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0 gibt es daher ein 8 > 0, so daß IlRP l
0,
. das Maß auf~} mit J-l({x}) == A,J-l({Y}) == 1 - A, J-l(A) == 0 für A E ~}, x, Y tt A. Dann ist J-l ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf~} und (1.1) ist gleichbedeutend mit 'P ( [ t d/l(
t)) :s: [
'P( t) d/l( t) .
Die Jensensche Ungleichung liefert eine bedeutende Verallgemeinerung dieses Sachverhalts. 1.3 Jensensche Ungleichung (1906). Es seien (X, 2l, J-l) ein Maßraum mit J-l(X) == 1, I c JR ein Intervall, f : X ~ I J-l-integrierbar und
0 fest) ist wachsend, wie man durch Differenzieren bestätigt. Daher gilt für alle a, b 2: 0:
(a + b)P :::; aP + bP . Setzt man hier a == Ifl, b == Igl und integriert über X, so folgt (1.18). Die Funktion 1/J(t) :== (a 1/p + t1/p)(a + t)-l/p (t 2: 0; a > 0 fest) hat die Ableitung 1/J'(t) == (a/p)(a + t)-1/p-l(t 1/p- 1 - a1/P- 1), ist also für 0 :::; t :::; a fallend, für t 2: a wachsend, und hat in a ein absolutes Minimum. Daher ist
(a + b)l/P :::; 21 / p - 1 (a 1/P + b1/P) für alle a, b E [0,00] , also
(i
Ifl PdM +
und (1.18) ergibt (1.19).
i
IglP dM) l/p
~2
1
/ P-
1
(Np(j)
+ Np(g)) , o
4. Historische Anmerkungen. Für endliche Summen geht die Cauchy-Schwarzsche Un-
gleichung (1.13) mit p == q == 2 zurück auf A.L. CAUCHY: Cours d'analyse de l'Ecole Royale Polytechnique, Ire partie. Analyse algebrique. Paris: Imprimerie Royale 1821, S. 455 (Nachdruck: Darmstadt: Wiss. Buchges. 1968; deutsche Ausg.: Algebraische Analysis, Berlin: Verlag von Julius Springer 1885). Im gleichen Werk führt CAUCHY auf S. 457 ff. einen kunstvollen elementaren Beweis der Ungleichung (1.7) zwischen dem geometrischen und dem arithmetischen Mittel. Die Ungleichung (1.12) für Integrale stammt von V.J. BUNJAKOWSKI 4: Bur
quelques inegalites concernant les integrales ordinaires et les integrales aux differences finies, Memoires de l'Acad. de St.-Petersbourg (VII) 1 (1859), No. 9 und von H.A. SCHWARZ 5: Über ein die Flächen kleinsten Flächeninhalts betreffendes Problem der Variationsrechnung, Acta Soc. scient. Fenn. 15, 315-362 (1885) (== Mathematische Abhandlungen I, 223-269, insbes. S. 4Geb. 1804, Doktorand von CAUCHY (1825), Professor an der St. Petersburger Universität (1846-1880), gemeinsam mit M.W. ÜSTROGADSKI (1801-1862) Wegbereiter der russischen mathematischen Schule unter P.L. TSCHEBYSCHEW (1821-1894), gest. 1889 in St. Petersburg. 5Geb. 1843, Studium in Berlin bei K. WEIERSTRASS, L. KRONECKER und E.E. KUMMER, Professor in Zürich, Göttingen und Berlin (1892-1917), Arbeiten zur Theorie der Minimalflächen und konformen Abbildung, gest. 1921 in Berlin.
226
VI. Konvergenzbegriffe der Maß- und Integrationstheorie
251).
O. HÖLDER (1859-1937)6 wendet erstmals systematisch die Eigenschaft der Konvexität zum Beweis von Ungleichungen an: Erz benutzt die Konkavität des Logarithmus zum Beweis der Ungleichung (1.7) zwischen dem geometrischen und dem arithmetischen Mittel, und er benutzt die Konvexität von tP(p
>
1) zum Beweis der Ungleichung (1.13), die seither seinen
Namen trägt, aber schon ein Jahr früher von L.J. ROGERS (An extension of a certain theorem in inequalities, Messenger of Math. 17, 145-150 (1888)) gefunden wurde. H. MINKOWSKI 7 beweist die Ungleichung (1.17) im Jahre 1896 im Rahmen seiner berühmten Untersuchungen zur Geometrie der Zahlen. Die außerordentliche Bedeutung der Minkowskischen Ungleichung als Dreiecksungleichung in einem Funktionenraum wird wohl erstmals von F. RIESZ klar herausgestellt; er gibt auch einen eleganten elementaren Beweis der Ungleichungen von HÖLDER und MINKOWSKI (s. F. RIESZ [1], S. 519-521). J.L.W.V. JENSEN 8 (Bur les fonctions convexes... , Acta Math. 30, 175-193 (1906)) benutzt in systematischer Weise den Begriff der Konvexität zur Herleitung wichtiger klassischer Ungleichungen. Insbesondere beweist er die Ungleichung (1.2) in Integralform. In einem Nachtrag zu seiner Arbeit räumt JENSEN ein, daß ein Teil seiner Resultate von HÖLDER vorweggenommen wurde.
Aufgaben. 1.1. Sind I, J c IR Intervalle und
0, so ist log
0.) 1.14. Sind A, B E GL (m, lR) positiv definit und A E [0, 1J, so gilt:
det(AA + (1 - A)B) 2:: (det A)A(det B)I-A. (Hinweis: Aufgabe V.4.2, b).) 1.15. Sind die Funktionen
daß lim n -+ oo
§ 2. Die Räume V und der Satz von
§ 2.
229
RIESZ-FISCHER
Die RäuIlle LP und der Satz von
RIESZ-
FISCHER «Soit 'PI (x), 'P2 (x), ... un systeme norme de fonctions, definies sur 1'intervalle ab, orthogonales deux a deux, bornees ou non, sommables et de carre sommable... Attribuons a chaque fonction 'Pi(X) du systeme un nombre ai. Alors la convergence de L:i a7 est la condition necessaire et suffisante pour qu 'il ait une fonction f (x) telle qu'on ait
l
b f(X)
pour chaque fonction 'Pi(X) et chaque ai.»9 (F. RIESZ [1], S. 379)
«Soit n l'ensemble des fonctions reelles soient sommables...
I
d'une variable reelle x teIles que
I
et
12
Theoreme. - Si une suite de fonctions appartenant a n converge en moyenne, il existe dans n une fonction I vers laquelle elle converge en moyenne.»IO (E. FISCHER: Sur la convergence en moyenne, C.R. Acad. Sei., Paris 144, 1022-1024 (1907))
1. Die Räume L P und V. Zu Ehren von H. LEBESGUE benannte F. RIESZ ([1]' S. 403 und S. 451) die folgenden Funktionenräume mit "LP ".
2.1 Definition. Für 0 < P ~ 00 sei L P ==: LP(M) ==: LP(X, 2l, M) die Menge aller meßbaren Funktionen f : X ---+ TI{ mit Np(f) < 00, und es sei
Für reelles P > 0 ist also L P genau die Menge aller meßbaren Funktionen TI{, so daß If IP J-L- integrierbar ist, und es ist
f : X ---+
Ilfll p =
(Ix Ifl
P
dll)
l/p
(J
E
J:n .
9 Es sei 'PI (x), 'P2 (x), . .. ein normiertes Orthogonalsystem von beschränkten oder unbeschränkten Funktionen, die im Intervall ab definiert, integrierbar und quadratisch integrierbar sind... Wir ordnen jeder Funktion 'Pi (x) des Systems eine Zahl ai zu. Dann ist die Konvergenz von L:i a7 die notwendige und hinreichende Bedingung dafür, daß es eine Funktion f (x) gibt, so daß gilt b f(X)
l
für jede Funktion 'Pi (x) und jede Zahl ai. IOEs sei n die Menge der reellwertigen Funktionen I einer reellen Variablen x, so daß I und 12 integrierbar sind... Satz. Ist eine Folge von Funktionen aus n eine Cauchy-Folge für die Konvergenz im quadratischen Mittel, so existiert in n eine Funktion f, gegen welche sie im quadratischen Mittel konvergiert. (Anmerkung: FISCHER bezeichnet Cauchy-Folgen für die Konvergenz im quadratischen Mittel als convergent en moyenne.)
VI. Konvergenzbegriffe der Maß- und Integrationstheorie
230
Im Falle p == daß
00
ist
.c
oo
die Menge aller meßbaren Funktionen f : X 11
f
11 00 :
==
ess sup
f (x ) <
1
1
~
JK, so
00 .
xEX
Für 0 < p < 00 gilt (1.16). Da p nur Funktionen mit Werten in JK enthält, ist also p für 0 < p :::; 00 ein JK- Vektorraum. Soll der Skalarenkörper besonders hervorgehoben werden, so schreiben wir .c~ bzw. .c~. Für alle f E .cp gilt:
.c
.c
IIfll p 2.2 Satz. Für 1 :::; p :::; lür 0 < p < 1 ist
00
ist
==
0 ~
f
0 J-l-f.ü.
==
.cp ein halbnormierter Vektorraum bez.
dp(f, g) :== p eine Halbmetrik auf .
IIf -
gll~
(f, 9 E
1I·llp, und
.cP )
.c
Beweis. Alle nachzuprüfenden Bedingungen sind klar mit Ausnahme der Dreiecksungleichung. Diese folgt für 1 :::; p :::; 00 aus der Minkowskischen Unglei0 chung (1.14) und für 0 < p < 1 aus (1.18). Insbesondere ist .cp auch für 0 < p < 1 ein topologischer Vektorraum, d.h. bez. der durch dp definierten Topologie sind die Addition .cp x .cp ~ .cp und die skalare Multiplikation JK x .cp ~ .cp stetig.
.c
Der topologische Raum p erfüllt nicht das Hausdorffsche Trennungsaxiom, wenn es eine nicht-leere J-l-N ullmenge gibt. Dieser Übelstand läßt sich wie folgt beheben: Die Menge N aller meßbaren Funktionen 1 : X ~ JK mit f == 0 J-l-f.ü. ist ein Untervektorraum von .cp , also ist der Quotientenraum
.c
sinnvoll. Elemente von V sind die Nebenklassen F == 1 + N (I E P ); zwei Funktionen I, 9 E .cp liegen genau dann in derselben Nebenklasse, wenn sie f.ü. gleich sind. Addition und skalare Multiplikation von Elementen von V werden in bekannter Weise mit Hilfe von Vertretern der Nebenklassen erklärt; V ist dann ein JK-Vektorraum. Ist F E V, so hat IIfll p für alle Vertreter 1 E F denselben Wert, so daß die Definition
IIFllp :== Ilfli p (f
E
F)
sinnvoll ist, und nun gilt für F E V:
wobei wir für das Nullelement N von V einfach 0 schreiben. Daher erfüllt LP das Hausdorffsche Trennungsaxiom. Obgleich die Räume LP keine Funktionen als Elemente haben sondern Äquivalenzklassen f. ü. gleicher Funktionen, bedient man sich oft einer etwas laxen
§ 2. Die Räume V und der Satz von
231
RIESZ-FISCHER
Sprechweise und behandelt die Elemente von V wie Funktionen, wobei f.ü. gleiche Funktionen zu identifizieren sind. Diese Vorgehensweise läuft auf eine Auswahl eines Vertreters des betr. Elements von V hinaus und wird zu keinen Mißverständnissen führen, da alle strukturellen Daten von V (Vektorraumstruktur, 11 . IIp, Ordnungsstruktur von L~ etc.) mit Hilfe von Repräsentanten definiert werden. - Aus Satz 2.2 folgt nun unmittelbar:
2.3 Satz. Für 1 :::; p :::; 1 ist
(X)
ist V bez. " ·llp ein normierter Vektorraum, und für
o< p <
dp(f,g):==
1II -
gll~
(I,g
E
LP)
eine Metrik auf V. 2. Der Satz von RIESZ-FISCHER. Wesentliches Ziel dieses Abschnitts wird es sein zu zeigen, daß die Räume ['P und V vollständig sind. 2.4 Definition. Es seien 0 < p :::; (X) und fn E ['P (n E N). Die Folge (In)n?) heißt im p-ten Mittel konvergent gegen f E ['P, falls limn -+ oo Ilfn - Illp == 0, d.h. falls (fn)n?) in (der Halbmetrik von) ['P gegen f E ['P konvergiert. Die Folge (In)n?) heißt eine Cauchy-Folge in ['P oder eine Cauchy-Folge für die Konvergenz im p-ten Mittel, falls zu jedem E > 0 ein no(E) E N existiert, so daß 111m - fnllp < E für alle m,n 2: no(E). - Entsprechende Begriffe prägt man für V statt [,p. Ist P == 2, so spricht man auch von Konvergenz im quadratischen Mittel bzw. von Cauchy-Folgen für die Konvergenz im quadratischen Mittel. Für p == 1 spricht man von Konvergenz im Mittel bzw. von Cauchy-Folgen für die Konvergenz im Mittel. Konvergiert (In)n?) in ['P (bzw. V) gegen I, so ist f f.ü. eindeutig bestimmt (bzw. eindeutig bestimmt). Offenbar ist jede im p-ten Mittel konvergente Folge eine Cauchy-Folge in ['P (bzw. V). Die Frage nach der Umkehrung dieser Implikation ist gleichbedeutend mit der Frage nach der Vollständigkeit von ['P (bzw. V). Eine positive Antwort gibt der Satz von RIESZ-FISCHER.
2.5 Satz von Riesz-Fischer (1907).11 Die Räume ['P (0 < p :::; (0) sind vollständig, d.h.: Zu jeder Cauchy-Folge (fn)n?) in ['P gibt es ein I E ['P, so daß Ilfn - Illp ~ 0 (n ~ (0).
Beweis. Es sei zunächst 1 :::; p < 00. Es gibt eine Teilfolge (Ink)k>l von (In)n>l' so daß Illnk - Imllp :::; 2- k für alle m 2: nk, k 2: 1. Mit gk :== fnk - nk+l gilt da;n für alle n 2: 1:
f
n
11 L Igklllp:::; k=l
11 F.
n
n
k=l
k=l
L Ilgkllp:::; L2- k < 1. Aead. Sei., Paris 144, 615-619 ibid. 144, 1022-1024 (1907).
RIESZ: Bur les systemes orthogonaux de fonctions, C.R.
(1907); E.
FISCHER: Bur la convergence en moyenne,
VI. Konvergenzbegriffe der Maß- und Integrationstheorie
232
Der Satz von der monotonen Konvergenz impliziert nun Np (L~=l Igkl) :S 1, also konvergiert die Reihe L~=l gk J1,-f.ü. absolut. Daher konvergiert die Folge (fnl - fnk)k~l J1,-f.ü. gegen eine meßbare Funktion X -+ :OC, d.h. es gibt eine meßbare Funktion f : X -t :OC, so daß fnk -t f (k -t (0) J1,-f.ü. Wir zeigen, daß f E L P und IIfn - flip -t 0 (n -t (0). Dazu sei c > O. Dann gibt es ein no(c), so daß Ilfz- fmllp < c für alle l, m 2 no(c). Eine Anwendung des Lemmas von FATOU auf die Folge (Ifnk - fmIP)k~l ergibt: Für alle m 2 no(c) ist
und es folgt die Behauptung für 1 :S p < 00. Im Fall 0 < p < 1 genügt 11 . II~ der Dreiecksungleichung, und die obigen Schlüsse liefern bei Ersetzung von 11 . IIp durch 11 . II~ die Behauptung. Es seien nun p == 00 und (fn)n~l eine Cauchy-Folge in L oo . Dann ist 00
N :==
00
U{Ifnl > Ilfnlloo} U {Ifm U
n=l
fnl > IIfm - fnlloo}
m,n=l
eine Nullmenge, und für alle x E Ne gilt
Ifm(x) - fn(x)1 :S
Ilfm -
fnlloo
(m,n E N).
Daher konvergiert (fn)n>l auf Ne gleichmäßig gegen f :== limn-+ oo XNc· fn E L oo . Insbesondere ist f E LeX) und limn-+ oo 11 f n - f 11 00 == o. D Ein vollständiger normierter Vektorraum heißt ein Banach-Raum. Aus Satz 2.5 resultiert unmittelbar folgende Version des Satzes von RIESZ-FISCHER: 2.6 Korollar. Für 1 :S p :S 00 ist LP ein Banach-Raum, und für 0 < p < 1 ist LP ein vollständiger metrischer Raum. Dem obigen Beweis des Satzes von RIESZ-FISCHER entnehmen wir mit WEYL (1885-1955) folgendes Resultat.
HER-
MANN
2.7 Korollar (H. WEYL 1909).12 Es sei 0 < p :S 00. a) Zu jeder Cauchy-Folge (fn)n~l in L P gibt es eine Teilfolge (fnk )k~l und ein f E L P, so daß fnk -+ f J1,-f·ü. b) Konvergiert die Folge (fn)n~l in LP gegen f E L P, so existiert eine Teilfolge (fnk)k~l' die J1,-f·ü. gegen f konvergiert.
Beweis. a) ist im Beweis des Satzes von RIESZ-FISCHER enthalten. b) (fn)n>l ist eine Cauchy-Folge in L P. Nach dem Beweis des Satzes von RIESZFISCHER gibt es ein g E L P mit Ilfn - gllp -t 0 und eine Teilfolge (fnk )k~l' die J1,-f.ü. gegen g konvergiert. Wegen Ilfn - flip -t 0 ist aber f == g J1,-f.ü. D 12H. WEYL: Über die Konvergenz von Reihen, die nach Orthogonalfunktionen fortschreiten, Math. Ann. 67, 225-245 (1909) (== Gesammelte Abhandlungen I, S. 154-174).
§ 2. Die Räume V und der Satz von
233
RIESZ-FISCHER
2.8 Beispiel. Für p == 00 ist Korollar 2.7 trivial, denn Konvergenz in [,00 ist äquivalent mit gleichmäßiger Konvergenz auf dem Komplement einer geeigneten Nullmenge. Ist aber < p < 00, so braucht die Folge (fn)n'2 1 in der Situation des Korollars 2.7 nicht punktweise f.ü. zu konvergieren, wie das folgende Beispiel lehrt: Es seien X == [0,1], 2l :== ~1:-, tL == ßl. Wir zählen die Intervalle [0,1], [o,~], [~, 1], [0, ~], [~, ~], [~, 1]' [0, ~], ... ab zu einer Folge von Intervallen In (n 2 1). Dann gibt es zu jedem x E X unendlich viele n E N mit x E In und unendlich viele n E N mit x ~ In' Die Folge der Funktionen fn :== Xl n (n E N) divergiert daher in jedem Punkt x EX. Andererseits gilt für 0 < p < 00
°
d.h. (fn)n'21 konvergiert in jedem [,P(tL) (0 < p < (0) gegen Null. - Im Einklang mit Korollar 2.7 macht man sich leicht klar, daß man auf vielerlei Weisen Teilfolgen (fnk)k>l von (fn)n>l auswählen kann mit fnk -t 0 tL-f.ü. -
2.9 Beispiel. Jede Cauchy-Folge (fn)n'2 1 in ['P (0 < p :::; (0) ist beschränkt in dem Sinne, daß die Folge (1Ifnllp)n'21 in lR beschränkt ist (s. Aufgabe 2.1). Mit Blick auf Korollar 2.7 liegt es nahe zu fragen, ob jede beschränkte Folge von Funktionen aus ['P eine fast überall konvergente Teilfolge hat. Die Antwort ist negativ: Es seien (X, 2l, tL) wie in Beispiel 2.8 und fn(x) :== exp(21rinx). Dann ist Ilfnllp == 1 für alle n E N und 0 < p :::; 00. Angenommen, es gebe eine streng monoton wachsende Folge (nk) k'2 1 natürlicher Zahlen und eine (ohne Beschränkung der Allgemeinheit gleich Borel-meßbare) Funktion f : X -t JK mit fnk -t f f.ü. Offenbar gilt
und der Satz von der majorisierten Konvergenz liefert
(k -t (0). Daher ist f == 0 f.ü. im Widerspruch zu Ifnk I == 1. Für p
#-
p' bestehen im allgemeinen keine Inklusionsbeziehungen zwischen
['P und [,P', und die entsprechenden Konvergenzbegriffe sind nicht generell ver-
gleichbar. Für tL(X) <
00
besteht aber eine Vergleichsmöglichkeit:
2.10 Satz. Ist 0 < p < p' :::;
00
und tL(X) <
00,
so ist [,p' C ['P und
Ilfll p :::; tL(X)l/P-l/P' Ilfll p' für alle f
E
[,p' ,
d.h. Konvergenz in [,p' impliziert Konvergenz in ['P (mit gleichem Limes). Beweis. Der Fall p' == 00 ist klar. Für 0 < p < p' < 00 setzen wir r :== p' /p, s :== (1 - l/r)-l und wenden die Höldersche Ungleichung mit den Exponenten r, s
234
VI. Konvergenzbegriffe der Maß- und Integrationstheorie
an auf die Funktionen 111 P , 1, wobei 1 E L P ':
Es folgt: 1 E L P und D
3. Die Banach-Algebra LI(lRn , Q3n, ßn). Der Banach-Raum LI(lRn , Q3n, ßn) besitzt auf natürliche Weise eine interne Multiplikation, die ihn zu einer BanachAlgebra macht. 2.11 Definition. Ein Banach-Raum (V, 11·11) über JK heißt eine Banach-Algebra, wenn eine Multiplikation· : V x V -+ Verklärt ist, die V zu einer JK-Algebra macht, so daß Ilx . yll ::; Ilxllllyll (x, Y E V) .
Eine Banach-Algebra mit kommutativer Multiplikation heißt kommutativ. 2.12 Beispiel. a) Für jedes Kompaktum X c lRn ist die Menge C(X) der stetigen Funktionen 1 : X -+ JK mit der Supremumsnorm
11111 :== sup{11(x)1 : x E X} und den üblichen punktweisen Verknüpfungen eine kommutative Banach-Algebra mit Einselement. b) Die Algebra Mat(n,lR) ist bez. der in Kap. V, §4, 1. erklärten Norm eine Banach-Algebra mit Einselement. Nach Kap. V, § 3,3. liefert die Faltung für alle 1, g E LI(ßm) ein wohldefiniertes Element 1 * g E LI(ßm), und die bekannten Rechenregeln besagen: LI(ßm) ist bez. der Faltung als Multiplikation eine kommutative JK-Algebra ohne Einselement (Korollar V.3.10). Da LI(ßm) nach RIESZ-FISCHER ein Banach-Raum ist, stellen wir fest: 2.13 Satz. LI (lRm , Q3m, ßm) ist bez. der Faltung als Multiplikation eine kommutative Banach-Algebra ohne Einselement.
Setzen wir wieder
11m :== (2Jr)-m/2ßm, so ist für alle 1 E LI (11m) in natürlicher Weise die Fourier-Transformierte j und die inverse Fourier-Transformierte j erklärt. Die Gleichung (1 * g)/\ == j g impliziert: Die Fourier-Transformation ist ein stetiger Homomorphismus der Banach-Algebra L I (l1m) in die Banach-Algebra der stetigen Funktionen lRm -+ C, die im Unendlichen verschwinden (versehen mit der Supremumsnorm). Der Fouriersche Umkehrsatz nimmt für L I (l1m) folgende Gestalt an:
§ 2. Die Räume LP und der Satz von
235
RIESZ-FISCHER
2.14 Fourierseher Umkehrsatz. Sind f E LI (jjm) und
j
E L I (jjm),13
so gilt:
Insbesondere ist die Fourier- Transformation auf LI (jjm) injektiv. - Der Satz von PLANCHEREL läßt sich besonders durchsichtig in L 2(jjm) aussprechen (s. Satz 2.33). 4. Der Hilbert-Raum L 2(jj). Für f,g E L 2(jj) ist fg E LI(jj), denn fg ist meßbar und Ifgl ~ ~(lfI2 + IgI 2 ). Offenbar ist (".) : L 2 x L 2 ---+ JK,
eine positiv semidefinite hermitesche Form auf L 2 (d.h. es ist (f, f) ~ 0, (af + ßg, h) == a (f, h) + ß (g, h) und (f, g) == (g, f) für alle f, g, h E L 2, a, ß E JK), und es gilt
Die Form (".) hat alle Eigenschaften eines Skalarprodukts mit Ausnahme der Definitheit, denn es ist (f, f) == 0 genau dann, wenn f == 0 f.ü. Die Definitheit wird nun durch Übergang zu L 2 (jj) hergestellt: Sind F,G E L 2 , so hat (f,g) für alle Vertreter f, g von F bzw. G denselben Wert, und
(F, G)
:==
(f, g)
definiert ein Skalarprodukt auf L 2, welches vermöge
die Norm von L 2 induziert. - Ein Banach-Raum (H, 11 . 11), auf dem ein Skalarprodukt (".) existiert, das vermöge Ilxll == (x, X)I/2 (x E H) die Norm von H induziert, heißt ein Hilbert-Raum. Zusammenfassend stellen wir fest: 2.15 Satz. L 2(jj) ist ein Hilbert-Raum mit dem Skalarprodukt
Wählt man insbesondere jj gleich dem Zählmaß auf I == N oder Z, so folgt: Der Hilbertsche Folgenraum
13Genauer müßte man schreiben:
j +N E LI (J.Lm)'
VI. Konvergenzbegriffe der Maß- und Integrationstheorie
236
ist ein Hilbert-Raum mit dem Skalarprodukt ( x,y )
==
""""" ~XjYj
(x,y E
[2(1))14.
jE!
Wir erinnern kurz an einige grundlegende Tatsachen über Hilbert-Räume: Es sei Hein Hilbert-Raum mit dem Skalarprodukt (-, .). Eine Familie (ej)jEI (I C 2)14 von Elementen von H heißt ein Orthonormalsystem, falls (e j , e k) = 8j k für alle j, k EI. 2.16 Satz von der besten Approximation. Ist (ej h<j
11/ - gll
hll : h E
= inf{lI/ -
Span (e1,"" e n )},
und zwar g= L(/,ej)ej.
j=l Für dieses 9 gilt:
11/ - gl12 = 11/11 2-
(2.1)
n
1(/, ej) 12.
L j=l
Beweis. Für Al, ... ,An E
TI{
ist
n
11/ - L Ajej
2 11
11/11 2-
j=l
n
n
n
11/11 2 -
+ L IAjl2
2Re LXj (/,ej) j=l
LI (/, ej)
j=l n
2
+L
1
j=l
1 (/,
ej) - Aj12.
j=l D
2.17 Besselsche Ungleichung. Sind (ej)jEI ein Orthonormalsystem in Hund / E H, so konvergiert ~jEI I (/, ej) 12 , und es gilt (2.2)
LI (/,ej)
2 1
::;
11/11
2
.
JEI Beweis: klar nach (2.1).
D
2.18 Korollar. Sind (ej)jEI ein Orthonormalsystem in Hund Aj E TI{ (j E I), so gilt: Es gibt ein / E H mit (/, ej) = Aj (j E I) genau dann, wenn ~jEI IAj 12 < 00.
Beweis. Die Notwendigkeit der Bedingung folgt aus (2.2). Ist umgekehrt ~jEI IAj 12 < E eine endliche Teilmenge von I, so ist
00
und
11 L Ajejll2 = L IAjI2, jEE
jEE
d.h. das Cauchy-Kriterium für die Konvergenz der Reihe ~jEI Ajej ist erfüllt. Wegen der Vollständigkeit von H definiert die Reihe also ein Element / EH, und die Stetigkeit des Skalarprodukts impliziert (/, ej) = Aj (j EI). D 14Entsprechendes gilt für beliebige Indexmengen I.
§ 2. Die Räume LP und der Satz von
237
RIESZ-FISCHER
Ein Orthonormalsystem (e j ) jE I in H heißt vollständig, falls Span (e j : j E I) dicht liegt inH. 2.19 Satz. Ist (ej)jEI ein Orthonormalsystem in H, so sind folge'nde Aussagen a)-f) äquivalent: a) (ej)jEI ist vollständig. b) Für jedes I E H gilt der Entwicklungssatz
I == L (I, ej) ej . JEI
c) Für alle
I, gEH
gilt die Parsevalsche Gleichung
(I, g) == L (I, ej) (ej, g)
.
JEI d) Für alle
I
E H gilt die Vollständigkeitsrelation
L
2
11/11 ==
2
I (I, ej) 1
•
JEI e) (ej)jEI ist ein maximales Orthonormalsystem. f) Ist I E H und (I, ej) == 0 für alle j E I, so gilt
I
== O.
Beweis. a) =? b): Zu jedem c > 0 gibt es eine endliche Menge E c I und Elemente Aj E (j E E), so daß 111 - LjEE Ajej 11 < c. Nach dem Satz von der besten Approximation gilt daher für jede endliche Menge J mit E c J c I: TI{
11I -
L
(I, ej) ejll
::;
1II -
jEJ
b) =? c): Für jede endliche Menge E das Skalarprodukt
I (f,g)
~L
(f,ej) (ej,g) I =
cI
1/ f -
JEE
\
c) =? d): klar. d) =? a): Für jede endliche Menge E
11I -
L
L
Ajejll < c.
JEE
ist nach der Cauchy-Schwarzschen Ungleichung für
L
(f,ej)ej,g)
JEE
cI
I::;
111 -
L
(/,ej)ejllllgll·
JEE
ist nach (2.1)
(I, ej) ejl12 == 11/11 2 -
JEE
L
I (I, ej) 12 .
JEE
b) =? f): klar. f) =? e): Ist (ej)jEI nicht maximal, so existiert ein
I
E
H,1I/11 == 1 mit (/,ej) == 0 für alle
j E I im Widerspruch zu f).
I
H, und es gilt (/,ej) == (g,ej) für alle I EH -:F g. Das widerspricht e), da sich (ej)jEI um 1II - gll-l(1 - g) erweitern läßt. 0
e) =? b): Für jedes
E
H ist g:== LjEI(/,ej)ej
E
j E I (Besselsche Ungleichung 2.17 und Korollar 2.18). Gilt b) nicht, so gibt es ein
mit
I
Ist nun (ej)jEI (1 C Z)14 ein Orthonormalsystem in L 2 (J-l) , so liefert Korollar 2.18 die Rieszsche Version 9 des Satzes von RIESZ-FISCHER: 2.20 Satz (F. RIESZ 1907). Ist (ej)jEI ein Orthonormalsystem in L 2 (J-l) und aj E TI{ (j E 1), so ist LjEI laj 2 < 00 die notwendige und hinreichende Bedingung dafür, daß es ein f E L 2 (J-l) gibt mit (f, ej) == aj für alle j EI. 1
VI. Konvergenzbegriffe der Maß- und Integrationstheorie
238
Sind (H 1 , (., ·)1) und (H2 , \-, ·)2) zwei Hilbert-Räume, so heißt eine bijektive (u, v E H 1) lineare Abbildung
O. Die Funktion F(x) :== Jo I/(t)IP dt (0::; x ::; 1) ist stetig, also gibt es eine Zerlegung 0 == Xo < Xl < ... < Xn == 1 mit F(Xk) - F(Xk-1) == l/n für k == 1, ... , n. Für Ik :== IX]Xk-l,Xk] gilt dann I == 11 + ... + In f.ü., also existiert ein gn E {nll,"" nln}, so daß 1
0, so daß 0':=
r
h(y) df1m(Y) =/= 0 .
J[o,a]
Die Integration von (3.7) bez. y über [0, a] liefert:
O'h(x) =
r
J[o,a]
h(x + y) df1m(y) =
r
h(z) df1m(z) .
J[x,x+a]
Hier ist die rechte Seite nach x stetig differenzierbar, d.h. h ist stetig differenzierbar. Setzen wir w :== (Dh)(O) E Cm , so ist nach (3.7) (Dh)(x) == wh(x) (x E IRm), also D(h(x)exp(-(w,x))) == 0 für alle x E IRm. Daher ist h(x) exp( -(w, x)) konstant, und wegen h(O) == 1 ergibt sich h(x) == exp( (w, x)). Weil h (E LOO!) beschränkt ist, hat w die Form w == -it mit t E IRm, d.h. es ist
IlflIK, so leistet
0 existieren, so daß l
(L) :::; 1(
(L) == 0, und (2.18) ergibt /-1>(KC) == o. Daher ist Tr /-1> C K, also ist Tr /-1> kompakt. Ist umgekehrt /-1> irgendein Radon-Maß mit kompaktem Träger, so ist C(X) C 1 (/-1», und (2.28) definiert eine positive Linearform 1 : C(X) ~ lK, die stetig ist bez. 'Ic . b) Ist X a-kompakt, so existiert nach Lemma 2.18 ein T E .R, so daß 1(1) == 0 für alle 1 E C(X) mit 1 T == O. Es seien V eine kompakte Umgebung von T und
, so gilt nach Lemma 2.18 und Darstellungssatz 2.5 für alle 1 E C(X):
.c
.c
1
D
Bemerkungen. a) Ohne die Voraussetzung der 'Tc-Stetigkeit von I wird Darstellungssatz 2.19 falsch, wie die Bemerkung nach Darstellungssatz 2.14 lehrt. Auch wenn die positive Linearform I : C(X) -+ IK durch das zugehörige J.1 dargestellt wird, braucht J.1 keinen kompakten Träger zu haben (Beispiel 2.17). b) Die Voraussetzung der a-Kompaktheit von X kann in Darstellungssatz 2.19 ersetzt werden durch die Voraussetzung der Parakompaktheit von X, denn jeder parakompakte lokalkompakte Raum ist darstellbar als disjunkte Vereinigung offener und a-kompakter Teilräume (s. ENGELKING [1], S. 382, Theorem 5.1.27). c) Lemma 2.16 folgt erneut aus Darstellungssatz 2.19.
2.20 Zusammenfassung. Es sei X ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum. Dann entsprechen die positiven Linearformen auf (i) Cc(X) den Radon-Maßen auf 93 (Darstellungssatz 2.5); (ii) Co(X) den endlichen Radon-Maßen auf 93 (Darstellungssatz 2.10); (iii) Cb(X) den Radon-Maßen auf93(ßX), wobei ßX die Stone-Cech-Kompaktijizierung von X bezeichnet (Aufgabe 2.8); (iv) C(X) den Radon-Maßen mit kompaktem Träger, falls X a-kompakt ist (Darstellungssatz 2.19).
6. Der Darstellungssatz von F. RIESZ für stetige Linearformen auf Co(X). Die obigen Darstellungssätze gestatten die Beschreibung der Dualräume gewisser Banach-Räume stetiger Funktionen mit Hilfe von Banach-Räumen regulärer signierter (bzw. komplexer) Maße. Aus Platzgründen beschränken wir
VIII. Maße auf topologischen Räumen
346
uns auf den Raum (Co(X), 11·1100) (X lokal-kompakter Hausdorff-Raum). Damit wird gleichzeitig der Dualraum von (C(X), 11·1100) für kompakte HausdorffRäume X bestimmt. Die allgemeine Einführung signierter (bzw. komplexer) Radon-Maße ist etwas diffizil (SCHWARTZ [1]' S. 53 ff.). Da wir es nur mit endlichen Maßen zu tun haben werden, wird die Definition einfacher. - Im folgenden benötigen wir für signierte bzw. komplexe Maße v den Begriff der Variation lvi von v (s. Kap. VII, § 1, 3. und Aufgabe VII.1.7).
2.21 Definition. Ein signiertes oder komplexes Maß v : ~ -+ IK heißt regulär, wenn zu jedem A E ~ und c > 0 ein K E R und ein U E D existieren, so daß K c A c U und lvi (U \ K) < c. Mit Mreg(~) bezeichnen wir die Menge der regulären signierten (bzw. komplexen) Maße v : ~ -+ IK. 2.22 Folgerungen. a) Mreg(~) ist ein Banach-Raum bez. der Norm
Ilvll .-
Ivl(X). b) Ist v : ~ -+ lR ein signiertes Maß, so sind folgende Aussagen äquivalent: (i) v ist regulär. (ii) v+, v- sind regulär. (iii) I v I ist regulär. Ist v ein komplexes Maß, so sind äquivalent: (i) v ist regulär. (ii) p :== Rev, (j :== Im v sind regulär. (iii) p+, p-, (j+, (j- sind regulär. (iv) I v I ist regulär. Beweis. a) Wir zeigen, daß Mreg(~) ein abgeschlossener Unterraum des BanachRaums M(~) ist: Dazu sei (Vn)n~l eine Folge in Mreg(~), die gegen v E M(~) konvergiert. Es seien A E ~,c > o. Dann ist IIvn - vii< c/2 für alle hinreichend großen n. Wir wählen ein solches n fest aus, und zu v n ,A,c/2 (statt c) wählen wir K, U gemäß Definition 2.21. Dann ist
lvi (U \
K) ~
Iv -
Vn
I(U \
K)
+
IVn
I(U \
K) ~
Ilvn
c
-
vii + 2 < c.
b) Im reellen Fall sind die Implikationen (i) :::} (iii) :::} (ii) :::} (i) klar, im komplexen Fall schließt man (i) :::} (iv) :::} (ii) :::} (iv) :::} (iii) :::} (i). - Im komplexen Fall heißt v == p+ - p- + i((j+ - (j-) die Jordan-Zerlegung von v. D Ist v ein signiertes Maß, so setzt man .cl(v) :== .cl(v+) n .cl(v-) und
Für ein komplexes Maß v sind p :== Rev, (j :== Im v endliche signierte Maße, und man setzt .cl (v) :== .cl (p) n .cl ((j) und
Ix f
dv:=
Ix f
dp + i
Ix f
da
(J E
.c 1 (v)).
§ 2. Der Darstellungssatz von F.
347
RIESZ
Ix
Sei v E M(~): Dann ist XBdv == v(B) (B E Q3), also ist für jede Linearkombination u der Funktionen XB!, ... ,XB (BI' ... ' B n E Q3 disjunkt) n
[L
udv!
S;
L
luldlvl·
Jede beschränkte meßbare Funktion 1 : X Funktionen u obigen Typs, und es folgt
L
I f dvl
(2.29)
S;
~ JI{
ist gleichmäßiger Limes von
L
Ifldlvl ;
speziell ist
[L
(2.30)
f dv[
Ilflloollvll·
S;
Im folgenden legen wir einen lokal-kompakten Hausdorff-Raum X zugrunde und betrachten den Raum Co(X) der stetigen Funktionen 1 : X ~ JI{, die im Unendlichen verschwinden. Unser Ziel ist eine Beschreibung des Dualraums Cb(X) von (Co(X), 11.11(0). 2.23 Satz. Es sei X ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum. Dann ist
: M reg (Q3) ----+ Cb(X) , (2.31)
<"P(v)(j)
:=
L
f dv (j
E
Co(X); v E Mreg(lB))
eine lineare Abbildung mit
11(v)11 == Ilvll·
(2.32)
Beweis. Nach (2.30) ist sinnvoll und 11(v)1I :::; IIvll. Zum Beweis der umgekehrten Ungleichung sei e > o. Dann existieren disjunkte Al, ... ' An E Q3 mit ~7=1 Iv(Aj)1 > Ilvll - e. Zu den Aj existieren kompakte K j C Aj , so daß ~7=1 Iv(Kj)1 > IIvll - 2e, denn v ist regulär. Zu den (disjunkten) K j gibt es paarweise disjunkte offene Uj ~ K j mit Ivl(Uj \Kj ) < ein. Wir wählen Funktionen CPj E (X) mit 0 :::; CPj :::; 1, CPj I K j == 1, Tr CPj C Uj und setzen
C:
wobei die Terme mit v(Kj ) == 0 wegzulassen sind. Dann ist
1111100 :::; 1 und
n
>
L Iv(Kj)l- e 2 IIvll - 3e. j=l
o
VIII. Maße auf topologischen Räumen
348
Nach (2.32) ist injektiv. Zum Beweis der Surjektivität von wollen wir Darstellungssatz 2.10 verwenden, und das ist möglich, wenn jedes I E Cb(X) Linearkombination positiver Linearformen ist. Das ist richtig; in der Tat gilt ein Analogon des Jordanschen Zerlegungssatzes VII.1.12 für Linearformen I E
Cb(X). 2.24 Satz von der Minimalzerlegung (]I{ == JR). Es seien X ein lokalkompakter Hausdorff-Raum und I : Co(X) ---+ JR eine stetige Linearform. Dann ist I == 1+ - 1- mit positiven Linearformen 1+,1- : Co(X) ---+ JR, wobei für f E ct(X) gilt
(2.33)
I+(f)
== sup{I(h) : h
E
ct(X), h ~ f}.
Diese Zerlegung von I ist minimal in folgendem Sinne: Ist I == J - L mit positiven Linearformen J, L : Co (X) ---+ JR, so ist J - 1+ == L - 1- positiv. Beweis. Zum Nachweis der Minimalität seien I == J - L mit positiven Linearformen J, L und f, h E ct(X), h ~ f. Dann ist J(f) ~ J(h) ~ I(h) für alle diese h, also J(f) ~ I+(f), d.h. J - 1+ == L - 1- ist positiv. Zum Nachweis der Existenz definieren wir 1+ auf ct(X) durch (2.33). Diese Definition ist sinnvoll, denn wegen der Stetigkeit von I ist die rechte Seite von (2.33) endlich. Wir zeigen:
(2.34) Begründung: Da die Ungleichung ,,~" klar ist, bleibt ,,~" zu zeigen. Dazu sei h E + g. Dann sind p :== max(h - g, 0), q :== min(h, g) E ct(X),p ~ f, q ~ g, p + q == h, also
ct(X), h ~ f
und die Supremumsbildung bez. hergibt I+(f) ist offenbar
+ I+(g)
~ I+(f
+ g).
- Weiter
(2.35) Nach (2.34), (2.35) gestattet 1+ genau eine Fortsetzung zu einer positiven Linearform 1+ : Co(X) ---+ JR (Beweis zur Übung). Nun leisten 1+ und 1- :== 1-1+ das Gewünschte. 0 Setzt man nun im Falle
]I{
I
~
== JR für I, J J :
~
E
Cb(X)
J - I positiv,
so lassen sich Überlegungen aus Kap. VII, § 1, 5. im wesentlichen mühelos übertragen, und man erkennt: (Cb(X), 11 . 11) ist ein Banach- Verband. Im Falle ]I{ == C läßt sich mit Hilfe von Satz 2.24 die Existenz einer Minimalzerlegung wie folgt einsehen: Der Deutlichkeit halber schreiben wir Co (X, C),
§ 2. Der Darstellungssatz von F.
349
RIESZ
Co(X, JR) für die ce- bzw. JR-linearen Räume der komplex- bzw. reellwertigen stetigen Funktionen f auf X, die im Unendlichen verschwinden, und Ch(X,ce), Ch(X, JR) für die entsprechenden Dualräume. Ist I E Ch(X, ce), so ist 1 : Co(X, ce) -t
ce, 1(f)
:==
1(1)
(f
E
Co(X, ce))
ein Element von Ch(X, ce); 1 heißt das zu I konjugierte Element. In Analogie zur üblichen komplexen Konjugation nennen wir 1 1RI :== 2(1 + I) , TI :== 2i (I - I) E Cb(X, ce) den Real- bzw. Imaginärteil von I. I heißt reell, falls I == 1. Offenbar ist I genau dann reell, wenn I == RI, und das gilt genau dann, wenn TI == o. Ferner gilt
I == RI + iTI,
1 == RI -
iTI .
2.25 Satz von der Minimalzerlegung (JK == ce). Es seien X ein lokalkompakter Hausdorff-Raum und I E Ch(X, ce). Dann gibt es eindeutig bestimmte positive Linearformen J+,J-,L+,L- E Ch(X,ce), so daß gilt: a) I == J+ - J- + i(L+ - L-). b) Sind P, Q, R, SECh (X, ce) positive Linearformen mit I == P - Q + i (R - S) , so sind P - J+ == Q - J- und R - L+ == S - L- positiv. Beweis. Die Komponenten der Minimalzerlegungen von RI I Co(X, JR), TI I Co(X, JR) besitzen kanonische Fortsetzungen zu positiven Linearformen J+,J-,L+,L- E Ch(X,ce), und diese leisten das Verlangte. D 2.26 Darstellungssatz von F. Hausdorff-Raum. Dann ist :
RIESZ
für Ch(X). Es sei X ein lokal-kompakter
M reg (93) ---+ Ch(X) ,
<J>(v)(J)
;=
1
f dv (J
E
Co(X); v E Mreg('B))
ein ordnungstreuer Norm-Isomorphismus: 11 (v) 11 == IIvll·
Für jedes v E M reg (93) entsprechen die Komponenten der Minimalzerlegung von (v) den Komponenten der Jordan-Zerlegung von v. Beweis. Nach Satz 2.23 ist injektiv und normerhaltend. Zum Beweis der Surjektivität von sei I E Ch(X). Dann werden die Komponenten der Minimalzerlegung von I gemäß Darstellungssatz 2.10 beschrieben durch endliche RadonMaße, und durch Bildung einer entsprechenden Linearkombination erhält man ein v E Mreg(X) mit (v) == I, d.h. ist surjektiv und offenbar ordnungstreu. Daß die Komponenten der Jordan-Zerlegung von v vermöge gerade den Komponenten der Minimalzerlegung von (v) entsprechen, ist leicht zu prüfen. D
VIII. Maße auf topologischen Räumen
350
Aufgaben. 2.1. Im Beweis des Fortsetzungssatzes 2.4 gilt für alle E C X mit J.l(E)
n n
< 00:
2lc·
CCE,CE.n
Daher ist 2l
=
2l E
.
EcX,J-L(E) <(X)
2.2. Sind X ein kompakter Hausdorff-Raum, JK form mit l(xx) = 11111, so ist 1 positiv.
= IR
und 1 : C(X) -* IR eine stetige Linear-
2.3. Jede positive Linearform 1 : C b (X) -* JK ist stetig bez. der Supremumsnorm. 2.4. Es seien X ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum, 1 : Cc(X) -* JK eine positive Linearform, und für K E .n sei
Dann ist 1 I CK(X) stetig bez. der Supremumsnorm, aber 1 : Cc(X) -* JK ist nicht notwendig stetig bez. der Supremumsnorm. 2.5. Ist V einer der Räume Cc(X), Co(X), Cb(X), C(X) und 1 : V -* JK eine positive Linearform, so gilt 11(/)1 :::; 1(1/1) für alle / E V. 2.6. Es seien F : IR -* IR wachsend und rechtsseitig stetig, J.l := J.lF das zugehörige LebesgueStieltjessche Maß auf Q31. Dann ist Tr J.l das Komplement der größten offenen Teilmenge U c IR, auf welcher F lokal konstant ist. (Dabei heißt F lokal konstant auf U, wenn jedes x E U eine Umgebung Vx c U hat, auf welcher F konstant ist. Das ist genau dann der Fall, wenn F auf allen Zusammenhangskomponenten von U konstant ist.)
2.7. Jeder vollständig reguläre Hausdorff-Raum X hat eine bis auf Homöomorphie eindeutig bestimmte Stone-Cech-Kompaktijizierung ßX (s. v. QUERENBURG [1]' S. 136 ff.). Diese hat folgende Eigenschaften: X ist dichter Unterraum des kompakten Hausdorff-Raums ßX, und jede stetige Abbildung / : X -* Y in irgendeinen kompakten Hausdorff-Raum Y läßt sich auf genau eine Weise zu einer stetigen Abbildung j : ßX -* Y fortsetzen. Es seien nun X ein nicht kompakter, lokal-kompakter Hausdorff-Raum, a E ßX \ X und 1 : Cb(X) -* lK, 1(/) := j(a) (/ E Cb(X)). Dann ist 1 =I- 0 eine positive Linearform auf Cb(X), aber zu 1 gehört im Sinne von (2.22), (2.23) das Radon-Maß J.l = O. Insbesondere wird 1 nicht durch J.l dargestellt im Sinne (2.25). 2.8. Es seien X ein vollständig regulärer Hausdorff-Raum, ßX die Stone-Cech-Kompaktifizierung von X, und für / E Cb(X) sei j : ßX -* JK die eindeutig bestimmte stetige Fortsetzung von / auf ßX (s. Aufgabe 2.7). Jeder positiven Linearform 1 : Cb(X) -* JK entspricht vermöge i(h) := l(h I X) (h E C(ßX)) eine positive Linearform i : C(ßX) -* lK, und zu dieser Linearform i gehört nach Darstellungssatz 2.5 genau ein Radon-Maß it : Q3(ßX) -* [O,oo[ mit
i(h)
=
1(/)
=
r hdit
Jßx
(h E C(ßX)).
Daher wird 1 gemäß
r
Jßx
j dit (/
E
Cb(X))
durch ein Radon-Maß it auf Q3(ßX) beschrieben. Umgekehrt entspricht jedem Radon-Maß it auf Q3(ßX) vermöge (*) eine positive Linearform 1 : Cb(X) -* K - Es sei nun X sogar lokalkompakt. Dann ist X eine offene Teilmenge von ßX (s. z.B. ENGELKING [1], S. 221, Theorem 3.5.8). Ferner seien 1 : Cb(X) -* JK eine positive Linearform und J.l das nach (2.22), (2.23) zugehörige endliche Radon-Maß auf Q3. Zeigen Sie: 1 wird genau dann durch J.l dargestellt gemäß (2.25), wenn it((ßX) \ X) = 0, und dann ist J.l = it I Q3(X).
§ 3. Das Haarsehe Maß
351
2.9. Es seien X ein vollständig regulärer Hausdorff-Raum und J-l ein Radon-Maß auf~. a) Für a E X gilt a E Tr J-l genau dann, wenn für alle f E C+(X) mit f(a) > 0 gilt Ix f dJ-l > o. b) Ist U E D, so gilt J-l(U) = 0 genau dann, wenn für alle f E C+(X) mit f I UC = 0 gilt IxfdJ-l=O. 2.10. In der Situation von Lemma 2.18 existiert eine kleinste kompakte Menge TeX, so daß l(f) = 0 für alle f E C(X) mit fiT = O. 2.11. Es sei X ein Hausdorff-Raum, und für a E X sei <5a (B) := 1, falls a E B, und <5a (B) := 0, falls a ~ B (B E ~). Sind dann al, ... ,an E X paarweise verschieden und Al, ... ,An > 0, so ist J-l := Al<5a1 + ... + An <5an ein Radon-Maß mit Tr J-l = {ab ... ' an}. Ist umgekehrt J-l ein Radon-Maß mit Tr J-l = {ab···, an} (al, ... ,an paarweise verschieden), so gibt es Al, ... ,An> 0, so daß J-l = Al <5a1 + ... + An <5an • 2.12 Ist J-l ein reguläres Borel-Maß auf dem lokal-kompakten Raum X, so liegt Cc(X) für jedes P E [1, oo[ dicht in L,P(J-l). 2.13. Es seien X, Y lokal-kompakte Hausdorff-Räume und J-l : ~(X) -t [0,00], v : ~(Y) -t [0,00] zwei Borel-Maße. a) Ist f E Cc(X x Y), so gibt es zwei relativ kompakte offene Mengen U C X, V c Y mit Tr (f) C U x V, und zu jedem c > 0 gibt es eine Linearkombination h von Funktionen des Typs (x,y) ~ u(x)v(y) (u E Cc(X),v E Cc(Y)) mit Trh c U x V und Ilf - hll oo < c. (Hinweis: Eine einfache Lösung gelingt durch Anwendung folgender Version des Satzes von STONE-WEIERSTRASS auf die Alexandroff-Kompaktifizierung von X x Y. Satz von STONEWEIERSTRASS: Es seien Z ein kompakter Hausdorff-Raum und A c C(Z) eine Algebra, welche die Punkte von Z trennt, mit der Eigenschaft, daß aus f E A folgt 7 E A. Dann liegt A dicht in C(Z), oder es gibt ein Zo E Z, so daß A dicht liegt in {f E C(Z) : f(zo) = O} (s. SEMADENI [1], S. 115).) b) Ist f E Cc(X x Y), so sind f(·, y) E Cc(X) (y E Y), f(x,·) E Cc(Y) (x E X); die Zuordnungen x ~ I y f(x, y)dv(y), y ~ Ix f(x, y)dJ-l(x) definieren Funktionen aus Cc(X) bzw. Cc(Y), und es gilt:
Ix ([
!(x,Y)dV(Y)) dJl(x)
=[
(Ix
!(x,Y)dJl(X)) dv(y).
c) Definiert man die positive Linearform1 : Cc(XxY) -t IK, indemman1(f) (f E Cc(XxY)) gleich dem Doppelintegral unter b) setzt, so gehört zu I nach dem Darstellungssatz von F. RIESZ 2.5 genau ein Radon-Maß J-l0 v auf ~(X x Y), so daß
l(f) =
r
f dJ-l0 v
(f E Cc(X x Y)).
JXXY
(Man beachte: Das Radon-Maß J-l 0 v ist auch dann auf ~(X x Y) definiert, wenn ~(X) 0 Y).) =t d) Genügen X und Y dem zweiten Abzählbarkeitsaxiom, so ist das im Sinne von Kap. V ~(Y) C ~(X x
gebildete Produktmaß J-l 0 v ein reguläres Borel-Maß auf
~(X
x Y) und stimmt mit dem
ebenso bezeichneten Maß aus Teil c) überein. (Hinweise: Korollar 1.12 und Satz 111.5.10.)
§ 3.
Das Haarsehe Maß «On peut demontrer, en approfondissant quelque peu un resultat tres connu de A. Haar, que dans tout groupe localement bicompact il existe une mesure invariante a gauche, et que cette mesure est unique.»14 (A. Weil [1], S. 141)
l4Indem man ein wohlbekanntes Resultat von A. Haar ein wenig vertieft, kann man zeigen,
352
VIII. Maße auf topologischen Räumen
1. Topologische Gruppen. Im ganzen folgenden § 3 legen wir folgende Bezeichnungen zugrunde: G sei eine multiplikativ geschriebene Gruppe mit dem Einselement e. Sind A, BeG und x E G, so setzen wir AB .- {ab: a E A, bEB}, A- 1 :== {a- 1 : a E A}, xA .- {xa:aEA}, Ax:=={ax:aEA}.
Für a E G werden die Linkstranslation L(a) : G -+ G und die Rechtstranslation R(a) : G -+ G definiert durch L(a)x :== ax, R(a)x :== xa (x E G). 3.1 Definition. G heißt eine topologische Gruppe, wenn G mit einer Topologie ausgestattet ist, so daß die Gruppenmultiplikation G x G -+ G, (x, y) 1---+ xy und die Inversenbildung G -+ G, x 1---+ X-I stetig sind. (Dabei ist G x G mit der Produkttopologie zu versehen.) 3.2 Beispiele. a) (lR, +), (lR n , +), (C, +), (cn, +), (lR\ {O}, .), (Jo, 00[, .) sind abelsche topologische Gruppen. Bezeichnet IHI den Schiefkörper der Quaternionen, so ist (IHI \ {O}, .) eine nicht abelsche topologische Gruppe. Alle diese Gruppen sind lokal-kompakt. Die Einheitskreislinie 8 1 c C und die Einheitssphäre 8 3 C IHI sind kompakte multiplikative topologische Gruppen. 2 b) Die Gruppen GL(n,lR),GL (n,C) sind (bez. der von lRn2 bzw. cn induzierten Topologie) lokal-kompakte topologische Gruppen; die Stetigkeit der Inversenbildung folgt aus der bekannten Formel A -1 == (det A)-1 A, wobei A die Komplementärmatrix von A bezeichnet (A == ((-l)j+kdetAjk)t, wobei A jk aus A durch Streichen der j-ten Zeile und k-ten Spalte entsteht). Auch SL (n, lR), SL (n, C) sind lokal-kompakte topologische Gruppen. Die orthogonalen Gruppen O(n), SO(n) und die unitären Gruppen U(n), SU(n) sind kompakte topologische Gruppen. c) Die Gruppen (Q, +), (Q \ {O}, .), GL (n, Q), SL (n, Q) sind (nicht lokal-kompakte) topologische Gruppen. d) Jede Gruppe ist bez. der diskreten Topologie eine lokal-kompakte topologische Gruppe. e) Ist (GJf,El eine Familie topologischer Gruppen, so ist TIf,El Gf, bez. der Produkttopologie eine topologische Gruppe. Versieht man z.B. die additive Gruppe D :== Z/2Z mit der diskreten Topologie, so ist die additive Gruppe D N aller Folgen von Elementen aus D bez. der Produkttopologie eine (nicht diskrete!) topologische Gruppe. Nach dem Satz von TYCHONOFF ist D N kompakt. Im folgenden sei stets G eine topologische Gruppe; U bezeichne das System der Umgehungen von e. Wir leiten einige grundlegende Eigenschaften topologischer Gruppen her, die zum Beweis der Existenz des Haarschen Maßes benötigt werden. 3.3 Lemma. Alle Linkstranslationen L(a), alle Rechtstranslationen R(a) (a E daß auf jeder lokal-kompakten [Hausdorffschen topologischen] Gruppe ein linksinvariantes Maß [=1= 0] existiert und daß dieses Maß [bis auf einen positiven Faktor] eindeutig bestimmt ist.
§ 3. Das Haarsche Maß
353
G) und die Inversenbildung j : G ~ G, j(x) :== X-I (X E G) sind Homöomorphismen von G in sich. Beweis. Die Abbildungen L(a), R(a) sind als Einschränkungen der stetigen Multiplikation G x G ~ G, (x, y) f--+ xy stetig, ferner bijektiv, und die inversen Abbildungen (L(a))-l == L(a- 1 ), (R(a))-l == R(a- 1 ) sind ebenfalls stetig. Ebenso ist j stetig, bijektiv, und j-l == j ist stetig. D
3.4 Lemma. a) Ist meine Umgebungsbasis von e, so sind {aV: V E m}, {Va: V E m} Umgebungsbasen von a E G, und {V-I: V E sn}, {V n V-I: V E m} sind Umgebungsbasen von e. Insbesondere hat e eine Umgebungsbasis bestehend aus symmetrischen Mengen (d.h. aus Mengen W mit W == W- 1 ). b) Zu jedem U E II existiert ein V E 11 mit V 2 :== V . V cU. c) Sind A, U c G, U offen, so sind AU und U A offen. d) Sind K, LeG kompakt, so ist K L kompakt. Beweis. a) klar nach Lemma 3.3. b) klar wegen der Stetigkeit der Multiplikationsabbildung G x G
~
G, (x, y)
f--+
xy. c) AU == UaEA L(a)U und U A == UaEA R(a)U sind offen nach Lemma 3.3. d) K L ist das Bild von K x LeG x G unter der stetigen Multiplikationsab-
bildung.
D
3.5 Lemma. Zu jedem U E 11 existiert ein V E 11 mit V cU. Daher ist G ein regulärer topologischer Raum. Beweis. Nach Lemma 3.4 existiert ein symmetrisches V E II mit V 2 C U. Ist nun x E V, so ist (xV) n V =1= 0, d.h. es gibt v, w E V mit xv == w, also x == wv- 1 E VV- 1 == V 2 C U, d.h. V c U. Daher gilt das Regularitätsaxiom an der Stelle e, nach Lemma 3.3 also überall. D
3.6 Lemma. Sind K C U c G, K kompakt, U offen, so existiert ein V E 11 mit KV cU. Ist insbesondere G lokal-kompakt, so gibt es ein abgeschlossenes und kompaktes V E II mit KV cU. Beweis. Zu jedem x E K existieren ein Ux E 11 mit xUx C U und dazu ein offenes V x E II mit V; C U X' Die offene Überdeckung (XVX)XEK von K hat eine endliche Teilüberdeckung. Daher existieren Xl, ... ,Xn E K mit K C U7=lX j V Xj ' Setzen wir nun V :== VXj ' so gilt KV C Xj VXj V C Xj UXj cU. - Ist
n7=1
U7=1
U7=1
insbesondere G lokal-kompakt, so bilden. die abgeschlossenen und kompakten Umgebungen von e eine Umgebungsbasis, denn G ist regulär (KELLEY [1], S. 146). D Intuitiv gesprochen, wird man sagen, daß sich zwei Elemente x, y E G "nah beieinander" befinden, wenn mit einer "kleinen" Umgebung U E 11 gilt x-1y E U (bzw. yx- 1 EU). Damit können wir den Begriff der gleichmäßigen Stetigkeit 15 für Funktionen f : G ~ lK definieren. 15Für ein vertieftes Studium der hier implizit vorkommenden uniformen Strukturen auf topologischen Gruppen verweisen wir auf BOURBAKI [6], chap. 3 und W. ROELCKE, S. DIE-
VIII. Maße auf topologischen Räumen
354
3.7 Definition. Eine Funktion 1 : G ~ JK heißt links-gleichmäßig stetig, wenn zu jedem E > 0 ein U E 11 existiert, so daß II(x) - l(y)1 < E für alle X,Y E G mit x-Iy E U (d.h. II(x) - l(xu)1 < E für alle x E G, u EU). Entsprechend heißt 1 rechts-gleichmäßig stetig, wenn zu jedem E > 0 ein U E 11 existiert, so daß II(x) - l(y)1 < E für alle x,y E G mit yx- l E U (d.h. II(x) - l(ux)1 < E für alle x E G, u E U). Eine links- (bzw. rechts-) gleichmäßig stetige Funktion braucht nicht rechts(bzw. links-) gleichmäßig stetig zu sein (vgl. HEWITT- Ross [1], (4.2)).
3.8 Satz. Ist G eine topologische Gruppe, so ist jedes als auch rechts-gleichmäßig stetig.
1 E Cc ( G) sowohl links-
Beweis. Es seien 1 E Cc(G),E > 0 und K:== Tr I. ZU jedem x E K gibt es ein Ux E 11, so daß II(x) - l(xu)1 < E/2 für alle u E Ux , und zu Ux existiert ein offenes symmetrisches Vx E 11 mit Vx3 :== (V;)Vx C Ux. Wegen der Kompaktheit von K existieren endlich viele Xl, ... , Xn E K, so daß K C Xj VXj . Wir setzen V :== VXj und behaupten: Für alle x E G und v E V ist II (x) l(xv)1 < E. Zur Begründung sei x E G. Ist xV n K == 0, so ist I(x) == I(xv) == 0 (v E V), und die Behauptung ist klar. Sei nun xV n K =1= 0. Dann existiert ein jE {l, ... ,n} mit xVnXjVXj =1= 0, also ist x E XjVXjV- I C XjV~, d.h. xV c Xj Vx~ C XjUXj . Für alle v E V ist daher nach Wahl von UXj
U7=1
n7=1
II(x) - 1(xv ) I ::; II(x) - 1(x j ) I + II(x j) - 1(xv ) I < E • Daher ist 1 links-gleichmäßig stetig. Der Nachweis der rechts-gleichmäßigen Stetigkeit von 1 kann analog geführt werden. Man kann auch folgendermaßen schließen: Stattet man G mit der entgegengesetzten Multiplikation x.y :== yx (x, y E G) aus und läßt die Topologie unverändert, so erhält man die zu Gentgegengesetzte topologische Gruppe G opp . Ist nun 1 E Cc ( G), so ist 1 : G opp ~ JK nach dem oben Bewiesenen linksgleichmäßig stetig. Daher ist 1 : G ~ JK rechts-gleichmäßig stetig. D 2. Linksinvariante Linearformen und Maße. Eine Linearform I : Cc ( G) JK heißt linksinvariant, wenn
1(1 oL(y)) == 1(1) (I Entsprechend heißt ein Maß J-L : ~(G) y E G gilt L(Y)(J-L) == J-L, d.h. wenn
J-L(yB) == J-L(B)
(B
~
E
Cc(G), y
E
~
G) .
[0,00] linksinvariant, wenn für alle
E ~(G),
y
E
G) .
ROLF: Uniform structures on topological groups and their quotients. New York: McGraw-Hill International Book Comp. 1981
§ 3. Das Haarsche Maß
355
Analog werden rechtsinvariante Linearformen bzw. Maße definiert. Für abelsches G sind die Begriffe "linksinvariant" und "rechtsinvariant" offenbar äquivalent. Wir werden aber sehen, daß linksinvariante Linearformen bzw. Maße nicht stets rechtsinvariant zu sein brauchen (s. Beispiel 3.14, a)). Mit Hilfe der entgegengesetzten topologischen Gruppe G opp (s.o.) lassen sich alle Aussagen über linksinvariante Linearformen bzw. Maße sofort auf rechtsinvariante übertragen (und umgekehrt), so daß wir uns auf die Diskussion des Begriffs der Linksinvarianz beschränken können. - Ist 1 (bzw. J-l) links- und rechtsinvariant, so heißt 1 (bzw. J-l) invariant. 3.9 Lemma. Es sei G eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe. Ist 1 : Cc ( G) ~ IK eine linksinvariante positive Linearform, so existiert genau ein Radon Maß JL : Q3(G) ~ [0,00] mit
1(1) =
(3.1)
l
f d/l (1
E
Cc(G)) ,
und J-l ist linksinvariant. Umgekehrt entspricht jedem linksinvarianten RadonMaß J-l : Q3(G) ~ [0,00] vermöge (3.1) eine linksinvariante positive Linearform 1 : Cc(G) ~ IK.
Beweis. Ist 1 eine linksinvariante positive Linearform auf Cc ( G), so existiert nach dem Darstellungssatz von F. RIESZ 2.5 genau ein Radon-Maß J-l mit (3.1). Dieses J-l ist linksinvariant: Es gilt nämlich nach der allgemeinen Transformationsformel V.3.1 für alle f E Cc(G) und y E G:
1(1) = 1(1 oL(y)) =
l
f oL(y)d/l =
l
f dL(Y)(/l),
und da L(Y)(J-l) ein Radon-Maß ist (Aufgabe 1.10), ist L(Y)(J-l) == J-l (y E G) wegen der Eindeutigkeit von J-l. - Entsprechend folgt aus der allgemeinen Transformationsformel die Linksinvarianz von 1, falls J-l in (3.1) ein linksinvariantes Radon-Maß (oder auch nur ein linksinvariantes Borel-Maß) ist. D 3.10 Beispiele. a) Das Maß ßP ist ein invariantes Radon-Maß auf Q3P; die zugehörige invariante positive Linearform ist 1(f) == fJR;.p fdßP (f E Cc(JRP)). b) Im Falle der multiplikativen Gruppe IR X :== IR \ {o} ist
1(1) :=
r
dx
lJ!l.x f(x)r;r
eine invariante positive Linearform; Ixl- I 8 ßl I Q3(IR X ) ist das zugehörige invariante Radon-Maß. Für die multiplikative Gruppe ]0, oo[ ist
1
00
1(f) :==
o
dx f(x)x
(f
E
Cc(]O, oo[))
eine invariante positive Linearform mit dem zugehörigen invarianten RadonMaß X-I 8 ßI I Q3(]0, oo[). Mit Hilfe der Transformationsformel (V.4.5) stellt
VIII. Maße auf topologischen Räumen
356 man fest, daß
eine invariante positive Linearform für die multiplikative Gruppe C X liefert; hierzu gehört das invariante Radon-Maß Izl- 2 8 ß2 ~(CX). c) Ist G diskret, so ist jede kompakte Teilmenge von G endlich, und Cc(G) enthält genau diejenigen Funktionen f : G -t IK, die außerhalb einer endlichen Teilmenge von G verschwinden. Daher definiert 1
1(f) :==
L f(x)
(f E C c ( G))
xEG
eine invariante positive Linearform; das zugehörige invariante Radon-Maß ist das Zählmaß. d) Für die Einheitskreislinie 51 C C liefert
1
21r
1(f) :== - 1 21r
f(e ii ) dt
(f E C(5 1 ))
0
eine positive invariante Linearform; das zugehörige invariante Radon-Maß ist gleich 2~ mal dem Lebesgue-Borelschen Maß auf 51. 2 e) Wir fassen die Gruppe GL (n, JR) als offene Teilmenge von JRn auf, indem
wir die Spalten
Xl, ... ,Xn
von X
E
GL (n, JR)
zu einem Vektor (;: )
E
JRn
2
~::er(ei~~de)rs:r::~n~l:ai:~ le::~:::(~~)~A~~ de::I; :~r(:~~~:n d::sV::: AX n 2 Lebesgue-Borelsche Maß ßn im Sinne der obigen Identifikation auf GL (n, JR) übertragen. Dann ist
1(1):=
r
j(X)ldetXI- n dß n2 (x)
(I
E
Cc(GL(n,JR)))
JGL(n,ITf.)
nach der Transformationsformel eine positive linksinvariante Linearform. Diese ist auch rechtsinvariant, denn wie oben sieht man, daß auch IdetD(R(A))1 == IdetAln für alle A E GL(n,JR). 3. Existenz und Eindeutigkeit des Haarsehen Maßes. Im ganzen Abschnitt 3. sei G eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe. Wir wollen zeigen: Es gibt eine linksinvariante positive Linearform 1 : C c ( G) -t IK, 1 -I- 0, und 1 ist bis auf einen positiven Faktor eindeutig bestimmt. Nach Lemma 3.9 ist dieser Satz äquivalent zu folgender Aussage: Es gibt ein linksinvariantes Radon-Maß J-l : ~(G) -t [0,00], J-l -I- 0, und J-l ist bis auf einen positiven Faktor eindeutig bestimmt. Dieses Maß J-l nennt man nach seinem Entdecker A. HAAR (1885-1933) das Haarsehe Maß auf G.
§ 3. Das Haarsehe Maß
357
Während man in konkreten Beispielen (s.o.) das Haarsehe Maß oft relativ leicht angeben kann, ist durchaus nicht offensichtlich, wie man dieses Maß allgemein finden kann. Zur Motivation des folgenden Existenz- und Eindeutigkeitsbeweises beschreiben wir den Ansatz, den A. HAAR [1]' S. 579 ff. seinem Existenzbeweis zugrundelegt: Gibt es ein linksinvariantes Radon-Maß J1 -I 0 auf G, so ist J1 bereits durch die Werte J1(K) (K c G kompakt) eindeutig festgelegt. Sind nun K c G kompakt und U E U, so gibt es Elemente Xl,'." Xn E G mit K C U7=1 xjU; wir bezeichnen mit (K : U) die minimale Anzahl n von Punkten Xl, ... ,X n , die zu einer solchen Überdeckung benötigt werden. Wir wählen einfür allemal ein festes Kompakturn K o C G mit 1<0=1= 0. Dann ist J1(Ko) > 0 (s. die Bemerkungen nach Satz 3.12, (iv)), und wir können gleich J1 so normieren, daß J1(Ko) == 1 ist. Die wesentliche Idee ist nun, eine sehr kleine Umgebung U von e zu verwenden, so daß sich die Translate xjU im wesentlichen lückenlos aneinanderfügen. Dann wird näherungsweise gelten J1(K) ~ (K : U)J1(U), 1 == J1(Ko) ~ (Ko : U)J1(U), also J1(K) ~ (K : U)/(Ko : U). Damit haben wir den Haarsehen Ansatz für den Existenzbeweis: Ohne irgendetwas über die Existenz eines linksinvarianten Radon-Maßes J1 =1= 0 zu wissen, betrachten wir die Quotienten J1u(K) :== (K : U)/(Ko : U) bei schrumpfendem "U ~ {e}". Wenn sich dabei ein Limes einstellt, so besteht wegen der offensichtlichen Linksinvarianz J1u(yK) == J1u(K) (y E G) eine begründete Aussicht, das gesuchte J1 zu finden. Nun besteht die wesentliche Schwierigkeit darin, daß die Existenz eines Limes von J1u(K) für "U ~ {e}" durchaus nicht leicht zu zeigen ist. HAAR meistert dieses Problem, indem er G zusätzlich als metrisierbar und separabel voraussetzt. Dann kann er U eine Umgebungsbasis (Un)n~l von e durchlaufen lassen und erhält mit Hilfe eines Diagonalfolgenarguments eine konvergente Teilfolge, die das gewünschte J1 liefert. Der folgende Existenzbeweis nach A. WEIL (1906-1998) benutzt eine Variante des Ansatzes von HAAR zur Konstruktion einer linksinvarianten positiven Linearform I : C c ( G) ~ IK, I -I O. Das oben angedeutete Diagonalfolgenargument wird dabei ersetzt durch ein Kompaktheitsargument (Satz von TYCHONOFF). Dadurch werden Abzählbarkeitsvoraussetzungen an G entbehrlich. 3.11 Satz (A. HAAR (1932), J. v. NEUMANN (1936), A. WEIL (1936)). Ist G eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe, so gibt es eine linksinvariante positive Linearform I : C c ( G) ~ IK, I -I 0, und I ist bis auf einen positiven Faktor eindeutig bestimmt. I heißt ein linkes Haar-Integral auf
Cc(G). Beweis (nach A.
WEIL
[2]). Existenz: Es seien f,g E C:(G),g
-I
O. Dann ist
{g > ~ Ilglloo} eine nicht-leere offene Menge, folglich existieren endlich viele Xl, ... ,Xm E G mit Tr f c U:=l Xk V, also ist f ~ 2(llfII00/llgII00) 2::=1 go L(X;l).
V
:==
Daher gilt eine Ungleichung des Typs m
(3.2)
f ~ LCkgoL(X;l)
k=l
mit Xl,'·' ,Xm E G,Cl,· . . ,Cm ~ O,m E N.
VIII. Maße auf topologischen Räumen
358
Für jede positive linksinvariante Linearform J : Cc ( G) ---+ JK, J =1= 0 folgt aus (3.2): J(f) :s; L:=l CkJ(g), d.h. L:=l Ck 2 J(f)IJ(g)· Das führt uns zur Betrachtung folgenden Ausdrucks: Es sei (f : g) das Infimum aller Summen L:=l Ck von Koeffizienten Cl, ... ,Cm , die in Ungleichungen des Typs (3.2) vorkommen. Das Funktional (f : g) (f,g E C:(G),g =1= 0) hat folgende Eigenschaften:
(3.3) (3.4) (3.5) (3.6) (3.7) (3.8)
(f oL(y) (>"f (f1 + f2 (f (f
(f : g) (y E G), : g) >"(f : g) (>.. 2 0) , : g) : g) < (f1 : g) + (f2 : g) (f1,f2 E C:(G)) , : g) > Ilflloo/llglloo , : h) < (f : g) (g : h) (h E C:(G), h =1= 0) , 1
(h : f)
< (1:g) < (1:h) (h : g) -
(f,g,h
E
C:(G) \ {O}).
Begründung: (3.3)-(3.5) sind auf Grund der Definition von (f : g) evident. Zum Beweis von (3.6) gehen wir aus von (3.2) und erhalten Ilflloo :s; L~l ckllglloo, also L:=l Ck 2 Ilflloo/llglloo. Damit folgt (3.6); insbesondere ist (f : g) > 0, falls zusätzlich f #- 0 ist. Zur Begündung von (3.7) seien Xl,"" Xm E G und Cl, ... , Cm 2 0 gemäß (3.2) gewählt und entsprechend Y1,···, Yn E G, d1, ... ,dn 2 0 zu g, h, so daß 9 :s; L~=l dzh L( yz 1). Schätzt man die rechte Seite von (3.2) mit Hilfe der letzten Ungleichung ab, so folgt: f :s; L:=l L~=l ckd zhoL((Xkyz)-l), also (f : h) :s; L:=l Ck L~=l dz, und die Infimumbildung auf der rechten Seite liefert (3.7). (3.8) folgt sogleich aus (3.7). Dabei ist zu beachten, daß die Nenner positiv sind, da f, g, h =1= o. Die weitere Beweisidee ist nun, den Träger von 9 auf den Punkt e schrumpfen zu lassen. Um dabei (f : g) unter Kontrolle zu halten, liegt im Hinblick auf (3.8) folgende Quotientenbildung nahe: Wir wählen für den Rest des Beweises G), fo =1= 0 und bilden eine feste Vergleichsfunktion fo E 0
C:(
19 (1) :=
(~::~)
(1, 9 E C:(G), 9
-# 0).
(Die Wahl der Funktion fo wird am Ende des Existenzbeweises bewirken, daß die Linearform 1 der Normierungsbedingung l(fo) == 1 genügt.) Die GIn. (3.3)(3.5) ergeben nun:
(3.9)
19 (f oL(y)) 19 (>"f)
(3.10) (3.11 )
19 (f1
und (3.8) liefert (3.12)
+ f2) <
19 (f)
>..19 (f) 19 (f1)
(y
E G) ,
(>.. 2 0) ,
+ 19 (f2)
(f1, f2
E
C:(G)) ,
§ 3. Das Haarsche Maß
359
Wir fassen I g (l) als Näherungswert für das zu konstruierende 1(1) auf und stellen fest: Die Eigenschaften (3.9), (3.10) sind bereits passend, aber (3.11) ist zum Beweis der angestrebten Additivität von I unzureichend. Daher beweisen wir eine Ungleichung in umgekehrter Richtung:
(3.13) Zu allen 11,12
E
C:(G) und c > 0 gibt es ein V I g (11)
lür alle 9
E
C: (G), 9
=1=
E
U, so daß
+ I g (12) ::; I g (11 + 12) + c
0 mit Tr 9
C
V.
C:
Begründung: Zu K :== Tr (11 + 12) wählen wir ein h E (G) mit h I K == 1 und setzen F :== 11 + 12 + 6h, wobei 6 > 0 so klein sei, daß 26(h : 10) < c/ 2. Für j == 1, 2 setzen wir r.p j (x) :== Ij (x) / F (x), falls x E {F > O}, und r.pj(x) :== 0, falls x E KC. Dann sind r.p1, r.p2 wohldefiniert, da K c {F > O} und r.p1 (x) == r.p2 (x) == 0 für alle x E {F > O} n KC. Ferner sind die Funktionen r.p1, r.p2 stetig, da sie auf den offenen Mengen {F > O} und KC stetig sind. Daher gilt: r.p1, r.p2 E C:(G),O ::; r.p1 + r.p2 ::; 1 und Fr.pj == Ij (j == 1,2). Die Funktionen r.p1, r.p2 sind nach Satz 3.8 links-gleichmäßig stetig. Wählen wir also o < TJ < ~ so klein, daß 2TJ(11 + 12: 10) < c/2, so existiert ein V EU, so daß Ir.p j (x) - r.p j (xv) I < TJ für alle x E G, v E V, j == 1, 2. Es seien nun 9 E C:(G), 9 =1= 0, Tr 9 C V und Xl,· .. , Xm E G, Cl, ... , Cm ~ 0, so daß (vgl. (3.2)) m
F::; LCkgoL(X;l). k=l
(3.14) Ist hier goL(X;l )(x) TJ (j == 1, 2), also
=1=
0, so gilt x E Xk V, und für diese x ist r.pj(x) ::; r.pj(Xk)
+
m
Ij(x)
==
r.pj(x)F(x) ::; L Ck(r.pj(Xk) k=l
+ TJ)g(X;l X) (x
E G;j ==
1,2).
Eine Addition der hieraus resultierenden Ungleichungen für (11 : g), (12 : g) führt unter Berücksichtigung von r.p1 + r.p2 ::; 1 auf m
(11 : g)
m
+ (12 : g) ::; L Ck(r.p1(Xk) + r.p2(Xk) + 2TJ) ::; L ck(l + 2TJ)· k=l
k=l
Wegen (3.14) und (3.10), (3.11) können wir daher schließen:
(11 : g) + (12 : g) ::; (F: g)(l + 2TJ) ::; ((11 + 12 : g) I g (11) + I g (12) ::; (lg (11 + 12) + 61g (h))(1 + 2TJ)·
+ 6(h: g))(l + 2TJ),
Hier ist nach (3.12) und der Wahl von 6, TJ
2TJlg (11 + 12) < 2TJ(11 + 12 : 10) < c /2 , 81g (h)(1 + 2TJ) ::; 26(h: 10) < c/2, und (3.13) ist bewiesen. -
VIII. Maße auf topologischen Räumen
360
Zum Abschluß des Existenzbeweises betrachten wir den Produktraum X :==
TI! [Uo1:f) ' (J : 10)]' wobei die Produktbildung über alle 1 E
C: (G), 1 i 0 erstreckt wird. Nach dem Satz von TYCHONOFF (1906-) ist X bez. der Produkttopologie kompakt, und nach (3.12) ist 19 E X für alle 9 E C:(X), 9 i= o. Der oben angedeutete Prozeß des "Zusammenziehens" des Trägers von 9 auf den Punkt e läßt sich nun mit Hilfe eines Kompaktheitsarguments folgendermaßen streng fassen: Für V E II sei F(V) der Abschluß der Menge {1g : 9 E (G), 9 i= 0, Tr 9 C V} in X. Sind VI, ... , Vn E ll, so ist F(V1) n ... n F(Vn ) == F(V1 n ... n Vn ), also hat das System der Mengen F(V) (V E ll) die endliche Durchschnittseigenschaft. Wegen der Kompaktheit von X ist daher der Durchschnitt der Mengen F(V) (V E ll) nicht leer; sei 1 E F(V) für alle V E U. Nach Definition der Produkttopologie gibt es zu allen f1, ... ,fn E C:(G) \ {O},n E N,c > 0 und V E U ein 9 E (G), 9 i= 0 mit Tr 9 C V, so daß
C:
C:
11(fj) - 19 (fj) I < c für alle j
== 1, ... , n.
Aus dieser Approximationseigenschaft und (3.9)-(3.13) erhellt, daß 1 : C:( G) \ {O} ~]O, oo[ folgende Eigenschaften hat (f, f1, f2 E C:(G) \ {O}): (3.15) (3.16) (3.17) (3.18)
1(f oL(y)) 1(>"f) 1(f1 + f2) 1
(fa: f)
1(f) (y E G), >..1(f) (>.. > 0) , 1(f1) + 1(f2) ,
< 1(f) :::; (f : fo) .
Daher gestattet 1 eine kanonische Fortsetzung zu einer linksinvarianten positiven Linearform 1 : Cc(G) ~ JK, und nach (3.18) ist 1 i= o. (Wegen (3.6) und der Definition von (fa: fo) ist (fa: fo) == 1; folglich ist 1(fo) == 1 nach (3.18).) Damit ist der Existenzbeweis beendet. Eindeutigkeit: Es seien J : C c ( G) ~ JK ein linkes Haar-Integral und f, 9 E C:(G), 9 i= o. Aus (3.2) folgt J(f) :::; ~;:=1 CkJ(g), also
(3.19)
J(f) :::; (f : g)J(g).
Hier ist notwendig J(g) i= 0, denn sonst wäre nach (3.19) J(f) == 0 für alle f E C:(G), d.h. J == 0: Widerspruch! Es seien weiter f E C:(G),c > O. Dann existiert ein U E ll, so daß If(x) f(y)1 < c für alle x, y E G mit x- 1y E U, denn f ist links-gleichmäßig stetig (Satz 3.8). Es sei ferner 9 E C:(G),g i= 0 mit Trg C U, so daß 9 symmetrisch ist in dem Sinne, daß g(x) == g(x- 1) (x E G). Für festes x E G betrachten wir die Funktion G ~ lR,y H f(y)g(y-1 X ). Wir bezeichnen diese Funktion im folgenden kurz mit f(y)g(y-1 X ), wobei y die "freie" Variable und x ein "festes" Element von G bedeuten. Für y-l x ~ U ist g(y-1 X ) == 0, und für y-1 x E U ist f(y) 2: f(x) - c. Daher ist wegen der Symmetrie von 9
J(f(y)g(y-1 X )) > (f(x) - c)J(g(y-1 X )) == (f(x) - c)J(g(x- 1y)) == (f(x) - c)J(g) ,
§ 3. Das Haarsche Maß
361
denn J ist linksinvariant, also
f(x) - c ~ J(f(y)g(y-lx))/J(g)
(3.20)
(x
E
G).
Die Funktion g ist rechts-gleichmäßig stetig. Zu vorgegebenem TJ > 0 gibt es daher ein offenes W E II mit Ig(y) - g(z)1 < TJ für alle y, z E G mit yz-l E W. Zur Menge K :== Tr (f + fo) existieren endlich viele Yl, ... , Yn E G und
J(f(y)g(y-lx))
(3.21 )
==
L
J(f(y)
k=l und hier ist
f(x) ~ c +
n
n
k=l
k=l
L rk(g(YJ;lx) + TJ) == c + TJJ(f)/ J(g) + L rkg(YJ;lX).
Wir wählen oben TJ > 0 gleich so klein, daß TJJ(f)/J(g) < c, und zusätzlich wählen wir ein h E (G) mit h I K == 1. Dann folgt
C:
n
f(x) ~ 2ch(x)
+ L rkg(YJ;lX) (x
E
G)
k=l und mithin n
(3.22)
(f : g) ~ 2c(h : g) +
L rk == 2c(h : g) + J(f)/ J(g) . k=l
Hier dividieren wir durch (fo : g) und erhalten nach (3.8) und (3.19)
(3.23)
(f : g) (h : g) J(f) J(f) I g (J) = (Jo : g) ::; 2c (Jo : g) + (Jo : g)J(g) ::; 2c(h : 10) + J(Jo)'
Wählen wir nun gleich zu Beginn des Eindeutigkeitsnachweises die Umgebung U so klein, daß auch Ifo(x) - fo(y)1 < c für alle x, Y E G mit x-ly E U, so gilt (3.22) auch mit fo anstelle von f, und es folgt mit (3.19) (324) .
1(J)=(J:g) > J(J) . 9 (fo : g) - 2c(h : g)J(g) + J(fo)
Hier ist der Term (h : g)J(g) im Nenner von (3.24) nach oben abzuschätzen. Dazu w~hlen wir ein h* E C:(G) mit h* I K == 1, setzen c* :== (4(h* : h))-l 16 Begründung: Wir wählen ein relativ kompaktes offenes V E U mit V C W. Dann gibt es endlich viele Yl, ... , Yn E G mit K C L~=l Yk V und dazu 'l/Jl, ... , 'l/Jn E ct(G) mit 'l/Jk I Yk V = 1, Tr'l/Jk C Yk W. Wir setzen 'l/J := L~=l 'l/Jk und wählen zusätzlich ein X E ct(G), X :::; 1 mit X I K = 1. Setzen wir nun 'Pk(X) := min(x(x), 'l/J(X))'l/Jk (x)/'l/J(x), falls 'l/J(x) > 0, und 'Pk(X):= 0, falls 'l/J(x) = 0, so sind 'P1, ... ,'Pn stetig (!) und leisten das Verlangte.
°:: ;
VIII. Maße auf topologischen Räumen
362
und wählen U von Anfang an so klein, daß zusätzlich Ih(x) - h(y)1 < E* für alle x, y E G mit x-ly E U. Dann gilt (3.22) auch für h, h*, E* anstelle von f, h, E, und zwar für alle symmetrischen 9 E C;;(G),g -I- 0 mit Trg C U; d.h.
(h : g)
< 2E*(h*: g) + J(h)j J(g)
:s: ~ ~~: ; ~~ + J(h)j J(g) :s: ~(h : g) + J(h)j J(g) ; beim letzten Schritt wird (3.7) benutzt. Insgesamt ist (h : g)J(g) S 2J(h), und (3.24) liefert
J(f)
I g (1) ~ 4c:J(h) + J(1o) .
(3.25)
Nach (3.23), (3.25) gibt es zu jedem fJ > 0 eine Umgebung V E ll, so daß IIg(f)-J(f)/J(fo)1 < fJ für alle symmetrischen 9 E C;;(G),g =I- 0 mit Trg C V. Daher ist J(f) / J(fo) eindeutig bestimmt. D Der obige kunstvolle, aber technisch diffizile Beweis der Eindeutigkeit eines linken Haarschen Maßes (nach A. WEIL [2]) zeichnet sich dadurch aus, daß nur sehr elementare Hilfsmittel verwendet werden und daß am Ende die Konvergenz der Quotienten I g(f) gegen ein linkes Haar-Integral quantitativ nachgewiesen wird. Wesentlich kürzere Eindeutigkeitsbeweise (mit Hilfe des Satzes von FuBINI) findet man z.B. bei BOURBAKI [4]' FLORET [1]' 13.5.3, LOOMIS [1] und RUDIN
[2].
Wendet man Satz 3.11 auf die zu G entgegengesetzte Gruppe G opp an, so folgt: Es gibt eine nicht-triviale rechtsinvariante positive Linearform J : C c(G) -t l[{ und J ist bis auf einen positiven Faktor eindeutig bestimmt; J heißt ein rechtes Haar-Integral auf Cc(G). - Im Anschluß an (3.19) haben wir gesehen: Ist I : Cc(G) -t l[{ ein linkes (oder rechtes) Haar-Integral, so ist I(f) > 0 für alle f E C;;(G), f =I- O. 3.12 Satz (A. HAAR (1932), J. v. NEUMANN (1936), A. WEIL (1936)). Ist G eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe, so gibt es ein linksinvariantes Radon-Maß J-l : ~(G) -t [0,00], J-l =I- 0, und J-l ist bis auf einen positiven Faktor eindeutig bestimmt; J-l heißt ein linkes Haar-Maß auf G.
Beweis. Die Behauptung folgt sofort aus Satz 3.11 und Lemma 3.9.
D
Durch Anwendung von Satz 3.12 auf die Gruppe G opp folgen wieder Existenz und Eindeutigkeit (bis auf einen positiven Faktor) eines nicht-trivialen rechtsinvarianten Radon-Maßes v : ~(G) -t [0,00]; v heißt ein rechtes Haar-Maß auf G. - Ist J-l ein linkes Haar-Maß auf G, so hat J-l folgende Eigenschaften:
(i) J-l(aB)
== J-l(B)
(a E G, B E ~(G));
(ii) J-l(K) < 00 für alle kompakten K C G; (iii) J-l(B) == sup{Jl(K) : K
C
B, K kompakt}
(iv) J-l(U) > 0 für jede offene Menge U
C
G, U
(B
-I- 0;
E ~(G));
§ 3. Das Haarsehe Maß
363
(v) 0 < /-l(U) < 00 für jede relativ kompakte offene Menge U c G.
Begründung: (i)-(iii) sind klar, da /-l ein linksinvariantes Radon-Maß ist. Zum Beweis von (iv) nehmen wir an, es sei U i= 0 offen, /-l(U) == O. Ist K c G kompakt, so existieren endlich viele Xl,' .. , X n E G mit K C U7=1 xjU, folglich ist /-l( K) == O. Da /-l von innen regulär ist, folgt /-l == 0: Widerspruch, denn als 0 linkes Haar-Maß ist /-l i= O. - (v) folgt aus (ii) und (iv). Für ein rechtes Haar-Maß v ist (i) zu ersetzen durch (i') v(Ba) == v(B) (a E G, B E ~(G)); die übrigen Bedingungen (ii)-(v) gelten entsprechend mit v statt /-l. (x
Ist f : G ~ lK eine Funktion, so setzen wir f* : G ~ lK,f*(x) :== f(x- l ) E G). Dann ist (foL(a))* == f*oR(a- I ), (foR(a))* == f*oL(a- l ) (a E G).
3.13 Satz. Es sei G eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe. a) Ist I : Cc(G) ~ lK ein linkes (bzw. rechtes) Haar-Integral, so ist 1* : Cc(G) ~ lK,I*(f) :== l(f*) (f E Cc(G)) ein rechtes (bzw. linkes) Haar-Integral. b) Ist /-l : ~(G) ~ [0,00] ein linkes (bzw. rechtes) Haar-Maß, so ist /-l* : ~(G) ~ [0,00], /-l*(B) :== /-l(B- I ) (B E ~(G)) ein rechtes (bzw. linkes) HaarMaß· c) Gehört /-l zu I im Sinne von Lemma 3.9, so gehört /-l* zu 1*.
Den einfachen Beweis überlassen wir dem Leser (vgl. Aufgabe 3.14). Dabei ist zu beachten: Die Abbildung f J---t f* ist ein Isomorphismus von C c ( G) auf sich, und die Abbildung B J---t B- I ist eine Bijektion von ~(G) auf sich. 3.14 Beispiele. a) Die Menge aller Matrizen A == (~i) (x, y E JR, x i= 0) bildet eine abgeschlossene Untergruppe H von GL (2, JR). Beschreiben wir die Elemente A E H durch die entsprechenden Zahlenpaare (x, y) E JRx xJR (JR x :== JR\ {O}), so erhalten wir die lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe G == JRx x JR mit der Multiplikation (x, y) (u, v) == (xu, xv + y), dem Einselement (1,0) und der Inversenbildung (x, y)-l == (X-I, -x-Iy). (Algebraisch ist G das sog. semidirekte Produkt der multiplikativen Gruppe JR x , deren Elemente via Multiplikation als Automorphismen auf der additiven Gruppe (JR, +) operieren, mit der additiven Gruppe JR. Man kann G auch auffassen als die Gruppe der bijektiven affinen Abbildungen (a,b): JR ~ JR,t J---t at+b (a,b E JR,a i= 0).) Offenbar ist
ein linkes Haar-Integral auf Cc(G), denn für (a,b) E G ist IdetDL(a,b)1 == a 2 , und die Transformationsformel ergibt die Linksinvarianz. Nach Satz 3.13 definiert I*(f) :== l(f*) (f E Cc(G)) ein rechtes Haar-Integral auf Cc(G). Da die Transformation t(x, y) :== (x-I, -x-Iy) die Funktionaldeterminante (detDt)(x,y) == x- 3 hat, ergibt die Transformationsformel
1*(1) =
L
f(x-
1
~~X-ly) dß2(X, y) =
Lf(~IY)
dß2(X, y) .
VIII. Maße auf topologischen Räumen
364
(Die Rechtsinvarianz von 1* läßt sich auch an der letzten Integraldarstellung leicht mit Hilfe der Transformationsformel nachprüfen.) 1* ist offenbar kein positives Vielfaches von I, d.h. I ist nicht rechtsinvariant. G ist wohl das einfachste Beispiel einer lokal-kompakten Hausdorffschen topologischen Gruppe, für welche die linken und die rechten Haar-Integrale wesentlich verschieden sind. Auffälligerweise besitzt die Gruppe GL (2, JR) ein invariantes Haar-Integral (Beispiel 3.10,e)), die abgeschlossene Untergruppe H c GL (2, JR) aber nicht. b) Es sei JHIx die (nicht abelsche) multiplikative Gruppe der von Null verschiedenen Quaternionen x == a+ßi+,j +8k (a,ß",8 E JR,i 2 == j2 == k 2 == -l,ij == - ji == k, jk == -kj == i, ki == -ik == j), versehen mit der von JR4 induzierten Topologie. Für x E JHI sei N(x) :== a 2 + ß2 +,2 + 82 die Norm von x. Bekanntlich ist N(xy) == N(x)N(y) (x, y E JHI). Für a E JHIx ist I det DL(a)1 == (N(a))2. Daher ist
I(J)
:=
lx (~gj)2dß4(X)
(J
E
Cc(JHI
X ))
ein linkes Haar-Integral auf Cc(lHI X ), und I ist wegen I det DR(a)1 == (N(a))2 (a E JHIX) auch rechtsinvariant. Historische Anmerkungen. Die Invarianzeigenschaften der Haarschen Maße auf ~p , ~x , SI
und auf endlichen Gruppen sind seit langem wohlbekannt, aber erst mit der allgemeinen Akzeptanz des Gruppenbegriffs wird der strukturelle Begriff der Linksinvarianz klar. Das kommt erstmals 1897 in einer fundamentalen Arbeit von A. HURWITZ (1859-1919) zum Ausdruck, in der HURWITZ Haarsche Integrale für die orthogonale Gruppe SO(n) und die unitäre Gruppe SU (n) bestimmt und für die Erzeugung von Invarianten durch Integration nutzbar macht. Zusätzlich betont HURWITZ "die allgemeine Anwendbarkeit des Prinzipes, die Invarianten einer kontinuierlichen Gruppe durch Integration zu erzeugen," d.h. er weist auf die Existenz eines Haarschen Maßes für jede Lie-Gruppe hin. Erst von 1924 an wird der Wert dieser Untersuchungen in den Arbeiten von 1. SCHUR (1875-1941) und H. WEYL über die Darstellungstheorie kompakter Lie-Gruppen deutlich (Orthogonalitäts- und Vollständigkeitssatz für die Charaktere irreduzibler Darstellungen, explizite Bestimmung der Charaktere). Diese Untersuchungen gipfeln in dem berühmten Satz von F. PETER (1899-1949) und H. WEYL; dieser ist ein vollkommenes Analogon des aus der Darstellungstheorie der endlichen Gruppen bekannten Satzes von der Zerlegung der regulären Darstellung in ihre irreduziblen Komponenten (s. H. WEYL, Gesammelte Abhandlungen, Bd. 11, 111). Mit der Begründung der allgemeinen Theorie der topologischen Gruppen durch O. SCHREIER (1901-1929) und F. LEJA17 wird die allgemeine Frage nach der Existenz linksinvarianter Maße auf topologischen Gruppen aufgeworfen. Dabei muß man sich vergegenwärtigen, daß sich in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die angemessenen allgemeinen Begriffe in Topologie und Maßtheorie noch in statu nascendi befinden. In dieser Situation ist der Beweis der Existenz eines linksinvarianten Maßes auf jeder lokal-kompakten Hausdorffschen Gruppe mit abzählbarer Basis 18 durch A. HAAR ein aufsehenerregendes Ereignis für die Fachwelt (s. 17 O. SCHREIER: Abstrakte kontinuierliche Gruppen, Abh. Math. Sem. Univ. Hamburg 4, 15-32 (1925); F. LEJA: Bur la notion du groupe abstrait topologique, Fund. Math. 9, 37-44 (1927). 18Die Metrisierbarkeit Hausdorffscher topologischer Gruppen mit abzählbarer Umgebungsbasis von e wurde 1936 fast gleichzeitig und unabhängig gezeigt von GARRETT BIRKHOFF
§ 3. Das Haarsehe Maß
365
z.B. A. WEIL [1], S. 534). HAAR veröffentlicht seinen Satz zuerst 1932 aus Anlaß seiner Wahl zum korr. Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften auf Ungarisch (HAAR [1], S. 579-599) und im folgenden Jahr auf Deutsch in den Ann. of Math. (2) 34, 147-169 (1933) (HAAR [1], S. 600-622). Die Beweismethode von HAAR haben wir oben bereits angedeutet; hierzu schreiben SEGAL und KUNZE [1]' S. 188: "...either a great deal of optimism, or genius, is required to expect that a countably additive measure could really be obtained in this way. Haar supplied the genius, and the remarkable affinity between the theory of groups and integration shown by this result is indeed one of the authentie natural wonders of mathematics." HAAR selbst eröffnet den Reigen eindrucksvoller Anwendungen seines Satzes mit einer Ausdehnung der Theorie von PETER-WEYL auf beliebige kompakte topologische Gruppen mit abzählbarer Basis. Eine weitere spektakuläre Anwendung ist die positive Lösung des berühmten fünften Hilbertschen Problems für kompakte Gruppen durch J. VON NEUMANN 1933 ([3], S. 366-386). Dabei geht es um folgendes: In seinem berühmten Vortrag Mathematische Probleme formuliert D. HILBERT auf dem Internationalen Mathematiker-Kongreß zu Paris 1900 als fünftes Problem die Frage, "inwieweit der Liesche Begrifj der kontinuierlichen Transjormationsgruppe auch ohne Annahme der Difjerenzierbarkeit der Funktionen unserer Untersuchung zugänglich ist. " Auf topologische Gruppen spezialisiert ist dies die Frage, ob bei einer lokal euklidischen topologischen Gruppe aus der Stetigkeit der Gruppenoperationen bereits folgt, daß die Gruppenoperationen lokal in geeigneten Koordinatensystemen durch reellanalytische Funktionen beschrieben werden können, d.h. daß die Gruppe eine Lie-Gruppe ist. Die vollständige Lösung dieses Problems erstreckt sich über einen längeren Zeitraum: Nach v. NEUMANNs Behandlung der kompakten Gruppen gelingt L.S. PONTRJAGIN 1934 die Lösung für abelsche lokal-kompakte Gruppen, und erst 1952 erhalten A. GLEASON (1921-2008), D. MONTGOMERY (1909-1992) und L. ZIPPIN (1905-1995) die endgültige Lösung des Problems für beliebige lokal-kompakte Gruppen (s. MONTGOMERy-ZIPPIN [1]). Schon 1933 führt S. BANACH das Haarsche Maß in die Lehrbuchliteratur ein, und zwar in einem Anhang im Buch von S. SAKS ([1], S. 264-272; [2], S. 314-319, erneut abgedruckt in BANACH [1], S. 239-245). Dabei kombiniert BANACH den Beweisansatz von HAAR mit der Theorie der sog. Banach-Limiten, aber er beschränkt sich nicht auf den Fall lokal-kompakter topologischer Gruppen mit abzählbarer Basis, sondern er geht gleich axiomatisch vor und zeigt die Existenz eines invarianten Maßes auf lokal-kompakten metrisierbaren separablen topologisehen Räumen, für deren Teilmengen ein geeigneter Begriff von Kongruenz erklärt ist. Für eine wirksame Nutzung des Haarsehen Maßes ist nicht nur seine Existenz, sondern ganz wesentlich auch seine Eindeutigkeit maßgeblich. Diese wird für kompakte Gruppen 1934 bewiesen von J. VON NEUMANN ([3], S. 445-453); der Beweis für beliebige lokal-kompakte Gruppen (mit abzählbarer Basis) erfordert ganz andere Methoden und gelingt v. NEUMANN erst 1936 ([5], S. 91-104). Gleichzeitig beweist A. WEIL die Existenz und Eindeutigkeit des Haarschen Maßes für beliebige lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppen ohne irgendwelche Abzählbarkeitsvoraussetzungen (s. WEIL [1], S. 132, S. 141 f. und [2]). WEIL gewinnt auch eine Bedingung für die Existenz eines relativ invarianten Maßes auf einem homogenen Raum, und er zeigt, daß die Existenz eines"vernünftigen" linksinvarianten Maßes in gewissem Sinne für die lokal-kompakten Gruppen charakteristisch ist ([2]' S. 140 ff.). Dieses Ergebnis wird auf bemerkenswerte Weise abgerundet durch J .e. OXTOBY [2]' der zeigt: Ist (1911-1996), S. KAKUTANI (1911-2004) und L.S. PONTRJAGIN (1908-1988) (s. A. WEIL [1], S. 537).
VIII. Maße auf topologischen Räumen
366
G eine überabzählbare vollständig metrisierbare topologische Gruppe, so existiert ein linksinvariantes Maß I-t : ~(G) ~ [0,00], das nicht nur die Werte 0 und 00 annimmt, und I-t ist genau dann lokal-endlich, wenn G lokal-kompakt ist. Auch S. KAKUTANI [2], [3] macht darauf aufmerksam, daß die Konstruktion von HAAR auf alle lokal-kompakten Hausdorffschen Gruppen ausgedehnt werden kann, und er beweist die Eindeutigkeit des Haarschen Maßes. Der konstruktive Existenz- und Eindeutigkeitsbeweis für das Haarsche Maß von H. CARTAN (1904-2008) [1] ist dadurch ausgezeichnet, daß er keinen Gebrauch vom Auswahlaxiom der Mengenlehre macht; s. auch ALFSEN [1]. Für eine ausführliche Darstellung der Theorie des Haar-Maßes und seiner Anwendungen auf die harmonische Analyse auf Gruppen verweisen wir auf BOURBAKI [4], HEWITT-Ross [1], LOOMIS [1], NACHBIN [1], REITER [1], RUDIN [2], SCHEMPP-DRESELER [1] und WEIL [2].
4. Anwendungen des Haar-Maßes. Im ganzen Abschnitt 4. seien G eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe, I ein linksinvariantes HaarIntegral auf Cc(G) und J.L das zugehörige Haar-Maß auf ~(G). 3.15 Satz. a) G ist diskret genau dann, wenn J.L( {e}) > O. b) G ist kompakt genau dann, wenn J.L(G) < 00. Beweis. a) Ist G diskret, so ist J.L ein positives Vielfaches des Zählmaßes, also J.L({ e}) > o. - Ist umgekehrt J.L({ e}) == a > 0, so ist J.L({ a}) == a für alle a E G wegen der Linksinvarianz von J.L. Daher ist jede kompakte Teilmenge K c G endlich, denn J.L(K) < 00. Da G Hausdorffsch und lokal-kompakt ist, ist also G diskret. b) Für kompaktes G ist natürlich J.L(G) < 00. - Umgekehrt: Seien J.L(G) < 00 und V eine kompakte Umgebung von e. Sind Xl, ... ,Xn E G, so daß Xj V n Xk V == 0 für j =1= k, so ist nJ.L(V) == J.L(xIV U ... U xnV) ~ J.L(G) , also n ~ J.L(G)/J.L(V). Wir können daher ein maximales n E N wählen, zu dem Xl, ... ,Xn E G existieren, so daß XjV n xkV == 0 (j =1= k). Ist dann X E G, so existiert ein k E {I, ,n} mit XVnXk V =1= 0. Daher liegt X in einer der kompakten Mengen I , XnVV- I , folglich ist G kompakt. Xl VV- , 0
Für kompaktes G kann man also das Haar-Maß von G normieren zu J.L(G) == 1, und dann ist J.L eindeutig bestimmt. Für a E G ist 1a : Cc(G) --+ OC,1a(f) :== 1(foR(a)) (f E Cc(G)) eine nichttriviale linksinvariante positive Linearform, denn für alle X E G ist 1a(f 0 L(x)) == 1((f L(x)) R(a)) == 1((f R(a)) L(x)) == 1(f oR(a)) == 1a(f). Da I bis auf einen positiven Faktor eindeutig bestimmt ist, gibt es ein ß(a) > 0, so daß 0
(3.26)
0
0
1(f oR(a))
0
==
ß(a)1(f)
(f E Cc(G), a E G) .
Die Funktion ß : G --+]0,00[, a r--+ ß(a) heißt die modulare Funktion von G. Da I bis auf einen positiven Faktor eindeutig bestimmt ist, hängt ß nur von G ab, nicht aber von der speziellen Auswahl von I. Ist ß == 1, so heißt G unimodular. Offenbar ist ß == 1 genau dann, wenn I invariant ist. Insbesondere ist jede abelsche (lokal-kompakte Hausdorffsche topologische) und jede diskrete Gruppe unimodular.
§ 3. Das Haarsche Maß
367
Bezeichnet J-1a das Haar-Maß zu 1a, so gilt nach (2.17) für jedes Kompaktum KcG: inf{la (f) : f E Cc(G), f ~ XK} == ß(a)J-1(K) inf{l(f oR(a)) : f E Cc(G), f ~ XK} inf{l(g): 9 E Cc(G),g ~ XKa- l J-1(Ka- 1) == (R(a))(J-1))(K) , und daher folgt nach (2.18) und Aufgabe 1.10: (3.27) (R(a)(J-1))(B) == J-1(Ba- 1) == ß(a)J-1(B)
(a
}
E
G, B E ~(G)).
3.16 Satz. Jede kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe ist unimodular.
Beweis: klar nach (3.26) mit f == 1 (oder (3.27) mit B == G).
o
3.17 Satz. Die modulare Funktion ß : G --t]O,oo[ ist ein stetiger Homomorphismus von G in die multiplikative Gruppe ]0,00[.
Beweis. Wir wählen ein f x,y E G:
E
C:(G) mit l(f)
== 1. Dann liefert (3.26) für alle
ß(xy) == l(f oR(xy)) == 1((f oR(x)) oR(y)) == ß(y)l(f oR(x)) == ß(x)ß(y) . Es seien weiter K eine kompakte Umgebung von Tr fund E > O. Dann gibt es eine kompakte Umgebung V von e, so daß If(x) - f(xv)1 < E für alle x E G, v E V und (Tr f) . V c K (Lemma 3.6). Daher ist für alle v E V
11 - ß(v)1 =
Il
(J(x) - f(xv))dj.L(x) 1:::; Ej.L(K) ,
denn der Integrand verschwindet auf KC. Die Funktion ß ist also an der Stelle e stetig und wegen der Homomorphie und Positivität überall. 0 3.18 Satz. Für das rechtsinvariante Haar-Integral 1* aus Satz 3.13 gilt 1* (f) == I (ß f)
(3.28)
(f E C c ( G)) ,
und für das entsprechende rechtsinvariante Haar-Maß J-1*: J-1*(A) == ß 8 J-1(A)
(3.29)
(A
E ~(G)).
Beweis. Die nicht-triviale positive Linearform f t---+ I(ßf) (f E Cc ( G)) ist rechtsinvariant, denn I(ß· (foR(a))) == ß(a)-11((ßf)oR(a)) == I(ßf) nach (3.26). Daher gibt es ein a > 0, so daß 1*(f) == a1(ßf) (f E Cc(G)). Es folgt weiter: I(ßf) == 1*( (ßf)*) == 1*(ß -1 f*) == a1(f*) == a1*(f), also a 2 == 1, d.h. a == 1, denn a > o. Wir zeigen (3.29) zunächst für kompaktes K c G: Es seien L eine kompakte Umgebung von K,E > 0 und M :== maxß I L. Dann gibt es ein f E Cc(G), so daß 0 S f 1, f I K == 1, Tr f c L und 0 S l(f) - J-1(K) < E/M. Daher ist
s
VIII. Maße auf topologischen Räumen
368
o ::; 1(/::"f) - /::,. 0 Jl(K)
[
/::"f dJl - /::,. 0 Jl(K)
?JL\K /::"f dJl ::; M(I(f) -
Jl(K)) <
E:,
und wegen (3.28) und (2.17) folgt: J-l*(K) == ~ 8 J-l(K). Es sei weiter A E Q3 (G). Für kompaktes K c A ist J-l* (K) == ~ 8 J-l(K) :::; ~ 8 J-l(A), und die innere Regularität von J-l* ergibt: J-l*(A) :::; ~ 8 J-l(A). Zum Beweis der umgekehrten Ungleichung sei 0 < Q < ~ 8 J-l(A). Dann gibt es eine Treppenfunktion u,O :::; u == ~7=1 CjXA j :::; ~XA mit disjunkten AI, ... ,An E Q3(G) und CI, ... ,Cn > 0, so daß JeudJ-l > Q. Wegen der inneren Regularität von J-l kann gleich angenommen werden, daß Al,.'" An kompakt sind, und mit K :== A j gilt dann: J-l*(K) == ~ 8 J-l(K) 2: Je u dJ-l > D:. Daher ist J-l*(A) 2: ~ 8 J-l(A). D
U7=1
GI. (3.27) liefert in Verbindung mit der allgemeinen Transformationsformel V.3.1
(3.30)
k
f(xa) dJl(x) = /::,.(a)
k
f(x) dJl(x)
während (3.29) impliziert
(3.31)
k
f(x-1)/::,.(x) dJl(x) =
Diese Gleichungen gelten für alle meßbaren Linksinvarianz von J-l bedeutet dagegen:
(a E G) ,
k
f 2:
f(x) dJl(x).
0 und für alle
f
E
J21(J-l). Die
(3.32) Ist insbesondere G unimodular, so folgt für die genannten
(3.33)
f
und alle a E G:
kf(ax)dJl(x) = kf(xa)dJl(x) = kf(X-1)dJl(X) = kfdJl.
5. Invariante und relativ invariante Maße auf Restklassenräumen. Für den ganzen Abschnitt 5. vereinbaren wir folgende Voraussetzungen und Bezeichnungen: Es seien G eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe mit neutralem Element e, Le(s),Re(s) die Links- bzw. Rechtstranslation um s E G, I e ein linkes Haar-Integral auf C c ( G), J-le das zugehörige linke Haar-Maß und ~e die modulare Funktion von G. Ferner sei H eine abgeschlossene Untergruppe von G. Dann ist auch H eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe, und die Daten LH(t), RH(t) (t EH), I H, J-lH, ~H sind sinnvoll. Wir versehen die Menge G / Haller Linksrestklassen sH (s E G) mit der Quotiententopologie; das ist die feinste Topologie auf G / H, welche die Quotientenabbildung q : G -+ G / H, q( s) :== sH (s E G) stetig macht. Eine Menge M C G/H ist genau dann offen, wenn q-I(M) offen ist in G. Dann ist eine Abbildung f : G / H -+ Y in irgendeinen topologischen Raum Y genau dann
§ 3. Das Haarsche Maß
369
stetig, wenn 1 0 q : G ---t Y stetig ist. Die Quotientenabbildung q ist auch offen, denn für offenes U c G ist q-l(q(U)) == UH offen in G (Lemma 3.4, c)), d.h. q(U) ist offen in G/ H. Wir zeigen: G / H ist Hausdorffsch. Begründung: Für jedes a E G ist aH abgeschlossen in G, also (aH)e offen in G, also {aHle offen in G/ H, folglich {aH} abgeschlossen in G/ H. Sind nun a, bEG, aH =1= bH, so existiert eine offene symmetrische Umgebung V von e mit bH ~ q(V 2 a). Dann sind q(Va), q(Vb) disjunkte offene Umgebungen von aH bzw. bH. - Da q kompakte Umgebungen von a E G auf kompakte Umgebungen von aH E G/H abbildet, ist G / H ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum. 3.19 Lemma. Zu jedem K ompaktum LeG/ H gibt es ein K ompaktum K
cG
mit q(K) == L. Beweis. Es sei V eine relativ kompakte offene Umgebung von e. Dann existieren endlich viele SI,.'.' Sn E G, SO daß L C q(Vs 1 )U ...Uq(Vs n ) == q(Vs 1 U...UVs n ). Daher ist K :== (V SI U ... U 17sn) n q-l (L) eine kompakte Teilmenge von G mit q(K) == L.
0
Für jedes s E G ist die Linkstranslation L( s) : G/ H ---t G/ H, L( s) (aH) :== E G) stetig, denn L( s) 0 q == q 0 L c (s). Da L(S-I) stetig ist und zu L( s) invers, ist L( s) ein Homöomorphismus.
saH (a
1 E Ce(G), s E G definiert die Zuordnung t H) ein Element von Ce(H), und IH : G ---t lK,
3.20 Lemma. Für jedes
I(st) (t
E
(3.34)
fH(S)
:=
i
f(st) d/lH(t)
f--7
(s E G)
ist eine stetige Funktion mit fH(SU) == IH(S)
(3.35)
(s
E
G, u
E
H).
Daher definiert 1H eine stetige Funktion I~ : G/ H ---t lK mit I~ q == 1H, und I~ hat einen kompakten Träger. Die lineare Abbildung Ce(G) ---t Ce(G / H), 1 f--7 I~ ist surjektiv, und es gilt: 0
(3.36)
(loLc(u))~
(3.37)
(1 R c (u))~ 0
I~ L (U )
(u E G) , ~H(u)l~ (u E H). 0
Beweis. Für s E G ist
G,v
E
V
IfH(S) - fH(vs)1 ::::
i
If(st) - f(vst)1 d/lH(t) :::: E/lH((S-l L) n H),
VIII. Maße auf topologischen Räumen
370
d.h. fH ist stetig, also ist auch f~ stetig. Ist nun f~ (sH) -I 0 (s E G), so gibt es ein t E H mit f(st) -I o. Dann ist st E K, also sH E q(K). Daher ist Tr f~ c q(K), d.h. Tr f~ ist kompakt, denn q(K) ist kompakt. Damit haben wir eine lineare Abbildung Cc ( G) -+ Cc ( G/ H), f r-+ f~ konstruiert. Wir zeigen: Diese Abbildung ist surjektiv. Zum Beweis sei F E C c(G/ H), F -I o. Nach Lemma 3.19 gibt es ein Kompaktum K c G mit q(K) == Tr F ==: L. Wir wählen ein Kompaktum C c H mit f1H(C) > o. Dann ist auch q(KC) == L. Wir wählen weiter ein 9 E C:(G) mit gl KC == 1. Dann ist
g'(sH) =
L
g(st) d/lH(t) 2> /lH(C) > 0, falls s
E
K,
denn für s E Kund t E C ist g(st) == 1. Nach Konstruktion ist also g~(sH) > 0 für alle sH E L. Definieren wir nun f(s) :== g(s)F(sH)/g~(sH), falls sH E L, und f(s) :== 0, falls sH tf- L, so ist f E Cc(G) und f~ == F. Damit ist die behauptete Surjektivität bewiesen. Nach (3.34) ist weiter für alle u E G
(f oLc(u))·(sH) =
L
f(ust)d/lH(t) = (f. oL(u))(sH) ,
und es folgt (3.36). Für u E H gilt nach (3.30):
(foRc(u))·(sH) =
L
f(stu)d/lH(u) = ßH(u)J"(sH) ,
und es folgt (3.37).
D
Eine nicht-triviale Linearform 1 : C c(G/ H) -+ JK heißt relativ invariant, wenn eine Funktion ~ : G -+ ]I{ existiert, so daß
(3.38)
1(f oL(s)) ==
~(s)1(f)
(f
E
Cc(G/ H), s
E
G),
und dann heißt ~ die modulare Funktion von 1. Ist 1 -I 0 eine positive relativ invariante Linearform, so ist ~ : G -+]O,oo[ ein stetiger Homomorphismus. (Zum Beweis macht man sich klar, daß sich die Beweise der Sätze 3.17 und 3.8 in offensichtlicher Weise übertragen lassen.) Ist ~ == 1, so heißt 1 invariant. 3.21 Satz von A. Weil (1936).19 Ist ~ : G -+]O,oo[ ein stetiger Homomorphismus, so existiert eine nicht-triviale positive relativ invariante Linearform 1 : C c(G/ H) -+ ]I{ mit modularer Funktion ~ genau dann, wenn (3.39)
und dann ist 1 bis auf einen positiven Faktor eindeutig bestimmt. Beweis. Wir zeigen zunächst die Notwendigkeit der Bedingung (3.39) und nehmen an, 1 : Cc ( G / H) -+ JK sei eine nicht-triviale positive relativ invariante 19WEIL
[1]' S. 132 und [2], S. 45
§ 3. Das Haarsche Maß
371
Linearform mit modularer Funktion ß. Dann ist J Cc ( G) -+ IK, J(f) :== I((ßf)~) (f E Cc(G)) ein linkes Haar-Integral auf Cc(G), denn J ist nach Lemma 3.20 eine nicht-triviale positive Linearform, und nach (3.36) gilt für alle sE
G: J(f oLc(s)) == I((ß(f oLc(s)))~) == ß -l(s)I(((ßf) oLc(s))~) ß -l(s)I((ßf)~ oL(s)) == I((ßf)~) == J(f).
Nach (3.26) ist daher
J (f Re ( s)) == ßc (s)J (f)
(3.40)
(s
0
G, f E Ce (G)) .
E
Andererseits ist für alle s E G,u E H,f E Cc(G) nach (3.34) und (3.30)
(/l(j R a (u)) )H(8) 0
=
/l -1 (u)
i
=
i
/l(8t)f( 8tU) dJlH(t)
(/lf)( 8tU) dJlH(t)
=
/l -1 (u )/lH(u) (/lf)H( 8)
,
und das liefert (3.41)
J (f Re (U )) == ß 0
-1 ( U )
ß
H (U ) J
(f)
(u E H) .
Aus (3.40), (3.41) folgt als notwendige Bedingung (3.39). Es sei nun umgekehrt (3.39) erfüllt. Wir betrachten die Linearform q> Cc(G) -+ IK,
(j) und stellen fest: q> (3.42)
:=
1
/l -1 f dJla
(j
E
Cc ( G))
#- 0 ist eine positive Linearform mit
1
/l-1(joL a (8))dJla
q>(foLc(s))
/l( 8)
1
(/l -1 f) L a (8) dJla = /l( 8) (j) , 0
denn J-lc ist linksinvariant bez. G. Wir wollen nun die gesuchte Linearform I mit Hilfe des folgenden Diagramms einführen, in dem ,,~" die Surjektion aus Lemma 3.20 bezeichnet:
Offenbar existiert genau dann eine lineare Abbildung I, die dieses Diagramm kommutativ macht, wenn der Kern der linearen Abbildung ,,~" im Kern von q> enthalten ist. Wir zeigen daher folgende Zwischenbehauptung: Ist f E C c ( G) und f~ == 0, so ist q>(f) == O. Zur Begründung seien f E Cc ( G) und f~ == 0, d.h.
i
f(8t)dJlH(t) = 0 (8
E
G).
VIII. Maße auf topologischen Räumen
372 Nach (3.31) bedeutet dies:
Für alle g E Cc ( G) ist daher
Hier dürfen wir nach Aufgabe 2.13 die Reihenfolge der Integrationen vertauschen:
i
tlH(t) (lg(s)tl-1(s)f(sr1)dMC(S)) dMH(t) = O.
Im inneren Integral führen wir die Substitution s wegen (3.30) und der Voraussetzung (3.39):
f---t
st durch und erhalten
und eine nochmalige Vertauschung der Integrationsreihenfolge ergibt (3.43) Diese Gleichung gilt für alle 9 E Cc(G). Nun wählen wir ein spezielles g: Da G / H ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum ist, gibt es ein g E C c ( G / H) mit gl q(Tr f) == 1, und zu g gibt es nach Lemma 3.20 ein 9 E Cc(G) mit gP == g. Für dieses 9 gilt nach Konstruktion
i
g(st)dMH(t) = 1 (s E Tr f) ,
und aus (3.43) folgt:
l
f(s)tl-1(s)dMc(S) = 0,
d.h. ip(f) == O. Damit ist die obige Zwischenbehauptung bewiesen. Es gibt also eine Linearform I : C c ( G / H) kommutativ macht, und zwar ist
~
JK, die das obige Diagramm
(3.44) Nach Lemma 3.20 ist I nicht-trivial und positiv, und wegen (3.42) ist
d.h. I ist relativ invariant mit modularer Funktion ß. GI. (3.39) ist also hinreichend für die Existenz einer Linearform I mit den genannten Eigenschaften. -
§ 3. Das Haarsche Maß
373
Zum Beweis der Eindeutigkeitsaussage seien 11 , 12 zwei nicht-triviale positive relativ invariante Linearformen auf Cc ( G/ H) und J 1 , J 2 : Cc ( G) -t JK, J k (f) ::=: Ik((ßf)P) (f E Cc(G),k:=: 1,2). Wir haben oben bereits gesehen, daß J 1 ,J2 linke Haar-Integrale auf C c ( G) sind. Daher gibt es ein a > mit J 1 :=: aJ2 • Für alle f E Cc(G) ist also I 1(fP) :=: J1(ß~lf) :=: aJ2(ß~lf) :=: aI2(fP), und die Surjektivität der Abbildung "P" ergibt das Gewünschte. D
°
Es gelte (3.39) und I : Cc ( G/ H) -t JK sei eine nicht-triviale positive relativ invariante Linearform. Dann existiert nach dem Darstellungssatz von F. RIESZ 2.5 genau ein Radon-Maß j1: ~(G/H) --+ [0,00] mit
1(J)= (
(3.45)
fdfi
(JECc(G/H)).
JG/H
Wegen der allgemeinen Transformationsformel V.3.1 ist für alle a E G
t:..(a)I(J)
= l(JoL(a)) = {
foL(a)dfi
JG/H
= (
fd(L(a)(fi)) ,
JG/H
und da auch L(a)(j1) ein Radon-Maß ist, ist J-l relativ invariant in dem Sinne, daß L(a) (J-l) :=: ß (a) J-l für alle a E G. Umgekehrt entspricht jedem relativ invarianten Radon-Maß J-l gemäß (3.45) eine nicht-triviale positive relativ invariante Linearform I. Beschreiben wir I durch J-l, so ist (3.44) gleich der 3.22 Formel von A. Weil (1936). Es sei ß : G -t]0, oo[ ein stetiger Homomorphismus, und es gelte (3.39). Dann existiert bis auf einen positiven Faktor genau ein nicht-triviales relativ invariantes Radon-Maß J-l : ~(G / H) --+ [0,00], und bei geeigneter Normierung von J-l gilt die W eil s c h e F 0 r m e I (3.46)
l/H (if(st)dfiH(t)) dfi(sH)
=l
t:..~lfdfiG
(J E Cc(G)) ,
wobei das innere Integral über H als Element von C c ( G/ H) aufzufassen ist.
3.23 Korollar. Es seien H ein abgeschlossener Normalteiler von G und J-lG/H ein linkes Haar-Maß auf G / H. Gibt man zwei der linken Haar-Maße J-lG, J-lH, J-lG / H vor, so gibt es genau eine Fixierung des dritten, so daß die W eil sche Formel
gilt. Ferner ist ßG I H unimodular.
:=:
ßH
,o
ist insbesondere G unimodular, so ist auch H
Beweis. J-lG/H ist ein nicht-triviales linksinvariantes Radon-Maß auf G/ H, also existiert ein nicht-triviales Radon-Maß J-l obigen Typs mit ß :=: 1. Nach (3.39) ist ßG I H :=: ßH. Ferner ist J-l nach Satz 3.21 ein positives Vielfaches von J-lG/H, und (3.46) ergibt die Behauptung. D
VIII. Maße auf topologischen Räumen
374
3.24 Korollar. Eine nicht-triviale positive invariante Linearform I: Cc(G/H) -t IK existiert genau dann, wenn ~H == ~c I H, und dann ist I bis auf einen
positiven Faktor eindeutig bestimmt. Beweis: klar nach Satz 3.21.
D
3.25 Korollar. Ist G unimodular, so existiert eine nicht-triviale positive invariante Linearform I : Cc(G/ H) -t IK genau dann, wenn auch H unimodular ist, und dann ist I bis auf einen positiven Faktor eindeutig bestimmt.
Beweis: klar nach Satz 3.21.
D
3.26 Korollar. Ist G kompakt, so existiert eine und bis auf einen positiven Faktor genau eine nicht-triviale positive invariante Linearform I : C c(G / H) -t IK.
Beweis. Als abgeschlossene Untergruppe von G ist auch H kompakt, und nach Satz 3.16 sind G und H unimodular. Daher liefert Korollar 3.25 die Behauptung. D
Für die Existenzaussage von Korollar 3.26 gibt es folgenden einfachen zweiten Beweis: Es seien G kompakt und f E C(G / H). Dann definiert die Zuordnung s H f(sH) (s E G) ein Element von C(G), und I(f) :== fc f(sH)dJLc(s) (f E C(G / H)) leistet das Verlangte. D Bemerkung. 1. SEGAL (Invariant measures on locally compact spaces, J. Indian Math. Soc. 13, 105-130 (1949)) beweist einen Existenz- und Eindeutigkeitssatz für positive invariante Linearformen auf Cc(X), wobei X ein lokal-kompakter uniformer Raum ist, auf dem eine gleichmäßig gleichstetige Gruppe von uniformen Isomorphismen operiert. Dieses Resultat findet man auch bei SEGAL-KuNZE [1]' S. 187; s. auch FEDERER, S. 121 ff. - Man kann die Frage nach der Existenz eines invarianten Maßes auf G/ H auch unmittelbar mit der Beweismethode des Satz 3.11 behandeln; das geschieht bei J. PONCET: Une classe d'espaces homogenes possedant une mesure invariante, C.R. Acad. Sei. Paris 238, 553-554 (1954).
Beispiel 3.27: Haar-Integral auf SL (2, JR). Die Matrizen M == (~~) der Gruppe G :== SL (2, JR) operieren auf der oberen Halbebene JHI :== {z == x + iy : x, y E JR,Y > O} vermöge z H M(z) :== (az + b)/cz + d), denn für z == x + iy E JHI ist Im M(z) == Y/lcz + dl 2 > 0, d.h. M(z) E JHI. Für alle M, N E G, z E JHI ist (MN)(z) == M(N(z)).20 Ist z == x + iy E JHI, so setzen wir Pz
._ (VY x/VY) 0 1/ VY
.-
E
G.
Dann ist P z (i) == z. Daher operiert G transitiv auf JHI, d.h. zu allen z, w E JHI gibt es ein M E G mit M(z) == w; z.B. leistet M :== Pw P z- 1 das Verlangte. Die Fixgruppe des Punktes i in G ist die Gruppe K :== SO(2) der Matrizen 20Bekanntlich sind die Abbildungen des Typs Z H M(z) mit M E G genau die konformen Abbildungen von IHI auf sich; s. z.B. R. REMMERT: Funktionentheorie I, 4. Aufl. BerlinHeidelberg-New York: Springer-Verlag 1995, S. 213.
§ 3. Das Haarsche Maß K
:==
375
(c?s~ -sin~)
(~E
ffi.). Ist nun M E G und z:== M(i), so ist
== PzK
1
I
11
1
I
27r
1 I(f) :== -2 1r
IHr
dxdy f(Px+iyK
0
Y
(f
E
Cc(SL (2, ffi.)) .
In der Tat ist G unimodular, denn G ist ein abgeschlossener Normalteiler der unimodularen Gruppe GL(2,ffi.) (Beispiel 3.10, e)) und daher nach Korollar 3.23 unimodular. Wir können uns auch leicht von der Linksinvarianz von I überzeugen: Für M E G, z E JHI ist MPz(i) == M(z) == PM(z)i, also MPzK == PM(z)K. Das innere Integral in der Definition von I kann als stetige Funktion mit kompaktem Träger auf GIK ~ JHI aufgefaßt werden, und das bei der äußeren Integration verwendete Maß auf JHI ist G-invariant. Daher ist I linksinvariant bez. G. (Vgl. auch Aufgabe 3.15). Zahlreiche weitere Beispiele und Aufgaben findet man bei BOURBAKI [4], chap. 7, DIEUDONNE [1], HEWITT- Ross [1]' NACHBIN [1] und SCHEMPPDRESELER [1]. 6. Kurzbiographie von
A. HAAR.
ALFRED HAAR
wurde am 11. Oktober 1885 in Bu-
dapest geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er zunächst Chemie in seiner Heimatstadt, wechselte aber nach einem ersten Preis beim mathematischen Landeswettbewerb für Abiturienten zum Studium der Mathematik, Physik und Astronomie. Ab 1905 studierte
HAAR in Göttingen, wo er im Jahre 1909 promoviert wurde mit einer Dissertation "Zur Theorie der orthogonalen Funktionensysteme ", in der HAAR die später nach ihm benannten orthogonalen Funktionensysteme einführt, die "dadurch ausgezeichnet sind, daß die in bezug auf diese Systeme gebildeten Fourier-Reihen jeder stetigen Funktion konvergieren und die Funktion darstellen" (HAAR [lJ, S. 47-87). Referent der Dissertation war D. HILBERT. Schon wenige Monate nach der Promotion habilierte sich HAAR in Göttingen (1909) und wurde 1912 als Nachfolger von L. FEJER (1880-1959) an die Universität Klausenburg (jetzt Cluj-Napoca, Rumänien) berufen. Der zweite mathematische Lehrstuhl war dort ab 1912 besetzt mit F. RIESZ. Nach dem ersten Weltkrieg fiel Siebenbürgen an Rumänien; die
VIII. Maße auf topologischen Räumen
376
ungarischen Professoren der Universität Klausenburg mußten die Stadt verlassen. Ab 1920 konnten HAAR und RIESZ ihr erfolgreiches Wirken unter schwierigen äußeren Bedingungen an der neu gegründeten Universität Szeged fortsetzen und das spätere Bolyai-Institut zu einem mathematischen Zentrum von internationalem Rang entwickeln. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Gründung der angesehenen Zeitschrift Acta Scientiarum Mathematicarum durch und RIESZ im Jahre 1922. Die wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten von
HAAR
HAAR
sind orthogonalen Funktionensy-
stemen, partiellen Differentialgleichungen, Variationsrechnung, Approximationstheorie und topologischen Gruppen gewidmet. In der Theorie der orthogonalen Funktionensysteme spielt das Haarsehe Orthonormalsystem eine ausgezeichnete Rolle. Die Variationsrechnung verdankt HAAR das Haarsche Lemma, welches er zur Lösung des Plateauschen Problems der Theorie der Minimalflächen einsetzt. In der Approximationstheorie garantiert die Haarsehe Bedingung die Existenz und Eindeutigkeit bester approximierender Polynome. Die Haarschen Arbeiten
über topologische Gruppen beschäftigen sich hauptsächlich mit der Theorie der Charaktere endlicher und unendlicher Gruppen. Die wohl originellste mathematische Leistung von HAAR ist sein Beweis der Existenz des Haarsehen Maßes, das ein schlagkräftiges Hilfsmittel zur Untersuchung lokal-kompakter Hausdorffscher topologischer Gruppen bildet und eine Ausdehnung der Fourier-Analysis auf beliebige lokal-kompakte abelsche Gruppen ermöglicht (abstrakte harmonische Analyse). Im Nachruf der Redaktion der Acta Sei. M ath. heißt es: "Er beabsichtigte vor kurzem, jene Methoden, die er in den letzten Jahren über Gruppencharaktere und ... den Maßbegriff auf Gruppenmannigfaltigkeiten entwickelt hat, auf verschiedene Fragen der Algebra, Topologie, Analysis und Zahlentheorie anzuwenden." -
HAAR
starb am
16. März 1933 inmitten einer produktiven Schaffensphase an einem Krebsleiden. Aufgaben. Im folgenden seien stets G eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe, I ein linkes Haar-Integral auf G, J-l das zugehörige Haar-Maß und ß die modulare Funktion von G, soweit nichts anderes gesagt wird. 3.1. Es seien A, B E Q3(G) und J-l(A)
= J-l(B) = o. Ist dann J-l(AB) = O?
3.2. Für ep E C+(G) ist I
3.4. Es sei H
c
SL (3, lR) die multiplikative Gruppe der Matrizen
A =(~1 x~ yZl)
(x, y, Z E lR) .
Beschreibt man die Elemente A E H durch die entsprechenden Vektoren (x, y, z) E lR3 , so erhält man eine multiplikative Gruppe G mit der Multiplikation (x, y, z)(u, v, w) = (x+u, y+ v, xv + z + w), und l(f) := Je f dß3 (f E Cc(G)) ist ein linkes Haar-Integral auf G. Ist I auch rechtsinvariant? 3.5. Es sei G
c
GL (n, lR) die Gruppe der oberen Dreiecksmatrizen
xn
x=
o o o
XI2
XI3
X22
X23
0
X33
o
o
§ 3. Das Haarsehe Maß
377
Faßt man G als offene Teilmenge des
ffi.n{n+1)/2
auf, so ist
ein linkes und
1r (f) ==
r
Je
2
f
(X)
IXl1X22 •••••
n dßn{n+1)/2(X) xnnl
(f E Cc(G))
ein rechtes Haar-Integral auf G. Welches ist die modulare Funktion von G? 3.6. Die Elemente 9 E SO(3) lassen sich (bis auf eine Nullmenge) mit Hilfe der Eulerschen Winkel parametrisieren in der Form
wobei
gtp ==
cos rp sinrp
(
o
- sin rp cosrp 0
0) (1 0 , h7j; == 0 1 0
0 cos'ljJ sin 'ljJ
Dann ist 1
r Jar Jar 27r
7r
27r
l(f) == 81r 2 Ja
f(gtph7j;gß)sin'ljJdrpd'ljJdr{}
(f E C(SO(3)))
das durch 1(1) == 1 normierte Haar-Integral auf SO(3) (M.A. NEUMARK: Lineare Darstellungen der Lorentzgruppe. Berlin: Deutscher Verlag der Wissenschaften 1963, S. 22 ff. oder SCHEMPP-DRESELER [1], S. 170 f.).
3.7. Es sei Q; die multiplikative Gruppe QX mit der diskreten Topologie, und G :== Q; x IR sei mit der Produkttopologie und der Multiplikation (a, b)(x, y) :== (ax, ay + b) (a, x E QX ,b, y E IR) ausgestattet (vgl. Beispiel 3.14, a)). Bestimmen Sie ein linkes Haar-Integral auf Ce (G) und die modulare Funktion von G. 3.8. Bestimmen Sie ein Haar-Integral und ein Haar-Maß für die additive Gruppe IR x
wobei
~
~,
die mit der diskreten Topologie versehene Gruppe (IR, +) bezeichne.
3.9. Die Menge f :== G x IR ist bez. der Produkttopologie und der Multiplikation (x, t)(y, u) :==
(xy, t
+ ß(X)-l U )
(x, Y E G, t, U E IR) eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Grup-
pe. Bestimmen Sie ein linkes Haar-Integral auf Cc(f) und zeigen Sie: fist unimodular; G ist isomorph zu einer abgeschlossenen Untergruppe von f. Ändert man jedoch die Multiplikation in f, indem man ß
-1
durch ß ersetzt, so ist die neue Gruppe nicht unimodular, falls G nicht
unimodular ist. 3.10. Es seien G, H lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppen und J-l, v linke Haar-
Maße auf G bzw. H. Dann ist das im Sinne von Aufgabe 2.13 gebildete Radon-Maß J-l0 v ein linkes Haar-Maß auf G x H. Wie läßt sich die modulare Funktion von G x H durch die modularen Funktionen von G und Hausdrücken? 3.11. a) Existiert eine kompakte Umgebung V von e, die unter allen inneren Automorphismen x t---+ axa- 1 (a E G) von G invariant ist, so ist G unimodular.
b) Gibt es einen kompakten und offenen Normalteiler in G, so ist G unimodular. 3.12. G ist unimodular genau dann, wenn 1==1*. 3.13. Die Gruppe G aus Beispiel 3.14, a) hat folgende Eigenschaft: Es gibt eine Borel-Menge
VIII. Maße auf topologischen Räumen
378
von endlichem linkem Haar-Maß, welche unendliches rechtes Haar-Maß hat. 3.14. Es seien H eine lokal-kompakte Hausdorffsche topologische Gruppe und <.p : G ----+ Hein topologischer Isomorphismus. a) Iep : Cc(H) ----+ lI{,Iep(g) :== I(go<.p) (g E Cc(H)) ist ein linkes Haar-Integral auf Cc(H) mit zugehörigem linkem Haar-Maß J.Lep == <.p(J.L). Für die modulare Funktion ßH von H gilt: ßH == ß 0 <.p-l. Im Spezialfall <.p : G ----+ G opp , <.p(x) :== X-I (x E G) erhält man Satz 3.13. b) Ist insbesondere G == H, so gibt es ein m(<.p) > 0, so daß Iep == m(<.p)I,J.Lep == m(<.p)j.l, und es gilt: ß o<.p == ß. Bezeichnet r die Gruppe der topologischen Automorphismen <.p : G ----+ G, so ist m : r ----+]0, oo[ ein Homomorphismus. Ist G kompakt oder diskret, so ist m == 1. c) Bezeichnet <.pa : G ----+ G, <.pa (x) :== a-1xa (x E G) den zu a EGgehörigen inneren Automorphismus, so ist m(<.pa) == ß(a). d) Im Falle G == (mF, +) ist m(<.p) == I det <.pl-l für alle <.p E GL (JRP). 3.15. Jeder stetige Homomorphismus h : SL (2, m.) ----+]O,oo[ ist konstant gleich 1. Insbesondere ist SL (2, m.) unimodular. (Hinweise: Nach Beispiel 3.27 hat jedes M E SL (2, m.) eine Darstellung der Form M = U",D>.K", mit U", =
(~~),D>.
=
(A~2 A-~/2) ,K",
=
C?s<.p - sin<.p ) (a E m.,'x > 0, <.p E m.). Zunächst ist h(Kep) == 1 (<.p E m.). Weiter ist ( SIn<.p cos <.p Ua+ß == UaUß' also gibt es ein a > 0 mit h(Ua ) == aa. Wegen D)..UaD)..-l == Ua ).. ist a == 1. Analog gibt es wegen D)..DJ.L == D)..J.L('x, J.L > 0) ein b E m. mit h(D)..) == ,Xb(,X > 0), und wegen TD>.T- 1 = D>.-l (T:=
§ 4.
(~ ~1)) ist b =
0.)
Schwache Konvergenz und schwache Kornpaktheit "... we show how a distance L(J.LI, J.L2) can be introduced between two measures J.LI and J.L2 ... such that convergence in the sense of this distance is equivalent to weak convergence. The set of finite measures in 9l together with the distance L constitutes a complete separable metric space :D(91) ... For the compactness of the set 91 C :D(91) it is necessary and sufficient that the following two conditions should be simultaneously fulfilled: 1. sUPJ.LE'J1 J.L(91) < 00. 2. For any c > 0 there exists a compact K e such that for every measure J.L E 91
J.L(91- K e )
:::;
c ."
(Yu.V.
PROKHOROV 2 ,
S. 158)
Im folgenden untersuchen wir die Konvergenz von Folgen und die Kompaktheit von Mengen von endlichen Maßen auf topologischen Räumen. Dieses Thema ist außerordentlich vielschichtig: Man kann an den zugrundeliegenden topologisehen Raum verschiedenartige Forderungen stellen, unterschiedliche a-Algebren bieten sich als Definitionsbereiche für die betrachteten Maße an, verschiedene Klassen stetiger Funktionen können als Testfunktionen dienen, und verschiedene Regularitätsbegriffe kommen in Betracht. Das ergibt eine reiche Palette
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
379
fein abgestuften Sätzen, die wir hier nur beispielhaft behandeln können, über die aber BOGACHEV [1], [2] ausführlich berichtet. Um einige zentrale Sätze möglichst einprägsam aussprechen zu können, verabreden wir - soweit nicht ausdrücklich etwas anderes gesagt wird - für den ganzen § 4 folgende Voraussetzungen und Bezeichnungen: Es seien (X, d) ein metrischer Raum und ~ = ~(X) die a-Algebra der BoreIschen Teilmengen von X. Ferner seien C(X) der Raum der stetigen Funktionen 1 : X ~ lK, Cb(X) der Raum der beschränkten Funktionen aus C(X) und Cc(X) der Raum der stetigen Funktionen 1 : X ~ lK mit kompaktem Träger. Für 1 E Cb(X) sei 11/1100 := sup{l/(x)1 : x E X} . Mit
M+(~)
bezeichnen wir die Menge der
end I ich e n
Maße J-l : ~
~
[0,00[, und für J-l E M+(~) sei 11J-l11:= J-l(X). Fundamental ist im folgenden der Begriff der schwachen Konvergenz: Eine Folge von Maßen J-ln E M+(~) heißt schwach konvergent gegen J-l E M+(~), wenn für alle 1 E Cb(X) gilt:
r
lim f dJLn = n~ooJx
Jxrf dJL .
Im Portmanteau- Theorem wird dieser Begriff charakterisiert mit Hilfe des Konvergenzverhaltens der Folgen (J-ln(M))n?l (M c X abgeschlossen bzw. offen bzw. Borelsch). Die schwache Konvergenz von Folgen von endlichen Maßen auf lR läßt sich über das Konvergenzverhalten der entsprechenden Folgen von Verteilungsfunktionen charakterisieren und führt zum klassischen Konvergenzsatz von HELLy-BRAY. Der berühmte Auswahlsatz von HELLY wirft allgemein die Frage auf, unter welchen Bedingungen eine Folge oder Menge von Maßen aus M+(~) eine schwach konvergente Teilfolge hat (Analogon des Satzes von BOLZANOWEIERSTRASS). Für polnische Räume X gibt der Satz von PROCHOROV hierauf eine abschließende Antwort: Eine Menge M c M+(~) ist relativ folgenkompakt genau dann, wenn sie straff und beschränkt ist. Die Prochorov-Metrik ermöglicht es schließlich, die schwache Konvergenz auch als Konvergenz bezüglich einer Metrik auf M+(~) aufzufassen. Ist X ein polnischer Raum, so ist M+(~) bezüglich der Prochorov-Metrik ein polnischer Raum. 1. Eine Regularitätseigenschaft endlicher Maße auf metrischen Räumen. 4.1 Satz. Ist J-l ein endliches Maß auf ~ (X metrischer Raum), so ist jedes B E ~ in folgendem Sinne abgeschlossen-regulär: Zu jedem c > 0 gibt es eine offene Menge U ~ B und eine abgeschlossene Menge A c B mit J-l(U \ A) < c. Beweis. Analog zum Beweis des Regularitätslemmas 1.4 betrachten wir das System 9t aller abgeschlossen-regulären Borel-Mengen B c X und zeigen zunächst:
VIII. Maße auf topologischen Räumen
380
9\ ist eine a-Algebra: Offenbar ist 0 E 9\. Sind nun B E ~,c > 0 und U :=) B :=) A, U offen, A abgeschlossen, f.-l(U \ A) < c, so gilt UC c BC c Ac, UC ist abgeschlossen, Ac offen, U \ A = Ac \ UC, also f.-l(AC \ UC) < c. Daher ist 9\ abgeschlossen bez. der Komplementbildung. Sind weiter (Bn)n>1 eine Folge von Mengen aus 9\ und c > 0, so gibt es zu jedem n E N ein offenes Un :=) B n und ein abgeschlossenes An C B n mit f.-l(Un \ An) < c2- n - 1. Dann ist U := U::1 Un eine offene Obermenge von B := U~=1 B n, C := U~=1 An ist eine Fa- Teilmenge von B, und es gilt f.-l(U \ C) < c/2. Da f.-l endlich ist, gibt es ein N E N, so daß für die abgeschlossene Menge A := U~=1 An gilt f.-l( C \ A) < c/2, und es folgt: f.-l(U \ A) < c. Daher ist B E 9\, und 9\ ist als a-Algebra erkannt. Zum Abschluß des Beweises zeigen wir: 9\ enthält alle offenen Teilmengen von X: Ist G C X offen, so ist G eine Fa-Menge (Aufgabe 1.6.1), d.h. es gibt eine wachsende Folge abgeschlossener Mengen Fn C X (n E N) mit F n i G. Ist weiter c > 0, so gibt es wegen der Endlichkeit von f.-l ein N E N mit f.-l( G \ FN ) < c, und U := G, A := F N leisten das Gewünschte. D
4.2 Definition. Ein Maß f.-l E M+(~) heißt straff (engl. tight), wenn zu jedem c > 0 ein Kompaktum K C X existiert mit f.-l(KC) < c. 4.3 Korollar. Ist in der Situation des Satzes regulär, d.h. f.-l ist ein Radon-Maß·
4.1
das Maß f.-l straff, so ist f.-l
Beweis. Es seien B E ~ und c > O. Dann gibt es ein offenes U :=) B und ein abgeschlossenes A C B mit f.-l(U \ A) < c/2, und nach Voraussetzung gibt es ein Kompaktum K C X mit f.-l(KC) < c/2. Daher ist f.-l(U \ (A n K)) < c. D
Ist nun X sogar ein polnischer Raum (d.h. ein vollständig metrisierbarer Raum mit abzählbarer Basis, s. Anhang A.22), so haben wir im ersten Beweisschritt des Satzes 1.16 von ULAM gerade gezeigt, daß jedes f.-l E M+(~) straff ist. Zusammen mit diesem wichtigen Beweisschritt, den wir im folgenden noch zweimal benutzen werden, liefern die obigen Argumente für endliche Maße auf polnischen Räumen gerade die Regularitätsaussage des Satzes von Ulam.
2. Schwache und vage Konvergenz von Folgen von Maßen. Es seien f.-l, f.-ln(n E N) endliche Maße auf der a-Algebra 2( über der Menge X. Wollen wir den Begriff der Konvergenz "f.-ln ---+ f.-l" definieren, so drängt sich zunächst der folgende Versuch einer Definition auf: (f.-ln)n~1 konvergiert gegen f.-l, wenn für alle A E 2( gilt:
(4.1)
lim f.-ln(A) n~oo
= f.-l(A) .
Dieser Versuch ist aber zu verwerfen, denn dieser Konvergenzbegriff ist für viele Zwecke (namentlich in der Wahrscheinlichkeitstheorie) zu restriktiv, wie das folgende Beispiel zeigt.
4.4 Beispiel. Auf (IR, 23 1 ) betrachten wir die Maße Mn(B) := XB (~) ,f.-l(B) := XB(O) (B E ~1, n E N). Intuitiv erscheint es als durchaus naheliegend, daß die Folge der Massenverteilungen f.-ln, bei welchen eine Einheitsmasse im Punkt ~
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
381
plaziert ist, für n ---+ 00 gegen die Massenverteilung /-L mit der Einheitsmasse im Nullpunkt konvergiert. Diese intuitive Vorstellung widerspricht aber (4.1), denn für A =] - 00,0], A = {O}, A =]0, oo[ ist (4.1) offenbar nicht erfüllt. Betrachten wir die Massenverteilung, bei der in den Punkten kin (1 ~ k ~ n) jeweils die Masse ~ plaziert ist (d.h. /-Ln(B):= ~ E~=lXB (~) für B E ~l,n E N), so ist plausibel, daß (/-Ln)n?l gegen X[O,l] 8 ßl konvergiert. Es ist aber z.B. /-Ln([O, 1] \ Q) = 0, während ßl([O, 1] \ Q) = 1 ist, so daß auch hier die Bedingung (4.1) verletzt ist. Um zu einer geeigneten Abschwächung von (4.1) zu gelangen, die den intuitiven Vorstellungen des Beispiels 4.4 gerecht wird, beachten wir: (4.1) ist äquivalent zu der Forderung: Für jedes f E ,COO(X, 2t, /-L) gilt
lim { I dp,n = { I dp, . n--+ooJx Jx
(4.2)
(Der Beweis der Implikation ,,(4.1) => (4.2)" genügt für den Fall f 2: 0, und dann liefert eine Approximation durch 'freppenfunktionen das Gewünschte.) Wenn wir nun im Falle eines topologischen Raums X die Bedingung (4.2) nur für spezielle Klassen stetiger Funktionen fordern, so erhalten wir als interessante Konvergenzbegriffe die schwache Konvergenz und die vage Konvergenz.
4.5 Definition. Es seien X ein metrischer Raum und /-Ln, /-L E M+(~) (n E N). Dann heißt (/-Ln)n?l schwach konvergent gegen /J, wenn für alle f E Cb(X) gilt lim { I dp,n = ( I dp, ; n--+ooJx Jx
(4.3) Schreibweise: /-Ln ~ /J.
Der Buchstabe" w" bedeutet hier "weakly". - Offenbar existieren die Integrale unter (4.3), denn die Integranden sind meßbar und beschränkt, und die Maße sind alle endlich. Die in Beispiel 4.4 angegebenen Folgen (/-Ln)n?l konvergieren schwach gegen das jeweilige /-L. Unter den Gegebenheiten der Definition 4.5 betrachten wir das signierte Maß /-Ln - /-L, bezeichnen seine Variation mit I/-Ln -/JI (s. Abschnitt VII.1.3) und seine
Totalvariation mit
II/Jn - /JII =
/-LI (X)
I/-Ln -
(s. Abschnitt VII.1.5). Dann gilt nach Aufgabe VII.2.12 für alle
I
L L I dp,n -
I dp,1 <
L1II
dlP,n -
f
E
Cb(X)
p,1
< Ilfllooll/-Ln - /-LII , d.h.: Aus der "starken Konvergenz" che Konvergenz" /-Ln ~ /J.
II/-Ln - /-LII
---+
° (n
---+
(0) folgt die "schwa-
VIII. Maße auf topologischen Räumen
382
Zur schwachen Konvergenz von Folgen endlicher Maße gehört eine natürliche Topologie auf M+(~), die sog. schwache Topologie. Diese wird definiert als die gröbste Topologie auf M+(~), bezüglich welcher alle Abbildungen
stetig sind. Eine Umgebungsbasis von JLo E M+(~) bez. der schwachen Topologie wird gebildet vom System aller Mengen Uj1, ...,fn;c(JLO) := {JL E M+(~) : I fj dJL - fj dJLol < € für alle j = 1, ... ,n}, wobei f1, ... ,fn E Cb(X), n E N, € > O. Die schwache Topologie ist Hausdorffsch, denn nach dem folgenden Satz 4.6 gibt es zu verschiedenen Maßen JL, v E M+(~) ein f E Cb(X) mit € = f dJL f dvl > 0, und dann ist Uj;c(JL) n Uj;c(v) = 0. Insbesondere ist der Limes einer schwach konvergenten Folge endlicher Maße eindeutig bestimmt.
Ix
Ix
!I Ix
Ix
4.6 Satz. Sind JL, v zwei endliche Borel-Maße auf dem metrischen Raum X, so
daß
lld/l= lldV für alle f E Cb(X), so gilt JL = v. Beweis. Für
0 =1= A c X
und x E X bezeichnen wir mit
d(x,A):= inf{d(x,y): y E A} den Abstand des Punktes x von A. -
Es seien nun U C X offen, n E N und
fn(x) := min(l, nd(x, U
C ))
(x E X) ,
falls U =1= X, und fn := 1, falls U = X. Dann ist fn E Cb(X), und es gilt fn i Xu, also (monotone Konvergenz)
/l(U) = lim
n-HX>
r
JX In d/l =
lim n---+oo
r
JX In dl/ = I/(U) .
Daher stimmen JL und v auf allen offenen Teilmengen von X überein, also auch auf allen abgeschlossenen Mengen, denn JL und v sind endlich und JL(X) = v(X). Nach Satz 4.1 folgt nun die Behauptung. 0 Für lokal-kompakte Hausdorff-Räume X bietet sich folgende Variante der Definition 4.5 an:
4.7 Definition. Sind X ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum und JL, JLn(n E N) Radon-Maße auf ~(X), so heißt (JLn)n~l vage konvergent gegen JL, wenn für alle f E Cc(X) gilt
r
r
lim I d/l = I d/l . n---+ooJx Jx n
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
383
Dieser Begriff wird von BOURBAKI [1] und BAUER [1]' [2] eingehend untersucht. Die vage Konvergenz wird beschrieben durch die vage Topologie auf der Menge der Radon-Maße; dieses ist die gröbste Topologie, bez. welcher alle Abbildungen /L
f------t
L
f d/L
(j E Cc(X))
stetig sind. Eine Umgebungsbasis des Radon-Maßes J-Lo bez. der vagen Topologie wird gebildet vom System aller Mengen von Radon-Maßen J-L mit
L LIi
I Ii d/L -
d/LOI < c
für alle j
= 1, ... , n ,
wobei 11, ... , In E Cc(X), n E N, c > O. - Nach dem Darstellungssatz 2.5 von F. RIESZ ist der Limes einer vage konvergenten Folge von Radon-Maßen eindeutig bestimmt. Zwischen vager und schwacher Konvergenz von Folgen endlicher Maße besteht z.B. im Falle (X, ~) == (lR, ~1) ein wesentlicher Unterschied: Gilt J-Ln ~ J-L, so kann man in (4.3) f == 1 wählen und erhält: J-Ln(X) -+ J-L(X) (n -+ (0), d.h. "es geht keine Masse verloren". Wählen wir dagegen J-Ln(B) :== XB(n) (B E ~1, n E N), so konvergiert die Folge (J-Ln)n2::1 vage gegen J-L == 0, aber es ist J-Ln (lR) == 1 (n E N), während J-L(lR) == 0 ist, d.h. in diesem Beispiel "geht bei der vagen Konvergenz von (J-Ln)n2::1 gegen J-L sämtliche Masse verloren". Im folgenden werden wir uns bevorzugt mit schwacher Konvergenz von endlichen Maßen auf metrischen Räumen beschäftigen; die vage Konvergenz kommt namentlich in Abschnitt 4 zum Zuge. Der Begriff der schwachen Konvergenz hängt folgendermaßen mit den in Kapitel VI studierten Konvergenzbegriffen zusammen: 4.8 Satz. Es seien (Y,
(4.4)
Insbesondere gilt (4.4), falls fn -+ f v-f.ü. Dieser Satz gilt sinngemäß auch für meßbare Funktionen In, f : Y -+ X mit Werten in einem separablen (!) metrischen Raum. Zum Beweis verwendet man Aufgabe VI.4.5 zusammen mit der Schlußweise des folgenden Beweises (s. Aufgabe 4.1).
Beweis von Satz 4.8. Es seien g E Cb(lR) und (fnk)k>l eine Teilfolge von (fn)n>l. Nach Satz VI.4.13 gibt es eine Teilfolge (fnk 1 )l>l, die v-f.ü. gegen f konvergie~t. Nun konvergiert (gofnk 1 )l>l v-f.ü. gegen gof, 9 ist beschränkt, und v ist endlich. Daher liefert der Satz von der majorisierten Konvergenz zusammen mit der allgemeinen Transformationsformel V.3.1 für l -+ 00:
ig
d/Lnkz
=
i
[gO fnkz dv ---+ [gO f dv = gd/L ,
VIII. Maße auf topologischen Räumen
384
d.h. J-1 nk l ~ J-1. Wir haben damit gezeigt: Jede Teilfolge von (J-1n)n?.1 hat eine schwach gegen J-1 konvergente Teilfolge. Hieraus folgt aber die schwache Konvergenz J-1n ~ J-1, denn wäre (J-1n)n21 nicht schwach konvergent gegen J-1, so gäbe es ein g E Cb(JR) , ein c > 0 und eine Teilfolge (J-1 nk)k21 von J-1, so daß (4.5) für alle k E N. Nach dem oben Bewiesenen hat aber (J-1 nk)k>l eine schwach gegen J-1 konvergente Teilfolge im Widerspruch zu (4.5). Es folgt: J-1n ~ J-1. Die zweite Behauptung folgt aus Satz VI.4.5. D Ist in der Situation des Satzes 4.8 das Maß v ein Wahrscheinlichkeitsmaß (d.h. v(Y) == 1), so nennt man eine meßbare Funktion f : Y ~ JR eine (reellwertige) Zufallsgröße und das Bildmaß f(v) die Verteilung von f. Statt von "Konvergenz nach Maß" spricht man dann von "Konvergenz nach Wahrscheinlichkeit" und anstelle von schwacher Konvergenz spricht man von Verteilungskonvergenz. Im Sinne dieser Terminologie besagt Satz 4.8: Jede nach Wahrscheinlichkeit konvergente Folge von Zufallsgrößen ist verteilungskonvergent (mit gleichem Limes).
3. Das Portmanteau-Theorem. Es seien X ein metrischer Raum, J-1n, J-l E M+(~) (n E N), und es gelte J-1n ~ J-l. Wählen wir in (4.3) speziell f == 1, so folgt lim J-1n(X) == J-1(X) . n---+oo
Andererseits wissen wir aus Beispiel 4.4, daß die GI. limn ---+ oo J-1n(B) == J-1(B) nicht uneingeschränkt für alle Borel-Mengen B c X richtig sein kann. Die genauere Analyse lehrt, daß hier das Verhalten von J-l auf dem Rande von B entscheidend ist.
4.9 Definition. Ist J-1 ein Borel-Maß auf dem topologischen Raum X, so heißt eine Menge B E ~(X) J-1-randlos, wenn der Rand aB :== ist.
B\ Beine J-1-Nullmenge
Das folgende sog. Portmanteau- Theorem 21 gibt nun eine Reihe von Bedingungen an, die zur schwachen Konvergenz J-1n ~ J-1 äquivalent sind. Dieses Theorem läßt sich bis in die Anfänge der topologischen Maßtheorie zurückverfolgen (s.
A.D.
ALEXANDROFF
[1]).
21 Das eng!. Wort portmanteau bezeichnet einen Lederkoffer oder Mantelsack zum Transport von Kleidung auf Reisen. Im ü"b.ertragenden Sinn bedeutet Portmanteau- Theorem hier einen Satz, der Hilfsmittel enthält, die man zum Weiterkommen braucht. - In der zweiten Aufl. des Klassikers BILLINGSLEY [2J wird in diesem Zusammenhang eine berüchtigte Arbeit von JEANPIERRE PORTMANTEAU zitiert. Neuere historische Forschungen sollen ergeben haben, daß es sich hierbei um einen Abkömmling des weit verzweigten frz. Adelshauses der Portemanteau de Bourbaki handelt. Allerdings besteht noch Unklarheit in bezug auf den Vornamen; es könnte sich durchaus auch um Jean oder Andre oder Henri handeln; auch Nicolas scheint den Satz zu kennen.
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
385
4.10 Portmanteau-Theorem. Es seien X ein metrischer Raum und Mn, M E M+(93) (n E N). Dann sind folgende Aussagen äquivalent: a) Mn ~ M· b) Für jede gleichmäßig stetige, beschränkte Funktion f : X ~ JR gilt lim n-7OO }
rf
dfLn
X
rf
=
dfL .
} X
c) Es ist limn -7oo Mn(X) == M(X), und für jede abgeschlossene Menge A c X gilt lim Mn(A) ::; M(A) . n-7OO
d) Es ist limn -7oo Mn(X) == M(X), und für jede offene Menge U
c X gilt
lim Mn(U) 2: M(U) . n-700
e) Für jede M-randlose Borel-Menge B c X gilt lim Mn(B) == M(B) .
n-7OO
Beweis. a) =:} b): trivial. b) =:} c): Wählt man in b) f == 1, so folgt zunächst: Mn(X) ~ M(X). Sei A c X abgeschlossen: Für A == f/J ist nichts zu tun. Sei A #- f/J und c > O. Die Menge
Um
:=
{X EX: d(x, A) < ~}
(m
E
N)
ist eine offene Obermenge von A und Um t A, denn A ist abgeschlossen. Wir wählen k E N so groß, daß M(Uk ) < M(A) + c. Die Funktion f : X ~ JR, f(x) :== max(l - kd(x, A), 0) (x E X) ist offenbar beschränkt und gleichmäßig stetig, denn für alle x, y E X ist Id(x, A) - d(y, A)I ::; d(x, y). Nach Voraussetzung gilt daher lim n-7OO }
und wegen XA ::;
f ::;
rf X
rf
dfLn
=
Um
rf
}
x
dfL ,
XUk resultiert
lim fLn(A)
:s;
n-7OO
n-7OO }
X
dfLn
::; M(Uk )::; M(A)
=
rf
} X
dfL
+c .
Da dies für alle c > 0 gilt, folgt Aussage c). c) {==::} d): klar (Komplementbildung). d) =:} e): Mit d) gilt auch c). Sei B E 93, M(ßB) == O. Dann ist M(B) == M(B) == M(B), also folgt aus d) und c):
M(B)
M(B)
<
lim Mn(B) n-700
und Aussage e) ist bewiesen.
<
lim Mn(B) n-700
386
VIII. Maße auf topologischen Räumen
e) =? a): Nach e) gilt zunächst Mn(X) ~ M(X), denn öX == 0; insbesondere ist die Folge (Mn (X) )n2:1 beschränkt. Wegen der Linearität des Integrals und Mn(X) ~ M(X) können wir zum Beweis von a) gleich annehmen: f E Cb(X), 0 < f < M (M > 0). Nach Aufgabe V.1.12 ist dann
1
M
Ix f dp, =
p,({f > t}) dt ,
und Entsprechendes gilt für Mn statt M. Wegen der Stetigkeit von f ist 22 ö{f > t} C {f == t}, und zufolge der Endlichkeit von Mgibt es eine abzählbare Menge C C lR, so daß M( {f == t}) == 0 für alle t E lR \ C. Daher ist {f > t} für alle t E lR \ C eine M-randlose Menge, und nach e) folgt mit Hilfe des Satzes von der majorisierten Konvergenz für n ~ 00
1
M
IxfdP,n =
P,n({f > t})dt
1 M
-+
p,({f > t}) dt = Ix f dp, . o
Im Portmanteau-Theorem ist unter c) und d) die Bedingung "Mn(X) ~ M(X)" nicht entbehrlich, denn die übrigen Bedingungen unter c) bleiben z.B. richtig, wenn man unter die Folge (Mn)n>l unendlich oft das Maß 0 "mischt", aber dabei bleibt a) nicht notwendig richtig. - Die Aufgaben 4.6, 4.7 enthalten Ergänzungen zum Portmanteau-Theorem.
4. Schwache Konvergenz von Verteilungsfunktionen und die Sätze von HELLy-BRAY und HELLY. Jedem Wahrscheinlichkeitsmaß M: ~1 ~ [0,1] haben wir in Abschnitt 11.5.3 seine Verteilungsfunktion F : lR ~ lR, (4.6)
F(x)
:==
M(] - 00, xJ)
(x
E
lR)
zugeordnet. Allgemeiner definieren wir jetzt für jedes endliche Maß M : ~1 ~ [0, oo[ eine Verteilungsfunktion F vermöge (4.6), und wir nennen auch alle Funktionen F + c (c E lR) Verteilungsfunktionen von M(vgl. Korollar 11.2.3). Ohne apriori ein Maß vorgegeben zu haben, verstehen wir im folgenden unter einer Verteilungsfunktion jede wachsende, rechtsseitig stetige, beschränkte Funktion F : lR ~ lR; jedes solche F definiert vermöge
M(]a, bJ) :== F(b) - F(a)
(a < b)
ein endliches Maß M : ~1 ~ [0,00[. Ist Feine Verteilungsfunktion, so setzen wir (4.7)
IIFII :== lim (F(x) - F( -x)) . X-tOO
22Die Inklusion kann echt sein (z.B. im Fall eines diskreten Raums).
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
387
Wie in Abschnitt 11.2.2 nennen wir zwei Verteilungsfunktionen F, G : JR ~ JR äquivalent, wenn F - G konstant ist, und bezeichnen mit [F] die Äquivalenzklasse von F. Dann gilt wie in Abschnitt 11.5.3: Die Zuordnung J-L f-+ [F] definiert eine Bijektion zwischen der Menge der endlichen Maße auf ~1 und der Menge der Äquivalenzklassen von Verteilungsfunktionen F : JR ~ JR; dabei gilt (4.8)
IIJ-LII == IIFII .
4.11 Definition. Die Folge der Verteilungsfunktionen F n : JR ~ JR (n E N) heißt vage konvergent gegen die Verteilungsfunktion F : JR ~ JR, falls für alle Stetigkeitspunkte x E JR von F gilt: lim Fn(x) == F(x) . n---+oo Gilt zusätzlich IIFnl1 ~ IIFII (n ~ (0), so heißt (Fn )n>l schwach konvergent gegen F; Schreibweise: Fn ~ F. -
Der Limes jeder vage konvergenten Folge (Fn )n21 von Verteilungsfunktionen ist eindeutig bestimmt: Sind nämlich F, G Verteilungsfunktionen und konvergiert (Fn )n2 1 vage gegen F und gegen G, so ist F(x) == G(x) für alle x E JR, in denen Fund G beide stetig sind. Da Fund G als monotone Funktionen je höchstens abzählbar viele Unstetigkeitsstellen haben, ist die Menge der gemeinsamen Stetigkeitspunkte von Fund G dicht in JR, und die rechtsseitige Stetigkeit von Fund G impliziert F == G. Aus der vagen Konvergenz der Verteilungsfunktionen Fn gegen die Verteilungsfunktion F folgt nicht notwendig IIFnl1 ~ IIFII: Ist z.B. F o irgendeine nicht konstante Verteilungsfunktion und Fn(x) :== Fo(x + n) (x E JR,n E N), so konvergiert (Fn )n21 vage gegen die konstante Verteilungsfunktion F :== limt---+oo Fo(t), aber es ist IIFnll == IIFol1 > 0 und IIFII == O. Bei der vagen Konvergenz von Verteilungsfunktionen kann also (ähnlich wie bei der vagen Konvergenz von Maßen) "Masse verlorengehen" .
4.12 Satz. Es seien J-Ln (n E N), J-L endliche Maße auf ~1 mit zugehörigen Verteilungsfunktionen Fn , F : JR ~ JR. Dann sind folgende Aussagen äquivalent: a) J-Ln ~ J-L. b) Mit geeigneten Konstanten Cn E JR (n E N) gilt Fn - Cn ~ F (n ~ (0). Beweis. a) =} b): Ohne Beschränkung der Allgemeinheit können wir annehmen, daß Fn,F gemäß (4.6) festgelegt sind. Aus J-Ln ~ J-L folgt zunächst IIJ-Lnll ~ IIJ-LII, und mit (4.8) ergibt sich IIFnl1 ~ IIFII· Aus J-Ln ~ J-L folgt ferner die vage Konvergenz von (Fn )n2 1 gegen F mit Hilfe der Implikation "a) =} e)" des Portmanteau-Theorems. Dabei ist zu beachten, daß das Intervall] - 00, x] genau dann J-L-randlos ist, wenn x ein Stetigkeitspunkt von F ist, denn nach Beispiel 11.4.7 ist J-L( {x}) == F(x) - F(x - 0). b) =} a): Wir zeigen, daß Aussage d) des Portmanteau-Theorems erfüllt ist. Zunächst gilt: J-Ln(X) == IIFnll ~ IIFII == J-L(X). Sei ferner U c JR offen. Ist
388
VIII. Maße auf topologischen Räumen
U == 0, so ist nichts zu tun; sei U #- 0 und c > o. Dann ist U eine abzählbare Vereinigung disjunkter, nicht-leerer, offener Intervalle I j C IR (j ~ 1), und es gibt ein N E N mit
Zu jedem j == 1, ... , N können wir ein Intervall der Form ]aj, bj ] C I j wählen mit
JL(]aj, bj ]) > JL( I j ) - E2- j -
1
(aj < bj )
.
(Das folgt aus der Beziehung JL(]a, ß[) == F(ß - 0) - F( a) (s. Beispiel 11.4.7) und der rechtsseitigen Stetigkeit von F.) Dabei können wir zusätzlich die aj, bj (j == 1, ... ,N) als Stetigkeitspunkte von F wählen. Dann folgt:
N
N
lim "(Fn(bj ) - Fn(aj)) == L(F(bj ) - F(aj))
n-.+oo
L....J j=l
j=l
d.h. es ist limn-.+ooJLn(U) ~ JL(U). Die Implikation "d) Theorems ergibt nun die Behauptung.
=}
a)" des Portmanteau0
4.13 Satz von HELLy-BRAY. Konvergiert die Folge der Verteilungsfunktionen F n : IR ~ IR schwach gegen die Verteilungsfunktion F : IR ~ IR, so gilt für jedes g E
Cb(IR):
r
r
!im gdFn == gdF . n-.+oo}m:. }m:.
Beweis. Nach Satz 4.12 konvergiert die Folge der endlichen Maße JLn : ~l ~ [0,00[, die den F n entsprechen, schwach gegen das endliche Maß JL : ~l ~ [0,00[, das zu F gehört. 0 4.14 Satz von HELLy-BRAY. Konvergiert die Folge der Verteilungsfunktionen Fn : IR ~ IR vage gegen die Verteilungsfunktion F : IR ~ IR, so gilt für jedes g E Cc(IR):
r
r
lim gdFn == gdF . n-.+oo}m:. }m:.
Beweis. Es sei g
E
Cc(IR). Wir wählen Stetigkeitspunkte a, b von F mit Tr g
C
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit [a
+ 1, b - 1]
389
und setzen für x E IR, n E N:
Fn(a) für x 5: a , Fn(x) für a5:x5:b, Fn(b) für x ? b , F(a) für x 5: a , F(x) für a5:x5:b, F(b) für x ? b .
{ {
Gn(x) .-
G(x)
-
Dann sind Gn , G Verteilungsfunktionen mit Gn 0 G, denn für alle Stetigkeitspunkte x E IR von G gilt limn -+ oo Gn(x) == G(x), und zusätzlich gilt IIGn l1 == Fn(b) - Fn(a) -+ F(b) - F(a) == IIGII (n -+ (0). Nach Satz 4.13 folgt daher lim {gdG n == { gdG . Jrnz. Jrnz.
n-+oo
Wegen Tr 9
C
[a + 1, b - 1] ist aber
1
=
9 dGn
1
9 dFn ,
1 1 9 dG
=
9 dF ,
und es folgt die Behauptung.
D
4.15 Satz. Sind F, Fn : IR -+ IR
(n E N) Verteilungsfunktionen, so sind folgende Aussagen äquivalent: a) Es gibt Konstanten Cn E IR, so daß (Fn - Cn )n>l vage gegen F konvergiert. b) Für jedes 9 E Cc(IR) gilt lim n-+oo
r
Jrnz.
9 dFn
=
r
Jrnz.
9 dF .
Beweis. a) =} b): Satz 4.14 von HELLy-BRAY. b) =} a): Es seien a, b E IR Stetigkeitspunkte von F, a < b, E > 0, a + E < b - E, und E sei so gewählt, daß auch a ± E, b ± E Stetigkeitspunkte sind von F. Ferner sei g€ E Cc(IR) definiert durch
g€ ( X )
.== .
0 für x ~ [a, b] , E-1 (x - a) für a 5: x 5: a + E , 1 fu··r a+E_x_ < < b -E, { E-1 (b - x) für b - E 5: x 5: b .
Dann ist wegen Voraussetzung b) F(b - s) - F(a
= lim n-+oo
+ s) ::;
1
g,dF
lim (Fn(b) Jrg,dFn ::; n-+oo rnz.
Fn(a)) .
VIII. Maße auf topologischen Räumen
390
Läßt man hier c eine Nullfolge von Werten Ck durchlaufen, so daß alle Punkte + Ck, b - Ck Stetigkeitspunkte sind von F, so erhalten wir
a
F(b) - F(a) ~ lim (Fn(b) - Fn(a)) . n---+oo
Wenden wir die gleiche Schlußweise an auf die Funktion he E Cc(IR),
h ( ). == e X
•
0 - (a - c)) 1 c- 1(b + C - x)
C-1 (x
{
für für für für
x tf- [a - c, b + c] , a- C~ x ~ a, a ~ x ~ b, b ~ x ~ b+ C ,
so folgt
= ~ hedF < F(b + E) - F(a - E) , also: lim (Fn(b) - Fn(a)) ~ F(b) - F(a) .
n---+oo
Damit haben wir gezeigt: Für alle Stetigkeitspunkte a, b E IR von F gilt lim (Fn(b) - Fn(a)) == F(b) - F(a) .
n---+oo
(Hier brauchen wir die Voraussetzung a < b nicht mehr.) Wählen wir nun irgendeinen Stetigkeitspunkt ao von F und setzen Cn :== Fn(ao) - F(ao), so besagt die letzte Gleichung: Für alle Stetigkeitspunkte x E IR von F gilt lim (Fn(x) - cn ) == F(x) ,
n---+oo
und das war gerade zu zeigen.
D
Die Sätze 4.12 und 4.15 lehren, daß die schwache bzw. vage Konvergenz der (ggf. um geeignete Konstanten abgeänderten) Verteilungsfunktionen gerade der schwachen bzw. vagen Konvergenz der zugehörigen Maße entspricht. 4.16 Auswahlsatz von HELLY (1912). a) Jede gleichmäßig beschränkte Folge von Verteilungsfunktionen Fn : IR ---t IR hat eine vage konvergente Teilfolge. b) Jede beschränkte Folge (J-Ln)n?.1 von Maßen auf fJ31 hat eine vage konvergente Teilfolge.
Beweis. a) Die Folge (Fn )n?.1 heißt gleichmäßig beschränkt, wenn es ein M > 0 gibt, so daß IFn(x) I ~ M für alle x E IR, n E N. Wir beweisen die Behauptung mit Hilfe des Cantorschen Diagonalverfahrens. Dazu sei (rj)j?l eine Abzählung von Q. Die Folge (Fn (r1) )n?l ist beschränkt, hat also nach dem Satz von BOLZANO-WEIERSTRASS eine konvergente Teilfolge (F1n (r1))n?1. Nun ist die
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
391
Folge (F1n (r2))n>1 beschränkt, hat also eine konvergente Teilfolge (F2n (r2))n>1' usw. Die k-te Thilfolge (Fkn(rk))n?) konvergiert, und da (Fkn ) eine TeilfoIge aller zuvor gewählten Teilfolgen (Fjn )n?.1 (j == 1, ... , k - 1) ist, konvergiert (Fkn (rj))n2::1 für alle j == 1, ... , k. Nehmen wir nun aus dem Schema der Fkn die "Diagonalfolge" der (Fnn )n2::1' so ist (Fnn (rj))n2::j eine Teilfolge von (Fjn (rj))n2:: 1' also konvergiert (Fnn (rj))n2::1 für jedes JEN. Wir gehen zur üblichen Notation für Teilfolgen über und stellen fest: Es gibt eine Teilfolge (Fnk )k2::1 von (Fn )n2:: 1 und eine Funktion G : Q ---+ IR, so daß für alle r E Q .
lim Fnk(r) == G(r) k-+oo
Offenbar ist die Funktion G : Q ---+ IR wachsend. Setzen wir nun für x E IR
F(x):== inf{G(r): r
E
Q,r > x},
so ist F rechtsseitig stetig, wachsend und beschränkt, d.h. F ist eine Verteilungsfunktion. Zum Abschluß des Beweises zeigen wir: (Fnk )k2::1 konvergiert vage gegen F. Dazu seien x E IR ein Stetigkeitspunkt von Fund c > O. Dann gibt es ein 8 > 0, so daß
F(x) - c < F(y)
~
F(z) < F(x)
für alle y, z mit x - 8 < Y < x < z < x y < S < x < z < t < x + 8, so daß
F(x) - c < F(y)
~
G(s)
~
+ 8.
+c
Zu y, z gibt es s, t E Q mit
G(t) < F(x)
+c
.
Wegen der Monotonie der F nk folgt hieraus:
F(x)-c <
lim Fnk (s) k-+oo
lim Fnk(x) < k-+oo
~
lim Fnk (x) k-+oo
~ lim
k-+oo
Fnk(t) < F(x)
+c
.
Da hier c > 0 frei wählbar ist, erhalten wir: limk-+oo Fnk (x) == F(x). b) Die Folge (J1n)n>l heißt beschränkt, wenn die Folge (11J1nll)n>l beschränkt ist. Ordnen wir J1n gemäß (4.6) seine Verteilungsfunktion Fn zu, s~ ist die Folge (Fn )n2:: 1 gleichmäßig beschränkt, hat also nach a) eine Teilfolge (Fnk )k2:: 1, die vage gegen eine Verteilungsfunktion F konvergiert. Nach dem Satz 4.14 von HELLy-BRAY konvergiert dann (J1 nk)k2:: 1 vage gegen das zur Verteilungsfunktion F gehörige Maß J1. D
Bemerkungen, historische Notizen. Der Satz 4.13 von HELLy-BRAY gilt auch bei Integration über ein kompaktes Intervall [a, b], falls nur die Folge der rechtsseitig stetigen wachsenden Funktionen Fn : [a, b] ---+ IR an allen Stetigkeitspunkten von F gegen die rechtsseitig stetige wachsende Funktion F : [a, b] ---+ IR konvergiert und F in a und b stetig ist (s. LOEVE [1]). Ferner gelten die Sätze von HELLY und HELLy-BRAY sinngemäß auch für Funktionen F n von gleichmäßig beschränkter Variation (s. NATANSON [1]). - BRAY (1889-1978)
VIII. Maße auf topologischen Räumen
392
(s. [1]) veröffentlicht seine Ergebnisse über Stieltjessche Integrale 1919 offenbar ohne zu wissen, daß HELLY (1884-1943) die Sätze 4.13, 4.14 und den wichtigen Auswahlsatz 4.16 schon 1912 als technische Hilfsmittel in einer Arbeit (s. HELLY [1]) entwickelte, die im Keim grundlegende Prinzipien der Funktionalanalysis enthält (Satz von BANACH-STEINHAUS, Satz von HAHN-BANACH). Eine Würdigung des dornenreichen Lebensweges und der wissenschaftlichen Leistungen von EDUARD HELLY findet man im Artikel von P .L. BUTZER et al.: EDUARD HELLY (1884-1943). Jahresber. Dtsch. Math.-Ver. 82, 128151 (1980). Die Sätze von HELLy-BRAY und HELLY spielen insbesondere in der Wahrscheinlichkeitstheorie in der Theorie der charakteristischen Funktionen (Fourier-Transformierten von Wahrscheinlichkeitsmaßen) eine bedeutende Rolle. Der Begriff der schwachen Konvergenz von (signierten) Maßen wird implizit im Jahre 1911 eingeführt von F. RIESZ ([2]' S. 798-827) in einer Arbeit, die sich mit dem Beweis und mit Anwendungen des Darstellungssatzes von F. RIESZ für stetige Linearformen auf C[a, b] durch Stieltjessche Integrale (d.h. signierte Maße auf [a, b]) beschäftigt. Dort werden auf S. 814 Linearformen des Typs f N f(x) dam(x) betrachtet, wobei die Totalvariationen der Funktionen a m (m ~ 1) gleichmäßig beschränkt sind. RIESZ zeigt dann mit Hilfe des Cantorschen Diagonalverfahrens, daß die Folge (am)m~l eine schwach konvergente Teilfolge hat. Damit beweist RIESZ de facto den Auswahlsatz von HELLY, aber er spricht den Satz nicht als selbständiges Resultat aus, da seine Untersuchung andere Ziele verfolgt. Auf der Grundlage des Satzes von HELLY könnten wir nun die schwach relativ folgenkompakten Teilfolgen von M+ (~1) charakterisieren, doch stellen wir das zurück, da wir im nächsten Abschnitt mit dem Satz von PROCHOROV 2 ein wesentlich allgemeineres Resultat kennenlernen werden. Auch im Beweis des Satzes von PROCHOROV spielt das Cantorsche Diagonalverfahren eine tragende Rolle.
J:
5. Der Satz von PROCHOROV 2 • Im ganzen Abschnitt 5 seien (X, d) ein metrischer Raum und
~
==
~(X).
4.17 Definition. Eine Menge M c M+(~) heißt (schwach) relativ Jolgenkompakt, wenn jede Folge von Elementen aus M eine schwach konvergente Teilfolge besitzt, d.h. wenn zu jeder Folge von Elementen J-ln E M (n ~ 1) eine Teilfolge (J-lnk)k~l und ein J-l E M+(~) existieren mit J-lnk ~ J-l. Offenbar ist jede relativ folgenkompakte Menge M c M+(~) beschränkt in dem Sinne, daß {11J-l11 : J-l E M} beschränkt ist. Im Satz von PROCHOROV werden die relativ folgenkompakten Teilmengen von M+(~) mit Hilfe des Begriffs der Straffheit charakterisiert. 4.18 Definition. Eine Menge M c M+(~) (X metrischer Raum) heißt (gleichmäßig) straff, wenn zu jedem c > 0 ein Kompaktum K c X existiert, so daß
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
J-L(KC) < c für alle J-L E M. Eine Folge (J-Ln)n"2 1 von Elementen aus (gleichmäßig) straff, wenn die Menge {J-Ln : n E N} straff ist.
393 M+(~)
heißt
4.19 Beispiel. Es seien (X,~) :== (IR, Q31) und J-La(B) :== XB(a) (a E IR, B E Q31). Dann ist die Menge {J-Ln : n E N} nicht straff, aber {J-Lln : n E N} ist straff. Für beliebiges A c IR gilt: {J-La : a E A} ist straff genau dann, wenn A beschränkt ist. Eine straffe Menge M c M+(Q3) braucht nicht beschränkt zu sein. (Beispiel: Man nehme auf IR ein Borel-Maß J-L =I- 0 mit kompaktem Träger und setze
M:=={aJ-L:a>O}.) 4.20 Satz (PROCHOROV 2 1956). Ist X ein polnischer Raum (d. h. ein vollständig metrisierbarer Raum mit abzählbarer Basis), so ist jede relativ folgenkompakte Menge M C M+(Q3) straff und beschränkt. Da trivialerweise jede einelementige Teilmenge von M+ (Q3) relativ folgenkompakt ist, erweist sich der Satz 1.16 von ULAM im Fall eines endlichen Maßes J-L als Spezialfall von Satz 4.20. In der Tat wiederholt das wesentliche Argument im Beweis des Satzes 4.20 gerade die Schlußweise des schwierigsten Schrittes im Beweis des Satzes 1.16 von ULAM. Beweis von Satz 4.20. Oben wurde bereits bemerkt, daß jede relativ folgenkompakte Menge M C M+(~) beschränkt ist. - Zum Nachweis der Straffheit zeigen wir zunächst:
(A)
Ist (Uk )k>l eine wachsende Folge offener Teilmengen von X mit Uk>l Uk == X, so gibt es zu jedem c > 0 ein m E N, so daß J-L(U~) < c für alle ii E M.
Begründung: Wäre die Aussage (A) falsch, so gäbe es eine solche Folge (Uk)k"21 und ein c > 0 mit der Eigenschaft, daß man zu jedem k E Nein J-Lk E M finden könnte mit J-Lk(Uk) 2: c. Die Folge (J-Lk)k"21 hätte nach Voraussetzung eine schwach konvergente Teilfolge. Wegen der Monotonie der Folge (Uk)k"21 dürften wir gleich ohne Beschränkung der Allgemeinheit annehmen, daß bereits die ursprüngliche Folge (fLk)k"21 schwach konvergiert: J-Lk ~ J-L. Nach dem Portmanteau-Theorem könnten wir dann schließen: Für alle k E N ist
Da aber J-L endlich ist und Uk .t 0, erhalten wir einen Widerspruch, und (A) ist bewiesen. Zum Beweis der Straffheit von M sei nun c > O. Wir wählen eine in X dichte Folge (Xj)j"21 und setzen bei festem n E N k
Unk
:==
UK~(Xj)
j=l
(k
E
N) .
VIII. Maße auf topologischen Räumen
394
Dann konvergiert die Folge (Unk)k?) wachsend gegen X, und nach (A) gibt es zu jedem n E Nein k n E N, so daß
a jortiori ist also
Die gleichen Argumente wie im Beweis des Satzes 1.16 von ULAM lehren nun: K :== n~=l Unkn ist kompakt und JL(KC) < c für alle JL E M. Daher ist M straff. 0
4.21 Korollar. Jede schwach konvergente Folge von Maßen JLn E 1) ist straff (und beschränkt).
M+(~P)
(n 2:
Beweis. Ist (JLn)n?) schwach konvergent, so ist M :== {JLn : n E N} relativ 0 folgenkompakt, und Satz 4.20 liefert die Behauptung.
In Satz 4.20 gilt auch die umgekehrte Implikation, und zwar für beliebige metrische Räume. Das ist die beweistechnisch "schwierigere Hälfte" des Satzes 4.23 von PROCHOROV, während Satz 4.20 als die "einfachere Hälfte" anzusehen ist. Bei Anwendungen des Satzes von PROCHOROV kommt meist die folgende "schwierigere Hälfte" zum Zuge:
4.22 Satz (PROCHOROV 2 1956). Ist X ein metrischer Raum, so ist jede straffe und beschränkte Menge M c M+(~) relativ jolgenkompakt. Beweis (nach BILLINGSLEY [3] und [2]' second ed.). Es sei (JLn)n'2 1 eine Folge von Elementen aus M. Zur Konstruktion einer schwach konvergenten Teilfolge von (JLn)n>l benutzen wir folgenden Ansatz: D~ (JLn)n'21 straff ist, gibt es eine wachsende Folge kompakter Mengen Km C X (m E N), so daß
(4.9)
f-ln(K':,.) <
~ m
für alle m, n E N .
Jedes Km (m E N) ist ein kompakter metrischer Raum, also separabel, folglich ist auch L :== U:=l Km ein separabler Teilraum von X. (Man beachte hier, daß X nicht a-kompakt zu sein braucht; aber: Das Komplement der a-kompakten Menge L ist eine JLn-Nullmenge für alle n E N.) Wir wählen eine abzählbare dichte Menge D C L und betrachten die (abzählbare) Menge .R aller Kugeln Kr(a) C X (r E Q,r > O,a E D). Ist nun U C X offen und x E UnL, so wählen wir ein c > 0 mit Kc(x) C U, danach ein a E D mit d(x, a) < c/2 und ein r E Q mit d(x, a) < r < c/2. Dann gilt für die Kugel B :== Kr(a) E .R : x E B c B c Kc(x) c U. Mit V bezeichnen wir die Menge aller endlichen Vereinigungen von Durchschnitten des Typs B n Km(B E .R, m E N) einschließlich der leeren Vereinigung 0. Die Menge V ist abzählbar, und alle Mengen aus V sind kompakt. Für jedes m E N ist .R eine offene Überdeckung von Km, also gibt es eine
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
395
endliche Teilüberdeckung BI,' .. , B r E .R von Km' Trivialerweise bilden dann auch die Mengen BI n Km, ... ,Br n Km E 1) eine Überdeckung von Km, und da 1) abgeschlossen ist bez. der Bildung endlicher Vereinigungen, erhalten wir: Km E 1) für alle m E N. Wie im Beweis des Auswahlsatzes 4.16 von HELLY benutzen wir nun das Cantorsche Diagonalverfahren und wählen eine Teilfolge (J1 nk )k?1 von (J1n), so daß der Limes
v(D)
(4.10)
:== lim
k-+oo
J1 nk (D)
für alle D E 1) existiert. (Die Konstruktion verläuft hier wie folgt: Sei (D j )j?1 eine Abzählung von 1). Die Folge (J1n(D 1))n?1 ist nach Voraussetzung beschränkt (!), hat also eine konvergente Teilfolge (J11k(D 1))k?1' Ebenso ist (J11k(D 2))k?1 beschränkt, hat also eine konvergente Teilfolge (J12k(D 2))k?l, usw. Die Folge (J1lk(D j ))k?1 konvergiert nach Konstruktion für alle j == 1, ... , I. Daher konvergiert die Diagonalfolge (J1kk(Dj ))k?l für alle JEN, denn (J1kk(Dj )k?j ist Teilfolge der konvergenten Folge (J1jk(Dj ))k?l' - Wir kehren zur üblichen Bezeichnung für Teilfolgen zurück und bezeichnen die Diagonalfolge mit (J1 nk) k?l) . Das wesentliche Ziel des folgenden Beweises ist nun die Konstruktion eines Maßes J1 auf ~(X), so daß für alle offenen U c X gilt: (4.11 )
J1(U)
==
sup{v(D) : D
E 1),
D c U} .
Wenn wir ein solches J1 konstruiert haben, können wir den Beweis folgendermaßen rasch zu Ende führen: Sei U C X offen. Für jedes D E 1), D c U ist
also nach (4.11)
J1(U) :::; lim J1 nk (U) .
(4.12)
k-+oo
Insbesondere ist J1 endlich, denn M ist nach Voraussetzung beschränkt. Ferner gilt wegen Km E 1) (m E N) folgende Ungleichungskette:
J1(X)
sup v(D) ~ sup v(Km) DED
mEN
sup ( lim J1 n k (Km)) k-+oo
mEN
> sup mEN
(lim fLnk(X) k-+oo
~) m
lim J1 n k (X) . k-+oo Zusammen mit (4.12) ergibt sich J1(X) == limk-+oo J1 nk (X), und wegen (4.12) liefert das Portmanteau-Theorem die schwache Konvergenz J1 nk ~ J1. Damit bleibt nur noch ein Maß J1 auf ~(X) zu konstruieren mit (4.11).
VIII. Maße auf topologischen Räumen
396
Zur Konstruktion eines solchen J-l gehen wir ähnlich vor wie im Beweis des Fortsetzungssatzes 2.4 und bemerken vorab folgende trivialen Eigenschaften von v: Für alle D I , D 2 E V gilt (4.13)
v(D I )
(4.14)
v(D I U D 2 )
(4.15)
v(D I U D 2 )
< v(D 2 )
<
ferner ist v(0) == O. Für offenes U (4.16)
falls D I C D 2
c
,
, ,
falls D I n D 2 ==
0;
X setzen wir nun zunächst
p(U) :== sup{v(D) : D C U, D E V} ,
und anschließend für beliebiges M (4.17)
,
+ v(D 2 ) v(D I ) + v(D 2 ) v(D I )
C
X
Tl(M):== inf{p(U): M C U,U offen}.
Zur Konstruktion des gesuchten J-l werden wir zeigen: (A) Tl ist ein äußeres Maß, und jede abgeschlossene Menge A meßbar.
C
X ist Tl-
Mit Hilfe von (A) ist die Konstruktion von J-l rasch zu erledigen: Nach (A) gilt ~(X) c 211] (== a-Algebra der Tl-meßbaren Mengen), J-l :== Tl I ~(X) ist also ein Maß, und für jedes offene U C X folgt (4.11) aus (4.13), (4.16), (4.17). Es bleibt nur noch (A) zu zeigen. Das geschieht in fünf Schritten.
(1) Sind A C U c X, A abgeschlossen, U offen, und gibt es ein D A cD, so existiert ein E E V mit AcE cU.
E
V mit
Begründung: Zu D gibt es ein m E N mit D C Km. Als abgeschlossene Teilmenge des Kompaktums D ist A kompakt. Weiter ist A C U n L, denn D C L. Zufolge einer Bemerkung im Ansatz gibt es daher zu jedem x E A ein B x E .R mit x E B x c B x c U. Die Familie (BX)XEA ist eine offene Überdeckung von A, folglich gibt es eine endliche Teilüberdeckung B X1 ' • • • , B Xr (Xl, ... ,X r E A), und die Menge E :== U;=l B Xj n Km E V leistet das Verlangte. (2) Für alle offenen U, V C X ist p(U U V) ::; p(U)
+ p(V)
.
Begründung: Ist U == X oder V == X, so ist die Behauptung offenbar richtig. Sei nun Uc #- 0 #- VC und D C U U V, D E V. Wir betrachten die abgeschlossenen Mengen
A B
.- {x E D : d(x, U C ) 2 d(x, V C ) } .- {x E D : d(x, U
C )
::;
d(x, V
,
C )}
•
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
397
Offenbar ist A c U, denn gäbe es ein x E A \ u, so wäre x E V, also d(x, UC) == o < d(x, VC), denn VC ist abgeschlossen, und dann wäre x ~ A: Widerspruch! Also ist A c U und entsprechend B c V. Nach Schritt (1) gibt es wegen A c D ein E E V mit AcE c U. Entsprechend gibt es ein F E V mit B c F c V, und es gilt D == Au B c Eu F. Daher folgt aus (4.13), (4.14):
v(D) :S v(E U F) :S v(E) + v(F) :S p(U) + p(V) , und die Supremumsbildung über alle D
(3) Für alle offenen Un
Begründung: Ist D Dein p folgt
E
E V,
N, so daß D
v(D) Da D
E
X (n
C
D
E
c
U U V, D E V liefert (2). -
N) gilt
C U~=l
C U~=l
Un , so gibt es wegen der Kompaktheit von Un , und mit einer trivialen Induktion unter (2)
~ p (~Un) ~ ~p(Un) ~ ~p(Un) .
V, D C U~l Un beliebig ist, resultiert (3). -
(4) 'TJ ist ein äußeres Maß· Begründung: Da v(0) == 0 und da 'TJ monoton ist, brauchen wir nur noch die abzählbare Subadditivität von 'TJ zu zeigen. Dazu seien Mn C X (n E N) und E > o. Dann gibt es offene Un => Mn mit p(Un ) :S 'TJ(Mn ) + E ·2- n (n E N), und wir können mit (3) abschätzen: 00
00
< LP(Un):S L'TJ(Mn) +E. n=l
Dies gilt für alle
E
n=l
> 0, also folgt (4). -
(5) Jedes abgeschlossene A
C
X ist 'TJ-meßbar.
Begründung: Wir müssen zeigen, daß für alle Q C X gilt (4.18) Das zeigen wir zunächst für den Fall einer offenen Menge Q == U c X: Dazu sei E > O. Wir wählen ein D C UnAc (==offen (!)),D E V mit v(D) ~ p(UnAC)-E. Weiter wählen wir ein E c UnDc (== offen 0)), E E V mit v(E) ~ p(UnDC)-E.
VIII. Maße auf topologischen Räumen
398
Da D, E disjunkte Mengen aus 1) sind mit D u E c U folgern wir aus (4.15), (4.13), (4.17) wegen UnDc ~ UnA:
p(U) > v(D U E) == v(D) + v(E) > p(U n AC) + p(U n D C) - 2E > 7](U n A) + p(U n AC) - 2E . Da hier E > 0 beliebig klein sein darf, gilt (4.18) für offenes Q == U. Ist nun Q C X beliebig, so wählen wir zu E > 0 ein offenes U 7](Q) 2:: 7](U) - E und erhalten nach dem soeben Bewiesenen
7](Q) > 7](U) - E 2:: 7](U n A) + 7](U n AC) > 7](QnA)+7](QnAC)-E,
~
Q mit
E
und es folgt die Behauptung (5). -
D
4.23 Satz von PROCHOROV 2 (1956). Ist X ein polnischer Raum, so ist eine Menge M C M+(Q3) genau dann relativ folgenkompakt, wenn sie straff und beschränkt ist. Beweis. Satz 4.20 und Satz 4.22.
D
Da insbesondere der Raum lRP polnisch ist, liefert der Satz von folgende Ergänzung zum Auswahlsatz von HELLY.
PROCHOROV
4.24 Korollar. Ist /-Ln E M+ (Q3P) (n 2:: 1), so gilt: Die Folge (/-Ln)n?) ist genau dann straff und beschränkt, wenn jede Teilfolge von (/-Ln)n?) eine schwach konvergente Teilfolge hat. Beweis. Ist (/-Ln)n21 straff und beschränkt, so hat jede Teilfolge von (/-Ln)n21 nach Satz 4.22 eine schwach konvergente Teilfolge. Umgekehrt: Erfüllt (/-Ln)n>l die angegebene Teilfolgenbedingung, so ist M :== {/-Ln: n E N} relativ folge~ kompakt. Daher ist M und damit (/-Ln)n2 1 nach Satz 4.20 straff und beschränkt. D
Mit Hilfe von Satz 4.12 läßt sich die Aussage des Satzes 4.24 auch in Termen von Verteilungsfunktionen formulieren. 6. Die Laplace-Transformation. Ist /-L ein endliches Borel-Maß auf [0,00[, so heißt L : [0,00[-+ lR,
1
00
L(s) :=
e- SX dJl(x)
(s?: 0)
die (einseitige) Laplace- Transformierte von /-L. Offenbar ist L wohldefiniert, stetig und beschränkt, denn für s 2:: 0 ist
o ~ L(s)
~
L(O)
==
II/-LII ;
399
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit ferner gilt nach Satz IV.5.6 lim L (s) == /L ( {O}) .
s-too
Die Funktion L ist monoton fallend, und L ist gleichmäßig stetig auf [0,00[, denn für 0 ::; s ::; t gilt
1
00
o < L(s) - L(t) =
1
00
<
(1
e- SX (1 - e-(t-s)X) dJL(x)
~ e-(t~s)x) dJL(x) = L(O) -
L(t - s) ,
und die Stetigkeit von L in 0 impliziert die gleichmäßige Stetigkeit. Auf ]0, oo[ ist L nach Satz IV.5.7 beliebig oft differenzierbar mit
1 xke~SXdJL(x) 00
L(k)(s) = (-1)k
(s > Oik 2': O,k E Z).
Speziell ist L" (s) 2 0 für s > 0, d.h. L ist konvex. Eine auf einem Intervall I c :IR erklärte Funktion F : I -+]0, oo[ heißt bekanntlich logarithmisch konvex, falls log F konvex ist, d.h. wenn
für alle x, y E 1,0 < A < 1. Nach GI. (VI.1.6) ist jede logarithmisch konvexe Funktion konvex. Wir zeigen: Ist /L i= 0 ein endliches Borel-Maß auf [0,00[, so ist die Laplace- Transformierte L von /L logarithmisch konvex. Zum Beweis seien s, t 2 0 und 0 < A < 1. Wir wenden die Höldersche Ungleichung an mit p :== A- 1 , q :== (1 - A)-l (p, q > 1,p-l + q-l == 1) und erhalten
L(>'s + (1 - >.)t) =
<
(1
1
00
e-Asxe-(l-A)tx dJL(x)
00
e-SXdJL(X)r
(1
A
00
e-txdJL(X)r-
L(s)AL(t)l-A.
o 4.25 Lemma. Sind /Ln (n E N) und /L endliche Borel-Maße auf [O,oo[ mit zugehörigen Laplace- Transformierten Ln (n E N) bzw. L und gilt /Ln ~ /L, so gilt Ln(s) ---+ L(s). n-too
Beweis: Definition 4.5.
o
Lemma 4.25 gestattet folgende verschärfte Umkehrung, zu deren Beweis wir den Satz 4.22 von PROCHOROV heranziehen werden. 4.26 Satz. Es seien /Ln (n E N) endliche Borel-Maße auf [0, oo[ mit zugehörigen Laplace- Transformierten Ln (n E N), und es gebe eine in 0 stetige Funktion
400
VIII. Maße auf topologischen Räumen
L : [O,oo[---t IR mit limn~oo Ln(s) == L(s) (s 2:: 0). Dann gibt es ein endliches Borel-Maß f.L auf [0, oo[ mit f.Ln ~ f.L, so daß L die Laplace-Transformierte von f.L ist. (Insbesondere ist Lauf [0, oo[ stetig.) Beweis. Wir zeigen zunächst, daß (f.Ln)n?:.1 straff ist. Zum Beweis benutzen wir die elementare Identität
11°
T (1 - e -SiT) ds
-
== -1
(r > 0)
e
r
und erhalten nach dem Satz von FUBINI
(4.19)
Die Funktion L ist als punktweiser Limes stetiger Funktionen Borel-meßbar, ferner nach Voraussetzung stetig in 0, also in einem Intervall [0, b] beschränkt (b > 0 geeignet). Zu jedem E > 0 gibt es daher ein r E]O, b], so daß
11°
T
(4.20)
r
(L(O) - L(s)) ds < -E . e
Nun gilt Ln(O)-Ln(s) --t L(O)-L(s) (n ---t (0), und diese Konvergenz wird auf [0, b] majorisiert durch eine geeignete Konstante, denn 0 :::; Ln (s) :::; Ln (0) (0:::; S :::; b) und Ln (0) ---t L (0) (n ---t (0). Nach dem Satz von der maj orisierten Konvergenz gibt es daher zu jedem E > 0 ein no E N, so daß für r gemäß (4.20) und alle n 2:: no gilt
11°
T
-
r
(Ln (0) - Ln (s)) ds < -E . e
Nach (4.19) ist nun f.Ln([r- , oo[) < E für alle n 2:: no, und wählen wir a > r- I hinreichend groß, um auch noch f.LI, ... ,f.Lno-1 zu erfassen, so können wir schließen: Zu jedem E > 0 gibt es ein a > 0, so daß f.Ln([O, a]C) < E für alle n E N. Daher ist (f.Ln)n?:) straff und wegen IIf.Lnll == Ln(O) --t L(O) auch beschränkt. Nach Satz 4.22 gibt es ein endliches Borel-Maß f.L auf [0, oo[ und eine Teilfolge f.Lnk ~ f.L (k ----t (0). Wir zeigen, daß bereits die "ganze" Folge (f.Ln)n?.1 schwach gegen f.L konvergiert: Dazu seien 1 E Cb([O,oo[) und M > 0 so beschaffen, daß 1111100 :::; M. Ferner sei M gleich so groß gewählt, daß auch 11f.L11 :::; Mund IIf.Lnll :::; M für alle n E N. Sei nun E > 0 und fJ :== E/(4M + 1). Da (f.Ln)n>1 straff ist, gibt es ein a > 0, so daß f.L([0, a]C) < fJ und f.Ln([O, a]C) < 8 für alle ~ E N. Zu a wählen wir ein h E Cc([O,oo[) mit h I [0, a + 1] == 1,0 :::; h :::; 1 und approximieren die Funktion h . 1 E Cc([O,oo[) durch eine Linearkombination der Funktionen es : [O,oo[---t IR, es (x) :== e- SX (x 2:: 0; s > 0): Offenbar bilden die Linearkombinationen der Funktionen es (s > 0) mit komplexen Koeffizienten eine l
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
401
Unteralgebra Ader C-Algebra Co([O,oo[) der stetigen Funktionen auf [0,00[, die im Unendlichen verschwinden, und A hat folgende Eigenschaften: (i) Für alle f E A ist 1 E A. (ii) A trennt die Punkte von [0,00[. (iii) Zu jedem x 2: 0 gibt es ein f E A mit f(x) =1= o. Nach einem Korollar zum Satz von STONE-WEIERSTRASS (s. z.B. SEMADENI [1]' S. 116,7.3.9.) liegt A daher dicht in Co([O, oo[) bez. der Supremumsnorm, d.h.: Es gibt eine Linearkombination g der Funktionen es (s > 0) (mit reellen Koeffizienten), so daß Ilhf - glloo < 6. Nun ist für alle n E N
11
00
f
dJtn -
11
<
1
00
g dJtn I
00
< Ilf(1 < 2M6,
11
00
+ (hf - g) dJtnl h)llooMn([a + 1, oo[) + Ilhf - glloollMnl1
(J - hf) dJtnl
und die gleiche Abschätzung gilt für M anstelle von Mn. Daher ist für alle n E N
(4.21)
11
00
<
f
dJtn
11
-1
00
f
dJtI
00
(J - g) dJtnl
< 4Mb +
11
11 -1
00
+
00
gdJtn
gdJtn
-1
00
gdJtI
+
11
00
(g - J) dJtI
00
gdJtI.
Da g eine Linearkombination der Funktionen es (s > 0) ist und da Ln(s) ~ oo L(s) == Jo e- SX dM(X) (s 2 0) konvergiert, gibt es ein nl E N, so daß für alle n 2 nl der letzte Term auf der rechten Seite von (4.21) kleiner ausfällt als 6. Nach Wahl von 6 ist daher die linke Seite von (4.21) für alle n 2 nl kleiner als (4M + 1)6 == c, und es folgt: Mn ~ M. D
4.27 Korollar. Die Laplace-Transformation, die jedem endlichen Borel-Maß M oo auf [0, oo[ seine Laplace-Transformierte L zuordnet (L(s) == Jo e- SX dM(X) für s 2 0), ist injektiv. Beweis. Es seien M, v endliche Borel-Maße auf [O,oo[ mit gleicher LaplaceTransformierten L. Wir setzen Mn :== M für gerades n E N und Mn :== v für ungerades n E N. Die der Folge (Mn)n'21 entsprechende Folge von LaplaceTransformierten ist konstant gleich L und L ist in 0 stetig. Nach Satz 4.26 gibt es daher ein endliches Borel-Maß p auf [0, oo[ mit Mn ~ p. Da (Mn)n'21 aber eine schwach gegen M und eine schwach gegen v konvergente Teilfolge hat und der schwache Limes eindeutig bestimmt ist, folgt M == P == v. D
7. Die Prochorov-Metrik. Im folgenden Abschnitt werden wir u.a. zeigen: Ist X ein separabler metrischer Raum, so gibt es eine natürliche Metrik 6 auf M+(~), die sog. Prochorov-Metrik, so daß die schwache Konvergenz Mn ~ M
VIII. Maße auf topologischen Räumen
402
äquivalent ist zur Konvergenz bez. der Metrik b (d.h. b(J-Ln, J-L) -t 0; s. Satz 4.35). Der Raum (M+(93),6) ist ein polnischer Raum, falls X ein polnischer Raum ist (Satz 4.38). - Im weiteren seien stets (X, d) ein metrischer Raum und 93 == 93(X). Für A c X und c > 0 setzen wir Ac :== 0, falls A == 0 und
Ac .- {x EX: es gibt ein y E A mit d(x,y) < c} {xEX:d(x,A)
E
M+(93) sei
Im Hinblick auf Satz 4.29 heißt b die Prochorov-Metrik.
4.29 Satz
(PROCHOROV 2
1956). (M+(93),6) ist ein metrischer Raum.
Beweis. Offenbar gilt b(J-L, J-L) == 0 und b(J-L, v) == b(v, J-L) (J-L, v E M+(93)). Es seien weiter J-L, v E M+(93) und b(J-L, v) == O. Für jede abgeschlossene Menge A c X ist dann J-L(A) :::; v(A1/n) + ~ (n E N). Für n -t 00 gilt A1/n t A (A ist abgeschlossen!), und es folgt J-L(A) :::; v(A). Da die Definition von 6 symmetrisch ist in J-L, v, folgt J-L(A) == v(A) für alle abgeschlossenen A c X. Insbesondere ist J-L(X) == v(X), und durch Komplementbildung ergibt sich J-L(U) == v(U) für alle offenen U c X. Satz 4.1 liefert nun J-L == v. - Zum Nachweis der Dreiecksungleichung für b seien J-L, v, P E M+(93), c > 0, 'Tl > 0 und b(J-L, v) < c, 6(v, p) < 'Tl. Dann gilt für alle A E 93 J-L(A)
< v(Ac) + c < p((AcY7) + c + 'Tl < p(Ac+ 17 ) + c + 'Tl ,
und aus Symmetriegründen ist auch
also b (J-L, p) :::; c ungleichung
+ 'Tl.
Die Infimumbildung bez. c und 'Tl liefert nun die Dreiecks-
D
4.30 Lemma. Es seien J-L, v E M+(93), c > 0 und
(4.22)
für alle B
E
93. Dann gilt für alle C
E
93
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit Beweis. Für beliebige B, C
c
403
X gilt:
(4.23) Begründung: Die Inklusion B c (CE)C ist gleichbedeutend mit "x t/:. CE für alle x E B", und das ist gleichbedeutend mit "d(x,y) ~ E für alle x E B,y E C". Die letzte Bedingung ist symmetrisch in B, C, also folgt (4.23). Es seien nun C E ~,E > 0, und für alle B E ~ gelte (4.22). Wir wählen speziell B == (CE)C und erhalten wegen (4.23)
M(C E)
IIMII- M((CE)C) == IIMII - M(B) > IIMII - v(B E v IIMII - II l + v((BE)C) - E > v(C) + IIMII- Ilvll - E • E
)
-
o
Damit ist die Behauptung bewiesen. 4.31 Korollar. Sind (4.24)
8(M, v)
M, v E
M+(~) und
IIMII
==
IIvll,
so gilt
inf{E > 0 : M(A) ::; v(A E) + E für alle A E ~} E == inf{E > 0 : v(A) ::; M(A ) + E für alle A E ~} .
o
Beweis. Definition 4.28 und Lemma 4.30.
4.32 Beispiel. Für a E X und B E ~ sei Ma(B) :== XB(a) (Einheitsmasse in a). Dann gilt für alle a,b EX: (4.25) Beweis. Nach (4.24) ist
8(Ma, Mb) == inf{E > 0 : XA(a) ::; XAe(b)
+ E für
alle A E ~} .
Für beliebiges A E ~ ist XA (a) ::; 1, daher ist zunächst 8(Ma, Mb) ::; 1. Ist weiter > d(a, b), so gilt für jedes A E ~
E
(4.26) denn für a t/:. A ist diese Ungleichung trivialerweise richtig, und für a E A ist b E AE, und (4.26) ist ebenfalls richtig. Damit haben wir gezeigt: Für alle a, b E X ist (4.27) Umgekehrt: Ist d(a, b) ~ 1 und 0 < verletzt, d.h. es gilt (4.28)
E
< 1, A
:==
{al, so ist b t/:. AE und (4.26) ist
VIII. Maße auf topologischen Räumen
404
Ist hingegen d( a, b) < 1, so wählen wir wieder A == {a}, und für 0 < c ::; d( a, b) ist b t/:- Ac, Ungleichung (4.26) ist verletzt, d.h. (4.28) gilt auch in diesem Fall. 0 Aus (4.27), (4.28) folgt nun (4.25). Offenbar ist min(l, d) eine Metrik auf X, die dieselbe Topologie definiert wie d. Beispiel 4.32 liefert folgendes 4.33 Korollar. Die Abbildung X 3 a t-+ fLa E M+(~) (fLa(B):== XB(a) für a E X,B E ~) definiert eine isometrische Injektion von (X,min(l,d)) in (M+(~), 8).
4.34 Satz. Sind fL, fLn E M+(~) (n E N) und gilt 8(fLn, fL) -t 0 (n -t (0), so folgt: fLn ~ fL· Beweis. Wir wählen eine monotone Nullfolge (Cn)n~1 positiver reeller Zahlen mit 8(fLn, fL) < Cn (n 2: 1). Für alle A E ~ gilt dann
(4.29) Ist speziell A
c
X abgeschlossen, so gilt Ac n
-J..
A, und (4.29) liefert für n -t
00:
speziell ist limn-Hx)fLn(X) ::; fL(X). - Ungleichung (4.29) gilt entsprechend bei Vertauschung der Rollen von fL und fLn, und das bedeutet für A == X
also n---too Insgesamt haben wir damit gezeigt: Für jedes abgeschlossene A c X ist limn---toofLn(A) ::; fL(A), und es gilt fL(X) == limn---too fLn(X). Das PortmanteauTheorem liefert nun die Behauptung. 0 Für separable metrische Räume gilt in Satz 4.34 auch die umgekehrte Implikation: 4.35 Satz (PROCHOROV 2 1956). Sind X ein separabler metrischer Raum und fL,fLn E M+(~) (n E N), so gilt für n -t 00: fLn ~ fL ~ 8(fLn, fL) ~ 0 .
Beweis. ~: Satz 4.34. Es seien (Xj )j~1 eine in X dichte Folge und C > O. Die Mengen BI :== K c/ 2(XI), B 2 :== K c/ 2(X2) \ BI, ... ,Bn+ I :== K c/ 2(x n+I) \ (BI U ... U B n) (n 2: 1) sind paarweise disjunkt, haben alle höchstens den Durchmesser c, und es ist =}:
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
405
x == U:=1 B n· Wir wählen ein k E N mit JL(Uj>k B j ) < c und bezeichnen mit mdas endliche System der offenen Mengen (B jl U ... U Bjrn)c, wobei 1 ::; jl < j2 < ... < jm ::; k. Nach Voraussetzung ist limn-tooJLn(U) 2: JL(U) für jede offene Menge U C X (Portmanteau-Theorem). Da m endlich ist, gibt es also ein no E N, so daß JLn(V) > JL(V) - c für alle n 2: no und alle V E m. Ist nun A E Q3, so seien B jl , ... ,Bjrn (1::; j1 < j2 < ... < jm ::; k) diejenigen unter den Mengen BI, .. . , Bk, die mit A einen nicht-leeren Durchschnitt haben, und V :== (Bh U ... U Bjrn)c. Dann ist V C A 2c, und für alle n 2: no gilt: JL(A)
< JL(V) + JL
(U
Bj )
::;
JL(V)
+c
J>k
< JLn(V) + 2c
::; JLn(A 2C)
+ 2c .
Nach Lemma 4.30 folgt hieraus für alle n 2: no und alle B E Q3 2
JLn(B) ::; JL(B c)
+ 2c + IIJLnl1
-
IIJLII .
Wegen JLn ~ JL gilt aber IIJLnll -+ IIJLII, und durch hinreichend große Wahl von no können wir zusätzlich erreichen, daß IIJLnll- IIJLII ::; c für alle n 2: no. Insgesamt ergibt das für alle A E Q3 und alle n 2: no die Ungleichungen
JL(A) ::; JLn(A 3C)
+ 3c ,
JLn(A) ::; JL(A 3C)
+ 3c , o
d.h. für alle n 2: no ist 5(JLn, JL) ::; 3c.
4.36 Korollar. Ist (X, d) ein separabler metrischer Raum, so ist eine Menge M C M+ (Q3) genau dann relativ jolgenkompakt (im Sinne der Definition 4.17), wenn Mals Teilmenge des metrischen Raums (M+(Q3), 5) relativ kompakt ist.
Beweis. Bekanntlich ist ein metrischer Raum R genau dann kompakt, wenn jede Folge von Elementen aus R eine konvergente Teilfolge hat. Die Behauptung folgt daher aus Satz 4.35, denn nach Satz 4.35 ist M genau dann relativ folgenkompakt, wenn jede Folge von Elementen aus Meine bez. der Prochorov-Metrik 5 konvergente Teilfolge hat, und das ist genau dann der Fall, wenn jede Folge von Elementen aus M (Abschluß von M in (M+(Q3), 5)) eine konvergente Teilfolge h~. D 4.37 Satz. Der metrische Raum (X, d) ist genau dann separabel, wenn (M+(Q3), 5) separabel ist.
Beweis. Da jeder Unterraum eines separablen metrischen Raums separabel ist, folgt die Separabilität von (X, d) aus der von (M+(Q3), 5) (Korollar 4.33). - Es sei nun umgekehrt (X, d) separabel, und c > 0 und die Folge (B j )j'2 1 seien wie im Beweis von Satz 4.35. Für a E X sei JLa(B) :== XB(a) (B E Q3). Wir lassen die leeren Mengen unter den B j weg und nehmen (nach eventueller Umindizierung) gleich an, daß B j =I- 0 für j 2: 1. Für jedes j 2: 1 wählen wir ein aj E B j und setzen
Mc
:==
{trjf.laj : n E N,rj J=l
E
Q,rj :::: 0
für j
= 1, .. . ,n} .
VIII. Maße auf topologischen Räumen
406
Offenbar ist Me abzählbar. Wir zeigen: Zu jedem f.L E M+(SJ3) gibt es ein E Me mit 6(f.L, v) :::; 3c. Begründung: Zunächst wählen wir k E N so groß,
v
daß Jl
(Uj>k
Bj ) <
Co
Für j = 1, ... , k wählen wir weiter
Tj
E
Q, Tj ~ 0, so
daß 2:;=1 1f.L(Bj ) - rj I < c. Sodann setzen wir v :== 2:;=1 rjMaj und behaupten: v leistet das Verlangte. Zum Beweise seien A E SJ3 und I :== {j E N : j :::; k, A n B j =I- 0}. Nach Wahl von k ist dann
f.L(A)
<
f.L(UBj)+c==Lf.L(Bj)+C jE!
<
L
rj
jE!
+ 2c == v
jE!
<
(U
Bj)
+ 2c
jE!
v(A 2e)
+ 2c ,
und da dies für alle A E SJ3 gilt, liefert Lemma 4.30
Hier ist k
Ilvll - IIMII
== L
j=l
rj - L f.L(Bj ) j?-l
<
C ,
also ist 6(f.L, v) < 3c. Damit ist die Zwischenbehauptung bewiesen. - Setzen wir nun C == l/q (q E N) und bilden M :== U:l M 1 / q , so ist M abzählbar und dicht in (M+ (SJ3) , 6) . D 4.38 Satz (PROCHOROV 2 1956). (X, d) ist ein polnischer Raum genau dann, wenn (M+ (SJ3), 6) ein polnischer Raum ist. Beweis. Es sei zunächst (X, d) ein polnischer Raum. Nach Satz 4.37 ist nur noch zu zeigen, daß (M+ (SJ3), 6) vollständig ist. Dazu sei (f.Ln)n?-l eine CauchyFolge bez. der Prochorov-Metrik 6. Wir werden zeigen, daß (f.Ln)n?-l straff ist und beschränkt. Wenn das bewiesen ist, können wir den Beweis wie folgt abschließen: Nach Satz 4.22 hat (f.Ln)n?-l eine schwach konvergente Teilfolge. Diese Teilfolge konvergiert nach Satz 4.35 auch bezüglich der Metrik 6. Eine Cauchy-Folge in einem metrischen Raum, die eine konvergente Teilfolge hat, ist aber selbst konvergent, und die Vollständigkeit ist bewiesen. Zum Beweis der Straflbeit von (f.Ln)n>l seien C > 0, P > 0 und 0 < Tl < ~ min(c, p). Dann gibt es ein mo E N, so-daß 6(f.Lm, f.Lmo) < Tl für alle m 2: mo· Bezeichnen wir mit (Xj )j?-l wieder eine in X dichte Folge, so gibt es ein k E N, so daß für alle m == 1, ... ,mo gilt
(4.30)
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit Für alle m (4.31 )
~
407
mo gilt dann nach Konstruktion
~m (~K2q(Xj)) 2 ~m ((~Kq(Xj)) q) >
~mo(~Kq(Xj))-rJ
> J-lmo (X) - 21] (nach (4.30)) > J-lm(X) - 31] , denn wegen m ~ mo ist 8(J-lm, J-lmo) < 1], also (4.32) Zusammen ergibt sich aus (4.30), (4.31): Für alle m ~ 1 ist
Dies wenden wir an mit E • 2- n anstelle von E, wählen p == ~ können folgern: Zu jedem n E N gibt es ein k n E N, so daß
(n
E
N) und
für alle m E N. Wie im Beweis des Satzes 1.16 von ULAM folgt nun die Straffheit von (J-lm)m>l. - Die Beschränktheit ist klar nach (4.32). Sei nun umg~kehrt (M+(~), 8) ein polnischer Raum. Dann ist (X, d) separabel (Satz 4.37), und nach Korollar 4.33 ist nur noch zu zeigen, daß das Bild von X unter der Einbettung X :3 a t--+ J-la E M+(~) abgeschlossen ist. Wegen der Separabilität von X sind in M+(~) schwache Konvergenz und Konvergenz bez. der Prochorov-Metrik gleichbedeutend (Satz 4.35). Daher genügt es zum Nachweis der Abgeschlossenheit des Bildes von X, wenn wir zeigen: Ist (an)n>l eine Folge von Elementen aus X, und gibt es ein J-l E M+(~) mit J-la ~ J-l, so-gibt es ein a E X mit J-l == J-la. Begründung: Die Mengen A k :== {am : m ~ k} (k ~ 1) A :== n~=l An. bilden eine fallende Folge abgeschlossener Mengen mit A k Nach dem Portmanteau-Theorem ist für alle k E N n
+
also Wir zeigen weiter, daß A genau ein Element enthält: Angenommen, es gibt a, b E A mit a =1= b. Wir wählen 0 < E < ~d(a, b) und setzen f(x) :== max(l E-1d(x, Kc(a)), 0) (x E X); dann ist f E Cb(X) und f I Kc(a) == 1, f I Kc(b) ==
VIII. Maße auf topologischen Räumen
408
o. Nach Definition von A gibt es Teilfolgen (ank)k>l, (amk)k>l mit ank Kc(a)
(k E N), amk ---+ b, amk E Kc(b)
Ix f
dfta nk
=1,
(k E N)~ Daher gilt
Ix f dfta~k =
0 (k
E
---+ a, ank
E
N) .
Dies widerspricht offenbar der Konvergenz
Ix f
dfta n
----+
Ix f
dft
(n --t 00) .
Die Menge A enthält also höchstens ein Element, und da A wegen JL(A) == 1 1 folgt nicht leer ist, gibt es ein a E X mit A == {a}. Wegen JL(A) == JL(X) 0 nun: JL == JLa. Aufgaben. 4.1. Es seien (Y,~, v) ein endlicher Maßraum, (X, d) ein separabler (!) metrischer Raum und I, In : Y -+ X (n E N) meßbare Funktionen mit In -+ I n.M. (s. Aufgabe VI.4.5). Ferner seien J-L :== I(v), J-Ln :== In(v) die zugehörigen Bildmaße. Dann gilt: JLn ~ J-L. Insbesondere gilt J-Ln ~ J-L, falls In -+ I v-f. ü. 4.2. Sind (Y,~, v) ein endlicher Maßraum, (X, d) ein metrischer Raum, In : Y -+ X (n E N) meßbar, JLn :== In(v) (n E N) und a E X, J-La(B) :== XB(a) (B E ~) und gilt J-Ln ~ J-La, so gilt In -+ a n.M. (Warum ist hier - im Gegensatz zu Aufgabe 4.1 - der Begriff der Konvergenz In -+ a n.M. auch ohne die Voraussetzung der Separabilität von (X, d) sinnvoll?)
4.3. Es seien J-L,J-Ln (n E N) endliche Maße auf der (j-Algebra Ql über der Menge X. Dann sind folgende Aussagen äquivalent: a) Für alle A E Ql gilt limn --+ oo JLn(A) == J-L(A). b) Für alle I E ~oo (X, Ql, J-L) gilt lim /, I dJLn == /, I dJ-L . n--+oo X X
4.4. Es seien X ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum und JL, JLn (n E N) endliche Radon-Maße auf ~(X). Die Folge (J-Ln)n>l heiße schwach konvergent gegen J-L (kurz: J-Ln ~ JL), wenn für alle I E Cb(X) die GI. (4.3fgilt. Zeigen Sie: a) Der Limes einer schwach konvergenten Folge endlicher Radon-Maße ist eindeutig bestimmt. b) Die Folge (J-Ln)n>l konvergiert genau dann schwach gegen J-L, wenn (J-Ln)n>l vage gegen J-L konvergiert und li~n--+oo J-Ln(X) == J-L(X) ist. 4.5. Ist J-L ein Borel-Maß auf dem topologischen Raum X, so bilden die J-L-randlosen Teilmengen von X eine Algebra, aber nicht notwendig eine (j-Algebra. M+(~) (n E N). Dann sind folgende Aussagen a)-d) äquivalent: a) JLn ~ JL. b) Für jede J-L-randlose abgeschlossene Menge A c X ist lim n--+ oo J-Ln(A) == J-L(A). c) Für jede J-L-randlose offene Menge U c X ist lim n--+ oo JLn(U) == J-L(U). d) Für jede offene Menge U c X ist limn--+ooJ-Ln(U) 2: J-L(U), und für jede abgeschlossene Menge A c X ist limn--+ooJ-Ln(A) :::; J-L(A).
4.6. Es seien X ein metrischer Raum und J-L, J-Ln E
4.7. Ist (X, d) ein metrischer Raum, so heißt eine Funktion I : X -+ IR Lipschitz-stetig genau dann, wenn es eine Konstante C 2: 0 gibt, so daß für alle x, y E X gilt: I/(x)- l(y)1 :::; Cd(x, y). Sind weiter J-L,J-Ln E M+(~) (n E N), so sind folgende Aussagen äquivalent:
§ 4. Schwache Konvergenz und schwache Kompaktheit
409
a) J-ln ~ J-l. b) Für jede gleichmäßig stetige Funktion 1 E Cb(X) gilt limn --+ oo c) Für jede Lipschitz-stetige Funktion 1 E Cb(X) gilt lim n --+ oo
Ix 1 dJ-ln == Ix 1 dJ-l. Ix 1 dJ-ln == Ix 1 dJ-l.
4.8. Sind (X, d) ein metrischer Raum und J-l, v E M+(~), so sind folgende Aussagen äquivalent: a) J-l == v. b) Für jede gleichmäßig stetige Funktion 1 E C b(X) ist 1 dJ-l == 1 dv. c) Für jede Lipschitz-stetige Funktion 1 E Cb(X) ist 1 dJ-l == 1 dv.
Ix
Ix
Ix
Ix
4.9. Es sei (Fn )n2 1 eine gleichmäßig beschränkte Folge von Verteilungsfunktionen auf IR, und es gebe eine abzählbare Menge C c IR und eine Funktion G : IR \ C ---+ IR, so daß Fn(x) ---+ G(x) (n ---+ 00) für alle x E IR\ C. Dann gibt es eine Verteilungsfunktion F : IR ---+ IR, so daß (Fn )n2: 1 vage gegen F konvergiert. 4.10. Ist (X, d) ein polnischer Raum, so ist jede schwach konvergente Folge von Maßen aus M+(~) straff und beschränkt. 4.11. Es seien X, Y metrische Räume, J-ln ~ J-l. Dann gilt I(J-ln) ~ I(J-l)·
1:X
---+ Y stetig und J-l, J-ln E M+(~) (n E N) mit
4.12. Eine Folge (J-ln)n>l endlicher Borel-Maße auf [O,oo[ ist straff genau dann, wenn es eine monoton wachsende Funktion 1 : [0,00[---+ [O,oo[ gibt mit I(x) ---+ 00 (x ---+ 00) und 00 SUPnEN 10 1 dJ-ln < 00. 4.13. Es seien (X,d) ein metrischer Raum und für J-l,J-ln E M+(~) (n E N) gelte J-ln ~ J-l. Dann gilt für jede nicht-negative stetige Funktion 1 : X ---+ [0,00[:
lim n--+oo
r1
Jx
dJ-ln
~
r1
Jx
dJ-l .
(Hinweis: Für jedes m E N ist min(/,n) E Cb(X) und min(/,n)
t I.)
4.14. Es seien (Y, Q:, v) ein endlicher Maßraum, (X, d) ein separabler (!) metrischer Raum, I, 9 : Y ---+ X zwei meßbare Abbildungen und I(v), g(v) die zugehörigen Bildmaße auf ~(X). Ferner bezeichne p die Halbmetrik aus Aufgabe VI.4.5, d.h.
p (I, g) == inf{c
~
0 : v ({ d (I, g)
> c}) ::; c} .
Dann besteht zwischen p und der Prochorov-Metrik 8 folgende Beziehung: 8(/(v), g(v)) ::; p(/, g) .
Anhang A Topologische Räume Im folgenden stellen wir ohne Beweise einige Begriffe und Sachverhalte aus der Topologie zusammen. Bei Bedarf sind die Lehrbücher von BOURBAKI [6], [7], DUGUNDJI [1], ENGELKING [1], KELLEY [1], V. QUERENBURG [1] und SCHUBERT [1] zuverlässige Ratgeber.
A.l. Ein topologischer Raum (X, D) ist eine Menge X versehen mit einem System D von Teilmengen von X, so daß folgende Axiome erfüllt sind: (0.1) Jede Vereinigung von Mengen aus D gehört zu D; 0 E D. (0.2) Jeder endliche Durchschnitt von Mengen aus D gehört zu D; X E D. Die Elemente x E X heißen Punkte, die Elemente von D heißen die offenen Mengen von X, und D heißt die Topologie von X. Speziell ist ~(X) eine Topologie auf X, die sog. diskrete Topologie. Ist (X, d) ein metrischer (oder halbmetrischer) Raum und D das System aller Mengen V C X mit der Eigenschaft, daß zu jedem a E V ein c > 0 existiert mit K e(a) C V, so ist D eine Topologie auf X. In diesem Sinne ist jeder (halb- )metrische Raum ein topologischer Raum. - Im folgenden sei stets (X, D) ein topologischer Raum, soweit nichts anderes gesagt ist.
A.2. Sind a E X, V C X, so heißt V eine Umgebung von a, wenn es ein U E D gibt mit a E U C V;U(a) :== {V C X : V Umgebung von a} heißt der Umgebungsfilter von a. X heißt separiert oder ein Hausdorff-Raum, wenn zu allen a, b E X, a -# b Umgebungen U von a, V von b existieren mit U n V == 0 (Hausdorffsches Trennungsaxiom). Jeder metrische Raum ist ein Hausdorff-Raum. - Sind A, V c X, so heißt V eine Umgebung von A, wenn ein U E D existiert mit A c U c V. (Man beachte: Bei dieser Terminologie brauchen die Umgebungen keine offenen Mengen zu sein.)
A.3. Eine Menge Q) c D heißt eine Basis von D, wenn jedes A E D Vereinigung (nicht notwendig abzählbar vieler) Mengen aus Q) ist. Eine Menge mC U( a) heißt eine Umgebungsbasis von a, wenn zu jedem U E U(a) ein V E mexistiert mit V C U. Zum Beispiel bilden die Mengen Ke(a) (c > 0) eine Umgebungsbasis von a im (halb-)metrischen Raum (X,d), und die Mengen Ke(a) (a E X, c > 0) bilden eine Basis der Topologie von (X, d). - Der Raum (X, D) genügt dem ersten Abzählbarkeitsaxiom, wenn jedes a E X eine abzählbare Umgebungsbasis hat. Jeder (halb- )metrische Raum genügt dem ersten Abzählbarkeitsaxiom. - (X, D) erfüllt das zweite Abzählbarkeitsaxiom, wenn Deine abzählbare Basis hat. A.4. Eine Menge A C X heißt abgeschlossen, wenn Ac offen ist. Jeder Durchschnitt abgeschlossener Mengen ist abgeschlossen; X ist abgeschlossen. Jede endliche Vereinigung abgeschlossener Mengen ist abgeschlossen; 0 ist abgeschlossen. Zu jedem A C X gibt es eine bez. mengentheoretischer Inklusion kleinste abgeschlossene Menge F mit F ::J A, nämlich den
411
A. Topologische Räume
Durchschnitt aller abgeschlossenen Teilmengen von X, die A umfassen. Diese Menge F heißt die abgeschlossene Hülle von A und wird mit A bezeichnet. Die Punkte b E A heißen die Berührungspunkte von A. Es gilt b E A genau dann, wenn U n A i= f/J für alle U E U(b). Ist sogar U n (A \ {b}) i= f/J für alle U E U( b), so heißt b ein Häufungspunkt von A. - Sind A, B C X, so heißt A dicht in B, falls B c A. X heißt separabel, wenn X eine abzählbare dichte Teilmenge hat. Jeder topologische Raum, der dem zweiten Abzählbarkeitsaxiom genügt, ist separabel. Jeder separable (halb- )metrische Raum genügt dem zweiten Abzählbarkeitsaxiom. A.5. Zu jedem A
c
X gibt es eine größte offene Teilmenge U
c
A, nämlich die Vereinigung
aller offenen Teilmengen von A. Diese Menge U heißt der offene Kern von A und wird mit
A
bezeichnet. Die Punkte x EA heißen innere Punkte von A. Es gilt (A)C == Ac. A.6. Ist Y c X, so ist D I Y :== {U n Y : U E D} eine Topologie auf Y, die Spurtopologie oder Relativtopologie von D auf Y. (Y, D I Y) heißt ein Teilraum von (X, D).
A.7. Sind X, Y topologische Räume und I : X -t Y eine Abbildung, so heißt I stetig in a E X, falls zu jeder Umgebung V von I(a) eine Umgebung U von a existiert, so daß I(U) C V. Die Abbildung I : X -t Y heißt stetig, wenn sie in jedem Punkt a E X stetig ist. Kompositionen stetiger Abbildungen sind stetig. Eine Abbildung I : X -t Y ist genau dann stetig, wenn 1- 1 (V) offen ist in X für jede offene Menge V C Y. I : X -t Y heißt eine topologische Abbildung oder ein Homöomorphismus, wenn I bijektiv ist und wenn I : X -t Y und 1-1 : Y -t X beide stetig sind. Existiert ein Homöomorphismus I : X -t Y, so heißen X und Y homöomorph.
A.8. Sind 6 und '1' zwei Topologien auf der gleichen Menge X, so heißt 6 feiner als '1' (und '1' gröber als 6), falls '1' C 6. A.9. Sind (X, 6), (Y, '1') topologische Räume, so gibt es eine gröbste Topologie D auf X x Y, welche die kanonischen Projektionen prx : X x Y -t X, (x, y) H X und pry : X x Y -t Y, (x, y) H Y stetig macht; D heißt die Produkttopologie von 6 und '1' und (X x Y, D) das topologische Produkt von (X,6) und (Y, '1'). Die Mengen U x V (U E 6, V E '1') bilden eine Basis von D. Eine Abbildung 9 : (Z,9'\) -t (X X Y, D) ist genau dann stetig, wenn prx 0 9 und pry 0 9 stetig sind. Entsprechendes gilt für Produkte endlich vieler topologischer Räume. A.I0. Ein System U offener Teilmengen von X heißt eine offene Überdeckung von A C X, falls A C UU EU U. Eine Teilmenge 'I der Überdeckung U von A heißt eine Teilüberdeckung, falls 'I eine Überdeckung von A ist. X heißt kompakt, wenn jede offene Überdeckung von X eine endliche Teilüberdeckung hat. Eine Menge A C X heißt kompakt, wenn der Teilraum (A, DIA) kompakt ist, und A heißt relativ kompakt, wenn A kompakt ist. (Viele Autoren verlangen von einem kompakten topologischen Raum zusätzlich, daß das Hausdorffsche Trennungsaxiom erfüllt ist, und nennen die im obigen Sinne kompakten Räume "quasikompakt" .) Jede abgeschlossene Teilmenge eines kompakten Raums ist kompakt. Jede kompakte Teilmenge eines Hausdorff-Raums ist abgeschlossen.
A.ll. Eine Familie ~ von Teilmengen von X hat die endliche Durchschnittseigenschaft, wenn jeder endliche Durchschnitt von Mengen aus ~ nicht-leer ist. X ist kompakt genau dann, wenn für jede Familie ~ abgeschlossener Teilmengen von X, welche die endliche Durchschnittseigenschaft hat, der Durchschnitt aller Mengen aus ~ nicht-leer ist. A.12. Es sei I : X -t Y eine Abbildung von X in den topologischen Raum Y. Ist I stetig und K C X kompakt, so ist I(K) eine kompakte Teilmenge von Y. - I heißt offen (bzw. abgeschlossen), wenn für jede offene (bzw. abgeschlossene) Menge A C X die Bildmenge I(A) offen (bzw. abgeschlossen) in Y ist. Ist X kompakt, so ist jede stetige Abbildung I : X -t Y in einen Hausdorff-Raum Y abgeschlossen. Daher ist jede stetige bijektive Abbildung eines kompakten Raums X auf einen Hausdorff-Raum Y ein Homöomorphismus.
412
A. Topologische Räume
A.13. Eine Folge (Xn)n~l in X heißt konvergent gegen a E X, wenn zu jedem U E ll(a) ein no E N existiert, so daß X n E U für alle n 2:: no. Der Punkt a E X heißt ein Häufungswert von (x n )n2: 1 ' wenn es zu jeder Umgebung U von a unendlich viele n E N gibt mit X n E U. A.14. X heißt abzählbar kompakt, wenn jede abzählbare offene Überdeckung von X eine endliche Teilüberdeckung hat. X ist abzählbar kompakt genau dann, wenn jede Folge in X einen Häufungswert hat. Ist (X, d) eine halbmetrischer Raum, so sind folgende Aussagen äquivalent: (i) X ist kompakt. (ii) X ist abzählbar kompakt. (iii) Jede Folge in X hat eine konvergente Teilfolge. Jede stetige Funktion auf einem abzählbar kompakten Raum ist beschränkt und nimmt ihr Maximum und ihr Minimum an. A.15. Es seien I eine Indexmenge und ((Xl,' Dl,))l,EI eine Familie topologischer Räume. Das cartesische Produkt X :== ITl,EI Xl, ist definiert als Menge aller Abbildungen x : I --t Ul,EI Xl,' so daß Xl, :== x(t) E Xl, für alle tEl; Schreibweise: x == (Xl,)l,EI. Sind alle Xl, f 0(t EI), so ist X f 0 (Auswahlaxiom). Das System aller Mengen der Form ITl,EI Ul, ' zu denen eine endliche Menge E C I existiert, so daß U l, E D für alle tEE und U l, == Xl, für alle tEl \ E, bildet die Basis einer Topologie D auf X, der Produkttopologie der D l, (t E I). Dieses ist die gröbste Topologie auf X, die alle Projektionen pr K : X --t XK,prK((xl,)l,EI) :== xK(K, E I) stetig macht. Alle prK(K, E I) sind offene Abbildungen. Satz von Tychonoff (1935): Sind alle (Xl,' Dl,)(t E I) kompakt, so ist (X, D) kompakt. l,
A.16. X heißt regulär, wenn für jedes a E X die abgeschlossenen Umgebungen von a eine Umgebungsbasis von a bilden. X heißt vollständig regulär, wenn es zu jedem a E X und jeder abgeschlossenen Menge FeX mit a ~ F eine stetige Funktion f : X --t [0,1] gibt mit f(a) == 0, f I F == 1. X heißt normal, wenn es zuje zwei abgeschlossenen Mengen A, B C X mit An B == 0 Umgebungen U von A und V von B gibt mit U n V == 0. Jeder vollständig reguläre Raum ist regulär. Jeder kompakte Hausdorff-Raum ist normal. Jeder (halb-)metrische Raum ist normal und vollständig regulär. A.17. X heißt lokal-kompakt, wenn jedes a E X eine kompakte Umgebung hat. (Viele Autoren verlangen von einem lokal-kompakten Raum zusätzlich, daß das Hausdorffsche Trennungsaxiom erfüllt ist; wir folgen hier KELLEY [1] mit der Terminologie.) Ist X lokal-kompakt und Hausdorffsch oder regulär, so bilden für jedes a E X die abgeschlossenen und kompakten Umgebungen von a eine Umgebungsbasis. Insbesondere ist jeder lokal-kompakte Hausdorff-Raum regulär. A.18. Es seien X ein Hausdorff-Raum, w ~ X,X .- X U {w} und D .- D U {X \ K K C X kompakt }. Dann ist (X,.o) ein kompakter topologischer Raum, und (X,D) ist ein Teilraum von (X, D). Ist X nicht kompakt, so ist X ein offener dichter Teilraum von X. X ist Hausdorffsch genau dann, wenn X ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum ist. (X, .0) heißt die Alexandroff-Kompaktijizierung von (X, D). A.19. Es sei X ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum. X heißt a-kompakt oder abzählbar im Unendlichen, wenn X darstellbar ist als abzählbare Vereinigung kompakter Mengen. Folgende Aussagen sind äquivalent: (i) X ist a-kompakt. (ii) w E X hat eine abzählbare Umgebungsbasis. (iii) Es gibt eine Folge offener relativ kompakter Mengen Un C X(n E N) mit Un C Un + 1 (n E N) und U~=l Un == X. A.20. Urysohnsches Lemma. X ist normal genau dann, wenn es zu je zwei disjunkten abgeschlossenen Mengen A, B c X eine stetige Funktion f : X --t [0,1] gibt mit f I A == 0, f I B == 1. Insbesondere ist jeder normale Hausdorff-Raum vollständig regulär. Es folgt: Jeder lokal-kompakte Hausdorff-Raum ist vollständig regulär, denn er ist Teilraum seiner kompakten, also normalen, also vollständig regulären Alexandroff-Kompaktifizierung, und jeder Teilraum eines vollständig regulären Raums ist vollständig regulär.
A. Topologische Räume
413
A.21. Metrisationssätze. Ist X ein Hausdorff-Raum mit abzählbarer Basis, so sind folgende Aussagen äquivalent: (i) X ist vollständig regulär. (ii) X ist regulär. (iii) X ist normal. (iv) X ist metrisierbar. Ein kompakter Hausdorff-Raum ist genau dann metrisierbar, wenn er eine abzählbare Basis hat. Ist X ein lokal-kompakter Hausdorff-Raum, so sind folgende Aussagen äquivalent: (i) X hat eine abzählbare Basis. (ii) X ist metrisierbar. (iii) X ist metrisierbar und a--kompakt. A.22. X heißt vollständig metrisierbar, wenn es eine Metrik d auf X gibt, welche die Topologie von X definiert, so daß (X, d) ein vollständiger metrischer Raum ist. (Warnung: Ist (X, d) ein vollständiger metrischer Raum, so kann es durchaus eine andere Metrik d' auf X geben, welche ebenfalls die auf X vorhandene Topologie definiert, so daß (X, d') unvollständig ist.) Ein vollständig metrisierbarer Raum mit abzählbarer Basis heißt ein polnischer Raum. (Ein metrischer Raum hat genau dann eine abzählbare Basis, wenn er separabel ist.) Jeder separable Banach-Raum ist polnisch; insbesondere ist IRn ein polnischer Raum. Jeder kompakte metrisierbare Raum ist polnisch, d.h. jeder kompakte Hausdorff-Raum mit abzählbarer Basis ist polnisch. Jeder abgeschlossene und jeder offene Unterraum eines polnischen Raums ist polnisch. Das Produkt höchstens abzählbar vieler polnischer Räume ist polnisch. Jeder lokal-kompakte Hausdorff-Raum X mit abzählbarer Basis ist polnisch, denn er ist offener
X. - Ein Teilraum A eines polnischen Raums X ist genau dann polnisch, wenn A eine G<5 - Menge in X ist. Daher ist z.B. IR \ Q polnisch. Literatur: BOURBAKI [7], chap. 9, § 6, COHN [1], S. 251 ff., ENGELKING [1], 4.3., V. QUERENBURG [1], S. 148 ff., SCHUBERT [1]' S. 131 f. Teilraum des kompakten metrisierbaren (also polnischen) Raums
Anhang B
Transfinite Induktion Es sei Meine überabzählbare Menge. Nach dem Wohlordnungssatz (s. Kap. 111, § 3, 4.) existiert eine Wohlordnung ,,:S" auf M. Wir dürfen im folgenden gleich annehmen, daß M ein größtes Element 'rJ hat; sonst vergrößern wir M um ein weiteres Element 'f} mit der Maßgabe x :S 'f} für alle x E M und nennen die neue Menge wieder M. Für a E M sei M a :== {ß E M : ß < a}. Die Menge C :== {a E M : M a ist überabzählbar} enthält nach Voraussetzung das Element 'f}, d.h. C -::J 0, und da ,,:S" eine Wohlordnung ist, existiert ein kleinstes Element n E C. Die Menge I :== Mo hat nun folgende Eigenschaften: (i) I ist wohlgeordnet und überabzählbar. (ii) Für jedes a E I ist M a abzählbar. Man kann zeigen, daß I durch die Eigenschaften (i), (ii) bis auf eine ordnungstreue Bijektion eindeutig bestimmt ist. I ist ein Modell der Menge der abzählbaren Ordinalzahlen; n ist die kleinste überabzählbare Ordinalzahl. I hat kein größtes Element, denn wäre a E I größtes Element, so wäre ja I == M a U {a} abzählbar: Widerspruch. Für jedes a E I ist also die Menge {ß EI: ß > a} nicht-leer und hat daher ein eindeutig bestimmtes kleinstes Element. Dieses heißt der Nachfolger von a und wird mit a + 1 bezeichnet; a heißt der Vorgänger von a + 1 (und ist eindeutig bestimmt als größtes Element der Menge {ß : ß < a + 1}). Das kleinste Element von I nennen wir 0, sein Nachfolger 0 + 1 heiße 1, und so fortschreitend 1 + 1 == 2,2+ 1 == 3, ... können wir annehmen, daß w :== N U {O} c I. Wegen w C I :f-
gibt es ein kleinstes Element von I, das größer ist als alle Elemente von w. Dieses Element bezeichnen wir mit w, seinen Nachfolger mit w + 1, danach kommen w + 2, w + 3, ... ,w2, w2 + 1, w2 + 2, ... ,w3, ... ,w4, ... ,w5, ... ,w 2 , w 2 + 1, ... ,w 2 + W, .•• ,w 3 , .•• ,w 4 , •.. ,w w • (Hier ist W W ein Name für eine wohldefinierte Ordinalzahl, nicht die Menge aller Abbildungen von w in sich.) Alle oben genannten Elemente beschreiben wohldefinierte Ordnungstypen abzählbarer wohlgeordneter Mengen, aber es sind natürlich bei weitem noch nicht alle, denn auf W W folgen W + 1, ... ,w w + w, ... ,w w + w 2 , ••• ,w(WW), ... Die geniale Idee GEORG CANTORS bei der W Einführung der Ordinalzahlen besteht darin, mit dem Zählen einfach nicht aufzuhören. Eine Ordinalzahl kann einen Vorgänger haben (wie z.B. 1,2, w + 1) oder auch nicht (wie z.B. 0, w, w2). Eine Ordinalzahl ohne Vorgänger heißt eine Limeszahl. Anders als in N kommt man in I in abzählbar vielen Schritten nicht" bis zum Ende" , denn es gilt: Zu jeder Folge (a n )n>l in I gibt es ein ß E I mit ß > an für alle n E N. Begründung: Die Menge Un>l Man ist als abzählbare Vereinigung abzählbarer Mengen abzählbar. Daher gibt es ein 'Y E 1 \ Un>l Man' und ß :== 'Y + 1 leistet das Verlangte. Das von den natürlIchen Zahlen her bekannte Prinzip der vollständigen Induktion gestattet eine naheliegende Ausdehnung auf Ordinalzahlen. Speziell für die Menge I besagt das Prinzip der transfiniten Induktion: Es sei E(a) eine Aussage, die für alle a E I sinnvoll ist, und es gelte: (i) E(O) ist richtig.
415
B. Transfinite Induktion (ii) Aus E(a) folgt E(a + 1) (a EI). (iii) Ist, eine Limeszahl, und gilt E(a) für alle a Dann gilt E(a) für alle a E I.
< " so gilt auch E(,).
Beweis. Ist die Menge der a E I, für welche E(a) falsch ist, nicht-leer, so enthält sie ein kleinstes Element ,. Wegen (i) ist, > 0, und nach (ii) hat, keinen Vorgänger, ist also eine 0 Limeszahl. Da aber E(a) für alle a < , richtig ist, ergibt sich ein Widerspruch zu (iii). Das Prinzip der transfiniten Induktion gilt sinngemäß für jede wohlgeordnete Menge, nicht nur für die Menge I. Ähnlich wie man im Bereich der natürlichen Zahlen induktiv definieren kann, besteht auch in wohlgeordneten Mengen wie z.B. I die Möglichkeit der Definition durch
transfinite Induktion, von der wir in Kap. I, § 4 und in Kap. 111, § 3 Gebrauch machen. Literatur: DUDLEY [1], A.3, HAHN [2], Kap. I, § 7, HALMOS [2]' HEWITT-STROMBERG [1], sect. 4; s. auch die Beiträge von THIELE in EICHHORN-THIELE [1] und von KOEPKE in BRIESKORN
[1]'
DEISER
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Namenverzeichnis Kursive Seitenzahlen verweisen auf Kurzbiographien ABBOTT, E.A. (1838-1926) 137 ABRAHAM, R. (1936-) 209, 416 ALEXANDROFF, A.D. (1912-1999)
314, 337, 384, 416 ALEXANDROFF, P.S. (1896-1982) 81,
325 ALFSEN, E.M. (1930-) 366,416 ANGER, B. (1941-) 332,337,416 ApPELL, P. (1855-1930) 41 ARCHIMEDES (287 (?)-212) 2, 170,
174 ARZELA, C. (1847-1912) 99, 187 ASCOLI, G. (1843-1896) 84 AUERBACH, H. (1901-1942) 310 BADRIKIAN, A. (1933-1994)342,416 BAIRE, R. (1874-1932) 30,37,42,158 BANACH, S. (1892-1945) 4, 5, 6, 93,
276, 284, 297, 298, 310, 337, 365, 416 BARI, N.K. (1901-1961) 325 BATT, J. 337,416 BAUER, H. (1928-2002) 24, 337, 383, 416 BECK, A. 95 BECK, J. 201 BEHRENDS, E. 167, 292, 322, 416 BELL, W.C. 283 BERBERIAN, S.K. (1926-) 416 BERG, C. 332, 416 BERGMANN, G. (1910-1998) 81 BERNOULLI, JAKOB (1654-1705) 121 BERNOULLI, JOHANN (1667-1748) 121 BERNSTEIN, F. (1878-1956) 6, 101, 102 BERTINI, E. (1846-1933) 187 BHASKARA RAO, K.P.S. 110,421 BIANCHI, L. (1856-1928) 99, 187 BILLINGSLEY, P. 17,384,394,416 BIRKHOFF, G. (1911-1996) 284,365 BLICHFELD, H.F. (1873-1945) 96 BOGACHEV, V.I. 379,416 BOIS-REYMOND, P. DU (1831-1889) 151, 180 BONNET, O. (1819-1892) 156 BOREL, E. (1871-1956) 3, 8, 17, 18, 33, 39, 41, 50, 55, 98, 119, 143, 145, 158f., 324f., 416
BOURBAKI, N. 1, 7, 87, 112, 318, 322,
332, 337, 353, 362, 366, 375, 383, 384, 410, 413, 416 BOUSSINESQ, V.J. (1842-1929) 160 BRADLEY, R.C. 280 BRAY, H.E. (1889-1978) 391,417 BRIESKORN, E. (1936-) 81,415,417 BRIGGS, J.M. 99 BROUWER, L.E.J. (1881-1966) 210, 213 BRUCKNER, A.M. 138, 417 BULIRSCH, R. (1932-) 58,417 BUNJAKOWSKI, V.J. (1804-1889) 225 BURKILL, J.C. (1900-1993) 158 BUTZER, P .L. (1928-) 325, 392 CANTOR, G. (1845-1918) 3,6,70-75, 81, 101, 169, 417 CANTOR, M. (1829-1920) 169 CARATHEODORY, C. (1873-1950) 5052,55, 57!, 76,274,314,417 CARLESON, L. (1928-) 239,325 CARNAP, R. (1891-1970) 276 CARTAN, H. (1904-2008) 366,417 CAUCHY, A.L. (1789-1857) 2, 159, 178,225 CAVALIERI, B. (1598-1647) 165, 169, 417 eECH, E. (1893-1960) 187 CHANDRASEKHARAN, K. (1920-) 200 CHATTERJI, S.D. (1935-) 178 CHINTSCHIN, A.JA. (1894-1959) 325 CHISHOLM YOUNG, G.E. (18681944) 137f., 299, 422 CHOQUET, G. (1915-2006) 332,417 CHRISTENSEN, J.P.R. (1944-) 87, 322, 332, 416f. CIESIELSKI, K. 93 f. COHEN, P.J. (1934-2007) 98 COHN, D.L. (1942-) 87,308,319,322, 413,417 COMFORT, W.W. (1933-) 36,417 CORLESS, R.M. 201 COURREGE, P. 417 DANIELL, P.J. (1889-1946) 284 DARBOUX, G. (1842-1917) 84, 159 DEDEKIND, R. (1831-1916) 3, 6, 11, 12
Namenverzeichnis
424 DEISER, O. 415, 417 DELLACHERIE, C. 78, 87, 322, 332, 417 DEMIDOV, 8.8. (1942-) 326 DENJOY, A. (1884-1974) 104, 325 DESCOMBES, R. 417 DEUBER, W. (1942-) 5 DICK, A. (1910-1993) 247 DIEROLF, 8. (1942-) 353f. DIEUDONNE, J. (1906-1992) 319,375,
417 DINI, U. (1845-1918) 99, 160, 187 DIRICHLET, P .G. (1805-1859) 2, 159,
163,216,417 DOETS, H.C. 36 DOOB, J.L. (1910-2004) 61,417 Doss, R. 272 DRESELER, B. 366, 375, 377, 421 DRINFEL'D, V.G. (1954-) 93 DUBINS, L.E. 5 DUDLEY, R.M. 415, 417 DUGUNDJI, J. (1919-1985) 410,417 DUNFORD, N. (1906-1986) 267,417 DYNKIN, E.B. (1924-) 24 EDA, K. 36 EDGAR, G. 417 EGOROFF, D.-TH. s. JEGOROW EICHHORN, E. 81,415,418 ENGELKING, R. (1935-) 36, 329, 342,
345,350,410,413,418 ENRIQUES, F. (1871-1946) 99 ERDÖS, P. (1913-1996) 94 ESCHERICH, G. VON (1849-1935) 49, 275f. EULER, L. (1707-1783) 2, 163, 180, 182 f. EVANS, C. 308, 418 FATOU, P. (1878-1929) 144, 145, 160, 244, 418 FEDERER, H. 77f., 80, 173, 211,308, 374, 418 FEJER, L. (1880-1959) 57,246,375 FICHTENHOLZ, G. (1888-1959) 179 FISCHER, E. (1875-1954) 160, 229, 231, 245 f., 247 FLORET, K. (1941-2002) 210, 319, 338, 362, 418 FORT, M.K. 287 FOURIER, J.B.J. (1768-1830) 196f. FRANCK, R. 272 FRECHET, M. (1878-1973) 27,34,55, 61,65,137,246,284,293,418,421 FREMLIN, D.H. (1942-) 314,316,418 FROBENIUS, G. (1849-1917) 57
FUBINI, G. (1879-1943) 99, 175, 179 ff., 187, 301 GAIER, D. (1928-2002) 80 GALILEI, G. (1564-1642) 5, 165 GARDNER, R.J. 94, 313, 318 f., 418 GARIEPY, R.F. 308,418 GAUSS, C.F. (1777-1855) 182,208 GEORGE, C. 418 GILLMAN, L. (1917-) 36 GIUSTI, E. 169, 418 GLEASON, A. (1921-2008) 365 GLIWENKO, W.I. (1897-1940) 325 GÖDEL, K. (1906-1978) 276 GOLCZEWSKI, F. 247 GOLDSCHEIDER, F. (1852-1926) 184 GRATTAN-GUINNEsS, I. (1941-) 138 GREEN, G. (1793-1841) 185 GREUB, W. (1925-) 99 GUREVICH, B.L. 308, 421 HAAR, A. (1885-1933) 90, 246, 312, 351,356 f., 362, 364ff., 375f., 418 HACKENBROCH, W. 57 HADAMARD, J. (1865-1963) 246,325 HADWIGER, H. (1908-1981) 418 HAGOOD, J.W. 283 HAHN, H. (1879-1934) 22,25,49,55, 61,65,80,87,100,171,269,271[,274, 275f., 286, 308, 314,322, 415,418 HAJLASZ, P. 211 HALMOS, P .R. (1916-2006) 34, 314, 319, 415, 418 HARDY, G.H. (1877-1947) 138,179 HARNACK, A. (1851-1888) 3,245 HARPE, P. DE LA 93 HAUSDORFF, F. (1868-1942) 4, 12,
14,18,26,78,80,87,94,172,245,322, 417,418 HAWKINS, T. 3,418 HEIBERG, J.L. (1854-1928) 170,174 HEINE, E. (1821-1881) 39 HEINS, M. (1915-) 301 HELLY, E. (1884-1943) 379, 386,
388 f., 418 HERMITE, C. (1822-1901) 159 HEWITT, E. (1920-1999) 73, 75, 88,
93, 101, 169, 354, 366, 375, HILBERT, D. 246, 276, 365,
264, 267, 283, 293, 337, 415, 418 (1862-1943) 12, 57, 80, 375 HIRSCH, M.W. (1933-) 209 HOBSON, E.W. (1856-1933) 181 HOFFMANN-J0RGENSEN, J. (1929-) 87,322,418
Namenverzeichnis
425
HÖLDER, O. (1859-1937) 223,226 HOPF, E. (1902-1983) 61,418 HUNT, R.A. 240 HURWITZ, A. (1859-1919) 364 IGOSHIN, V.1. 323, 419 JACOBI, C.G.J. (1804-1851) 168,
LANDKOF, N.S. 217 LANG, R. 68 LANGEVIN, P. (1872-1946) 158 LAPLACE, P.S. (1749-1827) 182 LAWRENTJEW, M.A. (1900-1980) 325 LEBESGUE, H. (1875-1941) 3, 17,26,
183, 201, 203, 214 JACOBS, K. (1928-) 419 JAYNE, J. 87, 322, 421 JEAN, R. 419 JECH, T. (1944-) 36 JEGOROW, D.F. (1869-1931) 250, 252 f., 325 ff. JENSEN, J.L.W.V. (1876-1925) 220ff., 226 JERISON, M. (1922-1995) 36 JORDAN, C. (1838-1922) 3,4,57,69, 80, 158, 180, 274 J0RSBOE, O. 298 J USCHKEWITSCH, A. P . ( 1906-1993) 326 KAHANE, J.-P. (1926-) 246,419 KAKUTANI, S. (1911-2004) 93, 337, 365 f., 419 KALLENBERG, O. 419 KAMKE, E. (1890-1961) 298,419 KELETI, T. 25,419 KELLEY, J.L. (1916-1999) 292, 341, 353, 410, 412, 419 KEPLER, J. (1571-1630) 174 KHARAZISHVILI, A.B. 173,419 KISYNSKI, J. (1933-) 332,419 KIYOSAWA, T. 36 KLEIN, F. (1849-1925) 57, 138, 276 KLINE, J .R. 80 KNOPP, K. (1882-1957) 80 KODAIRA, K. (1915-1997) 93 KOECHER, M. (1924-1990) 92,95,419 KOEPKE, P. 415 KOLMOGOROFF, A.N. (1903-1987) 34,59,61,240,325,419 KÖLZOW, D. (1930-) 308,419 KOMJATH, P. 201 KÖNIG, H. (1929-) 332,419 KOWALEVSKY, S. v. (1850-1891) 137 KRONECKER, L. (1823-1891) 183,201 KUNZE, R.A. 365,374,421 KURATOWSKI, K. (1896-1980) 320, 322,419 KY FAN (1914-) 259 LACZKOVICH, M. (1948-) 94 LAGRANGE, J.L. (1736-1813) 2
33,34,39,42,49,50,55,58,65,73,80, 83-85,89, 98f., 104,119, 140f., 144ff., 151 f. 157ff., 239, 245 f., 253, 255, 274, 284ff., 299ff., 304ff., 322, 324f., 419 LEIBNIZ, G.W. (1646-1716) 121 LEINFELDER, H. (1946-) 215 LEJA, F. (1885-1979) 364 LEMARIE-RIEUSSET, P.G. (1960-) 246, 419 LETTA, G. 301 LEVI, B. (1875-1961) 125, 126f., 180 LEVIN, A.E. 326 LEVSHIN, B.V. 326 LEVY, A. 36 LINDEMANN, F. (1852-1939) 57 LIU, Y.-Y. 82 LJUSTERNIK, L.A. (1899-1981) 325 LOEVE, M. (1907-1979) 391,419 LOMNICKI, Z. (1881-1941) 171 LOOMIS, L.H. (1915-1994) 362, 366, 420 LORENTZ, G.G. (1910-2006) 323,420 LUKACS, E. (1906-1987) 420 LUSIN, N. (1883-1950) 42, 87, 253, 322 ff., 324 ff., 420 MAHARAM, D. (1917-) 56 MARBO, C. 41 MARCZEWSKI, E. (1907-1976) 93,320 MARGULIS, G.A. (1946-) 93 MARKOFF, A.A. (1856-1922) 314 MARKOFF, A.A. (1903-1979) 314, 420 MARLE, C.-M. 420 MARSDEN, J.E. (1942-) 209,416 MATTILA, P. 78, 420 MATTNER, L. 149, 179,420 MAYRHOFER, K. (1899-1969) 69,420 MAZURKIEWICZ, S. (1888-1945) 80 MEDVEDEV, F.A. (1923-1993) 246, 420 MEJLBRO, L. 298 MENGER, K. (1902-1985) 276 MENSCHOW, D. JE. (1892-1988) 325 MERTENS, F. (1840-1927) 247,276 MEYER, P .-A. (1934-2003) 322, 332, 417,420 MILNOR, J. (1931-) 179,209,420 MINKOWSKI, H. (1864-1909) 96, 224ff., 276
Namenverzeichnis
426 MONTEL, P.
(1876-1975) 158, 160,
421 MONTGOMERY,
D. (1909-1992) 365,
420 MooRE, G.H. 99, 102, 420 MooRE, R.L. (1882-1974) MORITA, K. 36 NACHBIN, L. (1922-1993)
PREISS, D. 25,419 PRINGSHEIM, A. (1850-1941) 180 PRIWALOW, LI. (1891-1941) 325 PROCHOROV, J.V. (1929-) 320, 378f.,
392 ff., 401 ff. 80
PUZYNA, J. (1856-1919) 284 QUERENBURG, B. V. 312,350,410,413,
366, 375,
421
420 NAGATA, J. (1925-) 36 NARASIMHAN, R. (1937-) 209,420 NATANSON, I.P. (1930-2003) 391,420 NEGREPONTIS, S. 36, 417 NEUMANN, J. VON (1903-1957) 4,20,
26,42,281,314,357,362,364,420 NEUMARK, M.A. (1909-1978) 377 NEVEU, J. 420 NIKODYM, O. (1887-1974) 279, 284f., 420 NOETHER, E. (1882-1935) 247 NOWIKOW, P.S. (1901-1975) 325 NYMANN, J.E. 75 OHTA, H. 36 OSGOOD, W.F. (1864-1943) 80 OXTOBY, J.C. (1910-1991) 93, 321, 365, 420 PAINLEVE, P. (1863-1933) 42 PARSEVAL, M.-A. (1755-1836) 199 PARTHASARATHY, K.R. 87, 322, 420 PAUL, S. 326 PEANO, G. (1858-1932) 3, 4, 69, 80, 126, 420 PELC, A. 93 PERRON, O. (1880-1975) 57 PETER, F. (1899-1949) 364 PETERSON, H.L. 319 PFEFFER, W.F. 313, 318f., 418, 420 PICARD, E. (1856-1941) 160 PIER, J .-P. 421 PINCHERLE, S. (1853-1936) 187 PLANCHEREL, M. (1885-1967) 198 PLANCK, M. (1858-1947) 57 PLATEAU, J.A.F. (1801-1883) 158 PLESSIS, N. DU 217 POINCARE, H. (1854-1912) 325 POLLARD, D. 332, 337, 421 POMPEIU, D. (1873-1954) 186 PONCET, J. 374 PONTRJAGIN, L.S. (1908-1988) 365 POPPER, K. (1902-1994) 276 PORTENIER, C. 332, 337, 416 PRATT, J.W. 259f.
RAABE, J.L. (1801-1859) 217 RADON, J. (1887-1956) 34, 43,
48f., 65, 137,265,274,284,286[, 337,421 RAISONNIER, J. 99 RAO, B.V. 173 RAO, M.M. (1929-) 179,421 RATlU, T. (1950-) 209,416 REIDEMEISTER, K. (1893-1971) 276 REITER, H. (1921-1992) 200,366,421 REMMERT, R. (1930-) 149, 156, 186, 218, 374 RESSEL, P. (1948-) 332,416 RIEMANN, B. (1826-1866) 2, 83f., 151, 185, 421 RIESZ, F. (1880-1956) 42, 126, 136f., 160,226,229,231,237,243, 245, 246f., 254 ff., 263, 265, 281, 285, 293, 300 f., 312,328,335,337,375[,392,421 RIESZ, M. (1886-1969) 247 ROBERT, A. 249 ROELCKE, W. (1928-2005) 353 ROGERS, C.A. (1920-2005) 78, 87, 322, 421 ROGERS, L.J. (1862-1933) 226 ROOIJ, A.C.M. VAN (1936-) 146,421 ROSENTHAL, A. (1887-1959) 3, 26, 100, 276, 308, 314, 418, 421 Ross, K.A. 93, 337, 354, 366, 375, 418 RUDIN, W. (1921-) 211,308,337,362, 366, 421 RUZIEWICZ, S. (1889-1941) 93,285 SAGAN, H. 80, 421 SAKS, S. (1897-1942) 26, 87, 285f., 298, 308, 310 314, 322, 337, 365, 421 SAMELSON, H. (1916-2006) 49 SARD, A. 209 SARNAK, P. (1953-) 93 SCHAFFTER, T. 99 SCHAUDER, J. (1899-1943) 285 SCHEFFE, H. (1907-1977) 149,261 SCHEMPP, W. (1938-) 366, 375, 377, 421 SCHIKHOF, W.H. 146,421 SCHMIDT, E. (1876-1959) 57,246 SCHNIRELMAN, L.G. (1905-1938) 325 SCHREIER, O. (1901-1929) 364 SCHUBERT, H. (1919-2001) 30, 36, 312, 324, 410, 413, 421
427
Namenverzeichnis SCHUR, I. (1875-1941) 364 SCHWARTZ, J.T. (1930-) 207, 210,
L.
(1885-1946)
180f.,
187f., 253, 309 f. TOPS0E, F. (1938-) 298, 332, 337,
267,417 (1915-2002) 313f., 319, 322, 332, 337, 346, 421 SCHWARZ, H.A. (1843-1921) 57,225 SEGAL, I.E. (1918-1998) 292, 365, 374, 421 SEGRE, B. (1903-1977) 187 SEGRE, C. (1863-1924) 126 SEMADENI, Z. 295, 337, 351, 421 SEVERINI, C. 253 SHELAH, S. (1945-) 99 SHILOV, G.E. (1917-1975) 308,421 SHORTT, R.M. 110,421 SIERPINSKI, W. (1882-1969) 18, 24, 25, 42, 80, 93, 99(, 169,272,284, 302, 310, 320, 422 SIGMUND, K. (1945-) 276 SIMADER, C. (1943-) 215 SMITH, H.J.S. (1826-1883) 84 SOLOVAY, R.M. (1938-) 98f., 422 SRIVASTAVA, S.M. 322, 422 STEINER, J. (1796-1863) 172 STEINHAUS, H. (1887-1972) 68, 201, 284 STEPANOW, W.W. (1899-1950) 325 STERN, J. 99 STERNBERG, S. 209 STIELTJES, T.J. (1856-1894) 33, 34, 37, 49, 159 STOLZ, O. (1842-1905) 138 STROMBERG, K. (1931-1994) 5, 75, 80, 88, 101 f., 169, 264, 267, 283, 293, 310, 337, 415, 418, 422 SULLIVAN, D. (1941-) 93 SUSLIN, M.J. (1894-1919) 322,418 SZABO, L. 69,422 SZ.-NAGY, B. (1913-1998) 246, 301, 421 SZPILRAJN, E. s. MARCZEWSKI, E. TAKACS, L. (1924-) 311 TANNERY, J. (1848-1910) 41 TARSKI, A. (1902-1983) 4,5,6 TAYLOR, A.E. (1911-1999) 422 TAYLOR, S.J. 422 THIELE, E.-J. 81,415,418 THOMAE, J.K. (1840-1921) 84, 138 THOMSON, B.S. 138,417 THOMSON, W. (1824-1907) 208 TIETZE, H. (1880-1964) 324 TIKHOMIROV, B.V. 325 SCHWARTZ,
TONELLI,
L.
421, 422 TSENG, S. 80 ULAM, S.M. (1909-1984) 163, 171,
320 ff., 380, 393, 420, 422 URYSOHN, P.S. (1898-1924) 325 VALETTE, A. 93 VALLEE POUSSIN, C. DE LA (18661962) 34, 42, 119, 181, 422 VARADARAJAN, V.S. (1938-) 337, 341,422 VITALI, G. (1875-1932) 5, 50,96-99, 99, 111, 151, 160, 245, 262 (, 283 f., 296 ff., 303 ff., 306, 310, 324, 422 VOLTERRA, V. (1860-1940) 84, 126, 146 WAGON, S. 4,6, 93f., 422 WALTER, W. (1927-) 2, 37, 69, 134, 153, 185, 202 WEIERSTRASS, K. (1815-1897) 137 WEIL, A. (1906-1998) 351, 357, 362, 365 (, 370, 373, 422 WEYL, H. (1885-1955) 232,246,253, 256, 364f. WHEEDEN, R.L. 308,422 WHEELER, R.F. 338, 342, 422 WIDOM, H. (1932-) 422 WIENER, N. (1894-1964) 199 WILENKIN, N.JA. (1920-1991) 325f. WINGREN, P. 82 WILKOSZ, W. (1891-1941) 284 WIRTINGER, W. (1865-1945) 276 YOSIDA, K. (1909-1990) 286,422 YOUNG, G.C. (1868-1944) 137f. 299, 422 YOUNG, W.H. (1863-1942) 34, 50, 119 f., 122, 128, 136 f., 137, 153, 181, 245, 299, 422 ZAANEN, A.C. (1913-2003) 4,20,308, 422 ZERMELO, E. (1871-1953) 57,81,98, 101 ZEUTHEN, H.G. (1839-1920) 170,174 ZIPPIN, L. (1905-1995) 365,420 ZORETTI, L. (1880-1948) 421 ZYGMUND, A. (1900-1992) 245, 308, 422
SYlllbolverzeichnis N, Z, Q, IR,
ce 6
~(X)
6 [a, b], Ja, b], [a, b[, Ja, b[ 7, 8 AC,A \B,A6B 7 f(A), f-1(B), f-1(~) 7
flA
8
X 1 x ... xXp,X P 8 x == (Xl" .. ,Xp)t E IRP, IIxlI, Kr(a) 8 limn-too An, limn-too An 8 XA 10 0-( <E) 16 ~(X), ~P, ~ == ~1 18 DP,
C(IRP), Cc(IRP), C~(IRP) 134 f.ü. == fast überall 140 (R-) f(x) dx 152 Q(® ~ 164 Ma,M b 164 j1® v 167,351 EB Q(j 170 j11 ® ... ® j1n 170 f * g Faltung 193 Dkg == Og/8Xk, Da g, x a 194 j1p == (21r) -p/2 ßP 195 1, fV 195 S(IRP) 200 Dt == (8ti/ 8Xk) 202 IITII202 ß~ == ßP I ~~,'\~ == ,\P I ~~ 203 Np(f), Noo(f) 223 L P == L P (j1), L oo 229, 230 Ilfll p , Ilflloo 229, 230 LP == LP (j1) 230 (f, g) 235 n.M. == nach Maß 254 fn ~ f 263 v+, v-, 272,278 v ..1 p 273 Ilvll == Ivl(X) 275 v «j1 279 dv/dj1 282 Co(IRm) 295 D+ f, D+f, D- f, D-f 298 D,
J:
7=1
lvi
A
8A == A\ 384 Fn ~ F 387 5(j1, v) 402 U(a) 410
A,A 411
Sachverzeichnis Abbildung, abgeschlossene 411 -, affine 91 f. -, meßbare 86 -, offene 411 -, orthogonale 91 -, partielle 45, 114 -, stetige 411 -, topologische 411 Abbildungsgrad 215 abgeschlossene Hülle 411 - Menge 410 Abhängigkeit, stetige 147 -, holomorphe 148 Ableitung 282 Ableitungszahlen 298 absolut stetig (für Funktionen) 303, 307 absolut stetig (für Maße) 279 abzählbar 13 - erzeugter Meßraum 109 - im Unendlichen 412 - kompakt 412 - unendlich 13 Abzählbarkeitsaxiom, erstes 410 -, zweites 410 Additivität, abzählbare 27 -, endliche 27 Alexandroff-Kompaktifizierung 412 Algebra 11 -, erzeugte 16 analytische Menge 87, 322 äquivalent 39, 45 Atom 65, 88 atomlos 65 äußeres Lebesgue-Maß 55 - Maß 51 Auswahlaxiom 96, 98 f. Auswahlsatz von HELLY 390 Auswertungshomomorphismus 296 Bairesche Klasse 158 - Menge 338 Banach-Algebra 194, 234 Banach-Verband 241 Berührungspunkt 411 beschränkte Folge in L P 233 Betafunktion 182 f. Bewegungsinvarianz 78,89,92 Bildmaß 87 Bogenlänge 78 Borel-Maß 313 - -, moderates 318
Borel-Menge 17 f. Borel-meßbar 86 Brouwerscher Fixpunktsatz 213 Cantorsche Funktion 73 f. Cantorsches Diskontinuum 70 cartesisches Produkt 412 Cauchy-Folge für die Konvergenz nach Maß 255 - - in L P, LP 231 Cauchy-Schwarzsche Ungleichung 189, 224 Cauchyscher Integralsatz 186 Cavalierisches Prinzip 169 C 1 _Diffeomorphismus 202 Darstellungssatz von F. RIESZ 281 Darstellungssatz von F. RIESZ für -
Cc(X) 335 Co(X) 338 Cb(X) 340 C(X) 342, 344 - Cb(X) 349
b-Ring 14 Diagonale 115 f. dicht 411 Dichte 127 Dichtepunkt 301 Dichtesatz 302 Differentiation unter dem Integral 147 Differenzenoperatoren 44 Differenzierbarkeit monotoner Funktionen 299, 301 disjunkt 7 Diskontinuum, Cantorsches 70 Dualitätsprinzip 7 Dualraum 288 -, von LP 290 Durchschnittseigenschaft, endliche 411 durchschnittsstabil 18, 24 dyadische Entwicklung 143 Dynkin-System 24, 60 - -, erzeugtes 25 Eindeutigkeitssatz 60 Entwicklung, dyadische 143 -, triadische 71 Erzeuger 16, 86 -, minimaler 109 1]-meßbar 51 f.
430 fallend 9 f. Faltung 193, 296 fast gleichmäßig 251 fast überall 140 Filter 35 Final-o--Algebra 117 Folge, beschränkte in L P 233 -, konvergente 412 Fortsetzungssatz 53, 332 - für meßbare Funktionen 111 Fourier-Koeffizient 238 Fourier-Transformation 195, 238 Fourierscher Umkehrsatz 197, 235, 249 F(j-Menge 26, 67, 69 Funktion, absolut stetige 303, 307 -, Cantorsche 73, 301 -, charakteristische 10 -, integrierbare 129f. -, konvexe 220 -, meßbare 84, 86, 105 ff. - mit kompaktem Träger 133, 328 -, modulare 366, 370 -, numerische 105 ff. -, quasiintegrierbare 130 -, singuläre 307 - von beschränkter Variation 278, 300 Funktionaldeterminante 202 Gammafunktion 154 -, Gaußsche Darstellung 155 -, Weierstraßsche Darstellung 156 Gaußsche Normalverteilung 182 Gaußscher Integralsatz 185 geordneter Vektorraum 240 Gitter 96 Gitterpunktsatz von MINKOWSKI 96 gleichgradig integrierbar 262 Gramsche Matrix 92 Graph 116 Gö-Menge 26, 67, 69 Haar-Integral, linkes 357 - -, rechtes 362 Haar-Maß 91 - -, linkes 362 - -, rechtes 362 Hahn-Zerlegung 271 Hahnscher Zerlegungssatz 271 Halbmetrik 133 Halbnorm 133 Halbordnung 101 Halbring 20 Hamel-Basis 99f., 103 Häufungspunkt 411
Sachverzeichnis Häufungswert 412 Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung - für das Lebesgue-Integral 304 - für das Riemann-Integral 302 Hausdorff-Dimension 82 Hausdorff-Maß 78, 94 Hausdorff-Raum 410 Hilbert-Raum 235 Hilbertscher Folgenraum 235 Häldersche Ungleichung 223, 228 holomorphe Abhängigkeit des Integrals 148 Homäomorphismus 411 Hülle, abgeschlossene 411 Indikatorfunktion 10 Induktion, transfinite 17, 414 f. Inhalt 27 -, auf J 37 -, endlicher 28 -, signierter 277 -, Stieltjesscher 34, 37, 46 -, von innen regulärer 43 Inhaltsproblem 4 Initial-o--Algebra 112 Injektivität der Fourier-Transformation 197, 239 innerer Punkt 411 Integral 121, 123, 129 f., 135, 177 -, Haarsches 357 -, unbestimmtes 305 Integration über meßbare Teilmengen 135 -, partielle 189, 306 integrierbare Funktion 129 f. - Majorante 130, 145 invariante Linearform 355, 370 invariantes Maß 355 isomorph 109 Isomorphiesatz 238 Isomorphismus, meßbarer 109 Jensensche Ungleichung 221 J ordan-Bogen 80 - -Kurve 80 - -Maß 13, 15, 69 f. - -meßbar 13, 15, 69 f. - -Zerlegung 273, 279, 346 Jordanscher Zerlegungssatz 273 Kategorie, von erster 15 Kern, offener 411 Klasse, kompakte 43
431
Sachverzeichnis -, monotone 23 - -, erzeugte 23 kompakt 411 konvergente Folge 412 Konvergenz, fast gleichmäßige 251 - im Mittel 231 - im p-ten Mittel 231 - im quadratischen Mittel 231 - in L P 261 - lokal nach Maß 254 - nach Maß 254 -, schwache 263 f. 381, 387 -, vage 382, 387 - von Folgen von Mengen 9 Konvergenzbegriffe, Vergleich 257 Konvergenzsatz von VITALI 262 konvexe Funktion 220 - Menge 68 Korrespondenzsatz 61 kritischer Wert 209 Kugelvolumen 168, 170, 191 Kurve, einfache 79 -, rektifizierbare 78, 308 f. -, stetige 78 Ladungsverteilung 270 Lebesgue-Borelsches Maß 55, 65, 89 ff. Lebesgue-Integral 84, 129, 135 f., 151 f. Lebesgue-Maß 55,65, 66ff., 89ff. -, äußeres 55 Lebesgue-meßbar 55,58,67 Lebesgue-Punkt 306 Lebesgue-Stieltjessches Maß 56, 65, 88 Lebesgue-Stieltjessches Prämaß 39, 48 Lebesgue-Zerlegung 285 - - von J-lF 308 Lebesguesche Nullmenge 55, 68 Lebesguesche Obersumme 84 Lebesguesche Untersumme 84 Lebesguescher Zerlegungssatz 285 Lebesguesches Prämaß 39, 43 Lemma von FATOU 144, 150 - - JACOBI 214 - - RIEMANN-LEBESGUE 162, 196 Limes 9 - inferior 8 f. - superior 8 Limeszahl 414 Lindeläf-Raum 115 Linearform, invariante 355, 370 -,linksinvariante 354 -, multiplikative 293 -, positive 328 -, rechtsinvariante 355 -, relativ invariante 370 linkes Haar-Integral 357
- Haar-Maß 362 links-gleichmäßig stetig 354 linksinvariante Linearform 354 linksinvariantes Maß 354 Linksrestklasse 368 Linkstranslation 90, 352, 369 lokal-endliches Maß 313 Lusinsche Vermutung 325 mager 15,29 Majorante, integrierbare 130, 145 Maß 28 -, äußeres 51 -, Haarsches 91, 356, 362 -, invariantes 355 -, komplexes 277f. -, Lebesgue-Borelsches 55, 65, 89 ff. -, Lebesgue-Stieltjessches 56, 65, 88 -, linksinvariantes 354 -, lokal-endliches 313 - mit Dichte 127,270 -, rechtsinvariantes 355 -, signiertes 269 -, translationsinvariantes 89 ff. -, vollständiges 63 Massenverteilung 41 Maßproblem 3, 5, 97 Maßraum 28, 85 -, lokalisierbarer 292 -, separabler 93 -, vollständiger 63 -, zerlegbarer 283 Menge, abgeschlossene 410 -, analytische 87, 322 -, Boreische 17 f. -, dichte 411 -, konvexe 68 -, magere 15, 29 -, meßbare 85 -, negative 271 -, nicht meßbare 96 ff. -, nirgends dichte 13, 71 -, offene 410 -, perfekte 71 -, positive 271 -, Suslinsche 87, 322 meßbar 51 f., 58 meßbare Menge 85 meßbarer Raum 85 Meßbarkeit konvexer Mengen 68 Meßraum 85 -, abzählbar erzeugter 109 -, separierter 109 Metrisationssätze 413 metrisches äußeres Maß 76 Minimalzerlegung 279, 348 f.
432 Minkowskische Ungleichung 224 Mittelwertsatz der Differentialrechnung 205 Mittelwertsätze der Integralrechnung 156 moderat 318 modulare Funktion 366, 370 monotone Klasse 23 Monotonie 28, 51 j1-Atom 65 j1-fast überall 140 j1-Nullmenge 32 Negativteil 107 nicht meßbare Menge 96 ff. nirgends dicht 13, 71 Norm 133 normale Zahl 143 Normalverteilung 182 Normisomorphismus 290 Nullhomotopie 215 Nullmenge 32, 271, 277 -, Lebesguesche 55, 68 -, lokale 295 Oberintegral 83 Obersumme 83 -, Lebesguesche 84 offene Menge 410 - Überdeckung 411 offener Kern 411 Operationstreue 8 Ordinalzahl 17, 414 Ordinalzahlen, abzählbare 414 -, überabzählbare 414 Ordnung 101 ordnungsvollständig 241 Orthonormalsystem 236 -, vollständiges 237 paarweise disjunkt 7 ParsevaIsche Formel 199 - Gleichung 237, 239, 245 Partialbruchentwicklung 183 partielle Abbildung 45, 114 - Integration 189, 306 Partition der Eins 361 Partition, meßbare 280 Peano-Kurve 80 perfekte Menge 71 Poinssonsche Summenformel 249 polare Zerlegung 288 Polarkoordinaten 207 f. polnischer Raum 320, 413 Pompeiusche Formel 186 positive Linearform 328 Positivteil 107
Sachverzeichnis Prämaß 28 - auf J 38 -, Lebesguesches 39, 43 -, Lebesgue-Stieltjessches 39, 48 Prinzip der guten Mengen 19, 25 Produkt, cartesisches 412 Produktmaß 167 Produkt-O"-Algebra 112, 164 Produkttopologie 114,412 Quadratur des Kreises, Tarskische 93 quasiintegrierbare Funktion 130 quasikompakt 411 Radon-Maß 313 Rand 384 randlos 384 Raum -, kompakter 411 -, lokal-kompakter 412 -, meßbarer 85 -, metrisierbarer 413 -, normaler 412 -, polnischer 320, 413 -, regulärer 412 -, Rieszscher 240 -, separabler 411 -, O"-kompakter 412 -, topologischer 410 -, vollständig metrisierbarer 413 -, vollständig regulärer 412 rechtes Haar-Integral 362 - Haar-Maß 362 rechts-gleichmäßig stetig 354 rechtsinvariante Linearform 355 rechtsinvariantes Maß 355 rechtsseitig stetig 38, 47 Rechtstranslation 352 regulär 313, 337, 346 -, von innen 313 -, von außen 313, 327 Regularitätslemma 317 Regularitätssatz 317 rein atomar 65 rektifizierbare Kurve 78, 308 relativ invariante Linearform 370 relativ kompakt 411 Relativtopologie 411 Retrakt 215 Riemann-Integral, eigentliches 151 f. -, uneigentliches 153 Riemann-integrierbar 84 Rieszscher Raum 240 Ring 11, 12 -, erzeugter 16, 22 Rotationskörper 174 Ruziewicz-Inhalt 93
Sachverzeichnis Satz von - - BAIRE 30, 75, 88 - - BANACH 4 - - BANACH und TARSKI 5, 6 - - BOREL-LEBESGUE 37, 39 - - CARLESON 239 f. - - der besten Approximation 236 - - der majorisierten Konvergenz 145 - - der Minimalzerlegung 348 - - der monotonen Konvergenz 125 - - FATOU 244 - - FUBINI 175, 179 - - HAAR-V.NEUMANN-WEIL 357 - - HAUSDORFF 4 - - HEINE-BoREL 38f. - - HELLY-BRAY 388 - - JEGOROW 252 - - LEVI 125 - - LUSIN 323 - - MEYER 322 - - PLANCHEREL 198, 244 - - PRATT 260 - - PROCHOROV 398 - - RADON-NIKODYM 281 - - RADON-RIESZ 265 - - RIESZ-FISCHER 231 - - SARD 209 - - SCHEFFE 150 - - STEINHAUS 68 - - STONE-WEIERSTRASS 295, 351, 401 - - TYCHONOFF 412 - - ULAM 320, 380, 393 f., 407 - - VITALI 5, 97, 262, 303f. - - WEIL 370 - - WIENER 199 Schnitt 114, 164, 169 schwache Konvergenz 263 f., 381, 387 Schwankung 111 separabler Raum 242, 411 a-additiv 27 a-Additivität 27, 32 a-Algebra 13 -, erzeugte 16, 23 a-endlich 59, 271 a-Ring 13 -, erzeugter 16, 23 a-Subadditivität 31, 51 signierter Inhalt 277 signiertes Maß 269 - -, endliches 271 - -, a-endliches 271 singulär 273, 278 singuläre Funktion 307 Sinusprodukt 156
433 Skalarprodukt in L 2 235 Spiegelungsinvarianz 192 Sprungfunktion 40 Spur einer Kurve 79 Spur-a-Algebra 15, 20 Spur-a-Ring 15 Spurtopologie 411 Stammfunktion 2 starkes Gesetz der großen Zahlen 143 Steiner-Symmetrisierung 172 stetig 86, 411 stetige Abhängigkeit des Integrals 147 Stetigkeit 86, 411 - von oben 32 - von unten 32 Stone-Cech-Kompaktifizierung 342, 344, 350 straff 340, 380, 392 f. Straffheitsbedingung 331 Stützgerade 221 Subadditivität 31 Substitutionsregel 310 Subtraktivität 31 Summenformel, Poissonsche 249 Suslin-Menge 87, 322 Suslin-Raum 322 r-stetig 327 Topologie 410 - der kompakten Konvergenz 344 -, feinere 411 -, gröbere 411 topologische Gruppe 352 - -, entgegengesetzte 354 topologischer Raum 410 topologisches Produkt 411 Torus 174 Totalvariation 275 Träger einer Funktion 133, 328 - eines Radon-Maßes 343 f. transfinite Induktion 414 f. Transformationsformel 203 f. -, allgemeine 191 - für Maße für Dichten 192, 212 -, verallgemeinerte 211 Translationsinvarianz 89 ff. trennen, Punkte 109 Treppenfunktion 108, 120 triadische Entwicklung 71 Überdeckung, offene 411 Überdeckungssatz von VITALI 171, 297 Ultrafilter 36 Umgebung 410
434 Umgebungsbasis 410 Umordnungssatz, großer 29, 181 unbestimmtes Integral 305 Ungleichung, Besselsche 236 -, Cauchy-Schwarzsche 189,224 -, Höldersche 223, 228 -, Jensensche 221 -, Minkowskische 224 unimodulare Gruppe 366 Unlösbarkeit des Inhaltsproblems 4 - - Maßproblems 5, 97 Unterintegral 83 Untersumme 83 -, Lebesguesche 84 Urysohnsches Lemma 412 vage Konvergenz 382, 387 Variation 272, 278 -, beschränkte 278 -, negative 272, 278 -, positive 272, 278 Vektorraum, geordneter 240 -, halbnormierter 133 -, normierter 133 vereinigungsstabil 18 Vergleichssatz 61 Vertauschbarkeit der Integrationsreihenfolge 178 Verteilungsfunktion 61 f., 386 Vervollständigung 63 f. Vitali-Überdeckung 297 vollständig, Maß 63 -, Maßraum 63 -, Orthonormalsystem 236 Vollständigkeit des trigonometrischen Systems 238 Vollständigkeitsrelation 237, 239 Vorgänger 414 wachsend 9, 46 Wahrscheinlichkeitsmaß 61 f., 386 Weilsche Formel 373 Wohlordnung 101 Wohlordnungssatz 101, 414 Zählmaß 29 Zornsches Lemma 287 Zwischensumme 84
Sachverzeichnis