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(weil)> [vor allem diese servicenummern die hab ich/ (-) hab ich mittlerweile sowiesO dick- das stimmt> Angaben zur Prosodie: p: leise f: laut t: tief h: hoch all: schnell len: langsam cresc: lauter werdend dim: leiser werdend acc: schneller werdend rall: langsamer werdend Ï: Tonsprung nach oben Ð: Tonsprung nach unten [ Simultanphase [...] Auslassung im Transkript
Indem also der Mitarbeiter die Äußerungen des Kunden mit eigenen Worten paraphrasiert – da reißt eim schon mal der geduldsfaden – man will ne kurze auskunft und ganz kurz wissen- un dann kommt man nich du:rch – signalisiert er gesprächsstrukturell weiteren Bearbeitungsbedarf; damit wird eine weitere Prob-
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lementfaltung und emotionale Bearbeitung durch den Kunden initiiert, die dieser im vorliegenden Fall auch realisiert. Die Bearbeitung des Zwischenfalls in einer harmonischen Atmosphäre wird schließlich durch Muster ritueller Selbstkritik ermöglicht, in denen der Mitarbeiter selbst die Erfahrungen des Kunden mit der Bank als enttäuschend, ärgerlich, vermeidbar usw. charakterisiert: Beispiel 5.1-2c (Telefonat, FIDI-Bank) 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
K: A: A: K: A: A: K:
K: A:
i/ich würde meinen kunden sowas nicht anbieten. (-) ja (&&&&) kann ich (-) auf jEdn fall verstehn- also mir hats auch sehr lEId getan- ich hab den brief jetz aufn tIsch bekommen ges[tern- und äh war [ja hm n/ natürlich auch ä:hm: (-) enttäuscht darüber- (-) dass es einfach (in) ebm momentan (-) äh (-) nich so gut geklappt hat- [(&&&&) (zur zeit.) [das lIEf früher ganz (-) ganz ausgezEIchnet- mer is (-) äh gleich drangekomm- äh über die bedienung kann ich mich nIch beklagn- die war eigentlich immer freundlich [(ne) .hhh [hm
Wie in alltäglichen Interaktionsritualen wird hier durch die Selbstkritik seitens des Mitarbeiters also eine relativierende Aufwertung des Handlungsspartners nahegelegt. Interessant ist allerdings, dass diese Strategie eines Erheischens von Aufwertung durch rituelle Selbstkritik nicht am Anfang des Gesprächs genutzt wird, sondern erst, nachdem der Kunde ausgiebig Gelegenheit hatte, seinem Ärger Ausdruck zu verleihen. Die Strategie ritueller Selbstkritik stößt bereits in der Alltagsinteraktion an eine Grenze, insofern der schuldbewusste Büßer prinzipiell auch weiterhin als Mitspieler akzeptabel bleiben muss. In dieser Hinsicht unternimmt der Mitarbeiter im weiteren Verlauf des Gesprächs6 dann auch diverse Anstrengungen, die 6
Ein (grammatisch nicht ganz geglückter) Ansatz dazu findet sich bereits in Beispiel 5.1-2c, Z. 9/10: Hier perspektiviert der Agent den Missstand einerseits – durch die Tempusform (geklappt hat) – als abgeschlossen, andererseits – durch das temporale Adverb (momentan) – als (noch) andauernd. Während die folgende Argumentation darauf hindeutet, dass der Agent bereits an dieser Stelle einen Kontrast zwischen unerfreulicher Vergangenheit / Gegenwart und besserer Zukunft herzustellen versucht, deutet der Kunde in seinem Akt des Entgegenkommens den Kontrast insofern um, als er den derzeitigen Missständen die ‚ausgezeichnete‘ Situation in der VorVergangenheit gegenüberstellt: „das lIEf früher ganz (-) ganz aus- gezEIchnet- mer is (-) eh
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auf eine Relativierung der Kritik, auf Rechtfertigung und das In-AussichtStellen von Besserung zielen. Dabei greift er auf verschiedene konventionelle Argumentationsressourcen zurück: x das Argument ‚gute Vorsätze‘ („wobei (-) mOmentan das thema erreichbarkeit (--) oberste priorität bei uns hat“) x das Argument ‚Anlaufschwierigkeiten‘ („des funktioniert vielleicht (-) nicht so wies bis jetz äh (eigentlich) funktioniern sollte“) x das Argument ‚vorübergehende Missstände‘ („dass wir ebm (-) en zustand erreichen den sie auch vorm viertel ja:hr [...] äh bei uns erlebt habm“) x das Argument ‚geplante / eingeleitete Maßnahmen zur Problembehebung‘ (wir haben „gravierende änderungen“ vor, F 115, „wir sind tag und nacht am arbeiten [...]“) x das Argument ‚Selbstheilungskräfte des Marktes‘ („wir werdn für die erreichbarkeit […] zwangsläufig auch sorgen mÜssn“). Die Argumente zielen darauf, nach dem Muster zwischenmenschlicher Beziehungsarbeit das Image des Unternehmens – bei allem Eingeständnis partiellen Versagens – im Ganzen zu wahren und damit die Bitte um eine „zweite Chance“ auch rational zu untersetzen. Wie der Interaktionsverlauf zeigt, lenkt der Kunde jedoch nicht gleich ein. Wie in vergleichbaren Fällen des privaten Alltags erfordert eine vergleichsweise „schwere“ Verfehlung längerfristige Anstrengungen des Büßers, so dass der Kunde das Interaktionsmuster einer Wiedergutmachung zunächst mehrfach blockiert. Am Ende lenkt er dann aber ein. Dazu mag neben der Erfüllung der rituellen Anforderungen durch K auch der Einsatz gewisser materieller Anreize (Ankündigung von Zinssteigerungen; kleine Entschädigungszahlung) beigetragen haben, die nicht zuletzt einen symbolischen Wert haben. Im Hinblick auf die ‚Beziehungsgestaltung‘ sind hinsichtlich einer stilkonzeptionellen Weiterverarbeitung verschiedene Positionen denkbar. In der einen Perspektive, die sich im Kern als ‚ereignisstrukturelle Erklärung‘ charakterisieren ließe (vgl. R. Schmitt / D. Heidtmann 2003), wird das Handeln der Beteiligten aus dem Verlauf des interaktiven Geschehens selbst heraus motiviert:7 Ein interaktiver Zwischenfall, bei dem das Image eines der Beteiligten – hier des Kunden – verletzt wurde, wird vor dem Hintergrund geeigneter Beziehungsritu-
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gleich dran- gekomm- äh über die bedienung kann ich mich nIch beklagn- die war eigentlich immer freundlich.“ Etwa in diesem Sinne argumentiert die Angewandte Gesprächsforschung, wenn Beziehungsmanagement und Imagearbeit in der Beschwerdekommunikation zur Diskussion stehen (vgl. z. B. R. Fiehler / W. Kindt / G. Schnieders 1999).
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ale für beide Seiten erfolgreich nachbearbeitet. Im Rahmen einer ereignisstrukturellen Erklärung wird dies als unproblematisch erachtet, insofern in der Interaktion selbst keine entsprechenden Irritationen zu beobachten sind; vielmehr wird der Mitarbeiter den Image-Bedürfnissen des Kunden offenbar gerechnet. Wie anders, so könnte man fragen, sollte auch ein kollektiver Akteur wie eine Bank Zwischenfälle in der Beziehung zu Klienten oder Kunden erfolgreich bearbeiten, wenn nicht auf der Basis des Handelns seiner Repräsentanten, die (bis zu einem gewissen Grad) mit ihrer Person für die Organisation einstehen? Welche anderen Mittel als die zwischenmenschlichen Beziehungsrituale sollten für diese Aufgabe verfügbar sein? Müsste nicht vielmehr ein durch bürokratische Normen begründetes Fehlen derartiger Elemente von den Beteiligten als kommunikativ unangemessen wahrgenommen werden? Ganz andere Konnotationen hat die Charakterisierung dieses Stils in Arbeiten aus dem Umfeld der Kritischen Diskursanalyse. So konstatiert etwa N. Fairclough (2003) als neuen Stil der Geschäftskommunikation einen auffällig informellen Plauderton. Dahinter steht der Verdacht, dass wir es hier mit einer ‚Kommodisierung‘ oder geschäftlichen Verzweckung lebensweltlicher Kommunikationsmuster zu tun haben. Diese in Anlehnung an Jürgen Habermas entwickelte Perspektive, die sich stiltheoretisch als ‚kategorielle Erklärung‘ charakterisieren ließe (vgl. R. Schmitt / D. Heidtmann 2003), erfasst den vorliegenden Fall als ein Beispiel für den rationalisierenden Zugriff von Organisationen auf Subjekte und zwischenmenschliche Beziehungen, als Versuch, die Persönlichkeit von Angestellten und Kunden über die institutionellen Rollen hinaus in ihrem Verhalten und Selbstverständnis, in ihren persönlichen Zielen und Überzeugungen an den Rationalitäten einer Organisation auszurichten (vgl. M. Alvesson / Willmott 2002). Vor diesem Hintergrund kann die Inszenierung von Ritualen als besonders brisant erscheinen, und zwar insofern, als Rituale einen nicht-kontingenten, quasi alternativlosen Verlauf nehmen: Solange wir uns auf dem Boden der gemeinsamen sozialen Ordnung bewegen, können wir fast gar nicht anders, als den sequentiellen rituellen Erwartungen zu entsprechen (vgl. H.-G. Soeffner 1992). Fall II: Kleine Geschenke Nicht nur die Mitarbeiter, auch manche Kunden haben die hinzu gewonnenen Möglichkeiten des Direktbank-Geschäfts schnell erkannt und legen häufig ein verändertes Verhaltensmuster gegenüber Geldinstituten an den Tag. Vor diesem Hintergrund lässt sich beobachten, wie das Service-Versprechen der Institute seitens der Kunden im Sinne einer strategischen Beschwerdeführung geschäft-
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lich instrumentalisiert wird, freilich mitunter ohne eine den professionellen Kommunikationsarbeitern vergleichbare Kompetenz. Einen entsprechenden Versuch zeigt der folgende Fall, in dem der Kunde in einem Beschwerdegespräch den Fehler der Bank zu einem ‚Geschenk‘ umzumünzen versucht. Zur Vorgeschichte: Der Kunde hatte eine Verkaufsorder für Aktien eines Unternehmens an die Bank gegeben. Daraufhin erhielt er telefonisch von einem FIDI-Bank-Agenten eine Mitteilung darüber, dass die betreffende Gesellschaft vor dem Verkauf stehe und der Aktienhandel ausgesetzt sei. Die Verkaufsorder des Kunden wurde nicht ausgeführt, und er erhielt eine schriftliche Mitteilung darüber, dass seine Verkaufsorder nicht ausgeführt wurde, da die Aktie unter der auf seiner Order angegebenen Wertpapierkennnummer (WKN), einer in Deutschland verwendeten sechsstelligen Ziffern- und Buchstabenkombination zur Identifizierung von Wertpapieren, nicht mehr gehandelt werde („Notierung erloschen“). Im Zuge der Aussetzung des Handels mit der betreffenden Aktie war die Wertpapierkennnummer des Papiers geändert worden. Der Kunde informierte sich anschließend und erfuhr, dass das Unternehmen aber nicht verkauft worden ist. Er wirft nun der FIDI-Bank vor, ihn falsch informiert zu haben. Bemerkenswert erscheint, dass der Kunde das Problem nicht gleich zu Beginn benennt, sondern den Mitarbeiter zunächst auffordert, sich die Angaben zum Depot selbst anzusehen: „dann wern ses vielleicht sehn.“ Indem er den Mitarbeiter zunächst über den Anlass der Beschwerde im Unklaren lässt und ihm in der Art eines Kompetenz-Tests eine spontan zu lösende Aufgabe stellt, beansprucht er Dominanz in der Interaktion, was das Konfliktpotential erhöht. Der Versuch, das Problem anzureichern und heraufzustufen und dabei eine Position der sachlichen und moralischen Überlegenheit aufzubauen, charakterisiert die Strategie des Kunden im weiteren Verlauf des Gesprächs: Beispiel 5.1-3a (Telefonat, FIDI-Bank) 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13
K: A: K: A: K: K: A: K: A: K:
ich hab mich (.) äh im deutsch/ ähm Aktieclub nAchgefragt- [ äh des is natürlich jetz blamabel [hm für ihre firma. also: (-) wie gesagt ich weiß (au) wo sIE (.) die date herham- [ sondern von (DER-)aber [(.) sIE kommen [ja [ja j/ äh eigentlich in de äh äh in in die falsche (.) ecke. so wie sich das anhört haben wir da (.) wIrklich ihnen ne falsche auskunft erteilt. rIchtich; un jetz gehts wEIter- noch weiter
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falsch. (-) äh jetzt äh gibt’s dIE (.) äh DIEse nummer- was ich ihne gesAgt habe- (-) weiß ich in der zwischenzeit dass die äh ä neue nummer kriegt habm. (2s) und wenn ich bei ihne Anru:f(-) krieg ich [ unter der nU:mmer (-) äh krieg [ja ich keine richtiche auskunft.
Interessant ist hier, dass der Kunde nicht nur den eigenen materiellen und immateriellen Schaden fokussiert, sondern auch und vor allem die Blamage, den Imageschaden für die Bank herausstreicht. Wie in Beispiel 5.1-2 konzediert der Agent einen Fehler der Bank (hier etwas modalisiert, insofern eine sachliche Klärung in der Situation selbst nicht erfolgen kann). Was dann folgt, ist aber – anders als in Beispiel 5.1-2 – keine Nachverbrennung des thematisierten Zwischenfalls; vielmehr setzt der Kunde in der Art einer Auflistung – „jetzt geht’s weiter, noch weiter falsch“ – seine Darstellung von Fehlern der Bank fort, „legt“ gewissermaßen weitere Vorwürfe „nach“: Er erhalte unter der neuen WKN keine Auskünfte bei der FIDI-Bank über den Aktienkurs der betreffenden Firma, den Aktienkurs müsse er in Zeitschriften recherchieren. Am Ende der vorletzten Woche habe der Kurs 8.11 betragen, inzwischen sei der Kurs „unter acht“ gesunken, und der Kunde habe dadurch einen Verlust erlitten, weil entgegen seiner Order vom 12.11. die Aktie nicht verkauft worden sei. Er schließt mit der generalisierenden, das Konfliktpotential wiederum steigernden Behauptung, dass er „schon wieder“ einen Verlust erlitten habe aufgrund der Tatsache, dass bei der FIDI-Bank wiederholt „so Dinge passiern“. Auch in diesem Gespräch kommt der Agent dem Kunden auf emotionaler Ebene entgegen und äußert Bedauern; zugleich kündigt er ein Verfahren der sachlichen Klärung an. Der Kunde blockiert hartnäckig, beharrt auf dem exemplarischen Charakter seines Falls, legt immer schwerere Vorwürfe und Belege nach, droht gar mit juristischen Schritten. Dazwischen inszeniert er seine Überlegenheit, indem er die Position eines ‚konstruktiven Kritikers’ einnimmt, der dazu beitragen will, bestehende Missstände zu beheben, damit die Bank einen dauerhaften Gesichtsverlust vermeidet. Er weist die implizite Annahme des Agenten, dass es sich bei dem vorliegenden Beschwerdefall um einen Einzelfall handelt, mit der doppelten Behauptung zurück, dass die Mitarbeiter in der Fachabteilung für Wertpapiere generell nicht hinlänglich ausgebildet seien und dass das Informationssystem der FIDI-Bank nicht hinreichend schnell aktualisiert werde: So habe man ihm aktuelle Aktienkurse nicht mitteilen können, es habe „probleme“ gegeben mit der Umstellung auf das Jahr 2000 und damit, überhaupt via Internet in den Server der Bank zu gelangen, sowie durch die Bank verursachte Verluste bei Kauf oder Verkauf. Er unterzieht den Agenten einem
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erneuten ‚Test’, indem er ihn nach dem aktuellen Kurs des eingangs thematisierten Wertpapiers fragt. Der Agent versucht zunächst, auf die unspezifische Nachfrage („sie haben ja den stand jetzt von heut“) pauschal mit der Wiederholung der Feststellung zu reagieren (und damit weitere Detaillierungen abzublocken), wird aber durch die Nachfrage des Kunden („der is äh sieben acht so was oder“) dazu genötigt, tatsächlich zu recherchieren und konzediert bereits bei Beginn der Recherche im Computer, dass er sich nicht sicher ist, ob er den Tageskurs auch tatsächlich ermitteln kann. Der Agent versucht also zunächst auf sprachlichem Wege, eine Fassade von Kompetenz aufrecht zu erhalten. Tatsächlich kann er den Kurs nicht recherchieren, was er rechtfertigend auf die Tatsache zurückführt, dass die WKN sich geändert habe. Der Kunde insistiert darauf, dass er dem Agenten die neue WKN genannt habe, und der Agent ist genötigt zuzugeben, dass das Depot des Kunden noch mit der alten WKN geführt wird, auch wenn ein Kollege von ihm die neue WKN bereits notiert hat. Schließlich schlägt der Kunde direkt als Lösung vor, die Bank könne ihm zur Entschädigung ja ein „kleines geschenk“ machen, präziser: ein bestimmtes Mobil-Telefon, wie es seitens der FIDI-Bank bei Neukundenempfehlungen überreicht wird: Beispiel 5.1-3b (Telefonat, FIDI-Bank) 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27
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[(also) sie müssen sich verlAssen auf (ne) (&&&&&&) richtige [auskunft. (&&&&&&&&&&&&&&&) [( ) rIchtig. und äh und sie [könn des (-) ja- sie könn des rUhig dann [(&&&&&&&&&) ja. (.) äh jetzt au dann (.) besprEchen- weil des is ja n/ ä:h (.) ich hab ihnen ja äh Angedeutetes war mehrma/ äh mehrfach- und ich [ hab [ja mit der kollEgin von ihne (.) au (.) von der reklamation die hat uns/ hat mich AU angerufenich hab [ au äh (sag) mal äh <
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ne äh/ weil des wär ja ne gute sache- aber (.) die die [ entschEIdung liegt bei ihne [ [jawohl [ja (&&&&&&&&&&) so (übergeh) dass ich das vergEssen kann [ [ja (&&&&&&&&&&) äha natürlich äh ich werd erst die sAche zu ihrer zufriedenheit klärn-[ (un) [ja werd mit unsern wertpapierspezialisten sprEchen(-) ähm (1s) ich denke mal dass ich bis ende der woche das ganze für sie geklÄrt habe- und dann würd ich noch mal mit ihnen telefonIErn. ja des is ja äh/ und dann könn wir uns ja was schönes Einfallen lassen- [ womit ich ihnen dann ne frEUde machen [jaja kann- ne kleine.
Der Kunde schließt also sein Plädoyer mit der indirekten Drohung, dass die Entscheidung darüber dem Agenten überlassen bleibe, dass er aber eine angemessene Entschädigung erwarte, um das Geschehene „vergessen“ zu können. Spätestens in dieser Phase des Gesprächs allerdings kippt die Waage der Aushandlungsdominanz zugunsten des Agenten: Er vermeidet eine klare Stellungnahme zu dem Vorschlag und erklärt lediglich floskelhaft, dass er die Angelegenheit „natürlich zu ihrer zufriedenheit“ klären werde und nach Rücksprache mit der Fachabteilung bis Ende der Woche wieder zurückrufen werde. Im Anschluss korrigiert er die Erwartung des Kunden beträchtlich nach unten, indem er darauf verweist, dass man sich in dem kommenden Gespräch auf eine „kleine“ Kompensation werde einigen können. Er legt das Procedere fest, die Schuldfrage bleibt zunächst ebenso offen wie die Höhe der Kompensation; auf der interaktiven Ebene hat er die Initiativ- und Kontrollkompetenz zurückerlangt. Am Ende lenkt der Kunde ein: Er äußert entgegenkommend den Wunsch, dass kein einzelner Mitarbeiter wegen eines Fehlers belangt werden solle, da die „schuld“ aus seiner Sicht bei „der organisation“ liege. Der Agent sichert dem Kunden zu, dass es keine personenbezogenen Konsequenzen geben werde. Der Kunde unterstreicht seine Kooperationsbereitschaft, indem er seine Handlungen noch einmal als „verbesserungsvorschläge“ charakterisiert. Der Agent bedankt sich floskelhaft und stellt deren Weiterleitung in Aussicht. Mit einer Verabschiedung wird das Gespräch beendet. Wie die Agenten in den beiden Fallbeispielen verfügt also auch der Kunde in Beispiel 5.1-3 über eine gewisse, semi-professionelle Fähigkeit, lebensweltliche Interaktionsrituale zu geschäftlichen Zwecken – hier im Rahmen einer strategi-
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schen Beschwerdeführung – zu inszenieren. Allerdings zeigen sich im Vergleich zur professionellen Kompetenz der Agenten auch gewisse dramaturgische Schwächen und Brüche: der stilistisch wenig elegante Wechsel zwischen juristischen und jovialen Handlungsspielen, die Unangemessenheit seiner Forderung vor dem Hintergrund der zuvor aufgebauten Schadenskulisse, das auch für den Sprecher selbst imagegefährdende Potenzial der Drohung und, vor allem, die voreilige Schließung der Verhandlungsmasse. All dies trägt mit dazu bei, dass der Kunde seine aushandlungsdominante Position am Ende verliert und der Agent neben der gesprächsorganisatorischen Kompetenz auch die Kontrolle über den zur Verhandlung stehenden Sachverhalt zurückerlangt. 5.1.3
Fazit: Kommunikative Performanz zwischen Rahmung und Eigensinn
Die vorstehenden Fallanalysen verdeutlichen, dass die Akteure über ein breites Repertoire an sprachlichen Inszenierungsmitteln verfügen, das sie in die Lage versetzt, strategische Ziele zu verfolgen und dramaturgisch auf ihr Gegenüber einzuwirken. In einer arbeits- und kommunikationssoziologischen Perspektive werden aber Ungleichheiten zwischen den Parteien offenbar: Zwar dürften Agenten wie Kunden über eine gewisse alltagssprachlich fundierte Erfahrung verfügen, Rituale zielorientiert zu inszenieren – in der andauernden und sofortigen Aktualisierung dürften jedoch die Agenten auf Grund ihrer beruflichen Befasstheit mit der Materie einen deutlichen Routinisierungsvorsprung selbst gegenüber denjenigen Kunden besitzen, die ‚semi-professionell’ Beschwerde führen. Zudem steht hinter den Agenten ein aufwändiger Reflexions-, Schulungs-, Trainings- und Kontroll-Apparat des Unternehmens, der den Kommunikationsarbeitern einen zusätzlichen Kompetenzvorsprung verschafft und über die Arbeitserfahrungen hinaus institutionalisierte Aufmerksamkeit gegenüber möglichen Inszenierungen der Kunden vermittelt. Diesen wird gewissermaßen die geballte Macht des kommunikativen Sachverstandes der Belegschaft entgegengestellt. Im Rahmen von Sprach- und Sprechtrainings üben die professionellen Kommunikationsarbeiter in Rollenspielen und Emotionsübungen ritualisierte Haltungen den Kunden gegenüber ein und können, vermittelt über Videoaufzeichnungen dieser Übungen, ihre eigenen Inszenierungstechniken optimieren. Als weiteres Instrument einer verstetigten Reflexion der eigenen Performanz dienen in vielen Call-Centern zudem regelmäßige „Coaching“-Gespräche mit Kollegen und / oder Teamleitern. Diese betrieblichen Verfahren der Rationalisierung (und Instrumentalisierung) der Kommunikation werden zudem durch den Einsatz von Datenbanksystemen ergänzt, die den Agenten verschiedenste In-
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formationen zur Detailgestaltung der Gesprächsführung bereitstellen – seien es nun Kontakthistorien, die sämtliche vorherigen Kontakte eines Kunden mit dem Unternehmen detailliert protokollieren, seien es Kenntnisse über die wirtschaftliche Lage und die privaten Lebensumstände des Kunden oder Informationen über aktuelle Entwicklungen auf dem Markt der Finanzdienstleistungen. Offen bleibt aber angesichts all dieser Instrumente, mit denen die Agenten dazu befähigt werden, die Kommunikation mit Kunden strategisch im Sinne des Unternehmens zu gestalten, die Frage nach der Motivation, mit der die Agenten dies auch tatsächlich tun. Nicht unplausibel scheint die Antwort, dass eine (im Unternehmenssinne) erfolgreiche Anwendung der erworbenen Kommunikationskompetenzen zur Identitätsbildung und Selbstverwirklichung der Agenten beiträgt (vgl. in diesem Sinne auch oben Abschn. 4.2.7; s. a. F. Kleemann / I. Matuschek 2003). Einen in die gleiche Richtung gehenden, weiter reichenden Erklärungsansatz eröffnen an Foucaults Konzept der „Gouvernementalität“ (M. Foucault 2004; s. a. T. Lemke 1997) angelehnte Perspektiven, die von einer „totalisierenden“ Erfassung der Agenten durch das Unternehmen mittels neuerer, die Subjekte zur Selbststeuerung ‚befähigender’ Managementkonzepte ausgehen (vgl. bspw. M. Alvesson / H. Willmott 2002, U. Bröckling 2000). Allerdings verschließt diese ihrerseits tendenziell ‚totalisierende‘ Analyseperspektive Möglichkeiten zur Beantwortung der umgekehrten Frage, inwieweit die Agenten sich der totalisierenden Erfassung gerade nicht unterwerfen. In subjekttheoretischer Sicht gilt es daher, den Eigensinn der Akteure adäquat zu erfassen. Dazu ist es hilfreich, den Handlungskontext der Agenten genauer zu reflektieren. Die bisherigen Betrachtungen fokussierten die Kommunikationsarbeit der Agenten unter besonderer Berücksichtigung ihrer Performanz im Kundenkontakt und der institutionellen Rahmung und Unterstützung der Kommunikationsweise durch das Unternehmen. Unberücksichtigt blieb aber bislang, dass die Agenten zugleich Kommunikationsarbeit leisten – also abhängige Erwerbsarbeit unter den üblichen betrieblichen Herrschaftsbedingungen. Mit dieser Perspektivverschiebung eröffnet sich der Blick darauf, dass die Kommunikationsarbeiter aus ihrer Sicht zwei Publika zu bedienen haben: Auf der Vorderbühne des Unternehmens wenden Sie sich permanent den Kunden im Zuschauerraum zu; zugleich aber erwartet sie auf der Hinterbühne des Unternehmens von Zeit zu Zeit ein zweites Publikum, das sie bei der auf die Kunden bezogenen Aufführung auf der Vorderbühne beobachtet: Teamleiter, Manager und Trainer. Wenn dieses zweite Theater im Theater geöffnet ist (was den Agenten bewusst ist), so befindet sich dort – auch wenn die Agenten ihm während der Aufführung den Rücken zukehren – das für den Agenten eigentlich
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relevante Publikum.8 Das legt aber den Umkehrschluss nahe,9 dass die Agenten bei Abwesenheit des Hinterbühnen-Publikums ihre Rolle deutlich freier auslegen als vom Unternehmen intendiert, indem sie dann stärker in einem Modus ‚echter‘ alltäglicher Kommunikation mit den Kunden kommunizieren – anstatt alltägliche Kommunikationsrituale instrumentell im Rahmen von Geschäftskommunikation inszenieren. Das Zugeständnis zwar gerahmter, aber doch eigenständiger kommunikativer Performanz gegenüber den Kunden lässt sich, wie oben (5.1.3) bereits diskutiert, als Kommodisierung lebensweltlicher Rituale verstehen. Damit wird Authentizität in den Sprechhandlungen befördert, zugleich besteht aber die Gefahr, Ineffizienz zu produzieren. Aus der Sicht der Unternehmen ist der Import von „informal chattiness“ (N. Fairclough 2003), also alltagssprachlicher Elemente in die Kommunikation mit Kunden systematisch zu begrenzen. Das aber könnte letztlich auf eine ‚Kanonisierung’ bzw. ‚Ritualisierung’ bestimmter kommunikativer Formen hinauslaufen, die der Alltagskommunikation entlehnt sind, aber den Kontext der Geschäftskommunikation mit Kunden transponiert werden. Das scheint auf lange Sicht mittels eines aufwändigen informationstechnologischen wie sozialen Kontrollapparats, der einer konventionell tayloristischen Logik folgt, verwirklicht werden zu können: Kennziffernsysteme, Sprachregelungen und Kommunikationskontrolle am Arbeitsplatz sorgen ‚evolutionär’ für eine Eindämmung ungewollter Effekte wie (zeitraubender) ‚aufrichtiger’ Empathie oder freundlichen Small-Talks. Insofern sprechen I. Matuschek et al. (2005, 2006; s. a. Abschn. 4.1) von einer subjektivierten Taylorisierung als Basismodus informatisierter Kommunikationsarbeit: Tayloristische Prinzipien der Arbeitsorganisation (s. o. 5.1.1) wirken fundamental weiter, werden aber um begrenzte Freiräume in der direkten Kommunikation gelockert, deren Ausgestaltung ihrerseits wiederum systematisch kontrolliert wird. Den Beschäftigten wird das Einbringen nicht-fachlicher sozia8
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Die Interviews mit Agenten der FIDI-Bank belegen, dass Coachings, aber auch die längere räumliche Präsenz des Teamleiters oder anderer Manager oder Trainer während der Kundenkommunikation eine besondere Gesprächssituation schaffen. Die Agenten verweisen darauf, dass sie dann bewusst auf die Befolgung der betriebseitigen Vorgaben zur Gesprächsführung achten. Einige Agenten berichten zudem von einer gewissen Aufgeregtheit vor Coachings – eine Art ‚Lampenfieber’, die den Agenten den Inszenierungscharakter ihres Handelns bei Anwesenheit des ‚internen’ Publikums bewusst macht. Die hier vermutete Divergenz lässt sich auf der Grundlage der vorliegenden Gesprächsaufzeichnungen empirisch nur schwer festmachen, da in dem Maße, in dem die Divergenz-Annahme tatsächlich zutreffend ist, auch Reaktivität der Daten vorliegt: Den Agenten war bewusst, dass die uns vorliegende Gesprächsdokumente aufgezeichnet wurden – sie agierten also vor beiden Publika zugleich.
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ler und emotionaler Kompetenzen und eben auch alltagssprachlich verankerter Kommunikationsstile abverlangt, mithin ihr lebensweltlicher Erfahrungsschatz vernutzt. Mit diesem Vorgehen werden die Unzulänglichkeiten allzu standardisierter Kommunikation umgangen, zugleich aber ungewollte Effekte des Kontrollverlusts vermieden. Von den Agenten kann dies gleichermaßen als Befreiung aus starren Korsetten wie als psychosoziale Belastung erlebt werden. Davon hängt es ab, inwieweit die Agenten eine Instrumentalisierung alltagskommunikativer Kompetenz aktiv mittragen bzw. welche Widerstände dagegen erkennbar werden. Auf Seiten der Organisation wäre es zudem interessant zu erfassen, welche Arten der Inkorporation alltagssprachlicher Muster in die Interaktion mit Kunden erwünscht bzw. unerwünscht sind, um dadurch die spezifische Rationalität der Gestaltung von Unternehmenskommunikation näher zu beleuchten.
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5.2
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Routenplanung und Navigationsstile: Medienvermittelte Dienstleistungsinteraktion als Organisationsproblem
Stephan Habscheid 5.2.1
Medienkommunikation als Organisationsproblem: ‚Europäische‘ und ‚mikronesische Navigation‘
Der prinzipiell problematische Charakter von Medienkommunikation in Organisationen kann verdeutlicht werden am Beispiel der spektakulären Ereignisse vom Herbst 1992, die als „London Ambulance Service fiasco“ in die Literatur eingingen (vgl. C. Heath / P. Luff 2000, 1ff.); so außergewöhnlich evident und signifikant in diesem Fall das Problem zu Tage trat, so alltäglich und typisch ist die ihm zugrunde liegende organisationale Konstellation (vgl. ebd.): Wie so oft stand am Anfang die Einschätzung der Verantwortlichen, dass die Kommunikation in der Organisation (hier im medizinischen Notfalldienst der britischen Metropole, einem der größten Notfalldienste der Welt) der Modernisierung bedürfe. Vor allem die überkommene Praxis, eingehende Notrufe zunächst handschriftlich auf Papierzetteln zu dokumentieren und dann via Funk mündlich an die Besatzungen der Fahrzeuge weiterzugeben, erschien altmodisch und ineffizient. Daher entwickelte und „implementierte“ man ein computergestütztes System, in das wesentliche Angaben aus den Notrufen und Informationen zu den Standorten der Krankenwagen eingegeben und automatisch miteinander verknüpft wurden; auf dieser Basis sollten – wiederum automatisch – Zeitpläne erstellt und Anweisungen an die entsprechenden Besatzungen übermittelt werden. Schon am ersten Tag der Nutzung, dem 26. Oktober 1992, traten – bei nur durchschnittlicher Auslastung – schwere Probleme auf (C. Heath / P. Luff 2000): Es stellte sich heraus, dass vom System nahezu perfekte Informationen zum Standort der Krankenwagen benötigt wurden, die aber von den Besatzungen nicht geliefert werden konnten. So wurde oft nicht der nächste, sondern ein weiter entfernter Krankenwagen zum Einsatzort geschickt. Es kam zu erheblichen Verzögerungen, nur etwa 20 Prozent der Krankenwagen trafen – wie vorgesehen – innerhalb einer Viertelstunde bei den Betroffenen ein. In der Folge nahm die Zahl der telefonischen Nachfragen seitens der Besatzungen und Bürger so stark zu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notrufzentrale die Anrufe nur noch mit erheblicher Verzögerung entgegennehmen konnten, oft klingelte bei einem Anruf bis zu zehn Minuten lang das Telefon. Die elektroni-
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schen Listen dringlicher Fälle wurden so lang, dass Zeilen vom Bildschirm rollten und so in Vergessenheit gerieten. Das Personal verlor den Überblick und gab falsche Informationen weiter, die Probleme vervielfachten sich. Am zweiten Tag etablierte man ein halb-manuelles Verfahren, am dritten Tag brach das System zusammen und man kehrte zunächst zu Telefongespräch, Papier und Bleistift zurück. In der Analyse des Falles machten die Experten u. a. folgende Ursachen für das Scheitern aus: Die Verantwortlichen hätten – geblendet von ihrer eigenen Rationalität – zu wenig beachtet, wie die Beschäftigten in der alltäglichen Kommunikation mit anderen ihre Arbeit „tatsächlich“ organisieren. Einfache Instrumente wie Stifte und Papier seien nicht als funktionale Umgebungen für Dokumentations- und Koordinationsaufgaben ernst genommen, sondern einfach missachtet worden. Man habe irrtümlich angenommen, dass formale Modelle und technische Systeme Veränderungen der Arbeits- als Kommunikationsabläufe bewirkten; dabei habe man den situierten, flexiblen und kontingenten Charakter von Arbeitskommunikation zu wenig beachtet. Die Verantwortlichen, so die Schlussfolgerung im Bericht der Kommission, „were misguided or naive in believing that computer systems in themselves could bring about changes in human practices. Experience in many different environments proves that computer systems cannot influence change in this way. They can only assist in the process and any attempt to force change through the introduction of a system with the characteristics of an operational ‘strait-jacket’ would be potentially doomed to failure” (D. Page et al., 1993, S. 40, zitiert nach C. Heath / P. Luff, S. 3).
Das spektakuläre Beispiel führt zu einem Kernproblem der Kommunikation in Organisationen. Den Hintergrund bildet ein Prozess, der spätestens im Zuge der frühkapitalistischen Optimierung von Produktion und Verteilung begann (R. Schmiede 1996): Die kognitive Repräsentation der Organisation wird unter ökonomischen Gesichtspunkten wert- und zeitbezogen formalisiert, d.h. in „Informationsverarbeitung“ transformiert und von der praktischen Verrichtung der Arbeit getrennt, die sie – in einer Art „informatorischen Verdopplung“ – gestalten, steuern und kontrollieren soll (‚Informatisierung der Arbeit‘, vgl. auch T. Malsch 1987). In weiteren Schritten werden auch die Kopf- und Kommunikationsarbeit sowie die Informationssysteme selbst rationalisiert und vernetzt. Dabei wird, und hierin liegt das zentrale Problem, in der Art der Modelle häufig zu wenig beachtet, wie Menschen ihre Arbeit in der Alltagskommunikation mit anderen „tatsächlich“ organisieren. So basierte z. B. das Modell der
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Rationalisierung1 im London Ambulance Service wesentlich auf der Vorstellung, dass sich die Beteiligten in ihrem Handeln an komplexen kognitiven bzw. kommunikativen Ablaufschemata orientieren. Diese werden – eben im Sinne der Informatisierung – modelliert und dann – via Hierarchie, Bürokratie, technische Systeme usw. – zur (vermeintlich) rationaleren Gestaltung, Steuerung und Kontrolle der Arbeit herangezogen. In einer Kritik an gängigen Modellen der Kognitions- und Kommunikationsforschung vergleicht L. Suchman (1987) derartige Verfahren mit der Art, wie europäische Seefahrer seit der Renaissance ihre Reisen organisieren: durch Karten und vorab definierte Routen und Pläne, denen es zu folgen gilt. Im Unterschied dazu verfahre ein anderer Navigationsstil, den Suchman den ‚mikronesischen’ nennt, eher ad hoc: je nach aktueller Lage werden unterschiedliche Informationsquellen – Wind, Wellen, Gezeiten, Strömung und Geräusche des Wassers, die Fauna der Küste usw. – zur Orientierung herangezogen. Von dieser Art ist nun auch der Umgang mit den Anforderungen anspruchsvoller Arbeitsplätze, ob im London Ambulance Service oder im Bereich der Finanzdienstleistungen; dabei wird in beiden Fällen Arbeit in (auch) kommunikativer Form vollzogen.2 In der folgenden Überblicksdarstellung werden vor dem Hintergrund fremder und eigener Forschungsarbeiten charakteristische Merkmale der Kommunikationsarbeit im (Finanz-)Dienstleistungssektor resümiert (Abschn. 5.2.2), bevor am Beispiel besonders signifikanter E-MailInteraktionen aus dem Material zum GIRO-Institut und zur FIDI-Bank zwei Formen der Organisation von Dienstleistungsinteraktion einander vergleichend gegenüberstellt werden, die mit unterschiedlichen kommunikativen Praktiken korrespondieren (Abschn. 5.2.3). Am Ende steht der Versuch einer theoretischen Weiterverarbeitung der empirischen Befunde vor dem Hintergrund der Unterscheidung von ‚europäischem‘ und ‚mikronesischem‘ Navigationsstil. 5.2.2
Fragestellung: Organisation von Dienstleistungskommunikation
Geht man zunächst von einem traditionellen, „tätigkeitsorientierten“ Verständnis von Dienstleistungen aus (vgl. C. Bühler 1999), so beziehen sich diese unmittelbar auf eine Person, deren Bedürfnisse in einem Prozess der Interaktion 1
Unter ‚Rationalisierung‘ werden hier in einem sehr weiten Sinne alle „Prozesse zunehmender kognitiver und praktischer Verfügung über Sachverhalte im Sinne ihrer Berechenbarkeit und ihrer zweckorientierten Beherrschung“ verstanden (vgl. G. Schmidt / K. Opp 2002: 428).
2
Wobei die Kommunikation im London Ambulance Service teilweise ‚subsidiär‘ und ‚empraktisch‘ in außersprachliche Handlungskontexte der medizinischen Notversorgung eingebettet ist (vgl. zur Terminologie G. Brünner 2000).
Dienstleistungskommunikation als Organisationsproblem
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mit dem Service-Personal befriedigt werden; dabei erfolgt die Wertschöpfung im Fall des Erfolgs (nach R. Leidner 1993) entweder ausschließlich in der Interaktion, z. B. im Therapie- oder Unterrichtsgespräch, oder teilweise in der Interaktion, z. B. beim Service im Restaurant oder Flugzeug, oder aber in Abhängigkeit von der Interaktion, wie beim Verkaufsgespräch oder einer Umfrage. Der besondere Charakter von Dienstleistungsarbeit als Interaktion ist es auch, der sie bis zu einem gewissen Grad dem Zugriff rationaler Organisation entzieht:3 So lassen sich im prototypischen Fall zwischen dem Produkt, dem (bzw. den) Produzenten, dem Prozess der Produktion und dem Konsum einer Dienstleistung im Interaktionsprozess keine scharfen Grenzen ziehen (das so genannte „Uno-actu-Prinzip“). Zum Objekt der Standardisierung werden daher nicht nur die Produkte, sondern auch die Menschen und deren Verhalten, das – anders als im Industriebetrieb – über weite Strecken in der Öffentlichkeit („on stage“) stattfindet (vgl. S. Voswinkel 2000). Hier treffen Versuche der Rationalisierung aber auf den „Eigensinn“, die vielfältigen Identitäten, Perspektiven und Stile von (Gruppen von) Mitarbeitern und Kunden (U. Holtgrewe / S. Voswinkel 2002). In rationalisierter Dienstleistungskommunikation sind ‚Perspektivität‘ – im Sinne einer standortabhängigen Repräsentation von Sachverhalten4 – und ‚Polyphonie‘ – im Sinne einer Artikulation verschiedener, an soziale Positionen gebundener Stimmen5 – offiziell freilich gar nicht vorgesehen (R. Leidner 1993): Schließlich, so die Überlegung, profitierten ja alle Beteiligten – Management, Mitarbeiter und Kunden – gleichermaßen von kommunikativer Effizienz, Freundlichkeit, Konsistenz usw. Eine derartige Konvergenz der Perspektiven müsste sich freilich – ebenso wie divergierende Perspektiven – im sprachlichen Handeln der Beteiligten und damit in den Texten manifestieren. Insofern Dienstleistungen einen erheblichen Einsatz an menschlicher Arbeitskraft erfordern, galt das Rationalisierungspotential hier traditionell als eher gering. Mit der Durchsetzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien änderte sich das Bild, so dass mittlerweile eine „Industrialisierung des Dienstleistungssektors“ (C. Bühler 1999, S. 26) konstatiert wird. Als Vorbild im Bereich der Schriftlichkeit kann die Standardisierung von Verwaltungskommunikation gelten, die den klassischen, bürokratischen Organisationstypus 3
Vgl. zum Folgenden im Blick auf die Rationalisierung sprachlicher Dienstleistungsarbeit S. Habscheid 2003b.
4
Die zum einen auf dem Einfluss des ‚perspektivierenden‘ „Mediums“ Sprache selbst beruht, zum anderen auf dem sprachlichen Handeln derjenigen, die es von ihrer jeweiligen raumzeitlichen und soziokulturellen Warte aus – wiederum ‚perspektivisch‘ – gebrauchen, hervorhebt.
5
Vgl. in diskursanalytischer Perspektive N. Fairclough 2003.
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
weit über staatliche Ämter und Behörden hinaus charakterisiert. Sprachwissenschaftlich betrachtet, beruht ‚Verwaltung‘ wesentlich auf dem Prinzip, Sachverhalte (1.) typenhaft zu erfassen und (2.) normativ an fixierte äußere Sprachformen zu binden (vgl. J. Rehbein 1998). Dass eine Organisation von Kommunikationsarbeit, die sich am europäischen Navigationsstil orientiert, prinzipiell Probleme bereiten kann, liegt auf der Hand (vgl. S. Habscheid 2003b, 2005): Schließlich gehört zu den Grundeigenschaften sprachlicher Interaktion selbst der Umstand, dass interaktive Prozesse einen „offenen“, emergenten, vom Wollen der individuellen Beteiligten letztlich nicht zu steuernden Verlauf nehmen. Versuche einer kommunikativen Rationalisierung gehen hier von einer kausalen Machbarkeit aus, die nicht nur den eigensinnigen, subjektiven Perspektiven der beteiligten Individuen, sondern auch der Eigenlogik, dem Prozesscharakter der Interaktion selbst zuwiderläuft. Auf empirischer Basis ist daher zunächst zu fragen, inwieweit sich derartige Probleme in den dokumentierten Daten manifestieren: Treten Spannung zwischen bürokratischer Organisation und emergenter Interaktion in der Dienstleistungskommunikation sprachlich-kommunikativ zu Tage, und, wenn ja, in welchen Formen? Stehen den Beteiligten Praktiken zur Verfügung, nach denen derartige Probleme typischerweise bearbeitet werden, und, wenn ja, mit welchem Ergebnis? Vergleichend sind auch die ‚mikronesisch‘ orientierten Verfahren daraufhin zu untersuchen, welche kommunikationsbezogenen Konzepte und Normen ihnen zugrunde liegen, wie sich die Beteiligten – Agenten und Kunden – mit derartigen Rahmenbedingungen auseinandersetzen und welche Chancen, Risiken und Nebenwirkungen im Alltag damit verbunden sind. 5.2.3
Untersuchungen
Dilemmata der Routenplanung: Das Beispiel GIRO-Institut Zu den auffälligsten Merkmalen der E-Mail-Kommunikate des GIRO-Instituts gehört, dass in diesen Texten ausgiebig vorformulierte Textbausteine genutzt werden; damit kommt – ganz im Sinne einer analytischen Unterscheidung verschiedener Beteiligungsrollen (E. Goffman 1981) – neben den unmittelbar und erkennbar beteiligten „Textkonstrukteuren“ und Autoren als ein dritter, steuernder und kontrollierender Akteur im Hintergrund der Interaktion das Management ins Spiel. Während der Kunde den Wortlaut seiner Äußerungen selbst verantwortet, aber hinsichtlich seines Handelns auf diverse formale Erwartungen und Beschränkungen seitens der Organisation trifft, leihen die Agenten, soweit sie auf vorformulierte Textbausteine zurückgreifen, der Organisation
Dienstleistungskommunikation als Organisationsproblem
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lediglich ihre ‚Stimme‘ bzw. ihre Identität als Schreibende. Diese Form der Rationalisierung – Verskriptung von Kommunikationsabläufen, Arbeit mit Autorensystemen usw. – lässt sich als ein wesentliches Charakteristikum dieses Materials hervorheben, wobei erwartungsgemäß auch diverse Probleme in den Interaktionsverläufen deutlich werden. Betrachten wir dazu zwei Beispiele: Im ersten Fall wendet sich der Kunde, Peter Meier, mit einem Service-Anliegen an seine Bank, das im StandardAngebot der Bank nicht vorgesehen ist (vgl. Beispiel 5.2-1a): Beispiel 5.2-1a: Überweisung (E-Mail, GIRO-Institut) Empfangsdatum: 08.04.2002 Anrede des Absenders: Herr Vorname des Absenders: Peter Zuname des Absenders: Meier Strasse des Absenders: Berggasse 25 Postleitzahl des Absenders: 54321 Wohnort des Absenders: Bergstadt Telefonnummer des Absenders: kein Eintrag Faxnummer des Absenders: kein Eintrag Email-Adresse des Absenders:[email protected] Nachricht: Sehr geehrte Damen und Herren. Ich nutze seit einiger Zeit den Vorteil des OnlineBankings. Jedoch ist noch ein Problem für mich offen. Ich würde gerne von meinem Sparbuch eine Überweisung [...] auf mein Girokonto vornehmen. Ist dies auch ohne Besuch einer Ihrer Filialen möglich? Dies wäre sehr wichtig für mich [...]. Ich hoffe auf eine baldige Nachricht und verbleibe mit freundlichem Gruß Peter Meier
Die Bank WEIST das Anliegen des Kunden, das auf eine Erweiterung des elektronischen Serviceangebotes zielt, unter Verweis die herkömmliche, direkte Kommunikationsform ZURÜCK und RECHTFERTIGT dies durch bürokratische Verfahrensregelungen, die auch den Kunden rechtlich binden (vgl. Beispiel 5.21b): Beispiel 5.2-1b (E-Mail, GIRO-Institut) 8.04.2002 An: [email protected] Thema: Ihre Anfrage Sehr geehrter Herr Meier, vielen Dank für Ihre Anfrage vom 08. April 2002. Lt. Bedingungen für den Sparverkehr ist bei Verfügungen über das Sparguthaben immer die Vorlage des Sparbuches in der Geschäftsstelle notwendig. Sie können über Internet den Kontostand und die Umsätze abfragen bzw. Überweisungen auf das Sparkonto tätigen.
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
Für eventuelle Rückfragen stehen wir Ihnen gern unter unserer e-Mail-Adresse [email protected] bzw. unter Rufnummer 045/333222 oder der Faxnummer 045/333111 zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen GIRO-Institut Hoffmann Germs
Wir kommen auf den Stil der Antwort später noch einmal zurück. In einem anderen Fall (2a) lässt sich die Formulierung des Service-Anliegens in Frageform als indirekte BESCHWERDE darüber auffassen, dass detaillierte Kontoauszüge zu Kreditkarten im Internet nicht verfügbar sind: Beispiel 5.2-2a (E-Mail, GIRO-Institut) [...] Guten Tag, meine Name ist Ernst Müller, meine Kontonummer bei Ihnen 123456789. Ich habe erst seit kurzem eine Kreditkarte und habe jetzt eine Abrechung (durch Kontoauszug im Internet) der Kreditkarte bekommen. Erhalte ich gar nicht, aus was sich diese Abrechnung zusammensetzt? Viele Grüße […], Ernst Müller
Auch hier WEIST die Bank die Beschwerde und damit Erwartung des Kunden ZURÜCK (vgl. Beispiel 5.2-2b), wiederum unter Verweis auf herkömmliche Kommunikationsformen (Kontoauszugsdrucker, Briefverkehr): Beispiel 5.2-2b (E-Mail, GIRO-Institut) 08.04.2002 An: [email protected] Thema: Antwort: Kreditkarte Sehr geehrter Herr Müller, vielen Dank für Ihre Anfrage vom 14. August 2002. Die jeweiligen Abrechnungen (zum 25. des Monats) können Sie über den Kontoauszugsdrucker mit ihrer Kreditkarte abrufen. Sollte es bei der BANK Bremen nicht funktionieren, bitten wir nochmals um eine Information ihrerseits. Wir veranlassen dann, dass Ihnen die Kontoauszüge regelmäßig einmal im Monat zugeschickt werden. Für eventuelle Rückfragen stehen wir Ihnen gern unter unserer e-Mail-Adresse [email protected] bzw. unter Rufnummer 045/333222 oder der Faxnummer 045/333111 zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen GIRO-INSTITUT Hoffmann Germs
In interaktionaler Hinsicht geht die Verwendung von Textbausteinen in solchen Fällen einher mit einem gewissen Mangel an Responsivität (vgl. auch Beispiel 5.1-1): Der zweite Schritt in ist, gemessen an der erwartbaren Sequentialität
Dienstleistungskommunikation als Organisationsproblem
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sprachlichen Handelns, nur unzureichend auf die Vorgängeräußerung zugeschnitten: So handelt es sich bei den Handlungen der Kunden nicht um „Anfragen“, die einen Dank der Bank erwartbar machen („vielen Dank für Ihre Anfrage vom ...“, Beispiele 5.2-1b, 5.2-2b), sondern – je nach Lesart – um den ersten Schritt in SERVICE- bzw. BESCHWERDE-Interaktionen.6 Vor allem aber ist hier auffällig, dass auf der Beziehungsebene imageschonende Interaktionsrituale, wie sie im Fall der ZURÜCKWEISUNG eines Anliegens bzw. einer Beschwerde erwartbar sind, fehlen, also z. B. ÄUßERN VON und BITTEN UM VERSTÄNDNIS, AUSDRUCK VON BEDAUERN, RECHTFERTIGUNGEN, ENTSCHULDIGUNGEN usw. (W. Holly, 2001). Die zur Verfügung stehenden Textbausteine sind in dieser Hinsicht „neutral“ gestaltet, was wohl damit erklärt werden kann, dass Beziehungskommunikation so situationssensitiv ist, dass sie sich viel schwerer standardisieren lässt als die Sachverhaltsdarstellungen in Standardsituationen selbst (vgl. J. Haase / S. Habscheid / W. Holly / I. Teichert, 2005). Immerhin wird in derartigen Fällen die knappe, „beziehungsschwache“ Antwort routinehaft durch einen Textbaustein ergänzt, der eine allgemeine SELBSTVERPFLICHTUNG hinsichtlich der Bereitschaft ausdrückt, den Konflikt bei Bedarf kommunikativ weiterzubearbeiten, sowie ausführliche Kontaktinformationen zu allen „Kanälen“ des Multi-Channel-Vertriebs. Im folgenden Beispiel richtet Heinz Weber, ein Kunde, eine INFORMATIONSFRAGE an seine Bank (vgl. Beispiel 5.2-3a): Beispiel 5.2-3a (E-Mail, GIRO-Institut) Empfangsdatum: 09.03.2002 Anrede des Absenders: Herr Vorname des Absenders: Heinz Zuname des Absenders: Weber Strasse des Absenders: Burggasse 24 Postleitzahl des Absenders: 54321 Wohnort des Absenders: Burghausen Telefonnummer des Absenders: kein Eintrag Faxnummer des Absenders: kein Eintrag Email-Adresse des Absenders:[email protected]
6
Dabei kann sich die Vorgabe von Formulierungen, wie R. Leidner (1993) plausibel macht, aus Sicht des Managements zugleich als Fluch und Segen erweisen: Dieselben Routinen, die den einen Mitarbeiter daran hindern, bestimmte Mindeststandards (z. B. an Höflichkeit, konsistenter Außendarstellung usw.) zu unterschreiten, können den anderen dazu verleiten, von seiner eventuell wesentlich höheren kommunikativen Kompetenz keinen situationsangemessenen Gebrauch zu machen (vgl. S. Habscheid 2003b, 2005).
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Nachricht: Sehr geehrte Damen und Herren, ich hätte ma gerne gewusst.wie die Öffnungszeiten beim GIRO-INSTITUT in der Schlossstraße sind.
Auch in diesem Beispiel manifestiert sich ein Spannungsfeld der Perspektiven von Management und Kunden: Während rationale Modelle einer integrierten „Multi-Channel-Kommunikation“ (vgl. Abschn. 5.4) darauf zielen, den Kunden im Sinne einer „Customer Education“ den rationalisierten Abläufen der Organisation gleichsam einzuverleiben (vgl. Abschn. 4.3), ist in der empirischen organisationalen Nutzung neuer Medien auch die gegenläufige Entwicklung angelegt, nämlich der Versuch der Kunden, Medien nach eigenen Rationalitätskalkülen zu nutzen und so Aufgaben zur Bank hin zurückzuverlagern; dies scheint vor allem dort möglich, wo die Unternehmen sich in der MarketingKommunikation durch kommissive Sprachhandlungen uneingeschränkt zur Kundenorientierung verpflichten, so dass interne Kosten- und Preis-Kalküle für den Kunden intransparent bleiben. Dementsprechend nutzt der Kunde im vorliegenden Fall anstelle der aufwändigeren Recherche im ausgestrahlten bzw. distribuierten Informationsmaterial der Organisation die – aus Kundensicht – kostengünstigere und bequemere interpersonale Kommunikationsform E-Mail. Diese Strategie manifestiert sich auch im sprachlichen Stil der Kundenmail, die durch Partikelgebrauch (mal), Modalisierung (ich hätte gerne gewusst) und gesprochensprachliche Lauttilgungen (ma) einen informellen, zwanglosen und beiläufigen Charakter erhält (vgl. J. Haase / S. Habscheid / W. Holly / I. Teichert, 2005). Während in den vorangegangen Beispielen die weitergehenden Anliegen der Kunden zurückgewiesen werden, entspricht die Bank im elementaren Fall der INFORMATIONSFRAGE ihrer „serviceorientierten“ Selbstverpflichtung zur Kommunikationsbereitschaft, so dass der Interessenkonflikt hier zugunsten des Kunden aufgelöst wird. Dabei sind die Antworten des GIRO-Instituts in unserem Material auch dann standardsprachlich und korrekt, im Stil von Geschäftsbriefen formuliert, wenn – wie im vorliegenden Fall – die Kundenmails stilistisch eher salopp gehalten sind (vgl. Beispiel 5.2-3b): Beispiel 5.2-3b: Öffnungszeiten (E-Mail, GIRO-Institut) 09.03.2002 An: [email protected] Thema: Antwort: Öffnungszeiten Sehr geehrter Herr Weber, vielen Dank für Ihre Anfrage vom 09. März 2002. Die Geschäftsstelle Schlossstraße 32 hat wie folgt geöffnet: Montag, Mittwoch und Freitag: 9.00 – 13.00 und 14.30 bis 19.00 Uhr
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Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 14.00 Uhr. Für eventuelle Rückfragen stehen wir Ihnen gern unter unserer e-Mail-Adresse [email protected] bzw. unter Rufnummer 045/333222 oder der Faxnummer 045/333111 zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen GIRO-Institut Hoffmann
Germs
Obwohl der Kunde die gesuchte Standardinformation auch selbst in den über Website und Printmedien zugänglichen Einweg-Kommunikaten der Bank hätte ermitteln können, wird sein Anliegen seitens der Bank korrekt bearbeitet. Zu fragen wäre nun freilich in umgekehrter Richtung, ob ein solches, kundenorientiertes Verfahren den Anforderungen an „Effizienz“ und „Kostenbewusstsein“ seitens der Organisation entspricht. Insoweit eine Ausrichtung des Unternehmens an der Zufriedenheit des Kunden angestrebt wird, stößt die Rationalisierung der Kommunikation also bereits im Rahmen ökonomischer Kalküle selbst an ihre Grenzen.7 Mikronesische Navigation: Das Beispiel FIDI-Bank Im Unterschied zu den „beziehungsschwachen“ Kommunikaten des GIROinstituts zeichnen sich die Mail-Interaktionen der FIDI-Bank durch die systematische Verwendung von Routineformeln aus, die in der lebensweltlichen Kommunikation konventionell ‚Informalität‘ und ‚Nähe‘ anzeigen. Vor allem die 7
Nach C. Bühler (1999, S. 32ff.) standen bis etwa zur Mitte des letzten Jahrhunderts die Verbesserung der technischen Errungenschaften zum Zweck einer kostengünstigen Produktion im Mittelpunkt der unternehmenspolitischen Aufmerksamkeit. Mit zunehmender Sättigung der Märkte und steigender Konkurrenz verschob sich das Interesse zunächst auf den Verkauf; der verstärkte Einsatz von Verkaufsmaßnahmen zielte darauf, Aufmerksamkeit und Interesse zu gewinnen und den Absatz zu gewährleisten. Die zunehmenden Ansprüche einer „Überflussgesellschaft“ lenkten die Aufmerksamkeit dann stärker auf das Produkt, wobei neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis zunehmend auch die Qualität der Produkte und das Image von Marken in den Blick kamen. Je weniger sich freilich die Produkte unterscheiden, umso mehr kommt es nun darauf an, zahlungsfähige Kunden dauerhaft zu binden, was durch ein umfassenderes, individuell abgestimmtes Angebot einschließlich einer personalisierenden Beziehungsgestaltung erreicht werden soll. Nun erscheint die Sorge um den Kunden in ökonomischer Perspektive freilich immer nur insoweit berechtigt, wie sie – im Blick auf das Verhältnis von Kosten und Ertrag – profitabel bleibt; spätestens hier sind aber Überlegungen zur Produktions- und Marktökonomie wiederum unabweisbar. Vor diesem Hintergrund bewegt sich die kommunikative Praxis in einem Spannungsfeld, das vom Management häufig nicht aufgelöst, sondern an die Mitarbeiter weitergegeben wird, die mit interpersonaler Kommunikation an der Grenze zum Kunden hin befasst sind (vgl. U. Holtgrewe / S. Voswinkel 2002).
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
Eröffnungs- und Beendigungsrituale sind in dieser Hinsicht oft stilistisch markiert. Mitunter gleichen – wie in der folgenden Mail – auch die Kunden der FIDI-Bank ihre Äußerungen an diesen „neuen Geschäftsstil“ an (vgl. Beispiel 5.2-4a): Beispiel 5.2-4a (E-Mail, FIDI-Bank) Betreff: PIN meiner Karten Sehr geehrte Frau Müller, ich bedanke mich recht herzlich für die Freundlichkeit und Sozialkompetenz Ihrer Kollegen am Telefon. Wenn ich ein Problem habe, dann wird mir zeitnah geholfen und ich fühle mich bei Ihnen sehr gut aufgehoben. Manchmal ist bei mir der Wurm drin und ich verwechsle schon einmal eine Nummer, wir sind alle nur Menschen und das ist gut so. Ich habe auch jetzt bei dem ganzen Eingeben meiner PINNummern die Zugehörigkeit der Karten zur PIN verwechselt. Die Karte mit der Kontonummer ist gesperrt und müsste noch einmal freigeschaltet werden […]. Ich hoffe, dass ich Ihnen jetzt nicht mehr die Nerven strapaziere und verbleibe mit ganz lieben Grüßen Peter Hansen
Den seltenen Glücksfall einer bemerkenswert expliziten Darstellung einer Beteiligtenperspektive stellt hier der Umstand dar, dass der auch Kunde – mit einer dem geschäftlichen Vokabular entlehnten Benennung – den „freundlichen“ Stil als (nicht selbstverständlichen) Ausdruck von ‚Sozialkompetenz‘, d. h. professioneller Fähigkeiten thematisiert. Auch in der Antwort der Bank wird stilistisch ‚Nähe‘ indiziert („vielen Dank für Ihre liebe E-Mail“), die Wahl der ‚mündlichen‘ Anredeformel verweist auf ‚Informalität‘, auch der Interpunktionsfehler kann in dieser Hinsicht als – freilich nicht im engeren Sinne ‚kommuniziertes‘ – Symptom gedeutet werden.8 Das Image des Partners wird durch Zugänglichkeitsbekundung und Dank im Schlussteil des Textes bestätigt (vgl. Beispiel 5.2-4b): Beispiel 5.2-4b (E-Mail, FIDI-Bank) Guten Tag Herr Hansen, vielen Dank für Ihre liebe E-Mail. Ich habe mich umgehend mit unserer Fachabteilung in Verbindung gesetzt und die Freischaltung Ihrer ec-Karte veranlasst. Da die Freischaltung vom Provider erfolgt, moechte ich Sie bitten, bis morgen zu warten und eine kurze Rückfrage per E-Mail oder Telefon zu veranlassen. Damit Sie auch sicher gehen koennen, dass die ec-Karte freigeschaltet ist. Fuer Fragen, [sic!] bin ich gerne weiterhin per E-Mail fuer Sie da. Ich bedanke mich fuer Ihre Bemuehungen. 8
Deutlich wird hier einmal mehr, dass diese Form der Kommunikationsarbeit höhere Ansprüche an die Kompetenzen der Subjekte stellt.
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Nochmals freundliche Gruese, Ihre FIDI-Bank
Wie leicht zu erkennen ist, weist auch diese Antwort Züge von Standardisierung auf; allerdings wird dort, wo in den Eröffnungen (vgl. Beispiele 5.2-5a) und Beendigungen (vgl. Beispiele 5.2-5b) formelhafte Höflichkeitsroutinen realisiert werden, durch leichte, situationssensitive Variation9 dem Eindruck unpersönlicher Automatisierung entgegengewirkt: Beispiele 5.2-5a: Variation von Eröffnungsroutinen (E-Mails, FIDI-Bank) herzlichen Dank fuer Ihre E-Mail herzlichen Dank fuer Ihre E-Mail! vielen Dank fuer Ihre liebe E-Mail vielen Dank fuer Ihre E-Mail und Ihr Interesse. schoen, dass Sie sich gleich noch einmal an uns wenden schoen, dass Sie sich gleich noch einmal an mich wenden schoen, dass Sie sich noch einmal an uns wenden nochmals vielen Dank fuer Ihre E-Mail
Beispiele 5.2-5b: Variation von Beendigungsroutinen (E-Mails, FIDI-Bank) Falls Ihnen noch Fragen auf dem Herzen liegen, sind wir gerne weiterhin per E-Mail fuer Sie da. Falls Ihnen diesbezüglich noch Fragen auf dem Herzen liegen, stehen wir Ihnen auch gerne weiterhin per E-Mail zur Verfügung. Haben Sie noch Fragen? Eine kurze Mail genügt und wir helfen Ihnen umgehend weiter Fuer Fragen bin ich gerne weiterhin per E-Mail fuer Sie da. Fuer Fragen sind wir gerne weiterhin per E-Mail fuer Sie da. Fuer weitere Fragen sind wir gerne per E-Mail fuer Sie da. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, rufen Sie uns doch einfach an.
Man kann diesen Stil mit N. Fairclough (2003) als auffälligen Plauderton im Geschäftsstil charakterisieren (vgl. Abschnitt 5.1), hier in einer schriftbasierten Kommunikationsform. Dazu gehört auch, dass interaktive Zwischenfälle, bei denen das Image der Beteiligten wechselseitig Schaden genommen hat, vor dem Hintergrund geeigneter Beziehungsrituale für beide Seiten ‚repariert‘ werden, so auch in Beispiel 5.2-4a/b: Der Kunde ENTSCHULDIGT SICH für Unannehmlichkeiten, die der Bank durch seine Fehler entstanden sind, die Bank für Verzögerungen, die das Selbstbild des Kunden (und damit das Ansehen der Bank als höflicher Organisation) beschädigen könnten. Dabei werden die alltäglichen Muster in eine institutionelle Rahmung eingebettet (unabhängig davon, inwieweit sich die Agenten der Institution persönlich mit ihren Aufgaben identifizie9
Bis zu welchem Grad es sich hierbei um individuelle Formulierungsleistungen der Agenten handelt und inwieweit um Wahlen aus einem Pool alternativer Textbausteine, ist auf der Basis der Produktanalysen nicht zu entscheiden.
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
ren). Im Rahmen einer ethnomethodologischen, ‚ereignisstrukturellen‘ Erklärung kann dies – wie in Abschnitt 5.1 am Beispiel von Gesprächsdaten aus dem Kontext der FIDI-Bank dargelegt – insofern als unproblematisch erscheinen, als in der Interaktion selbst keine entsprechenden Irritationen zu beobachten sind; vielmehr werden die Mitarbeiter der Bank den Image-Bedürfnissen des Kunden offenbar gerecht. Dabei macht der Kunde durch die Verwendung der Benennung ‚Sozialkompetenz‘ auch deutlich, dass das, was er lobt, professionelle Fähigkeiten sind. Auch aus Sicht der Beteiligten handelt es sich hier also – wie bei der Standardisierung auch – um eine Form von ‚Rationalisierung‘ im Sinne einer kalkulierten, zweckorientierten Gestaltung von Kommunikation in organisational gesteuerten und kontrollierten Kontexten. Auch wenn man der Auffassung ist, dass bereits den Beteiligten an diversen sozial situierten Formen lebensweltlicher Interaktion derartige strategische Orientierungen nicht fremd sind (vgl. S. Habscheid 2000), gewinnen sie doch durch die Einbettung in geschäftliche Kontexte eine besondere (wenn auch nicht zwingend ‚problematische‘) Qualität. 5.2.4
Fazit
Die Organisation kommunikativer Tätigkeiten im Bereich der Finanzdienstleistungen folgt, wie nicht anders zu erwarten, einer Logik der Rationalisierung von kommunikativen Praktiken. Dabei lassen sich bürokratische Verfahren, vor allem Versuche der Standardisierung nach dem Vorbild industrieller Arbeitsorganisation, von Ansätzen unterscheiden, die auf eine zweckrationale Inszenierung lebensweltlicher Interaktionsmuster zielen. Der zweite Fall lässt sich hier näher charakterisieren als eine Art ‚sekundärer‘, organisational gesteuerter ‚Mündlichkeit‘, ‚Spontaneität‘ und ‚Nähe‘, die auch das Sprechen über Geld, bei dem Vertrauen eine besondere Rolle spielt, kennzeichnet. Wie unsere empirischen Untersuchungen am Beispiel des GIRO-Instituts und der FIDI-Bank zeigen, manifestieren sich in der Finanzdienstleistungskommunikation aber auch verschiedenartige Brüche und Konflikte, die systematisch als ebenso unerwünschte Risiken und Nebenwirkungen der verschiedenen Rationalisierungsformen erklärt werden können. Im Fall der Standardisierung handelt es sich dabei um x mangelnde Responsivität x brach liegende Ressourcen in der individuellen Kommunikations- und Sozialkompetenz der Subjekte x bürokratische Abschottung gegenüber Kundenperspektiven.
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Im Fall der zweckrationalen Inszenierung eines Nähe-Stils und der Instrumentalisierung lebensweltlicher Interaktionsrituale können Probleme resultieren aus x der kommunikativen Überforderung der einzelnen Mitarbeiter x mangelnder Glaubwürdigkeit oder x einem „Zuviel“ an individueller Kundenorientierung im Verhältnis zum ökonomischen Ertrag. Mit den verschiedenen Formen der Rationalisierung sind nicht zuletzt unterschiedliche Vorstellungen darüber verbunden, wie professionelle Kommunikation im Alltag praktisch realisiert wird. Dabei basiert das Modell der Standardisierung wesentlich auf der Idee, dass sich die Beteiligten in ihrem Handeln an komplexen kognitiven bzw. kommunikativen Ablaufschemata orientieren. Diese werden im Sinne der eingangs skizzierten Informatisierung modelliert und dann – via Hierarchie, Bürokratie, technische Systeme usw. – zur vermeintlich rationaleren Gestaltung, Steuerung und Kontrolle der Arbeit herangezogen. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Prinzipien der Reorganisation im London Ambulance Service nicht wesentlich von dem organisationalen Ansatz des GIROINSITUTS, auch wenn die Kommunikationsarbeit im einen Fall subsidiär, im anderen eigenständig ist. Auch im Communication Center der FIDI-Bank sind die Arbeitsabläufe nicht von vornherein vollständig determiniert, etwa durch starre Computersysteme, vorformulierte Textbausteine und bürokratische Normen; vielmehr dienen verschiedene Strukturen der Umgebung – Datenbanken, Autorensysteme, Wissen und Können im Bereich von Interaktionsritualen und Beziehungsstilen – als flexible Interpretationsressourcen, die ad hoc, von Fall zu Fall kontextsensitiv in die Situation eingesteuert werden müssen. In diesem Sinne scheint also auch im Bereich der Kommunikationsarbeit möglich, professionelle Kommunikation an ‚mikronesische Navigation‘ zu binden.
200
5.3
Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
Dramaturgie von Webauftritten: Selbstdarstellung und Adressierung
Jana Haase / eWrner Holly / Ingo Teichert Die im 3. Kapitel dargestellten Entwicklungen haben dazu geführt, dass der Einsatz von ‚Websites‘ für Finanzdienstleister nahezu unverzichtbar geworden ist. Es wird kaum noch eine Bank geben, die nicht über einen ‚Webauftritt‘ verfügt.1 Die Ausprägungen von Webauftritten, die deutsche Finanzdienstleister im Netz präsentieren, sind so vielfältig wie das Spektrum dieser Finanzdienstleister breit ist, letzteres in Bezug auf die Unternehmens- und Vertriebsstrukturen, auf deren Angebot und ihr Marktsegment. Unterschiede in Webauftritten findet man zum einen hinsichtlich der kommunikativen Aufgaben, welche mit der Website gelöst werden sollen (Textsorten / Textfunktionen) und hinsichtlich der Gestaltung der Texte (stilistischer Aspekt). Andererseits ist aber auch eine Tendenz zur Standardisierung gewisser sprachlicher Muster festzustellen. Um ein Bild davon zu geben, wie diese Vielfalt aussieht, soll hier eine Typologie von Banken-Webauftritten entwickelt werden, die dann auch Aufschlüsse über zentrale Funktionen solcher Webauftritte liefern kann. Zunächst wurde versucht, das sprachliche Repertoire der ausgewählten Webauftritte zu erfassen. In einem zweiten Schritt wurden dann, in Anlehnung an die Musterauswahlen der Finanzdienstleister, funktionale Typologisierungen der Bank-Webauftritte vorgenommen, und zwar unter zwei Gesichtspunkten: Selbstdarstellung und Adressierung. Es wurde davon ausgegangen, dass Banken – wie andere Unternehmen auch – Websites dazu nutzen, bestimmte Zielgruppen anzusprechen und ihnen ihr Unternehmen mit seinem jeweiligen Angebot vorzustellen. Insoweit sind die Kommunikate in unserem Korpus an der Gattungsfamilie der ‚Werbung‘ orientiert, die allgemein als ‚dramaturgisches Handeln mit strategischem Charakter‘ gekennzeichnet werden kann (H. Willems 2002): Ein (kollektiver) Akteur inszeniert in reflexiver, mehr oder weniger kontrollierter Weise eine mehr oder weniger perfekte Selbstdarstellung auf öffentlicher Bühne zu dem Zweck, von seinen Adressaten in bestimmter Weise verstanden, für glaubwürdig gehalten und akzeptiert zu werden. Wie andere, die in 1
Wir gebrauchen den Ausdruck eWbsite zur Bezeichnung der Kommunikationsform, analog zu anderen wie Zeitschrift, Rundfunk, Fernsehen (s. dazu Abschn. 3.2); der Ausdruck eWbauftritt verweist hingegen auf eine bestimmte Textsammlung auf Websites, die einem bestimmten ‚Veranstalter‘ zuzuordnen ist, analog zu bestimmten Zeitschriften, Rundfunkkanälen, Fernseh-Channels.
Webauftritte: Selbstdarstellung und Adressierung
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der Kommunikation auf Persuasion zielen, wird er hierbei besonders darauf achten, „wonach dem Publikum der Sinn steht oder gestellt werden kann“ (H. Willems 2002, S. 58), d. h. er wird auch die Werte, Wünsche, ästhetischen Ideale usw. seiner Adressaten in Bezug zu den Werbeanlässen (Person, Organisation, Produkt, Dienstleistung etc.) in Szene setzen. Wenn Werbung in diesem Sinne Gesellschaft beobachtet, indem sie die kulturelle und soziale Charakteristik von Zielgruppen in stilisierter Form darstellt, bildet sie die kulturellen Verhältnisse freilich nie einfach nur ab. Vielmehr manifestieren sich in den Kommunikaten immer auch die dramaturgischen Bedingungen der Werbekommunikation selbst, etwa in Form von Kürze, Prägnanz, Verdichtung, Vereinfachung, Stereotypisierung, Selektion, Übertreibung usw. Werbung ist also weniger ein „Spiegel“ der Gesellschaft als vielmehr eine massenmediale Plattform, auf der – unter Verwendung vielfältiger semiotisch-kultureller Ressourcen – eine soziale ‚Hyperwelt‘ inszeniert wird (H. Willems 2002). Die Nutzungsmöglichkeiten von Websites, die im Einzelnen noch zu entfalten sind, gehen freilich über Werbung hinaus. Vor dem Hintergrund der Relevanz, die dem Handlungstyp ‚Werben‘ in unserem Material zukommt, wird hier vor allem der Aspekt der Selbstdarstellung fokussiert und dann die Adressierung von Kunden, wie sie im Hinblick auf deren Verankerung in ‚sozialen Welten‘ vorgenommen wird. Somit kommt über beide Schwerpunkte – Selbstdarstellung und Adressierung – der fundamentale, kommunikative Aspekt der Beziehungsgestaltung zum Kunden in den Blick.2 Wenn hier von Finanzdienstleister-Webauftritten die Rede ist, so sind damit bestimmte Textsammlungen gemeint, z. T. mit unterschiedlichen technischen Interaktionsangeboten, die im World Wide Web dem Nutzer frei zugänglich sind und die einem bestimmten Unternehmen als verantwortlichem Veranstalter zugeordnet werden können. Dabei ergeben sich zwei Abgrenzungsfragen: 1. Wie grenzt man die jeweiligen Textumfänge ein? 2. Welche Arten von Banken sollen einbezogen werden? Die zweite Frage stellt sich angesichts der schon erwähnten Heterogenität der Finanzdienstleister (und wird im Abschn. 5.3.2 behandelt), die erste resultiert aus den noch zu erörternden Spezifika der Kommunikationsform. Der Hyper2
Es geht hier übrigens gar nicht um eine Bewertung von Banken-Webauftritten, wie sie etwa vom Institut für Bankinnovation an der Universität Regensburg vorgenommen wird („ibi Website Ranking“; dazu E. Jakobs 2005). Die dort praktizierten Kriterien sollten aber unbedingt stärker an funktionalen und adressatenbezogenen Gesichtspunkten differenziert werden, wie sie hier dargestellt und diskutiert werden.
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
textcharakter der Webauftritte mit ihren potenziell offenen Grenzen macht es nämlich schwierig, den Verantwortungsbereich eines Unternehmens eindeutig einzugrenzen (z. B. bei Auslagerung auf zusätzliche Server). Klärend wirkt hierbei jedoch eine einheitliche graphische Gestaltung der einzelnen Seiten im Sinne eines Corporate Design, das den Rezipienten in der Regel erlaubt, sie einem bestimmten Webauftritt zuzuordnen. 5.3.1
Text- und medienlinguistische Vorüberlegungen
Vergleicht man Webauftritte von Banken mit anderen ihrer Kommunikate, etwa mit Imagebroschüren oder mit Briefkorrespondenz, so ist auf Anhieb klar, dass hier eine medienhistorisch noch sehr junge Form vorliegt, die eine Beschreibung schwieriger, aber auch reizvoller macht. Während wir mit den Formen und Funktionen traditioneller Kommunikate vertraut sind, finden wir hier neue Möglichkeiten und Kombinationen vor, die sich gegen eine rasche Zuordnung zu gängigen Kategorien der Text- und Medienlinguistik sperren. Will man Webauftritte in solchen Kategorien beschreiben, muss man zugleich eine Reihe von Problemen der Einheitenbildung lösen, z. B. die Frage, ob Webauftritte nach dem Muster einer bestimmten ‚Textsorte‘ bzw. ‚Gattung‘ gefasst werden können. 5.3.1.1 ‚Textsorte‘ und ‚Kommunikationsform‘ Eine erste Klärung wurde mit der Unterscheidung von Textsorten / Gattungen und Kommunikationsformen im Abschn. 3.2 bereits vorgenommen. Daran anschließend kann man – wie auch schon zu Beginn des Abschn. 5.3 (Anm. 1) kurz erläutert – einen ‚Webauftritt‘ als Einzelausprägung (Individuum, token) einer Kommunikationsform, nämlich der ‚Website‘ (Klasse, type) verstehen und dann mit einer ‚Textsorte / Gattung‘ kontrastieren. Während Kommunikationsformen (z. B. ‚E-Mail‘, ‚Zeitschrift‘) durch mediale und kommunikationsstrukturelle Bedingungen gebunden sind, die allerdings institutionell und sozial überformt werden, wird die Typologie von Textsorten in erster Linie unter funktionalen Gesichtspunkten vorgenommen (K. Brinker 1997). Textsorten sind „(...) historisch gewachsene und konventionell geltende Muster für wiederkehrende komplexe sprachliche Handlungen“ (K. Adamzik 2001, S. 21) bzw. „konventionalisierte Mittel des Sprachhandelns zur standardmäßigen Lösung gesellschaftlicher Probleme“ (B. Sandig 1996, S. 359). Textsorten (z. B. ‚Kochrezept‘, ‚Bewerbungsschreiben‘) bilden demnach ein Repertoire sprachlicher Muster, aus dem Sprecher / Schreiber in ihrem alltäglichen Sprachhandeln wählen können. Die ‚Website‘ ist eine Kommunikationsform, die für die Realisierung unter-
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schiedlicher Textsorten genutzt werden kann, allerdings nur in dem Rahmen, den die Kommunikationsform zulässt. Die Potenziale und Restriktionen von Kommunikationsformen prägen nämlich als Dispositive die textuellen Verhältnisse (W. Holly 1996, 1997; s. auch J. Androutsopoulos / G. Schmidt 2002). Die ‚Website‘ als eine spezifische Form der Massenkommunikation (s. auch S. Habscheid 2005) ist prinzipiell unidirektional ausstrahlend, d. h. das Verhältnis zwischen Kommunikator und Rezipienten ist grob gesprochen 1:n; dabei werden ‚gespeicherte‘ Zeichen ‚übertragen‘, es handelt sich also um die Kombination von Speicherungs- und Übertragungspotenzial. Mit ihrer medialen Basis, zu der PCs ebenso gehören wie Server, die Vernetzung im World Wide Web und anderes, ist eine Reihe von Textmerkmalen vorstrukturiert, vor allem die semiotische Option auf multikodale (Sprache, Grafiken, Fotos usw.) und multimodale (visuelle und akustische) Texte. Andererseits ist die digitalisierte elektronische Form der Zeichen und ihre Präsentation auf einem Bildschirm für ambivalente Phänomene verantwortlich: für Schnelligkeit und Fülle wie für Verzögerung und Beschränkung. Dies wird deutlich, wenn man an die prinzipielle Erweiterungsfähigkeit und Leistungskapazität der zugrunde liegenden Technik denkt, aber auch an ihre Störanfälligkeit und Benutzungsgrenzen (wie z. B. Bildschirmgrößen, Navigationsschwierigkeiten, Ermüdung). Gleichzeitig können ‚Websites‘ als eine Rahmenkommunikationsform oder Plattform für weitere Kommunikationsformen wie ‚Datenübertragung‘ (Herunter-/ Heraufladen), ‚E-Mail‘ oder ‚Chat‘ genutzt werden, welche in gewissem Umfang wechselseitige Kommunikation ermöglichen und die viel gerühmte ‚Interaktivität‘ der Kommunikationsform ausmachen. Im Grunde handelt es sich aber nur um die Einbettung von Kommunikationsformen, vergleichbar etwa mit Telefongesprächen, die in Hörfunk- oder Fernsehsendungen integriert werden, oder mit Postkarten, die in Zeitschriften herauslösbar eingeklebt werden, um Interaktion in einer grundsätzlich unidirektionalen Kommunikationsform zu erleichtern. Klickt man auf einer Website entsprechende Schaltflächen an, verlässt man gewissermaßen die Kommunikationsform ‚Website‘ und nutzt eine andere. Die Kommunikationsform ‚Website‘ ist nicht in dem Sinn aktuell, dass Produktion und Rezeption der Kommunikate (fast) zeitgleich abläuft wie etwa bei einem Telefongespräch, sie bietet aber die Möglichkeit ständiger Aktualisierung der Texte. Dies wird von Geschäftsbanken vor allem für ‚Aktiencharts‘ und ‚Wirtschaftsnachrichten‘ genutzt. Es kommt aber auch vor, dass Aktualität über (oftmals veraltete) ‚Newsticker‘ lediglich inszeniert wird.
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
5.3.1.2 Interne Organisation: ‚Textsammlungen‘, ‚Teil-Texte‘, ‚Hypertext‘ Nachdem gezeigt wurde, dass Webauftritte wegen ihrer funktionalen Vielfalt nicht als ‚eine‘ Textsorte beschrieben werden können, stellt sich die Frage danach, ob sie überhaupt als eine textuelle Einheit gelten können, mit anderen Worten die Frage: Ist ein Webauftritt ‚ein‘ Text? Die offensichtliche Komplexität und Zeichenvielfalt erfordern ohnehin einen erweiterten Textbegriff, der sich nicht mehr nur am Protoptyp des einfachen Schrifttexts orientieren kann, der – ohne Berücksichtigung seiner Medialität – aus einem Printmedium herausgelöst wird. Folgt man dennoch den üblichen Textualitätskriterien (z. B. R. de Beaugrande / W. Dressler 1981), vor allem den zentralen Kriterien der Kohärenz und Intentionalität, so ist sofort klar, dass Webauftritte potenziell und in aller Regel eine Vielzahl von Texten umfassen, anders als monothematische Bücher wie Romane oder Telefonverzeichnisse, deren zentraler Text bestenfalls von ‚Paratexten‘ wie Vorwörter, Widmungen, Motti usw. (G. Genette 1989) gerahmt ist. Die Text-Komplexität von Webauftritten, die der in Zeitschriften oder Sammelbänden vergleichbar ist, wird hier mit dem Begriff der ‚Textsammlung‘ erfasst. Textsammlungen entstehen dadurch, dass ein Herausgeber verschiedene Texte zusammenstellt. Die Einzeltexte können – wie schon gesagt – unterschiedlichen Textsorten zugeschrieben werden und auch unterschiedliche Themen behandeln; sie werden aber durch die einheitliche Herausgeberschaft zu einer Textsammlung gebündelt. Der Herausgeber von Webauftritten kann also verschiedene Kommunikationszwecke verfolgen (Angebot einer Kommunikationsplattform, Werbung für eine Firma und ihre Produkte, Verbreitung redaktioneller Inhalte etc.). Mit der grundsätzlichen Text-Komplexität des Webauftritts als Textsammlung stellt sich die Frage der internen Grenzziehung von Neuem. Was gilt nun als ‚ein‘ Text? Texte sind als potenziell multikodale bzw. multimodale Kommunikate zu betrachten (Zusammenspiel von Schrift, Bild, Sprechsprache, Geräusche/Musik), denen mindestens eine erkennbare Textfunktion zugeschrieben werden kann und die weitere Textualitätskritierien, vor allem Kohärenz, (in Abstufungen) erfüllen. In Webauftritten gilt außerdem, dass sich Texte mitunter über mehrere einzelne, technisch generierte Bildschirmseiten (Webseiten) erstrecken können. Die Begrenztheit des Bildschirms und die veränderten technischen Möglichkeiten des elektronischen Mediums mit seiner – gegenüber Printmedien anderen – Benutzungsweise (Klicken und Scrollen statt Blättern) hat eine Organisationsform von Texten und Textsammlungen befördert, die es zwar auch schon in
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traditionellen Kommunikationsformen gab (H.-J. Bucher 1999), die aber in Computermedien dominiert, gemeint ist die Ersetzung einer linearen Anordnung durch eine delineare oder besser multi-lineare, eine ‚Hypertext‘-Struktur. Wir verstehen einen ‚Hypertext‘ nicht als spezifischen Text, sondern als ein Gliederungs- und Organisationsprinzip. Im Gegensatz zu linear organisierten Texten ist hier der Rezeptionsweg nicht vorgegeben. Dies eröffnet dem Rezipienten Freiraum, sich seinen eigenen Text „zusammenzulesen“. Da es sich bei kommerziellen Webauftritten (wie den von uns untersuchten Finanzdienstleister-Webauftritten) häufig um persuasive Texte handelt, werden diese Freiheitsgrade jedoch (in unterschiedlich starkem Maße) durch die Produzenten eingegrenzt. Wie unsere Analysen zeigen werden, besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Art der Anwendung hypertextueller Strukturen und der Selbstdarstellung bzw. Adressierung durch das Unternehmen. Zudem ist zu ergänzen, dass Hypertexte generell nicht vollständig delinearisiert, sondern multi-linear organisiert sind (C. Bartsch 2001, S. 43; A. Rothkegel 1999, S. 4245). Auch wenn die Verlinkungen und damit die Rezeptionswege mitunter sehr komplex sein mögen, so ist der Nutzer dennoch an die vom Autor vorgegebenen Rezeptionswege gebunden. Es gibt also mehr als einen vorgegebenen Rezeptionsweg, aber es herrscht nicht das orientierungslose Chaos willkürlich und zufällig gruppierter Informationseinheiten. Hypertextstrukturen können zwischen den einzelnen Texten einer Textsammlung oder innerhalb eines komplexen Textes hergestellt werden (interne Links) oder sogar nach außen (externe Links). Komplexe Texte sind Cluster aus verschiedenen Textbausteinen zu einem Thema, sie bestehen dann aus ‚Teiltexten‘. Diese sind ebenfalls funktional eigenständig. Gleichzeitig sind sie aber auch durch Kohärenz und Kohäsion thematisch in den komplexen Text eingebunden. Teiltexte können unterschiedliche Zeichentypen enthalten. Die funktionale Selbständigkeit bringt es mit sich, dass auch Teiltexte eigenständigen ‚Textsorten‘ zugeordnet werden können. Unterhalb dieser Ebene nennen wir ein Segment ‚Textteil‘. Texte und Teiltexte bestehen also aus Textteilen. Textteile sind funktional unselbständig und auf die Textfunktion des Teiltextes oder Textes bezogen, können aber verschiedenen Zeichenarten angehören (z. B. Schrift vs. Bild). 5.3.1.3 Externe Relationen: ‚Textsorten-Intertextualität‘, ‚Textnetze‘ Oben wurde schon dargelegt, dass bei Webauftritten die Festlegung einer Außengrenze nicht unproblematisch ist, und zwar wegen der Möglichkeit so genannter externer Links. Hier umfasst ein Webauftritt nur die von einem be-
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
stimmten Veranstalter verantworteten Seiten. Darüber hinaus existieren zwischen Texten weitere Relationen, die im Folgenden noch diskutiert werden sollen. Hier ist zum einen zu erwähnen, dass Texte in einem bestimmten thematischen und kommunikativen Zusammengang stehen können, auch wenn sie von verschiedenen Kommunikatoren stammen, z. B. wenn sie Teil eines ‚Gesetzgebungsverfahrens‘ sind. J. Klein (1991, 2000) beschreibt eine solche funktionale Vernetzung von Textsorten mit dem Begriff der ‚Textsorten-Intertextualität‘. Die einzelnen Texte können dabei nicht nur unterschiedlichen Autoren zugeschrieben werden, sondern auch mittels unterschiedlicher Kommunikationsformen realisiert werden. Dagegen ist mit dem Begriff ‚Textnetz‘ gemeint, dass nur ein Verantwortlicher kommuniziert, wobei er mit Hilfe der Texte des Textnetzes eine übergeordnete komplexe kommunikative Aufgabe bearbeitet, etwa ‚Werben‘ und ‚Verkaufen‘ im Rahmen einer Kampagne. Zwischen den einzelnen Texten eines Textnetzes bestehen deshalb zahlreiche strukturelle, funktionale und gestalterische Zusammenhänge. Dabei ist es möglich, dass die Texte mit Hilfe mehrerer Kommunikationsformen kommuniziert werden, d. h. hypertextuelle und intertextuelle Bezüge können sich über Texte in unterschiedlichen Kommunikationsformen erstrecken. So nutzt zum Beispiel die DiBa die Kommunikationsform ‚Zeitschrift‘, um einen Kunden auf das Angebot DiBa-Privatkredit aufmerksam zu machen. Von dort wird der Rezipient auf den Webauftritt des Unternehmens mit einem ähnlichen Layout verwiesen, wo er detaillierte Produktinformationen erhält. Abschließend wird dem Kunden dann angeboten, über die Kommunikationsform ‚E-Mail‘ einen Kredit direkt zu beantragen (s. dazu I. Teichert 2004). Im Vergleich zur ‚Textsorten-Intertextualität‘ bestehen zwischen den Texten eines ‚Textnetzes‘ weitaus stärkere Relationen der Kohärenz und Kohäsion (z. B. durch Wort- bzw. Bildwiederholungen; einheitliche Gestaltung usw.). Textnetze sind auf einen idealen Rezeptionsweg hin konzipiert, alternative Lesewege werden dadurch jedoch nicht ausgeschlossen. Sie sind außerdem potenziell offen, d.h. es ist immer möglich, weitere Texte anzuschließen. Texte eines ‚Webauftrittes‘ können in unterschiedliche Textnetze eingebunden sein (z. B. der ‚Börsenticker‘ in ‚Wirtschaftsnachrichten‘ oder die ‚Produktbeschreibung‘ in eine ‚Werbekampagne‘). Diese Texte können aber auch, wie das beschriebene Beispiel zeigt, Teile von Textnetzen sein, welche sich über mehrere Kommunikationsformen erstrecken. Ebenso kann ‚Textsorten-Intertextualität‘ zwischen den Texten des Webauftrittes und Texten anderer Autoren
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in (unter Umständen) anderen Kommunikationsformen (z. B. der ‚Fernsehkritik‘ zur ‚Werbekampagne‘) bestehen. Zwischen den Texten eines Textnetzes bzw. einer Textsammlung besteht nicht nur ein funktionaler Zusammenhang, sondern es wird gleichzeitig durch vielfältige sprachliche und visuelle Mittel Kohärenz zwischen den Elementen hergestellt. In erster Linie sind hier Wiederholungen sowohl visueller als auch sprachlicher Elemente (Rekurrenz) zu nennen. Dies reicht von der Wiederholung von Farben, Schriftarten und -größen, der analogen Anordnung der Teiltexte bis hin zur Wiederholung ganzer Textteile und Teiltexte. Die sprachlichen und visuellen Mittel der Kohärenzbildung können jedoch in Abhängigkeit von der Kommunikationsform variieren: So werden beispielsweise innerhalb eines Sammelbandes andere Verweisstrukturen praktiziert als innerhalb einer Zeitschrift oder eines Webauftritts. 5.3.2
Korpus und methodisches Vorgehen
Um eine Vergleichbarkeit des Datenmaterials zu gewährleisten, grenzen wir den äußerst heterogenen Bereich der Finanzdienstleister ein und beschränken uns auf den Kreis der Geschäftsbanken. In Abgrenzung zu Zentralbanken sind dies Kreditinstitute, die bankübliche Geschäfte betreiben. Im §1 des Kreditwesengesetzes werden darunter im Einzelnen Einlagen-, Kredit-, Diskont-, Effekten-, Depot-, Investment-, Schuldschein-, Garantie- und Girogeschäfte verstanden. Auf Grund der zunehmenden Bedeutung des so genannten Cross-Selling sowie vielfältiger Konzernverflechtungen bieten Geschäftsbanken jedoch häufig auch bankfremde Leistungen an wie Versicherungen oder Bausparverträge. Geschäftsbanken können nun weiter untergliedert werden, wobei sich jedoch die verschiedenen Einteilungskriterien überlagern. (Inwieweit diese Unterschiede der Unternehmens- und Angebotsstruktur mit den von uns untersuchten Selbstdarstellungsstilen der Unternehmen zusammenhängen könnten, werden wir im Anschluss an unsere sprachwissenschaftlichen Analysen diskutieren): (1) nach Art und Umfang der Geschäfte: Hier werden Universalbanken, welche „(...) ‚unter einem Dach‘ das Einlagen- und Kreditgeschäft und das gesamte Wertpapiergeschäft betreiben“ (H. Büschgen 1995, S. 217) von Spezialbanken mit eng begrenztem Leistungsangebot unterschieden. (2) nach ihrer Rechtsform: Hier unterscheidet man Unternehmen mit einer privatrechtlichen Organisationsform von öffentlich-rechtlichen Geschäftsbanken. Zur ersten Gruppe zählen nach der Statistik der deutschen Bundesbank Großbanken, Regionalbanken und sonstige Kreditbanken, auch Genossen-
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
schaftsbanken, Zweigstellen ausländischer Banken sowie Privatbankiers. Die wohl prominentesten öffentlich-rechtlichen Banken sind die Sparkassen. (3) nach Betriebsgröße: Nach ihrer Betriebsgröße werden Großbanken von mittleren und kleinen Kreditinstituten unterschieden. Gemäß der Bundesbankstatistik gibt es derzeit in Deutschland lediglich drei Großbanken, die Deutsche Bank AG, die Dresdner Bank AG sowie die Commerzbank AG. Dementsprechend gehören alle übrigen deutschen Geschäftsbanken zur Gruppe der kleineren und mittleren Kreditinstitute. (4) nach räumlicher Ausdehnung des Geschäftgebietes: Hier werden Geschäftsbanken in lokale, regionale und überregionale Unternehmen eingeteilt. (5) nach den vorherrschenden Fristen im Kreditgeschäft: Bei dieser Untergliederung trennt man zwischen kurz-, mittel- und langfristigem Kreditgeschäft. Den vielleicht bedeutendsten Einfluss auf die Gestaltung des Webauftritts hat die Vertriebsstruktur der Unternehmen. Hierbei kann man drei Typen unterschieden: x Filialbanken, welche ihre Geschäfte nahezu ausschließlich „am Schalter“ abwickeln; x Mehrkanalbanken, welche unterschiedliche Vertriebskanäle wie die Filiale, Call-Center oder das Internet nutzen (s. Abschn. 3.2 und 5.4) sowie x Direktbanken, das sind reine Online-Banken. Aus rechtlicher Sicht sind die Unternehmen verantwortliche Autoren ihrer Webauftritte. Als solche inszenieren sie sich im Rahmen ihres Webauftrittes (z. B. über Nennung im Impressum, einheitliches Layout, Corporate Design etc.). Entsprechend wird ihnen auch von den Rezipienten Autorschaft zugeschrieben: Davon zeugen z. B. Grußformeln wie Hallo -XBank in unseren E-Mail-Daten zur Kundenkommunikation, welche als Reaktion auf den Besuch einer Website von Kunden an das Unternehmen gesendet werden. An der Erstellung dieser Webauftritte können jedoch zahlreiche unternehmensinterne und -externe Personen beteiligt sein; Webauftritte sind zumeist das Ergebnis kollektiver Textproduktion. Dies reicht von der Ausarbeitung der ‚Imagetexte‘ und ‚Produktbeschreibungen‘ durch die Marketingabteilung des Unternehmens bis zur graphischen und technischen Umsetzung durch Webdesigner oder Webagenturen. Häufig werden auch Elemente anderer Unternehmen, etwa Partnerfirmen oder Nachrichtenanbieter, in einen Unternehmenswebauftritt integriert, so dass sich vielfältige Verflechtungen ergeben können. Wir beziehen uns hier aber nur auf die Seiten, die vom jeweiligen Bankunternehmen verantwortet sind, nicht
Webauftritte: Selbstdarstellung und Adressierung
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auf die Seiten anderer Veranstalter, die durch das Anklicken von externen Links erreicht werden können. Im Rahmen des Projekts wurde zunächst ein Datenkorpus mit Webauftritten von Finanzdienstleistern angelegt. Dazu wurden im World Wide Web große Verzeichnisse von Finanzdienstleistern über Suchmaschinen (z. B. Google, Yahoo, Lycos) gesichtet und es wurde eine zunächst breit angelegte Zusammenstellung von 251 Bank-Webauftritten als Korpus erstellt (Verzeichnis im Anhang). In einem nächsten Schritt wurde eine Auswahl von je 20 Webauftritten zu verschiedenen Banktypen (Großbank, Regionalbank, Privatbank, Hypothekenbank, Kreditinstitut, Direktbank, Nearbank, Auslandsbank) getroffen, wobei Wert darauf gelegt wurde, möglichst unterschiedliche Banken auszuwählen. Dann folgten der Download und die Spiegelung des jeweiligen Webauftritts. Das Datenmaterial, das bewusst nicht nach Banktypen sortiert war, um die Typologie der Webauftritte nicht vorzustrukturieren, wurde gesichtet und es wurde eine Repertoiresammlung von sprachlichen Handlungsmustern bzw. Handlungsfeldern sowie von graphischen Visualisierungsstrategien angelegt. Dann erst wurde eine Typologie von Webauftritten nach Kriterien der spezifischen Auswahl solcher Muster erstellt, die im Folgenden näher beschrieben werden. Eine zweite Typologie folgt dem Kriterium von unterschiedlichen Identifizierungsangeboten an potenzielle Kunden. 5.3.3
Selbstdarstellung
Die Kommunikationsform ‚Website‘ wird von Finanzdienstleistern für die Bewältigung zahlreicher kommunikativer Aufgaben eingesetzt. Hierbei wird der Webauftritt als Plattform für die generelle Kundenkommunikation und auch für den Vertrieb genutzt. Eingebettet in den Handlungszusammenhang von ‚Werben‘ und ‚Verkaufen‘, dem übergeordneten kommunikativen Ziel der Webauftritte, spielt die positive Selbstdarstellung des Unternehmens in Bezug auf eine gewünschte Adressatengruppe eine herausragende Rolle. Selbstdarstellung und Adressierung sind zwei elementare Aspekte der ‚Beziehungsgestaltung‘, die mit jeder sprachlichen Handlung verbunden sind. Die Realisierung von beliebigen textsortenspezifischen Mustern wird vorbereitet und begleitet von ‚Kontakt- und Beziehungsmustern‘ (W. Holly 2001; 2001a), die gewissermaßen in den Vorbereich der Kommunikation gehören. Es ist demzufolge nicht möglich, beim Kommunizieren nicht auch – und sei es nur implizit – die Beziehung zu gestalten: Beziehungsgestaltung ist in der Kommunikation fundamental und potenziell ubiquitär. Beim Handlungstyp der (Image-)Werbung kommt ihr ein besonderes Gewicht zu.
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
Beziehungsgestaltung besteht aus einer Kombination von Selbstdarstellung und Fremddarstellung: jemand stellt sich selbst für jemanden dar. Einerseits bedeutet dies die (sprachliche) Inszenierung einer eigenen Identität (Selbstdarstellung), andererseits auch den adressatenorientierten Zuschnitt von Äußerungen (recipient design, Adressierung). Beziehungen werden dabei vor dem Hintergrund von sozialen und personalen Identitäten gestaltet. Wir möchten im Weiteren eine Webauftritt-Typologie zunächst auf der Basis der unterschiedlichen Selbstdarstellungsstrategien der Finanzdienstleister erarbeiten. Im Anschluss daran werden wir die sprachliche Ausgestaltung (Adressierung) der Webauftritte im Hinblick auf inszenierte Kundentypen und deren Verankerung in sozialen Welten betrachten. Wie werden die Selbstdarstellungen der Banken in den Webauftritten eigentlich im Einzelnen bewerkstelligt? Dazu betrachten wir zunächst verschiedene Untertypen solcher Selbstdarstellungen, wie sie sich im empirischen Material finden lassen. Das Spektrum der kommunikativen Möglichkeiten umfasst: (1) positive Selbstdarstellung des Einzelbankhauses; (2) positive Präsentation der Produkte; (3) positive Präsentation von Service-Dienstleistungen bzw. von technischen Interaktionsmöglichkeiten; (4) positive Selbstdarstellung des Bankkonzerns im Rahmen allgemeiner Wirtschaftspolitik (policy). Zur textlichen Gestaltung dieser Untertypen greifen die Unternehmen auf unterschiedliche Textsorten zurück: Hierbei lassen sich ‚Produktwerbetexte‘, ‚Imagetexte‘, ‚Produktbeschreibungen‘, ‚Instruktionstexte‘ und ‚Informations-‘ sowie ‚Nachrichtentexte‘ identifizieren. Die Unternehmen wählen aus diesem Repertoire unterschiedlicher Selbstdarstellungsmuster und Textsorten diejenigen aus, welche sie für die Umsetzung ihres übergeordneten kommunikativen Zieles ‚Werben und Verkaufen‘ als geeignet erachten. Der Fokus der Selbstdarstellung ergibt sich hierbei aus der spezifischen Stellung, welche der ‚Webauftritt‘ des Finanzdienstleisters im Rahmen von Multi-Channel-Banking einnimmt (s. Abschn. 3.2). Diese Auswahlen können dabei von Unternehmen zu Unternehmen variieren und bilden dann die Basis für die einzelnen Typen von ‚Bank-Webauftritten‘. Positive Selbstdarstellung betreibt man durch explizite oder implizite Bewertungen eigener Eigenschaften oder Leistungen, wobei man auf jeweils relevante Prestigeressourcen zurückgreift. Eine Übersicht der in den Bankenwebauftritten vorgefunden Prestigeressourcen gibt die folgende Tabelle:
Webauftritte: Selbstdarstellung und Adressierung
Prestigeressource
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Kurzcharakterisierung
Aktualität Allumfassende Produktpalette Effizienz Erfolg Internationalität Kompetenz Kultur Kundenbeziehung Moderne Kunst Moderne Produkte Moderne Technik „objektive“ Fakten/Bankgröße Ökologisches „Verantwortungsbewusstsein“ Preis Produktspezialisierung Regionalität Soziales Engagement Technische Sicherheit Traditionsdarstellung deskriptiv Traditionsdarstellung wertend Transparenz / Anlagesicherheit / „Vertrauen“ Unabhängigkeit / Neutralität Verbund / Verankerung im Konzern Zugänglichkeit / leichte Bedienbarkeit
Hinweise auf die Aktualität von Informationen (z. B. durch Datumsangaben) oder Produkten / Technik Hinweise auf breites Spektrum an Produkten Hinweise auf schlanke Unternehmensstruktur, schnelle Technik etc. Hinweise auf Unternehmensbilanz Hinweise auf internationale Geschäftsbeziehungen Hinweise auf Qualifikation der Mitarbeiter Hinweise auf Kunst-/ Kulturprojekte und -wissen Hinweise auf intensive und persönliche Kundenbetreuung Nutzung von moderner Kunst im Layout etc. Hinweise auf Modernität der Produkte Hinweise auf Modernität der Technik Hinweise auf Bilanz- und Umsatzzahlen Hinweise auf ökologisches Engagement Hinweise auf günstige Preiskonditionen Hinweise auf spezielles Produktangebot Hinweise auf regionale Themen Hinweise auf soziale Projekte Hinweise auf Datensicherheit etc. Hinweise auf Tradition in Form von Beschreibungen („harte Fakten“) Hinweise auf Tradition in Form von Bewertungen Offenlegung von Geschäftsabläufen Hinweise auf Unabhängigkeit der Bank / Beratung etc. Hinweise auf Vernetzung mit anderen Instituten / Unternehmen Hinweise auf dichtes Filialnetz / Online-Banking
Tabelle 5.3-1: Prestigeressourcen in Bankenwebauftritten
Die jeweils verwendeten Textsorten und typischen Prestigeressourcen werden im Zusammenhang der einzelnen Webauftritts-Typen diskutiert.
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
TYP I: ‚Online-Imagebroschüre‘
Abbildung 5.3-1: Homepage der Münsterländischen Bank Thie & Co.
ir zählen zur seltenen Kategorie de r unabhängigen Berater. Bei uns W finden Sie das, was Ihnen als Bankkunde immer öfter vorenthalten wird. Auf diesen Seiten können Sie hinter die Kulissen der Münsterländischen Bank Thie & Co. blicken. aL ssen Sie sich überzeugen. Der Fokus des Finanzdienstleisters liegt hier deutlich auf dem ersten Selbstdarstellungstyp ‚positive Selbstdarstellung des Einzelbankhauses‘; die anderen treten deutlich zurück oder kommen gar nicht vor. Die ‚Webauftritte‘ dieser Art werden ähnlich wie ‚Imagebroschüren‘ zur Konstruktion eines Unternehmensimage eingesetzt. Sie sind, historisch betrachtet, die ältesten Formen von Unternehmens-Webauftritten. Hier wird die Kommunikationsform ‚Website‘ lediglich für die Realisierung einer einzigen Textsorte, nämlich von ‚Imagetexten‘, genutzt. Der Finanzdienstleister (z. B. BethmannMaffei, Münsterländische Bank, Abb. 5.3-1) präsentiert sich hier mit dem Ziel, eine spezifische Zielgruppe zu einem Beratungsgespräch in einer
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Filiale zu bewegen. So kann auch der kleine Text auf der abgebildeten Seite verstanden werden, in dem – trotz Nutzung der neuen Kommunikationsform – eher auf tradierte Qualitäten des Verhältnisses zum Kunden Wert gelegt, gleichzeitig aber Offenheit signalisiert wird: Die Produkte des Unternehmens spielen dabei eine untergeordnete Rolle, eine detaillierte Vorstellung des Angebotes soll wohl in einem direkten Gespräch vor Ort erfolgen. Hinzu kommt eine eher lineare Textstruktur, die sich zum Teil sogar in den Bezeichnungen der Überschriften widerspiegelt (z. B.. Einleitung als Rubrik in der Abb. 5.3-1). Die Prestigeressourcen, auf die bei der Selbstdarstellung des Unternehmens zurückgegriffen wird, beziehen sich daher in erster Linie auf das Unternehmen selbst als einen „kollektiven Akteur“. Bei der Analyse unseres Materials haben wir am häufigsten gefunden, dass ‚wertebezogene Traditionsdarstellung‘ (z. B. repräsentiert durch die Grafik einer alten Hausfassade in Abb. 5.3-1), ‚Kunstbezug‘, ‚kulturelle Projekte‘, ‚Verbund bzw. Verankerung vs. Unabhängigkeit‘, ‚Kontemplation‘ sowie ‚Unternehmenskultur‘ die positive Selbstdarstellung stützen sollen. TYP II:
‚Produktpräsentation‘
Bei ‚Produktpräsentationen‘ liegt der Schwerpunkt auf dem zweiten Selbstdarstellungstyp, der positiven ‚Präsentation der Produkte‘. Diese Form der Selbstdarstellung lässt sich jedoch noch weiter ausdifferenzieren: TYP IIa: ‚Imageorientierte Produktpräsentation‘ (Online-Werbebroschüre, Abb. 5.3-2) Bei diesem Typ ist der Anteil der ‚Produktimagetexte‘ entweder sehr hoch oder dies ist sogar die alleinige Textsorte. Funktional betrachtet handelt es sich um eine Erweiterung der ‚Online-Imagebroschüre‘. Hier präsentiert sich ein Unternehmen (z. B. Gries & Heissel, Abb. 5.3-2) als kollektiver Akteur nicht mehr nur über das Image des Unternehmens, sondern zugleich über das Image seiner zumeist exklusiven bzw. sehr speziellen Produkte, in der Abbildung hinter der Rubrik Produkte, Ideen und Beteiligungen (untere Bildmitte) zu finden. Ziel des Webauftritts ist wiederum ein persönliches Gespräch mit dem Kunden in einer Filiale. Neben der Textsorte ‚Imagetext‘ sind entsprechend auch ‚Produktbeschreibungen‘ enthalten. Beide Textsorten sind hier eng aneinander gekoppelt: ‚Produktbeschreibungen‘ werden zumeist von ‚(Produkt-)Imagetexten‘ eingeleitet.
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
Abbildung 5.3-2: Homepage der Gries & Heissel Bankiers AG
Die ‚Produktbeschreibungen‘ sind hier, im Gegensatz zum nächsten Typ ‚Produktpräsentationen‘ (s. u.) meist relativ allgemein gehalten. Details sollen – vermutlich unter Berücksichtigung spezieller Kundenwünsche – erst im direkten Gespräch vor Ort geklärt werden. Die verwendeten Prestigeressourcen nehmen starken Bezug auf die Produkte. In erster Linie wären dabei zu nennen: ‚Produktqualität‘, ‚Modernität von Produkten‘ und ‚Technik zu Transaktionsabwicklungen‘, ‚Effizienz‘ und ‚Aktualität‘. TYP IIb: ‚Informationsorientierte Produktpräsentation‘ (Online-Produktkata log, Abb. 5-3.3) ‚Produktimagetexte‘ sind hier eher selten; der Schwerpunkt liegt deutlich auf den ‚Produktbeschreibungen‘: Bei ‚Informationsorientierten Produktpräsentationen‘ (z. B. Noris-Bank, Abb. 5.3-3) verlieren explizite ‚Imagetexte‘ an Bedeutung. In den Fokus der Selbstdarstellung kommen noch stärker als oben die
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Abbildung 5.3-3: Homepage der Noris-Bank
Produkte des Unternehmens, was sich in der Abbildung schon an der (im Original durch Farben) übersichtlich gegliederten Seite mit der Produktpalette erkennen lässt. Funktional betrachtet tritt hier die ‚Produktwerbung‘ in den Vordergrund. Potenzielle Kunden sollen bereits hier über die Produkte informiert werden, so dass kostenintensive Beratungen in der Filiale auf ein Minimum beschränkt werden können. Dementsprechend findet man schon auf den Homepages in erster Linie direkte ‚Werbetexte‘, welche durch detaillierte ‚Produktbeschreibungen‘, unter Umständen gefolgt von ‚Instruktionstexten‘, ergänzt werden. Geworben wird für wenig exklusive Massenprodukte; die Werbung zielt dabei also auf eine breitere Zielgruppe. ‚Imagetexte‘ sind in der Hierarchie dieses Webauftrittstyps zumeist weit unten angeordnet und kurz gehalten. Aufgerufen werden können sie häufig nur über die Nebennavigation. Die verwendeten Prestigeressourcen sind typisch für ‚Werbetexte‘ von Massenprodukten: ‚Preis‘, ‚Effizienz‘, ‚Erlebnisorientierung‘, ‚Medienstars‘, ‚Sportsponsoring‘.
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
TYP III: ‚Servicepräsentation‘ (Online-Filiale)
Abbildung 5.3-4: Homepage der Sparkasse Chemnitz
‚Servicepräsentationen‘ können mit einer „virtuellen“ Bank-Filiale verglichen werden, die im Netz zur Verfügung gestellt wird (z. B. Sparkasse Chemnitz, Abb. 5.3-4). Im Zentrum stehen Informations- und Serviceangebote und ‚Produktwerbungen‘. Neben den bereits thematisierten Textsorten der vorherigen Typen spielen hier verstärkt ‚Informationstexte‘ (‚Aktiencharts‘, ‚Börsenticker‘ etc.) und technische Interaktionsangebote eine Rolle, in der obigen Abbildung schon an der Vielzahl von griffig formulierten Rubriken allein für den Privatkunden (am linken Bildrand) erkennbar: Konten und Karten, Banking und Brokerage, Sparen und Anlegen, Börse und W irtschaft, Vorsorge, Versicherungen, Kredite und Finanzierungen, Immobilien und oWhnen, youngNavigator . Die ‚Servicepräsentation‘ ist zunächst gekennzeichnet durch eine wesentlich höhere Komplexität und auch eine höhere Anzahl der einzelnen Webseiten. Bereits auf der Homepage findet man ‚Aktiencharts‘ und aktuelle ‚Börsennachrichten‘. Häufig kann man über ein direct-login zu einem persönlichen Bereich gelangen, wo man Kontobewegungen tätigen und sich spezielle Nachrichten zusammen-
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stellen kann. Besondere Bedeutung erlangt hier die besondere Funktionalität des Webauftrittes, d. h. die gesteigerte ‚Zugänglichkeit‘ durch das Online-Banking und dessen leichte ‚Bedienbarkeit‘; andere Prestigeressourcen treten eher in den Hintergrund. TYP IV: ‚Wirtschaftspolitische Präsentation‘ (Online-Unternehmenszeitschrift)
Abbildung 5.3-5: Homepage der Deutschen Bank
‚Wirtschaftspolitische Präsentationen‘ können als Konzernportale bezeichnet werden (z. B. Sparkasse.de, Deutsche-Bank.de, Abb. 5.3-5). Hier stellen sich Konzerne als ganzheitliche Unternehmen dar. Im Vordergrund stehen ‚Nachrichtentexte‘ aus dem Wirtschaftsbereich im Allgemeinen sowie aus dem Konzern im Speziellen. ‚Produktbeschreibungen‘ sind, wenn überhaupt, lediglich in allgemein gehaltener Form anzutreffen. Diese Webauftritte fungieren als eine Art „Dach“ für weitere Webauftritte einzelner Unternehmenssparten bzw. regionaler Unternehmen (etwa Sparkasse.de und regionale Sparkassen wie Sparkasse Chemnitz, Deutsche-Bank.de und Privatkundenbereich). ‚Wirtschaftspoliti-
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Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
sche Präsentationen‘ haben eine hohe Komplexität (Spitzenreiter dabei ist Deutsche-Bank.de) und eine Vielzahl einzelner HTML-Seiten. Interaktionsmöglichkeiten sind selten vorhanden, diese werden erst auf untergeordneten Auftritten angeboten. ‚Wirtschaftspolitische Präsentationen‘ weisen eine starke Nähe zu Textsorten wie ‚Wirtschaftsnachrichten‘ und ‚Geschäftsberichten‘ auf; so ähnelt die abgebildete Seite der Deutschen Bank auch ein wenig der Titelseite einer Zeitung mit Aktualitäten am rechten Rand, unter einem imagebildenden Foto von Andy Warhol, der auf die Neue Nationalgalerie in Berlin verweisen hilft, Zeichen für das kulturelle Engagement der Bank. ‚Imagetexte‘ sind häufig in größerer Anzahl vorhanden, im Gegensatz zu ‚Online-Imagebroschüren‘ herrscht jedoch ‚deskriptive Traditionsdarstellung‘ vor, sozialstilistische Markierungen werden aufgrund der breiten Adressatengruppe weitestgehend vermieden. 5.3.4
Adressierungsstrategien
Nachdem bislang der Aspekt der Selbstdarstellung und eine darauf basierende Webauftritt-Typologie fokussiert wurden, sollen nun im Weiteren Adressierungsstrategien in Banken-Webauftritten betrachtet werden. Wie oben dargestellt (Abschn. 5.3.2.1) sind ‚Websites‘ eine ausstrahlende Kommunikationsform, die nur Einwegkommunikation leistet; die tatsächlichen Rezipienten sind somit anonym, heterogen und dispers. Da die einzelnen Texte jedoch sprachlich und bildlich auf bestimmte soziale Zielgruppen zugeschnitten sind, kann aus dieser sprachlichen Gestaltung auf die anvisierten Zielgruppen zurückgeschlossen werden. Die Adressierung erfolgt hierbei über soziale Stilisierungen, d. h. über die kommunikative Inszenierung sozialer Stile. Insofern Werbung ‚Gesellschaft‘ kommunikativ „auf die Bühne bringt“ (vgl. die Einleitung zu diesem Abschnitt), setzt sie eine ‚Beobachtung‘ der Gesellschaft nicht nur im Blick auf Sinnstrukturen – Werte, Geschmack, Lebensphilosophie usw. – voraus; vielmehr greift sie auch in der sprachlich-semiotischen Umsetzung, dem Gebrauch der Zeichen, auf ein (reflektiertes) Wissen um kulturelle Konventionen und ihre Inszenierung zurück. Auch hierbei ist jedoch davon auszugehen, dass nicht einfach der Sprachgebrauch der betreffenden sozialen Gruppen stilistisch nachempfunden wird. Stattdessen liefern die sprachlichen Äußerungen – mitunter übertrieben stilisierte – Identifikationsangebote (S. Habscheid / K. Lehmann / H. Gaus 2004). Als nützliches theoretisches Fundament für eine Analyse dieser Stilisierungen erwies sich das Konzept des kommunikativen sozialen Stils, welches W. Kallmeyer (1994, 1995) mit Rückgriff auf das Konzept der
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sozialen Welten (I. Keim / W. Schütte 2002), wie es in der Soziologie der Chicagoer Schule entwickelt wurde (A. Strauss 1990). Es sollen daher beide Konzepte zunächst kurz umrissen werden. Im Anschluss daran werden die Analysekategorien zur Beschreibung von Adressierungsmitteln auf Bank-Webauftritten dargestellt. Durch typische Kombinationen von Adressierungsmitteln gelangt man dann zur Bildung von Adressatentypen, welche am Ende dieses Abschnittes kurz charakterisiert werden. 5.3.4.1 Soziale Welten – soziale kommunikative Stile Das Konzept des ‚kommunikativen sozialen Stils‘ wurde vor allem von W. Kallmeyer (1994, 1995) und seinen Mitarbeitern im Zusammenhang mit dem Projekt „Kommunikation in der Stadt“ geprägt. „Stil ist hier in sozial-funktionaler Hinsicht definiert: Stilformen werden zur sozialen Positionierung der Sprecher entwickelt und eingesetzt; sie sind Mittel zum Ausdruck sozialer Präsenz auf wichtigen Schauplätzen der politischen bzw. kulturell-politischen Auseinandersetzung.“ (I. Keim / W. Schütte 2002, S. 10).
Soziale Stile werden in Bezug zu und zur Abgrenzung von ‚sozialen Welten‘ eingesetzt. Gleichzeitig verweisen sie auf die Verankerung von Textproduzenten und -rezipienten in sozialen Welten. Diese sind gekennzeichnet durch jeweils spezifisch geregelte kommunikative Interaktionsformen, Aktivitäten, Handlungsräume sowie Technologien (A. Strauss 1990, S. 236). Ist ‚Lebenswelt‘ „jene sinnhaft erlebte Natur- und Sozialwelt, wie sie sich in unseren Erfahrungen darbietet“ (T. Eberle 1991, S. 157; Hervorhebung im Original), so sind ‚soziale Welten‘ die für bestimmte sozialen Gruppen sinngebenden Welten. Die thematischen Inhalte und Angebote mit ihren impliziten und expliziten Wertungen, die wir bisher schon mit dem Begriff ‚Prestigeressourcen‘ gefasst haben, stellen in den Texten einen Bezug von Kommunikator und Adressat zu bestimmten sozialen Welten her, indem sich der Kommunikator dort verortet und dem Adressaten ein entsprechendes Identifikationsangebot liefert. Adressierung und Selbstdarstellung erfolgen damit über spezifische Ausschnitte aus der allgemeinen Lebenswelt; erst durch diesen Aspekt wird eine gezielte sozial fundierte Adressierung und Selbstdarstellung bewerkstelligt. W. Kallmeyer verwendet sein Konzept des kommunikativen sozialen Stils, um spezifische Formen von Kommunikation innerhalb sozialer Kleingruppen zu beschreiben. Soziale Stilisierung wird jedoch nicht nur eingesetzt, um eigene Identitäten zu inszenieren (Selbstdarstellung). Wie oben erläutert, ist Selbstdarstellung auch verbunden mit Fremddarstellung. Soziale Stilisierung ist somit auch möglich über soziale Stilisierung des Anderen.
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Der in unseren Webauftritten manifestierte Stil kann in vielfältiger Hinsicht direkt oder indirekt auf soziale Welten verweisen. Zunächst kann er sich auf reale oder fiktive Agenten beziehen, die in speziellen sozialen Welten agieren. Dies wird etwa über das Erwähnen historischer Persönlichkeiten (Goethe, Bethmann / Maffei) oder die bildliche Darstellung fiktiver Agenten aus bestimmten sozialen Welten (sporttreibende Jugendliche, DiBa; Banker in Geschäftskleidung, Deutsche Bank) realisiert. Weiterhin kann Stil über die Verwendung spezifischer Textmuster auf Handlungen referieren, die für eine soziale Welt typisch sind. So verweisen z. B. wirtschaftsspezifische Textsorten auf soziale Welten, in denen das Wirtschaftsleben eine zentrale Rolle spielt. Außerdem nimmt Stil Bezug auf sozialweltlich spezifische Wissensbestände, seien sie sprachlicher (z. B. Fachsprachen) oder außersprachlicher Natur (Kenntnisse aus speziellen Wissenschaftsdisziplinen). 5.3.4.2 Analysekategorien der sozialstilistischen Untersuchung Ausgangspunkt einer zweiten Typologie von Webauftritten war nun die Bestimmung sozialstilistisch relevanter Stilmittel und Stilzüge, sowohl auf sprachlicher als auch auf visueller Ebene. Hierbei wurde auf die von S. Habscheid / H. Stöckl (2003, S. 193) für Werbetexte der Möbelbranche entwickelten Analysekategorien zurückgegriffen und an den Untersuchungsgegenstand angepasst. Dabei wurde folgenden sozialstilistisch relevanten Aspekten besondere Aufmerksamkeit geschenkt: x Ausdrucksseitige Gestaltung: Wortschatz (v. a. domänenspezifischer Fachwortschatz), sprachliche Varietäten, Satzbau, typische rhetorische Figuren, Sprachspiele, Farben, Perspektiven, Animationen, Töne, Kompositionen, Herstellungsverfahren x Durchführung der Texthandlungen: Wie wird über das Produkt bzw. Unternehmen informiert? Auf welche Prestigeressourcen wird dabei zurückgegriffen? Art der bildlichen Kontextualisierung des Produktes x Sprachtext- und Bildinhalt: sprachlich sowie bildlich dargestellte Personen, Gegenstände, Vorgänge, Ereignisse, Handlungen x Kognitive Anforderungen: Wissen aus speziellen Domänen (insbesondere Wirtschaft, Internet, Kunst und Kultur), typische Rezeptionsgewohnheiten in Relation zur Textorganisation bzw. Linearisierung (Bezug zu anderen Medien, Kommunikationsformen und Textsorten)
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5.3.4.3 Inszenierte Identifikationsangebote nach Merkmalsclustern Betrachtet man die einzelnen Inszenierungsstrategien der Geschäftsbanken im empirischen Material, so ist festzustellen, dass für potenzielle Kunden komplexe Identifikationsangebote angeboten werden; dafür finden sich im Folgenden einige (heterogene) Beispiele. Stichwortartig lassen sich die auf den Seiten interpretierbaren Merkmalscluster charakterisieren durch Konzepte wie: x x x x x x
‚Jugendlichkeit‘ ‚Vermögen‘ ‚Unifizierung‘ (fehlende oder umfassende Sozialstilisierung) ‚Familie‘ ‚Alter‘ ‚Börse‘
In geringerem Umfang finden sich auch Identifikationsangebote nach Hinweisen auf: x x x x x
‚Soziale Verantwortung‘ ‚Region‘ ‚Ökologie‘ ‚Religion‘ ‚Behinderung‘
Es ist zusätzlich anzumerken, dass die einzelnen Identifikationsangebote für potenzielle Kunden nur analytisch voneinander zu trennen sind und im Textmaterial oftmals an den Kategoriengrenzen überlappen. MERKMALSCLUSTER 1: ‚Jugendlichkeit‘ Die Inszenierung von ‚Jugendlichkeit‘ wird sowohl direkt als auch indirekt umgesetzt: So wird beispielsweise nicht nur versucht, Jugendliche direkt anzusprechen, sondern auch indirekt, indem bestimmte Themenbereiche aus Subsegmenten (A. Strauss 1990: 237) aufgegriffen werden. Dazu gehören: Popkultur, Erlebnis- und Sportorientierung, Computerfreaks / Internet-User. Hier ist jedoch einzuschränken, dass sich ‚Jugendlichkeit‘ thematisch bereits an einigen Stellen mit ‚Familie‘ überlagert. Zu den generellen Stilmitteln zur Inszenierung von ‚Jugendlichkeit‘ zählen z. B.: Fotos Jugendlicher, die Verwendung greller bzw. vieler Farben, Comics (VR-Riedlingen), Anglizismen, auf Jugendliche zugeschnittene Wortneubildungen bzw. preiswerte Produkte: Jugendstartkonto (Migrosbank) oder Jugendsprachliches: Der Sparstrumpf ist out –und für das Aktiengeschäft hat nicht
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jeder die Nerven (Netbank); spezielle Zusatzangebote Free SMS Card (VRBank Riedlingen), Broschüre zum Thema „Richtig Bewerben“ (VRRiedlingen). Eine spezielle Referenz auf und Anbindung an Popkultur erfolgt z. B. durch das Angebot eines Konzertticketservices (DiBa). Hierbei wird durch die Beschränkung auf Rock- und Popkonzerte die Verknüpfung mit der sozialen Welt von Jugendlichen deutlich. Etwas abweichend davon agiert ein „VRMusikshop“. Ein weiteres Subsegment zur Inszenierung von ‚Jugendlichkeit‘ ist die Integration von Erlebnis- oder Sportorientierung: Sie schlägt sich beispielsweise nieder im Angebot von Urlaubsreisen (DiBa), einem integrierten Reiseportal (Netbank) oder in Prämienprogrammen für Urlaubsreisen und Fitnessprogrammen (Flessabank). Ebenso verweist der Gebrauch zahlreicher Action-, Freizeitoder Sportfotos (DiBa) oder die Einbettung zahlreicher Zusatzangebote wie Tankgutscheine (Flessabank), Tankkostenrückerstattung (BMW-Bank) und Mopedversicherungungen (Flessabank) auf einen erlebnisorientierten jugendlichen Kundenkreis. Eine spezielle Fokussierung auf den Sportsektor ist zusätzlich bei der DiBa zu beobachten: hier steht neben Sponsoring von Sportvereinen, einer Werbekampagne mit Dirk Nowitzki (Internet wie Zeitschrift und TV) zusätzlich das Angebot von speziellen Fanseiten zu Sportvereinen. Eine andere Strategie verfolgt die Postbank, die mit Hilfe einer erlebnisorientierten Werbeanalogie arbeitet (sprachlich wie bildlich): Die Inanspruchnahme gewinnbringender Verzinsung wird mit dem Erklimmen eines Berggipfels als Z insgipfel versprachlicht. Als weitere Subgruppe von Jugendlichen lassen sich Computerfreaks bzw. Internet-User bestimmen. Als stilistisches Merkmal fällt vor allem der Gebrauch von Internetsprache (z. B. user login) auf, deren Verständnis beim Rezipienten des Webauftrittes bestimmte Wissensressourcen voraussetzt. Daneben findet man auch das Angebot moderner Technik-Produkte, die man ebenfalls verstehen und bedienen können muss. Die Gruppe der Jugendlichen wird in der betriebswirtschaftlich geprägten Literatur besonders hervorgehoben. So betont z. B. H. Büschgen (1995, S. 53), dass aufgrund der demographischen Entwicklung Jugendliche und Senioren als neue Zielgruppen in den Vordergrund treten werden. Ähnliches zeigt sich in einer Studie des Bauer und Springer Verlages, die von konsumfreudigen Berufsanfängern spricht (H. Büschgen 1995, S. 102).
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MERKMALSCLUSTER 2a: ‚Vermögen‘ – ‚Hochkultur‘ Aus bankwirtschaftlicher Sicht bildet die vermögende Privatkundschaft verständlicherweise ein eigenes Geschäftssegment (H. Büschgen 1995, S. 74). Die Inszenierung von Hochkultur wird vor allem über Inhalte des früheren „Bildungsbürgertums“ umgesetzt. Als besonderes Stilmerkmal ist hier die ästhetische Gestaltung zu nennen, die sich vom Layout (meist „Briefpapierlayout“, antikisierende Schriftarten) über geringe Raumausnutzung bis hin zu stilisierten (Kunst-)Fotos und Online-Gallerien (Gallinat) erstreckt und ein (tatsächliches oder inszeniertes) gehobenes Stilempfinden mit der Betonung von Kunst und Kultur der Adressaten ansprechen soll (vgl. auch W. Holly 2001). Auf sprachlicher Ebene zeigt sich dies durch einen deutlich gehobenen Sprachstil (rhetorische Figuren, Hochwertlexik), der zudem auf die Inszenierung von „Atmosphäre“ und „(Kunst-)Genuss“ zielt. Die Navigation ist sehr einfach gehalten (reduzierte Sekundärnavigation, lineare Hierarchie); dies ist vermutlich auch als Rücksicht auf (altersbedingte) weniger ausgeprägte Vertrautheit mit dem Internet zu verstehen. Mit der Erwähnung kultureller Projekte, historischer Bezugspersonen (Goethe, BethmannMaffei) und Objekte (Eiffelturm, BethmannMaffei) appelliert man offensichtlich an den Fundus des klassischen Bildungsbürgertums. Besondere Bedeutung kommt hier auch der Erwähnung von Tradition und traditionellen Werten (z. B. Vertrauen, Kontinuität) zu. MERKMALSCLUSTER 2b: ‚Vermögen‘ – ‚Modernität‘(„Aufsteiger“) Um die Gruppe der finanzkräftigen Aufsteiger anzusprechen, wird eher auf Werte wie Leistung, Erfolg, Effizienz, Rationalität und Modernität rekurriert. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass die Zielgruppe auf der Grundlage solcher Wertvorstellungen (gerade im Kontrast zur Tradition) zu ihrem Vermögen gelangt ist („altes Geld – neues Geld“). Wenn dennoch Elemente aus dem Kunstsektor im Layout genutzt werden, so handelt es sich eher um moderne Kunst (z. B. Mondrian beim Bankhaus Bauer). In der Gestaltung schlägt sich diese Orientierung beispielsweise durch ein funktionelles, nüchternes Layout aus (meist blaue oder graue Farbgebung). Häufig sind auch stilisierte Fotos aus der Geschäftswelt, die überwiegend in Schwarz-weiß gehalten sind und eher jüngere Menschen zeigen (Bankhaus Schilling). Die Sprache ist geprägt von einem relativ hohen Anteil an Fachwortschatz (Wirtschaftssprache) und einem nüchtern-rationalen Sprachstil; Argumentationen erfolgen über „objektive“ Fakten (in Abgrenzung zum Wertediskurs), an denen Eigenschaften wie die hohe Produktqualität „abgelesen“ werden
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sollen. Die hier relevante Produktpalette enthält eher modern stilisierte Produkte, die mit Hilfe von moderner Technik genutzt werden können. MERKMALSCLUSTER 3: ‚Unifizierung‘ Diese Form der Adressierung ist verbunden mit der Idee einer Marktunifizierung. Das heißt: Die Adressierung an unbestimmte Kundenkreise erfolgt nicht über die Nutzen und Nennung bestimmter Gruppenmerkmale in der Adressierung, sondern a) durch das Vermeiden einer sozialen Stilisierung oder b) durch die Nennung und Nutzung möglichst vieler Gruppenmerkmale (Mehrfachadressierung). Es finden sich hohe Anteile an Umgangs- bzw. Alltagssprache (z. B. Schön, dass Sie bei uns reinschauen, Spardabank Berlin). Die Referenz auf bestimmte Lebenssituationen, die als Aufhänger für den Verkauf von Produkten verwendet werden (W ie viel Haus können Sie sich leisten? , Schmidt-Bank), verweist auf lebensnahe Situationen von durchschnittlichen Menschen mit durchschnittlichem Einkommen; Ähnliches gilt für Prämienprogramme, die z. B. einen Bonus von 20 € anbieten (DiBa). Da nur „mittlerer Bildungsgrad“ vorausgesetzt wird, werden z. B. sehr viele Banken- und Internetbegriffe erklärt, Demo-Touren und ein Bereich mit Downloadmöglichkeiten von Basis-Tools angeboten (SchmidtBank). MERKMALSCLUSTER 4: ‚Familie‘ Das Cluster ‚Familie‘ ist vor allem als ein Identifikationsangebot für Menschen mittleren Alters („junge Erwachsene“) zu verstehen. Es wird z. B. über Familienfotos oder Vorsorgesparpläne („Heute schon für morgen sparen“) umgesetzt. Es finden sich jedoch auch Belege für eine Adressierung aller Altersgruppen. Dies ist beispielsweise bei der Schmidt-Bank versucht, in einer Referenz auf alle Lebensabschnitte in den Produktpaletten (Jugend – Mittleres Alter – Pensionäre) sowie durch die Nutzung von Fotos aus allen Altersgruppen. Hier wird eine Tendenz verfolgt, die Büschgen folgendermaßen umreißt: „Offenkundig ist auch geworden, dass sich das Nachfrageverhalten der Kunden in verschiedenen Lebensphasen ändert, also eine Art Lebenszyklus wiedergibt. Diese Änderungen gilt es zu erkennen und zu analysieren, um darauf mit bankindividuellen marktpolitischen Aktivitäten zu reagieren oder besser zu agieren“ (H. Büschgen 1995: 54). Zusätzlich gibt es spezielle thematische Angebote für Familien: Heim und W ohnen; Suppenkult;Gesundes Fast Food (Münchner Bank).
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MERKMALSCLUSTER 5: ‚Alter‘ Adressierungen von älteren Menschen erfolgen bevorzugt durch Fotos dieser sozialen Gruppe (Bankhaus Bauer), dann durch den altersspezifischen Zuschnitt von Produktnamen wie Enkelsparen (Schmidt-Bank) bzw. die Darstellung von entsprechenden Lebenssituationen. Gelegentlich – wenn auch selten – finden sich auch eigene Unterrubriken (früherer Webauftritt der Schmidtbank). MERKMALSCLUSTER 6: ‚Börse‘ Ein besonders hoher Anteil an „Börsensprache“ verweist auf die soziale Welt der ‚Börse‘ als ein sehr spezifisches Identifikationsangebot für so genannte „Börsianer“. Hinzu kommt hier die Bereitstellung von diversen sehr detaillierten Informationsangeboten und Berechnungstools, die jeweils nur vor dem Hintergrund eines einschlägigen Fachwissens tatsächlich genutzt werden können (DiBa, Sparkasse Chemnitz, Deutsche Bank). Ebenso wird auf Zeitschriften verwiesen, die nur von diesem Kundenkreis gelesen werden (DiBa). Fraglich ist, welche Altersgruppe für diesen Kreis anzusetzen ist: Während in unserem Material die Gruppe der Börsianer aufgrund der Einbettung in z. B. erlebnisorientierte Bankseiten (DiBa) eher in Altersbereichen bis 40 anzusiedeln ist, spricht H. Büschgen (1995: 102) von Anlageprofis im Alter zwischen 40 und 59. Es stellt sich also die Frage, ob aufgrund der Verbreitung der Neuen Medien die Zugangsmöglichkeiten gestiegen und somit der Altersdurchschnitt dieser Gruppe gesunken ist. Das kann allerdings auf der Basis unseres Materials nicht geklärt werden. MERKMALSCLUSTER 7: ‚Soziale Verantwortung‘ Der Appell an Menschen, die sich im Kontext von ‚Sozialer Verantwortung‘ angesprochen fühlen, wird vor allem über Sozialsponsoring inszeniert (Kinderkrebshilfe, Norisbank). Ebenso kann die Bank dem Kunden Möglichkeiten anbieten, sich selbst sozial zu engagieren (Spendenbörse, Paxbank). Außerdem stellen sich verschiedene Banken auch als Anbieter von Lehrstellen bzw. als Ausbilder dar (VR Leipzig). Auf einer anderen Ebene operiert die Volks- u. Raiffeisenbank, die den „Gemeinschaftsgedanken“ als verbindende Geschäftsidee nutzt: Meine Bank gehört auch mir (Münchener Bank.de, gehört zur VR), oder auch: L eitgedanke war und ist auch heute noch, eine gerechte Form der Kapitalbeschaffung zu ermöglichen. Und das bedeutet:in Gemeinschaft handeln (VR-Riedlingen).
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MERKMALSCLUSTER 8: ‚Region‘ Regionale Identifikationsangebote werden beispielsweise durch das Aufgreifen regional-kultureller Werte (gelebte Montankultur, Westhyp) gegeben. Zusätzlich kann auch ein Verweis auf Standortwissen als regionaler Kompetenzfaktor (Flessabank) erfolgen oder aber ein regionaler Veranstaltungskalender angeboten werden (Sparkasse Chemnitz). Ähnliche Ziele werden mit regional verankertem Sponsoring verfolgt (Sparkasse Chemnitz; Bausponsoring Frauenkirche, Dresdner Bank). Des Weiteren werden regionale Symbole verwendet wie z. B. ein blau-weißes Layout für eine bayerische Privatbank (Sperrer Bank). Dort findet sich auch eine Kundenzeitung mit regionalem Anklang im Titel (Freisinger Depesche) sowie entsprechende Phraseologismen: im Herzen Altbayerns (Sperrer Bank). Ebenso werden Fotos von regional bekannten Gebäuden (Konrad Hinrich Donner Bank) und / oder Landschaften (Flessabank) in den ‚Webauftritt‘ integriert oder aber die Kunden werden mit eher regionaltypischen Berufsbezeichnungen angesprochen (z. B. Kleinbauer, Sperrer Bank). MERKMALSCLUSTER 9: ‚Ökologie‘ Ökologisches Verantwortungsbewusstsein spielt auf ‚Webauftritten‘ von Banken eine untergeordnete Rolle. Diese Nische wird vor allem von der UmweltBank besetzt. In diesem Fall bildet die thematische Verankerung des Unternehmens auch die Gestaltungsgrundlage: Dies zeigt sich in einer grün-weiß gehaltenen Layout-Gestaltung sowie die Einbettung von „Blumen-“ und „Kinderfotos“. Zusätzlich wird das eigene Engagement bezüglich finanzieller Förderung ökologischer Projekte (Solarkredite, Umweltbank) betont und dem Kunden eine Beteiligung an denselben offeriert (Umweltsparbuch). Diese spezielle Wortneubildung verweist einerseits auf das Unternehmen, andererseits gibt sie aber auch ein Identifikationsangebot für Personen mit besonders hohem ökologischen Verantwortungsbewusstsein. MERKMALSCLUSTER 10: ‚Religion‘ Glaubensgemeinschaften werden z. B. durch das Aufgreifen religiöser Symbole adressiert (Kreuzstilisierung im Banklogo, Paxbank). Außerdem erfolgt eine Adressierung nach typischen Gruppenbezeichnungen: Gemeinden, Orden, Geistliche etc. (statt Privatkunde vs. Firmenkunde) oder die Verwendung von Textmustern, die für die Glaubensgemeinschaft typisch sind (z. B. Bibelzitate). Gleichzeitig wird hier oftmals eine regionale Verankerung über Gotteshäuser vor Ort (Liga-Bank) inszeniert.
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MERKMALSCLUSTER 11: ‚Behinderung‘ Behinderte werden in unserem Korpus nur einmal gesondert angesprochen. Dabei wird ein barrierefreier Webauftritt bereitgestellt, der auch Sehbehinderten die Möglichkeit bietet, die Internetangebote zu nutzen (Netbank). Zugleich kann der Nutzer z. B. das Layout der Webseite nach seinen eigenen Wünschen gestalten (Style-Change, Netbank: größere Schriftarten, stärkerer Kontrast). Ebenso wird den Kunden ermöglicht, Bankdokumente in Blindenschrift ausstellen zu lassen. 5.3.4.4 Kundenadressierung nach Geschäftsfeldern und -abläufen Neben der Adressierung von Kunden durch Inszenierung von sozialen Welten thematisieren Banken zusätzlich die Rolle des Kunden im Geschäftsablauf (des Geschäftsbankenbereiches), nach Strukturierungen, wie sie sich auch in der Literatur zu Banken finden (z. B. H. Büschgen 1995, S. 74). Diese Form der Adressierung, die sich von einer Orientierung an sozialen Welten der Kunden unterscheidet, mag innerhalb der Finanzwelt nicht überraschen. Neben für die Bank interessanten sozialen Gruppen, die sich vor allem über Alter oder Geld definieren, spielt der Banktyp und die damit verbundene Kundenrolle eine eben so wichtige Rolle: Direktbanken z. B. sind auf Kunden angewiesen, die sich selbständig Finanzinformationen beschaffen und bewerten können, da gerade das Beratungssegment vor Ort nicht geleistet werden kann oder soll. Umgekehrt benötigen etwa „Beraterbanken“ einen Kunden, der bereit ist, seine Verantwortung am Geschäftsprozess (in Anteilen) abzugeben (s. a. C. Reichardt 2000, S. 117). Die soziale Schicht, der die Kunden dann jeweils angehören, wird sekundär; Überlappungen mit Zugehörigkeiten zu bestimmten sozialen Welten kommen in solchen Adressierungen aber durchaus vor. Hierbei kann man zunächst ganz allgemein die Privat- von den Geschäftskunden unterscheiden, entlang der beiden großen Geschäftsfelder. Die Gruppe der Privatkunden lässt sich dann weiter nach aktiven Anlegern und Beratungssuchenden untergliedern. Hier stehen beispielsweise die folgenden beiden Kurztexte einander gegenüber: Beispiel 5.3-2: Comdirect Handeln Sie jetzt bis zum 26.03.2004 alle Optionsscheine und Turbo-Zertifikate der Commerzbank auf Aktien und Währungen provisionsfrei im Live-Trading
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Beispiel 5.3-3: Münsterländische Bank Viele Anleger suchen einen Berater, der sie kompetent begleitet. Und der ihnen die Arbeit abnimmt, die damit verbunden ist, das eigene Vermögen zu mehren
GESCHÄFTSFELDTYP Ia: ‚Privatkunden‘ – Aktive Anleger Die Banküberträgt hier wesentliche Aufgaben in der Geschäftsabwicklung an den Kunden. Deutliche Kennzeichen sind sehr detaillierte ‚Produktbeschreibungen‘, Informationsangebote und vielfältige Interaktionsmöglichkeiten (z. B. zum Direktabschluss, DiBa). Hinzu kommen handlungsorientierte Kategorienbezeichnungen in den Navigationsleisten. GESCHÄFTSFELDTYP Ib: ‚Privatkunden‘ – Beratungssuchende Die Bank übernimmt wesentliche Anteile der Geschäftsabwicklung und bietet wenig produktbezogene Informationen in ihrem Webauftritt an. Zentraler Wert ist das Kundenvertrauen in das Unternehmen (Bankhaus Bauer, BethmannMaffei, aber auch VR-Riedlingen). Dies spiegelt sich auch in der Gestaltung wider: Lineare, einfach zugängliche Struktur des Webauftritts sowie Vermeidung von Fachwortschatz des Bankwesens und der Internetnutzung ermöglichen es, auch ohne Einarbeitungsaufwand den Webauftritt und die Bankangebote zu verstehen. GESCHÄFTSFELDTYP II: ‚Geschäftskunden‘ Hier erfolgt die Adressierung nach dem ökonomischen Status des Kunden im Wirtschaftssystem. Es dominieren geschäftsfeldorientierte Navigationsmöglichkeiten (Deutsche Bank, Sparkasse Chemnitz) sowie Fotos aus den jeweiligen Geschäftsbereichen (Flessabank). Sprachliche Hinweise finden sich vor allem in den „Wir über uns“-Texten der Banken: Dort vermittelt die Bank nicht nur durch Selbstzuschreibungen ein Image von sich selbst, sondern zugleich auch ein Image des anvisierten Kunden(kreises) im Hinblick auf seine Rolle in der Geschäftsabwicklung. 5.3.5
Kombination der e‚Wbauftritt-Typologien‘
Einige der oben besprochenen Identifikationsangebote für Kunden lassen sich nun direkt mit der Typologie von ‚Bankwebauftritten‘ nach Selbstdarstellungstypen kombinieren:
Webauftritte: Selbstdarstellung und Adressierung
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KOMBITYP I: ‚Online-Imagebroschüre‘ und kulturell orientierte Beratungssuchende Dieser Typ wird hauptsächlich von Unternehmen eingesetzt, welche auf eine relativ enge, zumeist vermögende und vor allem kulturell hoch gebildete Zielgruppe ausgerichtet sind. Damit ergibt sich eine Verbindung zu den Vermögenden (‚Hochkultur‘, ‚Modernität‘). Die anvisierten Zielgruppen unterscheiden sich jedoch auch hinsichtlich der Rolle, welche der Kunde im Geschäftsablauf einnimmt. Die ‚Online-Imagebroschüre‘ richtet sich in den meisten Fällen an Personen, welche ihre Geldgeschäfte gern Fachleuten überlassen (Beratungssuchende). Dies zeigt sich beispielsweise auch am einfachen Wortschatz (Bank- oder Internetfachsprache wird vermieden) und der einfachen linearen Strukturierung des Webauftritts. Informationssuche ist hingegen nicht möglich, da entsprechende Angebote fehlen, so dass aktive Anleger ausgeschlossen sind. KOMBITYP II: ‚Imageorientierte Produktpräsentation‘ und Aufsteiger-Beratungssuchende Ähnlich wie bei ‚Online-Imagebroschüren‘ wird die ‚Imageorientierte Produktpräsentation‘ zumeist von Unternehmen mit einer klar umrissenen, exklusiven Zielgruppe genutzt. Die Exklusivität resultiert hierbei vor allem aus dem deutlich artikulierten Vermögenssegment (Angabe des Mindesteinkommens). Zusätzlich verweisen Farbgebung (meist graue oder blaue Layouts), Fotos im Businessstil (einfache, schlichte Gestaltung mit oftmals nicht agierenden Personen) sowie der Gebrauch von Fachwortschatz auf den Bereich der Geschäftskunden mit höherem Fachwissen. Der Wunsch nach selbstständigen Entscheidungen – wenn auch immer noch auf der Basis kompetenter fachlicher Beratung – dürfte hier wesentlich höher sein. Durch die Auswahl der Fotos (zumeist modernes Business-Ambiente, jüngere Menschen) wird zugleich die Gruppe der „Aufsteiger“ fokussiert. Kaum vorhandene Interaktions- und Informationsangebote sowie explizite Verweise auf lokale Filialen deuten darauf hin, dass hier auf die Gruppe der Beratungssuchenden referiert wird. Dies wird zusätzlich untermalt durch die personalisierte Gestaltung des Webauftritts (Fotos, persönliche Begrüßung), die auf persönliche Vertrauensbildung zielt.
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KOMBITYP III: ‚Informationsorientierte Produktpräsentation‘ und Jugendliche Bei diesem Typ der ‚Produktpräsentation‘ deuten die farbliche Gestaltung (Gebrauch vieler leuchtender Farben), Sportfotos bzw. generell kontrastreiche Farbfotos (mit agierenden Personen) sowie ein inszenierter auf Witz zielender (Werbe-)Sprachstil auf die Gruppe der Jugendlichen hin. Außerdem verweisen das Angebot preislich günstiger Produkte und Werbegeschenke mit relativ geringem Geldwert auf eine Zielgruppe mit niedrigerem Einkommen, was ebenfalls verstärkt auf die Zielgruppe der Jugendlichen hindeutet. Es fällt auch hier auf, dass kaum Bankfachwortschatz verwendet wird und dass der Internetauftritt keine zu komplexe Strukturierung aufweist, so dass von einer relativ leichten Zugänglichkeit ausgegangen werden kann. Da solche ‚Informationsorientierten Produktpräsentationen‘ vorwiegend im Zusammenhang mit Massenprodukten genutzt werden, ist vielleicht auch an eine breiter gefächerte Zielgruppe zu denken (‚Unifizierung‘). KOMBITYP IVa/b: ‚Servicepräsentation‘ und unifizierte Privat- / Geschäftskunden Produktangebote werden für Privatkunden und Geschäftskunden getrennt dargestellt. Zwischen diesen Bereichen gibt es stilistische, vor allem lexikalische Unterschiede: So werden bei Seiten für Geschäftskunden verstärkt Fachbegriffe verwendet. Diese werden bei Angeboten für Privatkunden weitestgehend vermieden. Besonderer Wert wird auf die Funktionalität des Webauftritts gelegt. Sozialstilistisch sind diese ‚Webauftritte‘ im Vergleich zu den bereits dargestellten Typen weniger markiert und stattdessen wird versucht, Elemente aus möglichst vielen Bereichen aufzugreifen (Unifizierung). Dies hat seine Ursache im wesentlich breiteren Marktsegment der Unternehmen, welche diesen Typ von ‚Webauftritt‘ verwenden. Bedeutende Unterschiede ergeben sich ebenfalls hinsichtlich der hier anzutreffenden ‚Imagetexte‘. Diese sind wesentlich rationaler gestaltet, wobei – soweit vorhanden – eine deskriptive Traditionsdarstellung vorherrscht. Die Prestigeressourcen beziehen sich in erster Linie auf das Serviceangebot und die Produkte des Unternehmens, „rationale“ Argumente wie die Nähe der Filialen und die Produktvielfalt dominieren. KOMBITYP V: ‚Wirtschaftspolitische Präsentation‘ und unmarkierte Adressaten Sozialstilistische Markierungen werden hier aufgrund der breiten Adressatengruppe weitestgehend vermieden; in den Vordergrund treten statt dessen markt-
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politische Verankerungen, die wir jedoch in unserer Untersuchung hinsichtlich der Selbstdarstellung nicht betrachtet haben, so dass keine Zusammenhänge mit anvisierten Zielgruppen formuliert werden können. 5.3.6
Fazit
Webauftritte sind für Banken im Spektrum der von ihnen genutzten Kommunikationsformen immer wichtiger geworden. Als ausstrahlende Kommunikationsform ist die Website ein zentral gut zu steuerndes und strategisch vielfältig einzusetzendes Instrument, vor allem für Werbung und begleitende Information. Zugleich ist sie – und darin liegt vielleicht die relevanteste Funktion moderner Bankkommunikation – die Plattform für andere Kommunikationsformen, wie Datenübertragung, Chat, E-Mail u. a., die als Voraussetzungen für ElectronicBanking zu wichtigsten Grundlagen der „schalterfreien“ Kommunikation mit dem Kunden geworden sind. Dennoch nutzen nicht alle Banken dieses Instrument in gleicher Weise, sondern funktional differenziert, in einem Spektrum, das von dem Äquivalent einer ‚Imagebroschüre‘ über ‚Produktkataloge‘ zweierlei Typs bis zu ‚Servicepräsentationen‘ und elektronischen ‚Unternehmenszeitschriften‘ reicht. Allen diesen Nutzungsformen gemeinsam ist aber, dass sie sich an elementaren Gesichtspunkten der werbenden Selbstdarstellung orientieren, wobei die unterschiedlichsten Prestigeressourcen – je nach Banktyp und Kundenorientierung – herangezogen werden: von Tradition und Vertrauen über Kunst und Kultur bis zu Kompetenz, Leistung, Modernität oder Regionalität, um nur die wichtigsten zu nennen. Damit ist auch schon die zweite elementare Ausrichtung im Blick, welche die Gestaltung der Webauftritte steuert: die Adressierungsintention. Banken versuchen – wie andere Unternehmen mit ihren Produkten auch – bestimmte Zielgruppen zu erreichen; dabei ist die Breite dieser Zielgruppenorientierung durchaus verschieden, neben sehr allgemein adressierenden großen Banken (wiederum unterschiedlichen Typs) finden sich sehr spezielle Anbieter, die in ihren Webauftritten entsprechend „kleinere soziale Welten“ symbolisch repräsentieren.
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5.4
Arbeitskommunikation und Mediengebrauch
Probleme der Multi-Channel-Kommunikation
Werner Holly Die vorangegangenen Abschnitte dieses Kapitels haben sich mit einzelnen ‚Kommunikationsformen‘ der Bankkommunikation beschäftigt, mit CallCenter-Telefonaten, mit E-Mail-Interaktionen und mit Webauftritten. Hier soll nun danach gefragt werden, welche Probleme durch die Vielfalt an Kommunikationsformen, die heute in der Bankkommunikation möglich sind, erst entstehen. Grundlegende Fragen des „Multi-Channeling“ wurden schon im Abschnitt 3.2 diskutiert. Im Folgenden werden empirisch problematische Fälle der MultiChannel-Kommunikation analysiert, und zwar anhand von E-Mail-Interaktionen, in denen solche Probleme dokumentiert sind. Dabei soll es aber nur insofern um die Spezifika von E-Mails gehen, als sie in diesem Zusammenhang relevant werden (zu weiteren Besonderheiten von E-Mails s. Abschn. 5.2). Grundsätzlich geht es hier um die Eigenschaften aller verfügbaren Kommunikationsformen und um deren jeweilige Funktionalität. Der Problemrahmen für die folgenden Überlegungen soll vorab an einem Beispiel veranschaulicht werden. Hier zunächst als erster dokumentierter Schritt einer Interaktion mit Multi-Channeling-Problematik eine Kunden-E-Mail, in der Version, die von der Bank an eine Bearbeiterin weitergeleitet wurde: Beispiel 5.4-1 (E-Mail, GIRO-Institut) Empfangsdatum: 08.05.2002 12:09:50 Name: Frau Sieglinde Meier Anschrift: Schönburgstrasse 34 12345 Dorfwalden Tel.: 045673/6732 Fax: kein Eintrag Email: [email protected] Sehr geehrte Damen und Herren, ich besitze bei Ihnen folgendes Konto: 34528754 beim GiroInstitut (A-Stadt). Dort habe ich mein Konto schon vor einiger Zeit auf das OnlineBanking umgestellt. Nun ist aber meine Kennung gesperrt. Wie kann das sein? [ 1 ] Ihr Zugang ist momentan gesperrt. Sie erhalten umgehend ein neues Start-TAN-Verzeichnis. Was soll ich darunter verstehen? Bitte um schnellstmögliche antwort. Vielen Dank
Auf diese Mail erhielt die Kundin folgende Antwort:
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Beispiel 5.4-2 (E-Mail, GIRO-Institut) 13.05.2002 10:20 An: [email protected] Thema: Antwort: Online Banking Sehr geehrte Frau Meier vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ihre Anschrift wurde wunschgemäß geändert. Sie lautet ab sofort: Schönburgstrasse 34 12345 Dorfwalden Außerdem haben wir für Sie die FONDS informiert. Die neue TAN-Liste wurde Ihnen am Freitag zugeschickt, leider aber noch an Ihre alte Anschrift. Ich habe heute morgen mit dem zuständigen Kollegen gesprochen. Heute geht nochmals eine neue Liste an die Anschrift Schönburgstrasse 34. Diese TAN-Liste ist dann für das OnlineBanking gültig. Bitte entschuldigen Sie das Versehen. Für eventuelle Rückfragen stehen wir Ihnen gern unter unserer e-Mail-Adresse [email protected] bzw. unter Rufnummer 045/3532000 oder der Faxnummer 045/5522445 zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen GIRO-Institut Hoffmann Germs
Auf den unbefangenen Leser wirkt diese Interaktion merkwürdig und nahezu unverständlich. Versucht man aber unter Einbeziehung entsprechender Kontextund Situationsinformationen zu rekonstruieren, was sich hier abgespielt hat, so kann man vermuten, dass eine komplexere Vor- und Begleitgeschichte für diese beiden knappen Schritte existiert, die in etwa folgendermaßen beschrieben werden kann: x Frau Meier ist umgezogen, hat dies aber der Bank nicht mitgeteilt, vermutlich weil sie glaubte, dies sei für elektronischen Bankverkehr nicht wichtig; x noch vor dem vollständigen Ablauf ihres TAN-Verzeichnisses, dessen Nummern im Electronic-Banking als eine Art sicherer Unterschrift fungieren, wird der Zugang zum Konto routinemäßig gesperrt, da die verbleibenden Nummern zur Installation des neuen Verzeichnisses benötigt werden; mit einiger Erfahrung kennt man diesen Vorgang, aber zunächst ist die entsprechende knappe Nachricht aus der Perspektive eines Anfängers unverständlich; x ihre Beschwerde-E-Mail, geschrieben an einem Mittwoch, enthält routinemäßig ihre Adresse, in diesem Fall die neue Adresse; x am darauf folgenden Donnerstag ist Feiertag; am darauf folgenden Freitag geht die neue Liste an die alte Adresse, abgeschickt von der dafür zuständi-
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gen Abteilung; die E-Mail von Mittwoch wird nicht beantwortet, vermutlich weil die Sachbearbeiterin einen freien Tag hat (Brückentag); x erst am Montag darauf wird die E-Mail mit der neuen Adresse empfangen und beantwortet, dann ist die neue TAN-Liste aber schon abgeschickt. An diesem Beispiel zeigt sich, wie Multi-Channeling, der Sachverhalt, dass die Bank mit den Kunden mittels verschiedener Kommunikationsformen kommuniziert, zum handfesten Problem werden kann. Zunächst die Tatsache verschiedener Kommunikationswege: Bei einem Versuch von Electronic-Banking erhält die Kundin eine E-Mail-Auskunft, die sie mit einer E-Mail-Anfrage erwidert, die wiederum per E-Mail beantwortet wird. Zugleich kommuniziert die Bank aber per Briefpost mit der Kundin, denn sie verschickt nach wie vor auf diesem Wege neue Verzeichnisse mit TANNummern, ohne dass der Versandweg expliziert wird (Sie erhalten umgehend): Electronic-Banking ist also immer noch auf die „Schneckenpost“ angewiesen. Es handelt sich eben eigentlich um ein „halbes“ Electronic-Banking, bei dem ein Adressenwechsel zur Folge hat, dass es nicht reibungslos abläuft. Dabei liegt eine verdeckte Arbeitsteilung vor: die Kommunikation wird – ohne dass dies den Kunden deutlich wird – von verschiedenen Bearbeitern erledigt, die nicht miteinander verbunden sind; zeitliche Versetzung durch unterschiedliche Präsenz führt außerdem dazu, dass die herkömmliche Post schneller ist als die E-Mail-Kommunikation. Der Vorteil der schnellen E-Mail-Kommunikation wird durch die mangelnde Koordination wieder verspielt. Damit verknüpft ist eine Reihe weiterer Probleme; zum einen der Sachverhalt der partiellen Automatisierung: Teile der Kommunikation werden vom Computer selbst ausgelöst, erstellt und versendet. Auch die nicht automatischen Kommunikationsschritte sind nicht vollständig individuell formuliert, sondern unterliegen nach Möglichkeit einer Standardisierung, mit der die Bankmitarbeiter in ihren Anforderungen entlastet werden sollen und die Kommunikation insgesamt rationalisiert und effektiviert. Wie riskant eine solche Standardisierung ist, zeigt das Beispiel. Die verwendeten Standardauskünfte sind unklar; Frau Meier konnte nicht verstehen, warum sie ein neues TAN-Verzeichnis braucht, wo sie doch noch Nummern hat; es werden hier also zu „grobe“ Textbausteine verwendet. Die Standardisierung ist für den Kunden nicht transparent, der Text erscheint – oberflächlich betrachtet – wie eine individualisierte Mitteilung, es handelt sich aber nur um eine Pseudo-Individualisierung. Die Anrede lässt dies zwar nicht erkennen, aber der Anfang der Antwort-Mail ist ein vorgefertigter Textbaustein, der auf die individuelle Situation nicht angemessen eingeht. Die Kundin hatte
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sich beschwert, nicht einfach geantwortet und sie hat nicht den Wunsch nach Adressenänderung geäußert, ja sie war sich der Mitteilung einer neuen Adresse vermutlich gar nicht bewusst. So entsteht der Gesamteindruck nur eingeschränkter Responsivität bzw. Kohärenz. Alle Faktoren führen dazu, dass die Kommunikation mit dem Kunden wenig zusammenhängend erscheint. Vor allem sind die Schritte der Bank mehrfach eingeschränkt responsiv: die Frage der Kundin bleibt unbeantwortet, der Bezug des Bankschreibens ist unverständlich, ein expliziter Wunsch nach Adressenänderung wird fälschlich unterstellt. Schon dieses Einzelbeispiel zeigt, dass die Option verschiedener Kommunikationsformen von der Bankkommunikation die Lösung neuer Probleme erfordert. Im Wesentlichen geht es um eine dreifache Passung, die geleistet werden muss. Dabei geht es zunächst um die funktionsspezifische Passung von Kommunikationsformen und Gattungen / Aufgaben (externe Passung), also um die Frage: (1) Welche Kommunikationsaufgabe / Leistung sollte in welcher Kommunikationsform realisiert werden? Dabei sind die jeweiligen Spezifika der Kommunikationsformen (Zeitstruktur, Stilgewohnheiten) zu berücksichtigen. Zum andern müssen die einzelnen Schritte jeweils aufeinander abgestimmt werden; Es geht dabei also um eine Passung zwischen verschiedenen Kommunikationsformen (interne Passung) bzw. um die Fragen: (2) Was genau muss aufeinander abgestimmt werden? Wer kommuniziert was in welcher Kommunikationsform an wen? Wie ist die Vorgeschichte, der Wissensstand der Beteiligten? Eine weitere Frage betrifft die Passung des kommunikativen Schrittes mit der jeweiligen Situation und dem Wissensstand der Beteiligten (situative Passung). Es geht dabei um die Formulierung der einzelnen Schritte, wobei Standardelemente individuell modifiziert werden müssen, also um die Frage: (3) Welche Textbausteine müssen wie an die jeweilige Situation angepasst werden? Wie macht man die „Antwort“ wirklich responsiv? Im Folgenden werden die einzelnen Passungsaufgaben eingehender dargestellt.
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5.4.1
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Funktionsspezifische Passung von Kommunikationsformen und Gattungen (externe Passung)
Zur Betrachtung der ersten Passungsaufgabe wird eine exemplarische Auswahl an E-Mail-Interaktionen des GIRO-Instituts herangezogen, die zur Verfügung gestellt worden war. Versucht man die ersten Schritte der Kundenseite in den Beispielen im Hinblick auf eine Zuordnung zu Gattungen zu klassifizieren (s. Abschn. 3.2), lassen sich im Wesentlichen fünf Typen unterscheiden: (1) Informationen durch den Kunden (z. B. Adressen-, Namensänderung) (2) Informationsfragen des Kunden (3) Einfache Aufträge (4) Anträge (5) Bedienungsprobleme, Beschwerden Auch wenn sich diese Gattungen nicht ohne Weiteres den sehr grob umrissenen Kundenprozessen zuordnen lassen, die von der Literatur zum Multi-Channeling unterschieden worden sind, kann man doch danach fragen, wie sie nach den vier Kriterien ‚Komplexität‘, ‚Wahrnehmungsspektrum‘, ‚Problemart‘ und ‚Zeit‘ einzuschätzen sind, die als Anhaltspunkte für die Zuordnung zu Kommunikationsformen entwickelt worden sind (s. Abschn. 3.2). Hier sollen solche möglichen Empfehlungen und sinnvollen Zuordnungen mit der Praxis verglichen werden. Dazu werden Textbeispiele herangezogen. ad (1): Informationen durch den Kunden (z. B. Adressen-, Namensänderung) Solche Routineinformationen würde man nach S. Gronover (2003, S. 46) zu den nicht-komplexen, wohlstrukturierten Aufgaben ohne breites Wahrnehmungsspektrum und ohne kritischen Zeitbezug zählen; also könnte man vermuten, dass die Bank diesen Gattungstyp der Mensch-Maschine-Kommunikation zuweist. In einer Antwort-Mail heißt es allerdings: Beispiel 5.4-3 (E-Mail, GIRO-Institut) „herzlichen Dank für Ihre E-mail. Schön, dass Sie sich wegen der Änderung Ihrer Anschrift an uns wenden! Ihre Sicherheit ist jedoch unser oberstes Prinzip. Da wir Sie anhand einer E-mail nicht zweifelsfrei legitimieren können, haben wir uns entschlossen, Kundenaufträge nur per Telefon (1234/ 567890) oder einem unterschriebenen Fax (098/ 7654321) entgegenzunehmen. Bitte versuchen Sie erneut, uns zu erreichen. Vielen Dank!“
Hier spielt offensichtlich bei der Zuweisung zu einer Kommunikationsform wiederum – wie schon im Eingangsbeispiel – ein Faktor die entscheidende Rolle, der bei S. Gronover (2003) gar nicht vorkommt, die Sicherheit der Kunden-
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identifizierung. Deshalb schlägt die Bank die Erledigung per Telefon oder Fax vor, als ob auf diese Weise Identitäten eindeutig geklärt werden könnten. In Wirklichkeit scheint es eher darum zu gehen, rechtlich verbindliche Formen vorzusehen, die das Risiko der Bank vermindern. Zugleich ist die Antwort-Mail wieder kaum responsiv, denn vorausgegangen war ein schriftlicher Auftrag zur Adressenänderung, der ausdrücklich damit begründet war, dass die empfohlene Telefon-Hotline nicht zur Verfügung stand: Beispiel 5.4-4 (E-Mail, GIRO-Institut) „Sehr geehrte Damen und Herren, bitte notieren Sie meine neue Anschrift: Fritz Müller Hamburg Wiesenstr. 10 Die Telefon Hotline war leider nicht erreichbar. Mit freundlichem Gruß“
Auch in anderen Fällen sind die Bearbeitungen durch die Bank aufwändiger, als man bei Routineaufträgen erwarten würde; so werden Namensänderungen aufgrund von Heirat nur nach Vorlage der Heiratsurkunde und Umschreibung des Kontovertrags erledigt, die entsprechende Kommunikation wird also zur direkten Interaktion in die Filiale verwiesen. ad (2): Informationsfragen des Kunden Sowohl Standardanfragen (Geschäftszeiten, Software, Abhebehöhen, Kontoauszugsdruck, gemeinsame Verfügung über Konto, Buchungsbestätigung, ausländische Euro-Münzen) als auch speziellere (Kroatienreise, Buchungs- und Wertstellungsfristen) werden per Mail individuell beantwortet (einmal sogar mit einer zweiten Runde). Hier einige Textbeispiele: Beispiel 5.4-5 (aus E-Mails, GIRO-Institut) „Bitte wählen Sie sich auf unserer Internetseite mit Ihrer Kontonummer ein …“ „Die Verträge zum Online-Banking sowie das zugehörige Informationsmaterial gehen Ihnen in den nächsten Tagen per Post zu …“ „Um Ihrem Wunsch nachkommen zu können, bitten wir Sie uns Ihre entwertete X-Karte zu schicken. Des Weiteren benötigen wir …“ „Lt. Bedingungen für den Sparverkehr ist bei Verfügungen über das Sparguthaben immer die Vorlage des Sparbuchs in der Geschäftstelle nötig …“
Hier wären dagegen z. T. automatische Antworten möglich, zumindest in den Standardfällen wäre der Verweis auf FAQs (frequently asked questions) oder entsprechende Teile eines Websiteangebots möglich.
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ad (3): einfache Aufträge Einfache Aufträge (z. B. die Umstellung auf Online-Banking, die Änderung von Transaktionslimits, eine Kontoauflösung) werden zwar per E-Mail angenommen, deren Ausführung erfordert aber meist – wie die Beispiele zeigen – weitere Schritte per Post oder per Internet, im Fall der Bearbeitung eines Sparkontos sogar den Filialbesuch: Beispiel 5.4-6 (aus E-Mails, GIRO-Institut) „... Da für eine solche Kreditentscheidung verschiedene Unterlagen benötigt werden, haben wir Ihren Auftrag umgehend an Ihre kontoführende Geschäftsstelle weitergeleitet. „Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der o.g. Filiale setzt sich mit Ihnen in Verbindung. …“ „ … Eine endgültige Klärung ist nur mit Ihrer kontoführenden Geschäftsstelle Hamburg, Berliner Str. 12 möglich. …“
So müssen zwei Schritte über zwei Kommunikationsformen hinweg vorgenommen werden. Würde die Bank die einzelnen Aufgaben vorab klar auf die erforderlichen oder möglichen Kommunikationsformen verteilen, die auch eine endgültige Erledigung erlauben, würde hier ein Schritt genügen. ad (4): Anträge Anträge auf Erhöhung von Dispokrediten bzw. Senkung von Kreditraten werden auf den Filialbetrieb verwiesen. Es leuchtet ein, dass wesentliche Änderungen von Verträgen rechtlich „stabilere“ und restriktivere Kommunikationsformen erfordern; kommunikativ bleibt so die Initiative bei der Bank, die sich selbst vorbehält, Änderungen vorzuschlagen, dem Kunden aber eine möglichst hohe Hürde für solche Änderungsversuche einbaut. ad (5): Bedienungsprobleme und Beschwerden Bedienungsprobleme und Beschwerden (meist Zugangsprobleme nach Sperrungen) gehören zu den häufigsten Anlässen für E-Mail-Kontakte durch Kunden. Hier einige Textbeispiele: Beispiel 5.4-7 (aus E-Mails, GIRO-Institut) „ … leider habe ich mein Passwort vergessen. Woher bekomme ich jetzt ein neues …?“ „Wie kann ich meinen gesperrten Online-Banking Zugang wieder aktivieren? … Ich bin auf das Online-Banking angewiesen!“ „nachdem ich dreimal eine ungültige PIN eingegeben habe, wurde mein Zugang gesperrt. Was kann ich jetzt tun?“ „… Ich bekam beim Zugriff ständig die Nachricht ‚falsches Konto‘. … Bitte helfen Sie mir noch heute.“
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Die Antworten der Bank auf solche Bedienungsprobleme und Beschwerde zeigen, dass sie in der Regel per E-Mail nur erklärt, aber nicht gelöst werden können: Neue TAN-Verzeichnisse und/oder neue PIN-Nummern sind erforderlich. Das wiederum macht den Rückgriff auf Postwege nötig oder aber InternetManipulationen, die doch gerade zum Problem geworden waren. Hier Textbeispiele: Beispiel 5.4-8 (aus E-Mails, GIRO-Institut) „Leider ist die Rekonstruktion Ihrer Online-Banking-PIN aus Sicherheitsgründen nicht möglich ...“ „… Am 04. Juli wurde Ihnen ein neues TAN-Verzeichnis mit einer neuen Start-PIN zugesandt. Bitte senden Sie uns die beigefügte Empfangsbestätigung zurück, dann wird Ihr Zugang von uns aktiv geschaltet….“ „… Falls Sie Ihre PIN nicht mehr wissen, können wir Ihnen eine neue TAN-Liste mit einer neuen Start-Pin zuschicken. Dies wird mit 2,50 EUR berechnet. Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie …“
Hier wären telefonische Klärungen eher angebracht, da sie erlauben, die beiden notwendigen Schritte (Information und Abhilfe) in einer Interaktion zu erledigen. Zieht man ein Zwischenfazit des Problems der Zuweisung von Kundenbedürfnissen, die sich in bestimmten Gattungen der Interaktion verfestigen, zu Kommunikationsformen, so lässt sich zunächst festhalten: x Es scheint, als ob man mit E-Mails zwar manches thematisieren, aber nicht viel erledigen kann. x Außer sehr simplen Anfragen wird das meiste in andere Kommunikationsformen verschoben. x Für die simplen Anfragen wären andere Kommunikationsformen besser geeignet, z. B. Websites. x Interaktive/übertragende Formen wie Telefon haben ein „Erreichbarkeitsproblem“ von beiden Seiten. x Anders als von S. Gronover (2003) konzipiert, sind Post, Fax, E-Mail und SMS, die sie undifferenziert einer Kommunikationsform „Text“ zuordnet, nicht funktional äquivalent, sonst müssten die Kunden nicht von E-Mail auf Post oder Fax verwiesen werden. Hier ergibt die Empirie, dass ein wesentliches Kriterium für die Zuweisung von Aufgaben zu Kommunikationsformen die Frage der ‚Sicherheit‘ ist. Schon diese wenigen Beispiele zeigen anschaulich, wo die grundsätzlichen Probleme liegen. Sind mehrere Kommunikationsformen möglich und auch zu-
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gänglich, so muss man davon ausgehen, dass der Kunde Kommunikationsformen nicht funktional „passgerecht“ wählt, sondern nach subjektiver Vorliebe und momentaner Verfügbarkeit. Ein sinnvoller und für beide Seiten ergiebiger Umgang mit der kommunikativen Vielfalt kann aus dieser ad-hoc-gesteuerten Haltung nicht resultieren. Vielmehr muss der Zuweisung eine genaue Analyse der Kommunikationsformen und der Aufgabenstellungen vorausgehen. Die Zuweisung muss von der Bank gesteuert werden, da man vom Kunden nicht erwarten kann, dass er die jeweilige Funktionalität der Wahl reflektieren kann. Wenn die Bank aber solche Zuweisungen vorgenommen hat, dann muss ein Wechsel in der Kommunikationsform durch die Bank selbst und direkt erfolgen, der Wechsel darf nicht an den Kunden zurückdelegiert werden; andernfalls fühlt er sich in die Irre geleitet. Dabei bleibt auch die wichtige Frage zu stellen, ob der Kunde noch eine Möglichkeit zu kommunikativer Initiative behält oder ob sich die Bank hinter hohen Hürden schwerer Zugänglichkeit verschanzt. 5.4.2
Interne Passung verschiedener Kommunikationsformen
Es genügt aber nicht, dass die Bank steuert, welche Aufgaben über welche Kommunikationsformen zu erledigen sind. Sobald dem Kunden mehrere Wege offen stehen, muss auch gewährleistet sein, dass die verschiedenen Wege koordiniert, untereinander abgestimmt und lückenlos miteinander verknüpft sind. Andernfalls droht anstelle einer Verbesserung und Vereinfachung der kommunikativen Potenziale ein Wirrwarr, der beiden Seiten mehr Schwierigkeiten bereitet, worauf auch in der Literatur zu Multi-Channeling schon hingewiesen wurde: „Die Kanalvielfalt bringt aber auch die Anforderung mit sich, eine intelligente Verknüpfung zwischen den Kanälen sicherzustellen, damit aus dem mehrkanaligen Service-Angebot kein Labyrinth wird. Die Bank muss den Überblick behalten, damit sie den Kunden als immer denselben Kunden identifizieren kann und nicht einmal als Filial- und ein zweites Mal als OnlineKunden behandelt.“ (R. Bernhardt / B. Hofferbert-Junge 2004, S. 206)
Ein nochmaliger Blick auf das Eingangsbeispiel kann Aufschluss darüber geben, wie einzelne Elemente der Labyrinthbildung aussehen können und worin mögliche Gegenzüge bestehen können. Den Anfang des Problems bildete die Tatsache, dass die Kundin nicht aktiv von der geplanten Zusendung der neuen TAN-Liste informiert wurde, sondern erst bei ihrem schon gescheiterten Versuch eines erneuten Online-Banking-Vorgangs davon erfuhr, und zwar erst zu einem Zeitpunkt, als die bei der Nachfrage erfolgte Korrektur der Adresse für diese Zusendung der Liste schon zu spät kam. Um solchen Überschneidungen abzuhelfen, wäre die frühzeitige eigenständige Information über vorgesehene
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Abläufe durch die Bank unbedingt erforderlich, insbesondere wenn „adressunsichere“ Kommunikationsformen im Spiel sind wie die Briefpost, die gleichwohl wegen ihrer vermeintlichen Vertraulichkeit aus der Perspektive der Bank als sicher gilt. In den Augen der Kundin spielte sich der Kontakt zur Bank nur noch auf elektronischem Weg ab, sie war sich also der Vielfalt der verwendeten Kommunikationsformen und ihrer Zuordnung (Post, E-mail, Internetseite) zu wenig bewusst. Deshalb war sie gar nicht auf den Gedanken gekommen, ihren Adressenwechsel der Bank mitzuteilen. Verständlich ist: Die Bank will im Hinblick auf ein fortschrittliches Image den Eindruck erwecken, es bedürfe nur noch der schnellen elektronischen Verbindungen bedarf; deshalb will sie nicht allzu deutlich darauf hinweisen, dass ihr beim derzeitigen Sicherheitsstandard unerlässlich erscheint, nach wie vor die altmodische Schneckenpost zu nutzen, wenn es um die sichere Übermittlung der TAN-Nummern geht. Dann aber muss dem Kunden eine explizite Information über fakultative und obligatorische Kommunikationsformen und ihre Aufgabenzuordnung zugehen, damit er Koordinationsschwierigkeiten abschätzen kann. So wichtig die umfassende Information der Kunden ist, noch wichtiger erscheint, dass die Bank dem Kunden gegenüber konsistent kommuniziert. Im vorliegenden Fall war ganz offensichtlich, dass die Abteilung, die mit der TANListen-Bearbeitung betraut war, nichts vom Eingang der Kunden-E-Mail wusste, andernfalls wäre der Adressenwechsel bekannt geworden. Umgekehrt hatte der E-Mail-Beantworter vorab nichts von der TAN-Listen-Bearbeitung erfahren und musste sich erst informieren (ich habe heute morgen mit dem Kollegen gesprochen). Als Gegenmittel gegen diese Form der Labyrinthbildung empfiehlt sich daher dringend die lückenlose und umfassend zugängliche Dokumentation aller kommunikativen Züge, die auf einen bestimmten Kunden bezogen sind, so dass jeder Mitarbeiter im Falle eines Problems nachvollziehen kann, was sich bisher jeweils aus der Kundenperspektive ereignet hat. Im aufgeführten Beispielfall kam erschwerend hinzu, dass die verschiedenen Abteilungen in unterschiedlichem Tempo arbeiteten. Besonders peinlich ist wohl, dass ein Feiertag mit nachfolgendem „Brückentag“ und anschließendem Wochenende zu einer fast fünftägigen Verzögerung der Bearbeitung einer EMail führte, die doch die vermeintlich schnellere Kommunikationsform ist. Auf diese Weise kam es zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass im Effekt die Schneckenpost vor der E-Mail ankam. Man mag dies für einen Zufall halten, der mit dem systematischen Potenzial der Kommunikationsformen nichts zu tun hat, aber es gehört zu der erlebten Realität kommunikativer Verhältnisse, dass solche
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situativen Kontexte nicht einfach ausgeblendet werden dürfen. Um so wichtiger ist es also, dass die einzelnen Schritte der Kundenkommunikation synchronisiert werden. Insbesondere sollten Beschwerdebearbeitung und die Betreuung von Electronic-Banking nicht unabhängig voneinander betrieben werden. Zieht man ein Fazit der letzten beiden Abschnitte, so kann festgehalten werden: x die Passung von Kommunikationsformen und bestimmten Gattungen / Aufgaben sollte möglichst präzis und auch empirisch beschrieben werden; x der Kunde braucht maximale Information über kommunikative Abläufe; x die Bank muss die einzelnen kommunikativen Schritte dokumentieren und steuern, aber der Kunde darf nicht kommunikativ überfordert oder eingeschränkt werden. 5.4.3
Situative Passung: Textbausteine und Stil
Zu Beginn dieses Abschnitts wurde dargelegt, dass in der Multi-ChannelKommunikation nicht nur einzelne Aufgaben / Gattungen auf dafür geeignete Kommunikationsformen zu verweisen sind (externe Passung) und die verschiedenen verwendeten Kommunikationsformen untereinander koordiniert werden müssen (interne Passung), sondern dass auch die einzelnen kommunikativen Schritte stilistisch an die jeweilige Situation anzupassen sind (situative Passung). Um dies zu verdeutlichen, soll die Bank-E-Mail im oben beschriebenen Beispiel nun detailliert in ihren Formulierungen analysiert werden. Es ist unschwer zu erkennen, dass der E-Mail-Text aus sechs Teilen besteht: (1) der Anredefloskel: Sehr geehrte Frau Meier
(2) einem Eröffnungsbaustein: vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
(3) einem Baustein für Bitten um Adressenänderungen: Ihre Anschrift wurde wunschgemäß geändert. Sie lautet ab sofort: Schönburgstrasse 34 12345 Dorfwalden Außerdem haben wir für Sie die FONDS informiert.
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(4) einer individuell formulierten Passage: Die neue TAN-Liste wurde Ihnen am Freitag zugeschickt, leider aber noch an Ihre alte Anschrift. Ich habe heute morgen mit dem zuständigen Kollegen gesprochen. Heute geht nochmals eine neue Liste an die Anschrift Schönburgstrasse 34. Diese TAN-Liste ist dann für das Online-Banking gültig. Bitte entschuldigen Sie das Versehen.
(5) einem Beendigungsbaustein: Für eventuelle Rückfragen stehen wir Ihnen gern unter unserer e-Mail-Adresse [email protected] bzw. unter Rufnummer 045/353 2000 oder der Faxnummer 045/5522445 zur Verfügung.
(6) einer Verabschiedungsfloskel: Mit freundlichen Grüßen GIRO-Institut Hoffmann Germs
Eine gelungene situative Passung erfordert nicht nur einen kohärenten Anschluss an die bisherige Kommunikation, die auf vorangegangene kommunikative Schritte und Ereignisse angemessen eingeht; im Falle der Kombination verschiedener Teile, seien es vorgefertigte Textbausteine oder auch individuell formulierte Passagen, müssen diese auch untereinander kohärent formuliert sein. Beides gelingt hier nicht. Zunächst zum Situationsanschluss: der Eröffnungsbaustein (2) ist mit dem Dank für eine schnelle Antwort mehrfach inadäquat. Die Kundin hatte nicht auf einen initiativen Schritt der Bank geantwortet, sondern selbst im letzten Satz ihrer E-Mail (s. o. Beispiel 5.4-1) um eine schnellstmögliche antwort gebeten. Wenn nun die Bank nach immerhin fünf Tagen endlich als erstes ihrerseits für eine schnelle Antwort dankt, klingt das nahezu ironisch. Hier ist die unbedachte Verwendung eines Textbausteins gründlich schief gegangen. Es wäre stattdessen angezeigt gewesen, dass die Bank sich vorab für die späte Reaktion auf eine Störungsmeldung entschuldigt. Auch der Abschnitt (3) reagiert mit der standardisierten Formulierung Ihre Anschrift wurde wunschgemäß geändert nicht angemessen auf die Situation, denn die Kundin hatte diesen Wunsch gar nicht geäußert. Tatsächlich hat sich die neue Adresse lediglich aus dem E-Mail-Formular ergeben, das die Kundin beim Abschicken der Mail routinemäßig ausfüllen musste, vermutlich ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sich die Bank für ihre neue Adresse überhaupt interessiert. Eine wirklich responsive Formulierung müsste also davon sprechen, dass die Bank der Kunden-Mail die neue Adresse entnommen hat. Erst im Ab-
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schnitt (4) wird einigermaßen klar: Die neue Adresse ist der Grund dafür, dass die Kundin noch keine Abhilfe bei ihrem Zugangsproblem erhalten hat. Dieser Abschnitt (4), der nun endlich individuell formuliert ist, lässt den Zusammenhang aber implizit. Die alles verbindende Information, dass die für das Electronic-Banking notwendige TAN-Liste aus (nicht ganz überzeugenden) Sicherheitserwägungen nur mit der Schneckenpost verschickt werden darf, unterbleibt. Es ist auch nicht auf Anhieb zu verstehen, warum die neue Liste erst drei Tage nach der Kunden-Beschwerde verschickt wird. Wir haben erst bei der Überprüfung der Daten herausgefunden, dass es sich bei dem dazwischen liegenden Tag um einen Feiertag handelte. Die zu formulierende Entschuldigung wäre also nicht nur mit Bezug auf die falsche Adressierung, sondern auch wegen des späten Zeitpunkts der Zusendung fällig gewesen, und zwar – als Korrektur der Störung des rituellen Gleichgewichts – vor jeder Information. Nach der ebenfalls unentschuldigt späten E-Mail-Reaktion, die insgesamt erst nach fünf Tagen erfolgt, erscheint der unmodifiziert angehängte Beendigungs-Textbaustein (5), der auf die verschiedenen angeblich zur Verfügung stehenden Kommunikationsformen hinweist, wiederum als wenig überzeugend; immerhin ist die vorliegende E-Mail ja ein Beleg für die langsame Verarbeitung von solchen Kommunikaten, in deren Tempo doch gerade ihr Vorzug liegen sollte. Im Kontext und unkommentiert wirkt der ansonsten unproblematische Hinweis situativ fragwürdig. Eine wirkliche Passung könnte hier den Widerspruch kommunikativ verarbeiten, z. B. durch einen entsprechenden Konnektor (trotz dieser Panne). Die Verabschiedungsfloskel (6) ist wie die Anredefloskel (1) im bankoffiziellen Ton eines Schreibens gehalten und folgt mit den Doppelunterschriften den Gepflogenheiten der geteilten Verantwortung. Es gibt keinen Hinweis auf eine reduzierte Förmlichkeit, wie sie die E-Mail-Kommunikation mit ihren normentoleranten Gepflogenheiten ermöglicht. Die Aufrechterhaltung der Förmlichkeit scheint aber in diesem Fall, der von Kundenseite aus ebenfalls eine förmliche Anrede vorgibt, der erwartbaren Stillage zu entsprechen. Allerdings sind damit die einzelnen Teile dieses extrem gemischten Textes nicht untereinander kohärent. Dies gilt insbesondere für die Identifizierung eines Schreibers bzw. Bearbeiters. Zum einen scheint es sich um ein bankseitig komplexes Wir zu handeln, das in (2) auftaucht – haben wir für Sie die FONDS informiert – und auch zu der Doppelunterschrift im Zusammenhang mit der Verabschiedungsfloskel (6) zu passen scheint. Dies ist der traditionelle institutionelle Stil, der Organisationen als komplexe Einheiten in Erscheinung treten lässt und der einzelne Personen bestenfalls als Vertreter der Organisation kennt.
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Entsprechend unterschreibt „die Bank“, die dann in Form zweier Namen personell repräsentiert erscheint. In einer E-Mail fehlen allerdings die handschriftlichen Namenszüge, die gewöhnlich Briefe authentisieren. Dieser eher entindividualisierte „Wir-Stil“ kontrastiert nun mit einem plötzlich auftauchenden ich im individuell formulierten Teil (4), das aber gar nicht nach den Regeln des Briefverkehrs identifiziert werden kann, da nicht klar wird, wer von den beiden Unterzeichnern diesem Ich zuzuordnen ist. In diesem Stilbruch manifestiert sich schlagartig die ganze Heterogenität des Textes, der einerseits in „stilistischer Trägheit“ Gepflogenheiten des traditionellen Briefstils konserviert, andererseits den sprechsprachnäheren Ton des EMail-Verkehrs; so wird eine Art schriftlichen Direktkontakts simuliert. Wenn EMails annähernde Zeitgleichheit ermöglichen, soll auch stilistisch die direktere und zielgerichtete „schnelle Lösung“ ohne lange Dienstwege angezeigt werden, mit einer einfachen Beschreibung des aktuellen Vorgehens, in der einzelne Personen als Handelnde vorkommen: Ich habe heute morgen mit dem zuständigen Kollegen gesprochen. In einem offiziellen Bankschreiben per Briefpost würde sich eine solche Äußerung wohl kaum finden. Auch die direkte und kaum in Geschäftsstilprosa verpackte einfache Formulierung der Entschuldigung – Bitte entschuldigen Sie das Versehen – gehört zu dem schriftlich „neuen“ E-Mail-Stil. Hier öffnet sich für einen Moment die offizielle Fassade der Bank im Kundenkontakt zugunsten einer anderen, stilistisch personalisierten Gestaltung, die sich in einer e-Mail-typischeren Formulierungsweise niederschlägt. Danach kehrt aber mit dem Beendigungsbaustein (5) der neutralere stark formelhafte Stil zurück, der keinerlei Individualisierungsanzeichen oder Abweichungen vom Erwartbaren zu vermitteln versucht. So lässt sich insgesamt der Stil charakterisieren als ein hybrides, noch unausgereiftes Ergebnis heterogener Bemühungen um rationale Standardisierung entlang traditioneller Gepflogenheiten einerseits und um eine individualisierte, mehr informelle Gestaltung im Sinne pragmatischer Problemlösungsorientierung, die auf die Inszenierung eines speziellen institutionellen Nimbus verzichtet. Die erforderliche stilistische Anpassung an die vorliegende Situation gelingt dabei nicht. Sie müsste stärker auf den Anschluss an die Vorgeschichte achten, Textbausteine modifizieren und den neuen E-Mail-Stil konsistenter gestalten. 5.4.4
Fazit
Multi-Channeling, so zeigen die analysierten Beispiele, ist für Banken eine Chance zur optimalen Nutzung der mit der modernen Medienvielfalt zur Verfü-
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gung stehenden Kommunikationsmöglichkeiten, die allerdings auch mit großen Risiken versehen ist. Problematisch sind vor allem drei Passungsaufgaben: extern müssen jeweils bestimmte Handlungen bzw. Aufgaben, die in typischen Phasen von Kundenkontakten eingebettet sind, mit den möglichen Kommunikationsformen optimal kombiniert werden. Dies setzt eine gute Kenntnis sowohl von der Struktur der Aufgaben als auch von den Potenzialen der Kommunikationsformen voraus; dabei kommt es besonders darauf an, auch die sich aus der Praxis ergebenden, unvorgesehenen Faktoren alltäglicher Kommunikationsabläufe zu berücksichtigen. Intern müssen verschiedene, gleichzeitig im Spiel befindliche Kommunikationsformen koordiniert werden, d. h. die Bank muss auf eine lückenlose Dokumentation der einzelnen Schritte der Kommunikationsgeschichte jederzeit und aktuell zugreifen können und muss auch den Kunden entsprechend informieren. Situativ müssen die verschiedenen Kommunikate (EMails, Briefe, Telefongespräche, direkte Gespräche) an die jeweiligen Spezifika von Kommunikationsformen stilistisch angepasst werden; dabei ergeben sich vor allem Probleme der Anpassung von vorgefertigten Stücken (Textbausteine, Gesprächsfloskeln) an individuelle Situationen. Alle diese Passungen sind schwierig, weil sie voraussetzen, was erst allmählich entstehen kann: ein vertieftes Verständnis der neuen Kommunikationsformen, eine neue Arbeitsorganisation im kommunikativen Bereich und eine stilistische Habitualisierung der neuen Formen, die sonst „unecht“ und persuasiv dysfunktional wirken.
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Resümee und Ausblick
Anlass für die Forschungsarbeiten, über die in diesem Buch berichtet wird, ist der Strukturwandel in der Welt der Banken, ja überhaupt im Umgang mit Geld und Finanzen in unserer Gesellschaft. Die Ursachen dafür sind, wie gezeigt werden konnte, komplex: Wichtigste treibende Kraft sind veränderte ökonomische Rahmenbedingungen, die die traditionalen Institutionen des Umgangs mit Geld und anderen Finanzwerten, allen voran die Banken, unter Rationalisierungsdruck setzen und zu einem wesentlich strategischeren Bezug zu ihren Märkten zwingen. Man kann sagen, dass im Zuge dieses Wandels die Banken überhaupt erst anfangen, systematisch marktorientiert zu agieren – was sie dann zugleich in einem zunehmend internationalen und letztlich globalen Maßstab tun müssen. Folge ist zunächst eine erhebliche Ausdifferenzierung der Produkte und ein gezielterer Umgang mit unterschiedlichen Marktsegmenten, was wiederum eine Vervielfältigung der Vertriebswege nach sich zieht. Dieser Prozess geht einher mit einem durch den Konkurrenzdruck drastisch wachsenden Kostenbewusstsein und einer stärkeren Orientierung an Renditen, Wertschöpfungspotenzialen und Unternehmenswerten mit verschärftem Blick auf den Nutzen für die Anteilseigner bzw. auf den Verlauf der Börsennotierungen. Im Zuge dieser Entwicklungen geraten auch die Kunden als Wertschöpfungsfaktor vermehrt in den Blick der Finanzdienstleister. Hinzu kommt ein technischer Wandel, der durch die stürmische Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien auch den Banken neuartige Möglichkeiten der Informationsbearbeitung bietet. Dies führt nicht nur zu tiefgreifenden Veränderungen der internen organisatorischen Strukturen und Abläufe und dann vor allem der Arbeit der Beschäftigten auf allen Ebenen, sondern auch das Verhältnis zu den Kunden (den Geschäfts- wie Privatkunden) und der konkrete Umgang mit ihnen unterliegen erheblichen Neuerungen. Eine wichtige Konsequenz dieser Veränderungen ist, so die eindringlich bestätigte Ausgangsthese unserer Arbeiten, ein komplementärer Strukturwandel der professionellen Geldkommunikation. Das ‚Sprechen über Geld‘ innerhalb der Finanzdienstleistungsinstitutionen und vor allem im Kontakt mit den Privatkunden (dem die besondere Aufmerksamkeit dieses Buchs galt), verändert sich – mit erweiterten Möglichkeiten für beide Seiten, aber auch mit unerwarteten Problemen.
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Resümee und Ausblick
Sowohl mit arbeits- und industriesoziologischen als auch mit sprachwissenschaftlichen Instrumenten konnten hierzu aufschlussreiche Aspekte von uns erfasst und untersucht werden. Insgesamt zeigte sich dabei, dass die Banken die vielfältigen Potenziale der ‚Neuen Medien‘ in besonderer Weise gezielt und intensiv nutzen – vor allem auch für die externe Arbeitskommunikation, der unsere Aufmerksamkeit galt. Folge ist, dass sich die Kommunikationsweisen der Banken im Verhältnis zu den Kunden auf drei Ebenen weitreichend verändern: x Wichtigste Erscheinung ist, dass die Kommunikationsformen, die Banken und Kunden zur Verfügung stehen, systematisch vielfältiger werden. Zum bisher üblichen direkt-mündlichen und papierbasiert-schriftlichen Geschäftsverkehr kommen nun E-Mail, Call-Center, Webauftritte, interaktive Internet-Tools, Bankautomaten, Informationsterminals, Auszug- und Belegdrucker und anderes mehr als Kommunikationsformen hinzu. x Diese Ausdifferenzierung der medialen Möglichkeiten führt dazu, dass auch die Art der Kommunikate (die ‚Textsorten‘) vielfältiger und damit die praktischen Verhaltensweisen und die Stile des kommunikativen Umgangs miteinander komplexer und komplizierter werden. Das persönliche Gespräch am Schalter der Filiale gehorcht anderen Gesetzen als die Kommunikation über Telefon via Call-Center, und der klassische Kundenbrief folgt anderen Regeln als die E-Mail-Nachricht oder die automatisierte Antwort der Software auf eine Kundenanfrage beim Internet-Banking. x Für beide Seiten, für Banken und Kunden, bedeutet dies neue Möglichkeiten und gleichzeitig völlig neue Anforderungen. An die erweiterten kommunikativen Potenziale muss man sich nicht nur nach und nach gewöhnen, sondern auch dafür mit nicht geringem Aufwand entsprechende praktische (z. B. arbeitsorganisatorische) Vorkehrungen treffen. Und nicht zuletzt muss man dazu passende Kompetenzen entwickeln. Kommunikation per E-Mail erscheint auf den ersten Blick ‚schnell‘, ‚billig‘ und ‚einfach‘; sie stellt sich aber im alltagspraktischen Umgang gerade bei so sensiblen Dingen wie Geldfragen als ausgesprochen heikel heraus, so dass beide Seiten erst mühsam (und manchmal auch schmerzhaft) lernen müssen, wie man die neuen Wege ohne Probleme nutzen kann. Im Folgenden sollen zunächst zentrale Befunde der vorausgegangenen Kapitel zusammengeführt werden (Abschn. 6.1), um dann auf dieser Grundlage nach allgemeineren Folgerungen zum Wandel der Bankkommunikation (Abschn. 6.2) und dann generell zur Geldkommunikation in der Gesellschaft zu fragen (Abschn. 6.3).
Resümee und Ausblick
6.1
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Zentrale Befunde
Die arbeits- und industriesoziologischen Untersuchungen zum Wandel der Arbeit in Bank-Call-Centern und die detaillierte sprachwissenschaftliche Analyse von Call-Center-Gesprächen, kundenbezogenen E-Mails und Webauftritten der gleichen Institute haben eine Fülle von Befunden ergeben, die hier aber nicht im Einzelnen wiederholt werden sollen. Gleichwohl sollen die wichtigsten aus dem Material entstanden Einsichten entlang der beiden Leitbegriffe Kommunikationsarbeit und Arbeitskommunikation unter Bezug auf ausgewählte Aspekte noch einmal für jeden Strang gebündelt und zu Thesen zugespitzt werden. 6.1.1
Banken-Call-Center: Instrumentalisierung der Kommunikationsarbeit an der Kundenschnittstelle
Die Analysen der Arbeitsorganisation in Bank-Call-Centern sowie ihrer Auswirkungen auf das Arbeitshandeln und die kommunikative Performanz der CallCenter-Agenten verdeutlichen, dass Kommunikationsarbeit und Arbeitskommunikation der Bankmitarbeiter von seiten des Managements systematischer als im bisherigen Filialsystem gesteuert und kanalisiert werden, mit dem Ziel forcierter Rationalisierung. Zugleich erfolgt ein gezielterer Zugriff der Banken auf produktive Aktivitäten der Kunden, um Kosten zu reduzieren und Kunden in neuer Weise zu binden. All diesen Entwicklungen ist gemeinsam, dass sie letzten Endes eine erweiterte Instrumentalisierung der Leistungen und Potenziale von Mitarbeitern und Kunden durch das Unternehmen bedeuten. So findet (s. Abschn. 4.1 und Abschn. 4.2) eine eindeutige Instrumentalisierung informeller Beziehungen in der Arbeitsorganisation statt, wenn permanente ‚Wettbewerbe‘ zwischen einzelnen Teams in Call Centern als Motivationsinstrument zur Steigerung der Arbeitseffizienz initiiert werden. Auch das personalisierte ‚Coaching‘ der Mitarbeiter durch Kollegen oder Teamleiter – als Form der individualisierten Mitarbeiterkontrolle mit dem Ziel der ständigen ‚Selbstverbesserung‘ der Arbeitsleistungen – vollzieht sich auf der Grundlage informeller sozialer Beziehungen. Allerdings wird deutlich, dass sich infolge dieser Maßnahmen auch unintendierte Nebenfolgen einstellen (s. Abschn. 4.2): So erhält auch die Inszenierung bzw. die symbolische Überhöhung eigener Arbeitsleistungen gegenüber Kollegen und Vorgesetzten eine immer größere Bedeutung. Insgesamt wird aufgrund der medienvermittelten Kommunikation die ‚Selbstdarstellungskompetenz‘ als Anforderung an die Mitarbeiter zentraler. Für die Organisation der Gesprächsführung in Call-Centern ist zudem eine Instrumentalisierung alltagsweltlicher Kommunikationsmuster kennzeichnend
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Resümee und Ausblick
(s. Abschn. 5.1). Medienvermittelte Arbeitskommunikation via Telefon und EMail ist nur begrenzt auf standardisierter Grundlage möglich. Die Gewährung partieller Freiräume bei der Gestaltung der Gesprächsführung durch die Agenten erweist sich als avancierte Organisationsform für die Kommunikation mit Kunden. Die Beschäftigten entwickeln mit der Zeit individuelle, mit alltagsweltlichen Elementen durchsetzte Kommunikationsstile (deren Funktionalität aus Sicht des Unternehmens in ‚Coaching‘-Gesprächen mit den Teamleitern fortlaufend kontrolliert wird). In der Praxis hat sich dieses Organisationsprinzip aber keineswegs überall etabliert. Das Haupthindernis bilden unterkomplexe Modelle von Kommunikation und ‚bürokratische‘ Vorstellungen des Managements (s. Abschn. 5.2, Abschn. 5.4): Zum einen mangelt es an der Einsicht in die nur sehr begrenzte Standardisierbarkeit von Kommunikation und die geringe Voraussehbarkeit ihres Verlaufs; zum anderen erscheint die Aufgabe bei weitem noch nicht bewältigt, medienspezifisch angemessene Kommunikationsweisen und adäquate Leitlinien für die Kombination verschiedener Kommunikationskanäle zu entwickeln. Verallgemeinernd ist die Arbeitsorganisation in Banken-Call-Centern als Resultat einer subjektivierten Taylorisierung zu kennzeichnen: Durch die Gewährung partieller Freiräume erfolgt eine systematisch erweiterte Abschöpfung personaler Qualitäten und Kompetenzen der Mitarbeiter; zugleich aber ist die Arbeitsausführung gerahmt durch eine kleinteilige, kennzifferngesteuerte Kontrolle der Arbeitsabläufe (Zeitvorgaben für Kommunikation, Mengenvorgabe pro Tag, Zielvereinbarungen im Cross-Selling, Verknüpfung mit variablen Lohnbestandteilen) und umfassende Kontrolle der Mitarbeiter (technischer und sozialer Art). Eine weitere Ebene stellt die Instrumentalisierung produktiver Leistungen der Kunden durch deren systematische Einbindung in die Dienstleistungserstellung dar (s. Abschn. 4.3). Die Erweiterung von Selbstbedienungsfunktionen auf der technischen Grundlage des Internet („Home-Banking“) ist dabei nur der offensichtlichste Teil dieses Prozesses. Es liegt auch im Interesse der Geldinstitute, Kunden durch die Zuweisung eines besonderen Mitgliedschaftsstatus symbolisch in das Unternehmen einzubinden bzw. in die Verbesserung der Servicequalität einzubeziehen. Damit in Verbindung stehen Tendenzen zu einer Ökonomisierung und internen Differenzierung der Kunden. Strategien der Kundensegmentation zielen darauf, Kunden verschiedene Anspruchsniveaus von Serviceleistungen zuzuweisen, und zwar in Abhängigkeit von ihrer ökonomischen ‚Wertigkeit‘ für das Unternehmen. Das heißt, dass weniger ‚wertvolle‘ Kundengruppen bestimmte Serviceleistungen nicht erhalten bzw. auf Selbstbedienungsfunktionen verwiesen werden.
Resümee und Ausblick
6.1.2
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Wandel der Arbeitskommunikation und des Mediengebrauchs in der Bank
Wie sich die Arbeitskommunikation und der durch Multi-Channeling quantitativ und qualitativ erweiterte Mediengebrauch für Banken im Einzelnen wandelt, wurde anhand von mehreren Teilaspekten untersucht. Im Blick auf die interaktiven Kommunikationsformen (E-Mail, Telefon) manifestieren sich in der Dienstleistungskommunikation perspektivische Brüche, Irritationen und Konflikte, die systematisch als ebenso unerwünschte wie unvermeidliche Begleiterscheinungen der beiden Rationalisierungsparadigmen erklärt werden können (s. Abschn. 5.1 und Abschn. 5.2): im Fall der Standardisierung typischerweise mangelnde Responsivität und Reziprozitätsherstellung, bürokratische „Abschottung“ gegenüber Kundenperspektiven und brach liegende Ressourcen in der individuellen Kommunikations- und Sozialkompetenz der Mitarbeiter; im Fall der zweckrationalen Kanalisierung lebensweltlicher Beziehungsrituale und der Inszenierung von Nähe Glaubwürdigkeitsdilemmata, kommunikative Überforderung des einzelnen Mitarbeiters, strategische „Ausdehnungsversuche“ der Service-Versprechen durch die Kunden oder ein Zuviel an Kundenorientierung im Verhältnis zum ökonomischen Ertrag. Wie die Fallanalysen verdeutlichen, verfügen sowohl die Agenten als auch die Kunden über ein breit gefächertes Repertoire an Verfahren, das sie in die Lage versetzt, strategische Ziele zu verfolgen und dramaturgisch auf ihr Gegenüber einzuwirken. Zugleich manifestiert sich in der Aushandlungsdominanz der Agenten aber eine strukturell ungleiche Machtverteilung, insofern hinter den Agenten der Organisation ein aufwändiger Reflexions-, Schulungs-, Trainings- und KontrollApparat steht, der den Kommunikationsarbeitern einen Kompetenzvorsprung gegenüber den Kunden verschafft (s. Abschn. 5.1). Mit den verschiedenen Formen der Rationalisierung sind zudem unterschiedliche Vorstellungen verbunden, wie professionelle Kommunikation im Alltag praktisch organisiert wird (s. Abschn. 5.2): Dabei basiert das Modell der Standardisierung wesentlich auf der Idee, dass sich die Beteiligten in ihrem Handeln an komplexen kognitiven bzw. kommunikativen Ablaufschemata orientieren; diese sollen seitens des Managements modelliert und – via Hierarchie, Bürokratie, technische Systeme usw. – zur vermeintlich rationaleren Gestaltung, Steuerung und Kontrolle der Arbeit „implementiert“ werden. Dagegen sind im Fall der subjektivierten Taylorisierung (vgl. Abschn. 6.1.1) die Arbeitsabläufe nicht von vornherein vollständig determiniert, etwa durch starre Computersysteme und bürokratische Normen; vielmehr dienen verschiedene Strukturen der Umgebung – Datenbanken, Wissen über Interaktionsrituale usw. – als flexible
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Resümee und Ausblick
Interpretationsressourcen, die ad hoc kontextsensitiv in die Situation eingesteuert werden müssen. Eine Analyse von Bankenwebauftritten ergab (s. Abschn. 5.3), dass mit der neuen Kommunikationsform ‚Website‘ vor allem für die Werbung ein zentral zu steuerndes, weit ausstrahlendes Instrument zur Verfügung steht, das einen Ankerpunkt für die gesamte Marketing-Strategie darstellt und gegenüber klassischen Werbemitteln viele Vorteile hat. Es ist äußerst flexibel und kann damit immer aktuell auf veränderte Ziele und Inhalte eingehen. Es ist medial vielseitig, kann Schrift, Bilder, Grafiken, ja sogar kleine Filme präsentieren, allerdings auf jeweils nur knappem Raum, so dass umfangreichere Webauftritte die übersichtliche Strukturierung des Inhalts in Hypertextform zu bewältigen haben. Dazu kommt als Nachteil, dass Websites vom Rezipienten erst gefunden werden müssen, sie müssen also selbst erst einmal beworben oder auffindbar gemacht werden (was heute jedoch mit Anzeigen einerseits, mit Suchmaschinen andererseits leicht möglich ist). Eine zweite, vielleicht sogar wichtigere Funktion ist, dass Webauftritte als Plattform für andere Kommunikationsformen (Datenübertragung, E-Mail, Chat, Newsletter, Forum) fungieren können, die als Grundlage für moderne Formen der Kundenkommunikation, vor allem für „Electronic Banking“ genutzt werden. Erstaunlich ist, wie unterschiedlich verschiedene Banken bzw. Banktypen dieses Instrument nutzen. Allen gemeinsam ist, dass sie sich an elementaren Gesichtpunkten der Selbstdarstellung orientieren, nur die Prestigeressourcen, die dafür herangezogen werden, und die entsprechenden Stile variieren. Eine zweite Steuerungsgröße für die Webauftrittsgestaltung ist die Frage der Adressierung von Zielgruppen, die z. T. ganz unterschiedliche „soziale Welten“ mit unterschiedlichen Umfängen in den Blick nimmt. Lediglich sehr große Banken neutralisieren die Adressierungsstile, müssen dann aber entsprechende Binnendifferenzierungen innerhalb der Webauftritte vornehmen. Die stärkste Variation ergibt sich aus den angedeuteten funktionalen Unterschieden: Die Funktionen reichen von der einfachen Online-Imagebroschüre über Produktpräsentationen und mehr oder weniger ausdifferenzierte Serviceangebote bis zu regelrechten wirtschaftspolitischen Präsentationen, die eher Wirtschaftzeitungen ähneln. Zentrale Kommunikationsform für bestimmte Banken sind natürlich diejenigen Webauftritte, die als Plattform für ElectronicBanking die alte Schalterkommunikation weitgehend ersetzen sollen, wie bei den Direktbanken von Anfang an. Umgekehrt werben die kleineren Privatbanken in seriös gestalteter Aufmachung gerade damit, dass sie noch persönlichen Kundenkontakt anbieten. Hier ist der Webauftritt eher eine Status-Frage im Rahmen eines gleichzeitig signalisierten Modernitäts-Images: Man hat ihn,
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nutzt ihn aber nicht wirklich, vergleichbar dem Telefon der Anfangsjahre in vornehmen Häusern. Insgesamt entsteht ein Bild, wie es für die Frühphase medialer Umbrüche typisch ist. Man ist sich der neuen medialen Möglichkeiten noch nicht vollständig sicher und experimentiert mit deren Einsatz, wobei die Passungen nicht immer schon geglückt sind. Das zeigt sich am deutlichsten, wenn man das gesamte Feld des Multi-Channeling und seine Probleme betrachtet (s. Abschn. 5.4). Die Analyse von E-Mails einer Bank ergab, dass die Vielfalt der Kommunikationsformen nicht einfach nur mehr Möglichkeiten, sondern auch neue Schwierigkeiten mit sich bringt, und zwar in Form von drei Passungsproblemen: ‚extern‘ müssen kommunikative Aufgaben mit Kommunikationsformen optimal kombiniert werden („Was soll in welchem Medium erledigt werden?“), ‚intern‘ müssen verschiedene, gleichzeitig im Spiel befindliche Kommunikationsformen koordiniert werden („Kein Wirrwarr gegenüber dem Kunden“), ‚situativ‘ müssen Kommunikate an Spezifika von Kommunikationsformen stilistisch angepasst werden („Wie locker dürfen E-Mails sein?“), vor allem müssen vorgefertigte Stücke (Textbausteine, Gesprächsfloskeln) an individuelle Situationen angeschlossen werden (Standardisierung vs. Pseudo-Individualisierung). Die Passungen sind deshalb schwierig, weil sie voraussetzen, was erst allmählich entstehen kann: ein genaues Verständnis der neuen Kommunikationsformen, eine neue Arbeitsorganisation im kommunikativen Bereich und eine stilistische Habitualisierung der neuen Formen, die sonst „unecht“ und persuasiv dysfunktional wirken. Insgesamt könnte man folgern, dass die Bankkommunikation der Vielfalt und Spezifik der neuen Medien noch nicht hinreichend gewachsen sein kann; es handelt sich notwendig um „work in progress“, bei dem erst allmählich und über Versuch und Irrtum ein mehr oder weniger implizites Wissen von den kommunikationsstrukturellen Implikationen der neuen Medien entsteht.
6.2
Zum Wandel der Bankarbeit und der Bankkommunikation – Folgerungen
Die aus den empirischen Untersuchungen abgeleitenden und oben zusammengefassten Einsichten haben erst einmal nur Bedeutung für die betrachteten konkreten Bereiche des Finanzdienstleistungssektors. Gleichwohl sind in ihnen allgemeine Entwicklungen erkennbar, die mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur für die untersuchte Call-Center-Arbeit oder die E-Mail-Kommunikation und die Web-Auftritte von bestimmten Banken zutreffen. Die an ausgewählten Felder
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erarbeiteten Befunde können so interpretiert und dabei weitergedacht werden, dass Vermutungen generell zum Wandel kundenbezogener Arbeit im Finanzbereich und damit der kommunikativen Beziehungen zwischen Banken und Bankkunden insgesamt möglich werden. Aus Sicht der beiden Projekte sind vor allem drei markante Veränderungen zu beobachten, die, wenn unsere Annahmen stimmen, weitreichende Folgen haben können. 6.2.1
Entgrenzungen der Bankarbeit an der Schnittstelle zum Bankkunden?
Der Strukturwandel des Finanzdienstleistungssektors verändert in vielen Dimensionen die Arbeit an der Kundenschnittstelle und damit die Beziehungen von Banken zu ihren Kunden. Darauf wurde mehrfach eingegangen. Eine entscheidende allgemeine Tendenz dieses Wandels kann mit dem Begriff „Entgrenzung“ umschrieben werden, der derzeit in den Sozialwissenschaften häufig für die Charakterisierung wichtiger Aspekte des sozialen Strukturwandels insbesondere der Arbeitswelt verwendet wird.1 Die mit diesem Begriff unter anderem thematisierte Flexibilisierung, Dynamisierung und zum Teil auch Auflösung von bisher typischen betrieblichen Strukturen findet sich ganz offensichtlich auch im Bankenbereich. Gemeint sind damit drei Aspekte: Zum einen geht es darum, dass auf die Kunden verstärkter, systematischer und vor allem auch komplexer zugegangen wird. Mit aufwändigen Kundensteuerungsstrategien sollen diese umfassender angesprochen, gezielter zum Kauf immer komplexerer Finanzprodukte animiert und zudem möglichst stabil gebunden werden. Ein Ausdruck dessen ist die in diesem Buch untersuchte Vervielfältigung der Kommunikationsformen, mit denen Kunden angesprochen werden und mit denen diese umgekehrt die Banken kontaktieren können. Folge ist eine allgemein deutlich intensivierte und differenzierte Kommunikation zwischen beiden. Zum zweiten unterliegt auch der Kundenkontakt (wie jeder Bereich der Unternehmen) einer massiv intensivierten Rationalisierung. Folge ist, dass gleichzeitig zur intensivierten und sich ausdifferenzierenden Kundenbeziehung diese in völlig neuer Qualität technisiert (und dabei möglichst automatisiert), standardisiert und drastisch in Richtung Kostenreduktion und erhöhter Wertschöpfung ökonomisiert wird. Ein bemerkenswertes Phänomen „entgrenzter“ Kundenbeziehungen von Banken ist die ausführlich beschriebene Tendenz, bisher intern bearbeitete Funktionen und Leistungen mit einer neuen Stufe des „Self1
Siehe u. a. D. Döhl, u. a. 2001, D. Döhl / N. Kratzer / D. Sauer 2000, K. Gottschall / G. G. Voß 2005, N. Kratzer 2005, H. Minssen 1999, D. Sauer 2005, G. G. Voß 1998.
Resümee und Ausblick
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Service“ auf die Kunden ‚auszulagern‘, um sie so als produktiv Leistende (als „Arbeitende Kunden“) gezielt in die Produktions- und Wertschöpfungsprozesse der Organisationen einzubinden. Das bedeutet, dass für Beschäftigte und Kunden der wechselseitige Austausch von und über das ‚Geld‘ vielgestaltiger, komplexer, aufwändiger und damit nicht zuletzt wesentlich anforderungsreicher wird. Es bedeutet nicht nur organisationsintern eine Entgrenzung der Anzahl und Erscheinungen von Kommunikaten (mit der zugleich die Grenzen zwischen einzelnen Kommunikationsformen verfließen, prekär werden und die Anforderungen an das Kommunikationshandeln steigen). Damit einher geht (als dritter Aspekt) ein Verschwimmen (und partiell sogar ein Auflösen) der Grenzen zwischen der professionellen Innenwelt der Bankorganisationen und der privaten Welt der Anleger und Kreditnehmer; oder anders gesagt, eine Verwischung der Rollen von Mitarbeitern und Kunden. Auf beiden Seiten wird immer aufwändiger gearbeitet und beide Seiten müssen intensiver, konzentrierter und rationeller aufeinander Bezug nehmen, wofür in beiden Sphären immer komplexere Arbeits- und damit auch Kommunikationstechnologien eingesetzt werden. 6.2.2
Eine ‚kommunikative Wende‘ in der Bank?
Diese kaum zu überschätzende Steigerung des kommunikativen Aufwands, der Formenvielfalt und damit schließlich auch der Anforderungen bankspezifischer Kommunikation in der Beziehung von Bankmitarbeitern und Bankkunden ist allein schon für sich ein bemerkenswerter Sachverhalt, der weitreichende Folgen hat, etwa für die erforderliche Qualifikation der Beschäftigten und (wie wir betont haben) sogar der Kunden. Die Entwicklung wird aber nachgerade erstaunlich, wann man sich vergegenwärtigt, dass auch die Kommunikation selbst, also zeichenbasierte symbolische Handlungen, insgesamt eine systematisch steigende Bedeutung in den Banken bekommen. Kurz: In der Welt der Banken und Finanzdienstleistungen wird generell intensiver und komplexer ‚kommuniziert‘.2 Natürlich wurde auch bisher schon immer und überall bei den Bankprozessen kommuniziert, begleitend zu den auf das eigentümliche Phänomen ‚Geld‘ gerichteten Sachabläufen; es wurde ununterbrochen geredet und geschrieben, alles und jedes dokumentiert, fast jeder Sachverhalt signiert und zertifiziert, ohne Unterlass wurden große Mengen von schriftlichen Vorgängen und Dokumenten angelegt und dann von anderen gelesen, geprüft und dann wurde wieder 2
Eine solche Diagnose gilt nicht nur für die Bankenwelt. In vielen Bereichen zeigt sich, dass die Notwendigkeit „kommunikativen Handelns“ als Folge entgrenzter Arbeitsverhältnisse zunimmt; vgl. z. B. M. Parge 2004, s. a. S. Krömmelbein 2004.
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darüber kommuniziert, und natürlich wurde ständig telefoniert, persönlich gesprochen und konferiert, mit Briefen, Memos und Fax korrespondiert usw. Aber der Kern des Geschehens war trotz allem in jeder Hinsicht erst einmal die Arbeit ‚am Geld‘, also an und mit der für die Banken zentralen Sache. Das Reden (und Schreiben) ‚über das Geld‘ stand demgegenüber funktional deutlich im Hintergrund. Ein guter Bankbeschäftigter zeichnete sich bisher zwar nicht gerade durch kommunikative Trägheit, Nachlässigkeit im Ausdruck und sprachliche Inkompetenz aus, aber geschwätzig sollte und brauchte er ganz sicher nicht zu sein. Im Gegenteil: die banktypische Seriosität und ihre fast schon sprichwörtliche Diskretion bedeutete, dass die Fähigkeit zum beredten Schweigen eine wichtigere Eigenschaft des Bankbeschäftigten war als Eloquenz, schriftliche Formulierungskunst und ‚Kommunikativität‘. Das hat sich geändert. Damit soll nicht gesagt sein, dass sich der moderne Banker primär durch ständiges ‚Gerede‘ auszeichnen würde. Aber Kommunikation, d.h. der komplexe Austausch miteinander und vor allem mit den Kunden, auf allen Kanälen und mit allen Formen, das aufwändige Operieren mit Symbolen, Worten und nicht zuletzt auch mit bildhaften Zeichen (und sogar mit ‚Bildern‘) wird zu einem immer wichtigeren Merkmal der Bankarbeit und entsprechende kommunikative Kompetenzen werden zu einem entscheidenden Berufsund Qualifikationsmerkmal moderner Bankbeschäftigter. Verschwiegenheit ist weiterhin wichtig, sie muss aber zunehmend durch eine ausgeprägte und hochkompetente Kommunikativität in allen Dimensionen ergänzt werden. Das gilt für jeden Bereich und jede Ebene der Bankarbeit: vom Agenten im Call-Center bei Outbound- wie Inbound-Kontakten über den Kundenbetreuer und die Kassenkraft in der Filiale bis zum Mitarbeiter an der täglichen Kundenfront und seine Kollegin mit Sachbearbeiteraufgaben im Back-Office. Dass sie kommunikativ gut ‚rüber-‘ und kundenorientiert gut ‚ankommen‘ müssen, ist fast schon eine Trivialität. Sie werden aber immer drängender auch dazu angehalten, sich als „Verkäufer“ mit dem Ziel möglichst hoher „Abschlüsse“ zu fühlen – und ‚Verkäufer‘ müssen bekannterweise lautstark anpreisen und überzeugen, einfühlsam animieren und inspirieren, geschickt verführen und manchmal auch raffiniert irreführen, d.h. sie müssen reden, viel und gut. All dies gilt nicht zuletzt auch für das Management, vor allem und in besonderer Weise für die obersten strategischen Akteure der Finanzkonzerne. Viele der spektakulären Bankenskandale der letzen Zeit waren nicht zufällig in wichtigen Aspekten immer auch kommunikative Pannen. Man denke nur an die inzwischen zum geflügelten Wort mutierten „Peanuts“ des Herrn Kopper oder das von einem schalen Grinsen begleitete Victory-Zeichen von Herrn Ackermann
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bei seinem Prozess (beide Deutsche Bank). Von den heiklen kommunikativen Aufgaben des Managements der Zentral- und Notenbanken ganz zu schweigen. Bankarbeit bedeutet heute also nicht nur sachgerechtes Umgehen mit Geld, sondern wesentlich mehr als bisher auch kompetentes Reden ‚über‘ Geld. Es ist nicht auszuschließen dass sich in Zukunft sogar die Relationen verkehren könnten, dass also das ‚Reden‘ (und das Schreiben und ‚Bebildern‘) in der Bank wichtiger werden, als das „Zählen“ und „Zahlen“ (Luhmann). Mehr noch: Wenn sich in diesem Sinne die Bankarbeit auch zur Kommunikationsarbeit transformiert, tritt ein erstaunlich Metaeffekt ein. Wird intensiver und vielfältiger kommuniziert, dann muss auch immer intensiver und vielfältiger genau darüber noch einmal kommuniziert werden. Man redet (und schreibt) nicht nur mehr über das Geld, man kommt auch nicht umhin, darüber ‚viele Worte‘ zu verlieren, dass und wie man über Geld redet. Niklas Luhmann hat gezeigt, dass und warum soziale Prozesse immer öfter auf sich selbst angewendet werden, was hier heißt, dass mehr Bankkommunikation eine sprunghaft zunehmende Kommunikation der Kommunikation (ein ‚Reden über das Reden‘) in den Banken erzeugt. Das von uns untersuchte Material zeigte eindringlich an vielen Beispielen die wachsende Notwendigkeit, dass Bankmitarbeiter lernen müssen, wie man anspruchsvoll und situativ angemessen spricht und schreibt, also wie man kommuniziert í und wie man sich darüber noch einmal miteinander verständigt. Das erfolgreichste Bank-Call-Center in unserem Sample zeichnete sich beispielsweise durch seine hoch kommunikative und kommunikativ hoch kompetente Organisationskultur in allen Bereichen und auf allen Ebenen aus í was übrigens immer wieder zu Problemen mit dem kommunikativ eher konservativ ausgerichteten Stammhaus führte. Es ist bei dieser Entwicklung schließlich nur folgerichtig, dass dies (wie überall in der modernen Arbeitswelt) die Stunde der fast schon inflationär auftretenden Kommunikationsberater und Kommunikationstrainer ist (so auch im erwähnten Call-Center). Es liegt darin eine große Chance nicht nur für diese Experten, sondern auch für die vielen und vielseitigen Spezialisten für Informations- und Kommunikationstechnologien und visuelle Gestaltung von allem und jedem, womit sich eine Bank ästhetisch präsentiert, vom Briefkopf bis zum Briefkasten, vom leuchtenden Logo auf dem Dach der Konzernzentrale bis zum Läufer in der Eingangshalle. Von einer tiefgreifenden Kommunikativen Wende3gerade auch im Bereich der Finanz- und Bankdienstleistungen zu sprechen, erscheint uns daher nicht 3
Siehe zu verschiedenen Aspekten einer „Kommunikativen Wende“ in spätmodernen Gesellschaften aus sprachwissenschaftlicher Sicht u. a. L. Chouliaraki / N. Fairclough 1999, N. Fairclough 2003, S. Geideck / W.A. Liebert 2003.
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Resümee und Ausblick
unangemessen. Das hat vielfältige und weitreichende Folgen; ein aus unserer Sicht besonders wichtiger Aspekt soll als dritter Punkt dargestellt werden. 6.2.3
Auf dem Wege zur Subjektivierung von Bankarbeit und Bankkommunikation?
Die verstärkte Kommunikativität der Bankarbeit hat ein schillerndes Gesicht, für die Mitarbeiter wie auch für die Kunden. Auf der einen Seite entstehen dadurch, ganz in deren Sinne, erweiterte Möglichkeiten des Austauschs und der Verständigung, verbesserte Chancen individueller Kundenbetreuung und der persönlichen Gestaltung der Arbeit. Kommunikation ist nicht nur ein Grundbedürfnis der Menschen, sondern auch ein Grunderfordernis jeglicher Arbeit – bessere Möglichkeiten dazu sind damit nur zu begrüßen. Zugleich ist diese erweiterte Kommunikativität in der Bank natürlich nicht zweckfrei und daher nur sehr bedingt durch die Beteiligten frei gestaltbar. Ihr Ziel sind rationellere Geschäftsprozesse und vor allem steigende Geschäftsergebnisse. Die Kommunikative Wende in der Bank findet daher in engen organisatorischen Grenzen und mit meist strikten Vorgaben statt. Das untersuchte Material hat in vielfältiger Weise gezeigt, wie restriktiv die Möglichkeiten zu einer lebendigen und situativ angepassten Kommunikation im Kundenkontakt der Banken sind – paradoxerweise gerade auch als Folge der wachsenden Kommunikativität. Hinzu kommt, dass eine erweiterte ökonomisch-zweckgerichtete Kommunikation in eigentümlicher Weise die Beteiligten persönlich berührt. Sie müssen systematisch verstärkt mit allen ihren Möglichkeiten sprachlich und mit anderen Zeichen einen Austausch betreiben, der aber nur bedingt (wenn überhaupt) ihren Zielen und Interessen entspricht und nur in den seltensten Fällen Ausdruck ihres individuellen Kommunikationsstils ist. Sie müssen also daher ihre persönlichen kommunikativen Möglichkeiten sehr instrumentell und restringiert einsetzen und dabei trotz allem sich selber als Individuen intensiv einbringen. Sie müssen so intime Persönlichkeitsmomente wie Stimme, Mimik, Gestik, Empathie, letztlich generell ihre Gefühle sowie ihre innersten sozialen Sensoriken und Ausdrucksmöglichkeiten nutzen, um den gestiegenen kommunikativen Anforderungen zu entsprechen. Das geschieht nicht nur in den Banken. Die Forschung hat für viele Arbeitsfelder (z. B. bei Flug- und Bahnbegleitern, Verkäufern, Beratern, Lehrern, Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern usw.) gezeigt, dass neue Anforderungen an die kundenbezogene Kommunikation mit einer hoch ambivalenten und letztlich sehr belastenden „Gefühlsarbeit“ einhergehen.4 4
Vgl. z. B. W. Dunkel 1988 und A. Hochschild 1979, 1983, siehe auch W. Dunkel / G. G. Voß 2003.
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Das dort oft erforderliche „Dauerlächeln“ findet sich im untersuchten Bereich als das viel zitierte „Lächeln in der Stimme“, das von Call-Center-Mitarbeitern in der Bank eingefordert wird. Gefühle sind dann keine authentischen und selbstbestimmten Äußerungen eines Individuums mehr, sondern werden als zutiefst fremdbestimmt und ‚entfremdet‘ erlebt, was vielfältige persönliche (z. B. das „Burn-Out-Syndrom“)5 und soziale Nebenwirkungen (z. B. „Kommunikativen Stress“)6 hat. Insgesamt zeigt sich hier eine Tendenz, die auch für andere Bereiche der Arbeitswelt diagnostiziert wird und im Bankbereich keineswegs nur in den CallCentern zu finden ist: Immer großzügiger werden im Zuge der geschilderten Entgrenzung den Arbeitskräften erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten (hier bei der Kommunikation) eingeräumt, aber zugleich wird erwartet, dass sie ihre ‚ganze Person‘ einbringen: positive wie negative Gefühle, Kreativität, Innovativität und Inspiration, Leidenschaft, Commitment und Begeisterungsfähigkeit, ultimative Einsatzbereitschaft und Verfügbarkeit, Solidarität, Loyalität und Einfühlungsvermögen u.v.a.m. Kurz, die Arbeitswelt bietet überraschende neue Chancen zu individuellem Involvement und persönlicher Entfaltung í sie verlangt aber auch den vollen Einsatz der eigenen „Subjektivität“ und die Bereitschaft, diese mit explizit ökonomischen Zielen ‚ausbeuten‘ zu lassen. Die Tendenz zu dieser sehr ambivalenten Subjektivierung der Arbeit7 und zu einem überaus widersprüchlichen Zugriff auf das ‚Innerste‘ der Menschen8 wird weithin registriert, und sie zieht nun auch in den Bereich der Finanzdienstleistungen mit Macht und machtvollen Folgen ein.
6.3
Ausblick
Die professionelle Welt des Geldes ist, wie wir geschildert haben, im Umbruch. Das war der Anlass zu diesem Buch. Der Fokus richtete sich auf die Arbeit im Umgang mit Geld und dabei besonders auf Aspekte des Wandels der die Geldarbeit begleitenden Kommunikation mit Schwerpunkt besonders im Bereich der Privatkundenbeziehungen. „Über Geld spricht man“ wurde bewusst in Umkehrung des bekannten Satzes als Titel gewählt. Wie in vielen Bereichen erfährt die 5
Vgl. z. B. M. Burisch 2005.
6
S: Krömmelbein 2004.
7
Siehe u. a. K. Lohr 2003, K. Lohr / H.M. Nickel 1005, M. Moldaschl / G. G. Voß 2003, F. Kleemann / I. Matuschek / G. G. Voß 2003.
8
Siehe z. B. M. Alvesson/ H. Willmott 2002, R. Leidner 1993.
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Arbeit in den Banken eine Entgrenzung, die eine komplexe Kommunikativität und überaus ambivalente Subjektivierung des Arbeitens mit und am Geld nach sich zieht. Insgesamt könnte diese Veränderung auf einen generellen Wandel des gesellschaftlichen Verhältnisses zu jenem kulturell so bedeutsamen wie geheimnisvollen Phänomen hinweisen, wobei sich auch dabei eine eigentümlich zweigesichtige oder widersprüchliche Entwicklung andeutet: Auf der einen Seite werden seit einiger Zeit das Geld und die Ökonomie insgesamt offensichtlich zu völlig selbstverständlichen und alles und jedes im Leben prägenden Erscheinungen. In Einklang mit den Überlegungen traditioneller Beobachter der kulturellen Entwicklung der westlichen Welt und damit des westlichen Kapitalismus kann man hier durchaus eine „Säkularisierung“, „Rationalisierung“ und „Entzauberung“ (Max Weber) unseres Verhältnisses zum wirtschaftlichen Geschehen und dann speziell zum Geld diagnostizieren. Geld ist zu einer säkularen Tatsache wie vieles andere auch geworden, mit der die Menschen zunehmend „nüchtern“ und „rechenhaft“ (Weber) gelernt haben, umzugehen. Es wird dabei immer mehr seiner traditionell sinnlichen (Geld als schimmerndes „Gold“ und „harte Münze“) und dabei oft kulturell überhöhten Qualitäten (das „geheimnisvolle“ Geld) entkleidet. Es tritt jetzt sogar zunehmend in völlig abstrakten, wenn nicht gar in zahlenförmig ‚nackten‘ oder ‚virtuellen‘ Formen auf, und ist zugleich (vielleicht deswegen) ein universeller alltäglicher Begleiter des Lebens. Die uralte und kaum zu überschätzende kulturelle Mystifizierung des Geldes, wie sie am historischen Beginn der Geldentwicklung stand (siehe den Epilog), scheint mit diesen Veränderungen an ihr Ende gekommen zu sein. Dennoch: Obwohl das Geld ohne Zweifel rationaler und nüchterner betrachtet und bearbeitet wird, wird es zugleich, wie gezeigt wurde, immer mehr zu einem Objekt sich ausdifferenzierender symbolischer Beschäftigung. Mehr denn je ist heute das Geld Thema breitesten ‚Geredes‘ und neuartiger kultureller Repräsentationen. Im Zuge dessen ist fast jedes Mitglied der Gesellschaft nicht nur völlig selbstverständlich Geldbesitzer und Geldnutzer (eine historisch relativ späte Erscheinung), sondern auch ökonomisch-rational denkender Geldexperte. War man als Bankkunde bisher eher nur Sparer und kleiner Kreditnehmer, wird nun an allen Finanzorten und in allen Finanzgazetten davon geredet, dass jeder Mann und jede Frau zum „Anleger“, „Aktionär“ und „Investor“ werden sollen. Parallel zum „Unternehmer“ ihrer Selbst9 sollen die Menschen nun auch zu kleinen ‚Kapitalisten‘ werden. Aber auch das ist noch nicht der eigentliche Kernpunkt der Entwicklung í denn auch die Kapitalisten ändern sich. 9
Vgl. insbes. G.G. Voß / H.J. Pongratz 1998.
Resümee und Ausblick
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Waren prototypische ‚Kapitalisten‘ trotz aller wirtschaftlicher Veränderungen bisher noch Unternehmer, die primär das Ziel hatten, mit nützlichen Produkten, kluger Betriebsorganisation und geschicktem Agieren auf den Märkten verdiente Gewinne zu erzielen (die dann die Banken vertrauensvoll verwalteten), so werden sie nun immer häufiger, ob sie wollen oder nicht, zu FinanzKapitalisten. Oft sind sie dann nicht einmal mehr Kapital-Eigner, sondern nur ihre managerialen Vertreter, deren Ziele nicht mehr auf die betriebliche Produktion von konkreten Gütern und den Betrieb als sozialen Ort wirtschaftlichen Handelns konkreter Menschen, sondern auf die abstrakte Kapitalvermehrung (auf den „Shareholder-Value“) gerichtet sind. Nicht mehr die Erzielung von Produktionsgewinn und Produktionsrendite ist entscheidend, sondern die Selbstvermehrung des Kapitals durch den spekulativen Einsatz in sich verselbständigenden globalisierten Finanztransaktionen. Und genau dieses neue Leitbild des Umgangs mit Geld erreicht nun auch die kleine Geldwelt des Alltagsmenschen. Auch der Alltagsmensch wird in die kommunikative Wende des Geldwesens hineingezogen, mit der nicht mehr nachhaltiger wirtschaftlicher Gewinn (der gute alte „Profit“) Methode und Ziel der ökonomischen Akkumulation ist, sondern das „Gewinnen“ in einem inzwischen weltweiten und immer hektischeren (und auch insoweit ‚entgrenzten‘) Gewinn-Spiel der Finanz-Märkte. Ein Spiel auf und mit Märkten, die nicht mehr gegenständliche Waren oder praktische Dienstleistungen tauschen, sondern durch zeit- und ortlose Wert-Transaktionen in Lichtgeschwindigkeit geprägt sind und von sich überschlagenden Dynamiken des Handels mit gegenstandslosen Finanzprodukten mitgerissen werden.10 Ein Großteil davon sind inzwischen ‚Produkte‘, die nur noch spekulative Wetten auf fast alles und jedes sind („Derivate“) oder die durch den Handel mit beliebigen ökonomisch-abstrakten Momenten von Organisationen („Anteile“) gebildet werden, die keinerlei real-betrieblicher Logik mehr folgen, sondern zum beliebigen Objekt spekulativer Spiele geworden sind. Auf diese Weise wird die ehemals so sinnlich auf konkrete „Werte“ und pragmatisch ökonomische „Solidität“ bezogene Geld-Welt immer mehr zu einer Welt der Casinos, der Lotterien, der konzernstrategischen Events und der finanztechnischen Abenteuerspiele. All das zieht nun auch in die alltägliche Geldwelt der privaten Bankkunden und der alltäglichen Bankbeschäftigten ein í oft nicht einmal real und bewusst, aber ganz sicher als Begleiterscheinung der Kommunikativen Wende in der Bank. Im Alltag des Bankgeschehens ‚vor Ort‘ geht es vermutlich nach wie vor nicht darum, dass jeder zum kleinkapitalistischen Spekulanten und finanziellen 10
Vgl. die Rede von einer „Globalisierung des Nichts“ bei G. Ritzer 2005.
262
Resümee und Ausblick
Spieler werden möchte und soll - das wollen wahrscheinlich weder die meisten Kunden noch die Mehrheit der Bankbeschäftigten. Aber das anschwellende ‚Reden über Geld‘ im Zuge der tiefgreifenden kommunikativen Veränderung der Banken folgt dieser Logik des Spekulierens und Spielens.11 Da ist es dann doch kommunikativer Alltag, die profane Geldwelt der lokalen Filiale und der kleinen Anlage mit dem Geruch des großen Geldes, der weltweiten Börsen und der globalen Transaktionen zu überhöhen. Da geht es um Indizes und Notierungen und nicht mehr um den Kontostand. Wichtig sind hier Millionen und Milliarden (und Millionäre und Milliardäre) anstelle des mühsam Gesparten. Man soll auf unglaubliches und glückliches Gewinnen hoffen, statt glaubhafte Gewinne anzustreben. Das Casino und die Börse stellen dabei die heimische Sparkasse in den Schatten und ‚satte‘ Renditen, ‚geile‘ Finanzschnäppchen und ‚heiße‘ Anlagetipps lassen die banalen Zinsen ziemlich blass aussehen. Geld wird auf diese Weise in neuer Form dann doch wieder zu jenem geheimnisvollen Wesen, das es von Anfang an war. Oder anders gesagt: Geld wird zwar mehr als bisher rationalisiert und zur ubiquitär banalen Erscheinung, über die man mehr denn je ‚redet‘, aber genau dabei wird es völlig überraschend wieder mystifiziert. Die Folgen bleiben abzuwarten. Ein Blick auf die lange und faszinierende Geschichte der Entstehung und der kulturellen Entwicklung des Geldes und dann der professionellen Arbeit mit Geld kann helfen, die sich anscheinend immer wieder erneuernde Mystifizierung des Geldes zu verstehen. Wie es scheint, bleibt die Geldwelt und dabei vor allem das ‚Reden über Geld‘ auch in Zukunft ein spannende Angelegenheit.
11
Dass die Logik des Spielens und dann des ‚Gewinnens‘ oder ‚Verlierens‘ tatsächlich auch in den Alltag der Bankkunden mit kleinen Budgets einzieht belegt ein (selbst für die Autoren) überraschendes Beispiel: Die Stadtsparkasse München bietet tatsächlich (Anfang Juni 2006) bei einem kurzfristig angebotenen Anlageprodukt einen variablen Zinssatz an, der (am Ende) u. a. davon abhängen wird, welche Position die deutsche Fußballnationalmannschaft in der Weltmeisterschaft erreichen wird.
7
Epilog: Geld und Sprache – Ein historischer Blick auf konkurrierende Medien der Kommunikation
Georg Jochum 7.1
Einleitung
Über Geld spricht man nicht – oder doch? Zweifelsohne ist die Kommunikation über Geld im Bereich des Ökonomischen selbstverständlich. In der Welt des Alltags, der Gemeinschaft, der Lebenswelt hingegen ist das Reden über Geld häufig „fehl am Platz“. Weshalb? Man könnte vermuten, dass Geld als ein zentrales, soziale Ungleichheit konstituierendes Medium deshalb tabuisiert wird, weil das ostentative Prahlen mit Reichtum bzw. das Eingestehen von Mangel den zumindest in Deutschland noch bedeutsamen egalitären Idealen widerspricht. Dies mag ein wesentlicher Grund sein, ist jedoch, wie hier gezeigt werden soll, nicht der wichtigste. Die im Folgenden ausgeführte These ist, dass Geld als Kommunikationsmittel in struktureller Konkurrenz zum Kommunikationsmittel Sprache steht. Beide Medien stiften sehr unterschiedliche, nahezu konträre Arten von Sozialität. Geld stellt, wie auch ‚Macht‘, ein Medium der Kommunikation dar, das – so die Argumentation von J. Habermas, der wir hier folgen werden – die sprachliche Interaktion zwischen Ego und Alter nicht nur vereinfacht, sondern häufig ersetzt. Es dringt tendenziell in lebensweltliche Bereiche ein, die vorher durch eine kommunikative, auf Verständigung abzielende Vernunft koordiniert wurden und führt damit zu einer ‚Technisierung der Lebenswelt‘. Oder wie es Habermas selbst formuliert: „Medien wie Geld und Macht setzen an den empirisch motivierten Bindungen an; sie codieren einen zweckrationalen Umgang mit kalkulierbaren Wertmengen und ermöglichen eine generalisierte strategische Einflussnahme auf die Entscheidungen anderer Interaktionsteilnehmer unter Umgehung sprachlicher Konsensbildungsprozesse. Indem sie die sprachliche Kommunikation nicht nur vereinfachen, sondern durch eine symbolische Generalisierung von Schädigungen und Entschädigungen ersetzen, wird der lebensweltliche Kontext, in den Verständigungsprozesse stets eingebettet sind, für mediengesteuerte Interaktionen entwertet: die Lebenswelt wird für die Koordinierung von Handlungen nicht länger benötigt. (…) Die Umstellung des Handelns auf Steuerungsmedien erscheint deshalb aus der Lebensweltperspektive (…) als eine Technisierung der Lebenswelt“ (J. Habermas 1995b, S. 273).
Dieses latente Spannungsverhältnis führt dazu, dass in sozialen Interaktionen, die einer kommunikativen Rationalität im Habermas´schen Sinne folgen, das
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Epilog
Reden über das Kommunikationsmittel Geld eher vermieden wird.1 Geld setzt außer der beidseitigen Akzeptanz des Mediums als Zahlungsmittel keinerlei Übereinstimmung voraus. Es ist ein Mitteilungsmittel, das paradoxerweise einer miteinander geteilten Welt nicht bedarf. Um nochmals an den Titel dieses Buches anzuknüpfen: Die Frage, ob man über Geld spricht oder aber nicht spricht, kann auch als Kontroverse über den Stellenwert des sogenannten Kommunikationsmittels Geld aufgefasst werden. Zwar kann man mit Hilfe von Geld Kommunikation erleichtern, jedoch ist der Austausch von Geld nicht mit dem Austausch von Wörtern, mit Sprechen zu vergleichen. Über bzw. mit Hilfe von Geld kann man daher keine echte lebensweltliche Verständigung herstellen. In dem Maße, in dem Geld nicht nur sprachliche Verständigung als Medium ergänzt und damit eine Zunahme der gesellschaftlichen Komplexität ermöglicht, sondern an die Stelle der Lebenswelt konstituierenden sprachlichen Kommunikation tritt, schlägt es dialektisch auf die Lebenswelt zurück, untergräbt die eigene Grundlage: „Am Ende verdrängen systemische Mechanismen Formen der soziale Integration auch in jenen Bereichen, wo die konsensabhängigen Handlungskoordinierung nicht substituiert werden kann: also dort, wie die symbolische Reproduktion der Lebenswelt auf dem Spiel steht. Dann nimmt die Mediatisierung der Lebenswelt die Gestalt der Kolonialisierung an“ (J. Habermas 1995, S. 293).
Aufgrund dieser stets drohenden Kolonialisierung der sprachlich erzeugten Lebenswelt durch das Geld ist von einem fundamentalen Antagonismus zwischen den Kommunikationsmitteln Geld und Sprache auszugehen. Dies hat gerade auch für das Reden über Geld in jenem scheinbar rein instrumenteller Rationalität gehorchenden Bereich Konsequenzen, der in diesem Band im Mittelpunkt steht: dem Bankwesen. Die derzeit feststellbare Veränderung des Kommunizierens über Geld im Bankgeschäft (vgl. Kap. 1) macht deutlich, dass sich im spannungsvollen Verhältnis zwischen den Kommunikationsmitteln Sprache und Geld derzeit eine neue Ordnung herausbildet. Zum einen macht die Aufwertung der Kommunikationskompetenz in der Kundenbe1
J. Habermas thematisiert sowohl Geld wie auch bürokratische Macht als Medien, welche zu einer Technisierung und Kolonisierung der durch sprachliche Verständigung konstituierten Lebenswelt beitragen. Geldvermitteltes ökonomisches wie auch machtvermitteltes staatlich-bürokratisches System bilden für ihn ‚das System’ welches er der Lebenswelt gegenüberstellt. Die folgenden Überlegungen konzentrieren sich allein auf die Opposition von Sprache und Geld konzentrieren. Dies liegt zum einen in der Themenstellung des vorliegenden Bandes begründet, wie auch an einem Zweifel an der Sinnhaftigkeit, Macht als Medium der Kommunikation zu konzipieren. Damit liegt diesem Artikel eine bewußt einseitige Lesart von J. Habermas zugrunde. Bei den im Folgenden angeführten Zitaten ist bei J. Habermas somit stets auch das Medium ‚Macht‘ mit gemeint, während hier allein auf ‚Geld‘ fokussiert wird.
Über Geld spricht man…
265
ratung deutlich, welch große Bedeutung der kommunikativen Vernunft im scheinbar rein zweckrationalen Geldgeschäft zukommt. Zum anderen wird aber an der Tendenz zu einer Ersetzung von Sachkompetenz durch Kommunikationskompetenz auch deutlich, wie die kommunikative Vernunft durch die Logik des Geldes untergraben wird – der damit einhergehende Vertrauensverlust und die daraus resultierenden Probleme sowohl für Kunden wie auch für Banken sind als besonders symbolträchtiges Zeichen für die Dysfunktionalität eines Systems anzusehen, das rein der instrumentellen Vernunft des Geldes gehorcht. Zugleich machen die Debatten über die gesellschaftliche Verantwortung der Banken in Zeiten der ökonomischen Globalisierung - wie sie sich in der letzten Zeit insbesondere in bezug auf die Deutsche Bank entzündet haben – deutlich, dass die Problematik der Kolonisierung der Lebenswelt durch das Geld heute auf einer neuen Stufe wiederkehrt. Die Kommunikation einer Legitimität der eigenen Geldinteressen erweist sich daher für das Bankwesen als zunehmend schwierig, da diese in Widerspruch treten zu den Erwartungen der Öffentlichkeit. Wie der historische Rückblick über die Geschichte des Geldes und der Kommunikation in diesem Artikel zeigen wird, wiederholt sich damit eine Thematik, die bis in die Ursprünge der Geldentstehung zurückreicht. Stets drohte das Medium Geld die lebensweltlichen Kommunikationen und Kommunionen zu kolonisieren und zerstören, denen es als Hilfsmittel entwachsen war – und immer wieder war es notwendig, das verselbstständigte Medium wieder zu domestizieren, um die gesellschaftliche Integration zu gewährleisten. Im Folgenden werde ich mich zunächst theoretisch mit dem soziologischen Verständnis der Beziehung zwischen Geld und Kommunikation auseinander setzen. Dabei wird der Habermas´sche Begriff der ‚kommunikativen Vernunft’ ausgeweitet, von seiner Begrenzung auf symbolisch geteilte Welten gelöst, und mit der Kommunikation von Gütern und insbesondere der Kommunion als dem miteinander Teilen von Nahrungsmitteln verknüpft. Anhand der Herausbildung des Geldes im sakralen archaischen Opfermahl, d.h. der die Gemeinschaft stiftenden Kommunion, wird die Umwandlung der Beziehung zwischen Individuum und Kollektiv durch die Säkularisierung des Geldes im antiken Griechenland aufgezeigt. Am Beispiel der Konstituierung der griechischen Polis wird ein erster Versuch der Begrenzung der Macht des Geldes durch das Wort dargestellt. Mit der Darstellung der Geschichte des jüdisch-christlichen Zinsverbots wird die zweite für die okzidentale Kultur zentrale Traditionslinie skizziert, in der sich ebenfalls ein antagonistisches Verhältnis zwischen Gemeinschaft, Kommunikation und Geld erkennen lässt. Anhand dieses historischen Rück-
266
Epilog
blicks wird deutlich werden, dass das Spannungsverhältnis zwischen „Geld“ und „Sprache“, zwischen kolonisierendem Geld und sowohl bedrohter wie auch widerständiger sprachlich vermittelter Lebenswelt so alt ist wie das Geld selbst. Schließlich soll rekonstruiert werden, wie in der Neuzeit Geld und Banken sich zwischen Re- und Entsakralisierung entwickeln, sowie die Frage nach der Notwendigkeit einer erneuten Bändigung des Geldes durch die Sprache gestellt werden. Im Gegensatz zu den vorrausgehenden Beiträgen wird damit die Beziehung zwischen Medien, Geld und Kommunikation in einer historischen, über das unmittelbare Bankgeschäft hinausgehenden Perspektive diskutiert werden. Nichtsdestotrotz sind die folgenden Ausführungen nicht als Anhang ohne Zusammenhang mit dem Vorausgehenden zu verstehen, sondern sollen dazu dienen, eine Einordnung der Ergebnisse in übergeordnetere geschichtliche und gesamtgesellschaftliche Kontexte zu ermöglichen.
7.2
Geld und Wort in der soziologischen Theorie
7.2.1
Geld als Kommunikationsmittel
Wir wollen uns zunächst mit der in der Soziologie gängigen Betrachtung des Geldes als Kommunikationsmittel näher beschäftigen. Die Fokussierung auf den Symbolcharakter des Geldes, sein Verständnis als Kommunikationsmittel und seine Gleichsetzung mit anderen „symbolisch generalisierten Medien der Kommunikation“ geht vor allem auf Talcott Parsons zurück (T. Parsons 1980, S. 76f.). Die Thematik seiner Kommunikationstheorie ist auf handlungstheoretischer Ebene die Frage, wie Ego durch den Einsatz von Medien Druck auf Alter ausüben kann, um bestimmte erwünschte Resultate herbeizuführen: “My suggestion is that there is a very simple paradigm of modes by which one acting unit – let us call him ‘ego’ – can attempt to get results by bringing to bear on another unit, which we may call ‘alter’, some kind of communicative operation: call it ‘pressure’ if that term is understood in a nonpejorative sense” (T. Parsons 1967, S. 361).
Als Kommunikationsmedien, durch die Ego sein Verlangen mitteilen bzw. die Durchsetzung seines Willens herbeiführen kann, benennt Parsons primär Geld, Macht, Einfluss und Wertbindung, bezieht später aber auch Medien wie Intelligenz und Affekte u. a. m. ein (vgl. T. Parsons 1980, S. 229f.). Auf die Problematik der Gleichsetzung des Geldes mit anderen Kommunikationsmedien ist mehrfach hingewiesen worden (vgl. C. Deutschmann 2002b, S. 86; H. Ganßmann 1996, S. 132f.). Dabei ist zu berücksichtigen, dass Ausgangspunkt der
Über Geld spricht man…
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Überlegungen Parsons das Geld war und nicht etwa die wortvermittelte Sprache, die aus dem Medienmodell nahezu ausgeblendet bleibt, wie auch Jan Künzler kritisch anmerkt: „Schon sein Modell der Kommunikation (…) trennt Kommunikation und Sprache, und muss deshalb die Funktion von Sprache systematisch unterschätzen.“ (J. Künzler 1989, S. 30)2 Inwiefern glaubt nun Parsons im Falle von Geld von einer Symbolisierung sprechen zu können, obwohl es mit der Symbolisierung im Wort nur bedingt vergleichbar ist? Parsons schreibt: „Geld ist – wie schon die klassischen Ökonomen sagten – sowohl ein Tauschmittel als auch ein Wertmesser. Es handelt sich insofern um ein symbolisches Medium, als es selbst keinen direkten Konsumwert hat, obwohl es wirtschaftlichen Wert oder Nutzen misst oder darstellt; es hat keinen ‚Gebrauchswert‘, sondern nur einen ‚Tauschwert‘ für den Besitz nützlicher Dinge. Der Gebrauch von Geld ist daher eine Form der Kommunikation von Angeboten: Kauf und Verkaufsangeboten nützlicher Dinge für und mittels Geld“ (T. Parsons 1980, S. 69).
Parsons leitet damit das Wesen des Geldes aus seiner Fähigkeit zur symbolischen Generalisierung von spezifischen nützlichen Dingen ab, seinen kommunikativen Gehalt aus der Vermittlung von Angeboten. In seiner Gegenüberstellung des Geldes zu anderen Medien der Kommunikation zeichnet er dabei ein harmonistisches Bild der Zugehörigkeit der verschiedenen Medien zu bestimmten Subsystemen der Gesellschaft und thematisiert mögliche Konkurrenzverhältnisse kaum. Insbesondere die Beziehung zum Kommunikationsmedium Sprache bleibt, wie angedeutet, ungeklärt. Hieran setzt die Kritik von J. Habermas in der „Theorie des kommunikativen Handelns“ an. Er übernimmt die Unterscheidung zwischen den basalen Interaktionsmedien Geld, Macht, Einfluss und Wertbindung von Parsons, betont jedoch, dass die Medien Einfluss und Wertbindung zur Steuerung der Interaktion im Gegensatz zu den ersten beiden der Sprache 2
Diese zunächst erstaunliche Vernachlässigung liegt in der zweifachen Funktion der Interaktionsmedien bei Parsons. Sie dienen sowohl der Mitteilung dessen, was man möchte und zugleich zur Motivation des Partners zu dem erwünschten Verhalten. Sprache kann nun einen Wunsch übermitteln, muss aber noch nicht zwingend zur Handlung motivieren, wie auch Luhmann in seiner Auseinandersetzung mit Parsons betont: „Kommunikation, und erst recht sprachliche Kommunikation, bewirkt zunächst nur das Ankommen einer Information, das (wie auch immer grobe und unzureichende) Verstehen ihres Sinnes, nicht aber damit zugleich auch die Übernahme der Selektion als Prämisse weiteren Erlebens und Handelns.“ (N. Luhmann 1991, S. 173) Von der Sprache als Medium der Vermittlung von Informationen über Selektionen sind Medien zu unterscheiden, die dazu dienen, dass die Selektionen auch zu Prämissen des Handelns von Alter werden (N. Luhmann, S. 174). Zu Letzteren sind Geld, Macht aber auch Sprache, die beide Funktionen erfüllen kann, zu zählen. Geld kann im Gegensatz zu Worten jedoch allein durch einen Appell an den Eigennutz zu einem Handeln motivieren, bringt aber das konkrete Verlangen und dessen Sinnhaftigkeit nicht unmittelbar zum Ausdruck. Hierin liegt eine wesentliche Differenz der beiden Kommunikationsmedien begründet.
268
Epilog
nicht entbehren können und somit einer lebensweltlichen Logik verbunden bleiben: „Einfluss und Wertbindung (...) können nicht, wie die Medien Geld und Macht, die Sprache in ihrer Koordinierungsfunktion ersetzen, sondern durch Abstraktion von lebensweltlicher Komplexität lediglich entlasten. Mit einem Satz: Medien dieser Art können die Lebenswelt nicht technisieren“ (J. Habermas 1995b, S. 412).
Damit gibt es auf der einen Seite Kommunikationsmittel, die mit Sprache und der lebensweltlichen kommunikativen Vernunft verknüpft sind, zum anderen das scheinbare Paradox einer Kommunikation ohne kommunikative Vernunft. Zugrunde liegt dabei dem Habermas’schen Begriff der Kommunikation und der Lebenswelt eine idealisierte Vorstellung sprachlicher Kommunikation, der sich von dem systemtheoretischen Vokabular deutlich unterscheidet. Dies führt zu dem Problem der Unschärfe des Begriffs der Kommunikation. 7.2.2
Zum Begriff der Kommunikation
Im Sinne von Parsons ist ein Kommunikationsmittel ein Instrument zur symbolischen Mitteilung von Information durch das Ego, um eine andere Person (Alter) in gewisser Weise beeinflussen oder steuern zu können, um ihn zu einer Handlung oder Unterlassung bzw. einer Entäußerung oder auch Veräußerung eines Gegenstandes bewegen zu können, ohne dass die Frage nach der spezifischen Qualität dieser Entäußerung gestellt wird. Auch J. Habermas macht seinen lebensweltlichen Kommunikationsbegriff im Wesentlichen an symbolisch-informativen Dimensionen fest. Dabei geht es ihm aber weniger um Steuerung, als vielmehr um die kommunikative Herstellung eines gemeinsam Geteilten, eine lebenweltliche Verständigung, die er durch die Kolonisierung durch das System gefährdet sieht. Es ist H. Ganßmann wohl zuzustimmen, wenn er von der „Habermas’schen – durch fast 100 Jahre Soziologiegeschichte terminologisch bereicherten – Neuinszenierung des Gegensatzes von „Gemeinschaft vs. Gesellschaft“ spricht (H. Ganßmann 1996, S. 139). Zwar verteidigt J. Habermas keineswegs rückwärtsgewandt die vormoderne Gemeinschaft, sondern glaubt an die Möglichkeit einer Rationalisierung und Modernisierung der Lebenswelt. In Reinform, ohne ‚systemische Verunreinigung‘, findet sich jedoch auch Habermas zufolge die Lebenswelt in ursprünglichen Gemeinschaften: „Das Lebenweltkonzept der Gesellschaft findet eine empirische Stütze am ehesten in archaischen Gesellschaften, wo die Strukturen sprachlich vermittelter normengeleiteter Interaktionen zugleich die tragenden Sozialstrukturen bilden.“ (J. Habermas 1995b, S. 233) Als eine modernisierte Form der traditionellen Gemeinschaft auf neuer Stufe ist seine Konzeption der
Über Geld spricht man…
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Lebenswelt anzusehen, die er der von ihm kritisierten funktionalistischen, instrumentellen Vernunft entgegenstellt. Habermas führt seine Unterscheidung zwischen kommunikativem und instrumentellem Handeln folgendermaßen aus: „Wenn wir von der nicht-kommunikativen Verwendung proportionalen Wissens in zielgerichteten Handlungen ausgehen, treffen wir eine Vorentscheidung zugunsten jenes Begriffs kognitivinstrumenteller Rationalität, der über den Empirismus das Selbstverständnis der Moderne stark geprägt hat (…). Wenn wir hingegen von der kommunikativen Verwendung propositionalen Wissens in Sprechhandlungen ausgehen, treffen wir eine Vorentscheidung zugunsten eines weiteren Rationalitätsbegriffs, der an ältere Logosvorstellungen anknüpft. Dieser Begriff kommunikativer Rationalität führt Konnotationen mit sich, die letztlich zurückgehen auf die zentrale Erfahrung der zwanglos einigenden, konsensstiftenden Kraft argumentativer Rede, in der verschiedene Teilnehmer ihre zunächst nur subjektiven Auffassungen überwinden und sich dank Gemeinsamkeit vernünftig motivierter Überzeugungen gleichzeitig der Einheit der objektiven Welt und der Intersubjektivität ihres Lebenszusammenhangs vergewissern“ (J. Habermas 1995a, S. 28).
Es ist damit nicht die Kommunikation als solche, die eine kommunikative Rationalität aufweist, sondern nur jene, die einen Konsens anstrebt, die Gemeinsamkeit in Überzeugungen herstellt, Einheit der Welt und einen gemeinsam geteilten Horizont von Lebenszusammenhängen produziert. Es ist der spezifische Zweck und das Ergebnis der Kommunikation, nicht die Kommunikation per se, die bei Habermas den eigentlichen Kern kommunikative Rationalität ausmacht und von der instrumentellen Rationalität unterscheidet. J. Habermas knüpft dabei an Max Horkheimers Unterscheidung zwischen subjektiver, instrumenteller Vernunft und objektiver Vernunft an und verbindet daher mit seiner Verteidigung der Sprache, des Wortes, des Logos, mehr als nur ein Plädoyer für die besondere Fähigkeit der Sprache, Information mit-zu-teilen. Kommunikative Vernunft beinhaltet die Orientierung am Gemeinwohl, ein altruistisches Ethos der Mit-Teilung, ein Selbstverständnis des Menschen als Teil eines größeren Ganzen, einer Gemeinschaft.3 3
Wesentlich beeinflusst wurde Habermas durch die „Kritik der instrumentellen Vernunft“ von Max Horkheimer. In der ‚instrumentellen Vernunft’ sind Zwecke dann sinnvoll, wenn „sie vernünftig im subjektiven Sinne sind, das heißt, dass sie dem Interesse des Subjekts im Hinblick auf seine Selbsterhaltung dienen“ (M. Horkheimer 1990: 15). Dieser die Moderne kennzeichnende Rationalitätsbegriff löste ein älteres Verständnis „einer objektiven Theorie der Vernunft“ ab. Diese „zielte darauf ab, ein umfassendes System oder eine Hierarchie alles Seienden einschließlich des Menschen und seiner Zwecke zu entfalten. Der Grad der Vernünftigkeit des Lebens eines Menschen konnte nach seiner Harmonie mit dieser Totalität bestimmt werden.“ (ebd.: 16) Zwar vermeidet es Habermas, sein Verständnis vom kommunikativen Handeln in diesem Sinn von der sprachlichen Ebene auch explizit auf die Ebene des praktischen Handelns auszudehnen. Implizit ist dieses umfassendere Verständnis von kommunikativer Gemeinschaft unserer Ansicht nach jedoch im Habermas´schen Kommunikations- und Lebensweltbegriff enthalten, und dieses wird im Folgenden zugrundegelegt.
270
Epilog
Auf diesen Bedeutungsgehalt verweist auch die etymologische Herkunft des Kommunikationsbegriffs. Dieser bezeichnet nicht nur die symbolische Dimension des Mit-teilens von Informationen im engeren Sinne, sondern ebenso des Teilens in materieller und handlungspraktischer Hinsicht. Kommunikation ist etymologisch verwandt und inhaltlich identisch zu dem Begriff der Gemeinschaft. Kernbestandteil von com-munis wie auch Ge-mein-schaft ist die indogermanische Wurzel *mei- ‚tauschen, wechseln‘. Gemein bezeichnete ursprünglich ‚mehreren abwechselnd zukommen‘ (Vgl. Dudenredaktion 2001: Gemeinschaft). Dem entspricht im Lateinischen com-munis ‚mitverpflichtet, mitleistend, mehreren oder allen gemeinsam‘. Eine Bildung hierzu ist communio ‚Gemeinschaft‘ woraus sich auch die christliche Kommunion ableitet, d. h. die Bezeichnung für das ‚Gemeinschaftsmahl‘. Schließlich gehört auch communicare ‚etwas gemeinsam machen, gemeinsam beraten, einander mitteilen, gemeinschaftlich tun‘ hinzu, woraus sich unser Begriff der Kommunikation herleitet. (vgl. Dudenredaktion 2001: Kommune, kommunizieren) In Anlehnung an diese etymologischen Ableitungen kann man daher einen erweiterten Begriff von kommunikativen Handeln formulieren: Kommunikation bezeichnet die Gesamtheit von Akten, durch die Menschen eine communio, eine Gemeinschaft herstellen. Die Frage nach der Kommunikation und damit auch der Kommunikationsmedien ist im weitesten Sinne die nach der Sozialität, nach der Ordnung des Mit-teilens von symbolischer Information und der Herstellung eines gemeinsam geteilten Weltverständnisses, aber ebenso der Ordnung des Verteilens, Zuteilens und Mitteilens bezogen auf praktische Handlungen und Güter. Die ursprünglichste und basalste Form der Stiftung von ‚Kommunitas’ ist die Sozialität, die im gemeinsamen Mahl, der Kommunion begründet ist. Im Folgenden wird deutlich werden, wie archaische Gemeinschaft durch die gemeinsame Kommunion im sakralen Opfermahl gefestigt wird, wie hieraus das Geld entsteht und schließlich durch die Säkularisierung des Geldes diese Gemeinschaft wieder aufgelöst wird. Die von Habermas diagnostizierte Tendenz, dass sich ein geldvermitteltes Subsystem aus der lebensweltlichen Gemeinschaft ausdifferenziert und schließlich gegen diese Gemeinschaft selbst richtet und sie kolonisiert, lässt sich bereits in der Urgeschichte des Geldes erkennen.
Über Geld spricht man…
7.3
Die Entstehung des Geldes aus dem Opfermahl
7.3.1
Die Kommunion
271
Anthropologen, Ethnologen und Soziologen haben die zentrale Bedeutung des gemeinsamen Mahles für die Konstituierung der sozialen Gemeinschaft herausgearbeitet.: „Was den Gesellschaftszustand vom Naturzustand unterscheidet, ist ein Gesellschaftsvertrag (...). Der Gesellschaftszustand wird in der Durchführung eines gemeinsamen rituellen Mahles bestätigt und reproduziert.“ (K. Eder 1988, S. 221)4 Nach Ansicht vieler Anthropologen hat dabei die Verteilung von Fleisch in der Frühgeschichte des Menschen für die Soziogenese die entscheidende Rolle gespielt. De Waal merkt zu diesem Ursprung des gemeinschaftsstiftenden Mahls an: „Falls tatsächlich der Verzehr von Fleisch der Auslöser für die Entwicklung von Teilen war, kann man sich nur schwer der Schlussfolgerung entziehen, dass menschliche Moral mit Tierblut getränkt ist.“ (F. Waal 2000, S. 182) Die Geschichte der menschlichen Gesellschaft entwickelt sich im Spannungsfeld zwischen Tradierung und Substituierung dieses blutigen Gründungsopfers der Gesellschaft. Die gemeinsame Mahlzeit ging im Zuge der kulturellen Entwicklung des Menschen über in das sakrale Opfermahl. Es wird im Folgenden deutlich werden, dass auch das Geld in diesem archaischen sakralen Opfermahl seinen Ursprung hat. Es mag dabei einigen Lesern als blasphemisch erscheinen, das Töten des Tieres und das Fleischmahl mit religiösen Riten in Verbindung zu bringen. Wie Burkert in seinem „homo necans“ deutlich macht, liegen jedoch ursprünglich beide Bereiche eng zusammen: „Heilig ist der Götterbereich: die heilige Handlung aber, am heiligen Ort zur heiligen Zeit vom Akteur der Heiligung vollzogen, ist das Schlachten der Opfertiere (…) Grunderlebnis des ‚Heiligen’ ist die Opfertötung. Der homo religiosus agiert und wird sich seiner selbst bewusst als homo necans [der tötende Mensch].“ (W. Burkert 1997, S. 9) Dabei 4
Wie neuere Forschungen bei Primaten deutlich machen, kann allerdings von einer klaren Grenze zwischen Natur und Gesellschaft nicht gesprochen werden, sondern vielmehr beginnt der Prozess der kulinarischen Vergesellschaftung bereits im Bereich des Protohumanen. Bei den Schimpansen und den Bonobos – den beiden dem Menschen am nächsten verwandten Primaten – lassen sich basale Formen der Konstituierung von Sozialität durch das miteinander Teilen von Nahrung erkennen. Bei den Bonobos findet sich das Phänomen des Teilens von Nahrung vor allem beim Verzehr großer Früchte, wobei in der Regel Weibchen die Nahrung austeilen und dabei andere Weibchen bevorzugen (G. Fruth / G. Hohmann 2002: 236f.). Dagegen steht bei den Schimpansen das Fleisch im Zentrum. Normalerweise kontrollieren Männchen die erlegte Beute und verteilen diese primär an verbündete Männchen (D. Watts / J. Mitani 2002: 244f.).
272
Epilog
sind die Götter zwar Adressaten der Handlung, die Konsumenten des Fleisches jedoch zugleich die menschliche Gemeinschaft. Zwischen innergesellschaftlicher Kommunion und Kommunikation und der außergesellschaftlichen Kommunikation mit den Göttern und der Welt kann nur schwer unterschieden werden: „Da die Griechen nur anlässlich der Opferungen und nach den Opferregeln Fleisch essen, ist die thysia [Verteilung] sowohl ein religiöses Zeremoniell, bei dem den Göttern eine fromme, häufig von Gebeten begleitete Gabe entrichtet wird, als auch eine ritualisierte Küche entsprechend den Speisevorschriften, die die Götter von den Menschen verlangen, sowie ein Akt gesellschaftlicher Kommunion, der durch den Verzehr der Teile eines Opfertiers die Bande verstärkt, die Bürger vereinen und einander gleichstellen sollen“ (J.-P. Vernant 1995, S. 69).5
Von besonderer Bedeutung im griechischen Staatsmahl – in der Regel wurde ein Stier geopfert - war dabei die rituelle Regelung der Fleischverteilung. Baudy zufolge bezieht sich der Begriff des Nomos, der später zur allgemeinen Bezeichnung für die menschlichen Satzungen und Gesetze wird, im Ursprung vor allem auf die Zuteilung des Fleisches: „Nomos bedeutet die beim öffentlichen Opfer zeremoniell bekräftigte Verteilungsordnung, die mit Gesetz und Verfassung ursprünglich identisch ist.“(G. Baudy 1981, S. 17) Die Kommunitas, die Gemeinschaft der miteinander Teilenden, konstituierte sich somit primär in der Kommunion, und zwar nicht in einer zufälligen Weise des allgemeinen Rechts des Nehmens vom kollektiven Gut, sondern über die Setzung einer kollektiv geteilten und akzeptierten Norm der Distribution und der Anteil-nahme am Opfer. Hier tritt somit die von Habermas betonte verständigungsorientierte Kommunikation über gemeinsam geteilte Normen hinzu, um der Kommunion des gemeinsam geteilten Fleisches durch den Nomos eine
5
Diese Form der Konstituierung der Gemeinschaft durch das blutige Opfer, wie es insbesondere für das griechische Staatsmahl mit seinem Stieropfer kennzeichnend war, hat die abendländische Kultur grundlegend bestimmt. Klaus Eder zufolge hat der Modus einer carnivoren Kommunion, die auf der Tötung des Tiers beruht, zu einer herrschaftlichen Form der Kommunikation zwischen den Menschen und zwischen Mensch und Natur insgesamt geführt: „Das Opfer ist jene symbolische Praxis, in der sich die symbolische Ordnung der Gesellschaft manifestiert. Insoweit diese Praxis sich des Mediums von Blut und Fleisch bedient, können wir von einer carnivoren Kultur sprechen. Damit wird eine Form von Kommunikation festgeschrieben, die auf Macht und Unterdrückung und nicht auf Verständigung und Konsens baut. Sie ist diejenige, die evolutionär dominiert hat.“(K. Eder 1988, S. 215) Dem stellt er eine „ vegetarische Kultur“ gegenüber, die den Gesellschaftszustand negiere, durch die „Verneinung sozialer Macht“ gekennzeichnet sei und „auf bloße Kommunikationen“ setze (K. Eder 1988, S. 216). Wie die Wortwahl deutlich macht, ordnet Eder die Polarität zwischen carnivorer und vegetarischer Kultur implizit der Entgegensetzung von subjektiver versus objektiver Vernunft (Horkheimer) bzw. von instrumenteller versus kommunikativer Rationalität zu, die Habermas zufolge auch die Differenz zwischen Geld und Wort bestimmt.
Über Geld spricht man…
273
sprachlich fixierte Form zu verleihen. Hierdurch wird auch die Gesellschaftsform bestätigt. 7.3.2
Die Symbolisierung des Opfers im Geld
Seinen Ursprung hatte das Geld im griechischen Raum in diesem Opferkult und im sakralen Nomos. Dieser Zusammenhang kann auch in anderen Regionen der Erde aufgezeigt werden. Horst Kurnitzky schreibt hierzu: „Vorformen des Geldes als Tauschmittel gibt es, seit Menschen sich in Gemeinschaften organisiert haben. Als Tauschmittel verkörpern sie Opferverhältnisse und sind meist stilisierte Werkzeuge oder Symbole der Opferpraxis: Muscheln und Schnecken, die das weibliche Geschlecht symbolisieren. Messer und Beile, die als Schlachtwerkzeuge dienten, Opfertierdarstellungen und deren Produkte, stilisierte Opfer. Man könnte auch sagen, am Anfang war das Geld, denn es verkörpert als Tauschmittel die Opfergrundlage der Gesellschaftsbildung“ (H. Kurnitzky 2002, S. 22).
Das Opfer als erste institutionalisierte Form eines gesellschaftlichen Austauschprozesses und Geld als Austauschmittel sind so zumindest in den Ursprüngen untrennbar miteinander verknüpft. Ähnlich argumentiert Heinz Pentzlin in „Das Geld“: „Wer die Entstehung des Geldes in früh- oder gar vorgeschichtliche Zeiten zurückverfolgt, findet den Gebrauch von Vorformen oder ‚Keimformen’ des Geldes (…) , bei sakralen, kultischen Handlungen, beim Opfer und bei Gütern, die gehortet werden und das Ansehen, die Geltung des Eigentümers heben“ (H. Pentzlin 1982, S. 19).
Auf die Bedeutung der Hortgüter für die Genese des Geldes wird im folgendem nicht näher eingegangen, und es soll allein der Ursprung des Geldes im sakralen Opfer thematisiert werden. Der deutsche Begriff des Geldes verweist selbst auf den Ursprung des Geldes aus Opferleistungen. Er geht zurück auf das gemeingermanische Wort geldan ‚entrichten, erstatten’ und war bezogen auf den heidnischen Opferdienst und den rechtlichen Bereich. Geld bezeichnet im Altsächsischen ‚Opfer, Vergeltung, Zahlung‘ (vgl. Dudenredaktion 2001: Geld). Diese zunächst erstaunliche Verwandtschaft von Geld und Opfer wird verständlicher, wenn man sich die Nähe von Heiligem und Profanem im archaischen Weltbild vergegenwärtigt. Zwischen innergesellschaftlicher Austauschbeziehung und der Kommunikation mit den Göttern wurde nicht grundlegend unterschieden. Dies heißt sowohl, dass der Alltag geheiligt wird, wie auch, dass der Beziehung zum Transzendentalen durch das Opfer ein ‚berechnender‘ Charakter eigen ist. Sobald sich das Opfer von dem Gedanken einer absoluten Inferiorität des Menschen gegenüber dem Kollektiv und den Göttern löste, das Opfer zu einem Tauschverhältnis wurde, wandelte sich das altruistische Opfer zum listigen, egoistischen Opfer
274
Epilog
um, wie Horkheimer und Adorno in der „Dialektik der Aufklärung“ deutlich machen: „Ist der Tausch die Säkularisierung des Opfers, so erscheint dieses selber schon wie das magische Schema rationalen Tausches, eine Veranstaltung der Menschen, die Götter zu beherrschen, die gestürzt werden gerade durch das System der ihnen widerfahrenden Ehrung. Das Moment des Betrugs im Opfer ist das Urbild der odysseischen List“ (M. Horkheimer / T.W. Adorno 1988, S. 56).6
Als ein Ausdruck dieser ‚List‘ kann menschheitsgeschichtlich auch die Ersetzung des realen Opfers durch eine symbolischen Repräsentanten angesehen werden: „Schon früh treten häufig an die Stelle der großen Opfer, der Menschenopfer und der reichlichen Viehopfer, Gegenstände minderer Wertes als symbolische Gaben: ‚Idole‘, Figuren aus Lehm und Ton oder später aus Metallen.“ (Pentzlin 1982, S. 19) Diesen symbolischen Gaben wurde auch ein Wert außerhalb des religiösen Kontexts beigemessen. Die gebräuchlichsten von ihnen übernahmen schließlich die Funktionen von Recheneinheiten. Hieraus entwickelten sich teilweise Vorformen des Geldes. D. h. die Profanisierung des sakralen Opfersymbols führte u. a. zum Entstehung des Geldes. Dieser Prozess der Transformation des Opfers in das Geld und die damit verbundene Säkularisierung des Kultus der gemeinsamen Kommunion soll im Folgenden am Beispiel des griechischen Obolus näher nachgezeichnet werden. 7.3.3
Der Obolus: Vom Bratspieß zum Geld
In der deutschen Sprache kennen wir den Ausdruck einen Obolus entrichten, wenn man einen kleineren Beitrag für ein Fest, eine Veranstaltung usw. gibt. Obolus bezeichnete im Mittelalter eine Münze im Wert eines halben Pfennigs. Der Begriff geht zurück auf die griechische Kleinmünze Obolos und war ursprünglich der Name für eiserne Bratspieße, die als Vorform des Geldes im Gebrauch waren. In antiken Schriften wird berichtet, dass Pheidon von Argos etwa 700 v. Chr. diese eisernen Bratspieße einzog und durch Silbermünzen ersetzte, dabei aber den Namen beibehielt (S. Heidenreich 2003, S. 76). Damit 6
Mit der Transformation des Opfers zur berechnenden Tauschbeziehung ist zugleich der Verdacht des Täuschens verbunden, der mit dem Tausch stets verbunden wurde. „Die Homonymie der französischen Worte troquer für Tauschen und truquer für Täuschen, oder im Spanischen tueque und truco, weist wie die deutschen Worte Tauschen und Täuschen auf eine substantielle Verwandtschaft.“ (H. Kurnitzky 2002, S. 32). Ein weiterer Prototyp des listigen Betrügers beim Opfer ist der Kulturheros Prometheus, der den Göttern die wertlosen Teile des geopferten Rindes darbringt – wofür er und die Menschen allerdings im Mythos des Hesiod bitter büßen müssen (Hesiod 2002, S. 46).
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entstanden möglicherweise die ersten echten Münzen der Welt, wenn auch diese Erzählung mit den Überlieferungen von der Prägung der ersten Münzen durch den Phrygerkönig Midas konkurriert (R. Merkelbach 1992, S. 18). Eine interessante Erklärung für die Entstehung dieses ersten Geldes liefert die Ethnologie und Religionswissenschaft. Demnach hat der Bratspieß durch seine Verwendung im kollektiven Opfermahl seinen Wert als Geld verliehen bekommen: „Dass frühe Formen des Geldes, wie die Obolen (etwa sechzig Zentimeter lange Bratspieße), schon vor über 2700 Jahren in Griechenland als Geld umliefen (...) beweist die Verbindung von Geld und Opfer. Das gemeinsame Opfermahl war das Ritual, bei dem jeder Teilnehmer für das Opfer, das er gebracht hatte, mit einem Anteil entschädigt wurde. Die Obole, also der Spieß, war das Maß.“ (H. Kurnitzky 2004, S. 115; vgl. auch H. Kurnitzky 1974, S. 32ff.) H. Kurnitzky bezieht sich dabei vor allem auf die Arbeit „Heiliges Geld“ von Bernhard Laum, deren Argumentation im folgenden kurz dargestellt werden soll (B. Laum 1924). Es muss angemerkt werden, dass dieser Erklärungsansatz nicht unumstritten ist und Laum sowie die an ihn anknüpfenden Autoren möglicherweise die Bedeutung des Opferkultes überbetonen. Andere Ursprünge wie die Ansammlung von Hortgütern, Handel zwischen Einzelpersonen, Zahlungen bei der Brautwerbung u. a. m. werden bei Laum teilweise zu Unrecht vernachlässigt. Auch die Fortschritte im Bergbau und in der Metallverarbeitung, die ebenfalls zur wachsenden Bedeutung des Metallgeldes beitrugen, werden dabei nicht berücksichtigt. Als eine zentrale Wurzel des Geldes ist der Opferkult jedoch zweifelsohne anzuerkennen und hier gilt immer noch, wie im „Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe“ hervorgehoben wird, dass „Laum bahnbrechend die Entwicklung des Gelds in Griechenland aus den Opferverpflichtungen im öffentlichen Kult herausgearbeitet [hat]: Primat des Heiligen vor dem Ökonomischen.“ (H. Cancik 1990, S. 477). Man kann wohl besser davon sprechen, dass nur durch die Verbindung von materiellen Faktoren, d. h. ökonomisch-technischer Entwicklung, mit ideelen Faktoren, d. h. den sakralen Regeln des Opferkultes, das Geld entstehen konnte. Dieses Eindringen der Metalle in die Opferkommunion veränderte jedoch die gesellschaftliche Kommunikationsordnung grundlegend, und dieser Aspekt soll uns hier an der Argumentation von Laum im Folgenden vor allem interessieren. In vielen Kulturen gelten Tiere als zentrale Werteinheit und auch die Bezeichnungen für Geldvermögen und Geldmünzen verweisen häufig noch auf Zusammenhang mit den alten ‚Viehwährungen‘. Unser Begriff des Kapitals leitet sich vom italienischen capitale ‚Hauptsumme, Reichtum‘ und dem lateinischischen caput ‚Kopf‘ ab, und bedeutet eigentlich ‚Kopfzahl einer Viehherde’
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(vgl. Dudenredaktion 2001: Kapital). Das Lateinische pecunia ‚Geld‘, das gotische faihu ‚Vermögen, Geld‘ und das altenglische feoh‚ Vieh; Eigentum, Geld‘, aus dem sich fee ‚Eigentum, Besitz‘ ableitete, gehen auf die indogermanische Wurzel *peku ‚(Klein)Vieh‘ zurück (vgl. Dudenredaktion 2001: Vieh). Diese enge Verbindung hat dazu geführt, dass man von einer unmittelbaren Übertragung von der Vieheinheit auf die Geldeinheit ausgegangen ist. Wie B. Laum ausführt, fehlt allerdings eine Erklärung dafür, wie aus dem unmittelbaren Tausch einzelner Akteure ein allgemein akzeptiertes symbolisches Äquivalent entstehen kann. Seiner Argumentation zufolge ist nicht im alltäglichen Austausch, sondern durch die Verwendung des Viehs als wichtigstem Opfergut im staatlichen Opfermahl und die dort stattfindende Substituierung des realen Guts durch Symbole der zentrale Ursprung für das Geld zu suchen (vgl. B. Laum 1924, S. 10ff.). Erst hier wurden die Opfertiere, insbesondere die Rinder, die in Griechenland wie in vielen anderen indogermanischen Kulturen am meisten geschätzt werden, auch zum durch den sakralen Nomos normierten Zahlungsmittel: „Im sakralen Nomos liegen die Anfänge der staatlichen Währung, denn hier zuerst setzte der Staat ein Gut fest und leistet Gewähr für seine Qualität, und dies vom Staat bestimmte und gewährleistete Gut dient als gültiges Entgeltungsmittel.“(B. Laum 1924, S. 29) Die Empfänger der Zahlungen sind zunächst die Götter, die in Abhängigkeit vom Opferkalender und den spezifischen Anlässen der Opferungen einen Anspruch auf bestimmte Gaben haben.7 Archäologische Funde aus aller Welt zeigen eine Tendenz zur allmählichen Ersetzung der konkreten Opfergaben durch symbolische Darstellungen des Opfergutes. Im antiken Griechenland hatte dieser Prozess der Entmaterialisierung seinen Höhepunkt zwischen dem achten und siebten Jahrhundert v. Chr., d. h. kurz vor der Einführung des Münzgeldes. In den großen Kultzentren wurden Tausende von Tiersymbolen gefunden, die anscheinend das konkrete Tieropfer ersetzten (B. Laum 1924, S. 92). Neben Tierdarstellungen finden sich auch andere Symbole wie Kochtöpfe, Beile u. a. m., die alle mit dem ursprünglichen Tieropfer zu tun haben: „Der Unterschied gegenüber der reinen Viehwährung liegt darin, dass an die Stelle des realen Gutes das Symbol getreten ist. Das Symbolon kann mannigfache Gestalt annehmen; aber immer hängt es mit dem Opfer (vornehmlich mit dem Rinderopfer) zusammen.“ (B. Laum 1924, S. 120) Auch der Obelos, 7
Darüber hinaus waren auch Menschen Empfänger der Zahlungen: „Die Priester haben als staatliche Beamte Anspruch auf Entlohnung, die Bürger als Glieder des staatlichen Verbandes Anrecht auf Staatsvermögen; beide Rechtsansprüche befriedigt der Staat durch Teilnahme am Opfergut; also ist das Opfergut auch hier rechtsgültiges Zahlungsmittel.“ (B. Laum 1924.: 29)
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der Bratspieß, trat so an die Stelle eines echten materiellen Opfers an die Götter.8 Diese Symbole wurden allmählich auch im Umfeld der Tempel zu einem Tauschmittel im profanen Geschäftsverkehr und somit zu Vorformen des Geldes, wobei die Tempel die zentralen Institutionen blieben. Es kommt zu einer „Kaufkraft dieser Idole“ (B. Laum 1924, S. 95). Schließlich wurden die Opfersymbole durch Münzen ersetzt, auf die das Abbild der Opfersubstitute geprägt wurde bzw. die, wie beim Obolus, deren Bezeichnung erhielten. Der Prozess der Herausbildung des symbolisch generalisierten Interaktionsmediums Geld im Sinne Parsons vollzieht sich somit innerhalb des religiösen Opferkontexts und unter dem normierenden Einfluss des sakralen Nomos. Erst von dort aus verbreitet es sich in den Bereich des Weltlichen: „Das Geld ist ein Geschöpf der Rechtsordnung. Das älteste Recht ist das Recht der Götter. Folglich ist auch das durch den sakralen Nomos geschaffene Geld ein Geschöpf der Rechtsordnung. Die Normen des sakralen Geldes sind in das profane Recht übernommen. Die Geschichte des Geldes ist letzten Endes die Geschichte der Säkularisation der kultischen Formen“ (B. Laum, S. 158).
Dabei weist diese Säkularisierung bereits jene Ambivalenz auf, die später in der Neuzeit dem Prozess der Säkularisierung insgesamt eigen sein wird: Zum einen wurde damit der bisher auf das Sakrale beschränkte Prozess der Kommunion, des Teilens und Mitteilens, auf die ´Welt´ ausgedehnt und damit universalisiert. Mit der Verweltlichung einher geht aber zugleich ein Verlust des ‚Heiligen‘, des die Egoismen transzendierenden, eine Gemeinschaft zwischen den Menschen stiftenden Sinngehalts der Kommunion. 7.3.4
Der Wandel des Tempels zur Bank
Durch die Verwendung der Opfersubstitute und schließlich die Einführung des Geldes erfolgte nicht allein ein Wandel der Substanz und der Funktion des Opfers und des Geldes, sondern ebenso eine Transformation des Tempels als Institution und des Tempelpersonals. Man kann von einem Prozess der Säkulari8
Die ‚Deckung‘ des Werts des Symbols im profanen Bereich hätte somit letztlich in der Wertigkeit in der sakralen Kommunikation gelegen und wäre somit Folge einer Substituierung des blutigen Opfers durch ein unblutiges gewesen. Neben dieser Erklärung der Genese der Vorformen des Geldes auf dem Umwege über die Interaktion mit den Göttern gibt es jedoch auch Indizien dafür, dass das Geld als unmittelbares Äquivalent zu dem Anrecht des Einzelnen auf das Opfermahl gedient hat. So erhielten in Athen die Richter beim Eintritt ein Täfelchen, für das sie nach Beendigung der Sitzung ihren Lohn empfingen, der ursprünglich in einem Bratenstück bestand. In Analogie hierzu vermutet Laum, dass der Bratspieß als Anrecht auf ein Bratenstück gegolten hat: „Man sieht den Weg, wie der Obelos zum Kurant werden konnte. Stofflich zwar wertlos, repräsentiert er doch einen Wert, der in dem Anspruch auf eine Portion Fleisch begründet war.“ (B. Laum 1924, S. 115).
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sierung des religiösen Opferkults sprechen, der sich in verschiedene weltliche Formen umwandelt, deren ursprünglich sakraler Charakter heute jedoch nicht mehr erkennbar ist. Das archaische blutige Opfer findet sich zum Beispiel heute in entritualisierter Form in den Schlachtbanken wieder: „Die Professionalisierung des Metzgers substituiert die priesterliche Ritualisierung“ (K. Eder 1988, S. 164). Das Erbe des Tempelkults in der Form, den er durch die Substituierung des echten Fleisches durch Opfersymbole und Geld erhalten hatte, traten hingegen nicht die Schlachtbanken, sondern vor allem die Geldbanken an, wie H. Kurnitzky betont: „Natürlich kann alles Mögliche als Tauschmittel dienen, Bedingung ist nur, dass es in einem substantiellen Zusammenhang zum Opferkult steht oder zumindest einmal gestanden hat. Darum waren viele Tempel in der Antike zugleich Münzstätten. Das Wort Münze stammt von Juno Moneta, an deren Tempel im antiken Rom die Münzen geprägt wurden. Die Münzstätte – eine Bank? Die Priester – Bankiers? Die Götter – Kapitalisten? Das Geld entstammt einem Opferkult, verkörpert und symbolisiert ihn und weist noch als Tauschmittel auf die Opfer, die für den Zusammenhalt einer jeden Gemeinschaft von Menschen gebracht wurden und ständig wieder gebracht werden müssen“ (H. Kurnitzky 2002, S. 22).
Durch die Herstellung und den Handel mit den Opfersubstituten, sowie ihrer Sammlung als Opfergaben wurden die Tempel damit zu Banken, die aus dem Umlauf der Vorformen des Geldes Gewinn erzielen konnten. Daraus erwuchs ihnen nicht nur in Rom häufig die Funktion als Münzprägestätten. Stefan Heidenreich hebt auch bezüglich der berühmten Athener Münzen, der ‚Eulen‘ (vgl. Abb. 7-1, S. 289), den Zusammenhang zwischen religiösem Kult und Geld hervor: „Bei der Untersuchung der antiken Ökonomie bleibt oft ein wesentlicher Faktor der Wirtschaftsordnung unbeachtet. Das Gesetz Athens ist auch das Gesetz der Athene. Nicht umsonst bildet die Eule auf den Münzen ihr Wappentier ab. Götter und Tempel spielten nicht nur eine wichtige Rolle, als es darum ging, Gaben zu empfangen, mit Zeichen zu belohnen und zu horten, sondern sie waren auch an der Produktion von Münzen und deren Zirkulation ganz wesent9 lich beteiligt“ (S. Heidenreich 2003, S. 43).
Ähnliche Prozesse lassen sich in anderen Kulturen feststellen, wobei sich je nach dem wichtigsten Gut und den Arten der Ökonomie gewisse Unterschied ergeben. Im mesopotamischen Raum scheint aus der Funktion der Tempel als
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Die Athener Eulen wurde u. a. aufgrund der reichen Silbervorkommen auf der Insel Chalkis und der Silberminen von Laurion in der Nähe Athens zur wichtigsten Währung im alten Griechenland und waren mit dem heutigen Dollar vergleichbar. Der Spruch „Eulen nach Athen tragen“ spielt noch heute auf die Wiedersinnigkeit an, eine Sache – d. h. ursprünglich athenisches Geld – dorthin zu bringen, wo es im Übermaß vorhanden ist.
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Abb. 7-1: Athener Drachme: Pallas Athene und Eule ( Stadtwappen)
Getreidespeicher und Ausgabestelle für das Saatgut die spätere Rolle als Bank entwachsen zu sein. Zentral war auch, dass in dem Tempel kollektiver Reichtum als Tempelschatz gehortet wurde: „Unser heutiges Geld hat die Bestimmung, umzulaufen; es geht von Hand zu Hand, von Kasse zu Kasse, von Konto zu Konto. In jenen alten Zeiten aber war es dazu da, um in den Schatzkammern zu ruhen, namentlich in den Schatzkammern der Tempel.“ (O. Nell-Breuning / J. Müller 1962, S. 14) So hatte auch der Tempel in Jerusalem bis 200 v. Chr. eine Schatzkammer. Indem nun aber die angesammelten Schätze wieder ausgegeben wurden – sei es als Nothilfe oder aus Profitinteressen – verwandelt sich der Tempel zur Bank, wird der Altar quasi zum Bankschalter: „Tempel wurden – und dies geschah in gleicher Weise im griechischen wie vordem im babylonischen, um ägyptischen und im chinesischen Kulturkreis – mit der Ansammlung von Opferund Weihgaben zu Schatzhäusern. Sie nahmen in gefahrvollen Zeiten auch Schätze von Königen und Städten in Verwahrung. Und schließlich betrieben sie auch selbst Geldgeschäfte, als der Handel und das Geldwesen sich weiter, über die Vorformen und Keimformen hinaus, entwickelt hatten“ (H. Pentzlin 1982, S. 20).10
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Insofern die Tempel offiziell weiterhin im Dienste des Staates bzw. der Staatsgötter standen, dürfte allerdings eine reine Beschränkung auf ´kapitalistische´ Profitinteressen noch nicht üblich gewesen sein und zumindest nach außen hin eine Orientierung am Gemeinwohl beibehalten worden sein. Nichtsdestotrotz lassen sich z. B. in Griechenland Anzeichen einer zunehmenden Gewinnorientierung erkennen: „Die Institutionen der Götter waren von der Verwandlung der Gaben in Geld nicht unberührt geblieben. (…) Aus der Mitte des 5. Jahrhunderts datieren Aufzeichnungen verschiedener Tempelbuchführungen, die auf Kreditvergabe zu festen Zinssätzen schließen lassen.“ (S. Heidenreich 2003, S. 80)
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Damit verändert sich aber das Verhältnis der Tempel zu den Gläubigen grundlegend. Die Opferpriester und Tempelangestellten waren im sakralen Kult dem Ideal nach Kommunikatoren, Vermittler zwischen den Gläubigen und den Göttern, denen sie Gaben schuldig waren bzw. Vermittler zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft. Sie sollten keine eigenen Profitinteressen haben, wobei allerdings im häufig praktizierten Verspeisen der Naturalabgaben durch die Priester auch eine Form des Priesterbetrugs zu sehen ist. Durch die Vergabe von Krediten verwandelt sich die Funktion jedoch grundlegend. Das religiöse System von Glauben, Schuld, Opfer und Buße bedurfte keiner Götter mehr und transformierte sich in ein rein innerweltliches System von Gläubigern und Schuldnern. Die Verbindung bleibt zwar weiterhin an den Begriffen erkennbar: „Schon die zahlreichen sprachlichen Übereinstimmungen deuten auf die Verwandtschaft der Sphären von Geld und Religion hin: Kredit und Credo, Erlös und Erlösung, Schulden und Schuld, Offenbarungseid und Offenbarung, kommerzielle und heilige Messe.“ (C. Deutschmann 2002b, S. 85) Doch geht der Bezug zum ‚Heiligen‘ verloren. Damit ist jener Prozess der Verwandlung der Tempel in Banken und der Opferpriester in Bankiers eingeleitet, der schließlich dazu führen wird, dass das Geldgeschäft seine sakralen Wurzeln vergisst. 7.3.5
Die gesellschaftlichen Folgen der Säkularisierung des Geldes
Mit der Verweltlichung des Opfergeldes und der Tempel-Banken ging eine grundlegende Veränderung der sozialen Beziehungen einher. Die Opferrituale hatten dazu gedient, durch das miteinander Teilen der Mahlzeit, der Kommunion, den Zusammenhalt der Gemeinschaft zu bestätigen. Sie konstituierten die basalste Form der Erfahrung einer gemeinsam geteilten Lebenswelt. Mit der Ausbreitung des Geldes begann jedoch eine stärkere Privatisierung des Konsums, eine Fragmentierung der Lebenswelten. Als Folge der Verweltlichung des Geldes vollzog sich eine entscheidende Transformation sowohl der Form der sakralen wie auch der traditionellen profanen Ökonomie. Während vorher eine Polarität zwischen autarkem Oikos und zentralisiertem Austausch in der sakralen Polis-Ökonomie kennzeichnend war, wird nun durch das Geld der unmittelbare Austausch zwischen einzelnen Tauschpartnern erleichtert. Damit kann sich zwischen Oikos und Polis ein neuer Bereich des Wirtschaftens ausbilden, der weder dem einen noch dem anderen Bereich zugehörig ist: „Mit der Einführung des Geldes also entstand in den griechischen Städten eine breite Schicht von Handwerkern, und mit der Ausbreitung des Fernhandels entstand eine kleine Gruppe von reichen Handelsherren. (...) Die Städte wuchsen; die leitenden Priester verloren ihren Einfluß.“ (R. Merkelbach 1992, S. 22) Es beginnt die von
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den Begrenzungen des Oikos und der Starrheit der sakralen Planwirtschaft befreite privatwirtschaftliche Ökonomie ihre ungeheure Produktivität zu entfalten – die Logik eines kollektivistischen miteinander Teilens von Gütern, wie sie noch im Gemeinschaftsmahl konstitutiv war, wurde dadurch allerdings aufgelöst. An die Stelle der durch den Nomos staatlich normierten Verteilungsordnung, der ‚kommunikativen Vernunft‘ der Kommunion, tritt das Primat der ‚subjektiven Vernunft‘ der einzelnen partikularen Gewinn- und Konsuminteressen. Die Dialektik des kollektiven Opferkultes bestand somit darin, dass er durch die Sublimierung des Opfers in Opfersymbole schließlich jenes Kommunikationsmedium schafft, dass schließlich zur eigenen Auflösung führt. Im Sinne von Habermas kann man hier von einer frühen Form der Kolonisierung der Lebenswelt durch das Medium Geld sprechen – und darüber hinaus wurde die ursprüngliche sakrale Opferkommunikation mit den Göttern technisiert und rationalisiert. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Geld sowohl Folge wie auch eine Ursache für die Herauslösung des okzidentalen Menschen aus der Macht einer vergöttlichten, mythischen Natur war. Damit verbunden war eine Säkularisierung und Entgrenzung des Opferprozesses. Die Opferrituale hatten nicht allein dazu gedient, um die Opferungen gesellschaftlich zu institutionalisieren, sondern ebenso, um sie räumlich und zeitlich zu begrenzen. Wie J.-P. Vernant deutlich macht, steht das blutige Opfermahl und die Kultformen der Polis nicht allein in Gegensatz zu utopischen vegetarischen Bewegungen wie Orphikern und Pythagoreern. Am anderen Pol stand die Ekstase der dionysischen Kulte mit dem Sparagmos, dem Zerreißen der Opfertiere, und dem maßlosen und regellosen Verschlingens des rohen Fleisches, der Omophagie, die J.-P, Vernant „als Rückfall in die chaotische Wirrnis der Wildheit“ bezeichnete (J.-P. Vernant 1995, S. 77). Die Überlieferungen machen deutlich, dass „der Staat den Taumel der orgiastischen Kulte bändigte und mäßigte.“(M. Nilsson 1992, S. 576) Die Notwendigkeit der Heiligung des Opferprozesses durch den Priester des offiziellen Kultus diente somit auch dazu, die potentiell destruktiven Konsequenzen eines entfesselten Opferprozesses zu verhindern. Der Opferpriester stand als ‚Kommunikator’ im Dienste des Kollektivs und der umgebenden vergöttlichten Natur, sorgte für die Re-ligio im ursprünglichen Wortsinne der Rück-Bindung. Durch die Macht des Nomos der Polis, die Satzungen der Opferkalender und das Wirken der Priester als deren Repräsentanten erhielten sowohl die Opferbeziehungen zwischen Mensch und Natur wie auch die innergesellschaftlichen Opferverhältnisse eine domestizierende Form. Im Zuge der Monetarisierung und Säkularisierung des Opferprozesses ging jedoch diese Kollektivorientierung und bindende Funktion
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verloren und als Folge dieser Befreiung der dionysischen Kräfte löst sich der Zusammenhalt der sakralen Polisgemeinde auf. Im antiken Griechenland trugen diese unterschiedlichen Folgen der Profanisierung des Geldes mit zu einer Zunahme der sozialen Ungleichheit bei. Ein Vielzahl von Bürgern verschuldeten sich und wurden in die Schuldknechtschaft verkauft. Zwar ist umstritten, ob der Einfluss das Geld zentral für die anomischen Zustände war, oder ob nicht andere Gründe entscheidender waren. Solon, der dazu beitrug, dass die Einheit der Polis wieder hergestellt wurde, machte zumindest eindeutig die Auswirkungen des Geldes mit verantwortlich und klagt über „Geldgier und herrischen Sinn, der keine Grenzen mehr kennt.“ (Solon 1945, S. 15) 7.3.6
Geld, die geschriebene Sprache und die Polis
Solon, der 594 v. Chr. Archon der Stadt Athen wurde, war es auch, der die entfesselten Kräfte des Marktes und des Geldes domestizierte. Dies gelang ihm jedoch nicht durch eine Reaktivierung des sakralen Nomos der archaischen Polis-Gemeinschaft, sondern er setzte das Medium der Schrift in einer bis dahin nicht gekannten Weise zur Organisation der Gesellschaft ein. Damit wurde dem Kommunikationsmedium Geld eine weitere Macht entgegengestellt, durch die das Kommunikationsmedium Sprache in neuer Form seine Wirkmächtigkeit entfalten konnte – mit Habermas kann man von einer Rationalisierung der lebensweltlichen kommunikativen Vernunft sprechen, durch die erst die Gefahr der Kolonisierung der Lebenswelt durch das Geld gebannt werden konnte. Erst diese Verbindung führte zu der besonderen Dynamik der griechischabendländischen Kultur, wie auch Reinhold Merkelbach betont: „Ich erkläre die erstaunliche Entwicklung Griechenlands so: Die Griechen haben zwei zivilisatorische Erfindungen als Erste in großem Maßstab angewendet, die Buchstabenschrift und das gemünzte Geld, und diese beiden Faktoren in Verbindung haben einen Schub voran bewirkt, wie er wohl nie wieder in der Geschichte der Menschheit eingetreten ist“ (R. Merkelbach 1992, S. 16).
Nicht allein die Opfermaterie wurde damit durch einen Prozess der Abstrahierung und anschließender Säkularisierung im Geld zu einem neuen symbolisch generalisierten Medium verwandelt. Auch die Sprache fand durch den Prozess der Abstrahierung im Buchstaben und die dadurch ermöglichte Fixierung eine neue Form der Verwendung. War sie als öffentliche Sprache vorher stark sakralisiert, so vollzieht sich auch hier ein Prozess der Verweltlichung – eine Transformation, die sich Walter Rüegg zufolge in den verschiedenen humanisti-
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schen Bewegungen des Abendlandes, deren eigentlichen Beginn er in der griechischen Antike ansetzt, wiederholen sollte: „Der Humanismus tritt im abendländischen Kulturprozess an ganz bestimmten Stellen auf, nämlich dann, wenn Geld und Wort, die beiden entscheidenden Symbole der Vergesellschaftung, sich aus ihren magischen und mythischen Bindungen weitgehend lösen und zu rationalen Werkzeugen der direkten Bedürfnisbefriedigung und Daseinsbemächtigung werden“ (W. Rüegg 1992, S. 358).
Geld und geschriebenes Wort können dabei teilweise als sich ergänzende und in ihrer gegenseitigen Wirksamkeit fördernde Medien angesehen werden. Ebenso aber lässt sich das Bemühen erkennen, die Macht des Geldes mit der Macht des Wortes zu begrenzen. Solon, der als der eigentliche Begründer jener Polis und damit der Reinstallation eines Raumes einer ‚objektiven Vernunft’ anzusehen ist, auf die sich der Okzident neben seinem christlichen Erbe beruft, schreibt in seiner Staatselegie: „Die Bürger, verlockt von der Gier nach dem Golde, wollen der glänzenden Stadt Macht vernichten im Wahn; (…). Reichtümer schachern sie all´, achten Gesetz nicht noch Recht.Weder von heiligem Gut, noch von des Staates Besitz lassen die Finger sie weg, sie rauben und stehlen, wo´s angeht. (...) Endlos mit Jammer beschwert Ungesetz (Disnomie) unsere Stadt. Wohlgesetz (Eunomie) aber schafft Wohl und Heil für jegliches Wirken. Und den Gesetzlosen legt zügelnde Fesseln sie an“ (Solon 1945, S. 18).
Mit seinen Reformen, seinen Gesetzen und der schriftlichen Fixierung der Verfassung gelang es Solon, einen neuen Nomos, eine neue Polisordnung zu stiften, die den sich entfaltenden Kräften des Marktes und des Geldes einen Rahmen gab. Er kehrte dabei nicht zu den Prinzipien der archaischen Stammesgemeinschaft zurück, sondern ließ sie innerhalb der Stadt als lebensweltliche Gemeinschaft mit einem demokratischen Diskurs der Verständigung und dem geschriebenen Recht neu erstehen. Das Ideal der sozial gerechten Verteilungsund Kommunionsordnung im kollektiven Opfermahl wurde auf einer höheren Stufe durch die Nomoi, die Gesetze als die schriftlich fixierten Satzungen der Polisgemeinschaft, zur Basis der städtischen Polis. Damit schuf er auch den Prototypus jener bürgerlich-politischen Öffentlichkeit, die für J. Habermas ein Bestandteil eines lebensweltlichen kommunikativen Handelns ist.
7.4
Der jüdisch-christliche Kampf gegen Geld und Opfer
Der Erfolg dieser Maßnahmen sollte aber nicht auf Dauer sein. Gerade auch die durch Solon vollzogene Normierung des Geldes, die zur Domestizierung seiner negativen Folgen beitragen sollte, führte u. a. zum Erfolg des athenischen
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Geldes. Die Macht des Geldes wurde nur gebändigt, nicht gebannt. Die alte archaische Stammesgemeinschaft war Vergangenheit geworden und der Übergang zur Geldwirtschaft und zu den Tempelbanken vollzogen. Die griechische Polis stand so stets im Spannungsfeld zwischen dem ökonomischen Egoismus und den holistischen Idealen der Polis. Platons Politeia war ein utopischer Entwurf mit dem Ziel, die Ideale des Gemeinwohls der Polis zu reaktivieren, indem er radikal das Privateigentum zu begrenzen suchte. In der Realität war dieser Entwurf folgenlos. Im römischen Reich sollte das Geld zunehmend an Macht gewinnen. Der Protest hiergegen kam nun nicht mehr aus der griechischen Polis, sondern wurde durch ein Volk getragen, dessen leidvolle Geschichte durch den Widerstand gegen die Auflösung der kollektivistischen Moral der sakralen Gemeinschaft und die Ausbeutung durch die Mächtigen geprägt war: Die Juden. Hieraus sollte sich eine andere Form der Substituierung des Opfers und der Begrenzung des Geldes durch das Wort speisen, die vermittelt über das Christentum das Abendland wesentlich prägen sollte. Am Beispiel des Judentums lässt sich besonders deutlich der Widerstand einer traditionalistischen Gemeinschaft gegen die die Lebenswelt bedrohende Macht des Geldes aufzeigen. Wir werden uns im Folgenden exemplarisch diesem Versuch der Bändigung des Geldes durch die jüdische Religion und dem daraus entwachsenen Christentum, sowie der Befreiung aus diesen Begrenzungen in der Moderne zuwenden. 7.4.1
Der jüdische Widerstand gegen den Zins
Wie Klaus Werner in „Das israelitische Zinsverbot“ aufzeigt, enthielt die Torah als einziges Schriftwerk der Antike Gesetze, die ausdrücklich ein Verbot von Darlehenszinsen beinhalteten. Im christlichen Abendland haben diese durch den Einfluss der Bibel in Gestalt von Zinsverboten bis zum Ende der Renaissance die Entwicklung und Struktur der Wirtschaft bestimmt. Im Judentum und im Islam sind diese Normen teilweise auch noch heute von Bedeutung (vgl. K. Werner 1997, S. 12). Zugrunde liegen mehrere Passagen des alten Testaments, wie u. a. folgende: „Wenn dein Bruder verarmt und sich neben dir nicht halten kann, sollst du ihn, auch einen Fremden oder Halbbürger, unterstützen, damit er neben dir leben kann. Nimm von ihm keinen Zins und Wucher! Fürchte deinen Gott, und dein Bruder soll neben dir leben können. Du sollst ihm weder dein Geld noch deine Nahrung gegen Zins und Wucher geben.“ (Levitikus 25, 3538)
Es handelt sich hier um ein Gebot der gegenseitigen Hilfe. Die Rückforderung der geleisteten Hilfe wurde zwar nicht tabuisiert und insofern kein absoluter
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Altruismus eingefordert. Explizit verboten war es aber die Notlage des Anderen auszunutzen, um einen eigenen Gewinn zu erzielen. Dies stand im Kontrast zum Zinswesen der anderen altorientalischen Staaten, und ist aus der sozioökonomischen und religiösen Sonderstellung Israels zu erklären. Während Babylon und Ägypten bereits komplexe Gesellschaftsformen herausgebildet hatten und von einer zentralen Gewalt regiert wurden, war Israel zur Zeit der Entstehung des Zinsverbots noch ein Bund von miteinander verwandten Stämmen ohne ausgeprägte Klassenteilung und organisierte Staatsgewalt. Dies führte zu einem stärkeren Festhalten an den Werten traditioneller Gemeinschaften: „Aufgrund des fest verwurzelten Bewusstseins der Stammeszugehörigkeit, das seinen Ausdruck in verschiedenen moralisch und rechtlichen Vorstellungen über die Pflicht zur Hilfeleistung gegenüber in Not geratenen Stammesgenossen fand, war es selbstverständlich, dass man ursprünglich den Blutsverwandten desselben Stammes, nach dem Sinaibund darüber hinaus allen Israeliten, durch Darlehen zu helfen verpflichtet war. Dabei versteht es sich von selbst, dass es als unsittlich galt, aus der Not des Bruders ein Geschäft zu machen und den Bedürftigen durch eine Zinsbelastung in noch größere Not zu stürzen“ (K. Werner 1997, S. 14)
Die Einführung des Geldes und von frühen Formen des Darlehenwesens drohte diese Stammessolidarität zu untergraben. J. Habermas wählte zur Illustrierung seiner These der ‚Kolonisierung der Lebenswelt‘ folgendes Bild: „Die Imperative der verselbständigten Subsysteme dringen, sobald sie ihres ideologischen Schleiers entkleidet sind, von außen in die Lebenswelt – wie Kolonialherren in eine Stammesgesellschaft – ein und erzwingen die Assimilation.“ (J. Habermas 1995b, S. 522) Im Falle der jüdischen Gemeinschaft drohte eine derartige Kolonisierung nicht im übertragenen, sondern im unmittelbareren Sinne. Doch gelang es innerhalb der jüdischen Kultur dieser Bedrohung durch eine Rationalisierung der lebensweltlichen Normen entgegenzuwirken. Eine besondere Rolle spielte dabei die Verwendung der etwa 800 v. Chr. entwickelten hebräischen Schrift, die es ermöglichte, die im ‚öffentlichen Diskurs‘ der Stammesgenossen – bzw. nach der offiziellen Lehre durch Offenbarung – festgelegten Werte und Normen auf Dauer als ‚Heilige Schrift‘ zu fixieren. Während die gemeinschaftlichen Normen schriftloser Kulturen in der Regel der Vernichtung durch ‚weiter entwickelte‘ Zivilisationen nicht entgehen konnten, gelang es dem Judentum gegen die Medien Macht und Geld das geschriebene Wort als Instanz der Stiftung von Sozialität zu setzen. Das Zinsverbot war hierfür entscheidend, da es den Umschlag von gemeinschaftlichem Verwandtschafts- und Hilfsaltruismus in egoistischen Altruismus verhindern
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Epilog
sollte.11 Auch in Zeiten griechischer und römischer Herrschaft wurde an diesem Widerstand festgehalten.12 7.4.2
Das christliche Zinsverbot
Über das Christentum, durch das die gemeinschaftsorientierte, altruistische Moral des Judentums als Brüderlichkeitsreligion universalisiert und auf das gesamte Menschengeschlecht ausgedehnt wurde, hielt dieser antikapitalistische Ethos auch Einzug in die okzidentale Welt. Im neuen Testament wurde an die alttestamentarische Verurteilung des gewinnsüchtigen Leihens angeknüpft. So heißt es bei Lukas: „Wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückbekommen erhofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber (…) sollt leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt.“ (Lk 6, 34f.) Dieser sich aus dem Stammesethos des Judentums speisende Widerstand gegen den ‚Geist des Kapitalismus‘ sollte sich nach dem zeitweisen Sieg des Christentums auch im Abendland durchsetzten. Die alttestamentarischen Vorschriften und insbesondere die zitierte Passage aus dem Lukasevangelium führten im Christentum zu einem Verbot von Wucher und Zinsnahme. „Wucher (usura) und das damit verbundene Zinsnehmen sind schon seit frühester Zeit im Christentum verpönt. Lange hat man zwischen beiden Begriffen keinerlei Unterschied gemacht. Die gesamte Bibel lieferte dafür eine entsprechend breite Basis an Bestimmungen, die das Zinsnehmen als fehlerhaftes Handeln verboten.“ (M. Kloft 1997, S. 23) Seit Karl dem Großen wurde die Bibel und damit auch das Verbot des Zinsnehmens verstärkt zur Basis der weltlichen Rechtsvorschriften. Damit wird die altruistische Ethik des Judentums, die ursprünglich dem Zusammenhalt der Stammesgemeinschaft diente, auf die gesamte Christenheit ausgedehnt. So schrieb Papst Urban: „Aber so, wie 11
Gegenüber anderen Völkern war zwar das Zinsnehmen erlaubt, was später dem Judentum zum Vorwurf gemacht werden sollte. Doch folgte es damit nur der nahezu universalen Differenzierung zwischen Binnen- und Außenmoral (vgl. K. Werner 1997, S. 15).
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Unter dem Einfluss von griechischen und römischen Handels- und Kreditpraktiken wurde auch in Israel das Darlehen allmählich zu einem kaufmännischen Instrument und damit das traditionelle Notstandsdarlehen zunehmend verdrängt. Hiergegen entstanden im Judentum jedoch erneut Gegenbewegungen: „Die Tannaiten versuchten, die Entwicklung des Darlehens von einem altruistischen zu einem egoistischen Institut zu verhindern, um seinen eigentlichen sozialen Zweck, wie ihn die Torah anstrebt, zu retten (...) Die Tannaitische Periode (ca. 60 vor bis 200 nach der Zeitrechnung) brachte folgerichtig eine Verschärfung der Zinsgesetzgebung.“ (K. Werner 1997, S. 18)
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in diesem Falle (Wucher) zu handeln sei, erkennen wir deutlich aus dem Lukasevangelium, in welchem gesagt wird: Gebt bereitwillig, ohne etwas zu erhoffen.“ (Zit. n. M. Kloft 1997, S. 28) Verstärkt wurden die mittelalterlichen Vorbehalte gegen das Zinswesen auch durch die damals wieder entdeckten Schriften des Aristoteles. Im ersten Band seiner Politik hatte er dem gerechten, dem eigenen Bedarf dienenden ökonomischen Erwerbsstreben die von ihm abgelehnte „gewinnsüchtige Erwerbskunst (Chrematistik)“ entgegengestellt (Aristoteles 1991, S. 24). Damit waren kapitalistisches Erwerbsstreben und insbesondere das Bankenwesen sowohl unter Berufung auf die Bibel wie auch die Philosophie als unrechtes und schuldhaftes Verhalten diskreditiert. Eigen war dem Christentum zugleich das Festhalten an ursprünglichen Formen der Stiftung von Gemeinschaft durch das gemeinsame Opfermahl, die Kommunion. Im Gegensatz zum archaischen Opfermahl beinhaltet jedoch das christliche Abendmahl einen Modus der Kommunikation, der des blutigen Opfers nicht mehr bedarf. Fleisch und Blut werden durch das Brot als Hostie, deren carnivorer Charakter nur mehr im Name enthalten ist (lat. hostia ‚Opfertier; Opfer, Sühneopfer‘ (vgl. Dudenredaktion 2001: Hostie)), und dem Wein als Blutersatz substituiert. Die Beziehung zur Welt wird befriedet, und zugleich innergesellschaftlich eine pazifistische Utopie damit verknüpft. Anders als in Griechenland, wo sich letztlich im Geld die ‚blutige’ Opfer- und Kommunikationslogik fortsetzt, wird im Christentum ein alternatives Kommunikationsmodell propagiert. Klaus Eder zufolge wurde jedoch dieser unblutige Opfermodus in der Neuzeit wieder durch die griechische Tradition abgelöst: „Die moderne Gesellschaft, die sich seit dem 16. Jahrhundert in Europa herausgebildet hat, schließt nur mehr gebrochen an die jüdische Tradition des unblutigen Opfers an. Sie entwickelt nicht so sehr ein das Töten restringierendes Modell gesellschaftlicher Kommunikation. Sie setzt vielmehr eine andere Traditionslinie der Evolution des Opfers fort, nämlich die Tradition des antiken Opfermahls. Das griechische Opferritual hat die alten blutigen Rituale in einer anderen Form ‚zivilisiert’, als die jüdische Tradition dies getan hat. Es hat das blutige Opfer gerade nicht abgeschafft“ (K. Eder 1988, S. 204).
Für Eder steht insbesondere der moderne Staat in der Tradition des blutigen Opfers. Wie oben deutlich wurde, kann aber vor allem die Genese des Geldes mit dem antiken Opfermahl in Verbindung gebracht werden. Die allmähliche Freisetzung der Macht des Geldes aus der mittelalterlich-christlichen Umklammerung, die wir im Folgenden näher betrachten werden, kann daher auch als Ersetzung des jüdisch-christlichen Kommunikations- und Opfermodus durch das Geld als die rationalisierte und symbolisierte Form des blutigen griechischen Opfers betrachtet werden.
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Epilog
7.5
Geld und Banken in der Neuzeit
7.5.1
Die Wiedergeburt des Kapitalismus in der Neuzeit
Im ausgehenden Mittelalter konnte das Ethos des Zinsverbots und somit der Unterbindung der Entfaltung des Bankwesens nicht auf Dauer aufrechterhalten werden. Die wachsenden industriellen Produktivkräfte, die Ausweitung des Handels und der vermehrte Übergang von der Natural- zur Geldwirtschaft führten zu einem faktischen Umgehen und zur theologischen Aufweichung des Gebots. Bei Thomas von Aquin wird „ein leichtes Überschreiten des ‚gerechten Preises’ bei der Geldleihe durchaus als nicht sündhaft dargestellt, denn hierin waren die Mühen des Ausleihers mit zu vergüten.“ (M. Kloft 1977, S. 30) Auch der Verkauf des Risikos als indirektem Kredit bei Handelsunternehmungen wurde allmählich freigegeben. Im Katholizismus hielten sich allerdings die Vorbehalte gegenüber der ‚Amoralität‘ des Zinsgeschäfts noch lange. Im Protestantismus erfolgte hingegen eine Emanzipation von den Fesseln mittelalterlicher Traditionen und somit konnten die Kräfte des kapitalistischen Gewinnstrebens freigesetzt werden. „In den reformierten Kirchen, besonders im Calvinismus, nimmt die Entwicklung einen anderen Weg (…) Eine grundlegende Änderung zum katholischen Verständnis bahnt sich deshalb an, weil der Calvinismus nicht den Gewinn als verwerflich ansieht (...). Diebstahl der Zeit wird nicht mehr im Gewinn ohne Arbeit gesehen, sondern nur im Ausruhen auf dem Besitz.“ (M. Kloft 1977, S. 33)13 Mit der Verwerfung seines ‚antikapitalistischen‘ jüdischchristlichen Erbes leitete der Okzident die ökonomische Untergestaltung der Welt ein. Damit begann auch das Bankwesen sich endgültig von den moralischen Beschränkungen des Mittelalters zu befreien. Die Wiedergeburt des Kapitalismus war auch verbunden mit der Renaissance (von französisch renaitre ‚wiedergeboren werden‘) der antiken Welt und
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Max Weber hat insbesondere im Calvinismus die Ursache für den Übergang von der mönchischen, außerweltlichen Askese zur innerweltlichen Askese des Protestantismus und schließlich zur Berufsidee gesehen. Im Calvinismus wurde zugleich der Austausch von Gütern über Geld als durchaus gottgefällige Art des Dienstes am Nächsten angesehen. So erscheint es möglicherweise auch als legitim, von einem durch den Calvinismus begünstigten Übergang von der quasi außerweltlichen, auf den sakralen Bereich der Kirche beschränkten Kommunion zur innerweltlichen, den gesamten Bereich der durch die Berufsarbeit erzeugten Güter umfassenden Kommunion im Kapitalismus zu sprechen. Der Geist der Kapitalismus wäre so nicht primär aus einer Säkularisierung der Askese, sondern aus einer Verweltlichung der Kommunion zu erklären – eine Verweltlichung, die wie jede Säkularisierung die Janusköpfigkeit einer sakrale Durchdringung der Welt und eines gleichzeitigen Verlusts des Sakralen an die Welt aufweist.
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dem damit einhergehenden Ausbruch aus den Begrenzungen des Mittelalters.14 Die „Entdeckung der Welt und des Menschen“ in der Renaissance, wie Jacob Burckhardt es bezeichnete (J. Burckhardt 1922, S. 207), bedeutete nicht nur die Öffnung des Raumes und die Erschließung der inneren Potenzen des Subjekts, sondern ebenso die Entfaltung technischer und kommunikativer Möglichkeiten, wozu auch das Geldwesen gehörte: The modern monetary age thus began with the geographic discoveries, with the full fruition of the Renaissance, with Columbus and El Dorado, with Leonardo da Vinci, Luther and Caxton; in short with improvements in communications, minting and printing. A vast increase in money, minted and printed, occurred in parallel with an unprecedented expansion in physical and mental resources (G. Davis 1994, S. 174).
Es ist symbolträchtig, dass das erste Zentrum des Renaissancehumanismus, die wieder gegründete platonische Akademie in Florenz, von den Medici, der ersten großen Bankierfamilie der Neuzeit, finanziell gefördert wurde (Gloy 1995, S. 80). Die Mehrzahl der frühen Banken hatte jedoch eine geringere Größe. Ihr Name leitet sich aus it. banco ‚Bank‘ ab, und bezeichnete den Tisch der Geldwechsler (Dudenredaktion 2001: Bank). Der Bankier als der Erbe des antiken Opferpriesters errichtet so in rudimentärer Form wieder seinen Opferaltar. Mit der Wiederauferstehung der antiken Welt hielten die verschiedenen heterogenen Bestandteile, in die sich das archaische Opfermahl der griechischen Polis aufgespaltet hatte, wieder Einzug in die abendländische Welt. Nicht nur das Bank- und Kreditwesen, sondern die Gesamtheit der industriellen Produktion hatte in der frühen Neuzeit in Verbindung mit technischen Neuerungen eine erneute Blüte. Die ‚Entdeckung der Welt‘ bedeutete auch die Aufdeckung der verschlossenen Potentiale der Erde, wie sie paradigmatisch im sächsischen und böhmischen Erzgebirge erfolgt ist. Der Humanist Georg Agricola, Stadtarzt und Apotheker 14
Wenn hier von einer Wiedergeburt des Kapitalismus die Rede ist, so steht dies natürlich im Widerspruch sowohl zur gängigen Wahrnehmung der Renaissance als primär kultureller Bewegung, wie auch zur Vorstellung, Kapitalismus würde erst mit der Neuzeit entstehen. Nun hat allerdings bereits auch in der Antike die Macht des Geldes für einige Zeit wesentlich die Gesellschaft geprägt, wie oben bezüglich Griechenlands deutlich wurde und noch weit mehr für das römische Reich gilt: „Die Geldwirtschaft hatte in Italien alle Verhältnisse durchdrungen und umgestaltet.“ (R. Merkelbach 1992, S. 35). R. Merkelbach verwendet auch den Ausdruck des „antiken Kapitalismus“(R. Merkelbach 1992, S. 36). Mit dem Zerfall des römischen Reiches ging ein Verfall des Geldwesens einher. Angesichts des Widererstarkens der Macht des Geldes in der Renaissance und der damit verbundenen Sprengung der mittelalterlichen Ketten des Zinsverbots halte ich es für legitim, den Begriff der Renaissance, d. h. der Wiedergeburt, auch auf den Kapitalismus anzuwenden.
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Epilog
in der Bergbaustadt Joachimsthal und später Bürgermeister von Chemnitz, sollte in seinem berühmten Werk De re metallica wider die mittelalterlichen Vorbehalte gegen die Metalle und das Geld für ihren verantwortungsvollen Gebrauch plädieren: „Die unterirdischen Dinge erzeugt ohne Zweifel die Natur, und sie bringen dem Menschengeschlechte vielfachen und nötigen Nutzen (...)Wenn einer aber sie schlecht anwendet, so werden sie darum noch nicht mit Recht Übel genannt werden. Denn welche guten Dinge können wir nicht gleichermaßen in übler wie in guter Weise gebrauchen. Der jedoch, welcher den Wein, die Kraft, die Schönheit und den Geist wegen des möglichen Mißbrauchs nicht unter die Güter rechnen will, der beleidigt und beschimpft Gott selbst, den allerhöchsten Schöpfer dieser Dinge. Genau derselben Beleidigung und Beschimpfung aber macht sich der schuldig, der die Schätze des Erdbodens aus dem Reiche der Güter streicht“ (G. Agricola 1994, S. 16)
Im Gegensatz zur christlichen Abwendung von den Dingen der elt, die den Menschen zur Sünde verleiten könnten, trat das humanistische Ethos der aktiven, verantwortungsvollen Nutzung innerer und äußerer Potentiale von Mensch und Welt. In eben jenem Joachimstal, in dem Agricola seine Erfahrungen über den Bergbau sammelte, sollte aus dem gewonnenen Silber der ‚Joachimsthaler‘ geprägt werden, der zum Vorbild des Reichstalers im ‚Römischen Reich deutscher Nation‘ und schließlich auch zum Namenspatron für den amerikanischen Dollar wurde.
Abb. 7-2: Joachimsthaler: Nach dem Ort St. Joachimsthal in Böhmen benannte Silbermünze, die verkürzt ´Thaler´ bezeichnet wurde. Ursprung der Münznamen Taler und Dollar (vgl. Dudenredaktion 2001: Taler, Dollar).
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Durch die skizzierte Entdeckung der Potentiale der Welt und des Menschen und die Entgrenzung der Nutzung von Geld wurde das pazifistische, begrenzende und außerweltlich orientierte Opfer- und Kommunikationsmodell der jüdischchristlichen Tradition durch das expansive, weltzugewandte Kommunikationsmodell der wiedergeborenen griechisch-römischen Antike abgelöst. An die Stelle des Opfertiers als der „Opfermaterie“, wie die Substanz des Opferprozesses in der Religionswissenschaft in Abgrenzung zum Opferprozess genannt wird (vgl. H. Cancik 1998, S. 270), tritt in der Moderne allerdings die Gesamtheit der materiellen Welt, die äußere Natur, die im Zuge des technischen Fortschritt geopfert bzw. verarbeitet wird. Der Opferprozess geht in den Arbeitsprozess über, das Opfermesser wird zum Werkzeug, das Opferfeuer zum Brennofen, der Opferaltar zur Werkbank, die Opferdiener zu Arbeitern, und die Opferpriester zu Kapitalisten. Heinrich verweist zurecht darauf, „dass Opferrituale immer zugleich Arbeitsrituale gewesen sind, in ritualisierten Opferprozessen immer zugleich der die Gesellschaft reproduzierende Arbeitsprozess mit dargestellt worden ist, es also nicht nur willkürlich, sondern unrealistisch wäre, hier einen Schnitt zwischen Opfer und Arbeit zu machen.“ (K. Heinrich 2001, S. 128) Dieser Zusammenhang wird auch an der Etymologie deutlich. Der Begriff des Opfers leitet sich aus lat. operari ‚beschäftigt sein, arbeiten, wirken, verrichten’ und lat. opera ‚Arbeit, Tätigkeit, Mühe‘ ab. Über das kirchenlateinischen operari ‚Gott ein Opfer darbringen, Almosen spenden‘ und das althochdeutsche opharon ‚eine Arbeit verrichten, ein religiöses Opfer darbringen‘ wurde hieraus unser moderner Ausdruck Opfer (vgl. Dudenredaktion 2001: Opfer). Arbeit als schöpferische Zerstörung, als Dekonstruktion des Vorgegebenen, kann so im positiven Sinn als Gabe wie auch im negativen als Vernichtung in der Kontinuität zum archaischen Opferprozess gesehen werden. Im Zentrum dieser Wiederkehr des antiken Opfer- und Arbeitsprozesses stand das Geld und zu dessen sichtbaren Repräsentanten im öffentlichen Raum wurden die Banken, die den Kirchen nun wieder Konkurrenz machten. Den privaten Banken wurde allmählich wieder eine ähnlich hohe Bedeutung zugeschrieben wie den Gebäuden der politischen Macht bzw. der alten religiösen Macht. Im Zuge der Säkularisierung der modernen Welt im Sinne eines Bedeutungsverlusts der christlichen Religion und der Verweltlichung ihrer Formen vollzog sich damit zugleich tendenziell eine Resakralisierung der Banken und Bankiers, welche jene Nähe zu den Tempeln wiedergewannen, die sie in der Antike besessen hatten. Es mag dabei der quasi sakrale Charakter, der in der Moderne den Banken zugeschrieben wird, damit zusammen hängen, dass in ihrem Innersten wie in der
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Epilog
Kirche das ‚Heiligtum‘ des Kollektivs aufbewahrt wird. Während in der christlichen Kirche als wertvolles kollektives Eigentum im Tabernakel die Monstranz und in dieser wiederum die Hostie als Substitut des altruistisch sich opfernden Gottes enthalten ist, wird im Tresor der Bank in Form des Geldes als Substitut des Opfertieres der universalisierte Egoismus beschützt. Trotz – oder gerade wegen dieser Differenz – trifft es wohl aber zu, dass es „sich bei der Kapitalform des Geldes um eine inhärent religiöse Erscheinung handelt, die in der modernen Gesellschaft jenen Platz einnimmt, die die Religion in vormodernen Gesellschaften innehatte.“ (C. Deutschmann 2002b, S. 85) In der Antike hatte der Übergang zum Geldwesen in den Tempel dazu geführt, dass tendenziell die Bedeutung der Opfergaben und der sakralen Orte ihren Charakter grundlegend geändert haben: Anstatt Mittel und Zentren der innergesellschaftlichen Kommunikation und der Interaktion mit der Welt zu sein, trugen sie dazu bei, die lebensweltliche Einheit, die Erfahrung der Kommunitas, der Gemeinschaft, in der Kommunion zu zerstören bzw. kolonisieren. Die Kontinuität zu dem ursprünglichen Sakralen impliziert damit keine bloße Fortsetzung des Gleichen auf rationalerer und abstrahierterer Stufe. Vielmehr schlug ihre Funktion in ihr Gegenteil um. Die griechische Polis setzte ihren Nomos, das Judentum die Gebote der heiligen Schrift diesen Tendenzen entgegen. Im neuzeitlichen Kapitalismus sollte das Geld eine in der Antike nie gekannte Macht entfalten – und damit droht zugleich jene Gefahr der Kolonisierung des lebensweltlichen Vernunft auf neuer Stufe. Karl Marx schreibt in den ökonomisch-philosophischen Schriften: „Die Verkehrung und Verwechselung aller menschlichen und natürlichen Qualitäten, die Verbrüderung der Unmöglichkeiten – die göttliche Kraft – des Geldes liegt in seinem Wesen als dem entfremdeten, entäußernden und sich veräußernden Gattungswesen der Menschen. Es ist das entäußerte Vermögen der Menschheit.“ ( K. Marx 1971, S. 320) Als dieses kollektive Vermögen der Menschheit, das in abstrahierter Form in Geld gebündelt und insbesondere in den Banken konzentriert ist, repräsentiert es das Gattungswesen, das heißt die Einheit der Menschen als Kommunitas, die durch die produktive Entfaltung ihrer Potenzen in Arbeit und deren Nutzung im Konsum miteinander kommuniziert. Indem das Geld jedoch diese Akte der Produktion und Konsumption privatisiert und partikularisiert, wird die lebensweltliche Einheit der sakralen Kommunion zerstört. Das Sakrale als der Raum der Kommunion zwischen den Menschen und zwischen den Menschen und den
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Göttern / der Welt wird zerstört, und existiert im Geld und in den Banken nur noch in entfremdeter und verdinglichter Form fort. Gerade diese Verdinglichung der Arbeitspotentiale im Geld führte jedoch im Kapitalismus zu der ungeheuren Entfaltung der Potenzen der Gattung Mensch, die schließlich in die industrielle Revolution mündete. Erst die Befreiung der Arbeits- und Opferprozesse aus den Begrenzungen des sakralen Raumes, ihre Profanisierung, ermöglichte die scheinbar unbegrenzte Entäußerung der Möglichkeiten des inneren und äußeren Vermögens der menschlichen Natur. Im Kapitalismus wird der Opferkult universalisiert, ohne dass es noch einer damit verbundenen Glaubenslehre bedürfte. Oder wie es Walter Benjamin formulierte: „Kapitalismus ist eine Religion aus bloßem Kult, ohne Dogma.“(W. Benjamin 1985, S. 102). Im Gegensatz zu den alten Religionen ist allerdings „der Kapitalismus (...) der erste Fall eines nicht entsühnenden, sondern verschuldenden Kultus.“ (W. Benjamin 1985, S. 100) Dabei zieht – wie heute deutlich wird und Benjamin vorausgeahnt hat – das Kapital schließlich alles, den gesamten Globus, in gewissem Sinne auch Gott als Repräsentanten der Einheit, in den Verschuldungsprozess mit ein: „Es liegt im Wesen dieser religiösen Bewegung, welche der Kapitalismus ist, das Aushalten bis ans Ende, bis an die endliche völlige Verschuldung Gottes, den erreichten Weltzustand der Verzweifelung auf die gerade noch gehofft wird. Darin liegt das historisch Unerhörte des Kapitalismus, daß Religion nicht mehr Reform des Seins, sondern dessen Zertrümmerung ist.“ (W. Benjamin, S. 101) Deutet man diese Bemerkung Benjamins ökologisch aus, so verweist er auf die Gefahr, dass die kapitalistische Religion sowohl die soziale Lebenswelt wie auch die Welt des Lebens nicht nur entheiligt, sondern zerstört. 7.5.2
Die letzte Entsakralisierung des Geldes?
Dies wirft die Frage auf, inwieweit es auch heute wieder notwendig wird, das Geld selbst zu entheiligen und zu entzaubern, und ihm die Macht der Sprache und der kommunikativen Vernunft als domestizierende Kraft entgegenzustellen. Christoph Deutschmann nimmt an „dass der Gesellschaft die eigentliche religiöse Desillusionierung erst noch bevorsteht: Der Abschied von der Religion des Geldes.“ (C. Deutschmann 2002b, S. 105) Paradoxerweise sind es heute gerade die Priester des Geldes selbst, die diese Desillusionierung vorantreiben. Dies wurde jüngst besonders deutlich am Beispiel der Deutschen Bank. Als Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, gleichzeitig steigende Gewinne und Entlassungen von Mitarbeitern verkündete, empörte sich die Öffentlichkeit wie auch viele Politiker gegen das aus ihrer Sicht unverantwortliche, weil
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Epilog
nicht mehr dem Gemeinwohl dienende Handeln des Bankers. Für Ackermann war der Unmut nicht verständlich, da er sich allein dem Gewinn des Unternehmens und der Mehrung der Eigenkapitalrendite verpflichtet fühlte. Offenkundig sind heute die Erwartungen der Öffentlichkeit an das Handelns der Unternehmen und Banken von deren Selbstwahrnehmung und internen Handlungslogik deutlich verschieden. Lange Zeit hatten insbesondere noch die Banken sich in der Selbstwahrnehmung sowohl dem eigenen Kapitalinteresse wie auch dem Gemeinwohl gegenüber verpflichtet gefühlt. Gerade deshalb konnten sie sich auch den Restglanz des Sakralen bewahren. Ackermann macht hingegen deutlich, dass im globalen Wettkampf Mitarbeiter wie auch Staat nur mehr Umwelten für das investierte Kapital sind. Damit offenbart der Banker nun jedoch selbst, dass jede Sakralisierung der Banken heute obsolet geworden ist. Die Bank ist nicht mehr die Fortsetzung des alten Tempels, in dem die Gemeinschaft sich ihrer Kommunitas vergewissert, sondern Instanz, welche die gewinnbringende Opferung der Gemeinschaft in Kauf nimmt. Die These der Kolonisierung der Lebenswelt wird hier dadurch bestätigt, dass sich die Herren der Bank selbst jeglicher Aura eines Hortes von kommunikativer Vernunft entkleiden. Heute ist der Weg vom Tempel als sakralem Ort der lebensweltlichen Kommunion und Kommunikation über die Rationalisierung und Profanisierung im Opfergeld und den Tempelbanken bis zu den säkularen Geldhäusern als Zentren einer Religion ohne Glauben an eine übergeordnete Einheit endgültig abgeschlossen.
7.6
Fazit
Zurück zur Ausgangsfrage: Weshalb besteht zwischen Geld und dem Wort ein gewisses Spannungsverhältnis? Die Antwort ist: Weil Geld ein kommunikative Rationalität tendenziell substituierendes Prinzip der Kommunikation ist. Zwar stiftet es auch Sozialität, aber nicht im Sinne der Herstellung und Teilung eines kollektiven Gutes, wie das archaische Opfermahl, die sublimierte Kommunion oder die öffentliche Kommunikation. Geld kann zwar als Medium zwischen den subjektiven Interessen der Produzenten und Konsumenten vermitteln. Es ist aber nicht wie das Wort befähigt eine die partikularen Interessensgegensätze aufhebende ‚objektive Vernunft’ zu stiften, kann damit keine Sozialität im emphatischen Sinne konstituieren. An den Orten der echten verständigungsorientierter Kommunikation ist Geld damit „fehl am Platz“. Da jeder Kommunikation tendenziell auch das Ideal einer echten Verständigung zugrunde liegt, die die Egoismen der einzelnen Akteure transzendiert, ein übergreifendes Ganzes und
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ein ‚Kommunes‘ herstellt, Geld aber einer entgegengesetzten egoistischen Logik folgt, besteht ein latentes Konkurrenzverhältnis zwischen Geld und Wort. Zwar wird, wie die anderen Beiträge in diesem Band deutlich gemacht haben, im Bankgeschäft mittels neuer Medien auf neue Weise und vermehrt über Geld geredet. Sprache ist als ergänzendes Medium gerade zur Verbreitung des ‚Kommunikationsmittels‘ Geld weiterhin notwendig – dennoch wird auch erkennbar, dass heute im Gesamten gesehen Geld und Wort als Kommunikationsmittel wieder wie bereits mehrmals in der Geschichte in einen Gegensatz zueinander treten. Der historische Rückblick hatte deutlich gemacht, dass sich die These von der ‚Kolonisierung der Lebenswelt‘ durch das Kommunikationsmittel Geld bereits bei einer Beschäftigung mit der Urgeschichte des Geldes bestätigen lässt. Am Beispiel des antiken Griechenland wie auch des alten Israel konnte aufgezeigt werden, wie das Geld ältere Formen einer auf der Kommunion im Mahl und der Kommunikation des Wortes gründenden Organisation des sozialen Miteinander gefährdete. Geld als ein säkularisiertes Substitut des sakralen Opfers verlor im Zuge seiner Verweltlichung seinen gemeinschaftsstiftendenen Charakter und trug schließlich zur Auflösung der ursprünglichen Gemeinschaft bei. Und auch heute droht das Medium Geld alle konkurrierenden Mechanismen der religiösen und politischen Organisation von Gesellschaft zu ersetzen. Dies soll keine simple Geldkritik darstellen. Geld hat zugleich eine komplexere Form der ‚Kommunion‘ ermöglicht, durch welche die blutige Täter-OpferLogik des archaischen Opfermahls in den produktiven Tat- und Arbeitsethos der Industriegesellschaft umgewandelt wurde. Es gilt die Potenziale des Geldes zu nutzen, aber ihren Missbrauch durch die Entfesselung seiner Macht zu verhindern. Allerdings hat die Moderne mit der Transformation des Opfers sich gerade auch von jenen Elementen emanzipiert, die das Opfer zu domestizieren suchten: den sakralen Nomos bzw. den Nomos der Polis der griechischen Tradition, wie auch die jüdisch-christlichen Zinsverbote und die christliche Suche nach der Überwindung des blutigen Opfers. Daher ist es heute notwendig, sich auf alte Formen der Zähmung des Geldes durch das Wort zurückzubesinnen wie auch neue Formen zu erfinden. Möglicherweise sind es nicht allein die sozialen Folgen des Geldes, die sich in der Zukunft als besonders problematisch erweisen werden, sondern vor allem auch die Gesamtheit der ‚geopferten‘ inneren und äußeren Natur. Das Fehlen eines rituellen bzw. politischen Rahmens für die Opferprozesse, sowie der im Kapitalismus dem Geld inhärente Wachstumszwang führten bisher dazu, dass die Opferfeuer sich unbegrenzt ausdehnen konnten. Nicht nur die Kolonisierung
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Epilog
der Lebenswelt im Habermas’schen Sinne, die Störung der innergesellschaftlichen Kommunikation, erscheint heute als zunehmendes Problem. Auch die Kommunikation mit der Welt des Lebendigen insgesamt scheint durch die Kolonisierung durch das Medium Geld gefährdet. Hiergegen gilt es die Logik des kommunikativen Handelns durch die Macht der Sprache wieder zu stärken.
8
Anhang
8.1
Bankenverzeichnis
Großbanken Sparkasse – Homepage: http://www.sparkasse.de/ Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG – Homepage: http://www.hypovereinsbank.de/ Commerzbank AG – Homepage: http://www.commerzbank.de Deutsche Bank AG – Homepage: http://www.deutsche-bank.de/ Dresdner Bank AG – Homepage: http://www.dresdner-bank.de/ Regionalbanken A&A Actienbank AG – Homepage: http://www.actienbank.de/ Aareal Bank AG – Homepage: http://www.bauboden.com/ ABC Privatkunden-Bank GmbH – Homepage: http://www.abc-privatkunden-bank.de/ AKB Privat- und Handelsbank AG – Homepage: http://www.akb.de/ Aktivbank AG – Homepage: http://www.aktivbank.de/ Allgemeine Beamten Kasse Kreditbank GmbH – Homepage: http://www.abkbank.de/ Allgemeine Deutsche Direktbank AG – Homepage: http://www.diba.de/ Allgemeine Privatkundenbank AG (ALLBANK) – Homepage: http://www.allbank.de/ Allianz Vermögens-Bank AG – Homepage: http://www.allianz-bank.de/ Arab Banking Corporation - Daus & Co. GmbH – Homepage: http://www.arabbanking.com/ AXA Bank AG – Homepage: http://www.axabank.de/ Baden-Württembergische Bank AG – Homepage: http://www.bw-bank.de/ Bank Companie Nord AG – Homepage: http://www.bcn-kiel.de/ Bank Schilling & Co. AG – Homepage: http://www.bankschilling.de/ Bankgesellschaft Berlin AG – Homepage: http://www.bankgesellschaft.de/ Bankhaus Bauer AG – Homepage: http://www.bankhausbauer.de/ Bankhaus E. Mayer AG – Homepage: http://www.bankhaus-mayer.de/ Bankhaus Maffei & Co. KGaA – Homepage: http://www.maffei.de/ Bankhaus Neelmeyer AG – Homepage: http://www.neelmeyer.de/ Bankverein Werther AG – Homepage: http://www.bankverein-werther.de/ BHF-BANK AG – Homepage: http://www.bhf-bank.com/ BHW Bank AG – Homepage: http://www.bhw.de/ BMW Bank GmbH – Homepage: http://www.bmwbank.de/bmwbank/index.html CC-Bank AG – Homepage: http://www.cc-bank.de/ Cetelem Bank GmbH – Homepage: http://www.cetelembank.de/ Citibank Privatkunden AG – Homepage: http://public.citibank.de/ Clearing Bank Hannover AG – Homepage: http://www.clearing-bank.de/ Clearstream Banking AG – Homepage: http://www.clearing.de/ comdirect bank AG – Homepage: http://www.comdirect.de/ Conrad Hinrich Donner Bank AG – Homepage: http://www.donner.de/ Consors Capital Bank AG – Homepage: http://www.consors-capital.de/home/content.html Consors Discount-Broker AG – Homepage: http://www.consors.de/ Credit Suisse (Deutschland) AG – Homepage: http://www.cspb.de/ CreditPlus Bank AG – Homepage: http://www.creditplus.de/ CRONBANK AG – Homepage: http://www.cronbank.de/
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Anhang
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Bankenverzeichnis
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Bankenverzeichnis
8.2
303
Die wichtigsten Transkriptionssymbole1
(.) (-), (--) (2.5) /
kurze Pause, Stockung längere Pausen (unter einer Sekunde) Pause mit Zeitangabe (hier: 2,5 Sekunden) Abbruch eines Wortes oder einer syntaktischen Konstruktion mAchen Akzent ACH WAS Emphaseintonation ne:t Lautlängung = schneller Anschluss ja? Tonhöhenbewegung am Einheitenende: steigend wolln– Tonhöhenbewegung am Einheitenende: gleichbleibend passiern; Tonhöhenbewegung am Einheitenende: mittel fallend sonst nicht. Tonhöhenbewegung am Einheitenende: tief fallend (&&&) Wortlaut unverständlich (dummes) Wortlaut unsicher .hhh hörbares Ein- oder Ausatmen ((stöhnt)) Handlungs- und Verhaltensbeschreibungen
1
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(letzter
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Autorenliste
Katrin Arnold, M. A. (Philosophie), ist Mitarbeiterin in einem Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche Email-Adresse: [email protected] Jana Haase, M. A. (Germanistik), ist freie Unternehmensberaterin. Email-Adresse: [email protected] Stephan Habscheid, Prof. Dr., ist Professor für Germanistik/ Angewandte Sprachwissenschaften an der Universität Siegen Email-Adresse: [email protected] Werner Holly, Prof. Dr., ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz Email-Adresse: [email protected] Georg Jochum, Dipl.-Soz., ist Mitarbeiter am Deutschen Museum in München Email-Adresse: [email protected] Florian Klaus, Dipl.-Psychologe, ist als Psychologe in Nürnberg tätig Email-Adresse: [email protected] Frank Kleemann, Dr., Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Industrie- und Techniksoziologie der Technischen Universität Chemnitz Email-Adresse: [email protected] Ingo Matuschek, Dr., Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und Mitglied der Unternehmensberatung „Institut Arbeit und Gesellschaft“, München/ Chemnitz Email-Adresse: [email protected] Karl-Heinz Renner, PD Dr., ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Email-Adresse: [email protected] Astrid Schütz, Prof. Dr., ist Professorin für Differenzielle Psychologie und Diagnostik an der Technischen Universität Chemnitz Email-Adresse: [email protected] Ingo Teichert, M.A. (Germanistik), ist freier Unternehmensberater Email-Adresse: [email protected] G. Günter Voß, Prof. Dr., ist Professor für Industrie- und Techniksoziologie an der Technischen Universität Chemnitz Email-Adresse: [email protected]