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Alexander von Bernus
VOM SINN DES LEBENS
OGHAM-BÜCHEREI 12
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Alexander von Bernus
Vom Sinn des Lebens Unsterbl...
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Alexander von Bernus
VOM SINN DES LEBENS
OGHAM-BÜCHEREI 12
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Alexander von Bernus
Vom Sinn des Lebens Unsterblichkeit und Wiederkehr im Spiegel der Weltlyrik - Eine Anthologie -
OGHAM VERLAG STUTTGART
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Einbandgestaltung von Christiane Lesch und Lotte Boelger-Kling (Schrift)
1.Auflage 1983 © OGHAM VERLAG Sandkühler & Co., Stuttgart Satz: Hermann Weyhing, Stuttgart Druck: Johannes Illig, Göppingen
ISBN 3-88455-012-8
Digitalisiert: Frater Choyofaque
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INHALTSÜBERSICHT VORWORT von Berthold Wulf........................................................... 7 INDIEN............................................................................... 9 Bhagavad Gita / Yajnavalkyas Gesetzbuch / Dichtung der Hindus GRIECHENLAND........................................................... 14 Pindar / Euripides / Alexis ROM.................................................................................. 17 Vergil / Ovid PERSIEN........................................................................... 20 Dschelal-ed-Din Rumi MITTELALTER UND RENAISSANCE……………….. 22 Meister Eckehart / Johannes Tauler / Paracelsus / Jakob Böhme / Angelus Silesius / Michelangelo GOETHEZEIT................................................................... 26 Herder / Goethe / Schiller / Novalis / Hölderlin / Amdt / Rückert NEUZEIT: DEUTSCHLAND........................................... 35 Grillparzer / Hehbel IC. f. Meyer / Geibel / Wilh. Busch / Christ. Wagner / Arno Holz / St. George / R. M. Rilke / Rud. Borchardt / Christ. Morgenstern / Carl Spitteler / O.]. Bierbaum / Herb. Eulenberg / Ricarda Huch / Alfr. Mombert / Ernst Lissauer / Herm. Hesse / Otto Krille / Franz Werfel / Thassilo v. Scheffer / Hans Carossa / Josef Weinheber / Max Hermann-Neisse / Alb. Steffen / Alexander von Bernus / Ina Seidel / Friedr. Schnack / Georg v. d. Vring / Dietmar Moering / Werner Bergengruen / Erich Bischoff / Fritz Usinger / Max Reuschle / Hermann Stahl / Klaus Störtenbecker / Berthold Wulf FRANKREICH UND ENGLAND.................................... 63 Gerard de Nerval / de Beranger / Francois Coppée / Henri Michaux / Guillaume Apollinaire / Basil McFarlane / Lettie G. Nomakhost Tayedzerhwa / Rabindranath Tagore / William Wordsworth / Lord Byron / A. Ch. Swinburne / Mabel Collins / George Eliot / Walt Whitman / Dante Gabriel Rosetti NACHWORT von Alexander von Bernus................................................. 73 Verzeichnis der Autoren.................................................... 76 Verzeichnis der Titel und Gedichtanfänge........................ 78 Literatur- und Quellenangaben.......................................... 82
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Tod aber ist die andere Seite des Lebens ALEXANDER VON BERNUS
Sollte es nicht auch drüben einen Tod geben dessen Resultat irdische Geburt wäre? NOVALIS
Des Menschen Seele gleicht dem Wasser: vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es, und wieder nieder zur Erde muß es, ewig wechselnd. GOETHE
TERRA TEGIT CARNEM TUMULUM CIRCUMVOLET UMBRA ORCUS HABET MANES SPIRITUS ASTRA PETIT Auf nimmt die Erde den Leib um den Grabhügel flutet der Schemen Zwischenreich herbergt die Seele das Geist-Ich flieht auf zur Gestirnwelt. OVID
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VORWORT Wenn Novalis einmal schrieb: «Der Poet versteht die Natur besser als der wissenschaftliche Kopf», so möchten wir dabei besonders an Alexander von Bernus denken. Ein langes Leben, geweiht dem Dienste am Worte und zugleich den verborgenen Weisheiten der Natur, ist nun überschaubar, vor allem an dem umfangreichen dichterischen Werke, das Alexander von Bernus geschaffen hat. Geboren bei Lindau, verlebt er Jugendjahre in England, dann vor allem auf seinem geliebten Stift Neuburg am Neckar bei Heidelberg. Darauf folgen Studienjahre in München, der Philosophie und Literaturgeschichte gewidmet, und das Studium der Medizin. Von vornherein schien sein Leben veranlagt auf kosmische Weite im äußeren und inneren Sinne. Vielen bedeutenden Zeitgenossen begegnet er und ist ihnen freundschaftlich verbunden: Hermann Hesse, Richard Dehmel, Karl Wolfskehl, Thomas Mann, Stefan Zweig, Alfred Mombert, Alfred Kubin, Friedrich Schnack und nicht zuletzt Rudolf Steiner, dessen Anthroposophie aus Bernus’ Leben nicht wegzudenken ist. Der Atemzug seiner Dichtungen ist europäisch und führt bis in d fernen Osten, das gesamte literarische Werk in seiner Fülle kaum faßbar. Dazu kommen das Studium und schließlich Forschungen der Alchimie, die erstaunen lassen: Die großen Alchimisten vergangener Jahrhunderte tauchen im Hintergrunde auf. Und das alles wird nicht nur philosophisch verstanden, sondern in selbständigem Tun erfahren: So errichtete Alexander von Bernus 1921 auf Stift Neuburg das pharmazeutische Laboratorium Soluna, das sich jetzt auf Schloß Donaumünster bei Donauwörth befindet. Wenden wir uns seinem Werke zu. Als der 23jährige seinen ersten Gedichtband herausgibt «Aus Rauch und Raum», horchen die Literaturkritiker auf. In verhältnismäßig schneller Folge wächst das Werk, in seiner Fülle und ungebrochenen Originalität überraschend. Thematisch bewegt sich das Gedichtwerk durch nahezu alle Epochen und Gegenden der Geschichte und Völker, von mittelalterlicher Spruchweisheit bis zu jenem zauberhaften Gedichtkreis «Das Buch Zen», das Alexander von Bernus 1954 schrieb. Neben traumhaft anmutenden Novellen hat er eine Reihe von Spielen und Mysteriendichtungen geschaffen, aber der den Seelenklang der Völker empfindende und liebende Geist des Dichters wendet sich auch der Poesie anderer Sprachen zu. Das Ergebnis sind jene trefflichen Übersetzungen und Umdichtungen englischer Lyriker des 19. Jahrhunderts: Blake, Byron, Swinburne, John Keats usw. und die Sammlung «Traumfahrt im Zwielicht», die Strophen schottischer Volkslieder der Vorzeit in Übersetzung und Nachdichtung enthält: Größe und Dämmerung der Seele wie magisch beschwörend. Den Glanz latinischer Sonne übermitteln die Umdichtungen römischer Lyrik: Ovid, Martial, Petronius. Ein kurzer Blick soll noch auf die alchimistischen Forschungen des Dichters geworfen werden. 1948 gab Alexander von Bernus sein Buch «Alchymie und Heilkunst» heraus. Überrascht findet der Leser Dinge, die er seit dem 17. oder doch mindestens 18. Jahrhundert der Geschichte angehörig glaubte. Die Mysteriengesinnung in seinem Verhältnis zum Christentum und dem Wort zeigt Bernus hier den verborgenen Kräften der Natur gegenüber. Etwas von der Weisheit des großen Paracelsus dämmert herauf. Die Themen dieses großen Lebenswerkes auch nur annähernd alle anzuschlagen, ist nicht möglich. Eines aber soll doch hervorgehoben werden, weil es zum Wesentlichen gehört und den Inhalt der vorliegenden Anthologie bildet, das ist die Mysteriengesinnung, die Alexander von Bernus dem Christentum entgegenbringt: Die Gewißheit der wiederholten Erdenleben im Lichte der Wiederkunft Christi. Bis zu seinem Tode beschäftigte er sich mit diesem Thema, sammelte aus den Literaturen der Welt die entsprechenden Texte und fügte eigene Gedichte hinzu; das fertige Manuskript der Sammlung lag auf seinem Schreibtisch, bereit zur nochmaligen Durchsicht, als er 7
starb. So bleibt es uns, diese letzte Gabe des Dichters zu überreichen, nachdem sie von der Frau des Verstorbenen, Isa von Bernus, in Zusammenarbeit mit dem Verleger liebevoll durchgesehen und abgerundet wurde. Der Atem der Zeiten durchweht in der Erinnerung die liebenswürdigsten Begegnungen mit Alexander von Bernus auf dem stillen Schloß in ländlicher Umgebung: Weisheit von weit her und die unmittelbare freundliche Unbefangenheit dem Besucher und den Erscheinungen der Welt gegenüber. Wie gern war man bei ihm zu Gast! Das Gespräch kreiste um Menschenbegegnungen, um Krankheit und Heilung, um die Dichtung und die Weisheit der Natur. Naturschaffen und das Schaffen im Worte, es sind doch die zwei Seiten des einen Schöpfungsgrundes, denn «alle Dinge sind durch das Wort geworden». Das sollen wir erkennen und fühlen, daß auch die Erde christlich werde. Daß Moral und Natur wieder eines werden, das ist einer der christlichsten Gedanken; aus dieser Sehnsucht heraus suchten die Alchimisten den «hoch-gebenedei- ten Stein der Weisen». Er ist der Grundstein einer neuen Erde. Dem Dichter und Forscher in der verborgenen Weisheit der Natur gilt unser Dank! Berthold Wulf
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INDIEN
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DER HEILIGE ... Über Tote und über Lebende klagt der Weise nicht. Nie war die Zeit, da ich nicht war, da du nicht warst und alle diese Fürsten, und nie wird in Zukunft die Zeit kommen, da wir allesamt nicht sind. Wie für den Träger eines Leibes in diesem seinem Leibe Kindheit, Mannheit und Greisenalter ist, so ist für ihn auch die Erlangung eines neuen Leibes; das ist dem Weisen klar. Nur die Verbindungen mit dem Stofflichen bewirken Kälte und Hitze, Lust und Schmerz; sie kommen und gehen und sind vergänglich; ertrage es, o Bharata mit Geduld. Der Mann, den diese nicht erschüttern, der Weise, welcher gleichmäßig bleibt bei Lust und Leid, der ist reif für die Unsterblichkeit. Das Nicht-Seiende kann nicht werden, das Seiende kann nicht vergehen; den Unterschied dieser beiden erkennen Die, welche die Wahrheit schauen. Wisse, daß das unvergänglich ist, durch welches diese ganze Welt ausgebreitet wurde; das Zunichtewerden dieses Unvergänglichen kann keiner bewirken. Unvergänglich sind diese Leiber, ewig Der, welcher den Leib beseelt; unvergänglich ist er und unermeßlich. Gleichwie ein Mann die alten Kleider ablegt und neue anzieht, so legt der Träger des Leibes die alten Leiber ab und geht in neue ein. Dem Geborenen ist der Tod gewiß, dem Gestorbenen die Geburt; darum darfst du über eine unvermeidliche Sache keine Trauer empfinden. Zahlreich sind meine vergangenen Geburten, und auch deine, o Arjuna; mir sind sie alle bewußt, dir aber sind sie nicht bewußt. Bhagavad Gita
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AUS YAJNAVALKYAS GESETZBUCH Das Reifen der Handlungen entsteht für einige nach dem Tode, für einige in diesem Leben, für einige hier und jenseits: ihr Zustand ist es, der dies bestimmt. Wessen Geist bei dem Untergange des Körpers vollkommen in der Wahrheit fest steht in bezug auf den Herrn, und wessen Überzeugung durchaus unerschüttert bleibt, der gelangt zur Erinnerung seiner Geburten. Denn wie der Schauspieler seinen Körper mit Farben bemalt und verschiedene Gestalten annimmt, so nimmt der Geist die aus seinen Taten entstehenden Körper an. (übersetzt von Stenzler)
KARMA UND WIEDERVERKÖRPERUNG «Verehrung sei den Göttern». Nein, die Götter Stehn in des allgewaltigen Schicksals Macht. «Verehrung sei dem Schicksal»? Nein, das Schicksal Wird durch der Werke Lohn hervorgebracht. Was nützen Götter uns und Schicksalswalten, Wenn aufgehn muß vergangner Werke Saat? Verehrung drum der höchsten aller Mächte, Der schicksalsträchtigen, allgewaltigen Tat! Bhartrihari Verehrung sei dem Karma. Wie ein Töpfer Es Brahma in den Topf des Weltalls zwang, Es stürzte Vishnu in der Avataren Zehnmalig wiederholten Weltengang. Als einen Bettler hieß er Rudra wandern, Den Menschenschädel in der hohlen Hand, Und läßt den Sonnengott beständig kreisen In dieses Luftraums feste Bahn gebannt. Bhartrihari Aus dem Denken als Keim entstehen Gutes und Böses, Lust und Leid. Daraus erwächst am Weltenbaum Der Blüten Mannigfaltigkeit. Yogaväsishtha So wie der Töpfer seinen Lehm Zu mannigfacher Form gestaltet, So schaffst du heute dein Geschick, Das sich in Zukunft erst entfaltet. Mahäbhärata
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Es steigt und fällt der Mensch Durch frührer Werke Macht, Wie wenn er Mauern türmt Und gräbt den Brunnenschacht. Hitopadesha Ein andrer freut sich an des Toten Schätzen, Flammen und Vögel sich am Leichnam letzen, Nur seine Werke bleibend ihn umgeben Und gehen mit ihm in das neue Leben. Mahäbhärata Gleichwie der Mime die Kostüme Entsprechend seiner Rolle um sich legt, So auch der Geist, gemäß der Frucht der Taten, Bald diesen und bald jenen Körper trägt. Yajnavalkyas Gesetzbuch Notwendig wird zuteil dem Bösen Der Lohn für seine Schlechtigkeit, So wie dem Baume seine Blüte Zur angemeßnen Jahreszeit. Ramayana Wie Termiten einen Berg Nach und nach aufschichten, So mußt du durch Tugendwerk Einen Schatz errichten, Der im Jenseits mit dir geht, Schützend dir zur Seite steht. Mahäbhärata Wenn Schicksalsmacht und Tatkraft sich verbinden, Dann einzig kann ein Werk Vollendung finden; Das Schicksalswalten macht uns offenbar, Was unser Tun im frühern Dasein war. Yajnavalkyas Gesetzbuch Für wen beim ersten Blick man Liebe schon empfindet Und gegen wen der Zorn beim Sehn im Nu verschwindet, Der war ein Freund in einem frühern Leben, Den uns das Schicksal hat erneut gegeben. Subhashitarnava Wer den guten oder schlechten Samen In die Schicksalserde hat gestreut, Wird auch gute oder schlechte Früchte Ernten in der Reifezeit. Shivadasa
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Der eine hat das böse Werk getan, Und viele dann die Frucht der Tat genießen; Die von der Frucht genossen, gehen frei, Der Täter trägt die Schuld und muß sie büßen. Mahäbhärata Nicht fügt uns zu ein andrer Lust und Leid, Daß es ein andrer zufügt, ist ein Wahn. Ein jeglicher genießt zu seiner Zeit Was er beging in der Vergangenheit; Selbst büße ab, o Leib, was du getan! Unbekannter Dichter Hast du Reizendes vor Augen und vernimmst du süße Töne, fühlst du dich beglückt und dennoch faßt dich Wehmut ob der Schöne, weil du dich im Geist erinnerst alter Freundschaft unbewußt, die aus einem frühern Leben wurzelt tief in deiner Brust. Kalidäsa (Übers.: Helmuth v. Glasenapp)
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GRIECHENLAND
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AUS DER ZWEITEN OLYMPISCHEN HYMNE Ein Stern in Glanz funkelnd, dem Manne Das wahre Licht. Wenn den Einer besitzt, So kennt er die Zukunft. Er weiß, daß nach dem Tode, Wer hier gefrevelt, seine Strafe Alsbald empfängt. Denn was hier unter Zeus' Herrschaft Frevel übt, wägt Einer dort, Unerflehbar Den strengen Spruch verkündend. Doch stets in Nacht gleiche Sonne, Gleiche stets am Tage genießend, Ernten, die edel hier gelebt, Ein Leben stets mühelos, Geehrt von den Unsterblichen. Indeß, mit Augen nie gesehn, Unheil die Frevler umfängt. Aber wer unten dreimal weilend, Dreimal auf der Erde Sich das Herz rein hielt von Frevel, Der wandelt den Pfad des Zeus Zur hohen Veste des Kronos. Pindar (deutsch von Hölderlin) Doppeltes Leben wäre des Guten kenntliches Zeichen. Wieder zum Lichte kehrt er vom Grabe; doch die Gemeinheit wäre mit einem Leben dahin... Doch es gaben die Götter für die Edeln, für die Bösen kein bestimmtes Erkennungszeichen, sondern alles steigt und sinket, wie das Zeitrad sich drehet. Euripides («Herakles» Vers 656-673)
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Nicht sterblich, nicht unsterblich aber von Natur Gebildet also, daß er nicht nach Menschenart, Noch Götterweise lebe, sondern stets aufs neu Geboren werde, wechselweis zum Untergang; Gesehen von keinem, allen aber doch bekannt, Vorzüglich Kindern, die er sich besonders liebt. Alexis (deutsch von Goethe)
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ROM
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DIE SEELEN So werden sie mit Marterqual gepeinigt Zur Buße für die altererbte Schuld: Die einen schweben ausgespannt im Winde, Den ändern wird der Sünde Keim geläutert Im Wasserwirbel oder Feuerbrand. Ein jeder büßt, wie es sein Dämon heischt. Dann wallen wir durch Paradiesesauen, Jedoch nur wenige dürfen dort verbleiben, Bis ganz der Kreis der Zeit erfüllet ist Und nach Äonen ihrer Sünde Flecken Erloschen sind und wieder rein erstrahlt In lautrer Feuerluft der Himmelsgeist. Die ändern alle ruft, wenn tausend Jahre Das Zeitenrad gerollt, ein Gott in Scharen Zu Lethes Fluten, daß sie nämlich wieder Verlangen spüren, einzugehn in Körper Und wiedersehn die Welt erinnrungslos. Vergil (Vers 740-751 des sechsten Gesanges der Äneis)
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METAMORPHOSEN Alles wandelt sich, nichts vergeht. Es schweift unser Geist, Kommt hierher von dort, Von hier dorthin, Und dieser und jener Glieder Bemächtigt er sich Und niemals geht er zugrunde. Wie das schmiegsame Wachs Sich formt zu neuen Gebilden, So nicht bleibt, wie es war, Die gleiche Gestalt nicht behält, Und doch dasselbe verbleibt, So lehre ich, ist auch die Seele Immer dieselbe, Doch wandert sie stets In neuen Gestalten. Keinem bleibt seine äußre Gestalt, Die Verwandlerin aller Dinge, Natur, sie läßt aus dem Einen Das Andere werden. Glaubt mir, nichts in der ganzen Welt Geht wirklich zugrund, Es wandelt sich nur, Erneut sein Gesicht. Und geboren zu werden, Heißt etwas andres Als vorher zu sein, Beginnen, und sterben, Enden, das selbe zu sein. Mag dies und jenes von hierher Dorthin getragen auch werden, Im ganzen ist alles beständig. Ovid (Buch XV Vers 153ff, deutsch von Erich Rösch)
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PERSIEN
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WERDESTUFEN Ich starb als Stein und ward darauf zur Pflanze; ich starb als Pflanze, ward erhöht zum Tier; ich starb als Tier und ward ein Mensch. Nicht furcht' ich, daß ich bei neuem Sterben je verlier! Das nächste Mal sterb' ich dem Menschenreich, damit mir Engelsflügel wachsen. Und lasse ich den Engel hinter mir, werd' ich zu dem, was alles Denken übersteigt. Dann geh' ich in den Höchsten ein! Das ist's, was mir die Saiten meiner Harfe künden: In Ihn, in Gott, kehrt alles Sein zurück. Dschelal ed-Din Rumi
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MITTELALTER UND RENAISSANCE
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Wenn ich wiederheimkomme in Gott, erbilde ich da nichts mehr in mir, so ist dieser mein Durchbruch viel herrlicher als mein erster Hervorgang. Denn ich - der Eine - bringe ja alle Kreaturen, aus ihrem eigenen in mein Empfinden erhoben, auf daß, in mir, auch sie das Eine werden! Meister Eckehart (Von des Geistes Ausgang und Heimkehr) Der Mensch ist gemacht und steht zwischen zwei Enden: Zwischen Zeit und Ewigkeit. Nur sollte die Zeit nie mehr für uns sein als ein Durchgang zu dem Ende. Und die Ewigkeit sollte unsere Wohnung, unser Ende sein. Johannes Tauler (Von irdischer und himmlischer Ruhe) Der Tod aller natürlichen Dinge ist anders nichts als ein Umkehrung und Veränderung der Kräften und Tugenden, und ein Herrschung über die Gutheit und Boßheit, und ein Austilgung und Unterdrückung der ersten Natur, und ein Generation der ändern und neuen Natur. Paracelsus (Der Tod) Sobald uns der Geist dieser Welt im Mutterleibe hat gefangen, So sind wir Wandersleute, und müssen mit unserer Seele In ein ander Land wandern, da der irdische Leib nicht daheim ist. Jakob Böhme (aus «Die drei Prinzipien d. göttl. Lebens») Alles was Anfang hat, das hat Ende Was in die Zeit geschlossen ist, das geht mit der Zeit wieder ins Äther; ob wir gleich hätten in dieser Welt ohne Noth und Tod gelebet, in einem reinen Leibe ohne Makel, noch dennoch wäre das äußere Reich am Ende von uns gewichen, und wir wären also in der himmlischen Wesenheit verblieben. Jakob Böhme (Vom dreifachen Leben des Menschen)
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Mensch stirbest du nicht gern, so willst du nicht dein Leben: Das Leben wird dir nicht als durch den Tod gegeben. * Ich glaube keinen Tod: sterb' ich gleich alle Stunden, So hab' ich jedes Mal ein besser Leben funden. * Der Tod, aus welchem nicht ein neues Leben blühet, Der ist's, den meine Seel' aus allen Töden fliehet. * Kein Tod ist herrlicher, als der ein Leben bringt, Kein Leben edler, als das aus dem Tod entspringt. * Tod ist ein selig Ding: je kräftiger er ist, Je herrlicher daraus das Leben wird erkiest. * Ich selbst bin Ewigkeit, wann ich die Welt verlasse, Und mich in Gott und Gott in mich zusammenfasse. * Mensch werde wesentlich; denn wann die Welt vergeht, So fällt der Zufall weg, das Wesen, das besteht. Angelus Silesius (aus dem «Cherubinischen Wandersmann»)
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Schon angelangt ist meines Lebens Fahrt Im schlechten Schiff durch Stürme übers Meer Am Hafen Aller, wo die Wiederkehr Nicht Einem harte Rechenschaft erspart. Da seh ich nun die Phantasie, die oft Als Abgott thronte durch der Künste Gnaden, wie falsch sie war, von Irrtum überladen, Und was ein jeder, sich zum Nachteil hofft. Verliebtes Denk en, einstens froh und leer Was ist mirs jetzt vor zweien Toden wert? Des einen bin ich sicher, einer droht. Malen und Bilden stillt jetzt längst nicht mehr Die Seele, jener Liebe zugekehrt, Die offen uns am Kreuz die Arme bot. Michelangelo (deutsch von Rilke)
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GOETHEZEIT
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Was geboren war, muß sterben. Was da stirbt, wird neu geboren. Mensch, du weißt wohl, was du warst. Wer du jetzt bist, lerne kennen Und erwarte, was du sein wirst. Johann Gottfried Herder
URWORTE, ORPHISCH: DÄMON Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, Die Sonne stand zum Gruße der Planeten, Bist alsobald und fort und fort gediehen Nach dem Gesetz, wonach du angetreten. So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen, So sagten schon Sibyllen, so Propheten; Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt Geprägte Form, die lebend sich entwickelt. J. W. von Goethe
EINS UND ALLES Im Grenzenlosen sich zu finden, Wird gern der Einzelne verschwinden, Da löst sich aller Überdruß; Statt heißem Wünschen, wildem Wollen, Statt läst'gem Fordern, strengem Sollen, Sich aufzugeben ist Genuß. Weltseele, komm, uns zu durchdringen! Dann mit dem Weltgeist selbst zu ringen Wird unsrer Kräfte Hochberuf. Teilnehmend führen gute Geister, Gelinde leitend, höchste Meister, Zu dem, der alles schafft und schuf. Und umzuschaffen das Geschaffne, Damit sich's nicht zum Starren waffne, Wirkt ewiges lebendiges Tun. Und was nicht war, nun will es werden, Zu reinen Sonnen, farbigen Erden, In keinem Falle darf es ruhn. Es soll sich regen, schaffend handeln, Erst sich gestalten, dann verwandeln; Nur scheinbar steht's Momente still. Das Ewige regt sich fort in allen, Denn alles muß in Nichts zerfallen, Wenn es im Sein beharren will. J. W. von Goethe 27
WARUM GABST DU UNS DIE TIEFEN BLICKE An Frau von Stein
Warum gabst du uns die tiefen Blicke, Unsre Zukunft ahndungsvoll zu schaun, Unsrer Liebe, unserm Erdenglücke Wähnend selig nimmer hinzutraun? Warum gabst uns, Schicksal, die Gefühle, Uns einander in das Herz zu sehn, Um durch all die seltenen Gewühle Unser wahr Verhältnis auszuspähn? Ach, so viele tausend Menschen kennen, Dumpf sich treibend, kaum ihr eigen Herz, Schweben zwecklos hin und her und rennen Hoffnungslos in unversehnen Schmerz; Jauchzen wieder, wenn der schnellen Freuden Unerwart'te Morgenröte tagt: Nur uns armen liebevollen beiden Ist das wechselseitge Glück versagt, Uns zu lieben, ohn uns zu verstehen, In dem ändern sehn, was er nie war, Immer frisch auf Traumglück auszugehen Und zu schweben auch in Traumgefahr. Glücklich, den ein leerer Traum beschäftigt! Glücklich, dem die Ahnung eitel wär! Jede Gegenwart und jeder Blick bekräftigt Traum und Ahnung leider uns noch mehr. Sag, was will das Schicksal uns bereiten? Sag, wie band es uns so rein genau? Ach du warst in abgelebten Zeiten Meine Schwester oder meine Frau. Kanntest jeden Zug in meinem Wesen, Spähtest wie die reinste Nerve klingt, Konntest mich mit Einem Blicke lesen, Den so schwer ein sterblich Aug durchdringt. Tropftest Mäßigung dem heißen Blute, Richtetest den wilden irren Lauf, Und in deinen Engelsarmen ruhte Die zerstörte Brust sich wieder auf; Hieltest zauberleicht ihn angebunden Und vergaukeltest ihm manchen Tag. Welche Seligkeit glich jenen Wonnestunden, Da er dankbar dir zu Füßen lag, Fühlt' sein Herz an deinem Herzen schwellen, Fühlte sich in deinem Auge gut, Alle seine Sinne sich erhellen Und beruhigen sein brausend Blut. Und von allem dem schwebt ein Erinnern Nur noch um das Ungewisse Herz, 28
Fühlt die alte Wahrheit ewig gleich im Innern, Und der neue Zustand wird ihm Schmerz. Und wir scheinen uns nur halb beseelet, Dämmernd ist um uns der hellste Tag. Glücklich, daß das Schicksal, das uns quälet, Uns doch nicht verändern mag! J. W. v. Goethe LASST FAHREN HIN DAS ALLZU FLÜCHTIGE Laßt fahren hin das allzu Flüchtige! Ihr sucht bei ihm vergebens Rat; In dem Vergangnen lebt das Tüchtige, Verewigt sich zu schöner Tat. Und so gewinnt sich das Lebendige Durch Folg aus Folge neue Kraft, Denn die Gesinnung die beständige Sie macht allein den Menschen dauerhaft. So löst sich jene große Frage Nach unserm zweiten Vaterland; Denn das Beständige der irdischen Tage Verbürgt uns ewigen Bestand. J. W. v. Goethe GEHEIMNIS DER REMINISZENZ Waren unsre Wesen schon verflochten? War es darum, daß die Herzen pochten? Waren wir im Strahl erloschner Sonnen, In den Tagen lang verrauschter Wonnen, Schon in Eins zerronnen? Ja, wir warens - Innig mir verbunden Warst du in Äonen, die verschwunden; Meine Muse sah es auf der trüben Tafel der Vergangenheit geschrieben: Eins mit deinem Lieben. Friedrich Schiller
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Aus HEINRICH VON OFTERDINGEN II. Teil Der Leib wird aufgelöst in Tränen, zum zweiten Grabe wird die Welt, in das, verzehrt von bangem Sehnen, das Herz als Asche niederfällt. Wer hat dir von mir gesagt? fragte der Pilgrim. Unsere Mutter. Wer ist deine Mutter? Die Mutter Gottes. Seit wann bist du hier? Seitdem ich aus dem Grabe gekommen bin. Warst du schon einmal gestorben? Wie könnt ich denn leben? Lebst du hier ganz allein? Ein alter Mann ist zu Hause, doch kenn ich noch viele, die gelebt haben. Hast du Lust, bei mir zu bleiben? Ich habe dich ja lieb. Woher kennst du mich? O, von alten Zeiten; auch erzählte mir meine ehemalige Mutter seither immer von dir. Hast du noch eine Mutter? Ja, es ist eigentlich dieselbe. Wie heißt sie? Maria. Wer war dein Vater? Der Graf von Hohenzollern. Den kenn ich auch. Wohl mußt du ihn kennen, denn er ist auch dein Vater. Mein Vater ist in Eisenach. Du hast mehr Eltern. Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause. Novalis
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Aus der INSCHRIFT ÜBER DEM KIRCHHOF Zauber der Erinnerungen, Heilger Wehmut süße Schauer Haben innig uns durchklungen, Kühlen unsre Glut. Wunden gibts, die ewig schmerzen, Eine göttlich tiefe Trauer Wohnt in unser aller Herzen, Löst uns auf in eine Flut. Und in dieser Flut ergießen Wir uns auf geheime Weise In den Ozean des Lebens Tief in Gott hinein; Und aus seinem Herzen fließen Wir zurück zu unserm Kreise, Und der Geist des höchsten Strebens Taucht in unsre Wirbel ein. Könnten doch die Menschen wissen, Unsre künftigen Genossen, Daß bei allen ihren Freuden Wir geschäftig sind: Jauchzend würden sie verscheiden, Gern das bleiche Dasein missen. O, die Zeit ist bald verflossen, Kommt, Geliebte, doch geschwind! Helft uns nur den Erdgeist binden, Lernt den Sinn des Todes fassen Und das Wort des Lebens finden; Einmal kehrt euch um. Deine Macht muß bald verschwinden, Dein erborgtes Licht verblassen, Werden dich in kurzem binden, Erdgeist, deine Zeit ist um. Novalis
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UNTER TAUSEND FROHEN STUNDEN Unter tausend frohen Stunden, So im Leben ich gefunden, Blieb nur Eine mir getreu; Eine, wo in tausend Schmerzen Ich erfuhr in meinem Herzen, Wer für uns gestorben sei. Meine Welt war mir zerbrochen, Wie von einem Wurm gestochen Welkte Herz und Blüte mir; Meines Lebens ganze Habe, Jeder Wunsch lag mir im Grabe, Und zur Qual war ich noch hier. Da ich so im stillen krankte, Ewig weint und wegverlangte und nur blieb vor Angst und Wahn: Ward mir plötzlich, wie von oben, Weg des Grabes Stein gehoben, Und mein Innres aufgetan. Wen ich sah und Wen an Seiner Hand erblickte, frage Keiner, Ewig werd ich dies nur sehn; Und von allen Lebensstunden Wird nur die, wie meine Wunden, Ewig heiter offen stehn. Novalis (Novalis erfährt sich in innerer Geistesschau in seinem Vorleben als Johannes der Täufer. Aussage Rudolf Steiners) O du Entzücken meiner Unsterblichkeit! O kehre du Entzücken! du stärkest mich! Daß ich nicht sinke, in dem Graun der Großen Vernichtungen nicht versinke. Wenn all dies anhebt - fühle dich ganz, o Mensch! Da wirst du jauc hzen: Wo ist dein Stachel, Tod? Denn ewig ist sie - tönt es nach ihr Harfen des Himmels, des Menschen Seele. O Seele! jetzt schon bist du so wundervoll! Wer denkt dich aus? daß wann du zu Gott dich nahst Erhabne, mir im Auge blinket Deine Erhabenheit - daß du, Seele! Friedrich Hölderlin (aus: Die Unsterblichkeit der Seele)
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LEBENSLAUF Größers wolltest auch du, aber die Liebe zwingt All uns nieder, das Leid beuget gewaltiger, Doch es kehret umsonst nicht Unser Bogen, woher er kommt! Aufwärts oder hinab! herrschet in heiliger Nacht, Wo die stumme Natur werdende Tage sinnt, Herrscht im schiefesten Orkus Nicht ein Grades, ein Recht noch auch? Dies erfuhr ich. Denn nie, sterblichen Meistern gleich, Habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden, Daß ich wüßte, mit Vorsicht Mich des ebenen Pfades geführt. Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlichen, Daß er, kräftig genährt, danken für alles lern', Und verstehe die Freiheit, Aufzubrechen, wohin er will. Friedrich Hölderlin Gute Nacht, ihr meine Freunde, Alle meine Lieben, Alle, die ihr um mich weint, Laßt euch nicht betrüben! Diesen Abschied, den ich tu In die Erde nieder Seht, die Sonne geht zur Ruh, Kommt doch morgen wieder. Ernst Moritz Arndt
Aus: WEISHEIT DES BRAHMANEN Erst baut Natur den Leib, ein Haus mit Sinnentoren, Worin ein fremdes Kind, der Geist, dann wird geboren. Er findet Hausgerät und braucht es nach Gefallen. Und wenn er dann das Haus verläßt, wird es zerfallen. Doch die Baumeisterin baut immer Neues wieder Und lockt den Himmelsgast zur irdischen Einkehr nieder. Friedrich Rückert
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SCHLUSSREIME Aus Geist entstand die Welt und gehet auf in Geist. Gott ist der Grund, aus dem, in den zurück sie kreist. Baumeisterin Natur scheint für sich selbst zumeist Zu baun, und baut zuletzt doch alles für den Geist. Der schrankenlo se Geist ist darum nur gefangen In Schranken, um darin die Freiheit zu erlangen. Woher ich kam, wohin ich gehe, weiß ich nicht; Nur dies: von Gott zu Gott ist meine Zuversicht. Vor Jedem steht ein Bild deß, was er werden soll; Solang er das nicht ist, ist nicht sein Friede vo ll. Ich bin ein Blatt des Baums, der ewig neue trägt; Heil mir! es bleibt mein Stamm, wenn mich der Wind verschlägt. Friedrich Rückert Wenn ich schon einmal war, so hab ichs nun vergessen; W as jetzt ich bin, werd ich mich einst erinnern dessen? Ob ich mich dessen auch erinnre nicht, ich bin Nicht minder, der ich war, und bleib es immerhin Wie, wem durch Fieberglut erlosch Erinnerung, Steht auf als neuer Mensch und lebt von vorne jung. So kann der Geist, vom Sinnzerstörer Tod genesen, Nicht wissend, was er war, doch sein, was er gewesen. Friedrich Rückert
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NEUZEIT: DEUTSCHLAND
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Will unsere Zeit mich bestreiten, Ich laß es ruhig geschehn; Ich komme aus ändern Zeiten Und hoffe in andre zu gehn. Franz Grillparzer AUF EIN SCHLUMMERNDES KIND Wenn ich, o Kindlein, vor dir stehe, Wenn ich im Traum dich lächeln sehe, Wenn du erglühst so wunderbar, Da ahne ich mit süßem Grauen: Dürft ich in deine Träume schauen, So wäre alles alles klar! Dir ist die Erde noch verschlossen, Du hast noch keine Lust genossen, Noch ist kein Glück, was du empfingst; Wie könntest du so süß denn träumen, Wenn du nicht noch in jenen Räumen, Woher du kämest, dich ergingst? Friedrich Hebbel DÄMMER-EMPFINDUNG Was treibt mich hier von hinnen? Was lockt mich dort geheimnisvoll? Was ists, was ich gewinnen, Und was, womit ichs kaufen soll? Trat unsichtbar mein Erbe, Ein Geist, ein luftger, schon heran, Und drängt mich, daß ich sterbe, Weil er nicht eher leben kann? Und winkt mir aus der Ferne Die Traube schon, die mir gereift Auf einem ändern Sterne, Und will, daß meine Hand sie greift? Friedrich Hebbel
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ENDE DES FESTES Da mit Sokrates die Freunde tranken, Und die Häupter auf die Polster sanken, Kam ein Jüngling - kann ich mich entsinnen Mit zwei schlanken Flötenbläserinnen. Aus den Kelchen schütten wir die Neigen, Die gesprächesmüden Lippen schweigen, Um die welken Kränze zieht ein Singen... Still! Des Todes Schlummerflöten klingen! Conrad Ferdinand Meyer Ein heilig Bad Bist du, o Schlummer, Würziger Kraft voll. Mut und Erneuerung Atmet die Psyche, Wenn deine Woge Sanft die bewusstlos Schlummernde trägt Von Leben zu Leben, Von Strand zu Strand. So ist der Tod Auch ein Bad nur. Aber drüben Am ändern Ufer Liegt uns bereitet Ein neu Gewand. Emanuel Geibel WIEDERGEBURT Wer nicht will, wird nicht zunichte, Kehrt beständig wieder heim. Frisch herauf zum alten Lichte Dringt der neue Lebenskeim. Keiner fürchte zu versinken, Der ins tiefe Dunkel fährt; Tausend Möglichkeiten winken Dem, der gerne wiederkehrt. Dennoch seh ich dich erbeben, Eh du in die Urne langst. Weil dir bange vor dem Leben, Hast du vor dem Tode Angst. Wilhelm Busch
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KRITIK DES HERZENS Also hat es dir gefallen Hier auf dieser schönen Welt, So daß das Vondannenwallen Dir nicht sonderlich gefällt. Laß dich das doch nicht verdrießen; Wenn du wirklich willst und meinst, Wirst du wieder aufersprießen, Nur nicht ganz genau wie einst. Wilhelm Busch UNBILLIG Nahmst du in diesem großen Haus Nicht selbst Quartier? Mißfällt es dir, so zieh doch aus, Wer hält dich hier? Und schimpfe auf die Welt, mein Sohn, Nicht gar zu laut. Eh du geboren, hast du schon Daran gebaut. Wilhelm Busch TAUSEND MALE Tausend Male werd ich schlafen gehen, Wandrer ich, so müd und lebenssatt; Tausend Male werd ich auferstehen, Ich Verklärter in der selgen Stadt. Tausend Male werde ich noch trinken, Wandrer ich, aus des Vergessens Strom; Tausend Male werd ich niedersinken, Ich Verklärter in dem selgen Dom. Tausend Male werd ich von der Erden Abschied nehmen durch das finstre Tor; Tausend Male werd ich selig werden, Ich Verklärter in dem selgen Chor. Christian Wagner
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Ja! Die große, volle, absolute, mystisch letzte, ausnahmslose Übereinstimmung aller wahrhaft strahlend hohen, orphisch unergründlich tiefen weisen Weisesten aller Weisen durch alle Zone n, zu allen Zeiten haben Recht gehabt: Ich werde niemals untergehen! Ich kehre fortwährend, bis in alle Ewigkeit, myrionengestaltig mich verändernd immer wieder! Ich bin schon stets und von allem allerersten Uranfang an gewesen. Durch alle Kulturen, in Glück und Unglück, in Schuld und Sühne, durch alle Jahrhunderte, durch alle Länder und Erdteile, aus Höhen und Tiefen, aus Leid in Lust, aus Lust in Leid, von allen Begierden durchwühlt, von allen Empfindungen durchschauert, von allen Leidenschaften durchzittert, als Mann, als Weib, als Kind, als Greis, immer wieder sterbend, immer wieder geboren werdend, trieb, riß und wirbelte mich mein Fatum. Arno Holz (Aus dem Gedichtwerk «Phantasus» 1916)
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Aus: NEULÄNDISCHE LIEBESMAHLE Den blauen Atlas in dem Lagerzelt Bedecken goldne Mond- und Sternenzüge, Auf einem Sockel sind am Saum gestellt Die Malachit- und Alabasterkrüge. Drei Ketten eine Kupferampel halten Die unsrer Stirnen falben Schein verhehlt, Und hüllen eines weiten Burnus Falten, Und - daß uns nicht ein Myrtenbüschel fehlt! Bald hören wir des Tranks Orakellaut Auf Teppichen aus weichem Haar gesponnen. Der Knabe wohl mit jedem Wink vertraut Verbeugt sich würdig vor dem Hospodar... Mir dämmert wie in einem Zauberbronnen Die frühe Zeit wo ich noch König war. Stefan George SONETTE AN ORPHEUS (Zweiter Teil Sonett V) Blumenmuskel, der der Anemone Wiesenmorgen nach und nach erschließt, bis in ihren Schoß das polyphone Licht der lauten Himmel sich ergießt, in den stillen Blütenstern gespannter Muskel des unendlichen Empfa ngs, manchmal so von Fülle übermannter, daß der Ruhewink des Untergangs kaum vermag die weitzurückgeschnellten Blätterränder dir zurückzugeben: den Entschluß und Kraft von wieviel Welten! Wir Gewaltsamen, wir währen länger. Aber wann, in welchem aller Leben sind wir endlich offen und Empfänger? Rainer Maria Rilke
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PARGOLETTA Das Haus ist zwischen tiefen Hecken Auf einen wilden Stein gebaut, Die steilen Lilien verstecken Es Nacht und Tag vor jedem Laut Das Land, durch dessen stumme Pforten Der Fremde geht mit bangem Sinn, Bequemt sich tief geheimen Worten: Ein Kind ist dort die Königin. Sie geht durch Tau und grüne Wiesen Im Winde, der sie laut umstreicht, Von dunklem Stahle voll Türkisen Die alte Krone trägt sie leicht. Und so von Stahl gefügte Spangen Umgeben ihre stille Hand, Als wäre selber sie gefangen In ihrem sagenhaften Land. Sie scheint im Lauschen vorgebogen Zu Sprüchen, die im Boden ruhn, Der Mund, geheimnisvoll gezogen, Schweigt Liebliches, wie Blumen tun. Auf ihre großen Augen hangen Die Wimpern feierlich gesenkt, Die lächelnd unbewegten Wangen sind deß der geht, und Süßes denkt: So schön hat sie der Bann bezwungen, Der sich um ihre Hände flicht: Ein Lied ist über ihr gesungen, Sie sucht sich, und sie kennt sich nicht. Darum ist ihr die Welt versiegelt, Vor jedem Eingang ist ein Stein, Der Tiefblick ihrer Augen spiegelt Ihr nichts zurück vom wahren Sein. In einem tiefen Schlafe geht sie Durch einen zugewachsnen Hag, Wie die vergeßne Kerze weht sie Loh ohne Licht an mitten Tag. Du brauchst die Spur nicht erst zu finden Darauf sie so versunken glitt: Vorauf gesandte Tauben binden Schon deinen Schritt an ihren Schritt, 41
Ziehn dich hinein in die Legende, Dich und den vorgeschriebenen Stein, Es schließen deine beiden Hände Die Geisterglut des Lebens ein O nicht umsonst die rechten Worte Vertraute dir der Mund im Traum, Der Zeigefinger vor dem Horte Sie wird sich, und sie weiß es kaum, In einem tiefen Blick erkennen, Wenn der Rubin den Bann zerreißt, Und deinen Namen wird sie nennen, Wenn du das eine Wort noch weißt. Dann springen die verbotenen Türen: Die Wiederkunft wird offenbar, Aus Grüften wird der Engel führen Den Stier, den Löwen und den Aar, Ein Winterstern auf Erden walten, Aus Duft und Stille aufgenährt Mit Deiner Glut und ihrer schalten Die Flamme, hausend auf dem Herd. Rudolf Borchardt Es leiht mir wunderbare Stärke die Zuversicht, daß nimmermehr ich sterbe, daß ungehemmt ich meine Werke vollbringe, ob auch oft mein Leib verderbe; es wirkt, daß ich mit ernster Ruhe von meiner Pläne Fehlschlag mich ermanne Ich weiß: was ich erstrebe, was ich tue ist nicht gebannt in Eines Lebens Spanne. Christian Morgenstern Wie oft wohl bin ich schon gewandelt auf diesem Erdenball des Leids, wie oft wohl hab ich umge wandelt den Stoff, die Form des Lebenskleids? Wie oft mag ich schon sein gegangen durch diese Welt, aus dieser Welt, um ewig wieder anzufangen, von frischem Hoffnungstrieb geschwellt? Es steigt empor, es sinkt die Welle so leben wir auch ohne Ruh; unmöglich, daß sie aufwärts schnelle und nicht zurück - dem Grunde zu. Christian Morgenstern
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O tiefe Sehnsucht, die ich habe, erfülltest du nicht einst einmal, daß ich nach dieses Lebens Grabe mich wiederfand in Lust und Qual in einem neuen Künstlerwerden, in einem Gott des Tons, des Steins... daß ich in ewigen Gebärden so webte am Gewand des Scheins. Ob Not und Leid des Schöpfers Lose, nur Schöpfer sein bedünkt mich wert; aus bittren Dornen flammt die Rose, nach der mein ganzes Blut begehrt. O immer neu mit vollen Händen, der Schönheit Meister, aufzustehn, von Welt zu Welt, mit hehren Bränden, ein unbekannter Gott zu gehn! Christian Morgenstern Das LICHTE ELYSIUM ist dagegen: ... ein stilles bergumschloßnes Tal, Nahe der Welt, ihr ähnlich, doch erlöst von Qual... Vom engsten Winkel, hinten in Elysiums Tal, Erhebt sich ein gewundner Fußpfad, steil und schmal, Der über eine Hügelwelle hurtig schreitet Und jenseits nach dem Land der Erde niedergleitet. Einsam dort oben siehst du einen Ahorn grüßen, Ein Abschiedszüglein wankt vorbei auf Pilgerfüßen. «Wohin, ihr lieben Brüder? Saget an, wohin?» «Hinab nach Erden, unsrer Heimatdichterin.» «Warum denn von Elysiums seligen Gründen scheiden?» «Um abermals zu leben, abermals zu leiden»... Carl Spitteler ICH ... WAR ... EINMAL Oft weiß ich ganz genau! Ich ... war ... einmal, Ich habe schon einmal all dies gesehn, Der Baum vor meinem Fenster rauschte mir Ganz so wie jetzt vor tausend Jahren schon; All dieser Schmerz, all diese Lust ist nur Ein Nochmals, Immerwieder, Spiegelung Durch Raum und Zeit. - Wie sonderbar das ist: Ein Fließen, Sinken, Untertauchen und Ein neu Empor im gleichen Strome: Ich Und immer wieder ich: Ich ... war ... einmal. Otto Julius Bierbaum
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ALLES IST IMMER Von Uranfang her Entbiet ich dir Gruß, Entronnene Seele. Dein ernst verlebtes Wesen Häng es zu ändern Larven auf Und such dir ein neues Kleid, Das dir wohlgefällt Unter vielen Formen! Schöpf jungen Atem Zu neuem Leben Und trinke den Wind, Der wieder dich treibt, Die Zeit zu durchsegeln. Lobpreise den Tod, Der brachte zur Quelle Dich, matte, zurück. Er löst dir die alte Vertragene Tracht Und schenkt dir, nie rastend, Ein ewiger Frühling, Von frischem zu wirken. Denn Keiner kann sterben Und alles ist immer. Herbert Eulenberg ERINNERUNG Einmal vor manchem Jahre War ich ein Baum am Bergesrand, Und meine Birkenhaare Kämmte der Mond mit weißer Hand. Hoch überm Abgrund hing ich Windbewegt auf schroffem Stein, Tanzende Wolken fing ich Mir als vergänglich Spielzeug ein. Fühlte nichts im Gemüte Weder von Wonne, noch von Leid, Rauschte, verwelkte, blühte, In meinem Schatten schlief die Zeit. Ricarda Hüch
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SFAIRA DER ALTE Vieles besaß ich; Himmel viele. Vieles verließ ich, Himmel verdämmert hinter mir. Blieb mir von Allem das All. Und vom All blieb: der Gesang. Der Gesang zeugt Freude. Wunder zeugt das ruhende Herz. Solche sind die Welt-Alter: Anfang Licht-Himmel beginnen. Endhaft anrollt Chaos-Nacht. Zeitmitten Insel- Länder schwimmen: Treibt die Trift der Reiche. Solches lebte ich viele Male: Leben in Licht-Himmeln. Leben in Geister-Reichen. Lebend durchdauernd Chaos-Nacht. Lange währt die Stunde. Sanges Glückseligkeit! Vieles erlebt ich! Überlebte Vieles! Vieles sang ich, seit wir feierten jenes große Fest. Die Zeiten! Es kamen die Welt-Alter! Es kamen die Erde-Alter! Erster Geist Reicht ihm die Harfe des Atair-Himmels! Zweiter Geist Die Zeiten! singe die Zeiten! Dritter Geist Singe die Welt-Alter! Singe die Erde-Alter! Sfaira der Alte Wisset: Ich bin: Der sah die Welten. Wisset: Ich bin: Der sah die Erde. 45
Wisset: Ich bin: Der sah das Leben. Zweiter Geist Singe die Erde! Singe das Leben! Sfaira der Alte Welche, welche Erde? Erden, viele, hab ich gelebt. Vierter Geist Was je du sangest für andere Welten: dort glückselig ewigt es fort. Alfred Mombert VIELLEICHT IM WELTALL SCHWEIFEN FREIGELASSENE GEISTER Vielleicht im Weltall schweifen freigelassene Geister, Wiederzukehren als Mann oder Weib; Vielleicht war ich vor Zeit ein deutscher Meister, Der niederfuhr in eines Juden Leib. Manchmal ein Kilian, ein Sebastian, Die ich in Bayern oder Ostreich finde, Sehn traumhaft urvertraut mich an, Als schnitzt ich sie vor Zeit aus weicher Linde. Ernst Lissauer
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NEUES ERLEBEN Wieder sah ich Schleier sinken Und Vertrautestes wird fremd, Neue Sterne nräume winken, Seele schreitet traumgehemmt. Abermals in neuen Kreisen Ordnet sich um mich die Welt, Und ich seh mich eitlen Weisen Als ein Kind hineingestellt. Doch aus früheren Geburten Zuckt entfernte Ahnung her: Sterne sanken, Sterne wurden, Und der Raum war niemals leer. Seele beugt sich und erhebt sich, Atmet in Unendlichkeit, Aus zerrißnen Fäden webt sich Neu und schöner Gottes Kleid. Hermann Hesse MIR IST ALS HÄTT ICH MICH GEKANNT Mir ist als hätt ich mich gekannt, Bald abgeschreckt, bald angezogen: Ein Lump, aus seinem Brückenbogen In eine Stunde Glanz verbannt... Es blinkt von ferner Urzeit Grat Ein Schloß mit seinen kühnen Zinnen. Urweltlich dämmerndes Beginnen Umwittert ewig meine Tat. Mir ist als hätt ich mich gekannt, Ein Schifferknecht im Leitseilzuge. Ein Bauer hinter seinem Pfluge, Und Wog und Scholle grüßen mich verwandt... Ein Wandrer, dessen Lippe bebt, Im Sucherauge stummes Werben: Hab ich nicht schon Geburt und Sterben Geschwisterlich mit dir erlebt? Otto Krille
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WO IST... Ich trage viel in mir. Vergangenheit früherer Leben, Verschüttete Gegenden Mit leichten Spuren von Sternenstrahlen. Oft bin ich nicht an der Oberfläche, Hinabgetaucht in die fremdeigenen Gegenden bin ich. Franz Werfet BLICK-BEGEGNUNG Ein Blick! Ein Grüßen, Schmachten, Gleißen, Ein Wiedersehn von Sternenzeiten her... Die Straße strömt, Das Schicksal ist bereit. Ein rasches heißes Voneinanderreißen! Matt rückgewandt ein: Noch, noch ist es Zeit! Und jetzt: Nie mehr! Franz Werfel NACHTLIED In dem Regen meiner Träume Fühle ich ein halbverloren Leben, das mich übermannt. Ob ich eile, ob ich säume, Unerreichbar, wunschgeboren Liegst und lockst du, dunkles Land. Was geschah in abgetanen Zeiten meiner frühen Tage, Da ich liebte, da ich litt? Nebelflüchtig zieht ein Ahnen, Das ich staunend-stumm befrage, Immer wieder mit mir mit. Im Bezirk der guten Geister Spinnt sich unser dunkles, dichtes, Eingeborenes Geschick. Enger stets und eingekreister Nähren wir des kurzen Lichtes Vielgeliebten Augenblick. Denn Gegebenes zu enden Wechseln wir durch Zeit und Räume Unsers Schlummers Ruhestatt. Mit den sterngeschmückten Händen 48
Schwingt der Engel seltner Träume Singend unser Lebensrad. Thassilo von Scheffer Ja, wir sind Widerhall ewigen Halls. Was man das Nichts nennt, ist Wur zel des Alls. Aber das wollen wir mutig vergessen, Wollen die Kreise des Da-Seins durchmessen! Was hier nicht gebunden wird, ist nirgends gebannt. Wie weit eine Liebe sich spannt In die Zeit, in die Tat, in das Glück ihrer Erde, So tief wird sie zeugen im ewigen Werde. Hans Carossa SELIGE GEWISSHEIT Ja, du bist Welle vom frühesten Licht, Hast ein Erdenkleid genommen, Bist in eine Welt gekommen. Glaub an die Heimat! Betrübe dich nicht! Glaub an die Heimat! Sie ist überall. Schwarze Kohle wird heller Kristall, Vom Strahl des Geistes getroffen. Der Weg zum Ursprung, noch steht er uns offen. Liebende flochten die magische Leiter, Immer liebender wage dich weiter, Bis zu der letzten Sprosse hinan, Wo dich ergreift der unendliche Bann! Wenn die Seele dann herrlich erschrickt Vor Abgründen, in die kein Ahne geblickt Stürze hinab! Geheiligt dein Fall Heimat umleuchtet dich bald überall. Hans Carossa AN EINE JUNGE TOTE Du lebtest dieses Leben so wie wir. Nun träumt vom nächsten schon die Stirne dir. Noch gestern gingst du zwischen Rosenlaub. Nun bist du unsrer armen Liebe taub. Du bücktest dich zu roten Früchten hin. Nun ist geerntet, holde Dulderin. Der bunte Vogel, dem du 49
gestern riefst, Ist fortgeflogen, während du entschliefst. Und dieser Garten nun, und dies Geleucht Macht uns die gramgefurchte Wange feucht. Du aber schwebst in Schönheit ohne End, Ein blasser Stern, am hohen Firmament. Josef Weinheber AUS DEM SONETTENKRANZ AN DIE NACHT (Sonett VIII)
Du führst im Traum - ich bin zu gehn bereit Mich aus dem Tag, in jene größre Sicht: Hier welkte ich und litt Verlassenheit, Hörig dem Geist und fast am Leib zunicht. Dort bin ich wieder einer Ewigkeit Verschwistert. Meine Toten starben nicht. Sie stehn um mich und leben ohne Zeit Und reden meine Sprache: Das Gedicht. Denn nur dem Tage sind die Toten tot, Und darum sind wir so verloren hier, Weil wir vergaßen, was wir nachts gewußt. Du andre Welt, die ohne Wirkens Not Zu lösen weiß von Streit und Furcht und Gier, O Todesschatten, du befreist die Brust. Josef Weinheber DAS UNVERGÄNGLICHE Die wir heut noch freundschaftlich vereint im vertrauten Raum zusammenhalten, wo die Sonne auf Gesichter scheint, die gezeichnet sind mit Kummerfalten wenn uns das Verhängnis einmal trennt, weiß ich, daß (soweit man sich entschwindet) doch sich Gleichgesinntes wiederkennt, wie und wo es auch einander findet. Wer sich trotz Bedrängnis und Verfall als ein zuverlässiger Gefährte, wahrhaft jederzeit und überall in dem Widerstreit der Welt bewährte, 50
wird auch über dies Gefild hinaus sich den Gutgewillten sichtbar machen und in einem neuen Vaterhaus bei den Seinen wohlverwahrt erwachen. Darum kann ich durch das letzte Tor zuversichtlich in das Dunkel gehen: Was ich im Gewesenen verlor, darf im Künftigen sich wiedersehen, von der Furcht, enttäuscht zu werden, frei. Wer die Treue hielt in diesem Leben, wird im nächsten, wo es immer sei, sich den Freunden zu erkennen geben. Max Herrmann-Neisse (geschrieben in der Emigration 1938) BLUT, VEREIST, VON MILLIONEN LEICHEN Blut, vereist, von Millionen Leichen, und der Boden ist zu hart gefroren, um ein Menschengrab für sie zu scharren. Wird der Aetherhauch, der taut, die Erde, die vom Tod vergletschert ward, erweichen? Darf der Mensch, der wiederum geboren, Herd und Heimat jemals noch erharren und das Herz vertrösten auf ein Werde? Ja, wenn er die Sternenbahnen weist, welche die Getöteten gezogen durch die Ungeheuern Haßgewitter, und hernach die Wiederkehr im Geist, welche auf dem Aetherfarbenbogen Christus nahm... Albert Steffen Fürchte dich nicht, ermutigt der Engel, ziehe mir nach, laß dich durchleuchten, kehre lichter zur Erde zurück, stirb und werde wiedergeboren, bis das Vergehen in Liebe verwandelt ist. Albert Steffen
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SEELEN-ANRUF Seele, gedenkt dir noch, Seele, Was unser Vorleben war? Heb es herauf und erzähle, Daß ich mich selber erfahr. Bilder, gewähre mir Bilder, Eins an das andre gereiht, Laß sie vorbeiziehn und schilder Mir meine zeitlose Zeit. Zeig mir das schmerzlich Durchmeßne, Alles, woran ich erstarkt; Hab ich nicht selbst das Vergessne In meine Tiefen gesargt? Sind meine vielfachen Tode Nicht meines Lebens Gewähr? Wo käme sonst diese Ode, Sonst meine Traumlandschaft her? Wenn ich zu singen beginne, Weiß ich, warum ich es tu? Was mich da treibt? Meine Sinne Schließen nach außen sich zu. Aber nach innen entfalten Sie die gewandelte Macht. Viele geliebte Gestalten Kommen zu mir bei der Nacht. Ich vermag sie mit Namen zu nennen, Bis auf eine: die hüllt sich mir zu, Und doch ist mir, als müßt ich sie kennen Sprich, Seele, bins ich? bist es du? Alexander von Bernus
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AUSZUSAGEN VOM TODE Schwer ist es auszusagen ein gültig Wort von dem Tode, denn in der Münze des Lebens geprägt sind alle, woher auch immer genommenen fragbar gewordenen Worte; und auch der Dichter vermag nicht mehr die ihres magischen Weltsinns beraubten zurückzuführen zum Ursprung. Überweltlicher Worte aber bedarf es zu reden vom Tode. Einst in der erstlichen Welt waren Wort und Wesen noch eines, und mit dem Namen benannten den Tod die Menschen der Vorzeit. Heute, die Dichter, sie stehn , und wo Einer redet von ihm, ist die Rede belastet mit irdischer Schwere. Aber es lieben die Dichter verweigerte Worte, und Einem von weither Gekommenen von über den Wassern von ungefähr wird es geben, aus dem verschütteten Schacht heraufzuheben ans Licht von der Maja des Todes ein Wort, ein noch unberührtes, und sagbar zu machen noch Ungesagtes. Denn auszusagen vom Tode wissen nur Die, die schlafend das Nachtschiff vom Land der Phäaken heimtrug nach Ithaka. Alexander von Bernus
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ÜBER DEN WASSERN DER EINSAMKEIT Über den Wassern der Einsamkeit singt ein verflogener Vogel, singt den vergänglichen Sommer und die Verwundung der Herzen. Alles Schöne ist traurig, hör ich ihn singen, denn Juni ist nur einmal, und anderes ist zu verwinden im Spätjahr. Manchmal aber, da ist uns als seien wir immer gewesen, und was wir uns zu sagen haben, geschähe aus einer unausdenklichen Ferne, aus der wir alle kommen - Erschrocken stehen wir dann vor dem Abgrund der eigenen Seele und tragen viel zu schwer an der Last unsrer früheren Leben. Wohin führt dieses, das traurig und schön war und uns mit Gesichten verwirrte? Immer noch über den Wassern der Einsamkeit singen hör ich den zeitlosen Vogel, singen den herben Gesang unentrinnbarer Trauer. Alexander von Bernus DAS IST DIE ZEIT Man sagt, daß Den das Wunder immer fände, Der seinen Glauben daran nie verriet. Es gibt so vieles, was das Äug nicht sieht. Mitunter aber weiten sich die Wände. Und diesem Wunder sind wir hingegeben. Noch manche Mondnacht gilt es zu bestehn. Uns überkommt das nächtliche Geschehn Oft so, daß wir ins offene Erdreich sehn. Das ist die Zeit, die Schätze all zu heben, Die unsre Hand vergrub in frühern Leben. Alexander von Bernus
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TOD Nicht das ist Tod: Weil das Gefäß in Scherben Zerbrach, von dem Gewohnten wegzugehn, Ganz weg, weil es sein muß: das ist nur Sterben, Seis auch das Schwerste, das zu überstehn. Doch Totsein ist das nicht - Tod ist nichts Arges, Das Sterben ist das fürchterliche Graun, Der Schnitt durchs Leben, Abtransport des Sarge s, Die lebende Gestalt nicht mehr zu schaun. Nur das ist Tod: Erst aus der Zwischensphäre Auf sich zurückzusehn; im eignen Haus Umherzugehn als obs ein Andrer wäre, Den Keiner merkt - und dann den Flug hinaus, Den großen Flug hinauszutun in Weiten, In Sternenweiten, um an Götterhand Nach hellen einverseelten Weltgezeiten Als Seele wieder gläubig einzugleiten In einen Körper, den sie vorempfand. Alexander von Bernus ERINNERUNG Ich bin damals um Weihnachten gestorben. In den Zwölfnächten ward ich neu gezeugt. Über dem Bette meiner Eltern hing ich Bläulich durchscheinend in der Finsternis, und ward von ihnen nicht geahnt, und sog Mich gierig aus der Leere in die Form... Dann lag ich wiederum im Mutterschoß Und baute meinen neuen Erdenleib, Und schuf ihn mir zum Bußgewand, indeß Er nervdurchtanzt und schlitternd wuchs. Indeß Des Vaters Säfte drin sich mit dem Blut Der Mutter mischten und der Schwangeren Nun Hirn und Herz durchkreisten, daß sie mehr Und mehr dem Mann leibeigen werde. - Dumpf Läutete ich - ich Seele - nächtelang An ihrer Seele. Fruchtwasser wogte zärtlich heiß um mich Und meinen nackten Kindesleib. Die Stirn Hielt ich auf meinen knöchern zarten Knien Und lächelte so süß und überweise, Als sei ich Buddha im lackierten Schrein. Ich schwamm in Lethe, Lethe tränkte mich, Und Lethe spülte mich zu Tag, als ich Schreiend aus meiner Mutter Leibe fuhr. Da war ich, vom Vergessen trunken, schwer Mich nur besinnend, ein Gebundener. 55
Und wieder in den Fesseln meines Blutes Irr ich, seit Jahrtausenden Ina Seidel URALT Das Meer hat mich zur Welt gebracht, Nun braust es fremd und kennt mich nicht; Ich aber lausche, wenn es wacht Und mit den Sternen sich bespricht. Das Meer ist wie die Sterne alt, Und ich bin auch so alt wie sie. Ich wechsle ewig die Gestalt, Sie aber wandelten sich nie. Ina Seidel WIEDERKEHR Einmal schon vor grauen Jahren Bin ich über diesen Fluß der Welt gefahren, Als die Segel standen im Geheimniswind. Blaue Berge blühten, Morgenwälder schwammen In des Lebens Opferflammen, Und ich war auch da schon Kind. Ach, in jenem tiefen Gestern Liebt ich Brüder, fremde Schwestern, Seelen voller Weltsinn und Gefahr! Und in diesem abgerufnen Alten Gingen die Gestalten Durch mein Leben wunderbar. Einmal schon trank ich der Erde Feuer Bei dem Glanz der Abenteuer, Und ich fühlte Glück und Gram. Ach, wo sind die Schwestern hingegangen, Die ich hochzeitlich und hold umfangen? Keine wiederkam. In dem Riesenkreis der Todeswandlung, In dem Flammensturm der Schöpferhandlung Schwanden sie befreit. Und ich wurde ohne sie geboren, Die ich an den Geist verloren, Zwischen Zeit und Zeit. Friedrich Schnack
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WELLENSCHLAG Vor vielen tausend Tagen Hell in wehenden Räumen Hörte ich Wellen schlagen Und am Gebälk verschäumen. Ein Strom glitt hin, ein gelber, Perlmuttern überflogen Ihm folgend ward ich selber Eine von tausend Wogen. Lernte an Inseln stranden; Spiegel sein einem Himmel; Aber mit euch, die aufbranden, Lief ich zuhauf im Getümmel. Ob Möven die Stimme erheben, Wie wenn sie einander verlören Wir werden immer leben, Ich werde euch immer hören. Georg von der Vring WIEDERKEHR Wieder muß ich zu euch Einkehr halten Mütter! Und ich tret aus eurem Schoß. Ach - mich zogen magische Gewalten auf aus stillen Traumgestalten und zu wandern in mein tiefstes Los Wieder muß ich euer Erbe tragen Väter! Und ich tret in euren Kreis. Ach - mich rief der Ahnen banges Klagen, der Geschlechter dumpfes Fragen zu vollenden wurde mir Geheiß. Und ich trat aus traumbelaubten Toren wieder in der Erde Reiche ein aus der Geister Sphären herbeschworen und aus Schuld zu Schuld geboren muß ich Wahrer eures Fluches sein. Wieder muß ich schreiten durch der Jahre dunkles Raunen - Auf- und Niedergehn und ich greife Stab und Hut und fahre zeitverschollen durch die Jahre der Gezeiten weltgeheimes Wehn. Wieder muß ich reisen mit den Winden, welkt jahrtausendmüde auch das Blut. 57
Ach - wann werd ich endlich zu mir finden in die tiefsten Sterne münden ruhn in blauer Flut? Dietmar Moering DIE WIEDERGEBURT Tief aus dem innersten Ringe, da mein Ursprung begann, weht mit lösender Schwinge dunkle Kühlung mich an. Und ich weiß mich gerufen, und so bin ich bereit. Draußen auf Gängen und Stufen laß ich das fleischerne Kleid. Abwärts, aufwärts zu fallen, schmerzlos von Schicht zu Schicht, bis mich die Schwärze kristallen und wie ein Flaum umflicht. Von der Dinge Gestalten bildlos, blicklos umstarrt, atme ich unzerspalten ewige Gegenwart. Der ich die Form verschworen und die Fesseln des Lichts, werde wiedergeboren in dem lebendigen Nichts. Werner Bergengruen TESTAMENT Kein Schauder darf euch fassen, wenn ihr den Spaten hebt und, was ich nachgelassen, der feuchten Erde gebt. Schon einmal hab ich Zeiten in dunklem Schoß verbracht, in feuchten Fruchtbarkeiten der mütterlichen Nacht. Grabt ein! Grabt ein! Ich werde getrost verwesen. Meine Mutter, die Erde, wird mein genesen. Werner Bergengruen 58
Er konnte seines Lebens Zweck In diesem Dasein nicht erlangen, Drum ward genommen er hinweg, Um neu und besser anzufangen. Erich Bischoff Hier lande wieder, Auf dem Stern Erde. Dem End-Planeten deiner Fahrt, Dich zu besinnen, Neues zu ersinnen. Fritz Usinger Denn die Strahlenden Gehen früh zum Gotte zurück, In der Tiefe zu rüsten Ihre lebendige Wiederkehr. Max Reuschle UNSERE KINDER Heut sind sie noch klein Sie lächeln, schweigen Zeigen und schauen Mit ihren Augen In ein Land, das zu sehen wir nicht mehr taugen. Da stehen glänzende Wolken über leuchtenden Auen, Es neigen Die Winde sich, singen ein unaufhö rlich Lied. Wie Schalmein Klingts, wie Harfenkunst. Goldene Bäche Funkeln ins Weite, Ein gleichbleibend Licht Glänzt von den Berge n herab, und lässig durchbricht Der Vögel Flügelschlag die Wolken in Freundesgeleite. Die Fläche Des Silberweidensees trägt in den Nächten milchweißen Dunst. Darüber der Mond, Er bläst Melodien Auf kupfernem Horn. Da tanzt jeder Stern. Wenn ein Kind zu uns herabwill, nimmt es sich gern Heimlich eine der Sternblumen mit, und das wird, ohne Zorn, Ihm verziehn. Mancher ja doch seinen Stern schon verlor, der hierbei uns wohnt. Viel zu erahnen Möchte noch sein wohl Von jenem Land wo 59
Heimlich das Leben, Der Urgrund des Atmens, zum Tag sich muß heben,+ Aber wir kennen es nicht mehr, wir wägen ein Irgendwo. Goldpirol Und Lerche, Blüte, Licht, Lächeln, an das Ferne noch mahnen. Aber die Kleinen Wissen vielleicht noch (Lächelnd umfangen Vom Schweigen) zu schauen Was uns ein Traum nur, wissen noch Brücken zu bauen Zur ewigen Küste. Wie wir einst herwuchsen mit Bangen Werden doch Auch sie bei uns sein. Und einst werden wir, wandernd, uns einen. Hermann Stahl FRÜHE SCHAU «Die Bilder, die ich als Kind gesehn, Die sind mir in meinem Leben geschehn. Nomadenhaft ließ mich die Seele gehen Auf Suche nach dem Michselbstverstehn. Die Armut hielt mich untergefaßt, Ich zog meine Straße ohne Hast, Wenn ich am wenigsten gefaßt, Fand sich am Weg Heimat zur Rast.» «Die frühen Gesichte, die dir geschehn, Sind aus viel früheren Leben Lehn. Nomadenhaft hieß deine Seele dich gehen Auf Suche nach dem Auferstehn.» Klaus Störtenbecker KOMMEN WIRD ER, DER TOD Kommen wird er, der Tod, kommen werden die Übel und sind schon jetzt. Ach, daß ich würde einem Baum gleich oder dem Menschen! Sah ich nicht Menschen wie Bäume seit ich das Auge wiederum auftat, Menschen wie Bäume... Ach, ist denn bitter das Sterben, bitter der Tod! 60
Sand füllt meinen Mund, der doch dürstet. Und Berge und Bäume fallen über mich: o, alle Tode, die ich schon starb. Doch Er wird kommen. Christus wird mich führen durch die Gebirge und über die Gräber, alle die Gräber, in denen ich lag. Berthold Wulf INDISCHE URKINDERINNERUNGEN Wo mystisch sich die Glorie vereinigt mit Erdenwasser und mit Himmelsfluten, wo noch im Ungebornen, Ausgeruhten das Erdendunkel wundersam gereinigt, da ahnte ich der roten Rosen Sinn wie sie Damaskus' weite Felder zierten, verschlungne Pfade durch die Gärten führten zu einem schönen weißen Knaben hin. Doch diese pflegte eine Gärtnerin mit andrer Wärme und mit andrem Lichte: Erinnernd schau im Blütenangesichte mein eigen Bildnis ich und Kindersinn, so wie es früher war im Urweltmeere weit schwimmend auf dem herzgeformten Blatte, das noch die Form des großen Schwertes hatte: zweischneidig-scharf, doch ohne alle Schwere, bis ich zuletzt, Gestirne im Gemüte, nur staunend noch, der ich im Schauen schwieg, in einer langgedehnten weißen Blüte als Lotos aus dem Urgewässer stieg. Bald ungeboren durch die Gärten reichend, vierfacher Elemente hoher Sinn, dem violetten Mond als Schale gleichend, der Purpursonne. Eine Königin umhüllte mich in blauer Hülle dann. «O unermeßlich reines Kleinod», sann der Kreis der Mönche, der sich schön entzückte, mich singend in des Kreises Mitte rückte noch lange fort. Und immer fing es an. Und wieder kam die schöne Königin; die sang mich auch. An ihrem Herzen ward ich warm und hell vor lauter Gegenwart, 61
von ihrem Lohen wunderreich durchloht. Das Wasser stieg. Ganz nah der Königin wurde auf einmal ich wie Purpur rot und fühlte dann die ungeheure Furt... ... Du Rose, aus dem Reich der Vorgeburt, in dem ich Kind war und mit Fischen spielte, in Sternenfluten mich als Meerstern fühlte, erweckst in mir der mystischen Rose Sinn. Berthold Wulf
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FRANKREICH UND ENGLAND
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PHANTASIE Es klingt ein Lied, um dessen Zauberklang Will ich Rossini, Mozart Weber geben; Ein altes Lied und klingt wie Grabgesang, Für mich allein birgt es geheimes Leben. Und wie ich lausche wird die Seele jung, Zweihundert Jahre stumm vorüberfluten... Louis treize - und aufsteigt in Erinnerung Ein grüner Hang in Abendsonnengluten; Ich seh ein Schloß, erbaut aus Ziegelsteinen, Mit seinen Fensterscheiben, rot getönt; Inmitten hoher Bäume blühn die kleinen Wiesenblumen, die ein Fluß verwöhnt. Und dann erscheint am Fenster eine Frau, In alter Tracht, mit wehend blonden Haaren: Die schwarzen Augen kenne ich genau, Aus früh'rem Sein, da wir zusammen waren. Gérard de Nerval (1805-55) (deutsch von Manfred Krüger) DIE FORMEN WECHSELN... Ich erinnere mich gut: Als Ranke einst schmückt ich die Pforte... Dann wurde ich Vogel, den Himmel begrüßend... Ich lebte als Hund in der Nähe der Menschen Und lebte als Mädchen, der Schönheit zuliebe, Nach der ich mich sehnte... Und immer war ich im Leibes-Gefängnis. Um mich zu läutern und zu erziehen, Schloß mich Gott darin ein... Niemand geht, der nicht wiederkehrt. Pierre Jean de Beranger SCHICKSALS -SCHATTEN Und soll ich glauben, daß dies Erdenleben Für Viele die Verbannung, ach, bedeutet, In der der Mensch in Schauern muß erbeben, Weil er vergangnen Lebens Unkraut reutet... Francois Coppée
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IRRGARTEN Labyrinth: das Leben. Labyrinth: der Tod. Labyrinth ohne Ende, sprach der Meister von Ho. Hinein stößt alles, nichts zieht heraus, Zu neuem Leid wird der Selbstmörder wiedergeboren. Jeder Kerker öffnet sich in einen Kerker, Jeder Durchgang führt in einen ändern Durchgang. Niemand, der das Garn seines Lebens Abzuspulen meint, spult überhaupt etwas ab. Nichts mündet nirgendwohin. Unter der Erde leben die Zeiten auch, sprach der Meister von Ho. Henri Michaux (deutsch von Kurt Leonhard) IMMER Immer Werden wir weitergehn ohne je fortzuschreiten Von Planet zu Planet Von Nebel - zu Nebelstern Forscht der Don Juan der tausendunddrei Kometen Ohne sich von der Erde zu rühren Die neuen Kräfte Und nimmt die Trugbilder ernst Und so viele Welten vergißt man Wer sind die großen Vergesser Wer nur wird uns vergessen lassen diesen oder jenen Teil der Welt Wo ist der Christoph Columbus Dem man das Vergessen eines Kontinents danken wird Verlieren Doch wirklich verlieren Um Platz zu lassen dem glückhaften Fund Das Leben Verlieren um Überwindung zu finden Guillaume Apollinaire (1880-1918) (deutsch von Alexander von Bernus)
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ELEGIE IV Da Tod das Ende: was bewirkt den Anfang? Lächelnd trugen wir die Bürde leicht unseres Wegs. Nun ist es vorbei. Unverständlich was uns zur Reise bewog als wir sahen, der Weg führt zurück. Traum der Erfüllung nur du bist wirklich! Nichts beginnt oder endet. Basil McFarlane geb. 1922 in Kingston, Jamaica (deutsch von Janheinz Jahn) HIMMELFAHRT Trag mich eines Morgens zur Höhe da ich nun starb. Hier zwischen den Steinpfählen bin ich gestorben, hier in der trockenen Wüste, hier von Kakteen gekreuzigt. Deshalb trag mich eines Morgens zu meinem Vater; ich bin vollendet, der alles Wissen ist und alle Stärke, alle Weisheit und alle Fülle, alles was es gibt an Wahrheit, alle grünen Hügel: ich bin vollendet. Trag mich hinauf eines Morgens, trag mich hinauf eines Morgens zur Höhe, wo ich wieder leben werde, glückselig. Dort wo ich niemals starb. Basil McFarlane geb. 1922 in Kingston, Jamaica (deutsch von Janheinz Jahn)
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DER ENDGÜLTIGE MENSCH Dies ist der endgültige Mensch der im Zwielicht lebt, der das Zwielicht ist immer. Geburt und Tod erkennen in einer Empfindung, vorwärts und rückwärts schauen mit einem Auge, das Ganze sehen, die Wahrheit wissen, die Welt verstehn und ohne Welt sein: In diesem Licht, das kein Licht ist, in dieser Zeit, die keine Zeit ist, sein und frei sein: das ist der endgültige Mensch, der im Zwielicht lebt, der das Zwielicht ist immer. Basil McFarlane geb. 1922 in Kingston, Jamaica (deutsch von Janheinz ]ahn) AUF DEN TOD DES DICHTERS S. E. K. MQHAYI (S. E. K. Mqhayi war der bedeutendste Dichter des Xhosa-Volkes)
Hebe die Augen zum Himmel: Die Vögel spannen die Flügel. Wie verdrossen der Geier aussieht, der häßlichste aller Vögel! Krähe, du Zukunftskünder, du hörtest vom Tod des Dichters. So ist auch die Eule gekommen, sie kommt weil Zwielicht ist. Die Bachstelze kommt vom Kapland, und alle sagen das gleiche: Der Dichter ward heimgerufen, er wird im Himmel gebraucht. Lettie Grace Nomakhost Tayedzerhwa geb. 1917 im Matelilegebirge, Südafrika (deutsch von Janheinz ]ahn)
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Du führtest zu Freuden mich, die ich nicht kannte. Du wiesest den Sitz mir im Hause, das nicht mein eigen ist. Du brachtest da Ferne mir nah und machtest mich Bruder dem Fremden. Mein Herz ist voll Unruh, wenn ich verlassen muß das vertraute Obdach, und ich vergesse, daß Altes immer im Neuen wohnt, daß auch Du dort wohnst. Durch Geburt und Tod, in dieser Welt oder in ändern, wohin Du mich führst, Du bist es, derselbe, der ein Gefährte des endlosen Lebens, der immer mein Herz Mit den Banden der Freude dem Ungewohnten verbindet. Dem der Dich kennt, ist nichts mehr fremd, keine Tür ist verschlossen. O, gewähr dies Gebet mir, daß ich nie den Segen verliere, das Eine zu fassen im Spiele des Vielen! Rabindranath Tagore
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ODE IV aus «Ahnungen der Unsterblichkeit durch Erinnerungen an die früheste Kindheit»
Geburt ist nur ein Schlaf und ein Vergessen. Die mit uns aufsteigt, als des Lebens Stern, Die Seele: hatte Heimat einst besessen Woanders - kommt von fern, Nicht ganz erinnrungslos Und völlig nackt und bloß. Wir kommen, goldnen Wolkenzügen gleich, Aus unsrer Heimat, Gott. Der Himmel liegt auf unserm Kinderreich! Stet um den Knaben, der heranwächst, schließt Sich Kerkerschatten dann, Doch sieht ers Licht und sieht, wohin es fließt, Siehts in der Freude an; Jüngling, der täglich weiter muß die Spur Nach West, bleibt Priester der Natur, Ihm bleibt die wunderbare Traumschau der frühen Jahre; Zum Schluß erkennt der Mann, sie wird zunicht, Verringert zu des öden Alltags Licht. William Wordsworth (deutsch von Wolfgang Breitwieser)
WO SCHWEIFT UMHER DIE SEELE? Erkaltete die Form aus Lehm, Wo schweift umher die Seele dann, Dem irdischen Staub entflohn seitdem, Die sterben nicht noch weilen kann? Ob sie entkörpert wohl das Reich Der Sphären Stern um Stern durchzieht? Füllt sie den Raum des Alls sogleich, Ein Ding, deß Auge alles sieht? Enthoben zeitlichem Verfall, Allsehend, aber unsichtbar, Sieht auf dem Erdkreis und im All Sie hin auf das, was ist und war. Aus fernen Jahren schwächste Spur, Die im Gedächtnis dämmernd lag, Und alles, was sie je erfuhr, Steht wieder da wie hellster Tag. Eh Schöpfung noch die Erde schuf, Taucht ihr Gesicht ins Chaos ein, Bei frühster Himmel Werderuf Verfolgt sie die Geburt zum Sein. Und Zukunft: Werden und Vernicht 69
Umspannt ihr Blick unendlich weit, Erloschne Sonnen, Weltgericht Sie ruht in eigner Ewigkeit. Auf Liebe, Haß und Hoffnung sieht Sie hin verklärt, leidenschaftslos; Ein Aon wie ein Erdjahr flieht, Die Jahre Augenblicke bloß. Die flügellose Seele schwingt Sich durch und über alles frei, Ein namenloses ewiges Ding, Die längst vergaß, wie Sterben sei. Lord Byron (deutsch von Alexander von Bernus) CHOR AUS DER TRAGÖDIE ATALANTA IN CALYDON Vor Anfang der Jahre kam, Den Menschen zu schaffen heran: Zeit mit Tränengut, Gram Mit einem Glase, das rann, Lust mit der Hefe der Pein, Sommer mit Blütengefäll, Erinnrung, vom Himmel ein Schein, Und Wahnsinn, entstiegen der Höll; Kraft ohne Hand, die ficht, Liebe, im Hauche verloht, Nacht, der Schatten vom Licht, Und Leben, der Schatten vom Tod. Und die Götter nahmen zur Hand Feuer und Tränenerguß, Und ein Maß vom gleitenden Sand Von unter der Jahre Fuß, Und Staub vom Erdengebreit, Und vom Meer was von Schaum und von Sturz, Und Dinge, zum Werden bereit In den Häusern von Tod und Geburt. Und wirkten mit Weinen und Lachen, Mit Abscheu und Liebe hinfort, Mit Leben vorher und nachher Und Tod hier unten und dort: Einem Tag, einer Nacht, einem Morgen, daß die Kraft eine Spanne nicht reißt, Mit Arbeit und schweren Sorgen Des Menschen heiligen Geist. Algernon Charles Swinburne (deutsch von Alexander von Bernus)
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Aus «DAS LIED VOM WEISSEN LOTOS» Es ist unsterblich jedes Menschen Seele Und ihre Zukunft ist die eines Wesens Deß Herrlichkeit und Wachstum ohne Grenzen. Die Urkraft, die das Leben gibt, sie lebt In uns und außer uns, ist unvergänglich, Ist ewig Gutes wirkend, unsichtbar, Ist wahrnehmbar mit keinem äußern Sinne; Doch Der erkennt sie, der die Kenntnis sucht. Es gibt der Mensch sich selber die Gesetze, Er wählt das lichte oder düstre Los, Bestimmt sich selber Leben, Lohn und Strafe. Mabel Collins Vielleicht lebte ich früher in einer seltsamen Welt, wo meine Seele und all ihre leidenschaftliche Liebe zum erstenmal geformt wurde, und Freude und Leid, die kommen, ich weiß nicht, woher, und meine Taten beherrschen, sind alte mächtige Erinnerungen, blind, doch stark, die diese Welt in mir aufrüttelt. George Eliot Die Uhr zeigt den Augenblick an - aber was zeigt die Ewigkeit an? Bis hierher haben wir Trillionen von Wintern und Sommern hinter uns gebracht, und Trillionen liegen vor uns. Geburten brachten uns Fülle und Mannigfaltigkeit, und neue Geburten werden uns Fülle und Mannigfaltigkeit bringen... Ich verachte euch nicht, ihr Priester aller Zeiten und aller Welt, mein Glaube ist der größte der Glauben und der geringste von ihnen und schließt in sich alten und neuen Kult und jeden zwischen alten und neuen. Ich glaube, daß ich nach fünftausend Jahren wieder auf die Erde kommen werde, ein Vollender des Kreises der Kreise... Du, Leben, ich denke, du bist ein Überbleibsel von vielen Toden (sicherlich bin ich vordem zehntausendmal gestorben)... Walt Whitman
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PLÖTZLICH LICHT Ich war schon hier zuvor, Nur wann und wie das war, weiß ich nicht mehr: Ich kenn das Gras dort drüben bei dem Tor, Den Duft, süß-schwer, Den Seufzerlaut, am Strand die Lichter her. Du warst schon mein zuvor, nur vor wie lang, aus dem Gedächtnis schwand: Doch grad als du zum Schwalbenzug empor Den Hals gewandt, Fiels ab und alles war mir vorgekannt. War dieses so zuvor? Und ists nicht, weil mit unsern Leben Zeit Erneuend unsre Liebe mitbeschwor, Mit Tod im Streit, Und Tag und Nacht noch einmal Ein Glück leiht? Dante Gabriel Rossetti (deutsch von Alexander von Bernus)
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NACHWORT Wohl zu keiner Zeit ist die Frage nach dem Sinn des Lebens so eindringlich und angstvoll gestellt worden wie in der von allen inneren und äußeren Bedrohnissen trächtigen Gegenwart. Die aus den Tiefen der Weltangst hervorgegangene quälerische Antwort, die der Existentialismus auf diese Frage zu geben sich anmaßt, ist vordergründig und ephemer und hält einer geist- lebendigen Weltsicht nicht stand. Existenzphilosophie im weitesten Sinne (Existentialismus Prägung neuester Schule seit Kierkegaard, Heidegger, Jaspers, Sartre, Marcel) hat es, seit das menschliche Denken sich selbst und sein Hervortreten zum Gegenstand gemacht hat, von jeher gegeben (letzten Endes ist jede wahre Philosophie Existenzphilosophie), nur daß die in der geistigen Weltschau begründete Antwort der Weisen nicht nur Indiens, sondern auch der Initiierten des Abendlandes auf die Frage nach dem Sinn des Lebens den Weg nicht in die Leere, sondern in das Pleroma weist. Auch was uns von der modernen Parapsychologie kommt (richtiger müßte sie sich Paraphysik nennen), ist heute noch nicht dazu angetan, diese so brennende Frage befriedigend zu beantworten, denn sie bewegt sich nur erst im Reich des Untersinnlichen, parallel zur Atomphysik; die erlösende Antwort aber kann nur vom Übersinnlichen her gegeben werden. Wohl haben die Weisen und Eingeweihten aller Zeiten im Einklang mit dem Christuswort: «Die Reiche der Himmel sind in euch» den Weg nach innen gewiesen - das «Gnoti seauton», das «Erkenne dich selbst» üb er dem Tempeleingang zu Delphi besagt nichts anderes - aber mit den Methoden der parapsychologischen oder parasomatischen Forschung, wenigstens in ihrer heutigen Form, sind die Reiche der Himmel in uns, die Welt des Übersinnlichen, das «innere Licht» im Sinne des Paracelsus nicht findbar. An allen diesen Forschungsweisen haftet noch latent das längst gebannt geglaubte Gespenst des Materialismus. Immerhin, der erste Vorstoß in die menschliche Innenwelt ist gewagt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Seelenforschung sich ganz von den Vorurteilen des Animismus freigemacht hat, um schrittweise mit erschlossenen Organen zum Erleben der geistigen Sphäre im inneren Labyrinth zu kommen, nur daß jeder Einzelne diesen Weg in sich hinein für sich finden muß; eine Überweltsuche als wissenschaftliche Forschungsdisziplin schließt sich von selbst aus. Aus dieser Erkenntnis heraus entstanden schon vor Jahrtausenden die Eingeweihtenschulen im alten Indien, im Ägypten der Pharaonen, in den Mysterienstätten Griechenlands und Vorderasiens, in den Druiden-Hainen, bei den christlich initiierten Rosenkreuzern und bis in unsere Gegenwart hinein, Stätten, in denen der geistige Lehrer in der Seele des in strenger Schulung bewährten Schülers Stück für Stück den Schleier der Maya lüftet, denn den Weg ins Seeleninnere hinein allein zu gehen, ist voll Gefahren. In früheren Zeiten und noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde in den Initiationsstätten das Wissen um die Schulungswege zu den übersinnlichen Erkenntnissen streng geheim gehalten, doch die Seelenlage der abendländischen Menschen ist seit dem Herannahen des Wassermann-Zeitalters in Wandlung begriffen, und um die Wende des Jahrhunderts war der Zeitpunkt gekommen, an dem Weisungen zum Beschreiten dieses Weges in öffentlichen Schriften mitzuteilen bestimmt war. So erschien noch vor dem ersten Weltkriege das Buch: «Wie erlangt man die Erkenntnis höherer Welten» von Rudolf Steiner - und in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurden im Auftrag des Mahavatars, des großen Initiators der indischen Gurus, von den Initiierten Indiens Mittler herangeschult und ausgesandt, die dazu berufen waren, eine geistige Brücke von Indien nach dem Westen zu schlagen und dem durch den Materialismus der verflossenen anderthalb Jahrzehnte an den Rand des Abgrunds geratenen Abendland noch in letzter Stunde ein neues «Ex Oriente Lux» zu bringen. Alexander von Bernus
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VON DRÜBEN GESPROCHEN von Dem, der im Leben Alexander von Bernus war.
Ich spreche dieses mit geschlossenem Munde, Ist auch die Seele um den Leib noch her. Doch überstanden ist die schwerste Stunde: Schwer ist das Sterben, Totsein ist nicht schwer. Ich weiß: Im Totenreich dröhn auch Gefahren, Und Orte gibts, wohin kein Lichtstrahl fällt, Nicht anders wie in unsern Erdenjahren. Doch Christus lebt in Welt und Überwelt. Christus ist Herr der Lebenden und Toten. Er wird auch mir mein Nichtbestehn verzeihn. Ich brach fast alle von den zehn Geboten, Und doch versuchte ich, ein Mensch zu sein. Menschsein ist schwer, am schwersten für den Dichter, Der alles, was er sieht, bei Namen nennt. Der Dichter hat so vielerlei Gesichter, Daß er zuletzt sein eignes nicht mehr kennt. Vielleicht besteht von dem, was ich gedichtet, Vor Christus Angesicht ein Laut, ein Ton: Dann war es nicht umsonst, was ich verrichtet, Denn jeder Mensch ist der verlerne Sohn... Nun nehm ich letzten Abschied von der Erde, Die mir so vieles und geliebtes gab Und wo ich wieder mich verleiben werde Nur meine leere Hülle sinkt ins Grab. Isa, nun bin ich zeitlich Dir genommen, Doch weiß ich, daß wir nicht geschieden sind: Ich werde nachts im Traume zu Dir kommen. Ich werde um Dich sein, geliebtes Kind. Wenn ich dies spreche, liegt das Abschiednehmen Schon hinter uns -: Geliebte, bleibe mein! Dann wird das schon betretne Land der Schemen Um mich erhellt durch Deine Liebe sein. Nicht leicht sein wird es mir, mich wegzulesen: Man hängt zu sehr an allem, was uns lieb. Der Tod enthüllt erst alle unsre Blößen Und unsern unversiechten Lebenstrieb. Wie ich seither ein Erdenme nsch gewesen, Werd ich ein Sphärenmensch sein - und vielleicht Hör ich auch drüben meine Verse lesen, 74
Mitunter, wenn mich dort ihr Ton erreicht... Nun schließt den Sarg! - Wie liebte ich das Leben! Doch weiß ic h, daß es auch die Himmel gibt, Und Christus wird dem Toten dort vergeben, Daß er die schöne Erde so geliebt!
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VERZEICHNIS DER AUTOREN Alexis (um 300 v. Chr.) 24 Angelus Silesius (= Joh. Scheffler, (1624-1677) 34, 35 Apollinaire, Guillaume (1880-1918)105 Arndt, Ernst Moritz (1769-1860) 49 Beranger, Pierre Jean de (1780-1857) 103 Bergengruen, Werner (1892-1964) 92, 93 Bernus, Alexander von (1880-1965) 7, 82 ff., 118, 121 Bhagavad Gita (Epos) (ca. 2. Jhdt. n.Chr.) 14 Bhartrihari, 16, 17 Bierbaum, Otto Julius (1865-1910) 67 Bischoff, Erich 94 Boehme, Jacob (1575-1624) 33, 34 Borchardt, Rudolf (1877-1945) 61, 62 Busch, Wilhelm (1832-1908) 55, 56 Byron, Lord George Noel Gordon (1788-1824) 112, 113 Hermann-Neisse, Max (1886-1941) 81 Hesse, Hermann (1877-1962) 73 Hitopadesha 17 Hölderlin, Friedrich (1770-1843) 47, 48 Holz, Arno (1863-1929) 57, 58 Huch, Ricarda (1864-1947)69 Jahn, Janheinz (Übers.) 106-109 Kalidasa (4.-5. Jh. v. Chr.) 20 Krille, Otto 74 Lissauer, Ernst
Carossa, Hans (1878-1956) 78 Collins, Mabel = Mrs. Kenningdale Cook (1851-1927) 115 Coppee, Francois (1842-1908)103 Dschelal Ed-Din Rumi (1207-1273) 30 Eckehart: siehe Meister Eckehart Eliot, George = Mary Ann Evans (1819-1880) 115 Eulenberg, Herbert (1876-1949) 68 Euripides (480-406 v. Chr.) 23 Geibel, Emanuel (1815-1884) 54 George, Stefan (1868-1933) 59 Goethe, Joh. Wolfg. v. (1749-1832) 38 ff. Grillparzer, Franz (1791-1872) 52 Hebbel, Friedrich (1813-1863) 52, 53 Herder, Joh. Gottfried (1744-1803) 38 Moering, Dietmar 91 Mombert, Alfred (1872-1942) 69-71 Morgenstern, Christian (1871-1914) 64, 65 Nerval, Gerard de (1805-1855) 102 Novalis (Friedr. v. Hardenberg) (1772-1801) 7, 43 ff. Ovid (Ovidius, Publius) (43 v.-ca. 18 n.Chr.) 7, 27 Paracelsus, Theophrastus (1493-1541) 33 Pindar (Pindaros) (518-438 v. Chr.) 22 Reuschle, Max (1890-1947) 94 Rilke, Rainer Maria 76
(1882-1937) 72 McFarlane, Basil (geb. 1922) 106-108 Meister Eckehart (ca. 1260-1328) 32 Meyer, Conrad Ferdinand (1825-1898) 53 Michaux, Henri (geb. 1908) 104 Michelangelo Buonarotti (1475-1564) 36 Seidel, Ina (1885-1974) 88 Shivadasa 19 Spitteler, Carl (1845-1924) 66 Stahl, Hermann (geb. 1908) 95, 96 Steffen, Albert (1884-1963) 77 Störtenbecker, Klaus 97 Subhashitarnava 19 Swinburne, Algernon Charles (1837-1909) 113, 114 Tagore, Rabindranath (1861-1941) 110 Tauler, Johannes (ca. 1300-1361) 32 Tayedze rhwa, Lettie Grace Nomakhost (geb. 1917) 109
(1875-1926) 60 Rosetti, Dante Gabriel (1828-1882) 117 Rückert, Friedrich (1788-1866) 49 ff. Scheffer, Thassilo von (1873-1951) 76 Schiller, Friedr. v. (1759-1805) 43 Schnack, Friedrich (1888-1977) 89 Usinger, Fritz (1895-1982) 94 Vergil, Publius V. Maro (70-19 v.Chr.) 26 Vring, Georg von der (1889-1968) 90 Wagner, Christian (1835-1918) 56 Weinheber, Josef (1892-1945) 79, 80 Werfel, Franz (1890-1945) 75 Whitman, Walt (1819-1892)116 Wordsworth, William (1770-1850) 111 Wulf, Berthold (geb. 1926) 9, 98-100 Yogavasishta 17
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VERZEICHNIS DER TITEL UND GEDICHTANFÄNGE 68 27 34 55 79 52 7 113 17 50 83 50 75 60 77 113 53 53 61 66 81 86 114 88 106 59 94 19 14 43 32 50 33 35 108 7 26 81 97 103 108 116 92 23 80 79 110 18 75
Alles ist immer Alles wandelt sich, nichts vergeht Alles was Anfang hat, das hat Ende Also hat es dir gefallen An eine junge Tote Auf ein schlummerndes Kind Auf nimmt die Erde den Leib Auf Liebe, Haß und Hoffnung sieht Aus dem Denken als Keim entstehen Aus Geist entstand die Welt Auszusagen vom Tode Baumeisterin Natur scheint für sich Blick-Begegnung Blumenmuskel, der der Anemone Blut, vereist, von Millionen Leichen Chor aus der Tragödie Atalanta Da mit Sokrates die Freunde tranken Dämmer-Empfindung Das Haus ist zwischen tiefen Hecken Das Licht Elysium dagegen ist ein stilles Das unvergängliche... Das ist die Zeit Das Lied vom weißen Lotos, aus: Das Meer hat mich zur Welt gebracht Da Tod das Ende: Was bewirkt den Anfang? Den blauen Atlas in dem Lagerzelt Denn die Strahlenden gehen früh Der eine hat das böse Werk getan Der Heilige Der Leib wird aufgelöst in Tränen Der Mensch ist gemacht und steht... Der schrankenlose Geist ist darum... Der Tod aller natürlichen Dinge Der Tod aus welchem nicht Der endgültige Mensch Des Menschen Seele gleicht dem Wasser Die Seelen Die wir heut noch freundschaftlich vereint Die Bilder, die ich als Kind gesehn Die Formen wechseln Dies ist der endgültige Mensch Die Uhr zeigt den Augenblick an Die Wiedergeburt Doppeltes Leben wäre des Guten Du rührst in Traum - Ich bin zu gehn bereit Du lebtest dieses Leben so wie wir Du führtest zu Freunden mich Ein andrer freut sich an des Todes Ein Blick! Ein Grüßen, Schmachten, Gleißen 78
54 22 69 89 39 106 53 69 87 112 94 49 63 17 114 102 97 19 77 111 43 18 48 49 20 109 43 95 94 107 87 50 34 35 30 75 103 121 67 117 39 105 76 99 45 104 57 78 78 16 35 93
Ein heilg Bad bist du, o Schlummer Ein Stern in Glanz funkelnd Einmal vor manchem Jahre Einmal schon vor grauen Jahren Eins und alles Elegie IV Ende des Festes Erinnerung Erinnerung Erkaltete die Form aus Lehm Er konnte seines Lebens Zweck Erst baut Natur den Leib, ein Haus... Es leiht mir wunderbare Stärke Es steigt und fällt der Mensch Es ist unsterblich jedes Menschen Seele Es klingt ein Lied, um dessen Zauberklang Frühe Schau Für wen beim ersten Blick man Fürchte dich nicht, ermutigt der Engel Geburt ist nur ein Schlaf und ein Vergessen Geheimnis der Reminiszenz Gleichwie der Mime die Kostüme Größeres wolltest auch du, aber die Liebe... Gute Nacht, ihr meine Freunde Hast du reizendes vor Augen Hebe die Augen zum Himmel Heinrich v. Ofterdingen, II. Teil, aus: Heut sind sie noch klein Hier lande ich wieder Himmelfahrt Ich bin damals um Weihnachten gestorben Ich bin ein Blatt des Baumes Ich glaube keinen Tod Ich selbst bin Ewigkeit Ich starb als Stein und ward darauf... Ich trage viel in mir... Ich erinnere mich gut Ich spreche dieses mit geschlossenem Munde Ich ... war ... einmal Ich war schon hier zuvor Im Grenzenlosen sich zu finden Immer werden wir weitergehn... In dem Regen meiner Träume Indische Urkinderinnerungen Inschrift über dem Kirchhof Irrgarten Ja, die große, volle, absolute, mystisch ... Ja, du bist Welle vom frühesten Licht Ja, wir sind Widerhall ewigen Halls Karma und Wiederverkörperung Kein Tod ist herrlicher Kein Schauder darf euch fassen 79
98 55 104 42 48 86 34 35 27 74 76 56 73 59 86 20 24 18 47 65 111 67 61 102 117 103 50 36 83 82 82 78 69 26 17 33 7 60 80 56 93 92 86 7 35 107 85 56 103 95 46 88
Kommen wird der Tod Kritik des Herzens Labyrinth: Das Leben. Labyrinth: Der Tod Laßt fahren hin das allzu Flüchtige Lebenslauf Man sagt, daß den das Wunder immer Binde Mensch stirbest du nicht gern Mensch werde wesentlich Metamorphosen Mir ist als hätt ich mich gekannt Nachtlied Nahmst du in diesem großen Haus Neues Erleben Neuländische Liebesmahle, aus: Nicht das ist Tod: Weil das Gefäß in Scherben Nicht fügt uns zu ein andrer Lust Nicht sterblich, nicht unsterblich... Notwendig wird zuteil dem Bösen O du Entzücken meiner Unsterblichkeit O tiefe Sehnsucht, die ich habe Ode IV Oft weiß ich ganz genau! Ich war einmal Pargoletta Phantasie Plötzlich Licht Schicksais-Schatten Schlußreime Schon angelangt ist meines Lebens Fahrt Schwer ist es auszusagen ein gültig Wort Seelen-Anruf Seele, gedenkt dir noch, Seele Selige Gewißheit Sfaira der Alte So werden sie mit Marterqual gepeinigt So wie der Töpfer seinen Lehm Sobald uns der Geist dieser Welt Sollte es nicht auch drüben... Sonette an Orpheus, 2. Teil/Sonett V Sonettenkranz an die Nacht, aus dem: Tausend Male werd ich schlafen gehen Testament Tief aus dem innersten Ringe Tod Tod aber ist die andere Seite... Tod ist ein selig Ding Trag mich eines Morgens zur Höhe Über den Wassern der Einsamkeit Unbillig Und soll ich glauben, daß dies Erdenleben Unsere Kinder Unter tausend frohen Stunden Uralt 80
38 17 16 69 72 115 68 121 50 90 113 43 40 38 53 90 52 50 32 19 19 30 55 38 64 18 73 55 89 91 91 52 75 50 99 112 16 45 22
Urworte orphisch: Dämon Verehrung sei dem Karma Verehrung sei den Göttern Vieles besaß ich; Himmel viele Vielleicht im Weltall schweifen Freigelassene Vielleicht lebte ich früher Von Uranfang her entbiet ich dir Gruß Von Drüben gesprochen Vor Jedem steht ein Bild Vor vielen tausend Tagen Vor Anfang der Jahre kam Waren unsre Wesen schon verflochten? Warum gabst du uns die tiefen Blicke Was geboren war muß sterben Was treibt mich hier von hinnen Wellenschlag Wenn ich o Kindlein, vor dir stehe Wenn ich schon einmal war Wenn ich wiederheimkomme in Gott Wenn Schicksalsmacht und Tatkraft Wer den guten oder schlechten Samen Werdestufen Wer nicht will, wird nicht zunichte Wie an dem Tag, der dich der Welt Wie oft wohl bin ich schon gewandelt Wie Termiten einen Berg Wieder sah ich Schleier sinken Wiedergeburt Wiederkehr Wiederkehr Wieder muß ich zu euch Einkehr halten Will unsere Zeit mich bestreiten Wo ist... Woher ich kam, wohin ich gehe Wo mystisch sich die Glorie vereinigt Wo schweift umher die Seele? Yajnavalkyas Gesetzbuch Zauber der Erinnerungen Zweite olympische Hymne
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LITERATUR- UND QUELLENNACHWEIS Wir danken an dieser Stelle allen Autoren und Verlagen herzlich für die freundlich erteilte Abdruckgenehmigung. ANGELUS SILESIUS (Joh. Scheffler): Der Cherubinische Wandersmann, Novalis Verlag, Schaffhausen 1977 APOLLINAIRE, Guillaume: Aus: Panorama moderner Lyrik, Reinh. Mohn Verlag, Gütersloh o. J. ARNDT, Erns t Moritz: Gedichte. Berlin 1860 BERGENGRUEN, Werner: Die Heile Welt. Gedichte. Verlags AG DIE ARCHE Zürich 1952 BERNUS, Alexander von: In der Zahl der Tage. Verlag Hans Carl, Nürnberg 1960 - Leben, Traum und Tod. Nürnberg 1962 - Unsterblichkeit und Wiederkehr. Nürnberg 1975 - Weltgesang. Nürnberg 1962 BHAGAVAD GITA, Die: Herausg. S. Radhakrishnan. R. Löwit Verlag, Wiesbaden o.J. BIERBAUM, Otto Julius: Erlebte Gedichte. Leipzig 1892 BORCHARDT, Rudolf: Aus «Pargoletta», Gedichte. Vlg. Klett-Cotta, Stuttgart 1976 BUSCH, Wilhelm: Werke (2 Bd.) Gütersloh o. J. BYRON, Lord George Noel Gordon: Gedichte (übertrg. A. v. Bernus). Verl. Lambert Schneider, Heidelberg 1958 CAROSSA, Hans: Sämtliche Werke. Insel-Verlag Frankfurt/M. 1950 COLLINS, Mabel (Mrs. Kenningdale Cook): Das Lied von dem weißen Lotos. Leipzig o.J. COPPEE, Francois: Werke (Gedichte). Paris 1886 ELIOT, George (Mary Ann Evans): Gedichte. Edinburgh/London 1895 EURIPIDES, Herakles. Darmstadt 1969 GEIBEL, Emanuel: Gedichte und Gedenkblätter. Stuttgart 1865 GEORGE, Stefan: Aus Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal, Neuländische Liebesmahle. Werke in zwei Bänden. Vlg. Klett-Cotta, Stuttgart 1982 GLASENAPP, Hellmuth von (Übers, u. Hrsg.): Indische Geisteswelt. Dichtung der Hindus. HolleVerlag, Baden-Baden 1958/59 GOETHE, Joh. Wolfg. v.: Gesammelte Werke (Hamb. Ausgabe). Vlg. Ch. Beck, München 1981 GRILLPARZER, Franz: Gedichte. Stuttgart 1872 HEBBEL, Friedrich: Gedichte. Berlin 1937 HERDER, Joh. Gottfr.: Werke. Potsdam 1935 HERRMANN-NEISSE, Max: Erinnerung und Exil. Gedichte. Zürich 1946 HESSE, Hermann: Die Gedichte. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt/Main 1977 HÖLDERLIN, Friedr.: Sämtliche Werke. Wiesbaden 1975 HOLZ, Arno: Der Phantasus. Würzburg 1940 HUCH, Ricarda: Gesammelte Werke. Köln o. J. JAHN, Janheinz (Übers, u. Hrsg.): Schwarzer Orpheus. Moderne Dichtung afrikanischer Völker beider Hemisphären. Carl Hanser Verlag, München 1964 KRILLE, Otto: Das stille Buch. Berlin 1915 LISSAUER, Ernst: Neue Gedichte und Gesänge. Stuttgart 1923 McFARLANE, Basil: s. Jahn, Schwarzer Orpheus MEYER, Conrad Ferdinand: Sämtliche Werke. München o.J. MICHAUX, Henri: Werke (Auswahl). Frankfurt/M. 1966 MOMBERT, Alfred: Sfaira der Alte. Mythos. (Veröff. d. Deutsch. Akademie f. Sprache u. Dichtg., Bd. 14). Verl. Lambert Schneider, Heidelberg 1958 MORGENSTERN, Christian: Ich und die Welt. Zbinden Verlag, Basel 1971 - Mensch - Wanderer. Basel 1976 82
NERVAL, Gerard de: Chimären und andere Gedichte (deutsch von Manfred Krüger). J. G. Bläschke Verlag, St. Micha el/Ost. 1981 NOVALIS (Friedr. v. Hardenberg): Werke, Tagebücher, Briefe. München 1978-1980 OVID (Publius Ovidius): Metamorphosen. München 1959 PINDAR: Pindars Siegesgesänge. Leipzig - Heidelberg 1860 REUSCHLE, Max: Wesensbild. Ausgew. Gedichte. Stuttgart 1955 RILKE, Rainer Maria: Sämtliche Werke (Sonette an Orpheus). Insel-Verlag, Frankfurt/M. 1966 ROSETTI, Dante Gabriel: Aus: Das irdische Paradies (Engl. Lyriker in Umdichtg. von Alexander v. Bernus). Weimar 1930 RÜCKERT, Friedr. Gesamte poet. Werke. Frankfurt/M. 1968-69 SCHEFFER, Thassilo v.: Wende u. Wandlung. Zeitgedichte. Ulm 1947 SCHILLER, Friedr. v.: Werke. München 1981 SCHNACK, Friedrich: Gesammelte Gedichte. Leipzig 1938 SEIDEL, Ina: Vor Tau und Tag. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1980 SPITTELER, Carl: Olymp. Frühling. Artemis Verlags AG, Bern 1965 STAHL, Hermann: Überfahrt. Gedichte. Jena 1940 STEFFEN, Albert: Spätsaat. Gedichte. Verl. f. Schöne Wissenschaften, Dornach 1947 - Wegzehrung. Gedichte. Dornach 1964 SWINBURNE, Algernon Charles: Aus: Das irdische Paradies. (Engl. Lyriker in Umdichtung von Alexander v. Bernus). Weimar 1930 TAGORE, Rabindranath: Lyrik. München 1921 USINGER, Fritz: Der Planet. Darmstadt 1972 VERGIL, Publius V. Maro: Äneis. Zürich 1973 VRING, Georg v. d.: Gedichte und Lieder. München 1979 WAGNER, Christian: Der große Feierabend. Eine lyrische Auswahl. Hans E. Günther Verlag, Stuttgart 1948 WEINHEBER, Josef: Dokumente des Herzens. Gedichte. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1953 - Späte Krone. Gedichte. Hoffmann u. Campe Vlg., Hamburg 1953 WERFEL, Franz: Das lyrische Werk. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1967 WORDSWORTH, William: Gedichte (deutsch v. Wolfg. Breitwieser). Vlg. Lambert Schneider, Heidelberg 1959 WULF, Berthold: Hinter unsern Hügeln. Gedichte. Turm Verlag, Bietigheim 1963
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