnungen deutschsprachige Erklärungen für die Tarife ab (vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung c), was der VDS als ureigenen Erfolg verbuchte, ohne jedoch darauf zu verzichten, den Vorstand des Unternehmens zum »Sprachpanscher des Jahres « zu ernennen. Im Januar schließlich stellte man – sieht man von der »Cityverbindung« ab – wieder ganz auf deutsche Bezeichnungen um. Trotz dieser Maßnahmen blieb die Telekom im Folgenden neben der Deutschen Bahn AG, deren »Service Point« (Auskunftsschalter) die Anglizismenkritiker gleichermaßen erregte, im Korpus der am häufigsten genannte institutionalisierte ›Sprachsünder‹. Vgl. unten S. . wurde der »Sprachschuster« in »Sprachpanscher des Jahres« umbenannt, da sich »das deutsche Schuhmacherhandwerk [durch die zunächst gewählte Bezeichnung; Erg. J. S.] verunglimpft« sah (Keeve ). Der erste Beleg im Korpus ist ein Bericht im Focus vom . Januar , in dem Krämer pressewirksam und amerikafreundlich mit einem Hamburger abgelichtet wurde (vgl. Focus a). Auch die Süddeutsche Zeitung berichtete bereits im Januar über den Verein (vgl. Süddeutsche Zeitung h), die Welt und der Mannheimer Morgen erwähnten ihn erstmals im Mai (vgl. Mannheimer Morgen a, Die Welt b), die Frankfurter Allgemeine im Juli (vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung c), die Badische Zeitung und der Spiegel im November (vgl. Badische Zeitung c, Der Spiegel d) und die Zeit im Dezember (Kreutzer ). Die taz erwähnte den Verein erst im Mai (Bollwahn ), der Stern sogar erst im September – dort allerdings gleich mit einem ausführlichen Feature (vgl. Steinhoff ). Auch im Ausland wurde der neue Verein rasch wahrgenommen; bereits im Februar berichtete der Guardian über den VDS und den angewachsenen Diskurs in Deutschland (vgl. Traynor ). Vgl. Mannheimer Morgen a, Süddeutsche Zeitung d, Die Welt b. Die Telekom wird im Korpus innerhalb von Texten als Beispiel genannt, die Deutsche Bahn AG in , die Deutsche Post AG immerhin in . Vgl. dazu auch Abschnitt ...
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Auch bei weiteren Themen, die die Gemüter in dieser Zeit beschäftigten, war der VDS als Diskurszentrum und Katalysator maßgeblich beteiligt. Eines davon war der so genannte »Fall Vogelgesang« im November zwischen der Lufthansa und einem ihrer Angestellten. Das Unternehmen hatte den Ingenieur Vogelgesang abgemahnt, da er entgegen den Firmenrichtlinien betriebsintern deutsche Ausdrücke statt der englischen Fachterminologie verwendet hatte. Der VDS stellte sich hinter den Ingenieur – »Jetzt sind wir soweit: Wer in Deutschland klares Deutsch spricht, riskiert seinen Arbeitsplatz« (Krämer ) – und gewann diesen bald als neues Vereinsmitglied (vgl. Der Spiegel d). Die Angelegenheit wurde im April vor dem Arbeitsgericht zugunsten der Lufthansa entschieden (vgl. Süddeutsche Zeitung d), was im Folgenden immer wieder von Anglizismenkritikern als Zeichen für sinkendes Sprachbewusstsein angeführt wurde. Ein weiterer Dorn im Auge des VDS war eine Werbekampagne der Berliner Stadtreinigung im Mai , die durch spielerisch-ironisches Code-Switching und bewusste Verfremdung bekannter Werbebotschaften (in Form von Slogans wie »We kehr for you« und »Come to where the Eimer is«) auf sich aufmerksam machte. Die Agentur, die diese Kampagne kreiert hatte, konnte mit der Kritik des VDS aber wohl ganz gut leben, denn sie erhöhte den Bekanntheitsgrad sowohl des Produkts als auch der Agentur beträchtlich (vgl. Bollwahn ). Es ist anzunehmen, dass dieser Effekt auch beabsichtigt war. Bereits die Fast-Food-Kette McDonald’s hatte das Spiel mit dem Code-Switching in den Mittelpunkt einer Kampagne gestellt und damit viel Aufmerksamkeit erregt. Die Werbeindustrie hatte also den Diskurs registriert und begonnen, ihn bewusst zu ironisieren, um ihn für ihre Zwecke fruchtbar zu machen – auch dies ist als deutliches Zeichen dafür zu werten, dass der Anglizismendiskurs eine neue Dimension erreicht hatte. Ein drittes öffentlichkeitsrelevantes Thema war der Protest des VDS gegen die Bezeichnung »The City of the Euro«, die sich die Stadt Frankfurt a. M., Sitz der Europäischen Zentralbank, im Januar zugelegt hatte. Der Verein protestierte in der Presse und bei der Stadtverwaltung heftig gegen den Slogan, den sie als »peinlich und geschmacklos« und Zeichen einer »kulturellen
Zitiert nach Liffers (). Vgl. Ambros , Bettermann , Kasiske , Raeithel , Schlechtriemen , Spieß , Steinhoff . Vgl. dazu Greule/Janich , S. . Vgl. zur Funktion von Anglizismen in der Werbung unten S. .
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Selbstaufgabe« kritisierte (Süddeutsche Zeitung h), was in der Presse freilich nicht nur auf Zustimmung stieß. Die Berichterstattung über die Aktionen des VDS, die überwiegend in Form weitgehend wertungsfreier Textsorten (Meldungen, Berichte) erfolgte, wirkte katalysierend auf den Diskurs insgesamt, denn das Thema war nun in den Medien präsent und gab so Anlass zu anglizismenkritisch-zustimmenden Diskursbeiträgen. Doch auch die Purismuskritik wurde dadurch stimuliert, denn weder die Positionen des Vereins noch die zunehmenden anglizismenkritischen Meinungsbekundungen wurden von allen Diskursteilnehmern geteilt. In verschiedenen Zeitungen erschienen Essays, die das Phänomen Purismus und den Sprachverfallstopos kritisch zu beleuchten versuchten. Allerdings zogen derartige Artikel wiederum stets eine Menge empörter anglizismenkritischer Leserreaktionen nach sich. Bemerkenswert ist auch, dass der VDS recht schnell die Position einer weithin akzeptierten Sprachautorität errungen hatte. Als Walter Krämer etwa der Presse vermeldete, dass »Frauen [. . .] ein ›deutlich reineres Deutsch‹ als Männer« sprächen, wurde er in dem entsprechenden Bericht der dpa gleichzeitig als »Sprachexperte« tituliert (Frankfurter Rundschau c, Mannheimer Morgen h). Hin und wieder wurde der Verein auch in eine Reihe mit linguistischen Institutionen wie der GfdS und dem IDS gestellt, wobei Verwechslungen, die darauf schließen lassen, dass die Aufgaben und Ziele dieser Institutionen in der Öffentlichkeit nicht als bekannt vorausgesetzt werden dürfen, nicht ausblieben. Die GfdS etwa wurde in einer Glosse in der taz vom .. vor allem dadurch charakterisiert, dass sie sich »als Kämpferin gegen Anglizismen hervortut« (taz c). Ein Leser korrigierte diese Verwechslung sofort, nicht ohne jedoch seinerseits einer weiteren Verwechslung zu erliegen: »Kann es sein, daß ihr da etwas verwechselt habt? Die ›Gesellschaft für deutsche Sprache‹ ist meines Wissens in Mannheim, kümmert sich mitnichten um Anglizismen und hat deshalb auch keine Probleme mit einem Wort wie ›Millennium‹. Dagegen ist der ›Verein Deutsche Sprache‹ (bis vor kurzen noch ›Verein zur Wahrung der deutschen Sprache‹) mit Sitz in Dortmund genau darum gegründet worden, um die deutsche Sprache gegen die Überfülle von Pidgin-Deutsch aus der Werbung in Schutz zu nehmen.« (Büntzly ).
Doch auch die Linguistik und die genannten Institutionen begannen sich nun verstärkt des öffentlichen Diskurses allgemein und speziell des The Vgl. etwa Der Spiegel () und Zips (). Vgl. etwa Ebel b, Marszk , Wermelskirchen .
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mas anzunehmen. So widmeten sich ihm sowohl das Institut für Deutsche Sprache auf ihrer Jahrestagung im März zum Thema »Sprache – Sprachwissenschaft – Öffentlichkeit« (vgl. Stickel a) als auch die Gesellschaft für deutsche Sprache in einer Tagung zur »Zukunft der deutschen Sprache« (vgl. Eichhoff-Cyrus/Hoberg ) sowie die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung auf der Herbsttagung (vgl. Meier ). Diese Tagungen riefen ein für linguistische Kongresse ungewöhnliches Presseecho hervor, was zeigt, wie stark die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit von der Diskurskompatibilität der Inhalte abhängt. Dabei schlug sich das öffentliche Bedürfnis nach Bewertung sprachlicher Veränderungen auch in der Berichterstattung nieder, in der Wertungen oft schlicht in die Äußerungen der Sprachwissenschaftler hineininterpretiert wurden. So überschrieb die Badische Zeitung eine dpa-Meldung, die Gerhard Stickels Vortrag über eine Umfrage zur »Sprachbefindlichkeit der Deutschen« auf der IDSJahrestagung (vgl. Stickel b) thematisierte, mit dem scheinbaren linguistischen Befund: »Mit der Sprache geht’s bergab« (Badische Zeitung d). Ein Vorschlag wie der des Literaturwissenschaftlers Jörg Drews auf der DASD-Herbsttagung, eine Übersetzungskampagne zu initiieren, wurde von der Presse gerne aufgenommen und führte einerseits zu Aufmachern wie »Anglizismen unerwünscht. Sprachforscher fordern ›Verdeutschung von Fremdwörtern‹« (Berliner Morgenpost a), andererseits warnten Purismuskritiker vor »[k]onservative[n] Sprachwissenschaftler[n]« (Ebel a). Ähnlich wurde auch eine weitere Äußerung von Gerhard Stickel gegenüber der dpa interpretiert, in der der IDS-Direktor auf die zunehmend ablehnende Haltung vieler Sprecher gegenüber Anglizismen hingewiesen hatte. In manchen Texten wurde diese Äußerung als sprachwissenschaftliche Anglizismenkritik dargestellt (vgl. Mannheimer Morgen e), andernorts wurde Stickel Purismus vorgeworfen: »Die deutsche Sprache, hat Stickel festgestellt, ist nämlich großen Gefahren ausgesetzt. [. . .] Take it easy, Gerhard!«, schrieb etwa die taz (taz a). Die deskriptiv-zurückhaltende Position der Linguistik wurde aber dessen ungeachtet durchaus auch selbst zum Thema des Diskurses und führte im Mai zu einem ersten großen Konflikt zwischen dem Fach und den Anglizismenkritikern des VDS. Dieser kritisierte heftig eine Äußerung des IDS, welches sich dafür ausgesprochen hatte, englisches Computerfachvokabular in Im Jahr befasste sich das IDS auf der Jahrestagung mit dem Thema »Neues und Fremdes im deutschen Wortschatz« noch einmal intensiver mit dem Thema (vgl. Stickel ).
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den Duden aufzunehmen, da sie zum Gebrauchswortschatz zählten und eine Funktion von Wörterbüchern eben genau darin liege, frequente Ausdrücke zu erläutern. »Wir werden mit allen Mitteln zu verhindern versuchen, daß sich das Institut für deutsche Sprache mit seiner Initiative durchsetzt, derlei Begriffe ins deutsche Wörterbuch aufzunehmen«, konterte Krämer diese Äußerung und fügte hinzu: »Außerdem weichen viele Anglizismen den Tiefencode der deutschen Sprache auf. Man weiß nicht mehr, in welcher Sprache man sich eigentlich bewegt und irrt zwischen downloaded, gedownloaded und downgeloaded hin und her« (zitiert nach Frankfurter Rundschau e). Die Debatte fand sogar Eingang in eine Computerfachzeitschrift (vgl. Bödeker ), in der sich erstaunlich viele EDV-Interessierte und Computerfachleute anglizismenkritisch zu Wort meldeten. Der Diskurs hatte also auch in diesem Zeitraum, verstärkt vor allem durch die Gründung und Pressearbeit des VDS, weiter an Intensität gewonnen. Seinen Höhepunkt hatte er allerdings nicht erreicht. Dies sollte in den Jahren und geschehen, als sich der Diskurs vollends ausweitete und auch den politischen Diskurs berührte. Bereits im Oktober hatte der VDS einen ersten Vorstoß in diese Richtung unternommen. Der Verein forderte, möglicherweise inspiriert durch den Erlass eines weiteren Sprachgesetzes in Polen , nun auch ein derartiges Gesetz in Deutschland. Das wurde in den kommenden Jahren erstmals ernsthaft auch in der Politik diskutiert. .. –: Die Politisierung des Diskurses Dass ein Thema aktuell ist, lässt sich immer auch daran erkennen, dass sich das Kabarett mit ihm beschäftigt. Deshalb ist es bemerkenswert, dass sich zu Beginn des Jahres Karnevalsredner und Kleinkünstler am Diskurs zu beteiligen begannen. Der VDS setzte derweil seine öffentliche Kritik an angeblichen ›Sprachsündern‹ wie der Duden-Redaktion fort , initiierte jedoch gleichzeitig eine andere Form der Anglizismenkritik. Der Verein Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung (b), Süddeutsche Zeitung (a). Vgl. Lange , Malorny , Rüscher . Ein ähnliches Bild zeigt sich bei einer weiteren, in derselben Zeitschrift geführten Debatte im Jahr . Vgl. Benning . Das Gesetz wurde am . Oktober vom polnischen Senat ratifiziert und trat am .. in Kraft. Vgl. zum Gesetz Cirko . Vgl. für Mediendokumente zum Gesetz Süddeutsche Zeitung g, Wiorkewicz . Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung a, Süddeutsche Zeitung i, Wallraff . Vgl. etwa OLK (Karneval) sowie ROSA , HIK und Roßner (Kabarett/ Comedy). Vgl. Frankfurter Rundschau f.
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lobte einen mit Mark dotierten »Kulturpreis Deutsche Sprache« aus und kündigte an, damit besonderes Engagement für jenen Sprachgebrauch honorieren zu wollen, der den Einstellungen des Vereins entsprach. Die folgenreichste Entwicklung des Diskurses war aber zweifellos, dass sich im Laufe des Jahres auch die Politik in ihn einzuschalten begann. Am . Juli richtete der FDP-Abgeordnete Jürgen Türk eine Anfrage an die Bundesregierung, in dem er den »Schutz der deutschen Muttersprache vor Anglizismen« und den »Erlaß eines entsprechenden Gesetzes« forderte, was der damalige Kulturstaatsminister Naumann jedoch ablehnte. Der Sprachwissenschaftler Helmut Glück forderte zur gleichen Zeit in der Welt eine Sprachakademie, die sich neben der Rechtschreibreform auch »mit der grassierenden Anglisierung der Alltagssprache [. . .] befassen« sollte (Glück c). Im August schließlich erreichte das erste anglizismenkritische Politikerstatement die Medien. Der damalige thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel antwortete, als er im »Sommerinterview« des Mitteldeutschen Rundfunks nach seiner Ansicht zur Rechtschreibreform gefragt wurde: »Ich wüsste ein viel aufregenderes Thema und das ist die schreckliche ›Verhunzung‹ der deutschen Sprache mit Anglizismen. Dass wir zulassen, das [sic!] jeder fünfte Begriff durch ein [sic!] Anglizismus ersetzt wird, und dass niemand sich zu Wort meldet, dass die deutsche Sprache gepflegt gehört, wo wie beispielsweise die Franzosen vorbildlich ihre sprechen, das halte ich für viel aufregender als die entsetzlich wichtige Frage, ob wir nun daß [sic!] mit zwei s oder mit ß schreiben.« (zitiert nach MDR-Sommerinterview )
Diese Äußerung, die Vogel später in der Zeitschrift Forschung & Lehre in Form eines Essays unterstrich und präzisierte , wurde in der Presse häufig zitiert. Am . September meldete sich dann erstmals der damalige Berliner Innensenator Eckart Werthebach (CDU) zu Wort. In einem Essay in der F. A. Z. forderte der Politiker, der später als Fürsprecher eines deutschen Sprachgesetzes von sich reden machte, die Politik auf, sich gegen Anglizismen zu engagieren (vgl. Werthebach b). Auch die Parlamente wandten sich dem Thema zu. Im baden-württembergischen Landtag etwa fand sich am . Oktober ein Abgeordneter von Bündnis ’/Die Grünen im Rahmen einer Debatte um die Rechtschreibreform in seltener Einigkeit mit der Frakti Vgl. EDO . Der Preis, den der VDS zusammen mit der Eberhardt-Schöck-Stiftung ausgelobt hatte, wurde im Oktober erstmals (an den Schriftsteller Rolf Hochhuth) vergeben. Vgl. Bundestags-Drucksache / (). Vgl. Vogel . Vgl. etwa Hamburger Morgenpost , Süddeutsche Zeitung c, Vogel .
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
on der Republikaner: Sowohl diese als auch jener lehnten den Gebrauch von Anglizismen ab und forderten politische Intervention. Zur gleichen Zeit sprach sich die Linguistik verstärkt gegen pauschalisierende Anglizismenkritik aus und versuchte das Thema zu versachlichen. Doch die Politisierung des Diskurses hatte erst begonnen. Gegen Ende des Jahres wurde aus den gelegentlichen und eher beiläufigen Bemerkungen einzelner Politiker ein echtes politisches Thema. Befördert wurde diese Entwicklung durch die Intensivierung des allgemeinen Diskurses um Nation und Nationalität in dieser Zeit. Kennzeichnend dafür ist eine Debatte, die der Fraktionsvorsitzende von CDU/CSU, Friedrich Merz, am .. durch ein Interview mit der Rheinischen Post (vgl. Michels ) initiiert hatte. Merz äußerte die Meinung, in Deutschland lebende Ausländer hätten sich einer »deutschen Leitkultur« anzupassen. Damit löste er eine heftige Diskussion in Politik und Medien aus, die als ›Leitkultur-Debatte‹ einige Monate lang für Schlagzeilen sorgte. Wie alle Diskursereignisse muss man diese Debatte zugleich als Symptom und Katalysator bewerten: Einerseits intensivierte und veränderte sie die Thematisierung des Komplexes ›Sprache und Nation‹, andererseits war sie selbst Ausdruck eines Mentalitätenwandels, in dessen Verlauf die Begriffe Nation und Nationalität neu verhandelt wurden. Auch der Anglizismendiskurs ist Symptom und Katalysator dieses Mentalitätenwandels, daher ist es auch kein Zufall, dass die Politisierung des Anglizismendiskurses, die gleichzeitig sein (vorläufiger) Höhepunkt ist, mit der Diskussion um nationale Werte zeitlich zusammengefallen war. Wenige Tage nach Merz’ Äußerung (und daher wahrscheinlich nicht direkt in Zusammenhang damit), am . Oktober , veranstaltete die SPDBundestagsfraktion im Reichstag einen Themenabend zur »Zukunft der deutschen Sprache« (vgl. Kastner ). Bei der Diskussion, zu der auch Sprachwissenschaftlerinnen und Vertreter des VDS geladen waren, kritisierten die anwesenden Politiker einhellig englische Entlehnungen, sprachen Vgl. Drucksache / (). So etwa das IDS, dessen Jahrestagung unter dem Thema »Neues und Fremdes im deutschen Wortschatz« stand (vgl. Stickel ), der Gastgeber des Internationalen Lexikographenkongresses in Stuttgart, Ulrich Heid (vgl. Mannheimer Morgen b) oder die Gesellschaft für Angewandte Linguistik im Rahmen ihrer Jahrestagung vom .–.. (vgl. Kahlcke ). Vgl. ausführlicher zu dieser Entwicklung Abschnitt ... Vgl. auch Wermelskirchen (), Kp () und Heuwagen (). Dies waren der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Eckhardt Barthel, sein Vertreter Michael Müller sowie die Grünen-Politikerin und stellvertretende Bundestagspräsidentin Antje Vollmer.
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sich aber gegen ein Sprachgesetz aus. Am . November wandte sich in der Eröffnungsansprache des Kongresses »Gutenbergs Folgen. Von der ersten Medienrevolution zur Wissensgesellschaft« in Mainz auch Bundespräsident Johannes Rau dem Thema zu. Er kenne und verstehe, sprach Rau, die Besorgnis vieler Bürger, dass das Deutsche von Amerikanismen verdrängt werde: »Kulturelle Vielfalt bereichert unsere Welt. Dazu gehört auch die sprachliche Vielfalt. Wenn wir andere Kulturen verstehen wollen, müssen wir zumindest eine Ahnung von deren Sprache haben. Wenn wir unsere eigene Kultur schätzen, muss man das auch daran ablesen können, wie wir mit unserer eigenen Sprache umgehen. Die wird gegenwärtig in vielen Bereichen eher lieblos behandelt. Der Gebrauch von Amerikanisch oder besser: Amerikanismen in den Medien und in der Werbung hat in den vergangenen Jahren noch einmal stark zugenommen. Manchmal ist das witzig. Oft ist es albern und häufig dumm. Wir verwenden sogar Wörter und Wendungen wie ›Handy‹ oder ›Protected Drive‹, die die Amerikaner nicht verstehen, weil es sie im Amerikanischen nicht gibt. Das ist eine ziemlich eigenartige Form von Kosmopolitismus, die den wenigsten von uns bewusst zu sein scheint. [. . .] Der inflationäre Gebrauch von Amerikanismen in der Werbung und in den Medien, aber auch in den Veröffentlichungen vieler Unternehmen und Behörden, soll Fortschrittlichkeit und Modernität signalisieren. Tatsächlich ist er aber oft ein Hinweis auf die Verarmung der Ausdrucksfähigkeit in der eigenen Sprache. Tatsächlich grenzt er all diejenigen aus, die Englisch und Amerikanisch nicht verstehen [. . .].« (Rau , S. –)
Eine äußerst intensive politische Debatte um das Thema initiierte zum Ende des Jahres dann wiederum der damalige Berliner Innensenator Eckart Werthebach mit einem Essay, der am .. in der Berliner Morgenpost abgedruckt wurde. Werthebach beklagte, dass »die deutsche Sprache durch eine steigende Flut englischer Worte ›zernagt‹ und – nicht nur für die Älteren – unverständlich« werde und forderte mit Verweis auf Artikel , Absatz des Grundgesetzes, nach dem »niemand [. . .] wegen seiner Sprache benachteiligt oder bevorzugt werden« dürfe, ein Sprachgesetz. Gleichzeitig kündigte er an, die Möglichkeit eines solchen Gesetzes innerhalb seines Amtsbezirkes zu prüfen (Werthebach a). In seinem Essay hatte Werthebach auch auf den Beginn des »Europäischen Jahres der Sprachen « hingewiesen. Tatsächlich hatte das EU-Parlament auf Initiative des Europarats hin am .. beschlossen, das Jahr unter dieses Motto zu stellen. Die Ziele des Sprachenjahres waren primär die Förderung der Fremdsprachenkompetenz und die Stärkung des Bewusstseins Vgl. auch Frankfurter Rundschau e. Offiziell wurde das Sprachenjahr am .–. Februar in Lund/Schweden eröffnet. Die deutsche Eröffnungsfeier fand am . Februar in Berlin statt.
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für eine europäische Sprachenvielfalt. Das Thema Entlehnungen war im offiziellen Programm der EU nicht vorgesehen. Werthebachs Forderung wurde mit etwa dreiwöchiger Verspätung von der Presse aufgenommen , dann aber ausgiebig diskutiert. Dies hatte zur Folge, dass der Anglizismendiskurs in dieser Zeit noch einmal stark an Intensität gewonnen und zugleich seinen Höhepunkt im Untersuchungszeitraum erreicht hatte. Politiker aller Parteien äußerten nun ihre Meinung zum Thema. Viele sprachen sich sofort gegen ein Sprachgesetz aus, etwa der innenpolitische Sprecher von Bündnis ’/Die Grünen, Wolfgang Wieland , Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD), der kulturpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Eckhardt Barthel und der CDU-Politiker Christoph Stölzl . Auch die Sprachwissenschaft schaltete sich rasch in die Diskussion ein und lehnte eine gesetzliche Regelung fast geschlossen ab. Stellungnahmen des Instituts für deutsche Sprache , der Gesellschaft für deutsche Sprache , der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft und des Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wurden in der Presse bekannt gegeben. Auch der Deutsche Hochschulverband sprach sich gegen ein Gesetz aus, regte aber die Gründung einer »Akademie zur Pflege und zum Schutz der deutschen Sprache« an. Man wolle, so der Präsident des Verbandes, Hartmut Schiedermair, in einem Interview mit dem Deutschlandradio Berlin, Verdeutschungen »unnötiger« Anglizismen anregen und mit öffentlichen Appellen auf die »fortschreitende Amerikanisierung« aufmerksam machen. Die Ablehnung legistischer Maßnahmen bei gleichzeitiger Anglizismenkritik ist nicht selten. Auch der Großteil der Politiker, die sich in den Diskurs einbrachten, verbanden ihre Stellungnahme gegen Werthebachs Forderung mit Bedenken hinsichtlich des Gebrauchs von Ent Vgl. Beschluss Nr. //EG (). Vgl. zum Sprachenjahr auch Ehlich/Schubert . Vgl. bspw. Dittmann/Sturm , Dörries , Meinhold , Naumann , Stephan , Süddeutsche Zeitung h. Vgl. Naumann . Vgl. Dittmann/Sturm . Vgl. Dörries . Vgl. taz c. Eine Ausnahme davon stellt das Plädoyer eines Linguisten für Werthebach und seine Forderung dar. Vgl. Glück . Vgl. Frankfurter Rundschau f, Süddeutsche Zeitung c, taz k. Vgl. taz i. Vgl. Badische Zeitung (), taz (o), zus. (). Vgl. Focus b. Zitiert nach Süddeutsche Zeitung b.
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lehnungen. Einige Politiker indes hielten auch ein Sprachgesetz für denkbar. Eine erste Sammlung verschiedener Politikerstatements druckte die Welt am Sonntag im Rahmen eines Schwerpunktes, für den man die Stellungnahmen ranghoher Politiker und Prominenter eingeholt hatte. In der Tat sprachen sich die Befragten mehrheitlich gegen Entlehnungen aus, sodass die Zeitung vermelden konnte: »Politiker aller Parteien warnen vor Überfremdung durch Anglizismen [. . .] Eine große Koalition [. . .] setzt sich nachdrücklich für den Schutz der deutschen Sprache vor Überfremdung ein«. Unter anderem war in dem Artikel zu lesen: »FDP-Chef Wolfgang Gerhardt warnte gegenüber WELT am SONNTAG: ›Die Flut von Anglizismen, die aus den Medien, aus der Werbung, aus Produktbeschreibungen und aus dem technikgestützten Paralleluniversum auf uns niedergeht, ist eine Gewalt, die nicht vom Volke ausgeht. Sie wird ihm aufgepropft [sic!].‹ Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) rief zum gesellschaftlichen Widerstand gegen die ›Sprachverhunzung‹ auf. Was vor allem in den Medien ›an sprachlich-moralischer Verluderung stattfindet, ist immer schwerer zu ertragen‹. Er setzt sich dafür ein, dass Anglizismen und Amerikanismen auch in Behörden und Parlamenten zurückgedrängt werden. Der rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende Christoph Böhr forderte: ›Politik, Sprachwissenschaft und Bildung müssen zusammenwirken. Warum soll in deutschsprachigen Gebrauchsanweisungen und Produktwerbungen nicht ›Rechner‹ statt ›Computer‹, ›Luftkissen‹ statt ›Airbag‹, ›Programm‹ statt ›Software‹ stehen?‹ Bundespräsident Rau (SPD) bekräftigte, was er unlängst geäußert hatte: Der ›inflationäre Gebrauch von Amerikanismen in der Werbung und in den Medien‹ sei ›albern‹ und ›dumm‹. Die Grünen-Politikern Antje Vollmer, Vizepräsidentin des Bundestages, beklagte: ›Schrille, modische und expertenlastige Anglizismen schließen ohne Not viele Menschen von der Verständigung aus.‹ Der PDS-Vize und Sprachwissenschaftler Peter Porsch fordert ebenfalls mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit fremden Spracheinflüssen. Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU) und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) äußerten Sympathie für ein ›Sprachschutzgesetz‹. Zehetmair: ›Ich habe viel Verständnis für die Bemühungen der französischen Regierung, die Landessprache auf dem Verordnungswege rein zu halten. Die nach meinem ehemaligen Amtskollegen Jacques Toubon benannte ›Lex Toubon‹ ist im Kampf gegen die sprachliche Amerikanisierung ein Dokument für das Bewusstsein, dass die eigene Sprache einen Wert darstellt, der erhalten werden sollte.‹ Eberhard Diepgen plädiert für einen ›kulturellen Verbraucherschutz‹.« (H. S./upo )
Nur Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) äußerte sich nicht anglizismenkritisch. Er drückte zwar sein Verständnis für Sprecher aus, die Probleme mit Anglizismen hätten, verwies aber darauf, dass sich Sprachgebrauch Anglizismenkritisch sprachen sich die Schriftsteller Günther de Bruyn, Walter Kempowski, Reiner Kunze und Erich Loest aus (vgl. de Bruyn u. a. ), positiv sahen die Entlehnungsvorgänge Friedrich Küppersbusch, Wolf Wondratschek, Benjamin von Stuckrad-Barre und der Musiker Torch (vgl. Nida-Rümelin u. a. ). Vgl. aber unten S. .
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
am Kontext orientiere, wobei sich Anglizismen vor allem in bestimmten »Handlungs-Kontexten« (also Domänen) fänden. Hier seien sie, aufgrund bestimmter kultureller und soziopragmatischer Konnotationen, nicht durch indigene Wörter ersetzbar. Außerdem warnte er vor möglichen nationalistischen Implikationen des Purismus und wies darauf hin, dass Sprachen durch Entlehnungen vor allem bereichert würden: »Das gesprochene Deutsch von heute ist das Ergebnis einer so großen Vielfalt von kulturellen Einflüssen und Eindeutschungen, dass über die Jahrhunderte hinweg eine Bereinigung es bis zur Unkenntlichkeit entstellen würde. Unsere Sprache würde dann wirklich zur Kunstsprache.« (Nida-Rümelin u. a. ).
Der Staatsminister forderte, »die klassischen Bildungsinstitutionen zu stärken, um die Sensibilität im Umgang mit Sprache zu fördern, aber nicht, die Polizei oder Behörden auf den Plan zu rufen«, und verpflichtete sich damit eher dem sprachwissenschaftlichen als dem öffentlichen Diskurs. Die Beiträge dieser Ausgabe der Welt am Sonntag wurden in den Medien stark rezipiert. In der Folge meldeten sich weitere Politiker zu Wort, teils, um ihre Unterstützung für Werthebachs Forderung kundzugeben (in der Stadt Gifhorn forderte ein CDU-Stadtrat nach Werthebachs Vorbild die Verwaltung gar auf, ganz auf Anglizismen zu verzichten ), teils, um ihre Aussagen zu präzisieren. Wolfgang Thierse etwa differenzierte seine Haltung zu Anglizismen bei einer Ansprache vor dem Deutschen Philologenverband an der Berliner Humboldt-Universität: »Die Hochzeiten deutscher Kultur waren immer ihre Hochzeiten mit anderen Kulturen – und übrigens auch mit anderen Sprachen. Aus diesem Grund schießt die aktuelle Kritik am Zustand der deutschen Sprache oft über das Ziel hinaus. Das gilt gerade für die Fremdwortfrage, in der eine große Wochenendzeitung kürzlich die Haltung des Bundestagspräsidenten leider nur unvollständig wiedergegeben hat. Ich habe keineswegs pauschal zu gesellschaftlichem Widerstand gegen Fremdwörter aufgerufen, sondern vielmehr zu Augenmaß und Gelassenheit. Die Pflege unserer Muttersprache ist etwas sehr Sinnvolles, sie sollte eigentlich selbstverständlich sein. Pauschale Fremdwortablehnung und deutschtümelnder Purismus wären dagegen im Zeitalter der Europäisierung und Globalisierung wenig sinnvoll. Der inflationäre und gedankenlose Gebrauch von Fremdwörtern kann zu Verständnisschwierigkeiten, auch zum Verlust von Ausdrucksmöglichkeiten unserer Muttersprache führen. Sinnvoll und sensibel verwendet, können Anglizis Vgl. Nida-Rümelin u. a. . Vgl. etwa Frankfurter Rundschau d,g, Maessen , Mannheimer Morgen d, Rose , Süddeutsche Zeitung f, taz n. Vgl. etwa Lehmann-Brauns . Vgl. PEF .
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men und Amerikanismen jedoch unsere Sprache ergänzen, unser Denken erweitern, unsere Kultur insgesamt bereichern.« (Thierse b)
In einer weiteren Rede konstatierte der Bundestagspräsident gar, es handle sich beim Anglizismendiskurs um eine »linguistisch gesehen bizarre Debatte« (vgl. Thierse a). Auch im Parlament wurden nun erneut sprachpolitische Fragen diskutiert. Am . März richtete die CDU/CSU-Fraktion eine »Große Anfrage« zum Thema »Verbreitung, Förderung und Vermittlung der deutschen Sprache« an die Bundesregierung, in der es um Sprachförderung in Europa und Förderung von Mehrsprachigkeit, aber auch um die Bewertung von Anglizismen, die Rolle von Institutionen wie der GfdS, dem IDS, der DASD sowie dem VDS und um ein potenzielles Sprachgesetz ging. Am . Juli reichten auch die Fraktionen der SPD und von Bündnis ’/Die Grünen eine Große Anfrage ein, in der ähnliche Forderungen thematisiert wurden. Die Initiatoren der Anfrage befürchteten die »Gefahr eines Verlusts an Kommunikations- und Integrationsfähigkeit der Gesellschaft« und erbaten, wie bereits ihre Kollegen aus den anderen Parteien, die Meinung der Bundesregierung hinsichtlich gesetzlicher Maßnahmen. Diese allerdings sprach sich deutlich gegen jegliche politische Intervention aus. Werthebach indes setzte den eingeschlagenen Kurs konsequent fort. Am . Februar eröffnete er ein Internetforum zum Thema »Nur wer seine Muttersprache schätzt und pflegt, kann den kulturellen Wert auch anderer Sprachen ermessen« , in dem er über ein Sprachgesetz abstimmen ließ. Am . März schloss das Forum, und Werthebach konnte darauf verweisen, dass sich in der Abstimmung % für ein Gesetz ausgesprochen hatten (vgl. Innensenat Berlin b). Am . Mai schließlich verabschiedete der Berliner Senat eine neue Gemeinsame Geschäftsordnung, in die auf Werthebachs Anregung auch folgender Passus aufgenommen wurde: »Fremdsprachliche Ausdrücke (auch aus dem angelsächsischen Sprachraum) sind grundsätzlich nur zu verwenden, soweit es aus fachlichen Gründen unumgänglich ist und die Verständlichkeit insbesondere gegenüber dem Bürger nicht beeinträchtigt wird. Die Verwendung fremdsprachlicher Ausdrücke scheidet insbesondere dann aus, wenn geeignete deutsche Wörter vorhanden sind oder solche bei neuen Sachverhalten aus vorhandenen Wortfeldern ohne besondere Schwierigkeit gebildet werden können (§ Abs. GGO I).« (zitiert nach Innensenat Berlin c) Vgl. Mannheimer Morgen c, taz m. Vgl. Bundestags-Drucksache / (), §§ –. Bundestags-Drucksache / (), S. . http:// www.berlin.de/ home/ land/ Redaktion/ Sprache/ ; vgl. auch Innensenat Berlin (a) und taz (h).
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
Der Berliner Innensenator hatte also wenigstens innerhalb seines Amtsbereichs die Verwendung von Anglizismen gesetzlich einschränken können. Über die Hauptstadtverwaltung hinaus allerdings konnte er sich nicht durchsetzen. Sein Vorschlag war insgesamt auf viel Widerstand gestoßen. Zwar stimmte man dem Berliner Innensenator in seiner Diagnose weitgehend zu, eine gesetzliche Regelung lehnten viele Diskursteilnehmer allerdings dennoch ab: Im Korpus finden sich Stellungnahmen gegen ein Sprachgesetz neben Stellungnahmen, die ein solches Gesetz befürworten. Selbst im Vorstand des Vereins Deutsche Sprache, der Werthebachs Vorstoß grundsätzlich begrüßte und offiziell unterstützte , war man in dieser Frage offensichtlich gespalten. Die Politisierung des Diskurses steigerte die Medienpräsenz massiv. Nicht mehr nur Zeitungen und Zeitschriften, sondern immer häufiger auch audiovisuelle Medien griffen das Thema auf. Außerdem initiierten ab Januar die Medien eigene Umfragen zu Spracheinstellungen hinsichtlich Anglizismen. Sowohl die Fragen als auch die Resultate waren recht unterschiedlich, doch tendenziell sprach sich – wie zu erwarten – die Mehrheit kritisch gegenüber Anglizismen aus. So veröffentlichte das Magazin Focus im Januar eine als repräsentativ eingestufte polis-Umfrage, der zu Folge % der Befragten sich durch Anglizismen gestört fühlten, % nicht (% machte keine Angaben; vgl. Focus a). Am . Februar fragte das RTL-Mittagsmagazin: »Sollen Fremdwörter per Gesetz verboten werden?« Von Anrufern beantworteten ,% diese Frage mit »Ja«, ,% mit »Nein« (vgl. Presseportal ). Ähnliches wollte am . Februar das Magazin Stern von den Besu Eine noch eindeutigere Ablehnung des Gesetzes (%) hat Braselmann (a, S. ) in etwa Presseartikeln eruiert. Vgl. die Stellungnahme des Vereins auf dessen Internetseiten: http:// vds-ev.de/ denglisch/ , Punkt IV. Einige Vorstandsmitglieder wie Hermann H. Dieter und Horst Hensel sprachen sich in Interviews und Talkrunden für ein Gesetz aus (vgl. die Fernsehsendung Phoenix Schwerpunkt ). Des Vorsitzenden persönliche Auffassung indes wird aus dem Untersuchungskorpus nicht so ganz deutlich. Nicht nur im Namen des Vereins hatte er mehrfach gesetzliche Maßnahmen (vgl. oben S. ) und Bußgelder gegen Anglizismen (in der Sendung Berlin Mitte ) gefordert, auch persönlich äußerte er sich mehrfach in diese Richtung (vgl. etwa Berlin Mitte , Deutschlandfunk ). An anderer Stelle jedoch ließ er verlauten: »Als liberaler Mensch halte ich nichts von Zwangsbeglückung« (zitiert nach WDR Online ). So lief bereits am in der ersten Januarwoche im SWR-Jugendradio DasDing ein Feature zum Thema (vgl. Das Ding a). Im Zusammenhang mit der »Sprachschutz-Debatte« wurde das Thema auch in Talkshows populär; vgl. etwa die Radiosendung Deutschlandfunk () und die Fernsehsendungen Berlin Mitte (), Phoenix Schwerpunkt (), Erfurter Gespräch (), SW Nachtcafé () und (bereits außerhalb des Untersuchungszeitraums) Sabine Christiansen ().
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chern seiner Internetseite erfahren: »Soll die deutsche Sprache vor englischen Einflüssen geschützt werden?« Die Umfrage, die mit Teilnehmern als »nicht repräsentativ« eingestuft wurde, ergab folgende Verteilung auf die vorgegebenen (tendenziös formulierten) Antworten (vgl. Der Stern ): – »,[%] Wenn es deutsche Begriffe gibt, sollte man sie auch verwenden« – »,[%] In Zeiten der Globalisierung wäre das lächerlich« – »,[%] Die Verwendung von englischen Begriffen sollte unter Strafe gestellt werden« – »,[%] Es ist cool, so zu talken«
Auch der VDS machte weiter auf sich aufmerksam. Zum Auftakt des Europäischen Jahres der Sprachen am . Februar initiierte er ein »Berliner Sprachbündnis« mit prominenten Unterzeichnern, unter denen sich wiederum auch Politiker fanden. Außerdem erarbeitete der Verein »Wahlprüfsteine« mit Fragen zur Sprachpolitik, die den Kandidaten von Wahlen vorgelegt wurden. Auch die »Auszeichnungen« für bestimmte Sprechergruppen und Sprecher setzte der Verein fort. Im Mai verlieh er dabei erstmals einen Preis für ›vorbildliches‹ Sprachverhalten: den »Institutionenpreis Deutsche Sprache«, der an die Zeitschrift Computer Bild [sic!] verliehen wurde. Die Zeitschrift habe sich durch Erläuterungen von englischen Fachtermini positiv hervorgehoben, wurde als Begründung angeführt (vgl. CP ). Ende April belebte schließlich noch ein weiteres Ereignis den Diskurs. Der Politologe Fritz Vilmar hatte am Berliner Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft zum Sommersemester ein Hauptseminar mit dem Titel »Die Anglisierung/Amerikanisierung der deutschen Sprache als politologisches und politisches Problem« angekündigt. Im kommentierten Vorlesungsverzeichnis des Instituts schrieb Vilmar: »Das Seminar geht aus von der Tatsache der weitreichenden Anglisierung/Amerikanisierung der deutschen Sprache, die – für zwei Drittel der Deutschen kaum verständlich – die (Alltags-)Kultur prägt. Es versucht, die soziopolitischen Ursachen und Auswirkungen dieses partiellen Sprachverfalls im Einzelnen zu klären. Auszugehen ist dabei von der westdeutschen Tendenz nach der nationalsozialistischen Katastrophe, sich bereitwillig der kulturellen, politischen und ökonomischen Dominanz der USA unterzuordnen. In den letzten Jahrzehnten hat darüber hinaus der amerikanisch dominierte Globalisierungsprozess in Wirtschaft und Kultur insbesondere in (West-Deutschland) [sic!] eine auch sprachliche Amerikanisierung bewirkt. Dieser Prozess provoziert die politologische Kontroverse: über kulturelle Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung (b), taz (d). Die Deklaration des Bündnisses findet sich bei Dieter u. a. (). Vgl. BHR .
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
Selbstverleugnung versus Selbstbehauptung. In diesem Zusammenhang ist auch das Phänomen negativer nationaler Identität von Funktions- und Positions-Eliten in Werbung, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft/Kultur zu analysieren, sowie die Kritik daran durch Bürger und Bürgerinitiativen, die sich u. a. auf Art. () GG berufen. Das Problem wird auch in Einzelfallstudien erörtert: Sprache der Werbung, öffentliche und Firmensprache, Sprache und Außenpolitik und Deutsch in der EU, Deutsch als (marginalisierte) Wissenschaftssprache, französisches und polnisches Sprachenschutzgesetz, Sprachvereine in Deutschland usw.«
Neben Vilmar leitete Horst Hensel, Vorstandsmitglied des VDS, die Veranstaltung. Die Medien wurden auf das Seminar, mit dem der öffentliche Anglizismendiskurs nun auch Eingang in den universitären Lehrbetrieb gefunden hatte, aufmerksam, nachdem institutsintern massive Kritik laut geworden war. Der Politologe Martin Jander hatte Vilmar Nationalismus und Antiamerikanismus vorgeworfen und kritisierte die Zulassung des Themas. Vilmar wies die Vorwürfe als »Brunnenvergiftung« zurück , was ihm wiederum den Vorwurf des Antijudaismus einbrachte. Ein »bündnis kritischer studenten/ critical students association« kündigte an, die Veranstaltung zu sabotieren und tat dies dann auch tatsächlich. In dieser Debatte wurden also am Ende des Untersuchungszeitraumes noch einmal ideologische Muster des Diskurses, die sich in dessen Verlauf weitgehend aufgelöst zu haben schienen, sichtbar. Gleichzeitig macht dieses Ereignis deutlich, in wie viele Bereiche der Diskurs nun, im Frühjahr des Jahres , vorgedrungen war. Damit war der Höhepunkt der Entwicklung erreicht. Dieser Höhepunkt war jedoch, wie dieser Abriss zeigen sollte, die Folge einer kontinuierlichen Entwicklung des Anglizismendiskurses in den er Jahren. Im Laufe dieses Jahrzehnts hatte sich die bereits zuvor vorhandene ablehnende Einstellung vieler Diskursteilnehmer gegenüber Entlehnungen mehr und mehr verschärft bzw. Publizität erlangt, die Anglizismenkritik hatte sich verstärkt und institutionalisiert. Die Politisierung des Diskurses zu Beginn des neuen Jahrtausends ist als konsequente Folge dieser Entwicklungen zu bewerten. Sie war daher keinesfalls, auch wenn dies manchen Beobachtern so erschienen war, eine »künstlich angefachte Diskussion« und schon gar kein »durchsichtiges Ablenkungsmanöver« (Ickler ), das von anderen Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis (Sommersemester ) des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft. Quelle: http:// www.polwiss.fu-berlin.de/ kvv/ archiv/ kvv/ hauptstudium.pdf . Vgl. Spannbauer . Vgl. SAND . Vgl. Hanika . Vgl. Alexander u. a. , S. .
. Quantitative Befunde zur diachronen Entwicklung
metasprachlichen Themen wie der Rechtschreibreform ablenken sollte. Das bestätigt auch die quantitative Analyse der Entwicklungen, der wir uns nun zuwenden.
. Quantitative Befunde zur diachronen Entwicklung Ziel dieses Abschnittes ist es, die Entwicklung des Anglizismendiskurses quantitativ nachzuzeichnen. Zu diesem Zweck wird die Verteilung der Artikel des Stammkorpus, also jener Zeitungen und Zeitschriften, die systematisch innerhalb eines bestimmten Zeitraums recherchiert wurden, im synchronen Spektrum detailliert aufgeschlüsselt (vgl. die Abschnitte .. und ..). Die Analyse geht dabei der Frage nach, ob der Anglizismendiskurs im untersuchten Jahrzehnt tatsächlich kontinuierlich zugenommen hat und ob dies für alle analysierten Organe gilt. Darüber hinaus nimmt sie die Relation von Haupt- und Nebendiskursen in den Blick. Schließlich untersucht sie, wie sich Spracheinstellungstendenzen in diachroner Hinsicht und innerhalb verschiedener Organe unterscheiden. Damit sollen eventuelle Zielgruppenund Medienspezifika herausgearbeitet werden (vgl. Abschnitt ..). Der quantitativen Darstellung der Diskursentwicklung im Untersuchungszeitraum ist für verschiedene Abschnitte unterschiedliche Aussagekraft zuzusprechen. Das liegt daran, dass aus arbeitstechnischen Gründen nicht alle Organe über den gesamten Zeitraum hinweg systematisch recherchiert werden konnten. Insgesamt lassen sich in diachroner Hinsicht daher vier Gruppen aus dem Stammkorpus zusammenfassen: . Organe, die über den gesamten Zeitraum (–) systematisch recherchiert wurden, aus denen sich also eine Tendenz für das gesamte Jahrzehnt herauslesen ließe. Da dies nur Texte aus zwei Zeitungen (Badische Zeitung, taz) und einer Zeitschrift (Der Spiegel) sind, sind die Ergebnisse aus dieser Analyse für diachrone Aussagen jedoch nicht brauchbar, da die medienbedingten Schwankungen der einzelnen Blätter zu sehr ins Gewicht fallen. . Organe, die im Zeitraum bis recherchiert wurden. Dies sind insgesamt ( Zeitungen, Zeitschriften). Aufgrund der breiteren Materialbasis ( Texte) sind hier schon deutlich Tendenzen zu erkennen, zumal das Medienspektrum, aus dem sich diese Gruppe zusammen-
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
setzt, recht breit ist. Es ist mit der Badischen Zeitung eine typische regionale Tageszeitung vertreten. Mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der taz werden zwei große Tageszeitungen unterschiedlicher politischer Ausrichtung, von denen die eine (die F. A. Z.) überdies ein besonders großes Interesse an metasprachlichen Themen zeigt, berücksichtigt. Schließlich decken auch die Zeitschriften Der Spiegel, Focus und Stern im Bereich der politischen Magazine ein breites Spektrum ab. Die Analyse dieser Gruppe erlaubt durchaus Rückschlüsse auf die Entwicklung des Diskurses, insbesondere um das Jahr . . Noch deutlicher treten die Tendenzen bei den im Zeitraum bis recherchierten Organen hervor: Zeitungen, Zeitschriften. Mit Texten stellt das Material hier bereits eine gute Basis für Aussagen zum Diskursverlauf dar. Dabei kann mit dem Mannheimer Morgen eine zweite Regionalzeitung (bei der aufgrund des lokalen Bezuges zum Institut für deutsche Sprache allerdings ein höherer Anteil metasprachlicher Texte anzunehmen ist) und mit der Süddeutschen Zeitung eine weitere große Tageszeitung mit metasprachlichen Schwerpunkten berücksichtigt werden. . Alle Organe ( Zeitungen, Zeitschriften) aus dem Stammkorpus ( Texte). Mit der Zeit und der Welt bzw. Welt am Sonntag kommen zwei Wochenzeitungen unterschiedlicher Ausrichtung sowie eine weitere eher konservative Tageszeitung hinzu. Die Auswahl ist also im Hinblick auf die Zielgruppe und auf die Art der Organe noch breiter gestreut. Allerdings sind diese Aussagen nur für den Zeitraum bis möglich. Tendenzen aus der Analyse der zweiten Gruppe lassen sich aber am Befund dieser Analyse überprüfen. .. Quantitative Analyse der diachronen Entwicklung – Da für den gesamten Zeitraum nur die Badische Zeitung, die taz und der Spiegel recherchiert werden konnten , ist eine sinnvolle quantitative Aussage für die Zeit vor nicht möglich. Betrachtet man die Verteilung innerhalb der drei Organe (vgl. die Tabellen ., . und . auf S. –), so fällt nur beim Spiegel eine Häufung im Jahr auf, die aber auf einen einzelnen Text zu Anglizismen und fünf Leserreaktionen, die dieser nach sich gezogen hat, Für die anderen Zeitungen und Zeitschriften wäre der Aufwand aufgrund fehlender Hilfsmittel nicht vertretbar gewesen.
. Quantitative Befunde zur diachronen Entwicklung
zurückzuführen ist. Solche Häufungen sind – gerade bei Organen, deren Gesamtanteil von Texten zum Diskurs gering ist – nicht selten, weswegen sich die allgemeine Tendenz des Diskurses nur bedingt auf die einzelnen Medien übertragen lässt (vgl. unten S. ). Es ist aber, wenn man die Entwicklung ab , die Einschätzung des Diskurses in den er Jahren und die aus dem Zeitraum vorliegenden Texte betrachtet, sehr wahrscheinlich, dass der Diskurs in diesen zwei Jahren nicht besonders ausgeprägt war. .. Quantitative Analyse der diachronen Entwicklung – Bessere Voraussetzungen für quantitative Aussagen liegen ab vor. Die Tabellen ., . und . (S. –) zeigen die diachrone Verteilung der Dokumente innerhalb der drei Subgruppen des Stammkorpus. In allen drei Gruppen lässt sich eine deutliche Tendenz erkennen, die die Vermutung eines kontinuierlichen Zuwachses bestätigt, wobei die Tendenz mit zunehmender Verallgemeinerung der Quellenbasis (Hinzunahme weiterer Organe) stärker wird. Insgesamt nimmt – mit Ausnahme einer deutlichen Häufung im Jahr – der Diskurs im Zeitraum stetig und deutlich zu. Wenn man bedenkt, dass vom Jahr nur das erste Halbjahr in das Korpus aufgenommen wurde, ist die Vervielfältigung des Diskurses im Untersuchungszeitraum noch augenfälliger. Die Gesamttendenz findet sich bei der Entwicklung der Hauptdiskurse wieder. Die Nebendiskurse dagegen nehmen weniger geradlinig zu. Hier sieht man noch deutliche Schwankungen, in den letzten drei Jahren des Untersuchungszeitraums vervielfacht sich die Zahl der Texte jedoch auch hier. Die relative Häufung im Jahr ist auf die Berichterstattung und Kommentierung der französischen Sprachpolitik, speziell die Verabschiedung der Loi Toubon (siehe oben S. ), zurückzuführen, und nimmt nach deren Einführung wieder ab. Das illustriert Tabelle . auf S. , die nur die Dokumente, deren Hauptthema die französische Sprachpolitik ist, aufführt (die Datengrundlage dafür stellt die dritte Gruppe). Damit bestätigt sich auch die Vermutung, dass dem Verweis auf die Nachbarn gerade in den ersten Jahren des Untersuchungszeitraumes ein großer Anteil und daher auch eine wichtige Funktion zukam. Interessant ist dabei auch die zu beobachtende Wechselwirkung des Frankreich-Diskurses mit dem Diskurs um Anglizismen im Deutschen: Die Spracheinstellungen bei den Vgl. Der Spiegel () und die Leserbriefe von Birnthaler (), Huse (), Lefelder (), Oschlies (), Stöpel ().
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
Texten zur französischen Sprachpolitik sind überwiegend neutral, gleichzeitig steigen aber im allgemeinen Diskurs die anglizismenkritischen Einstellungen deutlich an, der Teildiskurs über die Nachbarn wirkt als Katalysator für den Anglizismendiskurs. Betrachtet man nun die Spracheinstellungen insgesamt, so ist auch dort in allen Bereichen die dargestellte Gesamttendenz zu erkennen: Mit der Zunahme des Gesamtdiskurses nehmen tendenziell sowohl anglizismenkritische als auch anglizismenfreundliche bzw. purismuskritische Texte zu. Auch die neutralen Texte, von denen ein Großteil Berichte über purismuskritische Aktionen sind, folgen dieser Tendenz. Im Bereich der Nebendiskurse allerdings bleiben anglizismenfreundliche Spracheinstellungen kontinuierlich auf einem sehr niedrigen Niveau und folgen der Gesamtentwicklung nicht konsequent, während die anglizismenkritischen und neutralen Einschätzungen in diesem Bereich deutlich ansteigen (ausgeglichene Argumentationen fallen kaum ins Gewicht). Daraus lässt sich ableiten, dass der Anglizismendiskurs mit seiner Zunahme auch verstärkt in Texte Eingang findet, in denen ein anderer Diskurs im Mittelpunkt steht. Gleichzeitig scheint es aber kaum Anlässe zu geben, bei denen dies in Form anglizismenfreundlicher Einschätzungen geschieht: Der Anglizismendiskurs wird entweder neutral erwähnt oder sprachkritisch mit anderen Diskursen verschränkt. Von Bedeutung für die diachrone Entwicklung der Bewertungen ist aber vor allem die Frage der Relationen unterschiedlicher Einschätzungen, denn wenn sie auch alle zugenommen haben, so ist doch darauf zu achten, in welchem Maße dies jeweils geschehen ist. Abbildung . auf der gegenüberliegenden Seite zeigt die diachrone Entwicklung der Spracheinstellungen in Relation zueinander (das Schaubild illustriert den prozentualen Anteil anglizismenkritischer, anglizismenfreundlicher, ausgewogener und neutraler Bewertungen des Sprachwandels, unabhängig von der Anzahl der Texte, jeweils innerhalb eines Jahrgangs). Das Ergebnis mag vor dem Hintergrund der Entwicklung des Diskurses überraschen: Obwohl die Relationen durchaus schwanken, ist auf lange Sicht keine gravierende Veränderung zu erkennen. Zwar nehmen die anglizismenkritischen Einstellungen im Bereich der Hauptdiskurse leicht zu, doch erfolgt dies nicht zulasten der anglizismenfreundlichen, sondern eher der neutralen Wertungen. Im Bereich der Nebendiskurse nehmen sie sogar etwas ab. Insgesamt ist trotz der deutlichen Unterschiede zwischen einzelnen Jahrgängen im Diskurs keine grundsätzliche Verlagerung der Spracheinstellungen zu
. Quantitative Befunde zur diachronen Entwicklung
(a) Hauptdiskurse
(b) Nebendiskurse
ausgewogen anglizismenfreundlich neutral anglizismenkritisch
(c) Gesamt
Abbildung .: Diachrone Verteilung der Spracheinstellungen
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
konstatieren: der Diskurs gewinnt an Bedeutung, doch die Bewertung der Anglizismen bleibt in seiner Verteilung, sieht man von graduellen Verschiebungen ab, gleich. Damit lässt sich die nahe liegende These, dass mit der Verstärkung des Diskurses vor allem anglizismenkritische Einschätzungen zugenommen haben, eindeutig zurückweisen. Allerdings sagt die quantitative Aufstellung nichts über die Qualität der Spracheinstellungen selbst aus – also darüber, ob beispielsweise die anglizismenkritischen Einschätzungen radikaler geworden sind –, da dies quantitativ kaum zu erfassen ist. Die qualitative Analyse des Diskurses hat jedoch gezeigt, dass gerade die anglizismenkritischen Sprachbewertungen im Lauf des Jahrzehnts deutlich an Schärfe gewonnen haben. Damit lässt sich also auf der Grundlage der quantitativen Ergebnisse aus dem Korpus zusammenfassend Folgendes festhalten: – Der Teildiskurs zu Anglizismen ist im Laufe der er Jahre kontinuierlich und deutlich angestiegen und hat im Jahr einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. – Vor allem in den ersten Jahren hat dabei der Diskurs über die Sprachpolitik anderer Länder, der im Zusammenhang mit dem ToubonGesetz seinen Höhepunkt hatte, eine wichtige Rolle gespielt. – Auch die Zahl der Texte, in denen Anglizismen als Nebenthema erwähnt werden, hat in dieser Zeit deutlich zugenommen, wenn auch weniger linear. – Bei der Entwicklung der Spracheinstellungen zeigt sich keine Verschiebung. Anglizismenkritische Spracheinstellungen überwiegen zwar stets deutlich, sie nehmen aber nicht zulasten anglizismenfreundlicher oder neutraler Einstellungen zu. Die Verteilung der Einstellungen bleibt, trotz deutlicher Gewichtungsverlagerungen in einzelnen Jahrgängen, auf lange Sicht konstant, wenn sich die Einstellungen selbst auch deutlich verschärfen. Es wurde bereits angesprochen, dass sich diese allgemeine Tendenz in den einzelnen Medien unterschiedlich niederschlägt. Ein kurzer Vergleich soll dies etwas genauer beleuchten.
. Quantitative Befunde zur diachronen Entwicklung
.. Medien- und textsortenspezifische Unterschiede Betrachtet man die diachrone Verteilung innerhalb der einzelnen Organe des Stammkorpus (vgl. Tab. .–. auf S. –), dann fällt zunächst auf, dass nicht alle Zeitungen und Zeitschriften die diskursive Entwicklung gleichermaßen stark mitvollzogen haben. Gerade bei Blättern, deren Beteiligung am Diskurs ohnehin sehr gering ist, sind deutliche Schwankungen sichtbar. Dies ist leicht zu erklären: Bei einer geringen Frequenz von Texten zum Diskurs fallen schon wenige Dokumente ins Gewicht, erst recht, wenn sie Leserreaktionen nach sich ziehen, was sich etwa im Spiegel und , bei der Zeit und und besonders beim Stern im Jahr zeigt. Der Diskurs in jenen Blättern, die sich von sich aus nur wenig an ihm beteiligen, wird also vor allem durch die Leser und ihre Zuschriften bestimmt. Diesen Leserbriefen liegt nun aber sehr häufig eine anglizismenkritische Spracheinstellung zugrunde, wie die Verteilung der Einstellungen bei den angesprochenen Häufungen zeigt. Grundsätzlich gilt also: Je mehr sich ein Organ am Diskurs beteiligt, desto deutlicher findet eine Steigerung des Diskurses längs der Zeitachse statt. Weiterhin zeigt sich, dass sich der Diskurs stark in bestimmten Blättern konzentriert. Das sind die Zeitungen, die traditionell bildungsbürgerlich oder intellektuell ausgerichtet sind: Die Süddeutsche Zeitung, die F. A. Z. und allem Anschein nach auch die Welt. Die taz wiederum, die sich ebenfalls rege am Diskurs beteiligt, nimmt eine Sonderstellung ein. Während in allen anderen Organen anglizismenkritische Spracheinstellungen gegenüber anglizismenfreundlichen deutlich überwiegen, ist es im Fall der taz im Bereich Vgl. Anm. auf S. . Vgl. Der Spiegel (a) und die Leserbriefe Föhr (), Junker (), Müller (), Sauer (), Schwarz (a). Vgl. Zimmer (b) und die Leserbriefe Schütz (), Seifriz (), Stark (), Vybiral (). Vgl. Raddatz () und die Leserbriefe Faugère (), Föhr (), Garde (), Weyland (), von Wrangell (). Vgl. Steinhoff () und die Leserbriefe Backes (), Biemer (), Bockholt/Edler (), Eisenberg (), Flessner (), Gawlitta (), Hanewald (), Henke (), Kuss (), Mothes (), Vilmar (), Vogelgesang (), Wendt (), Wood (). Die Befunde der Welt/Welt am Sonntag sind dadurch verzerrt, dass hier die Leserbriefe nicht systematisch recherchiert werden konnten. Rechnet man die Textsorte Leserbrief ab, so steht die Welt mit Texten (inklusive Texten der Welt am Sonntag) jedoch immer noch an . Stelle hinter der Süddeutschen Zeitung (), der F. A. Z. () und der taz () und der Frankfurter Rundschau (), die nur im Zeitraum – systematisch recherchiert und daher nicht in das Stammkorpus aufgenommen wurde. Auch die relative kontinuierliche Zunahme des Diskurses (ohne die Textsorte Leserbrief ) ist ein Hinweis auf die rege Teilnahme am Diskurs.
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
der Hauptdiskurse umgekehrt: Es liegen mehr anglizismenfreundliche als anglizismenkritische Bewertungen vor. Bei den Nebendiskursen überwiegen allerdings die anglizismenkritischen Spracheinstellungen, weswegen die Gesamtstatistik des Blattes beinahe wieder ausgewogen ist. Darüber hinaus fällt auf, dass bei der taz im Gegensatz zu den meisten anderen Organen die neutralen Einstellungen deutlich überwiegen, vor allem in den Jahren , und , in denen Sprachpolitik und Sprachgesetzgebung wichtige Themen im Diskurs waren. Daraus muss man schließen, dass die von Jung () postulierte These der ›Entideologisierung des Diskurses‹ nicht uneingeschränkt zutrifft. Es spricht viel dafür, dass diese Entideologisierung über weite Strecken stattgefunden hat; die Bewertung und Intensität des Diskurses ist innerhalb eines breiten Spektrums sehr ähnlich – zwischen der F. A. Z. und der Süddeutschen Zeitung etwa sind kaum Unterschiede auszumachen. Im linksintellektuellen Lager aber, das die taz repräsentiert, sind die purismuskritischen und den Sprachwandel positiv einschätzenden Stimmen weiterhin überdurchschnittlich stark vertreten. Dennoch gibt es auch hier Formen der Anglizismenkritik und einige deutliche Hinweise auf latente Kritikbereitschaft. Bereits erwähnt wurde die Strategie der versteckten, sekundären Anglizismenkritik mittels (Autoritäten-)Zitat (vgl. oben S. ). Auch die überdurchschnittlich anglizismenkritische Ausrichtung der Nebendiskurse und die große Zahl neutraler Texte, welche ja dem (dem Inhalt nach zumeist anglizismenkritischen) Diskurs immerhin ein Forum bieten, ohne die Argumente zu kommentieren, können als Formen subtiler Kritik eingestuft werden. Dass die Kritik weniger offen zutage tritt als in anderen Blättern, ist möglicherweise ein Indiz dafür, dass die Entideologisierung des Diskurses noch nicht an ihrem Endpunkt angelangt ist.
. Ausblick Dass Prognosen zum Fortgang des Diskurses schwierig sind, haben wissenschaftliche (Fehl-)Einschätzungen der Zukunft des Purismus deutlich gezeigt (vgl. oben S. ). Daher sollen hier nur Vermutungen zum weiteren Verlauf geäußert werden. Die Einschätzungen der Entwicklungen ab Juli stüt Mit Ausnahme des Mannheimer Morgen; vgl. Tabelle . auf S. .
. Ausblick
zen sich dabei nur auf subjektive Eindrücke, da dieser Zeitraum nicht mehr systematisch aufgearbeitet wurde. Nachdem sich die Politik im Lauf des Sommers wieder vom Thema Anglizismen abgewendet hatte – die Parteien und Politiker, die eine Meinung zu dem Thema besaßen, hatten diese mittlerweile geäußert, die Forderung nach einem Sprachgesetz hat sich nicht durchsetzen lassen, und spätestens nach den Ereignissen vom . September standen wieder politische Themen im Vordergrund – ging der Diskurs auch in den Medien wieder zurück, der Zenit der Entwicklung schien überschritten. Diese Vermutung lässt sich durch den quantitativen Verlauf im ersten Halbjahr untermauern. Dieser zeigt, dass der Diskurs im Februar, mit der politischen Debatte, seinen Höhepunkt erreicht hatte und ab April bereits wieder stark rückläufig war. Danach hat sich der Diskurs aller Wahrscheinlichkeit nach auf ein weiterhin hohes Niveau, das etwa dem der Jahre / entspricht, eingependelt. Der Verein Deutsche Sprache wird wohl weiterhin aktiv bleiben und am Diskurs teilnehmen. Auch die anglizismenkritischen Stimmen in der Öffentlichkeit werden sicher weiterhin zu vernehmen sein. Als wichtigstes Ergebnis am Ende des Jahrzehnts bleibt festzuhalten: Der anglizismenkritische Diskurs hat sich im Laufe der er Jahre reetabliert, Sprache und Nation ist (als Komplex) wieder salonfähig geworden. Erweitert man jedoch den Blick über den Anglizismendiskurs und den Untersuchungszeitraum hinaus, so ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass sich in Zukunft neben dem Anglizismendiskurs (wieder) weitere metasprachliche und sprachbewertende Teildiskurse werden etablieren können und ihn vielleicht sogar überflügeln. Ein potenzieller Kandidat zu Beginn des neuen Jahrhunderts ist (wieder einmal) der Diskurs um Sprach- und Bildungskompetenz, der durch die PISA-Studie neuen Auftrieb bekommen hat. Doch für verlässliche Prognosen ist es auch hier noch zu früh. Nur eines scheint auf dem Hintergrund der metasprachlichen Diskursgeschichte sicher voraussagbar: Die metasprachlichen Diskurse werden wohl auch in Zukunft tendenziell sprachpessimistische Diskurse sein, Diskurse also, die den Sprachwandel kritisch und mit Sorge reflektieren. Diese Geschichte muss jedoch noch geschrieben werden.
Dokumente im Stammkorpus im ersten Halbjahr , Hauptdiskurs Anglizismen: Januar: , Februar: , März: , April: , Mai: , Juni: ; Nebendiskurs Anglizismen: Januar: , Februar: , März: , April: , Mai: , Juni: .
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Süddeutsche Zeitung)
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Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
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Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (taz)
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Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Die Welt/Welt am Sonntag – ab Mai )
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Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Die Zeit)
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Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Mannheimer Morgen)
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Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Badische Zeitung)
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Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Focus)
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Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Der Spiegel)
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Tabelle .: Diachrone Verteilung der Dokumente zu Anglizismen (Stern)
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Ges.: gesamt; Angl.krit.: anglizismenkritisch; Ausgew.: ausgewogen; Angl.frdl.: anglizismenfreundlich
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als Hauptdiskurs Angl.krit.
Tabelle .: Diachrone Entwicklung des Anglizismendiskurses – (Badische Zeitung, F. A. Z., Focus, Der Spiegel, Stern, taz)
. Ausblick
Ges.
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als Hauptdiskurs Angl.frdl.
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Tabelle .: Diachrone Entwicklung des Anglizismendiskurses – (Badische Zeitung, F. A. Z., Focus, Mannheimer Morgen, Der Spiegel, Stern, Süddeutsche Zeitung, taz)
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Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
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als Nebendiskurs Angl.frdl.
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als Hauptdiskurs
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Tabelle .: Diachrone Entwicklung des Anglizismendiskurses – (Badische Zeitung, F. A. Z., Focus, Mannheimer Morgen, Der Spiegel, Stern, Süddeutsche Zeitung, taz, Die Welt/Welt am Sonntag, Die Zeit)
. Ausblick
Die Entwicklung des Anglizismendiskurses von bis
Tabelle .: Diachrone Entwicklung des Diskurses zur französischen Sprachpolitik – (Badische Zeitung, F. A. Z., Focus, Mannheimer Morgen, Der Spiegel, Stern, Süddeutsche Zeitung, taz)
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als Nebendiskurs
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als Hauptdiskurs
Ges.
Metasprachliche Bezeichnungen In den diskurstheoretischen Entwürfen wird der Analyse der Bezeichnungen und Begriffe zumeist sehr viel Bedeutung zugeschrieben. Das liegt nicht nur daran, dass dafür bewährtes linguistisches Instrumentarium zur Verfügung steht. Die Einstellungen, Wertungen und Topoi, die einem Diskurs zugrunde liegen, finden sich oft in nuce in den Begriffen und Bezeichnungen wieder – »Wörter [sind] Vehikel von Gedanken«, wie es Fritz Hermanns (, S. ) sehr treffend ausgedrückt hat. Deshalb soll der Anglizismendiskurs im Folgenden einer eingehenderen lexikalischen Analyse unterzogen werden. Es ist weder methodisch möglich noch hermeneutisch sinnvoll, das gesamte terminologische Instrumentarium eines Diskurses aufzulisten und zu analysieren. Zu Beginn einer Analyse ist daher immer zunächst eine Auswahl zu treffen, die der Überlegung folgt, welche Bezeichnungen besonderen Aufschluss über den Diskurs versprechen könnten. Im vorliegenden Fall bieten sich dabei – neben metaphorischen Ausdrücken, welche in Kapitel mitbehandelt werden – vor allem metasprachliche Bezeichnungen an, denn sie transportieren in besonderem Maße Sichtweisen auf, Einstellungen zu und Bewertungen von Sprachwandelphänomenen und Sprachgebrauch. Im vorliegenden Kapitel werden sie daher in diachroner, aber auch in synchron-funktionaler Hinsicht analysiert. Ausgangspunkt ist die wichtige Frage, welche Funktionen die Bezeichnungen innerhalb der jeweiligen Diskurse überhaupt erfüllen müssen, denn hier offenbaren sich bereits fundamentale Unterschiede.
Zur Terminologie: Die Untersuchung unterscheidet zwischen ›Begriff‹ als kognitiver und ›Bezeichnung‹ bzw. ›Terminus‹ als materieller Größe. Wenn von ›Begriffen‹ die Rede ist, ist also stets die semantisch-kognitive Ebene gemeint. In den Zitaten ist dies allerdings nicht immer der Fall, denn ›Begriff‹ wird dort in einem alltagssprachlichen Sinn oft synonym zu ›Bezeichnung‹ und ›Terminus‹ verwendet, eine Begriffsveränderung, die auf linguistischer Seite bereits Sprachkritik nach sich gezogen hat (vgl. etwa Vater ). Vgl. etwa Busse/Teubert , S. –; Jung , S. ; Jäger b, S. –; Wichter , S. –. Vgl. als praktische Umsetzung einer diskurslinguistischen Begriffsgeschichte v. a. Stötzel/Wengeler und Stötzel/Eitz .
Metasprachliche Bezeichnungen
. Kommunikative Funktionen Metasprachliche Bezeichnungen im linguistischen und im öffentlichen Diskurs lassen sich nur bedingt gegenüberstellen, da sie unterschiedliche kommunikative Bedürfnisse zu erfüllen haben. Das muss man insbesondere dann berücksichtigen, wenn man die Bezeichnungen, die im öffentlichen Diskurs gebräuchlich sind, aus der wissenschaftlichen Perspektive betrachtet. Im Fach dienen Termini wie Fremdwort oder Anglizismus der Benennung und Beschreibung eines eng umrissenen sprachlichen Phänomens. Die Definitionen der Termini haben dabei den Anspruch, so präzise zu sein, dass der Begriff die Beschreibung umfasst. Idealerweise sollen die Termini möglichst wertfrei sein. Mit Bühler () steht bei ihnen also vor allem die Darstellungsfunktion im Vordergrund. Anders im öffentlichen Metasprachdiskurs. Zwar tritt auch hier die Darstellung eines Phänomens nicht vollends in den Hintergrund, andere kommunikative Funktionen spielen jedoch – auch bei Wörtern, die der Wortform nach an wissenschaftliche Termini erinnern – häufig eine sehr viel wichtigere Rolle. So haben die Bezeichnungen, zumal sie oft sehr eng mit Spracheinstellungen und Topoi verwoben sind, eine stark appellative Funktion. Die Bedeutung der Termini ist, semantisch ausgedrückt, fast ausschließlich deskriptiv, während die metasprachlichen Bezeichnungen im öffentlichen Diskurs sehr häufig ausgeprägte expressive und – um einen von Hermanns () eingeführten Terminus zu verwenden – deontische Bedeutungsanteile aufweisen. Das gilt auch für Ausdrücke, die im Diskurs von Teilnehmern verschiedenster Parteien zur Beschreibung bzw. Kennzeichnung des Gegenstandes verwendet werden, bei denen Darstellungsfunktion und deskriptive Bedeutung also durchaus im Vordergrund zu stehen scheinen (Wir nennen diese in Anlehnung an die Schlagwortterminologie Hermanns’, die unten eingeführt wird, Deskriptionswörter). Die Bezeichnung Anglizismus etwa ist aufgrund seiner Entstehungsgeschichte und der Verwendung in überwiegend sprachkritischen Kontexten in bestimmten Mikrodiskursen eindeutig negativ konnotiert (vgl. Abschnitt ..). Die ablehnende Haltung gegenüber der Sache überträgt Hermanns unterscheidet die »deontische Bedeutung« (»Sollens-Bedeutung«), die an den Adressaten appelliert, von der »deskriptiven Bedeutung« (»Seins-Bedeutung«), die Eigenschaften des Gegenstandes umfasst. »Deontische Bedeutung: mit dieser Bezeichnung ist also diejenige Bedeutung oder Bedeutungskomponente von Wörtern oder Wendungen gemeint, kraft derer Wort oder Wendung bedeutet oder mitbedeutet, daß wir, in bezug auf einen Gegenstand, etwas nicht dürfen, dürfen oder sollen.« (Hermanns , S. )
. Kommunikative Funktionen
sich hier auf den Anglizismenbegriff, sodass die Bezeichnung in der öffentlichen Diskussion sicher kaum wertfrei verwendet werden kann. Anders als in der wissenschaftlichen Terminologie wird der Anspruch der Wertfreiheit allerdings auch gar nicht erst erhoben. Noch deutlicher ausgeprägt ist die appellative Funktion bei einer weiteren Klasse metasprachlicher Bezeichnungen, deren deskriptive Bedeutung zugunsten der expressiven und deontischen vollends in den Hintergrund rückt. Es sind dies Bezeichnungen, die man mit Hermanns (b) zur Klasse der »Schlagwörter« rechnen kann. Ihr Zweck ist gerade und von Anfang an die Bewertung eines Phänomens und der Ausdruck von Einstellungen, sie sind deshalb wissenschaftlichen Termini funktional genau entgegengesetzt. »Jedes Schlagwort«, schreibt Hermanns (b, S. ), »ist nur dann, erst dann und nur so lange Schlagwort, wie es die Funktion hat, auf die öffentliche Meinungsbildung (inclusive Willensbildung) einzuwirken.« Hermanns hat in seinem Entwurf zu einer »politischen Semantik« eine detaillierte Definition und Klassifikation des Schlagworts vorgelegt, die auch für andere Bereiche als die von ihm fokussierte »Sprache in der Politik« fruchtbar gemacht werden kann. Er grenzt Schlagwörter zunächst von Hochwert- und Unwertwörtern ab, welche gesellschaftliche Grundwerte bzw. »Unwerte« repräsentieren, die jeweils unbestritten sind, weshalb die Hoch- und Unwertwörter, anders als die Schlagwörter, parteiübergreifend verwendet werden (vgl. Hermanns b, S. –). Die Schlagwörter differenziert Hermanns weiter in Affirmationswörter, die semantisch positiv besetzt sind (und auch die Fahnenwörter einschließen, die von bestimmten Gruppen zur Bezeichnung ihres Standpunkts verwendet werden), sowie Stigmawörter, welche negative und pejorative Wertungen transportieren (vgl. das Schaubild bei Hermanns b, S. ). Schlagwörter werden, soweit keine Umwertung stattfindet, in aller Regel nur von Diskursteilnehmern verwendet, die eine bestimmte Meinung vertreten. Daher kann z. B. das Stigmawort »Denglisch«, das eine explizite Ablehnung von Anglizismen ausdrückt, ernsthaft nur von Anglizismenkritikern verwendet werden. Das Wort wurde explizit als Stigmawort geprägt und wird im Diskurs weniger zur Bezeichnung als zur Bewertung eines metasprachlichen Phänomens eingesetzt. Die kommunikative Funktion dieses Wortes ist es also, die negative Einstellung gegenüber Anglizismen zum Ausdruck zu bringen (expressive Bedeutung) und das Gegenüber von dieser Einstellung zu überzeugen (deontische Bedeutung). Weiterhin dient das Wort der Solidarisierung mit Gleichgesinnten (s. u.). All diese Bedeutungsanteile sind
Metasprachliche Bezeichnungen
fester Bestandteil der Schlagwortsemantik. Auf purismuskritischer Seite ist »Denglisch« daher auch nicht in Gebrauch, es sei denn, man verweist damit auf die Haltung der Anglizismenkritiker (dabei wird das Wort lediglich zitiert, was auch typographisch oft entsprechend markiert wird ), oder es wird zum Gegenstand der Begriffskritik und damit explizit in Frage gestellt: »Es gibt kein Denglisch« (Benning ). Im Gegensatz zu den Termini stehen bei den Schlagwörtern die deskriptiven Bedeutungsanteile sehr im Hintergrund, weshalb sie oft recht vage erscheinen. Dies ist allerdings in funktionaler Hinsicht kein Nachteil, denn es geht ja primär um eine affektive Vermittlung von Einstellungen und Bewertungen; außerdem erhöht semantische Unbestimmtheit auch die Konsensfähigkeit . Darüber hinaus haben Schlagwörter – das gilt nicht nur für Fahnenwörter – stark gruppenbildende Funktionen: Sie stiften Identität dadurch, dass sie gemeinsame Wertmuster plakativ bündeln und Alteritäten durch Stigmatisierung in stark emotionaler Form ausgrenzen. Oft werden dabei auch explizit antonymische Relationen zwischen positiven und negativen Schlagwörtern bzw. Hoch- und Unwertwörtern gebildet, die den Kontrast zwischen dem Eigenen und dem Fremden noch erhöhen sollen. Ein Affirmationswort, wenn nicht gar ein Hochwertwort im öffentlichen Metasprachdiskurs, ist Deutsch, das häufig in Form von Kollokationen wie gutes Deutsch, die deutsche Sprache o. ä. auftritt. Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Terminologien steht hier die genaue Definition und die Frage, was denn Deutsch sei oder ob es ein Konstrukt wie die deutsche Sprache überhaupt gebe, kaum zur Debatte. Deutsch ist per se ein positiver Wert, und kaum jemand im Diskurs wird dies bestreiten. Wenn nun etwa der Verein Deutsche Sprache, der das Affirmationswort als Fahnenwort in den Vereinsnamen integriert hat, eine Werbeanzeige mit dem Slogan »Deutsch oder Denglisch?« (vgl. Verein Deutsche Sprache ) überschreibt, dann stellt er bewusst eine antonymische, ja sogar komplementäre Relation zwischen dem Hochwertwort Vgl. etwa Ebel (a): »Bitte relaxen: Konservative Sprachwissenschaftler debattieren über die Zukunft der deutschen und den Einfluß der englischen Sprache. Sprachmonster? Überfremdung? Unterwanderung? Nicht alle sehen es so. Sogar bei der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung darf man jetzt schon für ›Denglisch‹ werben, ohne des Saales verwiesen zu werden.« Vgl. Hermanns b, S. –. Vgl. dazu auch Burkhardt , S. . Wenn dennoch immer wieder der Vorwurf erhoben wird, dies werde von einzelnen Diskursteilnehmern doch getan, so ist dies oft ein (bewusstes oder auch unbewusstes) diskurstaktisches Manöver, welches die positiven Konnotationen nutzt, um das Verhalten des Kontrahenten abzuwerten.
. Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
Deutsch und dem Stigmawort Denglisch her. Die Bewertungen sind bereits implizit klar verteilt. Darüber hinaus impliziert die Gegenüberstellung, dass Denglisch das Gegenteil von Deutsch und schon deshalb abzulehnen sei. Was denglisch ist, ist nicht deutsch: Damit wird a priori ausgeschlossen, bestimmte Entlehnungsvorgänge als Bestandteile der deutschen Sprache anzusehen. Festzuhalten ist also: Metasprachliche Bezeichnungen haben im wissenschaftlichen und im öffentlichen Diskurs unterschiedliche kommunikative Funktionen. Hinsichtlich des diskursspezifischen kommunikativen Ziels sind diese Funktionen jeweils durchaus sinnvoll. Von daher wäre es unangebracht, metasprachliche Schlagwörter aus sprachwissenschaftlicher Sicht vorschnell zu verurteilen, weil sie nicht terminologischen Maßstäben genügen. Der Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit indes sind die divergierenden Funktionen sicher nicht gerade förderlich. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Kommunikationsprobleme zwischen den beiden Makrodiskursen teilweise schon bei den unterschiedlichen Bezeichnungssystemen und Begrifflichkeiten beginnen. Zumindest muss man diese als Symptome für divergierende Perspektiven auf Sprache, Spracheinstellungen und Mentalitäten einstufen. Dies ist der Standpunkt, von dem aus in den folgenden Abschnitten die wichtigsten Bezeichnungen und Begriffe des Anglizismendiskurses fokussiert werden sollen. Der grundlegenden Unterscheidung dieser theoretischen Erörterungen folgend werden dabei Deskriptionswörter funktional von Schlagwörtern unterschieden. . Fremdwörter, Anglizismen und Amerikanismen: Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit .. Fremdwort Es wurde bereits angesprochen, dass Termini zu Schlagwörtern werden können, falls sie im Gebrauch deontische Bedeutungen annehmen. Dass auch der umgekehrte Weg möglich ist, zeigt die Geschichte des Fremdwortbegriffs. Obwohl man bereits im . und . Jahrhundert von fremden Wörtern gesprochen hatte (vgl. Gardt , S. ), ist das Kompositum Fremdwort eine Schöpfung des frühen . Jahrhunderts. Die ersten derzeit bekannten Belege finden sich bei dem Philosophen und Puristen Karl C. F. Krause , Vgl. Kirkness , S. und , S. , der darauf hinweist, dass Krause den Ausdruck im bewussten Gegensatz zu Deutwort (deutsches Wort) geprägt habe.
Metasprachliche Bezeichnungen
in dem Buch »Die deutsche Turnkunst. Zur Errichtung der Turnplätze« von Friedrich Ludwig Jahn und Ernst Eiselen und in der Vorrede zur dritten Auflage von Jean Pauls »Hesperus« (). Insbesondere bei Krause und Jahn/ Eiselen, aber auch bei Jean Paul steht der Ausdruck in einem eindeutig puristischen Kontext und sie ist deutlich pejorativ markiert. Er stammt also aus dem sich in dieser Zeit verstärkenden (nationalistisch-)puristischen Diskurs und wurde offensichtlich explizit als Stigmawort gebildet und gebraucht. Auch das Kompositum Fremdwörterbuch, nur ein Jahr nach dem Erstbeleg von Fremdwort erstmals auf einem Buchtitel belegt , entstammt diesem Diskurs. Im Kontext des Nationalismus erzeugt sowohl fremdes Wort als auch Fremdwort pejorative Konnotationen, wie auch die ihnen oft beigestellten Antonyme – bereits im . und . Jahrhundert etwa »eigentlich deutsch, natürlich deutsch, pur deutsch, recht deutsch, rein deutsch, kerndeutsch« (Gardt , S. ) – verdeutlichen. Der Antagonismus deutsch – fremd verstärkt, da deutsch im Nationalismus ein Hochwertwort par excellence war, die pejorativen Konnotationen des Stigmawortes Fremdwort. Als Schlagwort gelangt die Bezeichnung auch in die Sprachwissenschaft, wird dann aber – spätestens mit deren Distanzierung von puristischen Positionen in der zweiten Hälfte des . Jahrhunderts – zum Terminus. Allerdings verschwanden die expressiven Bedeutungsanteile nie vollständig, was einer der Gründe dafür ist, dass der Terminus innerhalb der Sprachwissenschaft seit Ende der er Jahre sehr umstritten ist. Im öffentlichen Diskurs wurde Fremdwort freilich weiterhin im wertenden Sinne verwendet, allerdings hat der Ausdruck auch hier einen Großteil seiner Schlagwortfunktion eingebüßt. Dies lässt sich im Korpus zeigen. Dass das Wort eher Beschreibungsfunktion hat, zeigt schon die Tatsache, dass es von Anglizismenkritikern, Anglizismenbefürwortern und in neutralen Texten gleichermaßen verwendet wird (in anglizismenfreundlichen, anglizismenkritischen, ausgeglichenen und neutralen Texten). Dabei Vgl. Wiegand , S. und von Polenz , S. . Vgl. zu Jean Pauls Einstellung gegenüber Entlehnungen Kirkness , S. –. Vgl. auch Wiegand , S. und von Polenz , S. . Vgl. Wiegand , S. . Vgl. zum Purismus innerhalb der Sprachwissenschaft zusammenfassend Gardt , S. – sowie unten Abschnitt ... Der zweite, wichtigere Grund ist die stark diachronische Ausrichtung des Terminus, die mit der Konzentration auf die Synchronie infolge des strukturalistischen Paradigmenwechsels als untauglich abgelehnt wurde; vgl. dazu bspw. von Polenz , Schank , Kirkness , , Eisenberg/Baurmann , Stickel a,b, Braun und Wiegand . Einschränkend und kritisch dazu Müller , Link a und Augst .
. Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
wird es selten in direkt abwertenden Sinn gebraucht. Das Gegenteil ist oft der Fall: Anglizismenkritiker betonen häufig, dass sie keine ›Fremdwortjagd‹ intendierten bzw. nicht gegen Fremdwörter (allgemein) seien: »›Fremdwörter raus!‹ ist allerdings nicht unser Schlachtruf.« (Paulwitz u. a. , S. ) »Wenn Forscher, wie einige Mitglieder der Gesellschaft für deutsche Sprache, auf den vergleichsweise geringen Anteil etablierter englischer Fremdwörter im Deutschen hinweisen, gehen sie leider vollkommen am Kern des Problems vorbei. Die etablierten Fremdwörter, die sehr bekannt sind, sind gerade nicht das Problem, sondern eine Haltung, nach der jeder englische Ausdruck ganz nach Belieben im Deutschen verwendet werden kann. In vielen Unternehmen wird fast nur noch ein Spiel gespielt und es heißt ›ich kenne ein englisches Wort, das du nicht kennst‹.« (Fößmeier ) »Wir glauben [. . .] nicht, dass die deutsche Sprache grundsätzlich von allen Fremdwörtern freigehalten werden könne oder gar solle. Wir sind keine Sprachpuristen; wir treiben keine nationalistische Deutschtümelei.« (Verein Deutsche Sprache , S. )
Allerdings ist dieser Fremdwortbegriff recht vage (und Definitionen sind entsprechend selten). Der Terminus Fremdwort ist diachron ausgerichtet und umfasst sämtliche lexikalischen Entlehnungen, von denen allerdings nur ein bestimmter Teil abgelehnt wird. Attributionen wie »sinnvoll«, »bewährt« und »etabliert« lassen darauf schließen, dass hierfür einerseits eine sprachsystematische (meist semantische) Notwendigkeit, andererseits der Assimilationsgrad zugrunde gelegt werden. Als akzeptable Fremdwörter gelten also neben solchen, für die es kein synonymes indigenes Wort gebe, nach der Terminologie von Werner Betz vor allem Lehnwörter. Diese Terminologie ist aber im öffentlichen Diskurs nicht weit verbreitet und dem Inhalt nach noch weniger geläufig. In nur Texten kommt die Betz’sche Terminologie vor (-mal Lehnwort, -mal Lehnübersetzung, -mal Lehnbedeutung, -mal Lehnübertragung, -mal Lehnbildung). Während dabei Lehnbildung, Lehnübertragung, Lehnbedeutung und Lehnübersetzung durchweg im Sinne der Etwa: »Die deutsche Sprache wird immer mehr mit Fremdwörtern durchsetzt« (Grimm ); »Vielleicht sollte man jedem Redakteur eine dauernde Einblendung in den Bildschirm an seinem Arbeitsplatz verordnen: ›Kein Fremdwort für das, was gut deutsch ausgedrückt werden kann‹, und jede ›Verfehlung‹ kostet eine Mark für einen sozialen Zweck« (Horn c); weiterhin die bereits zitierte Aussage: »Sollten doch die Verantwortlichen sich Gedanken darüber machen, unsere Muttersprache von Fremdwörtern freizukämpfen, statt Unwichtiges zu reformieren [. . .]« (Philipp ). Erstmals vorgelegt in Betz ; vgl. zusammenfassend Betz . Die Terminologie ist vor allem im Hinblick auf die Anwendung auf Anglizismen kritisiert worden. Vgl. bereits Carstensen sowie zusammenfassend und mit dem Vorschlag einer neuen Terminologie Carstensen , S. –.
Metasprachliche Bezeichnungen
üblichen linguistischen Definition verwendet werden (übrigens handelt es sich bei keinem der Belege um den Text eines Linguisten), wird Lehnwort häufig schlicht als Synonym für Fremdwort gebraucht : »Die tägliche Sprachschluderei in Deutschland hat viele Seiten. Der übermäßige Gebrauch englischer Lehnwörter ist dabei nur ein Übel neben vielen anderen und beileibe nicht das schlimmste.« (Natorp ) »Es geht weder um ›Lehnwörter‹ à la Bestseller (oder den so aktuellen ›kindergarten‹ im Englischen) noch um Adornos schönen Hochmut, mit dem er seine schwierigen Fremdwörter verteidigte.« (Raddatz )
Wenn allerdings die Differenzierung Fremdwort – (assimiliertes) Lehnwort vorgenommen wird, dann treten zumeist auch expressive und deontische Bedeutungsanteile hervor. In diesem Fall ist dann Fremdwort doch wieder eindeutig pejorativ markiert, während Lehnwort positive Eigenschaften zugesprochen bekommt. »Aber heute ist die Lage eine andere. In der Vergangenheit war der Einstrom fremder Wörter und Wendungen jeweils zeitlich begrenzt und auf bestimmte, relativ isolierte Sprecherkreise beschränkt: Der Adel und das Militär des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts riefen Französisch zu Hilfe, Kaufleute und Musiker Italienisch, die Wissenschaften Latein und Griechisch, Seefahrer und später Sportsleute Englisch. Sofern es sich um bloße Moden handelte, verschwanden die Importe von alleine wieder. Auf einigen Gebieten (beim Militär und der Post) wurden sie auch durch planvolle Eindeutschungen beseitigt. Sofern sie sich aber nützlich machten, weil sie nämlich Dinge und Vorgänge benannten, für die das Deutsche keine ebenso handlichen Begriffe bereitstellte, wurden sie eingebürgert – aus Fremdwörtern wurden Lehnwörter, und im Laufe der Zeit konnten oft höchstens noch studierte Etymologen denen die fremde Herkunft ansehen (dem Fenster die finestra, der Mauer den murus). [. . .] Zu etwa Prozent besteht jeder Text aus etwa Funktionswörtern, und von denen sind nur ganz wenige ›fremd‹ (per etwa). So daß also ein normal fremdwortreicher Text nur zu Prozent aus Fremdwörtern bestünde. Und die meisten von diesen sind alt und vollständig eingebürgert und ›Fremdwörter‹ nur noch im Sinne der Puristen, die den germanischen Ahnenpaß verlangen.« (Zimmer b) »›All you need is love!‹ Hm? Manchmal muss schon mehr her: etwa ein treffendes Wort. Liefert einem die Muttersprache aber nicht immer! Dann eben leihen – bei anderen Sprachen: Fremdwörter. Denen freilich sieht man das Fremde recht deutlich an. Anders bei den so genannten Lehnwörtern: Denn sie sind nicht nur halb- bis ganzwegs an das deutsche Forminventar assimiliert wie die Fremdwörter, sondern erscheinen dazu auch in Sachen Rechtschreibung und Aussprache recht deutsch. Wem kommen schon Arzt, Pferd, Kutsche oder Nerz sonderlich fremd vor?« (Mackowiak b) Auch bei Betz selbst, der von Lehnwort allgemein (als Hyperonym, unter den auch Fremdwort subsumiert wird) und von (assimiliertem) »Lehnwort im eigentlichen Sinn« spricht, ist die Terminologie ja bereits mehrdeutig (Betz , S. ).
. Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
»Der deutsche Publizist und Sprachexperte Dieter E. Zimmer hat vor längerer Zeit die These aufgestellt, daß eine Sprache lebt, wenn sie imstande ist, Fremdwörter zu Lehnwörtern zu machen, daß sie aber in Gefahr ist, wenn ihr das nicht mehr gelingt. Niemand außer Spezialisten erkennt in Wörtern wie Fenster oder Mauer die lateinische Wurzel, auch Wörter wie registrieren oder photographieren sind organisch ins Deutsche hereingewachsen. Problematisch wird es hingegen dann, wenn man ein englisches Wort nicht mehr der deutschen Grammatik anpassen kann.« (Die Presse )
Dass sich die Bezeichnung Fremdwort kaum mehr als Stigmawort eignet, hängt also vor allem mit ihrem weiten Bedeutungsfeld zusammen. Da sich die Anglizismenkritiker in der Regel nur gegen Entlehnungen aus dem Englischen aussprechen, ist der Ausdruck zu unscharf. Von daher ist auch der häufige Vorwurf der Purismuskritiker, die Anglizismenkritiker betrieben eine ›Fremdwortjagd‹, zu pauschal. Dass der Vorwurf als solcher funktioniert, hängt allerdings auch damit zusammen, dass der Ausdruck historisch stark konnotiert ist, da er Assoziationen zum nationalistischen Purismus und zum Nationalismus allgemein weckt. Die Vermeidung des Ausdrucks im (ab-) wertendem Sinn ist daher möglicherweise auch als Distanzierung von einer historisch belasteten Ausprägung des Purismus zu verstehen. Auch als Deskriptionswort wird Fremdwort relativ selten verwendet. Im Korpus ist dieser Gebrauch insgesamt in nur Texten belegt (-mal davon in Texten mit Anglizismen als Hauptdiskurs), also in weniger als einem Fünftel der Dokumente zum Teildiskurs. Dieser Anteil von knapp % bleibt innerhalb des Untersuchungszeitraums auch weitgehend konstant. In Texten ( davon mit Hauptdiskurs Anglizismen) wird neben Fremdwort zusätzlich die Bezeichnung Anglizismus benutzt, sodass lediglich in Texten Fremdwort, aber nicht Anglizismus benutzt wird, welches das verbreitetste Deskriptionswort im öffentlichen Diskurs ist.
»Ob der deutsche Morgen wieder graut? Was viele Puristen beklagen, die Durchdringung des Deutschen mit ›Fremdwörtern‹, hat doch gerade das Deutsche als dritte Weltsprache – in der ISBN-Klassifizierung der Bücher in den internationalen Bibliotheken ist es nämlich Nr. – wieder salonfähig gemacht.« (Goldschmidt ) Erfasst wurden das Vorkommen (mindestens) eines types pro Dokument. Die Häufigkeit der Vorkommen innerhalb eines Textes wurde dabei nicht berücksichtigt.
Metasprachliche Bezeichnungen
.. Anglizismus Das Wort Anglizismus ist, soweit man heute weiß, älter als die Bezeichnung Fremdwort. Sowohl die Neubearbeitung des Grimm’schen Wörterbuchs als auch die Neuauflage des Deutschen Fremdwörterbuchs (DFWB ) führen Erstbelege aus dem Jahr an, wenn auch verschiedene. Bei Grimm () wird vermutet, dass die Bezeichnung eine latinisierte Entlehnung aus dem Englischen sei. Möglich ist allerdings auch, dass sie über das Französische entlehnt wurde, wo sie seit belegt ist. Dafür spricht, dass engl. anglicism bis zum Ende des . Jahrhunderts nur auf innereinzelsprachliche, nicht auf kontaktsprachliche Phänomene bezogen war, also eigensprachliche Besonderheiten (aus Sicht der Englisch Sprechenden) meinte, während der Ausdruck im Französischen – wie dann auch im Deutschen – vor allem kontaktsprachliche Phänomene bezeichnete. Betrachtet man nun den Kontext, in dem die Bezeichnung im Deutschen erstmals nachweislich auftaucht, so ist ein Zusammenhang besonders interessant und augenfällig: Die drei frühesten bekannten Belege entstammen sozusagen einer einzigen Diskursgesellschaft – dem Kreis um Johann Christoph Gottsched. Da dieser Zusammenhang bislang noch nicht beachtet wurde, werden diese Belege nun etwas ausführlicher besprochen. Bei Grimm () wird als Erstbeleg ein Gottsched zugerechnetes Zitat aus den von diesem herausgegebenen Beyträgen zur Critischen Historie angeführt. Das Zitat entstammt einem anonym abgedruckten Beitrag, der eine »Anweisung auf die beste Art ein Kunstrichter [d. i. Kritiker; J. S.] zu werden« verspricht, tatsächlich aber eine Satire auf selbst ernannte »Kunstrichter« ist. Entsprechend fallen die Anweisungen aus. Der »Kunstrichter« müsse vor allem – außer auf seine Gönner – »wacker schimpfen können« (S. ) und dürfe sich keinesfalls mit zeitraubender Bildung aufhalten. In diesem Zusammenhang sind nun auch die Ausführungen zum Sprachgebrauch zu verstehen. Mit Blick auf die klassischen Sprachen Griechisch und Latein empfiehlt der Ratgeber, »den ganzen Kram in einen Winkel zu werfen«, da das Erlernen
Vgl. Grimm , Sp. . Vgl. DFWB , S. –. Da Substantive auf das Suffix -ismus erst ab etwa in deutschen Texten vermehrt auftauchen (vgl. Strauß , S. ), dürften diese Belege in der Tat zu den frühesten des Ausdrucks gehören. Vgl. zur Begriffsgeschichte von anglicisme im Französischen Höfler . Vgl. Höfler , S. –.
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nur Zeit und Mühe koste. Auch auf die modernen Sprachen solle man nicht zu viel Mühe verwenden: »Was die französische, italiänische und englische Sprache betrifft: so ist es genug, wenn ein Criticus so viel davon versteht, daß er in unserer Sprache Fehler damit machen kann. Ein Gallicismus oder Anglicismus ziemt einem Kunstrichter ungemein. Aber diese Sprachen gründlich zu verstehen, das würde Mühe und Zeit kosten und einem Kunstrichter nichts helfen. Denn wie würde er mit gutem Gewissen, seiner Gönner elende Übersetzungen loben können, wenn er die Sprache verstünde?«
Das DFWB führt diesen Beleg nicht. Als Erstbeleg wird dort der Neue critischen Sack- Schreib- und Taschen-Allmanach () genannt, eine als Kalender aufgemachte Polemik gegen Gottscheds Kontrahenten Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger, die wahrscheinlich aus dem Umkreis Gottscheds stammt. Die entsprechende Stelle lautet: ». Wenn Bödicker Maulschellen bekommen hat. Damit er euch nicht Injuriarum belange: so nehmt fremde oder abgenutzte Wörter / tragt sie in eure Sprache über / färbt sie mit gut deutschen Gallicismis und Anglicismis, mengt alles wohl untereinander / bestreicht dem ehrlichen Mann den Backen damit. Es hilfft gewiß!«
Weiterhin führt das DFWB noch einen Beleg aus dem Jahr , der aber tatsächlich auf das Jahr zu datieren ist, eine Stelle aus der Komödie Der Witzling von Gottscheds Frau Luise Adelgunde Viktorie, die erstmals unter dem Titel Herr Witzling anonym in der von Gottsched herausgegebenen Deutschen Schaubühne abgedruckt worden ist. Das Zitat findet sich in der zentralen Szene des Stücks, einer Literatursatire, in der die drei als Protagonisten oberflächlicher Gelehrsamkeit und schlechter Schriftstellerkunst dargestellten Figuren Witzling, Rhomboides und Jambus eine »denkende Sprachschnitzer-Gesellschaft« zu gründen beabsichtigen. Unter den Plänen, die die »Sprachschnitzer« schmieden, findet sich nun eben dieser Vorschlag des Rhomboides: »Damit wir uns aber nicht mit allem dem schlechten Zeuge, was die andern Scribenten schmieren, den Geschmack zu sehr verderben: so wollen wir jedesmal uns auch von unseren Arbeiten was vorlesen; und uns sonderlich bemühen, unsre Sprache KPITIKΩN ∆I∆AΣKAΛOΣ. Das ist Allerneueste Anweisung auf die beste Art ein Kunstrichter zu werden. nach Lucians Art, von H. R. M. In: Beyträge zur Critischen Historie Der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit, herausgegeben von einigen Liebhabern der deutschen Literatur. Achter Band, Zwey und dreißigstes Stück. Mit nöthigen Registern versehen. Leipzig , S. –, hier: S. [Nachdruck: Hildesheim/New York ]. Neuer critischer Sack- Schreib- und Taschen-Allmanach auf das Schalt-Jahr . gestellt durch Chrysostomum Mathanasium, Wintherthur im Canton Zürich [d. i. Leipzig] Auf Kosten der critischen Gesellschaft, S. B [Nachdruck Eisenach ].
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mit den abgebrochenen Redensarten der Engländer zu bereichern; die von den wässerichen Dichtern insgemein Anglicismi und Barbarismi genennet werden.«
In all diesen Zitaten ist die Bezeichnung pejorativ gemeint. Nun war Gottsched sicher kein radikaler Purist, er war der Meinung, dass es eine ›reine‹ Sprache nicht geben kann. Gleichwohl hat er sich mehrfach gegen die Übernahme fremdsprachlicher Eigenheiten und (gerade auch in der Auseinandersetzung mit Bodmer) ›schlechte‹ Übersetzungen gewandt, wie etwa in der Vorrede zum vierten Band der Bayle-Übersetzung: »Was im Deutschen ein Muster sein soll, das muß ursprünglich einen deutschen Kopf zum Vater haben, deutsch gedacht und deutsch geschrieben werden, damit keine Spur eines ausländischen Wesens darinnen anzutreffen sey. So viel Mühe sich auch ein Uebersetzer giebt, alle fremden Wortfügungen und Redensarten zu vermeiden; so schwer, ja unmöglich fällt ihm solches, zumal wenn er sehr viel aus derselben Sprache übersetzt. [. . .] Daher kommen nun so viele barbarische Arten zu reden und zu schreiben, womit itzo so viele Liebhaber des Englischen und Französischen, unsere Sprache beflecken; so daß diese mit der Zeit eben die Verderbniß davon zu besorgen hat, die vormals der lateinischen von den Goten, Hunnen und Langobarden begegnet ist.«
Nun bezieht sich die Bezeichnung Anglizismus zunächst – Höfler () weist diese Verwendung im Französischen bis zum Ende des . Jahrhunderts nach – weniger auf lexematische Entlehnungen (die Trennung von »fremde[n] Wörtern« und »Anglicismis« im Zitat aus dem Allmanach verdeutlicht dies), sondern auf sprachliche Eigenheiten des Englischen, die im Deutschen (als Lehnprägung im Sinne von Betz) nachgebildet werden. Auch Gottsched selbst definiert den Ausdruck in der frühesten vorliegenden Definition () unter dem Lemma Idiotismus so: »Idiotismus. Ist eine Redensart, die nur in einer gewissen Sprache statt hat, in keiner aber von Wort zu Wort gegeben werden kann. So ist z. E. im Lateine, omnem movere lapidem, allen Fleiß anwenden: denn wollte man sagen, allen Stein bewegen; so wäre es lächerlich. So wäre ein französischer Idiotismus, faire la Cour à quelqu’un; [Luise Adelgunde Viktorie Gottsched:] Herr Witzling, Ein deutsches Nachspiel in einem Aufzuge. In: Der Deutschen Schaubühne, nach den Regeln und Mustern der Alten, Sechster und letzter Theil, darinnen sechs neue Stücke enthalten sind, ans Licht gestellet von Johann Christoph Gottscheden, Leipzig , S. –, hier: S. [Nachdruck Stuttgart ]. Vgl. dazu Schiewe , S. –. [Johann Christoph Gottsched:] Herrn Peter Baylens, weiland Professors der Philosophie und Historie zu Rotterdam, Historisches und Critisches Wörterbuch, nach der neuesten Auflage von ins Deutsche übersetzt; Mit des berühmten Freyherrn von Leibnitz, und Herrn Marturin Veissiere la Croze, auch verschiedenen anderen Anmerkungen, sonderlich den anstößigen Stellen wie auch einigen Zugaben versehen von Johann Christoph Gottscheden, Vierter und letzter Theil. O bis Z. Leipzig , S. r [Nachdruck Hildesheim/New York ].
. Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
einem aufwarten, nicht den Hof machen, oder Hofiren. So ist das Engländische: Hail thee! Hail to the King! Heil dir! Heil dem Könige: denn auf deutsch heißt es: Lebe du! Es lebe der König oder es gehe dem Könige wohl. Im Deutschen saget man, einem auf dem Halse, oder in den Ohren liegen: welches in keiner anderen Sprache gesaget werden kann. Man nennet daher jeden Idiotismus, nach Verschiedenheit der Sprachen, Latinismos, Gallicismos, Anglicismos, Germanismos. Und es ist in jeder Sprache ein Barbarismus, wenn man die eigenen Redensarten anderer Sprachen darinn nachäffet.«
In einer weiteren frühen Definition heißt es analog: »Anglicismus. Einen Anglicismus machen, heißt, im deutschen Ausdruck eine englische Redensart, auf eine ungewöhnliche Weise, nachbilden: Im Plural gilt von dem Worte die deutsche Endung: Anglicismen. – Die Endung auf mus verursacht nur einige Härte; so daß man den Begriff Anglicismus lieber umschreiben kann: ein dem englischen nachgebildeter deutscher Ausdruck; welche Umschreibung sich denn auch auf Gallicismus, Germanismus u. s. w. anwenden ließe.« (Moritz , S. )
Karl Philipp Moritz, der Verfasser dieser Definition, nennt in einem seiner frühen Werke auch ein Beispiel dafür, bei dem allerdings auch schon eine (struktural integrierte) lexematische Entlehnung unter den Ausdruck subsumiert wird. In seinem englischen Reisebericht schreibt er in einem Brief aus London: »Die Deutschen, welche lange hier gewesen sind, reden fast in lauter Anglicismen, als: es will nicht tun, anstatt, es ist nicht hinlänglich, und dergleichen. Ja einige sagen sogar: ich habe es nicht geminded, ich habe mich nicht daran erinnert, oder daran gedacht.«
Genau diese Art von Anglizismen aber kritisiert Gottsched. Man kann daher feststellen, dass auch die Bezeichnung Anglizismus von Anfang an als Stigmawort benutzt wurde. Im Gegensatz zur Bezeichnung Fremdwort fußte die Stigmatisierung aber nicht auf einem nationalistisch fundierten, sondern auf einem durch Sprachrichtigkeits- und Stilüberlegungen fundierten Purismus und zielte nicht auf die Vermeidung fremder Wörter, sondern in erster Linie auf die Kritik der Übernahme fremdsprachiger Phraseologismen (Lehnphrasen). [Johann Christoph Gottsched:] Handlexicon oder kurzgefaßtes Wörterbuch der schönen Wissenschaften und freyen Künste. Zum Gebrauche der Liebhaber derselben herausgegeben von Johann Christoph Gottscheden, Leipzig , Sp. [Nachdruck Hildesheim ]. [Karl Philipp Moritz:] Reisen eines Deutschen in England im Jahr . In Briefen an Herrn Direktor Gedike von Carl Philipp Moritz. In: Karl Philipp Moritz. Werke in zwei Bänden, hg. v. Heide Hollmer u. Albert Meier, Bd. : Popularphilosophie, Reisen, ästhetische Theorie, Frankfurt/M. , S. –, hier: S. .
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Bei Joachim Heinrich Campe wird Anglizismus schließlich vollends zum Stigmawort, nicht nur weil er es gerne übersetzt gesehen hätte, sondern schon per definitionem – der Anglizismus als ›fehlerhafte‹ Eigenschaft: »Anglicismus, eine Eigenheit der Englischen Sprache, Englische Spracheigenheit; in sofern man dieselbe fehlerhafter Weise in andere Sprachen einfließen läßt. Je nachdem die andere Sprache ist, kann man Englisch-deutsch, Englisch-französisch oder Englisch-lateinisch u. s. f. dafür sagen. Vielleicht ließe sich auch Engländerei dafür bilden: ›Es ist nicht deutsch, sondern bare Engländerei, was ist die Materie? anstatt wovon ist die Rede? zu sagen.‹« (Campe , S. )
Diese abwertende Definition findet sich keineswegs nur bei Campe. Zahlreiche Wörterbücher haben seinen Anglizismenbegriff übernommen. Schließlich gelangte die Definition auch in die Konversationslexika. In Brockhaus’ Konversations-Lexikon etwa ist in der . Auflage () zu lesen: »Anglicismen, der engl. Sprache angehörende Eigentümlichkeiten, namentlich wenn sie, in eine andere Sprache übertragen, als Fehler gegen deren Sprachgebrauch erscheinen.«
Der Eintrag blieb, sieht man von der graphischen Assimilation von Anglicismus zu Anglizismus ab, bis in die . Auflage des Lexikons () unverändert. Erst in der . Auflage () strich man den wertenden Nebensatz heraus , bevor man die Definition ab der . Auflage () durch eine wissenschaftlichere ersetzte. Man sieht also, dass der Ausdruck im öffentlichen Diskurs von Beginn an und kontinuierlich stark pejorativ konnotiert war, eine Tradition, die auch in der heutigen Verwendung im öffentlichen Diskurs noch weiterwirkt, wie die Analyse des Korpus zeigt (vgl. dazu unten S. ). Neben der metasprachlichen hatte der Ausdruck allerdings seit Ende des . Jahrhunderts auch eine allgemeinere Bedeutung, die sich auf »englische art u[nd] denkweise« (Grimm , Sp. ) bzw. »besondere Vorliebe für England und englisches Wesen« (DFWB , S. ) bezog: Vgl. etwa Kehrein , S. und Heyse , S. . Brockhaus’ Konversations-Lexikon, . vollst. neubearb. Aufl., Leipzig/Berlin/Wien , Bd. , S. . »Anglizismus, in eine andere Sprache übertragene engl. Spracheigentümlichkeit.« (Der Große Brockhaus in zwölf Bänden. ., völlig neubearb. Aufl., Wiesbaden , Bd. , S. ). »[. . .] Sprachwissenschaft: Bez. für Wörter aus dem brit. Englisch in einer anderen, nichtengl. Sprache; im Dt. z. B. ›stress‹, ›boss‹ und Wendungen wie ›das macht keinen Unterschied‹ (von engl. ›that makes no difference‹).« (Brockhaus-Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, ., völlig neu bearb. Aufl., Mannheim , Bd. , S. ). Das DFWB () setzt den Beginn dieser Bedeutungsvariante Anfang des . Jahrhunderts an, doch bei Grimm () findet sich ein eindeutiger Erstbeleg aus dem Jahr .
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»Kurz nach Newtons Tod. Das französische Publicum, wozu besonders geistreiche Weiber gehören, bekümmert sich um die Newtonische Lehre überhaupt. Die Marquise Düchatelet nimmt von der Farbenlehre keine Notiz. Schöne Geister suchen diese Theorie popular zu machen. Algarotti aufgeregt durch Fontenell’s Gespräche über die Mehrheit der Welten, bearbeitet die Newtonische Farbentheorie für Italien . Voltaire giebt sich damit ab. Beyde waren in England gewesen und vom Anglicismus imbuirt. Die gute Gesellschaft huldigt durchaus Newtonen.«
Diese Bedeutung tritt aber im Laufe des . Jahrhunderts immer mehr in den Hintergrund. Im Korpus ist sie ein einziges Mal zu finden: in einem nachgedruckten Artikel aus dem Jahr . Stattdessen wurde der Anglizismenbegriff mehr und mehr auf die metasprachliche Ebene verengt. Insbesondere die vor dem . Jahrhundert nur marginal vorhandene Komponente ›aus dem Englischen entlehntes Wort‹ avancierte zur primären Bedeutung. Die Sprachwissenschaft hat die Bezeichnung übernommen und – ähnlich wie Fremdwort – zum Terminus umgewandelt. Aber auch im öffentlichen Diskurs ist der Ausdruck weiterhin frequent. Dabei liegt das semantische Gewicht nun eher auf ›entlehnen‹ als auf ›nachahmen‹, was allerdings Phänomene wie Bedeutungsentlehnungen nicht von vorne herein ausschließt. Charakteristisch für diese Bedeutungsverschiebung ist eine bekannte sprachwissenschaftliche Definition aus dem Jahr : »Ein Anglizismus ist ein Wort aus dem britischen oder amerikanischen Englisch im Deutschen oder eine nicht übliche Wortkomposition, jede Art der Veränderung einer deutschen Wortbedeutung oder Wortverwendung (Lehnbedeutung, Lehnübersetzung, Lehnübertragung, Lehnschöpfung, Frequenzsteigerung, Wiederbelebung) nach britischem oder amerikanischem Vorbild.« (Zindler , S. )
Dieses Zitat umreißt den gesamten modernen Anglizismenbegriff. Die weiteste Anglizismendefinition (in der Sprachwissenschaft) subsumiert unter den Terminus sämtliche sprachlichen Phänomene (Morpheme, Lexeme, Phraseologeme), die englischen sprachlichen Phänomenen ihre Existenz verdanken (vgl. Carstensen , S. ). Dazu zählen folgende : Johann Wolfgang von Goethe: Paralipomenon VII, in: Goethes Naturwissenschaftliche Schriften, . Bd.: Zur Farbenlehre. Historischer Theil II, Weimar , S. —, hier: S. (Goethes Werke, Weimarer Ausgabe, II. Abtheilung, . Band). Der letzte Beleg bei Grimm () und im DFWB () (von Thomas Mann) datiert auf das Jahr . »Ich liebe diese Stadt [Hamburg] mit ihren kaum verhüllten Anglizismen in Form und Gebärden, mit ihrem zeremoniellen Traditionsstolz, ihrem kaufmännischen Pragmatismus und ihrer zugleich liebenswerten Provinzialität.« (Die Welt b) Vgl. die Belege im DFWB , S. . Umfassende diskurs- und begriffsgeschichtliche Untersuchung zur Verbreitung des Ausdrucks in den Medien wären allerdings nötig, um genaue Aussagen über seine Verbreitung vor zu machen. Die Kategorisierung und ein Teil der Beispiele sind der Einleitung zum Anglizismen-
Metasprachliche Bezeichnungen
. Ein aus dem Englischen entlehntes Lexem oder ein entlehnter Phraseologismus (Fremdwort, Lehnwort, Lehnwendung bzw. aus engl. x), also: Meeting, Keks oder Happy Birthday. . Eine nach englischem Vorbild gebildete Konstruktion im Deutschen (Lehnbildung bzw. nach engl. x). Dazu zählen: a) b) c) d)
Lehnübersetzungen (Flutlicht nach engl. flood light) Lehnübertragungen (Wolkenkratzer nach engl. skyscraper) Lehnschöpfungen (Klimaanlage nach engl. air conditioning) Lehnwendungen (nicht wirklich nach engl. not really)
. Eine Bedeutungserweiterung oder -verschiebung nach englischem Vorbild (Lehnbedeutung bzw. nach engl. x), etwa: feuern im Sinne von ›entlassen‹ (nach engl. to fire). . Ein mit englischem Sprachmaterial im Deutschen gebildetes Wort (zu engl. x, auch Pseudo-Anglizismus oder Scheinentlehnung genannt), das entweder semantisch, morphologisch oder lexikalisch vom Vorbild abweicht. a) Morphologische Eigenentwicklung durch Kürzung (Pulli nach engl./dt. pullover/Pullover, Gin-Tonic nach engl. gin and tonic) oder morphologische Veränderungen (Happy-End nach engl. happy ending). b) Semantische Eigenentwicklung im Deutschen, insofern das sprachliche Zeichen hier eine Bedeutung annimmt, die es im Englischen nicht hat (etwa Slip im Sinne von »Unterhose«, im Englischen aber: briefs, pants, underpants, panties). c) Lexikalische Eigenentwicklung durch Neubildung aus englischen Morphemen (Dressman zu engl. dress und engl. man ) oder in Analogie zu entlehnten oder englischen Komposita (Showmaster zu engl./dt. quizmaster/Quizmaster, Pullunder zu dt. Pullover). Wörterbuch entnommen, in der auch die Bezeichnungen aus engl. x, nach engl. x und zu engl. x als Ersatz für die Betz’sche Terminologie vorgeschlagen werden, da diese in vielen Fällen nicht greift. Vgl. Carstensen , S. –. Das viel zitierte Handy zeigt die Problematik der Bezeichnungen »Scheinentlehnung« bzw. »Pseudo-Anglizismus«. Wie Näser () nachgewiesen hat, ist die Bezeichnung Handie-Talkie (als Analogiebildung zu Walkie-Talkie) für ein »handliches« Mobilfunkgerät im Englischen seit belegt und frequent. Spätestens seit den er Jahren ist es auch im Deutschen ge-
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. Mischkomposita oder Hybridformen aus indigenen und entlehnten oder englischen Bestandteilen (aus dt. x und engl. x) als Teillehnübersetzungen (Krisenmanagement nach engl. crisis management) oder Neubildungen (Gelegenheitsjob aus dt. Gelegenheit(s) und dt./engl. Job/ job, Hollywood-Schaukel aus engl. Hollywood und dt. Schaukel) und Mischkomposita aus englischen und Entlehnungen aus anderen Sprachen (Teamchef aus engl. team und frz. chef ) (vgl. hierzu Carstensen , S. ). Der Anglizismenbegriff im öffentlichen Diskurs ist allerdings zumeist enger. In den meisten Fällen werden vor allem die unter (.) aufgeführten lexikalischen Entlehnungen mit dem Ausdruck bezeichnet, wobei oftmals diejenigen Lehnwörter, deren Herkunft nicht mehr erkennbar ist, ausgeschlossen sind. Das lässt sich jedoch zumeist nur aus dem Kontext erschließen, denn Reflexionen über den Begriff oder gar Definitionen sind äußerst selten. Man findet sie nur in Dokumenten, die sich von einem allgemeinen Anglizismenbegriff explizit distanzieren. In zwei Fällen etwa verengen die Diskursteilnehmer den Anglizismenbegriff auf seine ursprüngliche Bedeutung und schließen lexematische Entlehnungen aus: »Würden auch Stern-Redakteure diese Kolumne lesen, beklagten sie jetzt wieder die Anhäufung von Anglizismen in der deutschen Sprache. Das aber wäre Bullshit! Denn ›sorry, thank you‹ oder ›bullshit‹ sind keine Anglizismen, das sind einfach englische Wörter und Redewendungen. Und wenn die Bundesbahn ihren Fahrkartenschalter ›Ticketcounter‹ nennt, ist das auch kein Anglizismus, sondern Englisch. Habt ihr das begriffen, verehrte Stern-Redakteure? Nicht wirklich? Genau: Nicht wirklich ist ein Anglizismus, denn hier wurde die englische Redewendung ›not really‹ wörtlich übersetzt. Bullenscheisse? Ja, auch das ist ein Anglizismus. Alle sagen: ›Kauf mich!‹ Zu den Anzeigen der Deutschen Bahn sage ich: Der Bahn-Chef Johannes Ludewig wurde gefeuert. Das tut mir leid, denn ›gefeuert werden‹ ist ein Anglizismus.« (Gillmann )
In einer direkten Replik auf diese Kolumne meint ein Diskursteilnehmer dann (und dies ist die dritte und letzte explizite semantische Begriffsreflexion im Korpus), diese Definition sei zu eng. Stattdessen schlägt er eine kontextorientierte Definition vor: bräuchlich. Näser vermutet, dass daraus in den er Jahren durch Kürzung die Bezeichnung für das Mobiltelefon im Deutschen gebildet wurde. Es handelt sich hier also um eine Lehnkürzung mit semantischer Verschiebung. In der Terminologie des Anglizismen-Wörterbuchs, die »Scheinentlehnung« als »problematisch« ablehnt, da ja durchaus eine Wortbildung nach englischem Vorbild stattfinde (vgl. Carstensen , S. ), würde man also sagen: Handy zu engl. Handie-Talkie. Die zweite dieser Definitionen, die ähnlich argumentiert, findet sich bei Langer/Reichert .
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»Vielmehr hängt die genaue Bedeutung von ›Anglizismus‹ vom Kontext ab. Zum Beispiel können damit auch Wörter oder Wortgruppen bezeichnet werden, die in Lautung und/oder Schreibung teilweise oder ganz dem englischen, vom Deutschen abweichenden Muster folgen und in ansonsten deutsche Texte eingebettet sind. Nur diese wirken noch fremd, und nur gegen sie wendet sich zum Beispiel der Verein zur Wahrung der deutschen Sprache.« (Fischer b)
Hier wird gleichzeitig eine Definition und eine Stigmatisierung vorgenommen. Anglizismen werden als aus dem Englischen stammende Bestandteile, die in deutsche Texte eingebettet sind und dort ›fremd‹ wirken, definiert, was wohl der landläufigen Begriffsbestimmung entspricht. Ihre Fremdheit ist aber zugleich – wie bereits in den oben zitierten lexikographischen Definitionen – ihr Stigma, das sie zum Störfaktor und zum Ziel des Purismus macht. Trotz der expressiven und deontischen Bedeutungsanteile, die dem Ausdruck von bestimmten Diskursgesellschaften mitgegeben werden, ist er jedoch nicht als Stigmawort im strengen Sinn zu bezeichnen, denn auch die anglizismenfreundlichen und wertneutralen Texte verwenden ihn. Im untersuchten Diskursausschnitt wird er als Deskriptionswort verwendet, dem jedoch auch diskursimmanente Wertungen anhaften. Diese Wertungen können in Einzelfällen so dominant sein, dass die Bezeichnung ihre Beschreibungsfunktion praktisch verliert und per se zum Negativum wird. Die folgende Gegenüberstellung von »Anglizismen« und »richtigen Fremdwörtern« ist dafür ein extremes Beispiel: »Richtige Fremdwörter versus Anglizismen [. . .] Wie kommt es also, daß die Masse Fremdwörter ablehnt, aber Amerikanismen dankbar und hocherfreut annimmt? Das hat etwas mit der Herkunft dieser Amerikanismen zu tun. Sie stammen nicht aus dem wissenschaftlichen Bereich, für den sich die Masse leider sowieso nicht interessiert, sondern aus dem sich volksnah gebenden Werbe- und Wirtschaftsbereich. Und deren PR-Manager und Werbepsychologen wissen alle Register zu ziehen, kennen alle Tricks, wie man die Gesellschaft mit vorgegebenen Meinungen überzieht, wie man manipuliert im Sinne von kaufen und ansonsten schweigen; wie man cooles, angepasstes, wie man Antiaufklärung in Eine ähnliche Stigmatisierung hat Höfler () in der französischen Lexikographie festgestellt. Dort werden teilweise bewusst nur solche Entlehnungen als anglicisme bezeichnet, die die Lexikographen als überflüssig bewerten. Der Schluss, den Schmitt () allerdings daraus zieht, dass die »sprachwissenschaftlichen Termini patois und anglicisme [. . .] damit in linguistischen Abhandlungen kaum mehr ohne die stigmatisierende Konnotation zu verwenden« seien (S. ), ist zumindest für das Deutsche nicht zutreffend, denn erstens haben die Termini ihre Wurzeln nicht in der Sprachwissenschaft und zweitens gelten die expressiven Bedeutungsanteile nur in bestimmten Diskurswelten. Ein Problem kann sich jedoch in linguistischen Abhandlungen ergeben, die sich an andere Diskursteilnehmer wenden. Vgl. dazu unten S. . Der Ausdruck wird in anglizismenkritischen, anglizismenfreundlichen, ausgeglichenen und nicht wertenden Dokumenten verwendet.
. Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
das Bewußtsein der Masse infiltriert. Die Leute mit geringem Bildungsstand, oder auch Intelligente die denkfaul sind, greifen dann die Anglizismen auf und meinen dann, zu den Gebildeteren zu gehören. Sie merken gar nicht, daß das mitmachen von Amerikanismen, Moden, bonbonfarbenen (pink), gar nichts mit Bildung zu tun hat, sondern genau das Gegenteil darstellt, nämlich Antiemanzipation, Dehumanisierung, Intelligenzfeindlichkeit, ganz einfach flach und seicht ist. [. . .] Der Anglizismenhörigkeit der Halbgebildeten und der Yuppies steht wohltuend der Gebrauch von lateinisch/griechischen Fremdwörtern und Fachbegriffen der wirklich Gebildeten gegenüber. Das ist nämlich nicht histrionisch, das ist ausgesprochen antihysterisch, nämlich intellektuell, auf Wissen beruhend. Ungebildete, Modefixierte und Anglizismenfixierte wollen immer die Fachfremdwörterbenutzer ausspielen, werfen ihnen vor, selber fremdwörterfixiert zu sein. Aus den oben beschriebenen Gründen ergibt sich, daß das unangemessen ist, weil es sich um zwei ganz verschiedene Bildungsebenen handelt.« (Poppenborg )
Wie gesagt, derart direkte Begriffsbestimmungen sind im öffentlichen Diskurs die Ausnahme. Im Allgemeinen muss man den Anglizismenbegriff der Diskursteilnehmer interpretativ aus ihren Aussagen herleiten. Eine Möglichkeit ist dabei, zu prüfen, von welchen metasprachlichen Phänomenen in den Dokumenten, in denen die Bezeichnung Anglizismus verwendet wird, die Rede ist, worauf das Wort also konkret referiert. Dies sind in der Tat vor allem lexikalische Entlehnungen: In insgesamt Dokumenten referiert Anglizismus (zumindest auch) auf entlehnte Lexeme, in Dokumenten werden als Beispiele schwach assimilierte Lexeme angegeben, in Dokumenten auch ›Pseudo-Anglizismen‹, die nur selten explizit nicht zu Anglizismen gerechnet werden. Nur in Dokumenten wird der Ausdruck im Zusammenhang mit Lehnübersetzungen gebraucht. Die Referenz auf syntaktische Phänomene ist seltener: Sie wird nur in insgesamt Dokumenten vollzogen. In Dokumenten ist dabei von unübersetzt übernommenen Phraseologismen (meist Slogans) die Rede, in Dokumenten von lehnübersetzten Phraseologismen wie einmal mehr (nach englisch once more). Nun kann man von der Frequenz der diskutierten Phänomene, die jeweils mit dem Ausdruck Anglizismus belegt werden, nur bedingt auf den Anglizismenbegriff selbst schließen, denn letzten Endes spiegeln sich darin ja insbesondere diskursive Präferenzen. Offensichtlich fallen den Diskursteilnehmern die lexikalischen Entlehnungen entweder stärker ins Auge oder sie haben ein besonderes Bedürfnis, über dieses spezifische Phänomen zu sprechen – dass ihr Anglizismenbegriff nicht dennoch gleichermaßen auch seltener oder gar nicht diskutierte Phänomene umfasst, kann daraus nicht direkt geschlossen werden. Andererseits wirkt der Diskurs aber auch wieder auf die Semantik zurück, und es ist davon auszugehen, dass
Metasprachliche Bezeichnungen
der Anglizismenbegriff durch aktuellen Gebrauch mitkonstituiert wird. Ein Anhaltspunkt sind die Frequenzen daher allemal. Insgesamt ist der Ausdruck, wie bereits angedeutet, im öffentlichen Diskurs sehr frequent. Er wird in Texten ( davon mit Hauptdiskurs Anglizismen), also knapp der Hälfte der Dokumente, verwendet. Seine Verwendungshäufigkeit steigt im Verlauf des Untersuchungszeitraums deutlich an (von ,% der Dokumente im Jahr auf gut % im Jahr ), was darauf schließen lässt, dass das Wort durch die Intensivierung des Diskurses eine größere Bekanntheit erlangt hat. Etabliert scheint es jedoch bereits zu Beginn des Untersuchungszeitraumes zu sein, denn es wird in keinem der Texte typographisch markiert, nur in zwei Fällen erklärt und nur in sechs Dokumenten findet sich eine abweichende Form (Anglismen), die auf Unsicherheiten schließen ließe. Darüber hinaus tritt auch die Form anglisieren in Dokumenten auf (-mal gemeinsam mit Anglizismen), die als Verb seit , als Adjektiv (anglisiert) seit und als Substantiv (Anglisierung) seit belegt ist, also etwas jünger ist als Anglizismus. Anglizismus ist also das deutlich frequenteste und wichtigste Deskriptionswort im Teildiskurs. Gegenüber dem Ausdruck Fremdwort, der im Diskurs eher selten verwendet wird, zeichnet es sich vor allem dadurch aus, dass es auf Entlehnungsphänomene aus einer bestimmten Sprache spezifiziert ist. Damit kann das diskutierte und kritisierte Objekt genauer bestimmt werden. Die Eingrenzung auf eine bestimmte Herkunftssprache erlaubt es – ebenso wie die anderen angeführten Einschränkungen des Begriffs – den Anglizismenkritikern auch, dem Vorwurf einer generellen Fremdwortablehnung entgegenzutreten. Das Denotat des Wortes, das im nächsten Abschnitt analysiert wird, scheint sogar noch genauer spezifiziert zu sein. Darüber hinaus gibt es, wie sich zeigen wird, aber auch noch weitere Gründe für seinen Gebrauch.
Wir folgen dabei den Annahmen der handlungstheoretischen Semantik, wie sie bspw. von Gloning () dargelegt werden. Vgl. ausführlicher zur Klassifikation von Entlehnungen im öffentlichen Diskurs Abschnitt ... Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung d: »›Jetzt kommt es zum Prozeß‹, berichtete Krämer, dessen Verein die Überfrachtung des Deutschen mit englischen Vokabeln, sogenannten Anglizismen, bekämpft« und Tackmann : »[. . .] legte eine Liste mit so genannten Anglizismen (englische Begriffe in der deutschen Sprache) an, die er für ebenso unverständlich wie überflüssig hält.« Vgl. Einecke , Fenzl , HE , Klingenschmitt , Makowsky , Sorges . Vgl. DFWB , S. –, zur Verbform auch Grimm , Sp. –.
. Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
.. (Anglo-)Amerikanismus Amerikanismus ist das semantisch wohl schillerndste Deskriptionswort. Der Ausdruck bezeichnet neben Metasprachlichem – wie einst Anglizismus – auch Außersprachliches, nämlich eine positive Haltung gegenüber den USA (vgl. dazu das Antonym Antiamerikanismus) sowie us-amerikanische Charakteristika aller Art. Dies können vom Amerikanischen geprägte Lebenseinstellungen oder auch kulturelle, wirtschaftliche und soziale Phänomene sein. Sogar handfeste Gebrauchsgegenstände werden bisweilen als Amerikanismen bezeichnet und dadurch der us-amerikanischen Lebenswelt zugeschrieben, wie die folgende Passage aus einem Fahrzeugtest zeigt: »Einige echte Amerikanismen sind ebenfalls zu verzeichnen. Da wären die zwei ausklappbaren Dosenhalter zwischen den Vordersitzen, wo sich auch ein relativ großes Staufach öffnet. Mehr eine Spielerei ist der Bordcomputer mit Kompaß und Sonnenbrillenfach an der Fahrzeugdecke.«
Im Gegensatz zu Anglizismus hatte Amerikanismus zunächst keine metasprachliche Bedeutung. Der Ausdruck, der vereinzelt seit Mitte des . und häufiger seit dem frühen . Jahrhundert nachgewiesen ist , bezeichnete zunächst typische amerikanische Charakteristika und Phänomene, ab dem frühen . Jahrhundert auch die Orientierung an amerikanischer Lebensweise und Kultur, wobei er in diesem Zusammenhang bereits stark wertend gebraucht wurde, und zwar sowohl pejorativ (als Stigmawort) als auch meliorativ (als Affirmationswort). Erst im späteren . Jahrhundert referiert der Ausdruck auch auf metasprachliche Phänomene. Zunächst wurden damit Besonderheiten des Amerikanischen Englisch (gegenüber dem Britischen Englisch) bezeichnet. Das mussten nicht zwangsläufig indigene amerikanische Phänomene sein, auch Lexeme, die das Amerikanische Englisch aus anderen Sprachen entlehnt hatte, bspw. Germanismen, galten als Amerikanismen, wenn sie im Britischen Englisch nicht frequent waren. In den er Jahren finden sich erste Belege, Darüber hinaus sind für den Ausdruck noch weitere, in diesem Zusammenhang weniger interessante außersprachliche Bedeutungen belegt; vgl. dazu DFWB , S. –. Boris Schmidt: Chrysler Vision. Noch immer irgendwo zwischen den Welten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. T. Vgl. DFWB (), S. – sowie Grimm (), Sp. . Der Erstbeleg datiert auf das Jahr . Vgl. DFWB (), S. . Vgl. etwa Köhler (). Der Erstbeleg im DFWB (, S. ) ist aus dem Jahr . »Amerikanismen, die sprachlichen Besonderheiten des Englischen der Vereinigten Staaten. [. . .] in neuerer Zeit einzelne amerikanisierte deutsche Wörter, wie lagerbeer (Lagerbier), steal (Stiel),
Metasprachliche Bezeichnungen
die die Bezeichnung für Entlehnungen aus dem Amerikanischen Englisch verwenden. Allerdings beziehen sich diese nun auf Amerikanismen im Britischen Englisch. Für Entlehnungen im Deutschen scheint sich der Ausdruck im öffentlichen Sprachgebrauch erst um die Mitte des . Jahrhunderts durchgesetzt zu haben. Das illustriert wiederum ein Blick in den Brockhaus. In der . Auflage () heißt es unter dem Lemma Amerikanismen noch »Wörter, die im Amerikanischen neu gebildet wurden, z. B. Jazz, Jeep, Quiz« , in der . Auflage () wird diese Definition ergänzt: »Amerikanismen, Wörter, Wendungen oder Schreibungen, die dem amerikanischen Englisch eigen sind oder die aus diesem in fremde Sprachen übernommen wurden.«
Auch in den Rechtschreib-Duden findet diese neue Bedeutung im Laufe der er Jahre Eingang. Der Erstbeleg im DFWB () datiert auf das Jahr (vgl. S. ), bei Grimm () erst auf (vgl. Sp. ). In der deutschsprachigen Linguistik findet der Ausdruck, ausgehend von der Amerikanistik, ebenfalls im Lauf der er Jahre größere Verbreitung. Es ist allerdings schwer zu sagen, ob der Bedeutungswandel im öffentlichen Diskurs von der sprachwissenschaftlichen Terminologie beeinflusst wurde, oder ob einfach, wie auch in der Sprachwissenschaft, eine Bedeutungserweiterung in Analogie zum Anglizismenbegriff stattgefunden hat. Jedenfalls hat sich die neue Bedeutung rasch durchgesetzt und die anderen metasprachlichen zurückgedrängt. Das Kompositum Angloamerikanismus, das erstmals zu Beginn des . Jahrhunderts nachgewiesen wurde , bezog sich übrigens ebenfalls zunächst ausschließlich auf Außersprachliches. Seine Bedeutung hat sich standpoint (Standpunkt) u. s. w. (Brockhaus’ Konversations-Lexikon, . vollst. neubearb. Aufl., Leipzig/Berlin/Wien , Bd. , S. ). Die Erstbelege (von Lothar Bucher) datiert sowohl das DFWB () als auch Grimm () auf das Jahr . Beide Belege beziehen sich auf Amerikanismen im britischen Englisch. Der Große Brockhaus. ., völlig neubearb. Aufl. in zwölf Bänden, Wiesbaden , Bd. , S. . Brockhaus-Enzyklopädie in zwanzig Bänden, ., völlig neubearb. Aufl. Wiesbaden , Bd. , S. [Hervorhebungen von mir; J. S.]. In der . Auflage heißt es noch: »Eigentümlichkeit des amerikan. Englisch; amerikan. Lebensund Arbeitsauffassung« (Duden Rechtschreibung , S. ), in der . Auflage dann: »Spracheigentümlichkeit des amerikan. Englisch in einer anderen Sprache; amerikan. Lebensu. Arbeitsauffassung« (Duden Rechtschreibung , S. ; Hervorhebung J. S.). Vgl. auch die zweite und dritte Auflage des Duden-Fremdwörterbuchs (Duden Fremdwörterbuch , ). Vgl. als frühe Arbeiten, die die neue Definition verwenden Carstensen (, ) und Fink (). So DFWB (), S. ; der erste Beleg für das Substantiv datiert allerdings auf das Jahr (vgl. S. ), dafür wird die Form Angloamerikanisierung erstmals belegt (vgl. S. ).
. Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
dann aber mehr und mehr auf den metasprachlichen Bereich verschoben und schließlich verengt. Im Korpus kommen die Bezeichnungen Amerikanismus bzw. Angloamerikanismus (dieser -mal) in Dokumenten vor ( davon mit Hauptdiskurs Anglizismen), das sind gut % des Gesamtkorpus. Eine Zunahme der Frequenz längs der Zeitachse ist nicht zu erkennen. Während sich Anglizismus im Lauf des Untersuchungszeitraums also noch weiter verbreitet hat, hat Amerikanismus kaum größere Bekanntheit erlangt. Jene Diskursteilnehmer allerdings, die den Ausdruck verwenden, tun dies offensichtlich mit Bedacht. Explizit begründen dies fünf Diskursteilnehmer: Die Bezeichnung Amerikanismus sei Anglizismus vorzuziehen, da sie »besser, weil die Herkunft deutlicher bezeichnend« (Unterstöger b) sei. Das Wort stelle also gegenüber Anglizismus eine Differenzierung dar. Anders als in der Sprachwissenschaft gemeinhin üblich, wird dabei Anglizismus allerdings zumeist nicht als Hyperonym zu Amerikanismus (aus dem Amerikanischen Englisch) und Britizismus (aus dem Britischen Englisch) verwendet. Statt dessen wird der Anglizismusbegriff auf Entlehnungen aus dem Britischen Englisch verengt, der Anglizismus wird somit zum Kohyponym von Amerikanismus. Deutlich wird dies vor allem in den Dokumenten, in denen beide Bezeichnungen gleichermaßen verwendet werden (dies sind ). Hier ist häufig explizit von »Anglizismen und Amerikanismen« die Rede, was nur sinnvoll ist, wenn die Begriffe Unterschiedliches abdecken. Nur in diesem Fall ist auch der Ausdruck Angloamerikanismus sinnvoll, der als Hyperonym die Funktion übernimmt, die in der üblichen linguistischen Terminologie bereits Anglizismus ausübt. Die Sprachwissenschaft verzichtet mittlerweile immer häufiger auf die Differenzierung zwischen Amerikanismen und Britizismen und spricht stattdessen allgemein von Anglizismen, weil die Trennung von Amerikanischem und Britischem Englisch und die Entscheidung, aus welchem Bereich Entlehnungen stammen, sich in der Praxis als äußerst schwierig erwiesen hat. Im Ähnlich: Mackowiak (a), Pfeiffer (), Roemer (), Rau (). Vgl. etwa Carstensen (), S. –, Yang (), S. –, Busse (), S. , Schütte (), S. , Gester (), S. –. Vgl. etwa die Begriffsbestimmung bei Lehnert (): »Da eine exakte Unterscheidung zwischen den Entlehnungen aus dem britischen (englischen) Englisch und dem amerikanischen Englisch in vielen Fällen teils unmöglich, teils unzweckmäßig ist, haben wir uns für die Bezeichnung ›anglo-amerikanisch‹ und ›Anglo-Amerikanismus‹ entschieden, sofern nicht eindeutig die englische oder amerikanische Herkunft einer Entlehnung feststeht und bedeutungsvoll ist, also ein ›Anglizismus‹ oder ›Amerikanismus‹ vorliegt.« (S. ) Auf diese Schwierigkeiten weist bereits Carstensen (), S. –, hin, verwendet die Trennung aber dennoch. Auch in der Einleitung des Anglizismenwörterbuchs weist er nochmals auf die
Metasprachliche Bezeichnungen
öffentlichen Diskurs spielen solch innerlinguistische Fachfragen keine Rolle. Amerikanismus soll hier auch weniger die Herkunftssprache bzw. -varietät als das Herkunftsland der Entlehnungen genauer präzisieren. Ausgangspunkt dieser Ausdrucksverwendung ist die zweifellos zutreffende Annahme, dass die Entlehnungen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sich hauptsächlich kulturellem und wirtschaftlichem Kontakt mit den USA verdanken. Darüber hinaus werden aber auch Thesen einer allgemeinen ›Amerikanisierung‹ von Kultur und Gesellschaft, die im öffentlichen Diskurs sehr eng mit dem Anglizismenteildiskurs verbunden sind, unterstrichen, mit anderen Worten: Die Amerikanismenkritik (als Kritik an Entlehnungen aus dem Amerikanischen Englisch) ist auch immer tendenziell Amerikanismuskritik (d. h. Kritik an einer [zu] ›positiven‹ oder ›unkritischen‹ Einstellung gegenüber den USA). Besonders eng ist dieser Bezug auch bei der Verwendung der Formen Amerikanisierung/amerikanisieren (-mal) bzw. Angloamerikanisierung/angloamerikanisieren (-mal), da hier die ›Amerikanisierung der Sprache‹ schon rein sprachlich gut in einen Zusammenhang mit einer allgemeinen Amerikanisierung (der Kultur, der Gesellschaft, Deutschlands) gebracht werden kann. Es ist daher auch sicher kein Zufall, dass diese Formen – im Vergleich zu den Ableitungen der Bezeichnung Anglizismus, die verhältnismäßig selten sind (vgl. oben S. ) – relativ häufig auftreten. Überraschend ist auch nicht, dass sie in erster Linie (-mal) auf anglizismenkritischer Seite verwendet werden. In den wenigen Fällen, in denen auch Purismuskritiker darauf zurückgreifen (-mal), tun sie dies in Form eines Zitats oder einer Ironisierung , was beim Ausdruck Amerikanismus, der eher als Deskriptionswort fungiert, nicht der Fall ist. Deutliche Gebrauchsunterschiede sind auch zwischen den Formen amerikanisieren/Amerikanisierung und anglisieren/Anglisierung zu erkennen. Diese haben häufig einfach eine deskriptive Funktion, weshalb Probleme der Differenzierung hin (vgl. Carstensen , S. –). Bewusst auf eine Trennung verzichten etwa die Arbeiten von Yang (), S. –, Schütte (), S. , Glahn (), S. –, Plümer (), S. –, Gester (), S. – und Görlach (b). So bereits Carstensen (), S. . Vgl. etwa Schmitz (a): »Die sprachliche Amerikanisierung ist wiederum nur ein Aspekt einer zunehmenden Amerikanisierung des deutschen Kulturlebens.« (S. ) Etwa: »Vorbei scheinen die Zeiten, da der Aufruf zu Widerstand und Kampf gegen die ›Amerikanisierung‹ ausschließlich ins Marschgepäck von linken Studenten und Intellektuellen gehörte. Im Zeitalter der Globalisierung und des Internets haben sich die Fronten aufgeweicht. Inzwischen reicht die Furcht vor dem vermeintlich überstarken angloamerikanischen Einfluss auf die deutsche Sprache und Kultur bis weit ins konservative Lager.« (Wendland ) Vgl. weiterhin Braselmann (), Faber (), Maxeiner (), Meinhold (). Amerikanismus wird in anglizismenkritischen, anglizismenfreundlichen, ausgewogenen und nicht wertenden Dokumenten verwendet.
. Deskriptionswörter in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit
sie auch in anglizismenfreundlichen Texten durchaus gebräuchlich sind. Die Formen amerikanisieren/Amerikanisierung hingegen weisen deutliche Charakteristika von Schlagwörtern auf. Zusammenfassend lässt sich für den Ausdruck Amerikanismus feststellen, dass er zwar relativ selten, aber dann in der Regel sehr bewusst verwendet wird. Die Gründe für seinen Gebrauch sind einerseits eine weiter gehende Differenzierung der (geographischen) Herkunft der diskutierten metasprachlichen Phänomene, andererseits die Herstellung von Bezügen zu allgemeinen, über den Bereich des Metasprachlichen hinausgreifenden Theorien zu gesellschaftlichen Wandlungsprozessen durch den Kontakt mit den USA. Darüber hinaus ist das Wort sicherlich durch ihre relativ geringe Verbreitung eher noch ›fachsprachlich‹ markiert als Anglizismus und kann daher, insbesondere in Verbindung mit den genannten Begründungen, auch als ein Ausweis von Kompetenz eingesetzt werden. Soziopragmatische Funktionen wie diese sind in der Praxis jedoch schwer nachzuweisen, daher lässt sich diese Vermutung anhand des Untersuchungskorpus nicht belegen. .. Linguistische Termini im öffentlichen Diskurs Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, dass die im öffentlichen Diskurs gängigen Deskriptionswörter, auch wenn sie in der Sprachwissenschaft (semantisch zumeist abweichend) verwendet werden, ihre eigene Entstehungsgeschichte haben. Tatsächlich sind im öffentlichen Diskurs nur sehr wenige genuin linguistische Termini nachzuweisen. Die geringe Verbreitung der Betz’schen Terminologie wurde bereits erwähnt (siehe oben S. ). Auch der Terminus Internationalismus kommt in Dokumenten im Korpus vor, sieben davon wurden allerdings von Sprachwissenschaftlern verfasst und zwei berichten über eine Fachtagung, auf der das Thema diskutiert wurde. Darüber hinaus handelt es sich bei neun Dokumenten um laienlinguistische Literatur , die massenmediale Verbreitung ist also sehr gering. Weiterhin werden in fünf Dokumenten (von vier verschiedenen Verfassern) soziolin Etwa »Anglisierung unserer Sprache ist unvermeidbar« (Heuwagen ). Vgl. dazu Braun (b), Braun/Schaeder/Volmert (, ), Kirkness (). Vgl. Deutschlandfunk (), Janich/Greule (), Pogarell (), Pogarell/Schröder (), Schmitz (a,b), Zabel (d). Vgl. Groß (d) und Deutschlandfunk (a) (zur IDS-Jahrestagung ). Dort wird das Internationalismuskonzept (auch von anglizismenkritisch argumentierenden Sprachwissenschaftlern) zumeist heftig kritisiert. Ein Teil der Kritiker wirft der Linguistik vor, die Bedeutung von Internationalismen zu überschätzen (etwa bei Pogarell , S. –), ein anderer Teil befürchtet, durch das Internationalismuskonzept würden nationale Wertmuster
Metasprachliche Bezeichnungen
guistische Varietätenbezeichnungen verwendet: viermal Soziolekt , einmal Hagiolekt. Insgesamt zeigt dies also, dass die sprachwissenschaftliche Terminologie und mit ihr die Forschungsergebnisse nur sehr wenig in den öffentlichen Diskurs gelangen. Man könnte darin ein Symptom mangelhaften Wissenstransfers sehen. Es ist aber auch eine andere Erklärung möglich: Möglicherweise können die Teilnehmer des öffentlichen Diskurses mit den Termini gar nichts anfangen. Das primäre Ziel ihrer metasprachlichen Reflexionen ist ja zumeist Wertung. Wissenschaftliche Terminologie blendet nun aber gerade diesen Aspekt bewusst aus. So gesehen ist auch die Bildung und rasche Verbreitung einer laienlinguistischen Terminologie, zu der etwa Dieter E. Zimmers »Tiefencode« (siehe S. ) gerechnet werden kann, durchaus konsequent: Der öffentliche Diskurs schafft sich seine eigene Terminologie, da die linguistische seinen Anforderungen – der Bewertung sprachlicher Phänomene – nicht genügt. Noch augenfälliger wird dies bei einer weiteren Klasse von Wörtern, die zu nichts anderem als zur Bewertung und Stigmatisierung metasprachlicher Phänomene überhaupt gebildet wurden: den metasprachlichen Schlagwörtern, die zumeist als Stigmawörter verwendet werden. . Von »Ami-Deutsch« bis »BSE«: Metasprachliche Schlagwörter im öffentlichen Diskurs .. Zur Entwicklung des Schlagwortgebrauchs von bis »Franglais nennt man in Paris das scheußliche Kauderwelsch aus EnglischFranzösisch. Wie nennt man den maulfaulen Wortmüll, der aus allen Sendern, Zeitungen, Werbeagenturen quillt, hier? Engleutsch? Deuglisch?« (Raddatz )
Das Stigmawort franglais kann man mit gutem Recht als den Prototypen des anglizismenkritischen Schlagwortes bezeichnen, denn es hat eine beispiellose Karriere durchlaufen. Die Wortkreuzung aus français und anglais wurde in Frankreich vor allem durch Etiemble () verbreitet und ist seither aufgelöst: »wieso soll eine Nation in Internationalismen sprechen?« (Däßler , S. ; vgl. auch Schmitz b, S. ). Vgl. Hensel (), S. , Werneburg (b), RuW () sowie Poppenborg (). Vgl. Hensel (), S. (in einem Zitat aus einem linguistischen Aufsatz). Geprägt wurde das Wort allerdings bereits in den er Jahren (von André Rigaud); vgl. Beinke (), S. –. Galinsky (, S. ) vermutet hinter der Bildung interessanterweise eine bewusste Parodie »moderner angelsächsischer Wortbildung«. Wie Carstensen (, S. ) stuft er damit das Wortbildungsmuster selbst als Anglizismus ein.
. Metasprachliche Schlagwörter im öffentlichen Diskurs
in französischen Anglizismendiskurs omnipräsent. Auch hierzulande ist es mittlerweile sehr bekannt. Über seine eigentliche Verwendung, zumeist im Verweis auf die französische Sprachpolitik , hinaus wurde es Vorbild für zahlreiche analoge Wortbildungen. Dies gilt übrigens nicht nur für das Deutsche, für das zahlreiche Wortkreuzungsvarianten aus Deutsch/German und Englisch/ English vorliegen (vgl. Tabelle . auf S. ). Im Korpus finden sich auch Wortkreuzungen aus Englisch/English/anglais und anderen Sprachbezeichnungen: Anglikaans (Anglo – Afrikaans), Camfranglais (Kamtok [Cameroon Talk] – français – anglais), Chinglish (Chinese – English), Japlish bzw. Japanglish (Japanese – English), Hinglisch (Hindu – Englisch), Itangliano (Anglo – Italiano), Spanglish (Spanish – English), Taglish (Tagalog – English) sowie Urdish (Urdu – English). In Analogie dazu wurden schließlich aus globalem Englisch noch Globalisch und Globisch gebildet. Im Gegensatz zu Frankreich konnte sich, wie auch das Zitat von Raddatz zeigt, allerdings hierzulande nicht von Anfang an eine Bezeichnung durchsetzen, und auch zum Ende des Untersuchungszeitraums konkurrieren noch einige Stigmawörter miteinander. Dennoch konnten sich einige Wortbildungen besser behaupten als andere, und mittlerweile wird die Wortkreuzung Denglisch zumeist als deutsches Pendant zu franglais genannt – immerhin hat es das Schlagwort (im Jahr ) bis in den Duden geschafft. Der Eintrag dort verdeutlicht den Stigmawortcharakter des Ausdrucks übrigens sehr schön: »denglisch (abwertend für deutsch mit [zu] vielen englischen Ausdrücken vermischt); Denglisch, das; -[s] (abwertend )« (Duden Rechtschreibung , S. ; Hervorhebungen und Einfügungen im Original) Im Korpus kommt es in Dokumenten vor. Vgl. McCormack (), S. . Vgl. McCormack (), S. . Vgl. Morley (), Raeithel () und McCormack (), S. . Vgl. Morley (). Vgl. Raeithel (); McCormack (), S. . Vgl. Grefe/Nass (); McCormack (), S. . Vgl. McCormack (), S. . Vgl. Krause (); McCormack (), S. . Vgl. McCormack (), S. . Vgl. McCormack (), S. . Vgl. Ammon (b), Raeithel (), S. . Vgl. Barthel . Allerdings sind auch in Frankreich alternative, wenn auch sehr viel unbekanntere Bildungen wie frenglish oder framéricain in Gebrauch (vgl. Beinke , S. ).
Metasprachliche Bezeichnungen
Der Versuch, analog zu franglais ein Stigmawort durch Wortkreuzung zu bilden, ist nicht erst im Untersuchungszeitraum unternommen worden. Bereits Heald () fragte besorgt: »›Deutschlisch‹ or ›Engleutsch‹ – has German a future?« (vgl. auch Heald ). Auch Carstensen () verweist auf Germisch, Engleutsch und Denglisch, die »humoristisch und nicht wissenschaftlich gemeint« seien (Carstensen , S. ), und Stickel (a) stellt angesichts des von ihm untersuchten Zeitungskorpus aus dem Zeitraum bis fest: »Mehrere Verfasser bieten [. . .] Termini zur Bezeichnung des häufigen Gebrauchs von Wörtern englischer oder vermeintlich englischer Herkunft im Deutschen an: ›Angeldeutsch, Amideutsch, Engleutsch, Denglisch‹ und ›Gerglisch‹«, schließt allerdings, dass sich im »Unterschied zum franglais [. . .] für vergleichbare Erscheinungen im Deutschen noch keine Standardbezeichnung durchgesetzt« habe (Stickel a, S. ). Im Korpus tauchen die Wortkreuzungen vermehrt auch erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auf. Zwar nennt Lubeley () sein Buch bereits »Sprechen Sie Engleutsch?«, doch ist dieser Titel eine direkte Übersetzung des Klassikers von Etiemble (), »Parlez-vouz franglais?«, den Lubeley (auf S. ) auch erwähnt. Zuvor werden sie teilweise noch in ganz anderem Zusammenhang gebraucht. So wird etwa Germish in einer Theaterkritik der taz für das ›gebrochene‹ Deutsch der englischsprachigen Darsteller verwendet (vgl. Francke ). Erst referiert die Bezeichnung erstmals auf Anglizismen (vgl. Süddeutsche Zeitung a). Ähnliches gilt für Denglish. Dieses Wort machte Anfang der er Jahre vor allem die Berliner Kabarettistin Gayle Tufts bekannt, die ihr stilisiertes Kunst-Idiom aus (Amerikanischem) Englisch und Deutsch so bezeichnete und damit zum Programm erhob. Erst wird referiert es in der Form Denglisch (vgl. Die Presse ) und (in einem französischen Text) in der Form Denglish (vgl. Saint-Paul ) auch auf Anglizismen. Nach , mit der Intensivierung des Diskurses und der Medienpräsenz des VDS, steigt die Frequenz aber rapide an. Neben den Wortkreuzungen gibt es jedoch auch noch andere Typen von anglizismenkritischen Schlagwörtern. Wie sich diese klassifizieren lassen, ist Thema des folgenden Abschnitts. Dabei werden auch die deontischen und Vgl. etwa Krause . In dieser Bedeutung auch noch bei Fokken und Hoffmeyer . Bei Fritz-Vannahme () bezeichnet der Ausdruck die »Vermischung« englischer mit deutscher Wissenschaftssprache. Dokumente pro Jahr, in denen Denglisch oder Denglish verwendet wird: : , : , : , : , : , : , : , : . Das ist auch relativ zur Menge der Texte ein Zuwachs (von ,% im Jahr auf ,% im Jahr ).
. Metasprachliche Schlagwörter im öffentlichen Diskurs
expressiven Bedeutungsanteile analysiert, die auf die Spracheinstellungen hinter den Wörtern verweisen. .. Typen von anglizismen- und sprachkritischen Schlagwörtern Entlehnungskritische Schlagwörter sind, wie die Geschichte von Fremdwort und Anglizismus gezeigt hat, nichts Neues. Während diese viel von ihren deontischen Bedeutungen verloren haben und verstärkt als Deskriptionswörter verwendet werden, werden andere Schlagwörter auch heute noch ausschließlich zur Stigmatisierung sprachlicher Phänomene verwendet. Ein ›Klassiker‹, der sich auch im untersuchten Diskursausschnitt findet, ist das seit der ersten Hälfte des . Jahrhunderts belegte Kauderwelsch. Die Bezeichnung kommt im Korpus in Dokumenten vor; auch Neologismen – Schauderwelsch, Kauderenglisch, Ami-Welsch, Computerwelsch und Internet-Welsch – wurden davon angeregt. Außerdem finden sich die Bildungen Pidgin (als Bestandteil von Komposita in Dokumenten, univerbal in weiteren), Neudeutsch (in Dokumenten) sowie das von Orwells »« inspirierte Neusprech (-mal) bzw. Newspeak (-mal). Allerdings sind diese Bezeichnungen nicht spezifisch anglizismenkritisch und daher im Diskurs nur bedingt strategisch nutzbar, da sie nicht präzise auf das kritisierte Phänomen verweisen. Bei den neueren anglizismenkritischen Schlagwortbildungen ist dies anders, da sie das kritisierte Phänomen explizit eingrenzen und bewerten. Hier sind vor allem zwei Vorgehensweisen erkennbar, die beide dazu dienen, das Referenzobjekt abzuwerten. Man könnte sie als direkte und indirekte Pejoration bezeichnen. Bei der direkten Pejoration ist das abwertende Element ein Bestandteil der Wortbildung. Ausgangspunkt bei allen vorliegenden Schlagwörtern dieser Art ist eine Sprachbezeichnung (Englisch, Deutsch, Sprache), der durch Determinativkomposition expressive und deontische Bedeutungsanteile zugewiesen werden. Die zweite Konstituente ist dabei entweder ein ab Vgl. zur Etymologie Pfeifer u. a. (), S. –. Vgl. Süddeutsche Zeitung b (Schauderwelsch), Junker b, S. (Kauderenglisch), taz f (Amiwelsch), ZDF-Nachtstudio (Computerwelsch) und Sachau , S. (Internet-Welsch). Ob es sich bei letzteren um Wortkreuzungen aus Ami/Computer/Internet und Kauderwelsch oder Analogiebildungen zu Kauderwelsch/Rotwelsch handelt, ist nicht zu entscheiden. Im öffentlichen Diskurs ist der Ausdruck Pidgin – anders als in der Sprachwissenschaft (vgl. Mühlhäusler ) – in der Regel pejorativ zu verstehen, was sich in seiner Verwendung deutlich zeigt: »,Pidgin’ steht für das ›Me-Tarzan-you-Jane‹-Niveau der deutschen Sprache, dem wir uns mit Riesenschritten nähern.« (von Barby ); »Und sicher, es ist ja auch eine Sprache, eine heterogene, unebenmäßige, scheckige, teilweise regellose eben, ein besseres Pidgin.« (Zimmer b)
Metasprachliche Bezeichnungen
wertendes Adjektiv (Dumm-Englisch, Rudimentärenglisch) oder ein Substantiv aus einem (im metasprachlichen Kontext) negativ konnotierten Wortfeld bzw. Metaphernbereich (Brockenenglisch , Schimpansendeutsch , Pidgin-Deutsch bzw. Pidgin-Englisch). Tabelle . listet die im Korpus vorgefundenen Bildungen dieses Typs auf. Es zeigt sich, dass diese Bezeichnungen relativ selten sind, was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass die direkte Pejoration zu direkt und damit auch wenig originell ist. Tabelle .: Direkte Pejoration durch Determinativkomposition
Ausdruck
Erstbeleg
Quelle
Brockenenglisch Dumm-Englisch Pidgin-Deutsch Pidgin-Englisch Rudimentärenglisch Schimpansendeutsch Sprach-Chappi
.. .. .. .. .. .. ..
Finkenzeller a Ghanem Miehe ZDF-Nachtstudio Hanimann Süddeutsche Zeitung d Schäfer
Häufigkeit*
*Anzahl der Dokumente mit Beleg
Die indirekte Pejoration ist auf der lexikalischen Ebene weniger transparent. Ihre Wertungen sind nur im Kontext der entsprechenden Argumentationen zu verstehen. So verweisen etwa die Determinativkomposita Handy-Deutsch (Buxbaum ) und High-Tech-Deutsch (Skasa-Weiß ) auf das Argument, Anglizismen würden benutzt, um Modernität zu suggerieren, was allerdings erst im Kotext deutlich wird. Daher handelt es sich in derartigen Fällen auch häufig um Ad-hoc-Bildungen. Formen von indirekter Pejoration sind auch die orthographischen oder phonetischen Verballhornungen von Sprachbezeichnungen, bspw. Schörmen (Zimmer ) oder Germeng (Bredow-Cordier ). Diese rekurrieren vor allem auf das Argument, Anglizismen seien ›schlechtes‹ oder ›falsches‹ Englisch und auf die Behauptung, dass Sprecher, die viel Anglizismen verwendeten, zumeist geringe Englischkenntnisse besäßen. Hier noch mit der möglichen Anspielung auf broken english. Hier wird (bewusst?) eine alte Allegorie bemüht, denn das »Bild des Affen als Symbol des unreflektierten Imitators« findet sich nach Gardt (, S. ) bereits in puristischen Texten des . Jahrhunderts. »[. . .] heute droht sie [die Sprache; J. S.], vollgeschoppt mit den spreaded terms einer totalitär sich in Szene setzenden High-Tech-Welt an ihrem Vokabular zu ersticken.« (Skasa-Weiß ) Vgl. dazu Kapitel .
. Metasprachliche Schlagwörter im öffentlichen Diskurs
Eine besonders vielschichtiges Stigmawort ist BSE (Bad/Basic Simple English). Es verweist erstens direkt auf die seinerzeit stark medienpräsente Tierseuche BSE (Bovine Spongiforme Encephalopathie), bedient sich also der hochfrequenten Organismusmetaphorik. Darüber hinaus spielt die Bezeichnung auf die geistige Verfassung der kritisierten Sprecher an, denn der ›Rinderwahn(sinn)‹, wie die Seuche im Volksmund genannt wurde, ist visuell verbunden mit Bildern von taumelnden, moribunden Kühen, die zu jener Zeit in den Medien omnipräsent waren. Zweitens rekurriert das Akronym – insbesondere im Kontext des Diskurses um die internationale Stellung des Deutschen, in dem die Bezeichnung zuerst auftaucht – auf das von Odgen () als internationale Verkehrssprache propagierte grammatikalisch und lexematisch reduzierte Basic English. Dieses wird durch das Attribut simple explizit negativ bewertet: »Was gegen das BSE, das Basic Simple English, in den Wissenschaften spricht, ist weder, dass es basic, noch dass es Englisch ist, sondern dass es so schrecklich simpel daherkommt und auf dem Umweg über das einfache Sprechen ausgerechnet da, wo das am wenigsten hinpasst, in der Wissenschaft nämlich, das simple Denken unterstützt.« (Adam )
Dieser Bezug ist nun allerdings im Anglizismendiskurs selbst weniger sinnvoll und auch nur bedingt bekannt, was auch die Verwendung der Alternativform Bad Simple English zeigt. Jenseits dieser vielschichtigen indirekt-pejorativen Ebenen sind Bad und Basic Simple English aufgrund der abwertenden Adjektive basic bzw. bad und simple schließlich auch ganz direkt pejorativ. Ein strategisch derart vielseitiger Ausdruck ist zum Stigmawort eigentlich geradezu prädestiniert. Die frequenteste Strategie der indirekten Pejoration findet sich bei BSE jedoch nicht. Diese basiert auf einem Topos, der besagt, dass die beiden Sprachen Deutsch und Englisch durch die Entlehnung ›vermischt‹ würden. Der Topos selbst rekurriert auf einen weiteren Topos, demzufolge eine solche ›Mischung‹ zweier Sprachen zu ihrer qualitativen Verschlechterung führe. Anglizismen im Deutschen werden aufgrund dieser Topoi allein schon deswegen abgelehnt, weil sie weder englisch noch deutsch, sondern eine Hybridform seien. Es zwei Varianten, auf diese Argumentation über Vgl. etwa Adam (): »Die Sprachkrankheit mit Namen BSE«. Hier, also relativ spät im Untersuchungszeitraum, taucht das Akronym (in metaphorischer Verwendung) erstmals im Korpus auf. Das Akronym BSE wird in Dokumenten verwendet und stets aufgelöst, in in als Basic Simple English, in als Bad Simple English. Vgl. dazu vor allem Abschnitt ...
Metasprachliche Bezeichnungen
Wortbildungen zu verweisen: die Bildung von Kopulativkomposita aus zwei Stammformen (Amideutsch) bzw. einem Konfix und einer Stammform (Anglodeutsch) (vgl. Tabelle .) und – analog zum französischen Vorbild franglais – die Bildung von Wortkreuzungen (vgl. Tabelle .). Tabelle .: Indirekte Pejoration durch Kopulativkomposition
Ausdruck
Erstbeleg
Quelle
Amideutsch Anglo-Deutsch Anglogerm Anglogerman Anglo-Germanisch
.. ..
Probst Probst Pörksen Fritz a McCormack
Häufigkeit*
*Anzahl der Dokumente mit Beleg
Tabelle .: Schlagwortartige Wortkreuzungen für Entlehnungen im Deutschen
Ausdruck
Erstbeleg
Quelle
Denglisch Denglish Denglitsch Desperanto Deuglisch Deuglish Deulisch Deutsh Dinglisch Dinglish Doinglisch Engdeutsch Engldeutsch Engleutsch Eutsch Gerlish Germish
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Die Presse Krause ** Ebel c McCormack Raddatz Olbert Pipping Der Spiegel Grefe/Nass Illgner Kohlbecher Olbert Kaiser Lubeley Grosse , S. Miketta/Siefer Francke **
Häufigkeit*
*Anzahl der Dokumente mit Beleg **Im Erstbeleg nicht auf Anglizismen bezogen
Eine Sonderform, die zwischen Kopulativkomposition und allgemeiner Determinativkomposition liegt, ist Angel-Deutsch ( Michel ).
. Metasprachliche Schlagwörter im öffentlichen Diskurs
Es ist deutlich zu sehen, dass sich die Wortkreuzungen, speziell die Formen Denglisch/Denglish, im Diskurs besonders großer Beliebtheit erfreuen. Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist das französische Vorbild. Dass die französische Wortkreuzung die deutschen inspiriert hat, ist kaum zu bestreiten und wird im Diskurs auch durchaus thematisiert. Im frühesten Text im Korpus, der die Bezeichnung Denglisch enthält, heißt es beispielsweise: »Das neue englisch-deutsch dagegen, das man analog zum englisch-französischen ›franglais‹ ›denglisch‹ nennen könnte, sprechen und schreiben wir schon jeden Tag.« (Die Presse )
Zum andern ist die Konstruktion selbst wohl auch dafür verantwortlich. Bei ihr wird sehr viel anschaulicher als bei der Kopulativkomposition, auf welches Phänomen verwiesen werden soll, nämlich auf die unerwünschte ›Vermischung‹ zweier Sprachen. Dass sich dabei die Form Denglisch durchgesetzt hat, hängt wiederum mit vielen Faktoren zusammen. Wichtig ist sicherlich, dass der Verein Deutsche Sprache den Ausdruck als Hauptstigmawort verwendet und seine Medienpräsenz verstärkt hat. Überdies eignet er sich für assoziationsreiche Wortspiele wie »Die große Dengelei« (Der Spiegel ). Auch ist das Wort eleganter als viele andere, die teilweise kaum auszusprechen sind, wenn dies auch der Strategie mancher Diskursteilnehmer zuwiderläuft: »Leser beschwerten sich, ›Engleutsch‹ klinge ›ungelenk‹, ›schrecklich‹, ja ›widerlich‹. Genau deswegen aber haben wir es gewählt! Die Häßlichkeit des Wortes ›Engleutsch‹ verdeutlicht nämlich unserer Ansicht nach die Gefährlichkeit der Vermischung von Englisch und Deutsch. [. . .] Den erst in jüngerer Zeit aufgekommenen Begriff ›Denglish‹ halten wir für unangemessen, weil er zu geschmeidig glatt und nicht häßlich genug ist. Außerdem hat in ›Denglish‹ das Englische schon die Überhand gewonnen; das Deutsche ist nur noch durch einen Buchstaben vertreten. Dieses Übergewicht wirkt zu hoffnungslos und wird dem Erscheinungsbild der Sprachvermischung nicht gerecht.« (Paulwitz u. a. , S. )
Trotz dieser ausführlichen (und im Korpus einzigartigen) Begründung hat sich Denglisch also im Diskurs weitgehend durchgesetzt. Konkurrenzlos wird es wohl aber kaum werden, denn Schlagwörter beziehen einen großen Teil ihrer Wirkung ja auch aus ihrer Originalität. Ob die Bildungen allerdings über den Anlass hinaus Bestand haben, hängt, wie dieses Kapitel gezeigt hat, nicht allein von ihrer ›Schlagkraft‹ ab.
In Dokumenten, die Denglisch verwenden, wird auch der VDS thematisiert.
Metasprachliche Bezeichnungen
. Zusammenfassung Die lexikalischen Analysen des öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurses haben gezeigt, dass metasprachliche Bezeichnungen zu äußerst verschiedenen Zwecken eingesetzt werden: präzise und möglichst wertfreie Beschreibung sprachlicher Phänomene hier, Bewertung von Sprachwandel und Sprachgebrauch dort. Es wurde deutlich, dass auch im öffentlichen Diskurs Deskriptionswörter von Schlagwörtern unterschieden werden müssen, dass allerdings auch Deskriptionswörter wertende Bedeutungsanteile haben, und sei es nur aufgrund des Gebrauchs innerhalb sprachkritischer Kontexte. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass die Deskriptionswörter, die die Linguistik terminologisiert hat, durchweg einer sprach- und kulturkritischen Tradition entstammen. Im öffentlichen Diskurs ließ sich die daraus resultierende historische Semantik (etwa beim weniger bekannten Fall Anglizismus) bis in den aktuellen Gebrauch hinein nachweisen. Das bedeutet, dass die Bezeichnungen, die zur Beschreibung sprachlicher Phänomene im öffentlichen Diskurs verwendet werden, zugleich deontische und expressive Bedeutungsanteile mit sich führen. Insofern unterscheiden sie sich grundlegend von den in der Sprachwissenschaft verwendeten Termini. Deontische und expressive Bedeutungsanteile stehen, wie gezeigt wurde, bei den Schlagwörtern vollends im Vordergrund. Die Schlagwörter geben daher besonders deutlich Auskunft über Spracheinstellungen. Abgesehen von allgemein negativen Einschätzungen von Anglizismen zeigt sich hier vor allem eine wenig schmeichelhafte Einschätzung der Sprecher, die Anglizismen verwenden (Schimpansendeutsch, Dumm-Englisch, BSE), sowie – und dies schon in der Wortbildung – die Vorstellung zweier klar separierbarer Sprachen (Deutsch und Englisch), die durch Anglizismenverwendung unnötigerweise und zum Schaden der Sprache(n) ›vermischt‹ würden (vgl. die Wortbildungen Anglo-Deutsch, Denglisch usw.). Diese Vorstellung gilt es im Auge zu behalten, denn die weiteren Analysen werden zeigen, dass es sich bei ihr um ein zentrales Element vorherrschender Spracheinstellungen im öffentlichen Diskurs handelt, das diesen auch klar vom wissenschaftlichen Diskurs trennt. Auch in der Metaphorik, derer sich der öffentliche Diskurs gerne bedient, kommt sie deutlich zum Ausdruck. Damit ist das Thema des folgenden Kapitels erreicht.
Metaphorik Dass Metaphern mehr sind als stilistischer Redeschmuck, wird im Fach spätestens seit ihrer kognitionslinguistischen (Wieder-)Entdeckung in den er Jahren kaum mehr bestritten. Die These, dass unser Wissen metaphorisch strukturiert sei, hatte seinerzeit einen regelrechten Metaphern-Boom ausgelöst, der bis heute anhält. Auch die linguistische Diskursanalyse hatte den analytischen Wert der Metaphern- bzw. kollektiven Symbolsysteme sehr früh erkannt. Metaphern, so der diskurslinguistische Ansatz, sind Sedimente kollektiven Wissens, die dem Linguisten die Strukturen des Diskurses wahrhaft bildlich vor Augen führen. Da der metasprachliche Diskurs hochgradig metaphorisch ist, drängt sich daher die Metaphernanalyse als Zugriff auf Spracheinstellungen und Argumentationsmuster geradezu auf. Um dies etwas genauer zu begründen, wird der eigentlichen Analyse (Abschnitt .) ein kurzer Überblick über die Grundlagen der kognitiven Metapherntheorie vorangestellt (Abschnitt .). Abschnitt . stellt anschließend die Methodik, die der Analyse der Metaphorik im Anglizismendiskurs zugrunde liegt, vor.
. Metapherntheoretische Vorüberlegungen Der Paradigmenwechsel in der Metaphernforschung wurde vor allem durch das viel beachtete Werk des Linguisten George Lakoff und des Sprachphilosophen Mark Johnson, Metaphors we live by (, . Auflage a), eingeleitet. Wenn auch die These von Lakoff und Johnson nicht ganz so neu war, wie sie es selbst dargestellt haben , ist es doch im Wesentlichen diesem Buch zu Obwohl Lakoff/Johnson sich selbst in keine Tradition stellen, gibt es einige Vorläufer, deren Theorien sehr ähnlich sind. Als wichtiger Vertreter der amerikanischen Forschung gilt dabei Max Black (vgl. Black a,b; dazu Pielenz , S. ), der sich seinerseits stark auf Ivor Armstrong Richards stützt (etwa Richards ). Doch die Wurzeln der modernen Metapherntheorie reichen, wie Liebert (, S. –) gezeigt hat, bis ins Europa der er Jahre. Vor allem in Deutschland begann sich hier im Zusammenhang mit der Bildfeldtheorie um Jost Trier, Walter Porzig und Gunther Ipsen einerseits und den onomasiologischen Arbeiten Franz Dornseiffs andererseits ein grundlegender Wandel in der Metaphernforschung anzubahnen. Nach verschwand die Diskussion dann aber, zum einen wegen der Kolloboration einiger Sprachinhaltsforscher mit den Nationalsozialisten, zum anderen wegen des strukturalistischen
Metaphorik
verdanken, dass sich die Linguistik in den vergangenen zwei Jahrzehnten so intensiv mit der kognitiven Funktion von Metaphern beschäftigt hat. Dabei ist ein eigenständiger Forschungszweig entstanden, dessen Grundthese Michael Pielenz sehr pointiert formuliert hat: »Metaphern sind allgegenwärtig und unvermeidlich in unsere Kommunikationspraxis eingesenkt. Ohne Metaphern geht in unserer Welt nichts, alles Reden ist grundlegend metaphorischer Art.« (Pielenz , S. )
Diese radikale Aufwertung der Metapher zu einer conditio sine qua non menschlichen Denkens und Sprechens findet sich – als zentrale These – bereits bei Lakoff und Johnson. Diese eröffnen ihr Buch mit einer Absage an das tradierte Metaphernverständnis: »Metaphor is for most people a device of the poetic imagination and the rhetorical flourish – a matter of extraordinary rather than ordinary language. [. . .] We have found, on the contrary, that metaphor is pervasive in everyday life, not just in language but in thought and action. Our ordinary conceptual system, in terms of which we both think and act, is fundamentally metaphorical in nature.« (Lakoff/ Johnson a, S. )
Lakoff und Johnson lenken dabei den Blick von einzelnen, als bildliche Darstellung zumeist in der Poesie gebrauchten Metaphern ab auf die Verwendung komplexer Metaphernkonzepte (metaphorical concepts) in der alltäglichen Kommunikation. Grundlegend für ihre Theorie ist die These, dass Kommunikation, Denken und Handeln voneinander abhängig und konzeptuell strukturiert seien. Der Terminus Konzept schließt dabei explizit an die Gestaltpsychologie und ihre Theorie einer ganzheitlichen Figur-GrundWahrnehmung an. Die Gestaltpsychologie versucht zu erklären, warum und unter welchen Bedingungen komplexe Ganzheiten, sog. Gestalten, als Ganzes wahrgenommen werden. Berühmt geworden sind vor allem die sog. Gestaltgesetze, bspw. das Gesetz der Transponierbarkeit, demzufolge eine Gestalt in verschiedenartigen Realisationen identifiziert werden könne (z. B. ein bestimmtes Gesicht in natura, als Zeichnung oder als Büste) und das Gesetz der Übersummativität, das besagt, dass die Gestalt Eigenschaften besitze, die über die Summe der Eigenschaften ihrer Teile hinausgingen (weshalb bspw. eine Melodie sentimental klingen könne, nicht aber die einzelnen Töne). Paradigmenwechsels (so Liebert , S. ), fast völlig und geriet bis vor kurzem in Vergessenheit, obwohl Harald Weinrich in den er Jahren noch einmal daran angeknüpft hatte (vgl. Weinrich ). Liebert jedenfalls gibt zu bedenken, ob »der Ansatz von Lakoff und Johnson [angesichts der Parallelen zu Dornseiff u. a.; Anm. J. S.] überhaupt ›neu‹ genannt werden kann« (Liebert , S. ). Vgl. dazu Liebert , S. –.
. Metapherntheoretische Vorüberlegungen
Lakoff und Johnson vertreten die Ansicht, dass menschliches Denken und Handeln in Form von Gestalten strukturiert sei, welche auf grundlegenden anthropologischen Erfahrungen gründeten (experiential gestalts). Unter metaphorisch strukturierten Konzepten verstehen sie »complex gestalts, which are structured partially in terms of other gestalts« (Lakoff/Johnson a, S. ). Diese komplexe kognitive Strukturierung, in der einzelne Gestalten auf andere verweisen, stellen nun aber nach Lakoffs und Johnsons Meinung den Regelfall dar. Daraus resultiert ihr weit reichender Schluss: »We claim that most of our normal conceptual system is metaphorically structured; that is, most concepts are partially understood in terms of other concepts.« (Lakoff/ Johnson a, S. )
Damit weisen sie Metaphern in Kognition und Kommunikation eine grundlegende Bedeutung zu: Nur mit ihrer Hilfe seien Menschen in der Lage, die Welt zu verstehen und zu ordnen, indem sie die Konzepte grundlegender Erfahrungen auf komplexe und schwerer fassbare Erfahrungen übertrügen. Lakoffs und Johnsons bekanntes Beispiel (bspw. Lakoff/ Johnson a, S. –) verdeutlicht dies: Indem das Konzept K auf das Konzept D übertragen werde (eine Position angreifen, seinen Standpunkt verteidigen, den Gegner attackieren etc.), würden auch Handlungsmuster des Krieges in der Diskussion übernommen. »It is important to see that we don’t just talk about argument in terms of war. We can actually win or lose arguments. We see the person we are arguing with as an opponent. We attack his positions and we defend our own. We gain and we lose ground. We plan and use strategies. If we find a position indefensible, we can abandon it and take a new line of attack. Many of the things we do in arguing are partially structured in terms of war. Though there is no physical battle, there is a verbal battle, and the structure of an argument – attack, defense, counterattack, etc. – reflects this. It is in this sense that the metaphor is one that we live by in this culture; it structures the action we perform in arguing.« (Lakoff/Johnson a, S. )
Grundlegende Erfahrungen ergeben sich nach Meinung von Lakoff und Johnson vor allem aus der menschlichen Physis. Als Beispiele dafür führen sie Raumwahrnehmung (oben – unten, innen – außen, vorne – hinten), Körperhaltung (aufrecht – gebeugt) und sensitive Wahrnehmung (warm – kalt) an. Damit postulieren sie, dass menschliches Denken letztlich auf universale Konstanten zurückgeführt werden könne. Kulturellen Faktoren wird zwar nicht jeglicher Einfluss abgesprochen , sie werden jedoch stark Vgl. Lakoff/Johnson a, S. –. Vgl. Lakoff/Johnson a, S. .
Metaphorik
marginalisiert. Aus diskurstheoretischer Sicht ist diese Annahme natürlich höchst problematisch. Ein diskurstheoretisches Metaphernkonzept muss mithin gegenüber dem Konzept von Lakoff und Johnson die kulturelle und historische Einbettung von Erfahrung und Wissen deutlich machen. Es geht dabei nicht nur darum, dass Erfahrung auch kulturell disponiert ist, sondern um die viel grundlegendere Frage, ob eine universale, kulturund geschichtsabstrakte Erfahrung überhaupt möglich ist. Selbst scheinbar universale Erfahrungen wie die Körperwahrnehmung sind ja durch kulturell tradierte Vorstellungen (vom Körper bspw.) beeinflusst – sie sollten daher nicht vorschnell zu anthropologischen Konstanten erklärt werden. Die diskurstheoretische Kritik betrifft teilweise auch den eigentlichen Vorgang der Metaphorisierung, bei dem die grundlegenden Erfahrungskonzepte – nach Lakoff/Johnson Universalien, aus diskurstheoretischer Sicht diskursive Grunderfahrungen – auf andere Konzepte übertragen werden. Diese metaphorisierten Konzepte sind schwerer greifbar oder weniger geläufig als die Grundkonzepte. Nicht zwangsläufig muss es sich dabei jedoch um Abstrakta handeln, wie Lakoff/Johnson suggerieren (vgl. Lakoff/Johnson a, S. ), ebenso wenig müssen die Grundkonzepte jeweils Konkreta sein. Als Bildspender kommen vor allem Konzepte in Frage, die (innerhalb eines bestimmten Diskurses) hohe Erklärungskraft haben, die Bildempfänger sind Konzepte, bei denen Erklärungs- und Orientierungsbedarf besteht. Wichtig ist jedoch, dass sich die Erfahrungen, die die Sprecher mit den metaphorisierten Konzepten machen, (partiell) mit den Erfahrungen, die sie aus den jeweiligen Grundkonzepten kennen, decken, denn dies ist letztlich der Grund dafür, dass auch Handlungsstrategien und Erklärungsmuster vom Grundkonzept auf das metaphorisierte Konzept übertragen werden. Metaphernkonzepte dienen also in erster Linie dazu, komplexe und abstrakte Phänomene »über den Weg der metaphorischen Konkretisierung anschaulich und plausibel« (Böke , S. ) zu machen. Damit »generieren [sie] Theorien für Wissenschaft und Alltag« (Pielenz , S. ). Diese Theorien sind jedoch stark an die spezifischen Bedingungen des Bildspenders Dies verdeutlichen Lakoff und Johnson vor allem in ihren neueren Schriften; vgl. etwa Lakoff/ Johnson b. Vgl. kritisch auch Liebert , S. – und Pielenz , S. . Es ist zu überlegen, ob sich nicht auch Dietrich Busses Konzept der diskurssemantischen Grundfiguren (vgl. Busse , , ) hierfür operationalisieren ließe. Vgl. zur Terminologie unten Abschnitt .. Vgl. auch Liebert (, S. –) mit Verweis auf Jost Trier.
. Metapherntheoretische Vorüberlegungen
gebunden. Da sich Bildspender und Bildempfänger ja immer nur partiell decken, beleuchten die Metaphernkonzepte auch nur bestimmte Aspekte des metaphorisierten Konzeptes, während andere Aspekte gleichzeitig ausgeblendet werden bzw., wie es Gisela Brünner (, S. ) sehr schön ausgedrückt hat, in den »toten Winkel« gelangen (Lakoff und Johnson nennen dies highlighting and hiding ). Metaphern sind also nicht nur eine Orientierungshilfe, sie wirken zugleich auch, wie bereits Black (a, S. ) erkannt hat, wie ein »Filter« auf die Wahrnehmung des metaphorisierten Konzepts. An diesem Punkt nun setzt die Metaphernkritik an. Ein dezidiert metaphernkritischer Ansatz liegt der gesellschaftskritischen Interdiskursanalyse , die der Literaturwissenschaftler Jürgen Link und seine Mitarbeiter in den er Jahren entwickelt haben, zugrunde. Unabhängig von Lakoff/Johnson hat Link erkannt, dass »›bildlichen‹ Redeelementen« in Diskursen eine hohe Erklärungskraft zugeschrieben wird. Er nennt »die Gesamtheit der ›bildlichen‹ Redeelemente«, zu denen er nicht nur Metaphern, sondern auch »Symbole, Allegorien, Embleme [. . .], Synekdochen, Bilder« zählt, Kollektivsymbole. Link glaubt, dass es in jeder (Diskurs-)Gesellschaft ein fest verankertes synchrones System von Kollektivsymbolen (SySyKoll) gebe, mit dessen Hilfe der Diskurs strukturiert werde. Nur unter Rückgriff auf das synchrone Symbolsystem könne die komplexe Wirklichkeit bewältigt und insbesondere das Expertenwissen der »Spezialdiskurse« im »Interdiskurs« des Alltags überhaupt erfahrbar gemacht werden. Andererseits jedoch werden kollektives Wissen und gesellschaftliches Handeln durch die Übertragung von Wert- und Handlungsmustern aus den Bildspendebereichen stark beeinflusst. Deshalb müsse das Symbolsystem selbst stets kritisch reflektiert werden: »das sysykoll ist also kitt der gesellschaft, es suggeriert eine imaginäre gesellschaftliche und subjektive totalität für die phantasie. während wir in der realen gesellschaft und bei unseren realen subjekten nur sehr beschränkten durchblick haben, fühlen wir uns dank der symbolischen sinnbildungsgitter in unserer kultur stets zuhause. wir Lakoff/Johnson a, S. . Vgl. dazu v. a. Link/Link-Heer . Auch diese Methode stellt sich explizit in die Tradition Foucaults (vgl. dazu Link ). Auf ihr (Links Methode) wiederum baut die bereits erwähnte Kritische Diskursanalyse Siegfried Jägers auf (vgl. oben Anm. auf S. ). Link/Link-Heer , S. . Vgl. dazu bspw. Link b, sowie die Forschungsberichte Drews u. a. und Becker u. a. . Links Theorie wird auch in neueren metapherntheoretischen Arbeiten mitreflektiert. So verweisen sowohl Liebert (, S. –) als auch Böke (, S. –) auf die Nützlichkeit des Modells gerade in der Kombination mit der us-amerikanischen Methode. »Die Kollektivsymbole wirken wie kleine ›Trichter‹, durch die – wie extrem selektiv und komplexitätsreduzierend auch immer – Wissen aus den Spezialdiskursen in den melting pot des interdiskursiven Materials fließt« (Becker u. a. , S. ).
Metaphorik
wissen nichts über krebs, aber wir verstehen sofort, inwiefern der terror krebs der gesellschaft ist. wir wissen nichts über die wirklichen ursachen von wirtschaftskrisen, begreifen aber sofort, daß die regierung notbremsen mußte. wir haben keine politisch extremen medien, wissen aber sehr wohl, daß beim schaukeln auf dem linken ende nur das rechte ende hochgeschaukelt wird.« (Link b, S. ; Kleinschreibung im Original. Mit den Auszeichnungen markiert Link Kollektivsymbole im Text).
Einen ähnlichen Ansatz vertritt Karin Böke, die die Metaphernanalyse in den Mittelpunkt ihrer diskursanalytischen Untersuchungen gestellt hat. »In der Veranschaulichungsfunktion«, so ihr Ausgangspunkt, »liegt sowohl das innovative als auch das persuasiv-manipulative Potential der Metapher« (Böke , S. ). Böke folgt dabei neben Lakoff/Johnson und Link vor allem Michael Pielenz (), dessen Überlegungen zum argumentativen Potenzial von Metaphern aus diskurstheoretischer Sicht sehr interessant sind. Pielenz verbindet Theorien der Argumentationsanalyse im Anschluss an Stephen E. Toulmin und Günther Öhlschläger mit der Metapherntheorie von Lakoff/ Johnson und Black. Seine zentrale These lautet, dass Metaphern »interferenzfähige Vignetten unseres Alltagswissen[s]« (S. ) seien, die auf Schlussregeln basierten. Die Verwendung einer Metapher evoziere daher stets die ihr zugrunde liegenden Schlussregeln: »Indem man eine Metapher annimmt, akzeptiert man das mit ihr verbundene Bündel von Schlußregeln, akzeptiert man mit dem Gebrauch einer Metapher das jeweilige Antezendens einer Implikation – e. g. ›Wenn Argumentation Krieg ist, . . .‹ [. . .] – unterschreibt man damit das Consequens einer jeden Implikation – also ›. . . dann sind Argumente Waffen‹ [. . .]. Man erkennt demnach mit einer Metapher stillschweigend deren gesamten Implikationshorizont nach dem Muster eines iterativen Modus ponens als gültig an.« (Pielenz , S. )
Umgekehrt liege die argumentative Kraft von Metaphern in den Schlussregeln, die sie evozierten, begründet. »Das Akzeptieren einer Metapher impliziert sogleich das Erheben eines Geltungsanspruches. [. . .] Insofern wirkt eine konzeptuelle Metapher sowohl begründend als auch beglaubigend. Sie begründet Sinnzusammenhänge lebensweltlicher Bedeutsamkeit als scheinbar unverbrüchliche Geltungsansprüche; zudem beglaubigt sie die damit fixierten Werte und Ansprüche und legitimiert oder sanktioniert individuell wie kollektiv auf Gegenwart und Zukunft gerichtetes Handeln. So gesehen agiert die konzeptuelle Metapher selbstbestätigend: Sie begründet einen Wirklichkeitsentwurf, um ihn sogleich mit Rekurs auf ihren Geltungsanspruch fortwährend zu sichern. Hieraus gewinnt die Metapher ihre mögliche affirmative und systemerhaltende Kraft.« (Pielenz , S. ) Vgl. dazu Pielenz , S. –. Pielenz (, S. ) bezeichnet Metaphern als »Verfügungsraum für Schlußregeln«.
. Methodik der Metaphernanalyse
Pielenz’ ausschließlich hermeneutisch hergeleitete These eines engen Zusammenhangs zwischen der Metaphorik und den Schlussregeln bzw. Topoi innerhalb eines Diskurses wird durch die Analysen in Abschnitt . sowie in Kapitel dieser Arbeit empirisch gestützt. Damit wird die Metaphernanalyse zu einer weiteren Zugangsmöglichkeit zu Argumentationsmustern im metasprachlichen Diskurs. Die Rekonstruktion von Schlussregeln ist aber nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Beschreibung diskursiver Wissensstrukturen. Das sieht auch Pielenz so. Für ihn sind Metaphern daher auch mehr als nur »Objektivität heischende Miniaturmodelle unseres Alltagswissens[, die] für die interpretatorische Transparenz unserer Lebenswelt« sorgen (Pielenz , S. ). Sie sind vielmehr ein »geronnener Ausdruck herrschender Meinungen« (Pielenz , S. ). Metaphernanalyse ist mithin immer auch Wissensanalyse: »Richtet man sein Augenmerk auf ihren sozialen Gebrauch, öffnet sich der Blick auf die herrschenden, obgleich überwiegend unsichtbaren Einstellungen und Denkmuster eines Kommunikationsgefüges« (Pielenz , S. ), auf die Mentalitäten einer gegebenen Diskursgesellschaft: »Beschreiben aber Mentalitäten die Einstellungen und Denkmuster gewöhnlicher Menschen zum Alltagsleben, sind konzeptuelle Metaphern und ebenso Topoi ihre elementaren Gerinnungsformen. Mentalitäten, wie sie in bestimmten Erörterungszusammenhängen sichtbar werden, artikulieren sich vornehmlich in Metaphern und Topoi.« (Pielenz , S. )
Und umgekehrt: »Erst vor dem Hintergrund der umfassenden Mentalität wird das Profil des Topos und vor allem der konzeptuellen Metapher vollends sichtbar.« (Pielenz , S. )
Auf dieser theoretischen Basis erweist sich die Metaphernanalyse als geeignetes Mittel, um Diskurse zu dekodieren und Mentalitäten zu rekonstruieren. Wie die Theorie methodisch umgesetzt werden kann, zeigt der folgende Abschnitt.
. Methodik der Metaphernanalyse Dieser Untersuchung liegt ein kognitionslinguistisch fundierter und diskurstheoretisch spezifizierter Metaphernbegriff zugrunde, wie er in Abschnitt . skizziert wurde. Metaphorik entsteht demnach durch die partielle Übertragung von Bezeichnungen, Erfahrungen, Deutungsmustern und Handlungs Vgl. dazu auch grundsätzlich Böke .
Metaphorik
modellen von einem diskursiven Grundkonzept auf ein anderes, erklärungsbedürftiges Konzept. Die Metapher setzt also zwei Phänomene zueinander in Relation. Wie aber sieht diese Relation in der Praxis aus? Was also ist metaphorisch an dem Satz: »Selbstverständlich ist unsere Sprache nicht durch ein einzelnes englisches Wort gefährdet, sondern durch die Sturzflut an Engleutsch, die auf sie einbricht«? (Paulwitz u. a. , S. )
Metaphorisch ist zuallererst die Verwendung von Lexemen, die anderen semantischen Feldern entstammen: Sturzflut, einbrechen (W), aber auch gefährdet (O). Mit Liebert (, S. ) unterscheiden wir daher bei Metaphern zunächst den Herkunftsbereich, dem Lexeme entstammen vom Zielbereich, in dem sie (metaphorisch) verwendet werden. Im Beispielsatz werden Lexeme aus den Herkunftsbereichen W und O auf den Zielbereich S projiziert. Black (a, S. ) unterscheidet in diesem Zusammenhang bei einer metaphorisierten Aussage Fokus (focus) und Rahmen (frame). Der Fokus ist der projizierte (metaphorisierte) Teil der Aussage (Sturzflut, einbrechen, gefährdet); er ist in den Rahmen, die restlichen (nicht metaphorischen) Konstituenten, eingebettet. Black weist zu Recht darauf hin, dass nur beide Elemente zusammen, Fokus und Rahmen, eine Aussage zu einer metaphorischen Aussage machen. Mithin können auch nur ganze Aussagen, nicht etwa Lexeme, als metaphorisch bezeichnet werden, denn die Relation von Fokus und Rahmen generiert erst Metaphorizität. Die Lexeme, die in einen fremden Bereich projiziert werden, nennt Liebert »Lexemmetaphern« (Liebert , S. ). Wir favorisieren mit Böke (, S. ) jedoch den intuitiver erscheinenden Terminus Metaphernlexem. Liebert notiert Metaphernlexeme als verschachtelte Tupel, die Angaben zur Semantik im Herkunfts- und Zielbereich enthalten. Diese Notation erlaubt es, ein Metaphernlexem als Paar von Lexemen zu bestimmen, »dessen zweite Komponente [. . .] als projiziert von der ersten Komponente [. . .] identifiziert wird« (Liebert , S. ). Das Lexem »Sturzflut« aus dem Beispielsatz könnte man in diesem Sinne notieren als »Sturzflut«, »große (bedrohliche) Menge Wasser« , »Sturzflut«, »große (bedrohliche) Menge Anglizismen«. Vgl. Black a, S. – und Black (b), S. . Böke (, S. ) führt Metaphernlexem neben Lexemmetapher zunächst als Bezeichnung für teilmetaphorisierte Komposita (bspw. Flüchtlingsstrom) ein, widerruft diese Unterscheidung, die ihr selbst »mittlerweile eher verwirrend als hilfreich« erschienen war, aber in Böke (, S. ), wo sie Lexemmetapher vollständig durch Metaphernlexem ersetzt.
. Methodik der Metaphernanalyse
Die Metaphernlexeme kann man wiederum bestimmten Metaphernbereichen zuordnen, die durch die Kopplung eines Ziel- an einen Herkunftsbereich entstehen. Verbalisiert wird diese Kopplung durch die Konjunktion als (bspw. S W). Während Metaphernlexeme (Sturzflut, einbrechen in der vorgestellten doppelten Zuordnung) metaphorische Konzepte konkret realisieren, sind Metaphernbereiche (S W) lediglich Abstraktionsklassen, die aus den Metaphernlexemen klassifiziert werden können. Zwischen Metaphernlexemen und Metaphernbereichen besteht also eine type-token-Relation. Als dritte Ebene zwischen Metaphernlexem und Metaphernbereich führt Liebert das Metaphernkonzept ein. Metaphernkonzepte sind letztlich Schemata (bspw. Frames und Scripts) , die (zumindest partiell) vom Herkunftsauf den Zielbereich projiziert werden. Liebert (, S. –) führt als Beispiel aus dem Herkunftsbereich W das Script »linearer Wasserweg«, Anfang, * , Weg, * , Ende, *, auf. Die Asterisken an der zweiten Stelle des Tupels markieren Leerstellen (slots), die im Herkunfts- und Zielbereich mit der jeweiligen Komponente eines Metaphernlexems besetzt werden. Während sie im Herkunftsbereich, aus dem das Schema ja stammt, immer besetzt sind, können die slots im Zielbereich mitunter auch unbesetzt bleiben (wenn kein entsprechendes Metaphernlexem existiert). Ein (vereinfachtes) Metaphernkonzept, das die Projektion des Scripts »linearer Wasserweg« vom Herkunftsbereich W auf den Zielbereich S repräsentiert, sähe dann also etwa so aus: Anfang, Quelle , Weg, Strom , Ende, Meer, Anfang, Anglizismenquelle , Weg, Anglizismenstrom , Ende, *
Das Konzept Metaphernkonzept verdeutlicht, dass nicht nur einzelne Lexeme, sondern komplexe Schemata metaphorisiert werden. An die Schemata
Vgl. Böke , S. , die Lieberts (, S. –) Terminus Bereichsmetapher modifiziert. Mit Lakoff/Johnson (a, S. –), die die Form »A is B« verwenden, ist darauf hinzuweisen, dass dies eine verkürzte Hilfskonstruktion darstellt: »the should be viewed as a shorthand for some set of experiences on which the metaphor is based and in terms of which we understand it« (Lakoff/Johnson a, S. ). Vgl. Pielenz , S. – und Böke , S. –. Vgl. Liebert , S. –; wiederum wurde Lieberts eigentlicher Terminus (Konzeptmetapher) mit Böke (, S. ) modifiziert. Neben der oben erwähnten Gestaltpsychologie bzw. deren Adaption durch Lakoff und Johnson hat Fillmores Frametheorie tatsächlich auch Pate für Lieberts Konzept Metaphernkonzept gestanden.
Metaphorik
wiederum sind Handlungs- und Orientierungsmuster geknüpft. Ein Beispiel Bökes verdeutlicht dies: »So verhalten sich Zustrom, Welle, Hochwasser, Dämme bauen im Bereich ›Wasser‹ zueinander wie die Zuwanderung, ihre Zunahme, ihr Überhandnehmen und Maßnahmen dagegen.« (Böke , S. )
Die Diskursteilnehmer können somit, indem sie die Schemata vom Herkunfts- auf den Zielbereich projizieren, komplexen Zusammenhängen mit vertrauten Maßnahmen aus den diskursiven Grundkonzepten begegnen. Das macht die Metapher gleichermaßen wichtig wie subtil. In der Praxis zeigt sich die Projektion von Schemata auch an Isotopien wie dem Einbrechen der Sturzflut im Beispielsatz und der Bildung von Ad-hoc-Metaphern innerhalb eines gegebenen Metaphernkonzepts. Ad-hocMetaphern sind spontan gebildete Metaphernlexeme mit geringer Usualität. Ihre Metaphorizität ist stärker als die der konventionellen, usuellen Metaphern. Wenn sie einem gebräuchlichen Metaphernbereich entstammen und darüber hinaus slots eines bereits bekannten Metaphernkonzepts besetzen, können sie in der Regel leicht ›dekodiert‹ werden. Ad-hoc-Metaphern werden – gerade in den untersuchten Textsorten – oft aus stilistischen Gründen gebraucht, sie dienen aber auch dazu, den Zielbereich neu ›auszuleuchten‹. Der folgende Textausschnitt aus einer Glosse illustriert dies. Er enthält zahlreiche Ad-hoc-Metaphern aus dem Metaphernbereich S W. Obwohl die Metaphernlexeme recht originell sind, dürfte den Diskursteilnehmern das Verständnis der Passage nicht schwer fallen, denn sowohl der Metaphernbereich als auch das Metaphernkonzept sind sehr geläufig: »Irgendwann werden manche dieser Ausdrücke auch nach Deutschland sickern. Die Deiche, die da brechen könnten, gibt es schon lange nicht mehr. Was an der Quelle flott und munter plätschert, wird im Mund der mondänen Dynamiker von News und Marketing zum Brackwasser.« (FAU ; Hervorhebungen J. S.)
Ad-hoc-Metaphern zeigen vor allem, wie selbstverständlich die Diskursteilnehmer beim Umgang mit den metaphorisierten Konzepten auf die Schemata diskursiver Grundkonzepte zurückgreifen. Aus metaphernkritischer Sicht »[b]risanter« sind allerdings, wie Pielenz (, S. ) bemerkt, »die konventionellen Metaphern, die, auf ihre je vorausliegenden konzeptuellen Metaphern verweisend, als Unterfutter im Sinne eingeübter Denkmuster unsere alltägliche Redepraxis nachhaltig regieren.« Vgl. Liebert , S. –.
. Methodik der Metaphernanalyse
Freilich sind Ad-hoc-Metaphern und konventionelle Metaphern nur zwei Punkte auf einer Skala – und nicht einmal die Endpunkte. So muss man etwa von den konventionalisierten die Klasse der lexikalisierten Metaphern unterscheiden. Diese sind völlig opak, die Referenz ist nicht mehr erkennbar. Als Metaphern sind sie daher »nur noch eine sprachgeschichtliche Tatsache« (Böke , S. ). Ein frequentes Beispiel aus dem metasprachlichen Diskurs ist das Verb verhunzen bzw. das Substantiv Verhunzung. Dass es sich hierbei ursprünglich um eine Organismusmetapher gehandelt hat, ist nur noch etymologisch zu erschließen. Das Wort, dessen Gebrauch stark an den Objektbereich Sprache gebunden ist, hat jegliche Verweiskraft auf den Herkunftsbereich verloren. Ebenfalls stark verblasst, aber noch nicht lexikalisiert (d. h. noch motiviert), ist die Wasser-Metapher Einfluss. Da sie in der alltäglichen Kommunikation weit verbreitet ist, ist der Bezug zum Herkunftsbereich stark abgeschwächt. Dennoch sind die Referenzen, teilweise auch solche auf andere (sekundäre) Herkunftsbereiche, noch erkennbar. Partiell verweist die Metapher etwa auf den Bereich O, in der sie (in der Form »Einfluss ausüben«) so usuell geworden ist, dass sie ihrerseits wieder (sekundär) metaphorisiert werden kann. Außerdem ist der Bezug zum abstrakteren Metaphernbereich S C, der ja partiell auch die Wassermetaphorik umfasst, noch sehr deutlich: Die Aussage »Der Einfluss von Amerikanismen auf die deutsche Sprache war nie größer als jetzt« (Innensenat Berlin d) basiert auf einem Konzept von (National-) Sprachen als geschlossenen Entitäten, in die Fremdes von außen einfließe. Die Beispiele zeigen, wie fließend die Grenzen zwischen lexikalisierter und konventioneller Metapher sind. Bei den Ad-hoc-Metaphern muss man originäre Neuschöpfungen und kreative Erweiterungen unterscheiden. Kreative Erweiterungen sind neue Metaphernlexeme aus konventionellen Metaphernbereichen (siehe das vorangegangene Beispiel), originäre Neuschöpfungen dagegen konstruieren zugleich Vgl. die grafische Darstellung bei Pielenz , S. . In Dokumenten im Korpus ( anglizismenkritisch, neutral, ausgewogen, anglizismenfreundlich). Grimm (): »zu einem hunde machen, auf den hund bringen« (Bd. , Sp. ); Duden Etymologie (): »[hunzen:] veraltet, noch mdal. für ›wie einen Hund ausschimpfen oder behandeln, schinden, plagen‹, auch ›verderben‹, dafür heute verhunzen: Das Verb ist erst in nhd. Zeit von Hund abgeleitet« (S. ). Eine noch motivierte ähnliche Form wäre etwa versauen. Im Korpus in Dokumenten gebraucht. Böke (, S. –) weist zu Recht darauf hin, dass die Grenzen auch veränderlich seien, da lexikalisierte Metaphern auch remetaphorisiert werden könnten. Die Termini wurden übernommen von Böke , S. –.
Metaphorik
einen neuen Metaphernbereich. Sie fallen dadurch sehr auf, sind aber auch schwerer zu dekodieren. Ein Beispiel dafür ist etwa der Metaphernbereich S N, den Lubeley () mehrfach verwendet: Er spricht von Spracheintopf (S. ) und Sprachmenü, dem englische Gewürze beigefügt würden (S. ). Allerdings sind auch bei solch neuen strukturelle Analogien zu konventionellen Metaphernbereichen vorhanden, ohne die die Metaphern auch gar nicht verstanden würden. Diese strukturellen Ähnlichkeiten führen auch dazu, dass sich Metaphernbereiche jeweils gruppieren und subkategorisieren lassen. Die Kriegsmetaphorik beispielsweise lässt sich unter den allgemeineren Metaphernbereich S O subsumieren, denn zum Krieg gehören kämpfende Organismen. Umgekehrt greift die zur Organismusmetaphorik gehörende Krankheitsmetaphorik – bereits im Herkunftsbereich – auf die Kriegsmetaphorik zurück. Der Metaphernbereich K K wird partiell auch auf den Zielbereich Sprache übertragen, wodurch eine Art sekundärer Metaphernbereich S K K entsteht. Strukturelle Verbindungen lassen sich auch zwischen den Metaphernbereichen S W und S K finden, da beide dem übergeordneten Konzept S C (mit festen Grenzen, Innen- und Außenbereich) untergeordnet werden können. Die Beobachtungen, die Karin Böke bei der Analyse der Metaphorik des Migrationsdiskurses gemacht hat, gelten also auch für diese Untersuchung. Dass die angeführten Beispiele auch aus dem Anglizismendiskurs hätten stammen können, ist zumindest bemerkenswert : »Über die Erfassung der Strukturfolie eines Metaphernkonzeptes können Äquivalenzen zwischen verschiedenen Metaphern- bzw. Herkunftskonzepten festgestellt werden. So besteht im Einwanderungsdiskurs eine struktural-funktionale Äquivalenz zwischen den Metaphernbereichen ›Zuwanderung als Wasser(strom)‹ und ›Zuwanderung als Krieg‹, genauer: zwischen dem Metaphernkonzept ›Zuwanderung als einzudämmender Zustrom‹ und dem Konzept ›Zuwanderung als abzuwehrender Ansturm‹. Wenn festzustellen ist, daß diese Konzepte bzw. ihre äquivalenten Strukturfolien als dominierende Metaphernkonzepte synchron auftauchen, so zeigt dies, daß zu diesem Zeitpunkt der Akt der Zuwanderung (und damit auch die Vgl. auch Lakoff/Johnson a, S. –. Vgl. für weitere Beispiele und die Einordnung in das Organismuskonzept unten S. . Vgl. dazu Lakoff/Johnson a, S. – und Pielenz , S. –. Vgl. dazu bspw. Sarasin b und Mayer/Weingart a sowie den metapherntheoretisch etwas problematischen, aber dennoch sehr instruktiven Essay von Sontag (, S. –/– ). Auf diesen Zusammenhang weist auch Schiewe (, S. ) hin.
. Methodik der Metaphernanalyse
Zuwanderer) als Massenbewegung von außen, die die Bundesrepublik (und damit ihre Bürger) bedroht und der es Einhalt zu gebieten gilt, in besonderer Weise ins öffentliche Bewußtsein gerückt wird.« (Böke , S. )
Die Metaphernbereiche stehen also zueinander in ganz verschiedenartigen Beziehungsverhältnissen. Deshalb ist es ein wichtiges Ziel der Analyse, nicht nur die einzelnen Metaphernbereiche bzw. -konzepte und ihre Funktion im Anglizismendiskurs darzustellen, sondern auch, Rekurrenzen zwischen verschiedenen Metaphernbereichen und -konzepten nachzugehen. Dabei lassen sich verschiedene Klassen von Metaphernbereichen bilden. Klassifizierungsmerkmale können dabei bspw. die Spezifika der Herkunftsbereiche (organisch – anorganisch, belebt – unbelebt, statisch – dynamisch etc.) oder auch der Handlungsmodelle, die sie implizieren (Erwünschtheit von Intervention, Schutz etc.), sein. Ein wenig sinnvolles Kriterium scheint hingegen der Klassifizierung von Lakoff und Johnson zugrunde zu liegen. Diese ordnen die einzelnen Metaphernbereiche drei Klassen zu, indem sie strukturelle Metaphern (structural metaphors) von Orientierungsmetaphern (orientational metaphors) und ontologischen Metaphern (ontological metaphors) unterscheiden. Strukturelle Metaphern (A W) seien dadurch gekennzeichnet, dass bei ihnen ein ganzes lexikalisches Feld vom Herkunfts- auf den Zielbereich projiziert werde. Bei Orientierungsmetaphern hingegen ( – ) würden vor allem räumliche Orientierungsmuster metaphorisiert (eine »Orientierungsmetapher« im Lakoff/Johnson’schem Sinn wäre demnach die bekannte Metapher des »Niedergangs der deutschen Sprache« ). Als ontologische Metaphern schließlich bezeichnen Lakoff und Johnson Hypostasierungen, also die Konkretisierung von Abstrakta. Dazu würden die Metaphernbereiche S O (Personifikation) und S C (Substanzierung) zählen. So richtig die Beobachtung ist, dass die drei Funktionen bei den aufgeführten Metaphernbereichen jeweils eine wichtige Rolle spielen, so wenig taugen sie dennoch als grundsätzliches Klassifizierungsmerkmal. Schließlich ist das Hauptkriterium der sog. strukturellen Metaphern ja ein Kriterium von Metaphorizität überhaupt. Vgl. Lakoff/Johnson a, S. . Vgl. Lakoff/Johnson a, S. –. In Dokumenten im Korpus ( anglizismenkritisch, neutral, ausgewogen, anglizismenfreundlich). Vgl. zur Metaphorik des Aufstiegs/Niedergangs (aber auch des Alterns, Verfalls und Fortschritts) in der Historiographie die Beiträge in Koselleck/Widmer , insbesondere Widmer und Koselleck . Vgl. Lakoff/Johnson a, S. –.
Metaphorik
Orientierungs- und ontologische Metaphern sind daher auch lediglich Sonderfälle von strukturellen Metaphern mit speziellen Herkunftsbereichen (v. a. ist dies der menschliche Körper). Dass Lakoff und Johnson Orientierungsund ontologische Metaphern partout von strukturellen Metaphern trennen wollen, ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sie dadurch jenen angeblich »primären« Metaphern, die auf physischen Erfahrungen gründen, einen Sonderstatus zusprechen können. Mit den »ontologischen Metaphern« stellen sie außerdem Metaphernbereiche in den Vordergrund, die ihrem Ideal des Projektionsweges (»vom Konkreten zum Abstrakten«) entsprechen. Letztlich vermischen Lakoff und Johnson bei der Unterscheidung jedoch mehrere Ebenen.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs Dass Metakommunikation hochgradig metaphorisch ist , ist keine besonders originelle Beobachtung. Bereits in den er Jahren wurde die metasprachliche Metaphorik untersucht. Auch die linguistischen Auseinandersetzungen mit öffentlicher Sprachkritik thematisieren regelmäßig deren Metaphorizität. Meistens wird sie den Diskursteilnehmern dabei kritisch vorgehalten. Das ist aus verschiedenen Gründen nicht ganz fair. Zum einen suggeriert diese Kritik, dass die wissenschaftliche Metasprache frei von Metaphern wäre. Das ist sie allerdings keineswegs. Die von Michael Reddy (für das Englische) umfassend dargestellte conduit-Metapher (K S, S B, B O) manifestiert sich auch Vgl. auch Liebert , S. – und Deppert/Zelinsky-Wibbelt , S. –. Vgl. auch Liebert , S. . Die Metaphorik, die in diesem Kapitel vorgestellt wird, findet sich in Dokumenten des Untersuchungskorpus. Immerhin Dokumente verwenden die Metaphorik also nicht. Davon beschäftigen sich allerdings auch nur nebensächlich mit Anglizismen und hauptsächlich mit Nichtsprachlichem. Überraschend ist jedoch, dass etwa die Hälfte der Leserbriefe ( von ) und etwas weniger als die Hälfte der Glossen ( von ), deren Hauptthema Anglizismen ist, die vorzustellenden Metaphernbereiche nicht verwenden, während in Berichten ausgiebig davon Gebrauch gemacht wird (in nur von Dokumenten findet sich die Metaphorik nicht). Textsortenspezifische Präferenzen spielen ansonsten aber keine Rolle, sodass die Metaphorik nicht explizit als »Stilmittel« klassifiziert werden könnte. Vgl. Bamberg/Lindenberger , Brünner ; Welte/Rosemann , S. –. Vgl. exemplarisch für eine Vielzahl von Belegen Stickel a, b, S. , Kolb , Trabold , S. –, Schrodt , S. –, Schiewe , S. , Reiffenstein , S. und Zifonun , S. .
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
in der germanistischen Terminologie allenthalben. Weitere Beispiele lassen sich leicht finden, und ein Blick in die Wissenschaftsgeschichte zeigt, dass jedes linguistische Paradigma seine eigene Metaphorik hatte. Nicht zufällig ist diese an das jeweils vorherrschende allgemeinwissenschaftlichen Paradigma angelehnt: Die präskriptive Grammatik bezog ihre Metaphorik v. a. aus der Rechtswissenschaft, die vergleichende Linguistik aus der Botanik, der Strukturalismus aus der Chemie, die Generative Grammatik aus der Mathematik und, wie auch die Kognitive Linguistik, aus der Datenverarbeitung. Einige der linguistischen Metaphern sind zwar explizit als »theoriekonstitutive« Metapher (vgl. Boyd ) eingeführt worden. Allerdings ›verblassen‹ auch sie mit zunehmender Usualität. Darüber hinaus finden sich in der sprachwissenschaftlichen Literatur auch genügend Beispiele für »alltagskreative« Metaphern, denn auch Linguisten sprechen von der Entwicklung einer Sprache, von lebenden und toten Sprachen, vom Einströmen und Eindringen von Entlehnungen. Manchmal bezeichnen sie bestimmte Medien sogar als Einfallstore für Anglizismen, schreiben über durchsetzte Sprachen und dergleichen mehr. Metaphern finden sich also auch im linguistischen Diskurs. Vgl. dazu auch Lakoff/Johnson a, S. –, die auf die Implikationen dieser Metapher hinweisen: »[. . .] the aspect of the metaphor entails that words and sentences have meanings in themselves, independent of any context or speaker. The part of the metaphor, for example, entails that meanings have an existence independent of people and contexts« (S. ). Vgl. weitere kritische Anmerkungen bei Brünner , S. –/– und Fiehler . Vgl. Pielenz , S. , welcher sich seinerseits auf Winograd stützt. Eine kritische Darstellung linguistischer Metaphernsysteme findet sich auch bei Brünner , S. – und Fiehler , S. –. Die Metaphorik in der Sprachgeschichtsschreibung hat Wimmer dargelegt; vgl. weitere Beispiele bei Kucharczik , S. –, Antos , S. –, Deppert/Zelinsky-Wibbelt und (zur Körpermetaphorik) Hübler , S. –. Gessinger (, S. ) vertritt die Ansicht, dass »theoriekonstitutive Metaphern [. . .] auf Dauerhaftigkeit angelegt« seien und »erst dann obsolet [werden], wenn der Teil der Theorie, den sie tragen, hinreichend explizit formuliert worden ist oder die gesamte Theorie selbst zur Disposition steht«. Dies ist allerdings nur bedingt der Fall, denn mit zunehmendem Gebrauch werden auch Metaphern dieser Art weniger reflektiert. Allerdings ist Gessinger Recht zu geben, dass eine solche Reflexion bei »Paradigmenwechseln« dann wieder eine sehr große Rolle spielt. Gessinger bezeichnet Metaphern folgerichtig als »das bevorzugte Mittel in Paradigmenschlachten« (Gessinger , S. ). Vgl. für die Unterscheidung von »theoriekreativen« und »alltagskreativen Metaphern« Pielenz , S. –. Vgl. Carstensen , S. , Leisi/Mair , S. . Vgl. etwa Carstensen , S. /, Fink , S. , Viereck c, S. , Carstensen , S. und Glahn , S. . Vgl. Carstensen , S. , Fink , S. und Fink , S. . Vgl. Zindler , S. , Fink , S. , Viereck c, S. . Vgl. für Beispiele alltagskreativer Metaphern in der Linguistik v. a. Deppert/Zelinsky-Wibbelt
Metaphorik
Und warum auch nicht? Die pauschale Metaphernkritik – und das ist der zweite wichtige Punkt – verkennt oft die kommunikative und hermeneutische Leistung der Metaphern. Das ist die Folge einer langen Tradition, die seit Aristoteles’ Ausschluss der Metapher aus der Wissenschaftssprache (und ihre Beschränkung auf die Poesie) nachwirkt und die Metapher als Ornament ohne jede Aussagekraft stigmatisiert hat: »Metaphern sind nicht Argumente, mein schönes Kind.« Die Fachsprachenforschung hat dies mittlerweile erkannt und begonnen, die Funktion der Metapher in den Wissenschaftssprachen neu zu bestimmen. Metaphern werden dabei grundsätzlich nicht mehr als defizitär eingestuft, sondern als geeignetes Mittel, neue Erkenntnisse in kollektives Wissen zu integrieren: »Insofern, als das theoretische Wissen einerseits über das Alltagsverständnis hinausgeht, aber andererseits in ihm verankert bleibt, kann es als metaphorisch bezeichnet werden. Es wäre indes falsch, es bloß metaphorisch zu nennen. Denn ohne Metaphorik wäre die Wissenschaft nicht unsere Wissenschaft. Auf dem beschwerlichen Weg zu den fortgeschrittensten Theorien mag sich unsere Einschätzung dessen, was im Einzelfall als metaphorisch und was als ›erhärtet‹ gelten darf, zwar wandeln, an der lebensweltlichen Herkunft alles überhaupt Versteh- und Kommunizierbaren vermag dies jedoch nichts zu ändern.« (Burri , S. ; Hervorhebungen im Original)
Natürlich diskreditiert dies nicht die Metaphernkritik als solche. Wie oben ausgeführt, können Metaphern sehr subtil sein, und die Implikationen, die sie hervorrufen, müssen (und werden auch hier) kritisch beleuchtet werden. Abgesehen davon, dass dies aber auch die Reflexion der eigenen Kommuni. Bedenklich ist allerdings das Maß, in dem die Organismusmetaphorik Teile der kontaktlinguistischen Terminologie, v. a. im Bereich der Minderheitssprachenforschung, immer noch zu prägen scheint. In Dresslers () Handbuchartikel werden u. a. die Termini Sprachzerfall, Sprachselbstmord, Linguazid und Sprachtod aufgeführt. Auch von Polenz (a, S. ) spricht von Sprachimperialismus, Linguocid und Sprachkolonialismus. Vgl. dazu auch kritisch Wimmer , Hülzer , S. –, Brünner , S. , Welte/ Rosemann , S. , Niederhauser , S. – und Kucharczik , S. –. Vgl. Pielenz , S. . So das Motto, das Black (a, S. ) seiner Abhandlung voranstellt. Im Original: »Metaphors are no arguments, my pretty maiden« (nach Pielenz , S. ). Vgl. dazu Niederhauser , Drewer . Ickler () hingegen hat derartigen Auffassungen vehement widersprochen. Er bestreitet, dass Metaphern in der Wissenschaftssprache heuristischen Wert haben können, und vertritt die Meinung, sie kämen in Wissenschaftstexten nur als stilistisches Ornament vor. »Theoriekonstitutive« Metaphern seien keine Metaphern, sondern Modelle, die explizit als Vergleich konstruiert wurden. Zwar ist Icklers Warnung, den Metaphernbegriff nicht überzustrapazieren, durchaus berechtigt, dennoch ist seine Unterscheidung von Metapher und Modell zu idealtypisch. Sie verkennt zum einen, dass Wissenschaftler sehr wohl auch mit scheinbar rein stilistischen Metaphern Aussagen (und Wertungen) vollziehen, zum anderen, dass auch theoriekonstitutive Metaphern, die (wie auch neue alltägliche Metaphernkonzepte) als Modell fungieren, ihren Modellcharakter im wissenschaftlichen Gebrauch verlieren können und somit nicht mehr als Konstrukt reflektiert werden.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
kationskonzepte miteinschließen sollte , sollte man dabei allerdings nicht vergessen, auch jeweils die Leistung des betreffenden Metaphernkonzeptes hervorzuheben. Dass im metasprachlichen Diskurs so viele Metaphern verwendet werden, liegt zunächst an der Abstraktheit und Komplexität des Gegenstandes. Sprache und Sprachwandel sind ja hochkomplexe und heterogene Phänomene, die auch wissenschaftlich nur in Form von Modellen und Metaphern erfasst, beschrieben und erklärt werden können. Mithilfe der Metaphern können die Diskursteilnehmer ihre Erfahrungen mit Sprache und Sprachwandel mit diskursiven Grunderfahrungen vergleichen und daraus Handlungsstrategien ableiten. Im untersuchten Diskursausschnitt ist dabei zunächst ein starkes Bedürfnis zu erkennen, Sprache – im Speziellen natürlich ›die‹ deutsche Sprache – als Einheit zu fassen. Man bedient sich dabei vier verschiedener Möglichkeiten (die aber in der Praxis auch kombiniert werden, wie im weiteren Verlauf deutlich werden wird): . S S . S C . S O . S A Gemeinsam ist diesen vier Klassen die Darstellung von Sprache als abgrenzbarer Einheit. Diese Hypostasierung hilft den Diskursteilnehmern dabei, das Eigene vom Fremden zu trennen, denn sie scheint einen klaren Vergleich verschiedener Sprachen zu ermöglichen und die Frage, was zu einer (nationalen/kollektiven) Sprache gezählt werden soll, eindeutig zu beantworten. Im Detail fokussiert aber jede der Klassen eine spezifische Vorstellung von Sprache. Die Substanzmetaphorik basiert auf dem Ideal einer fest zusammengefügten Spracheinheit, die durch ›Fragmentierung‹ (Verfall, unzusammenhängende Wortbrocken) bedroht sei, und v. a. auf der Vorstellung einer ›konsistenten‹ (National-)Sprache. Die Konsistenz erhebt sie dabei – als sei Sprache ein Mineral oder eine Flüssigkeit – zum primären Qualitätsmerkmal (die Vorstellung einer reinen Sprache gehört zu dieser Klasse). Weniger der ›Stoff‹ als die ›Hülle‹ steht im Mittelpunkt der Containermetaphorik. Die Frage, wo Vgl. auch Brünner , S. . Vgl. dazu eingehend Abschnitt ...
Metaphorik
die Grenzen einer Sprache liegen, was ihr eigen und fremd sei, beantwortet sie sehr klar, denn Sprache erscheint innerhalb dieser Metaphorik als scharf abgegrenzter Raum. Die Vorstellung eines Diesseits und Jenseits erleichtert die Trennung des Eigenen vom Fremden, schürt aber auch Ängste vor dem Eindringen des Fremden, dem mit Abschottungsmaßnahmen zu begegnen sei. Da auch Organismen und Artefakte Körper sind, spielt die Vorstellung von Stoff und Hülle auch bei Organismus- und Artefaktmetaphern eine wichtige Rolle. Das Fremde, das den Körper bedroht, erhält hier (bspw. als Krankheitserreger, Störfaktor oder Angreifer) meist auch sehr plastische Züge. Darüber hinaus treten bei ihnen aber vor allem funktionale Aspekte in den Vordergrund. In der Organismusmetaphorik erscheint Sprache als selbständig und gesetzmäßig funktionierendes System, welches sich evolutionär (teleologisch) und eigenständig entwickle. Die Artefaktmetaphorik hingegen basiert auf dem Bild einer Sprache, die das Werk von Menschen sei, dessen Entwicklung mithin den Sprechern obliege. Beiden Metaphoriken gemeinsam ist die Vorstellung eines optimalen ›Funktions-‹ bzw. ›Gesundheitszustands‹. Damit verbunden ist die Angst vor der Funktionsstörung (von außen oder innen), die beim nicht ausreichend abgesicherten bzw. immunisierten System in Totalschaden (Artefakt) bzw. Tod (Organismus) münde. Sprachwandel ist innerhalb dieser Metaphernbereiche natürlich ein heikler Vorgang. Es ist deshalb nicht überraschend, dass im Korpus die Bedrohungsmetaphorik stark überwiegt. Die Bedrohungsszenarien und die Metaphernlexeme für Sprachwandel und Anglizismen basieren dabei auf den jeweiligen Metaphernkonzepten. So stehen S S beispielsweise A V gegenüber, in S C dringen Fremdkörper von außen ein, S O sieht sich mit S K bzw. A V konfrontiert und S A droht von Sprachwandel und Anglizismen zerstört zu werden. Zwischen den einzelnen Metaphernbereichen bestehen im Diskurs zahlreiche Querverbindungen. So ist bspw. der Metaphernbereich A D einerseits dem Metaphernbereich S A (genauer: M) unterzuordnen, wird aber andererseits oft auch mit der Organismusmetapher verknüpft, wenn etwa der lebende Organismus Deutsch in Gefahr ist, von Anglizismen plattgewalzt oder überfahren zu werden. Umgekehrt können nur organische Anglizismen selbsttätig in den Container bzw. den Raum Sprache eindringen oder das Deutsche ( S Vgl. auch die Definition der Organismusmetapher bei Kucharczik , S. –.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
) zernagen. So entsteht ein komplexes Metaphernnetz, das vereinfacht in Abbildung . auf der folgenden Seite dargestellt wird. Aufgrund der Lesbarkeit wurde in dem Modell die Ebene der Intervention nur angedeutet. Damit sind die Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten gemeint, die sich aus dem Metaphernkonzept jeweils ergeben. Die Intervention schiebt sich im Metaphernkonzept (in der Regel schützend) zwischen den als gefährlich eingestuften Sprachwandel und die Sprache. Die Interventionsmaßnahmen sind dabei jeweils komplett in das Metaphernkonzept integriert. So erfordert die Verunreinigung der Substanz Sprache Reinigungsmaßnahmen. Wenn Viren den Organismus Sprache bedrohen, so ist eine Therapie, Sprachpflege oder die Stärkung des Immunsystems der Sprache nötig. Das Eindringen von Anglizismen gilt es durch Barrieren und Widerstand zu verhindern. Wenn Anglizismen ›die‹ deutsche Sprache zu überrollen drohen, muss schnellstmöglich die Notbremse gezogen und der Sprachwandel gestoppt werden. Und so weiter. Diese komplexen Rekurrenzen verdeutlichen noch einmal nachdrücklich, dass die Metaphorik im metasprachlichen Diskurs weit mehr ist als eine bildlich-stilistische Darstellung von Sprache und Sprachwandel. Sie ist Ausdruck und Teil eines komplexen metasprachlichen Wissens, transportiert Vorstellungen von Sprache, Spracheinstellungen und Handlungsvorgaben. Die vier grundlegenden Metaphernbereichsklassen, die den öffentlichen Diskurs kennzeichnen, wurden bereits grob skizziert. Die folgenden Abschnitte wenden sich ihnen nun genauer zu und zeigen, wie sie sich im Diskurs konkret manifestieren. Zunächst und am ausführlichsten wird dabei das verbreitetste metasprachliche Konzept im öffentlichen Diskurs, S O, beleuchtet. .. Sprache als Organismus Organismusmetaphern finden sich im Korpus in Dokumenten, sie stellen damit die verbreitetste Form der metasprachlichen Metaphorik dar. Der Gebrauch der Metaphorik ist prima vista nicht von Spracheinstellungen abhängig und erfolgt zumeist unreflektiert. In einigen Fällen ist dies jedoch anders: In Dokumenten sind die verwendeten Organismusmetaphern Die genannten Metaphernlexeme werden in den folgenden Abschnitten genauer dokumentiert. anglizismenkritische, anglizismenfreundliche, neutrale und ausgeglichene Dokumente verwenden Organismusmetaphern. Relativ gesehen entspricht dies einer nahezu ausgeglichenen Verteilung auf sämtliche Spracheinstellungen.
Fremd− körper
Intervention
Verun− reinigung
Mutation Krankheit/ Tod
SPRACHWANDEL/ ANGLIZISMEN
Schädling
Land
CONTAINER
Verfall
Gebäude
Dampfwalze/ Zug
Einwanderer
Gewalt
Zerstörung
Ware/Fracht
Krieg
Maschine Kunstwerk
ARTEFAKT
Abbildung .: Metaphernverknüpfungen im Anglizismenteildiskurs
Nahrung
Tier/Mensch
ORGANISMUS
Pflanze
Natur− katastrophe
Wasser
SUBSTANZ
SPRACHE
Schrott
Ballast
Metaphorik
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
teilweise distanzierend markiert, bezeichnenderweise überwiegend in anglizismenfreundlichen Dokumenten – Metaphernkritik ist hier oftmals ein Mittel der Diskurskritik. Nicht immer allerdings distanzieren sich die Diskursteilnehmer, wenn sie sich von einzelnen Metaphernlexemen distanzieren, gleichzeitig auch vom gesamten Metaphernbereich. Wie die folgenden beiden Beispiele zeigen – das erste entstammt einer anglizismenfreundlichen Glosse, das zweite einem anglizismenkritischen Leserbrief –, schließt die kritische Reflexion einzelner Lexeme keineswegs aus, dass der zugehörige Metaphernbereich der eigenen Argumentation selbstverständlich zugrunde gelegt wird: »Früher waren die jungen Menschen verlottert, stanken und gehörten ins Arbeitslager, wie man ihnen gern an jeder Straßenecke zurief, freundlich mit dem Gehstock winkend. Heute ist ihre Sprache verlottert und stinkt. Das Problem ist dasselbe: Kein Respekt vor dem Alter! Dank Dr. Eckhart Werthebach sollen die Dinge nun – spät, aber doch – wieder in Zucht und Ordnung kommen. Mit den bösen, verwirrenden Worten muss Schluss sein, und wer noch einmal ›Shockwave‹ sagt und keinen deutschen Pass hat, wird sofort ausgewiesen. [. . .] Der Welterfolg des Amerikanischen ist leider völlig berechtigt: Was gut ist, setzt sich durch. Und zwar, was das organische Wachstum von Sprachen angeht, auf demokratische Weise: Sprachen sind autarke, selbstverwaltete Systeme und funktionieren nach dem Graswurzelprinzip. Die Menschen wählen ihre Worte. Man könnte sich darüber freuen: So lange die Sprache sich ändert, ist sie pumperlgesund.« (Detje ) »Metaphern, in diesem Fall die Hobergsche von den Sprachbakterien, sind Bilder. Sie sollen dem Hörer bildlich einprägen, was logisch kaum oder nicht beweisbar ist. Unter der Voraussetzung, dass ein Beweis für die Richtigkeit des Bildes zuvor erbracht wurde, ist so ein Bild von hohem, veranschaulichendem Wert und hat unter dieser Voraussetzung seine (populär)wissenschaftliche Berechtigung. Ohne diese Voraussetzung ist es dagegen irreführend. [. . .] Immerhin vermehren sich Anglizismen – im Gegensatz zu Bakterien – nicht von selbst, sondern sie werden vermehrt. Außerdem ist da noch die Frage nach der [. . .] Vermehrungsgeschwindigkeit. Manche Bakterien verdoppeln sich alle Minuten, andere brauchen dazu viel länger und sind deshalb (vielleicht) weniger gefährlich – oder auch nicht. [. . .] Wie ließe sich wissenschaftlich messen, ob die Schwellendosis zum Schädlichwerden von Anglizismen in unserer Sprache schon überschritten ist? Diese Frage sollte Hoberg beantworten helfen. [. . .] Zur kritischen Dosis sagt er zwar, sie sei mit Wörtern (stimmt die Zahl? Wer hat hier was gezählt?) noch längst nicht erreicht, er fragt aber nicht nach dem – schädlichen oder nützlichen – Wirkpotential dieser Wörter. [. . .] Eine gewachsene, also nicht rasch zusammengeschusterte oder erklonte Sprache ist kein Abstraktum, sondern das Wasser der Kultur, die sie hervorgebracht hat. Sie verdient denselben Schutz wie unsere natürlichen Gewässer, ohne dass man Distanzierte Verwendung von Organismusmetaphern findet sich in anglizismenfreundlichen, neutralen, ausgeglichenen und anglizismenkritischen Dokumenten. Der Leserbrief bezieht sich auf den Bericht über einen Vortrag Rudolf Hobergs, in dem dieser die Krankheitsmetaphorik kritisch thematisiert hatte.
Metaphorik
ihre Nutzung und kontinuierliche Weiterentwicklung zu verbieten bräuchte oder könnte.« (Dieter b)
Im zweiten Beispiel werden Metaphern(-lexeme) nicht nur distanziert verwendet, es wird explizit Metaphernkritik geübt. Dies ist im Korpus insgesamt in Dokumenten der Fall, auch hier wieder überwiegend in anglizismenfreundlichen Texten , häufig mit linguistischer Quelle. Im zitierten Beispiel verweist die Kritik vor allem auf ausgeblendete Elemente der Metapher wie die Vermehrungsgeschwindigkeit von Bakterien und stellt diese in den Mittelpunkt. Das ist ein häufiges Vorgehen der Metaphernkritik, bei dem allerdings die Bedingungen der Projektion (highlighting und hiding) meist nicht hinreichend berücksichtigt werden, vor allem dann, wenn (wie hier) wissenschaftliche Details ins Feld geführt werden. Metaphern entstehen in der Regel durch Projektion von Alltagskonzepten, die meist simplifizierend und häufig stereotyp sind. Sie an wissenschaftlichen Maßstäben zu messen, ist weder möglich noch sinnvoll. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Vermehrungsgeschwindigkeit und die Schwellendosis im Alltagskonzept B überhaupt eine Rolle spielen. Andere Aspekte, die aus wissenschaftlicher Sicht sogar grob falsch sein können (bspw. die Zuweisung eines niederträchtigen »Charakters« ), sind dagegen konstitutive Bestandteile eines alltäglichen (aber nicht eines wissenschaftlichen) Bakterien- und Virenbegriffs. Genau dieser Begriff (und nicht etwa ein bakteriologischer) liegt nun aber der metaphorischen Projektion zugrunde, wobei selbst einzelne Aspekte des Alltagskonzepts durchaus noch ausgeblendet werden. Eine Kritik metasprachlicher Metaphern, auch von linguistischer Seite, muss sich also stets fragen, welches Konzept einer Metaphorik zugrunde liegt und ob bestimmte Implikationen im gegebenen Verwendungskontext überhaupt vollzogen werden (können). Eine weitere Form der Metaphernkritik ist die satirische Hypermotivation, bei der das Geschehen auf den Herkunftsbereich reprojiziert wird. So tritt der Dichterfürst persönlich an, um sein Kind zu Grabe zu tragen (vgl.
Metaphernkritik findet sich im Korpus in anglizismenfreundlichen, neutralen, einer ausgewogenen und anglizismenkritischen Texten. Bei Dokumenten stammen die Aussagen direkt von Sprachwissenschaftlern (Interviews), weitere sind paraphrasierte Aussagen (in Tagungsberichten). Der Verfasser des Leserbriefes ist Toxikologe. Vgl. Lakoff/Johnson a, S. –. Vgl. Mayer/Weingart a, S. –.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Abbildung .: Horst Haitzinger: »Wer reitet so spät . . .« [aus: Der Spiegel Jahres-Chronik (), S. ]
Abbildung .), und aus dem metaphorischen ›Krieg gegen den GenitivApostrophen‹ wird ein echter Krieg: »Der Sächsische Genitiv sei ›nicht zu stoppen‹, meldet die dpa, und das klingt verdammt nach Krieg. Man stellt sich das förmlich vor: wie Kurt Biedenkopf in seinem Ehrgeiz, ganz Deutschland zu regieren, die Dresdner Staatskanzlei anweist, geeignete Waffen ausfindig zu machen; wie zunächst keiner etwas weiß; wie endlich ein älterer Ministerialdirigent, mehr aus Jux und um Biedenkopf auf andere Gedanken zu bringen, den früher angeblich sehr gefürchteten Sächsischen Genitiv erwähnt, der seiner Erinnerung nach irgendwo im Grünen Gewölbe liegen müßte; wie Biedenkopf: ›Schafft mir den Kerl!‹ ruft und alsbald den übrigen Bundesländern ein Ultimatum zukommen läßt, wonach der Sächsische Genitiv bereits an der Zwickauer Mulde stehe und er, Biedenkopf, Kapitulationserklärungen jederzeit entgegennehme.« (Süddeutsche Zeitung f)
Wie die angeführten Beispiele zeigen, lassen sich bei der Organismusmetaphorik zahlreiche Varianten unterscheiden, wenn man den Herkunfts- und den Zielbereich weiter spezifiziert. Entscheidend ist dabei vor allem, auf welche
Metaphorik
Art Organismus (tierisch, menschlich, pflanzlich) und auf welches Phänomen (eine Nationalsprache, Sprachwandel, Entlehnungen oder Interventionen) die Metaphern rekurrieren. In diesem Sinne wird der Metaphernbereich nun genauer differenziert. A. Sprache als Organismus aus Fleisch und Blut In dieser Form der Organismusmetapher erscheint Sprache vor allem als agierendes Wesen. Attribute wie lebendig, Sprache lebt, ist vital usw. finden sich explizit in Dokumenten, die Bezeichnung Organismus, die auf das funktionale Ganze verweist, dagegen nur in Dokumenten, außerdem in Dokumenten Sprachkörper und in Dokumenten Sprachleib. Der Sprache werden dabei tatsächlich auch menschliche Züge zugeschrieben, in einigen Fällen sogar Sex-Appeal. Weitaus häufiger (in Dokumenten) wird die ›Pflegebedürftigkeit‹ und ›Verletzlichkeit‹ von Sprache betont. Hier kommt auch eine starke emotionale Bindung der Sprecher zur Sprache zum Ausdruck, die in der identitäts- und sinnstiftenden Funktion von Sprache begründet liegt. Als Teil der eigenen Identität und von Gruppenidentitäten wird Sprache zum integralen Bestandteil der Persönlichkeit. Daher rührt auch die Sorge um das ›Schicksal‹ bzw. die ›Verfassung‹ von Sprache, die Angst, Sprache könne – wie ein Mensch, der auf die schiefe Bahn gerät – verwahrlosen, verkommen, verarmen oder verludern. Es ist sicher kein Zufall, dass die Pflegemetaphorik häufig in Zusammenhang mit abstrakten Phänomenen verwendet wird, die den Menschen gewissermaßen ans Herz gewachsen sind: Man pflegt Beziehungen, Freundschaften oder Traditionen und drückt mit dieser Metaphorik die Wertschätzung des Objekts und die Notwendigkeit des persönlichen Engagements für dieses aus. Die Metapher Sprachpflege ist in diesem Kontext zu beurteilen. Mit der linguistischen Perspektive scheint dies nur schwer vereinbar. Sprachwissenschaftler suchen ja bewusst die Distanz zum Objekt, lösen sich daher auch aus persönlichen Bindungen zu Sprache, um diese ›objektiv‹ Um den Anmerkungsapparat zu entlasten, werden die Metaphernhäufigkeiten jeweils tabellarisch (und alphabetisch sortiert) aufgelistet. Vgl. Tabelle . auf der gegenüberliegenden Seite. Vgl. dazu unten Abschnitt ... Vgl. auch Bär , S. . Hinzu kommt, dass der Ausdruck Pflege eine Bedeutungsverengung erfahren hat. Zur Zeit der Prägung des Ausdrucks Sprachpflege (im . Jahrhundert) »für etwas einstehen, sich für etwas einsetzen« (Duden Etymologie , S. ; vgl. auch den Artikel in Grimm , Bd. , Sp. – und grundsätzlich – kritisch – zur Pflegemetaphorik Nüssler , der allerdings funktionale Aspekte der Metapher nicht hinreichend berücksichtigt).
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Tabelle .: S O F B Metapher (type)
Lebendig, leben Organismus Pflegen, Pflege Sex-Appeal Sexy Sprachkörper Sprachleib Verarmen Verkommen Verludern Verwahrlosen
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
beschreiben zu können. Aus Sicht des öffentlichen Diskurses wird damit jedoch eine fundamentale Funktion von Sprache ausgeblendet – es liegen hier unterschiedliche Interessen vor. Aus der Perspektive des öffentlichen Diskurses jedenfalls eignet sich die Organismusmetaphorik durchaus als Ausdruck dessen, was den Diskursteilnehmern an ›ihrer‹ Sprache so wichtig ist. Die Kehrseite dieser engen Bindung ist jedoch die Angst vor Veränderung. Auch sie ist der Organismusmetaphorik inhärent. Das hängt u. a. mit dem Metaphernkonzept L zusammen, das einen integralen Bestandteil der Organismusmetaphorik darstellt. Sprachgeschichte erscheint so als zyklische, teleologische Entwicklung auf einen Höhepunkt (die »Blütejahre«) hin, nach dessen Überschreitung es nur noch Alterung und Tod geben könne. Sobald dieses fiktive Optimum erreicht (oder gar überschritten) scheint, muss jeder weitere Sprachwandel von vorneherein negativ erscheinen. Ein weiteres Bedrohungsszenario repräsentiert das Metaphernkonzept K (vgl. Tabelle . auf der folgenden Seite): die Infektion des Organismus Sprache durch Fremdkörper. Auch in diesem Konzept erscheint Sprachwandel immer als potenzielle Gefahr. Wenn Anglizismen dann noch als Viren oder Bazillen und Sprachwandel als Seuche oder Epidemie, Krebs oder sonstige Krankheit bezeichnet wird, ist die weitere Entwicklung des Sprachwandels natürlich vorgezeichnet:
Im Korpus finden sich zweimal Fieber und je einmal Bulimie, Influenza, Diarrhöe und Durchfall, Schwindsucht (alle anglizismenkritisch) und »englische Mundfäule« (anglizismenfreundlich). Vgl. außerdem zur Bezeichnung BSE (in Dokumenten) oben S. .
Metaphorik
»Wo eine Immunschwäche besteht, lassen sich Infektion und Fieber kaum vermeiden.« (Stark , S. ) »Kein Organismus verträgt eine derart geballte Ladung an Fremdkörpern, wie sie zur Zeit das schier allgegenwärtige Englische einschleppt.« (Steding ) »Wer diese Entwicklung offenen Auges und Ohres verfolgt, dem muß schaudern angesichts einer Sprachverhunzung, die sich in unserem Lande wie ein Krebsgeschwür ausbreitet.« (Mergner ) »Wenn man nicht achtgibt, kann die Entwicklung einer Sprache auch zu ihrem langsamen oder plötzlichen Absterben führen, wie sich in der Vergangenheit mehr als einmal gezeigt hat. Von Lebendigkeit kann jedenfalls im gegenwärtigen Entwicklungsstadium der deutschen Sprache nicht die Rede sein. Das Deutsch, das die sogenannten Massenmedien sprechen oder schreiben, macht im Gegenteil einen ausgedörrten, ausgezehrten Eindruck.« (Natorp )
Die Krankheits- und Todesmetaphorik findet sich in Dokumenten im Korpus , der mögliche Tod der deutschen Sprache wird in Dokumenten prognostiziert. Tabelle .: S K Metapher (type)
Bazillen BSE Bulimie Diarrhöe/Durchfall »Englische Mundfäule« Epidemie Fieber Influenza Krebs Metastasen Schwindsucht Seuche Tod/aussterben Viren
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Ein weiteres bedrohliches Metaphernkonzept ist M (in Dokumenten , vgl. Tabelle . auf der gegenüberliegenden Seite). Sprachwandel wird in diesem Konzept mit Degeneration, Mutation, Missbildung, oder Bastar Hauptsächlich in anglizismenkritischen Dokumenten ( Dokumente), außerdem in neutralen und in anglizismenfreundlichen Dokumenten, wo sie dann oft distanziert oder satirisch verwendet wird. anglizismenkritisch, neutral, ausgeglichen, anglizismenfreundlich.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Tabelle .: S M Metapher (type)
Bastard Bastardisierung Degeneration Entstellen Mutation Missbildung Missgeburt Monster Spottgeburt Ungetüm Verkrüppeln
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
disierung gleichgesetzt, Anglizismen mit Bastarden, Monstern, Ungetümen, Spott- und Missgeburten. Sprache wird durch Sprachwandel und Anglizismen folgerichtig entstellt oder verkrüppelt. Diese Metaphorik verweist auch auf eine darwinistische Vorstellung von S E, die den gesamten Metaphernbereich S O prägt. Sogar purismuskritische Argumentationen bauen auf das Darwinismuskonzept auf, allerdings mit anderer Zielrichtung. Die Evolution erscheint hier selbstregulierend und scheidet automatisch das ›Taugliche‹ vom ›Untauglichen‹: »Viele Wörter werden sich im Laufe der Zeit als gar nicht alltagstauglich erweisen, andere werden in die Sprache aufgenommen. Alles geht seinen gewohnten darwinistischen Gang der Selektion und Mutation. Was gescheit und einsichtig ist, wird sich durchsetzen.« (Kriener )
Zum Metaphernbereich S O F B gehört auch das Metaphernkonzept N. Sprache erscheint hier als Organismus, der sich Neologismen und Entlehnungen einverleibt (vgl. Tabelle . auf der folgenden Seite). Dieses Metaphernkonzept verdankt seine Beliebtheit vor allem einem vielzitierten Bonmot: »Die Gewalt einer Sprache ist nicht, daß sie das Fremde abweis’t, sondern daß sie es verschlingt.« Natürlich ist ein Bastard keine Mutation. Dennoch sind die pejorativen Konnotationen ähnlich. Darüber hinaus impliziert der Ausdruck, dass zwei Organismen (Sprachen) sich gekreuzt haben, die nicht zueinander passen. Johann Wolfgang von Goethe: Maximen und Reflexionen I,ii. In: Literatur. Aus dem Nachlaß. Maximen und Reflexionen über Literatur und Ethik; über Kunst, Natur und Wissenschaft.
Metaphorik
Tabelle .: E N Metapher (type)
Einverleiben Unverdaulich Verdauung/verdauen
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Im Korpus findet sich das Goethewort in Dokumenten. Es ist auf den ersten Blick erstaunlich, dass es sich dabei, mit einer Ausnahme, ausschließlich um anglizismenkritische Beiträge handelt, denn in diesem Metaphernkonzept stellt das Fremde ja keine wirkliche Bedrohung dar – im Gegenteil: Ohne Nahrungsaufnahme droht jedem Organismus die Verkümmerung, letztlich sogar der Tod. Außerdem sind es hier nicht die Entlehnungen, die aktiv auf Sprache einwirken, sondern es ist umgekehrt die Sprache, die über deren ›Einnahme‹ selbst entscheidet. In der Tat dient die Berufung auf dieses Metaphernkonzept (und auf die Autorität Goethe) auch in anglizismenkritischen Dokumenten den Diskursteilnehmern zunächst einmal dazu, sich von einem radikalen Purismus zu distanzieren. Gleichzeitig jedoch dient es als Ausgangspunkt anglizismenkritischer Argumentationen. Dazu bedienen sich die Anglizismenkritiker eines einfachen, aber wirkungsvollen rhetorischen Tricks: Sie leuchten das Metaphernkonzept neu aus und rücken nunmehr die Gefahren der Nahrungsaufnahme in den Fokus. Dem Organismus drohen dabei vor allem zwei Dinge: Übersättigung und Vergiftung. »Das Goethewort [. . .] ist für das Deutsche vielfach bewiesen. Doch wird sich unsere Sprache den Magen verderben, wenn sie weiterhin mit Anglizismen überfüttert wird.« (Fink u. a. , S. ) »[Gegen Entlehnung; Erg. J. S.] ist auch nichts einzuwenden, wenn das sowohl maßals auch sinnvoll geschieht, so daß der Organismus der Sprache nicht geschädigt wird. Das ist eine Frage der Dosierung. Wenn ich zwei, drei Glas Bier trinke, verkraftet das mein Körper gut, die Wirkung kann sogar belebend sein. Trinke ich aber zehn Bier hintereinander, werde ich besoffen. Überdosis. [. . .] Unsere Sprache ist besoffen, ihr Organismus vergiftet.« (Probst , S. )
Darüber hinaus stützt das Metaphernkonzept ein verbreitetes anglizismenkritisches Argument, denn es impliziert einen zentralen anglizismenkritischen Topos: den Topos der notwendigen Assimilation. Demzufolge werden EntlehLesarten. Vorarbeiten und Bruchstücke, Weimar , S. (Goethes Werke, Weimarer Ausgabe, II. Abtheilung, . Band).
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
nungen (nur) dann akzeptiert, wenn sie vollständig assimiliert sind. Dem Metaphernkonzept zufolge ist Assimilation eine conditio sine qua non, denn ohne den Vorgang des Verschlingens bzw. der Verdauung kann Fremdes ja nicht Teil des Organismus werden. Umgekehrt funktioniert der Topos der notwendigen Assimilation jedoch auch nur dann, wenn Sprache als in sich geschlossenes System begriffen wird. Der Topos bedarf also eines Konzepts wie dem des O, um argumentativ wirksam werden zu können. Vollends anglizismenkritisch wird das Konzept dann, wenn Anglizismen als unverdaulich dargestellt werden. Wie beim Bedrohungsszenario der Vergiftung erwächst die Gefahr auch hier wieder aus der angeblichen Inkompatibilität von Entlehnungs- und Empfängersprache. Doch auch gemäßigte puristische Forderungen lassen sich aus dem Metaphernkonzept ableiten: »Goethe sagte einmal: ›Die Gewalt einer Sprache ist nicht, dass sie das Fremde abweist, sondern dass sie es verschlingt.‹ Die Hüter des Hauses sollten das nicht zu verhindern suchen; es reicht völlig aus, wenn sie den Magenbitter zur Verfügung stellen.« (Süddeutsche Zeitung h)
Ein von vorneherein düsteres Szenario entsteht, wenn die Rollen getauscht werden und die Sprache von den Anglizismen verschlungen wird. Auch dieses Metaphernkonzept findet sich häufig im Korpus. Es gehört zum Metaphernbereich S G (vgl. Tabelle . auf der nächsten Seite). Sprache wird hier zum Opfer wütender Anglizismen, die die deutsche Sprache auffressen, kannibalisieren oder zerfleischen . Auch andere Formen von Gewalt werden Anglizismen zugeschrieben. Das Spektrum reicht von Malträtationen über Misshandlungen, Verstümmelungen, Schändungen und Vergewaltigungen bis hin zu Lingu(i)zid und Völkermord. Insgesamt Dokumente verwenden diese Gewalt-Metaphorik. Dass der Sprachwandel als gewalttätig empfunden wird, zeigt jedoch vor allem die ausgeprägte Kriegsmetaphorik im Korpus. S K ist ein weit verbreitetes Metaphernkonzept (vgl. Tabelle . auf S. ). Im Korpus ist es in Dokumenten nachweisbar, gleichermaßen in anglizismenkritischen (), neutralen (), ausgewogenen () und anglizismenfreundlichen () Dokumenten. Nicht immer, aber in den meisten Fällen, Vgl. dazu unten S. –. Zerfleischen findet sich jedoch nur in anglizismenfreundlichen Dokumenten, im Kontext ironischer Metaphernkritik. davon anglizismenfreundlich, neutral, eines ausgeglichen und anglizismenkritisch. Die Purismuskritiker setzen die Militärmetaphorik gerne ein, um den Purismus lächerlich zu machen. Die entsprechende Metaphorik jedoch nicht weniger häufig von den Anglizismenkritikern selbst verwendet. Dort ist der Gebrauch zumeist frei von Ironie.
Metaphorik
handelt es sich dabei um eine Form der Organismusmetapher. Anglizismen erscheinen dann als Eindringlinge , Entlehnung als Krieg, Invasion, Angriff, Anschlag, Attacke, Ansturm, Vormarsch, Siegeszug , Kolonisierung, Diktatur, Okkupation und so fort. In schillernden Farben wird berichtet, wie übermächtige bzw. dominante Anglizismen in die Sprache eindringen , sie unterwerfen, sich festsetzen und deutsche Wörter verdrängen. Während die Anglizismen und der Sprachwandel in diesem Konzept sehr aggressiv dargestellt werden, erscheint die (deutsche) Sprache selbst wehrlos und passiv. Eine Intervention der Sprecher scheint daher geradezu unumgänglich zu sein, da Passivität einer Kapitulation gleichkäme. Purismus wird so zum Verteidigungsfall: Er ist Kampf, Widerstand, Ab- und Gegenwehr, Kreuzzug und Schutz. Sein Ziel ist es, die Sprache zu befreien und zu retten, Anglizismen aufzuhalten, zu bekämpfen, zu verbannen oder gleich auszumerzen. Dieselbe Metaphorik findet sich auch auf anglizismenfreundlicher Seite. Hier sind es allerdings die Anglizismen, die zum Opfer wütender Puristen stilisiert werden. Tabelle .: S G Metapher (type)
Auffressen Genozid Kannibalisieren Linguizid Linguzid Malträtieren Misshandeln Schänden Vergewaltigen Verstümmeln (Linguist.) Völkermord Zerfleischen
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Bei der Verbform Eindringen ist nicht immer klar, ob es auf das Konzept S K oder das Konzept S W verweist. Dieter (, S. ) imaginiert gar, wenig sprachsensibel, den »Endsieg« der feindlichen Vokabeln. Vgl. Anm. . Meist jedoch distanziert verwendet. Den Vorwurf der Fremdwortjagd könnte man hier aufführen. Allerdings wird er im Korpus in dieser Form nirgends erhoben. Vgl. dagegen in der sprachwissenschaftlichen Literatur bspw. Nüssler , S. (Fremdwörterjagd ) und von Polenz , S. und passim (Fremdwortjagd ).
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Tabelle .: S K Metapher (type)
Abwehr Angriff Anschlag Ansturm Attacke Aufhalten Ausmerzen Befreien Bekämpfen Diktatur Dominieren Eindringling Sich festsetzen Gegenwehr Invasion Kampf Kapitulieren Kolonisieren Kreuzzug Krieg Okkupation Retten/Retter Schutz/Schützen Sieg/besiegen Siegeszug Übermacht Unterwerfen Verbannen Verdrängen Verteidigen Vormarsch Wehren Widerstand
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Metaphorik
Tabelle .: S M Metapher (type)
Abweisen Ausweisen Bürgerrecht Einbürgern Einbürgerungsrecht Einlass Einwandern Gäste Gastrecht Heimatrecht Des Landes verweisen
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Ein letztes Metaphernkonzept, welches Sprache als handelndes Wesen darstellt, ist mit dem Herkunftsbereich M verknüpft (vgl. Tabelle .; dieses Konzept wird in Dokumenten verwendet). Anglizismen erscheinen in diesem Konzept recht friedlich: als Einwanderer oder Gäste, die in die deutsche Sprache (die hier als C/L metaphorisiert wird) einwandern, um sich dort »häuslich einzurichten« (Zimmer b, S. ). Analog zum ›tatsächlichen‹ Immigrationsdiskurs wird jedoch auch hier diskutiert, ob man den fremden Wörtern Einlass gewähren und sie einbürgern (und mithin auch Bürgerrechte zusprechen) oder ob man sie aus- und des Landes verweisen soll. Man fragt sich, wie viele und welche ›Einwanderer‹ man dulden könne. Die letzte Frage verknüpft man dabei – wie auch im Immigrationsdiskurs selbst – in der Regel wiederum mit der Forderung nach Assimilation: Je stärker sich die Entlehnungen anpassen, je weniger ›fremd‹ sie also erscheinen, desto eher ist man bereit, sie zu akzeptieren. »Die fremden Wörter wurden eingebürgert, und nun sind sie nicht mehr fremd.« (Zimmer b, S. )
Dieser Abschnitt hat gezeigt, dass der Sprachwandel zumeist von vorneherein negativ markiert wird, wenn Sprache die Eigenschaften eines Organismus aus Fleisch und Blut zugeschrieben werden. Wenn er gar, wie im Fall der weit verbreiteten Kriegs-, Gewalt- und Krankheitsmetaphorik, als handfeste Bedrohung dargestellt wird, steht das Urteil zu den Entlehnungen natürlich pauschal fest. Zwar gelingt es der Metaphorik wie keiner anderen, die anglizismenkritisch, neutral, ausgewogen und anglizismenfreundlich.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
emotionale Bindung der Sprecher zur Sprache – einem Symbolsystem, das einen wesentlichen Teil ihrer Identität ausmacht – zum Ausdruck zu bringen und ihre Sorgen zu konkretisieren. Dass der Sprachwandel jedoch kein automatisierter, eigenmächtiger Prozess ist, dass er das (intendierte oder nicht intendierte) Resultat menschlicher Handlungen ist, wird dabei weitgehend ausgeblendet, denn statt der Sprecher wird die Sprache selbst zum handelnden Subjekt. Ausgeblendet wird auch die Heterogenität der sprachlichen Praktiken, die eine Sprache bilden. Dass aber gerade dies – die Ausblendung – aus der Perspektive des öffentlichen Diskurses ein Vorteil sein kann, werden die weiteren Analysen zeigen. B. Sprache als pflanzlicher Organismus Während in der anthropomorphistischen und animistischen Organismusmetaphorik Veränderung eher unerwünscht ist, ist sie ein integraler Bestandteil des selteneren Metaphernbereichs S O (vgl. Tabelle . auf der nächsten Seite). Das wird vor allem im zentralen Metaphernkonzept W deutlich: »Eine gesprochene Sprache lebt, wirft abgestorbene Triebe ab, wandelt sich, wächst und wuchert mitunter – ganz ohne oberschlaue Wortklauber, die am Ende ein Reförmchen nebst etlichen Millionen sauber in den Sand setzen.« (HUH )
Die Metaphorik des Wachsens, negativeren Wucherns oder positiven Blühens bzw. Gedeihens basiert auf der Vorstellung, dass Sprachwandel ein Zeichen für die ›Lebendigkeit‹ einer Sprache sei. Sie ist aus allen Dokumenten, die diese Metaphern verwenden, herauszulesen. In keinem dieser Dokumente wird also die grundsätzliche Notwendigkeit eines Sprachwandels in Frage gestellt, wohl aber die Art und Weise der Veränderungen. Die Sprachwandelund Anglizismenkritik bedient sich dabei zweier Metaphernkonzepte, die unterschiedlichen botanischen Szenarien entstammen und sich teilweise diametral entgegenstehen. Man kann diese Metaphernkonzepte als Kund N bezeichnen. Insgesamt umfasst das Korpus Dokumente ( anglizismenkritisch, neutral, ausgewogen, anglizismenfreundlich), die den botanischen Metaphernkonzepten zuzuordnen sind. Zwar ist das Metaphernkonzept W theoretisch der Organismusmetaphorik allgemein zuzurechnen, die Analysen haben jedoch gezeigt, dass es im Diskurs nahezu ausschließlich im Zusammenhang mit botanischer Metaphorik verwendet wird. Im Metaphernbereich S O F B spielt nur die Variante L (und auch diese nur mit Blick auf eine negative Entwicklung) eine Rolle. Auch das ist wohl die Folge der Veränderungsangst, die jenem Metaphernbereich inhärent ist.
Metaphorik
Tabelle .: S O Metapher (type)
Aufpfropfen Auswüchse Blühen Gedeihen Kahlschlag Sprachschmutz Sprachverunreinigung Sprachverschmutzung Umweltverschmutzung Verkümmern Verschmutzen Verwildern Wachsen/Wachstum Wildwuchs Wuchern
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Das kulturbotanische Metaphernkonzept beruht auf dem Szenario einer kultivierten Natur. Sprache wird mit einem Garten gleichgesetzt, sie ist also teils Naturprodukt, teils Artefakt. Dem Sprachkritiker kommt innerhalb dieses Konzepts die Rolle des »Sprachgärtner[s]« (Der Spiegel ) zu, denn analog zum Garten bedürfe auch die Sprache der permanenten Pflege, sonst verwildere oder verkümmere sie. Dem Purismus wird also ein fester Platz im Metaphernkonzept zugewiesen: Er ist die Instanz, die ein zu natürliches Wachstum (Verwildern, Auswüchse, Wildwuchs) anzeigt und aufhält. Das ›natürliche‹ Wachstum ist nun aber gerade das Ideal des naturbotanischen Metaphernkonzepts. Daher ist ihm jegliche Intervention zunächst einmal suspekt: »[. . .] ich habe ja gar nichts Prinzipielles gegen Anglizismen! Selbstverständlich muss eine Sprache wachsen, und wer sie willkürlich zurechtstutzen möchte auf ein Idealmaß, der verkennt ihr Wesen vollkommen.« (Politycki )
Das Metaphernkonzept beruht auf dem Szenario einer frei sich entfaltenden Natur, die jedoch – wie der Organismus aus Fleisch und Blut – zahlreichen Gefahren von außen ausgesetzt ist. Vor diesen Gefahren, so die sprachkritische Argumentation innerhalb dieses Konzepts, gilt es die Sprache zu schützen. Ist der Sprachkritiker im kulturbotanischen Konzept Gärtner, ist er hier al-
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
so Naturschützer. Zweierlei Gefahren drohen: unnatürliche Eingriffe und naturschädliche Vorgänge. Hinter den unnatürlichen Eingriffen stehen übelwollende Sprecher, die dem Organismus Anglizismen aufpfropfen und damit einen Fremdkörper in das System einbringen, die Sprache kahl schlagen oder sie verschmutzen . Sprachwandel als naturschädlicher Vorgang hingegen vollzieht sich (scheinbar) ohne Beteiligung der Sprecher. Sprachwandel wird dabei als N (vgl. Tabelle . ) oder S (vgl. Tabelle . auf der nächsten Seite ) dargestellt. Diese Konzepte sind den Bedrohungsszenarien aus der anthropomorphistischen Metaphorik (v. a. S K und G) sehr ähnlich. Tabelle .: S N* Metapher (type)
Einebnen Erosion Flurschaden Kontaminiert Lauffeuer Lawine Naturkatastrophe Vermatschen Vernebeln Veröden Verwüsten
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
* Vgl. zusätzlich das verbreitete Konzept S W (Tabelle .)
Insgesamt ist der Metaphernbereich S O weniger ausgebaut und – wie man sieht – weit weniger frequent als der Bereich S O F B, obwohl sich die beiden in vielem sehr ähneln (teleologische Entwicklung; Idealzustand; Verletzbarkeit; organisches, eigenständiges Ganzes; Bedrohung von außen). Die radikalste Umsetzung des Konzepts P N findet sich bei Dieter (, ), der es zu einer detaillierten Analogie ausgebaut hat. Diese Metaphorik verweist natürlich zusätzlich auf die Purismus-Metaphorik aus dem Bereich S S. Abgesehen von der umfangreichen Flutmetaphorik, die in Abschnitt .. besprochen wird, findet sich die Naturkatastrophen-Metaphorik relativ selten (insgesamt in Dokumenten im Korpus; anglizismenkritisch, neutral, anglizismenfreundlich). Insgesamt nur in Dokumenten im Korpus ( anglizismenkritisch, neutral, anglizismenfreundlich), am häufigsten durch das Metaphernlexem einnisten (-mal) repräsentiert.
Metaphorik
Tabelle .: A S Metapher (type)
Ausbreiten Befallen (Ein)nisten Einschleppen Sich festsetzen Holzwürmer Schädling Spritzen Überpopulation Ungeziefer
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Das hängt sicher stark mit den bereits geschilderten spezifischen Leistungen der anthropomorphistischen Metaphorik zusammen, die im Diskurs so wichtig zu sein scheinen: dem Ausdruck eines engen emotionalen Verhältnisses der Sprecher zur Sprache und eines Verständnisses von Sprache als Teil des eigenen Ich. Das ist auch der wesentliche Unterschied der Organismusmetaphorik, die sich im gegenwärtigen öffentlichen Diskurs findet, zu ihren sprachwissenschaftlichen und philosophischen Vorläufern. Diese sollen abschließend kurz skizziert werden. C. Erster Exkurs: Herkunft und Wandel der Organismusmetaphorik Die Wurzeln der Vorstellung von Sprache als Organismus, die derzeit im öffentlichen Diskurs so stark vorherrscht, liegen in einem philosophischen und philologischen Konzept, welches die Sprachwissenschaft im . Jahrhundert stark geprägt hat. Das Organismuskonzept war im . Jahrhundert (nicht nur in der Sprachwissenschaft ) äußerst beliebt, weshalb es in unterschiedlicher Weise zur
Die Geschichte der Organismusmetaphorik ist mittlerweile gut erforscht, sodass an dieser Stelle kursorische Hinweise genügen können. Vgl. ausführlich zur Organismusmetaphorik in der Philologie des . Jahrhunderts Rensch , Schmidt , Tsiapera , Homberger , Kucharczik , sowie Gardt , S. – und passim; zur Geschichte der Organismusmetaphorik im Bereich der politischen Sprache Böckenförde/Dohrn-van Rossum und im Bereich der Philosophie Ewers , der gleichzeitig philosophiegeschichtlicher Überblick und moderner Vertreter des Organismuskonzepts ist (und sein will). Vgl. Schmidt , S. : »Die Sprachwissenschaft war nicht Vorreiter des Organismuskonzepts, sondern Schuldner einer viel umfassenderen neuen Begriffswelt.«
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Beschreibung von Sprache und Sprachwandel herangezogen wurde. Seine Entstehung lässt sich vor allem auf zwei Traditionen zurückführen, die ins . Jahrhundert reichen. Erstens auf die philosophische Tradition des Vitalismus, die zu Beginn des . Jahrhunderts in Abgrenzung zum vorherrschenden cartesianischen Materialismus entstanden war und in der Materie ein teleologisches Prinzip sowie eine transzendente »Seele« vermutete. Die Dichotomie von (anorganischem) Mechanismus und (belebtem) Organismus, die konstitutiv für die moderne Organismusmetaphorik ist, ist in dieser Zeit entstanden (vgl. den Organismusbegriff bei Kant ) und hat sich in den Naturwissenschaften im Lauf des . Jahrhunderts durchgesetzt. Vor allem über die aus dieser Tradition hervorgegangene Naturphilosophie Schellings und die als Vermittlung zwischen Materialismus und Vitalismus gedachte Monadologie Leibniz’ () wurde der Vitalismus in der Sprachwissenschaft des . Jahrhunderts rezipiert. Zweitens sind die Entwicklungen der Naturwissenschaften von großer Bedeutung. Vor allem die Medizin (Anatomie), Zoologie und Botanik sind im . und . Jahrhundert zu den prestigeträchtigsten Wissenschaften aufgestiegen, haben eine differenzierte Organismusund Naturterminologie entwickelt und entscheidenden Einfluss auf die anderen Wissenschaften ausgeübt. So wurden etwa die naturwissenschaftlich bedeutsamen Erkenntnisse des Naturforschers Georges Cuvier und des Mediziners Johann Friedrich Blumenbach (vergleichende Anatomie) über die Brüder Schlegel, die sich intensiv damit auseinander gesetzt haben, in der Linguistik rezipiert (etwa von Jacob Grimm, Wilhelm Grimm und Wilhelm von Humboldt).
Kucharczik (, ) hat dabei überzeugend herausgearbeitet, dass die einzelnen Verwendungsweisen nicht einfach ineins gesetzt werden können, dass man also schwerlich von ›dem‹ Organismusbegriff des . Jahrhunderts sprechen kann. Wahrscheinlich wurde der Vitalismus von Aristoteles’ Entelechien beeinflusst. Das ist aber in der Forschung umstritten. Vgl. Böckenförde/Dohrn-van Rossum , S. –, Kucharczik , S. und Homberger , S. . Zur Aristotelischen Teleologie vgl. Ewers , S. –. Vgl. zu Kants auch für das . Jahrhundert einflussreicher Organismusdefinition und seiner Abgrenzung von Mechanismus und Organismus Böckenförde/Dohrn-van Rossum , S. – und Schmidt , S. –. Das bedeutete eine Begriffsverengung sowohl im Fall des (relativ neuen) Terminus Organismus als auch im Fall von Mechanismus; vgl. Böckenförde/Dohrn-van Rossum , S. –. Vgl. Kucharczik , S. –. Vgl. Kucharczik , S. –. Vgl. Kucharczik , S. –; Schmidt , S. –. Vgl. Homberger , S. .
Metaphorik
Erste Ansätze einer (impliziten ) Organismuskonzeption finden sich bereits in Herders Abhandlung über den Ursprung der Sprache (). Ein erstes explizites Organismuskonzept legt dann Friedrich Schlegel in seinem bekannten Werk Über die Sprache und Weisheit der Indier () vor. Schlegel unterscheidet dort (unter Verwendung einer Dichotomie, die sein Bruder August Wilhelm bereits eingeführt hatte) organische (flektierende) von mechanischen (affigierenden) Sprachen und versucht in Anlehnung an die vergleichende Anatomie Sprachverwandtschaften herauszuarbeiten. Auch Wilhelm von Humboldt verwendet die Organismusmetaphorik in diesem sprachtypologischen Sinn. Allerdings ist der Organismusbegriff im frühen . Jahrhundert noch sehr umfassend und sollte nicht zu stark biologistisch interpretiert werden. Mit Franz Bopp, der Schlegels Dichotomie mit der Agglutinationstheorie () widerlegt, und der sich etablierenden historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft erfährt die Terminologie dann eine Umwertung. ›Organisch‹ steht von nun an für ›regelhaft‹. Nach Bopps Auffassung könne man auch bei indogermanischen (›organischen‹ im Sinne von Schlegel) Sprachen ›unorganische‹ Phänomene beobachten, außerdem gebe es eine teleologische (Verfalls-)Entwicklung vom Organischen zum Unorganischen. Organisch im Sinne von regelhaft verwendet dann auch ausgiebig Jacob Grimm, vor allem in der . Auflage des . Bandes der Deutschen Grammatik (), wo Grimm zwischen organischem (regelhaftem) und unorganischem Lautwandel unterscheidet. Wenige Jahre später legt Karl Ferdinand Becker, der von den Naturwissenschaften zur Sprachwissenschaft kam, mit der Schrift Organism der Sprache () ein weiter gehendes Modell vor, welches die Organismusmetaphorik erstmals für eine systematische Sprachforschung nutzbar zu machen versucht und aufgrund der rigiden Projektion auch erstmals Kritik hervor Implizit meint hier im Anschluss an Kucharczik (, S. ) eine Konzeption, die bereits zentrale Annahmen des Organismuskonzepts (etwa Ganzheit und Telos) enthält, die Termini Organismus, organisch etc. aber noch nicht verwendet. Gleichwohl spricht Herder häufig von der ›Lebendigkeit‹ von Sprachen und verwendet das Modell von Lebensalterzyklen (vgl. Kucharczik , S. –). Vgl. Kucharczik , S. –. Schmidt (, S. –) sieht erste Ansätze bereits bei Adelung; dieser Interpretation widerspricht jedoch Kucharczik (, S. ) deutlich. Bereits hatte Wilhelm von Humboldt in einem Brief an Schiller Sprache als »organisches Ganzes« bezeichnet. Kucharczik (, S. –) weist aber darauf hin, dass diese Stelle im Kontext des Briefes derart marginal sei, dass man sie kaum als ›Erstbeleg‹ bezeichnen könne. Vgl. Kucharczik , S. –. Vgl. Kucharczik , S. –. Vgl. Schmidt , S. und S. –. Vgl. Kucharczik , S. –. Vgl. Kucharczik , S. –.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
ruft. In Beckers Arbeiten, die teilweise enge Bezüge zu Grimms Theorien aufweisen, deutet sich bereits eine umfassende Projektion der naturwissenschaftlichen Organismusterminologie und vor allem naturwissenschaftlicher Methoden an, wie sie dann am ausgeprägtesten bei August Schleicher zu finden sind. Schleicher ist der Meinung, dass Sprachen »ihre Eigenschaft als Naturorganismen nicht nur darin [zeigen], daß sie, wie diese, sämmtlich in Gattungen, Arten, Unterarten u. s. f. sich ordnen, sondern auch durch ihr nach bestimmten Gesetzen verlaufendes Wachsthum.«
Sprachwissenschaft, die Schleicher in Anlehnung an die prestigeträchtige Botanik »Glottik« nennt , bedürfe daher primär biologischer Beschreibungstechniken. Schleichers Begeisterung für naturwissenschaftliche Theorien und seine Ineinssetzung von Sprache und Naturorganismen geht so weit, dass er die zu dieser Zeit Aufsehen erregende Evolutionstheorie von Charles Darwin als Bestätigung seiner eigenen Theorien heranzieht (Die Darwinsche Theorie und die Sprachwissenschaft, ). Gleichwohl war Schleicher kein ›Darwinist‹. Erstens sind seine Theorien bereits vor dem Bekanntwerden der Evolutionstheorie Darwins entstanden, und zweitens war Schleicher (wie der Großteil der Philologen des . Jahrhunderts ) der festen Überzeugung, dass der Sprachwandel einem Telos des Verfalls folge, also nicht dem Prinzip einer positiven Auslese, wie es Darwin in der Biologie zu erblicken glaubte. Schleichers extreme Projektion der Biologie auf die Sprachwissenschaft und des Organismus auf die Sprache markiert zugleich auch den Endpunkt des Organismusbooms in der Sprachwissenschaft. Vor allem die Junggrammatiker, deren Postulat einer ausnahmslosen Regelhaftigkeit sich mit dem Großteil des durch den Organismusbegriff gekennzeichneten Denkgebäudes ja auch nicht in Einklang bringen ließ, kritisierten die Metaphorik ab den Vgl. Kucharczik , S. –; Homberger , S. –. August Schleicher: Die Deutsche Sprache. Stuttgart , S. [hier zitiert nach Kucharczik , S. ]. Vgl. Kucharczik , S. . Vgl. Kucharczik , S. –, die die politische Unsicherheit in der Nachfolge der Restauration einerseits und das wissenschaftliche Ideal des Sanskrit als ›vollkommener Sprache‹ andererseits als Hauptgründe für den allgemeinen Sprachpessimismus anführt. Ausnahmen waren aber Wilhelm von Humboldt, August Ferdinand Bernhardi, K. F. Becker und Georg Curtius, die eine positive Teleologie vertraten (vgl. ebd., S. ). Vgl. Kucharczik , S. –. Aber auch in anderen Bereichen ging der Gebrauch der Organismusmetaphorik zu dieser Zeit zurück. So etwa in der politischen Sprache, wo »in der Zeit von etwa bis der Organismusbegriff – und im Zusammenhang mit ihm der Organbegriff – zum Leitbegriff der staatstheoretischen und verfassungspolitischen Diskussion« wurde (Böckenförde/Dohrn-van Rossum , S. ; vgl. weiterhin S. –).
Metaphorik
er Jahren heftig. In der Folge begann sich die Sprachwissenschaft langsam von dem Metaphernsystem zu lösen. Die Organismusmetaphorik wurde zwar auch von den Junggrammatikern nicht ganz gemieden, und sie findet sich bis heute vereinzelt in sprachwissenschaftlichen Arbeiten ; eine theoriekonstitutive Funktion in dem Ausmaß, die sie im . Jahrhundert hatte, wurde dem Metaphernsystem jedoch seither nicht mehr zugesprochen. Statt dessen wurde Sprache mit dem strukturalistischen Paradigmenwechsel als strukturiertes System verstanden, welches der Sprachforscher gewissermaßen chemisch in seine (kleinsten unteilbaren) Einzelteile zerlegen könne. Grob vereinfachend gesprochen ist Sprache unter den Augen des Forschers seitdem wieder eher Material als Organismus. Es ist anzunehmen, dass die Organismusmetaphorik im öffentlichen Diskurs in der philologischen Tradition des . Jahrhunderts steht, zumal die metasprachliche Terminologie bis heute davon geprägt ist (Stamm, Wurzel, lebende und tote Sprachen etc.) Auch die Annahme, Sprachen entwickelten sich auf einen Optimalzustand hin, von dem ab jede Veränderung dann nur noch Verschlechterung sein könne, steht in dieser (teleologisch-sprachpessimistischen) Tradition. Schließlich umfasst das heutige Konzept die wesentlichen Merkmale Ganzheit, Telos, eigenständige Entwicklung und innere Regelhaftigkeit, die auch für die Organismuskonzepte des . Jahrhunderts konstitutiv waren. Allerdings gibt es auch große Unterschiede. So hat, zumindest in den anglizismenkritischen Dokumenten, die Zuschreibung von Sprache zur Identität des Sprechers bzw. einer Sprechergemeinschaft und die Angst vor der Verletzung dieser Identität durch Sprachveränderung sehr an Bedeutung gewonnen. Daher treten die botanischen Metaphern im Vergleich mit den Konzepten des . Jahrhunderts auch deutlich zurück. Sie sind im Gegensatz zu den anthropomorphistischen Metaphern nicht besonders geeignet, eine emotionale Bindung zur Sprache zu illustrieren. Darüber hinaus gewähren sie der Sprache auch mehr Freiraum zur eigenen ›Entfaltung‹ als dies im Diskurs vorgesehen ist, denn ein ›wildes Wachstum‹ von Sprache ist in einem naturbotanisch fundierten Konzept ja nicht unbedingt negativ zu bewerten, und ein reglementierender Eingriff nur ebenso bedingt positiv. Vgl. Kucharczik , S. –. Vgl. etwa zur Organismusmetaphorik bei Chomsky Homberger , S. – und Gessinger , S. –. Vgl. zur Kontaktlinguistik oben Anm. auf S. . Vgl. auch Schmidt , S. ; Kucharczik (, S. –) glaubt allerdings erste Anzeichen einer Renaissance der Metaphorik in der Linguistik wahrzunehmen.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Für die Bewertung der Kommunikation zwischen Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit ist es wichtig zu sehen, dass die Sprachwissenschaft sich von der Organismusmetaphorik gelöst hat und vor allem durch die Rematerialisierung von Sprache im Zuge des Strukturalismus, der Sprache als zerlegbares Material betrachtet, in der Mehrheit ein Sprachmodell vertritt, das dem öffentlichen organismischen in wesentlichen Punkten diametral entgegensteht. Der Sprache wird ein Eigenleben ebenso abgesprochen wie dem Sprachwandel ein Telos. Seit der pragmatischen und der kognitiven Wende stehen darüber hinaus wieder der Sprecher und seine mentalen Dispositionen im Mittelpunkt des linguistischen Interesses. Sprache ist innerhalb dieses Diskurses primär Werkzeug, welches sich die Sprecher zunutze machten und so formten, dass es ihrem Kommunikationsziel dienlich sei. Ein sich selbst entwickelnder Organismus, der von den Sprechern oder von anderen Organismen bedroht wird, passt schlicht nicht in den Diskurs. Mit Blick auf die unterschiedlichen Bedingungen der jeweiligen Diskurse muss jedoch die Frage gestellt werden, ob das Organismuskonzept nicht auch deshalb im öffentlichen Diskurs so beliebt ist, weil die neuen Konzepte der Sprachwissenschaft für die metasprachlichen Bedürfnisse wenig Erklärungskraft bieten bzw. nicht anschaulich genug sind. Bei aller berechtigten Kritik der Metaphorik sollte jedenfalls der Gedanke zum vermittlungssprachlichen Defizit, welchen Hartmut Schmidt am Ende seiner Untersuchung äußert, bedacht und weitergedacht werden: »Der Verzicht auf die Annahme des ›Organismus‹ der Sprache hat bis heute kein neues Bild provoziert, das die Tatsachen der Bildung und der Funktion, der Entwicklung und des Systems, der Diachronie und der Synchronie der Sprache in einer auch nur annähernd so allgemein akzeptierten Metapher erneut zusammenfaßt. Die Vermittlung zwischen dem teleologischen Denken der ersten Hälfte des . Jahrhunderts und der Forderung nach Kausalerklärung bei den Nachfolgern, die ganzheitliche Erfassung der Sprachtätigkeit des Menschen in ihren biologischen Grundlagen, ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit, ihrem geschichtlichen Wandel und ihrer sozialen Funktion bleibt eine Aufgabe.« (Schmidt , S. –)
.. Sprache als Artefakt Die Artefaktmetaphorik überschneidet sich teilweise stark mit der Organismusmetaphorik (optimaler Funktionszustand, Geschlossenheit, ›Anfälligkeit‹ gegenüber externen Einwirkungen), unterscheidet sich aber auch in fundamentalen Punkten. Der wichtigste ist, dass Sprache in diesem System nicht als evolutionär und autonom, sondern als konstruiert verstanden wird. Auch dieses Konzept hat eine lange Tradition in der Geschichte der Sprachreflexion.
Metaphorik
Schmidt (, S. –) verweist darauf, dass die Gebäudemetaphorik gegen Ende des . Jahrhunderts, vor dem Boom der Organismusmetaphorik, in der Philologie noch vorherrschend war. Allerdings schließt damals wie heute das eine Konzept das andere nicht grundsätzlich aus. Organismus- und Gebäudemetaphorik finden sich schon vor dem . Jahrhundert nebeneinander , und selbst in der Hochzeit der organismischen Sprachkonzepte war der Gedanke vom ›Bau einer Sprache‹ durchaus denkbar. Im Korpus findet sich die Artefaktmetaphorik in Dokumenten. Teilweise überschneidet sich jedoch dieser Metaphernbereich stark mit dem Bereich S S (vgl. Abschnitt ..). So ist etwa das Metaphernlexem (Sprach-)Verfall, das in (nur) Dokumenten im Korpus verwendet wird , sowohl im Bereich S S als auch im Bereich S G verankert, was allerdings darauf zurückzuführen ist, dass die Gebäudemetaphorik teilweise ein Subsystem der Substanzmetaphorik ist. Darüber hinaus steht es in einem engen Bezug zur Organismusmetaphorik. Dort findet es sich bereits im . Jahrhundert als sekundäres Metaphernlexem: Die offensichtlich sehr geläufige Bedeutungserweiterung des substanziellen Verfallens auf negative Entwicklungen allgemein und insbesondere die Übertragung auf den negativen Wandlungsprozess eines Organismus (»in krankem verfall des körpers«) wurde somit auf den Zielbereich Sprache projiziert. Das heutige Sprachverfallskonzept hat seine Wurzeln vor allem im Organismuskonzept des . Jahrhunderts. Es ist also anzunehmen, dass es den Ausdruck bereits als (sekundäre) Metapher übernommen hat. Eine eindeutige Zuordnung zu einem der Metaphernbereiche ist jedoch nicht möglich, denn auch der Bezug zur Substanz- und Gebäudemetaphorik ist
So führt Gardt (, S. –) eine Passage aus Schottels Ausführlicher Arbeit von der teutschen HaubtSprache () an, in der Gebäude- und botanische Metaphorik gleichermaßen verwendet werden. In anglizismenkritischen, neutralen, ausgewogenen und anglizismenfreundlichen Dokumenten. Vgl. Tabelle . auf S. . Verfall und Zerfall werden teilweise parallel verwendet. Vgl. Grimm (), Bd. , Sp. – (Zitat: Sp. ); vgl. auch die Lemmata Verfall und verfallen bei Adelung (–), Bd. , Sp. –, der die eigentliche Bedeutung als seltener im Vergleich zur übertragenen bezeichnet. Man beachte dabei auch, dass zu dieser Zeit die Trennung zwischen Organismus und Mechanismus noch nicht so rigide war. Man beachte allerdings, dass das Sprachverfallskonzept des . Jahrhunderts primär einen teleologischen, nicht umkehrbaren Verfall als Teil eines sprachlichen Lebenszyklus’ meinte, weniger einen von den Sprechern verantworteten, durch ›Sprachpflege‹ aufzuhaltenden Prozess; vgl. Kucharczik , S. –.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
sicher nicht verblasst; die Analysen deuten vielmehr darauf hin, dass er durch die Entwicklung (Verengung) des Verfallsbegriffs remotiviert wurde. Außer G (in Dokumenten ) wird Sprache innerhalb dieses Metaphernbereichs noch W (in Dokumenten ), M (in Dokumenten ) und in Einzelfällen K (in Dokumenten ) sowie M (in Dokumenten ) konzipiert. Im Folgenden werden diese Konzepte genauer dargestellt. A. Sprache als Gebäude »Im Obergeschoß des deutschen Sprachgebäudes wird man als Muttersprachler mehr und mehr zum Fremdsprachler; im geistigen Penthouse kommt man oft nur auf englisch weiter.« (Klein )
Die Gebäudemetaphorik ist fester Bestandteil der alltäglichen Metakommunikation (Wortkonstruktion, Satzbau, Aufbau eines Textes, Ausbau einer Sprache ), somit liegt es nahe, dass sie auch bei der Konzeption des Sprachsystems von Bedeutung ist. Wie im gesamten Metaphernbereich S A wird den Sprechern hier, v. a. verglichen mit der Organismusmetaphorik, eine sehr aktive Rolle im Sprachwandelprozess zugesprochen – sie sind es schließlich, die das Gebäude errichtet haben. Andererseits impliziert die Gebäudemetaphorik eine weitgehend statische Sprache, da der Aufbau eines Gebäudes (abgesehen von möglicherweise anstehenden ›Umbauarbeiten‹) zu einem bestimmten Zeitpunkt als abgeschlossen gilt. Auch in diesem Konzept ist also ein idealer Sprachzustand vorgesehen, und Sprachwandel erscheint, sobald dieser hergestellt wurde, als Bedrohung. Die Dokumente im Korpus verwenden nun auch in der Tat vor allem bedrohliche Gebäudemetaphern (vgl. Tabelle . auf S. ). Es wäre zwar Dafür spricht die häufige Verwendung des Lexems innerhalb substanzieller Metaphernkonzepte. Bspw.: »Sprachverfall ist kein Naturereignis[.] Gewiß, doch auch wenn es ›nur‹ an den Rändern einer Sprache bröckelt, gerät immer ein Stück vom Ganzen ins Rutschen.« (Natorp ) In anglizismenkritischen, neutralen, ausgewogenen und anglizismenfreundlichen Dokumenten im Korpus In anglizismenkritischen, neutralen, ausgewogenen, anglizismenfreundlichen Dokumenten im Korpus. In anglizismenkritischen, neutralen und anglizismenfreundlichen Dokumenten. Die in der Linguistik zurzeit beliebte Computermetaphorik wurde offensichtlich noch wenig rezipiert. Sie findet sich nur in einem Dokument, dort überdies explizit als Analogie, was typisch für die Einführung eines neuen Konzeptes ist. In einem anglizismenkritischen und einem neutralen Dokument im Korpus. In zwei anglizismenkritischen Dokumenten im Korpus. Vgl. Brünner , S. .
Metaphorik
konzeptuell denkbar, dass Sprachwandel als Renovierung des Sprachgebäudes verstanden wird, als Umbau zur Anpassung an neue Erfordernisse, allein, eine solche Vorstellung findet sich im untersuchten Diskursausschnitt nicht. Stattdessen weisen die Diskursteilnehmer darauf hin, dass die Sprache bei mangelnder Pflege verfalle, herunterkomme, zerbrösele, zerbröckele oder zusammenbreche (vgl. hier wiederum die Affinität zur Substanzmetaphorik). Das mache Interventionen (metaphorisch: Instandhaltungsmaßnahmen) unerlässlich. Darüber hinaus ist Sprache auch in diesem Konzept – analog zur Krankheits- und Gewaltmetaphorik im Organismuskonzept – Bedrohungen von außen ausgesetzt, die einen Schutz des ›Sprachgebäudes‹ nötig machen, denn es drohe durch Anglizismen, die nur Füllmasse und mithin Fremdkörper im ›Gemäuer‹ seien, zerstört, beschädigt, unterhöhlt bzw. unterminiert zu werden. Sprachwandel ist damit Z, die kein intaktes Sprachgebäude zurücklasse, sondern allenfalls eine unbrauchbare Ruine, eine Trümmersprache. Denn: »Die Flaschen von Coca Cola mögen ›unkaputtbar‹ sein, die deutsche Sprache ist es nicht.« (SG )
Im untersuchten Diskursausschnitt rekurriert dieses im Prinzip viel leistungsfähigere Metaphernkonzept also in erster Linie auf die Vorstellung einer statischen Sprache. Den Sprechern wird zwar in der (abgeschlossenen) Aufbauphase eine kreative Rolle zugeschrieben, ihre aktuelle Aufgabe beschränkt sich jedoch darauf, die Sprache instand zu halten und vor Fremdeinwirkungen zu schützen. Die Gebäudemetaphorik ist in ihrer aktuellen Ausprägung im öffentlichen Diskurs somit in erster Linie konservativ. B. Sprache als Ware Die Warenmetaphorik rückt den Sprecher noch mehr in den Mittelpunkt. Hier wird Sprache nun tatsächlich primär als Instrument betrachtet, welches sich die Sprecher für die Kommunikation zunutze machen. Entsprechend werden sprachliche Phänomene in erster Linie nach ihrem Wert bemessen. Die Wertzuteilung fällt dabei meist eindeutig aus: ›Die‹ deutsche Sprache gilt als Gut oder gar Schatz, stellt also eine Ware von hohem Wert dar,
Vgl. zur Pflegemetaphorik, die aus dem Bereich Organismus auch auf den Bereich Gebäude übertragen werden kann, oben S. .
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Tabelle .: S G Metapher (type)
Beschädigen Einbrechen Füllmasse/-material Herunterkommen Ruine/ruinieren Trümmersprache Unterhöhlen Unterminieren Verfall Zerbröckeln Zerbröseln Zerfall Zerstören Zusammenbrechen
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Anglizismen dagegen wird als Schrott jeglicher Wert abgesprochen. Auch der Sprachwandel erscheint folgerichtig in ökonomischer Diktion: Er kommt als Inflation daher, die die (deutsche) Sprache abwerte. Im Verlauf der Inflation werde die Sprache mit Anglizismen, einem importierten Ballast, überfrachtet, überhäuft, überlastet. Das »Embargo gegen Wörter«, das Volker Panzer (im ZDF-Nachtstudio ) schmunzelnd angeregt hat, wäre innerhalb dieses Konzepts eine durchaus ernstzunehmende Möglichkeit der Intervention. Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung ökonomischer Terminologie in der Öffentlichkeit erscheint eine Übertragung der Warenmetaphorik auf Sprache kaum überraschend. Dass diese Metaphorik dennoch, vor allem im Vergleich mit der Organismusmetaphorik, von relativ geringer Bedeutung ist, deutet darauf hin, dass Sprache für die Sprecher eben doch mehr ist als eine (wenn auch wertvolle) Ware. Ein emotionaler Bezug lässt sich über dieses Konzept kaum herstellen. Ähnliches gilt wohl auch für die Maschinenmetaphorik, die zwar (vor allem in Form der Computermetaphorik) im Alltag der Die Schrottmetaphorik findet sich insgesamt in Dokumenten im Korpus ( anglizismenkritische, neutrale, anglizismenfreundliche); die Metaphernlexeme variieren dabei zwischen Müll, Schrott, Schutt, Unrat, Auswurf und Schund. Die Metaphorik findet sich allerdings schon im . und . Jahrhundert, v. a. in Form des Vergleichs von Sprache mit Bodenschätzen. Hierbei griff man gerne auf Montan- und geologische Metaphern zurück (die wiederum in den Bereich S S gehören). Vgl. zu dieser Metaphorik (etwa bei Leibniz, Chlorenus und Campe) Härle , S. –; vgl. weiterhin zur geologischen Metaphorik in der Sprachwissenschaft dieser Zeit Naumann .
Metaphorik
Sprecher eine große Rolle spielt , im sprachkritischen Diskurs aber (bislang) selten verwendet wird. Tabelle .: S W Metapher (type)
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Abwertung Auswurf Ballast Inflation Kulturgut Nationales Gut Schatz Schrott Schund Schutt Überfrachten Überhäufen Überlasten Unrat
C. Sprache als Maschine Die Maschinenmetaphorik findet sich in nur Dokumenten im Korpus (vgl. Tabelle . auf der gegenüberliegenden Seite). In Dokumenten wird dabei Sprache als Maschine konzipiert, in Dokumenten sind es der Sprachwandel bzw. die Anglizismen, die als (bedrohliche) Maschinen erscheinen. Sprache selbst wird als Kulturmotor und (lebender [!]) Mechanismus bezeichnet, der verschleißen oder kaputtgehen, verbogen werden oder implodieren und somit zum Wrack werden könne. Der Sprachwandel erscheint als Maschine, der die Sprache (die innerhalb dieses Szenarios wiederum Organismus oder Gebäude sein kann) überrolle, platt- bzw. niederwalze , wenn die Sprecher nicht die Notbremse zögen.
Vgl. zum Metaphernbereich S M grundsätzlich Weingarten , S. – . Wolf Schneider sprach in der Fernsehsendung ZDF-Nachtstudio () von der »›Dampfwalze aus Amerika‹, [. . . den] Anglizismen, die uns in einem Tempo überrollen, wie das früher mit Latein und Französisch nicht der Fall war.«
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Tabelle .: S/S M Metapher (type)
Implodieren Intakt Kaputt (machen) Kulturmotor Mechanismus Niederwalzen Notbremse Plattwalzen Überrollen Verbiegen Verschleißen Wrack
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
D. Sprache als Kunstwerk/Musikinstrument Als Kunstwerk wird Sprache nur in zwei Dokumenten bezeichnet. In zwei weiteren (anglizismenkritischen) Dokumenten wird Sprache mit einem Musikinstrument verglichen. Dieser Vergleich bezieht sich beide Male explizit auf Jean Paul, der das Deutsche in der Vorrede zur Abhandlung »Ueber die deutschen Doppelwörter« als »Orgel« unter den Sprachen bezeichnet hatte. Sowohl hinter Kunstwerk als auch hinter Musikinstrument steht die Vorstellung einer hoch ästhetischen, aber auch reichlich elitären Sprache, die nur von wenigen, kunstfertigen Sprechern wirklich beherrscht (Orgel), geschätzt und weiterentwickelt (Kunstwerk) werden könne. Beide Metaphernlexeme implizieren einen Idealzustand, dessen Veränderung (insbesondere beim Kunstwerk) nicht erwünscht ist. Sowohl bei Kunstwerk als auch bei Orgel handelt es sich jedoch nicht um ausgearbeitete Metaphernbereiche, sondern um singuläre Metaphernlexeme. Als Metaphern sind sie daher auch wenig leistungsfähig (was die geringe Kunstwerk: anglizismenkritisches, neutrales Dokument im Korpus. »Die deutsche Sprache bleibt unter allen europäischen Sprachinstrumenten eigentlich als die Orgel – doch soll auch die französische gelten als Schnarrwerk oder Flageolett und die englische als Bootmannspfeife – dastehen, und ihre Engelstimme und ihre Menschenstimme (vox angelica und humana) und ihr füßiges Grobgedackt und ihre vielen Mixturenregister sind ordentlich für dichterisch-fliegende Vogler gemacht.« (In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe, hg. v. d. Preußischen Akademie der Wissenschaften in Verbindung mit der Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und zur Pflege des Deutschtums, I. Abt., . Bd., Weimar , S. –; Zitat: S. ).
Metaphorik
Frequenz erklärt). Insbesondere die Orgel-Allegorie dient allerdings auch weniger als Metapher in unserem Sinne (also als Konzept, das das Phänomen Sprache strukturieren soll) als vielmehr zur eine argumentativen Untermauerung mittels Autoritätenverweis. Jean Paul erscheint hier gleichermaßen als Sprachexperte und Repräsentant eines bestimmten Kanons. Seine Aussage dient daher vor allem zur Legitimation einer bestimmten Spracheinstellung. Die Artefaktmetaphorik tritt, wie die Analysen gezeigt haben, quantitativ deutlich hinter die Organismusmetaphorik zurück. Im untersuchten Teildiskurs wird außerdem nur ein bestimmter Ausschnitt des Metaphernbereichs aktiviert; jener nämlich, mit dem die Bedrohung eines idealen statischen Zustands der Sprache illustriert werden kann. Vor allem in der Gebäudemetaphorik zeigte sich dies: Nicht von Auf - und Ausbau ist hier die Rede, sondern hauptsächlich von Verfall und Zerstörung. Sprachwandel wird also auch in diesem Metaphernbereich – trotz grundsätzlich aktiverer Sprecherrollen – zunächst einmal als Gefahr empfunden. Der wichtigste Unterschied zur Organismusmetaphorik ist das fehlende Eigenleben der Sprache. Sprache ist zwar auch hier ein funktionales Ganzes, doch entwickelt sie sich nicht aus sich selbst heraus. Das verbindet die Metaphorik, wie an verschiedenen Stellen auch bereits deutlich wurde, mit dem Metaphernbereich S S, dem sich der nächste Abschnitt widmet. .. Sprache als Substanz Die Substanzmetaphorik ist ein weiterer Versuch, Sprache eine fassbare Gestalt zu verleihen. Dazu werden anorganische Konzepte auf Sprache projiziert. Der wichtigste Unterschied zum Organismuskonzept ist auch hier, dass Sprache kein Eigenleben zugesprochen wird – mithin kann sie auch nicht sterben. Sie kann allerdings, wie bereits bei der Gebäudemetaphorik (vgl. S. ) gezeigt wurde, verfallen oder zerbröseln. Sie kann weiterhin – durch externe Einwirkung, also durch Sprachwandel – zersetzt, zerhackt, aufgelöst, vermanscht, ausgehöhlt bzw. löcherig werden (vgl. Tabelle . auf der gegenüberliegenden Seite). Hinter diesem Konzept steht also das Ideal einer greifbaren, fest umrissenen, konsistenten Sprache. Ähnlich wie die Containermetaphorik (vgl. Abschnitt ..) impliziert dieses Metaphernkonzept vor allem feste Grenzen und Konturen, durch die das Objekt Sprache erst wahrnehmbar wird. Sprachwandel gefährdet nicht nur die Homogenität, Vgl. zu Autoritäten im Diskurs ausführlicher unten Abschnitt ..
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
er kommt auch selbst in fragmentarischer Form daher: Anglizismen sind Brocken, Bruch- und Versatzstücke, Fetzen aus einem anderen Gebilde – und damit unbrauchbar. Außerdem ›passen‹ sie nicht in das feste Gebilde, als das Sprache in diesem Konzept erscheint. Damit ist die zweite wichtige Qualität angesprochen, die diesem Konzept neben der Qualität der Ganzheit inhärent ist: die Qualität der Reinheit. Tabelle .: S S Metapher (type)
Auflösen Aushöhlen Brocken Bruchstücke Durchlässig Fetzen Löcherig Vermanschen Vermatschen Versatzstücke Zerhacken Zersetzen
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
A. Reinheit als substanzielles Ideal »Das Wort rein [. . .] charakterisiert die von ihm bezeichneten Dinge gleichermaßen quantitativ wie qualitativ: quantitativ, insofern es das bezeichnende Ding als aus einer Substanz bestehend – nicht aus mehreren – qualifiziert; qualitativ, insofern es das bezeichnete Ding als Substanz, nicht als Attribut oder als Akzidens qualifiziert.« (Härle , S. )
Bekanntermaßen entstammt das Ideal der sprachlichen Reinheit der antiken Rhetorik. Die puritas ist dort – neben perspicuitas (Deutlichkeit), ornatus (Schmuck) und aptum (Angemessenheit) – eine der vier Kardinaltugenden (virtutes dicendi). Sie bezeichnet allgemeine sprachliche Korrektheit. Die Vermeidung von lexikalischen (Barbarismen) und syntaktischen Entlehnungen (Solözismen) ist dabei – neben grammatischer, syntaktischer und kontextbestimmter Richtigkeit – nur eine von mehreren stilistischen Empfehlungen. In dieser weiten Bedeutung wird der Ausdruck – übersetzt als Reinigkeit, Vgl. Härle , S. – und Erlebach .
Metaphorik
später Reinheit – auch bis ins . Jahrhundert verwendet. Doch der Aspekt der Vermeidung sprachlicher Entlehnungen, auf den Purismus heute beschränkt ist, tritt immer mehr in den Vordergrund, eine Bedeutungsverengung, die gegen Ende des . Jahrhunderts abgeschlossen ist. Im Laufe der Jahrhunderte ändert sich jedoch nicht nur die Semantik des Zielbereichs. Auch der Reinheitsbegriff selbst erfährt zahlreiche Veränderungen. In der abendländischen Rezeption spielt dabei vor allem die christliche Reinheitsterminologie eine wichtige Rolle. Reinheit wird hier zur höchsten Qualitätsstufe, was sich auch auf die Metaphernverwendung auswirkt. Hinzu kommen jeweils zeit- und kulturspezifische Umwertungen. So hat Härle () darauf hingewiesen, dass im Zuge der frühneuzeitlichen Sozialdisziplinierung die körperliche Reinheit bedeutsam wird und (als Organismusmetapher) auch in den Zielbereich Sprache mit hineinprojiziert wird. Für den aktuellen Diskurs sind neuere Begriffsverschiebungen wichtig. Vor allem im . Jahrhundert hat der Ausdruck Reinheit nämlich auch deutliche Abwertungen erfahren, insbesondere auf drei Ebenen. Erstens durch die Entwicklungen der Medizin, in der Reinheit zur Antisepsis gesteigert wurde und damit den Beigeschmack der Sterilität erlangt hat. Dies ist speziell in Verbindung mit Organismuskonzepten nicht unbedingt eine positive Qualität. »Einkellern! Wegfrieren! In Formalin einlegen! Das sind die Zwangsvorstellungen aus dem Hause Ata. [. . .] Wer der Sprache mit Domestos zu Leibe rücken will, soll nicht dauernd behaupten, dass er die Sprache so liebt. Er sieht sonst leicht aus wie ein Nekrophiler, der seine Geliebte erst töten muss, damit sie ihm zu Willen ist.« (Droste )
Zweitens ist der Reinheitsbegriff durch die nationalsozialistische Rassenideologie und Euthanasie extrem belastet worden. Gerade in der Auseinandersetzung mit (vermuteten oder tatsächlichen) nationalistischen Tendenzen im aktuellen Purismus werden hier im Diskurs Verbindungen gezogen. »Im Gedanken, man möge das Deutsche rein halten von Verschmutzung durch Anglizismen und anderes Ungeziefer schwingt jener ungute Ton mit, der an Sauberkeitsprogramme erinnert, in denen das deutsche Wort Ausmerzen eine grausige Rolle gespielt hat.« (EGGE a)
Vgl. zur Etymologie und Geschichte Härle , S. –. Vgl. zum . Jahrhundert Leweling , bes. S. – (zum Reinigkeits-Begriff S. ). Vgl. dazu Härle , S. –. Vgl. Härle , S. –.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Drittens wird, oftmals in Verbindung mit dem zweiten Punkt, eine ›übertriebene‹ Reinlichkeit gerne als typisch deutscher ›Sauberkeitsfimmel‹ kritisiert und abgelehnt. »Deutsche Reinlichkeit macht vor nichts halt, auch nicht vor der eigenen Sprache.« (Boenisch )
Das Wort Reinheit ist also derzeit – zunächst unabhängig von der Einschätzung des Phänomens Purismus – nicht mehr uneingeschränkt positiv besetzt. Hinzu kommt, dass bestimmte Metaphernlexeme aus dem Reinheitsbereich stark mit dem nationalistischen Purismus des späten . und frühen . Jahrhunderts konnotiert werden, von dem sich auch viele Anglizismenkritiker explizit distanzieren. Dennoch werden puristische Metaphern weiterhin argumentationsstützend eingesetzt, denn soweit Sprache als Substanz verstanden wird, ist Reinheit immer noch der Idealzustand, den es zu erhalten oder wiederherzustellen gilt. Daraus resultiert insgesamt ein ambivalentes Verhältnis zum Reinheitskonzept: Einige Metaphernlexeme werden kritisch reflektiert oder abgelehnt, während zugleich das Konzept als solches weiterhin verwendet wird. Deutlich wird dies insbesondere an den Lexemen Purismus und puristisch, die in Dokumenten im Korpus verwendet werden, dabei zumeist (auch in anglizismenkritischen Dokumenten) distanziert (vgl. Tabelle . auf S. ). Es handelt sich bei ihnen eindeutig um Stigmawörter , die aufseiten der Purismuskritiker zur Abwertung anglizismenkritischer Aktivitäten verwendet werden. Die Anglizismenkritiker (auch der VDS ) distanzieren sich zumeist nachdrücklich von den Ausdrücken: »Wir sind weder Puristen noch Franzosen, noch verkennen wir, daß jede Sprache einen lebendigen Organismus darstellt. Technokraten und Werbetiere aber blasen der unsrigen ein Englisch ein, daß sie bald platzt.« (Süddeutsche Zeitung e) »Wir [der VDS; Erg. J. S.] sind weder Deutschtümler noch Sprachpuristen und lehnen jede Identifikation mit der rechtsextremen Szene ab!« (Grobe ) »Allzu leicht wird man nämlich gleich als Purist oder Schlimmeres beschimpft.« (Fischer ; Hervorhebung J. S.)
Vgl. dazu Abschnitt .. Dass die Ausdrücke bereits im . Jahrhundert als Stigmawörter verwendet wurden, zeigen die entsprechenden Lemmata in Grimm (Bd. , Sp. : »übertriebenes streben die sprache von fremden wörtern zu reinigen«) und Campe (S. : »In dem Sinne Derer, welche diesen Ausdruck [Purist; Erg. J. S.] als ein Spottwort gebrauchen, hat Leibniz [. . .] es durch Reindünkler verdeutschen wollen«). In einigen Wörterbüchern (etwa Heyse , S. ) sind die Ausdrücke allerdings auch neutral bzw. tendenziell positiv besetzt. Vgl. etwa die Internetseite des Vereins (http:// www.vds-ev.de) und Keeve .
Metaphorik
Purismus und puristisch implizieren auf beiden Seiten nationalistischen Purismus, mit dem die meisten Diskursteilnehmer nichts zu tun haben wollen. Ein Anglizismenkritiker berichtet: »Immer dann, wenn ich vorschlage, auf solche Mätzchen zu verzichten, werden mir verschiedene böse Benennungen angehängt. Die schlimmste davon ist ›Purist‹. Wenn man es schafft, mich in die Purismusecke zu stellen, habe ich es in den weiteren Gesprächen höchst schwer. Man muss dann nicht mehr meine Argumente widerlegen, ich selbst muss mich dann rechtfertigen. Bin ich etwa ein Nationalist, ein stockkonservativer Heimatrechtler, ein Nazi gar? [. . .] Der Purist [. . .] ist der Vertreter des letzten Jahrhunderts mit Pickelhaube und Sütterlinschrift.« (Pogarell , S. –)
Dennoch versucht er, den Purismusbegriff für die moderne Anglizismenkritik positiv neu zu besetzen: »Schon jetzt will ich behaupten, dass die Kultursprache ›Deutsch‹ ohne ständige Sprachreinigung, ohne ständige puristische Pflege nicht existierte.« (Pogarell , S. )
Der Ausdruck wird im weiteren Verlauf der Programmschrift, aus der die Zitate entnommen wurden, einfach produktiv verwendet und somit entstigmatisiert. Derartige Versuche gibt es allerdings nur selten. Nicht ganz so pejorisiert, aber dennoch oftmals Ziel von Purismuskritik, sind die Lexeme rein, Reinheit, reinigen und Sprachreiniger. Die Konnotationen mit »Waschmitteln oder Biergesetzen« (Schmidt-Mühlisch ) sind auch für Anglizismenkritiker meist zu ausgeprägt und im Diskurs zu präsent, um produktiv verwendet werden zu können. Die ironische Bezeichnung von Sprachgesetzen als Reinheitsgeboten und die nicht weniger ironische Ersetzung von Reinigung durch Säuberung, die an ethnische Säuberung und Putzwahn denken lassen, sind Beispiele einer aktiven und kritischen Reflexion dieser Metaphorik. Trotz der expliziten Distanzierung vieler Anglizismenkritiker von diesen Metaphernlexemen wird de facto allerdings am Reinheitsideal und der Substanzmetaphorik festgehalten. Dies geschieht dadurch, dass man die Sache ex negativo betrachtet: Nicht die Reinheit der Sprache wird explizit gefordert, aber ihre Durchmischung wird sehr wohl beklagt. In Dokumenten Gleichwohl gibt es Beispiele dafür, explizit etwa Scheitler (): »Mir geht’s nicht um das Schüren irgendwelcher Nationalismen [. . .], sondern um den Erhalt der Reinheit unserer Sprachen«, implizit Zabel (b, S. ), der die Frage diskutiert, ob »die Reinheit der deutschen Sprache wieder hergestellt werden« könne, sowie Djerassi : »Kein Wunder also, dass mein heutiges Deutsch nicht nur leicht antiquiert ist (das heißt ›reiner‹, weil es weniger Anglizismen enthält) [. . .].« anglizismenkritisch, neutral, anglizismenfreundlich.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Abbildung .: S S [Forschung & Lehre ()]
ist die Rede von Sprachmischung, Sprachengemisch, Sprach(en)mix, Mischmasch, Vermischung usf. (vgl. als neueres Beispiel auch Abbildung . ). In Dokumenten davon, dass Sprache von Anglizismen durchsetzt oder durchdrungen sei. In Dokumenten ist von Sprachvermengung bzw. Gemenge die Rede. Weiterhin finden sich einzelne Metaphernlexeme wie Halbsprache, Hybridsprache, Patchwork, Verunreinigung, Verquickung Verschnitt und quellklar. Bezeichnend für dieses verbale Ausweichmanöver ist auch der Name, den der Verein Deutsche Sprache, der dem Ausdruck Purismus und teilweise auch dem Wort Reinheit eher reserviert gegenübersteht, jährlich unter großem Presseecho der Person öffentlich verleiht, die nach Meinung des Vereins den größten ›Sprachverstoß‹ begangen habe: Sprachpanscher des Jahres. Hinter Die Abbildung wurde bei den Analysen nicht berücksichtigt, da das Heft nicht im Untersuchungszeitraum erschienen ist. Die Metaphernlexeme werden teilweise parallel verwendet.
Metaphorik
der Metapher des Panschens, der Verunreinigung einer edlen Substanz mit einer unedleren, steht selbstverständlich ein dezidiert puristisches Metaphernkonzept. Ein Mitglied des Vereins hat dies anschaulich in Verse gehüllt: »Wider das Sprachpanschen Weißen Wein in Roten gießen, heißt, sie beide zu vermiesen. Deutsch und Englisch sind wie Weine, sie erblühen nur alleine. Mischmasch-Englisch wird zumal Shakespeares Enkeln selbst zur Qual Übler noch wird Deutsch behandelt, von der Werbezunft verschandelt. Sportreporter, gar noch dreister, sind im Panschen große Meister Bahn und Post und Telefon sprechen Englisch, uns zum Hohn. Das versteht dann kaum noch einer, ungepanscht war Deutsch noch feiner. Lasst darum Roten Roten sein und mischt ihn nicht mit weißem Wein!« (Junker a)
In diesem Zusammenhang wäre auch die Überfremdungsmetaphorik zu nennen, speziell die Bezeichnung von Anglizismen als Fremdkörpern . Diese verweist allerdings bereits auf den nächsten und letzten zu behandelnden Metaphernbereich, der der Substanzmetaphorik sehr verwandt ist, den Fokus aber stärker auf die Grenzen des Phänomens Sprache legt und dabei vor allem Innen- und Außenseite betont: S C. .. Sprache als Container S C meint nicht etwa nur die Vorstellung von Sprache als einem Behälter. Der Metaphernbereich ist umfassender und umschließt sämtliche Konzepte, die dem Phänomen Sprache feste Grenzen verleihen. Es subsumiert Metaphernkonzepte wie S L, in welches Entlehnungen eindrängen bzw. aus dem Lexeme entlehnt würden, ebenso wie das Konzept eines Behälters, in den Entlehnungen einflössen oder auch die Überfremdungsmetaphorik, die das Eigene (Innenseite) vom Fremden (Außenseite) Vgl. dazu Tabelle . auf S. . Vgl. zum Terminus Lakoff/Johnson a, S. –.
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
Tabelle .: Sprachliche R Metapher (type)
(An-/ver-/durch)mischen Durchdrungen Durchfleckt Durchsetzt Durchwirkt Durchzogen Gemenge/vermengen (Ge)misch/Vermischung Halbsprache Hybridsprache Mischmasch Panschen* Patchwork Purismus/puristisch Quellklar Rein Reinheit Reinheitsgebot Reinigen Säubern/Sauber (Sprach)mix Sprachreiniger Sprachreinigung Verquickung Verschnitt Verunreinigung
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
* Ohne Berücksichtigung des gleichnamigen VDS-Sprachpreises
trennt. Die bereits vorgestellten Metaphernbereiche wären zumindest partiell auch hier einzuordnen, so etwa die Einbürgerungs-, Naturkatastrophen- und Kriegsmetaphorik (und in der Tat ist auch ein Körper als Container denkbar). In diesem Abschnitt soll es nun aber ausschließlich um zwei Metaphernkonzepte gehen, die Anglizismen explizit (und vorrangig) als Einwirkung von außen darstellen: S Ü und S W.
Metaphorik
A. Sprachwandel als Überfremdung Die Trennung des Fremden vom Eigenen ist für den Anglizismenteildiskurs konstitutiv. Bereits die Fremdwort-Terminologie (vgl. Abschnitt ..) illustriert dies deutlich. Dieses Metaphernkonzept erleichtert eine Identifikation dessen, was als ›deutsche Sprache‹ bezeichnet wird: in Abgrenzung zu dem, was ›nicht deutsch‹ ist. Das macht das Phänomen (scheinbar) klar abgrenzbar – was fremd ist, ist nicht deutsch und vice versa. Dass sich diese Abgrenzung im Detail als schwierig und teilweise unmöglich erweist (vgl. Abschnitt ..), ist ein wissenschaftlicher Einwand, der im öffentlichen Diskurs meist nur wenig Gehör findet. Das liegt auch daran, dass bei Identifikationsprozessen notwendigerweise mit groben Linien gezeichnet wird (wie etwa die Stereotypenforschung zeigt ), da sonst eine Kategorisierung von Welt überhaupt nicht leistbar wäre. Hier liegt auch die Leistung des Metaphernbereichs: Durch die Zuordnung eines eindeutigen Innen und Außen wird Sprache identifizierbar, insbesondere auch als Teil der eigenen Identität. Speziell die Suche nach einem nationalen Standort und nach einer kollektiven Identität wird durch die Zweiteilung von Sprache in Eigenes (deutsch) und Fremdes (nicht deutsch), in Innen und Außen, deutlich erleichtert, wenn nicht sogar erst ermöglicht. Tabelle .: S Ü Metapher (type)
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Fremdkörper Überfremdung Verfremdung
Bedenklich allerdings wird diese Trennung immer dann, wenn das Fremde überwiegend als Bedrohung für das Eigene empfunden wird. Wenn im Teildiskurs von Überfremdung und Verfremdung die Rede ist (vgl. Tabelle .), dann ist dies der Fall. Außerdem sind Entlehnungen als Fremdes nicht kompatibel zum Eigenen und damit scheint hier, wie bei der Vermischung zweier Substanzen, wiederum nicht zusammenzugehören, was zusammenkommt.
Vgl. bspw. Gilman . Vgl. dazu Abschnitt ...
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
B. Sprachwandel als Wasser Das Metaphernkonzept Sprachwandel als Wasser ist mit Belegen im Korpus relativ häufig vertreten (vgl. Tabelle . auf S. ). Hier werden Anglizismen als flüssige Substanz dargestellt, die von außen in die deutsche Sprache einfließ e, einsickere, einströme oder auch infiltriert bzw. eingeschleust werde. Die unterschiedliche Qualität dieser Lexeme ist offensichtlich: Strömen ist bedrohlicher als fließen oder gar sickern (welches allerdings den Beiklang einer ›unbemerkten Gefahr‹ hat), infiltrieren und einschleusen erfordert die Beteiligung der Sprecher. Die Ambivalenz von Wasser (als Lebenselixier oder Bedrohung) wird hier auf den Zielbereich projiziert. Wenn der Fluss zum Strom anschwillt, zur Welle, zum Schwall, zur Schwemme oder gar zur Flut, Sturzflut, Sturmflut oder Sintflut wird, scheint die Sprache in höchster Gefahr: Sie drohe überschwemmt bzw. überflutet zu werden, unterzugehen bzw. zu versinken, zu verwässern, aufzuweichen oder zu verwaschen. Da die Sprache dieser Menge machtlos ausgesetzt scheint (sie sie nicht aufsaugen, also assimilieren kann), scheint Intervention unerlässlich. Diese wird im Diskurs vereinzelt gemäßigt in Form von Kanalisierung gefordert, häufiger aber verlangen die Diskursteilnehmer radikalere Maßnahmen: Eindämmen, Deiche errichten, Abschotten und dicht machen. Man kennt diese Metaphorik auch aus politischen Zusammenhängen (vgl. dazu unten), womit nicht unbedenkliche Implikationen erweckt werden. Deutlich imaginiert werden diese Implikationen in Abbildung . auf der nächsten Seite, die sich die Bedrohungsmetaphorik (und den Anglizismendiskurs) für rechtsnationalpuristische Propaganda zunutze macht. Von Polenz (, S. –) hat darauf hingewiesen, dass sich die Wassermetaphorik auch in der sprachgeschichtlichen Beschreibungssprache häufig wiederfindet, und sieht deren Wurzeln in der Wellentheorie, die Hugo Schuchardt und Johannes Schmidt in den er und er Jahren des . Jahrhunderts entwickelt hatten. Möglicherweise wurde die Metaphorik im öffentlichen Diskurs auch davon inspiriert. Wichtiger sind jedoch allgemeine Bedrohungsimplikationen, aufgrund derer die Flutmetaphorik auch außerhalb des metasprachlichen Bereiches gerne zur Darstellung von ›Gefahren von außen‹ verwendet wird. Dass sie die vorherrschende Metaphorik beim anglizismenkritisch, neutrale, ausgewogene, anglizismenfreundliche. Das Metaphernlexem eindringen (vgl. Anm. auf S. ) ist nicht eingerechnet. Dies zeigt etwa die metaphorische Rede vom Austrocknen bzw. Vertrocknen der Sprache durch Anglizismen.
Metaphorik
Abbildung .: Flutmetaphorik in nationalistischer Ikonographie [Quelle: http:// sprachkampf.de.vu (..)]
Immigrationsdiskurs ist – sicherlich eine weit brisantere Projektion –, hat Böke () herausgearbeitet, und Burkhardt () stellt mit Blick auf die Katastrophenmetaphorik fest: »Es gab in der Bundesrepublik Deutschland schon einmal eine sogenannte Lehrerschwemme, wohl auch eine Studentenschwemme, und eine Bildungskatastrophe haben wir, wie allenthalben zu hören ist, auch schon wieder.« (Burkhardt , S. , Anm. )
Die Flut eignet sich zur Versinnbildlichung von Gefahren besonders gut, denn sie ist seit Genesis als Urkatastrophe im kulturellen Gedächtnis verankert. Damit ist sie Teil einer kulturell verwurzelten Bedrohungssemiotik, die die Bilder für verschiedene Gefahrenszenarien liefern kann. Sie ist eine diskursive Grunderfahrung – dank ihrer Verankerung im kulturellen Gedächtnis auch für jene Diskursteilnehmer, die sie selbst noch nicht erlebt haben. Das führt uns noch einmal zum Ausgangspunkt dieses Kapitels zurück: Mithilfe der Metaphorik wird Sprache nicht nur konkretisiert, sie wird auch in diskursive Grunderfahrungen eingebettet. So ist gerade sie ein guter Beleg dafür, dass
. Metaphern im Anglizismenteildiskurs
der Metasprachdiskurs nicht unabhängig vom allgemeinen gesellschaftlichen Diskurs betrachtet werden kann. Das soll abschließend noch einmal genauer ausgeführt werden. Tabelle .: S W Metapher (type)
Abschotten Anschwellen (Auf-/voll)saugen Aufweichen Aus-/vertrocknen Deiche Dicht machen Eindämmen Einfließen/Einfluss Einschleusen Einsickern (Ein)strömen Flut Hereinfluten Infiltrieren Kanalisieren Saugfähig Schwall Schwamm Schwemme Sintflut (Zu-)Strom Sturmflut Sturzflut Überfluten Überschwemmen Untergehen Versinken Verwaschen Verwässern Welle
Gesamt
Angliz.krit.
Neutr.
Ausgew.
Angliz.frdl.
Metaphorik
. Kollektive Symbolsysteme Die Analyse der Flutmetaphorik hat gezeigt, dass sich der metasprachliche Diskurs auch kollektiv tradierter Bildwelten bedient, in denen menschliche Grundängste kodiert sind. Doch nicht nur sie ist zu einer solchen diskursiven Bedrohungssemiotik zu rechnen, wie der Blick auf andere gegenwärtige Diskurse zeigt: Im Immigrationsdiskurs etwa spielt die Krankheits- und Kriegsmetaphorik eine nicht unbedeutende Rolle, und die Warenmetaphorik findet sich hier ebenfalls (vgl. Böke ). Auch die politische Sprache bedient sich gerne der Rede von P K und von P K. Die Virenmetaphorik wurde in den verschiedensten Themenbereichen nachgewiesen – das Computervirus ist nur das gegenwärtig prominenteste Metaphernlexem aus diesem Bereich. S P findet ihr Pendant in dem Konzept L P (vgl. Pielenz , S. ), wie wir insbesondere am Beispiel der Pflegemetapher gesehen haben, welche über den Zielbereich Sprache hinaus ein beliebtes Mittel ist, um emotionale Bindungen darzustellen (vgl. oben S. ). Metaphernlexeme wie Preis-, Sitten- und Kulturverfall zeigen, dass auch die Gebäudemetaphorik nicht nur auf den Metasprachdiskurs beschränkt ist. Es scheint also in der Tat ein kollektives Symbolsystem zu geben, aus dem sich eine Kultur bedient, um kollektives Wissen zu strukturieren. Wir haben gesehen, dass einige dieser Bildwelten sehr tief in der Kulturgeschichte verwurzelt sind. Krankheit, Tod, Gewalt, Krieg, Seuchen und Naturkatastrophen sind hier ebenso zu nennen wie die Körpererfahrung, der grundsätzliche Umgang mit Artefakten oder das Bewusstsein eines Innen und Außen. Andere Bildwelten sind spezifischer und spiegeln den Diskurs einer bestimmten Epoche. So ist die kulturbotanische Gartenmetaphorik sicherlich sehr stark vom bürgerlichen Denken geprägt, die Naturbotanik hingegen ist eher ein Kind des . Jahrhunderts. Das Metaphernkonzept S U/P N bspw. verdankt seine Erklärungskraft dem ökologischen Diskurs der er und er Jahre und wäre vor dieser Zeit argumentativ wohl kaum nutzbar gewesen. Die Substanzmetaphorik verändert sich, wie gezeigt wurde, mit dem kulturellen Reinheitsbegriff (vgl. oben S. –), und auch die Bedeu Vgl. Sontag , S –; Burkhardt , S. –. Vgl. Sarasin b und die Beiträge in Mayer/Weingart b. Vgl. zum Terminus oben S. –.
. Zusammenfassung
tung der Maschinenmetaphern, die natürlich nur in einer technisierten Welt funktionieren, hat sich in der postmodernen Gesellschaft aufgrund der Modernisierungskrisen deutlich verändert. Dass sich auch diskursive Ereignisse stark auf die Brisanz einer Metapher auswirken können, haben schließlich die Untersuchungen zur Virenmetaphorik gezeigt: Den Beginn des Booms dieser Metaphorik kann man ziemlich genau datieren – auf den Beginn der er Jahre, als das HI-Virus entdeckt wurde. Die Virenmetaphorik korreliert also mit dem Diskurs über die Immunschwächekrankheit AIDS (vgl. Mayer/Weingart a, S. ). Die Metaphernbereiche des Metasprachdiskurses sind also nicht nur miteinander stark verknüpft, auch der Diskurs selbst ist mit anderen gesellschaftlichen Diskursen vernetzt. Das ist als grundsätzlicher Befund dieser Untersuchung festzuhalten.
. Zusammenfassung Festzuhalten bleibt weiterhin, dass die Metaphorik den gesamten öffentlichen Diskurs prägt, dass sie also nicht grundsätzlich auf bestimmte Spracheinstellungen beschränkt ist. Natürlich findet sich die Bedrohungsmetaphorik in erster Linie in den Dokumenten, die den Sprachwandel als Bedrohung empfinden, also in den anglizismenkritischen, und die Kritik daran in purismuskritischen Dokumenten, die den Befürchtungen widersprechen. Dennoch ist die Metaphorik im Diskurs unabhängig von Spracheinstellungen allgemein verbreitet. Deutlich bevorzugt wird die Organismusmetaphorik, vor allem deren anthropomorphistische Variante, und dies wohl vor allem, weil sie wie keine andere Metaphorik emotionale Bindungen zwischen Sprechern und Sprache und damit den Wert von Sprache als Statussymbol und Identitätsmerkmal darzustellen vermag. Es wurde allerdings auch deutlich, dass zwischen den vier vorgestellten basalen Metaphernbereichen zahlreiche Verweise bestehen. Sie schließen sich trotz ihrer teilweise diametralen Implikationen im Diskurs auch nicht aus. Nur manchmal, wenn die Bildbrüche zu augenfällig werden, wenn bspw. Sprache als »lebender Mechanismus« (Heuwagen , S. ) dargestellt wird oder Befürchtungen geäußert werden, »dass die deutsche Sprache durch eine steigende Flut englischer Worte Allerdings ist zu beachten, dass die Metaphorik vor allem in neutralen Dokumenten häufig als Zitat bzw. Paraphrase (aber nur selten mit Distanzmarkern) erscheint.
Metaphorik
›zernagt‹« werde (Werthebach a), scheinen sich die Metaphernbereiche gegenseitig zu stören. Meist jedoch koexistieren sie problemlos innerhalb einzelner Dokumente. Die Konkurrenz der Metaphernbereiche ist also kleiner, als es die analytische Trennung nahe legen könnte. Oftmals ergänzen sie sich, da sie jeweils verschiedene Schlaglichter auf das Phänomen Sprache werfen und dieses damit unterschiedlich ausleuchten.
. Erste Konsequenzen Dank der Analyse der metasprachlichen Metaphorik lässt sich das kollektive Wissen über Sprache nun bereits besser fassen. Auch die Unterschiede des öffentlichen zum wissenschaftlichen Diskurs sind an einigen Stellen bereits deutlich zutage getreten. Daher bietet es sich an, an dieser Stelle kurz innezuhalten und mit Blick auf die Ausgangsfragen dieser Arbeit eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Die diskursiven Unterschiede, die sich bereits im Verlauf der Lexemanalyse angedeutet haben, wurden durch die Metaphernanalyse noch offensichtlicher. Insbesondere hat sich gezeigt, dass die öffentliche Sprachreflexion sehr emotional ist, dass der persönliche Bezug des Sprechers zu ›seiner‹ Sprache eine große Rolle spielt und Veränderung oft mit Befürchtungen verbunden sind, während die Sprachwissenschaft bewusst versucht, Persönliches und Emotionales auszublenden, um so das System und seine Veränderungen möglichst frei vom eigenen Spracheinstellungen – also ›objektiv‹ – beschreiben zu können. Beide Seiten haben gute Gründe für ihr Vorgehen: Die Teilnehmer des öffentlichen Diskurses interessiert Sprache in erster Linie deshalb, weil sie darin einen Teil ihrer (persönlichen oder einer kollektiven) Identität sehen. Sie sind daher primär an ›der‹ Sprache interessiert, mit der sie täglich kommunizieren – ›ihrer‹ Sprache. Als Teil der Identität hat diese Sprache scharfe Grenzen: Nur das, was den eigenen Idealen entspricht, wird ihr auch zugerechnet. Alles andere verbleibt in der Alterität – das Eigene unterscheidet sich damit Im Korpus verteilen sich Metaphernkonzepte (types) auf Dokumente, die mindestens eines der hier behandelten Metaphernkonzepte verwenden. Von den Dokumenten kommen in mehr als ein, in mehr als zwei, in mehr als drei verschiedene Metaphernkonzepte gleichzeitig vor (in Dokumenten gar mehr als , wobei ein Dokument mit verschiedenen Konzepten die Liste anführt). In Dokumenten werden Metaphernkonzepte aus mehr als einem der vier vorgestellten Bereiche parallel verwendet.
. Erste Konsequenzen
eindeutig vom Fremden. Sobald diese relativ klare Ordnung gestört wird, entstehen Konflikte – und nur dann wird Sprache zumeist auch thematisiert. Die Sprachwissenschaft hingegen will wissen, warum Sprache so funktioniert, wie sie funktioniert. Sie ist dabei vollends dem modernen wissenschaftlichen Selbstverständnis verpflichtet. Sie analysiert die Sprechpraxen, die sie vorfindet und versucht, aus ihnen abstrakte Muster abzuleiten. Da die Sprechpraxen einer Sprachgemeinschaft naturgemäß divergent sind, entsteht dabei jedoch nicht ein fest abgrenzbares Idealgebilde, sondern ein Konglomerat von Abstraktionsklassen, eine Vielheit in der Einheit (etwa in Form von Varietäten). Sprachliche Phänomene, die im öffentlichen Diskurs als ›Störfaktoren‹ erscheinen, weil sie vom Ideal abweichen, werden konsequent ins Abstraktionsmodell integriert oder führen im Extremfall zu einer Modifikation des Modells, denn die Aufgabe des Wissenschaftlers ist es, die Funktion aller Phänomene – unabhängig von den eigenen Einstellungen zu den Phänomenen selbst – zu erklären. Das gebietet schon der moderne Wissenschaftsbegriff, der dem Forscher ›Objektivität‹ vorschreibt, weshalb Emotionen, das Konstituens des öffentlichen Diskurses, im wissenschaftlichen Diskurs als störend empfunden werden. Die Lexemanalysen haben gezeigt, dass im öffentlichen Diskurs vor allem mit Bezeichnungen operiert wird, die Werturteile (expressive und deontische Bedeutungsanteile) transportieren, wohingegen sich der wissenschaftliche Diskurs eine Terminologie schafft, bei der die deskriptive Bedeutung in Form ausführlicher Definitionen im Vordergrund steht, während Werturteile möglichst vermieden werden sollen. Der Unterschied zwischen wissenschaftlichen Modellen und den Metaphernkonzepten im öffentlichen Diskurs ist damit vergleichbar. Wenn auch Modelle Metaphern verwenden, so sind sie doch als bewusste Abstraktion konzipiert. Sie sollen ein Phänomen vereinfacht abbilden und gerade aufgrund der Vereinfachung bestimmte Funktionen besser erklären. Der Wissenschaftler ist sich dabei (im Idealfall) stets bewusst, dass er mit Reduktionen (und ggf. auch Konstruktionen) arbeitet. Das Modell hat also idealerweise rein deskriptiven Charakter. Anders das Metaphernkonzept. Auch dieses arbeitet mit Vereinfachungen, allein, diese Vereinfachungen werden nicht immer als solche reflektiert. Vor allem jedoch transportiert Metaphorik auch bewusst Wertungen. Die Bewertung eines Phänomens ist eine seiner Aufgaben. Metaphernkonzepte im öffentlichen
Vgl. dazu ausführlich Abschnitt ...
Metaphorik
Diskurs und Modelle im wissenschaftlichen Diskurs haben also – wie die Lexeme in beiden Diskursen – unterschiedliche kommunikative Funktionen. Diese Zwischenbefunde für den öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs gelten natürlich zunächst einmal nur für den untersuchten Diskursausschnitt. Es ist anderen Untersuchungen vorbehalten, zu prüfen, ob es jenseits des Anglizismendiskurses der er Jahre ähnliche interdiskursive Konflikte gibt. Auch vor einer vorschnellen Generalisierung der Merkmale des hier analysierten wissenschaftlichen Diskurses auf die gesamte Linguistik sei an dieser Stelle nochmals explizit gewarnt. Selbstverständlich ist der in den Analysen zutage tretende wissenschaftliche Diskurs (mikrodiskursiv) von jeweils vorherrschenden Paradigmen oder auch einzelnen Schulen geprägt, und es soll hier nicht der Eindruck eines homogenen Fachs erweckt werden, das ja gerade die Linguistik keineswegs ist. Dennoch haben die Analysen den Eindruck verstärkt, dass einige der Unterschiede zwischen der Bewertung von Sprache und Sprachwandel in Wissenschaft und Öffentlichkeit durchaus im Makrodiskurs verankert zu sein scheinen und mit grundsätzlichen Unterschieden zwischen der Wissenschafts- und der Sprecherperspektive zu tun haben. Der folgende Exkurs in die Wissenschaftsgeschichte soll anhand einer der bekanntesten historischen Auseinandersetzungen zwischen Fach und Öffentlichkeit zumindest andeuten, dass auch andere kommunikative Konflikte auf diskursive Inkompatibilitäten zurückgeführt werden können. Gleichzeitig offenbaren sich in dem Exkurs auch historische Kontinuitäten zum untersuchten wissenschaftlichen Diskurs, der in Kapitel genauer untersucht wird. Denn obwohl der Strukturalismus heute seinen Einfluss im Fach weitgehend eingebüßt hat, ist der Wissenschaftsbegriff, der ihn geprägt hat, bis heute dominant. Zweiter Exkurs: Strukturalismus und Sprachkritik Als Beispielfall haben wir einen der am längsten nachwirkenden Konflikte zwischen Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit im . Jahrhundert gewählt: die bereits in Abschnitt . erwähnte Auseinandersetzung einer strukturalistisch geprägten Linguistik mit publizistischer Sprachkritik in den er Jahren. Der linguistische Diskurs war seinerzeit vor allem vom strukturalistischen Zeichenmodell Ferdinand de Saussures (bzw. dem der Herausgeber des cours de linguistique générale) geprägt. Eines der zentralen Postulate dieses Modells Vgl. zum Streit Anm. auf S. .
. Erste Konsequenzen
ist die Arbitraritätsrelation von signifiant und signifié. Daraus ziehen bereits die Verfasser des cours (im Zusammenhang mit weiteren Überlegungen wie dem Primat der Synchronie und der Konzentration auf das Sprachsystem, die langue) den folgenreichen Schluss, dass eine Kritik sprachlicher Entwicklungen schlichtweg nicht statthaft sei: »Denn es kann etwas nur dann der Diskussion unterstellt werden, wenn es auf einer vernünftigen Norm beruht. Man kann z. B. erörtern, ob die monogamische Ehe vernunftgemäßer ist als die polygamische und für beide Vernunftgründe anführen. Man könnte auch ein System von Symbolen einer Diskussion unterwerfen, weil das Symbol eine rationale Beziehung mit der bezeichneten Sache hat (vgl. S. ); bezüglich der Sprache jedoch, als eines Systems von beliebigen Zeichen, fehlt eine solche Grundlage, und deshalb fehlt auch für jede Diskussion der feste Boden. Es besteht keinerlei Ursache, soeur vor sister, Ochs vor boeuf usw. vorzuziehen.« (de Saussure , S. )
Die Annahme, dass es letztlich gleichgültig sei, welches sprachliche Zeichen eine bestimmte Position im System einnehme, desavouierte jegliche Kritik bestimmter sprachlicher Phänomene, inklusive der auch seinerzeit durchaus üblichen Fremdwortkritik (vgl. Abschnitt .) und der im Zentrum des Streits stehenden Kritik nationalsozialistisch konnotierter Lexeme (vgl. Sternberger/ Storz/Süskind ) sowie der als »Verwaltungsdeutsch« gekennzeichneten Funktionsverbgefüge (vgl. Korn ). Zwar räumte man die Möglichkeit einer Sprachgebrauchskritik (Kritik im Bereich der parole) ein (so etwa von Polenz ), da der parole aber nur sekundäre Bedeutung zugebilligt wurde, wurde die Kritik aus der Wissenschaftsperspektive einfach ausgeblendet. Diese konzentrierte sich auf die langue und stellte fest: »Wissenschaftliche Sprachbetrachtung hat sich zwar für solche Erscheinungen der parole-Seite offen zu halten; aber ihre eigentliche Aufgabe ist es, Struktur und Entwicklungsgesetze der Sprache als langue zu erforschen. [. . .] Fehler und Fehlentwicklungen gibt es in der Sprache als langue nicht.« (von Polenz , S. )
Gleichwohl war auch die strukturalistisch geprägte Linguistik keineswegs so wertfrei, wie sie es selbst zu sein glaubte. Gerade bei dem Versuch, dem Sprachverfallstopos des öffentlichen Diskurses wissenschaftliche Befunde gegenüberzustellen, erlagen die Wissenschaftler teilweise der Versuchung, die Funktionalisierung des »Systems« im Sinne einer fortschreitenden Funkti Vgl. de Saussure , S. bzw. . Vgl. dazu auch Saussures Schachmetapher, die er immer wieder aufgreift: S. , S. -, S. , S. . Einige der wichtigsten linguistischen Beiträge zur Debatte sind in Sternberger/Storz/Süskind dokumentiert.
Metaphorik
onsverbesserung darzustellen; dem negativen Telos wurde ein positives gegenübergestellt, was sich in Titeln wie »Wachstum oder Verfall der Sprache?« (Tschirch ) und »Defizit oder Entwicklung?« (Sitta ) ausdrückte. Die Diskurse könnten unterschiedlicher kaum sein: Für die strukturalistische Linguistik ist die Verwendung eines Anglizismus oder Latinismus die Entscheidung für ein Zeichen, das eine bestimmte Position im System innehat und damit eine bestimmte kommunikative Funktion erfüllt; die Intention des Sprechers, die hinter dieser spezifischen Entscheidung steht, interessiert die langue-fixierte Linguistik dabei kaum. Für die Sprachkritiker hingegen stellt die Entscheidung, sobald sie den identitätsstiftenden Idealen des ›guten Deutsch‹ widerspricht, eine Gefahr für Sprache und Identität dar, denn die Wahl eines Wortes ist aus ihrer Sicht mehr als nur die Wahl eines geeigneten Zeichens aus dem Sprachsystem, sie ist zugleich das Bekenntnis zu einer bestimmten Identität. Während also auf der einen Seite aufgrund der starken Emotionalisierung und der pauschalen Bewertung des Gebrauchswerts bestimmter Wörter und syntaktischer Konstruktionen gar nicht mehr wahrgenommen wird, dass Entlehnungen oder auch Funktionsverbgefüge durchaus spezifische kommunikative Funktionen erfüllen, werden auf der anderen durch die weit gehende Beschränkung auf die langue und den Versuch, jegliche emotionale Bindung an den Untersuchungsgegenstand zu vermeiden, die kommunikativen Bedürfnisse der Sprecher jenseits der Bezeichnung von Gegenständen und Sachverhalten und die sinnstiftende Funktion von Sprache massiv unterschätzt. Ein vernünftiger Dialog über Sprache ist zwischen Vertretern dieser beiden so grundlegend verschiedenen Diskurse kaum möglich. Kein Wunder also, dass Strukturalisten und Sprachkritiker im »Streit um die Sprachkritik« kräftig aneinander vorbei argumentiert haben. Dass die Restriktionen des Genfer Strukturalismus den Gegenstandsbereich der Linguistik allzu sehr verengt haben, wird heute im Fach kaum mehr bestritten. Ab den er Jahren hatte man ja in vielerlei Hinsicht versucht, diese Defizite (in kritischer Auseinandersetzung mit dem Strukturalismus) zu kompensieren – die »pragmatische Wende« und der Aufstieg der Soziolinguistik sind dafür nur zwei der bekanntesten Beispiele. Dabei haben durchaus grundlegende Perspektivenwechsel stattgefunden, die auch im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit dem sprachkritischen Diskurs relevant erscheinen. So lassen sich etwa mithilfe des soziolinguistischen Varietätenmodells Entlehnungsphänomene auch im Hinblick auf die (sozialen) Bedingungen des Sprachgebrauchs bewerten. Daraus ergeben sich nicht nur
. Erste Konsequenzen
genauere Einsichten in die spezifischen Gebrauchsbedingungen innerhalb einzelner Gesellschaftsgruppen und Kommunikationssituationen, sondern, wie bereits von Polenz (, S. ) festgestellt hatte, sogar Möglichkeiten einer kritischen linguistischen Bewertung des Gebrauchs bestimmter sprachlicher Phänomene (in bestimmten Kommunikationskontexten). Damit eröffnete sich die Linguistik theoretisch eine Möglichkeit der Sprachkritik. Dennoch hat auch dieses Modell die Kommunikation zwischen Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit nicht wesentlich verbessert. Das ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass es relativ selten in die Diskussion eingebracht wird, sondern auch darauf, dass auch der soziolinguistisch bestimmte wissenschaftliche Diskurs viele Inkompatibilitäten zum öffentlichen aufweist. Der zentralen Vorstellung einer abgeschlossenen, homogenen deutschen Sprache steht auf soziolinguistischer Seite das Varietätenmodell gegenüber, dessen zentraler Gedanke die Heterogenität von Sprache ist. Während die Varietätenlinguistik (in Abgrenzung zur Defizithypothese Bernsteins) die einzelnen Varietäten einander prinzipiell gleichgestellt, beruft sich der öffentliche sprachkritische Diskurs auf die Vorstellung eines ›richtigen Deutsch‹, das (als Teil der eigenen Identität) höher eingestuft wird als alle anderen (von diesem Ideal abweichenden) Sprachgebrauchsweisen (die entsprechend zumeist die der anderen sind). Das Dilemma bleibt also bestehen. Welches Konzept nun das ›Richtige‹ ist, ist letztlich eine Frage der Perspektive. Aus wissenschaftlicher Sicht verbietet sich die pauschale Abwertung alles Fremden und Neuen, da das Neue eben nicht ohne Grund verwendet wird. Die Aufgabe der Wissenschaft ist es, die Gründe offen zu legen und damit den Sprachwandel aus der Distanz zu erklären. Den Sprechern hingegen geht es um ihr allernächstes Umfeld. Sie müssen Veränderungen daher immer mit Blick auf die eigenen Ideale prüfen. Diesen fundamentalen Unterschied gilt es auch bei der Analyse der Argumentationsstrategien im Auge zu behalten.
Vgl. dazu ausführlich Abschnitt ...
Argumentationen Mithilfe der Lexem- und Metaphernanalysen konnten bereits einige implizite metasprachliche Vorannahmen im öffentlichen Diskurs herausgearbeitet werden. Das vorliegende Kapitel versucht, das vorausgesetzte metasprachliche Wissen weiter auszuleuchten, wendet sich dazu aber zunächst dem explizierten Wissen zu, den verbalisierten Spracheinstellungen. In den Blick geraten nun also die Argumentationen, die Anglizismenkritiker und Purismuskritiker vorbringen, um ihre Position zu stützen. Das Ziel der Analyse ist es, die Argumentationsstrategien (Argumente, Beweisführungen, Topoi, Autoritätenverweise) freizulegen und damit zu zeigen, auf welches metasprachliche Wissen die Argumentationen verweisen. Umgekehrt soll durch die Analyse geprüft werden, ob sich die Spracheinstellungen, die in den Kapiteln und rekonstruiert wurden, in den Argumentationen auch tatsächlich manifestieren. Damit dient das Kapitel auch der nochmaligen Verifikation der Zwischenbefunde. Bevor die Argumentationen selbst analysiert werden, müssen wir uns jedoch zunächst noch einmal der wichtigen und keineswegs trivialen Frage zuwenden, was denn eigentlich der Gegenstand des Anglizismendiskurses ist.
. Differenzierungen des Objektbereichs Die Frage nach dem Gegenstand des Anglizismendiskurses ist deshalb nicht leicht zu beantworten, weil der Objektbereich dieses Diskurses (wie auch anderer metasprachlicher Diskurse in der Öffentlichkeit) insgesamt sehr vage bleibt. Welche sprachlichen Phänomene die Diskursteilnehmer jeweils diskutieren, bleibt aufgrund von Pauschalisierungen wie ›die Sprache‹ oder ›die Anglizismen‹ oft unklar. Explizite Differenzierungen finden sich im Korpus nur selten (vgl. Abschnitt ..). Dennoch ist es möglich, den Objektbereich bis zu einem gewissen Grad aus Argumentationen oder illustrativen Beispielen retrospektiv einzugrenzen. So lässt sich etwas genauer bestimmen, was die Vgl. zusammenfassend Abschnitt ..
Argumentationen
Diskursteilnehmer unter ›Anglizismen‹ verstehen – was also Gegenstand ihrer Diskussion ist –, in welchen Bereichen (Varietäten und Domänen) sie diese vor allem wahrnehmen und schließlich, wen oder was die Diskursteilnehmer als Initiator bzw. Katalysator des Sprachwandels ausmachen. .. Entlehnungstypologie Tabelle .: Entlehnungstypologie im öffentlichen Diskurs Bereich
Lexik
Phraseologie
Graphematik Grammatik
Erwähnungen in Dokumenten insgesamt ausschließlich
insgesamt nicht/schwach assimiliert – »Pseudo-Anglizismen« – Berufsbezeichnungen Lehnübersetzungen Wortverbindungen insgesamt – nicht übersetzt – lehnübersetzt insgesamt Genitiv-Apostroph insgesamt
Tabelle . zeigt, welche Phänomene im Untersuchungskorpus explizit genannt werden und lässt somit erkennen, welcher Art Entlehnungen im Anglizismendiskurs hauptsächlich diskutiert und damit auch kritisiert werden. Dass lexikalische Anglizismen mit Abstand am häufigsten genannt werden, überrascht nicht, denn Veränderungen im Wortschatz sind bekanntlich besonders auffällig. Zumeist handelt es sich dabei um nicht bzw. schwach assimilierte Entlehnungen (Fremdwörter in der klassischen Terminologie). Ein Sonderstatus scheint vor allem zwei lexikalischen Phänomenen zugesprochen zu werden: den so genannten ›Pseudo-Anglizismen‹, also Lexemen, die aus englischen Morphemen gebildet wurden, sich im Englischen aber in der spezifischen Form nicht finden (z. B. Dressman) , sowie englischen Berufsbezeichnungen (z. B. Chief Account Manager). Insbesondere die Die jeweils größere Zahl in der dritten Spalte benennt die Anzahl der Dokumente, in denen das entsprechende Phänomen generell angeführt wird, an der kleineren Zahl in der vierten Spalte ist die Menge der Dokumente abzulesen, in denen ausschließlich das entsprechende Phänomen genannt wird. Vgl. zur Definition oben S. .
. Differenzierungen des Objektbereichs
›Pseudo-Anglizismen‹, aber auch die Berufsbezeichnungen, werden von Anglizismenkritikern häufig als Beispiel für die ›fortgeschrittene Anglisierung‹ des Deutschen genannt und im Diskurs heftig diskutiert. Demgegenüber werden lexikalische Lehnübersetzungen nur vergleichsweise selten thematisiert. Dadurch wird die Vermutung gestützt, dass es in der Diskussion hauptsächlich um neue Lexeme geht, die noch deutlich als fremd wahrgenommen werden. Phraseologische Entlehnungen, also Entlehnungen größerer Wortverbindungen (Lehnwendungen), werden deutlich weniger diskutiert als die lexikalischen. Gleichwohl beschäftigt sich der Diskurs auch mit solchen Phänomenen. Vor allem nicht übersetzte englische Wortverbindungen, zumeist Slogans aus der Werbung (z. B. Come in and find out) oder Phraseologismen (z. B. last but not least) beschäftigen einige Diskursteilnehmer. Übersetzte Phraseologismen bzw. Kollokationen (z. B. nicht wirklich nach engl. not really) werden sogar deutlich häufiger thematisiert als lexikalische Übersetzungen und in aller Regel auch kritischer beurteilt. Das überrascht nicht: Lexikalische Lehnübersetzungen werden von den Anglizismenkritikern ja (als ›Eindeutschung‹) explizit angestrebt, während übersetzte Phraseologismen, insbesondere, wenn sie ungewöhnliche syntaktische Konstruktionen verwenden, von einigen Anglizismenkritikern als Gefahr für die »Struktur« der Sprache (also das System) empfunden werden. Vereinzelt werden auch graphematische Phänomene diskutiert, die gegen die gültige Orthographie verstoßen oder zu einer Modifikation der Orthographie geführt haben. Vor allem betrifft dies die Verwendung des Apostrophs vor dem Genitivsuffix, den so genannten »sächsischen Genitiv«, der hin und wieder als Anglizismus klassifiziert wird. Die regelwidrige Verwendung des Apostrophs in anderen Zusammenhängen, die in den letzten Jahren verstärkt in die Diskussion gekommen ist , wird in den Dokumenten des Korpus allerdings nicht thematisiert. Nur in jeweils einem Dokument thematisiert werden die Tendenz zur Getrenntschreibung von Komposita, die neuerdings ebenfalls verstärkt Aufmerksamkeit erregt , sowie Unsicherheiten in der Interpunktion. Vgl. dazu unten Abschnitt ... Der Teildiskurs um den Genitivapostroph deckt sich jedoch nur partiell mit dem Anglizismenteildiskurs. Das zeigt neben der geringen Bedeutung dieses Phänomens im Anglizismendiskurs auch der Befund, dass nur von Dokumenten im Untersuchungskorpus das Auslassungszeichen zwischen Wortstamm und Genitivendung explizit als Anglizismus klassifizieren. Vgl. Klein . Analog zum Stigmawort »Deppen-Apostroph«, das für regelwidrige (bzw. nach alter Rechtschreibung regelwidrige) Verwendungsformen des Apostrophs geprägt wurde (vgl. bspw. http:// www. deppenapostroph.de <..>), findet sich in den Internetforen und im World Wide Web da-
Argumentationen
Nur äußerst am Rande werden schließlich grammatische Entlehnungen im eigentlichen Sinne, also Entlehnungen im (morphologischen oder syntaktischen) Regelapparat, diskutiert. Das ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass solche Veränderungen sehr viel schwieriger zu identifizieren sind. In den insgesamt Dokumenten, die grammatische Veränderungen infolge des Sprachkontakts konstatieren, werden als Beispiele Superlativformen sowie Kasus- und Endsilbenabschleifung genannt. Es bleibt festzuhalten, dass sich die Diskussion im öffentlichen Diskurs in der Regel auf lexikalische Neologismen aus dem Englischen bezieht. Diese sind am auffälligsten und am leichtesten zu identifizieren. Darüber hinaus aber weist die Konzentration auf diesen Bereich auch auf eine eher konservative als restaurative Einstellung hin: In der Kritik stehen hauptsächlich Phänomene, die die Gegenwartssprache (aus der Sicht der Diskursteilnehmer) zu verändern drohen. Bereits etablierte Entlehnungen werden dagegen nur selten kritisiert (die Analyse der Topoi wird dies bestätigen). Der Fremdheitsbegriff, der hier zum Tragen kommt, ist daher auch eher synchron als diachron ausgerichtet. Verweise auf die Sprachgeschichte und auf frühere Entlehnungsvorgänge, die seitens der Purismuskritik und seitens der Linguistik gerne vorgebracht werden, finden auch deswegen nur selten Gehör (vgl. dazu Abschnitt ..). .. Domänen und Varietäten Obwohl im Diskurs zumeist pauschal von ›den‹ Anglizismen die Rede ist, welche ›die‹ deutsche Sprache bedrohten, verweisen die Diskursteilnehmer doch recht häufig (in Dokumenten) auf bestimmte Varietäten, die besonders viele Entlehnungen enthielten bzw. auf Domänen, in denen sehr häufig Anglizismen verwendet würden. Vor allem fünf Domänen sind nach Auffassung der Diskursteilnehmer besonders stark durch Anglizismen geprägt: Wirtschaft, Werbung, Massenmedien, (Computer-)Technik und Freizeitindustrie (vgl. Tabelle . auf der gegenüberliegenden Seite für die Vorkommenshäufigkeiten). Am häufigsten wird der Bereich Wirtschaft genannt. Häufig geschieht dies pauschal (›die Wirtschaft‹), vielfach werden jedoch auch explizit spezifische Branchen
für bereits das Stigmawort »Deppen Leer Zeichen« (vgl. bspw. http:// www.deppenleerzeichen.de <..>).
. Differenzierungen des Objektbereichs
Tabelle .: Domänenspezifische Anglizismendiskussion
Domäne Werbung Wirtschaft (allgemein) Telekom Bahn Post Lufthansa Medien Computer/Internet Wissenschaft Popularkultur Jugend Sport Modebranche Tourismus Autoindustrie
Erwähnungen in Dokumenten insgesamt ausschließlich
und Firmen benannt. Insbesondere die ehemaligen Staatsbetriebe haben im Diskurs zweifelhafte Popularität erlangt. Spitzenreiter ist die Telekom, die (vor allem dem Verein Deutsche Sprache) als besonders anglizismenfreundlich gilt (weshalb der Verein den damaligen Vorstandsvorsitzenden zum »Sprachpanscher des Jahres « gekürt hatte ). Nur geringfügig seltener genannt wird die Bahn (die vor allem durch den »Service Point« auf sich aufmerksam machte ). Post und Lufthansa, letztere vor allem im Zusammenhang mit der so genannten »Vogelgesang-Affäre« , folgen mit bereits deutlichem Abstand. Als anglizismenfreundliche Branchen führen die Diskursteilnehmer vor allem die Mode- und die Tourismusbranche an. Wenn man die Werbung zu den wirtschaftlichen Branchen rechnen würde (zu denen die Werbeindustrie ja zweifellos gehört), wäre die Zahl der Nennungen der Domäne Wirtschaft noch sehr viel höher. Dies wurde in der Aufstellung deswegen nicht getan, weil die Werbung im Diskurs zumeist deutlich von der Wirtschaft getrennt wird und mithin eine Sonderstellung Insgesamt, wenn man die Nennungen »der Wirtschaft« allgemein und die bestimmter Branchen und Firmen zusammenzählt, wird die Domäne in Dokumenten genannt. Vgl. dazu oben S. . Vgl. oben S. . Vgl. dazu oben S. .
Argumentationen
zugewiesen bekommt. Das liegt vermutlich daran, dass die Diskursteilnehmer zur Wirtschaft vor allem jene Branchen rechnen, die sich mit ihren Dienstleistungen und Produkten direkt an sie wenden. Bei der Werbekritik geht es aber zumeist nicht um das beworbene Produkt (bzw. den Auftraggeber), sondern vielmehr um die Werbeagenturen und die Qualität ihrer Arbeit als Text- und Gesprächsproduzenten. In sehr vielen Dokumenten werden die Werbeagenturen als ›Hauptschuldige‹ für die ›Anglisierung‹ des Deutschen benannt. Das ist kaum verwunderlich: Werbung ist ja eine hochgradig öffentliche und auffällige Form der Kommunikation. Daher sehen sich die Sprecher nicht nur besonders häufig mit ihr konfrontiert, sie werden darüber hinaus auch stärker als von anderen Kommunikationsformen zur Sprachreflexion angeregt. Ein Grund dafür ist die besonders prominente Platzierung von Neologismen und Normverstößen in der Werbung, die wiederum auf die spezifischen Bedingungen der Kommunikationsform zurückgeführt werden kann (vgl. dazu unten S. –). Auch den Massenmedien (Printmedien und Fernsehen) wird im Diskurs eine große Bedeutung zugesprochen, nicht nur, weil dort nach Ansicht der Diskursteilnehmer viele Anglizismen verwendet werden, sondern vor allem auch, weil den Massenmedien ein großer Einfluss auf den allgemeinen Sprachgebrauch zugeschrieben wird; sie werden daher stark dafür verantwortlich gemacht, dass Anglizismen in den Alltagswortschatz eingingen. Als besonders anglizismenfreundlich gelten auch die so genannten »neuen Medien«. Vor allem die mediale Fachsprache, die Computerterminologie und die Terminologie des Netzverkehrs, nennen die Diskursteilnehmer hier als Beispiele. Eine letzte Domäne, auf die häufig verwiesen wird, ist der gesamte Bereich der Freizeitkultur: die bereits erwähnte Tourismusindustrie, die Popularkultur (Popularmusik, Kino), die Jugendkultur und der Sport. .. Explizite Spezifizierungen Explizit wird der Objektbereich von den Diskursteilnehmern nur in etwa einem Zehntel der Dokumente des Korpus (in Dokumenten ) differenziert. In der Regel geschieht dies dadurch, dass die Diskursteilnehmer – zumeist im Zusammenhang mit der Feststellung, dass man nicht generell gegen Anglizismen, sondern nur gegen bestimmte Anglizismen sei – den Gegenstand ihrer Kritik spezifizieren. Grundsätzlich lassen sich zwei Formen Dagegen findet sich allerdings auch nur in Dokumenten eine explizite Stellungnahme gegen jede Art von Fremdwörtern.
. Differenzierungen des Objektbereichs
der (eingeschränkten) Anglizismenkritik unterscheiden: der partielle Purismus, dessen Vertreter bestimmte Lexeme (unabhängig vom Kontext) tolerieren und andere nicht und der kontextspezifische Purismus, dessen Vertreter ihre Kritik auf bestimmte Kontexte (Domänen und Varietäten) einschränken. Der partielle Purismus ist im Diskurs die verbreitetste Form der Relativierung (in Dokumenten). Die Kriterien dafür, welche Anglizismen toleriert werden oder nicht, sind allerdings recht unterschiedlich und teilweise auch kaum operationalisierbar. So wird die Kritik, wenn überhaupt, zumeist eingeschränkt auf – unnötige oder überflüssige Anglizismen (in Dokumenten), – Anglizismen, die übersetzbar seien bzw. deren Übersetzung nicht schlechter sei als die Entlehnung selbst (in Dokumenten) und – nicht assimilierte Anglizismen (in Dokumenten) Umgekehrt werden in einigen wenigen Dokumenten explizit ausgenommen: – eingebürgerte bzw. etablierte Anglizismen (in Dokumenten) und – Internationalismen (in Dokumenten) In weiteren Dokumenten begründen die Diskursteilnehmer ihre Kritik quantitativ: Prinzipiell sei gegen Anglizismen nichts einzuwenden, doch überschreite die Zahl der Entlehnungen ein tolerierbares Maß. Die Kriterien für die Einschränkung der Anglizismenkritik sind also sehr unterschiedlich und teilweise äußerst vage. Das gilt besonders für das Kriterium der Unnötigkeit und Überflüssigkeit, zumal meistens nicht näher erläutert wird, warum die Diskursteilnehmer bestimmte Lexeme für »unnötig« bzw. »überflüssig« halten. Zwei Annahmen scheinen sich jedoch dahinter zu verbergen: zum einen die, dass es Lexeme gebe, die keine spezifische kommunikative Funktion erfüllen und zum andern jene, dass in der Sprache eine :-Relation zwischen Ausdruck und Funktion gebe, dass also im System für nur jeweils ein Wort pro Bedeutung Platz sei. In einigen Dokumenten wird dies auch expliziert: »Nicht alle, aber sehr viele Fremdwörter sind schlichtweg vollkommen überflüssig, sie erfüllen keine notwendige oder wünschenswerte kommunikative Funktion. Sehr oft kann daher bei der Verdeutschung bedenkenlos auf vorhandenes Material zurückgegriffen werden, es ist fast alles da. Sprachreinigung ist also sehr einfach.« (Pogarell , S. –)
Argumentationen
Wie perspektivengebunden dieser Standpunkt ist, ist den Vertretern dieses Arguments in aller Regel nicht bewusst. Die eigenen kommunikativen Bedürfnisse werden einfach pauschal der gesamten Sprechergemeinschaft auferlegt, obwohl andere Sprecher sich in ganz anderen Handlungszusammenhängen befinden und mithin auch andere kommunikative Bedürfnisse haben. Paradoxerweise ist die Anglizismenkritik selbst dafür ein gutes Beispiel, denn die Klassifizierungen von »unnötigen« Anglizismen sind teilweise so divergent, dass sich die tolerierbaren Anglizismen in der Summe nahezu negieren (in Dokumenten werden Anglizismen überdies grundsätzlich als unnötig charakterisiert). Die Ursachen für die Pauschalklassifizierung bestimmter Lexeme sind vor allem im Sprachbegriff zu suchen, der der Argumentation zugrunde liegt. Insbesondere ein pragmatischer Sprachbegriff scheint den Diskursteilnehmern zu fehlen. Das zeigt sich unter anderem daran, dass der Begriff der kommunikativen Funktion, wie er im obigen Zitat verwendet wird, offensichtlich ausschließlich die Darstellungsfunktion (im Bühler’schen Sinne) meint. Außerdem wird die Bedeutung des situativen Kontexts, in dem eine sprachliche Äußerung erfolgt, massiv vernachlässigt. Dagegen scheint die Vorstellung einer kontextabstrakten, eindeutigen Zuordnung von Ausdruck und Bedeutung sehr stark ausgeprägt zu sein. Nur so ist die Apodiktik zu erklären, mit der bestimmte Zeichen per se als unnötig klassifiziert werden, denn die Anglizismenkritiker, die einen partiellen Purismus propagieren, stellen ja nur zur Debatte, ob ein Anglizismus grundsätzlich unnötig sei, und nicht, für wen und in welchem Zusammenhang. Diese Orientierung an den eigenen Bedürfnissen und am eigenen Sprachgebrauch ist andererseits aus der handlungsorientierten Perspektive der Sprecher aber auch durchaus sinnvoll. Zur Einsicht, dass Sprachverwendungsweisen, für die es im eigenen Sprachgebrauch keine erkennbare kommunikative Funktion gibt, spezifische Bedürfnisse anderer Sprecher erfüllen können, bedarf es einer analytischen Distanz, die den Sprechern in der Regel fehlt, weil sie ist im alltäglichen Umgang mit Sprache auch gar nicht angebracht wäre. Die Notwendigkeit, sich innerhalb der auch sprachlich sehr heterogenen Lebenswelt eine eigene Identität zu schaffen, erschwert es, Kontingenzen zu akzeptieren
Vgl. zum pragmatischen Gegenentwurf ausführlich Abschnitt ..; zum Topos der Unnötigkeit von Anglizismen unten S. . Mit Feilke (, S. ) definieren wir Kontingenz systemtheoretisch als das »Auch-andersMöglichsein«, das selektive Orientierungsprozesse nötig macht.
. Differenzierungen des Objektbereichs
– etwas pointierter formuliert: Wieso sollte der Sohn des Nachbarn ein ›Bike‹ brauchen, wenn ich doch auch selbst mit einem ›Fahrrad‹ auskomme? In eine ähnliche Richtung, allerdings aus einer stärker nationalsprachlich fundierten Position heraus, zielt das Kriterium Übersetzbarkeit. Auch hier geht es um die Frage, ob und wann ein Anglizismus ›nötig‹ sei, und es wird eine zunächst sehr klar erscheinende Antwort gegeben: ›Nötig‹ seien Anglizismen nur dann, wenn es für sie kein deutsches Pendant gebe und auch kein solches gebildet werden könne. Die oben beschriebene Auffassung einer :-Relation zwischen Wort und kommunikativer Funktion liegt auch diesem Argument zugrunde. Zusätzlich zu der sich daraus ergebenden Forderung, darauf zu achten, ob eine funktionale ›Stelle‹ im System nicht bereits besetzt sei, wird jedoch hier die weitergehende Forderung aufgestellt, zu prüfen, ob funktionale ›Lücken‹ im System nicht adäquat mit indigenem Material ausgefüllt werden könnten. Die Meinungen darüber, wann und ob das Kriterium zutrifft, gehen allerdings im Diskurs weit auseinander. Sie reichen von der Auffassung, eine Übersetzung von Entlehnungen sei grundsätzlich immer möglich (in Dokumenten ) über die Meinung, dies treffe nur auf einen Teil der Entlehnungen zu (in Dokumenten ) bis hin zur These, es gebe für keinen Anglizismus ein deutsches Synonym, mit der in Dokumenten die Verwendung von Anglizismen begründet wird. Es wurde deutlich, dass sowohl hinter dem Kriterium der Unnötigkeit als auch hinter dem Kriterium der Übersetzbarkeit funktionale, also primär synchrone Überlegungen stehen. Das Kriterium der Assimiliertheit bzw. Etabliertheit hingegen ist sehr stark diachron ausgerichtet. Das Kriterium besagt, dass Entlehnungen, die über einen bestimmten Zeitraum im Deutschen verwendet worden und den Sprechern daher bekannt seien, toleriert werden könnten. Dies gelte insbesondere, wenn sie sich der Orthographie und
Pogarell/Schröder (, S. –) argumentieren seltsamerweise genau umgekehrt: Sie räumen einem Sprecher im privaten Gebrauch gewisse kommunikative (stilistische) Sonderrechte ein. Er dürfe also privat ›Bike‹ sagen, wenn es ihm gefalle, womit das Lexem aber noch lange nicht zur ›deutschen Sprache‹ gerechnet werden dürfe, da es ja dort schon das ›Fahrrad‹ gebe. Dabei stellt sich aus linguistischer Sicht natürlich die Frage, wo der private Sprachgebrauch (also die parole) aufhört und wo ›die‹ deutsche Sprache (die langue) anfängt, und weiterhin, was denn die Sprache, wenn nicht die Summe aller privater Sprachgebräuche, denn überhaupt sein soll (außer vielleicht, wie hier wohl, ein aus einem bestimmten Ideal abgeleitetes normatives Konstrukt). anglizismenkritische, neutrale, ausgewogenes, anglizismenfreundliche Dokumente. anglizismenkritische, neutrale, ausgewogenes, anglizismenfreundliche Dokumente. anglizismenkritische, neutrale, ausgewogene, anglizismenfreundliche Dokumente.
Argumentationen
Phonologie des Deutschen angepasst hätten (so wird Assimilation zumeist verstanden): »Hat es (so das übliche Beschwichtigungsargument) nicht immer einen Einstrom ausländischer Wörter gegeben, und hat das Deutsche sie nicht letztlich immer gut verkraftet, ja von ihnen profitiert? Zweifellos hat es das. [. . .] Sofern sie sich aber nützlich machten, weil sie nämlich Dinge und Vorgänge benannten, für die das Deutsche keine ebenso handlichen Begriffe bereitstellte, wurden sie eingebürgert – aus Fremdwörtern wurden Lehnwörter, und im Laufe der Zeit konnten oft höchstens noch studierte Etymologen denen die fremde Herkunft ansehen (dem Fenster die finestra, der Mauer den murus).« (Zimmer b)
Auf den ersten Blick ist dies eine entlehnungsfreundliche Position. Allerdings wird sie häufig mit dem Postulat verknüpft, dass sich der Entlehnungsvorgang selbst gewandelt habe. Insbesondere die These, dass neuere Entlehnungen – einige Diskursteilnehmer behaupten: speziell im Deutschen – gar nicht mehr assimiliert würden, hat im Diskurs für einiges Aufsehen gesorgt. In Verbindung mit dieser These wird das scheinbar entlehnungsfreundliche Kriterium zur Grundlage einer dezidiert gegenwartsbezogenen anglizismenkritischen Argumentation: »Für Experimente bleibt keine Zeit; die Form, in der ein Wort erstmals importiert wird, ist meist auch schon die endgültige. [. . .] Diese Kraft der Anverwandlung hat das Deutsche weitgehend verloren. Noch um die Jahrhundertwende leistete es phonetische und orthographische Einbürgerungen zuhauf (Bluse, Büro, Keks), heute sind Fälle wie antörnen die große Ausnahme. Wir lassen die Wörter zwar gern und reichlich herein, aber dann muten wir ihnen nur noch die allernotdürftigsten Anpassungen zu.« (Zimmer b)
Das ist eine starke These, die dem gegenwärtigen Purismus gegenüber früheren Bestrebungen eine Sonderstellung zuweist und deshalb sprachgeschichtlichen Einwänden der Purismuskritiker gegenübergestellt werden kann (vgl. unten Abschnitt ..). Um sie zu belegen, werden jedoch ausgerechnet Entlehnungen angeführt, die selbst noch ganz am Anfang eines Assimilationsprozesses stehen. Im Beispieltext von Zimmer entstammen die Belege der Computerterminologie, einer Fachsprache also, deren Vokabular zur Zeit der Abfassung des Essays einer nicht fachlichen Sprechergemeinschaft höchstens seit ein paar Jahren bekannt war. In so kurzer Zeit kann selbstverständlich kein Assimilationsprozess durchlaufen werden. Auch »um die In Dokumenten. Widersprochen wird dieser These in wiederum – zumeist anglizismenfreundlichen – Dokumenten. In weiteren Dokumenten. Vgl. aber zu den Symptomen einer beginnenden Assimilation speziell bei den von Zimmer angeführten Beispielen Eisenberg .
. Differenzierungen des Objektbereichs
Jahrhundertwende«, die der Verfasser anspricht, war das nicht anders. Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass sich der Assimilationsprozess allgemein aufgrund gestiegener Fremdsprachenkenntnisse und Literalisierung seither spürbar verlangsamt hat, auch, dass die Sprecher den Prozess aufgrund dieser gestiegenen Kompetenzen eher wahrnehmen , für die These, Anglizismen würden überhaupt nicht mehr assimiliert, gibt es jedoch keine Anhaltspunkte. Den Sprechern fehlt auch hier einfach die analytische Distanz, die nötig ist, um so lang wirkende sprachgeschichtliche Veränderungen wie Assimilationsprozesse einschätzen zu können. Die Haltung verweist überdies auf eine grundsätzliche Abneigung gegen das Neue, denn neuen Entlehnungen wird gar keine Zeit eingeräumt, in der sie sich etablieren oder gar assimilieren könnten: Man akzeptiert Entlehnungen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können, will jedoch keine weiteren zulassen, bevor sie nicht einen Assimilationsprozess durchlaufen haben, den man sie aber gar nicht erst durchlaufen lassen will. Anders gewendet: Das Ergebnis vergangener Entlehnungsprozesse wird teilweise akzeptiert, der Prozess selbst jedoch nicht. Das nächste Ausnahmekriterium, die Akzeptanz von Internationalismen, stützt sich auf sprachwissenschaftliche Argumentationen, in denen bestimmten Lexemen aufgrund ihrer Verbreitung in mehreren Sprachen Vorteile zugesprochen werden (u. a., weil sie den internationalen Austausch erleichterten). Diese Argumentation ist im öffentlichen Diskurs aber nicht weit verbreitet. Überdies wird sie dort, wo sie vorgebracht wird, in der Regel umgehend wieder relativiert, da Internationalismen (im öffentlichen Diskurs) als Ausnahmeerscheinung gelten. Das letzte Kriterium schließlich, das Kriterium der Quantität (der Entlehnungsvorgänge), ist ein Sonderfall des partiellen Purismus (den man als quantitativen Purismus klassifizieren könnte), denn die Kritik betrifft ja letztlich durchaus alle Anglizismen (als Gesamtmenge). Das Kriterium ist wiederum diachron ausgerichtet, denn es impliziert, dass die gegenwärtigen Entlehnungsvorgänge quantitativ anders zu bewerten seien als frühere (vgl. dazu eingehender Abschnitt ..). So exklusiv, wie es die analytische Trennung nahe legen könnte, werden die Kriterien in der Praxis natürlich nicht immer verwendet. In den sog. Vgl. Munske , S. , Munske , S. . Von Polenz (, S. ) vertritt überdies die These, dass die ›Ausgrenzung‹ der Fremdwörter in Fremdwörterbücher, also der Purismus selbst, den Assimilationsprozess zusätzlich verlangsame (vgl. dazu auch unten Anm. auf S. ). Vgl. dazu insbesondere Eisenberg . Vgl. dazu Bergmann , Braun b, Braun u. a. , , Kirkness .
Argumentationen
»Leitlinien« des Vereins Deutsche Sprache beispielsweise (Verein Deutsche Sprache ), in denen ein partieller Purismus vertreten wird, werden drei der genannten Kriterien systematisch kombiniert. Dabei entwerfen die Verfasser eine Art Eignungstest für Anglizismen, mit dessen Hilfe man die Anglizismenkritik zu operationalisieren versucht: »Begriffe und Redewendungen aus dem angloamerikanischen Kulturkreis sollten in der deutschen Alltagssprache nur dann benutzt werden, wenn sie mindestens zwei der folgenden drei Voraussetzungen genügen: a) Eine treffende, selbst etwas längere Übertragung lässt sich in der deutschen Sprache weder bilden noch finden. b) Es handelt sich um einen ›Internationalismus‹ im Sinne der [zuvor gegebenen; Anm. J. S.] Definition [. . .]. c) Das Wort oder die Redewendung lässt sich ohne größere lautliche oder grammatische Veränderungen in deutschsprachige Sätze und Wortfelder einbauen.« (Verein Deutsche Sprache , S. )
Dieses puristische Punktesystem freilich reduziert die Menge potenziell akzeptabler Entlehnungen gegenüber jenen Formen des partiellen Purismus, die nur ein Kriterium zugrunde legen, noch einmal deutlich. Anders als die Formen des partiellen Purismus berücksichtigt der kontextspezifische Purismus auch den Verwendungskontext, in dem spezifische Äußerungen stehen. In einem anglizismenkritischen Leserbrief etwa heißt es: »Was mit unserer Sprache geschieht, ist ein Skandal. Was im . Jahrhundert die damals moderne französische Überfremdung unserer Sprache war, das ist heute die anglo-amerikanische. Das ist nicht notwendig, hat auch nichts mit Deutschtümelei zu tun. Man muß es auch nicht so handhaben wie die Franzosen, die per Dekret alles Fremdsprachige aus offiziellen und inoffiziellen Sprechungen und Schreibungen bei Androhung von Strafe verbannen. Und ich spreche auch nicht über notwendige Anglisierung in der Computer- und der internationalen Bank- bzw. Handelssprache. Aber daß wir unser Fernsehprogramm nur über den TV-Guide ermitteln können und jedwede Karte (ob Fahr- oder Eintritts-) nur über ein Ticket-Office mit entsprechendem Service erhalten, ist oft eine Ungeheuerlichkeit.« (Nawroth )
Diese Art der Anglizismenkritik wird in Dokumenten favorisiert. Akzeptiert werden Entlehnungen dabei vor allem in den Fach- und Wissenschaftssprachen ( Dokumente), wobei zwei Diskursteilnehmer allerdings explizit eine entlehnungsfreie ›Vermittlungsvarietät‹ fordern. Vereinzelt werden auch die Bereiche Technik/neue Medien ( Dokumente), nicht-öffentliche Texte ( Dokumente), die Sprache Jugendlicher ( Dokumente), gesprochene Sprache insgesamt ( Dokumente) und sogar die ansonsten so heftig attackierte Werbung ( Dokumente) von der Kritik ausgenommen. Insgesamt In Dokumenten werden beide Varianten – von verschiedenen Diskursteilnehmern – propagiert.
. Argumente und Topoi
allerdings ist diese Art der Kritik, die aus linguistischer Sicht noch am ehesten zu vertreten wäre (vgl. dazu Abschnitt ..), selten und auch nicht besonders weitreichend, denn zumeist sind es nur die Fachsprachen, die der Kritik dadurch entzogen werden. Die Analyse der Differenzierungen zeigt insgesamt, dass die Diskursteilnehmer zwar kontextspezifische Unterschiede im Anglizismengebrauch feststellen, dass sie daraus aber nicht dieselben Schlüsse ziehen wie die Sprachwissenschaft. Die Fachsprachen bleiben letztlich die einzigen Varietäten, bei denen Anglizismen akzeptiert werden. Zwar werden relativ oft bestimmte Domänen herausgestellt, in denen besonders viele Anglizismen verwendet würden, allerdings verbirgt sich dahinter zumeist eine Art Schuldzuweisung: Die betreffende Domäne gilt als ›Einfallstor‹, durch das Anglizismen in ›die‹ Sprache gelangten. Damit werden gleichzeitig bestimmte Sprechergruppen implizit für den Sprachwandel verantwortlich gemacht: die Wirtschaftsvertreter, Werbeschaffenden, Computer- und Softwarehersteller, die Jugendlichen usw. Darüber hinaus finden sich im Diskurs auch explizite Schuldzuweisungen, die (neben den Protagonisten der genannten Domänen) vor allem jene gesellschaftlichen Gruppen betreffen, von denen die Sprecher eine metasprachliche Intervention erwarten: die Wissenschaft ( Dokumente), die Politik ( Dokumente) oder Institutionen wie die Dudenredaktion ( Dokumente). Damit befinden wir uns jedoch bereits mitten in der Argumentation um Ursachen und Folgen des Sprachwandels. Bevor diese weiter analysiert wird, sind jedoch noch einige argumentationsanalytische Grundlagen zu klären. . Argumente und Topoi Ein Argument, so definiert es die Rhetorik, ist eine als unstrittig angesehene Aussage, die vorgebracht wird, um eine strittige Aussage (die Konklusion in der rhetorischen Terminologie) glaubhaft zu machen. In der alltäglichen Argumentation, mit der wir es ja auch hier zu tun haben, geht es dabei weniger um strikt logische Deduktionen, wie sie die »analytische« Argumentation Toulmins einfordert, sondern um Plausibilitäten: Vgl. Wengeler , S. und ähnlich Klein , S. . Die Terminologie ist allerdings nicht einheitlich. Bayer (, S. ) bezeichnet etwa die gesamte Schlussfolgerung (Konklusion und Prämissen) als Argument; diese wird hier jedoch (mit Kienpointner , S. und Kopperschmidt , S. –) als Argumentation bezeichnet. Der Wittgenstein-Schüler Stephen Toulmin (vgl. Toulmin ) gilt neben Chaïm Perelman (vgl. Perelman/Olbrechts-Tyteca ) als Begründer der modernen Rhetorik (in starker
Argumentationen
»Praxis braucht Argumentationen, die Ungewissheit durch methodisches Anschließen an geteilte Gewissheiten so weit zu reduzieren vermögen, dass sie ein auf bewährte Plausibilitätsannahmen gestütztes (!) und deshalb verantwortliches Reden und Handeln zulassen. Diese Argumentationen nennt Toulmin im Unterschied zu ›analytisch‹: ›substanziell‹.« (Kopperschmidt , S. –)
Diese kollektiv geteilten »Gewissheiten«, an die sich die Argumente anschließen, bleiben – als Schlussregeln in der Toulmin’schen Terminologie – oft unausgesprochen. Gerade sie sind es jedoch, die für die Diskursanalyse interessant sind, denn sie sind Teil jenes kollektiven Wissens, das keiner Begründung bedarf, des topischen Wissens. Der Terminus Topos wird in den verschiedenen Gebrauchskontexten und wissenschaftlichen Disziplinen sehr unterschiedlich definiert. Es ist hier nicht der Ort, sich auf die terminologischen Auseinandersetzungen einzulassen, zumal, wie Kopperschmidt () bemerkt, dieser »Streit nicht zu schlichten ist, weil er selbst Teil der Begriffsgeschichte der Topik geworden ist« (S. ). Vielmehr greift die Arbeit auf ein Argumentations- und Toposverständnis zurück, welches in eher pragmatischer Absicht für die Analyse öffentlicher Diskurse und die Rekonstruktion von Mentalitäten entwickelt wurde. Besonders viel versprechend sind hierbei die theoretischen und praktischen Arbeiten von Martin Wengeler (, , , ) , auch deshalb, weil sie im Rahmen eines diskursanalytischen Gesamtkonzeptes entstanden sind, aus welchem auch die in die Methodik dieser Arbeit eingegangenen diskurs- und metaphernanalytischen Modelle (Matthias Jungs und Karin Bökes ) hervorgegangen sind. In der Tat ist es Wengelers Ziel, der linguistischen Analyse von Diskursen als sprachlichen Manifestationen von Mentalitäten mit seiner Argumentationsanalyse eine weitere methodische Perspektive hinzuzufügen. Sehr deutlich wird dies in einem programmatischen Entwurf, in dem er darauf verweist, dass Anlehnung an das antike Vorbild). Vgl. Kopperschmidt , S. –; zu Toulmins Argumentationsmodell zusammenfassend Pielenz , S. –. Vgl. dazu ausführlich Wengeler b, S. –. Vgl. auch Kemper , der darauf verweist, dass der Ausdruck bereits in der antiken Rhetorik äußerst polysem war. Die Habilitationsschrift Wengelers (vgl. Wengeler b) wurde leider erst nach Abschluss der vorliegenden Untersuchung publiziert und konnte daher für die Herausbildung des Toposbegriffs, der dieser Arbeit zugrunde liegt, nicht mehr herangezogen werden. Der Toposbegriff, den Wengeler dort erstmals sehr detailliert darlegt, weist allerdings zu dem hier ausgearbeiteten große Parallelen auf. Vgl. Abschnitt ... Vgl. oben die Abschnitte . und ..
. Argumente und Topoi
»die theoretische Begründung einer Typologie von Argumentationstopoi dazu dienen [soll], die Veränderung in der Benutzung von topischen Mustern in Diskursen in ihrem Zusammenspiel mit der Veränderung von lexikalischen Einheiten wie Metaphern und Schlüsselwörtern zu analysieren, um damit Aufschlüsse über das jeweils dominierende gesellschaftliche Bewußtsein, das kollektive Denken und Meinen einer Zeit zu gewinnen.« (Wengeler , S. )
Allerdings bleibt Wengelers Toposbegriff recht vage. Er spricht von Topoi als »wiederkehrende[n] Argumentationsmuster[n]« (Wengeler , S. ) und »Teil des sozialen Wissens öffentlich handelnder Personen« (Wengeler , S. ) zu einem bestimmten Thema. Damit rekurriert er auf die Eigenschaft der Habitualität, die der Literaturwissenschaftler Lothar Bornscheuer () dem Topos in seiner viel rezipierten Definition (neben den drei weiteren Eigenschaften Potenzialität, Intentionalität und Symbolizität) zugewiesen hat. Weiterhin setzt Wengeler seinen Toposbegriff – wie auch Kienpointner (, S. ) und Pielenz (, S. ) – mit den Toulmin’schen Schlussregeln gleich, erweitert den Terminus aber um die Lesart »des einprägsamen und verbreiteten Stereotyps« (Wengeler , S. ). Die Vagheit des Wengeler’schen Toposbegriffs ist letztlich jedoch nur ein Ausdruck der Probleme, die die Rhetorik mit dem Toposkonzept generell zu haben scheint. Selbst innerhalb einzelner Arbeiten werden mit dem Wort so unterschiedliche und allgemeine Sachverhalte bezeichnet, dass die Definition des Begriffs oft über Banalitäten nicht hinauskommt: »Ein Topos als Argument ist lediglich die Einführung einer Prämisse, die den Menschen plausibel erscheint, mehr nicht. Er ist daher selbstverständlich in den Anschauungen der Gesellschaft, der Kultur, die ihn akzeptiert, eingebettet; sonst wäre er kein Topos. Ein Topos ist, was einleuchtet. Er steht daher jeder Argumentation offen.« (Spira , S. )
Der Terminus lässt sich jedoch bereits sehr viel besser operationalisieren, wenn man mit Kienpointner (, S. ) zwei grundsätzlich verschiedene Verwendungsweisen auseinander hält: die kontextabstrakten und die kontextspezifischen Topoi. Zu den kontextabstrakten Topoi zählt Kienpointner jene abstrakten Argumentationsmuster, die die traditionelle Typologie seit
In Wengeler b wird der Begriff jedoch deutlich präzisiert; vgl. Anm. . Vgl. Bornscheuer , S. –. Kersten Roth (, S. ) fasst diese Eigenschaften prägnant zusammen als den »Charakter eines Standards im gesellschaftlichen Bewusstsein (Habitualität), die Offenheit des Gesichtspunkts für vielfältige Einsatzmöglichkeiten (Potenzialität), seine argumentative Kraft (Intentionalität) und seine formelhafte Fixiertheit (Symbolizität)«. Vgl. auch Kopperschmidts (, S. ) Unterscheidung von formaler und materialer Topik.
Argumentationen
der Antike zu erfassen versucht. Das Ziel dieser Typologie ist es, einen möglichst umfassenden Katalog von Argumentationsmustern zu erstellen und damit gewissermaßen die Grundbausteine der Argumentation zu klassifizieren. Kontextspezifische Topoi hingegen sind Argumentationsmuster und Präsuppositionen, die der Argumentation innerhalb eines bestimmten Diskurses zugrunde liegen. Diese Topoi sind daher an eine bestimmte (Diskurs-)Gesellschaft und an ein bestimmtes Thema gebunden. Vor allem um diese geht es in den folgenden Analysen. Die Zahl kontextspezifischer Topoi ist natürlich sehr groß, selbst in einem thematisch und zeitlich eingeschränkten Diskursausschnitt. Das Ziel der Analyse kann daher kein vollständiger Überblick über metasprachliche Argumente und Topoi im aktuellen Diskurs sein, sondern eine Darstellung der gängigsten Topoi, auf denen dann wiederum ein großer Teil der am häufigsten vorgebrachten Argumente basieren. Konkret wird also das Ziel angestrebt, die frequentesten Argumente für und gegen Anglizismen zu sortieren und die selten ausgesprochenen ›Selbstverständlichkeiten‹, auf welche sich die Argumentation implizit stützt, zu rekonstruieren. .. Ursachen und Folgen der Entlehnungen A. Verständnisbarriere und Ausgrenzung Dass die Verwendung von Anglizismen das Verständnis erschwere, ist das am häufigsten vorgebrachte Argument im Korpus: In Dokumenten werden Anglizismen als Verständnisbarriere eingestuft. In einigen Dokumenten wird dieses Argument präzisiert oder es werden weitere Argumente zu seiner Stützung angeführt. In Dokumenten verweisen die Diskursteilnehmer auf ›geringe Englischkenntnisse‹ in der Bevölkerung, wobei die Zahlen, falls welche genannt werden, sehr schwanken und wohl auch unterschiedlich präzise sein wollen. So sprechen einige Diskursteilnehmer davon, dass »nur ein Drittel« (Paulwitz u. a. , S. ) bzw. präziser »gemäß einer Grey Dazu gehören so abstrakte Argumentationsmuster wie das Argumentieren vom Unspezifischeren auf das Spezifischere (a maiore ad minore) (vgl. Kienpointner , S. ) oder auch das Argumentieren aus der Autorität (vgl. dazu unten Abschnitt .). Vgl. als neueres Beispiel Kienpointner , der den Bestand an »maximal kontextabstrakten Argumentationsmuster[n]« vorsichtig auf »etwa –« schätzt (S. ) und ca. Topoi mittleren Abstraktionsgrades zusammenträgt. Diese Rekonstruktion ist notwendigermaßen zu einem gewissen Grad immer Interpretation und sollte als »Annäherung an den Topos« verstanden werden.
. Argumente und Topoi
Studie nur % der Deutschen englische Sprachkenntnisse« (Junker b, S. ) besäßen (in insgesamt Dokumenten wird diese Größenordnung genannt). Andere Diskursteilnehmer glauben, dass die Hälfte der Bevölkerung Englisch könne (in Dokumenten; auch hier werden in einem Fall präzise »%« aufgeführt). Die optimistischste Schätzung (in einem Dokument) geht immerhin von ausreichenden Englischkenntnissen bei drei Vierteln der Bevölkerung aus. Wie dabei jeweils »Sprachkenntnisse« definiert werden, bleibt jedoch unklar. Einige Diskursteilnehmer differenzieren zwischen den Englischkenntnissen verschiedener Bevölkerungsgruppen. So wird in zwei Dokumenten darauf verwiesen, dass die Englischkompetenz in den neuen Bundesländern noch geringer sei als in restlichen Deutschland , in einem anderen wird konstatiert, dass nur % der Immigranten (gegenüber % der Deutschen) über ausreichende Englischkenntnisse verfügten. Die am häufigsten genannte Folge dieser Verständnisbarrieren aufgrund mangelnder Englischkenntnisse ist nach Auffassung der Anglizismenkritiker die gesellschaftliche Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen. Vor allem ältere Menschen sind nach Meinung der Diskursteilnehmer (in Dokumenten) betroffen, da viele von ihnen kein Englisch (und damit, so die Implikation, auch keine Anglizismen) verstünden. Diese zweifellos oft fürsorglich gemeinte Argumentation ist nicht unproblematisch, denn nicht selten wird dabei ein Seniorenbild entworfen, das zumindest grotesk, wenn nicht gar »implizit diskriminierend« (Jung , S. ) ist. Ein Beispiel dafür ist der folgende Ausschnitt aus einer Glosse in der Frauenzeitschrift Brigitte: »Meine Oma zum Beispiel hat nur den Kopf geschüttelt, als ich ihr meine ›MehlBox‹ im Handy vorführte (›Kind, warum willst Du denn von unterwegs aus Kuchen backen?‹). Ich erklärte es ihr, und auch die Angst vor dem Schower-Gel konnte ich ihr nehmen, indem ich versicherte, dass hier wirklich keine Gruseleffekte aus der Flasche triefen. Sie war so dankbar, dass sie mir gleich ein Schokoplätzchen mit Orangenfüllung kredenzte, und zwar mit den Worten: ›Hier, nimm doch auch von der Soft-Kacke!‹« (Bode )
Um welche Studie der Markenagentur Grey es sich dabei handelt, wird nicht genannt. Illgner , S. . In einem Fall wird eine ausreichende Englischkompetenz bei drei Vierteln der »Westdeutschen« und bei der Hälfte der »Ostdeutschen« vermutet (Bode ), im anderen wird (methodisch präziser) darauf verwiesen, dass die Hälfte der »Westdeutschen« und ein Viertel der »Ostdeutschen [. . .] von sich [behaupten], Englisch zu können« (Glück , S. ). Vgl. wiederum Illgner , S. . Des Weiteren werden genannt: Sprecher aus benachteiligten Bildungsschichten ( Dokumente), mit anderer Muttersprache ( Dokumente) sowie aus den neuen Bundesländern ( Dokumente).
Argumentationen
Das Stereotyp der hilflosen und begriffsstutzigen Oma, die sich in der modernen Welt nicht mehr zurechtfindet, ist im Diskurs weit verbreitet. Und selbstverständlich ist es stets ein Heterostereotyp. Im gesamten Korpus meldet sich nur ein einziger Diskursteilnehmer zu Wort, der sich selbst aufgrund eines Anglizismus kommunikativ ausgegrenzt fühlt. Alle anderen Diskursteilnehmer, die Verständnisbarrieren und Ausgrenzung beklagen, beziehen sich dabei immer nur auf angebliche Erfahrungen anderer. Nicht selten verweisen die Anglizismenkritiker dabei sogar explizit darauf, dass sie selbst besonders gute Englischkenntnisse besäßen. Man muss den Anglizismenkritikern nicht unbedingt unterstellen, dass sie hier eine Bevölkerungsgruppe für ihre Ziele instrumentalisieren, aber es ist auch bei ernst gemeinter Fürsorge zu fragen, ob diese Argumentation nicht auf Vorurteilen beruht, die ihrerseits stigmatisierend wirken können. Eine Brigitte-Leserin jedenfalls fühlte sich durch die zitierte Glosse diskriminiert und wies die pauschale Zuordnung älterer Menschen zu einer hilflos mit kryptischen Anglizismen konfrontierten Gruppe entschieden zurück: »Wir sind durchaus des ›Ausländischen‹ mächtig, denn in unserer Jugend lauschten wir den Chansons von Juliette Gréco und Edith Piaf, tanzten nach Elvis oder gingen in Jazz-Konzerte. Wir liebten James Dean und Audrey Hepburn, lasen Simone de Beauvoir und Sartre. BRIGITTE hat uns Alte in die Ecke der Blondinenwitze gestellt, und das hat mich enttäuscht. Wir Omas sind nicht so und wollen derartige Diskriminierungen auch nicht unwidersprochen hinnehmen.« (Solondz )
In Dokumenten ist explizit von einer Ausgrenzung durch Anglizismen die Rede, darüber hinaus befürchten Diskursteilnehmer eine Spaltung der Gesellschaft durch Anglizismen, finden Anglizismenverwendung fremdenfeindlich, finden sie menschenverachtend und ein weiterer unmenschlich. Anglizismenkritik wird somit – elf Diskursteilnehmer sagen dies auch explizit – zu einer demokratischen Pflicht und in die Tradition des aufklärerischen Vgl. Kopp , der die Verwendung des Ausdrucks Webside [sic!] in einem Zeitungsartikel bemängelt. So berechtigt diese Kritik ist – der Verfasser des Artikels kann schließlich nicht voraussetzen, dass seine Leser die Terminologie kennen (es handelt sich nicht um eine Fachzeitschrift) –, so wenig hat das Problem mit Englischkenntnissen zu tun. Es handelt sich vielmehr um ein Vermittlungsproblem zwischen Fach- und Alltagssprache. Da der Leser mit dem Sachbereich ›Webdesign‹ offensichtlich nicht vertraut ist, hätte ihm die bloße Übersetzung vermutlich nicht sehr viel weiter geholfen (wenn auch ein motiviertes sprachliches Zeichen Vertrautheit suggerieren kann). Das eigentliche journalistische Versäumnis ist es, dass der Sachbereich nicht hinreichend erklärt wurde. Vgl. zu diesem Argument auch kritisch Hoberg , S. . Der These der Generationenbarriere wird insgesamt in anglizismenfreundlichen Dokumenten widersprochen, in weiteren Dokumenten der allgemeinen These der Verständnisbarriere.
. Argumente und Topoi
Purismus etwa eines Joachim Heinrich Campe gestellt (in Dokumenten findet sich eine Selbstzuweisung zu einem aufklärerisch-puristischen Programm, davon berufen sich explizit auf Campe). Grundlegende Bedeutung erlangte diese Argumentation im Verlauf der Diskussion um ein Sprachgesetz, das in Dokumenten als Maßnahme des Verbraucherschutzes charakterisiert wird. Eckart Werthebach, der die Diskussion mitinitiiert hatte, hatte das Argument der Ausgrenzung mit Verweis auf das Grundgesetz (dieser Verweis findet sich im Korpus in vier Dokumenten) normativ zu untermauern versucht: »In Art. , Abs. des Grundgesetzes heißt es, niemand dürfe wegen seiner Sprache benachteiligt oder bevorzugt werden. Dieser hochrangige Verfassungsgrundsatz ist Grundlage für den gesetzlich gewährten Minderheitenschutz in Deutschland, der die Sprache als zentrales Element einer eingesessenen Minderheitenkultur absichert. Die gesetzliche Vermutung einer Dominanz der deutschen Sprache führt deshalb dazu, dass etwa – wie im Spreewald – die Dörfer auch sorbische Namen tragen und an den Schulen auch sorbisch unterrichtet wird. Hier greift der Gesetzgeber schützend ein, um eine sprachliche Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Bereichen auszuschließen – zum Schutze der sorbischen Kultur, die sich nicht in einem eigenen Staatsgebiet entfalten kann. Was aber Deutschland seinen Minderheiten selbstverständlich gewährt, versagt es sich selbst, nämlich einen gesetzlichen Schutz der eigenen Sprache. Wenn wir aber nach Deutschland kommenden Ausländern die Chance zur bürgerlichen Teilhabe über das Erlernen der deutschen Sprache eröffnen wollen, müssen wir unseren deutschen Mitbürgern dieselben Rechte gewährleisten. Auch der deutsche Staatsbürger darf wegen seiner Sprache nicht benachteiligt werden. Dies setzt jedoch voraus, dass mit ihm in seiner Muttersprache kommuniziert wird. Gerade diejenigen, die Gefahr laufen, als Globalisierungsverlierer auf der Strecke zu bleiben, bedürfen des staatlichen Schutzes. So ist es letztlich auch ein Ausfluss des Sozialstaatsprinzips, gerade die bildungsärmeren Menschen vor einer Abkoppelung von gesellschaftlichen Entwicklungen zu schützen. Deshalb werde ich als Verfassungssenator der deutschen Hauptstadt prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, eine weitere Zurückdrängung und Verarmung der deutschen Sprache auch gesetzgeberisch zu verhindern. Hier hat der Staat, die res publica, eine korrigierende Funktion. Das Interesse der Wirtschaft an internationaler Ausrichtung ist zum Erhalt des Wirtschaftsstandortes Deutschland notwendig und muss auch unterstützt werden. Die damit einhergehenden Veränderungen dürfen jedoch die Deutschen nicht zu Fremden im eigenen Lande machen. Dies sicherzustellen ist – gerade im Post-Nizza-Prozess – Aufgabe des Staates.« (Werthebach a)
Anhand dieses rhetorisch sehr ausgefeilten Textes lassen sich sehr schön argumentative Strategien zeigen. Werthebach argumentiert – kontextabstrakt
Vgl. zu Campes aufklärerischem Purismus v. a. die Untersuchungen von Jürgen Schiewe (Schiewe , S. –, Schiewe b,c und Schiewe , S. –).
Argumentationen
gesehen – a maiore ad minore, also nach dem Schema »Wenn sogar p, dann erst recht q«. Argumentationsanalytisch aufgelöst lässt sich dies so darstellen: (a)
Schlussregel: Wenn der Staat Minderheiten gewisse Rechte gewährt, muss er sie erst recht der Mehrheit gewähren. Argument: Der Staat gewährt einer Minderheit den Schutz vor sprachlicher Diskriminierung. Konklusion: Der Staat muss der Mehrheit (erst recht) Schutz vor sprachlicher Diskriminierung gewähren.
Außerdem argumentiert er normativ , indem er sich auf eine festgeschriebene Regel (das Grundgesetz) beruft: (b)
Schlussregel: Die Verwendung von Anglizismen bedeutet Diskriminierung oder Bevorzugung bestimmter Personen aufgrund ihrer Sprache. Argument: Laut Grundgesetz ist die Diskriminierung oder Bevorzugung bestimmter Personen aufgrund ihrer Sprache zu vermeiden. Konklusion: Die Verwendung von Anglizismen ist zu vermeiden.
Daraus leitet er, mit Bezug auf einen staatspolitischen Topos, die Pflicht des Staates zur Ratifizierung eines Sprachgesetzes ab: (c)
Schlussregel: Es ist die Aufgabe des Staates, die im Grundgesetz festgelegten Bestimmungen zu sichern und Gesetze zu erlassen, die der Verletzung dieser Bestimmungen entgegenwirken. Argument: Die Verwendung von Anglizismen verletzt eine Bestimmung (Art. , Abs. ) des Grundgesetzes. Konklusion: Es ist die Aufgabe des Staates, die im Grundgesetz festgelegte Bestimmung (Art. , Abs. ) zu sichern und Gesetze zu erlassen, die der Verwendung von Anglizismen entgegenwirken.
Diese Detailanalyse ließe sich anhand weiterer Argumentationen Werthebachs fortführen. Doch das Ziel dieses Abschnitts ist ja nicht die Analyse eines Einzeltextes, sondern die Systematisierung kollektiver Prämissen. Zu diesen wollen wir daher nun zurückkehren. Den Argumenten, die in diesem Abschnitt dargestellt wurden, liegen vor allem zwei – unausgesprochene – Topoi zugrunde, welche von den Diskursteilnehmern nicht in Frage gestellt werden, obwohl – oder weil – die Argumentationen darauf basieren: Vgl. zur Differenzierung zwischen normativer und deskriptiver Argumentation Kienpointner , S. .
. Argumente und Topoi
. Eine Ausgrenzung mittels Sprache ist negativ zu bewerten und daher zu vermeiden . Das Verständnis einer Entlehnung bedarf der Kenntnis der Sprache, aus der die Entlehnung stammt Dass diese Topoi tatsächlich konstitutiv sind, zeigt sich daran, dass die Argumentationen nicht stichhaltig wären, wenn ihnen (den Topoi) als Schlussregel nicht Gültigkeit zugeschrieben würde. Im Fall des ersten Topos heißt dies konkret, dass das Argument, dass Anglizismen sprachliche Ausgrenzung bedeuten, nur dann gegen Anglizismen verwendet werden kann, wenn sprachliche Ausgrenzung etwas Negatives ist – schematisch formuliert: (d)
Schlussregel: Eine Ausgrenzung mittels Sprache ist negativ zu bewerten und daher zu vermeiden. Argument: Anglizismen stellen eine Ausgrenzung mittels Sprache dar Konklusion: Anglizismen sind negativ zu bewerten und daher zu vermeiden.
Damit die Argumentation in (d) stichhaltig ist, muss jedoch auch der zweite Topos gelten. Das wird deutlich, wenn man die Argumentation systematisch auflöst: (.) das Argument (»Anglizismen stellen eine Ausgrenzung mittels Sprache dar«) wird im Diskurs ausschließlich damit begründet, dass Anglizismen eine Verständnisbarriere darstellten (dies impliziert, dass Verständnisbarrieren tatsächlich zu Ausgrenzung führen; darum soll es hier aber zunächst nicht gehen). (.) Zur Stützung der Behauptung, es gebe Verständnisbarrieren, werden nun aber die geringen Englischkenntnisse angeführt. Es wird also ein Zusammenhang zwischen Englischkenntnissen und dem Verständnis von Anglizismen vorausgesetzt: (e)
Schlussregel: Geringe Englischkenntnisse resultieren in einer Verständnisbarriere im Umgang mit Anglizismen. Argument: In der Bevölkerung sind geringe Englischkenntnisse zu konstatieren. Konklusion: In der Bevölkerung gibt es Verständnisbarrieren im Umgang mit Anglizismen.
Die Annahme dieses Zusammenhangs ist zwingend: Hinge das Anglizismenverständnis nicht von Englischkenntnissen ab, ließe sich mit geringen
Argumentationen
Englischkenntnissen keine Verständnisbarrieren im Umgang mit Anglizismen begründen, woraus nach (e) eine sprachliche Ausgrenzung resultiere, die laut Topos vermieden werden muss. (.) Die Annahme eines Zusammenhangs zwischen Englischkenntnissen und Anglizismenverständnis impliziert jedoch den . Topos: (f )
Schlussregel: Das Verständnis einer Entlehnung bedarf der Kenntnis der Sprache, aus der die Entlehnung stammt. Argument: Anglizismen sind Entlehnungen aus dem Englischen. Konklusion: Das Verständnis von Anglizismen bedarf der Kenntnis des Englischen.
Man sieht, dass eine recht komplexe Argumentationskette letztlich auf diese beiden Topoi aufbaut. Als Topoi sind sie deshalb einzustufen, weil ihre Gültigkeit im Diskurs verankert ist und mithin dort nicht zur Debatte steht: Sie leuchten unmittelbar ein und bedürfen keiner Erklärung. Dies gilt aber in der Tat nur innerhalb der Grenzen des Diskurses, denn aus der Perspektiven eines anderen – des linguistischen – Diskurses stellen sich eine Menge Fragen, die die Gültigkeit der Topoi tangieren: Ist es tatsächlich so, dass Ausgrenzung durch Sprache per se negativ ist? Ist sprachliche Ausgrenzung nicht vielmehr auch eine kommunikative Funktion mit eigenem Recht und spezifischem Nutzen – etwa bei Identifizierungsprozessen? Was unterscheidet, soziokulturell und pragmatisch betrachtet, eine Gruppenkonstitution durch Anglizismen von der Konstitution eines Kollektivs durch eine regionale oder nationale Varietät, die von denselben Diskursteilnehmern weit weniger negativ beurteilt wird? Erfordert das Verständnis von Anglizismen tatsächlich die Kenntnis des Englischen? Ist dies bei lexikalischen Entlehnungen und bei syntaktischen Konstruktionen (Werbeslogans) gleichermaßen der Fall? Spielen Kontext und Kotext, in denen Wörter verwendet werden, für das Verständnis keine Rolle? Wie lässt sich dieser Befund stützen, wenn man griechische, lateinische und französische Entlehnungen hinzuzieht und die Kenntnis dieser Sprachen berücksichtigt? Diese Fragen sind durchaus nicht rhetorisch gemeint. Es sind allerdings Fragen, die zeigen, dass die ›Gewissheit‹ der Topoi eben nur in den Augen der Betrachter liegt. Es sind Fragen, die die Linguistik diskutiert, auf die sie durchaus andere Antworten hat als der öffentliche Diskurs (einige davon finden sich in Kapitel ). Die Argumentationen, die im öffentlichen Diskurs verwendet werden, sind ja in sich und aus der Perspektive der Sprecher zumeist logisch. Allein, aus Sicht der Sprach-
. Argumente und Topoi
wissenschaft sind oftmals schon ihre Grundlagen problematisch. Freilich säße die Linguistik einem Trugschluss auf, wenn sie daraus folgerte, dass sie mit einer Diskussion dieser Grundlagen maßgeblich auf den öffentlichen Diskurs einwirken könnte. Grundsatzdiskussionen sind selten ein Patentrezept, um Meinungsverschiedenheiten zu klären. Schließlich sind Grundsätze und ›Gewissheiten‹ zumeist das Letzte, von dem man sich zu trennen gewillt ist. Dieses vorgezogene Fazit gilt auch für die weiteren hier vorzustellenden Topoi (und natürlich nicht nur für den öffentlichen Diskurs). Es ist wichtig, dies bei den nun folgenden Analysen im Auge zu behalten. B. Aufwertung und Euphemisierung Die Frage, weshalb Anglizismen überhaupt verwendet werden, beschäftigt natürlich auch die Anglizismenkritiker. Ihre Antworten indes sind für die Sprecher, die Anglizismen verwenden, meist nicht besonders schmeichelhaft. Besonders häufig wird postuliert, dass diese mithilfe der Entlehnungen nur gewisse Eigenschaften vortäuschen wollten, die in der Gesellschaft positiv besetzt seien. Vor allem seien dies Modernität ( Dokumente), Kompetenz bzw. Bildung ( Dokumente) und Weltläufigkeit ( Dokumente). Während die Sprecher sich also nach Meinung der Anglizismenkritiker selbst aufzuwerten versuchen, nutzen (nach Auffassung von Diskursteilnehmern in Dokumenten) vor allem Werbeagenturen die Entlehnungen, um die beworbenen Produkte aufzuwerten. Auch unangenehme Tatsachen versuche man, wie in Dokumenten vermutet wird, durch Anglizismen aufzuwerten bzw. zu verschleiern. Dass dies möglich sei, halten Anglizismenkritiker in Dokumenten fest, liege daran, dass Anglizismen eine gewisse Exotik anhafte. Ins Positive gewendet findet diese Feststellung auch aufseiten von Purismuskritikern , die in der Exotik eine Stärke von Anglizismen sehen, die u. a. ihre Werbewirksamkeit erhöhe. Im Zusammenhang mit diesen Argumenten haben sich im Diskurs auch Stigmawörter durchgesetzt: Imponiergehabe, angebliche Modernität und angebliche Weltläufigkeit. Die beiden letzten rekurrieren dabei direkt auf purismuskritische Argumentationen. Auch im Korpus finden sich zuweilen die purismuskritischen Argumente, dass Anglizismen die internationale Kommunikation erleichterten (in Dokumenten) und dass sie Zeichen einer modernen Gesellschaft (in Dokumenten) sowie von Weltoffenheit (in In anglizismenfreundlichen Dokumenten (außerdem: in neutralen und einem ausgewogenen).
Argumentationen
Dokumenten) seien, wohingegen Purismus Provinzialität signalisiere (in Dokumenten). Mit dem Attribut angeblich kehren die Anglizismenkritiker das Vorzeichen dieser Argumente nun einfach um: Anglizismen seien eben nicht weltläufig, sondern provinziell (explizit in Dokumenten), sie wirkten nicht schick, sondern lächerlich (explizit in Dokumenten) bzw. peinlich ( Dokumente) und sie seien kein Zeichen von Bildung, sondern von Unbildung, Primitivität bzw. Dummheit (explizit in Dokumenten). Der Vorwurf des Imponiergehabes und der Suggestion von Modernität und Weltläufigkeit ist aber letztlich mehr als nur Sprachgebrauchskritik: Er zielt über die gesellschaftlichen Symbolsysteme auf die sozialen Wertvorstellungen selbst, die man hinter dem Sprachgebrauch zu erblicken glaubt. Angelika Linke hat diesen Zusammenhang sehr deutlich herausgestellt: »Was Amerikanismen stereotyp unterstellt wird, ist [. . .] eine gewisse Modernität, Lockerheit und Jugendlichkeit, allenfalls noch eine Aura von Kompetenz und Professionalität. Die soziale Ordnung, die in den fremden Zeichen gespiegelt wird, ist nicht mehr in erster Linie eine vertikale [wie beim höfischen Französisch; Anm. J. S.], sondern vielmehr eine horizontale, die verschiedene gesellschaftliche Gruppierungen und hier v. a. die ›Insider‹ von den ›Outsidern‹ unterscheidet. Was Amerikanismen anstössig macht, ist ihr ›Szene‹-Charakter, der eine kulturell neue, dynamische Fraktionalisierung der Gesellschaft im Medium der Sprache deutlich werden lässt.« (Linke , S. )
Dass sich hinter der Argumentation Gesellschaftskritik und gesellschaftliche Konflikte verbergen, zeigt auch die Art und Weise, mit der diese Argumente zumeist vorgebracht werden. In der Regel ist die Schlussfolgerung sehr pauschal, d. h., es geht den Kritikern nicht darum, dass mithilfe von Anglizismen Kompetenz, Weltläufigkeit oder Modernität suggeriert werden könne, sondern dass hinter dem Gebrauch von Anglizismen ausschließlich diese Motive zu suchen seien. Somit gerät jeder Sprecher, der Entlehnungen verwendet, von vorne herein unter den Verdacht der Profilierungssucht, ohne dass weitere, weniger negativ bewertete Motive erwogen werden. So urteilt etwa der Vorsitzende des Vereins Deutsche Sprache: »Das ist ein aufgeplustertes Imponiergehabe. Reines Angebertum, ein Ersatzabitur von Leuten, die gerade drei Brocken Englisch gelernt haben und jetzt meinen, sie könnten damit ihre Umwelt beeindrucken.« (zitiert nach Hinz ) Auch das metaphorische Stigmawort Schimpansensprache (vgl. bspw. Bettermann ) transportiert derartige Zuschreibungen. Vgl. dazu oben S. . Vgl. auch Linke , S. –. Abschnitt .. geht ausführlicher auf diesen Punkt ein. Die negative Bewertung stützt sich ihrerseits wiederum auf den bereits dargestellten Topos, nach dem eine Abgrenzung durch Sprache grundsätzlich negativ zu bewerten und daher zu vermeiden sei (vgl. oben Argumentation (d) auf S. ).
. Argumente und Topoi
Diese Äußerung zeigt sehr schön, wie gesellschaftliche Konflikte den Diskurs bestimmen. Durch die Abwertung als »Ersatzabitur« wird der Anglizismengebrauch einem Bildungsbegriff gegenübergestellt, zu dem er in einem direkten Gegensatz zu stehen scheint. Der Wert des ›echten‹ Abiturs scheint dabei durch den kritisierten Sprachgebrauch in Frage gestellt: Das Abitur als offenbar legitime Voraussetzung, um »die Umwelt zu beeindrucken«, und als Symbol einer bestimmten (bildungsbürgerlichen) Gesellschaftshierarchie werde durch den Anglizismengebrauch, der als schlechter und illegitimer »Ersatz« klassifiziert wird, entwertet. Der Kritiker empfindet also den Sprachgebrauch der anderen als Angriff auf die Ideale, mit denen er sich selbst identifiziert. Die implizite Behauptung, dass vor allem Menschen ohne Abitur (und mithin ohne klassische Bildung) zu Anglizismen griffen, offenbart nicht nur eine Wertehierarchie, in dessen Zentrum eine bestimmte Form von Bildung steht , sie ist gleichzeitig auch als Gegenangriff auf das konkurrierende Wertesystem zu verstehen und damit auch mehr als nur Provokation. Die Argumentation zeigt übrigens auch, wie ernst die Kritiker das konkurrierende System als Gefahr für das eigene nehmen, denn das Argument der Kompetenzvortäuschung ist ja nur dann stichhaltig, wenn die Kritiker annehmen, dass die ›Täuschung‹ auch Erfolg habe, dass Anglizismen also tatsächlich Kompetenz suggerieren könnten (vgl. dazu Argumentation (i) auf der folgenden Seite). Der Topos, der dieser Argumentation zugrunde liegt, findet sich häufig in metasprachlichen Diskursen aller Art. Er besagt, dass Bildung mit einer bestimmten Sprachverwendung korreliere. Diese Sprachverwendung orientiert sich an den Normen eines ›guten Deutsch‹, in dem Anglizismen nicht vorgesehen sind. Im logischen Dreischritt: (g)
Schlussregel: Wer gebildet ist, beachtet die Normen des ›guten Deutsch‹. Argument: Anglizismen sind eine Missachtung der Normen des ›guten Deutsch‹. Konklusion: Wer Anglizismen verwendet, ist nicht gebildet.
Da nur etwas Ausweis von Bildung sein kann, was zur Bildung gehört, können auf der Grundlage dieser Argumentation Anglizismen auch kein echter Der »elitäre(n) oder gar snobistische(n) Zug« und der Humor zulasten von Hauptschulabsolventen (»Aber es muß ja auch Leute ohne Abitur und Bildung geben . . .«: Krämer , S. ), den Schmidt/Wimmer (, Zitat: S. ) in Krämer () ausgemacht haben, ist eine Konsequenz dieser Wertehierarchie. Auf diesen Punkt weisen auch Adamzik/Niederhauser , S. , mit Blick auf den Vorwurf der angeblichen Kompetenzvortäuschung mittels Fachterminologie hin.
Argumentationen
Ausweis von Bildung sein. Wenn nun Anglizismen von bestimmten Personengruppen dennoch als solcher angesehen werden (wie dies das Argument der Aufwertung durch Sprache impliziert), könne dem also nur ein ›falscher‹ Bildungsbegriff zugrunde liegen. (h)
Schlussregel: Anglizismen sind kein Bildungsausweis. Argument: Sprecher X verwendet Anglizismen als Bildungsausweis. Konklusion: Sprecher X verwendet einen falschen Bildungsausweis.
Der argumentative Schritt hin zu ›vorgetäuschter‹ Bildung ist nun nicht mehr sehr groß. Er erfordert allerdings zusätzlich zwei Präsuppositionen: dass auch der Sprecher, der Anglizismen verwendet, ›weiß‹, dass Anglizismen kein Bildungsausweis sind, und dass er davon ausgeht, dass seine Adressaten dies nicht wissen (d. h., dass er sie mit einem ›falschen‹ Bildungssymbol täuschen kann). (i)
Schlussregel: Sprecher X weiß, dass Anglizismen kein Bildungsausweis sind, geht aber davon aus, dass Hörer Y Anglizismen für ein Zeichen von Bildung hält. Argument: Sprecher X verwendet gegenüber Hörer Y Anglizismen. Konklusion: Sprecher X versucht, Hörer Y Bildung vorzutäuschen.
Natürlich hält diese Argumentation einer streng logischen Überprüfung nicht stand, denn Sprecher X könnte ja durchaus trotz seines Wissens Anglizismen aus anderen Motiven verwenden und sozusagen nur in Kauf nehmen, dass Hörer Y diesen Sprachgebrauch als Bildungsausweis missversteht. Aus der Perspektive der Anglizismenkritik ist dies aber schon deshalb unwahrscheinlich, weil Sprecher X als Bedrohung der eigenen Ideale verständlicherweise niemand ist, dem man gute Absichten zu unterstellen gewillt ist. Hier prallen also zwei verschiedene Bildungs- und Weltverständnisse aufeinander, von denen mindestens eines einen exklusiven Anspruch erhebt. Mithin ist der Anglizismendiskurs auch das Symptom einer gesellschaftlichen Entwicklung, die den Status tradierter Werte berührt. Die mentalitätengeschichtlichen Hintergründe dieser Entwicklung sind jedoch Thema des nächsten Kapitels (vgl. Abschnitt ..). C. Anglizismen als Symptom und Ursache einer Identitätsstörung Ging es im vorigen Abschnitt um bewusste und eher individuelle Motive des Anglizismengebrauchs, so thematisieren die folgenden Argumentatio-
. Argumente und Topoi
nen mögliche kollektive und eher unbewusste Beweggründe. Dazu wird ein Zusammenhang zwischen Sprache und Identität hergestellt, auf dessen Grundlage dann Veränderungen des einen von Veränderungen des anderen abgeleitet werden können. Aus der anglizismenkritischen Perspektive heißt dies zumeist, dass die Ursachen eines als negativ eingeschätzten Sprachwandels – konkret: die Ursachen zunehmenden Anglizismengebrauchs – in einer Identitätsstörung gesucht werden, aber auch umgekehrt, dass der Anglizismengebrauch eine Identitätsstörung nach sich zöge. Dabei werden vor allem psychologische und mentalitätengeschichtliche Argumente ins Feld geführt. Dass zwischen Sprache und Identität ein Zusammenhang bestehe, scheint im Diskurs eine Gewissheit darzustellen. Das zeigt sich u. a. daran, dass die Aussage, Sprache sei Teil der Identität, in den Dokumenten, in denen sie explizit geäußert wird , stets mit der Bestimmtheit eines Topos, also ohne weitere Begründung, vorgebracht wird. Nur in einem Dokument wird die Aussage in Frage gestellt – die Kritik allerdings betrifft nur deren Wert als Argument, nicht ihre prinzipielle Gültigkeit. Identität weist dabei alle Kennzeichen eines Hochwertwortes auf. Der Identitätsbegriff im öffentlichen Diskurs ist dabei sehr spezifisch. Er bezieht sich – als kollektive Identität – zumeist ausschließlich auf die Ebenen Nation (nationale Identität) oder Kultur (kulturelle Identität). Wenn der Zusammenhang Sprache und Identität im Diskurs angesprochen wird, verbindet sich damit deshalb zumeist die Befürchtung, durch Anglizismen würde die Nationalsprache Deutsch und somit die nationale Situierung der Deutschen bedroht: »Als unbedarfter Bürger hat man den Eindruck, daß hinter dieser Entwicklung ein gewisses System steckt. Man ist offenbar dabei, uns die Identität zu nehmen, das Volk zu einem multikulturellen, multinationalen Brei umzugestalten.« (Moroff ) In anglizismenkritischen, neutralen, ausgewogenen und anglizismenfreundlichen Dokumenten im Korpus. Vgl. Holm a, der die Berufung auf den identitätsstiftenden Charakter von Sprache im Zusammenhang mit der Forderung nach einer Quotenregelung zugunsten deutschsprachiger Musik als inhaltsleer zurückweist. Damit stellt er jedoch nicht die Haltbarkeit, sondern nur die Relevanz des Arguments in Frage: »Was diese Identität ausmacht, bleibt im dunkeln. Auf welche musikkulturellen Traditionen sollen sich deutsche RockmusikerInnen beziehen? Etwa auf den Minnesang eines Walther von der Vogelweide, die Marschmusik des deutschen Militarismus preußischer Prägung, die Pfadfinderlieder der Wandervogelbewegung, die zwölftönenden Atonalen um Schönberg und Hindemith oder gar die Koryphäen der deutschen Klassik? Oder sollen der deutsche Schlager der Wirtschaftswunderzeit oder die er-Jahre-Beatmusik eines Peter Kraus zum identitätsstiftenden Leitbild zukünftiger deutscher Musikergenerationen werden?« Vgl. zur Definition oben S. .
Argumentationen
»Ein Volk, das seine Sprache nicht schätzt und aufgibt, verliert seine Identität. In einem zusammenwachsenden Europa sollten wir uns bei der Bewahrung der Sprache Frankreich und Polen mit ihren Maßnahmen zum Vorbild nehmen.« (Hoepffner ) »Ein Volk, das seine Sprache verwässert oder sogar aufgibt, verliert seine Identität und ist bald von der Bildfläche verschwunden. Es gibt Beispiele in der Geschichte.« (Hitschmann )
Im selben Zusammenhang verweisen die Diskursteilnehmer häufig auf einen angeblichen internationalen Geltungsverlust des Deutschen, der mit der Verwendung von Anglizismen in einem kausalen Zusammenhang stehe (in Dokumenten). Anglizismengebrauch und internationaler Statusverlust des Deutschen seien gleichermaßen Resultat eines mangelnden bzw. nachlassenden Sprach- ( Dokumente), Kultur- ( Dokumente) oder Nationalbewusstseins ( Dokumente) und davon, dass den Deutschen die Loyalität zur ( Dokumente), der Respekt vor ( Dokumente) bzw. der Stolz auf die Sprache ( Dokumente) abhanden gekommen sei. Anglizismen seien daher würdelos ( Dokumente). Die Anbiederung an und Unterwürfigkeit ( Dokumente) gegenüber anderen Kulturen (v. a. den USA ), die auch als sprachliche bzw. kulturelle Selbstaufgabe ( Dokumente) bezeichnet oder als Flucht aus der Sprache ( Dokumente) metaphorisiert wird, sei ein deutliches Symptom für diese Einstellung. Da Sprache als primärer Kulturträger gilt (explizit in Dokumenten), sei letztlich ›die‹ Kultur gefährdet. Dieser Identitätsbegriff unterscheidet sich, wie bereits angesprochen, deutlich von jenem, der dieser Untersuchung zugrunde liegt (vgl. Abschnitt ..). Nation oder Kultur (die im Topos der Kulturnation , auf den sie zumeist verweisen, ihre Wurzeln haben) gelten als anthropologische Konstanten, die Identifizierung mit ihnen erscheint als conditio sine qua non. Dass die Identifizierung mit Nation und Kultur selbst eine (relativ moderne) historisch gewachsene Form der Gruppenkonstitution ist, die überdies stets sehr stark schichtengebunden war und noch ist , steht überhaupt nicht zur Debatte. Dass Gruppenkonstitution darüber hinaus auch durch die Identifizierung mit anderen Varietäten vollzogen werden kann und vollzogen wird, wird zwar zur Kenntnis genommen (etwa im Falle jugendlicher Szenesprachen), ihr Wert wird aber gegenüber der (kultur-)nationalen Variante deutlich herabgesetzt. Der Topos des Zusammenhangs von Sprache und (kulturnationaler) Identi Diese Spezifizierung wird explizit in Dokumenten formuliert. Vgl. dazu unten S. –. Vgl. Abschnitt ...
. Argumente und Topoi
tät generalisiert eine spezifische Variante sprachlicher Identitätsbildung und entwertet alle anderen Formen als Identitätsstörung. Damit versuchen die Anglizismenkritiker, ihre eigenen Prioritäten als allgemein verbindliche Norm zu verankern. Diese Einstellung ist natürlich selbst Bestandteil des Identifizierungsprozesses der Anglizismenkritiker, die sich am Ideal der Kulturnation orientieren und mithin alternative Orientierungsmodelle als Infragestellung des eigenen Weltverständnisses empfinden müssen. Auch hier offenbaren sich im metasprachlichen Diskurs also wiederum in erster Linie gesellschaftliche Konflikte, die auf die Kollision verschiedener Gesellschaftsmodelle zurückzuführen sind. Doch Identitätsstörungen gelten nicht nur als sichere Folge des kritisierten Sprachgebrauchs, in Dokumenten erscheinen sie auch als dessen Hauptursache. Dort ist die Rede von einem gestörten (kollektiven) Selbstbewusstsein ( Dokumente), von einem Minderwertigkeitskomplex ( Dokumente), von einem Identitätsproblem ( Dokumente) oder von Selbstverleugnung ( Dokumente). Die Wurzeln dieser kollektiven Störung liegen nach Ansicht der Diskursteilnehmer vor allem in der deutschen Geschichte begründet: »Warum mögen sich so viele Amerikanismen ausgerechnet im Deutschen herumtreiben? Ich denke, durch die Kraft, die vom Gewinner der Globalisierung ausgeht, werden alle angezogen. Für Deutsche aber ist diese Gewinnerkraft doppelt: Für Deutsche erscheint Amerika als Gewinner sowohl der Globalisierung als auch des Zweiten Weltkrieges. Die Psychologie kennt das Phänomen der Überanpassung an den (auch moralisch) übermächtigen ›Aggressor‹. Einige Deutsche mögen nach dem Zweiten Weltkrieg Deutsch für eine Verbrechersprache gehalten haben, für die meisten ist sie auch und besonders heute Verlierersprache. Deutsch hält man nicht für ›sexy‹. [. . .] Was zeigt das? Es zeigt, dass für den Deutschen das Deutsche nichts selbstverständliches ist, vielleicht nicht sein kann, vielleicht noch lange nicht sein wird. Es scheint sich um dieselbe Nationalidentitätsstörung zu handeln, die sich in der Diskussion um den Satz zeigt: ›Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein‹.« (Mackowiak a; Hervorhebungen im Original)
In Dokumenten wird der gegenwärtige Umgang mit Entlehnungen direkt auf die Auswirkungen des nationalsozialistischen Traumas und den Status der USA als Siegermacht zurückgeführt. Als Siegersprache ( Dokumente) sei Englisch besonders anziehend. Dieser mentalitätengeschichtliche Erklärung liegt auch die These zugrunde, dass die Deutschen besonders gerne Anglizismen verwendeten ( Dokumente) und andere Länder, die mehr sprachliches Selbstbewusstsein besäßen ( Dokumente) und Anglizismen entweder vermieden oder stärker assimilierten ( Dokumente), über diese Vgl. für diese Argumentation v. a. die anglizismenkritische Programmschrift Hensels ().
Argumentationen
Haltung nur verwundert den Kopf schüttelten ( Dokumente). Dies ist übrigens ein Topos, der sich in der Geschichte des deutschen Purismus schon vor findet. Auch die Purismuskritiker argumentieren häufig mit Blick auf die jüngere deutsche Geschichte, vor allem dann, wenn Legitimität und Beweggründe des Purismus diskutiert werden. Dabei wird dieser häufig (recht einseitig) mit dem nationalistischen Purismus des . und frühen . Jahrhunderts gleichgesetzt. Anglizismenkritikern werden dabei leichthin nationalistische Motive unterstellt (explizit in Dokumenten). Die so Beurteilten sehen sich in Dokumenten dazu veranlasst, Vorwürfe von »Deutschtümelei« und »Nationalismus« zurückzuweisen. Sie verweisen auf aufklärerische Varianten der Fremdwortkritik (in Dokumenten; vgl. oben S. ) und sehen in der Tabuisierung ( Dokumente) des Purismus selbst wiederum eine spezifisch deutsche Entwicklung. Einige Diskursteilnehmer fordern daher, offensiv mit dem Thema umzugehen, Patriotismus und Nationalismus zu enttabuisieren, damit rechtsextreme Gruppen es nicht für sich einnehmen könnten (in Dokumenten). Diese Diskussionen sind selbst das deutlichste Indiz dafür, dass der Umgang mit Entlehnungen in der Tat auch mentalitätengeschichtlich erklärt werden muss. Die Tatsache, dass viele Diskursteilnehmer die Situation in Deutschland als spezifisch empfinden, heißt zwar noch nicht, dass hier tatsächlich mehr Anglizismen verwendet würden als anderswo , sie zeigt aber In diesen Zusammenhang gehört auch die in Dokumenten geäußerte These, dass Anglizismen speziell bei Ausländern unbeliebt seien. So etwa beim Allgemeinen Deutsche Sprachverein; vgl. von Polenz , S. . Bemerkenswerterweise vertritt auch von Polenz selbst die Theorie, dass die Deutschen besonders assimilationsunfreudig seien (Deutschland als »Land der Fremdwörterbücher«, ebd. S. ). Er sieht darin allerdings eine typisch deutsche Fremdwortphobie und ein anglizismenfreundliches Argument gegen die These einer größeren Zahl von Entlehnungen (da die Entlehnungen nur stärker auffielen als in anderen Sprachen). Vgl. dazu auch oben S. . Die vergleichenden Studien, die bislang vorliegen, stützen diese These nur partiell. So hat zwar der Anglist Manfred Görlach, der eine erste groß angelegte Vergleichsstudie zwischen europäischen Sprachen initiiert hat (daraus ist das Dictionary of European Anglicisms, Görlach , hervorgegangen), mittels Stichproben ermittelt, dass das Deutsche neben anderen germanischen Sprachen zu den Sprachen gehört, in denen die meisten der Lemmata des DEA verwendet werden (vgl. Görlach c, S. sowie ausführlicher Görlach , S. und S. –). Görlach selbst sieht drei Faktoren für ›Entlehnungsfreudigkeit‹: Strukturnähe der Sprachen, Purismus und Offenheit nach Westen (unveröffentlichter Vortrag an der Universität Zürich). Zu den Befunden ist allerdings einschränkend zu sagen, dass die Wortlisten durch informelle Informantenbefragungen zustande kamen und die Wortliste der Anglizismen im Deutschen als Grundlage für die anderen Sprachen diente (ein methodisches Problem, das Görlach selbst einräumt). Vergleiche des Anglizismengebrauchs in Deutschland, Österreich
. Argumente und Topoi
gleichwohl die spezifische geschichtliche Situation, in die der Diskurs eingebunden ist. Dass beide Seiten – Anglizismenkritiker und Purismuskritiker – mit Bezug auf die deutsche Geschichte argumentieren, deutet darauf hin, dass es in dem Diskurs eben auch um den Stellenwert von Geschichte und das »kulturelle Gedächtnis« (Assmann ) geht. So zeigt sich aufseiten vieler Anglizismenkritiker deutlich die Tendenz, den Umgang mit nationalen Werten zu ›normalisieren‹, um eine von Nationalismus und Nationalsozialismus losgelöste Diskussion um nationale Identität, das Selbstverständnis und die Stellung Deutschlands in Europa und der Welt zu ermöglichen. Purismuskritiker dagegen mahnen historische Sensibilität an, wie sie speziell hierzulande nach sehr intensiv gepflegt und propagiert wurde, und reagieren sehr empfindlich, teilweise auch überempfindlich, auf Versuche einer neuen nationalen Selbstsituierung. Beide Positionen zeigen jedoch, dass Normalität hier noch nicht herrscht, dass der Diskurs vielmehr Zeichen einer gesellschaftliche Umbruchsituation ist, die sehr viel mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu tun hat. Dies erklärt auch, dass diese Diskussion gerade in den er Jahren – und nicht nur im Hinblick auf das Thema Sprache – so stark intensiviert wurde. Die Diskussionen um Identität und Identitätskrisen sind insofern selbst Zeichen einer gesellschaftlichen Verunsicherung, allerdings auch aufseiten derer, die sie nur bei den anderen diagnostizieren. D. Weitere Moventia des Sprachwandels Neben den bereits dargestellten werden noch weitere (intentionale) Ursachen für den Sprachwandel benannt. Ein beliebtes purismuskritisches Argument besagt, dass die Sprecher ja selbst entschieden, ob sie Anglizismen verwendeten oder nicht (in Dokumenten), dass der Sprachwandel nicht steuerbar sei (in Dokumenten) und das sich das Bessere im Sinne einer sprachlichen Evolution schon von selbst durchsetze (explizit in Dokumenten). Dem widersprechen Anglizismenkritiker in Dokumenten, indem sie die These vertreten, der Sprachwandel werde von einigen wenigen ›Sprachmächtigen‹ (etwa in den Medien und der Werbung) gegen den Willen der Sprecher, die und der deutschsprachigen Schweiz zeigen darüber hinaus, dass zwischen den drei deutschsprachigen Ländern quantitativ kaum Unterschiede festgestellt werden können, was der These einer (bundes-)deutschen Offenheit gegenüber Anglizismen aufgrund mangelnden nationalen Selbstbewusstseins eher entgegensteht (vgl. Schmidlin ). Weitere Vergleiche wären ein dringendes Desiderat (in Viereck/Bald finden sich zwar eingehende Betrachtungen des Anglizismengebrauchs in verschiedenen Ländern, ein spezifischer Vergleich jedoch fehlt). Vgl. dazu ausführlicher Abschnitt ...
Argumentationen
Anglizismen in der Mehrheit ablehnten, gesteuert ( Dokumente). Die Sprecher seien durch die Omnipräsenz der Entlehnungen dazu gezwungen, diese auch zu verwenden ( Dokumente). Dass dahinter handfeste Wirtschaftsinteressen stünden, ist die Überzeugung von Anglizismenkritikern in Dokumenten. Teilweise (in Dokumenten) resultieren derartige Befürchtungen in handfesten Verschwörungstheorien, wie in folgender Passage deutlich wird: »Nun beginnt dieser vielköpfige Moloch, mit Milliarden aus unserer Tasche gefüttert, die Muttersprachen der Kulturländer aufzufressen; nicht nur in Deutschland, aber hier besonders. [. . .] Das ist Sprachdiktatur, Unterwanderung, Strukturzerstörung, der man nicht entgehen kann, durch Interessengruppen, die das Geld, das Papier, den Lautsprecher, den Fernsehschirm beherrschen. [. . .] Warum besonders Deutschland? [. . .] A) Weil Deutschland bisher zu den wichtigsten kulturellen Bollwerken gegen internationalen Konsum- und Sprachbrei gehört. [. . .] B) Weil in Deutschland, im Herzen Europas, das nationale Selbstwertgefühl fast völlig zerstört ist, und im öffentlichen Raum erbittert bekämpft wird. Wenn Deutschland fällt, fällt Europa.« (Däßler , S. –)
Einige Diskursteilnehmer sehen im Sprachwandel eine Folge des viel diskutierten Prozesses der ›Globalisierung‹ (in Dokumenten ) oder der v. a. wirtschaftlichen und kulturellen Vorherrschaft der USA; damit wird der Topos, Deutschland sei besonders stark betroffen, etwas relativiert (explizit in Dokumenten). Auch der Verweis auf ein allgemeines, weltweites ›Sprachensterben‹ zugunsten des Englischen ( Dokumente) gehört in diesen Zusammenhang. Wie auch immer Anglizismenkritiker sich die Ursachen des von ihnen kritisierten Sprachwandels vorstellen, hinter ihrer Intervention steht zumeist – wenn keine resignative Position vertreten wird (siehe dazu den folgenden Abschnitt) – die Prämisse, dass der Sprachwandel intentional steuerbar sei, sonst wäre die Idee des Purismus ja reichlich aussichtslos. Nicht immer wird dieser Topos daher auch explizit begründet. Eine Möglichkeit der Begründung, die auch bisweilen (in Dokumenten, in bezogen auf die aktuellen Aktivitäten des VDS) ergriffen wird, ist der Verweis auf den Erfolg früherer oder aktueller puristischer Bestrebungen. Dem steht aber auf purismuskritischer Seite eine ebenso große Anzahl von Texten ( Dokumente) entgegen, in denen Vgl. zu den Hintergründen dieses Arguments unten Abschnitt ... In anglizismenkritischen, neutralen, ausgewogenen und anglizismenfreundlichen Dokumenten. Mit dem Topos des angeblichen Zusammenhangs zwischen dem Sprachensterben und der Weltsprache Englisch hat sich Haarmann (b) ausführlich auseinander gesetzt.
. Argumente und Topoi
genau das Gegenteil, nämlich das Scheitern von Purismus und Sprachpolitik postuliert wird. Eine wichtige Argumentationsstrategie ist hierbei immer der Rekurs auf die Sprachgeschichte, welcher Thema des folgenden Abschnitts sein wird. .. Der aktuelle Sprachwandel im Kontext der Sprachgeschichte A. Normaler Sprachwandel oder Ausnahmezustand? Als häufigste Gegenargumente führen Purismuskritiker an, dass die gegenwärtigen Entlehnungsprozesse Formen normalen Sprachwandels seien ( Dokumente) und dass es in der Sprachgeschichte immer Entlehnungen gegeben habe ( Dokumente). Eine Zunahme von Anglizismen stellen zwar auch Purismuskritiker vereinzelt fest (in Dokumenten), jedoch wird diese zumeist als Modeerscheinung bewertet, die wie viele sprachliche Moden wieder verschwinde ( anglizismenfreundliche Dokumente ). Selbst einige Anglizismenkritiker sind der Meinung, dass dies generell oder in einzelnen Domänen bereits der Fall sei. Zumeist verbinden sie diese Feststellung allerdings mit dem Hinweis auf den Erfolg der eigenen Sprachpolitik oder die ›Unzeitgemäßheit‹ derer, die die Trendwende verpasst hätten. Purismuskritiker verweisen darauf, dass es Sprachverfallsklagen ( Dokumente) und Purismus ( Dokumente) zu allen Zeiten gegeben habe und dass Veränderungen häufig als Verlust empfunden würden ( Dokumente). Daraus schließen sie, dass die Klagen als Variante einer stets wiederkehrenden laudatio temporis acti auch diesmal übertrieben oder unbegründet seien: »Die Klage über den Verfall der Sprache ist so zeitlos wie der über das Verlottern der Jugend [. . .] Der kollektiven Erinnerung ist in diesem Punkt schlecht zu trauen; sie verschweigt uns, daß wohl auch zu Luthers oder Goethes Zeiten das übrige Feld der Sprache ein rechter Rübenacker war.« (Unterstöger )
Der Verweis auf die Sprachgeschichte , in Dokumenten zur Stützung dieser Thesen verwendet, beeindruckt die Anglizismenkritiker jedoch kaum. Von einer Modeerscheinung sprechen auch anglizismenkritische und neutrale Dokumente. Allgemeine Rückläufigkeit von Anglizismen: in Dokumenten ( neutrale, anglizismenfreundliche); teilweise Rückläufigkeit: in anglizismenfreundlichen Dokumenten; Rückläufigkeit in bestimmten Domänen und Varietäten: Jugendsprache: Dokumente ( anglizismenfreundliche, neutrales, anglizismenkritisches), Internet: Dokumente ( anglizismenkritische, anglizismenfreundliches). Beliebt ist vor allem der Verweis auf das . Jahrhundert (in Dokumenten) sowie auf die Entlehnungen aus dem Lateinischen (in Dokumenten) und Französischen (in Dokumenten); weiterhin finden sich im Korpus Verweise auf das . ( Dokumente) und . Jahrhundert ( Dokumente) und auf Entlehnungen aus dem Griechischen ( Dokumente).
Argumentationen
Sie verweisen selbst (in Dokumenten) gerne auf die Sprachgeschichte, allerdings dort vor allem auf sprachpflegerische Bewegungen, die zu allen Zeiten aktiv und notwendig gewesen seien : »Daß es Klagen über Sprachverwilderung schon immer gab, beweist noch nicht, daß solche Klagen ungerechtfertigt waren.« (Natorp )
Während also Purismuskritiker die Entwicklung des Deutschen nicht in Gefahr sehen (explizit in Dokumenten) oder aber darauf verweisen, dass schlechter Sprachgebrauch auch mit indigenen Lexemen möglich sei ( Dokumente) und damit die Kritik auf andere sprachlichen Entwicklungen richten , ist für viele Anglizismenkritiker die Situation so Besorgnis erregend wie nie zuvor. Sie sehen ein neues Ausmaß erreicht, welches mit historischen Entlehnungen nicht vergleichbar sei, sowohl quantitativ ( Dokumente) als auch qualitativ, da Anglizismen im Vergleich zu anderen Lexemen relativ häufig gebraucht würden ( Dokumente) und da die gegenwärtigen Entlehnungen im Gegensatz zu früheren eine viel größere Sprechergruppe erreichten, also varietätenübergreifend seien ( Dokumente): »Es geht nicht länger um Fachsprachen, Modeausdrücke, Schickimicki-Vokabeln – das sind, mit Verlaub, peanuts. Jetzt ist Herr Jedermann dran, ob er will oder nicht.« (Skasa-Weiß )
Weiterhin, so wird in Dokumenten argumentiert, greife der gegenwärtige Entlehnungsprozess direkt die Struktur der Sprache an und füge ihr so ›irreparablen Schaden‹ zu. Die meisten dieser Argumentationen ( Dokumente) berufen sich auf Dieter E. Zimmers Theorie, Anglizismen beschädigten den »Tiefencode« der Sprache (vgl. dazu oben S. ), was sich vor allem an mangelnder Assimilationsfähigkeit und an der Veränderung der Syntax ( Dokumente) zeige . Darüber hinaus beeinträchtige, so die in Dokumenten vertretene Meinung, die omnipräsente Konfrontation mit Anglizismen den Spracherwerb nachhaltig, sodass die Kinder der aktuellen Generation des ›guten Deutsch‹ nie mehr mächtig werden könnten: Vgl. zu Verweisen auf sprachpflegerische Vorbilder Abschnitt .. Dies sind: Flexionsverfall und Verlust stilistischer und grammatischer Kompetenz ( Dokumente), allgemeiner Sprachwandel ( Dokumente), Bildung und Lesekompetenz ( Dokumente), Modewörter ( Dokumente), Phrasen ( Dokumente), Amtsdeutsch ( Dokumente), Rechtschreibreform und neue Medien (jeweils Dokument). Vgl. zu dieser Argumentation Abschnitt ... Dieser Theorie wiederum widersprechen Purismuskritiker in Dokumenten; vgl. etwa Bödeker : »Die Bezeichnung ›Tiefencode‹ hört sich treffend an, sagt aber nichts aus. Denn der Satzbau einer Sprache – auch des Deutschen – wurde und wird niemals durch Einbürgerung von Wörtern aus anderen Sprachen ›beschädigt‹; diese werden allenfalls in ihren grammatikalischen Formen ›regelwidrig‹ eingesetzt.«
. Argumente und Topoi
»Denn das Sprachmuster (wissenschaftlich: Tiefencode) eines Menschen, ob Franzose, Deutscher oder Chinese, bildet sich in den ersten zehn Lebensjahren. Danach ist es für den Rest des Lebens festgefügt und immer weniger veränderbar. Das hat die Natur so gewollt. Wörter, die sich während der Kindheit im Tiefencode festgesetzt haben, bleiben. Zehnjährige von heute werden also in Jahren als Tattergreise im Altersheim ihre Pflegerin noch immer cool oder uncool, geil oder ungeil finden.« (Steinhoff , S. )
Ähnlich pessimistisch sind Voraussagen, die prophezeien, dass die großen Werke der deutschen Literatur in Zukunft nicht mehr gelesen werden könnten, womit eine kulturelle Tradition in Gefahr sei ( Dokumente). In Dokumenten wird gar die pessimistische Position vertreten, die negative Entwicklung sei nicht mehr aufzuhalten, in weiteren Dokumenten wird dem Deutschen explizit jegliche Entwicklungsfähigkeit abgesprochen, da neue Sachverhalte ausschließlich mit Anglizismen bezeichnet würden. In Dokumenten entwerfen Diskursteilnehmer düstere Prognosen, die dem Deutschen wenig Zukunft voraussagen. Man befürchtet, es werde dann nur noch Englisch (oder auch »Denglisch«) gesprochen oder Deutsch werde in Nischendomänen abgedrängt. Teilweise sind diese Prognosen recht konkret: So prognostiziert Lubeley (, S. ), dass im Jahr die Anglizismen im Deutschen die indigenen Wörter überträfen, Frank (, S. ) sieht das Ende des Deutschen als Schriftsprache an der Wende zum . Jahrhundert. Noch pessimistischer ist Kanda (a,b), die bereits für das Jahr eine lexikalische Mehrheit von Anglizismen vorausgesagt hatte. Zur Illustration derartiger Voraussagen werden gerne (mitunter satirisch überspitzte) Texte präsentiert, in denen sich außer Funktionswörtern kaum noch indigene Bestandteile finden : »Deutsch [. . .] SUPER YOUNG COLLECTION! Hier ist die Fashion für die young beautiful People! Wer talkt schon noch über die old Collections? Sie sind out, really out! Nichts gleicht dem Feeling der Teenies von heute. Ihr checkt sofort: Das ist richtig gestylt, das ist unser new Lifestyle. Hier ist das Clothing von heute. Gestern ist out, really out!« (Lubeley , S. ) »Wenn Luther heute seine berühmte Verteidigungsrede vor dem Reichstag in Worms halten würde, dann müßten die berühmten Schlußworte: ›Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen‹ wie folgt lauten: ›Dies ist mein Statement. Ich sehe keine Alternative. Der Superboß in Heaven möge mir assistieren! Und tschüs!‹« (Siewers ) Auch dies weist auf ein spezifisches Bildungsideal hin, welches sich im klassischen Literaturkanon manifestiert. Vgl. dazu Abschnitt ... In Dokumenten.
Argumentationen
So satirisch diese Texte auch sein wollen: Ihnen liegt die Prämisse zugrunde, dass die Entlehnungen deutsche Wörter verdrängten. Dabei handelt es sich um einen Topos, ohne den viele anglizismenkritische Argumente gar nicht zu verstehen sind. B. Deutsch und Englisch: zwei Container? Dem Topos, dass englische Entlehnungen deutsche Wörter verdrängten, liegt ein Sprachbild zugrunde, welches die beiden Sprachen als fest umrissene Gebilde mit klar definierten Grenzen vorstellt, metaphorisiert als Container. Eigenes und Fremdes sind dabei klar getrennt. Dies zeigt sich in vielen Argumentationen, beispielsweise der weit verbreiteten Annahme, englische Entlehnungen verdrängten immer auch deutsche Wörter (explizit in Dokumenten) , der Forderung, man solle entweder Deutsch oder Englisch sprechen, aber kein ›Mischmasch‹ (in Dokumenten) oder der Behauptung, die (kritisierte) Alltagssprache sei kein richtiges Deutsch mehr (aber auch kein Englisch: eben »Denglisch«). Dahinter steht das bereits besprochene Ideal der substanziellen Reinheit (vgl. oben Abschnitt ..). Dieses liegt auch Argumentationen zugrunde, welche darauf verweisen, dass Anglizismen ›falsches Englisch‹ seien (in Dokumenten) und dass letztlich nicht nur die Vielfalt der Sprachen ( Dokumente), sondern auch die englische Sprache selbst durch den weltweit ›falschen‹ Gebrauch gefährdet sei (in Dokumenten). Vor allem so genannte ›Pseudo-Anglizismen‹ oder auch Kreationen wie »BackShop« oder »Body-Bag« werden hier als Beispiele gerne genannt. Vereinzelt (in Dokumenten) wird auch die Aussprache der Anglizismen vor diesem Hintergrund kritisiert. Diese Auffassung steht in einer bemerkenswerten Opposition zur Forderung nach Assimilation, denn sowohl die semantische als auch die phonologische Eigenentwicklung einer Entlehnung ist ja ein erster Schritt der Assimilation, und solange Lexeme als ›englisch‹ und nicht als Vgl. zu dieser Metapher oben Abschnitt ... So ist etwa in einem Leserbrief vom »Überleben einer Sprache in dem sich zuspitzenden Verdrängungswettbewerb der Sprachen« die Rede (Laufenberg ). Zumal, wie in Dokumenten behauptet wird, die Verwendung von Anglizismen ein »CodeSwitching« erforderlich mache, welches kognitiv kaum zu leisten sei. Vgl. Fritz a: »[. . .] Back Shop, so heißen jetzt viele ehemaligen Backwarengeschäfte. Ein Back Shop ist aber, englisch ausgesprochen, ein Bäck Shop – auf gut Deutsch: ein Arschladen.« Vgl. Bode : »Auch Body-Bag statt ›eng am Körper getragene Tasche‹ zu sagen macht auf den ersten Blick Sinn – manchmal macht es aber auch Sinn, erst einmal ein Wörterbuch zu konsultieren, liebe hippe Produktnamenerfinder, denn Body-Bag heißt auf US-Englisch Leichensack!«
. Argumente und Topoi
›deutsch‹ wahrgenommen werden, wird dieser Schritt nicht vollzogen werden können. Es ist also zu fragen, ob die vielerorts vermisste Assimilation, die sich ja nicht als binärer Wechsel vollzieht, überhaupt mit diesem Sprachbild kompatibel ist. Nicht vorgesehen sind darin jedenfalls positive Bewertungen des Fremden als solchem, der Verwendung von Entlehnungen gerade um der Fremdheit willen, die bewusste Nutzung von Konnotationen also, die Adorno, welcher Fremdwörter gerade um ihrer Fremdheit willen schätzte , »eine Art Exogamie der Sprache« (Adorno , S. ) genannt hatte. Dies wäre eine positiv beurteilte Variante der Containermetaphorik. Auch der Streit, ob Anglizismen in deutsche Wörterbücher aufgenommen werden sollen , ist in diesem Kontext zu sehen. Ebenfalls diesem Topos verpflichtet ist die bereits im Zusammenhang mit dem Argument der Verständnisbarriere angesprochene Prämisse, derzufolge Englischkenntnisse und Anglizismenverständnis, aber auch -verwendung, kausal zusammenhingen. Wer die englische Sprache beherrsche, so könnte man diese paraphrasieren, könne die beiden ›Substanzen‹ auseinander halten, mit steigender Englischkompetenz sinke daher die Neigung zur ›Sprachmischung‹ (explizit in Dokumenten). Um es noch einmal schematisch zu notieren: (j)
Schlussregel: Verschiedene Sprachen sind von einander fernzuhalten. Argument: Anglizismen sind Bestandteile des Englischen, nicht des Deutschen. Konklusion: Anglizismen sind vom Deutschen fernzuhalten.
(k)
Schlussregel: Bestandteile anderer Sprachen sind vom Deutschen fernzuhalten. Argument: Mit der Englischkompetenz steigt die Fähigkeit, Anglizismen als Bestandteile einer anderen Sprache zu identifizieren. Konklusion: Mit der Englischkompetenz nimmt die Erkenntnis zu, dass Anglizismen vom Deutschen fernzuhalten sind.
Auf der Grundlage dieses Topos ist es auch folgerichtig, wenn sich viele Anglizismenkritiker explizit für eine Stärkung von Mehrsprachigkeit und Besonders deutlich wird dies, mehr noch als in dem bekannten und viel zitierten Aufsatz über die »Wörter aus der Fremde« (Adorno ), in einem Typoskript aus dem Nachlass (vgl. Adorno ), in dem Adorno dafür plädiert, »nicht die Harmlosigkeit der Fremdwörter [. . .] darzutun sondern ihre Sprengkraft zu entbinden; deren Fremdes nicht zu leugnen sondern zu nutzen« (S. ) und schließt: »Man muß sie verteidigen, wo sie im Sinne des Purismus am schlimmsten sind: wo sie als Fremdkörper den Sprachleib bedrängen« (S. ). Vgl. oben S. . Im Korpus sprechen sich Diskursteilnehmer in Dokumenten explizit gegen und in Dokumenten für eine Aufnahme in den Rechtschreib-Duden aus.
Argumentationen
Fremdsprachenkenntnissen und vereinzelt auch speziell für Englischkompetenz aussprechen, sich als Freunde des Englischen ausweisen und sogar Englisch als internationale Verkehrssprache begrüßen ( Dokumente). Daher ist es auch ein Fehlschluss der Purismuskritik, Anglizismenkritikern pauschal Ablehnung anderer Sprachen (oder auch Antiamerikanismus, wie dies in Dokumenten getan wird) zu unterstellen. Dies ist, solange das Eigene und das Fremde klar unterschieden bleiben, keineswegs der Fall. (l)
Schlussregel: Sprachmischung ist unerwünscht. Argument: Mit steigender Englischkompetenz sinkt die Neigung zur Sprachmischung. Konklusion: Steigende Englischkompetenz ist erwünscht.
Auch anglizismenfreundliche Argumente rekurrieren zuweilen auf die Vorstellung, dass Anglizismen zum Englischen und nicht zum Deutschen gerechnet werden müssen. Ein Beispiel dafür ist die These, dass mit Anglizismen Interesse an Fremdsprachen geweckt werden könne. Vielen anglizismenfreundlichen Argumentationen liegt jedoch eher die Vorstellung zugrunde, dass Anglizismen dem Deutschen zuzurechnen sind. Das wird zwar nur sehr selten expliziert: In Dokumenten wird die Auffassung vertreten, dass Anglizismen durchaus neben indigenen Wörtern bestehen könnten, ohne diese gleich zu verdrängen, in jeweils einem weiteren verweisen Diskursteilnehmer darauf, dass Anglizismen im Deutschen eine semantische Eigenentwicklung durchliefen und daher nicht mit ihren Pendants im Englischen verwechselt werden dürften bzw. dass ›Pseudo-Anglizismen‹ als genuin deutsche Wortbildungen ein Zeichen dafür seien, dass das Deutsche sich die Entlehnungen kreativ zu Eigen gemacht habe. Implizit jedoch wird die Frage, ob Anglizismen ›englische‹ oder ›deutsche Wörter‹ seien, immer dann mitdiskutiert, wenn die Nützlichkeit von Entlehnungen zur Debatte steht. Die Diskursteilnehmer, In Dokumenten im Korpus ( anglizismenkritisch, neutrale, ausgewogene, anglizismenfreundliche). Dokumente im Korpus ( anglizismenkritische, neutrales, anglizismenfreundliches). anglizismenkritische Dokumente im Korpus (weiterhin: neutrale, ausgeglichenes, anglizismenfreundliche). Lediglich in anglizismenkritischen Dokumenten distanzieren sich die Diskursteilnehmer explizit vom Englischen. Das zeigt auch ein bei Anglizismenkritikern beliebtes Bonmot, welches besagt, dass nur diejenigen, die die eigene Sprache pflegten, andere Sprachen wirklich schätzen könnten (in Dokumenten). So der bekannte Werbeschaffende Axel Wallrabenstein in der Sendung Phoenix Schwerpunkt (). Unter diesen ist ein Sprachwissenschaftler.
. Argumente und Topoi
die Anglizismen im Deutschen für nützlich halten, sind sicherlich eher bereit, sie dem Deutschen zuzurechnen. Allerdings herrscht über die Frage, ob Anglizismen nützlich sind, auch innerhalb der beiden Lager keineswegs Einigkeit. In Dokumenten wird die Meinung expliziert, Anglizismen seien prinzipiell unnötig, sinnlos oder inhaltsleer. Wie bereits oben (S. –) ausgeführt wurde, verbirgt sich hinter diesen Argumenten aber zumeist ein handlungs- und kontextferner Sprachbegriff. Kommunikative Funktion jenseits der Darstellungsfunktion werden für die Nützlichkeitsüberlegungen nicht herangezogen – die Kritik an der sprachlichen Profilierung, die ja durchaus auch eine wichtige kommunikative Funktion darstellt, zeigt dies deutlich. Doch nicht alle Anglizismenkritiker sind der Meinung, dass Anglizismen grundsätzlich ›unnütz‹ seien. Zwar sind die Dokumente, in denen Anglizismen als Bereicherung dargestellt werden, überwiegend anglizismenfreundlich , doch sind einige Anglizismenkritiker bereit, die Entlehnungen zumindest teilweise als Bereicherung zu akzeptieren. Unter Purismuskritikern ist die Meinung, dass Anglizismen ›nützlich‹ seien, naturgemäß weiter verbreitet. Sie begründen dies mit semantischen Differenzierungsmöglichkeiten (in Dokumenten), mit sprachökonomischen Vorteilen (in Dokumenten), mit dem Hinweis, dass Anglizismen häufig mit den Gegenständen, die sie bezeichnen, importiert würden (in Dokumenten) und daher neue semantische Lücken füllten, sowie mit dem Postulat, dass Anglizismen originell seien (in Dokumenten). Außerdem verweisen sie (in Dokumenten) darauf, dass Anglizismen vor allem in bestimmten Kontexten (Domänen und Varietäten) verwendet würden, weshalb sie keineswegs pauschal das Deutsche verdrängten. Die Vorstellung zweier voneinander separierter Sprachen liegt auch den Argumentationen zugrunde, in denen die Verwendung von Anglizismen als Symptom für eine unzureichende Muttersprachkompetenz dargestellt wird. In Dokumenten werden Entlehnungen als Zeichen mangelnder Kreativität bezeichnet, in Dokumenten als Symptome von Gedankenlosigkeit, Oberflächlichkeit und Kritiklosigkeit. Würden sich die Sprecher mehr Mühe geben, so das Argument, kämen sie ohne Entlehnungen aus, da das Deutsche Vgl. dazu ausführlicher Abschnitt ... Die Fixierung auf die kommunikative Funktion der Darstellung zeigt sich auch darin, dass ästhetische Argumente in nur Dokumenten angeführt werden und damit deutlich weniger zur Diskussion gestellt werden als Nützlichkeitsargumente. anglizismenkritische, neutrale, ausgewogene, anglizismenfreundliche Dokumente. anglizismenkritische, neutrales, ausgewogene Dokumente. Vgl. weiterhin die Ausführungen zum partiellem und kontextspezifischen Purismus oben (Abschnitt ..).
Argumentationen
genügend sprachschöpferisches Potenzial biete. In Dokumenten werden Anglizismen als semantisch ungenau eingestuft und in Dokumenten wird die These vertreten, sie trügen zu einem Rückgang der Ausdrucksfähigkeit der Sprecher bei. Konstitutiv für diese Argumentation ist der Topos eines Kausalzusammenhangs zwischen Sprache und Denken, der in Dokumenten explizit hergestellt wird. Auch das Argument, Anglizismen schränkten die Denkfähigkeit ein (in Dokumenten), basiert auf diesem Topos. .. Interventionen Es wurde bereits angedeutet: Hinter anglizismenkritischen Argumentationen steht (meistens) die Vorstellung, dass der Sprachwandel durch Intervention tatsächlich gesteuert werden könne, während dies in anglizismenfreundlichen Argumentationen (oft) nicht für möglich gehalten wird. Dieser Abschnitt zeigt, welche Interventionen vorgeschlagen werden. Dass die meisten Anglizismenkritiker dem Ziel zustreben, die von ihnen kritisierten sprachlichen Phänomene aus dem Wortschatz des Deutschen zu eliminieren, dürfte kaum überraschen. Besonders häufig plädieren sie daher dafür, statt der Anglizismen bereits vorhandenes indigenes Material zu verwenden oder Entlehnungen ins Deutsche zu übertragen. Die Forderung nach ›Übertragung‹ sollten allerdings nicht mit dem Plädoyer für eine ›Übersetzung‹ verwechselt werden, denn den Anglizismenkritikern schwebt tatsächlich meist eine freie Übertragung und nicht die wörtliche Übersetzung von einer Sprache in die andere vor , wie es in ironisch überspitzten Purismus-Satiren gerne dargestellt wird: »Mit meinem Apfel gehe ich lieber in den weltweiten Wälzer, denn hier gibt es keinen Entdecker ., bei dem das Runterladen der Weichware zu Abstürzen führt. Als ich neulich mal wieder im Internationalen Netz plauderte, hatte ich die Idee, mir eine Gewebe Kamera zu kaufen, schließlich kann man die mit dem Universellen Seriellen Kanal einfach einrichten. Wenn ich aber neue Aktionsspiele benutzen möchte, brauche ich einen Fenster Rechner, denn hier werden alle notwendigen Einsteck und Spiel Geräte unterstützt. So funktionieren mein neuer Kraft Rückkopplung Spielknüppel von Winzigweich und meine Biß Klangkarte ohne Probleme, sie weisen sich einfach selber eine von den Unterbrechungen zu. In dem Sinne, es lebe die deutsche Sprache!« (Beerheide )
Vgl. dazu auch oben S. zur »Übersetzbarkeit« von Anglizismen. Vgl. oben S. . Bereits Campe (, S. ) vertrat diesen Grundsatz und wandte sich gegen Wort-zu-WortÜbersetzungen (vgl. den Hinweis bei Daniels , S. ).
. Argumente und Topoi
Diese (in Dokumenten verwendete) Argumentationsstrategie ist argumentativ von nur geringem Wert. Ebenso wie die auf der anderen Seite so beliebten fiktiven Texte, die künstlich mit Anglizismen angereichert werden, besteht ihr Zweck einzig darin, das Gegenüber lächerlich zu machen. Für die Anglizismenkritiker ist diese Strategie, gegen die in Dokumenten explizit Einspruch erhoben wird, daher auch leicht zu durchschauen: »Sie haben sich in einem wahren Feuerwerk der wortwörtlichen Übersetzungen englischer Modewörter über die deutsche Sprache lustig gemacht. Direkte Übersetzungen klingen aber immer komisch, egal in welcher Sprache (zum Beispiel ›Englisch for Runaways‹). Das ist kein Beweis dafür, dass man keine passenden Begriffe im Deutschen finden könnte.« (Schott )
Statt der oft ungelenken wörtlichen Übersetzungen fordern Anglizismenkritiker daher immer wieder Kreativität bei der ›Eindeutschung‹. Ihre Vorschläge reichen von der semantischen Erweiterung indigener Wörter über die Reaktivierung aus dem Gebrauch gekommener Lexeme bis hin zur Neologismenbildung durch Komposition, Konversion und Derivation. Die Integration von Anglizismen durch Assimilation dagegen behält man sich als letztes Mittel vor, falls die Übertragung nicht gelingen sollte. Zur Durchsetzung der Ziele werden verschiedene Maßnahmen diskutiert, darunter auch einige restriktive. Die wohl Aufsehen errengendste im Untersuchungszeitraum war die von Eckart Werthebach katalysierte Diskussion um ein Sprachgesetz, analog zu den vorhandenen Gesetzen in Frankreich und Polen. Im untersuchten Diskursausschnitt stößt dieses Vorhaben aber zumeist auf Ablehnung: Dokumenten, in denen das Gesetz befürwortet wird, stehen ablehnende Dokumente gegenüber, unter denen sich auch anglizismenkritische Dokumente befinden. Unabhängig von einer Forderung nach Gesetzen sprechen sich Diskursteilnehmer in Dokumenten für eine allgemeine Stärkung der Sprachpolitik aus. Weniger intensiv diskutiert werden Forderungen, eine Sprachakademie zu gründen , eine Medienquote zur Förderung deutschsprachiger Kultur einzurichten oder die Verwendung von Anglizismen mit Bußgeldern zu ahnden . Und nur in Einzelfällen Allerdings geben Anglizismenkritiker in Dokumenten zu bedenken, dass Satire und Spott ein probates und vielleicht sogar das einzig wirksame Mittel sei. Vgl. dazu am ausführlichsten Pogarell , S. – und S. –. Vgl. dazu oben Abschnitt ... Befürwortet in Dokumenten, abgelehnt in anglizismenfreundlichen Dokumenten; vgl. zur Debatte oben Abschnitt ... Befürwortet in Dokumenten, abgelehnt in Dokumenten; vgl. dazu oben Abschnitt ... Befürwortet in Dokumenten.
Argumentationen
glauben die Anglizismenkritiker, ihre Ziele durch den Boykott von Waren und Dienstleistungen ( Dokumente) oder gar durch Sachbeschädigung ( Dokument) erreichen zu können. Im Gegensatz zu diesen restriktiven Forderungen, die ihre sprachlichen Ideale v. a. durch Einschränkungen und Vorschriften zu erreichen glauben, versuchen die folgenden Vorschläge, konstruktiv auf eine Veränderung der sozialen Bedingungen, die den Gebrauch von Anglizismen angeblich begünstigen, hinzuarbeiten: Förderung von Mehrsprachigkeit (in Dokumenten ), Fremdsprachenkenntnissen (in Dokumenten ) und Bildung ( Dokumente) sowie Stärkung des Deutschunterrichts im schulischen Curriculum . Auch die Forderung, den Patriotismus zu reetablieren (explizit in Dokumenten), verfolgt letztlich das Ziel, durch die Veränderung gesellschaftlicher Strukturen auf Spracheinstellungen einzuwirken. Als positiver Impuls für den gesellschaftlichen Umgang mit Sprache wird in Dokumenten schließlich der Diskurs selbst ausdrücklich begrüßt. Einige Diskursteilnehmer (in Dokumenten) sind jedoch aus verschiedenen Gründen der Meinung, dass der Diskurs in dieser Hinsicht eher schädlich sei. Die Forderungen nach Intervention sind vereinzelt direkt an bestimmte Institutionen oder Berufsgruppen gerichtet. Explizit genannt werden die Medienvertreter ( Dokument), die ›kritische Intelligenz‹ ( Dokument), mit Sprache betraute Institutionen ( Dokumente), die Dudenredaktion ( Dokumente), Politiker ( Dokumente) und die Sprachwissenschaft ( Dokumente). Letzterer allerdings steht man eher reserviert gegenüber, da man von ihr nicht die gewünschten Antworten erhalte. Vor allem die Neigung zur Deskription (in Dokumenten) und die Zurückhaltung ( Dokumente) der Linguistik werden häufig beklagt. Mitunter wird dem Fach dieses Verhalten auch als Germanophobie ( Dokumente), Realitätsferne ( Dokumente), Hilflosigkeit, mangelnde Konfliktfähigkeit, Arroganz (jeweils Dokumente), Ignoranz oder Anglophilie (jeweils Dokument) ausgelegt. Bei einer solchen »Beschädigt unabsichtlich, unbeobachtet, Werbeplakate mit ekelhaften Amismen. Sie beschädigen unsere Kultur.« (Däßler , S. ) anglizismenkritische, neutrale, ausgewogene, anglizismenfreundliche. anglizismenkritische, neutrale, ausgewogenes, anglizismenfreundliche Dokumente). Hier ist vor allem die Forderung zu nennen, Deutsch als Pflichtfach für die Abiturprüfung vorzuschreiben, die der damalige Kulturstaatsministers Julian Nida-Rümelin im Februar in den Diskurs eingebracht hatte (sie wurde in Dokumenten diskutiert). Aus sachlichen und wissenschaftlichen Gründen (in Dokumenten), weil der (Teil-)Diskurs nur von dringenderen Problemen ablenke (in Dokumenten), aus ideologischer Überzeugung, weil die »Liberalisierung« von Anglizismen durch den Diskurs nur gefördert werde oder auch, weil der Diskurs als solcher ›schlicht überflüssig‹ sei (jeweils Dokument).
. Referenzen
Außenwahrnehmung überrascht es nicht, dass die Linguistik im öffentlichen Diskurs kaum als Autorität gilt, wenn auch relativ häufig auf sie verwiesen wird. Dies jedoch ist Thema des folgenden Abschnittes.
. Referenzen Ein besonderes Mittel der Argumentationsstützung ist der Verweis auf die Positionen anderer, vor allem in Form der Autoritätsargumentation. Bereits Cicero – selbst eine rhetorische Autorität – hatte der auctoritas einen besonderen Status innerhalb der loci eingeräumt und sie von anderen Argumentationsmustern abgegrenzt, weil sie zur Stützung oder Widerlegung jeglicher Argumentationen herangezogen werden könne. Die Beweisführung ex auctoritate, v. a. durch das Autoritätenzitat (testimonium), ist daher seit der Antike eine beliebte, wenn auch nicht unumstrittene Stütze der Argumentation und insbesondere die Wissenschaft wäre ohne sie kaum vorstellbar. Neben dem Autoritätsargument sind aber auch kritische Verweise wichtiger Bestandteil der Argumentation. Mit ihnen zeigen die Argumentierenden, dass sie sich mit bestimmten Positionen auseinander gesetzt haben. Auch im öffentlichen Diskurs findet man diese Argumentationsstrategien häufig. Der Verweis auf Autoritäten in metasprachlichen Angelegenheiten ist ein beliebtes Mittel, um die eigenen Argumente zu untermauern. Einigen kaum umstrittenen Autoritäten kommt dabei eine allein durch den Namen legitimierte Beweiskraft zu. So ist argumentativ bereits auf einer sehr sicheren Seite, wer eine passende Maxime Goethes anführen kann. Doch auch kritische Referenzen sind im Hinblick auf die Ziele der Untersuchung sehr aufschlussreich, denn sie zeigen, mit welchen Positionen sich die Diskursteilnehmer beschäftigen, und vor allem, inwieweit sprachwissenschaftliche Positionen wahrgenommen und diskutiert werden. Neben diesen Verweisen auf bestimmte Personen und Personengruppen ist insbesondere im Anglizismenteildiskurs eine weitere Form der Referenz sehr beliebt: der Verweis auf andere Länder bzw. deren Sprachpolitik. Sie Vgl. zur Funktion von Autoritäten in der Argumentation Kienpointner , S. – und Bayer , S. –. Vgl. Kienpointner , S. . Vgl. zusammenfassend zur Begriffsgeschichte und Stellung der Autorität in der Rhetorik Calboli Montefusco/Kalivoda . Vgl. Calboli Montefusco/Kalivoda , Sp. . Zum Missbrauch von Autoritätsargumenten Toulmin u. a. , S. –.
Argumentationen
erlangen insbesondere im Zusammenhang mit mentalitätengeschichtlichen Argumenten (vgl. oben S. –) großes Gewicht, denn durch den Verweis auf restriktive Sprachpolitik anderer Länder wird einerseits dem Verdacht eines deutschtümelnden Purismus entgegengewirkt, andererseits wird die These gestützt, dass sich Deutschland mit Sprachpolitik aufgrund seiner Vergangenheit besonders schwer tue und im Vergleich mit anderen Ländern zu wenig aktiv sei. In den folgenden Abschnitten werden Varianten beider Referenztypen im Korpus analysiert. A. Verweise auf Personen und Institutionen Aus quantitativer Sicht scheint die Linguistik gut in den Diskurs eingebunden zu sein: Auf sie verweisen (mit Abstand) die meisten Dokumente (vgl. Tabelle .). Dies zeigt, dass sprachwissenschaftliche Argumentationen im Diskurs durchaus wahrgenommen werden. Tabelle .: Verweise auf Personen und Institutionen
Relatum Sprachwissenschaftler Schriftsteller Politiker Sprachkritiker – traditionelle – aktuelle Philologen Philosophen GfdS DASD
Referenzen in Dokumenten Angliz.krit.
Neutr.
Ausg.
Angliz.frdl.
Ges.
Qualitativ betrachtet ist der Befund für das Fach jedoch weniger schmeichelhaft. Nahezu die Hälfte der Referenzen in den anglizismenkritischen Dokumenten sind inhaltlich Zurückweisungen sprachwissenschaftlicher Positionen. Längst nicht alle Referenzen sind also Autoritätenverweise; immerhin In vielen Fällen werden Sprachwissenschaftler dabei als Repräsentanten einer in der Öffentlichkeit bekannten Institution und weniger als Fachwissenschaftler referenziert (wie auch Hoberg a, S. , vermutet). Es überrascht daher auch wenig, dass die Repräsentanten dieser Institutionen, des IDS (Gerhard Stickel: -mal referenziert, -mal als Autorität) oder der GfdS (Rudolf Hoberg: -mal, -mal als Autorität), im Korpus am häufigsten Erwähnung finden. Tabelle . zeigt darüber hinaus auch die Referenzen auf die Institutionen selbst.
. Referenzen
Referenzen ( anglizismenkritische, neutrale, ausgewogene und anglizismenfreundliche) auf Linguisten haben aber argumentationsstützende Funktion, die Wissenschaftler werden hier als ›Experten‹ in die Argumentation eingebracht. Der Status des Experten durch Profession reicht jedoch nicht aus, um im Diskurs Gehör zu finden. Es lässt sich deutlich ablesen (nicht nur in anglizismenkritischen Dokumenten), dass Sprachwissenschaftler vor allem dann zitiert werden, wenn sie zum Sprachwandel dezidiert Stellung beziehen, also werten. Auch dies jedoch reicht noch nicht: Die Wertung wird (verständlicherweise) nur dann argumentationsstützend verwendet, wenn sie die eigene Meinung unterstreicht. Auf anglizismenkritischer Seite ist dies zumeist dann der Fall, wenn Linguisten gegenüber Entlehnungen Bedenken zeigen oder wenn Äußerungen so ausgelegt werden. Auf anglizismenfreundlicher Seite wird dagegen vor allem auf ›Entwarnungen‹ verwiesen. In neutralen Dokumenten, v. a. in Meldungen und Berichten, finden sich wertende Aussagen jeder Art. Dass Medien und Öffentlichkeit vor allem an eindeutigen Stellungnahmen interessiert sind, ist sicher keine neue Erkenntnis, und dass Autoritäten nur dann von Nutzen sind, wenn sie die eigene Argumentation stützen, ist ebenso wenig überraschend. Dennoch ist dieser Befund wichtig, denn er stützt die Ausgangsthese dieser Arbeit: Nicht weil (und wenn) sich Laien für kompetent genug halten und der Meinung sind, keine linguistischen Experten zu brauchen, werden diese aus dem Diskurs ausgeschlossen, sondern weil (und wenn) diese den Regeln des Diskurses nicht folgen. Wertende Linguisten, das zeigen die Befunde der qualitativen Analyse, können sich eines angemessenen Medienechos sicher sein, vor allem, wenn sie sich anglizismenkritisch äußern. Ob die Linguistik dies allerdings will und ob Wertung um der Öffentlichkeitswirkung willen allein ein Patentrezept ist, ist eine andere Frage. Als Autoritäten unumstritten sind dagegen Sprachforscher des . und . Jahrhunderts, die in Tabelle . als ›Philologen‹ erfasst wurden. Hier werden mehrfach Jacob Grimm (in Dokumenten), Leibniz ( Dokumente), Wilhelm von Humboldt ( Dokumente) und Schottelius ( Dokumente) genannt. Häufiger als diesen wird allerdings Schriftstellern, vor allem den ›kanonisierten‹ Vertretern der deutschen Literaturgeschichte, ein hoher Rang als Sprachautoritäten zugeschrieben. Dies zeigt sich nicht nur in der idiomatischen Bindung des Deutschen an die Schriftsteller – »die Sprache Schillers Vgl. zu den Strategien der Präsentation solcher Autoritäten Niederhauser .
Argumentationen
und Goethes«/»die Sprache der Dichter und Denker« –, die sich im Korpus in verschiedensten Varianten in Dokumenten findet und die eine einheitliche Sprache bzw. das Primat einer bestimmten Literatursprache suggeriert. Es zeigt sich auch darin, dass Autoritätenverweise zumindest auf etablierte Schriftsteller niemals kritisch sind, sondern stets zur Absicherung der eigenen Argumentation verwendet werden. Ihr autoritativer Status wird dabei niemals begründet und erst recht nicht in Frage gestellt (auch hier steht Goethe, der in Dokumenten als Autorität angeführt wird, an der Spitze der Beliebtheitsskala). Der Verweis auf die Klassiker ist natürlich mehr als eine bloße Autoritätenreferenz. Über die Wertschätzung der Personen und ihrer Meinungen hinaus ist er zugleich eine Referenz auf ein bestimmtes Wertesystem, das als »Deutungsmuster [. . .] individuelle Sinngebung und symbolische Vergesellschaftung qua Sprache organisiert und damit Wahrnehmung lenkt« (Bollenbeck ): den bürgerlichen Wertekanon, der im Metasprachdiskurs historisch sinnstiftend wirkt und somit eine zentrale Rolle spielt (vgl. dazu ausführlich Abschnitt ..). Schriftstellern als Personen wird jedoch auch generell, da sie als Meister der Sprachverwendung und als sprachprägend gelten, hohe metasprachliche Kompetenz zugesprochen. Dies zeigt sich auch in der Einbindung zeitgenössischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller in den Diskurs. Sie gelten als Autoritäten, deren metasprachliche Kompetenz – darüber darf die geringere Frequenz im Korpus nicht hinwegtäuschen – der von Sprachwissenschaftlern mindestens gleich geordnet wird. Eine Talkshow zum Sprachwandel ohne Schriftsteller wird man schwer finden; eine Talkshow zum Sprachwandel ohne Sprachwissenschaftler ist nichts Außergewöhnliches. Dies mag verschiedene Gründe haben: geringere Prominenz, Zurückhaltung und geringere Medienerfahrung seitens der Linguistik, Status der Literatur in der bildungsbürgerlichen Tradition u. a. m.; ein wesentlicher Grund ist aber sicherlich die in der Regel normativere Grundhaltung und die dem öffentlichen Diskurs näher stehenden Spracheinstellungen. Dasselbe gilt auch für andere Gäste der ›Expertenrunden‹ wie Politiker und Prominente aus der Unterhaltungsbranche. In anglizismenkritischen, neutralen, ausgewogenen und anglizismenfreundlichen Dokumenten. Am häufigsten, wenig überraschend, mit Goethe verbunden (in Dokumenten), ansonsten allgemein mit »Dichter und Denker« (), mit Schiller (), Luther () Thomas Mann (), Heine (), Lessing, Brecht, Hesse, Kafka, Benn, Musil, Kant und Hegel (), sowie – für das Französische – mit Molière, Racine und Balzac ( Dokument). Vgl. etwa Berlin Mitte (), Sabine Christiansen () und Erfurter Gespräch ().
. Referenzen
Dass Politiker häufig im Diskurs referenziert werden, hängt vor allem mit der Politisierung des Diskurses in den Jahren bis (vgl. Abschnitt ..) zusammen ( der Dokumente sind aus dem Jahr ). Dabei ist zu beachten, dass die Politiker das Thema selbständig zu einem politischen Thema gemacht und den Diskurs mit der ihnen zur Verfügung stehenden Medienkompetenz auch maßgeblich mitgesteuert haben. Sie haben sich dabei, indem sie das Thema zur politischen Sache erklärt haben, auch zu großen Teilen selbst als Autorität zu etablieren versucht, was allerdings, wie die Kritik an Eckart Werthebach gezeigt hat, nicht vollends gelungen ist, u. a. auch aufgrund der Regeln parteipolitischer Diskurse. Natürlich sind Sprachkritiker aus allen Zeiten willkommene Autoritäten im Diskurs. Besonders Vertreter puristischer Bewegungen werden gerne als Gewährsmänner angeführt. Am häufigsten verweisen die Diskursteilnehmer dabei – durchaus mit Hinweis auf dessen aufklärerisches Programm – auf Joachim Heinrich Campe (in Dokumenten), aus dem . Jahrhundert werden Moscherosch () und Harsdörffer ( Dokumente) als Vorbilder genannt. Zesen dagegen, in Dokumenten thematisiert, gilt eher als Protagonist eines übertriebenen, lächerlichen Purismus. Aber auch Vertreter des nationalen Purismus werden als positive Vorbilder angeführt, etwa Friedrich Ludwig Jahn (in Dokumenten), Josef Dominik Carl Brugger ( Dokumente) und aus dem Umkreis des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, der selbst in Dokumenten positiv erwähnt wird, Hermann Dunger ( Dokumente), Eduard Engel ( Dokumente) und der Reichspostminister Heinrich von Stephan ( Dokumente). Auch allgemein beliebte Sprachkritiker wie Karl Kraus ( Dokumente), Sternberger/Storz/Süskind ( Dokumente), Fritz Mauthner, Viktor Klemperer, Gustav Wustmann und Ludwig Reiners (jeweils Dokumente), von denen sich nur die letzten zwei explizit gegen Fremdwörter ausgesprochen haben, werden als Autoritäten genannt. Der meistreferenzierteste zeitgenössische Sprachkritiker ist Dieter E. Zimmer ( Dokumente). Als philosophische Sprachkritiker (die in der Tabelle der Philosophie zugerechnet wurden) werden Schopenhauer () und Nietzsche ( Dokumente) angeführt. Auf Kant (), Wittgenstein () und Hegel ( Dokumente) hingegen verweisen die Diskursteilnehmer aufgrund ihrer ›Sprachkünste‹. Sie werden also eher als Schriftsteller denn als Sprachkritiker oder Philosophen in den Diskurs eingebracht. Theodor W. Adorno wiederum ( Dokumente) ziehen wegen
Vgl. oben S. .
Argumentationen
seiner fremdwortfreundlichen Haltung (vgl. Adorno , ) besonders Purismuskritiker als Gewährsmann heran. Im Diskurs werden also, wie die Analysen gezeigt haben, zahlreiche Positionen aufgegriffen und zur Stützung der eigenen verwendet. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass die Sprachwissenschaft durchaus wahrgenommen wird – allerdings ernsthaft nur dann, wenn sie normativ Stellung zu den Fragen, die den Diskurs tragen, bezieht. Ansonsten greifen die Diskursteilnehmer auf normative Stellungnahmen anderer metasprachlicher Autoritäten zurück, deren es neben der Linguistik genügend gibt: der Schriftsteller, Politiker, Sprachkritiker und Philosophen. Doch nicht nur Personen kommt Vorbildfunktion zu; gerade bei der Frage nach dem Umgang mit Entlehnungen bietet sich auch der Blick auf die Praxis anderer Sprachen bzw. deren Sprecher an. Davon machen die Teilnehmer im öffentlichen Diskurs auch ausgiebig Gebrauch. B. Verweis auf andere Länder Tabelle .: Der Verweis auf die Nachbarn: Die Sprachpolitik anderer Länder als Vorbild
Relatum
Referenzen*
Frankreich Polen Spanien Island Lettland Norwegen Finnland Ungarn Mexiko Kanada England Schweden Brasilien
*Dokumente im Korpus
Tabelle . zeigt die Verweise auf die Sprachpolitik anderer Länder, insofern diese als Vorbild dargestellt werden. Dies ist eine Argumentationsstrategie, die besonders von Anglizismenkritikern verwendet wird, auch, wie bereits ausgeführt wurde, um nationalismuskritische Einwände zu entkräften. Aus dieser
. Zusammenfassung
Perspektive sind natürlich in erster Linie Länder interessant, die sich durch einen restriktiven Umgang mit Anglizismen, etwa Sprachgesetze (Frankreich, Polen, Ungarn), oder eine normativ wirkende Sprachakademie (Frankreich, Spanien) hervorgetan haben. Impliziert (bisweilen auch expliziert) wird dabei stets, dass diese Sprachpolitik erstens auch erfolgreich ist, dass es also in diesen Sprachen tatsächlich weniger Entlehnungen gibt als im Deutschen, und dass dies zweitens auf die Interventionen zurückzuführen ist. Dies wird jedoch, vor allem von Purismuskritikern, auch bezweifelt. In Dokumenten wird gegen eine Vorbildfunktion Frankreichs damit argumentiert, dass die Sprachgesetzgebung, die ›Loi Toubon‹, gescheitert sei, da die Sprecher sie nicht akzeptierten. In weiteren Dokumenten wird das französische Vorgehen als zu extrem abgelehnt. Das Vorgehen anderer Länder ist also im Diskurs umstritten, wird aber auf jeden Fall von den verschiedensten Parteien reflektiert und den eigenen sprachpolitischen und sprachkritischen Ansichten sowie denen des diskursiven Opponenten gegenübergestellt. Nur selten werden dabei allerdings sprachliche und gesellschaftlich-geschichtliche Spezifika dieser Länder mitreflektiert, die Tradition der Sprachpolitik als politisch konstituierendes Instrument in Frankreich etwa oder die unterschiedlichen Verwandtschaftsverhältnisse der Sprachen, die sich maßgeblich auf den Assimilationsprozess auswirken. Außerdem erscheinen die ›Fakten‹, die hinsichtlich der Sprachpolitik herangezogen werden, oft recht spekulativ. Vergleichende Untersuchungen wie die Arbeit von Plümer () und die neuesten Befunde aus den Sprachkontaktvergleichen von Görlach (, b, ) könnten hier in den Diskurs eingebracht werden, wobei hinsichtlich der Überzeugungskraft allerdings Skepsis angebracht ist, denn die Spracheinstellungen im Diskurs sind, wie die bisherigen Analysen gezeigt haben, recht stabil.
. Zusammenfassung Die Analysen der Argumentationen im öffentlichen Diskurs haben gezeigt, dass den Argumenten bestimmte fest gefügte Topoi und Spracheinstellungen zugrunde liegen, die aus sprachwissenschaftlicher Perspektive oft schwer nachvollziehbar sind. Sie bestätigen die Befunde aus den Lexem- und Metaphernanalysen. Immer wieder hat sich auch hier gezeigt, dass das Deutsche im Vgl. dazu – kritisch zu Zimmer b – Eisenberg , S. .
Argumentationen
öffentlichen Diskurs zumeist als Entität wahrgenommen wird, welche in sich konsistent ist und sich deutlich gegenüber anderen Sprachen abgrenzen lässt. Eine Veränderung durch ›Einflüsse‹ von außen wird von vielen Sprechern daher als Bedrohung empfunden. Das Deutsche und das Englische etwa werden so zu zwei weitgehend inkompatiblen Einheiten bzw. metaphorisch zu ›Substanzen‹, deren ›Vermischung‹ höchstens in Ausnahmefällen toleriert wird. Die Zugehörigkeit eines sprachlichen Elements bleibt auch im Kontext einer anderen Sprache strikt an die Ursprungssprache gebunden. Zwar wird ein sprachliches Zeichen in der Regel dann akzeptiert, wenn es sich der Empfängersprache angepasst (sich assimiliert) hat, sodass es nicht mehr erkennbar ›fremd‹ erscheint, den Prozess des Sprachwandels jedoch, der die Grundlage für die Assimilation bildet, will man oft gar nicht erst zulassen. Man toleriert also das Ergebnis, jedoch nicht den Weg dorthin. Sprachwandel und die angeblich nicht mehr stattfindende Assimilation kann in einer solchen Sprachvorstellung nur als digitaler Prozess, als vollständiger Wechsel von einer Entität in die andere wirklich akzeptiert werden. Dies jedoch entspricht wohl kaum dem tatsächlich stattfindenden Entlehnungsprozess, woraus Konflikte fast zwangsläufig resultieren. Weitere unvermeidliche Folgen von Entlehnungen innerhalb dieses Sprachkonzepts sind Verständnisbarrieren, Ausgrenzung und Verschleierung von Informationen sowie die ›Verdrängung‹ des Deutschen durch das Englische. Der aktuelle Sprachwandel wird im Kontext der Sprachgeschichte als besonders prekär, ja existenziell bedrohlich empfunden, wofür unter anderem mentalitätengeschichtliche Gründe angeführt werden. Die mentalitätengeschichtlichen Argumentationen verweisen vor allem auf einen angeblichen Kausalzusammenhang von (nationaler) Identität und Sprache. Dass es Wechselwirkungen zwischen kollektiver und individueller Sinnstiftung und Sprache gibt, haben die Analysen deutlich gemacht. Es wurde gezeigt, wie sich soziale Konflikte in den Metasprachdiskursen niederschlagen und sie damit wesentlich prägen können. Weiterhin hat sich bestätigt, dass der Sprachwandel großteils als intentionales und intentional steuerbares Phänomen eingestuft wird, eine Auffassung, die auch nötig ist, damit Purismus überhaupt sinnvoll in Erwägung gezogen werden kann. Anders herum betrachtet wird Purismus für die Sprachkontaktforscherin dann zum Symptom: »Abweisung kann ein Zeichen dafür sein, daß der Entlehnungsprozeß noch nicht abgeschlossen ist, während keine Reaktion dagegen als Indiz gelten kann, daß das Fremde auch schon kollektiv zum Eigenen geworden ist« (Oksaar , S. ).
. Zusammenfassung
Insgesamt ist der öffentliche Diskurs, auch innerhalb der großen Parteien der Kritiker und Befürworter von Anglizismen, recht vielschichtig. Legt man die vier Diskurs-Prototypen zugrunde, die Andreas Gardt () in der Geschichte des deutschen Purismus von der Frühen Neuzeit bis ins . Jahrhundert ausgemacht hat, so zeigt sich, dass im Korpus jeder dieser Diskurstypen vorkommt : Argumentationen, die Verständnisbarrieren und Ausgrenzung diagnostizieren, würde man dem sprachpädagogischen/sprachsoziologischen Diskurs zuordnen, dem sprachstrukturellen Diskurs eher Argumentationen, die die Struktur der Sprache gefährdet sehen (›Tiefencode‹, ›innere Anglisierung‹, Assimilation); der sprachkritische Diskurs zeigt sich in den Vorwürfen, Anglizismen würden aus Imponiergehabe, zur Aufwertung und Euphemisierung verwendet, widersprächen also, wie es Gardt ausdrückt, einer bestimmten »kommunikativen Ethik« ; der sprachideologische Diskurs schließlich schlägt sich in der Diskussion um die kollektive/nationale Identität und die Mentalitäten der Deutschen infolge der Geschichte des . Jahrhunderts nieder. Im Übrigen zeigt der Vergleich mit Gardt, dass die Topoi, die den Argumentationen zugrunde liegen, und auch die Argumentationen selbst nicht neu sind. Sie sind konstitutiver Bestandteil des Diskurses um das Fremde und das Eigene, der die Sprachgeschichte prägt, wenn sie sich auch mit ihr und mit den diskursiven und mentalitätengeschichtlichen Bedingungen wandeln. Der Diskurs ist vielschichtig und dennoch deutlich anders als der sprachwissenschaftliche, dem sich das folgende Kapitel zuwendet. Die Linguistik sieht vieles aus einer anderen Perspektive und kommt daher auch zu anderen Schlüssen. Im öffentlichen Diskurs wird ihr Status allerdings an öffentlichen Diskursregeln gemessen. Dass die Linguistik wahrgenommen und auch als Autorität akzeptiert wird, wenn sie (in einer bestimmten Form) wertet, hat die Analyse gezeigt. Die Vermittlung der eigenen Einschätzungen allerdings, Mit Gardt (, S. ) ist hierbei zu beachten, dass sich die analytisch getrennten Diskurstypen in der Praxis überlagern. Vgl. Gardt , S. . Belege dafür findet man auch, wenn man in früheren Arbeiten nach außerwissenschaftlichen Einschätzungen sucht. Zindler () zählt einen großen Teil der Argumente auf, die auch unseren Diskurs bestimmen: »Man macht den Benutzern von Fremdwörtern – besonders in Zeiten nationaler Selbstüberschätzung – schwere Vorwürfe: Mangel an Nationalgefühl, Verachtung des Heimischen gepaart mit allzugroßer Bewunderung des Fremden, Eitelkeit, Angeberei und Bildungsdünkel, sprachliches Unvermögen oder ganz einfach Gedankenlosigkeit und Gleichgültigkeit« (S. ). Die meisten der Argumente finden sich auch in den Arbeiten von Stickel (a,b) (zu den frühen er Jahren) und Jung () (zu bis ca. ). Für einen weitergehenden Vergleich bietet sich Stukenbrocks () Analyse des Diskurses um Sprache und Nation im Zeitraum bis an, die jedoch für die vorliegende Untersuchung leider nicht mehr berücksichtigt werden konnte.
Argumentationen
insofern sie sich von den im öffentlichen Diskurs gängigen unterscheiden, scheint nicht zu gelingen. Zu fest scheinen die Spracheinstellungen im Diskurs verankert zu sein, zu wenig überzeugend die sprachwissenschaftlichen Argumente aus der Perspektive des anderen Diskurses.
Perspektiven des linguistischen Diskurses In den Analysen des öffentlichen Diskurses konnten einige grundlegende Spezifika des alltagsweltlichen metasprachlichen Wissens herausgearbeitet werden. Dabei wurde immer wieder deutlich, wie sehr sich dieses vom sprachwissenschaftlichen Wissen unterscheidet. Eine systematische und umfassende Gegenüberstellung dieser Unterschiede steht allerdings noch aus, denn sie erfordert eine genauere Darstellung sprachwissenschaftlicher Positionen und mithin eine Änderung der Blickrichtung. Das vorliegende Kapitel wendet sich dieser Aufgabe zu und schließt damit zugleich die Analysen ab. Es stellt linguistische Auffassungen in den Mittelpunkt und kontrastiert sie mit jenen Mikrodiskursen, die in den Kapiteln zuvor ausführlich besprochen wurden. Dabei kommen vor allem solche linguistischen Positionen in den Blick, die den Reaktionen auf den Diskurs explizit und implizit zugrunde liegen. Das Kapitel ist in zwei Abschnitte gegliedert, die zugleich für verschiedene Möglichkeiten linguistischer Partizipation am Anglizismendiskurs stehen. Die in den Abschnitten jeweils vorgestellten Positionen sind wiederum zum Teil recht unterschiedlich und repräsentieren damit eigene Mikrodiskurse. Im ersten Abschnitt werden verschiedene Positionen des vorherrschenden linguistischen Diskurses dargestellt, der dem Anglizismendiskurs eher kritisch gegenübersteht (Abschnitt .). Der zweite Abschnitt wendet sich Stimmen aus dem Fach zu, die selbst anglizismenkritisch sind oder aber Anglizismenkritik zumindest für wissenschaftlich vertretbar halten. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob es sich bei diesen um Vermittlungsdiskurse in dem Sinne handelt, dass sie dem öffentlichen Makrodiskurs nicht nur näher stehen als die dargestellten typischen Diskurse, sondern dass sie auch so etwas wie eine vermittelnde Funktion zwischen beiden Diskursen einnehmen (Abschnitt .). Aus diesen unterschiedlichen Perspektiven des linguistischen Diskurses heraus versucht das Kapitel, aufbauend auf den Befunden der Analysen in den Kapiteln –, die Ausgangsfragen dieser Arbeit also noch einmal abschließend zu prüfen. Vgl. dazu die Definition des ›linguistischen Diskurses‹ (S. ). Vgl. zur Definition von Vermittlungsdiskursen oben S. .
Perspektiven des linguistischen Diskurses
. Perspektivenwechsel .. Sprache als »offenes System« »Der Gegenentwurf lautet also: Alles, was mit Sprache zu tun hat, hat unscharfe Konturen. Scharfe Konturen sind unser Konstrukt.« (Raible , S. )
Ein besonders auffälliges Attribut, das Sprache aus Sicht des öffentlichen Diskurses zugeschrieben wird, ist deren Homogenität und Abgeschlossenheit (vgl. oben S. ). ›Die deutsche Sprache‹ gilt als klar umreißbare Entität, und deren ›Beherrschung‹ ist das Ideal, welches die Sprecher sich selbst und anderen vorgeben. Entlehnungen sind – solange sie nicht einen akzeptierten Assimilationsgrad erreicht haben – aus dieser Entität ausgeschlossen. Auch die Grenzen des Deutschen zu anderen Sprachen scheinen klar definierbar. Sprachwissenschaftler tun sich hier, obwohl auch sie Einheiten konstruieren (müssen) , in der Regel wesentlich schwerer. Aus ihrer Perspektive sind die Grenzen zwischen den Sprachen weitaus unschärfer. Bereits bei dem Versuch, Sprachen voneinander abzugrenzen, sehen sie sich vor große Probleme gestellt. Die sprachgeschichtliche Perspektive etwa zeigt, dass die Neigung, Sprachgrenzen entlang von Staatsgrenzen zu ziehen, die Folge bestimmter (recht moderner) historischer Entwicklungen ist: der Anbindung von Sprache an Nation im Zusammenhang mit der Herausbildung von Nationalstaaten (vgl. Gardt a) und – nicht unabhängig davon – der Herausbildung von Schrift- und Standardsprachen. Sprache und Nation sind also nicht ontologisch miteinander verbunden. Dass dies auch in synchroner Perspektive gilt, zeigt der Blick auf die tatsächliche Verteilung der Sprachen innerhalb und zwischen den Nationen. Zwischen den Nationen lässt sich die vermutete scharfe Sprachgrenze, je näher man ihr zu kommen versucht, je weniger greifen. Der Übergang zweier benachbarter Sprachen (bspw. Deutsch und Französisch) ist ja keineswegs binär, sondern ein Kontinuum in Form von Dialektvarianten : »Landesgrenzen«, so der Befund der Sprachkontaktforschung, »sind meist nur Grenzen einer Schriftsprache, aber auch dies trifft Auch Adamzik/Niederhauser (, S. –) haben festgestellt, dass die »Tendenz zur Hypostasierung einer Sprache oder Varietät als geschlossenes oder homogenes System ein typisches Merkmal des Laienkonzepts von ›Sprache‹ darstellt«. Vgl. in diesem Zusammenhang die aktuelle Debatte zwischen Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie um den Sinn einer analytischen Abstraktion von ›Sprache‹ (vgl. Krämer , Krämer/König ). Vgl. dazu etwas ausführlicher Abschnitt ... Vgl. Riehl , S. ; Jung b, S. –.
. Perspektivenwechsel
nur bedingt zu« (Riehl , S. ). Auch innerhalb der Nationen zeigt sich ein wesentlich heterogeneres Bild, als oftmals angenommen wird, denn in fast allen europäischen Staaten existieren neben der Nationalsprache (bzw. den Nationalsprachen) auch andere Sprachgemeinschaften. Auch aus der Sicht anderer sprachwissenschaftlicher Disziplinen wird die Vorstellung innersprachlicher Homogenität relativiert. Als Ausgangspunkt kann dabei der Versuch genommen werden, Wortschatz und Sprachwirklichkeit gegenüberzustellen. Der Wortschatz des Deutschen wird auf bis Wörter geschätzt (davon etwa Entlehnungen, zum größten Teil griechisch-lateinischen Ursprungs ). Demgegenüber nimmt man an, dass sich der Wortschatz eines gebildeten Sprechers auf bis Wörter beläuft. Die Sprecher einer Sprachgemeinschaft greifen also auf einen sehr unterschiedlichen Bestand von Lexemen (gleichwohl mit einer wie auch immer zu fassenden gemeinsamen Schnittmenge ) zurück. Auch wenn die Bezeichnung Idiolekt innerhalb der Soziolinguistik mittlerweile umstritten ist , geht man dort deshalb grundsätzlich von einer bis ins Individuelle heterogenisierten Sprachpraxis aus: »Eine Sprache wie das Deutsche existiert genau genommen nur in Form von Millionen von Individualkompetenzen. Jede Individualkompetenz dürfte tatsächlich ein echtes Unikat sein. Es gibt vermutlich keine zwei Menschen, die über exakt die gleichen sprachlichen Mittel verfügen.« (Keller , S. ; Hervorhebung im Original)
Die Varietätenlinguistik, die in diesem Zusammenhang von der »inneren Mehrsprachigkeit des Deutschen« (etwa Braun , S. ) spricht, versucht bekanntlich, diesen individuellen Sprachgebrauch einzelner Sprecher aufgrund verschiedener (sozialer/diastratischer, regionaler/diatopischer oder Vgl. zur Heterogenität und Unschärfe von Sprachen aus Sicht der Sprachkontaktforschung auch Bechert/Wildgen , S. – und Oksaar , S. ; weiterhin Ehlich , S. –. Vgl. Riehl , S. . Kettemann (, S. ) schätzt die Zahl der Anglizismen auf bis , was einem nominellen Anteil von ca. % am (geschriebenen) »Allgemeinwortschatz« entspräche. All diese Schätzungen sind aber methodisch umstritten, da bereits über die Klassifikation von Entlehnungen (und spezifisch auch Anglizismen) kein Konsens herrscht. Vgl. dazu unten S. ff. Vgl. (auch zu den methodischen Schwierigkeiten) Best und Grosse ; zum Anteil der Entlehnungen im Wortschatz Kettemann , S. –. Die methodischen Schwierigkeiten der (vor allem seitens der Deutschdidaktik dringend gewünschten) Definition eines »Grund-« oder »Basiswortschatzes« hat Schnörch () zusammengefasst. Der Grund dafür ist die theoretische Vorannahme, dass Varietäten nur in Form von Konventionen zwischen mehreren Sprechern, nur in der Interaktion, Bestand haben; vgl. Veith , S. –.
Perspektiven des linguistischen Diskurses
funktionaler/diaphasischer) Merkmalsbündel zu größeren Einheiten (Varietäten) zusammenzufassen, wohl wissend, dass die Abgrenzungen dieser Einheiten »eine Frage des Standpunktes sind und immer nur unzureichend sein können. Die Übergänge sind fließend, und die Unterscheidungskategorien überschneiden sich« (Löffler , S. ). Nun wird allerdings auch im öffentlichen Diskurs zwischen verschiedenen Stilebenen wie Hochdeutsch, Dialekt und Umgangssprache, Jugendsprache, Fachsprache oder Behördendeutsch differenziert. Wie unterscheiden sich die beiden Perspektiven, und vor allem, wie lassen sich die Unterscheidungen im öffentlichen Diskurs mit der Vorstellung von Sprache als Einheit verbinden? Ein gewichtiger Unterschied der beiden Ansätze ist zunächst der, dass das soziolinguistische Modell die Heterogenität von Sprache bereits in seiner Idee mitimpliziert und die Varietäten prinzipiell nebeneinander stellt: »Die Gesamtsprache ›Deutsch‹ ist nur eine Abstraktion im Sinne eines Diasystems über alle Varietäten, die man der deutschen Sprache zurechnet. Auch das ›gute Deutsch‹ ist nur eine Varietät der deutschen Sprache, allerdings eine stark idealisierte, über deren Varianten man sehr streiten kann.« (von Polenz , S. )
Im öffentlichen Diskurs dagegen wird zumeist eine bestimmte Sprachverwendung wertend als Hochdeutsch (auch gutes/richtiges Deutsch) bezeichnet; abweichende Erscheinungsformen von Sprache erscheinen als degeneriert, also als Perversionen dieses Ideals , eine Vorstellung, die im Kontext des öffentlichen Diskurses, aus der Sicht des einzelnen Sprechers, durchaus nützlich ist: Sie hilft dem Sprecher, die Welt zu kategorisieren, und unterstützt ihn bei der Selbst- und Fremdprofilierung durch Sprache, mithin bei der Identitätskonstitution (vgl. dazu Abschnitt ..). Allerdings bleibt damit die Vorstellung einer Entität erhalten – was nicht zum Ideal passt, wird aus dem Deutschen ausgegrenzt. Nur so sind die zahlreichen Klagen über »mangelhafte Beherrschung der deutschen Sprache bei vielen deutschen Studenten« (Reumann ) und die scheinbare Unmöglichkeit, »der Mehrzahl der Schüler« zu vermitteln, »daß sie bis zum Abitur die deutsche Sprache beherrschen« (Schmoll ) überhaupt sinnvoll.
Vgl. einführend zur Varietätenlinguistik Löffler , S. –, Ammon , S. –, Veith , S. – Vgl. zu dieser in der Sprachgeschichtsschreibung noch recht jungen Einsicht auch Linke (), S. . Vgl. zum Metaphernkonzept S M oben S. . Hervorhebungen in den Zitaten J. S.
. Perspektivenwechsel
Der Standardsprache wird zwar auch in der Varietätenlinguistik eine Sonderstellung als »zentrale Sprachvarietät einer Sprachgemeinschaft« eingeräumt, letztlich ist sie aber nur eines von mehreren Registern, die dem Sprecher zur Verfügung stehen, von denen er mithilfe seiner Sprachkompetenz und mit Blick auf die Kommunikationssituation das ihm am angemessensten erscheinende wählt: »Er wird stets die Wahl der Mittel treffen, von der er sich subjektiv den höchsten Nutzen verspricht. Insofern ist jeder kommunikative Akt ein kleines soziales Experiment. Es kann gelingen oder auch scheitern. Kommunizieren ist riskant. Das trifft auch zu für höchst alltägliche Situationen.« (Keller , S. –)
Aus Sicht der Varietätenlinguistik ist daher auch der im öffentlichen Diskurs geläufige Topos, die heutige Sprache sei nicht mehr ›die Sprache Goethes oder Schillers‹ (vgl. oben Abschnitt .), sehr fragwürdig, denn hier werden mit der Literatursprache auf der einen und alltagssprachlichen Äußerungen auf der anderen Seite zwei in diaphasischer und teilweise auch diastratischer Hinsicht grundlegend verschiedene Varietäten verglichen bzw. als repräsentativ für ›das Deutsch‹ der jeweiligen Epoche erklärt. »Vergleichbar«, so Braun (, S. –), »sind [. . .] nur Spracherscheinungen, die zu ein und derselben Sprachvarietät gehören, also Sprachbeispiele von Böll und Grass mit solchen Fontanes, die Pressesprache des . Jahrhunderts mit der früherer Zeitabschnitte.« Diese Differenzierung von Varietäten und Textsorten wirkt sich nun auch auf die Bewertung von Entlehnungen aus. Was im Grunde auch im öffentlichen Diskurs immer wieder betont wird (vgl. ..), wurde durch zahlreiche Untersuchungen bestätigt: dass Anglizismen vor allem in bestimmten Varietäten, Textsorten und Themengebieten (vor allem in Fach- und Sondersprachen) vorkommen. Im Gegensatz zum öffentlichen Diskurs sieht die Linguistik darin aber gerade einen funktionellen Nutzen, da Anglizismen den spezifischen Bedürfnissen innerhalb der jeweiligen Varietät entgegenkämen (vgl. dazu Abschnitt ..). Anders als im öffentlichen Diskurs werden die kommunikativen Bedingungen der Varietäten nicht am Ideal einer kodifizierten und tradierten Norm gemessen, die in Gefahr sei, durch den Einfluss der
Braun , S. . Vgl. für eine ausführliche Definition Ammon , S. –. Vgl. etwa Fink , S. , Viereck/Viereck/Winter , S. , Carstensen , S. , Hoberg a, S , Leisi/Mair , S. , Busse , S , Glahn , S. –, Herberg , S. , Busse , S. , Schlobinski , S. , Haarmann a, S. , Hoberg c, S. und Zifonun , S. .
Perspektiven des linguistischen Diskurses
›pervertierten‹ Fach- und Gruppensprachen selbst pervertiert zu werden. Sie gelten als sprachliche Erscheinungsformen mit eigenem Recht: »Das Kauderwelsch der jüngeren Generation ist für Ältere fast ebenso wenig verständlich wie die Fachsprache der Computertechniker, und auch die Sprache der Massenmedien hat sich zunehmend anglisiert. Was wir hier tatsächlich beobachten, ist aber keine Auflösung deutscher Sprachstrukturen, sondern eine Profilierung funktionaler Varianten. Fachsprachen wirken nicht nur im deutschen Sprachgebiet auf Außenstehende fremd, und zu den Strategien sozialer Sondersprachen wie des Slangs der Jugendlichen gehört es gerade, sich durch Wortwahl und Syntax bewusst von der Normalsprache abzusetzen.« (Haarmann a, S. )
In einem weiteren Punkt differiert die Einschätzung des Status von Entlehnungen in den beiden Makrodiskursen stark. Im öffentlichen Diskurs werden, wie die Analyse gezeigt hat, nur stark integrierte Entlehnungen als Bestandteile des Deutschen akzeptiert. Anglizismen gelten als fremdsprachige Elemente und werden daher auch mit Blick auf das Englische bewertet. Im sprachwissenschaftlichen Diskurs dagegen werden Entlehnungen in der Regel gerade nicht als fremdsprachige Elemente im Deutschen, sondern als Bestandteile des Deutschen gesehen. Sobald eine Entlehnung im Sprachgebrauch der ›Nehmersprache‹ Verwendung findet, gilt ihre Entwicklung als von der Gebersprache abgekoppelt. Semantische, morphologische und graphische Eigenentwicklungen – Stufen der Assimilation – gelten als Regelfall , weswegen ein Vergleich des nun ›deutschen‹ Lexems mit dem fremdsprachigen Pendant, dem etymologischen Vorbild, nicht in jedem Fall statthaft sei und nur wenig über die synchrone Verwendungsweise aussagen könne. Peter von Polenz schreibt im . Band seiner Sprachgeschichte mit Blick auf die französischen Entlehnungen im . und . Jahrhundert: »In den meisten Fällen ist jedoch das dt. Lehnwort semantisch nicht ohne weiteres mit dem entsprechenden franz. Wort zu identifizieren, ist also kein ›fremdsprachiges Wort‹ mehr. Entlehnung als usueller Transfer ist nicht einfach ein mechanischer ›Transport‹ von Wort und Bedeutung aus einer Sprache in die andere, sondern ein Bedürfnis- und interessengelenktes kollektives Aneignungs-Verfahren nach dem ›Recht‹ der Entlehnungssprache, ist ein Verfahren der Wortwahl nicht exakt nach dem Systemstatus der Herkunftssprache, sondern kontextbedingte einseitige Auswahl aus den herkunftssprachlichen Verwendungsmöglichkeiten. Die Bedeutung deutscher Lehnwörter französischer Herkunft in deutschen Texten – sofern es sich nicht bloß um innovatorische Gelegenheits-Interferenzen handelt – sollte man deshalb in einem großen modernen deutschen Wörterbuch nachschlagen, wo sie in Relation zu semantisch benachbarten deutschen Wörtern erklärt werden müssen, nicht in einem französisch/deutschen Wörterbuch. [. . .] Umgekehrt ist die Kenntnis Vgl. bspw. Carstensen , , Link a, Blank .
. Perspektivenwechsel
deutscher Lehnwörter beim Erlernen der betreffenden Herkunftssprache oft nur eine schwache, manchmal irreführende Hilfe.« (von Polenz , S. )
Diese Einschätzung hatte sich in der germanistischen Sprachwissenschaft erst im Laufe der er Jahre durchgesetzt. Zuvor war das Fach – in der Tradition der Philologie – stark sprachgeschichtlich ausgerichtet, weswegen Entlehnungen auch in der Germanistik häufig kritisch eingeschätzt wurden. Leo Weisgerber (, S. ) etwa warnte noch eindringlich vor jenen »Fremdwörter[n], die einem einheimischen Wort den Platz wegnehmen«, da »das Aufgeben von Eigengeprägtem [. . .] ein Verlust [ist], der durch nichts wettgemacht werden kann« (als Beispiele führte er die Verwendung von Onkel und Tante zulasten von Oheim und Base an) und vor solchen, die »dem Entstehen einer einheimischen Bildung im Wege« stünden: »Denken wir an die Fülle von Erzeugnissen, die jedes Jahr bringt. Wäre es unbillig zu verlangen, daß sie wenigstens in ihrem Ursprungsland auch mit einheimischem Sprachgut vorgestellt würden? Nicht nur wegen der Echtheit des geschichtlichen Bildes, sondern auch um die Aufgabe der Prägung neuer Wörter auf viele Sprachen zu verteilen, dort wo man jetzt zu pseudoantikem Gut oder zum Abkürzungswort greift.« (Weisgerber , S. )
Die Abkehr von solchen Einschätzungen hängt stark mit dem strukturalistischen Paradigmenwechsel zusammen. Im Fall der Entlehnungen waren es vor allem die wegweisenden Aufsätze Peter von Polenz’ (, ), die den Blick auf die Synchronie lenkten und davor warnten, diachrone Aspekte für die Bewertung der Funktion sprachlicher Zeichen heranzuziehen. Mit Blick auf Weisgerber stellte von Polenz fest: »[. . .] die ›Echtheit des geschichtlichen Bildes‹ sollte man hier lieber ganz beiseitelassen, denn die Sprache ist nicht für die Geschichte da, sondern für die legitimen Bedürfnisse der Sprecher, beispielsweise die Benennung des Produkts mit den sprachlichen Mitteln, die dem Produzenten die größtmögliche Werbewirkung und dem Käufer die größtmögliche sprachsoziologische Kommunikationsbreite über Sprachgrenzen hinweg bieten.« (von Polenz , S. –)
Im Folgenden richtete die Linguistik ihren Blick also primär auf die Funktion der Zeichen im System und rechnete eben diesem System alle Zeichen zu, die zum untersuchten Zeitabschnitt von den Sprechern verwendet wurden. Von funktionalen Überlegungen geleitet ist auch der linguistische Blick auf so genannte ›Scheinentlehnungen‹ bzw. ›Pseudo-Anglizismen‹. Diese gelten als normale deutsche Lehnwortbildungen aus Morphemen fremdsprachiger Herkunft, die produktive Bestandteile des Deutschen geworden seien. Anders Vgl. von Polenz , Gardt , S. –.
Perspektiven des linguistischen Diskurses
als im öffentlichen Diskurs, wo diese Phänomene zumeist als Indizien für die Unfähigkeit der Sprache zur Produktion eigener Zeichen gewertet werden, werden diese Phänomene also gerade als Beweis für deren schöpferisches Potenzial angeführt, als Erweiterung des Systems um neue Wortbildungsmuster und Morpheme. Elisabeth Link, die darauf verweist, dass im Deutschen Fremdwörterbuch von Schulz/Basler »[z]wei Drittel aller Fremdwörter« solche Lehnwortbildungen und damit »ganz deutsch« (Link a, S. ) seien, spricht daher von einem »sekundären Subsystem« des Deutschen : »Fremdwörter sind also der dargestellten definitorisch-intensionalen Rekonstruktion unserer spontanen Ausgangsextension zufolge, sofern sie nicht im Zuge einer aktuellen Wortschatzerweiterung des Deutschen aus einer Fremdsprache entlehnt oder im Deutschen unter Wiederverwendung der Signifikanten einer Wortentlehnung entwickelte Homonyme von Wortentlehnungen sind, Produkte eines virtuellen Systems des Deutschen, das neben indigenen lexikalischen Elementen und Kombinationsmustern entlehnte lexikalische Elemente und Kombinationsmuster für die deutsche Wortbildung und damit u. U. für die wiederum aktuelle Erweiterung des deutschen Wortschaftes [sic!] durch Kombination vorhandener lexikalischer Elemente zur Verfügung stellt – eines Systems, innerhalb dessen offenbar durch Sprachwandel im Bereich der offenen (Stämme, Grund- und Bestimmungswörter) ebenso wie halboffenen (Affixe) Paradigmen einem indigenen ›primären‹ ein entlehntes, ›sekundäres‹ Subsystem an die Seite gestellt wurde.« (Link a, S. –)
Was im öffentlichen Diskurs vielerorts als ›falsches Englisch‹ oder ›nicht deutsch‹ angesehen wird, klassifiziert der vorherrschende sprachwissenschaftliche Diskurs also – gerade gegenteilig – als Bestandteile des Deutschen, zumindest auf der Ebene der Synchronie, die er im Hinblick auf die Bewertung des aktuellen Sprachgebrauchs als maßgebend ansieht. Hier wird besonders deutlich, dass die Teilnehmer der verschiedenen Diskurse nicht immer von derselben Sache reden, wenn sie vom ›Deutschen‹ sprechen.
Vgl. Filipovi´c , Carstensen , Höfler . Die spätere Auswertung des Gesamtbestandes hat einen geringeren, aber immer noch beachtlichen Anteil von über einem Drittel ergeben (vgl. Munske , S. ). Dass auch bei der gegenwärtigen Neologismenbildung der Anteil der Lehnbildungen in diesem Bereich liegt, hat Kirkness () vorgeführt; vgl. zur Lehnwortbildung speziell bei Anglizismen (im ersten Band des Anglizismen-Wörterbuchs) Kirkness/Woolford (). In einem ähnlichen Sinn konstatiert Munske () eine »zweifache(n) Struktur des Deutschen« (S. ). Der Terminus »Mischsprache«, den er für dieses Phänomen reaktivieren will, erscheint aber aufgrund der metaphorischen Implikationen (die Munske, S. , durchaus bewusst sind) nicht besonders glücklich. Vgl. von Polenz , S. ; Schank , S. –; Kirkness , S. .
. Perspektivenwechsel
.. Zeichen- und Kommunikationsmodelle Die Analysen des öffentlichen Diskurses haben verdeutlicht, dass die Diskursteilnehmer in der Regel von einer strikten :-Relation von Lexem und Bedeutung ausgehen. Das offenbart sich vor allem in drei sehr populären Topoi: der Behauptung, viele Anglizismen seien überflüssig (vgl. oben S. ), da eine deutsche Bezeichnung bereits vorhanden sei (oder leicht gebildet werden könne), der damit zusammenhängenden Befürchtung, Entlehnungen verdrängten bedeutungsgleiche deutsche Lexeme (vgl. oben S. ), und der Bereitschaft, Entlehnungen dann (und nur dann) zu akzeptieren, wenn sie eine Bezeichnungslücke im Deutschen zu schließen vermöchten (vgl. oben S. ). Dem stehen linguistische Beobachtungen gegenüber, nach denen Entlehnungen (und auch Übersetzungsversuche) häufig eine semantische Verschiebung im gesamten Wortfeld bewirkten , weshalb in der Regel auch nach scheinbarer Synonymie zwischen Entlehnung und indigenem Pendant eine semantische Spezifizierung einsetze. Statt eines Verdrängungsprozesses sei also eher eine Funktionsteilung (zumeist durch semantische Verengung beider Zeichen) zu erwarten: »Die oft gehörte Befürchtung, dass Fremdwörter ursprünglich deutsche Wörter verdrängen, ist bisher am Sprachmaterial nicht belegbar« (Kettemann , S. ). Geradezu diametral stehen dem öffentlichen Diskurs allerdings linguistische Aussagen gegenüber, die die Möglichkeit einer Redundanz sprachlicher Zeichen überhaupt in Frage stellen: »Überflüssige Wörter gibt es nicht, und zwar zum einen weil Sprachen so gut wie keine völlig synonymen Wörter enthalten, und zum anderen weil für Sprecher und Schreiber kein von ihnen benutztes Wort überflüssig ist, da sie es andernfalls nicht verwenden würden.« (Hoberg c, S. )
Wie kommt es zu dieser Einschätzung? Weisgerber () hatte in dem bereits erwähnten Aufsatz noch streng zwischen »schädlichen«, »hinderlichen«, »fragwürdigen«, »überflüssigen«, »neutralen« Fremdwörtern und solchen »als Notbehelf«, »als kleinerem Übel«, »als notwendiger Aufgabe« und »als echter Bereicherung« unterschieden und dabei sprachstrukturell-diachrone und sprachphilosophische Überlegungen angeführt, die dem puristischen Grundsatz »Vermeidet das fremde Wort für alles, was ebenso gut in deutsche Wörter gefaßt werden kann« beigestellt wurden, »ein[em] Rat, der sich zu allen Zeiten Vgl. Burger , S. ; Carstensen , S. ; von Polenz , S. . Dass dies auch bei puristischen Verdeutschungen die Regel zu sein scheint, zeigen Daniels () und Schiewe (b,c) anhand der in den Sprachgebrauch übergegangenen Übersetzungsvorschläge Campes und deren entlehnter Pendants.
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hören lassen kann und der ebenso den Erfordernissen der Muttersprache wie dem wohlverstandenen Nutzen des Einzelnen entspricht«, wie der damalige Nestor der deutschen Sprachwissenschaft hinzufügte (Weisgerber , S. ). Wenige Jahre später unterschied Carstensen (, S. ) noch zwischen Luxus- und Bedürfnislehnwort , womit er jenen Entlehnungen, »die mit der Sache selbst zu uns gekommen« (ebd.) seien, die also eine mit dem Sachimport entstandene lexikalische Lücke füllten, einen anderen Status zusprach. Konsequenterweise gibt er damit einen großen Teil der Entlehnungen der Kritik preis: »Heute wenden sich primär die Puristen gegen die Überfremdung des Deutschen, und das mit Recht. [. . .] Die ›Amerikanisierung‹ des Deutschen ist wohl weiter fortgeschritten, als allgemein angenommen wird, wenngleich deutlich ist, daß trotz der bedrohlichen Einbrüche in Morphologie und Syntax keine ernsthafte Gefährdung für die Struktur des Deutschen vorliegen kann. Dennoch können wir wohl sicher sein, daß unsere amerikanischen Freunde es uns nicht übelnehmen werden, wenn wir es bezüglich der sprachlichen Beziehungen zwischen den beiden Völkern so handhaben wie die Amerikaner selbst: daß wir das übernehmen, was unserer Sprache gemäß und fruchtbar ist, daß wir aber alles Entbehrliche, Unfruchtbare und nur durch sprachliche Großmannssucht bedingte dort lassen, wo es herkam und gemäßer ist. Am Ende darf nicht Pidgin German oder eine westdeutsche newspeak stehen.« (Carstensen , S. –)
Bereits zur selben Zeit beginnt sich in der Forschung jedoch schon eine andere Sicht der Dinge durchzusetzen. So machte sich in jenem Heft, in dem Carstensens im übrigen wichtiger Beitrag abgedruckt wurde, Hans Galinsky () erstmals ausführlich Gedanken zum stilistischen Wert von Anglizismen. Damit kamen neben der deskriptiven Bedeutung (Denotation) des sprachlichen Zeichens nun auch pragmatische Aspekte des Gebrauchs von Entlehnungen in den Blick. Neben und in der Nachfolge von Galinsky wurden nun stilistische Funktionen – Atmosphärenbildung, Exotik, Exklusivität, Euphemisierung, Pejoration, Melioration, Ironisierung, Vermeidung von Motivationen, Bildungs- und Aufmerksamkeitsappell, aber auch Ausdrucksvariation, Ökonomie und Expressivität usw. – immer häufiger in den Mittelpunkt von Untersuchungen gestellt. Diese Untersuchungen bestritten nicht, dass einige Entlehnungen primär zur Schließung semantischer Diese Dichotomie, die laut Tesch (, S. ) erstmals bei Hermann Paul auftaucht, findet sich implizit auch noch bei Fink (, S. –), der (nicht ohne wertenden Beiklang) zwischen »sachlichen« und »gefühlsmäßigen Gründen« unterscheidet. Beide Texte wurden später in einem Sonderband (Carstensen/Galinsky ) nachgedruckt. Vgl. aber auch bereits Zindler , S. –. Außerdem Heller , Pfitzner , Daniels , Förster , Yang , S. –. Gläser und (speziell zur Werbung) Bohmann , S. –.
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›Lücken‹ in den Wortschatz aufgenommen würden. Allerdings zogen sie die Exklusivität dieser Funktion nachdrücklich in Zweifel und plädierten dafür, neben dem Denotat eines sprachlichen Zeichens auch die Konnotationen mitzuberücksichtigen. Die Unterscheidung zwischen Bedürfnis- und Luxuslehnwort ließ sich in der Folge kaum mehr vertreten und wurde daher auch zunehmend angezweifelt. »Eine ›Bezeichnungsnotwendigkeit‹ besteht natürlich nicht. Jede Sprache ist kreativ genug, um mit eigenen Mitteln Bezeichnungen zu finden [. . .]. Die Verwendung von Anglizismen ist weder notwendig, wie wir sahen, noch überflüssig. Es gibt keine zwei Ausdrücke, die absolut synonym sind, ein Backshop ist nicht dasselbe wie eine Bäckerei, ein Garten-Center nicht dasselbe wie eine Gärtnerei, die Produktpalette, der Service und die Raumausstattung sind andere.« (Braselmann b, S. –)
Argumentationen wie diese stoßen im öffentlichen Diskurs meist auf Unverständnis: »Zugunsten der Anglizismen und als Beweis für deren Unentbehrlichkeit wird häufig behauptet, sie bedeuteten etwas anderes als das entsprechende deutsche Wort. Oder sie füllten eine Bezeichnungslücke, wo deutsche Wörter fehlen [. . .]. Als Belege werden gern cool, kid oder party genannt [. . .]. Am Beispiel von bike (und ›Fahrrad‹) und mit Hilfe von anderen Belegen versucht U. Busse zu zeigen, daß ›selten komplette Synonymie vorliegt, sondern Bedeutungsnuancen ausgedrückt werden‹ und die ›Unterscheidung zwischen sogenannten Bedürfnislehnwörtern und Luxuslehnwörtern nie praktikabel war.‹ (S. ) Trotzdem bleibt zu fragen, ob deshalb Anglizismen tatsächlich notwendig sind. Im ›Bilderduden‹ von und im ›Oxford Advance Learner’s Dictionary‹ von ist jeweils ein Fortbewegungsgerät abgebildet [. . .], das ›Fahrrad‹ bzw. bicycle (informal ›bike‹) heißt. Das sind selbstverständlich Synonyme. In deutschen Tageszeitungen wird bike und ›Fahrrad‹ synonym gebraucht. [. . .] Das von U. Busse angeführte Beispiel für biker belegt keineswegs eine ›semantische Differenzierung‹ (S. ), sondern ist stilistisch motiviert [. . .]. So betrachtet, [sic!] gibt es ›Luxuslehnwörter‹. Das heißt, die überwältigende Mehrheit der Anglizismen wird nicht benötigt.« (Schrammen , S. –)
Diese für den öffentlichen Diskurs typische Argumentation zeigt deutlich, dass allein das Denotat eines Zeichens als maßgebliches Kriterium herangezogen wird. Der Verweis auf Bildwörterbücher macht die dabei vorgenommene :-Verknüpfung von Zeichen und Bezeichnetem besonders anschaulich. Handlungs- und Situationskontexte werden dabei ignoriert, das Zeichen steht als Bedeutungsträger unveränderlich und konkurrenzlos fest. Das heißt nicht, dass man stilistische Funktionen nicht zur Kenntnis nimmt. Allein, sie werden als peripher und letztlich irrelevant abgetan. An dieser Stelle also Vgl. bspw. bereits Zindler , S. –, außerdem Tesch , S. –, Bus , S. , Schütte , S. und Busse , S. . Vgl. dazu auch Niehr , S. –.
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sind die Diskurse weit voneinander entfernt. Erklären lässt sich dies durch die grundsätzlich verschiedenen Perspektiven auf Sprache. Während es der Wissenschaft darum geht, vorhandene sprachliche Phänomene (aus hinreichender Distanz) zu erklären, also die Funktion semantisch eng beieinander liegender Zeichen aufzudecken, sind solche Phänomene aus Sicht des Sprechers ein potenzieller Störfaktor. Sprecher sind darauf angewiesen, ihre Welt relativ eindeutig zu kategorisieren, sich Orientierung zu verschaffen. Nun sind Bedeutungsnuancen oft kontext- und sprecherabhängig. Damit sind Differenzierungen oftmals aus einer bestimmten Perspektive nicht nachvollziehbar, schlimmer, sie scheinen ein tradiertes Ordnungsmuster zu gefährden. Sprachliche Möglichkeiten, die ein Sprecher selbst nicht braucht, sind aus seiner Sicht ›überflüssig‹, auch im Sprachgebrauch anderer. Etwas weiteres zeigt sich in diesen Argumentationen: Sprache gilt im öffentlichen Diskurs primär als Informationsträger. Damit wird der Darstellungsfunktion von Sprache eine absolute Vorrangstellung eingeräumt, mit der der Kommunikationsakt als Ganzes stehe und falle. In der Sprachwissenschaft hingegen berücksichtigt man seit der ›pragmatischen Wende‹ zunehmend auch andere Funktionen von Sprache, zumeist – im Rückgriff auf das Organonmodell von Karl Bühler (, S. –) – die Appell- und Ausdrucksfunktion. Damit sind für die Wahl eines sprachlichen Zeichens in einer bestimmten Situation neben referentiellen und stilistischen noch weitere Möglichkeiten ausschlaggebend: »Nun ist aber ein Wort nicht nur dann notwendig, wenn es eine Lücke im Begriffssystem ausfüllt (aus strukturellen Gründen), es kann auch notwendig sein, weil es für eine Gruppe ein Abhebungs- und Integrationsmittel ist.« (Leisi/Mair , S. –) »Es wäre falsch zu argumentieren, dass es für eine ›Sache‹ ja schon ein ›normales‹, also stilistisch neutrales Wort gebe und daher das neue Wort, der Anglizismus, überflüssig, also schädlich sei: Fremdwörter seien nur dann nützlich, wenn sie eine Lücke im Wortschatz ausfüllen. So ähnlich hat man noch in der Sprachwissenschaft der erJahre argumentiert. Fremdwörter, und heute besonders Anglizismen, bringen ihre Lücke im Wortschatz gewissermaßen selbst mit: Sie schaffen eine neue Verbindung von Ausdruck und Inhalt, sie bereichern die Sprache auch in ihrer Funktion als sprachliche Ausgrenzung.« (Schrodt , S. ) »Eine Sprache dient uns nicht nur zum Kommunizieren, sie dient auch zum Imponieren. Dieser Tatsache ist wohl die inflationäre Innovationsgeschwindigkeit im Vgl. dazu auch oben S. . Dies kritisieren auch Schütte , S. , Gardt , S. , Linke , S. und Schrodt , S. . Vgl. zu den wichtigsten Theorien den Überblick bei Auer ().
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Jargon der Jugendlichen und der Werbung zu verdanken, aber auch, mindestens teilweise, die Flut des Gebrauchs englischsprachiger Ausdrücke. [. . .] Imponierverhalten ist ein integraler Bestandteil menschlichen Verhaltensrepertoires, und der Gebrauch fremdsprachlicher Ausdrücke zur Dokumentation der eigenen Vorzüglichkeit hat eine lange Tradition.« (Keller ) »Die Art unseres Sprechens ist von hohem Prestigewert, und Sprecher bzw. Schreiber möchten folglich nicht nur verstanden werden, sondern beispielsweise gleichzeitig anderen Menschen imponieren, indem sie sich als gebildet, überlegen, witzig, amüsant usw. zu erkennen geben. Dabei leisten ihnen heutzutage Anglizismen ausgezeichnete Dienste – während eine feudal-großbürgerliche Oberschicht bis zum Anfang des . Jahrhunderts v. a. Entlehnungen aus dem Französischen als standesgemäß erachtete. [. . .] Verständlichkeit ist vielleicht nicht einmal unbedingt die erste Absicht der Sprache bzw. der Sprecher – und das gilt nicht nur für Dichter.« (Niehr , S. )
Aus der Perspektive des öffentlichen Diskurses mögen solche Aussagen beinahe zynisch wirken, doch den Linguisten ist es durchaus ernst damit. Dass die Darstellungsfunktion nicht in allen Kommunikationssituationen im Vordergrund steht, haben dabei besonders empirische Untersuchungen zum Anglizismengebrauch in (spezifischen Teilen ) der Werbung gezeigt , die ja im öffentlichen Diskurs besonders häufig kritisiert wird (vgl. Abschnitt ..). Hier herrscht, wie Linke (, S. ) es ausdrückt, buchstäblich eine »Lust am signifiant«, die sich auch in der kreativen Verfremdung von Produktnamen und Slogans manifestiert. Eine wichtige Strategie der Werbung ist Innovation und sprachliche Aufmerksamkeitserregung. Deshalb sind Werbetexter vor allem an Auffälligem, Neuem und fremd Wirkendem interessiert. »Die Funktion«, betonen Greule/Janich (, S. ), »liegt hier eindeutig im Fremdsein, denn die Fremdheit ist das, was Aufmerksamkeit erregt, was geeignet ist, ein fremdländisches Image oder internationales Flair zu vermitteln.« Diese geradezu adornohafte »Exogamie« (Adorno , S. ) steht, wie Janich und Greule eindrücklich darlegen, dem Entlehnungsprozess diametral gegenüber: »Wir gehen davon aus, dass der Sprachwandel, insbesondere der lexikalische Wandel, der Intention von Werbetextern und Werbegestaltern zuwider läuft, die darin Ein wichtiges Ergebnis der Untersuchungen ist es, dass Anglizismen nicht in allen Textteilen gleichermaßen vorkommen. Appellative Teile wie Marken- und Produktnamen und Slogans weisen deutlich mehr und ungebräuchlichere Anglizismen auf als Fließtexte und Schlagzeilen, in denen die Darstellungsfunktion dominiert (vgl. Schütte , S. –). Auch Textsorte (bzw. Zielgruppe) und Produkt spielen bei der Verwendung von Anglizismen eine sehr große Rolle (vgl. Störiko , S. –, Androutsopoulos u. a. ). Vgl. dazu Störiko , Schütte , Bohmann , Greule/Janich und Androutsopoulos u. a. . Vgl. auch ähnlich Störiko , S. –.
Perspektiven des linguistischen Diskurses
besteht, mit Hilfe möglichst origineller und auffälliger Gestaltung eine Werbung zu kreieren, die in der Masse trotzdem noch Aufmerksamkeit erregt. [. . .] Das Ziel von Werbetextern muss es [. . .] sein, entweder Neues zu kreieren oder Altes und Bekanntes so zu verfremden, dass es neu wirkt.« (Greule/Janich , S. )
Mit dieser bewussten Dissimilation sprachlicher Zeichen ist die Strategie der Werbeschaffenden genau gegenläufig zum vorherrschenden sprachkritischen Diskurs. Diesem kommt es darauf an, Bewährtes zu erhalten, Regeln und Normen anzumahnen, Auffallendes gilt primär als bedenklich, man strebt nach Assimilation. Die Werbung hingegen muss Regeln durchbrechen und konterkarieren, ständig Neues positionieren und in erster Linie auffallen. Eine Übernahme ihrer Kreationen in den allgemeinen Sprachgebrauch ist gerade nicht ihr Ziel, denn sie wirken »nur dann auffällig und witzig [. . .], wenn so gerade nicht alltäglicherweise gesprochen wird« (Greule/Janich , S. ). Konflikte sind hier geradezu vorprogrammiert. Daher verwundert es auch nicht, wenn innerhalb der Werbebranche anglizismenkritische Debatten über bestimmte Kampagnen wie jene der Berliner Stadtreinigung (»We kehr for you«) als Erfolg verbucht werden oder wenn der Diskurs selbst ironisch thematisiert wird (»Look me in the eyes, Kleines, and danach we go frühstücken«; vgl. Greule/Janich , S. ). Ein zweiter Punkt: Werbung muss, um sich innerhalb der produktspezifischen Konkurrenz zu positionieren, den »Zusatznutzen« (Schrodt ) eines Produktes herausstellen, der sich vor allem über Images konstituiert. Dagmar Schütte hat in ihrer Untersuchung von Werbeanzeigen der er bis er Jahre aufgezeigt, wie gesellschaftliche Werte mittels sprachlicher Appellfunktion in der Werbung (bestimmter Produktgruppen) transportiert werden (vgl. Schütte ). Es geht dabei im Wesentlichen darum, ein Produkt aufzuwerten, und dazu bedient man sich des »semantischen Mehrwert[s]« (Linke , S. ) bestimmter sprachlicher Zeichen: Werbung appelliert an Emotionen, sie versucht, Gruppen durch varietätenspezifische Sprachverwendung an sich zu binden und grenzt dabei unvermeidlich auch andere Gruppen aus. Wenn die Anglizismenkritik ›Imponiergehabe‹ wittert, liegt sie im Prinzip also gar nicht so falsch. Aus der Sicht der Werbeschaffenden (und der sie beobachtenden Sprachwissenschaft) ist dies jedoch eine normale kommunikative Strategie, die erfolgsorientiert und zielgerichtet zur positiven Einschätzung von Produkten oder Personen durch Imagevermittlung führen soll. Profilierung durch Sprache gehört zum kommunikativen Alltag. Auch Vgl. dazu oben S. . Vgl. zu Anglizismen als Träger des »Zeitkolorits« einer Epoche auch Busse , S. –.
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die Anglizismenkritiker profilieren sich ja durch ihren spezifischen Sprachgebrauch, den sie als Ideal ansehen. Eine nicht repräsentative Untersuchung von Richard Glahn () hat angedeutet, dass der wichtigste soziale Faktor der Anglizismenverwendung und -vermeidung die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen (bestimmten Bildungsgruppen, Peergroups, spezifisch auch zur Gruppe der Anglizismengegner) ist. Aus Sicht der (Pragma-)Linguistik ist Profilierung also weder bedenklich noch außergewöhnlich und schon gar kein Spezifikum, das monokausal an Entlehnungen angebunden werden kann. Die Disziplin interessiert sich allerdings dafür, ob solche kommunikativen Strategien ihr Ziel erreichen, und sie sollte sich dafür interessieren, welches Konfliktpotenzial diesen Strategien innewohnt bzw. welche Konflikte mittels Sprache über Sprache ausgetragen werden. Das schließt natürlich nicht aus, dass sie sich verstärkt für die Vermittlung kommunikativer Kompetenzen einsetzt, die den Sprechern helfen sollen, solche Strategien zu erkennen und kritisch zu hinterfragen (vgl. dazu unten Abschnitt ..). Nun werden auch Anglizismenkritiker nicht pauschal davon ausgehen, dass diese Profilierungsversuche misslingen, sonst müssten sie ja keine Mühe dafür aufwenden, sie zu dekonstruieren (vgl. auch oben S. ). Allerdings fühlen sie sich selbst durch diese Strategien attackiert und provoziert. Das kann zum einen daran liegen, dass sie nicht zur anvisierten Zielgruppe gehören, also bewusst ausgeschlossen werden, zum anderen an konkurrierenden Wertvorstellungen und Symbolsystemen, diskursiven Konflikten also. Aus ihrer Perspektive sind bestimmte Strategien der Profilierung mithin Faktoren, die den (d. h.: ihren) kommunikativen Alltag stören. Sprachwissenschaftliche Erklärungen zur Ausdrucks- und Appellfunktion von Sprache und zum Konfliktpotenzial gesellschaftlicher Gruppenkonstitutionen müssen hier auf Unverständnis stoßen. Öffentliche Metasprachdiskurse sind also zu großen Teilen ein Ausdruck gesellschaftlicher Konflikte, die mit Sprache über Sprache ausgetragen werden. Die Sprachwissenschaft, die selbst aktiv in diese Diskurse eingebunden ist, kann sich auf der Grundlage dieser Erkenntnis eine weitere Perspektive auf den Diskurs schaffen, eine Perspektive, die den Diskurs selbst – in Form eines Metadiskurses – in den Fokus stellt. Die soeben beschriebenen pragmatischen Funktionen von Sprache, die Gruppenbildungen und Ausgrenzungen, die Profilierungsstrategien und Identifizierungsprozesse, die Apotheose des Vgl. dazu etwas ausführlicher Spitzmüller . Vgl. Glahn , S. –; eine empirische Überprüfung dieser Tendenz wäre sehr wünschenswert.
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Eigenen und die Angst vor dem Fremden und Neuen sind Faktoren, die hier berücksichtigt werden müssen. Um die Konflikte vollständig verstehen zu können, muss der Blick allerdings auf die longue durée ausgeweitet werden, denn die Symbolsysteme und Wertvorstellungen sind das Produkt bestimmter historischer Entwicklungen und spezifischer Interpretationen von Geschichte, die als »kulturelles Gedächtnis« die Mentalitäten prägen. Konflikte wie der hier in Frage stehende entstehen dann, wenn der Status der Symbolsysteme und Wertvorstellungen durch gesellschaftliche Veränderungen tangiert wird. Eine Linguistik, die den Diskurs selbst in den Blick nehmen will, muss daher auch solche Entwicklungen berücksichtigen. Die diachrone Linguistik hat sich in den letzten Jahren (im Zusammenhang mit der Entdeckung einer bis dato vernachlässigten ›Mentalitäten-‹ bzw. ›Sprachbewusstseinsgeschichte‹) zunehmend für die Entstehung gesellschaftlicher Symbolsysteme und Wertvorstellungen interessiert. Damit hat sie eine neue Perspektive auf den Diskurs ermöglicht, die im folgenden Abschnitt in Form eines mentalitätengeschichtlichen Exkurses erkundet werden soll. .. Metasprachdiskurse, Identitäten und gesellschaftliche Konflikte An dieser Stelle kann nur ein kurzer Einblick in die Geschichte der gesellschaftlichen Konflikte, die sich im Anglizismendiskurs manifestieren, gegeben werden. Die Darstellung beschränkt sich dabei auf zwei wesentliche (und gut erforschte) Entwicklungen, die mit der Herausbildung der Standardsprache zunächst als gruppenkonstituierendem Sozialsymbol und schließlich als Nationalsymbol sowie mit den sozialgeschichtlichen Veränderungen im Laufe des . Jahrhunderts zusammenhängen. Damit sind sicher nicht alle mentalitätengeschichtlichen Faktoren, die den Diskurs bestimmen, benannt und die Darstellung muss im Rahmen der Untersuchung auch etwas kursorisch bleiben. Dennoch wird deutlich werden, wie sehr diese Entwicklungen insbesondere den Diskurs um ›gutes Deutsch‹, mithin auch den Anglizismenteildiskurs, bis heute prägen. A. Standardsprache als Sozialsymbol Die Herausbildung der Standardsprache als »Sozialsymbol« (Mattheier ) bzw. »symbolische Form(en) der Selbstdarstellung und der gruppenspezifischen Konstitution von Lebenswelt« (Linke , S. ) wurde mehrfach Vgl. oben S. .
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ausführlich beschrieben , sodass an dieser Stelle einige kurze Hinweise genügen können. Bekanntlich hat sich, wenn auch die Geschichte der Standardisierung (v. a. der Schriftsprache) bis ins Spätmittelalter zurückreicht, in Deutschland erst im Laufe des . Jahrhunderts eine Standardsprache langsam durchzusetzen begonnen und sich schließlich bis etwa zur Mitte des . Jahrhunderts als gemeinsame (geschriebene) Normvarietät der Sprechergemeinschaft etabliert. Ausgangspunkt war der Aufschwung des sog. Bildungsbürgertums als Funktionselite gegen Ende des . Jahrhunderts und dessen zunehmende Abgrenzung gegenüber den alten Eliten, also dem Adel, und anderen gesellschaftlichen Gruppen: »Gegen die etablierten alten Stände war das Bildungsbürgertum auf die Bildungsprivilegien angewiesen. Nur durch die Bildung – und die deutsche Bildungssprache war ein Teil dieses Komplexes – konnte der soziale Minderwert gegenüber dem Adel kompensiert werden, war es möglich, sich gegen Kleinbürgertum und Pöbel abzuheben und als gesellschaftliche Formation sichtbar zu machen.« (Mattheier , S. –)
Bildung, die einzige und immer begehrter werdende Ressource des Bildungsbürgertums, wurde also zum Statussymbol, mehr noch, sie war das Ergebnis einer »ideologischen Säkularisierung« (Kondylis , S. ). Damit wurde die sich herausbildende Standardsprache, die im . Jahrhundert noch »Fachsprache des deutschen Bildungsbürgertum für bestimmte skribale Kommunikationsziele« (Mattheier , S. ) war, als »Gruppensymbol zur inneren Konsolidierung und zur Abgrenzung nach außen« verwendet. Sie war damit »ein Symbol für die Zugehörigkeit zu der neuen gesellschaftlichen Formation« (Mattheier , S. ). Zugleich wurden die Sprachformen der anderen sozialen Gruppen abgewertet: das im Adel als Statussymbol verwendete Französisch und das Latein der alten (klerikalen) Bildungseliten ebenso wie die Dialekte. Mit wachsendem Prestige des Bildungsbürgertums und seiner Lebensform strebten nun aber auch andere gesellschaftliche Gruppen nach jenen Vgl. Mattheier (, ), Linke (, ), Laskivnyzka (), S. – und S. –; aus kulturwissenschaftlicher Perspektive Bollenbeck (). Man muss mit Nipperdey (, S. –) darauf hinweisen, dass ›das‹ Bildungsbürgertum (der Ausdruck stammt aus dem . Jahrhundert) eine recht heterogene Gruppe war, die allerdings durch den gemeinsamen Begriff von Bildung, Kultur und Sprache zusammengehalten wurde. Vgl. auch Kondylis , S. . Auch Aleida Assmann (, S. ) spricht in diesem Sinne von der Herausbildung einer »deutsche[n] Bildungsreligion«. Linke (, S. –) hat deutlich gemacht, dass vor allem auch das »Metawissen«, die Reflexion über Kunst, Literatur, Sprache und Geschichte »auf ›bürgerliche‹ Bildung verweisen und damit den Menschen zum Bürger bzw. zur Bürgerin machen.«
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Statussymbolen. Im Laufe des . Jahrhunderts fand daher zunächst eine als »Entkonturierung des Bildungsbürgertums« (Mattheier , S. ) bezeichnete Übernahme bildungsbürgerlicher Ausdrucksformen durch Wirtschaftsund Kleinbürgertums und schließlich auch eine »Verbürgerlichung« von Adel und Arbeiterschaft statt. Dies hatte für das Bildungsbürgertum ambivalente Folgen. Einerseits wuchs das eigene Prestige durch die Popularisierung der Standardsprache stark an, andererseits jedoch war es nun immer schwieriger, diese als Abgrenzungsmittel zu verwenden. Man sah sich daher genötigt, den eigenen Sprachgebrauch in zahlreichen sprachkritischen Publikationen gegenüber den Aneignungen durch andere gesellschaftliche Gruppen als überlegen darzustellen. Solange jedoch das Prestige des Bürgertums selbst unangefochten blieb und solange das Bildungsbürgertum die Definitionsmacht über das ›gute Deutsch‹ weiterhin für sich reklamieren konnte, während andere Schichten dieses in erster Linie nachzuahmen versuchten, war der soziale Status gesichert. Dies änderte sich jedoch relativ schnell mit den geschichtlichen Entwicklungen seit etwa . Um diese Zeit fand Deutschland nach einer Zeit erster wirtschaftlicher Erfahrungen seit erstmals (und relativ spät) Anschluss an den Weltmarkt. In einem Zeitraum von knapp zwei Jahrzehnten avancierte es dabei nach einer »furiosen Aufholjagd« (Wehler , S. ) von einem wirtschaftlichen Außenseiter zur zweitgrößten Industriemacht hinter Großbritannien und vor den USA. Die Folge war eine tatsächliche, aber vor allem auch mentale Aufwertung der Ingenieurwissenschaften. Der Status der etablierten Eliten, vor allem der des Bildungsbürgertums, wurde durch die aufstrebende neue Führungsschicht der Ingenieure und Naturwissenschaftler und den zunehmenden Machtgewinn des Wirtschaftsbürgertums (der eigentlichen Bourgeoisie) nachhaltig in Frage gestellt. Darüber hinaus erlebten die Menschen in Deutschland durch die außergewöhnlich rasante Modernisierung eine Art Kulturschock, der eine Menge neuer Fragen und Orientierungsprobleme mit sich brachte: Die Moderne war angebrochen. Das Bildungsbürgertum hielt an seinen Normen fest, konnte damit aber die sich neu ergebenden Probleme kaum lösen. In der ersten euphorischen Welle des Kondylis (, S. ) schlägt mit Blick auf diese Entwicklungen die Unterscheidung von »Bürgertum« (der Schicht) und »Bürgerlichkeit« (der Lebensform) vor. Vgl. von Polenz , S. –. Vgl. zum Folgenden Peukert , S. – und passim sowie besonders Wehler , v. a. S. – (zum Wirtschaftswachstum) und S. – (zur Geschichte des Bürgertums) und Bollenbeck ; aus linguistischer Sicht auch von Polenz und Trabold , S. –.
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technischen Booms, der bis anhielt, erwartete man nun die wesentlichen Antworten und Lösungen für nahezu jedes Problem von den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie von einer Menge neuer »Säkularreligionen«, die »mit frischem Schwung, mit der Attraktivität des wahrhaft Modernen auf dem Markt der Ideen auf[traten], wo sie in die traditionsgeheiligte Domäne der Bildungsideologie aggressiv einbrachen« (Wehler , S. –). Das Bildungsbürgertum, wenige Jahre zuvor noch geistige Elite, sah sich als Verlierer der Modernisierung. Hans-Ulrich Wehler fasst dies im dritten Band seiner monumentalen Deutschen Gesellschaftsgeschichte unter Berufung auf einen Zeitzeugen folgendermaßen zusammen: »Seit den achtziger Jahren gab es eine unübersehbare Tendenz zu einer breitgefächerten ideologischen Diversifizierung, die eine Aushöhlung speziell des bildungsbürgerlichen Selbstverständnisses und Selbstbewußtseins, einen auffälligen Wertewandel, schließlich ein anschwellendes Krisengefühl verriet. [. . .] Das alles löste eine zutiefst irritierende Statusverunsicherung breiter bürgerlicher, insbesondere bildungsbürgerlicher Formationen unterhalb der etablierten Oberklasse aus. Ein Bildungsbürger par excellence wie Friedrich Meinecke erkannte die ›elementare Ursache in den sozialen Umschichtungen‹ des ausgehenden . Jahrhunderts. ›Das akademisch gebildete Bürgertum, einst in der Offensive gegen die alten herrschenden Schichten, dann zu einer gewissen Mitherrschaft mit ihnen vereinigt und zum Teil verschmolzen, fühlte sich nunmehr in der Defensive gegenüber allen denjenigen Schichten, die durch Übergang vom Agrar- zum Industriestaat entstanden sind.‹« (Wehler , S. )
Das Krisengefühl zeitigte unter anderem ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber der Moderne, das sich, als der Boom ab erstmals und sehr drastisch in eine Rezession umschlug, noch verstärkte. Diese Abneigung manifestiert sich in der Trennung von Kultur und Zivilisation, die sich ab endgültig durchsetzte. Der Ausdruck Kultur bezeichnete fortan alles, was menschliche Tätigkeit im positiven Sinn vollbracht habe – für das Bildungsbürgertum waren das in erster Linie Bildungsgüter –, Zivilisation dagegen wurde zum Sammelbecken für alle negativen Seiten des Fortschritts. Der daraus resultierende Topos, jede Modernisierung habe immer einen Kulturverfall zur Folge (der sog. ›Wertezerfall der Moderne‹), der später von Oswald Spengler in seinem teleologischen Geschichtsmodell Der Untergang des Abendlandes zur Grundkonstante historischer Zyklen erweitert wurde , wurde so zum zentralen Bestandteil bildungsbürgerlicher Mentalität, die im Diskurs um Bildung und ›gutes Deutsch‹ bis heute ihren Niederschlag findet. Vgl. ausführlich zur Begriffsgeschichte Fisch , bes. S. – sowie Bollenbeck . Vgl. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte. Nachw. von Detlef Felken. . Aufl. München (dtv; ) [zuerst: Bde. München /].
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Mit dem Geltungsverlust des Bildungsbürgertums schwand natürlich auch der Wert seiner Lebensformen. Die neuen Eliten begannen, sich mittels eigener Statussymbole abzugrenzen. Das bildungsbürgerliche ›gute Deutsch‹, wenngleich durch die weiterhin stark bildungsbürgerlich geprägten Schulen auch nach diesen sozialen Veränderungen stark idealisiert, verlor in großen Teilen der Bevölkerung wieder seinen sozialsymbolischen Wert. Andere Varietäten, etwa Fachsprachen, erlangten stärkere sozialsymbolische Bedeutung und wurden daher zunehmend zur sozialen Abgrenzung verwendet. In der zweiten Hälfte des . Jahrhunderts gewann das Englische als Sprache der USA, die in vielerlei Hinsicht eine wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Vorreiterrolle eingenommen hatten, erheblich an sozialsymbolischem Mehrwert, den sich bestimmte Sprechergruppen zunutze machten, so wie sich das Bildungsbürgertum den sozialen Mehrwert der Standardsprache lange Zeit zunutze gemacht hatte. Der »sprachliche Markt« (Bourdieu ) hatte sich also mit den sozialen Gegebenheiten verändert. Die bis in die Gegenwart nachwirkende Folge dieser Entwicklungen ist ein dreifacher gesellschaftlicher Konflikt: Erstens fühlen sich große Teile alter Bildungseliten durch den Sprachgebrauch ausgegrenzt, zweitens sehen sie durch ihn das Ideal, das ihre eigene kollektive Identität maßgeblich konstituiert, angegriffen und drittens führt ihnen der Sprachgebrauch drastisch vor Augen, dass sie nicht mehr im Besitz der Definitionsmacht über die Normen des gesellschaftlich angesehenen Sprachgebrauchs sind. Diese Kollision verschiedener kultureller und sprachlicher Ideale ist – als Ursache und Ausdruck gesellschaftlicher Positionskämpfe zugleich – eine der wichtigsten mentalitätengeschichtlichen Erklärungen gegenwärtiger metasprachlicher Diskurse. B. Sprache und (Kultur-)Nation Der zweite wichtige mentalitätengeschichtliche Faktor, der den Diskurs prägt, ist die Entstehung und Veränderung des Nationengedankens und seine Anbindung an Sprache und Kultur. Die Entwicklungen hängen sehr stark mit den soeben beschriebenen zusammen, auch sie gewinnen zu Beginn des . Jahrhunderts unter maßgeblicher Beteiligung des Bürgertums an Dyna Mit Blick auf aktuelle metasprachliche und kulturkritische Diskurse ist es aber zweifelhaft, ob man mit Bollenbeck (, S. –) von einem Ende des bildungsbürgerlichen Ideals sprechen kann. Dieses hat sich vielmehr (wieder) auf bestimmte soziale Gruppen eingegrenzt, wobei eine Renaissance zumindest im öffentlichen Diskurs deutlich wahrzunehmen ist, wie die vorliegende Arbeit zeigt.
. Perspektivenwechsel
mik. Noch Ende des . Jahrhunderts kann man, wie der Sozialgeschichtler Jürgen Kocka schreibt, »von einer deutschen Nation nur in sehr eingeschränktem Sinn, vom deutschen Nationalismus kaum und von einem Nationalstaat in Deutschland schon gar nicht sprechen, wenngleich die Ideen von Nation, Nationalismus und Nationalstaat im Denken der deutschen Spätaufklärung vorhanden waren und die Revolutionen in Nordamerika und Frankreich erstmals moderne Nationen und Nationalstaaten hervorgebracht haben.« (Kocka , S. –)
Nationalismus war zunächst ein »Minderheitsphänomen unter bildungsbürgerlichen Eliten« (Kocka , S. ); der Adel hielt sich an territoriale Konzepte und auch der Großteil der Bevölkerung verband mit ›Heimat‹ eher das eigene Dorf bzw. die Stadt, höchstens aber das Territorium. Für das Bildungsbürgertum jedoch wurde die Nationenidee in doppeltem Sinne zu einem wichtigen Bestandteil des eigenen Selbstverständnisses: in Abgrenzung zum Territorialdenken des Adels und als gemeinsames Band innerhalb der sich etablierenden eigenen sozialen Gruppe. Der Status der Standardsprache als Sozialsymbol ist für diese Entwicklung sehr wichtig , denn es fehlte insbesondere nach bis zur Staatsgründung an politischen Identifikationsmöglichkeiten. Die Idee einer gemeinsamen Sprache und Kultur wurde daher zur tragenden Säule im nun an Bedeutung gewinnenden Konzept der Kulturnation, das einen wichtigen Platz in der bildungsbürgerlichen Mentalität eingenommen und seinen Ausdruck unter anderem im Konzept der Nationalliteratur und der Fixierung eines Kanons gefunden hat. Mitte des . Jahrhunderts, mit der Übernahme bildungsbürgerlicher Ideale durch andere soziale Gruppen und der beginnenden Staatsgründungsphase, wurde aus der Standardsprache mehr und mehr ein Nationalsymbol, nach schließlich ein Staatssymbol. Die weitere Radikalisierung des Nationalismus bis ist bekannt. Wichtig allerdings für unseren Diskurs ist die Renaissance der Kulturnation als Zentrum kollektiver Identitäten nach dieser Phase. Vgl. Mattheier , S. . Vgl. Assmann ; zur Rolle von Kanones für die Konstituierung kollektiver Identitäten allgemein Assmann , S. –. Vgl. auch Bollenbeck , S. , von Polenz b, S. , Gardt b, S. , Kocka , S. – und Jurt . Inwieweit und mit welchen Konsequenzen es gerechtfertigt ist, aufgrund der spezifisch deutschen Situation von einem ›deutschen Sonderweg‹ zu sprechen, kann hier leider nicht diskutiert werden. Besonders in seiner Anwendung als ›Vorgeschichte des Nationalsozialismus‹ ist die historisch stark konnotierte Terminologie in der Geschichtswissenschaft seit längerem sehr umstritten (vgl. etwa Wehler , S. –, Kocka und Winkler , S. –). Vgl. Mattheier , S. , Mattheier , S. .
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Nachdem mit der nationalsozialistischen Pervertierung kollektiver Identitätsfindung durch Abstammung sowie des nationalistischen Staatenmodells der patriotische Staatsnationalismus in den beiden deutschen Staaten nicht mehr tragbar und die Berufung auf die gemeinsame Geschichte erschwert war, veränderte sich die Herstellung nationaler Identität erneut. Während man in der DDR versuchte, eine neue Identität ›von oben‹ zu installieren, gelangte in der Bundesrepublik neben neuen Identifizierungsangeboten – Sternbergers () und Habermas’ (bspw. ) Vorschlag eines Verfassungspatriotismus etwa oder dem Versuch einer Stiftung europäischer und multiethnischer Identitäten – die tradierte Idee der Kulturnation wieder zu größerer Bedeutung. Sprache, Bildungskanones und Kultur wurden in gesellschaftlichen Gruppen, die sich über nationale Identitäten konstituierten, wichtiger denn je, und sie waren nicht an Staatsgrenzen gebunden. Allerdings war der Diskurs um nationale Identität bis zum Ende der ›Bonner Republik‹ stark von der jüngeren deutschen Geschichte geprägt. Eine Thematisierung nationaler Identität musste auf die nationalsozialistischen Ereignisse Bezug nehmen. Dies hat sich nach der erneuten Zäsur / sehr verändert. Wurde bereits im sog. ›Historikerstreit‹ Mitte der er Jahre heftig diskutiert, ob es notwendig sei, deutsche Identität an der Zeit des Nationalsozialismus zu kontrastieren , mehrten sich nun die Stimmen, die eine ›Normalisierung‹ des nationalen Selbstverständnisses forderten. Dazu gehörte die mit neuem Selbstbewusstsein geführte Diskussion um die Rolle des neu konstituierten Staates in Europa und der Welt ebenso wie die auch seitens der Intellektuellen verstärkt geführte Debatte um eine Relativierung der neueren deutschen Geschichte, deren bekanntestes Beispiel die Auseinandersetzung zwischen dem Schriftsteller Martin Walser und dem damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, aufgrund der Rede Walsers anlässlich der Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Jahr war ; ein weiteres Beispiel war die im Oktober initiierte politische Auseinandersetzung
Vgl. Alter , Frevert , Jurt . Vgl. Bollenbeck , S. –, Frevert . Viele der wichtigsten Beiträge zu dieser Debatte sind dokumentiert in der Sammlung Historikerstreit (). Vgl. zum Folgenden die ausführliche Darstellung bei Wiegel sowie Brunssen . Der Nationalisierungsdiskurs beschränkt sich allerdings nicht auf Deutschland, wie die detaillierte kritische Diskursanalyse von Wodak u. a. () zeigt. Sie haben in Österreich eine starke Bedeutungszunahme des Themas Nation im Laufe der er Jahre festgestellt. Die Debatte ist dokumentiert in Schirrmacher .
. Perspektivenwechsel
Abbildung .: Sprache und Staatsbürgerschaft [taz (..), S. ]
um eine so genannte ›deutsche Leitkultur‹. Zu diesen spezifisch deutschen Entwicklungen kamen die allgemeine Krise der Nationalstaaten, der Diskurs um die sog. ›Globalisierung‹ und die Unsicherheiten bezüglich der Rolle von Nationalstaaten im zusammenwachsenden Europa verstärkend hinzu. In den er Jahren gewinnen all diese Diskurse, sicher nicht unabhängig voneinander, sehr an Intensität. Nationale Identität wird so aus verschiedenen Perspektiven zu einem aktuellen Thema. Vieles deutet darauf hin, dass man auch die Intensivierung des Anglizismendiskurses in den er Jahren im Zusammenhang mit diesen mentalitätenund ereignisgeschichtlichen Entwicklungen betrachten muss. Die Analyse des öffentlichen Diskurses hat gezeigt, dass nationale Identität und Identitätsstörung dort wichtige Themen sind, die explizit angesprochen werden (vgl. oben S. –). Überdies ist Sprache (neben und im Verbund mit Bildung) ein traditionell wichtiges Element des Ideologems Kulturnation. Sie wird daher – gerade im Zusammenhang mit der Infragestellung von Nationen und Staatsgrenzen – selbst unmittelbar in den Diskurs um Nation und Nationalität Vgl. dazu oben S. . Diese wirken auch in die sonst in sehr anders gearteten Traditionen stehenden sprachkritischen Diskurse anderer Länder hinein. Vgl. etwa für die Rolle der Konstitution nationaler Identitäten im französischen Anglizismendiskurs die Analyse von Beck-Busse (). Dass sich dabei auch das Konzept Identität semantisch stark verändert, hat Fraas () in ihrer Analyse des politischen Diskurses in den er und er Jahren und insbesondere in der Zeit der Wiedervereinigung nachgewiesen.
Perspektiven des linguistischen Diskurses
eingebunden. Dies zeigen auch weitere Teildiskurse des Komplexes ›Sprache und Nation‹, die hier nicht explizit behandelt werden können, aber ebenfalls im Untersuchungszeitraum deutlich intensiver geworden sind und sich oft mit dem Anglizismendiskurs verschränken: der Diskurs um die Stellung des Deutschen in Europa und der Welt oder auch die in allen Parteien geäußerte Forderung, die Staatsbürgerschaft an die Beherrschung des Deutschen zu binden. Abbildung . auf der vorangegangenen Seite zeigt, dass auch dieser Teildiskurs den Anglizismendiskurs überlagert. Es ist also durchaus legitim, mit Uwe Pörksen hinsichtlich der Zunahme des Anglizismendiskurses in den er Jahren den Blick von rein sprachimmanenten Entwicklungen auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu lenken und die Frage zu stellen: »Hat vor allem der Blick sich verändert? Ist, [sic!] nach der unerwarteten Überwindung der deutschen Teilung im Herbst ein neues nationales Selbstbewußtsein zu verzeichnen? Sind es das sich nähernde Europa und die beschleunigte globale Ökonomie, die ihre Schatten voraus werfen und Unsicherheiten in der Frage der Identität hervorrufen? Liegt hier der Anlaß für diese Debatte?« (Pörksen , S. –)
Natürlich soll damit die Tatsache einer tatsächlichen Zunahme von Anglizismen in öffentlich wahrgenommenen Varietäten und deren Rolle im Diskurs nicht in Frage gestellt werden. Viele Faktoren konstituieren den Diskurs. Allerdings findet dieser eben auch in einem gesellschaftlichen Zusammenhang statt, der die Mentalitäten seiner Teilnehmer prägt und mithin die Muster des Diskurses disponiert. Auch die zweite mentalitätengeschichtliche Linie führt also hin zu gesellschaftlichen Konflikten, ohne die die metasprachlichen Diskurse nicht vollständig erfasst und erklärt werden können.
. Vermittlungsdiskurse? .. Anglizismenkritik aus dem Fach Die strenge Gegenüberstellung von sprachwissenschaftlichen und öffentlichen Diskursen und insbesondere der dort üblichen Argumentationen wird trotz der vorsichtigen Redeweise vom jeweils ›vorherrschenden Diskurs‹ Einspruch hervorrufen. Es ist nicht schwer, von Sprachwissenschaftlern verfasste Texte zu finden, die Argumentationen enthalten, welche hier dem öffentlichen Ähnlich argumentieren auch Schiewe , S. –, Law , S. und Spitzmüller .
. Vermittlungsdiskurse?
Diskurs zugerechnet werden. Im Fall des in Frage stehenden Anglizismendiskurses gibt es nicht erst neuerdings immer wieder auch Linguisten, welche hinsichtlich der Entlehnungsvorgänge Bedenken äußern, die sich von den im öffentlichen Diskurs vorgebrachten kaum unterscheiden. So mahnte Günther Drosdowski im Rahmen eines sonst eher den Sprachverfallsklagen entgegentretenden Vortrags vor der »ungeheure[n] Flut von Anglizismen und Amerikanismen« (S. ) und fuhr fort: »Sind die Deutschen noch zu retten, die sowenig sprachbewußt sind, die unterwürfig angloamerikanische Sprachgewohnheiten übernehmen und wie die Papageien alles nachplappern? Eine Sprache kann nicht verfallen – das ist ein wissenschaftliches Faktum, das auch für die deutsche Sprache gilt. Wohl aber können unsere sprachlichen Fähigkeiten verfallen, kann sich unsere Einstellung zu unserer Sprache negativ ändern und der Umgang mit unserer Sprache verkommen – und in dieser Hinsicht sind nun in der Tat laute Klagen zu erheben [. . .].« (Drosdowski , S. )
Ähnliches ist auch bei Friedhelm Debus zu lesen. Bereits hatte er in einem Beitrag, der der Sprachverfallsthese entgegentreten sollte, die Entlehnungsvorgänge kritisiert (vgl. Debus , S. –). Jahre später hatte er in einem Vortrag seine Kritik verschärft und ausgeweitet. Auch in dem Vortrag geht es allgemein um Entwicklungstendenzen, doch die Anglizismenkritik nimmt qualitativ und quantitativ großen Raum ein. Mit Blick auf den öffentlichen Diskurs gibt Debus zu bedenken: »Ist nicht tatsächlich die Frage nach der Absurdität dessen berechtigt, was in nicht wenigen Medien, in zahlreichen Institutionen und vor allem in der Werbung in unnötiger, ja in geradezu befremdlicher und verfremdender Weise an englischen oder vermeintlich englischen Wörtern verwendet wird, wofür es gebräuchliche und verständliche deutsche Wörter gibt?« (Debus , S. )
Daraufhin führt er die gängigen Argumente und Topoi des öffentlichen Diskurses zur Bekräftigung der Kritik an: Die Anglizismen seien unbeliebt (S. ), es mangele an Sprachbewusstsein (ebd.) aufgrund eines Minderwertigkeitskomplexes der Deutschen (S. ), Anglizismen stellten eine Verständnisbarriere aufgrund mangelnder Englischkenntnisse in der Bevölkerung dar (S. ), für die Anglizismen seien Übersetzungen vorhanden (S. –), die kritisierte Sprache sei »weder Englisch noch Deutsch, sie ist Engleutsch oder Denglisch« (S. ), ausländische Beobachter würden darüber nur verwundert den Kopf schütteln (ebd.), Grund für die Verwendung seien hauptsächlich Imponiergehabe und Gedankenlosigkeit (S. ) und so weiter. Debus kommt zu dem Schluss: »Daß die Gefahr der verdrängenden Überfremdung des den Alltag bestimmenden Grundwortschatzes besteht, ist nicht zu leugnen.« (Debus , S. )
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Auch die Metaphorik, die im öffentlichen Diskurs üblich ist, findet sich in diesen Beiträgen häufig. Debus spricht von Eindringen (S. ), Verdrängen und Überfremdung (beide S. ), Drosdowski von einer Flut (Drosdowski , S. ). Wie nun sind solche Texte einzustufen? Gehören sie, um den oben (S. ) eingeführten Terminus wieder aufzugreifen, Vermittlungsdiskursen an, die vom sprachwissenschaftlichen in den öffentlichen Diskursraum hineinragen? Dafür spräche das Auftreten sonst eher unüblicher Diskursmuster im Kommunikationsbereich Sprachwissenschaft. Dennoch wäre die Bezeichnung Vermittlungsdiskurs für die meisten dieser Argumentationen nicht zutreffend. Die Aussagen – das Beispiel von Debus zeigt dies sehr gut – werden in der Regel nicht linguistisch begründet. Stattdessen geben die Verfasser eher ihre persönlichen Eindrücke wieder. Die Argumentationen unterscheiden sich in ihrer Fundierung also kaum von den Texten des öffentlichen Diskurses , es handelt sich um Aussagen, die die Verfasser, wenngleich sie Sprachwissenschaftler sind, in ihrer Funktion als ›Sprachbürger‹ tätigen. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung findet auch hier kaum statt (jedenfalls wird sie nicht dargelegt). Auch rezeptionsseitig handelt es sich nicht um Vermittlungsdiskurse. Vielmehr bestätigen diese Texte die unterschiedlichen diskursiven Bedingungen und Bedürfnisse. Das zeigt wiederum der Vortrag von Debus. Wie der Verfasser selbst im Vorwort anmerkt (vgl. Debus , S. ), sind seine anglizismenkritischen Äußerungen in der Öffentlichkeit auf große Resonanz gestoßen. Zahlreiche zustimmende Leserbriefe an den Verfasser und die Verbreitung einer dpa-Meldung haben für »ein weitreichendes Echo« (Debus , S. ) gesorgt – wohlgemerkt: ausschließlich die anglizismenkritischen Aussagen des Vortrags. Der Redner hat sich mit seinen Äußerungen in den öffentlichen Diskurs begeben, hat – als Teilnehmer des öffentlichen Diskurses – Weitere anglizismenkritische Beispiele: Glück/Sauer , S. –; partiell Viereck c, S. – bzw. Viereck/Viereck/Winter , S. , Eichhoff sowie die Arbeiten des Amerikanisten Hermann Fink (bspw. Fink , , , ). Analoge Beispiele für andere Teildiskurse ließen sich in ebenso großer Zahl aufführen, etwa zur Gefährdung der Sprachkompetenz Jugendlicher durch Medienkonsum Schlosser , S. und Bayer . Eine Ausnahme etwa sind Aussagen zur Verständlichkeit von Anglizismen, die sich auf wissenschaftliche Untersuchungen stützen. Derartige Untersuchungen wurden vor allem in den er und er Jahren – im Zusammenhang mit der soziolinguistischen Sprachbarrierenhypothese – durchgeführt (vgl. den ausführlichen Forschungsüberblick bei Viereck a). Vgl. zu den methodischen Problemen dieser Untersuchung vor allem vor dem Hintergrund der neueren Verständlichkeitsforschung Abschnitt ... Vgl. Badische Zeitung a.
. Vermittlungsdiskurse?
dort übliche Argumentationen verwendet und wurde daher rezipiert. Weit mehr als die ›typisch‹ sprachwissenschaftlichen Aussagen bestätigt dies unsere Vermutung, dass die diskursspezifischen Bedingungen konstitutiv für die Rezeption von Argumentationen sind. Weiterhin zeigt sich an diesen Beispielen etwas Offensichtliches: dass auch Linguisten ein sprachliches ›Privatleben‹ besitzen, dass auch sie in der alltäglichen Kommunikation um sprachliche »Stolpersteine« (Schrodt , S. ) nicht immer herumkommen und in der Alltagswelt, aus der Sprecherperspektive, nach (diskurs-)angemessenen Erklärungen suchen. .. Sprach(il-)loyalität Ähnliches gilt zumindest partiell auch für gerade in jüngster Zeit und im Zusammenhang mit dem aktuellen metasprachlichen Diskurs geäußerte Thesen zu einer angeblichen »Sprachilloyalität« der Deutschen. Hier wird ein allgemeines Desinteresse und eine geringe Wertschätzung der Deutschen gegenüber ihrer Muttersprache konstatiert, was in einen Imageverlust der Sprache im Ausland mündete. Als Symptome von Sprachilloyalität werden die Bereitschaft, international auf Deutsch als Wissenschafts-, Geschäftsoder Verkehrssprache zu verzichten, und teilweise auch die aktuellen Entlehnungsvorgänge angeführt. Diese These ist gerade aus Sicht der Sozio- und Spracheinstellungslinguistik von höchstem Interesse und die genannten Arbeiten weisen zu Recht darauf hin, dass das Phänomen einer dringenden Untersuchung bedarf. Gerade weil es keine empirischen und insbesondere sprachvergleichenden sowie diachronen Untersuchungen und damit kaum gesicherte Befunde gibt, bleiben die Aussagen aber in höchstem Maße spekulativ. Häufig werden, wo wissenschaftliche Befunde fehlen, einfach persönliche und tradierte Erfahrungen angeführt, oder es werden Einzelbefunde generalisiert. Beispielsweise führen sowohl Greule (, S. ) als auch Földes (, S. ) die Umfrage Stickels (b) als Argument an. Greule schließt dabei aus dem Befund, dass nur knapp % der von Stickel befragten Informanten den Zustand der Sprache positiv bewerteten, dass »das Image der deutschen Sprache schlecht« Allerdings sollte dabei stets bedacht werden, dass auch private Kommunikationserfahrungen thematisierende Linguisten als Experten rezipiert werden. Vgl. etwa Földes , Greule , , aus Sicht des Goethe-Instituts Bader . Vgl. Földes . Greule nimmt Entlehnungen dagegen explizit aus. Dies kritisiert auch Wolf Peter Klein () im Rahmen seiner kritischen Rezension der Thesen. Vgl. auch die Rezension von Greule durch Klein in der F. A. Z. (Klein ).
Perspektiven des linguistischen Diskurses
sei (Greule , S. ). Das ist nun allerdings kaum einsichtig. Vielmehr weist die Sorge der Mehrheit der Sprachinteressierten genau auf das Gegenteil hin: dass nämlich der Zustand der Sprache den Sprechern sehr wohl am Herzen liege. Auch die intensiven und emotionalen metasprachlichen Diskurse sind als Zeichen einer vorhandenen ›Sprachloyalität‹ zu werten. Weiterhin verweisen Greule und Földes darauf, dass sich mehr als die Hälfte der Befragten wenig oder gar nicht an Sprache interessiert zeigten. Dies mag aus der Sicht eines Linguisten ernüchternd sein, zur Verifizierung der These trägt es jedoch wenig bei. Um eine niedrige oder geschwundene Sprachloyalität zu belegen, müsste der Befund mit Befunden ähnlicher Untersuchungen aus anderen Ländern und früherer Erhebungen verglichen werden. Dies aber wird nicht getan (und kann beim aktuellen Forschungsstand auch kaum geleistet werden). Für sich genommen zeigt der Befund Stickels nur, dass die romantisierende Vorstellung einer durch alle Schichten sprachinteressierten Bevölkerung dringend der Revision bedarf. Das größte methodische Problem der Arbeiten jedoch ist der zugrunde liegende Loyalitätsbegriff, der leider nur sehr unscharf dargestellt wird. In der Kontaktlinguistik wird der Terminus language loyalty ja zur Bezeichnung der besonderen Einstellung von Sprechern zu einer oder mehreren Nationalsprache(n) oder Varietät(en) verwendet, die etwa bei der Einführung einer neuen Verkehrssprache (bspw. im Zuge der Kolonialisierung) dazu führt, dass die ursprüngliche Sprache oder Varietät in bestimmten Domänen weiterverwendet wird. Földes und Greule bezeichnen damit gleichermaßen den Einsatz für die eigene Nationalsprache im internationalen Austausch (Wissenschaftssprache, EU-Amtssprache), das Bekenntnis zu den Normen einer bestimmten Varietät (etwa des ›guten Deutsch‹), die Bereitschaft, im Zweifel neueren Entlehnungen indigene Varianten vorzuziehen, und – so impliziert es zumindest Greules Interpretation von Stickels Befunden – die Zufriedenheit mit der Qualität des allgemeinen Sprachgebrauchs. All diese Phänomene haben zweifellos mit Sprachloyalitäten (im Sinne der Kontaktlinguistik) und damit So argumentiert auch Klein (). Auch Janich (), die in ihrer Arbeit ansonsten terminologisch sehr präzise vorgeht, lässt weitgehend im Unklaren, was sie mit Sprachloyalität, die sie »als unabdingbare Voraussetzung () für die je individuelle Motivation, sich überhaupt näher und anhaltend mit Sprache zu beschäftigen, und () für die Werthaltung und den Status einer Sprache als Kultursprache« (S. ) bezeichnet, eigentlich meint (vgl. insbesondere S. –). Vgl. erstmals Weinreich , S. –; zum Konzept Niculescu , der Sprachloyalität als »maintien conscient, explicite, de la langue native (lingua matrix), dans de situations de contact linguistique, par des communautés ethniquements distinctés« (S. ) definiert.
. Vermittlungsdiskurse?
mit kollektiven Sinnzuschreibungen (Identifizierungsprozessen) zu tun. Es ist aber höchst fragwürdig, ob man so unterschiedliche inner- und intersprachliche Phänomene wie Anglizismen, Wissenschaftssprachen und Amtssprachen monokausal auf dieselbe Ursache zurückführen kann, ob hier also nicht eher von verschiedenartigen Sprachloyalitäten gesprochen werden muss. Dass Földes und Greule dies nicht tun, liegt nun aber sehr wahrscheinlich daran, dass sie sich auf einen alltagsweltlichen Loyalitätsbegriff beziehen, der sich grundlegend vom kontaktlinguistischen unterscheidet. Deutlich wird dies vor allem in der Vorstellung einer bestimmten Form von Sprachloyalität, die gegenüber anderen Formen affirmativer Spracheinstellungen verabsolutiert wird und deren ontologischen Status die Verfasser nicht anzweifeln. Aus kontaktlinguistischer Sicht jedoch sind Sprachloyalitäten als Teil von Identitäten das Resultat historisch gewachsener und soziokulturell verankerter Zuschreibungsprozesse (vgl. dazu oben Abschnitt ..), keine anthropologischen Konstanten. Natürlich ist es auch für Wissenschaftler legitim, für eine bestimmte Form der Sinnzuschreibung zu plädieren. Als Wissenschaftler sollten sie dabei aber auch die Kontingenz gesellschaftlicher Wertesysteme reflektieren. Geschieht dies nicht, werden also die eigenen Spracheinstellungen verabsolutiert, argumentieren auch Linguisten letztlich ausschließlich aus ihrer alltagsweltlichen Sprecherperspektive, aus der Perspektive des öffentlichen Diskurses. Trotz all dieser methodischen Bedenken soll der Wert einer Sprachloyalitätsforschung gerade im Hinblick auf die linguistische Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Diskurs aber keineswegs in Frage gestellt werden. Im Gegenteil: Mit der Untersuchung von Sprachloyalitäten als Ausprägungen historisch-kulturell bedingter Identifizierungsprozesse, bspw. in Form empirischer Forschungen zu Spracheinstellungen in verschiedenen europäischen Greule (, S. ) betont den Unterschied zur kontaktlinguistischen Terminologie auch explizit. Er geht, wie er sagt, »von der allgemeinen Bedeutung des Wortes Loyalität im Sinne von ›loyale Haltung (einer bestimmten Sprache gegenüber)‹ aus«, also von alltagssprachlicher Verwendung. Damit übernimmt er nolens volens auch die expressiven und deontischen Bedeutungsanteile des Ausdrucks Loyalität, der im öffentlichen Diskurs ja ein Hochwertwort ist. Dasselbe gilt auch für ›Identität‹, wie die folgenden Zitate deutlich zeigen: »Sprachloyalität hat etwas mit dem Behaupten der kulturellen Identität zu tun, die ›zuallererst in der Sprache gründet‹ [. . .]. Vermutlich ist sprachliche Illoyalität dann ein Symptom verloren gehender kultureller Identität« (Greule , S. ) – »Denn ein gesundes kulturelles Selbstwertgefühl der Deutschsprachigen scheint mir nicht nur ein Schlüssel zu sein für ihre unverkrampfte Identität, sondern gleichermaßen auch für die Anbahnung einer gebührenden Rolle und eines angemessenen Prestiges der deutschen Sprache im Rahmen der interkulturellen Mehrsprachigkeit Europas« (Földes , S. ).
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Sprechergemeinschaften, könnte die Linguistik einen wertvollen Beitrag zu gesellschaftlich relevanten Fragen leisten. Sie sollte dabei durchaus auch Stellung beziehen und Spracheinstellungen bzw. Sprachloyalitäten kritisch bewerten. Allerdings bedarf es dazu zunächst umfassender empirischer Untersuchungen, weiterer methodischer Fundierung sowie der Reflexion hermeneutischer Grundlagen. Für die Spracheinstellungsforschung gibt es hier noch viel zu tun, und es ist zu wünschen, dass die genannten Beiträge weitere Untersuchungen anregen. .. Die Thesen des »Wissenschaftlichen Beirats« des VDS Unter dem Titel »Thesen zur Situation der deutschen Sprache« haben im Jahr einige namhafte Wissenschaftler, unter ihnen auch Linguisten, ein anglizismenkritisches Papier veröffentlicht, welches die Argumente des Vereins Deutsche Sprache weitgehend stützt und zugleich das Gründungsdokument von dessen sog. »Wissenschaftlichen Beirat« ist (deren Mitglieder wiederum die Unterzeichnenden sind). Das Papier umfasst acht Thesen zur Einschätzung der Situation des Deutschen, die jeweils kurz begründet werden. Die Thesen sollen die Positionen des VDS wissenschaftlich absichern. Das erklärte Ziel des Papiers ist es dabei, die Vermutung einer Gefährdung des Deutschen durch Anglizismen zu begründen, oder wie es im Fazit des Papiers heißt: »Auf der Grundlage der vorstehenden Überlegungen werden die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats den VDS mit ihrem fachlichen Rat begleiten und unterstützen. [. . .] Denn die Sprache entwickelt sich nicht einfach vor sich hin. Ihre Entwicklung ist nicht nur analysierbar, sondern auch lenkbar. Das Goethewort, demzufolge die Stärke einer Sprache sich darin beweist, daß sie Fremdes nicht abweist, sondern verschlingt (Maximen und Reflexionen), ist für das Deutsche vielfach bewiesen. Doch wird sich unsere Sprache den Magen verderben, wenn sie weiterhin mit Anglizismen überfüttert wird.« (Fink u. a. , S. )
Die nachfolgende Betrachtung soll klären, wie sich die Thesen zu den beschriebenen linguistischen Diskursen verhalten und wie sie sich gegebenenfalls vom öffentlichen Diskurs unterscheiden. Da die Thesen einen wis Die Zusammensetzung des Gremiums ändert sich von Zeit zu Zeit. Gründungsmitglieder und Erstunterzeichner waren der Amerikanist Hermann Fink, der Latinist Manfred Fuhrmann, die germanistischen Linguisten Helmut Glück, Ulrich Knoop, Wolfgang-Werner Sauer, HeinzGünther Schmitz, Ferdinand Urbanek und Wolfram Wills sowie die Journalisten Franz Stark und Hans Haider. Vgl. Fink u. a. (). Die Thesen finden sich auch auf den Internetseiten des Vereins (http:// vds-ev.de/ verein/ wissenschaftlicher_beirat.php [..]). Vgl. für eine weitere linguistische Auseinandersetzung mit den Thesen, die allerdings erst nach dem Abschluss dieser Untersuchung erschienen ist, Nussbaumer .
. Vermittlungsdiskurse?
senschaftlichen Anspruch erheben, müssen sie auch aus dieser Perspektive beleuchtet werden. Dabei ist besonders von Interesse, inwieweit die Argumentationen durch wissenschaftliche Befunde gestützt werden und inwieweit sich die Verfasser mit gängigen linguistischen Standpunkten zum jeweiligen Thesenbereich auseinander setzen, um eventuell abweichende Positionen zu begründen. Falls die Thesen tatsächlich mithilfe empirischer Befunde oder linguistischer Theorien die anglizismenkritischen Positionen zu stützen oder die fachlichen Gegenargumente zu widerlegen bzw. zu relativieren vermögen, könnte man das Papier des Beirats tatsächlich einem Vermittlungsdiskurs zuordnen. Im Folgenden werden die Thesen vollständig zitiert, der jeweils begründende Text wird paraphrasiert. Die Analyse versucht zu klären, auf welche wissenschaftlichen Befunde und Theorien die Thesen rekurrieren und welche Argumente des linguistischen Diskurses diskutiert werden. Dabei werden auch mögliche Einwände aus der linguistischen Perspektive eingebracht, denn aufgrund des selbst gestellten Anspruchs müssen die Argumentationen auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüft werden. Die erste These lautet wie folgt: ». Der äußere Einfluß auf Wortschatz und Struktur der deutschen Sprache war noch nie so groß wie am Ende des . Jahrtausends: Die Anglisierung des Deutschen betrifft mittlerweile alle sozialen Schichten der Sprachgemeinschaft.« (Fink u. a. , S. )
Mit Verweis auf die Sprachgeschichte beurteilen die Verfasser hier die Qualität der gegenwärtigen Entlehnungsvorgänge. Dabei kommen sie zu einem eindeutigen Ergebnis: Der gegenwärtige Sprachkontakt mit dem Englischen sei intensiver und für den Sprachwandel folgenreicher als alle Sprachkontakterscheinungen, die man aus der Geschichte des Deutschen kenne. Damit treten sie anglizismenfreundlichen Argumentationen entgegen, die darauf verweisen, dass Sprachkontakt ein üblicher und wichtiger Faktor des Sprachwandels sei und dass die gegenwärtigen Entlehnungen somit ein völlig normaler Vorgang seien. Der postulierte Sonderstatus der gegenwärtigen Situation wird mit einer varietätenübergreifenden Verwendung von Entlehnungen, die früher nicht zu beobachten gewesen sei, begründet. Dass der lexikalische Austausch zwischen einzelnen Varietäten vor allem durch die gestiegene soziale und lokale Mobilität, die Zunahme der Literalität und die Entwicklung der Medien stark zugenommen hat, ist wissenschaftlich wohl unbestritten. Auch die sprachgeschichtlichen Aussagen, die Vgl. dazu bereits von Polenz , S. .
Perspektiven des linguistischen Diskurses
der These zugrunde gelegt werden, lassen sich historiolinguistisch stützen. Dennoch ist die Argumentation, die zur Begründung der These angeführt wird, linguistisch höchst problematisch. Das liegt vor allem daran, dass beim Hauptargument zwei grundlegend verschiedene Sprachverwendungsebenen miteinander vermischt werden, womit die Argumentation als Ganzes sehr widersprüchlich wird. Der Beirat gibt zu bedenken, dass es »früher« (d. h. im . und . Jahrhundert, auf welches er sich hier bezieht) »eine zahlenmäßig kleine Ober- bzw. Bildungsschicht [war], die Lateinisch bzw. Französisch oder Italienisch als Wissenschafts-, Berufs- oder Konversationssprachen verwendete. Sie vermittelte der Sprachgemeinschaft viele Entlehnungen aus diesen Sprachen, die nicht nur den Wortschatz, sondern auch die Grammatik und die Wortbildung unserer Sprache bereicherten.« (Fink u. a. , S. )
Demgegenüber seien gegenwärtig in allen Varietäten Anglizismen zu finden (im Zusammenhang mit These wird dies deutlicher ausgeführt: »Sie erfassen nicht nur partikuläre Wissenschafts-, Berufs- oder Konversationssprachen, sondern die Sprache als Ganzes«; Fink u. a. , S. ). Die These stützt sich also auf den Vergleich einer Diglossiesituation (in der eine fremde Sprache in bestimmten Domänen verwendet wird) mit Interferenzerscheinungen. Auch wenn Diglossie einen wichtigen Faktor beim Sprachkontakt darstellt (s. u.), ist solch ein Vergleich aus linguistischer Sicht nicht zulässig. Um aussagekräftige Vergleiche zwischen Sprachkontakterscheinungen des . und . Jahrhunderts und heutigen zu ziehen, muss man Diglossiesituationen mit Diglossiesituationen (also etwa Englisch als Wissenschaftssprache, Verkehrssprache und Sprache in der innerwirtschaftlichen Kommunikation) und Interferenzen mit Interferenzen vergleichen. Der Befund solcher Vergleiche fiele freilich anders aus: Trotz Bildungszunahme und gestiegener Fremdsprachenkompetenz verwendet auch zu Beginn des . Jahrhunderts nur eine relativ kleine Gruppe (die meisten Wissenschaftler und Vertreter bestimmter Berufsgruppen) die Lingua franca als Funktiolekt, sprich: in einer echten Diglossiesituation, wie sie im Mittelalter in Klerus und Universität und im . und . Jahrhundert bei Hofe gegeben war. Man kann die Verwendung fremdsprachiger Funktiolekte in bestimmten Kommunikationssituationen auch aus wissenschaftlicher Sicht mit guten Gründen kritisieren, aber das hat mit Entlehnungen, abgesehen davon, dass bilingualen Sprechern beim Sprachkontakt eine vermittelnde Rolle zuzuschreiben ist , recht wenig zu tun. Auch die Verfasser räumen ja ein, dass das Vgl. dazu bereits Haugen (, S. –) und Weinreich (, passim), die als Väter der neueren Sprachkontaktforschung gelten.
. Vermittlungsdiskurse?
Deutsche im . Jahrhundert durch die »Vermittlung« der »kleine[n] Oberbzw. Bildungsschicht« »bereichert« worden sei. Gerade hier müsste man den Vergleich ansetzen: an der Frage, inwieweit und wie diese Entlehnungen in verschiedenen Varietäten verwendet wurden. Sicher würden hier wesentliche Unterschiede zwischen den Epochen zutage treten, die aber nicht unbedingt diese These unterstützten. Diese setzt wissenschaftliche Befunde in eine unangemessene Beziehung zueinander und hält daher einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. ». Die Anglisierung des Deutschen ist das Resultat der politisch-wirtschaftlichen Dominanz der U. S. A., kommunikationstechnischer Entwicklungen und unserer mangelnden Sprachloyalität.« (Fink u. a. , S. )
Diese These entwirft das Bild eines äußerst einseitigen Sprachkontakts: dem weitgehend fremdbestimmten Entlehnungsvorgang, bei dem wirtschaftliche, kulturelle und politische Stellung der USA und die gesteigerte Distribution von Entlehnungen durch die (Massen-)Medien, die gewissermaßen ›von außen‹ auf das Deutsche einwirkten; auf der anderen mangelnde Sprachloyalität und somit das Fehlen einer dem ›Einstrom‹ ebenbürtigen ›Abwehrhaltung‹. Obwohl sowohl die soziokulturellen Bedingungen (z. B. die wirtschaftliche, politische und kulturelle Rolle der USA) als auch die Medien zweifellos sehr gewichtige Faktoren beim Sprachwandel sind, wird hier ein allzu einseitiges Bild von Entlehnungsprozessen gezeichnet, in dem ›die Sprache‹ einem ›Einfluss‹ von außen ausgesetzt scheint. Die Sprecher scheinen am Sprachwandel unbeteiligt zu sein und die von außen ›eindringenden‹ Neologismen scheinbar passiv aufzunehmen (siehe dazu auch die folgende These). Dies ist ein vereinfachendes Modell, wie wir es im öffentlichen Diskurs mehrfach angetroffen haben. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht kann man hier etwas mehr Differenzierung erwarten. ». Die Sprachmacht ist heute in hohem Maße an Werbeagenturen, Journalisten und ›Prominente‹ gefallen. Dies ist zu beklagen: sie muß der Sprachgemeinschaft zurückgegeben werden.« (Fink u. a. , S. ) Zum einen ist heute die Zahl derer, die mit der Gebersprache Englisch direkt in Berührung kommen, sicher größer als die der Sprecher, die im . und . Jahrhundert mit Französisch oder Latein als Fremdsprache zu tun hatten. Außerdem ist durch drastisch gestiegene Literalität die geschriebene Form, die eine gewisse assimilationshemmende (und stigmatisierende) Wirkung hat, wesentlich präsenter im Sprachalltag, zumal Anglizismen ja häufig in Texten des öffentlichen Raumes (etwa auf Werbeplakaten) zu finden sind. All dies lässt sich aber auf einen allgemeinen Anstieg der Kommunikationsanforderungen und auf eine drastische Bildungsexpansion zurückführen und spricht vor allem angesichts der weiteren Thesen eher für als gegen das . Jahrhundert. Vgl. dazu ausführlich Abschnitt ...
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Diese These führt den Topos des passiven, dem Sprachwandel hilflos ausgesetzten Sprechers weiter aus. Nun sind es aber einzelne Sprechergruppen innerhalb der Sprechergemeinschaft, die als Gefahr für die Sprache dargestellt werden. Auch diese Argumentation ist aus dem öffentlichen Diskurs bekannt (vgl. oben S. ). Hintergrund der These ist die Annahme, dass der Sprachwandel gewissermaßen gegen den Willen des Sprachvolks von einer kleinen Gruppe gesteuert werde, der das Wohl der Sprache nicht am Herzen liege. Sie interessiere sich »allenfalls für die Effekte, die sich mit Sprache im Dienst von Umsatz, Quote oder Wählerstimmen« (Fink u. a. , S. ) erzielen ließen, nicht jedoch für die Sprache selbst. Die These wirft zunächst zwei grundsätzliche Fragen auf: Wer ist mit der »Sprachgemeinschaft« gemeint, der die Macht über die Sprache »zurückgegeben« werden soll, und was heißt »Sprachmacht«? Letzteres wird klar beantwortet: »Die Definitionsmacht darüber, was gutes Deutsch ist, wie Regeln, Normen und Sprachrichtigkeit beschaffen sind [. . .]« (ebd.). Damit wird auch deutlich, wer mit der »Sprachgemeinschaft« wohl gemeint ist, denn die Verfasser wissen selbstverständlich, dass die Bestimmung der Gebrauchsnormen der Standardsprache – nur diese kann ja mit dem »guten Deutsch« angesprochen sein – niemals in den Händen einer als Gesamtsprechergemeinschaft zu verstehenden »Sprachgemeinschaft« lag. Wie oben (Abschnitt ..) ausgeführt, lag sie ursprünglich beim sog. Bildungsbürgertum, einer kleinen sozialen Schicht, die zur Zeit ihrer größten Ausdehnung um mit bis Mitgliedern etwa ,% bis % der Bevölkerung stellte. Alles deutet also darauf hin, dass sich an dieser Stelle der gesellschaftliche Konflikt, dessen sozial- und mentalitätengeschichtliche Grundlage in Abschnitt .. dargestellt wurde, manifestiert: Anhänger eines alten Bildungsideals auf der einen Seite, Vertreter ›moderner‹ Kommunikationsformen auf der anderen. Die Gruppe, die ihre Wertvorstellungen in der Tradition des Bildungsbürgertums primär aus einem bestimmten Bildungskanon und standardsprachlichen Normen bezieht, zweier Stützen, die im Laufe des vergangenen Jahrhunderts massiv an Prestige eingebüßt haben, fühlt sich durch die in der Öffentlichkeit stark präsenten und prestigebesetzten Äußerungsformen im Kern ihrer Identität angegriffen. Die Pejorisierung des ›anderen‹ Sprachgebrauchs als ›rein profitorientiert‹ ist dabei eine für den Alterisierungsprozess typische Äußerung, denn hier werden den Kontrahenten einfach exakte Gegenspiegelungen des eigenen Ideals uneigennützigen Vgl. zu den Zahlen Wehler , S. .
. Vermittlungsdiskurse?
Einsatzes für Sprache und Kultur als Verhaltensmuster zugeschrieben: Alter als Anti-Ego. Die Gegenüberstellung einer tiefen emotionalen Bindung auf der eigenen und oberflächlichen Gewinnstrebens auf der Seite der anderen rekurriert außerdem auf den bildungsbürgerlichen Topos von Kultur und Zivilisation. Hier offenbart sich also das, was Linke (, S. ) als »kulturell neue, dynamische Fraktionalisierung der Gesellschaft im Medium der Sprache« herausgestellt hat (vgl. auch oben S. ) – eine Fraktionalisierung, die zu großen Teilen das Resultat eines langen Nachwirkens kultureller und mentalitätengeschichtlicher Prozesse ist, die vor mehr als einem Jahrhundert ihren Ausgang genommen haben. ». Die Sprache wird nicht demokratisiert, sondern demontiert.« (Fink u. a. , S. )
Hinter dieser Gebäudemetaphorik verbirgt sich zweierlei: die These einer Ausgrenzung bestimmter Gesellschaftsschichten aufgrund mangelnder Fremdsprachenkenntnisse einerseits, andererseits der Vorwurf des Verstoßes gegen die Gebote der Ästhetik. Letzteres rekurriert – explizit in der Eingrenzung auf »sprachliche Leitbilder, wie sie der Deutschunterricht vermitteln soll« (ebd.) – wieder explizit auf die bildungsbürgerlichen Bildungs- und Sprachideale, die bereits im Zusammenhang mit These analysiert wurden. Das dort Ausgeführte lässt sich auch auf diesen Punkt übertragen. Die Frage der sprachlichen Ausgrenzung durch Anglizismen, die ja auch im öffentlichen Diskurs sehr intensiv diskutiert wird, ist auch linguistisch durchaus relevant, bedarf aber einer eingehenderen Differenzierung. Dies soll das Thema eines eigenständigen Abschnittes sein, weshalb auch die Diskussion dieser Teilthese vorerst zurückgestellt werden soll (vgl. dazu Abschnitt ..). Vorweggenommen sei nur, dass sich eine kommunikative Ethik, wie sie hier angedeutet wird, auch innerhalb des linguistischen Diskurses begründen lässt, allerdings auf der Grundlage einer exakteren Eingrenzung kommunikativer Bedingungen, als hier impliziert wird. Erwähnt sei allerdings noch eine interessante argumentative Strategie im Zusammenhang mit dieser These: »Die Anglisierung hat einen geschmack- und stillosen Jargon hervorgebracht und salonfähig gemacht. Das hat man so nicht gewollt: es ist ein ›Phänomen der dritten Art‹. Faktisch handelt es sich um einen ungeplanten, dezentralen Putsch gegen die Sprache, der ihren strukturellen Kern zu bedrohen beginnt. Diesem Putsch muß begegnet werden, und zwar in den Schulen und Universitäten, den Redaktionen und Werbeagenturen.« (Fink u. a. , S. ) Vgl. oben S. .
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Dieser Argumentation ist nicht leicht zu folgen, denn dass die Anglisierung als ungeplant und unerwünscht dargestellt wird, steht nicht nur den in der . und vor allem . These vorgebrachten Auffassungen entgegen, nach denen der Sprachwandel von kleinen Interessengruppen im Dienste ihrer Interessen gesteuert werde, auch die Metaphern Demontage und Putsch implizieren ja Intentionalität. Vielleicht sind mit dem unpersönlichen Personalpronomen man diese Interessengruppen ja nicht mitgemeint, doch diese Lesart wäre im Kontext der anderen Thesen weder originell noch würde sie zu der erwähnten Theorie des Sprachwandels als »Phänomen der dritten Art« passen. Diese Theorie wurde bekanntlich von Rudi Keller () vorgeschlagen, um nicht intendierte Folgen intendierten Sprachwandels erklären zu können. Es gibt durchaus auch im Bereich der Entlehnungen Phänomene, die sich damit plausibel erklären lassen; der bereits beschriebene originalitäts- und dissimilationsorientierte Einsatz von Anglizismen in der Werbung etwa zeitigt (aus Sicht der Initiatoren) dann nicht intendierte (und geradezu kontraproduktive) Folgen, wenn bestimmte Wortbildungen in aller Munde und dadurch nicht mehr originell sind. Hier kann man mit Kellers Metapher der »unsichtbaren Hand« argumentieren. Inwieweit aber die Theorie innerhalb der in Frage stehenden These von irgendwelchem Nutzen sein soll, wird überhaupt nicht deutlich. Ist damit gemeint, dass, wie in der vorangegangenen These ausgeführt wurde, eine Gruppe von »Sprachmächtigen« um der Profitmaximierung willen Anglizismen verwendet, damit aber (ungewollt) der Sprache schadet? Wieso sollte es nicht im Interesse dieser Gruppen liegen, dass ihr Sprachgebrauch, wie es heißt, »salonfähig« würde? Die Argumentation mit Kellers Sprachtheorie erfordert zumindest die Darstellung einer möglichen Intention und des davon abweichenden Ergebnisses. Dies ist hier leider nicht der Fall. Daher wird der Verweis auf die Sprachwandeltheorie, wenn man von Legitimierungsversuchen durch wissenschaftliche Terminologie absieht, wertlos. ». Das Deutsche ist in einigen Fachgebieten als Kommunikationsmittel ungebräuchlich geworden und droht unbrauchbar zu werden. Es ist in Gefahr, seinen Status als Wissenschafts- und Kultursprache zu verlieren.« (Fink u. a. , S. )
Mit dieser These betreten die Verfasser einen anderen Teildiskurs, den Diskurs um die Stellung des Deutschen als Fach- und Verkehrsprache. Der Wechsel von der Muttersprache zum Englischen in großen Teilen der Wissenschaft, in Teilen der Wirtschaft und in anderen Domänen ist in der Tat ein sprachgeschichtlich bemerkenswerter und brisanter Vorgang, der auch
. Vermittlungsdiskurse?
innerhalb der Linguistik sehr unterschiedlich bewertet wird. Es wurden viele Argumente vorgetragen, die die Vor- und Nachteile einer internationalen Wissenschaftssprache einander gegenübergestellt haben. Es handelt sich hierbei allerdings um einen eigenständigen Teildiskurs, den man mit dem Anglizismenteildiskurs nicht einfach vermischen sollte, denn auch hier geht es – wie bereits im Zusammenhang mit These ausgeführt wurde – auf der einen Seite um eine Diglossiesituation, auf der anderen um Entlehnungen. Es handelt sich also grundsätzlich um zwei unterschiedliche Phänomene. Insofern würde eine ausführliche Diskussion dieses Punktes auch weit über das Thema dieser Arbeit hinausgehen. ». Die Sprachwissenschaft und die sprachpflegenden Institutionen haben diese Entwicklung ignoriert und sich so aus ihrer Verantwortung für unsere Sprache gestohlen.« (Fink u. a. , S. )
Dieses auch im öffentlichen Diskurs immer wieder zu hörende Argument rekurriert darauf, dass die Linguistik Wertungen scheue und sich gewissermaßen hinter dem Postulat der Deskription verstecke. Damit wird eine derzeit auch innerhalb des Faches virulente Debatte um die Möglichkeit oder gar Notwendigkeit linguistischer Sprachkritik angesprochen (vgl. dazu oben S. –). Ohne die Notwendigkeit dieser Debatte bestreiten zu wollen ist im Kontext der zu erörternden Thesen allerdings anzumerken, dass eine positive Bewertung von Entlehnungen oder Sprachwandel, wie sie (wie in dieser Arbeit mehrfach gezeigt wurde) im linguistischen Diskurs an der Tagesordnung ist, schlichtweg unterschlagen oder als reiner »Nihilismus« (ebd.) dargestellt wird. Es ist also nicht die fehlende Wertung der Linguistik, die den Beirat stört, sondern die andere (diametrale) Bewertung, wenn er postuliert, dass Linguisten und Institutionen »Gefahren [. . .] nicht nur nicht sehen wollen, sondern schlankweg bestreiten« (Fink u. a. , S. ). Dass diese nicht auf bewusstes »Wegschauen«, sondern auf eine andere Perspektive (d. h. auf andere Diskursstrukturen) zurückzuführen ist, sollte im Verlauf dieser
Ein Überblick über die Forschung bis etwa bietet die Bibliographie von Ammon . Vgl. weiterhin die Arbeiten Ulrich Ammons, der dem Englischen als Wissenschaftssprache unter bestimmten Bedingungen eher positiv gegenübersteht (Ammon , , Ammon/McConnell ). Dieser hat auch mehrfach im öffentlichen Diskurs zu den Themen Wissenschaftssprache und Verkehrssprache Stellung genommen (vgl. etwa Ammon , , a,d,e, a,b, a,b, Ammon/Pflug ). Darauf weist auch Ammon (, S. –) hin. Eine Auseinandersetzung mit diesen und ähnlichen Argumenten findet sich in Ammon , S. –.
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Untersuchung und insbesondere des vorliegenden Kapitels klar geworden sein. Konkret fordern die Verfasser eine Bewertung nach »soziolinguistischen, sprachsoziologischen und sprachpolitischen Gesichtspunkten« (ebd.). Diese Forderung kann man nur unterstreichen, allerdings wird sie im Fach schon seit fast Jahren diskutiert (vgl. Abschnitt ..). Dass die Diskussion und deren Ergebnisse nicht einmal erwähnt werden, mag daran liegen, dass sie der Anglizismenkritik nicht unbedingt die besten Argumente geliefert hat (vgl. oben Abschnitt .. und ..) und dass hier wiederum zwei unterschiedliche Modelle von Sprache konfligieren (das ›heterogen-offene‹ der Soziolinguistik und das ›homogen-hypostasierende‹ der Anglizismenkritik). Die These spricht also wissenschaftliche Überlegungen an, ohne sie wirklich in die Überlegungen miteinzubeziehen. Sicher ist es zu begrüßen, wenn hinsichtlich der Beschäftigung mit Spracheinstellungen und Sprachwandelphänomenen neue linguistische Herangehensweisen gefordert werden. Bei einer einigermaßen ernsthaften Berücksichtigung der Fachgeschichte allerdings ist die Behauptung, die in dieser These aufgestellt wird, nichts weiter als eine leichtfertige Unterstellung, die das Fach in dieser Pauschalität auch nicht hinnehmen sollte. ». Es besteht dringender Bedarf an professioneller Planung der Entwicklung und Verwendung der Sprache (Sprachplanung).« (Fink u. a. , S. )
Diese These schließt direkt an die vorangehende an. Die Verfasser plädieren für eine engagierte Lenkung der Sprachentwicklung sowohl auf der Ebene der langue (»die Sprache selbst«, »Korpusplanung«) als auch auf der Ebene der parole (»Sprachverwendung«, »Statusplanung«), mit der man die »Anglisierung« »bekämpfen« müsse. Als Begründung dafür wird der Übersetzbarkeits-Topos angeführt: »Viele Anglizismen sind entbehrlich, weil das Deutsche im Prinzip über eigene Bezeichnungsmöglichkeiten verfügt; sie müssen allerdings verfügbar gemacht werden« (Fink u. a. , S. ). Zu diesem Zweck fordert der Beirat eine Institution, die Übersetzungsvorschläge erarbeiten solle. Gerade vor dem Hintergrund der auch von den Verfassern eingeforderten soziolinguistischen Herangehensweise (vgl. These ) verwundert es sehr, dass im Zusammenhang mit der Übersetzungsproblematik handlungssemantische und pragmatische Argumentationen nicht einmal erwähnt werden. In der Tat scheint dieser These ein Sprachbild zugrunde zu liegen, das dem im öffentlichen Diskurs üblichen sehr ähnlich ist (:-Relation von Zeichen und Bezeichnetem, Vernachlässigung pragmatischer Funktionen von Sprache,
. Vermittlungsdiskurse?
alleinige Beachtung der deskriptiven Bedeutung und Ausblendung sozialer, expressiver und deontischer Bedeutungsanteile). Das ist ein Sprachbild, das beim gegenwärtigen Theoriestand nicht mehr ohne nähere Begründung wissenschaftlich zu vertreten ist. Darüber hinaus führt der Beirat nicht aus, inwieweit eine Beeinflussung der langue, die ja nur eine abstrakte Größe darstellt, linguistisch zu begründen ist. Begründbar wäre die Forderung dann, wenn die vage Bezeichnung »die Sprache selbst« auf Sprachnormen (den usage) rekurrierte, doch dafür gibt es in der Begründung der These keinen Anhaltspunkt. Dennoch ist die Forderung nach Sprachplanung linguistisch durchaus legitim. Hatte die strukturalistische Linguistik dies noch weitgehend bestritten, so nimmt man heute in großen Teilen des Fachs an, dass Sprachwandel nicht unabhängig von Spracheinstellungen und Interventionen verlaufe. Immer deutlicher versuchen daher auch Sprachwissenschaftler und Institutionen zu Fragen der Sprachplanung Stellung zu beziehen. Die Frage, wie diese Sprachplanung im Detail aussehen sollte, ist allerdings längst noch nicht hinreichend diskutiert worden. Als Anregung einer weiter gehenden Diskussion ist die These daher sicherlich zu begrüßen. ». Die Verteidigung einer guten, flexiblen und anspruchsvollen Sprache ist keine Deutschtümelei, sondern das Bekenntnis zu einem kulturellen Erbe, und sie dient der Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Deutschen für spätere Generationen.« (Fink u. a. , S. )
Dass Purismus nicht notwendigerweise nationalistisch fundiert sein muss, wird innerhalb der Linguistik mittlerweile kaum mehr bestritten. Man weiß, dass der nationalistische Purismus nur eine, wenngleich eine im . und . Jahrhundert recht verbreitete Variante der Kritik an Entlehnungen ist. Auch der in dieser Arbeit untersuchte Teildiskurs weist ja, wie die Analyse ergeben hat, verschiedene Motivationen auf (darunter allerdings auch solche, die dem nationalen Diskurs zugeordnet werden können). Grundsätzlich ist Vgl. dazu oben Abschnitt .. Ein aktuelles und besonders aussagekräftiges Beispiel dafür ist die Einrichtung eines Gremiums mit dem doch recht verbindlich klingenden Titel Deutscher Sprachrat, dem drei der bekanntesten Institutionen, die Gesellschaft für deutsche Sprache, das Institut für Deutsche Sprache und das Goethe-Institut/Inter Nationes angehören. Die Gründung erfolgte am .. mit dem Ziel, »die Kompetenzen der in ihm vertretenen Institutionen [zu] bündel[n]«, aber auch »durch Befunde und Einschätzungen zur sprachpolitischen Meinungs- und Willensbildung über Sprachgebrauch und Sprachveränderung« beizutragen, wie es auf der Internetseite heißt (vgl. http:// www.deutscher-sprachrat.de [..]). Bislang ist die Institution aber noch nicht in Erscheinung getreten. Vgl. dazu grundsätzlich Kirkness , Gardt , und Schiewe , .
Perspektiven des linguistischen Diskurses
die Aussage also wissenschaftlich begründbar, wenngleich ein Freispruch des Purismus von nationalistischen Motiven nicht angezeigt ist. Angemessener wäre also ›die Verteidigung einer guten, flexiblen und anspruchsvollen Sprache ist nicht notwendigerweise Deutschtümelei‹. Da diese These aber auf purismuskritische Pauschalisierungen im öffentlichen Diskurs reagiert, ist die Formulierung andererseits auch nachvollziehbar. Eine differenziertere Begründung dieser These (es wird, ebd., nur wieder darauf verwiesen, dass »unsere Sprache erheblich beschädigt« worden sei) sollte jedoch Merkmale nicht-nationalistischen, aber auch Merkmale nationalistischen Purismus’ herausarbeiten und diese der eigenen Vorgehensweisen gegenüberstellen. Dies wird an dieser Stelle leider versäumt, womit die These, wenngleich sie verifizierbar wäre, recht isoliert dasteht. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Thesen des Wissenschaftlichen Beirats einige wichtige wissenschafts- und sprachpolitische Punkte ansprechen, die innerhalb des Fachs diskutiert werden oder diskutiert werden sollten. Die Aussagen über die »Situation der deutschen Sprache« allerdings, die ja laut Titel Hauptgegenstand des Papiers sein sollen, entbehren zu großen Teilen der fachlichen Begründung. Die Verfasser repetieren weitgehend Argumente aus dem öffentlichen Diskurs, ohne diese linguistisch zu untermauern. Einwände, die seitens des Fachs gegenüber diesen Argumenten vorgebracht werden, werden kaum erwähnt und mithin auch nicht entkräftet. Eine Auseinandersetzung mit der Fachdiskussion findet leider kaum statt und der Eindruck, dass teilweise wissenschaftliche Befunde nur halb oder in falscher Korrelation wiedergegeben werden, um vorhandene Thesen zu stützen, drängt sich an einigen Stellen auf. Insgesamt gesehen ist das Positionspapier also eher ein sprachpolitisches und wissenschaftspolitisches Dokument als eine wissenschaftliche Begründung von Anglizismenkritik. Dies ist vielleicht auch so intendiert. Ein Konnex zum wissenschaftlichen Diskurs fehlt damit allerdings. Die Thesen sind klar dem öffentlichen Diskurs zuzuordnen. .. Soziolinguistik und Kommunikationsethik Ist also Anglizismenkritik innerhalb des vorherrschenden linguistischen Diskurses undenkbar und nur in Form von mehr oder weniger privaten, wissenschaftlich nicht abgesicherten Äußerungen möglich? Die Antwort sollte nicht überraschen: Eine linguistische Anglizismenkritik ist eo ipso nicht unmöglich, sie kann aus der Perspektive des Diskurses aber nur dann sinnvoll sein, wenn
. Vermittlungsdiskurse?
sie sich mit den diskursinternen Gültigkeiten vereinbaren lässt. Sie sollte also der Vorstellung von Sprache als offenem, heterogenem System, pragmatischen Funktionen der Kommunikation und der Annahme der Kontextgebundenheit sprachlicher Zeichen zumindest nicht zuwiderlaufen. Dieser Rahmen, nicht etwa eine allgemeine Scheu vor Wertungen oder gar die Angst, sich als Nationalist verdächtig zu machen, wie oft (ohne dass dies belegt würde) vermutet wird, gibt die Möglichkeiten für Kritik innerhalb dieses Diskurses vor. Man muss also die Frage reformulieren: Finden sich innerhalb des vorherrschenden linguistischen Diskurses Ansätze einer Anglizismenkritik, die sich mit den Rahmenbedingungen des Diskurses vereinbaren lassen? Und wie ist es um ihre Rezeption im öffentlichen Diskurs bestellt? Die erste Frage lässt sich eindeutig beantworten. Bei aller Ablehnung eines Großteils der im öffentlichen Diskurs vorgebrachten anglizismenkritischen Argumente haben viele Sprachwissenschaftler stets auf eine Möglichkeit der Kritik hingewiesen. Bereits in den beiden Aufsätzen Peter von Polenz’ (, ), die, wie oben (S. ) ausgeführt wurde, den neueren linguistischen Teildiskurs um Entlehnungen nachhaltig beeinflusst haben, wurde dies in aller Deutlichkeit ausgeführt: »Die Beziehungen der Wörter zu ihrem pragmatischen und sozialen Kontext sind der entscheidende Gesichtspunkt, unter dem die Rolle der Lehnwörter in der Sprache und im Sprachgebrauch betrachtet werden muß und unter dem auch heute noch – jenseits puristischer Sprachideologie – eine ›Fremdwortkritik‹ möglich und notwendig ist. Es kommt sehr darauf an, ob Fachwörter oder gelehrte Wörter in einem Kontext verwendet werden, der ihre Bedeutung auf den sprachüblichen Sinn hin bestimmt, und ob sie gegenüber Gesprächspartnern oder einem Publikum verwendet werden, die aufgrund ihrer sprachsoziologischen Voraussetzungen diese Bedeutungsbestimmung nachvollziehen können. Wo das nicht der Fall ist, wo mit undefinierten Wörtern aus gruppengebundenen Wortschatzbereichen eitler, leichtfertiger oder böswilliger Mißbrauch getrieben wird, wo sich ein Sprecher solcher Wörter nur bedient, um anderen mit Wortklängen zu imponieren, sie zu täuschen oder zu verführen, da haben Sprachkritik und Spracherziehung ihre wichtige Aufgabe. Eine sprachpragmatisch und -soziologisch differenzierte Stillehre haben wir im Zeitalter der Massenkommunikation weitaus nötiger als den sinnlosen kulturpessimistischen Kampf gegen den Fach- und Bildungswortschatz an sich.« (von Polenz , S. )
Peter von Polenz schlägt hier also, unter Berücksichtigung heterogener Kommunikationssituationen, eine Sprachkritik vor, die sich am »pragmatische[n] und soziale[n] Kontext«, also am situations-, adressaten- und varietätenangemessenen Sprachgebrauch zu orientieren habe. Eine solcherart verstandene Sprachkritik sei, wie von Polenz in seinen Aufsätzen mehrfach betont, nur auf
Perspektiven des linguistischen Diskurses
der Ebene von Sprachgebrauch (parole) und Sprachnormen (usage ) möglich und sinnvoll, ein sprachliches Zeichen könne also nicht pauschal kritisiert werden. Somit verbietet sich aus von Polenz’ Perspektive auch die Vorstellung, ein sprachliches Zeichen könne grundsätzlich überflüssig sein – es könne vielmehr nur innerhalb eines bestimmten Kontextes, gegenüber bestimmten Adressatengruppen usw., unangemessen sein. Im Sinne des damals von ihm vertretenen Strukturalismus Saussure’scher Prägung und in Auseinandersetzung mit der traditionellen Philologie besteht von Polenz außerdem auf einer strikten Trennung von Diachronie und Synchronie. Maßgeblich für die Beurteilung sprachlicher Zeichen sei allein die Synchronie, also die Frage, ob das Zeichen seine Funktion erfülle. Die Diachronie und damit die Etymologie sei für diese Bewertung gänzlich irrelevant. Daher beschränkt von Polenz seine Überlegungen auch ausdrücklich nicht auf Entlehnungen. Seiner Meinung nach besteht bei weniger geläufigen indigenen Zeichen (etwa aus Fachsprachen ) oder bei Zeichen, die in bestimmten Varietäten eine stark abweichende Bedeutung aufweisen , eine ebenso große Gefahr des kommunikativen Scheiterns wie bei unbekannten Entlehnungen. Daraus erklärt sich seine Forderung, den Terminus Fremdwort zugunsten strikt subjektiv zu klassifizierender fremder (oder schwerer) Wörter fallen zu lassen. Die Angemessenheit einer Sprachverwendung könne also alleine aus der Situationsadäquatheit bestimmt werden. Vor allem in Situationen, in denen verschiedene Varietäten in Kontakt träten (von Polenz verweist in diesem Zusammenhang auf einen intensiver geworden Varietätenkontakt durch die Massenmedien) bestehe diese Gefahr. Dieser Auffassung von Polenz’ und damit auch der grundsätzlichen Möglichkeit varietätenorientierter Sprach- (einschließlich Anglizismen-)kritik haben sich in der Folge zahlreiche Linguisten und sprachkritische Institutionen angeschlossen. Einige haben daraus auch die Notwendigkeit konkreten Im Sinne von Coseriu (); vgl. zu den methodischen Voraussetzungen einer so verstandenen Sprachkritik auch grundsätzlich Schiewe (), S. –. Vgl. von Polenz , S. . Etwa (aus der Typographie) Punze, Dickte und Geviert. Niehr (, S. ) führt in diesem Zusammenhang »Diät in medizinischer oder Besitz in juristischer Fachsprache« auf. Vgl. zu dieser Diskussion oben Abschnitt ... Vgl. etwa Clyne (), Dietrich (, S. ), Viereck (c, S. –), Förster (, S. ), Stickel (a,b), Schiewe (a, ), Busse (, S. , , S. ), Schrodt (, S. , , S. ), Muhr (), Niehr (, S. ) und Zifonun (, S. ). Vgl. außerdem die grundlegenden und differenzierten Überlegungen zu »Sprachkultur« und »Sprachkultivierung«, die Nina Janich in ihrer Habilitationsschrift vorgelegt hat (vgl. Janich ). Da diese Arbeit
. Vermittlungsdiskurse?
sprachkritischen Einsatzes seitens der Linguistik abgeleitet, eine Forderung, die sich konsequent aus den varietätenbezogenen Überlegungen ergibt. Eine »kritische(n) Linguistik [. . .], die sich u. a. mit dem Abbau von Kommunikationshemmnissen auseinandersetzt«, hat erst kürzlich und im Zusammenhang mit dem intensiv geführten öffentlichen Diskurs der österreichische Linguist Rudolf Muhr (, Zitat: S. ) gefordert: »Ich meine, dass die starke Aufnahme von Anglizismen ins Deutsche eine Vielfalt von sozialen und sprachpolitischen Problemen mit sich gebracht hat, die eine differenzierte Beschäftigung mit diesem Thema notwendig machen. Die Probleme sind jedoch weniger linguistischer Natur, sondern vielmehr in der Sprachpraxis von Firmen und Medienanstalten zu finden. Anglisierte Ausdrücke werden dort fast ausschließlich in appelativer [sic!] Funktion eingesetzt, um damit (vermeintlich) die maximale Aufmerksamkeit der Kunden zu erreichen. Dabei wird von den Sprachkenntnissen einer jungen, gebildeten, städtischen Jugend ausgegangen und andere Gruppen der Gesellschaft [werden] außer Acht gelassen. Die dadurch entstehenden Kommunikationsbarrieren sind ein gravierendes Problem für sozial und bildungsmäßig benachteiligte Gruppen und sollten Ernst genommen werden.« (Muhr , S. )
Das Stichwort »Kommunikationsbarriere« erinnert an zweierlei: erstens an die soziolinguistische Sprachbarrierendiskussion aus den er Jahren (vgl. dazu unten S. ) und zweitens an den aus dem öffentlichen Diskurs bekannten Topos von Anglizismen als Verständnisbarriere. Ist hier also eine Annäherung der Diskurse erkennbar? Das ist nur teilweise der Fall. Zwar stellen auch die varietätenorientierten linguistischen Ansätze die Darstellungsfunktion von Sprache in den Vordergrund, doch dies geschieht im Bewusstsein der Existenz und Bedeutung anderer pragmatischer Kommunikationsfunktionen. So kann sich beispielsweise auch Muhr nur eine situationsgebundene Kritik des Sprachgebrauchs vorstellen, eine Kritik der unangemessenen Verwendung sprachlicher Mittel in einem spezifischen Kontext und gegenüber bestimmten Adressaten. Auch er stützt sich dabei auf pragmalinguistische Überlegungen: Die Konstatierung einer Kommunikationsbarriere, so führt er aus, sei nur dann sinnvoll, wenn die Darstellungsfunktion auch tatsächlich relevant sei (also etwa nicht in großen Teilen der Werbung). Die Relevanz der Darstellungsfunktion sei dann gegeben, wenn es tatsächlich darum ginge, Informationen zu vermitteln. Vernachlässigte ein Kommunikationsteilnehmer zugunsten einer Überbetonung des Appells die Frage der Transparenz von Informationen, so könne erst nach Abschluss der vorliegenden Untersuchung erschienen ist, konnte sie nicht mehr berücksichtigt werden.
Perspektiven des linguistischen Diskurses
das in diesen Fällen kritisiert werden. Auf dieser Grundlage könne man beispielsweise englische Ausdrücke auf an deutsche Kunden gerichteten Telefonrechnungen kritisieren, da von einer Rechnung Information darüber verlangt werden könne, wofür man bezahle. Man kann Muhrs Überlegungen an zahlreichen Beispielen, die auch im öffentlichen Diskurs thematisiert wurden, exemplifizieren. In einem varietätenorientierten Sinne lässt sich so – um beim Beispiel Telekom zu bleiben – etwa die Bezeichnung GlobalCall in bestimmten Verwendungskontexten kritisieren, generell jedoch nicht. Die Grundvoraussetzung für Kritik ist zunächst einmal die Annahme, dass den Adressaten das Denotat nicht deutlich wird, dass sie also nicht verstehen, dass GlobalCall für eine bestimmte Gebührenstufe steht. Auch dann aber ist gegen die Verwendung der Bezeichnung in einer Werbebroschüre nichts einzuwenden, denn hier spielt das Denotat nur eine sekundäre Rolle. Wichtig sind die Konnotationen und die expressiven Bedeutungsanteile, die sich die Firma zunutze macht, um ein bestimmtes Image zu vermitteln. Ganz anders verhält es sich, wenn die Bezeichnung in der Gebührenaufstellung einer Telefonrechnung (ohne weitere Erklärung) verwendet wird, denn diese Textsorte ist primär dazu da, den Kunden darüber zu informieren, aufgrund welcher Leistungen er den festgesetzten Betrag zu entrichten habe. Der Kunde hat das Recht auf eine nachvollziehbare Darstellung, mit dessen Hilfe er überprüfen kann, ob er die in Rechnung gestellten Leistungen auch tatsächlich bezogen hat. Ein und dasselbe Lexem wird also in verschiedenen Kontexten unterschiedlich bewertet. Damit ist auch der zentrale Unterschied dieser Form von Sprachkritik zu jener im öffentlichen Diskurs benannt: die weiterhin strikte Anbindung an die Kommunikationssituation, die eine pauschale Kritik bestimmter Zeichen verbietet. Mithin geht diese Kritik von verschiedenen gleichberechtigten Varietäten aus. Sie hält Rückschlüsse aus der Unangemessenheit eines spezifischen Sprachgebrauchs innerhalb einer besonders prestigebesetzten Varietät wie des ›guten Deutsch‹ auf den ›Gebrauchswert‹ allgemein für nicht zulässig. Die Orientierung an Varietäten resultiert in einem weiteren Unterschied, auf den auch Muhr hinweist: die unterschiedliche Geläufigkeit verschiedener Zeichen innerhalb unterschiedlicher Varietäten, die sich am deutlichsten in fachsprachlicher Kommunikation zeigt. Damit schließt er sich wiederum an von Polenz an, welcher betont hatte, dass letztlich die Geläufigkeit des Damit lässt sich auch die Kritik begründen, die das Institut für deutsche Sprache im Jahr gegenüber der Telekom geäußert hatte (vgl. oben S. ).
. Vermittlungsdiskurse?
Zeichens (und der Sache) innerhalb einer Sprechergruppe relevant sei, nicht die Herkunft , womit er nachdrücklich darauf hinweist, dass der Informationswert eines Zeichens nicht ausschließlich an das Signifiant, die äußere Form des Zeichens, angebunden werden könne. Muhr nennt als Beispiel die häufig kritisierte Computerterminologie: »Das Unverständnis ist für all jene, die sich z. B. in der Computertechnik nicht auskennen, daher nicht viel geringer, wenn sie deutsche Fachbegriffe statt englischer vor sich haben, wenn sie über die Sache selbst nicht Bescheid wissen. Die Kommunikationsbarriere ist daher nur teilweise aufgrund der englischen Ausdrücke gegeben. [. . .] Auch wird man den Eindruck nicht los, dass die Sprachteilnehmer für ziemlich dummgehalten werden, indem ihnen unterstellt wird, dass sie offensichtlich nur in der Lage sind, deutsche Wörter [zu] verstehen.« (Muhr , S. /)
Hinter diesen Ansätzen steht also letztlich eine kommunikative Ethik, die einfordert, dass Sprecher bei der Wahl ihrer Mittel die Kommunikationssituation, den Kontext und die Adressaten im Auge behalten. Die Kritik behält sich vor, diese Ethik bei Zuwiderhandlungen anzumahnen, von den Sprechern den Adressaten gegenüber Verantwortung einzufordern, dem (potenziellen) Adressaten jedoch die notwendige kommunikative Kompetenz zu vermitteln, damit er sprachliche Strategien durchschauen und varietätenangemessenen Sprachgebrauch selbst einfordern kann. Nun ist natürlich jenseits dieser theoretischen Überlegungen interessant, ob der Frage von Kommunikationsbarrieren, die die Soziolinguistik ja in den er Jahren sehr beschäftigt hatte, auch empirisch nachgegangen wurde. Dies ist tatsächlich der Fall. Einige Untersuchungen und deren Befunde sollen daher im letzten Teil dieses Abschnitts vorgestellt und hinsichtlich ihres Werts für eine linguistische Sprachkritik geprüft werden. Dabei kommen wiederum Prämissen des linguistischen Diskurses in den Blick. Seit Anfang der er Jahre wurden (teilweise durchaus im Zusammenhang mit der soziolinguistischen Sprachbarrierenhypothese) einige linguistische Untersuchungen durchgeführt, die der Frage nachgingen, inwieweit bestimmte Entlehnungen tatsächlich Verständnisschwierigkeiten bereiteten. Dazu wurde zumeist einer ausgewählten Probandengruppe eine Liste mit Vgl. ähnlich auch Braun/Nowack , S. , Kirkness , S. , Eisenberg/Baurmann , S. , Stickel b, S. und Hoberg a, S. . Vgl. bspw. Clyne ( Anglizismen aus Zeitungstexten, Probanden), Fink ( Anglizismen aus der Werbung, Probanden), Viereck a ( Anglizismen, Probanden, zugleich Forschungsüberblick), Carstensen/Hengstenberg ( Anglizismen aus verschiedenen Themenbereichen, Probanden) und als aktuelles Beispiel Hofmann ( Anglizismen, Probanden).
Perspektiven des linguistischen Diskurses
Anglizismen vorgelegt, die jene erklären sollte. Die Ergebnisse sind recht unterschiedlich, scheinen aber tendenziell die These eines Kommunikationshindernisses zu belegen. In Finks Untersuchung (Fink ) konnten die Probanden einen beachtlichen Anteil von durchschnittlich % der vorgelegten Anglizismen nicht oder nicht richtig erklären, Vierecks Informanten kannten durchschnittlich ,% der Anglizismen, bei Clyne hatte mehr als die Hälfte () der englischunkundigen Probanden mehr als der Wörter nicht verstanden (vgl. Clyne , S. ) und Hofmann schließt aus seinen Befunden, dass »% der Bevölkerung auch populäre Anglizismen nicht verstehen« (Hofmann , S. ). Carstensen/Hengstenberg gliedern ihre Ergebnisse nach Sachgruppen und Gruppen von Versuchspersonen und kommen zu einem differenzierteren Befund (vgl. Carstensen/Hengstenberg , S. ), der für manche Anglizismen besonders hohe Trefferquoten ergibt (Surfing, ,%), für andere sehr niedrige (Underdog, ,%). Grundsätzlich stellen alle Untersuchungen sehr unterschiedliche Verständnisquoten bei verschiedenen Versuchspersonen fest. Sehr oft werden Alter, Bildung und Englischkenntnisse als Faktoren genannt, Viereck nennt zusätzlich Medienkonsum. Lediglich Carstensen/Hengstenberg (, S. ) weisen darauf hin, dass die Unterschiede nicht pauschal auf Englischkenntnisse, sondern »in erheblichem Maße auf alters- und berufsspezifische Interessensunterschiede« zurückgeführt werden müssten. Aus der Sicht einer varietätenorientierten Sprachkritik sind diese Befunde allerdings für sich genommen wenig hilfreich. Wenn man die Faktoren, die für Sprachgebrauch in und zwischen Varietäten aufgeführt wurden, und die pragmatischen Kommunikationsfunktionen berücksichtigt, muss man die Ergebnisse zumindest neu gewichten. Die grundsätzliche Frage ist, ob hier primär Verständnisbarrieren oder nicht eigentlich varietätenspezifischer Sprachgebrauch geprüft wird. Der Befund, dass nur bestimmte Gruppen einzelne Anglizismen kennen oder besser kennen als andere, sagt ja nichts über Kommunikationsbarrieren aus, solange nicht klar ist, dass die Gruppen, die Schwierigkeiten haben, auch tatsächlich als Adressaten vorgesehen sind. Auch die Beobachtung, dass die Kenntnis bestimmter Anglizismen mit bestimmten Interessensschwerpunkten korreliert, weist ja deutlich auf varie Lediglich Fink () arbeitet in seinem Fragebogen mit »exzerpierten Illustrierten-Zitaten« (S. ), was leider nicht genauer ausgeführt wird. Viereck hatte versucht, passiven (,%), aktiven (,%) Wortschatz und Gebrauch (,%) zu unterscheiden (vgl. Viereck a). Vgl. Viereck a, S. .
. Vermittlungsdiskurse?
tätenspezifischen Sprachgebrauch hin. Des Weiteren ist darauf zu achten, ob es bei der Kommunikation tatsächlich primär um Informationsvermittlung geht. Der Schluss jedenfalls, dass Werbung aufgrund der Verwendung unverständlicher Anglizismen ihre Wirkung verfehle (so Clyne , S. und Fink , S. ), kann vor dem Hintergrund der dargelegten Funktionen von Entlehnungen in der Werbung zumindest in dieser Pauschalität nicht aufrecht erhalten werden. Ein weiteres Problem dieser Untersuchungen ist methodischer Art. Die Ermittlung von Wortverständnis mittels Fragebogen ist in verschiedener Hinsicht bedenklich, in erster Linie deswegen, weil damit Kontext und Kotext, die bei der Bedeutungskonstitution eine zentrale Rolle spielen, den Probanden einfach vorenthalten werden. Mit entkontextualisierten Wortlisten kann man höchstens den aktiven Wortschatz und enzyklopädisches Bedeutungswissen erfassen, man sollte aber vorsichtig sein, daraus Schlüsse auf alltägliche Kommunikationsprobleme zu ziehen. Darauf haben bereits Braun/Nowack () mit Nachdruck verwiesen. Sie geben zu bedenken, dass das Verständnis von Wörtern vor allem von der Vertrautheit mit dem Sachbereich und von der »Satzeinbettung« (allgemein also von Kontext und Kotext) abhänge: »Wie wichtig textuelle und kontextuelle Gegebenheiten für die Erschließung von Wortinhalten sind, davon kann man sich bei der praktischen Gegenüberstellung verschiedener Befragungsmethoden überzeugen. Vor zehn Jahren gab es eine Flut von Wendungen und Sätzen mit ›Eskalation‹. Bei der Frage nach der Bedeutung des Wortes schüttelten selbst viele Studenten den Kopf. Bei der abschließenden Sinnprobe mit dem Satz: ›Präsident Nixon hofft, dass es in Vietnam nicht zu einer weiteren Eskalation kommt‹ gab es bei unterschiedlichen Versuchsgruppen keine allzu großen Schwierigkeiten mehr. Zehn-, zwölf-, vierzehnjährige Schüler umschrieben das kritische Wort wie folgt: ›. . . daß es in Vietnam nicht schlimmer wird – daß in Vietnam nicht weiter Krieg geführt wird‹ u. a. Auf Rückfragen hin, wie sie das schwierige Wort erschlossen hätten, unterstrichen sie durchweg Wörter wie ›hofft‹, ›Vietnam‹, ›Präsident Nixon‹. [. . .] Textuelle und situative Gegebenheiten sind also beim Verstehensvorgang entscheidend beteiligt; umgekehrt: ohne Verstehenshilfen durch Text und Situation hilft eine Übersetzung des Fremdworts allein auch nicht weiter.« (Braun/Nowack , S. )
Die Bedeutung von Kontext und Kotext für das Verständnis von Wörtern wurde übrigens schon in den er Jahren erkannt. Hans Jürgen Heringer () berichtet von einem berühmten psycholinguistischen Experiment aus dieser Zeit (Werner/Kaplan ): »Die Kinder bekamen fremde Wörter, nämlich Kunstwörter wie corplum und bordick, in je sechs Sätzen präsentiert. Anschließend wurden sie befragt, was ein corplum sei. Und siehe da, sie wussten es. Sie konnten auch beurteilen, in welchen neuen Sätzen
Perspektiven des linguistischen Diskurses
corplum richtig verwendet war. Menschen gewinnen aus wenigen Beispielverwendungen und Kontexten Hypothesen über die Bedeutung eines Wortes, Hypothesen, die sie ständig updaten.« (Heringer , S. –)
Trügerisch ist häufig auch die verbreitete Annahme, dass man unbekannte Wörter (also etwa Komposita oder Ableitungen) einfach aus den Komponenten ableiten könne: »Mit anderen Worten: bei muttersprachlichen Wörtern hat der Leser/Hörer zumindest den Eindruck, etwas verstanden zu haben, auch wenn die morphologische Motiviertheit der Wörter ihn in die falsche Richtung geleitet hat. Bei Fremdwörtern fehlt für viele Rezipienten die Möglichkeit der semantischen Kombinatorik; daher reagiert man mit Emotionen, ist böse, bestürzt, verunsichert, verwundert, beeindruckt usw., je nach Temperament und Befindlichkeit.« (Braun/Nowack , S. )
Dass dieser Eindruck nicht selten täuscht, hat Peter von Polenz mit Nachdruck herausgestellt: »Der Purzelbaum ist kein ›Baum‹, der Fahrstuhl kein ›Stuhl‹ (gemeint ist hier der Lift in einem Haus), der Bierdeckel kein ›Deckel‹, der Aschenbecher kein ›Becher‹, und der Personenzug ist in seinem Wortfeld neben Eilzug, Schnellzug, D-Zug nicht ein ›Zug, der Personen befördert‹, sondern einer, der langsamer fährt und auf allen Stationen hält.« (von Polenz , S. )
Natürlich führt eine Ableitung oft zumindest in die Nähe des Ziels. Daher verwundert es nicht, wenn bei einem Test mit Anglizismen ohne jeglichen Kontext Sprecher mit Englischkenntnissen besser abzuschneiden scheinen. Ob sie, falls sie den Gebrauch nicht kennen, jedoch auf diesen durch die Ableitung aus dem Englischen schließen können, ist wiederum eine ganz andere Frage, denn es geht ja um die ›deutsche‹ Semantik, nicht um die in der Herkunftssprache (fraglich ist übrigens auch, ob man bei Wörtern außerhalb des Satzkontexts überhaupt von Anglizismen sprechen kann). Letzten Endes muss man also mit Braun/Nowack (, S. ) davon ausgehen, dass »ohne Voraussetzungen wie Sachkenntnis, Begrifflichkeit usw. [. . .] Sprachmittel ›blind‹« seien. Der Kontext und der Gebrauch sind so wichtig, dass sie zumindest nicht einfach ignoriert werden können. Dies gilt es bei der Verwendung von Wortlisten zu bedenken. Mit Blick auf die pragmatischen Funktionen lässt sich noch hinzufügen, dass diese in bestimmten Textsorten oft auf bestimmte Textelemente verteilt sind. Besonders im Fall von Werbetexten wurde dies gründlich untersucht. Wenn etwa die Information im Fließtext steht und der Slogan primär dem Vgl. dazu oben Anm. auf S. .
. Zusammenfassung
Appell dient, ist es also kaum angebracht, Verständlichkeit anhand eines entkontextualisierten Slogans zu überprüfen, wie es ebenso wenig angebracht wäre, die appellative Wirkung einer Anzeige anhand des Fließtextes ermitteln zu wollen. Eine Werbeanzeige ist ein hochkomplexer Text, der, wie Störiko (, S. ) betont, »in ihrer Gesamtheit verstanden werden sollte, nicht zwingend in ihren einzelnen Elementen.« Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Ermittlung von Kommunikationsbarrieren weit schwieriger ist, als man prima vista annehmen könnte. Es gilt, pragmatische Funktionen, Kontexte und Kotexte sowie Textsorten, Zielgruppen und intendierte Wirkungen zu beachten. Mit verallgemeinernden Wortlisten ist dies wohl kaum zu leisten, man wird nicht umhin kommen, sich in den konkreten Sprachalltag zu begeben. Dabei ist man wieder, wie die varietätenorientierte Sprachkritik dies fordert, bei der parole und dem usage angelangt. In dieser Hinsicht steht die Forschung leider noch ganz an den Anfängen.
. Zusammenfassung Die Darstellung vorherrschender linguistischer Positionen zu Anglizismen bzw. deren Gebrauch und die Gegenüberstellung dieser Positionen mit den Befunden aus der Analyse des öffentlichen Diskurses hat noch einmal deutlich gemacht, wie weit die Diskurse teilweise voneinander entfernt sind. Während im öffentlichen Diskurs Sprache als Einheit hypostasiert wird, verweist die Sprachwissenschaft auf Varietäten, Unschärfen, Gebrauchskontexte usw. Von einer einheitlichen Sprache mit festen Grenzen, wie sie im öffentlichen Diskurs imaginiert wird, bleibt dabei nicht viel übrig. Auch Entlehnungen werden grundsätzlich anders beurteilt. Sie gelten, sobald sie im Sprachgebrauch ihre Funktion erfüllen, als Bestandteil des Deutschen und mithin nicht mehr den Regeln der Herkunftssprache unterworfen. Es wurde gezeigt, dass diese Sichtweise sehr stark mit den neueren innerfachlichen Entwicklungen v. a. seit den er Jahren zu tun hat. Aufgrund dieser Entwicklungen beurteilen Sprachwissenschaftler in der Nachfolge der ›pragmatischen Wende‹ auch den Gebrauch der Entlehnungen anders als der öffentliche Diskurs. Reduziert dieser das Zeichen oft auf seinen Informationswert und auf eine einzige ›richtige‹ Bedeutung, so gehen die Vgl. etwa die Arbeit von Kick ().
Perspektiven des linguistischen Diskurses
pragmatischen Theorien davon aus, dass sich Bedeutung jeweils im spezifischen Kontext herstelle und dass sie weit mehr impliziere als nur eine Aussage über die Gegenstände und Sachverhalte. Mithin gehören für die Pragmatik kommunikative Strategien wie Profilierung und Imagevermittlung, die im öffentlichen Diskurs als Negativum dargestellt werden, auch zum sprachlichen Alltag. Somit unterscheide sich ein sprachliches Zeichen auch aufgrund seiner pragmatischen Leistung von anderen Zeichen im Wortfeld. Anglizismen gelten daher oftmals ausschließlich aufgrund ihrer spezifischen Konnotationen als Bereicherung. Darüber hinaus achtet die Varietätenlinguistik darauf, in welchen Verwendungsbereichen einzelne Zeichen benutzt werden. Anders als im öffentlichen Diskurs setzt man hier verschiedene gleich geordnete Normen an, die jeweils unterschiedliche Bewertungen erforderten. Aus Sicht der Sprachbewusstseins- bzw. Mentalitätengeschichte kam der Diskurs selbst in den Blick. Diese metadiskursive Perspektive hat bestätigt, was auf synchroner Ebene durch die pragmatischen und soziolinguistischen Befunde bereits angedeutet wurde: dass der Anglizismendiskurs mehr ist als eine Auseinandersetzung mit dem Sprachwandel. Der mentalitätengeschichtliche Exkurs hat – anhand zweier wichtiger Entwicklungen – die Vermutung untermauert, dass der Diskurs zu großen Teilen auch die Manifestation eines lang wirkenden gesellschaftlichen Konfliktes ist. Schließlich wurde anhand einiger anglizismenkritischer Äußerungen aus dem Fach die Frage diskutiert, inwieweit sich Anglizismenkritik mit dem linguistischen Diskurs vereinbaren lasse. Die Analyse der Aussagen hat dabei zwei wesentliche Ergebnisse hinsichtlich der Ausgangsfragen dieser Untersuchung erbracht. Zum einen hat sich anhand deutlich von eigener Betroffenheit gekennzeichneter Äußerungen gezeigt, dass der Diskurs nicht von den Personen und deren Professionalität bzw. Wissen, sondern weit mehr von der Perspektive, aus der diese auf das Objekt ›Sprache‹ blicken, geprägt ist. Insbesondere wurde deutlich, dass Linguisten selbstverständlich in ihrer Rolle als Sprecher mit denselben kommunikativen Problemen konfrontiert sind wie Laien. Um es pointiert zu formulieren: Auch der Sprachwissenschaftler, der aus der Distanz heraus sieht, welchen kommunikativen Bedürfnissen die gegenwärtigen Entlehnungsvorgänge dienen, kann sich von einer bestimmten Argumentationsstrategie provoziert fühlen. In der Alltagswelt handelt er anders als im Institut. Er nimmt Sprache anders – unmittelbarer – wahr und reagiert wie jeder andere Sprecher emotional auf die Impulse seiner kommunikativen Umwelt. Dass Beschimpfung ein kommunikativ normaler
. Zusammenfassung
und für den Emotionshaushalt dessen, der schimpft, wichtiger Vorgang ist, interessiert ihn verständlicherweise nicht, wenn er selbst beschimpft wird. Dennoch hat sich schließlich gezeigt, dass damit eine kritische Perspektive des Fachs auf Sprachgebrauch und mithin auf Anglizismengebrauch nicht ausgeschlossen ist: Eine Sprachkritik innerhalb der Muster des linguistischen Diskurses und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Grundlagen, von denen die Wissenschaft ausgeht, ist möglich. Allerdings kommt diese linguistische (varietätenorientierte) Anglizismenkritik zu deutlich anderen Schlüssen als die gängige Anglizismenkritik, die im öffentlichen Diskurs üblich ist. Die Gründe, das wurde in den Ausführungen deutlich, liegen in der grundsätzlich anderen Perspektive der Wissenschaft, einem distanzierteren und damit auch weniger von persönlicher Betroffenheit gelenkten und initiierten Blick. Fragen, die aus persönlicher Betroffenheit gestellt werden, können aus solch einer Perspektive freilich nur bedingt beantwortet werden. Die varietätenorientierte Sprachkritik hat andere Erkenntnisziele als die gängige Anglizismenkritik; jene will Kommunikation in und zwischen Varietäten erklären, während diese persönliche Positionierungen im Kommunikationsalltag zu erklären und zu rechtfertigen sucht und letztlich auch das Medium einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung ist. Unsere Frage, ob zwischen dem öffentlichen und dem wissenschaftlichen Diskurs ein Vermittlungsdiskurs auszumachen sei, ist auch mit Blick auf die linguistische Sprachkritik eher zu verneinen, wenngleich es Schnittmengen geben mag. Die geringe Rezeption solcher linguistischer Überlegungen im öffentlichen Diskurs mag auch damit zusammenhängen. Mit diesem Blick aus der linguistischen Perspektive sind die Analysen des Anglizismendiskurses im letzten Jahrzehnt des . Jahrhunderts abgeschlossen. Das Fazit dieser Untersuchung wird die Einblicke in öffentliche und wissenschaftliche Diskurse zusammenfassen, um sich am Ende noch einmal jenen Fragen zuzuwenden, bei denen diese Untersuchung ihren Ausgang genommen hat.
Zusammenfassung und Fazit Ausgangspunkt dieser Untersuchung war eine Hypothese: Die Diskurse, in denen Öffentlichkeit und Sprachwissenschaft sich bewegten, seien strukturell so verschieden, dass daraus Auffassungen resultierten, die häufig inkompatibel zueinander seien (vgl. die Ausgangsthese auf S. ). Das Hauptziel der Analysen war es, diese Hypothese am Beispiel des Anglizismendiskurses der Jahre bis zu überprüfen. Dazu wurden Bewertungstendenzen verglichen (Kapitel ), Entwicklungen des Diskurses skizziert (Kapitel ), Lexeme analysiert (Kapitel ), Metaphernimplikationen interpretiert (Kapitel ), Argumentationsstrategien und Topoi rekonstruiert (Kapitel ) und schließlich linguistische Einschätzungen im fachgeschichtlichen und theoretischen Kontext dargestellt (Kapitel ). Im Folgenden sollen die wichtigsten Ergebnisse dieser Analysen noch einmal zusammengefasst werden, bevor die Untersuchung mit einem Fazit und einem Ausblick schließt. Die Analyse des öffentlichen Diskurses hat die Vermutung bestätigt, dass diejenigen Sprecher, die sich öffentlich äußern, die also am Diskurs teilnehmen, Anglizismen mehrheitlich kritisch gegenüberstehen und in Entlehnungen eine negative Tendenz des Sprachwandels zu erkennen glauben. Diese Bewertung zieht sich, mit wenigen Ausnahmen , durch das gesamte gesellschaftliche Spektrum, insofern dies durch die unterschiedlichen Medien repräsentiert wird. Die diachrone Betrachtung hat zudem gezeigt, dass diese Bewertungstendenz im Untersuchungszeitraum relativ stabil ist. Zwar sind die Kritiken selbst schärfer geworden und die Zahl der Teilnehmer ist deutlich angestiegen, der Anteil der Kritiker an der Gesamtheit der Diskursteilnehmer hat sich im Laufe der er Jahre aber nicht wesentlich verändert. Die sprachwissenschaftliche Einschätzung fällt demgegenüber weitaus positiver aus. Anglizismen seien kein Anlass zur Beunruhigung. Sie seien Bestandteil eines in keiner Weise ungewöhnlichen oder gar Besorgnis erregenden Sprachwandelprozesses und erweiterten die kommunikativen Möglichkeiten. Grundsätzlich hat sich also die Vermutung zweier weit auseinander liegender Einstellungen in Linguistik und Öffentlichkeit bestätigt. Im Detail Vgl. Abschnitt ...
Zusammenfassung und Fazit
allerdings wurden auch innerhalb der beiden Makrodiskurse durchaus unterschiedliche Mikrodiskurse sichtbar. Dies zeigte sich nicht nur in Bewertungsdetails oder spezifischen Begründungen, sondern auch in Einstellungen, die von den im Kommunikationsbereich vorherrschenden deutlich abwichen. So gibt es sowohl innerhalb des öffentlichen Diskurses einen nicht zu vernachlässigenden Anteil anglizismenfreundlicher und purismuskritischer Stimmen, die den Sprachwandel ähnlich positiv beurteilen wie die Mehrheit der Sprachwissenschaftler und teilweise auch ähnliche Argumente vorbringen. Innerhalb der Linguistik wurden vereinzelte Stimmen vorgestellt, die sich deutlich anglizismenkritisch äußern, pessimistische Prognosen hinsichtlich des Sprachwandels abgeben und sich in ihren Argumentationen vom öffentlichen Diskurs nur wenig unterscheiden. Die Grenzen der Diskurse lassen sich also nicht exakt entlang der Grenzen zwischen Fach und Öffentlichkeit ziehen. Sie werden vielmehr durch die Lebenswelt der Sprecher konstituiert (vgl. dazu die folgenden Ausführungen). Die weitere Analyse hat gezeigt, wo die Gründe für die unterschiedlichen Bewertungen liegen. Anhand der Schlagwörter, der Metaphorik und der Argumentationen wurden die prägnantesten Unterschiede herausgearbeitet: Aufseiten der Anglizismenkritiker (aber grosso modo auch der Purismuskritiker in der Öffentlichkeit) wurde dabei die Imagination einer Sprache mit sehr scharfen Konturen deutlich. Die Sprecher haben sehr klare Vorstellungen davon, was ›die‹ deutsche Sprache sei, welche Gebrauchsnormen sie impliziere und wie sie sich von anderen Sprachen abgrenzen lasse. Entsprechend eindeutig fallen die Einschätzungen von Entlehnungen und von Varietäten, die nicht dem Ideal entsprechen, aus: Sie werden dem Deutschen explizit nicht zugerechnet oder gelten als dessen ›Perversion‹, als ›schlechtes Deutsch‹. Sprachwandel gilt daher zunächst immer als Bedrohung, die die festen Grenzen der ›Entität‹ Sprache gefährde. Für die Linguistik hingegen ist Sprache ein sehr vielschichtiges, heterogenes Phänomen, das sich kaum eingrenzen lasse. Sie setze sich aus vielen unterschiedlichen Verwendungsweisen zusammen und ändere sich gewissermaßen ständig im Vollzug. Sprachwandel und Entlehnungen seien nicht bedrohlich, sie gelten als integrale Bestandteile von Sprache. Zum Deutschen gehöre, was seine Sprecher verwendeten. Insofern seien sowohl Entlehnungen als auch Varietäten vollgültige Bestandteile des Deutschen, die spezifische Funktionen übernähmen. Die Einstellungen und mithin auch das Unverständnis gegenüber den Argumenten des jeweils anderen Diskurses sind also vor allem in unterschiedlichen Imaginationen
Zusammenfassung und Fazit
von Sprache begründet – Imaginationen, die sich an bedeutenden Stellen geradezu diametral entgegenstehen: Sprache als geschlossene Entität vs. Sprache als offenes, heterogenes System – Sprache als lebendiger, verletzbarer Organismus vs. Sprache als Konstrukt vieler kaum zu vereinbarender Sprachgebräuche – Sprache als Repräsentation eines normativen Ideals vs. Sprache als Summe all dessen, was gesprochen wird usw. Die Analyse hat weiter danach gefragt, wie es zu diesen unterschiedlichen Imaginationen kommt. Dabei hat sich gezeigt, dass vor allem die Perspektive ausschlaggebend für die Vorstellung von Sprache ist. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die Vorstellungen innerhalb des jeweiligen Diskurses durchaus folgerichtig sind und den jeweiligen Bedürfnissen der Diskursteilnehmer entgegenkommen. So wurde bspw. deutlich, dass das hypostasierende Sprachbild in der Öffentlichkeit Orientierung stiftet und damit einen wesentlichen Beitrag zur Kategorisierung von Welt liefert, indem es ›Eigenes‹ und ›Fremdes‹, ›Gutes‹ und ›Schlechtes‹, ›Richtiges‹ und ›Falsches‹ klar separiert. Damit können sich die Sprecher den Überblick, auf den sie im Alltag angewiesen sind, verschaffen und überdies die eigene Sprache auf das für sie Nützliche begrenzen. Weiterhin verweisen Sprachgebräuche als gesellschaftliche Symbolsysteme auf bestimmte Werthaltungen, mit denen sich die Sprecher identifizieren, also letztlich auf Mentalitäten. In der Ablehnung eines Sprachgebrauchs offenbart sich so auch immer die Ablehnung eines (konkurrierenden) Wertesystems und mithin ein gesellschaftlicher Konflikt, der, wie die mentalitätengeschichtlichen Exkurse gezeigt haben, weit zurückreichende Wurzeln haben kann. Purismuskritiker und Anglizismenkritiker als Vertreter unterschiedlicher Diskursgesellschaften sind in diesem Sinne auch Anhänger unterschiedlicher gesellschaftlicher Wertvorstellungen und Weltdeutungen (Mentalitäten), zu denen eben auch Sprachgebrauch und Zeichensysteme gehören. Die enge emotionale Bindung zum eigenen Zeichensystem, die die Sprecher nicht zuletzt durch ihre Metaphorik zum Ausdruck bringen, erklärt sich in dieser integralen Funktion von Sprache. Nirgendwo wird deutlicher als hier, wie sehr die Aussage zutrifft, dass Sprache mehr ist als nur »Reden« (vgl. oben S. ). Für die Sprecher sind solche sinnstiftenden Funktionen von Sprache fundamental wichtig. Die Sprachwissenschaft indes muss sich aus diesen Bindungen lösen, um langfristige Tendenzen und spezifische Funktionen des Sprachgebrauchs hinreichend erklären zu können. Sie muss daher genauer hinsehen, wenn sich ein neuer oder fremder Sprachgebrauch etabliert und sich auf
Zusammenfassung und Fazit
eine abstraktere Ebene begeben, um frei von persönlichen Bedürfnissen das Zusammenspiel der verschiedenen Sprechweisen (und eben auch der jeweils persönlichen Bindungen) beobachten zu können. Wichtige kommunikative Funktionen wie den Appell oder die Profilierung mittels Sprache muss sie danach beurteilen, inwieweit sprachliches Handeln Erfolg hat. Dazu muss sie sich selbst von diesem Handeln entbinden. Nur aus dieser Perspektive ist es auch möglich, langfristige Tendenzen des Sprachwandels einzuschätzen. Dass diese Trennung jedoch nicht von persönlichen Bindungen befreit, hat der Blick auf die linguistische Anglizismenkritik gezeigt. Auch Linguisten sind Sprecher, und als solche kommen sie nicht umhin, die Sprache der Mitmenschen handlungseingebettet wahrzunehmen. Der Wechsel der Perspektiven, der trotz des theoretischen Wissens immer wieder vollzogen werden muss, mag nicht immer gelingen – das bringt der Gegenstand mit sich. Dennoch ist auch aus der theoretischen Perspektive eine Wertung möglich und sinnvoll. Es wurde mehrfach betont, dass bereits die typischen Einschätzungen des Fachs zum großen Teil Wertungen darstellen und als solche durchaus auch vertreten werden sollten. Damit kann das Fach auch selbstbewusst den kursierenden Vorwürfen eines Eskapismus entgegentreten, die sich in der Pauschalität, in der sie zumeist vorgebracht werden, vor dem Hintergrund der Analysen als haltlos erwiesen haben. Die Überlegungen zum varietätenorientierten Sprachgebrauch haben überdies deutlich gemacht, dass auch in linguistischer, handlungsentbundener Perspektive Sprachkritik möglich ist. Insbesondere der Hinweis auf die Missachtung kommunikativer Erfordernisse schließt dabei auch Kritik an der Verwendung von Anglizismen und anderen varietätengebundenen Zeichen in bestimmten Kommunikationssituationen ein. Hier gibt es allerdings trotz vieler weit reichender theoretischer Überlegungen vor allem hinsichtlich empirischer und praktischer Anwendungen noch viel Diskussionsbedarf. Die These weitgehend inkompatibler Diskurse konnte also innerhalb des untersuchten Diskursausschnitts mit den beschriebenen Differenzierungen verifiziert werden. Die Frage, inwieweit sich die Muster auch in anderen Diskursauschnitten zeigen lassen, muss weiteren Analysen vorbehalten bleiben. Insbesondere die Untersuchung anderer metasprachlicher Teildiskurse, vor allem auch der eng verwandten wie dem Diskurs um die Stellung des Deutschen in Europa, die Funktion des Deutschen als Wissenschaftssprache oder auch dem Zusammenhang zwischen Sprache und Staatsbürgerschaft
Zusammenfassung und Fazit
und weiterhin die Vertiefung der mentalitätengeschichtlichen und soziologischen Ursachenforschung sind als Desiderata zu nennen. Die Methode, die in dieser Arbeit entwickelt wurde, dürfte sich auch in weiteren Untersuchungen bewähren. Gleichwohl wird auch hier das Bild mit jeder neuen Perspektive facettenreicher. Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen Befunden nun für das Verhältnis Sprachwissenschaft/Öffentlichkeit? Nun, es ist deutlich geworden, dass der ›Transfer‹ linguistischen Wissens in die Öffentlichkeit nicht allein vom ›Vehikel‹ abhängt. Öffentliches ›Wissen‹ von Sprache ist nicht unvollständiges oder falsches linguistisches ›Wissen‹. Daher ist die belehrende fachliche Attitüde sicher genauso wenig erfolgsversprechend und angebracht wie der Versuch, öffentlicher Sprachreflexion nach dem Munde zu reden. Das heißt aber auch nicht, dass jeglicher Versuch einer Kommunikation aussichtslos ist, da die jeweiligen Diskursteilnehmer einander ohnehin nicht verstünden. Derart deterministisch und resignativ sollte man die Vorstellung verschiedener Diskurse nicht interpretieren. Das interessante (und auffällige) an Diskursen und Mentalitäten ist ja gerade ihre Wandlungsfähigkeit und Wandelbarkeit. Wenn man Diskurse als Räume imaginiert, sollte man sie sich nicht wie Zellen vorstellen, die das Handeln der Insassen unverrückbar begrenzen, sondern eher wie Landschaften, die veränderlich und veränderbar sind, deren gegenwärtige Manifestation jedoch in einen gesellschaftlichen und historischen Prozess eingebunden ist. Veränderung ist also ein konstitutiver Bestandteil dieses Modells. Das Verständnis dieser Prozesse und das Verständnis diskursiver Konflikte setzt allerdings das Bewusstsein von eigenen und fremden Diskursen voraus. Insofern plädiert die Arbeit nachdrücklich dafür, das Bewusstsein für die Verschiedenartigkeit der Diskurse zu schärfen. Das bedeutet, ihre Spezifika zu erfassen, sie aber auch in ihrer Unterschiedlichkeit zu akzeptieren. Eine Diskussion, bei der die Teilnehmer sich bewusst sind, dass die eigenen Prämissen nicht die des andern sein müssen, hat sicher nicht schlechtere Aussichten auf ein fruchtbares Ergebnis als eine, bei der die eigene Perspektive absolut gesetzt wird. Umso mehr, je genauer man das Gegenüber in den Blick nimmt. Insofern ist eine weitere Auseinandersetzung mit fremden und eigenen Diskursen und mithin die Intensivierung des Meta(sprach-)diskurses eine viel versprechende Perspektive für das Fach.
Anhang
A Recherchierte Zeitungen und Zeitschriften
In Tabelle A. und A. sind alle Zeitungen und Zeitschriften verzeichnet, die im angegebenen Untersuchungszeitraum umfassend (im Volltext oder über Register) recherchiert wurden. Das Korpus enthält darüber hinaus zusätzliche Dokumente, welche allerdings nicht systematisch ermittelt wurden und daher nur ergänzenden oder exemplarischen Charakter haben (vgl. auch die Ausführungen in Kapitel sowie die Hinweise zum Korpus in Abschnitt B.). Tabelle A.: Vollständig recherchierte Zeitungen
Name der Zeitung
Recherchierter Zeitraum
Hilfsmittel
Badische Zeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurter Rundschau Mannheimer Morgen
–/ –/ –/ –/ –/ – /–/ –/ /–/ /–/ –/
Präsensarchiv CD-Rom CD-Rom COSMAS I IDS Mannheim (Korpus mmm) Online-Archiv* CD-Rom Online-Archiv CD-Rom Online-Archiv Online-Archiv* CD-Rom
Die Presse (Wien) Süddeutsche Zeitung taz – Die Tageszeitung Die Welt/Welt am Sonntag Die Zeit * Enthält keine Leserbriefe
Tabelle A.: Vollständig recherchierte Zeitschriften
Name der Zeitschrift
Recherchierter Zeitraum
Hilfsmittel
Focus Der Spiegel Stern
–/ –/ –/
Online-Archiv CD-Rom Online-Archiv
B Korpus und Literatur
B. Vorbemerkungen Das Literaturverzeichnis auf den folgenden Seiten umfasst neben der zitierten Forschungsliteratur (vgl. Abschnitt B.) eine vollständige Aufstellung aller Dokumente des Untersuchungskorpus. Um die Orientierung zu erleichtern, wurden diese, nach Texttypen gruppiert, in jeweils separaten Abschnitten aufgeführt. Die Mediendokumente (Zeitungs- und Zeitschriftentexte, Internetdokumente sowie Rundfunk- und Fernsehsendungen) finden sich in Abschnitt B., die außerwissenschaftliche Literatur zum Thema in Abschnitt B., parlamentarische Protokolle in Abschnitt B.. Um die Verweisund die Dokumentationsfunktion dieses Verzeichnisses klar zu trennen, wurden zitierte und nicht zitierte (aber gleichwohl für die Analyse herangezogene) Mediendokumente gesonderten Abschnitten (B.. und B..) zugewiesen. Die folgende Übersicht fasst die daraus resultierende Gliederung nochmals zusammen: B. Korpus und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . B. Mediendokumente . . . . . . . . . . . . . . . B.. Zitierte Dokumente . . . . . . . . B.. Nicht zitierte Dokumente . . . B. Außerwissenschaftliche Literatur . . . B. Parlamentarische Dokumente . . . . . B. Forschungsliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bei der Sortierung der Dokumente in Abschnitt B. ist auf folgende textsortenbedingte Besonderheiten zu achten: . Nicht alle Zeitungs- und Zeitschriftenartikel und nur sehr wenige audiovisuelle Dokumente weisen einen eindeutig zu identifizierenden Verfasser aus. Bei Texten ohne Verfasserangabe wurde daher der Name
B Korpus und Literatur
der Zeitung bzw. der Zeitschrift statt des Verfassernamens für die Sortierung herangezogen, bei Rundfunk- und Fernsehsendungen der Titel der Sendung. Dasselbe gilt auch für die Verweise im Text dieser Untersuchung. . Autorenkürzel wurden, soweit dies möglich war, aufgelöst (werden aber bei den entsprechenden Titeln dennoch in Klammern angegeben. Somit bleibt deutlich, in welcher Form der Text publiziert wurde). Um die Bibliographie etwas zu entlasten, wurden außerdem belletristische Texte ohne engeren Bezug zu den behandelten Diskursen nicht mit aufgenommen. Sie werden jeweils in den Fußnoten vollständig zitiert.
B. Mediendokumente B.. Zitierte Dokumente Abish, Walter (): Signifikanten auf der Suche nach einem neuen Zuhause. In: taz (..), S. . Adam, Konrad (): Die Sprachkrankheit mit Namen BSE. Warum es sich lohnt, als Wissenschaftler Deutsch zu reden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. III. Alexander, Nicole/von Festenberg, Nikolaus/Mohr, Reinhard (): Welcome in Blabylon. In: Der Spiegel (..), S. –. Altwegg, Jürg (): Statt Airbag soll es künftig heißen: Aufblasbarer Sack. Blick in französische Zeitschriften: Ein Handbuch der »offiziellen Begriffe«, die Politik der Frankophonie und das Gatt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . AMB (): Hän di denn koi Wort fürs Handy? In: Badische Zeitung (..), S. AAW . Ambros, Peter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Kauderwelsch/Jargon«]. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Schenk ()]. Ammon, Ulrich (): »Schlechte Prognose«. Der Linguist Ulrich Ammon über den Status der deutschen Sprache in Europa. In: Focus (..), S. . Ammon, Ulrich (): Einheit im Sinne Humboldts. Englisch als Sprache der Hochschullehre hat mehr Vorteile als Nachteile. In: Die Zeit (..), S. . Ammon, Ulrich (a): Abschied von der Sprache aus Heidelberg und Göttingen. Über Ursachen und Folgen des Niedergangs des Deutschen als Wissenschaftssprache. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Ammon, Ulrich (d): Sah ein Japaner ein Röslein stehn . . . Früher tonangebend, heute auf Platz drei: Warum unsere Sprache international an Bedeutung verloren hat. In: Die Welt (..), S. . Ammon, Ulrich (e): Wenn deutsche Professoren wie Babys wirken. Deutsche Hochschullehre muss sich mehr dem Englischen öffnen, ohne auf die eigene Sprache zu verzichten. In: Die Welt (..), S. .
B. Mediendokumente (zitiert)
Ammon, Ulrich (a): Babylonisch. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Ammon, Ulrich (b): Lady Chatterley studierte noch in Deutschland. Mehr als ein Idiom für Nischenfächer: Wie Deutsch als Wissenschaftssprache an Bedeutung verlor – und wie es wieder an Boden gewinnen kann. In: Die Welt (..), S. . Ammon, Ulrich (a): Gesetzmäßigkeiten der Standardisierung. And the winner takes it all: Eine Wiener Tagung über die Dominanz des Englischen in der Wissenschaft. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Ammon, Ulrich (b): Marianne spricht kein Deutsch. Kurzsichtige Kulturpolitiker kapitulieren vor der Übermacht des Englischen. In: Die Welt (..), S. . Ammon, Ulrich/Pflug, Günther (): Englisch als allgemeine Hochschulsprache? In: Focus (..), S. . ANK (): Unaussprechlich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Arnu, Titus (): Die deutsche Sprache gibt es gar nicht. Droht Überfremdung bis zur Unkenntlichkeit? Oder sind Anglizismen eine willkommene Bereicherung? In: Süddeutsche Zeitung (..) [Kulturbeilage]. Backes, Peter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Bader, Heinz (): Karrierebeginn nicht mehr als »Lehrling«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Schlappe für Sprach-Puristen. In: Badische Zeitung (..), S. . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Gesucht: Ersatzwort für »Handy«. In: Badische Zeitung (..), S. AAW . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Germanist will keine News am Service Point. In: Badische Zeitung (..), S. AAW . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Telekom-Chef Sommer »Sprachpanscher «. In: Badische Zeitung (..), S. . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Umfrage: Mit der Sprache geht’s bergab. In: Badische Zeitung (..), S. KUL . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (): Kein Schutz für die Sprache. Die Sprachwissenschaftler fordern besseren Unterricht. In: Badische Zeitung (..), S. II. von Barby, Hubertus (): »Ich Tarzan, du Jane«: Das Niveau deutscher Sprache im Internet. In: Die Welt (Internet-Ausgabe) (..) [http:// www.welt.de/ daten/ / / / mm.htx]. Beerheide, Jan (): Äpfel besser als Fenster? In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Bödeker ()]. Benning, Maria (): ›Es gibt kein Denglisch‹. c’t-Gespräch mit den Germanisten Torsten Siever, Peter Schlobinski und Jens Runkehl über den Einfluss englischer Begriffe auf das Deutsche. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. . Berlin Mitte (): Modern Talking. Wer rettet die deutsche Sprache? Fernsehsendung »Berlin Mitte« (ZDF) (..) [Moderation: Maybritt Illner, Gäste: Norbert Blüm, Thea Dorn, Julian Nida-Rümelin, Walter Krämer, Gotthilf Fischer (Ausstrahlung: : – : Uhr)]. Berliner Morgenpost [Ohne Verfasser] (a): Anglizismen unerwünscht. Sprachforscher fordern »Verdeutschung« von Fremdwörtern. In: Berliner Morgenpost (..) [Ressort: Kultur]. Berliner Zeitung [Ohne Verfasser] (): Ärger über Werbesprüche. Rentner drohte, Gummibärchen zu vergiften. In: Berliner Zeitung (..) [Ressort: Nachrichten].
B Korpus und Literatur
Bettermann, Stella (): Deutsch für Schimpansen. Englische Wörter in unserer Sprache: ein Ärgernis? Ein Verein bekämpft Ketchup, Homepage und Company – mit ersten Erfolgen. In: Focus (..), S. –. BHR (): Von City-Calls und anderen Gesprächen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Biemer, Dirk (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Birnthaler, Robert (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ganz schön vergackeiert«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Der Spiegel ()]. BLU (): Die wollen den kleinen, frechen Bastard killen. Gesellschaft für deutsche Sprache sucht Ersatzwort für »Handy«. In: Badische Zeitung (..), S. LES . Bockholt, Gülten/Edler, Michael (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. / [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Bode, Sabine (): Do you speak Werbung? In: Brigitte (..), S. . Bödeker, Anna (): Riesenbiß ins Mutterbrett. Zum Streit um ›Denglisch‹ im Computer-Jargon. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. . Boenisch, Peter (): Du wirst weiter Vater heißen und niemals Pflanzherr. Moment mal – Kolumne von Peter Boenisch. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Deutschland]. Bollwahn, Barbara (): Müll jetzt in aller Munde. Eine Werbekampagne der Berliner Stadtreinigung macht die Stadt zwar nicht sauberer, doch das Unternehmen sexy und eine regionale Werbeagentur bekannt. Nur der Verein zur Wahrung der deutschen Sprache und ein Model sind nicht glücklich damit. In: taz (..), S. . Bölsche, Jochen (): Überall Fliegendreck. Wie ein Virus, warnen Wissenschaftler, grassiert in Deutschland eine neue Unsitte: Pluralbildung mit Apostroph. Pessimisten befürchten, dass bald das neue Dummdeutsch dudenreif ist. In: Der Spiegel (..), S. –. Braselmann, Petra (): Reinheitsgebot für die Sprache. Kampf den Anglizismen? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. B [Verlagsbeilage »Frankreich«]. Bredow-Cordier, Eva (): Sprechen wir bald Denglisch oder Germeng? OdenwaldAkademie: Wissen in die Region tragen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Broecher, Josef (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Dreimal ›Ohne Schnur‹«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Markwort ()]. de Bruyn, Günther/Kempowski, Walter/Kunze, Reiner/Loest, Erich (): Deutsche Sprache von Anglizismen bedroht? Eine Zweiteilung droht: Nur noch die gescheite Oberschicht kann Deutsch, der Rest spricht denglisch – Für ein Sprachschutzgesetz ist unter anderem Günther de Bruyn. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Feuilleton]. Büntzly, Gerd (): Satire: Waffe gegen Sprachdummheiten. In: taz (..), S. [Leserbrief zu taz (c) und Kuhlbrodt (b)]. Burtscheidt, Christine (): Die Rechtschreibreform – gut oder mangelhaft? SV lädt »Deutschland zum Diktat!«. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Burtscheidt, Christine/Heldrich, Andreas (): »Plötzlich bin ich ein Reformpapst«. LMU-Chef Heldrich über seinen Titel »Sprachpanscher des Jahres«. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Münchner Ausgabe].
B. Mediendokumente (zitiert)
Buxbaum, Jörg (): Alles nur Angeberei? Hardfacts oder soft skills? Über den Sinn von Anglizismen im Personaler-Deutsch. In: Berliner Morgenpost (..) [Ressort: Beruf & Karriere]. BWA (): Bücher für die Reise: Europa. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. R. Casagrande, Claudia (): Man spricht German. Die deutsche Sprache liefert den Rohstoff für den amerikanischen Modewortschatz. In: Focus (..), S. . Caster, Heiko (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Degerlerin aynarsi olan mediadaki kültür?«]. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Holm (a)]. CHI (): Wo ›le gangster‹ keinen Walkman kennt. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Coulmas, Florian (): Provinziell durch Internationalität. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. N . CP (): Computer Bild erhält Sprachpreis. In: heise online (..) [http:// www. heise.de/ newsticker/ data/ cp-..-/ ]. Detje, Robin (): Aufstand der Zwerge. Die Sprachschutzdebatte: Deutschtum und Deutschtümeln. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Deutschlandfunk [Ohne Verfasser] (a): Deutsch unter der Lupe. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim. In: Deutschlandfunk (..) [Ausstrahlung: : Uhr (Manuskript: http:// www.dradio.de/ cgi-bin/ es/ neu-campus/ .html)]. Deutschlandfunk (): Ist die deutsche Sprache noch zu retten? Radiosendung Deutschlandfunk (..) [Moderation: Elke Durak, Gäste: Dieter Herberg, Walter Jens, Walter Krämer (Ausstrahlung : – : Uhr)]. Dieter, Hermann H. (b): Metaphern und Beweise. In: Volksblatt Würzburg-Stadt (..) [Leserbrief zu PAT ()]. Das Ding [Ohne Verfasser] (a): Das Ding der Woche: Sprache. Anglizismen. Das Ding (Jugendradio) (..). Dittmann, Bettina/Sturm, Johannes (): Brauchen wir bald eine Sprach-Polizei? In: Berliner Kurier (..). Diverse (): Eine Quote für deutsche Musik? Leser, Fachleute und Journalisten diskutieren. In: Sonntagsblatt (..). Djerassi, Carl (): Weg mit der Antibabypille! Ein nachgetragener Millenniumswunsch. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Doehlemann, Martin (): Sprachparlamentarier. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Rutschky (a)]. Dörries, Bernd (): Die Sprache ist los. Berlins Innensenator Eckart Werthebach möchte das Deutsche durch ein Gesetz vor feindlicher Übernahme schützen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Drosdowski, Günther (): Ist die deutsche Sprache noch zu retten? In: taz (..), S. – [stark verkürzter Abdruck von Drosdowski ()]. Droste, Wiglaf (): Die Reinerhaltung der Sprache. In: taz (..), S. . Dunsch, Jürgen (): Die Muttersprache der Konzerne. Zum Vordringen des Englischen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Ebel, Martin (a): »Die Zukunft der deutschen Sprache«. In: Hannoversche Allgemeine (..) [Ressort: Nachrichten].
B Korpus und Literatur
Ebel, Martin (b): Von der Erotik der Fremdwörter. Wieviel Ausländisches verträgt die deutsche Sprache? Sehr viel! Ist sie früher »reiner« gewesen? Keineswegs! In: Zeitung zum Sonntag (Freiburg) (..), S. . Ebel, Martin (c): Die Zukunft ist englisch. Oder denglitsch: Von der Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. In: Berliner Zeitung (..) [Ressort: Feuilleton]. EDO (): Das Schwein und das Bewusstsein. Der Verein Deutsche Sprache lobt einen hochdotierten Preis aus. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . EGGE (a): Der, die, das . . . In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Einecke, Helga (): Not und Tugend: Thema des Tages. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Eisenberg, Peter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Englert, Sylvia (): SZ-Serie: Werden wir im Beruf nur noch Englisch sprechen? Meeting kurz vor dem Weekend gecancelt. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Erfurter Gespräch (): Deutsch, Englisch, Denglisch – ist die deutsche Sprache in Gefahr? Fernsehsendung »Erfurter Gespräch« (MDR) (..) [Moderation: Thomas Bille, Gäste: Kerstin Gotthold, Matthias Biskupek, Jürgen Gnauck, Gerd Schrammen (Ausstrahlung: : – : Uhr)]. Erlacher, Xaver (): Rechtschreibreform beschädigt die Sprache nicht. In: Süddeutsche Zeitung (./..), S. [Leserbrief ]. EW (): Zu Duden-Ehren gekommen. SPRACHE: Eine Auswahl der neu hinzugekommenen Wörter. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Faber, Hal (): Was war. Was wird? In: heise online (..) [http:// www.heise.de/ newsticker/ data/ em-.._/ ]. FAU (): Liebe luvvies. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Faugère, Annie (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Immer tollere Blüten«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Raddatz ()]. Fehlinger, Margit (): Vereint im Kampf gegen die Sturzflut überflüssiger Anglizismen. Jenseits von Deutschtümelei: Enormer Zulauf beim »Verein zur Wahrung der deutschen Sprache«/Regionalgruppe tagt. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Fenzl, Fritz (): Das Right-Write-Power-Seminar. Fritz Fenzl reagiert bereits auf die Rechtschreibreform-Pläne. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. VIII [Wochenendbeilage]. Ferenczi, Harriet (): Magyarische Hühnchen. Ungarn: Die Behörden wollen gegen Fremdwörter vorgehen. Geschäfte können sogar geschlossen werden. In: Focus (..), S. . Fiebrig, Immo (): Sprache nicht nur als Werkzeug. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Kock ()]. Finkenzeller, Roswin (a): SCHACH. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Fischer, Rudolf (b): Englischer Kontext. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Gillmann ()]. Fischer, Rudolf (): Gesellschaft für deutsche Sprache konfliktscheu. In: Volksblatt Würzburg-Stadt (..) [Leserbrief zu PAT ()]. Flessner, Axel (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()].
B. Mediendokumente (zitiert)
Focus [Ohne Verfasser] (): Expedition Gipfelsturm. Deutsche Aktien: Der Aufschwung überraschte Profis und Amateure. Der Weg ist frei zu neuen Höhen. Was nun? In: Focus (..), S. –. Focus [Ohne Verfasser] (a): Kampf dem Kauderwelsch. In: Focus (..), S. . Focus [Ohne Verfasser] (a): Focus-Frage: »Stört es Sie, dass in Deutschland immer mehr englische Wörter verwendet werden?«. In: Focus (..), S. . Focus [Ohne Verfasser] (b): »Wollüstige Übertreibungen«. In: Focus (..), S. [Interview mit Christian Meier]. Föhr, Dieter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Immer tollere Blüten«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Raddatz ()]. Föhr, Dieter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Wir sind auf dem Weg nach Europa«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Der Spiegel (a)]. Föhr, Dieter (): Der aufhaltsame Ausstieg aus der deutschen Sprache. Wenn bereits der Kernwortschatz der Alltagssprache ausgehöhlt wird, dann ist eine Sprache in ihrer inneren Substanz gefährdet. In: Badische Zeitung (..), S. . Fokken, Silke (): Beim Bolzen und Balzen. Kein bierernster Leistungsdruck bei der schwul-lesbischen Fußball-WM. In: taz (..), S. . Fößmeier, Reinhard (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Warum Englisch Spaß macht«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Englert ()]. Francke, Jürgen (): Do you speak germish? In: taz (..), S. . Francke, Jürgen (): Neu im Kino: Family Business. In: taz (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (g): Sprachschludereien im Parlament. Brief der Académie Française. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Imponiergehabe mit modernen Managementvokabeln. Dem Verständnis wenig förderlich/Hinter den Begriffen verstecken sich selten neue Ideen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Nicht Nervi, Anrufli, Ohrly oder Protzphon. Kein neues Wort für das »Handy«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Sprachgesetz in Frankreich zum ersten Mal angewandt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Kleine Meldungen [deutsche Rechnungen der Telekom]. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Tragfläche soll »wing« heißen. Fremdwörter übersetzt: Abmahnung für einen Ingenieur. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Lokalteil »Rhein-Main-Zeitung«]. Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (a): »Anglizismen sollen verboten werden«. Sprachschützer fordern Gesetz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Kleine Meldungen [englisches Computervokabular]. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Zwei Fremdsprachen künftig Pflicht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (a): Drews: Mehr Englisch, weniger Anglizismen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. .
B Korpus und Literatur
Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (b): Sprachschützer mit Erfolg gegen Verhunzer. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (c): Frauen reden reineres Deutsch. Männer benutzen zum Angeben lieber Anglizismen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (e): Kein »Denglisch« im Wörterbuch. Sprachschützer entzweien sich über Computer-Begriffe. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (e): Rau wirbt für sorgsamen Umgang mit der Sprache. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (f): Zur Person: Walter Krämer. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (d): No English, please! »Guten Tag, Sprachpolizei: Ihre Vokabeln, bitte«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (f): »Sprachschutzgesetz«. Institut für Deutsche Sprache dagegen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (g): Thierse gegen Verluderung. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Fritz, Helmut (a): Angloide Brocken. Amerikanismen im heutigen Deutsch: Der Sprachmix wird immer wilder. In: Stuttgarter Zeitung (..), S. [Wochenendbeilage]. Fritz-Vannahme, Joachim (): Holt die Welt an die Uni. In: Die Zeit (..), S. . Garde, Michael (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Immer tollere Blüten«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Raddatz ()]. Gawlitta, Kurt (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. GB (): Kannitverstan. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Gerbert, Frank (): Auf zum Liebesmarsch? Der Ärger über »Denglisch« wächst. Doch welche Anglizismen sollen verschwinden – und wie? In: Focus (..), S. –. Ghanem, Jutta (): Sprachimperialismus. Zu Drews: Mehr Englisch, weniger Anglizismen (FR vom ..). In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Frankfurter Rundschau (a)]. Gillmann, Ingolf (): Keine Anzeige (XXIII). Die Werbekolumne von Ingolf Gillmann. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Glück, Helmut (c): »Wir brauchen eine Sprachakademie«. Denn unsere Sprache ist zu wichtig, um sie Kultusministern und ihren Experten zu überlassen. In: Die Welt (..), S. . Glück, Helmut (): Es gibt längst ein Sprachenrecht. Wie das Deutsche noch zu retten wäre. In: Die Welt (..), S. . Goldschmidt, Georges-Arthur (): Deutsch oder undeutsch? Zum Wiedervereinigungs-Duden, Ausgabe letzter Hand. In: taz (..), S. . Gorkow, Alexander (): Feden um das Alfabet. Zehetmair warnt vor ›Verhunzung der Sprache‹. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Gorny, Dieter (): Das Publikum entscheidet über den Erfolg. In: Sonntagsblatt (..) [Beitrag zu Diverse ()].
B. Mediendokumente (zitiert)
Grefe, Christiane/Nass, Matthias (): Why the fuck can’t the Tuwort come früher? Sprecht mehr Deutsch!, fordert die Bundesregierung von den Europäern. Aber was tun wir denen damit an? Zwei Sprachkünstler sagen es uns. In: Die Zeit (..), S. [Beilage »Leben«(Interview mit Gayle Tufts und Zé do Rock)]. Griebel, Benno (): Aus Vorsicht vor militanten Sprachreinigern. Zu dem Artikel ›. . . ein garstig Wort‹ von Hermann Unterstöger in der SZ vom .. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. VII [Leserbrief ]. Grimberg, Steffen (): Shut endlich up, you minister president, you! Steffen Grimberg über segensreiche Anglizismen. In: taz (..), S. . Grimm, Rudolf (): Zum Hochpäppeln und Aufpeppen. Die deutsche Sprache wird immer mehr mit Fremdwörtern durchsetzt. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Grobe, Hans-Joachim (): In falsches Licht gerückt. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Riedel ()]. Groß, Thomas (a): Drahtlose Dynamik. KONGRESS: Zur Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache. In: Mannheimer Morgen (..), S. . Groß, Thomas (d): Wenn Muttersprache fremdgeht. KONGRESS: Wissenschaftler diskutieren über neue Wörter. In: Mannheimer Morgen (..), S. . Groß, Thomas (a): »Die Sprache hört nicht auf Gesetze«. INTERVIEW: Der Direktor des Mannheimer Instituts für Deutsche Sprache, Gerhard Stickel, über die Gefahren von Anglizismen. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Kultur (Interview)]. Güttler, Herbert (): Rüttgers spricht gern zu »Kids«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. H. S./upo (): Kampf um Schutz der deutschen Sprache. Politiker aller Parteien warnen vor Überfremdung durch Anglizismen. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Deutschland]. Hahn, Dorothea (): Parlez français – oder zahlen! »Gesetz über den Gebrauch der französischen Sprache«. In: taz (..), S. . Hamburger Morgenpost [Ohne Verfasser] (): ›Verhunzung der Sprache‹. Rechtschreibreform: Thüringens Ministerpräsident Vogel erklärt Anglizismen den Krieg. In: Hamburger Morgenpost (..) [Ressort: Deutschland und die Welt]. Hanewald, Roland (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Hanika, Iris (): Politisch korrekt durch Dahlem Dorf. Neues vom Osi: Wie rechts die Gegner der Anglizismen dort aussehen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Hanimann, Joseph (a): Französisch staubsaugen. Wie die Pariser Regierung die Sprache reinhält. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Hanimann, Joseph [han] (): Flaschenpost. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Harpprecht, Klaus (b): Narrenschlacht. Das Deutsche soll rein sein. In: Die Zeit (..), S. . Hartmann, Günter (): Umweg zurück ins Deutsche. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Güttler ()]. HE (): Mit den Bankern auf du und du. Ein stark erweitertes Lexikon erklärt die Welt der Anglismen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. .
B Korpus und Literatur
Heckenhahn, Klaus/Soldo, Josip (): Beitrag ohne Titel [zum Thema: Quote für deutsche Musik]. In: Frontal (ZDF) Sendung vom .. (..). Heess, Jutta (b): Deutsch für Wegläufer. In: taz (..), S. . Henke, Heinz (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Hernler, Michael (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Degerlerin aynarsi olan mediadaki kültür?«]. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Holm (a)]. Heuwagen, Marianne (): Was ist deutsch? Multikulti, interkulturell und »Denglisch«: Die Debatte über die Leitkultur erfasst alle Parteien. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . HIK (): Wie »die Zweifler« um Verständnis bitten. Moderne Gesellschafts-Macken und Problemchen beim Kabarett im London Pub zu sehen. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Hinz, Susanne (): Deutsche Sprache, schöne Sprache . . . Und weil das so ist, sagt der ›Verein zur Wahrung der deutschen Sprache‹ den Anglizismen den Kampf an. In: Unicum. Das Hochschulmagazin (), S. . Hitschmann, Rosemarie (): »Outfit, event und service«. Nutzung der deutschen Sprache. In: Badische Zeitung (..), S. LOK [Leserbrief ]. Hochhuth, Rolf (): Deutsch? Bye-Bye! Rechtschreibreform statt Kulturvermittlung im Ausland. Globalisierungsfloskeln und Sparkurs für Goethe-Institute statt Sprachförderung. Der Regierung Kohl ist das Werben für die deutsche Sprache so gut wie gleichgültig. In: Der Spiegel (..), S. –. Hoepffner, Klaus J. (): Zu viel Englisch in der Schule. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Illauer ()]. Hoffmeyer, Miriam (): Telefonsex vor der Zeit. Die Aktivitäten englischsprachiger Theaterleute in Berlin sind enorm. Ihr Publikum besteht bis zu zwei Dritteln aus Deutschen. Ein Überblick. In: taz (..), S. . Holm, Birger (a): Musik gegen Music. Die Forderung nach einer Quote zugunsten deutscher Rockmusik ist provinziell. Auf die Ökonomie bezogen, ist »One World« längst Realität. In: taz (..), S. . Holm, Kerstin (b): Der Feind spricht mit. Nun greift die Staatsmacht ein: Die russische Sprache soll von allem gesäubert werden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Holm, Kerstin (c): Soldaten sollen lesen. Vom Büchermachen in Zeiten des Sprachnotstands – Die Buchmesse in Moskau. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Horn, Theodor (c): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Kritik an Anglizismen«]. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . HUH (): Unified Sprach-Salat. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. B [Verlagsbeilage »E-Conomy. E-Business – E-Commerce – E-Services«]. Huse, Ulrich (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ganz schön vergackeiert«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Der Spiegel ()]. Ickler, Theodor (): Computer-Vokabeln. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Frankfurter Allgemeine Zeitung (b)]. Ickler, Theodor (): Die Rechtschreibreform ist am Ende. In: Die Welt (..), S. . Illauer, Wolfgang (): Deutsch mangelhaft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ].
B. Mediendokumente (zitiert)
Iltgen, Ferdi (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Dreimal ›Ohne Schnur‹«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Markwort ()]. Innensenat Berlin (a): Innensenator lädt ein zum Internetforum Deutsche Sprache. Pressemitteilung Nr. der Senatsverwaltung für Inneres. In: http:// www.berlin.de/ home/ Land/ SenInn/ Presse/ pm_..shtml <..> (..). Innensenat Berlin (b): Internetnutzer stimmen für Sprachschutz. Ergebnisse der Umfrage liegen vor. In: http:// www.berlin.de/ home/ Land/ Sprache <..> (..). Innensenat Berlin (c): Schutz der deutschen Sprache in Berliner Verwaltung durchgesetzt. Pressemitteilung Nr. vom . Mai der Senatsverwaltung für Inneres. In: http:// www.berlin.de/ home/ Land/ SenInn/ Presse/ pm_.shtml <..> (..). Innensenat Berlin (d): Werthebach: Internetnutzer stimmen für mehr Sprachschutz. Pressemitteilung Nr. vom . März der Senatsverwaltung für Inneres. In: http: // www.berlin.de/ home/ Land/ SenInn/ Presse/ pm_.shtml <..> (..). Jäger, Rudolf (): Wider die Verschandlung. In: Badische Zeitung (..), S. LES [Leserbrief zu Meister () und Badische Zeitung (b)]. Jander, Annette (): Alles drin. Cambridge plus Oxford ergibt Norfolk – beziehungsweise »Lemprière’s Wörterbuch«. In: taz (..), S. . Janich, Nina/Greule, Albrecht (): Have a very munter Frühstück! Verfremdete Werbesprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Jessen, Jens (): Schicksal Denglisch. Gegen Hegemonie hilft kein Sprachgesetz. In: Die Zeit (..), S. . Junker, Gerhard H. (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Wir sind auf dem Weg nach Europa«]. In: Der Spiegel (..), S. / [Leserbrief zu Der Spiegel (a)]. Kaehlbrandt, Roland (a): Querelle d’Allemands. In: Berliner Zeitung (..) [Ressort: Politik]. Kahlcke, Jan (): Selbstkastration. Europas Linguisten wollen die sprachliche Vielfalt erhalten / Kongress diskutiert über den »Imperialismus« des Englischen. In: taz Bremen (..), S. . KAI (): Die Weltsprache trifft die Sprachenwelt. Der Siegeszug des Englischen von Spanien bis nach Japan. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Kaiser, Alfons (): Nicht mehr cool, sondern fett. Die Jahrestagung des Instituts für deutsche Sprache zu Neuem und Fremden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Kanda, Olga (a): Armes Deutsch. Betrifft: Sprachverfall. In: Der Standard (Wien) (..), S. . Kanda, Olga (b): Österreichs Muttersprache. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [auch in: Der Standard (Wien) (..), S. ]. Kasiske, Jürgen (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Von der Vogelweide, echt cool. Klaus Harpprecht: ›Narrenschlacht‹, Zeit Nr. «]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Harpprecht (b)]. Keeve, Viola (): Aufgeplustertes Imponiergefasel. Jil Sanders »Denglisch« ruft Retter der deutschen Sprache auf den Plan. In: Süddeutsche Zeitung (..) [Kulturbeilage]. Klein, Wolf Peter (): Warum Deutsch? Schwindende Sprachloyalität. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. N.
B Korpus und Literatur
Klein, Wolf Peter (): Fremde Gebete. Englisch in der Wissenschaft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. N. Klingenschmitt, Klaus-Peter (): Dynamisch ist nur die Krise. Chemiekonzern Hoechst im Umbruch / Vorstandschef Dortmann: In Deutschland kein Geld mehr zu verdienen. In: taz (..), S. . Kock, Roland (): Eine bewußtlose Nation. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Olt (a)]. Kohlbecher, Guido (): Schönrednerei. In: Die Zeit (..), S. . Kopp, Hans (): Neudeutsche Sprache, unbekannt. Vergebens gewälztes Lexikon. In: Badische Zeitung (..), S. LES [Leserbrief ]. Kotschik, Sigrid (): Pseudo-Anglizismen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu FAU ()]. Kp (): Denglisch? Zukunft der Sprache. In: Das Parlament (..), S. . Kramer, Katharina (a): Deutsch stirbt an der Uni aus. Auf dem Weg zur »Feierabendsprache« – Englisch dominiert die Wissenschaft. In: Die Welt (..) [Ressort: Hamburg]. Krämer, Walter (): Babylonische Verwirrung der deutschen Sprache. Die andere Meinung. In: Die Welt (..), S. . Krause, Anna-Bianca (): Vorschlag. Gayle Tufts in town. In: taz (..), S. . Krause, Anna-Bianca (): Laut und Luise. »ernst jandl. a komma punkt« in der Akademie der Künste. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Kreutzer, Rudi (): Finanz-Szene: Ausgezeichnet. In: Die Zeit (..). Kriener, Florian (): Darwinistischer Gang. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Benning ()]. Krusche, Lutz/Wild, Dieter (): »Hier kräht kein gallischer Hahn«. Der französische Minister für die Frankophonie, Alain Decaux, über Französisch in der Welt. In: Der Spiegel (..), S. – [Interview]. Kugler, Hartmut (): Europas Atem sind seine Sprachen. In: taz (..), S. . Kuhlbrodt, Detlef (b): Querspalte: SZ, Baßler und Eszett. In: taz (..), S. . Kunze, Heinz Rudolf (a): Ohne eigene Identität schaffen wir uns geistig ab. In: Sonntagsblatt (..) [Beitrag zu Diverse ()]. Kürschner, Wilfried (): Früher nannte man es Kauderwelsch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Kuss, Michael (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Lammert, Norbert (): Mehr Deutsch in der deutschen Sprache. Bitte keine Minderwertigkeitskomplexe. In: Focus (..), S. . Lange, Volker (): Arme Sprache. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Bödeker ()]. Langer, Michael/Reichert, Carl-Ludwig (): Sprache tendiert schwach. In: Deutschlandfunk: Kulturelles Feature (..) [Ausstrahlung: : Uhr]. Laufenberg, Walter (): Sprachpflege in Paris. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Hanimann (a)]. Lefelder, Alfred (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ganz schön vergackeiert«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Der Spiegel ()]. Lehmann-Brauns, Uwe (): Englisch, Denglisch. Der Streit hat Berlin erreicht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS .
B. Mediendokumente (zitiert)
Lietz, Hans Jürgen (): Sprachlich verwirrte Kinder. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Olt (a)]. Liffers, Rolf (): jährigem mit Kündigung gedroht – Sprachschützer: »Wer klares Deutsch spricht, verliert seinen Arbeitsplatz«. In: Kölnische Rundschau (..) [Ressort: Aus aller Welt]. Linsen, Albrecht (): Wortmonster auf Weltniveau. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Süddeutsche Zeitung (h)]. Lischka, Konrad (b): Kaffee to go. Die Berliner Autorin Thea Dorn über Anglizismen in der Sprache. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Interview]. LÜT (): Abgemeldet. In: Die Zeit (..), S. . Mackowiak, Klaus (b): RückLicht: Maklers Makel. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. VIII. Mackowiak, Klaus (a): Nonne licet superbire? Ab heute ist alle vier Wochen einmal Lateinstunde in der taz. Folge : Manaetne lingua Germanica lingua Germanorum? Clamores in fluctu americanismorum haurientium. In: taz (..), S. [Lateinischer Text. Die deutsche Übersetzung wurde auf der Internetseite der Zeitung bereitgestellt (http:// www.taz.de/ pt/ / / anf/ textdruck <..>)]. Mackowiak, Klaus (b): Schickimickerei. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. VIII. Maessen, Hubert (): Zur Sache: Die Sprache lebt! Der WDR Kommentar. Radiokommentar WDR (..) [Ausstrahlung: : Uhr (Typoskript: http: // www.wdr.de/ radio/ wdr/ sendungen/ zursache/ .html)]. Makowsky, Jutta (): Gehirnsturm für saubere Sprache. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Malorny, Klaus (): Legitimes Anliegen. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Bödeker ()]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (a): Das Englische im Visier. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (e): Weite Welt in der Provinz. SPRACHE: Mannheims IDS-Chef und das falsche Englisch. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (g): Stickel: Nicht immer mehr Fremdwörter. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (h): Weltwissen: Lob für Frauen. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Weltwissen]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (b): Der Sprach-Stamm bleibt fest. KONGRESS: Lexikographen tagen in Stuttgart. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (a): Nicht jeder Teenie kennt »Gripsräver«. Jugendsprache gibt Sprachforschern, aber auch ihren vermeintlichen Benutzern oft Rätsel auf. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Weltwissen]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (c): Thierse gegen Sprachgesetz. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Kultur]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (d): Thierse sieht Sprach-Verhunzung. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Politik]. Markwort, Helmut (): Der Maulkorb schmerzt die SPD. In: Focus (..), S. .
B Korpus und Literatur
Marszk, Doris (): Bald ist auch Goethe lange tot. Von wegen Verhunzung – wenn die Sprache sich wandelt, ist das ein Zeichen dafür, daß sie lebt. In: Die Zeit (..), S. . Martens, René (a): Denglish. In: taz (..), S. [zu Saint-Paul ()]. Mauró, Helmut [mau] (): Goethe, was du liebst. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Maxeiner, Dirk (): Sprachschutz als Donquichotterie. Warum die westliche Populärkultur nicht zu einer homogenisierten Weltkultur führt – Gastkommentar. In: Die Welt (..), S. . MDR-Sommerinterview [Ohne Verfasser] (): MDR-Sommerinterview mit Dr. Bernhard Vogel. In: http:// www.dr-bernhard-vogel.de/ interview.htm (..). Meinhold, Philip (): Anrufhuren im Sprudelbecken. Berlins Innensenator Eckart Werthebach möchte per Gesetz die deutsche Sprache retten. In: taz (..), S. . Meister, Martina [mm] (): Sorry, Monsieur. In: Badische Zeitung (..), S. . Mergner, Werner (): Deutsch. Wie wir unsere eigene Sprache verraten. In: Frankenpost (..). Meurer, Frank (): Vom Volk gemacht. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Bödeker ()]. Michaelis, Rolf (): Off wiädäsähn, Doitshland! Rechtschreibreform? Was wir brauchen: Englisch für Deutsche. In: Die Zeit (..), S. . Michel, Karl Markus (): »We kehr for you«. Die Flut der Amerikanismen ist angeschwollen wie noch nie: Karl Markus Michel über Sprach-Panscher und SprachReiniger und die liebe Not der Deutschen mit fremden Wörtern. In: Die Woche (..), S. . Michels, Reinhold (): CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz fordert: Zuwanderer sollen sich deutscher Kultur anpassen. In: Rheinische Post (..) [Ressort: Politik]. Miehe, Renate (): Habemus papam. Hannah Greens dezenter Umgang mit Glaubensdingen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Miketta, Gaby/Siefer, Werner (): Verbale Weltherrschaft. Englisch, Chinesisch und Spanisch sind die Sprachen der Zukunft. Forscher weisen nach: Wer erfolgreich sein will, sollte Fremdsprachen lernen. In: Focus (..), S. –. Morley, John David (): Beim Frauenarzt. Englisch ist schwer: Unesco geht gegen Sprachverfall vor. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Moroff, Lotte (): Verhunzung unserer Sprache. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Mothes, Ralph (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Müller, Bernd D. (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Wir sind auf dem Weg nach Europa«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Der Spiegel (a)]. Müller-Ullrich, Burkhard (): Chiracs Gefühl für Afrika. Auf dem Weg zu einem französischen Commonwealth. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. I [Wochenendbeilage]. Münck, Rita (): Bei der »City of the Euro« verschlägt es manchem die Sprache. Protestbesuch im Römer gegen den Frankfurt-Slogan: Unterschriften, Blumen und Pralinen für die OB. In: Frankfurter Rundschau (..), S. .
B. Mediendokumente (zitiert)
Natorp, Klaus (): Gedankenlos dahergeredet. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Natorp, Klaus (): Unter den Teppich gekehrt. Wohin mit den Worthülsen? Anmerkungen eines Sprachkritikers. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. B [Ressort: Bilder und Zeiten]. Natorp, Klaus (): Verarmt und verwildert. Kleines Lamento über den Umgang mit der Sprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. B [Ressort: Bilder und Zeiten]. Natorp, Klaus (): Jeden Tag dieselbe fade Sauce, gnadenlos. Wie der Wortschatz der deutschen Sprache immer mehr zusammenschrumpft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. II [Ressort: Bilder und Zeiten]. Natorp, Klaus (a): Alles auf dem Prüfstand. Klagelied über die tägliche Sprachschändung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. II. Natorp, Klaus (b): Verarmt und oft verstümmelt. Eine Streitschrift wider den Verfall der deutschen Sprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Natorp, Klaus (): Wo trinkt die »cash cow«? Eine Streitschrift wider das Wuchern der Anglizismen in der deutschen Sprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Naumann, Julia (): No Underwear and Factories. Innensenator Eckart Werthebach (CDU) fordert ein Sprachschutzgesetz gegen die »Verdrängung und Verarmung der deutsche Sprache« – und gegen Anglizismen. Vorbilder sind Polen und Frankreich. In: taz (..), S. . Nawroth, Arnulf (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Überfremdung der Sprache«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Süddeutsche Zeitung (h)]. Nida-Rümelin, Julian/Küppersbusch, Friedrich/Wondratschek, Wolf/von Stuckrad-Barre, Benjamin/Torch (): Bildung stärken statt Sprachpolizei aufbauen. Die Multikulturellen sprechen sich gegen ein Sprachschutzgesetz aus. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Feuilleton]. Olbert, Frank (): Deuglisch und andere Fisimatenten. Einst war Französisch »chic«, heute ist Englisch »in« – die Sprache entwickelt sich. In: Kölner Stadt-Anzeiger (..) [Ressort: Kultur]. OLK (): Traditionen stehen bei »Schlippcher« hoch im Kurs. Prunksitzung im Bürgerhaus Bornheim / Volles Programm, dennoch kam die Gemütlichkeit für die Gäste nicht zu kurz. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Olt, Reinhard (a): Sprachexport ist nötig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Oschlies, Wolf (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ganz schön vergackeiert«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Der Spiegel ()]. Oschwald, Hanspeter (): Englisch verboten. Kulturminister Toubon möchte alle bestrafen, die englische Wörter benutzen, wenn es französisch geht. In: Focus (..), S. . Pardey, Hans-Heinrich [py] (): Fruchtlos. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. T. Pardey, Hans-Heinrich [py] (): Sprachlos. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. T [Anmerkungen zu Bödeker ()]. PAT (): Anglizismen sind keine bösen Bakterien. Vortrag von Professor Rudolf Hoberg im Rudolf-Alexander-Schröder-Haus. In: Volksblatt Würzburg-Stadt (..).
B Korpus und Literatur
PEF (): CDU / Vorstoß geplant. Sprache schützen. In: Aller-Zeitung (Gifhorn) (..) [Ressort: Lokales]. Pfeiffer, Erich (): Ein Englisch-Kurs wäre nützlicher. [Leserbrief zu] Kabinett berät nochmals über Einbürgerung/SZ vom ./. April. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Schloetzer ()]. Philipp, Käte (): Gegen Fremdwörter. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Phoenix Schwerpunkt (): Schwerpunkt »Save the Deutsch – Kampf dem Denglisch«. Fernsehsendung Phoenix (..) [Moderation: Martin Schulze, Gäste: Gerd Schrammen, Karin Eichhoff-Cyrus, Eckhardt Barthel, Axel Wallrabenstein (Ausstrahlung: : – : Uhr)]. P. I. (): Übersetzerstreit. Verlag erwägt juristische Schritte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Piper, Nikolaus (): New Economy Speak: Die Themen der Woche. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Pipping, Josef (): Eigentlich sind es Rollschuhe. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Pardey ()]. Politycki, Matthias (): Der amerikanische Holzweg. Am Anfang vom Ende einer deutschsprachigen Literatur. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Politycki, Matthias (): Der verlorene Highway. Amerika als Mogelpackung: Eine Reise zum Ursprung der Globalisierung – das Germanistentreffen in Ohio. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Pollmeier, Rainer (): Travel-Englisch leichtgemacht! »Jetten Sie single oder double, IT, Comfort oder Business Class?« Oder: Reisehaie gehen nicht so leicht an die Angel. In: taz (..), S. . Pöpken, Kai S. (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Dreimal ›Ohne Schnur‹«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Markwort ()]. Poppenborg, Helmut (): Anglizismen sind keine bösen Bakterien. In: Volksblatt Würzburg-Stadt (..) [Leserbrief zu PAT ()]. Pörksen, Uwe (): Entkräftetes Deutsch. Dieter E. Zimmer macht sich für die Sprache stark. In: Berliner Zeitung (..) [Ressort: Reporter]. Die Presse [Ohne Verfasser] (): Sprechen Sie denglisch? Verschwindet die deutsche Sprache bald gänzlich? In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Innenpolitik]. Presseportal [Ohne Verfasser] (): Rückenwind für Werthebach: ,% sind für ein Sprachschutzgesetz. Telefonumfrage im RTL-Mittagsmagazin »Punkt «. In: http:// presseportal.de/story.htx?nr= (..). Raddatz, Fritz J. (): Deuglisch spoken (Planet Speersort). In: Die Zeit (..), S. . Raeithel, Gert (): Blüten einer Weltsprache. Englisch ist nicht nur Englisch: Ein linguistischer Trip um den Globus. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. III [Wochenendbeilage]. Raeithel, Gert (): Brodeln im Sprachmeer. »We kehr for you« und noch ganz »heaviere« Sachen: Modern Talking im . Jahrhundert – Die Anglo-Amerikanisierung der Sprachen wird anhalten, aber das Englische wird sich in zahllose Idiome aufspalten. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Serie: Die Gegenwart der Zukunft; ]. Raeithel, Gert (): »Wir wollen viel wow« Im Zuge der Globalisierung sind Sprachen vom Aussterben bedroht wie Tierarten. Der Münchner Amerikanist Gert Raeithel sieht Indizien dafür, dass das Englische seine Vorherrschaft verlieren könnte – überraschenderweise wegen des Computers. In: Der Spiegel (..), S. –.
B. Mediendokumente (zitiert)
Raman, Ashwin (): Senk you and bye bye! Die Deutschen wollen nichts über fremde Kulturen wissen. Aber sie lieben alles, was sie für amerikanisch halten. Multikulti ist bloß eine nette Illusion der Bundesregierung. In: taz (..), S. . Reents, Edo (): Im Turm von Babel. Was wird aus der deutschen Sprache im vereinten Europa? In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Reißmüller, Johann Georg [Rm] (): Pommfritz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Reumann, Kurt [reu] (): Denkverfall. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Riedel, Anne (): »Deutschtümelisten« auf den Leim gegangen? Kassel und der »Kulturpreis Deutsche Sprache«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Roemer, Peter (): Es wäre einen Versuch wert. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Leserbriefe (Leserbrief zu Groß (a))]. Röhl, Wolfgang (): Rubbish – or what?! Der Konsument braucht authentische Messages, klar. Aber, fragt stern-Autor Wolfgang Röhl, muss dabei immer so ein jämmerliches Geschwurbel herauskommen? In: Stern (..), S. . ROSA (): Derbe Schmonzetten aus dem Alltagsleben. »Babbel-Show«: Das neue Programm des Neu-Isenberger Spottlicht-Theaters. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Rose, Ulrich (): Gemach, gemach. In: Badische Zeitung (..), S. . Roßner, Michaela (): Wer Deutsch spricht, der »wird geoutet«. Das Leipziger Kabarett »Pfeffermühle« trat in Heddesheim auf. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Rubner, Jeanne (): Und ewig lockt das Web. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Rüscher, Gerald (): Andere Sache. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Bödeker ()]. Rutschky, Michael (a): Hindsight. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . RuW (): Parlez-vous Banlieue? In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Sabine Christiansen (): Man spricht Deutsch – aber wie? Fernsehsendung »Sabine Christiansen« (ARD) (..) [Moderation: Sabine Christiansen, Gäste: Annette Schavan, Walter Jens, Klaus von Dohnanyi, Wolfgang Niedecken, Florian Langenscheidt, Feridun Zaimoglu, Gerd Schrammen (Ausstrahlung: : – : Uhr)]. Sachau, Bettina (): »Systemabsturz« und die »Pupillen auf Null«. Laufend neue Redewendungen in Jugendsprache/Alte Spruchweisheiten geraten in Vergessenheit. In: Schweriner Volkszeitung (..) [Ressort: Nachrichten aus Deutschland und der Welt]. Saint-Paul, Patrick (): Le virus du »Denglish«. Malgré une réforme de l’orthographe, l’anglais a »cannibalisé« la langue allemande . . . In: Le Figaro (..), S. . SAND (): Weltoffen gegen Englisch. Der emeritierte FU-Professor Vilmar weist den Vorwurf des Antiamerikanismus in seiner Lehrveranstaltung am Otto-Suhr-Institut als »Brunnenvergiftung« zurück. In: taz (..), S. . Sauer, Achim (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Wir sind auf dem Weg nach Europa«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Der Spiegel (a)]. Sautter, Ursula (): Auf Wiedersehen, English. Germans fight the increasing usage of Anglo-Saxon words in their language. In: Time Magazine (..), S. .
B Korpus und Literatur
Schäfer, Udo (): Sprach-Chappi vom Factory Outlet Center. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Scheidler, Teresa (): Just for fun. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Scheitler, Peter (): Diese Anglizismen . . . In: taz (..), S. [Leserbrief zu Martens (a)]. Schenk, Jürgen (): Für Bewahrer des Deutschen wird Englisch Pflicht. LufthansaIngenieur muss künftig wings statt Tragflächen schreiben / Gerichtsurteil. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Schlechtriemen, Reiner (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Kauderwelsch/Jargon«]. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Schenk ()]. Schloetzer, Christiane (): Kabinett berät nochmals über Einbürgerung. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Schmidt-Mühlisch, Lothar (): Wider die anglizistische Sprach-Invasion. Mit unverstandenen Sprachhülsen schlucken wir banale Haltungen und erliegen auch ökonomischer Vergewaltigung. In: Die Welt (..), S. [Replik auf Schneider ()]. Schmoll, Heike (): Wider die Resignation. Mit einem schülerzentrierten Unterrichtsideal täuschen die Lehrer nicht nur sich selbst. Das Herzog-Ernst Gymnasium in Uelzen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Schmoll, Heike (): Wiederbelebung des Literaturkanons. Die Konrad-AdenauerStiftung fordert Bildungsoffensive durch Stärkung des Deutschunterrichts. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Schneider, Rolf (): Die Sprache ist nicht unser Bier. Sie lässt sich nicht durch Reinheitsgebote gängeln – und bleibt aus diesem Grund lebendig. In: Die Welt (..), S. . Schott, Ole (): Wortwörtliche Übersetzungen. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Meinhold ()]. Schütz, Michael (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Leibwäsche und Knüppelbrot«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Zimmer (b)]. Schwarz, B. (a): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Wir sind auf dem Weg nach Europa«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Der Spiegel (a)]. Schykowski, Christoph M. (): Kinder und Sprachen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Hoepffner ()]. Seifriz, Berthold (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Leibwäsche und Knüppelbrot«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Zimmer (b)]. Seitz, Helmut (): Spitzige Spitze gegen die Kidse. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . SG (): Zungenredner. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Siering, Frank (): Großer Preis für tüchtige Egoisten. Der Journalist und Buchautor Rolf Winter fürchtet Konsequenzen einer zunehmenden Amerikanisierung der Deutschen. In: Focus (..), S. – [Interview]. Siewers, Ehrfried (): Luther heute. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. Skasa-Weiß, Ruprecht (): High-Tech-Deutsch. Ist die Gegenwartssprache noch »unser«? In: Stuttgarter Zeitung (..), S. . Söhner, Heinrich (): Deutsch noch wandelbar. Zu Anglizismen in der deutschen Sprache. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief ]. Solondz, Heidi (): Alte Vorurteile. In: Brigitte (..), S. [Leserbrief zu Bode ()].
B. Mediendokumente (zitiert)
Sonneborn, Martin (): English spaken. R. W. B. McCormack reist durch Anglophonoland. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Sorges, Jürgen (): »Nationalität: Sorbisch«. In: taz (..), S. . Spannbauer, Andreas (): Stars and Stripes bedrohen Dahlem. Am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität sorgt ein Seminar über die »Anglisierung der deutschen Sprache« für Streit. Dozent Martin Jander wirft dem emeritierten Professor Fritz Vilmar »deutsche Vorurteile gegen die westliche Moderne« vor. In: taz (..), S. . Der Spiegel [Ohne Verfasser] (): Wörterbuch für Amideutsch. In: Der Spiegel (..), S. . Der Spiegel [Ohne Verfasser] (): Auf den wings der fantasy. Auch wenn viele Deutsche nichts verstehen: Die Amerikanisierung der Sprache nimmt »rasend« zu. In: Der Spiegel (..), S. /. Der Spiegel [Ohne Verfasser] (): Als der Hund noch boll. In: Der Spiegel (..), S. –. Der Spiegel [Ohne Verfasser] (): Mutanten-Jagd à la française. In: Der Spiegel (..), S. . Der Spiegel [Ohne Verfasser] (a): Mireille statt Guns N’ Roses. Mit Quotenzwang und sprachlichen Reinheitsgeboten soll die Kulturnation vor angelsächsischer Überfremdung bewahrt werden. In: Der Spiegel (..), S. –. Der Spiegel [Ohne Verfasser] (): »Ohrly« contra »Händi«. Karin M. Frank-Cyrus, Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache, über den Wettbewerb um einen neuen Namen für das Handy. In: Der Spiegel (..), S. [Interview]. Der Spiegel [Ohne Verfasser] (a): It’s a trick. Mit englischen Werbesprüchen versuchen die Firmen dem Zeitgeist auf die Spur zu kommen. Sie wollen cool sein – und produzieren manchmal nur Quatsch. In: Der Spiegel (..), S. –. Der Spiegel [Ohne Verfasser] (d): »Time frame« im Auge behalten. Peter Vogelgesang, , ist seit bei der Lufthansa Technik AG als Diplomingenieur angestellt. Seit Jahren wehrt er sich gegen unnötige Anglizismen in den Arbeitsberichten. Nun droht ihm die Kündigung. In: Der Spiegel (..), S. [Interview]. Der Spiegel [Ohne Verfasser] (): The City of the Äppelwoi. In: Der Spiegel (..), S. . Der Spiegel [Ohne Verfasser] (): Die große Dengelei. In: Der Spiegel (..), S. . Spiegel, Hubert (): Es klingelt. Wer weckt die Akademie? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Spieß, Gisela (): »Wie man die Sprach verkehrt und gantz zerstört«. Sprache bedeutet kulturelle Identität. Die Deutschen opfern sie den Anglizismen. In: Badische Zeitung (..), S. . Stark, Franz (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Leibwäsche und Knüppelbrot«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Zimmer (b)]. Steding, Florian (): Geballte Ladung an Fremdkörpern. Computersprache gehört in den deutschen Wortschatz / SZ vom . Mai. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Süddeutsche Zeitung (a)]. Steinhoff, Jürgen (): Sprach-Störung. In: Stern (..), S. –. Stephan, Rainer (): Werthebachs Wurzelbürste. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Der Stern [Ohne Verfasser] (): Umfrage: Soll die deutsche Sprache vor englischen Einflüssen geschützt werden? In: Der Stern (..), S. .
B Korpus und Literatur
s.t.k. (): Aus.statter [sic!]. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Stöpel, Lothar (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ganz schön vergackeiert«]. In: Der Spiegel (..), S. – [Leserbrief zu Der Spiegel ()]. Straßmann, Burkhard (): Neulich: Von Gänsebeinen. In: taz Bremen (..), S. . Stute, Dennis (): No Englisch, please, vee are Deutsch. In: taz (..), S. [Nachdruck eines Beitrags zur deutschen Anglizismendebatte aus einer indischen Tageszeitung, englisch. Deutsche Übersetzung in der Internetausgabe (http:// www.taz. de/ pt/ / / / a.nf/ textdruck)]. Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (h): Das Streiflicht. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (i): Das Streiflicht [zur »Loi Toubon«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (l): Vermischtes: Jacques Toubon. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Sprachpurist haßt Gummibärchen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Betreff: Auf- und Abregendes. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Kein Ersatz fürs Handy. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Lean Management – einfach knackig. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (e): Das Streiflicht [Aschermittwoch]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (a): April-yoke [sic!]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Berichtigung zu Morley ()]. Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Sprachbösewicht küren. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (f): Das Streiflicht [zum »Sächsischen Genitiv«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (h): Wider die Kolonisierung der Muttersprache. Wissenschaftler befürchten, Deutsch verkomme mehr und mehr zu einem Pidgin-Englisch und ergreifen selbst die Initiative. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (a): »Computer-Sprache gehört in deutschen Wortschatz«. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Ingenieur duldet kein Englisch – Abmahnung. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (g): Polen bestraft Gebrauch englischer Begriffe. Bis zu Mark Bußgeld. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (h): Se sitty of se juro. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (i): Sprachschützer wollen Deutsch retten. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (b): »Newsletter« auf der »Mailinglist«. Verein sieht Sprache durch Staatsregierung verunglimpft. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. .
B. Mediendokumente (zitiert)
Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Nochmal von vorn. Streit um die Rechtschreibreform heftiger denn je. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (h): Das Streiflicht [zur Aktion »Sprachpanscher des Jahres«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Hochschulverband für DeutschAkademie. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Kritik an Werthebachs »Sprachschutzgesetz«. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (f): Politiker empören sich über Anglizismen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (h): Sprachliches Reinheitsgebot. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . SW Nachtcafé (): Deutsch – die verhunzte Sprache? Fernsehsendung »Nachtcafé« (Südwest ) (..) [Moderation: Wieland Backes, Gäste: Hellmuth Karasek, Gisela Klann-Delius, Laurenz Meyer, Tom Fabris, Barbara Hartmann, Michel Mercier, Walter Krämer, Jessica Schwarz (Ausstrahlung: : Uhr – : Uhr)]. SWR »Der Abend« (): Sprache – mehr als nur Reden. Radiosendung SWR »Der Abend« (..) [Beiträge von Jürgen Stähle, Helmut Pfisterer, Dieter Nuhr, Annette Trabold und Leska Kaufmann (Ausstrahlung: : Uhr – : Uhr)]. Tackmann, Volker (): Dieser Mann versteht kein fun. Professor Walter Krämer () kämpft gegen englische Wörter in der deutschen Sprache. In: Bild am Sonntag (..). Täuschel, Harald F. (): GaGa-Deutsch. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Benning ()]. taz [Ohne Verfasser] (): Der FAZ-Genitiv. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (): Berichtigung. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (e): »Shuttle«? Lächerlich! In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (f): Unterm Strich. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (b): Bitte auf französisch! Gericht verurteilt Body Shop: Produkte waren auf englisch beschriftet. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (a): Gurke des Tages. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (c): Was fehlt. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (c): Erstklässler sollen Englisch pauken. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (d): Gegen BSE. Sprachbündnis. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (h): Sprachdebatte: Diskussion im Internet. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (i): Sprachgesetz ist ridiculous. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (k): Sprachinstitut gegen Gesetz. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (m): Thierse: Kein Gesetz. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (n): Thierse warnt vor Verluderung. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (o): Unterm Strich [zu Politikeräußerungen hinsichtlich Anglizismen]. In: taz (..), S. . Thüringer Allgemeine [Ohne Verfasser] (): Kleben und verärgern für die Deutsche Sprache. Protestaktion des Vereins für [sic!] Deutsche Sprache. In: Thüringer Allgemeine (..), S. TA/ER. Traynor, Ian (): Sprechen Sie German? Not on one of our Handies. In: The Guardian (..), S. .
B Korpus und Literatur
Unterstöger, Hermann (b): Modern Talking. Das Institut für deutsche Sprache diskutiert über Sprachpurismus und die angeblich hereinbrechende Flut von Anglizismen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Unterstöger, Hermann [us] (): Feld ohne Hüter? In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . von Uthmann, Jörg (): Victor Hugo fährt Ford im Cola-Rausch. Von den Yankees lernen heißt konsumieren lernen: Die Franzosen und ihr Kampf gegen die Massenkultur – Aber Amerika lächelt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Verein Deutsche Sprache (): Deutsch oder Denglisch? [Annonce]. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Verseck, Keno (a): Auf das Slowakische verpflichtet. Gesetz bestimmt Slowakisch zur alleinigen Staatssprache. Ungarn wollen klagen. In: taz (..), S. . Verseck, Keno (b): Ein pathologischer Kult. Verabschiedung des Sprachgesetzes in der Slowakei. In: taz (..), S. . Vetter, Ute (b): Neu: Anlaufstelle für engagierte Senioren. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Vilmar, Fritz (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Vogel, Bernhard (): Sprüche. In: Focus (..), S. . Vogelgesang, Peter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Vogt, Harald (): Leserbrief ohne Titel [zu Dieter E. Zimmer: »Wie der Staat schreiben läßt«, Zeit Nr. ]. In: Die Zeit (..), S. . Vybiral, Hans (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Leibwäsche und Knüppelbrot«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief der zu Zimmer (b)]. Waldera, Ilona (): Ein Herz aus Geld, und im Kopf richtig wuschig. Die »Sprachpuristin« Ilona Waldera zum neuen Wahrzeichen Frankfurts. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Wallraff, Lukas (): Weg mit Anglizismen. Wer »Denglisch« spricht, wird bestraft. In: taz (..), S. . Wapnewski, Peter (): Der Buchstabe im Sprachvolk. Recht haben oder rechthaben – Anmerkungen zum Stand der Rechtschreibreform. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . WDR Online [Ohne Verfasser] (): CDU-Politiker fordert Gesetz gegen »Denglisch«. In: WDR Online (..) [http:// www.wdr.de/ online/ news/ deutsch/ index.phtml]. Die Welt [Ohne Verfasser] (b): Warum Herr Krämer die Telefonrechnung nicht mehr bezahlt. In: Die Welt (..), S. . Die Welt [Ohne Verfasser] (b): Stillstand in Hamburg. Ein Brief an gute Freunde. In: Die Welt (..), S. [Nachdruck vom ..]. Wendland, Johannes (): Streit über die Anglizismen in der deutschen Sprache. Ringen um das wahre Deutsch. In: Das Parlament - (..), S. . Wendt, Hans (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. Wermelskirchen, Axel (): Sprachreinigung statt Magengeschwür. Ein Verein kämpft gegen Bezeichnungen wie »The city of the Euro«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. .
B. Mediendokumente (zitiert)
Wermelskirchen, Axel [wer] (): Genitivu’s cum apo’stropho. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Wermelskirchen, Axel [wer] (): »We don’t kehr for you«. Die SPD fragt nach der Zukunft der deutschen Sprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Werneburg, Brigitte (b): »Mehr Weltläufigkeit!« Kulturstaatsminister Julian NidaRümelin im Gespräch über das Verhältnis der Stadt Berlin zum Bund. über die Topographie des Terrors, die Frage des Urheberrechts und den Sprachenstreit in Europa. In: taz (..), S. . Werner, Ulrich (): Die deutsche Sprache bedarf völlig anderer Reformen. In: Süddeutsche Zeitung (./..), S. [Leserbrief ]. Werner, Ulrich (): Trotz Rechtschreibreform ist die Verhunzung der Sprache nicht aufzuhalten. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Werthebach, Eckart (a): Die deutsche Sprache braucht gesetzlichen Schutz. In: Berliner Morgenpost (..), S. . Werthebach, Eckart (b): Wer seine Sprache bewahrt, glaubt an seine Zukunft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Werthebach, Eckart/Stickel, Gerhard (): Brauchen wir ein Sprachschutzgesetz? In: Focus (..), S. . Weyland, Detlef (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Immer tollere Blüten«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Raddatz ()]. Wild, Dieter/Krusche, Lutz (): »Buchenwald liegt bei Weimar«. Der »Ewige Sekretär« der Académie Française, Maurice Druon, über Frankreich, Französisch und die Welt. In: Der Spiegel (..), S. –. Wilde, Hartwig (): Es muß nicht immer »Happy birthday« sein. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Hanimann (a) und von Uthmann ()]. Wiorkewicz, Joanna (): »Supermarkets« sind weiter erlaubt. Ein neues Gesetz soll die polnische Sprache vor Fremdwörtern schützen. In: taz (..), S. . Wood, W. G. (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nerv getroffen«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Steinhoff ()]. von Wrangell, Hermann (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Immer tollere Blüten«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Raddatz ()]. ZDF-Nachtstudio (): »Stirbt Deutsch oder sterben nur die Wörter?«. Fernsehsendung »ZDF-Nachtstudio« (..) [Moderation: Volker Panzer, Gäste: Wolf Schneider, Friedrich Dieckmann und Uwe Pörksen (Ausstrahlung: : Uhr]. Zimmer, Dieter E. (b): Sonst stirbt die deutsche Sprache. In: Die Zeit (..), S. . Zimmer, Dieter E. (): Von Deutsch keine Rede. Ein Plädoyer für nationale Zurückhaltung im Dienst der Verständigung. In: Die Zeit (..), S. –. Zips, Martin (): Vom Mief der kleinen engen Welt. Wer Frankfurt nicht »The City of the Euro« nennen will, hat von Sprachgeschichte keine Ahnung. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . zus. [Ohne Verfasser] (): Giving Deutschstory. Sprachwissenschaftler raten zu Anglizismen – in Maßen. In: zus. (Freiburg) (..), S. .
B Korpus und Literatur
B.. Nicht zitierte Dokumente Minuten Köln [Ohne Verfasser] (): Deutsche Sprache soll »sexy« werden. Germanisten und auch die Prominenz wollen der »Vermischung« der deutschen Sprache Einhalt gebieten. In: Minuten Köln (..) [Ressort: Fenster]. Adler (): Deutsch für Wegläufer. In: taz LeserInnenforum (..), http:// www. taz.de/ taz/ forum/ index.php?dat=--&nr= [Antwort auf Heess (b)]. Adler, Klaus (): Erkennbare Neigung zum Zeitgeist. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zur Rechtschreibreform]. AG (): Chef-Taste und Mausbeutung: Vokabel der New Economy. Ein neuer Duden erklärt die Sprache der neuen Wirtschaft und des Internet. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Neue Medien]. Ahlemann, Andreas (): In den Spiegel gesehen. SCHAUSPIEL: Edward F. Albees »Amerikanischer Traum«. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Kultur]. Ahlemann, Andreas (): Hydraulik in den Gelenken. HIP HOP: Invasion auf drei Bühnen im Lagerhaus Mannheim. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Kultur]. Albrecht, Hajo (): Gejammer über Sprachverfall. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp ()]. Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (): »Zeichen gegen Sprachverfall«. In: Allgemeine Zeitung (Mainz) (..) [Nachrichten aus der Region]. Allmaier, Michael (): Das Korkgeld überzeugt. Restaurant »Lindenlife«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Altwegg, Jürg (): Französisches Fieber, Temperatur steigend, Tore fallen für Sozialisten und Gaullisten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. –. Altwegg, Jürg (): Überwintern im Internet. Blick in französische Zeitungen: Die Globalisierung bedroht nicht nur die kleinen Sprachen, sondern auch das Englische. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Ammon, Ulrich (b): Deutsch hat ein Potential für internationale Kontakte. Kompensation ist gefragt: Warum die Europäische Union definierte Arbeitssprachen braucht. In: Die Welt (..), S. . Ammon, Ulrich (c): Erst kommt die Sprache, dann das Geschäft. Während Deutschland seine auswärtige Kulturpolitik einschränkt, setzt Japan auf Expansion. In: Die Welt (..), S. . Ammon, Ulrich (f): Wieviel Englisch braucht der Mensch? Für eine Lingua franca, aber nach eigenen Normen: Asien drängt auf eine Reform der Weltsprachenerziehung. In: Die Welt (..), S. . Ammon, Ulrich (c): Purist, Chauvinist? In: Die Welt (..), S. . Ammon, Ulrich (c): Der teure und konfliktreiche Versuch, einander zu verstehen. Babylonische Probleme: Amtssprachen und Minderheitensprachen in Westeuropa sind die Krux unseres Kontinents. In: Die Welt (..), S. . APL (): Deutscher Orpheus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Appel, Holger (): Hilfe, ich verstehe meine Bank nicht mehr. Sexy Business Models generieren Cash und Performance / Die Leiden eines Kunden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Arens, Christoph (): Eigengepräge mit Lateingaben. In: Frankfurter Rundschau (..), S. .
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Arnold, Heinz Ludwig (): Hinter mir, da gilt es nicht. Trezza Azzopardi liebt Versteckspiele. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. V. Arnst, Friedrich (): Heißes Eisen Fremdwort. In: Zeitung zum Sonntag (Freiburg) (..), S. [Leserbrief zu Ebel (b)]. Asendorpf, Dirk (): »Chatten macht Spaß«. Verkommt die deutsche Sprache durch den Cyberslang? Der Linguist Peter Schlobinski gibt Entwarnung. In: Die Zeit (..), S. [Interview]. Au, Arno (): Sprachen verändern sich. Zum Thema Fremdwörter. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief ]. Auer, Franz (a): Denglisch. In: taz LeserInnenforum (..), http:// www.taz.de/ taz/ forum/ index.php?dat=--&nr= [Antwort auf Heess (b)]. Auer, Franz (b): Sandwich. In: taz LeserInnenforum (..), http:// www.taz.de/ taz/ forum/ index.php?dat=--&nr= [Antwort auf Heess (b)]. Augner, Jeanette (): Eindeutig zweideutig. Ein falsches Wort, und Pubertierende sind verunsichert/Englisch-Trend. In: Der Tagesspiegel (..) [Ressort: Klasse! (die Verf. ist Schülerin einer . Klasse; Anm. J.S.)]. Avenarius, Tomas (): Schöner sprechen mit Wladimir Putin. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Ayren, Armin (): Von News und Slips. Neudeutsches Wörterbuch. In: Badische Zeitung (..), S. . Ayren, Armin (): Famous agents and publishers. Diogenes auf der Buchmesse. In: Badische Zeitung (..), S. . Bacher, Gerd (): Gastkommentar: Nur a bisserl . . . Zum sprachlichen Notstand. Über Sprache und Sprachlosigkeit als Ausdruck der Massenkultur. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kommentar]. Bächtold, Rudolf (): Maître hadert mit Maîtresse. Die Hüter des Französischen wettern gegen die Feminisierung der Sprache. In: Weltwoche (..). Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (): Inflation der falschen Häkchen. Die Sache mit dem kleinen ’s. In: Badische Zeitung (..), S. . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Outfit statt Kleidung und Teams statt Kollektive. »Ossis« und »Wessis« verstehen sich oft nicht. In: Badische Zeitung (..), S. AAW . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Responsible Care. Ungangssprache Englisch. In: Badische Zeitung (..), S. . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Sächsischer Genitiv: Falsches ’s ist nicht zu stoppen. In: Badische Zeitung (..), S. KUL . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (): Ein Preis für den Herrn der db-lounges. Bahn-Chef Johannes Ludewig wurde zum »Sprachpanscher des Jahres« gewählt. In: Badische Zeitung (..), S. . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Das Englische bremsen. In: Badische Zeitung (..), S. . Badische Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Uni-Rektor ist Sprachpanscher der Jahres. Departements statt Fakultäten. In: Badische Zeitung (..), S. . Bahnen, Achim (): Gottesspiel. Tutzinger Lattenkreuz: Sehet den neuen FußballBund. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Balser, Hans-Dieter (): Sprachverfall seit Jahren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Reumann ()].
B Korpus und Literatur
Balzer, Wolfgang (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Hässliche neue Wörter«]. In: Stern (..), S. . Banze, Sonja (): Ein neuer Krupp. Biotech statt Eisenbahnen: Friedrich von Bohlen und Halbach ist Chef von Lion Bioscience, einem der erfolgreichsten Biotech-Startups. In: Welt am Sonntag (..) [Wirtschaft]. Baron, Ulrich (): Deutsch im Mittelpunkt. In: Die Welt (..), S. [Beilage »Literarische Welt«]. Bartels, Christian (): Ein Königreich für Inhalte. In: Die Zeit (..), S. . Barth, Hermann Josef (a): Eigenschaftswörter – entstanden aus Präsens-Partizipien. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Barth, Rüdiger (b): Denn durch die Köpfe spukt der Zeitgeist. Der »Gesundheitspark Franken« sucht nach Wegen aus der Krise der Kur. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. R. Bastian (): No highlights please. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Bauer, Hellmut (a): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Da hört der Spaß auf!«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Bettermann ()]. Bauer, Michael (b): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Da hört der Spaß auf!«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Bettermann ()]. Bauer, Siegfried (): Was steckt hinter »Take-over«? Börse für Einsteiger: Übernahmen lassen Kurse steigen. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Wirtschaft]. von Bebenburg, Pitt (): Sprachpanscher. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Beck, Hanno (a): Auf goldenem Boden. Die Börsenwoche. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Beck, Hanno (b): Großen Reichtum mit wenig Risiko gibt es nur im Märchen. Jedes Jahr verlieren die Bundesbürger auf dem grauen Kapitalmarkt Millionenbeträge / Unseriöse Anbieter verfügen über eine breite Palette von Tricks. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Becker, Christoph (): Flat Eric und die Frankofonie. Das moderne Frankreich. In: Die Zeit (..), S. . Becker, Erika (): Minitel statt Internet. Franzosen tun sich mit weltweitem Datennetz schwer. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Behrens, Lutz (): Lesung mit Walter Krämer in der Vogtlandbibliothek. Eine Bürgerbewegung gegen Sprachverhunzung. In: Frankenpost (..). Benning, Maria (): Meinungsstark und Faktenarm. In: Die Zeit (..), S. . Berberich, Eva (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Unterwürfige Geisteshaltung. Sprachschutz: Aufstand der Zwerge / SZ vom . Februar«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Detje ()]. Berberich-Ayren, Eva (): Kühe reden kein Englisch. In: Zeitung zum Sonntag (Freiburg) (..), S. [Leserbrief zu Ebel (b)]. Berliner Morgenpost [Ohne Verfasser] (b): Deutsch droht zum Kauderwelsch zu verkommen. In: Berliner Morgenpost (..). Berliner Morgenpost [Ohne Verfasser] (c): Deutsche besorgt über Entwicklung der Sprache. In: Berliner Morgenpost (..). Berliner Morgenpost [Ohne Verfasser] (d): Deutsche Sprache auf dem Rückzug. In: Berliner Morgenpost (..) [Ressort: Kultur].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Berliner Morgenpost [Ohne Verfasser] (e): »Sprachpanscher « gesucht. Dortmunder Verein kämpft mit Erfolg gegen Anglizismen. In: Berliner Morgenpost (..) [Ressort: Politik]. Berliner Zeitung [Ohne Verfasser] (): Feinripp-Unterhosen? – Nein, Jazz Pants! Ohne englisches Wörterbuch kann ein Stadtspaziergang manchmal schon schwierig werden. In: Berliner Zeitung (..) [Ressort: Lokales]. Berndt, Klaus (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Verbale trojanische Pferde«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Gerbert ()]. Bernhardt, Wolfgang (): In vielen deutschen Unternehmen grassiert das BSE-Fieber. Anglizismen durchziehen immer stärker die Werbesprache / Ausländer werben auf Deutsch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. W. Bertram, Christopher (a): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Do you speak English?«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Lammert ()]. Bertram, Christopher (b): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Imitation schlechter Sprachgewohnheiten«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Mauró ()]. Bertram, Christopher (c): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Weltweiter Assimilationsdruck«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Süddeutsche Zeitung (f)]. Besuch, Dietrich (): Schimpansendeutsch. In: Die Welt (..), S. [Leserbrief zu Die Welt (b)]. Beyer, Susanne (): Lust auf Hausgemachtes. Wie viele Europäer lösen sich die Deutschen von der totalen Fixierung auf die US-Kultur – und zeigen neues Selbstbewusstsein in TV, Pop und Literatur. In: Der Spiegel (..), S. . Blank, Tommy (): Die semantische Katastrophe. Im Tower hielten die Bremer Bands »Verstärker« und »In Mono« einen Grundkurs in rudimentärem Deutsch ab. In: taz Bremen (..), S. . Blümmel, Alfons (): Falsches Beispiel. »Unschönes aus dem Amerikanischen«, Leserbrief vom .. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief ]. Bock, Christof (): Flugblätter? In: Berliner Zeitung (..) [Ressort: Kultur]. Bodenstedt, Andreas (): Die »Selbstbedienung« mußte dem »self service« weichen. Zu dem Artikel »Die deutsche Sprache gibt es gar nicht« von Titus Arnu in der SZ vom ./. Mai. In: Süddeutsche Zeitung (./..), S. [Leserbrief zu Arnu ()]. Boehringer, Simone (): Vorbörsliches Eigenkapital auf Zeit. Was die englischen Begriffe Private Equity, Venture Capital und Start-ups gemeinsam haben. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Boggel, Sandra (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Getting Rid of English«]. In: Time Magazine (..), S. [Leserbrief zu Sautter ()]. Bohlmann, Joachim (): Angriff auf die Kaffeeleitkultur: Was plant Jacobs am Pariser Platz? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Böhme, Günther (): Die Muttersprache pflegen. In: Wiesbadener Tagblatt (..). Böll, Sven (): Gut beraten mit Geist. Warum sich Achim Dünnwald nicht als Exot bei McKinsey fühlt. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/ [Interview]. Bölling, Klaus (): »Allein der Vortrag macht des Redners Glück«. Moment mal – Kolumne von Klaus Bölling. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Politik].
B Korpus und Literatur
Bölte, Emil (): »No French« im Tower. Englisch nicht zu stoppen. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Weltwissen]. Borchers, Detlef (): Online. In: Die Zeit (..), S. . Borcholte, Andreas (): Bezahl-per-Blick? In: Hamburger Morgenpost (..) [Ressort: Kultur]. Bormann, Mark W. (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Getting Rid of English«]. In: Time Magazine (..), S. [Leserbrief zu Sautter ()]. Born, Reiner (): Ein Kampf gegen Windmühlen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Born, Yasmin (): Sprüche aus Babylon. Die Sprache der Jugend entwickelt sich so schnell, daß die Eltern Mühe haben, sie zu verstehen. In: Focus (..), S. –. Böttcher, Markus (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Da hört der Spaß auf!«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Bettermann ()]. Braun, Franz Josef (): Trojanisches Pferd. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. Braun, Josef (a): Auf der Cyberwelle mitsurfen. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Grimberg ()]. Braun, Josef (b): Chairman of the bored. In: Volksblatt Würzburg-Stadt (..) [Leserbrief zu PAT ()]. Braun, Josef (c): Wortgeklingel statt Sprachmelodie. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief zu EW ()]. Braunberger, Gerald (): Gallier im Widerstand gegen das englische »Euroland«. Die Académie française plädiert für den Begriff »zone euro«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Bremer, Hans-Hagen (a): Bewegte Hirnhäute. Wie Frankreichs Sprachschützer gegen Amerikanismen kämpfen. In: Stuttgarter Zeitung (..), S. . Bremer, Hans Hagen (b): Junge Triebe. Hélène Carrère d’Encausse über Sprachregelungen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Bretthauer, Uwe (): Evidence. In: Zahnärztliche Mitteilungen (..), S. [Leserbrief ]. Brinck, Christine (): Auf der Suche nach guten Ideen. Der transatlantische Wettbewerb USable zeigt: Amerika ist auch das Land des Gemeinsinns – ein Essay. In: Die Welt (..), S. . Brinck, Christine (): Da hilft auch keine Sprachpolizei. Wie die Deutschen nicht nur Deutsch, sondern gleich auch Englisch mit verhunzen – Debatte. In: Die Welt (..), S. . Brück, Alfred (): Nicht nur Denkfaulheit. In: Zeitung zum Sonntag (Freiburg) (..), S. [Leserbrief zu Ebel (b)]. Brunner, Daniel (): Schottische Besen sind nicht nur zum Schrubben gut. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. R. Burger, Hannes (): Wie man »Leitkultur« missverstehen kann. Böswillige Verdrehungen als politischer Stil. In: Die Welt (..) [Lokalteil Bayern]. Burghoff, Christel/Klinkmüller, Volker (): Der Resident und sein Heimatblatt. Auch an fremden Gestaden rauscht der deutsche Blätterwald: Deutschsprachige Zeitungen im thailändischen Pattaya und an der spanischen Costa del Sol beliefern die Sonnenemigranten mit leichtem, manchmal aber auch sehr merkwürdigem Lesestoff. In: taz (..), S. .
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Buroch, Dieter (): Welche Theater soll es in zehn Jahren geben? Berlin im Gedankennotstand: Kulturpolitik ist Zukunftsforschung und eine Frage des Mutes, von veralteten Förderkonzepten Abschied zu nehmen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Burtscheidt, Christine (a): Das Ende der Institutswirtschaft. Universitäten gründen zunehmend Departments. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. Burtscheidt, Christine (b): Gegen die Flucht aus der eigenen Sprache. Dortmunder Professor grämt sich über Anglizismen und sagt Vortrag ab. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Burtscheidt, Christine (c): Master statt Magister? Ein Kritiker wirft der Uni vor, zu viele Anglizismen zu verwenden. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Burtscheidt, Christine (d): Willkommen in unserer Familie – Die LudwigMaximilians-Universität setzt auf ein neues Wir-Gefühl und überrascht Erstsemester mit einem Geschenk. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Busche, Jürgen (): Die Deutsche Akademie in Sorge um die deutsche Sprache. Doch: Fürchtet Euch nicht. In: Badische Zeitung (..), S. . Cantzler, Christoph (): Leserbrief ohne Titel. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Zimmer (b)]. Casimir, Torsten (): Bedeutungsleere Plastik-Wörter. RP-Interview mit Sprachwissenschaftler Rudolf Hoberg. In: Rheinische Post (..). Cassen, Bernard (): English spoken – muß das sein? In: Le Monde diplomatique (..), S. . CBS (): Elle t’aime – oui, oui, oui. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . CBS (): Ziemlich unziemlich. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Chartier, Claire (): Sus au »denglish«. La modernisation de l’allemand souhaitée par les Länder est très critiquée: elle exposerait le pays au »péril anglais«. In: L’Express (..), S. . CHE (a): Herties preiswürdige »Sprachmißhandlungen«. Verein verleiht Auszeichnung an das Kaufhaus und den Heimathistoriker August Will. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . CHE (b): Preiswürdiges Kauderwelsch. Schwarzer Sprachpanschlöffel wird HertieFilialen zuerkannt. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . CHI (): Ghali zum Generalsekretär der Frankophonie gewählt. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Chimelli, Rudolph (): Bastardisiert und ausgehöhlt. Frankreich kämpft gegen Windmühlen: die Regionalsprachen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . CN (): Hertie weist Panschlöffel zurück. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Cohen, Roger (): Berlin Has a Word for Its Ambitions: English. In: The New York Times (..), S. /. Cohen, Roger (): In Germany, Getting Together Is Hard to Do. In: The New York Times (..), S. [Beilage »Week in Review«]. CP (): Streit um »denglischen« Computer-Jargon. In: heise online (..) [http:// www.heise.de/ newsticker/ data/ cp-..-/ ]. Cupei, Jürgen (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ausbeutung der nationalen Tumbheit«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Mackowiak (b)].
B Korpus und Literatur
Czygan, Franz-Christian (): Pseudoenglische Texte von Wissenschaftlern. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Raeithel ()]. Dahl, Jürgen (): Abschied von der Schreibmaschine. Das Ende einer Kulturtechnik. In: Die Zeit (..), S. . Dallapiazza, Michael (): Ein auf eigentümliche Weise affirmativer Beitrag. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Fehlinger ()]. Danilejko, Sabine (): Den Medien aufs Maul geschaut. Jahrestagung des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim. In: Stuttgarter Zeitung (..), S. . Dauerer, Verena (): Neue Werte und alte Systeme. Drei Tage lang hat eine Konferenz an der Berliner Hochschule der Künste versucht, das Internet besser zu verstehen. In: taz (..), S. . Dauriz, Linda (): Yo man! Catsuits & true blue. Wie die deutsche Sprache zunehmend vom Englischen »vergewaltigt« wird. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V / . Dausend, Peter (): Oh my dear! Australische Sprachforscher enthüllen: Das Sprachniveau der Queen rutscht immer mehr ab. In: Die Welt (..), S. . Dauth, Jürgen (): »Nicht zu kurz und nicht zu sexy«. Kambodschas Regierung unterdrückt die Medien. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Deckstein, Dagmar (): Speak you auch Denglisch? In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Deggerich, Markus/Niesert, Ursula (): Dänen lachen zuletzt. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Delattre, Lucas (): Allemagne, Année . Francfort-Berlin: carnet de route (). In: Le Monde (..), S. . Deutschlandfunk [Ohne Verfasser] (b): Der Vorsitzende des Vereins Deutsche Sprache warnt vor Anglizismen-Bewegung. Löst an der Universität München das »Department« bald den »Fachbereich« ab? In: Deutschlandfunk (..) [Ausstrahlung: : Uhr (Manuskript: http:// www.dradio.de/ cgi-bin/ es/ neu-campus/ .html)]. Deutschlandfunk: Aus dem literarischen Leben [Ohne Verfasser] (): Guter Stil, schlechter Stil. Kulturpreis Deutsche Sprache. In: Deutschlandfunk: Aus dem literarischen Leben (..) [Ausstrahlung: : Uhr (Manuskript: http:// www.dradio.de/ cgi-bin/ es/ neu-lit-/ .html)]. DF (): Wörterbuch der Anglizismen. In: Badische Zeitung (..), S. MOD . DHE (): Der Innensenator als Oberlehrer. CDU-Mann Werthebach hat nicht nur alles richtig gemacht am . Mai, sondern jetzt auch noch den Kampf gegen die »sich wandelnde Welt« eingeläutet. Er beklagt einen allgemeinen Autoritätsverlust und will keine Kritik hören. In: taz (..), S. . Dickhaus, Jürgen (): Where the rabbit runs. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Dieckmann, Dorothea (): Die Spreu, der Weizen, die Sprache. Sprachsäuberung, Sprachrassismus und die Frage, wo die Heimat der Sprache liegt. Ein Rezensionsessay. In: Die Zeit (..), S. –. Diekhof, Rolf (): »No German, please«. Wenn Englisch zur Pflichtsprache wird. In: Der Stern (..), S. . Diemar, Claudia (): Exzentriker, die der Berg rief. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V / .
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Dierstein, Rüdiger (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Weltweiter Assimilationsdruck«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Süddeutsche Zeitung (f)]. Dieter, Hermann H. (a): Gegen den Sprachstrich gebürstet. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Grimberg ()]. Dieter, Hermann H. (a): Deutsche Sprache ist in Gefahr. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Leserbriefe (Leserbrief zu Groß (a))]. Dieter, Hermann H. (b): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Imitation schlechter Sprachgewohnheiten«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Mauró ()]. Dieter, Hermann H./Föhr, Dieter (): Offener Brief an Prof. Winnacker (Präsident der DFG). In: http://www.vds-ev.de/presse/zeitungsartikel/brief-welt___.htm (..) [Reaktion auf Kramer (a)]. Dietzfelbinger, Christoph (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nichts fürchtet der Deutsche mehr . . . als ein veränderters Weltbild?«]. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Raman ()]. Dilloo, Rüdiger (): G’schichten vom Dorf (): Wasenmäher. In: Die Zeit (..), S. . Dilloo, Rüdiger (): Olympiareif: Blutige Knie. Wenn alles glatt läuft, wird Rollschuhfahren in ein paar Jahren eine olympische Disziplin. Es heißt dann Speedskaten. Was bleibt, sind die Schürfwunden. In: Die Zeit (..), S. [Beilage »Leben«]. Das Ding [Ohne Verfasser] (b): Das Ding der Woche: Sprache. Jugendsprache. Das Ding (Jugendradio) (..). Dittmar, Peter (): Weltsprachen wider Regionalsprachen? In hundert Jahren ein Drittel ausgelöscht – Wem nützt die Schönheit lokaler Dialekte, wenn sie nur wenige zu würdigen wissen. In: Die Welt (..), S. . Dittmar, Peter (): »Gewiß, ich bin happy, doch glücklich bin ich nicht.« Wenn Deutsch so englisch klingt: Wieviel Anglizismen soll man, muß man tolerieren? In: Die Welt (..), S. . Doering, Detmar (): Hilfe bei der Jagd nach Investoren. Ein Buch über Kommunikationsstrategien für Aktiengesellschaften. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Dombrowski, Angelika (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Duden hat schon kapituliert. Nr. /, Sprache: Der Deppen Apostroph grassiert«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Bölsche ()]. D.Oppelpunkt (): Entartung des Fernsehens. ›Die Zeit‹ sieht in ›Stern-TV‹ einen Angriff auf alle Bildungswerte / Entgegnung auf eine wertkonservative Kolumne. In: taz (..), S. . Doralt, Peter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Getting Rid of English«]. In: Time Magazine (..), S. [Leserbrief zu Sautter ()]. Dorner, Jens P. (): Wie redet man in Rußland? SPRACHE: Politik und Gesellschaft verlieren an Kultur. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Dougherty, Carter (a): Chatten, downloaden, mailen. In: Die Welt (..), S. [Beilage »Literarische Welt«]. Dougherty, Carter (b): Deutsche Droge Denglish. In: Die Welt (..), S. [Beilage »Literarische Welt«]. Dreckmann, Daniel (): Stich-Wort: Coole Aktion. In: Thüringer Allgemeine (..), S. TA/ER [Kommentar zu Thüringer Allgemeine ()].
B Korpus und Literatur
Drews, Jörg (): Say it in Doinglitsch. Schuldts »Gestaltschmerz«. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. IV [Wochenendbeilage]. DRK (): Ist es bald vorbei mit unserer Literatur? Romanautor Georg Klein, Start der Leipziger Buchmesse, plädiert dafür, die deutsche Sprache stark zu machen. In: taz (..), S. . Drösser, Christoph (): Das Giga-Prinzip. In: Die Zeit (..), S. . DSCH (): Bumsballon. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . DU (): Amerika prägt die Firmenberichte. Immer mehr Analystenmeinungen / Verleihung des Quandt-Preises. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Duhammel, Roland (): The Goethe-Institute, Brussels. Gastkommentar – Das Goethe Institut lädt in Brüssel zu Vorträgen ein, die in englischer Sprache gehalten werden. Dabei soll das Institut die deutsche Sprache im Ausland fördern. In: Die Welt (..), S. . Dunskus, Adrian (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Needen Sie Help?« Zu Jens Jessen: »Schicksal Denglisch«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Jessen ()]. Durstewitz, Ingo (): Sensibilisiert. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . DW (): Sprache: Internet mitverantwortlich für Flut von Anglizismen. In: Die Welt (..), S. [Hinweis auf von Barby ()]. DW (): Deutsche Sprache hat einen »Kollateralschaden«. In: Die Welt (..), S. . Ebbertz, Martin (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Die Poesie bleibt draußen«]. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Stute ()]. ECK (): übrigens . . . In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Eckert, Guido (): Ein Chaos, das jeder versteht. ›Germish‹ soll eine neue Sprache für Internet-Benutzer sein. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Effenberger, Frederic (): ». . . dann mußte ich sadly dreissig beats worken gehen«. Wie sieht die Freizeitgestaltung der Zunkunft aus? Besonders der Multimediabereich wird sich stärker entwickeln. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Efler, Marcus (): Der Super-Suv. Konkurrenz im Konzern: Der neue Jeep Grand Cherokee soll Terrain von der M-Klasse zurückerobern. In: Focus (..), S. –. EGGE (b): Zupf-Parade. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Ehrlich, Thomas (): Schicksal nicht hinnehmen. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Ferenczi ()]. Endres, Gerhard L. (): IT-Berufe: Stellenanzeigen sind oft missverständlich. Eine Analyse zeigt wesentliche Mängel auf, die zu Fehlleistungen bei Bewerbungen führen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Engelmann, Werner (): Wenigstens ein paar japanische Studenten lesen wohl Goethe noch in seiner Sprache. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Rutschky (a) und Doehlemann ()]. ENK (): Englisch-Verweigerer zu recht abgemahnt. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Essig, Rolf-Bernhard (): Jammerlappen, traurige Heilige. In: Die Zeit (..), S. . Eßlinger, Paul (): Deutschtümelei – Französischtümelei – Englischtümelei. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Wermelskirchen ()].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
E.W. (): FPÖ reagiert auf interne Affären: Andere Statuten, neue Verbote. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Innenpolitik]. Exler, Andrea (): Der lange Arm der Sprachpolizei. Französischer Verein kämpft gegen Amerikanisierung. Aktivisten spüren in Supermärkten und im Internet Anglizismen auf, verklagen die Urheber und feiern harte Strafen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Fäth, Philipp-Rainer (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Stäbchenkartoffeln rot/weiß«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Werthebach/Stickel ()]. Faulhaber, Marianne (): Entgegentreten. Zum Thema: Sprache. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief ]. Fenzl, Fritz (): MAC, MOC und MUC. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Fenzl, Fritz (): Die Hotline: cool auf der ganzen Linie. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Fenzl, Fritz (): Wohngebiet – kinderfrei. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Fenzl, Fritz (): Trendsport im Fördertrend. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. L,. Fichtner, Ullrich (): Gedanken tackern mit Herrn Kaiser. Wie auf der Jugendmesse »YOU« Jugendliche an Trends genagelt werden. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Fieten, Robert (): Marktplätze im Cyberspace. Das Internet als Instrument der Kundenanbindung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Findeisen, Jens (): Man spricht denglisch. In: Stern WebReporter (..) [http: // www.stern.de/ webguide/ webreporter/ deutschland/ / / / denglisch.html]. FINIS (): Das Letzte. In: Die Zeit (..), S. . Fink, Gerald (): Luft holen nach vielen Innovationen. Die Velo-Hersteller setzen auf Komfort, Leichtbau, Automatikschaltung und Elektronik. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. Finkenzeller, Roswin [fin] (b): Eine rechte Wuat über das Tschüs. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Fischer, Jonathan (): Zwischenfrage: Zerstören Computer und Fernsehen die Sprachkultur, Herr Wolff? In: Süddeutsche Zeitung (./..), S. [Interview]. Fischer, Rudolf (a): Deutsch zum Provinz-Idiom gemacht. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Reents ()]. Fischer, Thomas (): Nicht-Wissen und Nicht-Verstehen sind die Einfallstore für Fremdenfeindlichkeit. In: Badische Zeitung (..), S. V [Leserbrief zu Föhr () und Spieß ()]. Floeren-Bauerdick, Sigrid (): Anmaßendes aus Frankfurt am Main. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Wermelskirchen ()]. Focus [Ohne Verfasser] (): Amerikanische Kulturmission in Paris. In: Focus (..), S. . Focus [Ohne Verfasser] (b): Telekom: Wir sprechen deutsch. In: Focus (..), S. . Focus [Ohne Verfasser] (): »Selbst verschuldetes Schicksal«. Professor Gerhard Stickel, Chef des Instituts für Deutsche Sprache, über die Flut von Anglizismen. In: Focus (..), S. [Interview]. FOK (): Haßwort der Woche: German Classics. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Forster, Jürgen (a): Wohlgeplanter Höhenflug. Firmen des Tages: Deutsche Post, FlowTex. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. .
B Korpus und Literatur
Forster, Karl (b): Gegen alles Undeutsche. Sprach-Kulturpreis wird in München vergeben. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Forster, Karl (c): Überall Feinde. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Fößmeier, Reinhard (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Eine Sprache, in der man sich zu Hause fühlt«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Reents ()]. Frankenpost [Ohne Verfasser] (a): Bulmahn will künftig zwei Fremdsprachen. In: Frankenpost (..). Frankenpost [Ohne Verfasser] (b): Sprachwissenschaftler fordern besseren Deutschunterricht. In: Frankenpost (..). Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Balladurs kleiner Ausrutscher. Die Last mit der reinen Sprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Die französische Sprache gesetzlich geschützt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. und [zwei kleinere Meldungen]. Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Gesetzentwurf über Verbot anderssprachiger Wörter gebilligt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Hot dog wird nicht »chien chaud«. Kritik an Gesetz in Frankreich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (e): Niederlage für französische Sprachpfleger. Teile des neuen Gesetzes nicht verfassungskonform / Meinungsfreiheit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (f): Regierung Balladur gegen »Franglais«. Le Shuttle wird La Navette. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (h): Weg nach Moskau. Der Dichter steigt um auf Bus und Bahn. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Kleine Meldungen [zu Jacques Toubon]. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Steine rollen mit VW. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Geldstrafe wegen Mißachtung des Sprachgesetzes. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Fundsache [G. W. Leibniz]. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Fundsache [J. G. Schottel]. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (e): Widersprüche. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (): Geschwollener Kamm. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Allgemeine Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Man spricht deutsch. GrimmPreis für Sprachpflege ausgelobt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Frankfurter Neue Presse [Ohne Verfasser] (): Sprachpflege. In: Frankfurter Neue Presse (..).
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (a): Amerikanismen gehören beim Marketing zum Geschäft. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (b): Franzosen besorgt über den Niedergang ihrer Sprache. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (d): Johannes Ludewig. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (f): o(ll) k(lear). In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (g): Sejm will Sprache schützen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (h): Sprachschützer wollen Anglizismen verbieten. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (a): Kulturpreis soll der Anglizismen wehren. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (b): Leser und Besteller. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (c): Leute: Andreas Heldrich. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (d): Olympia-Splitter: Ehrung. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (a): Deutsch: Nida-Rümelin für Pflichtprüfungsfach. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (b): Ich schicke dir eine leicht umgängliche kleine Schwester. Mit Anglizismen haben nicht nur die Deutschen ihre Last / »Daunbailò« kommt besser als »Jasiek Wedrowiak«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (c): Im Business spricht man Denglisch. Sprachstreit. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frankfurter Rundschau [Ohne Verfasser] (e): Plauschalangriff. Bei Hofe: Der Emporkömmling. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Franzobel (): Antwort eines begeisterten Ur-Österreicher. Und sogar der Hund heißt Rex. In: Die Presse (Wien) (..). Frech, Günter (): Eine Redaktion ohne Zeitschrift? Zur jüngsten Krise beim Wirtschaftsmagazin »Econy«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Frech, Günter (): Wie auf dem Transfermarkt der Fussballbundesliga. Aktienfieber im Blätterwald: Die Wirtschaftspresse boomt und Fachleute sind rar. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Freie Jugendpresse Baden-Württemberg (): Früher – Kommunikation, TV-Zeit. DasDing (Jugendradio), Sendung »klasseding:reporter« (..). Friedebold, Fritz (a): Eine Agentur für dicke Freunde. Deutsche Kinder- und Jugendstiftung mit einem neuen Projekt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Friedebold, Fritz (b): Mit dem Taxi in den Showroom. Das Berlin Location Center hilft Investoren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Friedrich, Jörg (): Panik vor einem Popanz. Deutsche Leitkultur, wo find ich dich? In: DeutschlandRadio Berlin: Politisches Feuilleton (..) [Manuskript: http:// www.dradio.de/ cgi-bin/ user/ fm/ es/ neu-feuilleton/ .html]. Frisch, Joachim (): Gehirnwäsche bei Sat.: »In «. In: taz (..), S. .
B Korpus und Literatur
Fritsche, Reinhard (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Bärenstark oder Brrrhh! LeserInnen zu Lennon und dem Rest der Welt«]. In: taz (..), S. . Fritz, Helmut (b): Gutes Deutsch ist rar geworden. Soweit die Zunge reicht. Anglizismen sind im Umlauf. In: Kölner Stadt-Anzeiger (..). FRÜ (): Pressearbeit, ganz authentisch. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Frühbrodt, Lutz (): Die Jägermeister-Weisheiten der New Economy. Anglizismen, Fachchinesisch, Unternehmersprüche: Zwei Lexika über das Internet und die Telekommunikation auf unterschiedlich hohem Niveau – Buchtipp. In: Die Welt (..), S. . Fuchs, Daniel (): Die Apostrophen-S-Hass-Seite. In: http:// members.aol.com/ apostrophs/ (..). Fuhrmann, Manfred (): Goethes »Faust« gegen Comics getauscht. Was wir wissen müssen (Teil ): Den Bildungskanon gibt es nicht mehr. Er ist zusammen mit Latein, dem Fundament der Bildung, untergegangen. In: taz (..), S. . GAB (): Das Büro ist tot, es lebe das Office! Sekretärin heißt heute »Office Manager«, statt Telex gibt’s Internet: Kongress über die Vorzimmerdame der Zukunft. In: taz Bremen (..), S. . Gassner, Sigmund (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Widerwärtige Höcker«]. In: Die Zeit (..), S. . Gauß, Karl-Markus (): »Mir san die Kümmel-Österreicher«. Was für Fußball, Wissenschaften und Gastronomie gilt, hat auch in der Literatur seine Gültigkeit: Wenn es den Zuwanderern gelingt, sich zu entfalten, dann heben sie das Niveau selbst zum Nutzen derer, denen sie als Fremde verdächtig sind. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Literatur]. Gawlitta, Kurt (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Von der Vogelweide, echt cool. Klaus Harpprecht: ›Narrenschlacht‹, Zeit Nr. «]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Harpprecht (b)]. Gehring, Peter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Gekünstelter Mist«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Röhl ()]. Gehrs, Oliver (): Nackt im Handstand. In: Der Spiegel (..), S. –. Geisenhanslüke, Ralph (): Monsieur XXL. Das Gesicht der Woche: Gérard Depardieu. In: Die Zeit (..), S. [Beilage »Leben«]. Gelis, Jürgen (): An Rhein und Main ist alles im Fluss. Straßenradtour : IndustrialNature-Culture-Tour kann nach Canossa führen / Abenteuerliche Brücke mit guter Aussicht. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Gerbert, Frank/Krämer, Walter (): Contra: Stadtgespräche statt City Calls. Walter Krämer vom Verein zur Wahrung der Deutschen Sprache (VWDS) boykottiert englische Wörter. In: Focus (..), S. [Eingebettet in Bettermann ()]. Gerbert, Frank/Veigel, Uli (): Pro: »Englisch ist Geschäftssprache«. Der Geschäftsführer der Agentur Bates Germany, Uli Veigel, verteidigt den Gebrauch von Anglizismen in der Werbung. In: Focus (..), S. [Eingebettet in Bettermann ()]. Gerhardt, Dietrich (): Latein als »social class indicator«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Gerner, Martin/Reding, Viviane (): »Jeder EU-Bürger sollte zwei Fremdsprachen lernen«. Martin Gerner im Gespräch mit Viviane Reding, EU-Kommissarin für Bildung. In: Deutschlandfunk: Informationen am Morgen (..) [Ausstrahlung: : Uhr (Manuskript: http:// www.dradio.de/ cgi-bin/ user/ fm/ es/ neu-interview/ . html)].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Gierlich, Werner (): Wörter, so sinnlos wie ein Kropf. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief ]. Glaser, Wilfried (): Vollelektronischer Überwachungsstaat. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Rubner ()]. Glaser, Wilfried (): Einziges Ziel: Vernetzung der Gesellschaft. Computermesse in Hamburg: Digitale Ladenhüter. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Glauche, Peter (): Reenald Koch – Geschäftsmann mit Visionen und Strategien. In: Die Welt (..), S. . Gloger, Axel (): Do you speak Internet? Die zunehmende Kommunikation per Netz verändert die deutsche Sprache. Ein Vorschlag. Englisch wird hier zu Lande zweite Amtssprache. In: Die Welt (Internet-Ausgabe) (..) [http:// www.welt.de/ daten/ / / / wa.htx]. Glück, Helmut (a): GermanRailNews. In: Die Welt (..), S. . Glück, Helmut (b): Spitzenforsching. In: Die Welt (..), S. . Glück, Helmut (c): Welschstädtisches Frankfurt. In: Die Welt (..), S. . Glück, Helmut (a): Meckereien. In: Die Welt (..), S. . Glück, Helmut (b): Vom Tod umfangen. SprachSpiele. In: Die Welt (..), S. . Gmahl, Ulrich (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Kampf um Worte. Aufstand der Zwerge: Die Sprachschutzdebatte / SZ vom . Februar«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Detje ()]. Gnandt, Joseph (): Muß der Spaziergänger ein ›Walking Man‹ sein? In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Göllner, Dietmar (): Weltsprache Pidgin. Werthebachs Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache hat den falschen Schuldigen ausgemacht – Debatte. In: Die Welt (..), S. . Gonzáles-Sendino, Marta (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Needen Sie Help?« Zu Jens Jessen: »Schicksal Denglisch«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Jessen ()]. Göpfert, Claus-Jürgen (): Zu dürftig. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Gotta, Frank (): »Denglisch«. Knapp behauptet. In: Die Welt (..), S. . Götze, Lutz (): Krönung des Banausentums. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Griese, Inga (): Ein Fall für Pfleger. Die Lifestyle-Expertin Caren Pfleger ist Urmutter der Models und Modemacher made in germany. In ihrem neuen Buch beweist sie einmal mehr, dass jede Frau schön sein kann. In: Die Welt (..), S. . Grigorian, Traian (): Einsteigen und sich wohl fühlen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Grimberg, Steffen (): In Zukunft einfach spitz und Englisch. Werbung heißt, »die Dominanz der Weltsprache zu akzeptieren«, sagt ausgerechnet ein – Franzose. In: taz (..), S. [Interview mit Emmanuel Boronard]. Grohs, Gerhard (): Gebot der Einfachheit. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Arnu ()]. Gröndahl, Boris (): Jeder, wie er will. In: Die Zeit (..), S. . Grönling, Dieter (): Grinsen, Ducken und Rennen. In: taz (..), S. .
B Korpus und Literatur
Groß, Thomas (b): Englisches Neudeutsch? KONGRESS: Institut für Deutsche Sprache bedenkt Sprachwandel. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Groß, Thomas (c): Ein Spiegel der Sprache. DUDEN: Das Wörterbuch erscheint in überarbeiteter Neuauflage. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Groß, Thomas (b): Erinnern, wiederholen, aufbereiten. Niemand verwertet die Musik der Siebziger so elegant wie das französische Elektronik-Duo Daft Punk. In: Die Zeit (..), S. . Groß, Thomas [tog] (e): Experten: Deutsch nicht bedroht. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Politik]. Grosser, Hans-Jürgen (): Die biologische Lösung für die Rechtschreibreform. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Kürschner ()]. Großkopff, Rudolf (): Überall Blähdeutsch. Ob in der Werbung oder in TalkShows – es purzeln die Worte, die eigentlich gar nichts sagen. In: Das Sonntagsblatt (..). Gruner, Paul-Hermann (): About this Ei lachen ja the Chickens. Denglisch statt Deutsch: Wie wir unsere Sprache kaputtmachen. In: Darmstädter Echo/Echo Online (..) [http:// www.echo-online.de/ geschaeftsstelle/ a-detail.php?id=]. Gsteiger, Fredy (): »Wir sind die Sprache!« Mit Klauen und Zähnen verteidigt Paris weltweit das Französische. Doch dessen ärgste Widersacher lauern nicht im Ausland, sondern im Lande selber. In: Die Zeit (..), S. . Günter, Joachim (): Denglitsch droht. Die Herbsttagung der Darmstädter Akademie. In: Neue Zürcher Zeitung (..), S. . Guratzsch, Dankwart (a): Feldzug gegen Plastikwörter. Sprachschützer fordern weniger Anglizismen und mehr Goethe. In: Die Welt (..), S. . Guratzsch, Dankwart (b): Wächter der Sprache. In: Die Welt (..), S. . GUZ (): What? Firmensprache Englisch. Auch in unteren Etagen der Unternehmen wird längst nicht mehr nur deutsch gesprochen. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Wirtschaft]. GW (): Der Verfall der Sprache. Die Sprache der Jugendlichen. In: Cogito Online / () [http:// www.argonsoft.de/ ~cogito/ heft_/ .html]. Haack, Wolfgang (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Die Poesie bleibt draußen«]. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Stute ()]. Haarer, Friedrich (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Unterwürfige Geisteshaltung. Sprachschutz: Aufstand der Zwerge / SZ vom . Februar«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Detje ()]. Haber, Wolfgang (): PC war nicht fürs Personal gedacht. Jahrhundert der Wissenschaft: Der Personalcomputer / SZ vom . Juli. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Hahn, Dorothea (): Die Sprache als globales Schlachtfeld. Heute treffen in Vietnam Staaten zum Frankophonie-Gipfel zusammen. Frankreich will die Sprache retten, weltweit gegen die Dominanz des Englischen vorgehen – und macht nebenbei noch gute Geschäfte. In: taz (..), S. . Hahn, Dorothea (): »Le surf« erobert den Elysee-Palast. In: taz (..), S. . HAI (): Gegen Anglizismen und gegen Deutschtümelei. Deutsche Sprachschützer suchen mit wissenschaftlicher Assistenz und französischen Partnern dem Vordringen des Englischen Paroli zu bieten. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kultur/ Medien].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Hajeck, Rainer (): Der Streit um die Rechtschreibreform lebt erneut auf: Sturm im Wasserglas. In: Nürnberger Zeitung (..). Hammächer, Klaus (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Leibwäsche und Knüppelbrot«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Zimmer (b)]. Haniman, Joseph (): Säbeltanz der Patrioten. Franzosen, rettet eure Zunge! Sprachpflege als Kriegsführung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Hanimann, Joseph (b): Kostümwechsel des Universalen. Zu Begriff und Politik der Frankophonie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Hanimann, Joseph (a): Citoyen im Netz. Frankreich sucht Anschluß im Internet. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Hanimann, Joseph (): Lautverschiebung. Frankreichs Sprachpflege ist müde, aber nicht erschöpft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Hanimann, Joseph [han] (c): Norm-Französisch. Verfassungsrat zu Toubons Sprachgesetz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Hanimann, Joseph [han] (b): Mél. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Hanimann, Joseph [han] (c): Nebenbühne. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Harnisch, Rüdiger (): Durchaus konjugierbar. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Gorkow ()]. Harpprecht, Klaus (a): Mammon, Dämon, Hegemon. Amerika und Frankreich verdanken einander die Freiheit. Woher kommt der Antiamerikanismus? In: Die Zeit (..), S. . Harpprecht, Klaus (c): Schauder des Entsetzens. Die bedrohte Religion der Republik: In Frankreich tobt ein Kulturkampf um Einheit oder Pluralität der Nation. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Haspelmath, Martin (): »European« statt English. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Kugler ()]. Hauser, Bodo H./Kienzle, Ulrich (): Die Generation Minigolf und die Schnackselparade. Hauser: Rente runter, Verkaufskosten rauf! Kienzle: Schwarzer Teppich, braune Flecken. In: Die Welt (..), S. . Hausfeld, Andreas (): Fallbeil. In: Sonntagsblatt (..) [Leserbeitrag zu Diverse ()]. HBE (): Cappuccino-Worker, Sleep-Kamele und Papiermillionäre. Die Neue Ökonomie hat ihre eigenen Regeln, auch was die einstmals deutsche Sprache angeht / Neuer Duden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Hebestreit, Steffen (): Die Internet-Gemeinde. Fernsehen und Web zu vereinen, ist bei Giga das Sendungskonzept und die Botschaft. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Hecker, Hubert (): »Future! NOW« für Jugendliche im Bistum Limburg. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp (b)]. Hecker, Hubert (a): Drink & Food. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. Hecker, Hubert (b): Hauptsache, man hat auf alles ein englisches Etikett geklebt. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. Heess, Jutta (a): Betr.: Nationalsprachstolz der Unions-Elite. Einer der größten Unsinne. In: taz (..), S. .
B Korpus und Literatur
Hefele, Albert (): Herr Hefele kriegt zwei Minuten. Tut mir leid, aber: Beim Gewäsch der Snowboarder kommt mir das große Kotzen. In: taz (..), S. . Hehn, Jochen (): Die Sprache der Diplomaten verliert ihre Heimat. Bildungsschwächen bei den Franzosen und die Abwehrhaltung gegenüber der Reformpolitik. In: Die Welt (..), S. . Hehn, Jochen (): Chirac will Frankophonie beleben. In: Die Welt (..), S. . Hehn, Jochen (): Eine Freude für den Harem. Académie française macht Front gegen die Feminisierung der Sprache. In: Die Welt (..), S. . Hehn, Jochen (): Rechtschreibreform auf Französisch. Romanisten streiten in Frankreich vehement um die Modernisierung der Orthographie. In: Die Welt (..), S. . Heike, Frank (): Oops, ähem: Hoppla! Eine neue Interjektion verdrängt eine alte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Heilmann, Michael (): Gelassener Umgang. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Benning ()]. Hein, Christoph (): Wenn der Aktionär eines Unternehmens plötzlich zum König wird. Zauberwort Shareholder-value – Deutsche Manager wollen ihre Kapitalgeber hofieren. In: Die Welt (..), S. . van Helden, Wilhelm (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Kritik an Anglizismen«]. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Heller, Edith (): »Mein Name ist Bond. Jakub Bond.« Polens Sprachschützer sagen den Lehn- und Fremdwörtern wieder einmal den Kampf an. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Henkel, Rolf (): Der »Spaß-Faktor« gefällt nicht allen. BERLINER TAGEBUCH: Westerwelles Sinneswandel / Ärger über Schlauch im Sportwagen. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Politik]. Henscheid, Eckard (): Das Wort der Woche: Recruiting-Event. In: Die Zeit (..), S. [Beilage »Leben«]. Henscheid, Eckhard (): Das Sinequaknon. Gewäsch des Monats (): Kaiser Franzens Kopf und Fuß. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Hensel, Horst (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Bitte ein bißchen Nationalbewußtsein«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Heppner, Winfried (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Reform ist keine willfährige Einnahmequelle«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Wapnewski ()]. Herbaty, Martin (): Alter Erker. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Bödeker ()]. Hernandez, Javier (): Sprach-Gesetz wäre unnötig. Zum Schutz der deutschen Sprache. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Leserbriefe]. Herr, Gerhard (): Der sprachliche Wahnsinn als Kreativitätsschub. Konstanzer Sprachforscherin schaut den Jugendlichen aufs Maul. In: Badische Zeitung (..), S. . Herrlein, Theo (): Doorman gesucht. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Herrmann, Dagmar Isolde (): Von »Procurern« und anderen falschen Freunden. Verhandlungssicheres Englisch ist eine Schlüsselqualifikation. Wie sich peinliche Ausrutscher und hartnäckige Irrtümer vermeiden lassen. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Berufswelt].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Herterich, Klaus W. (): Englische Sprachinvasion in Frankreich. Horrorgefühle bei den ehrwürdigen Herren der Académie Française. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . HESCH (a): Anglizismen finden kaum Anhänger. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Politik]. HESCH (b): Sprachverfall? Jahrestagung der Linguisten. In: Mannheimer Morgen (..), S. . Hettfleisch, Wolfgang/Oeser, Rolf (): Eine Fabrik, die am laufenden Band zufriedene Gäste produziert. Ein Blick hinter die Kulissen eines Top-Hotels. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Heusch, Peter (): Fest steht die Sprachwacht an der Seine. Seit Jahren bestimmt allein die Académie française, was Französisch ist. In: Berliner Zeitung (..) [Ressort: Feuilleton]. Heußel, Christof (): Guter Sprachstil ist selten naturgegeben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp (a)]. HG (): Wellness-Kult auch im Bad daheim kultivieren. »Megatrend« beschert den Herstellern von Brausen und Duschen Milliardenumsätze. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Hielscher, Gebhard (): Deutsch ist nicht planetarisch. Eine Tagung in Kyoto zur Anglisierung der Welt und ihre Folgen für den kulturellen Wettbewerb. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Hild, Peter (): Diskriminierend. Zu: »Kultur soll der Jugend Orientierung geben«, WELT vom . Mai. In: Die Welt (..), S. [Leserbrief ]. Hildebrandt, Dieter (): Waddehadde Duden da? In: Die Zeit (..), S. . Hilgner, Brigitte (): Unterschätzte Tücken des Englischen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Dunsch ()]. Hiller, Wolfgang (): Kompetenz mit Worthülsen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp ()]. Hinrichs, Uwe (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Zur besseren Verständigung«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Alexander/von Festenberg/Mohr ()]. Hippen, Wilfried (): Wellness handlen. In: taz Bremen (..), S. . HJF (): Italienisch: Eine neurologische Barriere? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Beitrag zu KAI ()]. HJN (): Wie weit man kommt: Deutsch in Europa. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . HKO (): Tag des »Schwarzen Löffels«. Sprachbewahrer treffen sich in Oberursel. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . HN (): Schlabbdewel wollen nicht immer gleich erkannt werden. Viel lokale Prominenz beim Neujahrsempfang der Friedrichsfelder Narren im Bernhardushof / Gratulanten hielten sich kurz. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Hoefer, Carsten (): Mündlichkeit bei der Elektropost. Das Internet und die deutsche Sprache. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Hoffman, Hilmar (): Deutsch muss sich gegen Englisch behaupten. Die Möglichkeiten des Internet offensiver nutzen. In: Focus (..), S. . Hoffmann, Eberhard (): Wichtigtuerisches Stammeln. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Benning ()].
B Korpus und Literatur
Hoffmeyer, Miriam (): Vorschlag. L’amour etc. Die Diva Zazie de Paris in der Bar jeder Vernunft. In: taz (..), S. . Hofmann, Ulla (): Auch »Bimbes« und »McJob« stehen jetzt im Duden. Der »Pomadenhengst« wurde gestrichen / Aufnahme von neuen Wörtern. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . HOI (a): Chronik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . HOI (b): Tarifträume. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Holl, Thomas (): Englische CDU. In: Die Welt (..), S. . Hölterling, Victor (): Verpöntes Deutsch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Holzamer, Hans-Herbert (): Man spricht Denglisch. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. Horn, Theodor (a): City of the Euro. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. Horn, Theodor (b): »Eine Verhunzung der deutschen Sprache«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. Horn, Theodor (d): Sprachpanscherei. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. Horn, Theodor (): »Zu viel englisches Kauderwelsch«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Hornhardt, Michael (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Von der Vogelweide, echt cool. Klaus Harpprecht: ›Narrenschlacht‹, Zeit Nr. «]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Harpprecht (b)]. Hüllen, Werner (): Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Linguisten. Abschaumgeboren: Wie das Englische vom geringgeschätzten Außenseiter zur Weltsprache wurde. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Huttner, Bernhard (): Anglo-Sprachbrocken. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Reißmüller ()]. IC (): Sprachen aller Welt vereinigt euch! In: zlash – das jugendmagazin (..) [http:// zlash.fireball.de/ tops/ back-zlash/ denglisch.jsp]. IGL (): Kamelstränen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Illgner, Gerhard (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Needen Sie Help?« Zu Jens Jessen: »Schicksal Denglisch«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Jessen ()]. Inacker, Michael J. (): Herodes, Hombach und die Sachzwänge. Die Woche im Reichstag. In: Die Welt (..), S. . Ingendaay, Paul (): Kränkelnde Rebellen. Joseph Hellers Roman »Endzeit«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. B . Ingendaay, Paul (): Duden’s neues Regelwerk. Viel ist erlaubt und viel noch zu lernen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Ingendaay, Paul (): Wörter zu Speeren. Die spanische Akademie tut, was die deutsche nicht kann. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Ingendaay, Paul (): Ungekämmte Sprachwolle auf der Promenadenmischung. Getauscht, gedruckt, gesendet, abgeschliffen und rundgelutscht: Der Dialekt »Spanglish« erobert Amerika. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . J. Rh. (): Denglisch is bjutiful. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Jacob, Werner (a): Sprache mit Immunsystem. Darmstadts Akademie und der Angriff des Englischen aufs Deutsche. In: Die Welt (..), S. .
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Jacob, Werner (b): Wer hat Angst vor Denglisch? Auf ihrer Herbsttagung examinierte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung unsere Muttersprache. In: Badische Zeitung (..), S. . Janert, Josefine (): Pfüati, Tschüß! Ein Grantler und Mitstreiter gegen einen preußischen Abschiedsgruß in Bayern. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Jaspert, Werner (): Discover The Link. In: Süddeutsche Zeitung (./..), S. . Jastrow, Otto (): Nicht wie die modischen Politlinguisten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp ()]. JBH (): »Sport-Szene« (ZDF). In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Unterhaltung]. JD (): Schrittmacher. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Jegl, Stephan (): Korrekt mit der Sprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp ()]. Jensen, Henry (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Degerlerin aynarsi olan mediadaki kültür?«]. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Holm (a)]. JG (): Ohne Titel [Zur Bezeichnung »City of the Euro« der Stadt Frankfurt]. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . JHE (): Arbeit im Weingarten der Sprache. KONRAD-DUDEN-PREIS: Professor Siegfried Grosse geehrt. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. JJ (): Jacques und der Turm von Babel. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Job, Wilhelm (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Eintracht, Olympia und Amerikanismen«]. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . JOL (): Der Anfang vom Ende. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V / . JOL (): Professor verschmäht Englisch. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. Jörn, Fritz (): Diese Preise verderben die Freude. Die GPRS-Gebühren sind zu hoch / Ein kleiner Server für das Büro. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. T. Jost, W. (): Einsichten. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. VIII. JR (): Sprachen-Vertreibung. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Kaatz, Simon (): Die Tricks mit den Clicks. Wer nutzt Online-Ableger von Zeitungen und Zeitschriften? Die Branche vermißt einheitliche Meßkriterien – und ärgert sich über schwarze Schafe. In: Focus (..), S. –. Kaatz, Simon (): »Laß uns interfacen«. Anglistikprofessor Dieter Stein über die Auswirkungen des Chattens auf unsere Sprache. In: Focus (..), S. [Interview]. Kaczenski, Nils (): Beruhigende Gelassenheit. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. – [Leserbrief zu Benning ()]. Kaehlbrandt, Roland (b): Die verkannte Muttersprache. Deutsch muß internationale Wissenschaftssprache bleiben. Eine Antwort auf Dieter E. Zimmer. In: Die Zeit (..), S. . Kahlweit, Cathrin (): Wie man die Vroni für Mark verpackt. Handgetufteter Hochflor? Thermofoxiertes Garn? Der »Quelle-Katalog«, zwei Kilo Genuss für Germanisten und Textilfans. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Kahn, Anna-Patricia/Hallahan, Maggie (): ,% NON. Montreal: Eine geteilte Stadt entschied die Wahl. In: Focus (..), S. –.
B Korpus und Literatur
Kaiser, Alfons (): Und ich so: Cool! Und er so: Hä? Produktive Wortbildung und grammatikalische Selbständigkeit: Wie die Jugend die Sprache erobert / Eine linguistische Untersuchung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Kalckhoff, Andreas (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Kampf um Worte. Aufstand der Zwerge: Die Sprachschutzdebatte / SZ vom . Februar«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Detje ()]. Kamann, Matthias (): Das Bildungssystem selektiert immer. Was müssen Schulen lehren? Dietrich Schwanitz und Jürgen Rüttgers diskutieren. In: Die Welt (..), S. [Beilage »Literarische Welt«]. Kapff, Dieter (): Telekom-Chef ist »Sprachpanscher des Jahres «. Verein zur Wahrung der deutschen Sprache: »Denglisch« ist gedankenlos, ungenau und für viele unverständlich. In: Stuttgarter Zeitung (..), S. . Karge, Hansjürgen (): Eine Verschwörung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Keimel, Ortwin (): Keine Gefahr. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Täuschel ()]. Kellner, Rudolf (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »McDonald’s-Mensa«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Burtscheidt/Heldrich ()]. Kelnberger, Josef (): Verbale Globalisierung am Netz. Masters Serie, International Serie, Masters Cup: Das Männer-Tennis bekommt eine neue Verpackung. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Keunecke, Helmut (): Warum nicht einfach »Laden«? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Kiderlen, Elisabeth (): »Deutsche Leitkultur«. Zur Karriere eines diffusen Begriffes. In: Badische Zeitung (..), S. II [Das Dritte Buch]. Kielinger, Thomas (): Der Kommentar der Woche: Die Verhunzung der deutschen Sprache – ein trauriges Abbild unserer gefährdeten Identität. Sendung BayernRadio (..) [Ausstrahlung: : Uhr]. Kiene, Erika (): Als ob die SZ die New York Times wäre. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Kirchhoff, Petra (): Why so much Deutsch? In: zus. (Freiburg) (..), S. . Kittmann, Matthias (): Wenn sich die Mutlosen von den echten Kerlen trennen. In der archaischen Play-off-Welt ist Charakter gefragt / Lions-Coach Obresa setzt auf positives Denken. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Klein, Georg (a): Das englische Exil. Heimatkunde (): Heimatlos sind wir, wo wir radebrechend ins Leere tasten. Im Raum der deutschen Sprache. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Klein, Otto (a): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ich bin Linkshänder«]. In: Die Zeit (..), S. . Klein, Wolf Peter (): Worte gelten immer weniger. Geschichte der Werbesprache in Deutschland. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. N. Klein, Wolf Peter (b): Geschichte eines aktuellen Wortes. Schließlich war alles irgendwie verdopt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. N . Klein, Wolf Peter (c): Wahrheit in vielen Zungen. Prager Linguisten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. N . Klein, Wolf Peter (b): Isch ös Girl us Züri da wo wett chättä? Sprachliche Folgen des Internet: Dialekte auf dem Vormarsch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. N .
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
KM (): Schweizer Firmen lieben englische Namen. Aus Schweizer Rück wird Swiss Re / Unbefangene Mehrsprachige. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Koch, Anton (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Imitation schlechter Sprachgewohnheiten«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Mauró ()]. Koch, Claus (): Die Mitte liegt immer rechts. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Kohl, Volker (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Duden hat schon kapituliert. Nr. /, Sprache: Der Deppen Apostroph grassiert«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Bölsche ()]. Kohlbecher, Guido (a): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Die Macht der flinken Maulhelden«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Arnu ()]. Kohlbecher, Guido (b): Mangelerscheinungen des Deutschen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Spiegel ()]. Kohlbecher, Guido (): Banaler germanischer Dialekt is very toll. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Piper ()]. Kohlbecher, Guido (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ausbeutung der nationalen Tumbheit«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Mackowiak (b)]. Köhler, Peter (): Was wäre das Sein ohne den Schein? Eike Schönfelds Analyse des Neudeutschen. In: Berliner Zeitung (..) [Ressort: Kultur]. Kölbig, Kurt Siegfried (): Ehedem in der Dorfschule. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Wermelskirchen ()]. Kölner Stadt-Anzeiger [Ohne Verfasser] (): Jugendsprache: Von Nullcheckern und Gripsrävern. In: Kölner Stadt-Anzeiger (..) [Ressort: Panorama]. Kölnische Rundschau [Ohne Verfasser] (): Preis gegen Sprachverfall. Mit Mark dotiert. In: Kölnische Rundschau (..). Komm, Sabine (): Wenn Maschinen Emotionen bewegen. Industriedesigner gewinnen Design Award . In: Die Welt (..) [Lokalteil Bremen Wirtschaft]. König, Ewald (): Braucht Deutschland eine German Academy? Um den Schutz der deutschen Sprache vor überhandnehmenden Anglizismen ist ein heftiger Streit entbrannt. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kultur/Medien]. Königer, Maribel (): Back again! Das American Center meldet sich zurück in einem Neubau von Frank Gehry. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Körte, Thomas (): Die neuen Hybriden. »Europa oder Amerika?« fragt der neue »Merkur«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Kramer, Katharina (b): »Sprache ist mehr als Verkaufshilfe«. Der Verein Deutsche Sprache untersucht die Publikationen von Hamburger Großstadtbetrieben. Erstes Ergebnis: Tadel für die HEW, Lob dagegen für die Wasserwerke. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Hamburg]. Kramer, Maike/Kramer, Katrin (): Anspruchsvolle Inszenierung. Zum Thema: »Nationaltheater«. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief ]. Kranz, Achim (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Duden hat schon kapituliert. Nr. /, Sprache: Der Deppen Apostroph grassiert«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Bölsche ()]. Krause, Hanns (): Gerechtigkeit. In: Sonntagsblatt (..) [Leserbeitrag zu Diverse ()].
B Korpus und Literatur
Kraushaar, Elmar (): Mehr Druck. Aktionsgruppe demonstriert gegen Aids-Politik des Senats. In: taz (..), S. . Kraußer, Friedl (): Ein Englisch-Kurs wäre nützlicher. [Leserbrief zu] Kabinett berät nochmals über Einbürgerung/SZ vom ./. April. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Schloetzer ()]. Krawiecki, Monika (): Auch der Autor trägt dazu bei. In: Badische Zeitung (..), S. V [Leserbrief zu Föhr () und Spieß ()]. Kreimeier, Klaus (): Der Untergang der deutschen Sprache. In: taz (..), S. [zu Hochhuth ()]. Krips-Schmidt, Katrin (): Nutzloses Früh-Englisch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Schykowski ()]. Krischke, Wolfgang (): Was in den Mund kommt, wird gesprochen. Milchmädchenpalaver: Der Preis der Globalisierung ist, daß alle englisch reden – aber was wird dabei aus dem Englischen? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Krulle, Stefan (): Der letzte Stich? Die Scorpions wollten ihre Wurzeln wiederfinden und veranstalteten ein Unplugged-Konzert, das keins war. In: Focus (..), S. –. Kruschke, Gerhard (): Elsässische Eltern helfen sich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Laufenberg ()]. KSK (): Official Christmas Kick-off . Gute Geschäftsaussichten für den XMan / Road-Show von Santa Claus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Kucharski, Hans-J. (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Kantiges Erscheinungsbild«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zur Rechtschreibreform]. Kuchenbecker, Tanja (): Franzosen beklagen Verfall der Sprache Goethes. »Le Figaro« beschäftigt sich mit dem »Virus du Denglisch«, der Vermischung von Deutsch und Englisch. In: Die Welt (..), S. [zu Saint-Paul ()]. Kugler, Hartmut (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Eine Sprache, in der man sich zu Hause fühlt«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Reents ()]. Kugler, Martin (): Über Identitäten, Anglizismen – und das Sprach-Universum der EDV-Welt. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kultur/Medien]. Kuhlbrodt, Detlef (a): Bunte Bücherordnung. Bananenschalenraucher und anderer Kulturverfall: Was man von Ulrich Plenzdorfs leidendem jungen W. über die DDR lernen kann. In: taz (..), S. . Kuhna, Martin (): Mehr als Sauerkraut und Schnitzel. Wie Juri Klugmann die »Deutsche Rundschau« in Kanada aufrechterhält. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Kulke, Ulli (): Auf zwei Kufen in die Kurve. Ein hausbackenes Hobby hat unbeschadet Zeitgeist und Anglizismen jungdynamischer Sportarten wie Biken, Joggen oder Carven überstanden. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. I [Beilage Reise und Erholung]. Kümmerer, Per (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nachrichten oder lieber News?«]. In: Focus (..), S. . Kunze, Peter E. (b): Mit Englisch zur Neuscholastik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Coulmas ()]. Kupfer, Tobias (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Gekünstelter Mist«]. In: Stern (..), S. [Leserbrief zu Röhl ()].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Kurbjuweit, Dirk (): Der Mann, der den gelben Strom erfunden hat. In: Die Zeit (..), S. – [Beilage »Leben«]. Der Kurier [Ohne Verfasser] (): Englisch keine Gefahr für deutsche Sprache. In: Der Kurier (Wien) (..). Kurz, Steffen (): Fremdsprachen nicht kopieren. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief zu Söhner ()]. Kutschke, Joachim (): »Hast du ’n Rad ab oder was?« der Pädagoge Joachim Kutschke über Sprachverfall unter Jugendlichen. In: Der Spiegel (..), S. –. Langer, Günter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nichts fürchtet der Deutsche mehr . . . als ein veränderters Weltbild?«]. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Raman ()]. von Lapp, Mae (): Auch am Telefon müssen Könner sitzen. Gute Ausbildung wird für Call Center immer wichtiger / Schnelles Wachstum. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Lauterbach, Jörn (): »Clean-Spatz« und »Service-Point« – Ein Verein protestiert. Das Übermaß an Anglizismen und die Verquickung deutscher und englischer Worte stößt in der Hansestadt auf immer mehr Kritik. In: Die Welt (..), S. . Lauterbach, Jörn (): »Edel-Georg« – Der kurze Wandel der Langen Reihe. In: Die Welt (..), S. . Lauterbach, Jutta (): Weltmeister des Fabulierens. Italiener lieben den verbalen Superlativ – Keiner flucht schöner. In: Die Welt (..), S. . Lauwers, Leo (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Nichts fürchtet der Deutsche mehr . . . als ein veränderters Weltbild?«]. In: taz (..), S. [Leserbrief zu Raman ()]. Leesch, Wolfgang (): Legitimierter Albtraum. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp ()]. Leibel, Jochen (): Problemstellen einer Ministerin. Ein allzu fehlerhafter Gesetzesentwurf empört Frankreichs Sprachpuristen. In: Die Welt (..), S. . Leinemann, Susanne (): Pop heilt alle Wunden. Sogar deutsche: Vom zeitweiligen Verblassen der Ost-West-Gegensätze. In: Die Welt (..), S. [Beilage »Literarische Welt«]. Letschert, Thomas (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Von der Vogelweide, echt cool. Klaus Harpprecht: ›Narrenschlacht‹, Zeit Nr. «]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Harpprecht (b)]. Leutenecker, Wolfgang (): Vorschlag: »International Germish Award«. In: Badische Zeitung (..), S. V [Leserbrief zu Föhr () und Spieß ()]. LI (): Englisches. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. T. Liefländer, Irene (): Verlernte Muttersprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Schykowski ()]. Lingnau, Gerold (): Und immer ringt die Leistung mit dem Gewicht. Der Nachschlag von Kilowatt kommt keineswegs ungelegen. Nicht alle Wünsche zur Serienausstattung werden erfüllt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. T. Linsen, Albert (): Leserbrief ohne Titel. In: Die Welt (..), S. [Leserbrief zu Krämer ()]. von der Lippe, Jürgen/Kinder, Dietmar (): Wat is? Talkshow mit Jürgen von der Lippe. Fernsehsendung ARD (..) [Dietmar Kinder berichtet über das von ihm gegründete »Bürgerforum Deutsche Sprache« (Ausstrahlung : Uhr – : Uhr; Wiederholung am .., : Uhr – : Uhr)].
B Korpus und Literatur
Lippold, Frank E. (): Nein zu Anglizismen, Ja zu groben Ziffernhaufen. In: Berliner Morgenpost (..). Lischka, Konrad (a): E-Mail rules okay. Something is happening, doch Herr Werthebach weiß nicht, was es ist. Warum die Debatte um den Schutz unserer Landessprache prinzipiell in die falsche Richtung läuft. In: taz (..), S. . Lischka, Konrad (c): Der Politiker und der Plural. Eckart Werthebach schützt die deutsche Sprache – leider nicht vor Berlins Innensenator. In: taz (..), S. . LM (): Izmir schlecht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Löbl, Manfred (): Sprachlicher Einheitsbrei. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Hartmann ()]. Loff, Birgit (): Wehret der Flut der amerikanischen Wörter! Ein Kampf für und gegen die deutsche Sprache – Anmerkungen zur Initiative des Berliner Innensenators Eckart Werthebach. In: Stuttgarter Zeitung (..), S. . LOI (): Geflüster. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . LOVE (): Let’s be a little gemütlich. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Lücke, Susanne (): Verwirrt in Babylon. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Lückemeier, Peter (): Uncool. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Lokalteil »Rhein-Main-Zeitung«]. Lührsen, H. Detlef (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Schaden durch SinnVerwechslung. Neue Rechtschreibung: Schäckspier im kaos / SZ vom . August«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . M. L. (): Polnisch: Fremdwörter nicht mehr fremde Wörter. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Beitrag zu KAI ()]. Mackowiak, Klaus (a): RückLicht: Fremde Wörter. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. VIII. Mackowiak, Klaus (b): Rücklicht: Verfallen. In: Süddeutsche Zeitung (./..), S. VIII. Mackowiak, Klaus (a): RückLicht: Downzuloadendes. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. VIII. Mackowiak, Klaus (c): RückLicht: Spadschetti. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. VIII. Mackowiak, Klaus (c): Wettbewerbsnachteil Muttersprache. Obwohl man am Amerikanischen als Lingua Franca nicht mehr vorbeikommt, spricht vieles für ein mehrsprachiges Europa. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. III. MAF (): Protest gegen Anglizismen in der deutschen Sprache. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Maidt-Zinke, Kristina (): Wellness mit bayerischem Akzent. Wie Bad Kohlgrub und andere ehrwürdige Bäder alle Reserven gegen die drohende Flaute mobilisieren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. R. Maier, Dieter (): Sprachen ändern sich. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Politycki ()]. Makowsky, Arno (): Voll auf der Festplatte. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . MALO (): Kritisch ferngesehen: »Jonas’ Check-up« (ARD/RB). In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Unterhaltung]. Mannewitz, Cornelia (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Eine Sprache, in der man sich zu Hause fühlt«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Reents ()].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (): You can’t beat the feeling, woll? Ausländische Programme und deutsche Hirne. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Unterhaltung]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (b): Erfolgreich gegen Denglisch. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (c): Forscher für »Verdeutschung«. SPRACHE: Initiative zur Übersetzung von Fremdwörtern. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (d): Umschau: Die Zukunft des Deutschen. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (a): In der City of the Euro am Main. SPRACHE: Frankfurts »Imponiergefasel« gefällt nicht. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (b): Internet verdirbt die Sprache nicht. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Politik]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (c): Keine Lust auf »Hair-Design«. Kritik am »Direkten Draht« an Anglizismen. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (d): Ludewig »Sprachpanscher «. BahnChef bekommt Titel wegen Worten wie »db-lounges«. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Wirtschaft]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (e): Monitore und Kabel im Gepäck. Netzwerkspiele im Ladenburger Jugendzentrum immer beliebter. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (f): Ein Schlag. Zum Thema: Sprache. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief zu Mannheimer Morgen (g)]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (a): Noch kein Meister vom Himmel gefallen. Die Bergsträßer Kreisvolkshochschule aus der Sicht ihrer Nutzer. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (c): Sprach-Vereine gegen Anglizismen. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (b): Sprach-Freunde treffen sich. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (e): Umschau: IDS gegen Sprachschutzgesetz. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (f): Umschau: Sprachhüter ehren Hochhuth. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Mannheimer Morgen [Ohne Verfasser] (g): Umschau: Zuviel »Denglish« bei Shell. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Feuilleton]. Martens, Michael (): »Hassen Tanten Neffen?« Der Kabarettist Dieter Hildebrandt über die Macht der Medienmultis, den alltäglichen TV-Schwachsinn und verbogene Intendanten. In: Focus (..), S. – [Interview]. Martens, René (): Leute, sprecht deutsch! In: taz (..), S. [Glosse zu Raddatz ()]. Martens, René (b): Deutsche, seid wachsam. In: taz (..), S. . Mattauch, Christine (): Zukunft der Gewerkschaften: Die New Economy gibt sich sperrig. Vom Flugblatt zur E-Mail. In der Start-up-Szene gelten Tarifverträge und Arbeitskämpfe als überholt. In: Die Zeit (..), S. .
B Korpus und Literatur
Matthes, Günther (): Let’s keep the candles burning. Auf zum Weihnachts-Roll-Out mit Christmas-Mailing-Action: Die PR-Branche startet im Internet ab sofort mit den Vorbereitungen für X-mas . In: Badische Zeitung (..), S. I [Das Dritte Buch]. Matthies (): Matthies meint: Unverdaut. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Feuilleton]. Matzen, Nea (): Bei Anruf Lächeln. In: Die Zeit (..), S. . Mauró, Helmut [mau] (): Aus dem Wortbackshop. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Meier, Christian (): Sprache in Not? Einige Überlegungen zum heutigen Deutsch. In: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG) Darmstadt – Magazin für Mitglieder () (), S. –. Meier, Christian (): Modern Talking: Wird Deutsch den Deutschen zur Fremdsprache? In: DeutschlandRadio Berlin: Politisches Feuilleton (..) [Manuskript: http:// www.dradio.de/ cgi-bin/ user/ fm/ es/ neu-feuilleton/ .html]. Meister, Martina (): Le oder la? Eine Philosoph. In: Badische Zeitung (..), S. KUL . Messmer, Robert (): Die Sprache der Stunde: Globalisierung. In: Badische Zeitung (..), S. . Mey, Reinhard (): Heimatlos. Auf: Tonträger »Einhandsegler« (). Meyer, Manfred (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Stäbchenkartoffeln rot/weiß«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Werthebach/Stickel ()]. MIC (): Französisch: Das Gesetz ist schon vergessen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Beitrag zu KAI ()]. MIC (): Jacques Toubon . In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Michalowski, Wolfgang (): Schlimmes Kultusminister-Versäumnis. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp ()]. Michalzik, Peter (): Es gibt ein Hygienebedürfnis. Gespräch mit Eckhard Henscheid über ›Dummdeutsch‹ und Sprachkritik. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Michel, Karl Markus (): Rein oder nicht rein – das ist die Frage. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . MIT (): Unterschriftenaktion gegen Anglizismen. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kultur/Medien]. MLE (): Gallier im globalen Dorf. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Mohren, Finn (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ausbeutung der nationalen Tumbheit«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Mackowiak (b)]. Mollenhauer, Hans P. (): Bald zum Hehrsteilisten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Frankfurter Allgemeine Zeitung (b)]. Mollenhauer, Hans P. (): Werbung ohne Englisch möglich. Zum Thema »Anglizismen in der deutschen Sprache«. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief ]. Möller, Gerhard (): Wenig Sinn für die Muttersprache. »Schade um die deutsche Sprache«, Leserbrief vom . November. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales (Leserbrief )]. Möller, Jörn (): Der neue Plauderton. Infonauten reisen durch Mailboxen, Internet und CompuServe. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. .
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Moravetz, Bruno (): Daheim mitten in der Menge. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Morgenroth, Heinz (): Unerträgliches Maß an Anglizismen. In: Berliner Zeitung (..) [Leserbrief ]. Morguet, Hermann (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Universelle sprachliche Kompetenz«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Mosebach, Martin (): Wörter von hier. Denglisch und die Sprachwächter. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . MR (): Geld für Helden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . MR (): Sportartikelhersteller üben sich in Straßenkultur. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . MRI (): Balladur mir baladeur. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . MRM (): Eierlegende Wollmilchsau. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Müllender, Bernd (): Lust auf Shoppen. In: taz (..), S. . Müller, Wolf (): Neudeutsch und Neuenglisch. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Casagrande ()]. Müller-Jänsch, Guntram (): Interview: »Bitte nicht aus Imponiergehabe . . .«. Professor Horst Dieter Schlosser über die Pflege der Sprache. In: Kölner Stadt-Anzeiger (..) [Ressort: Kultur]. von Münch, Ingo (): Von der fremden Sprache im eigenen Land. In: Die Welt (..), S. . Münch, Rudolf (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Zur besseren Verständigung«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Alexander/von Festenberg/Mohr ()]. Mußgnug, Reinhard (): Fundsache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Myers, Jeffrey (): Kampf gegen Anglizismen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Münck ()]. Natorp, Klaus (): Lebendige Sprache? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Natorp, Klaus (): Das muß mal gesagt werden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Neubauer, Manfred (): Mit Zelt und Schlafsäckin. ISPO und die Folgen: Resümee eines Freizeitsportlers. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. IV. Neuhoff, Volker S. (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »McDonald’s-Mensa«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Burtscheidt/Heldrich ()]. Niedetzky, Hans-Manfred (): Von ausgebrannten Werbetextern verhunztes Deutsch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp (b)]. Niemeyer, Matthias (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Unterwürfige Geisteshaltung. Sprachschutz: Aufstand der Zwerge / SZ vom . Februar«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Detje ()]. Niemz, Stephan (): Humane Bahnen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. NIKLAUS (): Denglisch als Muttersprache. In: taz (..), S. . Niroumand, Mariam (): Jede Menge Sauerkraut. Neues Gesetz: Frankreichs Radios müssen das einheimische Liedgut pflegen. In: taz (..), S. . NM (): Eurolande. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. .
B Korpus und Literatur
NMA (): Main Haus. Main Auto. Main Boot. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Noller, Ulrich (): »Man muß das Deutsche stark machen«. In: taz (..), S. [Interview mit dem Schriftsteller Georg Klein]. Norden, Nico (): Wie hat der Martin Luther das geschafft? In: taz LeserInnenforum (..), http:// www.taz.de/ taz/ forum/ index.php?dat=--&nr= [Antwort auf Heess (b)]. Nowak, Peter (): Man spricht Deutsch. Ein Seminar zur Rettung der Sprache sorgt für Streit. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . NR (): Management-Tagungen zunehmend internationaler. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . von Oberkamp, Catrin (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Überfremdung der Sprache«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Süddeutsche Zeitung (h)]. Oberst, Helmut (): Vive la trance! betr.: Sozialismus in der Straßenbahn, taz vom ... In: taz (..), S. . Obertreis, Rolf (): Chiefsache Deutsche Bank. In: Badische Zeitung (..), S. . Oehrlein, Josef (): Schöne Grüße von Webmaster und Sysop. Booten, scannen und chatten: Computer, Internet und die deutsche Sprache. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. IV. Oelwein, Philipp (): Die Apostroph-Gruselgalerie. In: http:// www.kabel.de/ philipp/ linguistik/ grusel.html (..). OLK (): Es muss nicht immer gleich die halbe Million sein. Private-Equity-Fonds bieten auch dem kleinen Anleger die Möglichkeit des Einstiegs ins Aktiengeschäft. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . OLL (): »Effektives Lernen ausgeschlossen«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . OLL (): Rechtschreibchaos. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Olt, Reinhard (): Buchstäblich wie bei den Nazis. Als Hitler Fraktur redete, hatte die lateinische Schrift gewonnen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Olt, Reinhard [R.O.] (b): Auf falscher Fährte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . ÖN (): Isländer wollen ihre Sprache rein halten. Sie lehnen englische Fassung von Windows ab. In: Die Welt (..), S. . Onnen, Erik (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Eine Missgeburt«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zur Rechtschreibreform]. OTT (): Zwei weitere Kandidaten. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Otto, Jeanette (): Modisches Jobdesign. In Marketing und Vertrieb entstehen Berufe mit Zukunft und kuriosen Namen. In: Die Zeit (..), S. . Paeschke, Björn (): Happy, aber nicht glücklich. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. Pally, Marcia (): For das Echte, there is kein Ersatz. In den Sprache gibt es kein Reinheitsgebot: Das dominante Englisch ist selbst ein Bastard. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Pasch, Ralf (): »In die falsche Ecke gestellt«. Der VDS, Kassel und ein Preis. In: Frankfurter Rundschau (..), S. .
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Paulwitz, Thomas (): Anstöße zur Sprachpflege. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Pehle, Tobias (): Mit Local Loop zur Help-Line. Fremdwortakrobatik. In: Badische Zeitung (..), S. . Peicher, Peter M. (): Unkaputtbar? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS [Leserbrief ]. Pellette, Margot (): Wenn man nach Auswanderung Deutschland wiedersieht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Pelster, Theodor (): Wozu soll ein Literaturkanon gut sein? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Schmoll ()]. PEN (): Speisen unter Haien und Unterwasserbooten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . PEN (): Japanisch: Auch das Itahnetto macht gulabulu. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Beitrag zu KAI ()]. Peters, Karl (): Bank mit Vorliebe für Englisch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Wermelskirchen ()]. Pielenz, Arno (): Schöpferische Obrigkeit. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Piper, Nikolaus (): Vorkoster des Aufsichtsrats. In: Die Zeit (..), S. . Piwitt, Hermann Peter (): Flutende Verse, Biomasse mit sich führend. Im »Palais d’Amorph« des unzeitgemäßen Dichters Paulus Böhmer. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Pixberg, Sandra (): Verschwindet die deutsche Sprache? In: Die Welt (..) [Lokalteil Bremen Politik]. Pläging, Claudius (): »Wie ein Winzer und sein Wein«. Reinhard Mey – Interview vom . März . In: ZDF.online (..) [http:// www.zdf.de/ unterhaltung/ / index.html) <..>]. Platthaus, Andreas (): Problemzone Kino. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS. Plocher, Hanspeter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Needen Sie Help?« Zu Jens Jessen: »Schicksal Denglisch«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Jessen ()]. Poerschke, Ralf (): Mädchen-»Material«. Gelungener Festival-Auftakt: Uraufführung von Lutz Hübners »Creeps« im Baumhaus. In: taz (..), S. . Pohl, Heinz Dieter (): Zwischen Kids, Jungs und Mädels. Sprachpolitik mit gesundem Selbstbewußtsein ist nicht einfach Deutschtümelei. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kommentare]. POL (): Linksverkehr. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. Poschardt, Ulf (): Die Sprache lebt. Das Deutsche muss nicht gegen Anglizismen verteidigt werden – Kommentar. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Forum]. Pracejus, Ingeborg (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Needen Sie Help?« Zu Jens Jessen: »Schicksal Denglisch«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Jessen ()]. PREA (): Neues Stadt-Logo. Verein: kein Geld für »Werber-Schwachsinn«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Die Presse [Ohne Verfasser] (a): Der Académie Française fehlt Nachwuchs. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kultur/Medien].
B Korpus und Literatur
Die Presse [Ohne Verfasser] (b): Die polnische Sprache wird geschützt. Seit Montag gilt ein neues Gesetz zum Schutz der polnischen Sprache. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kultur/Medien]. Die Presse [Ohne Verfasser] (): In Kürze. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kultur/Medien]. Priester, Karin (): Abenteuer Genitiv. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp (a)]. PRITA (): Ohne Titel [zur Kampagne gegen die Bezeichnung »City of the Euro« der Stadt Frankfurt]. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Propson-Hauck, Martina (): »Runter mit Gedichten von den Podesten, raus aus dem ganzen Staub!« Ulrike Draesner, Trägerin des Hamburger Hölderlin-Förderpreises im FR-Interview / Sprachmissbrauch und die Poesie von Beinhaaren. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Prost, Marcus (): Krankhaft. In: Sonntagsblatt (..) [Leserbeitrag zu Diverse ()]. PST (): Alles Sake wie Hose. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Puchstein, Dietrich (): »Wir Deutschen make all things better«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. Pürschel, Rüdiger (): Wenn sich heute jemand aus dem Sprachsumpf zöge. Zu Sprachschützer mit Erfolg gegen Verhunzer (FR vom ..). In: Frankfurter Rundschau (./..), S. [Leserbrief zu Frankfurter Rundschau (b)]. Quednau, Frank (): Powerweek, Cooltour, Worldsport. Nachhilfe für den Osterspaziergang: Die Sportsprache wird so lange international, bis sie falsch verstanden wird. In: Die Welt (..), S. . RAP (): Leute: Rolf Hochhuth. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Rapp, Hans Reinhard (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Von der Vogelweide, echt cool. Klaus Harpprecht: ›Narrenschlacht‹, Zeit Nr. «]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Harpprecht (b)]. Raschke, Rudi (): Immer auf der Flucht – schon wieder eingefangen. Buch in der Diskussion: Hermann Ehmanns Lexikon der Jugendsprache, von »abcoolen« bis »zuschotten«. In: Badische Zeitung (..), S. . Rath, Florian (): Die Renaissance des Rollers. Kickboards, Skates, Riders: Räder in allen Variationen beherrschen heuer das Bild der Ispo. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Rathjen, Friedhelm (): Im Zoo. Deutsche Autoren besichtigen New York. In: Die Zeit (..), S. . Raulff, Ulrich [ur] (): Zu den Waffen! In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Rauter, Herbert (): Neuer Andreas Hofer gesucht. (/) Tourismus: »Der mit dem Berg tanzt«. In: Focus (..), S. [Leserbrief ]. RECK (): Hessen vorn und Frankfurt noch vorner? In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Reents, Edo (): Estonia? Vom Untergang des Schlagers im »Eurovision Song Contest«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Rehn, Margit (): Anlaufprobleme. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Reich, Jens (): Ostdeutschland . Es wird keine neuen Kirchen geben, aber neue Autos. In: Die Zeit (..), S. .
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Reiche, Silvia (): Zumutung. In: Die Welt (..), S. [Leserbrief zu Krämer ()]. Reif, Peter (): Kreative Franzosen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Englert ()]. Reineking-Drügemöller, Ulrich (): Auf den Stammtisch genagelt. Urdrüs wahre Kolumne. In: taz (..), S. . Reisenhofer, Alexander (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Verbale trojanische Pferde«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Gerbert ()]. Reißmüller, Johann Georg [Rm] (): Häppi böasdej. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Reppesgaard, Lars (): Freizeitpark Bürgerweide. Sagenhaft angesagt – Freizeit im Zeichen des Stinkeschuhs. In: taz Bremen (..), S. . Reumann, Kurt (a): Deutsch wird Deutschen zur Fremdsprache. Modern Talking: Nachplappern statt mitreden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Reumann, Kurt (b): Schreiben ist für das Lesen da. Politik im Widerstreit der Verbandsinteressen. Ein Zwiegespräch mit Bernhard Vogel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Reumann, Kurt [Reu] (c): Vogel für mehr Gelassenheit in der Rechtschreibdebatte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . REZ (): Englische Etiketten. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Richarts, Volker (): Sinnvolle Lingua Franca der Naturwissenschaften. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Adam ()]. Richter, Claudia (): Unterwegs mit Claudia Richter. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Luftfahrt & Reise]. Richter, Helmut (): Prozent für Sprachschutz. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Benning ()]. Riebe, Manfred (): Mit Software wirksam die deutsche Sprache verhunzt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Ickler ()]. Rillow, Hans (): Von all den Anglizismen die Nase voll. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Rinke, Günter (): Pidginisiertes Deutsch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Ritzenhofen, Médard (): Die Nation, die laut und deutlich »Non« sagt. Frankreich wehrt sich mit seinen Helden Asterix und Jeanne d’Arc gegen die so gefürchtete Übermacht der Kultur. In: Die Welt (..), S. . Ritzenhofen, Médard (): Die »liebe Hypermacht« ist Herzenssache in Paris. Frankreichs Hassliebe zu den USA. In: Die Welt (..), S. . Röd, Wolfgang (): Richtig sprechen, klar denken. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp (a)]. Roehl, F. Peter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Do you speak English?«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Lammert ()]. Roemer, Peter (): Sprachliche Schlampereien. In: Mannheimer Morgen (..) [Leserbrief zu Groß (a)]. Rogge, Hans Heinrich (): Hardrock gegen die Midlifecrisis. Wird Friseur zum Frisör, geht die Kutür vor die Hunde / Fremdwörter / Teil . In: taz Bremen (..), S. .
B Korpus und Literatur
Röhl, Wolfgang (): Wir können nur blöd. Schwurbeltexte, Krummdeutsch, Quarksprech – stern-Autor Wolfgang Röhl über die Unfähigkeit, verständliche Sätze zu bilden. In: Stern (..), S. . Röhnisch, Angelika (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Schöne deutsche Lightkultur«]. In: Der Spiegel (..), S. . Rohrbach, Günter (): Ich ist ein Amerikaner. Was ist deutsch an der deutschen Kultur? In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Rollmann, Annette (): Sprache als Erinnern. Interview mit dem Schriftsteller Richard Pietraß, , über die Eigenheiten der Ostsprache – und was zehn Jahre nach dem Mauerfall davon übrig ist. In: taz (..), S. . Rosemann, Herwart (): Sprachverhunzende Werbung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp ()]. Rösinger, Christiane (): Die Heldin der Independent-Szene. Ani di Franco kümmert sich in ihren Liedern um so ziemlich alles, was die Welt in Atem hält. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Roßmann, Robert (): Kreuzzug gegen Sprachimperialisten. Professor will französische Sprache im Internet durchsetzen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . RRS (): Reisemanagement. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. R. Rutschky, Michael (b): Säubern. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Rutschky, Michael (c): Sozusagen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Rutschky, Michael (a): Buchklau. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Rutschky, Michael (b): Das Narrenschiff-Syndrom. Frühstücksei, Love-Parade und Robbenjagd: Über einen Gemeinplatz der einheimischen Kulturkritik. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Rutschky, Michael (c): Säubern! Dringend säubern! In: taz (..), S. . Rütschlin, Klaus (): »Des mit dem Kläberle, des isch d’ Hammer gsi«. Klaus Poppen, der Präsident der Muttersproch-Gsellschaft wird und sucht einen Nachfolger, der Alemannisch kann. In: Badische Zeitung (..), S. . S. B. (): Kleiner Mann ganz groß. SCHAUSPIEL: Pfalzbau zeigte »Weekend im Paradies«. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Kultur]. Sächsische Zeitung [Ohne Verfasser] (): Für Verdienste um die deutsche Sprache. In: Sächsische Zeitung (..). Sack, Manfred (): Urban und von gelassener Eleganz. Wie man Stadtraum bildet – Die erste Monografie über die Münchner Architekten Hilmer & Sattler, die vor allem in Berlin bekannt sind. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Salzburg, Sigmar (): Geiselnahme mit Abc-Schützen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Salzburg, Sigmar (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Interessenkollision beim rechten Schreiben«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Salzburger Nachrichten [Ohne Verfasser] (): Keine Angst vor Anglizismen. In: Salzburger Nachrichten (..). Sammet, Gerald (): Der Zwischenruf: Rumpfstück in der Mordsee-Anlage – Die Retter der deutschen Sprache, im Kampf gegen Ocean Park, Rumpsteak und andere Anglizismen auf erinnernswerte Weise geeint. Sendung Radio Bremen vom .. (..). Sattler, Erich D. (): Englische Erlaubnisse. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Sauer, Wolfgang (): Viel Ärger um Stängel, Bändel und Gämsen. Die Rechtschreibreform ist ab . Juli staatlich beschlossene Sache: Was anders wird und welche Bücher informieren. In: Die Welt (..), S. . Sauer, Wolfgang (): Lieben Sie’s sächsisch? Die Deutschen betrachten ihre Sprache unerwartet differenziert. In: Die Welt (..), S. [Beilage »Literarische Welt«]. SBC (): Rohe Botschaft. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . SCHACH (): Man spricht deutsh [sic!]. Über das Trendmagazin »Ahead«. In: Der Standard (Wien) (..), S. . Schade, Karl-Wilhelm (): Kassieren. In: Sonntagsblatt (..) [Leserbeitrag zu Diverse ()]. Schaertl, Marika (): Queen of Cashmere & Cash. Die Konzentration der Modemarken nimmt weiter zu. Jetzt verkaufte sich Jil Sander an die Mailänder Prada-Holding. In: Focus (..), S. –. Scheler, Manfred (): Sprachkultur. In: Die Welt (..), S. [Leserbrief zu Krämer ()]. Scherer, Paul (): »Come in and find out«. In: Badische Zeitung (..), S. V [Leserbrief zu Föhr () und Spieß ()]. Schiewe, Jürgen (): Wortgewaltig. Situationen, in denen man die Macht der Sprache spürt. In: Focus (..), S. . Schilling, Oliver/Redder, Angelika (): Zwischenfrage: Reden Wissenschaftler noch Deutsch miteinander, Frau Redder? In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. Schilling-Strack, Ulrich (): Der Kampf um Deutsch. Die Engländer lernen nicht. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Hintergrund]. Schlette, Matthias (a): Das Einmaleins der Job-Titel. Manche Visitenkarte löst so etwas wie eine Art Berufe raten aus. Da steht dann eine englische Bezeichnung wie »Controller«. Was hinter solchen Job-Titeln steckt, kann jetzt in einem Buch nachgelesen werden. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Schlette, Matthias (b): Mit schwingenden Armen flotten Schrittes durch die Natur. »Walking« ist mehr als nur schnelles Gehen / Karin Rupp leitet in der TG GroßKarben die Frauen-Trainingsgruppe. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Schlobinski, Peter ():
[email protected]. Der Mythos von der Cyber-Kommunikation. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Schlosser, Torsten (): Urmutter der Kommunikation. Warum die deutsche Sprache für uns so wichtig ist. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. Schlüter, Henning (): Trendy. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Schmidt, Gudrun (): Zur Sache: Englisch für die globale Zukunft Der WDR Kommentar. Radiokommentar WDR (..) [Ausstrahlung: : Uhr (Typoskript: http:// www.wdr.de/ radio/ wdr/ sendungen/ zursache/ .html)]. Schmidt, Harald (): Unworte. Hier schreibt Harald Schmidt. In: Focus (..), S. . Schmidt, Michael (): Vermisster Reichtum. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Benning ()]. Schmidt-Stein, Gerhard (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Verbale trojanische Pferde«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Gerbert ()]. Schmidtchen, Volker (): Klartext statt Anglizismen. In: Die Welt (..), S. . Schmitt, Roland (): Sprachverarmte Bundeswehr. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ].
B Korpus und Literatur
Schmitz, Fred (a): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Duden hat schon kapituliert. Nr. /, Sprache: Der Deppen Apostroph grassiert«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Bölsche ()]. Schmitz, Stefan (b): Dringend Java-Ritter gesucht. Sie verstehen die Stellenanzeigen nicht mehr? Da muss wohl mal der »Enterprise Strategic Consultant« ran. Oder gar der »Weltenvermittler«? In: Stern (..), S. . Schmortte, Stefan/Sauga, Michael/Matthes, Nadja/Canibol, Hans Peter (): Das Sorgen-Telefon. Blockierte Leitungen: Die neuen Konkurrenten bremsen sich gegenseitig aus. Die Kunden blicken nicht mehr durch. In: Focus (..), S. –. Schnelle, Günter (): Vagabundierende Häkchen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Wermelskirchen ()]. Schneppen, Anne (): Letzte Runde für die Rotkappen am Hauptbahnhof, »Aussterbende Spezies« in einem Beruf, der wenig galt: Die letzten vier Kofferträger Tokios werden entlassen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Schnitzler, Meike (): Mit Abkupfern hat ein Copytest nichts gemeinsam. In: Die Zeit (..), S. . Schock, Axel (): »Deutschland braucht mich« Eine Amerikanerin in Berlin: Die Entertainerin Gayle Tufts über Körperkult, Max Goldt, deutsche Frauen, Stand-up Comedy, deutsche Männer und die Kulturhauptstadt Tuttlingen. In: taz (..), S. . Scholta-Thümmel, Karin (): Nach Werbekampagne Vertrieb über den Buchklub. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. von Schönburg, Alexander (): Ein Postdamer Abend am Rande des Vesuv. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS. Schöps, Ilse (): Und tschüs. In: Die Welt (..), S. [Leserbrief zu Die Welt (b)]. Schrammen, Gerd (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Die Macht der flinken Maulhelden«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Arnu ()]. Schröder, Christoph (a): Zugemüllt. Isabella Santacroce redete im Literaturhaus mit der Seele. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Schröder, Martin Z. (b): Schon mal ein Schweißhemd gekauft? In: Die Welt (..), S. . Schröter, Barbara (): Lernen Sie Denglisch! Read this! Kolumne. In: Die Welt (..), S. . SCHU (): Vertikalisten. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Schubert, Birte (): Gefahrloses überfluten. Jugendsprache: Fremd im Trend / Neues wie ein Lauffeuer. In: Schweriner Volkszeitung (..) [Ressort: Nachrichten aus Rostock und Umgebung]. Schuldt (): Der Wunsch der Ware, etwas zu sein. Bei den Wortfriseuren – eine neue Sprache wohnt in unserem Kleiderschrank. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. III [Wochenendbeilage]. Schuller, Wolfgang (): Lob der Pedanterie. Melvin Lasky findet Worte, die sich gewaschen haben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Schulze, Gerit (): Klares Leserurteil: Trenne weiter nie »st«, denn es tut ihm weh! Neue Rechtschreibregeln finden kaum Befürworter/über Bürger riefen uns an. In: Schweriner Volkszeitung (..) [Ressort: Nachrichten aus MecklenburgVorpommern].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Schürmann, Matthias (): Vertreter der nullten Etage. Böse Geister: Sandra Kelleins »Coach und Crunch«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Schury, Gudrun (): Eine Hausgrille, die im Kopf tschirpt. Ganz schön empfindlich . . . Silvia Bovenschen präsentiert die »Spielformen« der menschlichen Idiosynkrasie. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. B. Schwald, Regina (): Ausgegrenzt und doch hoffnungsvoll. Im Schnawwl hat das Jugendtheaterstück »Totenfloß« am Freitag Premiere. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Schwarz, Michael (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Kompromissangebot an die Gegner. FAZ ignoriert Rechtschreibreform: Und tschüß / SZ vom . Juli«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Schwarz, Werner (b): Rote Liste bedrohter Arten. Der Apostroph. In: http:// www. moosburg.org/ design/ apo.html (..). Schweriner Volkszeitung [Ohne Verfasser] (): Kreuzzug gegen »Service Point«. Verein zur Wahrung der deutschen Sprache bekämpft Anglizismen. In: Schweriner Volkszeitung (..) [Ressort: Nachrichten aus Deutschland und der Welt]. Schwickardi, Gerhard (): Heiße Pellkartoffeln. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief ]. SD (): Immer jünger, aber nicht genug. DICHTKUNST: . Bockenheimer Mundartwettbewerb. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Kultur]. Seidler, Anett (a): Die Woche im Senat. Werthebach sprach in Reimen. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Berlin]. Seidler, Anett (b): Die Woche im Senat. Wowereit fiel bei Steffel ein. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Berlin]. Seifert, Eberhard (): Entziffertes Fachchinesisch. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Seiler, Rudi (): Die Deutschen wollen doch nur zeigen, wie gebildet sie sind. In: Badische Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Föhr () und Spieß ()]. Seitz, Helmut (): Funtastisches für Fun People. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Seitz, Helmut (): Alles verzette(l)t. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. L . Siebeck, Wolfram (): Vergesst die Omas. In: Die Zeit (..), S. . Siebenborn, Dieter (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Stäbchenkartoffeln rot/weiß«]. In: Focus (..), S. [Leserbrief zu Werthebach/Stickel ()]. Siefert, Eva Maria (): Friedberg – nicht im Börsenrausch. Viele Fremdwörter und Straßenlärm trübten Kabarettgenuss. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Siemes, Christof (a): Geht nicht gibt’s nicht. In: Die Zeit (..), S. . Siemes, Christof (b): Wie deutsch ist Fußball? In: Die Zeit (..), S. . Silberhorn, Gottfried (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Weltweiter Assimilationsdruck«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Süddeutsche Zeitung (f)]. Sinzenich, Sandra (): Kauderwelsch – Made in Germany [mit Joachim Bullermann (VDS), Oliver Biermann (Werbeagentur Ogilvy & Mather), Horst Rademacher (TU Braunschweig), Hartmut Priess (Musiker), Rudolf Hoberg (TU Darmstadt)]. In: drehscheibe deutschland (ZDF) (..) [Ausstrahlung: .–. Uhr]. SKB (): Catch the kids. In: Frankfurter Rundschau (..), S. .
B Korpus und Literatur
SL (): Gegen »Deutsch für Dummies« und Sprachpanscher. Der Laudenbacher Berufsschullehrer Harald Reinhardt zieht gegen eine Verenglischung der deutschen Sprache zu Felde. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. SMC (): Oben ohne finden’s Händler nicht so chic. Das [sic!] unsinnige Apostroph ist bei Geschäftsnamen in Mode. In: Landeszeitung Lüneburger Heide (..). Smonig, Reinhold (): Pariser Reinheitsgebot: Gute Feen bekämpfen die »Business Angels«. In Frankreich sagt eine Terminologiekommission wieder einmal den Anglizismen in Wirtschaft und Finanz den Kampf an. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Kultur/Medien]. Soczowka, Wojciech (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Franglais und Engleutsch«]. In: Focus (..), S. . Soltendiek, Ulrike (): Nachdenken über die Oberfläche. Ausstellung: Robert Hutter im »Zeitraum« Mannheim. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Kultur]. Der Spiegel [Ohne Verfasser] (b): Personalien: Jacques Toubon. In: Der Spiegel (..), S. . Der Spiegel [Ohne Verfasser] (b): Mal le, mal la. Paris im Sprachkrieg: Ministerinnen bestehen auf weiblicher Ansprache, Männer wehren sich. In: Der Spiegel (..), S. . Der Spiegel [Ohne Verfasser] (c): Personalien: Maurice Druon. In: Der Spiegel (..), S. . Der Spiegel [Ohne Verfasser] (): Fremde Wörter. In: Der Spiegel (..), S. . Spiegel Online [Ohne Verfasser] (a): Englisch macht Deutsch nicht kaputt. Anglizismen schaden der deutschen Sprache nicht. Das zumindest meint ein WörterbuchExperte. In: Spiegel Online (..) [http:// www.spiegel.de/ kultur/ gesellschaft/ ,, ,.html]. Spiegel Online [Ohne Verfasser] (b): »Kulturpreis Deutsche Sprache«. . Mark gegen Sprachverfall. In: Spiegel Online (..) [http:// www.spiegel.de/ kultur/ literatur/ ,,,.html]. Spielkamp, Matthias (): Die Birne, das Schamhaar und die Sinnfrage. In: taz (..), S. . Spieß, Gisela (): Oh, diese Anglizismen. In: Zeitung zum Sonntag (Freiburg) (..), S. . Sponer, Knut (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Weltweiter Assimilationsdruck«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Süddeutsche Zeitung (f)]. SSz (): Zum Tage. In: Frankenpost (..). ST (): Wie »Jung Siechfried« den Drachen tötete. Die »Niewelunge« des Offenbarer [sic!] Mundartdichters Dieter Schneider sind Sprachakrobatik. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Stache, Rainer (): Kampf dem » ’ «. In: Berliner Morgenpost (..) [Ressort: Berlin]. Stahl, Heinz K. (): Wenn die Grenzen verschwimmen. Konsequenzen für die Personalarbeit in Netzwerken. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Stammberger, Werner (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Duden hat schon kapituliert. Nr. /, Sprache: Der Deppen Apostroph grassiert«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Bölsche ()].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Stampf-Sedlitzky, Susanne (): Kick »ätzend«, Alter! Der Teenie-Slang verändert sich rasant wie nie. Neuester Trend: Sprüche aus den er Jahren. In: Focus (..), S. –. Stegmaier, Peter/Thiede, Roger (): Fashion Recession. Die Branche hat es schwer: Mode aller Art ist derzeit nur mühsam zu verkaufen. In: Focus (..), S. – . Stein, Hannes (): Angst und Läuse. Bunt verknotet: Marge Piercy beschreibt Menschen im Krieg. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Steinbauer, Ronald (): Dank für Aufbegehren gegen Kauderwelsch. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Seitz ()]. Steinfeld, Thomas (): Die kurzbeinigen Eierwärmer der Muttersprache. Das Deutsche ist nicht bedroht, wenn die Bundesbahn einen »Servicepoint« einrichtet, aber zu helfen ist der Sprache trotzdem: Man muß sie behandeln wie das Telefonnetz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Steinhäuser, Stefan (a): »Mitten im Sprachwandel«. In: First Surf – Das OnlineMagazin (..) [Rubrik: Leben und Spaß; Interview (http:// www.firstsurf.de/ steinha.html]. Steinhäuser, Stefan (b): Zustände wie im Mittelalter. Der große Medienumbruch und die deutsche Rechtschreibreform. In: First Surf – Das Online Magazin (..) [http:// www.firstsurf.de/ steinha.html]. Stern [Ohne Verfasser] (): Sagen Sie mal, Herr Ludewig . . . – . . . wie fühlen Sie sich als Sprachpanscher? In: Stern (..), S. [Interview mit Johannes Ludewig]. Sternberg, Christian (): Faz- und die Falschtöddelei. In: taz (..), S. [Leserbrief zu taz ()]. Sticht, Hans (): Keine Ausstrahlung mehr als Kulturnation. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Sticht, Jochen (): Unnötiges Anpassen. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Benning ()]. Stiege, Rudolf (): Generalangriff auf die Germanistik. Vom bedenklichen Umgang mit der deutschen Sprache. In: Berliner Morgenpost (..). Stiehm, Lothar (): Unausgebackene Brötchen. In mein geliebtes Denglisch übertragen: Eine Buber-Biographie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. N. Stillbauer, Thomas (): Die Kids im coolen Outfit wollen sie nicht supporten. Mit Ilona Waldera an der Spitze kämpft ein Verein im Taunus gegen das »aufgeblasene Werber-Dummgesülze«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Strocka, Volker Michael (): Sprachliche Selbstaufgabe. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Strohmeier, Traudl (): Weg mit »burn out«. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Sturm, Norbert (): Heiteres Powern mit dem Strom. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Stuttgarter Nachrichten [Ohne Verfasser] (): Neuer Sprachpreis. In: Stuttgarter Nachrichten (..). Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Aus ›Shuttle‹ wird ›Navette‹. Paris will die unnötige Benutzung englischer Wörter bestrafen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. .
B Korpus und Literatur
Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Balladur darf künftig nur noch ›Balladeur‹ hören. Frankreich verbietet den Gebrauch von englischen Ausdrücken wie Walkman und Marketing. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Frankreich will Französisch fördern. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Französische Sprachhüter erzielen Teilerfolg. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (e): No comment. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (f): Der Pegnesische Blumenorden. Ausstellung über die älteste Sprachgesellschaft der Welt. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (g): Rom weist Kritik des Europa-Parlaments zurück. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (j): Verfassungsklage gegen neues Sprachgesetz. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (k): Verfassungsrat hebt Sprachgesetz teilweise auf. Niederlage für französische Puristen. Verbot von Fremdwörtern verstößt gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Sprachpflege. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Das Streiflicht. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Rettet Croque Monsieur! In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Chirac warnt vor einsprachiger Welt. Frankophonie-Gipfel in Hanoi. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Drei Geschlechter – kein Sexappeal. Weltweit lernen fast Millionen Menschen widerwillig Deutsch. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Internet à la français. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Neue Runde im Kampf gegen Anglizismen. Frankreichs Regierung gründet »Frühwarnsystem« gegen Übernahme englischer Ausdrücke. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (e): Das Streiflicht. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Dialektverein mault über »Stümmelsprache«. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (c): Leute von heute: Ron Sommer. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (e): Das Streiflicht. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (g): Das Streiflicht [zur IDS-Jahrestagung ]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (b): Frankfurter protestieren gegen »City of the Euro«. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. .
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (c): »Frankreichs EU-Beamte vernachlässigen Sprache«. Vorwürfe der Académie Française. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (e): Leute: Johannes Ludewig. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (f): Leute: Peter Vogelgesang. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (j): Das Streiflicht [Sex haben]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (k): Das Streiflicht [zum EU-Gipfel in Helsinki]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Englischkurse bei der Metro. Handelsunternehmen steckt sich neue Ziele. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Pflegebedürftig. Deutscher Sprachpreis verliehen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (e): Sprachschützer protestiert: Wegen Anglizismen Vortrag an Uni abgesagt. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [auch: Ausgabe München, S. ]. Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (f): Sprachwächtern wird Türkisch zu modern. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (g): Das Streiflicht. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (i): Universitäts-Rektor ist »Sprachpanscher «. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (a): Hier wird deutsch verwaltet. Werthebach und sein Kampf gegen das Ausländische. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (d): Neu im Netz. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (e): Nida-Rümelin: Deutsch als AbiturPflichtfach. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Süddeutsche Zeitung [Ohne Verfasser] (g): Sprache tendiert schwach. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Kommentar zu Langer/Reichert ()]. Sz (): Zum Tage: »Warum schickst du mir eine E-Mail?«. In: Frankenpost (..). taz [Ohne Verfasser] (): Unterm Strich. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (a): A bas l’anglais. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (b): Berichtigung. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (c): Frankomanie. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (d): Ja zu Fremdwörtern. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (g): Unterm Strich [zu Frankreichs Sprachgesetz]. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (a): Berichtigung. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (b): Berichtigung. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (a): Prozent deutsch. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (c): Gurke des Tages. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (d): MediaBazaar: Vive la musique française! In: taz (..), S. .
B Korpus und Literatur
taz [Ohne Verfasser] (e): Unterm Strich [zu Christine Römers Untersuchung]. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (): Sauvez le Frongsösisch. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (b): Unterm Strich [zur Herbsttagung der DASD]. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (c): Unterm Strich [zur IDS-Jahrestagung ]. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (a): Fight the Sprachpanscher. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (b): Forbidden bald verboten. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (a): Berichtigung. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (b): Berichtigung. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (c): Berichtigung. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (d): Unterm Strich [zu Ulrich Heid]. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (e): Unterm Strich [zum »Kulturpreis Deutsche Sprache« ]. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (a): Berichtigung. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (b): Bündnis für deutsche Sprache. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (e): Nida-Rümelin: Kein Abi ohne Deutsch. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (f): no anglizismen oder say it in denglisch. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (g): Senator verordnet Behördendeutsch. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (j): Sprachgesetz without SPD. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (l): Sprachschutz online. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (p): Unterm Strich [zu Wolfgang Thierse]. In: taz (..), S. . taz [Ohne Verfasser] (q): Verboten. In: taz (..), S. . TEK (): »Schwächt unsere Position«. Stadtverordneter kritisiert BILFragebogenaktion. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . THB (): Die Sprache der »Kids«. Fachkonferenz für Jugendsprache(n) an der Universität. In: Neue Osnabrücker Zeitung (..). Theckel, Urs (): Theckeliade. In: Die Zeit (..), S. . Thiel, Manfred (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Überfremdung der Sprache«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Süddeutsche Zeitung (h)]. Thoma, Wolfgang (): Die Sprache fährt mit uns Karussell. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Lischka (b)]. Thomann, Jörg (): Sag bloß, du bist ein Analoger. Protokoll digitaler Qualen: »di@l neues« (sat). In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Thomas, Gina (): Krieg der Wörterbücher. Die Briten streiten um das Einbürgerungsrecht neuer Begriffe. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Thül, Reinhard (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Ein atemberaubendes Chaos«]. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Thumser, Michael (): Zwischen Verfall und Fortschritt: Kann Sprache sterben? In: Frankenpost (..). Todtenhausen, Klaus (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Von der Vogelweide, echt cool. Klaus Harpprecht: ›Narrenschlacht‹, Zeit Nr. «]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Harpprecht (b)].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
TOP (): Initiative gegen »Euro-City«. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . TP (): US-Slang im alpinen Wintersport. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . TW (): Styling. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . TWZ (): Unsere Eindringlinge. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Ungerer, Klaus (): Ich kann doch dieses alte Wrack nicht schlagen. Toleranz für fossile Verhaltensweisen: Natascha Adamowsky spielt virtuelle Spiele mit, bis auch der Leser närrisch wird. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Unseld, Marc (): Cool bleiben bei Grinds und Spinds. Inline-Skating als Trendsport ohne Konventionen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Unterstöger, Hermann (a): Deutsch im Jahr . Ein Blick in die Zukunft unserer Sprache. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Unterstöger, Hermann (b): Flockig mit Faustkeil oder PC. Wissenschaftler streiten sich um die Veränderung der Sprache durch die neuen Medien. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Unterstöger, Hermann (a): Blütenlese aus dem deutschen Hausgärtlein. Eine Reise zum Schauinsland und zu Lothar Späth, zu Schätzen der Nation, die schwer zu fassen und manchmal auch glücklich begraben sind. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Unterstöger, Hermann [us] (): Aktuelles Lexikon: Sächsischer Genitiv. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . von Uslar, Moritz (): Hundert Fragen an . . . Harald Schmidt. In: Süddeutsche Zeitung – Magazin (..), S. . Uslucan, Haci-Halil (): Reine Sprache, reine Hände. Türkische Zeitungen äußern sich zum korrekten Kommunizieren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Veit, Lothar (): Spätfolgen. In: Sonntagsblatt (..) [Leserbeitrag zu Diverse ()]. Verein Deutsche Sprache [Ohne Verfasser] (): Verein Deutsche Sprache tritt Verleumdungen entgegen. In: http://vds-ev.de/presse/pressemitteilungen/__.php (..). Verna, Sacha (): Von Irrtümern und anderen Glücksmomenten. Der Literaturwissenschaftler George Steiner feiert seinen . Geburtstag – ein Gespräch. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Vetter, Lothar (a): Alfred und Brenda besteigen den Thron und es ist Fastnacht in Frankfurt. schunkelfreudige Gäste bei der inoffiziellen Inthronisation des Prinzenpaars im Sendesaal des Hessischen Rundfunks. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Vilmar, Fritz (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Zur besseren Verständigung«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Alexander/von Festenberg/Mohr ()]. Volger, Gernot (): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. VS (): Nordrhein-Westfalen. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . W. B. (): Attacken mit dem Florett. KLEINKUNST: »Die ZWEIfler« in Mannheims Klapsmühl’. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Kultur]. Wagener, Benjamin (): Schmerz, lass nach! In: Frankfurter Rundschau (..), S. .
B Korpus und Literatur
Wagner, Irina (): Telefonieren mit Wörterbuch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Sonneborn ()]. Wagner, René (): Guildo Horn, Admiral Lange und Konsorten. VorwahlkampfGeplänkel in Hamburg. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Wallmann, Jürgen (): Absurder Purismus. In: c’t – magazin für computer technik (..), S. [Leserbrief zu Bödeker ()]. Walter, Stefanie (): Müllmann im Supermarkt. Witzige Werbung der Stadtreinigung kommt nicht nur aus Berlin / Amerikaner mögen »We kehr for you«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS. Walther, Rudolf (): Die Flagge folgt dem Wort. Jahre Dictionnaire de l’Académie Française. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . WAM (): übrigens . . . In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Wauschkuhn, Franz (): Wirtschaft in Hamburg. Die große Wut der kleinen Fuhrleute. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Hamburg Wirtschaft]. WDR [Ohne Verfasser] (): Anglizismen-Fighter erfolgreich. WDR-Radionachricht (..). Webb, Richard (): Engländer beleidigt. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief ]. Weber, Antje (): Die Farbe der Neunziger. Matthias Politycki beschreibt im neuen Roman das München des vergangenen Jahrzehnts. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Weber, Judith (): Der Anglizismen-Indikator. In: taz (..), S. . Wegemund, Hasso (): Franzosen ohne Computer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu ANK ()]. Wehning, Margot (): Wahnwitzige Klettertour an der Spiegelschrankwand. Vogelstang: Nachtcafé startet mit Kabarett ins elfte Jahr. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Weichmann, Birgit (): Auf den Spuren von Sherlock Holmes und Prinz Charles. Im Schweizer Wintersportort Davos wird die Bergidylle immer mehr durch amerikanische und angelsächsische Lebensart verdrängt. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V / . Weidermann, Volker (): Einen schönen Gemeinplatz bauen. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung sorgt sich um die Rechtschreibung und verlieh den Büchner-Preis an Elfriede Jelinek. In: taz (..), S. . Weidinger, Birgit (): Now goes it up. Der Autor der englischen Filserbriefe liest an der Uni München. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Die Welt [Ohne Verfasser] (a): Die Deutschen sorgen sich um ihre Sprache. In: Die Welt (..), S. . Die Welt [Ohne Verfasser] (a): »Dinglisch« bald gesetzlich verboten? In: Die Welt (..). Die Welt [Ohne Verfasser] (): BSE – wenn die deutsche Sprache zu englisch wird. Sprachexperte: »Das Basic Simple English verdirbt unseren Sprachmagen!«. In: Die Welt (..) [Lokalteil Berlin]. Die Welt [Ohne Verfasser] (): CSU-Senioren verärgert über Verfremdung des Deutschen. In: Die Welt (..) [Lokalteil Bayern]. Welt am Sonntag [Ohne Verfasser] (): Die Woche im Senat. Böger war HerthaMaskottchen. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Berlin].
B. Mediendokumente (nicht zitiert)
Welzbacher, Christian (): Wer suchet, der findet eine Fülle von Schwierigkeiten, Anleitung zum virtuellen Unglücklichsein: Suchmaschinen erklären sich auf gedrucktem Papier, weil niemand mehr durchblickt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Wermelskirchen, Axel [wer] (a): Chronik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Wermelskirchen, Axel [wer] (b): Chronik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. BS . Werneburg, Brigitte (a): Kuck mal, wer was spricht. Sprache und Kultur bringen Wettbewerbsvorteile, lokale Eigenheiten haben kaum Chancen auf dem Markt der Anglizismen. Heute findet in Berlin die »Nationale Startkonferenz zum Europäischen Jahr der Sprachen « statt. Eine Bestandsaufnahme. In: taz (..), S. . Wessel, Claudia (): Der Flug der Frauen. Wie sich die Pilotinnen Monika Kölling und Irmi Zoricic in einer Männerwelt behaupten. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. L,. Westermann, Rolf (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Leerstelle«]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu LÜT ()]. WHA (): Spanisch: Nicht in der Champions League. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Beitrag zu KAI ()]. Wieland, Leo (): Wo Texaner ihren Hut abnehmen. Bett, Gottesdienst und »The Alamo« / Hispanische Einwanderer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. . Wienhold, Ronny (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Verbale trojanische Pferde«]. In: Focus (..), S. – [Leserbrief zu Gerbert ()]. Wiesbadener Tagblatt [Ohne Verfasser] (): Sprache verflacht. Kritik an Anglizismen des neuen Dudens. In: Wiesbadener Tagblatt (..). Wiethe-Körprich, Heinrich (): Gericht verbietet die deutsche Sprache. Auch das noch! War die Rechtschreibreform nur ein Anfang? In: Süddeutsche Zeitung (..), S. II [Feuilleton-Beilage]. Wigger, Johann (): Anglizismen sind keine bösen Bakterien. In: Volksblatt WürzburgStadt (..) [Leserbrief zu PAT ()]. Wild, Ute (): Neue Perspektiven für Facility Management durch externe Kundschaft. Interview mit Klaus Brendlin, Technischer Geschäftsführer der Flughafen München GmbH. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. V/. Will, Wolfgang (): Simultan gelebt. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Windmann, Antje (): Internet – Teil der Allgemeinbildung. Symposium zur Integration des weltweiten Netzes im Schulunterricht. In: Die Welt (..), S. . Winkel, G. (): Sprache pur. In: Frankfurter Rundschau (..), S. [Leserbrief zu Waldera ()]. Winkler, Willi (): Der verrückte Sprachpurist. Joachim Heinrich Campe: Erinnerung an einen genialen Gärtner und Pädagogen. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. II [Wochenendbeilage]. Winter, Johannes (): Soßen für Fritten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Reißmüller ()]. Wirtz, Thomas (): Haarlose Mäuse. Sprache in Not. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. N. Witzigmann, Max (): Killerquoten – Quotenkiller. In: Welt am Sonntag (..) [Ressort: Medien].
B Korpus und Literatur
Witzmann, Erich (): Der »Herr Master«, der ein Uni-Studium abgeschlossen hat. Bachelor und Master, zwei akademische Titel? Ein Gesetzesentwurf, der dies vorgesehen hat, wird nun schnell umgearbeitet. In: Die Presse (Wien) (..) [Ressort: Innenpolitik]. Witzmann, Rupert (): Sprach-Unterwürfigkeit. Englisch etabliert sich als Lingua franca: Modern Talking/SZ vom . März. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Unterstöger (b)]. Wohlfarth, Hannsdieter (): Zugleich mit der deutschen Sprache wird auch die englische pervertiert. In: Badische Zeitung (..), S. V [Leserbrief zu Föhr () und Spieß ()]. Wohlfeil, Susanne (): Radebrechende Deutsche. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Natorp ()]. Wolfsgruber, Axel (): We want you, and you . . . Die USA begeistern mit Halloween, HipHop und Hollywood die deutsche Jugend. Kritiker befürchten den Werteverfall. In: Focus (..), S. –. Woltersdorf, Adrienne (): New Speech. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . WOR (): Haßwort der Woche: Kids. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Wortmann, Sigrid (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung: »Von der Vogelweide, echt cool. Klaus Harpprecht: ›Narrenschlacht‹, Zeit Nr. «]. In: Die Zeit (..), S. [Leserbrief zu Harpprecht (b)]. Wüpper, Thomas (): Wenn die Pixel am Surfbrett im Park über den Börsengang grübeln. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Zahn, Dirk (): Leserbrief ohne Titel [Sammlung »Zur besseren Verständigung«]. In: Der Spiegel (..), S. [Leserbrief zu Alexander/von Festenberg/Mohr ()]. Die Zeit [Ohne Verfasser] (): Durchblick. In: Die Zeit (..), S. . von Zeppelin, Insa (): Neulich an der Börse. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . ZG (): Englisch beeinflußt deutsche Sprache. In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Lokales]. Zickgraf, Hanno (): Verfehlte Geste. Alex Demirovic sucht den nonkonformistischen Intellektuellen – eine Studie zur Frankfurter Schule. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. . Zickgraf, Hanno (): Gescheit übers Dasein dilettieren. Meister der Kleinaufnahme – Soma Morgenstern als Feuilletonist. In: Süddeutsche Zeitung (..), S. IV. Ziegler, Ulf Erdmann (): Our amerikanische Zunge. Heimatkunde (): Wir sind keine Mittelatlantiker. In: Frankfurter Rundschau (..), S. . Zill, Lore (): Ständchen in englischer Sprache. Zum Thema: Anglizismen in der deutschen Sprache (verschiedene Leserbriefe). In: Mannheimer Morgen (..) [Ressort: Sport (Leserbrief )]. Zimmer, Dieter E. (a): Begegnung mit dem Deutsch von morgen. In: Die Zeit (..), S. . Zimmermann, Heinz Werner (): Unfug mit »recyceln«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (..), S. [Leserbrief zu Kotschik ()]. Zunder, Peter (): Nicht mehr vertretbar. In: Badische Zeitung (..), S. V [Leserbrief zu Föhr () und Spieß ()]. Zylka, Jenni (): Statt feuriger vivi@n nur Evian. In: taz (..), S. .
B. Außerwissenschaftliche Literatur
B. Außerwissenschaftliche Literatur Barthel, Eckhardt (): Begrüßung und Einführung in den Themenabend. In: Kastner (), S. – [http:// www.spdfraktion.de/ download/ dokumente--.pdf ]. Däßler, Klaus (): Die Wurzeln der internationalen Sprachzerstörung. In: Zabel (c), S. –. Dieter, Hermann H. (): Die Sprache der politischen Ökologie. Plädoyer für Resonsible Care beim Recycling englischsprachiger Texte. In: Sprachreport , H. , S. –. – (): Artenschutz – Sprachenschutz: Mehr als eine Analogie? Oder: Sprachbrüche – Kulturbrüche – Umweltzerstörung. In: Zabel (c), S. –. Dieter, Hermann H. u. a. (): Berliner Sprachbündnis. In: Zabel (a), S. –. Fink, Hermann u. a. (): Thesen zur Situation der deutschen Sprache. In: Glück/ Krämer (), S. –. Frank, Helmar G. (): Deutsche Sprachpolitik und europäische Identität. In: Zabel (a), S. –. Glück, Helmut (): Dürfen Linguisten werten? In: Glück/Krämer (), S. –. Glück, Helmut/Krämer, Walter (Hgg.) (): Die Zukunft der deutschen Sprache. Eine Streitschrift. Leipzig/Stuttgart/Düsseldorf. Grosse, Eduard (): Das Englische kann unsere Sprache bereichern. In: Kastner (), S. – [http:// www.spdfraktion.de/ download/ dokumente--.pdf ]. Hensel, Horst (): Sprachverfall und kulturelle Selbstaufgabe. Eine Streitschrift. Bönen. – (): Sprachverfall und kulturelle Selbstaufgabe. In: Glück/Krämer (), S. –. Heuwagen, Marianne (): Anglisierung unserer Sprache ist unvermeidbar. In: Kastner (), S. – [http:// www.spdfraktion.de/ download/ dokumente--.pdf ]. Illgner, Gerhard (): »Die deutsche Sprachverwirrung«. Lächerlich und ärgerlich: Das neue Kauderwelsch. Paderborn. Junker, Gerhard H. (a): Wider das Sprachpanschen. In: Zabel (a), S. . – (b): Der Zeitgeist spricht Englisch. In: Zabel (a), S. –. Kastner, Susanne (Hg.) (): Die Zukunft der deutschen Sprache. Themenabend der SPD-Bundestagsfraktion (. Oktober ). Berlin (Dokumente Nr. /) [http: // www.spdfraktion.de/ download/ dokumente--.pdf ]. Krämer, Walter (): Modern Talking auf deutsch. Ein populäres Lexikon. München. Lubeley, Rudolf (): Sprechen Sie Engleutsch? Eine scharfe Lanze für die deutsche Sprache. Isernhagen. McCormack, Richard W. B. [d. i. Gert Raeithel] (): Travel Overland. Eine anglophone Weltreise. München (Beck’sche Reihe; ). Paulwitz, Thomas/Micko, Stefan u. a. (Hgg.) (): Engleutsch? Nein danke! Wie sag ich’s auf deutsch? Ein Volks-Wörterbuch. Erlangen/Wien. Pogarell, Reiner (): »Sitzung« oder »Meeting« – Historische und aktuelle Fragestellungen zur Sprachreinigung in Deutschland. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Walter Krämer. Paderborn (Beiträge zur Betriebslinguistik; ). Pogarell, Reiner/Schröder, Markus (): Wörterbuch überflüssiger Anglizismen. Paderborn. Probst, Alfred (): Amideutsch. Ein kritisch-polemisches Wörterbuch der anglodeutschen Sprache. Frankfurt/M. (Fischer BOOT).
B Korpus und Literatur
Rau, Johannes (): Eröffnung des Kongresses »Gutenbergs Folgen. Von der ersten Medienrevolution zur Wissensgesellschaft«. Grußwort von Bundespräsident Johannes Rau anlässlich der Eröffnung des Kongresses »Gutenbergs Folgen. Von der ersten Medienrevolution zur Wissensgesellschaft« am . November in Mainz. In: Gutenbergs Folgen. Von der ersten Medienrevolution zur Wissensgesellschaft, hg. v. Stiftung Lesen, Baden-Baden, S. –. Röhl, Ernst (): Wörtliche Betäubung. Neudeutscher Mindestwortschatz. Berlin (Ost). Schmitz, Heinz-Günter (a): Amerikanismen und Amerikanismus in der deutschen Sprache und Kultur. In: Zabel (a), S. –. – (b): Das Versagen der deutschen Sprachwissenschaft und Sprachpflege in der Fremdwortfrage. In: Zabel (c), S. –. Schneider, Wolf (): Deutsch für Profis. Handbuch der Journalistensprache – wie sie ist und wie sie sein könnte. Hamburg (Stern-Buch). Schönfeld, Eike (): alles easy. Ein Wörterbuch des Neudeutschen. München (Beck’sche Reihe; ). Stark, Franz (): Anglizismenfieber als Symptom von Immunschwäche. In: Zabel (a), S. –. Thierse, Wolfgang (a): Ansprache des Präsidenten des Deutschen Bundestags, Wolfgang Thierse, beim »Leibniztag« der »Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften« am . Juli in Berlin. In: http:// www.bundestag.de/ aktuell/ presse/ / pz_.html <..> . – (b): Ansprache von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse über »Sprachenvielfalt als politische Verpflichtung« vor dem Deutschen Philologenverband (Berlin, Humboldt-Universität). In: http:// www.bundestag.de/ aktuell/ presse/ / pz_. html <..> . Verein Deutsche Sprache (): Leitlinien. In: Zabel (a), S. –. Vogel, Bernhard (): »Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache«. Über Sprache und Verantwortung. In: Forschung & Lehre , S. . Winter, Rolf (): Little America. Die Amerikanisierung der deutschen Republik. Hamburg. Zabel, Hermann (Hg.) (a): Denglisch, nein danke! Zur inflationären Verwendung von Anglizismen und Amerikanismen in der deutschen Gegenwartssprache. Paderborn. – (b): Die gebrannten Kinder – Fremdwortprobleme der Sprachwissenschaftler. In: Zabel (c), S. –. – (Hg.) (c): Ein See. Drei Länder. Eine Sprache. Tagungsband der Sprachvereine in »Netzwerk Deutsche Sprache« in Friedrichshafen . Paderborn. – (d): Ziele und Aktivitäten des Vereins. In: Zabel (a), S. –. Zimmer, Dieter E. (a): Deutsch und anders – die Sprache im Modernisierungsfieber. Reinbek. – (b): Neuanglodeutsch. Über die Pigdinisierung der Sprache. In: Zimmer (a), S. –.
B. Parlamentarische Dokumente
B. Parlamentarische Dokumente Beschluss Nr. //EG (): Beschluss Nr. //EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom . Juli über das Europäische Jahr der Sprachen. In: Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften L (..), S. –. Bundestags-Drucksache / (): Deutscher Bundestag. . Wahlperiode. Große Anfrage der Abgeordneten Dr. Norbert Lammert, Bernd Neumann (Bremen), Renate Blank, Dr. Karl-Heinz Hornhues, Hartmut Koschyk, Werner Lensing, Anton Pfeifer, Hans- Peter Repnik, Hannelore Rönsch (Wiesbaden), Anita Schäfer, Dr. Wolfgang Schäuble, Heinz Schemken, Margarete Späte, Erika Steinbach, Dr. Rita Süssmuth, Peter Kurt Würzbach und der Fraktion der CDU/CSU: Verbreitung, Förderung und Vermittlung der deutschen Sprache (..). Bundestags-Drucksache / (): Deutscher Bundestag. . Wahlperiode. Schriftliche Fragen mit den in der Zeit vom . bis . Juli eingegangenen Antworten der Bundesregierung (..). Bundestags-Drucksache / (): Deutscher Bundestag. . Wahlperiode. Große Anfrage der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Hans-Werner Bertl, Christel Deichmann, Monika Griefahn, Kerstin Griese, Monika Heubaum, Angelika KrügerLeißner, Horst Kubatschka, Lothar Mark, Michael Müller (Düsseldorf ), Michael Roth (Heringen), Wilhelm Schmidt (Salzgitter), Gisela Schröter, Wieland Sorge, Ludwig Stiegler, Jörg Tauss, Gert Weisskirchen (Wiesloch), Hanna Wolf (München), Dr. Peter Struck und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion von BÜNDNIS /DIE GRÜNEN: Zukunft der deutschen Sprache (..). Drucksache / (): Antrag der Fraktion Die Republikaner und Stellungnahme des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport – Rücknahme aller Verordnungen betreffend die Einführung der neuen Rechtschreibung – Drucksache /. In: Landtag von Baden-Württemberg. . Wahlperiode, . Sitzung (..), S. – [Plenarprotokoll /].
B. Forschungsliteratur Abraham, Werner (): Terminologie zur neueren Linguistik. Tübingen, . völlig neu bearb. und erw. Aufl. (Germanistische Arbeitshefte: Ergänzungsreihe; ). Adamzik, Kirsten (a): Einleitung: Aspekte und Perspektiven der Textsortenlinguistik. In: Adamzik (b), S. –. – (b): Textsorten – Texttypologie. Eine kommentierte Bibliographie. Münster (Studium Sprachwissenschaft; ). – (Hg.) (): Textsorten. Reflexionen und Analysen. Tübingen (Textsorten; ). – (): Sprache: Wege zum Verstehen. Tübingen/Basel (UTB ). – (Hg.) (): Texte, Diskurse, Interaktionsrollen. Analysen zur Kommunikation im öffentlichen Raum. Tübingen (Textsorten; ). Adamzik, Kirsten/Niederhauser, Jürg (): Fach-/Wissenschaftssprache versus Gemeinsprache im Laiendiskurs und im linguistischen Fachdiskurs. In: Niederhauser/Adamzik (), S. –.
B Korpus und Literatur
Adelung, Johann Christoph (–): Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart. Leipzig [Nachdruck mit einer Einführung und Bibliographie von Helmut Henne, Hildesheim/New York ]. Adorno, Theodor W. (): Studien zum autoritären Charakter. Aus dem Amerikanischen von Milli Weinbrenner. Vorrede von Ludwig von Friedeburg. Frankfurt/M. (st ). – (): Über den Gebrauch von Fremdwörtern. In: Ders.: Noten zur Literatur, hg. v. Rolf Tiedemann, Frankfurt/M., S. – (Gesammelte Schriften; ). – (): Wörter aus der Fremde. In: Braun (a), S. – [zuerst in: Akzente (), H. , S. –]. Alter, Peter (): Der eilige Abschied von der Nation. Zur Bewußtseinslage der Deutschen nach . In: Nation, Nationalismus, Postnation. Beiträge zur Identitätsfindung der Deutschen im . und . Jahrhundert, hg. v. Harm Klueting, Köln/Weimar/Wien, S. –. Altmann, Gabriel (): Das Piotrovski-Gesetz und seine Verallgemeinerungen. In: Best/Kohlhase (), S. –. Altmann, Gabriel/Grotjahn, Rüdiger (): Linguistische Meßverfahren. In: Ammon u. a. (), S. –. Ammon, Ulrich (): Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen Varietäten. Berlin/New York. – (): Ist Deutsch noch internationale Wissenschaftssprache? Englisch auch für die Lehre an den deutschsprachigen Hochschulen. Berlin/New York. – (): Deutsche Sprache international. Heidelberg (Studienbibliographien Sprachwissenschaft; ). – (Hg.) (): The dominance of English as a language of science. Effects on other languages and language communities. Berlin/New York (Contributions to the sociology of language; ). Ammon, Ulrich/Dittmar, Norbert/Mattheier, Klaus J. (Hgg.) (): Soziolinguistik. Ein internationales Handbuch zur Wissenschaft von Sprache und Gesellschaft. Bd. , Berlin/New York (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft; .). – (Hgg.) (): Soziolinguistik. Ein internationales Handbuch zur Wissenschaft von Sprache und Gesellschaft. Bd. , Berlin/New York (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft; .). Ammon, Ulrich/McConnell, Grant (): English as an academic language in Europe. A survey of its use in teaching. Frankfurt/M. u. a. (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwissenschaft; ). Androutsopoulos, Jannis K. (): Deutsche Jugendsprache. Untersuchungen zu ihren Strukturen und Funktionen. Frankfurt/M. u. a. (vario lingua; ) [zugl.: Phil. Diss. Heidelberg ]. Androutsopoulos, Jannis K. u. a. (): Sprachwahl in Werbeslogans. Zeitliche Entwicklung und branchenspezifische Verteilung englischer Slogans in der Datanbank von slogans.de. In: Networx [http:// www.mediensprache.net/ networx/ networx-.pdf ]. Antos, Gerd (): Laien-Linguistik. Studien zu Sprach- und Kommunikationsproblemen im Alltag. Am Beispiel von Sprachratgebern und Kommunikationstrainings. Tübingen (Reihe Germanistische Linguistik; ) [zugl.: Phil. Habil. Saarbrücken ]. – (): Wie kann sich die Linguistik Öffentlichkeit ›schaffen‹? Wissenschaftspraktische Perspektiven einer künftigen Linguistik. In: Linke u. a. (), S. –.
B. Forschungsliteratur
Antos, Gerd/Tietz, Heike/Weber, Tilo (): Linguistik in der Öffentlichkeit? Ergebnisse einer Umfrage unter LinguistInnen zum Forschungstransfer. In: Stickel (a), S. – . Ariès, Philippe (): Die Geschichte der Mentalitäten. In: Die Rückeroberung des historischen Denkens. Grundlagen der Neuen Geschichtswissenschaft. Aus dem Französischen von Wolfgang Kaiser, hg. v. Jacques Le Goff, Roger Chartier u. Jacques Revel, Frankfurt/M., S. –. Assmann, Aleida (): Arbeit am nationalen Gedächtnis. Eine kurze Geschichte der deutschen Bildungsidee. Frankfurt a. M./New York (Edition Pandora; ). Assmann, Aleida/Friese, Heidrun (a): Einleitung. In: Assmann/Friese (b), S. – . – (Hgg.) (b): Identitäten. Erinnerung, Geschichte, Identität . Frankfurt/M. (stw ). Assmann, Jan (): Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München, . Aufl. (Beck’sche Reihe; ). Auer, Peter (): Sprachliche Interaktion. Eine Einführung anhand von Klassikern. Tübingen (Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft; ). Augst, Gerhard (): Das Fremdwort – Ein Scheinphänomen? In: Sprachreport , S. –. Bachorski, Hans-Jürgen (): Überlegungen zum Leitthema: Die Germanistik und die Öffentlichkeit. In: Mitteilungen des deutschen Germanistenverbandes , H. , S. –. Bader, Wolfgang (): Deutsche Sprache im Inland – deutsche Sprache im Ausland: Beziehungsprobleme aus der Sicht des Goethe-Instituts. In: Meier (), S. –. Bamberg, Michael/Lindenberger, Ulman (): Zur Metaphorik des Sprechens. Mit der Metapher zu einer Alltagstheorie der Sprache. In: Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht , S. –. Bär, Jochen A. (): Darf man als Sprachwissenschaftler die Sprache pflegen wollen? Anmerkungen zu Theorie und Praxis der Arbeit mit der Sprache, an der Sprache, für die Sprache. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik , H. , S. –. Barth-Weingarten, Dagmar/Metzger, Markus (): »Sprachwissenschaft? Was ist das?« Über einen praxisrelevanten Gegenstand und eine unbekannte Disziplin – eine Pilotumfrage. In: Wichter/Stenschke (), S. –. Bauerkämper, Arndt/Sabrow, Martin/Stöver, Bernd (Hgg.) (): Doppelte Zeitgeschichte. Deutsch-deutsche Beziehungen –. Christoph Kleßmann zum . Geburtstag. Bonn. Bayer, Klaus (): Jugendsprache und Sprachnorm – Plädoyer für eine linguistisch begründete Sprachkritik. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik , S. –. – (): Argument und Argumentation. Logische Grundlagen der Argumentationsanalyse. Opladen (Studienbücher zur Linguistik; ). Bechert, Johannes/Wildgen, Wolfgang (): Einführung in die Sprachkontaktforschung. Unter Mitarbeit von Christoph Schroeder. Darmstadt (Die Sprachwissenschaft). Beck-Busse, Gabriele (): Vom Fremderleben in der Sprachpflege: die Radiosendung La langue française, joyau de notre patrimoine. In: Trabant (), S. –. Becker, Frank/Gerhard, Ute/Link, Jürgen (): Moderne Kollektivsymbolik. Ein diskurstheoretisch orientierter Forschungsbericht mit Auswahlbibliographie (Teil II). In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur , H. , S. –. Becker-Mrotzek, Michael/Doppler, Christine (Hgg.) (): Medium Sprache im Beruf. Eine Aufgabe für die Linguistik. Tübingen (Forum für Fachsprachen-Forschung; ).
B Korpus und Literatur
Beinke, Christiane (): Der Mythos franglais. Zur Frage der Akzeptanz von Angloamerikanismen im zeitgenössischen Französisch – mit einem kurzen Ausblick auf die Anglizismen-Diskussion in Dänemark. Frankfurt/M. u. a. (Europäische Hochschulschriften, Reihe XIII: Französische Sprache und Literatur; ) [zugl.: Phil. Diss. Münster ]. Bergem, Wolfgang (): Nationale Identität – Fatum oder Fiktion? In: Bialas (), S. –. Berger, Peter L./Luckmann, Thomas (): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt/M., . Aufl. (FischerTaschenbücher; ). Bergmann, Rolf (): ›Europäismus‹ und ›Internationalismus‹. Zur lexikologischen Terminologie. In: Sprachwissenschaft , S. –. Besch, Werner/Betten, Anne/Reichmann, Oskar/Sonderegger, Stefan (Hgg.) (): Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. Bde. Berlin/New York, ., vollst. neu bearb. u. erw. Aufl. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft; ./.). Best, Karl-Heinz (): Unser Wortschatz. Sprachstatistische Untersuchungen. In: Eichhoff-Cyrus/Hoberg (), S. –. – (): Ein Beitrag zur Fremdwortdiskussion. In: Schierholz (), S. –. Best, Karl-Heinz/Kohlhase, Jörg (Hgg.) (): Exakte Sprachwandelforschung. Theoretische Beiträge, statistische Analysen und Arbeitsberichte. Göttingen (Göttinger Schriften zur Sprach- und Literaturwissenschaft; ). Betz, Werner (): Der Einfluss des Lateinischen auf den althochdeutschen Sprachschatz. Bd. : Der Abrogans. Heidelberg (Germanische Bibliothek; Abt. ; ). – (): Lehnwörter und Lehnprägungen im Vor- und Frühdeutschen. In: Deutsche Wortgeschichte, hg. v. Friedrich Maurer u. Friedrich Stroh, Berlin, Bd. , . neubearb. Aufl., S. – (Grundriß der Germanischen Philologie; /). Bialas, Wolfgang (Hg.) (): Die nationale Identität der Deutschen. Philosophische Imaginationen und historische Mentalitäten. Frankfurt/M. u. a. Biere, Bernd Ulrich (): Zur Konstitution von Pressetexten. In: Biere/Henne (), S. –. Biere, Bernd Ulrich/Henne, Helmut (Hgg.) (): Sprache in den Medien nach . Tübingen (Reihe Germanistische Linguistik; ). Bittner, Johannes (): Digitalität, Sprache, Kommunikation. Eine Untersuchung zur Medialität von digitalen Kommunikationsformen und Textsorten und deren varietätenlinguistischer Modellierung. Berlin (Philologische Studien und Quellen; ) [zugl.: Phil. Diss. Freiburg ]. Black, Max (a): Die Metapher. In: Haverkamp (), S. – [zuerst ]. – (b): Mehr über die Metapher. In: Haverkamp (), S. – [zuerst ]. Blank, Andreas (): Von surfenden Pastoren, Windbeuteln und Jägern oder: Was ist light? In: Muttersprache , H. , S. –. Bluhm, Claudia/Deissler, Dirk/Scharloth, Joachim/Stukenbrock, Anja (): Linguistische Diskursanalyse: Überblick, Probleme, Perspektiven. In: Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht , H. , S. –. Böckenförde, Ernst-Wolfgang/Dohrn-van Rossum, Gerhard (): Art. »Organ, Organismus, Organisation, politischer Körper«. In: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, hg. v. Otto Brunner, Werner Conze u. Reinhart Koselleck, Stuttgart, Bd. , S. –.
B. Forschungsliteratur
Böhler, Dietrich/Gronke, Horst (): Art. »Diskurs«. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, hg. v. Gerd Ueding, Tübingen, Bd. , S. –. Bohmann, Stephanie (): Englische Elemente im Gegenwartsdeutsch der Werbebranche. Marburg [zugl.: Phil. Diss. Hannover ]. Böke, Karin (): Überlegungen zu einer Metaphernanalyse im Dienste einer »parzellierten« Sprachgeschichtsschreibung. In: Böke u. a. (), S. –. – (): Die »Invasion« aus den »Armenhäusern Europas«. Metaphern im Einwanderungsdiskurs. In: Jung u. a. (), S. –. Böke, Karin/Jung, Matthias/Wengeler, Martin (Hgg.) (): Öffentlicher Sprachgebrauch. Praktische, theoretische und historische Perspektiven. Opladen. Bollenbeck, Georg (): Bildung und Kultur. Glanz und Elend eines deutschen Deutungsmusters. Frankfurt a. M./Leipzig. Bornscheuer, Lothar (): Topik. Zur Struktur der gesellschaftlichen Einbildungskraft. Frankfurt/M. Bortz, Jürgen (): Statistik für Sozialwissenschaftler. Berlin u. a., ., vollst. überarb. Aufl. (Springer-Lehrbuch). Bourdieu, Pierre (): Der sprachliche Markt. In: Soziologische Fragen. Aus dem Französischen von Hella Beister und Bernd Schwibs, Frankfurt/M., S. – (edition suhrkamp; N. F. ). Boyd, Richard (): Metaphor and theory change: what is ›metaphor‹ a metaphor for? In: Ortony (), S. – [Reprint der . Aufl. ]. Braselmann, Petra (a): Deutsche Sprachpflege »à la française«? Die französische Sprachpolitik im Spiegel der deutschen Presse. In: Muttersprache , H. , S. –. – (b): Englisch in der Romania. In: Hoberg (b), S. –. Braudel, Fernand (): Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II. Übersetzt von Grete Osterwald. Bd. . Frankfurt/M. – (): Geschichte und Sozialwissenschaften. Die lange Dauer. In: F. Braudel: Schriften zur Geschichte. Bd. , übersetzt von Gerda Kurz und Siglinde Summerer, Stuttgart, S. –. Braun, Peter (Hg.) (a): Fremdwort-Diskussion. München (UTB ). – (b): Fremdwörter als Internationalismen – Ein Beitrag zur interlinguistischen Behandlung von Fremdwortfragen. In: Braun (a), S. –. – (): Internationalismen – Gleiche Wortschätze in europäischen Sprachen. In: Braun u. a. (), S. –. – (): Tendenzen in der deutschen Gegenwartssprache. Sprachvarietäten. Stuttgart/ Berlin/Köln, . Aufl. (UTB ). Braun, Peter/Nowack, Gerd (): Sprachpädagogische Betrachtungen zum Fremdwortgebrauch. In: Braun (a), S. –. Braun, Peter/Schaeder, Burkhard/Volmert, Johannes (Hgg.) (): Internationalismen. Studien zur internationalen Lexikologie und Lexikographie. Tübingen (Reihe Germanistische Linguistik; ). – (Hgg.) (): Internationalismen II. Studien zur internationalen Lexikologie und Lexikographie. Tübingen (Reihe Germanistische Linguistik; ). Brekle, Herbert E. (): »Volkslinguistik«: ein Gegenstand der Sprachwissenschaft bzw. ihrer Historiographie? In: Politische Sprachwissenschaft. Zur Analyse von Sprache als kultureller Praxis, hg. v. Franz Januschek, Opladen, S. –.
B Korpus und Literatur
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B. Forschungsliteratur
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