Paralax 2002 für Elements 08. September 2002
Die Rache der Mutanten von Jürgen Duensing
1. Kapitel
"Tag, Chef", sagt...
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Paralax 2002 für Elements 08. September 2002
Die Rache der Mutanten von Jürgen Duensing
1. Kapitel
"Tag, Chef", sagte ich. "Tag, Percy", antwortete der Mann hinter dem großen breiten Schreibtisch und musterte mich mit abwägenden und abschätzenden Blicken. "Wie geht es Ihnen?" "Danke gut", sagte ich. Er erhob sich von seinem Schreibtisch und trat langsam hervor. Er mußte mein Lächeln bemerkt haben, denn er sagte: "Percy, Sie brauchen gar nicht so zu grinsen. Werden Sie erst einmal so alt wie ich und wenn Sie dann immer noch Ihre schlanke Figur haben, was ich nicht glaube, dann haben Sie ein Kunststück vollbracht." "Sie können wohl Gedanken lesen", sagte ich lächelnd. "Doch lassen Sie sich in Ihrer Tätigkeit, mir einen Whisky einzuschenken, nicht abhalten." "Immer noch der Alte", schmunzelte er dann. "Aber Sie können Ihren Drink haben." Mit lässigen Schritten ging er zu einem kleinen Wandschrank, nahm zwei Gläser heraus und füllte sie mit einer goldgelben Flüssigkeit. "Auf unser Unternehmen", sagte er und nickte mir zu. Unternehmen hatte er gesagt. Ich runzelte die Stirne, vergaß aber nicht vorher meinen Whisky pur, wie ich feststellte, hinunterzukippen. "Welches Unternehmen", fragte ich neugierig. Er schwieg einen kurzen Moment. Seine Augen musterten mich plötzlich kalt und grau. Dann sagte er: "Es wird eine längere Geschichte werden, die ich Ihnen zu erzählen habe. Machen Sie es sich also bequem." Bei diesen Worten wies er auf einen geschmackvollen Sessel. "Danke", murmelte ich. Ich setzte mich, schlug die Beine übereinander, angelte nach der in meiner Nähe stehenden Whiskyflasche und sagte: "Von mir aus kann es losgehen", und nickte meinem Boß, dem Kommandanten der 'Space-Ranger', zu. "Das glaube ich", sagte er lachend. Und auf die Whiskyflasche deutend meinte er: "Bequemer hätten Sie es sich auch gar nicht mehr machen können." "Wie man es nimmt", war meine etwas zweideutige Antwort. Dann begann er. Seine Stimme war leise und distinguiert. Es war angenehm ihr zuzuhören. Ich lehnte mich leicht zurück. "Wie Sie wissen, haben wir unser System und unsere Erde von Coopanvorkommen vollkommen ausgebeutet. Dieses wichtige Element, das wir das ,Gold unserer Zeit' nennen, ist bei uns nicht mehr zu finden. Die Erde steht vor einem Ruin wenn es uns nicht gelingt, neue Coopanvorkommen zu finden. Das wußten wir zwar schon vor Jahrzehnten und wir Copyright 2001 by readersplanet
richteten uns darauf ein. Was ich Ihnen bisher erzählte, ist also nichts Neues für Sie. Doch weiter. Die Erdregierung schickte viele Schiffe hinaus in die Weite des Alls. Sie sandte sie zu neuen Planeten und neuen Welten. Viele Schiffe blieben verschollen. Das Universum ist ihr Grab geworden. Ein kleiner Teil kam zurück. Ihr Flug war jedoch umsonst. Sie entdeckten zwar neue Welten aber kein Coopan. Sie kamen ohne Erfolg zurück. Wohl war es einigen Schiffen gelungen, hier und dort einige Spuren von Coopan zu finden. Diese Vorkommen wurden auch auf der Erde registriert und dann planmäßig abgebaut. Aber damit können wir den Ruin der Erde nur noch eine Zeitlang hinausschieben." Er schwieg. Seine Augen blickten plötzlich müde. Seine Gesichtszüge waren erschlafft. Erneut begann er: "Wir brauchen das Coopan, sonst wird es unser Ende bedeuten. Ich sagte es schon einmal. Die Erde ist von diesem Coopan abhängig. Unsere ganze Technik und Wirtschaft basiert auf diesem Element. Wir wissen, daß Tausende und aber Tausende von Kraftwerken dieses Coopan brauchen. Vielleicht war es unser Fehler, daß wir auf diesem Gebiet seit Jahrhunderten keinen Fortschritt mehr erzielten, und unsere ganze Hoffnung auf die Erforschung des Weltalls setzten . . ." Abermals schwieg er resigniert. "Aber jetzt zu unserem Thema kommend werden Sie, Percy, einen wichtigen Auftrag von mir entgegennehmen, der viel dazu beitragen kann, unsere Erde zu retten." "Auf dem fünften Planeten der Sonne Rigel sollen Sie einen Mann ausfindig machen, der den Namen Jack Brenney trägt. Er war einer der vielen Kapitäne, die durch das Universum kreuzten, um nach diesem Coopan zu suchen. Er kam, wie viele andere, erfolglos zurück. Doch das kann nicht ganz stimmen. Unsere Agenten auf Rigel haben in Erfahrung gebracht, daß mit diesem Mann etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Wir nehmen stark an, daß er einen großen Fund an Coopan gemacht, diesen bis jetzt verschwiegen hat. Sicher denkt er, sich zu einem reichen Mann zu machen. Wie Sie wissen, werden auf den Schwarzmärkten wahre Unsummen für Coopan gezahlt . . ." Er schaute mich an und seine Stimme hob sich ein wenig, als er zum Schluß seiner Ausführungen kam. "Und das wird nun Ihre Aufgabe sein. Sie haben festzustellen, ob dieser Mann sich schuldig gemacht hat. Trifft das zu, so haben Sie ihn zu überführen und in Erfahrung zu bringen, wo er seinen Fund verborgen hält." Dann fügte er hinzu. "Ich verspreche mir viel von Ihrer Tätigkeit. Es wird zweckmäßig sein, wenn Sie Ihre beiden Robots mit einsetzen werden. Wie hießen sie doch bloß . . . ?" Er legte sein Gesicht in Falten und seine Augen erinnerten mich einen Moment an die eines Dackels. "Sie meinen wohl Robby und Freddy." Er nickte. "Richtig, Robby und Freddy heißen sie. Wie geht es ihnen eigentlich?" Ich schmunzelte. Da sorgte sich unser guter Chef um das Wohlbefinden meiner beiden Roboter. "Denen geht es gut. Ab und zu ist bei denen eine Schraube locker, aber das läßt sich meist schnell beheben." Wenn ich an meine beiden Roboter dachte, mußte ich lächeln. Ich hatte mich in den letzten Jahren schon so an sie gewöhnt, daß beide für mich einfach unentbehrlich geworden waren. Sie waren meine Freunde geworden und sie sahen auch mich als ihren Freund an. Sie hatten mir schon öfter das Leben gerettet, denn ihre Intelligenz war enorm und ihre Reaktionsfähigkeit war nicht mehr zu übertreffen. "Sie nehmen also den Auftrag an?" sagte er. "Was bleibt mir sonst übrig", erwiderte ich.
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"Es war auch nur eine reine Formsache", sagte er lächelnd. "Sie sind eben unser bestes Pferd im Stall. Das wissen Sie zwar selbst, aber Sie können auch davon überzeugt sein, daß Ihr Auftrag keineswegs einfach ist und voller Gefahren und Überraschungen für Sie sein wird, soweit ich es zu beurteilen verstehe." "Ich weiß", sagte ich. "Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben." "Dann ist ja alles okay. Die wichtigsten Daten über diesen Jack Brenney lassen Sie sich in unserer Kartell geben." Er erhob sich. * "Robby!" Die Stimme des Roboters Freddy schallte laut durch das Haus. "Robby!" "Was ist?" kam es gemütlich zurück, als Robby durch die Tür hereintrat. Man sah nicht, daß sich unter der menschlichen Verkleidung stählerne Gelenke befanden. Uneingeweihte mußten Robby - für Freddy galt dasselbe - für einen Menschen halten. Einen Unterschied gab es trotzdem zwischen den beiden Robots. Während Robby ein M-Robot war (M-Robot - Menschen dienender Robot) war Freddy ein T- oder Todesrobot, der extra für den Kriegsdienst geschaffen war. "Was ist?" fragte Robby wiederum, während über sein menschlich freundliches Gesicht ein Lächeln lief. "Wohl wieder mal eine Schraube locker?" fragte er freundlich. Dem schweren Aschenbecher entging er mit einer lässigen Rechtsdrehung. Freddy hatte ihn geworfen. "Nicht so stürmisch, Kleiner", begehrte Robby auf. "Ich habe so das Gefühl, als würdest du dir wieder einmal eine Menge auf deinen M-Roboter einbilden. Ich. . ." "Fängst du denn schon wieder mit diesem langweiligen Thema an. Wir haben uns doch schon oft genug darüber gestritten. Ich glaube, wir können dieses Thema zu den Akten legen. Aber warum hast du mich eigentlich gerufen?" "Wir bekommen Besuch", kam Freddy nun auf sein Rufen zurück. "Wer?" fragte Robby kurz. "Ich wüßte nicht, wer uns hier besuchen sollte." "Es kommt aber jemand!" behauptete Freddy. "Er ist schon im Lift." "Okay", sagte er lässig. "Dann bin ich nun doch gespannt, wer es ist. Lassen wir ihn herein." "Ich mache mich am besten unsichtbar", sagte Robby. "Du kannst das wohl alleine machen. Falls es ein unangenehmer Gast sein sollte, dann . . ." Er machte eine bezeichnende Geste an seinen "Hals". "Okay." Freddy setzte sich in Bewegung. Robby verschwand in seinem Zimmer, wo er noch einige Sachen zu erledigen hatte. Freddy war kaum an der Tür, als es dort kurz summte. Er ließ erst einige Sekunden verstreichen, bevor er öffnete. Der Mann vor der Tür machte keinen sonderlich vertrauenserweckenden Eindruck. Er trug eine blaue Hose, die mit seinem blaßroten Hemd stark kontrastierte. Die Schuhe waren staubig. Das Gesicht wirkte rund. Die Lippen waren blaß und zuckten leicht. Seine Augen blickten frech, neugierig und unternehmungslustig. Sie waren grün und stachen aus dem bleichen Gesicht hervor. Die Augenbrauen glichen dicken Raupen. Sie waren in der Copyright 2001 by readersplanet
Mitte zusammengewachsen. Das dunkle Haar lag dicht am Kopf. Als Kopfbedeckung trug er einen hellen, nicht mehr neuen Hut. Dieser saß zurückgeschoben im Nacken. "Sie wünschen?" sagte Freddy. Er hatte seine Musterung beendet. Sein Positronengehirn hatte das Bild des Mannes in sich aufgenommen. Er würde ihn auch nach Jahren sofort wieder erkennen. Der Fremde schwieg einen kurzen Moment. Er leckte sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. "Wohnt hier ein gewisser Percy Collins, Agent der 'Space Ranger'?" Freddys Gesicht sah man nicht an, wie er innerlich den Fehler des Mannes registrierte. Niemand wußte hier in der Stadt, außer dem Chef der "Ranger" natürlich, daß Percy Collins Agent war. Woher wußte es also der Fremde? "Ja." "Wünschen Sie ihn zu sprechen?" fragte Freddy und hatte den Entschluß gefaßt, den Fremden in die Wohnung hereinzubekommen. "Ich hätte Herrn Collins gern in einer dringenden Angelegenheit gesprochen", sagte der Fremde. "Wen darf ich melden?", fragte Freddy, der sich ganz in die Rolle eines Butlers versetzt fühlte. "Das ist nicht so wichtig. Oder sagen Sie einfach, Jimmy Miller. Okay?" "Ein wirklich seltener Name", antwortete Freddy mit stoischer Ruhe. "Ich bitte, sich einen Augenblick zu gedulden. Ich werde Sie melden." "Nicht nötig", sagte der Fremde. "Ich werde mich selber anmelden." Mit diesen Worten schob er Freddy sanft zur Seite, das dieser auch mit sich geschehen ließ. Er war gespannt, welchen komischen Vogel er da vor sich hatte. Er schloß die Türe. Er ließ sie ganz zufällig zupatschen, daß es ziemlich dumpf klang. Der Fremde, der sich Jimmy Miller nannte, fuhr blitzschnell herum. Seine rechte Hand fuhr in die Tasche, die sichtbar aufgebeult war. "Die Türe", sagte Freddy, auf den Übeltäter zeigend. Jimmy Miller atmete sichtlich auf. "Ich bin ein wenig nervös", sagte er entschuldigend. Freddy nickte. "Dann sehen Sie sich vor. Mein Chef ist auch manchmal nervös. Besonders dann, wenn er den Finger am Abzugsbügel seiner Strahlenwaffe hat." "Danke", sagte der Mann. "Da sagen Sie mir wirklich nichts Neues." Mittlerweile hatten sie das Zimmer erreicht, wo sich Robby und Freddy unterhalten hatten. "Niemand da", stellte Mr. Miller fest. "Er ist im Nebenzimmer", sagte Freddy und deutete auf die nächste Tür hin, die zu Robbys Zimmer führte. Er wollte den Fremden auf die Probe stellen. Dann ging alles ziemlich rasch. Freddy konzentrierte sich. Der Fremde war an die Tür herangekommen. Er öffnete sie. Sicher hielt er Robby für Percy. Dieser saß mit dem Rücken gegen die Tür. Freddy sah den Strahler, den er herausriß. Der tödliche Strahl traf Robby genau in den Rüden. Der Fremde mußte annehmen, daß er damit Collins außer Gefecht gesetzt habe. Er wirbelte zu Freddy herum. Sein Gesicht zeigte sich aber Sekundenteile später in hilfloser Verzweiflung als er den blaßroten Strahl aus Freddys Brust hervorbrechen sah. Er war sofort tot. Sein Blut färbte den hellen Boden und sein blaßrotes Hemd färbte sich dunkelrot. "Zustände sind das", sagte Freddy und ließ das kleine Rohr an seiner Brust wieder verschwinden. Es war die furchtbarste Waffe die der Todesrobot besaß. Copyright 2001 by readersplanet
Robby war herangekommen. Sein Rücken war stark verbrannt. Für einen Menschen wäre dieser Schuß unbedingt tödlich gewesen. "Er verwechselte dich mit Percy", sagte Freddy. "In welche Sache hat er sich denn da wieder eingelassen." Er schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung", sagte der Gefragte und schüttelte ebenfalls seinen Kopf. "Das war ein glatter Mordanschlag. Und er wäre auch geglückt, wenn ich Percy gewesen wäre." "Nein", widersprach Freddy, "dann wäre dieser Kerl, Jimmy Miller nannte er sich, gar nicht über die Türschwelle gekommen." "Was machen wir jetzt?" Bei diesen Worten deutete er auf den am Boden liegenden Mann. "Er ist zweifellos tot. Wir. . ." Er wurde unterbrochen. "Was geht denn hier vor, meine Herren?" sagte ich und trat mit raschen Schritten in das Zimmer. Ich bückte mich, packte sogleich den Fremden bei den Schultern, richtete ihn leicht auf und starrte in glasige Augen. Erschrocken ließ ich ihn fallen und richtete mich auf. "Tot!", sagte ich und blickte meine beiden Freunde eindringlich an. "Ja, tot", sagte Freddy. "Ich erschoß ihn. Es war reine Notwehr." Mit kurzen Worten schilderte er die Vorgänge der letzten Minuten. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mit so etwas hatte ich wirklich noch nicht gerechnet. Ich setzte mich in einen Sessel. Der Schreck fuhr mir regelrecht in die Beine. "Das fängt ja ganz schön an!" sagte ich und musterte meine beiden Robots. Dann erzählte ich in kurzen Worten von meinem Auftrag, der ja schließlich auch der ihrige war. Dann ging ich an unser Visofon (Telefon mit Bildübertragung) und ließ mich auf unsere Geheimwelle, die nur den Rangern zugängig war, mit der Zentrale verbinden. Dort verlangte ich die Kartei. Doch es gab keine Auskunft. Ich hatte auch nichts anderes erwartet, doch wollte ich es genau wissen. "Nichts", sagte ich. "Ich werde die City-Police verständigen. Sie soll alles weitere in die Hände nehmen. Wir haben dafür keine Zeit mehr. Der fünfte Planet der Sonne Rigel erwartet uns." * "Alles fertig", sagte ich eine gute Stunde später und wandte mich mit diesen Worten an Robby und Freddy, die hinter mir saßen. Wir befanden uns in einem der schnellen, wenn auch kleinen, Raumschiffe der "Space-Ranger". "Jawohl", kam es einstimmig zurück. Ich legte langsam den Starthebel zurück. Das Schiff startete. Die Erde blieb zurück, wurde schließlich ein winziger Punkt und blieb wie ein Nichts zurück. Wir befanden uns im Raum. "Wie steht es mit den Transitionsdaten?", fragte ich Robby, dessen Kopf jetzt zu einer Rechenmaschine wurde. Robby dachte, das heißt, er rechnete angestrengt. Copyright 2001 by readersplanet
"PI QW-76. 8-9 und 4- und 4-2", sagte Robby und ich hatte die Transitionsdaten. Ich richtete mich danach. Während meine Finger routiniert über die Hebel und Knöpfe huschten, war Stille im Schiff. Leise, kaum vernehmlich, hörten wir unseren Antrieb summen. Der Transitionspunkt war eingestellt. "Alles fertig?" fragte ich wieder. "Alles fertig", kam es zurück. Die Transition war schnell vorbei und wir sahen die Sonne Rigel vor uns. Sie hing als glühender Ball vor uns im Raum. Sie war die Mutter von zwölf Planeten. Der fünfte war unser Ziel. Schnell kamen wir heran. Obwohl ich noch niemals auf diesem Planeten und in diesem System gewesen war, stieß mich etwas ab, was ich aber nicht genau definieren konnte. Es war etwas Außergewöhnliches und es war einfach nicht auszudrücken. Der Planet lag unter uns. Seine Farbe war rot und erinnerte stark an den vierten Planeten des Systems SOL, den Mars. Es war ein schmutziges Rot, verwegen und gefährlich. Es paßte wie die Faust auf's Auge zu unserem Auftrag. Unser Schiff senkte sich auf den Planeten. Das schmutzige Rot kam näher, breitete sich schließlich voll auf unserem Bildschirm aus - und dann erkannten wir, daß es eine üppige Vegetation war. Ein Richtstrahl wies uns den Landeplatz zu. Er befand sich in der Nähe einer großen Stadt. Wir landeten. Sachte setzte unser Schiff auf und dann ragte es wie ein Schwert in den wolkenlosen Himmel, der eine dunkelviolette Farbe hatte. "Ein toller Kontrast", sagte ich und meinte damit den Himmel. Dann verließen wir unser Schiff. Es war ein Wagen der "Planet-Police", der uns Sekunden später aufnahm und uns mit rasender Geschwindigkeit in die Stadt brachte. Er hielt vor einem großen Gebäude. Nach dem prunkvollen Aussehen mußte es das Regierungsgebäude sein. Wir stiegen aus. Kurze Zeit später standen wir vor Sam Marlow, dem Stadtkommandanten. Ich durfte ihm vertrauen. Der "Ranger-Chef" auf der Erde hatte mich darauf hingewiesen. Er mochte vielleicht vierzig bis fünfundvierzig Jahre alt sein. Das dunkle Haar war an den Schläfen schon leicht ergraut und ließ ihn dadurch etwas älter erscheinen. Seine Augen blickten offen. Sie waren grün und bildeten einen Kontrast zu seiner weißen und blassen Gesichtsfarbe. Die Lippen waren voll. Die Stimme war hoch und ließ Intelligenz vermuten. "Guten Tag", sagte er mit einer sonoren Stimme. Wir erwiderten den Gruß und ließen uns auf seine Worte hin in einem weichen Sessel nieder. Dann erzählte ich ihm von meinem Auftrag. Er hörte gespannt zu und ich fand in ihm einen aufmerksamen Zuhörer. * Der Offizier, der uns vom Startplatz abgeholt hatte, fuhr uns auch zu unseren vorläufigen Unterkünften. Dabei wurde er gesprächiger, als auf der Fahrt vorher. Copyright 2001 by readersplanet
Er hatte sich als Jonston vorgestellt. Kapitän Jay Jonston. Er berichtete uns jetzt, daß man ihn uns zugeteilt habe, um uns hier beizustehen. Ich fand diese Idee nicht einmal schlecht, denn wir konnten eine ortskundige Person auf diesem uns fremden Planeten gut brauchen.
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2. Kapitel
"Aufstehen", sagte Robby und zog mir die Bettdecke weg. "Du wirst auch immer rabiater", murmelte ich noch im Halbschlaf. Doch dann war ich sofort wach. Mir gingen die Ereignisse des letzten Tages durch den Kopf und das war schon ein Grund aufzuwachen. "Guten Morgen", gähnte ich und räkelte langsam meinen Körper. "Schneller, Chef", murrte Robbt'. "Sie wollen wohl die 'Ranger' blamieren. Es ist schon heller Tag. Die Nacht dauert hier nur sechs Stunden, das dürftest du eigentlich wissen." Seine Stimme klang vorwurfsvoll. Er hatte recht und mir fiel jetzt auch ein, daß die Nächte hier kürzer als auf der Erde waren. "Hm, schon recht", sagte ich. Mit einem Sprung war ich aus meinem Bett. Sekunden später stand ich unter der Dusche, die mich mit eiskaltem Wasser bestrahlte. So wurde der letzte Rest Schlaf aus meinem Körper verdrängt und ich fühlte mich ausgesprochen frisch. "Ist dieser Kapitän . . . wie hieß er doch wieder, schon da?" "Du meinst Jay Jonston." ,Ja", sagte ich. "Ist er schon hier?" "Nein, noch nicht", sagte Robbt. "Er hat sich aber durch Bildfunk angemeldet. Er wird in wenigen Minuten hier sein. Da aber ein Ranger im Schlafanzug sich keinen allzu großen Respekt verschafft, habe ich beschlossen, dich vorher zu wecken. Oder hast du etwas dagegen einzuwenden?", fragte er schnippisch. Freddy kam herein. "Mr. Jonston ist angekommen", sagte er. "Du wirst langsam alt, Percy", fügte er hinzu. "Du bist immer noch nicht fertig. Wenn das der Chef wüßte, dann . . ." Er vollendete den Satz nicht, sondern duckte sich nur, um das Kopfkissen an sich vorbeifliegen zu lassen, das ich nach ihm geworfen hatte. Das Kissen traf auf dem Rückweg mit solcher Wucht meinen Kopf, daß ich hinterrücks wieder ins Bett fiel. Ich konnte von Glück sagen, daß mein Kopf heil geblieben war. Die beiden Robots lachten schallend. So hatte ich die beiden noch nicht gesehen. Ich warf ihnen einen halbwegs wütenden Blick zu und schnallte meinen Gürtel fest. "Ich bin fertig", sagte ich. "Wo ist Mr. Jonston?" "Wird aber auch Zeit", stöhnte in komischer Verzweiflung Freddy, während Robby meine Frage beantwortete. "Er wartet im Aufenthaltsraum. Dort habe ich auch ein kleines Frühstück bereitet." "Danke, Robby. Du denkst wenigstens auch an mein leibliches Wohl." Jonston war sichtlich gut aufgelegt, denn er strahlte über das ganze Gesicht. Erschien mit der Sonne, die am Himmel blutigrot stand, um die Wette zu lachen. Er trug Zivilkleider. Ich war froh darüber, denn an seiner Uniform hätte man uns schon auf tausend Meter angesehen, daß wir von der Polizei waren. So sah man es nur auf hundert Meter. Copyright 2001 by readersplanet
Nach der üblichen Begrüßung nahm ich einen kurzen Imbiß und dann stiegen wir in Jays schnellen Wagen. "Wohin geht es denn zuerst?", fragte ich und musterte ein wenig mißtrauisch das schnelle Gefährt, in dem wir saßen. "Zuerst werde ich Sie durch die Stadt kutschieren. Sie sollen einen kleinen Eindruck von diesem Planeten mitnehmen, wenn Sie wieder zur Erde zurückkehren. Und dann werden wir einige Bars abfahren, in denen ein gewisser Jack Brenney öfter anzutreffen ist." "Okay", sagte ich und lehnte mich in die Polster. * Ein angenehmes Halbdunkel umfing uns, als wir die Bar betraten. Wir waren tagsüber an allen "Ecken" dieses Planeten herumgegondelt. Wir hatten viel Interessantes, auch manches Neue entdeckt und unseren Wissensschatz vergrößert. Die Luft war mit dem Rauch vieler Zigarren und Zigaretten erfüllt. Gedämpfte Musik erklang, die ich beim besten Willen nicht analysieren konnte. Sie klang fremd und unwirklich, einerseits anziehend und andererseits jedoch abstoßend. Wir nahmen Platz. Der Tisch stand recht günstig und mir kam der Gedanke, ob Jay nicht schon vorgearbeitet hatte. Wir bestellten eine Art Whisky, der diesem doch nur entfernt ähnelte und schon gar nicht danach schmeckte. Wir unterhielten uns leise. Die Bar war voll besetzt. Auf einer kleinen Tanzfläche verrenkten sich ein gutes Dutzend Eingeborener in einem Tanz, den ich nicht kannte, die Glieder. Da waren unsere Tänze doch harmloser und ungefährlicher. Wir saßen wohl schon eine gute Stunde, als mich Jay auf einen Mann aufmerksam machte, der im Gefolge von weiteren drei Männern seinen Einzug in die Bar hielt. "Wir haben Glück gehabt", sagte Jay und sein Blick wies auf einen der vier Männer. "Jack Brenney", sagte er kurz. "Aha", machte ich und blickte mir den Mann genau an. Er war in der Uniform eines Erdkapitäns gekleidet, die entweder schon ziemlich alt war, oder einer gründlichen Reinigung bedurft hätte. Seine Augen waren auffallend. Sie wirkten kalt und eisig. Sie glichen Froschaugen und schienen jeden Augenblick aus seinem Kopf fallen zu wollen. Beide Augen waren blutunterlaufen. Das rechte war leicht geschwollen. Die Haare hingen ihm in die Stirne. Er mußte schon einiges getrunken haben. "Toller Typ", sagte Robby und musterte den Fremden kalt. "Seine Gefährten sehen auch wenig vertrauenerweckend aus." Die vier nahmen, einen Tisch von ihnen entfernt, Platz. Dieser war gerade frei geworden. Zufällig, fragte ich mich. Jays Grinsen ließ meine Ahnung zur Gewißheit werden. Wir hatten in der "Police" auf Planet "FÜNF" Helfer gefunden. Ich warf Robby einen Blick zu. Dieser nickte. Er hatte verstanden. Wir hörten zwar nur undeutlich die Wortfetzen, die hin und wieder zu uns herüberflogen, ein Roboter aber vom Typ Robby konnte alles verstehen. Er würde jedes Wort registrieren und wir würden Minuten später wissen, was die vier besprochen hatten. Wir unterhielten uns zwanglos und ließen den Tisch neben uns vollkommen außer acht. Aus Robbys "Gesicht" war nichts zu lesen.
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Einmal begegnete mir sein Blick. Er blinzelte mir zu und das hieß: "Bis jetzt ist alles in Ordnung." Auch hatte ich den "Genuß", diesem Mr. Brenney, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, in die Augen zu schauen Ich erschrak. Wie tief mußte dieser Mann gesunken sein. Einst ein geachteter Raumkapitän - jetzt nur noch ein Subjekt, dem die Gemeinheit nur so aus den Augen leuchtete. Sie tranken enorme Mengen an Alkohol. Sie wurden auch immer lauter und fingen an, langsam aus dem Rahmen zu fallen. Robby nickte mir plötzlich zu und sagte: "Ich glaube wir können gehen. Ich habe genug festgestellt. Es kann sein, daß es hier in den nächsten Minuten zu einer zünftigen Schlägerei kommt." Er deutete auf die Gefährten Brenneys, die sich mit einigen Männern ziemlich laut beschäftigten. Anscheinend waren diese Burschen die Rausschmeißer dieses "Lokals". Wir zahlten und verließen die Bar. Rabenschwarze Nacht umfing uns, da dieser Planet ohne Mond war. "Wir fahren in unser Quartier", sagte ich und nickte Jay zu. "Dort können wir bei einem ordentlichen Drink alles weitere besprechen." "Geht in Ordnung", erwiderte Jay und setzte den Wagen in Bewegung. Die Fahrt erstreckte sich über eine gute halbe Stunde, denn wir waren weit außerhalb der großen Stadt gelandet. In unserem Quartier angekommen gingen wir in den Aufenthaltsraum, wo wir, das heißt Jay und ich, es uns bequem machten. Freddy hatte ich als Wache vor das Haus geschickt. Robby leistete uns Gesellschaft. Er erzählte uns in kurzen zusammenfassenden Worten, was er aus dem Gespräch der vier entnommen hatte. "Mit diesem Jack Brenney stimmt wirklich etwas nicht", begann er. "Er muß etwas getan haben, was ihn mit dem Gesetz in Konflikt bringen kann. Er ist zwar nicht auf den Kern der Sache gekommen, aber. . . !" Er verhielt einen Augenblick. "Morgen werden sie mit ihrem Raumschiff starten. Das Ziel haben sie nicht genannt. Doch nehme ich an, daß da ein gewisser Zusammenhang mit unserer Aufgabe besteht!" "Ich mache den Vorschlag, daß wir sie verfolgen und ihnen möglichst auf den Fersen bleiben. Vielleicht kommen wir dann ein, Stück weiter!" "Hm", machte ich, "findest du nicht, daß dieser Plan etwas zu einfach ist? Täuschst du dich auch nicht?" fragte ich und wußte im gleichen Moment, daß diese Frage vollkommen unnötig war. Denn ein Roboter täuscht sich nie! Robby ignorierte meinen letzten Satz. "Es klingt wohl einfach", meinte er, "doch es könnte für uns auch eine schnelle und leichte Lösung bedeuten. Es ist doch überhaupt die einzige Möglichkeit, diesen Brenney nicht aus den Augen zu verlieren." Ich mußte ihm recht geben. Jay nickte ebenfalls. "Dann werden wir uns überraschen lassen", sagte er. "Das werden wir schon", behauptete ich, "aber hoffentlich wird man uns dabei nicht in unsere Karten sehen.." "Keine Angst", erwiderte Robby. "Dafür werden Freddy und ich schon sorgen." "Bitte?", bemerkte ich leicht irritiert. "Ihr werdet wohl doch noch auf unserer Seite stehen." "Warum?", fragte Robby und lächelte schelmisch. Copyright 2001 by readersplanet
"Gerade hast du noch so zweideutig erklärt dafür zu sorgen, daß man hinter unsere Karten schaut." Wir lachten. Jay verabschiedete sich. Er wollte in wenigen Stunden wieder vorbeikommen. Das Schiff von Brenney würde in genau sieben Stunden starten. Wir hatten also noch ein wenig Zeit. Ich beschloß, mich noch einige Stunden hinzulegen, denn es bestand die Möglichkeit, daß ich eine ganze Weile ohne Schlaf würde auskommen müssen. Man konnte nie wissen.
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3. Kapitel
"Aufwachen", sagte Freddy, "oder muß ich dich schon wieder unsanft herausschmeißen." Er meinte es ernst. "Wir haben keine Zeit mehr. Jay ist schon da und Brenney wird in weniger als einer Stunde starten. Wir haben dich so lange es ging schlafen lassen." Ich war sofort hellwach. Nach einer kurzen Erfrischung machten wir uns auf den Weg. Dabei benützten wir Jays Wagen. Er brachte uns sicher und ohne Zwischenfälle an den Startplatz. Unsere kleine Maschine stand noch so wie wir sie verlassen hatten auf der Landefläche. Es sah aus als hätte sich nichts geändert und ich wollte es auch nicht hoffen. In der Rakete angekommen setzte ich mich in den CO-Pilotensitz. Ich überließ Robby das Steuer. Es war besser, daß in der nächsten Stunde ein Wesen das Steuer in der Hand hielt, das übernatürliche Kräfte und Reaktionsfähigkeiten besaß. Diese Eigenschaften waren bei meinem Robot alle vorhanden. Darauf konnte ich mich verlassen. Jay nahm es kurz zur Kenntnis und Freddy machte es sich an unserem kleinen Geschütz bequem. Das war auf dem Raumschiff sein Arbeitsplatz. "Unsere Bodenstelle arbeitet mit uns zusammen", sagte Jay. "Sie werden uns sofort benachrichtigen, wenn Brenneys Schiff startet. Wir müssen also auf Zack sein, wenn es so weit ist, denn wir müssen in seiner Nähe sein, wenn er zur Transition ansetzt." Er hatte recht. Es mußte alles, wenn es darauf, ankam, klappen. Vertrauensvoll blickte ich zu Robby. Dieser nickte. Er wußte worum es ging. Und ein Robot kennt keine Schwächen. Die Stimme stand plötzlich in der Kabine unseres Raumschiffes. "Die Bodenkontrolle", sagte Jay kurz. Dann hörten wir gespannt zu. "Achtung, Achtung. An Raumschiff X" - Damit waren wir gemeint. - "Brenney startet soeben." Ich warf Robby einen Blick zu, der besagte: "Achtung, Robby. Jetzt beginnt deine Arbeit." "Kurs West-Gamma - 4-5." Wir hatten damit den Anfangskurs von Jack Brenney. Robby startete blitzschnell, seinen außerordentlichen Fähigkeiten entsprechend. Unser Schiff schoß wie ein Pfeil gegen den violetten Himmel des Planeten "FÜNF", überwand in wenigen Minuten später die Atmosphäre und war dann im freien Raum. Wir nahmen den Kurs West-Gamma - 4-5! In kürzester Zeit hatten wir unsere Höchstgeschwindigkeit erreicht. Aber wo war Brenneys Schiff geblieben? Hatte es schon nach so kurzer Zeit zur Transition angesetzt? Dann wären wir nicht mehr in der Lage es zu verfolgen. "Robby, was ist?" fragte ich den ruhig arbeitenden Roboter. Kein menschliches Wesen würde eine solche Ruhe ausstrahlen. "Wir haben es geschafft", sagte Robby. Dann sahen wir alle auf dem Bildschirm das Schiff von Brenney. Copyright 2001 by readersplanet
Die Verfolgung war geglückt, daran war nicht mehr zu zweifeln. Plötzlich war Brenneys Schiff von einem blauen Schleier eingehüllt. Das war das Zeichen, daß das Schiff zur Transition ansetzen würde. Jetzt kam es auf Robby an. Würde sein Robotgehirn diese gewaltige Aufgabe lösen können. Würde es ihm gelingen, den Transitionspunkt zu berechnen, den Brenney benutzte. Für ein menschliches Gehirn wäre es jedenfalls in dieser kurzen Zeitspanne unmöglich gewesen. Jack Brenneys Schiff verschwand. Er hatte zur Trasition angesetzt. Unsere Blicke hingen an Robby. Auch Jay schien es langsam zu dämmern, daß er es hier mit keinem menschlichen Wesen zu tun hatte. Die Sekunden vergingen und verloren sich in dem Meer der Unendlichkeit. Dann setzten auch wir zur Transition an. Sekundenlang wurde es schwarz. Als wir wieder sehen konnten, erstarrte uns fast das Blut in den Adern. Was war überhaupt geschehen? Im ersten Augenblick wußten wir selbst nicht was sich ereignet hatte. Wir sahen nur, daß unsere Transition gut verlaufen war. Doch wir befanden uns in einem Teil der Milchstraße, der uns vollkommen fremd war. Robby, bestätigte es. "Wir sind in einem Teil des Universums, das uns vollkommen unbekannt ist. Wir sind bestimmt die ersten Menschen, die in dieses Gebiet vorstoßen." Unser Robot mußte es ja wissen. In seinem Super-Gehirn waren alle Sternbilder und Sterne, die der Erde bekannt waren, aufgezeichnet. Und Brenneys Schiff, das wir verfolgten, war verschwunden. Unser Bildschirm erfaßte es nicht und unser Tastgerät konnte es ebenfalls nicht registrieren. Wir waren aufgestanden und scharten uns um Robby. Dieser hatte sein "Gesicht" in nachdenkliche "Falten" gezogen. Man meinte einen Menschen vor sich zu haben. So ahmte dieser Roboter die Mimik der Menschen nach. "Was ist?", fragte ich. "Ich verstehe es selbst nicht", sagte Robby und ich wußte plötzlich, daß es dann sehr schlimm um uns stand. Wenn es Robby nicht wußte, wie sollte es dann ein normaler Sterblicher wissen können. "Was soll das heißen?", fragte ich. "Erkläre mir das näher." "Nach meinen Berechnungen, die genau stimmen, müßte Brenneys Schiff genau vor uns sein. Unsere Transition war hundertprozentig in Ordnung. Ich verstehe es einfach nicht", fügte er noch einmal hinzu. "Und wo sind wir jetzt", fragte Jay. "Keine Ahnung", sagte Robby. "Über dieses Gebiet gibt es auf der Erde noch keine Karten. Wir sind bestimmt die ersten, die hier in der Gegend ,herumkurven'." "Wie kommen wir wieder zurück", meinte kleinlaut Jay und blickte mich mit tiefernsten Augen an. "Das müssen wir schon unserem Robbie überlassen", erwiderte ich und schlug meinem Roboter auf die Schulter. Das hätte ich aber lieber bei diesem "Eisengestell" nicht tun sollen, denn ich spürte den Schmerz noch nach Tagen. Dieser nickte. Copyright 2001 by readersplanet
"Ich werde es versuchen." Hoffnung schwang in seiner Stimme mit. Also hatten wir versagt und unser Plan war mißlungen. Der erste Teil unseres Unternehmens war jedenfalls mißglückt. Wir würden unverrichteter Dinge zurückkehren und wir würden von Glück sagen können, wenn wir den Planeten "FÜNF" der Sonne Rigel ungeschoren erreichten. "Eine schöne Blamage", sagte ich zu Freddy hin, der an dem kleinen unscheinbaren Geschütz saß Freddy nickte. "Ist uns eigentlich noch gar nicht passiert", meinte er dann. "Wir scheinen nicht mehr in Form zu sein." "Du vielleicht", scherzte ich. "Ich glaube, dein Säurebehälter ist am Auslaufen." Jay hatte aufmerksam meinen letzten Worten gelauscht. Seine Vermutung wurde dadurch bestätigt. Er ließ sich jedoch nichts anmerken und ich rechnete es ihm hoch an. Schließlich waren die beiden Robots meine Freunde. Fremde aber verspottet man nicht, wenn es auch nur Roboter sind. "Achtung", ließ sich Robby vernehmen. "Neue Transit beginnt in sechs Sekunden." "Da bin ich aber gespannt", sagte ich noch, ehe es wieder schwarz um uns herum wurde. Diesmal dauerte es länger als sonst. Und wir sahen auch warum. Die Transition war nicht gelungen. Wir befanden uns noch an der gleichen Stelle, an der wir zur Transition angesetzt hatten. "Robby, was ist?" fragte ich und meine Stimme klang voller Entsetzen. Das war ja noch nie vorgekommen, daß eine Transition so mißglückt war. "Nun verstehe ich überhaupt nichts mehr", sagte Robby dumpf und man hörte aus seiner "Stimme", daß er die Wahrheit sprach. "Was gibt es denn nicht zu verstehen?" fragte Jay und seine Stimme war panisch erregt. "Unser Transitionsgerät muß beschädigt sein", stellte Robby fest. "Meine Berechnungen stimmen." "Und wie erklärst du dir, daß es zu keiner Transition kam", ging ich Robby nochmals an. Dieser schüttelte ernst den Kopf. "Ich habe es schon einmal gesagt. Es muß ein Schaden an dem Gerät sein." "Da haben wir den Salat", schimpfte ich, "und jetzt sitzen wir ganz schön in der Tinte oder besser gesagt in einem uns vollkommen fremden Teil unseres Universums." Wir starrten uns an. Wir wußten, wenn es uns nicht gelang, das Gerät wieder in Ordnung zu bringen, daß wir dann so ziemlich am Ende waren. Mit unserem normalen Antrieb würde es uns niemals gelingen zur Sonne Rigel zurückzukehren. Denn wir waren ja Tausende von Lichtjahren - so nahmen wir an - von dieser entfernt. Und die Geschwindigkeit unseres normalen Antriebs stand bei weitem unter der des Lichtes. "Eine tolle Lage", sagte Freddy und mir schien es einen Augenblick, als ob ihm unsere mißliche Lage gefiel. "Was heißt toll", konterte ich. "Sie ist wohl mehr tödlich für uns." Sie hatten es ebenfalls erkannt. "Für uns", dabei zeigte ich auf Jay und mich, "für euch nicht. Ihr würdet höchstens ein wenig Rost ansetzen." "So war es nicht gemeint", warf Robby versöhnend ein. Ich nickte. "Dann wäre es auch schlimm." "Ich werde es nochmals versuchen", beschloß Robby und etwas wie Ungeduld klang aus seinen Worten. Copyright 2001 by readersplanet
"Zwecklos", knurrte Freddy und schüttelte seinen Kopf. "Du scheinst unter die Hellseher gegangen zu sein. Es muß einfach gelinlingen." Ich sagte es, obwohl ich selbst nicht mehr daran glaubte. "Achtung. In zehn Sekunden beginnt die neue Transition", verwies uns Robby auf unsere Plätze. * Er kannte weder Licht noch Sonne. Er trieb dahin mit der Gleichmäßigkeit und Präzision eines Uhrwerkes. Er war nicht groß. Sein Durchmesser mochte die Hälfte des Erdumfanges betragen. Ein Dunkelplanet? Er trieb durch das All, eigenen Gesetzen folgend. Er hatte keine Sonne, die seine Oberfläche erhellte und ihm Licht und Geborgenheit schenkte. Er trieb durch das All, scheinbar ohne Sinn . . ..! "Fatale Lage", sagte Freddy und schüttelte den "Kopf". "Ich habe es doch gleich gewußt, daß es wieder schief gehen würde." "Nichts hast du gewußt, du alter Blecheimer", schrie nun Robby seinen Kollegen an. Trotz des Ernstes der Situation mußten Jay und ich unwillkürlich lächeln. Es war zu komisch, wenn sich meine beiden Roboter in den "Haaren" hatten. "Es ist für mich immerhin eine Ehre, von einer Sardinenbüchse Blecheimer genannt zu werden." "Ruhe", gebot ich mit erhobener Hand, denn das Wortgefecht meiner beiden Freunde schien an Heftigkeit zuzunehmen. "Okay", sagte Robby, einen "liebevollen" Blick Freddy zuwerfend. "Ich werde mich schon revanchieren, dann gebe ich ihm auch "Sardinenbüchse"." "Dazu ist aber jetzt bestimmt keine Zeit", funkte ich abermals dazwischen und begann nun langsam bösartig zu werden. Sie verstanden mich und wurden sofort ruhig. "Jetzt sind wir aber noch keinen Schritt weiter gekommen", meinte nun Jay, der das ganze Wortduell lächelnd mit angehört hatte. "Er hat recht", sagte ich und legte meine Stirne in sorgenvolle Falten. Freddy, der natürlich wieder das letzte Wort haben mußte, konnte es sich nicht verkneifen, etwas von "Pavian" und "Affe" zu murmeln, indem er bestimmt auf meine Falten anspielte. Wenn ich ein wenig über hypnotische Kräfte verfügt hätte und diese bei einem Robot wirksam geworden wären, hätte er sich laut schreiend in ein Loch verkriechen müssen. So lächelte er mich nur lauwarm an und flüsterte: "Natürlich hat Jay recht. Aber was können wir schon in unserer Lage unternehmen? Wir können uns nur mit einfacher Geschwindigkeit fortbewegen und das bedeutet, daß wir nur sehr langsam vorwärtskommen. Die Erde, oder ein benachbartes System werden wir so niemals erreichen." Er hatte das ausgesprochen, was wir alle schon wußten. "Nichts Neues", sagte ich. "Wir . . ." Robby unterbrach mich. Seine Stimme hatte etwas Zwingendes an sich, als er uns auf einen fremden Gegenstand aufmerksam machte, der sich aus großer Entfernung näherte.
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Er war zwar noch nicht genau zu erkennen, aber wir blickten interessiert auf den sich uns nähernden Gegenstand. Eine geisterhafte Stille herrschte plötzlich im Schiff. Und dann sahen wir es deutlicher . . .
* Jack Brenney lachte in seiner rauhen, aber wenig herzlichen Art und zwinkerte seinem Kollegen Tey Wetyer zu. "Du machst wohl Witze, du kleiner Schelm." "Keinesfalls", erwiderte Tey, wieder ernst werdend. "Man hat es diesmal auf dich beziehungsweise auf uns abgesehen. Ich habe es aus einer totsicheren Quelle. Hat mich wohl einigen Zaster gekostet, aber . . . !" Er verhielt einen Augenblick seine Stimme und blickte fest auf Brenney. " . . . aber es hat sich gelohnt. Oder nicht . . . ?" Brenney schwieg. Seine Augen hingen gespannt an Teys Lippen. Sie starrten plötzlich kalt und hart. Sie glichen tödlichem Eis. Tey Wetyer hatte Brenney gerade davon erzählt, was Stunden vorher der Chef der Ranger mit Percy Collins besprochen hatte. Dann lachte er spöttisch. Seine schmalen Lippen verzogen sich gelangtweilt. Brenney sagte: "Ich glaube kaum, daß dieser Collins uns etwas anhaben kann. Wir sind sicher. Seine Vermutungen treffen zwar nicht in allen Punkten zu, doch sie werden meinen Coopan-Planeten niemals bekommen. Mit ihm werde ich soviel Geld machen, daß ich unsere ganze Erde kaufen kann. Mit diesem Geld werden wir die größten und einflußreichsten Männer unseres Planeten werden." "Stop", sagte Tey. Seine Stimme klang gefaßt und kalt. Ein Schatten glitt über Brenneys Gesicht und verdunkelte es in aufkeimender Wut. Es war dunkelrot angelaufen. "Was heißt hier stop", brüllte er, so daß es sogar einem Tey Wetyer kalt über den Rücken lief. "Wenn einer hier stop sagt, dann bin ich es. Ich werde . . . !" "Nichts wirst du", zischte plötzlich Tey und seine Stimme klang hart. "Was soll das bedeuten?", stieß Brenney verblüfft hervor. Er war aufgesprungen und starrte mit verzerrten Zügen auf den Strahler, den Teys rechte Hand fest umspannte. "Was soll das . . . ?" stieß Brenney nochmals hervor. Und es waren seine letzten Worte. Er starb schnell und ohne Schmerzen. Sein Körper verglühte in Bruchteilen von Sekunden. Tey aber stand wie erstarrt in der Mitte der kleinen Kabine und sah auf seine Hand, in der er die Waffe hielt. Doch darin schüttelte er seinen Kopf wie ein junger Hund, der das Wasser von seinem Fell entfernen will. Und dann lachte er. Es war ein Lachen, das seine teuflische Mentalität zum Vorschein brachte. Langsam steckte er den Strahler weg. Der erste Teil seines Planes hatte geklappt. Copyright 2001 by readersplanet
Er warf sich in den Sitz von Brenney und begann an den Armaturen zu arbeiten. Er kannte den Coopan-Planeten. Brenney hatte ihm schon vor längerer Zeit die Position verraten. Er kannte jetzt s e i n e n Planeten . . ! * Er hatte keinen Namen. Auf ihm war ewige Nacht. Eine ewig dauernde Nacht des Grauens und des Schreckens. Er war nicht bewohnt. Er war nicht die Heimat intelligenter Wesen. Scheinbar hatte er doch keinen S i n n . . . ! * "Was soll denn das sein?" fragte ich Robby und schüttelte den Kopf. Dieser schien zu überlegen. Ich vermeinte seinen Kopf "brummen" zu hören. "Ich weiß es nicht", sagte er und das war äußerst schlecht für uns. Wenn es Robby schon nicht wußte . . . ! "Vielleicht ein Schiff", vermutete Jay, der erregt aufgestanden war. "Das glaube ich nicht", stimmte Freddy ein. "Dazu sind die Formen zu kompliziert." "Das hat nichts zu sagen", warf ich ein. "Wenn sie zum Beispiel eine vollkommen andere Lebensform hätten, dann würden sie diese selbstverständlich ihrer Eigenart angepaßt haben." "Ich glaube es trotzdem nicht", sagte erneut Freddy und ich konnte aus seiner Stimme entnehmen, daß er es ernst meinte. "Der 'Körper'", so betitelten wir das Herankommende, nähert sich uns", kam es von Robby. Daraufhin nahm Freddy seinen Platz hinter unserem kleinen Geschütz ein. Wir würden uns, falls es nötig sein würde, unserer Haut zu wehren wissen. Der Körper war herangekommen. Es war einfach unmöglich ihn zu beschreiben. Er verhielt, vielmehr paßte er sich unserer Geschwindigkeit, einer Geschwindigkeit von ungefähr einer Meile, an. An dem "Körper" war überhaupt keine Bewegung festzustellen. Wir beschlossen auf jeden Fall abzuwarten. Was würden die nächsten Minuten bringen . . . ! * "Also hört mal her", sagte Tey Wetyer zu seinen drei Gefährten, die außer ihm jetzt noch in der Kabine waren. Insgesamt waren dreißig Mann an Bord. "Unserem lieben Jack ist ein schreckliches Unglück passiert. Er ist ganz aus Versehen mit einer Starkstromleitung in Verbindung gekommen, und es ist leider nichts von ihm übriggeblieben." Tey schwieg. Seine Augen huschten schnell und flink über die Gesichter seiner Genossen. Seine Hand hatte sieh in der Tasche um seinen Strahler verkrampft. Die Männer standen wie erstarrt. Ihre Augen hingen immer noch voller Unglauben an den Lippen von Tey. Doch dieser schwieg. Tom Bender, einer der drei, antwortete. Er versuchte seiner Stimme einen freundlichen Klang zu geben, was ihm jedoch nicht ganz gelang. Copyright 2001 by readersplanet
"Hattest du vielleicht deine Brille nicht auf, lieber Tey, daß du eventuell die Starkstromleitung mit deiner Strahlenwaffe verwechselt hast?" Ein klein wenig Spott schwang aus seiner Stimme. Und trotzdem wäre es besser gewesen, wenn er das nicht gesagt hätte. Teys Gesicht war dunkelrot angelaufen. Dicke Adern traten an den Schläfen hervor. Sein Atem ging keuchend. Tey wußte trotzdem, daß er seine Rolle jetzt gut weiterspielen mußte. Und er tat es auch. "Du Hund", brüllte er, "du verdammter Hund. Was hast du eben gesagt? Wenn du das nicht zurücknimmst werde ich dich . . . !" Er wollte sich auf Tom stürzen. Die beiden anderen fielen ihm aber noch rechtzeitig in die Arme. Es war gut für Tom, denn Tey hätte bestimmt ganze Arbeit geleistet. "Entschuldigung", murmelte Tom, dessen Gesicht blaß und verzerrt aussah. "So war es ja gar nicht gemeint. Sollte doch nur ein Witz sein." Er war bis zur Wand der geräumigen Kabine zurückgewichen. "Das will ich aber auch schwer hoffen", sagte Tey und schien ruhiger zu werden. Trotzdem hingen immer noch seine Augen haßerfüllt an dem Mann, der doch nur die Wahrheit vermutet hatte. "Von jetzt an bin ich euer Kapitän. Verstanden?" Da keiner einen Ton erwiderte, fuhr er fort: "Ihr habt ab sofort meinen Befehlen Folge zu leisten und das gilt ebenfalls für die gesamte Mannschaft. Wir werden den Flug wie vorgesehen fortsetzen. Ich habe die genaue Position und wir werden unser Ziel in wenigen Stunden erreicht haben. Noch drei Transitionen und dann . . . sind wir angelangt." Niemand antwortete. Schweigend starrten die drei auf Tey. Keiner sagte ein Wort. Sie blickten Tey stumm ins Gesicht, so daß in diesem wieder kalte Wut hochstieg. "Habt ihr verstanden? Oder wollt ihr mit mir nichts mehr zu tun haben?" Die letzten Worte hatte er herausgebrüllt. Die drei schienen jetzt aus ihrer Erstarrung zu erwachen. Tim Prade war es, der antwortete. "Okay. Du bist von jetzt an unser Boß. Aber wie steht es mit unserem Anteil?" fragte er sogleich lauernd. Tey überlegte sekundenlang. Er lächelte als er sagte: "Es bleibt natürlich alles beim alten. Wie ausgemacht!" Er durfte jetzt seine Leute nicht kopfscheu machen. Er mußte versprechen und es schien auch, daß sie ihm Glauben schenkten. Die drei nickten schweigend. Tey ging dann mit langen Schritten auf die Bar zu, entnahm eine Flasche mit Whisky und öffnete sie. "Darauf wollen wir einen trinken", sagte Tey und sein Lachen klang etwas freundlicher. "Auf unser Unternehmen!" "Auf unser Unternehmen", kam es nicht gerade begeistert zurück. * Scheinbar hatte Er keinen Sinn. Er war rund, kugelrund. Seine Oberfläche war fest und hart. Kein Sprung - kein Riß - nichts. Er zog dahin. Und sein Ziel war die Ewigkeit . . . ? Copyright 2001 by readersplanet
Unsere Blicke hingen wie gebannt auf dem seltsamen Körper, der langsam auf uns zutrieb. Er erfüllte uns mit Angst. Schon seine komplizierten, unbeschreiblichen Formen taten uns weh. Deshalb sahen wir auch immer nur kurze Augenblicke hin. "Gegrüßt seid Ihr, Freunde", sagte die Stimme in unseren Gehirnen und ließ uns kalte Schauer den Rücken hinunterrieseln. Wir standen wie erstarrt. Unsere Blicke trafen sich in grauenvollem Nichtverstehen. Jays Gesicht war angespannt und es sah aus, als wollte er jeden Augenblick herausbrüllen. Nur die Gesichter unserer Roboter blieben unbewegt. "Gegrüßt seid Ihr, Freunde", kam der Gedanke noch einmal, fraß sich in unsere Gehirne und drohte uns den Verstand zu nehmen. "Der ,Körper'", stieß Freddy plötzlich hervor. "Er entfernt sich." Freddy hatte recht. Der "Körper" stieß mit zunehmender Geschwindigkeit in das All und war nach wenigen Sekunden aus unserem Sichtbereich. "Was... ?" stammelte Jay und blickte mich hilflos an. "Was soll das bedeuten", führte, ich seinen begonnenen Satz zu Ende und blickte dabei meine beiden Roboter an. Diese schwiegen. Nichts war auf ihren "Gesichtern" zu lesen. "Ich werde es euch erklären", klang der Gedanke wieder in unseren Gehirnen. Wir fuhren wie von einer Natter gebissen herum und blickten suchend in alle Ecken unserer Kabine. Aber wir sahen nichts. "Was . . .", machte wieder Jay und Freddy warf ihm einen zornigen Blick zu. "So werdet ihr mich niemals finden, Freunde." "Freunde" hatte er gesagt. Ich atmete, ehrlich gesagt, erleichtert auf. Wenn er sich als unseren Freund bezeichnete, dann war es ja vorerst nicht gefährlich. "Keine Angst", klang es in meinem Gehirn und es schien, als hätte der Fremde meine Gedanken erfaßt. "Wo bist du", sagte ich und blickte mich suchend um. "Ich bin vor dir", kam es Bruchteile von Sekunden später zurück. "Vor dem Mann, der sich Percy nennt. "Ich sehe nichts", sagte ich und schaute angestrengt um mich. "Du kannst mich nicht sehen", sagte er. "Für eure Sehorgane, die ihr Augen nennt, bin ich nicht zu sehen. Aber du kannst mich fühlen. Greife mit deinem Körperglied, das du Arm nennst, gerade nach vorne und du wirst mich fühlen." Ich tat es. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich den "Körper" berührte. Er fühlte sich wie hartes Holz an - doch irgendwie war es anders - ganz anders. "Bist du beruhigt", klang es wieder in meinem Gehirn auf. "Können wir dich nicht sehen?", fragte ich drängend und hatte plötzlich die blödsinnige Einbildung mit einer Kegelkugel zu sprechen. "Nein", kam es entsetzt zurück. "Ich sehe anders aus." Nach einer Weile sagte er. "Ganz anders. Ich kann es euch nicht beschreiben. Ihr würdet es niemals verstehen und der Schreck würde vielleicht zu eurem Tode führen." Das Wort "Tode" hatte er irgendwie betont. Es klang sehr ironisch und spöttisch. Er hatte bestimmt meine Gedanken gelesen. "Ich kenne dieses Wort nicht", telepathierte er. Wir - er sandte seine Gedanken nicht nur in mein Gehirn - zuckten zusammen. Er fuhr fort. Copyright 2001 by readersplanet
"Es ist für euch nicht verständlich, doch es ist so. Ich werde es euch nicht weiter erklären." "Hm", machte Robby und wandte sich mir zu. Sofort kam der Gedanke des Körpers. "Was meint dieses Wesen eurer Rasse dort. Ich kann seine Gedanken nicht erraten. Es ist anders wie ihr. Ebenfalls dieses Wesen an dem Apparat, den ihr Strahler nennt." "Das ist ein Roboter", erklärte ich. "Was ist ein Roboter?", kam es sofort zurück. Ich hatte unwillkürlich meine beiden Freunde bildlich vorgestellt. Ich erklärte es und er schien die Sache zu verstehen. Er mußte einen hohen Grad an Intelligenz besitzen. Langsam kam mir die Situation nun doch lächerlich vor. Haben Sie sich schon einmal mit einem Wesen unterhalten, das erstens nicht sichtbar ist und zweitens nicht zu der Erdenrasse gehört, also kein "Mensch" in unserem Sinne war? Das hatte er alles ebenfalls in meinen Gedanken gelesen. "Ihr könnt mich nicht sehen", kam es wieder. "Dem ist aber leicht abzuhelfen. Gebt mir einen festen und haltbaren Gegenstand. Ich werde ihn mit mir herumtragen. Dieser Gegenstand wird für euch sichtbar sein. So könnt ihr wenigstens sehen, wo ich mich befinde und braucht nicht nur Löcher in die Luft zu starren." Sein Vorschlag klang gar nicht so unvernünftig. Ich nahm einen grellroten Gürtel, der über meinem Pilotensitz lag, ab und streckte ihn in die ungefähre Richtung, in der ich den Körper vermutete. Dann schwebte der Gürtel im Raum. Es war ein unheimliches Bild und mir fielen verschiedene Geistergeschichten ein. War das möglicherweise die Lösung? Wir sahen, wie sich der Gürtel um etwas herumschlang und trotz allem blieb doch nur eine leere Schlaufe im Raume hängen. "Hm", machte Robby erneut und blickte mich anklagend an. "Da haben wir uns wieder etwas Schönes eingebrockt." "Ich weiß nicht", erwiderte ich und mußte wieder an den fremden Körper denken. "Was ist?" fragte es gedanklich sehr höflich an, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre. Meine Gedanken konnte er ja so und so lesen. "Woher kommst du", fragte ich. Es war die Frage, die uns alle schon lange bewegte. Seine Gedanken blieben einen Moment aus. "Von jenem Schiff", kam es dann. "Und woher kam das Schiff?" fragte ich wieder und beobachtete die Gürtelschlaufe, wie sie sich in scheinbar sinnlosen Zuckungen wand. "Von einer Welt, die ihr niemals verstehen würdet und niemals verstehen könnt." "Wer sagt das", entgegnete ich. "Ich", kam es überzeugend zurück. Die Schlaufe löste sich aus der Ecke und schwebte gegen die Decke. Jay griff sich langsam an die Stirne wie um festzustellen, ob er nicht phantasiere und alles nicht nur ein schrecklicher Alptraum sei. "Ich", hatte er gesagt. Einfach ich. "Ihr werdet es vielleicht noch verstehen!" Dann verstummten seine Gedanken. Es schien, als sei der Körper nicht mehr anwesend. Auch auf unsere gedanklichen Anrufe reagierte er nicht mehr. Nur die rote Schlaufe hing wie festgenagelt an der Decke. Copyright 2001 by readersplanet
"Ein unheimliches Wesen", sagte Jay und blickte kopfschüttelnd zu der Schlaufe hin. "Hm", machte Robby, "aber weiter sind wir noch nicht gekommen. Wir kleben immer noch in diesem Raum." Er hatte es gesagt und unsere Gedanken beschäftigten sich wieder mit diesem Thema. Und da kamen wieder die Gedankenimpulse der "Schlaufe", wie wir jetzt kurz das sonderbare und unbekannte Wesen nannten. "Es wird für euch keine Rückkehr geben." "Bitte?" stieß ich in höchster Erregung hervor und wandte mich wieder der Schlaufe zu. "Es gibt keine Rückkehr!" "Wie willst du das wissen und beurteilen?" Meine Stimme klang verstört. "Ich weiß es", sagte die Schlaufe und ihre Gedanken waren voller Überzeugung. "Woher willst du das wissen?" Ich brüllte es, so daß meine Gefährten erschrocken zusammenzuckten. Das schien die Schlaufe aber überhaupt nicht zu beeindrucken. Ihre Gedanken kamen wie immer in gleichmäßiger Präzision. "Ich weiß es und ihr werdet mir bald recht geben. Vieles wird euch noch erwarten. Vieles, von dem ihr nicht einmal etwas ahnt. Vieles . . .!" Sollte das ein Bluff sein? "Nein", kam ihr Gedankenimpuls. "Es beruht auf Wahrheit. Doch wartet ab. Noch ist die Zeit nicht reif dazu." Jetzt schien es sich die Schlaufe doch überlegt zu haben, uns keine Auskunft mehr zu geben, denn sie schwieg beharrlich auf jede Frage. Die Ungewißheit schien uns zu lähmen. Es war für Jay und mich eine schreckliche Situation, weil wir überhaupt nicht überblicken konnten, wie die Sache ausgehen würde. Nur unseren beiden Robots schien es nichts auszumachen. Es blieb uns nichts anderes übrig, als die Sache auf uns zukommen zu lassen:
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4. Kapitel
"Kameraden, Freunde", sagte Tey zehn Minuten später und überblickte dabei seine versammelte Mannschaft. Es war das erste Mal, daß er offiziell als Kapitän zu ihnen sprach. "Ich habe euch rufen lassen, um euch mit einer wichtigen Angelegenheit vertraut zu machen." Er ließ eine kleine Kunstpause folgen. Er überhörte das leise Gemurmel seiner Männer. Dann fuhr er.fort: "Wie ihr alle wißt, hat unser ehemaliger Kapitän Jack Brenney einen Coopan-Planeten entdeckt, der an Größe und Ergiebigkeit alles bisher Erreichte in den Schatten stellt. Und es wird unser Planet sein, den wir ausbeuten werden. Ich habe große Pläne, die euch mitzuteilen jetzt fehl am Platze wäre. Ich werde euch jedoch, wenn die Angelegenheit spruchreif geworden ist, in all meine Pläne einweihen. Ich gebe euch nochmals offiziell bekannt, daß ich die Nachfolge Jack Brenneys übernommen habe und ihr mir deshalb bedingungslos zu gehorchen habt. Befehlsverweigerungen werde ich mit unnachgiebiger Härte strafen. Das wäre für heute alles." Seine Männer hatten stumm seiner kurzen Rede gelauscht und es war wirklich nichts Neues für sie gewesen. Schweigend entfernten sie sich und auch Tey begab sich wieder in seine Kabine. Phantastische Pläne umgaukelten seine Gedanken. * Und Er hatte doch einen Sinn. War Er auch jetzt nicht zu erkennen. Seine Oberfläche war fest und fugenlos. Kein Riß und kein noch so kleiner Spalt war zu sehen. Doch was barg sein Inneres? Niemand wußte es . . . Niemand ahnte es ... Und es war gut so . . . ! * "Achtung", sagte Robby und wir fuhren zusammen. "Was ist denn schon wieder los", fluchte Jay und blickte Robby grimmig an. Dieser deutete doch nur stumm auf das Funkgerät. Es war in reger Tätigkeit. Ich trat hinzu und versuchte den ankommenden Text zu entziffern. Doch war es für mich unmöglich, diese Art von Zeichen und Hiroglyphen zu entziffern. "Robby, an die Arbeit", sagte ich und wies auf das Funkgerät. Es war wieder einmal eine Aufgabe für Robby. Vielleicht gelang es ihm. Wir alle hofften es. Copyright 2001 by readersplanet
Der Spruch verstummte, um Sekunden später wieder von vorne zu beginnen. Man sah es deutlich. Nach einer Weile aber schüttelte auch Robby hilflos den Kopf. "Unmöglich", brummte er. "Einfach unmöglich. Es gelingt mir nicht, überhaupt Sinn in diesen Spruch zu bekommen." Wir schwiegen betreten. "Woher kommt der Spruch", fragte Jay und sein Gesichtsausdruck war ein großes Fragezeichen. "Das ist nicht zu erkennen", sagte Robby. "Zum Donnerwetter", schimpfte Jay. "Ist das nicht zum Verrücktwerden?" Ich mußte ihm recht geben. Unser Auftrag, Brenney auf die Finger zu sehen, war an und für sich einfach und unkompliziert gewesen. Doch jetzt.. . . "Vielleicht kann ich helfen", meinte die Schlaufe und wir sahen, wie sie sich aus ihrer Ecke frei machte und langsam heranschwebte. Über dem Funkgerät blieb sie hängen. "Was besagt der Spruch", drängte ich. Sie schwieg. "Er kommt von einem Planeten", sagte sie dann. "Irgendwoher muß er ja kommen", konnte ich nicht unterdrücken sarkastisch zu bemerken. Darauf aber reagierte sie nicht und fuhr fort. Er kommt von einem Planeten, der nicht weit von uns entfernt durch das All zieht. Diese Welt bittet um Hilfe. Es ist ein sogenannter Dunkelplanet. Er hat weder Sonne noch Licht, und zieht seinen eigenen Gesetzen folgend durch das All. Er bittet um Hilfe. "Ist das alles?" fragte ich. Zurückhaltung sprach kaum wahrnehmbar aus diesem Gedanken. "Und was sollen wir tun?", fragte Jay. "Es wird sich alles ergeben", erwiderte die Schlaufe und begann sich wieder in ihre Ecke zurückzuziehen. "Dann brauchen wir ja nur zu warten", knurrte Freddy und blickte wenig behaglich in die Gegend. "Es wird uns nichts anderes übrig bleiben", gab Robby seinen Senf dazu. "Es ist eine verteufelte Sache, und ich bin gespannt wie es enden wird." "Das weiß noch niemand", dachte die Schlaufe, "und es wird an euch liegen, die Sache zu euren Gunsten zu entscheiden." "Welche Sache?" fragte ich. "Das werdet ihr schon noch sehen", kam abermals der Gedankenimpuls der Schlaufe. * "Da ist er", sagte Robby. Er deutete mit der rechten Hand auf den Bildschirm. Der Planet war nicht groß. Er mochte die Größe der Erde haben. Er war schlecht zu sehen und nur ein schwarz Schemen. "Die Geschwindigkeit vermindern", sagte ich zu Robby, der zur Zeit an den Geräten saß. Copyright 2001 by readersplanet
"Schon geschehen", sagte dieser. "Bitte?", fragte ich erschrocken, denn es war mir in den letzten Minuten nicht bewußt geworden, einen solchen Befehl gegeben zu haben. "Ich war es", dachte die Schlaufe. Wir schwiegen. "So hast du also die Führung Schiffes übernommen?" Die Schlaufe gab einen Moment keine Antwort. Dann sagte sie: "Nein und auch wieder ja!" "Wie sollen wir das verstehen?" fragte ich und merkte nun doch, daß die Schlaufe ein schwieriger Verhandlungspartner war. "Ich habe euch nur geholfen, daß ihr sicher auf diesem Planeten landet. Ohne meine Hilfe würde es euch niemals gelingen. Es ist ein Teil meiner Aufgabe." Sie schwieg und zum ersten Mal hatte sie etwas über ihre Aufgabe verlauten lassen. Auf meine anderen Fragen, bezüglich ihrer "Aufgaben", gab sie keine Auskunft. Sie hüllte sich in Schweigen. "Wir steuern auf den Planeten zu", sagte Robby, die Instrumente überfliegend. Wieder kam eine Zeit vollkommener Stille. "Wir setzen zur Landung an." Robby sagte es und in seiner Stimme schwang keinerlei Erregung mit. In solchen Augenblicken merkte man immer, daß er ein Robot war. Die Sekunden verstrichen, schienen sich zu Ewigkeiten auszudehnen. Ich wußte aber, daß die Landung ohne Hilfe unsererseits gut verlaufen würde. Das Schiff landete. War es das Ende unserer Irreise, fragte ich mich. Niemand von uns konnte darauf Antwort geben. Vielleicht konnte es die Schlaufe, aber diese schwieg. "Was jetzt?", setzte ich mich mit der Schlaufe in Verbindung. Doch diese war anscheinend mit den Landungsarbeiten beschäftigt. "Ihr werdet das Schiff verlassen." "Warum?", fragte ich und langsam ging mir dieses Frage- und Antwortspiel auf die Nerven. "Ihr werdet eure Raumanzüge anziehen, denn die Atmosphäre dieses Planeten ist für euch nicht geeignet." "Okay", sagte ich, obwohl bitterer Trotz in meiner Stimme lag. Wir schlüpften in unsere Raumanzüge. Robby und Freddy hatten das natürlich des nicht nötig. Die Schlaufe sagte nichts dazu. Anscheinend hatte sie jetzt begriffen, was ein Roboter war. Sie schwebte uns voran, der Schleusentür zu. Diese öffnete sich vor uns, um sich wenige Augenblicke später hinter uns zu schließen. Wir traten hinaus. Es war gewiß kein schöner Anblick. Es war finster und dunkel. Der Boden war hart und schien die Kälte des Weltenraumes auszuströmen. Er war an vielen Stellen rissig und aufgesprungen, was auf diese ungeheure Kälte zurückzuführen war. "Brr", schüttelte sich Freddy und sagte: "Percy. Ich glaube, für euch wäre es ein wenig zu kalt hier" Copyright 2001 by readersplanet
"Du kannst recht haben", gab ich zur Antwort, und wandte mich von diesem trostlosen Anblick ab. "Folgt mir", kamen erneut die Gedankenimpulse und die Schlaufe schwebte vor uns her. "Stop", sagte die Schlaufe plötzlich und es überrieselte mich kalt. Wir standen hier in dieser Einöde, in der man nicht viel sehen konnte und blickten erst uns und dann die Schlaufe an. Wieder verstrichen Sekunden . . . Dann wurde eine Öffnung sichtbar, die vielleicht drei Meter im Quadrat maß. Schwarz gähnte sie uns an. "Folgt mir", sagte die Schlaufe und ließ sich in das schwarze Loch hineingleiten. "Wie?", fragte Jay, "es ist doch gar keine Stufe zu sehen." "Keine Angst", kam es zurück, "vertraut euch nur dieser euch noch unbekannten Kraft an und macht es mir nach. Ihr werdet genau so schwerelos hinabgleiten." Wir zögerten. Doch es blieb uns ja keine andere Wahl. Robby war es, der als erster in das schwarze und gähnende Loch trat. Nichts geschah mit ihm, außer daß er langsam wie ein Feder nach unten schwebte. Wir folgten seinem Beispiel. Es war ein Gefühl lautlosen Sehwebens, ungefähr mit einem Fahrstuhl vergleichbar. Doch nur sehr entfernt ähnelt es diesem Beispiel. Um uns herum war es Nacht und dunkel. Wir konnten nicht die Hand vor den Augen sehen. "Robby und Freddy", sagte ich",macht doch bitte mal eure Brustscheinwerfer an." Bei diesen Worten hatte ich schon meinen Scheinwerfer angeknipst, doch alles was wir sahen, waren die schwarzen Seitenwände neben uns. "Laßt das Licht brennen", kam es von der Schlaufe, "wir werden gleich den Boden erreicht haben." Dann standen wir und der Boden war fest und unnachgiebig. Er mochte aus Metall bestehen. Freddy stapfte einmal kurz auf und es klang hohl. Ich wußte nicht, was ich davon halten sollte. Der Gang, den wir nun beschritten, war nicht sonderlich breit. Er hatte aber etwa die Höhe von zweieinhalb Metern, was mich doch zusammenschauern ließ. Wenn dieser Gang nach den Bewohnern dieses Planeten gebaut war, dann mußten diese recht groß sein. Schritt für Schritt, Meter für Meter folgten wir der Schlaufe. Es schien ein endloser Gang zu sein. * Und es war gut so . . . ! Niemand wußte etwas von seinem Innern. Niemand . . .? Einsam trieb Er durch den Raum. Ein Fluch der Vergangenheit! *
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Der Gang war zu Ende und ich atmete erleichtert auf. Jay erging es nicht anders, denn der lange und anstrengende Fußmarsch hatte uns ziemlich fertiggemacht. Meinen beiden Robotern war wie üblich nichts anzumerken. "Achtung", sagte die Schlaufe und wir erstarrten. "Ich werde euch jetzt verlassen." "Warum", fragte ich. "Ist es nicht genug, daß wir in dieses furchtbare Schlamassel durch dich hineingeraten sind. Und jetzt willst du uns auch noch verlassen. Wir sind doch vollkommen hilflos ohne dich und wissen nicht, was unsere weitere Aufgabe sein soll." "Ihr werdet alles schon zur rechten Zeit erfahren. Mein Auftrag und meine Aufgabe habe ich bis jetzt gelöst. Jetzt kann ich euch auch sagen was ich bin." Er machte eine Pause, vielleicht um die Spannung zu steigern, vielleicht auch nur um die richtigen Worte zu wählen. Das letztere erschien mir als das richtigere. "Ich bin ein Nichts", dachte die Schlaufe. "Ich hin reine Energie, von Wesen geschaffen und um diesen zu helfen." Die unnatürliche Stille im Raum, die auf diesen Gedanken folgte, gab uns Zeit, das soeben Gehörte zu verarbeiten. "Ihr könnt es vielleicht besser verstehen, wenn ihr mich für eine Art Roboter haltet. Ihr könnt mich nicht sehen und das, was damals Percy fühlte, als er mich anpackte, war nur eine von mir ausgestrahlte Illusion. Auch das Schiff, das mich angeblich zu euch brachte, war nur die Illusion meiner enormen Kräfte, die ich in eure Gedanken einfließen ließ. Man hat diese Energie geschaffen, um zu helfen, oder . . . !" Die Schlaufe brach so abrupt ab, daß Jay zitternd wiederholte: "Oder...?" "Oder zu vernichten", kam es jetzt von der Schlaufe. "Warum vernichten?", fragte ich. Ich konnte es aber nicht unterdrücken, daß meine Stimme leicht flackerte. "Ihr werdet es erleben", war die nichtssagende Antwort. "Geht dort durch diese Türe und ihr werdet eurer Aufgabe einen Schritt näherkommen. Sie wird euch vielleicht leicht erscheinen, aber hütet euch, eine Unvorsichtigkeit zu begehen. Es würde euren Tod bedeuten." Wir blickten geradeaus und sahen die Umrisse einer Türe schimmern. "Betretet den anschließenden Raum und ihr werdet Sessel finden. Setzt euch hinein und man wird euch mit eurer Aufgabe vertraut machen." "Lebt wohl", sagte die Schlaufe dann und ihr Gedanke schien mehr menschenähnlich zart als roboterhaft zu sein. Und dann fiel der rote, zu einer Schlaufe gebundene Gürtel langsam zu Boden. Wir waren allein. Robby hob den Gürtel auf und steuerte auf die Türe zu. Wir folgten. Was würde uns erwarten? Wir wußten es nicht, konnten es nicht ahnen und vielleicht war es auch gut so. Dann hatten wir die Türe erreicht. Als wir die Schwelle überschritten, wurde es hell. Licht überflutete wie pures Gold eine große und gigantische Halle, in der wir uns klein und unscheinbar vorkamen. Wir sahen Tausende von Instrumenten, die überall die Halle ausfüllten. Und genau in der Mitte der Halle standen die Sessel. Die Sessel? Sie erinnerten nur in ihrer Form an Sessel. Ansonsten waren sie für uns unbekannte Armaturen, die wir weder verstanden noch begriffen. Wir traten näher.
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5. Kapitel
Nichts geschah. "Das Licht wird schwächer", bemerkte nun Freddy. Es wurde uns nun ebenfalls bewußt, daß die golddurchflutete Halle langsam dunkler wurde. Es war gut so, denn wenn es abrupt ausgegangen wäre, hätte es nur ein Erschrecken unsererseits zur Folge gehabt. Dann war es dunkel. Für Jay und mich war es unheimlich. Wir hörten ein kaum wahrnehmbares Summen, das sich ständig steigerte, sich in immer größere Höhen schwang und dann schließlich für unsere Hörorgane nicht mehr wahrnehmbar war. "Was war das?" fragte Jay. "Keine Ahnung", erwiderte ich, "es wird wohl dazu gehören." "Zu was", kam es erneut. "Was wir jetzt sehen oder hören werden." Jedenfalls dachte ich es mir so. Langsam wurde es wieder hell, aber nur auf einer uns gegenüberliegenden Seite. Es war eine Fläche von etwa fünfundzwanzig bis dreißig Metern. Dann erschien eine Schrift, die, obwohl vollkommen fremd für uns, trotzdem verständlich war. Sie besagte: "Fremde, seid gegrüßt. Man hat euch hierher gebracht um euch eine schwere Aufgabe lösen zu lassen. Ihr sollt uns helfen. Es wird eine große und ehrenvolle Aufgabe für euch sein. Doch zuvor müßt ihr einige Fragen beantworten." Die Schrift verlosch einen Augenblick um nach kurzer Zeit erneut wieder aufzuflammen. "Wenn ihr diese Fragen beantworten könnt, dann seid ihr dazu ausersehen, uns zu helfen. Wenn nicht . . . der Tod wird für euch kurz und schmerzlos sein." Abermals flammte die Schrift auf. "Fremde! Wir werden euch drei Fragen stellen, die ihr zu beantworten habt. Sagt aber die Wahrheit, denn wir werden jede Lüge erkennen." Eine Weile geschah nichts. Dann kam die erste Frage: "Aus welchem System kommt ihr? Von welchem Planeten?" Ich überließ es Robby zu antworten. "System SOL. Dritter Planet Terra." Wir warteten auf die zweite Frage. Und da kam sie auch schon. "Wie kommt ihr in dieses Universum?" Universum, fragte ich. Hatten wir denn unser Universum verlassen? Es war eine vollkommen unerwartete Frage, die auf uns hereinstürzte. Robby berichtete es getreu. Er erzählte von unserem Auftrag, von unserer Verfolgung und schließlich von der mißglückten Transition, die uns, wie die Schrift besagte, in ein anderes Universum geführt hatte. Auch auf diese Antwort kam keinerlei Reaktion. Copyright 2001 by readersplanet
Jay war noch unruhiger geworden, als er schon war. "Ein anderes Universum", flüsterte er. "Wie soll man das verstehen?" "Es ist nicht einfach", flüsterte ich zurück. "Wir hatten schon früher angenommen, daß unser Universum, also mit den uns allen bekannten Planeten, Systemen, Milchstraßen, sowie Sternennebel nicht das einzige war. Wir vermuteten schon immer, daß es noch mehrere Universen gab. Es ist für uns überhaupt nicht vorstellbar, ohne dabei wahnsinnig zu werden. Aber es ist der beste Beweis", und wies dabei auf die Schrift, die wieder erschienen war. "Achtung, die dritte Frage", sagte Freddy und ließ uns verstummen. Gespannt blickten wir auf. "Wäret ihr bereit für eine gerechte Sache euer Leben einzusetzen, aber auch dann, wenn diese für euch eine in euren Augen verbrecherische Tat wäre?" "Ja", sagte Robby und ich zweifelte einen Augenblick an der Richtigkeit seiner Behauptung. "Es wäre nicht das erste Mal, daß wir unser Leben für eine gerechte Sache einsetzen, und ich glaube nicht, daß eure Sache schlecht sein kann", fuhr Robby fort. Seine Worte hatten echt geklungen. Wiederum erschien die Schrift. "Geduldet euch kurze Zeit, dann werdet ihr unsere Antwort erfahren, ob ihr würdig seid, unseren Auftrag auszuführen." Die Schrift verschwand und die Dunkelheit umfing uns schwerer mit großer Eindringlichkeit. "Was meint ihr?" fragte Jay. "Werden sie uns für würdig befinden?" "Nein", sagte Robby. "Ich glaube es nicht." "Warum", rief Jay und pure Angst schwang in seiner Stimme. "Die Erde ist schlecht", behauptete Robby. Jay hatte es immer noch nicht begriffen. Er hätte es schon bei der ersten Fragestellung bemerken müssen. Hobby erklärte es ihm: "Wenn sie nach dem Planeten und dem System fragten, dann müssen sie auch genaue Daten über diesen Planeten haben. Dann aber wird unsere gute Erde schlecht abschneiden. Ein von Kriegen und Schlachten aufgewühlter Planet. Ein Planet der Habgier und der Verdammnis." Jay gab ihm recht. Langsam wurde es wieder hell. Wieder erschien die große viereckige Bildfläche, die so sehr an eine frühere Kinoleinwand erinnerte. Ruhelos starrten wir auf den hellen Fleck und hielten den Atem an. Unwillkürlich tasteten meine Hände nach der Strahlenwaffe, die an meiner Seite hing. Es war eine sinnlose Reflexbewegung, die sich jedoch beruhigend auf meine Nerven legte. Jay erging es nicht anders. Die Schrift erschien. Unsere Hände verkrampften sich, während mir doch trotz meiner gekünstelten Ruhe der kalte Schweiß ausbrach. Mein Herz schien sich zusammenzuziehen und Angst verscheuchte den letzten Rest meiner Lethargie. Wir lasen. "Habt Dank für die richtigen Antworten unserer Fragen." Ich atmete auf. Ich kam nicht dazu meiner Freude Ausdruck zu geben; da die Schrift abermals erschien. "Wir werden euch die Chance geben. Vielleicht seid ihr nach Lage der Dinge dazu prädestiniert, die Aufgabe, die euch jetzt gestellt wird, zu lösen."
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"Es wird euch nicht allzuviel Zeit verbleiben. Es wird euch jetzt ein Film gezeigt werden. Anschließend werden wir euch eure Aufgabe stellen." Die Schrift verschwand. "Ein Film", sagte Jay. "Darauf bin ich nun wirklich gespannt. Aber was wollen die Fremden damit bezwecken?" "Beruhigt euch nur", brummte Robby, "wir werden es gleich sehen." * In Teys Augen stand Triumph als er den Befehl zur Landung gab. Der Planet war groß. Größer als die Erde. Kein Mond umkreiste ihn. Seine Grundfarbe war grau. Grau wie das Coopan. Es bestand die Möglichkeit, daß das Coopan die Farbe des Planeten bestimmt hatte. Mein Planet, dachte er, und seine Gedanken kreisten in all seiner Vorfreude um Dinge, die er sich in seinem ganzen Leben erhofft, aber nicht erreicht hatte. Reich werden, das Leben genießen und Macht erlangen. Diese Wünsche standen an erster Stelle seiner Gedanken. Und wenn er diese Macht haben würde, würde er es verstehen, diese auszunützen und zu festigen. Man würde zu ihm aufsehen und ihm untertan sein. Und er würde von dem Gedanken, der Beherrscher der Welt zu werden, nicht ablassen. Er wurde aus seinen Illusionen herausgerissen, als aus dem Mikrofon die kalte Stimme seines ersten Offiziers ertönte. "Landungsmanöver eingeleitet." Er strich sich über die Stirne und versuchte mit aller Gewalt diese Wünsche in den Hintergrund zu stellen und wieder in die rauhe Wirklichkeit zurückzukehren. "Zur Landung ansetzen", erklang nun seine Stimme, weich und nachgiebig. Er hatte plötzlich Angst. Einfach ein unbeschreibliches Angstgefühl, das er sich nicht zu erklären vermochte. Unruhig schritt er in der Kommandozentrale auf und ab. Ganz automatisch griff er nach einer Whiskyflasche, die auf dem kleinen Bartisch stand, entkorkte sie und trank in langen und durstigen Zügen. Dann war seine Angst verschwunden. Selbstbewußt und mit überheblicher Stimme gab er die letzten Befehle, die zur Landung, des Schiffes noch benötigt wurden. Kurze Zeit darauf landete das Schiff. Es stand wie ein Schwert in der Weite und Größe dieses Planeten. "Landungstrupp fertig machen", erklang seine Stimme. "Wir wollen unseren Planeten in Besitz nehmen." * War Er ein Fluch der Vergangenheit?. Vielleicht - vielleicht auch nicht! Niemand wußte es genau. Doch der Tag sollte kommen, an dem man Gewißheit haben sollte. Und dieser Tag war nicht mehr fern. *
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"Der Film", sagte ich und meine Blicke hingen gespannt an der "Leinwand", die plötzlich hell aufzulodern schien. Schon nach kurzer Zeit waren wir alle von einem Geschehen eingefangen, das zu beschreiben nicht einfach war. Es schien so, als würden wir das alles selbst erleben. Und es war, als wären wir diejenigen, die dort auf der Leinwand die Hauptrolle spielen würden. Aber wir erkannten auch, daß es kein Film, sondern nackte Wirklichkeit war. Und der Film lief . . . . * "Gegrüßt seid ihr, du Ensing", sagte der Mann mit der hohen und breiten Stirne und verneigte sich tief vor seinem Regenten. "Ich grüße dich, mein treuer Freund", sagte der Regent, wies auf einen Sessel und ließ sein Gegenüber Platz nehmen. "Was bringst du für Nachrichten", fragte du Ensing und seine Stimme konnte kaum die ihn beherrschende Erregung meistern. "Ich bringe dir schlechte Nachrichten, mein Regent", sagte Ürtu-Klar und konnte ein aufrichtiges Bedauern nicht unterdrücken. "Erzähle", sagte der Regent kurz, während sich sorgenvolle Schatten über sein Gesicht legten. "Man hat unseren Plan abgelehnt." "Abgelehnt", sagte du Ensing und sein Gesicht zeigte den Ausdruck einer tiefen Erregung. "Das kann doch nicht sein", und doch wußte er, daß Ürtu-Klar nicht log. "Ja", sagte Ürtu-Klar, "sie haben unseren Plan abgelehnt." "Dann ist es ihr Untergang." Bedeutungsvoll hingen die wenigen Worte im Raum, in dem die Unterredung stattfand. "Sie wissen es, aber sie weigern sich. Ich verstehe dieses Volk einfach nicht." Bitterkeit klang in seiner Stimme. "Es ist gut", sagte du Ensing und blickte sein Gegenüber fest an. "Ich werde dich wieder rufen lassen, wenn ich dich benötige." Ürtu-Klar erhob sich, verbeugte sich und verließ mit schnellen Schritten den Raum, in dem der Regent nachdenklich allein zurückblieb. Dieser erhob sich und ging mit wenigen Schritten zu einem großen Gerät, das wohl nach irdischen Begriffen ein Diktafon sein mochte. Seine Stimme klang monoton und unpersönlich. Er hatte anscheinend seine Erregung überwunden. Trotz allem hatte sein Gesicht einen müden - unsagbar müden - Ausdruck angenommen. Er sagte: "Ich mache diese Aufzeichnungen für den Fall, daß die Vernichtung des Universums nicht so gelingen sollte, wie ich und meine Mitarbeiter es vorhaben. Der Grund unserer Selbstvernichtung ist dadurch gegeben, daß sich zwei Rassen in unserem Universum gebildet haben. Diese beiden sind schon äußerlich vollkommen verschieden. Beide sind aus einer Rasse hervorgegangen. Während die Überreste meiner Rasse ein normales und geistig hochstehendes Leben führen, hat sich die andere Rasse durch Mutation zu voller Bosheit und Brutalität entwickelt, daß ein Nebeneinanderleben dieser beiden Rassen nicht mehr möglich ist. Das Schlimmste daran ist jedoch, daß diese Mutanten ansteckend wirken. Kommt nämlich ein Bewohner meiner Rasse mit einem dieser Mutanten in Berührung, so nimmt er innerhalb kurzer Zeit die ganze Art dieser Mutanten an. Wir, die nicht mutierten Einwohner dieses Universums, sind rettungslos verloren. Diese Mutanten kommen immer Copyright 2001 by readersplanet
näher. Sie nehmen Besitz von den uns umgebenden Planeten und wir können uns heute schon ausrechnen wann sie uns erreicht haben werden. Mögen auch noch viele Hunderte Sonnenumläufe vergehen, der furchtbarste Tag unseres Lebens wird eintreten. Dann werden wir alle Mutanten sein. Es ist nicht zum Ausdenken. Doch ihre Expansion kennt keine Grenzen. Bald wird ihnen unser Universum zu klein sein, und dann. . . ! Es gibt noch viele andere Universen. Sollen diese ebenfalls eine Beute dieser Mutanten werden? Müssen auch die anderen Universen verseucht werden? So hat denn der "Rat der Fünftausend" beschlossen, was ungeheuerlich und doch die einzige Möglichkeit für uns ist. Wir werden uns selbst vernichten!" Seine Stimme hatte an Erregung zugenommen. "Wir haben einen Körper konstruiert, der uns vernichten wird. Nicht nur uns - sondern er wird unser ganzes Universum zerstören. Mit uns ,Freien' werden auch alle Mutanten vernichtet werden. Wir nehmen dieses Opfer auf uns, da wir nicht schuldlos daran sind, daß es diese Mutanten gibt. Wir können und dürfen es nicht mitansehen, daß diese Seuche in andere Universen getragen wird. Es genügt, wenn wir zugrunde gehen. Schon haben die Mutanten die ersten Testflüge hinter sich, um durch den Pararaum in ein anderes Universum zu gelangen. Bis jetzt ist es ihnen noch nicht gelungen, ins andere Universum überzusetzen. Aber es kann nicht mehr lange dauern. Nein - nicht mehr lange. Dieser Körper wird eine Bombe sein, wie sie noch niemals hergestellt wurde. Sie wird auch nie übertroffen werden können, denn sie hat die Kraft um ein ganzes Universum zu zerstören. Ein Universum, das ungeheure und gigantische Ausmaße, mit seinen Millionen Sonnen und Planeten, hat. Aber es ist uns gelungen, diese Bombe herzustellen. Für uns ist es selbst furchtbar, denn wir hassen diese Bombe genau so wie die Mutanten. Denn beiden bringen sie den Tod. Die Bombe treibt durch das All. Sie ist nicht besonders groß. Ihre Oberfläche ist aus einem Metall, dem niemand etwas anhaben kann. Die Bombe ist nicht zu entschärfen und auch nicht mehr zu vernichten. Der ,Rat der Fünftausend' hat mich, derzeitiger Regent dieses Universums ,du Ensing, damit beauftragt, diese Bombe zu zünden. Sie wird automatisch ausgelöst werden und das wird nicht das schwerste sein. Ich habe nur einen Kontakt zu verbinden, der eine ungeheure Kettenreaktion auslösen wird. Doch dann wird unser Universum der Vergangenheit angehört haben." Er verhielt seine Stimme. Denn seine Kehle schien ausgetrocknet zu sein. Er bediente sich eines Getränkes. Dann sprach er weiter. "Die Zeit ist festgesetzt; nachdem die Mutanten erneut unseren letzten Appell abgelehnt haben. Die Stunde ,X' ist festgelegt und unsere Todesstunde ist nahe." Der Film blendete sekundenlang ab, um gleich darauf wieder fortzufahren. Wir waren voller Entsetzen dem unfaßbaren Geschehen gefolgt. Wie mochte es weitergehen? Jay war keines Wortes mehr fähig und ich, ich war am Ende meiner Weisheit. Doch der Film lief weiter. Der Regent du Ensing hatte wieder das Wort. "Ich sehe jetzt einen Planeten unter uns liegen, der unser Hauptquartier ist. Er ist ein Dunkelplanet. Noch ist er von einem Schutzschirm umgeben, der ihn unsichtbar macht. Man wird ihn nie registrieren können." Das Schiff, auf dem sich der Regent befand, setzte jetzt zur Landung an. "Hier befindet sich eine - auch für uns - ungeheure Robotstation. Sie wird, nachdem der Kontakt geschlossen wurde, alles in die Wege leiten, was zur Vernichtung unseres Universums führen wird." Du Ensing schwieg. Man sah das Schiff landen. Der Planet nahm es auf und barg es in seinem Innern. Wir sahen wie der Regent sein Schiff verließ und durch die unterirdischen Gänge fuhr, bis er zu der großen und ungeheuren Robotstation kam. Copyright 2001 by readersplanet
Dort nahm er in einem Sessel Platz. Seine Hände zitterten und seine Augen starrten in einem müden und stumpfen Glanz. Schweiß stand auf seiner hohen und durchgeistigten Stirne. Er fuhr sich fahrig mit der rechten Hand über die Augen. Dann strich er seine langen Haare zurück. Erneut griff er zu einem Diktafon. Seine Stimme klang wie die eines zum Tode Verurteilten. "In wenigen Sekunden werde ich den Kontakt schließen, der für unser Universum das Ende bedeuten wird. Die Sekunden unserer Welt sind gezählt. Es ist das Ende." Er konnte nicht mehr weitersprechen. Tränen standen in seinen Augen und er bemühte sich krampfhaft, wieder Herr über seine Gefühle zu werden. Müde und erschöpft legte er seinen Kopf in seine zusammengefalteten Hände. So währte es einige Minuten. Dann hob du Ensing, den der "Rat der Fünftausend" auserwählt hatte, auch bei seinem letzten schweren Gang Vorbild seiner Rasse zu sein, wieder seinen Kopf. Er versuchte zu sprechen, was ihm aber beim ersten Versuch nicht gelang. Dann kamen seine Worte mühsam stammelnd. "Ich werde jetzt den Kontakt auslösen." Du Ensing war aufgestanden. Mit langen Schritten, wie die eines zum Tode Verurteilten, begab er sich zu einem unförmigen Tisch, aus dessen Mitte ein großer und gut sichtbarer Hebel herausragte. Die Hand von du Ensing umspannte ihn. Sekundenlang - uns erschien es Ewigkeiten. Dann bewegten sich noch einmal die Lippen des Regenten und er sagte: "Möge der Allgeist meiner und meines Volkes Seelen gnädig sein." Mit einer ungestümen Bewegung riß er den Hebel herab . . . Die Lichtquelle an der Wand erlosch und der Film war zu Ende. Wir schwiegen erschüttert. In unseren Gesichtern stand noch das grauenvolle Erlebnis und das nackte Entsetzen schüttelte uns. Hatten wir den Untergang eines ganzen Universums erlebt? "Das ist kaum zu glauben", stammelte Jay. "Aber es ist wahr", sagte Robby mit harter Stimme. "Und was haben wir in diesem ungeheuren Spiel dieser Kräfte zu tun? Welche Rolle hatte man uns zugedacht", fragte der entsetzte Jay. "Ich glaube die größte", stieß ich hervor und in meiner Stimme lag ein furchtbares Ahnen. Jay hatte es anscheinend nicht verstanden, aber es war mir im Augenblick egal, denn die Schrift flammte wieder auf. Jay würde es noch früh genug verstehen, und dann . . . Die Schrift besagte: "Fremde, die ihr diesen Film - dieses Dokument - gesehen habt, seid jetzt voller Aufmerksamkeit. Es wird unser und auch euer Geschick davon abhängen. Euer Schicksal, ob ihr noch jemals dieses Universum verlassen werdet um zu eurem Planeten zurückzukehren." Die Schrift verschwand, um nach kurzer Zeit wieder zu erscheinen. "Doch zuvor werdet ihr noch einiges vernehmen, das ihr vielleicht ahnt aber noch nicht versteht. Hört eure Aufgabe." Erneut entstand eine kleine Pause. "Der Plan, unser ganzes Universum zu vernichten ist nicht geglückt. Durch einen Fehler in der Zuleitung hatte die Zündung versagt. Das Universum blieb also weiter bestehen. Alles Vorhergesagte ist jetzt schon eingetroffen. Unser Universum wird nur noch von Mutanten Copyright 2001 by readersplanet
belebt. Aber diese Teufel konnten bis jetzt noch nicht diese Bombe entdecken. Unser Regent hat sich vorher selbst den Tod gegeben, da es für uns keine Rettung mehr gab: Die Bewohner dieses Universums sind somit alle Mutanten. Und sie fangen an Brücken zu anderen Universen zu schlagen. Der Durchbruch zu dem Universum, aus dem ihr gekommen seid, ist ihnen meines Wissens schon gelungen." Die Schrift schwieg. "Wer bist du", fragte ich. "Ich bin die Robotstation, deren Aufgabe es ist, den alten Plan in die Tat umzusetzen. Und ihr werdet mir dabei helfen." Nun war es heraus. Ich hatte eigentlich nichts anderes erwartet. Die Roboter nickten zustimmend, nur Jay stieß erschrocken einen Schrei aus. "Man hat euer Schiff noch nicht entdeckt. Das spricht für uns. Die Mutanten wissen von der Robotstation und von der Bombe. Sie wissen es und versuchen schon seit geraumer Zeit uns zu finden. Bis jetzt ist es ihnen noch nicht gelungen. Bis jetzt konnte ich es verhindern. Ihr sollt mir nun bei der Lösung meiner Aufgabe helfen. Ich werde euch mit eurem Schiff und mit Hilfe meines Energiewesens zu der Bombe bringen lassen. Dort wird es eurer Geschicklichkeit überlassen sein, diesen Schaltfehler zu finden. Ich habe den Hebel, der den Kontakt schließt, wieder zurückstellen lassen. Hütet euch vor einem falschen Handgriff. Euer Leben wäre dann verwirkt. Uns ist somit in jedem Falle gedient." "Fertig. Habt ihr meinen Plan verstanden?" Diesmal gab ich Antwort. "Es wäre vielleicht besser, wenn Sie alles noch einmal in allen Einzelheiten beschreiben würden. Es geht hier zwar um Kleinigkeiten, aber diese können so ausarten, daß sie unseren Tod bedeuten können." "Es ist gut", lasen wir, "ich werde euch mit dem gesamten Schaltplan vertraut machen. Außerdem wird mein Energiewesen bei euch sein und euch in jeder Beziehung helfen. Natürlich braucht ihr nicht die ganze Bombe zu untersuchen. Der Fehler liegt oder kann nur am Schaltwerk liegen. Die mögliche Fehlerquelle ist jedenfalls eingezeichnet. Es ist alles schon seit vielen Jahren vorbereitet. Wir brauchten nur noch Männer, die das Unternehmen ausführten Und euch haben wir nun durch Zufall gefunden. Ihr werdet, es machen. Seid aber trotzdem froh, daß ihr den Mutanten nicht in die Hände gefallen seid. Ihr würdet schon jetzt nicht mehr leben. Sie kennen kein Erbarmen." "Und warum konnte euer Energiewesen den Plan nicht ausführen?" fragte ich und war gespannt, welchen Einwand unser Gegenspieler haben würde. "Es ist ihm einfach nicht möglich. Ich könnte euch die Gründe sagen, aber sie würden für euch unverständlich und nicht glaubhaft sein. Aber ihr werdet es selbst einsehen, daß, wenn es gegangen wäre, ich von diesem Plan schon längst Gebrauch gemacht hätte." Ich mußte ihm recht geben, obwohl ich gerne gewußt hätte warum und wieso...? "Noch etwas", sagte ich, "wie ist es, wenn wir den Auftrag erledigen und alles bereit ist?" Die Schrift erschien. "Dann werde ich euch genügend Zeit lassen, um unser Universum zu verlassen." "Gut", entgegnete ich "aber wir wissen einfach nicht, wie wir dieses Universum verlassen können?" "Laßt das meine Sorge sein. Ich werde das für euch regeln." Ich zog ein skeptisches Gesicht. Doch was blieb uns anderes übrig? Wir waren so und so vollkommen auf die Gnade oder Ungnade dieser Robotstation angewiesen Handelten wir in einer guten Sache, fragte ich mich? Ich konnte es im ersten Augenblick nicht sagen. Doch als ich daran dachte, daß diese Bestien vielleicht oder bestimmt ihr Copyright 2001 by readersplanet
Universum verlassen würden, dann mußte ich "ja" sagen. Denn damit erwiesen wir ja unserem Universum einen Dienst. "Es ist gut", sagte ich dann. Die Schrift verblaßte und das Licht ging wieder an. Wir starrten uns an. Jay machte einen vollkommen verzweifelten Eindruck. "Hallo", machte die Schlaufe. "Hallo, die Schlaufe ist wieder da", erwiderte ich. "Ja", klang ihr Gedanke. "Ich weiß, daß ihr mich Schlaufe nennt, obwohl ihr wißt, daß dieser Ausdruck auf mich nicht zutrifft." "In Ordnung", sagte ich und zwinkerte Robby zu. Dieser hob den roten Gürtel auf, den ich vorhin in der Aufregung zu Boden hatte fallen lassen. Er warf ihn - den Gürtel - einfach in die Höhe. Er fiel nicht zu Boden, sondern Sekunden später war unsere Schlaufe wieder über uns. "Prima", meinte Freddy. "Was sagt dieser Mann einer anderen Rasse, den ihr Freddy nennt?" "Er sagt ,prima'. Das bedeutet, daß er sich freut, daß, du wieder bei uns bist." "Ja", dachte die Schlaufe, "dann wollen wir uns auf den Weg machen." "Ist es sehr weit?" "Ja. Wir müssen eine große Entfernung überwinden, doch es dürfte mit einer Transition - wie ihr diesen Raumdurchgang nennt - behoben sein." "Unser Gerät scheint aber beschädigt zu sein", sagte Freddy. Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht. "Das ist nicht weiter schlimm", meinte die Schlaufe. "Diese Sachen gehen alle auf mein Konto und irgendwie schien sie erheitert. "Ich habe nur euer Gerät blockiert. Dieser Schaden läßt sich aber leicht beheben." "Etwas verstehe ich aber doch nicht ganz", entgegnete ich. "Unser Gerät war doch schon blockiert, als du noch gar nicht bei uns im Schiffe warst. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir auch noch kein Schiff entdeckt." "Ich war schon früher bei euch und nicht erst dann, als ich mein Schiff in eure Gedankenwelt sandte." "Dann könnte es stimmen." "Ihr braucht nicht zu zweifeln. Ihr könnt mir unbedingt vertrauen. Ich werde versuchen euch zu helfen. Vielleicht werdet ihr zurückkehren können. Mögen meine Gedanken, die ich euch damals sandte, niemals Wahrheit werden." "Wenigstens wieder einmal ein Trost", grunzte Freddy und blickte in die Richtung, in der die Schlaufe schwebte. "Warum nicht", meinte Robby. "Es wird trotz allem bestimmt verdammt heiß werden." Das war Robbys Ausdruck: Verdammt heiß. Daß es aber heißer als heiß werden sollte, das ahnten wir noch nicht. Wir hatten uns in Bewegung gesetzt und den Saal durchquert. Durch die Tür gelangten wir wieder in den langen Gang. Tapfer marschierten wir, denn diesmal hatten wir ein Ziel vor Augen. Und das mochte schon einiges heißen.
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6. Kapitel
Zehn Mann standen vor dem Raumschiff. Zehn Mann, gut bewaffnet. In ihren Augen leuchtete es unternehmungslustig. Tey schritt an seinen zehn Männern vorbei und setzte sich an die Spitze. Tey war stolz und doch wütete ein ungutes Gefühl in seiner Brust. Er verfluchte es wohl schon zum tausendsten Mal, daß Jack nicht mehr unter den Lebenden weilte. Er war schon einmal hier gewesen und hätte sich natürlich besser ausgekannt. Er hätte die Sache auch besser organisieren können. Tey versuchte mit seinen Männern an einen Hügel heranzukommen, der in einigen Kilometern Entfernung vor ihm auftauchte. Nach Jacks Angaben war dieser Hügel eine große Höhle. Dort würden sie ihr Lager aufschlagen. Man konnte auch dort den Zusammenbau der Roboter vornehmen. Dann aber würden sie Coopan abbauen. Sie würden reich werden. Sehr reich sogar. Die reichsten Männer des Universums. Mit diesem Gelde würde dann die Macht kommen. Teys Augen blitzten zuversichtlich. Wer wollte sich ihm noch noch in den Weg stellen. Wer? Doch er ahnte nicht . . . ! "Auf Männer", sagte er zu seinen Leuten, die in den schweren Raumanzügen hinter ihm hertrotteten. "Schneller", sagte Tey. "Seht ihr den Hügel dort. Da müssen wir hin." "Warum so schnell", murrte einer der Männer und warf Tey einen nicht gerade liebevollen Blick zu. "Ihr werdet es schon sehen." "Was soll das heißen", erboste sich ein anderer. "Ruhe Leute", sagte Tey und versuchte mit Gewalt seine strapazierten Nerven mehr unter Kontrolle zu halten. "Warum sagte ich wohl schneller, Leute? Eigentlich hätte ich euch soviel Verstand zugetraut." Dann brüllte er plötzlich los und seine Stimme schien sich zu überschlagen. "Weil ich nicht ewig auf diesen traurigen Planeten bleiben will. Weil ich so schnell wie nur möglich wieder verschwinden will. Und zwar als einer der reichsten Männer des Universums. Und für euch Idioten gilt dasselbe." Seine Männer schwiegen eingeschüchtert. Schweigend setzten sieg ihren Marsch fort. In der Ferne, es mochte vielleicht noch einige Kilometer sein, sahen sie den Hügel. Angespornt durch die Nähe ihres Zieles schritten sie schneller aus. * Er schien höhnisch zu funkeln. Copyright 2001 by readersplanet
Ein Fluch der Vergangenheit? Ein Fluch des Bösen . . .? War Er der Untergang eines ganzen Universums . . . ? Einsam trieb Er durch den Raum - Einsam und verlassen. Er, den man die "Bombe" nannte. * Wir schwebten in der Röhre hinauf und wieder hatte ich dieses eigenartige Gefühl im Magen, der auch prompt darauf reagierte. Doch auch das war bald überwunden und wir standen wieder an der Oberfläche dieses Dunkelplaneten, der diese ungeheure Robotstation in seinem Innern barg. In einiger Entfernung sahen wir unser Schiff. Stumm steuerten wir darauf zu. Dann nahm uns die Schleusenkammer auf. Sekunden darauf hatten wir uns der Raumanzüge entledigt und nahmen in unseren Pilotensesseln Platz. "Ist unser Transitionsgerät wieder in Ordnung?", fragte ich die Schlaufe, die sich wieder in ,ihre' Ecke zurückgezogen hatte. "Ja", kam der Gedanke. Das Schiff startete. Kurze Zeit darauf waren wir im freien Raum und der Dunkelplanet blieb zurück. "Wie steht es mit der Transition?", fragte Robby, wandte sich um und blickte hilfesuchend zu der Schlaufe hin. "Ich werde dir die Daten geben", kam es ruhig zurück. Aufmerksam lauschte Robby, um dann verstehend zu nicken. "Dann haben wir noch ein ganz gutes Stück Flug vor uns", denn er hatte blitzschnell die Position errechnet. "Das ist die große Gefahr für uns", dachte die Schlaufe, "denn wenn uns ein Schiff der Mutanten begegnet, kann es unser Ende bedeuten." * Terze-War schüttelte seinen Kopf. "Opü-Lers", brüllte er dann und seine Stimme schien sich zu überschlagen. "Opü-Lers", schrie er nochmals und sein Körper wand sich in eigenartigen Zuckungen. Opü-Lers erschien und glich Terze-War in vielem. Sie waren Bewohner dieses Universums. "Was ist?", fragte er und seine Augen musterten seinen Gefährten wütend. "Warum schreist du denn so?" "Siehe", sagte Terze-War und verminderte ein wenig die Lautstärke seiner Stimme. Er deutete auf einen Bildschirm, der groß und mächtig in die Wand eingelassen war. "Was ist?" fragte Opü-Lers und seine Stimme nahm an Gereiztheit zu. "Bist du blind", sagte Terze-War. "Ein Schiff", kam es erregt von Opü-Lers Lippen. Terze-War entspannte sich. Copyright 2001 by readersplanet
"Ein fremdes Schiff?" und er starrte seinen Kollegen ungläubig an. "Wir werden es sofort melden müssen." Er ging an einen Apparat, der ebenfalls in die Wand eingelassen war. Es war ein Dreieck, das langsam heller wurde und auf dem das Gesicht eines Mutanten erschien. Opü-Lers machte seine Meldung. Der Apparat erlosch wieder. Sie gaben Alarm und in wenigen Minuten glich der Planet dieser kleinen Sonne einem Ameisenhaufen. * Die Gegend wurde zusehends hügeliger und welliger und bei Tey verstärkte sich ein ungutes Empfinden. Als sie verschiedene Hügel umgangen hatten und an den Rand eines kleinen Wellentales kamen, sahen sie es. Ein Raumschiff! Der Schock traf Tey und seine Männer mit unheimlicher Wucht und ließ sie im erstenAugenblick fast zusammenbrechen. Im ersten Augenblick dachten sie an Verrat und ihre gesamte Wut richtete sich gegen Tey. Doch als sie näher hinsahen wußten sie, daß sie sich getäuscht hatten. Daß es keine Menschen waren, sahen sie sofort. Sie waren anders, wenn sie auch einiges mit Menschen gemeinsam hatten. Daß es sich um Bewohner aus einem anderen Universum handelte, konnten sie weder wissen noch ahnen. "Volle Deckung", schrie Tey, nachdem er den ersten Schreck überwunden hatte. Seine Männer gehorchten augenblicklich und dann lagen sie alle mit ihren schweren Raumanzügen auf dem kalten und harten Boden. Mit einem Fernglas beobachtete Tey die Fremden und war erstaunt, daß man sie noch nicht entdeckt hatte. Ihr Raumschiff war höchstens einige Kilometer entfernt niedergegangen. Er konnte es sich nur so erklären, daß die Fremden überhaupt an keine Gefahr dachten. Im stillen beglückwünschte er sich dazu. "Wir werden wieder von hier verschwinden", sagte er nach einer Weile. "Und in unser Schiff zurückkehren um unsere Roboter fit zu machen. Sie können, falls es zu einem Kampf kommt, für uns kämpfen." Seine Männer nickten und waren froh von diesem unheimlichen Raumschiff fortzukommen. "Ein Mann wird hierbleiben und das Schiff weiter im Auge behalten", befahl nun Tey und die Gesichter seiner Gefährten wurden unruhig. "Wer meldet sich freiwillig?" "Natürlich niemand", meinte er nach einer Weile und seine Worte klangen verächtlich. "Dann wird Tom hierbleiben", und aus seinen Augen sprach kalter Haß. Er hatte den Vorfall mit Tom, kurz nach der Ermordung Jacks, nicht vergessen. "Okay", erwiderte dieser, doch sein Gesicht war starr und er blickte Tey bei diesen Worten nicht an. Für Tey war es gut, daß er Toms Gedanken nicht lesen konnte. Langsam machten sich die anderen auf und traten den Rückweg an. Nur Tom blieb zurück. Dieser gab sich keinen Illusionen hin, daß, wenn sie ihn fanden, er keine Chance haben würde am Leben zu bleiben. * Copyright 2001 by readersplanet
"Es" hatte die Form eines Schiffes, das alle Dimensionen sprengte. Unsere Lippen hatten sich geöffnet um unser Erstaunen laut kund zu tun. Das Schiff mußte uns bemerkt haben, obwohl es seinen Kurs nicht änderte. "Achtung, wir setzen zur Transition an", sagte plötzlich Robby. Der Schirm wurde schwarz und das gigantische Schiff verschwand. Die Transition hatte begonnen. Sie währte nicht lange. Dann hatten wir das All wieder vor uns liegen. "Wie weit ist es noch bis zur ,Bombe', fragte ich und ein kalter Schauer schüttelte mich, wenn ich an sie dachte. "Nicht mehr weit", kam die Antwort. "Was war eigentlich mit dem großen Schiff?" Die Gedankenimpulse kamen erst nach einer Weile und diese Gedanken stürzten uns schon wieder in Entsetzen. "Es sind Aussiedlerschiffe!" "Aussiedlerschiffe?" Ich konnte mir im ersten Moment nichts Besonderes darunter vorstellen. "Es sind Schiffe, die die Bewohner, die Mutanten", verbesserte er sich, "dieses Universums in ein anderes bringen. Es ist eines der ersten Schiffe. Und das Zieluniversum ist das Euere!" Ein Blitz hätte uns nicht schlimmer treffen können. War denn noch überhaupt etwas zu retten, fragten wir uns? "Das bedeutet auch unser Ende. Das Ende unseres Universums." "Ja. Es würde auch das Ende eueres Universums bedeuten. Wenn es auch in einer langen, vielleicht nicht vorstellbären Zeit geschehen würde, so würde es dann in euerem Universum nur noch Mutanten geben." Schweigend saßen wir in der Kabine. Es war zu grauenvoll, was wir soeben gehört hatten. Langsam begrüßte ich immer mehr den Entschluß dieses Universum zu vernichten, das hieß, wenn es uns gelang. Wir wußten es jedenfalls noch nicht. "Werden viele dieser Aussiedlerschiffe gebaut", fragte ich die Schlaufe. "Ja. Eine große Menge. Die Pläne haben sie schon seit vielen Jahren, als sie erfuhren, daß es eines Tages möglich sein könnte, dieses Universum zu vernichten. Die gesamte Bevölkerung dieses Universums soll nach und nach ausgesiedelt werden." "Da gehen wir rosigen Zeiten entgegen", meinte Robby, der sich in seinem Pilotensessel herumgedreht hatte. "Oder roten, blutigen Zeiten", meinte Freddy. "Wie man es nimmt", sagte ich. "Wir müssen auf jeden Fall versuchen es zu verhindern. Sie dürfen niemals in unser Universum gelangen." Denn wir waren uns klar, was das bedeuten würde . . Das Ende der Menschheit. "Wann haben wir die Bombe erreicht?" "In wenigen Minuten." Ich sprühte plötzlich vor Unternehmungslust und jetzt erschien mir der Plan, ein ganzes Universum zu verslichten, nicht mehr so schrecklich und grausam. Es schien der einzige Weg zu sein, um die Menschheit zu retten. Bestimmt war es so. "Da ist die ,Bombe'", sagte plötzlich die Schlaufe und wir blickten auf den Bildschirm. Der Durchmesser entsprach etwa der Hälfte des Erdumfanges. Ihre Oberfläche bestand aus einem Guß. Es war kein Spalt - kein Riß und keine Falte zu sehen.
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Sie wirkte schon aus dieser Entfernung unheimlich, so daß es mich kalt überlief. Jay schien es gleichfalls so zu ergehen. Er murmelte etwas in seinen Bart, was ich nicht verstand. "Zur Landung ansetzen", sagte ich zu Robby und das Schiff trieb langsam auf die Bombe zu ...
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7. Kapitel
Teys Gedanken wirbelten durcheinander und sein Gehirn arbeitete verzweifelt. Mit diesem Schiff hatte er nicht gerechnet. Vielleicht war es dann auch mit dem Coopan vorbei. Diese Gedanken machten ihn rasend und er glich einem wütenden Tier. Sogleich nach der Rückkehr hatte er seinen Männern den Befehl gegeben, die Roboter aus den Laderäumen des Schiffes zu holen und sie zusammenzubauen. Sie würden seine Streitmacht sein. Er würde sie mit Waffen ausrüsten und dann . . ! Eine Stimme riß ihn aus seinem Nachdenken. "Was ist?" fragte er unwillig. "Wir sind fertig"; sagte Tim, der eingetreten war. "Das ging ja rasend schnell." "Ja, Käpten", sagte dieser und seine Stimme klang verächtlich. Er hatte sich die Sympathien bei seinen Männern verscherzt, da Fremde auf diesem Planeten waren. Tey griff nach seiner Waffe und schnallte seinen Gürtel um. Er hatte ihn vorhin achtlos über den Sessel geworfen. Als er jedoch in Tims Augen sah, in denen es sekundenlang aufblitzte, nahm er sich vor, diesen Fehler nicht mehr zu machen. Er zog seinen Raumanzug an und verließ das Schiff. Über zweihundert Roboter standen voll ausgerüstet in Reih und Glied. Weitere Roboter waren damit beschäftigt neue zusammenzubauen. Stolz überflog er seine kleine Streitmacht. Alle waren mit den Todesstrahlern bewaffnet, die auch er trug. Und sie unterstanden nun seinem Befehl. Und doch konnte er diese im Grunde willenlose Geschöpfe nur lenken. "Prima, das habt ihr gut gemacht, Freunde." Dann wandte er sich an die zwanzig Mann.seiner Mannschaft, die ein wenig abseits von den Robots standen. Die restlichen Männer überwachten das Zusammensetzen der Robots. "Euch möchte ich jetzt bitten in die Mannschaftsmesse zu kommen. Ich habe noch einiges mit euch zu besprechen. Und das geht ohne Raumanzug bestimmt besser." Seine Männer nickten zustimmend. Fünf Minuten später stand er ihnen in der Messe gegenüber. "Kameraden", begann er. "Es sind unvorhergesehene Zwischenfälle eingetreten, die vorerst unsere Pläne etwas verzögern. Wir werden vor allen Dingen die Fremden vertreiben müssen. Und das heißt soviel wie vernichten." Seine Männer nickten beifällig. "Die Roboter werden für uns kämpfen und wir werden im Hintergrund die Fäden in den Händen halten und unsere Roboter lenken. Nur so sind wir in der Lage, die Angelegenheit ohne eigene Verluste und zu unseren Gunsten zu entscheiden." Leichtes Beifallsgemurmel kam auf, das sich noch verstärkte, als er sagte: "Wir werden und müssen siegen. Andernfalls werden wir nicht lebend von diesem Planeten herunterkommen. Darum Kameraden, laßt uns nicht länger zögern. Wir werden kämpfen und diesen Planeten für uns erobern. Wir wollen doch alle reiche Männer werden und meiner Copyright 2001 by readersplanet
Ansicht nach ist der Planet wertmäßig überhaupt nicht abzuschätzen." Begeistert blickten ihn seine Männer an und klatschten Beifall. * Wir schwebten dicht über der Bombe. "Vorsicht. Noch nicht tiefer gehen", dachte die Schlaufe. Sie mußte schwerwiegende Gründe haben, daß sie so vorsichtig war. "Ich habe erst einen Kontakt unterbrechen müssen. Unser Schiff wäre sonst bei der Landung explodiert." Ich regte mich schon gar nicht mehr auf. Solche kleinen Zwischenspiele, die unser Leben kosten konnten, schienen zur Zeit eine alltägliche Sache bei uns zu sein. Robby landete und das Schiff setzte genau auf dem Fleck auf, den der Plan den man uns mitgegeben hatte vorschrieb. "Endstation. Alles aussteigen", sagte Freddy und blickte uns lächelnd an. Wir zogen unsere Raumanzüge an. Dann schwang sich die Schleusentüre schon ein zweites Mal in diesem Universum zurück. Wir standen auf der Bombe und man konnte meinen, auf einem kleineren Planeten gelandet zu sein. Nur der vollkommen glatte, metallene Boden täuschte. Die Bombe war eine Welt für sich und ohne einen genauen Plan wäre unser Unternehmen von vorneherein zum Scheitern verurteilt gewesen. "Wie lange mochten die damals noch ,Freien' daran gearbeitet haben", fragte ich mich. Die Schlaufe, die meine Gedanken mitverfolgt hatte, gab bereitwillig Auskunft. "Es war eine lange Zeit. Sie begann, als vorauszusehen war, daß die Mutanten die Herrschaft in diesem Universum an sich reißen würden und endete erst kurz vor der mißlungenen Auslösung." "Eine lange Zeit", nahm ich wieder das Wort. "Man könnte es ein Wunder nennen." Plötzlich bekam ich vor diesen ungeheueren Kräften, die im Innern dieses kleinen Planeten schlummerten, doch Angst. Ich kam mir wie ein Mann vor, der nichtsahnend auf einem Faß Dynamit sitzt, die Lunte in der Hand hält und sie anbrennt. Gute hundert Meter waren wir schon weitergegangen. Das Gehen fiel uns leicht, denn hier herrschte etwa die halbe Schwerkraft wie auf der Erde. Das Gehen war mehr ein lautloses und gespenstisches Schweben. Robby verhielt und nahm den Plan zur Hand. Er deutete mit seiner Hand auf eine große, viereckige Stelle am Boden. "Hier ist der Eingang in das Innere der Bombe", sagte Robby und blickte mich prüfend an. "Okay. Dann gehen wir", sagte ich, obwohl ich gerne das Gegenteil getan hätte. Es ließ sich nun aber nicht mehr ändern. Es gab auch keinen anderen Ausweg mehr. Robby bückte sich und drückte auf einen kaum sichtbaren Knopf, den man ohne Plan niemals gefunden hätte. Eine Öffnung wurde sichtbar. Es war der einzige Zugang der in die Bombe führte. "Der Abstieg ist von derselben Art, wie der auf der Robotstation", dachte die Schlaufe und schon war sie verschwunden. Ich folgte und meine Gefährten schlossen sich an. Lautlos schwebten wir in die Tiefe.
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8. Kapitel
Tom starrte mit müden Augen auf das Bild, das sich unter ihm bot. Er verfluchte die sonderbaren Wesen - er verfluchte Tey - und zu guter Letzt sich selbst, daß er sich jemals auf solch ein verdammtes Abenteuer eingelassen hatte. Es war bei ihm nicht so der Drang nach dem Geld gewesen wie bei all den andern. Nein, er wollte etwas erleben. Er hatte das Abenteuer gesucht . . . und er hatte es erhalten. Für ihn galt es jetzt, sich so gut wie nur möglich aus dieser Affäre zu ziehen. Denn wenn sich der Posten, den er hier bezogen hatte äußerst gefährlich war, so war der Haß, den Tey gegen ihn hatte, nicht minder gefährlich. Voller Unruhe schaute er erneut zu diesen sonderbaren Fremden hinüber, die anscheinend ganz sorglos waren, die die Gefahr nicht ahnten, die sie bedrohte. All diese Fremden waren damit beschäftigt irgendetwas aufzubauen. Was, konnte er weder sehen - noch ahnen. Er wußte nicht, daß es sich um einen Sender handelte, mit dem die Bewohner mit einem anderen Universum in Verbindung treten wollten. * Wir traten durch die Tür. "Drücke bloß wieder schnell einen dieser komischen Knöpfe, daß es hier hell wird", knurrte Freddy, "sonst bekommt es unser lieber Jay mit der Angst zu tun." Es dauerte auch nicht lange und das Licht flammte auf. Wir standen im Herz der Bombe. "Jetzt wird es langsam gefährlich", sagte Robby, dabei den Plan studierend. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie Jay zu schwitzen begann. Der Raum, in dem wir uns befanden, hatte eine enorme Größe und war von der Türe aus nicht zu überblicken. Robby führte uns. "Was haben wir jetzt eigentlich zu tun?" fragte Freddy und blickte seinen Kollegen fragend an. "Oh nichts weiter, als einen Kontakt zusammenzubauen, der entweder beim Zusammensetzen der Bombe nicht verbunden wurde, oder durch eine Unvorsichtigkeit vergessen wurde. Das war die Ursache, daß die Bombe nicht zur Explosion gebracht werden konnte." "Alles ganz einfach", sagte Freddy und nickte. Doch er schielte bei den Worten zu Jay hinüber, der immer noch sehr erregt war und dem die Schweißperlen über das Gesicht liefen. "Und wenn wir einen falschen Kontakt anschließen . . . ?" " . . . dann wird die Bombe unser Sarg sein", setzte Robby Freddys Satz fort. "Dann haben wir trotz allem noch ein gutes Werk vollbracht", konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen. Copyright 2001 by readersplanet
"Jay scheint es gar nicht gut zu gehen", sagte Freddy. Er schaute Jay sehr mitleidig an. "Oh, scher dich zum Teufel", reagierte dieser und warf Freddy einen bösen Blick zu. Es war die Antwort für sein dauerndes Gehänsel. "Dazu habe ich noch einige Stunden Zeit", war Freddys nüchterne Antwort. Während dieses Gespräches waren wir weitergegangen. Wir hatten ungefähr zweihundert Meter zurückgelegt, als Robby wieder stehen blieb. "Rechts", nickte er uns zu, und machte gleichzeitig eine Rechtswendung. Ein ebenso breiter Gang wie der erste nahm uns auf. "Hier müßte es sein", sagte Robby und hielt an. "Was ist", drängte ich. "Immer schön langsam", sagte dieser. Es war ganz gegen seine sonstige Art. "Wir brauchen es doch nicht so eilig zu haben. Jetzt hat die Robotstation schon so viele Jahre gewartet. Da wird es auf ein paar Stunden auch nicht mehr ankommen." Natürlich hatte er recht. Wir aber wollten so schnell wie nur möglich aus dieser Hölle herauskommen. Denn wer konnte wissen, wie lange unsere Nerven diese Belastung noch aushalten würden!!?! Wir standen jetzt inmitten eines Gewirrs von Instrumenten, Kabeln, Armaturen und den verschiedensten Gegenständen, deren Sinn wir einfach beim besten Willen nicht erfassen konnten. "Kennst du dich aus?" fragte ich Robby. Doch dieser starrte immer noch auf diesen verdammten Plan und gab keinen Laut von sich. "Geht alle wieder auf den Gang zurück", sagte er. Ich verstand ihn jetzt überhaupt nicht mehr. "Dort könnt ihr wenigstens keinen Schaden anrichten", erklärte er uns. Ich mußte ihm unwillkürlich recht geben. Wir traten in den Seitengang zurück. Nur Robby und die Schlaufe blieben. "Wenn dieser Roboter aber Mist macht", sagte Jay und blickte stirnrunzelnd zurück. "Wie wäre es Jay. Wenn du es machen würdest?" fragte Freddy und fixierte seinen alten Rivalen fest. "Robby versteht seine Sache", warf ich ein. "Er hat einiges, was wir niemals besitzen werden. Jedenfalls in solch einer Situation nicht. Er kennt keine Aufregung und keine Angst. Und bei dieser Arbeit braucht man eine ruhige Hand. Wir dagegen sind jetzt nutzlose Nervenbündel. Ich hoffe, Jay, daß du jetzt verstehst, warum ich diese Arbeit vollkommen meinem Robot überlassen habe? Ich habe jedenfalls uneingeschränktes Vertrauen zu ihm." Jay nickte ernst und sagte: "Du magst recht haben." "Er hat recht", verbesserte Freddy, der nichts gegen seinen Kollegen aufkommen ließ. "Wie weit seid ihr?" fragte ich nun bei Robby über den Helmapparat an. "Nicht besonders weit", kam es von Robby zurück. "Warum?" Ich hatte dieses Wort wohl schon zum hundertsten Mal gedacht. Robby ging aber gar nicht auf meine Frage ein. "So müßte es klappen", hörte ich. Dann brach die Stimme ab . . . Was ist, wollte ich gerade fragen, als eine hohe Stichflamme Robby sekundenlang einzuhüllen schien. Es sah aus, als sollte von ihm nichts mehr übrig bleiben. "Verdammt", reagierte er wie ein Mensch. Dann war die Flamme wieder erloschen und Robby arbeitete verbissen weiter.
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Er war im ,Gesicht' schwarz geworden und seine Kleidung war zum Teil vollkommen verbrannt. Er bot keineswegs einen belustigenden Anblick. "Wer fürchtet sich vor dem schwarzen Mann?" rief Freddy und blickte lachend zu Robby hinüber. "Was ist, passiert?" fragte ich und meine Stimme klang ängstlich. "Ein Kontakt ist mir durchgebrannt", sagte Robby ruhig. Er war die Ruhe selbst. Seine Stimme gab mir auch etwas Ruhe wieder. "Wirst du es schaffen?" fragte ich erneut. "Vielleicht", war die wenig tröstende Antwort. "Percy. Komme bitte einmal zu mir herüber." Als ich bei ihm war, sagte er zu mir: "Halte mir bitte diesen Draht." Ich packte mit meiner leicht beweglichen Raumanzughand den Draht, der goldhell schimmerte. "Und jetzt . . . ?" "Warten", sagte Robby und arbeitete hastig weiter. Ich konnte nicht sehen an was er hantierte, doch er verglich dauernd seine Arbeit mit dem Plan und ich nahm an, daß er endlich d i e Stelle gefunden hatte. "Den Draht", sagte er jetzt und nahm dann mit seiner linken Hand den Draht den ich ihm hinüberreichte. Er schien etwas zu verbinden. Dann richtete er sich auf. "Fertig . ?" Er gab keine Antwort, sondern starrte auf seine verrichtete Arbeit. "Fertig . . . ?" fragte ich nochmals. "Ja", kam es dann und ich vermeinte den Stein aufschlagen zu hören, der mir von meinem Herzen fiel. "Ich weiß aber nicht recht", sagte Robby und blickte wie anklagend zu der Schlaufe hinüber. "Diese Sache ist erledigt", dachte die Schlaufe und sie konnte ein triumphierendes Gefühl nicht unterdrücken. "Aber jetzt kommt die zweite Sache, die man euch bisher wohlweislich verschwiegen hat." Die Gedanken der Schlaufe setzten einen kleinen Augenblick aus. "Ihr habt fünf Stunden Zeit dieses Universum zu verlassen. Fünf Stunden und keine Sekunde mehr. Denn dann wird es dieses Universum nicht mehr geben." "Aber . . . !" stammelte ich hilflos, während Jay - wir waren wieder auf den Gang herausgetreten - einer Ohnmacht nahe war. "Das ist gemein", sagte Freddy und es war nicht festzustellen, ob er überhaupt wußte, was gemein war. Er schien es aber auf Jay und mich zu beziehen. "Worauf wartet ihr noch?" fragte Jay erregt. "Wenn wir nur fünf Stunden haben, dann wird es höchste Zeit, daß wir uns schnellstens absetzen. Verstanden?" Er begann sich eilig in Bewegung zu setzen. "So erreichen wir aber gar nichts", bei diesen Worten packte er Jay kurzerhand unter der Achsel und ehe sich der Überraschte versah, saß er auf den Schultern von Robby. Freddy machte mit mir das Gleiche. Dann ging es los. Ich hätte niemals geglaubt, welche unheimliche Geschwindigkeit ein Roboter entwickeln kann. Hier aber sah man es wieder. Es war unmöglich, Roboter mit Menschen zu vergleichen. Copyright 2001 by readersplanet
"Prima", sagte Jay, dessen Nervosität für einen kurzen Augenblick verflogen war. Bald hatten wir den Gang mit der rollenden Unterlage erreicht. "Wir haben doch noch etwas vergessen", dachte die Schlaufe und wir starrten sie schreckerfüllt an. Doch sie fuhr unbeirrt fort. "Wir haben vergessen, den Hebel einzustellen, der dann die Explosion auslösen wird." "Aber . . .", stammelte ich hilflos. "Die Robotstation sagt doch, daß die Explosion von ihr ausgelöst würde." "Ja", dachte die Schlaufe. "Sie wollte euch nicht erschrecken." "Warum?" fragte Jay und seine Stimme zitterte wieder voll unnatürlicher Spannung. "Denn es kann passieren, daß, wenn der Hebel ausgelöst wird, die Explosion schon eintritt." Wir schwiegen. Wir hatten geglaubt, jetzt aus dem Schlimmsten heraus zu sein. Und jetzt kam das. "Ich werde gehen", sagte Robby. Niemand antwortete. "Ihr aber werdet in der gleichen Zeit zum Raumschiff zurückkehren. Wenn es doch nicht klappen sollte, habt ihr vielleicht immer noch eine Möglichkeit zu starten und aus diesem Universum zu verschwinden. Obwohl die Chancen dann 1 : 1000 000 sind." "Okay", sagte ich. "Es wird schon schief gehen." Robby entfernte sich mit eiligen Schritten. Die rollende Unterlage setzte sich in Bewegung.
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9. Kapitel
"In drei Minuten greifen wir an." Fest und hart klang die Stimme Teys in den Helmlautsprechern seiner zwanzig Männer. Sie hatten den Landeplatz des fremden Schiffes umzingelt. Fest an den Boden gepreßt warteten sie nun auf den Augenblick des Angriffs. Tey hatte sogar verfügt einen der großen Todesstrahler aus dem Schiff abzumontieren, um ihn hier aufstellen zu lassen. "Zwei Minuten bis zum Angriff." Tey war selbst nervös und seine Augen blickten unruhig über seine Männer, die hier am Boden gekauert lauerten. Alle konnte er sie nicht sehen, doch was er sah, genügte ihm und erfreute ihn zugleich. Er sah die Kampfeslust aus ihren Augen leuchten. Sie würden siegen, dachte Tey. "Noch eine Minute." Teys Muskeln spannten sich. Sein Herz schlug unruhig und immer noch huschten seine Augen über das Gelände. Unter sich sah er das fremde Schiff und die unmenschlichen Wesen, die damit beschäftigt waren etwas aufzubauen. Doch schienen diese jetzt mit ihrer Arbeit fertig zu sein, denn Tey sah wie die anderen auf ihr Schiff zugingen . . . . 29, 28, 27 . . . Sekunden. Teys Augen hingen erwartungsvoll an seiner Uhr. . . . 24, 23, 22 . . . Sekunden. Die Fremden waren jetzt fast alle im Schiff verschwunden . . . . 18, 17, 16 . . Sekunden. Jetzt waren alle verschwunden. Einsam ragte das sonderbar gebaute Schiff in den wolkenlosen Himmel eines fremden Planeten. Und plötzlich überkam Tey ein Gedanke, der Panik in ihm auslöste. Wollten die Fremden starten . . . ? Hatten sie ihre Aufgabe, dieses komische Ding zu bauen, erfüllt? Wollten sie jetzt eventuell diesen Planeten verlassen? "Angreifen Jungs", brüllte Tey plötzlich. "Gebt es ihnen. Feuer frei. Alle Waffen gegen das Raumschiff." Auch seine Männer hatten begriffen. Sie hatten natürlich ebenfalls gesehen wie die Fremden in ihrem Schiff verschwunden waren.. Alles feuerte und die Wirkung war verheerend. In wenigen Sekunden war das Schiff ein Flammenmeer. Tey hatte einen guten Griff getan, als er den Todesstrahler zum Einsatz brachte. Das Schiff stürzte schon nach wenigen Minuten zusammen. Es begrub seine gesamte Mannschaft unter sich, die nicht mehr in der Lage war sich zu wehren. Auch kam der Angriff so überraschend und da sie mit den Startvorbereitungen beschäftigt waren, konnten sie im ersten Augenblick an keine Gegenwehr denken. Die "Mutanten" starben. Copyright 2001 by readersplanet
Sie verglühten in ihrem Schiff, das bald nur noch ein Klumpen geschmolzenes Metall war. * Wir waren im Raumschiff angekommen. Die Sekunden verstrichen . . . Alles wartete auf Robby. Ich hatte mich eingriffsbereit in den Pilotensessel geworfen und harrte der Dinge, die bald eintreten mußten. Was Robby wohl jetzt machte . . . ? * Robbys Augen suchten den Hebel, den ihm die Schlaufe beschrieben hatte. Befriedigt registrierte er ihn. Dann griff seine Hand nach vorne. Fest wollte er den Hebel herunterdrücken. Doch es ging einfach nicht. Wenn ein Roboter hätte erstaunt sein können, dann wäre es wohl Robby in diesem Augenblick gewesen. Er betrachtete den Hebel genauer. Dann nahm er erneut seinen Plan, den er immer noch bei sich trug, wieder zur Hand. Seine Augen suchten den Punkt, wo der Hebel auf dem Plan verzeichnet war. Nach wenigen Augenblicken hatte er ihn gefunden. Dann drückte er den Hebel erneut nieder, aber mit dem Unterschied, daß er ihn leicht nach rechts drückte. Der Hebel rastete ein!! Robby lauschte. Erneut verstrichen Sekunden. Nichts war zu vernehmen und Robby wußte plötzlich, daß es ihm gelungen war den Hebel umzulegen, ohne die Katastrophe auszulösen. Schnell wandte er sich um und mit einem enormen Tempo raste er dem Ausgang zu. Jetzt durfte er keine Zeit mehr verlieren. Sie hatten im Ganzen fünf Stunden Zeit. Davon waren schon etliche Minuten verstrichen. Die rollende Unterlage sauste mit ihm davon und bald hatte Robby das Schiff erreicht. Ich atmete erleichtert auf, als ich meinen Robby anmarschieren sah. "Alles geklappt?" fragte ich. Er nickte und das besagte mehr wie tausend Worte. "Dann steht ja unserem Start nichts mehr im Wege." * Das Schiff senkte sich hernieder . . . Es spottete jeder Größenordnung. Der Kommandant des A-Schiffes, Zu-Erl, hatte gerade seine Abteilungsoffiziere zu sich rufen lassen, um mit ihnen eine Lagebesprechung abzuhalten. Copyright 2001 by readersplanet
Zu-Erls Fühler bewegte sich in höchster Erregung. Seine drei Augen glühten in stumpfem Rot. Seine zwei Hände, mit je vier Fingern, waren verkrampft. Er blickte den vier Eintretenden entgegen. Sofort befragte er den ersten seiner Offiziere, Top-Lö: "Ich möchte sofort einen genauen Bericht über die letzten Ereignisse unseres Unternehmens hören." Top-Lö ließ nicht lange auf eine Antwort warten. "Die Transition, also die Übersetzung in das andere Universum ist uns glänzend gelungen. Wir sind auch ordnungsgemäß auf diesem Planeten gelandet,den unser V-Raumschiff ausgesucht hatte. Dieses errichtete den Peilsender, durch den wir den Planeten fanden. Dann landeten wir. Was kurz vorher auf diesem Planeten geschah wissen wir nicht." Er schwieg einen Augenblick und sein unmenschliches Mutantengesicht verzog sich zu einer grauenhaften Fratze. "Man hat unser V-Schiff vernichtet. Wir sahen die Überreste, als wir zu einer ersten Erkundung das Schiff verließen." Top-Lö schwieg. Seine Augen hingen nachdenklich an Zu-Erl. "Es hängt bestimmt mit dem fremden Schiff zusammen, das wir bei unserer Landung gesehen haben", sagte dann Wer-Ern, einer der vier. "Bestimmt", ereiferte sich Zu-Erl. Sonst nichts. Doch es besagte genug. "Das weitere wird sich finden", sagte Zu-Erl. Mit diesen Worten verabschiedete er seine vier Untergebenen. * "Wir befinden uns wieder im Raum", sagte ich und wandte mich meinen Gefährten zu. "Gott sei Dank", schnaufte Jay und erwiderte nicht den belustigenden Blick von Freddy. "Was sollen wir jetzt machen", fragte Robby. Sein Blick hing an der Schlaufe, die über unseren Köpfen schwebte. Diese schwieg. Es dauerte eine längere Weile, bis sie uns Auskunft gab. "Das Universum wird sterben", kam es dann. Ich wußte im ersten Moment nicht, worauf sie hinaus wollte. Sie ließ mich abe rmeine Gedanken erst gar nicht aussprechen, sondern sie antwortete sofort. Sie hatte wieder einmal meine Gedanken gelesen und mitverfolgt. "Wir haben es euch zu verdanken!" "Natürlich", sagte ich und jetzt werden wir uns beeilen müssen, um aus diesem verfluchten Universum herauszukommen. Die Uhr ist bald abgelaufen." "Die Uhr ist abgelaufen", dachte die Schlaufe. "Wie ist die Transitionszahl, um hier überhaupt aus dieser werdenden Hölle herauszukommen", fragte Robby. Die Schlaufe gab keine Antwort. "Die Uhr ist abgelaufen." Erneut kam der Gedanke der Schlaufe. "Was soll das heißen", fragte ich. "Es ist doch klar, daß die Uhr dieses Universums abgelaufen ist, das heißt, daß die letzten Minuten angebrochen sind." "Es ist aber auch euere Uhr abgelaufen!" ließ sich die Schlaufe vernehmen.
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Es schien, als hätte uns ein Blitz getroffen. Wir zuckten zusammen, um Augenblicke später zu Eis zu erstarren. Die Sekunden verstrichen und langsam kamen uns die Gedanken, die die Schlaufe von sich gegeben hatte, erst richtig zum Bewußtsein. "Es ist so, wie ich dachte," ließ sich die Schlaufe wieder vernehmen. "Ihr müßtebenfalls sterben. Es wird für euch und für dieses Universum kein Entrinnen geben." ; "Total übergeschnappt", bemerkte Freddy. Ich hatte jedoch den Ernst der Situation sofort erkannt. Die Schlaufe dachte nicht nur die volle Wahrheit. "Warum?", fragte ich einfach und war zu keiner anderen Frage fähig. "Es ist nicht schwer, um es euch zu erklären. Doch ihr werdet es nicht verstehen." "Was .sollen wir jetzt machen", fragte stehen." "Schieß schon los", rief Freddy ungehalten und bedachte die Schlaufe mit einem bösartigen Blick. "Ihr seid infiziert und genau so verseucht wie das ganze Universum und darum müßt ihr sterben. Es war uns schon von vornherein klar, aber für uns war es nur wichtig, daß ihr die Aufgabe gelöst habt." "Die haben wir ja zur vollsten Zufriedenheit gelöst", stammelte Jay. "Und als Dank will man uns hier einfach umkommen lassen?" Ein trockenes Schluchzen schüttelte seinen Körper. Man sah deutlich, daß der Mann mit seinen Nerven am Ende war. "Versteht es doch. Wenn ihr das Universum verlaßt, setzt ihr alle freien Intelligenzen und Menschen der Gefahr aus, in die dieses Universum geraten ist. Euer Universum würde dann ebenfalls zu dem werden, was ihr hier gesehen habt . . ." "Das ist glatter Wahnsinn", dachte ich verzweifelt und eine Wut bemächtigte sich meiner. "Man hat uns also belogen und betrogen. Man hat uns so lange hingehalten bis wir die Aufgabe gelöst hatten und jetzt können wir vor die Hunde gehen." "Nette Aussichten", bemerkte Freddy trocken und schnüffelte auf Jay deutend in der Luft herum. "Der junge Mann hat wohl schon die Hosen voll." "Benimm dich endlich", sagte ich und griff reaktionsschnell Jays Arm, der gerade Freddy seine Strahlenpistole an den Kopf werfen wollte. Jay stieß einen lauten und spitzen Schrei aus und dann brach er ohnmächtig zusammen. "Das war zuviel für ihn", sagte ich kurz und vergaß für einen kurzen Augenblick, daß unser Tod dicht vor der Schwelle stand und daß unsere Uhr im Ablaufen begriffen war. "Das wollte ich nicht", sagte nun Freddy und seine Stimme hatte einen ganz reumütigen Klang angenommen. Ich gab keine Antwort, sondern beugte mich über Jay, fühlte seinen Puls und lauschte auf den Schlag seines Herzens. Es schlug kaum wahrnehmbar und sehr unregelmäßig. Aber es schlug. "Er wird es am leichtesten haben", kam es von der Schlaufe, die ich am liebsten mit der Strahlenpistole in Atome aufgelöst hätte, wenn das nur möglich gewesen wäre. Mich ekelte diese Komödie an, die langsam zur Tragödie auszuarten schien. "Wir werden nicht sterben", brüllte ich, so daß ich selbst über die Lautstärke meiner Stimme erschrak. Ich fuhr mir mit der Hand über die schweißbedeckte Stirn. Ich durfte jetzt nicht die Nerven verlieren und verrückt spielen. Es ging um unser Leben. Voller Eindringlichkeit kam es mir plötzlich zum Bewußtsein. Doch war denn überhaupt noch etwas zu retten? Mir schien es gäbe keinen Ausweg. Copyright 2001 by readersplanet
"Es gibt keinen Ausweg." Die Schlaufe hatte meine Gedanken gelesen. Meine Augen blieben gehetzt an Robbe hängen. Er schien meinen verzweifelten Blick zu merken, denn er hob leicht die Schultern und seine treuen Augen drückten tiefstes Bedauern aus. "Es darf nicht sein", wollte ich schreien, doch meine Stimme versagte den Dienst. Sekundenlang schien sich alles um mich herum zu drehen. Es war, als zerplatze das ganze All vor meinen Augen. Ich hielt mich krampfhaft aufrecht. Meine Hand krallte sich in die Lehne des Sessels. Dann war auch dieser Anfall vorbei. Aber ich sah trotzdem keinen Ausweg. . . und unsere Uhr lief ab. Es waren noch genau drei Stunden bis zur völligen Vernichtung des Universums. Drei kurze Stunden . . . !
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10. Kapitel
"Alles volle Deckung", brüllte Tey und seine Stimme überschlug sich. Seine Männer verstanden im ersten Moment nicht was, er wollte, doch sie reagierten blitzschnell. Sie warfen sich auf die braune Erde und verharrten bewegungslos Tey hatte das A-Schiff gesehen, als es zur Landung ansetzte. "Auf. Zurück zum Schiff", brüllte er dann und seine Stimme ging im Gebrüll der Fragen unter. "Ein Schiff des Feindes ist gerade gelandet", gab er als einzige Antwort. Seine Männer mußten sich damit begügen. Sie hasteten ihrem Schiff entgegen. Es war nicht so einfach, die stumpfsinnigen Roboter zur größeren Eile anzutreiben. Doch schließlich gelang es ihnen. Dann ragte ihr Schiff vor ihnen auf. In Teys Gehirn stand erneut die Panik. "Ins Schiff", kam sein Befehl und seine Männer folgten willig. "Sofort Startvorbereitungen einleiten", klang es Sekunden später. Atemlos warf sich Tey in den Pilotensessel. Seine zitternde Hand tastete nach dem Mikrofon. Er führte es hastig und nervös an die bebenden Lippen. "Achtung. X-Minus 2 Minuten. In zwei Minuten werden wir starten. Weitere Befehle nach erfolgtem Start." Er schaltete ab. Zwei Minuten hämmerten seine Gedanken. Zwei Minuten . . . War diese Frist nicht zu kurz. Würde diese kurze Zeit genügen, um ihren Antrieb ,warm' werden zu lassen? Er wußte es nicht, doch er hoffte es. Erneut griff er nach dem Mikrofon. Er versuchte seiner Stimme mehr Festigkeit zu geben, doch es wollte ihm einfach nicht richtig gelingen. "Start in einer Minute." Nachdem er abgeschaltet hatte, konzentrierte er sich auf seine Armaturen. Er würde sein Schiff selbst steuern . . . * Top-Lö betrachtete seine vierhundert gut ausgerüsteten ,Männer' mit einem befriedigten Blick. Dann wandte er sich an Zu-Erl. "Unsere Expedition wird nicht von langer Dauer sein. Ich habe den Auftrag vernommen, nach diesen Fremdlingen zu sehen. Und ich werde sie vernichten, wenn es sich herausstellen sollte, daß sie unser V-Schiff zerstört haben." Zu-Erl nickte. Copyright 2001 by readersplanet
Seine drei roten Augen glühten vor Erregung und seine beiden Fühler bebten. "Ja, so lautete mein Auftrag", kam es dann. "Und jetzt,geht und tut euere Pflicht." Top-Lö salutierte kurz und wandte sich dann seinen vierhundert Mann zu, die in einer geschlossenen Formation vor ihm standen. Er hob seine Hand und sie setzten sich in Bewegung. Sie hatten es nicht eilig, denn sie kamen nicht auf den Gedanken, daß ihr Gegner auf die Idee kommen könne und fliehen würde. Sie würden es ihm auch nicht raten, denn dann wäre der Beweis für sie erbracht, daß die Fremden ein schlechtes Gewissen und somit Schlimmes getan hatten. Langsam marschierten sie weiter. Auf Top-Lös Befehl hatten sie eine große Kette gebildet. Zwischen ihnen fuhren einige größere und kleinere Gefährte, die anscheinend ihre Geschütze oder Panzer waren. Und diese Raupenfahrzeuge würden jedem Feind das Leben sauer machen. * Drei kurze Stunden . . . Ich durfte nicht daran denken, sonst . . . Und doch mußte ein Ausweg gefunden werden. "Robby", sagte ich und meine Stimme klang leicht hysterisch. "Robby, denke nach. Es muß einen Ausweg aus dieser Hölle geben. Wir haben nur noch drei Stunden Zeit." Er gab keine Antwort. Ich wußte auch, daß mein letzter Satz vollkommen unnötig war. Robby war bestimmt schon die gesamte Zeit damit beschäftigt, uns aus dieser Misere herauszuhauen. Jay lag immer noch bewußtlos am Boden. Freddy bemühte sich um ihn. Für Jay war es vielleicht das beste, daß er bewußtlos geworden war. Es blieb ihm so vieles erspart. Robby warf mir jetzt einen Blick zu, den ich im ersten Augenblick nicht zu deuten verstand, doch dann schaltete ich. Robby mußte eine Idee haben . . . ! Sollte es doch eine Rettung geben? Diese Idee mußten die Roboter natürlich für sich behalten, denn sie waren ja einzigen, in deren Gedankenwelt die Schlaufe nicht eindringen konnte. Wenn er mir aber die Idee verriet, konnte sie dann die Schlaufe aus meinen Gedanken entnehmen und sie entsprechend vereiteln? Ich nickte ihm zu. Da kam auch schon der Gedanke der Schlaufe, die meine Gedanken mitverfolgt hatte. "Welcher Plan", fragte sie und ihr Gedanke war voller Erregung. "Nichts", sagte ich voller Trotz, keine weitere Antwort zu geben. "Was meint dieses übermenschliche Wesen, das sich Robby nennt und in dessen Gedankenbahn ich mich nicht einfühlen kann." Ich schwieg und wollte auch keine Antwort geben. Doch wir waren immer noch nicht weiter gekommen. Sekunde um Sekunde verstrich . . . Jay kam langsam wieder zu sich. Sein Gesicht war immer noch blaß und von den Ereignissen der letzten Stunden gekennzeichnet. Matt lächelte er mir zu. Freddy griff ihm Copyright 2001 by readersplanet
kräftig unter die Schultern und setzte ihn in seinen Andrucksessel. Wie ein Häufchen Elend saß er dort. Er tat mir aufrichtig leid. "Achtung", kam plötzlich der Gedanke von der Schlaufe und riß uns aus unseren Gedanken. "Achtung", dachte sie nochmals und dann kamen ihre Gedanken wieder in ihrer alten Präzision. "Der Taststrahl eines Mutantenschiffes hat uns erfaßt." Wir fuhren aus unserer Lethargie auf und starrten voller Erstaunen in die Richtung in der die Schlaufe hing. Dann sahen wir auf den Bildschirm unseres Übermittlungsgerätes und unser Erstaunen wandelte sich in Entsetzen. Einige Kilometer von uns entfernt, sahen wir in der Unendlichkeit des Alls ein Schiff der Bauart der Mutantenschiffe schweben. Es war enorm groß. Es schien ein Aussiedlerschiff zu sein. "Verdammt", fuhr es mir nur so heraus. "Jetzt ist alles verloren." Wir waren in der Gewalt der Mutanten. . . . und in weniger als drei Stunden würde die,Bombe' explodieren. "Können wir uns nicht irgendwie lösen", fragte ich und meine Gedanken waren von großer Eindringlichkeit. "Ich werde es versuchen. Es wird aber nicht viel nützen, denn ihr werdet so oder so sterben." "Euere Zeit ist abgelaufen." "Versuche es", stieß ich entsetzt hervor. Würde es uns gelingen, tobten meine Gedanken und mein Körper wandt sich in krankhaften Zuckungen. Jay hatte von all dem nichts Mitbekommen. Er hing stumm und teilnahmslos in seinem Sessel und war nicht fähig einen ordentlichen Gedanken zu fassen. Seine Gedanken wurden durch seine Lethargie vollkommen ausgeschaltet. Mein Blick traf Robby. Dessen Gesicht war zwar ausdruckslos, jedoch angespannt. Er erwiderte stumm meinen Blick und zwinkerte mir leicht zu. Was sollte nun das wieder bedeuten. Ich konnte mir darüber aber keine Gedanken mehr machen, denn die Schlaufe meldete sich erneut. "Sie haben uns, jetzt in ihrem Saugstrahl eingefangen und dagegen gibt es kein Entkommen." Es darf aber nicht sein, wollte ich sagen, doch meine Stimme versagte. Nur ein hilfloses Gemurmel klang aus meiner Kehle. Ich versuchte mich zusammenzureißen. "Und was wird jetzt werden?" Sekunden lag diese Frage im Kommandoraum und als die Schlaufe antwortete, waren ihre Gedanken voller Spott. "Ich habe euch schon einmal gesagt, daß es gleich sein wird, wann oder wie ihr sterben werdet. Sterben müßt ihr auf jeden Falll So werdet ihr nur noch Feinde erblicken, denen ihr den Tod brachtet. Vielleicht werdet ihre selbst zu Mutanten. Das kann leicht passieren, denn ihr braucht nur mit ihnen in Berührung zu kommen. Dann werdet ihr als Mutanten sterben. Doch ihr seid schon so und so Angehörige ihrer Rasse, sonst hätten wir euch längst erlaubt dieses Universum zu verlassen." "Nein"l schrie ich und meine Stimme überschlug sich. "Nein. Wir sind keine Mutanten und werden es auch niemals werden. Eher werden wir uns selbst den Tod geben. Aber auch das wird nicht geschehen. Wir werden dieses Universum verlassen." "Wie?" fragte die Schlaufe und purer Hohn sprach aus ihrer Stimme. "Euer Transitionsgerät ist beschädigt , und diesen Schaden könnt ihr selbst nicht mehr beheben. Ihr befindet euch jetzt vollkommen in der Gewalt der Mutanten." Copyright 2001 by readersplanet
"Du bist ein Teufel", stieß ich hervor und meine Hände verkrampften sich ineinander, als wollten sie einen unsichtbaren Gegner erwürgen. "Was ist ein Teufel? Aha", machte die Schlaufe. Sie hatte die Lösung aus meinen Gedanken entnommen. Doch sie ging nicht weiter auf diesen Gedanken ein. Robby ließ sich plötzlich vernehmen. "Achtung, Percy. Wir nähern uns dem Schiff. Es wird uns in wenigen Sekunden ,verschluckt' haben." "Ja ich weiß", und war zu keiner anderen Antwort fähig. Mein Blick hing flehend an Robby und wanderte dann zu Freddy hin, dem es hier doch auch die Sprache verschlagen hatte. Er nickte mir jedoch leicht zu und diese kleine Geste hatte etwas Beruhigendes an sich. "Nur nicht unnötig aufregen, Percy. Schließlich sind Robby und ich auch noch da." "Okay", sagte ich und mein Blick huschte dankbar zu ihnen. So schnell würden wir uns auch nicht aufgeben. "Es wird schnell gehen", kam es von der Schlaufe. Ich begann dieses Energiewesen mit dem Blut meines Herzens zu hassen. Ihr werdet euch schnell in Mutanten verwandelt haben." * Teys Schiff startete. Es war ihm noch rechtzeitig gelungen, alles so einzuleiten, um einen normalen Start zu erreichen. Das Schiff hob sich leicht vom Boden, gewann immer mehr an Geschwindigkeit und jagte Sekunden später in den dunklen Himmel. Schwer hatte das Schiff zu kämpfen; bis es die Atmosphäre überwunden hatte. Doch dann waren sie hindurch und die Schwärze des Alls nahm sie wieder auf. "Geschafft", jubelte Tey. Doch dann verstummte er plötzlich und er schrie: "Verloren. Es ist alles verloren." Hatte er nicht seinen Planeten im Stich gelassen? Und damit auch sein Coopan? Was würde die Mannschaft dazu sagen? * Top-Lös Gedanken wirbelten durcheinander. "Der Feind ist gestartet", brüllte er. Sie hatten es alle gesehen. Sie waren nicht mehr weit davon entfernt gewesen. Mit feuerspeienden Düsen war es in den Himmel gestürmt und schnell verschwunden. "Zurück zum Schiff", befahl er und mußte einsehen, daß ihre Expedition umsonst war. Sein guter Ruf würde an Prestige verlieren. Er hätte dem Plan von Zu-Erl nicht zustimmen, sondern die Fremden gleich vernichten sollen. Es wäre kein großes Problem gewesen. So waren sie jetzt entkommen Sie waren vor ihnen geflohen. Das war ein Zeichen, daß sie etwas auf dem Kerbholz hatten. Zu-Erl hatte aber auch aus dem Grunde von ihrer sofortigen Vernichtung abgesehen, weil er sich für diese fremden Wesen interessierte. Er hätte gerne Näheres über sie gewußt und sie gerne ausgefragt. Copyright 2001 by readersplanet
"Zurück zum Schiff", wiederholte er. Dann nahm er ein kleines Ferrisprechgerät zur Hand und setzte sich mit dem Raumschiff in Verbindung. "Hier Top-Lö", sagte er kurz, konnte aber ein leichtes Zischen in seiner Stimme nicht verbergen. "Hier Zu-Erl", klang es zurück. "Du wirst es sicher registriert haben, daß das fremde Schiff gestartet ist. Ich habe den Befehl zur Rückkehr gegeben. Was soll weiter geschehen?" Komm zurück. Nimm ein Fahrzeug. Laß deine Männer nachkommen. Melde dich bei Ankunft sofort bei mir. Ende." "Verstanden. Ende." Er schaltete ab, um Sekunden später in ein kleines Fahrzeug zu springen, das ihn schneller zum Schiff zurückbringen würde. Dort würde er weiter sehen.
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11. Kapitel
"Das Aussiedlerschiff hat uns gleich eingefangen", sagte Robby. Er sprach vollkommen gefühllos und er war jetzt nur noch eine übermenschlich konstruierte Maschine. "Es wird uns gleich schlucken", berichtete er weiter. Ich starrte stumpfsinnig auf den Schirm, der jetzt das Schiff groß und gewaltig vor uns zeigte. Immer näher trieb es heran. Langsam wurde der Schirm zu klein und man sah nur noch einen großen Ausschnitt des Schiffes. Und dann sahen wir die Öffnung, die uns schwarz entgegengähnte. Schwarz und kalt, einer Grabgruft gleichend. "Es wird euer Grab sein", kicherte die Schlaufe. "Nein", schrie ich. "Nein und nochmals nein." Bei diesen Worten riß ich meine Strahlenpistole heraus, richtete sie auf die Schlaufe und drückte ab. Ein blaßroter Strahl raste auf die Schlaufe zu . . . Mein Schrei war unbeschreiblich und mein Entsetzen grenzte an Wahnsinn. Der Strahl war an die Schlaufe herangeschossen und vereinigte sich mit ihr. Und Sekunden hatte ich die Umrisse der Schlaufe gesehen. Nur einige Sekunden, aber ich wußte, daß ich diesen Augenblick nie mehr vergessen würde. Es war die Grimasse eines Teufels die ich gesehen hatte. Es schien mir, als würde mir der Teufel persönlich gegenübersitzen. Darum auch mein Schrei. Der Strahlenschuß hatte ihr nichts geschadet. "Danke für die ,Nahrung'", kam es von der Schlaufe und ihre Gedanken hatten tatsächlich etwas Teuflisches an sich. "Ich danke für die Energie", fuhr sie fort. "Ich brauche sie, denn sonst wäre mein Leben bald zu Ende." "Leben!!" Plötzlich dämmerte es mir und mir standen vor Schrecken die Haare zu Berge. "Du scheinst es zu ahnen." Mit einem Aufschrei fiel ich zu Boden. Wellen einer dunklen Nacht umflossen mich und ließen es um mich herum dunkel werden. Ich war bewußtlos geworden! * "Freunde", sagte Tey und er versuchte seiner Stimme einen beruhigenden Klang zu geben. Er sprach schon gute fünf Minuten zu ihnen. Es war wohl die schwerste Rede seines Lebens, die er je zu Untergebenen gesprochen hatte. Schweigend hatten sie seine Rede angehört. Schweigend hatten sie den Grund ihrer Flucht vernommen. Schweigend . . . "Freunde", sagte Tey noch einmal. "Ich möchte jetzt eure Meinung hören." Copyright 2001 by readersplanet
Es war still in der Zentrale - still - zu still, wie es Tey schien. Würben sie etwas gegen ihn unternehmen? "Das Coopan ist für uns noch nicht verloren", hörte er seine eigene Stimme wieder sagen. "Nein, bestimmt nicht. Wir werden erneut zurückkehren und es dann in Besitz nehmen. Zur Zeit haben wir aber einen überlegenen Feind vor uns, der nicht einmal irdischer Art war. Ich glaube, ihr versteht jetzt, warum ich startete. Es blieb uns tatsächlich keine andere Wahl. Sie hätten auch bestimmt herausgefunden, daß wir ihre Gefährten vernichteten und dann . . . Er wurde unterbrochen. "Warum haben wir auch ihre Gefährten vernichtet? Mußte das alles sein?" Wieder herrschte kurzes Schweigen, bis Tey fortfuhr: "Ja, es mußte sein. Denn sonst hätten wir das Coopan niemals bekommen. Er war unser Pech und es war Schicksal, daß sie Gefährten hatten, die auf dem gleichen Planeten landeten." Er schwieg. Er hatte sich seiner Meinung nach mit Argumenten jetzt genug verteidigt. Gerade wollte er damit beginnen, einige abschließende Worte zu sprechen, als die Tür des Versammlungsraumes aufgerissen wurde. Ein Mann der Besatzung stürzte herein. Seine Stimme war schrill und klang so hysterisch, als wäre der Teufel selbst hinter ihm her. "Wir werden verfolgt!" "Verfolgt?", stammelte Tey und seine Stimme klang ängstlich. Doch diese Stimmung hielt nur einen Momentan. Dann brüllte er: "Alle Mann auf Gefechtsstationen. Aber Tempo, Leute. Jetzt geht es um unser nacktes Leben." Seine Leute waren im ersten Moment sprachlos, doch dann zündeten sie. Im Laufschritt verließen sie die Zentrale, um ihre Gefechtsplätze einzunehmen. Tey hatte währenddessen die Hand des Mannes gepackt, der die Nachricht gebracht hatte und war mit ihm in den Gang getreten. Es war Tim. "Wieviele sind es?", fragte er hastig, während er seinen hervorbrechenden Schweiß von seiner Stirn abwischte. "Viele!!" sagte Tim. Mehr nicht. Mit eiligen Schritten stürzte Tey den Gang entlang, um in seine Kommandokabine zu kommen. Atemlos erreichte er sie und ließ sich in den Sessel fallen, der vor seinem Sehschirm stand und ihm das Geschehen der Außenwelt vermittelte. Seine Augen weiteten sich in grausamem Entsetzen und sein Blick war dem Wahnsinn nahe. Er zählte genau vierzig Verfolger, die von ihrem Mutterschiff gerade ausgeschleust wurden. Vierzig . . ! Sekundenlang wurde es ihm schwarz vor den Augen und verzweifelt versuchte er sich wieder in die Gewalt zu bekommen. Fliehen, die Geschwindigkeit erhöhen und sich aus dem Staub machen, waren seine ersten Gedanken. Doch etwas in seinem Inneren sagte ihm, daß das den Tod aller bedeuten würde. Und kämpfen? Würde das nicht auch ihren Tod bedeuten? Tey hing in seinem Sessel und überlegte. Er hatte den Kopf in seine Hände gestützt. Die Schiffe kamen währenddessen auffallend schnell näher. Wenn sie auch nur die Beiboote des A-Schiffes waren, so hatten sie doch die Größe von Teys Schiff. Copyright 2001 by readersplanet
Vierzig gegen - einen . . . ! Tey sah ein, daß er keine Chance hatte. Er war aufgestanden. Ruhelos ging er in der Kabine auf und ab. Noch waren die Schiffe weit entfernt und Tey hatte noch einen ziemlichen Vorsprung. Noch hatte er einen großen Vorsprung . . . . . . lange bestimmt nicht mehr!! * Top-Lö lächelte und sein Gesicht verzog sich zu einer freudigen Grimasse. Das dritte rote blutrote - Auge begann in hellerem Glanz zu strahlen. Das Schiff würde ihm jetzt nicht mehr entkommen können, es sei denn, daß es zur Transition ansetzen würde. Aber das durfte der Kapitän des Schiffes in einem System niemals wagen. Zu-Erl hatte ihm den Befehl gegeben, den Fremden zu verfolgen. Man hatte seinen ersten kleinen Fehltritt nicht weiter beachtet. Vierzig Schiffe unter seinem Kommando rasten durch das All. Sie würden den Fremden erreichen.. ! * Ich sah das "Gesicht" Robbys über mir, als ich langsam wieder zu mir kam. Mühsam versuchte ich wieder Gedanken zu fassen. "Unterlasse diese Späße", knurrte er und stützte mich, so daß ich wieder aufstehen konnte. Ich konnte immer noch keine Worte finden. Der Schreck hatte mir die Sprache verschlagen. Mein Blick traf die Schlaufe, die leicht über uns schwebte. Es schien, als wolle sie sich jeden Moment auf wich stürzen. Dann saß ich wieder in meinem Pilotensitz. Dankbar blickte ich Robby an. "Was ist?" fragte er kurz und sein markantes "Robotergesicht" schaute mich durchdringend an. "Das Schiff wird unsere Rettung sein", sagte ich kurz und er schien nicht recht zu verstehen. Jay hatte ebenfalls meinen letzten Satz vernommen. Leicht tippte er sich an die Stirn. "Ich habe keine Lust, auch ein Mutant zu werden. Vielleicht gelingt es uns doch noch aus dieser Hölle zu entkommen. Vielleicht wird uns die Schlaufe noch dazu verhelfen." "Ja", sagte ich, "sie wird uns helfen, aber nur um in der Hölle zu landen." Aber Jay verstand nicht. "Kleiner Kurzschluß", sagte Freddy und man vermeinte Mitleid aus seiner Stimme zu hören. "Es war auch zuviel in den letzten Stunden", sagte Jay. Er - gerade er mußte das sagen. Langsam fühlte ich, wie eine ungeheure Wut in mir hochkam. Ich richtete mich auf. Mein alter Wille schien zurückzukehren und ich wußte plötzlich, daß die Schlaufe mir meinen vollen Willen wiedergegeben hatte. Meine Augen begannen zu strahlen und ich starrte meine Freunde sekundenlang an. "Doch ein Kurzschluß?", fragte Freddy, der ebenfalls herangekommen war. "Nein", sagte ich und meine Stimme hatte fast wieder ihren alten festen Klang.
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Doch meine Freude war nur von kurzer Dauer. Ich bemerkte, wie sich die Schlaufe wieder in meine Gedanken einschaltete und mir den größten Teil meines. eigenen Willens nahm. Langsam begann sie mich wieder "groggy" zu machen. "Die Schlaufe", murmelte ich schwach. "Sie hat mich in ihrer Gewalt." Meine Stimme war leiser geworden. Nur mit allergrößter Anstrengung bekam ich einen Ton heraus. Endlich schien es auch Robby zu begreifen. Er richtete sich auf und blickte in die Richtung, in der er die Schlaufe vermutete. Seine Stimme klang drohend und hatte eine enorme Lautstärke. "Was soll das alles bedeuten? Genügt es denn nicht, daß du uns damit betrogen hast, daß du uns die Rückkehr aus diesem Universum verweigerst? Mußt du nun auch noch unseren Percy so. . ." "Ja", kam der Gedanke der Schlaufe. "Er würde mich sonst verraten." "Was gibt es da zu verraten?", klang es dumpf von Robby, der plötzlich wach geworden war. Mir schien, als spiele er eine einstudierte Rolle. "Ihr werdet es bald erfahren. Doch jetzt wäre es besser für euch, auf das Schiff zu achten. Wenn ihr Mutanten werden wollt, dann..." Ihre Gedanken trieften vor Hohn. "Nein", wollte ich schreien, doch meine Stimmbänder versagten. Die Schlaufe leistete wirklich gute Arbeit. "Wir sind im Innern des A-Schiffes", sagte Freddy und seine Stimme klang monoton. "Jay, ziehe sofort deinen Raumanzug an und helfe Percy in den seinen hinein", sagte Robby, während er sich selbst seinen Raumanzug überstreifte. "Warum?" fragte Freddy auf Robbys Gebaren. "Roboter brauchen doch keine Raumanzüge." "Wir werden unsere Raumanzüge deshalb anziehen, weil wir keine Bazillenträger werden wollen. Wir würden unsere beiden Freunde in dem Moment anstecken, wo sie sich ihrer Raumanzüge entledigen. Verstanden!!!" Auf diesen Befehlston hin streifte er sich nun ebenfalls einen Raumanzug über. In seinem Elektronengehirn schien ein Knoten geplatzt zu sein. Jay war damit beschäftigt, mir den Raumanzug überzustreifen. Ich wehrte mich zwar leicht dagegen, doch die Schlaufe hatte mich immer noch unter Kontrolle. Jay schien mein ganzes Gebaren unverständlich, doch er wußte auch nicht, was ich durch Zufall von der Schlaufe erfahren hatte. Dann hatten wir alle Raumanzüge an. "Was jetzt?" fragte Jay. "Jetzt werden wir Besuch bekommen", sagte Robby und er meinte es ernst. Als er das große Erschrecken auf Jays Gesicht sah, fuhr er beruhigend fort: "In den Raumanzügen wird man uns nicht zu Mutanten verwandeln." . . Mutanten - Mutanten . . . ! Irrsinn - Wahnsinn.. . , wollte ich schreien, doch kein Laut kam über meine Lippen. "Ich werde die Schleusentüre öffnen", sagte jetzt Robby und Jays "Nein" tat er mit einer leichten Handbewegung ab. "Es ist doch besser, ich öffne sie freiwillig, statt daß man sie mit Gewalt öffnet." Ich mußte ihm recht geben. Er drückte auf einen kleinen blauen Knopf, der den Kontakt auslöste und die Schleusentüre öffnete. Wir warteten . . . und es war nicht mehr lange bis zur Explosion. Ich aber ahnte Fürchterliches. Copyright 2001 by readersplanet
* Tey war am Zusammenbrechen. Was sollte er auch machen. Diese Frage durchraste sein Gehirn und brachte ihn zur Verzweiflung. "Kapitän", klang dann plötzlich Tims Stimme durch die Kabine. "Kapitän." Tey fuhr erschrocken aus seinen Gedanken hoch und starrte mit feindlichen Blicken Tim entgegen, der soeben zur Tür hereintrat. Federnd fuhr er herum. "Was ist", knurrte er. Seine Augen glichen scharfen Messern, so spitz und hart blickten sie auf Tim. "Die Fremden haben uns in irgendeinem verdammten Strahl und lassen uns nicht mehr heraus. Es muß eine Art Saugstrahl sein. Wir sind nicht mehr Herr über unser Schiff. Es vermindert langsam aber ständig seine Geschwindigkeit. Alle Versuche, eine Beschleunigung herbeizuführen, sind gescheitert." Atemlos hatte Tim diese Worte herausgeschrien. Tey stand einige Augenblicke wie erstarrt. Dann ging ein Beben durch seine mächtige Gestalt. "Das hat uns gerade noch gefehlt", brüllte er. Das war Teys Art. Er hatte die Situation erkannt und gesehen, daß er verspielt hatte. Auch wußte er mit grausamer Gewißheit, daß damit alle seine Träume von Reichtum und Glanz ausgeträumt waren. "Gut, dann werden wir uns gefangen nehmen lassen." "Was. . . ?" stammelte Tim, der plötzlich blaß unter seiner roten und festen Haut geworden war. "Ja", sagte Tey und seine Stimme zitterte. "Ja", es bleibt uns momentan kein anderer Ausweg. "Oder hast du vielleicht einen vernünftigen Vorschlag?" Leichte Hoffnung schwang in seiner Stimme. Hoffnung . . . ? Konnte es denn noch Hoffnung geben? "Kämpfen", schrie Tim, während ihm Schweißperlen über das Gesicht liefen. "Kämpfen", echote Tey und plötzlich schien er wie aus einer Lähmung zu erwachen. "Kämpfen", wiederholte er. "Ja, wir werden kämpfen und . . . !" . . . sterben, wollte er sagen . . . " . .. und siegen", setzte er seinen Satz fort. "Alle Geschütze bereit machen", befahl er abrupt in das Mikrofon und wandte sich dann wieder an Tim, der wie gebannt auf ihn starrte. "Vierzig gegen einen", stammelte er dann. Seine Idee zu kämpfen erschien ihm plötzlich undurchführbar und absurd. "Wir werden vernichtet werden", stammelte er angstvoll. Seine rechte Hand fuhr zitternd über seine schweißbedeckte Stirn. "Hinaus", schrie Tey. "Hinaus! Ich habe meinen Befehl gegeben." "Ja", zitterte Tim, wandte sich ab zur Tür und verließ fluchtartig den Raum. Am Ende, dachte er verzweifelt. Zu Ende . . . ? *
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"Ansaugstrahlen ausgelöst", sagte der 'Mensch` am Strahlengeschütz zu Top-Lö. "Gut", knurrte dieser "und das Ergebnis?" Sekunden verstrichen, während der unsichtbare Strahl auf das fremde Schiff zuraste. Nach wenigen Sekunden hatte er das Ergebnis. "Geglückt", sagte der Kanonier und Befriedigung durchpulste seine Stimme. "Wir haben sie fest." "Gut", sagte Top-Lö wieder und blickte auf den Bildschirm, wo er deutlich das Schiff des Gegners erblickte. Für diesen gab es kein Entkommen.. ! * Die Schleusentüre war zurückgewichen. Jays Stimme hatte wieder an Erregung zugenommen, denn sie klang dumpf und unwirklich aus seinem Helmlautsprecher. "Vielleicht werden sie uns gleich töten." "Töten . . .töten", wollte ich schreien, "Wahnsinn . . . Irrsinn . . ." Doch kein Laut verließ meine Kehle. Ich konnte einfach nichts sagen, weil die Schlaufe immer noch nicht ihren fürchterlichen Bannkreis von mir genommen hatte. "Das glaube ich nicht", beantwortete Robby die Frage von Jay. Hatte Robby vielleicht auch langsam verstanden . . . ? Ein freudiger Schreck raste durch meinen Körper. Dann sahen wir an einer Kontrollleuchte, wie sich die Schleusentüre langsam wieder schloß. Die "Mutanten" waren im Schiff. Wir starrten auf die Türe, durch die sie unsere Kabine betreten maßten. Die Sekunden vergingen und schienen Ewigkeiten zu werden. Dann hörten wir Schritte . . . Es mußten mehrere sein. Langsam kam das Tappen näher, um schließlich dicht vor der Türe halt zu machen. Wieder verstrichen Sekunden. Jay zitterte vor Aufregung. Die Schlaufe verhielt sich ausnahmsweise einmal ruhig. Nur meine beiden Roboter standen stumm und ohne jegliche Erregung. Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und wir sahen sie . . . ! Sie drängten zur Türe herein. Es waren vier Mann. Jay stieß einen Schrei aus, der nichts Menschliches mehr an sich hatte. Es gellte in unseren Heimlautsprechern, daß wir wie unter einem Keulenschlag zusammenzuckten. Auch ich war über das Aussehen der Mutanten erschrocken und konnte gerade noch rechtzeitig einen Schrei unterdrücken. Ihre drei Augen strahlten in einem unverhüllten Feuer und ihre Fühler schienen kleinen Schlangen gleich. Sie trugen keinen Raumanzug, sondern hatten vor ihrem "Mund" eine Maske, die bestimmt den gleichen Zweck hatte und die Atmung regulierte. Wir standen uns gegenüber. Es erschien uns wie Ewigkeiten . . . . . . und in kurzer Zeit würde die Bombe explodieren und allem Leben ein Ende setzen. Da bemerkte ich plötzlich, daß der Druck, den die Schlaufe auf mich ausübte, langsam abnahm. Copyright 2001 by readersplanet
War ich wieder frei? Und plötzlich wußte ich auch warum. Die Mutanten sandten ihre Gedanken ebenfalls in unsere Gehirne. "Fremde", kam es, "wir erklären euch bis auf weiteres als unsere Gefangenen. Wir möchten euch bitten, auf unser Schiff zu kommen, das heißt, uns sofort zu folgen." Der mittlere der Mutanten mußte "gesprochen" haben. Jay hatte sich beruhigt. Auch ich war merklich abgekühlt als ich fühlte, daß die Gewalt der Schlaufe meine Gedanken nicht mehr blockierten. Ich wußte aber auch, daß, sobald ich den Mund aufmachen würde, sie wieder zuschlagen würde. Ich beschloß also vorläufig zu schweigen. Meine Gefährten würden es noch früh genug erfahren. Uns aber blieb nichts anderes übrig, als den "Mutanten" zu folgen. Langsam tappten wir hinter ihnen her. Es war sonderbar - ohne jede Waffengewalt verließen wir unser Schiff. * "Wir werden uns verteidigen", sagte Tey. Seine Stimme klang tonlos. Er versuchte seine Gedanken zu sammeln. Er hatte das Mikrofon in der rechten Hand, während er diese Ansprache über das Lautsprechersystem seines Schiffes hielt. "Also, Freunde, ihr habt es gehört. Wehrt euch eurer Haut, wir werden den Feind vernichten." Er versuchte seiner Stimme Selbstvertrauen zu geben. Doch da er selbst nicht mehr an den Sieg glaubte, gelang es ihm nicht ganz. "Achtet auf meine Befehle." Dann schaltete er ab. Er nahm auf seinem Sessel Platz. Vor ihm war der Bildschirm. Groß und gewaltig sah er die Schiffe herankommen. Sie waren nicht mehr weit entfernt. "Achtung. Position 34-35, 5. Geschütze eins und zwei. Geschütze drei und vier Position 45-46, 7." Er machte eine kurze Pause, während er seine Kanoniere anwies, die feindlichen Schiffe unter Beschuß zu nehmen. Schneller fuhr er fort. Die Befehle sprudelten nur so aus seinem Mund. Dann hatte jedes seiner fünfzehn Geschütze ihr bestimmtes Ziel. Es würde ein heldenhafter Kampf und Tod werden. "Heldenhaft", dachte er. Und doch wußte er, daß es nur Feigheit war. Sie waren einfach zu feige, sich dem Feind zu ergeben, gegen dessen Übermacht sie niemals ankommen konnten. Er wußte es. Denn dort würden sie für ihre ruchlose Tat zur Rechenschaft gezogen werden. "Verdammt", fluchte er, "dann lieber schon sterben, als vor ein Gericht - wenn diese Teufel überhaupt so etwas ähnliches hatten - gestellt zu werden." Dann würde das Ergebnis nicht viel anders für ihn lauten. An seine Männer dachte er nicht. ,.Feuer", schrie er dann, so daß es grell durch den Raum hallte. Fünfzehn Geschütze spien den Tod . . . Fünfzehn Geschütze verwandelten sich in speiende Teufel und sandten ihre tödlichen Strahlen dem Feind entgegen. * Man hatte uns in einen Raum gebracht, der eine verteufelte Ähnlichkeit mit dem einer Zelle hatte. Wir waren alle beieinander. Sogar der Schlaufe war es gelungen uns zu folgen. Copyright 2001 by readersplanet
Lautlos schwebte sie über uns. Wie ein Fluch kam es mir vor . . . ! Dann bewegten sich meine Lippen und ich war im ersten Augenblick verblüfft, daß mich die Schlaufe nicht unterbrach. "Wie wäre es, Schlaufe", sagte ich und meine Stimme brachte all die Verachtung zum Ausdruck, die ich für dieses Wesen übrig hatte, "wenn du unsere Freunde aufklären würdest? Ich habe es durch Zufall zum Teil schon erraten und du hast es mir bestätigt. Wir müssen ja so oder so sterben. Du kannst uns ruhig jetzt deine Teufeleien erzählen. Es wird zwar nicht leicht für sie sein, aber berichte ruhig. Sie halten mich sonst immer noch für verrückt." Mit meinem letzten Satz nahm ich Jay die Worte aus dem Mund, mich wieder einmal von ihm für verrückt erklären zu lassen. Robby sah mich an, so daß mir der Gedanke kam, daß er über alles genau informiert sei. Freddy tat gespannt und Jay schaut mich mitleidig an. Er hielt mich für leicht übergeschnappt. Er würde aber sein blaues Wunder erleben. Die Schlaufe hatte immer noch keinen "Ton" von sich gegeben. Lautlos schwebte sie über uns. "Sprich endlich", brüllte ich. "Sonst werde ich sprechen. Aber dann würde alles nur noch komplizierter werden, da ich nicht über alles unterrichtet bin." Dann fuhr es mir wieder durch den Kopf, daß sie mich wieder daran hindern konnte. Sofort verwarf ich aber diesen Gedanken. Es mußte jetzt offen gesprochen werden. "Du hast recht", reagierte die Schlaufe. Ich werde ,sprechen'." Ungeheurer Triumph schwang in ihrer Stimme. Ich wußte, daß sie ein Teufel war. Die andern hatten aufmerksam zugehört. "Was gibt es denn zu sprechen", fragte Jay voller Naivität. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Wäre es mir nicht genau so ergangen, wenn ich nicht durch Zufall auf den Gedanken gekommen wäre? "Du wirst es gleich hören", sagte ich und mein Blick traf die Schlaufe. "Ich habe euch belogen", begann die Schlaufe und Jays Kopf ruckte merklich höher, der Schlaufe entgegen. "Ja, ich habe euch belogen. Es ist eine lange Geschichte. Sie begann in dem Augenblick, da ich in eurem Schiff erschien und euch unter meine Gewalt bekam. Ihr merktet nichts davon, nicht einmal eure Robots. Ich brachte euch auf die Robotstation, die ich war. Die Schrift waren meine Gedanken. Ich war es, der euch den ,Film' vorgespielt, der in Wirklichkeit kein Film war." Die Schlaufe machte eine, Pause, um die Spannung zu erhöhen. Jay konnte es aber nicht unterlassen zu sagen: "Das wissen wir bereits, daß es kein Film war, sondern Wirklichkeit." "Nein", dachte die Schlaue, "es war auch keine Wirklichkeit. Ich habe es euch in eure Gehirne gespielt. Es war meine Erfindung." Sekundenlang schien es, als habe uns alle der Blitz getroffen. Ich erinnerte mich auch wieder, daß in der ganzen Zeit, in der wir den Film sahen und den Auftrag bekamen, die Schlaufe nicht anwesend war. "Und die Menschen, die zu Mutanten wurden", stammelte Jay. Man glaubte den höhnischen Triumph der Schlaufe greifbar zu spüren. "Ich sagte doch schon, es war meine Erfindung. Es gab in diesem Universum niemals Menschen!" Dieser Satz traf uns und ließ uns taumeln. Ich selbst hatte manches vermutet, doch niemals geahnt, daß die Wirklichkeit so grausam sein würde. Copyright 2001 by readersplanet
Die Schlaufe fuhr fort: "Es gab auch keine Mutanten. Die Wesen, die ich als Mutanten bezeichnete, sind die hier lebende und herrschende Rasse." Es war ungeheuerlich, was uns die Schlaufe eröffnete. Ungeheuerlich. Dann hatte es niemals Mutanten gegeben. Niemals Menschen. "Und die Bombe?" fragte ich zögernd und die nackte Angst sprach aus meinen Worten. Doch ich wußte wie die Antwort lauten würde. "Die Bombe ist real", kam es zurück, "und sie wird das Universum in wenigen Stunden vernichten." "Nein", schrie Jay und seine Stimme hatte nichts Normales mehr an sich. "Nein, das darf nicht sein, sonst . ." Aufstöhnend brach er zusammen. Jetzt hatte er es ebenfalls erkannt. Wir würden dann keine Mutanten, sondern Wesen einer anderen Rasse vernichten. Wir würden dazu beitragen, daß ein ganzes Universum vernichtet würde in dem Wesen lebten, die uns nichts aber auch gar nichts getan hatten. Wir hatten der Schlaufe vertraut und ihre List mit den Mutanten hatte sie gut gewählt. Zu gut - zu gut für eins. "Und was ist mit diesen sogenannten 'Aussiedlerschiffen'", fragte ich. Und ehe noch die Schlaufe antwortete, wußte ich auch schon die Antwort. Ich befürchtete, verrückt zu werden. Viel konnte daran nicht mehr fehlen. "Es gibt keine Aussiedlerschiffe", dachte die Schlaufe und der Gedanke war mehr als furchtbar für uns. Sie fuhr fort: "Es sind einfach Expeditionsschiffe dieser Rasse. Es ist diesen Schiffen auch möglich, Universen, Erkenntnisse und neue Geheimnisse zu entdecken." Und dieses Volk, dieses Universum und diese Rasse würden wir vernichten. Ich durfte einfach nicht mehr daran denken. Jetzt wußten wir über alles Bescheid. Noch niemals in meinem Leben war ich so angeführt worden. Noch nie hatte mich - das heißt uns - ein Wesen so hereingelegt . . . . und das Uhrwerk der Bombe lief. Wie lange noch . . . ? Stunden, Minuten, Sekunden . . . Ein Werk des Teufels dachte ich. Nur ein Teufel konnte diesen Plan aushecken und ins Rollen bringen. "Warum . . . ?" "Warum . . . ?" fragte ich und meine Stimme klang wie ein Todesschrei . . . "Warum", echote die Schlaufe. Ihre Gedanken, waren voller Bosheit und Falschheit. "Ihr könnt es ruhig wissen", sagte sie dann. Jay, dessen aschfahles Gesicht wie eine starre Maske unter dem Raumhelm hervorleuchtete, schien auch wieder bei der Sache zu sein. "Es ist ebenfalls eine hübsche Geschichte. Ich habe euch damals ebenfalls angelogen, als ich euch mitteilte, daß ich ein Energiewesen sei, also nichts anderes als eine Art Roboter. Das ist falsch. Ich bin genau so ein Wesen einer Rasse, wie ihr Wesen seid. Natürlich nur vollkommen anders und mit dem Unterschied, daß ich der Letzte meiner Rasse bin. Meine gesamte Rasse wurde von den Bewohnern dieses Universums vernichtet, als sie versuchten, es in ihre Gewalt zu bekommen. Ich bin der letzte und ich werde - vielmehr - ich habe meine Rasse gerächt." Wir standen wie erstarrt. Die letzten Sekunden hatten uns Dinge gebracht, die für einen normalen Sterblichen unglaubhaft sind und zu schnell gekommen waren. Copyright 2001 by readersplanet
"Rache . . . !" Das war das letzte, was wir gedacht hatten. "Rache . . . ?" "Ja", klang wieder der Gedanke der Schlaufe. Das hättet ihr nicht gedacht, sonst würdet ihr mir auch niemals geholfen haben, diese Bombe, die meine Vorfahren bauten, instandzusetzen. Auch ihr werdet mitschuldig am Untergang eines ganzen Universums!!" Die Schlaufe hatte diese letzten Worte voller gemeiner Ironie herausgestoßen, so daß mein Haß grenzenlos gegen sie war. "Und warum habt ihr die Bombe nicht allein instandsetzten können?", fragte Robby und nicht die geringste Spur von Erregung lag in seiner Stimme. Er war eben ein Robot. Und ein Robot kennt keine Erregung. "Das ist einfach. Ich werde es euch erklären. Ich bin noch nichts anderes- ich habe euch damals doch nur zum Teil die Wahrheit gesagt - als Energie und diese Lebensform kann ihre Befehle nur mit dem Geiste ausführen. Und so war es mir, da ich nicht über Organe wie eure Hände verfüge - nicht anders möglich. Mein Wille reichte nicht dazu aus. Er reicht aber, um euch in meiner Gewalt zu halten." "Ja?", fragte Robby und jetzt lag ein böses "Lächeln" in seinem Gesicht. "Ja? dann versuche doch einmal einen Erdenrobot unter deine Gewalt zu bekommen." Triumph spiegelte sich in seiner Stimme. Ich hatte nicht sofort den Sinn von Robbys Worten erkannt. Hatten wir doch noch eine Chance.. ?
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12. Kapitel
Als Top-Lö die grellen Feuerblitze aus den Geschützen des Feindes hervorbrechen sah, vergaß er im ersten Augenblick einen Schrei des Erstaunens auszurufen. Waren diese Fremdlinge verrückt, oder hatten sie einen solchen Mut, daß sie es mit vierzig Schiffen aufnahmen? Er konnte nur seinen "Kopf" schütteln, so daß seine Fühler hin und her baumelten. Blendend und gefährlich rasten die Strahlen heran, die jeder Materie den Tod bringen mußten. Teuflisch und unaufhaltsam, dachte Top-Lö . . . Doch nicht für sie. Die Strahlen waren heran. Top-Lö lächelte spöttisch, als er ihre Wirkung sah. Die tödlichen Strahlen verloren sich in den energieaufsaugenden Schutzschirmen der Raumschiffe. Keinem Schiff konnte so etwas passieren. Der Gegner würde Augen machen, dachte Top-Lö und seine Stimme war voller Befriedigung, als er in ein Mikrofon folgendes sagte: "Angriff nach Plan sechs." "Verstanden", kamen die Antworten. "Gut", nickte er. "Dann greift an." Er schwieg einen kurzen Moment und sah zu, wie seine Schiffe vorwärtsstürmten. Dann fügte er hinzu: "Schont mir aber das Schiff und seine Insassen. Es ist immerhin die erste Begegnung mit Wesen eines anderen Universums. Verstanden! Ende!" Er schaltete ab. Schnell und gewaltig jagten seine Schiffe auf das der Fremden zu. Es gab kein Entkommen... * Ich überlegte. Hatten wir noch eine Chance? Ich wußte es nicht. Jay erging es ebenso, denn sein Gesicht war immer noch grau und seine Augen blickten stumpf und teilnahmslos. Ich wurde aber darin unterbrochen, denn wir hörten Schritte, die außen vor unserer Tür erklangen und dort auch sekundenlang verhielten. Ich bemerkte wieder jenes betäubende Gefühl, das besagte, daß die Schlaufe mir wieder ihren Willen aufzudrängen versuchte. Diesmal mußte es Jay jedoch ebenso ergehen, denn er zuckte ebenfalls zusammen. Sein Mund öffnete sich verzweifelt, so, als wolle er in einem luftleeren Raum nach Luft schnappen. Er brachte aber trotz aller Anstrengungen keinen Ton Copyright 2001 by readersplanet
heraus. Die Türe wich zurück. Dann ging es verdammt schnell. Ehe wir uns versahen, wurden wir gepackt und hinausgerissen, Robby, Freddy, Jay und ich, Mit einem Knall schlug die Türe wieder hinter uns zu. Ich hatte im ersten Augenblick nicht verstanden was vor sich ging, aber dann dämmerte es mir, als ich die Schlaufe vermißte. Ein Gefühl des Triumphes und der Dankbarkeit durchzog mich. Ich hätte am liebsten den fremden Wesen die Hände geschüttelt oder wäre ihnen um den Hals gefallen. Sogar der Druck, den die Schlaufe sonst auf mich ausübte, war verschwunden. War die Schlaufe gefangen? Wir wußten es nicht, doch unser Wunsch konnte gar nicht größer sein. Hoffentlich waren wir von diesem Teufel erlöst. Wir hasteten einen Gang entlang. Die "Mutanten" führten. Auch sie wären erregt, doch wir konnten ihre Erregung nicht ganz verstehen. Dann waren wir in einem Raum angelangt, in dem viele "Mutanten" waren. Ebenfalls war der Raum mit einer Unmenge, für uns unverständlicher Instrumente angefüllt. Dann wurden wir vor einen Bildschirm geführt. Und plötzlich wußten wir auch die näheren Zusammenhänge. Das Bild stellte unsere Zelle dar. Also hatte man uns belauscht und hatte somit alle weiteren Zusammenhänge erfahren. Im ersten Augenblick nahmen wir an, die Zelle sei leer. Doch dann sahen wir sie. Die Schlaufe schwebte unruhig, durch die Zelle und es schien, als suche sie einen Fluchtweg. Sicher mußte es so sein. Da trat eines der Wesen auf uns zu und setzte uns ein Gerät auf den Helm. Jay und mir. Wie vor einer Hinrichtung schoß es mir durch den Kopf, doch ich drängte diesen Gedanken sofort wieder zurück, denn nach allem was ich.erfahren hatte, waren sie keine Feinde für uns. Der einzige Feind war die Schlaufe. "Du hast recht Erdenmensch", kam es plötzlich von den Lippen des einen ,Mutanten', der ebenfalls ein solch sonderbares Gerät auf dem Kopfe trug. Es mußte wohl eine Art Übersetzungsgerät sein, denn als ich jetzt ebenfalls sprach, konnte mich das Wesen verstehen. "Die Schlaufe ist unser Feind", versicherte ich, obwohl es nicht nötig gewesen wäre das zu sagen. Wir wußten es alle. "Sie ist gefangen und wird dieses Gefängnis nicht verlassen können", kam es zurück und Jay und ich atmeten erleichtert auf. "Ja", erwiderte ich, "das ist gut, aber die Bombe." Schweigen durchzog den Raum. "Sie wird in wenigen Stunden explodieren. Vielleicht schon früher. Und wir sind schuld daran . . ." Das Schweigen wurde nicht unterbrochen. Die Fremden starrten uns lange an. Doch es war kein Haß in ihren Zügen. Die drei Augen glühten in einem verständnisvollen Rot, so schien es mir jedenfalls. "Ja", kam es dann nach einer Weile zurück, "dann wird es der Untergang dieses Universums sein . . ." "Nein", dachte ich, "das darf es niemals geben. Niemals." Ich konnte es nicht ertragen, den Tod eines ganzen Universums auf dem Gewissen zu haben. Und dann würden Milliarden über Milliarden sterben, nur weil eine teuflische Bestie es so wollte. Weil sie ihre eigene Copyright 2001 by readersplanet
Rasse rächen wollte. Und wenn ich hier als einziger mit dem Leben davonkäme. "Du hast recht", kam die Stimme des Fremden zurück und trieb mich zur Verzweiflung. "Aber wißt ihr einen Ausweg?" "Nein", durchdrang es mein Gehirn. "Die Schlaufe hatte gesagt, wenn die Bombe einmal gezündet ist, würde sie niemals mehr zum Stoppen gebracht werden können. Die Schlaufe hat gesagt . . . Die Schlaufe hat gesagt", schrie ich und ein kleiner Hoffnungsstrahl durchzog meine Stimme. "Die Schlaufe, sie hat uns immer belogen. Vielleicht auch diesmal." Doch es würde keinen Sinn ergeben, dachte ich dann wieder. Dann wäre ja alles sinnlos. Die Bombe mußte doch Wahrheit sein Die Bombe - wie ihr diesen Körper nennt - hat schon ihre Bewandtnis", sagte die Stimme des "Mutanten" und nahm mir auch diese Hoffnung. "Aber . ." "Aber?" fragte ich und neue Hoffnung flackerte in meiner Stimme. "Aber", kam es und die Stimme hatte etwas Angenehmes, Beruhigendes an sich. "Sie wird nicht explodieren, wie ihr euch das vorgestellt habt und wie es euch die Schlaufe berichtet hat." "Nicht?" stammelte ich und ein Glücksgefühl durchzog meinen Körper. "Nicht?" "Alte Sagen berichteten uns, daß der damalige Feind - die Rasse der Schlaufe - eine Waffe geschaffen hatte, die er bald in Anwendung bringen wollte, und unsere Vernichtung bedeuten sollte. Es war die Bombe. Doch zuvor konnten wir den Feind vernichtend und vollkommen schlagen. Wir nahmen an, daß niemand von diesen Wesen entkommen sei. Einem ist es aber geglückt. Den Beweis haben wir." Er deutete auf den Bildschirm, auf dem jetzt nichts mehr zu sehen war. Der rote Gürtel lag am Boden. So konnten wir die Schlaufe nicht mehr sehen. Er schien meinen Blick bemerkt zu haben, denn er sagte: "Sie ist nicht entkommen", tröstete sofort das Wesen und wies auf den Bildschirm. "Sie hat sicher erkannt, daß sie in unserer Gewalt ist und macht sich dadurch unsichtbar, indem sie das Ding - ihr nennt es Schlaufe - fallen ließ." "Ja", sagte ich, "so wird es sein. Doch fahre fort." "Dieses Wesen muß sich viele hundert Jahre verborgen gehalten haben, bis ihr ihm über den Weg liefet. Und dann hat sie zugeschlagen." "Warum aber hat es nicht ein Wesen eurer Rasse zu diesem Plan genommen", fragte ich. "Wir würden uns niemals in dieser Art vergewaltigen lassen." Er mochte recht haben. "Doch weiter", fuhr das Wesen fort und seine drei Augen starrten uns an, daß es mir jetzt doch kalt den Rücken herunterrieselte. Ich möchte diese Wesen nicht als Feinde haben. "Die alten Sagen berichteten von dieser Bombe - ich werde euren Ausdruck übernehmen daß sie fertig ist und sich im Universum als eigener Stern bewegt. Uns ist es aber niemals gelungen, die Bombe zu finden, denn sonst würde es jetzt anders sein. Es geht die Sage um, daß die Bombe, wenn sie ausgelöst wird, unseren Untergang bedeuten kann. Die Bombe wird aber das Universum nicht direkt vernichten, denn dann hätte die damalige ,Schlaufe-Rasse' nichts davon gehabt. Ihr werdet es einsehen. So wird diese Bombe nicht explodieren, sondern sie wird nur in Tätigkeit treten und diese Tätigkeit wird für uns dasselbe wie den Tod bedeuten. So berichten die alten Sagen. Die Bombe wird uns versklaven." "Versklaven?" rief ich entsetzt. "Ja", sagte das Wesen. "Die Bombe ist nichts anderes als eine gigantische Hypnosestation und sie wird alle lebenden Wesen dieses Universums dadurch in ihre Gewalt bekommen. Das heißt, nur die Bombe ist der Körper dazu. Der Ausführende muß ein Wesen der ,Schlaufe-Rasse' sein. Also der Schlaufe wird es gelingen, mit Hilfe der Bombe dieses Universum zu beherrschen." Das Wesen schwieg. Copyright 2001 by readersplanet
Gigantisch war die Idee. Doch sie leuchtete mir ein. Was würden die damaligen Wesen davon gehabt haben, wenn sie das Universum vernichtet hätten? Nichts! Zwar hätten sie ihren Feind vernichtet, doch ihr Lebensraum wäre dann ebenfalls dahin gewesen. "Wir haben die Schlaufe gefangen", sagte ich und versuchte mir selbst Hoffnung zu machen. "Natürlich", meinte das Wesen, "vielleicht wird es unsere Rasse sein. Auf natürlichem Wege wird es der Schlaufe nicht gelingen zu entkommen. Und sie wird in dieser Zelle sterben." Ich wollte jubeln. Auch Jays Gesicht war wieder heller geworden. Sollte das die Rettung bedeuten? Das Wesen fuhr fort: "Denn diese Zelle ist vollkommen hermetisch abgeschlossen. Sie wird den Hungertod sterben, wenn es dazu kommen sollte. Denn in diesen Raum wird keine Energie gelangen, denn dieses Wesen lebt nur von der Energie. So ist sie einfach unsterblich. Selbst wenn sie sich frei im Raum bewegt, kann sie leben. Energie ist überall. Von der kosmischen Energie angefangen bis zu der Energie einer Strahlenwaffe. Sie bedeutet für die Schlaufe das Leben." "Dann sind wir also gerettet und das Universum ebenfalls", schrie ich und meine Stimme war vor Freude heiser. "Nein", sagte das Wesen und es war eine kalte Dusche für mich. Merklich abgekühlt fragte ich: "Warum?" "Die Bombe wird in wenigen Stunden oder Minuten ihre Tätigkeit beginnen und damit sind wir - die Wesen dieses Universums und auch die in diesem Raumschiff in der Gewalt der Schlaufe. Sie wird uns dann einfach befehlen, die Türe zu öffnen und wir werden es machen. Dann ist sie frei und der Herrscher dieses Universums." Waren wir wieder einmal am Ende, fragte ich mich und wandte mich Robby zu, der bisher teilnahmslos neben uns gestanden hatte. Sein - sowie Freddys Gesicht waren ausdruckslos. Letzterer hatte sogar in den letzten Minuten vergessen sich in das Gespräch einzuschalten. Und das wollte viel besagen. Robby sprach das Wesen an. Er hatte ebenfalls ein solches Gerät. Ich sah es jetzt erst. "Du sagtest, daß sich die Tätigkeit der Bombe nur auf euch - also nur auf die Wesen in diesem Universum - erstreckten. Stimmt das? Werden wir vier damit verschont. Kann uns die Schlaufe mit Hilfe der Bombe nichts anhaben?" War das vielleicht die Lösung, doch sie erschien mir klein und unglaubhaft. "Ja", sagte das Wesen, "ihr werdet immun sein. Die Strahlen der Bombe wurden nur gegen uns erschaffen. Aber es wird nicht viel nützen. Es sind viele meiner Rasse auf diesem Schiff und sie würden euch überwältigen. Ihr würdet niemals die Tür, die zur Schlaufe führt, verteidigen können." Das Wesen hatte es erkannt, wo Robby hinauswollte. Robby aber fragte weiter: "Wie lange wird es dauern, bis die Schlaufe sterben wird. Wie lange kann sie ohne Energie leben?" Wie lange? Das war die Frage. "Genau fünf Stunden. So steht es in der Sage. Unsere Forscher haben es bei einem Wesen festgestellt." "Fünf Stunden", dachte ich verzweifelt. Fünf Stunden. Eine lange Zeit. "Bringe uns wieder vor die Türe", sagte Robby zu dem Wesen. "Wir werden es versuchen. Vielleicht gelingt es uns vier oder fünf Stunden durchzuhalten. Der Einsatz ist es wert." Das Wesen sah uns lange an. Dann, nickte es. "Ihr könnt euer Glück versuchen", sagte es dann. "Aber ihr dürft kein Erbarmen kennnen. Fünf Stunden sind eine lange Zeit. Die Schlaufe kann viele andere Schiffe heranbeordern, Copyright 2001 by readersplanet
denn sie werden alle unter ihrer Gewalt sein, wenn es uns nicht gelingt, sie zu vernichten. Seht euch vor. Wir. . ." Der "Mutant" schien plötzlich blaß zu werden. Ein krampfhaftes Zittern ging durch seinen Körper. Wir erkannten die Anzeichen nicht, Robby desto eher. "Raus", schrie er. Und in dien Augenblick wußte ich . . . was geschehen war. Die "Bombe" war "explodiert". Sie begann ihr Werk . . .
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13. Kapitel
"Ja", sagte Top-Lö und seine Stimme verriet nicht die Befriedigung, die in ihm brandte. "Wir kehren zurück", befahl er. "Nehmt das Schiff der Fremden im Schlepptau mit. Es war ihr Glück, daß sie sich ergeben haben." "Jawohl", klang es zurück und er schaltete ab, während sie wieder dem Planeten entgegenjagten von dem sie gestartet waren, um die Fremden zu fangen. Er hatte seinen Auftrag mit Erfolg ausgeführt. Zu-Erl würde diesmal mit ihm zufrieden sein. Er lächelte. Doch dann huschte ein leichter Schatten über seine Züge. Etwas machte ihm noch Kummer. Der fremde Kommandant hatte sich das Leben genommen. Man würde ihn dafür nicht zur Rechenschaft ziehen können. Freilich wäre es ihm auch lieber gewesen, wenn er ihn hätte lebend vorführen können. Doch er wußte, daß dieser vor einem höheren Richter stand . . . * Wir hasteten den Gang entlang. Noch hatte die Schlaufe die Gewalt nicht übernommen. Noch war alles ruhig. Noch nicht . . . ! Und dann . . . Es würden schwere Stunden werden. Dann hatten wir die Türe erreicht. Atemlos standen wir davor, das heißt Jay und ich. Unseren beiden Robotern konnte das freilich alles nichts anhaben. "Was jetzt?", fragte ich und meine Blicke irrten zwischen den beiden Robotfreunden umher. "Wir werden niemand, aber auch niemand an die Türe heranlassen", sagte Robby. Er meinte es ernst. Und es war auch der einzige Weg, unseren Fehler wieder gut zu machen. Dieser Gedanke fuhr mir unwillkürlich durch den Kopf. "Ja", sagte ich. Mein Entschluß stand fest. "Wir werden kämpfen und ich werde lieber sterben, als daß ein ganzes Universum versklavt wird." "Nur über meine Leiche geht der Weg in dieses Zimmer", sagte Jay protzig. Ich schaute ihn erstaunt an. Es war doch sonst nicht Jays Art, solch drastische Reden zu führen. "Trete hinter uns", meinte da Robby und drängte mich und Jay hinter sich und Freddy. "Die Hauptarbeit werdet ihr doch vorerst uns überlassen", und blinzelte mir trotz des Ernstes der Situation zu. Es waren zehn Wesen, die den Gang entlangkamen und auf uns zueilten. "Zehn", dachte ich. Wenn nicht mehr . . Sie kamen aber an Robby und Freddy nicht vorbei. Es ging für sie noch recht glimpflich ab, denn Robby und Freddy hatten gar nicht vor sie zu töten. Sie machten sie nur unschädlich, eben auf ihre Weise. Zehn Gegner lagen am Boden, als die nächsten erschienen. Diesmal waren es aber bedeutend mehr. Copyright 2001 by readersplanet
Man konnte das teuflische Funkeln in ihren Augen sehen und sah auch, daß sie unter fremdem Einfluß standen. Die sonst normalen friedlichen Wesen waren Teufel geworden. "Vorwärts", brüllte da Robby und wir rasten ein Stück nach vorne. Diese Reaktion hatten unsere "Feinde" nicht erwartet. Sie schreckten im ersten Moment hilflos zurück, doch dann hatte die Schlaufe sie wieder fest in der Gewalt. Doch, dieser Augenblick des Zögern hatte uns genügt. Wir hatten eine kleine Nische erreicht, die sich dort als kleine Einbuchtung im Gang befand. Hier hatten wir etwas größere Sicherheit. Dann griffen sie an. Es gab ein tolles Handgemenge und ohne meine Robots . . . Ich durfte nicht daran denken. Diesmal wurde Jay und ich ebenfalls beschäftigt. Es ging heißer zu wie beim ersten Mal. Zum Glück ging es noch einmal glimpflich für uns ab. Und wieder griffen sie an. Wenn das fünf Stunden so weiter gehen sollte Nicht auszudenken und doch mußten wir die Stellung halten, denn sonst war alles verloren. Würde es aber nicht unmöglich sein, dachte ich wieder. Die Schlaufe war schlau. Sehr schlau sogar und sie konnte unseren Untergang bedeuten. Wenn sie Schiffe herbeiordern würde, die dieses Schiff, auf dem wir uns befanden, einfach zusammenschießen und in Energie verwandeln würde. Der Schlaufe selbst konnte ja gar nichts geschehen. Ihr konnte selbst die Energie einer Waffe nichts anhaben. Erneut griffen sie an . . . * Zu-Erls Gesicht zeigte freudige Erwartung, als er Top-Lö entgegenblickte. Wohl hatte dieser ihn schon von dem Ausgang des Unternehmens per Bildsprecher benachrichtigt, doch Zu-Erl wollte es nochmals persönlich hören. Außerdem hatte er auch noch etwas wichtiges mit Top-Lö zu besprechen. "Sei gegrüßt", nickte er freundlich und ließ seinen Untergebenen und Freund Platz nehmen. "Ich erwidere deinen Gruß", sagte Top-Lö und nahm langsam Platz. Dann berichtete er nochmals in großen Zügen von seinen Unternehmen. Was wird mit den Gefangenen geschehen?" Mit dieser Frage schloß Top-Lö und blickte sein Gegenüber an. Dieser zögerte eine Weile, ehe er sagte: "Wir werden sie verhören und vor unsere Gerichte stellen. Das Urteil, das diese verkünden, wird dann vollstreckt werden. So war es schon immer." "Gut", nickte Top-Lö. "Du hast mich aber noch rufen lassen, um mir etwas mitzuteilen, das während meiner Abwesenheit geschehen ist." "Wir haben es entdeckt", sprach Zu-Erl und Freude schwang in seiner wohltönenden Stimme. "Ich verstehe nicht recht, Kommandant", und blickte seinem Gegenüber ins ,Gesicht'. "Du kennst bestimmt die alte Sage"; begann Zu-Erl und wiegte seinen Kopf in einem merkwürdigen Lächeln. "Ja", sagte Top-Lö und wußte nicht, worauf Zu-Erl hinaus wollte. "Es war ein Teil meiner Grundausbildung." "Gut", erwiderte Zu-Erl, "dann habe ich dir etwas zu sagen. Es ist eine der unausgesprochenen Aufgaben unserer Raumfahrt geworden, nach einem Gegenmittel für diese Katastrophe, die vielleicht einmal eintreten könnte, zu suchen. Und wir haben es Copyright 2001 by readersplanet
gefunden. Ja, es ist gelungen ein Abwehrmittel zu finden. Es gibt ein Element, das alle Bestandteile aufweist, die man gegen Hypnose, und sollte sie noch so intensiv sein, -immun wird. Ich habe sofort dieses Element in größeren Mengen herstellen lassen, damit jeder Besatzungsangehörige solch ein Kristall bekommt, der jede Hypnoseeinwirkung.abwehrt." Zu-Eri schwieg. Sein Blick hing an Top-Lö. "Enorm", konnte dieser nur sagen und sein Blick strahlte Freude aus. "Unser Universum wird aufatmen, denn die alte Sage hat uns doch viel Kummer bereitet, obwohl ich sie selbst für einen großen Scherz halte. Doch für das Volk wird es eine Erlösung sein." Zu-Erl lächelte und stand langsam auf. Auch Top-Lö erhob sich. Wir werden starten und in unser Universum zurückkehren. Zuvor werden wir die Besatzung des fremden Schiffes verurteilen. Wir haben jetzt drei Universen besucht. Wir werden zurückkehren." "Auch unsere Besatzung wird es mit Freude aufnehmen", sagte Top-Lö. "Sie haben Sehnsucht nach ihrer Heimat." "Ja", sagte Zu-Erl. "Dem soll nichts mehr im Wege stehen."
* "Achtung", rief Jay, als ein Strahlenschuß dicht hinter ihm einschlug. Die Wand hinter ihm glühte auf, schmolz aber zum Glück nicht. Es mußte ein ungeheuer widerstandsfähiges Element sein. Die "Mutanten" waren wilder geworden. Längst waren sie nicht mehr nur mit den "Händen" zum Angriff übergegangen. Jetzt waren Strahlen- und ähnliche Waffen in Aktion getreten. Robby und Freddy sahen an einigen Stellen verdammt schwarz und verkohlt aus. Wir hatten lange gezögert bis auch wir zur Waffe griffen. Der Einsatz war es aber wert. Robbys tödlicher Strahler hatte einige von den "Mutanten" hingemäht und hatte in wenigen Sekunden den Gang leergefegt. Wieder waren uns einige Sekunden Spielraum geblieben. Sekunden . . . ! Was waren Sekunden . . . ? Nichts gegen die Länge der Zeit, die wir hier ausharren mußten. Unsere Chancen standen nur 1 : 100000. Es stand um uns wirklich nicht besonders gut. Was mochte die Schlaufe nun wieder aushecken, dachten wir verzweifelt. Noch hatte die Schlaufe Zeit!!! "Achtung", sagte Jay erneut und griff sich an seinen Raumhelm. Es war gut, daß wir Raumanzüge trugen, denn sonst hätten sich unsere Chancen noch mehr verringert. "Was ist?", fragte ich Jay in einer Feuerpause. Sein Gesicht hatte wieder eine blassere Farbe bekommen. Er wußte um seinen Zustand, doch wollte er sich nichts anmerken lassen. Doch sah ich deutlich, daß er am Zusammenbrechen war. Als ich seinen struppigen Bart sah, der seinem Gesicht etwas Lächerliches verlieh, wollte ich unwillkürlich an mein Kinn greifen, doch der Raumanzug hinderte mich daran. Bei mir mochte es nicht anders sein. Und der Feind griff wieder an. Copyright 2001 by readersplanet
Sie hatten jetzt eine Art Geschütz, versuchten es in Stellung zu bringen und auf uns zu richten. Ich war sicher, daß sie mit diesem "Strahler" die dünne Mauer der Einbuchtung, hinter der wir uns befanden, zusammenschießen würden. Und dann . . . ? Vielleicht würde der Tod nicht einmal schmerzhaft sein . . .
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14. Kapitel
Die Wand vor uns glühte blutigrot, so wie die Augen der "Mutanten", die wir nur ab und zu in den Strahl unseres Strahlers bekamen. Sie waren schlauer geworden. Wie lange noch und wir würden den Geschossen ohne schützende Wand ausgeliefert sein. Ich blickte Robby an, der auch etwas zurückgewichen war. Zu viert standen wir nun dichtgedrängt in der kleinen Ecke, während die Wand vor uns langsam weißglühend wurde. "Sie wird es nicht mehr lange aushalten", sagte Robby und seine Stimme klang tonlos. "Wir müssen etwas unternehmen", flehte Jay. "Natürlich", sagte ich, wußte aber selbst nicht, was jetzt zu unternehmen war. Plötzlich warf sich Robby in den Gang neben uns. Ich gab keinen Cent mehr für sein Leben und doch wußte ich, daß, wenn es gelang, was sein geniales Robotgehirn wieder ausgedacht hatte, wir wieder für einige Minuten verschnaufen konnten. Es ging alles in Sekundenbruchteilen. Ehe die verdutzten "Mutanten" ihr Geschütz auf Robby richten konnten, oder mit Strahlern auf ihn schossen, hatte dieser schon gefeuert. Aber nicht mit seiner Strahlenpistole, sondern aus seiner Brust ragte ein kleines, kaum sichtbares Rohr, aus dem es nur einmal kurz aufblitzte. Doch es genügte vollkommen. Das Geschoß explodierte genau vor dem "Geschütz" und es war samt seiner tapferen Kanoniere in kürzester Zeit zu Asche verwandelt. Es war eine von unseren Ranger-Geheimwaffen, die nur bei Robotern eingebaut wurden. Robby war schon längst wieder bei uns, als die Farbe an der Wand wieder in ein Rot überging und dann langsam verblaßte. "Danke", sagte ich einfach und auch Jay nickte. Wieder hatten wir uns für einige Minuten Luft verschafft. Doch die Schlaufe würde wieder angreifen. Wieder und immer wieder. Sie hatte genug Mittel, um ihre Angriffe fortzusetzen. An der Stelle, wo das "Geschütz" gestanden hatte, war nur noch ein großes gezacktes Loch. Aber trotzdem hatte Robbys "Geschütz" nicht die Wirkung erreicht, die es bei einem irdischen Metall oder Material erreicht hätte. Die "Mutanten" mußten einen wunderbaren Baustoff haben, auf den man auf der Erde bestimmt neidisch sein würde. Eine Weile regte sich überhaupt nichts. Vielleicht war die Schlaufe schon ,gestorben' und ihr Bann hatte sich gelöst. Es hätte für uns die Rettung bedeutet. Doch ich konnte nicht daran glauben. Noch war keine Stunde verstrichen. Und vier bis fünf Stunden mußten wir wenigstens aushalten. Bis dahin war es aber noch eine verdammt lange Zeit. Und wieder griffen sie an. Und dieses Mal bekam ich es wirklich mit der Angst zutun . . . Es war aber auch schrecklich genug . . . * Copyright 2001 by readersplanet
"Wir setzen in drei Zeitstrichen in unser Universum über", sagte Zu-Erl und er freute sich bei diesem Gedanken. Er wußte selbst nicht warum, aber irgend etwas trieb ihn zurück. Dann begann die Transition und nach wenigen Zeitstrichen, wie sie ihre Sekunden nannten, waren sie in ihrem Universum. Natürlich merkte Zu-Erl nicht, daß die Schlaufe die Gewalt in diesem Universum übernommen hatte. Ihre Entdeckung gegen die Hypnosestrahler war rechtzeitig geglückt. Und in jedem Raumanzug hatte man es eingebaut. Er wurde das erste Mal mißtrauisch, als man ihm einen seiner Leute brachte, der unter dem Einfluß der Schlaufe stand. Und es war kein langer Weg mehr, bis er hinter die Dinge kam. Es traf ihn wie ein Blitzschlag und sein Befehl kam sofort, daß das erfundene Krystall von jedem immer getragen werden mußte. Dann ließ er Top-Lö zu sich rufen. Dieser war noch ahnungslos, doch als Zu-Erl erklärte, begann sein ,Gesicht' sich zu verfärben. Er wollte es zuerst nicht glauben, doch gegen Zu-Erls Beweise gab es keinen Einwand. Es war schon so . . . Sie berieten sich und konnten doch keine Lösung finden. Sie beschlossen daher, ihren Zentralplaneten anzufliegen. Dort war der Sitz des Herrschers dieses Universums. Sie beschlossen und befahlen nochmals, daß kein Besatzungsmitglied die Krystalle von seinem Körper nehmen durfte. Es konnte sonst Versklavung, ja sogar den Tod bedeuten. Sie wußten es jetzt.. . ! * Langsam bemerkte ich, wie das ganze Schiff zu glühen anfing. Es war ein kaum merkliches Rot, das sich über das ganze Schiff erstreckte. Sicher hatte die Schlaufe alle ,Wesen' abziehen lassen und aus ihren Beibooten bestrichen sie jetzt das Schiff gleichmäßig mit ihren Strahlern und waren daran es aufzulösen. "Verflucht", dachte ich. "Jetzt sind wir verloren." Und es hatte tatsächlich den Anschein. Die Wände um uns wurden immer glühender. "Du wirst kaum ein knuspriges Beef Steak abgeben", sagte Freddy zu mir, aber der Witz in dieser Situation kam nicht an. Zu ernst war die Lage. Langsam begann das helle Rot in ein so gefährlich blitzendes Rot übergehen, daß es uns unheimlich wurde. "Was sollen wir denn machen", hörte ich meine Stimme schreien und sie klang dumpf im Helmlautsprecher. Jay war keiner Antwort mehr fähig. Sein Gesicht wirkte gespenstisch, denn das aufkommende Rot warf blitzende Schatten über sein starres und unbewegtes Gesicht. Meine beiden Roboter zeigten sich unbeeindruckt. Doch ich wußte, daß, es in ihren Positronengehirnen arbeitete. "Wenn wir fliehen, ist die Schlaufe frei. Wenn wir bleiben, dann wird sie ebenfalls frei." "Wo bleibt die Pointe", fragte Freddy, doch niemand ging auf seinen farblosen Witz ein. "Verdammt", wagte Jay zu sagen und sein Blick huschte den Gang entlang, der rot und unheimlich glühte. "Verdammt". Mehr brachte er nicht heraus. Und mehr konnte man auch dazu nicht sagen . . . Copyright 2001 by readersplanet
Wir würden ausharren und wenn es das Schicksal wollte . . . sterben. * Zu-Erl beobachtete den Bildschirm. Top-Lö war ebenfalls anwesend. Ihre ,Gesichter' waren ernst. Ihre drei roten Augen glühten in einem kaum wahrnehmbaren Feuer und ihre Fühler vibrierten. "Dann werden wir die Einzigen sein, die übrig geblieben sind", setzte Top-Lö seine soeben begonnene Rede fort. "Es ist nicht auszudenken. Tausend Mann, die Überlebenden eines ganzen Universums. Unsere Aufgabe wird groß sein, um unsere Brüder wieder auf unsere Seite zu bringen. Unsere Aufgabe wird groß sein", wiederholte er nochmals. "Ja", sagte Zu-Erl, ohne dabei seinen Blick vom Bildschirm zu lassen. "Wir müssen auf der Hut sein. Jedes Schiff, das uns begegnet, ist unser Feind. Jedes Wesen, das uns begegnet, kann für uns den Tod bedeuten." Sie wußten es. Sie sxanden einem ganzen Universum gegenüber. Plötzlich stieß Top-Lö einen Schrei aus und wies mit seiner rechten ,Hand' auf den Bildschirm. Auch Zu-Erl zuckte zurück. Sie konnten das Unmögliche nicht begreifen! "Ich habe eine Idee", sagte Robby und sein Blick richtete sich auf mich. "Zum Teufel, schieß schon los", rief ich. "Es wird langsam Zeit", ließ sich auch Jay vernehmen, und etwas Hoffnung sprach aus seiner Stimme. Robby schien einen Augenblick zu überlegen, während seine Blicke die Röte des Bodens betrachteten. Das Schiff mußte schon zu einem Viertel aufgelöst sein. Ohne unsere Raumanzüge wären wir längst verkohlt. "Da", sagte er und seine Stimme klang wie die eines bis zum letzten erregten Menschen. "Wir werden einen Ausbruchversuch machen. Es hat keinen Wert, wenn ihr beide hier vor die Hunde geht. Ich werde euch zu unserem Schiff bringen lassen, und ihr werdet dieses Schiff verlassen. Vielleicht habt ihr eine Möglichkeit etwas außerhalb zu unternehmen. Ihr werdet zu dritt sein. Freddy wird mit euch die Sache schon schaukeln. Ich aber werde hier bleiben und den Zugang weiter sperren. So lange ich hier bin wird kein lebendes Wesen die Schwelle dieser Tür überschreiten." "Gut", sagte ich und seine Worte leuchteten mir ein. Auf Robby war Ver1aß. Robby nickte Freddy zu. "Dann haut ab. Lebt wohl, falls wir uns nicht mehr sehen sollten." Irgendwie klang seine Stimme bewegt. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu und nickte. "Wir sehen uns bestimmt wieder." Stumm drückte ich ihm die Hand. Kräftig erwiderte er den Druck. "Okay", sagte er hart, schien aber irgendwie gerührt zu sein. "Es wäre wirklich schade, Percy, du bist mir, wirklich an mein ,Roboterherz' gewachsen." Dann ging es schnell. Freddy packte mich rechts, Jay links unter seinen Armen und ehe wir uns versahen, hatte er sich schon in Bewegung gesetzt. Er hetzte den Gang entlang, setzte mit einem Riesensprung über eines großen Trichter, den wir niemals hätten überspringen können und hasteten dann einen langen Gang entlang, der nicht in der gleichen Röte leuchtete. Copyright 2001 by readersplanet
Dadurch war anzunehmen, daß unser Schiff bis jetzt von dem tödlichen Feuer verschont geblieben war. Der Feind hatte anscheinend seine Feuerkraft nur auf eine bestimmte Stelle zusammengeballt, da wo sich die Schlaufe befand. Es würde unser Glück sein und konnte unsere Rettung bedeuten. Sekunden verstrichen. Immer noch hastete Freddy dahin. Er entwickelte eine enorme Geschwindigkeit und falls uns doch ein ,Mutant' in den Weg gekommen wäre, hätte er ihn glatt überrannt. All diese Sekunden erschienen uns wie Ewigkeiten. Doch dann sahen wir unser Schiff vor uns. Es stand unberührt und scheinbar verlassen. Die Wachen, zwei an der Zahl, sahen wir erst im letzten Augenblick. Sie feuerten sofort, doch ihre Schüsse glitten über uns hinweg und trafen hinter uns eine Wand, die rot aufflammte. Wir hatten uns auf den Boden geworfen, vielmehr hatte Freddy uns einfach fallen lassen. Es war natürlich keine angenehme Prozedur, doch es ging einfach nicht anders. Freddy stand wie ein Fels in der Brandung. Als der zweite Schuß aufblitzte und seinen rechten ,Arm' zu einem unkenntlichen Etwas machte, feuerte, er zurück und der Weg war frei. Wir stürzten auf die Luke zu, die uns in undurchdringlicher Schwärze entgegengähnte. . . Wenn wir Glück hatten waren keine weiteren Wachen im Schiff. Wir hatten Glück. Jay und ich warfen uns sofort in die neben dem Pilotensessel stehenden Pilotensitze. Freddy machte sich sofort über die Armaturen her, die er natürlich genau so gut wie jeder erfahrene Pilot beherrschte. "Wie kommen wir hinaus?" wollte Jay erregt wissen und deutete mit der rechten Hand vor uns auf den Bildschirm, der uns die kalte und blitzende Wand der Raumschiffhülle zeigte. Die Schleusentüre, durch die wir hereingekommen waren, war geschlossen. "So, so", sagte Freddy. Er machte sich an unseren Bugstrahler heran und gleich darauf glich die Wand einer flammenden Hölle. Und dann startete Freddy. Es war gefährlich und konnte tödlich für uns enden. Als wir die Außenwand, die eine enorme Dicke hatte, durchbrachen, schloß ich die Augen. Sekundenbruchteile lang vermeinte ich ein Krachen, wie das einer Explosion. zu hören. Und mir schien, als würde unser Schiff auseinander bersten. Ich öffnete die Augen . . . * Sie schienen ihren Augen nicht zu trauen. Hatten sie etwas anderes erwartet . . . ? Zu-Erl schüttelte seinen Kopf und ein dünnes verächtliches Lächeln geisterte um seine Züge, verfloß mit ihm und ließ sein Gesicht zu einer starren Maske werden. "Da haben wir es schon", sagte er zu Top-Lö und nichts in seinem ,Gesicht' zeigte, wie sehr es in ihm arbeitete. "Sie sind in der Gewalt des Feindes." Mit der Hand auf den Bildschirm weisend, auf dem sich das ganze Geschehen abspielte und sie mit Grauen und Entsetzen erfüllte. Sie sahen ein großes ,Expeditionsschiff' ihrer eigenen Rasse. Es schien leblos im Raum zu liegen. Es wurde von rund zehn anderen Schiffen umkreist, die gleichmäßig das Schiff mit tödlich wirkenden Strahlen beschossen. Das stolze und majestätische Schiff schien seinem Ende entgegen zu gehen. Copyright 2001 by readersplanet
Sie sahen, wie plötzlich wieder ein anderes Schiff aus dem großen Expeditionsschiff herausbrach. Leicht taumelnd zog es seine Bahn, entfernte sich aber weit von dem großen E-Schiff, kam nach einer Kehrtwendung wieder zurück und Top-Lö und Zu-Erl trauten ihren Augen nicht, als es die Schiffe angriff, die auf das große E-schiff feuerten. Doch es schien ein aussichtsloser Kampf. Während sich fünf Schiffe sofort auf den Fremden warfen, ließen sich die anderen durch nichts abhalten, das Schiff weiter zu bestrahlen und aufzulösen. "Ein fremdes Schiff", stieß Top-Lö hervor. "Es hat dieselbe Bauweise, wie jenes Schiff, das wir in dem Universum, aus dem wir kommen, trafen." "Ja", erwiderte Zu-Erl, der langsam dieLage zu überblicken schien. "Ja." Hart kalt klang seine Stimme. Dann wandte er sich an das Mikrofon, seine Stimme hatte nichts an Schärfe und Kälte verloren. "Alle fünfzig Beiboote starten. Angriffsziel die zehn Schiffe. Dem fremden Schiff darf nichts geschehen." "Sie wollen unsere eigenen Schiffe zerstören", brach es aus Top-Lö hervor und seine drei Augen glühten erregt. "Unsere Schiffe?" fragte Zu-Erl gedehnt. Und Top-Lö wußte, daß er Recht hattte . . .! * "Meine Finger krallten sich um den Abzugshebel des Strahlengeschützes und hämmerten wie verrückt eine Melodie des Todes. Ich sah nicht, daß Freddy mit dem Bugstrahler schoß und dabei noch das Schiff unter Kontrolle behielt und Jay an unserem dritten Geschütz, das parallel zu mir lag, verzweifelt hantierte. Ich sah vor mir die Umrisse eines Schiffes und wieder hämmerten meine Fäuste. Armdicke Strahlen fuhren aus dem Geschütz und rasten auf den Feind zu. Ich registrierte den Volltreffer, hatte aber keine Gelegenheit mich zu freuen, denn ein weiteres Schiff war heran. Meine Fäuste verkrampften sich erneut um den Abzughebel. Ich bemerkte, daß plötzlich einige Meter neben mir ein großes Leck im Schiff klaffte und alle atembare Luft hinauswich. "Wieder ein Treffer", dachte ich, während ich erneut schoß und weiterhin Tod verbreitete. Freddy hatte es inzwischen aufgegeben, das Schiff zu steuern. Es war unmöglich geworden. Man hatte unseren Antrieb zusammengeschossen. Wir waren nur noch ein sich todesmutig verteidigendes Wrack. Wieder verkrampften sich meine Fäuste an dem Abzugshebel des Strahlengeschützes, während sich ein Gefühl völliger Leere in mir bemerkbar machte. Meine Gedanken bildeten ein Chaos. Ich fühlte einen kurzen und harten Schlag, die Gewalt einer Explosion riß mich vom Geschütz weg und wie von einem Katapult getroffen stürzte ich zu Boden. Dann umfing mich tiefe Nacht - kalt und unheimlich . . . * Man hätte Robby nicht wieder erkannt. Die extreme Hitze hatte sich bei ihm bemerkbar gemacht und der undichte Raumanzug hatte das übrige dazugetan. In der rechten Hand hielt er fest und gekonnt seine Strahlenwaffe, die auf den Gang gerichtet war.
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Hinter sich sah er die Türe, die den Raum verschloß, in dem das Verderben in Form eines kosmischen Energiewesens tobte. Seine Blicke wanderten den Gang entlang, der im Strahlenfeuer glühte. Von dort würden sie nicht mehr kommen, überlegte er. Die Gefahr von dieser Seite aus war gebannt. Die Vernichtung konnte nur noch von Außen kommen. Was sollte er tun? Der Gang begann in einer noch helleren Glut zu leuchten und ging dann langsam in Weißglut über. "Raus", dachte Robby. Unter allen Umständen muß ich hier heraus, denn sonst . . ." Er hatte keine Angst um sein Leben, denn der Begriff Leben und Sterben war ihm fremd. In dieser Beziehung war er eben nur ein Roboter. Er setzte sich in Bewegung. Ein kurzer prüfender Blick nach rückwärts. Noch befand sich die Schlaufe in sicherem Gewahrsam. Schneller wurden seine Bewegungen. Er hastete den Gang entlang, den vor einiger Zeit seine Freunde gegangen waren. Immer schneller wurde sein Lauf und sein Drang nach draußen größer. Was mochte sich in der Zwischenzeit ereignet haben? Was war mit seinen Freunden geschehen? Er wußte es nicht, nur ahnen könnte er es. Seiner Ansicht nach, hatten sie keine Chance mehr. Sollte diese Ahnung Gewißheit werden? * "Aufpassen", sagte Top-Lö und seine Stimme klang plötzlich sehr menschlich. Er befand sich in ungeheuerer Erregung. "Jetzt greifen sie sogar uns an. Anscheinend haben sie erkannt, wo die Gefahr liegt", murmelte Top-Lö vor sich hin. Unheimlich glühten seine Augen und die Fühler begannen erregt zu zittern. Erneut blickte er auf den Bildschirm. Seinem Befehl folgend, sah er die Schiffe angreifen. Das große A-Schiff, aus dem das fremde Fahrzeug gekommen war, glich einer einzigen glühenden Hölle. Verzweifelt wehrten sich die vielen Schiffe des Feindes. "Wir werden in den Kampf eingreifen", befahl er kurz in das Mikrofon. Infolge der Überlegenheit des A-Schiffes war der Kampf bald entschieden. Sie hatten gesiegt. Im Gesicht Top-Lös stand die Freude über den Ausgang des Kampfes und er gab seinen Schiffen den Befehl zur Rückkehr. Obwohl er nicht daran glaubte, daß in dem fremden, kleinen Schiff noch jemand am Leben war, gab er den Befehl, es einzuholen. Er hatte nur geringe Hoffnung, in dem antriebslos dahintreibenden Schiff noch Überlebende bergen zu können. Seiner Ansicht nach konnte kaum jemand das Chaos der Schlacht überlebt haben. Das große A-Schiff ließ er vorerst unbeachtet, denn es war unmöglich, sich dein glühenden Ungetüm zu nähern. Rasch jedoch verflog seine Freude wieder, denn der eintretende Raumüberwachungsoffizier brachte die Nachricht, von der Annäherung einer großen Schlachtflotte. Zirka hundert schwerbewaffnete Kreuzer wurden im Anflug gemeldet. Sie hatten Kurs auf ihren derzeitigen Standort. Top-Lö ließ Zu-Erl zu sich rufen, der den Angriff gegen die feindlichen Schiffe geleitet hatte. Copyright 2001 by readersplanet
Dieser erschien sofort. Noch stand die Freude in seinem Gesicht über den errungenen Sieg. Top-Lö berichtete ihm das soeben Gehörte und eine heftige Erregung verwischte den Ausdruck der Freude in seinen Zügen. Kurzes Schweigen - dann sagte er: "Wir müssen versuchen, einen der vielleicht Überlebenden des kleinen Schiffes zu bergen. Es ist die einzige Möglichkeit, um aufzuklären, was hier gespielt wird. Die Zusammenhänge von all dem hier Geschehenen sind uns unbekannt. Wir können sie nur ahnen. Es muß unbedingt Licht in das Dunkel gebracht werden." "Du hast recht" stimmte Top-Lö zu. Er richtete seine Blicke auf Zu-Erl und wiederholte: "Ja, wir müssen es versuchen!" Laut fügte er dann noch hinzu: "Die Zeit drängt, die Armada des Gegners ist nicht mehr fern." Er sollte recht behalten. Die Flotte der ,Schlaufe' war im Anrollen. - Sie würden kein Erbarmen kennen!! * Robby bremste plötzlich und verharrte in seiner Bewegung. Seine Augen starrten sekundenlang auf den glühenden Lavastrom geschmolzenen Metalls. Doch es gab kein Zurück, er mußte durch. Kurz entschlossen maß er die Entfernung - - - dann raste er los. Einem Schemen gleich, so schnell und unwirklich hetzte er dahin. Es war, als ob seine Füße nicht mit dem flüssigen Metall in Berührung kommen würden. Aber es schien nur so. Ein Mensch jedoch hätte es nicht überlebt. Robby war aber kein Mensch, sondern ein Roboter - - - und er schaffte es. - - - Weiter, weiter, rasten seine Gedanken. Ich werde es schaffen. Und er mußte es ja wissen. Ein Roboter irrt sich nie. * Etwas ungemein Kühles berührte mein Gesicht und ich erwachte. Verstört machte ich den Versuch, Ordnung in meine Gedanken zu bringen und öffnete dann meine Augen. Zuerst verstand ich nicht. Ich erblickte die Gesichter der fremden Rasse und erschrak. Mein erster Gedanke war: "Bin ich in der Gewalt der Schlaufe?" Doch bald wurde ich eines Besseren belehrt. Die Verständigung war hergestellt und es begann ein lebhafter Gedankenaustausch. Viele bisher ungeklärte Fragen fanden ihre Lösung. Für mich selbst war die Rettung unfaßbar. Mein nächster Gedanke galt Jay. Um Freddy brauchte ich mir keine Gedanken zu machen, da ich ihn beim Erwachen schon fröhlich grinsend gesehen hatte. Fast hätte ich ihn nicht erkannt, so übel zugerichtet war er. Zur Zeit bot sein Äußeres wirklich keinen schönen Anblick. Copyright 2001 by readersplanet
Auf meine Frage wie es ihm gehe schüttelte er nur stumm den Kopf. Statt seiner gab eines der anderen Wesen Antwort. "Er schwebte über jener Grenze, die zwischen Tod und Leben entscheidet. Wir haben unser Bestmögliches versucht ihm zu helfen. Vielleicht schafft er es." Für mich war es ein bitterer Trost. So nahe am Ziel dachte ich. Und doch mußte ich mich kurze Zeit später erneut belehren lassen, daß wir sehr weit vom Ziel entfernt waren. Man hatte mir nämlich gesagt, daß die Flotte der Schlaufe - ich hatte die Fremden über den Gegner aufgeklärt - im Anflug sei. Wir würden uns auf unseren vielleicht letzten Kampf vorbereiten, der gegen einen viel überlegeneren Feind noch zu führen war. Von dessen Stärke überzeugte ich mich, als man mich in den Kontrollraum des Schiffes brachte. Dabei verlor ich jeden Mut und ich wußte, daß die Schlaufe zu ihrem letzten großen Schlag ausgeholt hatte, der uns alle den Tod bringen würde. Konnte überhaupt diese Gefahr noch jemand von uns abwenden? Die Zeit! Ja, die Zeit, dachte ich und wußte, wenn in dieser Zeit die Schlaufe sterben würde, daß es unsere und die Rettung dieses Universums bedeuten würde. Es war die letzte Möglichkeit unserer Rettung. Über das Gesicht des Schiffskommandanten huschte ein freudiger Schreck als ich ihm erklärte, daß die Schlaufe praktisch schon im Sterben lag. Doch gleich darauf war tiefe Resignation in seinem Gesicht zu lesen, weil wir nicht wußten wie lange sie ihre furchtbare Gewalt noch ausüben konnte. Würde es ihr gelingen in dieser Zeit die Schiffe noch gegen uns zu führen, um uns zum Kampf zu stellen? Fragen, die über alles entscheiden konnten und würden! "Hundert gegen eins", hörte ich mich murmeln. Erschrak jedoch über meine eigenen Worte. Top-Lö, der Schiffkommandant wandte sich an ein Mikrofon und ich war gespannt, welche Befehle er geben würde. "Alle fünfzig Boote sofort starten, Kreis um das A-Schiff legen!" Was waren fünfzig Nußschalen gegen hundert der schweren Kreuzer!? Ich wollte lachen, doch meine Stimme versagte mir den Dienst. Der Befehl wurde sofort ausgeführt und etwas wie Hochachtung zollte ich den todesmutigen Männern. Doch ich konnte sie verstehen. Ihr Kampf war für ihr Universum und für das Leben ihrer Rasse. Sie waren keine gefühllosen Bestien, wie die uns die Schlaufe geschildert hatte. Die Schlaufe war eine Bestie!! Ich bemerkte, wie das große A-Schiff, auf dem wir uns jetzt befanden, Fahrt aufnahm. Mit geringer Geschwindigkeit flog es den heranjagenden Schiffen entgegen. Noch lagen viele tausende von Kilometern zwischen ihnen. Doch nicht mehr lange und dann . . . ! Es würde ein heroischer Kampf werden, der nur mit unserem Tod enden konnte. Durfte ich aber jetzt an Tod und Untergang denken? "Dreihundert Nitrobomben mit Fernzünder auslösen", erklang die Stimme des Kommandanten. Durch den Übersetzungsapparat, den man mir gegeben hatte, konnte ich sie gut verstehen. Dreihundert, überlegte ich. Sollte das wirklich viel nützen. Würden sie nicht für diese Angriffsart ein Gegenmittel besitzen. "Versprecht ihr euch Erfolg?" fragte ich und wandte mich an Top-Lö, der aufmerksam den Bildschirm beobachtete.
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"Nein", kam es kurz. "Wir werden aber nichts unversucht lassen ihren Angriff etwas hinauszuzögern. Jede Sekunde ist kostbar, denn die Schlaufe lebt nicht ewig! Er hat unzweifelhaft recht. Vielleicht standen die Chancen schon pari. Trübe starrte ich auf den Bildschirm, der deutlich die gesamte Flotte zeigte. * "Ein Beiboot", dachte Robby. Es gab nur noch diese Möglichkeit das Schiff zu verlassen. Das Glück war ihm hold und mit wenigen Handgriffen machte er es startklar. Sekunden später hing er schon im freien Raum. Er war überrascht - - falls ein Roboter überrascht sein kann - - Er hatte alles erwartet nur nicht das Bild das sich ihm jetzt bot. "Verdammt", dachte er, als er die vielen Boote sah, die das große Schiff umkreisten. "Was ist jetzt geschehen?" Feinde . . . ? Die dreihundert Bomben explodierten . . .! Ich schloß die Augen; trotzdem drang die ungeheuere Helligkeit auf meine Netzhaut und ließ mich einige Zeit nichts sehen. Es war die Hölle. Hatten wir aber dadurch die Flotte des Feindes vernichtet? Konnte es überhaupt eine Materie geben, die dieser Explosion getrotzt hatte? Mir schien es unglaubhaft doch war es so! Unaufhaltsam und unbehelligt zogen sie ihre Bahn. Ich konnte nur noch den Kopf schütteln. Es überstieg jegliches menschliche Begriffsvermögen. "Unmöglich", stammelte ich. Unaufhaltsam kamen sie näher. Drohend waren viele hundert Geschütze auf uns gerichtet. Wir aber waren allein. Die Sekunden verstrichen, aber, nur langsam wurden sie zu Minuten. Wie lange mochte die Schlaufe noch leben. Es war die für uns alles entscheidende Frage. Mit dem Leben maßte die Entscheidung fallen. Wir selbst würden daran nichts mehr ändern können. Ich sah es an einigen Stellen der feindlichen Flotte aufblitzen. Der Angriff auf uns hatte begonnen. Top-Lös Gesicht war ernst. Seine sonst strahlend roten Augen gäben jetzt einen resignierten Ausdruck wider. Ob er die selbe Angst wie ich hatte? Denn ich fühlte, wie mich ein Grauen packte und eine erbärmliche Angst mir den Rücken hinaufkroch. Plötzlich standen einige Sonnen vor uns, aber es waren keine natürlichen Bomben! "Noch ist keine direkte Gefahr", kam es von Top-Lö. "Erst dann, wenn sie näher heran sind." Und sie kamen näher . . .! *
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Robbys Boot war nach wenigen Minuten nur noch ein Wrack. Sein Super-Gehirn arbeitete verzweifelt, doch er verkannte die Lage. Sekunden später stürzte er sich aus seinem Beiboot, und schwebte im freien Raum. Die feindlichen Schiffe beschossen auch weiterhin sein Boot und lösten es schließlich vollkommen auf. Wie durch ein Wunder war er nicht getroffen worden, als er sich von seinem Beiboot absetzte. Werden sie mich vernichten oder lebendig fangen, dachte Robby, als er nun in der Leere des Alls schwebte. "Fangen", stellte er fest, als er sah, daß sich ein Schiff näherte. Es sollte seine Rettung bedeuten . . .! * Um uns herum war die Hölle. Ununterbrochen explodierten Bomben oder armdicke Strahlenbündel huschten an uns vorbei. Wir waren das Angriffsziel der gesamten Flotte. "Wie lange noch . . . ?" fragte ich TopLö und meinte damit ob unsere Schutzschirme noch standhalten würden. "Jeder Augenblick kann das Ende sein", erwiderte er. "Unsere Schutzschirme leisten jetzt Ungeheuerliches und sind jetzt schon überbeansprucht. Wenn sie zusammenbrechen . . .!" Den Rest konnte ich mir selbst beantworten. Immer wieder griffen sie an, während ein Teil der Flotte sich langsam an uns vorbeischob um ihren Auftrag, - die Befreiung der Schlaufe - auszuführen. Und wieder explodierten Bomben, wurden zu kleinen Sonnen und wir waren mitten darin. Der Schutzschirm flehten meine Gedanken, er darf nicht zusammenbrechen. Er. . .! Ich zuckte zusammen und meine Augen weiteten sich voller Erstaunen und ließen mein Gesicht zu einer freudig erschreckten Maske erstarren. Das Feuer brach abrupt ab. "Was ist . . . ?" stammelte ich atemlos und schien meinen Augen nicht zu trauen. "Entweder sammeln sie sich für einen neuen - alles vernichtenden - Angriff oder die Schlaufe ist nicht mehr." Diese Sekunden des endlosen Wartens waren schrecklich. Mein Herz schlug rasend und ich versuchte vergebens meine zitternden Knie wieder in die Gewalt zu bekommen. "Die Schlaufe ist nicht mehr!!" rief befreit Top-Lö und mir kam zum Bewußtsein, daß aus all den schicksalschweren Sekunden doch Minuten geworden waren. "Sie ist nicht mehr", jauchzte ich. "Wir haben gesiegt, wenn auch alle Chancen gegen uns waren." Die gesamte feindliche Flotte hatte sich wieder gesammelt und Top-Lö gab Befehle über ein Gerät, das dem irdischen Funk entsprach. Er würde alles Weitere übernehmen. Ich wußte, daß es bei ihm in guten Händen war. Erschöpft sank ich in meinem Sessel zurück und schloß die Augen. Ein Gefühl wohltuender Müdigkeit überkam mich und mir schien es, als sei ich der glücklichste Mensch. Wir hatten das Universum gerettet!
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* Top-Lö reichte mir stumm seine Hand. Es vergingen Sekunden, ehe ich seine Stimme vernahm, die wohltuend den Raum erfüllte in dem sich die höchsten Regierungsträger dieses Universums befanden. "Habt Dank, Freunde" begann er. "Wir werden nie vergessen, was ihr für uns getan und geleistet habt. Wir werden euch helfen, so weit es in unseren Kräften steht. Ein ganzes Universum dankt euch." Jay und meine beiden Roboter nickten stumm. Top-Lö fuhr fort: "Ihr habt nach jenem Metall gesucht, das ihr Coopan nennt und das auch für uns die Rettung bedeutete. Wir werden euch gerne behilflich sein, denn ihr sollt nicht mit leeren Händen zurückkehren." "Danke", sagte ich und es wollte mich ein Gefühl überwältigen, das mir die Worte nahm und mir die Sprache verschlug. Ich stammelte nochmals ,Danke' und sie schienen zu verstehen, daß ich jetzt nicht mehr sagen wollte. Nochmals drückte ich ihm fest die Hand. "Auf Wiedersehen", war sein letzter Satz. Es würde ein Wiedersehen geben. Ich wußte es.
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15. Kapitel
"Tag, Chef", sagte ich. "Hey, Percy", staunte mein Chef und blickte mich verwundert an. "Schon zurück?" Die Frage zeigte in welcher Verwirrung sich mein Chef befand. "Nein", sagte ich und verzog meine Lippen zu einem schmalen Grinsen. "Aber . . ." Er schien sich zu verschlucken, hatte sich aber gleich wieder gefangen und begann nun in mein Gelächter einzustimmen. "Das war verdammt witzig, mein lieber Percy Collins", schmunzelte er, mich dabei abwägend anblickend. "Daraus kann ich eigentlich nur schließen, daß du deinen Auftrag zur beiderseitigen Zufriedenheit gelöst hast?" Neugierde und Bewunderung schwang in seiner Stimme. "Wie man es nimmt", sagte ich gedehnt, meinen Chef dabei anblickend. Dessen Gesicht wurde merklich ernst und er rief kurz angebunden. "Dann schieße endlich mal los." "Sie hätten aber nichts dagegen, wenn ich mich erst setzen würde", ich mußte wieder grinsen. "Mensch, mache es nicht so spannend", knurrte er, während ich mich im Sessel niederließ, zündete ich mir eine Zigarette an, auch angelte ich mir die Whiskyflasche und nahm einen herzhaften Schluck. Dann begann ich zu erzählen. Im Laufe meiner Erzählung wurde sein Gesicht immer angespannter und ich bemerkte, wie ihn meine Geschichte fesselte. Als ich endete, herrschte ein längeres Schweigen. Der Chef fuhr sich mit seiner Zunge über die vollen Lippen und es schien, als wären sie ihm bei meiner Erzählung trocken geworden. Mit einem Seufzer reichte ich ihm seine Whiskyflasche hinüber. "Nein", sagte er dann. "Für mich wäre das nichts gewesen." Darauf konnte ich ihm keine Antwort geben. "Das hat man davon, wenn man das beste Pferd im Stall ist", sagte er aufstehend und klopfte mir wohlwollend auf die Schulter. "Das mit dem besten Pferd werde ich mir merken. In einigen Tagen werde ich Ihnen meine Spesenrechnung schicken. Ich werde die Gefahrenzulage ganz niedrig berechnen." Ich schwieg einen Augenblick und schaute ihn durchbohrend an. "Aber die Höhe meiner ,Hürden' werde ich selbst bestimmen . . . !" "So, so", sagte er. "Daß du auch immer alles ins Lächerliche ziehen mußt!" "Ja. Das werden Sie bei meiner Rechnung schon sehen." "Und Sie werden an dieser Rechnung nichts ändern. So wahr ich Percy Collins heiße . . . !" ENDE Copyright 2001 by readersplanet